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Journal Dampf & Heißluft Stehende Dampfmaschine aus Edelstahl (Vorschau)

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02<br />

2013<br />

<strong>Journal</strong><br />

<strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong><br />

ISSN 1616-9298<br />

7,50 [D] 8,10 [A]<br />

8,30 [EU] sfr 13,80<br />

E 54336<br />

<strong>Journal</strong><br />

MAGAZIN FÜR<br />

MODELLBAUER UND<br />

NOSTALGIE-FANS<br />

<strong>Heißluft</strong><br />

Das Modell des<br />

automobilen<br />

Straßenzuges<br />

der Freibahngesellschaft<br />

<strong>aus</strong> Seegefeld<br />

<strong>Stehende</strong> <strong>Dampf</strong>maschine <strong>aus</strong> <strong>Edelstahl</strong> Konstruktion und Betrieb der Lokomotive „Jackson“<br />

Lokomotiven und <strong>Dampf</strong>walzen als Blechspielzeug Im Schwarzwald ein <strong>Dampf</strong>boot bauen


ISBN 978-3-7883-1619-8<br />

Umfang 152 Seiten<br />

Best.-Nr. 45-12<br />

Preis<br />

23,80 [D]<br />

Erleben Sie den Bau des<br />

Modells auch auf<br />

www.modell-movies.de<br />

Der Film hat eine Länge<br />

von ca. 20 Minuten und gibt<br />

interessante Einblicke in<br />

Bau und Betrieb.<br />

Als der Autor vor Jahren den „Lanz-Feldbahnmotorwagen“ von Ernst-Arno-Kruse <strong>aus</strong> „<strong>Heißluft</strong>motoren VII“<br />

nachbaute, war er so begeistert, dass er den 12 PS Lanz Bulldog von 1921 als Modell im Maßstab 1:10 mit<br />

einem Vakuummotor konstruierte. Das Schöne an diesem Motor ist, dass er dem Glühkopfmotor im Aussehen,<br />

im Sound und auch in der Drehzahl sehr ähnlich ist; damit wie geschaffen für den Modellnachbau. Es<br />

war schwierig den Motor so kurz zu bauen; ohne Kraftverlust bei niedriger Drehzahl. Die Motordrehzahl ist mit<br />

dem Getriebe so abgestimmt, das sie dem Original im Maßstab 1/10 in der Geschwindigkeit und der Drehzahl<br />

sehr nahe kommt. Mit einem Wendeherzgetriebe wird problemlos der Rückwärtsgang eingelegt. Im Modell ist<br />

ein Untersetzungsgetriebe als Vorgelege eingebaut, mit dem der Traktor Steigungen von 14° schafft. Auch der<br />

originale Lanz war auf Wunsch mit Zweigang-Über oder -Untersetzungsgetriebe erhältlich. Die Konstruktion ist<br />

frei von Gußteilen. Zur Fertigung der Einzelteile sind keine CNC-Maschinen erforderlich. Aber sauber Hartlöten<br />

sollte man können. In der Baubeschreibung sind die Lage und Funktion der einzelnen Teile gut beschrieben.<br />

Die Stücklisten sind so aufgestellt, das den zu fertigenden Teilen alle dazugehörigen Schrauben, Kugellager,<br />

Splinte usw. aufgelistet sind. Alle Kugellagersitze und Wellenlager sind Passungen. Zylindermantel, Motorgehäuse,<br />

Kraftstofftank, große Schwungscheibe, Kupplungs- und Riemenscheibe, so wie der Rumpf sind anthrazit<br />

gespritzt. Räder, Achsen, Gestänge und Kurbeltrieb sind signalrot, der Rest metallisch blank. Schriftzüge<br />

entweder graviert oder als Folien aufgeklebt.<br />

Neckar-Verlag GmbH • 78045 Villingen-Schwenningen<br />

Telefon +49 (0)77 21 / 89 87-38 /-48 • Fax +49 (0)77 21 / 89 87-50<br />

E-Mail: bestellungen@neckar-verlag.de • www.neckar-verlag.de


Editorial<br />

Inhalt<br />

DAMPF<br />

17. Echtdampf-Hallentreffen wieder ein Erfolg . . . . . . . . . . . . 8<br />

Volker Koch: Umbau der Wilesco-Lokomobile . . . . . . . . . . . . . 24<br />

Liebe<br />

Leserinnen<br />

und Leser!<br />

Und schon ist es wieder April! Die ersten <strong>Dampf</strong>veranstaltungen<br />

haben stattgefunden. Wir sind mitten im<br />

<strong>Dampf</strong>jahr 2013 angekommen. So haben wir auch in<br />

dieser Ausgabe wieder interessante Berichte für Sie zusammengestellt.<br />

Exemplarisch möchte ich hier auf die in<br />

der letzten <strong>Vorschau</strong> angekündigten Artikel hinweisen:<br />

Dr.-Ing. Heinrich Schmidt-Römer stellt in seinem Beitrag<br />

sein Modell des automobilen Straßenzuges der Freibahngesellschaft<br />

<strong>aus</strong> Seegefeld vor. In „Apropos Straßendampf“<br />

erklärt Gerhard Kieffer Grundsätzliches zum<br />

gleichnamigen Thema. Volker Koch berichtet über den<br />

Umbau seiner Wilesco-Lokomobile.<br />

Neben weiteren Berichten finden Sie in dieser Ausgabe<br />

interessante Baupläne, welche auf Umsetzung in der<br />

Modellbauer-Werkstatt warten. Ferner berichten wir wie<br />

gewohnt von diversen Veranstaltungen und <strong>Dampf</strong>stammtischen.<br />

Stets bemüht, die Qualität des <strong>Journal</strong>s <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong><br />

zu steigern, haben wir für Anregungen und natürlich auch<br />

für Kritik offene Ohren. In der Hoffnung, dass im vorliegenden<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> wieder für jeden<br />

etwas dabei ist, verbleibe ich mit freundlichen Grüßen und<br />

wünsche<br />

viel Spaß beim Lesen!<br />

Margit Matyscak: Im Schwarzwald ein <strong>Dampf</strong>boot bauen . . . . . 36<br />

Bernhard Rübenach: <strong>Dampf</strong>motor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42<br />

Teofil Holka: <strong>Stehende</strong> <strong>Dampf</strong>maschine <strong>aus</strong> <strong>Edelstahl</strong> . . . . . . . 56<br />

Richard Planitz: Jubiläum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60<br />

Kl<strong>aus</strong>-Uwe Hölscher: Lokomotiven und <strong>Dampf</strong>walzen<br />

als Blechspielzeug . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68<br />

Heinz Deppe: Mehr Heizfläche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77<br />

Gerd Gemmerich: Der Gasbrenner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80<br />

Heinz Deppe: Umgang mit Brennspiritus . . . . . . . . . . . . . . . . . 81<br />

STRASSENDAMPF<br />

Dr.-Ing. H. Schmidt-Römer: Das Modell des automobilen<br />

Straßenzuges der Freibahngesellschaft <strong>aus</strong> Seegefeld . . . . . . . 42<br />

Busso Hennecke: <strong>Dampf</strong>-Königsunikat: Galantus . . . . . . . . . . . 28<br />

Gerhard Kieffer: Apropos Straßendampf . . . . . . . . . . . . . . . . . 32<br />

KURIOSES<br />

Rolf Hoffmann: <strong>Dampf</strong>revolution in Oslo . . . . . . . . . . . . . . . . . 54<br />

HISTORIE<br />

Christian Schwarzer: Eisenbahn-Zeitung:<br />

Mecklenburgische Eisenbahnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63<br />

Christian Schwarzer: Konstruktion und Betrieb<br />

der Lokomotive „Jackson“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64<br />

HEISSLUFTMOTOREN<br />

Werner Gressenbauer: Rider Ericsson Hot Air Engine . . . . . . . . 72<br />

FLAMMENFRESSER<br />

Ihr Udo Mannek<br />

Gerhard Hundsberger: Nachbau eines<br />

4-Zylinder-Vakuummotors . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78<br />

RUBRIKEN<br />

Forum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />

<strong>Dampf</strong>- und Messe-Termine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />

<strong>Dampf</strong>stammtische . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27<br />

kurz & fündig . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40<br />

AHA! No. 15 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79<br />

<strong>Vorschau</strong>, Inserenten, Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 2/2013<br />

3


FORUM<br />

DELLE · ZUBEHÖR · VERANSTALTUNGEN · NEUHEITEN · VEREINE · TREFFEN · BUCHERSCHEINUNGEN · AU<br />

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EINUNGEN · AUKTIONEN · MODELLE · ZUBEHÖR · VERANSTALTUNGEN · NEUHEITEN · VEREINE · TREFFE<br />

· BUCHERSCHEINUNGEN · AUKTIONEN · MODELLE · ZUBEHÖR · VERANSTALTUNGEN · NEUHEITEN · VER<br />

Verbrennungsmotor<br />

„Vacuummotor 50“<br />

von Schür<br />

Neu im Programm von TS-Modelldampfmaschinen<br />

ist der Einzylinder-Vacuummotor<br />

50. Der Motor ist einer Konstruk tion<br />

von Ernst Vogt nachempfunden. Durch die<br />

große Bohrung von 50 mm, einem Hub<br />

von 90 mm und einem Schwungraddurchmesser<br />

von 280 mm ist er speziell für einen<br />

langsamen Lauf konzipiert. Durch den<br />

großen Hubraum besitzt der Motor auch<br />

einen unverwechselbaren Sound, welcher<br />

an einen Lanz Motor erinnert, wie es sich<br />

eben für einen großen Einzylinder gehört.<br />

Der Gussteilesatz beinhaltet 8 Stück<br />

Guss teile in Grauguss und Aluguss. Im<br />

Lieferumfang ist ebenfalls das Material<br />

für die Laufbuchse (GG 25), das Material<br />

für den Kolben (GG 25) sowie die Fertigungszeichnung<br />

enthalten. Da es für viele<br />

Modellbauer schwierig ist, die Schwungräder<br />

zu bearbeiten, können diese auch<br />

fertig bestellt werden. Der Gussteilesatz<br />

ist zum Preis von 340,– € erhältlich.<br />

Auch ein fertig aufgebauter Motor ist mit<br />

entsprechender Lieferzeit zum Preis von<br />

1950,– € erhältlich.<br />

Änderung in<br />

„<strong>Heißluft</strong>motoren XI“<br />

In der Ausgabe <strong>Heißluft</strong>motoren XI –<br />

„Zweizylinder Stirlingmotoren“ hat sich<br />

leider ein Fehler eingeschlichen. Die<br />

Arbeitskolben der Maschine haben nur<br />

einen Hub von 14 mm, nicht wie auf Seite<br />

21 angegeben 20 mm. Auf Seite 41 ändert<br />

sich deshalb, wie auf der Zeichnung<br />

dargestellt, die Lage der M3-Bohrung<br />

auf der Kurbelwange Teil 2.4: statt 10 mm<br />

nun 7 mm.<br />

halb nun der Aufruf an die Leser: Wer<br />

sachdienliche Hinweise zu Herkunft und<br />

Einsatzgebiet geben kann, möge diese<br />

bitte per Mail an die Redaktion <strong>Journal</strong><br />

<strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> (mannek@neckar-verlag.de)<br />

weitergeben. Vielen Dank im Vor<strong>aus</strong>!<br />

Neuheit <strong>Dampf</strong>modellbau<br />

Reppingen 2013<br />

<strong>Dampf</strong>modellbau Reppingen hat als Neuheit<br />

für 2013 die Orenstein & Koppel<br />

<strong>Dampf</strong>lok Borkum II, 1939 gebaut für die<br />

Inselbahn Borkum, für 45 mm Spur im<br />

Maßstab 1:22,5 im Angebot.<br />

Technische Daten:<br />

Bohrung:<br />

Hub:<br />

Gesamtlänge:<br />

Breite:<br />

Schwungrad:<br />

Anzahl der Gussteile:<br />

Treibstoff:<br />

50 mm<br />

90 mm<br />

ca. 480 mm<br />

ca. 220 mm<br />

280 mm<br />

8 Stück<br />

Spiritus im<br />

Dochtbrenner<br />

Weitere Auskünfte erteilt:<br />

TS-Modelldampfmaschinen,<br />

Torsten Schür, Kurh<strong>aus</strong>straße 17,<br />

09548 Seiffen, Tel. +49(0)37362/76825,<br />

E-Mail: torstenschuer@web.de,<br />

Shop: www.ts-modelldampfmaschinen.de<br />

Leseraufruf<br />

Diese schlechte Kopie eines Fotos erhielt<br />

die Redaktion <strong>aus</strong> dem Leserkreis mit der<br />

Bitte um Veröffentlichung. Das Bild zeigt<br />

eine Doppelkesselstraßendampfmaschine,<br />

vermutlich <strong>aus</strong> dem Raum Südwestdeutschland,<br />

Schweiz oder Frankreich.<br />

Mehr konnte über diese Maschine bisher<br />

nicht in Erfahrung gebracht werden. Des-<br />

Wer kann sachdienliche Hinweise geben?<br />

Technische Daten:<br />

L/B/H:<br />

Gewicht:<br />

Zylinder-Bohrung:<br />

Hub:<br />

Raddurchmesser:<br />

Achsstand:<br />

305/112/166 mm<br />

(über Puffer und<br />

Kamin)<br />

3,8 kg<br />

Ø 13 mm<br />

18 mm<br />

37 mm<br />

82 mm<br />

Vacuummotor 50 von Schür<br />

4<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 2/2013<br />

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EINE · TREFFEN · BUCHERSCHEINUNGEN · AUKTIONEN · MODELLE · ZUBEHÖR · VERANSTALTUNGEN · NE<br />

Heusinger Steuerung, alle Achsen gleitstoffgelagert,<br />

Treib- und Kuppelstange<br />

mit Gleitstofflagern (wartungsfrei), Radius<br />

1 (LGB), elektrisch isolierte Radsätze.<br />

<strong>Dampf</strong>kessel mit Überhitzer, Gasfeuerung,<br />

190 cm³ Kesselvolumen, Betriebszeit mit<br />

einer Gasfüllung ca. 40–50 Minuten. Serienmäßig<br />

mit Wassernachspeisung, gefederten<br />

Achsen, Manometer, Federpuffer,<br />

Bremsbacken. B<strong>aus</strong>atz: 1285,– €; auch in<br />

anderen Gehäusefarben erhältlich.<br />

Weitere Informationen sind bei<br />

<strong>Dampf</strong>modellbau Reppingen,<br />

Gewerbepark 34, 52388 Nörvenich,<br />

Tel. +49(0)2426 /902490,<br />

E-Mail: www.reppingen.de erhältlich.<br />

Zwei neue Straßendampf-<br />

Fahrzeuge in Immensen<br />

Günzel Schünemann<br />

Wie üblich am dritten Augustwochenende<br />

fand in Immensen, das schon überregional<br />

bekannte, „Dreschefest“ und <strong>Dampf</strong>treffen<br />

statt. Zahlreiche Aussteller haben<br />

<strong>Dampf</strong>- und <strong>Heißluft</strong>maschinen aller Art,<br />

auch mit Antriebsmaschinen, <strong>aus</strong>gestellt.<br />

Erfreulich war die Anzahl der <strong>Dampf</strong>boote,<br />

welche den vielen Zuschauern auf dem<br />

Wasserbecken vorgeführt wurden. Dietrich<br />

Schacht zeigte neben mehreren selbst<br />

gefertigten <strong>Dampf</strong>kesseln einen, leider<br />

noch nicht fertig restaurierten, Foden-<br />

<strong>Dampf</strong>-Lkw mit 2-Zyl.-Maschine, Maßstab<br />

ca. 1:6. In diesem Jahr soll dieses Modell,<br />

dann aber unter <strong>Dampf</strong>, seine Runden auf<br />

dem Festplatz drehen.<br />

Besondere Attraktionen waren die Neuvorstellungen<br />

des, wie üblich stark vertretenen<br />

Freundeskreises Straßendampf e.V.<br />

Gotthard Sonneborn zeigte seine Burrel<br />

Road-Locomotive „Sunbeam“, im Maßstab<br />

1:2. Mit 2-Zyl.-Verbundmaschine,<br />

Drei-Gang-Getriebe, „Belly“-Wassertanks<br />

und der Möglichkeit, an der Front einen<br />

funktionsfähigen Kran zu montieren, mit<br />

ca. 3 Meter Länge und über 2000 kg Gewicht<br />

ein wahrlich gewaltiges „Modell“,<br />

das vielen Zuschauern fast den Atem<br />

verschlug. Gotthard darf zu Recht stolz<br />

darauf sein. Nicht minder stolz, aber im<br />

Maßstab 1:4 etwas kleiner, war der von<br />

Tomas Buck vollständig selbst konstruierte<br />

und gebaute <strong>Dampf</strong>-Lkw mit 2-Zyl-<br />

Unterflurmaschine. Von vorn bis hinten<br />

eine durchdachte Konstruktion und<br />

saubere handwerkliche Ausführung. Als<br />

Vorbild diente hier ein Original der englischen<br />

Firma Sentinel. Nicht unerwähnt<br />

bleiben soll unser Traction-Engine-Freund<br />

Harald Basler <strong>aus</strong> dem Schwarzwald. Er<br />

hat nun schon zum wiederholten Mal die<br />

weite Anreise mit Frau und Kindern, auf<br />

sich genommen. Warum? Er sagt: „Immensen<br />

ist für meine Familie und für<br />

mich immer wie Urlaub. Es wird für alle<br />

etwas geboten.“<br />

Die Stimmung der Aussteller war, wie immer,<br />

prima. Es gab viele Gespräche beim<br />

gemütlichen Zusammensein, und alle<br />

freuen sich schon auf das Dreschefest<br />

2013. In diesem Jahr findet das <strong>Dampf</strong>treffen<br />

in Immensen, bei Hannover direkt<br />

an der A 2, am 17. und 18. August statt.<br />

Information und Anmeldung bei<br />

Thorsten Kochanneck<br />

Tel. +(0)5175/31288 oder<br />

E-Mail: dampf@fhf-immensen.de oder<br />

www.dampftraktorschmiede.de.tl<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 2/2013 5<br />

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FORUM<br />

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Holzgas, Modelldampf<br />

und Schmiedetreffen 2013<br />

Technikmuseum<br />

Freudenberg<br />

Das Technikmuseum Freudenberg lädt<br />

alle Holzgasfreunde, <strong>Dampf</strong>modellbauer<br />

sowie Stirlingmodellbauer, <strong>Dampf</strong>eisenbahner,<br />

Straßendampf-Freunde und alle<br />

Schmiede dieser Welt am 29. und 30. Juni<br />

2013 herzlich ein. Große und kleine Fahrzeuge<br />

und Modelle können dem interessierten<br />

Publikum vorgeführt werden. Für<br />

die Gartenbahnfreunde befindet sich auf<br />

dem Gelände eine kleine Eisenbahnanlage<br />

in Spur 5 und 7¼ Zoll. Für Schiffsmodelle<br />

steht der angrenzende Eicher Weiher zum<br />

gemütlichen Schippern zur Verfügung.<br />

Die jungen Vereinsmitglieder werden ihre<br />

zahlreichen Wilesco-<strong>Dampf</strong>anlagen ebenfalls<br />

in Betrieb setzen. Auch hier dürfen<br />

sich gerne noch weitere hinzugesellen.<br />

Kohlen in Nussgröße 4, Esbit, Tische und<br />

auch Druckluft stehen selbstverständlich<br />

auch diesmal wieder zur Verfügung.<br />

Auf dem Parkplatz oberhalb des Weihers<br />

und gegenüber vom Museum besteht eine<br />

Campingmöglichkeit. Andere Übernachtungsmöglichkeiten<br />

können vermittelt<br />

werden. Samstagabend ist gemütliches<br />

Beisammensein im Schraubenstübchen<br />

und Sonntagmorgen gibt es ein gemeinsames<br />

Frühstück. Begonnen wird am<br />

Samstag um 12.00 Uhr und Sonntag gegen<br />

10.00 Uhr. Die Veranstaltung endet im<br />

Laufe des späten Sonntagnachmittags.<br />

Weitere Informationen und/oder Anmeldung<br />

telefonisch bei Ralf Loos unter Tel.<br />

+49(0)152/56821317 oder per E-Mai an<br />

anmeldung@technikmuseumfreudenberg.de<br />

Veranstaltungsort: 57258 Freudenberg<br />

i. W., Olper Straße 5, nur 2 km zur A 45<br />

Abfahrt Freudenberg. Der Beschilderung<br />

Richtung Freudenberg folgen. Das Museum<br />

liegt auf der rechten Seite hinter dem<br />

großen Weiher. Parkplätze befinden sich<br />

oberhalb des Weihers und entlang der<br />

Hauptstraße. Eine Anfahrskizze und weitere<br />

Informationen findet man im Internet<br />

unter www.technikmuseum-freudenberg.<br />

de. Die „Freunde historischer Fahrzeuge<br />

Freudenberg e. V“ freuen sich auf Ihren<br />

Besuch!<br />

<strong>Dampf</strong>dreschen in<br />

Magdeburg mit Lanz<br />

Lokomobile LQ<br />

Günzel Schünemann<br />

Anfang September fand bei bestem Sommerwetter,<br />

nicht zum ersten Mal, bei Peter<br />

Wuttke in Magdeburg-Pechau ein historisches<br />

Getreidedreschen statt. Peter<br />

Wuttke sammelt und restauriert schon<br />

seit Jahren große und kleine historische<br />

landwirtschaftliche Geräte aller Art. Alles<br />

wird in einer restaurierten Scheune,<br />

museumsartig <strong>aus</strong>gestellt. Zur Sammlung<br />

gehören auch sieben restaurierte<br />

Dreschmaschinen und zwei Pferde-Göpel,<br />

auch Rossmühle genannt. Unter <strong>Dampf</strong><br />

stand natürlich die Lanz Lokomobile No.<br />

28471, Bj. 1913, welche mit viel Aufwand<br />

restauriert und der Kessel natürlich<br />

TÜV-abgenommen wurde. Die Patent-<br />

Ventilsteuerung der Maschine bereitete<br />

dabei besondere Probleme, aber nach<br />

einiger Zeit und vielen Versuchen wurde<br />

auch dieses Problem gelöst. Die fehlende<br />

Maschinenspeisepumpe wurde <strong>aus</strong> dem<br />

<strong>Dampf</strong>dreschen<br />

in Magdeburg<br />

Vollen neu angefertigt, und als Besonderheit<br />

hat diese Lokomobile einen Speisewasservorwärmer.<br />

Obwohl der Veranstaltungsort<br />

etwas abgelegen ist, fanden<br />

sich doch eine ganze Anzahl Besucher ein.<br />

Eintritt wurde nicht erhoben, aber es gab<br />

Getränke und Bratwurst zu kaufen. Diese<br />

kleine Veranstaltung wird wahrscheinlich<br />

alljährlich stattfinden. Vielleicht werden<br />

einige <strong>Dampf</strong>modellbauer und Straßendampfer<br />

auch dazu kommen, Peter Wuttke<br />

würde sich sehr freuen, Kontakt per Mail<br />

an: dampftraktorschmiede@wolfsburg.de<br />

Neuheiten von Hielscher<br />

Wärmekraftwerk Elektra: An diesem kleinen<br />

Modell eines Wärmekraftwerks lässt<br />

sich die Produktion von Elektrizität sehr<br />

gut nachvollziehen. In einem Kessel wird<br />

Wasser durch die Zufuhr von Wärme zum<br />

Kochen gebracht. Es entsteht <strong>Dampf</strong>, der<br />

unter Druck steht und die <strong>Dampf</strong>maschine<br />

in Bewegung setzt. Die <strong>Dampf</strong>maschine<br />

treibt nun einen Generator an, der elektrische<br />

Energie erzeugt. Die LED beginnt<br />

zu leuchten. Als Fertigmodell und B<strong>aus</strong>atz<br />

<strong>Dampf</strong>dreschen<br />

in Magdeburg<br />

6<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 2/2013<br />

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erhältlich. Die B<strong>aus</strong>ätze sind komplett bearbeitet<br />

und müssen nur noch zusammengesetzt<br />

werden.<br />

Technische Daten<br />

Maße mit Grundbrett<br />

Länge: 75 mm<br />

Breite: 60 mm<br />

Höhe: 80 mm<br />

Gewicht: 98 g<br />

Laufzeit: ca. 5 min mit einer<br />

Wasserfüllung<br />

„Mini-Beam“<br />

von Hielscher<br />

„Elektra“<br />

von Hielscher<br />

Mini Beam: Mini Beam ist die kleinste,<br />

doppelseitig wirkende Beam <strong>Dampf</strong>maschine,<br />

entwickelt vom Hersteller Lutz<br />

Hielscher. Mit Abdampfkondensator und<br />

<strong>aus</strong> edlen Metallen wie <strong>Edelstahl</strong>, Messing<br />

und Alu.<br />

Technische Daten des Fertigmodells<br />

Länge:<br />

106 mm<br />

Breite:<br />

49 mm<br />

Höhe:<br />

73 mm<br />

(über Schornstein)<br />

Kolbendurchmesser: 7 mm<br />

Hub:<br />

7 mm<br />

Gewicht:<br />

96 g<br />

Laufzeit:<br />

ca. 5 min mit einer<br />

Wasserfüllung.<br />

Steuerung: Schiebersteuerung,<br />

doppelseitig<br />

wirkend.<br />

Weitere Informationen erteilt<br />

Lutz Hielscher, Technische Spielwaren,<br />

Schmiedestraße 52, 42279 Wuppertal,<br />

Tel. +49(0)202/664052,<br />

Fax: +49(0)202/664606,<br />

E-Mail: info@hielscher-dampfmodelle.de<br />

Des Rätsels Lösung<br />

Die Auflösung des Rätsels auf Seite 4 in<br />

der letzten Ausgabe des <strong>Journal</strong>s <strong>Dampf</strong><br />

& <strong>Heißluft</strong> finden Sie in dem Beitrag<br />

„DAMPF-KÖNIGSUNIKAT GALANTHUS“<br />

von Busso Hennecke auf Seite 28. Viel<br />

Spaß beim Lesen!<br />

Neuheit von Regner:<br />

OTTO-Straßenbahndampflokomotive:<br />

Otto ist eine Straßenbahndampflokomotive<br />

mit bewährter Easy Line <strong>Dampf</strong>technik.<br />

Vorbild für Otto war z. B. die Plettenberg<br />

von Henschel. Das Modell ist mit einer<br />

Einzylinder oszillierenden <strong>Dampf</strong>maschine<br />

<strong>aus</strong>gestattet, der <strong>Dampf</strong> wird vom mit<br />

Gas beheizten Stehkessel erzeugt. Die<br />

per Hand steuerbaren Funktionen sind<br />

„Otto“ von Regner<br />

der <strong>Dampf</strong>hahn für die <strong>Dampf</strong>menge und<br />

somit Geschwindigkeit, das Umsteuerventil<br />

für die Richtungsänderung und<br />

der Gashahn. Otto wird als Fertigmodell<br />

<strong>aus</strong>geliefert, inkl. Gasumfülladapter, Spur-<br />

Einstelllehre, Heißdampföl, Werkzeug<br />

und Wasserflasche. Zum Betrieb wird nur<br />

noch eine Gasflasche benötigt.<br />

Technische Daten:<br />

L/B/H: 245/104/175 mm<br />

(über Kamin und Puffer)<br />

Gewicht: 2,5 kg<br />

Teflonkolben<br />

Zyl. Bohrung: Ø 8 mm<br />

Hub: 10 mm<br />

Antrieb über Kette, Stehkessel mit Gasfeuerung,<br />

Radius 1, Spurweite einstellbar<br />

30, 32, 45 mm, Maßstab: 1:22,5, Best. Nr.<br />

25488 Fertigmodell: 690,– .<br />

Weitere Informationen erteilt:<br />

Regner <strong>Dampf</strong>- und Eisenbahntechnik,<br />

Erlenweg 3, 91589 Aurach,<br />

Tel. +49(0)9804/1745,<br />

Fax: +49(0)9804/1781,<br />

E-Mail: info@regner-dampftechnik.de<br />

„Otto“ von Regner<br />

„Elektra“-B<strong>aus</strong>atz von Hielscher<br />

ACHTUNG HERSTELLER!<br />

Bitte senden Sie Informationen und<br />

Material von Ihren Neuheiten an die<br />

Redaktion „<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong>“.<br />

Wir werden sie in der Rubrik „FORUM“<br />

veröffentlichen. Unsere Leserinnen und<br />

Leser sind stets an Neuheiten interessiert!<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 2/2013 7<br />

· AUKTIONEN · MODELLE · ZUBEHÖR · VERANSTALTUNGEN · NEUHEITEN · VEREINE · TREFFEN · BUCHERS


17. Echtdampf-H<br />

wieder ein E<br />

TERMIN FÜR 2014<br />

<strong>Dampf</strong><br />

Das Wichtigste zuerst: Der Termin für das 18. Echtdampf-Hallentreffen<br />

steht fest! Vom 10. bis zum<br />

12. Januar 2014 trifft sich in Karlsruhe wieder die<br />

größte <strong>Dampf</strong>gemeinde der Welt! Dieses Treffen ist ein<br />

„Muss“ für alle Händler und <strong>Dampf</strong>modellbauer! „Wer in<br />

diesem Jahr nicht in Karlsruhe war, ist selber schuld“, so<br />

klang es <strong>aus</strong> einer Besucher-Gruppe. Zufrieden waren<br />

nicht nur die Besucher, so war <strong>aus</strong> Veranstalterkreisen<br />

zu vernehmen: Gute Stimmung auch bei den Händlern<br />

zum Abschluss des 17. Echtdampf-Hallentreffens. „Das<br />

Fachpublikum war stark vertreten, was den <strong>aus</strong>stellenden<br />

Firmen gute Umsätze bescherte. Die Besucherzahlen am<br />

Freitag waren gut, der Samstag gewohnt stark. Die Besucher<br />

blieben überraschend lange und füllten die Hallen<br />

bis fast zum Messeschluss. Am Sonntag fehlte es am<br />

Karlsruher Laufpublikum“, analysiert Andreas Wittur als<br />

Veranstalter den Verlauf des Echtdampf-Hallentreffens.<br />

Mit 18.000 Besuchern blieb man dieses Mal unter den Besucherzahlen<br />

der letzten Jahre (20.000). Der <strong>aus</strong>gezeichneten<br />

Stimmung tat dies aber keinerlei Abbruch. „In erster<br />

Linie ist es ein Treffen und keine auf reinen Kommerz getrimmte<br />

Veranstaltung. Deshalb entzieht sich die Bewertung<br />

dieser Veranstaltung üblichen Messe-Analysen. Die<br />

Grund-Idee war schon immer, der Echtdampf-Szene ein<br />

Podium und eine Öffentlichkeit zu bieten. Mit diesem An-<br />

8<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 2/2013


allentreffen<br />

RFOLG<br />

STEHT FEST!<br />

satz sind wir über all die Jahre gut gefahren – und werden<br />

es auch weiterhin tun. Das Thema „Echtdampf“ ist ein Nischenthema<br />

und es freut uns, dass wir so viele Besucher<br />

damit begeistern können“, so Andreas Wittur.<br />

Mit jährlich wechselnden Gleisführungen für den Fahrbetrieb<br />

und einer immer neuen Durchmischung von <strong>Dampf</strong>und<br />

Elektro-Loks sorgte Hans Schrumpf, der die technische<br />

Organisation des Fahrbetriebs verantwortet, für neue Impulse<br />

auf der 5.000 Meter langen Strecke. Besonders auffällig<br />

in diesem Jahr: eine steigende Zahl von Jugendlichen,<br />

die sich aktiv am Fahrbetrieb in der Halle 2 beteiligten.<br />

Besonders ihnen kommt die Mischung von <strong>Dampf</strong>- und<br />

Elektroloks zugute, denn das Betreiben einer <strong>Dampf</strong>-Lok,<br />

auch im Modellmaßstab, muss gelernt sein. Die Wassermenge,<br />

das Feuer und der Druck im Kessel müssen permanent<br />

auf die Fahrgeschwindigkeit abgestimmt werden.<br />

Erstmals wurde eine Podest-Anlage der Spur IIm gezeigt,<br />

üblicherweise als „Spur G“ bezeichnet, wobei das „G“ für<br />

„Gartenbahn“ steht. Echtdampfbetrieb in dieser Spurweite<br />

ist selten zu finden und so war dies einer der Eycatcher<br />

des diesjährigen Treffens. Mit einer Echtdampf-Eigenbau-<br />

Lok der Spurweite „N“ zeigte Wolfgang Vester die kleinste<br />

Echtdampf-Lok der Welt. Mit einem Kolbenspiel von 1/2000<br />

mm ist das 9 cm lange Modell technisch von höchster Präzision<br />

– und selbstverständlich ein Einzelstück. Nicht nur<br />

als Augen, sondern vor allem auch als Ohrenschm<strong>aus</strong><br />

erwiesen sich die stationären <strong>Dampf</strong>maschinen auf den<br />

Tischen. Hier tuckerte, brummelte und brabbelte es auf<br />

unterschiedlichste Weisen. Fans feiner Mechanik kamen<br />

hier voll auf ihre Kosten. Achim Nagel <strong>aus</strong> Bruchsal zeigte<br />

mit einem selbstgebauten Auto, das er <strong>aus</strong> Resten unterschiedlichster<br />

Gegenstände zusammengebaut hat, dass<br />

man <strong>Dampf</strong>technik auch für 35,– Euro zum Funktionieren<br />

bringen kann.<br />

Feuer und Wasser – das passt nicht zusammen? Nicht so<br />

auf dem Echtdampf-Hallentreffen. Hier zogen dampfbetriebene<br />

Pinassen, Schaufelrad-<strong>Dampf</strong>er und Schlepper<br />

ihre Bahnen auf dem Wasserbecken und rundeten das<br />

<strong>Dampf</strong>geschehen mit optisch gelungenen Schiffsmodellen<br />

perfekt ab. Die enorme Bandbreite von schwimmenden,<br />

fahrenden und stehenden Modell-<strong>Dampf</strong>maschinen wird<br />

auf keiner anderen <strong>Dampf</strong>-Veranstaltung weltweit erreicht.<br />

Das macht das Echtdampf-Hallentreffen so einzigartig –<br />

auch in Zukunft! Und noch eine wichtige Information, die<br />

scheinbar noch nicht allen bekannt ist: private Modellbauer<br />

können auf dem Echtdampf-Hallentreffen kostenlos<br />

ihre <strong>Dampf</strong>schätze <strong>aus</strong>stellen und vorführen. Wenn das<br />

kein Grund ist, beim nächsten Mal mit dabei zu sein!<br />

Fotos: Manuela Mannek<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 2/2013 9


<strong>Dampf</strong>- und Messe-Termine<br />

Es wird empfohlen, sich vor Antritt einer längeren Anfahrt beim jeweiligen Veranstalter über<br />

evtl. Änderungen zu informieren!<br />

Stand 16.2.2013 – ohne Gewähr<br />

13. April 2013 – Rundfahrt mit der PS PIEMONTE auf dem Lago<br />

Maggiore; Informationen: gem@bluewin.ch,<br />

info@historische-seetalbahn.ch<br />

20.–21. April 2013 – Museumstage Eisenbahnmuseum Bochum;<br />

Tel. +49(0)234/492516, www.eisenbahnmuseum-bochum.de<br />

27.–28. April 2013 – 15. <strong>Dampf</strong>treffen Sitzendorfer Bauernmuseum<br />

jeweils von 10.00–17.00 Uhr, Motto: „100 Jahre MAN – <strong>Dampf</strong>maschine<br />

im Sitzendorfer Regionalmuseum“, Tel. +49(0)36730/22384,<br />

E-Mail: info@sitzendorf.de<br />

30. 04.–02. 05. 2013 – 14. Dt. <strong>Dampf</strong> Automobil Rundtour Melle,<br />

Heiner Rössler, E-Mail: hroessler@aol.com<br />

01. Mai 2013 – Flottenparade mit neun historischen Raddampfern<br />

und zwei Salonschiffen und Live-Musik, Dresden,<br />

www.saechsische-dampfschiffahrt.de<br />

04.–05. Mai 2013 – 14. Märkisches <strong>Dampf</strong>spektakel & Modelleisenbahn<br />

& Modellautomarkt im Ziegeleipark Mildenberg, Größtes <strong>Dampf</strong>treffen<br />

in Berlin/Brandenburg; www.ziegeleipark.de<br />

04.–05. Mai 2013 – 7. Plochinger Straßendampftreffen<br />

E-Mail: info@dampfbahner.de, www.dampfbahner.de<br />

04.–05. Mai 2013 – <strong>Dampf</strong>-Festival im Ruhrgebiet, Bochum „Zeche<br />

Hannover“; www.zeche-hannover.de<br />

09.–12. Mai 2013 – Intern. Stoom u. Modellbautage in Leek NL,<br />

E-Mail: info@landgoednienoord.nl, www.familieparknienoord.nl<br />

18.–20. Mai 2013 – 17. Graestedt DK Vintagefair<br />

E-Mail: sl@veterantraef.dk, www.veterantraef.dk/de<br />

18.–20. Mai 2013 – 32. Internationale <strong>Dampf</strong>tage Turnhout B<br />

E-Mail: dani@stoomgroep.be, Home: www.stoomgroep.be<br />

25.–26. Mai 2013 – <strong>Dampf</strong>tage Museum Eslohe mit Aktionen<br />

im Rahmen von „Tatort Technik“ 10.00–18.00 Uhr; Tel. +49(0)2973/2455<br />

und 800-220, info@museum-eslohe.de<br />

30. 05.–03. 06. 2013 – DDV Jubiläumstreffen Bodman mit großem<br />

Programm und Wettbewerb; Tel. +49(0)7773/5674, Norbert Drechsler,<br />

www.dampfboot.de<br />

01.–02. Juni 2013 – 20 Jahre „<strong>Dampf</strong>walzen-Club Schweiz“<br />

Füllingsdorf; E-Mail: dwcs@bluewin.ch, www.dwcs.ch,<br />

<strong>Dampf</strong>walzen-Club Schweiz, Rheinstraße 121, CH 44120 Liestal<br />

02. Juni 2013 – <strong>Dampf</strong>modelltreffen, Landtechnik-Museum Gut Steinhof<br />

Braunschweig; Tel. +49(0)0367/8123, www.gut-steinhof.de<br />

08.–09. Juni 2013 – „Oberschwäbisches <strong>Dampf</strong>spektakel“ auf<br />

Straße und Schiene des Schwäbischen Eisenbahnvereins in<br />

Kürnbach/ Bad Schussenried<br />

Anmeldungen an E-Mail kuernbacher-dampffest@sev-kuernbach mit<br />

Angabe, welches Modell mitgebracht wird.<br />

08. 06., 22. 06. und 06. 07. 2013 finden im Feldbahnmuseum 500 e.V.<br />

in Nürnberg, Drahtzieherstraße 32, öffentliche Fahrtage statt. Zwei<br />

<strong>Dampf</strong>lokomoitiven stehen im Einsatz. Die Mitfahrt ist kostenlos. Vor<br />

allem für Familien ist das eine sehr empfehlenswerte Veranstaltung.<br />

Homepage: www.feldbahn500.de<br />

09. Juni 2013 – Eisenbahnfest Andampfen – im Froschgrüner Park in<br />

Naila ab 13.00 Uhr, Tel. +49(0)9282/8245, wilfriedzerb@web.de<br />

29.–30. Juni 2013 – Holzgas, <strong>Dampf</strong> und Schmiedefeuer<br />

Technikmuseum Freudenberg, Tel. +49(0)2734/3248<br />

E-Mail: anmeldung@technikmuseum-freudenberg.de<br />

05.–07. Juli 2013 – Vivat Viadukt, Altenbeken,<br />

www.vivat-viadukt.de<br />

06.–07. Juli 2013 – Bulldog, <strong>Dampf</strong> und Diesel, Agra-Messepark<br />

Leipzig, www.lanzfreunde-sachsen.de<br />

13.–14. Juli 2013 – „Wir machen <strong>Dampf</strong>!“ Traktorentreffen in<br />

Geiselbach-Omersbach, E-Mail: staub-j@t-online.de,<br />

www.die-gusseisernen.de<br />

20.–21. Juli 2013 – Schwäbisch-schweizerisches Straßendampftreffen<br />

in Bisingen mit Ausstellungszelt, www.mec-balingen.de<br />

27.–28. Juli 2013 – <strong>Dampf</strong>tage „Hessenpark“ Freilichtmuseum<br />

Neu-Anspach, hans-werner.doerich@siemens.com, www.hessenpark.de<br />

27.–28. Juli 2013 – 34. Int. Historisch Festival Panningen NL,<br />

Hauptthema Steyr, www.hmtklep.nl<br />

01.–04. Aug. 2013 – Pickering Traction Engine Rally 2013 GB,<br />

www.pickeringsteam.com<br />

02.–04. Aug. 2013 – 39. Steam Extravaganza, Feld-Flugplatz<br />

South Cerney/Cirencester GB, E-Mail: mail@steamextravaganza.com,<br />

www.steamextravaganza.com/index.htm<br />

02.–04. Aug. 2013 – 28. int. Oldtimertage Tilligte NL,<br />

E-Mail: info@oltimerdag.nl, www.oldtimerdag.nl<br />

03.–04. Aug. 2013 – 10. Intern. <strong>Dampf</strong>treffen Alt-Schwerin,<br />

E-Mail: agroneum@lk-seenplatte.de, www.agroneum-altschwerin.de<br />

16.–18. Aug. 2013 – 15. <strong>Dampf</strong>schifffest, Elbufer Dresden,<br />

E-Mail: michael.fichte@freenet.de, www.dampfschiff-fest.de<br />

16.–18. Aug. 2013 – Vestingdagen Hafen Hellevoitsluis NL,<br />

www.vestingdagenhellevoetsluis.nl<br />

17.–18. Aug. 2013 – 21. <strong>Dampf</strong>treffen Mansfeld Museum Hettstedt,<br />

Tel. +49(0)3476/200753 oder Tel. +49(0)3476/200809,<br />

www.mansfeld-museum-hettstedt.de<br />

17. Aug. 2013 – Abendliche <strong>Dampf</strong>erparade mit den neun Raddampfern<br />

im Rahmen des <strong>Dampf</strong>schiff-Festes mit Musik an Bord,<br />

Dresden, www.saechsische-dampfschiffahrt.de<br />

17.–18. Aug. 2013 – 18. Dreschefest, Immensen, Susanne Bischoff,<br />

E-Mail: schriftfuehrerin@fhf-immensen.de, www.fhf-immensen.de<br />

17.–18. Aug. 2013 – 28. Lincolnshire Steam & Vintage Rally,Lincoln<br />

GB, E-Mail: info@lsvr.org, www.lsvr.org<br />

24. Aug. 2013 – Stoom Stadt, Innenstadt Doetichem NL,<br />

E-Mail: info@ovm-doetinchem.nl, www.doetinchemstoomstad.nl<br />

24.–25. Aug. 2013 – <strong>Dampf</strong>tage Schluchsee, www.3Seenbahn.de<br />

25.–26. Aug. 2013 – 52. Shrewsbury Steam & Vintage Vehicle Rally<br />

GB, Tel. +44(0)1743792731, www.shrewsburysteamrally.co.uk<br />

28. 08.–01. 09. 2013 – 45. GDSF Great Dorset Steam Fair GB,<br />

E-Mail: enquiries@gdsf.co.uk, www.GDSF.co.uk<br />

07.–08. Sept. 2013 – Lanz Bulldog und <strong>Dampf</strong>festival Eschach-<br />

Seifertshofen, Tel. +49(0)7975/360, Eugen Kiemele,<br />

www.museum-kiemele.de<br />

13. Sept. 2013 – Bedfordshire Steam & Country Fair Old Warden<br />

Park bei Bedford GB, Tel. +44(0)7850/195622, www.bseps.org.uk<br />

21.–22. Sept. 2013 – 8. Mannheim<strong>Dampf</strong> Technomuseum<br />

www.technoseum.de<br />

28.–29. Sept. 2013 – <strong>Dampf</strong>tage Museum Eslohe mit Aktionen<br />

im Rahmen von „Tatort Technik“ 10.00–18.00 Uhr, Tel. +49(0)2973/2455<br />

und 800-220, info@museum-eslohe.de<br />

19.–20. Okt. 2013 – Westerwälder Abdampfen, Langenbach/Westerwaldkreis,<br />

Markus Mann, E-Mail: m.mann@mann-energie.de,<br />

www.wwholzpellets.de<br />

09.–10. Nov. 2013 – 17. Laufer <strong>Dampf</strong>modelltage im Industriemuseum<br />

Lauf, Tel. +49(0)9123-990311, Industriemuseum Lauf, Sichartstr. 5–25,<br />

91207 Lauf a.d. Pegnitz<br />

16.–17. Nov. 2013 – 17. Laufer <strong>Dampf</strong>modelltage im Industriemuseum<br />

Lauf, Tel. +49(0)9123-990311, Industriemuseum Lauf, Sichartstr. 5–25,<br />

91207 Lauf a.d. Pegnitz<br />

08. Dez. 2013 – Der Nikol<strong>aus</strong> kommt mit der <strong>Dampf</strong>eisenbahn<br />

<strong>Dampf</strong>LandLeute – Museum Eslohe 15.00–17.00 Uhr<br />

Tel. +49(0)2973/2455 und 800-220<br />

10 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 2/2013


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So. (1.4.- 31.10.) von 10–16 Uhr<br />

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(v. 01.04. bis 31.10.von<br />

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<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 2/2013 11


StraSSendampf<br />

1. Bemerkung<br />

Automobile Straßenzüge waren schwere <strong>Dampf</strong>selbstfahrer<br />

für den Transport von Massengütern aller Art auf<br />

herkömmlichen Straßen. Sie fanden zu Beginn des 20.<br />

Jahrhunderts eine gewisse Verbreitung in Deutschland.<br />

Das Besondere bei diesen Fahrzeugen war, dass die Zugmaschine<br />

und die Anhängewagen ein aufeinander abgestimmtes<br />

System darstellten. Sie wurden als eine „zusammengehörende<br />

Maschine“ entwickelt. Straßenzüge mit<br />

6 bis 10 Anhängewagen waren üblich. Sie grenzten sich<br />

damit deutlich von den Straßenlokomotiven und anderen<br />

<strong>Dampf</strong>zugmaschinen ab, die alles an „rollendem Material“<br />

ziehen konnten was gerade zur Verfügung stand. Anlass<br />

für die Aufnahme der Entwicklung dieser Fahrzeugkategorie<br />

waren die immensen Probleme beim Transport<br />

von großen Gütermengen, wenn die Eisenbahn nicht zur<br />

Verfügung stand. Des Weiteren hatte der Straßentransport<br />

mit <strong>Dampf</strong>zugmaschinen üblicher Konstruktion eine<br />

Vielzahl von Nachteilen. Es gab Traktionsprobleme bei<br />

der Übertragung der Zugkräfte auf die Straßen, Schwierigkeiten<br />

beim Fahren enger Kurven (der Verband musste<br />

aufgeteilt werden), die Fahrgeschwindigkeiten waren zu<br />

gering, es konnte nicht einmal ein kurzes Stück rückwärts<br />

gesetzt werden, selbst bei Gerade<strong>aus</strong>fahrt blieben die<br />

Wagen nicht in der Spur usw.<br />

Die Freibahngesellschaft <strong>aus</strong> Seegefeld und ihre Straßenzüge<br />

wurden schon im <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong><br />

(Ausgabe 3/2009) im 3. Teil der Artikelreihe „<strong>Dampf</strong>automobile<br />

deutscher Hersteller“ vorgestellt. Eine große<br />

Bedeutung hat das Unternehmen seinerzeit nicht besessen.<br />

Die Gesellschaft existierte auch nur etwa 8 Jahre<br />

und stellte in dieser Zeit nicht viel mehr als ein Dutzend<br />

Straßenzüge her. Für einige Leser stellt sich jetzt sicherlich<br />

die Frage, warum man von so einem Hersteller überhaupt<br />

ein Fahrzeugmodell baut. Zur Beantwortung der<br />

Frage muss man sich die Maschinen der Gesellschaft<br />

etwas genauer ansehen.<br />

• Technikgeschichtlich stellen die Freibahnzüge den Endpunkt<br />

der Entwicklung bei automobilen Straßenzügen<br />

mit <strong>Dampf</strong>antrieb in Deutschland dar. Das ist schon ein<br />

Grund, sich mit dem Freibahnzug zu beschäftigen. Danach<br />

gab es diese Fahrzeugkategorie nur noch mit Antrieb<br />

durch Explosionsmotor und mechanischer Übertragung<br />

der Antriebsenergie (z. B. beim sogenannten „Keller-Zug“<br />

oder dem Straßenzug des französischen Pionieroffiziers<br />

Renard), mit rein elektrischem Antrieb (dem Straßenzug<br />

von Schiermann, der gleislosen elektrische Bahn von<br />

Strobowa) oder mit kombiniertem Antrieb bestehend <strong>aus</strong><br />

Explosionsmotor, Generator und elektrischem Antrieb der<br />

Räder (z. B. bei den „Siemens-Schuckert-Zügen“, den<br />

„Müller-Zügen“ oder den „Austro-Daimler-Zügen“).<br />

• Der Freibahnzug ist in seiner Konzeption und technischen<br />

Ausführung ein genialer Wurf. Es ist erstaunlich,<br />

wie eine relativ kleine Gesellschaft in so kurzer Zeit derartige<br />

Maschinen entwickeln und zum Einsatz bringen<br />

konnte. Technisch gesehen blieb bei den Fahrzeugen im<br />

12<br />

Das Modell de<br />

der Freibahng<br />

Das Modell ohne<br />

Keselverkleidung<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 2/2013


Bild 2: Das Modell des<br />

Freibahnzuges gleicher<br />

Ausführung [1]<br />

Vergleich mit üblichen <strong>Dampf</strong>zugmaschinen „kein Stein<br />

auf dem anderen“. Der Freibahnzug vermied fast alle<br />

Nachteile bisher gebauter Wagenzüge und war bei den<br />

Transportkosten je Tonnenkilometer anderen Konzepten<br />

weit überlegen. Erkauft wurde dieser Fortschritt allerdings<br />

durch eine technische Komplexität, die kaum zu beherrschen<br />

war. Aber gerade diese diffizile Technik macht den<br />

Zug für Modellbauer interessant.<br />

• Erstaunlich ist auch die Fülle an umgesetzten technischen<br />

Innovationen. Das betrifft nicht nur die Zugmaschine,<br />

sondern auch die Anhängewagen. Einige Innovationen,<br />

wie z. B. das Lenksystem der Zugmaschine, sind<br />

einmalig und nach bisherigem Kenntnisstand bei Straßenfahrzeugen<br />

nie wieder zum Einsatz gebracht worden. Es<br />

ist faszinierend, den Mechanismus dieser Lenkung bei<br />

einem Modell in Funktion zu erleben.<br />

• Der Freibahnzug ist zu Beginn des 20. Jahrhunderts<br />

eines der größten Straßenfahrzeuge gewesen, die für einen<br />

Betrieb auf öffentlichen Straßen zugelassen waren.<br />

Im Verkehrsgeschehen jener Zeit war der Zug eine überwältigende<br />

Erscheinung. Ähnlich wie das Vorbild ist auch<br />

das Modell eine äußerst eindrucksvolle Maschine.<br />

• Es ist kein Zug der Freibahngesellschaft erhalten geblieben<br />

und ein Modell eines Freibahnzuges wurde noch nie<br />

gebaut. Bei den Modellbauern sind Modelle einheimischer<br />

Hersteller <strong>aus</strong> unbekannten Gründen nicht sonderlich beliebt.<br />

Meiner Meinung zu Unrecht. Das Modell des Freibahnzuges<br />

ist sehr anspruchsvoll, sieht hervorragend <strong>aus</strong><br />

und es funktioniert einwandfrei.<br />

Dr.-Ing. Heinrich Schmidt-Römer<br />

s automobilen Straßenzuges<br />

esellschaft<br />

<strong>aus</strong> Seegefeld<br />

Bild 1:<br />

Der Freibahnzug<br />

in Aktion<br />

(1906) [3]<br />

• Vielleicht war ein Grund zum Bau dieses Modells auch<br />

die Tatsache, dass von dem Hersteller nur noch wenig bekannt<br />

ist. Von den vielen Ideen ist heute nichts mehr geblieben.<br />

Das Modell eines Freibahnzuges kann u. U. auch<br />

einen Beitrag zum „Nichtvergessen“ einer faszinierenden<br />

Fahrzeugentwicklung leisten.<br />

Von der Freibahngesellschaft und ihren Maschinen<br />

existiert von mir eine umfangreiche Dokumentation und<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> §§/2011<br />

13


Bild 3: Skizze der Zugmaschine<br />

des Freibahnzuges<br />

<strong>aus</strong> dem Jahr 1906<br />

als Basis der Modellkonstruktion<br />

[2]<br />

zum Modell des Straßenzuges sind entsprechende Baupläne<br />

erstellt worden (siehe Abschnitt Literatur am Ende<br />

des Beitrags). Es ist nicht möglich, in einem kleinen<br />

Artikel die gesamte Modellkonstruktion darzustellen.<br />

Allein der Zeichnungssatz umfasst gut 100 zum Teil<br />

großformatige Zeichnungen. Es wird im Folgenden eine<br />

Auswahl <strong>aus</strong> der Modellkonstruktion wiedergegeben.<br />

Zuerst eine Übersicht zur Modellstruktur und den wichtigsten<br />

Funktionen. Danach wird der Aufbau des Modells<br />

der Zugmaschine, bestehend <strong>aus</strong> Triebkopf und Tender,<br />

anhand von Zeichnungen und Fotografien erläutert.<br />

Im Anschluss werden <strong>aus</strong> den insgesamt 19 Baugruppen<br />

zwei der interessantesten näher dargestellt, und<br />

zwar die Baugruppe des Kessels und die der Antriebsmaschinen.<br />

2. Vorbild<strong>aus</strong>wahl und Modellaufbau<br />

14<br />

Die Freibahngesellschaft hat eine ganze Reihe unterschiedlicher<br />

Straßenzüge entwickelt. Von neun Ausführungen<br />

liegen Bilder oder schriftliche Informationen<br />

vor. Man kann grob zwei Grundbauweisen unterscheiden:<br />

die älteren Züge mit Antrieb der beiden großen<br />

Vorderräder, (optional konnten auch die Räder des<br />

Tenders angetrieben werden, gebaut wurde diese<br />

Ausführung bis etwa 1907) und die neueren Züge mit<br />

permanentem Vierradantrieb der gleich großen Räder<br />

des Triebkopfes und des Tenders (diese Version wurde<br />

bis etwa 1911 hergestellt). Die neueren Züge wurden<br />

alle bei der Berliner Maschinenbau A. G. (vorm. Louis<br />

Schwartzkopff) gebaut. Letztendlich war die Auswahl<br />

des Vorbilds aufgrund der Informationslage schon fast<br />

vorgegeben. Von einem frühen Zug der Freibahngesellschaft<br />

existieren sehr gute technische Skizzen mit einigen<br />

wichtigen Maßen. Es bietet sich an, diese Ausführung<br />

als Modellbasis zu wählen, man braucht dann nicht<br />

mühsam <strong>aus</strong> historischen Fotografien die wahren Proportionen<br />

rekonstruieren.<br />

Die Frage des Modellmaßstabs war schnell geklärt. Alle<br />

meine Fahrzeugmodelle sind im gleichen Maßstab gebaut<br />

worden, und zwar im Maßstab 1:6. Der Maßstab ist für<br />

kleinere Personenwagen, mit denen ich begonnen habe,<br />

ideal, aber beim Modell des Freibahnzuges wird eine<br />

Baugrenze erreicht, die kaum noch zu handhaben ist.<br />

Jetzt ist das nicht mehr zu ändern. Das Modell ist fast 1,3<br />

Meter lang und wiegt leer 400 N. Gebaut werden sollte<br />

ein Funktionsmodell der Zugmaschine mit weitestgehender<br />

geometrischer Ähnlichkeit, zumindest in der äußeren<br />

Geometrie. Der Funktionsumfang des Modells sollte alle<br />

wesentlichen Vorbildfunktionen umfassen. Im Einzelnen<br />

sind das:<br />

• Unter <strong>Dampf</strong> vorwärts und rückwärts fahren,<br />

• gesamte Bedienung (Umsteuerung, Lenkung, Bremsen,<br />

Betätigung der Seilwinde, Betätigung Nachspeisung,<br />

Kesselanzeigen, Betätigung der Ventile) vom Fahrerstand,<br />

• Lenkung wie beim Vorbild (gesamte patentierte Lenkmechanik),<br />

• Bremsen wie beim Vorbild (Zugmaschine und Tender),<br />

• Seilwinde wie beim Vorbild,<br />

• Kesselbauart wie Vorbild (Wasserrohrkessel eigener<br />

Konstruktion),<br />

• Nachspeisung für den Kessel (Konstruktion frei),<br />

• Antrieb wie Vorbild (einschließlich zweier Vorgelegewellen)<br />

durch zwei parallel arbeitende Hauptmaschinen<br />

freier Ausführung,<br />

• Package des Triebkopfes wie beim Vorbild, Tender anpassen.<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 2/2013


Weitere wesentliche Festlegungen:<br />

• Das Vorbild hatte eine sogenannte Hydroleum-Feuerung.<br />

Schweröl wurde bei dieser Feuerungsart mit Hilfe<br />

von <strong>Dampf</strong> verflüssigt, zerstäubt und in den Brennraum<br />

eingeblasen. Das ist im Modell kaum umzusetzen. Es<br />

wird eine Gasfeuerung vorgesehen mit einem großflächigen<br />

Keramikbrenner unter dem Wasserrohrpaket des<br />

Kessels. Der oder die Gasbehälter werden im Tender untergebracht.<br />

• Das Modell ist so umfangreich, dass jede Baugruppe, jedes<br />

Bauelement, das zugekauft werden kann, mit Dankbarkeit<br />

Verwendung findet. Die Eigenfertigungstiefe liegt<br />

daher bei der <strong>aus</strong>geführten Konstruktion bei etwa 80 bis<br />

90%, restliche Teile werden zugekauft.<br />

• Leider ist von der anspruchsvollen Technik durch die<br />

geschlossene Verkleidung fast nichts zu sehen. Beim<br />

Modell wird daher angestrebt, möglichst viele dieser Verkleidungen<br />

„abnehmbar“ zu konstruieren. Das schöne „Innenleben“<br />

des Zuges sollte bei entfernten Verkleidungen<br />

vollständig zu sehen sein. Wartungs- und Reparaturarbeiten<br />

können bei dieser Ausführung auch wesentlich<br />

leichter durchgeführt werden.<br />

Es ist wohl unmittelbar verständlich, dass man bei einem<br />

derartig komplizierten Modell nicht einfach an einer Stelle<br />

mit der Konstruktion anfangen kann und sich nach und<br />

nach durch das Modell arbeitet. Die Konsequenzen einer<br />

Festlegung bei einem einzelnen Teil auf das Gesamtmodell<br />

sind beim besten Willen nicht zu überblicken und man<br />

macht vieles doppelt und dreifach. Das Modell ist daher<br />

streng modular <strong>aus</strong> einzelnen in sich abgeschlossenen<br />

und funktionsfähigen Baugruppen aufgebaut. Anzahl,<br />

Abgrenzung und Schnittstellen dieser Baugruppen liegen<br />

nicht auf der Hand, man muss sie mühsam in kleinen<br />

Schritten entwickeln, d. h.: Modellstruktur planen, grob<br />

entwerfen, bewerten, ggf. verwerfen, neu strukturieren<br />

usw. Diese Vorarbeiten sind langwieriger und komplizierter<br />

als die anschließende Konstruktion selbst. Die Arbeit lohnt<br />

sich trotzdem. Bei einer gut durchdachten Modellstruktur<br />

fügt sich später das Gesamtmodell „wie von selbst“ zusammen.<br />

<strong>Dampf</strong>technisch ist das Modell relativ einfach<br />

aufgebaut und bietet noch viel Freiraum für die Umsetzung<br />

anderer Ideen.<br />

Wenn man das Modell des Freibahnzuges gebaut hat bekommt<br />

man eine Ahnung davon, warum das Vorbild letztendlich<br />

nicht sonderlich erfolgreich war. Die Freibahnzüge<br />

waren technisch über<strong>aus</strong> komplexe Systeme. Das Modell<br />

ist es auch. Die mäßige Zuverlässigkeit und Reichweite<br />

der Straßenzüge der Freibahngesellschaft konnte zwar<br />

im Laufe der Entwicklung verbessert werden, aber als<br />

die Konstruktion „stand“ waren die unmittelbaren Wettbewerber<br />

mit Explosionsmotoren denen mit <strong>Dampf</strong>antrieb<br />

schon überlegen.<br />

3. Übersicht Gesamtmodell<br />

Das Gesamtmodell der Zugmaschine des Freibahnzuges<br />

besteht <strong>aus</strong> zwei Teilen: dem Triebkopf und dem Tender.<br />

Beide Teile sind an einer definierten Schnittstelle am Unterzug<br />

trennbar. Triebkopf und Tender können unabhängig<br />

voneinander gebaut und transportiert werden.<br />

Nach vielen Entwürfen hat sich eine Modellstruktur <strong>aus</strong><br />

insgesamt 19 Baugruppen her<strong>aus</strong>gebildet. Einige Baugruppen<br />

sind so umfangreich, dass sie in Unterbaugruppen<br />

gegliedert werden mussten. Die folgende Übersicht<br />

zeigt die Baugruppen der endgültigen Modellstruktur:<br />

1. Triebkopf<br />

Baugruppe 1:<br />

Baugruppe 2:<br />

Baugruppe 3:<br />

Baugruppe 4:<br />

Baugruppe 5:<br />

Baugruppe 6:<br />

Rahmen<br />

Kessel mit Verkleidung und Armaturen<br />

Außenverkleidung Kessel mit Isolation<br />

Brenner mit Zuleitungen<br />

Vorderachse mit Vorgelege<br />

Antriebsmaschinen und Vorgelege<br />

Bild 4: Zusammenbauzeichnung des Modells der Zugmaschine des Freibahnzuges [1]<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 2/2013 15


Baugruppe 7: Speisepumpe mit Traverse<br />

Baugruppe 8: Lenksäule mit Getriebe<br />

und Traverse<br />

Baugruppe 9: Seilwinde mit Antrieb<br />

Baugruppe 10: Bremse (vorne) mit<br />

Betätigung<br />

Baugruppe 11: Zahnsegment Triebkopf<br />

Baugruppe 12: Unterzug mit Verstellmutter<br />

Baugruppe 13: Führerstand mit Anbauteilen<br />

Bild 5: Fertiges Modell der Zugmaschine<br />

des Freibahnzuges<br />

von der Seite gesehen<br />

2. Tender<br />

Baugruppe 1: Rahmen<br />

Baugruppe 2: Tenderaufbau<br />

Baugruppe 3: Zahnsegment für Tender<br />

Baugruppe 4: Tenderachse mit Federung<br />

Bauugruppe 5: Bremse mit Betätigung<br />

Baugruppe 6: Anhängevorrichtung<br />

Der Bauaufwand und die Komplexität der einzelnen Baugruppen<br />

sind sehr unterschiedlich. Die umfangreichsten<br />

Baugruppen sind die Triebkopfbaugruppen 2 (Kessel mit<br />

Verkleidung und Armaturen) und 6 (Antriebsmaschinen<br />

und Vorgelege).<br />

Die Funktion des <strong>aus</strong>gefallenen Lenksystems kann man<br />

am besten anhand einer Skizze (Bild 6) erläutern. Das<br />

Besondere bei diesem System war die Übertragung der<br />

Lenkbewegung vom Triebkopf auf den Tender. Beide Zugmaschinenteile<br />

waren an ihren zugewandten Seiten über<br />

verzahnten Segmenten gekoppelt und durch einen Unterzug<br />

beweglich zu einem sogenannten Doppelelement verbunden.<br />

Der Unterzug war in den Achsmitten von Triebkopf-<br />

und Tenderachse mit Hilfe spezieller Gelenke an die<br />

beiden Zugmaschinenteile angeschlossen. Beim Lenkvorgang<br />

wurde nur der Unterzug relativ zur Längsachse des<br />

Triebkopfes geschwenkt. Im Bild 6 ist das der Schwenkwinkel<br />

α. Zum Schwenken des Unterzugs wurde eine quer<br />

unter dem Triebkopfheck angeordnete Gewindespindel<br />

eingesetzt, mit der eine kardanisch aufgehängte Mutter<br />

im Unterzug entlang der Spindel verstellt werden konnte.<br />

Wird der Zahnsegmentradius r2 des Tenders etwas kleiner<br />

als der des Triebkopfes r1 gewählt, so stellt sich der Effekt<br />

einer „Übersetzung“ ein. Der Tender schwenkt stärker ein,<br />

als es dem Winkel α entspricht. Durch diese Verstärkung<br />

der Schwenkbewegung beim Tender wird das Befahren<br />

sehr enger Kurvenradien möglich. In einigen Quellen wird<br />

die Lenkung fälschlicherweise als Knicklenkung bezeichnet.<br />

Andere beschreiben die Konstruktion etwas schwammig<br />

als „Zahnsegmentlenkung“. Bei einer Knicklenkung<br />

werden zwei einachsige Fahrzeughälften um einen gemeinsamen<br />

Drehpunkt geschwenkt. Das Lenksystem<br />

der Freibahnzugmaschine ist kinematisch gesehen ein<br />

Umlaufgetriebe (Planetengetriebe), und zwar ein zweirädriges<br />

Umlaufgetriebe. Die richtige Bezeichnung dieser<br />

Lenkung wäre demnach „Planetenlenkung“.<br />

4. Der Triebkopf<br />

In dem einachsigen Triebkopf (Bild 7) sind der Kessel<br />

und alle Antriebsmaschinen untergebracht. Gut zu erkennen<br />

ist rechts die Schnittstelle am Unterzug, mit der<br />

der Tender angeschlossen wird. Das Unterzugteil des<br />

Tenders wird mit zwei Schrauben befestigt. Jedes Treibrad<br />

wird von einer eigenen <strong>Dampf</strong>maschine angetrieben.<br />

Die Maschinen sind strömungstechnisch parallel geschaltet.<br />

Ein Differenzialgetriebe ist daher nicht erforderlich.<br />

Des Weiteren besitzen die frontseitige Winde und<br />

Bild 6: Kinematisches<br />

Schema des Lenksystems<br />

als zweirädriges Planetengetriebe<br />

[1] Bild 7: Zeichnung des Triebkopfes [1]<br />

16 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 2/2013


Bild 8: Funktionsschema<br />

„<strong>Dampf</strong>“ des Triebkopfes [1]<br />

Bild 9: Mechanisches Antriebsschema des Triebkopfmodells [1]<br />

Bild 10: Vormontage der<br />

beiden Antriebsmaschinen<br />

im Heck des Triebkopfes<br />

Bild 11: Teilmontierter<br />

Triebkopf (unlackiert)<br />

auf einer Montagevorrichtung<br />

die Speisepumpe jeweils eine eigene Antriebsmaschine.<br />

Der separate Speisepumpenantrieb ist von Vorteil, da<br />

er die Nachspeisung völlig unabhängig vom Fahrbetrieb<br />

und von den Hauptmaschinen gestattet. Das Modell<br />

hat also insgesamt vier <strong>Dampf</strong>maschinen. Im Bild 8 ist<br />

das Funktionsschema für die dampftechnische Seite<br />

dargestellt.<br />

Das Bild 9 zeigt das mechanische Antriebsschema.<br />

Rechts sind die beiden unabhängig voneinander arbeitenden<br />

Haupt-Antriebsmaschinen mit den in den Maschinenständern<br />

eingebauten Untersetzungsgetrieben zu sehen.<br />

Jede Maschine arbeitet auf ein eigenes Vorgelege. Die<br />

Welle des linken Vorgeleges ist als Hohlwelle <strong>aus</strong>geführt.<br />

Wie beim Vorbild wird durch diese Welle die Achse des<br />

Lenkgetriebes geführt. Über zwei Kettentriebe wird die<br />

Bewegung der beiden Hauptmaschinen auf die Vorgelegewelle<br />

der Vorderachse geleitet. Die Vorgelegewelle ist<br />

zweiteilig. Die rechte Seite ist als Hohlwelle <strong>aus</strong>geführt,<br />

in der sich die linke Vollwelle drehen lässt. Beide Seiten<br />

der Vorgelegewelle können sich unabhängig voneinander<br />

bewegen. Auf dieser Vorgelegewelle befinden sich zwei<br />

einfache Schiebekupplungen zum Ein- und Auskuppeln<br />

der Kettenräder und ein einsteckbarer Bolzen in der Mitte<br />

der Welle. Mit dieser Konstruktion kann eine Vielzahl<br />

an Funktionen erfüllt werden. Beispielsweise kann bei<br />

eingelegten Kupplungen und eingestecktem Bolzen eine<br />

Differenzialsperre realisiert werden, bei entferntem Bolzen<br />

wird mit Differenzialwirkung gefahren. Bei nicht eingelegten<br />

Kupplungen und gezogenem Bolzen kann das<br />

Modell geschoben werden, ohne dass sich die Maschinen<br />

mitdrehen u. a. m. An den äußeren Enden der Vorgelegewelle<br />

sind Ritzel befestigt. Die Ritzel treiben die großen<br />

mit den Treibrädern verbundenen Stirnräder. Die Triebkopfachse<br />

ist gefedert. Räder, Radachse und Vorgelege<br />

sind eine Baugruppe. Die gesamte Baugruppe federt beim<br />

Überfahren von Hindernissen ein.<br />

5. Der Tender<br />

Der einachsige Tender ist wesentlich einfacher aufgebaut<br />

als der Triebkopf (Bild 12). Beim Tender ist nur die<br />

äußere Geometrie vorbildähnlich <strong>aus</strong>geführt. Der innere<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 2/2013 17


Bild 12: Zeichnung des Tenders [1]<br />

Bild 13: Kompletter Tender<br />

(Ausführungsbeispiel)<br />

Bild 14: Blick von oben in den Tender (Abdeckungen entfernt)<br />

Aufbau ist weitgehend modellspezifisch. Im Tender ist die<br />

gesamte Medienversorgung untergebracht. Dazu gehören<br />

als wesentliche Bauelemente: der Speisewasserbehälter,<br />

der Speisewasservorwärmer, der Kondensatbehälter und<br />

zwei Gasbehälter (handelsübliche Gaskartuschen) mit<br />

einer einfachen Heizung zur Verhinderung der Behältervereisung.<br />

6. Der Wasserrohrkessel<br />

Der Kessel ist die erste Baugruppe, auf die etwas genauer<br />

eingegangen werden soll. Das Bauprinzip wurde<br />

vom Vorbild übernommen. Modellspezifisch angepasst<br />

wurde die Geometrie und Anzahl der Wasserrohre. Weiterhin<br />

ist der zylindrische <strong>Dampf</strong>dom deutlich vergrößert<br />

worden. Zum Ausgleich von Lastschwankungen ist ein<br />

größerer <strong>Dampf</strong>vorrat notwendig. Auch das Volumen des<br />

senkrechten Wasserkastens wurde im Vergleich zum<br />

Originalkessel fast verdoppelt. Damit wird die Laufzeit<br />

des Modells ohne Nachspeisung erhöht und beim Nachspeisen<br />

muss die Fördermenge der Pumpe nicht so feinfühlig<br />

reguliert werden.<br />

Die Zeichnung zeigt den Kessel mit allen Armaturen,<br />

Bedienhebeln und der kesselfesten Verkleidung als Baugruppe<br />

fertig zum Einbau in den Rahmen. Der eigentliche<br />

Wasserrohrkessel (Bild 16) besteht <strong>aus</strong> Kupfer. An<br />

dieser Stelle wird eine kleine Innovation umgesetzt. Der<br />

Kessel ist nicht hart gelötet (das ist auch möglich), sondern<br />

geschweißt. Das Schweißen von Kupfer ist im Modellbau<br />

wenig gebräuchlich, bietet aber eine Reihe von<br />

Vorteilen. Der Kessel ist unempfindlich gegen thermische<br />

Überlastung (z. B. bei zu geringen Wasserständen), dauerhaft<br />

dicht, er ist sehr stabil und Ergänzungen oder Änderungen<br />

sind auch später noch durch Schweißen (oder<br />

Hartlöten) möglich.<br />

Zum Schweißen wird eine spezielle Einrichtung benötigt.<br />

Als Verfahren eignen sich WIG-Impulslichtbogen-<br />

Verfahren mit Argon als Schutzgas. Diese Verfahren sind<br />

in der Industrie weit verbreitet. In den letzten Jahren<br />

sind von den Herstellern von Schweißeinrichtungen eine<br />

ganze Reihe von Anlagen entwickelt worden, die einen<br />

Einsatz dieser Technik auch im kleinen Rahmen möglich<br />

machen. Ausgezeichnete, praxisnahe Informationen<br />

zum Schweißen von Kupfer kann man über das Deutsche<br />

Kupferinstitut, Düsseldorf erhalten. Das Institut ist<br />

natürlich auch per Internet erreichbar. Einige Broschüren<br />

sind im Internet hinterlegt. Das Schweißen sollte nur von<br />

entsprechend <strong>aus</strong>gebildeten Personen durchgeführt werden.<br />

Wie immer in solchen Fällen sind aber die Formalien<br />

ziemlich irrelevant. Die Person muss „Kupfer schweißen<br />

können“ und das erfordert einiges an Erfahrungen,<br />

da sich Kupfer beim Schweißen völlig anders verhält als<br />

Stahl. Ein Hinweis ist noch zur Werkstoff<strong>aus</strong>wahl nötig.<br />

Die Schweißeignung von Kupfer ist u. a. von dessen<br />

Sauerstoffgehalt abhängig. Bei Kupfer für elektrische<br />

Leiter werden während des Schmelzprozesses Verunreinigungen<br />

durch eine Oxidation mit reinem Sauerstoff<br />

entfernt. Ein Teil des Sauerstoffs verbleibt im Kupfer. Diese<br />

Kupfersorten sind zum Schweißen nicht gut geeignet.<br />

Besser sind sauerstofffreie Sorten. Für den Modellbauer<br />

ist dabei von Vorteil, dass diese Sorten als übliche<br />

Handelsware (gebräuchliche Materialabkürzungen: SE-<br />

Cu …, SW-Cu …, SF-Cu … u. a.) <strong>aus</strong> dem Behälterund<br />

Rohrleitungsbau leicht beschafft werden können.<br />

Bei den verarbeiteten Materialmengen kann man sich<br />

18 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 2/2013


Bild 15: Zeichnung der kompletten Baugruppe „Wasserrohrkessel“ [1]<br />

Bild 16:<br />

Zeichnung des<br />

Wasserrohrkessels<br />

[1]<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 2/2013 19


Bild 17 links:<br />

Die Einzelteile<br />

des Wasserrohrkessels<br />

Bild 18: Komplett vormontierter<br />

Wasserrohrkessel<br />

von der Seite<br />

leicht täuschen. Im Modellkessel sind über 10 Meter!!<br />

Kupferrohre verarbeitet worden. Der maximale Nenndruck<br />

des Modellkessels liegt bei 4 bar. Ohne Anhängewagen<br />

wird mit 3 bar gefahren. Das Wasservolumen<br />

beträgt ca. 1 Liter. Eine Wasserdruckprobe bei 8 bar mit<br />

entsprechendem Protokoll muss durchgeführt werden.<br />

Durch den modularen Modellaufbau kann der Kessel in<br />

allen seinen Funktionen separat ohne den Einbau in den<br />

Rahmen etc. geprüft werden.<br />

7. Die Antriebsmaschinen<br />

Die Baugruppe „Antriebsmaschinen“ umfasst die beiden<br />

parallel arbeitenden Hauptmaschinen, die beiden maschinenseitigen<br />

Vorgelege, das Winkelgetriebe für die Übertragung<br />

der Lenkbewegung zum Unterzug, die Gewindespindel<br />

zur Unterzugverstellung mit dem linksseitigen<br />

Antrieb sowie alle Rohrleitungen und Anschlüsse. Es ist<br />

eine sehr komplizierte Baugruppe, die in sich wieder völlig<br />

abgeschlossen ist und als Baugruppe wieder separat gebaut<br />

und funktionsgeprüft werden kann.<br />

Als gemeinsamer Träger für alle Teile wird eine stabile<br />

Traverse verwendet. Sie besteht <strong>aus</strong> zwei U-Profilen mit<br />

angelöteten Seitenplatten. Die gesamte Baugruppe „Antriebsmaschinen“<br />

wird bei der Endmontage der Zugmaschine<br />

einfach von unten in den Rahmen geschoben und<br />

verschraubt.<br />

Das Vorbild besaß als Hauptmaschinen schnelllaufende,<br />

stehende Vierzylindermaschinen mit Ventilsteuerung<br />

an der Einlassseite und durch den Kolben freigegebene<br />

Schlitze im Zylinder an der Auslassseite. Beim Modell wurde<br />

gar nicht versucht, eine derartig filigrane Maschine im<br />

Maßstab 1:6 nachzubauen. Es werden <strong>Dampf</strong>maschinen<br />

mit zwei stehenden oszillierenden Zylindern eingesetzt.<br />

Das Bild 21 zeigt diese einfache und robuste Maschine,<br />

die vorbildentsprechend an gleicher Stelle im Heck und<br />

Bild 19: Zeichnung der<br />

kompletten Baugruppe<br />

„Antriebsmaschinen“ [1]<br />

20 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 2/2013


Bild 20: Einbaufertige Baugruppe<br />

„Antriebsmaschinen“ von vorne gesehen<br />

Bild 22: Fertig lackierte Baugruppe<br />

„Antriebsmaschinen“ von der Rückseite<br />

im gleichen Bauraum untergebracht werden konnte. Zur<br />

Reduzierung der modellspezifisch hohen Drehzahlen ist<br />

direkt im Maschinenständer ein Untersetzungsgetriebe<br />

vorgesehen worden. Das Untersetzungsverhältnis ist so<br />

<strong>aus</strong>gelegt, dass am Abtriebsritzel der Maschine eine vorbildgetreue<br />

Drehzahl abgegeben wird.<br />

Bild 23: Zusammenbau von<br />

Rahmen und Vorderachse<br />

8. Die anderen Baugruppen<br />

Eine kleine Auswahl an Baugruppen, dargestellt anhand<br />

einiger Fotografien, möge an dieser Stelle genügen. Das<br />

Bild 23 zeigt beispielsweise den lackierten und vormontierten<br />

Rahmen. Der Rahmen besteht wie beim Vorbild<br />

<strong>aus</strong> zwei großen Platten und ist das zentrale Element des<br />

Triebkopfes. Deutlich zu erkennen ist die Konstruktion der<br />

gefederten Vorderachse. Sie wird in Aussparungen in den<br />

Seitenplatten des Rahmens geführt. Das Vorgelege der<br />

Vorderachse ist fest mit dem Achsträger verbunden. Das<br />

Vorgelege federt also mit.<br />

Bei zusammengebautem Triebkopf<br />

ist durch die Verkleidungen<br />

leider von der anspruchsvollen<br />

Technik im Inneren nichts zu sehen.<br />

Die Verkleidungen sind daher<br />

abnehmbar konstruiert worden. Mit etwas Geschick<br />

kann man dabei mit nur zwei Baugruppen <strong>aus</strong>kommen.<br />

Im Bild 24 ist ein Ausführungsbeispiel der Baugruppe<br />

„Außenverkleidung Kessel mit Isolation“ zu sehen. In<br />

der Außenverkleidung sitzt innen eine gut isolierte, separate<br />

„Feuerraumverkleidung“, die das Rohrbündel des<br />

Wasserrohrkessels umschließt und die Wärmeverluste<br />

vermeidet. Die gesamte im Bild 24 gezeigte Einheit wird<br />

einfach von schräg oben auf den Rahmen gesetzt und<br />

mit Bolzen fixiert. Auch der gesamte Führerstand ist als<br />

eine Baugruppe abnehmbar konstruiert worden. Das Bild<br />

Bild 24:<br />

Komplette Baugruppe<br />

„Außenverkleidung“<br />

Bild 21: Zeichnung<br />

der Unterbaugruppe<br />

Antriebsmaschinen [1]<br />

Bild 25: Komplette<br />

Baugruppe „Führerstand“<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 2/2013 21


Bild 26: Zugmaschine ohne<br />

Kesselverkleidung<br />

25 zeigt die umgesetzte Ausführung. Die äußere Geometrie<br />

ist wieder vorbildentsprechend gehalten, der innere<br />

Aufbau ist modellspezifisch. Der Führerstand wird von<br />

oben aufgesetzt und mit Schrauben befestigt. Die nicht<br />

zu vermeidende Trennstelle zwischen der „Außenverkleidung“<br />

und dem „Führerstand“ ist am Modell kaum zu erkennen.<br />

Wie die Zugmaschine ohne Kesselverkleidung<br />

<strong>aus</strong>sieht, ist im Bild 26 dargestellt.<br />

9. Die Anhängewagen<br />

Für das Modell sind bisher noch keine Anhängewagen<br />

gebaut worden. Sie sind technisch auch nicht sehr anspruchsvoll.<br />

In der Dokumentation und den Bauplänen<br />

zum Modell (siehe Abschnitt „Literatur und Bildnachweis“)<br />

sind zwei Entwürfe von Anhängewagen enthalten. Die<br />

nachfolgende Entwurfsskizze zeigt beispielhaft die Konstruktion<br />

eines einfachen Wagens<br />

mit Kastenaufbau. Zwei identische<br />

einachsige Wagen werden mit ihren<br />

Kopfenden gegeneinander gestellt<br />

und mit einem Unterzug zu einem<br />

„Doppelelement“ verbunden. Bei<br />

dem Entwurf wurde weitgehend auf<br />

Baugruppen und Bauelemente des<br />

Tenders zurückgegriffen.<br />

10. Abschlussbemerkung<br />

Bild 27: Zeichnung eines Anhängewagens mit Kastenaufbau [1, 6]<br />

Das vorgestellte Modell der Zugmaschine<br />

der Freibahngesellschaft in<br />

Seegefeld ist wie das Vorbild eine<br />

außerordentlich imposante Maschine.<br />

In diesem kurzen Artikel konnte<br />

nur ein unvollständiger Überblick<br />

vom Modell gegeben werden, es ist<br />

einfach zu umfangreich.<br />

Die Betriebszeit ohne Nachspeisung<br />

liegt bei ca. 30 Minuten, mit<br />

Nachspeisung bei über einer Stunde.<br />

Zur farblichen Ausführung des<br />

Vorbilds liegen keine Informationen<br />

vor. Die Straßenzüge, die ab 1906<br />

22 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 2/2013


ei den Verkehrstruppen des preußischen Heeres erprobt<br />

worden sind, dürften im heerestypischen „Feldgrau“<br />

lackiert worden sein. Bei den zivilen Ausführungen sind<br />

sicherlich „übliche“ Farben zum Einsatz gekommen. Üblich<br />

waren damals relativ dunkle Grün-, Blau-, Rot- oder<br />

Brauntöne. Für das Modell wurden zwei Brauntöne gewählt,<br />

für die unteren Bereiche ein sehr dunkles Braun,<br />

für die Verkleidungen ein etwas Helleres. Diese Farbgebung<br />

war bei Maschinen für die Landwirtschaft und den<br />

Straßenbau verbreitet.<br />

Zur notwendigen Bauzeit für das Modell kann man verständlicherweise<br />

nur grobe Angaben machen. Mit einigen<br />

Unterbrechungen betrug sie bei mir etwa zwei Jahre. Die<br />

Kosten für das Modell (Material und Teile) summieren sich<br />

im Laufe der Zeit zu beachtlicher Höhe. Auch wenn der<br />

Eigenbauanteil vergrößert wird, muss man mit gut 2000.–<br />

Euro rechnen. Einsparungspotenziale bieten sich durch<br />

das Weglassen ganzer Funktionen (z. B. Entfall der funktionsfähigen<br />

Winde, Verzicht auf die Nachspeisung etc.).<br />

Das Modell stellt hohe Anforderungen an den Modellbauer.<br />

Alle gängigen Fertigungsverfahren müssen beherrscht<br />

werden. Hinzu kommen noch eine gehörige Portion Erfahrungen<br />

beim Bau von Funktionsmodellen und natürlich<br />

eine perfekte Beherrschung aller handwerklichen Techniken<br />

der Metallbearbeitung. Aber es lohnt sich. Das Modell<br />

des Freibahnzuges ist sowohl „in Funktion“ als auch<br />

als „Standmodell“ eine Augenweide.<br />

Literatur und Bildnachweis<br />

[1] Schmidt-Römer, H.: Der automobile Straßenzug der Freibahngesellschaft,<br />

Seegefeld. Zur Geschichte des Transports von Massengütern<br />

mit Straßenzügen. Modellbeschreibung des Straßenzugs der<br />

Freibahngesellschaft. Selbstverlag des Autors. Berlin 2010 (VTGP H.<br />

Schmidt-Römer, Eisenacher Str. 108, 10777 Berlin)<br />

[2] Zeitschr. des Vereins deutscher Ing., Bd. 51, 1907, Nr. 4, S. 121–124.<br />

[3] Deutsche Straßen- und Kleinbahnzeitung, XXIV Jg., 1911, No. 3, S.<br />

37 ff.<br />

[4] Prospekt der Freibahngesellschaft von 1906.<br />

[5] Patentschrift Nr. 166711 des kaiserlichen Patentamtes (DE) vom<br />

20. 6. 1903.<br />

[6] Patentschrift Nr. 211742 des kaiserlichen Patentamtes (DE) vom<br />

5. 1. 1908.<br />

[7] Akte der Kesselabnahme des Freibahnzuges (Stadtarchiv Falkensee,<br />

14612 Falkensee)<br />

[8] Informationsmaterial des Deutschen Kupferinstituts, Düsseldorf<br />

(www.kupferinstitut.de)<br />

Fotos: Dr.-Ing. Heinrich Schmidt-Römer<br />

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<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 2/2013<br />

23


<strong>Dampf</strong><br />

Volker Koch<br />

Umbau der<br />

Wilesco-Lokomobile<br />

Seit Anfang der 90er Jahre wird von der Firma<br />

Wilesco eine fahrbare Lokomobile angeboten, die<br />

sich hinsichtlich Ausführung und Technik an den<br />

vergleichbaren Lokomobil-Modellen der frühen deutschen<br />

Hersteller Bing, Carrette, Doll, Märklin, Plank<br />

und Schoenner orientiert. Diese konnten wie die neuere<br />

Wilesco-Lokomobile ebenfalls durch Auflegen einer Kette<br />

oder eines Spiralriemens zu Selbstfahrern umgerüstet<br />

werden, was den Spielwert derartiger Modelle erhöhte.<br />

Beim richtigen Vorbild, dem sogenannten „Dreschkastenlokomobil“<br />

gab es das natürlich nicht; diese wurden<br />

meist mittels Pferde- oder Ochsengespann zum Einsatzort<br />

gebracht. Neben Dreschmaschinen wurden unter<br />

anderem auch Sägen, Steinbrecher, Pumpen, Betonmischer<br />

oder andere Maschinen angetrieben. Beim Bau<br />

des Schlosses „Neuschwanstein“ z. B. trieben <strong>Dampf</strong>lokomobile<br />

Winden an, die das Baumaterial vom Tal zur<br />

höhergelegenen B<strong>aus</strong>telle förderten.<br />

Als die Wilesco-Lokomobile auf den Markt kam, erwarb<br />

ich sie sofort, da es in dieser Preisklasse bisher nichts<br />

Vergleichbares auf dem aktuellen <strong>Dampf</strong>-Markt gab.<br />

Durch die Farbgebung Messing/Schwarz wirkt das Modell<br />

fast schon ein wenig zu edel, auch dürfte der vorbildgetreu<br />

klappbare Schornstein etwas länger sein. Die Lokomobile<br />

lief recht gut, aber das Aggregat war etwas verzogen und<br />

die Kurbelwelle hatte einen leichten Schlag, sodass die<br />

beiden fünfspeichigen Schwungräder leicht eierten. Man<br />

hat zwar mehr Bewegung fürs Geld und es ist eher ein<br />

kosmetisches Problem, mit dem man sich abfinden muss.<br />

Als Modellbauer ist man jedoch zufrieden, wenn man etwas<br />

zum „Verbessern“ hat. Folgende Änderungen wurden<br />

an der Lokomobile von mir vorgenommen:<br />

Gespann<br />

Wie gesagt, eine derartige Lokomobile wurde meist von<br />

einem „tierischen“ Gespann gezogen. Zum Zeitpunkt<br />

der erstmaligen Lokomobil-Auslieferung gab es dies bei<br />

Wilesco noch nicht und so schnitzte ich <strong>aus</strong> Buchenbrennholz<br />

zwei Pferde und fertigte <strong>aus</strong> einem abgelagerten<br />

Eichenholzast eine passende Deichsel an. Für die<br />

Deichsel wiederum wurde an der drehbaren Vorderachse<br />

24 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 2/2013


eine Aufnahme <strong>aus</strong> Messing<br />

befestigt, bei der die Deichsel<br />

bei Bedarf eingehängt werden<br />

kann.<br />

Die äußeren Konturen der<br />

Pferde wurden über eine<br />

Pappschablone auf den Buchenholzklotz<br />

übertragen und<br />

mit einer Handdekupiersäge<br />

grob <strong>aus</strong>gesägt. Danach<br />

kam die Feinarbeit mit dem<br />

Schnitzmesser und es dauerte<br />

in Feierabendarbeit eine<br />

Woche, bis beide Pferde einschließlich<br />

Deichsel vollendet<br />

Verbrennung nicht nur Wärme, sondern auch einen eigentümlichen<br />

Geruch, der nicht jedermanns Sache ist. Also<br />

baute ich einen Spiritusvergaserbrenner, der anstelle des<br />

vorhandenen Esbit-Brennschiebers alternativ verwendet<br />

werden kann. Die Brennschieberführung unter dem Kessel<br />

kann dabei belassen werden. Inzwischen werden für<br />

Wilesco-<strong>Dampf</strong>modelle von verschiedenen Fachhändlern<br />

auch passende Keramikbrenner angeboten, was ebenfalls<br />

einen sauberen, geruchlosen Betrieb ermöglicht.<br />

Kurbelwelle<br />

Die zusammengesetzte Kurbelwelle war nicht zu 100%<br />

gerade und die Pleuelstange schlackerte seitlich etwas.<br />

Aus einem 25 mm im Durchmesser messenden Eisenstab,<br />

der bei mir verfügbar war, wurde eine „Schnurrolle“<br />

in Form der beiden Kurbelscheiben mit einer zentrischen<br />

4 mm-Bohrung gedreht. Danach wurde die exzentrische<br />

Bohrung für den Kurbelzapfen vorgenommen, die Kurbelwellenachse<br />

sowie der Kurbelzapfen – beides <strong>aus</strong> Silberstahl<br />

– eingesetzt und das Ganze hartverlötet. Nach der<br />

Reinigung wird mit einer feinen Metallsäge der verbliebene<br />

Mittelsteg der Schnurrolle her<strong>aus</strong>getrennt und die<br />

Schnittflächen vorsichtig geglättet. Diese Arbeiten müssen<br />

mit besonderer Sorgfalt und Geduld vorgenommen<br />

werden, damit die neue Kurbelwelle auch schlagfrei läuft.<br />

Der Rundlauf kann in der Drehmaschine geprüft werden;<br />

geringfügiges Richten ist dabei möglich. Das Verfahren<br />

zur Herstellung derartiger Kurbelwellen ist übrigens auch<br />

im „Handbuch Modelldampfmaschinen“, Neckar-Verlag,<br />

<strong>Dampf</strong>lokomobile De Mug, beschrieben. Für den Antrieb<br />

waren. Obwohl ich kein Holzschnitzer bin, ist mir die Sache<br />

eigentlich ganz gut gelungen. Wenig später brachte<br />

Wilesco ein komplettes Pferdegespann <strong>aus</strong> Plastik als<br />

Zubehör für die Lokomobile her<strong>aus</strong> und ich hätte mir die<br />

mühsame Arbeit eigentlich sparen können.<br />

Brenner<br />

Standardmäßig werden Spielzeugdampfmaschinen mit<br />

dem Trockenbrennstoff „Esbit“ betrieben, so auch diese Lokomobile.<br />

Esbit ist jedoch recht teuer und verbreitet bei der<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 2/2013 25


die gegossenen Abweichungen des Graugussrohlings so<br />

weit als möglich mit der Feile abgetragen; danach ließ sich<br />

das Drehen einigermaßen bewerkstelligen. Beim Mamod-<br />

Schwungrad war eine neue 4 mm-Nabe erforderlich. Die<br />

Kombination von kleinem und großem Schwungrad gab<br />

es bei den großen Vorbildern öfters, wobei das kleinere<br />

Rad meist als Antriebsscheibe diente. Wem´s gefällt, der<br />

kann natürlich die vorhandenen Schwungräder weiterverwenden,<br />

aber eine mattschwarze Farbgebung sollte dann<br />

doch spendiert werden.<br />

Bremse<br />

des Schiebers kann der Originalexzenter <strong>aus</strong> Zinkdruckguss<br />

verwendet werden; es muss dann aber eine Bohrung<br />

zur Aufnahme des Mitnehmerstiftes angebracht werden.<br />

Durch die vorgegebene Anordnung des Zylinders ist es<br />

auf der Exzenterseite der Kurbelwelle recht eng; bei der<br />

Neumontage sind Anpassarbeiten einzuplanen. Auf die<br />

Umsteuerung habe ich verzichtet, da in diesem Fall eine<br />

halbkreisförmige Ausfräsung erforderlich ist, die mit meiner<br />

Werkstatt<strong>aus</strong>rüstung nicht machbar war oder mir nicht<br />

machbar erschien.<br />

Lager<br />

Natürlich können die vorhandenen formschönen Druckgusslagerböcke<br />

beibehalten werden, da spricht absolut<br />

nichts dagegen. In meinem Fall waren jedoch gekapselte<br />

4 mm Kugellager mit 10 mm Außendurchmesser verfügbar,<br />

die mich bewogen, entsprechende Lagerböcke neu<br />

herzustellen, in welche die besagten Kugellager mittels<br />

Lagerkleber „Loctite 648“ eingeklebt wurden.<br />

Hilfreich bei der Herstellung der Lagerböcke war das Vierbackenfutter<br />

meiner Kleindrehmaschine vom Typ „Emco-<br />

Unimat“. Die Backen sind einzeln verstellbar und so lassen<br />

sich mit etwas Geduld die gewünschten Maße genau<br />

einstellen. Für die 10 mm-Bohrung zur Aufnahme der Kugellager<br />

ist das Röhm-Bohrfutter am Reitstock jedoch zu<br />

klein, sodass hier das normale Drehmaschinenfutter zur<br />

Anwendung kam. Durch diese neuen Lagerböcke läuft die<br />

Kurbelwelle noch etwas leichter als in den vorhandenen<br />

Druckgusslagern.<br />

Zu erwähnen ist, dass die Pleuelstange mit einem geteilten<br />

Pleuellager neu angefertigt werden muss, damit<br />

sie am Kurbelzapfen befestigt werden kann. Das geteilte<br />

Pleuellager ist durch zwei M2-Schrauben miteinander<br />

verbunden.<br />

Schwungräder<br />

Leider werden Wilesco-Schwungräder heute nur noch<br />

fünfspeichig <strong>aus</strong>geführt, was – besonders bei Lokomobilen<br />

– nicht dem Vorbild entspricht. In meiner Materialkiste<br />

schlummerten noch ein schief gegossenes 80 mm<br />

Schwungrad-Graugussteil und ein kleineres Mamod-<br />

Schwungrad, beide aber mit je sechs Speichen! Um meine<br />

Kleindrehmaschine nicht unnötig zu belasten, habe ich<br />

26<br />

„Richtige“ Lokomobilen haben meist eine Holzklotzbremse,<br />

die direkt auf die Hinterräder wirkt und durch ein Handrad<br />

angezogen wird. Bei dem Modell erscheint mir das<br />

ebenfalls sinnvoll, damit die Maschine bei Vorführungen<br />

z. B. nicht unbeabsichtigt vom Tisch rollt. Bei meiner Lokomobile<br />

ist das bewegliche Gestänge unterhalb des Wasserstands<br />

beweglich befestigt. Die Bremsklötze bestehen<br />

<strong>aus</strong> Eichenholz.<br />

Sonstiges<br />

Im Kamin sammelt sich das Kondenswasser des Abdampfes<br />

und darum ist ein nachträglich angebrachter Ablauf<br />

nicht schlecht. Das Wasser kann z. B. durch einen<br />

Silikonschlauch in ein beigestelltes Wasserfass abgeleitet<br />

werden. Wenn ich einmal ein passendes Messingrohr ergattere,<br />

wird auch der Schornstein etwas verlängert werden;<br />

eine Maßnahme, die nur der Kosmetik dient.<br />

Um die gesamte Anordnung besser transportieren zu<br />

können, ist alles auf einer gemeinsamen Grundplatte<br />

abnehmbar befestigt. Die Ziegelsteine der Wand und die<br />

konservativen Fliesen am Boden bestehen <strong>aus</strong> farbigem,<br />

dickem Karton, der in Bastel- oder Schreibwarengeschäften<br />

erhältlich ist. Jeder Stein bzw. jede Fliese wurde einzeln<br />

aufgeklebt und abschließend mehrfach mit klarem<br />

Bootslack überzogen. So wirkt das Ganze ziemlich echt<br />

und ist wirksam vor Verschmutzung, Öl und Wasser, geschützt.<br />

Material<br />

Alles für den Umbau erforderliche Material ist bei Conrad-<br />

Elektronik zu haben (Silberstahl, Messing, Kugellager,<br />

Lagerkleber etc.), falls es im heimischen Materialfundus<br />

nicht verfügbar sein sollte. Selbstverständlich kann z. B.<br />

für die Kurbelwelle auch <strong>Edelstahl</strong> verwendet werden. Bei<br />

den Kugellagern empfehlen sich solche mit beidseitigen<br />

Teflondeckscheiben, da diese relativ unempfindlich gegen<br />

Verschmutzung und Wasser sind.<br />

Bitte beachten Sie, dass bei den Wilesco-Lokomobilen fertigungsbedingte<br />

Maßabweichungen möglich sind, sodass<br />

bei den von mir gezeichneten Bauteilen Anpassungen erforderlich<br />

sind. Es empfiehlt sich in jedem Fall, die gegebenen<br />

Abmessungen an der Lokomobile zu kontrollieren<br />

und die Ist-Maße zu notieren, bevor irgendwelche Teile<br />

erneuert werden.<br />

Fotos und Zeichnung: Volker Koch<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 2/2013


<strong>Dampf</strong>stammtisch<br />

–<br />

ANGABEN OHNE GEWÄHR –<br />

Zur Teilnahme an einem <strong>Dampf</strong>stammtisch ist keine Vereinsmitgliedschaft<br />

erforderlich. Über Hinweise auf weitere<br />

<strong>Dampf</strong>stammtische würde sich die Redaktion freuen.<br />

Postleitzahl 00001 – 09999<br />

Postleitzahl 70000 – 79999<br />

Plauen: <strong>Dampf</strong>-Stammtisch in Plauen am 16. 4. 2013, um 19.00 Uhr. Treffpunkt: Gaststätte<br />

Morgensonne, Am Preißelpöhl 2A, 08525 Plauen. Kontakt: Michael Rannacher,<br />

Tel. (0)3741/224819<br />

Postleitzahl 10000 – 19999<br />

Berlin: Jeden 2. Freitag im Monat. Kontakt: K. Thiede · Tel. +49(0)30/36 22 934<br />

Falkensee: Jeden 2. Freitag im Monat. Kontakt: Norbert Steinemer,<br />

Tel. +49(0)3322/236287 · E-Mail: norbert.steinemer@t-online.de<br />

Postleitzahl 20000 – 29999<br />

Bruchh<strong>aus</strong>en-Vilsen: Mindestens vom 01. Mai–03. Okt. an jedem Wochenende Zusammenkunft<br />

in Bruchh<strong>aus</strong>en-Vilsen (zwischen Nienburg und Bremen): Fahrplanmäßiger<br />

Betrieb mit wenigstens einer <strong>Dampf</strong>lok und dazugehörenden Arbeiten. Im Rahmen<br />

der Mitgliedschaft wird eine Ausbildung zum <strong>Dampf</strong>lokheizer und <strong>Dampf</strong>lokführer<br />

angeboten. Bahnhofsbüro: Tel. +49(0)4252/9300 · Mo.–Fr. 9.00–11.00 Uhr. Uwe Franz<br />

oder Insa Konukiewitz rufen gerne zurück.<br />

Hamburg-Bramfeld: Jeden 4. Donnerstag im Monat.<br />

Kontakt: H. Goldau · Tel. +49 (0)40/7124153<br />

Kiel: Jeden 1. Freitag im Monat. Kontakt: J. Timm · Tel. +49(0)4347/8402<br />

Winsen/Luhe: Stammtisch jeden 3. Dienstag des Monats.<br />

Kontakt: Manfred Müller · Tel. +49(0)4171/4837<br />

Postleitzahl 30000 – 39999<br />

Gießen-Marburg-Alsfeld: Kontakt: Lothar Hoffmann · Tel. +49(0)6633/1334<br />

Hannover: Jeden 1. Montag im Monat ab 19.00 Uhr.<br />

Treffpunkt Gaststätte „Zorbas“, Friedenauer Str. 45<br />

Ostwestfalen-Lippe: Die Zusammenkünfte sind an jedem 1. Dienstag eines Quartals<br />

um 19.00 Uhr im Brauereimuseum Barre’s Brauwelt am südlichen Osteingang<br />

der Stadt Lübbecke, direkt an der Bundesstraße 239. Ansprechpartner sind:<br />

Friedrich Bösch · Tel. +49(0)5741/5194 · E-Mail: f-bösch@gmx.de und Jürgen<br />

Meister · Tel. +49(0)5741/8529<br />

Wolfsburg: Kontakt: G. Schünemann · Tel. +49(0)5363/2822<br />

E-Mail: dampftraktorschmiede@wolfsburg.de · www.dampftraktorschmiede.com<br />

Postleitzahl 40000 – 49999<br />

Düsseldorf: Freundeskreis Straßendampf e. V.<br />

Kontakt: Gotthard G. Sonneborn · Am Schiffgraben 12 · 28879 Grasberg<br />

Tel. +49(0)4208/919360 · E-Mail: G. G. Sonneborn@web.de<br />

Niederrhein: Info und Kontakt: Tel. +49(0)2152/4226<br />

E-Mail: RedaktionDAMPF@aol.com und www.dampfstammtisch-niederrhein.de.<br />

Stammtisch Münsterland: In allen ungeraden Monaten jeweils am 2. Donnerstag.<br />

Treffpunkt „Tönnis Häuschen“, „Pengel Anton“. Kontakt: Siegfried Winking, Schlehenweg<br />

8 · 48351 Everswinkel · Tel. +49(0)2582/7852<br />

<strong>Dampf</strong>stammtisch Dortmund: (jeder 2. Dienstag im ungeraden Monat). Gaststätte<br />

„H<strong>aus</strong> Puschnik“, Grotenbachstr. 48, 44225 Dortmund.<br />

Kontakt: Gerd Katthöfer, Tel. +49(0)2317/18497<br />

Postleitzahl 50000 – 59999<br />

Leverkusen: Jeden 3. Dienstag im Monat ab 19.00 Uhr in Leverkusen Steinbüchel.<br />

Gaststätte „Kreuzbroich“ · Heinrich-Lübke-Str. 61. Kontakt: Wolfgang Weißert. Tel.<br />

+49(0)202/84828 oder +49(0)171/5522846 · E-Mail: wolfgang.weissert@web.de<br />

Bad Neuenahr-Ahrweiler: Jeden 1. Donnerstag im Monat ab 19.00 Uhr in Bad<br />

Neuenahr-Heimesheim, Gaststätte „Zum Stern“, Johannisstr. 15.<br />

Kontakt: Wilhelm Scharrenbach, Tel. +49(0)2641/28903<br />

Postleitzahl 60000 – 69999<br />

Darmstadt: Aschaffenburg · Erbach · Miltenberg Offenbach Heppenheim. Jeden 2.<br />

Monat am letzten Samstag im Monat. Kontakt: O. Diehl · Tel. +49(0)6073/80697<br />

Großauheim: Kontakt: Dörich · Tel. +49(0)69/8072593 oder<br />

abends: +49(0)6181/574379<br />

Ginsheim: Jeden 1. Mittwoch im Monat im Bürgerh<strong>aus</strong> ab 19.00 Uhr<br />

Kontakt: M. Treber · Tel. +49(0)6144/6589<br />

Wiesbaden: Jeden 2. Mittwoch des Monats ab 18.00 Uhr. Treffpunkt: Gaststätte „Zur<br />

Bauernschänke“, Wiesbaden-Frauenstein, Kontakt: Peter Müller · Tel. +49(0)611/20732<br />

Region Rhein-Neckar, Karlsruhe-Maxau: Stammtisch jeweils am 1. Samstag im<br />

letzten Quartalsmonat. Treffpunkt ist gegen 16.00 Uhr in der Gaststätte Rheinterrasse,<br />

Maxau am Rhein 15, in 76187 Karlsruhe-Maxau. Kontakt: G. Litty Tel. 0174/3198323<br />

oder per E-Mail: dampfstammtisch@web.de. Weitere Informationen finden Sie auch<br />

unter: www.dampfstammtisch-rhein-neckar.gerd-litty.de<br />

Sindelfingen: An jedem Sonn- und Fahrtag (Termine siehe www.dbf-s.de) ab 11.00<br />

Uhr <strong>Dampf</strong>-Frühschoppen im Biergarten am Bahnhof bei der Klostersee-Halle. Bei<br />

Regen wird der Stammtisch ins gemütliche Clubheim im Bahnhof verlegt. Kontakt:<br />

Axel M. Bretzler · Schumannstr. 22 · 71034 Böblingen · Tel. +49(0)7031/67-1988 ·<br />

Fax: +49(0)7031/674688 · E-Mail: bretzler@t-online.de · Clubanlage: Herrenwäldlestr.<br />

1 (an der Klosterseehalle) · 71063 Sindelfingen.<br />

Stuttgart · Verein-Furka-Bergstrecke, Sektion Stuttgart: Jeden 1. Dienstag im Monat<br />

(außer August) ab 19.00 Uhr. Stuttgart-Hofen, Max-Eyth-See · Restaurant „H<strong>aus</strong><br />

am See“ · Mühlhäuser Str. 311. Vom Hbf Stuttgart mit der U 14 Richtung Remseck,<br />

Haltestelle Hofen Kontakt: Eberhard Kühnle · Paul-Lincke-Straße 22 · 70195 Stuttgart<br />

Tel./Fax: +49(0)711/696175.<br />

Stuttgart · Verein der <strong>Dampf</strong>bahner Plochingen: Jeden 1. Mittwoch im Monat im<br />

Vereinsheim am Bruckenbach 16 im Gelände der ehemaligen Landesgartenschau in<br />

73207 Plochingen. Beginn ab 20.00 Uhr. In der Vereinswerkstatt wird jeden Samstag<br />

von 12.00 Uhr–18.00 Uhr an den Lokomotivmodellen gearbeitet. Interessierte <strong>Dampf</strong>modellbauer<br />

sind hierzu jederzeit herzlich willkommen. Die Parkbahn der <strong>Dampf</strong>bahner<br />

Plochingen fährt in den Neckarauen von April–Oktober an jedem Sonn- und Feiertag<br />

von 11.00–18.00 Uhr. Witterungsbedingte Ausfälle vorbehalten. Weitere Informationen:<br />

Info-Tel. +49(0)753/899522 · www.dampfbahner.de<br />

Postleitzahl 80000 – 89999<br />

München: Jeden letzten Donnerstag im Monat.<br />

Kontakt: C. Sperlich · Tel. +49(0)89/2718258<br />

Waldkraiburg: Jeden 2. Samstag im Monat, im Anschluss an den Fahrtag. Treffpunkt:<br />

Restaurant „Eibe“ in der Kaufhalle oder auf der Anlage.<br />

Anfragen: G. Rotsch · Tel. +49(0)8638/83678<br />

Starnberg: Jeden 2. Freitag im Monat (ehem. Wienerwald, Nähe S-Bahnhof).<br />

Kontakt: W. Schubert · Tel. +49(0)89/874763<br />

Rosenheim/Oberbayern: Jeden 1. Mittwoch im Monat ab 19.00 im „Mail-Keller“·<br />

Schmettererstr. 20. Kontakt: R. Schuhmacher · Tel. +49(0)8055/8000<br />

<strong>Dampf</strong>freunde Friedrichshafen: Jeden 3. Freitag im Monat ab 19.30 im Gasth<strong>aus</strong><br />

„Waldhorn“ in Fischbach. Gäste sind jederzeit willkommen.<br />

Kontakt: norbert messmer@msn.com<br />

Postleitzahl 90000 – 99999<br />

Nürnberg: Jeden letzten Freitag im Monat. Vereinsgaststätte „Sportpark Ziegelstein“,<br />

Hofer Straße 30 · Nürnberg. Kontakt: Ferdinand Väthröder · Tel. +49(0)911/504422<br />

Weiden-Altenstadt/Oberpfalz: Jeden 2. Mittwoch im Monat.<br />

Kontakt: G Schaffer · Tel. +49(0)9682/3750<br />

Modellbauverein Naila – Parkeisenbahn Froschgrün e. V. – Jeden 3. Dienstag im<br />

Monat, jeweils um 20.00 Uhr, im Nebenzimmer der Gaststätte Turnhalle, Hofer Str. 31,<br />

95119 Naila. Ansprechpartner: Wilfried Zerb, Steiler Weg 2, 95119 Naila, Tel:<br />

+49(0)9282/8245, E-Mail: wilfriedzerb@web.de<br />

NL Winschoten: Sonntags im Juli und August. Museum „Stoomgemaal“<br />

NL-9672 TC Winschoten, +31(0)597/425070 · Kontakt: Marten van der Laan<br />

Österreich<br />

<strong>Dampf</strong>- und Modellbau-Stammtisch Innsbruck: Zusammenkunft temporär<br />

Kontaktadresse: Günther Eckl · Michael-Gaismayrstraße 9 · A-6020 Innsbruck<br />

Tel.: +43/676/9564606 · E-Mail: guenther.eckl@chello.at<br />

Anzeige<br />

Hotel für Eisenbahner in Wernigerode<br />

Der Treffpunkt für <strong>Dampf</strong>bahnfreunde.<br />

Mit Blick auf das Betriebswerk der Schmalspurbahn!<br />

www.hotel-altora.de<br />

Hotel Altora, Bahnhofstrasse 24, 38855 Wernigerode/Harz<br />

Tel. 03943-40995-100 Täglich <strong>Dampf</strong>betrieb!!<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 2/2013 27


StraSSendampf<br />

Busso Hennecke – www.feflo.de<br />

D A M P F - K Ö N I G S U N I K A T :<br />

GALANTHUS<br />

Anfang der 90-er Jahre fiel mir auf dem bekannten<br />

jährlichen <strong>Dampf</strong>modelltreffen in Whissendine<br />

(GB), das stets am 1. Wochenende im Juni stattfindet,<br />

ein junger Mann auf, der kontinuierlich große Mengen<br />

und Formate an Blechen oder Metallrundstücken dort<br />

günstig beim Verein einkaufte. Als wir 1994 länger ins Gespräch<br />

kamen, erzählte er mir von seinem großen Jahrzehntprojekt<br />

in der Garage: einer halbgroßen Straßendampflokomotive<br />

von Typ Fowler, Modell B 6, Super Lion.<br />

Ein Unikat – noch niemand hatte dieses Projekt im Maßstab<br />

der Königsklasse gewagt! Seit 1982 war er bereits mit<br />

Eifer dabei. Zeichnungen 1:2, Kessel, Gussformen – Alles<br />

selbstgefertigt. Maßgenommen bei der bekannten<br />

Fowler B-6-Maschine „CARRY ON“ Nummer 14425, Baujahr<br />

1916, gerade richtig fertiggestellt, um wie viele der<br />

kräftigen <strong>Dampf</strong>schlepper im Ersten Weltkrieg eine wichtige<br />

Rolle zu spielen z. B. beim Versetzen der schweren<br />

Artilleriegeschütze.<br />

Zum Teil gab es auch Zeichnungen und Messungen bei<br />

der Fowler Maschine Nummer 9904, Baujahr 1904 des<br />

<strong>Dampf</strong>enthusiasten KEN FROST bei Norwich, der sein<br />

Original 1994 an Erhard B. nach Essen weitergab und<br />

im Januar 2013 verstorben ist. Auf meine leicht unhöflichen,<br />

im englischen Sinne, „bohrenden“ Fragen, was<br />

Edward denn zuvor auf der Werkbank hatte, gab es für<br />

mich reichliche Auskünfte! Angefangen mit einem kleinen<br />

Allchin Mini <strong>Dampf</strong>traktor 1 Zoll, weiter zu einem<br />

Alle Bilder dieser Doppelseite:<br />

Galantus auf dem<br />

Dorset-<strong>Dampf</strong>treffen<br />

28 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 2/2013


3,5 Zoll Clayton und Shuttleworth<br />

<strong>Dampf</strong>traktor, hin zu zwei<br />

Foden <strong>Dampf</strong> Lkw, mit deren<br />

Verkauf er eine gute Summe<br />

für sein Heim und sein großes,<br />

neues Projekt zur Verfügung<br />

hatte. Erstaunt über so viele Aktivitäten<br />

des jungen, aber zweifellos<br />

dampferprobten Mannes,<br />

kam die Erklärung prompt: Edward<br />

ist Dozent für Metall- und<br />

Holzbearbeitung an der Berufsschule<br />

der welt berühmten Universitätsstadt<br />

Cambridge. Sein<br />

Name Edward George: www.<br />

littlesamson.co.uk. Diese homepage<br />

ist mit Fotos, Zeichnungen<br />

und Prospekten eine Fundgrube<br />

für jedermann, inklusive<br />

einer Einführung in die gängigen<br />

Modellmaßstäbe im Vergleich.<br />

Mitte der 90er, kurz vor Bauende, besuchte ich<br />

Edward dann in seiner Werkstatt zu H<strong>aus</strong>e. Die Frau bat<br />

zum Tee. Doch mich interessierten wie immer in erster<br />

Linie die Maschinen und das mechanische Umfeld.<br />

Es gab viel zum Bestaunen und einen Folgetermin in<br />

6 Wochen zur Probefahrt mit<br />

der brandneuen, dann fertig<br />

verkleideten Maschine wurde<br />

vereinbart. Der Maschinennamen<br />

war gut gewählt: GALAN-<br />

THUS – lat., Snowdrop – engl.,<br />

auf deutsch: Schneeglöckchen.<br />

Beim anschließenden Teegespräch<br />

führte Edward <strong>aus</strong>, dass<br />

er in den letzten gut 12 Jahren<br />

mehrfach mit Maschine plus<br />

Werkstatt umgezogen sei, ganz<br />

nebenbei seine Frau ihm einen<br />

Jungen und ein Mädchen geschenkt<br />

habe und die Maschine<br />

trotzdem Fortschritte machte.<br />

<strong>Dampf</strong>modellbau – in Großbritannien<br />

ein gelebtes, familienfreundliches,<br />

Hobby!<br />

Halbgroßer Wallis Steevens <strong>Dampf</strong>traktor Galanthus konnte er damals nur<br />

im engen Umkreis betreiben, da<br />

er selbst bis heute über kein adäquates eigenes Transportmittel<br />

verfügt. Doch das beunruhigte ihn keinesfalls!<br />

Ihm ging es nur um das Unikat! Glücklicherweise fand<br />

sich langfristig ein zuverlässiger Spediteur zum Transport<br />

der Maschine. Auf der GREAT DORSET Steam<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 2/2013 29


Feinstes gezahntes Räderwerk<br />

6inch Burrell Gold Medal Tractor<br />

Probefahrt 1995<br />

Fair ist Edward auch seit etwa sechs Jahren alleinverantwortlich<br />

für die Modellseiten in der Veranstaltungsbroschüre<br />

und die Maschine ist seitdem zumindest ständig<br />

anwesend. Edward allerdings oft von Mittwoch bis Freitag<br />

berufsbedingt in Cambridge! Und am Modellabend<br />

(meist Donnerstagabend) in Dorset wird Galanthus mit<br />

montierten Seitenverkleidungen, verlängertem Vordach,<br />

Dynamo samt aufgesetztem Vorbau im Sch<strong>aus</strong>tellerstil<br />

beleuchtet <strong>aus</strong>gestellt.<br />

Auf dem Straßen- und Betriebstest von Galanthus 1995<br />

gab es Wochen später für mich am Steuer auf einem<br />

Gartenstuhl, der normalerweise der Lady des H<strong>aus</strong>es<br />

diente, durch die Grafschaft Cambridgeshire eine ruhige,<br />

sanfte Fahrt. Die doppelt gekröpfte Kurbelwelle an den<br />

Verbundzylindern arbeitete anscheinend belastungsarm<br />

und absolut geräuschlos. Auch der Langsamstlauf absolut<br />

rund, vorwärts und rückwärts herrschte Auspuffschlaggleichklang!<br />

Das Erkennungszeichen von perfekter Ausrichtung<br />

der Kurbelwelle und gutem Zusammenspiel mit<br />

Lager, Kreuzkopf, Ventilen, Zylinder etc. Die ungleich<br />

schwierigere Sitzposition auf halbgroßen Maschinen mit<br />

modellkorrekter Dachhöhe war akzeptabel. Ein hinteres<br />

kleines Schiebedach ermöglicht geöffnet den Blick auf<br />

und unter das Dach. Bei regnerischem Pubwetter hat<br />

man die Wahl, das Regenwasser vorne oder hinten am<br />

Hals unter das Hemd eindampfen zu lassen. Aber absolute<br />

Korrektheit im Detail geht Edward nun mal vor!<br />

Das Modell zeigt Spezialisten exakt die gleichen kleinen<br />

Macken, die auch die große Maschine hat!<br />

Auf der internationalen Modell Engineershow in London<br />

war im Winter danach die 1. öffentliche Vorstellung der<br />

Maschine. Galantus gewann natürlich auf Anhieb die<br />

ungeteilte Publikums- und Spezialistengunst und die<br />

Goldmedaille. Dort trugen englische Fachleute wie Len<br />

Crane mehrfach den Wunsch an Edward heran, über die<br />

perfekte Konstruktion und die ebensolche Ausführung<br />

ein wegweisendes Buch in Großbritannien zu schreiben.<br />

Nach einiger Bedenkzeit und weiteren gut zwei Jahren<br />

war es dann so weit. Das bislang beste, <strong>aus</strong>giebig bebilderte<br />

Standardwerk über 230 Seiten über Galanthus<br />

und die Finessen beim Straßendampfmaschinenmodellbau<br />

entstand. Selbst Kochrezepte in der Rauchkammer<br />

haben darin ein eigenes Kapitel! Und nicht nur Silberpapierfolienkartoffeln<br />

à la Feflo! Zwischenzeitlich nicht<br />

mehr im Handel aber auf Anfrage<br />

bei Edward oder mir<br />

noch erhältlich. Doch wie ging<br />

es mit dem Fortschritt bei Edward<br />

weiter? Natürlich war allen<br />

Spezialisten schnell klar,<br />

dass solch ein komplexes<br />

Modell nur sehr selten gebaut<br />

werden würde. Zu aufwendig<br />

und <strong>aus</strong> den gut 2<br />

Tonnen Leergewicht leiten<br />

sich die Folgeprobleme des<br />

Transportes und der Unterbringung<br />

für den ‚average<br />

Joe‘ unter den <strong>Dampf</strong>modellbauern<br />

her. Auch in<br />

Großbritannien habe ich<br />

ein derartiges Modell seitdem<br />

anderweitig noch nie entdeckt! So<br />

entwickelte Edward zu Befruchtung der<br />

Szene danach kleine und kleinere Modelle<br />

von verschiedenen Vorbildfirmen,<br />

Größen und Schwierigkeitsgraden. Vom<br />

personenbefördernden Mini-<strong>Dampf</strong>traktor<br />

Samson mit Gussrädern in den Maßstäben<br />

3, 4 und 6 inch, bis zum halbgroßen,<br />

real spürbar gefederten 6 inch Gold Medal<br />

Das „Galantus“-Buch<br />

30 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 2/2013


Traktor der Fa. Burrell, einem schnellen, leichten Gerät<br />

mit ca. 800 kg Aktivgewicht, reicht die Spanne.<br />

Der Letztere ist die neue, leichte <strong>Dampf</strong>traktorengeneration<br />

für Spezialisten. Einfach im Handling und Transport,<br />

selbst ungummiert, fahrbar auf allen Straßen! Einer läuft<br />

bereits seit Jahren. Gebaut von Edwards Berufskollegen<br />

Dave B. und steht gerade für etwas unter 50.000 Pfund<br />

zum Verkauf! Eine zweite baugleiche Maschine ist gefertigt<br />

von zwei englischen Damen! Edwards Hit sind aber<br />

in seiner zwischenzeitlich gegründeten Firma die leichten<br />

gut und kurz zu bauenden, transportfreudigen <strong>Dampf</strong>traktoren<br />

der Little Samson-Serie mit Guss- oder Speichenrädern<br />

und ein kleiner <strong>Dampf</strong> Lkw – der Universal Carrier<br />

in 3 inch. Auch darüber gibt es drei Bücher zum Bau; siehe<br />

Homepage! Feflos Gönner und Helfer Christoph B. <strong>aus</strong><br />

Lübeck hat gerade nach Besuch der Steam Fair 2012 mit<br />

dem Bau eines Little Samson Traktors in transportfähiger<br />

Größe begonnen. Und auf noch so kleine Modelle blickt in<br />

Großbritannien niemand herab. <strong>Dampf</strong>partnerschaft heißt<br />

die Devise! Allgegenwärtige fachmännische Hilfe! Dabei<br />

sein – Feuer machen – einfach andampfen ist das Thema<br />

beim kleinsten Treffen vor der H<strong>aus</strong>tür, in der Garage bis<br />

hin nach Dorset.<br />

Und auch Galantus war bislang nie zu schade, um in<br />

all den Jahren auf den oft patschnassen Rallyfeldern in<br />

England als Stolz des britischen Maschinenb<strong>aus</strong> eindrucksvoll<br />

in Funktion zu repräsentieren und hat verdiente<br />

Patina angesetzt. Für den britischen Enthusiasten<br />

gibt es kein schlechtes Wetter zum <strong>Dampf</strong>en – nur englisches<br />

Wetter, wie es auch die Väter mit den Vorbildern<br />

hatten!<br />

6inch Burrell Gold Medal Tractor – nur 800 kg leicht<br />

Ja und nun zum Thema <strong>Dampf</strong>rätsel<br />

Selbstgebaut, von der Dame am Steuer<br />

Der zylindrische Behälter an Galanthus neben dem rechten<br />

Vorderrad: Was ist das denn nun eigentlich? Wer die<br />

dampftreuen Engländer und ihre drei Lieben kennt, ahnt<br />

unbewusst schon die Antwort! Sie auch? Variationen<br />

sind selten möglich: Platz 1: Die Königsfamilie – Platz<br />

2: Die mit der Tradition aufwachsende, duld- und dampfgenügsame,<br />

eigene Familie – Platz 3: Die täglich anfallenden,<br />

exakt einzuhaltenden, englischen Tee-P<strong>aus</strong>en.<br />

Der Behälter an Galanthus ist ein zweiter Wasserkessel<br />

für den Tee!<br />

Vom Zylinderfuß der Maschine darüber, liefert die <strong>Dampf</strong>kupferleitung<br />

mit vorgeschaltetem Absperrhahn innerhalb<br />

von 100 Sekunden genug <strong>Dampf</strong>spiralent<strong>aus</strong>chhitze im<br />

Kessel, da es für das mindestens vier mal täglich dringend<br />

benötigte Teewasser reicht! Galanthus ist die einzige<br />

selbstfahrende <strong>Dampf</strong>maschine – nicht nur in Dorset<br />

– mit gleich zwei funktionsfähigen Kesseln! Denn Edward<br />

ist ein praktischer – Funny man.<br />

Fotos: Busso Hennecke – www.feflo.de<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 2/2013 31


STRASSENDAMPF<br />

„Aveling & Porter<br />

Traktor“ von<br />

Maxitrak<br />

„NHP Burrell Traction Engine“<br />

von Zimmermann<br />

Apropos Straßendampf<br />

Gerhard Kieffer<br />

Foto: Gerhard Kieffer<br />

Die Blütezeit der dampfenden Straßenzugmaschinen<br />

lag in Großbritannien in den Jahren um<br />

1900 bis etwa 1930. In Deutschland waren diese<br />

Maschinen weniger bekannt. Hingegen können sich die<br />

älteren Herren unter uns immer noch an <strong>Dampf</strong>walzen<br />

erinnern, die beim Personal wegen ihrer Robustheit und<br />

einfachen Bedienweise sehr beliebt waren. Straßenbaufirmen<br />

trennten sich um 1970 endgültig von ihren <strong>Dampf</strong>walzen.<br />

Um die gleiche Zeit verschwanden auch die<br />

mächtigen <strong>Dampf</strong>pflugmaschinen, die auf großen landwirtschaftlichen<br />

Gütern oder im Emsland jahrzehntelang<br />

wacker ihre schwere Arbeit verrichteten.<br />

Die technischen Zeugen der vergangenen Epoche können<br />

heute bei speziellen Anlässen immer noch bewundert<br />

werden. Die Besitzer von Originalmaschinen schlossen<br />

sich 1954 in Großbritannien zum “National Traction Engine<br />

Club” (NTET) zusammen, der mittlerweile<br />

über 3.500 Mitglieder zählt. Für<br />

die begeisterte Jugend gibt es in England<br />

den „Steam Appentrice Club“ (SAC), der<br />

bereits sein 30-jähriges Jubiläum feierte.<br />

Beide miteinander verzahnten Vereine<br />

organisieren während der schönen Jahreszeit<br />

an verschiedenen Orten auf der<br />

Insel <strong>Dampf</strong>treffen. Das absolute Highlight<br />

ist jedoch das alljährlich Ende August<br />

oder Anfang September auf Stoppelfeldern<br />

stattfindende „The Great Dorset<br />

Steam Fair“ bei Tarrant Hinton (Südwest-<br />

Eng land, in der Nähe von Blandford).<br />

Hier sind ungefähr 200 Maschinen aller<br />

Kategorien im Original zu sehen. Auf<br />

einem anderen großen Feld fahren Modellmaschinen<br />

ihre Runden, treiben<br />

Miniaturdreschmaschinen an oder sägen<br />

Holz. Wer je einmal in Dorset war und die<br />

glücklichen, strahlenden Augen in rußgeschwärzten<br />

Gesichtern sah, der weiß,<br />

dass es sich beim Straßendampf um ein<br />

wunderschönes Hobby handelt.<br />

32 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 2/2013


Foto: Gerhard Kieffer<br />

Auch in Deutschland ist der Straßendampf längst angekommen.<br />

Zahlreiche Treffen künden davon und locken<br />

Jahr für Jahr mehr Publikum an. Von begeisterten Besuchern<br />

kann man dann immer wieder die gleiche Frage<br />

hören: „Wo gibt es diese Maschinen zu kaufen und was<br />

muss man dafür <strong>aus</strong>geben?“<br />

Mitzuerleben, wie durch Feuer und Wasser die Maschine<br />

langsam lebendig wird, ist immer wieder auch für alte<br />

Hasen faszinierend. Der Duft nach heißem Öl, Kohle und<br />

<strong>Dampf</strong> sind für einen angefressenen Freak das schönste<br />

Parfum dieser Welt. Gerade diese Begeisterung überträgt<br />

sich bei den Treffen offenbar auch auf die Besucher. Der<br />

eigene Maschinist zu sein, ist eine tolle Sache, jedoch ist<br />

das nicht zum Nulltarif zu haben.<br />

Wer also vom Bazillus <strong>Dampf</strong> befallen wurde, kommt auf<br />

folgenden Wegen zu einer eigenen Maschine: Kräftige,<br />

personenziehende Traktoren in den Maßstäben 1:6, 1:4<br />

und vor allem in der Königsklasse 1:2,7 sind in England<br />

zu haben. Es gibt Material- und B<strong>aus</strong>ätze sowie fertige<br />

Maschinen. Außerdem bieten Spezialisten geprüfte Kessel<br />

an. Ein fertiger Kessel erleichtert den Aufbau wesentlich.<br />

Wer handwerklich sehr geschickt ist, kann die<br />

Maschine und den Kessel selbst bauen. Allerdings sollte<br />

der selbstgebaute Kessel vor Inbetriebnahme unbedingt<br />

vom TÜV abgenommen werden. Mit dem Zusammenbau<br />

eines Materialsatzes ist man lange beschäftigt, möglicherweise<br />

einige Jahre. Eine Werkstatt mit Drehmaschine und<br />

Fräse sollten vorhanden sein. Der B<strong>aus</strong>atz führt wesentlich<br />

schneller zum Ziel.<br />

Alle diese Dinge werden beim Steam Fair in Dorset oder<br />

beim Echtdampf-Hallentreffen in Karlsruhe (ehemals<br />

Sinsheim) angeboten.<br />

Dem Newcomer bietet der „Aveling & Porter Traktor“ im<br />

Maßstab 1:3,7 von Maxitrak einen idealen Einstieg. Diese<br />

Maschine wird in drei Versionen angeboten:<br />

1.) als Fertigmodell zum Preis von ungefähr 15.500_<br />

2.) als lackierter B<strong>aus</strong>atz zum Preis von ungefähr<br />

13.500 <br />

3.) als unlackierter B<strong>aus</strong>atz zum Preis von ungefähr<br />

11.600 <br />

Selbst Laien können den B<strong>aus</strong>atz in relativ kurzer Zeit<br />

bewältigen, zumal entsprechende Skizzen die Arbeitsschritte<br />

übersichtlich darstellen. Der Kessel ist <strong>aus</strong> Kupfer<br />

hart gelötet, die übrigen Teile <strong>aus</strong> Aluminium. Rost hat<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 2/2013 33


also hier keine Chance. Die Räder sind wie beim großen<br />

Vorbild <strong>aus</strong> Aluminium gegossen und hartgummibereift.<br />

Der Zylinderblock ist <strong>aus</strong> stabilem Rotguss gefertigt. Die<br />

Maschine besitzt ein Differenzialgetriebe. Mit Aufpreis gibt<br />

es einen Injektor, der unbedingt eingebaut werden sollte.<br />

Der Hersteller bietet auch ein Dach an, das aber für den<br />

Fahrbetrieb unpraktisch ist. Hier die technischen Daten:<br />

Kolbenhub:<br />

Kolbendurchmesser:<br />

Länge über alles:<br />

Breite über alles:<br />

Höhe über alles:<br />

Leergewicht ca.<br />

maximaler Druck:<br />

Leistung etwa:<br />

64 mm<br />

50 mm<br />

1.181 mm<br />

471 mm<br />

737 mm<br />

110 kg<br />

6 bar<br />

1 PS<br />

Als Extra gibt es noch einen passenden, vollgummibereiften<br />

Anhänger. Das Original wurde bei Aveling &<br />

Porter bis 1930 gebaut. Das Modell stammt, wie zuvor<br />

schon erwähnt, von Maxitrak. Dieser Hersteller hat seinen<br />

Sitz in Staplehurst bei Kent (England), er hat jedoch<br />

einen Vertreter in Deutschland und zwar die Dorrington<br />

GmbH in Griesheim. Übrigens bietet Dorrington mitunter<br />

gebrauchte Exemplare verschiedener Hersteller an. Die<br />

Homepage gibt darüber Auskunft.<br />

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Drehgestelle, Puffer und Kupplungen,<br />

Kessel, Zylinder, Armaturen, Wagen,<br />

Gleise, Werkstoffe, Normteile usw.<br />

In Deutschland baut nur die von Gartenbahnen her bekannte<br />

Firma E. Zimmermann GmbH in Öhringen eine<br />

Straßenzugmaschine. Die formschöne 12 Tonnen schwere<br />

7 NHP Burrell Traction Engine nahm sich Zimmermann<br />

zum Vorbild. Das Modell hat seinen Preis, dafür aber von<br />

<strong>aus</strong>gezeichneter Qualität und für den Vielfahrer ein ideales<br />

Gefährt. Die technischen Daten lauten:<br />

Maßstab:<br />

Länge:<br />

Breite:<br />

Höhe:<br />

Zylinderdurchmesser:<br />

Kolbenhub:<br />

Kesselinhalt:<br />

Tender:<br />

Maximaler Druck:<br />

Leistung:<br />

Gewicht leer ca.:<br />

1:2,7 (Königsklasse)<br />

1.700 mm<br />

760 mm<br />

1.160 mm<br />

75 mm<br />

96 mm<br />

12 Liter<br />

20 Liter<br />

8 bar<br />

3 PS<br />

530 kg<br />

Die Maschine ist <strong>aus</strong> Stahl gebaut, der Kessel eine<br />

vom TÜV abgenommene Schweißkonstruktion. Die Einspeisung<br />

des Wassers erfolgt über eine Achspumpe.<br />

Im Tender befindet sich aber eine zweite, festeingebaute<br />

Handpumpe. Die Kurbelwelle ist kugelgelagert, der<br />

Kreuzkopf rollengelagert. Der Verschleiß ist durch diese<br />

besondere Bauweise extrem gering. Mit dem Fliehkraftregler<br />

wird normalerweise eine konstante Drehzahl eingestellt.<br />

Um ihn für die Fahrt abzustellen, wird einfach<br />

der Riemen abgenommen. Bei der „Zimmermann“ läuft<br />

der Fliehkraftregler absichtlich auch während der Fahrt<br />

mit, denn er regelt die Geschwindigkeit auf maximal<br />

6 km/h ab. Bekanntlich ist für eine Geschwindigkeit über<br />

6 km/h nach der StVZO ein Nummernschild erforderlich.<br />

Die „Zimmermann“ ist für größere Ausflüge mit der<br />

ganzen Familie bestens geeignet. Die einfache Bedienweise,<br />

der sparsame Verbrauch an Wasser und Kohle und<br />

die <strong>aus</strong>gereifte Technik zeichnen diese hervorragende<br />

Tourenmaschine <strong>aus</strong>.<br />

(Anmerkung: NHP = New Horse Power, 1 NHP = 7 PS)<br />

Im Internet<br />

Allchin – www.allchin.de<br />

Dorrington Deutschland (Maxitrak) – www.dorrington.de<br />

Great Dorset Steam Fair – www.gdsf.co.uk<br />

Straßendampf Deutschland – www.strassendampf.de<br />

National Traction Engine Trust (England) –<br />

www.ntet.co.uk<br />

E. Zimmermann GmbH –<br />

www.dampfbahn-zimmermann.de<br />

Bilder: Drei Bilder der Zimmermann-Straßenzugmaschine,<br />

Fotos Zimmermann<br />

Eine Aufnahme des Aveling & Porter Traktors von Maxitrak<br />

mit Dach, Foto Maxitrak<br />

34 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 2/2013<br />

benannt-1 1 17.10.2006 17:28:22


Mehr Freude am Betrieb Ihres <strong>Dampf</strong>lokomotiv-Modells<br />

Strömungsvorgänge spielen für die Funktion einer <strong>Dampf</strong>l okomotive ebenso wie bei einem verkleinerten Modell<br />

eine wesentliche Rolle. In Düsen wird die Strömung beschleunigt und in Diffusoren entsprechend verzögert.<br />

Während Düsen im Betrieb in der Regel klaglos ihren Dienst tun, können einem verzögerte Strömungen<br />

in unzureichend konstruierten, gefertigten oder gewarteten Diffusoren die Freude am Betrieb einer Modell-<br />

Lokomotive nachhaltig verleiden, besonders bei kleinen Modellen. Häufi g werden Düsen und Diffusoren bei<br />

vielen Anwendungen in Kombination eingesetzt.<br />

Dieses Buch vermittelt Grundkenntnisse zum Verständnis der Strömungsvorgänge in Düsen und Diffusoren<br />

und hilft, Pannen im Betrieb von <strong>Dampf</strong>l okomotiven zu vermeiden. Dem Philosophen Immanuel Kant (1724–<br />

1804) wird das Zitat „Nichts ist praktischer als eine gute Theorie“ zugeschrieben. Die im Buch aufgeführten<br />

einfachen theoretischen Modelle stimmen mit den Vorgängen in der Praxis überein. Somit werden die physikalisch<br />

technischen Strömungsprozesse in den <strong>Dampf</strong>l okomotiv-Modellen verständlich und berechenbar<br />

gemacht und nehmen ihnen den unberechtigten Mythos.<br />

ISBN 978-3-7883-1180-3<br />

2013 Best.-Nr. 180<br />

Umfang 160 Seiten Preis 17,90 [D]<br />

Neckar-Verlag GmbH • 78045 Villingen-Schwenningen<br />

Telefon +49 (0)77 21 / 89 87-38 /-48 • Fax +49 (0)77 21 / 89 87-50<br />

E-Mail: bestellungen@neckar-verlag.de • www.neckar-verlag.de


<strong>Dampf</strong><br />

Margrit Matyscak<br />

Im Schw<br />

ein <strong>Dampf</strong>b<br />

Als begeisterter Segelsportler kennt Kamil Matyscak<br />

den Bodensee, die Schlei und die Ostsee.<br />

Als Paddler den Yukon und viele Seen und Flüsse<br />

in den USA, Mexiko und Skandinavien. In Kiel weckten die<br />

großen <strong>Dampf</strong>schiffe Begeisterung und am Bodensee die<br />

kleinen. Drei Jahre liefen die Vorbereitungen für das eigene<br />

<strong>Dampf</strong>schiff. Wie es dazu kam?<br />

Ein Lokführer am Bahnhof von Hrozenkov, Mähren, Tschechien,<br />

wollte dem damals sechsjährigen Kamil Matyscak<br />

eine Tüte <strong>Dampf</strong> aufschwatzen. Kamils Vater war Bahnhofsvorsteher<br />

und die Züge fuhren noch dampfbetrieben.<br />

60 Jahre später hat der kleine Junge von damals seine eigene<br />

<strong>Dampf</strong>maschine. Gebaut in Kassel und in Brenden,<br />

im Schwarzwald, eingebaut in ein Boot, dessen Schale als<br />

Rettungsboot eines Hochseeschiffes in Berne bei Bremen<br />

hergestellt wurde. Dank der Zusage des Gemeinderates<br />

von Schluchsee und der Schluchseewerk AG wird der<br />

Heimathafen dieses <strong>Dampf</strong>bootes in Schluchsee liegen.<br />

Bis dorthin war es ein steiniger Weg.<br />

Mit dem Vorruhestand begann für den Maschinenbauer<br />

die Realisierung. Seit Mai 2009 steht ein umfunktioniertes<br />

Partyzelt als Werft im Schwarzwald! Sie sollte die Möglichkeit<br />

bieten, die Werkstatt im H<strong>aus</strong><br />

zu nutzen, den Gartenboden nicht zu<br />

zerstören, jederzeit rückbaubar zu sein,<br />

ohne Abfall zu hinterlassen.<br />

Die Lösung: Ein Holzboden lässt sich<br />

waagerecht verlegen, was wichtig ist bei<br />

der geneigten Gartenfläche. Das Holz<br />

lässt sich später verheizen. Aus Balken<br />

(15 x 15) wird ein Rahmen gezimmert.<br />

Waschbetonplatten dienen als Stützpfeiler<br />

und Fundament, auf dem der<br />

Rahmen liegt. Bretter von 3 cm Dicke<br />

werden auf den Rahmen genagelt. Die<br />

gesamte Plattform liegt in der Waagerechten.<br />

Ein handelsübliches Partyzelt<br />

von 4 x 6 Metern wird auf die Plattform<br />

aufgeschraubt. Da es jederzeit entfernt<br />

werden kann, braucht es keine Baugenehmigung.<br />

Jetzt kann der Bootsrumpf<br />

(Kasko) eingefahren werden. Die Werft<br />

steht.<br />

Sicher, auch der Schiffsrumpf kann<br />

selbst gebaut werden. Dies war aber<br />

nie geplant. Die Suche nach einem geeigneten<br />

Kasko dauerte fast zwei Jahre. Europas Markt ist<br />

nicht besonders ergiebig für erschwingliche, gute Kaskos.<br />

In Übersee sieht das anders <strong>aus</strong>. Dann aber fressen die<br />

Transportkosten die eingesparten Kosten auf. In Berne bei<br />

Bremen wird am 04.08.2008 ein Kasko, der eigentlich ein<br />

Rettungsboot werden sollte, auf dem Bootsanhänger an<br />

den Schlepphaken gehängt. Die Glasfiber-Konstruktion<br />

der Bootsbauer ist bewährt. Ein Schnellkurs in der Handhabung<br />

von Harzen führt in die Arbeitsweise des Ausb<strong>aus</strong><br />

ein. Um 9.00 Uhr tritt ein künftiges <strong>Dampf</strong>boot seine Reise<br />

von Norddeutschland in den Süden an. Nach rund 800 km<br />

steht es gegen 22.00 Uhr vor dem H<strong>aus</strong>. Genaue Vermessungsarbeiten<br />

beginnen. Pläne werden gezeichnet, denn<br />

die sind nicht mehr vorhanden. In der „Werft“ beginnt der<br />

Ausbau des Kaskos. Dazu werden die Räder des Trailers<br />

abgenommen, der Trailer auf den Rahmen gestellt. Dies<br />

schafft eine bessere Arbeitshöhe und stabilere Lage. Als<br />

nächstes werden Übungen mit dem GfK durchgeführt.<br />

Das Mischungsverhältnis der beiden Komponenten muss<br />

genau stimmen. Für das Stevenrohr wird ein Lagerbock<br />

zunächst eingeklebt, dann einlaminiert. Auch das Stevenrohr<br />

wird einlaminiert. Nun können die nach einer Scha-<br />

36 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 2/2013


lone gesägten Wrangen eingeklebt werden. Damit erhält<br />

die Schale eine erheblich größere Stabilität. Die Wrangen<br />

werden mit zwei Schichten GfK einlaminiert. Das braucht<br />

Zeit. Der künftige Bordrand erhält einen Unterbau. Astfreie<br />

Fichte und Esche sind die „Innenhölzer“. Bei der Holz<strong>aus</strong>wahl<br />

wurde sowohl beim Möbelschreiner als auch bei den<br />

Bootsbauern vom Bodensee Rat eingeholt.<br />

Ein Abwasserrohr, Campingkessel und Campingkocher,<br />

Alufolie und ein Putztuch werden zur Dämpfvorrichtung<br />

zusammengestellt. Jeweils vier Eschelatten von 15 mm<br />

Dicke werden gemeinsam gedämpft und dann auf einer<br />

Schablone gebogen. Hier<strong>aus</strong> entstehen die Decksbalken.<br />

Das Verkleben der Latten mit Epoxid muss bereits in der<br />

Werkstatt vorgenommen werden. Im Schwarzwald sinken<br />

die Temperaturen im Oktober bereits erheblich. Zeit für die<br />

Arbeit an der Maschine.<br />

England, das Mutterland der <strong>Dampf</strong>boote, bietet durch<br />

die Firma Stuart Maschinen-B<strong>aus</strong>ätze an. Ein Kollege<br />

<strong>aus</strong> dem Deutschen <strong>Dampf</strong>bootverein (DDV) Wolfgang<br />

P<strong>aus</strong>e <strong>aus</strong> Kassel, leistete gute Vorarbeit. Es galt nun<br />

Anpassungen durchzuführen, die Teile mit Korrosionsschutz<br />

zu bearbeiten und betriebsbereit zusammen zusetzen.<br />

Eigene Verbesserungen des Maschinenbau-Ingenieurs<br />

gehörten dazu. Am Ende des Winters 2009 läuft<br />

Die noch leere Schale des Bootsrumpfes<br />

arzwald<br />

oot bauen<br />

die Maschine erstmals unter Druckluft.<br />

Der Sommer 2010 lässt lange auf sich<br />

warten. Da die Epoxi-Kleber eine Mindesttemperatur<br />

von 15 Grad Celsius<br />

brauchen, wird der weitere Ausbau<br />

verzögert. Die 2009 nach dem Dämpfen<br />

gebogenen Decksbalken haben<br />

den Winter überstanden. Sie sind <strong>aus</strong><br />

vier Schichten Eschenholz von jeweils<br />

15 mm Dicke zusammengeleimt.<br />

Der Süllrand wird <strong>aus</strong> Mahagoni gefertigt.<br />

Für die Bugrundungen müssen vier<br />

Schichten a 5 mm zusammengeleimt<br />

und gebogen werden. Das geschieht<br />

in zwei Schritten. Zunächst werden<br />

die Schichten in heißem Wasser einige<br />

Stunden eingeweicht und dann<br />

gemeinsam um die Regentonne gespannt.<br />

Nach 24 Stunden werden die<br />

gebogenen Schichten mit Epoxi verleimt<br />

und wieder eingespannt. Die Sonne<br />

knallt und härtet den Epoxi-Kleber<br />

<strong>Dampf</strong>biegevorrichtung<br />

Die Einfahrt in unsere Bootswerft<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 2/2013 37


Der Deckbau beginnt<br />

Ausgefugte Beplankung<br />

Fertig lackiert<br />

Feinschliff<br />

<strong>aus</strong>. Nun muss ein Autoreifen her. Er hat den Durchmesser,<br />

den der Süllrand als Biegung braucht. Schraubzwingen<br />

und Spanngurte geben die gewünschte Form. Der<br />

übrige Süllrand kann gesägt werden. Er wird an den Seitenstützen<br />

befestigt. Endlich hat das Rettungsboot eine<br />

ansehnliche Form. Die Bugabgrenzung wird noch nicht<br />

angebracht. Sie würde die Arbeiten am Deck behindern.<br />

Der Decksrahmen ist <strong>aus</strong> Mahagoni. Er wird mit Epoxi<br />

auf den Unterbau von Kasko- und Bordrahmen geklebt.<br />

Ebenso Sperrholzplatten, auf die die Decksbeplankung<br />

geklebt und von unten verschraubt wird. Die Kanten der<br />

Decksplanken <strong>aus</strong> Oregonpine wurden vom Schreiner<br />

angefräst, so dass eine dreieckige Fuge von 8 mm Tiefe<br />

und 6 mm Breite entsteht. Das Gleiche geschieht am<br />

Heck. Nun werden die Fugen mit Sikaflex Primer 290 DC<br />

vorbehandelt. Nach einer Nacht Trocknungszeit wird die<br />

Dichtmasse Sikaflex 290 DC in die Fugen gedrückt. Der<br />

Umgang mit der Dichtungsmasse wird im Marine Handbuch<br />

für elastische Kleb- und Dichtstoffsysteme im Yachtund<br />

Bootsbau beschrieben. Das Handbuch lässt sich<br />

unter www.sika.de herunterladen. Die Masse wird nach<br />

dem Eindrücken verspachtelt. Nach sieben Tagen kann<br />

das überschüssige Material abgeschliffen werden. Inzwischen<br />

ist ein Geburtstagsgeschenk, die Schiffsschraube,<br />

eingetroffen. Sie ist eine Sonderanfertigung von SPW,<br />

Bremerhafen. Der Festpropeller hat einen Durchmesser<br />

von 16˝ und eine Steigung von 24˝. Sie wurde in Übersee<br />

<strong>aus</strong> Manganbronze gegossen, hatte eine lange Lieferzeit,<br />

einen günstigen Preis und ist von guter Qualität.<br />

Das Radial/Achsial-Lager für die Schiffswelle wird an<br />

einem eingeklebten Sperrholzblock angeschraubt. Der<br />

Trägerrahmen für Maschine und Kessel besteht <strong>aus</strong> viereckigem<br />

Stahlrohr von 70 x 30 mm mit einer Wanddicke<br />

von 3 mm. Er wurde nach eigener Zeichnung verschweißt<br />

und anschließend galvanisch verzinkt.<br />

Der Fichtenholz Boden <strong>aus</strong> Dreischicht-Brettern fordert<br />

eine Menge Anpassarbeit an die Kontur des Bootes.<br />

Schleifen, messen, schleifen, messen ... An Verkleben ist<br />

nicht mehr zu denken. Mitte Oktober 2010 sinken die Temperaturen<br />

überwiegend unter 15 Grad Celsius.<br />

Die „Werft“ wird winterdicht gemacht. Das heißt: Boot einpacken,<br />

Zelt abbauen, damit die zu<br />

erwartende Schneelast es nicht eindrückt.<br />

Zeit für die Arbeit am Kessel<br />

und der Verrohrung zur Maschine.<br />

2011 begann mit Arbeiten an der<br />

Werft. Zunächst erhielt die „Werft“<br />

2011 ein Vordach, damit auch die<br />

Spitze vor Regen geschützt war. Der<br />

Boden wurde <strong>aus</strong> Dreischichtplatten<br />

gefertigt und der Stahl-Trägerrahmen<br />

für Kessel und Maschine eingelassen.<br />

Dann hieß es: Schleifen! Bis keine Sikaflex<br />

Schliere mehr zu sehen war und das Deck keine<br />

Riefen mehr hatte. Die Lasur mit Epoxi-Mischung wird<br />

in der Literatur als besonders hochwertig empfohlen. Allerdings<br />

ist Epoxi extrem feuchtigkeitsanfällig. Wenn bei<br />

strahlendem Sonnenschein Epoxi in der angegebenen<br />

Mischung aufgetragen wurde, dann konnte eine kühle,<br />

feuchte Nacht die Arbeit zunichte machen. Als im Oktober<br />

2011 der Winter einbrach und das <strong>Dampf</strong>boot<br />

strahlte und glänzte, wechselte die Arbeitsstätte wieder<br />

in den Keller. Inzwischen stand auch der Name fest.<br />

HERON sollte es heißen, nach dem altgriechischen<br />

Mathematiker, Physiker und Philosophen, der vor 2000<br />

Jahren in Alexandria lehrte.<br />

Kessel und Maschine wurden aneinander verrohrt. Zum<br />

ersten Anheizen am 18. Oktober 2011 kamen die Erbauer<br />

des ersten <strong>Dampf</strong>bootes am Bodensee, Hans und Elfriede<br />

Götz, trotz erstem Schnee in den Schwarzwald. Sie<br />

brachten Fotos mit von der eigenen Inbetriebnahme. Wie<br />

sich die Bilder glichen! Hans fährt in seiner Stephanie<br />

ebenfalls eine Stuart 6A. So konnte er <strong>aus</strong> eigener Erfahrung<br />

wertvolle Ratschläge geben. Der November und<br />

Dezember diente der Verbesserung.<br />

Beim Dreikönigstreffen 2012 bei Drechslers in Bodman<br />

am Bodensee wurde gefachsimpelt, wie das Boot zum<br />

Heimathafen Schluchsse kommen könnte. Im Januar<br />

wurde ein Antrag an die Gemeinde gestellt und erhielt<br />

prompt wohlwollende Zusage. Auch das Schluchseewerk,<br />

dem der St<strong>aus</strong>ee als Betriebswasser dient, hatte<br />

nichts einzuwenden. Mit Feuereifer wurde auf Juli hingearbeitet,<br />

die Jungfernfahrt anvisiert. Dem Schwarzwald-<br />

Frühling wurde ein Schnippchen geschlagen, indem die<br />

Lackierung des GfK Rumpfes in einer Werft am Bo-<br />

38 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 2/2013


Kesselsanierung<br />

Erste <strong>Dampf</strong>erprobung<br />

Die Maschine wird an Bord gehieft<br />

densee vorgenommen wurde. Im Schwarzwald wohnen<br />

viele Tüftler. So hiefte der selbst gebaute Krahn des<br />

Nachbarn Kessel und Maschine ins Boot. Nun konnte<br />

die Möblierung eingebaut werden. Einladungen wurden<br />

verschickt. DDV Kollege Chief Kl<strong>aus</strong> Müller war gerne<br />

bereit, die ersten Betriebsfahrten zu begleiten. René<br />

Weber <strong>aus</strong> der Schweiz, der bei Kl<strong>aus</strong> Müller auf der<br />

Orca als Heizer mitfährt quartierte sich mit seiner Frau<br />

zu einigen Urlaubstagen in Schluchsee ein. Brendener<br />

Freunde halfen beim Slippen und an den Steg paddeln.<br />

Der Wettergott meinte es gut. Die Sonne schien sich<br />

über HERON zu freuen.<br />

Die Stuart 6A lief wie sie sollte. Wirklich? War da nicht<br />

irgendwo ein Klacken, das nicht hingehörte? Nein, sie<br />

schnurrte wie ein Kätzchen. Die erste gelungene Fahrt<br />

wurde mit alkoholfreiem Bier gefeiert. Bei der zweiten<br />

Fahrt stand René Weber an der Pinne. Plötzlich, mitten<br />

auf dem See, setzte die Maschine <strong>aus</strong>. Die Stille war erschreckend.<br />

Das Strahlen des Kapitäns erfror bei wärmendem<br />

Sonnenschein.<br />

Kl<strong>aus</strong> Müller dachte. Réne behielt die Umgebung im Auge<br />

und der Kapitän versuchte, die Maschine wieder anzuwerfen.<br />

Dann entschlossen sich die beiden Ingenieure,<br />

die Speisewasserpumpe <strong>aus</strong>zubauen. Jetzt schnurrte das<br />

Kätzchen wieder. HERON brachte<br />

Besatzung und drei weibliche Passagiere<br />

wie es sich gehört zum<br />

Steg zurück. „Die Maschine läuft,<br />

dabei haben sie ein Teil übrig!“<br />

meinten die Passagiere trocken.<br />

Spontan und selbstlos bot DDV<br />

Kollege Hans Götz technischen<br />

Beistand an. Einen Tag brauchten<br />

Hans Götz mit seiner Erfahrung<br />

und Werkstatt und Kamil Matyscak,<br />

um eine kleine vergessene<br />

Schraube einzusetzen, alles wieder<br />

rund zu schleifen, die Pumpe<br />

wieder betriebsbereit zu machen<br />

und auf einen ruhigen Lauf mit allen<br />

Teilen zu hoffen. Getestet wurde<br />

am übernächsten Tag am Steg.<br />

Wieder unter Mithilfe von Kl<strong>aus</strong><br />

Der Kessel<br />

kommt ins<br />

Boot<br />

Müller. Der Pendelverkehr Schluchsee-Bodensee funktionierte<br />

in beide Richtungen. Nach weiterem Schleifen<br />

und Polieren hatte die Stuart 6A ihr vertrautes Schnurren<br />

zurück. Aber das Wasserwirtschaftsamt verbot eine<br />

Woche vor der Jungfernfahrt weitere Fahrten. Wie diese<br />

Geschichte mit dem Heimathafen <strong>aus</strong>geht, darüber wird<br />

wohl erst 2013 zu berichten sein, wenn die Schluchsee<br />

Tourismus GmbH die zweiten <strong>Dampf</strong>tage durchführt.<br />

Pünktlich zum angesetzten Termin brachte DDV Kollege<br />

Hansjörg Forster Gitarre und Zieharmonika zur Jungfernfahrt<br />

an den Schluchsee. Die Harmonika wurde erstmals<br />

gespielt von DDV Kollege Wolfgang P<strong>aus</strong>es Frau Resi.<br />

Damit waren Deutschlands Mitte und Süden im Schwarzwald<br />

vertreten. Sozusagen: Mitglieder-Treffen des DDV<br />

am Schluchsee trotz Ferienzeit! Der stellvertretende<br />

Vorsitzende Josef Schuck schickte ein Glückwunschschreiben.<br />

Es fand großen Beifall bei allen. Auch Frau<br />

Knetsch, die Witwe des Kesselbauers, hatte mit Familie<br />

die weite Reise von Siegen auf sich genommen,<br />

um noch einmal einen Kessel ihres Mannes in Betrieb<br />

zu sehen.<br />

Bürgermeister, Gemeinderäte und Vertreter der Schluchseewerk<br />

AG gaben sich mit einem Einstieg ins Boot und<br />

dem Beobachten der schnurrenden Stuart 6A zufrieden.<br />

Wolfgang P<strong>aus</strong>e betätigte sich<br />

als Heizer, Kl<strong>aus</strong> Müller als Kapitän,<br />

denn der eigentliche Chef<br />

musste mit Schwindelanfällen zu<br />

H<strong>aus</strong>e das Bett hüten. Er seufzte:<br />

„Im Schwarzwald würde ich<br />

nie wieder ein <strong>Dampf</strong>boot unter<br />

einem Partyzelt bauen.“ Kaum<br />

einer wunderte sich darüber.<br />

Manche Story von der eigenen<br />

Bootstaufe wurde zum Besten<br />

gegeben. In der Werft, die zum<br />

Festzelt geworden war, klang der<br />

Tag mit Musik und den von Hansjörg<br />

Forster gedichteten HERON<br />

Liedern <strong>aus</strong>.<br />

Fotos: Margrit Matyscak<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 2/2013 39


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40 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 2/2013


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<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 2/2013 41


<strong>Dampf</strong><br />

I<br />

ch gebe zu, der folgende Beitrag beschreibt<br />

keine leistungsstarke <strong>Dampf</strong>maschine, aber in<br />

Ergänzung meines ersten Beitrags stellt er eine<br />

praktische Anwendung zur Bogenschubkurbel dar.<br />

Außerdem glaube ich, dass neben den theoretischen<br />

Betrachtungen der eine oder andere beim Bau angewandte<br />

Trick für den interessierten Modellbauer hilfreich<br />

ist.<br />

Schon vor langer Zeit faszinierte mich die Anwendung<br />

von Drehschiebern an Kolbendampfmaschinen.<br />

Bereits Corliss verwendete Mitte des 19. Jahrhunderts<br />

Drehschieber zur Steuerung seiner <strong>Dampf</strong>maschinen.<br />

Aber auch im Lokomotivbau des 20. Jahrhunderts<br />

findet man Drehschiebersteuerungen an<br />

Hochleistungsmaschinen. Was lag also näher, als<br />

diese Steuerungsart auch einmal für eine Modellmaschine<br />

zu testen. Der Drehschieber ermöglicht einen<br />

recht einfachen Aufbau der Steuerungsorgane und<br />

bietet zugleich eine leichte Einstellung der <strong>Dampf</strong>wechselvorgänge.<br />

Hierbei erfolgt, im Gegensatz zur<br />

bekannten linearen Bewegung eines Muschel- oder<br />

Kolbenschiebers, der <strong>Dampf</strong>wechsel durch einen begrenzten<br />

Winkelweg des Drehschiebers.<br />

<strong>Dampf</strong>motor<br />

Bernhard Rübenach<br />

Bei dem vorgestellten Modell handelt es sich, wie<br />

<strong>aus</strong> den Ansichten im Bild 1 erkennbar ist, um eine<br />

einfachwirkende Einzylindermaschine mit gleitgelagertem<br />

Pleuel und kugelgelagerter Kurbelwelle.<br />

Der Hub beträgt 18 mm und der Kolbendurchmesser<br />

20 mm. Je ein Exzenter für den <strong>Dampf</strong>ein- und<br />

<strong>Dampf</strong><strong>aus</strong>lass steuern über Bogenschubkurbeln die<br />

Drehschieber. Damit die Steuerzeiten in Abhängigkeit<br />

vom Kurbelwinkel passen, wurden die bereits vorgestellten<br />

Formeln zur Berechnung der Bogenschubkurbel<br />

angewandt.<br />

Eine der wichtigsten Fragen bei der Auslegung eines<br />

Drehschiebers ist die Größe des maximalen Schieberwinkels.<br />

Deshalb werden, um die theoretische Basis<br />

für eigene Lösungsansätze zu schaffen, die folgenden<br />

Überlegungen vorangestellt. Es ist anhand von Bild 2<br />

leicht einzusehen, dass der Kanalbohrungsdurchmesser<br />

im Zusammenhang mit dem Schieberdurchmesser<br />

den erforderlichen Drehwinkel des Schiebers<br />

bestimmt. Im betrachteten Fall überdeckt die Kanalbohrung<br />

von 2,2 mm auf dem 8 mm durchmessenden<br />

Schiebermantel einen Winkel von 32°. Geht man von<br />

einer Volldruckmaschine, mit einer über den ganzen<br />

Kolbenhub (180° Kurbelwinkel) andauernden Einströmung<br />

<strong>aus</strong>, muss der gesamte Schieberwinkel, bei<br />

360° Kurbelwinkel, 64° betragen. Dies wird noch deutlicher,<br />

wenn man den Schieberwinkel in Abhängigkeit<br />

vom Kurbelwinkel darstellt.<br />

42 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 2/2013


Bild 1: Motor komplett<br />

Bild 2: Drehwinkel des Schiebers<br />

Wie bereits erwähnt,<br />

muss bei der Volldruckmaschine<br />

(Bild<br />

3) der Einströmkanal<br />

über den gesamten<br />

Kolbenhub offen sein.<br />

Das heißt, dass vom<br />

Beginn der Öffnung<br />

(2) über den vollständig<br />

geöffneten Kanalquerschnitt<br />

(3) bis zum<br />

Verschließen (4) die<br />

Kurbelwelle 180° und<br />

der Schieber in beiden<br />

Richtungen 32°<br />

zurückgelegt hat. Da<br />

jedoch die Kurbelwelle<br />

und mit ihr der steuernde<br />

Exzenter für eine volle Umdrehung weitere 180°<br />

zurücklegen muss, wird auch der Schieber um 32° weiterbewegt<br />

bis er im Punkt (5) erneut seine Richtung ändert<br />

und ein neues Kolbenspiel beginnt. Sicher wird der<br />

aufmerksame Leser bemerken, dass die Darstellung, aufgrund<br />

des Lenkerstangenverhältnisses (Exzenterradius/<br />

Schubstangenlänge), nicht ganz korrekt ist. Aber der zu<br />

erwartende Fehler ist, insbesondere für unsere Modellmaschine,<br />

vernachlässigbar. Das folgende Diagramm (Bild 4)<br />

zeigt, dass beim Abtragen des Schieberwinkels über den<br />

Kolbenweg die sich ergebende Verschiebung keine nennenswerte<br />

Größe annimmt.<br />

Mit Kenntnis des erforderlichen Schieberwinkels und des<br />

<strong>aus</strong> der Konstruktionszeichnung (Bild 5) entnehmbaren<br />

Mittenabstandes Kurbelwelle – Schieber, kann nun die<br />

Exzenterstangenlänge und der Exzenterradius berechnet<br />

werden.<br />

Bild 3: Schieberstellung in Abhängigkeit vom Kurbelwinkel<br />

Bild 5: Drehschieberansicht<br />

des Motors<br />

Bild 4: Schieberwinkel in Abhängigkeit vom Kolbenweg<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 2/2013 43


gegeben:<br />

gesucht:<br />

a = 72,89 mm<br />

rh = 8,00 mm<br />

σ = 64°; σ o = σ U = 32°<br />

re<br />

ls<br />

Exzenterradius<br />

Schubstangenlänge<br />

Der Exzenterradius re berechnet sich nach:<br />

Der Exzenterradius re berechnet sich nach:<br />

re <br />

re <br />

2<br />

<br />

<br />

2 <br />

<br />

<br />

a rh sin<br />

cos<br />

2<br />

<br />

<br />

<br />

rh <br />

<br />

2<br />

<br />

<br />

<br />

a rh sin<br />

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<br />

2<br />

rh<br />

<br />

2<br />

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<br />

2<br />

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<br />

<br />

2<br />

2<br />

2<br />

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<br />

2 <br />

<br />

<br />

a rh sin<br />

cos<br />

2<br />

<br />

<br />

<br />

rh <br />

<br />

2<br />

<br />

<br />

<br />

a rh sin<br />

<br />

<br />

cos<br />

<br />

2<br />

rh<br />

<br />

2<br />

<br />

<br />

<br />

2<br />

2<br />

Bild 6:<br />

Kurbelgehäuse<br />

& Lagerdeckel<br />

re <br />

re <br />

<br />

64 <br />

<br />

72,89 8 sin<br />

64<br />

2<br />

<br />

<br />

<br />

72,89 8 sin<br />

<br />

<br />

2<br />

<br />

<br />

<br />

re 4, 22mm<br />

re 4, 22mm<br />

2<br />

2<br />

64 <br />

<br />

8 cos<br />

64<br />

2<br />

<br />

<br />

<br />

8 cos<br />

<br />

<br />

2<br />

<br />

<br />

2<br />

2<br />

<br />

<br />

2<br />

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64 <br />

<br />

72,89 8 sin<br />

64<br />

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<br />

<br />

72,89 8 sin<br />

<br />

<br />

2<br />

<br />

<br />

<br />

2<br />

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64 <br />

<br />

8 cos<br />

64<br />

2<br />

<br />

<br />

<br />

8 cos<br />

<br />

<br />

2<br />

<br />

<br />

2<br />

2<br />

Bild 7: Kurbelwelle<br />

mit Lager<br />

Die Schubstangenlänge ls ls berechnet sich sich nach:<br />

Die Schubstangenlänge ls berechnet sich nach:<br />

2<br />

2<br />

<br />

2 <br />

2<br />

ls <br />

a rh sin<br />

<br />

<br />

rh cos<br />

<br />

re<br />

ls a rh 2<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

rh 2<br />

<br />

sin<br />

<br />

cos<br />

<br />

<br />

re<br />

2 <br />

2 <br />

Bild 8:<br />

Vorrichtung<br />

für Kurbelwelle<br />

und Exzenter<br />

ls <br />

ls <br />

<br />

64 <br />

2 64 <br />

<br />

72,89 8sin<br />

64<br />

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<br />

<br />

<br />

64<br />

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<br />

<br />

<br />

72,89 8sin<br />

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<br />

2<br />

<br />

2<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

ls 73, 205mm<br />

ls 73, 205mm<br />

2<br />

2<br />

2<br />

4,22<br />

4,22<br />

Soviel zur Theorie des Drehschieberantriebs. Die nun folgende Beschreibung<br />

konzentriert Soviel zur sich Theorie auf des den Drehschieberantriebs. Bau des <strong>Dampf</strong>motors. Die Als nun erstes folgende Bauteil Beschreibung wird das<br />

Kurbelgehäuse<br />

Soviel konzentriert zur Theorie sich <strong>aus</strong> auf einer<br />

des den Aluminium-Knetlegierung<br />

Drehschieberantriebs. Bau des <strong>Dampf</strong>motors. Die<br />

(AlMgSI<br />

nun Als erstes 0,5)<br />

der<br />

hergestellt<br />

Zeit, Bauteil die wird Kurbelwelle<br />

(Bild das 6).<br />

herzustellen (Bild 7). Wie bei<br />

Diese folgende Kurbelgehäuse Werkstoffvorgabe Beschreibung <strong>aus</strong> einer konzentriert ist Aluminium-Knetlegierung nicht zwingend sich auf aber den ich Bau rate (AlMgSI des zu einem 0,5) einigen hergestellt gut anderen bearbeitbaren, (Bild Modellen 6). vertraute ich zunächst darauf,<br />

kurzspanendem <strong>Dampf</strong>motors. Diese Werkstoffvorgabe Als Aluminium erstes ist Bauteil nicht mit zwingend wird <strong>aus</strong>reichender das aber Kurbelgehäu-<br />

rate Festigkeit. zu einem dass gut eine Nachdem bearbeitbaren, gebaute die Kurbelwelle vollkommen <strong>aus</strong>reichen<br />

Außenabmessungen se kurzspanendem <strong>aus</strong> einer Aluminium-Knetlegierung mit einem Walzenstirnfräser mit <strong>aus</strong>reichender (AlMgSI fertiggestellt 0,5) hergestellt<br />

Außenabmessungen ins (Bild 4-Backenfutter 6). Diese mit Werkstoffvorgabe gespannt einem Walzenstirnfräser und die ist Aufnahmen nicht zwingend, fertiggestellt für die sind Lagerflansche auch wird sehr der rechteckige kleine sowie Winkeltoleranzen die<br />

zwischen den Kur-<br />

Festigkeit. sind würde. wird Nachdem der Bei rechteckige der ersten die Montage zeigte sich aber, dass<br />

Block<br />

Freidrehung Block ins 4-Backenfutter<br />

aber ich rate für zu die einem Pleuelstange gespannt<br />

gut bearbeitbaren, auf und der die Drehbank Aufnahmen<br />

kurzspanendem <strong>aus</strong>gebohrt. für die Lagerflansche<br />

belwangen Hierbei müssen sowie<br />

zu beide die<br />

schlechten Laufeigenschaften führten.<br />

Flanschbohrungen Freidrehung für die<br />

Aluminium mit <strong>aus</strong>reichender in Pleuelstange einer Aufspannung auf der<br />

Festigkeit. fertig Drehbank<br />

Nachdem bearbeitet <strong>aus</strong>gebohrt.<br />

die werden, Hierbei<br />

Ich um beschloss späteren müssen<br />

deshalb Ärger beide<br />

eine neue, <strong>aus</strong> dem Vollen gedrehte,<br />

Kurbelwelle herzustellen. Hierbei benutzte ich<br />

mit Flanschbohrungen einer schlecht in laufenden einer Aufspannung Kurbelwelle fertig zu bearbeitet vermeiden. werden, Anschließend um späteren wird Ärger der<br />

Außenabmessungen mit einem Walzenstirnfräser fertiggestellt<br />

Motorblock etwas<br />

Motorblock mit einer umgespannt schlecht laufenden und die Auflage Kurbelwelle für den zu Zylinder vermeiden. eingedreht. Anschließend Hierbei sollte wird man der<br />

sich<br />

sind,<br />

Zeit umgespannt wird<br />

zum<br />

der<br />

Ausrichten<br />

rechteckige und die nehmen Auflage Block<br />

und für ins den 4-Backenfutter<br />

Zylinder Planlauf eingedreht. mit der Messuhr<br />

schon Hierbei so<br />

früher sollte exakt<br />

erfolgreich man wie<br />

angewandtes Verfahren, bei<br />

möglich gespannt sich etwas <strong>aus</strong>richten. und Zeit die zum Aufnahmen Ausrichten Die in für einer nehmen die weiteren Lagerflansche und den Aufspannung Planlauf sowie mit der dem herzustellende Messuhr mit Hilfe so exakt einer untere wie Vorrichtung der Kurbelzapfen eingestochen<br />

herzustellende Präzision, wird. ist aber, untere um<br />

Ausdrehung die möglich Freidrehung <strong>aus</strong>richten. erfordert für nicht die Die Pleuelstange die in für einer die Zylinderauflage weiteren Aufspannung Drehbank geforderte<br />

den <strong>aus</strong>gebohrt. Ausdrehung Motor montieren erfordert Hierbei zu müssen nicht können, die für beide zwingend die Flanschbohrungen Zylinderauflage erforderlich. geforderte in Zunächst Präzision, wird ist aber, das um Rohmaterial (Stahl C60) auf beiden<br />

einer den Motor Aufspannung montieren fertig zu können, bearbeitet zwingend werden, erforderlich. um späteren Seiten zentriert und im ersten Schritt der Wellenzapfen<br />

Die Ärger beiden mit einer Lagerflansche schlecht laufenden werden <strong>aus</strong> Kurbelwelle dem gleichen zu vermeiden.<br />

Anschließend ist Lagerflansche hierbei, wird dass werden<br />

Werkstoff mit (AlSiMg dem 0,5) Gewindeansatz gedreht. gedreht. Danach wird der gegenseitige<br />

in einer 0,5)<br />

Wichtig Die beiden<br />

der die Motorblock Zentrierung <strong>aus</strong> dem<br />

umgespannt und gleichen die Werkstoff Lagersitze (AlSiMg<br />

und<br />

Kurbelzapfen Spannung gedreht.<br />

hergestellt, wobei die Zentrierbohrungen<br />

Fluchtfehler zwischen den Zapfen vermeiden.<br />

hergestellt Wichtig ist werden. hierbei, dass Die Lagerflansche die Zentrierung erlauben, und die falls Lagersitze erforderlich, in einer eine Spannung axiale<br />

die Auflage für Zylinder eingedreht. Hierbei sollte man<br />

Ausrichtung hergestellt der werden. Kurbelwelle Die Lagerflansche mittels Distanzringen erlauben, zwischen falls den erforderlich, Kurbelwangen eine und axiale den<br />

Kugellagern.<br />

sich Ausrichtung etwas Zeit der Die<br />

zum Kurbelwelle Taschen<br />

Ausrichten<br />

und mittels Bohrungen<br />

nehmen Distanzringen und<br />

für<br />

den<br />

die zwischen Befestigungsschrauben<br />

Planlauf den Nun Kurbelwangen kommt<br />

wurden<br />

die und bereits den auf<br />

erwähnte Vorrichtung (Bild 9) zum<br />

mit Kugellagern. der Messuhr Die so Taschen exakt und wie möglich Bohrungen <strong>aus</strong>richten. für die Befestigungsschrauben Die in<br />

wurden auf<br />

einer weiteren Aufspannung herzustellende untere Ausdrehung<br />

erfordert nicht die für die Zylinderauflage geforderte<br />

Präzision, ist aber, um den Motor montieren zu können,<br />

zwingend erforderlich.<br />

Bild 9:<br />

Die beiden Lagerflansche werden <strong>aus</strong> dem gleichen<br />

Herstellung des<br />

Werkstoff (AlSiMg 0,5) gedreht. Wichtig ist hierbei, dass<br />

Kurbelzapfen<br />

die Zentrierung und die Lagersitze in einer Spannung<br />

hergestellt werden. Die Lagerflansche erlauben, falls<br />

erforderlich, eine axiale Ausrichtung der Kurbelwelle<br />

mittels Distanzringen zwischen den Kurbelwangen und<br />

den Kugellagern. Die Taschen und Bohrungen für die<br />

Befestigungsschrauben wurden auf der Fräsmaschine<br />

mit Hilfe eines Rundtisches eingebracht. Jetzt ist es an<br />

44<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 2/2013


Bild 10: Pleuel<br />

Bild 11: Zylinderkopf mit<br />

<strong>aus</strong>gebauten Drehschiebern<br />

Einsatz. Diese Vorrichtung besteht <strong>aus</strong> einem Rundstahl,<br />

der außen bearbeitet wurde und nach dem Zentrieren<br />

mit einer, um den Betrag des Kurbelradius, <strong>aus</strong> der Mitte<br />

versetzten, Passbohrung versehen wird. Um den gewünschten<br />

Hub möglichst genau einzuhalten, empfiehlt<br />

es sich, die Zentrierung und die Passbohrung auf der<br />

Fräsmaschine herzustellen. Bild 8 zeigt auch, dass die<br />

Vorrichtung eine weitere Passbohrung besitzt, die später<br />

zur Herstellung der Exzenter benötigt wird.<br />

In die, dem Kurbelradius von 9 mm, entsprechende Bohrung<br />

der Vorrichtung wird der Wellenzapfen mit dem<br />

Gewindeansatz eingeschoben und mit einer Mutter fest<br />

eingespannt (Bild 9). Diese Einheit kann dann ins Futter<br />

gespannt und mit der Messuhr <strong>aus</strong>gerichtet werden. Anschließend<br />

wird der Kurbelzapfen <strong>aus</strong>gestochen und auf<br />

Maß gedreht. Im Zuge der Vormontage von Kurbelgehäuse<br />

und Kurbelwelle wird jetzt das Axialspiel der Kurbelwelle<br />

durch Distanzringe zwischen den Kurbelwellenwangen<br />

und Kugellagern angepasst.<br />

Die Herstellung des Pleuels erfolgte auf einer CNC-<br />

Fräsmaschine. Natürlich ist es auch möglich, dieses<br />

Bauteil konventionell herzustellen. Eine besondere Her<strong>aus</strong>forderung<br />

stellt das geteilte Pleuelhauptlager dar.<br />

Nach dem Vorfräsen wird der Lagerdeckel mit dem<br />

Pleuel montiert, aufgebohrt und aufgerieben. Für das<br />

Hauptlager werden zwei Lagerbüchsen vorgedreht und<br />

so geteilt, dass sich eine leichte Vorspannung auf dem<br />

Kurbelzapfen ergibt. Jetzt wird mit feiner Schleifpaste<br />

(zur Not reicht auch eine Chrompolitur) das Lager auf<br />

den Kurbelwellenzapfen eingeschliffen. Die Lagerbüchse<br />

des Kolbenbolzens wird mit einem Schrumpf-Klebesitz<br />

ins Pleuelauge gefügt.<br />

In den <strong>aus</strong> <strong>Edelstahl</strong> gefertigten Kolben wird die Aufnahme<br />

des Pleuels <strong>aus</strong>gefräst und anschließend die 4 mm<br />

Passbohrung für den Kolbenbolzen eingebracht. Hier<br />

empfiehlt sich eine stramme Übergangspassung, um den<br />

Bolzen nicht zusätzlich sichern zu müssen.<br />

Der <strong>aus</strong> Rotguss gefertigte Zylinder ist als reines Drehteil<br />

<strong>aus</strong>geführt und wird nach dem Vordrehen auf den<br />

Kolben angepasst und eingeschliffen. Für die Befestigung<br />

des Zylinders habe ich Stehbolzen gewählt, die<br />

später Zylinderkopf und Zylinder fest mit dem Kurbelgehäuse<br />

verbinden. Der Zylinderkopf wurde ebenfalls<br />

<strong>aus</strong> AlMgSi 0,5 hergestellt, wobei die Verwendung der<br />

Drehschiebersteuerung eine recht einfache Konstruktion<br />

erlaubte. Das Rohmaterial des Zylinderkopfes wurde zunächst<br />

allseitig auf Maß gefräst. Im Anschluss wurden<br />

die Bohrungen für die Drehschieberbuchsen gebohrt<br />

und die außen auf Fertigmaß gedrehten, aber nur vorgebohrten,<br />

Buchsen eingeklebt. Vor dem Fertigstellen<br />

der Buchsenbohrungen sollten die Drehschieber, bis<br />

auf die Kanalbohrungen, hergestellt werden, damit die<br />

außen fertig bearbeiteten Drehschieber durch Aufreiben<br />

der Bohrungen sauber eingepasst werden können. Erst<br />

jetzt werden, sowohl im Zylinderkopf als auch im Drehschieber,<br />

die Kanalbohrungen in einer gemeinsamen<br />

Aufspannung eingebracht. Hierdurch wird ein sauberes<br />

Fluchten der Kanalbohrungen im Drehschieber und im<br />

Zylinderkopf sichergestellt.<br />

Jetzt war es an der Zeit, die bis dahin fertig gestellten<br />

Bauteile vorzumontieren. Nach dem Aufpressen der Kugellager<br />

auf die Wellenzapfen der Kurbelwelle wird diese<br />

in das Kurbelgehäuse gelegt und durch Aufschrauben<br />

der beiden Lagerflansche axial fixiert. Das Pleuel,<br />

mit dem montierten Kolben, wird von der Zylinderseite<br />

eingesetzt und der Lagerdeckel des Pleuels durch die<br />

Gehäuseöffnung auf der Unterseite eingeführt und festgeschraubt.<br />

Anschließend werden Zylinder und Zylinderkopf<br />

aufgesetzt und mit den vorher ins Kurbelgehäuse<br />

geschraubten Stehbolzen fest auf das Kurbelgehäuse<br />

Bild 13: eingebaute<br />

Kurbel welle<br />

Bild 15:<br />

aufgesetzter<br />

Zylinder<br />

Bild 12:<br />

Zylinderkopf<br />

mit eingebauten<br />

Drehschiebern<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 2/2013 45


Bild 16: aufgesetzter Zylinderkopf<br />

Bild 18: Exzenter mit Exzenterstange<br />

Bild 19: Exzenterstange montiert<br />

Bild 17: befestigter Zylinderkopf<br />

gezogen. Wenn alle<br />

Bauteile sauber einpasst<br />

wurden, sollte<br />

sich der Motor mit geringem<br />

Kraftaufwand<br />

an einem der Wellenzapfen<br />

drehen lassen.<br />

Ich gebe zu, dass ich<br />

<strong>aus</strong> rein optischen<br />

Gründen eine etwas<br />

aufwendigere Befestigungsart<br />

von Zylinderkopf<br />

und Zylinder<br />

gewählt habe. Sicher<br />

wären durchgehende<br />

Stehbolzen mit aufgesetzten<br />

Muttern funktional<br />

vollkommen in<br />

Ordnung gewesen, aber das Auge will manchmal auch<br />

etwas haben. So wurden im dargestellten <strong>Dampf</strong>motor<br />

eingelassene Zugmuttern verwendet, die nur mit ihrer<br />

Auflagefläche und dem Sechskant <strong>aus</strong> dem Zylinderkopf<br />

her<strong>aus</strong>ragen.<br />

Nun war es an der Zeit, die Steuerung in Angriff zu<br />

nehmen. Zunächst wurden die Exzenter gefertigt. Der<br />

aufmerksame Leser wird sich die Frage stellen, warum<br />

ich zwei Drehschieber und zwei Exzenter wählte. Nun<br />

Bild 20: Exzenter auf<br />

der Kurbelwelle<br />

Bild 21: Exzenterbolzen mit<br />

unterschiedlichem Gewinde<br />

STÜCKLISTE <strong>Dampf</strong>motor mit Drehschi<br />

Pos. Benennung Stückz.<br />

1 Maschinensockel 1<br />

2 Kurbelwelle 1<br />

3 Kurbelgehäuse 1<br />

4 Kolben 1<br />

5 Zylinder 1<br />

6 Lagerflansch 2<br />

7 Zylinderkopf 1<br />

8 Zugmuttern 4<br />

9 Schieberhebel 2<br />

10 Stehbolzen 4<br />

11 Drehschieber 2<br />

12 Schieberbuchsen 2<br />

13 Buchse 2<br />

14 Schwungrad 1<br />

15 Anschlussnippel 2<br />

16 Stangenkopf 2<br />

17 Exzenterbolzen 2<br />

18 Exzenter 2<br />

19 Exzenterauge 2<br />

20 Exzenterdeckel 2<br />

21 Pleuel 45 kompl. 1<br />

22 O-Ring 29,5 – 1,5 1<br />

23 Schlitzmutter 1<br />

24 Rillenkugellager 2<br />

25 Sechskantmutter M4 2<br />

26 Sechskantmutter M3 2<br />

27 Sechskantschraube M2,5 2<br />

28 Scheibe 2,5 2<br />

29 Sechkantschraube M3 12<br />

30 Zylinderkopfschraube M3 4<br />

31 Kolbenbolzen Zylinderstift Ø 4 x 18 1<br />

32 Stiftschrauben M2x4 4<br />

zus. Zeichnungen<br />

Steuerungsteile<br />

Kurbeltrieb und Zylinder<br />

Zylinderkopf<br />

46 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 2/2013


Bild 22: Schwungrad<br />

ja, eigentlich hatte ich vor, mit diesem Modell Leistungssteigerungen<br />

aufgrund verschobener Steuerzeiten<br />

<strong>aus</strong> zutesten und das geht nun einmal nur, wenn Einström-<br />

und Ausströmvorgänge unabhängig voneinander<br />

einstellbar sind. Die Praxis zeigte jedoch, dass bei derartig<br />

kleinen Maschinen die zu erwartenden Vorteile im<br />

nicht mehr messbaren Bereich liegen. Eine Besonderheit<br />

ebersteuerung ED 01 0004<br />

Zeichnungs-Nr.<br />

ED 01 0005<br />

ED 01 0006<br />

ED 01 0007<br />

ED 01 0008<br />

ED 01 0009<br />

ED 01 0010<br />

ED 01 0011<br />

ED 01 0014<br />

ED 01 0015<br />

ED 01 0017<br />

ED 01 0019<br />

ED 01 0016<br />

ED 01 0018<br />

ED 01 0020<br />

ED 01 0012<br />

ED 01 0022<br />

ED 01 0021<br />

ED 01 0002<br />

ED 01 0001<br />

ED 01 0003<br />

ED 01 0013<br />

Simrit 445916<br />

ED 01 0024<br />

SKF 608<br />

DIN 934<br />

DIN 934<br />

DIN 933<br />

DIN 125<br />

DIN 933<br />

DIN 912<br />

DIN 6<br />

DIN 553<br />

ED 01 0025<br />

ED 01 0026<br />

ED 01 0027<br />

Material<br />

ALMgSi0,5<br />

St60<br />

ALMgSi0,5<br />

<strong>Edelstahl</strong><br />

Rg<br />

ALMgSi0,5<br />

ALMgSi0,5<br />

MS58<br />

MS58<br />

MS58<br />

<strong>Edelstahl</strong><br />

Rg<br />

MS58<br />

AL/St<br />

MS58<br />

MS58<br />

9S20K<br />

St60<br />

MS58<br />

St60<br />

ALMgSi0,5<br />

72NBR872<br />

MS58<br />

MS58<br />

MS58<br />

MS58<br />

St<br />

MS58<br />

08. Aug<br />

St<br />

St<br />

ist jedoch der konstruktive<br />

Aufbau der Exzenter. Ich<br />

wollte, um eine möglichst<br />

präzise Steuerung bei<br />

gleichzeitig einfachem Aufbau<br />

zu erhalten, unter gar<br />

keinen Umständen geteilte<br />

Exzenteraugen verwenden.<br />

Vor dieser Aufgabenstellung<br />

entstand ein Exzentertrieb,<br />

der <strong>aus</strong> einem<br />

klassischen Exzenter und<br />

einem topfförmigen Gegenexzenter<br />

bestand. Hierdurch wurde es möglich, das<br />

geschlossene Exzenterauge über den Basisexzenter zu<br />

schieben und gleichzeitig mit dem topfförmigen Gegenstück<br />

eine Nut zu schaffen, in der das Exzenterauge<br />

seitlich geführt wird.<br />

Gleichzeitig übernimmt der topfförmige Exzenterteil<br />

durch sein Eintauchen in die Flanschbohrung des Kurbelgehäuses<br />

eine gewisse Dichtungswirkung. Beide Exzenterteile<br />

wurden, wie bereits erwähnt, in der Vorrichtung,<br />

die auch zur Herstellung der Kurbelwelle diente,<br />

gefertigt. Eine weitere Besonderheit stellt der Exzenterstangenaufbau<br />

dar. Durch die Verwendung zweier unterschiedlicher<br />

Gewinde wird es möglich, das Stichmaß der<br />

Exzenterstangen ohne Benutzung von Rechts-Linksgewinde<br />

einzustellen. Zusätzlich kann aufgrund der Steigungsdifferenz<br />

beider Gewinde eine sehr präzise Einstellung<br />

vorgenommen werden.<br />

Bild 23: Maschinensockel<br />

Steigung M3 = 0,5 mm<br />

Steigung M4 = 0,7 mm<br />

pro Bolzenumdrehung = 0,2 mm Einstellweg<br />

Natürlich wurde auch diese <strong>Dampf</strong>maschine mit einem<br />

Schwungrad <strong>aus</strong>gerüstet. Da aber für das Innenteil des<br />

Schwungrades Aluminium benutzt wurde, musste die<br />

notwendige Schwungmasse durch einen Außenring <strong>aus</strong><br />

Stahl erzeugt werden. Dieser Stahlring wurde auf das Innenteil<br />

geklebt und anschließend fertig bearbeitet.<br />

Letztes Bauteil war der Maschinensockel, der auch<br />

wieder <strong>aus</strong> Aluminium hergestellt wurde und neben der<br />

Sicherstellung einer <strong>aus</strong>reichenden Standfestigkeit auch<br />

die untere Öffnung des Kurbelgehäuses verschließt.<br />

Da bei jeder Maschine Öl einen möglichst verschleißfreien<br />

Betrieb gewährleistet und zur Schmierung des<br />

Kurbeltriebs die Kurbelwelle und das Pleuel leicht in ein<br />

Ölbad eintauchen sollen, wurde die untere Öffnung mit<br />

einer O-Ringdichtung versehen, wobei ich eingestehen<br />

muss, dass bei meiner Konstruktion eine etwas geringere<br />

Nuttiefe bei gleichzeitig angehoberer Breite der Nut<br />

die Dichtigkeit verbessert hätte, aber zur Auslegung von<br />

O-Ringnuten habe ich einen gesonderten Kurzbeitrag in<br />

Arbeit.<br />

Viel Spaß beim Nachbau<br />

Fotos und Zeichnungen: Bernhard Rübenach<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 2/2013 47


<strong>Dampf</strong>motor komplett<br />

Maschinensockel<br />

48 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 2/2013


Kurbelgehäuse<br />

Lagerflansch<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 2/2013 49


Pleuel 45 kompl.<br />

50 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 2/2013


Steuerungsteile<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 2/2013 51


52 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 2/2013<br />

Kurbeltrieb / Zylinder


<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 2/2013 53<br />

Zylinderkopf


Kurioses<br />

Gøkstadschiff<br />

mit Schaufelrad,<br />

Backbordseite<br />

Rolf Hoffmann<br />

DAMPFREVOLUTION<br />

Anfang April besuchten wir für drei Tage Oslo,<br />

die Hauptstadt Norwegens. Nach dem obligatorischen<br />

Besuchen der Holmenkollen-Skisprungschanze<br />

und der Festung Akershus zog es uns in den<br />

alten Stadthafen, weil wir oben auf den Festungsmauern<br />

unten im Hafen ein <strong>Dampf</strong>schiff entdeckt hatten.<br />

Am Kai lag ein „alter Bekannter“ <strong>aus</strong> Flensburg, der<br />

<strong>Dampf</strong>er BØRØYSUND, friedlich vertäut. Es rauchte leicht<br />

<strong>aus</strong> dem Schornstein, entweder war das Schiff an<br />

diesem Tag gefahren oder man war beim vorsichtigen<br />

Anheizen der Anlage für eine Fahrt am<br />

nächsten Tag. Neben der BØRØYSUND lag der<br />

Schlepper STYRBJØRN. Er ragte recht hoch <strong>aus</strong><br />

dem Wasser und wirkte etwas verlassen, so, als<br />

ob er noch Männer oder Frauen suchte, die sich<br />

um ihn kümmern. Ein Schild gibt u. a. Auskunft, dass<br />

der Schlepper 1910 in Göteborg gebaut wurde.<br />

Unser nächster Besuch galt dem Museum der Wikingerschiffe<br />

auf der Halbinsel Bygdoy. Als wir dort in die Halle<br />

des GOKSTAD-Schiffes eintraten, stockte uns doch der<br />

Atem. Was war das? Schaufelräder an einem Schiff der<br />

Wikinger! Tatsächlich, beim Nähertreten<br />

gab es keinen Zweifel. Wikingerwerkzeug<br />

Ein Wikinger-<strong>Dampf</strong>er! Die Hinweistafel am Schiff klärte<br />

uns auf. Schon 1880, bei der Ausgrabung des Schiffes, das<br />

nach seiner aktiven Zeit als Königs- oder Häuptlingsgrab<br />

verwendet wurde, fand man Reste von Hölzern, Bändern,<br />

Wellen und Nieten, die lange Zeit nicht eindeutig einer<br />

Verwendung zugeordnet werden konnten. Erst vor einem<br />

Jahr sah der Museums-Techniker, selbst ein begeisterter<br />

<strong>Dampf</strong>-Fan, mehr oder weniger zufällig die alten Teile im<br />

Magazin und ihm kam die Erleuchtung. Tatsächlich, die<br />

noch vorhandenen Teile wurden erneut gesichtet,<br />

soweit notwendig komplettiert (ca. 75 %) und siehe<br />

da, ein Schaufelrad war entstanden! Das zweite<br />

Rad wurde analog nachgebaut und ebenfalls am<br />

Schiff angebracht. Nun passte auch der Rest einer<br />

eisernen Welle, die sogar eine Kröpfung besitzt,<br />

in das Bild. Auch <strong>aus</strong> den Resten eines Rohres<br />

<strong>aus</strong> Eisenblech konnte nun ein Schornstein rekonstruiert<br />

werden. Durch einen Gentest stellte man<br />

fest, dass zwei Ochsenhörner, die man fälschlicherweise<br />

für Trinkhörner gehalten hatte, am<br />

Schornstein befestigt waren. Leider ist das, was<br />

möglicherweise der Welt erste <strong>Dampf</strong>maschine<br />

war, vollkommen verschwunden.<br />

54 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 2/2013


Gøkstadschiff,<br />

Ansicht von vorn<br />

IN OSLO<br />

Ausgrabung<br />

Wikingerschiff 1880<br />

man feststellte, dass die<br />

vierkantigen Bolzenköpfe<br />

alle ziemlich genau in<br />

das Maul des Tierkopfes<br />

passten und damit gut geschraubt<br />

werden konnten.<br />

Nun war klar, es handelt<br />

sich hier um einen sehr<br />

alten Maulschlüssel, möglicherweise<br />

den ältesten<br />

Maulschlüssel der Welt.<br />

Eine runde, gegossene<br />

Metallscheibe mit einem<br />

Lochkreis am Rand und<br />

einem Bund wurde als möglicher Zylinderdeckel identifiziert.<br />

Der Durchmesser von knapp 32 cm und die Materialstärke<br />

lassen die Vermutung zu, dass die Maschine<br />

als Einzylinder mit Sattdampf betrieben wurde. Die<br />

Schaufelradgröße deutet darauf hin, dass etwa 10 PS<br />

Leistung übertragen werden konnten. Diese doch eher<br />

geringe Leistung war offenbar für die schweren Koggen<br />

der Hansezeit ungeeignet, vermutlich deshalb brach<br />

die Entwicklung ab und geriet in Vergessenheit. Auch<br />

die schnellen Drachenboote der Wikinger blieben eine<br />

Episode in der Seeschifffahrt. Die Wikinger verstanden<br />

es <strong>aus</strong>gezeichnet, Eisen und Stahl zu bearbeiten. Hier<br />

hatte ein technisch begabter Nordmann-Häuptling offenbar<br />

das Rudern bei Flaute satt und hat die Kraft des<br />

<strong>Dampf</strong>es schon im 10. Jahrhundert zu nutzen gewusst.<br />

Das große Langschiff voller kriegerischer Männer, mit<br />

„rauchendem Mast“, das ohne Segel und Ruder fahren<br />

konnte, hat Gegner mit Sicherheit in Entsetzen und<br />

Verzweiflung versetzt. Die Wikinger haben also nicht<br />

nur 500 Jahre vor Kolumbus Amerika entdeckt, sondern<br />

sogar 800 Jahre vor James Watt den <strong>Dampf</strong> als<br />

Festung Akershus<br />

<strong>Dampf</strong>schlepper Styrbjørn<br />

<strong>Dampf</strong>er Børøysund<br />

Im Schiffsgrab fand man unter den reichen Beigaben<br />

weder Gold noch Silber, das Grab ist, wie alle Schiffsgräber<br />

der Wikinger, von Grabräubern geplündert worden.<br />

Vermutlich wurde damals auch die ohne Zweifel<br />

sehr wertvolle Maschine vom Fundament entfernt und<br />

mitgenommen. Einen eisernen Kessel hat man jedoch<br />

gefunden, ebenso eine Kiste, deren Inhalt als Ersatzteile<br />

gedeutet wurde. Auch Reste von Dichtungsmaterial<br />

sowie mehrere eiserne Bolzen waren in der Kiste. Über<br />

einen gegossenen Tierkopf mit Griff wurde gerätselt, bis<br />

Schiffsantrieb genutzt. Vielleicht gelingt es Unterwasserarchäologen<br />

einmal, ein gesunkenes Wikinger-<strong>Dampf</strong>-<br />

Schiff zu bergen. Man darf gespannt sein. Noch untersuchen<br />

Forscher intensiv den genauen Sachverhalt und<br />

sichern Beweise wissenschaftlich ab. Klar ist aber schon<br />

heute, dass die Lehrbücher zur Technikgeschichte in Teilen<br />

umgeschrieben bzw. ergänzt werden müssen.<br />

Fotos: Rolf Hoffmann<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 2/2013 55


<strong>Dampf</strong><br />

<strong>Stehende</strong><br />

<strong>Dampf</strong>maschine<br />

<strong>aus</strong><br />

<strong>Edelstahl</strong><br />

Teofil Holka<br />

Am Anfang jedes Bauprojektes steht die Idee.<br />

An zweiter Stelle die Materialbeschaffung. Da<br />

es eine einfache und kompakte <strong>Dampf</strong>maschine<br />

sein sollte und der <strong>Dampf</strong>kessel schon vorhanden<br />

war, fiel die Wahl auf eine stehende <strong>Dampf</strong>maschine. Vor<br />

vielen Jahren bekam ich so ein ähnliches Modell und da<br />

begann schon mein Interesse für <strong>Dampf</strong>maschinen. Leider<br />

ist in den vielen Jahren diese kaputt gegangen und<br />

sie wurde weggeworfen. Heute ich besitze ich mehr Erfahrungen<br />

und ich hätte sie sicher repariert. Von diesen<br />

<strong>Dampf</strong>maschinen wurden unzählige gebaut und heute<br />

gibt es genug Firmen, die solche <strong>Dampf</strong>maschinen herstellen.<br />

Da ich so ein Modell wieder in meine Sammlung<br />

aufnehmen will, möchte ich Ihnen beschreiben, wie ich<br />

es <strong>aus</strong> <strong>Edelstahl</strong> baute. Im „Handbuch Modell <strong>Dampf</strong>maschinen“<br />

(Neckar-Verlag) auf Seite 151 wird ein ähnliches<br />

einfaches Modell beschrieben. Ich baute es nach eigenen<br />

Vorstellungen unter Berücksichtigung meines Materialbestandes.<br />

Es wurde kein Material gekauft und die meisten<br />

Stücke würde man in der Industrie als Schrott bezeichnen.<br />

Für einen Bastler sind sie Gold wert. Die stehende <strong>Dampf</strong>maschine<br />

ist ein Teil, bestehend <strong>aus</strong> Kessel, Brennraum,<br />

dem <strong>Dampf</strong>zylinder mit Schieber, der Kurbelwelle und<br />

dem Schwungrad. Der <strong>Dampf</strong>antrieb ist eine schiebergesteuerte<br />

Einzylindergleichstrommaschine. Diese Maschine<br />

ist einfach wirkend, der Kolbendurchmesser beträgt<br />

10 mm. Beheizt wird der Kessel mit Spiritus. Natürlich<br />

kann man nicht alle Teile der stehenden <strong>Dampf</strong>maschine<br />

<strong>aus</strong> <strong>Edelstahl</strong> herstellen. Manche Teile wurden <strong>aus</strong> Messing<br />

oder Kupfer hergestellt und sie werden später mit<br />

<strong>Edelstahl</strong> verkleidet.<br />

56<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 2/2013


TECHNISCHE DATEN<br />

der stehenden <strong>Dampf</strong>maschine<br />

Gesamthöhe:<br />

Kesseldurchmesser:<br />

Kessellänge:<br />

Brennkammerdurchmesser:<br />

Brennkammerhöhe:<br />

Fuß:<br />

Kolbendurchmesser:<br />

Kolbenhub:<br />

Schieberdurchmesser:<br />

Schieberhub:<br />

Schwungraddurchmesser:<br />

310 mm<br />

65 mm<br />

115 mm<br />

90 mm<br />

80 mm<br />

120 x 120 mm<br />

10 mm<br />

20 mm<br />

4 mm<br />

4 mm<br />

80 mm<br />

Kessel<br />

Der <strong>Dampf</strong>kessel ist <strong>aus</strong> Kupferrohr gefertigt, der Durchmesser<br />

beträgt 65 x 1 mm und die Länge ist 115 mm. Der<br />

Kesseldeckel hat einen M8 x 1 mm Füllstutzen. Auf der<br />

entgegenliegenden Seite ist der <strong>Dampf</strong>anschluss M5 x<br />

0,5 mm. Der Kesselboden ist mit der Wölbung nach innen<br />

eingesetzt. Durch beide Deckel geht ein Kupferrohr 18 x<br />

1 mm, unten ist es mit dem Boden bündig und oben ragt<br />

das Rohr 20 mm über den Kesseldeckel. Im Kesselmantel<br />

ist ein Wasserstandsglas vertikal befestigt und es ist<br />

60 mm lang. Die Lötnippel und Verschraubungen der<br />

Wasserstandsanzeige haben M6 x 0,75 mm Gewindeanschlüsse.<br />

Alle Kesselteile sind mit Silberlot hartgelötet.<br />

Brennkammer<br />

Die Brennkammer besteht <strong>aus</strong> zwei Teilen, dem Rohr<br />

und dem Flansch. Der Flansch ist am oberen Ende in<br />

die Brennkammer eingepasst und mit drei M3-Gewindestiften<br />

seitlich verschraubt und wird später überdreht und<br />

poliert. Die Brennkammer hat einen Durchmesser von<br />

90 mm und eine Höhe von 78 mm. Es folgt der Flansch,<br />

der konisch verläuft und mit einem Durchmesser von<br />

70 mm einen geraden Steg bildet. Er ist 6 mm hoch. Von<br />

innen hat der Steg einen Durchmesser von 65 mm. Diese<br />

Bohrung ist 7 mm tief und verjüngt sich mit einem Absatz auf<br />

60 mm. In dem Flanschansatz befinden sich seitlich drei<br />

M3-Gewindebohrungen. An dieser Stelle wird die Brennkammer<br />

mit dem Kessel verbunden und mit drei M3-<br />

Madenschrauben verschraubt. In der Vorderfront ist eine<br />

Öffnung 55 x 55 mm für den Brennereinschub eingearbeitet.<br />

Von der Öffnung <strong>aus</strong> sind zwei Reihen Ø 8 mm-Bohrungen<br />

in den Mantel der Brennkammer gebohrt. Insgesamt<br />

sind 20 Stück zur Belüftung des Brenners notwendig.<br />

Im Flansch sind noch drei M3-Gewindebohrungen. In diesen<br />

sind drei M3-Gewindestifte 80 mm lang. Sie dient zum<br />

Verschrauben des Fußes an der Brennkammer.<br />

Kesselummantelung<br />

Die Kesselummantelung ist ein Bauteil, welches ich nur<br />

<strong>aus</strong> optischen Gründen herstellte. Sie ist so lang wie der<br />

Kessel. An den Schnittflächen sind Halbbohrungen für die<br />

Wasserstandsanzeige eingearbeitet. Der Mantel besteht<br />

<strong>aus</strong> <strong>Edelstahl</strong> und ist 0,5 mm dick. Er stammt übrigens<br />

<strong>aus</strong> einem alten Waschmaschineninnengehäuse.<br />

Maschinenfuß<br />

Den Maschinenfuß fertigte ich <strong>aus</strong> einer <strong>Edelstahl</strong>platte<br />

140 x 140 mm mit einer Dicke von 2,5 mm. An allen vier<br />

Ecken wurde ein Keil 20 mm tief <strong>aus</strong>gesägt. Anschließend<br />

wurden die Seiten mit Hilfe von zwei Aluklötzen gekantet<br />

und verschweißt. Als nächster Schritt wurden die Ecken<br />

verschliffen. In der Drehbank wurde ein Absatz im Durchmesser<br />

von 85 mm und 1 mm tief abgedreht. Dort fügt<br />

Kessel Kesselummantelung Brennkammer Maschinenfuß<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 2/2013 57


die Öffnungen für die Kesselanschlüsse und<br />

das Kupferrohr gebohrt. Der Deckel wird später<br />

über den Kessel geschoben. Er fixiert den<br />

Kesselmantel.<br />

Schornstein<br />

Als Schornstein wurde ein <strong>Edelstahl</strong>material<br />

vom Ø 25 mm, 90 mm lang verwendet. Längs<br />

wurde eine Bohrung Ø 16 mm gebohrt.<br />

Außen ist er auf Ø 20 mm gedreht und an der<br />

Spitze auf Ø 25 mm. Konisch verlaufend an<br />

der Unterseite wurde der Schornstein auf das<br />

Maß des Kesselrohres passend angedreht.<br />

Der Schornstein wird nach dem Kesseldeckel<br />

auf das Kesselrohr gepresst.<br />

Maschinenhalterung<br />

sich die Brennkammer ein und wird über die 3,2-mm-Bohrungen<br />

mit dem Maschinenfuß verschraubt. Um dem Fuß<br />

eine bessere Standfestigkeit zu geben, wurden Streifen<br />

<strong>aus</strong> den umgekanteten Teilen <strong>aus</strong>gesägt.<br />

Kesseldeckel<br />

Der Kesseldeckel wurde <strong>aus</strong> zwei Teilen hartgelötet und<br />

überdreht. Er besteht auch <strong>aus</strong> <strong>Edelstahl</strong>. Außen ist der<br />

Durchmesser 70 mm und der Rand ist 8 mm. Innen wurde<br />

er auf Ø 66,5 mm <strong>aus</strong>gedreht. Als letzter Schritt wurden<br />

Bei der Maschinenhalterung handelt es sich<br />

um ein 1,5 mm dickes <strong>Edelstahl</strong>blechteil, dass ich nach<br />

einer Pappschablone fertigte, die ich vorher an der Brennkammer<br />

angepasst hatte. Nach dem Biegen wurden Bohrungen<br />

für Befestigungsschrauben und Achsbuchsen<br />

gefertigt. Seitlich wurden zwei Bronzebuchsen mit Außendurchmesser<br />

16 mm und einem Innendurchmesser von<br />

5 mm verschraubt. Die Maschinenhalterung wird mit 3 mm<br />

langen M3-Senkkopfschrauben an der Brennkammer verschraubt.<br />

An dieser Halterung wird auch der <strong>Dampf</strong>zylinder<br />

befestigt.<br />

Kurbelwelle<br />

Deckel<br />

Maschinenhalterung<br />

Kurbelwelle<br />

Schornstein<br />

Die Welle ist mit der Kurbelscheibe mithilfe von Schraubensicherungen<br />

fest verschraubt. Sie hat einen Durchmesser<br />

von 5 mm und ist 128 mm lang. Die Kurbelscheibe<br />

ist 4 mm dick und hat einen Außendurchmesser von<br />

30 mm. Auf der Stirnfläche befindet sich eine M3-Gewindebohrung<br />

10 mm von der Mitte <strong>aus</strong>gehend. An dieser<br />

wird die Schubstange des Kolbens befestigt.<br />

Antriebseinheit<br />

Bei der Antriebseinheit handelt es sich um den Zylinder mit<br />

Zubehör. Der Zylinder- und der Schieberkasten wurden<br />

<strong>aus</strong> Bronze gefertigt und zusammengelötet. Aus <strong>Edelstahl</strong><br />

fertigte ich eine Hülse an. Diese wurde geschlitzt und als<br />

Mantel auf den Zylinder geschoben. Die Zylinderdeckel<br />

bestehen ebenfalls <strong>aus</strong> <strong>Edelstahl</strong>. Sie wurden mit jeweils<br />

vier M2-Senkkopfschrauben am Zylinder befestigt. Auf<br />

dem Schieberkasten befestigte ich eine kleine <strong>Edelstahl</strong>platte<br />

mit einer Bohrung von 1,5 mm. Diese Bohrung dient<br />

dem Kompressions<strong>aus</strong>gleich, weil dieser <strong>Dampf</strong>zylinder<br />

nur einfach wirkend ist. Der Kolben hat einen Durchmesser<br />

von 10 mm und wurde <strong>aus</strong> Bronze gefertigt. Kolbenstange<br />

und Schieber sind <strong>aus</strong> Silberstahl gefertigt und haben einen<br />

Außendurchmesser von 4 mm. Die Schubstangen fertigte<br />

ich <strong>aus</strong> 2 mm dickem <strong>Edelstahl</strong>. Die Exzenterscheibe<br />

besteht <strong>aus</strong> Bronze, sie hat einen Durchmesser von<br />

16 mm und bewirkt einen Schieberhub von 4 mm. Vor dem<br />

Schieberkasten schraubte ich noch einen kleinen <strong>Dampf</strong>strahlöler,<br />

der <strong>aus</strong> Messing gedreht wurde.<br />

58<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 2/2013


Schwungrad<br />

Sicherheitsventil<br />

Brenner<br />

Schwungrad<br />

Das Schwungrad ist ein 5-Speichenrad <strong>aus</strong> mehreren<br />

<strong>Edelstahl</strong>teilen zusammengeschraubt. Der Außenring hat<br />

einen Durchmesser von 80 mm, von innen beträgt der<br />

Durchmesser 65 mm und ist 14 mm breit. Im Außenradius<br />

bohrte ich fünf 3-mm-Bohrungen mithilfe eines Teilapparates,<br />

welche konisch gerieben wurden. Es folgte die<br />

gedrehte Radnabe, in die fünf M3-Gewindebohrungen<br />

geschnitten wurden. Aus 8-mm-Rundstäben entstanden<br />

Speichen. An der Unterseite haben sie einen 3-mm-Gewindezapfen,<br />

der in der Radnabe eingeschraubt wird. Im<br />

oberen Ende der Speichen ist ein 3-mm-Gewindeloch<br />

8 mm tief. Die Speichen wurden zum Gewindeloch hin<br />

auf einem Durchmesser von 6 mm konisch gedreht. Mit<br />

der Schraubensicherung sind sie in der Radnabe fest verschraubt.<br />

Dieser Radstern wurde auf das Innenmaß des<br />

Schwungrades abgedreht und eingepasst. Mit konischen<br />

M3-Gewindestiften ist der Außenring mit den Speichen<br />

verbunden. Als Letztes überdrehte ich das Schwungrad<br />

und polierte es.<br />

Sicherheitsventil<br />

Natürlich besitzt diese <strong>Dampf</strong>maschine auch ein Sicherheitsventil,<br />

das ich <strong>aus</strong> <strong>Edelstahl</strong> fertigte. Es ist auf 1,5<br />

bar eingestellt und ist zugleich Verschluss für den Einfüllstutzen.<br />

Alle Teile der <strong>Dampf</strong>maschine sind mit mehreren<br />

Fließkörnungen auf Hochglanz poliert.<br />

Probelauf<br />

Nach Füllen der Betriebsflüssigkeiten wurde der Brenner<br />

angezündet und in die Brennkammer geschoben. Nach<br />

fünf Minuten hörte ich ein leises Zischen des <strong>Dampf</strong>es.<br />

Nach etwas Spucken mit Kondenswasser konnte ich sie<br />

anwerfen. Sie lief langsam an und wurde immer schneller.<br />

Die Maschine lief eine halbe Stunde, dann war der<br />

Spiritus verbraucht und im Kessel war immer noch Wasser<br />

vorhanden. Selbst nach mehreren Inbetriebnahmen<br />

ist der Glanz der <strong>Dampf</strong>maschine nicht verblasst. Ich bin<br />

zufrieden.<br />

Fotos: Teofil Holka<br />

Antriebseinheit<br />

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<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 2/2013<br />

59


<strong>Dampf</strong><br />

Richard Planitz<br />

JUBILÄUM!<br />

Vor 25 Jahren wurde die elf Tonnen schwere<br />

<strong>Dampf</strong>straßenwalze restauriert. Gebaut wurde sie<br />

im Jahr 1934 bei der Firma Hubert Zettelmeyer in<br />

Konz bei Trier und kam 1936 zur Straßenbaufirma Kübel &<br />

Waggersh<strong>aus</strong>er nach Kirchheim-Teck, wo sie im aufstrebenden<br />

Straßenbau eingesetzt wurde.<br />

Glücklicherweise kam sie nicht in den Sog des sogenannten<br />

Dritten Reiches, wie es vielen anderen <strong>Dampf</strong>walzen<br />

erging, welche per Eisenbahn nach Stalingrad kamen,<br />

um dort Flugplätze einzuwalzen. Selbst nach den Kriegswirren<br />

blieb sie im Großraum Kirchheim und kam am 1.<br />

Januar 1949 in den Besitz der Firma Hermann Kübel,<br />

Straßenbau. Im Jahr 1950, so die Überlieferung, kam sie<br />

nach Bitz im Landkreis Balingen. An einem Freitagabend<br />

nach Feierabend wurde der Walzenzug samt Wohnwagen,<br />

Wasserwagen und Aufreißer zusammengestellt und<br />

auf eigener Achse ging es im Schritttempo Richtung Bitz,<br />

wo der Walzenzug nach rund 80 Kilometern Fahrstrecke<br />

am folgenden Sonntagmorgen bei aufgehender Sonne<br />

eintraf. Dort war ein sechs Wochen dauernder Auftrag im<br />

Straßenbau zu erledigen. Im Jahr 1952 erhielt der <strong>Dampf</strong>kessel<br />

eine Runderneuerung durch die Maschinenfabrik<br />

Heilbronn, wobei die verbrauchte stählerne Feuerbuchse<br />

entfernt und durch eine Konstruktion <strong>aus</strong> geschweißten<br />

Kupferplatten samt neuen Rauchrohren eingebaut wurde.<br />

Die <strong>Dampf</strong>walze war der ganze Stolz der Firma Kübel. Bis<br />

1961 war sie in Betrieb und wurde 1963 stillgelegt. Die<br />

Zeit des Wirtschaftswunders überstand sie unbeschadet<br />

60 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 2/2013


und entging glücklicherweise dem Schneidbrenner und<br />

somit der Verschrottung. Auf dem Werksgelände der Firma<br />

Kübel, im sogenannten Dreieck an der Schlierbacher<br />

Straße blieb sie vorerst stehen. Jedoch war ein gewisser<br />

Zerfall nicht aufzuhalten. Um 1972 kam sie in den Besitz<br />

der Stadt Kirchheim-Teck und sollte zuerst auf einem Kinderspielplatz<br />

aufgestellt werden. Aus Sicherheitsgründen<br />

wurde aber davon abgesehen und so kam sie als technisches<br />

Denkmal auf den städtischen Bauhof, wo sie bis<br />

1987 ein ruhiges Dasein fristete.<br />

Der damals amtierende Sachverständige für <strong>Dampf</strong>kesselanlagen,<br />

Dipl. Ing. Rupert Neukirch vom TÜV Südwest<br />

entdeckte diesen Schatz und trug mit großem persönlichem<br />

Engagement dazu bei, die <strong>Dampf</strong>walze zu neuem<br />

Leben zu erwecken. Er veranlasste den Abbau von verbrauchten<br />

und verschlissenen Teilen, die nach 14 Tagen<br />

neu angefertigt waren und von ihm einbaufertig angeliefert<br />

wurden. Ein Artikel im Teckboten rief nun auch noch<br />

einen ehemaligen Maschinisten der Walze <strong>aus</strong> Schlierbach<br />

auf den Plan, der jede Schraube <strong>aus</strong>wendig kannte<br />

und so konnte die <strong>Dampf</strong>walze innerhalb von vier Monaten<br />

zu neuem Leben erweckt werden. Im Juli 1987 war es<br />

dann so weit, dass der mit neuen Rauchrohren versehene<br />

Kessel zuerst einer Wasserdruckprobe unterzogen werden<br />

konnte und unter der strengen Aufsicht des Ingenieurs<br />

wurde der Kessel angeheizt, abgenommen und neu<br />

zugelassen. So bekam die Anlage den früheren Druck von<br />

12 Atmosphären genehmigt. Damit ließ sich dann schon<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 2/2013 61


einiges anfangen ... So ließ der erste<br />

Auftrag nicht lange auf sich warten:<br />

Zum 50-jährigen Jubiläum der<br />

Autobahnmeisterei Kirchheim-Teck<br />

wurde die Walze eingeladen und<br />

kam auf eigener Achse in den Betriebshof<br />

dieser seit 1937 bestehenden<br />

Einrichtung. Parallel dazu fand<br />

auf der Hahnweide das internationale<br />

Oldtimer-Flugzeugtreffen statt.<br />

So konnte man eine am Himmel<br />

kreisende Ju 52 beobachten und<br />

auf festem Boden die soeben restaurierte<br />

<strong>Dampf</strong>walze. Das passte<br />

schon recht gut zusammen und<br />

ließ doch recht eigenartige Gefühle<br />

aufkommen. Seither ist die <strong>Dampf</strong>walze<br />

in ganz Baden-Württemberg<br />

herumgekommen und konnte dabei<br />

unzähligen Menschen Freude<br />

bereiten. Selbst im Fernsehen war sie immer wieder zu<br />

sehen und ihre wohlklingende <strong>Dampf</strong>pfeife lässt bis heute<br />

nicht nur Oldtimerfreunde aufhorchen. Ganz besondere<br />

Aufmerksamkeit erzielte ihr Auftritt zum 150-jährigen Jubiläum<br />

der Frw. Feuerwehr Kirchheim-Teck im Jahr 1999,<br />

wo sie zum Festumzug eingeladen wurde und diesen<br />

samt einem angehängten Bauwagen, <strong>aus</strong> dem Bonbons<br />

verteilt wurden, die Marktstraße hinauf bereicherte. Dies<br />

war ein Triumphzug der Sonderklasse. Tosender Appl<strong>aus</strong><br />

war der Lohn dieser Angelegenheit. Weiter ging es nach<br />

Kürnbach, dem oberschwäbischen Kreisfreilichtmuseum,<br />

wo alljährlich Mitte Juni ein <strong>Dampf</strong>maschinentreffen stattfindet,<br />

zu welchem sämtliche betriebsfähige Lokomobilen<br />

und selbstfahrende <strong>Dampf</strong>maschinen <strong>aus</strong> dem süddeutschen<br />

Raum zusammenkommen und einem hochinteressierten,<br />

internationalen Publikum präsentiert werden.<br />

Doch damit vorerst nicht genug: Auch in den Sinsheimer<br />

Messehallen wurde sie <strong>aus</strong>gestellt und unter <strong>Dampf</strong> gesetzt.<br />

Nicht zuletzt sei erwähnt, dass sie seit 1988 sämtliche<br />

Kirchheimer Stadtfeste bereichert und somit zu einer<br />

nicht mehr wegzudenkenden Institution geworden ist.<br />

Selbst nach Notzingen-Wellingen kam sie auf eigener<br />

Achse, um den dortigen Festzug des Musikvereins zu bereichern.<br />

Aber auch im Kreis Göppingen und zwar bei den<br />

Schwungradfreunden Bad Boll war sie schon mehrmals<br />

zu bewundern und bei den Eisenbahnfreunden Zollernalb<br />

in Rottweil erfreute sie auch schon zum zweiten Mal viele<br />

Besucher, welche auch extra <strong>aus</strong> der Schweiz angereist<br />

waren, um das heute seltene Exponat genau zu begutachten.<br />

Mit ihrer gut erhaltenen Substanz wird sie auch<br />

die kommenden 25 Jahre überstehen und somit noch vielen<br />

Menschen Freude bereiten können.<br />

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62 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> §§/2011 2/2013


Die Eisenbahn-Zeitung erschien in den Jahren 1832 bis 1945 unter verschiedenen<br />

Namen und war DIE Zeitung für alles, was mit Eisenbahn und verwandten Themen Historie<br />

zusammenhing. Die Artikel behandelten die neuesten technischen Entwicklungen,<br />

die Entstehung neuer Eisenbahnlinien, schwere Unglücke und die gesetzlichen Grundlagen des Eisen bahnwesens.<br />

Außerdem wurden die betriebswirtschaftlichen Abrechnungen verschiedener Gesellschaften hier<br />

veröffentlicht und kommentiert.<br />

Recherchiert von Christian Schwarzer<br />

Nr. 1 Stuttgart, 5. Januar 1845<br />

Mecklenburgische Eisenbahnen.<br />

Schwerin, 16. Dez. Der diesjährige Landtag<br />

in Malchin ist am 13. d. M. geschlossen worden.<br />

In dem Landtags-Abschied heißt es unter Anderem:<br />

„Die neue Landtags-Proposizion (wegen der<br />

Eisenbahnen) hat, wie Se. k. H. dies gern anerkennen,<br />

in den ständischen Berathungen, so wie<br />

in den verschiedenen mit den Ständen gepflogenen<br />

Verhandlungen eine vorsichtige, alle Verhältnisse<br />

erwägende Behandlung gefunden. Se.<br />

k. H. sind sehr erfreut, daß diese hochwichtige<br />

Angelegenheit durch die ständischen Beschlüsse<br />

in eine solche Lage gebracht ist, daß Sie hoffen<br />

dürfen, es werde dereinst Ihren Anstrengungen<br />

gelingen, Ihren Seehäfen, deren Wohlfahrt und<br />

Gedeihen Ihnen, wie dem ganzen Vaterlande, am<br />

Herzen liegt, die Wohlthat der Verbindungswege,<br />

wie die Zeit sie gebieterisch erheischt, nach dem<br />

Innern Deutschlands zu gewinnen. Se. k. H. erklären<br />

zu den einzelnen Gegenständen der Proposizion,<br />

wie Sie ein Expropriazionsgesetz, mit<br />

Berücksichtigung der ständische Wünsche und<br />

Vor<strong>aus</strong>setzungen erlassen werden. Sie behalten<br />

sich vor, die gesetzlichen Maaßregeln, welche die<br />

Handhabung der Polizei auf Eisenbahnen und <strong>aus</strong><br />

Veranlassung ihres Baues dereinst erheischen<br />

wird, mit Ihren getreuen Ständen zu berathen.<br />

Se. k. H. nehmen die Bewilligung der 8000 Thlr.<br />

zur Bestreitung der Voruntersuchungskosten für<br />

Bahnverbindungen der Seehäfen mit der Berlin-<br />

Hamburger Bahn an, ohne <strong>aus</strong> dieser Bewilligung<br />

Folgerungen für weitere Unterstützung ableiten<br />

zu wollen. Se. k. H. genehmigen die Art und<br />

Weise, wie ständischerseits das Zustandekommen<br />

der Hagenow-Schweriner Bahn erleichtert werden<br />

soll, und erklären, für den Fall dieses Eisenbahnbaues,<br />

wie Sie diese Bahnstrecke keineswegs<br />

als ein abgeschlossenes Ganzes, sondern nur als<br />

Anfang und integrirenden Theil der Eisenbahn<br />

von Hagenow nach Wismar und Rostock ansehen,<br />

dergestalt, daß, wenn sich eine Akziengesellschaft<br />

zur Fortführung der Eisenbahn nach diesen beiden<br />

Seehäfen des Landes konstituirt hat, derselben<br />

die Hagenow-Schweriner Bahnstrecke gegen<br />

Erstattung des Baukapitals überwiesen werden<br />

könne.“<br />

<strong>Dampf</strong>er<br />

Einige kurze Erläuterungen:<br />

Se. k. H. = Seine Königliche Hoheit<br />

Expropriazion = Enteignung<br />

Stände-ständisch = Stände waren gesellschaftliche Gruppen,<br />

die durch rechtliche Bestimmungen (Vorrechte oder Benachteiligungen)<br />

an der Regierung teilnahmen. Sie entstanden<br />

vor allem durch unterschiedliche Herkunft. Weiteres siehe<br />

einschlägige Literatur.<br />

cs<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 2/2013<br />

63


Historie<br />

Bild 2<br />

Konstruktion und Betrieb der Lokomotive „Jackson“<br />

Eine der ersten Lokomotiven nach dem System Planet<br />

Christian Schwarzer<br />

A<br />

m 7. Juli 1826 wurde in Frankreich die Konzession<br />

für eine Eisenbahn von Saint-Étienne nach Lyon (58<br />

km) an den Ingenieur Marc Seguin erteilt. Ab 1831 wurde<br />

hier die von Seguin konstruierte Lokomotive im regulären<br />

Fahrdienst eingesetzt. Die Lokomotiven ergänzten den<br />

Pferdebetrieb, der noch auf den gleichen Gleisen stattfand.<br />

Diese Lokomotive konnte sich jedoch aufgrund ihrer<br />

Konstruktion auf Dauer nicht durchsetzen (Bild 1).<br />

Am 9. Juli 1835 erhielten die Bankiers Isaac und Jacob<br />

Péreire vom französischen Staat die Konzession zum Bau<br />

der ersten, <strong>aus</strong>schließlich dampfbetriebenen Eisenbahnstrecke<br />

Frankreichs. Sie sollte von Paris nach St.-Germain<br />

führen und war 21 km lang. Sie entschlossen sich, eine Lo-<br />

Bild 1<br />

64 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 2/2013


komotive vom Typ „Planet“ einzusetzen.<br />

Dieser Typ von Lokomotiven war von Bild 3<br />

Stephenson nach den Erfahrungen mit<br />

seiner „Rocket“ entwickelt worden. In<br />

der „Planet“-Bauart sehen wir erstmalig<br />

die endgültige Grundform der <strong>Dampf</strong>lokomotiven<br />

verwirklicht: Heizrohrkessel<br />

mit angeschlossener Feuerbüchse und<br />

Rauchkammer, waagerechte Zylinder mit<br />

direktem Antrieb, kräftiger Rahmen als<br />

Fundament des Ganzen (Bild 3). Diese<br />

Maschinen hatten einen solchen Erfolg,<br />

dass Stephenson sich genötigt sah, die<br />

Baupläne gegen Entgelt an andere Maschinenbauer<br />

weiterzugeben. Eine dieser<br />

Firmen war die Firma Fenton, Murray<br />

and Jackson. Sie baute ursprünglich<br />

Maschinen für die Textilherstellung und<br />

hatte schon die Blenkinshop-Maschinen<br />

gebaut. Sie besaßen eine reiche Erfahrung<br />

in der Bearbeitung der Kolben und<br />

Zylinder.<br />

Die bestellte Maschine bekam den Namen<br />

„Jackson“ und ist deshalb für uns<br />

von besonderer Bedeutung, weil der bekannte Schweizer<br />

Professor G. Bernoulli in seinem Buch „Vademecum des<br />

Mechanikers“ 1847 die technischen Berechnungen zur<br />

Konstruktion dieser Lokomotive angibt. Es ist sehr aufschlussreich<br />

zu beobachten, wie sorgfältige Forschung,<br />

empirische Versuche und handwerkliche Erfahrungen bei<br />

diesen Lokomotiven eine Einheit bildeten. Man muss bedenken,<br />

dass „Der Adler“ für die Strecke „Nürnberg-Fürth“<br />

bereits die 118. Lokomotive war, die von Stephenson <strong>aus</strong>geliefert<br />

wurde. Das setzte vor<strong>aus</strong>, dass die Konstruktion<br />

und Ausführung der Maschinen nicht nur vom Geschick<br />

der Handwerker und dem Einfallsreichtum der Meister<br />

und Ingenieure abhängig war, sondern dass dahinter eine<br />

sorgfältige Planung und Berechnung stand. Es handelte<br />

sich um eine schon weitgehend standardisierte Fertigung.<br />

Die folgenden Angaben sind dem oben genannten Buch<br />

entnommen und sind nur in unwichtigen Details des Textes<br />

und der Berechnungen verändert worden. Die Schreibweise<br />

der mathematischen Formeln ist sehr gewöhnungsbedürftig<br />

und wurde nicht übernommen.<br />

z. B. 1249,16oCentimeter = 1249,16 cm² oder<br />

2580k,64 = 2580,64 kg.<br />

Außerdem wurden viele Druckfehler, besonders in den<br />

Berechnungen überprüft und beseitigt.<br />

Technische Angaben und Berechnungen zur<br />

Locomotive „Jackson“ der Firma Fenton,<br />

Murray & Jackson in Leeds 1845<br />

Durchmesser der <strong>Dampf</strong>kolben: 28,2 Zentimeter<br />

Totalfläche beider Zylinder:<br />

2 x 0,7854 x (28,2 cm)² = _________<br />

1249,16 cm²<br />

Es werde nun <strong>Dampf</strong> von 3 Atmosphären angewendet,<br />

so ist der Druck nach Abzug des atmosphärischen Luftdrucks<br />

= 2,066 kg/cm² und also auf obige Fläche:<br />

1249,16 cm² x 2,066 kg / cm² = ________<br />

2580,64 kg<br />

Der Kolbenhub beträgt 0,41 Meter. Wird nun eine Geschwindigkeit<br />

von 100 Umgängen der großen Räder oder<br />

doppelten Kolbenhüben per Minute angenommen, so ist<br />

die Geschwindigkeit der Kolben = 1,367 m/sec, und der<br />

theoretische Effekt der Maschine:<br />

2580,64 kg x 1,367 m = 3527 kgm = 47 Pferde = 47 ____<br />

PS<br />

Die direkt dem Feuer <strong>aus</strong>gesetzten Flächen betragen<br />

3,628 m², ferner die Totalfläche von 82 Röhren von 2,1 m<br />

Länge und 0,0381 m innerem Durchmesser:<br />

82 x 2,1 m x 0,0381 m x 3,14 = 20,582 _______<br />

m²<br />

Stephenson gibt an, dass die Fläche der Seitenwände der<br />

Röhren, durch welche der Rauch hindurchzieht, nur 1/3<br />

so viel <strong>Dampf</strong> erzeugt, wie eine gleich große Fläche, welche<br />

der Flamme <strong>aus</strong>gesetzt ist:<br />

20,582<br />

3,628 + ______ = 10,49 ______________<br />

m² Heizfläche<br />

3<br />

und das Wasserquantum, welches dieser Kessel per Minute<br />

verdampfen kann:<br />

10,49 m² x 2,033 kg Wasser/m² = _______________<br />

21,33 kg Wasser/min<br />

Bei <strong>Dampf</strong> von 4 Atmosphären wiegt 1 Kubikmeter 2,092<br />

kg oder 1 Liter 0,002092 kg.<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 2/2013 65


Da nun der Inhalt der zwei <strong>Dampf</strong>cylinder:<br />

1249,16cm² x 0,41m = 51.22Liter<br />

_______<br />

ist, so ist das Gewicht des <strong>Dampf</strong>es, welches per Umgang<br />

der großen Räder verbraucht wird:<br />

2 x 51,22 x 0,002092 kg = ____________<br />

0,2143 kg <strong>Dampf</strong><br />

und also die Anzahl der Umgänge, welche die Lokomotive<br />

zu machen im Stande ist,<br />

______ 21,33<br />

= 99,39 Umgänge/min<br />

0,2143 ______________<br />

der äußere Durchmesser der großen Räder = 1,53 m; daher<br />

die Geschwindigkeit der Lokomotive:<br />

1,53 _______________________ m x 3,14 x 99,39 min -1<br />

= 7,964 m/s = 28,672 km/h<br />

60 __________________<br />

Auf gleiche Weise findet man, dass bei Anwendung von<br />

<strong>Dampf</strong> von 5 Atmosphären 23,39 Kilometer, bei 3 Atmosphären<br />

= 37 km, bei 2 ½ Atmosphären 45 km die Geschwindigkeit<br />

dieser Lokomotive seyn wird; je stärkerer<br />

<strong>Dampf</strong> angewendet wird, desto geringer ist die Geschwindigkeit<br />

bei gleicher Heizfläche.<br />

Nach Pambour(1) ist die Reibung einer Lokomotive, welche<br />

circa 8.000 kg mit Einschluss des Wassers im Kessel<br />

und der Kohlen im Feuerherde wiegt, auf einer ganz<br />

ebenen Bahn = 50 kg (also 6 ¼ kg per Tonne), und ferner<br />

der Widerstand bei einer beladenen Maschine 4,09 kg per<br />

1000 kg Belastung; daher der totale Widerstand auf die<br />

Räder, wenn P die Anzahl von Tonnen der Belastung <strong>aus</strong>drückt:<br />

Nach Pambour:<br />

totaler Widerstand = 50 + 4,09 x P<br />

und also derjenige auf die beiden <strong>Dampf</strong>kolben<br />

W = (50 + 4,09 x P) _______ 3,14 x D<br />

2 x l<br />

P = Belastung in Tonnen<br />

D = Durchmesser der Räder l = Kolbenhub<br />

Da nun bei <strong>Dampf</strong> von 3 Atmosphären der totale Druck<br />

auf die Kolben = 2580,77 kg ist und für die Reibung der<br />

verschiedenen Maschinenteile 1/5 abzuziehen ist, so ist<br />

ein Druck von 2064,617 kg anzusetzen.<br />

2064,617 = (50 + 4,09 x P) x _________ 3,14 x 1,53<br />

2 x 0,41<br />

Dar<strong>aus</strong> ergibt sich nach der Umstellung der Formel nach<br />

P die größte Last, die von der Lokomotive bei diesem<br />

<strong>Dampf</strong>druck auf ebenem Wege fortzuziehen ist:<br />

_______<br />

P = 74 t<br />

Der hinter der Lokomotive stehende Behälter, genannt<br />

Tender, soll wenigstens soviel Wasser und Kohlen enthalten,<br />

als zu einer Fahrt zwischen zwei Stationen, bei welchen<br />

neue Vorräte genommen werden können, nötig ist.<br />

66<br />

Bild 4<br />

Da der Jackson per Minute circa 25 kg Wasser verdampft,<br />

so braucht er also für eine einstündige Fahrt 25 x 60 =<br />

1500 kg = 1 ½ Kubikmeter Wasser.<br />

1 Kilogramm Kohlen verdampft ferner 5 Kilogramm Wasser,<br />

es sind daher 5 Kilogramm per Minute, oder zu einer<br />

einstündigen Fahrt 300 Kilogramm Kohlen erforderlich.<br />

Nach diesen Berechnungen wurde die Maschine von<br />

der Firma Fenton, Murray and Jackson gebaut und lief<br />

sehr erfolgreich auf der Strecke Paris – St. Germain. In<br />

der Fachwelt, besonders der deutschen, wurde diese Lokomotive<br />

lebhaft besprochen wegen einiger Details, die<br />

ungewöhnlich waren und später von anderen Lokomotivkonstrukteuren<br />

nachgebaut wurden (2). Besonders das<br />

Sicherheitsventil (Bild 4).<br />

Zitat:<br />

Wir theilen … hier die Zeichnung eines Sicherheitsventils<br />

mit, welches von solcher Construction ist, wie sie uns<br />

in keinem der uns bekannten Werke über <strong>Dampf</strong>maschinen<br />

noch vorkam. Es ist das dem Wagenführer nicht<br />

zugängliche Sicherheitsventil, welches gewöhnlich mit<br />

einer höheren, hier nicht gezeichneten, schornsteinähnlichen<br />

Röhre überdeckt ist. Statt eines Gewichtes,<br />

welches natürlich bei <strong>Dampf</strong>wagen keine Anwendung<br />

finden kann, sind eine Anzahl von Stahlfedern, von<br />

denen sich zwei und zwei ihre hohle Seite zukehren;<br />

durch ihre Mitte geht ein Eisenstab; zur Seite sind sie<br />

zwischen Leitstangen g-g eingeschlossen, welche unten<br />

auf dem Ventilsitz G aufgeschraubt sind, und pressen<br />

oben gegen das Querstük f, welches durch Correctionsschrauben<br />

in bestimmter Höhe an den Stäben g-g<br />

befes tigt wird und durch seinen Widerstand den Druck<br />

der Federn auf das Ventil F fortpflanzt; vom Grade der<br />

Zusammenpressung der Federn hängt dabei natürlich<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 2/2013


der Druck auf das Ventil ab, der gewöhnlich zu 4 Atmosphären<br />

bestimmt wird.“<br />

Der besondere Hinweis auf das „dem Wagenführer<br />

nicht zugängliche Sicherheitsventil“ ist ein deutliches<br />

An zeichen für die Ursache mehrerer Kesselexplosionen.<br />

So mancher Lokomotivführer hat schon mal sein<br />

Sicherheitsventil festgehalten oder hat noch ein Zusatzgewicht<br />

aufgelegt, wenn es ihm nicht schnell genug ging oder<br />

wenn die Strecke eine stärkere Steigung aufwies. Nach der<br />

Explosion ließ sich dieses nicht mehr feststellen und oft<br />

waren die beteiligten Mechaniker nicht mehr am Leben.<br />

Eine weitere Besonderheit, auf die in dem zitierten Bericht<br />

hingewiesen wird, ist die Liederung der Kolben. Die Liederung<br />

(auch Liderung) ist <strong>aus</strong> dem Wort Leder entstanden.<br />

Denn mit Leder wurden bei den alten <strong>Dampf</strong>maschinen<br />

mit ihren niedrigen Drücken und den niedrigen <strong>Dampf</strong>temperaturen<br />

die Kolben gegen die Zylinderwand abgedichtet.<br />

Bei den Lokomotiven wurde die alte Liederung durch<br />

eine Art von Kolbenringen ersetzt. Und hier gab es immer<br />

wieder neue Konstruktionen, um die Kolbenringe gegen<br />

die Zylinderwand zu drücken, da sich der Zylinder mit fortlaufendem<br />

Betrieb immer mehr erwärmte und <strong>aus</strong>dehnte.<br />

Der entstehende Spalt sollte selbstständig geschlossen<br />

werden, wobei der Druck der Kolbenringe auf die Zylinderwand<br />

auch nicht zu stark werden durfte, um ein „Fressen“<br />

der Kolbenringe zu vermeiden (eine Abbildung ist leider<br />

nicht vorhanden).<br />

Zitat:<br />

„Die Liederung der Metallkolben in den <strong>Dampf</strong>zylindern ist<br />

die bekannte, mit zwei übereinander liegenden, <strong>aus</strong> dem<br />

Ganzen bestehenden Stahlfedern; diese Stahlfedern sind<br />

nicht von gleichmäßiger Dicke, am schwächs ten Punkt<br />

24 Millimeter, am diametral gegenüber liegenden Punkte<br />

30 Millimeter dick; der innere Umfang derselben ist ferner<br />

auch dem äußeren nicht parallel, und an der schwächsten<br />

Stelle, an den Enden, sind sie schief angeschnitten,<br />

um einen weichen Eisenkeil zwischen sich aufzunehmen,<br />

welcher sie auf die bekannte Art stetig <strong>aus</strong>zudehnen sucht<br />

und dabei den dichten Anschluss an den Zylinderumfang<br />

bewirkt. Die eisernen Keile werden zuweilen durch Spiralfedern<br />

nach außen gepresst; hier dagegen ist dazu eine<br />

plattenförmige Stahlfeder gewählt, welche in der Mitte<br />

durch einen Stab mit Correctionsschraube an den Keil<br />

befestigt ist und mit den beiden Enden sich an Hervorragungen<br />

der gusseisernen Kolbenplatte anlegt.“<br />

Soweit die Beschreibungen in Dinglers <strong>Journal</strong>. Es lässt<br />

sich leider nicht mehr feststellen, wie lange der „Jackson“<br />

auf der Strecke „Paris – St.-Germain“ seinen Dienst versehen<br />

hat und ob es dabei zu ungewöhnlichen Störungen<br />

gekommen ist. Das Prinzip hatte sich jedoch bewährt und<br />

diese Maschine wurde in großen Stückzahlen gebaut.<br />

Reproduktionen: Christian Schwarzer<br />

1)<br />

Pambour: Graf de Pambour, *1795 in Noyon/Frankreich, † 1859, berühmter<br />

Wissenschaftler, der sich besonders mit der <strong>Dampf</strong>technik befasste<br />

und hier grundlegende und allgemein gültige Werke schuf.<br />

2)<br />

Dinglers Polytechnisches <strong>Journal</strong> 1839, Band 72, St. 358.<br />

<br />

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<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 2/2013<br />

67


<strong>Dampf</strong><br />

Ballistolgepflegt:<br />

Märklin-Uhrwerks-<br />

eisenbahn-<br />

Garnitur noch<br />

vollständig und<br />

funktionsfähig<br />

Kl<strong>aus</strong>-Uwe Hölscher<br />

Lokomotiven und Dam<br />

als Blechspielzeug<br />

SAMML<br />

Historisches Blechspielzeug gehört heute zu den<br />

gesuchten und recht wertvollen Antiquitäten.<br />

Mein Bezug dazu reicht in meine Kindheit zurück.<br />

Ich bin Jahrgang 1943. Als ich ungefähr sieben Jahre alt<br />

war, schenkte mir mein Onkel eine Märklin-Eisenbahn<br />

zum Aufziehen. Das war für die Zeit nach der Währungsreform<br />

ein äußerst wertvolles Geschenk. Vor meinen drei<br />

jüngeren Geschwistern, die damit wohl auch gerne gespielt<br />

hätten, konnte ich die Eisenbahn „retten“. Ich habe<br />

sie bis heute – Ballistolgepflegt und noch voll funktionsfähig!<br />

– im Originalkarton aufgehoben.<br />

Eine Anfrage bei der Firma Märklin in Göppingen im Jahre<br />

1985 ergab, dass es sich bei meiner Eisenbahn um den<br />

Personenzug R 890/25/3 handelt, der sich von 1949 bis<br />

1951 im Lieferprogramm befand und damals komplett für<br />

34,– DM angeboten wurde. Der Personenzug gehörte in<br />

die Edition „Märklin-Uhrwerksbahnen. Die erste Bahn für<br />

die Kleinen, in der größeren Spurweite 0“. Die Garnitur<br />

besteht <strong>aus</strong> einer Lokomotive, vor- und rückwärtsfahrend,<br />

einem Tender, einem Packwagen und zwei Personenwagen,<br />

acht gebogenen und vier geraden Gleisstücken. Später<br />

erhielt ich noch weitere Schienen und Weichenpaare<br />

dazu. Die gesamte Zuggarnitur ist im Märklin-Katalog von<br />

1949 beschrieben und abgebildet, ich erhielt eine Kopie<br />

der betreffenden Seite <strong>aus</strong> dem Archiv.<br />

Durch eine Sonder<strong>aus</strong>stellung im Heimatmuseum meines<br />

Wohnortes Leer/Ostfriesland wurde ich wieder an meine<br />

Märklin-Uhrwerkseisenbahn erinnert. Die Leeraner Ausstellung<br />

trägt den markanten und vielsagenden Titel „Die<br />

Welt ist <strong>aus</strong> Blech, Blechspielzeug von Tipp & Co 1912 –<br />

1971“. Diese Firma wurde im Jahr 1912 in der Spielzeugstadt<br />

Nürnberg gegründet. Außer der eigenen Spielzeugherstellung<br />

hatte Nürnberg für andere Gebiete wie zum<br />

Beispiel Berchtesgaden, Oberammergau, das Erzgebirge,<br />

die Rhön und Thüringen den Verkauf von Spielzeug übernommen,<br />

das als „Nürnberger Tand“ in alle Welt geliefert<br />

68 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 2/2013


Noch heute erhalten: Märklin-Originalkarton<br />

mit Uhrwerkseisenbahn von 1950<br />

Märklin Uhrwerks-Lokomotive Typ R 890<br />

für Vor- und Rückwärtsfahrt<br />

pfwalzen<br />

Die Spielwarenmesse International Toy Fair Nürnberg<br />

ist die größte Spielwarenmesse der Welt. Sie ist nicht<br />

für das allgemeine Publikum, sondern nur für Fachbesucher,<br />

Pressevertreter und geladene Gäste zugänglich.<br />

Jährlich Anfang Februar wird die sechstägige Fachmesse<br />

eröffnet, auf der rund 2700 Aussteller <strong>aus</strong> circa 60<br />

Ländern ihre Neuheiten präsentieren. Im Jahr 2011 informierten<br />

sich 79.000 Fachhändler und Einkäufer über die<br />

Angebote, über die Hälfte der Besucher kamen <strong>aus</strong> dem<br />

Ausland. Da die Leipziger Messe als wichtigster Treffpunkt<br />

der Spielwarenindustrie vor dem Zweiten Weltkrieg<br />

durch die deutsche Teilung nicht mehr attraktiv war, wurde<br />

Nürnberg als Standort der neuen Spielwarenmesse<br />

gewählt, die erstmals im März 1950 stattfand. Betrug die<br />

Ausstellungsfläche damals 3.000 m², umfasst sie mittlerweile<br />

160.000 m².<br />

Ehe ich die Sonder<strong>aus</strong>stellung mit historischem Blechspielzeug<br />

im Leeraner Heimatmuseum besichtigte, besuchte<br />

ich Georg Romann in Leer. Er besitzt eine umfangreiche<br />

Sammlung an Tippco-Blechspielzeug, <strong>aus</strong><br />

der er dem Heimatmuseum zahlreiche Exponate zur<br />

Verfügung gestellt hat. Der 68-jährige Geschäftsmann<br />

bekam Weihnachten 1948, als er vier Jahre alt war, von<br />

seinen Eltern ein Tippco-Feuerwehrauto geschenkt. Nur<br />

unter Aufsicht durfte er damit spielen, anschließend wurde<br />

das wertvolle Gerät wieder schön vorsichtig in den<br />

Originalkarton verpackt und sicher verwahrt. Deshalb ist<br />

es als erstes Exemplar seiner inzwischen recht umfangreichen<br />

Tippco-Blechspielzeug-Sammlung bis heute erhalten<br />

geblieben. Die Palette reicht von den frühen Modellen<br />

<strong>aus</strong> den 1930er Jahren bis zum Ende der 1960er<br />

Jahre, als die Firma Tippco neben Blech auch immer<br />

häufiger Plastikmaterial verwendete. Wie die meisten<br />

Spielzeuge besaßen auch die Lokomotiven ein Uhrwerk<br />

zum Aufziehen. Romann bemerkt dazu: „Das Spielzeug<br />

war recht vielseitig gestaltet. Außer Uhrwerksantrieb gab<br />

es auch bei einigen Modellen elektrische Beleuchtung<br />

durch kleine Batterien“. Tipp-Lokomotiven in der Bauart<br />

2 C 1 gab es von 1925 bis 1938. Ein Katalogblatt von<br />

1936 zeigt Loks ohne und mit drei- und vierachsigem<br />

Tender, Gewicht von 130 bis 345 Gramm. Auch in der<br />

Sonder<strong>aus</strong>stellung im Heimatmuseum Leer waren Tipp-<br />

Loks <strong>aus</strong> der Romann-Sammlung zu sehen.<br />

UNG VON GEORG ROMANN<br />

IM HEIMATMUSEUM LEER<br />

wurde. „Tand“ als der veraltete Begriff für Kinderspielzeug<br />

bedeutet eigentlich etwas Wertloses. Bedenkt man allerdings<br />

die hohen Preise, die für historisches Spielzeug<br />

heute erzielt werden, mag der Begriff irreführend sein.<br />

Das Spielzeugmuseum der Stadt Nürnberg zeigt in mehreren<br />

Stockwerken das gesamte Spektrum historischen<br />

Spielzeugs und bezieht auch gerne ferne Länder wie u. a.<br />

Afrika, Indien, Japan, Java und Peru mit ein.<br />

Nürnberger Spielwarenmesse<br />

Tippco-<strong>Dampf</strong>lokomotive als historisches Blechspielzeug<br />

Auf eine besonders originelle <strong>Dampf</strong>walze in seinem Tippco-Arsenal<br />

weist mich der Sammler hin: „Ihr Uhrwerksbetrieb<br />

ermöglicht Vor- und Rückwärtsfahrt, der bewegliche<br />

Maschinenführer dreht sich dann jeweils passend in die<br />

entsprechende Richtung“. Natürlich hatte Tippco auch Motorwalzen<br />

in sein Programm aufgenommen. Auch solche<br />

Exemplare sind in der Leeraner Sammlung vorhanden.<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 2/2013 69


Tippco-<strong>Dampf</strong>walzen und Motorwalze mit Bauwagen<br />

Der rührige Sammler besitzt auch noch alte Firmenkataloge,<br />

in denen seine Schätze abgebildet und beschrieben<br />

sind. Teilweise sind auch noch die originalen Kartons und<br />

Verpackungen erhalten.<br />

Firma Tipp & Co von 1912–1971<br />

Ebenso wie die bekannte Firma Schuco wurde auch Tipp &<br />

Co im Jahre 1912 gegründet. Eine Frau Tipp und ein Herr<br />

Karstens, über die heute nichts mehr bekannt ist, stellten<br />

Blechspielzeug her. Im Jahr 1914 wurde Philipp Ullmann<br />

anstelle von Frau Tipp als Teilhaber aufgenommen, 1919<br />

wurde er alleiniger Inhaber. Als Jude konnte Ullmann<br />

leichter Geschäftskontakte aufnehmen als Deutsche, gegen<br />

die nach dem Ersten Weltkrieg besonders in England<br />

Ressentiments bestanden, wo gegen „Hunnenspielzeug“<br />

Stimmung gemacht wurde. Der Hauptkatalog der Firma<br />

Tipp & Co umfasste 1930 bereits 38 Seiten und enthielt<br />

ungefähr 180 verschiedene Blechspielzeuge. Somit war<br />

die Firma damals der größte Anbieter. Das 20-jährige<br />

Jubiläum im Jahre 1932 wurde in der Deutschen Spielwaren-Zeitung<br />

desselben Jahres <strong>aus</strong>führlich gewürdigt.<br />

Wenige Monate nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten<br />

musste Ullmann Deutschland verlassen<br />

und gründete in England die namhafte Spielzeugfirma<br />

Mettoy. Aus „Made in Germany“ wurde nun „Made in<br />

England“. Mit der Führung der Nürnberger Firma Tipp<br />

& Co wurde der Direktor der Firma Bing, Ernst Horn,<br />

beauftragt. Bing hatte 1932 seine Spielwarenabteilung<br />

schließen müssen. Horn kannte den Vorbesitzer Ullmann<br />

<strong>aus</strong> der gemeinsamen Schulzeit und war Fachmann in<br />

der Spielwarenbranche. Die Firma Tippco, die 1933 fast<br />

400 Arbeiter beschäftigte, machte gute Umsätze und<br />

produzierte erfolgreich fast bis zum Kriegsende 1945.<br />

Dabei waren Konzessionen an die NS-Machthaber inbegriffen.<br />

Dies zeigt sich insbesondere an der Produktion<br />

von Kriegsspielzeug. Bereits 1935 wurde die „Reichsautobahn“<br />

als Aufb<strong>aus</strong>piel mit Uhrwerk-Autos und Lastwagen<br />

angeboten. Da Eisenblech im Krieg für die Rüstung<br />

gebraucht und somit knapp wurde, stellte man ab 1940<br />

sämtliche Straßenteile <strong>aus</strong> Spezialpappe her.<br />

Nach dem Krieg wurde Tipp & Co wieder dem früheren<br />

Besitzer Ullmann zugesprochen, der im Jahre 1971 im Alter<br />

von 88 Jahren in London verstarb. In der Wirtschaftswunderzeit<br />

produzierte die Nürnberger Firma kein Kriegsspielzeug<br />

mehr, sondern stellte Blechspielzeug in Form<br />

von Lastwagen, Feuerwehren, Baumaschinen und Omnibussen<br />

her. Auch kleine Registrierkassen, Schreibmaschinen,<br />

H<strong>aus</strong>haltsgeräte und Puppenhäuser gehörten<br />

zum Programm, wobei statt Blech immer mehr Plastik ver-<br />

Tippco-Schnellzuglok mit Tender von 1925 bis 1938 im Programm<br />

Bild rechts: <strong>Dampf</strong>lok mit Tender<br />

und Benzin-Tankwagen<br />

70<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 2/2013


Gut erhalten und kaum bespielt: Tippco-<strong>Dampf</strong>walze<br />

DAMPF 37<br />

Der Scotte <strong>Dampf</strong>bus<br />

von Heinrich Schmidt-Römer<br />

arbeitet wurde. Das Ende von Tippco kam 1971 zeitgleich<br />

mit dem Tod des Gründers der Mettoy-Firma Ullmann.<br />

Empfehlenswertes Buch<br />

Wer sich <strong>aus</strong>führlicher mit der Geschichte der Firma Tipp<br />

& Co und ihrem Blechspielzeug befassen möchte, dem<br />

sei folgendes Buch empfohlen: Rudger Huber, Tipp & Co.<br />

Größter Blechspielzeughersteller in Nürnberg nach 1932.<br />

Tümmels Buchdruckerei und Verlag, 1. Auflage 2003,<br />

Nürnberg. Herr Huber betreibt in Mörnsheim-Mülheim,<br />

Landkreis Weißenburg-Gunzenh<strong>aus</strong>en, Bayern einen<br />

Blechspielzeugversand. Er ist ein <strong>aus</strong>gewiesener Kenner<br />

der Materie. Aus seinem Buch, das über ihn zu beziehen<br />

ist, sind einige Informationen zu diesem Artikel entnommen.<br />

Außer der Firmengeschichte enthält das Buch<br />

sehr gut bebildert eine <strong>aus</strong>führliche Übersicht über das<br />

komplette Tipp-Programm: Figuren, Motorräder, Autos,<br />

Personenwagen, Autobahnen, Rennwagen, Omnibusse,<br />

VW-Busse, Feuerwehren, Baufahrzeuge, Lastwagen,<br />

Unimogs, Zeppeline, Flugzeuge, Schiffe, Militär.<br />

Adressen:<br />

Rudger Huber, Am Plattenberg 11, D-91804 Mörnsheim-<br />

Mühlheim. Tel. +49(0)9145-6300; www.Rudgerhuber.de<br />

Heimatmuseum Leer, Neue Straße 12–14, 26789 Leer,<br />

Tel. +49(0)491-2019; www.heimatmuseum-leer.de;<br />

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Buch<br />

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<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 2/2013 71


HeiSSluftmotoren<br />

Werner Gressenbauer<br />

Rider Ericsson Hot Air Engine<br />

MIT TIEFBRUNNEN UND WANDBRUNNEN<br />

Mein nächstes Modell sollte wieder ein Stirlingmotor<br />

werden; nach längerer Suche im Internet<br />

entschied ich mich für eine Rider Ericsson<br />

Hot Air Engine. Nachdem nun die Fragen nach dem<br />

Modell geklärt waren, ging es einen Schritt weiter: wie<br />

gebaut werden soll, alles selbst entwerfen, Werkstattzeichnungen<br />

erstellen, Material beschaffen und bearbeiten<br />

oder zumindest einen Plansatz erwerben. Letztendlich<br />

entschied ich mich für einen Materialsatz mit Plan<br />

der Fa. Bengs-Modellbau. Die Größe der von der Fa.<br />

Bengs angebotenen Materialsätze entspricht auch den<br />

Dimensionen meines Maschinenparks. Alle zum Bau benötigten<br />

Materialien waren enthalten (Schrauben, Lager,<br />

Dichtungen), wodurch die Materialbeschaffung schon<br />

einmal erledigt war.<br />

Die vom Motor angetriebene Wasserpumpe sollte natürlich<br />

auch eine sinnvolle Aufgabe erhalten und das Was-<br />

72<br />

Teile vorgefräst<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 2/2013


Löten in zwei Etappen<br />

Das Zylinderrohr mit Wassermantel<br />

Das Material für die Drehteile<br />

Fertig gelöteter Zylinder mit<br />

Gewindbolzen<br />

Verdrängerzylinder<br />

<strong>aus</strong> Stahl<br />

Teil des<br />

Maschinengestells<br />

Verdrängerkolben<br />

Maschinengestell<br />

Balancierbalken mit Lagerböcken<br />

ser <strong>aus</strong> dem Brunnen für den öffentlichen Wandbrunnen<br />

an der Außenseite des Maschinenraumes fördern. Nachdem<br />

jetzt alle Fragen geklärt waren und der mitgelieferte<br />

Bauplan eingehend gesichtet wurde, konnte nun endlich<br />

mit dem Bau begonnen werden. Als Erstes wurden der<br />

Materialsatz auf Vollständigkeit kontrolliert und die schon<br />

vorgefrästen Teile entgratet und verputzt.<br />

Begonnen wurde mit der Motor-Grundplatte, welche angerissen,<br />

gebohrt und in die Gewinde geschnitten wurden.<br />

Dann wurden die Bauteile der Zylindereinheit, welche<br />

einen Wasserkühlmantel enthielt, nach Plan gefertigt<br />

und weich verlötet. Der Verdrängerzylinder <strong>aus</strong> Stahl wurde<br />

auf der Drehmaschine <strong>aus</strong>gerichtet, zentriert und auf<br />

Maß aufgebohrt. Für die Arbeit verwende ich einen Fräser,<br />

um eine plane Fläche zu erreichen. Der genaue Durchmesser<br />

wird dann mit einem Innendrehstahl hergestellt.<br />

Der lange Bund wird auf Maß gedreht, umgespannt und<br />

die Aussparung eingestochen. Die Teilung der sechs Befestigungsbohrungen<br />

habe ich von der Motorgrundplatte<br />

abgegriffen. Die Teile des Maschinengestells werden laut<br />

Plan gefertigt, zusammengestellt, verlötet und verputzt.<br />

Aufwendiger herzustellen, ist der Balancierbalken. Um<br />

das Lagerjoch herzustellen ist zuerst <strong>aus</strong> dem Balancier<br />

ein Stück her<strong>aus</strong>zuschneiden und durch ein ovales<br />

Stück Messing zu ersetzen, welches <strong>aus</strong> Rund material<br />

hergestellt wird, indem man es nach Plan<br />

dreht, bohrt, weichglüht, im Schraubstock oval<br />

drückt und in den zuvor geteilten Balancierbalken<br />

hart einlötet. Nachdem der Balken verputz<br />

war, wurden die beiden Gewinde für das<br />

Kolbengestänge auf der Fräsmaschine geschnitten. Die<br />

Umlenkgabel wurde geglüht um ein passendes Stück<br />

Rohr gebogen, hartgelötet und verputzt. Abweichend<br />

vom Bauplan fertigte ich den Verdrängerkolben <strong>aus</strong><br />

einem leichten porösen Material.<br />

Nach etlichen Versuchen mit verschiedenen Materialien,<br />

wie dünnwandigem Aluminium und gerollte Stahlwolle<br />

als Regenerator, stieß ich durch Zufall auf Schwefelstein,<br />

welcher im Drogeriemarkt zur Fußpflege erhältlich<br />

ist. Nach <strong>aus</strong>führlichen Versuchen bewährte sich dieses<br />

Material meiner Meinung nach sehr gut als Verdränger.<br />

Getestet wurde an Motoren, von denen mir die Laufeigenschaften<br />

schon bekannt waren. Nach dem Bearbeiten,<br />

auf Maß drehen, bohren, einpassen der Verdränger-<br />

Kolbenstange, imprägnierte ich das poröse Material mit<br />

hitzefester Auspufffarbe.<br />

Der Arbeitskolben wird <strong>aus</strong> dem mitgelieferten Stück<br />

Bronze gefertigt und so eingepasst, dass der Kolben nach<br />

dem Zusammenbau und Einsetzen des Verdrängerkolbens<br />

langsam durch sein Eigengewicht in den Zylinder<br />

gleitet.<br />

Die Wasserpumpe mit den beiden Windkesseln fertigte ich<br />

nach Plan. In den Pumpendeckel <strong>aus</strong> Sechskant-Material<br />

setzte ich zur Abdichtung der Kolbenstange Teflon ein.<br />

Die restlichen Teile sind ohne besondere Schwierigkeiten<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 2/2013 73


Fertig verlötete Teile<br />

Die einzelnen Teile des Rider Ericsson<br />

Einzelteile<br />

der Pumpe<br />

nach Plan anzufertigen. Das Schwungrad lag<br />

als vorgefertigtes, gedrehtes und gefrästes Fast-<br />

Fertig-Teil dem B<strong>aus</strong>atz bei. Es waren lediglich die<br />

Wellenbohrung und eine Bohrung mit M3-Gewinde<br />

für die Befestigung anzufertigen.<br />

Nachdem vorerst einmal alle Teile angefertigt waren,<br />

wurde der Motor auf eine provisorische Holzplatte aufgebaut,<br />

während des Aufb<strong>aus</strong> wurden die bewegten Teile<br />

schon aufeinander eingepasst, um einen spielfreien, aber<br />

leichtgängigen Bewegungsablauf zu erreichen. Doch leider<br />

erst einmal Enttäuschung: Der Motor lief nicht – da<br />

half nur systematische Fehlersuche.<br />

Wasserpumpe abschließen und Probelauf: läuft nicht!<br />

Dann schrittweise alle beweglichen Teile abkoppeln. Kurbelwelle<br />

mit Balancierbalken bewegte sich anstandslos<br />

und leichtgängig. Dann Arbeitskolben wieder montieren,<br />

von Hand anschubsen – lief wieder leichtgängig. Verdrängerkolben<br />

wieder einbauen: lief leichtgängig; in die gegengesetzte<br />

Richtung andrehen: läuft leicht, wieder in Laufrichtung<br />

andrehen: siehe da: Der Motor hakte.<br />

Die Verdrängerstange eckte im Kolbengelenk. Ich musste<br />

wieder einmal feststellen, dass es scheinbar nicht so<br />

einfach ist, eine Bohrung für zwei gleichzeitige lineare Bewegungen<br />

in <strong>aus</strong>reichender Genauigkeit herzustellen. Ein<br />

Ausgleichsstück in Form einer Kugel mit Bohrung für die<br />

Verdränger-Kolbenstange (Verdrängerstange wurde auch<br />

Wasserpumpe auf 1,5 mm Durchmesser<br />

reduziert) musste hergestellt<br />

werden. Das Ausgleichsstück wurde in<br />

das Kolbengelenk eingebaut und so die Fertigungstoleranzen<br />

<strong>aus</strong>geglichen. Dann wurde<br />

wieder zusammengebaut, Brenner an und nach<br />

kurzer Anwärmzeit lief der Motor nach dem Anschubsen<br />

von alleine weiter.<br />

Die erste Hürde war geschafft. Nun wurde auch noch die<br />

Wasserpumpe angekoppelt, Brenner an, Anschubsen und<br />

der Motor läuft. Doch durch die Last der Wasserförderung<br />

wird der Motor abgewürgt. Also musste die Wasserpumpe<br />

soweit optimiert werden, dass der Motor durchläuft und<br />

doch noch Wasser fördert. Nach einigen Versuchen und<br />

neu angefertigten Kolben war auch diese Hürde genommen<br />

und das Wasser läuft.<br />

Es musste das Verhältnis zwischen Leichtgängigkeit und<br />

<strong>aus</strong>reichender Dichtigkeit des Pumpenkolbens gefunden<br />

werden, um noch genügend Unterdruck zu erzeugen,<br />

um das Wasser <strong>aus</strong> dem Brunnen anzusaugen. Nachdem<br />

jetzt Gewissheit herrschte, dass der Motor funktioniert,<br />

wurde er wieder zerlegt, gereinigt, entfettet und<br />

lackiert. Da meine Version des Rider Motors abweichend<br />

vom Bauplan der Fa. Bengs einen Ofenunterbau mit<br />

Schürtür erhielt, wurde der Spiritusbrenner in das Fundament<br />

versenkt. Die Befüllung mit Spiritus erfolgt dann<br />

Erster Laufversuch –<br />

nichts bewegt sich ...<br />

... und er dreht sich doch!<br />

74 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 2/2013


Fertig Lackierte Teile<br />

Kaminrohr<br />

Ofen<br />

Brenner<br />

Die gefrästen Ofenteile<br />

von der Schürtür <strong>aus</strong> mit einer Spritze. Der Ofenunterbau<br />

wurde <strong>aus</strong> 1 mm dickem Messingblech gefräst, hart<br />

verlötet und verschliffen.<br />

Nach der Fertigung des Kamins <strong>aus</strong> 15 mm Kupferrohr<br />

mit einem Kaminkragen <strong>aus</strong> Messing und einem Anschlussflansch<br />

wurde der Ofenunterbau mit dem Kamin<br />

verschraubt und mit schwarzer hitzebeständiger Auspufffarbe<br />

lackiert. Die benötigte Verbrennungsluft wird<br />

von unten zugeführt und die Abgase über ein Kaminrohr<br />

abgeleitet. Die Wand, an welcher der öffentliche<br />

Wandbrunnen montiert ist, fertigte ich <strong>aus</strong> Buchenholz,<br />

worauf ich zuerst mehrere Lagen graue Grundierung<br />

auftrug und anschließend mit Terrakotta Farbe lackierte.<br />

Das Steinmuster gravierte ich auf der Fräsmaschine mit<br />

einem Gravierstichel nur so tief ein, dass die Fugen grau<br />

Zusammengestellt zum Hartlöten<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 2/2013 75


Die Entstehung des Wandbrunnens<br />

hervorgehoben wurden. Den<br />

Wandbrunnen stellte ich<br />

<strong>aus</strong> einem Reststück Kunststein,<br />

welcher im Küchen<br />

und Badmöbelbau verwendet<br />

wird, her. Der Wand<strong>aus</strong>lauf<br />

und die Ablauf-Teile, fertigte<br />

ich <strong>aus</strong> Messing durch<br />

Drehen, Verlöten, Feilen und<br />

Schleifen. Die Fittinge für die<br />

Zulaufleitung des Wandbrunnens<br />

fertigte ich selbst an <strong>aus</strong><br />

4-mm-Messingrohr, welches<br />

ich auf Gehrung schnitt, mit<br />

Silberlot hart ver lötete und<br />

verputzte. Das 3-mm-Kupferrohr<br />

wurde dann durch Weichlöten<br />

verbunden. Nachdem die<br />

fertigen Teile zusammen- und<br />

aufgebaut waren, erfolgte wieder<br />

ein Anpassen, Einrichten,<br />

Herstellen von Leichtgängigkeit.<br />

Wenn das Motörchen<br />

dann mit niedriger Drehzahl<br />

läuft und das Wasser<br />

<strong>aus</strong> dem Auslauf in<br />

den Brunnen läuft, sind die Probleme und Rückschläge<br />

wieder vergessen. Ich hoffe, dass ich Sie liebe Leser und<br />

Leserinnen zum Bau neuer Modelle anregen konnte.<br />

Fotos: Werner Gressenbauer<br />

Erste Probezusammenstellung<br />

76 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 2/2013


<strong>Dampf</strong><br />

Mehr<br />

Heizfläche<br />

Heinz Deppe<br />

B<br />

ei <strong>Dampf</strong>kesseln spielt die Heizfläche<br />

eine wichtige Rolle, denn davon<br />

hängt auch der erzielbare <strong>Dampf</strong>druck<br />

ab. Bei kleinen vertikalen Kesseln ist die<br />

Heizfläche oft so gering, dass man kaum<br />

das Wasser zum Sieden bringt. Ein<br />

oder zwei Quersiederohre im<br />

Abzugsrohr wirken da Wunder.<br />

Aber wenn der Querschnitt<br />

des Abzugsrohrs<br />

zu klein ist? Oder wenn<br />

das Kesselchen ohne<br />

Quersiederohre bereits fertig<br />

gestellt ist? Dann bietet<br />

sich folgende Lösung an: Man<br />

versieht den Boden des Druckkörpers mit<br />

zwei bis drei Gewindebohrungen M3 oder<br />

M4 und dreht Messingrundkopfschrauben<br />

ein, 15 bis 20 mm lang. Die Schraubensitze<br />

habe ich jeweils mit einem Kleber (min. 120<br />

Grad C) stabilisiert und gedichtet. Bei dem hier gezeigten<br />

Kesselchen bringen die beiden M3-Schrauben 3 cm²<br />

mehr Heizfläche und das Maschinchen, das vorher keinen<br />

Wank tat, dreht nun sehr zufriedenstellend.<br />

Fotos: Heinz Deppe<br />

Anzeige<br />

In <strong>Heißluft</strong>motoren VIII wurde das Stirlingprinzip anhand<br />

11 diversen <strong>Heißluft</strong>motoren <strong>aus</strong>führlich und<br />

leichtverständlich dargestellt. Nun folgen die Motoren,<br />

die seit damals vom Autor konstruiert und gebaut wurden.<br />

Das Hauptgewicht liegt aber bei den Zweizylinder-Stirlingmotoren,<br />

von denen die zwei letzten nun<br />

als Zeichnungssätze vorliegen. Bei diesen Motoren<br />

erinnert rein äußerlich nur noch wenig an einen klassischen<br />

Stirlingmotor und doch arbeiten alle exakt<br />

nach dem guten alten Stirlingprinzip. Es scheint zwei<br />

Geschmacksrichtungen zu geben. Die eine favorisiert<br />

Maschinen mit möglichst vielen beweglichen Teilen,<br />

die andere schlichtere Motoren mit möglichst elegantem<br />

Aussehen. Der Autor hat bei den beiden vorgestellten<br />

Zweizylindermotoren den schlichten Aufbau<br />

angestrebt und her<strong>aus</strong>gekommen sind der sehr gut<br />

laufende Boxermotor sowie der recht starke V-Motor.<br />

Unbedingt nachbauen.<br />

ISBN 978-3-7883-1615-0<br />

Umfang 80 Seiten<br />

Best.-Nr. 45-11<br />

Preis<br />

12,80 [D]<br />

Neckar-Verlag GmbH • 78045 Villingen-Schwenningen<br />

Telefon +49 (0)77 21 / 89 87-38 /-48 (Fax -50) • bestellungen@neckar-verlag.de • www.neckar-verlag.de<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 2/2013 77


Flammenfresser<br />

Brennerregulierung<br />

durch verschiebbare<br />

Brennerrohre<br />

Gerhard Hundsberger<br />

Nachbau eines 4-Zylinder-V<br />

In dem Buch <strong>Heißluft</strong>motoren VII, erschienen im Neckar-Verlag<br />

in Villingen-Schwenningen, ist ein 4-Zylinder<br />

Vakuummotor mit Bauplan beschrieben.<br />

Nach kurzer Überlegung war klar, diese Maschine musste<br />

ich bauen. Einige Änderungen fasste ich schon ins<br />

Auge und zwar die Kühlung für den Motor; sie sollte<br />

nicht mit Wasser, sondern mit Luft erfolgen, da ich<br />

schon mit dieser Bauart vertraut bin. Die Kurbelwelle<br />

baute ich nicht zweiteilig, sondern einteilig. Dafür musste<br />

das Lager in der Mitte (Lager Nr. 2) getrennt und wieder<br />

verschraubt sowie die Bohrung für das Kugellager angefertigt<br />

werden. Die Grundplatte und die Platte für die<br />

Zylinder waren schnell <strong>aus</strong>geschnitten und gebohrt. Nun<br />

wurden 4 Zylinder <strong>aus</strong> Messing mit einem Durchmesser<br />

von 50 mm und einer Bohrung von 25 mm gedreht. Die<br />

Höhe der Zylinder entsprach dem Kolbenboden am oberen<br />

Totpunkt. Als Nächstes wurden die 4 Zylinderköpfe<br />

<strong>aus</strong> Messing mit den Maßen 50 x 50 x 10 mm zugeschnitten<br />

und die Kanäle für die Einlassventile gefräst.<br />

Die Kolben-Rohlinge <strong>aus</strong> Aluminium, ca. 70 mm lang<br />

und mit 30 mm Durchmesser, wurden für die Kohlefaser-<br />

Beschichtung bei einer Zylinderbohrung von 25 mm auf<br />

24,6 mm abgedreht. Die so vorbereiteten Kolben wurden<br />

Wasserpumpe<br />

mit Schlauchverbindung<br />

zum Tank<br />

78 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 2/2013


in das Dreibackenfutter der Drehmaschine eingespannt<br />

und mit Kohlefaser-Roving umwickelt unter Zugabe von<br />

Epoxid-Harz. Nach ca.12 Stunden Aushärtezeit bei ca.<br />

60 °C wurden die Kolben der Zylinder-Bohrung entsprechend<br />

auf Maß gedreht. Dieses Verfahren wurde bereits<br />

an anderer Stelle von Herrn Heribert Midderhoff <strong>aus</strong>führlich<br />

beschrieben. Die Vorteile dieser Bauweise sind: Die<br />

Schmierung der Kolben entfällt, die Reibung ist geringer,<br />

leichteres Kolbengewicht, kein Schmieren bei Kondenswasser,<br />

gute Bearbeitbarkeit. Die Wärmebelastbarkeit<br />

liegt bei ca. 130 bis max. 140 °C.<br />

Nun konnte der erste Probelauf beginnen. Nach dem Aufwärmen<br />

der Zylinder<br />

mit einem Gasbrenner<br />

lief der Motor<br />

endlich. Das Spiel<br />

der vier Kipphebel<br />

der Ein- und Auslassventile,<br />

der Lauf<br />

der Nockenwelle und<br />

das Laufgeräusch<br />

waren ein Genuss.<br />

Was mich aber sehr<br />

störte war, dass der<br />

Spiritus im Tank immer<br />

heißer wurde.<br />

(Spiritus verdunstet<br />

bei 78 °C). Diese<br />

Befürchtung wurde<br />

schnell wahr. Beim<br />

akuummotors<br />

dritten Lauf entzündete sich der Spiritus plötzlich und der<br />

ganze Motor stand in Flammen.<br />

Als Abhilfe wurden zwei Rohre in den Tank eingelötet,<br />

die über zwei Schläuche mit einer kleinen Wasserpumpe<br />

in einem Glas mit kaltem Wasser verbunden sind. Die<br />

Temperatur des Spiritus war jetzt nur noch handwarm.<br />

Beim nachträglichen Einbau der beiden Kühlrohre wurde<br />

auch gleich eine Drehzahlregulierung mit eingebaut. Vier<br />

Rohre werden mit einer Vorrichtung über die Brennerrohre<br />

geschoben. Durch das Hochschieben der Rohre<br />

werden die Flammen immer kleiner und die Drehzahl<br />

sinkt. Bei einer niedrigen Drehzahl ca. 100–200 ist das<br />

Spiel der Kipphebel sehr gut sichtbar.<br />

Diese Drehzahlreduzierung wurde von Herrn Karl Syla<br />

im <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> Ausgabe 3/2006 beschrieben.<br />

Nun waren alle Probleme gelöst, einem sicheren<br />

und längeren Lauf stand nun nichts mehr im Wege.<br />

Die Kohlefaser-Rovings können bei Fa. Conrad-Electronic<br />

mit der Best.-Nr. 886601 (10 Meter für 10,95 €) bezogen<br />

werden.<br />

Fotos: Gerhard Hundsberger<br />

<strong>Dampf</strong>kessel <strong>aus</strong> <strong>Edelstahl</strong><br />

mit Regler und Überhitzer für Modell-<br />

amfloomotien und amftratoren<br />

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Hielscher <strong>Dampf</strong>maschinen<br />

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Fischertechnik<br />

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Busch Experimentierkästen<br />

Reparaturen<br />

AHA!<br />

Informationen und Gedanken zum Bau und<br />

Betrieb von <strong>Dampf</strong>maschinen, <strong>Dampf</strong>schiffen<br />

und Eisenbahnen von Prof. Bernoulli<br />

Christoph Bernoulli war Professor an der<br />

Universität Basel und verfasste mehrere Bücher<br />

über <strong>Dampf</strong>maschinen, Mühlen usw.<br />

No. 15<br />

Informationen zur Anzahl der<br />

<strong>Dampf</strong>schiffe in England, USA<br />

und Frankreich 1839-1851<br />

1854 gegeben von Prof. Bernoulli,<br />

gesammelt von C.S.<br />

Anfangs 1839 berechnete man die Zahl der britischen<br />

<strong>Dampf</strong>schiffe auf 810; die der Vereinigten<br />

Staaten auf 800; die von Frankreich auf 250. –<br />

1851 zählte die britische Kriegsmarine an 160, die<br />

Handelsmarine an 1300 <strong>Dampf</strong>schiffe und ebenso<br />

viele die Vereinigten Staaten. In den sieben Jahren<br />

von 1828-1834 wurden in den Vereinigten Staaten<br />

373 <strong>Dampf</strong>schiffe erbaut. Das damals größte, der<br />

Natschetz, war ein Schiff von 860 Tonnen, mit Maschinen<br />

von 300 Pferdekraft.<br />

<strong>aus</strong>: Bernoulli, <strong>Dampf</strong>maschinenlehre<br />

Stuttgart und Tübingen 1854<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 2/2013 79


<strong>Dampf</strong><br />

DER<br />

GASBRENN<br />

Ein neues <strong>Dampf</strong>schiffmodell sollte gebaut werden.<br />

Vorab galt: vorwiegend Holzbauweise. Fündig<br />

wurde ich dann bei „Billing Boats“. Es handelt<br />

sich um die HMS Renow „604“. Trotz erheblicher Bedenken<br />

wegen der Größe (45 cm lang,<br />

9,5 cm breit) habe ich den Versuch<br />

gewagt. Gewohnter Bauweise folgend<br />

entstand das Modell nach eigenen<br />

Vorstellungen, zumal es als<br />

originales Standmodell vorgesehen<br />

ist. Entscheidend war die Maßnahme,<br />

den Bootskörper um 2 cm zu<br />

erhöhen, um der Tragkraft für die<br />

<strong>Dampf</strong>anlage zu genügen. Das Konzept<br />

der Aufbauten blieb weitgehend<br />

erhalten.<br />

Eine passende <strong>Dampf</strong>anlage war<br />

vorhanden. Der dennoch vorab gebaute<br />

Kessel erwies sich später<br />

als zu lang. Er könnte anderenorts<br />

Verwendung finden. Das eigentliche<br />

Kriterium bezog sich auf die Gestaltung der Beflammung.<br />

Vorgesehen war der Einsatz eines Fertigbrenners<br />

CFH M20. Der musste neu gekauft werden, den alten<br />

hatte ich durch Auflegen eines heißen Lötkolbens rui­<br />

80<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 2/2013


ER<br />

Gerd Gemmerich<br />

niert. Immerhin konnten Brennerhülse und Düse gerettet<br />

werden. Sie bilden wichtige Bauteile des dann gebauten<br />

Brenners. Der neue CFH M20 erwies sich als nicht<br />

leistungsfähig genug. Wichtig war eine kompakte Bauweise,<br />

um dem begrenzten Platzangebot<br />

im Vorschiff zu genügen. Den<br />

Grundkörper des nachfüllbaren Tanks<br />

bildet der konische Teil einer Ms-Kartusche,<br />

deren Einsatz ich in diesem<br />

Zusammenhang als sinnvoll ansehe.<br />

Bemerkenswert ist, dass die Brennerleitung<br />

durch ein luftdurchlässiges<br />

Rohr durch den Gasbehälter hindurchgeführt<br />

wird. Das reduziert die Baulänge<br />

der Einheit erheblich. Nadelventile<br />

für die Düse und zum Nachfüllen vervollständigen<br />

eine Gasbefeuerung <strong>aus</strong>reichender<br />

Leistung.<br />

Fotos: Gerd Gemmerich<br />

Willi Aselmeyer<br />

<strong>Dampf</strong> 41<br />

<strong>Dampf</strong>schlepper Hein<br />

ISBN 978-3-7883-1640-2<br />

Umfang 136 Seiten, DIN A4<br />

Best.-Nr. 16-2011-01<br />

Preis 22,50 [D]<br />

Neckar-Verlag GmbH • 78045 VS-Villingen<br />

Tel. +49 (0)77 21 / 89 87-48 /-38<br />

bestellungen@neckar-verlag.de • www.neckar-verlag.de<br />

<strong>Dampf</strong><br />

Heinz Deppe<br />

Umgang mit<br />

Brennspiritus<br />

Seit 50 Jahren beheize ich fast alle meine Modelle mit<br />

Brennspiritus. Den Respekt vor flüssigen Brennstoffen<br />

habe ich jedoch nie verloren. Hier einige Ratschläge:<br />

➜ Arbeiten Sie am Modell nur mit einem kleinen<br />

Fläschchen, das Sie vor und nach Gebrauch stets<br />

verschlossen halten.<br />

➜ Nichts Brennbares in der Nähe des Modells.<br />

➜ Brennertank nicht überfüllen. Bei neuen Modellen mit<br />

kleiner Füllung beginnen.<br />

➜ Bei noch brennenden oder glühenden Dochten<br />

nie Tank nachfüllen.<br />

➜ Kleinere Spiritusflammen kann man <strong>aus</strong>blasen.<br />

➜ Wenn Spiritus <strong>aus</strong>läuft (z. B. defekter Brenner) und<br />

sich entzündet, entwickelt sich rasch ein<br />

kleiner Flächenbrand. Für solche Fälle zumindest<br />

ein feuchtes Tuch oder besser einen kleinen<br />

Feuerlöscher bereithalten.<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 2/2013<br />

81


<strong>Vorschau</strong><br />

In den nächsten<br />

Ausgaben lesen Sie<br />

unter anderem:<br />

Der Vakuummotor<br />

von „Lowne“<br />

Ernst Schenk<br />

IMPRESSUM<br />

Neckar-Verlag GmbH, Klosterring 1, D-78050<br />

Villingen-Schwenningen, Postfach 1820,<br />

D-78008 Villingen-Schwenningen, Telefon<br />

+ 49 (0) 77 21 / 89 87-0, Telefax + 49 (0) 77 21/<br />

89 87-50, E-Mail: info@neckar-verlag.de,<br />

Internet: www.neckar-verlag.de<br />

Commerzbank AG, VS-Villingen (BLZ<br />

694 400 07) Konto-Nr. 1570449 / IBAN: DE<br />

13694400070157044900, BIC: COBA DE FF<br />

694 · Sparkasse Schwarzwald-Baar (BLZ<br />

694 500 65) Konto-Nr. 26197 · Volksbank eG,<br />

Schwarzwald-Baar Hegau (BLZ 694 900 00)<br />

Konto-Nr. 8915 · Postbank Stuttgart (BLZ<br />

600 100 70) Konto-Nr. 9389701<br />

Her<strong>aus</strong>geber: Ruth Holtzhauer,<br />

Beate Holtzhauer<br />

Redaktion: Udo Mannek<br />

E-Mail: mannek@neckar-verlag.de<br />

Redaktionsassistentin: Manuela Mannek<br />

Johnson 4-4-0<br />

von 1892<br />

Jürgen Pietsch<br />

Layout: Dietmar Schenk<br />

Anzeigen:<br />

Aline Denkinger + 49 (0) 77 21 / 89 87-73<br />

Uwe Stockburger + 49 (0) 77 21 / 89 87-71<br />

E-Mail: anzeigen@neckar-verlag.de<br />

Telefax + 49 (0) 77 21 89 87-50<br />

Es gilt Anzeigentarif Nr. 5 vom 01.01.2009<br />

Marketing:<br />

Rita Riedmüller<br />

Telefon + 49 (0) 77 21 / 89 87-44<br />

E-Mail: werbung@neckar-verlag.de<br />

Vertrieb:<br />

Baupläne, Bücher sowie Zeitschriften<br />

Monika Fritschi<br />

Telefon + 49 (0) 77 21 / 89 87-37, -38 u. -48<br />

Telefax + 49 (0) 77 21 / 89 87-50<br />

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Druck: Kössinger AG, www.koessinger.de<br />

Fruehaufstraße 21, 84069 Schierling<br />

Wirkungsgradsteigerung<br />

der<br />

<strong>Dampf</strong>lokomotive<br />

Joachim Illge<br />

Das <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 3/2013 erscheint am 19.07.2013<br />

INSERENTENVERZEICHNIS<br />

Seite<br />

Bergbaumuseum . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

Blombach . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />

Burkhard . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62<br />

<strong>Dampf</strong>LandLeute Museum . . . . . . . . . . 11<br />

DMC . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />

Ehrle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79<br />

Hartmann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67<br />

Hoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

Hotel Altora . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27<br />

Kleinemeier . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79<br />

Knupfer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71<br />

Live Steam Service . . . . . . . . . . . . . . . . 62<br />

Seite<br />

MBV Schug . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62<br />

MVD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59<br />

Optimum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

Ravensburger <strong>Dampf</strong>m. . . . . . . . . . . . . . 71<br />

RC Machines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . U 4<br />

Schlechtriem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67<br />

Schwarzer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71<br />

Traub . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79<br />

TS-Modelldampfmaschinen . . . . . . . . . . 62<br />

Wilms . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59<br />

Zimmermann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> erscheint vierteljährlich<br />

(Januar, April, Juli und Oktober).<br />

Einzelheft: Euro 7,50 [D], Euro 8,10 [A], Euro<br />

8,30 [B/I/L/NL], sfr 13,80; Jahresabonnement:<br />

Euro 28,– im Inland, Euro 30,– im Ausland.<br />

Eine Kündigung ist jederzeit möglich. Zu viel<br />

bezahlte Beträge für noch nicht erschienene<br />

Ausgaben werden vom Verlag zurückerstattet.<br />

Vertriebsbetreuung für das Grosso<br />

und den Babu:<br />

Wolfgang Sieling, Am spitzen Hey 19,<br />

D-38126 Braunschweig,<br />

Tel. + 49 (0) 5 31 / 69 11 07<br />

Auslieferung für die Schweiz:<br />

WIESER Modellbau-Artikel<br />

Wieslergasse 10, CH-8049 Zürich-Höngg<br />

Telefon + 41 (0) 44 / 340 04 30<br />

Telefax + 41 (0) 44 / 340 04 31<br />

ISSN: 1616-9298<br />

© 2013 Neckar-Verlag GmbH<br />

Eine Haftung für die Richtigkeit der Veröffentlichung<br />

kann trotz sorgfältiger Prüfung vom Verlag<br />

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Namentlich gekennzeichnete Beiträge<br />

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eingereichte Manuskripte und Fotos.<br />

Mit Übergabe der Manuskripte und Abbildungen<br />

erteilt der Verfasser dem Verlag das <strong>aus</strong>schließliche<br />

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Kein Teil dieser Publikation darf ohne zuvor<br />

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des Verlags in irgendeiner Form reproduziert<br />

oder unter Verwendung elektronischer<br />

Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet<br />

werden. Die Nutzung der Inhalte ist nur<br />

zum Zweck der Fortbildung und zum persönlichen<br />

Gebrauch des Lesers gestattet.<br />

13.Jahrgang<br />

Das <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> ist auf<br />

umweltfreundlichem Papier gedruckt.<br />

82 <strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 2/2013


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Sandwich-Cap.<br />

• 100 % Baumwolle<br />

• vorgeformtes Schild<br />

• Stirnsegment verstärkt mit Aufdruck<br />

• Stoffverschluss mit Metallschnalle<br />

<br />

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<br />

Einfach einsenden an: Neckar-Verlag GmbH, Postfach 18 20, 78008 Villingen-Schwenningen<br />

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zu leistenden Zahlungen bei Fälligkeit zu Lasten meines / unseres Kontos<br />

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TOP ARTIKEL AUS EIGENER PRODUKTION<br />

Aufnahmekegel B10<br />

RCAKS65B10<br />

passend zu Schaublin 65<br />

Halbkörnerspitze<br />

RCHKS65<br />

passend zu Schaublin 65 12 €<br />

2° Aufnahmekegel<br />

RC2°70B10<br />

mit Bohrfutteraufnahme B10<br />

passend zu Schaublin 70<br />

RC2°70B12<br />

mit Bohrfutteraufnahme B12<br />

passend zu Schaublin 70<br />

Körnerspitze,<br />

Zentrierspitze 2° 12 €<br />

RCFZ2°70<br />

passend zu Schaublin 70<br />

12 €<br />

Mitlaufende Körnerspitze 2°<br />

49 €<br />

RCZS2°70<br />

doppelt gelagerte Spitze<br />

<strong>aus</strong> hochwertig gehärtetem Stahl<br />

grösster Durchmesser Ø 25mm<br />

passend zu Schaublin 70<br />

15 €<br />

15 €<br />

Mitlaufende Zentrierspitzen<br />

Aufnahmen für Bohrfutter<br />

RCZAM121 9 €<br />

RCUMDZS 49 €<br />

zylindrische Aufnahme für Bohrfutter M12x1, Schaft Ø12 mm<br />

für RCUMD (Sieg N1) und baugleiche Maschinen RCZAM141 9 €<br />

doppelt gelagert, Schaft 8 mm, Gewinde M7 x 0.75 zylindrische Aufnahme für Bohrfutter M14x1, Schaft Ø12 mm<br />

RC218ZS<br />

RCUMDB6<br />

24 €<br />

12 €<br />

dreifach gelagert für RC218 EMCO 3 + 4<br />

Aufnahmekegel mit Anzugsgewinde M7 x 0,75 für Bohrfutter<br />

Aufnahme B6 passend zu RCUMD (Sieg N1)<br />

RC601ZS<br />

dreifach gelagert für RC6010 (Sieg CO)<br />

RCIND32B16 Indexiergerät<br />

Innensechskant auf der<br />

Drehmaschine herstellen<br />

24 €<br />

189 €<br />

Präzise T-Nutensteine<br />

cnc gefräst<br />

Gew. A B C D<br />

RCT8F M6 12,5 5,5 10 7,75<br />

RCT11F M8 17.85 5,5 12 10,75<br />

RCT12F M10 18 6,5 13,5 11,7<br />

RCT14F M12 21,7 8,5 15,3 13,9<br />

2° Aufnahmekegel<br />

RC2°B12<br />

mit Bohrfutteraufnahme B12<br />

15 €<br />

passend zu Schaublin 102 älteres Modell<br />

Mitlaufende Körnerspitze 2°<br />

RCZS2°<br />

3 fach gelagerte Spitze<br />

passend zu Schaublin 102 älteres Modell<br />

30 €<br />

Schaft mit weichem zyl. Ende<br />

RCW12ZG<br />

W12-Schaft mit weichem zyl. Ende 16 mm<br />

Anzugsgewinde S11,75 x 1,25 18 €<br />

RCW16ZG<br />

W16-Schaft mit weichem zyl. Ende 22 mm<br />

Anzugsgewinde S16 x 1,25<br />

18 €<br />

RCW20ZG<br />

W20-Schaft mit weichem zyl. Ende 26 mm<br />

Anzugsgewinde S19,7 x 1,666<br />

24 €<br />

RC10WE20<br />

10 mm Schaft mit weichem zyl.Ende 20 mm<br />

14 €<br />

RC12WE25<br />

12 mm Schaft mit weichem zyl.Ende 25 mm<br />

Aufnahme B16<br />

Stempel & MK-Aufnahmen im Preis nicht inbegriffen !!!<br />

für Aluminium, Stahl und <strong>Edelstahl</strong> geeignet<br />

Stellen Sie Ihren Innensechskant selbst auf der Drehmaschine<br />

ohne Kraftaufwand her. Unser Indexiergerät lässt sich auf<br />

jeder Drehmaschine in den Reitstock einspannen und durch<br />

seine mehrfache Einstellmöglichkeiten zentrieren.<br />

Das Gerät kann mittels MK-Dorn in den Reitstock gespannt werden,<br />

oder mittels 32 mm Aufnahme auf die CNC Maschinen,<br />

je nach Bedarf und Wunsch. Eine <strong>aus</strong>führliche Bedienungsansleitung<br />

wird mitgeliefert. Die Stempel müssen Sie separat bestellen, je nach<br />

Wunsch von 3 - 10mm. Auch andere Vielkante sind auf Bestellung möglich.<br />

Innensechskanttiefe entspricht der Schlüsselweite,<br />

Bohrtiefe 1,6 x Schlüsselweite ( bei 5mm - Bohrtiefe 8mm)<br />

1,95 €<br />

pro Stück<br />

14 €<br />

RCUMDM8 12 €<br />

Aufnahmekegel mit Anzugsgewinde M7 x 0,75 für Bohrfutter<br />

Aufnahmegewinde M8 x 0,75 passend zu RCUMD (Sieg N1)<br />

15 €<br />

pro 10 Stück<br />

Weitere Sonderangebote finden Sie unter<br />

www.rc-machines.de<br />

ER25 Spannzangenfutter<br />

RCSZF2585P<br />

passend zu Proxxon PD360<br />

ø 85 mm<br />

Lochkreis Ø 72 mm<br />

Futteraufnahme Ø 62 mm<br />

ER25 Spannzangenfutter<br />

RCSZFE8-25<br />

passend zu Emco Compact 8<br />

RC480 und baugleiche<br />

Maschinen<br />

ø 100 mm<br />

89 €<br />

ER32 Spannzangenfutter<br />

RCSZFE8-32<br />

passend zu<br />

Emco Compact 8 RC480<br />

und baugleiche<br />

Maschinen 89 €<br />

ER32 Spannzangenfutter<br />

RCSZF3280<br />

ø 80 mm<br />

Lochkreis Ø 66 mm<br />

Futteraufnahme Ø 55 mm<br />

119 € 69 €<br />

Aufnahmeadapter<br />

RC1214<br />

M12 x 1 auf M14 x 1<br />

Reduktion Innen M12x1<br />

Aussen M14x1<br />

Sonderzubehör<br />

MK1 Aufnahmekegel B16<br />

RCM1B16<br />

mit Austreiblappen<br />

MK2 Aufnahmekegel B16<br />

RCM2B16<br />

mit Austreiblappen<br />

MK3 Aufnahmekegel B16<br />

RCM3B16<br />

mit Austreiblappen<br />

MK4 Aufnahmekegel B16<br />

RCM4B16<br />

mit Austreiblappen<br />

19 €<br />

5,70 € 4 €<br />

5,90 € 4 €<br />

7,10 € 5 €<br />

8 € 5 €<br />

RCIND03ST Stempel 3 mm Sechskant 19 €<br />

RCIND04ST Stempel 4 mm Sechskant 19 €<br />

RCIND05ST Stempel 5 mm Sechskant 19 €<br />

RCIND06ST Stempel 6 mm Sechskant 19 €<br />

RCIND08ST Stempel 8 mm Sechskant 19 €<br />

RCIND10ST Stempel 10 mm Sechskant 19 €<br />

Preise gültig<br />

bis 31. Juli 2013<br />

87 €<br />

Alu-Futterflansche<br />

since 1976<br />

ER25 Spannzangenfutter<br />

RCFUMYER25<br />

für Myford<br />

Aufnahmegewinde<br />

1 1/8“ x 12 Gänge je Inch<br />

ER32 Spannzangenfutter<br />

RCFUMYER32<br />

für Myford<br />

Aufnahmegewinde 1 1/8“ x 12<br />

Gänge je Inch<br />

ER11 Spannzangenfutter<br />

RCM12ER11<br />

mit M12 x 1 Innengewinde<br />

79 € 59 €<br />

ER16 Spannzangenfutter<br />

RCM12ER16<br />

mit M12 x 1 Innengewinde<br />

79 € 59 €<br />

ER20 Spannzangenfutter<br />

RCM12ER20<br />

mit M12 x 1 Innengewinde<br />

79 € 59 €<br />

49 €<br />

59 €<br />

Ø<br />

Futter Zentrieraufnahme<br />

Ø<br />

passend zu<br />

RCFFE5 85 mm 63 Emco Compact 5 49 €<br />

RCFF100/3 100 mm 55 RC100DTN 47 € 29 €<br />

RCFF100/3-56 100 mm 56 RC110DT - RCV100 39 €<br />

RCFF100/455 100 mm 55 RC100DT 47 € 29 €<br />

RCFF110/356 110 mm 56 RC110DT - RCV100 39 €<br />

Ø Futteraufnahme für T-Nuten geeignet<br />

RCFF150/3 150 mm Ø 80 & 100 3 49 € 42 €<br />

RCFF150/4 150 mm Ø 80 & 100 4 49 € 42 €<br />

RCFF150CF/3 150 mm Ø 72 & 95 3 49 € 42 €<br />

RCFF150CF/4 150 mm Ø 72 & 95 4 49 € 42 €<br />

Zentrierdorn MK2<br />

RCZD20MK2 ø 20 mm<br />

zum zentrieren vom Futterflansch<br />

auf dem Drehtisch mit MK2 Aufnahme<br />

Stahl Futterflansche<br />

14 €<br />

Rohling Ø passend zu<br />

RCFFE8/125 125 mm Emco Compact 8 / RC480 49,95 €<br />

RCFFEV10 125 mm Emco Maximat V10 89 €<br />

RCFFSH125 125 mm Schaublin mit Aufnahme 89,95 €<br />

Gewinde M37.6 x 3<br />

Vorsicht Schaublin Spindeln besitzen kein M38 x 3, sondern M37.6 x 3!!!<br />

RCFFMY100 100 mm Myford mit Aufnahme Gewinde 29 €<br />

1 1/8“ x 12 Gänge je Inch<br />

RCFFMY125 125 mm Myford mit Aufnahme Gewinde<br />

1 1/8“ x 12 Gänge je Inch<br />

30 €<br />

Stahl Futterflansch<br />

RCFFZY1680<br />

Ø 80 mm mit zylindr. Aufnahme<br />

Stahl Futterflansch<br />

RCFFZY1680R<br />

Rohling<br />

mit 3 Bohrungen / Zapfenlänge 25 mm Ø 80 mm mit zylindr.<br />

Zapfen Ø 16 / Lochkreis 67 mm Aufnahme 16 mm<br />

Futter Zentrieraufnahme<br />

Ø 55 mm 19,95 €<br />

29,95 €<br />

H<strong>aus</strong>messe<br />

bei RC Machines<br />

RC MACHINES<br />

Emile Nilles Straße 2 • L-6131 Junglinster<br />

Tel: +352 78 76 76 - 1 • Fax: +352 78 76 76 - 76<br />

Email: info@rc-machines.de<br />

2.<br />

1., 2. + 3.10<br />

4<br />

1., 2. + 3.10.2006 6. + 7.10.200<br />

5<br />

3., 4. + 5.10.2008<br />

2. + 3.10.2010<br />

9<br />

7<br />

05.10. bis 06.10.2013<br />

in Junglinster (LU)<br />

6. + 7.10.2012<br />

6<br />

3. + 4.10.2009<br />

8<br />

1. + 2.10.2011<br />

10<br />

5. + 6.10.2013

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