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gwf Wasser/Abwasser Spitzenleistung³ (Vorschau)

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3/2013<br />

Jahrgang 154<br />

DIV Deutscher Industrieverlag GmbH<br />

www.<strong>gwf</strong>-wasser-abwasser.de<br />

ISSN 0016-3651<br />

B 5399<br />

Halle 4.2, Stand 202<br />

Spitzenleistung 3<br />

Blower, Hybrid und Aerzen Turbo, die perfekte Kombination von<br />

3 Hochleistungstechnologien – für maximale Energieeffizienz<br />

Mit der garantierten Zuverlässigkeit des Technologieführers<br />

Go for the peak of performance!<br />

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Aerzener Maschinenfabrik GmbH<br />

Reherweg 28 . 31855 Aerzen . Tel. +49 5154 81-0 . www.aerzener.de . info@aerzener.de


www.<strong>gwf</strong>-wasser-abwasser.de<br />

Das führende fachorgan<br />

für <strong>Wasser</strong> und <strong>Abwasser</strong><br />

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„unser <strong>Wasser</strong> von A bis Z“<br />

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Die fachpublikation <strong>gwf</strong> <strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong> informiert regelmäßig<br />

und wissenschaftlich fundiert über die technischen und wirtschaftlichen<br />

Belange der <strong>Wasser</strong>bewirtschaftung und <strong>Abwasser</strong>behandlung.<br />

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2 fachmagazine <strong>gwf</strong> <strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong><br />

+ Buch „Unser <strong>Wasser</strong> von A bis Z“<br />

<strong>gwf</strong> <strong>Wasser</strong>/<strong>Abwasser</strong> erscheint in der DIV Deutscher Industrieverlag GmbH, Arnulfstr. 124, 80636 München<br />

Wissen für DIe<br />

Zukunft<br />

Vorteilsanforderung per fax: +49 Deutscher 931 Industrieverlag / 4170-494 GmbH | Arnulfstr. oder 124 abtrennen | 80636 München und im fensterumschlag einsenden<br />

Ja, schicken Sie mir zwei aktuelle Ausgaben des Fachmagazins <strong>gwf</strong> <strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong><br />

und das Buch „Unser <strong>Wasser</strong> von A bis Z“ für insgesamt € 39,90. Nur wenn ich überzeugt<br />

bin und nicht innerhalb von 14 Tagen nach Erhalt des zweiten Hefts schriftlich absage,<br />

bekomme ich <strong>gwf</strong> <strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong> für zunächst ein Jahr (11 Ausgaben)<br />

als Heft für € 350,- zzgl. Versand (Deutschland: € 30,- / Ausland: € 35,-).<br />

als ePaper (Einzellizenz) für € 350,-<br />

als Heft + ePaper für € 485,- (Deutschland) / € 490,- (Ausland).<br />

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Postfach 91 61<br />

97091 Würzburg<br />

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Brief, fax, e-Mail) oder durch rücksendung der Sache widerrufen. Die frist beginnt nach erhalt dieser Belehrung in Textform. Zur<br />

Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an den Leserservice <strong>gwf</strong>, Postfach<br />

9161, 97091 Würzburg.<br />

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nutzung personenbezogener Daten: für die Auftragsabwicklung und zur Pflege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst und gespeichert. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich<br />

vom DIV Deutscher Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per e-Mail, nicht über interessante, fachspezifische Medien und Informationsangebote informiert und beworben werde.<br />

Diese erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.


STANDPUNKT<br />

Energiewende und <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Was haben die Veränderungen bei der Stromerzeugung<br />

mit dem Lebensmittel Nr. 1 zu<br />

tun? Vordergründig könnte man antworten,<br />

dass auch in Zukunft noch mit <strong>Wasser</strong> gekocht wird. Bei<br />

Lichte betrachtet erkennt man aber heute schon eine<br />

starke Zunahme der regenerativen Energieerzeugung,<br />

die nach den Planungen der Politiker und Prognosen<br />

der Fachleute in Deutschland bis zum Jahre 2050 bis auf<br />

einen Anteil von 80 % anwachsen soll. Die Abkehr von<br />

der Atomkraft und von fossilen Energieträgern werden<br />

eine Hinwendung zur Windkraft-, <strong>Wasser</strong>kraft-, Erdwärme-,<br />

Sonnenenergie- und Biogasnutzung zur Folge<br />

haben, in der Zwischenzeit werden Kohle und Erdgas<br />

eine Übergangsrolle spielen. Das hört sich doch für<br />

die <strong>Wasser</strong>wirtschaft und die Qualität der Gewässer<br />

zunächst einmal gut an.<br />

Geht man die einzelnen Nutzungen und mögliche<br />

Effekte auf das Grund- und Oberflächenwasser im Detail<br />

durch, werden jedoch deutliche Unterschiede sichtbar.<br />

Abgesehen von möglichen Einflüssen durch Getriebeöle<br />

und Bohrungen zur Mastgründung bei der Windkraft<br />

wird diese neben der Sonnenenergie in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

als eher unkritisch angesehen, zumal es<br />

bei der Standortwahl auch wenig Berührungspunkte<br />

mit der <strong>Wasser</strong>gewinnung gibt. Bei der <strong>Wasser</strong>kraftnutzung<br />

stehen die damit verbundenen Querbauwerke<br />

und die Behinderungen für die Fischwanderung im<br />

Mittelpunkt des Interesses, zur Abhilfe existieren aber<br />

funktionierende technische Lösungen wie Fischpässe<br />

und raue Rampen.<br />

Gravierender können schon die Beeinträchtigungen<br />

aus der Erdwärmenutzung sein. Mögliche Fehler bei der<br />

Planung und beim Bau von Anlagen können Schadstoffeinträge<br />

in das Grundwasser oder Kurzschlüsse<br />

zwischen unterschiedlichen Grundwasserstockwerken<br />

nach sich ziehen. Untersuchungen haben gezeigt, dass<br />

die bei Sole-/<strong>Wasser</strong>-Anlagen eingesetzten Wärmeträgermedien<br />

wassergefährdende Zusätze enthalten.<br />

Die Vielzahl an Anlagen – die Branche rechnet derzeit<br />

mit einem jährlichen Zuwachs von mehr als 20 000 Sole/<br />

<strong>Wasser</strong>-Anlagen – vergrößert das Gefährdungspotenzial.<br />

Aus Vorsorgegründen werden daher von der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

Anforderungen an das Fachpersonal und<br />

das eingesetzte Material gestellt sowie Mindestabstände<br />

zwischen den Anlagen und ein Verzicht der<br />

Erdwärmenutzung in sensiblen Gebieten wie <strong>Wasser</strong>schutzgebieten<br />

gefordert. Ein Nachbesserungsbedarf<br />

wird auch bei der Angleichung der unterschiedlichen<br />

Leitfäden der einzelnen Bundesländer in Deutschland<br />

gesehen.<br />

Bei der Biogaserzeugung hat die Förderpolitik der<br />

vergangenen Jahre einen raschen Anstieg der Anlagenzahl<br />

in Deutschland auf mehr als 7000 nach sich gezogen<br />

– eine Entwicklung, die so in Europa einzig artig ist.<br />

Als Energieträger kommt hauptsächlich Mais zum Einsatz,<br />

was teils zur Bildung von Monokulturen geführt<br />

hat. Er gilt als wesentlicher Mitverursacher der Grundwasserbelastung<br />

mit Nitrat und Pflanzenschutzmitteln.<br />

Insbesondere in viehstarken Regionen kann es zu einer<br />

Verschärfung der Problematik kommen. Lösungsansätze<br />

sind allerdings auch hier entwickelt und warten<br />

auf die Umsetzung. Neue Anlagen sollten nur noch da<br />

zum Einsatz kommen, wo der Bilanzraum noch zusätzliche<br />

Nährstoffe aufnehmen kann, ohne die Gewässer<br />

zu belasten, und auch der Verbleib der Gärreste gelöst<br />

ist. Im Rahmen von weitergehenden Untersuchungen<br />

sind diese Räume zu identifizieren.<br />

Im Zusammenhang mit der weiteren Nutzung von<br />

Erdgas ist auch in Deutschland die Gewinnung von Gas<br />

aus unkonventionellen Lagerstätten mittels Fracking ins<br />

Gespräch gekommen, vor allem als Reaktion auf den<br />

Schiefergasboom in den USA. Neue Gutachten haben<br />

aufgezeigt, dass damit eine Reihe von Umweltauswirkungen<br />

– auch für das Grundwasser – verbunden sein<br />

können. Weitere Fragen, beispielsweise der sicheren<br />

Entsorgung der bei der Gewinnung anfallenden Ab -<br />

wässer, sind offen geblieben und bedürfen weiterer<br />

Expertisen. Aus Sicht der <strong>Wasser</strong>versorgung sind die<br />

dazu im Bundesrat gefassten Beschlüsse unbedingt zu<br />

begrüßen. Man spricht sich darin für eine obligatorische<br />

Umweltverträglichkeitsprüfung, den Verzicht auf Exploration<br />

und Gewinnung in <strong>Wasser</strong>schutzgebieten und<br />

transparente Prozesse aus. Erstmals rückt auch die<br />

Erweiterung des Bergschadensbegriffes in das Blickfeld,<br />

ein Thema, bei dem die <strong>Wasser</strong>versorgung an der Ruhr<br />

mitreden kann. Ich blicke gespannt auf die weiteren<br />

Erkenntnisse und hoffe auf einen rücksichtsvollen<br />

Umgang mit dem Thema in der Politik und auf die Aufrechterhaltung<br />

des vorsorgenden Gewässerschutzes.<br />

Dipl.-Geol. Ulrich Peterwitz<br />

Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft<br />

der <strong>Wasser</strong>werke an der Ruhr, AWWR e. V.<br />

März 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 245


INHALT<br />

Kanalsanierungen wirken sich auch auf Grundwasserstände aus. Um<br />

Gebäudeschäden zu verhindern und gleichzeitig grundwasserbürtiges<br />

Fremdwasseraufkommen zu reduzieren, müssen Ersatzsysteme wie im<br />

Emschergebiet geschaffen werden. Ab Seite 322<br />

Um der Entstehung von Schäumen auf der Oberfläche von<br />

Gewässern auf den Grund zu gehen, wurden Schaum- und<br />

<strong>Wasser</strong>proben unterschiedlicher Herkunft analysiert.<br />

Ab Seite 330<br />

Fachberichte<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

322 E. Grün, M. Becker, U. Raasch und M. Getta<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaftliche Auswirkungen<br />

der Kanalsanierung im<br />

Emschergebiet<br />

Influence of Sewer Sanitation on Water<br />

Management in the Emscher River Catchment<br />

Projektbericht<br />

348 St. Metzger, A. Hildebrand und Ch. Prögel-Goy<br />

Mit Aktivkohle gegen Spurenstoffe<br />

im <strong>Abwasser</strong><br />

KomS Baden-Württemberg: Plattform für<br />

Wissenstransfer und Erfahrungsaustausch<br />

<strong>Abwasser</strong>entsorgung<br />

330 U. Telgmann und F.-B. Frechen<br />

Schäume in Abwässern und Ge ­<br />

wässern – chemische Analyse und<br />

Faktoren für die Schaumbildung<br />

Foams in Wastewaters and Natural Waters –<br />

chemical Analysis and Causes of their Formation<br />

Netzwerk Wissen<br />

Aktuelles aus Bildung und Wissenschaft,<br />

Forschung und Entwicklung<br />

265 Studienort Duisburg/Essen im Porträt<br />

Gewässergüte<br />

340 R. Schöpke u.a.<br />

März 2013<br />

246 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong><br />

Entwicklung eines Sanierungsverfahrens<br />

für potenziell saure<br />

Kippengrundwässer im Lausitzer<br />

Braunkohlenrevier<br />

Development of an Underground Remediation<br />

Process for Potentially Acidic Groundwater


INHALT<br />

m HNH<br />

96,0<br />

94,0<br />

Dosierung<br />

Grundwassermessstellen<br />

GW-Oberfläche<br />

92,0<br />

90,0<br />

0,3 m/d<br />

oberer Reaktionsraum<br />

88,0<br />

unterer Reaktionsraum<br />

86,0<br />

84,0<br />

Br<br />

Lanzen<br />

GWL-Basis = 83 m NHN<br />

82,0<br />

80,0<br />

AN2 -4<br />

Liegendstauer<br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 Fließweg [m]<br />

Für die Sanierung von potenziell saurem Kippengrundwasser in der<br />

Bergbaufolgelandschaft der Lausitz wurde am Standort Skadodamm<br />

im Rahmen eines Pilotvorhabens ein Untergrundreaktor<br />

zur Sulfatreduktion entwickelt. Ab Seite 340<br />

Mit Aktivkohle gegen Spurenstoffe im <strong>Abwasser</strong>. KomS Baden-<br />

Württemberg – eine Plattform für Wissenstransfer und<br />

Er fahrungsaustausch. Ab Seite 348<br />

Fokus<br />

Nachrichten<br />

Pumpen und Aggregate<br />

252 Klimamanagement in wassertechnischen<br />

Anlagen<br />

256 Produktivität gesteigert: Tauchpumpenschulung<br />

für Mitarbeiter<br />

258 Meistverkaufte <strong>Wasser</strong>normpumpe der<br />

Welt überarbeitet<br />

259 Der italienische Pumpenhersteller Caprari<br />

verstärkt ab 2013 sein Engagement auf<br />

dem deutschen Markt<br />

260 Grundfos-Tochter Arnold mit neuer<br />

Firmierung<br />

261 Praxisnahe Videostreams rund um die<br />

<strong>Abwasser</strong>entsorgung auf YouTube<br />

262 Webshop ermöglicht individuelle<br />

Konfiguration von Kleinpumpen<br />

264 <strong>Wasser</strong> marsch! – Hilfe für die Massai<br />

Branche<br />

286 Europäisches Netzwerk zum Klimawandel<br />

288 Fünf Jahre Water for the World – Eine<br />

Erfolgsgeschichte<br />

292 Intelligentes Netzmanagement kann<br />

<strong>Wasser</strong>versorgern Einsparungen bis zu<br />

10 Milliarden Euro bringen<br />

293 Frühzeitige Erkennung von gesundheitsbedrohenden<br />

Kontaminationen im<br />

Trinkwasser<br />

294 Weseler <strong>Wasser</strong> Wissen 2013<br />

296 1. GWP-Day Capacity Development im<br />

<strong>Wasser</strong>sektor<br />

296 Die <strong>Wasser</strong>wirtschaft braucht keine<br />

Richt linie zu Dienstleistungskonzessionen<br />

297 Konrad-Keilhack-Preis ab 2013 neu<br />

März 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 247


INHALT<br />

▲ Netzwerk Wissen: <strong>Wasser</strong>forschung und -lehre in der Metropolregion Ruhr –<br />

der Studienort Duisburg/Essen im Porträt. Ab Seite 265<br />

◀ Im Fokus: Pumpen und Aggregate in der <strong>Wasser</strong>und<br />

<strong>Abwasser</strong>wirtschaft. Ab Seite 252<br />

Veranstaltungen<br />

307 Vortragsreihe des BTGA informiert über<br />

erneut geänderte Trinkwasserverordnung<br />

308 MSR-Spezialmesse für Prozessleitsysteme,<br />

Mess-, Regel- und Steuerungstechnik in<br />

Hamburg-Schnelsen<br />

308 11. Deutscher Schlauchlinertag<br />

309 5. Europäische Rohrleitungstage<br />

310 Welchen IQ hat Ihr Kanalnetz? – 1. Deutscher<br />

Kanalnetzbewirtschaftungstag<br />

312 VKU-Infotag „Klärschlammverordnung<br />

aktuell – Neue Anforderungen an die<br />

Klärschlammverwertung“<br />

312 Klärschlamm – Wertstoff der Zukunft? –<br />

Achte DWA-Klärschlammtage<br />

Leute<br />

314 Bernhard Hörsgen in den Ruhestand<br />

verabschiedet<br />

314 Stefan Girod verstorben<br />

Vereine, Verbände und Organisationen<br />

316 Praxis der Gas- und <strong>Wasser</strong>netzanschlüsse –<br />

Neues DVGW-Fachbuch erschienen<br />

316 Andere weiterbilden, selbst profitieren –<br />

DVGW bietet attraktive Rahmenbedingungen<br />

für Referenten<br />

Recht und Regelwerk<br />

318 DVGW-Regelwerk <strong>Wasser</strong><br />

318 DVGW-Regelwerk Gas/<strong>Wasser</strong><br />

321 Ankündigung zur Fortschreibung des<br />

DVGW-Regelwerks<br />

321 Neues DWA-Merkblatt erschienen<br />

Praxis<br />

354 Sichere Trinkwasserversorgung für 150 000<br />

Menschen – UNIHA holt Großaufträge in<br />

Afrika und Lenzing Technik als Projektpartner<br />

356 Forschung und Entwicklung „live im Rohr“ –<br />

Reinigung inkrustierter Sickerwasserdrainagen<br />

DN 400 auf der Klärschlammdeponie<br />

München Nord<br />

Produkte und Verfahren<br />

359 Einfache Lösung mit großer Wirkung – neue<br />

Universalkupplung DN 150<br />

360 Auslegungssoftware LewaPlus jetzt auch<br />

für Umkehrosmose mit nachgeschaltetem<br />

Ionenaustausch einsetzbar<br />

März 2013<br />

248 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Anzeige ThermWin_Layout 1 13.02.13 11:45 Seite 1<br />

INHALT<br />

Reinigung inkrustierter Sickerwasserdrainagen DN 400<br />

auf der Klärschlammdeponie München Nord.<br />

Ab Seite 356<br />

361 Micropilot FMR5x – Die neue Ära in der frei<br />

abstrahlenden Radarmesstechnik<br />

362 Schachtfamilie erhält Zuwachs<br />

Information<br />

352, 353 Buchbesprechungen<br />

363 Impressum<br />

364 Termine<br />

Sonderausgabe nach Seite 298<br />

<strong>Wasser</strong>Stoff 02/13<br />

Heizen und Kühlen<br />

mit <strong>Abwasser</strong><br />

Recyceln der Energie des <strong>Abwasser</strong>s<br />

Umweltschonende und effiziente Klimatisierung<br />

von Gebäuden mit:<br />

➤ HUBER <strong>Abwasser</strong>wärmetauscher RoWin<br />

➤ HUBER Kanalwärmetauscher TubeWin<br />

➤ HUBER Systemlösung ThermWin®<br />

<strong>gwf</strong> – <strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong> April 2013<br />

Erscheinungstermin: 15.04.2013<br />

Anzeigenschluss: 25.03.2013<br />

info@huber.de<br />

www.huber.de<br />

WASTE WATER Solutions<br />

März 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 249


SYMPOSIUM 25. und 26. April 2013<br />

Regenwasserbewirtschaftung:<br />

Stormwater Management<br />

auf der WASSER BERLIN INTERNATIONAL 2013<br />

In Kooperation mit dem Beuth-Verlag und<br />

dem Bund der Ingenieure für <strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />

Abfallwirtschaft und Kulturbau e.V.<br />

(BWK) veranstaltet die technisch-wissenschaftliche<br />

Fachzeitschrift <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong> am<br />

25. und 26. April 2013 ein Symposium zum<br />

nachhaltigen Umgang mit Regenwasser im Rahmen<br />

der WASSER BERLIN INTERNATIONAL.<br />

Hochkarätige Referenten werden zum Stand der<br />

Forschung, über die aktuelle Gesetzeslage sowie<br />

über Projekte im In- und Ausland berichten. Auf<br />

einer Fachexkursion zur Rummelsburger Bucht im<br />

Osten Berlins lassen sich Grundlagen und Ausführung<br />

dezentraler Regenwasserbewirtschaftung aus<br />

der Nähe in Augenschein nehmen.<br />

TOP-THEMA<br />

IN BERLIN:<br />

Nachhaltiger<br />

Umgang mit<br />

Regenwasser<br />

Anmeldung bei:<br />

WASSER BERLIN<br />

INTERNATIONAL<br />

Sandra Jerat<br />

jerat@messe-berlin.de<br />

Tel.: +49 (0)30 / 3038-2341<br />

Fax: +49 (0)30 / 3038-2079<br />

Anmeldung für die Exkursion/<br />

Abendveranstaltung bei:<br />

DIN-Akademie<br />

Sarah Mareike Sternheim<br />

sarah_mareike.sternheim@beuth.de<br />

Tel.: +49 (0)30 / 2601-2868<br />

Fax: +49 (0)30 / 2601-42868<br />

Die Kosten für die Exkursion betragen<br />

25,00 EUR inkl. Bus-Shuttle zur<br />

Rummelsburger Bucht.


Eine Veranstaltung von<br />

Unsere Themen und Referenten:<br />

Donnerstag, 25. April 2013, Vormittags Exkursion<br />

13:00 Uhr Begrüßung, Dr.-Ing. Heiko Sieker,<br />

Ingenieurgesellschaft Prof. Dr. Sieker mbH, Berlin<br />

13:35 Uhr Bestandsaufnahme und Ausblick für<br />

die Regenwasserbewirtschaftung<br />

Prof. Dr. Friedhelm Sieker,<br />

Ingenieurgesellschaft Prof. Dr. Sieker mbH, Berlin<br />

14:05 Uhr Regenwasserbewirtschaftung in den<br />

Niederlanden<br />

Dr. Govert Geldof, Ingenieurbüro Geldof, Niederlande<br />

14:35 Uhr Stromwater Management in Scotland<br />

Brian D‘Arcy, Environmental Consultant, Scotland<br />

15:05 Uhr Regenwassermanagement in Berlin<br />

Matthias Rehfeld-Klein, Senatsverwaltung für<br />

Stadtentwicklung und Umwelt, Berlin<br />

15:30 Uhr Pause<br />

16:00 Uhr Regenwassermanagement bei<br />

großflächigen Gewerbe- und<br />

Logistikansiedlungen<br />

Dr. Mathias Kaiser, KaiserIngenieure, Dortmund<br />

16:30 Uhr Regenwassermanagement –<br />

Erfahrungen aus der Emscherregion<br />

Michael Becker, Abt.-Ltr. <strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />

Emschergenossenschaft/Lippeverband<br />

17:00 Uhr Zusammenfassung der Vorträge<br />

Dr.-Ing. Heiko Sieker,<br />

Ingenieurgesellschaft Prof. Dr. Sieker mbH, Berlin<br />

17:15 Uhr Firmenpräsentationen<br />

17:45 Uhr Übergang zum Get-Together/Messehalle<br />

Ca. 21:00 Uhr Ende Get-Together<br />

Freitag, 26. April 2013<br />

9:00 Uhr Begrüßung, Dr.-Ing. Heiko Sieker,<br />

Ingenieurgesellschaft Prof. Dr. Sieker mbH, Berlin<br />

09:15 Uhr Aktuelle Entwicklungen im technischen<br />

Regelwerk für Regenwetterabflüsse<br />

Prof. Dr. Theo Schmitt, TU Kaiserslautern, DWA<br />

09:45 Uhr Immissionsorientierte Misch- und Niederschlagswasserbehandlung<br />

nach BWK-<br />

M3/M7: Erfahrungen und Perspektiven<br />

aus einem Jahrzehnt Anwendungspraxis<br />

Prof. Dr. Dietrich Borchardt, TU Dresden, Department<br />

Aquatische Ökosystemanalyse und Management,<br />

Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung UFZ<br />

10:15 Uhr Regenwassernutzung – nationale und<br />

internationale Normung<br />

Prof. Dr.-Ing. Martin Oldenburg, Hochschule Ostwestfalen-Lippe,<br />

FB Umweltingenieurwesen und<br />

Angewandte Informatik<br />

10:45 Uhr Pause<br />

11:15 Uhr Bauaufsichtliche Zulassungen von<br />

dezentralen Niederschlagswasserbehandlungsanlagen<br />

Prof. Dr.-Ing. habil. Antje Welker,<br />

FH Frankfurt, FG Siedlungswasserwirtschaft<br />

11:45 Uhr Zukunftsaufgabe Multicodierung: urbane<br />

Stadträume und Flächen für die Regenwasserbewirtschaftung<br />

– Herausforderungen,<br />

Stolpersteine und Strategien<br />

Prof. Dr. Carlo W. Becker, bgmr Landschaftsarchitekten<br />

Berlin/Leipzig / BTU Cottbus<br />

12:15 Uhr Podiumsdiskussion<br />

12:45 Uhr Ende des Symposiums<br />

WEITERE PROGRAMMPUNKTE Unternehmenspräsentationen, Podiumsdiskussionen,<br />

Abendveranstaltung und Exkursion „Dezentrale Regenwasserbewirtschaftung im<br />

Wohngebiet Rummelsburger Bucht in Berlin“


FOKUS<br />

Pumpen und Aggregate<br />

Klimamanagement in wassertechnischen Anlagen<br />

In Hochbehältern, <strong>Wasser</strong>werken, Brunnen und Pumpwerken etc. bildet sich bei fehlendem Klimamanagement<br />

unter bestimmten Betriebszuständen Kondenswasser auf den kalten Oberflächen der wasserführenden<br />

Anlagenteile sowie der Bauwerke. Feuchtigkeitsanfall kann durch diffundierende Luftfeuchte auch in Wänden<br />

auftreten und damit große Bauwerksschäden verursachen. Dieser Artikel erläutert die wesentlichen Grundlagen<br />

der Klimatisierung und Luftentfeuchtung und gibt Hinweise zur Auswahl von Entfeuchtungsgeräten.<br />

Auf der Suche nach Energieeinsparpotenzialen<br />

geraten Luftentfeuchtungsgeräte<br />

zunehmend<br />

ins Visier der Energiesparfüchse,<br />

denn viele verstehen nicht, dass<br />

ein Luftentfeuchter in Betriaeb ist,<br />

obwohl die Umgebung absolut trocken<br />

ist. Also wird der Nutzen des<br />

Gerätes in Frage gestellt und es wird<br />

auf die Liste der potenziellen Energiefresser<br />

gesetzt. Dass die Umgebung<br />

trocken ist, weil das Gerät in<br />

Betrieb ist, wird einfach übersehen<br />

und der Nutzen der Entfeuchter<br />

unterschätzt. Dabei nutzen Entfeuchtungsgeräte<br />

erheblich mehr<br />

Bild 1. Kondenswasserbildung an einer Filteranlage.<br />

Quelle: HydroGroup<br />

Bild 2. Mollier-h-x­<br />

Diagramm. Quelle: Physik für<br />

Ingenieure, VDI-Verlag<br />

als sie kosten. Sie sind im Betrieb<br />

weitgehend wartungsfrei. Dennoch<br />

sollten das Gerät und die eventuell<br />

vorhandenen Ablaufleitungen und<br />

Filter regelmäßig gereinigt bzw. die<br />

Filtermatten gewechselt werden.<br />

Achtung bei Altgeräten<br />

Natürlich können auch Luftentfeuchter<br />

zu Energiefressern werden.<br />

Neben einer falschen Einstellung<br />

oder einer falschen Geräteauswahl<br />

liegen die Ursachen oft in veralteten<br />

bzw. defekten Geräten. Die Geräte<br />

sollten deshalb grundsätzlich mit<br />

Betriebsstundenzählern ausgestattet<br />

sein, um einen etwaigen Leistungsabfall<br />

oder zu hohe Laufzeiten<br />

infolge falscher Einstellungen erkennen<br />

zu können. Kondensa tions entfeuchter<br />

arbeiten ähnlich wie ein<br />

Kühlschrank. Es ist allgemein bekannt,<br />

dass bei Kühlschränken im Laufe der<br />

Zeit die Kühlleistung nachlässt.<br />

Genauso verhält es sich auch bei<br />

Luftentfeuchtern. Deshalb sollte die<br />

Entfeuchtungsleistung der Geräte<br />

auch in regelmäßigen Intervallen<br />

überprüft werden. Ein trockener<br />

Ablaufschlauch ist z. B. meist schon<br />

ein Indiz für ein defektes Gerät.<br />

Kondenswasser (Bild 1) verursacht<br />

insbesondere<br />

##<br />

Korrosion und Schäden (Rost) an<br />

maschinellen und elektrischen<br />

Einrichtungen<br />

##<br />

Elektrische Störungen durch<br />

Kurzschlüsse und Fehlströme bis<br />

zum Anlagenausfall<br />

##<br />

Durchfeuchtungsschäden und<br />

Korrosion am Bauwerk<br />

##<br />

Schimmelbildung auf Oberflächen<br />

und Wänden<br />

##<br />

Unhygienische Zustände in<br />

Hochbehältern, Pumpwerken,<br />

Schächten, <strong>Wasser</strong>werken<br />

Luftfeuchtigkeit<br />

Normale Umgebungs- und Raumluft<br />

enthält auf Grund natürlicher<br />

Verdunstungsvorgänge grundsätzlich<br />

<strong>Wasser</strong>dampf. Die Menge des<br />

maximalen <strong>Wasser</strong>dampfgehaltes<br />

(Sättigung) in der Luft ist abhängig<br />

von der Temperatur und wird in<br />

g/kg als absolute Luftfeuchtigkeit<br />

angegeben. Luft ist in der Regel<br />

aber nicht gesättigt. Das Verhältnis<br />

der aktuellen absoluten Luftfeuchtigkeit<br />

zur maximal möglichen<br />

Luftfeuchtigkeit wird prozentual als<br />

relative Luftfeuchtigkeit ausgedrückt.<br />

Aufgrund der Temperaturabhängigkeit<br />

des <strong>Wasser</strong>dampfgehaltes<br />

ändert sich auch die<br />

relative Luftfeuchtigkeit mit der<br />

Temperatur. Wird warme, feuchte<br />

Luft abgekühlt, kommt es zur Erhöhung<br />

der relativen Feuchte bis zu<br />

100 %. Bei darüber hinausgehendem<br />

Abkühlen kommt es zur Tauoder<br />

Kondenswasserbildung. Dieser<br />

Punkt wird als Taupunkt bezeichnet,<br />

die entsprechend zugehörige<br />

Temperatur als Taupunkttemperatur.<br />

Liegt der Taupunkt der Luft<br />

unter der <strong>Wasser</strong>temperatur kommt<br />

es zur Verdunstung des <strong>Wasser</strong>s<br />

und zur Trocknung.<br />

Mollier-h-x-Diagramm<br />

Der Zusammenhang zwischen der<br />

Temperatur, der Feuchte und der<br />

spezifischen Enthalpie der feuchten<br />

Luft ist im sogenannten Mollier-h-x-<br />

Diagramm (Bild 2) zusammengefasst.<br />

In Tabelle 1 sind wesentliche<br />

Punkte mit den jeweiligen Zu -<br />

standsgrößen dargestellt. Es ist klar<br />

erkennbar, wie der Taupunkt von<br />

der Lufttemperatur und der relativen<br />

Feuchte abhängt. Hierzu ein<br />

Beispiel:<br />

März 2013<br />

252 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Pumpen und Aggregate<br />

FOKUS<br />

Tabelle 1. <strong>Wasser</strong>gehalt [g/kg], spezifische Enthalpie [kJ/kg] und Taupunkttemperatur [°C] in Abhängigkeit von der Lufttemperatur [°C] und<br />

der rel. Feuchte [%].<br />

30 °C<br />

25 °C<br />

20 °C<br />

15 °C<br />

10 °C<br />

8 °C<br />

6 °C<br />

40 % rel. F 50% rel. F 60% rel. F 70% rel. F 80% rel. F 90% rel. F 100% rel. F<br />

10,61<br />

g/kg<br />

7,89<br />

g/kg<br />

5,8<br />

g/kg<br />

4,22<br />

g/kg<br />

3,04<br />

g/kg<br />

2,65<br />

g/kg<br />

2,31<br />

g/kg<br />

57,3<br />

kJ/kg<br />

13,32<br />

g/kg<br />

64,2<br />

kJ/kg<br />

16,05<br />

g/kg<br />

71,2<br />

kJ/kg<br />

18,8<br />

g/kg<br />

78,2<br />

kJ/kg<br />

21,58<br />

g/kg<br />

85,3<br />

kJ/kg<br />

24,38<br />

g/kg<br />

92,5<br />

kJ/kg<br />

14,9 °C 18,4 °C 21,4 °C 23,9 °C 26,2 °C 28,2 °C 30 °C<br />

45,2<br />

kJ/kg<br />

9,89<br />

g/kg<br />

50,3<br />

kJ/kg<br />

11,9<br />

g/kg<br />

55,4<br />

kJ/kg<br />

13,93<br />

g/kg<br />

60,6<br />

kJ/kg<br />

15,97<br />

g/kg<br />

65,8<br />

kJ/kg<br />

18,03<br />

g/kg<br />

71<br />

kJ/kg<br />

10,5 °C 13,8 °C 16,7 °C 19,1 °C 21,3 °C 23,2 °C 25 °C<br />

34,8<br />

kJ/kg<br />

7,27<br />

g/kg<br />

38,5<br />

kJ/kg<br />

8,75<br />

g/kg<br />

42,3<br />

kJ/kg<br />

10,23<br />

g/kg<br />

46<br />

kJ/kg<br />

11,72<br />

g/kg<br />

49,8<br />

kJ/kg<br />

13,21<br />

g/kg<br />

53,6<br />

kJ/kg<br />

6,0 °C 9,3 °C 12 °C 14,4 °C 16,4 °C 18,3 °C 20 °C<br />

25,8<br />

kJ/kg<br />

5,29<br />

g/kg<br />

28,4<br />

kJ/kg<br />

6,36<br />

g/kg<br />

31,1<br />

kJ/kg<br />

7,43<br />

g/kg<br />

33,9<br />

kJ/kg<br />

8,5<br />

g/kg<br />

36,6kJ/<br />

kg<br />

9,58<br />

g/kg<br />

39,3<br />

kJ/kg<br />

1,5 °C 4,7 °C 7,3 °C 9,6 °C 11,6 °C 13,4 °C 15 °C<br />

17,7<br />

kJ/kg<br />

3,8<br />

g/kg<br />

19,6<br />

kJ/kg<br />

4,56<br />

g/kg<br />

21,5<br />

kJ/kg<br />

5,33<br />

g/kg<br />

23,5<br />

kJ/kg<br />

6,1<br />

g/kg<br />

25,4<br />

kJ/kg<br />

6,87<br />

g/kg<br />

27,4<br />

kJ/kg<br />

< 0 °C 0,1°C 2,6 °C 4,8 °C 6,7 °C 8,4 °C 10 °C<br />

14,7<br />

kJ/kg<br />

3,32<br />

g/kg<br />

16,4<br />

kJ/kg<br />

3,98<br />

g/kg<br />

18,1<br />

kJ/kg<br />

4,65<br />

g/kg<br />

19,7<br />

kJ/kg<br />

5,32<br />

g/kg<br />

21,4<br />

kJ/kg<br />

5,99<br />

g/kg<br />

23,1<br />

kJ/kg<br />

< 0 °C < 0 °C 0,7 °C 2,9 °C 4,8 °C 6,5 °C 8 °C<br />

11,8<br />

kJ/kg<br />

2,89<br />

g/kg<br />

13,3<br />

kJ/kg<br />

3,47<br />

g/kg<br />

14,7<br />

kJ/kg<br />

4,05<br />

g/kg<br />

16,2<br />

kJ/kg<br />

4,63<br />

g/kg<br />

17,7<br />

kJ/kg<br />

5,22<br />

g/kg<br />

19,1<br />

kJ/kg<br />

< 0 °C < 0 °C < 0 °C 1 °C 2,8 °C 4,5 °C 6 °C<br />

27,21<br />

g/kg<br />

20,1<br />

g/kg<br />

14,71<br />

g/kg<br />

10,67<br />

g/kg<br />

7,64<br />

g/kg<br />

6,67<br />

g/kg<br />

5,8<br />

g/kg<br />

99,7<br />

kJ/kg<br />

76,3<br />

kJ/kg<br />

57,4<br />

kJ/kg<br />

42<br />

kJ/kg<br />

29,3<br />

kJ/kg<br />

24,8<br />

kJ/kg<br />

20,6<br />

kJ/kg<br />

Die <strong>Wasser</strong>temperatur in einem<br />

<strong>Wasser</strong>werk liegt bei 10 °C, die<br />

Raumtemperatur beträgt im Winter<br />

ca. 12 bis 15 °C bei einer relativen<br />

Feuchte von 60 %. Laut Tabelle 1<br />

liegt der Taupunkt bei 7,3 °C was<br />

bedeutet, dass es zu keiner Kondenswasserbildung<br />

kommt. Im<br />

Sommer erhöht sich die Temperatur<br />

der Luft auf 20 °C bei gleicher relativer<br />

Feuchte. Der zugehörige Taupunkt<br />

liegt nun aber bei 12 °C mit<br />

der Folge, dass Kondenswasserbildung<br />

auftritt. Um Tauwasserbildung<br />

zu vermeiden, muss in diesem Fall<br />

die relative Feuchte der Luft auf<br />

unter 50 % abgesenkt werden.<br />

Luftentfeuchtung und<br />

Taupunkt im <strong>Wasser</strong>werk<br />

In <strong>Wasser</strong>werken liegen die Oberflächentemperaturen<br />

der wasserführenden<br />

Rohrleitungen, Armaturen<br />

und Behälter meist im Bereich von<br />

8 bis 12 °C, in Extremfällen zwischen<br />

1 und 20 °C. Wie bereits ausgeführt,<br />

kann es insbesondere in den wärmeren<br />

Jahreszeiten bei Kontakt von<br />

warmer, feuchter Luft mit kalten<br />

Oberflächen zur Tauwasserbildung<br />

kommen.<br />

Je höher die Differenz der Lufttemperatur<br />

zur Oberflächentemperatur<br />

ist, desto geringer muss die<br />

relative Luftfeuchtigkeit sein, um<br />

Taupunktunterschreitungen zu vermeiden.<br />

Dies gilt auch umgekehrt:<br />

Je geringer die Temperaturdifferenz,<br />

desto höher kann die Luftfeuchtigkeit<br />

sein.<br />

Externer Hygrostat versus<br />

Taupunktfühler<br />

Insbesondere in <strong>Wasser</strong>werken mit<br />

oft größeren Räumen sollten die<br />

Schaltgeräte (Hygrostat oder Taupunktfühler)<br />

möglichst extern montiert<br />

werden. Ideal für Hygrostate<br />

sind Stellen in ca. 1,5 m Höhe und<br />

ohne Beeinflussung durch das Gerät<br />

bzw. andere Luftströmungen (Heizung,<br />

Motorabwärme, etc.). Hygrostate<br />

sollten so eingestellt werden,<br />

dass der Taupunkt ca. 2 K unter<br />

der Oberflächentemperatur der Kondensationsflächen<br />

liegt. In Anlagen<br />

mit größeren Schwankungen der<br />

Raumlufttemperatur und/oder der<br />

<strong>Wasser</strong>temperatur ist ein fest eingestellter<br />

Hygrostat für die Feuchteregelung<br />

ungeeignet bzw. führt zu<br />

einem unwirtschaftlichen Betrieb.<br />

Über externe Taupunktfühler, welche<br />

direkt in der Kondenszone z.B.<br />

auf der Rohroberfläche montiert<br />

sind, lassen sich Luftentfeuchter<br />

bedarfsorientiert und somit energiekostenoptimiert<br />

betreiben. Taupunktfühler<br />

erkennen die Gefahr<br />

einer Taupunktunterschreitung bereits<br />

vor auftretender Kondensation<br />

unabhängig von der Lufttemperatur.<br />

Dimensionierung und<br />

Geräteauswahl<br />

Für die Luftentfeuchtung in <strong>Wasser</strong>werken<br />

können Kondensations-<br />

Luftentfeuchter oder Adsorptions-<br />

Luftentfeuchter eingesetzt werden.<br />

Entfeuchter nach dem Kondensationsprinzip<br />

arbeiten im Allgemeinen<br />

▶▶<br />

März 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 253


FOKUS<br />

Pumpen und Aggregate<br />

Bild 3. Kondensationsentfeuchter mit Strömungsrichtern.<br />

Quelle: HydroGroup<br />

sehr wirtschaftlich. Durch eine Kältemaschine<br />

wird eine kühle Platte<br />

erzeugt, an der die vorbeiströmende<br />

Luft abkühlt, die Feuchtigkeit<br />

kondensiert und abgeleitet<br />

werden kann. Die Entfeuchtungsleistung<br />

dieser Geräte verringert<br />

sich mit abnehmender Temperatur<br />

(Gefahr von Eisbildung/Abtauautomatik<br />

erforderlich). Im niederen<br />

Temperaturbereich (< 3 °C) werden<br />

deshalb bevorzugt Adsorptionstrockner<br />

eingesetzt.<br />

Im Idealfall arbeiten Luftentfeuchtungsgeräte<br />

im Umluftbetrieb,<br />

d.h. es wird nur die Luft im<br />

Raum entfeuchtet und der Zutritt<br />

von Außenluft unterbunden. Dennoch<br />

ist im <strong>Wasser</strong>werksbetrieb<br />

normalerweise ein bedingter Luftwechsel<br />

(eintretende Außenluft)<br />

gegeben. Je nach Abdichtungsgrad<br />

der Bauwerkshülle ist von einem<br />

stündlichen Luftwechsel L W von 25<br />

bis 40 % des Raumvolumens V R auszugehen.<br />

Die erforderliche Entfeuchtungsleistung<br />

L E ermittelt sich damit<br />

überschlägig wie folgt:<br />

L E = V R · Dichte · L W<br />

· Differenz <strong>Wasser</strong>dampfgehalt<br />

· 1/1000 [kg <strong>Wasser</strong>/h]<br />

Beispiel: Raumvolumen VR =<br />

2800 m 3 , Dichte Luft ca. 1,25 kg/m 3 ,<br />

Luftwechsel L W = 0,4, Außenlufttemperatur<br />

25 °C bei 50 % rel. Feuchte,<br />

angestrebter Taupunkt 8 °C.<br />

Die erforderliche stündliche Entfeuchtungsleistung<br />

beträgt demnach:<br />

L E = 2800 m³ · 1,25 kg/m³ · 0,4<br />

· (9,89-6,67 g/kg) = 4,508 g<br />

bzw. 4,5 kg/h<br />

Die von der Kältemaschine abzuführende<br />

Wärmemenge Q ENT in diesem<br />

Betriebspunkt ermittelt sich aus<br />

der Differenz der zugehörigen<br />

Enthalpien multipliziert mit der<br />

abgeführten <strong>Wasser</strong>menge. Sie be -<br />

trägt im Beispiel (gemäß Tabelle 1):<br />

Q ENT = (50,3 – 24,8 kJ/kg)<br />

· 4,5 kg/h = 114,75 kJ/h<br />

Leistungsaufnahme von<br />

Entfeuchtern<br />

Die max. Leistungsaufnahme eines<br />

Luftentfeuchtungsgerätes setzt sich<br />

aus der Lüfterleistung und der<br />

Motorleistung der Kälteanlage zu -<br />

sammen zuzüglich etwaiger Heizregister<br />

für die Abtauung. Die erforderliche<br />

Kälteleistung hängt unmittelbar<br />

mit der Temperatur bzw. der<br />

spezifischen Enthalpie der zu entfeuchtenden<br />

Luft zusammen (siehe<br />

Tabelle 1 bzw. Bild 2 Mollier-h-x-<br />

Diagramm und obiges Beispiel). Bei<br />

einer hohen Temperatur muss eine<br />

deutlich größere Wärmemenge entzogen<br />

werden als bei niedriger Temperatur.<br />

Zum Vergleich von Luftentfeuchtungsgeräten<br />

ist daher die<br />

alleinige Fokussierung auf die Entfeuchtungsleistung<br />

oder die Leistungsaufnahme<br />

ungeeignet. Letztlich<br />

arbeiten alle Kondensationstrockner<br />

nach dem gleichen Prinzip<br />

und unterliegen den gleichen physikalischen<br />

Gesetzmäßigkeiten. Fakt<br />

ist: Unabhängig von der angegebenen<br />

Motorleistung oder max.<br />

Stromaufnahme nimmt ein Kondensationstrockner<br />

neben der Lüftungsleistung<br />

im Wesentlichen nur<br />

die jeweils für die Abführung der<br />

Wärmemenge erforderliche Kälteleistung<br />

an Energie auf.<br />

Luftumwälzung<br />

Neben der optimalen Entfeuchtung<br />

kommt der Luftumwälzung – insbesondere<br />

in großvolumigen und in<br />

hohen Gebäuden – eine große Rolle<br />

zu. Durch Temperaturschichtungen<br />

und schlecht durchströmte Bereiche<br />

kann es sonst dennoch zu partieller<br />

Kondenswasserbildung kommen.<br />

Für die Luftumwälzung ist<br />

auch die statische Pressung der Luft<br />

in den Austrittsrohren zur Überwindung<br />

des Luftwiderstandes entscheidend.<br />

Bei Geräten mit hoher<br />

Pressung (> 300 Pa) und mit Luftaustrittsrohren<br />

zur gezielten Strömungsführung<br />

ist in den meisten<br />

Anwendungsfällen ein zentral aufgestelltes<br />

Gerät anstelle von zwei<br />

diametral aufgestellten, normalen<br />

Geräten ausreichend. Die Entfeuchtungsleistung<br />

dieser Geräte ist in<br />

der Regel mehr als ausreichend. Bei<br />

hohen Gebäuden wie Edelstahlhochbehältern<br />

sind Geräte mit<br />

Luftaustritt nach oben über justierbare<br />

Rohre bzw. Bogen zur Einstellung<br />

einer gerichteten Strömung<br />

bevorzugt zu verwenden. Diese Entfeuchter<br />

können mittig aufgestellt<br />

und idealerweise mittels Taupunktfühler<br />

betrieben werden. Zur Sicherstellung<br />

einer guten Luftentfeuchtung<br />

sollte das Raumvolumen des<br />

geschlossenen Gebäudes bzw. zu<br />

entfeuchtenden Raumes ca. einmal<br />

pro Stunde umgewälzt werden. Die<br />

vollständige Luftumwälzung ist<br />

wichtig, da nur dadurch ein guter<br />

Feuchtigkeitstransport durch natürliche<br />

Konvektionsvorgänge ermöglicht<br />

wird.<br />

Nebenräume oder schlecht<br />

durchströmte Raumbereiche müssen<br />

bei Bedarf durch separate Entfeuchter<br />

bedient werden. Die Luftumwälzung<br />

dieser Geräte ist auf die<br />

jeweiligen Raumgrößen abzustimmen.<br />

Luftentfeuchter sind so zu<br />

platzieren, dass Kurzschlussströ-<br />

März 2013<br />

254 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Pumpen und Aggregate<br />

FOKUS<br />

mungen vermieden und eine gute<br />

Umwälzung erreicht wird. Bei großen<br />

Flächen (großes Volumen bei<br />

niederen Räumen) sind Rohrleitungen<br />

zur gezielten Strömungsführung<br />

vorteilhaft. Bei stationärer<br />

Aufstellung sollten ausreichend<br />

dimensionierte Ablaufleitungen für<br />

die Kondensatableitung (Gefahr des<br />

Zuwachsens) vorgesehen werden.<br />

Das Raumvolumen V R ergibt sich<br />

durch das Bruttovolumen abzüglich<br />

des Volumens der Einbauten wie<br />

z. B. Behälter, Filter, etc.<br />

Lüftung und Heizung<br />

Ein Luftwechsel kann im <strong>Wasser</strong>werksbetrieb<br />

unter bestimmten<br />

Voraussetzungen erforderlich werden<br />

(Zuführung und Ableitung von<br />

Kühlluft, Ableitung von Gasen und<br />

Dämpfen, Luftausgleich bei <strong>Wasser</strong>spiegeländerungen<br />

in Behältern<br />

etc.). Um die Entfeuchtung durch<br />

die Lüftung nicht zu beeinflussen,<br />

müssen entsprechende Anlagenteile<br />

in separaten Räumen aufgestellt<br />

bzw. abgeschottet werden<br />

oder direkt nach außen belüftet<br />

werden. Natürliche Lüftung ist stellenweise<br />

nur noch bei Schächten<br />

üblich, wobei auch hier die Luftentfeuchtung<br />

– kombiniert mit einer<br />

Zwangslüftung über Ventilatoren –<br />

im Bedarfsfalle vorteilhafter ist. Aus<br />

energetischen Gründen ist die<br />

Beheizung auf Betriebs- und Chemikalienräume<br />

(z. B. Natronlaugelagerung,<br />

etc.) sowie Schaltwarten zu<br />

begrenzen. Zur Luftentfeuchtung<br />

ist die Beheizung aus energetischen<br />

Gründen nicht geeignet. Die<br />

manchmal noch anzutreffende<br />

Beheizung von Rohrkellern (ausgenommen<br />

Frostschutz) ist jedenfalls<br />

energetischer Unsinn.<br />

Fazit<br />

Durch eine kontrollierte Luftentfeuchtung<br />

kann Kondenswasserbildung<br />

auf Oberflächen und in Wänden<br />

dauerhaft vermieden werden.<br />

Luftentfeuchtung leistet damit<br />

einen erheblichen Beitrag zum<br />

langfristigen Werterhalt der oft<br />

hochwertigen Anlagen und Bauwerke.<br />

Das zeitweilige oder dauerhafte<br />

Abschalten von Luftentfeuchtern<br />

ist im Hinblick auf ein kontinuierliches<br />

Raumklima zwingend zu<br />

vermeiden.<br />

Kontakt:<br />

Manfred Brugger,<br />

HydroGroup / Hydro-Elektrik GmbH,<br />

Angelestraße 48/50,<br />

D-88214 Ravensburg,<br />

Tel. (0751) 6009-47,<br />

Fax (0751) 6009-33,<br />

E-Mail: mb@hydrogroup.de,<br />

www.hydrogroup.de<br />

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März 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 255


FOKUS<br />

Pumpen und Aggregate<br />

Produktivität gesteigert:<br />

Tauchpumpenschulung für Mitarbeiter<br />

Mit der Fokussierung auf einen Tauchpumpenlieferanten mit Komplettsortiment und Mitarbeiterschulung hat<br />

die Bauunternehmung Sonntag gute Erfahrungen gemacht.<br />

Die Bauunternehmung<br />

Sonntag besitzt<br />

mit über<br />

400 Projekten<br />

reichlich<br />

Expertise im<br />

Rohrvortrieb.<br />

© Sonntag<br />

Für den Disponenten Thomas<br />

Stoffel war der Effekt nach einem<br />

Jahr feststellbar: „Der Aufwand für<br />

Ersatzteile und Reparaturen ist<br />

merklich zurückgegangen.“ Damit<br />

habe sich die Schulung der mit<br />

Schmutz- und <strong>Abwasser</strong>pumpen<br />

arbeitenden Mitarbeiter auch finanziell<br />

gelohnt. Der Hersteller Tsurumi<br />

bietet seinen Kunden diesen Knowhow-Transfer<br />

kostenlos an. Zwar<br />

gelten die japanischen Pumpen<br />

bauartbedingt als wartungsarm.<br />

„Doch bei anspruchsvollen Bauprojekten<br />

ist Zeit ein wichtiger Faktor“,<br />

betont Stoffel. „Selbst seltene Kleinreparaturen<br />

sind dann Störfaktoren.“<br />

Mit dem extra Wissen können<br />

die Poliere und Vorarbeiter nun<br />

Verschleißteile wie das Laufrad am<br />

Ansaugstutzen sofort vor Ort in<br />

Eigenregie wechseln. Tsurumis<br />

Modulbauweise, die bei Wartungen<br />

nur wenige Handgriffe und Standardwerkzeug<br />

erfordert, bildet<br />

dafür die konstruktive Voraussetzung.<br />

Größere Arbeiten werden in<br />

der hauseigenen Werkstatt erledigt.<br />

Eine Pumpe zum Hersteller zu<br />

schicken, kommt kaum noch vor.<br />

Ebenfalls von Vorteil sind die erweiterten<br />

Kenntnisse zum Einsatzspektrum<br />

der Pumpen, mit denen<br />

die geschulten Mitarbeiter nun die<br />

<strong>Wasser</strong>haltung angehen. „Nur wer<br />

den Bedarf für ein Projekt qualifiziert<br />

bestimmen kann, kann das<br />

passende Arbeitsgerät auswählen“,<br />

betont Stoffel.<br />

140 Tauchpumpen am Lager<br />

Die an drei Standorten vertretene<br />

Unternehmensgruppe mit etwa<br />

400 Mitarbeitern und Hauptsitz im<br />

rheinland-pfälzischen Dörth bietet<br />

ihren kommunalen und gewerblichen<br />

Kunden ein breites Leistungsportfolio.<br />

Mircrotunnelling,<br />

Teilschnitt, Spezialtiefbau, offener<br />

Kanalbau und Ingenieurbau sind<br />

die Hauptsparten des mittelständischen<br />

Familienunternehmens mit<br />

79 Mio. Euro Jahresumsatz, das von<br />

Bernd Sonntag und Marion Sonntag<br />

in der dritten Generation geführt<br />

wird. Für dieses umfangreiche Leistungsspektrum<br />

setzt man rund<br />

140 Pumpen ein.<br />

Seit 2006 kommen diese ausschließlich<br />

von Tsurumi. Ein Kriterium:<br />

Nur wenige Pumpenhersteller<br />

decken praktisch alle Anwendungen<br />

im Bausektor ab. Der japanische<br />

Hersteller liefert hierzulande<br />

über 250 verschiedene Modelle mit<br />

Fördermengen bis 50 m 3 /min und<br />

Förderhöhen bis 170 m. Die um -<br />

fangreiche Erfahrung spiegle sich in<br />

vielen Konstruktionsdetails der<br />

Pumpen wieder: Wer, wenn nicht<br />

der weltgrößte Baupumpenhersteller,<br />

könne da mehr bieten, so<br />

Stoffel.<br />

Alles aus einer Hand<br />

Universelle Schmutzwasserpumpen<br />

bilden die Grundausstattung für die<br />

Tiefbaupoliere. Im Kanalbau setzt<br />

März 2013<br />

256 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


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auf Grundwasserpumpen<br />

sowie auf Hochdruckpumpen und<br />

Rührwerkspumpen für den Rohrvortrieb<br />

und die Förderung von<br />

Schlamm, Sand und Betonit. In den<br />

Projekten werden technologisch<br />

alle Register gezogen: Auch<br />

Schwimmer-Anlagen und automatische<br />

Steuerungen inklusive GPS-<br />

Melder stehen bereit. Je nach<br />

Aufgabe musste früher auf diverse<br />

Hersteller zurückgegriffen werden.<br />

Sich auf nur einen Lieferanten festzulegen,<br />

hat Vorteile: Ein Produktsystem,<br />

ein Ansprechpartner und<br />

nicht zuletzt der Einkaufspreis.<br />

Als typisches Szenario schildert<br />

Stoffel den Rohrvortrieb für den<br />

„Südostsammler“ in Nürnberg. Ein<br />

Düker, der für die Ableitung von<br />

<strong>Abwasser</strong> und als Stauraumkanal<br />

zur Reduktion von Notüberläufen in<br />

natürliche Vorfluter zu errichten<br />

war. Hier wurden acht Pumpen der<br />

Serie LH23.0W mit Elektrodensteuerung<br />

und GPS-Melder zur <strong>Wasser</strong>haltung<br />

über eine Höhendistanz<br />

von 30 Metern eingesetzt. Im selben<br />

Projekt mit 660 m Microtunnelling<br />

(DN 2500 SB), 25 m offener Bauweise<br />

sowie sieben Bohrpfahlgruben<br />

und acht Ortbetonbauwerken<br />

kamen noch zwei Pumpen<br />

des Typs NKZ3-80H mit Rührwerk<br />

zum Einsatz, die sandigen Schlamm<br />

aus einer 18 m tiefen Pressgrube<br />

nach oben holten. Positive Bilanz<br />

dieses Großeinsatzes: Die Pumpen<br />

liefen über ein Jahr nonstop bis zum<br />

Schluss ohne Störung. Und hätte es<br />

eine gegeben – man hätte sie sofort<br />

behoben.<br />

Kontakt:<br />

TSURUMI (EUROPE) GMBH,<br />

Ulrich Tempel,<br />

Heltorfer Straße 14, D-40472 Düsseldorf,<br />

Tel. (0211) 417937-450,<br />

Fax (0211) 417937-460,<br />

www.tsurumi.eu<br />

SONNTAG Baugesellschaft mbH & Co. KG,<br />

Thomas Stoffel,<br />

Trinkbornstraße 21, D-56281 Dörth,<br />

Tel. (06747) 930924, Fax (06747) 930930,<br />

www.sonntag-bau.de<br />

Bei der<br />

<strong>Wasser</strong>haltung<br />

setzt Sonntag<br />

ausschließlich<br />

Tsurumi-<br />

Pumpen ein.<br />

© Sonntag<br />

März 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 257


FOKUS<br />

Pumpen und Aggregate<br />

Meistverkaufte <strong>Wasser</strong>normpumpe der Welt<br />

überarbeitet<br />

Im Februar 2013 hat die KSB<br />

Ak tiengesellschaft, Frankenthal,<br />

die neueste Ausführung ihrer seit<br />

1936 ununterbrochen produzierten<br />

Baureihe Etanorm auf den Markt<br />

gebracht. Die überabeitete Baureihe<br />

umfasst 43 Baugrößen, die<br />

entweder mit 2- oder 4-poligen<br />

Motoren angetrieben werden<br />

können. Zusätzliche Baugrößen<br />

erweitern das vorhandene Raster<br />

und erlauben so eine noch bessere<br />

Abstimmung der Pumpengröße auf<br />

den sparsamsten Betriebspunkt.<br />

Die Entwickler arbeiteten intensiv<br />

mit der CFD-Technik genannten<br />

computergestützten Strömungssimulation<br />

(Computational Fluid<br />

Dynamics). Mit deren Hilfe optimierten<br />

sie die hydraulischen Konturen.<br />

Die Ergebnisse überprüften<br />

sie anschließend in umfangreichen<br />

Testaufbauten. Dank ihrer sparsamen<br />

Hydraulik erfüllen alle<br />

Aggregate heute schon die EU-<br />

Anforderungen der Durchführungsverordnung<br />

547/2012/EG für <strong>Wasser</strong>pumpen,<br />

die 2015 in Kraft treten.<br />

Die Ingenieure legten großen<br />

Wert auf ein gutes Saugverhalten<br />

der Pumpen mit einem niedrigen<br />

NPSH-Wert. So konnten sie das<br />

Risiko einer eventuell auftretenden<br />

Kavitation minimieren und die<br />

Pumpen laufen auch unter schwierigen<br />

Betriebsbedingungen ruhig<br />

und stabil. Das sichert ihre Zuverlässigkeit<br />

und erhöht die Verfügbarkeit<br />

der ganzen Anlage.<br />

Gekammerte Gehäusedichtungen<br />

sorgen auch bei stark wechselnden<br />

Betriebsbedingungen für eine zuverlässige<br />

Dichtheit zwischen Pumpen-<br />

<strong>Wasser</strong>aufbereitung GmbH<br />

Grasstraße 11 • 45356 Essen<br />

Telefon (02 01) 8 61 48-60<br />

Telefax (02 01) 8 61 48-48<br />

www.aquadosil.de<br />

Dank ihrer sparsamen Hydraulik erfüllt die neue Etanorm-Baureihe<br />

heute schon die EU-Anforderungen der Durchführungsverordnung<br />

547/2012/EG für <strong>Wasser</strong>pumpen, die 2015 in Kraft treten.<br />

© KSB Aktiengesellschaft, Frankenthal<br />

gehäuse und Gehäusedeckel. Mittels<br />

Finite-Elemente-Methode (FEM),<br />

einem Berechnungsverfahren zur<br />

Festkörpersimulation, ist es ge -<br />

lungen, die Steifigkeit der Aggregate<br />

zu verbessern. So erhöhen sich die<br />

zulässigen Kräfte und Momente, die<br />

durch äußere Lasten auf die Gehäuse<br />

einwirken dürfen.<br />

Als Werkstoffe stehen Gusseisen,<br />

Bronze und Sphäroguss sowie Edelstahl<br />

zu Verfügung. Dank dieser<br />

Materialvielfalt und einer großen<br />

Anzahl an Abdichtungsvarianten<br />

eröffnet sich für die neue Baureihe<br />

ein Anwendungsspektrum, das weit<br />

über den Einsatz in <strong>Wasser</strong>anwendungen<br />

hinausgeht.<br />

Ein vergrößerter Raum für die<br />

Gleitringdichtung sorgt für eine verbesserte<br />

Entlüftung dieses Bereiches.<br />

Die verbesserten Platzverhältnisse<br />

erleichtern auch die Montage<br />

sowie die Demontage der Gleitringdichtungen.<br />

Wie bei allen Industriepumpen<br />

von KSB üblich, erhalten die An -<br />

wender jede ausgelieferte Pumpe<br />

mit einem exakt auf den Betriebspunkt<br />

abgestimmten Laufraddurchmesser.<br />

Nur auf diese Weise und<br />

durch die vielen zur Verfügung<br />

stehenden Baugrößen kann man<br />

sicherstellen, dass die Pumpen möglichst<br />

wenig Energie verbrauchen.<br />

Betreiber profitieren davon, dass<br />

die Baureihe an vier verschiedenen<br />

Fertigungsstandorten – in Deutschland,<br />

Indien, China sowie Südafrika<br />

– nach den gleichen Qualitätsstandards<br />

gefertigt werden wird.<br />

Dadurch vereinfachen sich die<br />

globale Beschaffung und die Verfügbarkeit<br />

von Pumpen und Ersatzteilen.<br />

Die ETA-Baureihe ist die meistverkaufte<br />

<strong>Wasser</strong>normpumpe der<br />

Welt. Seit 1936 wurden mehr als<br />

1,5 Millionen Eta-Pumpen auf der<br />

ganzen Welt produziert.<br />

Kontakt:<br />

KSB Aktiengesellschaft,<br />

Johann-Klein-Straße 9,D-67227 Frankenthal,<br />

Tel. (06233) 86-0,E-Mail: info@ksb.com,<br />

www.ksb.com/ksb-de<br />

März 2013<br />

258 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Pumpen und Aggregate<br />

Marktposition ausbauen<br />

FOKUS<br />

Der italienische Pumpenhersteller Caprari verstärkt ab<br />

2013 sein Engagement auf dem deutschen Markt<br />

Energieeffizienz dank<br />

moderner Pumpentechnik<br />

Mit Stefan Hörnschemeyer hat<br />

Caprari jüngst sein deutsches<br />

Geschäft unter neue Leitung<br />

gestellt. Stefan Hörnschemeyer<br />

kommt aus der Branche und gilt als<br />

Marktkenner. Zu seinen Aufgaben<br />

zählt insbesondere der Ausbau des<br />

Marktanteils für den 1945 gegründeten<br />

und bereits in Deutschland<br />

tätigen Hersteller. Das Unternehmen<br />

aus Modena gilt auf globaler<br />

Ebene bereits als einer der führenden<br />

Anbieter. Rund 700 Mitarbeiter<br />

in drei Werken und acht Auslandsniederlassungen<br />

beschäftigt der<br />

eigentümergeführte Hersteller. Über<br />

600 Verkaufs- und Servicestützpunkte<br />

umfasst das Handelsnetz.<br />

Deutsche Kunden werden von Fürth<br />

aus direkt bedient.<br />

Caprari ist auf Kreisel- und Elektromotorpumpen<br />

für Trink-, Brauchund<br />

<strong>Abwasser</strong> in gewerblichen und<br />

kommunalen Anwendungen sowie<br />

in der Industrie und der Landwirtschaft<br />

spezialisiert. Konstruktionsseitig<br />

zieht der „grüne“ Hersteller<br />

alle Register, um die Pumpen auf<br />

Leistungs- und Energieeffizienz zu<br />

trimmen. Der Einsatz stets neuester<br />

Technologien bei Planung, Produktion<br />

und Installation der Pumpen<br />

resultiere in einem guten Preis-<br />

Qualitäts-Verhältnis für den Kunden,<br />

hieß es in Fürth. Im Gegensatz<br />

zu anderen Großherstellern, die<br />

viele Bauteile zukaufen, betreibt<br />

Caprari eine eigene Gießerei und<br />

Tauch motorenfertigung.<br />

Als Besonderheit versucht man,<br />

weit auf die Anforderungen des<br />

Anwenders einzugehen – durch<br />

technische Anpassung an vorhandene<br />

Anlagen, spezielle Materialien<br />

und Beschichtungen bis hin zu<br />

Sonderausführungen der Produkte.<br />

35 verschiedene Pumpen-Serien<br />

mit Förderleistungen bis 300 m³/<br />

min finden sich im Lieferprogramm.<br />

Weil auch zusätzliches Equipment<br />

wie Steuerungssysteme angeboten<br />

wird, liefert das Unternehmen Komplettlösungen<br />

über das eigene Sortiment<br />

hinaus. Guter Service wird<br />

durchgehend praktiziert: Ersatzteile<br />

gehen binnen 24 Stunden auf den<br />

Weg.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.caprari.de<br />

Effiziente Pumpentechnologie<br />

von NETZSCH<br />

Dank unserer modernen Pumpentechnologie<br />

und cleveren Konstruktion sparen<br />

Sie Energie. Der reduzierte Energiebedarf<br />

bei gleichzeitiger Erhöhung der Pumpenleistung<br />

verringert die Stromaufnahme<br />

und schont so nachhaltig unsere Umwelt.<br />

Unsere Pumpen stehen für absolutes<br />

Umweltbewusstsein.<br />

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NETZSCH Pumpen & Systeme GmbH<br />

Effiziente Pumpen für den industriellen, kommunalen und landwirtschaftlichen<br />

Einsatz fertigt der italienische Hersteller Caprari. © Caprari<br />

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Tel.: +49 8638 63-0<br />

Fax: +49 8638 67981<br />

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www.netzsch.com


FOKUS<br />

Pumpen und Aggregate<br />

Grundfos-Tochter Arnold mit neuer Firmierung<br />

Seit dem Jahreswechsel firmiert<br />

die Arnold AG mit Sitz in<br />

Schachen/Schweiz (nahe Luzern) als<br />

Grundfos Arnold AG.<br />

Arnold ist seit 35 Jahren ein<br />

Spezialanbieter für Produkte zur<br />

Behandlung von <strong>Abwasser</strong> und<br />

Schlamm. Kerngeschäft ist die Entwicklung,<br />

Herstellung und Wartung<br />

von Tauchmotorrührwerken, horizontalen<br />

und vertikalen Strömungsbeschleunigern<br />

sowie Rezirkulationspumpen<br />

für Anwendungen in<br />

der <strong>Abwasser</strong>technik, in Biogasanlagen,<br />

in der Landwirtschaft und<br />

in der Industrie.<br />

Die langsam drehenden Rührwerke<br />

(Leistung von 0,75 bis<br />

18,5 kW) sorgen für eine Homogenisierung<br />

von Schlämmen, bevor<br />

diese abgepumpt und entwässert/<br />

getrocknet werden. Das kann<br />

sowohl in der <strong>Abwasser</strong>technik als<br />

auch im industriellen Bereich erforderlich<br />

sein. Je nach Einsatzfall<br />

werden die Propeller aus Polyamid/<br />

Polyurethan hergestellt oder in<br />

Edelstahl gefertigt. Die robuste<br />

Konstruktion sichert auch unter<br />

schwierigen Bedingungen eine<br />

hohe Verfügbarkeit bei gleichzeitig<br />

ausgezeichneter Rührleistung und<br />

geringen Strömungsverlusten.<br />

Eine besondere Herausforderung<br />

ist der Einsatz solcher Mixer in<br />

Biogasanlagen: Das Substratgemisch<br />

in Biogasanlagen ist heterogen,<br />

teilweise aggressiv und mit<br />

Fremdstoffen durchsetzt. Die speziell<br />

für Biogasanlagen entwickelten<br />

Rührwerke laufen sehr langsam und<br />

bieten einen hohen Schub.<br />

Strömungsbeschleuniger (im<br />

Angebot sind Aggregate mit Leistungen<br />

zwischen 1,3 bis 7,5 kW)<br />

helfen, Ablagerungen zu vermeiden<br />

und verbessern den Stoffaustausch,<br />

beispielsweise in der Nitrifikation.<br />

Der einfache Aufbau der Aggregate<br />

vereinfacht Wartung und Service.<br />

Auch hier liegen die Einsatzbereiche<br />

im kommunalen wie im industriellen<br />

Bereich.<br />

Für Pumpanwendungen mit<br />

großem Volumenstrom bei kleiner<br />

Förderhöhe (Nitrifikations- und<br />

Denitrifikationszonen) und einem<br />

Trockensubstanzgehalt bis zu 1,5 %<br />

(Belebtschlamm, Rücklaufschlamm)<br />

stehen Rezirkulationspumpen mit<br />

Leistungen zwischen 0,8 und 24 kW<br />

zur Verfügung.<br />

Rührwerke, Strömungsbeschleuniger<br />

und Rezirkulationspumpen<br />

stehen für nahezu jede Beckenform/Beckengröße<br />

zur Verfügung;<br />

die Aggregate lassen sich individuell<br />

aufstellen und passen sich der<br />

jeweiligen Aufgabenstellung an.<br />

Hochwertige Materialien sichern<br />

eine lange Lebensdauer.<br />

Der <strong>Abwasser</strong>- und Schlammspezialist<br />

ist bereits seit dem 1. Mai<br />

2002 eine 100-prozentige Tochtergesellschaft<br />

von Grundfos. Die Integration<br />

in die Grundfos-Gruppe hat<br />

dazu beigetragen, dass Arnold-<br />

Produkte über das dichte Vertriebsund<br />

Servicenetz der Muttergesellschaft<br />

weltweit zum Einsatz<br />

kommen und vor Ort betreut<br />

werden. Der Produktionsstandort in<br />

Schachen ist das Kompetenz- sowie<br />

Service- und Reparaturcenter für<br />

Rührwerke und Strömungsbeschleuniger.<br />

Die nun erfolgte neue Firmierung<br />

in „Grundfos Arnold AG“<br />

bezeugt zum einen die erfolgreich<br />

abgeschlossene Verzahnung in der<br />

Gruppe, sie anerkennt zum anderen<br />

den Wert der Marke ‚Arnold‘ als qualitätsbewusster<br />

und zuverlässiger<br />

Premium-Hersteller in der Ab -<br />

wasser- und Schlammtechnik.<br />

Kontakt:<br />

GRUNDFOS GMBH,<br />

Schlüterstraße 33,<br />

D-40699 Erkrath,<br />

Tel. (0211) 92969-0,<br />

Fax (0211) 92969-3699,<br />

www.grundfos.de<br />

Pumpen und Turbinen in der <strong>Wasser</strong>versorgung:<br />

Auslegen / Berechnen / Analysieren / Optimieren<br />

Fahrweisen / Regelungen / Zusammenhänge<br />

Realitätsnahe Stationen mit Signalmodell<br />

Dynamik / Druckstoß<br />

Energieeffizienz<br />

Hersteller + Kontakt:<br />

E-Mail: info@3sconsult.de<br />

Web: www.3sconsult.de<br />

März 2013<br />

260 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Pumpen und Aggregate<br />

FOKUS<br />

Praxisnahe Videostreams<br />

rund um die <strong>Abwasser</strong>entsorgung<br />

Auf YouTube bietet der <strong>Abwasser</strong>spezialist Jung Pumpen anschauliche<br />

Video-Clips zu Produkten und deren Montage in der häuslichen und<br />

kommunalen <strong>Abwasser</strong>entsorgung. Unter www.youtube.com/user/<br />

myjungpumpen finden SHK-Profis, aber auch Hausbesitzer mehr als 45<br />

Clips und 3D-Animationen.<br />

Besonders beliebt sind die Beiträge<br />

zum Einsatz der Jung<br />

Pumpen „Flutbox“, dem „Hebefix<br />

plus“ sowie die Animationen zur<br />

Rückstausicherung. In anschaulichen<br />

Videos behandelt werden aber<br />

auch der Sinn und Zweck von Entlüftungs-<br />

und Spülbohrungen an<br />

Kellerentwässerungspumpen, die<br />

Installation der Kleinhebeanlagen<br />

„Wcfix“, die bequeme Wartung von<br />

Pumpen mittels Gleitrohrsystem,<br />

der Einbau von Sonderschwimmern<br />

oder das Funktionsprinzip einer<br />

Doppelhebeanlage. Neben den Produktvideos<br />

finden SHK-Profis auch<br />

interessante Videos zum Unternehmen<br />

sowie Aufzeichnungen von<br />

einzelnen Seminaren und Messen.<br />

Auch Anlagenbetreiber und Kommunen<br />

werden gezielt über neue<br />

Produkte, Wartungsmaßnahmen an<br />

<strong>Abwasser</strong>pumpen (z. B. Ölwechsel,<br />

Einstellen des Schneidrades) und<br />

Animationen wie beispielsweise<br />

zum aktuellen Thema Dichtheitsprüfung<br />

informiert.<br />

„Sowohl die Produktinformationen<br />

als auch die Videos zur Montage<br />

und Inbetriebnahme werden<br />

von unseren Partnern im Fachhandwerk<br />

als sehr hilfreich angesehen.<br />

Das belegen nicht zuletzt die positiven<br />

Feedbacks, die uns seit Freischaltung<br />

des Kanals erreichen“,<br />

berichtet Gunnar Wippersteg, Marketing<br />

Team Leader bei Jung Pumpen.<br />

„Das große Interesse an den<br />

Videos belegen auch die hohen<br />

Abrufzahlen. Die Videos wurden in<br />

den ersten sechs Monaten bereits<br />

über zehntausend Mal aufgerufen“,<br />

so Wippersteg weiter. Darüber hinaus<br />

bietet die YouTube-Seite auch<br />

Gelegenheit, zu einzelnen Videos<br />

unmittelbar Kommentare und Fragen<br />

zu posten und sich mit anderen<br />

Usern auszutauschen. Zusätzlich<br />

sind auch die weiteren Social-<br />

Media-Kanäle wie Facebook und<br />

JungTube direkt mit dem YouTube-<br />

Videokanal verlinkt und bieten<br />

somit die Grundlage für den di -<br />

rekten Dialog.<br />

Kontakt:<br />

JUNG PUMPEN GmbH,<br />

Industriestraße 4–6, D-33803 Steinhagen,<br />

Tel. (05204) 17-0,<br />

Fax (05204) 80368,<br />

E-Mail: info@jung-pumpen.de,<br />

www.jung-pumpen.de<br />

Auf YouTube finden SHK-Profis und Hausbesitzer<br />

nützliche Video-Clips und Animationen rund um<br />

die <strong>Abwasser</strong>entsorgung.<br />

Service komplett aus einer Hand!<br />

Spezialgebiet u.a:<br />

• Pumpen aller Art • Brunnenregenerierung -<br />

• Fachwerkstatt - Handels - und<br />

verschiedene Verfahren<br />

Servicestation u.a. für Wilo EMU,<br />

• Brunnenumbau, Schacht / Brunnenhaus<br />

HONDA, RITZ, Pleuger, KSB/ alle Fabrikate<br />

• Brunnenausrüstung<br />

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• Brunnenüberprüfung<br />

Johannes-Kepler-Straße 4 28816 Stuhr • Behälterreinigung • Kamerabefahrung<br />

Fon 0421/5 66 12 0 • Fax 0421/5 66 12 22<br />

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Zertifizierungen: ISO 9001: 2008 Qualitätsmanagement<br />

mail: bartsch@bartsch-wassertechnik.de<br />

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www.bartsch-wassertechnik.de<br />

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• Brunnen-Optimierung<br />

März 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 261


FOKUS<br />

Pumpen und Aggregate<br />

Webshop ermöglicht individuelle Konfiguration<br />

von Kleinpumpen<br />

Bestellungen am Abend oder am Wochenende sind in kleinen Betrieben an der Tagesordnung. Das Warten auf<br />

die Angebotserstellung und langwierige Preisverhandlungen leider auch. Um den Bedürfnissen von Anlagenbauern<br />

wie der Conaqua <strong>Wasser</strong>technik GmbH besser gerecht zu werden, hat der Hersteller von Dosier- und<br />

Prozess-Membranpumpen LEWA jetzt einen Webshop eingerichtet. Für Förderströme bis 180 L/h und einen<br />

Druck von bis zu 80 bar können die Anforderungen in einen einfachen Konfigurator eingegeben werden. So ist<br />

man nicht nur zeitlich flexibel und kann sich die Pumpe individuell zusammenstellen, der Webshop ist auch<br />

20 Prozent günstiger. Vier der robusten Kleinpumpen hat Conaqua für den Bau einer neuen Phosphatfällanlage<br />

in Lomersheim bestellt.<br />

Da die Kläranlage in Lomersheim<br />

die mittlerweile geltenden<br />

Grenzwerte für Phosphate und<br />

andere Stoffe nicht einhalten<br />

konnte, wurde sie kürzlich für rund<br />

6,6 Millionen Euro erweitert. Ziele<br />

der Modernisierung waren neben<br />

der Einhaltung der gesetzlichen<br />

Vorgaben auch ein aktiver Umweltschutz<br />

und Einsparungen im Stromverbrauch.<br />

Aufgrund ihrer Betriebssicherheit,<br />

Robustheit und Energieeffizienz<br />

entschied sich das zu -<br />

ständige Ingenieurbüro beim Bau<br />

der Phosphatfällmittel-Dosierstation<br />

für LEWA-Pumpen. Im Leistungsverzeichnis<br />

waren die Dosiermenge,<br />

Ansteuerbarkeit und Betriebsdruck<br />

der Pumpen genau beschrieben.<br />

Individuelle Konfiguration<br />

und flexible Bestellung<br />

Den Zuschlag für die Errichtung der<br />

Dosieranlage mit Schutzgehäuse,<br />

Verrohrung, Mess- und Steuerungstechnik<br />

erhielt schließlich die<br />

Conaqua <strong>Wasser</strong>technik GmbH,<br />

einer der größten Anbieter für kommunale<br />

Dosiertechnik in Süddeutschland.<br />

Als sich bei den Vorverhandlungen<br />

mit der Angebotsabteilung<br />

von LEWA zeigte, dass es<br />

trotz spezifizierter Pumpen preislich<br />

eng werden würde, wiesen Mitarbeiter<br />

des Pumpenherstellers den<br />

Conaqua-Geschäftsführer, Ulrich<br />

Michael Binzer, auf den 20 % günstigeren<br />

Webshop hin. Das gesamte<br />

Handling und die Abwicklung hat er<br />

positiv in Erinnerung: „Der Pumpenshop<br />

ist sehr gut aufgebaut und einfach<br />

zu handhaben. Die einzelnen<br />

Schritte führen den Benutzer ganz<br />

intuitiv durch den Bestellvorgang<br />

und die Konfiguration anhand der<br />

Vorgaben ist im Grunde genommen<br />

selbsterklärend.“ Der Hauptvorteil<br />

ist für ihn jedoch die Zeitersparnis<br />

und die Möglichkeit, sieben Tage<br />

die Woche, 24 Stunden am Tag seine<br />

Bestellungen aufgeben zu können.<br />

„Wenn mir ein ausführlicher Leistungskatalog<br />

vorliegt, brauche ich<br />

den telefonischen Kontakt zur<br />

Angebotsabteilung nicht. Da nutze<br />

ich die Zeit lieber anders. Das Reingehen<br />

und Raussuchen im Pumpenshop<br />

hat kaum eine Viertelstunde<br />

in Anspruch genommen<br />

und die Lieferung ist schon nach<br />

wenigen Tagen eingetroffen“, so der<br />

Anlagenbauer.<br />

Da die Kläranlage in Lomersheim nicht den mittlerweile<br />

geltenden Grenzwerten für das Einleiten von<br />

Phosphaten und anderen Stoffen entsprach, wurde<br />

sie kürzlich für rund 6,6 Millionen Euro erweitert.<br />

Das Ziel der Modernisierung war neben der Einhaltung<br />

der gesetzlichen Vorgaben ein aktiver Umweltschutz<br />

und Einsparungen im Stromverbrauch.<br />

© Conaqua <strong>Wasser</strong>technik GmbH<br />

Aufgrund ihrer<br />

Betriebssicherheit,<br />

Robustheit und Energieeffizienz<br />

hat sich<br />

das zuständige<br />

Ingenieurbüro in der<br />

Ausschreibung für<br />

den Bau der Phosphatfällanlage<br />

für<br />

LEWA-Pumpen<br />

entschieden. ▶<br />

© Conaqua <strong>Wasser</strong>technik<br />

März 2013<br />

262 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Pumpen und Aggregate<br />

FOKUS<br />

Im Vergleich zum regulären Preis<br />

sind die ecosmart-Pumpen im<br />

Webshop 20 Prozent günstiger.<br />

Der Benutzer wird Schritt für<br />

Schritt durch Bestellvorgang<br />

geführt und kann anhand<br />

verschiedener Parameter die für<br />

ihn passende Pumpe zusammenstellen.<br />

© LEWA GmbH<br />

Der Webshop wurde speziell für<br />

die ecosmart-Pumpe, eine Dosier-<br />

Membranpumpe für mittlere Anforderungen<br />

und ein kleineres Investitionsbudget,<br />

eingerichtet. Ist die<br />

Online-Bestellung abgeschlossen,<br />

steht die Lieferung schon nach zehn<br />

Werktagen zum Versand bereit. „Die<br />

bisherige Resonanz auf unseren<br />

Online-Rabatt von 20 % zeigt, dass<br />

wir nun mit dem ecosmart-Webshop<br />

in Schussweite zu den gängigen<br />

Anbietern in diesem Preissegment<br />

sind“, resümiert Produktmanager<br />

Thomas Bökenbrink.<br />

Bewährte Technik bei hohen<br />

Anforderungen<br />

Die Konstruktion der ecosmart<br />

basiert auf der bewährten Technik<br />

des Herstellers: Ausgestattet mit<br />

einer PTFE-Sandwichmembran mit<br />

Membranüberwachung, wird eine<br />

Beschädigung zuverlässig angezeigt,<br />

die Pumpe bleibt trotzdem<br />

dicht und kann eine begrenzte Zeit<br />

weiter betrieben werden. Ein integriertes,<br />

individuell einstellbares<br />

Druckbegrenzungsventil verhindert<br />

▶▶<br />

Die ecosmart zeichnet sich durch Betriebssicherheit,<br />

Dosiergenauigkeit und kompaktes Design aus.<br />

Die Pumpe ist in vier Baugrößen erhältlich und<br />

eignet sich grundsätzlich für Förderströme bis<br />

300 L/h und einen Druck von bis zu 80 bar.<br />

Im Webshop können Modelle für Förderströme bis<br />

180 L/h bestellt werden. © LEWA GmbH<br />

JUNG PUMPEN<br />

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1:1 austauschbar gegen<br />

MultiCut 25/2 M


FOKUS<br />

Pumpen und Aggregate<br />

Die PTFE-Sandwichmembran der LEWA-Pumpe ist<br />

mit einer Membranüberwachung ausgestattet.<br />

Dadurch wird eine Beschädigung zuverlässig<br />

angezeigt, die Pumpe bleibt trotzdem dicht und kann<br />

eine begrenzte Zeit weiter betrieben werden.<br />

© LEWA GmbH<br />

eventuelle Überlastsituationen. Das<br />

patentierte Schutzsystem DPS sorgt<br />

dafür, dass die Pumpe selbst bei<br />

massiven Störfällen hydraulisch<br />

stabil und hermetisch dicht bleibt,<br />

sodass sie aus jedem Betriebszustand<br />

sicher angefahren werden<br />

kann. Dadurch sind Schäden an der<br />

Pumpe ausgeschlossen. „Die Zuverlässigkeit<br />

und Verfügbarkeit ist auch<br />

nach Bedienfehlern oder bei ex -<br />

tremen Betriebszuständen, etwa bei<br />

geschlossener Druck- oder Saugleitung,<br />

gegeben und die Pumpe<br />

läuft nach Beseitigung der Fehlerquelle<br />

sofort wieder an“, erläutert<br />

Bökenbrink.<br />

Conaqua, die ausschließlich für<br />

öffentliche Ausschreibungen arbeitet,<br />

muss in der Regel die günstigste<br />

Alternative anbieten. Daher setzt<br />

die Firma üblicherweise Pumpen<br />

anderer Anbieter ein, bei denen sie<br />

allerdings – vor allem wegen defekter<br />

Membranen – immer wieder<br />

Probleme hat. Mit der robusten<br />

Pumpentechnik von LEWA hingegen<br />

steigen erfahrungsgemäß<br />

Lebensdauer und Energieeffizienz<br />

der gesamten Anlage. Durch die<br />

hohe Verschleißfestigkeit liegen die<br />

Wartungs- sowie die Lebenszykluskosten<br />

ausgesprochen niedrig,<br />

bestätigt Binzer: „LEWA baut sehr<br />

massiv und mechanisch. Das ist<br />

eigentlich eine „no worry pump“ –<br />

einbauen und vergessen.“<br />

Die ecosmart ist in vier Baugrößen<br />

erhältlich und kann im Webshop<br />

für Förderströme bis 180 L/h<br />

und einen Druck von bis zu 80 bar<br />

bestellt werden. Der Antrieb erfolgt<br />

mit Dreh- und Wechselstrommotoren<br />

nach IEC und NEMA.<br />

Kontakt:<br />

LEWA GmbH,<br />

Ulmer Straße 10, D-71229 Leonberg,<br />

Tel. (07152) 14-0,Fax (07152) 14-0,<br />

E-Mail: lewa@lewa.de,<br />

www.lewa.de<br />

Conaqua <strong>Wasser</strong>technik GmbH,<br />

Grabenstraße 46,<br />

D-90552 Röthenbach,<br />

Tel. (0911) 891 66 20,<br />

Fax (0911) 891 66 22,<br />

E-Mail :<br />

info@conaqua.de,<br />

www.conaqua.de<br />

<strong>Wasser</strong> marsch! – Hilfe für die Massai<br />

Dank der Hilfe<br />

des Projekts<br />

„Brunnen für<br />

Tansania“<br />

und einer<br />

Pumpenspende<br />

der WILO SE<br />

können rund<br />

2000 Menschen<br />

in Nord-<br />

Tansania vor<br />

der <strong>Wasser</strong>knappheit<br />

gerettet<br />

werden.<br />

Den <strong>Wasser</strong>hahn aufdrehen und<br />

schon sprudelt das kühle Nass<br />

– für uns eine Selbstverständlichkeit,<br />

in anderen Teilen der Erde<br />

unvorstellbarer Luxus. In Afrika beispielsweise<br />

leiden die Menschen<br />

unter der <strong>Wasser</strong>knappheit. Für<br />

rund 2000 Menschen in Nord-Tansania<br />

ist dieses Problem in Zukunft<br />

gelöst: Dank der Hilfe des Projekts<br />

„Brunnen für die Massai“ und einer<br />

Spende des Pumpenspezialisten<br />

WILO SE ist das Dorf Loltepes, rund<br />

150 Kilometer südlich der Provinzhauptstadt<br />

Aruscha, nun mit <strong>Wasser</strong><br />

versorgt.<br />

Peter Löser, Wilo-Gebietsrepräsentant<br />

Nord-Bayern, übergab die<br />

Pumpenspende im Wert von mehreren<br />

Tausend Euro an Burkard Freitag,<br />

Organisator des Projekts „Brunnen<br />

für die Massai“, und betonte: „Als<br />

weltweit agierendes Unternehmen,<br />

das auf Nachhaltigkeit bedacht<br />

ist, unterstützen wir Projekte wie<br />

Burkard Freitags Hilfsprojekt gerne“.<br />

Die Brunnen, in denen die Pumpen<br />

zum Einsatz kommen, gewährleisten<br />

die <strong>Wasser</strong>versorgung im<br />

Umkreis von rund 30 Kilometern um<br />

das Dorf. Die <strong>Wasser</strong>stellen, die<br />

durch das Projekt entstanden sind,<br />

sind eine große Hilfe für die Bewohner<br />

des Dorfes. So gibt es mittlerweile<br />

in Loltepes sogar eine Schule<br />

und einen Kindergarten.<br />

Kontakt:<br />

WILO SE,<br />

Nortkirchenstraße 100, D-44263 Dortmund,<br />

Tel. (0231) 41 02-0, Fax (0231) 41 02-7575,<br />

E-Mail: wilo@wilo.com,<br />

www.wilo.de<br />

März 2013<br />

264 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong><br />

NETZWERK WISSEN<br />

Aktuelles aus Bildung und Wissenschaft,<br />

Forschung und Entwicklung<br />

© UDE<br />

<strong>Wasser</strong>forschung und -lehre in der Metropolregion Ruhr –<br />

der Studienort Duisburg/Essen im Porträt<br />

##<br />

Offen im Denken: die Universität Duisburg-Essen<br />

##<br />

<strong>Wasser</strong>stark in der Ausbildung: sieben Masterstudiengänge,<br />

ein grundständiger Bachelorstudiengang<br />

##<br />

Das Zentrum für <strong>Wasser</strong>- und Umweltforschung: Erfolgsrezept regionale <strong>Wasser</strong>forschung<br />

##<br />

Interview: ZWU-Vorsitzender Prof. Dr. Torsten C. Schmidt plädiert für regionale Vernetzung<br />

##<br />

An-Institut IWW Zentrum <strong>Wasser</strong> forscht, berät und entwickelt im Bereich <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

##<br />

Museum im <strong>Wasser</strong>turm: das Aquarius in Mülheim an der Ruhr<br />

Forschungs-Vorhaben und Ergebnisse<br />

##<br />

Untersuchungen zur Entfernung von Foulingschichten in UF Kapillarmembranen<br />

während der Rückspülung<br />

##<br />

Deutsch-ägyptisches DAAD-Transformationsprojekt „Integrated Water Technologies“ (IWaTec)<br />

##<br />

Dissertation: Ökotoxikologische Untersuchung zu verkehrsbürtigem Platin<br />

in Süßwassersystemen


NETZWERK WISSEN Porträt<br />

Die Universität Duisburg-Essen: Campus Essen (links) und Campus Duisburg (rechts). © UDE<br />

Offen im Denken –<br />

Universität Duisburg-Essen<br />

Zahlen, Daten, Fakten<br />

• Gegründet: 1. Januar 2003<br />

• Rektor:<br />

• Studierende: 39 153<br />

• davon<br />

Ingenieurwissenschaften: 8778<br />

• davon Chemie: 1430<br />

• davon Biologie/Ökologie: 1180<br />

• Wissenschaftliche<br />

MitarbeiterInnen: 2599<br />

• ProfessorInnen: 447<br />

• Fakultäten: 11<br />

• Studiengänge: 170<br />

• davon Bachelor: 105<br />

(inkl. Lehramtsstudiengänge)<br />

• davon Master: 58<br />

• davon Weiterbildungsstudiengänge:<br />

6<br />

Kontakt: www.uni-due.de<br />

Prof. Dr.<br />

Ulrich Radtke<br />

Die Universität Duisburg-Essen<br />

(UDE) mit ihren zwei Standorten<br />

in der Metropolregion Ruhr<br />

wurde 2003 durch die Fusion der<br />

Gesamthochschulen in Duisburg<br />

und Essen gegründet. Als jüngste<br />

Hochschule Nordrhein-Westfalens<br />

zählt die UDE zu den zehn größten<br />

Universitäten Deutschlands mit<br />

einem breiten, international ausgerichteten<br />

Fächerspektrum – von<br />

den Geistes-, Gesellschafts- und<br />

Bildungswissenschaften über die<br />

Wirtschaftswissenschaften bis hin<br />

zu Ingenieur- und Naturwissenschaften<br />

einschließlich der Medizin.<br />

Getreu ihrem Motto „Offen im<br />

Denken“ sucht die Universität nach<br />

neuen Einsatzmöglichkeiten sogenannter<br />

intelligenter Materialen<br />

und bildgebender Diagnoseverfahren<br />

sowie nach Lösungen für<br />

Probleme bei der Entwicklung<br />

menschlichen Lebensraums, im Bildungssystem<br />

oder der Globalisierung.<br />

In der Forschung setzt die<br />

UDE dementsprechend auf die fünf<br />

Profilschwerpunkte Nanowissenschaften,<br />

Biomedizinische Wissenschaften,<br />

Urbane Systeme, Empirische<br />

Bildungsforschung und Wandel<br />

von Gegenwartsgesellschaften.<br />

Nicht zuletzt diese haben dafür<br />

gesorgt, dass die UDE sich im DFG-<br />

Förderranking in den letzten vier<br />

Jahren um fünf Plätze verbessern<br />

konnte.<br />

„Offen im Denken“ zeigt sich die<br />

UDE auch mit ihrem bundesweit<br />

ersten Prorektorat für Diversity<br />

Management (DiM). Mit dieser Einrichtung<br />

versucht die UDE ihren<br />

vielen ausländischen Absolventen<br />

auf der einen Seite und auf der<br />

anderen Seite den zahlreichen Studierenden<br />

aus der Region, die aus<br />

einkommensschwachen und/oder<br />

bildungsfernen Schichten kommen<br />

oder auch häufiger einen Migrationshintergrund<br />

haben, gerecht zu<br />

werden – zum Beispiel durch spezielle<br />

Förderangebote. Aber auch<br />

um Themen wie Geschlechtergerechtigkeit,<br />

Vereinbarkeit von Beruf<br />

bzw. Studium und Familie oder<br />

wissenschaftliche Weiterbildung<br />

parallel zur Berufstätigkeit kümmert<br />

sich das DiM. Ziel ist es, einen<br />

Rahmen zu schaffen, der Chancengleichheit<br />

ermöglicht.<br />

März 2013<br />

266 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Porträt NETZWERK WISSEN<br />

<strong>Wasser</strong>stark in der Ausbildung<br />

Insgesamt sieben Masterstudiengänge und einen grundständigen<br />

Bachelorstudiengang bietet die Universität Duisburg-Essen zum Thema <strong>Wasser</strong><br />

Die Universität Duisburg-Essen (UDE) überlässt bei der wassertechnischen, -wirtschaftlichen, -chemischen<br />

und -biologischen Ausbildung ihrer Studierenden nichts dem Zufall: Angegliedert an die Fakultäten für<br />

Ingenieurwissenschaften bzw. Chemie und Biologie decken zahlreiche Lehrstühle, Fachbereiche und Institute<br />

alle wasserrelevanten Bereiche ab. Studierende können zwischen insgesamt sieben Masterstudiengängen mit<br />

<strong>Wasser</strong>bezug wählen.<br />

Fakultät für<br />

Ingenieurwissenschaften<br />

Geht es ums Thema <strong>Wasser</strong>, ist die<br />

UDE gut aufgestellt. Allein an der<br />

Fakultät für Ingenieurwissenschaften<br />

widmen sich zum Beispiel der<br />

Lehrstuhl für Verfahrenstechnik/<br />

<strong>Wasser</strong>technik, das Institut für <strong>Wasser</strong>bau<br />

und <strong>Wasser</strong>wirtschaft, der<br />

Lehrstuhl für Strömungsmechanik,<br />

der Lehrstuhl für Umweltverfahrens-<br />

und Anlagentechnik, der Lehrstuhl<br />

für Strömungsmaschinen oder<br />

das Fachgebiet Siedlungswasserund<br />

Abfallwirtschaft den verschiedenen<br />

Facetten der Thematik.<br />

Am Lehrstuhl für Verfahrenstechnik/<strong>Wasser</strong>technik<br />

beschäftigen<br />

sich die Mitarbeiter unter Leitung<br />

von Prof. Dr. Rolf Gimbel mit<br />

verschiedenen Themengebieten<br />

der <strong>Wasser</strong>technologie wie beispielsweise<br />

Membrantechnologie,<br />

Festbett- und Adsorptionsprozesse,<br />

Bioprozesstechnik sowie Gewässergüte.<br />

Im Bereich der Lehre bietet<br />

der Lehrstuhl u. a. Vorlesungen zu<br />

den Themen Water Treatment,<br />

Waste Water Treatment, Water-<br />

Natural Science Fundamentals,<br />

Membrane Technologies sowie<br />

Mechanische Verfahrenstechnik an.<br />

An der Fakultät für Ingenieurwissenschaften<br />

werden derzeit der<br />

internationale Masterstudiengang<br />

„Management and Technology of<br />

Water and Waste Water“ (MTW3) mit<br />

den Ausbildungsschwerpunkten<br />

Verfahrenstechnik/<strong>Wasser</strong>technik<br />

und betriebswirtschaftliches/wasserwirtschaftliches<br />

Management<br />

sowie die drei Masterstudiengänge<br />

„Bauingenieurwesen/Infrastruktur<br />

und Umwelt“, „Maschinenbau/<br />

Energie- und Verfahrenstechnik“<br />

und „Mechanical Engineering“<br />

jeweils mit einer Vertiefungsrichtung<br />

<strong>Wasser</strong> angeboten. Der Stu-<br />

Neben die klassische Chemie treten im Bachelor studiengang Water<br />

Science schon in den ersten Semestern Vorlesungen und Praktika aus<br />

den Bereichen Toxikologie, Analytik und vor allem Mikrobiologie. © ZWU<br />

Studierende an einer Baustelle des neuen<br />

unterirdischen Emscherkanals in Bottrop. © ZWU<br />

diengang „Bauingenieurwesen/Infrastruktur<br />

und Umwelt“ wird dabei<br />

bereits als Teilzeitmaster angeboten.<br />

Fakultät für Chemie<br />

Mit einem deutschlandweit einzigartigen<br />

Highlight wartet die Fakultät<br />

für Chemie auf: Sie bietet neben<br />

dem klassischen Chemie-Studium<br />

einen grundständigen Bachelorstudiengang<br />

und internationalen Masterstudiengang<br />

„Water Science“ an.<br />

Diese zeigen, dass die Chemiker an<br />

der UDE in größeren Zusammenhängen<br />

denken. Denn das Besondere<br />

an diesen Studiengängen ist,<br />

dass schon in den ersten Semestern<br />

des Bachelorstudiums Vorlesungen<br />

und Praktika aus den Bereichen<br />

Toxikologie, Analytik und vor allem<br />

Mikrobiologie neben die klassischen<br />

Chemiefächer treten.<br />

Ziel des Studiengangs ist es, die<br />

Studierenden so auszubilden, dass<br />

sie die Ressource <strong>Wasser</strong> effizient,<br />

ökonomisch und zukunftsorientiert<br />

nutzen und nachhaltig schützen<br />

▶▶<br />

März 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 267


NETZWERK WISSEN Porträt<br />

Studiengänge mit <strong>Wasser</strong>bezug an der Universität Duisburg-Essen<br />

TWM Transnational ecosystem-based Water Management<br />

4-semestriger, englischsprachiger, kostenpflichtiger Masterstudiengang<br />

(Abschluss: M.Sc.) an der Universität Duisburg-<br />

Essen und der Radboud University in Nijmegen (Niederlande).<br />

• Studienort: Campus Essen<br />

• Schwerpunkte:<br />

Verbindung von Ökologie und Ingenieurtechnik; Entwicklung<br />

und Einsatz innovativer sozioökonomischer Konzepte;<br />

Berücksichtigung der Nachhaltigkeit von Bewirtschaftungsmaßnahmen;<br />

grenzüberschreitendes Denken und Arbeiten;<br />

interkultureller Austausch; optionale Kurse aus dem wasserbaulichen,<br />

mikrobiologischen, ökologischen oder wirtschaftswissenschaftlichen<br />

Bereich<br />

• Module:<br />

M1 Basic Water Ecology;<br />

M2 Applied Water Ecology;<br />

M3 Water Engineering;<br />

M4 Water Basin Management;<br />

M5 Sustainability/Wetland Management;<br />

M6 Social Environmental Sciences;<br />

M7 Project Water Management (10 Wochen);<br />

M8 Optional Courses;<br />

M9 Master-Thesis<br />

Weitere Informationen: http://www.uni-due.de/twm/index.shtml<br />

Water Science<br />

4-semestriger, englischsprachiger, konsekutiver Masterstudiengang<br />

(Abschluss: M.Sc.) mit Euromaster-Zertifikat.<br />

• Studienort: Campus Essen<br />

• Schwerpunkte:<br />

vertiefte theoretische und praktische Ausbildung in den<br />

naturwissenschaftlichen Aspekten aquatischer Systeme mit<br />

speziellem Focus auf Chemie, Mikrobiologie und Analytik<br />

• Module:<br />

Applied Analytical Chemistry; Applied Microbiology;<br />

Biofouling; Biocorrosion; Chemometrics and Statistics;<br />

Environmental Microbiology;<br />

Practical Analytical Chemistry; Research Practical;<br />

Water Chemistry; Advanced Mass Spectrometry;<br />

Environmental Chemistry: Air; Environmental Chemistry<br />

Pollutants; Environmental Chemistry Soil/Waste;<br />

Excursions; Hydrochemical System Modelling;<br />

Management; Membrane Technologies; Oxidative Processes;<br />

Metrology in Chemistry; Microbial Physiology;<br />

Stable Isotope Analysis; Technical Engineering Water;<br />

Water Pollution/Water Pollution Monitoring; Laws;<br />

Wastewater Treatment; Nanopartikel und Kolloide;<br />

Master-Thesis<br />

Weitere Informationen: http://www.uni-due.de/water-science/index.php<br />

Water Science <strong>Wasser</strong>: Chemie, Analytik, Mikrobiologie<br />

6-semestriger, deutschsprachiger, grundständiger Bachelorstudiengang<br />

(Abschluss: B.Sc.) mit Eurobachelor-Zertifikat.<br />

• Studienort: Campus Essen<br />

• Schwerpunkte:<br />

chemieorientierte Grundlagenausbildung mit interdisziplinären<br />

Anteilen insbesondere auf dem Gebiet der Biologie/Mikrobiologie;<br />

Grundlagen der Mathematik, Statistik und Physik<br />

• Module:<br />

Allgemeine Chemie; Mathematik; Physik; Biologie;<br />

Physikalische Chemie 1; Physikalische Chemie 2;<br />

BTG (Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre, Toxikologie<br />

und Gefahrstoffrechtskunde);<br />

Anorganische Chemie 1; Mikrobiologie;<br />

Organische Chemie 1; Organische Chemie 2;<br />

Statistik; Aquatische Mikrobiologie; Analytische Chemie 1;<br />

Analytische Chemie 2; Molekularbiologie und Biochemie;<br />

<strong>Wasser</strong>chemie/<strong>Wasser</strong>analytik;<br />

Thermische Verfahrenstechnik; Chemiedidaktik;<br />

Exkursionen; Aspekte zum Thema <strong>Wasser</strong>;<br />

Numerische Methoden; Methoden der Strukturaufklärung;<br />

Physikalische Chemie 3; Bachelor-Projekt<br />

MTW3 Management and Technology of Water and<br />

Waste Water (ISE)<br />

4-semestriger, interdisziplinärer, international ausgerichteter<br />

Masterstudiengang (Abschluss: M.Sc. MTW3) im Rahmen<br />

des Studienprogramms International Studies in Engineering<br />

(ISE), das neben Vertiefungen in den ausgewählten ingenieurwissenschaftlichen<br />

Grundlagenfächern erweiterte wissenschaftliche<br />

Kompetenzen im jeweils angestrebten Berufsfeld<br />

und eine Qualifikation zur Promotion vermittelt.<br />

• Studienort: Campus Duisburg<br />

• Schwerpunkte:<br />

Betriebs- und wasserwirtschaftliches Management; weiterführende<br />

ingenieurwissenschaftliche Themen; ingenieurwissenschaftliche<br />

Themen mit Fokus auf <strong>Wasser</strong>gewinnung,<br />

<strong>Wasser</strong>aufbereitung und <strong>Abwasser</strong>reinigung<br />

• Module:<br />

Basics of Water Technology and Fluid Dynamics;<br />

Advanced Engineering; Process Engineering;<br />

Storm and Waste Water: Technology of Sewer Systems and<br />

Treatment Technology; Water Treatment: Conventional and<br />

Advaned Processes; Management and Controlling;<br />

Water Management<br />

Weitere Informationen: http://www.uni-due.de/water-science/index.php<br />

Weitere Informationen: http://www.uni-due.de/<strong>Wasser</strong>technik/MTW3.shtml<br />

März 2013<br />

268 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Porträt NETZWERK WISSEN<br />

Mechanical Engineering (ISE)<br />

4-semestriger interdisziplinärer, international ausgerichteter<br />

Masterstudiengang (Abschluss: M.Sc. ME) im Rahmen des<br />

internationalen Studienprogramms ISE der Fakultät für<br />

Ingenieurwissenschaften (s. o.)<br />

• Studienort: Campus Duisburg<br />

• Vertiefungsrichtung im Bereich <strong>Wasser</strong>:<br />

Das Profil „Water Ressources and Environmental<br />

Engineering“ setzt seinen Schwerpunkt auf Energietechnik,<br />

<strong>Wasser</strong>technik und Umweltschutzmanagement.<br />

Weitere Informationen: http://www.uni-due.de/ise/curriculum/m-me.shtml<br />

EnviTox Environmental Toxicology<br />

4-semestriger, interdisziplinärer, internationaler<br />

Masterstudiengang (Abschluss: M.Sc.) mit ausgeprägter<br />

<strong>Wasser</strong>komponente.<br />

• Studienort: Campus Essen<br />

• Schwerpunkte im Bereich <strong>Wasser</strong>:<br />

<strong>Wasser</strong>chemie; Rolle von Mikroorganismen in der<br />

Trinkwasserversorgung und bei der <strong>Abwasser</strong>behandlung;<br />

Ökologie und Schutz von Trinkwasser; Ökosysteme und<br />

Aquatische Organismen; Ökotoxikologie<br />

• Module:<br />

Aspects of Environmental Research;<br />

Environmental Chemistry, Biosciences;<br />

Biological Interactions; Environmental Analytics;<br />

Biological Interactions; Effects on Biological Functions;<br />

European Environmental Legislation; Master-Thesis<br />

Weitere Informationen:<br />

http://www.uni-due.de/biologie/studium/master/envitox/index.shtml<br />

Bauingenieurwesen<br />

4-semestriger (als Teilzeit-Master höchstens 6 Semester),<br />

deutschsprachiger Masterstudiengang (Abschluss: M.Sc.) mit<br />

einer Vertiefungsrichtung <strong>Wasser</strong>.<br />

• Studienort: Campus Essen<br />

• Vertiefungsrichtung im Bereich <strong>Wasser</strong>:<br />

In der Vertiefungsrichtung „Infrastruktur und Umwelt“ innerhalb<br />

des Masterstudiengangs Bauingenieurwesen werden<br />

verschiedene <strong>Wasser</strong>inhalte angeboten, die alternativ gewählt<br />

werden können (<strong>Wasser</strong>bau 3 – <strong>Wasser</strong>kraftanlagen und Energiemanagement;<br />

Siedlungswasserwirtschaft 3 – Einführung;<br />

<strong>Wasser</strong>bau 4 – <strong>Wasser</strong>bau und Umweltmanagement;<br />

Siedlungswasserwirtschaft 4 – Betrieb von Anlagen).<br />

Weitere Informationen:<br />

http://www.uni-due.de/studienangebote/studiengang.php?id=14#top<br />

Maschinenbau: Energie- und Verfahrenstechnik<br />

3-semestriger (2 Fachsemester; 1 Semester zur Anfertigung<br />

der Masterarbeit), deutschsprachiger, konsekutiver Masterstudiengang<br />

(Abschluss: M.Sc.) mit einer Vertiefungsrichtung<br />

<strong>Wasser</strong>.<br />

• Studienort: Campus Duisburg<br />

• Vertiefungsrichtung im Bereich <strong>Wasser</strong>:<br />

Im zu wählenden Studienschwerpunkt „Energie- und<br />

Verfahrenstechnik“ werden folgende entsprechende Module<br />

angeboten: <strong>Wasser</strong>technik (Grundlagen der physikalisch<br />

chemischen und mikrobiologischen Vorgänge bei <strong>Wasser</strong>aufbereitungs-<br />

und <strong>Abwasser</strong>reinigungsprozessen);<br />

Energie- und Verfahrenstechnik (<strong>Wasser</strong>technische Prozesse,<br />

Verfahrenstechniken bei der (Trink)wasseraufbereitung<br />

und <strong>Abwasser</strong>reinigung).<br />

Weitere Informationen:<br />

http://www.uni-due.de/maschinenbau/de/master-mb.shtml<br />

können. Dazu ist es unerlässlich, die<br />

Chemie des <strong>Wasser</strong>s zu verstehen<br />

und zu analysieren, das darin enthaltene<br />

Leben zu kennen und über<br />

die Kreisläufe Bescheid zu wissen.<br />

Von der Pestizid-Spurenanalytik<br />

über tiefe Einblicke in die Natur der<br />

Biofilme bis hin zu Prozessen der<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung und <strong>Abwasser</strong>reinigung<br />

reicht das wasserrelevante<br />

Forschungsspektrum an der<br />

Fakultät für Chemie. Derzeit nutzen<br />

450 Studierende dieses Angebot im<br />

Bachelor und Master. Die Nachfrage<br />

aus dem Ausland am internationalen<br />

Masterstudiengang ist in den<br />

▶▶<br />

Arbeit im<br />

neuen Chemielabor:<br />

Von der<br />

Pestizid­<br />

Spurenanalytik<br />

bis hin zu<br />

Prozessen der<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung<br />

und<br />

<strong>Abwasser</strong>reinigung<br />

reicht das<br />

wasserrelevante<br />

Forschungsspektrum.<br />

© UDE<br />

März 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 269


NETZWERK WISSEN Porträt<br />

<strong>Wasser</strong>ausbildung an der Universität Duisburg-Essen: Masterstudiengänge mit <strong>Wasser</strong>bezug. © ZWU/UDE<br />

letzten Jahren sprunghaft gewachsen.<br />

Seit 2012 ist dieser Studiengang<br />

am DAAD-koordinierten<br />

Stipendienprogramm „Nachhaltiges<br />

<strong>Wasser</strong>management“ beteiligt.<br />

Student misst die Strömungsgeschwindigkeit in<br />

einem Mittelgebirgsbach im Sauerland. © ZWU<br />

Fakultät für Biologie<br />

Das umfangreiche <strong>Wasser</strong>ausbildungsangebot<br />

der UDE komplettiert<br />

die Fakultät für Biologie<br />

mit zwei weiteren Masterstudiengängen.<br />

Den internationalen Masterstudiengang<br />

„Transnational ecosystem-based<br />

Water Management“<br />

(TWM) bietet die UDE<br />

zusammen mit der Radboud Universität<br />

Nij megen (Niederlande) an.<br />

Der englischsprachige <strong>Wasser</strong>studiengang<br />

verquickt ökologische,<br />

ingenieurtechnische, sozioökonomische<br />

und für das Management<br />

relevante Aspekte. Ziel ist es, die<br />

Studierenden auf die transnationalen<br />

und internationalen Anforderungen,<br />

die zukünftig die Aktivitäten<br />

und Maßnahmen im Bereich<br />

<strong>Wasser</strong> management bestimmen<br />

werden, vorzubereiten.<br />

Im Rahmen der Umweltforschung<br />

bietet die Fakultät für Biologie<br />

in Kooperation mit der Fakultät<br />

für Chemie seit dem WS 2010/11 den<br />

Masterstudiengang „Environmental<br />

Toxicology“ (EnviTox) an. Dieser<br />

beinhaltet eine ausgeprägte <strong>Wasser</strong>komponente<br />

mit Lehreinheiten zum<br />

Beispiel zur Chemie des <strong>Wasser</strong>s, zu<br />

Ökologie und Schutz des Trinkwassers<br />

oder zu Ökosystemen und aquatischen<br />

Organismen. Darüber hinaus<br />

bietet der Studiengang Wissen über<br />

Xenobiotika und andere anthropogene<br />

Stoffe, ihre Interaktionen mit<br />

der Biosphäre, ihren Nachweis und<br />

ihre Beobachtung sowie gesetzlich<br />

relevante Aspekte.<br />

Im Forschungsschwerpunkt <strong>Wasser</strong>-<br />

und Umweltforschung der<br />

Fakultät für Biologie forschen die<br />

Fachgebiete Allgemeine Botanik, Allgemeine<br />

Zoologie, Angewandte<br />

Botanik, Angewandte Klimatologie<br />

und Landschaftsökologie, Aquatische<br />

Ökologie, Bioinformatik,<br />

Genetik, Geologie und Mikrobiologie<br />

I. Dabei haben es sich die Fachgebiete<br />

in der <strong>Wasser</strong>forschung zum<br />

Ziel gesetzt, Wissen für ein optimales<br />

Management der essenziellen Ressourcen<br />

<strong>Wasser</strong> und Gewässer sowie<br />

ihrer Nutzung zu schaffen.<br />

Fazit<br />

Die UDE erreicht mit insgesamt drei<br />

internationalen Masterstudiengängen<br />

mit direktem <strong>Wasser</strong>bezug, drei<br />

Masterstudiengängen mit einer Vertiefungsrichtung<br />

<strong>Wasser</strong>, einem Masterstudiengang<br />

mit ausgeprägter<br />

<strong>Wasser</strong>komponente und einem<br />

grundständigen Bachelorstudiengang<br />

<strong>Wasser</strong> eine naturwissenschaftliche<br />

und technische Breite in der<br />

wasserspezifischen Ausbildung, die<br />

deutschlandweit ihresgleichen sucht.<br />

Besonders hervorzuheben ist<br />

dabei die Möglichkeit, verschiedene<br />

wasserbezogene Studiengänge miteinander<br />

zu kombinieren. So können<br />

beispielsweise Studierende, die<br />

einen Bachelorabschluss im internationalen<br />

Studiengang „Water<br />

Science“ erworben haben, ein<br />

Masterstudium im Studiengang<br />

„Management and Technology of<br />

Water and Waste Water (MTW3)“<br />

anschließen. Ebenso ist es möglich,<br />

einen Masterabschluss in „Water<br />

Science“ durch einen „MTW3-Master“<br />

zu ergänzen. Beide Varianten<br />

wurden bereits mehrfach realisiert.<br />

März 2013<br />

270 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Porträt NETZWERK WISSEN<br />

Erfolgsrezept regionale <strong>Wasser</strong>forschung<br />

Das Zentrum für <strong>Wasser</strong>- und Umweltforschung an der UDE bündelt die Kompetenzen<br />

fakultäts- und universitätsübergreifend und schlägt eine Brücke in die Wirtschaft<br />

<strong>Wasser</strong>forschung wird an der Universität Duisburg-Essen (UDE) groß geschrieben. Sie ist eingegliedert in den<br />

Profilschwerpunkt Urbane Systeme, einem von fünf Forschungsschwerpunkten der Universität. Das Zentrum<br />

für <strong>Wasser</strong>- und Umweltforschung (ZWU) bündelt die Kompetenzen in diesem Bereich – fakultätsübergreifend<br />

an der UDE, universitätsübergreifend in der Metropolregion Ruhr.<br />

Das ZWU existiert seit 2003 als<br />

interdisziplinäres, fachbereichsübergreifendes<br />

Forschungszentrum<br />

der UDE. Mit Ausrichtung auf die<br />

Themenbereiche <strong>Wasser</strong> und<br />

Mensch sowie Umwelt bedient das<br />

ZWU den Profilschwerpunkt Urbane<br />

Systeme, der sich laut Angaben der<br />

Universität mit über 70 Wissenschaftlern<br />

aus zehn Fakultäten zu<br />

dem am breitesten aufgestellten<br />

Forschungszentrum Europas entwickelt<br />

hat. „Ziel des ZWU ist es,<br />

moderne Umweltforschung voranzutreiben,<br />

die die globalen gesellschaftlichen<br />

Veränderungen mit der<br />

Umwelt koppelt und die Auswirkung<br />

auf den Menschen integriert“,<br />

erläutert der Geschäftsführer des<br />

ZWU Dr. Michael Eisinger. Der<br />

Schwerpunkt im ZWU liegt dabei<br />

auf der <strong>Wasser</strong>forschung in den<br />

Bereichen Gewässerökologie, Trinkwasseraufbereitung<br />

und -verteilung<br />

(Kontamination, Bewertung, Sanierung),<br />

Umwelttoxikologie und -chemie,<br />

Siedlungswasserwirtschaft,<br />

Hydrologie, <strong>Wasser</strong>bau sowie <strong>Wasser</strong><br />

Governance.<br />

Netzwerk starker regionaler<br />

Partner<br />

Bei seiner Arbeit kann das ZWU auf<br />

ein ganzes Netzwerk starker regionaler<br />

Partner zurückgreifen. Dazu<br />

gehören zum einen die beiden im<br />

<strong>Wasser</strong>bereich tätigen An-Institute<br />

der UDE, das IWW Zentrum <strong>Wasser</strong><br />

und das Institut für Energie- und<br />

Umwelttechnik e.V. (IUTA). Dazu<br />

gehören zum anderen ganz entscheidend<br />

die drei Partneruniversitäten<br />

der Universitätsallianz<br />

Me tropole Ruhr (UAMR), deren<br />

Zusammenarbeit auf dem Gebiet<br />

der <strong>Wasser</strong>forschung das ZWU koordiniert.<br />

Zur UAMR gehören neben<br />

der Universität Duisburg-Essen, die<br />

Ruhr-Universität Bochum (RUB) und<br />

die Technische Universität Dortmund<br />

(TUD).<br />

Diese universitätsübergreifende<br />

Kooperation hat sich bisher bei<br />

einer Reihe laufender oder schon<br />

abgeschlossener Forschungsaktivitäten<br />

mit Verbundcharakter<br />

bewährt, zum Beispiel im Rahmen<br />

der BMBF-Fördermaßnahme KLIM-<br />

ZUG, der BMBF-Ausschreibung Risikomanagement<br />

von neuen Schadstoffen<br />

und Krankheitserregern im<br />

<strong>Wasser</strong>kreislauf oder dem vom ZWU<br />

koordinierten BMBF-Verbundvorhaben<br />

„Nachhaltige urbane Kulturlandschaft<br />

in der Metropole Ruhr“.<br />

Bei diesen Projekten sind jeweils<br />

Wissenschaftler mehrerer UAMR-<br />

Universitäten beteiligt.<br />

<strong>Wasser</strong>verbände mit im Boot<br />

Das ZWU setzt dabei auf die <strong>Wasser</strong>kompetenzen,<br />

die sich im Ruhrgebiet<br />

ballen. „Wir sehen die Zukunft in<br />

einer regionalen <strong>Wasser</strong>forschung“,<br />

erläutert Eisinger. Schon heute<br />

unterstützen die großen <strong>Wasser</strong>verbände<br />

und Trinkwasserversorger<br />

der Region die Verbundprojekte der<br />

▶▶<br />

Das Zentrum<br />

für <strong>Wasser</strong>und<br />

Umweltforschung<br />

an<br />

der Universität<br />

Duisburg-<br />

Essen:<br />

An der <strong>Wasser</strong>forschung<br />

beteiligte<br />

Universitäten,<br />

Fakultäten und<br />

Lehrstühle<br />

(bzw. Institute)<br />

sowie<br />

assoziierte<br />

<strong>Wasser</strong>verbände<br />

und<br />

-versorger<br />

(Auswahl).<br />

© ZWU/UDE<br />

März 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 271


NETZWERK WISSEN Porträt<br />

Die Universität Duisburg-Essen ist eingebunden in<br />

ein regionales, nationales und internationales<br />

Netzwerk von wissenschaftlichen Institutionen,<br />

industriellen F&E-Einrichtungen, Technologiefirmen,<br />

Normungsinstitutionen, Verbänden und Behörden.<br />

© IWW/UDE<br />

UAMR, teilweise entstehen diese<br />

sogar auf Initiative der Verbände. So<br />

sind beispielsweise die Emschergenossenschaft<br />

und der Lippeverband<br />

zentral an dem BMBF-KLIMZUG-Verbundprojekt<br />

„Dynamische Anpassung<br />

regionaler Planungs- und Entwicklungsprozesse<br />

an die Auswirkungen<br />

des Klimawandels in der<br />

Emscher-Lippe-Region (Ruhrgebiet)“<br />

beteiligt, der Ruhrverband<br />

und die RWW Rheinisch-Westfälische<br />

<strong>Wasser</strong>werksgesellschaft an<br />

dem Verbundprojekt „Sichere Ruhr:<br />

Badegewässer und Trinkwasser für<br />

das Ruhrgebiet“, das im Rahmen der<br />

BMBF-Fördermaßnahme „Risikomanagement<br />

von neuen Schadstoffen<br />

und Krankheitserregern im <strong>Wasser</strong>kreislauf<br />

– RiSKWa“ innerhalb des<br />

BMBF-Förderschwerpunkts „Nachhaltiges<br />

<strong>Wasser</strong>management“ gefördert<br />

wird.<br />

Weitere Partner sind zwei öffentliche<br />

Fachhochschulen, die Hochschule<br />

Ruhr West, die zum Wintersemester<br />

2011/12 den Studiengang<br />

„Energie- und <strong>Wasser</strong>management<br />

(BWL)“ neu einrichtete (vgl. Netzwerk<br />

Wissen in <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<br />

<strong>Abwasser</strong> 1/2012), und die Hochschule<br />

Ostwestfalen-Lippe, sowie<br />

die private Fachhochschule EZB<br />

Business School. Daneben fungiert<br />

das ZWU aber nicht nur als Netzwerk<br />

für die wasserbezogenen Forschungseinrichtungen<br />

der Region,<br />

sondern integriert auch wirtschaftliche<br />

(viele KMUs aus den Bereichen<br />

Beratung, Analytik oder <strong>Wasser</strong>technologie)<br />

und kommunale Vertreter<br />

sowie die Fachbehörden des<br />

Landes Nordrhein-Westfalen in<br />

gemeinsame Forschungsvorhaben<br />

und bindet diese auch in die Lehre<br />

ein.<br />

Visionäres Konzept:<br />

<strong>Wasser</strong>kompetenzzentrum<br />

Der Erfolg dieses regionalen Konzeptes<br />

lässt sich in Zahlen messen:<br />

Derzeit beläuft sich das jährliche<br />

Forschungsvolumen am ZWU auf<br />

mehrere Millionen Euro. Hauptgeldgeber<br />

sind das Bundesministerium<br />

für Bildung und Forschung (BMBF),<br />

die Europäische Union sowie die<br />

Deutsche Forschungsgesellschaft.<br />

Doch bei diesem Erfolg will das<br />

ZWU nicht stehen bleiben. Es hat<br />

eine Vision: „Wir wollen ein <strong>Wasser</strong>kompetenzzentrum<br />

mit nationaler<br />

und internationaler Strahlkraft aufbauen“,<br />

erläutert Eisinger seinen<br />

Wunsch für die Zukunft.<br />

Auf nationaler Ebene wären fast<br />

alle Universitäten der Region Ruhr,<br />

die <strong>Wasser</strong>verbände sowie die <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

inklusive der Kleinund<br />

Mittelständischen Unternehmen<br />

eingebunden. Auch die internationalen<br />

Kontakte, um ein solches<br />

Großvorhaben zu realisieren, sind<br />

schon heute vorhanden. Das ZWU<br />

ist in zahlreiche internationale Netzwerke<br />

wie das europäische „International<br />

Research Universities<br />

Network“ (IRUN) eingebunden und<br />

Mitglied des „QUESTOR Centre“ an<br />

der Queens University in Belfast,<br />

einem Industry/University Cooperative<br />

Research Centre der National<br />

Science Foundation (NSF) mit zehn<br />

akademischen Partnerinstitutionen<br />

aus Europa, den USA, Kanada und<br />

China. Darüber hinaus besteht über<br />

das IWW auch Zugang zum vor<br />

Kurzem gegründeten europäischen<br />

Netzwerk „Aqua Research Collaboration“<br />

(ARC).<br />

Ein solches Kompetenzzentrum<br />

könnte auch Aufgaben übernehmen,<br />

die über die eigentlichen Kernkompetenzen<br />

einer Universität in<br />

Forschung und Lehre hinausgehen.<br />

„Es könnte innovative, markt- und<br />

bedarfsorientierte Forschung betreiben<br />

und zwar in enger und offener<br />

Kooperation mit der Industrie“, ist<br />

Eisinger überzeugt. Dabei stehen<br />

die komplexen Fragestellungen der<br />

nachhaltigen <strong>Wasser</strong>ver- und -entsorgung<br />

unter den bevorstehenden<br />

großen gesellschaftlichen und klimatischen<br />

Veränderungen im Focus.<br />

Die Problemstellungen kommen<br />

sowohl aus der Industrie als auch<br />

aus der Wissenschaft und beinhalten<br />

die Entwicklung von technischen<br />

Produkten, Konzepten und<br />

Dienstleistungen.<br />

Der Knackpunkt an diesem Projekt<br />

ist der Aufbau einer professionellen<br />

Organisations- und Managementstruktur.<br />

Denkbar wären im<br />

Rahmen eines Public-Private-Partnership-Modells<br />

die gleichberechtigte<br />

Besetzung der Gremien<br />

sowohl auf der operativen als auch<br />

auf der strategischen Ebene mit Vertretern<br />

aus der Industrie und Wissenschaft.<br />

Nachdem das BMBF<br />

letztes Jahr einen entsprechenden<br />

Antrag von UDE und ZWU auf Förderung<br />

eines Forschungscampus<br />

abgelehnt hat, sucht man nun nach<br />

alternativen Finanzierungsquellen,<br />

um die Vision eines regionalen <strong>Wasser</strong>kompetenzzentrums<br />

mit professioneller<br />

Managementstruktur doch<br />

noch verwirklichen zu können.<br />

Kontakt:<br />

Dr. Michael Eisinger,<br />

Geschäftsstelle ZWU,<br />

Universitätsstraße 2,<br />

D-45141 Essen,<br />

Tel. (0201) 183 3890,<br />

E-Mail: michael.eisinger@uni-due.de,<br />

www.uni-due.de/zwu<br />

März 2013<br />

272 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Porträt NETZWERK WISSEN<br />

Die regionale Vernetzung verhindert<br />

Fragmentierung des Wissens<br />

ZWU-Vorsitzender Prof. Dr. Torsten C. Schmidt plädiert für eine stärkere<br />

Regionalisierung in der <strong>Wasser</strong>forschung<br />

Das qualitativ hohe Niveau der deutschen <strong>Wasser</strong>forschung leidet derzeit unter einer erheblichen räumlichen<br />

Fragmentierung. Die <strong>Wasser</strong>forschungseinrichtungen im Ruhrgebiet haben in den vergangenen zehn Jahren<br />

mit einer gezielten Strukturierung und Bündelung der Forschung begonnen. Das Zentrum für <strong>Wasser</strong>- und<br />

Umweltforschung (ZWU) an der Universität Duisburg-Essen (UDE) war in diesem Prozess treibende Kraft. Der<br />

ZWU-Vorsitzende Prof. Dr. Torsten Claus Schmidt erläutert im Interview mit <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong>, warum<br />

eine regionale Vernetzung nicht nur für Universitäten wichtig ist, und zeigt eine Möglichkeit auf, wie man dem<br />

Fachkräftemangel in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft effektiv entgegenwirken kann.<br />

<strong>gwf</strong>: Die Universität Duisburg-Essen<br />

liegt mit ihren beiden Standorten mitten<br />

im Herzen der Metropolregion<br />

Ruhr. Warum eignet sich diese<br />

Gegend besonders für die <strong>Wasser</strong>forschung?<br />

Prof. Dr. Torsten C. Schmidt:<br />

Deutschlandweit gibt es in der<br />

Region eine einmalige Dichte von<br />

<strong>Wasser</strong>wissen – verteilt auf mehrere<br />

Universitäten, Fachhochschulen,<br />

Unternehmen der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

und <strong>Wasser</strong>verbände.<br />

Die Region ist außerdem ein einzigartiges<br />

Modell für <strong>Wasser</strong>wirtschaftsentwicklungen<br />

der letzten<br />

hundert Jahre, zunächst mit der<br />

Kanalisierung der Emscher zur<br />

<strong>Abwasser</strong>abführung in einer bergbaulich<br />

genutzten Region, und nun<br />

mit dem „Rückbau“ der Emscher und<br />

begleitenden Renaturierungsmaßnahmen<br />

– der größten singulären<br />

Infrastrukturmaßnahme im <strong>Wasser</strong>bereich<br />

in Europa. Auch im Umgang<br />

mit vielen anderen Fragestellungen<br />

multipler Nutzungen von <strong>Wasser</strong> in<br />

urbanen <strong>Wasser</strong>kreisläufen und sich<br />

ändernden ökonomischen und<br />

demografischen Randbedingungen<br />

kann die Region einmaliges Wissen<br />

und Erfahrungen vorweisen.<br />

<strong>gwf</strong>: Die Universität sieht die Zukunft<br />

der <strong>Wasser</strong>forschung in einer regionalen<br />

Vernetzung. Warum?<br />

Prof. Dr. Torsten C. Schmidt: Wie<br />

schon erwähnt, gibt es eine Vielzahl<br />

relevanter Akteure aus verschiedenen<br />

Bereichen der <strong>Wasser</strong>forschung<br />

in der Region. Die regionale Vernetzung<br />

verhindert eine Fragmentierung<br />

des Wissens auf die an den<br />

einzelnen Standorten vertretenen<br />

Bereiche und erlaubt eine holistische<br />

Bearbeitung relevanter Themen<br />

– im Übrigen unter Einbezug<br />

starker außeruniversitärer Partner<br />

(Anm. d. Red.: siehe Text „Erfolgsrezept<br />

regionale <strong>Wasser</strong>forschung“).<br />

<strong>gwf</strong>: Wie profitieren die jeweiligen<br />

Seiten von einer solchen Kooperation?<br />

Prof. Dr. Torsten C. Schmidt: Die<br />

Partner haben so Zugang zu aktueller<br />

Grundlagenforschung, können<br />

aber auch ihre eigenen Themen in<br />

Forschungsprojekte einfließen lassen.<br />

Außerdem garantiert die Einbindung<br />

von außeruniversitären<br />

Vertretern in der Lehre einen hohen<br />

Praxisbezug in der Ausbildung und<br />

erlaubt den direkten Kontakt zu herausragenden<br />

Absolventen der verschiedenen<br />

wasserbezogenen Studiengänge.<br />

In Zeiten des prognostizierten<br />

Fachkräftemangels ist dieser<br />

Punkt nicht zu unterschätzen.<br />

<strong>gwf</strong>: Welche Projekte lassen sich in<br />

solchen Kooperationen verwirklichen,<br />

die man als Hochschule alleine nicht<br />

stemmen könnte?<br />

Prof. Dr. Torsten C. Schmidt: Die<br />

Hochschule profitiert in spiegelbildlicher<br />

Weise von diesen Kooperationen.<br />

Vertreter der Partner engagieren<br />

sich auch als persönliche Mitglieder<br />

im und für das ZWU. Für<br />

viele Studierende ist es sehr befriedigend,<br />

wenn sie in Forschungsprojekten<br />

oder Abschlussarbeiten Fragen<br />

bearbeiten, die nahe an einer<br />

möglichen Umsetzung im Unternehmen<br />

liegen. Zudem ist für viele<br />

Forschungsprogramme, z. B. des<br />

BMBF oder auch der EU, heute eine<br />

aktive Teilnahme von Industriepartnern<br />

Voraussetzung.<br />

▶▶<br />

<strong>gwf</strong>: Mit dem ZWU hat die Universität<br />

eine Einrichtung geschaffen, die die<br />

Kompetenzen in diesem Bereich fakultätsübergreifend<br />

bündelt. Wo sieht<br />

das Zentrum Schwerpunkte seiner<br />

Arbeit innerhalb der Universität …?<br />

Prof. Dr. Torsten C. Schmidt:<br />

Schwerpunkt der Arbeit sind erstens<br />

die Initiierung und Koordination<br />

von interdisziplinären Verbundpro-<br />

Kooperationspartner<br />

haben<br />

Zugang zu<br />

aktueller<br />

Grundlagenforschung.<br />

© ZWU<br />

März 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 273


NETZWERK WISSEN Porträt<br />

Zur Person<br />

Prof. Dr. Torsten Claus Schmidt hat seit 2006 den Lehrstuhl für<br />

In strumentelle Analytische Chemie an der Universität Duisburg-<br />

Essen inne. Seit 2009 ist er Vorsitzender des Zentrums für <strong>Wasser</strong>und<br />

Umweltforschung. Die Hauptfelder seiner Forschungstätigkeit<br />

liegen im Bereich Analytische Chemie in der Analytik stabiler Isotopen<br />

und Probenvorbereitung in der Chromatographie. Im Bereich<br />

<strong>Wasser</strong> chemie/-technologie forscht Schmidt zu Verteilungsprozessen<br />

in der Umwelt und technischen Oxidationsprozessen.<br />

Neben seinen universitären Verpflichtungen ist er seit 2006 wissenschaftlicher<br />

Direktor für <strong>Wasser</strong>chemie am IWW Zentrum <strong>Wasser</strong> in Mülheim an der<br />

Ruhr. Anfang diesen Jahres übernahm er von Prof. Dr.-Ing. Martin Jekel (TU Berlin) den<br />

Vorsitz der <strong>Wasser</strong>chemischen Gesellschaft, einer Fachgruppe in der Gesellschaft Deutscher<br />

Chemiker (GDCh).<br />

Als besonders wichtig für seinen weiteren beruflichen Werdegang stuft Schmidt seine<br />

Zeit als Postdoc von 1998 bis 2002 an der Eidgenössischen Anstalt für <strong>Wasser</strong>versorgung,<br />

<strong>Abwasser</strong>reinigung und Gewässerschutz (Eawag), dem Schweizer <strong>Wasser</strong>forschungsinstitut<br />

im Bereich der Eidgenössischen Technischen Hochschulen in Zürich und Lausanne.<br />

„Die Eawag hat hinsichtlich internationaler Reputation, wissenschaftlicher Tiefe und<br />

interdisziplinärer Zusammenarbeit weiterhin Vorbildfunktion“, ist Schmidt überzeugt.<br />

Kontakt: Prof. Dr. Torsten C. Schmidt, Geschäftsstelle ZWU, Universitätsstraße 2, D-45141 Essen,<br />

Tel. (0201) 138-6772, E-Mail: torsten.schmidt@uni-due.de; www.uni-due.de/zwu<br />

Für viele Studierende ist es sehr befriedigend, wenn<br />

sie in Forschungsprojekten oder Abschlussarbeiten<br />

Fragen bearbeiten, die nahe an einer möglichen<br />

Umsetzung im Unternehmen liegen. © ZWU<br />

jekten, zunehmend auch in internationalen<br />

Forschungsverbünden.<br />

Dabei versteht sich das ZWU auch<br />

als Plattform für ungewöhnliche<br />

Disziplinkombinationen. Zweitens<br />

bündelt das ZWU die Entwicklung<br />

von fachübergreifenden Masterprogrammen<br />

und koordiniert eine<br />

gemeinsame Vermarktung und<br />

Öffentlichkeitsarbeit sowie das Einwerben<br />

fachübergreifender Stipendienprogramme.<br />

Das ZWU integriert<br />

damit relevante <strong>Wasser</strong>- und<br />

Umweltthemen in den Profilschwerpunkt<br />

„Urbane Systeme“ der UDE.<br />

Innerhalb des Profilschwerpunkts<br />

gibt es starke Verbindungen zu weiteren<br />

urbanen Forschungsthemen.<br />

<strong>gwf</strong>: … und bei seinen Kontakten<br />

nach außen?<br />

Prof. Dr. Torsten C. Schmidt: Über<br />

das ZWU ist die UDE derzeit in zwei<br />

Marie-Curie Initial Training Networks<br />

eingebunden (ATWARM,<br />

ATBEST). Außerdem initiiert das<br />

ZWU mit Unterstützung durch den<br />

DAAD internationale <strong>Wasser</strong>-Projekte<br />

mit Partneruniversitäten und<br />

internationale Sommerschulen.<br />

Aktuell zum Beispiel in Ägypten das<br />

IWaTec-Projekt (Integrated Water<br />

Technologies), bei dem die Ausbildung<br />

von Experten vor Ort und die<br />

Generierung neuer problemorientierter<br />

Forschungsprojekte im Vordergrund<br />

stehen (s. Beitrag S. 281).<br />

Oder die serielle Sommerschule<br />

„Urban Life in 2020“, bei der Nachwuchswissenschaftler<br />

aus Indonesien,<br />

Jordanien, Kasachstan, der<br />

Mongolei und Vietnam die Möglichkeit<br />

erhalten, sich über verbesserte<br />

Technologien zur <strong>Wasser</strong>- und<br />

<strong>Abwasser</strong>aufbereitung, Frischwassersysteme<br />

im urbanen Raum und<br />

über <strong>Wasser</strong> und menschliche<br />

Gesundheit zu informieren.<br />

<strong>gwf</strong>: Welche aktuellen Entwicklungen<br />

bestimmen die Arbeit am ZWU?<br />

Prof. Dr. Torsten C. Schmidt:<br />

Aktuell planen wir zusammen mit<br />

den Partneruniversitäten in Bochum<br />

und Dortmund und mit Beteiligung<br />

der <strong>Wasser</strong>verbände ein DFG-Graduiertenkolleg<br />

und ein DFG-Verbundprojekt.<br />

Ganz aktuell organisieren wir<br />

die Winterschule des IWaTec-Projektes<br />

in Fayoum, Ägypten, die sich<br />

an unseren <strong>Wasser</strong>workshop in Kairo,<br />

der im Februar stattfand, anschließt.<br />

<strong>gwf</strong>: Das ZWU feiert dieses Jahr sein<br />

10-jähriges Bestehen. Wie beurteilen<br />

Sie die bisherige Arbeit?<br />

Prof. Dr. Torsten C. Schmidt:<br />

Während dieser zehn Jahre konnten<br />

wir viele Erfolge verbuchen. So ist es<br />

uns gelungen, Kompetenzen in der<br />

<strong>Wasser</strong>forschung zu bündeln und<br />

einen lebendigen Austausch zwischen<br />

<strong>Wasser</strong>forschern anzustoßen.<br />

Gerade in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft ist<br />

eine interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />

von in der Praxis und an Hochschulen<br />

tätigen Naturwissenschaftlern,<br />

Ingenieuren, Sozialwissenschaftlern<br />

und Ökonomen ein<br />

dauerhafter Garant für Innovationen.<br />

Eine weitere Erfolgsgeschichte<br />

ist die Einwerbung zahlreicher<br />

großer Verbundvorhaben.<br />

<strong>gwf</strong>: Und was wünschen Sie sich für<br />

die Zukunft des ZWU?<br />

Prof. Dr. Torsten C. Schmidt:<br />

Es wäre sicherlich wegweisend für<br />

die Forschung, wenn es uns gelingt,<br />

am Standort Duisburg/Essen ein<br />

<strong>Wasser</strong>kompetenzzentrum mit nationaler<br />

und internationaler Strahlkraft<br />

aufzubauen (Anm. d. Red.: siehe<br />

Text „Erfolgsrezept regionale <strong>Wasser</strong>forschung“).<br />

<strong>gwf</strong>: Herr Prof. Schmidt, vielen Dank<br />

für das Interview.<br />

März 2013<br />

274 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Porträt NETZWERK WISSEN<br />

Mitarbeiter des IWW Zentrum <strong>Wasser</strong>. © IWW<br />

Wie können die <strong>Wasser</strong>probleme von morgen und<br />

übermorgen gelöst werden?<br />

Das IWW Zentrum <strong>Wasser</strong> forscht, berät und entwickelt im Bereich <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Die Universität Duisburg-Essen (UDE) arbeitet im Bereich <strong>Wasser</strong>forschung eng mit zwei An-Instituten<br />

zusammen. Eines davon ist das IWW Zentrum <strong>Wasser</strong> in Mülheim an der Ruhr. Der Sprecher der Wissenschaftlichen<br />

Direktoren am IWW und Lehrstuhlinhaber für Verfahrenstechnik/<strong>Wasser</strong>technik an der UDE<br />

Prof. Dr.-Ing. Rolf Gimbel erläutert die Aufgaben des IWW vor dem Hintergrund des Klimawandels und seine<br />

strategischen Forschungslinien für die Zukunft.<br />

<strong>gwf</strong>: IWW Zentrum <strong>Wasser</strong> gehört zu<br />

den führenden Instituten der <strong>Wasser</strong>forschung.<br />

Wo liegen Schwerpunkte<br />

in der Arbeit?<br />

Prof. Dr.-Ing. Rolf Gimbel: Die<br />

Arbeitsfelder von IWW in angewandter<br />

Forschung, Entwicklung<br />

und Beratung lassen sich schwerpunktmäßig<br />

dem Thema <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

zuordnen. Das beginnt<br />

beim Rohwasser einschließlich<br />

Gewässerschutz, und reicht über<br />

<strong>Wasser</strong>werk und Rohrnetz bis hin<br />

zum Endabnehmer im privaten<br />

Haushalt, in öffentlichen Gebäuden<br />

oder in der Industrie. Die einzelnen<br />

Schwerpunkte dieser Tätigkeiten<br />

spiegeln sich in den sechs IWW-<br />

Geschäftsbereichen <strong>Wasser</strong>ressourcen,<br />

<strong>Wasser</strong>technologie, <strong>Wasser</strong>netze,<br />

<strong>Wasser</strong>qualität, Angewandte<br />

Mikrobiologie sowie <strong>Wasser</strong>ökonomie<br />

und Management wider.<br />

Prof. Dr.-Ing. Rolf Gimbel: Ein<br />

wesentlicher Gründungsgedanke<br />

von IWW war die Schaffung einer<br />

Institution zur Umsetzung von innovativen<br />

Entwicklungen in die Praxis<br />

der <strong>Wasser</strong>versorgung. Die tägliche<br />

Herausforderung an die IWW-Mitarbeiter<br />

ist, dazu sowohl angewandte<br />

Forschungs- und Entwicklungsprojekte<br />

zu bearbeiten als auch <strong>Wasser</strong>versorger<br />

und Industriekunden praxisnah<br />

zu beraten. Weitere Herausforderungen<br />

liegen in der<br />

üblicherweise gegebenen Interdisziplinarität<br />

von Problemlösungen.<br />

▶▶<br />

<strong>gwf</strong>: Was sind besondere Herausforderungen,<br />

denen die IWW-Mitarbeiter<br />

bei ihrer Forschungsarbeit gegenüberstehen?<br />

Kompetenzfelder am IWW. © IWW<br />

März 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 275


NETZWERK WISSEN Porträt<br />

Zur Person<br />

Prof. Dr.-Ing. Rolf Gimbel ist seit 1988 Lehrstuhlinhaber für Verfahrenstechnik<br />

mit Schwerpunkt <strong>Wasser</strong>technik an der Universität Duisburg-Essen<br />

und Wissenschaftlicher Direktor für <strong>Wasser</strong>technologie<br />

am IWW in Mülheim. Im Laufe seines bisherigen Berufslebens hatte<br />

er diverse Funktionen (z. T. auch als Chairman) bei wichtigen Institutionen<br />

nicht nur der <strong>Wasser</strong>wirtschaft inne: z. B. bei der DFG (Senatskommission<br />

für <strong>Wasser</strong>forschung), der Helmholtz Gemeinschaft<br />

(Programmbeirat UMWELT), dem DVGW oder der International<br />

Water Association (IWA).<br />

Der Professor für Verfahrens- und <strong>Wasser</strong>technik beschäftigt sich in seiner Forschung<br />

generell mit <strong>Wasser</strong>aufbereitung mit besonderer Ausprägung der Membranfiltration (einschl.<br />

Hybridprozessen), Festbettprozessen und Sorptionsverfahren. Seine jahrelangen<br />

Forschungs- und Entwicklungsarbeiten zur Membranfiltration wurden großtechnisch in<br />

die Praxis umgesetzt durch den Bau einer der weltweit größten Ultrafiltrationsanlagen<br />

(7000 m³/h) im Raum Aachen. „Diese wird seit 2005 von der WAG Nordeifel zur Trinkwassergewinnung<br />

aus Talsperrenwasser sehr erfolgreich betrieben“, berichtet Gimbel.<br />

Für seine besonderen Verdienste vor allem bei der Fortentwicklung von Filter- und Membrantechniken<br />

erhielt er 2010 die Willy-Hager-Medaille.<br />

Kontakt:<br />

Prof. Dr.-Ing. Rolf Gimbel, IWW Zentrum <strong>Wasser</strong>, Moritzstr. 26, D-45476 Mülheim an der Ruhr, Tel. (0208) 40303-300,<br />

Universität Duisburg-Essen, Institut für Energie- und Umweltverfahrenstechnik, Verfahrenstechnik/<strong>Wasser</strong>technik,<br />

Bismarckstr. 90, D-47057 Duisburg, Tel. (0203) 379-2864, E-Mail: rolf.gimbel@uni-due.de<br />

<strong>gwf</strong>: Was bietet IWW seinen Kunden,<br />

das andere <strong>Wasser</strong>institute nicht<br />

bieten?<br />

Prof. Dr.-Ing. Rolf Gimbel: Meiner<br />

Einschätzung nach ist IWW mit<br />

technischen, naturwissenschaftlichen<br />

und ökonomischen Kompetenzen<br />

ausgezeichnet qualifiziert<br />

und eng mit der Spitzenforschung<br />

IWW Zentrum <strong>Wasser</strong> in Mülheim an der Ruhr. © IWW<br />

an den Hochschulen verbunden. Im<br />

wissenschaftlichen Direktorium von<br />

IWW sind drei Lehrstuhlinhaber der<br />

UDE aus den Fakultäten Chemie<br />

sowie Maschinenbau und Verfahrenstechnik<br />

tätig, was den Status<br />

von IWW als An-Institut der UDE<br />

demonstriert. Darüber hinaus sind<br />

zwei weitere Lehrstuhlinhaber<br />

ebenfalls Mitglied im wissenschaftlichen<br />

Direktorium, und zwar von<br />

der TU Dortmund (Lehrstuhl für<br />

Unternehmensrechnung und Controlling)<br />

sowie von der TU Darmstadt<br />

(Lehrstuhl für Angewandte Geowissenschaften).<br />

Auch besteht eine<br />

enge Kooperation zur Hochschule<br />

Ruhr West/Standort Mülheim an der<br />

Ruhr (Lehrgebiet <strong>Wasser</strong>- und Energieökonomik).<br />

Damit ist in Mülheim<br />

ein einzigartiges Kompetenzzentrum<br />

für <strong>Wasser</strong> entstanden. Auf<br />

diesem akademischen Unterbau<br />

hat sich die praxisnahe Forschungsund<br />

Beratungstätigkeit von IWW in<br />

mehr als 25 Jahren entwickelt. Die<br />

erfolgreiche Tätigkeit für die Praxis<br />

kommt beispielsweise durch die<br />

Anzahl der IWW-Gesellschafter zum<br />

Ausdruck, die von fünf Gründungsgesellschaftern<br />

im Jahr 1986 auf<br />

heute 20 Unternehmen und Verbände<br />

aus der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

angestiegen ist.<br />

<strong>gwf</strong>: Sie sprachen die Rolle von IWW<br />

als An-Institut der UDE an. Wie ge -<br />

staltet sich die Zusammenarbeit? In<br />

welchen Punkten profitieren die beiden<br />

Seiten von dieser Kooperation?<br />

Prof. Dr.-Ing. Rolf Gimbel: Universität<br />

und ihr An-Institut IWW ergänzen<br />

sich in ihrer Ausrichtung und<br />

ihren Ressourcen. Neben der Pe rsonalunion<br />

der wissenschaftlichen<br />

Leitung gibt es besonders qualifizierte<br />

und erfahrene Universitätsmitarbeiter,<br />

die eine Nebentätigkeit<br />

bei IWW ausüben, und IWW-Mitarbeiter,<br />

die Lehraufträge wahrnehmen<br />

oder in Universitätsforschungsprojekten<br />

beratend mitwirken.<br />

Nicht zuletzt profitieren auch die<br />

Studierenden der UDE vom An-Institut<br />

IWW, indem sie an nationalen<br />

und internationalen Veranstaltungen<br />

zum praxisnahen Erfahrungsaustausch<br />

sowie an Schulungen<br />

und Lehrgängen bei IWW ohne großen<br />

Aufwand teilnehmen können.<br />

Darüber hinaus werden ihnen durch<br />

die vielfältigen Aufgabenstellungen,<br />

die bei IWW bearbeitet werden,<br />

auch zahlreiche Möglichkeiten<br />

angeboten, unter der Betreuung<br />

März 2013<br />

276 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Porträt NETZWERK WISSEN<br />

Steckbrief IWW Zentrum <strong>Wasser</strong><br />

IWW Zentrum <strong>Wasser</strong> ist ein An-Institut der Universität-<br />

Duisburg-Essen. Es besteht aus den zwei Unternehmen IWW<br />

Rheinisch-Westfälisches Institut für <strong>Wasser</strong>forschung gemeinnützige<br />

GmbH und IWW Rheinisch Westfälisches Institut für<br />

<strong>Wasser</strong> Beratungs- und Entwicklungsgesellschaft mbH.<br />

• Gegründet: 1986<br />

• Standorte:<br />

Mülheim an der Ruhr<br />

Biebesheim am Rhein (IWW Rhein-Main)<br />

Diepholz (IWW Nord)<br />

• Geschäftsführung:<br />

Dr.-Ing. Wolf Merkel (technischer GF)<br />

Klaus-Dieter Neumann (kaufmännischer GF)<br />

• Wissenschaftliche Direktoren:<br />

Prof. Dr. Christoph Schüth (<strong>Wasser</strong>ressourcen)<br />

Prof. Dr.-Ing. Rolf Gimbel (<strong>Wasser</strong>technologie)<br />

Prof. Dr. Torsten C. Schmidt (<strong>Wasser</strong>chemie)<br />

Prof. Dr. Hans-Curt Flemming (Mikrobiologie)<br />

Prof. Dr. Andreas Hoffjan<br />

(<strong>Wasser</strong>ökonomie & Management)<br />

• Geschäftsbereiche:<br />

• <strong>Wasser</strong>ressourcen:<br />

Ressourcenschutz; <strong>Wasser</strong>gewinnung; Systemsimulation;<br />

Erstellung hydrochemischer Berichte<br />

• <strong>Wasser</strong>technologie:<br />

Trinkwasseraufbereitung; Membrantechnologie;<br />

Verfahrenstechnische Analytik; Technologieberatung;<br />

Partikelentfernung; Membrantechnologie;<br />

Funktionsprüfung für <strong>Wasser</strong>werke; Denitrifikation;<br />

Schwermetallentfernung; Enthärtung; Aufbereitung von<br />

Schwimmbeckenwasser<br />

• <strong>Wasser</strong>netze:<br />

Korrosionsschutz – Werkstoffprüfung – Schadensanalyse;<br />

Instandhaltungsstrategien; Überwachung;<br />

Restrukturierung von <strong>Wasser</strong>netzen;<br />

Rohrlabor-Materialprüfung<br />

• <strong>Wasser</strong>qualität:<br />

Anorganische Analytik; Organische Analytik;<br />

Mikrobiologische Analytik; Radioaktivitätsanalytik<br />

• Angewandte Mikrobiologie:<br />

Biofilme/Biofouling; Hygiene/Monitoring;<br />

Industrielle <strong>Wasser</strong>systeme; Produkt- und<br />

Materialprüfung; Toxikologie; Hausinstallation<br />

• <strong>Wasser</strong>ökonomie & Management:<br />

Wirtschaftlichkeitsanalysen; Risikomanagement<br />

(TRiM; WSP); Organisation und Prozesse; Anlagen und<br />

Infrastruktur; Software (ADIS; TEIS)<br />

• Gesellschafter:<br />

RWW (Mülheim an der Ruhr); Hessenwasser GmbH & Co.<br />

KG (Groß-Gerau); Stadtwerke Duisburg AG (Duisburg);<br />

SWK Aqua GmbH (Krefeld); RWE Aqua GmbH (Berlin);<br />

Gelsenwasser AG (Gelsenkirchen); WAG Nordeifel<br />

(Roetgen); Rhenag Rheinische Energie AG (Köln);<br />

Stadtwerke Essen AG (Essen);<br />

New AG (Mönchengladbach); DVGW e.V. (Bonn);<br />

ENNI Energie & Umwelt Niederrhein GmbH (Moers);<br />

Stadtwerke Wesel GmbH (Wesel); Ruhrverband Holding<br />

GmbH (Essen); Wahnbachtalsperrenverband (Siegburg);<br />

Stadtwerke Coesfeld GmbH (Coesfeld);<br />

Stadtwerke Dinslaken GmbH (Dinslaken);<br />

Stadtwerke Emmerich GmbH (Emmerich);<br />

Kreiswerke Grevenbroich, GmbH (Grevenbroich);<br />

Stadtwerke EVB Huntetal GmbH (Diepholz)<br />

• Technische Ausstattung:<br />

vielseitig nutzbares Technikum; diverse Laboratorien;<br />

Versuchsfeld für großtechnische Untersuchungen;<br />

universell anpassbare Einrichtungen für Pilotierungsversuche<br />

(u. a. Filtersäulen, Korrosions-Teststände,<br />

Membran-Teststände)<br />

• Weitere Dienstleistungen:<br />

Schulungen; Seminare/Tagungen; Kolloquien<br />

Weitere Informationen: www.iww-online.de<br />

von IWW-Mitarbeitern interessante<br />

Abschlussarbeiten zu aktuellen<br />

<strong>Wasser</strong>themen anzufertigen. Dies<br />

ist oft schon die Brücke für den Einstieg<br />

in das Berufsleben – in etlichen<br />

Fällen auch direkt bei IWW.<br />

<strong>gwf</strong>: IWW wurde 1986 gegründet und<br />

hat sein Themenspektrum seitdem<br />

kontinuierlich erweitert. In welche<br />

Richtung könnte sich IWW weiter entwickeln,<br />

was ist für die nächsten Jahre<br />

geplant?<br />

Prof. Dr.-Ing. Rolf Gimbel: Als IWW<br />

gegründet wurde, war es primär auf<br />

wasserchemische und wassertechnologische<br />

Problemstellungen aus<br />

dem regionalen Umfeld der <strong>Wasser</strong>versorger<br />

ausgerichtet. Beispielhaft<br />

sind hier die Analytik von Spurenstoffen,<br />

die Enthärtung sowie die<br />

Partikelabtrennung durch verschiedene<br />

Filtrationsverfahren zu nennen.<br />

Mittlerweile hat sich das fachliche<br />

Spektrum erheblich erweitert,<br />

was durch die bereits erwähnten<br />

Geschäftsbereiche verdeutlicht ▶▶<br />

März 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 277


NETZWERK WISSEN Porträt<br />

wird. Die heute über 100 hochqualifizierten<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

von IWW sind natürlich<br />

nicht mehr nur im regionalen<br />

Umfeld tätig, sondern sie sind<br />

deutschlandweit und zunehmend<br />

auch auf globaler Ebene aktiv. Wir<br />

können dabei feststellen, dass deutsches<br />

Know-how auch bei <strong>Wasser</strong>themen<br />

international stark nachgefragt<br />

ist. Die in Aussicht genommene<br />

Weiterentwicklung von IWW<br />

lässt sich durch unsere für 2012–<br />

2016 definierten strategischen Forschungslinien<br />

umreißen, die den<br />

Themenfeldern „<strong>Wasser</strong>ressourcen<br />

und Umwelt“, „<strong>Wasser</strong>ökonomie<br />

und Gesellschaft“, „<strong>Wasser</strong>technologie<br />

und Infrastruktur“ sowie „<strong>Wasser</strong>qualität<br />

und Gesundheit“ zuzuordnen<br />

sind.<br />

<strong>gwf</strong>: Wie bewerten Sie die Chancen<br />

von IWW für die Zukunft im <strong>Wasser</strong>forschungsmarkt?<br />

Prof. Dr.-Ing. Rolf Gimbel: Wenn<br />

wir die weltweit anstehenden gravierenden<br />

Probleme einer nachhaltigen<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung betrachten,<br />

so wird der Bedarf an grundlegender,<br />

aber auch angewandter <strong>Wasser</strong>forschung<br />

sowie hochqualifizierter<br />

Beratung sicherlich noch ansteigen.<br />

Auch in Deutschland und Europa<br />

wird es weiterhin erheblichen Forschungs-<br />

und Entwicklungsbedarf<br />

geben, um unter ökonomisch und<br />

ökologisch vertretbaren Bedingungen<br />

jederzeit eine hygienisch einwandfreie<br />

sichere Trinkwasserversorgung<br />

zu gewährleisten. In diesem<br />

Zusammenhang sei nur an die<br />

bevorstehenden Auswirkungen des<br />

Klimawandels und an die immer<br />

wieder aufflammenden Diskussionen<br />

um störende Spurenstoffe oder<br />

eventuelle Krankheitserreger in<br />

Gewässern und ggf. auch in Trinkwässern<br />

erinnert.<br />

<strong>gwf</strong>: Was kann IWW hier konkret<br />

leisten?<br />

Prof. Dr.-Ing. Rolf Gimbel: IWW<br />

scheint mir eine sehr geeignete<br />

Struktur sowie die fachlichen und<br />

personellen Grundlagen zu haben,<br />

um die notwendigen Entwicklungen<br />

anzuschieben und auch in der<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung umsetzen zu<br />

können. Wichtige Impulse setzen<br />

hierbei die nationalen Forschungsprogramme<br />

des BMBF, wie das aktuelle<br />

Programm zum „Nachhaltigen<br />

<strong>Wasser</strong>management“, und die europäische<br />

Forschungsagenda <strong>Wasser</strong>,<br />

an denen IWW auch zukünftig<br />

intensiv mitwirken wird. Letztlich<br />

können wir aber davon ausgehen,<br />

dass das heute auf nationaler Ebene<br />

erworbene Know-how zur Lösung<br />

von anstehenden „<strong>Wasser</strong>problemen“<br />

morgen und übermorgen in<br />

angepasster Form auch global mit<br />

großem Nutzen anzuwenden sein<br />

wird. IWW wird dazu einen wichtigen<br />

Beitrag leisten.<br />

<strong>gwf</strong>: Herr Prof. Gimbel, vielen Dank<br />

für das Gespräch.<br />

Aus dem Inhalt<br />

TAGUNG 4.-6. Juni 2013, Fulda<br />

8. KLÄRSCHLAMMTAGE<br />

mit begleitender Fachausstellung<br />

• Novellierung der Klärschlammverordnung<br />

• Geplante Phosphatgewinnungsverordnung<br />

• Neues nationales und europäisches Düngerecht<br />

• Phosphorrückgewinnung aus Klärschlamm<br />

und KS-Aschen<br />

• Neue rechtliche Regelungen für die<br />

Klärschlammverbrennung<br />

• Neue Bemessungsansätze zur biologischen<br />

Stabilisierung<br />

• Stickstoffrückbelastung aus der Schlammbehandlung<br />

• Klärschlammentwässerung<br />

• Thermische Klärschlammbehandlung<br />

• Energieoptimierung der Klärschlammbehandlung<br />

und -verbrennung<br />

• Thermische und solare Klärschlammtrocknung<br />

Programm unter: http://de.dwa.de/klaerschlammtage.html<br />

Information und Anmeldung: DWA . Barbara Sundermeyer-Kirstein . Theodor-Heuss-Allee 17 . 53773 Hennef<br />

Tel.: 02242 872-181 . Fax: 02242 872-135 . sundermeyer-kirstein@dwa.de . www.dwa.de<br />

März 2013<br />

278 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Porträt NETZWERK WISSEN<br />

Museum im <strong>Wasser</strong>turm<br />

Was ist virtuelles <strong>Wasser</strong>?<br />

Warum sind Brunnen besonders<br />

schützenswert? Wie viel Liter<br />

fasst ein <strong>Wasser</strong>turm? Im Aquarius<br />

<strong>Wasser</strong>museum in Mülheim an der<br />

Ruhr erfahren <strong>Wasser</strong>ratten die<br />

Antworten. Die multimediale Ausstellung<br />

auf 14 Ebenen bietet an<br />

30 Stationen zahlreiche Informationen<br />

und Erlebnismöglichkeiten<br />

rund um nasse Belange.<br />

Schon das Ambiente des Museums<br />

ist stilecht. Wo könnte ein<br />

Museum, das tiefe Einblicke in die<br />

Kultur- und Industriegeschichte des<br />

<strong>Wasser</strong>s sowie in <strong>Wasser</strong>- und<br />

<strong>Abwasser</strong>technologien gewährt,<br />

besser untergebracht sein als in<br />

einem alten <strong>Wasser</strong>turm?<br />

Der <strong>Wasser</strong>turm Styrum wurde<br />

1892/93 von August Thyssen zur<br />

Versorgung seines Eisenwalzwerkes<br />

erbaut. 1912 ging das Gebäude in<br />

den Besitz der damals neugegründeten<br />

RWW Rheinisch-Westfälische<br />

<strong>Wasser</strong>werksgesellschaft mbH über,<br />

in deren Besitz sich der Turm auch<br />

heute noch befindet. Damals versorgte<br />

das Styrumer <strong>Wasser</strong>werk<br />

mit ca. 5 Mio. m³/Jahr vier große<br />

Industriebetriebe der Region.<br />

Heute gehört der unter Denkmalschutz<br />

stehende Turm zur Route<br />

der Industriekultur, die die 25 wichtigsten<br />

Industriedenkmäler des<br />

Ruhrgebietes auf einer 400 Kilometer<br />

langen Strecke für den Tourismus<br />

erschließt. Seit 1992 hat das<br />

Aquarius seine Pforten für Besucher<br />

geöffnet.<br />

Bei diesen besonders beliebt ist<br />

die Informationsebene zu virtuellem<br />

<strong>Wasser</strong> (Ebene 14). Anhand<br />

eines Buffets wird erklärt, welche<br />

Güter des täglichen Bedarfs welche<br />

Mengen <strong>Wasser</strong> in ihrem Produktionsprozess<br />

verschlingen. „An dieser<br />

Station holen wir die Leute ab“,<br />

erzählt Museumspädagogin Beate<br />

te Kloot, „und hier entstehen auch<br />

Anstöße für weitergehende Diskussionen.“<br />

Die Ebenen 12 und 13 zum Themenbereich<br />

Trink- und <strong>Abwasser</strong><br />

werden derzeit komplett neu umgesetzt.<br />

Der Bereich Trinkwasser zum<br />

Beispiel wird in die drei Abschnitte<br />

Dargebot, Lieferung und Mülheimer<br />

Verfahren geteilt. Hier werden die<br />

Fragen beantwortet, wo das <strong>Wasser</strong><br />

herkommt, wie es an die Haushalte<br />

geliefert wird und wie Trinkwasser<br />

aus der Ruhr gewonnen werden<br />

kann. Die Neueröffnung dieses<br />

Bereichs ist für das späte Frühjahr<br />

geplant.<br />

In dem 50 m hohen Styrumer <strong>Wasser</strong>turm ist<br />

heute das Aquarius <strong>Wasser</strong>museum der RWW<br />

untergebracht: Historische Substanz und moderne<br />

Architektur gehen Hand in Hand.<br />

© RWW Rheinisch-Westfälische <strong>Wasser</strong>werksgesellschaft mbH<br />

Übrigens: Als virtuelles <strong>Wasser</strong><br />

bezeichnet man die Menge an <strong>Wasser</strong>,<br />

die für Herstellung und Transport<br />

eines Produktes des täglichen<br />

Bedarfs benötigt wird, ohne dass<br />

man es diesem sofort ansieht. Brunnen<br />

dienen neben ihrer wichtigen<br />

Versorgungsfunktion mit <strong>Wasser</strong><br />

außerdem als Kommunikationszentrum<br />

menschlicher Lebensgemeinschaften.<br />

Im Behälter des alten Styrumer<br />

<strong>Wasser</strong>turms wurden einst<br />

500 000 Liter <strong>Wasser</strong> gespeichert.<br />

Heute wecken 50 000 Liter eine Vorstellung<br />

von der ursprünglichen<br />

Funktion des Turms, der für die Versorgung<br />

von Industrie und Haushalten<br />

mit Trinkwasser bis zu seiner<br />

Stilllegung im Jahr 1982 unentbehrlich<br />

war.<br />

Anhand des Buffets wird Besuchern gezeigt, wie viel <strong>Wasser</strong> im<br />

Produktionsprozess von Gütern des täglichen Bedarfs verbraucht wird.<br />

© RWW Rheinisch-Westfälische <strong>Wasser</strong>werksgesellschaft mbH<br />

Weitere Informationen:<br />

www.aquarius-wassermuseum.de<br />

März 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 279


NETZWERK WISSEN Aktuell<br />

Untersuchungen zur Entfernung<br />

von Foulingschichten in UF Kapillarmembranen<br />

während der Rückspülung<br />

Autoren<br />

In den letzten Jahren nahm die<br />

Verwendung der Ultrafiltration<br />

(UF)-Membran-Technologie zur Entfernung<br />

von kolloidalen und suspendierten<br />

Partikeln in der Trinkwasseraufbereitung<br />

exponentiell zu.<br />

Jedoch bleibt das sogenannte Fouling<br />

Hauptnachteil bei der Membran-<br />

(Ultra-) Filtration. Deshalb spielt<br />

die Entfernung von Ablagerungen<br />

durch die mechanische Rückspülung<br />

eine wichtige Rolle für die Effizienz<br />

und wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit<br />

dieser Technologie.<br />

Um den Rückspülprozess für<br />

Inside-Out Dead-End betriebene<br />

Kapillarmembranen optimieren zu<br />

können, ist ein grundlegendes Verständnis<br />

der komplexen Mechanismen,<br />

die innerhalb der Kapillare<br />

während der Rückspülung stattfinden,<br />

erforderlich. Während die Filtration<br />

(Partikelrückhalt und Ablagerung)<br />

in Kapillarmembranen sehr<br />

gut in der Literatur dokumentiert ist,<br />

scheint die Rückspülung ein recht<br />

unerforschtes Feld mit sehr hohem<br />

Potenzial für eine effizientere Membranfiltration<br />

zu sein. Das Ziel dieses<br />

durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft<br />

(DFG) geförderten Projektes<br />

BaCaMe (Backwash Capillary<br />

Membrane) ist die Untersuchung<br />

der grundlegenden physikalischchemischen<br />

Mechanismen zur<br />

Ab lösung von Foulingschichten<br />

M.Sc. Anik Keller und Prof. Dr.-Ing. Rolf Gimbel<br />

Lehrstuhl für Verfahrenstechnik und <strong>Wasser</strong>technik |<br />

Universität Duisburg-Essen |<br />

Bismarckstraße 90, D-47057 Duisburg |<br />

M.Sc. Hussam Mansour und<br />

Prof. Dr.-Ing. Wojciech Kowalczyk<br />

Lehrstuhl für Mechanik und Robotik, Universität Duisburg-Essen |<br />

Lotharstraße 1, D-47057 Duisburg<br />

Rückspülwasser<br />

Sammelbehälter<br />

Waage<br />

Schematische Darstellung der Rückspülanlage.<br />

P<br />

T<br />

innerhalb einzelner Kapillarmembranen<br />

und deren Transport aus der<br />

Kapillare während der Rückspülung.<br />

In dem Kooperationsprojekt der<br />

Lehrstühle für Verfahrenstechnik/<br />

<strong>Wasser</strong>technik sowie für Mechanik<br />

und Robotik an der Universität Duisburg-Essen<br />

wird der Einfluss verschiedener<br />

Rückspülverfahren auf<br />

die Ablösung der Foulingschicht<br />

sowohl experimentell als auch<br />

numerisch analysiert und die relevanten<br />

Mechanismen aufgeklärt.<br />

Am Ende dieses Projektes sollte es<br />

möglich sein, eine Empfehlung des<br />

optimalen Rückspülverfahrens in<br />

Abhängigkeit der vorherrschenden<br />

Verhältnisse, wie z. B. Membraneigenschaften<br />

und Feed-<strong>Wasser</strong>zusammensetzung,<br />

abzugeben. Die<br />

simultane Anwendung sowohl praktischer<br />

Experimente als auch numerischer<br />

Instrumente ermöglicht den<br />

Vergleich der Ergebnisse, um diese<br />

zu synchronisieren und zu validieren.<br />

Für die experimentellen Untersuchungen<br />

wurde eine zweistufige<br />

Laboranlage entwickelt, mit der<br />

übliche UF-Kapillarmembranen von<br />

ca. 1 m Länge mit unterschiedlichen<br />

Stoffgemischen definiert im Dead-<br />

End-Modus beladen werden, um sie<br />

anschließend unter unterschiedlichen<br />

Rückspülbedingungen zu reinigen.<br />

Dabei werden im Auslauf der<br />

Kapillare die Deckschicht-Elemente<br />

bzw. deren Bestandteile zeitlich und<br />

räumlich erfasst und charakterisiert.<br />

Druckrohr mit Kapillarmembran<br />

Drucktank für<br />

Rückspülwasser<br />

N 2<br />

Bei den numerischen Untersuchungen<br />

wird das Partikelverhalten<br />

mit einem Zwei-Phasen-Modell<br />

beschrieben. Dieses Modell basiert<br />

auf dem Euler-Euler-Ansatz, bei dem<br />

das <strong>Wasser</strong> als kontinuierliche Phase<br />

und die Partikel als disperse Phase<br />

betrachtet werden. Für diesen<br />

Ansatz müssen Bilanzgleichungen<br />

im Rahmen des Finite-Volumen-Verfahrens<br />

gelöst werden. Die Kontinuitäts-<br />

und Impuls-Gleichung werden<br />

in einer frei verfügbaren Software<br />

OpenFOAM 1.7.1 (OpenCFD Ltd.)<br />

implementiert. Die Summe aller<br />

Zweiphasenkräfte zwischen den<br />

beiden Phasen baut den sogenannten<br />

Schließungsterm auf, der sich<br />

aus den nachfolgenden Kräften<br />

zusammensetzt: Widerstandskraft,<br />

laterale Auftriebskraft, Virtuelle Massenkraft<br />

und Schwerkraft.<br />

Die bisherigen Ergebnisse lassen<br />

erkennen, dass sich während des<br />

Rückspülvorganges eine sehr inhomogene<br />

Partikelverteilung in der<br />

Kapillare einstellt, die beispielsweise<br />

zu einer Konzentrationsüberhöhung<br />

in der Nähe des Kapillarauslaufs<br />

führt und besonders nahe der<br />

Kapillarwand stark ausgeprägt sein<br />

kann. Derartige Effekte, die primär<br />

auf hydrodynamische Auftriebskräfte<br />

zurückzuführen sind, stellen<br />

eine plausible Erklärung für mögliche<br />

Kapillarverstopfungen dar, wie<br />

sie des Öfteren in der Praxis schon<br />

beobachtet wurden.<br />

März 2013<br />

280 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Aktuell NETZWERK WISSEN<br />

<strong>Wasser</strong>wissen ins Land am Nil:<br />

Neue Technologien für die neue Demokratie<br />

Im IWaTec-Projekt kooperieren das ZWU und die Fayoum University,<br />

um junge ägyptische Wissenschaftler fit zu machen für die Herausforderungen<br />

in der <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Jetzt fließt <strong>Wasser</strong>wissen ins Land am Nil: Das Zentrum für <strong>Wasser</strong>- und Umweltforschung (ZWU) hat mit der<br />

ägyptischen Fayoum University einen Kooperationsvertrag geschlossen und will deren Studierende und<br />

Forschende zu Fachkräften ausbilden. Integrated Water Technologies (IWaTec) heißt das Projekt, das der<br />

Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) mit Mitteln des Auswärtigen Amtes fördert. Auf einem<br />

gemeinsamen <strong>Wasser</strong>workshop im Februar in Kairo ging es um <strong>Wasser</strong>management, <strong>Wasser</strong>reinigung, <strong>Wasser</strong>qualität<br />

und Wiederverwendung von gereinigtem <strong>Abwasser</strong>.<br />

In einem Land, das zu 96 % aus<br />

Wüste besteht, ist <strong>Wasser</strong> nicht nur<br />

ein rares Gut, sondern auch eine<br />

stark genutzte und politisch um -<br />

kämpfte Ressource. Hauptquelle für<br />

die Landwirtschaft, die Industrie<br />

und die Gemeinden ist Ägyptens<br />

Lebensader, der Nil. Deshalb wird<br />

das Flusswasser sowohl für Bewässerungszwecke,<br />

zur Trinkwasser-<br />

Aufbereitung und gleichzeitig für<br />

den Abtransport von gereinigtem<br />

<strong>Abwasser</strong> genutzt. Wegen veralteter<br />

Anlagen und Technologien steht die<br />

junge Demokratie vor großen Problemen<br />

im <strong>Wasser</strong>sektor. Neben<br />

neuen Methoden und Strategien für<br />

ein gelungenes <strong>Wasser</strong>management<br />

fehlt es dem Land an gut ausgebildeten<br />

Fachkräften.<br />

Ein gemeinsames Projekt des<br />

Zentrums für <strong>Wasser</strong>- und Umweltforschung<br />

(ZWU) an der Universität<br />

Duisburg-Essen und der Fayoum<br />

University, der Holding Company<br />

for Water and Waste Water (HCWW),<br />

dem National Research Center<br />

(NRC) und dem Egypt Nanotechnology<br />

Research Center (EGNC) soll<br />

dies nun ändern. Im Rahmen von<br />

„IWaTec“ kommt acht ägyptischen<br />

Master-Studierenden pro Jahr das<br />

Know-how der deutschen <strong>Wasser</strong>-<br />

Experten zugute. Die Studierenden<br />

nehmen zunächst an einer zweiwöchigen<br />

Intensiv-Sommerschule<br />

teil und arbeiten anschließend vier<br />

Monate in den Laboren der deutschen<br />

Wissenschaftler. In interdisziplinären<br />

und bilateral betreuten<br />

Projekten bearbeiten sie verschiedene<br />

Ansätze zur Lösung der <strong>Wasser</strong>probleme<br />

Ägyptens. In der Heimat<br />

werden die Projekte fortgeführt<br />

und die Studenten werden auch in<br />

der Praxis geschult.<br />

Untersucht werden neue Technologien,<br />

die auch für Deutschland von<br />

großem Interesse sind. So geht es<br />

z. B. um die kostengünstige Herstellung<br />

von Membranen für die Nanooder<br />

Ultrafiltration, die Nutzung von<br />

landwirtschaftlichen Abfällen für die<br />

<strong>Wasser</strong>reinigung oder auch um <strong>Wasser</strong>stoffgewinnung<br />

aus Algenreaktoren.<br />

Daneben werden aber auch<br />

hygienische und gesundheitsrelevante<br />

Fragen behandelt. So beschäftigen<br />

sich gleich zwei diesjährige<br />

Projekte mit Parasiten in Kanälen<br />

und deren Auswirkungen auf die<br />

menschliche Gesundheit.<br />

Weiterhin werden Studien<br />

durchgeführt zur Modellierung von<br />

Stoffflüssen in landwirtschaftlich<br />

genutzten Kanälen und zum Einsatz<br />

von in Deutschland bereits gut<br />

untersuchten Techniken und deren<br />

Umsetzung in Ägypten. In Kooperation<br />

mit Emschergenossenschaft/<br />

Lippeverband werden beispielsweise<br />

Partielle Nitrifikation und<br />

Anammox-Prozesse und ihre An -<br />

wend barkeit in ägyptischen Kläranlagen<br />

untersucht. Dazu wird in 2013<br />

auch eine Pilotanlage in Ägypten<br />

gebaut.<br />

IWaTec ist in 2012 so erfolgreich<br />

angelaufen, dass der DAAD auch<br />

einen <strong>Wasser</strong>workshop mit dem<br />

Titel „Sustainable Water Technolo-<br />

Hauptquelle<br />

für die<br />

Landwirtschaft,<br />

die<br />

Industrie und<br />

die Gemeinden<br />

ist der Nil,<br />

Ägyptens<br />

Lebensader.<br />

© ZWU<br />

März 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 281


NETZWERK WISSEN Aktuell<br />

gies“ (SusWaTec) in Kairo unter der<br />

Federführung des ZWU förderte.<br />

Die dreitägige Veranstaltung vom<br />

18. bis 20. Februar 2013 wurde<br />

gemeinsam mit den Vertretern der<br />

beiden anderen vom DAAD im Rahmen<br />

der sogenannten Transformationspartnerschaften<br />

geförderten<br />

„<strong>Wasser</strong>“-Projekte von der TU München,<br />

der TU Braunschweig sowie<br />

der Deutschen Botschaft und der<br />

DAAD-Außenstelle Kairo geplant<br />

und veranstaltet. Den Transformationsprozess<br />

und insbesondere die<br />

Partizipation der jungen Generation<br />

zu unterstützen ist Ziel des gesamten<br />

Programms. Dass diese Unterstützung<br />

auch auf fachlicher Ebene<br />

funktionieren kann, zeigte der<br />

Workshop in Kairo auf beeindruckende<br />

Weise.<br />

Der Workshop richtete sich explizit<br />

an Nachwuchswissenschaftler<br />

und Studierende aus Ägypten. Die<br />

dreitägige Veranstaltung informierte<br />

über den aktuellen Stand der<br />

Forschung und bot den Nachwuchswissenschaftlern<br />

die Gelegenheit,<br />

sich mit internationalen<br />

Experten auszutauschen.<br />

Das Konzept ging auf: Insgesamt<br />

mehr als 250 Teilnehmer – neben<br />

hoch motivierten Studenten auch<br />

etablierte Wissenschaftler, Stakeholder<br />

und politische Vertreter –<br />

verfolgten mit großem Interesse die<br />

Vorträge und Diskussionen zu den<br />

vier Schwerpunktthemen <strong>Wasser</strong>management,<br />

<strong>Wasser</strong>reinigung,<br />

<strong>Wasser</strong>qualität und Wiederverwendung<br />

von gereinigtem <strong>Abwasser</strong>.<br />

Nachhaltigkeit stand dabei im<br />

Fokus. Durch Beteiligte aus Tunesien<br />

und Jordanien wurde zudem<br />

ein regionaler Bezug hergestellt.<br />

Letztlich soll ein Netzwerk von <strong>Wasser</strong>forschern<br />

und Praktikern etabliert<br />

und gestärkt werden, das die<br />

Probleme der Region gemeinsam<br />

angeht.<br />

Die angeregten Diskussionen<br />

verdeutlichten, dass die Region<br />

dringend ganzheitliche Lösungsansätze<br />

benötigt, die neben einer<br />

technischen Umsetzung auch ein<br />

effektives und nachhaltiges<br />

Management beinhalten. Neben<br />

der oft diskutierten begrenzten<br />

<strong>Wasser</strong>menge, die Ägypten zur<br />

Verfügung steht, sollte in Zukunft<br />

zunehmend ein stärkerer Focus auf<br />

die Qualität des <strong>Wasser</strong>s gelegt<br />

werden. Dafür ist ein Verständnis<br />

für den kompletten <strong>Wasser</strong>zyklus<br />

und das gesamte auch grenzübergreifende<br />

Flusseinzugsgebiet notwendig.<br />

Ein Schwerpunkt zukünftiger<br />

Aktivitäten muss auch die öffentliche<br />

Partizipation werden, da viele<br />

Menschen noch nicht begriffen<br />

haben, wie drängend manche <strong>Wasser</strong>probleme<br />

in der Region sind.<br />

Eine nachhaltige Lösung für die<br />

Nutzung von gereinigtem <strong>Abwasser</strong><br />

wurde von den Kollegen der TU<br />

München vorgeschlagen, die mit<br />

Aufforstungen in der Wüste schon<br />

große Erfolge erzielt haben. Darüber<br />

hinaus könnte durch eine<br />

gezielte Behandlung des <strong>Abwasser</strong>s<br />

dieses auch Anwendung in der<br />

Landwirtschaft finden. Damit wären<br />

für diese bisher wenig genutzte<br />

Ressource neue Einsatzmöglichkeiten<br />

geschaffen.<br />

Während einer Poster-Ausstellung<br />

hatten die jungen Forscher außerdem<br />

die Gelegenheit, ihre eigenen<br />

Projekte und deren Ergebnisse zu<br />

präsentieren. Der Grundstein zu einer<br />

weiteren zukunftsweisenden ägyptisch-deutschen<br />

Kooperation wurde<br />

durch den Workshop gelegt und die<br />

Beziehungen gefestigt.<br />

Autoren<br />

Simon Kustos und<br />

Dr. Michael Eisinger<br />

Zentrum für <strong>Wasser</strong>- und Umweltforschung |<br />

Universität Duisburg-Essen |<br />

Universitätsstraße 2, D-45141 Essen<br />

Prof. Dr. Mathias Ulbricht<br />

Technische Chemie II und<br />

Zentrum für <strong>Wasser</strong>- und Umweltforschung |<br />

Universität Duisburg-Essen |<br />

Universitätsstraße 2, D-45141 Essen<br />

Teilnehmer des SusWaTec-Workshops im Februar in Kairo<br />

besuchen ein <strong>Wasser</strong>werk. © ZWU<br />

Die nachhaltige Nutzung der knappen <strong>Wasser</strong>ressourcen ist<br />

ein wichtiges Thema. © ZWU<br />

März 2013<br />

282 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Dissertation NETZWERK WISSEN<br />

Ökotoxikologische Untersuchung zu<br />

verkehrsbürtigem Platin in Süßwassersystemen<br />

Kurzfassung der Dissertation<br />

Von Nadine Ruchter<br />

Universität Duisburg-Essen, Aquatische Ökologie<br />

Gutachter 1 und Betreuer: Prof. Dr. Bernd Sures, Universität Duisburg-Essen, Aquatische Ökologie<br />

Gutachter 2: Prof. Dr. Alfred V. Hirner, Universität Duisburg-Essen, Institut für Umweltanalytik<br />

Gutachter 3: Prof. Dr. Henner Hollert, Institut für Umweltforschung, RWTH Aachen<br />

Seit der Einführung von Platin als<br />

katalytisches Element in industriellen<br />

Prozessen und insbesondere<br />

in Autoabgaskatalysatoren, hat die<br />

Emission von Pt in die Umwelt<br />

beständig zugenommen.<br />

Vor diesem Hintergrund bestand<br />

das Ziel dieser Arbeit in der detaillierten<br />

Untersuchung des verkehrsbedingten<br />

Eintrages von Pt in Fließgewässersysteme<br />

und möglicher<br />

ökotoxikologischer Effekte auf biotische<br />

und abiotische Teile dieser<br />

Systeme. Um dieses Ziel zu er -<br />

reichen, wurden vier Studien durchgeführt.<br />

Zunächst wurden die<br />

analytischen Methoden, mit denen<br />

Pt und andere verkehrsbürtige<br />

Schwermetalle in dieser Arbeit<br />

untersucht wurden, einer ausführlichen<br />

Validierung unterzogen.<br />

Anschließend wurde in einer Freilandmonitoringstudie,<br />

die Verteilung<br />

von Platin im Sediment und die<br />

Aufnahme von Pt durch die Körbchenmuschel<br />

(Corbicula sp.), ausgehend<br />

von drei Straßenabflusseinleitungen,<br />

in drei Transekten<br />

untersucht. Relativ hohe Pt-Konzentrationen<br />

konnten in den ersten<br />

20 m nach der Einleitung im Sediment<br />

hauptsächlich in der Sandfraktion<br />

gefunden werden. Die Pt-Konzentrationen<br />

korrelierten stark mit<br />

denen anderer verkehrsbürtiger<br />

Metalle. Auch eine Aufnahme von Pt<br />

durch die Körbchenmuschel konnte<br />

festgestellt werden. Da die Konzentrationen<br />

im Muschelweichgewebe<br />

nicht mit denen des Sediments korrelierten,<br />

kann davon ausgegangen<br />

werden, dass die Muschel Pt in<br />

gelöster Form oder als kleine Partikel<br />

aufnimmt. Im Vergleich zu anderen<br />

verkehrsbürtigen Metallen waren<br />

die Pt-Konzentrationen im Sediment<br />

und in den Muscheln gering.<br />

In zwei Expositionsstudien<br />

wurde die Pt-Aufnahme durch<br />

Muscheln, Fische und Fischparasiten<br />

eingehender untersucht. Hierdurch<br />

konnte gezeigt werden, dass<br />

Ökotoxikologische<br />

Untersuchungen<br />

an<br />

Süßwassermollusken<br />

in<br />

Aquarien der<br />

Aquatischen<br />

Ökologie an<br />

der Universität<br />

Duisburg-<br />

Essen. © ZWU<br />

▶▶<br />

Ausgewählte Publikationen, die im Rahmen der Dissertation entstanden sind:<br />

• Haus, N., Zimmermann, S., Sures, B. (2010): Precious Metals in Urban Aquatic Systems: Platinum, Palladium<br />

and Rhodium: Sources, Occurrence, Bioavailability and Effects. In: Fatta-Kassinos, D., Bester, K., Kümmerer, K.<br />

(Eds): Xenobiotics in the Urban Water Cycle, Mass Flows, Environmental Processes, Mitigation and Treatment<br />

Strategies; Environmental Pollution, 2010, Volume 16, Part I, 73–86; Springer.<br />

• Osterauer, R., Marschner, L., Betz, O., Gerberding, M., Sawasdee, B., Cloetens, P., Haus, N., Sures, B., Triebskorn, R.,<br />

Köhler, H.-R. (2010): Turning snails into slugs: Induced body plan changes and formation of an internal shell.<br />

Evolution and Development 12 (5), pp. 474–483.<br />

• Osterauer, R., Haus, N., Sures, B., Köhler, H.-R. (2009): Uptake of platinum by zebrafish (Danio rerio) and ramshorn<br />

snail (Marisa cornuarietis) and resulting effects on early embryogenesis. Chemosphere, 77 (7),<br />

pp. 975–982.<br />

• Haus, N., Eybe, T., Zimmermann, S., Sures, B. (2009): Is microwave digestion using TFM vessels a suitable preparation<br />

method for Pt determination in biological samples by adsorptive cathodic stripping voltammetry?<br />

Analytica Chimica Acta, 635 (1) , pp. 53–57.<br />

• Haus, N., Singer, C., Sures, B. (2007): Determination of platinum in biological samples by adsorptive cathodic<br />

stripping voltammetry (ACSV). In: Adam, V. & Kizek, A. (Eds): Utilizing of Bio-Electrochemical and Mathematical<br />

Methods in Biolo gical Research; 75–85; Research Signpost.<br />

März 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 283


NETZWERK WISSEN Dissertation<br />

die Pt-Aufnahme der Körbchenmuschel<br />

abhängig von der Pt-<br />

Konzentration des <strong>Wasser</strong>s ist. Allerdings<br />

können geringe Konzen -<br />

trationsunterschiede im <strong>Wasser</strong><br />

(geringer ng/L-Bereich) nicht durch<br />

die Muschel als Bioindikator angezeigt<br />

werden. Auch Fische (Squalius<br />

cephalus) nehmen Pt auf. Dabei finden<br />

sich höhere Pt-Konzentration in<br />

der Leber und dem Darm als im<br />

Muskelgewebe. Die höchsten Pt-<br />

Konzentrationen konnten jedoch in<br />

den Darmparasiten der Fische festgestellt<br />

werden. Waren die Fische<br />

mit dem Darmkratzer Pomphorhynchus<br />

tereticollis infiziert, wurden<br />

in den Leber- und Darmproben der<br />

infizierten Fische geringere Pt-<br />

Werte gefunden als in nicht infizierten<br />

Individuen. Im Falle der<br />

Infektion mit P. laevis konnte dieser<br />

Trend allerdings nicht bestätigt werden.<br />

Dies deutet darauf hin, dass<br />

sich der Metallmetabolismus in verschiedenen<br />

Wirt-Parasit-Systemen<br />

unterscheidet.<br />

Die durchgeführten gentoxikologischen<br />

Untersuchungen weisen<br />

darauf hin, dass Pt die Induktion<br />

von Mikrokernen in Fischerythrozyten<br />

erhöht. Bei den Muscheln<br />

wurde kein gentoxischer Effekt in<br />

Kiemen- und Hämolymphzellen<br />

festgestellt.<br />

Insgesamt hat die Arbeit gezeigt,<br />

dass akut lethale oder akut toxische<br />

Effekte durch Pt für Muscheln und<br />

Fische in Fließgewässern aufgrund<br />

der geringen Freilandkonzentrationen<br />

zurzeit nicht zu erwarten<br />

sind. Ebenfalls ist zu bemerken,<br />

dass die in anderen Laboruntersuchungen<br />

dokumentierten sublethalen<br />

Effekte im Freiland nur eine<br />

geringe Rolle spielen dürften. Allerdings<br />

wurde in dieser Studie auch<br />

gezeigt, dass Pt gentoxische Effekte<br />

bei Fischen hervorrufen kann.<br />

Zusammenfassend kann also festgestellt<br />

werden, dass Pt aufgrund<br />

seiner bisher niedrigen Konzentration<br />

sicherlich nicht zu den kritischen<br />

Schadstoffen in Fließgewässersystemen<br />

gehört. Nichtsdestotrotz<br />

zeigen die Ergebnisse dieser<br />

Arbeit, dass Pt ein zusätzlicher<br />

Stressfaktor für Organismen in Süßgewässern<br />

ist.<br />

Download als Volltext<br />

http://duepublico.uni-duisburg-essen.de/<br />

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Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B. Brief, Fax, E-Mail) oder<br />

durch Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform. Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt die Datum, Unterschrift<br />

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rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an Leserservice <strong>gwf</strong>, Franz-Horn-Str. 2, 97082 Wü rzburg<br />

Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pfl ege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst, gespeichert und verarbeitet. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich von<br />

DIV Deutscher Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag □ per Post, □ per Telefon, □ per Telefax, □ per E-Mail, □ nicht über interessante Fachangebote informiert und beworben werde. Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.<br />

✘<br />

Telefax


NACHRICHTEN<br />

Branche<br />

Europäisches Netzwerk zum Klimawandel<br />

Anpassungsfähigkeit an den Klimawandel soll Gradmesser nachhaltiger Politik werden<br />

Experten aus sieben europäischen Ländern haben in der nordfranzösischen Metropole Lille ihre Empfehlungen<br />

aus acht europäischen Klimaprojekten der EU-Klimakommissarin Connie Hedegaard überreicht. Auf der<br />

Konferenz des internationalen Netzwerkes SIC adapt! riefen sie die Politik auf, notwendige Anpassungsschritte<br />

an den Klimawandel nicht wegen ungenauer Prognosen und anderer Unwägbarkeiten hinauszu zögern.<br />

© pixelio.de<br />

Die Empfehlungen wurden unter<br />

dem Motto „Tempus fugit“<br />

(lateinisch, „Die Zeit eilt“) nach fünf<br />

zentralen Aspekten zusammengefasst,<br />

die sich durch die fünf Buchstaben<br />

von FUGIT symbolisieren<br />

lassen:<br />

F für Flexibility: Flexibilität bei Planungen<br />

ist geboten, um Entscheidungen<br />

unter unsicheren<br />

Prognosen zu ermöglichen.<br />

U für Understanding: Ökonomische<br />

Folgen des Klimawandels<br />

müssen für die breite Öffentlichkeit,<br />

Planer und Entscheidungsträger<br />

spürbarer werden und<br />

sind deshalb breit zu kommunizieren<br />

– grenzüberschreitendes<br />

Flussgebietsmanagement spielt<br />

dabei eine wichtige Rolle. Um<br />

diese Risiken zu verdeutlichen,<br />

ist die Visualisierung ein hervorragendes<br />

Mittel.<br />

G für Galvanise: Angestoßen werden<br />

muss koordiniertes Handeln<br />

über alle Sektoren hinweg<br />

anstelle sektorspezifischer Antworten<br />

auf Klimaprobleme. Beispielsweise<br />

wurde als Schlüsselbereich<br />

zur Vermeidung von<br />

Überflutungsgefahren das Verhältnis<br />

zwischen <strong>Wasser</strong>-Sektor,<br />

Raumplanung und Landwirtschaft<br />

identifiziert. Klimaanpassung<br />

kann dabei zum Auslöser<br />

für mehr Koordination werden.<br />

I für Integration: Monitoring und<br />

Maßnahmenpläne für unterschiedliche<br />

Sektoren müssen<br />

stärker integriert werden.<br />

T für Tools: Wissen und Erfahrungen<br />

über Anpassungsmethoden<br />

zum Klimawandel sind in Europa<br />

reichlich vorhanden. Es kommt<br />

jetzt darauf an, diese Kenntnisse<br />

zur Verbesserung von Entscheidungsprozessen<br />

bereitzustellen.<br />

Empfehlungen in politisches<br />

Handeln umsetzen<br />

Damit knüpft SIC adapt! an die<br />

Schwerpunkte an, die im Juni 2012<br />

auf der Brüsseler Konferenz diskutiert<br />

wurden und die zwischenzeitlich<br />

zu klaren Positionen weiter entwickelt<br />

wurden. Auf der jüngsten<br />

Konferenz in Lille wurden die Empfehlungen<br />

des Netzwerks EU-Kommissarin<br />

Connie Hedegaard als<br />

Beitrag zur Vorbereitung einer<br />

Europäischen Anpassungsstrategie<br />

überreicht. Auf diese Weise soll das<br />

international erarbeitete Expertenwissen<br />

in konkretes politisches Handeln<br />

übersetzt werden. Zugleich<br />

wirbt das Netzwerk eindringlich<br />

dafür, die Anpassungsfähigkeit an<br />

die Folgen des Klimawandels für die<br />

neue EU-Förderperiode 2014 bis<br />

2020 als zusätzliches Kriterium<br />

kommender Programme in allen<br />

Sektoren aufzunehmen.<br />

Connie Hedegaard, die EU-Klimakommissarin,<br />

erklärte: „Die<br />

Anpassung an den Klimawandel ist<br />

eine der wesentlichen Herausforderungen<br />

für die räumliche Entwicklung<br />

in Europa. Initiativen wie SIC<br />

adapt! sind eine große Hilfe für Entscheidungsträger,<br />

um die besten<br />

Lösungen für ihre Bürger auszuwählen.<br />

Und die acht transnationalen<br />

Kooperationsprojekte tragen in<br />

jedem Fall dazu bei, diese Anstrengungen<br />

effizienter zu gestalten.<br />

Herzlichen Glückwunsch für diese<br />

großartige Arbeit, bleiben Sie bitte<br />

weiterhin mit am Ball!“<br />

Dr. Emanuel Grün, Vorstandsmitglied<br />

des federführenden <strong>Wasser</strong>wirtschaftsverbandes<br />

LIPPEVER-<br />

BAND erläuterte auf der Konferenz:<br />

„Die <strong>Wasser</strong>wirtschaft ist ein besonders<br />

wichtiger Sektor und zentraler<br />

Anknüpfungspunkt für Maßnahmen<br />

zur Anpassung an den Klimawandel.<br />

Hier zeigt sich beispielsweise, dass<br />

Ziele wie Gewässerschutz und Hochwasserschutz<br />

nicht losgelöst von<br />

anderen Sektoren wie Raumplanung<br />

oder Landwirtschaft verfolgt werden<br />

März 2013<br />

286 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Branche<br />

NACHRICHTEN<br />

können. Indem wir Flussgebietsmanagement<br />

konsequent betreiben,<br />

begegnet uns die Notwendigkeit<br />

zur sektorübergreifenden Koordination<br />

Tag für Tag“.<br />

Dr. Grün ging auch auf die in den<br />

Empfehlungen des SIC adapt!-Netzwerks<br />

geforderte Flexibilität ein: „Als<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaftler sind wir es<br />

gewöhnt, zunächst belastbare Fakten<br />

zusammenzutragen, bevor wir<br />

in Planungen für Kanalsysteme,<br />

Rückhaltebecken oder Deiche einsteigen.<br />

Wir führen Messungen und<br />

Berechnungen durch, die dafür die<br />

Grundlage schaffen. Der Umgang<br />

mit den erwarteten Auswirkungen<br />

des Klimawandels, haben uns jedoch<br />

immer wieder an die Grenzen einer<br />

solchen Vorgehensweise gebracht:<br />

Vielmehr haben wir schon heute<br />

über Maßnahmen zu entscheiden,<br />

die für die Zukunft wichtig sind und<br />

einen langen Vorlauf haben. Dazu<br />

identifizieren wir Schritte, die zwar<br />

nicht präzise planbar, aber in jedem<br />

Fall richtig sind. Solche unter unsicheren<br />

Voraussetzungen gewählten<br />

„No-Regret-Maßnahmen“ müssen<br />

flexibel genug sein, um in der<br />

Umsetzung und Fortschreibung<br />

eine zunehmend effektivere Anpassung<br />

an die Auswirkungen der<br />

Klimaveränderung zu erreichen“.<br />

Wissensverbreitung und<br />

Einbeziehung der EU-Bürger<br />

Gemeinsam mit den acht beteiligten<br />

Projekten sind im Cluster die<br />

„heißen Themen“ im Zusammenhang<br />

mit der Anpassung an den<br />

Klimawandel diskutiert worden.<br />

Gute Beispiele für Anpassungsmaßnahmen<br />

wurden erprobt und<br />

getestet. Dabei lag ein besonderes<br />

Augenmerk auf einer umfassenden<br />

Einbeziehung der Bürger. Die Europäische<br />

Transnationale Kooperation<br />

ermöglicht es damit, dass lokale,<br />

regionale und nationale Partner aus<br />

verschiedenen Sektoren gemeinsam<br />

an räumlichen Zukunftsthemen<br />

wie dem Klimawandel arbeiten und<br />

Lösungen entwickeln.<br />

Aus vielen Stimmen<br />

wird eine<br />

Unter der Federführung des LIP-<br />

PEVERBANDES als „Leadpartner“<br />

haben sich Partner aus acht laufenden<br />

transnationalen Kooperationsprojekten<br />

im Netzwerk SIC adapt!<br />

zusammengeschlossen. Die Partner<br />

aus sieben nordwesteuropäischen<br />

Ländern sind die Projekte ALFA,<br />

AMICE, C-Change, FloodResilienCity<br />

(FRC), ForeStClim, IMCORE, Future<br />

Cities und WAVE. Insgesamt bündelt<br />

das Netzwerk 100 Organisationen,<br />

die sich unter vielfältigen Aspekten<br />

mit der Anpassung an die räumlichen<br />

Auswirkungen des Klimawandels<br />

auseinandersetzen. Auftrag<br />

des europäischen Kooperationsprojektes<br />

SIC adapt! ist es, auf<br />

der europäischen Bühne mit einer<br />

Stimme zu sprechen und dadurch<br />

sichtbar und wirksam zu werden.<br />

Der Leadpartner LIPPEVERBAND mit<br />

Sitz in Essen ist selbst mit dem<br />

europäischen Klimaprojekt „Future<br />

Cities“ sowie dem Hochwasserschutzprojekt<br />

ALFA vertreten.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.sic-adapt.eu, www.nweurope.eu<br />

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AUF HÖCHSTEM NIVEAU<br />

FLYGT<br />

EXPERIOR<br />

Hintergrund SIC adapt!<br />

SIC (englisch ausgesprochen: Es-Ei-Ssi) adapt! steht für „Strategic<br />

Initiative Cluster“ und Anpassung (adapt). Klimawandelexperten aus<br />

100 Organisationen der sieben teilnehmenden Länder Deutschland,<br />

Belgien, den Niederlanden, Luxemburg, Frankreich, Großbritannien<br />

und Irland haben sich 2010 zu diesem Netzwerk zusammen-geschlossen.<br />

Die Laufzeit beträgt drei Jahre (2010–2013). Federführend ist der<br />

LIPPEVERBAND in Essen/Deutschland. SIC adapt! ist ein EU-Projekt<br />

im Rahmen des INTERREG IV B-Nordwesteuropa-Programms,<br />

ein Strukturförderprogramm der Europäischen Union.<br />

Xylem Water Solutions<br />

Deutschland GmbH<br />

Bayernstraße 11<br />

30855 Langenhagen<br />

Tel: +49 511 7800-0<br />

Fax: +49 511 782893<br />

www.xylemwatersolutions.com/de


NACHRICHTEN<br />

Branche<br />

Fünf Jahre Water for the World –<br />

Eine Erfolgsgeschichte<br />

Allen Menschen Zugang zu sauberem<br />

<strong>Wasser</strong> und angemessenen<br />

sanitären Einrichtungen zu<br />

sichern ist derzeit eine der größten<br />

Herausforderungen auf unserem Planeten.<br />

Ungefähr 1,8 Mrd. Menschen sind<br />

auf sauberes Trinkwasser angewiesen,<br />

und 2,5 Mrd. Menschen leben<br />

ohne adäquate Sanitärversorgung.<br />

Dagegen müssen schnellstens dringliche<br />

Maßnahmen gesetzt werden.<br />

Das ist auch der Grund, warum diese<br />

Herausforderung zu einem der zentralen<br />

von den Vereinten Nationen<br />

(UN) definierten Millennium-Entwicklungsziele<br />

erklärt wurde.<br />

Die Hälfte der Krankenbetten in<br />

den Entwicklungsländern wird von<br />

Menschen in Anspruch genommen,<br />

die unter Krankheiten leiden,<br />

welche durch unsauberes <strong>Wasser</strong>,<br />

schlechte Sanitärversorgung und<br />

mangelhafte Hygiene verursacht<br />

wurden. Menschen ohne Zugang zu<br />

sauberem <strong>Wasser</strong> und sanitären Einrichtungen<br />

wird zudem die Chance<br />

verwehrt, ein Leben in Würde zu<br />

führen. Sie sind in einem Teufelskreis<br />

von Armut gefangen. Aus<br />

diesem Grund wurde der Zugang zu<br />

sauberem Trinkwasser und angemessenen<br />

sanitären Anlagen zu<br />

einem Menschenrecht erklärt. Dazu<br />

kommt noch das Problem, dass die<br />

Behandlungskosten für die Krankheiten,<br />

die durch die eben genannten<br />

Mängel verursacht werden, die<br />

nationalen Budgets überfordern.<br />

Auf dem afrikanischen Kontinent<br />

verursachen diese katastrophalen<br />

Zustände einen wirtschaftlichen<br />

Verlust im Ausmaß von 5 % des<br />

jährlichen BIPs. Mittlerweile aber<br />

werfen Investitionen in die <strong>Wasser</strong>und<br />

<strong>Abwasser</strong>versorgung hohe<br />

Ren diten ab. Schätzungen haben<br />

er geben, dass für jeden in den<br />

<strong>Wasser</strong>- und Sanitärbereich investierten<br />

US-Dollar dank erhöhter Produktivität<br />

vier US-Dollar an Rendite<br />

zurückkommen. Und nicht zuletzt<br />

wirken sich die ökonomischen und<br />

sozialen Bedingungen negativ auf<br />

die wirtschaftliche Entwicklung aus,<br />

weil sie die Produktivität beeinträchtigen,<br />

Krankenstände verursachen<br />

und den Märkten Produkte<br />

vorenthalten.<br />

Die Wirtschaft kann und muss<br />

bei den Hilfsmaßnahmen eine führende<br />

Rolle übernehmen und dazu<br />

beitragen, dass schnellere Fortschritte<br />

erzielt werden. Im Jahr 2007<br />

starteten Borealis und Borouge, führende<br />

Anbieter innovativer, hochwertiger<br />

Kunststoffe, das Programm<br />

Water for the World, um einen Beitrag<br />

zur Bekämpfung des globalen<br />

<strong>Wasser</strong>problems zu leisten. Water<br />

for the World konzentriert sich<br />

dabei auf drei Bereiche: Erstens, den<br />

Zugang zu <strong>Wasser</strong> und sanitären<br />

Einrichtungen für Arme und Opfer<br />

von Naturkatastrophen zu verbessern.<br />

Zweitens, nachhaltige<br />

<strong>Wasser</strong>managementmethoden zu<br />

fördern, um die vorhandenen<br />

<strong>Wasser</strong>ressourcen zu schützen. Und<br />

drittens, das Bewusstsein in den<br />

Kommunen und entlang der Wertschöpfungskette<br />

zu schärfen.<br />

In den vergangenen fünf Jahren<br />

konnten Borealis und Borouge in<br />

Partnerschaft mit Kunden, Kommunen,<br />

Nichtregierungsorganisationen<br />

(NGOs) und Forschungsinstituten<br />

eine breite Palette an<br />

Projekten erfolgreich umsetzen.<br />

Patienten des<br />

Kinderspitals<br />

in Hanoi,<br />

Vietnam,<br />

profitierten<br />

bei der neuen,<br />

sicheren<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung.<br />

Zugang zu <strong>Wasser</strong>und<br />

Sanitärversorgung<br />

verbessern<br />

Gemeinsam mit lokalen NGOs und<br />

Rohrkunden hat Water for the World<br />

bisher Projekte in Indien, Vietnam,<br />

Nepal, China und Pakistan unterstützt<br />

und ungefähr 300 000 Menschen<br />

direkten Zugang zu <strong>Wasser</strong><br />

ermöglicht. In Nordpakistan, zum<br />

Beispiel, wurden im Neelum-Tal<br />

März 2013<br />

288 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Branche<br />

NACHRICHTEN<br />

acht Dörfer, die bei den verheerenden<br />

Überschwemmungen im<br />

Juli 2010 den Großteil ihrer Infrastruktur<br />

verloren, beim Wiederaufbau<br />

ihrer <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

unterstützt. Hochwertige Kunststoffrohre<br />

aus PE 100 Material, die<br />

von Borouge und seinem lokalen<br />

Rohrprodu zenten Sun International<br />

zur Ver fügung gestellt wurden,<br />

leiten nun das <strong>Wasser</strong> von den<br />

Quellen in den Bergen hinunter in<br />

die Dörfer.<br />

Water for the World unterstützt<br />

auch x-runner, eine Sozialinitiative,<br />

deren Ziel es ist, eine nachhaltige<br />

Sanitärlösung für Haushalte anzubieten,<br />

die an kein <strong>Wasser</strong>- und<br />

<strong>Abwasser</strong>leitungsnetz angeschlossen<br />

sind. Das x-runner-Konzept<br />

basiert auf einer geruchfreien<br />

Kunststofftoilette, die keinen Kanalanschluss<br />

benötigt und mit einem<br />

Abhol- und Reinigungsservice ge -<br />

koppelt ist. Die Fäkalien werden<br />

recycelt und für die Erzeugung<br />

von Energie oder Düngemittel verwendet.<br />

Water and Sanitation for the<br />

Urban Poor (WSUP) ist eine Partnerschaft<br />

zwischen privatem Sektor,<br />

Zivilgesellschaft und universitären<br />

Forschungseinrichtungen, in der sich<br />

die Fähigkeiten und das Fachwissen<br />

aus den drei Sektoren vereinigen. Seit<br />

ihrer Gründung hat WSUP mehr als<br />

1 Mio. Menschen in Afrika und Bangladesch<br />

mit <strong>Wasser</strong>, Sanitärversorgung<br />

und Hygieneer ziehung<br />

helfen können. Als Vorstandsmitglieder<br />

bringen Borealis und Borouge<br />

ihr technisches Fachwissen und ihre<br />

strategischen Ratschläge ein und<br />

unterstützen WSUP bei der Lukrierung<br />

von Spenden geldern seitens<br />

namhafter Sponsoren.<br />

Förderung von<br />

nachhaltigen <strong>Wasser</strong>managementmethoden<br />

Zurzeit fließen 70 % der weltweiten<br />

<strong>Wasser</strong>ressourcen in die landwirtschaftliche<br />

Produktion. Weil der<br />

Bedarf an Nahrungsmitteln bis 2050<br />

um 70 % steigen wird, ist eine gesicherte<br />

<strong>Wasser</strong>- und Nahrungsmittelversorgung<br />

ohne entsprechende<br />

Vorsorgemaßnahmen ernsthaft ge -<br />

fährdet. Viele Bewässerungssysteme<br />

sind ineffizient, wobei große Mengen<br />

des kostbaren <strong>Wasser</strong>s niemals<br />

ihren Bestimmungsort erreichen.<br />

Water for the World beteiligte sich<br />

an einer Forschungsinitiative zur<br />

Evaluierung möglicher wassersparender<br />

Strategien in der Landwirtschaft.<br />

Im Jahre 2012 brachten<br />

Borealis und Borouge Borstar Aquility<br />

auf den Markt, eine Palette<br />

spezieller Kunststoffmaterialien für<br />

Tropfbewässerungsrohre, mit deren<br />

Hilfe die <strong>Wasser</strong>effizienz stark verbessert<br />

und die Ernteerträge ge -<br />

waltig gesteigert werden – zwei<br />

entscheidende Faktoren, um die<br />

globalen Herausforderungen des<br />

<strong>Wasser</strong>mangels und des steigenden<br />

Nahrungsmittelbedarfs bewältigen<br />

zu können.<br />

Weitere 20 % der globalen<br />

<strong>Wasser</strong>ressourcen werden von der<br />

Industrie verbraucht. Durch die<br />

Bewertung seines <strong>Wasser</strong>fußabdrucks<br />

zusammen mit den Folgen<br />

▶▶<br />

Vollständige Funktionalität unter<br />

WINDOWS, Projektverwaltung,<br />

Hintergrundbilder (DXF, BMP, TIF, etc.),<br />

Datenübernahme (ODBC, SQL), Online-<br />

Hilfe, umfangreiche GIS-/CAD-<br />

Schnittstellen, Online-Karten aus Internet.<br />

Gas, <strong>Wasser</strong>,<br />

Fernwärme, <strong>Abwasser</strong>,<br />

Dampf, Strom<br />

Stationäre und dynamische Simulation,<br />

Topologieprüfung (Teilnetze),<br />

Abnahmeverteilung aus der Jahresverbrauchsabrechnung,<br />

Mischung von<br />

Inhaltsstoffen, Verbrauchsprognose,<br />

Feuerlöschmengen, Fernwärme mit<br />

Schwachlast und Kondensation,<br />

Durchmesseroptimierung, Höheninterpolation,<br />

Speicherung von<br />

Rechenfällen<br />

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NACHRICHTEN<br />

Branche<br />

Verbesserung der <strong>Wasser</strong>-Infrastruktur in Malkapur, Indien.<br />

auf lokaler Ebene ist ein Unternehmen<br />

besser in der Lage, seinen<br />

<strong>Wasser</strong>verbrauch und die damit verbundenen<br />

Auswirkungen auf die<br />

unmittelbare Umwelt und die<br />

benachbarten Kommunen zu analysieren<br />

und zu steuern. Mit Water<br />

for the World führte Borealis in<br />

Zusammenarbeit mit der Königlich<br />

Technischen Hochschule in Stockholm<br />

die erste <strong>Wasser</strong>fußabdruckmessung<br />

in der Kunststoffbranche<br />

durch. Dabei wurden vom Water<br />

Footprint Network entwickelte<br />

Methoden angewandt. Borealis<br />

arbeitete auch mit europäischen<br />

Water Stewardship Partnern bei der<br />

Entwicklung eines europaweiten<br />

Standards für den verantwortungsvollen<br />

Umgang mit <strong>Wasser</strong> zusammen<br />

und integriert diesen Standard<br />

derzeit ins eigene Managementsystem.<br />

Das Bekenntnis der Unternehmen<br />

zu Nachhaltigkeit zeigt<br />

sich in einer wachsenden Anzahl<br />

von Initiativen, welche den operativen<br />

Fußabdruck des Unternehmens<br />

minimieren und sich mit den<br />

Auswirkungen der Produkte auf die<br />

Gesellschaft nach ihrer Nutzung<br />

auseinandersetzen.<br />

Viel wurde schon geleistet,<br />

doch der Weg ist noch weit<br />

Seit seinem Start 2007 hat Water for<br />

the World für eine Viertelmillion<br />

Menschen den Zugang zu <strong>Wasser</strong><br />

direkt verbessert, indirekt für mehr<br />

als eine Million. Die Teilnahme der<br />

Unternehmen an den Bewusstseinsbildungs-<br />

und Erziehungsprogrammen,<br />

bei denen Mitarbeiter,<br />

Partner aus der Wertschöpfungskette,<br />

Nachbarn, Schulen und die<br />

Öffentlichkeit mit eingebunden<br />

sind, ist eine wichtige Basis für<br />

zukünftige Verbesserungen.<br />

„Das Einzigartige an Water for<br />

the World ist, dass es sich um ein<br />

wirklich integriertes Programm handelt,<br />

das in sektorübergreifenden<br />

Partnerschaften wirkt. Wir engagieren<br />

uns sowohl bei sozialen als auch<br />

umwelt- und geschäftsrelevanten<br />

Projekten zur Lösung von <strong>Wasser</strong>problemen”,<br />

sagt Dorothea Wiplinger,<br />

Corporate Social Responsibility<br />

Manager bei Borealis. Und sie<br />

fügt hinzu: „Das <strong>Wasser</strong>problem ist<br />

komplex und kann nur gemeinsam<br />

gelöst werden, ein grundlegendes<br />

Element von Water for the World.<br />

Keines unserer Projekte hätte ohne<br />

das Engagement und die Mitwirkung<br />

unserer Partner verwirklicht<br />

werden können.” Durch unser Engagement<br />

für Water for the World<br />

haben wir tiefere Einblicke in Markt<br />

und Konsumenten gewonnen, es<br />

hat uns geholfen, die Herausforderungen<br />

besser zu verstehen und<br />

uns mit wichtigen Stakeholdern zu<br />

verbinden”, erklärt Mark Garrett,<br />

Vorstandsvorsitzender von Borealis.<br />

„Water for the World hilft tausenden<br />

Menschen, direkt und ohne Bedingungen<br />

daran zu knüpfen. Was das<br />

Programm aber nachhaltig macht,<br />

ist die Tatsache dass es uns hilft,<br />

gesellschaftliche Bedürfnisse zu<br />

identifizieren und sie in neue<br />

geschäftliche Möglichkeiten zum<br />

Wohle von Wirtschaft und Gesellschaft<br />

umzuwandeln.“<br />

Wim Roels, Vorstandsvorsitzender<br />

von Borouges Marketing & Sales<br />

Company, stellte fest: „Wir sind stolz<br />

auf unsere Leistungen in den vergangenen<br />

fünf Jahren. Es gibt allerdings<br />

noch viel zu tun. Die Generalversammlung<br />

der Vereinten Nationen<br />

hat 2013 zum Internationalen<br />

Jahr der Zusammenarbeit im Be -<br />

reich <strong>Wasser</strong> erklärt, eine hervorragende<br />

Gelegenheit, unseren partnerschaftlichen<br />

Ansatz mit Water for<br />

the World weiter auszubauen.”<br />

Kontakt:<br />

Virginia Mesicek,<br />

External Communications Manager,<br />

Borealis,<br />

Tel. +43 (0)1 22 400 772,<br />

E-Mail: virginia.mesicek@borealisgroup.com,<br />

www.borealisgroup.com<br />

Katinka Brodahl,<br />

Regional Communications,<br />

Manager Asia South,<br />

Borouge,<br />

Tel. +65 6311 4252<br />

E-Mail: katinka.brodahl@borouge.com<br />

März 2013<br />

290 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


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NACHRICHTEN<br />

Branche<br />

Intelligentes Netzmanagement kann<br />

<strong>Wasser</strong>versorgern Einsparungen bis zu<br />

10 Milliarden Euro bringen<br />

Methodologie der Studie<br />

Mittels intelligenter <strong>Wasser</strong>netze<br />

können Versorger rund<br />

um die Erde bis zu 10 Milliarden<br />

Euro an Kosten einsparen. Das ist<br />

das Ergebnis einer von Sensus in<br />

Auftrag gegebenen Studie, einem<br />

führenden Anbieter intelligenter<br />

Lösungen für Strom-, Gas- und<br />

<strong>Wasser</strong>versorgungen. Die Ergebnisse<br />

wurden in dem Bericht<br />

„WATER 20/20“ unter dem Titel<br />

„Intelligente <strong>Wasser</strong>netzwerke im<br />

Blickpunkt“ veröffentlicht und be -<br />

ruhen auf den Erkenntnissen von<br />

mehr als 180 Versorgern weltweit.<br />

Der Bericht zeigt, dass operative<br />

Verbesserungen im Rohrnetz, wie<br />

das Überwachen von Leckagen im<br />

Feld, von Leitungsdrücken, Betriebsverhältnissen<br />

und der <strong>Wasser</strong>qualität<br />

sachlich fundierte Entscheidungen<br />

über Maßnahmen und Kosten<br />

ermöglichen. Echtzeitdaten aus<br />

einem intelligenten Rohrnetz<br />

können somit drastische Einsparpotenziale<br />

freisetzen.<br />

Unter einem intelligenten <strong>Wasser</strong>netz<br />

versteht man das ganzheitliche<br />

Zusammenwirken von Produkten,<br />

Lösungen und Systemen,<br />

welches Versorgungsunternehmen<br />

in die Lage versetzt, durch ständige<br />

Fernüberwachung etwaige Probleme<br />

zu erkennen, Wartungsarbeiten<br />

nach Priorität durchzuführen<br />

und ganz allgemein die verfügbaren<br />

Daten zur Optimierung aller<br />

Sensus hat ein Team von international anerkannten<br />

Beratern engagiert, um eine Studie bei<br />

Versorgungsunternehmen in über 15 Ländern<br />

weltweit durchzuführen. Die Umfrage bestand<br />

aus einer Mischung aus Multiple-Choice und offenen<br />

Fragen, das Ergebnis umfasst 182 komplett<br />

beantwortete Umfragen von Versorgungsunternehmen<br />

unterschiedlicher Größe weltweit.<br />

relevanten Abläufe in der <strong>Wasser</strong>verteilung<br />

zu nutzen.<br />

Die Erhebungen und weltweit<br />

durchgeführte ausführliche Befragungen<br />

von Experten ergaben, dass<br />

allein durch Leckagen den Versorgern<br />

dieser Welt insgesamt<br />

geschätzte 7,5 Mrd. Euro an Verlusten<br />

entstehen. Durch die Vermeidung<br />

von Lecks und die verbesserte<br />

Überwachung der <strong>Wasser</strong>qualität,<br />

des Zustands der Netze und ihrer<br />

Instandhaltung können intelligente<br />

Netzwerke dazu beitragen, diese<br />

Verluste nicht nur auszugleichen,<br />

sondern sogar Zuwächse zu ge -<br />

nerieren.<br />

„Die <strong>Wasser</strong>versorger spüren<br />

den Druck aus wachsendem Bedarf,<br />

alternden Versorgungssystemen<br />

und steigenden Energiekosten“<br />

sagte Peter Mainz, CEO und Präsident<br />

von Sensus. „Intelligente<br />

Netzwerke können diesen Druck<br />

vermindern, indem sie den Versorgern<br />

weltweit jährlich Milliarden<br />

Euro einsparen. Diese Einsparungen<br />

machen mehr als 5 % des Budgets<br />

der Versorger aus und könnten reinvestiert<br />

werden zur Modernisierung<br />

der <strong>Wasser</strong>netze oder um der allgemeinen<br />

<strong>Wasser</strong>knappheit zu<br />

begegnen.“<br />

Innerhalb der nächsten zehn<br />

Jahre werden etwa zwei Drittel der<br />

Weltbevölkerung, das sind 4,6 Milliarden<br />

Menschen, nur unter<br />

erschwerten Bedingungen Zugang<br />

zu Trinkwasser haben. Einerseits,<br />

weil der Bedarf während bestimmter<br />

Zeiten die verfügbaren Mengen<br />

übersteigt, und andererseits, weil<br />

der Gebrauch durch schlechte<br />

<strong>Wasser</strong>qualität eingeschränkt wird.<br />

Die allgemeine Knappheit des<br />

Trinkwassers, gepaart mit dem Verhältnis<br />

von Bruttosozialprodukt und<br />

Verfügbarkeit, hat Sensus veranlasst,<br />

die <strong>Wasser</strong>versorger zur<br />

Zusammenarbeit aufzurufen, um<br />

gemeinsam die weltweite Einführung<br />

intelligenter <strong>Wasser</strong>netze voranzutreiben.<br />

„Sowohl die Einsparungen als<br />

auch der ökologische und gesellschaftliche<br />

Nutzen, die wir erkannt<br />

haben, sind nur möglich, wenn wir<br />

beginnen zusammenzuarbeiten“,<br />

März 2013<br />

292 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Branche<br />

NACHRICHTEN<br />

sagte Mainz. „Weitermachen wie<br />

bisher brächte mehr als die gewohnten<br />

Verluste – sowohl an <strong>Wasser</strong> als<br />

auch Geld. Wenn wir jetzt daran<br />

gehen, intelligente <strong>Wasser</strong>netze zu<br />

schaffen, bewahren wir einen<br />

lebensnotwendigen Rohstoff für die<br />

künftigen Generationen“.<br />

Die Studie „Water 20/20“ in Englisch kann<br />

man herunterlanden unter<br />

http://sensus.com/smartwaternetworks<br />

Über Sensus<br />

Sensus ist ein führendes Unternehmen im Bereich Smart Metering, Kommunikationssysteme,<br />

Software und Services für die Energie-, Gas- und <strong>Wasser</strong>industrie. Sensus<br />

Technologien unterstützen Versorgungsunternehmen dabei, ihre operative Effizienz und<br />

Kundenzufriedenheit zu verbessern. Hierzu gehören Anwendungen wie Fernauslesung<br />

(AMI/AMR), Datengewinnung, automatisierte Reaktion auf Verän derung der Verbraucherlast<br />

(Demand Response), automatisierte Verteilung, Heimnetzwerke sowie Steuerung<br />

von Straßenbeleuchtungen. Weltweit vertrauen Kunden auf die Innovationen,<br />

Qualität und Zuverlässigkeit von Sensus Lösungen für die intelligente Nutzung und<br />

Erhaltung von Energie und <strong>Wasser</strong>.<br />

Mehr Informationen unter www.sensusesaap.com<br />

Frühzeitige Erkennung von gesundheitsbedrohenden<br />

Kontaminationen im Trinkwasser<br />

<strong>Wasser</strong>netze sind durch<br />

absichtliche oder unabsichtliche<br />

Verunreinigungen gefährdet.<br />

Insbesondere in der Trinkwasserversorgung,<br />

die zudem ein potenzielles<br />

Terror-Angriffsziel darstellt,<br />

müssen Gefahren für die öffentliche<br />

Gesundheit rechtzeitig erkannt<br />

werden.<br />

Die Trinkwasserverordnung verlangt<br />

deshalb in Deutschland routinemäßige<br />

Untersuchungen auf<br />

bestimmte Krankheitserreger und<br />

chemische Stoffe. Die hierbei eingesetzten<br />

Analyseverfahren, die in<br />

speziellen Labors offline durchgeführt<br />

werden, sind zu langwierig,<br />

um in Fällen von Kontaminationen<br />

die Bevölkerung rechtzeitig zu<br />

warnen und wirksame Abhilfemaßnahmen<br />

(z. B. Abtrennung betroffener<br />

Teile des <strong>Wasser</strong>versorgungsnetzes)<br />

einleiten zu können. Außerdem<br />

beschränken sie sich auf ein<br />

begrenztes Spektrum. Unbekannte<br />

oder nicht erwartete toxische Stoffe,<br />

die die Gesundheit des Menschen in<br />

gleicher Weise bedrohen, bleiben<br />

unberücksichtigt.<br />

Für die frühzeitige Erkennung<br />

von gesundheitsbedrohenden Kontaminationen<br />

im Trinkwasser wird<br />

daher ein onlinefähiges, breitbandiges<br />

Testverfahren benötigt, das<br />

sehr schnell und zuverlässig<br />

re agiert, robust gegenüber Fehlalarmen<br />

ist, von Personen ohne<br />

wissenschaft liche Qualifikation be -<br />

dient werden kann und dessen<br />

Anschaffungs- und Instandhaltungskosten<br />

wirtschaftlich vertretbar<br />

sind. Gegenwärtig stehen solche<br />

onlinefähigen und breitbandigen<br />

Sensorsysteme nicht kommerziell<br />

zur Verfügung.<br />

Das AquaBioTox-Breitband-Sensor<br />

konzept beruht darauf, die Vitalität<br />

sehr schnell reagierender biologischer<br />

Kleinstlebewesen, die in<br />

einem stabilen verfahrenstechnischen<br />

biologischen Prozess dem<br />

Trinkwasser ausgesetzt werden,<br />

durch eine Kamera mit automatischer<br />

Bildauswertung online zu<br />

überwachen. Signifikante Veränderungen<br />

ihrer fluoreszierenden<br />

Eigenschaften lassen sich so sehr<br />

schnell diagnostizieren. Das Aqua-<br />

BioTox-Systemkonzept zusammen<br />

mit dem Fraunhofer IGB und den<br />

Berliner <strong>Wasser</strong>betrieben realisiert<br />

dies.<br />

Die Leistungsfähigkeit des<br />

Sensorsystems wurde unter realitätsnahen<br />

Bedingungen in einem<br />

Test-<strong>Wasser</strong>netz der Berliner <strong>Wasser</strong>betriebe<br />

nachgewiesen.<br />

Das Exponat auf der Hannover<br />

Messe (Stand der Fraunhofer-<br />

Gesellschaft in Halle 2 D18) zeigt<br />

den Online-Breitbandsensor Aqua-<br />

BioTox sowie ein Werkzeug zur<br />

Simulation der Ausbreitung von<br />

Inhaltsstoffen in Trinkwassernetzen.<br />

Weitere Informationen:<br />

http://www.iosb.fraunhofer.de<br />

AquaBioTox Prototyp.<br />

März 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 293


NACHRICHTEN<br />

Branche<br />

Weseler <strong>Wasser</strong> Wissen 2013<br />

Eine erfolgreiche Fachtagung<br />

fand am 31. Januar 2013 im<br />

Welcome Hotel in Wesel am Niederrhein<br />

statt. Das 2. Weseler <strong>Wasser</strong><br />

Wissen, eine von der PLASSON<br />

GmbH, Stadtwerken Wesel GmbH<br />

und m. hübers gmbh initiierte Kompetenzveranstaltung,<br />

brachte auch<br />

dieses Jahr den 150, aus ganz<br />

Deutschland angereisten Teilnehmern,<br />

ein vielfältiges Angebot an<br />

informativen und qualitativen Fachvorträgen<br />

zum Thema „<strong>Wasser</strong>“<br />

nahe. Eingeleitet durch das Grußwort<br />

des Geschäftsführers der<br />

Stadtwerke Wesel Franz Michelbrink<br />

wurde die Tagung durch den technischen<br />

Leiter Hans-Jürgen Zaczek,<br />

PLASSON GmbH, moderiert. Die<br />

Veranstaltung konzentrierte sich<br />

überwiegend auf die Erhaltung der<br />

Trinkwasserqualität und der damit<br />

verbunden Anforderungen sowie<br />

Risiken. Sie befasste sich eingehend<br />

mit den Einflussfaktoren, die diese<br />

nachteilig beeinträchtigen können.<br />

Aber es wurden auch Methoden<br />

und Möglichkeiten präsentiert, die<br />

zur Reinigung von Rohren und<br />

Leitungen und damit zur Wahrung<br />

der Trinkwasserqualität beitragen<br />

können. Abgerundet wurde die<br />

Veranstaltung durch juristische<br />

Aspekte und Gesetzesänderungen<br />

in der Trinkwasserverordnung.<br />

Die Darlegung der wesentlichen<br />

Gesetzesänderungen in der 1. und<br />

2. Trinkwasserverordnung, die zum<br />

1.11.2011 und 15.12.2012 in Kraft<br />

getreten sind, waren Gegenstand<br />

des ersten Vortrages von Dipl.-Ing.<br />

Rainer Pütz, RP-Aqua. Mit seinem<br />

Vortrag konkretisierte Pütz die<br />

gesetzlichen Anforderungen zur<br />

Erhaltung von Trinkwasserqualität,<br />

machte die Verantwortlichkeit der<br />

Betreiber in diesem Zusammenhang<br />

deutlich und präzisierte die<br />

Untersuchungspflichten von Unternehmern<br />

und Inhabern von Trinkwasser-Installationen.<br />

Weiterhin<br />

thematisierte Pütz die Legionellenproblematik,<br />

demonstrierte die<br />

Bedeutung von qualifizierten Probenahmen<br />

und die Wichtigkeit der<br />

Einhaltung der allgemein anerkannten<br />

Regeln der Technik. In seinen<br />

Ausführungen wurde den Zuhörern<br />

verdeutlicht, wie in Deutschland<br />

durch schärfere Gesetze eine saubere<br />

und hygienischere <strong>Wasser</strong>qualität<br />

erzielt werden soll.<br />

Während Rainer Pütz die gesetzlichen<br />

Rahmenbedingungen aufzeigte,<br />

die zur Wahrung von sauberem<br />

<strong>Wasser</strong> geschaffen werden<br />

müssen, referierte Dipl.-Kfm. Siegfried<br />

Gendries über das von der<br />

RWW neu entwickelte und zum<br />

1.1.2012 eingeführte „Mülheimer<br />

Tarifsystem“. Kerngedanke dieses<br />

Systems ist die Umstellung der Tarifpreise<br />

für <strong>Wasser</strong>, um steigende<br />

<strong>Wasser</strong>kosten für den Einzelbürger<br />

und für Unternehmen verhindern<br />

zu können. Durch den demographischen<br />

Wandel und den eindeutig zu<br />

verzeichnenden Bevölkerungsrückgang,<br />

durch den technischen Fortschritt,<br />

der uns Haushaltsgeräte mit<br />

einem geringeren <strong>Wasser</strong>verbrauch<br />

liefert, sowie durch das Konsumverhalten<br />

der Verbraucher hinsichtlich<br />

Kosten- und Umweltbewusstsein<br />

Hans-Jürgen<br />

Zaczek,<br />

Dietmar<br />

Hölting,<br />

Rainer Pütz,<br />

Siegried<br />

Gendries,<br />

Hans-Curt<br />

Flemming<br />

(v.li.).<br />

März 2013<br />

294 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Branche<br />

NACHRICHTEN<br />

sind Rückgänge bei der Trinkwassernachfrage<br />

zu verzeichnen.<br />

Ein anhaltendes <strong>Wasser</strong>sparen führt<br />

nicht nur zur Gefährdung der Aufrechterhaltung<br />

und stetiger Versorgungssicherheit<br />

von <strong>Wasser</strong>, sondern<br />

auch zu steigenden Kosten.<br />

Um eine gerechte Kostenverteilung<br />

und Kostendeckung zu erzielen,<br />

wurde ein zählerunabhängiger Systempreis<br />

eingeführt, der sich nach<br />

der Anzahl der Wohneinheiten bei<br />

Wohngebäuden und nach den Verbrauchsklassen<br />

bei Gewerbe und<br />

Industrie bemisst. In seiner praxisorientierten<br />

Darbietung veranschaulichte<br />

Gendries, wie hierdurch<br />

unterschiedliche Nutzer gruppen,<br />

vergleichsweise zu früher, angemessen<br />

an den Systemkosten beteiligt<br />

werden, der Mengenpreis für<br />

alle Kunden sinkt und damit die<br />

Umsatzerlöse gesichert werden.<br />

Um eine dauerhafte Trinkwasserqualität<br />

gewährleisten zu können,<br />

müssen Trinkwasserleitungen jederzeit<br />

im gereinigten und desinfizierten<br />

Zustand vorliegen. Diese Thematik<br />

stand im Vordergrund des<br />

Vortrages von Dipl.-Ing. Dietmar<br />

Hölting, GELSENWASSER AG in<br />

Unna. In detaillierter Form brachte<br />

er Einflussfaktoren vor, die zur Verunreinigung<br />

von <strong>Wasser</strong>leitungen<br />

und damit des Trinkwassers führen.<br />

Eine maßgebliche Rolle spielt hierbei<br />

die Lagerung, Transport und<br />

Montage von Rohrleitungen und<br />

Armaturen. Den Besuchern zeigte<br />

Hölting praxisnah auf, wie eine<br />

Rohrlagerung vorzunehmen ist,<br />

worauf beim Einsatz von Hilfs- und<br />

Montagestoffen sowie beim Transport<br />

und der Verlegung zu achten<br />

ist. Nicht nur die Überprüfung auf<br />

Dichtheit, sondern auch die mikrobiologische<br />

Untersuchung seien<br />

von beträchtlicher Relevanz. Im weiteren<br />

Verlauf präsentierte Dietmar<br />

Hölting anschaulich verschiedene<br />

Spül- und Desinfektionsverfahren<br />

sowie die Auswahlmöglichkeiten<br />

von geeigneten Desinfektionsmitteln.<br />

Auch die Beschreibung<br />

der Durchführung von bakterio logischen<br />

Probenahmen sowie die<br />

Inbetriebnahmen von Trinkwasserleitungen<br />

standen im Zentrum des<br />

Vortrages.<br />

Im Anschluss hieran berichtete<br />

Prof. Dr. rer. nat. habil. Hans-Curt<br />

Flemming vom Rheinisch-Westfälischen<br />

Institut für <strong>Wasser</strong>forschung<br />

über die Belastungen des Trinkwassers,<br />

verursacht durch „Biofilme<br />

– Freunde und Feinde der Trinkwasserversorgung“.<br />

Hierbei stellte<br />

er den Zuschauern lebendig vor,<br />

wie es zur Biofilmbildung in Trinkwassersystemen<br />

kommt und vor<br />

allem welche nachteiligen Auswirkungen<br />

diese auf die Trinkwasserqualität<br />

haben. Denn gerade auch<br />

in Trinkwasserlei tungen können<br />

hygienisch relevante Mikroorganismen<br />

wachsen, sich vermehren<br />

und dadurch zur Kontamination<br />

bei tragen. Damit wirken Biofilme<br />

als hygienisches Risiko, da sie die<br />

Entstehung von Krankheitserregern<br />

fördern. Eine Vermeidung dieser<br />

Risiken sei einerseits durch ein<br />

nährstoffarmes <strong>Wasser</strong>, andererseits<br />

durch eine sorgfältige Materialauswahl<br />

zu erzielen, da verschiedene<br />

Werkstoffe als potenzielle<br />

Nährstoffquelle dienen. Des Weiteren<br />

wurden Ansätze aufgezeigt, mit<br />

welchen methodischen Vorgehensweisen<br />

Biofilme zu lokalisieren und<br />

Gegenmaßnahmen zu treffen sind.<br />

Ab schließend wies Flemming auf,<br />

dass das Risiko zur Bildung hygienisch<br />

relevanter Mikroorganismen<br />

durch die fachgerechte Umsetzung<br />

der allgemein anerkannten Regeln<br />

der Technik minimiert werden<br />

könne.<br />

Die an der Praxis orientierten<br />

Vorträge der renommierten Referenten<br />

verschafften den Zuhörern<br />

einen ausgeweiteten Einblick in die<br />

gesetzlichen und praktischen<br />

Anforderungen an Trinkwasserleitungen.<br />

Der Erfolg und die herausragende<br />

Resonanz des Weseler<br />

<strong>Wasser</strong> Wissens haben die PLAS-<br />

SON GmbH, die Stadtwerke GmbH<br />

und die m. hübers gmbh dazu<br />

veranlasst, bereits den Folgetermin<br />

für 2015 fest in ihre Planung aufzunehmen.<br />

BAURCONSULT<br />

ARCHITEKTEN INGENIEURE<br />

wir sehen was [ ser ] anders<br />

März 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 295


NACHRICHTEN<br />

Branche<br />

Eine gemeinsame Strategie als Schlüssel zum Erfolg<br />

Im Rahmen des 1. GWP-Day Capacity Development im <strong>Wasser</strong>sektor am 26. Februar 2013 in Berlin diskutierten<br />

rund 100 Experten aus Wirtschaft, Forschung und Politik die gesamtdeutsche Capacity Development-Strategie<br />

im <strong>Wasser</strong>sektor „Qualified in Germany“.<br />

Auf der Veranstaltung wurde die<br />

Capacity Development-Strategie<br />

„Qualified in Germany“ vorgestellt,<br />

die gemeinsam von GWP und<br />

den Bundesministerien für Entwicklung,<br />

Bildung, Umwelt, Wirtschaft<br />

und Auswärtiges Amt sowie DWA<br />

und DVGW entwickelt wurde.<br />

„Es ist ein wunderbares Novum,<br />

dass sich fünf Bundesminis terien<br />

gemeinsam mit der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

und -wissenschaft öffentlich<br />

sichtbar auf eine gemeinsame<br />

Capacity Development-Strategie<br />

verständigt haben. Ich erhoffe mir<br />

davon entscheidende Impulse für<br />

konkrete Projekte der Zusammenarbeit“,<br />

sagte Gunda Röstel, Leiterin<br />

des GWP-Arbeitskreises Capacity<br />

Development (CD) und Vorstand<br />

von GWP.<br />

Die entwickelte Capacity Development<br />

-Strategie sieht vor, Synergien<br />

durch stärkere Zusammenarbeit<br />

zwischen den Akteuren zu<br />

schaffen, Effizienzen zu steigern<br />

und gemeinsam in Deutschland CD<br />

als Geschäftsfeld auszubauen. Auf<br />

dieser Grundlage diskutierten die<br />

Teilnehmer Ideen und Ansätze zur<br />

Umsetzung der Strategie, um den<br />

internationalen Herausforderungen<br />

und Bedarfen im Capacity Development<br />

zu begegnen und dies mit<br />

konkreten Maßnahmen zu unterlegen.<br />

In der Podiumsdiskussion präsentierten<br />

Experten aus den Ressorts<br />

Politik, Wirtschaft, Forschung<br />

und Bildung Erfahrungen aus<br />

konkreten Projekten und erörterten<br />

die Möglichkeiten hinsichtlich der<br />

Implementierung von CD-Maßnahmen<br />

im internationalen <strong>Wasser</strong>sektor<br />

sowie die Notwendigkeit der<br />

entsprechenden politischen Flankierung.<br />

Der Staatssekretär des Bundesministeriums<br />

für wirtschaftliche<br />

Zusammenarbeit und Entwicklung<br />

(BMZ), Hans-Jürgen Beerfeltz,<br />

erklärt: „<strong>Wasser</strong> bedeutet Leben.<br />

Immer noch aber haben rund<br />

900 Mio. Menschen weltweit keinen<br />

Zugang zu sauberem Trinkwasser –<br />

und 2,6 Mrd. keinen zu Sanitärversorgung.<br />

Und auch wenn wir für<br />

viele Probleme längst technische<br />

Lösungen haben: Die größte Herausforderung<br />

liegt oftmals darin,<br />

diese an die Gegebenheiten in den<br />

jeweiligen Ländern anzupassen,<br />

damit die Menschen dort die Technik<br />

auch nutzen können. German<br />

Water Partnership bietet eine ideale<br />

Plattform, um gemeinsam solche<br />

Lösungsansätze zu entwickeln.“<br />

Alle Informationen zur Veranstaltung<br />

im Internet unter<br />

http://members.germanwaterpartnership.<br />

de/index.php?id=261<br />

Die <strong>Wasser</strong>wirtschaft braucht keine Richtlinie<br />

zu Dienstleistungskonzessionen!<br />

Die Allianz der öffentlichen <strong>Wasser</strong>wirtschaft (AöW) e.V. warnt weiterhin vor einer Liberalisierung der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

in der EU durch eine Richtlinie für Dienstleistungskonzessionen. Diese Gefahren sind durch die<br />

Kompromisse zu den Richtlinien-Vorschlägen der EU-Kommission im Binnenmarktausschuss des Europaparlaments<br />

in der letzten Woche nicht gebannt. Die historisch gewachsenen und bewährten kommunalen<br />

Strukturen werden mit diesen Richtlinienvorschlägen angegriffen.<br />

Der Präsident der AöW Dr. Jochen<br />

Stemplewski erklärte dazu in<br />

März 2013<br />

296 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong><br />

Berlin: „Trotz der letzten gegenteiligen<br />

Beteuerungen der EU-Kommission<br />

würden mit den von ihr<br />

vorgelegten Vorschlägen für eine


Branche<br />

NACHRICHTEN<br />

Richt linie zu Dienstleistungskonzessionen<br />

Wettbewerbsstrukturen an<br />

Stelle der Daseinsvorsorge installiert.<br />

Mit den Kompromissen und<br />

Ergänzungen des Ausschusses<br />

werden zwar einige Punkte abgemildert,<br />

sie ändern aber nichts an<br />

dieser Grundtendenz einer Wettbewerbsorientierung,<br />

die im Widerspruch<br />

steht, zur bewährten kommunal-öffentlichen<br />

Aufgabenerledigung<br />

in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft.“<br />

Die AöW erklärte zu ihrer Analyse<br />

der Situation weiter, dass in<br />

dem nach den Beschlüssen nun<br />

anstehenden „Trilog“ zwischen EU-<br />

Parlament, EU-Kommission und<br />

dem Wettbewerbsfähigkeitsrat<br />

(Wirtschaftsminister der Mitgliedsstaaten),<br />

selbst die jetzt vorliegenden<br />

Kompromisse wieder in Frage<br />

gestellt werden könnten und das<br />

Parlament kaum mehr Einfluss auf<br />

den endgültigen Text habe. Deshalb<br />

ist die AöW misstrauisch und<br />

glaubt den Abwiegelungsversuchen<br />

nicht.<br />

Die AöW fordert nun die Bundesregierung<br />

auf, die überwältigend<br />

vielen Ablehnungen der Konzessionsrichtlinie<br />

der letzten Tage zu<br />

hören und ihren Einfluss in der EU für<br />

den Schutz der kommunalen Selbstverwaltung<br />

und gegen eine Liberalisierung<br />

der <strong>Wasser</strong>wirtschaft geltend<br />

zu machen. Wenn der EU-Binnenmarktkommissar<br />

Michael Barnier<br />

erklärte, dass es lediglich darum<br />

gehe, den Gebietskörperschaften<br />

ein faires und transparentes Verfahren<br />

für die Vergabe der <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

am Markt oder bei Privatisierung<br />

vorzuschreiben, dann ist<br />

damit gerade Liberalisierung und<br />

Privatisierung gemeint, so die AöW.<br />

Aufwendige europaweite Vergabeverfahren,<br />

die mit der Richtlinie auch<br />

auf die <strong>Wasser</strong>wirtschaft zukommen<br />

können, führen nur dazu, dass örtlich<br />

zu treffende Entscheidungen<br />

unterlaufen werden, interkommunale<br />

Zusammenarbeit erschwert<br />

wird und großen privaten Konzernen<br />

Vorteile verschafft werden.<br />

„<strong>Wasser</strong> muss in öffentlicher<br />

Hand bleiben und ein Menschenrecht<br />

auf <strong>Wasser</strong> und Sanitärversorgung<br />

mit der Absicherung von<br />

<strong>Wasser</strong> als öffentlichem Gut sind die<br />

breit artikulierten Forderungen der<br />

Bürger und Bürgerinnen in Deutschland<br />

und der europäischen Bürgerinitiative<br />

– right2water. Die EU-<br />

Kommission sollte diese Stimmen<br />

ernst nehmen“, erklärte Dr. Stemplewski<br />

weiter. In den kommunalen<br />

Strukturen haben sich Trinkwasser<br />

in Deutschland und die <strong>Abwasser</strong>beseitigung<br />

einen weltweiten Spitzenplatz<br />

in Qualität, Versorgungssicherheit<br />

und Nachhaltigkeit<br />

erobert. Das will die AöW erhalten.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.aoew.de<br />

Konrad-Keilhack-Preis ab 2013 neu<br />

Geldpreise in Höhe von 7000 Euro für innovative Lösungen auf dem Gebiet<br />

der <strong>Wasser</strong>forschung und der wasserwirtschaftlichen Praxis<br />

Die HGN Beratungsgesellschaft<br />

mbH lobt – in Erinnerung an<br />

den deutschen Pionier der Hydrogeologie<br />

Konrad Keilhack – jährlich<br />

unter seinem Namen Innovationspreise<br />

für besondere Leistungen im<br />

<strong>Wasser</strong>fach aus.<br />

Ab dem laufenden Bewerbungsjahr<br />

2013 werden zwei<br />

getrennte Preise, der Konrad-Keilhack-<br />

For schungs preis sowie der<br />

Konrad-Keilhack-Nachwuchspreis,<br />

vergeben.<br />

Der Konrad-Keilhack-Forschungspreis,<br />

der an Doktoranten und Wissenschaftliche<br />

Mitarbeiter aus Forschung<br />

und Praxis vergeben wird,<br />

ist mit 4500 Euro dotiert, der<br />

Konrad-Keilhack-Nachwuchspreis<br />

für abgeschlossene Dissertationsschriften<br />

und innovative Abschlussarbeiten<br />

von Absolventen der<br />

Konrad Keilhack.<br />

Hochschulen und Universitäten mit<br />

2500 Euro.<br />

Zentrale Themen der Arbeiten<br />

sollten die Gebiete der Hydrogeologie<br />

und der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

sowie die Verbesserung, Entwicklung<br />

und Stabilisierung wasserabhängiger<br />

Ökosysteme sein.<br />

Mit dem Preis möchte man die<br />

angewandte <strong>Wasser</strong>forschung an<br />

Hochschulen, Universitäten und<br />

Forschungseinrichtungen in Deutschland<br />

unterstützen. Eine unabhängige<br />

Jury bewertet die eingereichten<br />

Arbeiten und ermittelt die<br />

Preisträger.<br />

Weitergehende Informationen<br />

lassen sich den aktuellen Ausschreibungstexten<br />

entnehmen, die unter<br />

www. hgn-beratung.de oder über<br />

E-Mail hgn-beratung@t-online.de<br />

eingesehen oder abgerufen werden<br />

können.<br />

Bewerbungen:<br />

HGN Beratungsgesellschaft,<br />

Dr. Robert-Koch-Straße 6,<br />

D-99734 Nordhausen<br />

März 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 297


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<strong>gwf</strong> Praxiswissen<br />

im Fortsetzungsbezug<br />

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Diese Buchreihe präsentiert kompakt aufbereitete Fokusthemen aus der <strong>Wasser</strong>branche und Fachberichte<br />

von anerkannten Experten zum aktuellen Stand der Technik. Zahlreiche Praxisbeispiele zeigen individuelle<br />

Lösungen und vermitteln praktisches Know-how für ökologisch und wirtschaftlich sinnvolle Konzepte.<br />

Band I – Regenwasserbewirtschaftung<br />

Ausführliche Informationen für die Planung und Ausführung von Anlagen zur Regenwasserbwirtschaftung<br />

mit gesetzlichen Rahmenbedingungen sowie Anwendungsbeispielen aus der Praxis.<br />

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Band II – Messen • Steuern • Regeln<br />

Grundlageninformationen über Automatisierungstechnologien, die dabei helfen, <strong>Wasser</strong> effizienter<br />

zu nutzen, <strong>Abwasser</strong> nachhaltiger zu behandeln und Sicherheitsrisiken besser zu kontrollieren.<br />

Hrsg. C. Ziegler, 1. Auflage 2011, ca. 150 Seiten, Broschur<br />

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Band III – Energie aus <strong>Abwasser</strong><br />

Abwärme aus dem Kanal und Strom aus der Kläranlage: Wie aus großen Energieverbrauchern<br />

Energieerzeuger werden. Methoden und Technologien zur nachhaltigen <strong>Abwasser</strong>behandlung.<br />

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Band IV – Trinkwasserbehälter<br />

Grundlagen zu Planung, Bauausführung, Instandhaltung und Reinigung sowie Sanierung von<br />

Trinkwasserbehältern. Materialien, Beschichtungssysteme und technische Ausrüstung.<br />

Hrsg. C. Ziegler, 1. Auflage 2011, ca. 150 Seiten, Broschur<br />

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Wir beziehen <strong>gwf</strong> im Abonnement nicht im Abonnement<br />

Jeder aktuelle Band wird zum Erscheinungstermin ausgeliefert und<br />

separat berechnet. Die Anforderung gilt bis zum schriftlichen Widerruf.<br />

Die pünktliche, bequeme und sichere Bezahlung per Bankabbuchung<br />

wird mit einer Gutschrift von € 3,- auf die erste Rechnung belohnt.<br />

Firma/Institution<br />

Vorname, Name des Empfängers<br />

Straße/Postfach, Nr.<br />

PLZ, Ort<br />

Telefon<br />

E-Mail<br />

Telefax<br />

Antwort<br />

Vulkan Verlag GmbH<br />

Versandbuchhandlung<br />

Postfach 10 39 62<br />

45039 Essen<br />

Branche/Wirtschaftszweig<br />

Bevorzugte Zahlungsweise Bankabbuchung Rechnung<br />

Bank, Ort<br />

Bankleitzahl<br />

✘<br />

Datum, Unterschrift<br />

Kontonummer<br />

PAGWFP2011<br />

Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B. Brief, Fax, E-Mail) oder durch Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform. Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt<br />

die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an die Vulkan-Verlag GmbH, Versandbuchhandlung, Huyssenallee 52-56, 45128 Essen.<br />

Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pflege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst und gespeichert. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich vom DIV Deutscher Industrieverlag oder vom<br />

Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante, fachspezifische Medienund Informationsangebote informiert und beworben werde. Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.


ABWASSERWÄRMENUTZUNG<br />

SONDERAUSGABE<br />

<strong>Wasser</strong>Stoff<br />

02/13<br />

D e r e . q u a N e w s l e t t e r<br />

Netzwerk Energierückgewinnung<br />

und Ressourcenmanagement<br />

Das e.qua Netzwerk berichtet<br />

Veranstaltungen<br />

Aus dem Netzwerk<br />

Aus dem Netzwerk<br />

THEMENALLIANZ<br />

<strong>Abwasser</strong>wärme auf der ISH:<br />

Besuchen Sie die Themenallianz<br />

<strong>Abwasser</strong>wärmenutzung auf der<br />

Weltleitmesse für Heizung, Lüftung,<br />

Sanitär!<br />

Vom 12. bis zum 16. März 2013 haben<br />

Sie die Möglichkeit die Themenallianz<br />

<strong>Abwasser</strong>wärmenutzung auf Ihrem<br />

Stand auf der ISH Messe in Frankfurt<br />

zu besuchen ............................ Seite 2<br />

Neues Netzwerkmitglied<br />

stellt sich vor:<br />

Die Solon Energy GmbH<br />

Seit über 15 Jahren produziert SOLON<br />

hochwertige Solarmodule und ist<br />

Anbieter von solarer<br />

Systemtechnik für Dach- und<br />

Freiflächenanlagen ................... Seite 2<br />

Das Klimaschutz- und<br />

Energieeffizienzprojekt<br />

kliEN von hanse<strong>Wasser</strong>:<br />

Für hanse<strong>Wasser</strong> führt der Weg zur<br />

Klimaneutralität über Kulturwandel<br />

Energieeffizientes Arbeiten und der<br />

Einsatz von regenerativen Energien<br />

sind für hanse<strong>Wasser</strong> nicht<br />

nur wichtige Themen, sondern eine<br />

ökologische und ökonomische Verpflichtung<br />

................................ Seite 3<br />

Aus dem Netzwerk<br />

Aus dem Netzwerk<br />

Themenallianz AWN<br />

Trinkwasserbehälter des<br />

Netzwerkmitglieds HOBAS<br />

mit 600 m 3 in Rekordzeit<br />

errichtet:<br />

Marktgemeinde Ottenschlag erhält neuen<br />

Hochbehälter zur Sicherung des <strong>Wasser</strong>bedarfs<br />

für die nächsten Jahrzehnte<br />

Um die Trinkwasserversorgung<br />

auch bei steigendem <strong>Wasser</strong>bedarf<br />

abzusichern, ließ die 1.100 Einwohner<br />

zählende Marktgemeinde Ottenschlag<br />

(Niederösterreich) einen neuen<br />

Hochbehälter der Firma HOBAS<br />

errichten .................................. Seite 4<br />

Energie aus <strong>Abwasser</strong> und<br />

dem erwärmten Erdreich:<br />

PKS-Thermpipe ® von Frank GmbH,<br />

Mörfelden - Projektbericht zur Erneuerung<br />

des Kläranlagenzulaufs der Stadt<br />

Winnenden<br />

Die Stadt Winnenden erneuert den<br />

schadhaften Sammler zur Kläranlage<br />

Zipfelbachtal mit dem Profilkanalsystemrohr<br />

(PKS) des e.qua Netzwerkmitglieds<br />

Frank GmbH .............. Seite 6<br />

Reese Ingenieure – e 3 über<br />

<strong>Abwasser</strong>wärmenutzung:<br />

<strong>Abwasser</strong> mehr als nur ein<br />

Abfallprodukt<br />

<strong>Wasser</strong>: die Quelle allen Lebens! Einmal<br />

benutzt und es wird zu <strong>Abwasser</strong>.<br />

Dabei wird eine immense Menge Energie<br />

verbraucht, um das kalte <strong>Wasser</strong><br />

auf eine für den Menschen angenehme<br />

Temperatur zu heben. Doch diese<br />

Energie ist nicht verloren .......... Seite 8


Veranstaltungen<br />

<strong>Abwasser</strong>wärme auf der ISH:<br />

Besuchen Sie die Themenallianz <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung auf der<br />

Weltleitmesse für Heizung, Lüftung, Sanitär!<br />

V<br />

om 12.03. - 16.03.2013 findet in<br />

Frankfurt am Main die Weltleitmesse<br />

für Heizung, Lüftung und Sanitär statt.<br />

In diesem Jahr auch dabei: ein Stand der<br />

Themenallianz <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung.<br />

Warum? Bislang wurde das Thema AWN<br />

immer von außen nach innen betrachtet,<br />

also: Projekte suchten vom Kanal ausgehend<br />

einen potenziellen Nutzer. Das<br />

Bestreben der Themenallianz <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung<br />

und des Netzwerkes<br />

e.qua ist seit geraumer Zeit, das Thema<br />

auch als Energiealternative für Gebäudeplaner<br />

bekannt zu machen. Denn so<br />

ist das Thema AWN im Zuge von Neubauprojekten<br />

oder Gebäudesanierungen<br />

als<br />

sinnvolle Alternative<br />

kaum bekannt.<br />

Fachleute aus dem HLS<br />

Bereich können sich<br />

am Stand E 57, Halle<br />

5.1 über das Thema<br />

<strong>Abwasser</strong>wärmenutzung<br />

und die einzelnen<br />

Technologien sowie bereits realisierte<br />

Projekte informieren. An dem Gemeinschaftsstand<br />

der Themenallianz <strong>Abwasser</strong>wärmenutzung<br />

sind die Firmen<br />

e.qua, Uhrig Kanaltechnik GmbH, Reese<br />

Ingenieure - e 3 , PEWO Energietechnik<br />

GmbH sowie ECO.S Energieconsulting<br />

Stodtmeister beteiligt.<br />

Aus dem Netzwerk<br />

Neues Netzwerkmitglied stellt sich vor:<br />

SOLON Energy GmbH<br />

S<br />

OLON produziert seit über 15 Jahren<br />

hochwertige Solarmodule und ist<br />

Anbieter von solarer Systemtechnik für<br />

Dach- und Freiflächenanlagen. Zudem<br />

projektiert, errichtet und wartet SOLON<br />

Großdachanlagen und schlüsselfertige<br />

Solarkraftwerke weltweit und hat bereits<br />

über 320 MWp Kraftwerksleistung<br />

realisiert. Die SOLON-Gruppe<br />

gehört zum arabisch-indischen<br />

Solarzellenhersteller Microsol<br />

und ist mit Tochterunternehmen<br />

in Deutschland, Italien<br />

und den USA vertreten. Weltweit<br />

beschäftigen wir rund 600<br />

Mitarbeiter.<br />

SOLON setzt auf eine Premiumstrategie<br />

und technologische<br />

Kompetenz. Qualität ist für<br />

uns das höchste Gut. Unsere Produkte<br />

müssen den doppelten TÜV-Standard<br />

bestehen, denn die Investition in eine<br />

Solaranlage soll sich über die gesamte<br />

Lebensdauer rechnen.<br />

Unsere Forschungs- und Entwicklungsteams<br />

arbeiten intensiv daran, unsere<br />

Produkte stets weiter zu verbessern und<br />

das Produktportfolio zu verbreitern – um<br />

neue Märkte zu erschließen und intelligente<br />

Lösungen mit Mehrwert anzubieten.<br />

Dieser hohe Standard gilt ebenfalls für<br />

unseren Service. Denn wir sind Partner<br />

unserer Kunden über die gesamte Produktlebensdauer<br />

hinweg – von der Fi-<br />

- 2 -<br />

<strong>Wasser</strong>Stoff 02/13


Aus dem Netzwerk<br />

nanzierung über die Montage bis hin zu<br />

Versicherung, Wartung und Monitoring.<br />

Auch für Kommunen bieten wir ein umfangreiches<br />

Portfolio: In den USA haben<br />

wir mehrere Solar-Kraftwerke für<br />

<strong>Wasser</strong>betriebe errichtet, die so ihre<br />

Stromkosten massiv senken konnten.<br />

In Deutschland speisen Gemeinden<br />

ihren Solarstrom aus SOLON-Anlagen<br />

in das öffentliche Netz ein und nutzen<br />

so brachliegende Gewerbeflächen und<br />

stillgelegte Deponien gewinnbringend.<br />

Zudem bieten wir Stadtwerken<br />

die Möglichkeit, über attraktive<br />

Photovoltaik-Contracting-<br />

Modelle Kunden zu binden.<br />

Kontakt:<br />

SOLON Energy GmbH<br />

Jörg Großbongardt<br />

Am Studio 16<br />

12489 Berlin • Germany<br />

Telefon: +49 30 81879-9695<br />

Telefax: +49 30 81879-9999<br />

grossbongardt@solon.com<br />

Das Klimaschutz- und Energieeffizienzprojekt<br />

kliEN von hanse<strong>Wasser</strong>:<br />

Für hanse<strong>Wasser</strong> führt der Weg zur Klimaneutralität über Kulturwandel<br />

E<br />

nergieeffizientes Arbeiten und der<br />

Einsatz von regenerativen Energien<br />

sind für den <strong>Abwasser</strong>entsorger und<br />

Umweltdienstleister hanse<strong>Wasser</strong> nicht<br />

nur wichtige Themen, sondern eine ökologische<br />

und ökonomische Verpflichtung.<br />

Dafür wurde das Klimaschutz- und<br />

Energieeffizienzprojekt kliEN aufgelegt,<br />

,,kliEN Botschafter handeln als Multiplikatoren, um den Kulturwandel hin zu<br />

mehr Klimaschutz bei hanse<strong>Wasser</strong> voranzutreiben. Wir klären auf, vermitteln,<br />

regen Maßnahmen an und tragen zu Ihrer Umsetzung in unseren Energieteams<br />

bei. Durch dieses besondere Engagement bringen wir uns aktiv für eines der<br />

strategisch wichtigen Zukunftsprojekte von hanse<strong>Wasser</strong> ein.“ Die hanse<strong>Wasser</strong><br />

Klimabotschafter<br />

mit einer klaren Botschaft:<br />

„klimaneutral bis 2015“.<br />

hanse<strong>Wasser</strong> betreibt das<br />

2.300 km lange Bremer Kanalnetz<br />

und reinigt auf zwei Kläranlagen<br />

jährlich rund 51 Mio. m³ <strong>Abwasser</strong> aus<br />

Bremen und benachbarten Gemeinden.<br />

Für seine größte Kläranlage in Seehausen<br />

hat das Unternehmen<br />

jetzt<br />

weitreichende<br />

Klimaziele definiert:<br />

Bereits<br />

2013 soll der im<br />

Jahresmittel benötigte<br />

Strom<br />

(24 Mio. kWh) zu<br />

100% aus umweltfreundlicher<br />

Eigenproduktion<br />

kommen. Erreicht<br />

wird dies u.a.<br />

durch den Betrieb<br />

einer neuen<br />

2-MW-Windenergieanlage,<br />

den<br />

Neubau eines<br />

Blockheizkraft-<br />

werks, die komplette Verstromung des<br />

Klärgases und die energetische Optimierung<br />

des Kläranlagenbetriebs. Bis 2015<br />

ist dann für das gesamte Unternehmen<br />

die CO 2 -Neutralität geplant. Ob auf der<br />

Kläranlage Seehausen oder Farge, bezogen<br />

auf den Energieverbrauch der<br />

Gebäude und Standorte oder des Fuhrparks:<br />

Alle Bereiche in Summe sollen<br />

dann klimaneutral sein.<br />

„Der Bezug von Energie stellt für uns<br />

natürlich auch einen erheblichen Kostenfaktor<br />

dar, denn <strong>Abwasser</strong>reinigung<br />

ist nur mit viel Energieeinsatz möglich.<br />

Deshalb sind energieeffizientes Arbeiten<br />

und der Einsatz von regenerativen<br />

Energien für uns nicht nur ökologisch<br />

sinnvoll, sondern ermöglichen uns auch<br />

wichtige ökonomische Vorteile“, so Jörg<br />

Broll-Bickhardt, technischer Geschäftsführer<br />

von hanse<strong>Wasser</strong>.<br />

<strong>Wasser</strong>Stoff 02/13 - 3 -


Aus dem Netzwerk<br />

Ein ehrgeiziges Programm im Überblick<br />

Für die Umsetzung dieser Ziele steht das<br />

Klimaschutz- und Energieeffizienzprogramm<br />

kliEN, das sich in drei Teilprojekte<br />

gliedert:<br />

kliEN Business:<br />

wirtschaftlich noch energieeffizienter<br />

werden<br />

kliEN Innovation:<br />

innovativ klimaschonend wachsen<br />

kliEN Responsibility:<br />

nachhaltig Verantwortung übernehmen<br />

Das Besondere bei diesem Vorhaben:<br />

hanse<strong>Wasser</strong> betrachtet Klimaschutz<br />

nicht nur aus technischer Sicht, sondern<br />

setzt insbesondere auch auf die Mitarbeiter.<br />

Diese sollen motiviert und informiert<br />

werden, sich aktiv mit ihren Ideen<br />

einbringen und sich engagieren, sodass<br />

sie im Unternehmen und zu Hause bewusst<br />

klimafreundlich handeln. „Als<br />

Bremer Umweltdienstleister wollen wir<br />

in der <strong>Abwasser</strong>branche eine Vorbildfunktion<br />

einnehmen. Deshalb verfolgen<br />

wir mit kliEN einen ganzheitlichen Ansatz<br />

– eine Klimaschutzkultur, die wir in<br />

allen Bereichen<br />

unseres Unternehmens<br />

aktiv<br />

leben. Nur dann<br />

sind wir wirklich<br />

glaubwürdig“,<br />

so der kaufmännische<br />

Geschäftsführer<br />

Uwe Dahl.<br />

Neben den drei<br />

Projektverantwortlichen<br />

für die Bereiche<br />

‚Business’,<br />

‚Innovation’ und<br />

‚Responsibility’<br />

hat hanse<strong>Wasser</strong><br />

darum Klimabotschafter<br />

ernannt,<br />

die Energieteams<br />

leiten, deren Aufgabe es ist, die Potenziale<br />

in ihren Verantwortungsbereichen zu<br />

suchen, heben und zu leiten. „Die Botschafter<br />

sind Vorbilder, sie sollen aufklären,<br />

vermitteln, verbreiten, Maßnahmen<br />

anregen und auch umsetzen. Es ist eine<br />

besondere Wertschätzung, durch die<br />

Geschäftsführung zum Botschafter berufen<br />

zu werden. Klar ist aber: „Die innere<br />

Überzeugung ist die absolute Voraussetzung<br />

zur Mitarbeit.“, verdeutlicht Uwe<br />

Dahl die Idee und Aufgabe der Klimabotschafter.<br />

„kliEN Responsibility fordert gelebte unternehmerische Verantwortung. Dabei<br />

spielt vor allem die zielgerichtete Kommunikation nach innen und außen eine<br />

entscheidende Rolle. Nur so kann das große Thema Klimaschutz von Führungskräften<br />

und Mitarbeitern angenommen, vertreten und weitergetragen werden.<br />

Am Ende geht es für hanse<strong>Wasser</strong> um Kulturwandel der sich über viele Teilprojekte<br />

und Maßnahmen vollzieht.“ Oliver Ladeur, Leiter kliEN Responsibility<br />

Innovative Angebote für Kunden<br />

Von den nachhaltigen Erfahrungen des<br />

Klimaschutz- und Energieeffizienzprogramms<br />

sollen natürlich auch die Kunden<br />

von hanse<strong>Wasser</strong> profitieren.<br />

„Dafür steht „kliEN Innovation“ mit<br />

innovativen und umweltfreundlichen<br />

Dienstleistungen, die die Energiekosten<br />

von Kommunen und Industrie langfristig<br />

senken und die CO 2 -Emissionen mindern“,<br />

so Jörg Broll-Bickhardt.<br />

Trinkwasserbehälter des Netzwerkmitglieds<br />

HOBAS mit 600 m 3 Nutzinhalt in Rekordzeit errichtet:<br />

Marktgemeinde Ottenschlag erhält neuen Hochbehälter zur Sicherung des<br />

<strong>Wasser</strong>bedarfs für die nächsten Jahrzehnte<br />

U<br />

m die Trinkwasserversorgung<br />

auch bei steigendem <strong>Wasser</strong>bedarf<br />

für die nächsten Jahrzehnte abzusichern,<br />

ließ die 1.100 Einwohner<br />

zählende Marktgemeinde Ottenschlag<br />

(Niederösterreich) einen neuen Hochbehälter<br />

errichten. Erforderlich wurde<br />

der Ausbau vor allem durch das 2008<br />

eröffnete Lebens.Resort Ottenschlag.<br />

Solch ein <strong>Wasser</strong>speicher dient der<br />

Sicherstellung der Versorgung mit<br />

Trinkwasser während Spitzenlasten,<br />

z.B. im Sommer, zur Überbrückung von<br />

Störzeiten, als Betriebsreserve und als<br />

Löschwasserreserve. Er wurde in nur<br />

11 Stunden errichtet!<br />

Mit der Planung und Bauaufsicht wurde<br />

das Büro Hydro Ingenieure Umwelttechnik<br />

GmbH aus Krems-Stein beauftragt.<br />

Die Gesamtinvestitionskosten<br />

für die Errichtung des Hochbehälters<br />

beliefen sich dabei auf 765.000€ netto<br />

und wurden mit Mitteln des Bundesministeriums<br />

für Land- und Forstwirt-<br />

- 4 -<br />

<strong>Wasser</strong>Stoff 02/13


Aus dem Netzwerk<br />

In nur 11 Stunden konnte der HOBAS Trinkwasserbehälter<br />

mit 600 m³ Nutzinhalt installiert werden.<br />

schaft, Umwelt und <strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />

des Niederösterreichischen <strong>Wasser</strong>wirtschaftsfonds<br />

sowie durch Eigenmittel<br />

der MG Ottenschag finanziert.<br />

Blick in die Schieberkammer mit Revisionseinstiegen<br />

und Schaugläsern<br />

Man entschied sich für ein Trinkwasserspeichersystem<br />

der Firma HOBAS<br />

aus Kärnten (AT). Das Unternehmen<br />

besitzt jahrzehntelange Erfahrung in<br />

der Herstellung von GFK-Rohrsystemen<br />

(glasfaserverstärkter Kunststoff).<br />

Die Trinkwasserbehälter von HOBAS<br />

werden den jeweiligen örtlichen Gegebenheiten<br />

und Anforderungen angepasst<br />

und kundenspezifisch produziert.<br />

Zur Montage werden sie in<br />

Modulen auf die Baustelle geliefert<br />

und dort zusammengesetzt. Aufgrund<br />

des relativ geringen Gewichts sind der<br />

Transport und die Installation unkompliziert,<br />

kostengünstig und schnell.<br />

Falls mit der Zeit ein höherer Bedarf an<br />

Speicherkapazität entsteht, kann der<br />

Behälter mit geringem Aufwand nachträglich<br />

erweitert werden.<br />

Die Erd- und Baumeisterarbeiten<br />

sowie die Materiallieferungen<br />

für die Errichtung<br />

des Trinkwasserbehälters der<br />

Gemeinde Ottenschlag übernahm<br />

die Firma Swietelsky<br />

Baugesellschaft mbH aus<br />

Zwettl (AT). Der <strong>Wasser</strong>speicherbereich<br />

des Hochbehälters<br />

besteht aus vier<br />

36 m langen Kammern (Außendurchmesser<br />

2555 mm),<br />

die je 150 m³ Fassungsvermögen<br />

haben. Quer dazu liegt eine<br />

12 m lange Schieberkammer mit der<br />

technischen Ausstattung. Dazu gehören<br />

die Armaturen für den Zulauf,<br />

die Entnahme und die Entleerung<br />

sowie die Überlaufleitung,<br />

Schieber, Rückstauklappen<br />

und <strong>Wasser</strong>zähler. Um zur<br />

Bedienung der Armaturen<br />

den Zugang in die Schieberkammer<br />

zu ermöglichen,<br />

sind mit Luftschlitzen<br />

versehene Edelstahltüren<br />

mit einer lichten Weite von<br />

einem Meter eingebaut.<br />

Außerdem gibt es Schnellrevisionseinstiege<br />

für die<br />

Wartung, die mit Schaugläsern<br />

für Sichtkontrollen ausgestattet<br />

sind.<br />

Neben der Schieberkammer befindet<br />

sich ein angebauter GFK-Schacht mit<br />

einem enormen Außendurchmesser<br />

von 3000 mm, der eine Drucksteigerungsanlage<br />

enthält. Diese<br />

Anlage dient zur Versorgung<br />

der Hochzone und besteht<br />

aus drei drehzahlgeregelten<br />

Pumpen (Fabrikat der Firma<br />

Wilo). Im Regelfall dient eine<br />

Pumpe als Betriebspumpe,<br />

die anderen als Reserve.<br />

Im Maximalfall (Spitzenverbrauch)<br />

schaltet sich eine<br />

zweite Pumpe automatisch<br />

ein. Zum Feuerlöschen<br />

bei einem Brand können<br />

alle drei Pumpen gleich-<br />

Unkomplizierte Installation der HOBAS GFK-<br />

Elemente dank Modulbauweise<br />

zeitig in Betrieb genommen werden.<br />

Alle HOBAS GFK-Module wurden vor<br />

Ort zusammengesetzt und in einem<br />

vorbereiteten Kiesbett in einer 1,20 m<br />

hohen Überdeckungsschicht, welche<br />

somit eine natürliche Isolierung darstellt,<br />

aufgebaut. Aus diesem Grund<br />

waren keinerlei Betonier-Arbeiten<br />

erforderlich. Der gesamte Versetzvorgang<br />

dauerte lediglich 11 Stunden!<br />

Einmal im Einsatz, verhindert der<br />

dichte und korrosionsresistente Trinkwasserbehälter<br />

sowohl ein Austreten<br />

des gespeicherten Trinkwassers als<br />

auch die Verunreinigung des Behälters<br />

durch Grund- oder Umgebungswasser.<br />

Er ist vor allem ablagerungs- und verschleißfrei,<br />

gewährleistet eine lange<br />

Lebensdauer sowie einen störungsfreien<br />

Betrieb mit sehr geringem Wartungsaufwand.<br />

Somit trägt er einen<br />

wichtigen Teil zur sicheren Trinkwasserversorgung<br />

der Marktgemeinde Ottenschlag<br />

bei.<br />

Für weitere Informationen:<br />

Wilfried Sieweke<br />

HOBAS Rohre GmbH<br />

Gewerbepark 1/Hellfeld<br />

17034 Neubrandenburg<br />

Tel. 0395 4528-0<br />

Fax 0395 4528-100<br />

E-Mail: wilfried.sieweke@hobas.com<br />

www.hobas.de<br />

<strong>Wasser</strong>Stoff 02/13<br />

- 5 -


Aus dem Netzwerk<br />

Energie aus <strong>Abwasser</strong> und dem<br />

erwärmten Erdreich:<br />

PKS-Thermpipe ® von Frank GmbH, Mörfelden - Projektbericht zur Erneuerung des<br />

Kläranlagenzulaufs der Stadt Winnenden<br />

D<br />

ie Ausgangslage:<br />

Die Stadt Winnenden (Rems-<br />

Murr-Kreis) musste den schadhaften<br />

Sammler zur Kläranlage Zipfelbachtal<br />

erneuern. Die alten Betonrohre waren<br />

nicht mehr dicht und durch anstehendes<br />

Grundwasser kam es zu ständigem<br />

Fremdwassereintritt. Durch den Neubau<br />

des Regenüberlaufbeckens (RÜB)<br />

XXVI mit vorgeschaltetem Trennbauwerk<br />

direkt auf dem Gelände der Kläranlage,<br />

musste auch der erforderliche<br />

Rohrquerschnitt im Zulauf auf DN1500<br />

angepasst werden. Da im Landkreis<br />

bereits geschweißte Kanalrohrsysteme<br />

aus dem Kunststoff PE 100 in großem<br />

Umfang zum Einsatz kommen, sollten<br />

auch hier gewickelte Kanalrohre aus<br />

PE 100 mit integrierter Elektroschweißmuffe<br />

Verwendung finden. Das System<br />

nennt sich Profilkanalsystemrohr (PKS).<br />

Weiterhin sollte die Heizzentrale auf der<br />

Kläranlage durch eine Möglichkeit der<br />

Energiezufuhr ergänzt werden, denn die<br />

bestehende Klärgasverbrennung deckt<br />

den Heizbedarf nicht komplett ab.<br />

- schlagzäh und UV-beständig<br />

- inspektionsfreundlich durch helle Innenoberfläche<br />

aus F 100+<br />

- erwartete Nutzungsdauer von mind.<br />

100 Jahren<br />

- Recyclingfähigkeit<br />

Die Systembeschreibung als Problemlösung<br />

mit hohem Zusatznutzen:<br />

Die beim Profilkanalsystemrohr (PKS)<br />

vorhandenen umlaufenden Profile<br />

(Stützrohre zur statischen Lastaufnahme)<br />

eignen sich hervorragend auch zur<br />

Durchleitung eines Wärmetauschermediums<br />

(<strong>Wasser</strong>-Glykol-Gemisch). Das<br />

PKS-Rohr dient somit, ohne nennenswerte<br />

Mehrkosten, neben der Funktion<br />

des Entsorgens von <strong>Abwasser</strong> auch<br />

gleichzeitig als <strong>Abwasser</strong>wärmetauscher.<br />

Dies war die logische Weiterentwicklung<br />

hin zum PKS-Thermpipe ® -Rohr<br />

als quasi „horizontale optimierte Erdwärmesonde“<br />

mit Wärmerückgewinnung<br />

aus dem <strong>Abwasser</strong> direkt und<br />

dem umgebenden vom <strong>Abwasser</strong> stark<br />

erwärmten Erdreich. Eine Wärmepumpe<br />

entzieht dem <strong>Abwasser</strong> und dem Erdreich<br />

mittels des PKS-Thermpipes ® die<br />

Wärme und stellt diese einem Gebäude<br />

zu Heizzwecken auf entsprechendem<br />

Temperaturniveau wieder zur Verfügung.<br />

Das so entwärmte Erdreich wird<br />

ständig vom nachfließenden warmen<br />

Abwassser wieder aufgeladen (regeneriert)<br />

und speichert diese Energie<br />

bis sie wieder abgerufen wird. Dieses<br />

speicherwirksame Verbundsystem ist<br />

somit unabhängig von schwankenden<br />

<strong>Abwasser</strong>volumenströmen (<strong>Abwasser</strong>ganglinien).<br />

Gerade in den frühen<br />

Morgenstunden benötigt ein Gebäude<br />

nach der Nachtabsenkung die höchs-<br />

Das bewährte Profilkanalsystemrohr<br />

aus PE 100 wird seit über 15 Jahren erfolgreich<br />

in der kommunalen <strong>Abwasser</strong>entsorgung<br />

eingesetzt. Die wesentlichen<br />

Merkmale des Rohrsystems sind:<br />

- verlegefreundlich – leichtes Handling<br />

durch geringes Gewicht<br />

- zugfeste und dauerhaft dichte, homogene<br />

Verbindung durch Heizwendelschweißung<br />

- bruchsicher, da aus flexiblem PE 100<br />

- resistent gegen aggressive Abwässer<br />

- abriebfest und hydraulisch leistungsstark<br />

durch glatte Innenoberfläche<br />

(k < 0,05 mm)<br />

Verlegte PKS-Thermpipe-Leitung DN 1500 mit Anschlüssen für Vor- und Rücklauf und thermisch optimiertem<br />

Verfüllbaustoff, flüssig eingebracht.<br />

- 6 - <strong>Wasser</strong>Stoff 02/13


Aus dem Netzwerk<br />

te Heizleistung (Wärmenachfrage) bei<br />

gleichzeitig im Tagesgang geringsten<br />

<strong>Abwasser</strong>volumenströmen (Wärmeangebot).<br />

Die Speicherwirkung des PKS-<br />

Thermpipe ® -Systems deckt diese Lücke<br />

und macht es sehr effektiv. Das System<br />

kann überall dort eingesetzt werden, wo<br />

ein Kanalaustausch oder eine Kanalerneuerung<br />

ansteht und sich ein potentieller<br />

Wärmenutzer in der Nähe befindet.<br />

Nutzer können jegliche Art von öffentlichen<br />

oder privaten Gebäuden oder<br />

Nahwärmenetze sein. Eine Machbarkeit<br />

ist individuell zu prüfen. Diese umweltfreundliche<br />

Energierückgewinnung ist<br />

vielfach auch förderfähig.<br />

Grabenaushub / Rohrleitungsbau – PKS-Thermpipe ® - Einbau<br />

Die Umsetzung in Winnenden<br />

In Winnenden wurden ca. 200 Meter des<br />

vorhandenen undichten Betonkanals<br />

durch PKS-Rohre der Firma Frank GmbH,<br />

Mörfelden, in der Nennweite DN 1500<br />

am Kläranlagenzulauf ausgetauscht.<br />

Auf der Kläranlage, als Wärmenutzer,<br />

fehlte trotz bestehender Klärgasverbrennung<br />

eine zusätzliche Heizlast von<br />

ca. 40 kW. Diese wurden bisher über einen<br />

alten Heizölkessel abgedeckt. Von<br />

den 200 Metern wurden 60 Meter (10 x<br />

6 m) im PKS-Thermpipe ® -System eingebaut.<br />

Die neue Wärmepumpe entzieht<br />

über das PKS-Thermpipe ® -System dem<br />

<strong>Abwasser</strong> und dem Erdreich 32 kW Wärme,<br />

fügt 8 kW elektrische Energie hinzu<br />

und stellt so die 40 kW Heizlast, umweltfreundlich<br />

und CO²-ausstoßmindernd<br />

der Kläranlage und seinen umliegenden<br />

Gebäuden zur Verfügung.<br />

Für einen möglichst hohen Wirkungsgrad<br />

der PKS-Thermpipe ® -Wärmetauscherrohre<br />

ist ein guter Formschluss des<br />

Verfüllmaterials im Rohrgraben mit der<br />

Rohroberfläche hilfreich. Ebenso spielt<br />

die spezifische Wärmekapazität und die<br />

Wärmeleitfähigkeit des umgebenden<br />

Erdreichs bzw. Verfüllmaterials eine positiv<br />

beeinflussende Rolle. Aus diesem<br />

Grund wurden die PKS-Thermpipe ® -<br />

Rohre mit einem thermisch optimier-<br />

tem Verfüllbaustoff – ein sich aushärtender<br />

„Flüssigboden“ – eingebaut.<br />

Dieser wurde speziell von der Firma<br />

Dyckerhoff entwickelt. Die Mediumsleitungen<br />

mit dem Wärmeträger <strong>Wasser</strong>-<br />

Glykol führen über die Stützrohre im<br />

PKS-Thermpipe ® die Wärme über einen<br />

einfachen Verteilerschacht hin zur Wärmepumpe.<br />

Die PKS-Thermpipe ® -Strecke<br />

ist in 10 Teilstücke à 6 Meter aufgeteilt.<br />

Jedes dieser 10 Teilstücke stellt einen<br />

eigenen Mediumskreis dar. Die einzelnen<br />

parallel angeschlossenen Kreise<br />

wurden über Strangregulierventile eingeregelt,<br />

so dass eine verbrauchssparende,<br />

optimierte Entzugsleistung gewährleistet<br />

ist. Die Mediumsleitungen<br />

wurden bewusst unisoliert über dem<br />

Kanalscheitel geführt, um so zusätzliche<br />

Wärmegewinne pro Laufmeter Mediumsleitung<br />

zu bekommen.<br />

Regelquerschnitt PKS-Thermpipe ® DN 1500 mit Fluidleitungen<br />

(Vor- und Rücklauf)<br />

<strong>Wasser</strong>Stoff 02/13<br />

- 7 -


ABWASSERWÄRMENUTZUNG<br />

SONDERAUSGABE<br />

<strong>Wasser</strong>Stoff<br />

02/13<br />

D e r e . q u a N e w s l e t t e r<br />

Netzwerk Energierückgewinnung<br />

und Ressourcenmanagement<br />

Das e.qua Netzwerk berichtet<br />

Veranstaltungen<br />

Aus dem Netzwerk<br />

Aus dem Netzwerk<br />

THEMENALLIANZ<br />

<strong>Abwasser</strong>wärme auf der ISH:<br />

Besuchen Sie die Themenallianz<br />

<strong>Abwasser</strong>wärmenutzung auf der<br />

Weltleitmesse für Heizung, Lüftung,<br />

Sanitär!<br />

Vom 12. bis zum 16. März 2013 haben<br />

Sie die Möglichkeit die Themenallianz<br />

<strong>Abwasser</strong>wärmenutzung auf Ihrem<br />

Stand auf der ISH Messe in Frankfurt<br />

zu besuchen ............................ Seite 2<br />

Neues Netzwerkmitglied<br />

stellt sich vor:<br />

Die Solon Energy GmbH<br />

Seit über 15 Jahren produziert SOLON<br />

hochwertige Solarmodule und ist<br />

Anbieter von solarer<br />

Systemtechnik für Dach- und<br />

Freiflächenanlagen ................... Seite 2<br />

Das Klimaschutz- und<br />

Energieeffizienzprojekt<br />

kliEN von hanse<strong>Wasser</strong>:<br />

Für hanse<strong>Wasser</strong> führt der Weg zur<br />

Klimaneutralität über Kulturwandel<br />

Energieeffizientes Arbeiten und der<br />

Einsatz von regenerativen Energien<br />

sind für hanse<strong>Wasser</strong> nicht<br />

nur wichtige Themen, sondern eine<br />

ökologische und ökonomische Verpflichtung<br />

................................ Seite 3<br />

Aus dem Netzwerk<br />

Aus dem Netzwerk<br />

Themenallianz AWN<br />

Trinkwasserbehälter des<br />

Netzwerkmitglieds HOBAS<br />

mit 600 m 3 in Rekordzeit<br />

errichtet:<br />

Marktgemeinde Ottenschlag erhält neuen<br />

Hochbehälter zur Sicherung des <strong>Wasser</strong>bedarfs<br />

für die nächsten Jahrzehnte<br />

Um die Trinkwasserversorgung<br />

auch bei steigendem <strong>Wasser</strong>bedarf<br />

abzusichern, ließ die 1.100 Einwohner<br />

zählende Marktgemeinde Ottenschlag<br />

(Niederösterreich) einen neuen<br />

Hochbehälter der Firma HOBAS<br />

errichten .................................. Seite 4<br />

Energie aus <strong>Abwasser</strong> und<br />

dem erwärmten Erdreich:<br />

PKS-Thermpipe ® von Frank GmbH,<br />

Mörfelden - Projektbericht zur Erneuerung<br />

des Kläranlagenzulaufs der Stadt<br />

Winnenden<br />

Die Stadt Winnenden erneuert den<br />

schadhaften Sammler zur Kläranlage<br />

Zipfelbachtal mit dem Profilkanalsystemrohr<br />

(PKS) des e.qua Netzwerkmitglieds<br />

Frank GmbH .............. Seite 6<br />

Reese Ingenieure – e 3 über<br />

<strong>Abwasser</strong>wärmenutzung:<br />

<strong>Abwasser</strong> mehr als nur ein<br />

Abfallprodukt<br />

<strong>Wasser</strong>: die Quelle allen Lebens! Einmal<br />

benutzt und es wird zu <strong>Abwasser</strong>.<br />

Dabei wird eine immense Menge Energie<br />

verbraucht, um das kalte <strong>Wasser</strong><br />

auf eine für den Menschen angenehme<br />

Temperatur zu heben. Doch diese<br />

Energie ist nicht verloren .......... Seite 8


Veranstaltungen<br />

NACHRICHTEN<br />

Vortragsreihe des BTGA informiert über erneut<br />

geänderte Trinkwasserverordnung<br />

Nach der Novellierung der Trinkwasserverordnung<br />

(TrinkwV)<br />

im November 2011 erfolgten zum<br />

14. Dezember 2012 durch die<br />

Zweite Verordnung zur Änderung<br />

der Trinkwasserverordnung erneute<br />

Veränderungen bei den Prüfpflichten<br />

und den einzuhaltenden Fristen.<br />

Mit den Anforderungen, denen<br />

sich die Praxis durch die Novellierung<br />

und die jüngste Anpassung<br />

gegenüber sieht, befasst sich eine<br />

ganztägige Informationsveranstaltung<br />

„Novellierung der Trinkwasserverordnung“,<br />

die der BTGA –<br />

Bundesindustrieverband Technische<br />

Gebäudeausrüstung e.V. am<br />

14. Mai 2013 in Stuttgart anbietet.<br />

Kernthema der Veranstaltung<br />

sind die von Unternehmern und<br />

anderen Inhabern von <strong>Wasser</strong>versorgungsanlagen<br />

einzuhaltenden<br />

geänderten Anforderungen für<br />

Legionellenuntersuchungen bei<br />

Abgabe von Trinkwasser im Rahmen<br />

einer gewerblichen Tätigkeit.<br />

Daneben werden den Teilnehmern<br />

weitere wesentliche Grundsätze<br />

und Rechtspflichten der Trinkwasserverordnung<br />

erläutert sowie die<br />

wichtigsten Änderungen im Bereich<br />

der Trinkwasser-Normung vorgestellt,<br />

die sich durch die Zurückziehung<br />

der altbekannten DIN 1988<br />

ergeben haben.<br />

Zielgruppe der Vortragsreihe<br />

sind neben Fachplanern und Anlagenbauern<br />

auch die Betreiber von<br />

gewerblichen und öffentlichen<br />

<strong>Wasser</strong>versorgungsanlagen. Referenten<br />

der Veranstaltung sind Prof.<br />

Dr.-Ing. Franz-Peter Schmickler (FH<br />

Münster – Fachbereich Energie,<br />

Gebäude und Umwelt), B. Eng.<br />

Christoph Kleine (BTGA-Fördermitglied<br />

Oventrop GmbH & Co. KG) und<br />

Rechtsanwalt Tobias Dittmar (Justiziar<br />

des BTGA).<br />

Unterlagen/Anmeldeformulare:<br />

BTGA<br />

Bundesindustrieverband<br />

Technische Gebäudeausrüstung e. V.,<br />

Hinter Hoben 149, D-53129 Bonn,<br />

Tel. (0228) 9 49 17-0,<br />

Fax (0228) 9 49 17-17,<br />

E-Mail: info@btga.de,<br />

http://www.btga.de/fachbereich-technik/<br />

aktuelle-themen/index.php<br />

© Dieter Schütz/<br />

Pixelio.de<br />

9. Internationale<br />

Geothermiekonferenz<br />

Jetzt anmelden!<br />

www.geothermiekonferenz.de<br />

15. - 17. Mai 2013 | Freiburg, Konzerthaus<br />

Die internationale Fachkonferenz für<br />

Entscheider aus Wirtschaft, Industrie,<br />

Verwaltung und dem Finanzsektor.<br />

Betriebserfahrung · Rahmenbedingungen · Weiterentwicklung<br />

Goethestraße 4, D- 79100 Freiburg<br />

Fon: +49 (0)761 – 38 42 10 01<br />

agentur@enerchange.de<br />

www.geothermiekonferenz.de<br />

März 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 307


NACHRICHTEN<br />

Veranstaltungen<br />

MSR-Spezialmesse für Prozessleitsysteme, Mess-,<br />

Regel- und Steuerungstechnik in Hamburg-Schnelsen<br />

Auf der Messe zeigen rund<br />

140 Fachfirmen der Mess-,<br />

Steuer-, Regel- und Automatisierungstechnik<br />

Geräte und Systeme,<br />

Engineering- und Serviceleistungen<br />

sowie neue Trends im Bereich der<br />

Automatisierung.<br />

Die Messe wendet sich an Fachleute<br />

und Entscheidungsträger, die<br />

in ihren Unternehmen für die Optimierung<br />

der Geschäfts- und Produktionsprozesse<br />

entlang der ge -<br />

samten Wertschöpfungskette verantwortlich<br />

sind. Der Eintritt zur<br />

Messe und die Teilnahme an den<br />

Workshops sind für die Besucher<br />

kostenlos und sollen ihnen Informationen<br />

und interessante Gespräche<br />

ohne Hektik oder Zeitdruck<br />

ermöglichen.<br />

Daten der Veranstaltung<br />

MEORGA organisiert seit mehreren<br />

Jahren mit großem Erfolg regionale<br />

Spezialmessen für die Mess-, Steuerungs-,<br />

Regelungs- und Automatisierungstechnik.<br />

Durch den wachsenden<br />

Kostendruck in den Unternehmen<br />

und die damit ein hergehenden<br />

Restriktionen bei Dienstreisen<br />

finden lokale Messen – vor<br />

der Haustür – immer größeren<br />

Anklang und sind ein Gewinn für<br />

Aussteller wie für Besucher.<br />

Kontakt:<br />

MEORGA GmbH,<br />

Sportplatzstraße 27,<br />

D-66809 Nalbach,<br />

Tel. (06838) 8960035,<br />

Fax (06838) 983292,<br />

E-Mail: info@meorga.de,<br />

www.meorga.de<br />

www.wassertermine.de<br />

11. Deutscher Schlauchlinertag<br />

Branchentreffen am 11. April 2013 in Würzburg<br />

Der Deutsche Schlauchlinertag<br />

ist ein Branchentreffpunkt, auf<br />

dem das Neueste aus dem Bereich<br />

der Schlauchlinertechnologie vorgestellt<br />

und präsentiert wird. Er gilt<br />

aufgrund seiner stets aktuellen und<br />

interessanten Themen sowie seiner<br />

hochkarätigen Referenten als eine<br />

führende Fachveranstaltung. Hier<br />

sind auch kritische Töne willkommen,<br />

wodurch die Technologie<br />

bislang immer wieder verbessert<br />

werden konnte. Das führte letztendlich<br />

dazu, dass sich der<br />

Schlauchliner in den letzten Jahren<br />

zu einem Standardprodukt entwickelt<br />

hat.<br />

Unter dem Motto „Das Anwendungsspektrum<br />

wird breiter“ ge -<br />

hören neben einer thematischen<br />

Einführung auch Schwerpunkte wie<br />

die Entwicklungen im Regelwerk,<br />

die Auseinandersetzung mit Qualitätsaspekten<br />

sowie einer fachgerechten<br />

Sanierungsplanung und<br />

qualifizierten Ausschreibung zum<br />

geplanten Vortragsprogramm ge -<br />

nauso wie die Vorstellung von<br />

Kostenvergleichsrechnungen oder<br />

neuen Anwendungsbereichen und<br />

die Diskussion über die Grundstücksentwässerung.<br />

Insbesondere<br />

in diesem kleinen Nennweitenbereich<br />

werden neue Lösungen vorgestellt.<br />

Wie in den Jahren zuvor werden<br />

auch dieses Jahr Sponsoren und<br />

Unternehmen aus der Sanierungsbranche<br />

die Gelegenheit nutzen,<br />

Auftraggebern, Planern und Netzbetreibern<br />

ihre Dienstleistungen<br />

und Produkte zu präsentieren, und<br />

ihren Beitrag zur aktuellen Diskussion<br />

rund um das Thema<br />

Schlauchliner leisten. Wer also als<br />

Netzbetreiber oder als planender<br />

Ingenieur bei den aktuellen Möglichkeiten<br />

und Anforderungen der<br />

Kanalsanierung mit Schlauchlining<br />

auf dem Laufenden sein will, dem<br />

wird der Besuch auf dem 11. Deutschen<br />

Schlauchlinertag in Würzburg<br />

sehr empfohlen.<br />

Kontakt:<br />

Technische Akademie Hannover e.V.,<br />

Wöhlerstraße 42,<br />

D-30163 Hannover,<br />

Tel. (0511) 39433-30,<br />

Fax (0511) 39433-40,<br />

E-Mail: borovsky@ta-hannover.de,<br />

www.ta-hannover.de<br />

März 2013<br />

308 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Veranstaltungen<br />

NACHRICHTEN<br />

5. Europäische Rohrleitungstage<br />

26. bis 27. Juni 2013,<br />

St. Veit an der Glan, Kärnten, Österreich<br />

Die 5. Europäischen Rohrleitungstage 2013 stehen ganz im Zeichen<br />

steigenden Kostendrucks einerseits und hoher Qualitätsanforderungen<br />

an die <strong>Wasser</strong>wirtschaft andererseits. Ganzheitliche<br />

Lösungen und verstärkte Zusammenarbeit sind ein Weg, um dieser<br />

Herausforderung erfolgreich zu begegnen.<br />

Bestärkt durch die starke internationale Resonanz von Ausstellern und<br />

Besuchern 2011, verfolgt das European Pipeline Center auch 2013<br />

konsequent diesen Ansatz und sieht sich durch erneut steigendes Interesse<br />

bei Ausstellern in dieser Entscheidung bestätigt. Fach besucher finden<br />

in St. Veit ein Forum, um sich zu informieren und auszutauschen, wie<br />

Einsparungs potenziale genutzt werden können, ohne bestehende Qualitätsstandards<br />

zu gefährden. Namhafte Branchenfachleute und Vertreter<br />

der Wissenschaft informieren dazu in Vorträgen über Herausforderungen<br />

und neueste Lösungen in der Trinkwasserversorgung, im Hochwasserschutz<br />

und in der <strong>Abwasser</strong> entsorgung.<br />

Themenschwerpunkte 2013<br />

##<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung und <strong>Abwasser</strong>entsorgung<br />

##<br />

Instandhaltung und Wartung als Kosteneinsparungsfaktor<br />

##<br />

Mess- und Regeltechnik<br />

##<br />

Innovative Monitoring-Technik, <strong>Wasser</strong>verlustanalysen,<br />

Leckortungssysteme<br />

##<br />

Umweltschutz<br />

##<br />

Hochwasserschutz, <strong>Wasser</strong>reinhaltung, <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

Praktische Vorführungen<br />

Fachmesse und Kongress werden von praktischen Vorführungen<br />

begleitet, die den Einsatz der gezeigten Produkte und Services an Ort<br />

und Stelle demonstrieren.<br />

EUROPEAN PIPELINE CENTER (EPC) |<br />

Kompetenz durch Synergie<br />

Veranstalter MTA Messtechnik hat das European Pipeline Center ® 2006<br />

ins Leben gerufen und betreibt seither dieses in Europa wohl einzigartige<br />

Versuchs-, Forschungs- und Trainingszentrum für Trinkwasserversorgung<br />

und <strong>Abwasser</strong>entsorgung. Mit seinen mehr als 20 Partnern aus<br />

Wirtschaft und Forschung versteht sich das EPC als Kompetenzzentrum<br />

mit dem Ziel, die gemeinsame Forschung zwischen den Partnern sowie<br />

deren Produktentwicklung zu fördern und den anwendungsorientierten<br />

Wissensaustausch zu intensivieren. Vor allem die Weiterbildung<br />

qualifizierten Personals, sowie Versuchs- und Forschungsprojekte stehen<br />

im Mittelpunkt der Aktivitäten. Jüngstes Projekt des EPC ist die<br />

Errichtung eines Arab European Pipeline Centers in Ägypten in Kooperation<br />

mit der Holding Company for Water and Wastewater, Cairo.<br />

Kontakt: Mag. Sylvia Petschnig, Marketing, MTA Messtechnik GmbH,<br />

Handelsstr. 14–16, A-9300 St. Veit an der Glan, Tel. +43.4212.71491-15,<br />

Fax +43.4212.72298, E-Mail: s.petschnig@mta-messtechnik.at,<br />

www.mta-messtechnik.at, www.europeanpipelinecenter.eu<br />

16.<br />

Deutsches Talsperrensymposium<br />

Talsperren sichern Zukunft<br />

15. bis 17. Mai 2013<br />

Magdeburg • Maritim Hotel<br />

Programm 15. Mai 2013<br />

• Energiewende<br />

• Klimawandel<br />

• Sanierung<br />

Programm 16. Mai 2013<br />

• Projekte<br />

• Sicherheit<br />

• Dichtungssysteme<br />

• Untersuchungen<br />

Fachexkursion • Harz, 17. Mai 2013<br />

Veranstalter<br />

Deutsches TalsperrenKomitee e. V. (DTK)<br />

Informationen, Anmeldung,<br />

detailliertes Programm:<br />

www.talsperrensymposium.de<br />

März 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 309


NACHRICHTEN<br />

Veranstaltungen<br />

Welchen IQ hat Ihr Kanalnetz?<br />

1. Deutscher Kanalnetzbewirtschaftungstag am 6. Juni 2013 in Geisingen a. d. Donau<br />

Klaus W. König, Überlingen<br />

Intelligenz lässt sich messen. Die eines Kanalnetzes auch. Beim Menschen werden die intellektuellen Fähigkeiten<br />

im Intelligenzquotienten (IQ) zum Ausdruck gebracht. Beim Kanalnetz wird die Fachöffentlichkeit die<br />

passende technisch-wissenschaftlich fundierte Bezeichnung mit zugehöriger Einheit noch finden – möglicherweise<br />

schon am 6. Juni 2013, während des 1. Deutschen Kanalnetzbewirtschaftungstags in Geisingen/Baden-<br />

Württemberg. Veranstalter ist die Technische Akademie Hannover e.V. (TAH).<br />

© Branchenbild der deutschen <strong>Wasser</strong>wirtschaft 2011<br />

Altersverteilung im Kanalnetz. © DWA 2009<br />

Eingebaute Wehranlage zum Drosseln, Kaskadieren<br />

und Spülen. © Uhrig Straßen- und Tiefbau GmbH<br />

Die Intelligenz eines Kanalnetzes<br />

hängt zusammen mit der<br />

Fähigkeit, auf die gegenwärtigen<br />

und zukünftigen Herausforderungen<br />

flexibel zu reagieren. Ursachen<br />

wie Hochwasserschutz, Klimawandel<br />

und Demografie, Umwelt- und<br />

Gewässerschutz sind bereits so prominent,<br />

dass eine Begründung dieser<br />

Behauptung nicht notwendig<br />

erscheint. Ob den daraus erwachsenden<br />

Anforderungen in der<br />

Zukunft konventionelle Systeme<br />

mit Regenüberlaufbecken sowie<br />

Trenn- und Drosselbauwerken<br />

zufriedenstellend gewachsen sind?<br />

Diese und ähnliche Fragen werden<br />

bereits diskutiert. Ein Forum zum<br />

regelmäßigen Austausch über alternative<br />

und fortschrittliche Methoden<br />

der Kanalnetzbewirtschaftung<br />

fehlt allerdings bisher.<br />

Die intelligente Kanalnetzbewirtschaftung<br />

darf aber kein<br />

Selbstzweck sein, es müssen Wirtschaftlichkeitsbetrachtung,<br />

Nutzungsdauer<br />

und Werterhalt im Vordergrund<br />

stehen. Insofern ist es<br />

auch für anstehende Sanierungsmaßnahmen<br />

wichtig, das Ziel zu<br />

kennen, wie das Kanalnetz der<br />

Zukunft aussieht. Nur so wird vermieden,<br />

in die falsche Richtung zu<br />

investieren und viele Jahrzehnte<br />

lang ins Hintertreffen zu geraten,<br />

der Entwicklung hinterher zu laufen.<br />

Massive substanzielle und<br />

finanzielle Probleme wären über<br />

eine längere Zeitspanne zu verkraften,<br />

möglicherweise verursacht<br />

durch bekannte Phänomene wie<br />

zunehmend aggressive und stinkende<br />

Ablagerungen im Kanal, stark<br />

schwankende <strong>Abwasser</strong>konzentration<br />

oder Rückstau bei Hochwasser.<br />

Laut DWA-Leistungsvergleich kommunaler<br />

Kläranlagen 2011 besteht<br />

„bei einigen Anlagen (Kanalnetz<br />

und Kläranlage) noch immer Anpassungsbedarf<br />

an den Stand der Technik“.<br />

Könnten dort vielleicht schon<br />

fortschrittlichere Konzepte realisiert<br />

werden, statt weitere Becken zu<br />

bauen und aufwendige Hochwasserpumpwerke<br />

zu betreiben, statt<br />

Austrag von Ablagerungen in<br />

Becken und Flüsse zu riskieren?<br />

Die vielversprechenden Aspekte<br />

einer intelligenten Netzbewirtschaftung<br />

bestehen aus Kombinationen<br />

von Nutzen des Kanalvolumens als<br />

Stauraumkanal sowie Einbau von<br />

Spülschiebern und Wehranlagen<br />

zum Drosseln und Kaskadieren. Dies<br />

ermöglicht Staustufen mit und<br />

ohne Entlastung. Der Hochwasserschutz<br />

kann mit beweglichen<br />

Wehren meteorologisch gesteuert<br />

flexibel nach tatsächlicher Wettersituation<br />

erfolgen. Permanent<br />

saubere Kanäle sind die Folge mit<br />

kontinuierlich weitergeleiteten Se -<br />

dimenten. Auf der Kläranlage führt<br />

das zu gesteigerter Effizienz und<br />

sinkenden Betriebskosten aufgrund<br />

Vergleichmäßigung der <strong>Abwasser</strong>konzentration<br />

und somit konstanten<br />

CSB-Werten im Zulauf. Apropos<br />

Betriebskosten – die steigen und<br />

fallen entscheidend mit dem Stromverbrauch.<br />

Und hier darf bei neuartigen<br />

technischen Komponenten<br />

zur Kanalnetzbewirtschaftung eine<br />

spürbare und nachhaltige Einsparung<br />

durch Energieeffizienz erwartet<br />

werden.<br />

In der Publikation „Branchenbild<br />

der deutschen <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

2011“ stellen die Verfasser unter der<br />

Überschrift Netzerneuerung fest:<br />

„Trinkwasser- und <strong>Abwasser</strong>netze<br />

haben eine Lebensdauer von bis zu<br />

100 Jahren. Dies bedeutet, dass die<br />

kontinuierliche Instandhaltung und<br />

Erneuerung der Netze eine Dauer-<br />

März 2013<br />

310 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Veranstaltungen<br />

NACHRICHTEN<br />

aufgabe ist. Die technisch und wirtschaftlich<br />

sinnvolle Netzerneuerungsrate<br />

muss jedes Unternehmen<br />

unter Berücksichtigung der örtlichen<br />

Gegebenheiten wie zum<br />

Beispiel Rohrnetzmaterial, Netzalter,<br />

Schadensraten, Leckagen<br />

ermitteln.“<br />

Im <strong>Abwasser</strong>bereich wurden<br />

etwa 31 % der vorhandenen <strong>Abwasser</strong>kanäle<br />

in den letzten 25 Jahren<br />

gebaut, 39 % sind zwischen 25 und<br />

50 Jahren alt. Etwa 70 % der <strong>Abwasser</strong>kanäle<br />

sind demnach jünger als<br />

50 Jahre. Die mittleren Kosten für<br />

die Kanalsanierung, ermittelt aus<br />

den Kostenangaben für Reparatur-,<br />

Renovierungs- und Erneuerungsmaßnahmen,<br />

lagen im Zeitraum<br />

von 2004 bis 2008 bei rund 908 € je<br />

Meter instand gesetzten Kanals. Im<br />

Mittel sind Investitionen in der<br />

Größenordnung von 8000 € pro<br />

Jahr und Kilometer Kanalnetz von<br />

den Betreibern vorgesehen. Für<br />

eine Großstadt mit einem Kanalnetz<br />

von 2000 km Länge entspricht dies<br />

einer Investition von 16 Mio. € pro<br />

Jahr (Quelle: DWA-Umfrage 2009).<br />

Sehen wir Kanalnetzbewirtschaftung<br />

unter dem Aspekt der<br />

Wirtschaftlichkeit, müssen wir auch<br />

das Potenzial der Wärmeenergie<br />

betrachten und diesen verborgenen<br />

Schatz heben, d. h. die verfügbare<br />

Energie in klingende Münze<br />

verwandeln. Dem Netzbetreiber<br />

fällt hier die entscheidende Rolle zu.<br />

Er kennt die besonders interessanten<br />

Stellen, wo stetig ein hoher<br />

Volumenstrom mit viel Wärme eingeleitet<br />

wird und diejenigen, bei<br />

denen diese Energie besonders<br />

effektiv als Abwärme, unter be -<br />

stimmten Umständen sogar mit<br />

zusätzlicher Unterstützung durch<br />

staatliche Förderung, genutzt<br />

werden kann. Die optimale Betriebstemperatur<br />

der Kläranlage im Blick,<br />

wird die thermische Bewirtschaftung<br />

des Kanalnetzes eine lukrative<br />

Zusatzaufgabe sein. Im Zuge von<br />

ohnehin erforderlichen Sanierungsmaßnahmen<br />

sinken die Investitionen<br />

für nachträgliche Abwärmenutzung<br />

auf ein attraktives Niveau.<br />

Parallel zum 1. Deutschen Kanalnetzbewirtschaftungstag<br />

findet<br />

deshalb am selben Ort ein Fachkongress<br />

„Kanalsanierung/Energie<br />

aus <strong>Abwasser</strong>“ statt. Termin: 6. Juni<br />

2013 in Geisingen a. d. Donau, zwischen<br />

Schwarzwald und Bodensee.<br />

Ziel sollte sein, die hydraulische<br />

und die thermische Bewirtschaftung<br />

zusammen zu planen und zu<br />

organisieren. Wenn Zustand, Sanierungsbedarf,<br />

freie Kapazitäten des<br />

vorhandenen Netzes und geplante<br />

Entwicklung neuer Entwässerungsabschnitte<br />

bekannt sowie verfügbare<br />

Wärmepotenziale festgestellt<br />

sind, kann ein Vergleich der Wirtschaftlichkeit<br />

angestellt werden<br />

zwischen traditioneller Bau- und<br />

Betriebsweise einerseits und<br />

moderner Netzbewirtschaftung<br />

andererseits. Eine Stellungnahme<br />

dazu wird in Geisingen vom FIW<br />

Aachen (Forschungsinstitut für <strong>Wasser</strong>-<br />

und Abfallwirtschaft an der<br />

RWTH Aachen e.V.) erwartet,<br />

ergänzt durch Erfahrungsberichte<br />

von Betreibern – z. B. zur frachtbezogenen<br />

Steuerung des Kanalnetzes<br />

in Wuppertal, zum Hochwasserschutz<br />

von <strong>Abwasser</strong>anlagen in<br />

Mainz, zur Nutzung von vorhandenem<br />

Stauraumvolumen durch<br />

Wehrturm kurz vor dem Einbau in ein bestehendes<br />

Kanalnetz. © Uhrig Straßen- und Tiefbau GmbH<br />

Kaskadierung in Hürth, zum<br />

„Nahwärmenetz Kanal“ in Lünen<br />

und zur „Substanzwertstrategie<br />

Kanal“ in Stuttgart.<br />

Das komplette Programm des<br />

1. Deutschen Kanalnetzbewirtschaftungstags<br />

in Verbindung mit dem<br />

Fachkongress Kanalsanierung/Energie<br />

aus <strong>Abwasser</strong> mit allen Themen<br />

und Referenten ist zu finden unter<br />

www.netzbewirtschaftung.de<br />

März 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 311<br />

Programm<br />

der Veranstaltungen<br />

am<br />

6./7. Juni 2013.<br />

© Uhrig Straßen-<br />

und Tiefbau GmbH


NACHRICHTEN<br />

Veranstaltungen<br />

VKU-Infotag „Klärschlammverordnung aktuell –<br />

Neue Anforderungen an die Klärschlammverwertung“<br />

6. Mai 2013 im Parkhotel Stuttgart Messe-Airport, Leinfelden-Echterdingen<br />

13. Juni 2013 im Sheraton Essen Hotel<br />

Die Novelle der Klärschlammverordnung<br />

soll noch in diesem<br />

Jahr mit zentralen Änderungen<br />

abgeschlossen werden. So sollen<br />

die Grenzwerte für Schwermetalle<br />

sowie organische Schadstoffe verschärft<br />

bzw. Parameter neu aufgenommen<br />

werden. Eine wesentliche<br />

Neuerung ist die Einführung von<br />

freiwilligen Qualitätssystemen für<br />

Klärschlamm. Aktuelle Pläne des<br />

Bundesumweltministeriums sehen<br />

zudem vor, Vorgaben an die Rückgewinnung<br />

von Phosphat aus nährstoffhaltigen<br />

Klärschlämmen in die<br />

Verordnung aufzunehmen. Damit<br />

sollen die Vorgaben des „Deutschen<br />

Ressourceneffizienzprogrammes<br />

(ProgRess)“ der Bundesregierung<br />

umgesetzt werden. Für Klärschlämme<br />

gelten ab 1. Januar 2015<br />

auch die Grenzwerte der Düngemittelverordnung.<br />

Der VKU nimmt die gegenwärtigen<br />

Entwicklungen zum Anlass,<br />

die Zukunft der Klärschlammentsorgung<br />

im Licht der neuen Vorgaben<br />

mit Experten aus Ministerien, Kommunalwirtschaft<br />

und Wissenschaft<br />

zu diskutieren. Kernfrage ist, welche<br />

Verwertungswege für die kommunalen<br />

<strong>Abwasser</strong>entsorger in Zukunft<br />

wirtschaftlich noch zu vertreten<br />

sind.<br />

Kontakt:<br />

VKU Service GmbH,<br />

Katja Selleske,<br />

Invalidenstraße 91,<br />

D-10115 Berlin,<br />

Tel. (030) 58580-401,<br />

Fax (030) 58580-108,<br />

E-Mail selleske@vku.de,<br />

www.vku.de<br />

Klärschlamm – Wertstoff der Zukunft?<br />

Achte DWA-Klärschlammtage vom 4. bis 6. Juni 2013 in Fulda<br />

Die aktuellen politischen, rechtlichen<br />

und verfahrenstechnischen<br />

Entwicklungen in der Klärschlammbehandlung<br />

und Klärschlammentsorgung<br />

bilden den<br />

Schwerpunkt der achten Klärschlammtage,<br />

die die Deutsche<br />

Vereinigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />

<strong>Abwasser</strong> und Abfall e.V. (DWA) in<br />

Fulda veranstaltet. „Klärschlamm –<br />

Abfall oder Ressource?“ lautet die<br />

Kernfrage, zu der sich Fachkräfte aus<br />

Wissenschaft, Wirtschaft und Kommunen<br />

in zahlreichen Vorträgen<br />

informieren können.<br />

Neue Rahmenbedingungen<br />

verändern Entsorgungskonzepte<br />

Ein besonderes Augenmerk richtet<br />

der Veranstalter am ersten Tag auf<br />

die geplante Novelle der Klärschlammverordnung<br />

sowie die<br />

kürzlich angekündigte Phosphatgewinnungsverordnung<br />

und das<br />

neue nationale und europäische<br />

Düngerecht. Die hier festgelegten<br />

Anforderungen werden die Möglichkeiten<br />

zur Verwertung von Klärschlämmen<br />

künftig maßgeblich<br />

beeinflussen. Praxisbeispiele von<br />

umgesetzten Entsorgungskonzepten<br />

ergänzen die Ausführungen zu<br />

den rechtlichen Aspekten.<br />

Vorträge zu neuen Bemessungsansätzen<br />

zur biologischen Stabilisierung<br />

von Klärschlämmen und<br />

Methoden zur Nährstoffrückgewinnung<br />

sind weitere Schwerpunkte<br />

des zweiten Veranstaltungstages.<br />

Der dritte Tag ist dann ganz den<br />

Verfahren zur Verbrennung, Pyrolyse,<br />

Vergasung und Trocknung<br />

gewidmet, wobei ein besonderer<br />

Fokus auf Betriebserfahrungen mit<br />

neuen technischen Konzepten liegt.<br />

Die DWA-Klärschlammtage fanden<br />

erstmals 1999 statt und gelten<br />

im deutschsprachigen Raum als<br />

wichtiger Treffpunkt der Fachwelt<br />

zu diesem Thema.<br />

Fachausstellung,<br />

Informationen und<br />

Anmeldung<br />

Parallel zur Tagung präsentieren auf<br />

einer begleitenden Fachausstellung<br />

zahlreiche Aussteller die von ihren<br />

Firmen angebotenen Techniken<br />

und Verfahren und stehen für Beratungsgespräche<br />

bereit.<br />

Informationen und Anmeldung:<br />

Barbara Sundermeyer-Kirstein,<br />

Tel. (02242) 872-181,<br />

E-Mail: sundermeyer-kirstein@dwa.de,<br />

http://de.dwa.de/klaerschlammtage.html<br />

März 2013<br />

312 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


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Land, PLZ, Ort<br />

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Antwort<br />

Leserservice <strong>gwf</strong><br />

Postfach 91 61<br />

97091 Würzburg<br />

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Branche / Wirtschaftszweig<br />

Bevorzugte Zahlungsweise Bankabbuchung rechnung<br />

Bank, Ort<br />

Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B.<br />

Brief, fax, e-Mail) oder durch rücksendung der Sache widerrufen. Die frist beginnt nach erhalt dieser Belehrung in Textform. Zur<br />

Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an den Leserservice <strong>gwf</strong>, Postfach<br />

9161, 97091 Würzburg.<br />

Bankleitzahl<br />

Ort, Datum, Unterschrift<br />

Kontonummer<br />

PAGWfW0313<br />

nutzung personenbezogener Daten: für die Auftragsabwicklung und zur Pflege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst und gespeichert. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich<br />

vom DIV Deutscher Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per e-Mail, nicht über interessante, fachspezifische Medien und Informationsangebote informiert und beworben werde.<br />

Diese erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.


NACHRICHTEN<br />

Leute<br />

Bernhard Hörsgen in den Ruhestand<br />

verabschiedet<br />

Quelle:<br />

Gelsenwasser<br />

Am 1. Februar 2013 wurde<br />

Dr.-Ing. Bernhard Hörsgen, Vorstandsmitglied<br />

der Gelsenwasser<br />

AG und ehemaliger DVGW-Präsident,<br />

in den Ruhestand verabschiedet.<br />

Bernhard Hörsgen studierte von<br />

1969 bis 1975 Maschinenbau/Verfahrenstechnik<br />

an der Ruhr Universität<br />

Bochum und der RWTH Aachen.<br />

Nach drei Jahren als wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter promovierte er<br />

1980 an der RWTH Aachen. Im gleichen<br />

Jahr trat Dr.-Ing. Hörsgen in die<br />

Gelsenwasser AG ein, bei der er<br />

verschiedene Funk tionen ausfüllte.<br />

1993 zum Direktor der Gelsenwasser<br />

AG berufen, wurde er 1997 zum<br />

stellvertretenden Vorstandsmitglied,<br />

1998 zum ordentlichen Vorstandsmitglied<br />

bestellt.<br />

1994 trat Bernhard Hörsgen als<br />

Mitglied in den DVGW ein und war<br />

über 15 Jahre lang in den Vereins-<br />

und Fachgremien des DVGW mit<br />

außerordentlichem persönlichen<br />

Einsatz für die Belange des <strong>Wasser</strong>faches<br />

aktiv und hat die Profilierung<br />

des DVGW vorangetrieben.<br />

Seit 1998 war er Mitglied des<br />

DVGW-Bundesvorstands. Im Juli<br />

2005 wurde er Vizepräsident, zwei<br />

Jahre später Vizepräsident <strong>Wasser</strong>.<br />

Von September 2009 bis Juli 2011<br />

war Dr. Hörsgen DVGW-Präsident.<br />

Zudem gehörte er seit 2008 dem<br />

Vorstand der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen<br />

an.<br />

Dr.-Ing. Hörsgen war außerdem<br />

in den Fachgremien des DVGW<br />

aktiv: So war er von 1993 bis 2000<br />

Mitglied des HA „<strong>Wasser</strong>gewinnung<br />

und <strong>Wasser</strong>wirtschaft“ und nach<br />

der Reorganisation der Gremien im<br />

Jahr 2000 zunächst stellvertretender<br />

Obmann des neu gegründeten<br />

Lenkungskomitees 1 „<strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />

<strong>Wasser</strong>güte, <strong>Wasser</strong>werke“,<br />

dem er dann in den Jahren 2004 bis<br />

2009 als Obmann vorstand.<br />

Ebenso engagierte er sich im<br />

Forschungsbeirat <strong>Wasser</strong>, u. a. als<br />

Obmann in den Jahren 2007 bis<br />

2010, und im Koordinierungskreis<br />

„Benchmarking“.<br />

Dr. Hörsgen setzte sich für die<br />

EU-<strong>Wasser</strong>- und Gesundheitspolitik<br />

ebenso ein wie für nationale Themen<br />

(Liberalisierung, Modernisierung<br />

der deutschen <strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />

Benchmarking etc.). Bis<br />

heute vertritt er die Belange der<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung als Mitglied der<br />

Trinkwasserkommission des Bundesgesundheitsministeriums.<br />

Für sein erfolgreiches Wirken<br />

wurde Dr. Hörsgen 2008 mit dem<br />

DVGW-Ehrenring ausgezeichnet.<br />

Der DVGW wünscht Dr. Hörsgen<br />

einen erfüllten Ruhestand und für<br />

die Zukunft alles Gute.<br />

Stefan Girod verstorben<br />

Am 30. Januar 2013 ist Dipl.-Ing.<br />

Stefan Girod, Geschäftsführer<br />

von German Water Partnership, im<br />

Alter von nur 48 Jahren verstorben.<br />

Ohne sichtbare Anzeichen ist er<br />

ganz plötzlich, für die meisten<br />

immer noch unvorstellbar, aus dem<br />

Leben gegangen. Sein Tod kam für<br />

alle, die ihn kannten wie ein unerwarteter<br />

lauter Paukenschlag.<br />

Stefan Girod wurde 1964 in Berlin<br />

geboren. Nach dem Abitur studierte<br />

er an der Ingenieurhochschule<br />

Cottbus (heute Brandenburgische<br />

Technische Universität)<br />

Technologie der Bauproduktion<br />

und schloss 1987 mit dem Diplom<br />

erfolgreich ab.<br />

Von 1987 bis 1995 war er in verschiedenen<br />

großen Unternehmen<br />

des Kanal- und Rohrleitungsbaus<br />

tätig (u.a. bei der STRABAG AG). Von<br />

1995 bis 2007 arbeitete er in leitender<br />

Position im Bereich Produktmanagement/Technischer<br />

Vertrieb<br />

und Export Osteuropa bei der<br />

STEINZEUG <strong>Abwasser</strong>systeme GmbH.<br />

Im Berufsleben von Stefan Girod<br />

spielten aber sicherlich die folgenden<br />

fünf Jahre eine außerordentliche<br />

Rolle – der Aufbau des Vereins<br />

German Water Partnership (GWP)<br />

bedeutete für ihn eine ganz besondere<br />

Herausforderung, die er mit<br />

ganzem Herzen anging. Als Ge -<br />

schäftsführer, zu dem er im Juni 2008<br />

bestellt wurde, boten sich ihm hier<br />

alle Möglichkeiten, seine vielseitigen<br />

Fähigkeiten zur richtigen Zeit am<br />

richtigen Ort und mit den richtigen<br />

Menschen für die Ziele von GWP einzusetzen.<br />

Unterstützt haben ihn<br />

dabei seine Kommunikationsfähigkeit,<br />

sein umfangreiches Fachwissen,<br />

sein ungebrochenes Engagement,<br />

seine Offenheit für Kritik und nicht<br />

zuletzt sein ungeheurer Fleiß.<br />

Neben den vielfältigen Aufgaben,<br />

die auf seiner Agenda als GWP-<br />

Geschäftsführer standen, verfolgte<br />

er Aktivitäten in verschiedenen In -<br />

stitutionen, die ihm wichtig waren.<br />

So gehörte er den Beiräten des<br />

DWA-Landesverbandes Nord-Ost,<br />

März 2013<br />

314 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Leute<br />

NACHRICHTEN<br />

der WASSER BERLIN INTERNATIO-<br />

NAL, der IFAT München und der<br />

IWRM KARLSRUHE an.<br />

Sein erfolgreiches Handeln<br />

führte zu einem hohen Ansehen<br />

von German Water Partnership –<br />

national wie auch international. Stefan<br />

Girod war ein außergewöhnlich<br />

sympathischer Mensch, der nicht<br />

nur für die „ganz Oben“ da war, sondern<br />

auch stets für das „Mittelfeld“<br />

und die „Basis“ ansprechbar war.<br />

Trotz häufiger Zeitnöte trat er seinen<br />

Partnern und Mitarbeitern<br />

freundlich und aufgeschlossen<br />

gegenüber. Trotz knapp bemessener<br />

Zeit kümmerte er sich immer<br />

auch um menschliche Belange und<br />

war um die Wahrung von Ausgleich<br />

und Zufriedenheit bemüht. Nicht<br />

zuletzt erreichte er die Menschen<br />

mit seinem Charme, seiner Authentizität,<br />

seiner Zuverlässigkeit und<br />

seiner Warmherzigkeit.<br />

Und genau deshalb sind alle, die<br />

Stefan Girod kannten oder die ihm<br />

auch nur kurz begegneten, so entsetzt,<br />

so fassungslos und so betroffen<br />

über seinen Tod. Stefan Girod<br />

wird uns allen sehr fehlen, wir werden<br />

ihn vermissen und wir werden<br />

uns nur mit Mühe daran gewöhnen,<br />

dass es ihn nicht mehr gibt.<br />

Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner<br />

Familie, seinen Angehörigen und<br />

seinen Freunden.<br />

Der Vorstand / Die Kollegen<br />

der Geschäftsstelle<br />

German Water Partnership<br />

S1 / 2012<br />

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NACHRICHTEN<br />

Vereine, Verbände und Organisationen<br />

Praxis der Gas- und <strong>Wasser</strong>netzanschlüsse<br />

Neues DVGW-Fachbuch erschienen<br />

Mit dem Fachbuch „Praxis der Gas- und <strong>Wasser</strong>netzanschlüsse“ liegt die zweite und vollständig überarbeitete<br />

Auflage des bisherigen Titels „Praxis der Gas-/<strong>Wasser</strong>-/Mehrsparten-Hausanschlüsse“ vor.<br />

Dem Hausanschluss kommt als<br />

Verbindung zwischen dem Verteilungsnetz<br />

des Versorgungsunternehmens<br />

und der gebäudetechnischen<br />

Anlage des Kunden große<br />

Bedeutung zu. Bei der Errichtung<br />

stehen kundennahes und wirtschaftliches<br />

Planen und Bauen im<br />

Vordergrund. Die Mitarbeiter von<br />

Versorgungsunternehmen müssen<br />

bestrebt sein, die Lieferbereitschaft<br />

der Hausanschlüsse jederzeit zu<br />

gewährleisten, und bei der Beurteilung<br />

der technischen Kriterien die<br />

Gegebenheiten vor Ort soweit als<br />

möglich berücksichtigen. Des Weiteren<br />

steht die schnelle, für den<br />

Kunden und sein Umfeld wenig<br />

belastende und möglichst kostengünstige<br />

Bauabwicklung im Vordergrund.<br />

Hierbei bietet eine Gebäudeeinführung<br />

für mehrere Sparten<br />

viele Vorteile.<br />

Praxis der Gas- und <strong>Wasser</strong>netzanschlüsse.<br />

Das vom DVGW herausgegebene<br />

Buch richtet sich an die für<br />

Planung, Bau und die Prüfung, den<br />

Betrieb und die Instandhaltung<br />

verantwortlichen Fachleute aus<br />

den Versorgungsunternehmen, Planungsbüros<br />

und Bauunternehmen.<br />

Alle einschlägigen Regelwerke und<br />

Vorschriften sind in das Fachbuch<br />

eingearbeitet. Damit ergänzt es in<br />

hervorragender Weise das Technische<br />

Regelwerk. Die Autoren sind<br />

seit vielen Jahren tätig im Bereich<br />

der Planung, dem Bau und der<br />

Instandhaltung von Gas- und <strong>Wasser</strong>verteilungssystemen,<br />

immer mit<br />

dem Schwerpunkt auf kundennahe<br />

und wirtschaftliche Abwicklung.<br />

Vertrieb und Kontakt:<br />

wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft<br />

Gas und <strong>Wasser</strong> mbH,<br />

Josef-Wirmer-Straße 3, D-53123 Bonn,<br />

Tel. (0228) 9191-40,<br />

E-Mail: info@wvgw.de,<br />

www.wvgw.de<br />

© Rainer Sturm/pixelio<br />

„Andere weiterbilden, selbst profitieren“<br />

DVGW bietet attraktive Rahmenbedingungen für Referenten<br />

Unternehmen in der Versorgungswirtschaft<br />

stehen unter<br />

dem permanenten Druck, sich<br />

strukturell an neue Marktbedingungen<br />

anzupassen. Diese geforderte<br />

Flexibilität stellt nicht zuletzt an die<br />

Mitarbeiter und Führungskräfte dieser<br />

Betriebe hohe Anforderungen.<br />

Berufsbilder entstehen neu oder<br />

werden erweitert, stetig aktualisierte<br />

Inhalte von Normen und<br />

Regelwerken müssen verinnerlicht<br />

und beherrscht werden. Die Folge:<br />

Von Beschäftigten im Gas- und<br />

<strong>Wasser</strong>fach wird erwartet, sich kontinuierlich<br />

weiterzubilden und über<br />

ein immer umfangreicheres Wissensspektrum<br />

zu verfügen.<br />

Der DVGW leistet seit jeher mit<br />

bedarfsgerechten Bildungsangeboten<br />

seinen Beitrag zu einer bestmöglichen<br />

Qualifikation der Mitarbeiter<br />

seines Fachs. Mit einer breiten<br />

Palette – vom kompakten<br />

Erfahrungsaustausch bis zur längerfristigen<br />

beruflichen Ausbildung –<br />

vermittelt der DVGW alle relevanten<br />

Entwicklungen und Neuerungen in<br />

Regelwerk und Technik. Rund<br />

22 000 Fach- und Führungskräfte<br />

März 2013<br />

316 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


NACHRICHTEN<br />

www.<strong>gwf</strong>-gas-erdgas.de<br />

besuchen jährlich die mehr als 1000 Informationsveranstaltungen,<br />

Seminare und Fachtagungen des DVGW.<br />

Der DVGW leitet die relevanten Gremien des Gas- und<br />

<strong>Wasser</strong> faches, deren Arbeitsergebnisse direkt in die<br />

Berufsbildungsinhalte einfließen, nach dem Prinzip „aus<br />

dem Fach für das Fach“. Entsprechend werden die Veranstaltungen<br />

von den Teilnehmern als aktuell, praxisorientiert<br />

und sehr gut organisiert bewertet. Wesentlicher<br />

Faktor für eine gelungene Bildungsveranstaltung<br />

ist dabei stets die Qua lität der ausgewählten Referenten.<br />

Nur mit einem ausreichend großen Pool an Fachkräften<br />

aus der Versorgungswirtschaft kann ein so<br />

umfassendes Bildungsangebot, wie es der DVGW an -<br />

bietet, aufrecht erhalten werden. Mit einer neuen Kampagne<br />

unter dem Motto „Andere weiterbilden, selbst<br />

profitieren“ will der DVGW deshalb nun gezielt neue<br />

Referenten für seine Bildungsveranstaltungen gewinnen.<br />

Ziele der Aktion sind eine größere personelle Flexibilität,<br />

eine nochmalige Erweiterung der abgedeckten<br />

Themengebiete und neue Impulse durch engagierte<br />

Nachwuchs-Referenten, die bislang noch nicht dem<br />

DVGW-Expertenpool angehörten. Gesucht werden<br />

Praktiker aus den Sparten Gas, <strong>Wasser</strong>, Strom oder Fernwärme<br />

mit der Fähigkeit, Wissen aus erster Hand zielgruppengerecht<br />

zu vermitteln.<br />

Das Weiterbilden Anderer hat durchaus auch einen<br />

direkten Nutzen für den Referenten selbst. Dies verdeutlicht<br />

Interessierten in kompakter Form ein entsprechender<br />

Flyer: Neulingen vermittelt der DVGW zunächst<br />

das nötige didak tische Rüstzeug durch eine begleitende<br />

fachliche Einführung und einer Vorort-Betreuung. Vortragende<br />

haben aufgrund ihrer exponierten Stellung<br />

die Chance, im Laufe der Zeit ein konstruktives Netzwerk<br />

mit den Veranstaltungsteilnehmern zu knüpfen<br />

und ihre eigene Reputation im Fach zu stärken. Randbedingungen<br />

wie repräsentative Veranstaltungsorte,<br />

hochwertige Arbeitsmittel und eine attraktive Honorierung<br />

runden das Angebot des DVGW ab.<br />

Aber auch die Unternehmen der Referenten profitieren<br />

von einer Abstellung ihrer Angestellten. So fördert<br />

eine Vortragstätigkeit, dass sich der Mitarbeiter mit allen<br />

Details des Fachgebiets intensiv befasst und dieses (aufgefrischte)<br />

Expertenwissen anschließend auch in seinen<br />

Berufsalltag einbringen kann. Zudem strahlt eine gute<br />

Präsen tation auf Fachveranstaltungen immer auch auf<br />

das Unternehmen ab, bei dem der Referent sein Wissen<br />

erlangen konnte: Ein gutes Image in der Branche und<br />

die Möglichkeit, hoch spezialisierte Veranstaltungsteilnehmer<br />

für das eigene Unternehmen zu interessieren,<br />

können sich perspektivisch für den Arbeitgeber auszahlen.<br />

Weitere Informationen zur Referenten-Kampagne des DVGW unter:<br />

www.dvgw.de/referenten<br />

<strong>gwf</strong> Gas/Erdgas erscheint in der DIV Deutscher Industrieverlag GmbH, Arnulfstr. 124, 80636 München<br />

Die Fachzeitschrift<br />

für Gasversorgung<br />

und Gaswirtschaft<br />

Jetzt bestellen!<br />

Sichern Sie sich regelmäßig diese führende Publikation.<br />

Lassen Sie sich Antworten geben auf alle Fragen zur<br />

Gewinnung, Erzeugung, Verteilung und Verwendung<br />

von Gas und Erdgas.<br />

Jedes zweite Heft mit Sonderteil R+S - Recht und Steuern<br />

im Gas und <strong>Wasser</strong>fach.<br />

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als Heft, ePaper oder Heft + ePaper!


RECHT UND REGELWERK<br />

Regelwerk <strong>Wasser</strong><br />

W 336 P: Entwurf <strong>Wasser</strong>anbohrarmaturen; Anforderungen und Prüfungen, 2/2013<br />

Die Prüfgrundlage W 336 gilt für<br />

erdeingebaute Anbohrarmaturen<br />

in der Trinkwasserverteilung mit<br />

Betriebsabsperrung, Hilfsabsperrung<br />

oder integriertem Anbohrwerkzeug<br />

für PFA 10 bar und PFA 16<br />

bar. Dabei beinhaltet die Prüfgrundlage<br />

die Rohr- und Armaturenkombinationen<br />

gemäß Tabelle 1.<br />

Die neue Prüfgrundlage stellt<br />

eine Überarbeitung des gleichnamigen<br />

Arbeitsblattes vom Juni 2004<br />

dar. Sie wurde vom DVGW-Projektkreis<br />

„Armaturen in <strong>Wasser</strong>versorgungssystemen“<br />

im DVGW-Technischen<br />

Komitee „Bauteile <strong>Wasser</strong>versorgungssysteme“<br />

erarbeitet und<br />

kann als Grundlage für die DVGW-<br />

Zertifizierung von <strong>Wasser</strong>anbohrarmaturen<br />

herangezogen werden.<br />

W 336 definiert die entsprechenden<br />

Anforderungen und Prüfungen zur<br />

Durchführung der Baumusterprüfung,<br />

ebenso sind Angaben hinsichtlich<br />

der Eigen- und Fremdüberwachung<br />

zur Sicherung einer<br />

gleichbleibenden Produktqualität<br />

enthalten.<br />

Etwaige Einsprüche können bis<br />

zum 17. Juni 2013 per E-Mail: gies@<br />

dvgw.de an den DVGW gesendet<br />

werden.<br />

Tabelle 1. Rohr- und Armaturenkombinationen.<br />

Rohrwerkstoff<br />

PE 80/PE 100<br />

verschweißbar<br />

Armaturenwerkstoff<br />

PVC-U Metall PA-GF<br />

PE 80 x – x x<br />

PE 100 x – x x<br />

PE-X x – x x<br />

PVC-U – x x x<br />

PVC-O – x x x<br />

Metall – – x –<br />

Preis:<br />

€ 34,29 für Mitglieder;<br />

€ 45,72 für Nichtmitglieder.<br />

Bezugsquelle:<br />

wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft<br />

Gas und <strong>Wasser</strong> mbH,<br />

Josef-Wirmer-Straße 3,<br />

D-53123 Bonn,<br />

Tel. (0228) 9191-40,<br />

Fax (0228) 9191-499,<br />

www.wvgw.de<br />

Regelwerk Gas/<strong>Wasser</strong><br />

GW 125 M: Baumstandorte, Kanäle und Leitungen, 2/2013<br />

Bild 1. Ein Biotop natürlicher und anthropogener<br />

Infrastrukturen? Quelle: Stadtwerke Duisburg<br />

DVGW-Merkblatt GW 125 „Bäume,<br />

unterirdische Leitungen und<br />

Kanäle“ ersetzt den früheren Hinweis<br />

von 1989.<br />

DIN 18920 „Vegetationstechnik<br />

im Landschaftsbau – Schutz von<br />

Bäumen, Pflanzenbeständen und<br />

Vegetationsflächen bei Baumaßnahmen“<br />

trifft im ersten Absatz des<br />

Abschnitts 4.10.1 folgende Aussage:<br />

„Gräben, Mulden und Baugruben<br />

dürfen im Wurzelbereich nicht hergestellt<br />

werden. Ist dies im Einzelfall<br />

nicht zu vermeiden, darf die Herstellung<br />

nur in Handarbeit oder<br />

Absaugtechnik erfolgen. Der Mindestabstand<br />

vom Stammfuß soll<br />

das Vierfache des Stammumfanges<br />

in 1,00 m Höhe betragen, mindestens<br />

jedoch 2,50 m. Beim Verlegen<br />

von Leitungen soll der Wurzelbereich<br />

möglichst unterfahren<br />

werden.“<br />

Hier kann man nur noch feststellen<br />

(siehe Bild 1): Der „überirdische“<br />

Wunsch und die („)unterirdische(“)<br />

Wirklichkeit decken sich nicht, viele<br />

Leitungen dürften nicht mehr<br />

gebaut bzw. instand gehalten werden<br />

– oder viele Bäume müssten<br />

weg! So kann’s gehen, wenn eine<br />

Fraktion bei der Normung nicht<br />

anwesend ist. Demgegenüber stellt<br />

das neue Merkblatt GW 125 eine in<br />

der Sache grundlegende, in praktischer<br />

Hinsicht aber dennoch behutsame<br />

Weiterentwicklung des früheren<br />

Hinweises aus dem Jahr 1989<br />

März 2013<br />

318 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


RECHT UND REGELWERK<br />

Bild 2. Zugschlinge.<br />

Quelle: Stadtwerke Duisburg, Abb. von Dr. C. Matthek<br />

Bild 3. Druckstempel.<br />

Quelle: Stadtwerke Duisburg, Abb. von Dr. C. Matthek<br />

dar. Wie der Vorgänger erscheint<br />

auch diese Ausgabe inhaltlich<br />

gleichlautend als DWA-M 162 und<br />

FGSV Nr. 939.<br />

Am 12. Mai 2006 konstituierte<br />

sich die dafür federführende DWA-<br />

Arbeitsgruppe. Die DWA führte ein<br />

öffentliches Einspruchsverfahren<br />

durch, in das u. a. alle zuständigen<br />

Gremien des DVGW eingebunden<br />

wurden. Insgesamt beteiligten sich<br />

folgende Institutionen gleichberechtigt<br />

und konsensual an der<br />

Überarbeitung:<br />

##<br />

DWA – Deutsche Vereinigung<br />

für <strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong><br />

und Abfall e.V.<br />

##<br />

DVGW – Deutscher Verein des<br />

Gas- und <strong>Wasser</strong>faches e.V.<br />

##<br />

FGSV – Forschungsgesellschaft<br />

für Straßen- und<br />

Verkehrswesen e.V.<br />

##<br />

FLL – Forschungsgesellschaft<br />

Landschaftsentwicklung<br />

Landschaftsbau e. V.<br />

##<br />

GSTT – German Society for<br />

Trenchless Technology e.V.<br />

##<br />

GALK – Deutsche<br />

Gartenamtsleiterkonferenz<br />

##<br />

FNN – Forum Netztechnik/<br />

Netzbetrieb im VDE – Verband<br />

der Elektrotechnik Elektronik<br />

Informationstechnik e.V.<br />

Im Hinblick auf die gemeinsame<br />

Nutzung des unterirdischen Raums<br />

durch Bäume und Leitungen stellt<br />

das Merkblatt die Zusammenhänge<br />

kompakt dar und äußert – in beide<br />

Richtungen – Empfehlungen für<br />

Planung, Bau/Pflanzung und In -<br />

standhaltung. Demgemäß bilden<br />

Netzbetreiber, Grünflächen- und<br />

Forstverwaltungen, Straßenbaulastträger,<br />

Kommunalverwaltungen,<br />

Tiefbauunternehmen, Unternehmen<br />

des Garten-, Landschafts- und<br />

Sportplatzbaus sowie allgemein<br />

Bauingenieure, Landschaftsarchitekten,<br />

Planer und Sachverständige<br />

die Zielgruppen des Merkblatts.<br />

Gleichwohl gilt das Merkblatt<br />

exakt „nur“ für die gemeinsame<br />

Nutzung des unterirdischen Raums<br />

bei Neupflanzung von Bäumen bzw.<br />

Neubau von unterirdischen Leitungen<br />

sowie Änderungen im Bestand.<br />

Das Merkblatt beantwortet also<br />

nicht die möglicherweise ebenso<br />

drängende Frage, ob der gegebene<br />

Bestand an Bäumen und Leitungen,<br />

unabhängig von irgendwelchen<br />

geplanten Eingriffen, aus Risikoerwägungen<br />

heraus angefasst<br />

werden muss. Die Auseinandersetzung<br />

damit bleibt weiterhin allein in<br />

der Verantwortung der Parteien vor<br />

Ort, auch wenn das Merkblatt zweifellos<br />

auch hier inhaltliche Unterstützung<br />

bieten kann.<br />

In der Entwicklung des Baums<br />

besteht eine Gleichgewichtsbeziehung<br />

zwischen Kronen- und<br />

Wurzelmasse. Eingriffe im Kronen-<br />

oder Wurzelraum haben Wachstumsverluste<br />

zur Folge. Wurzeln<br />

können in kleinste Zwischenräume<br />

einwachsen. Messungen zeigen,<br />

dass der Wurzeldruck 5 bar bis<br />

12 bar erreichen kann. Während an<br />

optimalen Standorten das Wurzelbild<br />

(z. B. Flach-, Herz-, Tiefwurzler)<br />

von der Gehölzart abhängig sein<br />

kann, wird es im urbanen Raum von<br />

den Gegebenheiten des Wuchsorts<br />

geprägt. Grobporenreiche Böden<br />

werden bevorzugt durchwurzelt.<br />

Dagegen werden dicht gelagerte,<br />

porenarme Böden eher gemieden.<br />

In einem Hohlraum wachsen Wurzeln<br />

an dessen Grenzfläche entlang.<br />

Abgesehen von der Möglichkeit,<br />

dass Wurzeln den Zugang zu Leitungen<br />

und mithin deren Instandhaltung<br />

erschweren sowie an un -<br />

dichten Stellen in <strong>Wasser</strong>leitungen<br />

eindringen können (Gasleitungen<br />

sind in letzterer Beziehung weniger<br />

attraktiv), bilden Druckstempel und<br />

Zugschlingen, wie in Bild 2 und 3<br />

dargestellt, die wesentlichen Risikopotenziale<br />

für Leitungsschäden im<br />

laufenden Betrieb.<br />

Bei Baumaßnahmen besteht die<br />

Gefahr, dass Bäume geschädigt<br />

werden durch Bodenverdichtung,<br />

Bodenbewegung, Baugruben und<br />

Gräben, Beschädigung oder Zerstörung<br />

im Wurzel- und/oder im oberirdischen<br />

Bereich, Freistellen von<br />

Bäumen, Austrocknung, Grundwas-<br />

▶▶<br />

März 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 319


RECHT UND REGELWERK<br />

serabsenkungen, Überstauung, Vernässung.<br />

Verletzungen an den Wurzeln<br />

können folgende Auswirkungen<br />

haben: Statik des Baums beeinträchtigen,<br />

Infektionsrisiko erhöhen, <strong>Wasser</strong>-<br />

und Nährstoffversorgung einschränken.<br />

Die Folgen sind Totholzbildung<br />

oder Vergreisung bis hin zum<br />

Absterben der Bäume.<br />

Als Planungsgrundsatz sollte<br />

zum Schutz des Baums (nicht der<br />

Leitung!) der Abstand der unterirdischen<br />

Leitungen (Außendurchmesser)<br />

mindestens 2,50 m von der<br />

Stammachse betragen (das ist<br />

we niger als die anfangs zitierte Vorgabe<br />

aus DIN 18920!). Mit Blick auf<br />

die weitere Entwicklung sollten ggf.<br />

größere Abstände gewählt werden.<br />

Größere Abstände empfehlen sich<br />

auch bei Grabenaushub in offener<br />

Bauweise oder besonderen Einwirkungen<br />

der geschlossenen Bauweise<br />

auf den umliegenden Boden (z. B.<br />

Erzeugung von Verdichtungszonen).<br />

Durch den Mindestabstand können<br />

Konflikte stark verringert werden.<br />

Dieser schützt nicht vor Wurzeleinwuchs,<br />

da das Wurzelwachstum<br />

nicht beim Mindest abstand aufhört.<br />

Kleinere Abstände werden im<br />

Gegensatz zur Vorgängerausgabe<br />

von 1989 nicht mehr erwähnt.<br />

Zweifelsohne kann auch die<br />

Neuausgabe von DVGW GW 125,<br />

DWA-M 162 und FGSV Nr. 939 Konflikte<br />

zwischen Bäumen und Leitungen<br />

bzw. zwischen deren Vertreter<br />

nicht ausschließen. Im<br />

Konfliktfall sind die Baum- und Leitungsfraktion<br />

aufgerufen, die im<br />

Hinblick auf maximales Bürgerwohl<br />

und minimale Kosten optimale<br />

Wahl der Bau-/Instandhaltungsweise,<br />

der Neu-/Umlegung bzw. der<br />

Neu-/Umpflanzung gemeinsam zu<br />

treffen. Wenn das Risiko für einen<br />

Leitungsschaden zu groß wird oder<br />

eine notwendige Reparatur anderweitig<br />

nicht durchgeführt werden<br />

kann, muss der Baum entweder<br />

fachmännisch beschnitten werden<br />

oder ganz weichen. Bei besonders<br />

schutzwürdigen Exemplaren wird<br />

man auch alternative Leitungstrassen<br />

in Erwägung ziehen.<br />

Preis:<br />

€ 26,82 für Mitglieder;<br />

€ 35,76 für Nichtmitglieder.<br />

GW 335-B3-B1 (P): 1. Beiblatt für Verbinder aus PE 100 zu DVGW GW 335-B3:2011-9<br />

Kunststoff-Rohrleitungssysteme in der Gas- und <strong>Wasser</strong>verteilung – Teil B3:<br />

Mechanische Verbinder aus Kunststoffen (POM, PP) für die <strong>Wasser</strong>verteilung, 2/2013<br />

DVGW-Arbeitsblatt GW 335-B3-B1<br />

(P) „1. Beiblatt für Verbinder aus<br />

PE 100 zu DVGW GW 335-B3:2011-09<br />

Kunststoff-Rohrleitungssysteme in<br />

der Gas- und <strong>Wasser</strong>verteilung - Teil<br />

B3: Mechanische Verbinder aus<br />

Kunststoffen (POM, PP) für die <strong>Wasser</strong>verteilung“<br />

vom Februar 2013<br />

Es gab keinen Einspruch zum<br />

Entwurf des Beiblatts vom Juli 2012.<br />

Sein Anwendungsbereich geht im<br />

Außendurchmesser bis 225 mm,<br />

während die Obergrenze im Hauptblatt<br />

(GW 335-B3) gemäß ISO 14236<br />

„Kunststoffrohre und Formstücke –<br />

Mechanische Klemmverbinder für<br />

Polyethylen-Druckrohre in der<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung“ bei 160 mm<br />

liegt. Allerdings fordert das Beiblatt<br />

zusätzliche Prüfungen der Ge -<br />

brauchs tauglichkeit (Biegefestigkeit,<br />

Längskraftschlüssigkeit, Über-/<br />

Unterdruckfestigkeit) im Rahmen<br />

der Eigen- und Fremdüberwachung.<br />

Für das einzusetzende PE 100 gelten<br />

dieselben Anforderungen und Prüfungen<br />

wie bei den jeweiligen Rohren<br />

(GW 335-A2) und Heizwendelschweißformstücken<br />

(GW 335-B2).<br />

Preis:<br />

€ 17,27 für Mitglieder;<br />

€ 23,03 für Nichtmitglieder.<br />

GW 368: Längskraftschlüssige Muffenverbindungen für Rohre, Formstücke und<br />

Armaturen aus duktilem Gusseisen oder Stahl, 2/2013<br />

Das Arbeitsblatt GW 368 gilt für<br />

die Herstellung und den Einbau<br />

längskraftschlüssiger Muffenverbindungsteile<br />

zur Sicherung von Gussoder<br />

Stahlrohrleitungssystemen,<br />

bestehend aus Rohren und Formstücken<br />

nach GW 337 (P) bzw.<br />

VP 637 sowie Armaturen. Es ist<br />

anwendbar für die <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

gemäß dem Anwendungsbereich<br />

des DVGW-Arbeitsblattes<br />

W 400-1 und für die Gasversorgung<br />

mit Gasen gemäß DVGW-Arbeitsblatt<br />

G 260 und dient zur Ermittlung<br />

der längskraftschlüssig zu sichernden<br />

Rohrleitungslängen.<br />

Das Arbeitsblatt stellt die Grundlagen<br />

der Berechnung der zu<br />

sichernden Rohrleitungslängen dar.<br />

Es gibt zudem Hinweise zu längskraftschlüssigen<br />

Muffenverbindungen<br />

und deren Einsatz. Weiterhin<br />

enthält GW 368 Tabellen für häufige<br />

Anwendungsfälle bei Gussrohr- und<br />

Stahlrohrsystemen. Somit kann der<br />

Anwender für viele Fälle die zu<br />

sichernden Längen direkt aus<br />

GW 368 entnehmen.<br />

Grundsätzlich können die dargestellten<br />

formelmäßigen Zusammenhänge<br />

auch auf Rohrsysteme<br />

anderer Werkstoffe angewendet<br />

werden. Dabei sind jedoch die<br />

jeweiligen Werkstoffeigenschaften<br />

zu berücksichtigen, insbesondere<br />

das spezifische Gewicht und die<br />

Reibungszahl.<br />

Gegenüber der Ausgabe vom<br />

Juni 2002 wurden folgende Änderungen<br />

vorgenommen:<br />

a) Die detaillierte Darstellung der<br />

teils herstellerspezifischen Bau-<br />

März 2013<br />

320 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


RECHT UND REGELWERK<br />

arten längskraftschlüssiger Verbindungen<br />

wurde gestrichen<br />

b) Die Tabellen im Anhang wurden<br />

angepasst (z. B. für Gussrohre an<br />

die neuen Druckklassen nach<br />

DIN EN 545)<br />

c) Die Beiblätter 1 bis 4 mit der Darstellung<br />

typgeprüfter längskraftschlüssiger<br />

Steckmuffenverbindungen<br />

wurden gestrichen<br />

GW 368 wurde vom DVGW-Projektkreis<br />

„Metallische Werkstoffe in <strong>Wasser</strong>versorgungssystemen“<br />

im DVGW-<br />

Technischen Komitee „Bauteile <strong>Wasser</strong>versorgungssysteme“<br />

erarbeitet.<br />

Preis:<br />

€ 29,87 für Mitglieder; € 39,82 für Nichtmitglieder.<br />

Bezugsquelle:<br />

wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und <strong>Wasser</strong> mbH,<br />

Josef-Wirmer-Straße 3, D-53123 Bonn,<br />

Tel. (0228) 9191-40, Fax (0228) 9191-499,<br />

www.wvgw.de<br />

Ankündigung zur Fortschreibung des DVGW-Regelwerks<br />

Ankündigung zur Überarbeitung von Regelwerken gemäß GW 100<br />

##<br />

W 553 A „Schweißverbindungen an Rohrleitungen aus Stahl in der Gas- und <strong>Wasser</strong>versorgung – Herstellung,<br />

Prüfung und Bewertung“<br />

##<br />

W 271 „Tierische Organismen in <strong>Wasser</strong>versorgungsanlagen“<br />

Bitte wenden Sie sich bei Rückfragen an den DVGW: Josef-Wirmer-Straße 1–3, D-53123 Bonn, www.dvgw.de<br />

Neues DWA-Merkblatt erschienen<br />

Merkblatt DWA-M 144-3: Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen (ZTV) für die<br />

Sanierung von Entwässerungssystemen außerhalb von Gebäuden – Teil 3: Renovierung<br />

mit Schlauchliningverfahren (vor Ort härtendes Schlauchlining) für <strong>Abwasser</strong>kanäle<br />

Schadhafte<br />

<strong>Abwasser</strong>leitungen<br />

und -kanäle können ein Gefahrenpotenzial<br />

für die Umwelt, insbesondere<br />

für das Grundwasser und<br />

den Boden darstellen. Zur Sanierung<br />

von Schäden durch Renovierung<br />

liegen für den Einsatz von Verfahren<br />

zur Auskleidung mit vor Ort<br />

härtenden Schlauchlinern vielfältige<br />

Erfahrungen vor.<br />

Mit dem Merkblatt DWA-M 144-3<br />

werden für das Schlauchliningverfahren<br />

harmonisierte, standardisierte,<br />

zusätzliche technische Vertragsbedingungen<br />

(ZTV) vorgelegt,<br />

die es erlauben, die in den Regelwerken<br />

aufgezeigten technischen<br />

Möglichkeiten im Sinne der Vergabe-<br />

und Vertragsordnung für<br />

Bauleistungen (VOB) mit der entsprechenden<br />

vertraglichen Sicherheit<br />

auszuschreiben. Damit wird der<br />

Grundstein für die sichere Abwicklung<br />

des Bauvertrages gelegt.<br />

Die Zusätzlichen Technischen<br />

Vertragsbedingungen sind darauf<br />

abgestellt, dass die Vergabe- und<br />

Vertragsordnung für Bauleistungen<br />

– Teil C: Allgemeine Technische Vertragsbedingungen<br />

für Bauleistungen<br />

(ATVs) und insbesondere die<br />

ATV DIN 18299 „Allgemeine Regelungen<br />

für Bauarbeiten jeder Art“<br />

und ATV DIN 18326 „Renovierungsarbeiten<br />

an Entwässerungskanälen“<br />

Bestandteile des Bauvertrages sind.<br />

Um dem Anwender die Wahl<br />

zwischen verschiedenen Ausschreibungsvarianten<br />

zu lassen und Hinweise<br />

zur Erstellung der Ausschreibung<br />

zu geben, wurde in der Textgestaltung<br />

differenziert. So sind<br />

weite Teile der ZTVs als „Zusätzliche<br />

Technische Vertragsbedingungen“<br />

im Sinne von § 1, Nummer 2.4 der<br />

VOB Teil B – DIN 1961 – zu verstehen,<br />

wenn diese ZTVs Bestandteil<br />

des Bauvertrages sind. Die restlichen<br />

Teile des Papiers fungieren als<br />

„Richtlinien“. Sie müssen vom Auftraggeber<br />

bei der Aufstellung der<br />

Leistungsbeschreibung sowie bei<br />

der Überwachung und Abnahme<br />

der Bauleistungen beachtet werden.<br />

Neben Vertretern von Kommunen<br />

und Ingenieurbüros waren an<br />

der Erarbeitung des Merkblattes<br />

auch der Verein der Sanierungsberater<br />

(VSB), der Rohrleitungssanierungsverband<br />

e. V. (RSV) und die<br />

Arbeitsgruppe süddeutscher Kommunen<br />

beteiligt. Durch die Zusammenarbeit<br />

sind die Interessen der<br />

verschiedenen Marktteilnehmer<br />

gewahrt und harmonisiert.<br />

Das Merkblatt richtet sich an alle<br />

im Bereich der Sanierung von Entwässerungssystemen<br />

planenden,<br />

betreibenden und Aufsicht führenden<br />

Institutionen sowie an Sanierungsfirmen.<br />

Information:<br />

November 2012, 43 Seiten, ISBN 978-3-942964-10-4,<br />

Ladenpreis 78,00 Euro, fördernde DWA-Mitglieder 62,40 Euro.<br />

Das Merkblatt kann auch als Teil eines Paketes mit diesen<br />

Komponenten erworben werden: Print- oder Digitalversion<br />

DWA-M 144-3 plus MS®Word-Datei zur Übernahme der<br />

Merkblattinhalte in eigene Leistungsverzeichnisse und Verträge,<br />

Ladenpreis 160 €, fördernde DWA-Mitglieder 128 €.<br />

Herausgeber und Vertrieb:<br />

DWA Deutsche Vereinigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />

<strong>Abwasser</strong> und Abfall e.V., Theodor-Heuss-Allee 17, D-53773 Hennef,<br />

Tel. (02242) 872-333, Fax (02242) 872-100,<br />

E-Mail: info@dwa.de, DWA-Shop: www.dwa.de/shop<br />

März 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 321


FACHBERICHTE <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaftliche Auswirkungen<br />

der Kanalsanierung im Emschergebiet<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft, Fremdwasser, Kanalsanierung, Grundwassermodelle, Grundwasseranstieg,<br />

Grundwasserbewirtschaftung, Regenwasserbewirtschaftung<br />

Emanuel Grün, Michael Becker, Ulrike Raasch und Michael Getta<br />

Die Sanierung öffentlicher Kanäle ist eine Kernaufgabe<br />

der Kommunen als <strong>Abwasser</strong>beseitigungspflichtiger.<br />

Sanierte oder neue Kanäle sind dicht und<br />

bieten somit dem Grundwasser keine Vorflut mehr.<br />

Hieraus können Grundwasseranstiege resultieren, die<br />

ein gebäudeschädliches Level erreichen. Um zum<br />

einen derartige Schäden zu verhindern, gleichzeitig<br />

aber das grundwasserbürtige Fremdwasseraufkommen<br />

nachhaltig zu reduzieren, sind in betroffenen<br />

Gebieten Ersatzsysteme zur Grundwasserbewirtschaftung<br />

notwendig. Dabei wirken zentrale Systeme<br />

bis auf die angrenzenden Grundstücke, während<br />

bei dezentralen Systemen seitens der Grundstückseigentümer<br />

zusätzliche Maßnahmen erforderlich werden.<br />

Die Ermittlung von Risikoge bieten ist über<br />

Grundwassermodelle möglich, mit denen sich darüber<br />

hinaus Art und Umfang notwendiger Ersatzsysteme<br />

ermitteln lassen. Die Umlage fähigkeit für die<br />

Kosten derartiger Systeme ist über das Landeswassergesetz<br />

NW gegeben.<br />

Influence of Sewer Sanitation on Water Management<br />

in the Emscher River Catchment<br />

One of the main dues in urban drainage lies within<br />

sewer rehabilitation. As new sewers are leak-proof,<br />

they do no longer recipe infiltrating groundwater.<br />

This can lead to groundwater rise up to a buildingdamaging<br />

level. To avoid such damages and simultaneously<br />

reduce extraneous water sustainably,<br />

replacement systems for groundwater management<br />

are necessary for the affected regions. For this aim<br />

central systems have effects also for the close-by private<br />

properties, while decentral systems comprise<br />

additional measures on private sites. Groundwater<br />

modeling can help to identify potentially affected<br />

regions as well as to determine kind and dimension<br />

of necessary replacement drainage systems. Within<br />

the meaning of federal aquatic law, the costs for such<br />

systems are allocatable.<br />

1. Zustand der Kanalisation<br />

Die Länge des öffentlichen Kanalnetzes in Deutschland<br />

beträgt rund 540 000 km. Bei einem durchschnittlichen<br />

Alter der Haltungen von 41 Jahren und einer durchschnittlichen<br />

technischen Restnutzungsdauer der Ka -<br />

nalisation von 47,1 Jahren sind im Mittel etwa 50 % der<br />

erwarteten Gesamtnutzungsdauer (40 von 80 Jahren)<br />

erreicht. Trotz hoher Anstrengungen und Aufwendungen<br />

der Netzbetreiber hat sich der Sanierungsbedarf<br />

in der öffentlichen Kanalisation in den letzten<br />

Jahren nicht signifikant verringert. Eine Vergrößerung<br />

des jährlichen Sanierungsumfanges ist angezeigt, will<br />

man die Qualität der bundesdeutschen Kanalisationsnetze<br />

erhalten. Die Länge der privaten Anschluss- und<br />

Entwässerungsleitungen ist wegen fehlender Information<br />

des überwiegenden Teils der privaten Entwässerungsanlagen<br />

nur abzuschätzen und dürfte mindestens<br />

das 1,5-Fache dieser Länge betragen. Mit Ausnahme<br />

von größeren gewerblichen Flächen ist in die<br />

private Grundstücksentwässerung in den letzten<br />

Jahren kaum investiert worden, sodass der Schadensanteil<br />

dort als erheblich anzunehmen ist, wie Um fragen<br />

z. B. der DWA belegen [1, 2].<br />

Aus Hochrechnungen zu Erneuerungs- und Reparaturkosten<br />

lässt sich der Wiederbeschaffungswert des<br />

gesamten öffentlichen Kanalisationsnetzes zu rund<br />

700 Mrd. € ermitteln. Diese Größenordnung verdeutlicht<br />

belegt zum einen die dringende Notwendigkeit<br />

umfangreicher weiterer Kanalsanierungen, um einen<br />

erheblichen Wert verlust öffentlicher Güter zu verhindern.<br />

Zusammen mit der Längenverteilung öffentlicher<br />

und privater Netze belegt sie aber auch, dass hierzu in<br />

vielen Fällen ganzheitliche Konzepte zum Einsatz kommen<br />

müssen, die das Entwässerungssystem in Gänze –<br />

private wie öffentliche Kanäle und weitergehende<br />

Behandlungsanlagen – betrachten.<br />

2. Problemkomplex Fremdwasser<br />

Kanalnetze haben die Funktion, anfallendes <strong>Abwasser</strong><br />

zur nächsten Behandlungsanlage bzw. in ein Gewässer<br />

abzuleiten. Ein unkontrollierter Austritt von <strong>Abwasser</strong><br />

aus undichten Kanalisationen kann zu signifikanten<br />

März 2013<br />

322 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

FACHBERICHTE<br />

Boden- und Grundwasserbelastungen führen [3]. Aber<br />

auch jede Vermischung des abfließenden <strong>Abwasser</strong>s<br />

mit anderen Stoffen, Flüssigkeiten sowie sauberem<br />

<strong>Wasser</strong> ist im Sinne des gewünschten Gewässerschutzes<br />

zu vermeiden. <strong>Abwasser</strong>kanäle müssen deshalb dicht<br />

sein, und Fehlanschlüsse an die Kanalisation sind zu<br />

vermeiden.<br />

In der Realität sind jedoch teilweise erhebliche<br />

Fremdwasserabflüsse in den Kanalnetzen festzustellen,<br />

die die Funktionsfähigkeit der öffentlichen Kanalisation<br />

maßgeblich beeinträchtigen und die wasserwirtschaftlichen<br />

Ziele der <strong>Abwasser</strong>reinigung und des Gewässerschutzes<br />

nicht erreichen lassen [4]. Diese Zuflüsse werden<br />

zum einen hervorgerufen durch undichte <strong>Abwasser</strong>kanäle,<br />

Hausanschlüsse und Grundleitungen (Bild 1),<br />

zum anderen durch die Vielzahl von Dränagen, die der<br />

Grundstücksentwässerung dienen und in die Kanalisation<br />

münden. Dieser Zustand ist nicht geplant und<br />

genehmigt, sondern historisch gewachsen [5]. Zudem<br />

dient das Kanalnetz in urbanen Siedlungsge bieten als<br />

Folge der raschen und nicht immer planmä ßigen Ausbreitung<br />

des Siedlungsraumes häufig auch zur Ableitung<br />

von Quell- und Bachwasser.<br />

Der Zufluss von grundwasserbürtigem Fremdwasser<br />

in das Kanalnetz ist abhängig vom Zustand des Kanalnetzes,<br />

dem Grundwasserflurabstand und der Durchlässigkeit<br />

des Grundwasserleiters. Die Dränagewirkung<br />

des Kanalsystems kann insbesondere bei geringen<br />

Grundwasserflurabständen wie z. B. in Poldergebieten<br />

[5] besonders groß sein.<br />

In die Kanalisation eingedrungenes Fremdwasser<br />

bereitet bei der <strong>Abwasser</strong>ableitung, der Mischwasserbehandlung<br />

und der <strong>Abwasser</strong>reinigung eine Vielzahl<br />

von Problemen. Ein erhöhter Fremdwasseranfall beeinflusst<br />

insbesondere das Entlastungsverhalten der Mischwasserbehandlungsanlagen<br />

nachteilig, da die Becken<br />

über einen längeren Zeitraum nach einem Regenereignis<br />

entlasten (Bild 2). Damit verbunden entleeren die<br />

Becken u. U. nicht rechtzeitig vor dem folgenden Niederschlagsereignis,<br />

und es kommt zu einem frühzeitigen<br />

Abschlagen von Mischwasser in das Gewässer.<br />

Letztendlich wird der Zulauf der Kläranlage bei Trockenwetter<br />

unzulässig verdünnt. Dies kann sich negativ auf<br />

die Reinigungsleistung und die Betriebskosten auswirken.<br />

Die genannten Sachverhalte können dazu führen,<br />

dass das <strong>Abwasser</strong>netz nicht nach den Regeln der<br />

Technik betrieben werden kann und somit die Abgabefreiheit<br />

verwehrt wird. Hiervon können das Kanalnetz<br />

und/oder die Kläranlage betroffen sein.<br />

Bei hohen Fremdwasserabflüssen im Netz ist aufgrund<br />

§ 7a <strong>Wasser</strong>haushaltsgesetz (WHG) (Verdünnungsverbot)<br />

sowie §18b WHG (Pflicht zur Dichtheit der<br />

Netze) deshalb zwingend eine Kanalsanierung erforderlich,<br />

die möglichst nicht nur den öffentlichen, sondern<br />

auch den privaten Bereich einbeziehen sollte. Die damit<br />

verbundene Abdichtung des Kanalnetzes beeinflusst<br />

Bild 1. Beispiel für Fremdwassereintritt über undichte Kanäle.<br />

Bild 2. Drosselabfluss (oben) und Füllhöhe (unten) eines stark mit<br />

Fremdwasser belasteten Regenüberlaufbeckens.<br />

allerdings die Grundwasserverhältnisse, wodurch<br />

andere nachteilige Wirkungen entstehen können. Vor<br />

einer großflächigen Kanalnetzsanierung sind die möglichen<br />

Auswirkungen deshalb zu quantifizieren und ggf.<br />

Maßnahmen zur Vermeidung negativer Wirkungen zu<br />

ergreifen.<br />

Durch die Sanierung des Kanalnetzes mit Abdichten<br />

der Leckagen und Abklemmen von Fehlanschlüssen<br />

wird dem bisher im Kanalnetz abgeleiteten grundwasserbürtigen<br />

Fremdwasser die Vorflut entzogen.<br />

Während bei der Sanierung von Fehlanschlüssen offensichtlich<br />

alternative Entsorgungswege geschaffen werden<br />

müssen, wird dieser Aspekt bei grundwasserbürtigem<br />

Fremdwasser, das durch Undichtigkeiten ins<br />

Kanalnetz infiltriert, oftmals vernachlässigt. Werden hier<br />

keine alternativen Fassungs- und Ableitungsmöglichkeiten<br />

bereitgestellt, so kann es bei Kanalnetzen, die im<br />

Einflussbereich des Grundwassers liegen, zu einem<br />

großräumigen Anstieg des Grundwasserspiegels kommen.<br />

Neben den offensichtlichen wasserwirtschaftlichen<br />

und ökologischen Vorteilen der Fremdwasserreduzierung<br />

durch Abdichtung von Kanalnetzen sind<br />

die Netzbetreiber gut beraten, sich auch mit resultierenden<br />

nachteiligen Auswirkungen zu beschäf tigen –<br />

März 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 323


FACHBERICHTE <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

Bild 3. Prinzip des Umbaus der Schmutzwasserläufe<br />

des Emscher-Systems.<br />

schließlich entbinden diese ihn nicht von seiner Sanierungsverpflichtung<br />

[5]. Maßgebend für die Bewertung<br />

nachteiliger Auswirkungen ist die vorhandene<br />

Flächennutzung, die zum Teil sehr sensibel auf einen<br />

Anstieg des Grundwasserspiegels reagiert. Die folgenden<br />

Auswirkungen können sich nach einer Kanalsanierung<br />

einstellen [6, 7]:<br />

##<br />

Gebäudeschäden durch Vernässung von<br />

Fundamenten und Kellern bis zur Nichtnutzbarkeit,<br />

##<br />

Veränderung der Nutzungsmöglichkeiten für<br />

Gärten, land- und forstwirtschaftliche Nutzflächen,<br />

##<br />

Überflutung von tief liegenden Flächen,<br />

##<br />

Erhöhung des <strong>Wasser</strong>andrangs in Grundstücksdränagen<br />

und defekten Grundleitungen,<br />

##<br />

Mobilisation von Schadstoffen aus Altlasten.<br />

3. Die Situation im Emschereinzugsgebiet<br />

Das 865 km² große Einzugsgebiet der Emscher umfasst<br />

den Kernbereich und die überwiegenden Flächensowie<br />

Einwohneranteile des rheinisch-westfälischen<br />

Industriereviers mit Großstädten wie Dortmund,<br />

Bochum, Essen, Gelsenkirchen, Oberhausen und Duisburg.<br />

Mit einer Bevölkerungsdichte von rund 2700 Einwohnern/km²<br />

ist die Emscherregion einer der am dichtesten<br />

besiedelten Ballungsräume in Europa. Typisch für<br />

diesen Ballungsraum ist der hohe Bebauungsgrad von<br />

gut 60 % mit einem abflusswirksamen Flächenanteil<br />

von über 40 %. Im Emschergebiet wird das anfallende<br />

<strong>Abwasser</strong> (Schmutzwasser, Niederschlagswasser) zum<br />

überwiegenden Teil im Mischsystem abgeleitet.<br />

Die Emschergenossenschaft bewirtschaftet das<br />

natürliche Einzugsgebiet der Emscher einschließlich<br />

deren Nebengewässer und ist als sondergesetzlicher<br />

<strong>Wasser</strong>verband für die <strong>Abwasser</strong>entsorgung, den Hochwasserschutz,<br />

das Regenwassermanagement, die Regelung<br />

des Grundwasserstandes sowie weitere wasserwirtschaftliche<br />

Aufgaben zuständig. Die integrale Bearbeitung<br />

dieser Aufgaben, die zusammenhängende Be -<br />

wirtschaftung des Flussgebietes wurde im Emschergebiet<br />

historisch gewachsen bereits praktiziert, bevor sie<br />

über die <strong>Wasser</strong>rahmenrichtlinie vorgeschrieben wurde.<br />

Mehr noch als die dichte Bebauung führte im<br />

Emschergebiet der Steinkohlenbergbau und die mit<br />

ihm einhergehenden Veränderungen der ohnehin sehr<br />

flachen Topographie zu einer schwerwiegenden Veränderung<br />

der Entwässerungssituation, die auch das<br />

Grundwasser betrifft. Neben den Oberflächengewässern<br />

entwickelte sich das Kanalnetz zu einem zweiten,<br />

wichtigen Entwässerungssystem für das in der Regel<br />

hoch anstehende Grundwasser, welches diffus sowohl<br />

über Undichtigkeiten an Schachtbauwerken und<br />

Kanalhaltungen als auch über undichte private Grundstücksentwässerungsanlagen<br />

in das Kanalisationssystem<br />

gelangt. Darüber hinaus wird Grundwasser<br />

punktuell über Grundwasserhaltungsmaßnahmen (Dränagen<br />

und Pumpen) in das öffentliche Kanalnetz und/<br />

oder in Grundstücksentwässerungsanlagen eingeleitet.<br />

In den Poldergebieten gelangen bis zu 90 % des Grundwassers<br />

aufgrund mangelnder natürlicher Vorflut in<br />

die genossenschaftlichen Anlagen. Aktuelle Untersuchungen<br />

der Emschergenossenschaft [6] zeigen, dass<br />

im gesamten Einzugsgebiet jährlich etwa 33 Mio. m³<br />

Grundwasser der Kanalisation zufließen.<br />

Der in den 1970er-Jahren begonnene, weit reichende<br />

Strukturwandel in der Emscherregion lässt die<br />

bis dahin dominante Montanindustrie dem Dienstleistungssektor<br />

und der Hochtechnologie weichen. Dieser<br />

Wandel wird durch den Umbau der offenen Schmutzwasserläufe<br />

des Emschersystems zu ökologisch verbesserten<br />

Gewässern maßgeblich unterstützt (Bild 3). Im<br />

Rahmen des Emscherumbaus investiert die Emschergenossenschaft<br />

bis 2020 rund 4,5 Mrd. Euro in die Modernisierung<br />

und Erweiterung von Kläranlagen, die Verlegung<br />

von 400 km <strong>Abwasser</strong>kanälen, den Bau von rund<br />

190 Mischwasserbehandlungsanlagen sowie in die ökologische<br />

Verbesserung von 350 km <strong>Wasser</strong>läufen. Das<br />

Projekt Emscher-Umbau ist aufgrund der Einzugsgebietsgröße<br />

und der Vielzahl, der Komplexität und der<br />

Abhängigkeiten der dabei zu bearbeitenden Aufgaben<br />

die größte wasserwirtschaftliche Maßnahme in Europa<br />

und ein deutlich sichtbarer Teil des Strukturwandels der<br />

Region [8].<br />

4. Vielfältiges Zusammenspiel<br />

Mit der Umgestaltung des Entwässerungssystems darf<br />

nur soweit in bestehende Verhältnisse eingegriffen werden,<br />

dass keine Beeinträchtigungen vorhandener Infrastrukturen<br />

daraus resultieren. Aufgrund der weiträumigen<br />

Polderflächen dürfen in weiten Teilen der Region<br />

weder von Maßnahmen des Gewässerumbaus noch<br />

von dezentralen Versickerungsmaßnahmen relevante<br />

Grundwasseranstiege ausgehen. Zugleich ist – mit Blick<br />

auf die Herausforderungen des Klimawandels und vor<br />

dem Hintergrund z. T. unterschiedlicher Prognosen über<br />

März 2013<br />

324 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

FACHBERICHTE<br />

die Entwicklung des Niederschlagsgeschehens – die<br />

Entwässerung des neuen Emscher-Systems auch so zu<br />

gestalten, dass ggf. einmal notwendige Anpassungen<br />

ohne großen Aufwand in die neuen Strukturen eingepasst<br />

werden können [9]. Vor diesem Hintergrund ist<br />

u.a. eine genaue Kenntnis aller wasserwirtschaftlichen<br />

Grundlagen und somit auch der Fremdwassersituation<br />

unabdingbar [11].<br />

Daher erfolgt für solche Maßnahmen immer eine<br />

entsprechende Einschätzung ihrer Auswirkungen auf<br />

den Grundwasserstand. Sind im Rahmen von Kanalsanierung<br />

Maßnahmen zur Regulierung des Grundwasserstandes<br />

ohnehin erforderlich, ist die Aufstellung<br />

eines integrierten Konzeptes zur Grundwasserbewirtschaftung<br />

sinnvoll, das die Auswirkung der Kanalsanierung<br />

einerseits und die der Regenwasserversickerung<br />

andererseits berücksichtigt. Diese können ebenso wie<br />

Kanalsanierungen zu Grundwasseranstiegen führen.<br />

Auf diese Weise lassen sich ggf. Synergieeffekte eines<br />

gemeinsamen Bewirtschaftungssystems für Grund- und<br />

Regenwasser nutzen.<br />

Gelingt es im Rahmen von Kanalsanierungen, das<br />

grundwasserbürtige Fremdwasser weitestgehend zu<br />

beseitigen und dieses <strong>Wasser</strong> den Gewässern zuzuführen,<br />

kann neben der Erfüllung eines regelkon formen<br />

Betriebs der <strong>Abwasser</strong>infrastruktur auch der durch die<br />

hohe Versiegelung stark reduzierte natürliche Niedrigwasserabfluss<br />

der Gewässer spürbar erhöht werden –<br />

ein wichtiger Aspekt zur Erreichung der Ziele der <strong>Wasser</strong>rahmenrichtlinie.<br />

Gleichzeitig bringt die hiermit<br />

erreichte Entlastung der siedlungswasserwirtschaftlichen<br />

Anlagen wie Pumpwerke, Kanäle und Regenbecken<br />

einen gewissen Handlungsspielraum für kommende<br />

Anforderungen z.B. aufgrund des Klimawandels.<br />

Auch hier decken sich die Ziele der Fremdwassersanierung<br />

mit denen der naturnahen Regenwasserbewirtschaftung,<br />

die in der Emscherregion mittlerweile<br />

auf eine lange Tradition zurückblicken kann und in allen<br />

Planungen einen festen Stellenwert hat. Aufgrund des<br />

großflächigen Potenzials für Fremdwassersanie rungen<br />

auch in Gebieten, in denen der naturnahen Regenwasserbewirtschaftung<br />

über Versickerung Grenzen gesetzt<br />

sind, stellen diese Maßnahmen einen wertvollen additiven<br />

Baustein zur Erhöhung des Niedrig wasserabflusses<br />

in den neuen Gewässern dar [8]. Umso wichtiger ist es,<br />

Grund- und Regenwasserbewirt schaftung auch in den<br />

Poldergebieten nicht als widersprüchliche, einander<br />

ausschließende Verfahren zu betrachten, sondern sie in<br />

intelligenten Lösungen soweit wie möglich zusammen<br />

zu bringen.<br />

Bei allen Fragen der Grundwasserbewirtschaftung<br />

ist stets auch die chemische Grundwasserqualität zu<br />

berücksichtigen. Die industrielle Vorgeschichte bringt<br />

insbesondere im Emschergebiet eine Vielzahl an Altlastenverdachtsflächen<br />

mit sich. Wenn z. B. das durch<br />

Dränagen gefasste Grundwasser stofflich belastet ist,<br />

muss ggf. eine Behandlung vor der Einleitung in den<br />

Regenwasserkanal oder das nächste Gewässer erfolgen.<br />

Bei kleinen Frachten und Volumenströmen kann auch<br />

die Ableitung des <strong>Wasser</strong>s im Schmutz- oder Mischwasserkanal<br />

eine Lösung sein. Voraussetzung ist, dass die<br />

Stoffe in der Kläranlage zurückgehalten werden bzw.<br />

die abgeschlagenen Frachten im Bach tolerierbar sind.<br />

5. Kanalsanierung –<br />

ganzheitliche Betrachtung<br />

Zur Vermeidung von Konflikten durch Grundwasseranstiege<br />

sollte bereits bei der Planung von Kanalsanierungen<br />

geprüft werden, ob parallel zu den Sanierungen<br />

Maßnahmen zur Grundwasserabsenkung und -ableitung<br />

erforderlich werden. Dazu sind die bestehenden<br />

Grundwasserverhältnisse und hydraulischen Wechselwirkungen<br />

zwischen dem <strong>Abwasser</strong>kanal und dem<br />

Grundwasser zu untersuchen. Hierzu werden Informationen<br />

zu folgenden Themen benötigt, die für das<br />

Emschergebiet in ausreichender Dichte und qualitätsgesichert<br />

zur Verfügung stehen [5, 10]:<br />

##<br />

Grundwassersituation: Grundwassermessstellen,<br />

Grundwasserstände, kf-Werte,<br />

Grundwasserneubildung<br />

##<br />

Entwässerungssystem: Kanaldatenbank,<br />

Lageinformationen zum Kanalnetz, evtl. vorhandene<br />

Dränagesysteme<br />

##<br />

Vorflutsituation: Gewässer, Sohlhöhen,<br />

<strong>Wasser</strong>spiegellagen<br />

##<br />

Geländesituation und Geologie: digitales<br />

Geländemodell, geologische Karten, Profile<br />

##<br />

Grundwassergleichenpläne<br />

##<br />

Grundwasser bürtige Fremdwassermengen<br />

Es ist heute Stand der Technik, numerische Grundwasserströmungsmodelle<br />

als Entscheidungshilfe zur Prognose<br />

und Effizienzprüfung in der Grundwasserbewirtschaftung<br />

einzusetzen. Sie bieten den Vorteil, dass für<br />

die Prognose eine Vielzahl von Parametern (z. B. <strong>Wasser</strong>stände,<br />

Durchlässigkeiten, Grundwasserneubildung,<br />

Entnahmemengen) in ihrer räumlichen und zeitlichen<br />

Variabilität berücksichtigt werden können.<br />

Für das Emschergebiet stehen verschiedene Grundwasserströmungsmodelle<br />

zur Verfügung, die zurzeit<br />

zusammen eine Fläche von rund 563 km² (65 %) ab -<br />

decken und für diese Gebiete eine ganzheitliche<br />

Betrachtung ermöglichen. Da neben den Oberflächengewässern<br />

auch die <strong>Abwasser</strong>kanalisationen als potenzielle<br />

Vorfluter in die Modelle integriert sind, ermöglichen<br />

die Modelle neben der Lokalisierung und Bilanzierung<br />

der grundwasserbürtigen Fremdwassermengen<br />

auch eine Beurteilung des grundwasserhydraulischen<br />

Einflusses defekter <strong>Abwasser</strong>kanalisationen sowie eine<br />

Auswirkungsprognose der Abdichtung dieser Systeme.<br />

Aus der Differenz zwischen gemessenem und berechnetem<br />

Grundwasserstand ergeben sich bereits deut-<br />

März 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 325


FACHBERICHTE <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

liche Hinweise auf das Vorhandensein einer grundwasserabsenkenden<br />

Wirkung der Kanalisation. Die Auswirkungen<br />

der Kanalsanierungen werden mit dem Modell<br />

simuliert, indem die Dränage- und Vorflutwirkung der<br />

Kanalisation deaktiviert wird. Diese Vorgehensweise<br />

entspricht – bezogen auf einen möglichen Grundwasseranstieg<br />

– einem „worst-case“- Szenario, bei dem<br />

die öffentlichen und privaten Kanalnetze als vollständig<br />

dicht angenommen werden und keine Grundwasserregulierungsmaßnahmen<br />

aktiv sind.<br />

Exemplarisch wurden diese Auswirkungen im<br />

Rahmen eines vom Landesumweltministerium geförderten<br />

Untersuchungsvorhabens u. a. am Beispiel des<br />

52 km² großen Einzugsgebietes Hüller Bach/Ostbach<br />

untersucht [5, 10]. Für die Modellkalibrierung standen<br />

dort 436 Grundwassermessstellen zur Verfügung.<br />

Im Modellgebiet führen die vollständige Abdichtung<br />

des öffentlichen und privaten Kanalnetzes und das<br />

Bild 4. Prognostizierte Grundwasseranstiege nach Kanalsanierung<br />

im Modellgebiet Hüller Bach.<br />

Bild 5. Notwendige Ersatzsysteme nach Kanalsanierung für<br />

das Modellgebiet Hüller Bach.<br />

Abklemmen damit verbundener Grundwasserabsenkungsmaßnahmen<br />

zu einem großflächigen Grundwasseranstieg<br />

(Bild 4). Dabei werden als signifikante Grenze<br />

der Auswirkungsbereiche berechnete Grundwasseranstiege<br />

von mehr als 0,25 m angesehen. Geringere<br />

Grundwasserstandsänderungen sind zu stark von<br />

lokalen Inhomogenitäten und jahreszeitlichen bzw.<br />

langjährigen Grundwasserstandsschwankungen überprägt.<br />

Die Grundwasseranstiege treten überwiegend in<br />

bebauten Gebieten auf. Im betrachteten Modellgebiet<br />

liegen die Werte stellenweise bei über 2 m. Die Anstiegsbeträge<br />

allein sagen allerdings noch nichts über mögliche<br />

Kellervernässungen aus. Kellerver nässungen können<br />

in Bereichen entstehen, in denen<br />

##<br />

nach einem signifikanten Grundwasseranstieg<br />

erstmalig Flurabstände < 2,5 m auftreten bzw.<br />

##<br />

die bereits im IST-Zustand anzutreffenden, geringen<br />

Flurabstände (< 2,5 m) durch signifikante<br />

Grundwasseranstiege weiter verringert werden.<br />

In den identifizierten vernässungsgefährdeten Be -<br />

reichen lässt sich eine vollständige Sanierung des<br />

öffentlichen und privaten Kanalnetzes sowie das<br />

Abklemmen damit verbundener Grundwasserhaltungsmaßnahmen<br />

nur umsetzen, wenn Ersatzsysteme die<br />

ansonsten eintretenden Grundwasseranstiege kompensieren.<br />

Die Ermittlung der im Zuge einer vollständigen<br />

Kanalsanierung erforderlichen Ersatzsysteme erfolgte in<br />

einer zweiten Prognoserechnung. Als Ergebnis ergibt<br />

sich für das betrachtete Modellgebiet eine Gesamtlänge<br />

an erforderlichen Dränagesträngen von rund 44 km. Der<br />

zur Erstellung eines funktionierenden Ersatzsystems<br />

erforderliche Aufwand geht in der Praxis über den Bau<br />

des Ersatzsystems hinaus. Da die Dränagen in den<br />

seltensten Fällen an einem Gewässer oder einem Pumpwerk<br />

enden, ist zusätzlich eine Ableitung erforderlich<br />

(Bild 5).<br />

Mit den Erkenntnissen des Forschungsvorhabens<br />

lassen sich die potenziellen Vernässungsgebiete bei<br />

dichter Kanalisation für das Emschergebiet ermitteln.<br />

Hiernach ist von einer betroffenen Gesamtfläche von<br />

etwa 134 km² (rund 16 % des Einzugsgebietes) auszugehen.<br />

Der Sachstandsbericht der Facharbeitsgruppe<br />

Grundwasserbewirtschaftung, die sich im Auftrag des<br />

Umweltministeriums seit 2006 intensiv mit der Thematik<br />

befasst [11], schätzt die notwendigen Gesamtinvestitionen<br />

für die entsprechenden notwendigen Ersatzsysteme<br />

auf rund 840 Mio. Euro (netto) innerhalb der<br />

nächsten 40 Jahre, von denen 360 Mio. Euro auf die<br />

Grundwasserbewirtschaftung entfallen. Diese vernetzten<br />

und steuerbaren Ersatzsysteme, bestehend aus Dränagen<br />

(dezentral oder zentral), Ableitungen und Übergabepunkten<br />

(Gewässer oder Pumpwerke) können<br />

neben der Grundwasserbewirtschaftung über die Mit-<br />

Bewirtschaftung versickerten Regenwassers sowie im<br />

Zusammenhang mit der Fremdwassersanierung die<br />

März 2013<br />

326 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

FACHBERICHTE<br />

Anlagen der Siedlungswasserwirtschaft entlasten und<br />

den natürlichen <strong>Wasser</strong>haushalt der neuen Gewässer<br />

des Emscher-Systems stärken.<br />

6. Geordnetes Vorgehen – Rahmenplan,<br />

Aufgabenteilung und technische Standards<br />

Bei der anstehenden Bewältigung der aus den oben<br />

geschilderten Untersuchungen resultierenden Aufgaben<br />

gilt für das Emschergebiet der Leitsatz „Gemeinsamer<br />

Rahmenplan, allgemeingültige Standards,<br />

arbeitsteilig planen, bauen und betreiben“. Dies stellt<br />

sich im Einzelnen wie folgt dar:<br />

Die Grundlagenermittlung und das Grundwassermonitoring<br />

sind Aufgabe der Emschergenossenschaft,<br />

die gemeinsam mit den jeweiligen Kommunen die<br />

konzeptionellen Planungen für die benötigten Anlagen<br />

erstellt. Die Planung, der Bau und auch der Betrieb der<br />

Anlagen sind die Aufgabe der Kommunen, die damit<br />

das gesammelte saubere Grundwasser an definierten<br />

Übergabepunkten in die Anlagen der Emschergenossenschaft<br />

einleitet. Hierbei kann es sich um die Ab -<br />

leitung im Freispiegelgefälle in Gewässer, aber auch um<br />

Pumpwerke handeln, an denen das Grundwasser<br />

schließlich über Pumpen gehoben und in ein Gewässer<br />

abgeleitet wird (Bild 6).<br />

Der vollständige Aufbau eines Ersatzsystems ist aufgrund<br />

des Planungs- und Investitionsumfangs ein Prozess,<br />

der bis zu 40 Jahre andauern kann. Ein Rahmenplan<br />

zur Grundwasserbewirtschaftung soll daher die<br />

Maßnahmen in den einzelnen Stadtgebieten zeitlich<br />

sowie räumlich aufeinander abstimmen, um den Investitionsumfang,<br />

aber auch die Kapazitätsauslastung der<br />

beteiligten Partner effektiv zu steuern. Hierzu wird für<br />

jede Kommune bzw. jeden Kanalnetzbetreiber ein<br />

stadtspezifischer Rahmenplan erstellt, in dem der Ist-<br />

Zustand beschrieben wird und die hierbei identifizierten<br />

Risikoflächen der Kellervernässung mit Umsetzungsprioritäten<br />

versehen werden. Lokale Rahmenpläne<br />

enthalten weiterhin Kostenschätzungen für die<br />

Maßnahmen im Stadtgebiet und orientieren sich in<br />

Auswahl, Abgrenzung und Prioritäten an den be -<br />

stehenden <strong>Abwasser</strong>beseitigungskonzepten (ABK) und<br />

den ggf. vorhandenen Fremdwassersanierungskonzepten<br />

(FSK) bzw. fließen in diese ein. Somit werden die<br />

Rahmenpläne sinnvollerweise mit den ABK gemeinsam<br />

fortgeschrieben und den Entwicklungen angepasst.<br />

Ebenso wie das Thema Fremdwassersanierung bzw.<br />

Grundwasserbewirtschaftung kann das Thema Niederschlagswasserbewirtschaftung<br />

nicht isoliert vom<br />

<strong>Abwasser</strong>beseitigungskonzept betrachtet werden. Erst<br />

die Integration mit den genannten Themenfeldern führt<br />

zu einer zukunftsweisenden Siedlungswasserwirtschaft<br />

und hilft, die Synergien bei Planung, Bau und Betrieb<br />

aller notwendigen Anlagen zu heben. Da Datenlage<br />

und Arbeitsaufwand der Erstellung der Rahmenpläne<br />

eine schrittweise Bearbeitung notwendig machen, wird<br />

Bild 6. Schema eines Ersatzsystems mit Übergabepunkten.<br />

Bild 7. Lage der Pilotprojekte im Emschergebiet.<br />

ein vollständiger Rahmenplan schrittweise für das<br />

gesamte Emschergebiet erstellt.<br />

In 2012 wurden zunächst für vier Pilotgebiete in<br />

Essen, Bochum, Gelsenkirchen und Herten konzeptionellen<br />

Planungen für Ersatzsysteme erarbeitet (Bild 7).<br />

Mit der Umsetzung von Maßnahmen in diesen ausgewählten<br />

Gebieten sollen weitere Erkenntnisse über die<br />

Praktikabilität gewonnen werden, die dann dem gesamten<br />

Emschergebiet zugute kommen. Die Erfahrungen<br />

aus der Bearbeitung der Pilotprojekte bilden unter<br />

anderem eine wichtige Basis für die Erarbeitung allgemeingültiger<br />

Standards für Planung, Bau und Betrieb<br />

(Steuerung, Wartung, Instandhaltung) der Ersatzsysteme.<br />

Eine Arbeitsgruppe mit Vertretern der Kommunen,<br />

der Emschergenossenschaft, Behörden und Planungsbüros<br />

fasst die Erkenntnisse und Vorgaben<br />

zusammen. Die Erarbeitung der Standards soll sicherstellen,<br />

dass die entstehenden Anlagen auf Grundlage<br />

bestehender technischer Regelungen für den Bau von<br />

Dränagen für die spezifischen hydrogeologischen und<br />

März 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 327


FACHBERICHTE <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

Bild 8. Konzept des Ersatzsystems für Essen-Karnap.<br />

hydroche mischen Randbedingungen optimiert sind.<br />

Auch die Aspekte der Betriebskosten sowie der Qualität<br />

des zuströmenden Grundwassers werden hierbei<br />

behandelt. Die standardmäßige chemische Untersuchung<br />

hat – anders als in anderen Untersuchungsgebieten<br />

im Emscherraum – in den Pilotprojekten keinen<br />

Behandlungsbedarf für das Grundwasser aufgezeigt.<br />

Für den Fall einer notwendigen Vorbehandlung sind<br />

Kosten trägerfragen in der Regel mit dem jeweiligen<br />

Verur sacher situationsspezifisch zu klären, sofern dieser<br />

überhaupt (noch) zu identifizieren ist. Mit den Pilotprojekten<br />

ist nicht nur die Richtigkeit der ganzheitlichen<br />

Betrachtung verschiedener siedlungswasserwirtschaftlicher<br />

Fragen belegt, sondern auch der gewählten Aufgabenteilung<br />

und Zuständigkeiten, so dass die konkrete<br />

Maßnahmenumsetzung nun sukzessive erfolgen<br />

kann.<br />

7. Praktische Umsetzung – das Pilotprojekt<br />

Essen-Karnap<br />

In Essen-Karnap stiegen im Winter 2010/2011 die<br />

Grundwasserstände auf ein Niveau, in dem die bislang<br />

schon von den Bürgern in Eigeninitiative ergriffenen<br />

Maßnahmen zum Gebäudeschutz nicht mehr ausreichten.<br />

Die Gebäudeschäden durch steigendes Grundwasser<br />

führten zu massiver Verärgerung und beschäftigten<br />

nicht nur die <strong>Abwasser</strong>beseitigungspflichtigen,<br />

sondern auch Presse und Ortspolitik. Durch den ak -<br />

tuellen Handlungsdruck wurde die Erarbeitung der<br />

konzeptionellen Planung mit besonderem Druck be -<br />

trieben, um kurzfristig wirksame und nachhaltige Hilfe<br />

zu ermöglichen.<br />

Parallel zur Auswertung vorhandener Grundlagendaten<br />

über Zustand und Höhenlage der Kanalisation,<br />

Fremdwasseraufkommen, Topographie, Geologie und<br />

Bodenverhältnisse im Gebiet wurden in einer Ortsbegehung<br />

die vorhandenen Kellertiefen aufgenommen<br />

und Hinweise auf bestehende private Dränagemaßnahmen<br />

sowie die Betroffenheit der Gebäude von Vernässungen<br />

gewonnen. Zwar weisen die Keller der meisten<br />

Wohngebäude nur Kellertiefen von 1,5 bis 2,0 m unter<br />

Geländeoberkante aus, die Grundwasserflurabstände<br />

liegen aber bis auf kleinere Bereiche überwiegend bei<br />

1,5 bis 2,5 m. Hieraus wird bereits die überaus sensible<br />

Situation im Gebiet deutlich – viele Gebäude tauchen<br />

bereits mit ihren Kellern in das Grundwasser ein, und<br />

ihre Anzahl steigt mit höheren Grundwasserständen an.<br />

Das grundwasserbürtige Fremdwasseraufkommen<br />

wurde dort allein für ein 107 ha großes Teileinzugsgebiet<br />

(Pumpwerk Essen-Karnap) mit Q fNMin = 24–38 L/s<br />

ermittelt.<br />

Über die Simulation vollständig dichter öffentlicher<br />

und privater Kanäle wurde ein Grundwasseranstieg<br />

nachgewiesen mit der Folge eines nahezu flächendeckend<br />

kritischen Grundwasserlevels in Essen-Karnap,<br />

womit die Situation des vergangenen Winters nachvollziehbar<br />

wird.<br />

Das unter diesen Randbedingungen entwickelte<br />

Konzept zur Grundwasserbewirtschaftung sieht drei<br />

zentrale Ersatzsysteme vor. Insgesamt sind hierzu rund<br />

3,0 km Dränage- und 2,3 km Ableitungskanäle notwendig;<br />

die notwendigen Investitionen werden auf rund<br />

5,6 Mio. Euro (netto) geschätzt. Über die Systeme können<br />

dann Grundwasserzuflüsse von bis zu 75 L/s abgeführt<br />

werden (Bild 8). Das Ersatzsystem Karnap-West ist<br />

auch für höhere Abflüsse von bis zu 100 L/s ausgelegt.<br />

Hier sind auch gedrosselte Regenwassereinleitungen<br />

möglich.<br />

Trotz des auf den ersten Blick geringen Umfangs ist<br />

das System in diesem Umfang ausreichend, die Grundwasserstände<br />

auf ein gebäudeunschädliches Niveau zu<br />

senken. Durch die zentrale Anordnung der Dränagen im<br />

Straßenraum sollen zusätzliche Maßnahmen der Bürger<br />

vermieden werden, für die u. U. intensive Beratungsund<br />

Überzeugungsarbeit geleistet werden müsste.<br />

Bereits vorhandene Dränagen dürften aufgrund ihrer<br />

Tiefenlage nach Inbetriebnahme der Ersatzsysteme in<br />

der Regel außer Funktion geraten. Ein Umklemmen an<br />

die Ersatzsysteme kann entfallen. Bei dezentralen Systemen,<br />

in denen im öffentlichen Raum ein reines Ableitungssystem<br />

zur Verfügung gestellt wird, wäre es dagegen<br />

notwendig.<br />

8. Finanzierung und Gebühren<br />

Die Kommunen in Nordrhein-Westfalen können ihre<br />

Aufwendungen für die Fremdwassersanierung und<br />

damit auch für die Erstellung und den Betrieb von<br />

Dränagesystemen über Benutzungsgebühren auf der<br />

Grundlage des Kommunalabgabengesetzes decken.<br />

Gemäß § 53c Satz 2 Nr. 2 Landeswassergesetz NRW [13]<br />

gehören die Kosten zur Ableitung oder Behandlung von<br />

Grund- und Dränagewasser über öffentliche <strong>Abwasser</strong>-<br />

März 2013<br />

328 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

FACHBERICHTE<br />

oder Fremdwasseranlagen zu den ansatzfähigen Kosten.<br />

Die Zuordnung der Fremdwassersanierungskosten<br />

ergibt sich in der Regel aus den Belangen der Kläranlage<br />

mit der Reduzierung des Fremdwasseranfalls. Daher<br />

sind die Kosten für eine Fremdwassersanierung in erster<br />

Linie den Schmutzwasserreinigungskosten zuzurechnen<br />

und nicht den Kosten für die Regenwasserbeseitigung,<br />

wenn die Sanierung die Fernhaltung des Fremdwassers<br />

von der Misch- oder Schmutzwasserkanalisation<br />

bezweckt.<br />

Aus dieser Zuordnung ergibt sich, dass zu den<br />

Kosten der Fremdwassersanierung alle an die vorgenannten<br />

<strong>Abwasser</strong>anlagen angeschlossenen Nutzungsberechtigten<br />

herangezogen werden können, unabhängig<br />

von der tatsächlichen Inanspruchnahme des Systems.<br />

Ein noch festzulegender Anteil der Kosten für die<br />

Ersatzsysteme ist in den Bergsenkungsgebieten von<br />

den verursachenden Bergbaugesellschaften zu tragen.<br />

Die Erstellung eines Fremdwassersanierungskonzeptes<br />

kann durch das Land NRW im Rahmen des<br />

Investi tionsprogramms <strong>Abwasser</strong> gefördert werden. Mit<br />

dem Ziel einer ganzheitlichen Fremdwasserreduzierung<br />

im öffentlichen und privaten Bereich werden aus diesem<br />

Programm auch die notwendigen baulichen Maßnahmen<br />

bezuschusst, sofern ein abgestimmtes FSK mit<br />

vorliegt, das den Handlungsbedarf ausweist [12].<br />

9. Ausblick<br />

Eine nachhaltige <strong>Wasser</strong>wirtschaft muss sich dem<br />

Anspruch stellen, dass der natürliche <strong>Wasser</strong>kreislauf<br />

und damit die lokale <strong>Wasser</strong>bilanz zu erhalten bzw. zu<br />

stärken ist. Hierzu gehören die<br />

##<br />

Intergrale Bewirtschaftung von Grund- und<br />

Regenwasser,<br />

##<br />

Vermeidung der Vermischung von sauberem<br />

Niederschlagswasser mit Schmutzwasser,<br />

##<br />

Entlastung der Bauwerke der<br />

Siedlungswasserwirtschaft,<br />

##<br />

Verminderung der Einträge aus<br />

Mischwasserentlastungen in die Fließgewässer,<br />

##<br />

Erhöhung des Niedrigwasserabflusses und<br />

Minderung des Hochwasserabflusses.<br />

Literatur<br />

[1] Berger, C. und Falk, C.: Zustand der Kanalisation. Ergebnisse<br />

der DWA-Umfrage 2009. Korrespondenz <strong>Abwasser</strong> 58 (2011)<br />

Nr. 1, S. 24–29.<br />

[2] Statistisches Bundesamt: Fachserie 19 Umwelt, R. 2.1 Öffentliche<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung und <strong>Abwasser</strong>beseitigung 2004,<br />

Wiesbaden, 2006.<br />

[3] LANUV: Grundwassergefährdung durch undichte Kanäle,<br />

LANUV-Fachbericht 43. Landesamt für Natur, Umwelt und<br />

Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen, Recklinghausen,<br />

2012.<br />

[4] ATV-DVWK: Fremdwassersituation in Deutschland. Arbeitsbericht<br />

der Arbeitsgruppe ES-1.3 „Fremdwasser“. KA –<br />

<strong>Abwasser</strong>, Abfall 50 (2003) Nr. 1, S. 70–81.<br />

[5] Reichel, F. und Getta, M.: Hydraulischer Einfluss des Kanalisationssystems<br />

auf die Grundwasserverhältnisse im Stadtgebiet.<br />

Schriftenreihe Gewässerschutz – <strong>Wasser</strong> – <strong>Abwasser</strong>,<br />

Bd. 177, Gesellschaft zur Förderung der Siedlungswasserwirtschaft<br />

der RWTH Aachen e.V., Aachen, 2000.<br />

[6] Getta, M., Holte, A. und Pecher, K. H.: Lösungsansätze zur<br />

Vermeidung von Nachteilen bei der Abdichtung von Kanalnetzen.<br />

Korrespondenz <strong>Abwasser</strong> (2004) Nr. 10.<br />

[7] BWK: Nutzungskonflikte bei hohen Grundwasserständen –<br />

Lösungsansätze. Statusbericht der Arbeitsgruppe 4.1,<br />

Düsseldorf, 2003.<br />

[8] Stemplewski, J., Becker, M. und Raasch, U.: Eine Region im<br />

wasserwirtschaftlichen Konsens – die Zukunftsverein barung<br />

Regenwasser für das Emschergebiet. Korrespondenz Ab -<br />

wasser 53 (2006) Nr. 8.<br />

[9] Schmitt, Th. G.: Klimaveränderungen – Konsequenzen für die<br />

Siedlungsentwässerung? <strong>Wasser</strong>-<strong>Abwasser</strong> 147 (2006) Nr. 3.<br />

[10] Emschergenossenschaft: Strategisches Handlungskonzept<br />

Hüller Bach – Lösungskonzepte und Maßnahmen,<br />

Abschlussbericht, Essen, unveröffentlicht, 2004.<br />

[11] Ministerium für Klima- und Umweltschutz, Landwirtschaft,<br />

Natur- und Verbraucherschutz, EG: Ergebnisse der Arbeitsgruppe<br />

„Grundwasserbewirtschaftung im Emschergebiet“,<br />

Düsseldorf, 2011.<br />

[12] Ministerium für Klima- und Umweltschutz, Landwirtschaft,<br />

Natur- und Verbraucherschutz (2012): Ressourceneffiziente<br />

<strong>Abwasser</strong>beseitigung in NRW, Richtlinien über die Gewährung<br />

von Zuwendungen, Runderlass des MKULNV vom<br />

1.1.2012. https://recht.nrw.de/lmi/owa<br />

[13] Ministerium für Klima- und Umweltschutz, Landwirtschaft,<br />

Natur- und Verbraucherschutz/Emschergenossenschaft:<br />

Arbeitshilfe zur Grund- und Regenwasserbewirtschaftung<br />

im Emschergebiet, Düsseldorf, 2006.<br />

[14] Emschergenossenschaft: Einfluss der Kanalsanierung und<br />

der naturnahen Regenwasserbewirtschaftung auf den<br />

<strong>Wasser</strong>haushalt in der Emscherregion. Abschlussbericht,<br />

Essen, unveröffentlicht, 2006.<br />

[15] Land Nordrhein-Westfalen: Landeswassergesetz, zuletzt<br />

geändert am 16.3.2010.<br />

Autoren<br />

Eingereicht: 07.11.2012<br />

Korrektur: 07.02.2013<br />

Im Peer-Review-Verfahren begutachtet<br />

Dr. Emanuel Grün<br />

Technischer Vorstand (Korrespondenzautor) |<br />

E-Mail: gruen.emanuel@eglv.de<br />

Michael Becker<br />

Ulrike Raasch<br />

Michael Getta<br />

Emschergenossenschaft und Lippeverband |<br />

Kronprinzenstraße 24 |<br />

D-45128 Essen<br />

März 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 329


FACHBERICHTE <strong>Abwasser</strong>entsorgung<br />

Schäume in Abwässern und Gewässern<br />

– chemische Analyse und Faktoren für<br />

die Schaumbildung<br />

Schaum, Gewässer, Kläranlage, EPS<br />

Ursula Telgmann und Franz-Bernd Frechen<br />

Schäume auf der Oberfläche von Gewässern sind<br />

immer wieder Anlass zu der Frage, wie sie entstehen<br />

konnten und ob eine gefährliche <strong>Abwasser</strong>einleitung<br />

die Ursache ist. In der vorliegenden Untersuchung<br />

wurden Schaum- und <strong>Wasser</strong>proben aus einer kommunalen<br />

Kläranlage und von Gewässern entnommen<br />

und auf die Stoffgruppen Proteine, Huminstoffe und<br />

Kohlenhydrate analysiert. Hinweise für außergewöhnliche<br />

Einleitungen oder Betriebsstörungen<br />

gab es nicht. Die genannten Stoffgruppen wurden als<br />

wichtige Bestandteile der untersuchten Schaumproben<br />

identifiziert. Es wurde eine Analysemethode<br />

angewendet, mit der Erfahrungen zur Untersuchung<br />

von sog. Extrazellulären Stoffen (EPS) vorlagen, diese<br />

zeigte sich speziell für Umweltproben mit komplexer<br />

Matrix geeignet. In Schäumtests mit Blütenpollen<br />

und Kastanienblättern als Beispiele für Naturstoffe<br />

wurde im Labor deren Potenzial zur Schaumbildung<br />

nachgewiesen. Durch Beobachtungen über mehr als<br />

ein Jahr kann erklärt werden, dass vorzugsweise im<br />

Frühsommer Schaumereignisse häufig auftreten,<br />

aber auch im Winter nicht auszuschließen sind.<br />

Foams in Wastewaters and Natural Waters - chemical<br />

Analysis and Causes of their Formation<br />

Foams in the aquatic environment are a recurring<br />

matter of concern about the cause for their formation<br />

and a possibly harmful wastewater disposal. In this<br />

investigation foam and water samples from a municipal<br />

wastewater treatment plant and water bodies<br />

were taken and analyzed for proteins, humic substances<br />

and carbohydrates. There was no evidence of<br />

unusual discharges or operation problems. The substances<br />

above mentioned were identified as substantial<br />

components of the foams. The methods of analysis<br />

were previously used for Extracellular polymeric<br />

substances (EPS) and proved to be suitable for samples<br />

from the environment with complex matrix. Pollen<br />

and leaves of chestnut trees showed in laboratory<br />

foam tests the potential of natural substances for the<br />

formation of foams. Monitoring for more than one<br />

year revealed that foam events take often place in<br />

early summer, but are not be excluded even in winter.<br />

1. Einleitung<br />

Das Auftreten von Schäumen in der aquatischen<br />

Umwelt ist allgegenwärtig. Man kann Schäume in natürlichen<br />

Gewässern dort beobachten, wo z.B. Strömungshindernisse,<br />

Abstürze oder Wellengang zu Verwirbelungen<br />

führen. Oft sind Schäume örtlich begrenzt und die<br />

Blasen zerfallen nach kurzen Fließzeiten. Dagegen<br />

kennt man aber auch Ereignisse, wo regelrechte<br />

Schaummassen zu beobachten sind. Besonders bekannt<br />

wurden in den 50er-Jahren die Schäume aus Waschmitteln,<br />

die nach Einführung neu entwickelter, synthetischer<br />

Detergenzien auftraten und in Kläranlagen oder<br />

in Flüssen ganze Schaumberge verursachten. Diese<br />

gehören aufgrund von Änderungen in den Waschmittelrezepturen<br />

inzwischen der Vergangenheit an. Dennoch<br />

treten immer wieder Schaumbildungen ins Interesse<br />

der Öffentlichkeit und berechtigt ist die Frage nach<br />

Ursache und womöglich schädlicher Wirkung. Bekannte<br />

Beispiele, weil touristisch wichtige Orte betroffen sind,<br />

sind die Schaumbildung am Rheinfall von Schaffhausen<br />

[1] oder die von Algen verursachten Schaumablagerungen<br />

an Nord- und Ostsee. Immer wieder öffentlich aufmerksam<br />

verfolgt werden Fälle auch an weniger<br />

bekannten Orten, bei denen eine Schaumbildung in<br />

Zusammenhang gebracht wird mit einer möglicherweise<br />

gefährlichen Einleitung in ein Gewässer. Zu<br />

Schaum neigende Abwässer können z. B. aus der Papierindustrie,<br />

aus Gerbereien und aus der Polymerproduktion<br />

stammen, denkbar ist auch eine Einleitung von<br />

Gülle aus der Landwirtschaft. Aber auch im vollständig<br />

gereinigten Ablauf kommunaler Kläranlagen und an<br />

deren Einleitungsstelle ins Gewässer kann zuweilen<br />

Schaum beobachtet werden. Dabei ist hier nicht der<br />

Schaum gemeint, der in Belebungs- und Nachklär-<br />

März 2013<br />

330 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Abwasser</strong>entsorgung<br />

FACHBERICHTE<br />

becken im Zusammenhang mit dem massenhaften Auftreten<br />

von Fadenbakterien auftritt, sondern solcher, der<br />

durch Verwirbelung im Ablauf der Nachklärung entsteht.<br />

Das <strong>Abwasser</strong> enthält auch nach mechanischer<br />

und biologischer Reinigung noch organische Reststoffe,<br />

die tensidische Eigenschaften haben können und die<br />

dann in die Gewässer gelangen. So mischen sie sich<br />

dort mit den aus der natürlichen Umwelt stammenden<br />

organischen Verbindungen. Aber selbst in anthro pogen<br />

unbeeinflussten Gewässern kann man Schaumbildung<br />

beobachten, so dass festzustellen ist, dass hinter der<br />

Bildung von Schaum eher selten eine einfache Ursache<br />

auszumachen ist.<br />

In diesem Artikel werden Analysenergebnisse von<br />

Schäumen aus dem Bereich einer kommunalen Kläranlage<br />

und von zwei Gewässern beschrieben. Dabei<br />

interessierte besonders der Vergleich der kläranlagenbürtigen<br />

Schäume mit denen auf den Gewässern.<br />

Neben dem DOC wurden die Stoffgruppen Proteine,<br />

Huminstoffe und Kohlenhydrate analysiert, um den<br />

Anteil dieser biogenen Stoffe zu bestimmen. Ein Überblick<br />

über die typische chemische Zusammensetzung<br />

der Proben wird gegeben und Unterschiede werden<br />

herausgearbeitet. Mit Schäumtests im Labor wurde die<br />

Schaumentstehung nachgebildet, um wichtige schaumbildende<br />

Stoffgruppen zu benennen.<br />

2. Ausbildung von Schaum<br />

Damit es zu einer Schaumbildung kommen kann,<br />

bedarf es im Allgemeinen oberflächenaktiver Substanzen<br />

und ausreichender Turbulenz. Schaum ist ein heterogenes<br />

Zwei-Phasengemisch, in dem Gasblasen von<br />

flüssigen Wänden umgeben sind. Bei den oberflächenaktiven<br />

Substanzen handelt es sich um langkettige<br />

organische Moleküle mit und ohne Verzweigungen,<br />

aber vor allem mit einem polaren und einem unpolaren<br />

Ende. Diese Substanzen senken die Oberflächenspannung<br />

in der Flüssigkeit und erleichtern das Vermischen<br />

von Stoffen. Dies ist z.B. bei Reinigungsvorgängen beabsichtigt,<br />

um ein Ablösen von Schmutzstoffen zu erreichen.<br />

Turbulente Stellen finden sich in Gewässern<br />

besonders an Abstürzen wie Staustufen oder Wehren,<br />

aber auch in Klärwerksbauwerken an Überfallkanten<br />

und Orten mit Belüftung. Nun sind oberflächenaktive<br />

Substanzen nicht nur die genannten synthetischen<br />

Detergenzien. Eine Vielzahl von Naturstoffen besitzt aufgrund<br />

ihrer Molekülstrukturen ebenfalls mehr oder<br />

weniger ausgeprägte tensidische Eigenschaften.<br />

Bekannt ist das Schäumen von Milch, das durch die<br />

Milcheiweiße verursacht wird. In der Natur finden sich in<br />

Seen und Flüssen ebenfalls Proteine, die beim Abbau<br />

von Plankton freigesetzt oder von diesem produziert<br />

werden. Algen wie die Schaumalge Phaeocystis globosa<br />

enthalten relativ viel Protein. Nach einem sprunghaften<br />

Wachstum im Frühjahr/Sommer sterben sie ab und<br />

geben diese Proteine ins <strong>Wasser</strong> ab, was man dann<br />

zuweilen an den Stränden von Nord- und Ostsee als<br />

Schaumdecke beobachten kann. Auch Huminstoffe<br />

sind als Ursache für eine Schaumbildung genannt [2, 3].<br />

3. Bisherige Arbeiten<br />

Während es über die Schaumbildung auf Kläranlagen<br />

im Zusammenhang mit dem massenhaften Auftreten<br />

von Fadenbakterien seit den 1980er-Jahren umfangreiche<br />

Untersuchungen gibt, findet sich wenig aktuelle<br />

Literatur über Schaum, der erst in Beckenabläufen nach<br />

Verwirbelung bzw. als Folge einer <strong>Abwasser</strong>einleitung<br />

in Gewässer entsteht. Ruzicka et al. [4] berichten über<br />

das Monitoring von Einleitungen in einem Gewässereinzugsgebiet,<br />

um die Ursache für eine Schaumbildung<br />

zu finden. Mithilfe von <strong>Wasser</strong>- und Schaumanalysen,<br />

standardisierten Schäumtests und der Installation von<br />

Videokameras wurden verschiedene Einleitungen<br />

geprüft. Die Autoren entwickelten zur Beschreibung der<br />

Zusammenhänge zwischen Einleitungen und Schaumbildung<br />

ein mathematisches Modell, und obwohl die<br />

Analysen keine erhöhten Konzentrationen an Tensiden<br />

zeigten, wurden die Abwässer aus drei Gerbereien aufgrund<br />

eines hohen Schaumpotenzials („foam potential“)<br />

als Hauptbeitragende ausgemacht. Die Autoren schlussfolgern,<br />

dass es tensidische, produktionsspezifische<br />

Substanzen geben muss, die in ihrem Standard-Analyseprogramm<br />

nicht erfasst wurden und nicht einfach<br />

zu identifizieren sind. Eine ausführliche Arbeit lieferte Li<br />

[5], wobei zum einen auch in dieser Arbeit Schaum im<br />

Zusammenhang mit dem Auftreten von Fadenbakterien<br />

behandelt wird. Daneben geht Li aber deutlich auch auf<br />

tensidisch wirkende Inhaltsstoffe im gereinigten Ab -<br />

wasser und ihre Analytik ein. Dabei beschreibt er eine<br />

Vielzahl von Stoffen sowohl anthropogener Herkunft,<br />

wie synthetische Reinigungsmittel, als auch biogenen<br />

Ursprungs, also im Klärprozess von Mikroorganismen<br />

produzierte Stoffe. Diese klassifiziert er in Lipopeptide,<br />

Ornithin-Lipide, Proteine, Glycolipide, Phospholipide,<br />

Fettsäuren und Neutrallipide. Diese Stoffgruppen<br />

wurden mittels Massenspektrometrie in <strong>Abwasser</strong>- und<br />

Schaumproben analysiert. Li kommt zu der Schlussfolgerung,<br />

dass sowohl anthropogene als auch biogene<br />

Stoffe mitbeteiligt sind an der Ausbildung von<br />

Schäumen in Belebungsanlagen. Er weist außerdem<br />

ausdrücklich darauf hin, dass die Analyse des Tensidgehalts<br />

als MBAS und BiAS [6] wenig Information über<br />

biogene Tenside gibt und diese die Analytik stören können.<br />

Wegner et al. [1] untersuchten Schaum- und Gewässerproben<br />

mittels Massenspektrometrie auf Einzelstoffe<br />

und konnten schließlich nach mehrjähriger Beobachtung<br />

Saponine als wahrscheinliche Hauptursache für<br />

die Schaumbildung am Rheinfall ausmachen. Die chemische<br />

Charakterisierung organischer Inhaltsstoffe im<br />

Ablauf von Kläranlagen und Gewässern ist breit ge -<br />

fächert. Je nach Methodik werden Stoffe unterschiedlich<br />

zusammengefasst. So unterscheiden Gonsior et al.<br />

März 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 331


FACHBERICHTE <strong>Abwasser</strong>entsorgung<br />

[7] in mehr oder weniger schwefelhaltige Molekülstrukturen,<br />

was Hinweise auf synthetische Detergenzien und<br />

ihre Abbauprodukte gibt. Imai et al. [8] fraktionieren<br />

mittels Adsorberharze in sechs verschiedene Gruppen<br />

unterschiedlicher Hydrophilität. Bei Jarusutthirak und<br />

Amy [9] erfolgt eine Charakterisierung aufgrund der<br />

Molekülgröße mittels „size exclusion chromatography“<br />

(SEC), dem DOC-Gehalt und der UV-Adsorption. Den<br />

Messergebnissen werden bestimmte Stoffgruppen wie<br />

Proteine und Huminstoffe zugeordnet. Die Vielfalt der<br />

Inhaltsstoffe macht eine Einzelstoffanalyse sehr aufwändig,<br />

und die beispielhaft genannten Quellen zeigen,<br />

dass die eingesetzte Methodik abhängig vom Untersuchungsziel<br />

gewählt werden muss.<br />

Für die Analyse von organischen Substanzen in<br />

Gewässern, die in diesem Zusammenhang oft als NOM<br />

(natural organic matter) bezeichnet werden, findet sich<br />

in Frimmel [10] eine Übersicht über mögliche Analysemethoden.<br />

Darüber hinaus kann insbesondere für die<br />

Gruppe der Huminstoffe das Verfahren von Huber und<br />

Frimmel genannt werden, das auf einer Chromatographie<br />

(SEC, s. o.) und anschließender Detektion mit<br />

UV- und IR-Detektoren aufbaut [11]. Huminstoffe<br />

können aber auch nach der Folin-Ciocalteau-Methode<br />

[12] photometrisch analysiert werden, dabei bietet<br />

diese die Möglichkeit, durch Modifikation in den<br />

Arbeitsschritten parallel die Proteine zu bestimmen [13].<br />

Die ermittelten Messungen geben keine näheren Informationen<br />

über Einzelstoffe, kennzeichnen aber eindeutig<br />

die Stoffgruppen.<br />

Auch klassische <strong>Abwasser</strong>parameter wie CSB, TS und<br />

Stickstoffgehalt von Schaum können gemessen werden,<br />

was aber keine Aussage über tensidische Eigenschaften<br />

zulässt. Müller et al. [14] analysierten in der EPS von<br />

Belebtschlamm und im Schaum von Belebtschlammanlagen<br />

den TOC, lipophile Stoffe, Proteine und Kohlenhydrate.<br />

Mithilfe dieser Parameter werden hier die<br />

Wachstumsbedingungen schaumbildender Fadenbakterien<br />

und ihre hydrophoben Eigenschaften beleuchtet.<br />

4. Probenahme und Methoden<br />

Im Zeitraum von Juni 2010 bis Juni 2012 wurden zu verschiedenen<br />

Jahreszeiten Proben von Schäumen auf der<br />

<strong>Wasser</strong>oberfläche von zwei verschiedenen Gewässern,<br />

von der Ablaufrinne der Vorklärung und der Ablaufrinne<br />

des Nachklärbeckens der kommunalen Kläranlage Kassel<br />

und an deren Ablaufschacht genommen. Hinweise<br />

für unerlaubte und wassergefährdende Einleitungen<br />

gab es nicht. Der Schaum wurde mit einem Gefäß abgeschöpft,<br />

je nach Schaummenge konnte ein Volumen<br />

von 100–500 mL gewonnen werden. Bei wenig Schaum<br />

wie auf der Rinne des Nachklärbeckens wurde eine<br />

Schöpfkelle über einen längeren Zeitraum (bis zu<br />

0,5 Stunden) in die Blasenschicht gehalten und<br />

ge wartet, bis ein Volumen von mindestens 100 mL in<br />

den Schöpfbecher geströmt war. <strong>Wasser</strong>proben wurden<br />

als Stichproben aus dem Ablauf der Vorklärung, der<br />

Nachklärung und aus den Gewässern jeweils parallel zur<br />

Entnahme der Schaumproben mit einer Schöpfkelle<br />

entnommen. Alle Proben wurden direkt ins Labor transportiert,<br />

dort über 0,45 µm filtriert und entweder sofort<br />

analysiert oder bei –18 °C aufbewahrt. Aus den Filtraten<br />

wurden die Stoffgruppen Proteine, Huminstoffe und<br />

Kohlenhydrate photometrisch analysiert. Dabei wurde<br />

für die Bestimmung der Proteine und Huminstoffe ein<br />

von Frolund [13] modifiziertes Verfahren auf Grundlage<br />

der Lowry-Methode gewählt, da es speziell auf Umweltproben,<br />

in denen Proteine neben Huminstoffen vorliegen,<br />

abgestimmt ist. Bezugssubstanzen waren Bovine<br />

serum albumin (BSA) und Huminsäuren (Fluka). Kohlenhydrate<br />

wurden mit der Anthron-Methode bestimmt,<br />

die Bezugssubstanz war Glucose. Über diese Substanzen<br />

kann für die Proteine ein rechnerischer Kohlenstoffgehalt<br />

von 0,53 gC/g, für die Huminstoffe ein Wert von<br />

0,51 gC/g und für die Kohlenhydrate ein entsprechender<br />

Wert von 0,40 gC/g angegeben werden. Gemessen<br />

wurde der organische Kohlenstoff (DOC) nach EN 1484<br />

[6] und der biochemische Sauerstoffbedarf (BSB 5 und<br />

BSB 20 ) nach EN 1899-1 [6].<br />

Belebtschlamm einer kommunalen Kläranlage<br />

wurde mit einem Ionenaustauscher versetzt und extrahiert<br />

[15], das Extrakt wurde über 0,45 µm filtriert und<br />

wie oben analysiert. Die so aus dem Belebtschlamm<br />

extrahierten Proteine, Huminstoffe und Kohlenhydrate<br />

werden als Extrazelluläre Stoffe (EPS) definiert.<br />

Neben den chemischen Analysen wurden Schäumtests<br />

mit Labormischungen durchgeführt. Zu einer<br />

Grundmischung mit den Inhaltsstoffen Huminsäuren<br />

(Fluka) 10 mg/L, Glucose 3 mg/L, Natriumdodecylbenzolsulfonat<br />

0,01 mg/L (anionisches Tensid) und<br />

Brij 76 0,01 mg/L (nichtionisches Tensid) wurden verschiedene<br />

Stoffe in unterschiedlichen Kombinationen<br />

dosiert. Bei diesen Stoffen handelte es sich um einen<br />

A uszug aus 1 g/L Blütenpollen (Biopoll®) nach ½ Stunde<br />

Extraktion (ohne Durchmischung), einen Auszug aus<br />

0,05 g/L Kastanienblättern (Folia Hippocastani, Apotheke)<br />

nach ½ Stunde Extraktion (ohne Durchmischung),<br />

getrockneten Belebtschlamm und eine<br />

Probe des Belebtschlammextraktes EPS_BS. 150 mL<br />

jeder Mischung wurden in einer 250 mL Steilbrustflasche<br />

über 1 Minute kräftig geschüttelt und der entstandene<br />

Schaum nach 1 Minute Wartezeit charakterisiert.<br />

Es wurde die Farbe, die Höhe der Schicht und die<br />

Struktur der Bläschen beschrieben. Weitere Schäumtests<br />

wurden durchgeführt, bei denen Proben mit und<br />

ohne Dosierung von 0,2 mg/mL Protease (Protease XIV,<br />

Sigma P547) verglichen wurden. 8 mL der Proben<br />

Schaum_Auslaufschacht, EPS_BS und Bovine serum<br />

albumin (BSA, 100 mg/L) wurden jeweils mit und ohne<br />

Protease in Zentrifugenröhrchen bei 37 °C inkubiert.<br />

Nach 24, 44 und bei den Schaumproben zusätzlich nach<br />

137, 160, 184 und 208 Stunden wurden die jeweiligen<br />

März 2013<br />

332 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Abwasser</strong>entsorgung<br />

FACHBERICHTE<br />

Bild 1a. Schaum in der Ablaufrinne einer Nachklärung.<br />

Bild 1b. Schaumfahne auf einem Gewässer nach Einleitung<br />

aus einer kommunalen Kläranlage.<br />

Bild 1c. Schaum auf der Fulda, km 6, entstanden durch<br />

V erwirbelungen über Steinen und aufgestaut an Ästen.<br />

Bild 1d. Schaumpolster auf einem Gewässer.<br />

Proben mit und ohne Protease parallel über einen Zeitraum<br />

von 1 Minute kräftig in vertikaler Richtung<br />

geschüttelt und die Höhe der Schaumschicht nach<br />

1 inute Wartezeit gemessen.<br />

5. Ergebnisse<br />

5.1 Aussehen und chemische Zusammensetzung<br />

der Schäume<br />

Im Ablauf der Vorklärung der kommunalen Kläranlage<br />

bildete sich Schaum bei hohem Durchfluss hinter der<br />

Überfallkante, er war weiß-gelblich, kleinblasig und<br />

sammelte sich in schlecht durchströmten Ecken einige<br />

Zentimeter hoch. Der Schaum im Ablauf der Nachklärung<br />

trat nur selten und bei sehr hohem <strong>Abwasser</strong>durchfluss<br />

in der Ablaufrinne des Beckens auf und<br />

bestand nur aus einer dünnen, weißen Blasenschicht.<br />

Die einzelnen Blasen zerfielen in wenigen Sekunden<br />

(Bild 1a). Diese Blasen konnten nur mit größter Sorgfalt<br />

von der <strong>Wasser</strong>oberfläche geschöpft werden, eine Trennung<br />

zwischen <strong>Wasser</strong> und Schaum war nicht ganz<br />

möglich. Schaumfahnen am Ablaufschacht der Kläranlage<br />

(Bild 1b) traten meist nach stark angestiegenem<br />

Durchfluss auf, wenn am Schacht eine hohe Turbulenz<br />

verursacht wurde. Beim Abklingen des Ereignisses<br />

sammelte sich in einer Ecke des Schachtes Schaum und<br />

Proben konnten entnommen werden. Dieser Schaum<br />

war weiß, sehr stabil und die Schicht mehrere Zentimeter<br />

hoch. Auf den Gewässern variierte die Schaum-<br />

März 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 333


FACHBERICHTE <strong>Abwasser</strong>entsorgung<br />

Tabelle 1. Zusammensetzung verschiedener Schäume auf der Oberfläche<br />

von Wässern (Konzentrationen).<br />

Datum Schaumprobe Proteine<br />

Huminstoffe<br />

Kohlenhydrate<br />

DOC<br />

mg/L mg/L mg/L mg/L<br />

10.01.2012 Schaum_AVK 30,0 60,7 25,4 313<br />

16.12.2011 Schaum_NK 10,3 16,7 10,1 31,3<br />

02.01.2012 Schaum_NK 6,1 15,1 13,7 24,1<br />

30.01.2012 Schaum_NK 4,0 17,8 12,9 20,7<br />

09.12.2010 EPS_BS 97,0 152 36,6 140<br />

16.02.2011 Schaum_Schacht 196 217 157 531<br />

02.03.2011 Schaum_Schacht 120 70,5 71,3 334<br />

31.03.2011 Schaum_Schacht 110 44,8 62,1 161<br />

05.04.2011 Schaum_Schacht 70,7 40,0 48,4 163<br />

07.06.2011 Schaum_Schacht 132 78,8 71,1 244<br />

30.01.2012 Schaum_Schacht 59,0 50,2 50,3 147<br />

28.11.2011 Schaum_GEW (Fulda km 6) 12,1 35,3 22,7 50,2<br />

12.12.2011 Schaum_GEW (Fulda km 81) 5,7 9,2 10,6 29,2<br />

28.05.2012 Schaum_GEW (Weser km 45) 5,8 8,1 11,8 19,5<br />

28.05.2012 Schaum_GEW (Weser km 70) 2,1 3,7 7,0 7,7<br />

AVK = Ablauf Vorklärung, NK = Nachklärung, EPS_BS = Extrakt Belebtschlamm,<br />

Schacht = Schacht am Ablauf Kläranlage zur Fulda, GEW = Gewässer<br />

(hier: Fulda oder Weser)<br />

Anteil am organischen Kohlenstoff (DOC)<br />

100 %<br />

90 %<br />

80 %<br />

70 %<br />

60 %<br />

50 %<br />

40 %<br />

30 %<br />

20 %<br />

10 %<br />

0 %<br />

Tenside,<br />

Fette,<br />

Fettsäuren<br />

im Rohabwasser<br />

Schaum<br />

AVK<br />

z.B. Metabolite<br />

von Tensiden,<br />

Lipide,<br />

Fettsäuren<br />

Schaum<br />

NK<br />

EPS<br />

z.B. Spuren von<br />

Tensiden,<br />

Saponine, Lipide,<br />

Fettsäuren,<br />

Ester, Chlorophyll<br />

Schaum<br />

Schacht<br />

Schaum<br />

GEW<br />

DOC nicht spezifiziert Kohlenhydrate Huminstoffe Proteine<br />

Bild 2. Mittlere Zusammensetzung verschiedener Schäume, bezogen<br />

auf Kohlenstoff (Werte aus Tabelle 1). Zur Umrechnung auf den<br />

Kohlenstoffgehalt wurde mit den Faktoren 0,53 gC/g BSA,<br />

0,51 gC/g Huminstoffe, 0,40 gC/g Glucose gerechnet.<br />

bildung, sie reichte von einer leichten Schaumspur bis<br />

hin zu stabilen, schwimmenden „Schaumpolstern“, die<br />

sich zum Teil im Uferbereich anstauten (Bilder 1c und<br />

1d). Von solchen Polstern wurden ufernahe Proben<br />

genommen. Alle Schäume erschienen zwar auf den<br />

ersten Blick relativ rein, beim Filtrieren oder unter dem<br />

Mikroskop waren jedoch deutlich Feststoffanteile zu<br />

erkennen. Je nach Herkunft handelte es sich dabei um<br />

Spuren von Belebtschlamm, feinem Sediment oder<br />

pflanzlichem Material. Feststoffe spielen sicher bei der<br />

Schaumbildung bzw. seiner Stabilität eine Rolle, allerdings<br />

wurde beobachtet, dass alle Proben nach der Filtration<br />

immer noch stark schäumten. Es wurde deshalb<br />

auf die Analyse des Feststoffanteils verzichtet.<br />

Das filtrierte Extrakt des Belebtschlammes („EPS_<br />

BS“) wurde analysiert, weil es bei Aufschütteln ebenfalls<br />

deutlich schäumte. Die Schaumblasen zerliefen innerhalb<br />

von 30–60 Minuten, Extrakt und Schaum hatten<br />

eine bräunliche Färbung.<br />

Ein Schwerpunkt der Untersuchungen lag auf der<br />

grundsätzlichen chemischen Charakteristik der<br />

Schaumproben. In Tabelle 1 ist zu sehen, dass in allen<br />

Schäumen deutlich Proteine, Huminstoffe und Kohlenhydrate<br />

zu finden waren. Das Vorkommen dieser Stoffgruppen<br />

als Teile der NOM, der „natural organic matter“<br />

in der aquatischen Umwelt ist bekannt [2, 3], Messdaten<br />

mit vergleichbarer Methodik liegen aber bisher nicht<br />

vor. Tabelle 1 zeigt die Konzentrationen der Stoffe in<br />

den verschiedenen Schäumen. Sie sind in ihrer Größenordnung<br />

unterschiedlich, da an manchen Orten eine<br />

reine Schaumprobe ohne unterliegendes <strong>Wasser</strong> entnommen<br />

werden konnte, bei anderen Proben gelangte<br />

jedoch mit dem Schaum unvermeidlich ein Anteil<br />

<strong>Wasser</strong> mit in das Probenahmegefäß. Durch Bezug auf<br />

den gelösten organischen Kohlenstoff, den DOC, kann<br />

der jeweilige Anteil einer Stoffgruppe am Gesamt-DOC<br />

berechnet und so die Zusammensetzung eines Schaums<br />

charakterisiert werden.<br />

Bild 2 zeigt die prozentualen Anteile der jeweiligen<br />

Substanzen Proteine, Huminstoffe und Kohlenhydrate<br />

am gesamten organischen Kohlenstoff in den verschiedenen<br />

Proben. Eine weitere Fraktion wird, soweit eine<br />

Differenz der berechneten Summe zum tatsächlich<br />

gemessenen DOC-Wert besteht, als „DOC nicht spezifiziert“<br />

bezeichnet. Diese Fraktion enthält beispielsweise<br />

im Zulaufbereich einer Kläranlage Fette und organische<br />

Säuren aus häuslichem <strong>Abwasser</strong>. Auch in natürlichen<br />

Gewässern treten eine Vielzahl von organischen Stoffen<br />

auf, es kann sich dann zum Beispiel um Lipide, Fettsäuren,<br />

Chlorophyll und Saponine als aquatische und<br />

terrestrische Abbau- und Stoffwechselprodukte handeln,<br />

je nach Nutzung des Gewässers ist auch mit<br />

Ten siden, Kohlenwasserstoffen oder weiteren Spurenstoffen<br />

aus anthropogenen Quellen zu rechnen. Diese<br />

können aus der <strong>Wasser</strong>- in die Schaumphase transportiert<br />

werden. Im Ablauf Vorklärung und Ablauf Nach-<br />

März 2013<br />

334 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Abwasser</strong>entsorgung<br />

FACHBERICHTE<br />

klärung sind sicher auch Tenside anthropogenen<br />

Ursprungs oder ihre Metabolite Teil der nicht spezifierten<br />

Verbindungen. Li analysierte bis 26 mg/L Gesamt-<br />

Tenside im Zulauf und bis 0,8 mg/L im Ablauf einer<br />

Kläranlage [5]. Nach Anreicherung im Schaum der<br />

Nachklärung können diese Tenside geschätzt 10–30 %<br />

des gesamten DOCs einnehmen.<br />

Die Schaumprobe vom Ablauf der Vorklärung unterscheidet<br />

sich durch den hohen Anteil des nicht spezifierten<br />

DOCs deutlich von allen anderen Proben. Diese<br />

DOC-Fraktion enthielt eine Anreicherung der im <strong>Abwasser</strong>zulauf<br />

enthaltenen hydrophoben Stoffe, neben den<br />

Proteinen, Huminstoffen und Kohlenhydraten sind dies<br />

sicher Tenside, Fette und Fettsäuren [16]. Leicht<br />

ab baubare Stoffe wie Fette und Proteine aus dem<br />

<strong>Abwasser</strong>zulauf sind bestimmungsgemäß im Ablauf<br />

einer Kläranlage nicht zu finden, im Ablauf der Nachklärung<br />

sind aber neben schwer abbaubaren Stoffen<br />

aus dem <strong>Abwasser</strong>zulauf auch Stoffe enthalten, die bei<br />

der biologischen Reinigung entstehen. Im Einklang<br />

damit sind die Ergebnisse der Probe EPS_BS zu sehen.<br />

Die aus Belebtschlamm extrahierten EPS setzen sich<br />

hauptsächlich aus Proteinen, Huminstoffen und Kohlenhydraten<br />

zusammen, wie dies früher bereits gemessen<br />

wurde [17]. Die nach der hier beschriebenen Methode<br />

gemessenen EPS werden allgemein als Makromoleküle<br />

interpretiert, die an die Flocke adsorbiert sind. Sie entstammen<br />

dem <strong>Abwasser</strong>zulauf oder werden von Mikroorganismen<br />

während der biologischen Reinigung gebildet.<br />

So wie sie im Labor definiert extrahiert werden<br />

können, sind sie auch eine denkbare Quelle für Proteine,<br />

Huminstoffe und Kohlenhydrate im <strong>Abwasser</strong> bzw.<br />

Schaum der Nachklärung. Die Schäume vom Ablaufschacht<br />

und von Gewässerproben enthalten Proteine,<br />

Huminstoffe und Kohlenhydrate mit Anteilen von<br />

zusammen über 45–65 % bezogen auf den Gesamtkohlenstoffanteil,<br />

daneben gibt es einen hohen Anteil<br />

„DOC nicht spezifiziert“.<br />

5.2 Anreicherung von Stoffen in der Schaumphase<br />

Parallel zu den Schaumproben wurden zugehörige<br />

<strong>Wasser</strong>proben genommen und analysiert (s. Tabelle 2).<br />

Alle Wässer zeigten Konzentrationen in aus der Literatur<br />

[10] und eigenen Messungen bekannten Größenordnungen.<br />

Proteine sind nennenswert nur im <strong>Abwasser</strong><br />

im Ablauf der Vorklärung zu finden. Sie werden in<br />

einer Belebungsanlage weitgehend abgebaut und sind<br />

deshalb im Ablauf nicht zu erwarten. Huminstoffe finden<br />

sich in allen Proben, es handelt sich dabei um<br />

Humin- und Fulvinsäuren. Im <strong>Abwasser</strong> stammen sie<br />

zum Teil aus Pflanzen und Böden oder werden in der<br />

Kanalisation durch Kondensation kleinerer Moleküle<br />

gebildet, sie finden sich aber auch in Produktionsabwässern<br />

bestimmter Betriebe. Im Ablauf der Nachklärung<br />

handelt es sich bei den Huminstoffen im<br />

Wesentlichen um schwer abbaubare Verbindungen aus<br />

Tabelle 2. Konzentrationen in Wässern und korrespondierenden<br />

Schaumproben.<br />

dem Zulauf oder um Umwandlungsprodukte aus den<br />

mikrobiellen Abbauprozessen der Kläranlage [18]. In<br />

Gewässern sind vorwiegend Pflanzen und Böden<br />

Quellen für Huminstoffe. Kohlenhydrate wurden ebenfalls<br />

in allen <strong>Wasser</strong>proben gemessen. Die aus dem<br />

Rohabwasser stammenden Kohlenhydrate werden in<br />

der Belebungsanlage abgebaut, aber als Reaktionsprodukte<br />

des mikrobiologischen Abbaus finden sich<br />

Kohlenhydrate im Ablauf der Nachklärung wieder.<br />

Die Schäume zeigen insgesamt immer höhere Konzentrationen<br />

als die zugehörigen Wässer. Selbst<br />

Schaumproben, die nicht ganz von der <strong>Wasser</strong>phase<br />

getrennt werden konnten, zeigen eine Anreicherung<br />

bestimmter Stoffe im Schaum an. Hervorzuheben ist,<br />

dass in den Wässern außer im Ablauf Vorklärung keine<br />

Proteine quantitativ bestimmt werden konnten, diese<br />

aber deutlich in den Schäumen zu finden sind. Offensichtlich<br />

waren doch Spuren von Proteinen vorhanden,<br />

die in der Schaumschicht erheblich konzentriert wurden.<br />

Nicht nur die Proteine, sondern auch Huminstoffe<br />

und Kohlenhydrate haben aufgrund ihrer Molekülstruktur<br />

neben hydrophilen auch hydrophobe, d. h. wasserabstoßende<br />

funktionelle Gruppen. So kann es unter<br />

bestimmten Bedingungen zu einer Entmischung aus<br />

der <strong>Wasser</strong>phase kommen. Die Anreicherung von<br />

Stoffen an der <strong>Wasser</strong>oberfläche ist in der Natur ein<br />

bekanntes Phänomen. Die Oberfläche als Grenzschicht<br />

zwischen <strong>Wasser</strong> und Luft unterscheidet sich in ihren<br />

physikalischen Eigenschaften vom übrigen <strong>Wasser</strong>körper.<br />

Organische Substanzen sammeln sich hier und<br />

bilden mehr oder weniger dicke Schichten bis zu 1 µm<br />

aus. Diese enthalten Huminstoffe, Fettsäuren, Proteine<br />

und weitere organische Substanzen pflanzlicher und<br />

Datum Probe Proteine<br />

Huminstoffe<br />

Kohlenhydrate<br />

DOC<br />

mg/L mg/L mg/L mg/L<br />

10.01.2011 AVK 11,9 18,3 19,0 40,5<br />

10.01.2011 Schaum_AVK 30,0 60,7 25,4 313<br />

30.01.2011 NK < 0,5 14,6 8,2 8,2<br />

30.01.2011 Schaum_NK 4,0 17,8 12,9 20,7<br />

30.01.2012 Fulda < 0,5 0,9 4,0 5,0<br />

30.01.2012 Schaum_Schacht 59,0 50,2 50,3 147<br />

28.11.2011 GEW (Fulda km 6)


FACHBERICHTE <strong>Abwasser</strong>entsorgung<br />

mikrobieller Herkunft, aber auch Tenside und Spurenstoffe<br />

anthropogenen Ursprungs sind hier zu finden.<br />

Die Ausbildung dieser Schicht hängt mit den Eigenschaften<br />

der Substanzen zusammen: Unpolare Moleküle<br />

mit geringer Dichte trennen sich vom <strong>Wasser</strong> und<br />

schwimmen auf, weil sie komplett unlöslich sind. Moleküle<br />

mit polaren und unpolaren Gruppen streben zur<br />

Grenzfläche, so dass ein Teil des Moleküls in das <strong>Wasser</strong>,<br />

der andere in die Luft ragt. Der Transport zur Oberfläche<br />

geschieht, wenn Luftblasen durch den <strong>Wasser</strong>körper<br />

strömen und diese Stoffe adsorbieren [2, 3]. Die Konzentrationen<br />

an der Oberfläche können dann für eine<br />

Schaumbildung ausreichen.<br />

5.3 Schäumtests<br />

Die chemischen Analysen brachten den wichtigen<br />

Nachweis, dass in den <strong>Wasser</strong>- und Schaumproben<br />

mehrere Stoffgruppen zu finden waren, die tensidische<br />

Eigenschaften besitzen. Interessant blieb die Frage, ob<br />

es unter diesen Stoffgruppen eine gibt, die alleine zur<br />

Schaumbildung führt und welche Rolle die Stoffe<br />

spielen, die selber alleine nicht schäumen. Im Labor<br />

wurden deshalb Schäumtests durchgeführt. Eine<br />

Grund mischung aus Trinkwasser, synthetischen Tensiden,<br />

Huminsäuren und Glucose wurde hergestellt. Die<br />

Konzentrationen der Stoffe wurden in einer Größenordnung<br />

gewählt, wie sie im Ablauf einer Kläranlage zu<br />

finden sind. Diese Grundmischung bzw. die Einzelstoffe<br />

in Leitungswasser schäumten nicht. Zu dieser Grundmischung<br />

(GM) wurden vier Substanzen in verschiedenen<br />

Kombinationen gemischt. Dabei handelte es sich<br />

um Auszüge aus Blütenpollen und aus Kastanienblättern,<br />

um EPS_BS-Extrakt und um getrockneten,<br />

gemahlenen Belebtschlamm. Pollen und Kastanienblätter<br />

wurden eine halbe Stunde lang extrahiert, wie es<br />

in der Realität vorstellbar ist. Sie könnten zum Beispiel in<br />

ein Gewässer eingetragen werden, auf der Oberfläche<br />

schwimmen und dort einer Extraktion ausgesetzt sein.<br />

Blütenpollen sind vor allem im Frühjahr und Sommer zu<br />

finden und enthalten einen hohen Anteil an Proteinen,<br />

Huminstoffen und auch Kohlenhydraten. Kastanienblätter<br />

enthalten Saponine, also pflanzliche Seifenstoffe.<br />

Tabelle 3. Ergebnisse der Schäumtests in 250-mL-Flaschen.<br />

Vorlage Zugabe Stoff 1<br />

(g/L)<br />

Zugabe Stoff 2<br />

(g/L)<br />

Zugabe Stoff 3<br />

(mL/L)<br />

Zugabe Stoff 4<br />

(mg/L)<br />

Auftreten und Beständigkeit<br />

von Schaum<br />

LW Pollen (0,005) 1 Min.<br />

LW Kast.blä. (0,05) 1 Min.<br />

LW EPS_BS (20) negativ<br />

LW TS (20) negativ<br />

GM Pollen (0,005) 1 Min.<br />

GM Kast.blä. (0,05) 1 Min.<br />

GM EPS_BS (20) negativ<br />

GM TS (20) negativ<br />

GM Pollen (0,005) Kast.blä. (0,02) 1 Min.<br />

GM Pollen (0,005) Kast.blä. (0,05) > 1 Min.<br />

GM Pollen (0,005) EPS_BS (20) 1 Min.<br />

GM Pollen (0,02) EPS_BS (20) > 1 Min.<br />

GM Pollen (0,005) TS (70) negativ<br />

GM Pollen (0,03) TS (70) > 1 Min.<br />

GM Pollen (0,005) Kast.blä. (0,05) EPS_BS (20) > 1 Min.<br />

GM Pollen (1,0) Kast.blä. (0,05) EPS_BS (20) TS (13) > 1 Min.<br />

GM Kast.blä. (0,05) EPS_BS (20) negativ<br />

GM Kast.blä. (0,05) TS (27) negativ<br />

GM Kast.blä. (0,05) EPS_BS (20) TS (13) > 1 Min.<br />

GM EPS_BS (20) TS (66) negativ<br />

GM = Grundmischung, EPS_BS = Extrakt Belebtschlamm, Kast.blä. = Auszug von Kastanienblättern, Pollen = Auszug von Blütenpollen,<br />

TS = getrockneter Belebtschlamm, Werte in Klammern geben die Konzentration der Zugabestoffe in der Einheit gemäß<br />

Spaltenüberschrift an<br />

März 2013<br />

336 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Abwasser</strong>entsorgung<br />

FACHBERICHTE<br />

Kastanienblätter sind im Herbst auch in städtischer<br />

Umgebung weit verbreitet, Kastanienblüten liegen eher<br />

im Frühjahr vor, sie enthalten ebenfalls Saponine. Das<br />

EPS_BS-Extrakt aus dem Belebtschlamm der kommunalen<br />

Kläranlage war als Testprobe interessant, weil es in<br />

unverdünntem Zustand aufgrund der Makromoleküle<br />

aus dem Belebtschlamm schäumte. Mehrere Kombinationen<br />

wurden gemischt, identisch geschüttelt und auf<br />

Schaumbildung geprüft. In Tabelle 3 sind die wichtigsten<br />

Ergebnisse der zahlreichen möglichen Kombinationen<br />

zusammengefasst. Bewertet wurde vorrangig<br />

die Stabilität des Schaums, weitere Differenzierungen in<br />

Blasengröße, Dicke der Schaumschicht etc. sind hier<br />

nicht aufgeführt. Die Bewertung „1 Min.“ bedeutet, dass<br />

sich Schaumbläschen bildeten und vorzugsweise am<br />

Rand stabil bis 1 Minute blieben, > 1 Min. kann sowohl<br />

eine stabile Blasenbildung in geringem Ausmaß bis hin<br />

zu einer dichten Schaumdecke bedeuten. Es ist festzustellen,<br />

dass schon geringste Konzentrationen von Blütenpollenextrakt,<br />

aber auch der Extrakt von Kastanienblättern<br />

jeweils Schaumblasen beim Schütteln entwickeln,<br />

sowohl in Leitungswasser als auch in der<br />

Grundmischung. Einschränkend muss bemerkt werden,<br />

dass die Angabe von Konzentrationen bei den Extrakten<br />

nur als Größenordnungen aufgefasst werden darf, weil<br />

sowohl die Pollen als auch die getrockneten Blätter in<br />

Form, Größe und Art sehr inhomogen waren. Selbst<br />

eine definierte Extraktion führt nicht jedesmal zum<br />

identischen Gehalt an Inhaltsstoffen.<br />

Es lässt sich ableiten, dass ein Auszug von Pollen ab<br />

0,005 g/L und ein Auszug von Kastanienblüten ab<br />

0,05 g/L allein und in Kombination miteinander immer<br />

schäumten. In höheren Konzentrationen scheinen sie<br />

eine ausschlaggebende Rolle für die Schaumbildung zu<br />

spielen. Die EPS_BS-Probe, die in konzentrierter Form<br />

deutlich schäumte, zeigte in der hier eingesetzten Verdünnung<br />

(20 mL/L) keine eindeutigen Auswirkungen.<br />

Die Rolle der Feststoffe zu beleuchten, bleibt eine interessante<br />

Fragestellung.<br />

Die Blütenpollen mit ihrem Gehalt an Proteinen,<br />

Huminstoffen und Kohlenhydraten können demnach<br />

leicht Stoffe in die <strong>Wasser</strong>phase entlassen, die bei entsprechenden<br />

Bedingungen eine Schaumbildung verursachen.<br />

Chemische Analysen ergaben, dass ein Auszug<br />

aus 1 g/L getrocknetem Blütenpollen Proteine und<br />

Huminstoffe in einer Größenordnung von jeweils<br />

40 mg/L und Kohlenhydrate in einer Größenordnung<br />

von 400 mg/L enthält. Frühere Labortests hatten<br />

gezeigt, dass das Protein BSA bereits ab einer Konzentration<br />

von 2 mg/L in Leitungswasser erkennbar<br />

schäumt.<br />

Weitere Tests wurden durchgeführt mit dem Ziel, die<br />

Rolle der Proteine zu beleuchten. Drei Proben wurden<br />

mit und drei ohne Zugabe von Protease inkubiert,<br />

danach wurde getestet, ob in den Proben wie vorher<br />

Schaum gebildet wurde. Es handelte sich um eine<br />

Höhe der Schaumschicht [cm]<br />

2,5<br />

2,0<br />

1,5<br />

1,0<br />

0,5<br />

0,0<br />

0 50 100 150 200 250<br />

Zeit [h]<br />

Bild 3. Entwicklung der Schaumhöhe nach Inkubation verschiedener<br />

Proben mit und ohne Protease.<br />

Schaumprobe vom Auslaufschacht, eine Probe EPS_BS<br />

und eine Probe BSA. Die Fähigkeit zur Schaumbildung<br />

wurde zu Beginn des Versuchs (Zeitpunkt 0), nach<br />

24 und 44 Stunden sowie für den Schaum zusätzlich bis<br />

zu 208 Stunden geprüft. Das Enzym Protease hydrolysiert<br />

Peptidbindungen und wird generell zum Abbau<br />

von Proteinen eingesetzt. Seviour et al. nutzten die<br />

Protease erfolgreich, um Strukturveränderungen innerhalb<br />

von Granula aus Belebtschlamm nachzuweisen<br />

[19].<br />

Bild 3 zeigt, dass die Proben BSA und EPS_BS ihre<br />

Fähigkeit zur Schaumbildung über 24 Stunden be -<br />

hielten, während die Probe BSA + Protease nach<br />

24 Stunden bereits keine Schaumblasen mehr bildete.<br />

Dies ist auf den Abbau von BSA zurückzuführen. Die<br />

Probe EPS_BS + Protease zeigte eine verminderte<br />

Schaumbildung nach 24 Stunden und war nach<br />

44 Stunden ebenfalls praktisch schaumfrei. Dagegen<br />

zeigte der Schaum vom Auslaufschacht ohne und mit<br />

Protease in den ersten 44 Stunden kaum Unterschiede,<br />

obwohl die Konzentration an Proteinen niedriger lag.<br />

Die Höhe der gebildeten Schaumschicht sank dann in<br />

der Probe mit Protease kontinuierlich ab.<br />

Möglicherweise sind die Proteine in dieser Probe<br />

einem Abbau schwerer zugänglich. Dies korreliert mit<br />

den Werten von DOC, BSB 5 und BSB 20 , die für die<br />

Schaumprobe einen äußerst geringen Abbau nach fünf<br />

Tagen anzeigen (s. Tabelle 4). Der Vergleich der beiden<br />

Proben kann ein Indiz dafür sein, dass der Schaum im<br />

Ablaufschacht wenig durch die Stoffe aus dem Belebtschlamm<br />

der Kläranlage geprägt ist.<br />

Schaum Schacht<br />

Schaum Schacht<br />

+ Protease<br />

EPS_BS<br />

EPS_BS + Protease<br />

BSA 100 mg/L<br />

BSA 100 mg/L + Protease<br />

Tabelle 4. DOC, BSB 5 und BSB 20 der Proben EPS_BS und Schaum_Schacht vom<br />

5.4.2011.<br />

Datum Probe DOC BSB 5 BSB 20<br />

mg/L mg/L mg/L<br />

09.12.2010 EPS_BS 140 128 155<br />

05.04.2011 Schaum_Schacht 163 5 123<br />

März 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 337


FACHBERICHTE <strong>Abwasser</strong>entsorgung<br />

5.4 Langzeitbeobachtung<br />

Parallel zur chemischen Analytik wurden Informationen<br />

zusammengetragen, unter welchen Umständen regelrechte<br />

Schaumfahnen auf Gewässern entstehen können.<br />

Diese sind im Laufe eines Jahres nicht permanent<br />

an Wehren und an Einleitungsstellen von Kläranlagen<br />

zu beobachten, sondern unregelmäßig und vorwiegend<br />

im Frühjahr/Frühsommer und Herbst. Das legt<br />

zum einen den Gedanken nahe, dass der große Eintrag<br />

von natürlichem Pflanzenmaterial wie Pollen und Blüten<br />

und Algenwachstum ab Frühjahr sowie abfallendes<br />

Laub im Herbst eine große Rolle spielen. Dies steht auch<br />

in Übereinstimmung mit den hier vorgestellten Laborversuchen,<br />

in denen eine schnelle Extraktion von Proteinen,<br />

Huminstoffen, Kohlenhydraten und auch von<br />

Saponinen aus Blütenpollen, Kastanienblättern und<br />

-blüten nachgewiesen wurde. Allerdings wurde bereits<br />

im Januar und Februar 2011 Schaumbildung beobachtet,<br />

in diesen Monaten traten laut Pollenkalender des<br />

Deutschen Wetterdienstes lediglich Pollen von Hasel<br />

und Erle in den Kategorien mäßig und schwach auf.<br />

Auch im September, in dem überhaupt kein Pollenflug<br />

in diesem Kalender mehr verzeichnet ist, wurde Schaum<br />

beobachtet. Offensichtlich sind Pollen eine große, aber<br />

nicht die einzige Quelle für die genannten Stoffe. Stoffwechselprodukte<br />

von Phytoplankton, Zooplankton,<br />

aber auch von höheren <strong>Wasser</strong>tieren, ausgelaugte<br />

Blüten und Laub liefern ebenfalls Naturstoffe mit tensidischen<br />

Eigenschaften. Auch das gereinigte <strong>Abwasser</strong><br />

enthält noch Stoffe, die zur Schaumbildung am Ablaufschacht<br />

beitragen können. Entscheidend sind zudem<br />

die hydraulischen Verhältnisse. Schäume am Ablaufschacht<br />

der Kläranlage traten nur bei starker Verwirbelung<br />

auf, zum Beispiel bei Gewittern nach längerer<br />

Trockenzeit, wenn hoher <strong>Abwasser</strong>abfluss aus der Kläranlage<br />

auf einen niedrigen <strong>Wasser</strong>stand im Gewässer<br />

trifft. Die Schaumbildung auf Gewässern wird entsprechend<br />

von verschiedenen <strong>Wasser</strong>ständen bzw. der<br />

Fließgeschwindigkeit im Verhältnis zu Strömungshindernissen<br />

beeinflusst.<br />

6. Zusammenfassung<br />

Eine sichtbare Schaumbildung auf einem Gewässer<br />

zeigt das Vorhandensein von Stoffen mit tensidischen<br />

Eigenschaften an. Diese können sowohl natürlichen als<br />

auch anthropogenen Ursprungs sein, in manchen Fällen<br />

können unerlaubte Einleitungen im Hintergrund<br />

stehen. Für eine generelle Charakterisierung verschiedener<br />

Schäume aus dem Bereich einer kommunalen<br />

Kläranlage und von zwei Gewässern zeigte die chemische<br />

Analyse, dass die Stoffgruppen Proteine, Huminstoffe<br />

und Kohlenhydrate wesentliche Bestandteile all<br />

dieser Proben waren. Diese Stoffgruppen konnten mit<br />

einer photometrischen Methode erfolgreich quantitativ<br />

bestimmt werden. Eine weitere Fraktion bildeten nicht<br />

näher spezifizierte organische Kohlenstoffverbindungen,<br />

dabei kann es sich je nach Probenherkunft um<br />

anthropogene Tenside bzw. deren Metaboliten, Spurenstoffe<br />

sowie um Stoffwechselprodukte von Mikroorganismen<br />

handeln. Es wurde ein ausgeprägter Anreicherungsprozess<br />

der Proteine, Huminstoffe und Kohlenhydrate<br />

aus der <strong>Wasser</strong>phase in den Schaum<br />

nachgewiesen. In Laborversuchen wurden Blütenpollen<br />

und Kastanienblüten unter Bedingungen extrahiert, wie<br />

sie auch auf einer <strong>Wasser</strong>oberfläche vorstellbar sind, sie<br />

schäumten bereits in niedrig dosierten Auszügen. Mit<br />

so in die <strong>Wasser</strong>phase eingetragenen Stoffen kann es im<br />

Gewässer an Strömungshindernissen und Abstürzen<br />

zur Schaumbildung kommen. Auch Einleitungen in ein<br />

Gewässer erfahren beim Zusammentreffen der <strong>Wasser</strong>ströme<br />

eine mehr oder weniger starke Verwirbelung.<br />

Starke Niederschläge bei Gewittern und niedriger<br />

<strong>Wasser</strong>stand nach längerer Trockenzeit, verbunden mit<br />

einem hohen Eintrag an tensidisch wirkenden Stoffen<br />

sowohl aus der aquatischen Umwelt als auch aus<br />

ge klärtem <strong>Abwasser</strong> sind Bedingungen für Schaumereignisse,<br />

wie sie vornehmlich im Frühsommer wahrgenommen<br />

werden. Ereignisse im Januar und September<br />

zeigten aber, dass auch in anderen Jahreszeiten<br />

genügend organische Substanzen zur Schaumbildung<br />

vorhanden sein können. Die Messungen hatten zum<br />

Ergebnis, dass Schaumbildung durchaus einen natürlichen<br />

Ursprung haben kann. Wenn dem so ist, sind<br />

keine Schadwirkungen zu befürchten. Dennoch ist im<br />

Einzelfall zu prüfen, ob gefährliche Einleitungen<br />

auszuschließen sind.<br />

Danksagung<br />

Gedankt sei für die ausgezeichnete sorgfältige Analytik Andrea Brandl,<br />

Monika Degenhardt, Petra Lindemann und Julian Zinke.<br />

Literatur<br />

[1] Wegner, C. and Hamburger, M.: Occurrence of stable foam in<br />

the upper Rhine River caused by plant-derived surfactants,<br />

Environ. Sci. Technol., 36 (2002), S. 3250–3256.<br />

[2] Larson, R. A., and Weber, E. J.: Reaction Mechanisms in environmental<br />

organic chemistry, 1994, Lewis Publishers Boca<br />

Raton, S. 46–55, ISBN 0-87371-258-7.<br />

[3] Schilling, K. and Zessner, M.: Foam in the aquatic environment.<br />

Wat. Res. 45 (2011), S. 4355–4366.<br />

[4] Ruzicka, K., Gabriel, O., Bletterie, U., Winkler, S. and Zessner, M.:<br />

Cause and effect relationship between foam formation and<br />

treated wastewater effluents in a transboundary river.<br />

Physics and Chemistry of the earth 34 (2009), S. 563–573.<br />

[5] Li, H.-Q: Schaumentwicklung in kommunalen Kläranlagen,<br />

Gewässerschutz – <strong>Wasser</strong> – <strong>Abwasser</strong>, Bd. 179 (2000), Ges. z.<br />

Förderung der Siedlungswasserwirtschaft an der RWTH<br />

Aachen.<br />

[6] Deutsche Einheitsverfahren zur <strong>Wasser</strong>-, <strong>Abwasser</strong>- und<br />

Schlammuntersuchung, 84. Lieferung (2012). Beuth-Verlag<br />

Berlin/Wien/Zürich.<br />

[7] Gonsior, M., Zwartjes, M., Cooper, W. J., Song, W., Ishida, K. P.,<br />

Tseng, L. Y., Jeung, M. K., Rosso, D., Hertkorn, N. and Schmitt-<br />

Kopplin, P.: Molecular characterization of effluent organic<br />

März 2013<br />

338 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Abwasser</strong>entsorgung<br />

FACHBERICHTE<br />

matter identified by ultrahigh resolution mass spectrometry.<br />

Wat. Res. 45 (2011), S. 2943–2953.<br />

[8] Imai, A., Fukushima, T., Matsushige, K., Kim, Y.-H and Choi, K.:<br />

Characterization of dissolved organic matter in effluents<br />

from wastewater treatment plants. Wat. Res. 36 (2002),<br />

S. 859–870.<br />

[9] Jarusutthirak, C., Amy, G.: Understanding soluble microbial<br />

products (SMP) as a component of effluent organic matter<br />

(Efom). Wat. Res. 41 (2007), S. 2787-2793.<br />

[10] Frimmel, F.: Aquatic humic substances, in Biopolymers Vol. 1<br />

(2004) Wiley-VCH, S. 301–310.<br />

[11] Huber, S. A., und Frimmel, F. H.: Gelchromatographie mit Kohlenstoffdetektion<br />

(LC-OCD) – Ein rasches und aussagekräftiges<br />

Verfahren zur Charakterisierung hydrophiler organischer<br />

<strong>Wasser</strong>inhaltsstoffe., Vom <strong>Wasser</strong> (1996), 86, S. 277–290.<br />

[12] Box, J. D.: Investigation of the Folin-Ciocalteau phenol<br />

reagent for the determination of polyphenolyc substances<br />

in natural waters. Wat. Res. 17 (1983), Nr. 5, S. 511–525.<br />

[13] Frølund, B., Griebe, T. and Nielsen, P. H.: Enzymatic activity in<br />

the activatedsludge floc matrix. Appl. Microbiol. Biotechn.<br />

43 (1995), S. 755–761.<br />

[14] Müller, E., Lind, G., Lemmer, H. and Wilderer, P.: Population<br />

structure and chemical EPS analysis of activated sludge and<br />

scum. Acta hydrochim. hydrobiol. 33 (2005), 3, S. 189–196.<br />

[15] Frølund, B., Palmgren, R., Keiding, K. and Nielsen, P. H.: Extraction<br />

of extracellular polymers from activated sludge using a<br />

cation exchange resin. Wat. Res. 30 (1996) Nr. 8, S. 1749–<br />

1758.<br />

[16] Koppe, P. und Stozek, A.: Kommunales <strong>Abwasser</strong>, 4. Auflage<br />

(1998), Vulkan-Verlag Essen.<br />

[17] Wett, M., Telgmann, U. und Frechen, F.-B.: Untersuchung von<br />

extrazellulären polymeren Substanzen in konventionellen<br />

Belebtschlammanlagen und Membranbelebungsanlagen.<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong> 150 (2009), Nr. 11, S. 926–934<br />

[18] Gerhardy, K.: Refraktäre organische Substanzen in kommunalen<br />

Kläranlagen mit industriellem Einfluss, Veröffentlichungen<br />

des Institutes für Siedlungswasserwirtschaft und<br />

Abfalltechnik der Universität Hannover, Bd. 113 (2000).<br />

[19] Seviour, T., Pijuan, M., Nicholson, T., Keller, J. and Yan, Z.: Understanding<br />

the properties of aerobic sludge granules as hydrogels.<br />

Biotechnology and Bioengineering, 102 (2009) Nr. 5, S.<br />

1483–1493.<br />

Autoren<br />

Eingereicht: 17.11.2012<br />

Korrektur: 14.02.2013<br />

Im Peer-Review-Verfahren begutachtet<br />

Dipl. Ing. Ursula Telgmann<br />

E-Mail: telgmann@uni-kassel.de |<br />

Prof. Dr.-Ing. Franz-Bernd Frechen<br />

E-Mail: siwawi@uni-kassel.de |<br />

Universität Kassel |<br />

FG Siedlungswasserwirtschaft |<br />

Kurt-Wolters-Straße 3 |<br />

D-34125 Kassel<br />

Zeitschrift KA – <strong>Abwasser</strong> · Abfall<br />

In der Ausgabe 03/2013 lesen Sie u. a. folgende Beiträge:<br />

Stahl<br />

Grün u. a.<br />

Neue Bemessungsvorschläge für Geröllfänge im Zulauf von Kläranlagen<br />

Klimarelevante Emissionen des Emschersystems<br />

Botsch Der Sandwäscher als limitierte Größe von Sandfanganlagen –<br />

Die vernachlässigte Wechselwirkung von Sandfang und Sandwäscher<br />

Römer<br />

Phosphor – Düngewirkung von P-Recyclingprodukten<br />

Zentner/Möller Wie können Investitionsprozesse im Netz verbessert werden? –<br />

Praxisbeispiele aus über 10 Jahren Prozessbenchmarking Kanalbau<br />

Brieskorn Die vergaberechtliche Angebotswertung im Falle des Fehlens einer ‚<br />

unwesentlichen Preisposition gemäß § 16 Abs. 1 Nr. 1 lit. c VOB/A und deren<br />

bauvertragsrechtliche Auswirkungen<br />

Sehlhoff/Brandhorst<br />

Tajura – ein wasserwirtschaftliches Projekt in Libyen<br />

März 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 339


FACHBERICHTE Gewässergüte<br />

Entwicklung eines Sanierungsverfahrens<br />

für potenziell saure Kippengrundwässer<br />

im Lausitzer Braunkohlenrevier<br />

Gewässergüte, AMD, Bergbausanierung, Acidität, Sulfatreduktion, Glyzerinzugabe<br />

Ralph Schöpke, Martin Gast, Manja Walko, Michael Haubold-Rosar und Friedrich-Carl Benthaus<br />

Für die Sanierung von potenziell saurem Kippengrundwasser<br />

in der Bergbaufolgelandschaft der Lausitz<br />

wurde am Standort Skadodamm im Rahmen<br />

eines Pilotvorhabens ein Untergrundreaktor zur<br />

Sulfatreduktion entwickelt. Durch intermittierendes<br />

Einmischen von Glycerin als Substrat konnten sulfatreduzierende<br />

Bakterien aktiviert werden, mit deren<br />

Hilfe bis zu 90 % der gelösten Eisen(II)-Konzentrationen<br />

als Eisensulfid gefällt werden. Im Ergebnis<br />

liegen Bemessungsgrundlagen für die breite Anwendung<br />

in Bergbaufolgelandschaften vor.<br />

Development of an Underground Remediation<br />

Process for Potentially Acidic Groundwater<br />

An underground treatment for sulfate reduction has<br />

been developed for the rehabilitation of potentially<br />

acidic groundwater at the site Skadodamm. In the<br />

result of the intermittent mixing of glycerol as a substrate<br />

sulfate reducing bacteria were activated in<br />

order to precipitate up to 90 % of the dissolved iron<br />

(II) concentrations as iron sulfide.<br />

1. Einleitung<br />

Die <strong>Wasser</strong>beschaffenheit der vorhandenen und noch<br />

entstehenden Tagebauseen im Lausitzer Braunkohlenrevier<br />

wird durch den Eintrag von Pyritverwitterungsprodukten<br />

erheblich beeinflusst. Niedrige pH-Werte<br />

und hohe Eisen- und Sulfatkonzentrationen schränken<br />

eine Ableitung der Überschusswässer in die Vorflut<br />

sowie eine wasserwirtschaftliche Nutzung dieser Seen<br />

stark ein. Eine ergänzende Sanierungsstrategie zur Flutung<br />

bzw. zu den Inlake-Verfahren stellt die Behandlung<br />

des Grundwassers dar, welches den Tagebauseen<br />

zuströmt. Im Rahmen eines Pilotvorhabens der LMBV<br />

(Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbauverwaltungs-<br />

GmbH) wurde eine Anlage zur mikrobiellen in-situ<br />

Sanierung von bergbaulich beeinträchtigtem Grundwasser<br />

geplant, gebaut und über einen Zeitraum von<br />

zwei Jahren durch das Forschungsinstitut für Bergbaufolgelandschaften<br />

e. V. (FIB) in Zusammenarbeit mit der<br />

Brandenburgischen-Technischen Universität Cottbus<br />

(BTU) betrieben.<br />

Ziel der Verfahrensentwicklung war die Absenkung<br />

der Sulfatkonzentrationen im Abstrom der Grundwasserbehandlung<br />

um 40 % und die Abreicherung der<br />

Eisen(II)-Konzentrationen um 90 % sowie eine An -<br />

hebung des Neutralisationspotentials auf Werte um<br />

0 mmol/L. Dabei durfte das sanierte Grundwasser kein<br />

Risiko für den im Abstrom gelegenen Vorfluter (Tagebausee)<br />

darstellen. Detaillierte Ergebnisse sind bereits<br />

im wissenschaftlichen Abschlussbericht von Schöpke et<br />

al. [1] dokumentiert.<br />

2. Ausgangssituation<br />

2.1 Versuchsstandort<br />

Der Skadodamm befindet sich zwischen den Tagebauseen<br />

Skado und Sedlitz und besteht aus verkippten<br />

Lockersedimenten des ehemaligen Tagebaus Skado. Die<br />

Basis des etwa 57 m mächtigen Kippenmassivs des Skadodamms<br />

bildet die Abraum förderbrücken(AFB)-Kippe<br />

des ehemaligen Tagebaues. Über der AFB-Kippe stehen<br />

bis zur Geländeoberkante zwei Absetzer kippscheiben<br />

an. Die Arbeitsebene des Absetzers befand sich im<br />

Niveau um 95 m NN.<br />

In die AFB-Hauptschüttung wurde ein Mischboden<br />

aus tertiären und pleistozänen Sanden sowie Geschiebemergel<br />

eingebracht, der im Bereich der Versuchsanlage<br />

als Liegendstauer ausgebildet ist. In der darüber<br />

liegenden Absetzerkippe wurden fast aus schließlich<br />

Sedimente der Talsandserie mit geringem Feinkornanteil<br />

verkippt. Der vom Grundwasser durchflossene<br />

Bereich der Absetzer-Schüttung, wird als Hauptstrom<br />

bezeichnet.<br />

Bild 1 zeigt die Lage des Versuchsgebietes auf dem<br />

Skadodamm. Die gegenwärtige Uferlinie des Tagebausees<br />

Skado verläuft etwa 350 m südlich und die des<br />

Tagebausees Sedlitz 550 m nördlich zum Versuchsgebiet.<br />

Das <strong>Wasser</strong> strömt aus dem Partwitzer See durch<br />

März 2013<br />

340 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Gewässergüte<br />

FACHBERICHTE<br />

5712 110<br />

5712100<br />

5712090<br />

5712080<br />

5712070<br />

5712060<br />

Sedlitzer See<br />

GW-Fließrichtung<br />

WA 2<br />

Bild 1.<br />

Lageplan und<br />

Anordnung der<br />

Pilotanlage<br />

auf dem<br />

Skado damm.<br />

5712050<br />

5712040<br />

5712030<br />

WA 1<br />

5712020<br />

5712010<br />

GW-Fließrichtung<br />

5438900 5438910 5438920 5438930 5438940 5438950 5438960 5438970 5438980 5438990 5439000<br />

0m 10m 20m<br />

Partwitzer See<br />

den gekippten Damm zum Sedlitzer See. Wie aus Bild 1<br />

ersichtlich, sind im Untergrund zwei gedichtete<br />

Wandabschnitte (WA1 und WA2) vorhanden [2]. Im<br />

Bereich des Wandzwischenraumes wurde der dort<br />

gebündelte Grundwasserstrom einer Behandlung<br />

unterzogen.<br />

2.2 Potenziell saures Kippengrundwasser<br />

im Anstrom<br />

In Folge der bergbaulichen Tätigkeit gelangen<br />

Oxidations mittel in anoxische Gebirgs bereiche. Saure<br />

Grubenwässer (AMD = acid mine drainage) entstehen<br />

bei der Oxidation von sulfidischen Mineralien, meist<br />

Eisendisulfid (Pyrit). Die Acidität von oxischen und<br />

anoxischen AMD beschreibt das Neutralisationspotenzial<br />

NP [3] nach Gl. (1).<br />

NP≈K −3c −2c −2c<br />

S43<br />

,<br />

13+ 2+ 2+<br />

A Fe Mn<br />

(1)<br />

Im oxischen Tagebausee<br />

2+ 2−<br />

4 wird die Acidität 12 hauptsächlich<br />

16<br />

Fe + SO4<br />

+ CHO<br />

3 8 3<br />

→ FeS + CO2+<br />

HO<br />

2<br />

durch <strong>Wasser</strong>stoffionen, 7 Hydrogensulfat 7 und 7 Eisen(III)-<br />

Ionen gebildet, die mit dem Basenverbrauch (= negativer<br />

Säureverbrauch + 2−<br />

4 K 12 16<br />

2H + SO4<br />

+ C3HO S4,3 ) zusammengefasst werden. Bei<br />

8 3→ HS<br />

2<br />

+ CO2+<br />

HO<br />

2<br />

der Infiltration 7durch eisenhydroxidhaltige, 7 7 reduzierende<br />

Sedimentschichten in den Kippengrundwasserleiter<br />

nimmt saures Tagebauseewasser Grundwasserbeschaffenheit<br />

an (Tabelle 1). Nach [3] verändern sich<br />

dabei das Neutralisationspotenzial und die Sulfatkonzentration<br />

praktisch nicht. Im -NP-Sulfat-Diagramm<br />

(Bild 2) liegen die Beschaffenheiten des Seewassers und<br />

dem daraus gebildeten Grundwasser übereinander in<br />

der eingezeichneten roten Ellipse. Im gesamten Grundwasserleiter<br />

des Skadodamms schwankt die Grundwasserbeschaffenheit<br />

erheblich zwischen schwach (potenziell)<br />

sauer im Sickerwassereinflussbereich, stark (potenziell)<br />

sauer im hauptsächlich durchströmten Horizont<br />

(orange gekennzeichneter Bereich) und stark puffernd<br />

im Geschiebemergel des Liegendstauers. In Bild 2 sind<br />

nur die Beschaffenheiten des strömenden Grundwassers<br />

dargestellt. Für das gesamte Versuchsgebiet zeigt<br />

sich die in [3] beschriebene charakteristische lineare<br />

Abhängigkeit von Neutralisationspotenzial und<br />

Tabelle 1. Mittlere Beschaffenheit des zu behandelnden<br />

Grundwassers (rote Ellipse in Bild 2).<br />

Parameter Einheit Wert<br />

pH 1 5,4<br />

LF µS/cm 1800<br />

K S4,3 mmol/L 0,42<br />

NP mmol/L –10,6<br />

Fe mg/L 302<br />

Mn mg/L 3,2<br />

Al mg/L 1,5<br />

Ca mg/L 180<br />

Mg mg/L 39<br />

Na mg/L 24<br />

K mg/L 10,0<br />

SO 4 mg/L 1100<br />

H 2 S-S mg/L 0,019<br />

Cl mg/L 34<br />

N ges mg/L 5,3<br />

P mg/L 0,022<br />

TIC mg/L 26<br />

DOC mg/L 34<br />

März 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 341


FACHBERICHTE Gewässergüte<br />

-NP [mmol/L]<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

-5<br />

Nebenreaktionen<br />

Kippengrundwasserbeschaffenheiten<br />

Skadodamm<br />

Sanierungsziel<br />

SO4<br />

Sulfatreduktion<br />

Sanierungsziel -NP<br />

5 10 15<br />

SO 4 [mmol/L]<br />

Bild 2. Beschaffenheit des zu behandelnden Kippengrundwassers<br />

im -NP-SO 4 -Diagramm und dessen Beeinflussung durch Sanierungsund<br />

Nebenreaktionen nach [3].<br />

Container mit Betriebs- und Messtechnik<br />

Brunnen und Lanzen<br />

Grundwasserstrom<br />

Bild 3. Anlagen zur Reagenzienzugabe und Infiltration.<br />

m HNH<br />

96,0<br />

94,0<br />

92,0<br />

90,0<br />

88,0<br />

86,0<br />

84,0<br />

82,0<br />

80,0<br />

Dosierung<br />

Br<br />

Lanzen<br />

Grundwassermessstellen<br />

0,3 m/d<br />

Anstrommessstelle<br />

GW-Oberfläche<br />

oberer Reaktionsraum<br />

unterer Reaktionsraum<br />

GWL-Basis = 83 m NHN<br />

Liegendstauer<br />

AN2 -4<br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 Fließweg [m]<br />

Bild 4. Längsschnitt durch den Reaktionsraum entlang des<br />

Fliessweges des Grundwassers. Die in Bild 5 bis Bild 7<br />

dargestellten Konzentrations verläufe stammen von der mit<br />

einem Kreis markierten Messstelle<br />

Sulfatkon zentration für Kippengrundwasserleiter. Beim<br />

Eintritt des potenziell sauren Kippengrundwassers in<br />

den Tagebausee Sedlitz wird nach Oxidation durch Sauerstoff<br />

wieder pH-saures Seewasser gebildet, wobei das<br />

Eisen(II) überwiegend als Eisenhydroxid ausgefällt wird.<br />

Dabei verbleibt ein Rest Eisen(III) im pH-abhängigen<br />

Löslichkeitsgleichgewicht mit Eisenhydroxid. Über die<br />

Entfernung des Eisen(II) aus dem strömenden Kippengrundwasser<br />

wird auch dessen Säurepotenzial gemindert.<br />

An diesem Effekt setzt die mikrobielle Sulfatreduktion<br />

mit anschließender Eisensulfidfällung an.<br />

3. Verfahrenskonzept<br />

3.1 Anlagentechnik<br />

Bei dem von Koch et al. [4] entwickelten Verfahren<br />

zur Untergrundentsäuerung wird der Grundwasserstrom<br />

mit Substrat und Nährstoffen angereichert und<br />

im Abstrom über mikrobielle Sulfatreduktion Eisensulfid<br />

gefällt. Bei der weiterentwickelten Anlage auf dem Skadodamm<br />

wird das potenziell saure Grundwasser zwischen<br />

den gedichteten Wänden mit leichtabbaubarem<br />

organischem Substrat angereichert (Bild 1, rechts). Im<br />

Abstrom liegen die Grundwassermessstellen, mit denen<br />

die ausgelösten Beschaffenheitsänderungen erfasst<br />

werden. Die in (Bild 1, rechts) durch den Strömungspfeil<br />

markierten, in drei Horizonten ausgebauten Messstellen<br />

bilden den in Bild 4 dargestellten Längsschnitt durch<br />

den Untergrundreaktor. Der Stoffeintrag erfolgte quer<br />

zur Grundwasserströmung, in dem das lokal gehobene<br />

Grundwasser mit Glycerin und Nährstoffen angereichert<br />

und über Infiltrationslanzen in den Kippengrundwasserleiter<br />

zurück infiltriert (Düsensauginfiltration DSI nach<br />

Wils [5]) wurde. Jede Infiltrationslanze mit 2 Zoll Durchmesser<br />

hatte nur eine 1 m lange Filterstrecke. Die<br />

Infiltra tion des angereicherten Grundwassers erfolgte<br />

mit je 2 Lanzen im Abstand von 4 m und 6 m vom Brunnen<br />

in die Tiefenstufen 17 und 22 m uGOK. Auf Grund<br />

der relativ großen Eintrittsge schwindig keiten in den<br />

Grundwasserleiter ist das DSI-Verfahren robust gegenüber<br />

Ausflockungen und Sedimentstoff frachten. Der<br />

Ansatzpunkt der Infiltration kann bei Bedarf kurzfristig<br />

verändert werden. Die für die Reinfiltration des substratangereicherten<br />

Grundwassers eingesetzten DSI-Lanzen<br />

wurden sequenziell in 30-minütigen Intervallen mit<br />

angereichertem Infiltrationswasser beaufschlagt. Die<br />

Dosier- und Messtechnik war in einem Container untergebracht.<br />

Die Stromver sorgung erfolgte über ein Dieselaggregat<br />

(Bild 3).<br />

3.2 Sanierungsreaktion<br />

Nachdem Preuß [6] in Technikumsversuchen mit Tagebauseewasser<br />

und Koch et al. [4] mit Grundwasser des<br />

Südanstroms vom Senftenberger See Methanol [7] und<br />

Glycerin erfolgreich zur Sulfatreduktion eingesetzt hatten,<br />

entschied man sich zum Einsatz von Glycerin am<br />

Skadodamm. Sulfat dient dabei in Gl. (2) heterotrophen<br />

März 2013<br />

342 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Gewässergüte<br />

FACHBERICHTE<br />

sulfatreduzierenden Mikroorganismen als Elektonenakzeptor<br />

während Glycerin als Elektronendonator fungiert.<br />

NP≈K S43<br />

,<br />

−3c 13+ −2c 2+ −2c<br />

2+<br />

A Fe Mn<br />

SO4<br />

1200<br />

2009 2010<br />

1 2008/2009 2 3 4 5 6 2009/2010 7 8 9<br />

2+ 2−<br />

4<br />

12<br />

Fe + SO4<br />

+ CHO<br />

3 8 3<br />

→ FeS + CO<br />

7<br />

7<br />

16<br />

+ HO<br />

7<br />

2 2<br />

Δ R NP = 2 (2)<br />

+ 2−<br />

4<br />

12 16<br />

2H + SO4<br />

+ C3HO 8 3→ HS<br />

2<br />

+ CO2+<br />

HO<br />

2<br />

7<br />

7 7<br />

Nach der Substratzugabe entwickelt sich eine komplexe<br />

anaerobe Biozönose. Für die verfahrenstechnische<br />

Betrachtung der Sulfatreduktion genügt die Bruttoumsatz<br />

gleichung in Gl. (2). Als Nebenreaktionen können<br />

Eisenhydroxide reduktiv gelöst und elementarer<br />

NP≈K S43<br />

,<br />

−3c 13+ −2c 2+ −2c<br />

2+<br />

Schwefel bzw. Polysulfide A Fe gefällt Mn werden. Die Bildung<br />

von Sulfidschwefel (Schwefelwasser stoff) nach Gl. (3)<br />

kann<br />

2<br />

Fedurch +<br />

+ SOgezielte 2−<br />

4<br />

+ CHO Steuerung → FeS weitgehend<br />

12 16<br />

+ CO vermieden<br />

4 3 8 3<br />

2+<br />

HO<br />

2<br />

werden. 7<br />

7 7<br />

+ 2−<br />

4<br />

12 16<br />

2H + SO4<br />

+ C3HO 8 3→ HS<br />

2<br />

+ CO2+<br />

HO<br />

2<br />

(3)<br />

7<br />

7 7<br />

Der Sulfidschwefel wird erst unter Eisenmangel<br />

gebildet. Die Beschaffenheitsveränderungen durch die<br />

Sanierungsreaktion Gl. (2) veranschaulicht der Vektor in<br />

Bild 2, entsprechend Schöpke und Preuß [3]. Das Neutralisationspotenzial<br />

wird durch die Bindung des Eisen(II)<br />

erhöht. Unter Eisenmangel wird verstärkt unerwünschter<br />

Sulfidschwefel nach Gl. (3) gebildet. Damit ist die<br />

Sanierungswirkung durch das verfügbare Eisen<br />

begrenzt.<br />

Durch die Sanierungsreaktionen wird der pH-Wert<br />

des Grundwassers leicht erhöht. Die maximal lösliche<br />

Sulfidschwefelkonzentration (H 2 S + HS – ) sinkt über<br />

Gl. (4) und Gl. (5) bei steigendem pH-Wert.<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

Längsschnitt Abb. 8<br />

0 100 200 300 400 500 600 700 V Tag<br />

Bild 5. Zeitlicher Verlauf der Sulfatkonzentration 9 m abstromig von<br />

der Substratzugabe (s. Bild 4).<br />

Fe [mg/L]<br />

450<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

2009 2010<br />

1 2008/2009 2 3 4 5 6 2009/2010 7 8 9<br />

Längsschnitt<br />

0 100 200 300 400 500 600 700 V Tag<br />

Bild 6. Zeitlicher Verlauf der Eisenkonzentration 9 m abstromig von der<br />

Substratzugabe (s. Bild 4).<br />

FeS + H + ↔ Fe 2+ + HS – log k = –4,648 (4)<br />

und<br />

H 2 S ↔ HS – + H + log k = –6,994 (5)<br />

(Gleichgewichtskonstanten aus wateq4f von<br />

Parkhurst & Appelo [9])<br />

Die für die Entsäuerung des Grundwassers erforderliche<br />

stöchiometrische Substratkonzentration lässt sich aus<br />

dem Sulfatreduktionsvektor in Bild 2 ablesen. Für die<br />

Fällung von 4,5 mmol/L Eisen (DNP= 9 mmol/L) werden<br />

nach Gl. (2) 2,6 mmol/L Glycerin benötigt. Phosphor und<br />

Ammoniumstickstoff wurden in der Anfangsphase des<br />

Anlagenbetriebes in Spuren zugegeben.<br />

4. Versuchsablauf<br />

Nach Errichtung der Versuchsanlagen im Herbst 2008<br />

begannen die Versuche am 6.11.2008. Die Versuchszeit<br />

wurde ab diesem Datum in Tagen als VTag [d] gezählt.<br />

Die farbigen Balken in Bild 5 und Bild 6 stellen die<br />

neun Infiltrations- (braun) und Pausenphasen (hellblau)<br />

unterschiedlicher Länge und Betriebsweise dar. Beim<br />

Umwälzen des sich zwischen den Infiltrationslanzen<br />

und dem Förderbrunnen befindliche <strong>Wasser</strong>körpers<br />

wurden Substrat und Nährstoffe zugegeben und damit<br />

in den senkrecht zur Umwälzung verlaufenden Grundwasserstrom<br />

eingebracht. Nach Abströmen des substratangereicherten<br />

<strong>Wasser</strong>körpers folgt die nächste Infiltrationsphase.<br />

Im abströmenden Grundwasserkörper<br />

laufen anschließend die sulfatreduzierenden Sanierungsreaktionen<br />

ab.<br />

Die Bemessungsparameter bestätigten sich auf<br />

Grund kleinskaliger geologischer Verhältnisse, vor allem<br />

im Infiltrationsbereich, nicht. Das erforderte ein angepasstes<br />

Betriebsregime mit längeren Infiltrations- und<br />

Pausenphasen (Tabelle 2). Die Förderung von Infiltrat<br />

(Kurzschluss) war nicht als Abbruchkriterium für die<br />

Infiltrationsphase geeignet. Mit dem angepassten<br />

Betriebsregime konnten die Sanierungsreaktionen eingeleitet<br />

werden, allerdings in einer reduzierten Breite<br />

des behandelten Grundwasserstroms. Der Fließquer-<br />

März 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 343


FACHBERICHTE Gewässergüte<br />

schnitt der eingeengten Hauptstromröhre mit behandeltem<br />

Grundwasser (Breite ca. 15 m) betrug etwa<br />

190 m 2 .<br />

Das gesamte Pilotvorhaben umfasste die neun Infiltrations-<br />

und Pausenphasen, die sich zu drei Etappen<br />

gruppieren lassen (siehe auch die Balkendiagramme in<br />

Bild 5 bis Bild 7):<br />

##<br />

Einfahrphase zur Einarbeitung der sulfatreduzierenden<br />

Prozesse mit unterstöchiometrischer Substratzugabe<br />

(11/2008 bis 3/2009, 5 Monate)<br />

##<br />

Optimierungsphase zur Stabilisierung der Eisen- bzw.<br />

Sulfatreduktion und Ausweitung des unter irdischen<br />

Reaktionsraums und Untersuchung von unterschiedlichen<br />

Substratdosierungen und Infiltrationspausen<br />

(4/2009 bis 12/2009, 8 Monate). Dabei wurde in der<br />

Infiltrationsphase 6 überstöchio metrisch Substrat<br />

zugegeben. Es schloss sich eine längere u. a. witterungsbedingte<br />

Infiltrationspause an.<br />

##<br />

Regelbetriebsphase zur Demonstration des sicheren<br />

Sanierungsbetriebs (bis 10/2010, 10 Monate)<br />

Zur Unterstützung der Einarbeitung wurde in den ersten<br />

drei Monaten ein Mischsubstrat aus gleichen Teilen<br />

Tabelle 2. Vergleich der hydraulischen Vorgaben mit den modifizierten<br />

im Versuchsbetrieb.<br />

Parameter Einheit Vorgabe Versuch<br />

Durchlässigkeit GWL k f m/s 10 –4 10 –5<br />

Behandlungsstrom m 3 /d 48 13<br />

Umwälzstrom m 3 /h 5 1,5<br />

Umwälzmenge je Zyklus m 3 500 600–1000<br />

Kurzschluss d 4–14 330<br />

Infiltrationsphase d 14 30–60<br />

Infiltrationspause d Erfordernis 30–60<br />

Behandlungsbreite m 30–40 ≤ 20<br />

Querschnitt m 2 > 300 190<br />

Ca [mg/L]<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

2009 2010<br />

1 2008/2009 2 3 4 5 6 2009/2010 7 8 9<br />

Längsschnitt<br />

0 100 200 300 400 500 600 700 V Tag<br />

Bild 7. Zeitlicher Verlauf der Calciumkonzentration 9 m abstromig von<br />

der Substratzugabe (s. Bild 4).<br />

Glycerin und Methanol in den Grundwasserstrom<br />

dosiert. Aus Vorversuchen war bekannt, dass das Nährstoffangebot<br />

im Grundwasserleiter nicht zur quantitativen<br />

Sulfatreduktion ausreichte [4]. Dementsprechend<br />

wurden ca. 0,35 mmol/L N als Ammoniumchlorid bis<br />

8/2009 und 0,02 mmol/L P als Triplephosphat bis<br />

12/2009 zugegeben. Die Nährstoffdosierungen wurden<br />

jedoch eingestellt, nachdem keine Absenkungen N-<br />

bzw. P-Konzentrationen im Abstrom gemessen werden<br />

konnten.<br />

5. Ergebnisse des Versuchsbetriebes<br />

5.1 Grundwasserströmung im<br />

Untersuchungsgebiet<br />

Die Grundwasserströmung wurde auf Grundlage der<br />

Erkundungs-, Betriebsdaten und Großraummodellierungen<br />

von Autoren (zusammengestellt in [2]) und [8]<br />

mehrfach unabhängig voneinander modelliert. Der<br />

modellierte Infiltratstrom, in Bild 1 (rechts) blau unterlegt,<br />

verteilt sich bei homogener kf-Verteilung etwa auf<br />

die doppelte Breite des Lanzenabstandes, und erreicht<br />

mindestens drei von vier Messstellen der Querreihe.<br />

Tatsächlich ließ sich jedoch nur die rotbraun unterlegte<br />

schmale Abstromfahne über die Grundwassermessstellen<br />

nachweisen. Dabei wurde das anfangs noch unvollständig<br />

umgesetzte Substrat (DOC) als Tracer ausgewertet.<br />

Die Abstandsgeschwindigkeit des Grundwassers<br />

lag um 0,3 m/d. Ionische <strong>Wasser</strong>inhaltsstoffe wurden<br />

in ihren Migrationsgeschwindigkeiten unterschiedlich<br />

verzögert (retardiert). Die gemessenen Grundwasserstandsdifferenzen<br />

im Versuchsgebiet (< 15 cm) ließen<br />

sich nur über zusätzlich angenommene Heterogenitäten<br />

mit den gemessenen Beschaffenheitsänderungen<br />

in Übereinstimmung bringen.<br />

Das für den Versuchsbetrieb ermittelte Strömungsfeld<br />

mit<br />

##<br />

einer Breite des sanierungsrelevanten<br />

Infiltratstromes unter 20 m,<br />

##<br />

einem stark verzögerten Infiltratstrom in<br />

Randbereichen,<br />

##<br />

einem stark verzögerten Rückstrom des Infiltrates<br />

zum Brunnen<br />

lässt sich nicht auf andere Standorte übertragen.<br />

Die Infiltrate der einzelnen Lanzen bildeten vier sich<br />

überlappende Strom röhren. Deren Verlauf reagiert auf<br />

die zeitlichen Änderungen der Randbedingungen empfindlich<br />

durch Verlagerung. Die Fließzeiten zu den im<br />

zentralen Abstrom gelegenen Messstellen sind kürzer<br />

als für die homogene Stromröhre im Beschaffenheitsmodell<br />

postuliert.<br />

Die für die in-situ-Sulfatreduktion im Kippengrundwasserleiter<br />

erstmals eingesetzten DSI-Lanzen funktionierten<br />

problemlos. Sie sind prädestiniert für eine im<br />

größeren Maßstab sichere und ökonomische Verteilung<br />

von Substrat und Nährstoffen im Grundwasser. Die<br />

Behandlungsbreite des Verfahrens lässt sich durch eine<br />

März 2013<br />

344 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Gewässergüte<br />

FACHBERICHTE<br />

Erhöhung der Infiltrationslanzenanzahl einfach und<br />

sicher variieren.<br />

5.2 Veränderung der Grundwasserbeschaffenheit<br />

Im Unterschied zu technischen Filtern lässt sich für das<br />

im Untergrundreaktor behandelte Kippengrundwasser<br />

keine definiert konstante Ablaufkonzentration angeben.<br />

Durch den intermittierenden Betrieb und Dispersionsvorgänge<br />

schwankte die Beschaffenheit am Ausgang<br />

des Untersuchungsgebietes phasenverschoben<br />

für die verschiedenen Parameter. Auf der weiteren Fließstrecke<br />

nimmt die Schwankungsbreite, hauptsächlich<br />

durch longitudinale Dispersion weiter ab.<br />

Bild 5 zeigt den Verlauf der Sulfatkonzentration als<br />

Indiz für den Substratumsatz an der in Bild 4 markierten<br />

Messstelle. Die mikrobiologische Sulfatreduktion setzte<br />

erst nach mehrmonatiger Einarbeitung ein. Während<br />

der überstöchiometrischen Dosierung sank Sulfat unter<br />

100 mg/L, allerdings unter Sulfidschwefelbildung.<br />

Die Eisenkonzentration (Bild 6) sank zunächst langsamer<br />

als die Sulfatkonzentration, blieb aber auch in<br />

den Infiltrationspausen niedrig.<br />

Während der Betriebspause von 110 Tagen zwischen<br />

Phase 6 und 7 zeigte sich ein deutliches Nachwirken der<br />

Grundwasserbehandlung innerhalb des geschaffenen<br />

Reaktionsraumes. Die Sulfatkonzentration blieb 80 bis<br />

90 Tage im Zielwertbereich. Ein Anstieg der Eisenkonzentration<br />

erfolgte erst 90 bis 130 Tage nach dem Infiltrationsende.<br />

Bei der erneuten Inbetriebnahme (Phase 7)<br />

setzte die Sanierungsreaktion wesentlich schneller ein<br />

als in der Einfahrphase.<br />

Die Kationenkonzentrationen, darunter die von Calcium<br />

in Bild 7, schwankten um ihren Zulaufwert. Mit<br />

dem Einsetzen der Sanierungsreaktionen nahmen die<br />

Eisen- und Calciumkonzentration zunächst ab. Dabei<br />

wurde das an der Feststoffmatrix adsorbierte Eisen als<br />

Sulfid gefällt. Die frei gewordenen Adsorptionsplätze<br />

wurden mit gelösten Kationen (hauptsächlich Calcium)<br />

der Porenlösung aufgefüllt. Während der Infiltrationspause<br />

nach der Infiltrationsphase 6 blieb die Eisenkonzentration<br />

niedrig, weil aus dem nachströmenden hoch<br />

mit Eisen belasteten Grundwasser dieses durch Calcium<br />

ausgetauscht wurde. Daraus resultiert der Sinuskurvenförmige<br />

Verlauf der Calciumkonzentration in Bild 7.<br />

Dadurch bewegen sich die durch die Substratzugaben<br />

ausgelösten Konzentrationsänderungen von Eisen, Sulfat,<br />

usw. untereinander phasenverschoben durch den<br />

Untergrundreaktor. Die praktische Folge ist ein erhöhter<br />

longitudinaler Stoffaustausch zwischen Infiltrationsund<br />

Pausenphasen im Grundwasserstrom.<br />

Die Phasenverschiebungen lassen sich auch in den<br />

Beschaffenheitslängsschnitten (Bild 8) nachvollziehen. Im<br />

weiteren Abstrom ist das durch die Substratüberdosierung<br />

provozierte Sulfidschwefelmaximum zu erkennen.<br />

Bild 8 zeigt aber auch räumliche Heterogenitäten.<br />

Insbesondere im oberen Reaktionsraum wurden höhere<br />

m<br />

NHN<br />

95<br />

5<br />

2,5<br />

0<br />

-1<br />

-2<br />

-3<br />

-4<br />

-5<br />

-6<br />

-7<br />

V Tag<br />

= 566 d<br />

90<br />

NP [mmol/L]<br />

Infilt7<br />

85<br />

0 -8 10 20 30 40 50 60 70<br />

-9<br />

-10<br />

Pause 6<br />

-12<br />

-15<br />

Konzentrationsverläufe Abb. 5 – Abb. 7<br />

-20<br />

95<br />

90<br />

Infilt7<br />

85<br />

0 10 20 30 40 50 60 70<br />

50<br />

40<br />

30<br />

95 20<br />

15<br />

10<br />

Pause 6<br />

90 7 H 2 S [mg/L]<br />

5<br />

2<br />

85 1,5<br />

0 1 10 20 30 40 50 60 70<br />

0,5<br />

Fließweg [m]<br />

0,25<br />

0,1<br />

0,05<br />

0<br />

Aciditäten (-NP), bedingt durch hohe Eisenkonzentrationen<br />

gemessen. Die Heterogenitäten auf dem weiteren<br />

Fließweg fördern transversale Dispersionsvorgänge,<br />

wodurch Sulfidschwefel mit Eisen reagieren kann und<br />

somit unerwünschte Nebenwirkungen nivelliert werden.<br />

5.3 Modellierung der Beschaffenheitsveränderungen<br />

im Untergrundreaktor<br />

Die Vorgänge im sich entwickelnden Untergrundreaktor<br />

konnten mit einem mixed-cell-Modell (PhreeqC, [9])<br />

nachvollzogen werden. Übereinstimmend mit beobachteten<br />

Tendenzen konzentrierte sich der sulfatreduzierende<br />

Bereich mit zunehmender Einarbeitung auf<br />

das Infiltrationsumfeld. Zum Porenverschluss durch<br />

Reaktionsprodukte kam es innerhalb der Betriebszeit<br />

nicht. Das angepasste Reaktionsmodell gibt die Möglichkeit,<br />

verschiedene Betriebsweisen vorab zu simulieren.<br />

Dadurch können im Vorfeld der Sanierung unerwünscht<br />

hohe Sulfidschwefelkonzentrationen, Porenraumverblockungen<br />

usw. vermieden werden.<br />

Ökonomisch sinnvolle Infiltrations- und Pausenlängen<br />

konnten durch Simulationsrechnungen ermittelt werden.<br />

Für das abweichende Verhalten des oberen Reaktionsbereiches<br />

ließen sich plausible Erklärungen (Arbeitshypothesen)<br />

finden [1].<br />

5.4 Bewertung der Wirkung des eingesetzten<br />

Substrates bezüglich des abströmenden<br />

sanierten <strong>Wasser</strong>s<br />

Die Bewertung der Wirkung des Substrates auf das<br />

abströmende sanierte Grundwasser erfolgte nach den<br />

SO 4 [mg/L]<br />

Bild 8. Längsschnitte vom 26.05.2010 gegen Ende von<br />

Infiltrationsphase 7 (26.05.2010, V Tag = 566 d, markiert in Bild 6).<br />

März 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 345<br />

3000<br />

2500<br />

2000<br />

1750<br />

1500<br />

1400<br />

1350<br />

1300<br />

1250<br />

1200<br />

1150<br />

1100<br />

1050<br />

1000<br />

950<br />

900<br />

850<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

100


FACHBERICHTE Gewässergüte<br />

in [4] zusammengestellten Kriterien und stützt sich<br />

unter anderem auf das <strong>Wasser</strong>haushaltsgesetz (WHG),<br />

die EU-<strong>Wasser</strong>rahmen richtlinie und die EU-Grundwasser-Richtlinie.<br />

Bei der Bewer tung der Wirkung der organischen<br />

Kohlenstoffquelle wird der Einfluss des behandelten<br />

Grundwassers beim Einströmen in die Vorflut<br />

und die mögliche spätere Nutzung als Trink- oder<br />

Brauch wasser bewertet.<br />

Folgende Bedingungen und Kategorien mit dem<br />

behandelten <strong>Wasser</strong> waren zu überprüfen:<br />

1. Nachweis der angestrebten Sanierungsreaktionen.<br />

2. Erhöhung eutrophierender Stoffe (N, P)<br />

3. Erhöhung sauerstoffzehrender Stoffe (Substratreste,<br />

Metabolite Eisen(II), Mangan(II) und<br />

Sulfidschwefel mit zusätzlich toxischer Eigenschaft)<br />

4. Entstehung von unerwünschten Reststoffen bzw.<br />

Metaboliten.<br />

Sofern keine toxischen Stoffe gebildet werden, sollte bei<br />

der Behandlung von Grundwasserströmen das Verschlechterungsverbot<br />

als Kriterium gelten.<br />

Diese Bewertungskriterien wurden nach Diskussion<br />

mit den Genehmigungsbehörden zur Vorbe reitung des<br />

Versuchsbetriebes für den Einsatz von Glycerin und<br />

Methanol genutzt und bildeten die Grundlage für die<br />

<strong>Wasser</strong> rechtliche Erlaubnis für das Einbringen von<br />

Stoffen in das Grundwasser am Standort Skadodamm.<br />

Die Unbedenklichkeit der eingesetzten Substrate<br />

Methanol und Glycerin in den eingesetzten Konzentrationen<br />

ist bekannt. Deren Wirkung bezüglich der gesetzten<br />

Beurteilungskriterien wurde in Laborversuchen in<br />

folgenden Punkten bestätigt:<br />

##<br />

Keine Gefährdung durch zugesetzte Stoffe (Glycerin<br />

als Lebensmittelzusatzstoff E 422).<br />

##<br />

Die Wirkung wurde bis zu den hydrochemischen<br />

Grenzen (Bild 2) nachgewiesen.<br />

##<br />

Die zeitweise zugegebenen eutrophierende Stoffe N,<br />

P wurden vollständig verbraucht. Deren Konzentrationen<br />

werden im abströmenden Grundwasser nicht<br />

erhöht.<br />

##<br />

Die Sulfidschwefelbildung kann durch ein optimiertes<br />

Betriebsregime minimiert werden. Konzentrationsspitzen<br />

bis 5 mg/L lassen sich nicht vermeiden.<br />

Eisenhydroxidhaltige Sedimente im Zustrombereich<br />

des Tagebausees wirken als Sulfidfänger.<br />

##<br />

Das Sauerstoffzehrungspotenzial wird durch die<br />

Behandlung nicht erhöht (keine Verschlechterung).<br />

##<br />

<strong>Wasser</strong>werksrele vante Stoffe, in Form huminsäureähnlicher<br />

refraktärer Stoffe wurden bei vollständigem<br />

Substratumsatz kaum erhöht und sind unbedenklich.<br />

Die Kriterien für die Genehmigung des Verfahrens wurden<br />

eingehalten, wobei die Sulfidschwefelkonzentration<br />

im Grundwasserabstrom durch entsprechende<br />

Betriebsweise zu minimieren ist.<br />

6. Ausblick<br />

Während des gesamten Regelbetriebs wurden die oben<br />

genannten Zielgrößen für die Parameter Eisen(II), Sulfat<br />

und Neutralisationspotential im Abstrom der Pilotanlage<br />

zuverlässig erreicht.<br />

Mit diesem Pilot- und Demovorhaben konnte erfolgreich<br />

nachgewiesen werden, dass durch Stimulation<br />

von in der Kippe vorhandenen sulfatreduzierenden Bakterien<br />

eine deutliche Verbesserung der <strong>Wasser</strong>qualität<br />

mit relativ einfachen und preiswerten Mitteln möglich<br />

ist.<br />

Gegenwärtig wird der Einsatz an anderen Standorten<br />

vorbereitet. Dabei sind an jedem neuen Standort<br />

die Einbringungstechnologien und das Betriebsregime<br />

nach entsprechender Erkundung neu anzupassen.<br />

Danksagung<br />

Die Untersuchungen wurden im Auftrag der LMBV durchgeführt. Wir danken<br />

für die gewährten Finanzmittel.<br />

Literatur<br />

[1] Schöpke, R., Gast, M., Walko, M., Regel, R., Koch, R. und Thürmer,<br />

K.: Wissenschaft liche Auswertung von Sanierungsversuchen<br />

zur Untergrundsulfatreduktion im ehemaligen Lausitzer<br />

Bergbaurevier. Schriftenreihe Siedlungswasserwirtschaft<br />

und Umwelt Bd. 21 (2011).<br />

[2] Schöpke, R., Koch, R., Mangold, S., Regel, R. und Striemann, A.:<br />

Herstellung passiver reaktiver Wände (PRW) aus Braunkohlefilterasche<br />

mittels Rütteldruckverfahren im Skadodamm.<br />

Schriftenreihe Siedlungswasserwirtschaft und Umwelt Bd.<br />

15 (2007).<br />

[3] Schöpke, R. und Preuß, V.: Bewertung der Acidität von bergbauversauerten<br />

Wässern und Anwendung auf die Sanierung.<br />

Grundwasser, 17, (2012) Nr. 3, S. 147–156.<br />

[4] Koch, R., Schöpke, R., Mangold, S., Regel, R. und Striemann A.:<br />

Ent wicklung und Erprobung eines Verfahrens zur Untergrundentsäuerung<br />

von Kippengrundwässern. Schriftenreihe<br />

Siedlungswasserwirtschaft und Umwelt, Bd. 11 (2006).<br />

[5] Wils, W.: Verfahren und Anlage zur lokalen und temporären<br />

Grundwasserabsenkung mittels neuartiger Filterlanzen.<br />

Deutsches Patent und Markenamt, Offenlegungsschrift<br />

DE102004017709A1 (2005).<br />

[6] Preuß, V.: Entwicklung eines biochemischen Verfahrens zur<br />

Aufbereitung sulfathaltiger Wässer am Beispiel der Entsäuerung<br />

schwefelsaurer Tagebaurest seen. Schriftenreihe Siedlungswasserwirtschaft<br />

und Umwelt, Bd. 9 (2004).<br />

[7] Preuß, V., Schöpke, R. und Koch, R.: Technikumsversuche zur<br />

Abreinigung von Eisen und Sulfat aus Kippengrundwässern<br />

durch mikrobielle Sulfatreduktion. In: Merkel, B., Schaeben,<br />

H.; Hasche-Berger, A. (Hrsg.): Behandlungstechnologien für<br />

bergbaubeeinflusste Wässer. Proceedingband zum 59. BHT,<br />

Wissenschaftliche Mitteilungen 37, Freiberg (2008).<br />

[8] Hoth, N., Simon, D. I. A. und Storch, D. G. A.: Externe Begutachtung<br />

der Verfahrenserprobung der Düseninjektion von<br />

organischem Substrat zur in-situ Grundwassersanierung mit<br />

einer Pilotanlage am Standort Skadodamm durch FIB e.V.<br />

Finsterwalde/ BTU Cottbus; Berichtszeitraum: 01/2010–<br />

11/2010. TU Bergakademie Freiberg Inst. f. Bohrtechnik und<br />

Fluidbergbau (2010) – unveröffentlicht –.<br />

März 2013<br />

346 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Gewässergüte<br />

FACHBERICHTE<br />

[9] Parkhurst, D. L. und Appelo, C. A. J.: User’s guide to phreeqc<br />

(version 2) – a computer programm for speciation, batchreaction,<br />

one-dimensional transport and inverse geochemical<br />

calculations. Water-Resources Investigations Report,<br />

(2006), S. 99–4259.<br />

Eingereicht: 21.11.2012<br />

Korrektur: 25.02.2013<br />

Im Peer-Review-Verfahren begutachtet<br />

Autoren<br />

Dr. rer. nat. habil. Ralph Schöpke<br />

E-Mail: schoepke@tu-cottbus.de |<br />

Vertretungsprofessor Dr.-Ing. Konrad Thürmer |<br />

Brandenburgische Technische Universität Cottbus |<br />

Siemens-Halske-Ring 8 |<br />

D-03044 Cottbus<br />

Dr.-Ing. Martin Gast<br />

E-Mail: mgast@lugmbh.de |<br />

LUG Engineering GmbH |<br />

Dissenchener Straße 50 |<br />

D-03042 Cottbus<br />

Dipl.-Ing. Manja Walko<br />

E-Mail: m.walko@fib-ev.de |<br />

Dr. rer. nat. Michael Haubold-Rosar<br />

E-Mail: haubold-rosar@fib-ev.de |<br />

Forschungsinstitut für Bergbaufolgelandschaften e.V.<br />

Finsterwalde (FIB e.V.) |<br />

Brauhausweg 2 |<br />

D-03238 Finsterwalde<br />

Dr.-Ing. Friedrich-Carl Benthaus<br />

E-Mail: fc.benthaus@lmbv.de |<br />

Ingenieurbereich Sanierung |<br />

Lausitzer und Mitteldeutsche Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) |<br />

Knappenstraße 1 |<br />

D-01968 Senftenberg<br />

Parallelheft <strong>gwf</strong>-Gas | Erdgas<br />

Pipelinetechnologie<br />

In der Ausgabe 3/2013 lesen Sie u. a. fol gende Bei träge:<br />

Kamphues<br />

Deiss/Müller<br />

Brecht/Löffler/Blotzki/Jansen<br />

Mischner<br />

Lubenau/Schreck<br />

Kröger/Graf<br />

Weiter gedacht: die Zukunft des europäischen Binnenmarktes<br />

Smart KKS: Integration von KKS-Daten in die bestehende Infrastruktur eines<br />

Netzbetreibers<br />

Prüfung der Qualität von Rohrleitungsumhüllungen mittels elektrolytischem<br />

Messverfahren<br />

Ermittlung des optimalen Durchmessers von Biogas-Verbindungsleitungen<br />

Erfahrungen aus Gasqualitätsmessungen an Biogaseinspeiseanlagen<br />

Einfluss des Grundgases auf olfaktorische Charakteristika von Odoriermitteln<br />

März 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 347


FACHBERICHTE Projektbericht<br />

Mit Aktivkohle gegen Spurenstoffe<br />

im <strong>Abwasser</strong><br />

KomS Baden-Württemberg: Plattform für Wissenstransfer<br />

und Erfahrungsaustausch<br />

Steffen Metzger, André Hildebrand und Christiane Prögel-Goy<br />

Organische Spurenstoffe wie Hormone, Arzneimittelrückstände oder Substanzen aus Haushaltsmitteln<br />

belasten zunehmend unser <strong>Abwasser</strong>. Mit den herkömmlichen Verfahren zur <strong>Abwasser</strong>reinigung werden sie<br />

nicht gezielt entfernt und gelangen damit in die Umwelt. Vor diesem Hintergrund wurde das „Kompetenzzentrum<br />

Spurenstoffe“ (KomS) ins Leben gerufen. Die Kooperation zwischen der Universität Stuttgart, der<br />

Hochschule Biberach und dem DWA-Landesverband Baden-Württemberg, gefördert durch das Ministerium für<br />

Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg, widmet sich der Wissenszusammenführung und<br />

-weitergabe zum Thema der Spurenstoffentnahme aus dem <strong>Abwasser</strong> und ihrer verfahrenstechnischen<br />

Umsetzung.<br />

Bild 1. Sedimentationsbecken der Adsorptionsstufe in der Kläranlage<br />

Kressbronn.<br />

<strong>Abwasser</strong> durchläuft hierzulande eine mechanische,<br />

eine biologische und eine chemische Klärstufe, bevor<br />

es in gereinigtem Zustand in Bäche, Flüsse und Seen<br />

geleitet und damit dem natürlichen <strong>Wasser</strong>kreislauf<br />

wieder zugeführt wird. Bestimmte organische Spurenstoffe,<br />

die häufig von Medikamenten oder Pflege- und<br />

Haushaltsmitteln stammen, lassen sich durch die gängigen<br />

Verfahren zur <strong>Abwasser</strong>reinigung nicht gezielt<br />

entfernen. Im konventionell gereinigten <strong>Abwasser</strong> werden<br />

diese Spurenstoffe meist nur in sehr geringen<br />

Konzentra tionen (im Bereich ng/L oder μg/L) nachgewiesen.<br />

Dennoch ist präventives Handeln geboten:<br />

Versuche haben nämlich gezeigt, dass z. B. schon<br />

geringste Konzentrationen an bestimmten Spuren-<br />

Prof. Dr.-Ing. Helmut Kapp – Statement<br />

Prof. Dr.-Ing. Helmut Kapp ist verantwortlich für das<br />

Lehrgebiet Siedlungswasserwirtschaft an der Hochschule<br />

Biberach. In einem Pilotprojekt im Klärwerk<br />

Steinhäule in Ulm/Neu-Ulm konnte unter seiner Leitung<br />

bereits 2003 gezeigt werden, dass sich Spurenstoffe<br />

durch den Einsatz von Pulveraktivkohle in einem<br />

Adsorptionsverfahren weitgehend aus dem <strong>Abwasser</strong><br />

eliminieren lassen – auch im großtechnischen Maßstab.<br />

„Wir können noch nicht absehen, welche Auswirkungen die<br />

im <strong>Abwasser</strong> verbleibenden Spurenstoffe und daraus entstehende<br />

Mixturen langfristig auf die Umwelt und verschiedene<br />

Organismen haben. Diese vom Menschen künstlich erzeugten<br />

Stoffe gehören aber nicht in unsere Gewässer. Im Sinne der<br />

Vorsorge ist es deshalb sinnvoll, sie gezielt und in größerem<br />

Umfang als bisher aus dem <strong>Abwasser</strong> zu entnehmen. Die<br />

Arbeiten im Ulmer Klärwerk und anderen Anlagen haben<br />

gezeigt, dass dies technisch machbar ist. Mehr noch, die<br />

Implementierung einer zusätzlichen Klärstufe unter Verwendung<br />

von Aktivkohle lässt sich sogar mit vertretbarem finanziellem<br />

Aufwand realisieren! Dem Kompetenzzentrum Spurenstoffe<br />

kommt dabei die wichtige Aufgabe zu, Anlagenbetreiber,<br />

die an diesem Verfahren interessiert sind, umfassend<br />

zu informieren und zu beraten, sie mit technologischem<br />

Know-how, wissenschaftlicher Begleitung und organisatorischer<br />

Hilfestellung zu unterstützen und zum Erfolg zu führen.<br />

So laufen im Kompetenzzentrum bei der Umsetzung und Weiterentwicklung<br />

des Verfahrens alle Fäden zusammen. Das<br />

erklärt auch seine Bedeutung als Forum für den Erfahrungsaustausch<br />

auf nationaler und internationaler Ebene, maßgeblich<br />

in der Zusammenarbeit mit Nordrhein-Westfalen und der<br />

Schweiz.“<br />

März 2013<br />

348 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Projektbericht<br />

FACHBERICHTE<br />

stoffen im <strong>Wasser</strong> eine hormonelle Wirkung auf den<br />

Organismus von Fischen haben und bei den männlichen<br />

Exemplaren binnen weniger Wochen zu einer<br />

nachweislichen „Verweiblichung“ führen. Indes werden<br />

die Mikroverunreinigungen, die mit dem gereinigten<br />

<strong>Abwasser</strong> in unser Ökosystem gelangen, nicht weniger;<br />

ein Teil der Spurenstoffe wird nur sehr langsam bzw. gar<br />

nicht abgebaut.<br />

Organische Spurenstoffe – ein Thema, das<br />

der Aufklärung in der Öffentlichkeit bedarf<br />

Die Palette der organischen Spurenstoffe, die über das<br />

<strong>Abwasser</strong> in die Umwelt gelangen, ist groß und umfasst<br />

neben Industriechemikalien und Pestiziden u. a. folgende<br />

Gruppen an Substanzen:<br />

##<br />

Pharmazeutika, darunter Schmerzmittel und Antibiotika,<br />

Betablocker, Beruhigungsmittel, Arzneien zur<br />

Behandlung von Epilepsie oder Rheuma sowie Röntgen-Kontrastmittel<br />

– die Liste ließe sich in unüberschaubarer<br />

Länge fortsetzen.<br />

##<br />

Substanzen aus Haushalts- und Pflegemitteln, darunter<br />

Duft- und Konservierungsstoffe, darüber hinaus<br />

auch Nahrungszusatzstoffe – dazu gehören synthetisch<br />

hergestellte Süßstoffe wie Cyclamat, Saccharin<br />

oder Acesulfam, die in der Umwelt nicht abgebaut<br />

werden.<br />

Von einigen der Substanzen ist bekannt, dass sie in<br />

nicht absehbarer Weise in den Hormonhaushalt von<br />

Lebewesen eingreifen können, weshalb diese so<br />

genannten endokrin wirksamen Stoffe (hierzu zählen<br />

beispielsweise Weichmacher aus Kunststoffen, Pestizidrückstände<br />

oder Substanzen aus Verhütungsmitteln)<br />

besonderer Beachtung bedürfen.<br />

Durch unsachgemäße Entsorgung über Toiletten<br />

oder andere Sanitärabflüsse, vor allem aber auch mit<br />

menschlichen Ausscheidungen gelangt ein Großteil<br />

dieser Stoffe ins <strong>Abwasser</strong>. „Beim Thema Spurenstoffe ist<br />

es nicht damit getan, den Zeigefinger gegen die Industrie<br />

zu erheben – Haushalte und Endverbraucher gehören<br />

hier mit zu den Hauptverursachern“, kommentiert<br />

Prof. Dr.-Ing. Helmut Kapp von der Hochschule Biberach,<br />

der zu den Initiatoren des Kompetenzzentrums Spurenstoffe<br />

gehört.<br />

Nach Ansicht der im KomS versammelten Fachleute<br />

ist Aufklärung im Kampf gegen das Problem der Spurenstoffe<br />

im <strong>Abwasser</strong> als begleitende Maßnahme von<br />

großer Bedeutung, stößt aber auch schnell an ihre Grenzen:<br />

„Auch wenn die Problematik in der Öffentlichkeit<br />

nach und nach mehr Aufmerksamkeit erfährt – wer<br />

könnte von Patienten, die auf Medikamente angewiesen<br />

sind, schon verlangen, dass sie unserer Umwelt<br />

zuliebe darauf verzichten?“ bringt es Wolfgang Schanz,<br />

Vorsitzender des DWA-Landesverbandes, am Beispiel<br />

Arzneimittel auf den Punkt.<br />

Edwin Weiss – Statement<br />

Edwin Weiss, Bürgermeister der Gemeinde Kressbronn a. B.,<br />

die als erste Gemeinde am Bodensee ihre Kläranlage mit einer<br />

zusätzlichen Klärstufe zur Spurenstoffelimination aufgerüstet<br />

hat, zieht positive Bilanz:<br />

Der Bodensee im Dreiländereck Deutschland,<br />

Österreich, Schweiz gilt als größter Trinkwasserspeicher<br />

Europas. Vor diesem Hintergrund hat<br />

hier das Thema <strong>Wasser</strong>qualität und <strong>Abwasser</strong>reinigung schon seit<br />

den 60er-Jahren immer wieder hohe Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit<br />

erfahren. So überrascht auch das Interesse am Thema Spurenstoffe<br />

und an den technischen Möglichkeiten zu deren Elimination<br />

in unserer Region nicht. Eine neue Qualität in der <strong>Abwasser</strong>reinigung<br />

durch Ausfilterung von Spurenstoffen wird mit der Aufrüstung<br />

der Anlagen durch das Aktivkohle-Verfahren angestrebt. Mit der<br />

Kläranlage des <strong>Abwasser</strong>zweckverbandes Kressbronn–Langenargen<br />

ging die erste Anlage dieser Art am Bodensee im Juli 2011 in Betrieb.<br />

Bemerkenswert ist, dass die damit verbundene spürbare Erhöhung<br />

des <strong>Abwasser</strong>preises in der politischen Diskussion nie umstritten<br />

gewesen ist. Diese Tatsache spricht für das sensible Bewusstsein in<br />

Politik und Bürgerschaft diesem wichtigen Thema gegenüber, das<br />

letztlich nicht nur die Menschen am Bodensee, sondern langfristig<br />

unser gesamtes Ökosystem und uns alle betrifft.<br />

Spurenstoffentnahme aus dem <strong>Abwasser</strong>:<br />

Pilotprojekt in Ulm schon 2003 erfolgreich<br />

Als wirksam haben sich in den letzten zehn Jahren verfahrenstechnische<br />

Maßnahmen im <strong>Abwasser</strong>bereich<br />

erwiesen. Während in der Schweiz der Verwendung von<br />

Ozongas zur chemischen Beseitigung von Spurenstoffen<br />

aus dem <strong>Abwasser</strong> ein hoher Stellenwert beigemes-<br />

Bild 2. Übersicht: Anlagen zur Spurenstoffelimination<br />

in Baden-Württemberg.<br />

März 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 349


FACHBERICHTE Projektbericht<br />

MR Dipl.-Ing. Hans Neifer – Statement<br />

MR Dipl.-Ing. Hans Neifer vom Umweltministerium Baden-Württemberg verweist auf die<br />

hohe Bedeutung der Spurenstoffelimination aus dem <strong>Abwasser</strong> und die Vorreiterrolle, die<br />

das Land Baden-Württemberg dabei einnimmt:<br />

Baden-Württemberg ist seit Jahren auf dem Feld der Spurenstoffreduktion<br />

aktiv. Erst vor Kurzem hat das baden-württembergische<br />

Umweltministerium einen Bericht über die Belastung der Gewässer<br />

im Land mit so genannten Spurenstoffen vorgelegt: Deutlich zeigt<br />

sich hierbei die Rolle der <strong>Abwasser</strong>beseitigung. Aus Vorsorgegründen<br />

sollten Spurenstoffe, unabhängig von noch nicht bestehenden gesetzlichen<br />

Regelungen, auch nicht in kleinsten Mengen in unseren Flüssen<br />

und Gewässern vorkommen. Das Land fördert daher Kommunen,<br />

die ihre Kläranlagen z. B. mit einer Aktivkohle-Adsorptionsanlage<br />

zur Elimination dieser Stoffe aufrüsten wollen. Bisher wurden ca.<br />

18 Mio. Euro zur Verfügung gestellt. Dadurch nimmt das Land bei der<br />

großtechnischen Umsetzung solcher Anlagen zur Spurenstoffelimination<br />

– hinsichtlich der Anzahl der Anlagen und der angeschlossenen<br />

Einwohner – mittlerweile eine Vorreiterrolle ein. Dem Kompetenzzentrum<br />

Spurenstoffe kommt eine entscheidende Rolle als Vermittler<br />

von Wissen, insbesondere über den erfolgreichen Betrieb<br />

dieser und die Planung weiterer Anlagen, zu.<br />

Alexander Mauritz – Statement<br />

Alexander Mauritz, Betriebsleiter Eigenbetrieb Stadtentwässerung<br />

Mannheim, erläutert die Bedeutung der Kläranlage<br />

Mannheim für die Praxistauglichkeit des Pulveraktivkohle-<br />

Verfahrens:<br />

„In Mannheim haben wir die Erkenntnisse aus<br />

dem Ulmer Pilotprojekt erstmals in den großtechnischen<br />

Maßstab überführt. Die größte Herausforderung<br />

bei der praktischen Umsetzung des Verfahrens ist die<br />

Dosierung gewesen. Wie sehr wir uns dabei noch auf Neuland bewegt<br />

haben, zeigt die Tatsache, dass wir kein Ingenieurbüro finden<br />

konnten, das in der Lage gewesen wäre, für uns eine passende Ausschreibung<br />

zur Dosiertechnik zu machen. Unsere Techniker haben<br />

das dann selbst in die Hand genommen und die Technik entsprechend<br />

aufgerüstet bzw. umgebaut. Solche Erfahrungen sind natürlich<br />

Meilensteine für die Umsetzung in anderen Klärwerken! Bislang wird<br />

das Pulveraktivkohle-Verfahren in Mannheim übrigens nur auf einer<br />

von fünf Reinigungsstraßen angewandt. Das ermöglicht uns den<br />

direkten Vergleich mit dem Klärverfahren ohne Spurenstoffelimination.<br />

Will hinzugefügt sein, dass die Erweiterung unserer Anlage<br />

längst geplant ist: Schließlich soll das Verfahren am Ende auf den<br />

kompletten Volumenstrom angewandt werden. Wir hoffen, dass wir<br />

mit dem Ausbau ab 2014 in die Ausschreibungs- und Umsetzungsphase<br />

gehen können.“<br />

sen wird, setzt Baden-Württemberg auf die Adsorption<br />

an Pulveraktivkohle, die dem gereinigten <strong>Abwasser</strong> in<br />

einer zusätzlichen Klärstufe zugeführt wird. Die Entnahme<br />

der mit den Mikroverunreinigungen angereicherten<br />

Aktivkohle kann mit dem Klärschlamm erfolgen.<br />

Erstmals wurde dieses Verfahren anhand einer halbtechnischen<br />

Anlage mit Unterstützung des Umweltministeriums<br />

2003 im Rahmen eines von der Hochschule<br />

Biberach im Klärwerk Steinhäule in Ulm/Neu-Ulm<br />

durchgeführten Pilotprojekts entwickelt und getestet.<br />

Eine vom Betreiber der Ulmer Anlage initiierte Untersuchung,<br />

bei der zunächst der chemische Sauerstoffbedarf<br />

– der CSB-Wert als ein Indikator für die Reinigungsleistung<br />

der Anlage, die noch verbessert werden sollte<br />

– im Fokus stand, führte damals auf die Fährte der organischen<br />

Spurenstoffe im <strong>Abwasser</strong>. Messungen identifizierten<br />

neben organischen Restverschmutzungen auch<br />

umweltrelevante Spurenstoffe im <strong>Abwasser</strong>.<br />

Vorreiter in Sachen Spurenstoffelimination:<br />

die Kläranlage in Mannheim<br />

Die erste Anlage in Baden-Württemberg, die auf Basis<br />

der Erkenntnisse aus dem Ulmer Pilotprojekt für das<br />

Pulveraktivkohle-Verfahren umgerüstet wurde und bei<br />

der das Verfahren europaweit erstmals im großtechnischen<br />

Maßstab auf Praxistauglichkeit untersucht werden<br />

konnte, ist das Klärwerk in Mannheim gewesen. Die<br />

Tatsache, dass Mannheim unter rund 1000 Klärwerken<br />

im Land zu den 35 Anlagen gehört, die über eine Sandfilteranlage<br />

verfügen, vereinfachte die technische<br />

Umsetzung erheblich: Über den Sandfilter kann die mit<br />

den Spurenstoffen angereicherte, nach der Sedimentation<br />

noch verbliebene Aktivkohle ohne großen zusätzlichen<br />

Aufwand problemlos wieder ausgefiltert werden.<br />

Die zusätzliche Klärstufe zur Spurenstoffentnahme ging<br />

in Mannheim Mitte 2010 in Betrieb, wobei bislang ein<br />

Fünftel des gesamten Volumenstroms über die Adsorptionsstufe<br />

geleitet wird; der Ausbau der Mannheimer<br />

Kläranlage zur weitergehenden Spurenstoffelimination<br />

steht noch an.<br />

Vom Land Baden-Württemberg gefördert:<br />

das Kompetenzzentrum Spurenstoffe (KomS)<br />

Der Spurenstoffthematik und der damit verbundenen<br />

umweltpolitischen Dimension hat das Land Baden-<br />

Württemberg von Anfang an sehr große Bedeutung<br />

beigemessen. Der Ausbau von Kläranlagen um eine<br />

weitere Reinigungsstufe zur Spurenstoffentnahme, darunter<br />

beispielsweise die Kläranlagen Kressbronn am<br />

Bodensee und Sindelfingen, wurde daher in den vergangenen<br />

Jahren vom Ministerium für Umwelt, Klima<br />

und Energiewirtschaft Baden-Württemberg mit einer<br />

Gesamtsumme von mehr als 18 Mio. Euro finanziell<br />

gefördert. Eine Fördersumme von 1,3 Mio. Euro, bemessen<br />

auf einen Zeitraum von fünf Jahren, wurde darüber<br />

März 2013<br />

350 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Projektbericht<br />

FACHBERICHTE<br />

Wolfgang Schanz – Statement<br />

Wolfgang Schanz, Vorsitzender des<br />

DWA-Landesverbandes, Tiefbauamtsleiter und Erster<br />

Betriebsleiter Eigenbetrieb Stadtentwässerung Stuttgart,<br />

betont die Bedeutung der Nachbarschaftsidee,<br />

die in der Arbeit des Kompetenzzentrums Spurenstoffe<br />

einen zentralen Ansatzpunkt darstellt:<br />

„Die Maßnahmen zur Entnahme von Spuren stoffen in den<br />

Kläranlagen Ulm, Mannheim, Sindelfingen oder in Anlagen<br />

im Einzugsgebiet des Bodensees haben gezeigt, dass die Möglichkeiten<br />

in den Kläranlagen auf die jeweilige Situation und<br />

technische Konfiguration hin sehr unterschiedlich zu betrachten<br />

sind. Die bisherigen Erfolge sind vielversprechend, bedürfen<br />

aber der kontinuierlichen Weiterentwicklung. Umso mehr<br />

möchten wir die Kläranlagen-Betreiber ermutigen, sich der<br />

Frage zu stellen: „Was ist in meiner Anlage in puncto Spurenstoffelimination<br />

durch Verfahrensanpassungen oder zusätzliche<br />

Technik machbar und welche konkreten Maßnahmen<br />

sind dazu nötig?‘ Die Kommunen sind mit diesem Thema<br />

nicht allein gelassen – dazu haben wir, mit Unterstützung des<br />

Umweltministeriums, das Kompetenzzentrum Spurenstoffe<br />

gegründet. Es versteht sich als Plattform für den Wissensaustausch<br />

und Kontaktbörse gleichermaßen: Hier werden verschiedene<br />

Interessensgruppen zusammengeführt: aus Kommunen,<br />

Zweckverbänden, aus Forschung, Industrie und Verwaltung.<br />

Aus der Arbeit des Kompetenzzentrums nicht<br />

wegzudenken ist die Nachbarschaftsidee, die sich beim<br />

Betrieb von Kläranlagen seit über 40 Jahren bewährt hat: Sie<br />

zielt auf Erfahrungsaustausch, Vernetzung und gemeinschaftliches<br />

Handeln zwischen den Kommunen und ist damit<br />

eine wertvolle Grundlage zur effektiven Umsetzung und zur<br />

Weiterentwicklung von Möglichkeiten zur Entnahme von<br />

Spurenstoffen aus dem <strong>Abwasser</strong>.“<br />

hinaus vom Ministerium für das neue Kompetenzzentrum<br />

Spurenstoffe bereitgestellt. Als Plattform zum Wissenstransfer<br />

und Erfahrungsaustausch rund um das<br />

„Thema Spurenstoffe im <strong>Abwasser</strong> und Möglichkeiten<br />

zu deren Elimination“ hat das KomS im April 2012 seine<br />

Arbeit aufgenommen.<br />

Das KomS Baden-Württemberg –<br />

zentrale Aufgaben und Ziele<br />

Die Stärke des KomS liegt in seiner Aufstellung als<br />

Kooperation zwischen der Universität Stuttgart, der<br />

Hochschule Biberach und dem DWA-Landesverband<br />

Baden-Württemberg. Diese Konstellation ermöglicht<br />

die Wissensbündelung rund um das Thema Spurenstoffe<br />

und die Dokumentation wissenschaftlicher<br />

Ergebnisse ebenso wie die vernetzte Aufbereitung der<br />

gewonnenen Erkenntnisse und Daten und den praxisbezogenen<br />

Erfahrungsaustausch bei der Weiterentwicklung<br />

der Verfahrenstechnik zur Spurenstoffelimination.<br />

Neben der Beratung vor Ort und technischem<br />

Support erhalten Klärwerksbetreiber durch das KomS<br />

bei der Implementierung von entsprechender Verfahrenstechnik<br />

organisatorische Unterstützung (z. B. bei<br />

der Schulung des Betriebspersonals und in der Öffent-<br />

Prof. Dr.-Ing. Heidrun Steinmetz – Statement<br />

Prof. Dr.-Ing. Heidrun Steinmetz, Lehrstuhlinhaberin<br />

am Institut für Siedlungswasserwirtschaft und <strong>Wasser</strong>-<br />

Recycling der Universität Stuttgart, erkennt in der kontinuierlichen<br />

Weiterentwicklung der Verfahrenstechnik<br />

zur Eliminierung von Spurenstoffen aus dem <strong>Abwasser</strong><br />

auch für kleinere Anlagen mögliche Chancen:<br />

„Mit dem in Baden-Württemberg angewandten Aktivkohle-<br />

Verfahren zur Spurenstoffelimination wurden bislang gute<br />

Erfolge erzielt. Wir dürfen beim Thema Spurenstoffe aber die<br />

Vielfalt der technischen Möglichkeiten und der Wirkungen<br />

auf unser Ökosystem als Ganzes – z. B. die Frage, wie Spurenstoffe<br />

über andere Wege als die Kläranlage in unsere Umwelt<br />

gelangen – nicht aus dem Blickfeld verlieren. Auch lohnt es<br />

sich, auf etwaige Synergieeffekte zu achten, die es ermöglichen,<br />

mit den organischen Spurenstoffen gleichzeitig<br />

andere Substanzen wie Restkonzentrationen an Phosphor<br />

aus dem <strong>Abwasser</strong> zu eliminieren. An der Universität Stuttgart<br />

forschen wir daher sowohl an neuen Verfahrenstechniken<br />

als auch an der Verbesserung des Prozessverständnisses.<br />

Eine Hauptaufgabe des KomS sehe ich darin, praktische<br />

Erfahrungen und Forschungsergebnisse zu bündeln und<br />

Fachleuten sowie interessierten Laien in übersichtlicher und<br />

verständlicher Form zur Verfügung zu stellen. Wenn es uns<br />

gelingt, die Spurenstoffelimination durch technische Weiterentwicklung<br />

noch einfacher, effektiver und wirtschaftlicher<br />

zu machen, so werden künftig passgenaue Lösungen für<br />

unterschiedliche Randbedingungen zur Verfügung stehen<br />

und auch kleinere Anlagen die Chance haben, in die nötige<br />

Technik zu investieren.“<br />

März 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 351


FACHBERICHTE Projektbericht<br />

##<br />

Förderung der Transparenz der in Baden-Württemberg<br />

entwickelten Technologie sowie der sich in der<br />

großtechnischen Umsetzung befindlichen Vorhaben<br />

Bild 3. Die Aufgabenfelder des Kompetenzzentrums Spurenstoffe.<br />

Kontaktdaten:<br />

Kompetenzzentrum Spurenstoffe BW,<br />

c/o Universität Stuttgart,<br />

Bandtäle 2,<br />

D-70569 Stuttgart,<br />

www.koms-bw.de<br />

lichkeitsarbeit). Als Forum für Wissenstransfer und Erfahrungsaustausch<br />

will das Kompetenzzentrum neben den<br />

Kommunen als Anlagenbetreibern auch Ingenieurbüros,<br />

Behörden und die Industrie ansprechen.<br />

Die zentralen Aufgaben und Ziele des Kompetenzzentrums<br />

Spurenstoffe sind in der folgenden Übersicht<br />

noch einmal zusammengefasst:<br />

##<br />

allgemein verständliche Aufklärung und Bewusstseinsbildung<br />

zum Thema „Spurenstoffe und deren<br />

Auswirkungen auf die Umwelt“ auf Basis wissenschaftlicher<br />

Erkenntnisse<br />

##<br />

Wissenstransfer zwischen der Wissenschaft und<br />

Betreibern von Kläranlagen, Behörden, Fachverbänden<br />

sowie der Industrie und Ingenieurbüros im<br />

Bereich der kommunalen <strong>Abwasser</strong>reinigung<br />

##<br />

Unterstützung für Betreiber von Kläranlagen bei der<br />

Implementierung und Betreuung von Technologien<br />

zur Spurenstoffelimination, bei Betriebsoptimierung<br />

und Erfolgskontrolle<br />

##<br />

Beteiligung an der Etablierung und Weiterentwicklung<br />

von Verfahren zur Spurenstoffelimination<br />

Autoren<br />

Dr.-Ing. Steffen Metzger<br />

Leiter des Kompetenzzentrums Spurenstoffe |<br />

Tel. (0711) 685-65420 |<br />

Fax (0711) 685-67637 |<br />

E-Mail: info@koms-bw.de<br />

Dipl.-Vww. André Hildebrand<br />

Veranstaltungen und Marketing |<br />

Geschäftsführer des DWA-Landesverbandes Baden-Württemberg |<br />

c/o DWA Landesverband Baden-Württemberg |<br />

Rennstraße 8 |<br />

D-70499 Stuttgart |<br />

Tel. (0711) 896631-0 |<br />

Fax (0711) 896631-111 |<br />

E-Mail: dwa@koms-bw.de<br />

Christiane Prögel-Goy<br />

freie Fachjournalistin<br />

Buchbesprechung<br />

EG-Umweltrecht<br />

Systematische und ergänzbare Sammlung der Verordnungen,<br />

Richtlinien und sonstigen Rechtsakte<br />

der Europäischen Union zum Schutz der Umwelt.<br />

Bearbeitet von Peter-Christoph Storm und Siegbert<br />

Lohse. Berlin, Bielefeld, München: Erich Schmidt<br />

Verlag 2012. Loseblattwerk, 18 072 S. in 9 Ordnern,<br />

DIN A5, Preis: 286,00 €, ISBN 978-3-503-03497-0.<br />

Diese Textsammlung von Storm/Lohse gestattet den<br />

direkten Zugriff auf eine Vielzahl umweltrelevanter<br />

Rechtsakte der EG in ihrer konsolidierten Fassung.<br />

Ein effektives Arbeiten mit dem komplexen Werk<br />

wird durch eine Gliederungsübersicht, chronologisch<br />

und thematisch gegliederte Inhaltsverzeichnisse<br />

und ein Sachverzeichnis ermöglicht.<br />

Mit der aktuellen Lieferung wurde neu aufgenommen:<br />

1070 Verordnung (EU) Nr. 392/2012<br />

2620 Verordnung (EU) Nr. 600/2012<br />

8255 Richtlinie 2009/147/EG<br />

8258 Beschluss 2010/44/EU<br />

Aktualisiert wurden die Kennzahlen<br />

0376 Richtlinie 2010/75/EU<br />

2303 Verordnung (EG) Nr. 850/2004<br />

Bestellmöglichkeit online<br />

www.ESV.info/978 3 503 03497 0<br />

März 2013<br />

352 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Edition<br />

ISBN 978-3-8356-3334-6<br />

OLDENBOURG INDUSTRIEVERLAG GMBH<br />

www.oldenbourg-industrieverlag.de<br />

Edition<br />

BUCHBESPRECHUNG<br />

Buchbesprechung<br />

Ultrafiltration für kleine Trinkwasseraufbereitungsanlagen<br />

Empfehlungen zu Planung und Betrieb<br />

Von Steffen Krause. München: Oldenbourg Industrieverlag<br />

GmbH. 1. Auflage 2012, 240 S., Broschur,<br />

Preis: € 54,90, ISBN: 978-3-835-63334-6, Bestellnummer:<br />

66009200.<br />

Im Frühjahr 2012 ist beim Oldenbourg Industrieverlag<br />

München das von Dr.-Ing. Steffen Krause verfasste<br />

Buch „Ultrafiltration für kleine Trinkwasseraufbereitungsanlagen<br />

– Empfehlungen zu Planung<br />

und Betrieb“ erschienen. Mit diesem Buch fasst der<br />

Autor seine fünfzehnjährigen Erfahrungen mit dem<br />

Einsatz der Ultrafiltration zur Trinkwasseraufbereitung<br />

zusammen. Gesammelt hat er diese Erfahrungen<br />

im Rahmen zahlreicher Pilot- und Forschungsvorhaben<br />

am Institut für <strong>Wasser</strong>wesen der Universität<br />

der Bundeswehr München und bei seiner<br />

Tätigkeit im Projektkreis „Membran- und Feinfiltration“<br />

des DVGW.<br />

Das erste Kapitel des Buches befasst sich mit den<br />

Auslösern für die inzwischen sehr weite Verbreitung<br />

von Ultrafiltrationsanlagen im süddeutschen<br />

Raum. Dabei geht der Autor unter anderem auf die<br />

Einführung eines Grenzwertes für die Trübung vor<br />

der Desinfektion mit dem Inkrafttreten der Trinkwasserverordnung<br />

2001 ein. Er erläutert die Besonderheiten<br />

der Versorgungsstruktur und Hydrogeologie<br />

Bayerns und die daraus resultierende Impuls<br />

für den Einsatz von Membranverfahren. Im daran<br />

anschließenden Kapitel werden die technischen<br />

Grundlagen der Membrantechnik und die Spezifika<br />

der derzeit in Deutschland eingesetzten Ultrafiltrationsmodule<br />

vorgestellt.<br />

Das umfangreichste Kapitel des Buches ist dem<br />

Betrieb von Ultrafiltrationsanlagen gewidmet. Ge -<br />

trennt nach Systemen mit getauchten bzw. mit Überdruck<br />

betriebenen Membranen werden zunächst die<br />

wesentlichen Betriebszustände von Ultrafiltrationsanlagen<br />

ausführlich und anhand von Schemazeichnungen<br />

vorgestellt. Daran schließen sich Beschreibungen<br />

und Hinweise zu Reinigung und Überwachung<br />

solcher Anlagen an. Ergänzt werden diese<br />

Ausführungen durch Empfehlungen zur Anpassung<br />

des Betriebes an die Rohwasserbeschaffenheit sowie<br />

Im Buch werden die zahlreichen Teilprozesse und Verfahrensvarianten beim<br />

zur Datenerfassung und zur Dokumentation<br />

Einsatz der Ultrafiltration detailliert beschrieben und durch<br />

des<br />

Anwendungshinweise<br />

ergänzt. Damit soll Betreibern und Planern, die den Einstieg in diese<br />

Technik suchen, ein tieferes Verständnis verschafft werden. Die Ausführungen<br />

beginnen bei der Planung von Pilotversuchen und deren Auswertung und<br />

reichen bis hin zur Überwachung und Reinigung von großtechnischen Anlagen.<br />

Kapitel zu verfahrenstechnischen Möglichkeiten, die Ultrafiltration mit der<br />

Betriebs.<br />

Flockung und der Adsorption an Pulveraktivkohle zu kombinieren, und zur<br />

Prognose von Betriebsstörungen ergänzen das Werk.<br />

Sehr detailliert werden dann die Prozesse be -<br />

schrieben, die zu einem Rückgang der Membrandurchlässigkeit,<br />

auch Membranfouling genannt,<br />

führen können. Bei größeren Anlagen werden in der<br />

Ultrafiltration für kleine Trinkwasseraufbereitungsanlagen Steffen Krause<br />

Regel Pilotversuche durchgeführt, um derartige Probleme<br />

bereits im Rahmen der Planung erkennen und<br />

vermeiden zu können. Bei kleineren Anlagen ist<br />

eine Pilotierung nicht wirtschaftlich. Der Autor<br />

beschreibt ein von ihm entwickeltes Konzept zur<br />

Prognose von Membranfouling. Dieses Konzept<br />

beruht auf verschiedenen chemisch-physikalischen<br />

Standarduntersuchungen und zusätzlichen Tests<br />

wie dem Modified Fouling Index mit Ultrafiltrationsmembranen<br />

(MFI-UF), der Partikelanalyse und<br />

dem Silt Density Index (SDI).<br />

Aus den bei Pilotierungen und Laborversuchen<br />

gemachten Erfahrungen leitet der Autor im Folgenden<br />

Empfehlungen für die Planung von Ultrafiltrationsanlagen<br />

ab. Erweitert werden diese Empfehlungen<br />

durch Hinweise zur Planung von Pilotversuchen.<br />

In einem weiteren Kapitel wird an mehreren<br />

Beispielen dargelegt, wie die Ultrafiltration mit an -<br />

deren Aufbereitungsverfahren kombiniert werden<br />

kann. Dazu gehören die vorgeschaltete Flockenfiltration,<br />

die Entfernung von Aluminium, die inline-<br />

Flockung und der Einsatz von Pulveraktivkohle.<br />

Diese Ausführungen beruhen auf durchgeführten<br />

Forschungsvorhaben in Deutschland und Österreich.<br />

Den Abschluss des Buches bildet ein Kapitel<br />

zu wirtschaftlichen Aspekten des Einsatzes der<br />

Ultrafiltration im Rahmen der kommunalen Trinkwasseraufbereitung.<br />

Hier werden die Kostenstruktur<br />

und die Faktoren beschrieben, welche die Investitions-<br />

und Betriebskosten beeinflussen. In Form<br />

eines Diagramms werden für einen weiten Bereich<br />

der Anlagenkapazität die spezifischen Investitionskosten<br />

dargestellt.<br />

Das Buch „Ultrafiltration für kleine Trinkwasseraufbereitungsanlagen<br />

– Empfehlungen zu Planung<br />

und Betrieb“ stellt eine gute Verbindung von wissenschaftlichen<br />

Aspekten und Praxis dar. Es ermöglicht<br />

sowohl einen einfachen Einstieg in die verfahrenstechnischen<br />

Grundlagen als auch eine Vertiefung des<br />

Prozessverständnisses. Es wird daher sowohl für die<br />

Ingenieursausbildung als auch für die Arbeit von<br />

Fachplanern und Betreibern empfohlen.<br />

<br />

F.W. Günthert<br />

Dr.-Ing. Steffen Krause<br />

Ultrafiltration für<br />

kleine Trinkwasseraufbereitungsanlagen<br />

Empfehlungen zu Planung und Betrieb<br />

Bestell-Hotline<br />

DIV Deutscher Industrieverlag GmbH,<br />

München<br />

Tel. +49 (0) 201/82002-11<br />

Fax +49 (0) 201/82002-34<br />

E-Mail: S.Spies@vulkan-verlag.de<br />

www.di-verlag.de<br />

März 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 353


PRAXIS<br />

Sichere Trinkwasserversorgung für<br />

150 000 Menschen<br />

UNIHA holt Großaufträge in Afrika und Lenzing Technik als Projektpartner<br />

Aufträge für die Errichtung von insgesamt sechs <strong>Wasser</strong>werken in Afrika hat die UNIHA <strong>Wasser</strong>technologie<br />

GmbH gewonnen. Dafür holt das Linzer Unternehmen die Lenzing Technik GmbH als Hauptlieferanten an<br />

Bord. Damit sichern die beiden die Versorgung von 150 000 Menschen mit täglich rund 23 000 m 3 Trinkwasser.<br />

Die Arbeiten für die vier Anlagen in Ghana laufen auf Hochtouren, in Kürze erfolgt der Spatenstich für die<br />

beiden Projekte in Ägypten. UNIHA hat für alle <strong>Wasser</strong>werke die Verfahrenstechnik entwickelt, Lenzing<br />

Technik steuert Detailengineering- und Montageleistungen, technische Schlüsselkomponenten und den<br />

Anlagenbau im Gesamtwert von knapp vier Millionen Euro bei.<br />

Obwohl in allen sechs Anlagen<br />

Trinkwasser erzeugt wird, sind<br />

die eingesetzten Technologien<br />

völlig unterschiedlich. In Ägypten<br />

wird dieses in Umkehrosmose aus<br />

Meerwasser gewonnen, in Ghana<br />

durch Flockung und Sedimentation<br />

aus Flusswasser. Dennoch konnte<br />

sich UNIHA sowohl bei den Ausschreibungen<br />

in Ghana als auch in<br />

Lenzing Technik-Geschäftsführer Herbert Hummer<br />

vor einem in Lenzing gefertigten Behälter.<br />

© Lenzing Technik<br />

Ägypten gegen internationale<br />

Konkurrenz durchsetzen. „Bieten<br />

wir beispielsweise zu einem höheren<br />

Preis an als etwa asiatische<br />

Mit bewerber, muss dieser durch<br />

technologische Überlegenheit klar<br />

be gründet sein“, betont Rudolf<br />

Ochsner, der geschäftsführende<br />

Gesellschafter von UNIHA.<br />

Lenzing Technik als<br />

One-Stop-Shop …<br />

In Ägypten ist das etwa mit einer<br />

besonders effizienten Energierückgewinnungslösung<br />

bei der Umkehrosmose<br />

gelungen. Dabei wird das<br />

Salzwasser mit einem Druck von<br />

70 bar durch eine Membrane<br />

gepresst. „Mit dem überschüssigen<br />

Druck betreiben wir wiederum eine<br />

Pumpe“, präzisiert Ochsner. Damit<br />

die Versorgung von rund 100 000<br />

Menschen in Sidi Abdel Rahman<br />

und El Arish mit täglich rund<br />

17 000 m 3 Trinkwasser tatsächlich<br />

sichergestellt werden kann, braucht<br />

UNIHA neben zuverlässigen Projektpartnern<br />

auch eine wasserdichte<br />

Finanzierung. Abgesichert werden<br />

die insgesamt 16 Millionen Euro<br />

schweren Aufträge von der Österreichischen<br />

Kontrollbank. Der Partner<br />

für Detailengineering und An -<br />

lagenbau ist die Lenzing Technik<br />

GmbH. Für die ägyptischen <strong>Wasser</strong>werke<br />

fertigt diese die komplette<br />

Verrohrung der Osmoseanlage,<br />

sämtliche Tanks, Kerzenfilter, Armaturen<br />

sowie die gesamte Elektrotechnik<br />

und überwacht vor Ort die<br />

Montage der Anlage.<br />

… für Detail-Engineering<br />

und Montage<br />

Nicht Meer-, sondern Flusswasser<br />

wird in den vier <strong>Wasser</strong>werken in<br />

Ghana aufbereitet. Weil dabei eine<br />

gänzlich andere Technologie zum<br />

Einsatz kommt, sieht sich Lenzing<br />

Technik mit einem umfangreichen<br />

Auftrag von UNIHA konfrontiert:<br />

Neben der Fertigung und Lieferung<br />

der Misch- und Rührwerktanks, der<br />

Lamellenabscheider und der Stahlbauhallen<br />

für die Betriebstechnik<br />

zeichnen die Engineering-Experten<br />

schließlich auch für die Montage<br />

und Inbetriebnahme der Gesamtanlagen<br />

in Kibi, Apedwa, Kwabeng<br />

und Osenase verantwortlich. „Dabei<br />

muss Lenzing Technik seine ganze<br />

Kompetenz als Anlagenbauer ausspielen<br />

und gleichzeitig eine baulogistisch<br />

schwierige Aufgabe meistern“,<br />

erklärt Rudolf Ochsner. Die<br />

Geschwindigkeit und Qualität, mit<br />

der diese anspruchsvollen Projekte<br />

abgewickelt werden, machen Lenzing<br />

Technik zum idealen Partner.<br />

„Dank dieser hervorragenden<br />

Zusammenarbeit können wir uns<br />

auf unser Kerngeschäft Projektanbahnung,<br />

-planung, -finanzierung<br />

und die Beschaffung der Komponenten<br />

konzentrieren.“<br />

Regionale Kooperation für<br />

internationale Projekte<br />

Dass ausgerechnet österreichische<br />

Unternehmen bei derartigen Projekten<br />

zum Zug kommen, führt Lenzing<br />

Technik-Geschäftsführer Herbert<br />

Hummer auf den hervorra-<br />

März 2013<br />

354 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


PRAXIS<br />

genden internationalen Ruf von<br />

UNIHA zurück. „Jene Expertise, die<br />

sich das Team um Rudolf Ochsner<br />

bei <strong>Wasser</strong>aufbereitungsanlagen<br />

erarbeitet hat, macht es erst möglich,<br />

internationale Projekte in das<br />

Hochlohnland Österreich zu holen.“<br />

Tatsächlich wickeln die 12 Prozessingenieure,<br />

Umwelttechniker, Chemiker,<br />

Maschinen- und Anlagenbauer<br />

der UNIHA Projekte vornehmlich<br />

in Nordafrika und Asien,<br />

am Balkan und am Persischen Golf<br />

ab. Auftraggeber sind neben Kommunen<br />

und halbstaatlichen Infrastrukturunternehmen<br />

auch Hotelbetreiber<br />

und Industrieunternehmen.<br />

Dabei produzieren die<br />

Anlagen des Linzer <strong>Wasser</strong>technologie-Unternehmens<br />

nicht nur<br />

Trinkwasser, sondern auch <strong>Wasser</strong><br />

für den industriellen Gebrauch.<br />

Kontakt:<br />

Lenzing Technik GmbH,<br />

Werkstraße 2,<br />

A-4860 Lenzing, Austria,<br />

Tel. +43 (0) 7672 701-2311,<br />

Fax +43 (0) 7672 918-2311,<br />

E-Mail: r.canins@lenzing.com,<br />

www.lenzing.com/technik<br />

150 000<br />

Menschen<br />

versorgen jene<br />

sechs Anlagen<br />

in Afrika mit<br />

Trinkwasser,<br />

für deren<br />

Errichtung<br />

UNIHA die<br />

Lenzing<br />

Technik GmbH<br />

als Projektpartner<br />

geholt<br />

hat. © UNIHA<br />

Von UNIHA<br />

kommt die<br />

Verfahrenstechnik,<br />

Lenzing<br />

Technik steuert<br />

Detailengineering-<br />

und<br />

Montageleistungen,<br />

technische<br />

Schlüsselkomponenten<br />

und<br />

den Anlagenbau<br />

im<br />

Gesamtwert<br />

von knapp vier<br />

Millionen Euro<br />

bei. © UNIHA<br />

part of it! Be part of it! Be part of it! Be part of<br />

NETZWERK WISSEN<br />

Universitäten und Hochschulen stellen sich vor:<br />

Studiengänge und Studienorte rund ums <strong>Wasser</strong>fach<br />

im Porträt – in der technisch-wissenschaftlichen<br />

Fachzeitschrift <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong><br />

Kontakt zur Redaktion:<br />

E-Mail: ziegler@ di-verlag.de<br />

EAZ Netzwerk 2.indd 1 3.9.2012 15:24:16<br />

März 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 355


PRAXIS<br />

Forschung und Entwicklung „live im Rohr“<br />

Reinigung inkrustierter Sickerwasserdrainagen DN 400 auf der Klärschlammdeponie<br />

München Nord<br />

Ein sehr spezielles Wartungs- und Instandhaltungsproblem der still gelegten Klärschlammdeponie München<br />

Nord waren bis zum Sommer 2012 vier PE-Drainagerohre DN 400, die sich in der Vergangenheit jedem<br />

Reinigungsversuch erfolgreich entzogen haben und kurz vor dem Funktionsausfall standen. In einem Einsatz<br />

im Auftrag der Münchner Stadtentwässerung beseitigten Experten der KMG Pipe Technologies die teilweise<br />

extrem harten Inkrustationen binnen acht Wochen. Anschließend gelang es sogar, in die alten Rohre neue<br />

Drainageöffnungen bis weit in die „verbackene“ Kiesbettung hinein zu bohren. Das ganze Vorhaben hatte<br />

unzweifelhaft F+E-Charakter, da das eingesetzte Equipment während des laufenden Projektes mehrfach<br />

bedarfsgerecht umkonstruiert wurde.<br />

Aufwendige<br />

Vorarbeiten:<br />

Um mit dem<br />

schweren Spül-<br />

Saug-Fahrzeug<br />

überhaupt an<br />

die Schächte<br />

heran zu<br />

kommen,<br />

wurden vom<br />

Auftraggeber<br />

zuvor eigens<br />

Rampen<br />

aufgeschüttet.<br />

Alle Abbildungen:<br />

KMG Pipe Technologies<br />

GmbH<br />

Sickerwasser-Einstau in der<br />

Klärschlammdeponie<br />

Seit 1982, als in München die Ausbringung<br />

von Klärschlamm in die<br />

Landwirtschaft wegen der Schadstoffgehalte<br />

im Schlamm unterbunden<br />

wurde, lagerte die Münchner<br />

Stadtentwässerung ihren Klärschlamm<br />

auf der Deponie München<br />

Nord. Diese liegt im nordöstlichen<br />

Quadranten des Auto bahnkreuzes<br />

München Nord in Sichtweite der<br />

Allianz-Arena. Sie wurde während<br />

ihrer bis 2005 dauernden Betriebsphase<br />

bis zu 30 Meter hoch mit konditioniertem<br />

Klärschlamm, seit 1997<br />

mit Klärschlammasche, gefüllt. Insgesamt<br />

lagern hier rund 2,5 Mio. m 3<br />

Kubikmeter der Rückstände aus den<br />

beiden Münchner Großkläranlagen.<br />

Zur konstruktiven Ausstattung der<br />

Deponie gehörte, neben einem<br />

mehrere Kilometer langen Sickerwasserdrainagesystem<br />

aus Hart-<br />

PVC-Rohren DN 150 sowie vier<br />

gelochten, insgesamt 950 Meter<br />

langen Rohrsträngen DN 400 aus<br />

PE, eine asphaltierte Betonwanne<br />

als Basisdichtung.<br />

Da Klärschlamm, mit 98 % <strong>Wasser</strong>gehalt<br />

aus den Faultürmen angeliefert,<br />

auch nach der Konditionierung<br />

nicht beliebig „gestapelt“<br />

werden kann, wurden ihm ebenso<br />

in München 50 % Kalk zugesetzt.<br />

Dieser Kalk jedoch erzeugt, in Verbindung<br />

mit dem in die Deponie<br />

eindringenden Niederschlagswasser,<br />

ein lästiges Dauerproblem mit<br />

unangenehmen Folgen. Wie Untersuchungen<br />

ergaben, fallen derzeit<br />

30 bis 40 % des auftreffenden Niederschlags<br />

in der Deponie als<br />

Sickerwasser an. Erfahrungsgemäß<br />

liegt aufgrund der bislang fehlenden<br />

Oberflächenabdichtung die<br />

Sickerwasserbildung bei 50 000 bis<br />

70 000 m 3 pro Jahr. Das Sickerwasser<br />

sättigt sich mit dem Kalk, der<br />

wiederum in den Rohren als Inkrustation<br />

ausfällt. Das erzeugt erheblichen,<br />

regelmäßig wiederkehrenden<br />

Reinigungsaufwand, der die verfügbare<br />

Technik bis an die Grenze des<br />

Möglichen heraus fordert. Ein spezielles<br />

Problem ist, dass die Rohrinnenflächen<br />

mit mehreren Zentimetern<br />

Schichtstärke jährlich zuwachsen<br />

und sehr schnell ihre<br />

Drainage- und Transportkapazität<br />

zu verlieren drohen. Als erstes<br />

schließen sich die Drainageöffnungen<br />

in den Rohren. In diesem<br />

Moment verlieren die Rohre im<br />

Grunde bereits weitgehend ihre<br />

Funktion – ein Phänomen, das nicht<br />

nur der Deponiebetreiber bestens<br />

kennt, sondern auch die Experten<br />

des Geschäftsbereichs Umwelt- und<br />

Deponietechnik der KMG Pipe<br />

Technologies GmbH, die mit<br />

solchen Herausforderungen seit<br />

über 30 Jahren deutschlandweit<br />

immer wieder konfrontiert sind.<br />

Geräteoptimierung<br />

„Learning by doing“<br />

Diese setzten im Auftrag der<br />

Münchner Stadtentwässerung ab<br />

Juli 2012 ein bislang einmaliges<br />

technisches Equipment auf der<br />

Deponie München Nord ein – das<br />

gilt schon deshalb, weil die hier eingesetzte<br />

Hocheffizienz-Spezialdüse<br />

während des laufenden Einsatzes<br />

„learning by doing“ optimiert und<br />

März 2013<br />

356 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


PRAXIS<br />

so oft umgebaut wurde, bis das<br />

gewünschte Reinigungsergebnis in<br />

allen Rohren durchgängig erzielt<br />

wurde. Hintergrund der Arbeiten ist<br />

die inzwischen begonnene Herstellung<br />

einer hochwertigen Oberflächenabdichtung<br />

der Deponie auf<br />

einem technischen Niveau, das dem<br />

neuesten wissenschaftlichen Stand<br />

entspricht und sicherstellt, dass es<br />

nach Ableitung des aktuellen<br />

Einstaus künftig keine Sickerwasserneubildung<br />

mehr gibt.<br />

Zum Auftragsvolumen der KMG<br />

in München Nord gehörten zwei<br />

Gewerke:<br />

##<br />

Das Ausfräsen der Inkrustationen<br />

in den bis zu 284 Meter<br />

langen Leitungen DN 400 bei<br />

gleichzeitigem hydraulischen<br />

Freischießen der Drainageöffnungen.<br />

##<br />

Das Roboter-gestützte Bohren<br />

neuer Drainageöffnungen mit<br />

25 Millimeter Durchmesser im<br />

gereinigten Rohr.<br />

Fahrzeugtechnik der höchsten Leistungsklasse war eine Voraussetzung<br />

des erfolgreichen Reinigungseinsatzes: Im KMG-Deponiefahrzeug<br />

werden zwei parallel geschaltete HD-Pumpen durch einen 550 PS­<br />

Dieselmotor angetrieben. Ein 800 Meter langer Ultraleichtschlauch<br />

führt das <strong>Wasser</strong> den Spezialdüsen zu, an denen ein Wirkungsgrad<br />

von 90 % erreicht wird.<br />

Grundreinigung der<br />

Drainageleitungen DN 400<br />

Drainageleitungen der Nennweite<br />

DN 400 (in München Nord BAUKU-<br />

Profilrohre DN 400 mit rundum spiralig<br />

auf extrudiertem PE-Steg) sind<br />

in deutschen Deponien eher selten<br />

anzutreffen. Stattdessen haben sie<br />

erhebliche praktische Nachteile bei<br />

der Wartung, wie es sich das ein<br />

oder andere Mal gezeigt hat. Die bei<br />

KMG vorhandene, in anderen Fällen<br />

erfolgreich eingesetzte Hocheffizienz-Düse<br />

drohte hier zu scheitern.<br />

Nicht von ungefähr hatten, bevor<br />

KMG im Sommer 2012 antrat,<br />

auch Reinigungsversuche anderer<br />

Dienstleister an diesen Rohren nicht<br />

den gewünschten Erfolg gehabt.<br />

Üblicherweise arbeitet die Hocheffizienz-Düse<br />

nach dem Prinzip, dass<br />

der asymmetrisch bzw. unwuchtig<br />

konzipierte Spüldüsenkopf während<br />

des Vortriebs unkontrolliert<br />

durch die Leitung „tanzt“ und bei<br />

ständigen Kollisionen mit der Rohrwand<br />

dort die Inkrustationen<br />

abschlägt: kein Problem in der<br />

Praxis in kleinen Nennweiten – aber<br />

bei DN 400 wurde der Rohrscheitel<br />

kaum noch erreicht, wie man bei<br />

der Kamerabeobachtung des Vorgangs<br />

live beobachten konnte und<br />

auch am Ergebnis sah. In der Ausgangskonstellation<br />

war also gar<br />

nicht daran zu denken, dass die<br />

Vorgabe des Auftraggebers (blanke<br />

und schwarze Rohroberfläche mit<br />

sichtbaren Drainagelöchern auf<br />

70 % der Fläche) erreicht werden<br />

könnte.<br />

Deshalb machte sich Dipl.-Geol.<br />

Eckhardt Brandt, Leiter der KMG-<br />

Niederlassung Reinigung und Inspektion,<br />

schon bald mit seinem<br />

Bauleiter Ingo Hübner daran, die<br />

Düsenkonstruktion bedarfsgerecht<br />

zu modifizieren, welche im weiteren<br />

Verlauf des Projekts mehrfach<br />

umgebaut wurde. Geometrie und<br />

Führung der <strong>Wasser</strong>austrittskanäle<br />

wurden so optimiert, dass die Spezialdüse,<br />

angetrieben durch ein<br />

extrem starkes Spül-/Saugfahrzeug,<br />

nun im Rohrscheitel ebenso effizient<br />

arbeitet wie in Sohle und<br />

Kämpfer – und das bei gleichzeitiger<br />

Entfernung der Inkrustationen<br />

aus den Drainlöchern!<br />

Nach mehreren Umbauten, die<br />

KMG einiges an Schweiß und „Lehrgeld“<br />

kosteten, stellte sich endlich die<br />

gewünschte Wirkung ein. Diese kann<br />

sich auch nach Auffassung<br />

der Münchner Stadtentwässerung<br />

sehen lassen. Denn das gesteckte Reinigungsziel<br />

wurde zu 100 % erreicht<br />

– über die gesamten 926 Meter der<br />

vier Leitungen. Der erfolgreiche<br />

Kontrolle der<br />

Reinigungsvorgänge<br />

im<br />

Untergrund<br />

via Monitor.<br />

▶▶<br />

März 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 357


PRAXIS<br />

Die Sickerwasserleitungen DN 400 vor …<br />

… und nach der erfolgreichen Behandlung durch KMG.<br />

Reinigungsvorgang dauerte, einschließlich<br />

der Forschungs- und<br />

Entwicklungsar beiten, von Anfang<br />

Juli bis Ende August 2012.<br />

Löcher bohren in Rohre<br />

und Drainagekies<br />

Zeitversetzt dazu begann am<br />

20. August die nächste Phase der<br />

Instandsetzung der Leitungen. Hier<br />

wurde als KMG-Subunternehmer<br />

ein süddeutscher Roboter-Spezialist,<br />

die KTF-Kanaltechnik Friess<br />

GmbH, Börslingen, tätig. Seine Aufgabe<br />

war es, mithilfe eines TV-überwachten<br />

Fräsroboters 25 Millimeter<br />

messende neue Drainage löcher in<br />

den Bereich der bereits vorhandenen,<br />

mehrere Millimeter großen<br />

Lochung zu bohren, um die größtmögliche<br />

Drainagewirkung wiederherzustellen.<br />

Die erste Hürde, die<br />

„Porentief sauber“. Auch die Drainöffnungen<br />

konnten tiefgründig gereinigt werden.<br />

dabei im Untergrund zu nehmen<br />

war, bestand in der begrenzten<br />

Reichweite eines 100 kg schweren<br />

Roboters samt Kabelanhang in<br />

einem feuchten Kunststoffrohr –<br />

und das im Ex-Schutz-Milieu.<br />

Deshalb stellte Ingo Hübners Team<br />

erst einmal eine Stahlseil-Zugverbindung<br />

her zwischen dem Startschacht,<br />

an dem der Roboter eingesetzt<br />

wurde und dem Zielschacht,<br />

zu dem er per Winde gezogen<br />

wurde. Tatsächlich ließen sich nach<br />

um fangreichen Modifikationen des<br />

Roboters die fast 300 Meter langen<br />

Distanzen problemlos bewältigen.<br />

Eine Frage der optimierten Materialwahl<br />

beim Bohrkopf war der Zielkonflikt<br />

zwischen den hinsichtlich<br />

ihrer Bohrbarkeit eher konträren<br />

Materialien PE und verbackener<br />

Drainkies. Aber auch hier fand KTF<br />

eine letztlich funktionale Lösung,<br />

sodass Ende August in allen vier<br />

Leitungen erfolgreicher Vollzug<br />

gemeldet werden konnte.<br />

Das alles gelang den Beteiligten<br />

nicht zuletzt unter Arbeitssicherheits-Auflagen,<br />

die selbst nach den<br />

Erfahrungen des KMG-Teams<br />

nahezu beispiellos waren und vom<br />

Auftraggeber auch konsequent<br />

überwacht und durchgesetzt<br />

wurden. So musste jeder einzelne<br />

am Schacht eingesetzte Dreibock<br />

inklusive der redundanten Personensicherungstechnik<br />

vorweg<br />

bei der Gewerbeaufsicht angemeldet<br />

und von dieser frei gegeben<br />

werden.<br />

Fazit<br />

Das erfolgreiche Projekt München<br />

Nord stellt nicht nur die Entwässerung<br />

des stillgelegten Deponiekörpers<br />

sicher, und ist deshalb für<br />

die Münchner Stadtentwässerung<br />

von größter Bedeutung. Es ist auch<br />

für den Geschäftsbereich Umweltund<br />

Deponietechnik der KMG Pipe<br />

Technologies GmbH ein Meilenstein<br />

in der an technischen Highlights<br />

ohnehin nicht armen Unternehmensgeschichte.<br />

Oder, wie Dipl.-<br />

Geol. Eckard Brandt, Leiter der<br />

Niederlassung Reinigung und Inspektion<br />

des KMG-Geschäftsbereich<br />

Umwelt- und Deponietechnik,<br />

betont: „Für mich war München<br />

Nord eines der technisch anspruchsvollsten<br />

Projekte in meiner 20-jährigen<br />

KMG-Zeit. Dass dieses Vorhaben<br />

zur vollen Zufriedenheit der<br />

Münchner Stadtentwässerung<br />

abgeschlossen werden konnte,<br />

freut mich dabei ganz besonders.“<br />

Kontakt Technik:<br />

KMG Pipe Technologies GmbH,<br />

Dipl.-Geol. Eckard Brandt,<br />

Umwelt- und Deponietechnik,<br />

Julius Müller-Straße 6,<br />

D-32816 Schieder-Schwalenberg,<br />

Tel. (05284) 705 311,<br />

E-Mail: eckhard.brandt@kmg.de,<br />

www.kmg.de<br />

März 2013<br />

358 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


PRODUKTE UND VERFAHREN<br />

Einfache Lösung mit großer Wirkung –<br />

neue Universalkupplung DN 150<br />

Zeit ist Geld – das gilt auch auf<br />

der Baustelle. Man kennt das<br />

Problem: Fehlende oder nicht passende<br />

Bauteile führen zu erhöhten<br />

Kosten oder schlimmstenfalls sogar<br />

zum Baustillstand. Der Graben zum<br />

Bau der <strong>Abwasser</strong>leitung ist geöffnet,<br />

möglicherweise wurde auch<br />

das Grundwasser abgesenkt, die<br />

Rohre liegen frei, sind eingepasst<br />

und jetzt passt für die Herstellung<br />

der Rohrverbindung die Kupplung<br />

nicht. Die vorliegende ist zu groß<br />

oder zu klein, der falsche Typ und/<br />

oder für das vorhandene Rohrmaterial<br />

schlicht nicht passend. Das ist<br />

nicht nur eine ärgerliche Unterbrechung,<br />

die Zeit und Geld kostet,<br />

sondern auch eine vermeidbare: Die<br />

Steinzeug-Keramo GmbH bietet da -<br />

für ab sofort die neu entwickelte<br />

KeraMat-Universalkupplung DN 150<br />

als Lösung an.<br />

Rasch und einfach zugleich verbindet<br />

die neue KeraMat-Universalkupplung<br />

DN 150 die Rohraußendurchmesserbereiche<br />

von 158 mm<br />

bis 192 mm miteinander. Egal, ob<br />

Rohre aus Beton, Gusseisen, GFK<br />

oder Kunststoff – sie passt ganz einfach.<br />

Der Ausgleich unterschiedlicher<br />

Rohraußendurchmesser er -<br />

folgt durch die in der Universalkupplung<br />

integrierten und<br />

zusätz lichen Elastomerprofile.<br />

Die Anwendung der optimierten<br />

Kombination aus flexibler Kupplung<br />

und Elastomerprofilen zur Überbrückung<br />

von Differenzen im Rohraußendurchmesserbereich<br />

bietet entscheidende<br />

Vorteile; für die vielen<br />

Verbindungsvarianten der unterschiedlichen<br />

Rohrmaterialien ist sie<br />

außerdem die Universallösung.<br />

Mit der neuen Universalkupplung<br />

sind von Anfang an alle erforderlichen<br />

Bauteile zur Herstellung von<br />

Rohrverbindungen verschiedener<br />

Rohraußendurchmesser und Rohrmaterialien<br />

auf der Baustelle verfügbar.<br />

Damit vermeidet man Zeit- und<br />

Kostenverluste für den Montageaufwand,<br />

die planerische Kalkulation<br />

bleibt hierfür unverändert.<br />

Die Montage der KeraMat-Universalkupplung<br />

entspricht dem<br />

bewährten und nach DIN EN 295-4<br />

genormten Dichtsystem für flexible<br />

Kupplungen. Darüber hinaus unterliegt<br />

sie dem Anwendungsfall für<br />

Übergänge aller Rohrmaterialien<br />

gemäß der Allgemeinen Bauaufsichtlichen<br />

Zulassung Z-42.5-442 des<br />

DIBt, Deutsches Institut für Bautechnik,<br />

und erfüllt die Anforderungen<br />

an die Dichtheitsprüfung mit 2,5 bar.<br />

Kontakt: Steinzeug-Keramo GmbH,<br />

Alfred-Nobel-Straße 17, D-50226 Frechen,<br />

www.steinzeug-keramo.com<br />

Die neue<br />

Universalkupplung<br />

DN 150 von<br />

Steinzeug-<br />

Keramo.<br />

Universalkupplung DN 150 mit beidseitig integrierten<br />

Ausgleichsringen<br />

Anwendungstabelle<br />

Steinzeug mit Steinzeug – | – – | –<br />

Steinzeug mit KG/PP – | – 4 | 8<br />

Steinzeug mit GFK – | – – | 8<br />

Steinzeug mit GGG – | – – | 8<br />

Steinzeug mit SML – | – 4 | 8<br />

Steinzeug mit PE – | – 4 | 8<br />

KG/PP mit KG/PP 4 | 8 4 | 8<br />

GFK mit GFK – | 8 – | 8<br />

GGG mit GGG – | 8 – | 8<br />

SML mit SML 4 | 8 4 | 8<br />

PE mit PE 4 | 8 4 | 8<br />

– | – Ausgleichsringe entfallen<br />

– | 8 Ausgleichsring 8 mm eingesetzt<br />

4 | 8 Ausgleichsringe 4 und 8 mm eingesetzt<br />

Hinweis: Die beidseitigen vorhandenen Ausgleichsringe<br />

4 und 8 mm sind bereits bei Auslieferung in die<br />

Universalkupplung eingesetzt.<br />

Ihre Hotlines für <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong><br />

Redaktion<br />

Mediaberatung<br />

Dipl.-Ing. Christine Ziegler, München<br />

Inge Matos Feliz, München<br />

Telefon +49 89 2035366-33 Telefon +49 89 2035366-22<br />

Telefax +49 89 2035366-99 Telefax +49 89 2035366-99<br />

e-mail: ziegler@di-verlag.de<br />

e-mail: matos.feliz@di-verlag.de<br />

Abonnement/Einzelheftbestellungen<br />

Anzeigenverwaltung<br />

Leserservice <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong><br />

Brigitte Krawczyk, München<br />

Postfach 9161, 97091 Würzburg Telefon +49 89 2035366-12<br />

Telefon +49 931 4170-1615 Telefax +49 89 2035366-99<br />

Telefax +49 931 4170-494<br />

e-mail: krawczyk@di-verlag.de<br />

e-mail: leserservice@di-verlag.de<br />

Wenn Sie spezielle Fragen haben, helfen wir Ihnen gerne.<br />

März 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 359


PRODUKTE UND VERFAHREN<br />

Membrantechnik für <strong>Wasser</strong> mit Fouling-Potenzial<br />

Auslegungssoftware LewaPlus jetzt auch für Umkehrosmose mit nachgeschaltetem<br />

Ionenaustausch einsetzbar<br />

Der<br />

Spezialchemie-Konzern<br />

LANXESS bietet drei neue<br />

Membran-Filterelemente der Reihe<br />

Lewabrane für die Umkehrosmose<br />

an. Ab sofort sind auch Typen für<br />

Wässer erhältlich, die ein starkes<br />

Fouling-Potenzial aufweisen. Die<br />

neuen Produkte verfügen über eine<br />

Membranfläche von 37,2 sowie 34,4<br />

und 8,4 Quadratmetern (umgerechnet<br />

400, 370 bzw. 90 Quadratfuß).<br />

Lewabrane RO B400 FR und Lewabrane<br />

RO B370 FR haben einen<br />

Durchmesser von 201 Millimeter<br />

(acht Zoll), Lewabrane RO B090<br />

FR 4040 hat einen Durchmesser von<br />

101 Millimeter (vier Zoll).<br />

Alle Lewabrane-Produkte bestehen<br />

aus einer Polyamid-Kompositmembran,<br />

die in mehreren Lagen<br />

zu einem spiralförmigen Element<br />

aufgewickelt wird. „Unsere Filterelemente<br />

zeichnen sich durch einen<br />

hohen polymeren Vernetzungsgrad<br />

und eine geringe Oberflächenladung<br />

aus, was per se die Ablagerung<br />

von Partikeln reduziert“,<br />

betont Alan Sharpe, Leiter RO Membrane<br />

Strategic Project in der Business<br />

Unit Ion Exchange Resins. Bei<br />

den neu entwickelten FR-Typen<br />

Die Membran-Filterelemente der Reihe Lewabrane<br />

von LANXESS bestehen aus Polyamid-Kompositmembranen,<br />

die in mehreren Lagen zu einem<br />

spiralförmigen Element aufgewickelt werden.<br />

© LANXESS AG<br />

wurde zudem ein besonderer<br />

Feedspacer eingebaut. „Die neuen<br />

Membranelemente wurden so konstruiert,<br />

dass mehr Turbulenzen auf<br />

der Anströmungsseite entstehen<br />

und sich somit weniger Partikel<br />

absetzen können“, erklärt Sharpe.<br />

Fouling beschreibt in der Filtration<br />

den Prozess der Ablagerung<br />

von Partikeln, so genannten Kolloiden,<br />

auf der Membranoberfläche,<br />

was zu einer Reduzierung der Filterleistung<br />

führt. Die neuen FR-Elemente<br />

von LANXESS reduzieren dieses<br />

Fouling, was die Standzeiten<br />

verlängert und die Leistung erhöht.<br />

Die Filterelemente, die am deutschen<br />

LANXESS-Standort Bitterfeld<br />

produziert werden, sind speziell für<br />

die industrielle <strong>Wasser</strong>behandlung<br />

entwickelt worden. Anwendungsgebiete<br />

sind die Aufbereitung von<br />

schwach salzigen Brack- und Abwässern<br />

mit stärkeren organischen oder<br />

biologischen Fouling-Tendenzen.<br />

LANXESS erweitert<br />

Software-Tool für die<br />

<strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />

Die Business Unit Ion Exchange<br />

Resins (ION) hat ihr Planungstool für<br />

die industrielle <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />

erweitert. Mit LewaPlus können<br />

jetzt auch komplette Systeme, beispielsweise<br />

zur Aufbereitung von<br />

Speisewasser, ausgelegt werden.<br />

Dr. Jens Lipnizki, Membrane Application<br />

Manager bei ION, erklärt:<br />

„Bisher konnte LewaPlus Umkehrosmose-<br />

und Ionenaustauscher-<br />

Anlagen nur getrennt voneinander<br />

betrachten. Mit der erweiterten Version<br />

kann jetzt auch eine Umkehrosmose<br />

mit nachgeschaltetem<br />

Ionenaustausch berechnet werden<br />

und bei Bedarf sogar mit einem<br />

zwischengeschalteten CO 2 -Riesler.“<br />

Dies ist eine typische Anwendung<br />

zur <strong>Wasser</strong>aufbereitung in Kraftwerken.<br />

LewaPlus ist damit nicht nur die<br />

einzige Software, die eine Umkehrosmose<br />

mit nachgeschaltetem<br />

Ionenaustauscher komplett auslegen<br />

kann, sondern die auch eine<br />

Nachbehandlung durch Riesler oder<br />

die Zugabe von anderen Salzen bei<br />

den Berechnungen berücksichtigt.<br />

Die Zugabe von Salzen ist in einigen<br />

industriellen Anwendungen erforderlich,<br />

um die Korrosionseigenschaften<br />

des <strong>Wasser</strong>s zu verringern<br />

oder um den pH Wert einzustellen.<br />

„Hochreines <strong>Wasser</strong> beispielsweise<br />

entzieht dem Metall einer <strong>Wasser</strong>leitung<br />

regelrecht die Ionen, was zu<br />

einer Oxidation führt, die in Form<br />

von Korrosion sichtbar zu Schäden<br />

führt“, erklärt Lipnizki.<br />

Nahtlos ausgelegt<br />

Die Auslegungssoftware LewaPlus ist<br />

ein umfassendes Hilfsmittel für die<br />

planerische Gestaltung von Systemen<br />

mit Lewatit-Ionenaustauscher-<br />

Harzen (IX) und Lewabrane-Membranelementen<br />

für die Umkehr osmose<br />

(RO). Die Software berechnet unter<br />

anderem RO-Systemkonfigurationen<br />

und deren Leistung einschließlich des<br />

Förderdrucks und der Permeat-Qualität.<br />

Sharpe erläutert: „Die Kombination<br />

von Membranfiltration und<br />

Ionenaustausch sorgt dafür, dass Effizienz<br />

und Ökonomie Hand in Hand<br />

gehen. Die Membranelemente ergeben<br />

ein stabiles Permeat mit geringerem<br />

Salzgehalt, um die Salzfracht<br />

in nachgeschalteten Prozessen zu<br />

minimieren und damit ein günstiges<br />

Preis-Leistungs-Verhältnis zu erzielen.“<br />

Ausführliche Informationen und<br />

kostenloser Download der Auslegungssoftware<br />

LewaPlus sind im<br />

Internet unter www.lewabrane.com<br />

erhältlich.<br />

Weitere Informationen:<br />

http://corporate.lanxess.de/de/<br />

service-center/lewaplusTM-software/<br />

März 2013<br />

360 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


PRODUKTE UND VERFAHREN<br />

Micropilot FMR5x<br />

Die neue Ära in der frei abstrahlenden Radarmesstechnik<br />

Die neuen Radargeräte Micropilot<br />

FMR5x setzen durch einzigartige<br />

Auswertealgorithmen<br />

neue Maßstäbe in der Messwertzuverlässigkeit.<br />

Durch angepasste<br />

Gerätevarianten und einer Entwicklung<br />

des neuen Micropiloten nach<br />

SIL 2 IEC61508 wird in den unterschiedlichsten<br />

Branchen eine neue<br />

Dimension der Sicherheit und Wirtschaftlichkeit<br />

mit frei abstrahlendem<br />

Radar erreicht.<br />

Mit sieben unterschiedlichen<br />

Gerätevarianten ist ein optimaler und<br />

wirtschaftlicher Einsatz in den verschiedensten<br />

Branchen realisierbar:<br />

##<br />

MicropilotFMR50<br />

wirtschaftliches Basismodel<br />

für einfache Anwendungen in<br />

Flüssigkeiten<br />

##<br />

MicropilotFMR51<br />

Sonde für höchste Ansprüche<br />

für Anwendungen in Flüssigkeiten<br />

bis 450 °C<br />

##<br />

Micropilot FMR52<br />

Beschichtete Version für<br />

hygienische Anwendungen und<br />

in aggressiven Flüssigkeiten<br />

##<br />

Micropilot FMR53<br />

Sonde für Anwendungen in<br />

aggressiven Flüssigkeiten<br />

##<br />

Micropilot FMR54<br />

Hochtemperatur-/Hochdrucksonde<br />

für Anwendungen in<br />

Flüssigkeiten<br />

##<br />

Micropilot FMR56<br />

wirtschaftliches Basismodel für<br />

einfache Anwendungen in<br />

Schüttgütern<br />

##<br />

Micropilot FMR57<br />

Sonde für höchste Ansprüche<br />

für Anwendungen in<br />

Schüttgütern bis 400 °C<br />

Der Mikropilot FMR5x ist in sieben unterschiedlichen<br />

Gerätevarianten für verschiedenste<br />

Applikationen und Branchen verfügbar.<br />

Die Geräte-Hardware wurde nach<br />

SIL 2 und die Gerätesoftware nach<br />

SIL 3 entwickelt. Dies erlaubt den<br />

Einsatz in SIL 2-Schutzeinrichtungen,<br />

und SIL 3 in homogener Re -<br />

dundanz.<br />

Das HistoROM ist Hauptbestandteil<br />

im cleveren Datenmanagementkonzept<br />

der neuen Zweileiter-Geräte.<br />

Unverlierbar mit dem<br />

Transmittergehäuse verbunden,<br />

speichert es automatisch alle zum<br />

Messgerät gehörenden Informationen<br />

wie Sensor-, Parametrierund<br />

Kalibrierdaten.<br />

Diese neuen innovativen Softund<br />

Hardwareentwicklungen er -<br />

höhen bedeutend die Messwertzuverlässigkeit<br />

des neuen Micropilot<br />

FMR5x und führen auch bei<br />

anspruchsvollen Prozessbedingungen<br />

zu einer hohen Anlagenverfügbarkeit.<br />

Kontakt:<br />

Endress+Hauser Messtechnik GmbH+Co. KG,<br />

Colmarer Straße 6, D-79576 Weil am Rhein,<br />

Tel. (07621) 9 75 01,<br />

Fax (07621) 9 75 55 5,<br />

E-Mail: info@de.endress.com,<br />

www.de.endress.com<br />

part of it! Be part of it! Be part of it! Be part of<br />

NETZWERK WISSEN<br />

Universitäten und Hochschulen stellen sich vor:<br />

Studiengänge und Studienorte rund ums <strong>Wasser</strong>fach<br />

im Porträt – in der technisch-wissenschaftlichen<br />

Fachzeitschrift <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong><br />

Kontakt zur Redaktion:<br />

E-Mail: ziegler@ di-verlag.de<br />

EAZ Netzwerk 1.indd 1 3.9.2012 15:25:06<br />

März 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 361


PRODUKTE UND VERFAHREN<br />

Schachtfamilie erhält Zuwachs<br />

Strabu-control 600 rundet das System in der Verkehrswegeentwässerung ab. Der neue Strabu-control 600<br />

ergänzt als Spül- und Kontrollschacht DN 600 die Schachtfamilie der Fränkischen Rohrwerke. Damit bietet<br />

der bayerische Kunststoffrohrhersteller einen weiteren Schacht in der Straßen- und Verkehrswegeent wässerung,<br />

der insbesondere bei geringen Einbautiefen ideal einsetzbar ist.<br />

Der kompakte Schacht ist für<br />

den Sickerleitungsbereich konzipiert.<br />

Strabu-control 600 (Bild 1)<br />

Bild 1. Strabu-control 600 von<br />

FRÄNKISCHE ist für den Sickerleitungsbereich<br />

konzipiert.<br />

Den kompakten Schacht gibt es<br />

als 180°-Durchgangsschacht in<br />

zwei Grundbauformen mit den<br />

Anschlussnennweiten DN 250<br />

und DN 400. Andere Rohrnennweiten<br />

zwischen DN 100 und<br />

DN 350 lassen sich unkompliziert<br />

mit Reduktionsstücken<br />

anschließen.<br />

gibt es als 180°-Durchgangsschacht<br />

in zwei Grundbauformen mit den<br />

Anschlussnennweiten DN 250 und<br />

DN 400. Andere Rohrnennweiten<br />

zwischen DN 100 und DN 350 lassen<br />

sich unkompliziert mit Reduktionsstücken<br />

anschließen. Zubehör und<br />

Formstücke, Reduzierungen und<br />

seitliche Anschlüsse entsprechen<br />

denen des bisherigen Strabu-control-Programms.<br />

Der monolithisch<br />

rotierte Grundkörper hat einen<br />

Innendurchmesser von > 600 mm<br />

und ist ohne Kanten und Schweißnähte<br />

gefertigt. Im Zusammenhang<br />

mit dem ungestörten Sohlgerinne<br />

schafft das optimale Voraussetzungen<br />

für Inspektion und Spülung.<br />

Äußerst robust und<br />

dennoch leicht<br />

Mit weniger als 15 kg ist der robuste<br />

Schacht aus PE-HD ein echtes<br />

Leichtgewicht: Er kann manuell,<br />

ohne schwere Hebewerkzeuge, eingebaut<br />

werden. Strabu-control 600<br />

ist schlagunempfindlich auch bei<br />

niedrigen Temperaturen und chemisch<br />

beständig gegen Säuren,<br />

Laugen, Öle und Fette.<br />

Handelsübliche Standardabdeckungen<br />

(625 mm)<br />

Das Schachtaufsetzrohr, das auf der<br />

Baustelle individuell kürzbar ist,<br />

lässt problemlos den Einsatz von<br />

Standardabdeckungen (625 mm)<br />

zu. Planer oder Bauunternehmer<br />

müssen nicht auf zusätzliche An -<br />

schlusshilfen zurückgreifen. Durch<br />

den entsprechenden DOM-Dichtring<br />

kann ein wasserdichter An -<br />

schluss zur Abdeckung hin realisiert<br />

werden (Bild 2).<br />

Einsatz auch als<br />

Muldenablaufschacht<br />

Der neue Strabu-control 600 steht<br />

für mehr Flexibilität in der Planung<br />

von Verkehrswegeentwässerungen.<br />

Aufgrund seiner besonders flachen<br />

Bauform mit einer Nutzhöhe von<br />

75 cm eignet sich der neue Schacht<br />

ideal für geringe Einbautiefen und<br />

ist somit als Muldenablaufschacht<br />

optimal einsetzbar. Ausgelegt ist<br />

der Schacht für Sohltiefen von ca.<br />

1,0 bis 5,0 m, statisch nachgewiesen<br />

mit Verkehrslast SLW 60.<br />

Mit dem Strabu-control 600<br />

rundet FRÄNKISCHE seine Schachtfamilie<br />

für die Straßen- und Verkehrswegeentwässerung<br />

ab und<br />

bietet damit eine kompakte und<br />

funktionssichere Lösung an.<br />

Ausführliche Informationen<br />

sowie Produktbeschreibungen im<br />

Internet unter www.fraenkischedrain.de<br />

bzw. per E-Mail an: info.<br />

drain@fraenkische.de<br />

Bild 2. Der neue Strabu-control 600 ergänzt als Spül- und Kontrollschacht<br />

DN 600 die Schachtfamilie der Fränkischen Rohrwerke.<br />

Der Schacht für die Straßen- und Verkehrs wegeentwässerung ist<br />

insbesondere bei geringen Einbautiefen ideal einsetzbar.<br />

Kontakt:<br />

Gebr. Kirchner GmbH & Co. KG, GB Drainage,<br />

Hellinger Straße 1,<br />

D-97486 Königsberg/Bayern,<br />

Tel. (09525) 88-2419, Fax (09525) 88-2412,<br />

E-Mail: info.drain@fraenkische.de,<br />

www.fraenkische-drain.de<br />

März 2013<br />

362 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Impressum<br />

INFORMATION<br />

Das Gas- und <strong>Wasser</strong>fach<br />

<strong>gwf</strong> – <strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong><br />

Die technisch-wissenschaftliche Zeitschrift für<br />

<strong>Wasser</strong>gewinnung und <strong>Wasser</strong>versorgung, Gewässerschutz,<br />

<strong>Wasser</strong>reinigung und <strong>Abwasser</strong>technik.<br />

Organschaften:<br />

Zeitschrift des DVGW Deutscher Verein des Gas- und <strong>Wasser</strong>faches e. V.,<br />

Technisch-wissenschaftlicher Verein,<br />

des Bundesverbandes der Energie- und <strong>Wasser</strong>wirtschaft e. V. (BDEW),<br />

der Bundesvereinigung der Firmen im Gas- und <strong>Wasser</strong>fach e. V.<br />

(figawa),<br />

der DWA Deutsche Vereinigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong> und<br />

Abfall e. V.<br />

der Österreichischen Vereinigung für das Gas- und <strong>Wasser</strong>fach<br />

(ÖVGW),<br />

des Fachverbandes der Gas- und Wärme versorgungsunternehmen,<br />

Österreich,<br />

der Arbeitsgemeinschaft <strong>Wasser</strong>werke Bodensee-Rhein (AWBR),<br />

der Arbeitsgemeinschaft Rhein-<strong>Wasser</strong>werke e. V. (ARW),<br />

der Arbeitsgemeinschaft der <strong>Wasser</strong>werke an der Ruhr (AWWR),<br />

der Arbeitsgemeinschaft Trinkwassertalsperren e. V. (ATT)<br />

Herausgeber:<br />

Dr.-Ing. Rolf Albus, Gaswärme Institut e.V., Essen<br />

Prof. Dr.-Ing. Harro Bode, Ruhrverband, Essen<br />

Dipl.-Ing. Heiko Fastje, EWE Netz GmbH, Oldenburg<br />

Prof. Dr. Fritz Frimmel, Engler-Bunte-Institut, Universität (TH) Karlsruhe<br />

Dipl.-Wirtschafts-Ing. Gotthard Graß, figawa, Köln<br />

Prof. Dr. -Ing. Frieder Haakh, Zweckverband Landeswasserversorgung,<br />

Stuttgart (federführend <strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong>)<br />

Prof. Dr. Dipl.-Ing. Klaus Homann (federführend Gas|Erdgas),<br />

Thyssengas GmbH, Dortmund<br />

Prof. Dr. Matthias Krause, Stadtwerke Halle, Halle<br />

Dipl.-Ing. Klaus Küsel, Heinrich Scheven Anlagen- und Leitungsbau<br />

GmbH, Erkrath<br />

Prof. Dr. Joachim Müller-Kirchenbauer, TU Clausthal,<br />

Clausthal-Zellerfeld<br />

Prof. Dr.-Ing. Rainer Reimert, EBI, Karlsruhe<br />

Dr. Karl Roth, Stadtwerke Karlsruhe GmbH, Karlsruhe<br />

Dipl.-Ing. Otto Schaaf, Stadtentwässerungsbetriebe Köln, AöR<br />

BauAss. Prof. Dr.-Ing. Lothar Scheuer, Aggerverband, Gummersbach<br />

Harald Schmid, WÄGA Wärme-Gastechnik GmbH, Kassel<br />

Dr.-Ing. Walter Thielen, DVGW e. V., Bonn<br />

Dr. Anke Tuschek, BDEW e. V., Berlin<br />

Heinz Watka, Open Grid Europa GmbH, Essen<br />

Martin Weyand, BDEW e. V., Berlin<br />

Redaktion:<br />

Hauptschriftleitung (verantwortlich):<br />

Dipl.-Ing. Christine Ziegler, DIV Deutscher Industrieverlag GmbH,<br />

Arnulfstraße 124, 80636 München,<br />

Tel. +49 89 203 53 66-33, Fax +49 89 203 53 66-99,<br />

E-Mail: ziegler@di-verlag.de<br />

Redaktionsbüro im Verlag:<br />

Sieglinde Balzereit, Tel. +49 89 203 53 66-25,<br />

Fax +49 89 203 53 66-99, E-Mail: balzereit@di-verlag.de<br />

Katja Ewers, E-Mail: ewers@di-verlag.de<br />

Stephanie Fiedler, M.A., E-Mail: fiedler@di-verlag.de<br />

Redaktionsbeirat:<br />

Dr. rer. nat. Dipl.-Phys. Jan-Ulrich Arnold, Technische Unternehmens -<br />

beratungs GmbH, Bergisch Gladbach<br />

Prof. Dr.-Ing. Mathias Ernst, TU Hamburg-Harburg, Hamburg<br />

Prof. Dr.-Ing. Frank Wolfgang Günthert, Universität der Bundeswehr<br />

München, Institut für Siedlungswasserwirtschaft und<br />

Abfall technik, Neubiberg<br />

Dr. rer. nat. Klaus Hagen, Krüger WABAG GmbH, Bayreuth<br />

Prof. Dr.-Ing. Werner Hegemann, Andechs<br />

Dipl.-Volksw. Andreas Hein, IWW GmbH, Mülheim/Ruhr<br />

Dr. Bernd Heinzmann, Berliner <strong>Wasser</strong>betriebe, Berlin<br />

Prof. Dr.-Ing. Norbert Jardin, Ruhrverband, Essen<br />

Prof. Dr.-Ing. Martin Jekel, TU Berlin, Berlin<br />

Dr. Josef Klinger, DVGW-Technologiezentrum <strong>Wasser</strong> (TZW), Karlsruhe<br />

Dipl.-Ing. Reinhold Krumnack, DVGW, Bonn<br />

Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Merkel, Wiesbaden<br />

Dipl.-Ing. Rudolf Meyer, Gelsenwasser AG, Gelsenkirchen<br />

Dipl.-Ing. Karl Morschhäuser, figawa, Köln<br />

Dr. Matthias Schmitt, RheinEnergie AG, Köln<br />

Dipl.-Geol. Ulrich Peterwitz, AWWR e.V. (Arbeitsgemeinschaft der<br />

<strong>Wasser</strong>werke an der Ruhr), Schwerte<br />

Prof. Dr.-Ing. Friedhelm Sieker, Institut für <strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />

Universität Hannover<br />

RA Jörg Schwede, Kanzlei Doering, Hannover<br />

Prof. Dr.-Ing. Heidrun Steinmetz, Institut für Siedlungswasserbau,<br />

<strong>Wasser</strong>güte- und Abfallwirtschaft, Universität Stuttgart, Stuttgart<br />

Prof. Dr. habil. Christoph Treskatis, Bieske und Partner<br />

Beratende Ingenieure GmbH, Lohmar<br />

Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Uhl, Techn. Universität Dresden, Dresden<br />

Prof. Dipl.-Ing. Thomas Wegener, Institut für Rohrleitungsbau an der<br />

Fachhochschule Oldenburg e.V., Oldenburg<br />

Verlag:<br />

DIV Deutscher Industrieverlag GmbH, Arnulfstraße 124,<br />

80636 München, Tel. +49 89 203 53 66-0, Fax +49 89 203 53 66-99,<br />

Internet: http://www.di-verlag.de<br />

Geschäftsführer: Carsten Augsburger, Jürgen Franke<br />

Anzeigenabteilung:<br />

Mediaberatung:<br />

Inge Matos Feliz, im Verlag,<br />

Tel. +49 89 203 53 66-22 Fax +49 89 203 53 66-99,<br />

E-Mail: matos.feliz@di-verlag.de<br />

Anzeigenverwaltung:<br />

Brigitte Krawzcyk, im Verlag,<br />

Tel. +49 89 203 53 66-12, Fax +49 89 203 53 66-99,<br />

E-Mail: krawczyk@di-verlag.de<br />

Zur Zeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 63.<br />

Bezugsbedingungen:<br />

„<strong>gwf</strong> – <strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong>“ erscheint monatlich<br />

(Doppelausgabe Juli/August). Mit regelmäßiger Verlegerbeilage<br />

„R+S – Recht und Steuern im Gas- und <strong>Wasser</strong>fach“ (jeden 2. Monat).<br />

Jahres-Inhaltsverzeichnis im Dezemberheft.<br />

Jahresabonnementpreis:<br />

Print: 350,– €<br />

Porto Deutschland 30,– / Porto Ausland 35,– €<br />

ePaper: 350,– €<br />

Einzelheft Print: 39,– €<br />

Porto Deutschland 3,– € / Porto Ausland 3,50 €<br />

Einzelheft ePaper: 39,– €<br />

Abo plus (Print und ePaper): 455,– €<br />

Porto Deutschland 30,– / Porto Ausland 35,– €<br />

Die Preise enthalten bei Lieferung in EU-Staaten die Mehrwertsteuer,<br />

für das übrige Ausland sind sie Nettopreise.<br />

Studentenpreis: 50 % Ermäßigung gegen Nachweis.<br />

Bestellungen über jede Buchhandlung oder direkt an den Verlag.<br />

Abonnements-Kündigung 8 Wochen zum Ende des Kalenderjahres.<br />

Abonnement/Einzelheftbestellungen:<br />

Leserservice <strong>gwf</strong> – <strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong><br />

Postfach 91 61, 97091 Würzburg<br />

Tel. +49 931 4170-1615, Fax +49 931 4170-494<br />

E-Mail: leserservice@di-verlag.de<br />

Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen<br />

sind urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen<br />

Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung des Verlages<br />

strafbar. Mit Namen gezeichnete Beiträge entsprechen nicht unbedingt<br />

der Meinung der Redaktion.<br />

Druck: Druckerei Chmielorz GmbH<br />

Ostring 13, 65205 Wiesbaden-Nordenstadt<br />

DIV Deutscher Industrieverlag GmbH, München<br />

Printed in Germany<br />

März 2013<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 363


INFORMATION Termine<br />

##<br />

RO-KA-TECH - 12. Internationale Fachmesse für Rohr- und Kanaltechnik<br />

21.–23.03.2013, Kassel<br />

VDRK e.V., Ludwig-Erhard-Straße 8, 34131 Kassel, Tel. (0561) 2075670, Fax (0561) 20756729, E-Mail: info@vdrk.de,<br />

www.vdrk.de<br />

##<br />

15. Dresdner <strong>Abwasser</strong>tagung<br />

26.–27.03.2013, Dresden<br />

www.stadtentwaesserung-dresden.de<br />

##<br />

11. Deutscher Schlauchlinertag – mit Fachausstellung<br />

11.04.2013, Würzburg<br />

Technische Akademie Hannover e.V., Wöhlerstraße 42, 30163 Hannover, Tel. (0511) 394 33-30, Fax (0511) 394 33-40,<br />

E-Mail: info@ta-hannover.de, info@schlauchliner.de, www.ta-hannover.de, www.schlauchliner.de<br />

##<br />

Wirtschaftswege gut geplant und finanziert – Tagung zu Zukunft des ländlichen Wegebaus<br />

18.04.2013, Berlin<br />

Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS), Invalidenstraße 44, 10115 Berlin,<br />

www.bauernverband.de<br />

##<br />

WASSER BERLIN INTERNATIONAL 2013<br />

23.–26.04.2013, Berlin<br />

Messe Berlin GmbH, Messedamm 22, 14055 Berlin, Tel. (030) 3038-0, Fax (030) 3038-2325,<br />

E-Mail: central@messe-berlin.de, www.wasser-berlin.de<br />

##<br />

<strong>Wasser</strong>entgelte – So kalkulieren Sie richtig und Workshop Preiskalkulationstool <strong>Wasser</strong> 2.0<br />

23.–24.04.2013, Düsseldorf<br />

EV Medien und Kongresse GmbH, Kleyerstraße 88, 60326 Frankfurt am Main, E-Mail: info@online.de,<br />

www.ew-online.de<br />

##<br />

Erfahrungsaustausch Dezentrale Regenwasserbehandlung in NRW<br />

25.04.2013, Wuppertal<br />

Dr. Pecher AG, Monika Fenster, Klinkerweg 5, 40699 Erkrath, Tel. (02104) 9396-29, Fax (02104) 33153,<br />

E-Mail: monika.fenster@pecher.de, fenster@pecher.de, www.pecher.de<br />

##<br />

9. Internationale Geothermiekonferenz<br />

15.–17.05.2013, Freiburg<br />

www.geothermiekonferenz.de<br />

##<br />

16. Deutsches Talsperrensymposium<br />

15.–17.05.2013, Magdeburg<br />

Deutsches TalsperrenKomitee (DTK) e.V., Niedersedlitzer Platz 13, 01259 Dresden, www.talsperrenkomitee.de<br />

##<br />

Klärschlamm – Wertstoff der Zukunft? – Achte DWA-Klärschlammtage<br />

04.–06.06.2013, Fulda<br />

DWA Deutsche Vereinigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong> und Abfall e.V., Barbara Sundermeyer-Kirstein,<br />

Theodor-Heuss-Allee 17, 53773 Hennef, Tel. (02242) 872-181, E-Mail: sundermeyer-kirstein@dwa.de,<br />

http://de.dwa.de/klaerschlammtage.html<br />

##<br />

Dresdner Grundwassertage 2013 – Entwicklung und Applikation innovativer Grundwasserschutzund<br />

Grundwasserbehandlungsmaßnahmen<br />

11.–12.06.2013, Dresden<br />

Dresdner Grundwasserforschungszentrum e.V., Frau Raimann, Meraner Straße 10, 01217 Dresden,<br />

Tel. (0351) 4050-642, Fax (0351) 4050-679, E-Mail: sraimann@dgfz.de, www.gwz-dresden.de<br />

# # wat – <strong>Wasser</strong>fachliche Aussprachetagung<br />

30.09.-01.10.2013, Nürnberg<br />

DVGW Deutscher Verein des Gas- und <strong>Wasser</strong>faches e.V., Ludmilla Asarow, Josef-Wirmer-Straße 1–3, 53123 Bonn,<br />

Tel. (0228) 9188-601, Fax (0228) 9188-997, www.wat-dvgw.de<br />

März 2013<br />

364 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Einkaufsberater<br />

www.<strong>gwf</strong>-wasser.de/einkaufsberater<br />

Ansprechpartnerin für den<br />

Eintrag Ihres Unternehmens<br />

Inge Matos Feliz<br />

Telefon: 0 89/203 53 66-22<br />

Telefax: 0 89/203 53 66-99<br />

E-Mail: matos.feliz@di-verlag.de<br />

matos.feliz@oiv.de<br />

Die technisch-wissenschaftliche<br />

Fachzeitschrift für <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

und <strong>Abwasser</strong>behandlung


2013<br />

Einkaufsberater<br />

Armaturen<br />

Absperrarmaturen<br />

Be- und Entlüftungsrohre<br />

Biogaslösung


2013<br />

Bohrtechnik, <strong>Wasser</strong>gewinnung, Geothermie<br />

Einkaufsberater<br />

Brunnenservice<br />

Informations- und Kommunikationstechnik<br />

Fernwirktechnik


2013<br />

Einkaufsberater<br />

Drehkolbengebläse<br />

Kompressoren<br />

Drehkolbenverdichter<br />

Schraubenverdichter<br />

Korrosionsschutz<br />

Aktiver Korrosionsschutz<br />

Passiver Korrosionsschutz<br />

Regenwasser-Behandlung, -Versickerung, -Rückhaltung


2013<br />

Kunststoffschweißtechnik<br />

Rohrleitungen<br />

Einkaufsberater<br />

Schachtabdeckungen<br />

Smart Metering


2013<br />

Einkaufsberater<br />

Turbogebläse<br />

<strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>aufbereitung<br />

Biologische <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

Chemische <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>aufbereitungsanlagen<br />

<strong>Wasser</strong>aufbereitung


2013<br />

Rohrdurchführungen<br />

<strong>Wasser</strong>verteilung und <strong>Abwasser</strong>ableitung<br />

Sonderbauwerke<br />

Einkaufsberater<br />

Öffentliche Ausschreibungen<br />

Ihr „Draht“ zur Anzeigenabteilung von<br />

Inge Matos Feliz<br />

Tel. 089 2035366-22<br />

Fax 089 2035366-99<br />

matos.feliz@di-verlag.de<br />

<strong>Wasser</strong><br />

<strong>Abwasser</strong>


Beratende Ingenieure (für das <strong>Wasser</strong>-/<strong>Abwasser</strong>fach)<br />

Darmstadt l Freiburg l Homberg l Mainz<br />

Offenburg l Waldesch b. Koblenz<br />

• Beratung<br />

• Planung<br />

• Bauüberwachung<br />

• Betreuung<br />

• Projektmanagement<br />

Ing. Büro CJD Ihr Partner für <strong>Wasser</strong>wirtschaft und<br />

Denecken Heide 9 Prozesstechnik<br />

30900 Wedemark Beratung / Planung / Bauüberwachung /<br />

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+49 5130 6078 0 Prozessleitsysteme<br />

<strong>Wasser</strong> Abfall Energie Infrastruktur<br />

UNGER ingenieure l Julius-Reiber-Str. 19 l 64293 Darmstadt<br />

www.unger-ingenieure.de<br />

Beratende Ingenieure für:<br />

<strong>Wasser</strong>gewinnung<br />

Aufbereitung<br />

<strong>Wasser</strong>verteilung<br />

Telefon 0511/284690<br />

Telefax 0511/813786<br />

30159 Hannover<br />

Kurt-Schumacher-Str. 32<br />

• Beratung<br />

• Gutachten<br />

• Planung<br />

• Bauleitung<br />

info@scheffel-planung.de<br />

www.scheffel-planung.de<br />

DVGW-zertifizierte Unternehmen<br />

Die Zertifizierungen der STREICHER Gruppe umfassen:<br />

ISO 9001<br />

ISO 14001<br />

SCC p<br />

BS OHSAS 18001<br />

GW 11<br />

GW 301<br />

• G1: st, ge, pe<br />

• W1: st, ge, gfk, pe, az, ku<br />

GW 302<br />

• GN2: B<br />

FW 601<br />

• FW 1: st, ku<br />

G 468-1<br />

G 493-1<br />

G 493-2<br />

W 120<br />

WHG<br />

AD 2000 HP 0<br />

ISO 3834-2<br />

DIN 18800-7 Klasse E<br />

DIN 4099-2<br />

Ö Norm M 7812-1<br />

TRG 765<br />

MAX STREICHER GmbH & Co. KG aA, Rohrleitungs- und Anlagenbau<br />

Schwaigerbreite 17 · 94469 Deggendorf · T +49 (0) 991 330 - 231 · E rlb@streicher.de · www streicher.de<br />

Das derzeit gültige Verzeichnis der Rohrleitungs-Bauunternehmen<br />

mit DVGW-Zertifikat kann im Internet unter<br />

www.dvgw.de in der Rubrik „Zertifizierung/Verzeichnisse“<br />

heruntergeladen werden.<br />

Zertifizierungsanzeige_<strong>gwf</strong>_<strong>Wasser</strong>-<strong>Abwasser</strong>_20121112.indd 1 12.11.2012 08:47:01


INSERENTENVERZEICHNIS<br />

Firma<br />

Seite<br />

3S Consult GmbH, Garbsen 260<br />

8. Klärschlammtage Fulda ( DWA Hennef) 278<br />

9. Internationale Geothermiekonferenz, Enerchange, Freiburg 307<br />

16. Deutsches Talsperensymposium, Magdeburg 309<br />

Aerzener Maschinenfabrik GmbH, Aerzen<br />

Titelseite<br />

Aquadosil <strong>Wasser</strong>aufbereitung GmbH, Essen 258<br />

Bartsch Pumpen- und <strong>Wasser</strong>technik, Stuhr 261<br />

BAURCONSULT GbR Architekten Ingenieure, Haßfurt 295<br />

Bilfinger Passavant Water Technologies GmbH, Aarbergen 257<br />

Ing. Büro Fischer-Uhrig, Berlin 289<br />

Huber SE, Berching 249<br />

Jung Pumpen GmbH, Steinhagen 263<br />

Kaeser Kompressoren AG, Coburg 289<br />

KRYSCHI <strong>Wasser</strong>hygiene, Kaarst 308<br />

Netzsch Mohnopumpen GmbH, Waldkraiburg 259<br />

Phoenix Contact GmbH & Co. KG, Blomberg 291<br />

Unger Ingenieure Ingenieurgesellschaft mbH, Darmstadt 284<br />

Watson-Marlow GmbH, Rommerskirchen 255<br />

Xylem Water Solution Deutschland GmbH, Langenhagen 287<br />

<strong>Wasser</strong> Berlin (Messe Berlin), Berlin<br />

4. Umschlagseite<br />

Einkaufsberater / Fachmarkt 365-372<br />

3-Monats-<strong>Vorschau</strong> 2013<br />

Ausgabe April 2013 Mai 2013 Juni 2013<br />

Erscheinungstermin:<br />

Anzeigenschluss:<br />

15.04.2013<br />

25.03.2013<br />

15.05.2013<br />

19.04.2013<br />

17.06.2013<br />

27.05.2013<br />

Themenschwerpunkt<br />

Hauptbericht zur<br />

<strong>Wasser</strong> Berlin International<br />

Brunnenbau – Tiefbau – Kanalbau<br />

Fördern · Verteilen · Ableiten<br />

• Brunnen: Regenerierung und Sanierung<br />

• Kanalbautechnik<br />

• Instandhaltung und Monitoring<br />

• Schacht- und Rohrmaterialien<br />

• Korrosionsschutz<br />

• Bohrtechnik<br />

• Geothermie<br />

• Maschinen, Geräte, Fahrzeuge<br />

Regenwasserbewirtschaftung<br />

Produkte und Verfahren<br />

• Regenwassernutzung<br />

• Entwässerungssysteme<br />

• Misch- und Trennkanalisation<br />

• Dezentrale Regenwasserbehandlung<br />

• Regenwasserspeicherung und<br />

-versickerung<br />

• Reinigungssysteme für Straßenabläufe,<br />

Metalldachfilter, Filtersysteme<br />

Fachmessen/<br />

Fachtagungen/<br />

Veranstaltung<br />

(mit erhöhter Auflage<br />

und zusätzlicher<br />

Verbreitung)<br />

17. Wiesbadener Kunststoffrohrtage –<br />

Wiesbaden, 18.04.–19.04.2013<br />

<strong>Wasser</strong> Berlin International –<br />

Berlin, 23.04.–26.04.2013<br />

NO DIG 2013 – Berlin, 23.04.–26.04.2013<br />

9. Internationale Geothermiekonferenz –<br />

Freiburg, 15.05.–17.05.2013<br />

Water Sofia –<br />

Fachmesse für <strong>Wasser</strong>, <strong>Abwasser</strong> und<br />

Infrastruktur der Leitungsnetze<br />

– Sofia (BG), 29.05.-31.05.2013<br />

ECWATECH – Moskau (RUS), 01.06.2013<br />

123. ÖVGW-Jahrestagung –<br />

Linz (A), 05.06.–06.06.2013<br />

DWA-Landesverbandstagung<br />

Sachsen/Thüringen –<br />

Weimar, 12.06.2013<br />

11. Würzburger Kunststoffrohr-Tagung –<br />

Würzburg, 26.06.–27.06.2013<br />

Änderungen vorbehalten


Offizieller Partner<br />

www.wasser-berlin.de/BigPicture

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