eb - Elektrische Bahnen Zugkontrolleinrichtungen auf der Gotthardachse (Vorschau)
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www.<strong>eb</strong>-info.eu<br />
<strong>Elektrische</strong><br />
<strong>Bahnen</strong><br />
Elektrotechnik<br />
im Verkehrswesen<br />
B 2580<br />
12/2012<br />
Dezember<br />
Termine<br />
Standpunkt<br />
Neuer Name, gute Tradition:<br />
Aus Oldenbourg Industrieverlag wird Deutscher Industrieverlag<br />
Fokus<br />
Thema<br />
Umrichter lösen Turbogeneratoren für die<br />
Bahnstromerzeugung <strong>der</strong> DB ab<br />
Report<br />
Der Elektrobus in Deutschland und weltweit –<br />
eine Renaissance durch Innovationen<br />
Forum<br />
Leserforum<br />
Praxis<br />
<strong>Zugkontrolleinrichtungen</strong> <strong>auf</strong> <strong>der</strong> <strong>Gotthardachse</strong><br />
Oberleitung<br />
Porzellan für Isolatoren – keramisches Gefüge und L<strong>eb</strong>ensdauer<br />
<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />
Interoperabilität elektrischer <strong>Bahnen</strong> –<br />
100 Jahre Vereinbarung für 15 kV 16 2/3 Hz<br />
Historie<br />
<strong>eb</strong> – <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> im Jahre 1962
WISSEN für die ZUKUNFT<br />
Mit vielen, bisher<br />
unveröffentlichten Bil<strong>der</strong>n<br />
Wechselstrom-<br />
Zugbetri<strong>eb</strong><br />
in Deutschland<br />
Band 1: Durch das mitteldeutsche<br />
Braunkohlerevier – 1900 bis 1947<br />
Eine einzigartige, chronologische Beschreibung <strong>der</strong><br />
Entwicklung <strong>der</strong> Tri<strong>eb</strong>fahrzeuge, Bahnstromversorgungsund<br />
Fahrleitungsanlagen sowie des Werkstättenwesens<br />
dieser Zeit.<br />
Vor mehr als 100 Jahren legten weitsichtige Techniker wie<br />
Gustav Wittfeld den Grundstein für den Aufbau eines elektrischen<br />
Zugbetri<strong>eb</strong>s mit Einphasen-Wechselstrom in Preußen<br />
– es war <strong>der</strong> Beginn einer unvergleichlichen Erfolgsgeschichte.<br />
Der erste Band beschreibt die Pionierarbeit <strong>der</strong> frühen<br />
Jahre – von <strong>der</strong> Finanzierung bis zur Inbetri<strong>eb</strong>nahme erster<br />
Teststrecken, über die schwere Wie<strong>der</strong>inbetri<strong>eb</strong>nahme in den<br />
Zwanzigern und die kurze Blütezeit in den Dreißigerjahren, bis<br />
hin zur Phase des Wie<strong>der</strong><strong>auf</strong>baus und <strong>der</strong> Demontage nach<br />
dem zweiten Weltkrieg.<br />
Dieses Werk veranschaulicht ein Stück Zeitgeschichte und<br />
beschreibt die Zusammenhänge zwischen den technischen<br />
und wirtschaftlichen sowie den gesellschaftlichen und<br />
politischen Entwicklungen dieser Epoche.<br />
P. Glanert / T. Scherrans / T. Borbe / R. Lü<strong>der</strong>itz<br />
1. Aufl age 2010, 258 Seiten mit CD-ROM, Hardcover<br />
CD-ROM<br />
mit ausführlichem<br />
Zusatzmaterial<br />
www.elektrisch<strong>eb</strong>ahnen.de<br />
Sofortanfor<strong>der</strong>ung per Fax: +49 (0) 201 / 820 02 - 34 o<strong>der</strong> im Fensterumschlag einsenden<br />
Ja, ich bestelle gegen Rechnung 3 Wochen zur Ansicht<br />
___ Ex. Wechselstrom-Zugbetri<strong>eb</strong> in Deutschland – Band 1<br />
1. Aufl age 2010, ISBN: 978-3-8356-3217-2<br />
Normalpreis: € 49,90 (zzgl. Versand)<br />
Son<strong>der</strong>preis für <strong>eb</strong>-Abonnenten: € 44,90 (zzgl. Versand)<br />
Die bequeme und sichere Bezahlung per Bankabbuchung wird<br />
mit einer Gutschrift von € 3,- <strong>auf</strong> die erste Rechnung belohnt.<br />
Antwort<br />
Vulkan-Verlag GmbH<br />
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45039 Essen<br />
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WZD1<strong>eb</strong>2010<br />
Wi<strong>der</strong>rufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B. Brief, Fax, E-Mail) o<strong>der</strong> durch Rücksendung <strong>der</strong> Sache wi<strong>der</strong>rufen.<br />
Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform. Zur Wahrung <strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>rufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Wi<strong>der</strong>rufs o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Sache an die Vulkan-Verlag GmbH, Versandbuchhandlung, Postfach 10 39 62, 45039 Essen.<br />
Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pfl ege <strong>der</strong> l<strong>auf</strong>enden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst, gespeichert und verarbeitet. Mit dieser Anfor<strong>der</strong>ung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich von<br />
Deutscher Industrieverlag o<strong>der</strong> vom Vulkan-Verlag □ per Post, □ per Telefon, □ per Telefax, □ per E-Mail, □ nicht über interessante Fachang<strong>eb</strong>ote informiert und beworben werde. Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft je<strong>der</strong>zeit wi<strong>der</strong>rufen.<br />
✘
Standpunkt<br />
Neuer Name, gute Tradition:<br />
Aus Oldenbourg Industrieverlag<br />
wird Deutscher Industrieverlag<br />
Li<strong>eb</strong>e Leserin, li<strong>eb</strong>er Leser,<br />
in diesen Tagen beginnt bei <strong>eb</strong> – <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> eine neue Zeitrechnung: Aus dem<br />
traditionsreichen Oldenbourg Industrieverlag in München ist <strong>der</strong> Deutsche Industrieverlag<br />
geworden. Mit diesem Namen will die ACM-Unternehmensgruppe als<br />
Eigentümer die Weichen für die Zukunft stellen und den Wandel vom klassischen<br />
Buch- und Zeitschriftenverlag zu einem integrierten Medienhaus markieren.<br />
Gleichzeitig mit dem Verlagsnamen än<strong>der</strong>t sich auch <strong>der</strong> Firmensitz:<br />
Zum 15. Dezember ziehen Verlag und Redaktionen in die Arnulfstraße 124 in<br />
München, verkehrsgünstig gelegen direkt bei <strong>der</strong> Donnersberger Brücke. Die geän<strong>der</strong>ten<br />
Telefonnummern, Mailadressen und Adressdaten finden Sie bereits in <strong>der</strong><br />
vorliegenden Ausgabe <strong>der</strong> <strong>eb</strong> an vielen Stellen wie<strong>der</strong>, selbstverständlich auch im<br />
Impressum <strong>auf</strong> Seite 716.<br />
Für Sie als Leser <strong>der</strong> <strong>eb</strong> än<strong>der</strong>n sich freilich nur die Kontaktdaten – das bewährte<br />
Konzept <strong>der</strong> technisch-wissenschaftlichen Fachzeitschrift bleibt bestehen. Schließlich<br />
hat unser Magazin <strong>der</strong>artige Namenswechsel schon mehrfach erfahren: Im Verl<strong>auf</strong><br />
seiner nicht immer geradlinigen 110-jährigen Geschichte wechselte es verschiedene<br />
Male seinen Titel, erschien im Jahre 1925 parallel bei zwei verschiedenen Verlagen<br />
und kam über drei verschiedene Verlagshäuser ab 1950 wie<strong>der</strong> zu Oldenbourg<br />
zurück.<br />
Nun also schreibt <strong>der</strong> Deutsche Industrieverlag die Tradition des Oldenbourg<br />
Industrieverlages fort. Wir bleiben den Prinzipien treu, Ihnen mit Fachzeitschriften<br />
und Fachbüchern fundiertes, praxis gerechtes Wissen für die Zukunft zu bieten. Im<br />
Mittel punkt unserer Arbeit stehen deshalb weiterhin die Expertise <strong>der</strong> Redaktions-<br />
Teams und die hohe fachliche Kompetenz unserer Autoren – auch im 111. Jahrgang<br />
und allen folgenden.<br />
Herzlich Ihr<br />
Eberhard Buhl<br />
Redaktionsleiter<br />
<strong>eb</strong> – <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />
110 (2012) Heft 12<br />
665
Inhalt<br />
12 / 2012<br />
Standpunkt<br />
<strong>Elektrische</strong><br />
<strong>Bahnen</strong><br />
Elektrotechnik<br />
im Verkehrswesen<br />
665 Neuer Name, gute Tradition:<br />
Aus Oldenbourg Industrieverlag wird<br />
Deutscher Industrieverlag<br />
Fokus<br />
Thema<br />
668<br />
U. Behmann<br />
Umrichter lösen Turbogeneratoren für die<br />
Bahnstromerzeugung <strong>der</strong> DB ab<br />
Report<br />
672 Ralf Haase<br />
Der Elektrobus in Deutschland und weltweit<br />
– eine Renaissance durch Innovationen<br />
Forum<br />
676 Leserforum<br />
Praxis<br />
678<br />
U. Behmann<br />
<strong>Zugkontrolleinrichtungen</strong> <strong>auf</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Gotthardachse</strong><br />
Titelbild<br />
Highspeed train with<br />
motion blur<br />
© RfGuy/ClipDealer.com
Inhalt<br />
Hauptbeiträge<br />
Nachrichten<br />
Oberleitung<br />
701 <strong>Bahnen</strong><br />
682<br />
704 Energie und Umwelt<br />
705 Berichtigungen<br />
686<br />
B. Staub<br />
Porzellan für Isolatoren – keramisches Gefüge<br />
und L<strong>eb</strong>ensdauer<br />
Porcelain for insulators – ceramic structure and<br />
service life<br />
Porcellaine pour isolateurs – structure céramique<br />
et longévité<br />
<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />
706 Produkte und Lösungen<br />
707 Medien<br />
716 Impressum<br />
U 3 Termine<br />
Historie<br />
Th. Groh, W. Harprecht, R. Puschmann<br />
Interoperabilität elektrischer <strong>Bahnen</strong> – 100 Jahre<br />
Vereinbarung für 15 kV 16 2 ⁄3 Hz<br />
Interoperability of electrical railways –<br />
15 kV 16 2 ⁄3 Hz agreement 100 years old<br />
Interopérabilité des lignes électrifiées – centenaire<br />
de l’accord sur le 15 kV 16 2 ⁄3 Hz<br />
711 <strong>eb</strong> – <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> im Jahre 1962
Fokus Thema<br />
Umrichter lösen Turbogeneratoren für<br />
die Bahnstromerzeugung <strong>der</strong> DB ab<br />
Wie die Wasserkraft in Bayern seit den 1920er Jahren sicherte ab den 1950ern die einheimische Steinkohle<br />
im Ruhrg<strong>eb</strong>iet den elektrischen Betri<strong>eb</strong> <strong>der</strong> DB; dazu kam 1976 die Kernenergie. Dampfgetri<strong>eb</strong>ene<br />
Bahnstromgeneratoren in den alten Bundeslän<strong>der</strong>n werden nach und nach durch statische<br />
Frequenzumrichter abgelöst.<br />
Bild 1:<br />
113-MW-Bahnstrommaschine im E.ON-Kraftwerk Datteln 3 (Foto: VKR, 1988).<br />
Nenndaten: 16 2 ⁄3 Hz, p = 2, 1 000 min –1 , 10,75 kV, 113 MW/138 MVA, cos = 0,82<br />
Bild 2:<br />
Erster Bahnstromgenerator im Braunkohlekraftwerk Muldenstein (Foto: Siemens Archiv, München,<br />
Aufnahmedatum 19. Januar 1911).<br />
Nenndaten: 15 Hz, p = 2, 900 min –1 , 3 000 V, 3 000 kW<br />
Die Bezirksregierung Münster hat E.ON den Bau <strong>der</strong><br />
vier 100-MW-Umrichterblöcke in Datteln genehmigt<br />
[1]. Ursprünglich sollten diese zusammen mit<br />
dem weltweit größten und mo<strong>der</strong>nsten Monoblock-<br />
Steinkohlekraftwerk errichtet und ab 2012 betri<strong>eb</strong>en<br />
werden [2]. Jedoch hatte sich das ganze Projekt <strong>auf</strong><br />
Grund planungsrechtlicher Schwierigkeiten stark verzögert<br />
(<strong>eb</strong> Heft 9/2009, Seite 398), sodass bisher nur<br />
Kernkomponenten des Kraftwerks <strong>auf</strong> Basis von Teilgenehmigungen<br />
<strong>auf</strong>g<strong>eb</strong>aut werden. Das Umrichterwerk<br />
wird also seine 50-Hz-Energie <strong>auf</strong> absehbare Zeit aus<br />
dem 380-kV-Verbundnetz beziehen. Seine Leistung<br />
entspricht <strong>der</strong> gesamten heutigen 16,7-Hz-Primärerzeugungskapazität<br />
in Dampfkraftwerken im Ruhrg<strong>eb</strong>iet<br />
(Bild 1), also einschließlich des vergleichsweise<br />
noch nicht sehr alten Kraftwerks Lünen (Tabelle). Gedanken<br />
an das Schrumpfen und das kommende Ende<br />
des deutschen Steinkohl<strong>eb</strong>ergbaus drängen sich <strong>auf</strong>.<br />
Über kurz o<strong>der</strong> lang wird also im größten deutschen<br />
Industrierevier eine Ära enden, die 1956 mit<br />
einer 25-MW-Maschine im Stadtwerkekraftwerk<br />
Düsseldorf-Lausward begann. Zusammen mit einem<br />
kurz dar<strong>auf</strong> folgenden 25-MW-Netzkupplungsumformer<br />
in Köln-Gremberghoven versorgte diese den<br />
elektrischen Inselbetri<strong>eb</strong> des Ruhrg<strong>eb</strong>ietes, bis über<br />
die linke Rheinstrecke und die Bahnstromleitung aus<br />
dem Rhein-Main-G<strong>eb</strong>iet über Bingen, Koblenz und<br />
Remagen <strong>der</strong> Anschluss an das süddeutsche Netz geschaffen<br />
war. Dieser Strukturwandel in <strong>der</strong> Zugför<strong>der</strong>ung<br />
war einer <strong>der</strong> Garanten für den Wirtschafts<strong>auf</strong>schwung<br />
in den 1950er und teils noch 1960er Jahren.<br />
Die Maschine in Düsseldorf beendete wie zwei später<br />
hinzugekommene ihren Betri<strong>eb</strong> in den 1980er Jahren;<br />
dafür wurden an dem Standort im Jahr 2000 die<br />
ersten beiden 15-MW-Umrichter <strong>der</strong> Standardbauart<br />
<strong>auf</strong>gestellt, die die DB entwickelt hatte [3].<br />
Seinem Ende geht auch ein weiterer Bahnstrom-<br />
Turbogenerator <strong>der</strong> 100-MW-Klasse in den alten Bundeslän<strong>der</strong>n<br />
entgegen, nämlich in Bremen-Mittelsbüren<br />
(Tabelle), wo die seit 1996 aktive 80 MW/100 MVA<br />
Umrichterleistung demnächst verdoppelt werden.<br />
Es ist nicht ohne Schicksalsironie: Im Gemeinschafts-Kernkraftwerk<br />
(KKW) Neckarwestheim 1<br />
wurde <strong>der</strong> mit 152 MW/187,5 MVA größten jemals<br />
g<strong>eb</strong>auten 16 2 ⁄3-Hz-Maschine nach 35 Betri<strong>eb</strong>sjahren<br />
die Energie fast genau hun<strong>der</strong>t Jahre nach dem<br />
Tag abgeschnitten, an dem in Muldenstein das erste<br />
Dampfkraftwerk in Deutschland einen elektrischen Eisenbahn-Regelbetri<strong>eb</strong><br />
mit bescheidenen 3 MW Leistung<br />
zu versorgen begann (Bild 2). Im Vollzug <strong>der</strong><br />
energiepolitischen Kehrtwende <strong>der</strong> Bundesregierung<br />
war das KKW Mitte März 2011 heruntergefahren<br />
worden, und offiziell erlosch mit <strong>der</strong> 13. Än<strong>der</strong>ung<br />
des Atomgesetzes „die Berechtigung zum Leistungsbetri<strong>eb</strong><br />
einer Anlage zur Spaltung von Kernbrennstoffen<br />
zur gewerblichen Erzeugung von Elektrizität“ mit<br />
Abl<strong>auf</strong> des 6. August 2011. Dazwischen, am 10. April<br />
2011 wurden die drei Schornsteine in Muldenstein<br />
gesprengt (<strong>eb</strong> Heft 4-5/2011, Seite 258–259).<br />
668 110 (2012) Heft 12
Thema Fokus<br />
Fossile Bahnstromerzeugung verbleibt noch mit<br />
dem Großkraftwerk Mannheim (Bild 3), wo zusätzlich<br />
ein 120-MW-Umrichter in Bau ist, und mit den<br />
beiden Werken in den neuen Bundeslän<strong>der</strong>n, die kurz<br />
nach <strong>der</strong> Wende in einem Husarenritt gezeugt worden<br />
waren (Tabelle). Mit <strong>der</strong> dortigen 110-MW-Maschine<br />
hatte philosophisch betrachtet <strong>der</strong> Kreis sich wie<strong>der</strong><br />
zu den Wurzeln geschlossen, denn das Werk Schkopau<br />
liegt nur 40 km Luftlinie von Muldenstein entfernt<br />
und verarbeitet gleichfalls Braunkohle (Bild 4).<br />
Technisch bemerkenswert ist, dass die meisten<br />
16 2 ⁄3-Hz-Einphasengeneratoren <strong>der</strong> Nachkriegsjahrzehnte<br />
für cos = 0,8 und einige für sogar noch etwas<br />
höhere Werte bemessen wurden, zu einer Zeit<br />
als die Tri<strong>eb</strong>fahrzeuge noch durchweg in klassischer<br />
Technik mit direkt gespeisten AC-Reihenschlussmotoren<br />
fuhren. Hieran zeigt sich einer <strong>der</strong> Vorteile <strong>der</strong><br />
niedrigen Frequenz. Eine weitere Beson<strong>der</strong>heit dieser<br />
zweipoligen Großmaschinen, die sonst nirgendwo<br />
<strong>auf</strong> <strong>der</strong> Welt g<strong>eb</strong>aut wurden, ist ihre frequenzbedingt<br />
höchstmögliche Nenndrehzahl 1 000 min –1 .<br />
Ihre Läufer brauchen einen extrem kräftigen Dämpferkäfig,<br />
weil das Gegenfeld gleich stark wie das<br />
Mitfeld ist. Aus allen diesen Gründen und weil die<br />
TABELLE<br />
Generatoren in Dampfkraftwerken zur 16,7-Hz-<br />
Bahn energieerzeugung für die DB,<br />
Stand November 2012.<br />
Betri<strong>eb</strong> MW MVA<br />
Datteln<br />
E 1, E 3<br />
E 5<br />
E 2, E 4<br />
Summe<br />
1964, 1965<br />
1969<br />
1992, 1993<br />
2 · 55<br />
113<br />
2 · 40<br />
303<br />
2 · 62,5<br />
138<br />
2 · 50<br />
363<br />
Lünen<br />
E 1 1984 110 138<br />
Mannheim<br />
E3, E4<br />
E 5<br />
1962, 1963<br />
1973<br />
2 · 40<br />
110<br />
2 · 50<br />
138<br />
Bremen<br />
E 3 1974 110 138<br />
Kirchmöser<br />
E 1, E 2<br />
E 3<br />
1994<br />
1994<br />
2 · 55<br />
50<br />
2 · 68<br />
68<br />
Schkopau<br />
E 1 1996 110 138<br />
Wechselstrom-Zugbetri<strong>eb</strong> in Deutschland<br />
Band 3: Die Deutsche Reichsbahn Teil 1 – 1947 bis 1960<br />
Eine einzigartige, chronologische Beschreibung <strong>der</strong> Entwicklung<br />
<strong>der</strong> Tri<strong>eb</strong>fahrzeuge, Bahnstromversorgungs- und Fahrleitungsanlagen<br />
sowie des Werkstättenwesens dieser Zeit.<br />
Das Werk veranschaulicht die Zusammenhänge zwischen den technischen,<br />
wirtschaftlichen sowie den gesellschaftlichen und politischen<br />
Entwicklungen dieser Epoche.<br />
P. Glanert / T. Scherrans / T. Borbe / R. Lü<strong>der</strong>itz<br />
<br />
Hardcover<br />
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Mit vielen, bisher<br />
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Sofortanfor<strong>der</strong>ung per Fax: +49 (0) 201 / 820 02 - 34 o<strong>der</strong> im Fensterumschlag einsenden<br />
Ja, ich bestelle gegen Rechnung 3 Wochen zur Ansicht<br />
___ Ex. Wechselstrom-Zugbetri<strong>eb</strong> in Deutschland – Band 3 (Teil 1)<br />
<br />
<br />
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Firma/Institution<br />
Vorname, Name des Empfängers<br />
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Vulkan-Verlag GmbH<br />
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Branche/Wirtschaftszweig<br />
Bevorzugte Zahlungsweise Bankabbuchung Rechnung<br />
Wi<strong>der</strong>rufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in<br />
Textform (z.B. Brief, Fax, E-Mail) o<strong>der</strong> durch Rücksendung <strong>der</strong> Sache wi<strong>der</strong>rufen. Die Frist beginnt nach Erhalt<br />
dieser Belehrung in Textform. Zur Wahrung <strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>rufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Wi<strong>der</strong>rufs<br />
o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Sache an die Vulkan-Verlag GmbH, Versandbuchhandlung, Huyssenallee 52-56, 45128 Essen.<br />
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tion werden personenbezogene Daten erfasst und gespeichert. Mit dieser Anfor<strong>der</strong>ung erkläre ich mich damit<br />
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PAWZD32012
Fokus Thema<br />
Bild 3:<br />
110-MW-Bahnstrommaschine<br />
im Großkraftwerk<br />
Mannheim (Foto: GKM).<br />
Nenndaten:<br />
16 2 / 3<br />
Hz, p = 2,<br />
1 000 min –1 , 10,75 kV,<br />
110 MW/138 MVA,<br />
cos = 0,80<br />
Stän<strong>der</strong> nur zu zwei Dritteln bewickelt sind, wird <strong>der</strong><br />
Aktivteil solcher Maschinen lei<strong>der</strong> etwa 5mal so groß<br />
wie <strong>der</strong>jenige von Drehstromgeneratoren gleicher<br />
Leistung und Kühlungsart.<br />
Als weitere Dampfkraftwerke für 16 2 ⁄3 Hz gab es<br />
im L<strong>auf</strong>e <strong>der</strong> hun<strong>der</strong>t Jahre noch diejenigen in Mittelsteine<br />
(Schlesien), Stuttgart-Münster, Penzberg<br />
(Landkreis Weilheim-Schongau in Oberbayern) und<br />
Aschaffenburg sowie in Altona für 25 Hz. Ebenso verraten<br />
die Betri<strong>eb</strong>snummern <strong>der</strong> Maschinen in Mannheim<br />
und Bremen (Tabelle), dass hier anfänglich<br />
noch weitere, natürlich kleinere Maschinen standen.<br />
Be<br />
Bild 4:<br />
110-MW-Bahnstrommaschine im E.ON-Kraftwerk Schkopau (Foto: E.ON, Kraftwerk Schkopau).<br />
Nenndaten: 16 2 ⁄3 Hz, p = 2, 1 000 min –1 , 10 kV, 110 MW/138 MVA, cos = 0,80<br />
[1] Maibach, Ph.; Umbricht, N.; Wrede, H.: Leistungsstärkste<br />
Bahnstromumrichteranlage in Datteln. In: <strong>Elektrische</strong><br />
<strong>Bahnen</strong> 109 (2011), H. 6, S. 282–290.<br />
[2] N. N.: Weltgrößte Frequenzumrichteranlage bei Europas<br />
größtem Steinkohl<strong>eb</strong>lock. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 105<br />
(2007), H. 12, S. 676.<br />
[3] Schmidt, R.: Standardumrichterkonzept <strong>der</strong> DB Energie.<br />
In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 98 (2000), H. 10, S. 354–357.<br />
670 110 (2012) Heft 12
Fokus Report<br />
Der Elektrobus in Deutschland und<br />
welt weit – eine Renaissance durch<br />
Innovationen<br />
Die Leipziger TrolleyMotion-Konferenz 2012 öffnete neue Horizonte <strong>auf</strong> dem Weg zur postfossilen<br />
Gesellschaft<br />
<strong>Elektrische</strong> Stadtbussysteme stellen im Rahmen <strong>der</strong><br />
gesellschaftlich akzeptierten Nachhaltigkeitsstrategie<br />
in Richtung einer aktiven Klimapolitik und effektiven<br />
Ressourcenschonung eine wichtige Säule des<br />
straßeng<strong>eb</strong>undenen ÖPNV dar. Die Gegenwart wi<strong>der</strong>spiegelt<br />
dies in Deutschland nur in begrenztem<br />
Umfang, alle Erwartungen sind deshalb mit Recht<br />
<strong>auf</strong> die Zukunft gerichtet.<br />
Als vor 130 Jahren Werner von Siemens mit dem<br />
Elektromote im Berliner Grunewald erstmalig einen<br />
elektrisch angetri<strong>eb</strong>enen Omnibus erprobte, ließ<br />
sich nur schwerlich mutmaßen, welchen Siegeszug<br />
<strong>der</strong> Elektrobus als Oberleitungs- bzw. Trolleybus<br />
rund um den Globus antreten würde. Wenn <strong>der</strong>zeit<br />
weltweit mehr als 40 000 Elektrobusse in 312 Städten<br />
von 47 Staaten im öffentlichen Nahverkehr Tag<br />
für Tag zuverlässig ihren Dienst verrichten, dann gilt<br />
dies im Umkehrschluss als Nachweis für die technologische<br />
Reife dieses Verkehrssystems. Lokal emissionsfrei,<br />
lärmarm, wirtschaftlich und verkehrssicher:<br />
Das sind die Charakteristiken eines qualitativ hochwertigen<br />
Verkehrsmittels mit reichlich innovativem<br />
Potenzial zur Bewältigung <strong>der</strong> weiter wachsenden<br />
Mobilitätsansprüche sowohl in Industrie- als auch<br />
Entwicklungsstaaten.<br />
Die in Deutschland heute noch betri<strong>eb</strong>enen O-<br />
Bussysteme in Solingen, Eberswalde und Esslingen<br />
a. N. haben über viele Jahrzehnte nicht nur ihre<br />
Alltagstauglichkeit bewiesen, son<strong>der</strong>n erfreuen sich<br />
dank stabiler Leistungsfähigkeit einer ung<strong>eb</strong>rochen<br />
hohen Kundenakzeptanz. Sie rechtfertigen den<br />
Erhalt und die Ausweitung dieses Nahverkehrssystems<br />
und vermitteln zahlreiche Anreize für an<strong>der</strong>e<br />
Städte. Dabei darf nicht übersehen werden, dass<br />
dieser Entwicklungspfad von Anfang an entscheidend<br />
von <strong>der</strong> Verbrennungskraftmaschine konkurriert<br />
wurde und letztlich in den zurückliegenden<br />
Jahrzehnten zu <strong>der</strong>en Dominanz im straßeng<strong>eb</strong>undenen<br />
ÖPNV geführt hat. Dieselangetri<strong>eb</strong>ene<br />
Stadtbusse bestimmen bis heute diesen Verkehrsbereich<br />
und werden es sicherlich auch noch in näherer<br />
Zukunft tun.<br />
Ein technologischer Wandel bahnt<br />
sich an<br />
Bild 1:<br />
Parlamentarischer Staatssekretär Jan Mücke (BMVBS) erläuterte in<br />
seinem Leitvortrag die politischen Vorstellungen zur Elektromobilität<br />
(Foto: Budach).<br />
Doch in Deutschland, dem Musterland <strong>der</strong> Dieseltechnologie,<br />
vollzieht sich schrittweise ein systemischer<br />
Wechsel, <strong>der</strong> alte Denkbarrieren überwindet<br />
und neue Betrachtungsweisen in den Mittelpunkt<br />
rückt. Von <strong>der</strong> Politik mit dem Nationalen Entwicklungsplan<br />
Elektromobilität flankiert, greifen allmählich<br />
neuartige technologische Konzepte, welche<br />
über die Forschung in Wissenschaft und Industrie zu<br />
einem technologieoffenen Wettbewerb führen. Dies<br />
geschieht <strong>auf</strong> mehreren Ebenen:<br />
• innovative Vervollkommnung <strong>der</strong> traditionellen<br />
Trolleybustechnologie<br />
• Nutzung des Hybridantri<strong>eb</strong>es als Brückentechnologie<br />
zum vollelektrischen Stadtbus<br />
672 110 (2012) Heft 12
Report Fokus<br />
• sichtbare Fortschritte in <strong>der</strong> Akkumulator- und<br />
Ladetechnik für Stadtbusse (Rekuperation von<br />
Bremsenergie, leistungsfähige Bordspeicher)<br />
• Entwicklung alternativer Energieübertragungsformen<br />
(z. B. punktuelle Einspeisung aus einem<br />
lokalen Energieversorgungsnetz 3 AC Nie<strong>der</strong>spannung<br />
50 Hz o<strong>der</strong> DC-<strong>Bahnen</strong>ergienetz, induktive<br />
Energieübertragung)<br />
• Nutzung an<strong>der</strong>er Energieträger, beson<strong>der</strong>s Erdgas<br />
und Wasserstoff im Rahmen <strong>der</strong> Brennstoffzellentechnologie)<br />
Waren noch vor wenigen Jahren die elektrischen<br />
Stadtbusflotten außerhalb <strong>der</strong> Sichtweise <strong>der</strong> Bundespolitik,<br />
so hat sich nunmehr ein Sinneswandel<br />
erg<strong>eb</strong>en, <strong>der</strong> sich zum Selbstläufer in <strong>der</strong> Technologiepolitik<br />
herausg<strong>eb</strong>ildet und Tabuzonen<br />
überschritten hat. Eine Investitionsför<strong>der</strong>ung ist in<br />
Deutschland deshalb auch für Trolleybussysteme<br />
notwendig und darf sich nicht nur <strong>auf</strong> so genannte<br />
konventionelle Technologien beschränken. Eine<br />
Renaissance elektrischer Stadtbussysteme steht<br />
deshalb bevor und lässt die Elektromobilität auch<br />
in dieser Sparte zum Markenkern des Nahverkehrs<br />
beson<strong>der</strong>s in Städten und Ballungsräumen<br />
werden.<br />
Wissens- und Erfahrungstransfer<br />
beschleunigt technologischen<br />
Fortschritt<br />
Mit <strong>der</strong> Entscheidung des Vorstandes von Trolley-<br />
Motion, als führen<strong>der</strong> interdisziplinärer und intermodaler<br />
Aktionsgruppe für den Erhalt und Ausbau<br />
von elektrischen Stadtbussystemen, die 3. Internationale<br />
Trolleybus-Konferenz in Leipzig auszurichten,<br />
spielten mehrere Gründe eine maßg<strong>eb</strong>liche<br />
Rolle. Zuallererst verfügt Deutschland weltweit<br />
über das leistungsfähigste ÖPNV-Netz in <strong>der</strong> Fläche<br />
und ist geradezu prädestiniert, den Elektrobus als<br />
integriertes Verkehrssegment verstärkt zur Anwendung<br />
zu bringen. Zweitens hat die Regierungspolitik<br />
über eine Nationale Plattform Elektromobilität<br />
und den damit verbundenen För<strong>der</strong>programmen<br />
im Gegensatz zu an<strong>der</strong>en EU-Staaten klare Zeichen<br />
für eine nachhaltige Verkehrsentwicklung gesetzt.<br />
Und zum Dritten besitzt Deutschland eine leistungsstarke<br />
Automobil- und Elektro- beziehungsweise<br />
Elektronikindustrie, welche in innovativer<br />
Weise diesen Weg entscheidend beeinflussen kann.<br />
Schon <strong>der</strong> politische Anspruch, Deutschland als<br />
Leitmarkt <strong>der</strong> Elektromobilität zu profilieren und<br />
über die Festlegung von Modellregionen und so<br />
genannte technologische Leuchttürme diesen Prozess<br />
voranzutreiben, verpflichtet die damit verknüpften<br />
Wirtschaftszweige zu eindeutigen strategischen<br />
Aussagen über qualitativ hochwertige<br />
Antri<strong>eb</strong>stechnologien auch in Stadtbussen. Das<br />
von <strong>der</strong> EU geför<strong>der</strong>te Trolleybus-Projekt EU-Trolley,<br />
dessen Erg<strong>eb</strong>nisse im Rahmen <strong>der</strong> Konferenz vorgestellt<br />
wurden, bieten sowohl in Deutschland als<br />
auch in an<strong>der</strong>en europäischen Län<strong>der</strong>n die einmalige<br />
Chance zum Reagieren <strong>auf</strong> objektive Erfor<strong>der</strong>nisse<br />
im ÖPNV <strong>der</strong> Zukunft.<br />
Letztlich muss im Rahmen <strong>der</strong> Argumentation<br />
auch dar<strong>auf</strong> verwiesen werden, dass die Stadt Leipzig<br />
beson<strong>der</strong>s durch die Aktivitäten <strong>der</strong> Leipziger<br />
Verkehrsbetri<strong>eb</strong>e GmbH in Richtung Elektrobuseinsatz<br />
n<strong>eb</strong>en den drei O-Busstädten wichtige Impulse<br />
gesetzt hat.<br />
Waren die vorangegangenen TrolleyMotion-<br />
Konferenzen in Zürich und Luzern vor allem <strong>auf</strong><br />
die Schweiz und Österreich fokussiert, so wollte<br />
<strong>der</strong> Veranstalter in Leipzig vor allem den deutschen<br />
ÖPNV-Markt erreichen. Dabei ließ sich auch <strong>auf</strong><br />
die Erg<strong>eb</strong>nisse dreier Elektrobuskonferenzen des<br />
Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt e.V.<br />
in den Jahren 2007 in Solingen, 2009 in Esslingen<br />
und 2011 in Eberswalde zurückgreifen. Solche Konferenzen<br />
bieten eine ausgezeichnete Plattform für<br />
den Wissens- und Erfahrungsaustausch aller am<br />
Thema inte ressierten Partner in diesem Entwicklungsprozess.<br />
Mit mehr als 200 Teilnehmern aus<br />
14 Staaten reflektierte die Konferenz durchaus diese<br />
Erwartungen.<br />
Politische Orientierungen zum<br />
Elektrobus klar umrissen<br />
Bereits mit dem Leitvortrag des BMVBS, präsentiert<br />
vom Parlamentarischen Staatssekretär Jan Mücke<br />
(Bild 1), wurden die inhaltlichen Maßstäbe und die<br />
Stoßrichtung <strong>der</strong> verkehrspolitischen Ziele in Richtung<br />
Elektromobilität erkennbar. In den deutschen<br />
Modellregionen und Sch<strong>auf</strong>enstern geht es um Forschungs-<br />
und Demonstrationsvorhaben, welche<br />
schrittweise zur Praxistauglichkeit <strong>auf</strong> Bundes<strong>eb</strong>ene<br />
geführt werden sollen. Für den För<strong>der</strong>schwerpunkt<br />
Innovative Antri<strong>eb</strong>e im ÖPNV stellte das BMVBS bisher<br />
ca. 32 Mio. EUR bereit. Davon flossen vor allem<br />
Mittel in die Hybridisierung <strong>der</strong> Busflotten. Es wurde<br />
klar ersichtlich, dass innovative Trolleybussysteme<br />
nicht <strong>auf</strong> <strong>der</strong> Agenda des Ministeriums stehen;<br />
eine Entscheidung, die Erklärungsbedarf entstehen<br />
lässt. Fahrdrahtg<strong>eb</strong>undene Lösungen bedeuten ja<br />
nicht ausschließlich eine durchgängige Oberleitung<br />
im gesamten Netz, son<strong>der</strong>n auch punktuelle<br />
Nachladungen aus Unterwerken o<strong>der</strong> Dockstations<br />
an Haltestellen und Verkehrsknoten. Doch das<br />
BMVBS setzt nahezu ausschließlich <strong>auf</strong> Elektrobusse<br />
mit neuer Technologie, wie es J. Mücke mit<br />
seiner Formulierung vom Elektrobus <strong>der</strong> Zukunft <strong>auf</strong><br />
110 (2012) Heft 12<br />
673
Fokus Report<br />
den Punkt bringt. Spezielle Projekte kamen bisher<br />
nur dort zur För<strong>der</strong>ung, wo Hybride zu vollelektrischen<br />
Bussen weiterentwickelt o<strong>der</strong> alternative<br />
(kontaktlose) Energieübertragungssysteme bei Bus<br />
und TRAM (System PRIMOVE von Bombardier)<br />
eine Rolle spielen. Dazu zählt auch die Umrüstung<br />
von Oberleitungsbussen zu akkumulatorbetri<strong>eb</strong>enen<br />
Fahr zeugen, welche jedoch beim heutigen<br />
Stand <strong>der</strong> Akkumulatorentwicklung bisher nur eine<br />
begrenzte Reichweite besitzen. Dan<strong>eb</strong>en läuft das<br />
mit 10 Mio. EUR geför<strong>der</strong>te Forschungsprojekt aus<br />
dem Nationalen Innovationsprogramm Wasserstoff<br />
und Brennstoffzellentechnologie.<br />
Die Vielfalt <strong>der</strong> möglichen Nutzungslösungen ist<br />
heute breiter als angenommen und auch Trolleybussysteme<br />
verkörpern heute einen technisch innovativen<br />
Stand, <strong>der</strong> im Kontext mit spezifischen Weiterentwicklungen<br />
am Gesamtbuskonzept noch für die<br />
weitere Zukunft ausb<strong>auf</strong>ähig sind. Davon sollten<br />
auch deutsche ÖPNV-Unternehmen profitieren und<br />
die Omnibusindustrie unseres Landes nicht <strong>auf</strong> ausländische<br />
Märkte abdrängen.<br />
Die Sicht <strong>der</strong> Europäischen Kommission zum<br />
Themenkomplex Elektromobilität erläuterte in einem<br />
zweiten Leitvortrag Marcel Rommerts von <strong>der</strong><br />
Generaldirektion Mobilität und Verkehr. Hier handelt<br />
es sich verständlicherweise um eine viel breitere<br />
Sichtweise als aus dem Winkel nationaler deutscher<br />
Verkehrspolitik. Unter Zugrundelegung des<br />
Weissbuches 2011 zur europäischen Verkehrsentwicklung<br />
konzentriert sich die För<strong>der</strong>ung aus<br />
Brüssel <strong>auf</strong> Forschung und Entwicklung bei strategischen<br />
Transporttechnologien. Das Thema <strong>der</strong><br />
Mobilität in städtischen Agglomerationen wurde ja<br />
bereits im Jahre 2009 <strong>auf</strong> die Tagesordnung gesetzt<br />
und den Klimazielen eindeutige Prioritäten gesetzt.<br />
Bild 2:<br />
Interessante Pro- und Kontra-Argumente zur Elektrobusentwicklung in <strong>der</strong> Podiumsdiskussion;<br />
Prof. Lino Guzella (ETH Zürich), Prof. Arnd Stephan (TU Dresden), Dipl.-Ing. Daniel Steiner (Präsident<br />
TrolleyMotion), Dipl.-Kfm. Conrad Troullier (Stadtwerke Solingen) (von rechts nach links)<br />
(Foto: Budach).<br />
Aus diesem Thementopf finanzierte sich auch das<br />
<strong>auf</strong> <strong>der</strong> Konferenz erg<strong>eb</strong>nisseitig vorgestellte Projekt<br />
EU-Trolley mit Partnern aus acht europäischen<br />
Staaten. Am 13. September d. J. verabschiedete<br />
die Kommission den Stratetic Transport Technology<br />
Plan (STTP) als FE-Programm zur europäischen<br />
Zukunftsmobilität. Was den elektrischen Verkehr<br />
in Städten anbetrifft, lässt Brüssel auch weiterhin<br />
den fahrdrahtg<strong>eb</strong>undenen Technologien bei Bussen<br />
ungeteilte Unterstützung zuteilwerden. Beson<strong>der</strong>s<br />
in den osteuropäischen Staaten und auch in<br />
Russland wird diese Technologie noch lange Zeit<br />
Bestand haben.<br />
Elektrobussysteme weltweit und in<br />
Deutschland – ein Status quo Szenario<br />
Im ersten Themenblock <strong>der</strong> Konferenz wurden internationale<br />
Erfahrungen beim Einsatz von Trolleybussen<br />
und Lösungsansätze für den Aufbau solcher<br />
Systeme vorgestellt. Während in Zürich, Solingen,<br />
Esslingen a. N. und Eberswalde Oberleitungsbusse<br />
zum festen Bestandteil städtischer Infrastruktur<br />
gehören, konzentrieren sich Städte wie Montreal,<br />
Leeds und São Paulo im Rahmen von Masterplänen<br />
<strong>auf</strong> die Einrichtung elektrischer Bus-Korridore in den<br />
bestehenden Ballungsräumen. Die vorgestellten Modellstädte<br />
sind nur ein Beispiel dafür, wie intensiv<br />
Stadt- und Verkehrsplaner an <strong>der</strong> Umsetzung elektrischer<br />
Antri<strong>eb</strong>ssysteme arbeiten und dabei dem<br />
Stadtbus eine klare Perspektive <strong>auf</strong>zeigen.<br />
Mobilitätsplanung in Städten und<br />
Ballungsräumen und die Fragen zur<br />
Nachhaltigkeitsstrategie<br />
Dem ÖPNV kommt in <strong>der</strong> postfossilen Mobilität als<br />
Rückgrat kommunaler Verkehrssysteme eine entscheidende<br />
Funktion zu, wie Prof. Dr.-Ing. Felix Huber<br />
(Bergische Universität Wuppertal) mit Fakten<br />
und Zahlen begründete. Trotz teilweise rückläufiger<br />
Einwohnerzahlen muss er <strong>auf</strong> definierten Relationen<br />
zukünftig deutlich mehr Fahrgäste bewältigen. Die<br />
angestr<strong>eb</strong>ten Klimaziele verlangen eine Neujustierung<br />
von Stadtstrukturen und Verkehrsang<strong>eb</strong>oten.<br />
Die engen finanziellen Spielräume <strong>der</strong> öffentlichen<br />
Haushalte zwingen zur Suche nach leistungsfähigen<br />
und preiswerten Alternativen. Ein Strukturwandel<br />
von <strong>der</strong> autogerechten Stadt zu vernetzten Verkehrssystemlösungen<br />
weist dem Elektrobus in vielen Städten<br />
eine dominante Rolle zu.<br />
N<strong>eb</strong>en <strong>der</strong> Reduzierung von Emissionen wird <strong>der</strong><br />
schonende Umgang mit Ressourcen zum Nadelöhr<br />
politischer Entscheidungen. Auch die Gewinnung<br />
674 110 (2012) Heft 12
Report Fokus<br />
elektrischer Energie kann nach Meinung von Prof.<br />
Dr. Lino Guzzella (ETH Zürich) nicht mehr beli<strong>eb</strong>ig<br />
ausg<strong>eb</strong>aut werden. N<strong>eb</strong>en dem Verbrennungsmotor,<br />
dessen Innovationen noch nicht vollständig<br />
ausgereizt sind, zählen vor allem unkonventionelle<br />
Energieträger wie Erdgas und Elektrospeicher, <strong>der</strong>en<br />
Nutzung jedoch wesentlich von den herrschenden<br />
Rahmenbedingungen wie beispielsweise Verfügbarkeit<br />
und Preis abhängt.<br />
Im ÖPNV müssen jedoch auch neue Überlegungen<br />
zum Tragen kommen, wie intelligente Leitsysteme<br />
und Auslastungserhöhung durch bessere Vernetzung<br />
<strong>der</strong> Ang<strong>eb</strong>ote. Der Elektrobus generiert hier<br />
beson<strong>der</strong>e Vorteile. N<strong>eb</strong>en den umwelt- und energiepolitischen<br />
Fragestellungen kommen auch immer<br />
stärker betri<strong>eb</strong>swirtschaftliche Kriterien zum Tragen.<br />
So erhält das Kostenelement Energieverbrauch <strong>auf</strong>grund<br />
ständig steigen<strong>der</strong> Rohölpreise für den Einsatz<br />
von Dieselbussen ein wachsendes Gewicht. Gelingt<br />
es, den Energiemix bei Elektroenergie zugunsten des<br />
Stromes aus regenerierbaren Quellen wesentlich zu<br />
erhöhen, dann verschi<strong>eb</strong>en sich die Betri<strong>eb</strong>skosten<br />
zugunsten des Elektrobusses entscheidend. Prof.<br />
Dr.-Ing. Adolf Müller-Hellmann (VDV-För<strong>der</strong>kreis<br />
Köln) kann sich ein optimiertes Zusammenwirken<br />
mobiler und stationärer Speicher mit Schnelllademöglichkeiten<br />
und unter Ausnutzung <strong>der</strong> mit<br />
Gleichstrom betri<strong>eb</strong>enen elektrischen Infrastrukturen<br />
des schieneng<strong>eb</strong>undenen ÖPNV gut vorstellen.<br />
Während er als Energiequelle für Elektrobusse auch<br />
das Erdgas nennt, ist er <strong>der</strong> Überzeugung, dass die<br />
wasserstoffgestützte Brennstoffzelle ihre Erwartungen<br />
nicht erfüllen kann.<br />
Technisch-technologische<br />
Innovationen bei Elektrobussen<br />
Eine eindeutige Schwerpunktsetzung <strong>der</strong> Konferenz<br />
richtete sich <strong>auf</strong> die innovative Entwicklung von Elektrobussen,<br />
um dem Argument <strong>der</strong> Dinosaurier-Technologie<br />
bei Trolleybussen ein aktives Gegengewicht<br />
zu verschaffen. Zugleich bringt die Forschungs- und<br />
Entwicklungsarbeit im Sektor Elektromobilität neue<br />
Antri<strong>eb</strong>stechnologien zum Tragen.<br />
Die Referenten dieses Themenblockes glie<strong>der</strong>ten<br />
sich in zwei Gruppen: Die eine, welche den Nachweis<br />
führen konnte, dass sich traditionelle Trolleybussysteme<br />
nicht im technologischen Stillstand<br />
befinden. Und die an<strong>der</strong>e, welche neue Antri<strong>eb</strong>ssysteme<br />
vorstellen konnte.<br />
Zu den ersteren Innovationen zählt vor allem die<br />
Hybridtechnologie, welche beson<strong>der</strong>s in serieller<br />
Bauweise eine Brückentechnologie zum vollelektrischen<br />
Bus ohne Fahrleitung darstellt. In steigen<strong>der</strong><br />
Hierarchie nehmen die Erwartungen einer leistungsfähigen<br />
Akkumulator- und Ladetechnik für Stadtbusse<br />
einen zentralen Platz in <strong>der</strong> Diskussion ein. Und<br />
drittens spielen die Entwicklungen zur induktiven<br />
Energieübertragung zwischen Fahrbahn und Fahrzeug<br />
sowie <strong>der</strong> Einsatz von Wasserstoff in Brennstoffzellen<br />
eine vielbeachtete Rolle.<br />
Hinsichtlich <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Hybridbusse kann<br />
man mit Recht davon ausgehen, dass dies ein tatsächliches<br />
Zugeständnis <strong>der</strong> Politik an die Automobilindustrie<br />
ist, welche schon in zurückliegen<strong>der</strong><br />
Zeit die Elektromobilität nicht ernst genommen<br />
hat. Ohne die jetzigen Finanzierungskonzepte,<br />
Dipl.-Ing. Christian Soffel (Verkehrs Consult Dresden/Berlin<br />
GmbH), ließen sich Hybridbusse nicht<br />
wirtschaftlich betreiben. Unter den Bedingungen<br />
<strong>der</strong> Engpässe in <strong>der</strong> ÖPNV-Finanzierung wird sich<br />
zeigen, inwieweit die Verkehrsunternehmen in <strong>der</strong><br />
Lage sein werden, die Investitionen zu stemmen.<br />
Umso dringlicher stellte sich in <strong>der</strong> Konferenz die<br />
Frage, wie schnell lassen sich die Entwicklungsdefizite<br />
in <strong>der</strong> deutschen Akkumulatortechnik <strong>auf</strong>holen.<br />
Das Problem liegt in <strong>der</strong> Überwindung <strong>der</strong><br />
Differenz zwischen Leistungs- und Energiedichte,<br />
wie Dr. Gunter Schädlich (Hoppecke GmbH Brilon)<br />
herausstellte, sowie in einer akzeptablen Preisgestaltung.<br />
Akkumulatoren für Elektrobusse benötigen<br />
eine Energieleistung von mehr als 200 kWh.<br />
Insofern wird sich wohl in den nächsten Jahren eine<br />
technologische Lösung <strong>der</strong>gestalt finden müssen,<br />
wo leistungsfähige Lithium-Ionen-Akkumulatoren<br />
im Dauerbetri<strong>eb</strong> mit Möglichkeiten <strong>der</strong> Nachladung<br />
an Halte- o<strong>der</strong> Endpunkten von Elektrobuslinien<br />
verknüpft werden.<br />
Über die Sinnfälligkeit <strong>der</strong> induktiven Energieübertragung<br />
an Fahrzeugen im öffentlichen Verkehrsraum<br />
gibt es seit vielen Jahren gespaltene<br />
Auffassungen. Dipl.-Ing. Christian Köbel (Bombardier<br />
Transportation Mannheim) konnte mit Genugtuung<br />
feststellen, dass nach dem Feldversuch des PRIMOVE-<br />
System im Bautzner Werk von Bombardier die in<br />
Augsburg getestete TRAM ihre Bewährungsstufe<br />
bestanden hat und nunmehr in Braunschweig auch<br />
ein Elektrobus von Viseon Pilsting vor <strong>der</strong> Erprobung<br />
steht. Dazu hat das BMVBS ein För<strong>der</strong>projekt bewilligt.<br />
Hier werden die nächsten Jahre zeigen, wie<br />
erfolgreich diese Technologie alltagstauglich zum<br />
Einsatz g<strong>eb</strong>racht werden kann.<br />
In den Kreis <strong>der</strong> geför<strong>der</strong>ten innovativen Technologien<br />
bei Elektrobussen gehört auch die Erprobung<br />
<strong>der</strong> wasserstoffgestützten Brennstoffzelle. Ein Brennstoffzellen-Hybridsystem<br />
ergänzt einen akkumulatorelektrischen<br />
Antri<strong>eb</strong>sstrang mit einer Brennstoffzelle,<br />
welche schnelles Nachtanken und Speicherung<br />
großer Energiemengen durch Wasserstoff erlaubt.<br />
Die Betankung des Range Exten<strong>der</strong>-Systems mittels<br />
Wasserstoff ist innerhalb weniger Minuten möglich.<br />
Das Problem besteht jedoch gegenwärtig noch darin,<br />
dass die spezielle Herstellung von Wasserstoff sehr<br />
teuer ist, dieser nur selten als Abfallprodukt in <strong>der</strong><br />
110 (2012) Heft 12<br />
675
Fokus Forum<br />
chemischen Industrie anfällt und deshalb als Energiequelle<br />
kritisch erscheint. Wie Dipl.-Ing. S<strong>eb</strong>astian Dirk<br />
(Proton Fuel Cell GmbH Puchheim) mitteilte, l<strong>auf</strong>en<br />
in mehreren Städten auch außerhalb Deutschlands<br />
erfolgreiche Pilotversuche.<br />
Elektromobilität ist und bleibt eine<br />
Herausfor<strong>der</strong>ung<br />
Gegenwärtig ist noch nicht absehbar, mit welcher<br />
Geschwindigkeit neue Technologien praxis- und<br />
damit alltagstauglich werden. Und es wird ein wirtschaftliches<br />
Problem sein, zu welchen Kosten solche<br />
Systeme am Markt ang<strong>eb</strong>oten werden. Der eingeschlagene<br />
Weg ist nicht nur in Deutschland unumkehrbar.<br />
Elektromobilität genießt immer stärker eine mediale<br />
Aufmerksamkeit. Wir können davon ausgehen,<br />
dass uns auch bei <strong>der</strong> Erhaltung und dem Ausbau<br />
elektrischer Stadtbussysteme weltweit interessante<br />
Jahre bevorstehen. Und stellen mit Freude fest,<br />
dass dank tragfähiger politischer nationaler und EUbezogener<br />
Vorgaben immer bessere Chancen für<br />
elektrische Stadtbussysteme sowohl in traditioneller<br />
als auch alternativer Technologien bestehen. Aber es<br />
wird auch sichtbar, dass immer mehr elektrische Fahrzeuge<br />
<strong>auf</strong> Schiene und Straße enorme Auswirkungen<br />
<strong>auf</strong> die klassischen Verkehrs- und Infrastruktursysteme<br />
in den Städten und Ballungsräumen besitzen.<br />
Man kann sich deshalb den Worten von Prof. Dr.-<br />
Ing. Arnd Stephan (TU Dresden) anschließen, wenn<br />
er in <strong>der</strong> abschließenden Podiumsdiskussion (Bild 2)<br />
sagte: „Aus <strong>der</strong> aktuellen technischen Entwicklung<br />
im Automobilbereich erwächst also die Frage, ob<br />
und wie diese Einfluss <strong>auf</strong> bestehende öffentliche<br />
Verkehrssysteme und damit <strong>auf</strong> die Stadt- und Infrastrukturplanung<br />
sowie <strong>auf</strong> die Umweltwirkungen des<br />
Stadt- und Umlandverkehrs nehmen wird.“ Und aus<br />
langjähriger Erfahrung ist klargeworden, dass es die<br />
Rahmenbedingungen sind, welche die Entwicklung<br />
beschleunigen o<strong>der</strong> bremsen. Industrie-, Verkehrs-,<br />
Umwelt- und Energiepolitik müssen im Verbund<br />
zusammenwirken, um die Mobilität <strong>der</strong> Zukunft zu<br />
sichern.<br />
Ralf Haase, Dresden<br />
Dr. oec. habil. Ralf Haase ist Vorstandsmitglied beim Friedrich-<br />
List-Forum Dresden e. V. an <strong>der</strong> Technischen Universität Dresden.<br />
Leserforum<br />
Ihre Meinung ist gefragt. Senden Sie Kommentare<br />
und Diskussionsbeiträge bitte per Post o<strong>der</strong><br />
E-Mail leserforum@<strong>eb</strong>-elektrische-bahnen.de<br />
direkt an die Redaktion.<br />
Hun<strong>der</strong>t Jahre Mittenwaldbahn<br />
<strong>eb</strong> 7/2012, S. 359 – 365, und <strong>eb</strong> 10/2012, S. 540<br />
Um <strong>der</strong> „historischen Wahrheit“ willen wurde in<br />
<strong>eb</strong> 10/2012 behauptet, Bild 6 meines Beitrags zeige<br />
die Streckentrennung zwischen Österreich und Bayern<br />
nicht bei Scharnitz (Mittenwald), son<strong>der</strong>n bei<br />
Griesen. Ich bleibe bei Scharnitz.<br />
An <strong>der</strong> Kompetenz von Leser Schwach, anhand<br />
<strong>der</strong> Konstruktion den Hersteller von Oberleitungsmasten<br />
zu identifizieren, ist nicht zu zweifeln. An den<br />
daraus gezogenen Schlüssen und <strong>der</strong> Beweisführung<br />
im Kommentar allerdings schon.<br />
Das einzige, was sich in 100 Jahren nicht geän<strong>der</strong>t<br />
haben kann, ist die landschaftliche Kulisse. Für<br />
die fragliche Abbildung gibt es jedoch eine Entsprechung<br />
we<strong>der</strong> für Scharnitz, noch für Griesen. Retuschen<br />
waren früher bei Bil<strong>der</strong>n allgemein üblich; hier<br />
könnte <strong>der</strong> Hintergrund wegen <strong>der</strong> Witterungsverhältnisse<br />
gefehlt haben. Am natürlichen Umfeld lässt<br />
sich das Bild jedenfalls nicht zuordnen.<br />
Wo genau sich die Schutzstrecke damals befunden<br />
hat, war nicht feststellbar. Bei Scharnitz ist sie<br />
heute über 100 m von <strong>der</strong> Grenze entfernt <strong>auf</strong> österreichischer<br />
Seite. Eine <strong>der</strong> Abbildung entsprechende<br />
Rechtskurve gibt es sowohl dort wie auch unmittelbar<br />
an <strong>der</strong> Grenze noch heute.<br />
Auch das Aufnahmedatum ist nicht dokumentiert.<br />
Die Abbildung wurde jedoch, was zunächst<br />
nicht bekannt war, in einem Beitrag über die Fahrleitungsanlage<br />
<strong>der</strong> Mittenwaldbahn schon einmal<br />
veröffentlicht (<strong>Elektrische</strong> Kraftbetri<strong>eb</strong>e und <strong>Bahnen</strong>,<br />
1922, Heft 5, Seite 48). Die Bildunterschrift lautete:<br />
„Abb 52. Streckentrennung bei Mittenwald an <strong>der</strong><br />
Bayerisch-Österreichischen Landesgrenze“.<br />
Bei <strong>der</strong> Reputation <strong>der</strong> Quelle darf die Richtigkeit<br />
<strong>der</strong> Angabe zunächst unterstellt werden und damit<br />
auch die in <strong>eb</strong> 7/2012.<br />
Ralf Roman Rossberg, Murnau<br />
Die Redaktion behält sich vor, Leserzuschriften sinnwahrend zu<br />
kürzen.<br />
676 110 (2012) Heft 12
Advertorial<br />
Anzeige<br />
Sixty years of activity in service to the<br />
progress of energy<br />
MACE anniversary: more than half a century of commitment on the European and extra continental<br />
territory for the human progress in the energy field<br />
The Italian Company, manufacturing electric transformers,<br />
lea<strong>der</strong> in the field of systems for the transfer<br />
of electric current and recognized around the world<br />
with an export quota of more than 60 %, cel<strong>eb</strong>rates<br />
its sixty years of fully Italian made production.<br />
A continuous growth which has led MACE to be<br />
credited to numerous and prestigious institutional<br />
and private partners in the energy field, both electric<br />
and water as well as renewable.<br />
MACE, with its factory based in the surroundings<br />
of Naples, manufactures electric transformers which<br />
allows to transfer the alternate current to any place of<br />
consumption (industries, civil dwellings, etc.) by reducing<br />
the energy loss with obvious benefits for the<br />
environment and for the economy.<br />
With its versatile production capacity MACE plays<br />
a first rank role in the global research for a sustainable<br />
development: its products are also installed in photovoltaic<br />
and wind farms. Furthermore MACE performs<br />
all activities needed for the decontamination and disposal<br />
of PCB contaminated transformers.<br />
MACE production contributes to the benefit of<br />
humanity, whether it is a community who defies the<br />
drought of the desert, or it is a rural district where the<br />
energy distribution is still very limited.<br />
In particular the most recent supplies confirm the<br />
growing recognition of MACE for the production of<br />
power transformers for primary substations.<br />
• 4 units of 31,5 MVA with On load Tap Changer,<br />
supplied to the Iraqi Ministry of Electricity.<br />
• 1 60MVA transformer with On Load Tap Changer,<br />
supplied to a co-generation plant in Gabon.<br />
During the last years MACE has also given its contribution<br />
to the progress of the transport by rail by<br />
supplying its transformers to ITALFERR for the HIGH<br />
SPEED rail track .<br />
MACE is one of the few companies in its field to<br />
boast international certifications, this is thanks to its<br />
staff of experts who are dedicated to study the adaptation<br />
of the design and manufacturing procedures<br />
to be compliant to clients’ technical specifications. All<br />
production technologies comply to European Standards<br />
CEI-UNI-UNEL-IEC, with possibility to conform<br />
also to German Standards (DIN), American Standards<br />
(NEMA), English Standards (BS) and others.<br />
MACE, Via Circumvallazione Esterna di Napoli,<br />
80025 Casandrino (NA), Italy; www.mace.it<br />
110 (2012) Heft 12<br />
677
Fokus Praxis<br />
<strong>Zugkontrolleinrichtungen</strong> <strong>auf</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Gotthardachse</strong><br />
Die SBB verdichtet das Netz ihrer <strong>Zugkontrolleinrichtungen</strong>, das Unregelmäßigkeiten verschiedener<br />
Art an durchfahrenden Zügen erfasst und bei Anlass Interventionen auslöst, ständig weiter. Für die<br />
Nord-Süd-Achse mit Gotthard- und Ceneri-Basistunnel liegt jetzt ein ausgefeiltes Konzept vor.<br />
Bild 1:<br />
Konzept <strong>Zugkontrolleinrichtungen</strong><br />
<strong>Gotthardachse</strong><br />
mit NEAT, Stand Oktober<br />
2012, alle Abkürzungen<br />
im Text erklärt; abgängige<br />
Anlagen nicht mehr<br />
dargestellt. (Originalgrafik:<br />
SBB, Ortsergänzungen<br />
nach Wägli).<br />
rot vorhanden<br />
grün neu <strong>auf</strong>zustellen<br />
Die SBB ist seit einigen Jahren dabei, ihre Strecken systemtatisch<br />
mit einem Netz von <strong>Zugkontrolleinrichtungen</strong><br />
(ZKE) zu überziehen, die ihre Messerg<strong>eb</strong>nisse an<br />
ein zentrales Interventionszentrum (IZ) in Erstfeld übermitteln<br />
[1]. Erst kürzlich wurden auch die Anlagen des<br />
BLS-Netzes dort ang<strong>eb</strong>unden (<strong>eb</strong> 8-9/2012, Seite 504).<br />
Das System dient in erster Linie <strong>der</strong> Betri<strong>eb</strong>ssicherheit<br />
und im Weiteren <strong>der</strong> Verfügbarkeit von<br />
Fahrzeugen und Streckeninfrastruktur. N<strong>eb</strong>en <strong>der</strong><br />
Chance, unmittelbare Folgeschäden mit Betri<strong>eb</strong>sstörungen<br />
o<strong>der</strong> gar Betri<strong>eb</strong>sunfällen zu verhüten, liefert<br />
es auch Hinweise für die Fahrzeughalter, in <strong>der</strong> Instandhaltung<br />
bestimmte L<strong>auf</strong>werke, Bremsanlagen<br />
o<strong>der</strong> Stromabnehmer gezielt inspizieren zu lassen.<br />
Auch zum Sicherheitsstandard von Gotthard-<br />
Basistunnel (GBT) und Ceneri-Basistunnel (CBT) mit<br />
ihrem weit überwiegend grenzüberschreitenden Verkehr<br />
gehören solche Anlagen. Hierfür gibt es jetzt ein<br />
Grundkonzept. Bild 1 zeigt dessen Prinzipschema, die<br />
genauen Standorte werden bei <strong>der</strong> konkreten Projektierung<br />
bestimmt. Alle dargestelten Anlagen messen<br />
<strong>auf</strong> beiden Gleisen in beiden Fahrtrichtungen. Soweit<br />
in <strong>der</strong> Grafik HFO mit Bahnhofsnamen bezeichnet<br />
sind wie <strong>auf</strong> <strong>der</strong> Gotthard-Bergstrecke Wassen, können<br />
die Anlagen sowohl in <strong>der</strong> Nähe <strong>auf</strong> freier Strecke<br />
liegen als auch bis vor den Einfahrweichen.<br />
N<strong>eb</strong>en den fünf nachfolgend beschri<strong>eb</strong>enen Anlagentypen<br />
gibt es in dem System noch die Störfeldmessanlage<br />
(STÖ) und Naturgefahren-Alarmanlagen<br />
(NGA) [1].<br />
Heißläufer- und Festbrems-Ortungsanlagen (HFO)<br />
sind die klassischen Detektoren, mit denen Rad- o<strong>der</strong><br />
Wellenbrüchen vorg<strong>eb</strong>eugt wird und somit Entgleisungen<br />
verhütet werden. Bisher gibt es südlich von<br />
Arth-Goldau acht Stellen mit HFO, von denen die<br />
bei Flüelen eingerichtete entfallen wird. Jeweils neue<br />
sind bei Mendrisio, im GBT bei <strong>der</strong> Multifunktionsstelle<br />
(SMF) Faido und beim Speisepunkt (Sp) Amsteg<br />
sowie bei Brunnen vorgesehen.<br />
Radlastcheckpoints (RLC) erkennen sowohl das<br />
Überschreiten absoluter Grenzwerte wie unzulässige<br />
Unterschiede zwischen den vier o<strong>der</strong> acht Werten<br />
eines Fahrzeugs. Ursachen können sein, dass die<br />
Ladegüter von vornherein unordentlich positioniert<br />
wurden o<strong>der</strong> sich während <strong>der</strong> Fahrt verschoben haben.<br />
Auch verraten sich grobe Radfehler durch dynamische<br />
Effekte. Solche Mängel bedeuten zumindest,<br />
dass Fahrzeugkomponenten sowie Schienen und<br />
Brückenbauteile überbeansprucht werden, was <strong>auf</strong><br />
Dauer zu Schäden führen kann. Bisher gibt es solche<br />
Anlagen je einmal in den Zul<strong>auf</strong>strecken über Luino<br />
und über Chiasso, von denen die letzteren entfallen,<br />
sowie ganz neu bei Brunnen. Neue Anlagen sollen<br />
bei Mendrisio und Claro eing<strong>eb</strong>aut werden.<br />
Brand- und Chemie-Ortungsanlagen (BCO) ermöglichen<br />
Intervention bei Feuer, Rauch o<strong>der</strong> austretendem<br />
Gefahrgut. Weil die Konzentrationen im 10 –6 -Bereich<br />
liegen, müssen die Anlagen in Tunneln sitzen.<br />
BCO sollen in den zweigleisigen Paradisotunnel bei<br />
Lugano und in zwei noch zu bestimmende eingleisige<br />
Tunnel in <strong>der</strong> Axenwand am Urnersee kommen.<br />
Profil- und Antennen-Ortungsanlagen (PAO) erkennen,<br />
wenn eine Fahrzeugumgrenzungslinie verletzt<br />
wird und dabei beson<strong>der</strong>s, wenn eine Fahrzeugantenne<br />
<strong>der</strong> Rollenden Landstraße Fahrleitungskurzschlüsse<br />
o<strong>der</strong> -störungen zu verursachen droht (Bild 2). Seit<br />
678 110 (2012) Heft 12
Praxis Fokus<br />
August 2012 ist eine PAO bei <strong>der</strong> Betri<strong>eb</strong>sstelle Steinen<br />
neu in Betri<strong>eb</strong>, und je eine weitere soll bei Claro<br />
und bei Mendrisio <strong>auf</strong>gestellt werden.<br />
Neuartig ist ein Anlagentyp Anhubmessung und<br />
Pantographmonitoring (AHM und OPM), also zum<br />
Messen des Fahrdrahtanhubs und zum Visualisieren<br />
des Stromabnehmerzustands. Damit wird Schäden<br />
an diesen Systemkomponenten und lästigen Betri<strong>eb</strong>sstörungen<br />
vorg<strong>eb</strong>eugt. Eine solche Anlage soll<br />
bei Claro ins Zentrum <strong>der</strong> <strong>Gotthardachse</strong> kommen.<br />
Bei den gewählten Standorten aller dieser Anlagen<br />
ist ein klares Konzept mit zwei Hauptkriterien zu erkennen:<br />
Zum einen sollen verschiedenartige Anlagen nicht<br />
weit auseinan<strong>der</strong> stehen, damit <strong>der</strong>en Aufstellung,<br />
Betri<strong>eb</strong> und Instandhaltung rationeller werden und<br />
Sofortinterventionen jedweden Anlasses <strong>auf</strong> wenige<br />
Bahnhöfe konzentriert werden können. Zum an<strong>der</strong>en<br />
soll je<strong>der</strong> dieser Bündelungsstandorte möglichst viele<br />
Verzweigungen o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> umgekehrten L<strong>auf</strong>richtung<br />
Zusammenführungen abdecken. Man erkennt dieses<br />
System gut bei den beiden Gotthardstrecken, die bei<strong>der</strong>seits<br />
alle vier Anlagengrundtypen und jeweils einen<br />
Son<strong>der</strong>typ bekommen sollen, das heißt einen Vollschutz<br />
gegen die häufigsten gefährlichen Fehler, und<br />
bei den beiden Anlagenpaaren weiter im Süden. Für<br />
eine BCO im Zul<strong>auf</strong> von Luino fehlt allerdings ein genügend<br />
langer Tunnel <strong>auf</strong> Schweizer G<strong>eb</strong>iet.<br />
Be<br />
[1] Schorno, R.; Schmidt, Ch.; Nietlispach, U.: <strong>Zugkontrolleinrichtungen</strong><br />
in <strong>der</strong> Schweiz. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />
109 (2011), H. 9, S. 448–458.<br />
Bild 2:<br />
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Oberleitung<br />
Porzellan für Isolatoren – keramisches<br />
Gefüge und L<strong>eb</strong>ensdauer<br />
Bernhard Staub, Zürich<br />
Isolatoren aus keramischem Werkstoff werden in Fahrleitungsanlagen häufig eingesetzt. Von diesen<br />
wird eine lange L<strong>eb</strong>ensdauer erwartet. Das keramische Gefüge hat einen erh<strong>eb</strong>lichen Einfluss <strong>auf</strong> das<br />
Langzeitverhalten von Porzellanisolatoren. Für das Gefüge sind die Rohstoffe und <strong>der</strong> Fertigungsprozess<br />
entscheidend. Große Quarzkristallite verkürzen die L<strong>eb</strong>ensdauer. Mit Hilfe <strong>der</strong> Keramografie,<br />
insbeson<strong>der</strong>e mit <strong>der</strong> Röntgendifraktometeranalyse und <strong>der</strong> Messung <strong>der</strong> Schallgeschwindigkeit<br />
kann die Langzeitbeständigkeit eines Porzellangefüges nachgewiesen werden.<br />
PORCELAIN FOR INSULATORS – CERAMIC STRUCTURE AND SERVICE LIFE<br />
Insulators made of porcelain are often used in overhead contact line systems. There, a long service<br />
life is assumed. The ceramic structure is of outmost effect on the service life of stress-loaded porcelain.<br />
Raw materials and production process are decisive. Oversized quartz crystallites reduce service<br />
life. By means of ceramography, especially X-ray diffraction (XRD) and measurement of sound velocity<br />
the long-term resistance of a porcelain structure can be demonstrated.<br />
PORCELAINE POUR ISOLATEURS – STRUCTURE CÉRAMIQUE ET LONGÉVITÉ<br />
Isolateurs en porcelaine sont souvent monté dans les lignes de contact. Une longue durée de service<br />
est donc indispensable. La structure céramique détermine le comportement à long terme des<br />
isolateurs. Les matières premières et les procédées de fabrication décident la structure. Cristallites à<br />
quartz aux dimensions excessives raccourcirent la longévité. La qualité de la structure est décelable<br />
par céramographie, notamment par la méthode de diffraction des rayons X (XRD) et par la mesure<br />
de la vitesse du son.<br />
1 Einführung<br />
In Fahrleitungsanlagen werden häufig Einzelisolatoren<br />
aus Porzellan unterschiedlicher Ausführung und<br />
unter unterschiedlichen Beanspruchungen eingesetzt.<br />
Die heute verwendeten Isolatoren namhafter<br />
Hersteller haben sich bewährt. Seltene Fehler führen<br />
aber zum Komplettbruch und können dabei mit erh<strong>eb</strong>lichen<br />
Folgen verbunden sein. Die Zuverlässigkeit<br />
dieser Isolatoren ist daher wichtig. Wie muss<br />
das keramische Gefüge von Porzellan-Isolatoren beschaffen<br />
sein, damit diese eine lange Nutzungsdauer<br />
ohne Schäden erreichen? Diese und viele an<strong>der</strong>e<br />
Fragen beantwortet J. Li<strong>eb</strong>ermann im Buch „Hochspannungsisolatoren,<br />
Grundlagen und Trends für<br />
Anwen<strong>der</strong> und Studierende“ [1]. Er beschreibt die<br />
konstruktive Ausführung <strong>der</strong> Isolatoren, die Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
an die Rohmaterialien und an die Produktion.<br />
Das Buch ist deshalb auch für Hersteller nützlich,<br />
die mit traditionellen Techniken produzieren. Es liegt<br />
jetzt in zweiter Auflage vor; neu erschienen ist die<br />
englische Übersetzung [2].<br />
Ein langl<strong>eb</strong>iges keramisches Gefüge setzt zunächst<br />
die Verwendung geeigneter Rohstoffe ohne Komponenten<br />
voraus, die das Gefüge negativ beeinflussen.<br />
Dann muss <strong>der</strong> Produktionsprozess <strong>auf</strong> ein langl<strong>eb</strong>iges<br />
keramisches Gefüge ausgerichtet werden.<br />
Bild 1 zeigt die Fertigungsschritte für Hochspannungsisolatoren.<br />
Der Aufbereitung und Mischung<br />
<strong>der</strong> Rohstoffe folgen Formg<strong>eb</strong>ungs- und Trocknungsprozesse.<br />
Brand, mechanische Bearbeitung<br />
und Armieren beenden die Fertigung.<br />
Die Rohstoffe für keramische Isolatoren sind Kaolin,<br />
Ton, Aluminiumoxid (Bauxit) und Feldspat.<br />
Die richtige Auswahl <strong>der</strong> Rohstoffe ist bereits ein<br />
entscheiden<strong>der</strong> Schritt. In <strong>der</strong> Natur kommen die<br />
Rohstoffe mit unterschiedlichen Eigenschaften,<br />
Strukturen und Beimengungen vor. Der Hersteller<br />
muss unter Abwägen von Kosten und Qualität die<br />
Rezeptur für die Rohmasse zusammenstellen und<br />
den weiteren Fertigungsprozess mit allen Zwischenschritten<br />
an die Rezeptur anpassen. Hohe<br />
technische Kompetenz ist für die Abstimmung <strong>der</strong><br />
Eigenschaften von Porzellan und Glasur und bei<br />
<strong>der</strong> Ausbildung des Übergangs Porzellan zu Metall<br />
nötig.<br />
Die in bestehenden Normen gefor<strong>der</strong>ten Nachweise<br />
können eine lange L<strong>eb</strong>ensdauer nur unzureichend<br />
nachweisen und absichern, weshalb Li<strong>eb</strong>ermann<br />
dafür zusätzliche Verfahren angibt.<br />
682 110 (2012) Heft 12
Oberleitung<br />
Die Langzeitfestigkeit ist bei Isolatoren aus dem<br />
klassischen Werkstoff Porzellan geg<strong>eb</strong>en, wenn diese<br />
nach heutigem Stand <strong>der</strong> Technik hergestellt werden.<br />
Wenn davon mit dem Ziel, Produktionszeit und<br />
-kosten zu verringern, bei den Rohstoffen, den Korngrößen<br />
o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Brenntechnik abgewichen wird,<br />
kann dies negative Auswirkungen <strong>auf</strong> die Qualität<br />
haben.<br />
Min<strong>der</strong>wertige Rohstoffe reduzieren die Kosten<br />
für den Eink<strong>auf</strong>, die Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Teilchengröße<br />
und -form kann Mahl- und Trockenzeiten verkürzen<br />
und das Absenken <strong>der</strong> Brenntemperatur und<br />
eine kürzere Verweildauer im Brand führen zu<br />
weiteren Einsparungen. Das resultierende keramische<br />
Gefüge und darin vorhandene mechanische<br />
Spannungen verschlechtern das Langzeitverhalten.<br />
Auch die Anwen<strong>der</strong> sollten diese Zusammenhänge<br />
kennen.<br />
2 Gefüge und Festigkeit<br />
Der Aufbau des Gefüges bestimmt das Spannungs-/<br />
Dehnungsverhalten keramischer Werkstoffe. Porzellan<br />
bricht immer spröde (Bild 2). Wichtige Gefügemerkmale<br />
sind dabei die Eigenschaften <strong>der</strong> kristallinen<br />
Anteile im Gefüge und <strong>der</strong>en Verhalten an den<br />
Korngrenzen. Weiter haben Einfluss:<br />
• Korngröße und -form<br />
• Porosität<br />
• Schmelzphasen und Textur<br />
Bild 3 zeigt ein typisches Schliffbild eines langzeitbeständigen<br />
Gefüges. In <strong>der</strong> Matrix stellen A 1<br />
den<br />
Mullit und A 2<br />
die Glasphase dar. B ist ein Korundkorn<br />
und C eine Pore. Mullit entsteht im Brand aus<br />
Kaolinit, welcher über die plastische Rohstoffkomponente<br />
Kaolin in die keramische Masse eingeführt<br />
wird. Korundkörner Al 2<br />
O 3<br />
bilden das tragende Gerüst.<br />
Sie entstehen im Brand aus dem Aluminiumoxid.<br />
Im Gefüge dürfen keine Mikrorisse vorkommen.<br />
Mikrorisse würden im Betri<strong>eb</strong> wachsen und schließlich<br />
zum Bruch des Isolators führen. Die variable<br />
Betri<strong>eb</strong>slast und Beanspruchungen des Gefüges als<br />
Folge <strong>der</strong> natürlichen Temperaturschwankungen<br />
Bild 1:<br />
Fertigungsschema<br />
für Hochspannungsisolatoren<br />
nach dem<br />
feucht-plastischen<br />
Ver fahren. Rohstoffe:<br />
Kaoline, Tone, Aluminiumoxid/Bauxit,<br />
Feldspäte (nach Bild<br />
84b aus [1]).<br />
Bild 2:<br />
Spannungs-Dehnungsverhalten einer Al 2<br />
O 3<br />
-Keramik im Vergleich zu Metall und Kunststoff<br />
(nach Bild 5 aus [1]).<br />
110 (2012) Heft 12<br />
683
Oberleitung<br />
führen zu dieser Alterung. Verschiedene Untersuchungen<br />
[3; 4] belegen, dass Porzellanisolatoren mit<br />
Mikrorissen mit <strong>der</strong> Zeit an Festigkeit verlieren.<br />
Alle Porzellane mit unbefriedigendem Betri<strong>eb</strong>sverhalten<br />
enthalten Quarzkörner. Quarz (SiO 2<br />
) war im<br />
Elektroporzellan als Gerüstbildner ein viel verwendeter<br />
Rohstoff. Die Mikrorisse entstehen, wenn sich<br />
im Ofen bei <strong>der</strong> Abkühlung Quarz von <strong>der</strong> ß- in<br />
Bild 3:<br />
REM-Abbildung des Gefüges eines chemisch geätzten, hochfesten Bauxitporzellans.<br />
REM: Rasterelektronenmikroskop (Bild 23a aus [1]).<br />
A 1<br />
Matrix, Mullit B Korundpartikel<br />
A 2<br />
Matrix, Glasphase C Pore<br />
die α-Modifikation zurückwandelt. Dies ist mit einem<br />
Volumenschrumpf verbunden. Quarzkristallite<br />
überkritischer Größe dürfen also we<strong>der</strong> über Quarzsand<br />
direkt <strong>der</strong> Masse beigefügt werden, noch dürfen<br />
sie durch an<strong>der</strong>e Zuschlagstoffe wie Feldspat<br />
o<strong>der</strong> Tonminerale indirekt in die Porzellanmasse<br />
kommen.<br />
Die For<strong>der</strong>ung nach einer quarzfreien Masse ist<br />
nur schwer zu erfüllen. Die meisten natürlichen<br />
Rohstoffe enthalten Silizium, ein Viertel <strong>der</strong> Erdkruste<br />
nach Gewichtsanteilen besteht aus Silizium.<br />
Eine Möglichkeit, schädlichen Quarz auszumerzen<br />
ist, diesen möglichst <strong>auf</strong>zulösen und dadurch die<br />
Bildung von Kristalliten kritischer Größe zu verhin<strong>der</strong>n.<br />
Dies geschieht durch die Wahl geeigneter<br />
Zuschlagstoffe und einer entsprechenden Brenntechnik.<br />
Die Entwicklung <strong>der</strong> Werkstoffzusammensetzung<br />
für Elektroporzellan ist in <strong>der</strong> Tendenz empirisch verl<strong>auf</strong>en.<br />
Mit <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ung nach höheren Tragfähigkeiten<br />
und damit verbundenen höheren Festigkeiten<br />
wurde nach Ersatz für Quarz im Gefüge durch Mineralien<br />
höherer Festigkeit gesucht. Als geeignet hat<br />
sich Korund, also Aluminiumoxid, erwiesen. Die Festigkeitswerte<br />
<strong>der</strong> Einkristalle von Korund sind mindestens<br />
doppelt so hoch wie diejenigen von Quarz.<br />
Damit ließen sich Isolatoren für die Hochspannungstechnik<br />
mit höherer Festigkeit herstellen, die sich<br />
auch als zuverlässiger erwiesen. Der Übergang von<br />
Quarzporzellan zu Tonerdeporzellan verlief nicht<br />
ohne Rückschläge. Anfänglich wurde <strong>der</strong> Quarz nur<br />
zum Teil durch Korund ersetzt. Dies zum einen <strong>der</strong><br />
Kosten wegen, zum an<strong>der</strong>n aber wollte man nicht<br />
vorschnell eine nach damaligem Verständnis bewährte<br />
Technik än<strong>der</strong>n.<br />
3 Nachweise<br />
Bild 4:<br />
XRD-Kurven von verschiedenen Tonerdeporzellanen mit unterschiedlichem Quarzgehalt.<br />
XRD: X Ray Diffraction (nach Bild 22 aus [1]).<br />
A bestes Gefüge mit hohem Gehalt an Korund und gleichzeitig sehr wenig Restquarz<br />
B ungünstiges Gefüge mit hohem Gehalt an Korund und Restquarz<br />
C ungünstigstes Gefüge mit hohem Gehalt an Korund und sehr viel Restquarz<br />
Die üblichen Abnahmeprüfungen erfassen nur einige<br />
<strong>der</strong> wesentlichen Merkmale langzeitbeständigen<br />
Porzellans. Die Einhaltung <strong>der</strong> vorgeschri<strong>eb</strong>enen<br />
Minimalwerte nach IEC 60672 [5] wird mit den in<br />
den Normen festgelegten Verfahren geprüft. Der<br />
vollständige Nachweis <strong>der</strong> Langzeitbeständigkeit gelingt<br />
mit <strong>der</strong> Keramografie.<br />
Darunter versteht man das qualitative und quantitative<br />
Erfassen <strong>der</strong> Partikelgrößen, <strong>der</strong> Porosität, <strong>der</strong><br />
Phasenart, <strong>der</strong> Spannungen und <strong>der</strong> Textur. Auch <strong>der</strong><br />
E-Modul und die Ultraschallgeschwindigkeit sind Indikatoren<br />
für die Gefügequalität. Ein hoher E-Modul<br />
und Ultraschall-Geschwindigkeiten über 6 300 m/s<br />
lassen <strong>auf</strong> ein gutes Gefüge schließen.<br />
Mit <strong>der</strong> Röntgendiffraktometeranalyse lassen<br />
sich Restquarzkristallite kritischer Größe im Gefüge<br />
feststellen. Das Prinzip dieser Messung beruht<br />
<strong>auf</strong> dem Effekt <strong>der</strong> Röntgenstrahlbeugung an<br />
684 110 (2012) Heft 12
Kristallstrukturen. Bild 4 zeigt ein typisches Röntgendiffraktogramm<br />
für drei Tonerde-Porzellane<br />
unterschiedlicher Hersteller. Der Korundanteil ist<br />
bei allen Mustern annähernd gleich. Es kann deshalb<br />
angenommen werden, dass auch die mechanischen<br />
Eigenschaften nahezu gleich sind. Große<br />
Unterschiede zeigen sich beim Quarzanteil. Für die<br />
Isolatoren mit dem Gefüge des Herstellers B, welches<br />
den geringsten Quarzanteil <strong>auf</strong>weist, ist die<br />
längste Nutzungsdauer zu erwarten. Das Gefüge<br />
des Herstellers C zeigt ein Maximum des Quarzanteils.<br />
Es ist anzunehmen, dass dieser Hersteller<br />
Quarzsand als Rohstoff verwendet. Isolatoren dieser<br />
Fertigung könnten schon nach wenigen Betri<strong>eb</strong>sjahren<br />
ausfallen.<br />
Isolatoren mit einer Auslegung nach den beschri<strong>eb</strong>enen<br />
Vorgaben und ohne Gefügefehler werden<br />
auch nach Jahrzehnten noch keinen Festigkeitsverlust<br />
<strong>auf</strong>weisen. Dies belegen die in [4] beschri<strong>eb</strong>enen<br />
Untersuchungsresultate.<br />
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[1] Li<strong>eb</strong>ermann, J.: Hochspannungsisolatoren, Grundlagen<br />
und Trends für Anwen<strong>der</strong> und Studierende. Lichtenfels,<br />
Schulze-Verlag, 2. erweiterte Auflage 2012.<br />
[2] Li<strong>eb</strong>ermann, J.: High-Voltage Insulators Basics and Trends<br />
for Producers, Users and Students. Lichtenfels, Schulze-<br />
Verlag, 2012.<br />
[3] Frese, H. J.; Pohlmann, H.: Betri<strong>eb</strong>serfahrungen und<br />
Untersuchungen an Langstabisolatoren. In: Elektrizitätswirtschaft<br />
98 (1999), H. 22, S. 38 – 43.<br />
[4] CIGRE WG B2.03: Guide for the Assessment of old Cap<br />
& Pin and Long-Rod Transmission Line Insulators made<br />
of Porcelain or Glass: What to check and when to replace.<br />
Technical Brochure N° 306. Paris CIGRE, 2006.<br />
[5] Standard EN 60672-1, -2, -3:1996/1997/2000: Ceramic<br />
and glass insulating materials, Definitions, classification<br />
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Adresse: BSB-Eng. Bernhard Staub<br />
GmbH, Friedheimstr. 28,<br />
8057 Zürich, Schweiz;<br />
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<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />
Interoperabilität elektrischer <strong>Bahnen</strong> –<br />
100 Jahre Vereinbarung für 15 kV 162⁄3 Hz<br />
Thomas Groh, Frankfurt; Wolfgang Harprecht, Marburg; Rainer Puschmann, Erlangen<br />
Nach <strong>der</strong> Entdeckung des elektrodynamischen Prinzips und Entwicklung des Gleichstrommotors verän<strong>der</strong>te<br />
<strong>der</strong> Elektroantri<strong>eb</strong> grundlegend die Industrieproduktion in den Städten, auch die Landwirtschaft<br />
und sogar die Schifffahrt. Dominierte bislang die Dampftraktion den Nah- und Fernverkehr<br />
beför<strong>der</strong>ten Elektrolokomotiven die Personen- und Güterzüge umweltfreundlicher und mit höherem<br />
Wirkungsgrad. Es setzte eine breite Entwicklung unterschiedlichster Stromarten im Nah- und<br />
Fernverkehr ein, <strong>der</strong>en Vielfalt einem interoperablen Fernbetri<strong>eb</strong> zwischen den deutschen Län<strong>der</strong>n<br />
hin<strong>der</strong>lich war. Diese Barrieren konnte die 1912/13 unterzeichnete „Vereinbarung betreffend die<br />
Ausführung elektrischer Zugför<strong>der</strong>ung“ beseitigen, die die erste Vereinbarung für die Interoperabilität<br />
des elektrischen Bahnbetri<strong>eb</strong>s darstellt.<br />
INTEROPERABILITY OF ELECTRICAL RAILWAYS – 15 Kv 162 ⁄ 3 Hz AGREEMENT 100 YEARS OLD<br />
Following the discovery of the electrodynamic principle and the development of the DC motor, electric<br />
drives dramatically changed industrial production in urban environments but also operations in<br />
agriculture and even shipping. Where previously steam traction dominated local and long-distance<br />
transport, electric locomotives thereafter pulled passenger and freight trains in a more environmentally<br />
friendly way and at a higher efficiency. Both in local and long-distance transport applications,<br />
most varied current types were introduced the diversity of which was an obstacle to establishing an<br />
interoperable long-distance service between the German Län<strong>der</strong>. This barrier was overcome by the<br />
“Agreement on the design of electric traction vehicles”, which was signed in 1912/13 and constituted<br />
the first agreement on the interoperability of electric rail operations.<br />
INTEROPÉRABILITÉ DES LIGNES ÉLECTRIFIÉES – CENTENAIRE DE L’ACCORD SUR LE 15 kV 162 ⁄ 3<br />
Après la découverte du principe électrodynamique et le développement du moteur à courant continu,<br />
le moteur électrique apporta des changements fondamentaux dans la production industrielle<br />
dans les villes, ainsi que dans l’agriculture et même la navigation. Si la traction à vapeur avait dominé<br />
jusqu’alors dans le trafic banlieue et grandes lignes, les locomotives électriques allaient remorquer<br />
les trains de voyageurs et de marchandises d’une manière plus écologique et plus efficiente. Ce<br />
fut le début d’un large développement des types de courants les plus divers dans le trafic banlieue<br />
et grandes lignes, et cette diversité était préjudiciable à une interopérabilité du trafic ferroviaire<br />
entre les pays allemands. Ces obstacles purent être levés en 1912/13 après la signature de l’„accord<br />
relatif à la traction des trains électriques" qui constituait le premier accord sur l’interopérabilité de<br />
l’exploitation en traction électrique.<br />
1 Einleitung<br />
Die heutigen Stromarten <strong>der</strong> elektrischen Zugför<strong>der</strong>ung<br />
in Deutschland, Österreich, Norwegen, Schweden<br />
und <strong>der</strong> Schweiz haben ihren Ursprung in einer<br />
ersten Vereinbarung zwischen den deutschen Län<strong>der</strong>n<br />
Preußen-Hessen, Bayern und Baden im Jahr 1912/13<br />
(siehe Abschnitt 6). Bis zu diesem Zeitpunkt entwickelten<br />
die Elektrifizierungsfirmen unterschiedlichste<br />
Stromarten, die den elektrischen Betri<strong>eb</strong> über die damaligen<br />
Län<strong>der</strong>grenzen hinaus erschwerten (Bild 1).<br />
Im Nahverkehr mit selbstständigen Netzen waren<br />
Verbindungen zu an<strong>der</strong>en Städten nicht notwendig.<br />
Die Eisenbahnindustrie ging <strong>auf</strong> die individuellen<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Städte ein. Ein Zwang zur Einigung<br />
<strong>auf</strong> einheitliche Anfor<strong>der</strong>ungen im städtischen<br />
Nahverkehr bestand seinerzeit nicht. Im Fernverkehr<br />
waren einheitliche Vorgaben die Voraussetzung zum<br />
län<strong>der</strong>überschreitenden elektrischen Betri<strong>eb</strong>. Es war<br />
notwendig, die bis 1913 unterschiedlichen Oberleitungsspannungen,<br />
Frequenzen, Fahrdrahtlagen und<br />
Lichtraumprofile für die Stromabnehmer zu vereinheitlichen.<br />
Im Jahr 1912/13 gelang dieses Vorhaben<br />
nach mühevollen Verhandlungen, die von Rückschlägen<br />
und auch egoistischem Denken begleitet waren.<br />
Die Vision <strong>der</strong> treibenden Personen Gleichmann,<br />
Wittfeld und Stahl, die Län<strong>der</strong> durch ein gemeinsames<br />
elektrifiziertes Netz zu verbinden und politisch<br />
zu stärken, ging in Erfüllung. Bernhard Gleichmann,<br />
<strong>der</strong> das königlich-bayerische Staatsministerium für<br />
686 110 (2012) Heft 12
<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />
Verkehrsangelegenheiten vertrat, Gustav Wittfeld, <strong>der</strong><br />
das preußisch-hessische Ministerium für öffentliche<br />
Angelegenheiten präsentierte, und Wilhelm Stahl,<br />
den die Großherzogliche Generaldirektion <strong>der</strong> badischen<br />
Staatseisenbahnen zu diesen Verhandlungen<br />
entsandte, einte diese Vision. Die treibende Kraft <strong>der</strong><br />
drei war Bernhard Gleichmann [1].<br />
Anfangs war 15 Hz die favorisierte Frequenz, sicherlich<br />
wegen <strong>der</strong> Entwicklungen in den USA, <strong>der</strong>en<br />
öffentliche Netzfrequenz 60 Hz geviertelt 15 Hz<br />
ergab. Die in den deutschen Netzen vorhandene<br />
50-Hz-Frequenz führte schließlich zur Einigung <strong>auf</strong><br />
16 2 ⁄3 Hz, einem Drittel <strong>der</strong> Landesnetzfrequenz.<br />
In den Folgejahren breitete sich die Stromart mit<br />
den dar<strong>auf</strong> folgenden Elektrifizierungen in den an<strong>der</strong>en<br />
deutschen Län<strong>der</strong>n aus. Auch die Schweiz, Österreich,<br />
Schweden und Norwegen entschieden sich<br />
für diese Stromart.<br />
Die Tragweite des Übereinkommens, in den Folgejahren<br />
unterschätzt, erkannten die <strong>Bahnen</strong> und<br />
die Industrie erst Jahre später. Die außerordentliche<br />
Bedeutung des ersten Interoperabilitätsabkommens,<br />
das <strong>auf</strong> nur vier Dokumentseiten die wesentlichen<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen an den Bau und Betri<strong>eb</strong> elektrifizierter<br />
Strecken enthielt, bevorteilt die nutzenden Län<strong>der</strong> in<br />
Verbindung mit übergelagerten Hochspannungsnetzen<br />
noch heute in Bezug zum 50-Hz-Betri<strong>eb</strong>.<br />
Der Durchbruch gelang Werner von Siemens, <strong>der</strong><br />
zwar nicht als Erster das elektro-dynamische Prinzip<br />
1866 entdeckte, aber dem es im gleichen Jahr gelang,<br />
mit <strong>der</strong> von ihm g<strong>eb</strong>auten Dynamomaschine<br />
Elektroenergie <strong>auf</strong> mechanischem Wege in großen<br />
Mengen zu erzeugen.<br />
Den großartigen Gedanken, Elektroenergie stationär<br />
zu erzeugen und dann einem Fahrzeug mittels<br />
Leitungen zuzuleiten, verfolgte er pragmatisch<br />
und zielstr<strong>eb</strong>ig. So schri<strong>eb</strong> Professor Reuleaux am<br />
27. November 1881 an Siemens: „Ich erinnere mich<br />
vollkommen, dass Sie in meiner Gegenwart <strong>auf</strong> <strong>der</strong><br />
Pariser Ausstellung 1867 Ihre Ansichten und Pläne<br />
hinsichtlich des Betri<strong>eb</strong>es von Eisenbahnen in Berlin<br />
mittels des elektrischen Stromes, geliefert durch Ihre<br />
2 Anfänge <strong>der</strong> Elektromobilität<br />
Der Wunsch, die elektrische Energie als Antri<strong>eb</strong> zu<br />
nutzen, war bereits Anfang des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />
vorhanden. 1838 beför<strong>der</strong>te <strong>der</strong> deutsche Ingenieur<br />
und Diplomat Moritz Hermann von Jacobi Personen<br />
mit einem elektrisch angetri<strong>eb</strong>enen Boot über die<br />
Newa in St. Petersburg. Er hatte dafür einen Elektromotor<br />
mit anfangs 200 und später 700 W Leistung<br />
entwickelt. Als Spannungsquelle diente eine Zink-<br />
Platin-Batterie. Immerhin ließen sich damals 7,5 km<br />
mit 2,5 km/h Geschwindigkeit zurücklegen [2]. 1837<br />
konstruierten Thomas Davenport in USA und Thomas<br />
Hall 1860 in England elektrische Lokomotiven.<br />
1851 erreichte Charles Grafton Page mit einer elektrischen<br />
Lokomotive kurzzeitig die Geschwindigkeit<br />
31 km/h. Der Antri<strong>eb</strong> bestand aus zwei Pagemotoren,<br />
eine Art elektromagnetischer „Kolbenmotor“<br />
mit je 15 kW Leistung. Wegen <strong>der</strong> gewaltigen Batterie<br />
wog das Fahrzeug immerhin 12 t.<br />
Auch in Deutschland gab es mehrere Versuche für<br />
einen elektrischen Antri<strong>eb</strong>. 1841 för<strong>der</strong>te <strong>der</strong> Deutsche<br />
Bund mit einem Wettbewerb diese Entwicklungen.<br />
Doch zur damaligen Zeit waren die Bemühungen<br />
zum Scheitern verurteilt, da die galvanischen<br />
Elemente zur Energieversorgung <strong>auf</strong> dem Fahrzeug<br />
zu schwer und zu teuer waren und eine zu geringe<br />
Kapazität hatten.<br />
Bild 1:<br />
Deutsche Län<strong>der</strong>grenzen um 1900.<br />
Bild 2:<br />
Erste elektrische Lokomotive <strong>auf</strong> <strong>der</strong> Gewerbeausstellung in Berlin 1879 [16].<br />
110 (2012) Heft 12<br />
687
<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />
(damals ausgestellte) dynamo-elektrische Maschine,<br />
dargelegt haben … Es wurde die praktische Durchführbarkeit<br />
Ihrer Idee auch unter Hinweis <strong>auf</strong> einen<br />
damals kursierenden Vorschlag erörtert, aus den<br />
etwa acht bis neun Meilen von Berlin gelegenen<br />
Braunkohlen- und Torfg<strong>eb</strong>ieten einen gewaltigen<br />
elektrischen Strom vermittels einer großen, nach<br />
Ihrem System zu erbauenden dynamo-elektrischen<br />
Maschine in die Stadt zu leiten und diesen Strom<br />
in verschiedener Weise entwe<strong>der</strong> dynamisch o<strong>der</strong><br />
chemo-elektrisch wie<strong>der</strong> zu benutzen. Dabei wurde<br />
erwogen und durch Sie ausgeführt, dass und welche<br />
Verluste durch die zweimalige Umsetzung, nämlich<br />
von Kraft in Strom und Strom in Kraft, stattfinden<br />
würden, und hervorgehoben, dass die beiden Verluste<br />
zusammen 50 % nicht erreichen würden. Der<br />
elektrische Eisenbahnbetri<strong>eb</strong> wurde dabei <strong>eb</strong>enfalls<br />
von Ihnen als einer gesicherten Zukunft entgegengehend<br />
bezeichnet und von Ihnen gesagt, dass die<br />
Ausführungsform von Ihnen vorgesehen sei. Der<br />
Strom sollte durch die Schienen zu- und abgeleitet<br />
werden.“[3].<br />
Diese visionäre Kraft von Siemens in einer Zeit, als<br />
die Dynamomaschine wegen ihrer Unzulänglichkeiten<br />
kaum mehr als eine Idee war, sollte letztendlich<br />
durch zielstr<strong>eb</strong>ige Entwicklungen und Überzeugung<br />
von <strong>der</strong> eigenen Idee zur praktischen Ausführung<br />
<strong>der</strong> elektrischen Traktion führen.<br />
Als G<strong>eb</strong>urtsstunde <strong>der</strong> ersten praktisch angewandten<br />
elektrischen Lokomotive gilt <strong>der</strong> 31. Mai<br />
1879, als Siemens <strong>auf</strong> <strong>der</strong> Berliner Gewerbeausstellung<br />
eine kleine elektrische Lokomotive mit 2,2 kW<br />
Leistung <strong>der</strong> Öffentlichkeit präsentierte, die drei<br />
Wagen für je sechs Personen mit bis 7 km/h Geschwindigkeit<br />
<strong>auf</strong> einem 300 m langen Rundkurs<br />
zog (Bild 2). Die Lokomotive, mit 150 V Gleichspannung<br />
betri<strong>eb</strong>en, erhielt ihre Energie über ein zwischen<br />
den Schienen hochkant befestigtes Flacheisen<br />
mit Rückleitung über die Schienen. Mit einem H<strong>eb</strong>el<br />
ließen sich beim Anfahren die Anlasswi<strong>der</strong>stände im<br />
Bild 3:<br />
Erste öffentlichen Straßenbahn <strong>der</strong> Welt 1881 in Berlin-Licherfelde<br />
[16].<br />
Motorstromkreis langsam nacheinan<strong>der</strong> ausschalten.<br />
Ein Reihenschlussmotor tri<strong>eb</strong> die Lokomotive<br />
an. Ein Generator, eine baugleiche Maschine, erzeugte<br />
den Gleichstrom. Mit einem Wendegetri<strong>eb</strong>e<br />
ließ sich die Fahrtrichtung mechanisch än<strong>der</strong>n. Die<br />
Begeisterung <strong>der</strong> Besucher für diese neue Methode<br />
<strong>der</strong> Fortbewegung war groß. Trotz des für damalige<br />
Zeit mit zwei Groschen recht hohen Fahrpreises,<br />
den Siemens für gemeinnützige Zwecke spendete,<br />
fuhren bis 30. September 1879, dem Ende <strong>der</strong> Ausstellung,<br />
86 398 Personen mit diesem Zug. Bei <strong>der</strong><br />
Fachwelt regten sich jedoch Zweifel. So resümierte<br />
die Zeitschrift „Der Techniker“ in <strong>der</strong> Nr. 9 von<br />
1880: „Als ausgeführtes Beispiel <strong>der</strong> Umwandlung<br />
von mechanischer Kraft in Elektrizität und zurück in<br />
mechanische Kraft war die elektrische Eisenbahn interessant,<br />
wenn wir sonst vor<strong>der</strong>hand noch keinen<br />
weitergehenden Nutzen ersehen.“ [2].<br />
Siemens ließ sich von solchen Auffassungen nicht<br />
beeinflussen. Er war von <strong>der</strong> Richtigkeit seiner Erfindung<br />
überzeugt und er glaubte an die Bedeutung<br />
und Möglichkeiten <strong>der</strong> Elektrizität für die Beför<strong>der</strong>ung<br />
von Personen und Gütern. So erarbeitete er<br />
Pläne und übergab 1880 ein Konzessionsgesuch an<br />
den Berliner Magistrat für eine elektrisch betri<strong>eb</strong>ene<br />
Hochbahn entlang <strong>der</strong> Friedrichstraße. Der Magistrat<br />
war diesen Plänen nicht abgeneigt und auch die<br />
preußische Eisenbahnverwaltung sah keine grundlegenden<br />
Hin<strong>der</strong>nisse. Wegen seiner vielen Vorträge,<br />
die Werner von Siemens über dieses Thema hielt,<br />
wurden jedoch die Grundstücksbesitzer und Anwohner<br />
<strong>der</strong> Friedrichstraße hellhörig. In einer Petition an<br />
den Magistrat brachten sie zum Ausdruck, dass solch<br />
eine Hochbahn das Stadtbild verschandeln würde<br />
und das Bedürfnis einer Verkehrserleichterung nicht<br />
bestände. Somit waren dieses als auch weitere Vorhaben<br />
sowohl in Berlin als auch in Hamburg vorerst<br />
zum Scheitern verurteilt. Auch damals bestanden<br />
große Wi<strong>der</strong>stände gegen solche Vorhaben seitens<br />
<strong>der</strong> Betroffenen.<br />
Zu Hilfe kam Siemens in dieser Zeit eine Anregung<br />
von Bewohnern aus Lichterfelde, die sich eine Verbindung<br />
zwischen dem Bahnhof Lichterfelde und<br />
<strong>der</strong> Kadettenanstalt vorstellen konnten. So kam es<br />
zum Bau und am 16. Mai 1881 zur Eröffnung <strong>der</strong><br />
ersten öffentlichen Straßenbahn <strong>der</strong> Welt (Bild 3).<br />
Die Bahn, <strong>auf</strong> einem eigenen Bahnkörper errichtet,<br />
fuhr mit DC 0,18 kV. Die beiden voneinan<strong>der</strong> isolierten<br />
Fahrschienen führten die Energie dem Fahrzeug<br />
zu. Von den metallenen Radreifen, durch Holzscheiben<br />
von <strong>der</strong> Achse isoliert, übertrugen Metallfe<strong>der</strong>n<br />
den Strom von den Radreifen zum Motor. Die<br />
Fahrtrichtungsän<strong>der</strong>ung ließ sich schon durch Umpolung<br />
des Motors vornehmen. Der fünf PS starke<br />
Motor transportierte das mit 20 Personen besetzte<br />
Fahrzeug mit bis zu 40 km/h; allerdings war die Geschwindigkeit<br />
<strong>auf</strong> Grund <strong>der</strong> Polizeivorschriften <strong>auf</strong><br />
15 km/h begrenzt.<br />
688 110 (2012) Heft 12
<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />
Werner von Siemens sah diese Bahn als wichtigen<br />
Meilenstein, allerdings war er sich <strong>der</strong> technischen<br />
Unzulänglichkeiten und <strong>der</strong> Notwendigkeit einer<br />
Weiterentwicklung bewusst. Davon zeugen zwei<br />
überlieferte Zitate: „Die Sache wird jetzt viel Spectakel<br />
machen und muss ernsthaft geschäftlich in die<br />
Hand genommen werden.“[4]. „In Lichterfelde haben<br />
sich bisher nur zwei U<strong>eb</strong>elstände gezeigt. Einmal<br />
erhalten die Pferde electrische Schocks, wenn<br />
sie zufällig beide Geleise zugleich berühren und<br />
zweitens legen Jungens bisweilen Drähte (von 3 mm<br />
Dicke) über die Schienen und freuen sich über das<br />
Schmelzen <strong>der</strong>selbe. Ersterem wird für die Wegübergänge<br />
abgeholfen und gegen letztere ist die Polizei<br />
requirirt.“[5]. Siemens bezeichnete seine Lichterfel<strong>der</strong><br />
Bahn als „..,kleine electrische Eisenbahn…“[6].<br />
„Es kann also die Lichterfel<strong>der</strong> Bahn keineswegs<br />
als Muster einer elektrischen Bahn zu <strong>eb</strong>ener Erde<br />
betrachtet werden. Sie ist vielmehr als eine von ihren<br />
Säulen und Längsträgern herabgenommene und <strong>auf</strong><br />
den Erdboden verlegte Hochbahn <strong>auf</strong>zufassen.“<br />
Vorerst experimentierte Siemens mit seinem „Elektromote“<br />
als ein gleisloser, elektrisch angetri<strong>eb</strong>ener<br />
offener Jagdwagen (Bild 4). Er absolvierte am 29.<br />
April 1882 seine erste Testfahrt <strong>auf</strong> einer 540 m langen<br />
Versuchsstrecke in Berlin-Halensee. Die Energiezufuhr<br />
nahm ein kleiner achträdriger Kontaktwagen<br />
vor, den das Elektromote <strong>auf</strong> einer zweipoligen<br />
Oberleitung hinter sich herzog. Das Elektromote verfügte<br />
über zwei Elektromotoren mit jeweils drei PS<br />
Leistung. Dieses Fahrzeug gilt als Vorläufer des heutigen<br />
O-Busses [7].<br />
Mit <strong>der</strong> ersten elektrischen Lokomotive 1879,<br />
<strong>der</strong> ersten öffentlichen Straßenbahn 1881 und des<br />
ersten Oberleitungsbusses 1882 waren drei wesentliche<br />
Nahverkehrseinrichtungen geschaffen, die die<br />
folgende rasante Entwicklung <strong>der</strong> Elektromobilität in<br />
<strong>der</strong> Stadt und <strong>auf</strong> dem Land einleiteten.<br />
Emshafen-Kanal, <strong>auf</strong> dem Schiffe Eisenerz aus<br />
Schweden zu den Hütten des Ruhrg<strong>eb</strong>iets beför<strong>der</strong>ten.<br />
Bisher brachten Schiffe dieses Eisenerz vom<br />
Rotterdamer Hafen den Rhein hin<strong>auf</strong>, nun aus dem<br />
Emslän<strong>der</strong> Hafen.<br />
Zur Erhöhung <strong>der</strong> Sicherheit und Beschleunigung<br />
<strong>der</strong> Schiffsbewegungen nahmen 1898 erstmals<br />
Schlepplokomotiven versuchsweise am Finow-Kanal<br />
bei Eberswalde ihren Betri<strong>eb</strong> <strong>auf</strong>. Für den Treidelbetri<strong>eb</strong><br />
fuhr die Schlepplokomotive <strong>auf</strong> einer Schiene<br />
mit Hilfsrä<strong>der</strong>n, die direkt <strong>auf</strong> den Boden rollten<br />
und die Lokomotive stützten. Von einer Oberleitung<br />
führte ein Stangenstromabnehmer die Energie zum<br />
Fahrzeug. Die DC-0,5-kV-Oberleitung transportierte<br />
gleichzeitig die Energie zu Krananlagen in die Häfen.<br />
Weitere Versuche fanden 1904 am Teltow-Kanal statt,<br />
die durch ihre günstigen Erg<strong>eb</strong>nisse zum Dauerbetri<strong>eb</strong><br />
führten. Wesentliche Verbesserungen in Bezug<br />
zum Finow-Kanal-Treidelbetri<strong>eb</strong> waren die Nutzung<br />
von Bügelstromabnehmern für die DC-0,55-kV-<br />
Bild 4:<br />
Elektromote als <strong>der</strong> Vorläufer des Obusses (Quelle: Siemens-Archiv<br />
München).<br />
3 Erste Elektrifizierungen von<br />
Industrie- und Nahverkehrsbahnen<br />
3.1 Gleichstrombahnen<br />
3.1.1 Treidelbahnen<br />
Die Kanäle für Schiffe mit 100-150 t Tragfähigkeit<br />
konnten im ausl<strong>auf</strong>enden 19. Jahrhun<strong>der</strong>t nicht mit<br />
<strong>der</strong> Eisenbahn konkurrieren. Erst mit <strong>der</strong> Industrialisierung<br />
und <strong>der</strong> Kanalerweiterung für 750-t-Schiffe<br />
in Preußen stieg <strong>der</strong>en Bedeutung für den Gütertransport.<br />
Nach <strong>der</strong> Festlegung des 600-750-t-Einheitsschiffes<br />
in Preußen-Hessen lohnte es sich, Kanäle<br />
auszubauen und neue zu errichten. Der erste<br />
dieser neuen Wasserstraßen war <strong>der</strong> Dortmund-<br />
Bild 5:<br />
Treidelbetri<strong>eb</strong> mit Elektrolokomotiven am Teltow-Kanal 1904<br />
(Quelle: Siemens-Archiv München).<br />
110 (2012) Heft 12<br />
689
<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />
Oberleitung am Teltow-Kanal. Die Leistung <strong>der</strong> Lokomotiven<br />
war für den 4,5 km/h schnellen Treidelbetri<strong>eb</strong><br />
<strong>der</strong> 750-t-Schiffe ausgelegt (Bild 5).<br />
3.1.2 Grubenbahnen<br />
1882 ging die erste elektrisch betri<strong>eb</strong>ene Grubenlokomotive<br />
im Kohl<strong>eb</strong>ergwerk Zauckerrode in Betri<strong>eb</strong><br />
(Bild 6) und löste den Pferd<strong>eb</strong>etri<strong>eb</strong> ab. Zwei T-Eisenschienen,<br />
<strong>auf</strong> denen ein Kontaktschlitten fuhr, waren<br />
isoliert an <strong>der</strong> Stollendecke befestigt. Die Energiezufuhr<br />
erfolgte vom Kontaktschlitten über Kabel zum<br />
Fahrzeug. Es folgten weitere Inbetri<strong>eb</strong>nahmen von<br />
Grubenlokomotiven, die die Arbeitsbedingungen<br />
untertage deutlich verbesserten und den Abtransport<br />
<strong>der</strong> Kohle beschleunigten.<br />
3.1.3 Bergbahnen<br />
Die Elektrizität zog in jede Beför<strong>der</strong>ungsart ein.<br />
Auch Bergbahnen ergriff dieser Sog <strong>der</strong> damaligen<br />
Entwicklungen. Die Bergbahnen waren topologisch<br />
schwer und <strong>auf</strong>wändig zu errichten, hatten aber im<br />
Betri<strong>eb</strong> den Vorteil <strong>der</strong> Rückspeisefähigkeit. Die erste<br />
Bergbahn dieser Art nahm 1894 in Barmen bei<br />
Wuppertal zwischen <strong>der</strong> Cleferstraße und dem Toelleturm<br />
ihren Betri<strong>eb</strong> <strong>auf</strong>. Die zweigleisige, 1,64 km<br />
lange Zahnradbahn hatte ihre größte Steigung mit<br />
1 : 5,39. Ähnlich den Treidellokomotiven fuhr diese<br />
Bahn mit DC 0,55 kV, allerdings mit einer Stromschiene,<br />
die sich zwischen den Fahrschienen befand.<br />
Die Fahrschienen führten den Rückstrom. Während<br />
<strong>der</strong> Talfahrt speiste diese Bahn Energie zurück in die<br />
Stromschiene. Die mechanischen Bremsen waren<br />
daher nur als Feststellbremsen notwendig.<br />
3.1.4 Hängelokomotiven<br />
Bild 6:<br />
Grubenlokomotive im Kohl<strong>eb</strong>ergwerk Zauckerrode (Quelle:<br />
Siemens-Archiv München).<br />
Zum Transport von Personen und Gütern im Bergbau<br />
und in Bergregionen nutzten Unternehmen ab<br />
1907 Hängelokomotiven (Bild 7) als Vorläufer von<br />
Schw<strong>eb</strong><strong>eb</strong>ahnen. Diese bezogen ihre Energie aus einem<br />
Fahrdraht, <strong>der</strong> mit DC 0,55 kV gespeist wurde.<br />
Das Fahrzeug fuhr <strong>auf</strong> einer Schiene, die den Rückstrom<br />
führte.<br />
3.1.5 Gleislose <strong>Bahnen</strong><br />
Bild 7:<br />
Hängelokomotive mit Stangenstromabnehmer (Quelle: Siemens-<br />
Archiv München).<br />
Die gleislosen <strong>Bahnen</strong>, als elektrischer Omnibus o<strong>der</strong><br />
gleislose Straßenbahn seinerzeit bezeichnet, waren<br />
kostengünstige Alternativen zur schieneng<strong>eb</strong>undenen<br />
Straßenbahn. Durch den nicht notwendigen<br />
Gleiskörper ließen sich erh<strong>eb</strong>liche Kosten sparen und<br />
die Wi<strong>der</strong>stände in den Stadtverwaltungen überwinden.<br />
In Dresden begann <strong>der</strong> erste Obus-Betri<strong>eb</strong><br />
am 10.07.1901 für die 2,8 km lange Bielathalbahn<br />
(Bild 8). Die Stangenstromabnehmer konnten die<br />
bis zu 3 m n<strong>eb</strong>en dem Fahrzeug liegenden Fahrdrähte<br />
erreichen und die Fahrzeuge mit DC 0,075 kV,<br />
DC 0,15 kV o<strong>der</strong> DC 0,50 kV versorgen.<br />
Der im Jahr 1899 entwickelte elektrische Straßenbahn-Omnibus<br />
konnte gleislos und gleisg<strong>eb</strong>unden<br />
fahren und somit Abschnitte ohne Gleis überbrücken.<br />
Mit einem Fahrgestell, geeignet für Straßenbahngleise,<br />
konnte dieser Bus als Straßenbahn fahren<br />
und seine Akkus laden o<strong>der</strong> im gleislosen Bereich<br />
als Obus von den Akkus gespeist und mit angehobe-<br />
690 110 (2012) Heft 12
<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />
nem Fahrgestell [8]. Damit ließen sich Fahrleitungen<br />
an kulturhistorisch wertvollen Straßen und Plätzen<br />
vermeiden (Bild 9).<br />
3.1.6 Untergrundbahnen<br />
Auf einer ersten Strecke begann 1863 <strong>der</strong> Betri<strong>eb</strong><br />
bei <strong>der</strong> Londoner U-Bahn mit Dampflokomotiven.<br />
Die mit 1435-mm-Spurweite errichteten ersten<br />
Streckengleise lagen im Durchschnitt 5 m unter <strong>der</strong><br />
Straßenoberfläche, daher auch als Unterpflasterbahn<br />
bezeichnet. Das bereits umfangreiche Netz, ab<br />
04.11.1890 abschnittsweise elektrifiziert, wird heute<br />
noch mit DC 0,63 kV über zwei separate Stromschienen<br />
versorgt, von denen eine rechts o<strong>der</strong> links<br />
n<strong>eb</strong>en den Fahrschienen und die an<strong>der</strong>e zwischen<br />
den Fahrschienen angeordnet ist. Der Stromabnehmer<br />
bestreicht die Stromschienen von oben. Um <strong>auf</strong><br />
offenen Abschnitten die vereisten Stromschienen im<br />
Winter zu enteisen, besprühen die Züge die Stromschienen<br />
mit Enteisungsmittel.<br />
Es folgte 1896 die erste 3,7 km lange Untergrundbahn<br />
des europäischen Festlands in Budapest, die<br />
in einem Tunnel mit 2,75 m lichter Höhe und flach<br />
unter <strong>der</strong> Straße verlief. Sie war zweigleisig und<br />
mit Normalspur ausgeführt [9]. Die Fahrleitung im<br />
Tunnel ist als 50 mm hohe, an <strong>der</strong> Decke befestigte<br />
Schiene und <strong>auf</strong> <strong>der</strong> offenen Strecke mit 78,5 mm ²<br />
starkem Kupferfahrdraht, <strong>auf</strong>gehängt an Querseilen,<br />
ausgeführt. Die mit DC 0,3 kV angetri<strong>eb</strong>ene U-Bahn<br />
fährt nach einigen Erneuerungen noch heute in Budapest<br />
(Bild 10).<br />
Die Verhandlungen mit <strong>der</strong> Stadtverwaltung,<br />
auch in Berlin eine Unterpflasterbahn zu errichten,<br />
waren langwierig. Erst 1896 erteilte die Stadtverwaltung<br />
die Genehmigung zum Bau und Betri<strong>eb</strong><br />
einer elektrischen Hoch- und Untergrundbahn von<br />
<strong>der</strong> Warschauer Straße zum Charlottenburger Knie.<br />
Nach umfangreichen Än<strong>der</strong>ungen während des<br />
Baus verzögerte sich die Betri<strong>eb</strong>s<strong>auf</strong>nahme bis ins<br />
Jahr 1902. Die mit DC 0,75 kV über Stromschienen<br />
versorgte Hoch- und Untergrundbahn erreichte für<br />
die damalige Zeit 50 km/h Spitzengeschwindigkeit<br />
für Stadtbahnen. Die Stromschienen waren im<br />
Hochbahnbereich zwischen den zwei Gleisen und im<br />
Tunnel außerhalb <strong>der</strong> Gleise ang<strong>eb</strong>racht.<br />
zu befürworten [10]. Daher stockte <strong>der</strong> weitere Ausbau<br />
von Straßenbahnen in Deutschland.<br />
Die Lokalbahn Mödling – Hinterbrühl in <strong>der</strong> Nähe<br />
von Wien im Jahr 1883 und die elektrische Straßenbahn<br />
in Frankfurt – Offenbach 1884 verfügten über<br />
eine zweipolige Fahrleitung in Kupferrohren mit kleinem<br />
Durchmesser und einem Schlitz an <strong>der</strong> Unterseite,<br />
auch als Schlitzrohrfahrleitung bezeichnet. In diesen<br />
Kupferrohren über dem Gleis glitten zwei vom Fahrzeug<br />
nachgezogene Metallschiffchen und versorgten<br />
die Straßenbahn mit DC 0,55 kV o<strong>der</strong> DC 0,3 kV. Da<br />
diese <strong>Bahnen</strong> nicht unmittelbar in Stadtzentren verliefen,<br />
war die Montage von Schlitzrohrfahrleitungen<br />
über dem Gleis möglich. Innerhalb <strong>der</strong> großen Städte<br />
Europas war eine Oberleitung in den Jahren 1880 bis<br />
1891 nicht durchsetzbar. Daher konnten nur unterirdische<br />
Stromzuführungen als Übergangsentwicklung<br />
verwendet werden.<br />
Unterirdische Stromzuleitung mit Schlitzen wurden<br />
daher für die Straßenbahnen in Budapest, Wien<br />
Bild 8:<br />
Obus im Bielathal bei Dresden (Quelle: Siemens-Archiv München).<br />
3.1.7 Straßenbahnen<br />
Die ersten Straßenbahnen, wie die von Siemens&Halske<br />
1881 errichtete Straßenbahn Lichterfelde – Kadettenanstalt,<br />
erhielten mittels unterirdischer Stromzuführungen<br />
über die Fahrschienen o<strong>der</strong> Stromschienen in<br />
Kanälen ihre Energie. Die Stadtverwaltungen konnten<br />
sich seinerzeit wegen <strong>der</strong> Beeinträchtigung des Stadtbildes<br />
nicht durchringen, den Bau einer Oberleitung<br />
Bild 9:<br />
<strong>Elektrische</strong>r Straßenbahn-Omnibus (Quelle: Siemens-Archiv München).<br />
110 (2012) Heft 12<br />
691
<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />
Bild 10:<br />
Budapester U-Bahn 1896 [16].<br />
und später auch in an<strong>der</strong>en Städten verwendet. In<br />
Budapest führte 1887 ein Kanal unterhalb <strong>der</strong> Fahrschiene<br />
zwei isoliert <strong>auf</strong>gehängte Stromschienen,<br />
von denen ein zweipoliger Stromabnehmer die Energie<br />
zum Straßenbahnfahrzeug übertrug (Bild 11).<br />
Nach dem Budapester Vorbild wurde später <strong>der</strong><br />
wichtigste Teil des Wiener Straßenbahnnetzes mit<br />
unterirdischer Stromzuführung ausgerüstet.<br />
In den USA sprachen sich die Stadtverwaltungen<br />
für den Bau von Oberleitungen in Städten und im<br />
Umland aus. Bei den getroffenen Entscheidungen<br />
überwogen die Vorteile <strong>der</strong> elektrischen Traktion<br />
gegenüber den Beeinträchtigungen des Stadtbildes.<br />
Charles Joseph Van Depoele errichtete daher<br />
1885 erstmals eine Oberleitung mit einem über<br />
dem Gleis angeordneten Fahrdraht, von dem ein<br />
Stangenstromabnehmer mit einer Rolle die Energie<br />
zum Fahrzeug übertrug. Frank Julian Sprague verbesserte<br />
1888 die Rollenkonstruktion, die in den<br />
folgenden Jahren weltweit Anwendung fand.<br />
In Europa versuchte man, wegen des Wi<strong>der</strong>standes<br />
<strong>der</strong> Behörden und <strong>der</strong> Öffentlichkeit gegen<br />
Oberleitungen <strong>auf</strong> mit Akkus betri<strong>eb</strong>ene Fahrzeuge<br />
auszuweichen. Wegen des schwierigen Umgangs<br />
mit Säure, des hohen Gewichts <strong>der</strong> Akkus, <strong>der</strong> geringen<br />
L<strong>eb</strong>ensdauer, <strong>der</strong> großen Belastung des Unterbaus<br />
und <strong>der</strong> geringen Leistung <strong>der</strong> Fahrzeuge<br />
fanden Akku betri<strong>eb</strong>ene Fahrzeuge keine lange<br />
Nutzung. In den folgenden Jahren genehmigten<br />
die Stadtverwaltungen häufiger Oberleitungen,<br />
die nicht mit dem amerikanischen Stangenstromabnehmer<br />
befahren wurden, son<strong>der</strong>n mit dem Bügelstromabnehmer<br />
von Siemens&Halske. Die starke<br />
Ausbreitung <strong>der</strong> Straßenbahnen in den USA ab<br />
1890 führte auch in Europa zu einer rasanten Entwicklung.<br />
Halle/Saale war die erste deutsche Stadt,<br />
in <strong>der</strong> die Stadtverwaltung 1891 die Oberleitung<br />
genehmigte, allerdings mit einem Stangenstromabnehmer<br />
mit Rolle. Es folgte 1893 Dresden mit dem<br />
Bau einer Oberleitung, bei <strong>der</strong> bereits schon <strong>der</strong> Bügelstromabnehmer<br />
zugelassen war.<br />
3.1.8 Vorortbahnen<br />
Mit den vorhandenen Erfahrungen bei Gleichstrombahnen<br />
ließen sich größere Entfernungen mittels<br />
Überlandbahnen, wie die zwischen Düsseldorf und<br />
Krefeld im Jahr 1898, überbrücken [2]. Es folgte die<br />
Entwicklung typischer Vorortzüge zum Beispiel Tri<strong>eb</strong>züge<br />
für den Vorortverkehr für den elfmonatigen Versuchsbetri<strong>eb</strong><br />
1900/01 <strong>auf</strong> <strong>der</strong> Berliner Wannse<strong>eb</strong>ahn<br />
(Bild 12). Gleichzeitig fanden die ersten Versuche <strong>auf</strong><br />
<strong>der</strong> Wiener Stadtbahn Heiligenstadt – Michelbeuren<br />
mit Vier-Wagen-Zügen statt [2].<br />
Auch in Asien entstanden durch die Entwicklung<br />
<strong>der</strong> Vorortbahnen in Deutschland neue Vorortbahnen<br />
wie die im Jahr 1899 errichtete Strecke zwischen<br />
dem Staatsbahnhof Ma Chia Pu in Beijing und dem<br />
Südtor <strong>der</strong> Stadt. Die Imperial Railways of North China<br />
erteilte für die 3 km lange Strecke Siemens&Halske<br />
den Auftrag. Die Gleise, mit 4,8½‘‘ Spurweite, was<br />
1 435 mm entspricht, führten entlang <strong>der</strong> Makadam-<br />
Straße nach Beijing. Die an Holzmasten befestigten<br />
Stahlauslegertrugen die mit DC 0,5 kV gespeiste<br />
Fahrleitung (Bild 13).<br />
3.2 Drehstrom<br />
Bild 11:<br />
Schlitzkanal für die Straßenbahn in Budapest (Quelle: Siemens-<br />
Archiv München).<br />
1892 fanden die ersten Drehstromversuche <strong>auf</strong> dem<br />
Charlottenburger Siemens&Halske-Werkgelände statt.<br />
Dabei führten zwei Fahrdrähte über dem Gleis und<br />
die Fahrschienen die 3-AC-0,55-kV-Energie zum<br />
Fahrzeug. Das Fahrzeug erreichte 55 km/h. Bei <strong>der</strong><br />
Anfahrt wurde <strong>der</strong> Motor im Dreieck und während<br />
<strong>der</strong> Fahrt im Stern geschaltet. Weil es zur damaligen<br />
Zeit nicht möglich war, im innerstädtischen Bereich<br />
Oberleitungen über dem Gleis zu verlegen, baute<br />
Wilhelm von Siemens 1897 entlang <strong>der</strong> Teltowerstraße<br />
eine 1,8 km lange Versuchsstrecke in Groß-Lichterfelde<br />
und Zehlendorf. Für diese Versuche führten<br />
drei Fahrdrähte 3 AC 10 kV 50 Hz entlang dem Gleis.<br />
692 110 (2012) Heft 12
<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />
Die Fahrgeschwindigkeit betrug 60 km/h. Ein Transformator<br />
<strong>auf</strong> dem Fahrzeug untersetzte die Spannung<br />
von 3 AC 10 kV 50 Hz <strong>auf</strong> die Motorenspannung<br />
3 AC 0,75 kV 50 Hz. Es waren aber auch höhere<br />
Motorenspannungen möglich. Die gewonnenen<br />
Erfahrungen führten zu den Drehstromversuchen<br />
von AEG und Siemens&Halske in den Jahren 1901 bis<br />
1903 <strong>auf</strong> <strong>der</strong> Strecke Marienfelde – Zossen, die bereits<br />
1901 160 km/h und nach einer Verstärkung des<br />
Oberbaus im Jahr 1903 200 km/h erreichten. Nach<br />
weiteren Verbesserungen des Drehstrommotors<br />
konnte dieser direkt mit 3 AC 10 kV gespeist werden,<br />
ohne dass ein Transformator <strong>auf</strong> dem Fahrzeug notwendig<br />
war. Mit diesem 10,77-kV-Hochspannungsmotor<br />
erreichte schließlich eine AEG-Lokomotive<br />
am 27.10.1903 die damalige Weltrekordgeschwindigkeit<br />
210 km/h.<br />
Parallel zu den Versuchsstrecken in Berlin nahmen<br />
1895 die erste Straßenbahn Elettrico Lugano mit<br />
Drehstromantri<strong>eb</strong> 3 AC 0,35 kV/40 Hz und 1899 zwischen<br />
Burgdorf und Thun die erste elektrische Vollbahnlokomotive<br />
Europas mit 3 AC 0,75 kV/40 Hz den<br />
Betri<strong>eb</strong> <strong>auf</strong>.<br />
Durch die komplizierte Führung <strong>der</strong> Oberleitung<br />
in Weichen und Überlappungen hat sich <strong>der</strong> Drehstrom<br />
nur gering ausg<strong>eb</strong>reitet. In den Jahren 1904<br />
bis 1976 wurden Strecken in Norditalien und <strong>der</strong><br />
Schweiz mit Drehstrom betri<strong>eb</strong>en. In Frankreich gibt<br />
es zwischen Col de St-Ignace und La Rhune noch<br />
heute Drehstrombetri<strong>eb</strong>.<br />
3.3 Einphasenwechselstrom 15 kV/16 2 ⁄3 Hz<br />
Einphasenwechselstrom vereinigt bei <strong>der</strong> Übertragung<br />
großer Leistungen über größere Entfernungen<br />
die Vorteile des Drehstroms und des Gleichstroms.<br />
Der Fahrzeugtransformator konnte die hohe Fahrleitungsspannung<br />
<strong>auf</strong> die niedrigere Motorspannung<br />
untersetzen und somit die Leistung des Fahrzeugs<br />
und die Geschwindigkeit steuern. An<strong>der</strong>s als bei<br />
Drehstrom ist bei Einphasenwechselstrom nur ein<br />
Fahrdraht notwendig, wodurch die Oberleitung in<br />
Weichen und Überlappungen einfacher wurde. Die<br />
Reihenschluss-Motoren mit Hilfswicklungen haben<br />
die Merkmale:<br />
• funkenfeuerfreier Betri<strong>eb</strong> infolge <strong>der</strong> transformatorischen<br />
Spannung<br />
• Unempfindlichkeit gegen die unvermeidlichen<br />
Spannungsfälle<br />
• große Zugkraft beim Anfahren<br />
• selbsttätige Anpassung <strong>der</strong> Zugkraft an die gefor<strong>der</strong>te<br />
Geschwindigkeit<br />
• einfacher und übersichtlicher Aufbau<br />
• leichte Zugänglichkeit zu den Bürsten<br />
• Entfall von Hilfsbürsten<br />
• Eignung ohne Än<strong>der</strong>ungen auch für Gleichspannung<br />
Mit den nach 1900 elektrifizierten Anlagen<br />
• Versuchsstrecke Nie<strong>der</strong>schöneweide mit<br />
AC 6,0 kV/25 Hz, errichtet 1903 durch AEG,<br />
• Lokalbahn Murnau – Oberammergau mit<br />
AC 5,0 kV/16 Hz, elektrifiziert 1905 durch<br />
Siemens&Halske,<br />
• Versuchsring bei Oranienburg mit<br />
AC 6,0 kV/25 Hz, errichtet 1906 durch AEG und<br />
• Hamburger S-Bahn Ohlsdorf – Blankenese<br />
mit AC 6,3 kV/25 Hz, elektrifiziert 1908 durch<br />
Siemens&Halske<br />
lagen reichliche Erfahrungen für die Elektrifizierung<br />
von Fernbahnen vor.<br />
Die Oberleitung von Siemens&Halske bestand aus einem<br />
Fahrdraht mit 80 bis 100 mm ² Querschnitt, <strong>der</strong><br />
in rund 3 m Abstand an einem Hilfstragseil befestigt<br />
war. In 6 m Abstand war dieses Hilfstragseil mittels<br />
Hängern am Stahl-Tragseil befestigt. Die Isolation<br />
war für Betri<strong>eb</strong>sspannungen zwischen 6 kV und<br />
10 kV ausgelegt [11].<br />
Damit waren die wesentlichen Voraussetzungen für<br />
die Planung <strong>der</strong> Elektrifizierung <strong>der</strong> ersten Fernbahnstrecke<br />
Dessau – Bitterfeld in Deutschland geg<strong>eb</strong>en.<br />
4 Elektrifizierung von Fernbahnen<br />
Die von 1903 bis 1908 von den Elektrifizierungsfirmen<br />
entwickelten Stromarten und den dabei<br />
gewonnenen Erfahrungen ermöglichten Gustav<br />
Wittfeld aus Preußen-Hessen im Jahr 1909, die Elektrifizierung<br />
<strong>der</strong> Strecke Dessau – Bitterfeld zu genehmigen.<br />
Es bestanden aus technischer und finanzieller<br />
Sicht Bedenken gegen dieses Vorhaben [12].<br />
Doch Wittfeld konnte mit seinen Untersuchungen<br />
die Bedenken zerstreuen und begründete seinen<br />
Plan mit <strong>der</strong> Nutzung <strong>der</strong> Braunkohle und ihrer<br />
Brikettierung als auch <strong>der</strong> weit entwickelten elektrotechnischen<br />
und chemischen Industrie im Industriedreieck<br />
Magd<strong>eb</strong>urg – Bitterfeld – Halle. Durch<br />
die vorhandenen Flüsse und Kohlevorkommen ließ<br />
sich günstig Elektroenergie für die elektrische Zug-<br />
Bild 12:<br />
Tri<strong>eb</strong>zug <strong>auf</strong> <strong>der</strong> Berliner Wannse<strong>eb</strong>ahn 1900/01 (Quelle: Siemens-<br />
Archiv München).<br />
110 (2012) Heft 12<br />
693
<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />
för<strong>der</strong>ung gewinnen. Mit dem 1911 in Muldenstein<br />
errichteten Kraftwerk erzeugten Dampfturbinen<br />
die notwendige Energie für den elektrischen<br />
Betri<strong>eb</strong> des ersten Teils <strong>der</strong> zu elektrifizierten Strecke<br />
von Dessau nach Bitterfeld. Die Oberleitungsanlage<br />
war <strong>eb</strong>enfalls bis zu diesem Zeitpunkt durch<br />
Siemens&Halske von Dessau bis Raguhn und durch<br />
AEG von Raguhn bis Bitterfeld errichtet. 1911 begann<br />
<strong>der</strong> Betri<strong>eb</strong> <strong>der</strong> Oberleitung mit 10 kV 15 Hz.<br />
Kurzzeitig wurde die Oberleitung versuchsweise<br />
mit 16 2 ⁄3 Hz betri<strong>eb</strong>en, aber aus Gewährleistungsgründen<br />
wie<strong>der</strong> <strong>auf</strong> 15 Hz umgestellt. Bereits im<br />
ersten Betri<strong>eb</strong>sjahr konnte die Oberleitungsspannung<br />
<strong>auf</strong> 15 kV und ab 1913 auch die Frequenz<br />
von 15 Hz <strong>auf</strong> 16 2 ⁄3 Hz erhöht werden [12]. Die aus<br />
dem elektrischen Betri<strong>eb</strong> gewonnenen positiven<br />
Erfahrungen führten zur Überlegung, diese Stromart<br />
für den Fernverkehr zwischen den deutschen<br />
Län<strong>der</strong>n zu nutzen.<br />
5 Anfor<strong>der</strong>ungen an den elektrischen<br />
Zugbetri<strong>eb</strong> um 1900<br />
Die beschri<strong>eb</strong>enen Entwicklungen zeigen eindrucksvoll<br />
die Anwendung <strong>der</strong> Elektroenergie für den<br />
Antri<strong>eb</strong> von Fahrzeugen im Nah- und Fernverkehr.<br />
Große Lasten ließ sich mit Hilfe des elektrischen Antri<strong>eb</strong>s<br />
mit bis dahin unvorstellbar hohen Geschwindigkeiten<br />
transportieren. Da aber diese Entwicklungen<br />
weitgehend voneinan<strong>der</strong> unabhängig betri<strong>eb</strong>en<br />
wurden, gab es viele Stromarten mit unterschiedlichen<br />
Spannungen und Frequenzen. Keine <strong>der</strong> so<br />
elektrifizierten Strecken kam wesentlich über ein<br />
Versuchsstadium hinaus. Die Ingenieure und Eisenbahnexperten<br />
mussten Anfang des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />
drei wesentliche Fragen beantworten, um <strong>der</strong> elektrischen<br />
Zugför<strong>der</strong>ung endgültig zum Durchbruch zu<br />
verhelfen:<br />
• Wie lassen sich die Fahrzeuge zuverlässig von <strong>der</strong><br />
Erzeugung über eine Übertragungsleitung mit<br />
Elektroenergie versorgen?<br />
• Welche Stromart ist für den Eisenbahnbetri<strong>eb</strong><br />
geeignet?<br />
• Welche Eigenschaften muss ein bahnfester Motor<br />
<strong>auf</strong>weisen?<br />
Die Frage, die anfangs als die schwierigste angesehen<br />
wurde, nämlich wie die Energie zuverlässig zum<br />
Fahrzeug zu übertragen ist, erwies sich im Nachhinein<br />
als die am einfachsten zu lösende. Die Nutzung<br />
von Oberleitung, Stromabnehmer, Transformator<br />
bei Wechselstromantri<strong>eb</strong>en, Motor und Schiene als<br />
Rückleitung erwies sich als das zweckmäßigste Wirkungsprinzip.<br />
Die einzelnen Komponenten wurden<br />
zwar fortwährend weiterentwickelt und verbessert,<br />
das Grundprinzip bli<strong>eb</strong> aber unverän<strong>der</strong>t. Der hohe<br />
Aufwand an Energieversorgungsinfrastruktur führte<br />
jedoch maßg<strong>eb</strong>lich dazu, dass Elektromobilität bis<br />
zum heutigen Tag fast ausschließlich „öffentlich“ ist.<br />
Die Antwort <strong>auf</strong> die Frage nach <strong>der</strong> geeigneten<br />
Stromart führte über die damals nutzbaren Motortypen<br />
für den rauen Bahnbetri<strong>eb</strong>:<br />
Gleichstrommotoren<br />
Die ersten in Fahrzeuge eing<strong>eb</strong>auten Motoren waren<br />
ausschließlich Gleichstrommotoren. Sie besaßen<br />
eine für den Bahnbetri<strong>eb</strong> geeignete Charakteristik.<br />
Nachteil war die Nichttransformierbarkeit des Gleichspannung<br />
und damit die Nutzung geringer Übertragungsspannungen<br />
verbunden mit hohen Verlusten<br />
und großen Querschnitten <strong>der</strong> Oberleitung.<br />
Drehstromasynchronmotoren<br />
Nach den Geschwindigkeitsrekorden <strong>auf</strong> <strong>der</strong> Militärbahnstrecke<br />
Marienfelde –Zossen war die Nutzbarkeit<br />
des Drehstrommotors für die elektrische Traktion<br />
erwiesen. Die geringe Regelungsmöglichkeit des<br />
Motors mit <strong>der</strong> geringen Anzahl von einstellbaren<br />
Geschwindigkeitsstufen erwies sich als nachteilig.<br />
Die mindestens zweiphasige, bei Nutzung <strong>der</strong> Schiene<br />
als dritte Phase, ansonsten dreiphasige Oberleitung<br />
war vor allem in Weichenbereichen äußerst<br />
schwierig zu gestalten. Deshalb verbreiteten sich<br />
Drehstromoberleitungen nur wenig, lediglich die italienische<br />
Ferrovie dello Stato betri<strong>eb</strong> viele Jahre mehrere<br />
Drehstromstrecken.<br />
Bild 13:<br />
Vorortbahn zwischen dem Hauptbahnbahnhof Ma chia pu und<br />
dem Südtor in Beijing 1899 (Quelle: Siemens-Archiv München).<br />
Einphasenwechselstrommotoren<br />
Wechselstrommotoren im eigentlichen Sinne gab<br />
es am Beginn des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts nicht. Man versuchte<br />
daher Gleichstrom-Reihenschlussmotoren<br />
mit Wechselspannung mit den damals üblichen Fre-<br />
694 110 (2012) Heft 12
<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />
quenzen zwischen 40 und 60 Hz zu betreiben. Das<br />
führte an den Kommutatoren regelmäßig zu Funkenbildung<br />
und zum Kreisfeuer, womit Zerstörungen<br />
des Motors verbunden waren. Beim Anschluss<br />
einer Wechselspannung an den Motor entsteht<br />
in den Läuferwicklungen eine transformatorische<br />
Spannung. Die Läuferwicklungen werden beim<br />
Bürstenübergang von einer Kommutatorlamelle zur<br />
an<strong>der</strong>en kurzgeschlossen. Bei <strong>der</strong> damaligen Herstellungsgenauigkeit<br />
führte das auch bedingt durch<br />
den bahntypischen Wechsellastbetri<strong>eb</strong> zur Funkenbildung<br />
und zur Beschädigung des Motors. Das Ziel<br />
bestand nun in <strong>der</strong> Verringerung <strong>der</strong> transformatorischen<br />
Spannung, die sich berechnet nach<br />
U = 4,44 f N, (1)<br />
wobei<br />
<br />
f<br />
N<br />
magnetischer Fluss,<br />
Netzfrequenz und<br />
Windungszahl je Spule<br />
bedeuten. Der magnetische Fluss lässt sich verringern,<br />
indem man entwe<strong>der</strong> die Anzahl <strong>der</strong> Polpaare<br />
erhöht, was nur begrenzt möglich ist, o<strong>der</strong> die Eisenlänge<br />
verkürzt. Die Verringerung <strong>der</strong> Windungszahl<br />
führt zwangsläufig zu einer Verringerung <strong>der</strong> möglichen<br />
Motorspannung. Der Einbau von Wendepolwicklungen<br />
und Kompensationswicklungen zur Begrenzung<br />
<strong>der</strong> transformatorischen Spannung ist nur<br />
für bestimmte Motorarbeitspunkte möglich. Es bli<strong>eb</strong><br />
somit zur wirksamen Verkleinerung <strong>der</strong> transformatorischen<br />
Spannung bei allen Lastzuständen das Absenken<br />
<strong>der</strong> Betri<strong>eb</strong>sfrequenz übrig. Versuche zeigten<br />
bei 15 Hz das Ausbleiben des Kreisfeuers und bei <strong>der</strong><br />
elektrischen Beleuchtung kein für das menschliche<br />
Auge wahrnehmbares Lichtflackern.<br />
6 Einigung <strong>auf</strong> eine gemeinsame<br />
Stromart<br />
Die deutschen Staatseisenbahnverwaltungen Preußen,<br />
Bayern und Baden erkannten die Bedeutung<br />
<strong>der</strong> elektrischen Zugför<strong>der</strong>ung und waren bestr<strong>eb</strong>t,<br />
diese <strong>auf</strong> Hauptstrecken einzuführen [13]. Sie bemühten<br />
sich „aus <strong>der</strong> Mannigfaltigkeit, in <strong>der</strong> die<br />
Elektrotechnik Lösungen für den elektrischen Hauptbahnbetri<strong>eb</strong><br />
gestattet, den Weg zu finden, <strong>auf</strong> dem<br />
n<strong>eb</strong>en <strong>der</strong> größten Wirtschaftlichkeit die einfachste<br />
und sicherste Form des elektrischen Betri<strong>eb</strong>es gewährleistet…“<br />
wird [13]. Die Minister verständigten<br />
sich, dass n<strong>eb</strong>en <strong>der</strong> Stromart mit Spannung und<br />
Frequenz auch Fahrdrahtlage, Stromabnehmerbreite,<br />
lichter Raum für den Stromabnehmer zu vereinbaren<br />
sind. Auch aus Sicht <strong>der</strong> Landesverteidigung<br />
wäre die anzustr<strong>eb</strong>ende Vereinbarung „…sehr wertvoll...“<br />
[14]. Die Minister drängten zu einer schnellen<br />
Einigung, da weitere Elektrifizierungen unmittelbar<br />
bevor standen o<strong>der</strong> sich bereits in <strong>der</strong> Realisierung<br />
befanden. Unabhängig von <strong>der</strong> noch nicht vorhandenen<br />
Vereinbarung favorisierte <strong>der</strong> Bayerische<br />
Staatsminister Heinrich Ritter v. Frauendorfer bereits<br />
am 30.06.1911 die Stromart 15 kV/16 2 ⁄3 Hz aus den<br />
gewonnenen Erfahrungen <strong>der</strong> elektrifizierten Strecke<br />
Dessau – Bitterfeld [13]. Der preußische Staatsminister<br />
Paul von Breitenbach und <strong>der</strong> badische Eisenbahnminister<br />
Josef Nikolaus Rheinboldt stimmten <strong>eb</strong>enfalls<br />
dem Vorschlag des bayerischen Ministers zu [14].<br />
Für die Wiesentalbahn Basel – Zell i.W. und die Strecke<br />
Schopfheim – Säckingen, die sich zu dieser Zeit<br />
bereits im Bau befanden, sollten allerdings 15 Hz beibehalten<br />
werden.<br />
Nachdem sich die Minister über wesentliche<br />
Parameter einig waren, begann August 1911 eine<br />
Kommission mit Paul von Gleichmann aus Bayern,<br />
Gustav Wittfeld aus Preußen-Hessen und Wilhelm<br />
Stahl aus Baden die Vereinbarung zu erarbeiten. Bereits<br />
Juli 1912 legte Wittfeld die erste Fassung <strong>der</strong><br />
Vereinbarung vor. Zur Vermeidung öffentlicher D<strong>eb</strong>atten<br />
über die strategische Bedeutung <strong>der</strong> Bahn im<br />
Kriegsfall strich man die Textpassage: „Die zur Zeit<br />
herrschende Meinung hält es jedoch für schwierig,<br />
die zugehörigen Anlagen im Kriegsfall genügend<br />
gegen böswillige Störungen zu schützen.“<br />
Mit weiteren Korrekturen zur Spannungstoleranz,<br />
Fahrdrahtseitenlage, zum Lichten Raum für den<br />
Stromabnehmer und Rückleiter zur Min<strong>der</strong>ung von<br />
Beeinflussungen lag die Schlussfassung bereits im<br />
November 1912 vor. Diese wurde vom Bayerischen<br />
Staatsminister am 21.11.2012 unterzeichnet. In<br />
<strong>der</strong> Originalakte ist ersichtlich, dass <strong>der</strong> preußischhessische<br />
Staatsminister eine Än<strong>der</strong>ung vornahm,<br />
die sich <strong>auf</strong> die Veröffentlichung dieser Vereinbarung<br />
bezog, und unterschri<strong>eb</strong> am 28.12.2012 die<br />
Vereinbarung. Bayern stimmte dieser Ergänzung zu<br />
und auch <strong>der</strong> badische Eisenbahnminister bestätigte<br />
diese Ergänzung und korrigierte das Datum<br />
seiner bereits im November 1912 vorgenommenen<br />
Unterschrift <strong>auf</strong> Januar 1913 (Bild 14). Der Inhalt<br />
<strong>der</strong> Vereinbarung lautet:<br />
Übereinkommen betreffend die<br />
Ausführung elektrischer Zugför<strong>der</strong>ung<br />
Zwischen<br />
• den preußisch-hessischen,<br />
• den bayerischen und<br />
• den badischen Staatseisenbahnen,<br />
wird über die Ausführung elektrischer Zugför<strong>der</strong>ung<br />
folgendes vereinbart:<br />
110 (2012) Heft 12<br />
695
<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />
I.<br />
1.) Die elektrische Arbeit wird den Tri<strong>eb</strong>fahrzeugen<br />
durch Schleifbügel von einem hochliegenden Fahrdraht<br />
als einwelliger Wechselstrom zugeführt. Zur<br />
Rückleitung dienen im Allgemeinen die Fahrschienen.<br />
Die Unterkante des Fahrdrahtes liegt im Allgemeinen<br />
6 m über <strong>der</strong> Oberkante <strong>der</strong> Fahrschienen.<br />
2.) Der quadratische Mittelwert <strong>der</strong> Spannungsunterschiedes<br />
zwischen den Bahnklemmen <strong>der</strong> Unterwerke<br />
(Streckenspannung) beträgt bei mittlerer Belastung<br />
15000 Volt.<br />
3.) Die sekundliche Periodenzahl ist 16 2 ⁄3.<br />
Begründung<br />
Allgemeines.<br />
Obwohl die elektrische Zugför<strong>der</strong>ung <strong>auf</strong> den Haupteisenbahnen<br />
im Bereich <strong>der</strong> Deutschen Staatseisenbahnverwaltungen<br />
zunächst <strong>auf</strong> einzelne Strecken<br />
beschränkt sein wird, sind im Hinblick <strong>auf</strong> die mögliche<br />
Entwicklung die elektrischen Bahneinrichtungen<br />
von vornherein soweit zu vereinheitlichen, daß die<br />
Tri<strong>eb</strong>fahrzeuge <strong>der</strong> einen Verwaltung <strong>auf</strong> die Strecken<br />
<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Verwaltung übergehen können.<br />
Hierzu ist nötig und ausreichend, dass:<br />
a) die elektrische Arbeit durchweg die gleiche Form,<br />
Spannung und Periodenzahl hat und überall in <strong>der</strong><br />
gleichen Weise den Tri<strong>eb</strong>fahrzeugen zugeführt wird;<br />
Bild 14:<br />
Titel und Unterschriften <strong>der</strong> 1912/13 geschlossenen Vereinbarung<br />
(Quelle: Harprecht, Privat-Archiv).<br />
b) die Stromabnehmervorrichtung <strong>der</strong> Tri<strong>eb</strong>fahrzeuge<br />
im Bezug <strong>auf</strong> die Umgrenzungslinien des lichten<br />
Raumes für den Übergang <strong>der</strong> Tri<strong>eb</strong>fahrzeuge eingerichtet<br />
werden.<br />
Beson<strong>der</strong>es.<br />
Zu (1): Die Stromart ist so zu wählen, dass:<br />
a) die Unterwerke weitreichend sind;<br />
b) die Streckenausrüstung einfach wird und die<br />
Bahnunterhaltung nicht erschwert;<br />
c) die Tri<strong>eb</strong>fahrzeuge bei einfachen und zuverlässigen<br />
Bau eine weitgehende, genaue und wirtschaftliche<br />
Anpassung <strong>der</strong> Fahrgeschwindigkeit und Leistung an<br />
die Verkehrs- und Streckenverhältnisse gestatten.<br />
Der Gesamtheit dieser For<strong>der</strong>ungen entspricht am<br />
vollkommensten einwelliger Wechselstrom von hoher<br />
Spannung an einem einzigen hochliegenden<br />
Fahrdraht.<br />
Zu (2): Die Streckenspannung ist wegen (1a) so<br />
hoch zu bemessen, als sich mit zuverlässiger Isolierung<br />
des Fahrdrahtes und <strong>der</strong> Transformatoren <strong>der</strong><br />
Tri<strong>eb</strong>fahrzeuge verträgt. Nach abschließen<strong>der</strong> Erfahrung<br />
soll ein Mittelwert von 15 000 V nicht überschritten<br />
werden.<br />
Zu (3): Damit nicht die Tri<strong>eb</strong>maschinen im Anl<strong>auf</strong><br />
und bei niedriger Umdrehungszahl durch Bürstenfeuer<br />
leiden, muss die Periodenzahl niedrig sein.<br />
An<strong>der</strong>erseits müssen die Beschaffungskosten <strong>der</strong><br />
Kraftwerke, Unterwerke und Transformatoren <strong>der</strong><br />
Tri<strong>eb</strong>fahrzeuge in angemessenen Grenzen bleiben,<br />
was eine höhere Periodenzahl bedingt. Ein guter<br />
Mittelwert liegt in <strong>der</strong> Nähe von 15.<br />
Die genaue Zahl ergibt sich, wenn man beachtet,<br />
dass mit <strong>der</strong> elektrischen Zugför<strong>der</strong>ung auch die Versorgung<br />
des Landes mit elektrischer Arbeit erfolgen<br />
soll. Letzterem Zweck dient am besten ein dreiwelliger<br />
Wechselstrom (Drehstrom) von 50 Perioden, <strong>der</strong><br />
daher auch allgemein verwandt wird.<br />
Zur Durchführung dieser gemeinsamen Aufgabe<br />
werden vielfach bestehende Drehstromkraftwerke in<br />
Unterwerke <strong>der</strong> Bahnkraftwerke umzuwandeln und<br />
hierzu von diesen aus durch einwelligen Wechselstrom,<br />
am zweckmäßigsten synchron, anzutreiben<br />
sein.<br />
In Wasserkraftwerken muss es außerdem möglich<br />
sein, mit ein- und <strong>der</strong>selben Turbine einwelligen und<br />
dreiwelligen Wechselstrom herzustellen.<br />
Beiden Bedingungen wird entsprochen, wenn eine<br />
Periodenzahl des Bahnstromes ein ganzzahliger Teil<br />
des Drehstromes ist. Sie folgt danach zu 50/3 = 16 2 ⁄3.<br />
II.<br />
Um übereinstimmende Beurteilung <strong>der</strong> Leistungsfähigkeit<br />
<strong>der</strong> Tri<strong>eb</strong>maschinen sowie wirtschaftliche Ge-<br />
696 110 (2012) Heft 12
<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />
staltung <strong>der</strong> Tri<strong>eb</strong>fahrzeuge und <strong>der</strong> Streckenausrüstungen<br />
zu erzielen, sollen folgende Abmachungen<br />
gelten:<br />
a) Die Leistungsfähigkeit <strong>der</strong> Tri<strong>eb</strong>maschinen ist<br />
durch <strong>der</strong>en Anzugsdrehmoment sowie ihr Dauerdrehmoment<br />
bei durchschnittlicher und höchster<br />
Uml<strong>auf</strong>zahl auszudrücken.<br />
b) Die Erfahrungen über den Bau <strong>der</strong> Tri<strong>eb</strong>fahrzeuge<br />
werden <strong>auf</strong> Wunsch ausgetauscht.<br />
c) Die Streckenausrüstung wird nach einheitlichen,<br />
im einzelnen noch festzulegenden Grundsätzen ausgeführt.<br />
III.<br />
Abweichungen von den Vereinbarungen bei den im<br />
Bau stehenden Anlagen sollen soweit nötig beseitigt<br />
werden, sobald die Entwicklung es for<strong>der</strong>t.<br />
Berlin, den 28. Dezember 1912<br />
<strong>der</strong> königlich preußische Minister <strong>der</strong> öffentlichen<br />
Arbeiten<br />
gez. Breitenbach,<br />
München, den 21. Nov. 1912<br />
das Königliche Bayerische Staatsministerium für Verkehrsangelegenheiten<br />
gez. Seidlein,<br />
Karlsruhe, den 18. Januar 1913<br />
das Großherzoglich Badische Ministerium für Finanzen<br />
gez. Rheinboldt<br />
7 Anwendungen <strong>der</strong> Stromart<br />
15 kV/16 2 ⁄ 3 Hz in Europa<br />
Die nun in wesentlichen Teilen Deutschlands vereinbarte<br />
Stromart führte zur einheitlichen Elektrifizierung<br />
weiterer Eisenbahnstrecken. Zur gleichen<br />
Zeit verfügte die Schweiz über eine weit entwickelte<br />
Elektroindustrie und hatte bereits eigene<br />
Erfahrungen <strong>auf</strong> <strong>der</strong> Suche nach einer geeigneten<br />
Bahnfrequenz [15]. Zwischen 1905 und 1908<br />
zeigten die Versuche <strong>der</strong> Maschinenfabrik Oerlikon<br />
<strong>auf</strong> <strong>der</strong> Strecke Se<strong>eb</strong>ach – Wettingen, anfangs mit<br />
15 kV/50 Hz später mit 15 kV/15 Hz, befriedigende<br />
Erg<strong>eb</strong>nisse [16]. Die Schweizerische Bundesbahn<br />
(SBB) zögerte die Entscheidung für eine bestimmte<br />
Frequenz hinaus. Die nicht bundesstaatliche Bern-<br />
Lötschberg-Simplon-Eisenbahn (BLS) zeigte sich risikobereiter<br />
und führte am 01.11.1910 die Stromart<br />
15 kV/15 Hz <strong>auf</strong> <strong>der</strong> Strecke Spiez – Frutigen und<br />
ab 1913 bis Brig ein [18]. Wegen einheimischen<br />
Kohlemangels während des ersten Weltkriegs sahen<br />
sich nun auch die SBB gezwungen, ihre Strecken<br />
innerhalb kurzer Zeit von Dampf- <strong>auf</strong> Elektrobetri<strong>eb</strong><br />
umzustellen und übernahmen die bei <strong>der</strong><br />
BLS erfolgreich betri<strong>eb</strong>ene Stromart 15 kV/15 Hz.<br />
Die Rhätische Bahn (RhB) nutzte bereits seit 1913<br />
die Strom art 10 kV/16 2 ⁄3 Hz <strong>auf</strong> ihren Strecken Bevers<br />
– St. Moritz, Samaden – Pontresina und Bevers<br />
– Zernez. Nachdem nun die 110 km lange Gotthardbahn<br />
Estfeld – Belinzona am 29.05.1921 mit<br />
16 2 ⁄3 Hz in Betri<strong>eb</strong> ging, entschied sich die SBB für<br />
diese Strom art und stellte am 30.01.1922 das komplette<br />
Netz <strong>auf</strong> 16 2 ⁄3 Hz um [18].<br />
Ging in Österreich am 28.10.1912 die Strecke<br />
Innsbruck – Mittenwald und am 15.04.1913 in<br />
Bayern die Fortsetzung dieser Strecke Mittenwald<br />
– Garmisch-Partenkirchen noch mit 10 kV/15 Hz<br />
in Betri<strong>eb</strong> [18], so folgte am 05.02.1914 die erste<br />
österreichische 50 km lange Lokalbahn mit<br />
15 kV/16 2 ⁄3 Hz von Wien nach Preßburg, dem heutigen<br />
Bratislava. Die Streckenabschnitte in Wien<br />
mit 12 km und Preßburg mit 7 km verliefen <strong>auf</strong><br />
Straßenbahngleisen und wurden mit DC 0,6 kV<br />
bzw. DC 0,55 kV gespeist. Erst 1922, nachdem ab<br />
30.01.1922 bereits die SBB ihr Netz <strong>auf</strong> 16 2 ⁄3 Hz<br />
umgestellt hatte, beschloss das Bundesministerium<br />
für Verkehrswesen in <strong>der</strong> damaligen Republik<br />
Österreich die Elektrifizierung mit <strong>der</strong> Stromart<br />
15 kV/16 2 ⁄3 Hz [19]. Anschließend folgte die Streckenelektrifizierung<br />
Innsbruck – Bludenz und die<br />
Frequenzumstellung von 15 Hz <strong>auf</strong> 16 2 ⁄3 Hz für die<br />
Strecke Innsbruck – Garmisch-Partenkirchen [18].<br />
Nach 25-Hz-Versuchen <strong>auf</strong> den schwedischen<br />
Strecken Tomt<strong>eb</strong>oda – Värtan und Stockholm –<br />
Järva im Jahr 1904, folgten 15-Hz-Versuche. Nach<br />
weiteren 11 Jahren ging 1915 die stark belaste Erzbahn<br />
von Kiruna bis zur Landesgrenze Schweden/<br />
Norwegen mit 15 kV/15 Hz in Betri<strong>eb</strong> und 1923<br />
weiter bis Narvik [18; 20]. Nach Untersuchungen<br />
mit ausländischer Beteiligung beschloss 1923 das<br />
schwedische Parlament für die weitere Elektrifizierung,<br />
Synchron-Synchron-Umformer mit <strong>der</strong><br />
starren Übersetzung 3:1 <strong>der</strong> Landesnetz- in die<br />
Bahnfrequenz 16 2 ⁄3 Hz zu nutzen. Durch die Elektrifizierung<br />
<strong>der</strong> nach Norden führenden Strecken<br />
mit 15 kV/16 2 ⁄3 Hz entstand 1942 bei Boden eine<br />
Schutzstrecke zur Kiruna-Erzbahn, die das schwedische<br />
Porjus-Kraftwerk noch mit 15 Hz speiste. Mit<br />
<strong>der</strong> Inbetri<strong>eb</strong>nahme des norwegischen Umformerwerkes<br />
in Rombak im Jahr 1970 war eine Energieversorgung<br />
aus dem schwedischen Porjus-Kraftwerk<br />
nicht mehr erfor<strong>der</strong>lich. Durch die Zunahme <strong>der</strong> zu<br />
transportierenden Erzzüge errichtete die Schwedischen<br />
Staatsbahn ab 1942 zusätzliche Synchron-<br />
Synchron-Umformerwerke, die mit 15 kV/16 2 ⁄3 Hz<br />
die Erzstrecke speisten, und den aus dem Porjus-<br />
Kraftwerk mit 15 kV/15 Hz versorgten Abschnitt<br />
ständig verkleinerten, sodass das Porjus-Kraftwerk<br />
1970 die Speisung <strong>der</strong> Erzbahn einstellte.<br />
Norwegens erste elektrifizierte Strecke war <strong>der</strong><br />
norwegische Abschnitt <strong>der</strong> Erzbahn von Kiruna<br />
110 (2012) Heft 12<br />
697
<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />
nach Narvik, in Norwegen als Ofot-Bahn bezeichnet.<br />
Auch diesen Abschnitt versorgte ab 1923 das<br />
schwedische Porjus-Kraftwerk mit 15 kV/15 Hz. 1932<br />
speiste das neue Nygård-Kraftwerk bei Narvik den<br />
norwegischen Streckenabschnitt mit 15 kV/15 Hz bis<br />
zur Inbetri<strong>eb</strong>nahme des Rombak-Umformerwerkes<br />
im Jahr 1970. Am 20.02.1970, unmittelbar nach<br />
Inbetri<strong>eb</strong>nahme des Umformerwerkes in Rombak,<br />
fand die Frequenzumstellung von 15 Hz <strong>auf</strong> 16 2 ⁄3 Hz<br />
statt [20].<br />
Abgesehen vom norwegischen Abschnitt <strong>der</strong><br />
Erzbahn Kiruna – Narvik, begann 1922 <strong>der</strong> elektrische<br />
Betri<strong>eb</strong> in Norwegen zwischen Kristiania bei<br />
Oslo und Drammen. Bei einer Spannung von 15 kV<br />
pendelte die Frequenz zwischen 13,5 und 16 2 ⁄3 Hz.<br />
Es folgte weitere Streckenelektrifizierungen mit<br />
15 kV/16 2 ⁄3 Hz.<br />
Die Entscheidung zur Wahl <strong>der</strong> Stromart<br />
15 kV/16 2 ⁄3 Hz betri<strong>eb</strong>en die deutschen Län<strong>der</strong><br />
Preußen-Hessen, Bayern und Baden mit pragmatischer<br />
Zielstr<strong>eb</strong>igkeit <strong>auf</strong> <strong>der</strong> Grundlage vorhandener<br />
Erfahrungen von den Versuchstrecken Nie<strong>der</strong>schöneweide<br />
– Spindlersfeld und des Versuchsrings<br />
bei Oranienburg als auch <strong>der</strong> Lokalbahnen Murnau<br />
– Oberammergau in Bayern und Ohlsdorf – Blankenese<br />
in Hamburg sowie <strong>der</strong> ersten Fernbahn Dessau<br />
– Bitterfeld. Die Entscheidungen in Österreich,<br />
<strong>der</strong> Schweiz, Schweden und Norwegen zur 16 2 ⁄3 Hz<br />
Bahnfrequenz stützten sich <strong>auf</strong> diese und eigene Erfahrungen<br />
und führten <strong>eb</strong>enfalls zur Nutzung <strong>der</strong><br />
16 2 ⁄3 Hz Bahnfrequenz. Im Rückblick haben sich diese<br />
Län<strong>der</strong> keinesfalls <strong>der</strong> deutschen Vereinbarung<br />
angeschlossen, die sie zum Zeitpunkt ihrer Entscheidung<br />
nicht kannten, son<strong>der</strong>n haben infolge eigener<br />
Untersuchungen und Erfahrungen die nachhaltige<br />
Entscheidung für die Stromart 15 kV/16 2 ⁄3 Hz eigenständig<br />
getroffen [18].<br />
Das deutsche Übereinkommen aus dem Jahr<br />
1912/13 prägte maßg<strong>eb</strong>lich die weitere Entwicklung<br />
<strong>der</strong> elektrischen Zugför<strong>der</strong>ung und zeigt, dass<br />
Einigungen zwischen Län<strong>der</strong>n innerhalb kurzer Zeit<br />
bei vorhandenem politischem Willen möglich sind.<br />
Auch in Zeiten des Kalten Krieges und <strong>der</strong> Trennung<br />
<strong>der</strong> beiden deutschen Staaten von 1949 bis 1989<br />
erleichterte die Stromart 15 kV/16 2 ⁄3 Hz nach <strong>der</strong><br />
Wie<strong>der</strong>vereinigung <strong>der</strong> beiden deutschen Staaten im<br />
Jahr 1989 den Zusammenschluss <strong>der</strong> Bahnnetze.<br />
Die technisch-brillante Entscheidungsfindung für<br />
die Stromart 15 kV/16 2 ⁄3 Hz gegen den Wi<strong>der</strong>stand<br />
<strong>der</strong> damals „bremsenden“ Zeitgenossen motiviert<br />
heute, für die Europäische Harmonisierung des Teilsystems<br />
Energie einzutreten.<br />
Der Artikel wird fortgesetzt.<br />
Literatur<br />
[1] Rossberg, R. R.: 100 Jahre Übereinkommen zum elektrischen<br />
Zugbetri<strong>eb</strong> in Deutschland. In: <strong>Elektrische</strong><br />
<strong>Bahnen</strong> 110 (2012), H. 4, S. 144-151.<br />
[2] Siemens&Halske: Zum fünfundzwanzigjährigen<br />
Gedenktag <strong>der</strong> ersten elektrischen Bahn 1879 – 31.<br />
Mai 1904. In: Nachrichten <strong>der</strong> Siemens-Schuckert<br />
Werke G.m.b.H. und <strong>der</strong> Siemens & Halske Aktiengesellschaft,<br />
Heft 4, Dezember 1904, S. 1-12.<br />
[3] Harprecht, W.: Vor 75 Jahren: Unterzeichnung des<br />
Übereinkommens über die Einführung des Einphasenwechselstromsystems<br />
mit 15 kV/16 2 ⁄3 Hz in Deutschland.<br />
In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 86 (1988), H. 1, S. 17–21.<br />
[4] v. Siemens, W.: Werner an Wilhelm vom 30. Mai 1881,<br />
S.2. In: Werner Briefe, Siemens Archiv, München, 2012.<br />
[5] v. Siemens, W.: Werner an Carl vom 14. Mai 1881, S. 2.<br />
In Werner Briefe, Siemens Archiv, München, 2012.<br />
[6] v. Siemens, W.: Werner an Wilhelm vom 13. Mai 1881,<br />
S.2. In Werner Briefe, Siemens Archiv, München, 2012.<br />
[7] Siemens&Halske: Gleislose elektrische Strassenbahnen.<br />
In: Nachrichten von Siemens&Halske Aktiengesellschaft,<br />
Nr. 43, 24.10.1901.<br />
[8] Siemens&Halske: <strong>Elektrische</strong>r Strassenbahn-Omnibus.<br />
In: Nachrichten von Siemens&Halske Aktiengesellschaft,<br />
Nr. 35, 31.8.1899.<br />
[9] Siemens&Halske: Franz-Josef Untergrundbahn zu Budapest.<br />
In: Nachrichten von Siemens&Halske Aktiengesellschaft,<br />
Nr. 9, 4.3.1897.<br />
[10] Siemens&Halske: Brief an die Stadtverordneten-Versammlung<br />
in Berlin über die Umwandlung des Pferd<strong>eb</strong>etri<strong>eb</strong>s<br />
in einen elektromotorischen Betri<strong>eb</strong>. Berlin,<br />
23.02.1897. In: Siemens-Archiv, TEa <strong>Bahnen</strong> 1848-<br />
1899, Lh 812, Jahr 1897.<br />
[11] Siemens-Schuckert Werke, Siemens&Halske: Wechselstrombahnen.<br />
In: Nachrichten <strong>der</strong> Siemens-Schuckert<br />
Werke, (1907) S: 28-33.<br />
[12] Tetzlaff, H.: Ein Vierteljahrhun<strong>der</strong>t Deutschen <strong>Elektrische</strong>n<br />
Fernbahnbetri<strong>eb</strong>es. In: Verkehrstechnische<br />
Woche 30 (1936), H. 4, S. 37– 46.<br />
[13] Ritter v. Frauendorfer, H.: <strong>Elektrische</strong> Zugför<strong>der</strong>ung<br />
<strong>auf</strong> Hauptgleisen betreffend. Brief an den Königlich-<br />
Preußischen Staatsminister Breitenbach, 30.06.1911.<br />
[14] Rheinboldt, J. N.: <strong>Elektrische</strong> Zugför<strong>der</strong>ung <strong>auf</strong> Hauptgleisen<br />
betreffend. Brief an den Königlich-Bayerischen<br />
Staatsminister Breitenbach mit Abschrift des<br />
preußischen Staatsministers, 28.07.1911.<br />
[15] Niethammer, F.: Die elektrischen Bahnsysteme <strong>der</strong><br />
Gegenwart. In. Technische Abhandlungen aus Wissenschaft<br />
und Praxis. Heft 8, Zürich, 1905.<br />
698 110 (2012) Heft 12
<strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />
[16] Höring, O.: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong>. Herausg<strong>eb</strong>er Walter de<br />
Gruyter & Co., Berlin und Leipzig, 1929.<br />
[17] Sachs, K.: <strong>Elektrische</strong> Vollbahnlokomotiven. Springer-<br />
Verlag, Berlin, 1928.<br />
[18] Rossberg, R. R.: Einführung <strong>der</strong> Bahnfrequenz 16 2 ⁄3 Hz<br />
in an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n Europas. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />
110 (2012), H. 5, S. 208–217.<br />
[19] Republik Österreich: 400. Verordnung: Wahl des<br />
Stromsystems bei <strong>der</strong> Einführung <strong>der</strong> elektrischen<br />
Zugför<strong>der</strong>ung. In: Bundesgesetzblatt für die Republik<br />
Österreich, Jahrgang 1922, 11. Juli 1922, 84. Stück.<br />
[20] Pe<strong>der</strong>sen, T.; Sørensen, T. N.; Puschmann, R.: <strong>Elektrische</strong>r<br />
Betri<strong>eb</strong> bei <strong>der</strong> Ofot-Bahn in Norwegen. In:<br />
<strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 110 (2012), H. 8-9, S. 495–503.<br />
AUTORENDATEN<br />
Dipl.-Ing. Thomas Groh (58), Studium<br />
Energieversorgung elektrischer<br />
<strong>Bahnen</strong> an <strong>der</strong> Eisenbahnuniversität<br />
Moskau (MIIT). Seit 1978 verschiedene<br />
leitende Tätigkeiten bei <strong>der</strong> Deutschen<br />
Reichsbahn und <strong>der</strong> Deutschen Bahn.<br />
Seit 2002 Geschäftsführer bei <strong>der</strong> DB<br />
Energie GmbH.<br />
Adresse: DB Energie GmbH,<br />
Pfarrer-Perabo-Platz 2,<br />
60326 Frankfurt, Deutschland;<br />
Fon: +49 69 265-23310,<br />
E-Mail: thomas.groh@deutsch<strong>eb</strong>ahn.com<br />
Dipl.-Ing. (Elektrotechnik), Dipl.-<br />
Wirtschafts-Ing. Wolfgang Harprecht<br />
(82), Studium Braunschweig,<br />
Berlin, München; ab 1956 Bauassessor<br />
bei <strong>der</strong> Deutschen Bundesbahn; ab<br />
1970 im elektrotechnischen Dienst <strong>der</strong><br />
Deutschen Bahn, von 1980 bis 1993<br />
Leiter des Referates Elektrotechnik; von<br />
1993 bis 2002 Berater für Elektrifizierungen<br />
in China.<br />
Dipl.-Ing. Rainer Puschmann (62),<br />
Studium <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> an <strong>der</strong> Hochschule<br />
für Verkehrswesen Dresden und<br />
Studium Eisenbahnbau an <strong>der</strong> Fachschule<br />
für Verkehrstechnik Dresden. Verschiedene<br />
Tätigkeiten bei den Deutschen <strong>Bahnen</strong><br />
und <strong>der</strong> Siemens AG. Heute tätig als<br />
Segmentleiter im Sektor Infrastructure &<br />
Cities <strong>der</strong> Siemens AG in Erlangen und als<br />
EBA- und EBC-Gutachter.<br />
Adresse: Siemens AG,<br />
Infrastructure & Cities,<br />
Si<strong>eb</strong>oldstr. 16,<br />
91052 Erlangen, Deutschland;<br />
Fon: +49 9131 722626;<br />
E-Mail: rainer.puschmann@siemens.com<br />
Adresse: Finkenstr. 14,<br />
35043 Marburg, Deutschland;<br />
Fon: +49 642146900,<br />
E-Mail: Wolfgang.Harprecht@t-online.de<br />
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PAEBAH1112
<strong>Bahnen</strong> Nachrichten<br />
Wagenkasten <strong>der</strong> neuen U-Bahnzüge<br />
für München vorgestellt<br />
Der Rohbau eines Endwagens <strong>der</strong> 21 sechsteiligen Glie<strong>der</strong>züge C2.11<br />
für München (<strong>eb</strong> 12/2010, Seiten 576–577) wurde jetzt vorgestellt. Die<br />
neuen U-Bahnzüge orientieren sich weitgehend an <strong>der</strong> letzten Fahrzeuggeneration<br />
C, die <strong>der</strong> international renommierte Münchner Fahrzeugdesigner<br />
Alexan<strong>der</strong> Neumeister gestaltet hatte. In das neue Fahrzeugkonzept<br />
fließen die Entwicklungen <strong>der</strong> Plattform Inspiro ein. Gegenüber dem<br />
ersten Konzept haben sich Sitz- und Stehplatzzahlen von 252 und 666 <strong>auf</strong><br />
220 und 720 geän<strong>der</strong>t. Vorbehaltlich termingerechter Zulassung soll <strong>der</strong><br />
Fahrgastbetri<strong>eb</strong> mit vier Zügen zum Fahrplanwechsel im Dezember 2013<br />
beginnen.<br />
Fertigung U-Bahn-Züge C2.11 für München in Wien (Foto: Siemens).<br />
Mo<strong>der</strong>nisierung <strong>der</strong> S-Bahn-Energieversorgung<br />
São Paulo<br />
Das brasilianische Nahverkehrsunternehmen Companhia Paulista de Trens<br />
Metro politanos (CPTM) mo<strong>der</strong>nisiert und erweitert in den nächsten Jahren<br />
das <strong>der</strong>zeit 187 km lange S-Bahnnetz von São Paulo. Für 44 Mio. USD erneuert<br />
Siemens dabei bis 2015 die <strong>Bahnen</strong>ergieversorgung für die S-Bahnlinien<br />
7, 10, 11 und 12 während des l<strong>auf</strong>enden Betri<strong>eb</strong>s. Dazu werden acht bestehende<br />
Gleichrichterunterwerke ganz und zwanzig teilweise mo<strong>der</strong>nisiert<br />
sowie drei neue geliefert. Bei drei Linien werden das 3AC-Mittelspannungsnetz<br />
mit Schaltanlagen und Kabeln erneuert. Ferner gehört zum Auftrag<br />
ein Umspannwerk von Hoch- <strong>auf</strong> Mittelspannung. Zum Einsatz kommen<br />
Schaltanlagen <strong>der</strong> Reihe Sitras DSG sowie Sitras-SCD-Kurzschließer. Siemens<br />
liefert außerdem Sitras-Pro-Schutzgeräte, die die Anfor<strong>der</strong>ungen des Kommunikationsstandards<br />
IEC 61850 erfüllen.<br />
S-Bahn São Paulo (Foto: Siemens).<br />
Neue Notfallkräne für DB Netz<br />
Bild 1: 150-t-Notfallkran <strong>der</strong> DB bei Baustelleneinsatz<br />
in Leipzig-Möckern (Foto: DB/Heinz<br />
Dasbach).<br />
Die DB Netz AG beschafft für<br />
60 Mio. EUR fünf neue Kranzüge für ihre<br />
Notfalltechnik. Sie hat dazu Anfang November<br />
2012 bei <strong>der</strong> slowakischen Firma<br />
Tatravagonka die 25 Fahrzeuge, bei<br />
Gföllner in Grieskirchen (AT) die Aufbauten<br />
und bei Kirow, Leipzig, drei Kräne<br />
Bild 2: DB-Notfallkran bei Überführungsfahrt<br />
(Foto: DB/Klaus Kruse).<br />
mit 160 t und zwei mit 100 t Tragfähigkeit<br />
bestellt. Solche Kräne dienen zum<br />
Einh<strong>eb</strong>en o<strong>der</strong> Aufrichten entgleister<br />
o<strong>der</strong> umgestürzter Eisenbahnfahrzeuge<br />
und im Übrigen für Bauarbeiten. Die<br />
neuen Parks ersetzen in den nächsten<br />
sechs Jahren nach und nach die ab Mitte<br />
<strong>der</strong> 1970er Jahre beschafften<br />
und eingesetzten. Sie bestehen<br />
aus einem Schutzwagen,<br />
dem Wagen mit dem Kran,<br />
einem mit den Gegenlasten,<br />
einem mit Schlaf- und Sanitärräumen<br />
sowie einem mit<br />
Aufenthaltsraum, Werkstatt<br />
und Energiezentrale. Sie sind<br />
in Wanne-Eickel, Fulda und<br />
Leipzig stationiert und durchgehend<br />
einsatzbereit.<br />
110 (2012) Heft 12<br />
701
Nachrichten <strong>Bahnen</strong><br />
Metrozüge für Kuala Lumpur<br />
Die malaysische Hauptstadt Kuala<br />
Lumpur will bis 2020 in einem ambitionierten<br />
Infrastrukturplan 100 km neue<br />
Metrolinien in Betri<strong>eb</strong> nehmen, um das<br />
Zentrum mit den Außenbezirken zu verbinden.<br />
In einem ersten Schritt soll bis<br />
2016 die 51 km lange Durchmesserlinie<br />
von Sungai Buloh im Nordwesten nach<br />
Kajang im Südosten errichtet werden.<br />
Die Mass Rapid Transit Corporation Sdn<br />
Bhd (MRT Corp) hat dafür bei einem<br />
Konsortium aus Siemens und einem lokalen<br />
Endfertiger 58 vierteilige Züge Inspiro<br />
für automatischen Betri<strong>eb</strong> und die<br />
Ausrüstung für zwei neue Depots bestellt.<br />
Vom Gesamt<strong>auf</strong>trag 450 Mio. EUR<br />
entfallen 260 Mio. EUR <strong>auf</strong> Siemens.<br />
Nahverkehrsprojekte in Kanada<br />
Ottawa soll 2013 eine Light-Rail-Transitlinie bekommen. In<br />
Toronto sollen bis 2020/21 vier von <strong>der</strong> Provinz finanzierte<br />
Stadtbahnstrecken entstehen.<br />
Wintervorbereitungen <strong>der</strong> DB<br />
Wie im Vorjahr informiert die DB darüber wie sie sich<br />
<strong>auf</strong> den Winter vorbereitet hat. Die Flotte <strong>der</strong> Schnee-<br />
Selbstfahrende Schneefräse Baureihe BR 716 (Foto: DB Netz).<br />
räum-Schienenfahrzeuge wurde um elf <strong>auf</strong> 60 <strong>auf</strong>gestockt. Fernverkehr und<br />
Regionalverkehr verfügen über zusammen 36 im Netz verteilte Anlagen, mit<br />
denen sich Züge vor <strong>der</strong> Einfahrt in Werkhallen beschleunigt abtauen lassen.<br />
Alle 48 000 Weichen <strong>auf</strong> Strecken mit planmäßigem Personenverkehr sind<br />
beheizt. Gegenüber dem Vorjahr erst 1200 haben jetzt 6000 beson<strong>der</strong>s viel<br />
befahrene Weichen zusätzliche Abdeckungen, die sie vor dem Blockieren<br />
durch herabfallende Eisklumpen schützen. Für rascheres Räumen von Schnee<br />
und Eis und das Streuen <strong>auf</strong> Bahnsteigen wurden erweiterte Verträge mit<br />
Dienstleistern abgeschlossen. Insgesamt sind dafür >20 000 eigene und fremde<br />
Kräfte <strong>auf</strong>rufbar, <strong>der</strong>en Einsatzzeiten per GPS erfasst werden. Derzeit l<strong>auf</strong>en<br />
Probeeinsätze für Personen und Geräte.<br />
Weil es wegen verzögerter Lieferung neuer und verkürzter Überprüfungsfristen<br />
vorhandener Fahrzeuge nach wie vor Engpässe gibt, werden vom 9. Dezember<br />
2012 bis zum 15. März 2013 <strong>auf</strong> ein-zelnen Linien IC statt ICE und<br />
einige Doppel-ICE einzeln fahren, sodass mehr Reserve-ICE bereit stehen.<br />
Diese Fahrplanän<strong>der</strong>ungen sind in die Buchungssysteme eingearbeitet.<br />
Wie<strong>der</strong> Felsabbruch <strong>auf</strong> <strong>der</strong> Gotthardstrecke<br />
Felsabbruch bei Gurtnellen am 15.11.2012 (Foto: SBB).<br />
Wie schon je einmal im März und im<br />
Juni 2012 brachen <strong>auf</strong> <strong>der</strong> Gotthardstrecke<br />
im Abschnitt bei Gurtnellen am<br />
Nachmittag des 15. November 2012<br />
Felsmengen ab, von denen ein Teil die<br />
Bahngleise verschüttete und die Bahnanlagen<br />
beschädigte. Die Gesamtmenge<br />
war mit geschätzt 150 m 3 wesentlich<br />
geringer als beim zweiten Mal. Die<br />
danach installierten Sensoren des Systems<br />
Naturgefahren-Alarmanlagen im Konzept<br />
<strong>Zugkontrolleinrichtungen</strong> (ZKE) <strong>der</strong> SBB<br />
lösten jetzt ordnungsgemäß Alarm aus,<br />
sodass <strong>der</strong> Zugbetri<strong>eb</strong> sofort angehalten<br />
werden konnte. Die Strecke wurde erneut<br />
für mehrere Tage gesperrt [1; 2].<br />
[1] Schorno, R.; Schmidt, Ch.; Nietlispach,<br />
U.: <strong>Zugkontrolleinrichtungen</strong> in <strong>der</strong><br />
Schweiz. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 109<br />
(2011), H. 9, S. 448 – 458.<br />
[2] Behmann, U.: Felssturz <strong>auf</strong> <strong>der</strong> Gotthardstrecke<br />
mit Alarm durch den Fahrleitungsschaden.<br />
In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 110<br />
(2012), H. 8 9, S. 387–389.<br />
702 110 (2012) Heft 12
<strong>Bahnen</strong> Nachrichten<br />
<strong>Elektrische</strong>r Bahnbetri<strong>eb</strong> <strong>auf</strong> Mallorca<br />
Bild 1: Betri<strong>eb</strong>s wechsel- und Umsteigestation hinter<br />
Inca, links am Bahnsteig Dieseltri<strong>eb</strong>zug nach<br />
Manacor (Fotos 1 und 2: Be, Mai 2012).<br />
Auf <strong>der</strong> Baleareninsel Mallorca ist die rund<br />
35 km lange meterspurige Bahnstrecke von<br />
<strong>der</strong> Hauptstadt Palma de Mallorca über<br />
die Stadt Inca bis zu <strong>der</strong> siedlungsfernen<br />
Betri<strong>eb</strong>s stelle Enllac ab F<strong>eb</strong>ruar 2012 <strong>auf</strong><br />
elektrischen Betri<strong>eb</strong> mit DC 1 500 V umgestellt<br />
(Bild 1). Dort bestehen halbstündig<br />
wechselnd Anschlüsse mit Dieseltri<strong>eb</strong>zügen<br />
<strong>auf</strong> <strong>der</strong> 8 km langen Strecke nach Norden<br />
bis Sa Pobla und <strong>der</strong> 30 km langen Strecke<br />
nach Osten bis Manacor. Diese führte bis<br />
Mitte <strong>der</strong> 1970er Jahre noch 30 km weiter<br />
über Son Servera bis Artà; <strong>auf</strong> diesem<br />
Abschnitt kann man stillgelegte Trassenabschnitte<br />
und Bahnhöfe gut erkunden.<br />
Für seine Reaktivierung sollen stellenweise<br />
schon vorübergehend Arbeiten begonnen<br />
haben. In Palma liegt <strong>der</strong> Endbahnhof<br />
seit einigen Jahren großzügig wirkend<br />
unterirdisch (Bild 2); <strong>auf</strong> dem ehemaligen<br />
Betri<strong>eb</strong>sgelände ist ein Park angelegt.<br />
Bild 2: Bahnhof Palma de Mallorca.<br />
Hun<strong>der</strong>t Jahre Wendelsteinbahn<br />
Im Mai 1912 wurde die Wendelsteinbahn<br />
eröffnet, eine damals 10 km lange<br />
Meterspurbahn, die ab dem Staatsbahnhof<br />
Brannenburg (472 m ü. m.) an <strong>der</strong><br />
Strecke Rosenheim – Kufstein von Osten<br />
her <strong>auf</strong> 1 723 m Höhe knapp unterhalb<br />
des Wendelstein (1 837 m) führte. Bei<br />
235 ‰ größter Steigung wurde sie, mit<br />
Ausnahme zweier Innerortsabschnitte,<br />
als Zahnradbahn System Strub g<strong>eb</strong>aut.<br />
Sie wird von Anfang an elektrisch mit DC<br />
1 500 V betri<strong>eb</strong>en, wofür ein unternehmenseigenes<br />
Wasserkraftwerk g<strong>eb</strong>aut<br />
wurde. Die Bahn war in Deutschland<br />
die erste elektrisch betri<strong>eb</strong>ene Alpenbahn<br />
und die erste mit dieser Spannung<br />
betri<strong>eb</strong>ene Bahn des öffentlichen Verkehrs<br />
[1]. Der heutige Energierückgewinn beim<br />
Talwärtsbremsen wird mit 70 % genannt.<br />
Anfang <strong>der</strong> 1960er Jahre verkürzte man<br />
den Streckenanfang um 2,3 km. Trotzdem<br />
war zehn Jahre später <strong>der</strong> Fortbestand<br />
durch den Bau einer bei Bayrischzell<br />
beginnenden, von Westen <strong>auf</strong> den Berg<br />
führenden Luftseilbahn gefährdet. Eine<br />
Grundmo<strong>der</strong>nisierung Ende <strong>der</strong> 1980er<br />
Jahre mit Beschaffung neuer Tri<strong>eb</strong>wagen<br />
machte den Betri<strong>eb</strong> soweit attraktiv, dass<br />
die Bahn mit Ausgleichszahlungen des<br />
Freistaates und <strong>der</strong> G<strong>eb</strong>ietskörperschaften<br />
bestehen kann.<br />
[1] Güldenpenning, Axel: Vor 75 Jahren: Inbetri<strong>eb</strong>nahme<br />
<strong>der</strong> elektrischen Zahnradbahn<br />
<strong>auf</strong> den Wendelstein. In: Elekt rische<br />
<strong>Bahnen</strong> 85 (1987), H. 5, S. 158–160.<br />
Bautätigkeit im DB-Netz 2013<br />
Im Streckennetz <strong>der</strong> DB hat sich in den<br />
letzten Jahren etabliert und bewährt, alle<br />
<strong>auf</strong> einer Strecke geplanten Baumaßnahmen<br />
jeglicher Art und Veranlassung in<br />
einem möglichst kurzen Zeitrahmen zu<br />
bündeln anstatt unabgestimmt und zufallsverteilt<br />
über das Jahr abzuwickeln. Vorteil<br />
dieses Verfahrens ist, dass <strong>der</strong> Fahrplan<br />
für sollche Perioden angepasst werden<br />
kann. Im Mittel gibt es jährlich rund 4000<br />
größere Baustellen im Netz, von denen<br />
sich knapp ein Viertel <strong>auf</strong> den Fahrplan<br />
auswirkt. Im Jahr 2013 sollen 1500 km<br />
Gleise und 1750 Weichen erneuert wer-<br />
den; insgesamt will man 4,4 Mrd. EUR für<br />
Erneuerungen im Bestandsnetz ausg<strong>eb</strong>en.<br />
Dabei wird es 700 Baustellen g<strong>eb</strong>en, die<br />
in den Netzfahrplan einfließen, wofür die<br />
Planungen schon fast zwei Jahre vorher<br />
beginnen. Dazu kommen 200 Stellen mit<br />
kürzerem Vorl<strong>auf</strong>. Diese rund 900 Stellen<br />
110 (2012) Heft 12<br />
703
Nachrichten <strong>Bahnen</strong><br />
liegen <strong>auf</strong> 72 Korridore verteilt, von denen 30 überregionale Effekte haben.<br />
Schwerpunkte dabei sind die Strecken München – Rosen heim – Salzburg,<br />
Passau – Regensburg – Nürnberg, Saarbrücken – Homburg (Saar) – Ludwigshafen<br />
(Rhein), Lün<strong>eb</strong>urg – Stelle und Berlin – Neustrelitz – Rostock.<br />
Elektrifizierungsarbeiten (Foto: Claus W<strong>eb</strong>er/DB).<br />
Nachrichten Energie und Umwelt<br />
Mehr Traktionsenergie für die DB aus Wasserkraft<br />
Wie schon im Sommer 2011 mit RWE bezieht, das sind 5 % vom <strong>Bahnen</strong>ergi<strong>eb</strong>edarf<br />
des DB-Streckennetzes. Der Ver-<br />
über 0,9 GWh/a ab 2014 (<strong>eb</strong> 11/2011<br />
Seite 567) hat die DB Anfang November trag läuft zunächst über sechs Jahre und<br />
2012 mit E.ON Wasserkraft vereinbart, kann dann bis 2028 verlängert werden.<br />
dass sie ab 2015 aus <strong>der</strong>en Wasserkraftwerken<br />
(WKW) an Main, Lech, Isar, Inn kleiner Teil <strong>der</strong> in eigenen o<strong>der</strong> betri<strong>eb</strong>s-<br />
Für E.ON ist die Vertragsmenge nur ein<br />
und Donau 0,6 TWh/a elektrische Energie geführten WKW produzierten 8 TWh/a;<br />
E.ON-L<strong>auf</strong>wasserkraftwerk Kinsau am Lech, um 1990 erneuert (Foto: E.ON Wasserkraft).<br />
das ist weit mehr als bisher an Ökostrom<br />
nachgefragt wird. Diese Energie fließt<br />
also einschließlich <strong>der</strong> jetzt daraus gezielt<br />
vermarkteten Menge in den allgemeinen<br />
Mix des Verbundnetzes ein. Darin war mit<br />
21 % <strong>der</strong> Nettoerzeugung in Deutschland<br />
<strong>der</strong> Anteil sich erneuern<strong>der</strong> Energien (EE),<br />
also Wind, Biomasse, Wasser und Fotovoltaik,<br />
2011 doppelt so hoch wie vor zehn<br />
Jahren. Die DB wird durch den Direktk<strong>auf</strong><br />
0,3 Mt/a anzulastende Co 2 -Emissionen<br />
vermeiden, diese Energie ganz o<strong>der</strong><br />
überwiegend in 16,7 Hz umwandeln und<br />
damit den EE-Anteil in ihrem Bahnstrommix<br />
<strong>auf</strong> 26 % steigern. Dieser Wert<br />
enthält n<strong>eb</strong>en den äquivalenten 7,5 %<br />
des RWE-Vertrages die 16,7-Hz-Direkterzeugung<br />
aus den L<strong>auf</strong>werkeketten<br />
<strong>der</strong> E.ON, vormals Bayernwerk, an <strong>der</strong><br />
Donau und Mittlere Isar sowie aus dem<br />
Speicherwerk Kochel, die traditionell mit<br />
etwa 10 bis 11 % genannt wird, sowie<br />
die Anteilie im umgewandelten 50-Hz-<br />
Mix. – In gleicher Weise hat die SBB mit<br />
<strong>der</strong> EdF 0,4 GWh/a zertifizierte Lieferung<br />
aus einem Rheinkraftwerk vereinbart<br />
(<strong>eb</strong> 3/2012 Seite 117).<br />
Energiegewinnung mit Lenkdrachen<br />
Mit zunehmen<strong>der</strong> Höhe über dem Erdboden<br />
nehmen sowohl Windstärke als auch<br />
-häufigkeit zu (Tabelle). Die Rotorspitzen<br />
heutiger Windkraftanlagen drehen sich bis<br />
etwa 200 m. Mit in größeren Höhen arbeitenden<br />
Anlagen lässt sich also wesentlich<br />
mehr Energie gewinnen, denn bei verdoppelter<br />
Windgeschwindigkeit verachtfacht<br />
sich die Leistung. Ingenieure <strong>der</strong> NTS<br />
Energie- und Transportsysteme, Berlin, und<br />
des Fraunhofer-Insitut für Produktionstechnik<br />
und Automatisierung (IPA), Stuttgart,<br />
704 110 (2012) Heft 12
Energie und Umwelt Nachrichten<br />
haben dazu ein System entwickelt, bei<br />
dem Lenkdrachen (Kites) in 300 bis 500 m<br />
Höhe fliegen und mit etwa 700 m langen<br />
Seilen <strong>auf</strong> Schienen l<strong>auf</strong>ende Wagen<br />
ziehen, die über ein uml<strong>auf</strong>endes Horizontalseil<br />
stationäre Generatoren treiben.<br />
Die Steuerungs- und Messtechnik befindet<br />
sich <strong>auf</strong> den Wagen, <strong>der</strong> über eine Stromschiene<br />
mit Energie versorgt wird. Derzeit<br />
l<strong>auf</strong>en Versuche <strong>auf</strong> einem Testgelände in<br />
Mecklenburg-Vorpommern, wobei ein einzelner<br />
Lenkdrachen manuell ferngesteuert<br />
einen Wagen <strong>auf</strong> einer 400 m langen geraden<br />
Bahn be wegt. Mit <strong>der</strong> Steuereinheit<br />
werden unter an<strong>der</strong>em die Messsignale<br />
zur Seilsteuerung und Kite-Regelung ausgeg<strong>eb</strong>en.<br />
Dazu gehören ein Seilspeicher<br />
mit Seilausl<strong>auf</strong>- und -einzugvorrichtung.<br />
Der ungeregelt arbeitende 100-kW-<br />
Asynchrongenerator gibt die Energie an<br />
Wi<strong>der</strong>stände ab; die Netzankopplung<br />
sich erneuern<strong>der</strong> Energie wird einerseits<br />
als Stand <strong>der</strong> Technik angesehen und<br />
soll an<strong>der</strong>erseits die Grundlagenversuche<br />
nicht belasten. Im nächsten Schritt soll die<br />
Teststrecke zu einem Rundkurs erweitert<br />
und mit mehreren Lenkdrachen automatisch<br />
gesteuert befahren werden, wobei<br />
jedes Flugsystem einen Wagen zieht. Eine<br />
in jeden Seilstrang eingesetzte horizontale<br />
und vertikale Winkelmessung sowie<br />
Kraftmessung soll präzise Steuerung jedes<br />
Kite bewirken, <strong>der</strong> sich <strong>auf</strong> einer liegenden<br />
Acht o<strong>der</strong> einer sinusförmigen Kurve als<br />
Flugbahn bewegt. Simulationen zufolge<br />
kann eine Anlage aus 24 je 300 m 2 großen<br />
Kites in windgünstigem<br />
Flachland<br />
120 GWh/a<br />
liefern und damit<br />
30 konventionelle<br />
2-MW-Windkraftanlagen<br />
ersetzen. Der<br />
Material<strong>auf</strong>wand für<br />
solche Anlagen ist<br />
deutlich geringer als<br />
für Windtürme mit<br />
Rotoren.<br />
Lenkdrachen-Versuchsanlage<br />
TABELLE<br />
Windeigenschaften<br />
Höhe über<br />
Boden<br />
Geschwindigkeit<br />
Häufigkeit<br />
m km/h %<br />
0 → 0<br />
10 ≈ 20 35<br />
100 ≈ 55<br />
500 > 70 70<br />
Transporte von Windkraft-Rotorblättern<br />
Im Oktober 2012 wurden mehrfach<br />
Sendungen aus 55 m langen Windkraft-<br />
Rotorblättern per Bahn von Ruhland<br />
(Landkreis Oberspreewald-Lausitz,<br />
Südbrandenburg) <strong>auf</strong> Spezialwagen<br />
nach Esbjerg (DK) gefahren. Die Züge<br />
verkehrten wegen Lademaßüberschreitung<br />
nach Son<strong>der</strong>fahrplänen,<br />
dehalb musste möglicherweise <strong>auf</strong> dem<br />
L<strong>auf</strong>weg stellenweise die Oberleitung<br />
abgeschaltet werden.<br />
Son<strong>der</strong>transport, Bahnhof Wie<strong>der</strong>itzsch an Güterumgehungsbahn Leipzig (Foto: Jochen Schmidt, 11. Oktober 2012).<br />
Berichtigungen Nachrichten<br />
zu <strong>eb</strong> Heft 10/2012<br />
In dem Fokus Report „Fortschritt bei <strong>der</strong><br />
NEAT-...“ muss es <strong>auf</strong> Seite 533 in <strong>der</strong><br />
rechten Spalte gleich unterhalb von Bild 4<br />
heißen: „Weil die Geologie in beiden Richtungen<br />
an<strong>der</strong>s ist als angenommen, ...“.<br />
In <strong>der</strong> Rubrik Nachrichten hat <strong>auf</strong> Seite<br />
571 das Bild ganz unten eine irreführende<br />
Unterschrift; es zeigt natürlich die<br />
dan<strong>eb</strong>en erwähnte Last-Mile-Lokomotive,<br />
und zwar <strong>auf</strong> einer Logistik-Messe in<br />
Süddeutschland im Sommer 2012; das<br />
Foto stammt vom Hersteller Bombardier<br />
Transportation. – Auf Seite 579 ist <strong>der</strong><br />
Fotograf des linken Bildes „Dornröschen<br />
...“ Rupert Scheck.<br />
110 (2012) Heft 12<br />
705
Nachrichten Berichtigungen<br />
zu <strong>eb</strong> Heft 11/2012<br />
In dem Fokus Praxis „Pumpspeicherwerke<br />
...“ muss es <strong>auf</strong> Seite 596 in <strong>der</strong> Tabelle<br />
oben rechts im zweiten Sachblock heißen<br />
„Speichernutzraum 10 6 m 3 ...“ und im<br />
dritten Block in <strong>der</strong> letzten Zeile „Betri<strong>eb</strong>regelbereich<br />
... % +4 ... –10“.<br />
In dem Fokus Forum „DB-Normschaltanlagen<br />
...“ wurden <strong>auf</strong> Seite 598 durch<br />
einen technischen Fehler als Bil<strong>der</strong> 1 und<br />
2 diejenigen von Seite 594 wie<strong>der</strong>holt.<br />
Die Redaktion bedauert dies sehr, und<br />
weil die Zusammenhänge nur mit den<br />
richtigen Bil<strong>der</strong>n ganz verständlich sind,<br />
wird sie den Beitrag in einem <strong>der</strong> nächsten<br />
Hefte erneut bringen.<br />
Nachrichten Produkte und Lösungen<br />
IT-Hilfe bei Versorgungsausfall<br />
Die Elektroenergieversorgung kann<br />
durch Naturkatastrophe, Terroranschlag<br />
o<strong>der</strong> Anlagendefekte ausfallen. Beim<br />
letzten größeren Ereignis dieser Art<br />
hierzulande waren in <strong>der</strong> Nacht vom<br />
13. <strong>auf</strong> 14. Juli 2011 in Hannover und<br />
Umg<strong>eb</strong>ung 650 000 Menschen teils<br />
bis zu 1 3 ⁄4 Stunden lang abgeschnitten,<br />
nachdem in einem Umspannwerk nahe<br />
Mehrum eine Netzkupplung und im<br />
Kraftwerk Stöcken ein Block ausgefallen<br />
waren. Beim größten Ausfall <strong>der</strong><br />
deutschen Nachkriegsgeschichte im Jahr<br />
2005 waren 250 000 Menschen teils bis<br />
fünf Tage lang betroffen, als extremer<br />
Schneefall im Münsterland reihenweise<br />
Hochspannungsmasten umgeknickt<br />
hatte. Um in solchen Krisensituationen<br />
Dauer und Folgen möglichst zu begrenzen,<br />
müssen Energieversorger, Feuerwehr,<br />
Polizei, Rettungsdienste und Behörden<br />
abgestimmt handeln und hierzu gegenseitig<br />
ihre Ressourcen und Planungen<br />
kennen. Dafür hat das Fraunhofer-Institut<br />
für Angewandte Informationstechnik<br />
(FIT), Sankt Augustin, ein IT-gestütztes<br />
Prozessmanagement entwickelt. Die<br />
Software ermöglicht allen Beteiligten, sich<br />
vorausschauend räumlich unbegrenzt<br />
<strong>auf</strong> die Zusammenarbeit vorzubereiten.<br />
Kernstück sind rollenbasierte Checklisten<br />
mit detaillierte Handlungsanweisungen<br />
darüber, was die eigene Stelle zu tun hat<br />
und welche Punkte mit an<strong>der</strong>en Stellen<br />
abgestimmt werden müssen. Zusätzlich<br />
wurde ein Glossar geschaffen, weil die<br />
verschiedenen Organisationen viele<br />
unterschiedliche Begriffe verwenden. Die<br />
Software wurde im städtisch geprägten<br />
Rhein-Erft-Kreis und im ländlichen Kreis<br />
Siegen-Wittgenstein erfolgreich erprobt.<br />
On-Board-Datenübertragung via WLAN<br />
Der norwegische Anbieter von Signalübertragungslösungen<br />
Belden liefert ein speziell für den Einsatz im<br />
Schienenverkehr zugelassenes (EN 50155) Fast-Ethernet-Netzwerk<br />
mit Funk-Systemen und Switches <strong>der</strong> Marke Hirschmann, über<br />
das sowohl Betri<strong>eb</strong>sdaten als auch Fahrgastinformationen übermittelt werden<br />
können. Über die Switches werden die Endgeräte <strong>der</strong> einzelnen Zugabschnitte<br />
angeschlossen, die wie<strong>der</strong>um über die WLAN-Access-Points miteinan<strong>der</strong><br />
verbunden sind. Die WLAN-Access-Points unterstützen den Übertragungs-Standard<br />
IEEE802.11n für Datenraten bis 300 Mbit/s für eine schnelle Datenkommunikation<br />
über die gesamte Länge des Zuges. Die IP67-Switches haben bis zu<br />
24 Fast Ethernet-Ports mit vibrationssicheren M12-Anschlüssen, von denen acht<br />
via Ethernet auch eine Stromversorgung bereitstellen und beispielsweise ohne<br />
zusätzliche Leitungen die Überwachungskameras in den Zügen versorgen können.<br />
Generell bietet die WLAN-Lösung eine wirtschaftliche Alternative zu einer<br />
kompletten Verkabelung. Über die Steckverbin<strong>der</strong> in den Wagenkupplungen<br />
werden lediglich Verifizierungsdaten für die Access-Points übertragen.<br />
www.belden-emea.com<br />
www.hirschmann.com<br />
706 110 (2012) Heft 12
Produkte und Lösungen Nachrichten<br />
Frostschutzventil für Wassersysteme von<br />
Schienenfahrzeugen<br />
Norgren hat ein neues Frostschutzventil<br />
<strong>auf</strong> den Markt g<strong>eb</strong>racht, das ohne<br />
Hilfsenergie Wassersysteme an Bord von<br />
Schienenfahrzeugen automatisch entleert,<br />
sobald die Wassertemperatur den<br />
Gefrierpunkt erreicht. Es erfasst die Wassertemperatur<br />
schnell und exakt direkt<br />
im Ventil, was unnötige Entwässerungen<br />
vermeidet. Das Frostschutzventil ist eine Kombination aus<br />
einem im Bahnsektor bereits bewährten Norgren 2/2-Wege-<br />
Magnetventil und einem Heizelement, das einen Ventilsitz<br />
temperaturabhängig öffnet und schließt. Das Magnetventil<br />
kann die automatische Entwässerungsfunktion überbrücken<br />
und erlaubt es, das Wassersystem bei Bedarf unmittelbar<br />
nachzufüllen.<br />
www.norgren.com/rail<br />
Lösungen für die Windpark-Fernsteuerung<br />
Mit Hilfe neuer PowerInterface-Lösungen<br />
von ENERTRAG können Windparkbetreiber<br />
jetzt die Fernsteuerung von Windparks<br />
durch Direktvermarkter ermöglichen und<br />
l<strong>auf</strong>end die IST-Einspeisung übermitteln.<br />
Bei <strong>der</strong> Direktvermarktung im Marktprämienmodell<br />
kann so bereits im Jahr 2013<br />
ein Aufschlag von 0,1 Cent je kWh erwirtschaftet<br />
werden, in Folgejahren gewährt<br />
<strong>der</strong> Gesetzg<strong>eb</strong>er noch höhere Aufschläge.<br />
Fünf Grundtypen <strong>der</strong> Anbindung sind<br />
technisch möglich: die Online-Datenschnittstelle<br />
im Windpark, die Einzelsteuerung<br />
<strong>der</strong> Windenergieanlagen, die duale<br />
Lösung im Windpark zur Online-Datenerfassung<br />
und Steuerung, die Zählerfernauslesung<br />
des abrechnungsrelevanten<br />
Zählers am Netzverknüpfungspunkt sowie<br />
die aktive Leistungsregelung über den<br />
Netzverknüpfungspunkt. Vorhandene<br />
EEG-§6-Lösungen können integriert und<br />
für den Zugriff des Direktvermarkters<br />
nachgerüstet werden.<br />
www.enertrag.com<br />
Medien Nachrichten<br />
Bücher<br />
Mauruszat, A.: Gleisdreieck<br />
Berliner U-Bahn: 100 Jahre Hochbahnhof.<br />
– Berlin: GVE, 2012; 96 S., 141 Abb., dav.<br />
27 farb; 23,5 cm x 21,5 cm, Softcov.;<br />
16,80 EUR; ISBN 978-3-89218-333-4.<br />
Das historische Zentrum des Berliner<br />
U-Bahnnetzes war als allseitige Verknüpfung<br />
von drei Streckenzweigen anfangs<br />
nur ein Betri<strong>eb</strong>sknoten ohne Publikumsverkehrsanlagen.<br />
Untrennbar ist <strong>der</strong><br />
Name mit dem schwersten Betri<strong>eb</strong>sunfall<br />
<strong>der</strong> Berliner U-Bahngeschichte verknüpft:<br />
Zwar waren kreuzende Zugfahrten durch<br />
ein Überwerfungsbauwerk ausgeschlossen,<br />
aber 1908 kam es hier zu einer Flankenfahrt<br />
zweier gleichsinnig fahren<strong>der</strong><br />
fahren<strong>der</strong> Züge. Dies führte zum Bau des<br />
zweistöckigen Kreuzungsbahnhofs, zur<br />
Einführung <strong>der</strong> automatischen Fahrsperre<br />
und zu neuen Spurplangrundätzen.<br />
Natürlich sind das nur Teilaspekte, die<br />
aber n<strong>eb</strong>en vielen an<strong>der</strong>en zeitgenössischen<br />
Bil<strong>der</strong>n und Zeichnungen durch<br />
anrührende Todesanzeigen unternauert<br />
sind. Die Entstehung <strong>der</strong> Anlagen,<br />
<strong>der</strong> große Umbau, nicht verwirklichte<br />
Planungen, schwerste Kriegsschäden<br />
und Wie<strong>der</strong><strong>auf</strong>bau unter schwierigen<br />
Bedingungen, Bedeutungslosigkeit<br />
während <strong>der</strong> Spaltung Berlins, Versuchsbetri<strong>eb</strong>e<br />
sowie neue Funktion und neue<br />
Gestalt sind ausführlich dokumentiert,<br />
überwiegend bildlich und im Übrigen<br />
mit inhaltlich wie sprachlich vorbildlich<br />
präzisem und dadurch sparsamem Text.<br />
Zeitzeugen erinnern sich bei den Bil<strong>der</strong>n<br />
an das Überqueren <strong>der</strong> Ruinenlandschaften<br />
von Wannsee-, Potsdamer, Ring- und<br />
Anhalter Bahnhofsanlagen und <strong>der</strong>en<br />
Vorfel<strong>der</strong>n.<br />
Be<br />
110 (2012) Heft 12<br />
707
Nachrichten Medien<br />
Nachschlagewerke<br />
• European Time Table<br />
December 2012.<br />
Kursbuch Europa Winter<br />
2012/2013, gültig ab 9. Dezember<br />
2012. ThomasCook,<br />
engl. >500 S., dav. >80 S.<br />
Deutschland; 15 cm x 24 cm;<br />
21,80 EUR, Versand in Dtschl.<br />
unentgeltl.<br />
Inhalt: Fast alle Bahnstrecken<br />
in Deutschland, alle Fernverkehrsstrecken<br />
und wichtigen<br />
Regionalstrecken in Europa,<br />
ausgewählte Strecken in<br />
Übersee.<br />
• Übersichtskarte <strong>der</strong> Reichsbahndirektionen<br />
1938.<br />
Digital restaurierte farbige<br />
Version <strong>der</strong> Originalübersichtskarte<br />
<strong>auf</strong> hochwertigem<br />
Kunstdruckpapier, Format<br />
A1 59 cm x 84 cm, gefaltet<br />
DIN A4; 9,80 EUR. Versand<br />
in Deutschland ab 10,00 EUR<br />
Warenwert frei, darunter 2,00<br />
EUR Versandkosten.<br />
Bestellungen: www.Bahn-<br />
BuchShop.de, info@gve.<br />
verlag, Fon+49-30-78 70<br />
55-11, Fax -10<br />
Nachrichten Blindleistung<br />
AT-Systeme künftig<br />
überflüssig<br />
„Ungeachtet <strong>der</strong> Spannungs<strong>eb</strong>ene von 110 kV ... ist das Bahnstromnetz technisch gesehen ein Verteilnetz,<br />
... Es dient ... <strong>der</strong> unmittelbaren Belieferung <strong>der</strong> Tri<strong>eb</strong>fahrzeuge mit elektrischer Energie.“<br />
(aus einem Beitrag in einer deutschen Eisenbahnfachzeitschrift)<br />
Reparaturspiralen<br />
Vogelschutz an Mittelspannungsleitung<br />
bei Querung des Torrent de s’Amarador im<br />
Naturpark Mondragó, Mallorca<br />
(Foto: Be, Mai 2012).<br />
Ewigkeitslast<br />
Warnschild und zugehörige Objekte:<br />
Treppenabgang zum Gelände mit Ruine<br />
Bahnhof Braunesumpf und Ostportal Bielsteintunnel<br />
<strong>der</strong> Rübelandbahn, Anlagen<br />
nach Höherlegung des Streckenabschnitts<br />
seit 1931 stillgelegt. Fundstelle: Bundesstraße<br />
27 zwischen Blankenburg (Harz)<br />
und Elbingerode hinter Hüttenrode nach<br />
Eisenbahnbrücke und Linkskurve, im Einschnitt<br />
links <strong>der</strong> Straße; Parkmöglichkeit<br />
100 m weiter am Aufgang zum ehemaligen<br />
Haltepunkt Braunesumpf<br />
(Fotos: Herdis Behmann, Juni 2012).<br />
Sehr erfreulich<br />
„An<strong>der</strong>s als Windrä<strong>der</strong> haben Kites nicht<br />
mit <strong>der</strong> Konstanz des Windes zu kämpfen.“<br />
(aus Projektbeschreibung eines<br />
renommierten Forschungsinstitutes).<br />
708 110 (2012) Heft 12
Blindleistung Nachrichten<br />
Noch keine Windkraft – auch kein Strom<br />
Diesellokomotive 285 105-3 vor DGS<br />
45678 mit Windkraft-Rotorblätter <strong>auf</strong><br />
Spezialwagen aus Ruhland nach Esbjerg<br />
(DK), Bahnhof Wie<strong>der</strong>itzsch an Güterumgehungsbahn<br />
Leipzig<br />
(Foto: Jochen Schmidt).<br />
Achtung, Gegenstände<br />
<strong>auf</strong> <strong>der</strong> Fahrbahn!<br />
Dokumentationsfoto für neu eing<strong>eb</strong>aute<br />
Schienenschalldämpfer (Foto: Sammlung Be).<br />
Offenbar Flops<br />
„Funktionen für App ‚DB Tickets‘ und<br />
Handy-Ticket ausg<strong>eb</strong>aut“ (Überschrift<br />
aktueller DB-Presseinformation).<br />
So lange <strong>der</strong> Vorrat<br />
<strong>eb</strong>en reicht<br />
„..., wie lange reicht <strong>der</strong> Notstrom aus,<br />
...?“ (aus IT-Projektbeschreibung eines<br />
renommierten Forschungsinstitutes).<br />
In Schaltjahren ein<br />
Tag frei<br />
„Die Kranzüge ... sind ... rund um die Uhr<br />
an 365 Tagen im Jahr einsatzbereit.“ (aus<br />
Pressemitteilung eines Eisenbahninfrastrukturunternehmens).<br />
Vorerst also noch<br />
über die Wehre<br />
„Ansicht Kraftwerk Apfeldorf (Werkgruppe<br />
Lech) <strong>der</strong> E.ON Wasserkraft“ (Sucherg<strong>eb</strong>nis<br />
zu Bildverweis bei Pressemitteilung,<br />
dass ab 2015 aus diesen Werken<br />
grüner Traktionsstrom kommen soll, und<br />
Originalbildbeschreibung; Copyright: DB/<br />
Rolf Sturm).<br />
<strong>Elektrische</strong><br />
<strong>Bahnen</strong><br />
Elektrotechnik<br />
im Verkehrswesen<br />
Ihr direkter Weg zur Redaktion …<br />
Eberhard Buhl<br />
Telefon: +49 89 203 53 66-53<br />
E-Mail: buhl@di-verlag.de<br />
© s<strong>eb</strong>thestrange / pixelio.de<br />
110 (2012) Heft 12<br />
709
WISSEN für die ZUKUNFT<br />
Mit vielen, bisher<br />
unveröffentlichten Bil<strong>der</strong>n<br />
Wechselstrom-<br />
Zugbetri<strong>eb</strong><br />
in Deutschland<br />
Band 2: Elektrisch in die<br />
schlesischen Berge – 1911 bis 1945<br />
Eine einzigartige, chronologische Beschreibung <strong>der</strong> Entwicklung<br />
<strong>der</strong> Tri<strong>eb</strong>fahrzeuge, Bahnstromversorgungs- und Fahrleitungsanlagen<br />
sowie des Werkstättenwesens dieser Zeit<br />
Bereits bei <strong>der</strong> Aufnahme des elektrischen Zugbetri<strong>eb</strong>s war klar, dass<br />
die Technik mit Einphasen-Wechselstrom ihre Tauglichkeit auch unter<br />
schwierigen topografi schen Bedingungen unter Beweis stellen sollte.<br />
Die Teststrecke Lauban – Königszelt wies alle Eigenschaften einer G<strong>eb</strong>irgsbahn<br />
<strong>auf</strong>. Nachdem die Mittel zur Elektrisierung genehmigt waren,<br />
begann eine stürmische Entwicklung, die durch den Ersten Weltkrieg<br />
unterbrochen wurde. In den zwanziger Jahren wurde das Engagement<br />
fortgesetzt, das zum Erfolg <strong>der</strong> elektrischen Traktion in Deutschland beigetragen<br />
hat. Die Betri<strong>eb</strong>serfahrungen sowie <strong>der</strong>en technische Umsetzung<br />
prägten die Entwicklung von Fahrzeugen, Oberleitungen und<br />
an<strong>der</strong>en Einrichtungen <strong>der</strong> elektrischen Zugför<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Deutschen<br />
Reichsbahn.<br />
Dieses Werk veranschaulicht ein Stück Zeitgeschichte und beschreibt<br />
die Zusammenhänge zwischen den technischen, wirtschaftlichen sowie<br />
gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen dieser Epoche.<br />
P. Glanert / T. Scherrans / T. Borbe / R. Lü<strong>der</strong>itz<br />
1. Aufl age 2011, 253 Seiten mit CD-ROM, Hardcover<br />
CD-ROM<br />
mit ausführlichem<br />
Zusatzmaterial<br />
www.elektrisch<strong>eb</strong>ahnen.de<br />
Sofortanfor<strong>der</strong>ung per Fax: +49 (0) 201 / 820 02 - 34 o<strong>der</strong> im Fensterumschlag einsenden<br />
Ja, ich bestelle gegen Rechnung 3 Wochen zur Ansicht<br />
___ Ex. Wechselstrom-Zugbetri<strong>eb</strong> in Deutschland – Band 2<br />
1. Aufl age 2011, ISBN: 978-3-8356-3218-9<br />
Normalpreis: € 49,90 (zzgl. Versand)<br />
Son<strong>der</strong>preis für <strong>eb</strong>-Abonnenten: € 44,90 (zzgl. Versand)<br />
Die bequeme und sichere Bezahlung per Bankabbuchung wird<br />
mit einer Gutschrift von € 3,- <strong>auf</strong> die erste Rechnung belohnt.<br />
Antwort<br />
Vulkan-Verlag GmbH<br />
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✘
Historie<br />
<strong>eb</strong> – <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> im Jahre 1962<br />
Allgemeines<br />
Im Vorjahr hatte die nach Norden fortschreitende<br />
Elektrifizierung rechtsrheinisch<br />
Oberlahnstein und von Hanau aus<br />
Fulda erreicht, und vom Inselbetri<strong>eb</strong> im<br />
Saarland aus war Kaiserslautern erreicht<br />
[1]. Immer wie<strong>der</strong> verblüffen die damaligen<br />
Arbeitsweisen (Bild 1). Bei den Tri<strong>eb</strong>fahrzeugen<br />
bestaunt man 50 Jahre alte<br />
Akkumulatortri<strong>eb</strong>wagen und neue mit<br />
300 bis 350 km Reichweite einer Batterieladung,<br />
von denen es inzwischen rund<br />
200 Stück gab (Bild 2), und man fragt<br />
sich, was diese Lösung heute blockiert:<br />
Dieselkraftstoff ist offenbar immer noch<br />
zu billig. Der ausführlich referierte vorläufige<br />
DB-Geschäftsbericht [17] zeigte die<br />
zehnjährige Entwicklung des Traktionsenergi<strong>eb</strong>edarfs<br />
(Tabelle 1). Dabei fällt gegenüber<br />
dem enormen Anstieg bei Dieselund<br />
elektrischer Traktion ein nur mäßiger<br />
Rückgang bei Lokomotivkohle und sogar<br />
ein Anstieg bei Schweröl für Dampflokomotiven<br />
<strong>auf</strong>, das erst seit 1957 verwendet<br />
wurde. Bei <strong>der</strong> Datenverarbeitung stanzten<br />
1550 Kräfte im Vorjahr 10 Mio. Karten<br />
manuell und 5 Mio. maschinell. Mitte<br />
1961 war die Großrechenanlage<br />
mit<br />
einer IBM 7070 und<br />
zwei IBM 1401 in<br />
Betri<strong>eb</strong> gegangen<br />
und hatte als erste<br />
Anwendung die damals<br />
so genannte<br />
Stoffwirtschaft übernommen.<br />
Fahrzeugtechnik<br />
Der fachliche Inhalt<br />
des Jahrgangs<br />
spiegelte deutlich<br />
den beginnenden<br />
Wandel bei den<br />
Tri<strong>eb</strong>fahrzeugsteuerungen<br />
und die<br />
Folgerungen daraus<br />
wi<strong>der</strong>. Das zeigte<br />
sich sowohl bei<br />
Grundsatzbeiträgen<br />
über Stromrichter<br />
und damit gespeiste<br />
Fahrmotoren, <strong>auf</strong><br />
die 11 <strong>der</strong> 32 ausführlichen<br />
Haupt-<br />
beiträge des Jahrgangs entfielen, aber<br />
auch bei den meisten <strong>der</strong> 14 Beschreibungen<br />
neuer Fahrzeuge o<strong>der</strong> <strong>der</strong>en Komponenten.<br />
Von den si<strong>eb</strong>en Artikeln sonstigen<br />
Inhalts behandelte nur einer ein <strong>Bahnen</strong>ergieversorgungsthema.<br />
Bild 1:<br />
Streckentrennermontage um 1960 (Bild 12 in<br />
[1]).<br />
Bild 2:<br />
Akkumulatortri<strong>eb</strong>wagen (ETA) Baureihe 177 aus <strong>der</strong> Zeit um 1910 (oben)<br />
und 150 ab 1954 geliefert (unten) (Bil<strong>der</strong> 13 und 14 in [1]).<br />
Bild 3:<br />
Sprunglastumschalter für AC-Hochspannungsstufenschaltwerk<br />
(zu [29], Bil<strong>der</strong> 15 und 16 in<br />
[7] in <strong>eb</strong> 32 (1962).<br />
Symbole bedeuten keine Dioden, son<strong>der</strong>n Stufenwählerkontakte<br />
Bild 4:<br />
Steuerbarer Quecksilberdampf-Doppelstromrichter<br />
von Sécheron für Rangierlokomotiven,<br />
elastisch im Rahmen gelagert (Bild 2 in [3]).<br />
Bild 5:<br />
Vierpoliger Wellenspannungsfahrmotor für<br />
1 500 V und 400 A mit g<strong>eb</strong>lechtem Stän<strong>der</strong><br />
(Bild 4 in [3]).<br />
110 (2012) Heft 12<br />
711
Historie<br />
Bild 6:<br />
Vierspannungslokomotive CC 27001; ungewöhnliche Länge wegen in den Maschinenraum ragen<strong>der</strong> Fahrmotoren (Ausschnitt Bild 2 in [20]).<br />
<strong>auf</strong> Erklärung <strong>der</strong> Bauteile gemäß Kennziffern verzichtet. Spurweite 1 435 mm – Fahrleitungsspannungen DC 1,5 kV, DC 3kV, AC 15 kV 16 2 / 3<br />
Hz und AC<br />
25 kV 50 Hz – Länge über Puffer 22 070 mm – Radsatzfolge C’C‘<br />
Bild 7:<br />
Dreiachsiges umschaltbares Monomoteurgetri<strong>eb</strong>e,<br />
Motorleistung 1 288 kW (Bild 5 in [6]).<br />
oben Ritzelwelle – Mitte Zwischenzahnradwelle<br />
– dazwischen Getri<strong>eb</strong>erä<strong>der</strong> manuell umstellbar<br />
für Reisezüge 140 km/h, Güterzüge 85 km/h<br />
Höchstgeschwindigkeit – unten drei Antri<strong>eb</strong>szahnrä<strong>der</strong><br />
und zwei Zwischenzahnrä<strong>der</strong><br />
Bild 8:<br />
Lage <strong>der</strong> Härteschichten bei induktiv behandelten<br />
Zahnrä<strong>der</strong> (Bild 24 aus [33]).<br />
Bild 9:<br />
Lokomotive British Rails<br />
für Stromschienen- und<br />
hilfsweise Oberleitungsbetri<strong>eb</strong><br />
mit Schwungmassenumformer<br />
für<br />
autonomes Fahren<br />
(Bild 2 in [16]).<br />
Spurweite 1 435 mm,<br />
Stromschienen- und<br />
Fahrleitungsspannung<br />
DC 750 V, Länge über<br />
Puffer 15 258 mm,<br />
Radsatzfolge Bo’Bo‘,<br />
Dienstmasse 77 t,<br />
Anfahrzugkraft 200 kN,<br />
Stundenleistung<br />
1 860 kW, spezifische<br />
Leistung 24,7 kW/t,<br />
Höchstgeschwindigkeit<br />
umgerechnet 145 km/h<br />
Bei den klassischen Stufensteuerungen<br />
gab es noch Weiterentwicklungen sowohl<br />
für AC-Tri<strong>eb</strong>wagen [10] wie für Hochspannungsschaltwerke<br />
von Lokomotiven<br />
(Bild 3) [29]. Die AEG hatte ein ganz ungewöhnliches<br />
elektrohydraulisches Nie<strong>der</strong>spannungsschaltwerk<br />
entwickelt [14],<br />
das sich aber <strong>auf</strong> Dauer nicht bewährte.<br />
Bei den Stromrichtern waren steuerbare<br />
Hg-Dampf-Ventile (Bild 4) noch Teilthema<br />
einer großen Fachtagung [3] und<br />
eines Einzelbeitrags [27], es dominierten<br />
aber schon Halbleiter sowohl als Dioden<br />
wie auch steuerbar [3; 7; 15; 26].<br />
Die Fahrmotoren waren noch durchweg<br />
solche mit Reihenschlussschaltung<br />
und demnach mit Kommutator, sodass<br />
auch das ewige Thema Kohl<strong>eb</strong>ürsten noch<br />
anstand [34]. Ein Grundsatzbeitrag über<br />
Begriffe, Kennlinien und -daten beson<strong>der</strong>s<br />
bei Erregergradsteuerung, landläufig<br />
Feldschwächung genannt, kam vom führenden<br />
Motorexperten bei Siemens [28].<br />
Theorie und leidvolle Betri<strong>eb</strong>serfahrungen<br />
hatten erkennen lassen, dass Stromrichter<br />
keinen idealen Gleichstrom erzeugen<br />
und ihre mitgelieferten Oberwellen die<br />
Kommutierung stark beeinträchtigen<br />
[12; 24]. Man versuchte auch, ohne die<br />
voluminösen und schweren Glättungsdrosseln<br />
auszukommen [23], und die TEE-<br />
Vierspannungstri<strong>eb</strong> züge RAe II <strong>der</strong> SBB<br />
hatten einen entsprechenden Wellenspannungsmotor<br />
(Bild 5); allerdings konnte sich<br />
diese Bauart nicht weit verbreiten. Auch<br />
für DC-Tri<strong>eb</strong>fahrzeuge kamen leistungselektronische<br />
Steuerungen <strong>auf</strong> [14].<br />
Die Fahrzeugbeschreibungen zeigten<br />
zunehmenden Bedarf an Fahrzeugen<br />
für mehrere Fahrleitungsspannungen,<br />
damals durchweg und auch heute noch<br />
712 110 (2012) Heft 12
Historie<br />
vielfach fragwürdig als Mehrsystem-Fahrzeuge<br />
bezeichnet. Das schon einmal vorgestellte<br />
neuartige Steuerungsprinzip <strong>der</strong><br />
AEG-Zweifrequenz lokomotive für den<br />
Betri<strong>eb</strong> vom Saarland nach Frankreich<br />
([23] in <strong>eb</strong> 31/1960) wurde im Rahmen<br />
<strong>der</strong> Gesamtbeschreibung im Detail gezeigt<br />
[11]. Die SNCB bekam Dreispannungs-<br />
und die SNCF Vierspannungslokomotiven<br />
(Bild 6) [31; 20], letztere<br />
mit ungewöhnlicher Drehgestell- und<br />
Getri<strong>eb</strong>ekonstriktion, die zuvor in einer<br />
Prototyplokomotive erprobt worden waren<br />
(Bild 7) [6]. Auch eine mit AC 15 kV<br />
50 Hz elektrifizierte Zechenbahn bekam<br />
zum Übergang <strong>auf</strong> DB-Gleise Zweifrequenzlokomotiven<br />
mit einer kleinen<br />
Traktionsbatterie [32]. Die Grundsatzarbeit<br />
[33] empfahl für Bahngetri<strong>eb</strong>e Flankengrundhärtung<br />
o<strong>der</strong> bei einfacheren<br />
Fällen Flankenhärtung (Bild 8).<br />
Für die mit DC 750 V und Bodenstromschienen<br />
elektrifizierten, auch <strong>auf</strong><br />
einer Karte gezeigten Fernstrecken in<br />
Südengland war eine ungewöhnliche<br />
Lokomotive konzipiert (Bild 9) [16]. Sie<br />
hatte in Maschinenraummitte einen<br />
schweren Umformer mit Schwungmasse,<br />
<strong>der</strong> unterbrechungsloses Durchfahren<br />
fast 200 m langer Stromschienenlücken<br />
und stufenloses Steuern <strong>der</strong><br />
Fahrmotorspannung erlaubte. Ein Dachstromabnehmer<br />
diente zum Befahren<br />
von Oberleitung in Abstellanlagen und<br />
Hafenanschlüssen.<br />
Je eine einzelne Lokomotive mit Si-<br />
Gleichrichtern beschaffte die SJ [19], die<br />
dar<strong>auf</strong>hin später den vollständigen Übergang<br />
<strong>auf</strong> 16 2 / 3<br />
-Hz-Stromrichter einläutete,<br />
und die Pennsylvania Railroad (Bild 10).<br />
Zu Nahverkehrsfahrzeugen gab es n<strong>eb</strong>en<br />
sachgerechten Beschreibungen [5;<br />
18] einen sich über 16 Seiten verbreitenden<br />
Missgriff ohne jeden Bezug zur Elektrotechnik<br />
(Bild 11) [9].<br />
Respekt verlangt das komplizierte, aber<br />
bestens bewährte Konzept, wie bei <strong>der</strong><br />
neuen DB-Serien lokomotive E 10 (später<br />
110) für den Schnellzugdienst mit den<br />
damaligen Mitteln <strong>der</strong> Steuerungs- und<br />
Regelungstechnik das Zusammenwirken<br />
<strong>der</strong> fahrdrahtabhängigen elektrischen<br />
Wi<strong>der</strong>standsbremse mit <strong>der</strong> zweistufigen<br />
Druckluftbremse bewirkt wurde (Bild 12)<br />
[4]. Dabei war dar<strong>auf</strong> geachtet, dass die<br />
Gesamtbremskraft bei 84 t Dienstmasse<br />
keinen höheren mittleren Kraftschlussbeiwert<br />
als 0,15 erfor<strong>der</strong>te. Die Dauerleistung<br />
<strong>der</strong> E-Bremse war durch die zulässige Wi<strong>der</strong>standstemperatur<br />
bestimmt. – Die umfangreiche<br />
Untersuchung [8] zum elektrischen<br />
Bremsen von Straßenbahn- und<br />
U-Bahnfahrzeugen lässt <strong>auf</strong> damalige Probleme<br />
schließen.<br />
Verschiedenes<br />
Für den kommenden Schnellverkehr wurden<br />
Fahrleitungen untersucht [2], und die<br />
SNCF hatte eine breit angelegte Kampagne<br />
zur Entwicklung aller Komponenten bei<br />
Fahrzeugen und Anlagen gestartet [13].<br />
Im Zusammenhang damit stand auch<br />
<strong>der</strong> Wechsel von <strong>der</strong> bisher mechanisch<br />
angetri<strong>eb</strong>enen wegabhängigen <strong>auf</strong> eine<br />
elektronische Sicherheitsfahrschaltung mit<br />
an<strong>der</strong>en Parametern [30].<br />
Der zunehmende grenzüberschreitende<br />
Einsatz von Fernreisezugwagen erfor<strong>der</strong>te<br />
neue Lösungen bei <strong>der</strong>en Heizung,<br />
was Anlass zu einem Rückblick <strong>auf</strong> <strong>der</strong>en<br />
Entwicklung war (Bild 13) [21]. Die allererste<br />
elektrische Zugheizung soll es 1911<br />
<strong>auf</strong> <strong>der</strong> BLS-Strecke Spiez – Frutigen geg<strong>eb</strong>en<br />
haben. Neue Züge <strong>der</strong> S-Bahn Hamburg<br />
nutzten die Wärme <strong>der</strong> Anfahr- und<br />
Bremswi<strong>der</strong>stände zum Heizen.<br />
Funk und Radio wurden beim Übergang<br />
in den Meterwellenbereich durch verdeckte<br />
Fehler in Bahnstromanlagen gestört. Die<br />
Ursachen dafür wurden ausführlich und<br />
systematisch dargestellt und an typischen<br />
Beispielen illustriert (Bild 14) [22].<br />
Für das damals 2 400 km lange 110-kV-<br />
Bahnstromleitungsnetz <strong>der</strong> DB wurde die<br />
automatische Erdschlusslöschung in Theorie<br />
und Ausführung gründlich beschri<strong>eb</strong>en<br />
[25]. Dieses Netz ist heute 7 760 km lang<br />
und wird – weltweit einmalig – immer<br />
noch so betri<strong>eb</strong>en, verträgt deshalb aber<br />
keine Kabelabschnitte mehr.<br />
Kurznachrichten<br />
Die Kurznachrichten und Zeitschriftenschauen<br />
brachten immer wie<strong>der</strong> wichtige<br />
Neuigkeiten. Genaue Quellenangaben<br />
werden hier teilweise weggelassen.<br />
Die DB ging zur planmäßigen Höchstgeschwindigkeit<br />
160 km/h mit dem TEE<br />
Rheingold über, bei weiterhin konventionellem<br />
Signalsystem mit 1 000 m Vorsignalabstand.<br />
Betri<strong>eb</strong>smittel dafür waren<br />
eine Lokomotivvariante E 10 12 mit angepasster<br />
Getri<strong>eb</strong>eübersetzung, kräftiger<br />
elektrischer Wi<strong>der</strong>standsbremse [4] und<br />
neuer Kopfform sowie Magnetschienenbremsen<br />
an den Wagen. Für die Lokomo-<br />
Bild 10:<br />
Erste US-amerikanische Lokomotive mit Sil-Gleichrichter (Bild<br />
Seite 221).<br />
Fahrleitungsspannung AC 11 kV 25 Hz, Radsatzfolge Co’Co‘,<br />
Leistung 3 240 kW, Höchstgeschwindigkeit umgerechnet<br />
96,6 km/h<br />
Bild 11:<br />
Straßenbahn-Vierachsgelenk, Kästen mit Drehgestellen durch<br />
Lenkbrücke und -stangen verbunden (Bild 2 in [9]).<br />
Bild 12:<br />
Bremskräfte durchgehende Druckluftbremse und elektrische<br />
Wi<strong>der</strong>standsbremse <strong>auf</strong> Lokomotive E 10 bei Schnellbremsung<br />
(Bild 2 in [4]).<br />
1 Druckluftbremse hohe Abbremsung bis 55 km/h<br />
2 Druckluftbremse niedrige Abbremsung<br />
3 elektrische Bremse maximal<br />
4 Wirkung 2 + 3 kombiniert, schraffiert Gewinn gegenüber 1<br />
5 elektrische Bremse <strong>auf</strong> 1 200 kW dauernd begrenzt,<br />
schraffiert Verlust gegenüber 3<br />
6 Wirkung 2 + 5 kombiniert<br />
110 (2012) Heft 12<br />
713
Historie<br />
TABELLE 1<br />
Bedarf an Zugför<strong>der</strong>energie <strong>der</strong> DB (nach Bil<strong>der</strong>n 8 bis 11 in [17]).<br />
1951 1958 1961 1958 gegen 1951 1961 ge gen 1958 Tri<strong>eb</strong>fahrzeug l<strong>auf</strong>leistungen 1961 in %<br />
Kohle 10 6 t 9,4 8,1 6,3 0,9 0,8 *<br />
Schweröl 10 3 t 89 207 – 2,3 *<br />
Diesel 10 3 t 20 106 174 5,4 1,6 22<br />
Elektr. Energie GWh 526 1 285 2 080 2,4 1,6 25<br />
* zusammen 53 %<br />
Bild 13:<br />
Koksgefeuerter Zugheizdampferzeuger, mit Vorräten 8 t schwer, <strong>auf</strong> elektrischer Lokomotive EP 235<br />
(1917–1927) für Schlesien, Entwurfsstadium als 1‘D1‘, ausgeführt als 2‘D1‘ und als Serie mit E 50 3<br />
genummert; Fahrmotor >3 m Stän<strong>der</strong>außendurchmesser (Bild 1 in [21]).<br />
tive E 03, später 103, bekam die Industrie<br />
einen Entwicklungs<strong>auf</strong>trag. Sie sollte 300 t<br />
Anhängelast in <strong>der</strong> Ebene mit 200 km/h<br />
Bild 15:<br />
Tri<strong>eb</strong>wagen Lokalbahn Meckenbeuren – Tettnang, Betri<strong>eb</strong>snummer<br />
in Unter lagen ET 183.05, am Fahrzeug eindeutig<br />
ET 18 305 (Bild 1 Seite 202).<br />
Spurweite 1 435 mm, Fahrleitungsspannung DC 750 V, Länge<br />
über Puffer 17 374 mm, Radsatzfolge (1A)(A1), Dienstmasse<br />
28,8 t davon <strong>auf</strong> Treibradsätzen 15,4 t, Anfahrzugkraft 22 kN,<br />
Stundenleistung 90 kW, Höchstgeschwindigkeit 50 km/h,<br />
82 Sitz- und 20 Stehplätze<br />
Bild 14:<br />
Beispiele für UKW-Störungsursachen (Ausschnitt<br />
Bild 4 in [22]).<br />
links Störquelle, rechts Ersatzschaltungen für<br />
Erregervorgang und hochfrequenten Schwingvorgang<br />
ziehen, was si<strong>eb</strong>en TEE-Wagen entsprach.<br />
Tatsächlich litt die spätere Serie unter erh<strong>eb</strong>lich<br />
höherer Belastung mit entsprechenden<br />
Folgen.<br />
In großem Umfang ließ die DB elektrische<br />
Lokomotiven <strong>der</strong> Baujahre 1925 bis<br />
1937 noch einmal grundüberholen und<br />
teilweise mo<strong>der</strong>nisieren, weil es hohen Bedarf<br />
gab.<br />
Im Großkraftwerk Mannheim war <strong>der</strong><br />
damals größte 16 2 / 3<br />
-Hz-Turbogenerator<br />
mit 40 MW Leistung ans Netz gegangen.<br />
– Eine Kurznotiz erinnerte an die Patenterteilung<br />
für den Ro<strong>eb</strong>elstab vor 50 Jahren.<br />
Mehrfach wurde zum Stand <strong>der</strong> Elektrifizierungsarbeiten<br />
bei <strong>der</strong> SNCF berichtet,<br />
auch mit einer Karte (Heft 1); im L<strong>auf</strong>e<br />
des Jahres wurden von Paris aus die letzten<br />
Etappen bis Straßburg und bis Marseille<br />
erreicht.<br />
Der im Dezember 1895 eröffnete elektrische<br />
Betri<strong>eb</strong> <strong>auf</strong> <strong>der</strong> 4 km langen Strecke<br />
Meckenbeuren – Tettnang (<strong>eb</strong> 11/2012<br />
Seite 654) war Anfang F<strong>eb</strong>ruar 1962 beendet<br />
worden (Bild 15), was zu einem<br />
Rückblick veranlasste (Heft 8).<br />
Die 50-Hz-Höllentallokomotive E 244.31<br />
von Krupp mit kommutatorlosen Fahrmotoren<br />
war dem Deutschen Museum überg<strong>eb</strong>en<br />
worden (<strong>eb</strong> 4/2010 Seite 190 und<br />
8-9/2012 Seite 424).<br />
Ein Nachruf <strong>auf</strong> Prof. Dr. Walter Kummer<br />
(† mit 87) hob beson<strong>der</strong>s dessen Arbeiten<br />
in <strong>der</strong> Schweizerischen Studienkommission<br />
für elektrischen Bahnbetri<strong>eb</strong> und für die<br />
Fahrleitungsspannung 1 AC 15 kV 15 Hz<br />
hervor (H. 5). Der Nachruf für den noch<br />
weiterhin im Bundesbahn-Zentralamt<br />
München tätig gewesenen Vizepräsidenten<br />
a. D. Albert Peters († mit 67) würdigte<br />
dessen Rolle beim Wie<strong>der</strong><strong>auf</strong>bau <strong>der</strong> Bahn<br />
und <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>gründung und Leitung <strong>der</strong><br />
<strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> [33]. Seine hervorragenden<br />
Kontakte zur SNCF und an<strong>der</strong>en<br />
<strong>Bahnen</strong> hatten regelmäßig zeitnahe Kurzberichte<br />
[6; 20; 31] und unzählige Kurznotizen<br />
g<strong>eb</strong>racht (Heft 12). – Der Berufsweg<br />
von Prof. Dr.-Ing. Alfred Kniffler, später<br />
oberster Maschineningenieur <strong>der</strong> DB, wurde<br />
skizziert, als er im Herbst 1962 zur Leitung<br />
<strong>der</strong> Zeitschrift kam (Heft 9). Weitere<br />
Personalie war <strong>der</strong> 100. G<strong>eb</strong>urtstag von<br />
Michael von Dolivo-Dobrowolski (Heft 4).<br />
Uwe Behmann<br />
714 110 (2012) Heft 12
Historie<br />
Hauptbeiträge Jahrgang 33 (1962) Hefte 1 bis 12<br />
[1] Klüsche, Wilhelm: Der elektrische Zugbetri<strong>eb</strong><br />
<strong>der</strong> Deutschen Bundesbahn im Jahre<br />
1961. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 33 (1962),<br />
H. 1, S. 1–11.<br />
[2] Süberkrüb, Max: Anpassung <strong>der</strong> Fahrleitung<br />
an hohe Fahrgeshwindigkeiten. In: <strong>Elektrische</strong><br />
<strong>Bahnen</strong> 33 (1962), H. 1, S. 12–15.<br />
[3] Gerecke, Eduard: Diskussionstagung über<br />
„Die neueste Entwiwicklung <strong>auf</strong> dem G<strong>eb</strong>iete<br />
<strong>der</strong> Quechksilberdampf- und Silizium-Gleichrichterlokomotiven“<br />
in Zürich.<br />
In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 33 (1962), H. 1,<br />
S. 16–22.<br />
[4] Hackstein, Hans; Grünwald, Georg; Leppla,<br />
Heinrich: Die elektrische Bremse <strong>der</strong> Lokomotiven<br />
Baureihe E 10 <strong>der</strong> Deutschen Bundesbahn.<br />
In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 33 (1962),<br />
H. 2, S. 29–38.<br />
[5] Björklund, Bengt: <strong>Elektrische</strong> Ausrüstung<br />
<strong>der</strong> Stockholmer U-Bahn-Wagen. In: <strong>Elektrische</strong><br />
<strong>Bahnen</strong> 33 (1962), H. 2, S. 39–45.<br />
[6] Peters, Albert: Die elektrische Lokomotive<br />
C’C‘ 10 002 <strong>der</strong> SNCF. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />
33 (1962), H. 2, S. 45–47.<br />
[7] Kliemann, Norbert: Ungesteuerte Einkristall-<br />
Halbleiter <strong>auf</strong> Tri<strong>eb</strong>fahrzeugen. In: <strong>Elektrische</strong><br />
<strong>Bahnen</strong> 33 (1962), H. 3, S. 49–58.<br />
[8] Hoppe, Hans: Selbst- und frem<strong>der</strong>regte Wi<strong>der</strong>standsbremse<br />
bei schlüpfenden Achsen.<br />
In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 33 (1962), H. 3,<br />
S. 59–67.<br />
[9] Düskow, Alwin: Die Lenkbrückensteuerung<br />
des Bremer vierachsigen Gelenkwagens<br />
mit 2 Drehgestellen und ihr geometrisches<br />
Verhalten beim Befahren von Gleisen. In:<br />
<strong>Elektrische</strong> 33 (1962), H. 4, S. 73–88.<br />
[10] Winden, Rudolf: Die Überschalteinrichtung<br />
– ein Mittel zur Verbesserung des Anfahrverhaltens<br />
von Wechselstromtri<strong>eb</strong>wagen<br />
mit Stromteilerschaltung. In: <strong>Elektrische</strong><br />
<strong>Bahnen</strong> 33 (1962), H. 4, S. 89–93.<br />
[11] Stötzer, Sigismund: Die elektrische Ausrüstung<br />
<strong>der</strong> Mehrsystemlokomotive E 320.01<br />
<strong>der</strong> Deutschen Bundesbahn. In: <strong>Elektrische</strong><br />
<strong>Bahnen</strong> 33 (1962), H. 5, S. 97–118.<br />
[12] Sattler, Karl: Aus einem Einphasenwechselstromnetz<br />
über Siliziumgleichrichter gespeiste<br />
Bahnmotoren. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />
33 (1962), H. 5, S. 118–124.<br />
[13] Boissonade, M.; Dupont, M.: Essais à très<br />
grande vitesse. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />
33 (1962), H. 5, S. 125–134.<br />
[14] Bl<strong>auf</strong>uss, Karl: Impulssteuerung von Gleichstrom-Fahrmotoren.<br />
In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />
33 (1962), H. 5, S. 135–136.<br />
[15] Hartmann, Otto: Stromrichter mit steuerbaren<br />
Siliziumzellen für die Regelung<br />
elektrischer Tri<strong>eb</strong>fahrzeuge. In: <strong>Elektrische</strong><br />
<strong>Bahnen</strong> 33 (1962), H. 5, S. 137–138.<br />
[16] Sykes, W. J. A: <strong>Elektrische</strong> 1860-kW-Gleichstrom-Bo’Bo‘-Lokomotive<br />
mit Umformer<br />
für die Südregion <strong>der</strong> Britschen Eisenbahnen<br />
(BR). In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 33 (1962),<br />
H. 6, S. 139–148.<br />
[17] N. N: Vorläufiger Jahresrückblick <strong>der</strong> Deutschen<br />
Bundesbahn – Geschäftsjahr 1961.<br />
In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 33 (1962), H. 6,<br />
S. 149–156.<br />
[18] Stetza, G.: Der sechsachsige Gelenkstraßenbahnwagen<br />
<strong>der</strong> Basler Verkehrsbetri<strong>eb</strong>e.<br />
In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 33 (1962), H. 6,<br />
S. 157–160.<br />
[19] Björklund, Bengt: Die Silizium-Gleichrichter-<br />
Lokomotive Rb 1 <strong>der</strong> Schwedischen Staatsbahnen.<br />
In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 33 (1962),<br />
H. 7, S. 161–177.<br />
[20] Peters, Albert: Die Viersystemlokomotive<br />
27 001 <strong>der</strong> SNCF. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />
33 (1962), H. 7, S. 177–180.<br />
[21] Blatz, Helmut: 50 Jahre elektrische Zugheizung<br />
unter beson<strong>der</strong>er Berücksichtigung<br />
ihrer Entwicklung in Deutschland.<br />
In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 33 (1962), H. 8,<br />
S. 181–195.<br />
[22] Gehre, Paul: Funkstörungen im Meterwellen-G<strong>eb</strong>iet<br />
(UKW), die beim Betri<strong>eb</strong> elektrischer<br />
Bahnanlagen <strong>auf</strong>treten können sowie<br />
Mittel und Wege zur Auffindung und Unterdrückung<br />
dieser Störquellen. In: <strong>Elektrische</strong><br />
<strong>Bahnen</strong> 33 (1962), H. 8, S. 195–201.<br />
[23] Leyvraz, Pierre: Gleichrichtergespeiste Bahnmotoren<br />
ohne Glättungsdrosselspulen.<br />
In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 33 (1962), H. 9,<br />
S. 206–210.<br />
[24] Stark, Paul: Die Kommutierung von Mischstrommotoren<br />
(Gleichrichtergespeiste<br />
Bahnmotoren). In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />
33 (1962), H. 9, S. 210–214.<br />
[25] Putz, Reinhold: Messung und Registrierung<br />
<strong>der</strong> Erdschlußabstimmung in Einphasensystemen.<br />
In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />
33 (1962), H. 9, S. 214–220.<br />
[26] Förster, Johannes: Vollbahnlokomotiven mit<br />
steuerbaren und nichtsteuerbaren Stromrichterventilen.<br />
In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />
33 (1962), H. 10, S. 226–230.<br />
[27] Margadant, Hans: Die Verwendung von<br />
steuerbaren Quechsilberdampfventilen<br />
<strong>auf</strong> Lokomotiven. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />
33 (1962), H. 10, S. 231–238.<br />
[28] Töfflinger, Karl: Feldsteuerung, Nennerregergrad<br />
und Dauerzugkraft bei Fahrmotoren<br />
elektrischer Tri<strong>eb</strong>fahrzeuge. In: <strong>Elektrische</strong><br />
<strong>Bahnen</strong> 33 (1962), H. 10, S. 239–246.<br />
[29] Schwaiger, Max; Schmidt, Wulfo; Richter,<br />
Heinz: Stufenschalter mit Sprunglastumschalter<br />
für Wechselstrom-Tri<strong>eb</strong>fahrzeuge.<br />
In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 33 (1962), H. 11,<br />
S. 250–256.<br />
[30] Wirth, Walter: Zeit- und geschwindigkeitsabhängige<br />
Sicherheitsfahrschaltung für<br />
Schienenfahrzeuge. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />
33 (1962), H. 11, S. 256–261.<br />
[31] Peters, Albert: <strong>Elektrische</strong> Dreisystemlokomotive<br />
<strong>der</strong> SNCB. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />
33 (1962), H. 11, S. 261.<br />
[32] Hartmann, Otto: Elektrisierung einer<br />
Zechenbahn. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />
33 (1962), H. 11, S. 262.<br />
[33] Staudinger, H.: Werkstoffwahl und Wärm<strong>eb</strong>ehandlung<br />
größerer Zahnrä<strong>der</strong> gezeigt<br />
am Beispiel <strong>der</strong> Bahnbgetri<strong>eb</strong>e. In: <strong>Elektrische</strong><br />
<strong>Bahnen</strong> 33 (1962), H. 12, S. 270–279.<br />
[34] Kasperowski, Ottomar: Belastungsgrenzen<br />
<strong>der</strong> Kohl<strong>eb</strong>ürsten von Bahnmotoren.<br />
In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 33 (1962), H. 12,<br />
S. 280–268.<br />
110 (2012) Heft 12<br />
715
Impressum<br />
7. und<br />
8. März<br />
2013<br />
<strong>eb</strong> – <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />
Gegründet 1903 von Prof. Wilhelm Kübler,<br />
Königlich Sächsische Technische Hochschule zu Dresden.<br />
Herausg<strong>eb</strong>er:<br />
Dr. Ansgar Brockmeyer, CEO High Speed and Commuter Rail, Siemens Rail Systems, Erlangen<br />
Dipl.-Ing. Thomas Groh, Geschäftsführer, DB Energie GmbH, Frankfurt am Main (fe<strong>der</strong>führend)<br />
Dr.-Ing. Friedrich Kießling, Baiersdorf<br />
Prof. Dr.-Ing. Peter Mnich, Fachg<strong>eb</strong>iet Betri<strong>eb</strong>ssysteme elektrischer <strong>Bahnen</strong>, Technische Universität Berlin<br />
Dr.-Ing. Steffen Röhlig, ELBAS <strong>Elektrische</strong> Bahnsysteme Ingenieur-Gesellschaft mbH, Dresden<br />
Prof. Dr.-Ing. Andreas Steimel, Lehrstuhl für elektrische Energietechnik<br />
und Leistungs elektronik, Ruhr-Universität, Bochum<br />
Beirat:<br />
Dipl.-El.-Ing. ETH Martin A<strong>eb</strong>erhard, Leiter Systemdesign, SBB AG Infrastruktur Energie, Zollikofen (CH)<br />
Dipl.-Ing. Dirk Behrends, Eisenbahn-Bundesamt, Bonn<br />
Dipl.-Ing. Christian Courtois, Leiter des Geschäftsg<strong>eb</strong>ietes Traktionsenergie-Versorgungs systeme<br />
in <strong>der</strong> Direction de l‘ingéniere <strong>der</strong> SNCF, Paris (FR)<br />
Dr.-Ing. Thomas Dreßler, Experte für Energie, Schieneninfrastruktur-Dienstleistungsgesellschaft mbH,<br />
Abteilung Benannte Stelle, Wien (AT)<br />
Dr.-Ing. Gert Fregien, Bereichsleiter Betreuung Bahnbetreiber, Knorr-Bremse Systeme für Schienenfahrzeuge<br />
GmbH, München<br />
Dr. Andreas Fuchs, Principal Engineer, Siemens Rail Systems, Erlangen<br />
Dipl.-Ing. Axel Güldenpenning, Bad Homburg<br />
Dipl.-Ing. Dipl.-Wirtschaftsing. Wolfgang Harprecht, Senior Consultant, Marburg an <strong>der</strong> Lahn<br />
Dipl.-Verwaltungsbetri<strong>eb</strong>swirt Alfred Hechenberger, Standortverantwortlicher München und Leiter Öffentlichkeitsarbeit,<br />
DB Systemtechnik, München<br />
Dr. Dieter Klumpp, Mannheim<br />
Dr. Werner Krötz, Abteilungsleiter Stromabnehmer und Oberleitungsanlagen, DB Netz AG, Frankfurt am Main<br />
Dipl.-Ing Hans Peter Lang, Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Geschäftsführung DB Systemtechnik, Minden<br />
Dipl.-Ing. Martin Lemke, Leiter Planung und Projekte, DB Energie GmbH, Köln<br />
Prof. Dr.-Ing. Adolf Müller-Hellmann, Geschäftsführer VDV-För<strong>der</strong>kreis e.V., Köln<br />
Dr. Dipl.-Ing. Johann Pluy, Geschäftsbereichsleiter Energie, ÖBB-Infrastrukturtechnik AG., Wien<br />
Dr. Thorsten Schütte, Senior Scientist, Atkins Sverige AB, Västers (SE)<br />
Dipl.-Ing. Peter Schulze, Bauherrenfunktion Großprojekte, DB Netz AG, Berlin<br />
Dipl.-Ing. Udo Stahlberg, Fachbereichsleiter Nahverkehrs-Schienenfahrzeuge, elektrische<br />
Energieanlagen und Standseilbahnen, Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), Köln<br />
Prof. Dr.-Ing. Arnd Stephan, Lehrstuhl für <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong>, TU Dresden, Dresden<br />
Dipl.-Ing. (FH) Mike Walter, Leiter Kompetenzcenter Elektrotechnik,<br />
Balfour Beatty Rail GmbH, Offenbach am Main<br />
Dipl.-El.-Ing. ETH Urs Wili, Geschäftsleitung Furrer + Frey AG, Bern (CH)<br />
Redaktionsleitung:<br />
Eberhard Buhl, M.A. (verantwortlich)<br />
Fon: +49 89 203 53 66-53, Fax: -99<br />
E-Mail: buhl@di-verlag.de<br />
Fachredaktion:<br />
Dipl.-Ing. Andreas Albrecht, Dresden<br />
Dipl.-Ing. Martin Binswanger, Mering<br />
Dipl.-Ing. Erich Braun, Schwalbach<br />
Dipl.-Ing. Roland Granzer, Dresden (verantwortlich für die Hauptbeiträge)<br />
Dipl.-Ing. Walter Gunselmann, Siemens Rail Systems, Erlangen<br />
Dr.-Ing. Friedrich Kießling, Baiersdorf<br />
Dipl.-Ing. Wolfgang Kropp, Balfour Beatty Rail GmbH, Offenbach am Main<br />
Redaktionelle Mitarbeit:<br />
Dipl.-Ing. Uwe Behmann, St. Ingbert<br />
Redaktionsbüro:<br />
Ursula Grosch, Fon: +49 89 3105499<br />
E-Mail: ulla.grosch@seccon-group.de<br />
Verlag:<br />
Deutscher Industrieverlag GmbH, Arnulfstraße 124<br />
80636 München, Deutschland, Fon: +49 89 203 53 66-0, Fax: -99<br />
Internet: http://www.di-verlag.de<br />
Geschäftsführer:<br />
Carsten Augsburger, Jürgen Franke<br />
Mediaberatung:<br />
Kirstin Sommer, Fon: +49 89 203 53 66-36, Fax: -99<br />
E-Mail: sommer@di-verlag.de<br />
Abonnement/Einzelheftbestellungen:<br />
Leserservice <strong>eb</strong> − <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />
Postfach 9161<br />
97091 Würzburg,<br />
Fon: +49 931 4170-1615, Fax: +49 931 4170-494,<br />
E-Mail: leserservice@di-verlag.de<br />
Bezugsbedingungen:<br />
„<strong>eb</strong> – <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong>“ erscheint 10 x jährlich (davon 2 Doppelhefte).<br />
Jahresinhaltsverzeichnis im Dezemberheft<br />
Jahresabonnement Print 305,00 € (inkl. MwSt.)<br />
Porto Inland 30,00 € (inkl. MwSt.) / Porto Ausland 35,00 €<br />
Einzelheft 35,00 € (inkl. MwSt.), Porto (Deutschland 3,00 € / Ausland 3,50 €)<br />
Einzelausgabe als ePaper 35,00 €<br />
Abo Plus (Print plus ePaper) 396,50 €<br />
Porto Inland 30,00 € (inkl. MwSt.) / Porto Ausland 35,00 €<br />
Die Preise enthalten bei Lieferung in EU-Staaten die Mehrwertsteuer, für das übrige Ausland sind sie Nettopreise.<br />
Studentenpreis: 50 % Ermäßigung gegen Nachweis.<br />
Bestellungen über jede Buchhandlung o<strong>der</strong> direkt an den Verlag.<br />
Abonnements-Kündigungen 8 Wochen zum Ende des Kalen<strong>der</strong>jahres.<br />
Jahresinhaltsverzeichnis im Dezemberheft. – Mikrofilmausgaben ab 44. Jahrgang, 1973,<br />
sind durch University Mikrofilms Ltd., St. John‘s Road Tylers Green High Wycombe, Buckinghamshire,<br />
England, HP 108 HR, zu beziehen.<br />
Diese Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urh<strong>eb</strong>errechtlich geschützt.<br />
Mit Ausnahme <strong>der</strong> gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung des Verlages strafbar.<br />
ISSN 0013-5437<br />
Gedruckt <strong>auf</strong> chlor- und säurefreiem Papier<br />
716
Termine<br />
Messen, Tagungen, Fachausstellungen<br />
Schwingungsdiagnose Level 1<br />
Schwingungsdiagnose an Elektromotoren, Pumpen, G<strong>eb</strong>läsen<br />
und Werkzeugmaschinen<br />
22.-23.01.13 Haus <strong>der</strong> Technik<br />
Essen (DE) Fon: +49 201 1803-1, Fax: - 346,<br />
E-Mail: information@hdt-essen.de,<br />
Internet: www.hdt-essen.de<br />
Schwingungsdiagnose Level 2<br />
Vertiefende Schwingungs diagnose an Gleitlagern, Wälzlagern mit<br />
niedrigen Dreh zahlen, Montagefehlern, Maschinen mit intensiven<br />
Stör geräuschen<br />
19.-20.02.13 Haus <strong>der</strong> Technik<br />
Essen (DE) Fon: +49 201 1803-1, Fax: -346,<br />
E-Mail: information@hdt-essen.de,<br />
Internet: www.hdt-essen.de<br />
Stationäre Speichersysteme für elektrische<br />
und thermische Energi e<br />
Überblick, Einsatzbereich, Wirtschaftlichkeit und<br />
Entwicklungs herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
20.-21.02.13 Haus <strong>der</strong> Technik<br />
Berlin (DE) Fon: +49 201 1803-1, Fax: -346,<br />
E-Mail: information@hdt-essen.de,<br />
Internet: www.hdt-essen.de<br />
Gegenwärtige und zukünftige Anwendungen<br />
von Supraleitern<br />
Grundlagen, Überblick, Materialien und Eigenschaften, Technologie<br />
und Anwendungsbeispiele<br />
05.03.13 Haus <strong>der</strong> Technik<br />
Berlin (DE) Fon: +49 201 1803-1, Fax: -346,<br />
E-Mail: information@hdt-essen.de,<br />
Internet: www.hdt-essen.de<br />
6. acrps – a.c. rail power supply<br />
Internationale Konferenz für Energieversorgungs anlagen<br />
von Wechselstrombahnen<br />
07.-08.03.2013 Internet: www.acrps.info,<br />
Leipzig (DE) (siehe auch Anzeige in diesem Heft)<br />
Rail Tech Europe 2013<br />
19.-21.03.2013 europoint<br />
Amersfoort (NL) Fon: +31 30 69-81800, Fax: -17394,<br />
E-Mail: svanbeekrailtech-europe.com<br />
Internet: www.railtech-europe.com<br />
SIFER 2013<br />
26.-28.03.2013 Mack Brooks France<br />
Lille (FR) Fon: +33 03 59560637,<br />
E-Mail: sifer@mackbrooks.com,<br />
Internet: www.sifer2013.com<br />
41. Tagung Mo<strong>der</strong>ne Schienenfahrzeuge<br />
07.-10.04.2013 Technische Universität Graz<br />
Graz (AT) Fon/Fax: +43 316 873-6216,<br />
E-Mail: claudia.k<strong>auf</strong>mann@<br />
schienenfahrzeugtagung.at<br />
Internet: www.tugraz.at<br />
IZBE-Symposium Nachhaltigkeit in <strong>der</strong> Bahntechnik –<br />
Belastung o<strong>der</strong> Mehrwert?<br />
18.-19.04.2013 Innovationszentrum Bahntechnik<br />
Europa e. V.<br />
Dresden (DE) Fon: +49 351 4769857,<br />
Fax: +49 351 4519675,<br />
E-Mail: info@izbe.eu,<br />
Internet: www.izbe.eu<br />
Eisenbahnverkehr: Bau- und Betri<strong>eb</strong>srecht<br />
Informationen zur Sicherheit und zur neuen<br />
Bau<strong>auf</strong>sicht EBA\r<br />
22.-22.04.13 Haus <strong>der</strong> Technik<br />
München (DE) Fon: +49 201 1803-1, Fax: -346,<br />
E-Mail: information@hdt-essen.de,<br />
Internet: www.hdt-essen.de<br />
Eisenbahnverkehr: Umweltrecht<br />
Überblick über die wesentlichen Vorschriften des Umweltrechts<br />
beim Bau und Betri<strong>eb</strong> von Eisenbahninfrastruktur<br />
23.-23.04.13 Haus <strong>der</strong> Technik<br />
München (DE) Fon: +49 201 1803-1, Fax: -346,<br />
E-Mail: information@hdt-essen.de,<br />
Internet: www.hdt-essen.de<br />
60. UITP World Congress and Exhibition<br />
26.-30.05.2013 UITP<br />
Genf (CH) E-Mail: anhorn.philippe@tpg.ch,<br />
Internet: www.uitpgeneva2013.org
www.<strong>eb</strong>-info.eu<br />
WISSEN für die<br />
ZUKUNFT<br />
Mit vielen, bisher<br />
unveröffentlichten<br />
Bil<strong>der</strong>n<br />
Wechselstrom-Zugbetri<strong>eb</strong><br />
in Deutschland<br />
Band 3: Die Deutsche Reichsbahn<br />
Teil 2 – 1960 bis 1993<br />
Eine einzigartige, chronologische Beschreibung <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong><br />
Tri<strong>eb</strong>fahrzeuge, Bahnstromversorgungs- und Fahrleitungsanlagen in<br />
<strong>der</strong> sozialistischen Planwirtschaft<br />
Ab 1965 begann die Beschaffung von sowjetischen Diesellokomotiven zu<br />
Lasten <strong>der</strong> Bahnelektrifizierung. 1973 führte dann die Kehrtwende zu einer<br />
wahren Elektrifizierungseuphorie. Beginnend mit Inbetri<strong>eb</strong>nahme <strong>der</strong> ersten<br />
Neubauelloks, über Betri<strong>eb</strong> und Ausmusterung <strong>der</strong> Altbauelloks werden die<br />
Entwicklungen und <strong>der</strong> Einsatz <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nsten Elloks <strong>der</strong> DR dokumentiert.<br />
Erstmals vorgestellt werden Ellokprojekte mit Drehstromantri<strong>eb</strong>stechnik.<br />
Eine Abhandlung <strong>der</strong> zentralen und dezentralen <strong>Bahnen</strong>ergieversorgung<br />
sowie ein Überblick zum Fahrleitungssektor runden die Technikgeschichte ab.<br />
Der Verkehrsrückgang nach <strong>der</strong> politischen Wende führte zur Ausmusterung<br />
älterer Elloks, die neueren erweckten als Leihloks das Interesse <strong>der</strong> DB, so<br />
dass gemeinsam noch die 160 km/h schnelle Baureihe 112 beschafft wurde.<br />
Die als Erbin firmierende DB AG vollendete ab 1994 noch einige<br />
DR-Projekte.<br />
Dieses Werk veranschaulicht ein Stück Zeitgeschichte und beschreibt die<br />
Zusammenhänge zwischen den technischen, wirtschaftlichen sowie den<br />
gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen dieser Epoche.<br />
P. Glanert / T. Scherrans / T. Borbe / R. Lü<strong>der</strong>itz<br />
1. Au age 2012, ca. 260 Seiten mit CD-ROM, Hardcover<br />
CD-ROM<br />
mit ausführlichem<br />
Zusatzmaterial<br />
Lieferbar ab Dezember 2012<br />
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Ja, ich bestelle gegen Rechnung 3 Wochen zur Ansicht<br />
___ Ex. Wechselstrom-Zugbetri<strong>eb</strong> in Deutschland – Band 3 (Teil 2)<br />
1. Au age 2012, ISBN: 978-3-8356-3353-7<br />
Normalpreis pro Einzelband: € 49,90 (zzgl. Versand)<br />
Son<strong>der</strong>preis für <strong>eb</strong>-Abonnenten: € 44,90 (zzgl. Versand)<br />
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mit einer Gutschrift von € 3,- <strong>auf</strong> die erste Rechnung belohnt.<br />
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Land, PLZ, Ort<br />
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45039 Essen<br />
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Wi<strong>der</strong>rufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B. Brief, Fax, E-Mail) o<strong>der</strong> durch Rücksendung <strong>der</strong> Sache wi<strong>der</strong>rufen.<br />
Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform. Zur Wahrung <strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>rufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Wi<strong>der</strong>rufs o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Sache an die Vulkan-Verlag GmbH, Versandbuchhandlung, Huyssenallee 52-56, 45128 Essen.<br />
Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur P ege <strong>der</strong> l<strong>auf</strong>enden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst, gespeichert und verarbeitet. Mit dieser Anfor<strong>der</strong>ung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich<br />
von Deutscher Industrieverlag o<strong>der</strong> vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante Fachang<strong>eb</strong>ote informiert und beworben werde. Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft je<strong>der</strong>zeit wi<strong>der</strong>rufen.