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gwf Wasser/Abwasser Flowtite GFK-Rohrsysteme (Vorschau)

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12/2012<br />

Jahrgang 153<br />

DIV Deutscher Industrieverlag GmbH<br />

www.<strong>gwf</strong>-wasser-abwasser.de<br />

ISSN 0016-3651<br />

B 5399<br />

www.amitech-germany.de<br />

FLOWTITE<br />

<strong>GFK</strong>-<strong>Rohrsysteme</strong><br />

Besuchen Sie uns auf dem<br />

27. Oldenburger Rohrleitungsforum<br />

Stand 2.OG-H-03<br />

• Kanalrohrleitungen<br />

• Druckrohrleitungen<br />

• Trinkwasserleitungen<br />

• Stauraumkanalsysteme<br />

• <strong>Wasser</strong>kraftleitungen<br />

• Trinkwasserspeicher<br />

• <strong>GFK</strong>-Sonderprofile<br />

• Industrieleitungen<br />

• Brunnenrohre<br />

• Schächte<br />

• Bewässerungsleitungen<br />

• Brückenrohre<br />

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Group


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Die neue Adresse für<br />

das Wissen der Industrie:<br />

Deutscher Industrieverlag<br />

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WIssen für DIe<br />

Zukunft


STANDPUNKT<br />

Neuer Name, gute Tradition:<br />

Aus Oldenbourg Industrieverlag<br />

wird Deutscher Industrieverlag<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

in diesen Tagen beginnt bei <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> |<br />

<strong>Abwasser</strong> eine neue Zeitrechnung: Aus dem<br />

traditionsreichen Oldenbourg Industrieverlag<br />

in München ist der Deutsche Industrieverlag<br />

geworden. Mit diesem Namen will die ACM-<br />

Unternehmensgruppe als Eigentümer die<br />

Weichen für die Zukunft stellen und den Wandel<br />

vom klassischen Buch- und Zeitschriftenverlag<br />

zu einem integrierten Medienhaus<br />

markieren.<br />

Gleichzeitig mit dem Verlagsnamen ändert<br />

sich auch der Firmensitz: Zum 15. Dezember<br />

ziehen Verlag und Redaktionen in die Arnulfstraße<br />

124 in München, verkehrsgünstig gelegen<br />

direkt bei der Donnersberger Brücke. Die<br />

geänderten Telefonnummern, Mailadressen<br />

und Adressdaten finden Sie bereits in der vorliegenden<br />

Ausgabe von <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong><br />

an vielen Stellen wieder, selbstverständlich<br />

auch im Impressum auf Seite 1351.<br />

Für Sie als Leser von <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong><br />

ändern sich freilich nur die Kontaktdaten –<br />

das bewährte Konzept der technisch-wissenschaftlichen<br />

Fachzeitschrift bleibt bestehen.<br />

Schließlich hat sich das Gründungsmedium<br />

des Oldenbourg Industrieverlags, <strong>gwf</strong> – das<br />

Gas- und <strong>Wasser</strong>fach, im Verlauf seiner über<br />

150-jährigen Geschichte zur festen und verlässlichen<br />

Instanz für ein interessiertes Fachpublikum<br />

entwickelt.<br />

Nun also schreibt der Deutsche Industrieverlag<br />

die Tradition des Oldenbourg Industrieverlages<br />

fort. Wir bleiben den Prinzipien<br />

treu, Ihnen mit Fachzeitschriften und Fachbüchern<br />

fundiertes, praxisgerechtes Wissen für<br />

die Zukunft zu bieten. Im Mittelpunkt unserer<br />

Arbeit stehen deshalb weiterhin die Expertise<br />

der Redaktions-Teams und die hohe fachliche<br />

Kompetenz unserer Autoren – auch im 154.<br />

Jahrgang und allen folgenden.<br />

Herzlich Ihre<br />

Christine Ziegler<br />

Hauptschriftleitung <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong><br />

Dezember 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1241


INHALT<br />

© Michael Bührke/pixelio<br />

Zur Abschätzung von Risiken durch Viren bei der<br />

Trinkwassergewinnung wurden Rohwässer von sechs<br />

Trinkwassertalsperren in Deutschland auf Viren und<br />

mikrobiologische Begleitparameter untersucht.<br />

Ab Seite 1306<br />

Im Arbeitskreis Biologie der ATT e.V. (Arbeitsgemeinschaft<br />

Trinkwassertalsperren) wurde ein innovatives<br />

Ringversuchsdesign sowie ein Referenzmaterial für<br />

die Phytoplanktonanalyse entwickelt. Ab Seite 1312 <br />

Fachberichte<br />

Trinkwassergewinnung<br />

1306 H. Willmitzer u. a.<br />

Viren im Rohwasser von<br />

Trinkwassertalsperren – Ergebnisse<br />

eines Untersuchungsprogrammes<br />

Viruses in Raw Water of Drinking Water<br />

Reservoirs – Results of a Monitoring Program<br />

1312 A. Meybohm u.a.<br />

Die europaweiten Phytoplankton-<br />

Ringversuche des Biologie-<br />

Arbeitskreises der ATT e.V. –<br />

Basis für die Darstellung der<br />

analytischen Leistungsfähigkeit<br />

der beteiligten Laboratorien<br />

The Pan-European Phytoplankton Proficiency<br />

Tests of the Biology Working Group of<br />

the ATT e.V. – Basis for Featuring the Analytical<br />

Capability of Participated Laboratories<br />

1318 P. Nillert<br />

Brunnen mit stabilen Filtern<br />

im Lockergestein<br />

Wells with Stable Grainfilters in Granular Soils<br />

<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

1328 J. Deffner, Th. Kluge und K. Müller<br />

Urbanisierungsdruck und<br />

nachhaltige Sanitärinfrastruktur:<br />

Erfahrungen mit einer forschungsbasierten<br />

Planungsmethode<br />

im nördlichen Namibia<br />

Urbanisation Processes and Sustainable<br />

Sanitation: Experiences with a Research-based<br />

Planning Method in North-Central Namibia<br />

Tagungsbericht<br />

1336 V. Domscheit<br />

„1. Hofer <strong>Wasser</strong>tage“:<br />

Ressourceneffizienz im Fokus –<br />

Neue Entwicklungen in<br />

der <strong>Abwasser</strong>wirtschaft<br />

Netzwerk Wissen<br />

Aktuelles aus Bildung und Wissenschaft,<br />

Forschung und Entwicklung<br />

1275 Das Institut für Siedlungswasserwirtschaft<br />

und Landschaftswasserbau der<br />

TU Graz im Porträt<br />

Dezember 2012<br />

1242 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


INHALT<br />

Zur Verbesserung der Sanitärinfrastruktur im nördlichen Namibia werden im Rahmen<br />

des Forschungsprojekts CuveWaters dezentrale Konzepte getestet. Ab Seite 1328<br />

Fokus<br />

Fördertechnik –<br />

Pumpen und Pumpwerke<br />

1263 Präzises Dosieren im µl-Bereich:<br />

Bürkert präsentiert neue<br />

Mikrodosiereinheit für<br />

Flüssigkeiten<br />

Fröhliche<br />

Weihnachten<br />

und<br />

ein gutes<br />

neues Jahr<br />

wünschen Ihnen<br />

Anzeigenabteilung,<br />

Redaktion<br />

und Vertrieb!<br />

1246 Energiegewinnung<br />

im Kleinwasserkraftbereich<br />

1247 Innovative Trinkwasserenthärtung<br />

bildet Basis für europäisches<br />

Gemeinschaftsprojekt<br />

1252 Vierfachschrauber für „Superbolts“<br />

verbessert Ergonomie und<br />

steigert Qualität<br />

1256 Stromverbrauch bei<br />

Regenwasserpumpen<br />

1259 IMEBA heilt Pumpen-Infarkte<br />

schon im Vorfeld<br />

1260 65 Jahre Pumpenstechnologie<br />

für hoch abrasive Medien<br />

1261 <strong>Abwasser</strong>pumpe „UFK 25/2M“<br />

überzeugt Klärwerksbetreiber<br />

1262 Neues System senkt Kosten<br />

der Meerwasser-Entsalzung<br />

Nachrichten<br />

Branche<br />

1266 Energiepotenziale in der<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft stärker nutzen –<br />

das bringt Vorteile für alle<br />

1267 WASsERLEBEN als Einzelbeitrag<br />

der UN-Dekade „Bildung für<br />

nachhaltige Entwicklung“<br />

ausgezeichnet<br />

1268 Über 450 Delegierte aus über<br />

30 Ländern auf IWRM Karlsruhe<br />

2012 lässt Karlsruhe zum<br />

Internationalen <strong>Wasser</strong>zentrum<br />

werden<br />

1269 Europäische Vereinigung CLUSTER<br />

und Universitäten in China<br />

vereinbaren „Harbin Roadmap“<br />

1270 Preis für neue Bekämpfungs -<br />

technologien von <strong>Wasser</strong>asseln in<br />

Trinkwasserversorgungsleitungen


INHALT<br />

Im Fokus dieser Ausgabe steht die Fördertechnik: Pumpen und Pumpwerke<br />

im <strong>Wasser</strong>werk und bei der <strong>Abwasser</strong>behandlung. Ab Seite 1246<br />

Netzwerk Wissen: Das Institut für Siedlungswasser wirtschaft und Landschaftswasserbau<br />

(oben) der TU Graz im Porträt. Unten: Die „Alte Technik“ –<br />

das Hauptgebäude der TU Graz und Sitz des Rektorates. Ab Seite 1275 <br />

1271 Nanoteilchen für Umwelt gefährlicher<br />

als bislang bekannt<br />

1272 DBU-Projekt deckt Umweltprobleme<br />

auf Friedhöfen auf –<br />

Ergebnisse auf Fachtagung<br />

in Osnabrück vorgestellt<br />

1274 Fotoausstellung „unter uns“<br />

in der <strong>Wasser</strong>Galerie Berlin<br />

Veranstaltungen<br />

1294 26. Lindauer Seminar –<br />

Praktische Kanalisationstechnik;<br />

Zukunftsfähige Entwässerungssysteme<br />

1295 TerraTec 2013 – Jahresauftakt für<br />

die Umweltbranche<br />

1296 S.I.T.W.-Kolloquium der<br />

Trinkwasserspeicherung<br />

Vereine, Verbände, Organisationen<br />

1297 Ausklang der gat und wat 2012 in Dresden<br />

Recht und Regelwerk<br />

1300 DVGW-Regelwerk Gas/<strong>Wasser</strong><br />

1301 Ankündigung zur Fortschreibung des<br />

DVGW-Regelwerks<br />

1301 DWA – Aufnahme neuer Arbeiten<br />

und Aufruf zur Mitarbeit<br />

1302 DWA – Vorhabensbeschreibung<br />

1303 Neue DWA-Merkblätter erschienen<br />

Praxis<br />

1340 Keimfrei per Überdruck –<br />

Müller-Milch-Technik am Hochbehälter:<br />

neues Filterverfahren „dichtet“ Leckagen<br />

1343 Modernisierung der Anlagensteuerung<br />

des <strong>Wasser</strong>werkes Konstanz –<br />

Offene Steuerungsstruktur:<br />

wegweisend für die Versorgungssicherheit<br />

Produkte und Verfahren<br />

1346 Neue Verfahrenstechnik senkt Kosten für<br />

Frisch- und <strong>Abwasser</strong><br />

1347 Hochleistungssonde für die Pegelmessung<br />

Dezember 2012<br />

1244 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


INHALT<br />

Energieeffizienz dank<br />

moderner Pumpentechnik<br />

Effiziente Pumpentechnologie<br />

von NETZSCH<br />

Modernisierung der Anlagensteuerung des <strong>Wasser</strong>werkes Konstanz.<br />

Ab Seite 1343<br />

1348 Hochmobile Trinkwasseraufbereitung:<br />

Schnelle Einsatzbereitschaft und hohe Zuverlässigkeit<br />

im Einsatz<br />

Dank unserer modernsten Pumpentechnologie<br />

und cleveren Konstruktion sparen<br />

Sie Energie. Der reduzierte Energiebedarf<br />

bei gleichzeitiger Erhöhung der Pumpenleistung<br />

verringert die Stromaufnahme<br />

und schont so nachhaltig unsere Umwelt.<br />

Unsere Pumpen stehen für absolutes<br />

Umweltbewusstsein.<br />

Zur Sache<br />

1349 Gutachter im <strong>gwf</strong>-Peer-Review-Verfahren 2008–2012<br />

Information<br />

1327 Buchbesprechung<br />

1351 Impressum<br />

1352 Termine<br />

Recht und Steuern<br />

Recht und Steuern im Gas- und <strong>Wasser</strong>fach, Ausgabe 11/12, 2012<br />

NETZSCH Pumpen & Systeme GmbH<br />

<strong>gwf</strong> – <strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong> Januar 2013<br />

Erscheinungstermin: 25.01.2013<br />

Anzeigenschluss: 08.01.2013<br />

Tel.: +49 8638 63-0<br />

Fax: +49 8638 67981<br />

info.nps@netzsch.com<br />

www.netzsch.com<br />

Dezember 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1245


FOKUS<br />

Fördertechnik – Pumpen und Pumpwerke<br />

Energiegewinnung im Kleinwasserkraftbereich<br />

ANDRITZ Atro fertigt Schneckenpumpen<br />

für <strong>Wasser</strong>- und Ab -<br />

wasseranwendungen sowie <strong>Wasser</strong>kraftschnecken<br />

zur Nutzung von<br />

<strong>Wasser</strong>kraftpotenzialen fließender<br />

Gewässer mit Fallhöhen bis 10 m.<br />

Selbst minimale <strong>Wasser</strong>kraftpotenziale<br />

können mithilfe von <strong>Wasser</strong>kraftschnecken<br />

nutzbar gemacht<br />

werden. Sie zeichnen sich durch<br />

hohe Wirkungsgrade bis 92 % aus.<br />

Mit ANDRITZ-<strong>Wasser</strong>kraftschnecken werden bei<br />

Fallhöhen von bis zu 10 m selbst minimale <strong>Wasser</strong>kraftpotenziale<br />

nutzbar gemacht.<br />

Energierückgewinnung mit Pumpen von ANDRITZ<br />

in einer <strong>Abwasser</strong>-Mikroflotationsanlage.<br />

Kleinwasserkraftanlagen bergen ein<br />

großes Potenzial an natürlich zu<br />

gewinnender Energie. Zusätzlicher<br />

Pluspunkt: Das <strong>Wasser</strong> wird mit<br />

Sauerstoff angereichert, was die<br />

<strong>Wasser</strong>qualität des tiefer liegenden<br />

Gewässers verbessert. Schnecke<br />

und Schneckentrog werden in das<br />

natürliche Flussbett eingebettet<br />

und die Technologie ist fischfreundlich.<br />

<strong>Wasser</strong>kraftschnecken werden<br />

auch in Kompaktausführung im<br />

Werk als Einzelteil vorbereitet, um<br />

sie innerhalb weniger Stunden auf<br />

der Baustelle montieren zu können.<br />

Die vielfach bewährte Technologie<br />

von ANDRITZ Atro wird kontinuierlich<br />

weiterentwickelt und op -<br />

timiert – insbesondere hinsichtlich<br />

Lärmreduzierung und Bremsentechnik.<br />

So ist es heute bei entsprechender<br />

Grundausstattung möglich, die<br />

Anlage vollkommen verschleißfrei<br />

zum Stillstand zu bringen.<br />

Energieerzeugung mit als<br />

Turbinen genutzten<br />

ANDRITZ-Standardpumpen<br />

Strom aus der eigenen Anlage –<br />

diese Eigenständigkeit bieten auch<br />

Kleinstturbinenanlagen, sei es für<br />

den privaten Bereich oder für<br />

Gewerbe- und Industriebetriebe.<br />

Die Ausführung der Anlage erfolgt<br />

in Kompaktbauweise, wobei die<br />

Auslegung sowohl für den Inselbetrieb<br />

als auch zur Einspeisung in ein<br />

bestehendes Stromnetz möglich ist.<br />

Mit steigenden Energiekosten sind<br />

energiesparende Lösungen gefragt<br />

– oder besser noch solche, die sogar<br />

Energie erzeugen, wie die Pumpturbine.<br />

Pro Pumpe können zwischen<br />

3 kW und 2 MW erzeugt werden.<br />

Wachsendes Energiebewusstsein<br />

führte bei einem deutschen<br />

<strong>Wasser</strong>versorgungsverband zu der<br />

Überlegung, einen bestehenden<br />

Trinkwasserbehälter neben der<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung auch zur Erzeugung<br />

von regenerativer Energie<br />

mittels einer als Turbine eingesetzten<br />

Hochdruckpumpe zu nutzen.<br />

Mit rückwärts laufenden Hochdruckpumpen,<br />

den dafür entwickelten<br />

ANDRITZ-Turbinenpumpen, wird<br />

die hydraulische Energie des fließenden<br />

Quellwassers in elektrische<br />

Energie umgewandelt. Das Trinkwasser-Kraftwerk<br />

produziert bei<br />

rund 9,5 bar Vordruck und einem<br />

Durchfluss von etwa 15 L/s mit<br />

einem Asynchrongenerator rund<br />

7 kW elektrische Energie. Der ökologisch<br />

gewonnene Strom wird ins<br />

öffentliche Stromnetz eingespeist<br />

und entsprechend vergütet.<br />

Energiesparen mit<br />

Pump turbinen<br />

Ökologische und ökonomische Er -<br />

folge erzielt eine Papierfabrik in<br />

Deutschland mit einer rückwärtslaufenden<br />

Pumpe. Diese Pumpe – eine<br />

vor der <strong>Abwasser</strong>-Mikroflotation<br />

eingesetzte ANDRITZ-Pumpturbine<br />

– nimmt den nach dem <strong>Abwasser</strong>sättigungsbehälter<br />

vorhandenen<br />

Drucküberschuss auf und leitet die<br />

überschüssige Energie zum Motor<br />

der Druckerhöhungspumpe. Pumpe<br />

und Turbine werden gemeinsam auf<br />

einer Bodenplatte montiert, es ist<br />

kein Generator erforderlich. Zur<br />

gesamten Wellenleistung von<br />

127 kW, die für die Druckerhöhung<br />

im Ablaufstrom benötigt wird, steuert<br />

der Turbinenteil 53 kW bei. Das<br />

heißt, dass 42 % der Energie zurückgewonnen<br />

und wieder eingesetzt<br />

werden.<br />

Kontakt:<br />

ANDRITZ AG,<br />

Stattegger Straße 18,<br />

A-8045 Graz,<br />

Tel. +43 (316) 6902 0<br />

E-Mail: pumps@andritz.com,<br />

www.andritz.com<br />

Ökologische Energiegewinnung bei einem deutschen<br />

<strong>Wasser</strong>versorgungsverband mit als Turbinen genutzten<br />

ANDRITZ-Hochdruckpumpen. iPad Android<br />

Dezember 2012<br />

1246 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Fördertechnik – Pumpen und Pumpwerke<br />

FOKUS<br />

Innovative Trinkwasserenthärtung bildet Basis<br />

für europäisches Gemeinschaftsprojekt<br />

Im Rahmen eines grenzüberschreitenden EU-Förderprojektes „Sicherstellung der <strong>Wasser</strong>versorgung im<br />

deutsch-luxemburgischen Grenzbereich“ vereinbarten die drei an der Mosel liegenden, benachbarten <strong>Wasser</strong>versorgungsverbände<br />

SIDERE (Luxemburg), die Verbandsgemeindewerke Konz (VGW Konz) und die <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

Saar-Obermosel (WSO) einen gemeinsamen Maßnahmenplan, um die <strong>Wasser</strong>versorgung auch in<br />

der Zukunft sicherstellen zu können.<br />

Die hydraulische Kapazität der bestehenden zentralen Trinkwasseraufbereitungsanlage <strong>Wasser</strong>liesch (Verbandsgemeindewerke<br />

Konz) musste hierfür erweitert und die einzelnen Verfahrensstufen der etwa 30 Jahre<br />

alten Anlage grundlegend saniert und an den neuesten Stand der Technik angepasst werden.<br />

Ausgangssituation<br />

Der 1994 gegründete luxemburgische<br />

Trinkwasserverband SIDERE<br />

(Syndicat Intercommunal pour la<br />

Distribution d’Eau potable dans la<br />

Région de l’Est) versorgt heute ein<br />

Gebiet mit insgesamt elf Gemeinden<br />

und einem täglichen <strong>Wasser</strong>verbrauch<br />

von bis zu 11 000 m³. Der<br />

stetige Anstieg des <strong>Wasser</strong>verbrauchs<br />

sowie mehrere Trockenzeiten<br />

verdeutlichten die besorgniserregende<br />

<strong>Wasser</strong>knappheit in diesem<br />

Gebiet. Mit weitreichenden<br />

Infrastrukturmaßnahmen wie dem<br />

Ausbau zentraler <strong>Wasser</strong>reservoirs<br />

konnten drohende Versorgungsengpässe<br />

zwar vermieden, das<br />

grundsätzliche Problem der <strong>Wasser</strong>knappheit<br />

aber nicht gelöst werden.<br />

Die Verbandsgemeindewerke<br />

Konz (VGW Konz) mit den Betriebszweigen<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung und<br />

<strong>Abwasser</strong>beseitigung entstanden<br />

im Zuge der Verwaltungsreform<br />

im Jahre 1976. Nach der neuen<br />

Ge meindeordnung wurden die Aufgaben<br />

der <strong>Wasser</strong>versorgung und<br />

<strong>Abwasser</strong>beseitigung von den einzelnen<br />

Ortsgemeinden auf die neu<br />

gegründeten Verbandsgemeinden<br />

übertragen. Die VGW Konz versorgen<br />

die Stadt Konz mit zahlreichen<br />

umliegenden Ortsteilen und Ge -<br />

meinden mit insgesamt rund 32 000<br />

Einwohnern und einer jährlichen<br />

<strong>Wasser</strong>abgabe von über 1,4 Mio. m³.<br />

Das ehemalige Kreiswasserwerk<br />

Trier-Saarburg wurde im Jahr 2009<br />

aufgelöst und die bestehenden<br />

Anlagen in die neu gegründete<br />

Bild 1. Panoramabild <strong>Wasser</strong>werk. © VGW Konz<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung Saar-Obermosel<br />

(WSO) überführt. Diese beliefert die<br />

VG Konz und die VG Saarburg mit<br />

Trinkwasser, das von dort an die<br />

Ortsgemeinden weiterverteilt wird.<br />

Förderprogramm INTERREG<br />

Mit Mitteln aus dem Europäischen<br />

Fonds für regionale Entwicklung<br />

fördert die Europäische Union<br />

die grenzübergreifende Zusammenarbeit<br />

benachbarter Gebiete, um<br />

einen gemeinsamen Lebens-, Na -<br />

tur- und Wirtschaftsraum zu schaffen<br />

und die Grenzregionen nachhaltig<br />

zu stärken. Das unterstützte Projekt<br />

„Sicherung der <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

der Bevölkerung beidseitig<br />

der Mosel im deutsch-luxemburgischen<br />

Grenzbereich“ (www.interreg-4agr.eu)<br />

bietet einen Lösungsansatz<br />

zur Sicherung der <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

durch eine grenzüberschreitende<br />

Zusammenarbeit.<br />

Mit der Zusammenarbeit und<br />

der Schaffung gemeinschaftlicher<br />

Strukturen (Vernetzung der beiden<br />

Versorgungssysteme) versprach<br />

man sich sowohl eine Verbesserung<br />

in den Qualitätsstandards als auch<br />

in der Wirtschaftlichkeit der <strong>Wasser</strong>versorgung.<br />

Mit der zentralen Zielvereinbarung<br />

der <strong>Wasser</strong>lieferung nach<br />

Luxemburg wurden folgende geförderte<br />

Netto-Investitionen notwendig.<br />

Auf deutscher Seite (VG Konz):<br />

""<br />

Neubau Brunnen 6 in <strong>Wasser</strong>liesch<br />

""<br />

Umbau/Sanierung Trinkwasserenthärtung<br />

im ZHB <strong>Wasser</strong>liesch<br />

""<br />

Erneuerung der Maschinentechnik<br />

im PW Oberbillig<br />

Auf luxemburgischer Seite (SIDERE):<br />

""<br />

Bau eines Dükers durch die<br />

Mosel<br />

""<br />

rund 1000 m <strong>Wasser</strong>leitungsbau<br />

""<br />

Bau eines Übergabeschachtes.<br />

Die budgetierten Gesamtinvestitionen<br />

in Höhe von 2 812 800 € werden<br />

<br />

Dezember 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1247


FOKUS<br />

Fördertechnik – Pumpen und Pumpwerke<br />

Bild 2. Neue Einströmung SEK-Reaktor.<br />

© Hydro-Elektrik GmbH<br />

von der EU im Rahmen des Programms<br />

INTERREG IV A Großregion<br />

2007–2013 mit rund 843 840 €<br />

gefördert.<br />

<strong>Wasser</strong>aufbereitung mit<br />

SEK-Enthärtung in<br />

<strong>Wasser</strong>liesch<br />

Das Rohwasser aus mehreren Tiefbrunnen<br />

im Allbachtal wird seit<br />

1977 im Hochbehälter <strong>Wasser</strong>liesch<br />

gesammelt. Bereits im Jahr 1984<br />

konnte eine Aufbereitung mit Enthärtung<br />

nach dem SEK-Verfahren<br />

(Schnellentkarbonisierung) mit an -<br />

schließender Mehrschichtfiltration<br />

in Betrieb genommen werden.<br />

Eine Enthärtung in Konz war<br />

notwendig, um den hohen Härtegrad<br />

des Grundwassers von 28°dH<br />

zu halbieren. Eine weitergehende<br />

Absenkung der <strong>Wasser</strong>härte auf<br />

Werte unter 15°dH war – und ist –<br />

aufgrund des hohen Magnesiumgehaltes<br />

im Rohwasser mit der<br />

Schnell entkarbonisierung nicht realisierbar.<br />

Die Enthärtungsanlage bestand<br />

im Wesentlichen aus einem etwa<br />

10 m hohen Reaktor zur Entkarbonisierung<br />

mit Kalkmilch- und Quarzsanddosierung.<br />

Das Rohwasser<br />

wurde aus den verschiedenen Tiefbrunnen<br />

als erster Aufbereitungsschritt<br />

dem geschlossenen SEK-Enthärtungsprozess<br />

zugeführt. Gleichzeitig<br />

erfolgte die mengenproportionale<br />

Beimischung von Kalkmilch<br />

und diskontinuierlich eine Quarzsandzugabe<br />

als Kontaktkorn. Die im<br />

Wirbelbett anwachsenden Kalkpellets<br />

wurden dem Prozess diskontinuierlich<br />

entnommen und einer<br />

landwirtschaftlichen Verwertung<br />

zu geführt. Das enthärtete <strong>Wasser</strong><br />

(Ge samthärte etwa 15–16°dH)<br />

wurde aus dem Reaktor im freien<br />

Ablauf über eine geschlossene Einschicht-Druckfilteranlage<br />

zur Trübstoffelimination<br />

in den zentralen<br />

Hochbehälter weitergeleitet.<br />

Der gesamte Aufbereitungsprozess<br />

verlief in seinen wesentlichen<br />

Schritten automatisch. Die Prozesssteuerung<br />

der Enthärtung, die hydraulische<br />

Anpassung an den<br />

schwankenden <strong>Wasser</strong>bedarf, die<br />

Kalkmilchaufbereitung und -zuführung,<br />

die Kontaktkorneinspeisung<br />

sowie der Pelletsabzug mussten<br />

nach nahezu 30-jährigem Anlagenbetrieb<br />

erneuert und mit einer zentralen<br />

modernen Prozesssteuerung<br />

aufeinander abgestimmt werden.<br />

Sanierung und Optimierung<br />

Ziel der im Jahr 2011 begonnenen<br />

Sanierungsarbeiten an der zentralen<br />

<strong>Wasser</strong>enthärtungsanlage im<br />

Hochbehälter <strong>Wasser</strong>liesch (Bild 1)<br />

war es, künftig rund 1 Mio. m³/a aus<br />

den vorhandenen und neuen Tiefbrunnen<br />

zu enthärten und aufzubereiten.<br />

Die Grundidee der Modernisierungsarbeiten<br />

an der bestehenden<br />

Anlage war, wesentliche<br />

vor handene Installationen weiterhin<br />

zu nutzen und diese sowohl<br />

technisch als auch im Betriebsablauf<br />

optimal an den zukünftig<br />

gesteigerten <strong>Wasser</strong>bedarf anzupassen.<br />

Zusätzlich zur hydraulischen<br />

Erweiterung der Gesamtanlage<br />

sollte ein weiteres Absenken<br />

der Gesamthärte des stark magnesiumhaltigen<br />

<strong>Wasser</strong>s ermöglicht<br />

werden. Neben der Sanierung des<br />

SEK-Reaktors und Modernisierung<br />

des Prozessablaufes wurden sämtliche<br />

mit dem Enthärtungsprozess<br />

verbundenen peripheren Anlagen<br />

von Grund auf neu gestaltet.<br />

Durch die Integration einer<br />

Nanofiltrationsanlage (NF-Anlage)<br />

in den Bypass der SEK-Enthärtung<br />

konnte sowohl die Enthärtungsleistung<br />

als auch der hydraulische<br />

Durchsatz der Anlage gesteigert<br />

werden. Ein neu aufgebautes Prozessleitsystem<br />

(PLS) mit moderner<br />

Steuerungs-/Regelungstechnik<br />

gewährleistet einen möglichst autarken<br />

und wirtschaftlich optimalen<br />

Betriebsablauf.<br />

Das vorhandene Vorratssilo zur<br />

Aufnahme des Kalkhydrats wurde<br />

in seinem Fassungsvermögen auf<br />

rund 65 m³ erweitert. Über zwei<br />

volumetrisch arbeitende Trockengutdosiereinrichtungen<br />

werden in<br />

alternierender Fahrweise zwei Kalkmilchansetz-<br />

bzw. -dosierbehälter<br />

beschickt.<br />

Ein komplett neu aufgebautes<br />

Kalkmilchdosier- bzw. Ringleitungssystem<br />

besorgt die Härte bzw. pH-<br />

Wert gesteuerte Kalkmilchdosierung<br />

in den SEK-Enthärtungsprozess.<br />

Die Kalkmilchdosierung wird<br />

gewährleistet durch zwei redundante<br />

Kreiseldruckpumpen die für<br />

die Aufrechterhaltung des Versorgungssystemdrucks<br />

im Ringleitungssystem<br />

sorgen.<br />

Die Impfkornbeschickung mit<br />

Quarzsand in den SEK-Reaktor<br />

wurde ebenfalls komplett neu<br />

errichtet und voll automatisiert.<br />

Abhängig von der Größe des Pelletswirbelbetts<br />

im Reaktor wird<br />

dem Enthärtungsprozess im laufenden<br />

Betrieb von Zeit zu Zeit Quarzsand<br />

zugegeben. Die automatische<br />

Zugabe erfolgt durch eine Verfahrenseinheit,<br />

bestehend aus einem<br />

Quarzsandspeicher, einer Zellradschleuse<br />

und einer mit Betriebswasser<br />

beschickten Elevatorförderstation.<br />

Die Entnahme der überschüssigen<br />

Pelletsmasse aus dem SEK-<br />

Dezember 2012<br />

1248 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Fördertechnik – Pumpen und Pumpwerke<br />

FOKUS<br />

Reaktor erfolgt diskontinuierlich<br />

und prozessgesteuert im laufenden<br />

Reaktorbetrieb. Die Pellets werden<br />

über eine Öffnung im Düsenboden<br />

unterhalb des konischen Reaktorbereichs<br />

durch eine einfache Kreiselpumpe<br />

in außen liegende Siebcontainer<br />

gefördert. Von hier werden<br />

sie einer landwirtschaftlichen<br />

Verwertung zugeführt.<br />

Der bestehende SEK-Reaktor<br />

wurde in seinem unteren Bereich<br />

(Rohwasserzugabe und Wirbelbett)<br />

komplett erneuert (Bild 2). Hier -<br />

für wurde der komplette untere<br />

Rohwasserbereich abgetrennt, um<br />

einen neuartigen Düsenboden einbauen<br />

zu können. Die Installation<br />

eines Zwischenbodens in der SEK-<br />

Enthärtungstechnik hat sich bereits<br />

in dem als „Rastatter Verfahren“<br />

bekannten Prozess unter Anwendung<br />

von Kalkmilch bestens<br />

bewährt. Der Einbau des Glockendüsenbodens<br />

als Zwischenboden in<br />

den vorhandenen SEK-Reaktor hat<br />

entscheidende Vorteile für den Prozessablauf,<br />

in der Wartung der Reaktoranlage<br />

und somit in der Wirtschaftlichkeit.<br />

So ist es mit den neu<br />

entwickelten Systemdüsen möglich,<br />

unter Zugabe von Kalkmilchsuspensionen<br />

eine klare Abtrennung zwischen<br />

dem Pelletswirbelbett und<br />

der Rohwasserkammer sicher zu<br />

gewährleisten. Eine strömungstechnische<br />

Optimierung im Zugabebereich<br />

des Reaktors ist in der Regel<br />

nicht notwendig und es finden auch<br />

keine Sand- bzw. Pelletsverschleppungen<br />

in Richtung Rohwasserzugabe<br />

statt. Sämtliche rohwasserseitige<br />

Armaturen, Aggregate und<br />

Rohrleitungen sind somit geschützt.<br />

Ein Anfahren des Reaktors mit<br />

Erzeugung einer gleichförmigen<br />

Kolbenströmung ist durch den<br />

Düsenboden und die darauf abgestimmte<br />

Prozesssteuerung jederzeit<br />

gewährleistet. Durch eine optimierte<br />

und variable Kalkmilchzuführung<br />

über Dosierlanzen oberhalb<br />

des Düsenbodens sind eine<br />

optimale Reaktionskinetik und eine<br />

damit verbundene optimale Ausnutzung<br />

der Kalkmilchaktivität ge -<br />

Technische Daten Gesamt anlage (Bild 3)<br />

Trinkwasserproduktion: ca. 1 400 000 m³/a<br />

Enthärtungsleistung:<br />

SEK-Reaktor:<br />

NF-Membrananlage:<br />

währleistet. Die Pelletsentnahme<br />

erfolgt ebenfalls über eine Öffnung<br />

im Düsenboden, unterstützt durch<br />

strömungsrichtende Einbauten.<br />

In dem SEK-Enthärtungsprozess<br />

wurde nachträglich eine sogenann te<br />

Kreislaufwasserführung integriert.<br />

Zur Vermeidung möglicher Verklumpungen<br />

ist es vorgesehen, dass bei<br />

längeren Produktionsstillstandszeiten<br />

eine leichte Turbulenz im Pelletswirbelbett<br />

durch eine „sanfte<br />

Kreislauffahrweise“ sichergestellt<br />

werden kann. Die Kreislaufpumpen<br />

gewährleisten eine interne <strong>Wasser</strong>zirkulation<br />

mit minimaler Aufstiegsgeschwindigkeit<br />

im Reaktor.<br />

Der Auslauf aus dem druckgeschlossenen<br />

Reaktor erfolgt über<br />

von 28°dH auf ca. 13–14°dH<br />

durch Ca(OH) 2 -Zugabe und NF-Permeatbeimischung<br />

eine „Überlauftulpe“ im Reaktorkopf.<br />

Das über die NF-Membrananlage<br />

enthärtete und damit kohlendioxidhaltige<br />

Bypasswasser wird in<br />

den Reaktorkopf zugeführt, um die<br />

Härte weiter abzusenken und die<br />

Nachverkalkung im Rohrleitungssystem<br />

bis zu den Filtern zu unterbinden.<br />

Die Feed-<strong>Wasser</strong>menge der<br />

Membrananlage beträgt etwa<br />

35 m³/h, die Permeatmenge 28 m³/h<br />

und der Konzentratanfall 7 m³/h. Mit<br />

Drucksteigerungspumpen vor der<br />

Anlage wird die erforderliche Druckhöhe<br />

(rund 7,5 bar) erzeugt. Eine<br />

Vorfiltereinheit schützt die Membranen<br />

vor partikulären Verschmutzungen<br />

aus den Förderbrunnen.<br />

Bild 3.<br />

SEK-Reaktor<br />

(links) mit<br />

Filteranlage<br />

(Mitte).<br />

© VGW Konz<br />

mittlere tägliche Fördermenge: Q m = 2700 m³/d<br />

maximale Fördermenge: Q max = ca. 3000 m³/d (130 m³/h)<br />

Durchmesser/Fläche: 1,40 m/1,54 m²<br />

Höhe:<br />

ca. 10 m (gesamt)<br />

Aufstiegsgeschwindigkeit: 55–85 m/h<br />

mittlere tägliche Fördermenge: Q m = 550 m³/d<br />

maximale Fördermenge: Q max = ca. 670 m³/d (28 m³/h)<br />

Modulare Rack-Anlage mit 8’’ Wickelmodulen<br />

CIP-Station, Doppel-Kerzenfilter<br />

Antiscalantdosierung,<br />

CO 2 -Dosierung mit mengenproportionaler Massenregelung<br />

Flux: 23,8 L/m 2 · h<br />

Dezember 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1249


FOKUS<br />

Fördertechnik – Pumpen und Pumpwerke<br />

Tabelle 1. Prozessparameter der Aufbereitungsanlage im WW <strong>Wasser</strong>liesch vor und nach der Anlagenoptimierung.<br />

© IB Eppler<br />

Parameter Rohwasser nach Aufbereitung<br />

mit alter SEK-<br />

Anlage<br />

Brunnen 3 und<br />

5<br />

Zustand vor<br />

2012<br />

SEK- und NF-<br />

Anlage<br />

(Reaktorauslauf)<br />

ohne CO 2 -<br />

Dosierung<br />

SEK- und NF-Anlage<br />

(Versorgungsnetz)<br />

mit CO 2 -Dosierung<br />

(80 mg/L)<br />

mit CO 2 -Dosierung<br />

(80 mg/L)<br />

pH-Wert 7,35 7,91 8,13 7,6 7,94<br />

Temperatur [°C] 11,5 11,5 11,8 12,5 13,3<br />

el. Leitfähigkeit (25 °C) [µS/cm] – ca. 500 512 431 495<br />

Ca [mg/L] 101,7 32,6 33,8 37,9 41,4<br />

Mg [mg/L] 50,1 49,3 38,8 34,5 37<br />

Gesamthärte [°dH] 25,7 15,9 13,6 13,2 14,3<br />

Trübung [FNU] – 0,11 14,6 15,74 0,22<br />

Calcit-Lösekapazität [mg/L] – –2,63 –3,7 2,83 –5,8<br />

Sättigungsindex 0,16 0,31 0,18 –0,02 0,47<br />

Ks 4,3 [mol/m³] 7,03 3,15 2,93 3,32 3,27<br />

KB 8,2 [mol/m³] 1,04 0,03 0 0,15 0,03<br />

NO 3<br />

– [mg/L] 1,8 3,3 2,1 5,7 1,6<br />

Cl- [mg/L] 33,9 37,7 34,4 8,9 30,4<br />

SO 4<br />

2– [mg/L] 105,4 91,2 80,8 63,4 83,2<br />

Zur Vermeidung anorganischer<br />

Belagsbildung auf den Membranen<br />

wird ein phosphatarmes Antiscalant<br />

dosiert. Zur weiteren Reduzierung<br />

der Antiscalantdosierung und der<br />

Anpassung des CO 2 -Gehalts im<br />

Bypasswasserstrom wird aus einem<br />

Vorratstank zusätzlich CO 2 zugegeben.<br />

Eine weitere CO 2 -Zugabe zur<br />

pH-Werteinstellung (Annäherung<br />

an den Gleichgewichts-pH-Wert) im<br />

Reaktorablauf wurde ebenfalls realisiert.<br />

Prozessparameter<br />

Tabelle 1 zeigt beispielhaft die<br />

Aufbereitungsleistung der Gesamtanlage<br />

im WW <strong>Wasser</strong>liesch vor und<br />

nach der Anlagenoptimierung. Für<br />

die Auswertung und den Vergleich<br />

der Daten sind die jeweils unterschiedlichen<br />

Rohwasserzusammensetzungen<br />

zu berücksichtigen. Die<br />

wesentlichen Merkmale sind:<br />

""<br />

Die Gesamthärte kann von etwa<br />

16°dH auf rund 14°dH reduziert<br />

werden.<br />

""<br />

Die Zumischung von saurem<br />

Permeat (ggf. mit CO 2 angereichert)<br />

im Reaktorkopf vermindert<br />

die Kalkabscheidung im<br />

Reaktorauslauf und verbessert<br />

die Ablauftrübung bei vergleichbarer<br />

Rohwassermatrix (Tab. 1).<br />

Zusammenfassung<br />

Die dargestellte Sanierungs- und<br />

Optimierungsmaßnahme der bestehenden<br />

Trinkwasserenthärtungsanlage<br />

der Verbandsgemeindewerke<br />

Konz bildet den Schlüssel zur beispielhaften<br />

grenzübergreifenden<br />

Zusammenarbeit zwischen luxemburgischen<br />

und deutschen <strong>Wasser</strong>versorgungsverbänden.<br />

Entstanden<br />

aus einem europäischen Gemeinschaftsprojekt<br />

zur Sicherung der<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung der Bevölkerung<br />

dies- und jenseits der Mosel musste<br />

die vorhandene <strong>Wasser</strong>aufbereitungs-<br />

und Enthärtungsanlage im<br />

<strong>Wasser</strong>werk <strong>Wasser</strong>liesch in ihrer<br />

Mess-, Regel- und Steuerungstechnik<br />

komplett überarbeitet und neu<br />

aufgebaut werden. Aufgabe war es,<br />

die vorhandenen Installationen weitestgehend<br />

zu nutzen und die vorhandene<br />

Aufbereitungstechnik prozesstechnisch<br />

und hydraulisch optimal<br />

dem zukünftig um etwa 20 %<br />

höheren <strong>Wasser</strong>bedarf anzupassen.<br />

Nach den Maßnahmen zur Anpassung<br />

der bestehenden Filterstufen<br />

an den höheren hydraulischen<br />

Durchsatz wurde eine moderne<br />

Mess-, Regel- und Steuerungstechnik<br />

für den Aufbereitungs- und Enthärtungsprozess<br />

in die Schaltanlage<br />

integriert. Die Hauptanforderungen<br />

für den Planer waren die Erhöhung<br />

der <strong>Wasser</strong>produktion des gesamten<br />

Aufbereitungsprozesses und die<br />

dauerhafte Absenkung der Zielhärte<br />

durch eine komplette Modernisierung<br />

der bestehenden SEK-<br />

Enthärtungsanlage. Durch eine<br />

Kom bination der bestehenden SEK-<br />

Technik und einer modernen Membranenthärtungstechnik<br />

im Zusammenwirken<br />

mit einer auf den Prozess-<br />

und Betriebsablauf abge-<br />

Dezember 2012<br />

1250 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Fördertechnik – Pumpen und Pumpwerke<br />

FOKUS<br />

NACHHALTIGE<br />

LÖSUNGEN<br />

FÜR DIE UMWELT<br />

29.–31. JANUAR 2013<br />

Bild 4. Vereinfachtes Prozessschema.<br />

© IB Eppler<br />

www.terratec-leipzig.de<br />

stimmten EMSR-Technik konnten<br />

beide Ziele erreicht werden.<br />

Trinkwasserenthärtung –<br />

Erläuterung zum Schema<br />

(Bild 4)<br />

Im „Wirbelschichtverfahren“ wird<br />

das Rohwasser im Reaktor aufwärts<br />

geleitet. Unter Zugabe von Kalkmilch<br />

strömt das Rohwasser von<br />

unten durch den Reaktor durch<br />

einen speziellen Düsenboden,<br />

sodass sich das Sandbett zu einem<br />

fluidisierten Wirbelbett ausdehnen<br />

kann.<br />

Durch die pH-Wert-Anhebung<br />

lagert sich Kalk auf den Sandkörnern<br />

schalenförmig an und es werden<br />

Pellets (Kalkperlen) gebildet,<br />

die nach und nach dem Prozess<br />

automatisch entnommen werden.<br />

Durch die Integration einer<br />

Nanofiltrationsanlage im Bypass<br />

einer SEK-Enthärtungsanlage lässt<br />

sich die <strong>Wasser</strong>härte weiter reduzieren.<br />

Mit der Anlagenoptimierung<br />

wurde erstmalig ein Aufbereitungsverfahren<br />

ausgewählt, das zwei<br />

technisch unterschiedliche Enthärtungsverfahren<br />

in einer zentralen<br />

Anlage miteinander vereint. Der<br />

wesentliche Vorteil hierin lag in der<br />

Erhaltung der vorgegebenen SEK-<br />

Reaktortechnik und des damit verbundenen<br />

Betriebsablaufs. Eine<br />

moderne speicherprogrammierbare<br />

Steuerung (SPS) sorgt für einen<br />

automatisierten Betriebsablauf und<br />

gewährleistet eine hohe Verfügbarkeit<br />

der Anlagentechnik.<br />

Autoren:<br />

Ralf Zorn,<br />

<strong>Wasser</strong>meister,<br />

Verbandsgemeindewerke Konz,<br />

An der Granahöhe,<br />

D-54332 <strong>Wasser</strong>liesch,<br />

Tel. (06501) 9472-990,<br />

Fax (06501) 83-107,<br />

E-Mail: zorn.fb5@konz.de,<br />

www.konz.de<br />

Ulrich Kornhaas,<br />

Geschäftsführer Ingenieurbüro<br />

ALWIN EPPLER GmbH & Co. KG,<br />

Gartenstraße 9,<br />

D-72280 Dornstetten,<br />

Tel. (07443) 944-65,<br />

Fax (07443) 944-50,<br />

E-Mail: ulrich.kornhaas@eppler.de,<br />

www.eppler.de<br />

Thomas Gessler,<br />

HydroGroup/Hydro-Elektrik GmbH,<br />

Angelestraße 48/50,<br />

D-88214 Ravensburg,<br />

Tel. (0751) 6009-46,<br />

Fax (0751) 6009-33,<br />

E-Mail: thomas.gessler@hydrogroup.de,<br />

www.hydrogroup.de<br />

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Dezember 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1251


FOKUS<br />

Fördertechnik – Pumpen und Pumpwerke<br />

Vierfachschrauber für „Superbolts“ verbessert<br />

Ergonomie und steigert Qualität<br />

Mehrstufige Pumpen in 40 Minuten statt in fünfeinhalb Stunden montiert<br />

Ein elektronisch gesteuertes Mehrfachschraubsystem von Desoutter hat die Endmontage von Hochleistungs-<br />

Industriekreiselpumpen bei der Sulzer Pumpen (Deutschland) GmbH in Bruchsal verändert: Mittels visueller<br />

Werkerführung gibt die ergonomische Vierfach-Schraubanlage ihren Bedienern alle Montageschritte vor und<br />

spart mehrere Stunden Montagezeit je Pumpe ein.<br />

Ob Kreiselpumpen mit 50 oder<br />

25 000 kW Leistung angetrieben<br />

werden – eines haben i. d. R. alle<br />

gemeinsam: Hochfeste Gewindebolzen<br />

halten ihre einzelnen Pumpenstufen<br />

zusammen und spannen<br />

sie vor. „Mit jeder der vier bis maximal<br />

16 Druckstufen unserer Pumpen<br />

des Typs MD oder GSG erhöht<br />

sich ihr Förderdruck, der bis zu<br />

400 bar betragen kann“, erklärt<br />

Nicolas Lagas, Projektverantwortlicher<br />

in der mechanischen Entwicklung<br />

bei Sulzer Pumpen in Bruchsal.<br />

Für Kreiselpumpen sind diese<br />

Schraubverbindungen also von<br />

entscheidender Bedeutung. „Bis vor<br />

Nicolas Lagas und Daniel Wurzinger optimierten den Zusammenbau der bis zu 3 m langen<br />

tonnenschweren Pumpenaggregate mit einem flexiblen Vierfach-Schraubsystem von<br />

Desoutter: „Wir sparen rund 80 Prozent Montagezeit ein, weil die intelligente Montagetechnik<br />

die Anzahl der benötigten Schraub- und Umsetzvorgänge drastisch reduziert.“<br />

Alle Abbildungen: Desoutter<br />

etwa drei Jahren zogen unsere<br />

Monteure die klassischen Sechskantmutternverbindungen<br />

der hochfesten<br />

Bolzen von Hand an, um die<br />

Gewinde zu schonen.“ Das beachtliche<br />

Drehmomentziel an diesen<br />

Gewindebolzen mit Gewindegrößen<br />

bis zum Maß M80 liegt bei 7000<br />

bis 9000 Nm und ist mit einem<br />

bestimmten Anziehfaktor zu erreichen.<br />

Die Überprüfung des Montageprozesses<br />

zeigte in vereinzelten<br />

Fällen allerdings Drehmomentstreuungen<br />

von bis zu 35 %. Um den<br />

korrekten Anziehfaktor und die<br />

internen, strengen Genauigkeitsvorgaben<br />

von ± 15 % dennoch einzuhalten,<br />

waren bis damals die<br />

Gewinde bolzen um rund 25 % überdimensioniert<br />

worden. Das Unternehmen<br />

erkannte das Verbesserungspotenzial<br />

und setzte für die<br />

Montage der MD- und GSG-Pumpen<br />

alternativ mechanische Spannelemente<br />

ein, die sich bei Sulzer<br />

Pumpen bereits in ähnlichen An -<br />

wendungen bewährt hatten.<br />

Mechanische Spannelemente<br />

gegen Überdimensionierung<br />

Diesem Optimierungsprozess widmeten<br />

sich Nicolas Lagas und sein<br />

Kollege Daniel Wurzinger: „Die<br />

Superbolt genannten Vielfach-<br />

Schrauben verteilen in unserem Fall<br />

die Last von einem auf acht oder<br />

zwölf Punkte und lassen sich einfacher<br />

handhaben, da ihr Anziehmoment<br />

nur noch bei vergleichsweise<br />

leicht aufzubringenden 310 New -<br />

tonmetern liegt“, erklärt Ingenieur<br />

Wurzinger. Aber der Zeitaufwand<br />

für die komplexe Montage stieg im<br />

gleichen Maße an, da bei jedem<br />

Vorspannelement acht oder zwölf<br />

einzelne Schrauben über Kreuz<br />

anzuziehen sind. Von den Monteuren<br />

verlangte das deutlich mehr Einsatz.<br />

Doch die wesentlich besser<br />

dosierbare Vorspannkraft rechtfertigte<br />

zunächst den Mehraufwand<br />

der zusätzlichen Schraubvorgänge,<br />

so Wurzinger, „da von dem gleichmäßigeren<br />

Fügen der Pumpenstufen<br />

die Montagequalität profitiert.“<br />

Natürlich suchte Sulzer Pumpen für<br />

die „Superschrauben“ nach einer<br />

Möglichkeit, den hohen Montagezeitaufwand<br />

für die bis zu 4000 einzelnen<br />

Schraubzyklen je Pumpe zu<br />

Dezember 2012<br />

1252 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Fördertechnik – Pumpen und Pumpwerke<br />

FOKUS<br />

Über Desoutter<br />

Seit fast 100 Jahren setzt Desoutter immer wieder Standards für<br />

Industrie werkzeuge, die heute insbesondere auf die sehr hohen<br />

Anforderungen der Automobil- sowie der Luft- und Raumfahrtindustrie<br />

zugeschnitten sind. Höchste Leistung und Zuverlässigkeit sowie<br />

Innovation und Ergonomie kennzeichnen die Desoutter-Produkte.<br />

minimieren. „Auch körperlich wollten<br />

wir unsere Montagemitarbeiter<br />

entlasten“, betont Nicolas Lagas.<br />

Montagelösung minimiert<br />

4000-fachen Schraubaufwand<br />

„Da wir technisches Neuland betreten<br />

hatten, konnte uns jedoch kein<br />

Schraubtechnik-Unternehmen auf<br />

Anhieb eine Lösung anbieten.“ Mit<br />

einem Anforderungsprofil wurden<br />

die technischen Eckdaten umrissen<br />

und Angebote eingeholt. Aus einer<br />

Reihe von Vorschlägen entschieden<br />

sich die Bruchsaler Pumpenspezialisten<br />

für ein ganzheitliches Montagekonzept<br />

der Desoutter GmbH<br />

aus Maintal. Die Idee: ein in der<br />

Fertigungshalle frei verfahrbarer und<br />

ergonomischer Vierfachschrauber<br />

mit visueller Werkerführung, aus -<br />

gefeilten Montagestrategien und<br />

Schraubdatendokumentation. Der<br />

besondere Reiz an dem Entwurf der<br />

Desoutter-Engineering-Abteilung<br />

lag für Sulzer in dem modularen<br />

Aufbau des Systems, das auf Standardkomponenten<br />

basierte. Es ließ<br />

sich innerhalb kurzer Zeit aus vorhandenen<br />

Baugruppen zusammenstellen<br />

und bot zudem für die<br />

Zukunft Spielräume für etwaige<br />

Erweiterungen und Anpassungen.<br />

Flexible Schraubtechnik<br />

innovativ gesteuert<br />

Das Herzstück der mobilen Montagestation<br />

bilden vier Schraubspindeln<br />

des Typs EME44-350-OF.<br />

Sie verfügen über ein seitlich versetztes,<br />

mehrstufiges Planetengetriebe,<br />

das besonders kleine Stichmaße<br />

und Drehmomente von 80 bis<br />

350 Nm ermöglicht. Trotz des Offset-Getriebes<br />

liegt der integrierte<br />

Messwertgeber abtriebseitig, und<br />

daher montieren die EME-Spindeln<br />

mit einer extrem hohen Wiederholgenauigkeit<br />

von ± 5 % bei einem<br />

Maschinenfähigkeitsindex C m > 2,<br />

womit sämtliche Toleranzen des<br />

Pumpenherstellers spielend eingehalten<br />

werden. Durch eine Kulissenführung<br />

mit Schnellverstellung<br />

decken die EME-Schrauber alle vorkommenden<br />

Schraubbilder der<br />

Superbolt-Größen M52 bis M80 ab.<br />

Das kleinste Stichmaß des kompakten<br />

Vierfachschraubers beträgt<br />

nur 82 mm, was in Kombination mit<br />

dem hohen Drehmoment nach<br />

Angaben von Desoutter ein Alleinstellungsmerkmal<br />

ist. Zur präzisen<br />

Ansteuerung der vier Spindeln<br />

genügen zwei TWIN-CVI-Controller.<br />

Diese innovativen Steuerungen bieten<br />

je zwei Schraubkanäle und können<br />

jeder angeschlossenen Spindel<br />

bis zu 250 Schraubprogramme<br />

zuordnen. Sie benötigen dafür aber<br />

nur eine Datenleitung, was die<br />

Anzahl der Schnittstellen reduziert.<br />

Ein weiterer wichtiger Vorteil für<br />

Sulzer Pumpen: Die platzsparenden,<br />

am Boden des Montagewagens verstauten<br />

TWIN-Steuerungen ersetzen<br />

einen ortsfesten, klobigen<br />

Schaltschrank, der bei konventionellen<br />

Mehrfachschraubstationen<br />

nötig wäre.<br />

Praxistauglich<br />

Das gesamte Equipment ist in<br />

einem handlichen Werkstattwagen<br />

untergebracht und binnen kürzester<br />

Zeit an jedem Punkt in der weitläufigen<br />

Fertigung einsatzbereit zur<br />

Stelle. Über einen Balancer wird der<br />

Vierfachschrauber einfach in die<br />

über jedem Montageplatz vorhandene<br />

Kranvorrichtung eingehängt,<br />

<br />

Durch eine Kulissenführung mit Schnellverstellung<br />

deckt der Vierfachschrauber alle bei Sulzer Pumpen<br />

vorkommenden Schraubbilder der Superbolt-Größen<br />

M52 bis M80 ab. Rekordverdächtig ist das kleinste<br />

Stichmaß der vier Spindeln. Es beträgt nur 82 mm<br />

und erlaubt das Anziehen sehr nah beieinander<br />

liegender Schraubfälle.<br />

„Durch die hohe Prozesssicherheit und Wirtschaftlichkeit<br />

ist die Anlage für unsere Montage ein großer<br />

Vorteil“, erklärt Daniel Wurzinger, Bachelor of<br />

Engineering und Projektkoordinator bei Sulzer<br />

Pumpen in Bruchsal.<br />

Spannt über die acht ringförmig angeordneten<br />

Superbolt-Elemente an der Pumpenstirnseite die<br />

Gewindebolzen vor: Der elektronisch gesteuerte<br />

Vierfachschrauber von Desoutter. Der PoscoVision-<br />

Monitor oben links am Schrauber ist die Informationszentrale<br />

des Werkers. Sie gibt alle Montageschritte<br />

detailliert vor und vermeidet so Montagefehler.<br />

Dezember 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1253


FOKUS<br />

Fördertechnik – Pumpen und Pumpwerke<br />

präzisen Schraubtechnik höchstens<br />

noch fünf Mal. Der Produktivitätsgewinn<br />

sei enorm, loben Lagas und<br />

Wurzinger: „Zwei Drittel weniger<br />

Umsetzvorgänge und das gleichzeitige<br />

Montieren von vier Schraubverbindungen<br />

verkürzten die Montagezeit<br />

um über 80 Prozent!“<br />

Hohe Prozesssicherheit durch präzise Montage: Mit einer extrem hohen<br />

Wiederholgenauigkeit von ±5 % (bei einem Maschinenfähigkeitsindex<br />

Cm > 2) hält der flexible Mehrfachschrauber von Desoutter die internen<br />

Montagevorgaben spielend ein. Dank modularer Technik sind kurze<br />

Lieferzeiten, kundenspezifische Anpassungen und geänderte<br />

Funktio nalitäten jederzeit möglich.<br />

und sobald der Stecker für den<br />

Strom anschluss in der Dose steckt,<br />

kann es losgehen. Die einfache<br />

Handhabung des vielseitigen Systems<br />

gefiel den Montagemitarbeitern<br />

auf Anhieb und trug vom Start<br />

weg zu einer hohen Akzeptanz der<br />

neuen Technik bei.<br />

Mit Werkerführung und<br />

cleverer Schraubtechnik<br />

80 % schneller montiert<br />

Auf jeder der acht Schwerlast-<br />

Gewindebolzen beispielsweise der<br />

MD-Pumpen (bzw. 16 bei den GSG-<br />

„Mit dem Desoutter-Vierfachschrauber konnten wir<br />

die Montagezeit für unsere mehrstufigen Kreiselpumpen<br />

der MD-Baureihe um über 80 Prozent senken“,<br />

sagt Nicolas Lagas (Master of Science in Mechanical<br />

Engineering), Projektverantwortlicher in der mechanischen<br />

Entwicklung bei Sulzer Pumpen in Bruchsal.<br />

Pumpen) mit einer Streckgrenze<br />

von standardmäßig 700 bis 1100 MPa<br />

sitzt ein Superbolt-Spannelement<br />

mit jeweils acht (zwölf) Druckschrauben<br />

der Schlüsselweite SW 14. Der<br />

Vierfachschrauber wird stirnseitig<br />

auf die ersten vier Schrauben aufgesetzt<br />

und zieht sie synchron, drehmomentgesteuert<br />

und drehwinkelüberwacht<br />

an. Anschließend wird<br />

der Schrauber umgesetzt, um die<br />

nächsten vier Druckschrauben<br />

anzuziehen (bei den GSG-Pumpen<br />

mit je zwölf Schrauben pro Superbolt<br />

ist also dreimaliges Ansetzen<br />

erforderlich).<br />

Der Desoutter-Schrauber wandert<br />

nacheinander zu jeder der acht<br />

(16) Superbolts, bis alle 8 × 8 = 64<br />

(bzw. 16 × 12 = 192) Druckschrauben<br />

vorschriftsmäßig abgearbeitet<br />

sind. Durch das praktisch zeitgleiche<br />

Anziehen von vier Spannschrauben<br />

spart Sulzer Pumpen<br />

gegenüber dem früher praktizierten<br />

Einzelanzug in Summe mehrere<br />

Hundert Anziehschritte ein. Denn<br />

während früher beim Über-Kreuz-<br />

Anzug 15 Mal umgesetzt werden<br />

musste, um schräges Anziehen und<br />

Verspannungen im Bauteil zu vermeiden,<br />

seien es heute dank der<br />

Prozesssicher, ergonomisch<br />

und wirtschaftlich<br />

Neben den Zeiteinsparungen und<br />

der deutlich besseren Ergonomie<br />

punktet das Mehrfachschraubsystem<br />

vor allem durch die gestiegene<br />

Prozesssicherheit. Ein Bildschirm<br />

gibt dem Bedienpersonal eindeutige<br />

Arbeitsanweisungen vor und<br />

führt die Werker Schritt für Schritt<br />

durch den Montagevorgang. Bis zu<br />

1000 einzelne Arbeitsschritte nimmt<br />

das PoscoVision-Visualisierungssystem<br />

von Desoutter auf. Die frei<br />

programmierbare Ablaufsteuerung<br />

überlässt von der vorgegebenen<br />

Schraubstelle bis zu ganz bestimmten<br />

Anziehreihenfolgen nichts dem<br />

Zufall. Dank der leicht verständlichen<br />

PoscoVision-Prozessführung<br />

können keine Schrauben mehr vergessen<br />

werden. „Selbst wenn eine<br />

Pause den Montagevorgang unterbrechen<br />

sollte, weiß der Werker<br />

auch danach ganz genau, welcher<br />

Schraubfall als nächster an der<br />

Reihe ist oder noch beendet werden<br />

muss“, erklärt Nicolas Lagas. Die<br />

ausgefeilte Visualisierung vermeide<br />

Abweichungen vom Prozess und<br />

Fehler.<br />

Das fortschrittliche Schraubsystem<br />

ist in der Lage, alle Montagedaten<br />

via WLAN in das werkeigene<br />

Netz und in Datenbanken einzuspeisen.<br />

„Diese Dokumentation<br />

könnten wir in Zukunft bei Bedarf<br />

abrufen und an unsere Kunden oder<br />

unsere Servicemannschaften übermitteln,<br />

um die Wartung und<br />

Instandhaltung zu vereinfachen“,<br />

sagt Lagas. Dass sich das Vierfachschraubsystem<br />

schnell amortisiere,<br />

ist für die Ingenieure schon jetzt<br />

klar: Bis eine Kreiselpumpe ihre<br />

optimale Leistungsfähigkeit erreicht<br />

und das Werk verlässt, wiederholt<br />

Dezember 2012<br />

1254 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Über Sulzer Pumpen<br />

Sulzer Pumpen entwickelt und vertreibt weltweit<br />

Pumpenlösungen und zugehörige Ausrüstung.<br />

Durch intensive Forschung und Entwicklung auf<br />

den Gebieten Strömungsmechanik, prozessorientierte<br />

Produkte und Spezialmaterialien sowie<br />

zuverlässigen Service behauptet das Unternehmen<br />

seine führende Stellung in seinen Marktsegmenten.<br />

Die Kunden kommen aus den Industrien<br />

Öl und Gas, Kohlenwasserstoffverarbeitung, Energieerzeugung,<br />

Zellstoff- und Papierherstellung,<br />

<strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>behandlung sowie aus speziellen<br />

Bereichen der allgemeinen Industrie. Das<br />

Unternehmen betreibt ein Netz von 20 Produktionsstätten<br />

sowie Vertriebsniederlassungen und<br />

Servicezentren an 150 Standorten auf der ganzen<br />

Welt. Sulzer Pumpen erhielt im Jahr 2011 mit<br />

rund 8200 Beschäftigten weltweit Aufträge im<br />

Umfang von 1,7 Mrd. Schweizer Franken.<br />

Weitere Informationen: www.sulzer.com.<br />

Integrierte Werkerführung: Der PoscoVision-Monitor<br />

zeigt dem Werker exakt, welche Arbeitsschritte zu<br />

erledigen sind. Hier gibt das Display die Reihenfolge<br />

zum Anziehen der Druckschrauben (im Hintergrund<br />

links) vor. Montagefehler werden verhindert.<br />

sich nämlich der gesamte Montage ablauf bis zu fünf<br />

Mal. Fertigungs typisch erfordern Dichtigkeits-, Funktions-<br />

und Leistungsprüfungen einer Pumpe ihre mehrfache<br />

Demontage und den erneuten Zusammenbau.<br />

„Ein einziger Montagevorgang dauerte früher fünfeinhalb<br />

Stunden, heute schaffen wir es in 40 Minuten“,<br />

bringen Nicolas Lagas und Daniel Wurzinger den erzielten<br />

Produktivitätssprung auf den Punkt.<br />

Kontakt:<br />

Desoutter GmbH, Edmund-Seng-Straße 3–5, D-63477 Maintal,<br />

Tel. (06181) 411-0, Fax (06181) 411-184,<br />

E-Mail: desoutter.gmbh@desouttertools.com, www.desoutter.de<br />

Dezember 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1255


FOKUS<br />

Fördertechnik – Pumpen und Pumpwerke<br />

Stromverbrauch bei Regenwasserpumpen<br />

Wie viel Strom verbraucht eine Regenwasseranlage wirklich und wie kann der<br />

Stromverbrauch reduziert werden?<br />

Tabelle 1.<br />

Anzahl <strong>Wasser</strong>menge Summe<br />

Spülkästen WC 2 8 L/min 16 L/min<br />

<strong>Wasser</strong>hähne 1 18 L/min 18 L/min<br />

Waschmaschinen 1 15 L/min 15 L/min<br />

∑QR<br />

QRSp<br />

Der größte Teil der Regenwasseranlagen ist<br />

in Einfamilienhäusern installiert.<br />

= 49 L/min<br />

= 30 L/min<br />

Im Bereich der ökologischen Haustechnik<br />

ist die Regenwassernutzung<br />

ein heute selbstverständlicher<br />

Baustein. Der größte Teil der Regenwasseranlagen<br />

ist in Einfamilienhäusern<br />

installiert. Allein in Deutschland<br />

wird von einem Be stand von<br />

etwa 1,5 Millionen dieser Anlagen<br />

ausgegangen (Quelle: fbr – Fachvereinigung<br />

Betriebs- und Regenwassernutzung<br />

e. V.). Er führt zu<br />

einer Trinkwasserersparnis von etwa<br />

82,5 Mio. m³/Jahr, ein hervorragender<br />

Beitrag für unsere Umwelt.<br />

Die typische Regenwasserpumpe<br />

im Einfamilienhaussegment hat<br />

eine Leistung zwischen 700 und<br />

1100 W. Bei einer durchschnittlichen<br />

Fördermenge von 55 m³/Jahr<br />

ergibt sich nach eigenen Testmessungen<br />

ein Energieverbrauch von<br />

1,6 kWh/m³. In Deutschland werden<br />

pro Jahr rund 132 GWh durch<br />

Regenwasserpumpen verbraucht.<br />

Hier gewinnt die europäische<br />

Ökodesign-Richtlinie 2005/32/EG<br />

für energiebetriebene Produkte<br />

(EuP) an Bedeutung. Auch die Pumpen,<br />

die in Regenwasseranlagen<br />

Verwendung finden, werden von<br />

der EuP unter den Punkten 8.6<br />

„Standby-Verluste“ sowie 13.11<br />

„Elektrische Motoren“ erfasst: Für<br />

fast alle Motoren mit einer Leistung<br />

zwischen 0,75 und 375 kW werden<br />

strenge Effizienznormen festgeschrieben,<br />

die in den kommenden<br />

Jahren umgesetzt werden müssen.<br />

Im folgenden Beitrag werden<br />

einige Möglichkeiten dargestellt,<br />

wie der Energieverbrauch in kWh/<br />

m³ minimiert werden kann.<br />

Stromeinsparung durch<br />

angepasste Pumpleistung<br />

Grundlage der Pumpendimensionierung<br />

ist die Ermittlung des größten<br />

benötigten <strong>Wasser</strong>stroms. Zur<br />

Berechnung dieser Summenfördermenge<br />

werden nach DIN 1988,<br />

Teil 3 die Berechnungsdurchflüsse<br />

(QR) der einzelnen Entnahmearmaturen<br />

ermittelt und addiert: ∑QR =<br />

QR1 + QR2 + QR3 + …<br />

Das Verhältnis aus geforderter<br />

Spitzenfördermenge der Pumpe<br />

(QSP) und Summenfördermenge<br />

(∑QR) der Entnahmestellen wird als<br />

Gleichzeitigkeitsfaktor (f) bezeichnet:<br />

f = QSP/∑QR.<br />

Der Gleichzeitigkeitsfaktor kann<br />

umso kleiner gewählt werden, je<br />

größer die Anzahl der Entnahmestellen<br />

ist. Für Wohngebäude weist<br />

die DIN 1988, Teil 3 bei sehr kleinen<br />

Summenvolumenströmen hohe<br />

Gleichzeitigkeiten aus. Nach Norm<br />

ergäbe sich somit ein Spitzenvolumenstrom<br />

von 30 L/min im gewählten<br />

Beispiel in Tabelle 1.<br />

Verwendet werden somit bislang<br />

zumeist noch die typischen<br />

Kreiselpumpen mit einer Leistungsaufnahme<br />

von etwa 900 Watt und<br />

einer Förderleistung von 80 L/min.<br />

Sie verbrauchen aber zu 90 % der<br />

Zeit erheblich mehr Energie als<br />

nötig. Ein Beispiel: Der Hauptverbraucher<br />

einer Regenwasseranlage,<br />

ein WC, benötigt maximal 8 L/min<br />

zur Befüllung. Eine Kreiselpumpe<br />

mit 900 W Leistung versucht nun<br />

vergeblich, 80 L/min in den WC-<br />

Kasten zu fördern. Dabei verpuffen<br />

bei jeder WC-Benutzung bis zu 90 %<br />

der Energie. Das ist nur ein Beispiel.<br />

Große Volumenströme werden bei<br />

keinem der Verbraucher im Einfamilienhaus<br />

benötigt.<br />

Mit einem Gleichzeitigkeitsfaktor<br />

von nur 0,2 jedoch, also einem<br />

Volumenstrom von 10 L/min, ließen<br />

sich noch alle Verbraucher im Haus<br />

komfortabel versorgen. Falls mehrere<br />

Verbraucher gleichzeitig laufen,<br />

wie z. B. Waschmaschine und WC,<br />

was relativ selten ist, verlängert sich<br />

lediglich deren Befüllzeit. Auch eine<br />

Druckspülung, ein Hochdruckreiniger<br />

oder ein einfacher Gartensprenger<br />

können mit diesem Volumenstrom<br />

noch ausreichend versorgt<br />

werden. Bei einem 20 m Gartenschlauch<br />

kann man immer noch 7 m<br />

weit mit etwa 8 L/min sprühen. Für<br />

einen kleinen Garten ist dies ausreichend.<br />

Hier sind die Empfehlungen<br />

aus der DIN 1988, Teil 3 also scheinbar<br />

nicht mehr zeitgemäß und tragen<br />

somit zur Energieverschwen-<br />

Dezember 2012<br />

1256 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Fördertechnik – Pumpen und Pumpwerke<br />

FOKUS<br />

dung bei, denn nach der Erfahrung<br />

sind in der Praxis deutlich kleinere<br />

Werte ausreichend.<br />

Im Rahmen einer vom fbr veranlassten<br />

Befragung zum Stromverbrauch<br />

von Regenwasseranlagen<br />

sind mehrere Anlagen von Kunden<br />

mit Strommessgeräten ausgestattet<br />

worden. Ermittelt wurde ein breites<br />

Spektrum von Standby-Leistung,<br />

Anlaufverhalten der verschiedenen<br />

Pumpen, unterschiedliche Energieverbräuche<br />

durch unterschiedliches<br />

Benutzerverhalten und angeschlossene<br />

Verbraucher. Die Ergebnisse<br />

der Messung über den tatsächlichen<br />

Verbrauch waren:<br />

""<br />

RAINMASTER-Eco Regenwasserzentrale<br />

mit 90 Watt Membranpumpe:<br />

ca. 0,4 kWh/m³<br />

""<br />

mehrstufige Kreiselpumpe<br />

800 Watt mit handelsüblichem<br />

Druck- und Strömungswächter:<br />

ca. 1,6 kWh/m 3<br />

Mit einer angepassten Pumpleistung<br />

von z. B. 10 L/min (Leistungsaufnahme<br />

von 900 W auf 90 W reduziert)<br />

können hier ohne spürbaren<br />

Komfortverlust mit einfachen Mitteln<br />

erhebliche 75 % eingespart<br />

werden.<br />

Stromeinsparung durch<br />

Verminderung der Standby-<br />

Leistung<br />

Die Standby-Leistung trägt zu<br />

einem nennenswerten Anteil am<br />

Stromverbrauch bei. Auch wenn<br />

diese Leistungsaufnahme zunächst<br />

sehr klein scheint, summiert sie sich,<br />

da sie ja ständig anfällt, zu einer<br />

beachtlichen Menge. Bei einer optimal<br />

ausgelegten Pumpe könnte<br />

diese Energie theoretisch zur Förderung<br />

des gesamten Regenwassers<br />

ausreichen. Hier eine Beispielrechnung<br />

mit einer typischen Standby-<br />

Leistung: 365 Tage x 24 h x 1,1 Watt =<br />

8,76 kWh => 0,16 kWh/m³. Die<br />

Standby-Leistung hängt insbesondere<br />

von der verwendeten Steuerung<br />

ab. Auch eine separate Füllstandsanzeige<br />

erhöht natürlich die<br />

Standby-Leistung. Die Tabelle 2 gibt<br />

einen Überblick über die Standby-<br />

Leistung verschiedener Regen -<br />

wasserpumpen.<br />

Systeme zur weiteren Reduzierung<br />

der Standby-Leistung werden<br />

auch in der Regenwassertechnik in<br />

den kommenden Jahren weiter an<br />

Bedeutung gewinnen.<br />

Stromeinsparung durch<br />

Drehzahlsteuerung<br />

Ungeregelte Pumpen laufen be -<br />

darfsunabhängig mit maximaler<br />

Leistung. Das ist mit einem mit<br />

Vollgas fahrenden Auto vergleichbar,<br />

dessen Geschwindigkeit über<br />

die Bremse geregelt wird. Eine weitere<br />

Möglichkeit zur Stromeinsparung<br />

ist die Regelung der Drehzahl<br />

der Pumpe.<br />

Um den tatsächlichen Stromverbrauch<br />

zu vergleichen, hat<br />

INTEWA zunächst mehrstufige Einphasen-Kreiselpumpen<br />

mit Drehzahlsteuerung<br />

ausgestattet. Die<br />

Leistungsaufnahmen bei verschiedenen<br />

Volumenströmen finden sich<br />

in Tabelle 3.<br />

Aufgrund des schlechten Wirkungsgrades<br />

dieser Pumpen kann<br />

kaum Strom eingespart werden. Es<br />

ist zu vermuten, dass aufgrund der<br />

höheren Standby-Leistung der<br />

Steuerung insgesamt im normalen<br />

Betrieb keine oder eine sehr geringe<br />

Einsparung zu erzielen ist.<br />

In einem weiteren Versuch wur -<br />

de die gesamte Leistungsaufnahme<br />

über einen definierten Testzeitraum<br />

und Zyklus mit einer Dreiphasen-<br />

GCI 15711<br />

GCI GmbH<br />

Grundwasser Consulting Ingenieurgesellschaft<br />

Königs Wusterhausen, Bahnhofstraße 19<br />

Tel. 0 33 75 / 29 47 85; Fax 0 33 75 / 29 47 18<br />

E-Mail mail@gci-kw.de<br />

Internet: www.gci-kw.de<br />

Kreiselpumpe mit und ohne Drehzahlsteuerung<br />

aufgenommen. Das<br />

Ergebnis sieht nun ganz anders aus<br />

(Tabelle 4).<br />

Die Drehzahlsteuerung regelt<br />

die Förderleistung in Abhängigkeit<br />

vom tatsächlichen Bedarf. Da nur<br />

Beratung<br />

Gutachten<br />

Planung<br />

Bauüberwachung<br />

Projektmanagement<br />

Grundwasser Hydrogeologie <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

Grundwassermanagement Monitoring Altlasten Sanierung<br />

Grundwassermodellierung Softwareentwicklung<br />

Brunnen:<br />

90 Watt Leistungsaufnahme anstelle von 900 W.<br />

Tabelle 2.<br />

Mehrstufige Kreiselpumpe 800 Watt mit<br />

handelsüblichem Druck- und Strömungswächter<br />

Mehrstufige Kreiselpumpe 800 Watt mit<br />

Drehzahlsteuerung<br />

Regenwasserzentrale 800 Watt mit mehrstufiger<br />

Kreiselpumpe mit Druck- und<br />

Strömungswächter<br />

Regenwasserzentrale mit 90 Watt<br />

Membranpumpe mit Druckwächter<br />

RAINMASTER-Eco<br />

Zustandsanalyse und Planung für Neubau,<br />

Regenerierung und Sanierung<br />

<br />

Standby [W]<br />

0,7<br />

1,6<br />

1,6<br />

0,7<br />

Dezember 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1257


FOKUS<br />

Fördertechnik – Pumpen und Pumpwerke<br />

Tabelle 3.<br />

Einphasenpumpe 1 ~230 ÷ 400V / 50Hz 350<br />

L/h<br />

Mehrstufige Kreiselpumpe 800 Watt mit handelsüblichem Druckund<br />

Strömungswächter<br />

Mehrstufige Kreiselpumpe 800 Watt mit Drehzahlsteuerung RAIN-<br />

MASTER Favorit -SC<br />

Tabelle 4.<br />

Dreiphasenpumpe 3 ~230 ÷ 400V /<br />

50Hz<br />

Mehrstufige Kreiselpumpe 800 Watt,<br />

mit handelsüblichem Druck- und<br />

Strömungswächter<br />

Mehrstufige Kreiselpumpe 800 Watt,<br />

380 Volt mit Drehzahlsteuerung<br />

Stromeinsparung<br />

durch<br />

Drehzahlsteuerung.<br />

selten alle Verbraucher gleichzeitig<br />

laufen, reduzieren sich die Energiekosten<br />

bei Verwendung einer Dreiphasenpumpe<br />

um bemerkenswerte<br />

40 %. Zusätzlich senken Regenwasserwerke<br />

mit Drehzahlsteuerung<br />

mit 45 dBA (bei der Befüllung eines<br />

WCs) gegenüber 65 dBA bei einem<br />

ungeregelten Regenwasserwerk die<br />

Geräuschbelastung auf bald 1/10<br />

des ursprünglichen Wertes. Durch<br />

die kleineren Drehzahlen verringert<br />

sich zudem der Verschleiß in den<br />

elektronischen Komponenten und<br />

der Pumpe. Ihre Lebensdauer verlängert<br />

sich so um 40 %.<br />

550<br />

L/h<br />

>1000<br />

L/h<br />

533 W 550 W 800 W<br />

512 W 535 W 790 W<br />

300 L/h 600 L/h 1200 L/h<br />

656 Wh 733 Wh 777 Wh<br />

276 Wh = ca. 58 %<br />

Einsparung<br />

617 Wh = ca. 16 %<br />

Einsparung<br />

686 Wh = ca. 12 %<br />

Einsparung<br />

Stromeinsparung durch<br />

den Einsatz von Ausdehnungsgefäßen<br />

In einer theoretischen Berechnung<br />

wurde die Leistungsaufnahme einer<br />

Regenwasserzentrale (RMF-40) für<br />

ein Mehrfamilienhaus mit 10 WCs<br />

sowohl mit als auch ohne 150 Liter<br />

Ausdehnungsgefäß betrachtet.<br />

Durch das Ausdehnungsgefäß kann<br />

die Schalthäufigkeit der Pumpe/Tag<br />

von 60 auf etwa 7 erheblich reduziert<br />

werden. Dies führt dazu, dass<br />

die Pumpe weniger Anlaufstrom verbraucht<br />

und in einem besseren<br />

Betriebsbereich arbeiten kann. Ohne<br />

Ausdehnungsgefäß wird bei jeder<br />

WC-Betätigung die Pumpe gestartet.<br />

Die theoretischen Über legungen<br />

ergaben ein Einspar potential von bis<br />

zu 50 %. In einer Pra xis messung sollen<br />

diese Werte nun noch genauer<br />

untersucht werden.<br />

Fazit<br />

Bei der Regenwassernutzung be -<br />

steht ein erhebliches Potenzial<br />

Strom einzusparen. Die derzeit<br />

meist verwendeten mehrstufigen<br />

Kreiselpumpen benötigen ca.<br />

1,6 kWh/m³. Eigene Untersuchungen<br />

haben gezeigt, dass im Bereich<br />

Einfamilienhaus durch die Verwendung<br />

von angepassten Pumpleistungen<br />

ohne sonderlichen Komfortverlust<br />

etwa 75 % Einsparung zu<br />

erzielen ist. Dies führt zu einem Verbrauch<br />

von ca. 0,4 kWh/m³ gefördertem<br />

Regenwasser. Die Standby-<br />

Leistung sollte ebenso beachtet<br />

werden. Bei den untersuchten Produkten<br />

trägt sie mit ca. 0,16 kWh/m³<br />

zum Verbrauch bei. Bei größeren<br />

Pumpen kann die Drehzahlsteuerung<br />

den Verbrauch um ca. 40 %<br />

senken. Zu beachten ist, dass nur<br />

geregelte Dreiphasenpumpen tatsächlich<br />

Energie einsparen. Zudem<br />

erhöht die Drehzahlregelung die<br />

Lebensdauer der Pumpen und<br />

senkt die Geräuschbelastung ganz<br />

erheblich. Eine weitere Möglichkeit<br />

zur Reduzierung ist der Einsatz von<br />

Ausdehnungsgefäßen von bis zu<br />

50 %. Von den ca. 132 GWh, die in<br />

Deutschland pro Jahr durch Regenwasserpumpen<br />

verbraucht werden,<br />

könnten also nach derzeitigem<br />

Stand über 50 %, also 66 GWh im<br />

Bestand eingespart werden. Für<br />

Neuprodukte sind viele der oben<br />

genannten Maßnahmen nach der<br />

europäischen Ökodesign-Richtlinie<br />

für energiebetriebene Produkte<br />

(EuP) vorgeschrieben.<br />

Kontakt:<br />

INTEWA GmbH,<br />

Jülicher Straße 336, D-52070 Aachen,<br />

Tel. (0241) 96605-37, Fax (0241) 96605-10,<br />

E-Mail: info@intewa.de,<br />

www.intewa.de<br />

Dezember 2012<br />

1258 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Fördertechnik – Pumpen und Pumpwerke<br />

FOKUS<br />

IMEBA heilt Pumpen-Infarkte schon im Vorfeld<br />

Gemeinsames Forschungsprojekt hat hohes Marktpotenzial<br />

Wenn in der <strong>Abwasser</strong>-Leitzentrale<br />

an der Friedrichshainer<br />

Holzmarktstraße eine Kontrolllam pe<br />

rot blinkt, wissen die Mitarbeiter: Es<br />

gibt ein Problem in einem der 141 zu -<br />

geschalteten <strong>Abwasser</strong>pumpwerke.<br />

Also setzt sich der Entstörungsdienst<br />

der Berliner <strong>Wasser</strong>betriebe<br />

in Bewegung und behebt den Schaden<br />

vor Ort. Logischerweise können<br />

die Entstörer erst ausrücken, wenn<br />

der Schaden bereits eingetreten ist.<br />

Die Berliner <strong>Wasser</strong>betriebe haben<br />

deshalb nach einer intelligenteren<br />

Lösung gesucht – und sie im Verbundprojekt<br />

IMEBA gefunden: ein<br />

Werkzeug, das Verstopfungen von<br />

<strong>Abwasser</strong>pumpen schon im Ansatz<br />

erkennt, Störungen automatisch<br />

beseitigen hilft und damit Ausfälle<br />

und Technikschäden minimiert –<br />

„smart pumping“ gewissermaßen,<br />

wie der Berliner Wirtschaftsstaatssekretär<br />

Nicolas Zimmer das „Leuchtturm-Projekt“<br />

nennt.<br />

Nachdem ein Vorläufer-Projekt<br />

erforscht hatte, wie es zur Verstopfung<br />

von <strong>Abwasser</strong>pumpen kommt,<br />

hat nun das Projekt IMEBA (Innovative<br />

mechatronische Eingriffssysteme<br />

zur Betriebsoptimierung komplexer<br />

<strong>Abwasser</strong>systeme) Lösungen<br />

entwickelt, die Verstopfungen er -<br />

kennen und aufhalten bzw. wieder<br />

entstopfen. IMEBA ist ein gemeinsames<br />

Forschungsprojekt der Technischen<br />

Universität (TU) Berlin als<br />

Forscher und der Berliner Aucoteam<br />

GmbH als Hersteller mit Unterstützung<br />

der Berliner <strong>Wasser</strong>betriebe<br />

als Anwender.<br />

„Wir versprechen uns von den<br />

IMEBA-Ergebnissen steigende Wirtschaftlichkeit<br />

durch weniger Schäden<br />

sowie sinkende Aufwände bei<br />

Personal- und Betriebskosten“, sagt<br />

Dr. Georg Grunwald, Technik-Vorstand<br />

der Berliner <strong>Wasser</strong>betriebe.<br />

Das Unternehmen betreibt ein sehr<br />

komplexes <strong>Abwasser</strong>system, in dem<br />

der Feststoffanteil stetig steigt und<br />

die von drehzahlvariablen Pumpen<br />

bewegten Förderströme je nach<br />

Tag, Uhrzeit und Wetter zum Teil<br />

stark schwanken. Nun sollen die<br />

IMEBA-Ergebnisse schrittweise auf<br />

die rund 150 in Berlin dafür infrage<br />

kommenden Pumpen übertragen<br />

werden.<br />

In einer Art plexigläsernem<br />

Pumpwerk haben Wissenschaftler<br />

des Fachgebiets „Fluidsystemdynamik<br />

– Strömungstechnik in Maschinen<br />

und Anlagen“ der TU Berlin an<br />

der Fasanenstraße zahlreiche Maßnahmen<br />

zur Vermeidung und Beseitigung<br />

von Verstopfungen in Ab -<br />

wassersystemen entwickelt. Mechatronische<br />

Eingriffssysteme und<br />

Lösungsmodelle wie z. B. Reinigungssequenzen<br />

und der Einsatz<br />

von Rückspülvorgängen wurden<br />

aus der Laborumgebung erfolgreich<br />

in die reale Umgebung des<br />

<strong>Abwasser</strong>hauptpumpwerks Lichtenberg<br />

an der Fischerstraße transferiert.<br />

An beiden Orten wurden<br />

die einzelnen aktiven Maßnahmen<br />

systematisch untersucht und mit<br />

unterschiedlichen Förderströmen,<br />

Drehzahlen und Pumpenkonstruktionen<br />

experimentiert. Dabei hat<br />

das Projektteam Sensorsignale ausgewertet,<br />

aus denen wiederum<br />

Startsignale für automatische<br />

Gegenmaßnahmen abgeleitet werden<br />

konnten.<br />

„Die Automatisierung von Pumpen<br />

in der <strong>Abwasser</strong>förderung<br />

haben wir erfolgreich in die Praxis<br />

umgesetzt und wir können mittlerweile<br />

eine ausgezeichnete Expertise<br />

im Forschungsfeld „<strong>Abwasser</strong>“ vorweisen“,<br />

sagt Prof. Dr.-Ing. Paul Uwe<br />

Thamsen, Projektleiter von IMEBA<br />

und 1. Vizepräsident der TU Berlin.<br />

Diese Kompetenzen möchte er<br />

auch in Zukunft eingesetzt wissen:<br />

„Nun können wir gemeinsam mit<br />

den Partnern neue Aufgabenstellungen<br />

in dem Bereich angehen.“<br />

Kontakt:<br />

Berliner <strong>Wasser</strong>betriebe,<br />

Neue Jüdenstraße,<br />

D-10179 Berlin-Mitte,<br />

www.bwb.de<br />

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Dezember 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1259


FOKUS<br />

Fördertechnik – Pumpen und Pumpwerke<br />

65 Jahre Pumpentechnologie für hoch abrasive<br />

Medien<br />

Am 21. November 2012 feierte<br />

der Pumpenhersteller Abel sein<br />

65. Firmenjubiläum. Alles begann<br />

kurz nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

unter schwierigen Bedingungen in<br />

Düsseldorf. Dort gründete Wilhelm<br />

Abel 1947 ein Ingenieurunternehmen<br />

für Bergbautechnik. Mit<br />

anfänglich nur wenigen Mitarbeitern<br />

lieferte das Unternehmen einfache<br />

aber robuste Pumpen für den<br />

Kohlebergbau im nahen Ruhrgebiet.<br />

Sie wurden eingesetzt, um das<br />

schlammige Grubenwasser aus den<br />

Steinkohlenstollen zu befördern.<br />

Diese ersten Erfahrungen mit abrasiven<br />

Medien führten später zur<br />

Konstruktion von noch leistungsfähigeren<br />

Membranpumpen. Inzwischen<br />

stellt das Unternehmen an<br />

seinem heutigen Hauptsitz in<br />

Büchen nahe Hamburg ein breites<br />

Sortiment von Membran-, Feststoff-,<br />

Hochdruck- und Marinepumpen<br />

her.<br />

Eingesetzt werden Abel-Pumpen<br />

außer im Bergbau auch in der<br />

<strong>Abwasser</strong>wirtschaft, der Kraftwerksindustrie,<br />

der Keramik, der chemischen<br />

und petrochemischen Industrie,<br />

in Zementwerken sowie im<br />

Schiffbau. Die größte Herausforderung<br />

für Konstruktion und Fertigung<br />

ist der verschleißarme Transport<br />

von hochviskosen und abrasiven<br />

Medien. Sogar entwässerte<br />

Klärschlämme mit einem Feststoffgehalt<br />

von über 40 % können mit<br />

speziellen Feststoffpumpen des<br />

norddeutschen Herstellers gefördert<br />

werden. Dazu werden Pumpen<br />

mit bis zu 160 bar Förderdruck eingesetzt.<br />

Neben der klassischen<br />

Anwendung für abrasive Medien<br />

liefert Abel auch spezielle Membranpumpen<br />

mit Kunststoffkopf. Sie<br />

werden eingesetzt, um stark korrosive<br />

Medien wie Säuren zu pumpen.<br />

Für scherempfindliche Lebensmittel<br />

sind Membranpumpen die ideale<br />

Technologie. Geht es um den Transport<br />

brennbarer Medien, beispielsweise<br />

in der Petrochemie, liefert der<br />

Membranpumpenspezialist Konstruktionen<br />

mit ATEX-Zulassung.<br />

Sehr häufig vorkommende Pumpenanwendungen<br />

in der Industrie<br />

sind die Beschickung von Filterpressen,<br />

Sprühtrocknern und Verbrennungsanlagen.<br />

Mit vier in Deutschland regional<br />

ansässigen Verkaufsingenieuren hat<br />

Abel in Deutschland seit Jahrzehnten<br />

eine starke Marktposition. Dennoch<br />

hat der Pumpenspezialist für<br />

schwierige Medien vor allem in den<br />

vergangenen zwei Dekaden auch<br />

international viele Kunden hinzugewonnen,<br />

z. B. eine Kupfermine in<br />

Peru, in der hochabrasive Schlämme<br />

transportiert werden müssen. In<br />

einem österreichischen Salzbergwerk<br />

sorgen Abel Pumpen dafür,<br />

die ausgebeuteten, leeren Salzstöcke<br />

nachträglich mit ihrem<br />

Abraum zu befüllen. Und im<br />

Sommer 2012 hat ein großes indisches<br />

Stahlwerk die zweite 75 t<br />

schwere hydraulische Kolbenmembranpumpe<br />

aus Büchen in Empfang<br />

nehmen dürfen. In diesem Fall<br />

erfordert der unterbrechungsfreie<br />

Transport von über 200 m³/h anfallender<br />

Flugasche über 5 km Werksgelände<br />

eine zuverlässige Pumpenlösung<br />

Made in Germany.<br />

Seit dem Jahr 2000 ist der Membranpumpenspezialist<br />

eine hundertprozentige<br />

Tochter von Roper<br />

Industries. Die Abel GmbH & Co. KG<br />

beschäftigt 130 Mitarbeiter in<br />

Büchen und ihren beiden Niederlassungen<br />

in Madrid, Spanien und<br />

Sewickley/Pittsburgh, USA. Das<br />

Unternehmen ist Ausbildungsbetrieb<br />

für kaufmännische und technische<br />

Berufe.<br />

Dazu erklärt der Geschäftsführer<br />

Christian Dietl: „Wir sind stolz darauf,<br />

hier in Büchen, einer Gemeinde mit<br />

nur 5600 Einwohnern, 12 Auszubildende<br />

zu beschäftigen und so<br />

etwas für die qualifizierte Berufsausbildung<br />

in der Maschinenbauindustrie<br />

leisten zu können“.<br />

Besondere Meilensteine der 65-<br />

jährigen Unternehmensgeschichte:<br />

1995 Markteinführung der weltweit<br />

ersten Elektromechanischen Membranpumpe<br />

mit patentiertem<br />

Antriebskonzept. 1999 Markteinführung<br />

der weltweit ersten, kompletten<br />

Baureihe einfach und<br />

doppelt wirkender Kolbenmembranpumpen<br />

mit vorgeformter,<br />

dehnungsfreier Membrane. Da die<br />

Membrane ein besonders stark<br />

beanspruchtes Pumpenteil ist, war<br />

diese Markteinführung für viele<br />

Industrien eine besonders gute<br />

Nachricht.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.abel.de<br />

Dezember 2012<br />

1260 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Fördertechnik – Pumpen und Pumpwerke<br />

FOKUS<br />

<strong>Abwasser</strong>pumpe „UFK 25/2 M“ überzeugt<br />

Klärwerksbetreiber<br />

Bestnoten für Markenhersteller Jung Pumpen<br />

Strenge Qualitätsanforderungen des Gesetzgebers erfordern regelmäßige Überprüfungen des <strong>Abwasser</strong>s in<br />

allen Kommunen. Auf der Kläranlage Bassum des Oldenburgisch-Ostfriesischen <strong>Wasser</strong>verbandes (OOWV)<br />

sichert seit mehreren Jahren eine hochwertige <strong>Abwasser</strong>pumpe aus dem Hause Jung Pumpen die zuverlässige<br />

Probenentnahme.<br />

Der OOWV ist ein Dienstleistungsunternehmen<br />

in der<br />

Rechtsform eines <strong>Wasser</strong>- und<br />

Bodenverbandes, also eine Körperschaft<br />

öffentlichen Rechts. Er ist<br />

durch seine kommunalen Mitglieder<br />

– neun Landkreise, zwei Städte<br />

und zwei Gemeinden im Trinkwasserbereich,<br />

38 Städte und Gemeinden<br />

und ein Zweckverband im<br />

<strong>Abwasser</strong>bereich – in der Region<br />

verwurzelt. Der OOWV hat 1,1 Millionen<br />

Kunden und 656 Mitarbeiter.<br />

Hauptsitz ist die Kreisstadt Brake im<br />

Landkreis Wesermarsch in Niedersachsen.<br />

Um eine gute <strong>Abwasser</strong>qualität<br />

auf der Kläranlage Bassum zu<br />

gewährleisten, wird kontinuierlich<br />

über einen Bypass <strong>Abwasser</strong> aus der<br />

Kläranlage in das Labor des OOWV<br />

gepumpt. Über einen Entnahmetank<br />

werden dann regelmäßig Proben<br />

gezogen, deren biochemischer<br />

und chemischer Sauerstoffbedarf<br />

(BSB und CSB) bestimmt wird.<br />

Die mit einem Schneidwerk ausgerüstete<br />

<strong>Abwasser</strong>pumpe vom Typ<br />

„UFK 25/2 M“ von Jung Pumpen ist<br />

direkt im Klärbecken installiert und<br />

pumpt kontinuierlich über eine<br />

DN32-Leitung <strong>Abwasser</strong> in den acht<br />

Meter entfernt stehenden Entnahmetank.<br />

Über einen Überlauf fließt<br />

das <strong>Wasser</strong> zurück in die Kläranlage.<br />

Hierdurch wird gewährleistet, dass<br />

nur „frisches“ <strong>Abwasser</strong> für die Messung<br />

verwendet wird.<br />

Die Pumpe ist seit ihrer Installation<br />

im Jahre 2009 mehrere tausend<br />

Stunden in Betrieb. Bis auf das<br />

jährliche Wechseln der Schneidrotoren<br />

waren keine Wartungs- oder<br />

Instandsetzungsarbeiten nötig. Die<br />

Pumpe hat durchgehend ihre Aufgaben<br />

erfüllt. „Das Jung Pumpen<br />

Produkt erfüllt seit drei Jahren seinen<br />

Dienst ohne Probleme“, be -<br />

stätigt Kläranlagenleiter Volker<br />

Schröter.<br />

Die Multicut-Pumpe „UFK 25/2<br />

M“ ist besonders gut dazu geeignet,<br />

Flüssigkeiten mit festen und langfasrigen<br />

Beimengungen zu entsorgen.<br />

Durch das außen liegende<br />

Schneidwerk sorgt sie für eine verstopfungsfreie<br />

Einspeisung auch in<br />

sehr kleine Druckleitungen von<br />

DN 32. Eine kontrollierbare Öl -<br />

kammer, SiC-Gleitringdichtungen,<br />

eine längswasserdicht vergossene<br />

Leitungseinführung sowie ein eingebauter<br />

Motorschutz zeichnen<br />

diese Premiumpumpe aus und<br />

garantieren eine sehr lange Lebensdauer.<br />

Kontakt:<br />

JUNG PUMPEN GmbH,<br />

Industriestraße 4–6, D-33803 Steinhagen,<br />

Tel. (05204) 17-0, Fax (05204) 80368,<br />

www.jung-pumpen.de<br />

Der Entnahmetank<br />

für <strong>Abwasser</strong> proben<br />

im Klärwerk Bassum<br />

wird durch eine<br />

UFK 25/2 M <strong>Abwasser</strong>pumpe<br />

von Jung<br />

Pumpen ständig mit<br />

„frischem“ <strong>Abwasser</strong><br />

versorgt. © Jung Pumpen,<br />

Steinhagen<br />

Die Multicut-Pumpe UFK 25/2 M ist besonders gut dazu geeignet, Flüssigkeiten mit festen<br />

und lang fasrigen Beimengungen zu entsorgen. Durch das außen liegende Schneidwerk<br />

sorgt sie für eine verstopfungsfreie Einspeisung auch in sehr kleine Druckleitungen von<br />

DN 32. Eine kontrollierbare Ölkammer, SiC-Gleitringdichtungen, eine längs wasserdicht<br />

vergossene Leitungseinführung sowie ein eingebauter Motorschutz zeichnen diese<br />

Premiumpumpe aus und garantieren eine sehr lange Lebensdauer. © Jung Pumpen, Steinhagen<br />

Dezember 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1261


FOKUS<br />

Fördertechnik – Pumpen und Pumpwerke<br />

Neues System senkt Kosten der<br />

Meerwasser-Entsalzung<br />

Anfang 2013 bringt der Frankenthaler<br />

Pumpen- und Armaturenhersteller<br />

eine neue Kompakteinheit<br />

für die Umkehr-Osmose-<br />

Meerwasser-Entsalzung auf den<br />

Markt. Das „SALINO Pressure Center“<br />

genannte System besteht aus<br />

einer Axialkolbenpumpe und einem<br />

Axialkolbenmotor, die auf einer<br />

gemeinsamen Welle arbeiten. Der<br />

vom Membranrücklauf angetriebene<br />

Axialkolbenmotor kann so<br />

seine Energie direkt auf die Pumpenwelle<br />

übertragen.<br />

So sind die drei Funktionen<br />

Hochdruckerzeugung und Druckverlustausgleich<br />

sowie die der Energierückgewinnung<br />

in einer Einheit<br />

vereinigt. Eine separate Boosterpumpe<br />

ist somit überflüssig und<br />

man benötigt nur einen Elektromotor<br />

und einen Frequenzumrichter<br />

für das ganze System.<br />

Dank dieser Bauweise ist es<br />

möglich, die Energiekosten gegenüber<br />

her kömmlichen Rückgewinnungs-Systemen,<br />

die mit Drucktauschern<br />

oder Peltonturbinen arbeiten,<br />

um bis zu 50 % zu reduzieren.<br />

Das „SALINO Pressure Center“ ist<br />

für RO-Anlagen (engl. Reverse-<br />

Osmosis, RO) mit einer Kapazität<br />

von bis zu 480 m 3 /d pro Tag ausgelegt.<br />

Die Antriebsleistung des<br />

Elektromotors liegt bei 29 kW. Alle<br />

Komponenten sind seewasserfest<br />

und so dimensioniert, dass auch die<br />

Lebens zykluskosten niedrig sind.<br />

Eine integrierte Regelung<br />

erlaubt es, die Einheit an schwankende<br />

Salzgehalte des aufzubereitenden<br />

Seewassers anzupassen. Bei<br />

aktuellen Tests benötigte die neue<br />

Kompakteinheit zur Entsalzung von<br />

einem Kubikmeter Meerwasser mit<br />

einem Salzgehalt von 35 000 ppm<br />

etwa zwei Kilowatt in der Stunde.<br />

Das neue System ist, da es keine<br />

Verrohrung zwischen den einzelnen<br />

Komponenten benötigt, extrem<br />

platzsparend und damit besonders<br />

für den mobilen Einsatz in Containeranlagen<br />

geeignet. KSB ist der<br />

erste Hersteller, der ein solches<br />

Kompaktsystem für den RO-Prozess<br />

anbietet. Seit Oktober 2012 laufen<br />

bereits diverse Versuchsanlagen im<br />

Nahen Osten.<br />

RO-Anlagen haben in der Meerwasser-Entsalzung<br />

stark an Bedeutung<br />

gewonnen und ihr Anteil wird<br />

noch weiter anwachsen. Vorteil<br />

dieser rein mechanischen Entsalzungsmethode<br />

ist die Unabhängigkeit<br />

von Wärmequellen, wie sie<br />

bei Verdampfungsverfahren er -<br />

forderlich sind. Die Investitionskosten<br />

sind deutlich niedriger als<br />

bei thermischen Verfahren. Aus<br />

dem standardisierten Aufbau der<br />

Anlagen ergeben sich kurze Bauzeiten<br />

sowie einfache Bedienung<br />

und Service.<br />

„SALINO Pressure Center“, ein neues System für den Einsatz in der<br />

Umkehr-Osmose- Entsalzung. © KSB Aktiengesellschaft, Frankenthal<br />

Kontakt:<br />

KSB Aktiengesellschaft,<br />

Johann-Klein-Straße 9,<br />

D-67227 Frankenthal,<br />

Tel. (06233) 86-0,<br />

E-Mail: info@ksb.com,<br />

www.ksb.com/ksb-de<br />

Dezember 2012<br />

1262 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Fördertechnik – Pumpen und Pumpwerke<br />

FOKUS<br />

Präzises Dosieren im µL-Bereich: Bürkert präsentiert<br />

neue Mikrodosiereinheit für Flüssigkeiten<br />

Mit der Mikrodosiereinheit Typ 7615 erweitert der Fluidtechnikspezialist Bürkert sein Produktportfolio für<br />

analytische, bio-medizinische und medizinische Anwendungen um eine hochpräzise Membranpumpe zum<br />

exakten Dosieren von Flüssigkeiten im µL-Bereich. Die Mikrodosiereinheit besteht aus drei Ventilen und<br />

dosiert mit einem Hub 5 µL Flüssigkeit mit einer Genauigkeit von +/– 2 %. Die maximale Dosiermenge beträgt<br />

8 mL/min in beide Richtungen.<br />

Bürkerts<br />

Mikrodosiereinheit<br />

wurde speziell für das Dosieren<br />

neutraler und aggressiver Flüssigkeiten<br />

im µL-Bereich entwickelt und<br />

verbindet höchste Genauigkeit mit<br />

extremer chemischer Beständigkeit.<br />

Die Pumpe besteht aus drei Ventilen<br />

– zwei Ventile dienen als Ein- bzw.<br />

Auslassventil, das dritte Ventil<br />

übernimmt die Pumpfunktion. Bei<br />

Bedarf können alle Ventile gleichzeitig<br />

geöffnet und gespült werden.<br />

Durch die aktiven Einlass- und Auslassventile<br />

kann die Einheit sowohl<br />

vorwärts als auch rückwärts pumpen.<br />

Auf diese Weise können<br />

Medien im Schlauch oder Kanal<br />

gemischt oder ständig in Bewegung<br />

gehalten werden, um zum Beispiel<br />

einer Sedimentierung entgegenzuwirken.<br />

Darüber hinaus ist die<br />

Pumpe trockenlaufsicher und<br />

pumpt so auch bei Luftblasen im<br />

Medium kontinuierlich weiter. Eine<br />

integrierte Heizfunktion erlaubt bei<br />

Bedarf die Erwärmung der Ventile<br />

und des Mediums und schafft Funktionssicherheit<br />

auch bei niedrigen<br />

Temperaturen.<br />

Das Pumpvolumen der Mikrodosiereinheit<br />

kann über die Frequenz<br />

verändert werden. Neben der Standardfrequenz<br />

von 5 Hz arbeitet die<br />

Pumpe auch mit Frequenzen von<br />

10 Hz, 25 Hz sowie 40 Hz. Die<br />

Bürkert Mikro-Dosiereinheit eignet<br />

sich zum Beispiel als Ersatz für<br />

Spritzenpumpen. Weitere Einsatzbereiche<br />

sind in laboranalytischen<br />

Instrumenten, der <strong>Wasser</strong>analyse<br />

sowie Anwendungen im Bereich der<br />

Schmiermitteldosierung.<br />

Daten und Fakten<br />

Mikrodosiereinheit 7615<br />

""<br />

Medien: Neutrale und<br />

aggressive Flüssigkeiten<br />

""<br />

Medientemperatur:<br />

+15 °C bis 60 °C (FFKM) +5 °C<br />

bis 60 °C (EPDM)<br />

""<br />

Dosiermenge: 5 µL/Hub; max.<br />

8 ml (min in beide Richtungen)<br />

""<br />

Pumpfrequenz (Frequenzmodus):<br />

5 Hz (Standard), 10 Hz,<br />

25 Hz, 40 Hz<br />

""<br />

Länge Spannungsimpuls<br />

(Impulsmodus): > 120 ms<br />

""<br />

Dosiergenauigkeit: < ±2 %<br />

""<br />

Maximaldruck am Ausgang:<br />

1,0 bar<br />

""<br />

Abmessungen:<br />

50 × 28,5 × 70 mm (UNF ¼-28)<br />

44 × 39,5 × 70 mm (Flansch)<br />

Kontakt:<br />

Bürkert GmbH & Co. KG,<br />

Fluid Control Systems,<br />

Christian-Bürkert-Straße 13-17,<br />

D-74653 Ingelfingen,<br />

Tel. (07940) 10-91 -111,<br />

Fax (07940) 10-91-448,<br />

E-Mail: info@buerkert.de,<br />

www.buerkert.de<br />

Ein Spezialist für das exakte Dosieren von Flüssigkeiten<br />

im µl-Bereich: Die neue Mikrodosiereinheit<br />

Typ 7615 von Bürkert.<br />

<strong>Wasser</strong>aufbereitung GmbH<br />

Grasstraße 11 • 45356 Essen<br />

Telefon (02 01) 8 61 48-60<br />

Telefax (02 01) 8 61 48-48<br />

www.aquadosil.de<br />

Dezember 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1263


www.di-verlag.de<br />

Die neue Adresse für<br />

das Wissen der Industrie:<br />

Deutscher<br />

Industrieverlag<br />

Ein neues Kapitel beginnt:<br />

Aus Oldenbourg Industrieverlag wird Deutscher Industrieverlag<br />

Neue Zeiten erfordern neues Denken. In einer Welt des rasanten Wandels erwarten<br />

Sie von Ihrem Fachverlag, dass er Sie schneller und umfassender als je zuvor mit allen<br />

relevanten Informationen versorgt, die Sie für Ihre berufliche Praxis benötigen.<br />

Wir nehmen diese Herausforderung an: Wir entwickeln uns für Sie zu einem integrierten<br />

Medienhaus, das neben der Zeitschriften- und Buchproduktion künftig immer stärker<br />

auch das Wissen des Fachs digital für alle Online-Kanäle auf bereitet.<br />

Unser neuer Name unterstreicht diesen Wandel. Er verbindet unsere mehr als 150-jährige<br />

Geschichte nahtlos mit der Zukunft.<br />

Was sich nicht ändert: Im Mittelpunkt stehen weiterhin Sie und das Praxiswissen<br />

Ihrer Branche. Ihre Fachkompetenz zu stärken – das ist für uns auch unter dem neuen<br />

Namen Deutscher Industrieverlag Anspruch und Verpflichtung.<br />

WIssEn Für DIE<br />

ZuKunft


NACHRICHTEN<br />

Branche<br />

Energiepotenziale in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft stärker<br />

nutzen – das bringt Vorteile für alle<br />

Die Allianz der öffentlichen <strong>Wasser</strong>wirtschaft e.V. (AöW) fordert von der Bundesregierung und den Bundesländern<br />

die Einbindung in die Energiepolitik und mehr Unterstützung für die <strong>Wasser</strong>wirtschaft zur Nutzung der<br />

Energiepotenziale in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft. Die dafür vorhandenen Beschränkungen müssen endlich wegfallen.<br />

Die AöW weist auf die Vorteile dieser regenerativen dezentralen Energiegewinnung für die Bürger, die<br />

Umwelt und den Klimaschutz hin.<br />

<strong>Wasser</strong>rad. © Andreas Hermsdorf<br />

Anlässlich der Sitzung des Präsidiums<br />

der AöW, Anfang<br />

No vember 2012 in Berlin, forderte<br />

Dr. Jochen Stemplewski, Präsident<br />

der AöW und Vorstandsvorsitzender<br />

der Emschergenossenschaft/Lippeverband,<br />

dass in der Diskussion<br />

über die Energiewende und die Kosten<br />

der Nutzung erneuerbarer Energie<br />

endlich die Energiepotenziale<br />

der <strong>Wasser</strong>wirtschaft stärker beachtet<br />

werden.<br />

„Die <strong>Wasser</strong>wirtschaft betreibt<br />

schon lange Eigenenergieerzeugung<br />

aus klimafreundlichen, regenerativen<br />

Energieträgern und trägt<br />

zur Energieversorgung in Form von<br />

Strom und Wärme bei. <strong>Abwasser</strong>betriebe<br />

nutzen die in den Kläranlagen<br />

anfallenden Klärschlämme<br />

und das Klärgas energetisch zur<br />

Strom- und Wärmeerzeugung.<br />

Damit werden nennenswerte An -<br />

teile des eigenen Eigenenergiebedarfs<br />

bei der <strong>Abwasser</strong>reinigung<br />

gedeckt, die Ressourcen geschont<br />

und der CO 2 -Ausstoß reduziert.<br />

Zudem sichern wir damit stabile<br />

Gebühren“, so Dr. Stemplewski.<br />

Die AöW hatte bereits vor zwei<br />

Jahren auf die energiewirtschaftliche<br />

Bedeutung der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

hingewiesen. Zwar seien nun<br />

weitere Forschungsprogramme zur<br />

Hebung der Potenziale angelaufen<br />

und auch verschiedene Projekte in<br />

Angriff genommen worden, dies<br />

reiche aber bei Weitem nicht aus,<br />

konstatierte das AöW-Präsidium.<br />

Dabei liegen die Vorteile auf der<br />

Hand. Die <strong>Wasser</strong>wirtschaft ist ein<br />

wesentlicher Faktor der kommunalen<br />

Daseinsvorsorge, dezentral<br />

angesiedelt und langfristig angelegt.<br />

Wo Menschen leben, wird<br />

beständig <strong>Wasser</strong> gebraucht und<br />

<strong>Abwasser</strong> entsorgt werden müssen.<br />

So kann ein Teil der Grundlast allein<br />

in der Eigenenergienutzung mit<br />

den Energiepotenzialen der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

abgedeckt werden.<br />

Durch die Ortsnähe bestehen zu -<br />

dem Chancen, die Kläranlagen für<br />

die Speicherung der zeitweiligen<br />

Überschüsse aus den Schwankungen<br />

in der aus Wind- und Photovoltaikanlagen<br />

erzeugten Energie zu<br />

nutzen und bei Bedarf schnell regional<br />

zu verteilen. Da die Anlagen<br />

bereits an die örtlichen Stromnetze<br />

angebunden sind, können sie auch<br />

leicht in Verteilnetze integriert werden.<br />

Überschüssige Wärme aus Kläranlagen<br />

und Kanälen kann durch<br />

direkte Anbindung für die Heizung<br />

von Wohnungen, Schulen, Museen<br />

und Verwaltungen genutzt werden.<br />

In Pilotanlagen wird sogar aus der<br />

<strong>Abwasser</strong>reinigung <strong>Wasser</strong>stoff als<br />

Energierohstoff gewonnen.<br />

Verfahren zur Covergärung von<br />

unterschiedlicher Biomasse und Ab -<br />

fällen in Kläranlagen können durch<br />

Beschränkungen jedoch derzeit<br />

nicht voll ausgenutzt werden, ob -<br />

wohl dies für die Umwelt mehr bringen<br />

würde. Der Betrieb von Kläranlagen<br />

und die Entsorgung von Restklärschlamm<br />

erfüllen sehr hohe<br />

Umweltauflagen, die sogar weit<br />

über die Standards für Biogasanlagen<br />

hinausgehen. Trotzdem wird<br />

die Klärgasnutzung nach dem EEG<br />

geringer vergütet als Biogas. Dies<br />

bedeutet für die <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

eine strukturelle Benachteiligung<br />

und Ungleichbehandlung. Die AöW<br />

betrachtet es daher als Fehlentwicklung,<br />

dass der Bau von Biogasanlagen<br />

auf der grünen Wiese gefördert<br />

wurde, die Energiepotenziale in der<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft aber übersehen<br />

werden. Auch in der <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

schlummern noch weitere<br />

Potenziale.<br />

„Es war schon immer unser<br />

Bestreben, die Energiequellen, die<br />

in <strong>Wasser</strong> und <strong>Abwasser</strong> liegen, zu<br />

nutzen. Wir stehen bereit, unsere<br />

Möglichkeiten noch weiter auszuschöpfen.<br />

Bisher werden wir dabei<br />

aber durch die Ungleichbehandlung<br />

gegenüber anderen erneuerbaren<br />

Energien gebremst. Statt<br />

über die EEG-Umlage und den<br />

Netzausbau zu streiten und die<br />

Energiewende immer wieder<br />

infrage zu stellen, fordern wir die<br />

Einbeziehung in die energiewirtschaftlichen<br />

Entscheidungen“, war<br />

die einhellige Feststellung des<br />

AöW-Präsidiums.<br />

Deshalb fordert die AöW:<br />

""<br />

Rechtliche Gleichstellung der<br />

Energie aus der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

mit anderen erneuerbaren Energien<br />

und adäquate Erhöhung<br />

der Einspeisevergütungen für<br />

Strom aus der <strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />

insbesondere aus Klärgas und<br />

<strong>Wasser</strong>kraft<br />

Dezember 2012<br />

1266 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Branche<br />

NACHRICHTEN<br />

""<br />

Gleichstellung der Klärgasnutzung<br />

mit Biogas<br />

""<br />

Förderung der Erstellung von<br />

Energiekarten für die Erschließung<br />

der Energiepotenziale in<br />

der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

""<br />

Einbeziehung der öffentlichen<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft in ein regionales<br />

Energiemanagement und<br />

Energienetze<br />

Über Beispiele kann man sich informieren<br />

unter: www.allianz-wasserwirtschaft.de/pages/themen/energie-und-wasserwirtschaft/beispielevon-mitgliedern.php<br />

oder vor Ort bei<br />

den <strong>Abwasser</strong>betrieben oder <strong>Wasser</strong>versorgern.<br />

Kontakt:<br />

AöW – Allianz der öffentlichen <strong>Wasser</strong>wirtschaft e. V.,<br />

Reinhardtstraße 18a, D-10117 Berlin,<br />

Tel.: (0 30) 39 74 36 06,<br />

E-Mail: presse@aoew.de, www.aoew.de<br />

WASsERLEBEN als Einzelbeitrag der UN-Dekade<br />

„Bildung für nachhaltige Entwicklung“<br />

ausgezeichnet<br />

Die interaktive Publikumsshow<br />

„WASsERLEBEN, die seit 1993<br />

im Rahmen der WASSER BERLIN<br />

INTERNATIONAL stattfindet, wurde<br />

als Einzelbeitrag der UN-Dekade<br />

„Bildung für nachhaltige Entwicklung“<br />

ausgezeichnet.<br />

Vorausgegangen war eine Prüfung<br />

durch die UNESCO, bei der<br />

Inhalt und Konzeption der Veranstaltung<br />

bewertet wurden. WASsER-<br />

LEBEN hat den Anspruch, insbesondere<br />

junge Menschen für das Thema<br />

„<strong>Wasser</strong>“ zu interessieren und über<br />

die vielfältigen Facetten des flüssigen<br />

Mediums zu informieren. Dazu<br />

werden in einer eigenen Messehalle<br />

Experimente zum Anfassen, interaktive<br />

Module, Quizrunden und Informationsmaterialien<br />

aller Art eingesetzt.<br />

Zu den Ausstellern gehören<br />

seit Jahren die Berliner <strong>Wasser</strong>betriebe,<br />

der Deutsche Wetterdienst,<br />

die Naturschutzjugend Brandenburg,<br />

Die Grüne LIGA, das Ökowerk<br />

Berlin, Universitäten, die Senatsverwaltung<br />

für Stadtentwicklung und<br />

Umwelt, Schulen aus Berlin und<br />

Brandenburg und viele mehr. Das<br />

Engagement der Aussteller ist vielfach<br />

ehrenamtlich. Zur letzten WASsERLEBEN<br />

im Jahr 2011 kamen über<br />

11000 Besucher.<br />

Die Vereinten Nationen haben<br />

für die Jahre 2005 bis 2014 die<br />

Weltdekade „Bildung für nachhaltige<br />

Entwicklung“ ausgerufen. Die<br />

UNESCO wurde international mit<br />

der Koordinierung der Dekade<br />

beauftragt. Das Ziel dieser Aktion<br />

ist, allen Menschen Bildungschancen<br />

zu eröffnen, die es ermöglichen,<br />

sich Wissen und Werte anzueignen<br />

sowie Verhaltensweisen und<br />

Le bens stile zu erlernen, die für eine<br />

lebenswerte Zukunft und eine positive<br />

gesellschaftliche Veränderung<br />

erforderlich sind.<br />

„Wir sind froh und stolz, dass wir<br />

diese Auszeichnung im Rahmen der<br />

UN-Dekade „Bildung für nachhaltige<br />

Entwicklung“ erhalten haben“,<br />

kommentiert Cornelia Wolff von der<br />

Sahl, verantwortliche Projektleiterin<br />

der Messe Berlin, die Entscheidung<br />

der UNESCO. „Die Anerkennung ist<br />

eine tolle Bestätigung für das Engagement<br />

der vielen freiwilligen Helfer<br />

und hilft uns, die Publikumsshow<br />

weiter auszubauen. Je mehr Wissen<br />

vermittelt wird, desto verantwortlicher<br />

wird mit <strong>Wasser</strong> im Interesse<br />

einer lebenswerten Zukunft um -<br />

gegangen“.<br />

Nach außen darf WASsERLEBEN<br />

das offizielle Logo der UN-Dekade<br />

„Bildung für nachhaltige Entwicklung“<br />

tragen. Zur Nutzung sind nur<br />

Projekte, Gemeinden, Institutionen<br />

und Unternehmen nach erfolgreicher<br />

Prüfung durch die UNESCO<br />

berechtigt.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.wasser-berlin.de<br />

WASsER LEBEN<br />

– alles rund um<br />

das <strong>Wasser</strong> war<br />

auch Thema<br />

des kleinen<br />

Puppen theaters.<br />

© Messe Berlin<br />

Dezember 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1267


NACHRICHTEN<br />

Branche<br />

Über 450 Delegierte aus über 30 Ländern auf<br />

IWRM Karlsruhe 2012 lässt Karlsruhe zum<br />

internationalen <strong>Wasser</strong>zentrum werden<br />

Die IWRM Karlsruhe 2012 ist<br />

erfolgreich zu Ende gegangen.<br />

Über 450 Kongressteilnehmer aus<br />

33 Ländern besuchten den Integrated<br />

Water Resources Management-<br />

Kongress mit paralleler Fachmesse.<br />

Zusätzliche 250 Teilnehmer zählten<br />

die begleitenden Delegationsveranstaltungen<br />

zu länderspezifischen<br />

<strong>Wasser</strong>themen, z. B. in Indonesien,<br />

im Unteren Jordantal, in Zentralasien<br />

oder auch Südosteuropa.<br />

„Der große Zuspruch der aus<br />

allen Kontinenten angereisten<br />

Experten und Fachbesucher zeigt<br />

die große Bedeutung und Wichtigkeit<br />

des Themas der nachhaltigen<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung, zu welchem in<br />

der TechnologieRegion Karlsruhe an<br />

vielen namhaften Institutionen,<br />

Organisationen und Unternehmen<br />

geforscht und Technologien und<br />

Innovationen entwickelt wird“, so<br />

die Geschäftsführerin der Karlsruher<br />

Messe- und Kongress-GmbH, Britta<br />

Wirtz. Karlsruhe wurde somit zum<br />

Zentrum des Austauschs internationaler<br />

<strong>Wasser</strong>-Experten.<br />

Kongressteilnehmer aus 33 Ländern besuchten den<br />

Integrated Water Resources Management-Kongress<br />

(IWRM) mit paralleler Fachmesse in Karlsruhe.<br />

© Jürgen Rösner<br />

Bereits bei der Eröffnungsveranstaltung<br />

stellte der Minister für<br />

Umwelt, Klima und Energiewirtschaft<br />

des Landes Baden-Württemberg,<br />

Franz Untersteller, in seiner<br />

Keynote heraus, dass sich weltweit<br />

der Umgang mit den vorhandenen<br />

<strong>Wasser</strong>ressourcen so verändern<br />

muss, dass für jeden Menschen der<br />

Zugang zu <strong>Wasser</strong> heute und in<br />

Zukunft gesichert ist. Integriertes<br />

<strong>Wasser</strong>ressourcenmanagement ist<br />

hierbei eng verknüpft mit dem<br />

Begriff der Nachhaltigkeit. „Mir ist<br />

die IWRM Karlsruhe auch ein ganz<br />

persönliches Anliegen“, so Untersteller.<br />

Besonders positiv wurde von<br />

den IWRM-Teilnehmern die Verzahnung<br />

von Kongress und Messe<br />

bewertet: „Das Kongressprogramm<br />

hat sich als sehr gut akzeptierte<br />

Mischung von Theorie und Praxis<br />

erwiesen. Auch die Aussteller von<br />

Systemlösungen für IWRM sind<br />

hoch zufrieden“, so Prof. Dr. Hartwig<br />

Steusloff, Vorsitzender des Kongressbeirats<br />

der IWRM Karlsruhe<br />

und Bevollmächtigter Berater der<br />

Institutsleitung Fraunhofer IOSB.<br />

Auf der IWRM Karlsruhe 2012<br />

wurde erstmals die Karlsruher<br />

Deklaration vorgestellt. „Diese wird<br />

durchweg als sinnvoll und notwendig<br />

erachtet, besonders die Idee<br />

eines Forums beziehungsweise Portals<br />

für IWRM. Dies hat auch die<br />

Paneldiskussion bestätigt“, betont<br />

Professor Dr. Steusloff.<br />

Neben dem Fraunhofer IOSB ist<br />

das Karlsruher Institut für Technologie<br />

(KIT) wissenschaftlicher Mitveranstalter<br />

der IWRM. „Der Erfolg der<br />

IWRM zeigt, wie grundlegend und<br />

überlebensnotwendig ein nachhaltiges<br />

<strong>Wasser</strong>ressourcen-Management<br />

für die Menschheit ist. Sich<br />

länderübergreifend über neue Konzepte<br />

und Technologien auszutauschen,<br />

ist dringend erforderlich. Die<br />

IWRM setzt hier ein deutliches Signal“,<br />

betont der Vizepräsident für<br />

Forschung und Innovation des KIT,<br />

Dr. Peter Fritz.<br />

Auch die Aussteller zeigten sich<br />

mit der IWRM Karlsruhe 2012 zufrieden:<br />

„Die IWRM hat ein sehr interessiertes<br />

Publikum, das viele fundierte<br />

Fragen stellt. Die Veranstaltung verbindet<br />

verschiedene Unternehmen<br />

und Disziplinen hervorragend miteinander.<br />

Die vielen unterschiedlichen<br />

Branchen machen die IWRM<br />

zur perfekten Plattform, um die einzelnen<br />

Themen und Projekte ganzheitlich<br />

zu bewerten und auf dem<br />

Markt zu positionieren“, erklärt Markus<br />

Bayer, Sales Director Germany<br />

bei der Roediger Vacuum GmbH.<br />

Dr. Daniel Karthe vom Helmholtz<br />

Centre for Environmental Research<br />

– UFZ ergänzt: „Die Stärke der IWRM<br />

Karlsruhe sehe ich im Ausstellungskonzept,<br />

hier insbesondere in der<br />

Verknüpfung zwischen dem Vortragsbereich<br />

mit dem Messebereich,<br />

sodass Industrie und Wissenschaft<br />

sehr gut miteinander verbunden<br />

werden.“<br />

Am 21. November wurde im<br />

Rahmen der IWRM Karlsruhe 2012<br />

der mit 20 000 Euro dotierte Innovationspreis<br />

der TechnologieRegion<br />

Karlsruhe (TRK), der NEO2012,<br />

verliehen. Dieser ging an die<br />

UNISENSOR Sensorsysteme GmbH,<br />

die in Kooperation mit dem Technologiezentrum<br />

<strong>Wasser</strong> (TZW) das<br />

Online-Analysesystem „ORGANO-<br />

TRACE 100“ entwickelt hat, das in<br />

Sekundenbruchteilen organische<br />

Spurenstoffe in <strong>Wasser</strong> nachweisen<br />

kann.<br />

Die nächste IWRM Karlsruhe findet<br />

vom 19. bis 20.11.2014 statt.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.iwrm-karlsruhe.de<br />

Dezember 2012<br />

1268 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Branche<br />

NACHRICHTEN<br />

Kooperation für hervorragende Ingenieurausbildung<br />

Europäische Vereinigung CLUSTER und Universitäten in China vereinbaren<br />

„Harbin Roadmap“<br />

CLUSTER, die Vereinigung von zwölf führenden naturwissenschaftlich-technischen Universitäten in Europa,<br />

hat mit 18 führenden chinesischen Universitäten eine engere Zusammenarbeit in der Ingenieurausbildung vereinbart:<br />

Die „Harbin Roadmap“ sieht unter anderem ein chinesisch-europäisches Promotionskolleg für Nachhaltigkeitstechnologie,<br />

ein Doppelmaster-Programm sowie Sommer- und Winterschulen für Doktoranden vor.<br />

Vertreter führender naturwissenschaftlicher und technischer Universitäten<br />

aus Europa und China trafen sich beim „3 rd Sino-EU Workshop<br />

on Egineering Education“ in Harbin/China. © Harbin Institute of Technology<br />

Der Vorsitzende von CLUSTER,<br />

KIT-Präsident Professor Eberhard<br />

Umbach, und der Vizepräsident<br />

des Harbin Institute of Technology,<br />

REN Nanqi als Vertreter der<br />

chinesischen Universitäten, unterzeichneten<br />

die „Harbin Roadmap“<br />

beim kürzlich abgehaltenen „3rd<br />

Sino-EU Workshop on Egineering<br />

Education“ in Harbin/China. Damit<br />

erreichte die seit mehr als 20 Jahren<br />

bestehende Vereinigung CLUSTER<br />

(Consortium Linking Universities of<br />

Science and Technology for Education<br />

and Research) einen bedeutenden<br />

Meilenstein in der Kooperation<br />

mit ihren internationalen Partnern.<br />

CLUSTER setzt sich für Fortschritt<br />

und Austausch in Forschung, Lehre<br />

und Innovation ein.<br />

Im Jahr 2010 etablierte CLUSTER<br />

in Schanghai gemeinsam mit 18<br />

führenden chinesischen naturwissenschaftlichen<br />

und technischen<br />

Universitäten die „Sino-European<br />

Engineering Education Platform“<br />

(SE3P), um die Kooperation in der<br />

Ausbildung von Ingenieuren voranzutreiben.<br />

Schwerpunkte liegen auf<br />

Talentförderung, Austausch von<br />

Studierenden, Weiterbildung von<br />

Lehrenden, Entwicklung von Lehrmaterialien<br />

und Zusammenarbeit<br />

bei Forschungsvorhaben. Ziel ist,<br />

die Ingenieurausbildung auf höchstes<br />

Niveau zu heben. Dabei sollen<br />

alle Partnereinrichtungen gegenseitig<br />

von der Expertise der chinesischen<br />

als auch europäischen Universitäten<br />

profitieren.<br />

„Die ‚Harbin Roadmap‘ formuliert<br />

konkrete Schritte der Kooperation.<br />

So sollen ab 2013 mehrere<br />

‘Sino-EU Doctoral Schools‘ ins<br />

Leben gerufen werden, beispielsweise<br />

für Sustainability Engineering<br />

(SESE)”, betont Professor Jürgen<br />

Becker vom KIT und Generalsekretär<br />

von CLUSTER. Diese internationalen<br />

Promotionsschulen werden jeweils<br />

zehn bis zu fünfzehn Promotionsprojekte<br />

umfassen, an denen je<br />

zwei bis vier SE3P-Universitäten aus<br />

Europa und China beteiligt sind.<br />

Das „SE3P Double Master<br />

Degrees Program“ steht europäischen<br />

und chinesischen Studierenden<br />

offen. Sommer- und Winterschulen<br />

sollen Doktoranden aus<br />

Europa und China zusammenbringen<br />

und die Verbindungen zwischen<br />

den Universitäten stärken.<br />

Die europäischen und chinesischen<br />

Universitäten werden die Ingenieurausbildung<br />

weiterentwickeln und<br />

die Zusammenarbeit mit der Industrie<br />

ausbauen. Ab 2013 sind eine<br />

Reihe von Aktivitäten wie ein Ingenieurwettbewerb<br />

und eine Sommerschule<br />

für Studierende geplant.<br />

Der nächste „Sino-EU Workshop<br />

on Egineering Education“ wird 2013<br />

in Karlsruhe stattfinden. Im Rahmen<br />

seiner CLUSTER-Präsidentschaft wird<br />

das KIT als Organisator fungieren.<br />

Kontakt:<br />

Karlsruher Institut für Technologie,<br />

Kaiserstraße 12, D-76131 Karlsruhe,<br />

Tel. (0721) 608-0, Fax (0721) 608-44290,<br />

E-Mail: info@kit.edu,<br />

www.kit.edu<br />

Keynote Speaker auf dem Workshop.<br />

© Harbin Institute of Technology<br />

Dezember 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1269


NACHRICHTEN<br />

Branche<br />

Preis für neue Bekämpfungstechnologie von<br />

<strong>Wasser</strong>asseln in Trinkwasserversorgungsleitungen<br />

<strong>Wasser</strong>assel.<br />

Mit dem bundesweit ausgeschriebenen<br />

Prof.-Adelbert-<br />

Seifriz-Preis vom Verein für Technologietransfer<br />

Handwerk für innovative<br />

und erfolgreich implementierte<br />

Projekte von Wissenschaft und<br />

Handwerk sind am 28. September<br />

2012 Michael Scheideler (Scheideler<br />

Verfahrenstechnik, Haltern am See)<br />

und Priv.-Doz. Dr. Günter Gunkel<br />

(Technische Universität Berlin, Fachgebiet<br />

<strong>Wasser</strong>reinhaltung) für die<br />

Entwicklung eines neuen CO 2 -Spülverfahrens<br />

ausgezeichnet worden.<br />

Die Kooperation zwischen Michael<br />

Scheideler und Dr. Gunkel rückt ein<br />

Thema in die Öffentlichkeit, das von<br />

vielen <strong>Wasser</strong>versorgern noch<br />

immer vernachlässigt wird: die biologische<br />

Trinkwasserqualität und<br />

deren Beeinflussung durch Kleinstlebewesen<br />

(Invertebraten) in TW-<br />

Verteilungssystemen.<br />

Das CO 2 -Spülverfahren ist ein an<br />

der TU Berlin in Kooperation mit der<br />

Fa. Scheideler Verfahrenstechnik<br />

entwickeltes Verfahren, das es er -<br />

möglicht, <strong>Wasser</strong>asseln und andere<br />

Kleintiere aus Trinkwasserversorgungssystemen<br />

auszutragen. Diese<br />

Rohrnetzbewohner, deren natürlicher<br />

Lebensraum unsere Oberflächengewässer<br />

sind, kommen mitunter<br />

in hohen Dichten in den Versorgungsleitungen<br />

vor, ohne dass<br />

bislang eine wirksame Technologie<br />

zu deren Entfernung zur Verfügung<br />

stand. Insbesondere die <strong>Wasser</strong>asseln<br />

krallen sich an die Rohrwandung<br />

fest, wenn im Zuge einer<br />

Prototyp der Entwicklung eines CO 2 -Generators für Rohnetzspülungen.<br />

Rohrnetzspülung die <strong>Wasser</strong>strömung<br />

steigt und entziehen sich so<br />

dem Austrag. Das von Dr. Günter<br />

Gunkel und Dipl. Ing. Michael Scheideler<br />

entwickelte und inzwischen<br />

erfolgreich implementierte Verfahren<br />

narkotisiert die <strong>Wasser</strong>asseln<br />

und andere Invertebraten mit dem<br />

CO 2 -Spülwasser, sodass sie anschließend<br />

direkt bei dem Spülvorgang<br />

ausgetragen werden können. Weitere<br />

Vorteile des Verfahrens sind:<br />

1. schonender Spülvorgang, der<br />

den Rohrbewuchs nicht ab -<br />

sprengt<br />

2. Tiere werden lediglich narkotisiert,<br />

d. h. während des Spülvorgangs<br />

treten keine toten Tiere<br />

auf, die Quelle für sekundäre Verkeimungen<br />

sein können (<strong>gwf</strong>-<br />

<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong> berichtete in<br />

Heft 4/2011).<br />

Der „Prof.-Adalbert-Seifriz-Preis<br />

für Technologietransfer im Handwerk“,<br />

auch bekannt unter dem<br />

Namen „Meister sucht Professor“,<br />

wird für erfolgreiche Transferbeispiele<br />

einer Kooperation zwischen<br />

Handwerkern und Wissenschaftlern<br />

vergeben. Der Preis wurde vom<br />

handwerk-magazin mit der Steinbeis-Stiftung<br />

ins Leben gerufen und<br />

wird vom Baden-Württembergischen<br />

Handwerkstag (BWHT), dem<br />

„Verein Technologietransfer Handwerk“<br />

sowie dem Zentralverband<br />

des Deutschen Handwerks (ZDH)<br />

unterstützt.<br />

Das nun ausgezeichnete Verfahren<br />

wurde vom Bundesministerium<br />

für Technologie und Wissenschaft<br />

im ProInno Programm gefördert<br />

und kam in den letzten Jahren be -<br />

reits bei mehreren deutschen <strong>Wasser</strong>versorgern<br />

zum Einsatz. Auch<br />

wenn <strong>Wasser</strong>asseln in Trinkwasserversorgungssystemen<br />

weitgehend<br />

tabuisiert werden, führen neben<br />

den ästhetischen Beeinträchtigungen<br />

auch hygienische Risiken durch<br />

Verkeimung bei toten Tieren zu<br />

einem Handlungsdruck, und die<br />

Rohnetzbewohner müssen kontrolliert<br />

und gegebenenfalls bekämpft<br />

werden.<br />

Weitere Informationen:<br />

http://www.handwerk-bw.de/service/<br />

wettbewerbe/seifrizpreis/<br />

Dezember 2012<br />

1270 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Branche<br />

NACHRICHTEN<br />

Nanoteilchen für Umwelt gefährlicher<br />

als bislang bekannt<br />

Neue Studie: Erst bei Nachkommen von <strong>Wasser</strong>flöhen ist höhere Empfindlichkeit<br />

festzustellen, obwohl nur Elterntiere den Materialien ausgesetzt waren<br />

Nanopartikel schädigen Kleintiere stärker, als bisherige Tests zeigen. Das hat eine neue Studie der Universität<br />

Koblenz-Landau nachgewiesen. So reagieren bei <strong>Wasser</strong>flöhen (Daphnia magna) Nachkommen von Elterntieren,<br />

die Nanoteilchen aus Titandioxid ausgesetzt waren, deutlich empfindlicher als Nachkommen von<br />

Elterntieren aus einer Kontrollgruppe. Dies ist der Fall, obgleich die Nachkommen selbst nicht den Nanopartikeln<br />

ausgesetzt waren. Bei den Elterntieren wurden mit den üblichen Testverfahren keine Auswirkungen<br />

durch die Nanopartikel festgestellt. Bisherige Standardtests erfassen die Wirkung in der nächsten Generation<br />

nicht.<br />

Je nach Dosierung der Nanopartikel<br />

sind die Nachkommen zweibis<br />

fünfmal empfindlicher gegenüber<br />

diesen Teilchen als unbehandelte<br />

<strong>Wasser</strong>flöhe. Schon in<br />

Konzentrationen, die um den Faktor<br />

50 unterhalb der üblichen Wirkschwelle<br />

bei Elterntieren liegen,<br />

wirkt sich das bislang eher als unbedenklich<br />

geltende Titandioxid deutlich<br />

auf die nachfolgende Generation<br />

aus. Die niedrigste Dosierung,<br />

der die Elterntiere ausgesetzt wa -<br />

ren, lag nur 20-fach über der im<br />

Rahmen anderer wissenschaftlicher<br />

Studien für Freiland-Gewässer vorhergesagten<br />

Konzentration. Durch<br />

den Vergleich von im Labor ermittelten<br />

Effektschwellen ließe sich in<br />

der regulatorischen Risikobewertung<br />

somit ein Risiko ableiten.<br />

Die Empfindlichkeit der Tiere<br />

wurde anhand ihrer Schwimmfähigkeit<br />

abhängig von verschiedenen<br />

Konzentrationen von Titandioxid<br />

festgestellt. Durch eine beeinträchtigte<br />

Schwimmfähigkeit der Nachkommen<br />

ist möglicherweise deren<br />

Überlebensfähigkeit eingeschränkt<br />

und die Organismen könnten auch<br />

sensibler auf andere Stressfaktoren<br />

wie Pestizide oder Metalle reagieren.<br />

Bei der Elterngeneration sind<br />

dagegen auch nach längerer Einwirkung<br />

keine Folgen erkennbar. Ob<br />

ähnliche und weitere Effekte bei<br />

anderen Nanomaterialien oder<br />

Organismen auftreten, ist derzeit<br />

unbekannt.<br />

Titandioxid sensibilisiert die Nachkommen der <strong>Wasser</strong>flöhe und<br />

vermindert ihre Schwimmfähigkeit. © André Dabrunz<br />

Standard-Tests nicht<br />

geeignet<br />

„Die Studie untermauert, dass<br />

Nanomaterialien aufgrund ihrer<br />

besonderen Eigenschaften überraschende<br />

Wirkungen hervorrufen<br />

können“, erklärt Prof. Dr. Ralf Schulz<br />

vom Institut für Umweltwissenschaften<br />

Landau an der Universität<br />

Koblenz-Landau. „Daher reichen<br />

klassische Untersuchungen und<br />

Risikobewertungen nicht aus. Die<br />

Zulassungsbehörden müssen sich<br />

zügig für eine Weiterentwicklung<br />

und Einführung angepasster Tests<br />

einsetzen, um auch langfristige Risiken<br />

zuverlässiger bewerten zu können.<br />

Schließlich gelangen Nanopartikel<br />

dauerhaft in die Umwelt.“<br />

Die Giftigkeit von Stoffen für die<br />

aquatische Umwelt wird meist<br />

anhand von Standard-Tests unter<br />

anderem an <strong>Wasser</strong>flöhen geprüft.<br />

Diese besitzen eine wichtige Bedeutung<br />

in der Nahrungskette von Seen<br />

und Teichen, sind einfach zu züchten<br />

und reagieren empfindlich auf<br />

Schadstoffe. Deren Auswirkungen<br />

lassen sich einfach und schnell über<br />

die Bewegungsfähigkeit der <strong>Wasser</strong>flöhe<br />

feststellen. Dazu gibt es<br />

von der OECD (Organisation for Economic<br />

Co-operation and Development)<br />

genormte Handlungsanwei-<br />

<br />

Dezember 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1271


NACHRICHTEN<br />

Branche<br />

sungen, um vergleichbare Werte<br />

zu ermitteln. Sie beschränken sich<br />

jedoch auf eine Generation und<br />

berücksichtigen nicht deren Nachkommen.<br />

„Einen Rückschluss zu<br />

Auswirkungen der entsprechenden<br />

Stoffe auf den Menschen lassen<br />

diese Tests jedoch nicht zu“, ergänzt<br />

Dr. Mirco Bundschuh, ein weiterer<br />

Autor der Studie.<br />

Zahlreiche Branchen wie Elektronik,<br />

Chemie, Medizin oder Kosmetik<br />

setzen Nanopartikel bereits in großem<br />

Maßstab ein. Zum Beispiel enthalten<br />

Sonnencremes, Deodorants,<br />

Zahnpasten oder Salatdressings zur<br />

Aufhellung Nanoteilchen aus Titandioxid.<br />

Mit Sonnenlicht kann die<br />

Substanz auch <strong>Abwasser</strong> und Luft<br />

reinigen sowie Strom oder <strong>Wasser</strong>stoff<br />

erzeugen. Die Eigenschaften<br />

hängen von Größe und Struktur der<br />

1 bis 100 Nanometer kleinen Teilchen<br />

ab, die damit rund tausendmal<br />

dünner sind als ein Menschenhaar.<br />

Aufgrund der Wachstumsprognosen<br />

für Herstellung und Einsatz von<br />

Nanoteilchen ist damit zu rechnen,<br />

dass sie zunehmend in die Umwelt<br />

gelangen. Obwohl über ihre Wirkung<br />

auf Mensch und Umwelt<br />

wenig bekannt ist, müssen Produkte<br />

mit Nanopartikeln nicht<br />

gekennzeichnet werden.<br />

Die Studie:<br />

„Titanium dioxide nanoparticles increase<br />

sensitivity in the next generation of the<br />

water flea Daphnia magna“, Mirco Bundschuh,<br />

Frank Seitz, Ricki R. Rosenfeldt, and<br />

Ralf Schulz. Die Studie wurde am 7. No -<br />

vember 2012 in PLOS ONE (Online-Publikation<br />

der Public Library of Science) unter<br />

http://dx.plos.org/10.1371/journal.<br />

pone.0048956 veröffentlicht.<br />

Kontakt:<br />

Universität Koblenz-Landau,<br />

Prof. Dr. Ralf Schulz,<br />

Fortstraße 7,<br />

D-76829 Landau,<br />

Tel. (06341) 280-31327,<br />

E-Mail: r.schulz@uni-landau.de<br />

Gräber nachhaltig pflegen: Maßloses Gießen<br />

produziert „Wachsleichen“<br />

DBU-Projekt deckt Umweltprobleme auf Friedhöfen auf – Ergebnisse auf Fachtagung<br />

in Osnabrück vorgestellt<br />

Allerheiligen, Allerseelen, Totensonntag<br />

– vor allem im November<br />

wird der Toten gedacht und<br />

intensive Grabpflege betrieben. Gut<br />

gemeint ist aber nicht gleich gut<br />

gemacht: Auf deutschen Friedhöfen<br />

wird zu viel gegossen. Das <strong>Wasser</strong><br />

flutet Gräber, verstopft die Poren<br />

des Bodens und erschwert die Verwesung:<br />

„Wachsleichen“ entstehen,<br />

Ein schön gepflegtes Grab ist eine Zier. Fürs Bepflanzen gilt: Stauden haben Vorrang!<br />

die Friedhofsmitarbeiter später<br />

unter großen seelischen Belastungen<br />

beseitigen müssen. Zu diesem<br />

Schluss kommen Projekte der Christian-Albrechts-Universität<br />

zu Kiel<br />

und der Universität Kassel, die<br />

Umweltprobleme auf Friedhöfen<br />

untersucht haben. Übermäßiges<br />

Gießen kann laut Iris Zimmermann<br />

vom Institut für Pflanzenernährung<br />

und Bodenkunde in Kiel außerdem<br />

dazu führen, dass Keime schneller<br />

ins Grundwasser gelangen. Weitere<br />

Ergebnisse wurden heute auf der<br />

Fachtagung „Friedhofsböden“ im<br />

Zentrum für Umweltkommunikation<br />

(ZUK) der Deutschen Bundesstiftung<br />

Umwelt (DBU) in Osnabrück<br />

vorgestellt. Die DBU förderte<br />

die Projekte mit rund 465 000 Euro.<br />

„In Deutschland gibt es rund<br />

33 000 Friedhöfe. Auf etwa 30 bis<br />

40 Prozent von ihnen verwesen<br />

viele Leichen nicht – mit weitreichenden<br />

Folgen für Mensch und<br />

Umwelt“, sagte DBU-Generalsekretär<br />

Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde<br />

anlässlich der Tagung, in der auch<br />

Dezember 2012<br />

1272 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Branche<br />

NACHRICHTEN<br />

über Landschaftsarchitektur und<br />

-gestaltung von Friedhöfen gesprochen<br />

wurde. Der Grund: In die<br />

Böden gelange zu viel Gießwasser<br />

und zu wenig Sauerstoff. Eine<br />

ungünstige Konstellation, die den<br />

Verwesungsprozess störe. Um es<br />

gar nicht so weit kommen zu lassen,<br />

können Angehörige laut Zimmermann<br />

bereits kurz nach dem<br />

Begräbnis vorbeugend aktiv werden,<br />

indem sie den bei Erdbestattungen<br />

aufgeschütteten Boden –<br />

anders als von vielen professionellen<br />

Grabpflegern fälschlicherweise<br />

empfohlen – nicht festtreten. „Die<br />

Pfleger begründen ihren Ratschlag<br />

oft mit dem Argument, dass so frühzeitig<br />

„schön gepflanzt“ werden<br />

kann“, meint Zimmermann. Die Projektergebnisse<br />

machten jedoch<br />

deutlich, dass das Festtreten der<br />

Erde allenfalls das äußere Erscheinungsbild<br />

der Graboberfläche verbessere,<br />

für den Verwesungsprozess<br />

aber kontraproduktiv sei, da notwendiger<br />

Sauerstoff nur noch<br />

schwer hindurchdringe.<br />

Auch die spätere Grabpflege –<br />

z. B. das Einbringen und Bewässern<br />

von Pflanzen – habe einen entscheidenden<br />

Einfluss auf die Bodenverhältnisse<br />

und damit auf den Verwesungsprozess<br />

der Leichen, betonte<br />

Prof. Rainer Horn – ebenfalls vom<br />

Institut für Pflanzenernährung und<br />

Bodenkunde in Kiel – in seinem Vortrag<br />

zu den Möglichkeiten und<br />

Grenzen der Strukturbeeinflussung<br />

von Friedhofsböden. Beim Gießen<br />

sei weniger mehr, mahnte er: „Zwei<br />

Gießkannen à zehn Liter <strong>Wasser</strong> auf<br />

zwei Quadratmeter verteilt – und<br />

das Grab steht für zwei bis drei Tage<br />

unter <strong>Wasser</strong>.“ Fürs Bepflanzen<br />

gelte: „Lieber Stauden bevorzugen,<br />

denn diese wurzeln tief und entziehen<br />

dem Boden dadurch mehr <strong>Wasser</strong><br />

als saisonale Pflanzen.“ Stauden<br />

bräuchten daher seltener gegossen<br />

zu werden. Im Rahmen des Projektes<br />

sei außerdem ein Versuch mit<br />

Branntkalk unternommen worden,<br />

der gezeigt habe, dass feuchte<br />

Lehmböden durch die Zugabe des<br />

Pulvers beispielsweise nach einem<br />

Regenguss deutlich trockener blieben<br />

als Böden ohne Branntkalk.<br />

Abgesehen von den seelischen<br />

Belastungen für das Friedhofspersonal<br />

habe falsche Grabpflege je nach<br />

Bodenart auch weitreichende Folgen<br />

für die Umwelt: „Werden beispielsweise<br />

Sandböden stark be -<br />

wässert, sickert das <strong>Wasser</strong> schneller<br />

hindurch als bei Lehmböden.<br />

Das Gießwasser kommt demnach<br />

schneller im Grundwasser an und<br />

reißt langlebige Keime und Bakterien<br />

– wie Salmonellen und<br />

Schwermetalle aus Arzneimitteln<br />

oder Zahnfüllungen, die selbst im<br />

Körper eines Toten mehrere Jahre<br />

überdauern können – mit sich“,<br />

erläuterte Zimmermann. Je schneller<br />

das <strong>Wasser</strong> durch die einzelnen<br />

Schichten sickere, desto geringer<br />

sei die reinigende Wirkung des<br />

Bodens. Eine Faustregel besage:<br />

Um im Sickerwasser enthaltene<br />

Krankheitserreger unschädlich zu<br />

machen, bevor sie das Grundwasser<br />

verunreinigen und Infektionskrankheiten<br />

bei Menschen und Tieren<br />

auslösen, müsse es mindestens<br />

sechs Monate im Boden verbleiben.<br />

Zimmermann: „Es wäre deshalb<br />

wünschenswert, wenn bei Friedhofsbesuchern<br />

das Bewusstsein<br />

entsteht, dass Gießen nicht unbedingt<br />

förderlich ist.“<br />

Wissenschaftliche Untersuchungen<br />

hätten ergeben, dass Friedhöfe<br />

deutschlandweit von Verwesungsstörungen<br />

betroffen seien, sagte<br />

Zimmermann. In Baden-Württemberg<br />

seien es zum Beispiel 40 %, in<br />

Rheinland-Pfalz 30 bis 40 % und in<br />

Bayern sogar bis zu 44 %. Im Ruhrgebiet<br />

seien zudem zahlreiche<br />

Friedhöfe auf ungeeigneten Flächen<br />

angelegt, deren Böden z. B.<br />

keinen Sauerstoff enthielten oder<br />

keine aktive Mikrobiologie aufwiesen.<br />

Im Rahmen des DBU-Projektes<br />

seien auf Grundlage der Ergebnisse<br />

deshalb am Beispiel von 19 Friedhöfen<br />

auch Kriterien für eine standortangepasste<br />

Friedhofsnutzung<br />

erarbeitet worden.<br />

Kontakt DBU:<br />

An der Bornau 2,<br />

D-49090 Osnabrück,<br />

Tel. (0541) 9633521,<br />

Fax (0541) 9633198,<br />

E-Mail: presse@dbu.de,<br />

www.dbu.de<br />

Ansprechpartner für Fragen zum Projekt:<br />

Institut für Pflanzenernährung und<br />

Bodenkunde,<br />

Iris Zimmermann,<br />

Christian-Albrechts-Universität zu Kiel,<br />

Tel. (0431) 8802503,<br />

Fax (0431) 8802940,<br />

E-Mail: i.zimmermann@soils.uni-kiel.de<br />

Dezember 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1273


NACHRICHTEN<br />

Branche<br />

Fotoausstellung „unter uns“ in der<br />

<strong>Wasser</strong>Galerie Berlin<br />

Vom 1. bis zum 28. Februar 2013 zeigt der Fotograf und Ingenieur Ulrich Winkler, Lage, die Fotokunstausstellung<br />

„unter uns – Nutzen und Ästhetik der Unterwelt“ in der <strong>Wasser</strong>Galerie Berlin, dem Kulturforum der<br />

Berliner <strong>Wasser</strong>betriebe. Die Ausstellung beginnt mit einer Vernissage am 1. Februar 2013.<br />

Ausstellungsplakat.<br />

Ulrich Winkler, der als Ingenieur,<br />

Journalist und Fotograf seit<br />

25 Jahren in Deutschlands Ab -<br />

wasserkanälen und -bauwerken„ein<br />

und aus geht“, verfügt nach eigener<br />

Fotos wie expressionistische Gemälde: Kanalsanierungsbaustelle<br />

in künstlerischer Abstraktion.<br />

Einschätzung über eine der größten<br />

Fotosammlungen zum Thema<br />

„<strong>Abwasser</strong>systeme“ weltweit. Eine<br />

kleine Auswahl des in die Zehntausende<br />

Fotos gehenden Archivs hat<br />

Winkler zu einer Ausstellung zusammengefasst,<br />

die 2009 sogar schon in<br />

Nagoya/Japan gezeigt wurde. In<br />

großformatigen Abzügen stellt<br />

„unter uns – Nutzen und Ästhetik<br />

der Unterwelt“ einerseits die architektonische<br />

Bandbreite des Themas<br />

dar; ein zweiter Teil der Sammlung<br />

zeigt den Infrastruktur-Untergrund<br />

als „Arbeitsplatz der besonderen<br />

Art“ und soll den Menschen Respekt<br />

zollen, die ihr Leben mit der Instandhaltung<br />

des technischen Fundaments<br />

unserer Hygiene und<br />

Gesundheit verbringen.<br />

Ein besonderes Anliegen ist es<br />

Winkler, eine Brücke zu schlagen<br />

von der profanen Funktionalität<br />

einer – assoziativ eher negativ<br />

besetzten – Infrastruktur zur sinnlichen<br />

Ästhetik der Unterwelt, die<br />

sich in dem Moment recht überraschend<br />

offenbart, wo Licht ins Dunkel<br />

gebracht wird. Dann entstehen<br />

faszinierende Eindrücke und ein<br />

ums andere Mal blitzt sogar Schönheit<br />

auf. Das setzt allerdings voraus,<br />

sich bewusst von verfestigten Wahrnehmungsmustern<br />

zu lösen, etwa<br />

von dem des Technikers, der den<br />

Wert einer Abbildung in Präzision<br />

und Unmissverständlichkeit sieht.<br />

Dem setzt Ulrich Winkler ganz<br />

bewusst Mehrdeutigkeit, Assoziation<br />

und Emotionalität entgegen:<br />

„Ich will mit den künstlerischen, teilweise<br />

sehr abstrakten Darstellungen<br />

Empfindungen auslösen, nicht<br />

zur analytischen Betrachtung technischer<br />

Vorgänge provozieren. Darauf<br />

muss man sich als Betrachter –<br />

zugegebenermaßen – erst einmal<br />

einlassen. Das fällt gerade Ingenieuren<br />

jedoch nicht immer leicht“.<br />

Die Ausstellung wird mit einer<br />

Vernissage am 1. Februar 2013 um<br />

19 Uhr eröffnet. Ab 20 Uhr spielt die<br />

Hannoveraner Band „FINT“ – damit<br />

ist sichergestellt, dass an diesem<br />

Abend in der <strong>Wasser</strong>galerie auch<br />

die Ohren etwas zu genießen<br />

haben.<br />

Eine Stimme, die Stimmung<br />

garantiert: Doro Möller, Frontfrau<br />

der Hannoveraner Band FINT, die<br />

auf der Vernissage am 1. Februar<br />

spielen wird.<br />

Zur Ausstellung:<br />

<strong>Wasser</strong>Galerie Berlin,<br />

Berliner <strong>Wasser</strong>betriebe,<br />

Stralauer Straße 33,<br />

D-10179 Berlin<br />

01.02.2012 – 28.02 2013<br />

Öffnungszeiten jeweils Samstag 12-19 Uhr<br />

und Sonntag 12 – 18 Uhr<br />

oder nach Vereinbarung mit dem Fotografen<br />

Kontakt:<br />

Ulrich Winkler,<br />

Im Bruche 12,<br />

D-32791 Lage,<br />

Tel. (05232) 8908827,<br />

E-Mail: ulrich.g.winkler@gmail.com<br />

Dezember 2012<br />

1274 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong><br />

NETZWERK WISSEN<br />

Aktuelles aus Bildung und Wissenschaft,<br />

Forschung und Entwicklung<br />

© TU Graz/Lunghammer<br />

Das Institut für Siedlungswasserwirtschaft und Landschaftswasserbau<br />

der TU Graz im Porträt<br />

""<br />

Prof. Dr.-Ing. Dirk Muschalla im Gespräch :<br />

„Das Thema muss von mehreren Seiten angegangen werden“<br />

""<br />

Für den optimalen Gewässerschutz – das Institut für Siedlungswasserwirtschaft<br />

und Landschaftswasserbau<br />

""<br />

Die Technikerschmiede im Süden Österreichs<br />

""<br />

Viel mehr als wissenschaftliche Berufsvorbildung<br />

Die einzelnen Studienmöglichkeiten kurzgefasst<br />

""<br />

„Als Ingenieur muss man mit offenen Augen durch die Welt gehen“<br />

Zwei Absolventen blicken zurück<br />

Forschungsvorhaben und Ergebnisse<br />

""<br />

Breites Wissen im Einsatz<br />

Die Arbeitsgruppe „Modellierung und integrierte Betrachtung“<br />

""<br />

Trinkwasser- und <strong>Abwasser</strong>netze unter der Lupe<br />

Die Arbeitsgruppe „Nachhaltiges <strong>Wasser</strong>infrastrukturmanagement“<br />

""<br />

Wertvolle Erkenntnisse über Transportvorgänge


NETZWERK WISSEN Porträt<br />

Das Thema muss von mehreren Seiten in einem<br />

interdisziplinären Umfeld angegangen werden<br />

Univ.-Prof. Dr.-Ing. Dirk Muschalla im Interview<br />

Seit 2012 leitet Univ.-Prof. Dr.-Ing. Dirk Muschalla als Vorstand das Institut für Siedlungswasserwirtschaft und<br />

Landschaftswasserbau der Technischen Universität Graz. Er übernahm damit die Nachfolge des jetzigen Rektors<br />

der Universität, Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Dr.h.c. Harald Kainz. Im Interview mit <strong>gwf</strong> <strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong><br />

spricht Univ.-Prof. Dr.-Ing. Dirk Muschalla über Aufgaben, Forschungsschwerpunkte, Projekte, die Wichtigkeit<br />

nationaler wie internationaler Kooperationen und zukünftige Herausforderungen.<br />

Im internationalen Austausch lernen – Kontakte und<br />

Freundschaften für die Zukunft knüpfen.<br />

© TU Graz/Lunghammer<br />

Da geht’s lang! Hier behalten die Studierenden die<br />

Zukunft fest im Blick.<br />

© TU Graz/Photoreport Helmut Lunghammer<br />

<strong>gwf</strong>: Sie sind ja erst kürzlich an die TU<br />

Graz berufen worden. Warum haben<br />

Sie sich gerade auf diesen Lehrstuhl<br />

beworben?<br />

Prof. Dirk Muschalla: Das Institut<br />

für Siedlungswasserwirtschaft und<br />

Landschaftswasserbau ist mir schon<br />

seit Langem bekannt gewesen. Zu<br />

meiner Zeit in Darmstadt hatte ich<br />

eine sehr aktive Kooperation mit<br />

dem Institut. Das Institut SWW be -<br />

treibt schon seit 2001 eine fast einzigartige<br />

Messstation innerhalb<br />

eines Regenüberlaufs, an der mittlerweile<br />

über eine Dekade Abflussund<br />

Güteparameter in einer sehr<br />

hohen zeitlichen Auflösung gemessen<br />

werden. Diese Daten sind natürlich<br />

ein Schatz für jeden, der sich mit<br />

der Entwicklung von Kanalnetzmodellen<br />

beschäftigt. Umgekehrt war<br />

die modelltechnische Abbildung<br />

der gemessenen Prozesse von<br />

hohem Interesse für die Kollegen in<br />

Graz. Daraus hat sich schnell eine<br />

sehr intensive Kooperation entwickelt.<br />

2007 bekam ich von der TU<br />

Graz einen Lehrauftrag mit einer<br />

eigenen Vorlesung zur Modellierung<br />

in der Siedlungswasserwirtschaft.<br />

Graz als Stadt hatte natürlich auch<br />

seinen Anteil daran. Als ich dann im<br />

Frühjahr 2011 aufgefordert wurde,<br />

mich auf die Nachfolge von Prof.<br />

Harald Kainz zu bewerben, musste<br />

ich nicht mehr lange überlegen.<br />

<strong>gwf</strong>: Gab es weitere Beweggründe, die<br />

Leitung des Instituts zu übernehmen?<br />

Prof. Dirk Muschalla: Insbesondere<br />

hat mich die thematische Vielfalt in<br />

Forschung und Lehre interessiert.<br />

Die Lehre des Instituts er streckt sich<br />

über alle Themen der Siedlungswasserwirtschaft,<br />

aber auch der Abfallwirtschaft,<br />

der Hydrologie, des<br />

Grundwassers sowie des Landschaftswasserbaus.<br />

Auch waren mir<br />

natürlich meine zukünf tigen Mitarbeiter<br />

bereits bekannt, so dass ich<br />

wusste, dass ich ein leistungsfähiges<br />

Team aufstellen konnte.<br />

<strong>gwf</strong>: Welche fachlichen Schwerpunkte<br />

vertritt das Institut heute?<br />

Prof. Dirk Muschalla: Die Themen<br />

reichen von der Modellierung urbaner<br />

Entwässerungssysteme (Kanalnetz,<br />

Kläranlage und empfangendes<br />

Gewässer) inklusive der Entwicklung<br />

von Modellansätzen für<br />

Abfluss und Qualität, der Echtzeitsteuerung<br />

von Entwässerungssystemen,<br />

über die Konzeption und den<br />

Betrieb von Messstellen für Abfluss<br />

und Qualität, der Entwicklung optimaler<br />

Sanierungsstrategien urbaner<br />

<strong>Wasser</strong>ver- und Entsorgungsleitungen<br />

bis zum aktiven Zustandsmonitoring<br />

von <strong>Wasser</strong>versorgungsleitungen.<br />

Methodisch behandeln wir<br />

alle Aspekte der Sensitivitätsanalysen,<br />

der Unsicherheitsbetrachtungen,<br />

der Kalibrierung und Optimierung<br />

sowie der Fehleranalyse für die<br />

Simulation von Kanalnetz, Kläranlage<br />

und <strong>Wasser</strong>versorgungsnetzen.<br />

Hinzu kommt die Anwendung<br />

von Optimierungsmethoden für die<br />

Echtzeitsteuerung von Systemen<br />

aber auch für die optimale Planung<br />

der Art und Lage von Messstellen,<br />

die Anwendung und Entwicklung<br />

von statistischen Methoden zur Prognose<br />

von Versagenswahrscheinlichkeiten<br />

von Leitungssystemen<br />

und die Entwicklung von eigenen<br />

Da tenmanagement-Systemen<br />

sowie von Methoden zur Datenvalidierung<br />

in Rahmen unserer umfangreichen<br />

Messstellen.<br />

In etlichen unserer Projekte finden<br />

sich auch aktuell diskutierte<br />

Themen wieder, wie die Erforschung<br />

von Austragspfaden von<br />

Mikroschadstoffen und die Berücksichtigung<br />

und die Adaption an den<br />

Klimawandel.<br />

Dezember 2012<br />

1276 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Porträt NETZWERK WISSEN<br />

Zur Person<br />

Univ.-Prof. Dr.-Ing. Dirk Muschalla studierte Bauingenieurwesen an der TU Darmstadt,<br />

wo er 2006 den akademischen Grad des Doktor-Ingenieurs erlangte. Während seiner Zeit<br />

in Darmstadt lagen seine Schwerpunkte im Bereich der Kanalnetzplanung und –modellierung<br />

in einem integrierten Kontext, d.h. unter Einbeziehung von angrenzenden Systemen<br />

wie Kläranlagen und Oberflächengewässern. Insbesondere hat er sich mit der Entwicklung<br />

von Simulationssoftware und der Anwendung von Optimierungsverfahren<br />

beschäftigt.<br />

2008 wechselte Prof. Muschalla an den Canada Research Chair for Water Quality Modelling<br />

in Quebec, Kanada. Im Sommer 2010 übernahm er die fachliche Leitung der Softwareentwicklung<br />

beim Institut für technische-wissenschaftliche Hydrologie itwh GmbH<br />

in Hannover.<br />

Während seiner gesamten bisherigen akademischen besaß die Lehre hohen Stellenwert<br />

mit Lehraufträgen und Gastvorträgen an nationalen und internationalen Universitäten.<br />

Univ.-Prof. Dr.-Ing. Dirk Muschalla ist in mehreren nationalen und internationalen<br />

Arbeitsgruppen aktiv. Hervorzuheben ist hierbei seine Rolle im Koordinationskomitee<br />

der IWA Specialist Group „Modelling and Integrated Assessment“ sowie seine leitende<br />

Funktion in der der IAHR/IWA Working Group on „Real Time Control of Urban Drainage<br />

Systems“.<br />

„Meine heutigen Vorstellungen, wie ein universitäres Institut organisiert sein sollte,<br />

wurden insbesondere von meiner Zeit in Québec geprägt. Nur durch die Förderung von<br />

Teamgeist und Identifikation mit dem Institut vom Masterstudenten bis zum Institutsvorstand<br />

können exzellente Leistungen in Forschung und Lehre garantiert werden.“<br />

„Nur durch die Förderung von<br />

Teamgeist und Identifikation mit<br />

dem Institut, vom Masterstudenten<br />

bis zum Institutsvorstand,<br />

können exzellente Leistungen in<br />

Forschung und Lehre garantiert<br />

werden.“<br />

<strong>gwf</strong>: In welchem Rahmen werden<br />

Ihre Projekte durchgeführt?<br />

Prof. Dirk Muschalla: Wir sind der<br />

Auffassung, dass die Forschungsschwerpunkte<br />

in der Siedlungswasserwirtschaft<br />

unbedingt auf mehreren<br />

Ebenen bearbeitet werden müssen.<br />

Also auf einer regionalen,<br />

nationalen und internationalen<br />

Ebene.<br />

Regional suchen wir den Kontakt<br />

auf Landes- und Kommunalebene.<br />

Ich sehe es als eine wichtige Aufgabe<br />

der Universität an, die Landesbehörden<br />

aber auch das regionale<br />

Umfeld bei der Erfüllung Ihrer Aufgaben<br />

zu unterstützen. Hierfür gibt<br />

es mehrere Beispiele an meinem<br />

Institut, bei denen wir auf der einen<br />

Seite mit Forschungs- und Entwicklungsprojekten<br />

aber auch beratend<br />

für die lokalen Betreiber mehrerer<br />

großer Städte in Österreich sowie für<br />

die Landesbehörden der Steiermark<br />

und in Oberösterreich tätig sind.<br />

Andererseits sind wir aktiv in die<br />

Fort- und Weiterbildung von Landesbediensteten<br />

involviert. Ne ben<br />

eigenen Projekten auf nationaler<br />

Ebene sind wir in mehreren Verbundprojekten<br />

eingebunden. Hier<br />

arbeiten wir in unterschiedlicher<br />

Zusammensetzung mit unseren drei<br />

Schwesterinstituten in Österreich an<br />

der Universität Innsbruck, der BOKU<br />

Wien sowie der TU Wien zusammen.<br />

Auf internationaler Ebene sind wir<br />

gerade in der Endphase eines größeren<br />

Projektes, das im 7. Rahmenprogramm<br />

der EU gefördert wurde.<br />

Darüber hinaus pflegen wir aktiv<br />

eine Anzahl von internationalen<br />

Kooperationen.<br />

<strong>gwf</strong>: Internationale Kooperationen?<br />

Wie sehen diese aus?<br />

Prof. Dirk Muschalla: Zum Beispiel<br />

haben wir eine Kooperation im<br />

deutschsprachigen Raum mit der<br />

TU Kaiserslautern, Prof. Theo G.<br />

Schmitt, der Universität Stuttgart,<br />

Prof. Heidrun Steinmetz, der Universität<br />

Innsbruck, Prof. Wolfgang<br />

Rauch und der EAWAG in Dübendorf,<br />

Prof. Dr. Max Maurer, in deren<br />

Rahmen wir die jährliche Konferenzserie<br />

Aqua Urbanica veranstalten<br />

(siehe Kalender). Daneben arbeiten<br />

wir eng mit dem INSA in Lyon, Prof.<br />

Jean-Luc Bertrand-Krajewski, und<br />

der TU Delft, Prof. Francois Clemens,<br />

zusammen. Mit den Kollegen werden<br />

wir nächstes Frühjahr den 20th<br />

IWA/IAHR European Junior Scientist<br />

Workshop on SEWER SYSTEMS AND<br />

PROCESSES ausrichten. Ziel des<br />

Workshops ist es, jungen Wissenschaftlern<br />

aus Europa, die sich mit<br />

den Themen Online-Monitoring,<br />

Unsicherheiten in der Modellierung<br />

und neuen Schadstoffen im Bereich<br />

von urbanen Entwässerungssystemen<br />

beschäftigen, eine Arbeitsumgebung<br />

und ein Diskussionsforum<br />

in ungestörter Umgebung zu<br />

bieten.<br />

<strong>gwf</strong>: Welchen Stellenwert haben<br />

diese Kooperationen für die Lehre an<br />

ihrem Institut?<br />

Prof. Dirk Muschalla: Mit der aktuellen<br />

Initiative TU Graz goes international<br />

wird ja gerade die vermehrte<br />

Internationalisierung unserer Uni-<br />

<br />

Dezember 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1277


NETZWERK WISSEN Porträt<br />

versität forciert. Die Kooperationen,<br />

die neben dem gemeinsamen Organisieren<br />

von Veranstaltung ja ge -<br />

rade auch den Austausch bei der<br />

Ausbildung unserer Master-Studierenden<br />

sowie Doktorandinnen und<br />

Doktoranden beinhalten, bieten<br />

un seren Studierenden natürlich<br />

eine exzellente Möglichkeit, Erfahrungen<br />

im hochkarätigen internationalen<br />

Umfeld zu sammeln. Gerade<br />

letzten Monat zum Beispiel war<br />

einer unserer Masterstudenten an<br />

der EAWAG in der Schweiz zu Gast.<br />

Oder wir betreuen gerade einen<br />

malaysischen Austauschstudenten,<br />

der noch bis nächsten April bei uns<br />

sein wird.<br />

Teilweise werden unsere Lehrveranstaltungen<br />

auf Englisch als<br />

Vortrags- und Arbeitssprache um -<br />

gestellt.<br />

<strong>gwf</strong>: Bleibt bei all diesen Aktivitäten<br />

überhaupt noch Zeit für ein Engagement<br />

in der Lehre?<br />

Ein starker Partner des Instituts für Siedlungswasserwirtschaft<br />

und Landschaftswasserbau der<br />

TU Graz: das Klärwerk Graz. © TU Graz<br />

Kalender<br />

Aqua Urbanica „Gewässerschutz bei Regenwetter<br />

– Gemeinschaftsaufgabe für Stadtplaner, Ingenieure<br />

und Ökologen“1. Oktober 2013.<br />

20 th IWA/IAHR European Junior Scientist Workshop<br />

on SEWER SYSTEMS AND PROCESSES<br />

„Online Monitoring, Uncertainties in Modelling<br />

and New Pollutants“ in Graz.<br />

9. bis 12. April 2013.<br />

Prof. Dirk Muschalla: Die Lehre hat<br />

traditionell einen hohen Stellenwert<br />

an unserem Institut. Dabei kann ich<br />

mich glücklich schätzen, sehr motivierte<br />

Mitarbeiter zu haben. Bereits<br />

im Bachelor-Bereich werden unsere<br />

Studierenden individuell betreut. Es<br />

ist uns sehr wichtig, dass sie bereits<br />

in dieser frühen Phase ihres Studiums<br />

moderne Werkzeuge kennenlernen,<br />

mit denen sie auch in<br />

ihrer späteren Berufspraxis konfrontiert<br />

werden.<br />

Spätestens im Masterstudium<br />

binden wir interessierte Studierende<br />

in unser bestehendes Team<br />

mit ein. Dies kann einerseits durch<br />

projektbezogene Masterarbeiten<br />

geschehen. Auf der anderen Seite<br />

können wir den jungen Leuten<br />

durch regelmäßige Vorträge der<br />

Studierenden an unserem Institut<br />

sowohl ein Gruppengefühl als auch<br />

eine individuelle Förderung ihrer<br />

Soft Skills anbieten. Die Arbeit und<br />

Zeit, die meine Mitarbeiter in die<br />

Betreuung der Studierenden investieren,<br />

zeigen sich mittlerweile auch<br />

in den Leistungen unserer Absolventen.<br />

Gerade kürzlich haben wir<br />

erfahren, dass zum wiederholten<br />

Mal einer unserer Studenten mit<br />

seiner Masterarbeit den Oswald-<br />

Schulze Preis gewonnen hat.<br />

<strong>gwf</strong>: Wo sehen Sie die künftigen Herausforderungen<br />

in der Forschung?<br />

Prof. Dirk Muschalla: Die Siedlungswasserwirtschaft<br />

muss sich<br />

schon bald enormen nationalen<br />

und internationalen Herausforderungen<br />

stellen. Im deutschsprachigen<br />

Raum wurde in den letzten<br />

50 Jahren ein erhebliches volkswirtschaftliches<br />

Vermögen mit dem<br />

Aufbau der <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>infrastruktur<br />

geschaffen. Während<br />

hier der Ausbau weitestgehend<br />

abgeschlossen ist, sieht man sich<br />

nun mit neuen Aufgaben konfrontiert.<br />

Die nächsten Jahrzehnte werden<br />

einerseits durch den Sanierungsbedarf<br />

der bestehenden Infrastruktur<br />

geprägt sein. Andererseits<br />

sind neue Ziele wie die Berücksichtigung<br />

von Mikroschadstoffen, der<br />

effiziente Umgang mit Ressourcen<br />

und der Klimawandel zu beachten.<br />

Dabei zeigt sich, dass traditionelle<br />

(end of pipe) Lösung nicht mehr<br />

alleinig zielführend sind. Gleichzeitig<br />

kann aber der eingeschlagene<br />

Weg in der Siedlungswasserwirtschaft<br />

aufgrund der ökonomischen<br />

Zwänge nicht einfach verlassen<br />

werden. Hier wird die Entwicklung<br />

anpassbarer, intelligenter Systeme<br />

mit zentralen und dezentralen<br />

Lösungen eine entscheidende<br />

Bedeutung haben.<br />

Im internationalen Raum stellt<br />

der Bau von siedlungswasserwirtschaftlichen<br />

Systemen, wie sie im<br />

deutschen Sprachraum umgesetzt<br />

wurden, eine aus ökonomischen<br />

Gründen vielfach nicht realisierbare<br />

Aufgabe dar. Es muss aber auch der<br />

bisherige Weg hinterfragt werden.<br />

Bildet die Kombination aus Kanalnetz<br />

und Kläranlage in der bisherigen<br />

Form wirklich eine optimale<br />

Lösung? Oder sind nicht etwa<br />

dezentrale Lösungen kombiniert<br />

mit einer Auftrennung der Stoffströme<br />

zielführender?<br />

Der Leitgedanke unserer geplanten<br />

Forschungsaktivitäten ist die<br />

nachhaltige Entwicklung und Optimierung<br />

der <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>infrastruktur.<br />

Nach unserem Grundverständnis<br />

muss dabei die Thematik<br />

von mehreren Seiten in einem<br />

interdisziplinären Umfeld angegangen<br />

werden. Ein wesentlicher Be -<br />

standteil ist das Verständnis der Prozesse<br />

und Wechselwirkungen des<br />

integrierten <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>systems,<br />

das messtechnisch und<br />

durch modelltechnische Abbildung<br />

vertieft werden kann. Darüber hinaus<br />

müssen aber auch die aktuellen<br />

und zukünftig akuten Fragestellungen<br />

beantwortet werden. Dazu ge -<br />

hören zum Beispiel die nachhaltige<br />

Sanierungsplanung, die Problematik<br />

der pluvialen Überflutungen,<br />

aber auch die Entwicklung flexibler,<br />

anpassbarer Systeme.<br />

<strong>gwf</strong>: Herr Professor Muschalla, vielen<br />

Dank für das Interview.<br />

Dezember 2012<br />

1278 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Porträt NETZWERK WISSEN<br />

Für den optimalen Gewässerschutz<br />

Das Institut für Siedlungswasserwirtschaft und Landschaftswasserbau<br />

Das Institut Siedlungswasserwirtschaft und Landschaftswasserbau ist zuständig für die gesamte Bandbreite<br />

der Siedlungswasserwirtschaft und darüber hinaus. Der Bereich der <strong>Abwasser</strong>wirtschaft beschäftigt sich mit<br />

Sammlung, Ableitung und Reinigung von Schmutz- und Regenwasser in Siedlungsbereichen. Dabei stehen die<br />

inte grierte Niederschlags- und Mischwasserbewirtschaftung sowie <strong>Abwasser</strong>reinigung im Vordergrund. Ziel ist<br />

der optimale Gewässerschutz unter Berücksichtigung von betrieblichen Aspekten und der Wirtschaftlichkeit.<br />

Dazu kommt der Bereich der <strong>Wasser</strong>nutzung, in dem die <strong>Wasser</strong>versorgung für Siedlungen und Landwirtschaft,<br />

die <strong>Wasser</strong>abwehr wie der Schutz vor Hochwasser sowie der <strong>Wasser</strong>schutz im Vordergrund stehen. In<br />

der Lehre werden zusätzliche Themen wie die Abfallwirtschaft, der Landschaftswasserbau, Gewässerökologie<br />

und die Grundwasserbewirtschaftung vertreten.<br />

Die<br />

Forschungsschwerpunkte<br />

des Instituts verlaufen in vier<br />

Forschungslinien, die eigenständige<br />

Arbeitsgruppen darstellen. Gewollt<br />

ist eine enge Zusammenarbeit zwischen<br />

den Gruppen, die zum Beispiel<br />

durch regelmäßige interne<br />

Vorträge gefördert wird. Forschungsprojekte<br />

werden teilweise<br />

über die Arbeitsgruppengrenzen<br />

hinweg bearbeitet. Ein wesentlicher<br />

Punkt ist der Methodentransfer<br />

über die Gruppengrenzen.<br />

Den Arbeitsgruppen steht ein<br />

modern ausgestattetes abwassertechnisches<br />

Labor mit Technikum<br />

zur Verfügung. Eine gruppenübergreifende<br />

Bündelung der IT- und<br />

Messtechnik-Kompetenzen garantiert<br />

die nötige IT- und Messtechnik-<br />

Unterstützung.<br />

Das Institut in der Stremayrgasse. © TU Graz<br />

Modellierung und<br />

integrierte Betrachtung<br />

Die Arbeitsgruppe „Modellierung<br />

und integrierte Betrachtung“<br />

beschäftigt sich mit allen Aspekten<br />

der Modellierung von Entwässerungssystemen.<br />

Neben der Erforschung<br />

von innovativen Simulationsansätzen<br />

steht die Weiterentwicklung<br />

und Anwendung des<br />

USCEA Ansatzes (uncertainty, sensitivity,<br />

calibration, error analyses) im<br />

Vordergrund. Hierbei werden<br />

Modelle entwickelt, die stabil,<br />

robust und vertrauenswürdig sind.<br />

Inhaltlich beschäftigt sich die<br />

Gruppe mit einer großen Bandbreite<br />

an Themen: von der Schmutzfrachtmodellierung<br />

von Mischwassernetzen,<br />

über die integrierte<br />

Modellierung von Kanalnetz und<br />

Kläranlage sowie der Modellierung<br />

von urbanen Überflutungen bis hin<br />

zur Entwicklung von Echtzeitsteuerungskonzepten.<br />

<strong>Wasser</strong>infrastrukturmanagement<br />

In diesem Forschungsschwerpunkt<br />

werden wissenschaftliche Methoden<br />

und Strategien entwickelt, um<br />

die Instandhaltung der <strong>Wasser</strong>verteilung<br />

und <strong>Abwasser</strong>ableitung<br />

nachhaltig und wirtschaftlich zu<br />

gestalten. Wesentliche Aspekte sind<br />

die Entwicklung von Methoden zur<br />

Prognose von Schadenswahrscheinlichkeiten,<br />

aus denen eine<br />

optimale Sanierungsplanung abgeleitet<br />

werden kann. Weitere Themen<br />

sind beispielsweise das aktive<br />

Zustandsmonitoring von <strong>Wasser</strong>versorgungsnetzen<br />

und die ganzheitliche<br />

generelle Sanierungsplanung<br />

von Kanalisationsnetzen.<br />

Messung und<br />

Datenmanagement<br />

Kernstück der Abteilung für Messung<br />

und Datenvalidierung ist die<br />

Online-Messstation in einem Mischwasserüberlauf<br />

in der Kanalisation<br />

von Graz. Hinzu kommen mehrere<br />

temporär betriebene Messstellen in<br />

Kanalnetzen, auf Kläranlagen und in<br />

Fließgewässern. Gegenstand der<br />

Messungen und der daraus abgeleiteten<br />

phänomenologischen Prozessbeschreibungen<br />

sind neben<br />

Abfluss und <strong>Wasser</strong>ständen die<br />

<br />

Dezember 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1279


NETZWERK WISSEN Porträt<br />

Online-Messung von Standardverschmutzungsparametern<br />

mittels<br />

Spektrometrie wie auch die Erfassung<br />

von Austragspfaden von Mi -<br />

kro schadstoffen. Zudem widmet<br />

sich die Abteilung auch immer<br />

mehr der Entwicklung von Datenmanagementsystemen.<br />

Urbane und rurale Hydrologie<br />

Die Gruppe „Urbane und rurale Hydrologie“<br />

befindet sich zurzeit im<br />

Aufbau. Sie basiert vor allem auf<br />

dem verdichteten Sondermessnetz<br />

im Pöllauer Becken. Dieses wurde<br />

zusammen mit dem Hydrographischen<br />

Dienst beim Amt der Steiermärkischen<br />

Landesregierung speziell<br />

für Forschungszwecke ausgestattet.<br />

In Zukunft soll sich diese Gruppe<br />

mit der Beschreibung und Modellierung<br />

des Einflusses von urbanen<br />

Gebieten auf das natürliche Abflussregime<br />

sowie den Einfluss von Klimaveränderungen<br />

beschäftigen.<br />

Unterstützende Infrastruktur<br />

Das Labor des Instituts für Siedlungswasserwirtschaft<br />

und Landschaftswasserbau<br />

unterstützt so -<br />

wohl die Forschungsschwerpunkte<br />

des Instituts als auch Studentinnen<br />

und Studenten bei ihren Bachelorund<br />

Masterarbeiten. Hauptschwerpunkt<br />

liegt dabei auf der kommunalen<br />

<strong>Abwasser</strong>analytik. Im angeschlossenen<br />

Technikum werden La -<br />

bormodelle und halbtechnische<br />

Versuchsaufbauten zur <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />

und <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

betrieben.<br />

Auch außerhalb der Universität<br />

bietet das Labor sein Leistungsspektrum<br />

und seine Infrastruktur an,<br />

etwa bei der wissenschaftlichen<br />

Beratung von Kommunen, Verbänden,<br />

Anlagenbetreibern, Planern,<br />

Behörden, Industrie- und Gewerbebetrieben<br />

und Anlagenbauern. Das<br />

Spektrum reicht dabei von den<br />

mengenproportionalen Probenahmen<br />

vor Ort, über die Analyse bis<br />

hin zu Gutachten und der Unterstützung<br />

bei Anlagenplanungen und<br />

Anlagenoptimierungen bei Behördenverfahren.<br />

Ein weiterer wichtiger<br />

Aspekt ist die Berufsausbildung von<br />

Laborantinnen und Laboranten.<br />

Lehre<br />

Das Institut betreut die Lehre in<br />

den Bauingenieurwissenschaften<br />

innerhalb der Bachelor- und Masterausbildung,<br />

in der Doctoral School<br />

des Fachbereichs sowie in universitätsübergreifenden<br />

Masterprogrammen.<br />

Beim Bachelorstudium für alle<br />

Bauingenieure steht die Lehrveranstaltung<br />

Siedlungswasserbau im<br />

Vordergrund, wobei Grundlagen<br />

der <strong>Wasser</strong>versorgung, <strong>Abwasser</strong>und<br />

Abfallentsorgung sowie der<br />

Hydrologie behandelt werden.<br />

Zusätzlich vertritt das Institut auch<br />

die Lehrveranstaltung Ökologie.<br />

In den Masterstudien „Umwelt<br />

und Verkehr“ und „Geotechnik und<br />

<strong>Wasser</strong>bau“ betreut das Institut<br />

diverse Fächer. Strategien und Rahmenbedingungen<br />

der Siedlungswasser-<br />

und Abfallwirtschaft stehen<br />

am Anfang. Die <strong>Wasser</strong>- und Abfallbehandlung<br />

bedient die Maßnahmen.<br />

Modellierung, Erhaltung<br />

unterirdischer Infrastruktur, Poren-<br />

und Kluftwasserhydraulik und darauf<br />

aufbauend die Grundwassernutzung<br />

ergänzen die Siedlungswasserwirtschaft.<br />

Grundlagen für<br />

Maßnahmen der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

bieten die Lehrveranstaltungen<br />

<strong>Wasser</strong>güte, Gewässerökologie und<br />

Hydrologie.<br />

Für die Doctoral School der<br />

Fakultät Bauingenieurwissenschaften<br />

steuert das Institut Privatissima<br />

und das Seminar „Wissenschaftliches<br />

Arbeiten“ bei.<br />

Seit Neustem ist das Institut im<br />

Rahmen des Masterstudiums „Um-<br />

weltsystemwissenschaften/Na tur -<br />

wissenschaften-Technologie“ des<br />

Ko operationsprojektes NAWI Graz<br />

der Karl-Franzens Universität Graz<br />

und der TU Graz mit der Betreuung<br />

des Wahlfachkatalogs <strong>Wasser</strong>ressourcen<br />

betraut. Darüber hinaus<br />

beteiligt sich das Institut mit Lehrveranstaltung<br />

an dem „Joint Doctoral<br />

Programme Geo-Engineering<br />

and Water Management“, das<br />

gemeinsam von der TU Graz, University<br />

of Maribor, der University of<br />

Zagreb und der Budapest University<br />

of Technology and Economics<br />

durchgeführt wird.<br />

Weitere Informationen:<br />

Institut für Siedlungswasserwirtschaft<br />

und Landschaftswasserbau<br />

TU Graz<br />

Stremayrgasse 10/I, 8010 Graz<br />

Sprechzeiten:<br />

Mo.: 9 bis 12 Uhr,<br />

Di. bis Do.: 10 bis 12 Uhr<br />

Tel.: +43(0) 316 873 8371<br />

E-Mail: office@sww.tugraz.at<br />

www.sww.tugraz.at<br />

part of it! Be part of it! Be part of it! Be part of<br />

NETZWERK WISSEN<br />

Universitäten und Hochschulen stellen sich vor:<br />

Studiengänge und Studienorte rund ums <strong>Wasser</strong>fach<br />

im Porträt – in der technisch-wissenschaftlichen<br />

Fachzeitschrift <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong><br />

Kontakt zur Redaktion:<br />

E-Mail: ziegler@ di-verlag.de<br />

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Porträt NETZWERK WISSEN<br />

Die Technikerschmiede im Süden Österreichs<br />

Die TU Graz stellt sich vor<br />

Wissen, Technik, Leidenschaft – die TU Graz überzeugt seit über 200 Jahren mit ihren Leistungen in Lehre und<br />

Forschung. Die steirische Universität im Herzen Europas trägt Innovationskraft und Visionen weiter in die<br />

Zukunft. Fünf thematische Stärkefelder, die „Fields of Expertise“, ziehen sich wie ein roter Faden durch<br />

Forschung und Lehre.<br />

Eine moderne Universität mit<br />

Weitblick und Visionen, verwurzelt<br />

mit Tradition – das beschreibt<br />

die dynamische Technische Universität<br />

im Herzen Europas. Als eine der<br />

traditionsreichsten Universitäten in<br />

Österreich entwickelte sich die TU<br />

Graz in den über 200 Jahren zu einer<br />

weithin geschätzten Technischen<br />

Hochschule. Ihre Attraktivität zeigt<br />

sich sowohl in den kontinuierlich<br />

steigenden Studierendenzahlen als<br />

auch im Bereich der Forschung: Eine<br />

beachtliche Zahl an Forschungsprojekten<br />

und viele Kooperationen in<br />

Wirtschafts- und Wissenschaftsnetzwerken<br />

liefern einen stetig<br />

wachsenden Anteil an Drittmitteln.<br />

Die TU Graz kooperiert eng mit<br />

Unternehmen, anderen Universitäten<br />

und Wissenschaftseinrichtungen.<br />

So stehen zum Beispiel im<br />

Frank Stronach Institute (FSI), einer<br />

Kooperation mit Magna, Lehre und<br />

Forschung in der Fahrzeugtechnologie<br />

im Fokus.<br />

Eine weitere TU Graz-Erfolgsgeschichte<br />

ist die überproportionale<br />

Beteiligung an und die Führung von<br />

zahlreichen Kompetenzzentren des<br />

Förderprogramms COMET (Competence<br />

Centers for Excellent Technologies)<br />

der Österreichischen Forschungsfördergesellschaft.<br />

Initiative ist gefragt<br />

Derzeit nutzen rund 12.000 Studierende<br />

das Angebot der natur- und<br />

ingenieurwissenschaftlichen Lehre<br />

in sieben Fakultäten und über 100<br />

Instituten. Ein wichtiger Aspekt der<br />

Lehre an der TU Graz: Praxisnähe<br />

und die Möglichkeit zur Partizipation:<br />

Ob beim ersten in Österreich<br />

gebauten Satelliten TUGSAT-1, der<br />

Die „Alte Technik“ – das Hauptgebäude der TU Graz und Sitz des Rektorates.<br />

© TU Graz/ www.robertillemann.com<br />

Weltmeisterschaft der Robotik<br />

RoboCup oder den beiden Rennställen<br />

der TU Graz – an den Erfolgen<br />

der TU Graz sind Studierende<br />

Zitat<br />

ein fester Bestandteil. Mehr als 1.000<br />

Absolventinnen und Absolventen<br />

verlassen jedes Jahr die Universität<br />

„Die TU Graz trägt seit mehr als 200 Jahren Innovationskraft und<br />

Visionen weiter. Fünf „Fields of Expertise“ prägen den wissenschaftlichen<br />

Fingerabdruck, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler<br />

gestalten mit ihrer Arbeit verantwortungsvoll die nachhaltige Entwicklung<br />

von Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt mit. Kooperation<br />

ist dabei das Erfolgsrezept der Technischen Universität im Süden<br />

Österreichs: intern zwischen den verschiedenen Fachbereichen<br />

genauso wie extern mit Partnern aus Wissenschaft, Wirtschaft oder<br />

der öffentlichen Hand. Dieses Credo gilt national wie international,<br />

denn: Wissenschaft misst sich im weltweiten Wettbewerb und daher<br />

forciert die TU Graz Internationalisierung in Lehre und Forschung<br />

auf allen Ebenen.“<br />

<br />

Univ.-Prof.<br />

Dipl.-Ing. Dr.<br />

Dr.h.c. Harald<br />

Kainz, Rektor<br />

der TU Graz<br />

Dezember 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1281


NETZWERK WISSEN Porträt<br />

Die TU Graz am Tag der offenen Tür 2012.<br />

© TU Graz/Lunghammer<br />

und finden am Arbeitsmarkt ausgezeichnete<br />

Karriereperspektiven vor.<br />

Auf dieser Basis baut die größte<br />

Herausforderung der TU Graz auf:<br />

die forcierte Internationalisierung.<br />

In der Lehre manifestiert sich dieses<br />

Bestreben in der Umstellung der<br />

PhD- und Masterprogramme auf<br />

Englisch. Neben dem fachlichen<br />

Wissen und der englischen Sprache<br />

wird auch ein breites kulturelles Verständnis<br />

vermittelt. Strategische<br />

Kooperationen mit ausgewählten<br />

internationalen Universitäten im<br />

Spitzenfeld, von den USA über<br />

China bis Russland, sind das vorrangige<br />

Ziel in der Internationalisierung<br />

der Forschung. Dazu kommen<br />

internationale Forschungsprojekte,<br />

die gezielt in den fünf Fields of<br />

Expertise angesiedelt sind.<br />

Studieren und Leben in Graz<br />

Urbanes Feeling, mediterranes Flair<br />

und eine ausgeprägte Gastro- und<br />

Kulturszene: Zu Recht gilt Graz als<br />

„junge“ Stadt. Die „Metropole an der<br />

Mur“ ist nicht nur die zweitgrößte<br />

Stadt Österreichs, sondern auch ein<br />

attraktiver Studienstandort. Mit der<br />

historischen Altstadt, der „roten“<br />

Dächerlandschaft, die UNESCO-<br />

Weltkulturerbe ist, zeitgenössischer<br />

Kunst und Musik sowie architektonischen<br />

Highlights zeigt sich Graz<br />

auch abseits des Studentenlebens<br />

sehr reizvoll. Und wer hin und wieder<br />

raus aus der Stadt will: In 30<br />

Minuten ist man im Gebirge, in drei<br />

Stunden am Meer.<br />

Weitere Informationen:<br />

TU Graz<br />

Rechbauerstraße 12<br />

A-8010 Graz<br />

Tel.: +43 (0) 316 873-0<br />

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Volume 153<br />

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1/2012<br />

Jahrgang 153<br />

ISSN 0016-3651<br />

B 5399<br />

Established in 1858, »<strong>gwf</strong> – <strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong>« is regarded<br />

as the leading publication for water and wastewater<br />

technology and science – including water production,<br />

water supply, pollution control, water purification and<br />

sewage engineering.<br />

It‘s more than just content: The journal is a publication<br />

of several federations and trade associations. It comprises<br />

scientific papers and contributions re viewed by experts, offers<br />

industrial news and reports, covers practical infor mation, and<br />

publishes subject laws and rules.<br />

In other words: »<strong>gwf</strong> – <strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong>« opens a direct way to<br />

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Porträt NETZWERK WISSEN<br />

Viel mehr als wissenschaftliche Berufsvorbildung<br />

Die einzelnen Studienmöglichkeiten kurz gefasst<br />

Die Lehre der Fakultät Bauingenieurwissenschaften und des Instituts für Siedlungswasserwirtschaft und Landschaftswasserbau<br />

im Überblick - aus den folgenden Studienarten können Studienanfänger an der TU Graz<br />

wählen:<br />

1. Bachelorstudium Bauingenieurwissenschaften,<br />

Umwelt und Wirtschaft<br />

Das dreijährige Bachelorstudium<br />

Bauingenieurwissenschaften be -<br />

steht aus zwei Studienabschnitten.<br />

Im ersten Studienjahr eignen sich<br />

die Studierenden alle studienrelevanten<br />

Grundkenntnisse der Mathematik,<br />

Informatik, Physik, Mechanik<br />

und des Vermessungswesen an.<br />

Der zweite Studienabschnitt<br />

(3. bis 6. Semester) besteht im<br />

Wesentlichen aus Lehrveranstaltungen,<br />

die in die einzelnen Fachrichtungen<br />

der Bauingenieurwissenschaften<br />

einführen. Hierzu zählen<br />

Baustatik, konstruktiver Ingenieurbau,<br />

Bauwirtschaft, Hochbau, Geotechnik,<br />

<strong>Wasser</strong>bau sowie Umwelt<br />

und Verkehr. Das Fachstudium mit<br />

165 ECTS (Anm. d. Red.: European<br />

Credit Transfer System – das Leistungssystem<br />

an Hochschulen) an<br />

Pflichtfächern wird durch 15 ECTS<br />

an freien Wahlfächern ergänzt. Zwei<br />

Bachelor arbeiten schließen das Studium<br />

ab.<br />

Anders als in den angelsächsischen<br />

Ländern üblich, sollte das<br />

Grazer Bachelorstudium für Bauingenieurwissenschaften<br />

in der Regel<br />

durch ein Masterstudium fortgesetzt<br />

werden. Der Grazer Bachelorabschluss<br />

qualifiziert sowohl zu<br />

einer Aufnahme eines der drei Masterstudiengänge<br />

in den Bauingenieurwissenschaften<br />

als auch für den<br />

Masterstudiengang Wirtschaftsingenieurwesen-Bauingenieurwissenschaften.<br />

Das Institut konzentriert sich im<br />

Rahmen dieses Studiums hauptsächlich<br />

auf die Lehrveranstaltung<br />

Siedlungswasserbau, die alle Grundlagen<br />

der <strong>Wasser</strong>versorgung, Ab -<br />

Vielseitig und spannen wie die späteren Herausforderungen – hier etwa<br />

der Einbau eines Kaskadenwehrs – ist auch die Lehre des Instituts für<br />

Siedlungswasserwirtschaft und Landschaftswasserbau.<br />

© TU Graz/Bergmann<br />

wasser- und Abfallentsorgung so -<br />

wie der Hydrologie vermittelt.<br />

Zusätzlich vertritt das Institut die<br />

Lehrveranstaltung Ökologie.<br />

Weitere Informationen:<br />

Ass.Prof. Dipl.-Ing. Dr. techn. Knoblauch<br />

Studiendekan für<br />

Bauingenieur wissenschaften<br />

Tel.: +43 (0) 316 873-6700, 8362<br />

E-Mail: helmut.knoblauch@tugraz.at<br />

2. Masterstudium<br />

Im Masterstudium können sich an -<br />

gehende Bauingenieurinnen und<br />

Bauingenieure auf ihre späteren<br />

Arbeitsfelder spezialisieren. Es baut<br />

auf dem Bachelorstudium auf und<br />

umfasst vier Semester. Die TU Graz<br />

bietet dazu vier Masterstudiengänge<br />

an:<br />

In der Geotechnik und dem konstruktiven<br />

<strong>Wasser</strong>bau werden vor<br />

allem Theorien und Prinzipien des<br />

Grundbaus, des Felsbaus, des Tunnelbaus<br />

und des <strong>Wasser</strong>baus (z. B.<br />

<strong>Wasser</strong>kraftwerke) vermittelt.<br />

Der Konstruktive Ingenieurbau<br />

behandelt die Bemessung von Bauwerken<br />

in Holz, Stahl und Beton.<br />

Damit verbunden sind auch vertiefte<br />

Kenntnisse von Materialgesetzen<br />

der Bauphysik sowie die Berechnung<br />

von Stab- und Flächentragwerken.<br />

Im Master Umwelt und Verkehr<br />

werden Verkehrsanlagen (Straße<br />

und Schiene) entworfen, Verkehrsnetze<br />

geplant, Verkehrssteuerungen<br />

entwickelt sowie wasser- und<br />

abfallwirtschaftliche Anlagen unter<br />

rechtlichen und ökologischen Randbedingungen<br />

geplant. Dieses Mas-<br />

<br />

Dezember 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1283


NETZWERK WISSEN Porträt<br />

terstudium zeichnet sich durch ein<br />

hohes Maß an Interdisziplinarität<br />

aus.<br />

Im Master Wirtschaftsingenieurwesen-Bauingenieurwissenschaften<br />

werden zahlreiche Fächer der<br />

Bau- und Betriebswirtschaft angeboten,<br />

die durch Lehrveranstaltungen<br />

des konstruktiven Ingenieurbaus<br />

ergänzt werden.<br />

Das Institut ist maßgeblich im<br />

Masterstudium Umwelt und Verkehr<br />

vertreten. Lehrveranstaltungen<br />

sind aber auch Bestandteil der<br />

Masterstudiengänge Geotechnik<br />

und <strong>Wasser</strong>bau sowie Wirtschaftsingenieurwesen-Bauingenieurwissenschaften.<br />

Weitere Informationen:<br />

Ass.Prof. Dipl.-Ing. Dr. techn. Knoblauch<br />

Studiendekan für Bauingenieurwissenschaften<br />

Tel.: +43 (0) 316 873-6700; 8362<br />

E-Mail: helmut.knoblauch@tugraz.at<br />

3. Doctoral School Civil<br />

Engineering Sciences<br />

Das Doktoratsstudiums der technischen<br />

Wissenschaften in der Doctoral<br />

School Bauingenieurwissenschaften<br />

geht weit über die wissenschaftliche<br />

Berufsvorbildung hinaus.<br />

Hier sollen die Studierenden zu<br />

vertiefter, eigenständiger wissenschaftlicher<br />

Arbeit im Bereich der<br />

Bauingenieurwissenschaften befähigt<br />

werden. Nach erfolgreichem<br />

Abschluss erhält die Absolventin/<br />

der Absolvent den akademischen<br />

Grad der Doktorin/des Doktors der<br />

technischen Wissenschaften: Dr.<br />

techn.<br />

Das Doktoratsstudium umfasst<br />

neben dem Verfassen der Dissertation<br />

einen curricularen Anteil im<br />

Ausmaß von 14 Semesterwochenstunden<br />

(SWS). Dabei werden die<br />

Lehrveranstaltungen in Abstimmung<br />

mit dem Betreuer zusammengestellt.<br />

Als Pflichtfach muss<br />

das DissertantInnenseminar der<br />

Doctoral School Bauingenieurwissenschaften<br />

absolviert werden.<br />

Prof. Muschalla bietet die Lehrveranstaltung<br />

(LV) Wissenschaftliches<br />

Arbeiten für alle Studierenden<br />

der Doctoral School Civil Engineering<br />

Sciences an. Für die Doktoranden<br />

am Institut führt er jedes<br />

Semester ein Privatissimum durch,<br />

das allen Doktoranden sowie Masterstudierenden<br />

des Instituts offen<br />

steht.<br />

4. NAWI Masterstudium<br />

Umweltsystemwissenschaften<br />

/Naturwissenschaften-Technologie<br />

NAWI Graz heißt die strategische<br />

Kooperation zwischen der TU Graz<br />

und der Universität Graz in naturwissenschaftlichen<br />

Bereichen: In -<br />

haltlich konzentriert sie sich auf den<br />

gemeinsamen Studienbetrieb, die<br />

gemeinsame Doktoratsausbildung<br />

im Rahmen der Graz Advanced<br />

School of Science (GASS), sowie die<br />

gemeinsame Anschaffung und Nutzung<br />

von Infrastruktur. Darüber hinaus<br />

werden auch strategische Entscheidungen<br />

wie z. B. die Besetzung<br />

von Professuren in den Kooperationsbereichen<br />

abgestimmt.<br />

Das Masterstudium USW Nawi-<br />

Tech umfasst 120 ECTS, die in zu -<br />

mindest vier Semestern absolviert<br />

werden können. Dabei werden<br />

Fachkenntnisse aus einschlägigen<br />

Bachelorstudien vertieft und zu<br />

interdisziplinärer, forschungsorientierter<br />

Arbeit angeleitet. Ein abgeschlossenes<br />

Masterstudium USW<br />

Nawi-Tech öffnet die Tür zu einer<br />

Vielzahl interessanter Tätigkeiten in<br />

Forschung und Ausbildung, Analyse<br />

und Qualitätskontrolle oder Projektmanagement.<br />

Das Institut ist innerhalb des<br />

Masterstudiums Umweltsystemwis-<br />

senschaften/Naturwissenschaften-<br />

Technologie mit der Betreuung des<br />

Wahlfachkatalogs <strong>Wasser</strong>resourcen<br />

betraut.<br />

Optimal auf die Zukunft vorbereitet und mit viel<br />

Freude an der Sache: die Studierenden am Institut<br />

für Siedlungswasserwirtschaft und Landschaftswasserbau.<br />

© TU Graz/Photoreport Helmut Lunghammer<br />

Weitere Informationen:<br />

Univ.-Prof. Dr.-Ing. Martin Schanz<br />

Vorsitzender des Koordinatorenteams der<br />

Doctoral School Bauingenieurwissenschaften<br />

Tel.: +43 (0) 316 873-7600<br />

E-Mail: m.schanz@tugraz.at<br />

Weitere Informationen:<br />

Robert Saf,<br />

Ao.Univ.-Prof. Dipl-Ing. Dr. techn.<br />

Tel.: +43 (0) 316 873-32285, 32286<br />

E-Mail: robert.saf@tugraz.at<br />

www.tugraz.at<br />

Dezember 2012<br />

1284 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Porträt NETZWERK WISSEN<br />

„Als Ingenieur muss man mit offenen Augen<br />

durch die Welt gehen“<br />

Zwei Absolventen des Masterstudiengangs Umwelt und Verkehr blicken zurück<br />

<strong>gwf</strong>: Wie beurteilen Sie im Nachhinein<br />

die Studienbedingungen Ihres<br />

Masterstudiums?<br />

Baumgartner: Besonders bei den<br />

Masterstudiengängen können die<br />

Studenten aus einem großen Angebot<br />

an Vorlesungen wählen. So können<br />

in den einzelnen Vertiefungen<br />

persönliche Interessen verfolgt werden,<br />

das steigert natürlich Motivation<br />

und Lernlust. Dank der überschaubaren<br />

Gruppengrößen und<br />

der Anregung zur aktiven Mitarbeit<br />

durch die Lehrenden entwickelt<br />

sich nach einigen Vorlesungen eine<br />

gute Gruppendynamik.<br />

<strong>gwf</strong>: Wie gefielen Ihnen Inhalte und<br />

Ausbildung?<br />

Hofer: Schon während meines<br />

Bachelorstudiums der Bauingenieurwissenschaften<br />

war für mich<br />

klar, dass ich hier auch ein Masterstudium<br />

absolvieren möchte. Die<br />

Lehrveranstaltungen boten einen<br />

umfassenden Einblick in den breit<br />

gefächerten Tätigkeitsbereich des<br />

Bauingenieurs. Das gesamte Masterstudium<br />

war gekennzeichnet<br />

durch die hohe Fachkompetenz der<br />

Vortragenden und deren Motivation,<br />

die Studenten für die Probleme<br />

und Herausforderungen ihres<br />

Themenbereichs zu sensibilisieren.<br />

Neben der fachspezifischen Ausbildung<br />

werden an der TU Graz auch<br />

umfassende Möglichkeiten zur Persönlichkeitsbildung<br />

angeboten.<br />

Dazu können sogenannte „Softskills“<br />

absolviert werden, mit denen<br />

man beispielsweise seine Fähigkeiten<br />

in den Bereichen Fremdsprachen,<br />

soziale Kompetenz, Führungskompetenz,<br />

Konfliktmanagement<br />

oder interkultureller Austausch fördert<br />

und erweitert.<br />

<strong>gwf</strong>: Sie haben ja beide Ihre Masterarbeit<br />

am Institut für Siedlungswasserwirtschaft<br />

und Landschaftswasserbau<br />

geschrieben. Würden Sie<br />

die Arbeit so noch einmal wählen?<br />

Hofer: Während meiner Masterarbeit<br />

beschäftigte ich mich intensiv<br />

mit der Analyse von Mischwasserereignissen<br />

für ein Teileinzugsgebiet<br />

der Stadt Graz. Dabei konnte ich auf<br />

eine einzigartige Datengrundlage<br />

zurückzugreifen, da das Institut<br />

für Siedlungswasserwirtschaft und<br />

Landschaftswasserbau seit mittlerweile<br />

zehn Jahren eine Messstation<br />

zur Datengewinnung an einem der<br />

insgesamt 37 Mischwasserüberläufen<br />

der Stadt Graz betreibt. Da<br />

dabei ein erheblicher Eintrag von<br />

Schmutzstoffen ins Gewässer stattfindet,<br />

war es für mich interessant,<br />

die Variabilität des Stoffeintrages<br />

bei unterschiedlich großen Ereignissen<br />

zu analysieren und eine<br />

Datengrundlage für weiterführende<br />

Untersuchungen zu schaffen.<br />

Rückblickend betrachtet würde ich<br />

diese Masterarbeit wieder wählen,<br />

da ich durch die intensive Beschäftigung<br />

mit dem Thema und durch<br />

die kompetente Betreuung viele<br />

wertvolle Erfahrungen gesammelt<br />

habe.<br />

Baumgartner: Als Ingenieur muss<br />

man mit offenen Augen durch die<br />

Welt gehen, Problemstellungen<br />

erkennen und diese anhand seiner<br />

Erfahrung, kombiniert mit seinem<br />

Hintergrundwissen lösen. Ausschlaggebend<br />

für die Wahl meiner<br />

Masterarbeit war die Hochwasserproblematik<br />

am Bründlbach. Meine<br />

Arbeit „Mobiler Hochwasserschutz in<br />

urbanen Gebieten“ beschäftigt sich<br />

mit unterschiedlichen mobilen<br />

Hochwasserschutzsystemen, die bei<br />

einer Überflutung in dicht besiedelten<br />

Gebieten angewendet werden<br />

können. Aufgrund der Aktualität des<br />

Problems würde ich dieses Thema<br />

auf jeden Fall wieder wählen.<br />

<strong>gwf</strong>: Was waren die Herausforderungen,<br />

was waren die Highlights Ihrer<br />

finalen Studiumsphase?<br />

Hofer: Neben meiner Masterarbeit<br />

war die Tätigkeit als Studienassistent<br />

und danach als Projektmitarbeiter<br />

am Institut besonders spannend.<br />

Highlights waren außerdem<br />

die Möglichkeit, an aktuellen Forschungsprojekten<br />

mitwirken zu<br />

können und Studenten bei Übungen<br />

zu betreuen.<br />

Baumgartner: Sowohl Professoren<br />

als auch Vortragende legen großen<br />

Wert auf eine kollegiale Beziehung<br />

zu den Studenten. Man ist keine<br />

Nummer, sondern wird vom Professor<br />

mit Namen angesprochen. Respekt<br />

und Gleichbehandlung werden<br />

bei den Bauingenieuren großgeschrieben.<br />

Das erleichtert das<br />

<br />

Lebenslauf Christian Baumgartner, BSc.<br />

Geboren am<br />

24. Dezember 1984<br />

September 2000<br />

bis Juni 2005:<br />

HTBL Pinkafeld<br />

Matura im Juni 2005 mit<br />

gutem Erfolg abgelegt<br />

Oktober 2006 bis<br />

September 2010:<br />

Bachelorstudium Bauingenieurwissenschaften<br />

Technische Universität Graz<br />

seit September 2010:<br />

Masterstudium „Umwelt und Verkehr“<br />

Technische Universität Graz<br />

Schwerpunkt: Siedlungswasserbau<br />

Diplomarbeit im Bereich des mobilen<br />

Hochwasserschutzes<br />

seit September 2011:<br />

Masterstudium „Wirtschaftsingenieurwesen –<br />

Bauingenieurwissenschaften“<br />

Technische Universität Graz<br />

Schwerpunkt: Bauablaufplanung und Logistik<br />

Dezember 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1285


NETZWERK WISSEN Porträt<br />

Lebenslauf Dipl.-Ing. BSc Thomas Hofer<br />

Geboren am<br />

13. Dezember 1985<br />

Juni 2005:<br />

Erfolgreiche Reifeprüfung<br />

HTBLA Pinkafeld<br />

Oktober 2006 bis<br />

August 2010:<br />

Bachelorstudium<br />

Bauingenieurwissenschaften,<br />

Umwelt und Wirtschaft<br />

TU Graz<br />

Oktober 2010 – April 2012:<br />

Masterstudium Bauingenieurwissenschaften –<br />

Vertiefung im Bereich Umwelt und Verkehr<br />

TU Graz<br />

Masterarbeit: „Validierung, Charakterisierung<br />

und Klassifizierung von Mischwasserereignissen<br />

für das Einzugsgebiet<br />

Graz-West R05“<br />

Lernen und nimmt etwas von der<br />

Prüfungsangst.<br />

Als Highlight möchte ich einerseits<br />

das tolle Angebot an Soft Skills<br />

erwähnen, denn gerade in Zeiten<br />

von Assessment Centern ist es wichtig,<br />

sich nicht nur in beruflicher sondern<br />

auch persönlicher Hinsicht weiterzuentwickeln.<br />

Andererseits ist die<br />

Begleitung und Hilfestellung während<br />

meiner Masterarbeit vorbildlich<br />

gewesen. Fragen meinerseits wurden<br />

sofort vom Professor oder meiner<br />

Betreuerin beantwortet.<br />

<strong>gwf</strong>: Wie sehen Ihre weiteren Pläne<br />

aus?<br />

Hofer: Für mich sehen die beruflichen<br />

Perspektiven sehr gut aus, da<br />

man dank der fundierten Ausbildung<br />

an der TU Graz in einem sehr<br />

breiten Berufsfeld tätig werden<br />

kann. Die Erfahrungen und Eindrücke<br />

während der Beschäftigung am<br />

Institut und die Erstellung meiner<br />

Masterarbeit weckten in mir die<br />

Neugier, mich mit speziellen Themen<br />

der Siedlungsentwässerung<br />

intensiver auseinanderzusetzen. Ich<br />

finde es spannend, mit den eigenen<br />

Überlegungen und Tätigkeiten zur<br />

Gewinnung neuer Erkenntnisse beizutragen,<br />

die dazu dienen können,<br />

neue Lösungsansätze für unterschiedlichste<br />

Problemstellungen zu<br />

entwickeln. Dafür ist für mich ein<br />

Doktorratsstudium am Institut für<br />

Siedlungswasserwirtschaft und<br />

Landschaftswasserbau ideal.<br />

Baumgartner: Für mich ist es nach<br />

dem Studium sehr wichtig, Erfahrungen<br />

in der Praxis zu sammeln.<br />

Für eine erfolgreiche Zukunft hat<br />

mir die Ausbildung an der TU Graz<br />

die besten Grundlagen vermittelt.<br />

Gerade als Bauingenieur mit der<br />

Vertiefung Umwelt und Verkehr stehen<br />

einem – auch im Ausland – viele<br />

Türen offen.<br />

<strong>gwf</strong>: Sie würden sich also immer wieder<br />

für dieses Studium entscheiden?<br />

Hofer: Rückblickend bin ich der<br />

Meinung, mit der Wahl meines Masterstudiums<br />

an der TU Graz auf<br />

jeden Fall die richtige Entscheidung<br />

getroffen zu haben. Die Kombination<br />

aus umfassender theoretischer<br />

Wissensvermittlung und praxisrelevanten<br />

Themenstellungen machen<br />

mich zuversichtlich, für meine<br />

zukünftigen Herausforderungen im<br />

Beruf gut gerüstet zu sein.<br />

Baumgartner: Momentan arbeite<br />

ich bei einem renommierten österreichischen<br />

Kraftwerksbetreiber.<br />

Der fließende Übergang zwischen<br />

Studium und Beruf war für mich der<br />

Beweis, dass die Qualität und der<br />

Umfang der Ausbildung außerhalb<br />

der TU Graz hoch geschätzt werden.<br />

Im Nachhinein betrachtet haben<br />

mich die professionelle Betreuung,<br />

die positiven Jobaussichten sowie<br />

das Interesse am Themengebiet,<br />

den richtigen Weg gehen lassen.<br />

<strong>gwf</strong>: Liebe Herren, vielen Dank für das<br />

Gespräch.<br />

part of it! Be part of it! Be part of it! Be part of<br />

NETZWERK WISSEN<br />

Universitäten und Hochschulen stellen sich vor:<br />

Studiengänge und Studienorte rund ums <strong>Wasser</strong>fach<br />

im Porträt – in der technisch-wissenschaftlichen<br />

Fachzeitschrift <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong><br />

Kontakt zur Redaktion:<br />

E-Mail: ziegler@ di-verlag.de<br />

EAZ Netzwerk 2.indd 1 3.9.2012 15:24:16<br />

Dezember 2012<br />

1286 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Porträt NETZWERK WISSEN<br />

Breites Wissen im Einsatz<br />

Die Arbeitsgruppe „Modellierung und integrierte Betrachtung“<br />

Mit der Thematik der Modellierung von Entwässerungssystemen beschäftigt sich die Arbeitsgruppe „Modellierung<br />

und integrierte Betrachtung“ in unterschiedlichen Ausprägungen. Der Schwerpunkt liegt auf den<br />

Österreichischen Mischsystemen und der Problematik der Gewässerbelastungen durch Mischwasserüberläufe<br />

sowie der urbanen Überflutung bei Starkregenereignissen. Neben der hydraulischen Modellierung der<br />

Entwässerungssysteme werden auch relevante Schmutzstoffe berücksichtigt. Dadurch ergibt sich eine enge<br />

Zusammenarbeit mit der Gruppe „Messen und Datenvalidierung“, die ihre Daten als Basis für die eingesetzten<br />

Modelle bietet.<br />

In den letzten Jahren wurde in Forschungsprojekten<br />

ein breites Wissen<br />

im Einsatz von Optimierungsverfahren<br />

in der Modellkalibrierung,<br />

der Bewertung der Modellgüte und<br />

in Methoden der Systemanalyse wie<br />

der globalen Sensitivitätsanalyse<br />

und der Unsicherheitsbetrachtung<br />

erarbeitet. Aktuelle Forschungsprojekte<br />

der Arbeitsgruppe beschäftigen<br />

sich mit der Kopplung von<br />

1D-Kanalnetz- und 2D-Oberflächenmodellen,<br />

der integrierten<br />

Modellierung von Kanal und Kläranlage<br />

und dem Einfluss des möglichen<br />

Klimawandels auf unsere Entwässerungssysteme.<br />

Neben der wissenschaftlichen<br />

Tätigkeit zeichnet sich die Arbeitsgruppe<br />

durch die enge Zusammenarbeit<br />

mit der Praxis aus. Die Projekte<br />

beschäftigten sich Großteils<br />

mit den durch die Neuauflage des<br />

technischen Regelwerks entstandenen<br />

neuen Anforderungen an die<br />

Bemessung von Entwässerungssystemen<br />

und in der Mischwasserbewirtschaftung<br />

in Österreich. Es folgt<br />

ein kurzer Überblick zweier ausgewählter<br />

Projekte.<br />

SUDPLAN – Mischwasserentlastungen<br />

unter dem<br />

Aspekt des Klimawandels<br />

Im EU FP7 Projekt SUDPLAN (www.<br />

sudplan.eu) wird ein Scenario<br />

Mana gement und Decision Support<br />

System entwickelt, das Planer und<br />

Betreiber im Umgang mit möglichen<br />

Einflüssen des prognostizierten<br />

Klimawandels auf die städtische<br />

Infrastruktur unterstützen soll.<br />

Übersicht des Linzer Modells im SUPLAN Scenario Management System und Darstellung<br />

der prognostizierten Entlastungsmengen. © www.sudplan.eu<br />

Eine Pilotstudie ist die Stadt Linz,<br />

bei der die Auswirkungen des<br />

Klimawandels auf Entlastungsfrachten<br />

aus dem Mischsystem abgeschätzt<br />

werden sollen. Der Nachweis<br />

wird dabei über Langzeitsimulationen<br />

des Kanalsystems mit<br />

historischen und auf Basis von<br />

Klimamodellen prognostizierten<br />

Regenreihen geführt.<br />

Für den Szenarienvergleich wird<br />

ein lokales Kanalnetzmodell in das<br />

Web-basierte SUDPLAN Scenario<br />

Management System hochgeladen,<br />

das neben einer GIS Visualisierung<br />

auch die Anbindung an die Klimamodelle<br />

für die Berechnung der<br />

prognostizierten Regenreihen zur<br />

Verfügung stellt und eine Modellausführung<br />

direkt aus der Plattform<br />

heraus erlaubt. Durch den Vergleich<br />

der Ergebnisse von historischem<br />

und prognostiziertem Systemverhalten<br />

bekommt der Betreiber ein<br />

Tool in die Hand, mit dem die Auswirkungen<br />

zukünftiger Veränderungen<br />

abgeschätzt und eventuelle<br />

Maßnahmen zur Abminderung der<br />

negativen Auswirkungen rechtzeitig<br />

durchgeführt werden können.<br />

<br />

Dezember 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1287


NETZWERK WISSEN Porträt<br />

Steckbrief DI Dr. techn. Valentin Gamerith<br />

DI Dr. techn.<br />

Valentin Gamerith<br />

© Furgler<br />

Valentin Gamerith studierte Bauingenieurwesen mit dem<br />

Schwerpunkt „<strong>Wasser</strong> und Umwelt“ an der Technischen Universität<br />

Graz. Seine Diplomarbeit verfasste er am INSA in<br />

Lyon (Frankreich) zum Thema „Long term simulations of combined<br />

sewer facilities“.<br />

Von 2006 bis 2012 war er als Projektmitarbeiter und Universitätsassistent<br />

am Institut in unterschiedlichen nationalen<br />

und internationalen Projekten im Bereich der Siedlungsentwässerung<br />

involviert. 2011 schloss er sein Doktoratsstudium<br />

an der TU Graz mit Auszeichnung ab. Seine Dissertation<br />

„High resolution online data in sewer water quality modelling“<br />

erhielt den ersten Platz des Kitzbüheler <strong>Wasser</strong>preises.<br />

Seit 2012 ist er Arbeitsleiter der Gruppe „Modellierung und<br />

integrierte Betrachtung”. Dr. Gamerith ist aktives Mitglied im<br />

ÖWAV Ausschuss Niederschlags-Abflussmodellierung und in<br />

der Hochschulgruppe Simulation HSGSim.<br />

iZSK – integrale Betrachtung<br />

der Emissionen aus<br />

dem Kanalsystem und<br />

der Kläranlage<br />

Das Projekt iZSK wird in Zusammenarbeit<br />

mit dem lokalen Kanalnetzbetreiber<br />

der Stadt Graz (Holding<br />

Graz <strong>Wasser</strong>wirtschaft) durchgeführt<br />

und befasst sich mit der integralen<br />

Betrachtung der Emissionen<br />

aus dem Gesamtkomplex Kanalsystem<br />

und Kläranlage.<br />

Durch die Errichtung eines Laufkraftwerks<br />

an der Mur wird eine<br />

Reihe von Mischwasserentlastungen<br />

des Grazer Kanalsystems entlang<br />

des Flusses eingestaut. Zur<br />

Aufrechterhaltung der Entwässerungssicherheit<br />

im Stadtgebiet<br />

müssen die Entlastungsmengen ins<br />

Unterwasser des Kraftwerks abgeleitet<br />

werden. Daneben entsteht ein<br />

Anpassungsbedarf in der Mischwasserbewirtschaftung<br />

für die<br />

Stadt Graz. In einem Gemeinschaftsprojekt<br />

mit dem Kanalnetzbetreiber,<br />

dem Kraftwerksbetreiber<br />

und dem Institut wurde ein Synergieprojekt<br />

entwickelt: die Errichtung<br />

eines zentralen Speicherkanals<br />

(ZSK) mit rund 10,5 km Länge. Darin<br />

kann ein erheblicher Teil der derzeit<br />

entlasteten Mischwassermengen<br />

temporär zwischengespeichert und<br />

zur Kläranlage weitertransportiert<br />

werden. Daraus resultiert allerdings<br />

eine zusätzliche Belastung der Kläranlage<br />

mit verdünntem Mischwasser<br />

über einen längeren Zeitraum.<br />

Dies ist eine Herausforderung für<br />

den Betrieb und die Einhaltung der<br />

geforderten Reinigungsleistung.<br />

Im Projekt iZSK wird der Einfluss<br />

dieses Bauwerks in einer integralen<br />

Betrachtung von Kanalsystem und<br />

Kläranlage auf die Gesamtemissionen<br />

aus dem System abgeschätzt.<br />

Die Auswirkungen werden dabei<br />

über eine Modellierung der beiden<br />

Systeme, deren Kopplung und<br />

Simulationen ermittelt. Aus den<br />

Ergebnissen können mögliche Strategien<br />

zur Systemoptimierung<br />

abgeleitet werden und ein optimierter<br />

Gewässerschutz durch die<br />

integrale Betrachtung erreicht<br />

werden.<br />

Weitere Informationen:<br />

Dr. techn. Valentin Gamerith<br />

Tel.: +43 (0) 316 873-8883<br />

E-Mail: gamerith@sww.tugraz.at<br />

www.sww.tugraz.at<br />

part of it! Be part of it! Be part of it! Be part of<br />

NETZWERK WISSEN<br />

Universitäten und Hochschulen stellen sich vor:<br />

Studiengänge und Studienorte rund ums <strong>Wasser</strong>fach<br />

im Porträt – in der technisch-wissenschaftlichen<br />

Fachzeitschrift <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong><br />

Kontakt zur Redaktion:<br />

E-Mail: ziegler@ di-verlag.de<br />

EAZ Netzwerk 1.indd 1 29.11.2012 18:46:38<br />

Dezember 2012<br />

1288 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Porträt NETZWERK WISSEN<br />

Trinkwasser- und <strong>Abwasser</strong>netze unter der Lupe<br />

Die Arbeitsgruppe „Nachhaltiges <strong>Wasser</strong>infrastrukturmanagement“<br />

Die Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit der Optimierung und nachhaltigen Entwicklung von Trinkwasser- und<br />

<strong>Abwasser</strong>netzen. Der Schwerpunkt liegt auf der Erfassung und Bewertung sowie der Prognose des baulichen<br />

Zustands der Netze. Die Arbeitsgruppe wird von DDI Franz Friedl und DI Stephan Schrotter unterstützt.<br />

In den letzten Jahren wurde in<br />

mehreren Forschungsprojekten<br />

ein breites Wissen in der Entwicklung<br />

von Zustandsverschlechterungs-<br />

bzw. Schadensprognosemodellen<br />

und deren Einsatz in der<br />

Rehabilitationsplanung aufgebaut.<br />

Sowohl physikalische als auch statistische<br />

Modelle wurden angewendet.<br />

Darüber hinaus wurden<br />

einzelne methodische Ansätze in<br />

der lang- und mittelfristigen Erneuerungsplanung<br />

von Trinkwassernetzen<br />

hinsichtlich ihrer Unsicherheiten<br />

und Parametersensitivität<br />

bewertet. So wurden vor allem der<br />

Eingangsdatenbedarf und die Eingangsdatengenauigkeit<br />

der einzelnen<br />

Modelle und deren Auswirkungen<br />

auf die Modellunsicherheiten<br />

erfasst. Dies bietet unter anderem in<br />

der strategischen Informationsbeschaffung<br />

bei den Kommunen wertvolle<br />

Unterstützung. Darüber hinaus<br />

wird die Adaptierung der<br />

angewendeten Modelle bei der<br />

Reduktion der Planungsunsicherheiten<br />

unterstützt.<br />

Aktuelle Forschungsprojekte der<br />

Arbeitsgruppe beschäftigen sich<br />

mit der Prognose von Schadensarten<br />

an Trinkwasserhauptleitungen.<br />

Ein weiteres Projekt dreht sich<br />

um Schadensfrüherkennung und<br />

Echtzeiterkennung von Störfällen in<br />

Trinkwassernetzen. Im Bereich der<br />

strategischen Sanierungsplanung<br />

von Kanalisationen wird in einem<br />

kooperativen Projekt zwischen drei<br />

österreichischen Universitäten und<br />

fünf Kanalbetreibern ein Leitfaden<br />

zur ganzheitlichen strategischen<br />

Sanierungsplanung in Österreich<br />

entwickelt.<br />

<br />

Modellgüte Prognose Schadensart „Korrosion“ physikalische Modelle.<br />

© Dissertation Friedl 2012<br />

Modellgüte Prognose Schadensart „Korrosion“ statistische Modelle.<br />

© Dissertation Friedl 2012<br />

Dezember 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1289


NETZWERK WISSEN Porträt<br />

Steckbrief Ass.-Prof. DI Dr. techn. Daniela Fuchs Hanusch<br />

Ass-Prof. DI Dr. techn.<br />

Daniela Fuchs-<br />

Hanusch<br />

© Mediendienst.com/<br />

Sissi Furgler<br />

Daniela Fuchs-Hanusch ist Absolventin der Studienrichtung<br />

Kulturtechnik und <strong>Wasser</strong>wirtschaft, Universität für Bodenkultur<br />

Wien. Das Doktorat schloss sie am Institut für Siedlungswasserwirtschaft<br />

und Landschaftswasserbau, TU Graz<br />

im Jahr 2001 mit der Dissertationsschrift „Decision Support<br />

Systeme für die Rehabilitationsplanung von <strong>Wasser</strong>rohrnetzen“<br />

ab. Während ihrer Beschäftigung als Universitätsassistenten<br />

bzw. Projektmitarbeiterin leitete sie unter anderem das Forschungsprojekt<br />

PiReM – Pipe Rehabilitation Management und<br />

war maßgeblich verantwortlich für die Entwicklung der Software<br />

PiReM-Systems.<br />

Von 2009 bis 2010 war sie Mitarbeiterin des Ingenieurbüros<br />

„hydrosolutions“ und Konsulentin der MA 31 Wiener <strong>Wasser</strong>werke.<br />

Im März 2010 wurde sie mit der Arbeitsgruppenleitung<br />

„Nachhaltiges <strong>Wasser</strong>infrastrukturmanagement“ betraut.<br />

Darüber hinaus ist sie seit Oktober 2010 zweite stellvertretende<br />

Institutsleiterin.<br />

Ihr wissenschaftlicher Schwerpunkt liegt in den Fachbereichen Asset Management von<br />

<strong>Wasser</strong>ver- und <strong>Abwasser</strong>entsorgungssystemen und im <strong>Wasser</strong>verlustmanagement von<br />

Trinkwassernetzen. Ihre Kernkompetenzen betreffen die Alterungsmodellierung von<br />

<strong>Wasser</strong>ver- und <strong>Abwasser</strong>entsorgungssystemen, GIS basierte und multikriterielle Entscheidungsfindung<br />

in der Rehabilitationsplanung sowie im Risikomanagement von<br />

<strong>Wasser</strong>versorgungssystemen.<br />

Die Mitarbeiter der Arbeitsgruppe<br />

sind außerdem intensiv in<br />

die Erstellung des österreichischen<br />

Regelwerkes im Bereich der<br />

Trinkwasserversorgung eingebunden.<br />

Darüber hinaus flossen<br />

Erkenntnisse aus der Forschungsarbeit<br />

der letzten zehn Jahre in<br />

das „Replace or Repair“ Manual der<br />

IWA Water Loss Task Force, das sich<br />

noch im Veröffentlichungsstatus<br />

befindet.<br />

Es folgt ein kurzer Überblick<br />

zweier ausgewählter Projekte.<br />

AZM – Aktives<br />

Zustandsmonitoring<br />

von Trinkwassernetzen<br />

Das Forschungsprojekt setzt sich<br />

mit der Thematik der modellgestützten<br />

Leckageeingrenzung in<br />

Trinkwassernetzen auseinander.<br />

Trinkwasserverteilnetze bestehen<br />

aus einer großen Anzahl hydraulischer<br />

Teilkomponenten und werden<br />

jedoch in der Regel nur durch<br />

eine geringe Anzahl von Messeinrichtungen<br />

überwacht. Der hydraulische<br />

Zustand der Systeme ist<br />

daher mehrfach unterbestimmt. Im<br />

Vordergrund des Projektes steht die<br />

Rekonstruktion dieser Zustände<br />

basierend auf Sensorsignalen und<br />

der Verwendung von statistischen<br />

Methoden. Die Verarbeitung von<br />

A-priori-Wissen über zu erwartende<br />

Netzzustände (z.B. aus der Schadens<br />

prognose oder aus der Verbrauchscharakteristik)<br />

im Modell<br />

und die dadurch erreichbare Reduktion<br />

von Modellunsicherheiten ist<br />

eine zentrale Fragestellung. Zur<br />

Verifizierung des entwickelten<br />

mathematischen Modells werden<br />

sowohl in einem Labornetz als auch<br />

im Feldversuch verschiedene<br />

Zustände simuliert. Ziel ist es, optimierte<br />

Lösungen in Hinblick auf die<br />

erforderliche Anzahl und die Situierung<br />

von Messtechnik im Trinkwasserverteilnetz<br />

abzu leiten, mit welchen<br />

sich die gewünschte<br />

Leckageeingrenzung auf Teilabschnitte<br />

des Netzes rea lisieren lässt.<br />

ZuHaZu – Zustandsbewertung<br />

von Zubringer<br />

und Hauptleitungen<br />

Das Projekt ZuHaZu wird zusammen<br />

mit der Stadt Wien, MA 31-Wiener<br />

<strong>Wasser</strong> und der Universität Innsbruck,<br />

Arbeitsbereich Umwelttechnik<br />

durchgeführt. Es befasst sich mit<br />

der Priorisierung von Zubringer und<br />

Hauptleitungen für Instandhaltungsmaßnahmen.<br />

Zusätzlich werden<br />

verschiedene Verfahren zur<br />

direkten Rohrleitungsinspektion auf<br />

ihre Anwendbarkeit in Trinkwassernetzen<br />

überprüft. Dazu werden<br />

sowohl Verfahrensspezifika als auch<br />

die Rahmenbedingungen bei Trinkwassernetzen,<br />

wie mögliche Inspektionshindernisse<br />

durch Klappen,<br />

Dimensionswechsel, Inkrustierungen<br />

charakterisiert und in einer<br />

Anwendbarkeitsmatrix zusammengeführt.<br />

Kern des Projektes ist die Ableitung<br />

geeigneter Modelle zur Prognose<br />

von rohrtypenspezifischen<br />

Schadensarten auf Basis von Informationen<br />

über den Rohrzustand. Es<br />

werden sowohl physikalische als<br />

auch statistische Modelle betrachtet.<br />

Die Auseinandersetzung mit der<br />

Schadensart wurde gewählt, da aus<br />

Vulnerabilitätsuntersuchungen klar<br />

hervorging, dass die Schadensart<br />

die hydraulischen Konsequenzen<br />

infolge des Rohrschadens deutlich<br />

beeinflusst.<br />

Weitere Informationen:<br />

DI Dr. techn. Daniela Fuchs-Hanusch<br />

Tel.: +43 (0) 316 873-8378<br />

E-Mail: fuchs@sww.tugraz.at<br />

www.sww.tugraz.at<br />

Dezember 2012<br />

1290 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Porträt NETZWERK WISSEN<br />

Wertvolle Erkenntnisse über Transportvorgänge<br />

Kanal-Online-Monitoring Messstationen<br />

Entwickelt und betrieben werden die „Kanal-Online-Monitoring“ Messstationen von Ass.-Prof. DI Dr. Günter<br />

Gruber mit maßgeblicher Unterstützung des Messteams des Instituts für Siedlungswasserwirtschaft und<br />

Landschaftswasserbau der TU Graz und der Kanalnetzbetreiber der Städte Graz, Wien, Baden und Linz.<br />

Im Folgenden ein kurzer Überblick der aktuellen Aufgaben.<br />

In Österreich werden <strong>Abwasser</strong><br />

und abfließendes Regenwasser<br />

aus den urbanen Siedlungsbereichen<br />

meist gemeinsam in sog.<br />

Mischwasserkanälen abgeleitet und<br />

<strong>Abwasser</strong>reinigungsanlagen zugeführt.<br />

Vor allem aus wirtschaftlichen<br />

Gründen können dabei die Mischwasserkanäle<br />

nicht unendlich groß<br />

gebaut werden. Dies führt dazu,<br />

dass die bei Regenwetter anfallenden,<br />

deutlich größeren Mischwassermengen<br />

entweder entlang der<br />

Kanalnetze in die Vorfluter entlastet<br />

oder in unterirdischen Speicheranlagen<br />

zwischengespeichert werden<br />

müssen.<br />

Eine gezielte Mischwasserbewirtschaftung<br />

erfordert für die<br />

Dimensionierung von Speicherbauwerken,<br />

für Modellsimulationen<br />

sowie zur Erfolgskontrolle und<br />

Überwachung den verstärkten<br />

Bedarf von Daten über die Variabilitäten<br />

in und aus den Mischwasserkanälen.<br />

Die Gewinnung von Messdaten<br />

aus Kanälen ist aufgrund der<br />

Randbedingungen sehr schwierig<br />

und beschränkte sich in der Vergangenheit<br />

meist auf herkömmliche<br />

Probenentnahme und nachfolgender<br />

Laboranalytik.<br />

Im Rahmen eines interuniversitären<br />

Forschungsprojektes wurden<br />

Online-Messstationen entwickelt,<br />

mit denen es möglich ist, <strong>Wasser</strong>qualitäten<br />

mit hoher zeitlicher Auflösung<br />

zu erfassen. Dabei kamen<br />

unterschiedliche innovative Sensoren<br />

zum Einsatz. Ein zentraler<br />

Sensor aller Messstationen ist ein<br />

tauchfähiger UV/VIS-Spektrometer<br />

(s::can®), dessen gemessene Spektren<br />

und geeigneten Kalibrations-<br />

<br />

Verlauf der Zulauf-, Entlastungs- und CSB-Ganglinie während eines<br />

Mischwasserereignisses in Graz.<br />

Steckbrief Ass.-Prof. DI Dr. Günter Gruber<br />

Ass.-Prof. DI Dr. Günter Gruber ist seit 1991 am Institut für Siedlungswasserwirtschaft<br />

und Landschaftswasserbau der Technischen<br />

Universität Graz beschäftigt, wo er auch das Doktorat der technischen<br />

Wissenschaften erlangte. Er koordiniert die Arbeitsgruppe „Messen<br />

und Datenvalidierung“ und ist darüber hinaus für den Labor-, IT- und<br />

Messtechnik bereich des Instituts verantwortlich.<br />

Zu seinen Schwerpunkten gehören Kanal-, <strong>Abwasser</strong>- und <strong>Wasser</strong>qualitätsmanagement.<br />

Fachkompetenz besitzt er vor allem im Bereich<br />

des Online-Monitorings und der Niederschlagswasser- und Mischwasserbewirtschaftung.<br />

Er wirkte bei der Erstellung von Konzepten für das Entwässerungssystem<br />

der Stadt Graz und den <strong>Abwasser</strong>reinigungs anlagen der Stadt<br />

Leibnitz und Graz mit.<br />

Ass.-Prof. DI<br />

Dr. Günter<br />

Gruber<br />

© TU Graz<br />

In den letzten acht Jahren konzentrierte er seine Forschungsaktivitäten auf das Online-<br />

Monitoring und die Modellierung von Kanalsystemen. Mit seinem Team hat er Online-<br />

Kanalmessstationen für die Städte Graz, Wien, Baden und Linz konzipiert und betrieben,<br />

mit deren Hilfe die messtechnische Erfassung von abgeschlagenen Schmutzfrachten aus<br />

Mischwasserkanalsystemen möglich ist. Derzeit ist er Workpackage Leader im Rahmen<br />

des EU-FP7 Projektes SUDPLAN (www.sudplan.eu), wo er den Piloten Linz koordiniert<br />

sowie Projekt-Koordinator der TU Graz im österreichischen Folgeprojekt IMW3.<br />

Dezember 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1291


NETZWERK WISSEN Porträt<br />

Online-Messstation in einem Mischwasserüberlauf in Graz (verschiedene Betriebszustände). © TU Graz<br />

modelle es ermöglichen, organische<br />

Verschmutzungskonzentrationen<br />

(CSB, TOC und BSB 5 ) und<br />

Feststoff konzentrationen (TS) summarisch<br />

zu erfassen.<br />

Das Institut für Siedlungswasserwirtschaft<br />

und Landschaftswasserbau<br />

der TU Graz hat im Rahmen<br />

des Projektes gemeinsam mit der<br />

Stadt Graz eine Kanal-Online-Messstation<br />

im Bereich einer Mischwasserentlastung<br />

aufgebaut, die nunmehr<br />

seit einer Dekade betrieben<br />

wird. Hauptziel ist es, <strong>Wasser</strong>qualitäten<br />

und -mengen bei unterschiedlichen<br />

Abflussverhältnissen<br />

mit einer hohen zeitlichen Auflösung<br />

zu erfassen. Daneben werden<br />

auch die abgeschlagenen<br />

Schmutzfrachten in die Vorflut, die<br />

Dauer und die Häufigkeiten der<br />

Entlastungsereignisse sowie temporär<br />

für einige ausgewählte Parameter<br />

(NH 4 -N, pH und T) die<br />

<strong>Wasser</strong>qua lität gemessen.<br />

Die Fotos oben zeigen ein in Graz<br />

im Bereich einer Mischwasserentlastung<br />

direkt im Kanal installiertes,<br />

schwimmendes Ponton bei unterschiedlichen<br />

Abflussverhältnissen.<br />

Direkt im Kiel des Pontons eingebaut<br />

ist ein UV/VIS-Spektrometer,<br />

der es erlaubt, die unterschied lichen<br />

<strong>Wasser</strong>qualitäten in-situ im <strong>Abwasser</strong>strom<br />

zu messen.<br />

Das Bild zeigt beispielhaft den<br />

Verlauf der Zulaufwassermenge,<br />

der Entlastungs wassermenge und<br />

der Schmutzstoffkonzentration CSB<br />

während eines Mischwasserereignisses.<br />

Die Kanal-Online-Messstation<br />

liefert wertvolle Erkenntnisse über<br />

die vielfach noch unbekannten<br />

Transportvorgänge in und aus<br />

Mischwasserkanälen und erlaubt so<br />

eine effizientere und nachhaltigere<br />

Bewirtschaftung unserer Mischwassersysteme.<br />

Weitere Informationen:<br />

Ass.-Prof. DI Dr. Günter Gruber<br />

Tel.: +43 (0) 316 873-8373<br />

E-Mail: gruber@sww.tugraz.at<br />

www.sww.tugraz.at<br />

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Dezember 2012<br />

1292 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


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• Abgeschlossenes Hochschulstudium (Master oder Diplom,<br />

Promotion von Vorteil) einer geowissenschaftlichen<br />

Disziplin mit Schwerpunkt Hydrogeologie, Umwelt bzw.<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft und numerischer Grundwassermodellierung<br />

• Mehrjährige Berufserfahrung im Bereich der Hydrogeologie<br />

und Grundwassermodellierung<br />

• Sicherer Umgang mit den MS-Office-Produkten<br />

• Erfahrung mit einschlägiger Software zur Grundwassermodellierung<br />

(Feflow, Modflow etc.)<br />

• Erfahrungen im Umgang mit GIS-Produkten,<br />

vorteilhaft ArcGIS/ArcView<br />

• Kenntnisse in CAD-Systemen, insbesondere AutoCAD<br />

von Vorteil<br />

• Gute englische Sprachkenntnisse, weitere Sprachen<br />

wünschenswert<br />

• Teamfähigkeit und Flexibilität in der Übernahme<br />

fachlicher Aufgaben<br />

Wir bieten Ihnen alle Vorzüge eines international erfolgreichen Unternehmens. Informieren Sie sich auf www.k-plus-s.com über Ihre persönliche<br />

Perspektive bei uns und beteiligen Sie sich an der Weiterentwicklung eines leistungsstarken Konzerns.<br />

Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung unter www.k-plus-s.com/de/karriere/<br />

unter Angabe Ihres Gehaltswunsches.<br />

DÜNGEMITTEL SALZ ERGÄNZENDE GESCHÄFTSBEREICHE www.k-plus-s.com<br />

Dezember 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1293


NACHRICHTEN<br />

Veranstaltungen<br />

Praktische Kanalisationstechnik – Zukunftsfähige<br />

Entwässerungssysteme<br />

26. Lindauer Seminar, 7. bis 8. März 2013<br />

25. Lindauer Seminar: Blick in den Vortragssaal.<br />

Jeweils rund 600 Teilnehmer nutzten<br />

die beiden vergangenen<br />

Veranstaltungen als Plattform zum<br />

Erfahrungsaustausch und Wissenstransfer.<br />

Das Lindauer Seminar ge -<br />

hört bereits bei vielen traditionell<br />

in den Terminkalender und wird als<br />

gelungene und kompetent besetzte<br />

Veranstaltung mit der Vorausschau-<br />

Perspektive geschätzt.<br />

So bietet auch das 26. Lindauer<br />

Seminar mit dem Motto „Praktische<br />

Kanalisationstechnik – Zukunftsfähige<br />

Entwässerungssysteme“ wieder<br />

ein facettenreiches Programm<br />

mit interessanten und praxisbezogenen<br />

Vorträgen aus dem Bereich<br />

der Kanalisationstechnik und In -<br />

standhaltung von Kanalisationen.<br />

Unter der Seminarleitung von Univ.-<br />

Prof.-Ing. Max Dohmann und Univ.-<br />

Prof. Dr.-Ing F. Wolfgang Günthert<br />

stellen fachkundige Referenten im<br />

Rahmen des Vortragsprogramms<br />

die aktuellen Themen der Siedlungs-<br />

und Grundstücksentwässerung,<br />

sowie die technischen Trends,<br />

Verfahren und Lösungen vor. Der<br />

erste Seminartag befasst sich um -<br />

fangreich mit der Siedlungsentwässerung:<br />

Situation und Entwicklungen,<br />

Lösungsansätze in Planung<br />

und Umsetzung, technische Aspekte<br />

und die praktische Umsetzung<br />

sind hier die Oberbegriffe. Ein Dauerbrenner<br />

der Branche steht am<br />

Ende des ersten Tages auf dem Programm,<br />

die Grundstücksentwässerung.<br />

Die Vorträge zu den Erfahrungen<br />

bei der Umsetzung, zu Kosten<br />

und Finanzierung, wie auch zum<br />

Aufwand und Nutzen der flächendeckenden<br />

Vorgehensweise geben<br />

sicherlich ausreichend Gesprächsstoff<br />

für die Diskussion und den<br />

sich anschließenden gemütlichen<br />

Ausklang mit Abendessen in der<br />

Lindauer Inselhalle. Der zweite<br />

Seminartag beginnt mit der Vorstellung<br />

innovativer Produkte- und Verfahren<br />

der Praxis im Rahmen des<br />

Ausstellerforums und wird mit<br />

einem Referatsblock zu den Erfahrungen<br />

bei der Umsetzung in privaten<br />

und öffentlichen Kanälen fortgesetzt.<br />

Die Aufgabenwahrnehmung,<br />

die Zusammenarbeit zwi -<br />

schen Bürgern und Kommunen und<br />

die Kostenbetrachtung bei der<br />

Grundstücksentwässerung werden<br />

dargestellt. „Spezielle Anforderungen<br />

erfordern besondere Lösungen“<br />

ist hier der Ansatz. Wie kann<br />

Nachhaltigkeit bei einem reduzierten<br />

Budget erzielt werden? Wie soll<br />

eine ganzheitliche Vorgehensweise<br />

organisiert und bürgerfreundlich<br />

kommuniziert werden? Wie sieht<br />

die Zukunft der Untersuchungs-,<br />

Kontroll- und Sanierungsmaßnahmen<br />

aus? Diese für viele heute<br />

schon entscheidenden Punkte werden<br />

diskutiert.<br />

Die begleitende Fachausstellung<br />

bietet die Möglichkeit, sich im direkten<br />

Gespräch bei den Fachleuten<br />

über Produktinnovationen und<br />

neue Entwicklungen zu informieren.<br />

Im Anschluss an die zweitägige<br />

Fachtagung findet auf dem<br />

Betriebsgelände der Fa. JT-elektronik<br />

in der Robert-Bosch-Straße 26<br />

ein Tag der offenen Tür statt. Dort<br />

wird Praxis vor Ort vorgeführt und<br />

die diversen Vorteile der Technik<br />

demonstriert.<br />

Info/Kontakt:<br />

JT-elektronik GmbH,<br />

Dipl.-Kffr. Sonja Jöckel,<br />

Robert-Bosch-Straße 26,<br />

D-88131 Lindau,<br />

Tel. (08382) 967360,<br />

E-Mail: sonja.joeckel@jt-elektronik.de<br />

www.jt-elektronik.de<br />

Dezember 2012<br />

1294 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Veranstaltungen<br />

NACHRICHTEN<br />

TerraTec 2013 – Jahresauftakt für die Umweltbranche<br />

Die TerraTec ist im Jahr 2013 die einzige übergreifende Umweltfachmesse in Deutschland und die einzige ihrer<br />

Art im ostdeutschen Absatzmarkt. Seit jeher bietet sie auch eine ideale Plattform für Kontakte nach Ost- und<br />

Südosteuropa. Vom 29. bis 31. Januar 2013 thematisiert die Internationale Fachmesse für Umwelttechnik und<br />

-dienstleistungen die wichtigsten Fragestellungen der Umweltbranche und präsentiert aktuelle Innovationen.<br />

Die Messe, die zeitgleich mit der Energiefachmesse enertec und 2013 auch der Jahrestagung und Fachmesse<br />

des Fachverbandes Biogas e.V. stattfindet, schafft zahlreiche Synergien und begegnet den neuen Herausforderungen<br />

an Infrastrukturlösungen für Gewerbe, Kommunen und Privatkunden. Dezentralität sowie innovative,<br />

effiziente Dienstleistungen für den kommunalen und industriellen Bereich sind die aktuellen Schlagworte.<br />

Die TerraTec bietet ein breites Angebotsspektrum zu <strong>Wasser</strong> / <strong>Abwasser</strong>, Abfall / Recycling sowie Bodenschutz<br />

und Luftreinhaltung.<br />

Unter der Schirmherrschaft des<br />

Bundesministeriums für Um -<br />

welt, Naturschutz und Reaktorsicherheit<br />

vereint die TerraTec 2013<br />

nationale und internationale Aussteller<br />

des Industrie- und Dienstleistungssektors.<br />

Der Ausstellungsbereich<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung/<strong>Abwasser</strong>entsorgung<br />

zählt dabei traditionell<br />

zu den stärksten Ausstellungsbereichen<br />

der Veranstaltung und macht<br />

die TerraTec zu einer etablierten<br />

Branchenplattform für die Präsentation<br />

zukunftsfähiger <strong>Abwasser</strong>lösungen<br />

für Industrie und Kommunen.<br />

Der Ausstellungsbereich umfasst<br />

Angebote zur <strong>Wasser</strong>versorgung<br />

und -aufbereitung inklusive Regenwassernutzung<br />

und Grauwasserrecycling,<br />

<strong>Abwasser</strong>- und Schlammbehandlung,<br />

insbesondere Kleinkläranlagen<br />

sowie alternative Be -<br />

triebsführungsmodelle.<br />

Ein Schwerpunkt werden dabei<br />

dezentrale <strong>Abwasser</strong>lösungen sein.<br />

Am Gemeinschaftsstand des BDZ –<br />

Bildungs- und Demonstrationszentrum<br />

für dezentrale <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

e.V., der als ideeller Träger<br />

die TerraTec in diesem Bereich<br />

unterstützt, präsentieren sich namhafte<br />

Hersteller der Branche. Als Beispiele<br />

wären hier unter anderem die<br />

alles klar GmbH, ATB Umwelttechnologien<br />

GmbH, Bluevita GmbH,<br />

Delphin Water Systems GmbH & Co.<br />

KG, KLARO GmbH, LKT Lausitzer<br />

Klärtechnik GmbH, solid-clAir Wa -<br />

tersystems GmbH & Co. KG, WPL<br />

Limited, Umwelttechnik Weber<br />

GmbH oder die ZINK GmbH zu<br />

nennen.<br />

Weitere Aussteller, die auf der<br />

TerraTec im Bereich <strong>Wasser</strong>ver- und<br />

<strong>Abwasser</strong>entsorgung ihre Innovationen<br />

und Dienstleistungen präsentieren,<br />

sind unter anderem die<br />

Gardner Denver Thomas GmbH,<br />

Gelsenwasser Entwicklungsgesellschaft<br />

mbH, Haase <strong>Abwasser</strong>technik<br />

GmbH & Co. KG, Holland Filter,<br />

KRONE Filtertechnik GmbH, KWL-<br />

Kommunale <strong>Wasser</strong>werke Leipzig<br />

GmbH, Otto Graf GmbH, Sachsen<br />

<strong>Wasser</strong> GmbH sowie die Stadtentwässerung<br />

Dresden GmbH.<br />

Abgerundet wird dieser Ausstellungsbereich<br />

durch die am 30.<br />

Januar 2013 stattfindende Fachveranstaltung<br />

„Dezentrale <strong>Abwasser</strong>entsorgung<br />

– Probleme, Entwicklungen,<br />

Anwendungen“ -organisiert<br />

vom DWA-Landesverband Sachsen/<br />

Thüringen, DWA-Landesverband<br />

Nord-Ost und dem BDZ e.V. In<br />

Kombination mit dem Vortragsprogramm<br />

am Stand der Kommunalen<br />

<strong>Wasser</strong>werke Leipzig erhalten die<br />

Besucher einen umfassenden Überblick<br />

zum Status Quo.<br />

Schwerpunktregion der kommenden<br />

TerraTec ist Südosteuropa.<br />

Ein besonderer Fokus liegt dabei<br />

auf dem Partnerland Kroatien, das<br />

mit hochrangigen Delegationen<br />

und entsprechender Messepräsenz<br />

erwartet wird. Das Land tritt 2013<br />

der EU bei, sodass die Messe eine<br />

Plattform bietet, um sich über<br />

Marktpotenziale, -strukturen und<br />

-herausforderungen in der kroati-<br />

Internationale Fachmesse für Umwelttechnik und<br />

-dienstleistungen 25. bis 27. Januar 2011: Impressionen<br />

vom Stand der JUMO GmbH & Co. KG, Fulda.<br />

© Leipziger Messe GmbH / Uli Koch<br />

schen Republik zu informieren. Aber<br />

auch Russland nimmt eine wichtige<br />

Rolle ein. Zudem stehen beim internationalen<br />

Unternehmertreffen<br />

„Green Ventures“ die arabischen<br />

Golfstaaten im Mittelpunkt.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.terratec-leipzig.de<br />

Dezember 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1295


NACHRICHTEN<br />

Veranstaltungen<br />

S.I.T.W.-Kolloquium der Trinkwasserspeicherung<br />

Die Fachvereinigung S.I.T.W. lädt zu einem weiteren Praxisseminar nach Koblenz ein. Das Branchentreffen für<br />

Trinkwasserspeicherung wird am 28. Februar 2013 stattfinden und u.a. die neuen Fassungen der DVGW-<br />

Arbeitsblätter W 300 und W 316 beleuchten.<br />

Eindrücke vom 4. Kolloquium im September 2011 (li.); Begrüßung durch Eckart Flint, 1. Vorsitzender Geschäftsführer der<br />

S.I.T.W. (re.). © Corinna Scholz<br />

Persönlicher Erfahrungsaustausch<br />

und viele Praxistipps, die in<br />

keinem Fachbuch stehen: Dies<br />

verspricht das 5. Kolloquium am<br />

28. Februar 2013, zu dem die S.I.T.W.,<br />

Fachvereinigung Schutz und In -<br />

standsetzung von Trinkwasserbehältern<br />

e.V., einlädt.<br />

Wichtigstes Thema ist das<br />

DVGW-Regelwerk mit den frisch<br />

verabschiedeten Neufassungen der<br />

DVGW-Arbeitsblätter W 300 und<br />

W 316, was besonders Betreiber von<br />

Trinkwasserbehältern, Planer sowie<br />

Gesundheits- und Hygiene-Inspektoren<br />

interessieren dürfte.<br />

Der beliebte Branchentreff wird<br />

in Kooperation mit DVGW und der<br />

Fachhochschule Koblenz organisiert,<br />

welche die Räumlichkeiten zur<br />

Verfügung stellt. Prof. Dr.-Ing. Manfred<br />

Breitbach von der FH Koblenz<br />

wird erneut die fachliche Leitung<br />

übernehmen und u. a. die Änderungen<br />

im W 300 präsentieren.<br />

Das Praxisseminar inklusive<br />

Ta gungsmappe und Verzehr kostet<br />

95 Euro und wird von einigen Ing.-<br />

Kammern als Fortbildung anerkannt.<br />

Mehr Infos und Anmeldung:<br />

E-Mail: verwaltung@sitw.de, Tel.<br />

(05231) 96 09 18, Fax (05231) 661 02.<br />

Breites Themenspektrum<br />

Bis zu 130 Teilnehmer trafen sich auf<br />

den bisherigen Seminaren der<br />

S.I.T.W. „Unser Kolloquium hat sich<br />

zum festen Termin in der Branche<br />

etabliert, gerade weil die Vorträge<br />

einen engen Bezug zur täglichen<br />

Praxis bieten“, freut sich Eckart Flint,<br />

1. Vorsitzender Geschäftsführer der<br />

S.I.T.W.<br />

So plant die Fachvereinigung<br />

neben dem DVGW Regelwerk eine<br />

bunte Mischung an Themen wie:<br />

""<br />

Kritische Betrachtung einer<br />

Behälter-Sanierung – aus der<br />

Sicht eines Betreibers<br />

""<br />

Braune Flecken – die alternative<br />

Instandsetzungs-Methode<br />

kathodischer Korrosionsschutz<br />

(KKS)<br />

""<br />

Tariftreue, öffentliches Vergaberecht<br />

– aus der Sicht eines Bauverbandes<br />

""<br />

Hygiene-Konzept während der<br />

Sanierung – aus der Sicht eines<br />

Betreibers<br />

Zudem ist wieder ein Praxisblock<br />

mit Laborversuchen geplant, den<br />

Dr.-Ing. Manfred Breitbach und das<br />

Team der FH Koblenz, Amtliche<br />

Prüfstelle für nichtmetallische Bauund<br />

Werkstoffe, gestalten werden.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.sitw.de<br />

www.wassertermine.de<br />

Dezember 2012<br />

1296 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Vereine, Verbände und Organisationen<br />

NACHRICHTEN<br />

Ausklang der gat und wat 2012 in Dresden<br />

Führende Branchentreffen des Gas- und <strong>Wasser</strong>faches weiter auf Erfolgskurs<br />

Die Gas- und <strong>Wasser</strong>branche versteht<br />

die Herausforderungen<br />

der Energiewende und des Klimaschutzes<br />

als Auftrag, weiterhin<br />

intensiv an der Implementierung<br />

technologischer Innnovationen zu<br />

arbeiten. Dabei nehmen aktuelle<br />

Fragestellungen aus den Bereichen<br />

Versorgungssicherheit und Ressourcenschutz<br />

eine zentrale Rolle ein.<br />

„Das Konzept, in Messe und Kongress<br />

in diesem Jahr noch stärker<br />

auf innovative, marktnahe Themen<br />

gesetzt zu haben, machen gat und<br />

wat deshalb zu einem wichtigen<br />

Treiber der energie- und wasserfachlichen<br />

Diskussion.“<br />

Dies erklärte der Hauptgeschäftsführer<br />

des DVGW Deutscher<br />

Verein des Gas- und <strong>Wasser</strong>faches,<br />

Dr.-Ing. Walter Thielen, zum<br />

Abschluss der 51. Gasfachlichen<br />

Aussprachetagung (gat) und der<br />

66. <strong>Wasser</strong>fachlichen Aussprachetagung<br />

(wat), die vom 24. bis 26. September<br />

2012 in Dresden stattfanden.<br />

Ein Teilnehmerzuwachs von 18 %<br />

gegenüber den letzten Jahren<br />

bestätigt die gat und wat 2012 als<br />

bundesweit wichtigste Informationsdrehscheibe<br />

des Gas- und<br />

<strong>Wasser</strong>faches zu allen technischen,<br />

strategischen und innovationsbe zogenen<br />

Themen. Auf 4300 m 2 Netto-<br />

Fläche stellten rund 200 Hersteller<br />

und Dienstleister ihre Inno vationen<br />

in der Gas- und erstmals gleichzeitig<br />

auch in der <strong>Wasser</strong>technologie vor.<br />

Mit spannenden Diskussionen<br />

über neueste energie- und wasserpolitische<br />

sowie technologische<br />

Entwicklungen und deren Umsetzung<br />

in die Praxis waren die beiden<br />

Leitkongresse der Gas- und <strong>Wasser</strong>branche<br />

wiederum eine starke<br />

Dialogplattform zwischen Technik,<br />

Wirtschaft und Politik.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.dvgw.de<br />

Europas größte Geothermie-Fachmesse<br />

28. Feb. + 1. März 2013 · Messe Offenburg<br />

www.geotherm - offenburg.de<br />

Messe Offenburg · Schutterwälder Str. 3 77656 Offenburg · Fon + 49 (0)781 - 9226 - 54 · geotherm@messe-offenburg.de<br />

Dezember 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1297


SYMPOSIUM 25. und 26. April 2013<br />

Regenwasserbewirtschaftung:<br />

Stormwater Management<br />

auf der WASSER BERLIN INTERNATIONAL 2013<br />

TOP-THEMA<br />

IN BERLIN:<br />

Nachhaltiger<br />

Umgang mit<br />

Regenwasser<br />

In Kooperation mit dem Beuth-Verlag und dem Bund der<br />

Ingenieure für <strong>Wasser</strong>wirtschaft, Abfallwirtschaft und<br />

Kulturbau e.V. (BWK) veranstaltet die<br />

technisch-wissenschaftliche Fachzeitschrift<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong> am 25. und<br />

26. April 2013 ein Symposium zum nachhaltigen<br />

Umgang mit Regenwasser im Rahmen<br />

der WASSER BERLIN INTERNATIONAL.<br />

Hochkarätige Referenten werden zum<br />

Stand der Forschung, über die aktuelle<br />

Gesetzeslage sowie über Projekte<br />

im In- und Ausland berichten. Auf<br />

einer Fachexkursion zur Rummelsburger<br />

Bucht im Osten Berlins<br />

lassen sich Grundlagen und<br />

Ausführung dezentraler Regenwasserbewirtschaftung<br />

aus der<br />

Nähe in Augenschein nehmen.<br />

Anmeldung bei:<br />

WASSER BERLIN<br />

INTERNATIONAL<br />

Sandra Jerat<br />

jerat@messe-berlin.de<br />

Tel.: +49 (0)30 / 3038-2341<br />

Fax : +49 (0)30 / 3038-2079


Eine Veranstaltung von<br />

Unsere Themen und Referenten:<br />

Bestandsaufnahme und Ausblick für die Regenwasserbewirtschaftung<br />

Prof. Dr. Friedhelm Sieker, Ingenieurgesellschaft Prof. Dr. Sieker mbH, Berlin<br />

Regenwasserbewirtschaftung in den Niederlanden<br />

Dr. Govert Geldof, Ingenieurbüro Geldof, Niederlande<br />

Stromwater Management in Scotland<br />

Brian D‘Arcy, Environmental Consultant, Scotland<br />

Regenwassermanagement in Berlin<br />

Matthias Rehfeld-Klein, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, Berlin<br />

Regenwassermanagement bei großflächigen Gewerbe- und<br />

Logistikansiedlungen<br />

Dr. Mathias Kaiser, KaiserIngenieure, Dortmund<br />

Regenwassermanagement – Erfahrungen aus der Emscherregion<br />

Michael Becker, Abt.-Ltr. <strong>Wasser</strong>wirtschaft, Emschergenossenschaft/Lippeverband<br />

Aktuelle Entwicklungen im technischen Regelwerk für<br />

Regenwetterabflüsse<br />

Prof. Dr. Theo Schmitt, TU Kaiserslautern, DWA<br />

Immissionsorientierte Misch- und Niederschlagswasserbehandlung nach BWK-M3/M7:<br />

Erfahrungen und Perspektiven aus einem Jahrzehnt Anwendungspraxis<br />

Prof. Dr. Dietrich Borchardt, TU Dresden, Department Aquatische Ökosystemanalyse und Management,<br />

Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung UFZ<br />

DIN 1986 und die europäische Normung<br />

Dipl.-Biol. Bettina Schürmann, RWTH Aachen, Mitglied im Normenausschuss <strong>Wasser</strong>wesen des DIN<br />

Bauaufsichtliche Zulassungen von dezentralen Niederschlagswasserbehandlungsanlagen<br />

Prof. Dr.-Ing. habil. Antje Welker, FH Frankfurt, FG Siedlungswasserwirtschaft<br />

Zukunftsaufgabe Multicodierung: urbane Stadträume und Flächen für die Regenwasserbewirtschaftung<br />

– Herausforderungen, Stolpersteine und Strategien<br />

Prof. Dr. Carlo W. Becker, bgmr Landschaftsarchitekten Berlin/Leipzig / BTU Cottbus<br />

INKLUSIVE Unternehmenspräsentationen, Podiumsdiskussionen, Abendveranstaltung<br />

und Exkursion „Dezentrale Regenwasserbewirtschaftung im<br />

Wohngebiet Rummelsburger Bucht in Berlin“


RECHT UND REGELWERK<br />

Regelwerk Gas/<strong>Wasser</strong><br />

GW 306 Entwurf: Verbinden von Blitzschutzsystemen mit metallenen<br />

Gas- und <strong>Wasser</strong>installationen, 11/2012<br />

Das technische Komitee G-TK-1-<br />

10 Außenkorrosion hat die<br />

Überarbeitung des DVGW-Arbeitsblattes<br />

GW 306 Verbinden von Blitzschutzanlagen<br />

mit metallenen Gasund<br />

<strong>Wasser</strong>leitungen in Verbrauchsanlagen<br />

abgeschlossen. Dieses<br />

Arbeitsblatt wurde gemeinschaftlich<br />

vom DVGW Deutscher Verein<br />

des Gas- und <strong>Wasser</strong>faches e. V. und<br />

VDE Verband der Elektrotechnik<br />

Elektronik Informationstechnik e. V.,<br />

Ausschuss für Blitzschutz und Blitzforschung<br />

(ABB) erarbeitet. Das<br />

Arbeitsblatt ist dem neuesten Stand<br />

der technischen und wissenschaftlichen<br />

Erkenntnisse angepasst.<br />

Der Entwurf wird voraussichtlich<br />

im Dezember 2012 erscheinen.<br />

Etwaige Einsprüche<br />

per E-Mail an: frenz@dvgw.de<br />

Preis:<br />

€ 16,61 für Mitglieder;<br />

€ 22,14 für Nichtmitglieder.<br />

Bezugsquelle:<br />

wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft<br />

Gas und <strong>Wasser</strong> mbH,<br />

Josef-Wirmer-Straße 3, D-53123 Bonn,<br />

Tel. (0228) 9191-40, Fax (0228) 9191-499,<br />

www.wvgw.de<br />

Technische Prüfgrundlagen DVGW GW 6, GW 7, GW 8 und GW 393 −<br />

DVGW Regelwerks-„Paket“ zu Rohrverbindungen aus Kupfer in der Gas- und<br />

Trink wasser-Installation als Entwurf erschienen<br />

Nachdem im Mai 2012 das DVGW<br />

Arbeitsblatt GW 2 erschienen<br />

ist, welches das Verbinden von Kupferrohren<br />

in Gas- und Trinkwasser-<br />

Installationen innerhalb von Gebäuden<br />

beschreibt, liegen nun technische<br />

Prüfgrundlagen für die<br />

entsprechenden Bauteile und Hilfsstoffe<br />

als Entwurf vor.<br />

Die technische Prüfgrundlage<br />

GW 6 beschreibt Anforderungen<br />

und Prüfungen an Löt-, Übergangsund<br />

Gewindefittings. Neben Anforderungen<br />

an die Maße und Dimensionen<br />

der Fittings sowie der Lötund<br />

Gewindeanschlüsse werden,<br />

speziell für die Anwendung im<br />

Trinkwasser, hygienische Anforderungen<br />

an die verwendeten Werkstoffe<br />

gestellt.<br />

Die Anforderungen und Prüfungen<br />

aus GW 6 finden sich analog in<br />

GW 8 für Kapillarlötfittings aus Kupfer.<br />

Sowohl GW 6 als auch GW 8 wurden<br />

im Zuge der Überarbeitung an<br />

die aktuellen Entwicklungen in der<br />

europäischen Normung angepasst.<br />

Die technische Prüfgrundlage<br />

GW 7 beschreibt Anforderungen<br />

und Prüfungen an Hart- und Weichlote<br />

(einschließlich Weichlotpasten)<br />

sowie Flussmittel auf Basis von<br />

europäischen Normen. Zusätzlich<br />

beschreibt die Prüfgrundlage Anforderungen<br />

an die hygienische Eignung<br />

sowie die Wirksamkeit dieser<br />

zusätzlichen Werk- bzw. Hilfsstoffe.<br />

Es werden Angaben zur Baumusterprüfung<br />

und den Überwachungsverfahren<br />

in der Eigen- und Fremdüberwachung<br />

formuliert.<br />

Abgerundet wird das Regelwerks-„Paket“<br />

durch die technische<br />

Prüfgrundlage GW 393, die für<br />

Verlängerungen aus Kupferlegierungen<br />

mit Gewinden nach DIN<br />

EN 10226-1, kegelige Außengewinde<br />

R (1:16), zylindrische Innengewinde<br />

Rp für die Verwendung in<br />

den Anwendungsbereichen der<br />

DIN EN 806, DIN 1988 sowie DVGW-<br />

Arbeitsblatt G 600 (TRGI) und TRF<br />

gilt. Neben Anforderungen an die<br />

verwendeten Werkstoffe werden im<br />

Wesentlichen Baumaße und Dimensionen<br />

spezifiziert.<br />

Die technischen Prüfgrundlagen<br />

DVGW GW 6, GW 7, GW 8 und<br />

GW 393 wurden im Projektkreis<br />

„Kupferrohre“ in Zusammenarbeit<br />

der technischen Komitees „Rohre<br />

und Rohrverbindungen“ und „Bauteile<br />

und Hilfsstoffe – Gas“ erar beitet.<br />

Die Entwürfe der technischen<br />

Prüfgrundlagen können separat<br />

bezogen werden bei der wvgw<br />

Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft<br />

Gas und <strong>Wasser</strong> mbH, Josef-Wirmer-<br />

Straße 3, D-53123 Bonn, E-Mail:<br />

info@wvgw.de, www.wvgw.de<br />

Einspruchsfrist<br />

Die Einspruchsfrist endet jeweils<br />

am 15. März 2013<br />

Etwaige Einsprüche<br />

per E-Mail an quartier@dvgw.de<br />

GW 6 Entwurf: Löt-, Übergangsund<br />

Gewindefittings aus Kupfer<br />

und Kupferlegierungen in der Gasund<br />

Trinkwasser-Installation;<br />

Anforderungen und Prüfungen,<br />

11/2012<br />

Preis:<br />

€ 21,41 für Mitglieder;<br />

€ 28,56 für Nichtmitglieder.<br />

GW 7 Entwurf: Lote und<br />

Flussmittel zum Löten von<br />

Kupferrohren in der Gas- und<br />

Trinkwasser-Installation;<br />

Anforderungen und Prüfungen,<br />

11/2012<br />

Preis:<br />

€ 21,41 für Mitglieder;<br />

€ 28,56 für Nichtmitglieder.<br />

Dezember 2012<br />

1300 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


RECHT UND REGELWERK<br />

GW 8 Entwurf: Kapillarlötfittings aus Kupfer in der Gas- und Trinkwasser-Installation;<br />

Anforderungen und Prüfungen, 11/2012<br />

Preis: € 21,41 für Mitglieder; € 28,56 für Nichtmitglieder.<br />

GW 393 Entwurf: Verlängerungen aus Kupferlegierungen für die Gas- und Trinkwasser-Installation;<br />

Anforderungen und Prüfungen, 11/2012<br />

Preis: € 16,61 für Mitglieder; € 22,14 für Nichtmitglieder.<br />

Ankündigung zur Fortschreibung<br />

des DVGW-Regelwerks<br />

Ankündigung zur Erarbeitung von Regelwerken gemäß GW 100<br />

""<br />

W 579 P Probennahmearmaturen in der Trinkwasser-Installation; Anforderungen und Prüfungen<br />

Ankündigung zur Überarbeitung von Regelwerken gemäß GW 100<br />

""<br />

VP 201 Strömungsmengenregeleinrichtungen mit Doppelmembran und Sicherungsarmatur<br />

""<br />

VP 638 Leckagedetektoren zum Einbau in Trinkwasser-Installationen, Anforderungen und Prüfungen<br />

""<br />

VP 648 Frostsichere Außenarmaturen mit Wanddurchführung für Trinkwasser-Installationen – Anforderungen<br />

und Prüfungen<br />

""<br />

VP 657 Auslaufventile mit Schlauchanschluss und Sicherungskombination HD in Sonderbauform;<br />

Anforderungen und Prüfungen<br />

""<br />

W 544 Kunststoffrohre in der Trinkwasser-Installation<br />

Bitte wenden Sie sich bei Rückfragen an den DVGW: Josef-Wirmer-Straße 1–3, D-53123 Bonn, www.dvgw.de<br />

Aufnahme neuer Arbeiten und Aufruf zur Mitarbeit<br />

DWA-Arbeitsgruppe GB-10.1 „Erfolgsbewertung von Maßnahmen zur Erreichung<br />

eines guten Gewässerzustands“<br />

Die ersten Bewirtschaftungspläne<br />

und Maßnahmenprogram<br />

me gemäß der europäischen<br />

<strong>Wasser</strong>rahmenrichtlinie (EG-WRRL)<br />

zeigen, dass die Gewässer in<br />

Deutschland den guten ökologischen<br />

Zu stand verfehlen. Ursache<br />

hierfür sind vor allem die in der<br />

Vergangenheit erfolgten massiven,<br />

nutzungsbedingten Veränderungen<br />

der Ge wässerstrukturen.<br />

Daher enthält das Maßnahmenprogramm<br />

vor allem Maßnahmen<br />

zur Beseitigung hydromorphologischer<br />

Defizite. Ähnliches gilt für<br />

das Grundwasser, das überwiegend<br />

aus Gründen eines zu hohen Nährstoffeintrags<br />

keinen guten chemischen<br />

Zustand aufweist.<br />

Bis heute sind bereits eine Vielzahl<br />

von Maßnahmen sowohl im<br />

Bereich der naturnahen Umgestaltung<br />

von Gewässern als auch zur<br />

Reduzierung der qualitativen<br />

Grundwasserbelastung durchgeführt<br />

worden. Dennoch zeigt ein<br />

Vergleich der Ergebnisse des ersten<br />

und des zweiten Monitoring-Zyklus,<br />

die die Basis für die Einstufung der<br />

Gewässer in eine entsprechende<br />

Zustandsklasse darstellen, klar auf,<br />

dass bislang eher nur marginale<br />

Klassenverbesserungen auf einen<br />

guten Gewässerzustand festzustellen<br />

sind. Vor diesem Hintergrund<br />

ist es angebracht, sich mit der<br />

potenziellen Wirksamkeit von Maßnahmen<br />

ge mäß <strong>Wasser</strong>rahmenrichtlinie<br />

und den möglichen Kriterien<br />

für die Bewertung des Erfolgs<br />

von Maßnahmen auseinander zu<br />

setzen. Diese Aufgabe soll eine neu<br />

einzurichtende Arbeitsgruppe<br />

GB-10.1 „Erfolgsbewertung von<br />

Maßnahmen zur Erreichung eines<br />

guten Gewässerzustands“ im DWA-<br />

Fachausschuss GB-10 „<strong>Wasser</strong>rahmenrichtlinie“<br />

übernehmen. Im Einzelnen<br />

soll diese Arbeitsgruppe ihre<br />

Schwerpunkte an folgenden Themenstellungen<br />

orientieren:<br />

<br />

Dezember 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1301


RECHT UND REGELWERK<br />

""<br />

Darlegung verschiedener Effekte<br />

realisierter Maßnahmen hinsichtlich<br />

eingetretener oder<br />

nicht eingetretener Änderung<br />

des Gewässerzustands anhand<br />

von Beispielen,<br />

""<br />

Zusammentragung der Kriterien,<br />

die bislang zur Bewertung<br />

von Maßnahmen verfügbar sind,<br />

""<br />

Analyse der Eignung dieser Kriterien<br />

zur Beurteilung des<br />

Erfolgs von Maßnahmen,<br />

""<br />

Erarbeitung neuer bzw. Weiterentwicklung<br />

bestehender Kriterien,<br />

die auf Basis fachlicher<br />

Aspekte eine Erfolgskontrolle<br />

von Maßnahmen ermöglichen.<br />

Die Arbeit der Arbeitsgruppe soll<br />

dazu beitragen, ein besseres Verständnis<br />

der ökosystemaren Zusammenhänge<br />

zu vermitteln und bei<br />

der künftigen Maßnahmenfindung<br />

Hilfestellung zu leisten. Wer sich<br />

dieser anspruchsvollen Aufgabe<br />

stellen möchte und bereits über<br />

entsprechende Erfahrungen in diesem<br />

Themenkomplex verfügt, ist<br />

zur Mitarbeit in dieser Arbeitsgruppe<br />

aufgerufen.<br />

Interessenten melden sich bitte<br />

mit einer themenbezogenen Be -<br />

schreibung ihres beruflichen Werdegangs<br />

bei:<br />

DWA-Bundesgeschäftsstelle,<br />

Dipl.-Geogr. Georg Schrenk,<br />

Theodor-Heuss-Allee 17, D-53773 Hennef,<br />

Tel. (02242) 872-210,<br />

Fax (02242) 872-184,<br />

E-Mail: schrenk@dwa.de,<br />

www.dwa.de<br />

Vorhabensbeschreibung<br />

Merkblatt DWA-M 515: Bauwerksüberwachung an Talsperren, Messverfahren<br />

und -systeme<br />

Die DWA wird ein neues Merkblatt<br />

DWA-M 515 „Bauwerksüberwachung<br />

an Talsperren, Messverfahren<br />

und -systeme“ erarbeiten,<br />

das die Messverfahren und Messsysteme<br />

der Bauwerksüberwachung<br />

an Talsperren detailliert<br />

be schreibt. Das neue Merkblatt<br />

folgt auf das im Juli 2011 veröffentlichte<br />

Merkblatt DWA-M 514, das<br />

die Grundsätze der Bauwerksüberwachung<br />

an Talsperren darstellt<br />

und das in der Fachöffentlichkeit<br />

trotz der sehr speziellen Thematik<br />

breite Beachtung findet. Beide<br />

Merkblätter werden aufeinander<br />

abgestimmt und sich gegenseitig<br />

ergänzen. Ziel des neuen Merkblatts<br />

ist es, den Anwendern wichtige, vor<br />

allem konzeptionelle und konstruktive<br />

Hinweise zu den gebräuchlichsten<br />

Messverfahren und Messsystemen<br />

zu geben, um deren<br />

vollständige und dauerhafte Ge -<br />

brauchstauglichkeit sowie die Aussagekraft<br />

der Messergebnisse zu<br />

gewährleisten. Weiterhin sollen<br />

inhaltliche Angaben zur Erarbeitung<br />

von spezifischen Messanweisungen<br />

einfließen.<br />

Mit der Fertigstellung des neuen<br />

Merkblatts wird die Thematik Bauwerksüberwachung<br />

an Talsperren<br />

komplettiert.<br />

Die Arbeitsgruppe WW-4.2 „Bauwerksüberwachung<br />

an Talsperren“<br />

im Fachausschuss WW-4 „Fluss- und<br />

Talsperren“ möchte mit diesem<br />

Merkblatt Fachleute von Stauanlagenbetreibern,<br />

Aufsichtsbehörden,<br />

Planungsbüros und Vermessungsbüros<br />

ansprechen. Hinweise<br />

und Anregungen zu diesem Vorhaben<br />

nimmt die DWA-Bundesgeschäftsstelle<br />

gerne entgegen.<br />

Kontakt:<br />

DWA-Bundesgeschäftsstelle,<br />

Dipl.-Geogr. Georg Schrenk,<br />

Theodor-Heuss-Allee 17, D-53773 Hennef,<br />

Tel. (02242) 872-210,<br />

Fax (02242)872-184,<br />

E-Mail: schrenk@dwa.de,<br />

www.dwa.de<br />

Erarbeitung eines Merkblattes DWA-M 820 „Qualität von Ingenieurleistungen<br />

optimieren – Vorbereitung, Vergabe und Durchführung“<br />

Im Jahr 2006 ist das Merkblatt<br />

ATV-M 602 „Ingenieurvergabe“<br />

(November 1998), welches das VOF-<br />

Verfahren für die Vergabe von Ingenieurleistungen<br />

in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

vorgestellt hat, zurückgezogen<br />

worden. Das veraltete Merkblatt<br />

sollte ursprünglich überarbeitet<br />

werden. Da sich die Rahmenbedingungen<br />

jedoch inzwischen sehr verändert<br />

haben, soll statt einer Überarbeitung<br />

des Merkblattes ATV-<br />

M 602 ein DWA-M 820 neu erstellt<br />

werden.<br />

Das VOF-Verfahren hat sich<br />

inzwischen grundsätzlich eingespielt<br />

und es besteht hier weniger<br />

Erläuterungsbedarf, insbesondere<br />

aus formaler Sicht. Es rücken Qualitätsaspekte<br />

unter geltenden Rahmenbedingungen<br />

stärker in den<br />

Vordergrund. Trotz steigender Leistungsanforderungen<br />

an Ingenieure<br />

in der Praxis steigt die Vergütung<br />

nicht in gleicher Weise. Sind die<br />

Entgelte nicht auskömmlich, leidet<br />

automatisch die Qualität der Leistung.<br />

Problematisch sind zudem die<br />

nicht bzw. kaum vergüteten Nebenleistungen,<br />

die zunehmend erwartet<br />

werden. Nachtragsverhandlungen<br />

und Diskussionen über das<br />

Qualitätsniveau der erbrachten<br />

Dezember 2012<br />

1302 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


RECHT UND REGELWERK<br />

Leistungen nehmen verstärkt Zeit<br />

und Energie der Vertragsparteien in<br />

Anspruch. Hier sieht der Fachausschuss<br />

WI-4 „Leistungsqualität und<br />

Vergabeverfahren“ die Möglichkeit,<br />

über das DWA-Regelwerk Hilfestellung<br />

für die Praxis anzubieten und<br />

hat eine neue Arbeitsgruppe WI-4.4<br />

„Ingenieurleistungen“ unter der Leitung<br />

von Prof. Dr. Markus Schröder<br />

gegründet.<br />

Die Arbeitsgruppe soll ein Merkblatt<br />

M 820 „Qualität von Ingenieurleistungen<br />

optimieren – Vorbereitung,<br />

Vergabe und Durchführung“<br />

vorlegen. Ziel des Merkblattes ist<br />

eine Förderung des Leistungswettbewerbs<br />

gegenüber dem derzeit<br />

häufig bestehenden versteckten<br />

oder offenen Preiswettbewerb. Ein<br />

Leitmotiv der Arbeit ist: „Qualitätssicherung<br />

durch angemessene Vergütung“.<br />

Das neue Merkblatt soll bereits<br />

im Vorfeld der Beauftragung von<br />

Ingenieurdienstleistungen ansetzen,<br />

z. B. durch Empfehlungen zur<br />

Formulierung von Leistungsanforderungen<br />

und zur Festlegung der<br />

Leistungsziele. Diese, den Leistungswettbewerb<br />

vorbereitenden<br />

Aufgaben des Bauherren bedürfen<br />

besonderer Sorgfalt, um die Weichen<br />

für Vergabe und Durchführung<br />

richtig zu stellen und damit<br />

letztlich den Projekterfolg zu<br />

gewährleisten. Zudem sollen Hinweise<br />

zur Verbesserung der Qualität<br />

der Leistung im Rahmen des Vergabeverfahrens<br />

erfolgen, wobei auf<br />

bereits bestehendes oder in Erarbeitung<br />

befindliches Regelwerk, wie<br />

das M 806 zu Nachträgen oder das<br />

M 808 zur Angebotswertung –<br />

soweit nötig und möglich – verwiesen<br />

werden soll. Schließlich soll<br />

auch der Bereich der qualifizierten<br />

Leistungserbringung mit behandelt<br />

werden. Dabei kommt neben der<br />

Qualitätssicherung auch der Vertrauensbildung<br />

zwischen Auftraggeber<br />

und Auftragnehmer ein<br />

besonderer Stellenwert zu. Das<br />

Merkblatt soll im Sinne einer technisch<br />

und wirtschaftlich erfolgreichen<br />

Projektdurchführung die Interessen<br />

von Auftraggeber und Auftragnehmer<br />

ausgewogen repräsentieren.<br />

Ein Schwerpunkt der Arbeit<br />

wird darin bestehen, das Einvernehmen<br />

der Vertragsparteien in Bezug<br />

auf den Inhalt und die Qualität der<br />

vergüteten Leistung und das Überschreiten<br />

der (vergüteten) Leistungspflicht<br />

zu fördern. Ein Gelbdruckverfahren<br />

in Anlehnung an<br />

die Vorgehensweise bei DWA-<br />

Arbeitsblättern wird angestrebt, um<br />

eine breite Akzeptanz zu gewährleisten.<br />

Das Merkblatt wendet sich an<br />

Auftraggeber und beauftragte Ingenieurbüros<br />

für Arbeiten bei der Herstellung<br />

von Anlagen im Bereich<br />

der <strong>Wasser</strong>wirtschaft. Hinweise und<br />

Anregungen nimmt die Bundesgeschäftsstelle<br />

gerne entgegen.<br />

Kontakt:<br />

DWA-Bundesgeschäftsstelle,<br />

Ass. jur. Christoph Leptien,<br />

Fachreferent für Wirtschaft und Recht,<br />

Theodor-Heuss-Allee 17,<br />

D-53773 Hennef,<br />

Tel. (02242) 872-121,<br />

Fax (02242) 872-184,<br />

E-Mail: leptien@dwa.de<br />

Neue DWA-Merkblätter erschienen<br />

Entwurf Arbeitsblatt DWA-A 143-2: Sanierung von Entwässerungssystemen außerhalb<br />

von Gebäuden – Teil 2: Statische Berechnung zur Sanierung von <strong>Abwasser</strong>leitungen<br />

und -kanälen mit Lining- und Montageverfahren<br />

Das Arbeitsblatt gilt für die statische<br />

Berechnung von Linern<br />

und Montageelementen mit beliebigen<br />

Querschnitten. Es ersetzt das<br />

Merkblatt ATV-M 127-2 aus dem Jahr<br />

2000. Die Überarbeitung war insbesondere<br />

aufgrund des Konzeptes mit<br />

Teilsicherheitsfaktoren für die Einwirkungen<br />

(Lasten) und die Widerstände<br />

(Festigkeiten und Verformungskennwerte),<br />

das mit dem Eurocode 1 eingeführt<br />

wurde, erforderlich geworden.<br />

Ein weiterer Grund war die für<br />

den Brückenbau gültige neue Regelung<br />

für den Schwerlastverkehr (neue<br />

Bezeichnung für das Schwerlastfahrzeug:<br />

Tandemsystem (Abkürzung TS)<br />

bzw. Lastmodell 1 (LM 1).<br />

Neben der Überarbeitung wurden<br />

in das Arbeitsblatt Erweiterungen<br />

und Präzisierungen aufgenommen:<br />

""<br />

Die Tabelle für die Werkstoffkennwerte<br />

wurde erweitert und<br />

aktualisiert.<br />

""<br />

Tabellen mit Teilsicherheitsbeiwerten<br />

g F und g M sowie eine<br />

Tabelle mit Kombinationsbeiwerten<br />

y wurden ergänzt. Der<br />

bisherige Sicherheitsstandard<br />

mit den globalen Sicherheitsbeiwerten<br />

erf g @ 2,0 für den Lastfall<br />

<strong>Wasser</strong>druck bzw. 1,5 für die<br />

Lastkombination Erd- und Verkehrslasten<br />

wird im Wesentlichen<br />

beibehalten.<br />

""<br />

Es wird nun zwischen charakteristischen<br />

Werten (Index k) und<br />

Bemessungswerten (Index d)<br />

unterschieden – letztere enthalten<br />

den Teilsicherheitsbeiwert.<br />

""<br />

Bei Eiprofilen werden unterschiedliche<br />

Ersatzkreise für den<br />

Stabilitätsnachweis bei Altrohrzustand<br />

I und II sowie für den<br />

Spannungsnachweis bei Altrohrzustand<br />

III definiert.<br />

""<br />

Es werden Hinweise zur Beanspruchung<br />

in Längsrichtung des<br />

Liners gegeben.<br />

""<br />

Ferner werden Hinweise zur An -<br />

wendung von eingeführten Be -<br />

rech nungsmethoden wie die Finite-<br />

Elemente-Methode gegeben.<br />

<br />

Dezember 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1303


RECHT UND REGELWERK<br />

""<br />

Die Angaben zum Ansatz von<br />

Imperfektionen werden den<br />

Querschnittsformen und Liningverfahren<br />

zugeordnet.<br />

""<br />

Die Abhängigkeit der Exzentrizität<br />

der angenommenen Altrohrgelenke<br />

vom Zustand der Altrohrdruckzonen<br />

wird verdeutlicht.<br />

""<br />

Es werden Nachweise bei Linern<br />

für Druckrohre behandelt.<br />

""<br />

Der Altrohrzustand IIIa (Altrohr<br />

als Kies betrachtet) wird für folgende<br />

Fälle eingeführt: untypisches<br />

Altrohr-Bruchbild (z. B.<br />

erhebliche Scherbenbildung),<br />

deutliche Korrosion, stark reduzierte<br />

Festigkeit des Altrohres,<br />

sehr große Verformungen.<br />

""<br />

Es werden Beiwerte für UP-GF-<br />

Liner ergänzt (Anhang D und E).<br />

""<br />

Hinzugekommen sind ferner<br />

Beiwerte für Eiquerschnitte (An-<br />

hang D).<br />

Frist zur Stellungnahme<br />

Hinweise und Anregungen zu dieser<br />

Thematik nimmt die DWA-Bundesgeschäftsstelle<br />

gerne entgegen.<br />

Das Arbeitsblatt DWA-A 143-2 wird<br />

bis zum 31. Januar 2013 öffentlich<br />

zur Diskussion gestellt. Stellungnahmen<br />

bitte schriftlich, nach Möglichkeit<br />

in digitaler Form an die<br />

DWA-Bundesgeschäftsstelle.<br />

Kontakt:<br />

DWA-Bundesgeschäftsstelle,<br />

Dipl.-Geogr. Christian Berger,<br />

Theodor-Heuss-Allee 17, D-53773 Hennef,<br />

Tel. (02242) 872-126,<br />

Fax (02242) 872-135,<br />

E-Mail: berger@dwa.de<br />

Information:<br />

November 2012, 113 Seiten,<br />

ISBN 978-3-942964-57-9,<br />

Ladenpreis 82,00 Euro,<br />

fördernde DWA-Mitglieder 65,60 Euro.<br />

Entwurf Arbeitsblatt DWA-A 143-3: Sanierung von Entwässerungssystemen außerhalb<br />

von Gebäuden – Teil 3: vor Ort härtende Schlauchliner<br />

Das Arbeitsblatt ist für die Renovierung<br />

von Entwässerungssystemen<br />

außerhalb von Gebäuden<br />

anwendbar, welche hauptsächlich<br />

als Freispiegelsysteme betrieben<br />

werden. Beim Schlauchlining wird<br />

ein flexibler Schlauch aus Trägerund/oder<br />

Verstärkungsmaterial, der<br />

mit Folien/Beschichtungen versehen<br />

sein kann, mit Reaktionsharz<br />

imprägniert und dann über einen<br />

Schacht mit <strong>Wasser</strong> oder Luftdruck<br />

in den Kanal gestülpt (inversiert)<br />

oder mithilfe einer Winde in den<br />

Kanal eingezogen. Zusätzliche Fo -<br />

lien können als Einbauhilfe verwendet<br />

werden. Für die Sanierung von<br />

<strong>Abwasser</strong>kanälen werden üblicherweise<br />

nur warm- oder lichthärtende<br />

Systeme eingesetzt.<br />

Objekt der Schadensbehebung<br />

ist in der Regel mindestens eine Haltung<br />

eines zu sanierenden <strong>Abwasser</strong>kanals<br />

bzw. einer <strong>Abwasser</strong>leitung<br />

im öffentlichen und nicht<br />

öffentlichen Bereich.<br />

Das Arbeitsblatt legt die technischen<br />

Anforderungen an vor Ort<br />

härtende Schlauchliner in der Nennweite<br />

≥ DN 200 fest. Schlauchlining<br />

kann in begehbaren und nicht<br />

begehbaren Kanälen in allen Querschnittsformen<br />

ohne Trockenwetterrinne<br />

wie z. B. Kreis-, Ei-, Maul-,<br />

Rechteck-, Drachen-, Dach- oder<br />

Ovalprofil, und unabhängig vom<br />

vorhandenen Werkstoff sowohl im<br />

Freispiegel- als auch im Druckleitungsbereich<br />

eingesetzt werden,<br />

der allerdings nicht Gegenstand<br />

dieses Arbeitsblattes ist.<br />

Schlauchliner werden in der Regel<br />

im Durchmesserbereich DN 100 bis<br />

DN 2000 und in nicht kreisförmigen<br />

Querschnitten gleichen Umfangs in<br />

Abhängigkeit der Verfahrenstechnik<br />

und der Härtungsverfahren eingesetzt.<br />

Abweichende Querschnitte<br />

und Größen sind möglich.<br />

Schlauchlining setzt eine sorgfältige<br />

Ist-Aufnahme des Altrohr-<br />

Boden-Systems voraus. Durch die<br />

Sanierung mit dem Schlauchlining<br />

wird die hydraulische Leistungsfähigkeit<br />

des vorhandenen Systems<br />

nicht wesentlich beeinträchtigt, ggf.<br />

ist eine Berechnung der hydraulischen<br />

Leistungsfähigkeit in der<br />

Planungsphase durchzuführen. Bei<br />

Einsturz und Hindernissen im Querschnitt<br />

ist Schlauchlining nur einsetzbar,<br />

wenn diese Schäden vorab<br />

behoben werden. Bei Lageabweichung<br />

(vertikal, horizontal), Querschnittsverformung<br />

sowie Querschnittsänderung<br />

sind zusätzliche<br />

Überlegungen notwendig. Das<br />

Ar beitsblatt richtet sich an alle im<br />

Bereich der Sanierung von Entwässerungssystemen<br />

planende, betreibende<br />

sowie Aufsicht führende Institutionen<br />

als auch an Sanierungsfirmen.<br />

Frist zur Stellungnahme<br />

Hinweise und Anregungen zu dieser<br />

Thematik nimmt die DWA-Bundesgeschäftsstelle<br />

gerne entgegen.<br />

Das Arbeitsblatt DWA-A 143-3 wird<br />

bis zum 31. Januar 2013 öffentlich<br />

zur Diskussion gestellt. Stellungnahmen<br />

bitte schriftlich, nach Möglichkeit<br />

in digitaler Form an die<br />

DWA-Bundesgeschäftsstelle.<br />

Kontakt:<br />

DWA-Bundesgeschäftsstelle,<br />

Dipl.-Geogr. Christian Berger,<br />

Theodor-Heuss-Allee 17, D-53773 Hennef,<br />

Tel. (02242) 872-126, Fax (02242) 872-135,<br />

E-Mail: berger@dwa.de<br />

Information:<br />

November 2012, 48 Seiten,<br />

ISBN 978-3-942964-49-4,<br />

Ladenpreis 42,00 Euro,<br />

fördernde DWA-Mitglieder 33,60 Euro.<br />

Herausgeber und Vertrieb:<br />

DWA Deutsche Vereinigung für<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong> und Abfall e.V.,<br />

Theodor-Heuss-Allee 17, D-53773 Hennef,<br />

Tel. (02242) 872-333, Fax (02242) 872-100,<br />

E-Mail: info@dwa.de,<br />

DWA-Shop: www.dwa.de/shop<br />

Dezember 2012<br />

1304 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


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durch Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform. Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt die Datum, Unterschrift<br />

XFGWFW2012<br />

rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an Leserservice <strong>gwf</strong>, Franz-Horn-Str. 2, 97082 Wü rzburg<br />

Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pfl ege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst, gespeichert und verarbeitet. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich von<br />

DIV Deutscher Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag □ per Post, □ per Telefon, □ per Telefax, □ per E-Mail, □ nicht über interessante Fachangebote informiert und beworben werde. Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.<br />

✘<br />

Telefax


FACHBERICHTE Trinkwassergewinnung<br />

Viren im Rohwasser<br />

von Trinkwassertalsperren<br />

Ergebnisse eines Untersuchungsprogrammes<br />

Trinkwassergewinnung, Viren, Talsperren, Rohwasser, Indikatorparameter, Einzugsgebiet,<br />

Gewässerstruktur, Bewirtschaftung<br />

Hartmut Willmitzer, Irmgard Feuerpfeil, Karin Freier, Akongha N. Lambert, Arnd Mehling, Anita Nienhüser,<br />

Gabriele Packroff und Peter Renner<br />

Zur Abschätzung von Risiken durch Viren bei der<br />

Trinkwassergewinnung wurden Rohwässer von sechs<br />

Trinkwassertalsperren in Deutschland auf Viren und<br />

mikrobiologische Begleitparameter untersucht. Die<br />

Ursachen für die wenigen positiven Nachweise von<br />

Viren-DNA konnten auf mehrere, zusammen wirkende<br />

Faktoren eingegrenzt werden. Ungünstige<br />

Strukturen im <strong>Wasser</strong>einzugsgebiet, Hochwasserereignisse<br />

und eine homogene Beschaffenheit des<br />

gesamten <strong>Wasser</strong>körpers mit daraus resultierend fehlenden<br />

Variationsmöglichkeiten zur Entnahme des<br />

Rohwassers während der Vollzirkulation waren<br />

gleichzeitig von Bedeutung. Die Kenntnis dieser Faktoren<br />

ermöglicht eine optimierte Aufbereitungsstrategie<br />

für das Rohwasser, sodass die Trinkwasserqualität<br />

gesichert werden kann.<br />

Viruses in Raw Water of Drinking Water Reservoirs –<br />

Results of a Monitoring Program<br />

To estimate the risk of viruses in raw water of drinking<br />

water reservoirs six drinking water reservoirs in<br />

Germany were examined for viruses and microbiological<br />

indicator parameters. The causes of few positive<br />

evidence were several interacting factors. Human<br />

settlements, flood events and a full circulation of the<br />

water body were important factors. The knowledge of<br />

these factors allows an optimized treatment strategy<br />

to ensure a high drinking water quality.<br />

1. Einleitung und Messprogramm<br />

Ein zentraler Bestandteil der WHO-Drinking-Water Guidelines<br />

[1] ist das Water-Safety-Plan-Konzept. Der Kernpunkt<br />

dieses Konzeptes ist es, die Risiken für eine einwandfreie<br />

Trinkwasserbeschaffenheit beginnend vom<br />

Einzugsgebiet bis hin zur Trinkwasser-Installation in<br />

Gebäuden beim Verbraucher abzuschätzen. Um die<br />

Risiken für das Trinkwasser bewerten zu können, müssen<br />

Kenntnisse über die Rohwasserqualität, die Struktur<br />

des <strong>Wasser</strong>einzugsgebietes, die Bewirtschaftung und<br />

Überwachung der <strong>Wasser</strong>gewinnung vorliegen sowie<br />

Maßnahmen zum Schutz vor Störungen im gesamten<br />

Versorgungssystem ermittelt werden. In Deutschland ist<br />

diese Strategie Teil des sogenannten „Multi-Barrieren-<br />

Systems“ und bereits seit vielen Jahren etabliert. Viele<br />

der für eine Risikobewertung erforderlichen Informationen<br />

liegen vor oder werden im laufenden Betrieb durch<br />

den Trinkwasserversorger routinemäßig ermittelt.<br />

Innerhalb der Bewertung dieses Gesamtsystems nach<br />

dem Water-Safety-Plan-Konzept der WHO sollten auch<br />

eine quantitative mikrobiologische Rohwasserbewertung<br />

und Erhebungen zur Effizienz der Aufbereitungsstufen<br />

erfolgen. Bei einer von der WHO vorgeschlagenen<br />

quantitativen mikrobiologischen Risikobewertung<br />

werden bei zu erwartenden Risiken im Einzugsgebiet<br />

nicht nur die bekannten mikrobiologischen<br />

Indikatororganismen betrachtet, sondern auch aufgrund<br />

ihrer anderen Eigenschaften bestimmte Krankheitserreger<br />

wie Viren oder desinfektionsmittelresistente<br />

Parasiten. Nach Einschätzung der WHO bestehen<br />

insbesondere zum Vorkommen der Viren im Rohwasser<br />

und zum Verhalten im Aufbereitungsprozess noch<br />

Kenntnislücken, die es im Hinblick auf eine quantitative<br />

Risikobewertung zu schließen gilt [2, 3, 4].<br />

Deshalb wurde von einigen Mitgliedsunternehmen<br />

der Arbeitsgemeinschaft Trinkwassertalsperren e.V.<br />

(ATT) in Zusammenarbeit mit dem Umweltbundesamt<br />

(UBA) ein einjähriges Untersuchungsprogramm zum<br />

quantitativen Nachweis von Viren (Adenoviren) im Rohwasser<br />

von Trinkwassertalsperren durchgeführt, dessen<br />

Ergebnisse die Basis des folgenden Beitrages sind.<br />

Beginnend im September 2009 wurden 14-tägig Roh-<br />

Dezember 2012<br />

1306 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Trinkwassergewinnung<br />

FACHBERICHTE<br />

Talsperre X<br />

Einwohner<br />

Siedlung<br />

Wald<br />

Talsperre A<br />

15.000<br />

18% 22%<br />

Talsperre B<br />

Talsperre C<br />

50 10% 5%<br />

4.500<br />

7%<br />

28%<br />

15 w<br />

Landwirtschaft<br />

1<br />

60%<br />

85%<br />

65%<br />

Verweildauer 1,0 0,5 0,8<br />

Talsperre D<br />

40 21%<br />

0,6<br />

1%<br />

78%<br />

Talsperre E<br />

Talsperre F<br />

420 3% 1%<br />

50<br />

96%<br />

0,6 0,4<br />

1%<br />

2%<br />

97%<br />

Bild 1. Strukturen der Einzugsgebiete der<br />

Talsperren, deren Rohwässer untersucht<br />

wurden: Einwohner und Landnutzung<br />

[%] sowie mittlere Verweildauer [in Jahren]<br />

(Quotient aus Talsperrenvolumen<br />

[m 3 ] und (jährlichem) mittlerem Zufluss<br />

[m 3 /a] = mittlere Verweildauer [a]);<br />

Legende oben links.<br />

wässer von Trinkwassertalsperren quantitativ auf Adenovirus-Genom-Kopien<br />

(zukünftig im Text „Viren-DNA“),<br />

somatische Coliphagen sowie weitere mikrobiologische<br />

Begleitparameter untersucht.<br />

Adenoviren als „Indikatorviren“ für humanpathogene<br />

Viren im <strong>Wasser</strong> wurden ausgewählt, weil sie für<br />

eine große Anzahl verschiedener Virusfamilien repräsentativ<br />

sind und ganzjährig, im Gegensatz z.B. zu Noroviren,<br />

im <strong>Wasser</strong> (<strong>Abwasser</strong>, Oberflächenwasser) nachweisbar<br />

sind. Sie sind unbehüllt und damit stabil in der<br />

Umwelt. Für Adenoviren ist eine Nachweismethode mittels<br />

quantitativer Real-Time-PCR beschrieben [4, 5, 6],<br />

die eine Vielzahl humanpathogener Serotypen erfasst.<br />

Da die Analytik auf Viren-DNA [4] aufgrund des<br />

hohen Aufwandes nicht für die Routineüberwachung<br />

geeignet ist, wurden im Projekt mikrobiologische<br />

Begleitparameter als mögliche Indikatoren für die Viren<br />

untersucht (Coliphagen, E.coli, Enterokokken) [7, 8, 9].<br />

Coliphagen (Bakteriophagen, die E.coli befallen) werden<br />

schon seit längerer Zeit als Indikator für enteropathogene<br />

Viren im <strong>Wasser</strong> eingesetzt, weil sie aufgrund ihrer<br />

Eigenschaften und ihres Aufbaus humanpathogenen<br />

Viren sehr ähnlich sind, fäkale Verunreinigungen anzeigen,<br />

sich kaum in der Umwelt vermehren und selbst<br />

apathogen sind [10]. Sie weisen aber auch tierische<br />

fäkale Verunreinigungen nach und sind somit nicht ausschließlich<br />

ein Hinweis auf humanpathogene Viren. Im<br />

Gegensatz zu den Adenoviren ist das Nachweisverfahren<br />

genormt und einfach sowie schnell und kostengünstig<br />

durchzuführen.<br />

Coliphagen sind gegenüber Umwelteinflüssen resistenter<br />

als die bekannten Indikatorbakterien E.coli und<br />

Enterokokken. Der Nachweis von Coliphagen bei Abwesenheit<br />

von E.coli und Enterokokken kann daher länger<br />

zurückliegende fäkale Verunreinigungen und die mögliche<br />

Anwesenheit humanpathogener Viren anzeigen<br />

[4]. Angaben aus der Literatur belegen [11], dass es<br />

Korrelationen zwischen den Ergebnissen der quantitativen<br />

PCR und von Zellkulturtests gibt. Für Rohwässer<br />

aus Talsperren, die durch eine lange Verweilzeit seit<br />

dem Zufließen des <strong>Wasser</strong>s ins Tiefenwasser der Talsperre<br />

geprägt sind, liegen solche Erkenntnisse jedoch<br />

noch nicht vor.<br />

In die Auswertung der Projektergebnisse wurden die<br />

Strukturen der jeweiligen <strong>Wasser</strong>einzugsgebiete sowie<br />

die hydrologischen und hydrografischen Verhältnisse<br />

an den Talsperren einbezogen. Weiterhin flossen auch<br />

Angaben über technische Möglichkeiten der Steuerung<br />

zur Einflussnahme auf die Qualität des Rohwassers in<br />

den Talsperren in die Auswertung ein.<br />

2. Rahmenbedingungen und Ergebnisse<br />

2.1 Strukturen<br />

Im Hinblick auf mögliche Risiken werden zunächst<br />

wesentliche Nutzungsstrukturen, die nach dem bisherigen<br />

Kenntnisstand den Eintrag von Viren in die Gewässer<br />

beeinflussen, dargestellt. Darüber hinaus haben in<br />

Talsperren gewässerinterne Prozesse wie Sedimentation<br />

und Biofiltration Auswirkungen auf die Rohwasserqualität.<br />

Deshalb wird in Bild 1 neben wesentlichen<br />

Angaben zum Einzugsgebiet auch die mittlere Verweildauer<br />

des <strong>Wasser</strong>s in den jeweiligen Talsperren angegeben.<br />

Der <strong>Wasser</strong>körper aller untersuchten Talsperren war<br />

im Sommer stabil thermisch geschichtet. Überall<br />

besteht die Möglichkeit, das Rohwasser aus verschiedenen<br />

Tiefenhorizonten des Stausees zu entnehmen. Die<br />

Charakteristik (Dauer und Stabilität) der thermischen<br />

Schichtung wird neben der Witterung und der <strong>Wasser</strong>entnahme<br />

vor allem durch die Beckenmorphologie<br />

bestimmt, welche aus den Grafiken in Bild 2 entnommen<br />

werden kann.<br />

Dezember 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1307


FACHBERICHTE Trinkwassergewinnung<br />

Tabelle 1. Detailergebnisse Adenoviren-DNA, Coliphagen und mikrobiologische Indikatorparameter.<br />

Nr.<br />

Talsperre A Talsperre B Talsperre C Talsperre D<br />

Phag. Adeno. E.coli Ent. Phag. Adeno. E.coli Ent. Phag. Adeno. E.coli Ent. Phag. Adeno. E.coli Ent.<br />

1 0 0 1 3 0 0 0 0<br />

2 0 0 0 0 0 0 0 0<br />

3 0 0 0 0 0 0 2 0<br />

4 0 0 0 0 0 0 2 0<br />

5 0 0 1 0 0 0 2 0<br />

6 0 0 1 1 0 0 8 0<br />

7 0 0 0 0 1 0 7 1<br />

8 1 0 3 1 1 0 2 1<br />

9 1 0 5 4 0 0 1 1<br />

10 0 0 0 2 0 0 0 2<br />

11 0 0 0 0 0 0 1 0<br />

12 13 0 1 0 0 0 1 0<br />

13 2 100 3 2 0 0 0 0<br />

14 1 0 0 0 0 0 0 0 21 760 11 2 0 0 2 0<br />

15 1 0 0 0 0 0 0 0 28 3200 20 14 0 0 2 0<br />

16 0 0 1 0 0 0 0 0 1 480 0 0 0 0 0 0<br />

17 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0 0 0<br />

18 0 0 0 0 0 0 1 0 0 0 1 0 0 0 0 0<br />

19 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 6 0 0 0<br />

20 0 0 0 1 0 0 0 0 1 0 0 2 0 0 2 0<br />

21 0 0 0 0 0 0 0 0 2 0 0 1 0 0 0 0<br />

22 0 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 1<br />

23 0 0 1 1 0 0 1 1 1 0 0 0 0 0 0 0<br />

24 0 0 0 0 0 0 0 0 92 0 0 0 1 0 2 0<br />

25 0 0 0 0 0 0 0 0 42 0 1 1 0 0 4 5<br />

26 13 0 4 2 0 0 1 0<br />

Nr.= fortlaufende Nummer der Probenahmetermine, Ph. = somatische Coliphagen; PFU in 100 mL,<br />

A. = Adenovirus-Genom-Kopien in 10 L, Coli = Escherichia coli; KbE in 100 m, E. = Enterokokken; KbE in 100 mL<br />

2.2 Ergebnisse der Laboruntersuchungen<br />

Im Untersuchungszeitraum wurden insgesamt 119 Proben<br />

auf Adenoviren und weitere mikrobiologische Parameter<br />

quantitativ untersucht (Tabelle 1). Für die Talsperren<br />

C und D wurden die Untersuchungen später<br />

begonnen. In nur vier der untersuchten Proben wurde<br />

Adenoviren-DNA nachgewiesen. Im Folgenden werden<br />

die Rahmenbedingungen im Gewässer, die während<br />

des Auftretens dieser Nachweise geherrscht haben,<br />

genauer betrachtet, um die möglichen Ursachen der<br />

Virusnachweise zu ermitteln.<br />

Die vier Viren-DNA-Nachweise (Tabelle 1) verteilten<br />

sich auf die Talsperren A (1 x) und C (3 x).<br />

Den Talsperren A und C ist im Vergleich zu den anderen<br />

untersuchten Talsperren gemeinsam, dass mindestens<br />

die Hälfte der Fläche des Einzugsgebiets durch<br />

landwirtschaftliche Nutzflächen geprägt ist und dass<br />

der Anteil besiedelter Gebiete größer als 5 % ist<br />

(Bild 1).<br />

In allen Fällen traten die positiven Befunde ausschließlich<br />

während oder nach Hochwasserereignissen<br />

im Winterhalbjahr auf, während keine thermische<br />

Schichtung des <strong>Wasser</strong>körpers vorlag. Im Sommerhalbjahr<br />

war bei ähnlich hohen Zuflüssen aufgrund der dann<br />

vorliegenden stabilen Schichtung in keinem Rohwasser<br />

der beiden Talsperren Viren-DNA nachzuweisen.<br />

Der einmalige Nachweis von Viren-DNA im Rohwasser<br />

der Talsperre „A“ erfolgte nach einem Hochwasserereignis,<br />

das innerhalb von fünf Tagen zu einer Zunahme<br />

des Stauseevolumens um 6 % führte. Der <strong>Wasser</strong>körper<br />

der Talsperre war in dieser Zeit nicht stabil thermisch<br />

geschichtet, sodass eine gezielte Steuerung der Roh-<br />

Dezember 2012<br />

1308 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Trinkwassergewinnung<br />

FACHBERICHTE<br />

Talsperre E<br />

Talsperre F<br />

Phag. Adeno. E.coli Ent. Phag. Adeno. E.coli Ent.<br />

0 0 0 1 0 0 0<br />

0 0 0 0 0 0 0<br />

0 0 0 0 0 0 0<br />

1 0 0 0 0 0 0<br />

1 0 2 2 0 0 0<br />

0 0 0 0 0 0 0 0<br />

0 0 0 2 0 0 0<br />

0 0 4 5 0 0 0<br />

0 0 0 0 0 0 0 0<br />

0 0 0 0 0 0 0<br />

0 0 0 0 0 0 0 0<br />

0 0 0 0 1 0 0<br />

0 0 0 0 0 0 0 0<br />

2 0 0 0 0 0 0<br />

0 0 6 0 0 0 0 0<br />

0 0 0 0 0 0 0<br />

2 0 0 0 0 0 0 0<br />

0 0 0 0 0 0 0<br />

0 0 0 1 0 0 0<br />

0 0 0 0 0 0 0<br />

0 0 0 0 0 0 0 0<br />

0 0 0 0 0 0 0<br />

0 0 0 0 0 0 0<br />

0 0 0 0 0 0 0<br />

[Mio. m 3 ] bzw. [m]<br />

[Mio. m 3 ] bzw. [m]<br />

Talsperre A<br />

50<br />

25<br />

0<br />

-25<br />

-50<br />

-75<br />

-100<br />

Inhalt<br />

Talsperre D<br />

50<br />

25<br />

0<br />

-25<br />

-50<br />

-75<br />

-100<br />

Inhalt<br />

max.<br />

mittel<br />

max.<br />

mittel<br />

[Mio. m 3 ] bzw. [m]<br />

[Mio. m 3 ] bzw. [m]<br />

Talsperre B<br />

50<br />

25<br />

0<br />

-25<br />

-50<br />

-75<br />

-100<br />

Inhalt<br />

Talsperre E<br />

50<br />

25<br />

0<br />

-25<br />

-50<br />

-75<br />

-100<br />

Inhalt<br />

max.<br />

mittel<br />

max.<br />

mittel<br />

Talspere C<br />

50<br />

25<br />

0<br />

-25<br />

-50<br />

-75<br />

-100<br />

Inhalt<br />

Talsperre F<br />

50<br />

25<br />

0<br />

-25<br />

-50<br />

-75<br />

-100<br />

Inhalt<br />

max.<br />

mittel<br />

max.<br />

mittel<br />

Bild 2. Angaben zur Beckenmorphologie der Talsperren, deren Rohwässer<br />

untersucht wurden: jeweils von links nach rechts:<br />

Inhalt bei Betriebsstau (blau),<br />

maximale Tiefe (dunkelblau),<br />

mittlere Tiefe (hellblau)<br />

[Mio. m 3 ] bzw. [m]<br />

[Mio. m 3 ] bzw. [m]<br />

wasserentnahme zur Auswahl einer besseren Rohwasserqualität<br />

nicht möglich war.<br />

Den drei Nachweisen von Viren-DNA im Rohwasser<br />

der Talsperre „C“ war eine Schneeschmelze in Kombination<br />

mit einem Hochwasserereignis vorausgegangen. In<br />

dessen Folge verdreifachte sich die Zuflussmenge kurzzeitig<br />

und die theoretische Verweildauer lag für diesen<br />

Zeitraum ebenfalls nur bei drei Monaten. Die Trübung<br />

war zu diesem Zeitpunkt gering und sowohl Temperatur<br />

als auch die Trübung wiesen über die <strong>Wasser</strong>tiefe keine<br />

Gradienten auf, sodass eine Änderung der Rohwasserentnahmetiefe<br />

keine Veränderung der <strong>Wasser</strong>qualität<br />

erwarten ließ. Hinsichtlich der Trophie ist die Talsperre A<br />

oligotroph (Grenzbereich zu mesotroph), die Talsperre C<br />

mesotroph, und die anderen Talsperren des Projekts<br />

sind oligotroph.<br />

3. Bewertung der Ergebnisse<br />

Aufgrund der geringen Zahl an Nachweisen von Viren-<br />

DNA (vier positive Proben) bezogen auf die Gesamtzahl<br />

der Untersuchungen (119 Proben) kann festgestellt<br />

werden, dass die Rohwässer im betrachteten Zeitraum<br />

eine sehr gute mikrobiologische Qualität aufwiesen. Die<br />

geringe Zahl der Befunde an Viren-DNA schränkt andererseits<br />

eine statistisch fundierte Bewertung dieser<br />

Nachweise ein.<br />

In allen Fällen wurde deutlich, dass insbesondere<br />

beim Zusammentreffen ungünstiger Strukturen im Einzugsgebiet<br />

und kritischer Ereignisse in den Talsperren<br />

Viren-DNA im Rohwasser vorgekommen ist.<br />

Dies sind:<br />

1. Einzugsgebiet: Siedlungseinflüsse und landwirtschaftliche<br />

Nutzung<br />

Dezember 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1309


FACHBERICHTE Trinkwassergewinnung<br />

2. Witterung/Hydrologie: Hochwasserereignisse und<br />

erhöhte Zuflüsse<br />

3. Talsperrenbewirtschaftung: verkürzte Verweilzeit<br />

und keine Variationsmöglichkeit der Rohwasserentnahmetiefe<br />

Eine Erhöhung der Zuflussmengen aufgrund von<br />

Hochwasserereignissen im Sommerhalbjahr des Untersuchungszeitraumes<br />

– selbst über die Menge der Ereignisse<br />

im Winter hinaus – führte hingegen an den Talsperren<br />

A und C zu keinem Nachweis von Viren-DNA. In<br />

diesem Fall konnte aufgrund der stabilen thermischen<br />

Schichtung des <strong>Wasser</strong>körpers das Rohwasser aus Tiefenhorizonten<br />

entnommen werden, in denen eine bessere<br />

Rohwasserqualität vorlag (Bild 3) (Hypolimnion).<br />

Temperatur- und somit dichtebedingt schichten sich die<br />

Zuflüsse thermisch geschichteter Talsperren in den<br />

Sommermonaten überwiegend ins Epi- oder Metalimnion<br />

ein, sodass die mikrobiologische Qualität des aus<br />

dem Hypolimnion entnommenen Rohwassers nicht<br />

beeinträchtigt wird.<br />

Für die Praxis ist es von großer Bedeutung, dass eine<br />

Verschlechterung der Rohwasserqualität rasch erkannt<br />

wird, um im Prozess der Trinkwasseraufbereitung zeitnah<br />

mit den für solche Ereignisse vorbereiteten Maßnahmen<br />

zu reagieren. Die Rohwässer von Trinkwassertalsperren<br />

werden in Deutschland durch Verfahren der<br />

Partikeleliminierung wie Flockung und Filtration oder<br />

durch Ultrafiltration bereits soweit aufbereitet, dass<br />

Bild 3. Schematische Darstellung der möglichen Einschichtung von<br />

Zuflusswasser im Fall von Hochwasserereignissen während der<br />

Sommerstagnation des <strong>Wasser</strong>körpers von Talsperren<br />

Tabelle 2. Zusammenfassung der Nachweise von Viren-DNA und zugehörige<br />

mikrobiologische Begleitparameter im Untersuchungszeitraum.<br />

Adenoviren<br />

DNA-Kopien in<br />

10 L<br />

somatische Coliphagen<br />

in 100<br />

ml<br />

E. coli in 100 mL Enterokokken in<br />

100 mL<br />

100 2 3 2<br />

760 21 11 2<br />

3200 28 20 14<br />

480 1 0 0<br />

Beeinträchtigungen z. B. durch chlorresistente Parasiten<br />

ausgeschlossen werden können [1, 12]. Diese Aufbereitungsprozesse<br />

können bei einer Verschlechterung der<br />

Rohwasserqualität kurzfristig angepasst werden, beispielsweise<br />

durch Erhöhung der Flockungsmittelmenge,<br />

oder Verkürzung der Filterlaufzeiten.<br />

Informationen über zu erwartende Qualitätsänderungen<br />

des Rohwassers (s. o., Zusammentreffen von<br />

Fall 2 und 3) liegen den <strong>Wasser</strong>versorgern anhand der<br />

online arbeitenden Überwachungssysteme (Zuflussmengen,<br />

Temperatur- und Trübungsbedingungen in<br />

den Talsperren) ständig und unmittelbar vor, sodass in<br />

solchen Fällen die sofort notwendige Anpassung des<br />

Aufbereitungsprozesses erfolgt.<br />

Aus den Volumen- und den Tiefenverhältnissen der<br />

Talsperren (Bild 2) kann anhand der Projektergebnisse<br />

kein direkter Einfluss auf das Vorkommen von Viren-<br />

DNA abgeleitet werden. Selbst in der vergleichsweise<br />

kleinen Talsperre B konnte keine Viren-DNA nachgewiesen<br />

werden. Auch im Rohwasser der Talsperre F, die<br />

generell durch eine kurze theoretische Verweilzeit des<br />

<strong>Wasser</strong>s geprägt ist (0,4 Jahre, Bild 1), wurde zu keiner<br />

Zeit Viren-DNA gefunden.<br />

4. Fazit<br />

Die im Projektzeitraum nachgewiesene Belastung von<br />

Rohwässern unterschiedlich strukturierter Trinkwassertalsperren<br />

in Deutschland mit Viren-DNA ist sehr gering.<br />

Die bisherigen Ergebnisse zeigten, dass nur bei<br />

gleichzeitigem Auftreten ungünstiger Einzugsgebietsstrukturen,<br />

außergewöhnlich hoher Zuflüsse, geringer<br />

Beschaffenheitsgradienten und damit einhergehenden<br />

fehlenden Steuerungsmöglichkeiten in den Talsperren<br />

ein erhöhtes Risiko des Vorkommens von Viren-DNA im<br />

Rohwasser gegeben war.<br />

Für die unverzügliche Einleitung von Maßnahmen<br />

zur Minimierung der mikrobiologischen Belastung in<br />

solchen Ereignisfällen ergibt sich, dass die Kenntnis der<br />

strukturellen und ereignisbedingten Faktoren von großer<br />

Bedeutung für Trinkwassertalsperrensysteme ist.<br />

Neben den quantitativen mikrobiologischen Untersuchungen<br />

des Rohwassers auf Indikatororganismen<br />

und unter Umständen auf ausgewählte Krankheitserreger<br />

als Basis zur Ermittlung eines Aufbereitungszieles<br />

nach Empfehlung der WHO sind für die betriebliche<br />

Sicherheit der Aufbereitung solcher Rohwässer online<br />

messbare Parameter, wie Trübung, Partikelzahl und<br />

<strong>Wasser</strong>temperatur, die eine Veränderung der <strong>Wasser</strong>qualität<br />

sofort anzeigen, unerlässlich. Diese ermöglichen<br />

eine sehr schnelle Anpassung der Talsperrensteuerung<br />

und <strong>Wasser</strong>aufbereitung an die jeweilige<br />

Situation.<br />

Die sehr geringe Zahl positiver Nachweise von Viren-<br />

DNA im Untersuchungszeitraum in den Rohwässern<br />

spiegelt die gute Wirksamkeit der bereits vorhandenen<br />

Gewässerschutz- und Bewirtschaftungsmaßnahmen an<br />

Dezember 2012<br />

1310 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Trinkwassergewinnung<br />

FACHBERICHTE<br />

den untersuchten Trinkwassertalsperren wider. Eine allgemeine<br />

Bewertung möglicher Risiken durch Viren im<br />

Rohwasser ist anhand der Laboruntersuchungsergebnisse<br />

(Grundbelastung und Ereignisse) angesichts der<br />

wenigen Nachweise im Untersuchungszeitraum statistisch<br />

derzeit nicht möglich. Weitere Forschungen an<br />

höher aus dem Einzugsgebiet belasteten Trinkwassertalsperren<br />

könnten diese Kenntnislücke schließen.<br />

Literatur<br />

[1] World Health Organization (WHO): Guidelines for drinkingwater<br />

quality, fourth edition, 2001. http://whqlibdoc.who.<br />

int/publications/2011/9789241548151_eng.pdf<br />

letzter Abruf am 1. August 2011.<br />

[2] Umweltbundesamt (UBA): Workshop “Removal of Viruses<br />

from Water by Flocculation/Filtration”, 2009. http://www.<br />

umweltbundesamt.de/wasser/themen/downloads/trinkwasser/virus-flocculation.pdf.<br />

letzter Abruf am 1. August<br />

2011.<br />

[3] Trinkwasserkommission (TWK): Ergebnisprotokoll, 3. Sitzung,<br />

2008. http://www.umweltdaten.de/wasser/themen/<br />

trinkwasserkommission/twk_ergebnisprotokoll_3_sitzung_08.pdf)<br />

letzter Abruf 1. August 2011.<br />

[4] Selinka, H.-C. et. al.: Nachweis von Viren im Rohwasser als<br />

Grundlage einer Risikoabschätzung. Bundesgesundheitsbl<br />

54 (2011), S. 496–504.<br />

[5] Fleischer, J. und Schneider, O.: Enterale oder enteropathogene<br />

Viren. In: Feuerpfeil, I.; Botzenhart, K. (Hrsg.): Hygienisch-mikrobiologische<br />

<strong>Wasser</strong>untersuchung in der Praxis,<br />

Wiley-VCG, Weinheim, 2008, S. 246–274.<br />

[6] Lambertini, E. et al.: Concentration of enteroviruses, adenoviruses<br />

and noroviruses from drinking water by use of glass<br />

wool filters. Appl Environ Microbiol 74 (2008), p. 2990–2996.<br />

[7] DIN EN ISO 10705-2: Nachweis und Zählung von Bakteriophagen,<br />

Teil 2: Zählung von somatischen Coliphagen, Beuth-<br />

Verlag, Berlin.<br />

[8] DIN EN ISO 9301-1: Nachweis und Zählung E. coli und coliformen<br />

Bakterien, Teil 1: Membranfiltrationsverfahren.<br />

Beuth-Verlag, Berlin.<br />

[9] DIN EN ISO 7899-2: Nachweis und Zählung von intestinalen<br />

Enterokokken, Teil 2: Verfahren durch Membranfiltration,<br />

Beuth-Verlag, Berlin.<br />

[10] Grabow, W. O. K., Coubrough, P., Nupen, E. M. and Bateman, B.<br />

W.: Evaluation of coliphages as indicators of the virological<br />

quality of sewage-polluted water. Water Res SA 10 (1984), p.<br />

7–14.<br />

[11] Ryn, H. et al.: Applicability of quantitative PCR for determination<br />

ofremoval efficacy of enteric viruses and cryptosporidium<br />

by water treatment processes. Journal of Water and<br />

Health, Jan. 2010, p. 101–108.<br />

[12] Wricke, B.: Effizienz von Aufbereitungsverfahren zur Entfernung<br />

mikrobiologischer Belastungen. <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong><br />

(<strong>Wasser</strong> Special) 147 (2006), S20–S24.<br />

[13] Teunis, P. F. M., Rutjes, S. A.; Westrell, T. and Roda Husmann, A.<br />

M. de: Characterization of drinking water treatment for virus<br />

risk assessment. Water Res. 43 (2009), p. 395–404.<br />

Eingereicht: 23.10.2012<br />

Korrektur: 09.11.2012<br />

Im Peer-Review-Verfahren begutachtet<br />

Autoren<br />

Dipl.-Biol. Hartmut Willmitzer<br />

(Korrespondenz-Autor) |<br />

E-Mail: hartmut.willmitzer@thueringerfernwasser.de<br />

|<br />

Thüringer Fernwasserversorgung |<br />

Haarbergstraße 37 |<br />

D-99097 Erfurt<br />

Dr. Irmgard Feuerpfeil<br />

E-Mail: irmgard.feuerpfeil@uba.de |<br />

Umweltbundesamt |<br />

Dienstgebäude Bad Elster |<br />

Heinrich-Heine-Straße 12|<br />

D-08645 Bad Elster<br />

Dipl.-Biol. Karin Freier<br />

E-Mail: karin.freier@ltv.sachsen.de |<br />

Landestalsperrenverwaltung des Freistaates<br />

Sachsen |<br />

Bahnhofstraße 14 |<br />

D-01796 Pirna<br />

Dipl. Umweltwiss. Akongha N. Lambert<br />

E-Mail: A.Lambert@swt.de |<br />

SWT Stadtwerke Trier Versorgungs-GmbH |<br />

Ostallee 7 – 13 |<br />

D-54290 Trier<br />

Dipl.-Biol. Dr. Arnd Mehling<br />

E-Mail: Mehling@harzwasserwerke.de |<br />

Harzwasserwerke |<br />

Zur Granetalsperre 8 |<br />

D-38685 Langelsheim<br />

Dipl.-Biol. Anita Nienhüser<br />

E-Mail: nienhueser@bwllabor.com |<br />

Bergisches <strong>Wasser</strong>- und Umweltlabor der BTV-<br />

GmbH |<br />

Auf der Schanze 1 |<br />

D-42929 Wermelskirchen<br />

Dipl.-Biol. Dr. Gabriele Packroff<br />

E-Mail: packroff@wahnbach.de |<br />

Wahnbachtalsperrenverband |<br />

Siegelsknippen |<br />

D-53721 Siegburg<br />

Dr. Peter Renner<br />

E-Mail: peter.renner@uba.de |<br />

Umweltbundesamt |<br />

Dienstgebäude Bad Elster |<br />

Heinrich-Heine-Straße 12 |<br />

D-08645 Bad Elster<br />

Dezember 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1311


FACHBERICHTE Trinkwassergewinnung<br />

Die europaweiten Phytoplankton-<br />

Ringversuche des Biologie-Arbeitskreises<br />

der ATT e.V.<br />

Basis für die Darstellung der analytischen Leistungsfähigkeit der<br />

beteiligten Laboratorien<br />

Trinkwassergewinnung, Phytoplanktonanalyse, Qualitätssicherung, Ringversuche, <strong>Wasser</strong>aufbereitung,<br />

EU-WRRL<br />

Andreas Meybohm, Jan Trübsbach, Anita Nienhüser, Gabriele Packroff und Tilo Hegewald<br />

Die Entwicklung von Ringversuchsdesigns ist im Fall<br />

von biologischen Kriterien mit diversen Schwierigkeiten<br />

verbunden. Nur für wenige biologische Kriterien<br />

sind beispielsweise Referenzmaterialien und Kontrollstandards<br />

verfügbar. Die häufige Kombination<br />

von quantitativen und qualitativen Befunden zieht<br />

darüber hinaus einen hohen Aufwand hinsichtlich<br />

Aus- und Bewertung der Ergebnisse nach sich. Im<br />

Arbeitskreis Biologie der ATT e.V. (Arbeitsgemeinschaft<br />

Trinkwassertalsperren) wurde ein innovatives<br />

Ringversuchsdesign sowie ein Referenzmaterial für<br />

die Phytoplanktonanalyse entwickelt. Seit dem Jahr<br />

2007 wurden vier Ringversuche mit 223 Teilnahmen<br />

aus 22 europäischen Ländern durchgeführt. Diese<br />

Ringversuche sind für viele Laboratorien die einzige<br />

Möglichkeit, ihre analytische Leistungsfähigkeit vor<br />

ihren Auftraggebern darzustellen. Die Ringversuche<br />

haben erhebliche Bedeutung für die Qualitätssicherung<br />

der Phytoplanktonanalyse zum Beispiel bei der<br />

<strong>Wasser</strong>gütebewirtschaftung von Talsperren, in <strong>Wasser</strong>werken<br />

oder für eine präzise und reproduzierbare<br />

Bewertung der Gewässer nach EU-WRRL.<br />

The Pan-European Phytoplankton Proficiency Tests<br />

of the Biology Working Group of the ATT e.V. –Basis<br />

for Featuring the Analytical Capability of Participated<br />

Laboratories<br />

The development of proficiency test designs involves<br />

sundry difficulties in case of biological criteria. Reference<br />

materials and control standards are available<br />

for only a few biological criteria. The common combination<br />

of quantitative and qualitative reports entails<br />

furthermore a high effort in regard to the analysis<br />

and assessment of the results. The Biology Working<br />

Group of the ATT e.V. (Working Committee of Drinking<br />

Water Reservoirs) developed a groundbreaking<br />

proficiency test design as well as a reference material<br />

for the analysis of phytoplankton. Since 2007 4 proficiency<br />

tests with 223 participants from 22 European<br />

countries have been conducted. For many laboratories<br />

these proficiency tests are the only possibility to<br />

demonstrate their analytic capability in front of their<br />

clients. The proficiency tests have a significant<br />

importance for the quality assurance of the phytoplankton<br />

analysis for instance in the scope of water<br />

quality management of reservoirs, at waterworks or<br />

for an accurate and reproducible assessment of water<br />

bodies according EU-WFD.<br />

1. Einleitung<br />

Bei der Steuerung der Rohwasserentnahme und der<br />

anschließenden Aufbereitung von Talsperrenwässern<br />

zu Trinkwasser spielt die Vermeidung bzw. Eliminierung<br />

von Phytoplankton eine wichtige Rolle. Filterverstopfungen,<br />

eine unzureichende Flockung, Geruchs- und<br />

Geschmacksprobleme sowie Durchbrüche von Algen in<br />

das Reinwasser (Trinkwasser) sind Beispiele für die<br />

Beeinflussung der <strong>Wasser</strong>aufbereitung durch das Phytoplankton.<br />

Ohne die präzise Kenntnis der Artenzusammensetzung,<br />

der Biomasse des Phytoplanktons sowie<br />

der Erfahrung über die gewässerspezifische Sukzession<br />

können diese Prozesse nicht optimal gesteuert werden<br />

(Bild 1). Von daher werden an die Phytoplanktonanalysen<br />

in den Talsperren, im Roh- und Reinwasser sowie<br />

nach den verschiedenen Aufbereitungsschritten von<br />

jeher sehr hohe Qualitätsanforderungen hinsichtlich<br />

Genauigkeit und Präzision der Untersuchungen gestellt.<br />

Das Phytoplankton ist darüber hinaus eine wichtige<br />

Qualitätskomponente der EU-WRRL, auf deren Grund-<br />

Dezember 2012<br />

1312 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Trinkwassergewinnung<br />

FACHBERICHTE<br />

lage der ökologische Zustand bzw. das ökologische<br />

Potenzial von Stand- und Fließgewässer zu bewerten ist.<br />

Eine präzise und reproduzierbare Bewertung der<br />

Gewässer ist jedoch nur dann möglich, wenn die Datengrundlagen,<br />

die von einer Vielzahl von Laboren bereitgestellt<br />

werden, von einheitlich hoher Qualität sind.<br />

Infolge dieser hohen Anforderungen wurde in den<br />

letzten Jahren eine Vielzahl von Aktivitäten entwickelt,<br />

um die Methoden zu standardisieren und die Untersuchungen<br />

sowie die taxonomischen Bestimmungen<br />

zwischen den Laboren anzugleichen. Beispiele dafür<br />

sind die Technische Information Nr. 7 [1] und die Plankton-Bestimmungskurse<br />

der ATT e.V., die Bestimmungskurse<br />

und die Tätigkeit des Arbeitskreises Qualitätssicherung<br />

der DGL, die Aktivitäten der Qualitätssicherungsstelle<br />

des Umweltbundesamtes sowie die Entwicklung<br />

und Etablierung eines Ringversuchsdesigns,<br />

welches im Folgenden vorgestellt wird.<br />

2. Grundlagen<br />

Ringversuche sind ein wichtiger Bestandteil der externen<br />

Qualitätssicherung. Während beispielsweise mit<br />

Audits das Vorhandensein von Elementen der Qualitätssicherung<br />

überprüft wird, kann die analytische Leistungsfähigkeit<br />

erst mit Ringversuchen bestätigt werden.<br />

Dabei werden von einem Ringversuchsveranstalter<br />

Proben vorbereitet und an die Teilnehmer verschickt.<br />

Der Veranstalter muss sicherstellen, dass jeder Teilnehmer<br />

identische Proben erhält. Die Proben werden dann<br />

von den Teilnehmern entsprechend der Vorgaben analysiert.<br />

Die zurückgesendeten Ergebnisse werden vom<br />

Veranstalter mit geeigneten statistischen Verfahren<br />

bewertet. Im Ergebnis erhält jedes teilnehmende Labor<br />

eine Aussage über seine analytische Leistungsfähigkeit.<br />

Die Grundlage für den Betrieb von akkreditierten<br />

Prüflaboratorien bildet die DIN EN ISO/IEC 17025 [2].<br />

Neben den grundsätzlichen Vorgaben zum Aufbau von<br />

Qualitätsmanagementsystemen ist dort festgelegt, dass<br />

die Laboratorien in regelmäßigen Abständen an Ringversuchen<br />

zur Laboreignungsprüfung teilzunehmen<br />

haben. Doch auch nicht akkreditierte Laboratorien, die<br />

biologische Qualitätskomponenten der EU-WRRL wie<br />

das Phytoplankton untersuchen, haben ihre Kompetenz<br />

für die Durchführung dieser Untersuchungen regelmäßig<br />

nachzuweisen. In der Oberflächengewässerverordnung<br />

(OGewV) [3] wird explizit auf die Teilnahme an<br />

Vergleichsuntersuchungen hingewiesen. Eine weitere<br />

normative Grundlage bildet die DIN EN 14996 [4] (An -<br />

leitung zur Qualitätssicherung biologischer und ökologischer<br />

Untersuchungsverfahren in der aquatischen<br />

Umwelt). Auch dort wird die regelmäßige Teilnahme an<br />

Ringversuchen gefordert.<br />

3. Phytoplanktonanalyse<br />

Bei der Phytoplanktonanalyse nach DIN EN 15024 [5]<br />

handelt es sich um ein sehr komplexes und stark von<br />

Bild 1. Beispiele für die morphologische Vielfalt der Planktonalgen.<br />

Oben: Pediastrum, Ceratium, Anabaena. Unten: Cryptomonas,<br />

Dinobryon, Tabellaria (jeweils von links nach rechts).<br />

der individuellen Erfahrung abhängiges Untersuchungsverfahren.<br />

Dabei werden die in einer <strong>Wasser</strong>probe<br />

suspendierten Algen nach Fixierung und Sedimentation<br />

mit Hilfe eines inversen Mikroskops taxonomisch<br />

bestimmt, sowie die Zellkonzentration und die<br />

Biomasse ermittelt. Sie stellt damit eine Mischung aus<br />

quantitativen und qualitativen Ergebnissen dar. Die<br />

Anzahl der zu erfassenden Algenarten in einer <strong>Wasser</strong>probe<br />

kann je nach Gewässer und jahreszeitlicher Entwicklung<br />

zwischen etwa 10 und 80 Arten betragen. Das<br />

jeweils erforderliche Niveau der taxonomischen Bestimmung<br />

ist abhängig vom Untersuchungsziel. In den<br />

<strong>Wasser</strong>werken stehen neben der Biomasse vor allem die<br />

morphologischen und biochemischen Eigenschaften<br />

der Algen im Vordergrund, z. B. hinsichtlich Flockbarkeit<br />

und Filtrierbarkeit. Da es sich dabei oft um individuelle<br />

Eigenschaften von Arten handelt, ist eine umfangreiche<br />

Artenkenntnis erforderlich, um die <strong>Wasser</strong>beschaffenheit<br />

der Talsperren und Speicher in Bezug auf ihre jeweilige<br />

Nutzung bewerten zu können.<br />

Ganz ähnlich ist dies bei Untersuchungen, auf deren<br />

Grundlage eine Bewertung der Gewässer nach EU-<br />

WRRL stattfinden soll. Den hier zur Anwendung kommenden<br />

Bewertungsverfahren liegt unter anderem ein<br />

auf ökologischen Ansprüchen von Algenarten aufbauendes<br />

Indikatorsystem zu Grunde. Die Anforderung an<br />

die taxonomische Auflösung ist bei diesen Untersuchungen<br />

deutlich höher. Eine qualitativ hochwertige<br />

Phytoplanktonanalyse setzt in beiden Fällen umfangreiche<br />

Kenntnisse zur biologischen Systematik und<br />

morphologischen Variabilität von Algen sowie eine profunde<br />

Artenkenntnis voraus, die nur durch langjährige<br />

Erfahrung erreicht werden kann (Bild 2).<br />

Dezember 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1313


FACHBERICHTE Trinkwassergewinnung<br />

Bild 2. Mikroskopiearbeitsplatz für die Planktonanalyse bestehend<br />

aus inversem Mikroskop, Digitalkamera und Bildverarbeitungssoftware<br />

sowie Phytoplanktonreferenzdatenbank.<br />

Bild 3. Grafische Darstellung des Ringversuchdesigns.<br />

Bild 4. Schematische Darstellung der neu entwickelten Referenzzählkammer.<br />

Bild 5. Ausschnitt vom Webportal www.planktonforum.eu für die<br />

effektive Durchführung der Ringversuche.<br />

4. Entwicklung des Ringversuchsdesigns<br />

Seit fast 20 Jahren führen die Labore der ATT Mitglieder<br />

regelmäßig Phytoplankton-Vergleichsuntersuchungen<br />

durch. In diesem Zeitraum existierte weder eine Norm<br />

für das Verfahren noch eine Norm für Ringversuche zur<br />

externen Qualitätskontrolle. Was als einfach strukturierte<br />

Ringversuche mit mutmaßlich identischen<br />

<strong>Wasser</strong>proben begann, hat sich durch eine fortlaufend<br />

intensive Diskussion sowie durch das Ausprobieren<br />

verschiedener Varianten (Algenkulturen, Mikropartikel,<br />

Fotos) über die Jahre hinweg zu einem Ringversuch mit<br />

innovativem Design entwickelt (Bild 3).<br />

Der Ringversuch besteht aus 3 Komponenten, die<br />

sich inhaltlich dem methodischen und/oder dem taxonomischen<br />

Teil zuordnen lassen. Während sich im<br />

methodischen Teil die quantitativen Teile des Untersuchungsverfahrens<br />

wiederfinden (Konzentrationsund<br />

Biomassebestimmung), sind im taxonomischen Teil<br />

die qualitativen Befunde der Algenbestimmung angesiedelt.<br />

In der Komponente 1 kommt eine neu entwickelte<br />

Referenzzählkammer zum Einsatz, die zusammen mit<br />

der Firma TSO Thalheim Spezialoptik GmbH entwickelt<br />

wurde. Dabei handelt es sich um eine Zählkammer, auf<br />

deren Boden eine festgelegte Anzahl von Mikrostrukturen<br />

aufgebracht wird, die sedimentierte Planktonalgen<br />

simulieren (Bild 4). Bei einem festgelegten Sedimentationsvolumen<br />

können somit erstmals bei der<br />

Planktonanalyse echte Sollwerte zur Verfügung gestellt<br />

werden. Die Teilnehmer sind dadurch in der Lage, die<br />

Kalibrierung der Zählfelder wie Transekte oder Sehfelder<br />

bei unterschiedlichen Vergrößerungen sowie ihre<br />

Berechnungsprozedur der Phytoplankton-Konzentration<br />

zu überprüfen. Diese Komponente ist frei von allen<br />

subjektiven Unsicherheiten, die mit dem Erkennen und<br />

der Bestimmung von Algen zusammenhängen. Die systematischen<br />

Fehler können auf diese Weise eindeutig<br />

identifiziert werden.<br />

Bei der Komponente 2 werden Planktonproben zur<br />

Verfügung gestellt, die entweder aus aufgestockten<br />

natürlichen Proben oder vollständig aus Kulturalgen<br />

bestehen. Neben der Bestimmung der Phytoplankton-<br />

Konzentration entsprechend der DIN EN 15204 [5] ist<br />

hier auch die Berechnung des Algenbiovolumens als<br />

Biomasseparameter erforderlich. Beide Kriterien sind<br />

sowohl als Gesamtzellzahl und Gesamtbiovolumen als<br />

auch auf der taxonomischen Ebene der Algenklassen<br />

anzugeben. In dieser Komponente sind methodische<br />

und taxonomische Befunde miteinander verbunden. Sie<br />

zielt damit auf die Fähigkeit ab, eine Algengemeinschaft<br />

in Bezug auf die grundsätzlichen Dominanzverhältnisse<br />

auf der Ebene von Algenklassen (z. B. Dominanz von<br />

Blaualgen, Cryptomonaden oder Kieselalgen) charakterisieren<br />

zu können.<br />

Die Komponente 3 fokussiert hingegen ausschließlich<br />

auf die taxonomische Bestimmung von Algen und<br />

Dezember 2012<br />

1314 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Trinkwassergewinnung<br />

FACHBERICHTE<br />

ist somit frei von methodischen Einflüssen. Dabei kommen<br />

20 Videoclips von Planktonalgen zum Einsatz, die<br />

von den Teilnehmern bis auf die vorgeschriebenen<br />

Bestimmungsniveaus taxonomisch bestimmt werden<br />

sollen. Neben der Prüfung der Artenkenntnis steht darüber<br />

hinaus die Verwendung von taxonomischer Literatur<br />

für die Bestimmung unbekannter Arten im Mittelpunkt.<br />

Heute erfüllt dieses Design folgende Anforderungen:<br />

""<br />

Planung, Durchführung und Auswertung orientiert<br />

sich an der DIN 38402-A45 [6]<br />

""<br />

Berücksichtigung unterschiedlicher Untersuchungsziele<br />

der Analyse (<strong>Wasser</strong>aufbereitung, Bewertung<br />

der Gewässer nach EU-WRRL etc.)<br />

""<br />

Bewertung der qualitativen (taxonomische Bestimmung)<br />

und der quantitativen Befunde (Zellkonzentration<br />

und Biomasse)<br />

""<br />

Optimale Fehleranalyse durch die Verwendung<br />

synthetischer Proben (Referenzzählkammern)<br />

""<br />

Prüfung aller Kompetenzen, die für eine leistungsfähige<br />

und reproduzierbare Analyse notwendig sind<br />

5. Durchführung der Ringversuche<br />

Während die Planung sowie die strukturelle Weiterentwicklung<br />

im Biologie Arbeitskreis der ATT e.V. stattfinden,<br />

erfolgt die Durchführung der Ringversuche durch<br />

die Landestalsperrenverwaltung des Freistaates Sachsen.<br />

Dafür steht mit der Untersuchungsstelle in Plauen<br />

ein modernes limnologisches Labor zur Verfügung, welches<br />

u.a. für die Probenahme aus Oberflächenwässern<br />

und die Zählung von Phytoplankton mittels Umkehrmikroskopie<br />

nach DIN EN ISO/IEC 17025 [2] akkreditiert ist.<br />

Neben zwei inversen Forschungsmikroskopen (Nikon)<br />

sowie einem Elektronenmikroskop (Hitachi) wurden<br />

darüber hinaus Algenkulturen für die Herstellung bzw.<br />

Aufstockung der Ringversuchsproben etabliert. Nach<br />

Festlegung der Größe, der Anzahl und der Verteilung<br />

der Mikrostrukturen in den Referenzzählkammern er -<br />

folgt deren Fertigung durch die TSO Thalheim Spezialoptik<br />

GmbH. Für die Herstellung der Planktonproben ist<br />

eine ganze Reihe von arbeitsintensiven Voruntersuchungen<br />

notwendig. Grundsätzlich gibt es in diesem<br />

Fall zwei Möglichkeiten. Entweder es wird in einem<br />

Gewässer eine für die Analyse geeignete Phytoplanktonzönose<br />

vorgefunden oder die Proben werden aus<br />

Algenkulturen zusammengestellt. In beiden Fällen sind<br />

eine Vielzahl von arbeitsintensiven Voruntersuchungen<br />

inklusive Homogenitäts- und Stabilitätstests notwendig.<br />

Erst wenn statistisch abgesichert werden kann, dass<br />

alle Teilnehmer identische Proben erhalten, kommen<br />

die Proben zum Versand. Dies ist auch deshalb sehr aufwendig,<br />

da es sich nicht um Lösungen, sondern um<br />

Suspensionen handelt. Bei unsachgerechter Handhabung<br />

während der Abfüllung können sich schnell Inhomogenitäten<br />

innerhalb der Proben ausbilden, die zur<br />

Folge haben, dass die Proben nicht verwendet werden<br />

können. Zur Herstellung der Videoclips für die Komponente<br />

3 sind die inversen Mikroskope mit leistungsfähiger<br />

Kameratechnik und Software der TSO Thalheim<br />

Spezialoptik GmbH ausgestattet.<br />

Für die praktische Durchführung der Ringversuche<br />

wurde das Webportal www.planktonforum.eu entwickelt<br />

(Bild 5). Mit Hilfe dieser Anwendung erfolgen<br />

die Ankündigung der Ringversuche, der Versand aller<br />

relevanten Informationen, die Bereitstellung der Videoclips,<br />

die Online-Übermittlung der Ergebnisse, die Kommunikation<br />

mit den Teilnehmern sowie der Download<br />

des Abschlussberichtes. Auf diese Weise ist eine sehr<br />

effektive Durchführung der Ringversuche möglich.<br />

6. Teilnehmer<br />

Der erste internationale Ringversuch wurde im Jahr<br />

2007 durchgeführt (Bild 6). Die Anmeldung von<br />

66 Laboren aus 11 europäischen Ländern zeigte den<br />

großen Bedarf für Angebote zur externen Qualitätssicherung.<br />

Bis 2012 wurden drei weitere internationale<br />

Ringversuche durchgeführt. Insgesamt konnten bisher<br />

223 Teilnahmen aus 22 europäischen Ländern gezählt<br />

werden. Dabei kommen fast 50 % der Anmeldungen aus<br />

dem europäischen Ausland.<br />

7. Bewertung der Ergebnisse<br />

Die Vorgaben, nach denen die Ergebnisse der Phytoplanktonringversuche<br />

ausgewertet werden, sind in der<br />

DIN 38402-A45 [6] dokumentiert. Die Bewertung der<br />

quantitativen Kriterien (Komponenten 1 und 2) erfolgt<br />

dabei in Bezug auf die Abweichung von einem konventionell<br />

richtigen Wert mit Hilfe modifizierter z-Scores.<br />

Mit den Verfahren der robusten Statistik werden die<br />

Vergleichs- und die Wiederholstandardabweichung<br />

sowie der robuste Mittelwert berechnet (Q-Methode,<br />

Hampel-Schätzer). Dieser robuste Mittelwert eines Kriteriums<br />

stellt gleichzeitig den konventionell richtigen<br />

Wert dar. Für jeden Messwert werden dann z-Scores<br />

berechnet, die eine Standardisierung der Abweichung<br />

vom robusten Mittelwert darstellen. In einem nächsten<br />

Bild 6. Geografische<br />

Herkunft der<br />

Ringversuchsteilnehmer<br />

von<br />

2007–2011.<br />

Dezember 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1315


FACHBERICHTE Trinkwassergewinnung<br />

Bild 7. Beispiel für die Bewertung des Gesamtbiovolumens (Komponente<br />

2). Die orangefarbenen Linien bilden den robusten Mittelwert sowie die<br />

obere und unteren Toleranzgrenze ab. Für die Auswertung wird das Programm<br />

Prolab 2000 (Quodata, Dresden) verwendet.<br />

Bild 8. Bewertung der taxonomischen Bestimmungen nach LAWA-Kriterien<br />

(Komponente 3).<br />

Schritt werden aus den z-Scores sogenannte zu-Scores<br />

berechnet. Auf diese Weise entstehen asymmetrische<br />

Toleranzbereiche, welche die deutliche Bevorzugung<br />

von zu geringen Befunden ausgleichen. Als Qualitätskriterium<br />

wird in der DIN 38402-A45 [6] ein zu-Score von<br />

± 2 festgelegt. Ergebnisse, die sich innerhalb dieses<br />

Bereiches befinden, werden als akzeptabel eingestuft.<br />

Liegen die Ergebnisse außerhalb dieses Bereiches, hat<br />

dies zur Folge, dass sie als „falsch“ bewertet werden. In<br />

diesem Fall ist die analytische Leistungsfähigkeit des<br />

betreffenden Teilnehmers kritisch zu hinterfragen<br />

(Bild 7).<br />

Neben der Bewertung der Analysenergebnisse werden<br />

im Rahmen der Auswertung auch Hinweise auf<br />

mögliche Fehlerquellen gegeben. Dies soll den Teilnehmern<br />

helfen, schnell auf Fehler reagieren zu können.<br />

Zentrale Punkte stellen dabei zusätzliche Auswertungen<br />

zur Auswahl der Zählstrategie sowie die Verwendung<br />

von Volumenformeln für die Berechnung der<br />

artspezifischen Zellvolumina dar. Die Zählstrategie<br />

umfasst Randbedingungen wie die Mikroskopvergrößerung,<br />

die Auswahl der Zählflächen (Kammer, Transekte<br />

oder Zählfelder) sowie deren Anzahl und die Verteilung.<br />

Einen weiteren großen Einfluss auf die Berechnung der<br />

Biomasse stellt die Auswahl der artspezifischen Volumenformeln<br />

dar. Dabei wird jeder Algenart der am besten<br />

passende geometrische Körper zugeordnet und<br />

auf der Grundlage von Vermessungen das Zellvolumen<br />

berechnet.<br />

Für die Bewertung der taxonomischen Zuordnungen<br />

zu den Algenklassen (Komponente 2) sowie<br />

Bestimmung der Algenarten in den Videoclips (Komponente<br />

3) können die Verfahren der robusten Statistik<br />

nicht herangezogen werden. Die Bewertung erfolgt<br />

nach LAWA-Kriterien, wonach 80 % der Bestimmungen<br />

korrekt sein müssen (Bild 8).<br />

Die zu erreichenden Bestimmungsniveaus werden<br />

unter Einbeziehung von Spezialisten (Dr. Regine Jahn<br />

und Dipl.-Biol. Wolf-Henning Kusber, Botanischer Garten<br />

und Botanisches Museum Berlin Dahlem, FU Berlin) festgelegt.<br />

Entscheidend dafür ist die Anzahl von morphologischen<br />

Kriterien, die im betreffenden Videoclip sichtbar<br />

sind und anhand derer die Bestimmung erfolgen<br />

kann. In den meisten Fällen ist eine Bestimmung bis zur<br />

Art möglich. Es kommt jedoch auch vor, dass die Bestimmungen<br />

nur bis zur Gattung oder bis zur Familie gefordert<br />

werden. Die Videoclips werden so zusammengestellt,<br />

dass sowohl die vorhandene Artenkenntnis als<br />

auch die Verwendung der verfügbaren taxonomischen<br />

Literatur bei seltenen Arten geprüft werden. Für jede<br />

korrekte Bestimmung bis zum geforderten taxonomischen<br />

Niveau werden zwei Punkte vergeben. Ist die<br />

Bestimmung falsch, stimmt jedoch auf dem nächstniedrigeren<br />

Niveau (z.B. die Gattung) wird noch ein Punkt<br />

vergeben.<br />

8. Ausblick<br />

Die ATT e.V. und die Landestalsperrenverwaltung Sachsen<br />

werden auch zukünftig Phytoplanktonringversuche<br />

in einem zweijährigen Intervall anbieten. Der nächste<br />

Ringversuch befindet sich bereits in Vorbereitung und<br />

steht kurz vor seiner Ankündigung. Auch in Zukunft<br />

werden sowohl das Design des Ringversuchs als auch<br />

die Durchführung in einem fortlaufenden Diskussionsprozess<br />

weiter optimiert. So weist die neuartige Referenzzählkammer<br />

bereits im nächsten Ringversuch konstruktive<br />

Verbesserungen auf.<br />

Die Landestalsperrenverwaltung wird sich in diesem<br />

Jahr als Ringversuchsanbieter nach DIN ISO/IEC 17043<br />

[7] akkreditieren lassen, um ihr internes Qualitätsmanagement<br />

für die Teilnehmer ihrer Ringversuche<br />

darzustellen und weiterzuentwickeln. Damit bestehen<br />

auch in Zukunft gute Aussichten, dass in Deutschland<br />

und Europa langfristig Ringversuche für die Qualitätskomponente<br />

Phytoplankton angeboten werden können.<br />

Sie stellen für die Teilnehmer oftmals die einzige<br />

Möglichkeit dar, ihre analytische Leistungsfähigkeit<br />

unter Beweis stellen zu können. Darüber hinaus leisten<br />

Ringversuche einen wichtigen Beitrag für die europaweite<br />

Verbesserung der Datenqualität und somit zur<br />

erfolgreichen Umsetzung der EU-WRRL.<br />

Dezember 2012<br />

1316 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Trinkwassergewinnung<br />

FACHBERICHTE<br />

Literatur<br />

[1] Hoehn, E. u. a.: Erfassung und Bewertung von Planktonorganismen.<br />

ATT-Technische Information Nr. 7. 2. Auflage Oldenbourg,<br />

1998.<br />

[2] DIN EN ISO/IEC 17025: Allgemeine Anforderungen an die<br />

Kompetenz von Prüf- und Kalibrierlaboratorien, 2005.<br />

[3] Oberflächengewässerverordnung (OGewV): Verordnung<br />

zum Schutz der Oberflächengewässer, 2011.<br />

[4] DIN EN 14996: <strong>Wasser</strong>beschaffenheit – Anleitung zur Qualitätssicherung<br />

biologischer und ökologischer Untersuchungsverfahren,<br />

2006.<br />

[5] DIN EN 15204: <strong>Wasser</strong>beschaffenheit – Anleitung für die<br />

Zählung von Phytoplankton mittels Umkehrmikroskopie<br />

(Utermöhl-Technik), 2006.<br />

[6] DIN 38402-A45: Deutsche Einheitsverfahren zur <strong>Wasser</strong>-,<br />

<strong>Abwasser</strong>- und Schlammuntersuchung. Allgemeine Angaben<br />

(Gruppe A) Teil 45: Ringversuche zur externen Qualitätskontrolle<br />

von Laboratorien.<br />

[7] DIN ISO/IEC 17043: Konformitätsbewertung - Allgemeine<br />

Anforderungen an Eignungsprüfungen, 2010.<br />

Eingereicht: 20.08.2012<br />

Korrektur: 08.11.2012<br />

Im Peer-Review-Verfahren begutachtet<br />

Autoren<br />

Dipl.-Biol. Andreas Meybohm<br />

(Korrespondenz Autor) |<br />

E-Mail: andreas.meybohm@ltv.sachsen.de |<br />

Dipl.-Biol. Jan Trübsbach<br />

Landestalsperrenverwaltung Sachsen |<br />

Untersuchungsstelle Plauen |<br />

Bärenstraße 46 |<br />

D-08523 Plauen<br />

Dipl.-Biol. Anita Nienhüser<br />

Bergisches <strong>Wasser</strong>- und Umweltlabor<br />

der BTV GmbH |<br />

Auf der Schanze 1 |<br />

D-42929 Wermelskirchen<br />

Dr. Gabriele Packroff<br />

Wahnbachtalsperrenverband |<br />

Siegelsknippen |<br />

D-53721 Siegburg<br />

Dr. Tilo Hegewald<br />

Landestalsperrenverwaltung Sachsen |<br />

Untersuchungsstelle Paulsdorf |<br />

Talsperrenstraße 42 |<br />

D-01744 Dippoldiswalde<br />

Zeitschrift KA – <strong>Abwasser</strong> · Abfall<br />

In der Ausgabe 12/2012 lesen Sie u. a. folgende Beiträge:<br />

Arbeitsbericht der<br />

DWA-Arbeitsgruppe ES-1.6<br />

Arbeitsbericht der<br />

DWA-Arbeitsgruppe ES-7.4<br />

Mertens u. a.<br />

Gretzschel u. a.<br />

Gawel/Fälsch<br />

Vestner u. a.<br />

DWA-M 150 für Anschlussleitungen<br />

Inspektion und Wartung von <strong>Abwasser</strong>druckleitungen<br />

Rückhalt von Arzneimitteln und Mikroorganismen am Beispiel des<br />

Retentionsbodenfilters Altendorf<br />

Schlammfaulung statt aerober Stabilisierung – Trend der Zukunft?<br />

Ergebnisse einer Studie zur Abschätzung der Wirtschaftlichkeit der Umstellung<br />

von aeroben Stabilisierungsanlagen auf Faulungsbetrieb<br />

Zur Lenkungswirkung der <strong>Abwasser</strong>abgabe – Teil 2: Einkommenseffekte,<br />

Vollzug und Finanzierung<br />

Integrierte Betriebsunterstützung zur Steigerung der Leistungsfähigkeit<br />

öffentlicher <strong>Wasser</strong>versorger am Beispiel Jordaniens – der Operations<br />

Management Support (OMS) Ansatz<br />

Dezember 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1317


FACHBERICHTE Trinkwassergewinnung<br />

Brunnen mit stabilen Filtern<br />

im Lockergestein<br />

Trinkwassergewinnung, Brunnen, Brunnenbau, Filter, Schüttkornbemessung<br />

Peter Nillert<br />

Ein bodenphysikalisch begründetes Verfahren zur<br />

Bemessung der Korngröße von Filterschüttungen hinter<br />

Brunnenfilterrohren in natürlichen Lockergesteinen<br />

gewährleistet stabile Filterkonstruktionen, die<br />

nicht hydromechanisch kolmatieren und sandfreie<br />

<strong>Wasser</strong>förderung garantieren. Bei der Schüttkornbemessung<br />

sind neben der Kornzusammensetzung<br />

der geologischen Schichten die Lagerungsdichte der<br />

Filterschüttung und die hydromechanische Beanspruchung<br />

des Brunnens zu beachten.<br />

Wells with Stable Grainfilters in Granular Soils<br />

A soil-physically based method for determining the<br />

grain size of filter beds behind well filter pipes in<br />

natural granular soils ensures stable filter designs,<br />

which do not clog hydro mechanically and guarantee<br />

sand-free water supply. For assessing the bulk grain<br />

are to be considered the grain composition of geological<br />

layers next to the bulk density of the filter bed and<br />

hydro-mechanical loads of the well.<br />

1. Veranlassung<br />

Die Herstellung und Instandhaltung von Bohrbrunnen<br />

mit eingebauten Filterkornschüttungen gründet sich in<br />

Deutschland auf den allgemein anerkannten Stand der<br />

Technik, wie er seit 2001 im Merkblatt W 113 des DVGW<br />

[1] und seit 2002 in der Technischen Regel W 119 [2]<br />

fixiert ist. Im Zeitraum bis 2012 wurde durch praktische<br />

Erfahrungen, angewandte Forschung sowie Entwicklung<br />

und Praxiseinführung neuartiger Technologien und<br />

Werkzeuge der Filterentwicklung („Entsandung“) der<br />

Stand der Technik weiter entwickelt. Die Anwendung<br />

von Verfahren der Hochleistungsentsandung (HLE) zur<br />

Filterentwicklung (z. B. [3]) und hydromechanischen<br />

Regenerierung (z. B. [4]) deckte Mängel in der Konstruktion<br />

von Brunnenfiltern auf, die Brunnen durch fortdauernde<br />

Sedimentführung im Förderwasser und hydromechanische<br />

Kolmation kennzeichnen. Dies war Anlass für<br />

den DVGW, 2012 ein Fachgremium mit der Neufassung<br />

von W 113 und W 119 zu beauftragen. Voraussetzung für<br />

qualitativ hochwertige langlebige Filterbrunnen ist<br />

deren vollständige Entwicklung stabiler Filterschüttungen<br />

einschließlich der angrenzenden Zone des Aquifers.<br />

Um dies zu gewährleisten, müssen die Korngrößen der<br />

Filterkornschüttung angemessen gewählt und deren<br />

Lagerungsdichte beachtet und gezielt beeinflusst<br />

werden. Diesbezügliche theoretische Grundlagen und<br />

Richtlinien für die praktische Umsetzung, wie sie hier<br />

vorgestellt werden, können das rezent vorliegende<br />

Regelwerk ergänzen und sollen den Anwendern und<br />

Interessierten eine fundierte Beurteilung der aus der<br />

Gremienarbeit des DVGW resultierenden Gelbdrucke zu<br />

novellierender Regelwerksteile ermöglichen.<br />

Dezember 2012<br />

1318 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong><br />

2. Anforderungen an Filterschüttungen<br />

von Brunnen im Lockergestein<br />

Bei der konventionellen Brunnenkonstruktion wird<br />

der erforderliche Bohrdurchmesser D B auf Basis des<br />

Fassungsvermögens Q F gemäß Gl. (1) nach [5] (mit<br />

Sicherheitsbeiwert δ = 1) und [6] (δ = 2) mit Bezug zur<br />

gewünschten Betriebsförderrate Q B des Brunnens<br />

gewählt, da die Mächtigkeit h F der ausbaufähigen geologischen<br />

Schichten und deren Durchlässigkeiten k f<br />

nicht verändert werden können.<br />

Q<br />

F<br />

π hF<br />

kf<br />

= · DB,<br />

1≤δ<br />

≤ 2(1)<br />

15 δ<br />

Bei Beschränkung auf einen technisch erforderlichen<br />

3<br />

und Vwirtschaftlich Sed<br />

≈ 4 π rB hF∑realisierbaren dP, SKi<br />

· Spot ( d Filterrohrdurchmesser<br />

PSKi , )<br />

D<br />

i=<br />

1<br />

F entsteht regelmäßig ein Ringraum mit der Dicke (D B –<br />

D F )/2, in den ein künstlicher Schüttkornfilter eingebaut<br />

VFK<br />

, n<br />

= VSKl ,<br />

− VSK , n+<br />

V<br />

wird, der<br />

suf , n<br />

""<br />

den an das Filterrohr angrenzenden Ringraum stabil<br />

ausfüllen,<br />

SFK , n<br />

= SSKl ,<br />

− SSK , n+<br />

Ssuf , n<br />

""<br />

den Transport von Sediment aus dem angrenzenden<br />

Gebirge<br />

1+<br />

el<br />

1+<br />

el<br />

Vl<br />

= V nach<br />

n<br />

bzwder . SFilterentwicklung l<br />

= S<br />

auf den sog.<br />

n<br />

„Feinstkornanteil“ 1+<br />

en<br />

(s. [1] und 1+<br />

e[2]) n beschränken und<br />

""<br />

für den Zufluss von Grundwasser einen möglichst<br />

geringen SSK , n<br />

= 100Widerstand −SFKn<br />

, erzeugen soll.<br />

e<br />

( )<br />

An n<br />

S die<br />

pot,<br />

zul<br />

= einfache 100 − 1+ oder ⋅ 100 mehrschalige − Ssuf,<br />

n<br />

Gl Hinterfüllung .( 7)<br />

des<br />

1+<br />

el<br />

Ringraumvolumens V BF zwischen D B und D F schließt sich<br />

außen die Bohraureole an, in der durch die Filterentwicklung<br />

dgS<br />

,<br />

= dbzw. ( Spot-entsandung , zul ) ein natürlicher Kornfilter im<br />

Übergangsbereich zum Aquifer in Form eines abgestuften<br />

S<br />

Stützkorngerüsts<br />

suf<br />

= S( dsuf )= S 027 ,<br />

erzeugt 6 Ud el<br />

d<br />

wird. Damit werden<br />

17<br />

= 0,<br />

455<br />

( )<br />

d<br />

6<br />

PFS ,<br />

F UFS el d17,<br />

FS


Trinkwassergewinnung<br />

FACHBERICHTE<br />

Grenzflächenprobleme bei der Brunnenanströmung<br />

reduziert, wie auch in [1] gefordert ist. Brunnenkonstruktionen<br />

im klüftig-porösen Festgestein, in denen<br />

lediglich eine Stützkornfüllung zur Ringraumstabilisierung<br />

eingebaut wird, werden hier nicht betrachtet.<br />

3. Stützkorngerüst in der Bohraureole<br />

Außerhalb des Bohrloches bzw. der eingebauten Filterkornschüttung<br />

kann ein natürlich abgestufter Kornfilter<br />

in der Bohraureole und auch weiter außerhalb in dem<br />

an das Bohrloch angrenzenden Ringraum V E durch Entnahme<br />

von feinen Kornfraktionen aus dem anstehenden<br />

Lockergestein entstehen, sodass in den verbleibenden<br />

gröberen Kornfraktionen ein größerer Porenraum<br />

resultiert und auf diese Weise ringschalenförmige Kornfilter<br />

mit verbesserten Durchlässigkeitseigenschaften<br />

erzeugt werden. In Abhängigkeit von der Körnungslinie<br />

des zu entwickelnden Sediments, der hydraulisch wirksamen<br />

Porenkanalweite d P,FS der Filterkornschüttung<br />

(FS) und der Leistungsfähigkeit der Entsandungstechnik<br />

entsteht außerhalb des Bohrradius r B eine Ringschale<br />

der Dicke Δr 1 , in der alle Körner, die kleiner als d P,FS sind,<br />

ausgespült worden sind (siehe Bild 1). Das in dieser ersten<br />

inneren Stützkornschale verbleibende Sediment bildet<br />

einen Kornfilter mit der hydraulisch wirksamen<br />

Porenkanalweite d P,SK1 (SK1: Stützkornfilter 1), der an der<br />

Filterkornschüttung anliegt und durch den nur noch<br />

Sedimentkörner gespült werden können, die kleiner als<br />

d P,SK1 sind. Dieser Prozess der natürlichen Reduzierung<br />

der Korngröße von ausspülbaren Sedimentkörnern<br />

erreicht bei natürlichen Sedimenten oft bereits nach<br />

drei Abstufungen über eine zweite mittlere und dritte<br />

äußere Stützkorn-Ringschale hydraulisch wirksame<br />

Porenkanalweiten, die der maximalen Suffosionskorngröße<br />

d suf des natürlichen Sediments im angrenzenden<br />

Aquifer entsprechen, wie in Bild 2 beispielhaft skizziert<br />

ist. Für praktisch verwendete Filtersande und -kiese und<br />

unter der Annahme, dass die Ringschalendicke Δr i nicht<br />

größer ist als etwa 2 · d P,SKi , folgt daraus, dass die Dicke<br />

einer Bohraureole bei konsolidierter Lagerung nur<br />

wenige Millimeter betragen kann. Ferner resultiert hieraus<br />

zwangsläufig, dass eine hinter die Bohraureole um<br />

den Abstand Δr suf radial tiefer reichende Entsandung<br />

bei konsolidierter Lagerung grundsätzlich nur Sedimentkörner<br />

betreffen kann, die kleiner als die maximale<br />

Suffosionskorngröße des Aquifersediments sind. Dabei<br />

ist das Ausspülen von suffosionsfähigen Sedimentanteilen<br />

mit Korndurchmesser 0 < d ≤ d suf möglich, ohne dass<br />

Änderungen der Lagerungsstabilität des verbleibenden<br />

Sedimentanteils eintreten. Ohne Berücksichtigung<br />

einer das Suffosionskorn betreffenden radial tiefer reichenden<br />

Entsandung kann das bei der Entwicklung<br />

eines Stützkorngerüsts in der Bohraureole eines stabilen<br />

Kornfilters auszutragende Sedimentvolumen V Sed<br />

nach Gl. (2) mit den Porenkanalweiten d P,SKi und deren<br />

potenziellen Sedimentaustragswerten S pot für jede<br />

Kornsummen, Siebrückstand [%]<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

0,01 0,10 1,00 10,00 100,00<br />

π hF<br />

kf<br />

Schicht QF<br />

= mit der Mächtigkeit · DB,<br />

1≤δ<br />

≤h F<br />

2der über die Filterlänge<br />

15 δ<br />

ausgebauten Sedimente des Aquifers geschätzt werden.<br />

≈ ∑ ( )<br />

V 4 π r h d · S d<br />

3<br />

Sed B F P, SKi pot PSKi ,<br />

i=<br />

1<br />

Reicht die Transportkraft des strömenden Grundwassers<br />

aus, um außerhalb des Stützkorngerüsts der<br />

VFK<br />

, n<br />

= VSKl ,<br />

− VSK , n+<br />

Vsuf , n<br />

Bohraureole feinkörniges Sediment mit Korngrößen<br />

SFK , n<br />

= SSKl ,<br />

− SSK , n+<br />

Ssuf , n<br />

kleiner als d suf zu transportieren, resultiert daraus für<br />

den konventionellen Kiesfilterbrunnen ein Kornfilter mit<br />

1+<br />

el<br />

1+<br />

el<br />

drei V Zonen,<br />

l<br />

= V die<br />

n<br />

bzw bei . der Sl<br />

= SFilterentwicklung behandelt<br />

n<br />

werden. Die<br />

1+<br />

e<br />

innere n Zone, bestehend<br />

1+<br />

en<br />

aus der Filterkornschüttung,<br />

wird von Unterkorn sowie material- und<br />

baubedingten<br />

SSK , n<br />

= 100 −<br />

Verschmutzungen<br />

SFKn<br />

,<br />

gereinigt. In der mittleren<br />

Zone, der sog.<br />

en<br />

Spot,<br />

zul<br />

= 100 − 1+ Bohraureole wird durch Ausspülen<br />

von Feinkorn sowie baubedingten ⋅( 100−<br />

Ssuf,<br />

n)<br />

Verschmutzungen<br />

Gl.( 7)<br />

eine natürliche 1Filterkornschale + el<br />

geringer Dicke und<br />

nach innen zunehmender Durchlässigkeit erzeugt. In<br />

d d S<br />

= ( pot zul )<br />

gS , ,<br />

Schluff Feinsand Mittelsand Grobsand Feinkies Mittelkies Grobkies<br />

Kornsummenlinie Aquifer<br />

Siebrückstandslinie Aquifer<br />

dSchüttkorn (W 113) (W113)<br />

dP,Filterkies dP,hy,Filterkies 5,6-8 mm 5,6-8 mm<br />

Kornsummenlinie SK1<br />

dP,SK1 dP,hy,SK1<br />

Kornsummenlinie SK2<br />

dP,SK2 dP,hy,SK2<br />

Kornsummenlinie SK3<br />

dP,SK3 dP,hy,SK3<br />

dsuf dsuf<br />

Kornsummenlinie Aquifer ohne Suffosionskorn<br />

( ,<br />

7 )<br />

Ssuf = S( dsuf )= S 027 6 Ud el<br />

d1<br />

Maschenweite Sieb, Porenkanalweite, Korndurchmesser [mm]<br />

(2)<br />

Dezember 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1319<br />

Bild 1. Ringförmiger<br />

Aufbau<br />

eines 3-Zonen-<br />

Brunnenfilters,<br />

bestehend aus<br />

einer einfachen<br />

Filterschüttung<br />

mit dreistufigem<br />

Stützkornfilter<br />

in der Bohraureole<br />

und von Suffosionskornanteilen<br />

befreiter<br />

Sedimentzone<br />

(unmaßstäblich).<br />

Bilder 1, 2, 3,<br />

4, 5, 6,7 © Dr. Nillert<br />

Bild 2. Kornsummenlinien der ringschalenförmigen Stützkornsedimente<br />

in der Bohraureole sowie deren hydraulisch wirksame Porenkanalweiten<br />

einschl. Filterkornmaterial und Aquifersediment.


FACHBERICHTE Trinkwassergewinnung<br />

der äußeren Zone wird die Durchlässigkeit durch Ausspülen<br />

von Sedimentkörnern kleiner als d suf radial so<br />

weit vergrößert, wie Sediment zum Brunnenfilter<br />

bewegt werden kann.<br />

4. Lagerungsstabiler Kornfilter<br />

Voraussetzung für die Herstellung und langfristig<br />

gleichbleibende Funktion eines Kornfilters, der sich aus<br />

eingebautem Schüttkorn und ausgespülten Sedimentzonen<br />

zusammensetzt, ist seine Lagerungsstabilität.<br />

Deshalb ist ein Ziel der Filterentwicklung die Entfernung<br />

von sog. „Feinkorn“ (d ≥ 0,063 mm) aus dem angrenzenden<br />

Aquifer bis zur technischen Sedimentfreiheit des<br />

Förderwassers. Wenn dieses Ziel verfehlt wird, kann<br />

fortwährender Sedimentaustrag die Poren in Bohraureole<br />

und Filterschüttung verstopfen sowie Hohlräume im<br />

angrenzenden Gebirge und daraus resultierende Änderungen<br />

der Lagerungsstruktur bewirken. Zu große Sedimentaustragsmengen<br />

bei der Filterentwicklung und<br />

der hydromechanischen Regenerierung verursachen<br />

Versturz von Sedimentschichten und Filterkornmaterial<br />

sowie Verlagerung bei der Brunnenerrichtung hergestellter<br />

Schichtgrenzen verschiedener Korngruppen der<br />

Filterschüttung bis hin zum Absacken von Überschüttungen,<br />

Gegenfilter und Sediment bis unter die Filteroberkante.<br />

Um dies auszuschließen, ist die hydraulisch wirksame<br />

Porenkanalweite des an eine natürliche Sedimentschicht<br />

angrenzenden Filterkornmaterials so zu wählen,<br />

dass aus der Schicht nur so viel Sediment ausgespült<br />

werden kann, dass keine Hohlräume entstehen bzw.<br />

dass Änderungen der Lagerungsstruktur mit den oben<br />

erwähnten Schäden am Kornfilter nicht eintreten können<br />

(Stabilitätskriterium).<br />

Zur Bemessung der an die Körnungslinie eines Sediments<br />

angepassten Filterkornschüttung sind vielfältige<br />

empirische Regeln aus der Literatur bekannt, die auch<br />

territorial mit Bezug zu den regional anstehenden<br />

Lockergesteinstypen spezifiziert und auf Grundlage<br />

praktischer Erfahrungen gehandhabt werden, jedoch<br />

das genannte Stabilitätskriterium nicht explizit berücksichtigen<br />

und deshalb nicht sicher einhalten. Grundsätzlich<br />

werden zwei Parameter, der maßgebende Korndurchmesser<br />

d g des natürlichen Sediments und daraus<br />

der Schüttkorndurchmesser d S des passenden Filterkornmaterials,<br />

ermittelt.<br />

Dezember 2012<br />

1320 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong><br />

4.1 Maßgebender Korndurchmesser<br />

„Der maßgebende Korndurchmesser d g bezeichnet denjenigen<br />

Korndurchmesser des anstehenden Gebirges,<br />

der nach Ausspülung der feineren Kornanteile die<br />

Grenze zum Stützkorn bilden soll.“ Es „… können beim<br />

Entsanden alle Körnungen < d g aus der Brunnenumgebung<br />

entfernt werden, die Körnungen > d g verbleiben<br />

als Stützkorn im Boden.“ (Zitat aus [1]). Gemäß Empfehlung<br />

in [1] kennzeichnet d g den Wendepunkt der Kornsummenlinie<br />

des auszubauenden Sediments. Nach [7]<br />

liegt d g meist bei etwa 50 % der Kornsummenlinie, kann<br />

je nach Sedimentzusammensetzung aber auch kleiner<br />

(< 30 %) oder deutlich größer (> 80 %) sein. Tendenziell<br />

stimmt diese Empfehlung mit der Annahme von Truelsen<br />

(1957) [8] überein, wonach stabile Filter noch erzeugt<br />

und damit sandfreie Förderung gewährleistet werden<br />

könnten, wenn das Schüttkorn so gewählt wird, dass aus<br />

Sediment mit der Ungleichkörnigkeit U ≤ 3 bis zu<br />

75 bis 85 % Sedimentanteil entfernt werden und bei<br />

3 < U ≤ 5 bis zu 90 bis 95 %. Die Praxis langjährigen Brunnenbetriebes<br />

hat jedoch vielmals bestätigt, dass diese<br />

Annahme unzutreffend ist und die Bestimmung des<br />

maßgebenden Korndurchmessers aus dem Wendepunkt<br />

der Kornsummenlinie meist die Forderung nach einem<br />

stabilen Kornfilter bzw. nach Unterbindung von fortdauerndem<br />

Sedimenttransport mit dem Brunnenzufluss<br />

nicht gewährleisten kann. Insbesondere hocheffiziente<br />

neue Techniken zur Brunnenentwicklung und hydromechanischen<br />

Regenerierung decken diesen Sachverhalt<br />

auf und kontrollieren bereits bei der Filterentwicklung<br />

die Lagerungsstabilität des an die eingebaute Filterschüttung<br />

angrenzenden natürlichen Kornfilters. Wie<br />

z. B. in [3] und [4] gezeigt wurde, können durch korrekte<br />

Überwachung und Dokumentation einer HLE die Ausbauqualität<br />

und dauerhafte Funktionstüchtigkeit eines<br />

Brunnenfilters kontrolliert und Mängel der Filterkornbemessung<br />

sowie ggf. auch der Bauausführung schon<br />

bei der Brunnenerrichtung festgestellt werden.<br />

Ein lagerungsstabiler Kornfilter wird außerhalb der<br />

Filterkornschüttung nur dann erzeugt, wenn der summarische<br />

Hohlraum, der im verbleibenden Stützkornsediment<br />

(SK) durch Ausspülen von feinkörnigem Sediment<br />

(FK) π hentsteht, F<br />

kf<br />

durch die Vergrößerung des Volumens<br />

des im 15Aquifer δ verbleibenden Stützkornsediments<br />

QF<br />

= · DB,<br />

1≤δ<br />

≤ 2<br />

beim Übergang von der natürlichen dichten Lagerung<br />

3<br />

in eine aufgelockerte Lagerungsform ausgeglichen<br />

VSed ≈ 4 π rB hF dP SKi<br />

Spot ( dPSKi<br />

)<br />

wird.<br />

∑ ,<br />

·<br />

,<br />

V<br />

i=<br />

1<br />

= V − V + V<br />

FK , n SKl , SK , n suf , n<br />

In S Gl.<br />

FK , n<br />

= S(3) bezeichnet<br />

SKl ,<br />

− SSK , n+<br />

S ‚n‘ die normale Lagerung mit<br />

suf , n<br />

einer Porenzahl π hF<br />

kf<br />

Q<br />

von e n ≈ 0,54 und ‚l‘ die aufgelockerte<br />

F<br />

= · DB,<br />

1≤δ<br />

≤ 2<br />

Lagerung 1mit + eδ<br />

0,7 ≤ e l ≤ 0,9 (konsolidiert 1+<br />

e bis sehr locker).<br />

V = Vπ<br />

h<br />

15<br />

k bzw.<br />

S = S<br />

F<br />

l<br />

f<br />

l<br />

l n<br />

l n<br />

Unterstellt QF<br />

=<br />

1+<br />

man, e<br />

· dass DB,<br />

sich 1≤δdie n<br />

1<br />

≤<br />

+<br />

2<br />

eVolumenanteile V einer<br />

15 δ<br />

n<br />

3<br />

Sedimentprobe ähnlich zueinander verhalten wie die<br />

VSed ≈ 4 π rB hF∑<br />

dP, SKi<br />

· Spot ( dPSKi<br />

, )<br />

Gewichtsprozente SSK , n<br />

= 100 −S<br />

S der Kornsummenlinie einer Sedimentprobe,<br />

V ≈ 4 π rkann h∑man d in · SGl. (3) ( d die ) Volumina durch die<br />

FKn<br />

i=<br />

3<br />

,<br />

1<br />

Gewichtsprozente V<br />

der Kornsummenlinie ersetzen.<br />

S<br />

100 Gl.( 7)<br />

V<br />

S S S S<br />

(4)<br />

Sed B F P, SKi pot PSKi ,<br />

en<br />

pot,<br />

zul<br />

= 100 − 1 i=<br />

+ 1<br />

FK , n<br />

= VSKl ,<br />

− VSK , n+<br />

Vsuf , n<br />

⋅( − Ssuf,<br />

n)<br />

1+<br />

e<br />

FK , n<br />

= VSKl ,<br />

− VSK , n+<br />

lVsuf , n<br />

FK , n SKl ,<br />

−<br />

SK , suf , n<br />

dS d S<br />

FK gS ,, n<br />

= SSKl , pot − , zul SSK , n+<br />

Ssuf , n<br />

Mit der 1+<br />

Beziehunge<br />

l<br />

1+<br />

el<br />

Vl<br />

= Vn<br />

bzw.<br />

Sl<br />

= Sn<br />

n<br />

Ssuf = S( dsuf )= S( 027 , 6 n<br />

1+<br />

el<br />

U 1<br />

d<br />

e+<br />

e<br />

l<br />

dl<br />

V<br />

17<br />

)<br />

l<br />

= Vn<br />

bzw.<br />

Sl<br />

= Sn<br />

(5)<br />

1+<br />

en<br />

1+<br />

en<br />

SSK , n<br />

= 100 −SFKn<br />

,<br />

d 0 455 F<br />

6<br />

PFS ,<br />

, UFS el d17,<br />

FS<br />

SSK , n<br />

= 100 −SFKn<br />

en<br />

Spot,<br />

zul<br />

= 100 − 1+ ,<br />

⋅( 100−<br />

S ) Gl 7<br />

750 /<br />

suf, n<br />

.( )<br />

d17, FS<br />

≈ d10,<br />

FS<br />

* U<br />

FS l<br />

1+<br />

e<br />

= ( )<br />

n<br />

(3)


V 4 π r h d · S d<br />

Sed B F P, SKi pot PSKi ,<br />

i=<br />

1<br />

VQ<br />

≈ ∑ ( )<br />

π h k<br />

= · D , 1≤δ<br />

≤ 2<br />

15 δ<br />

F f<br />

FK F , n<br />

= VSKl ,<br />

− VSK , n+<br />

B Vsuf , n<br />

SFK , n<br />

= SSKl ,<br />

− SSK 3, n+<br />

Ssuf , n<br />

V 4 π r h d · S d<br />

≈ ∑ ( )<br />

Sed B F P, SKi pot PSKi ,<br />

i=<br />

1<br />

und dem 1+<br />

Zusammenhang el<br />

1zwischen + el<br />

Stützkornanteil<br />

Vl<br />

= Vn<br />

bzw.<br />

Sl<br />

= Sn<br />

und<br />

V<br />

Feinkornanteil<br />

= V<br />

1+<br />

en<br />

− V +<br />

im<br />

V<br />

natürlichen 1+<br />

Sediment<br />

FK , n SKl , SK , n suf , n<br />

100<br />

S = S − S + S<br />

SK , n<br />

FKn ,<br />

FK , n SKl , SK , n suf , n<br />

ergibt sich aus Gl. en<br />

S<br />

, zul<br />

= 100 − 1+ (4) eine Bestimmungsgleichung für<br />

1+<br />

el<br />

⋅( 100−1S+<br />

e<br />

suf,<br />

ln)<br />

Gl.( 7)<br />

den Vl<br />

potenziell = Vn<br />

bzw zulässigen 1+<br />

e.<br />

S Feinkornaustrag aus dem<br />

l<br />

l<br />

= Sn<br />

1+<br />

en<br />

1+<br />

en<br />

Aquifersediment S pot,zul , bei dessen Realisierung die Herstellung<br />

dgS<br />

, eines d( S lagerungsstabilen<br />

pot,<br />

zul )<br />

dreizonigen Kornfilters<br />

SSK , n<br />

= 100 −SFKn<br />

,<br />

gewährleistet ist.<br />

( )<br />

= S( d )= S e<br />

suf suf<br />

027 n, 6 Ud el<br />

d1<br />

7<br />

Spot,<br />

zul<br />

= 100 − 1+ ⋅( 100−<br />

Ssuf,<br />

n)<br />

(7)<br />

Gl.( 1+<br />

e<br />

l<br />

⋅ ( )<br />

(6)<br />

Die d<br />

6<br />

PFS ,<br />

grafische = 0,<br />

455 FAuswertung UFS el d17,<br />

FS<br />

der Gl. (7) in Bild 3 zeigt,<br />

dass dgS<br />

die ,<br />

= dpotenziell ( S<br />

, zul ) zulässige Sedimentaustragsmenge<br />

bei<br />

750 /<br />

dvernachlässigbarem 17, FS<br />

≈ d10,<br />

FS<br />

* U Suffosionskornanteil je nach<br />

FS<br />

Grad S der<br />

suf<br />

= SSedimentauflockerung ( dsuf )= S( 027 , 6 Ud el<br />

d infolge<br />

17<br />

) der Filterentwicklung<br />

etwa 9 % 1bis 17 % beträgt und bei hohem Suf-<br />

d ≤<br />

d S<br />

fosionskornanteil 10,<br />

FS<br />

46/ 150 , ,<br />

, 455 Fe S gS pot zul<br />

d = 0 455 F<br />

6<br />

UlFS<br />

,<br />

UeFS<br />

PFS ,<br />

,<br />

suf von rund 10 % den Wert 30 % nicht<br />

FS l<br />

d17,<br />

FS<br />

erreicht. Das bedeutet, dass d g -Werte, die einem Kornsummenanteil<br />

von<br />

1<br />

mehr als 30 % entsprechen, einen<br />

750 /<br />

stabilen<br />

dF<br />

gS 17 , , FS = ≈ d10,<br />

FS<br />

* UFS<br />

46/<br />

150<br />

0<br />

Kornfilter<br />

, 455 Fe<br />

nicht<br />

lFS ,<br />

U<br />

sicher gewährleisten können<br />

FS<br />

und dass ein grober Schätzwert für d g bei maximaler<br />

Auflockerung<br />

1<br />

d10,<br />

FS<br />

≤ und nicht näher ⋅ d ermitteltem<br />

46/ 150 gS , ( Spot,<br />

zul ) Suffosionskornanteil<br />

Q FelFS<br />

,<br />

π h<br />

0F,<br />

455<br />

kf<br />

U<br />

F<br />

= z. B. mit · DB,<br />

d 17<br />

FS1der ≤δ<br />

≤Kornsummenlinie 2<br />

zweckmäßig<br />

gewählt ist. Die Wahl unzulässig großer d g -Werte<br />

15 δ<br />

birgt 1<br />

F die<br />

gS ,<br />

= Gefahr unerwünschten Sedimenteintrages aus<br />

3<br />

46/<br />

150<br />

dem V Aquifer 0,<br />

455 in Fe die lFS , Filterkornschüttung UFS<br />

und infolge dessen<br />

deren π hinnere hydromechanische Kolmation sowie<br />

Sed<br />

≈ 4 π rB hF∑<br />

dP, SKi<br />

· Spot ( dPSKi<br />

, )<br />

i=<br />

1<br />

F<br />

kf<br />

Q<br />

die Veränderung<br />

F<br />

= · D<br />

der<br />

B,<br />

1≤δ<br />

≤ 2<br />

15 δ Lagerungsstruktur in den an die<br />

VFK<br />

, n<br />

= VSKl ,<br />

− VSK , n+<br />

Vsuf , n<br />

eingebaute Filterkornschüttung angrenzenden natürlichen<br />

Sedimentschichten, 3<br />

wenn ausreichend große<br />

Transportkräfte VSFK , n<br />

= SSKl ,<br />

− S<br />

zur<br />

SK , n+<br />

S<br />

Sed<br />

≈ 4 π rB hF∑<br />

dWirkung P, SKi suf·<br />

, nSpot ( kommen. dPSKi<br />

, ) Damit wird ein<br />

i=<br />

1<br />

maßgebender Korndurchmesser d g,S nach dem erläuterten<br />

Stabilitätskriterium<br />

1+<br />

el<br />

alternativ<br />

1+<br />

el<br />

V<br />

zu den Empfehlungen<br />

l<br />

= Vn<br />

bzw.<br />

Sl<br />

= S<br />

FK , n<br />

= VSKl ,<br />

− VSK , n+<br />

Vsuf , n n<br />

gemäß [1] 1+<br />

anhand en<br />

der Kornsummenlinie 1+<br />

durch den<br />

Wert S des potenziell zulässigen Sedimentaustrags für die<br />

FK , n<br />

= SSKl ,<br />

− SSK , n+<br />

Ssuf , n<br />

Gewährleistung SK , n<br />

100<br />

FKn , eines lagerungsstabilen Kornfilters<br />

definiert.<br />

1<br />

Er<br />

+ e<br />

kann grafisch oder durch Interpolation in<br />

l<br />

einer Wertetabelle der en<br />

S<br />

Kornsummenlinie ermittelt werden.<br />

1+<br />

el<br />

pot,<br />

zul<br />

= 100 − 1+ 1+<br />

el<br />

Vl<br />

= Vn<br />

bzw.<br />

Sl<br />

= Sn<br />

1+<br />

e ⋅( 100−<br />

Ssuf,<br />

) Gl.( 7)<br />

n<br />

1+<br />

en<br />

S<br />

d<br />

= 100 −S<br />

SK , n<br />

FKn ,<br />

gS , ,<br />

= d( Spot zul )<br />

en<br />

Eine Spot,<br />

zul<br />

=<br />

zuverlässige = 100 −<br />

suf<br />

S( 1+ dsuf )= S( 027<br />

Schätzung ⋅<br />

,<br />

( 100−<br />

S<br />

6 suf,<br />

n<br />

Ud el<br />

d<br />

von ) dGl<br />

17<br />

) g,S<br />

.( 7gemäß ) Gl. (8)<br />

1+<br />

el<br />

ergibt sich aus Gl. (7) unter Beachtung des maximal austragfähigen<br />

Suffosionskornanteils S suf entsprechend<br />

d<br />

0 455 F<br />

6<br />

Gl. (9) PFS gS ,<br />

= d (s. z. ( B. , Spot [9]).<br />

, zul ) UFS el d17,<br />

FS<br />

( )<br />

dS ≈Sdd * US 027 6 U e d1<br />

750 /<br />

17 suf, FS= ( 10suf , FS )= FS ,<br />

d l 7<br />

(8)<br />

1<br />

d<br />

6<br />

10 PFS ,<br />

=<br />

, FS<br />

≤0,<br />

455 F UFS e46 l<br />

d/ 150 17,<br />

FS ⋅ dgS<br />

, ( Spot,<br />

zul )<br />

4.2 Schüttkorndurchmesser 0,<br />

455 FelFS<br />

,<br />

UFS<br />

des<br />

Filterkornmaterials<br />

750 /<br />

d17, FS<br />

≈ d10,<br />

FS<br />

* UFS<br />

Die eingebaute Filterschüttung 1<br />

soll durch ihre hydraulisch<br />

wirksame 0,<br />

455 Fe Porenkanalweite<br />

FgS<br />

,<br />

=<br />

46/<br />

150<br />

lFS ,<br />

U<br />

gewährleisten, dass aus<br />

FS<br />

1<br />

d10,<br />

FS<br />

≤<br />

⋅ d<br />

46/ 150 gS , ( Spot,<br />

zul )<br />

0 455 Fe U<br />

,<br />

lFS ,<br />

1<br />

FS<br />

(9)<br />

zulässiger Anteil auszutragendes<br />

Feinkorn S pot,zul [%]<br />

Trinkwassergewinnung<br />

30<br />

25<br />

20<br />

e n = 0,54<br />

FACHBERICHTE<br />

15<br />

eLinear<br />

l = 0,7<br />

(el=0,7)<br />

eLinear<br />

10<br />

l = 0,8<br />

(el=0,8)<br />

eLinear<br />

l = 0,9<br />

(el=0,9)<br />

5<br />

0 2 4 6 8 10<br />

dem angrenzenden Sediment alle Sedimentkörner kleiner<br />

d g,S durch das Filterkorngerüst gespült werden können.<br />

Da praktisch verfügbares Filtermaterial stets ein<br />

Gemisch verschiedener Korngrößen darstellt, ist dessen<br />

hydraulisch wirksame Porenkanalweite d p,FS nicht nur<br />

vom kennzeichnenden Korndurchmesser d S (z. B. Mittelwert<br />

einer<br />

π h<br />

Schüttkorngruppe) F<br />

kf<br />

Q<br />

abhängig, sondern auch<br />

F<br />

= · DB,<br />

1≤δ<br />

≤ 2<br />

von der Ungleichkörnigkeit 15 δ<br />

der Filterkornschüttung U FS<br />

und von deren Lagerungsdichte. Diese ist gekennzeichnet<br />

3<br />

V<br />

durch die wirksame Porenzahl e l . Typische Werte von<br />

Sed<br />

≈ 4 π rB hF∑<br />

dP, SKi<br />

· Spot ( dPSKi<br />

, )<br />

U FS sind z. B. für i=<br />

Filtersande 1<br />

und -kiese 1,2…1,5…1,9<br />

und für Glaskugeln (U GK ) 1,04…1,1...1,5. Weiterhin können<br />

VFKornform , n<br />

= VSKl ,<br />

− Vund SK , n+<br />

Rauigkeit Vsuf , n der Oberfläche Einfluss<br />

nehmen, was jedoch mit Verweis auf die Qualitätsnormen<br />

SFKfür , n<br />

= Filtermaterial SSKl ,<br />

− SSK , n+<br />

Sim suf , nBrunnenbau hier nicht weiter<br />

untersetzt wird. Die Lagerungsdichte stellt sich zunächst<br />

in Abhängigkeit 1+<br />

el<br />

der Einbauart 1+<br />

elein. Sie kann bei einfachem<br />

Schütten 1+<br />

in den Ringraum 1+<br />

en<br />

und Absinken im<br />

Vl<br />

= Vn<br />

bzw.<br />

Sl<br />

= Sn<br />

Rohrwasser anfangs sehr locker sein und durch den<br />

Betrieb SSK , n<br />

einer = 100 Unterwassermotorpumpe −SFKn<br />

,<br />

infolge Schwingungen<br />

und „Schockverdichtung“ durch Schaltvorgänge<br />

langfristig konsolidiert e werden. Eine Konsolidierung<br />

kann aber auch 1+<br />

eschon bei Errichtung des Brunnens<br />

n<br />

Spot,<br />

zul<br />

= 100 − 1+ ⋅( 100−<br />

Ssuf,<br />

n)<br />

Gl.( 7)<br />

l<br />

durch geeignete Maßnahmen (z. B. Impulsverdichtung)<br />

realisiert d werden, um den endgültigen Lagerungszustand<br />

sofort herzustellen. Die hydraulisch wirksame<br />

gS ,<br />

= d( Spot,<br />

zul )<br />

Porenkanalweite einer Filterkornschüttung kann nach<br />

S = 027<br />

Ziems<br />

suf<br />

S<br />

(zitiert<br />

( dsuf in<br />

)= S<br />

[9])( ,<br />

gemäß 6 U e d<br />

Gl.<br />

d<br />

(10)<br />

l 17geschätzt ) werden.<br />

d = 0 455<br />

6<br />

PFS ,<br />

, F UFS el d17,<br />

FS<br />

Suffosionskornanteil Ssuf [%]<br />

In<br />

750<br />

d [9],<br />

17<br />

≈ dAbb. /<br />

, FS 10,<br />

FS<br />

* U1.21, wird für den Durchgangsfaktor<br />

FS<br />

0,12 < F < 0,4 in Gl. (10) eine funktionale Abhängigkeit<br />

vom charakteristischen 1 Korndurchmesser, der von der<br />

d ≤<br />

d S<br />

⋅ ( )<br />

(10)<br />

Korngröße 10,<br />

FS<br />

0der 46/ 150 , ,<br />

, 455transportierten gS pot zul<br />

FelFS<br />

,<br />

U und der den Porenkanal<br />

FS<br />

bildenden Körner abhängig ist, mit dem größten Wert<br />

F = 0,4 für Sediment<br />

1<br />

mit d 50 > 2 mm angegeben.<br />

Busch FgS<br />

, und =<br />

46/<br />

150<br />

0,<br />

455<br />

Luckner<br />

Fe<br />

[9]<br />

lFS ,<br />

U<br />

erwähnen außerdem (Zitat): „Bei<br />

FS<br />

pulsierender Strömung und Erschütterungen können<br />

die F-Werte bis zum Doppelten ansteigen.“ Durch<br />

Bild 3. Anteil<br />

des potenziell<br />

zulässigen<br />

Sedimentaustrags<br />

S pot in<br />

Abhängigkeit<br />

vom Suffosionskornanteil<br />

S suf des Sediments.<br />

Dezember 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1321


FACHBERICHTE Trinkwassergewinnung<br />

Beschränkung auf den maximalen Durchgangsfaktor<br />

F = 0,4 und dessen 1,5fache Erhöhung zur Berücksichtigung<br />

hydromechanischer Kräfte beim Pumpbetrieb<br />

(gewählter Mittelwert für 50 % der möglichen Durchgangsvergrößerung<br />

infolge mechanischer Krafteinwirkung)<br />

resultiert daraus der üblicherweise verwendete<br />

Durchgangswert F = 0,6, woraus sich auch der Faktor<br />

0,27 in Gl. (9) ergibt. Verwendet man Gl. (10), um zu prüfen,<br />

welche Kornfraktionen aus dem in der Bohraureole<br />

angrenzenden Sediment die Filterkornschüttung in<br />

Abhängigkeit von deren Grad der Verdichtung<br />

stark konsolidiert → e l ≈ 0,7<br />

sehr locker → e l ≈ 0,9<br />

und vom Strömungszustand<br />

pulsierend, Impulseintrag =<br />

Verdoppelung der Durchgangsfähigkeit<br />

→ F ≈ 0,8<br />

intermittierend, Pumpbetrieb =<br />

50 %ige Vergrößerung der Durchgangsfähigkeit<br />

√ – → F ≈ 0,6<br />

sanft, Heberbrunnenzufluss =<br />

einfache Durchgangsfähigkeit<br />

→ F ≈ 0,4<br />

passieren können, so ergeben sich unterschiedliche hydraulisch<br />

wirksame Porenkanalweiten der Filterkornschüttung<br />

(siehe Bild 4) für deren charakterisierte<br />

Zustände. Praktisch erzeugt der Zustand mit e l = 0,9 und<br />

F = 0,8 die maximalen Porenkanalweiten. Er kennzeichnet<br />

eine sehr lockere Schüttung bei der HLE. Jedoch ist<br />

F = 0,8 nach Auswertung von Messungen auch bei der<br />

HLE kaum erreichbar und kann als oberer Grenzwert<br />

betrachtet werden. Der Zustand mit e l = 0,7 und F = 0,6<br />

charakterisiert z. B. eine über Jahre betriebsbedingt stark<br />

konsolidierte Schüttung bei intermittierendem Pumpbetrieb.<br />

Für Heberbrunnen kann ein Wert F = 0,4 gewählt<br />

werden. Entscheidend für die Gewährleistung einer dauerhaften<br />

Lagerungsstabilität des an die Schüttung<br />

angrenzenden Kornfilters bzw. den dauerhaft sedimentfreien<br />

<strong>Wasser</strong>zufluss in den Brunnen ist deshalb nicht<br />

eine angenommene mittlere Größe der hydraulisch<br />

wirksamen Porenkanalweiten, sondern deren tatsächliche<br />

maximale Größe, welche sich aus der geringsten<br />

Lagerungsdichte der Filterschüttung und deren stärkster<br />

hydromechanischer Filterbeanspruchung ergibt und bei<br />

der Bemessung berücksichtigt werden muss. Folgerichtig<br />

ist die Schüttkorngröße so zu bemessen, dass die<br />

Stabilität des Stützkorngerüsts in der angrenzenden<br />

Bohraureole und Sedimentschicht bei Auftreten der<br />

größtmöglichen Porenkanalweite in der Filterschüttung<br />

gewährleistet bleibt. Dies ist oft der Fall im Neubauzustand<br />

mit lockerer Lagerung (e l = 0,9) bei der Filterentwicklung<br />

(0,6 ≤ F ≤ 0,8) in Abhängigkeit vom technischen<br />

Verfahren. Der Zustand mit den größten hydraulisch<br />

wirksamen Porenkanalweiten kann aber auch erst<br />

nach längerer Betriebszeit im Zuge einer erforderlichen<br />

hydromechanischen Regenerierung auftreten.<br />

QS<br />

F f<br />

F<br />

SK , n<br />

= 100 −S<br />

B<br />

FKn ,<br />

n<br />

π h k<br />

= · D , 1≤δ<br />

≤ 2<br />

15 δ<br />

π h<br />

n<br />

Spot,<br />

zul<br />

= 100 − 1+ F f<br />

3<br />

VQ<br />

r h ⋅ − Ssuf,<br />

n<br />

Sed<br />

F<br />

= 4 π · D<br />

B F∑1<br />

+ dB<br />

, 1<br />

eP, SKi<br />

· ≤Sδ<br />

≤<br />

pot<br />

d2<br />

15 δ<br />

PSKi ,<br />

l<br />

i=<br />

1<br />

e<br />

≈ ( ( ))<br />

Auf Grundlage<br />

3<br />

d d S der Eigenschaft der Kornsummenlinien<br />

von Filtermaterial ∑dP, SKi<br />

FK gS ,, n<br />

= VSKl , pot − , Vzul<br />

SK , n+<br />

V<br />

V<br />

suf , n<br />

Sed<br />

≈ 4 π rB hF · Spot ( dPSKi<br />

, )<br />

in halblogarithmischer Darstellung<br />

meist zwischen 5 % und 95 % Siebdurchgang –<br />

SFK , n<br />

i=<br />

1<br />

suf = S( SKl d, −<br />

suf )= SSKS, n( + 027 S, suf , n 6 Ud el<br />

d1<br />

7 )<br />

jedenfalls V aber zwischen 10 % und 85 % – durch eine<br />

FK , n<br />

= VSKl ,<br />

− VSK , n+<br />

Vsuf , n<br />

Gerade approximiert 1+<br />

e werden zu können, lässt sich d 17,FS<br />

l<br />

1+<br />

e<br />

6<br />

l<br />

mit Vdhoher l<br />

= V<br />

PFS , n 0Zuverlässigkeit , 455 FbzwU.<br />

S<br />

FS<br />

el<br />

=<br />

l<br />

dmit S<br />

S 17n,<br />

FS<br />

+ e<br />

1<br />

der<br />

+ e<br />

Beziehung<br />

FK , n<br />

= SSKl ,<br />

− SSK , n+<br />

Ssuf , n<br />

= ( )<br />

1<br />

n<br />

k<br />

n<br />

100 Gl.( 7)<br />

750 /<br />

d<br />

S17, FS<br />

≈ d , FS<br />

* UFS<br />

(11)<br />

SK , n<br />

= 1001<br />

+ e−l<br />

S<br />

1+<br />

e<br />

FKn ,<br />

l<br />

Vl<br />

= Vn<br />

bzw.<br />

Sl<br />

= Sn<br />

1+<br />

en<br />

1+<br />

en<br />

schätzen. Wenn man 1 annimmt, dass die reale untere<br />

d10,<br />

FS<br />

≤ en<br />

⋅ d<br />

46/ 150 gS , ( Spot,<br />

zul )<br />

Grenze pot,<br />

zul einer = 0100 , 455 Schüttkorngruppe − Fe<br />

1+ lFS ,<br />

U⋅<br />

( 100−<br />

Ssuf,<br />

nmit ) Gl Berücksichtigung<br />

.( 7)<br />

SSK , n<br />

= −SFKn<br />

1,<br />

+ e FS<br />

l<br />

eines praktisch immer vorhandenen Unterkornanteils<br />

durch ihren d 10 -Wert hinreichend zuverlässig charakterisiert<br />

wird,<br />

dF<br />

,<br />

= d ( S<br />

e<br />

46/<br />

150<br />

0,<br />

455ergibt )<br />

n<br />

Spot gS , , zul<br />

= 100 pot,<br />

− 1+ zul<br />

Fe sich ⋅( 100<br />

lFS ,<br />

U aus −den Ssuf,<br />

nGln. ) Gl (10) .( 7und )<br />

1+<br />

e<br />

(11) eine<br />

l FS<br />

Bedingungsgleichung für die untere Grenze der optimalen<br />

Ssuf Schüttkorngruppe S dsuf )= S( 027 , 6 Uin d<br />

eAbhängigkeit l<br />

d1<br />

7 ) des maßgebenden<br />

Korndurchmessers auf Basis des potenziell<br />

dgS<br />

,<br />

= d( Spot,<br />

zul )<br />

zulässigen<br />

d = 0<br />

Sedimentaustragswertes<br />

455 F<br />

6<br />

U e d<br />

aus der Kornsummenlinie,<br />

Ssuf = Sder ( dsuf Ungleichkörnigkeit )= S( 027 , 6 Ud el<br />

d1des 7 ) Filtermaterials, der<br />

PFS ,<br />

,<br />

FS l 17,<br />

FS<br />

Lagerungsdichte des 750 / Kornfilters und seiner strömungsmechanischen<br />

d = 0,<br />

455Beanspruchung F<br />

d17, FS<br />

≈ d10,<br />

FS<br />

* UFS<br />

6<br />

U e d in der Form<br />

PFS , FS l 17,<br />

FS<br />

1<br />

≤<br />

d ≈ d * U<br />

10,<br />

FS<br />

750 /<br />

17, FS 010<br />

, 455 , FS Fe FS<br />

lFS ,<br />

U<br />

46/ 150 gS , pot,<br />

zul<br />

FS<br />

In Anlehnung an die aus W 113 bekannte Bestimmungsgleichung<br />

dF<br />

gS<br />

1 1<br />

10<br />

,<br />

, FS = ≤ für den Schüttkorndurchmesser ⋅ d<br />

46/<br />

46 kann<br />

150<br />

/ 150 gS , ( Spot,<br />

zul )<br />

der Ausdruck<br />

0,<br />

0455<br />

, 455Fe<br />

Fe<br />

lFS ,<br />

lFS , UU<br />

FS<br />

FS<br />

F<br />

gS ,<br />

n<br />

⋅ d ( S ) (12)<br />

1<br />

= (13)<br />

46/<br />

150<br />

0,<br />

455 Fe U<br />

lFS ,<br />

FS<br />

als Filterfaktor F g,S zur Bestimmung der unteren Grenze<br />

d 10,FS der optimalen Schüttkorngruppe für die Gewährleistung<br />

stabiler Kornfilter bezeichnet werden (siehe<br />

Formel in Bild 5). Im Gegensatz zu dem in W 113 verwendeten<br />

Filterfaktor F g ist derjenige für stabile Kornfilter<br />

(F g,S ) unabhängig von der Ungleichkörnigkeit U d<br />

des Sediments im Aquifer. Die Gln. (8) und (12) können<br />

bei der Filterbemessung mittels Tabellenkalkulation<br />

schichtbezogen einfach ausgewertet werden. Um dem<br />

Anwender in der Praxis eine einfache Schätzung der<br />

optimalen Schüttkorngruppe zu ermöglichen, können<br />

typische Filterfaktoren in Abhängigkeit von der Lagerungsdichte<br />

und dynamischen Beanspruchung des<br />

Kornfilters bei der Filterentwicklung, bei Brunnenbetrieb<br />

und Regenerierung für eine bestimmte Un -<br />

gleichkörnigkeit des Filtermaterials tabellarisch zusammengestellt<br />

(siehe Bild 5) und zur Multiplikation mit<br />

dem maßgeblichen Korndurchmesser d g,S in Gl. (12) verwendet<br />

werden. In Bild 5 ergeben sich für natürliche<br />

Filterkiese und -sande mit U FS = 1,5 und Glaskugeln mit<br />

U GK = 1,1 einheitliche Filterfaktoren für die beiden verschiedenen<br />

Filterkornmaterialien, weil der Durchgangsfaktor<br />

für Glaskugelfilter wegen der glatten Oberfläche<br />

und der sehr gut gerundeten Form von Glaskugeln in<br />

der Bestimmungsgleichung gegenüber dem F-Wert für<br />

natürliches Filterkorn um 10 % vergrößert wurde.<br />

Dezember 2012<br />

1322 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Trinkwassergewinnung<br />

FACHBERICHTE<br />

5. Praktische Bemessung der Schüttung<br />

für stabilen Kornfilter<br />

Im Auftrag des Märkischen <strong>Abwasser</strong>- und <strong>Wasser</strong>verbandes<br />

plante die GCI GmbH zwei Trockenbohrungen<br />

mit Kerngewinn in den möglichen Ausbauteufen zur<br />

Standorterkundung für die Ersatzneubrunnen B13 und<br />

B14 des <strong>Wasser</strong>werkes Königs Wusterhausen. An den<br />

Bohrkernen wurden die Profile der geologischen Schichten<br />

vermessen und von jeder Sedimentschicht wurde<br />

eine Probe mittels Trocken-/Nasssiebung analysiert. Um<br />

für die Schüttkornfestlegung die Kornsummenlinie der<br />

vorherrschenden Mittelsande zuverlässig zu beschreiben,<br />

wurden 21 Siebe der Größen 16/8/6,3/5,6/4/3,15/<br />

2/1,6/1,4/1,25/1/0,8/0,71/0,63/0,5/0,4/0,315/0,2/0,125/<br />

0,1/0,063 mm verwendet. Aus der Vorbohrung für B13<br />

wurden im Teufenbereich von 11,0 bis 23,9 m u. GOK 21<br />

Proben ausgewertet, deren Sedimentzusammensetzungen<br />

nach dem SEP-Standard in Spalte (Sp.) 5 und<br />

Ungleichkörnigkeit in Sp. 6 der Tabelle 1 angegeben<br />

sind. Für die Schicht Nr. 8 sind beispielhaft in Bild 6<br />

Kornsummenlinien und Siebrückstandslinie sowie Auswertungsergebnisse<br />

grafisch dargestellt. In Sp. 7 der<br />

Tabelle 1 ist für jede einzelne Schicht der nach W 113<br />

auf Grundlage des maßgebenden Korndurchmessers d g<br />

ermittelte Schüttkorndurchmesser d S (d g ) angegeben,<br />

wobei für intermittierenden Pumpbetrieb der Filterfaktor<br />

F g auf den Wert 5 begrenzt ist. In Sp. 8 sind die diesbezüglich<br />

gewählten größten zulässigen Schüttkorngruppen<br />

SKG W113 angegeben. Für diese resultiert aus<br />

den Kornsummenlinien ein potenzieller Sedimentaustrag<br />

von durchschnittlich rund 50 % (max. > 72 %) entsprechend<br />

den in W 113 indirekt berücksichtigten Parametern<br />

e l = 0,8 und F = 0,6, wie Sp. 9 zu entnehmen ist.<br />

Mit dieser Hinterfüllung ist ein stabiler Kornfilter offensichtlich<br />

nicht herstellbar, weil in fast allen Schichten bei<br />

entsprechend intensiver Entsandungsmaßnahme etwa<br />

der doppelte bis vierfache Hohlraum erzeugt wird, als<br />

durch Auflockerung des verbleibenden Stützkorngerüstes<br />

ausgeglichen werden könnte (s. Sp. 20).<br />

Die Sp. 10 bis 14 zeigen die schichtweise Bemessung<br />

der optimalen Schüttkorngruppe zur Gewährleistung<br />

eines stabilen Kornfilters, wie oben erläutert ist. Aus den<br />

Ergebnissen der Siebanalysen wurde gemäß Gl. (7) für<br />

jede Schicht S pot,zul in Sp. 10 bestimmt und nach Gl. (10)<br />

die maximal zulässige hydraulisch wirksame Porenkanalweite<br />

d P,max in Sp. 11 geschätzt. Hieraus wurde<br />

entsprechend Gl. (12) der größte zulässige Wert d 10,FS<br />

der unteren Grenze eines natürlichen Filtermaterials mit<br />

Ungleichkörnigkeit 1,5 ermittelt. Anschließend wurde<br />

aus einem Katalog verfügbaren Filterkornmaterials in<br />

Sp. 13 jeweils die größte Schüttkorngruppe ausgewählt,<br />

deren untere Grenze den Wert d 10,FS gerade unterschreitet.<br />

In Sp. 14 sind schließlich die potenziellen Sedimentaustragswerte<br />

S pot der so ermittelten Schüttkorngruppen<br />

(SKG) angegeben, die folgerichtig immer kleiner<br />

ausfallen als die zulässigen in Sp. 10.<br />

Porenzahl e l [ ]<br />

Siebdurchgang, Siebrückstand,<br />

potenzieller Sedimentaustrag [%]<br />

1,00<br />

0,95<br />

0,90<br />

0,85<br />

0,80<br />

0,75<br />

0,70<br />

0,65<br />

0,60<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

d<br />

d<br />

relative hydraulisch wirksame Porenkanalweite<br />

d P,FS [%], bezogen auf den Maximalwert<br />

10 , FS<br />

g , S<br />

50<br />

44<br />

39<br />

= F<br />

g , S<br />

= d ( S<br />

* d<br />

pot , zul<br />

Durchgangsfaktor<br />

g , S<br />

F<br />

Aquifer 0,40<br />

Heberbrunnen-Betrieb 0,47<br />

UWMP-Dauerbetrieb 0,54<br />

UWMP intermittierend 0,60<br />

Intensiventnahme, Schocken 0,67<br />

Hochleistungsentsandung 0,74<br />

)<br />

75<br />

67<br />

58<br />

Maximum 0,80<br />

dichteste natürliche<br />

Lagerung<br />

verdichtet<br />

Lagerungsdichte<br />

schwach verdichtet<br />

stark konsolidiert<br />

konsolidiert<br />

schwach konsolidiert<br />

locker<br />

sehr locker<br />

2<br />

0,5 0,55 0,6 0,65 0,7 0,75 0,8 0,85 0,9 0,95<br />

Porenzahl e<br />

Schluff Feinsand Mittelsand Grobsand Feinkies Mittelkies Grobkies<br />

0,01 0,10 1,00 10,00 100,00<br />

100<br />

0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9<br />

Durchgangsfaktor F [ ]<br />

89<br />

78<br />

Maschenweite Sieb, Porenkanalweite, Korndurchmesser [mm]<br />

Bild 4. Relative<br />

hydraulisch wirksame<br />

Porenkanalweiten<br />

der Filterschüttung<br />

d P,FS in<br />

Abhängigkeit von<br />

deren Porenzahl e<br />

und Durchgangsfaktor<br />

F in Bezug<br />

auf den Maximalwert<br />

(100 %).<br />

Bild 5. Filterfaktoren F g,S zur Ermittlung der Schüttkorngruppe<br />

von Filterkies mit U FS = 1,5 und Glaskugeln mit U GK = 1,1 in<br />

Abhängigkeit von der Lagerungsdichte und von der dynamischen<br />

Beanspruchung.<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

Filterfaktor F g,S<br />

Kornsummen Messwerte, Pr. 8<br />

dP,hy,max dP,hy,(SKGberechnet) (Spot,zul)<br />

Kornsummenlinie Pr. 8<br />

Spot,zul (Pr. Pr. 8) 8<br />

dP,hy,FK (SKGgewählt, (SKGgew., Z1) Z1)<br />

dP,hy,FK (SKGgewählt, (SKGgew., Z2) Z2)<br />

dP,hy,FK (SKGgewählt, (SKGgew., Z3) Z3)<br />

2*Spot,zul2 * 1,5*Spot,zul<br />

* Spot,zul<br />

Spot,zul Spot,zul<br />

Kornsummen n. W 113, Pr. 8<br />

Siebrückstandlinie Pr. 8<br />

dS(dg) nach n. W113 W 113<br />

Bild 6. Kornsummenanalyse der Sedimentschicht 8 von<br />

Brunnen B13 mit den Bemessungswerten aus Tabelle 1.<br />

Dezember 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1323


FACHBERICHTE Trinkwassergewinnung<br />

Tabelle 1. Schüttkornbestimmung für Brunnen B13 nach W 113 und dem Verfahren für stabilen Kornfilter.<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20<br />

Bestimmungsort<br />

Probe von bis M<br />

nach W 113 (F g=5) Bemessung stabiler Kornfilter Anpassung & Kontrolle S pot,W113 S pot,W113<br />

Sedimentbezeichnung<br />

U d S pot,zul d P,max d 10.FS SKG berechnet S pot SKG gewählt S pot (Z1) S pot (Z2) S pot (Z3)<br />

nach SEP-Standard<br />

- S<br />

SKG W113 S pot,zul /S dS(d pot,zul<br />

g)<br />

pot,W113<br />

#<br />

[m u. [m u.<br />

[%] [mm] [mm] [mm] [%] [mm] [%] [%] [%] [%]<br />

[m]<br />

(NLfB, 1993)<br />

MP] MP]<br />

[mm] [mm] [%] e l / F : → 0,8 / 0,68 0,8 / 0,68 0,8 / 0,6 0,7 / 0,6<br />

1 11,00 11,40 0,40 mS, fs2 1,6 1,77 1,4 - 2,2 63,8 16,8 0,213 0,76 0,71 - 1,25 13,1 0,63 - 1,0 5,9 2,2 0,7 47,0 3,8<br />

2 11,40 11,80 0,40 fS, ms5 1,6 0,88 0,63 - 1,0 34,2 16,7 0,136 0,48 0,4 - 0,8 6,1 0,63 - 1,0 48,1 32,7 17,6 17,5 2,0<br />

3 11,80 12,60 0,80 mS, fs4 1,7 0,88 0,63 - 1,0 19,9 16,6 0,168 0,60 0,4 - 0,8 1,6 0,63 - 1,0 20,2 12,6 6,3 3,3 1,2<br />

4 12,60 12,85 0,25 mS, gs3, fs2, fg1 2,8 1,77 1,4 - 2,2 39,2 17,3 0,233 0,83 0,71 - 1,25 14,6 0,63 - 1,0 10,5 6,0 2,1 21,9 2,3<br />

5 12,85 13,85 1,00 gS, ms4, fg2, mg2, fs1 2,1 3,54 3,15 - 5,6 57,6 17,5 0,432 1,54 1,4 - 2,2 12,9 1,4 - 2,2 12,9 9,8 7,7 40,1 3,3<br />

6 13,85 14,85 1,00 mS, gs3, fs2, fg1 2,1 1,77 1,4 - 2,2 32,5 17,3 0,310 1,10 1,0 - 2,0 14,9 1,4 - 2,2 30,9 22,7 16,6 15,2 1,9<br />

7 14,85 15,85 1,00 mS, gs2, fs1 1,8 1,77 1,4 - 2,2 35,8 17,2 0,319 1,14 1,0 - 2,0 13,0 1,4 - 2,2 32,0 22,0 14,9 18,6 2,1<br />

F<br />

8 15,85 16,70 0,85 mS, gs5, fs1 1,9 3,54 3,15 - 5,6 72,8 17,2 0,386 1,38 1,0 - 2,0 6,7 1,4 - 2,2 18,4 12,1 7,8 55,6 4,2<br />

9 16,70 17,20 0,50 mS, gs4, fs2, fg1 2,1 3,54 3,15 - 5,6 72,4 17,4 0,358 1,28 1,0 - 2,0 10,2 1,0 - 2,0 10,2 8,0 6,5 55,0 4,1<br />

10 17,20 17,45 0,25 mS, gs4, fs2, fg1 I<br />

2,3 1,77 1,4 - 2,2 29,4 17,5 0,316 1,13 1,0 - 2,0 14,5 1,0 - 2,0 14,5 11,1 8,3 11,9 1,7<br />

11 17,45 17,85 0,40 mS, gs2, fs2 2,1 1,77 1,4 - 2,2 41,6 17,4 0,268 0,95 0,71 - 1,25 8,1 1,0 - 2,0 21,1 15,6 10,9 24,2 2,4<br />

12 17,85 18,50 0,65 mS, fs2, gs2 L 2,3 1,77 1,4 - 2,2 52,7 17,1 0,217 0,77 0,71 - 1,25 14,3 1,0 - 2,0 32,3 25,0 18,5 35,6 3,1<br />

13 18,50 18,64 0,14 mS, fs5, gs1 2,7 1,77 1,4 - 2,2 70,3 16,9 0,124 0,44 0,4 - 0,8 11,9 1,0 - 2,0 55,9 49,9 44,9 53,4 4,2<br />

14 18,64 19,30 0,66 mS, fs2, gs2 T 2,2 1,77 1,4 - 2,2 48,0 17,3 0,248 0,88 0,71 - 1,25 11,5 1,0 - 2,0 23,9 18,5 14,3 30,7 2,8<br />

15 19,30 19,65 0,35 mS, fs3, gs1 2,4 1,77 1,4 - 2,2 57,6 17,0 0,190 0,68 0,63 - 1,0 14,3 1,0 - 2,0 37,5 30,3 24,0 40,6 3,4<br />

16 19,65 20,75 1,10 mS, fs3, gs2 E 2,2 1,77 1,4 - 2,2 54,9 16,9 0,199 0,71 0,63 - 1,0 12,3 1,0 - 2,0 40,6 31,7 23,3 38,0 3,2<br />

17 20,75 21,30 0,55 mS, fs3, gs2 1,9 1,77 1,4 - 2,2 62,8 16,8 0,192 0,68 0,63 - 1,0 12,8 0,71 - 1,25 20,3 13,2 7,9 46,0 3,7<br />

18 21,30 21,85 0,55 mS, fs4, gs1 R 1,9 1,77 1,4 - 2,2 70,1 16,7 0,171 0,61 0,4 - 0,8 3,8 0,71 - 1,25 27,0 19,0 12,9 53,4 4,2<br />

19 21,85 22,50 0,65 mS, gs3, fs2, fg1 2,5 1,77 1,4 - 2,2 38,4 17,4 0,248 0,89 0,71 - 1,25 10,9 1,0 - 2,0 23,8 18,6 13,9 21,0 2,2<br />

20 22,50 23,45 0,95 mS, gS, fg2, fs1, mg1 2,6 3,54 3,15 - 5,6 58,4 17,4 0,372 1,33 1,0 - 2,0 8,6 1,0 - 2,0 8,6 6,2 4,4 41,0 3,4<br />

21 23,45 23,90 0,45 fS, mS, u2 2,7 0,88 0,63 - 1,0 44,1 16,3 0,099 0,35 0,4 - 0,8 26,5 0,4 - 0,8 26,5 18,2 12,7 27,8 2,7<br />

Die berechnete Wechselfolge von Schüttgütern ist<br />

in der Praxis des Brunnenbaues nicht herstellbar, weshalb<br />

eine Anpassung vorzunehmen ist. Um größere<br />

Schichtmächtigkeiten der Schüttung zu erzielen, können<br />

in Sp. 13 berechnete SKG für eine praktikable Bauausführung<br />

kleiner gewählt werden. In diesem Fall ist<br />

ein stabiler Kornfilter stets gewährleistet. Allerdings ist<br />

zu prüfen, ob das maximale Suffosionskorn der Schicht<br />

die Porenkanäle der kleineren SKG noch passieren<br />

kann, um äußere Kolmation auszuschließen. Wählt man<br />

anstelle der in Sp. 13 berechneten SKG eine größere in<br />

Sp. 15, so erhöht sich der Wert des potenziellen Sedimentaustrages.<br />

Dieser Sachverhalt ist für die in Sp. 15<br />

gewählten SKG in Sp. 16 für den Zustand ‚Zi = Z1’ mit<br />

schwach konsolidierter Lagerung (e l = 0,8) und erhöhter<br />

dynamischer Beanspruchung (F = 0,68) bei der HLE<br />

mit den sich bei der Filterentwicklung ergebenden<br />

potenziellen Sedimentaustragswerten S pot (Z1) überprüft.<br />

Der Farbhintergrund kennzeichnet die Sicherheit<br />

der Gewährleistung eines stabilen Kornfilters in vier<br />

Klassen:<br />

grün: S pot (Zi) ≤ S pot,zul<br />

blau: S pot,zul < S pot (Zi) ≤ 1,5 · S pot,zul<br />

gelb: 1,5 · S pot,zul < S pot (Zi) ≤ 2 · S pot,zul<br />

ocker: 2 · S pot,zul < S pot (Zi)<br />

Nach praktischen Erfahrungen der HLE können stabile<br />

Kornfilter im Bereich (1…2) · S pot,zul mit der Einschränkung<br />

zunehmenden Restsandgehaltes auf niedrigem<br />

Niveau noch erzielt werden. Oberhalb 2 · S pot,zul ist<br />

mit fortdauerndem Sedimenteintrag beim Brunnenbetrieb<br />

zu rechnen.<br />

Die S pot -Werte in Sp. 16 kennzeichnen für den<br />

gewählten Ausbauabschnitt von 13,0 bis 23,0 m u. GOK<br />

noch akzeptable Sedimentaustragswerte. Die Schicht<br />

13 mit S pot -Wert 55,9 % ist nur 0,14 m mächtig und von<br />

geringem Einfluss auf den 10 m langen Filter. Die Überprüfung<br />

des Zustands Z2 für intermittierenden Brunnenbetrieb<br />

des neu errichteten Brunnens mit e l = 0,8<br />

und F = 0,6 in Sp. 17 zeigt, dass der Kornfilter überwiegend<br />

durch sehr gute bis gute Stabilität gekennzeichnet<br />

ist. Der Zustand Z3 kennzeichnet mit e l = 0,7 und<br />

F = 0,6 den durch langjährigen Betrieb konsolidierten<br />

Kornfilter mit überwiegend sehr guter Stabilität.<br />

6. Vergleich Schüttkornbemessung nach<br />

W 113 (2001) und für stabilen Kornfilter<br />

Der Vergleich der Schüttkornbemessung nach W 113<br />

mit der hier für stabilen Kornfilter empfohlenen zeigt in<br />

Sp. 19 der Tab. 1, dass bei Hinterfüllung gemäß W 113<br />

durchschnittlich 33 % bis maximal 56 % mehr Sediment<br />

ausgetragen werden können, als für den Erhalt eines<br />

stabilen Kornfilters höchstens zulässig ist. Und Sp. 20<br />

weist aus, dass der potenzielle Sedimentaustrag bei Einbau<br />

von Schüttkorngruppen gemäß W 113 durchschnittlich<br />

3fach (max. 4,2fach) so groß ist wie der<br />

höchste zulässige Wert für optimale Gewährleistung<br />

eines stabilen Kornfilters. Dabei weisen sich die Sedimentschichten<br />

von Br. 13 durch Ungleichkörnigkeiten<br />

zwischen 1,6 und 2,7 bzw. im Mittel mit 2,2 aus.<br />

Eine Analyse von 49 hinsichtlich ihrer Zusammensetzung<br />

nach SEP-Bezeichnung unterschiedlichen Sedimentproben<br />

aus drei Brunnen mit der Hauptfraktion<br />

Mittelsand und Ungleichkörnigkeiten zwischen 1,6 und<br />

Dezember 2012<br />

1324 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Trinkwassergewinnung<br />

FACHBERICHTE<br />

3,3 zeigt in Bild 7, dass die mangelhafte Stabilität des<br />

angrenzenden Kornfilters bei der Schüttkornbemessung<br />

nach W 113 nicht von der Ungleichkörnigkeit des<br />

auszubauenden Sediments abhängig ist [10].<br />

7. Herstellung eines stabilen Kornfilters<br />

bei zweifacher Hinterfüllung<br />

Der Brunnen B13 wurde wegen der anstehenden feinkörnigen<br />

Sedimente und zu erwartenden standorttypischen<br />

Alterung infolge Verockerung mit einer zweifachen<br />

Hinterfüllung konstruiert, um künftige Regenerierarbeiten<br />

effizient durchführen zu können. Der<br />

Wickeldrahtfilter (V2A, DN 300, SW 1,5 mm) wurde von<br />

der Fa. NBB Nord Bohr und Brunnenbau GmbH mit vorgefertigten<br />

Edelstahlkörben DN 550 und Zentrierungen<br />

zügig komplettiert, mit Filterkies hinterfüllt und meterweise<br />

manuell durch Klopfen um etwa 8 % bis 10 % verdichtet.<br />

Nach dem Einbau wurde die äußere Schüttung<br />

bis unter den oberen Gegenfilter eingebracht. Die<br />

gesamte Hinterfüllung (siehe Bild 8) wurde dann mittels<br />

<strong>Wasser</strong>hochdruck-Impulsen (hypop ® -Verfahren der<br />

Fa. Teftorec GmbH) mit einer weiteren Setzung von nur<br />

7 cm konsolidiert. Vor dem Klarpumpen wurde die<br />

Überschüttung vervollständigt. Die Entwicklung des Filters<br />

wurde im HLE-Verfahren mittels einer 1,5 m langen<br />

Doppelkolbenkammer mit Kammerförderrate 60 m³/h<br />

und Impulsfrequenz ~2…3 Hz während 23,8 Stunden in<br />

20 0,5 m langen Arbeitsabschnitten ausgeführt. Bei<br />

einer mittleren Abschnittbearbeitungszeit von 1,2 Stunden<br />

je Arbeitsabschnitt konnte die Sedimentaustragsrate<br />

durchschnittlich von rund 16 mL/m³ auf rund<br />

0,9 mL/m³ gesenkt werden (entspricht der Kategorie<br />

„hohe Anforderungen an Brunnen“ gemäß W 119; s. [2],<br />

S. 14). Ohne Porenraumstimulation war in allen Filterabschnitten<br />

in 1 m³ Förderwasser durchschnittlich 0,15 mL<br />

Sedimentaustrag (einschließlich Korngrößen < 0,063<br />

mm) messbar. Wie Bild 9 zeigt, reduzierte sich die Sedimentaustragsrate<br />

in jedem Arbeitsabschnitt innerhalb<br />

der ersten 12 Minuten auf etwa ein Zehntel des Anfangswertes.<br />

Die insgesamt ausgetragene Feststoffmenge<br />

von 3,9 L stimmt sehr gut mit der nach Gl. (2) mit 3,8 L<br />

abgeschätzten überein. Vergleichsweise wurden für den<br />

zweiten Brunnen B14 der Fassung nach Gl. (2) rd. 3,4 L<br />

Sedimentaustrag geschätzt und bei der praktischen<br />

Durchführung 3,51 L gemessen. Der vierstufige Brunnentest<br />

nach der Filterentwicklung ergab im Förderratenbereich<br />

von 30 bis 75 m³/h eine spezifische Ergiebigkeit<br />

von rund 36 (m³/h)/m. Im abschließenden Leistungspumpversuch<br />

mit Förderrate 60 m³/h wurde keine<br />

messbare Sedimentführung der Körnung > 0,063 mm<br />

im Förderwasser festgestellt.<br />

Anteil Sedimentaustrag nach W 113<br />

über dem zulässigen Wert<br />

für stabilen Kornfilter [%]<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Spot S pot,W113<br />

W113(Fg=5) g =5) - Spot,zul - S pot,zul<br />

Spot S pot,W113 W113(Fg=5+U) g =5+U) - Spot,zul - S pot,zul<br />

1,5 2,0 2,5 3,0 3,5<br />

Ungleichkörngkeit Sediment U d [ ]<br />

Bild 7. Zusätzlicher<br />

Anteil potenziellen Sedimentaustrages<br />

bei Schüttkornbemessung<br />

nach<br />

W 113 mit Filterfaktor 5<br />

und 5 + U über dem<br />

zulässigen Wert für<br />

Bemessung eines stabilen<br />

Kornfilter für 49 verschiedene<br />

Sedimente mit<br />

Hauptbestandteil Mittelsand<br />

und Ungleichkörnigkeit<br />

1,6 bis 3,3.<br />

8. Resümee<br />

Die Herstellung eines Kornfilters nach den Empfehlungen<br />

von Nahrgang und Schweizer [7] bzw. der<br />

W 113 (2001) [1] gewährleistet nicht die Ausbildung<br />

Bild 8. Ausbauprofil von Brunnen B13 (aus Dokumentation der<br />

NBB GmbH). © NBB GmbH<br />

Dezember 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1325


FACHBERICHTE Trinkwassergewinnung<br />

Feststoffaustragsrate [ml /m³]<br />

100,0<br />

10,0<br />

1,0<br />

Feststoffaustragsfunktionen der Arbeitsabschnitte 1 bis 6<br />

Förderung mit Impulseintrag<br />

Förderung ohne Impulseintrag<br />

0,1<br />

0 6 12 18 24 30 36 42 48 54 60 66 72 78 84 90 96<br />

Abschnittbearbeitungszeit [min]<br />

AA: 13 - 13,5 m<br />

AA: 13,5 - 14 m<br />

AA: 14 - 14,5 m<br />

AA: 14,5 - 15 m<br />

AA: 15 - 15,5 m<br />

AA: 15,5 - 16 m<br />

Bild 9. In den Arbeitsabschnitten (AA) 1 bis 6 des Brunnens B13 bei der<br />

Hochleistungsentsandung gemessene Feststoffaustragsfunktionen (aus<br />

Dokumentation der Teftorec GmbH). © Teftorec GmbH<br />

eines stabilen Kornfilters außerhalb der Filterschüttung.<br />

Infolgedessen kann es in Abhängigkeit der durch Brunnenbetrieb,<br />

Entwicklungs- und Regeneriermaßnahmen<br />

initiierten Strömungskräfte zur Sedimentausspülung<br />

aus dem angrenzenden Aquifer kommen. Dies kann<br />

sowohl hydromechanische Kolmation im geschütteten<br />

Kornfilter als auch Veränderungen der Lagerungsstruktur<br />

der Sedimentkörner im angrenzenden Aquifer bis<br />

hin zu Hohlraumbildungen und Versturz von Sedimentschichten<br />

verursachen.<br />

Nach den Kriterien stabiler Kornfilter bemessene<br />

und sorgfältig eingebaute Filterkornschüttungen können<br />

die planmäßige Entwicklung eines Stützkorngerüsts<br />

in der Bohraureole und einen lagerungsstabilen<br />

Kornfilter im angrenzenden Sediment sicher gewährleisten.<br />

Durch radial über den äußeren Durchmesser der<br />

Bohraureole hinaus reichende Entsandung kann im stabilen<br />

Kornfilter nur Sedimentkorn kleiner als das maximale<br />

Suffosionskorn ausgespült werden. Die Lagerungsstruktur<br />

stabiler Kornfilter wird auch durch wiederholte<br />

Regenerierarbeiten mittels Hochleistungsentsandung<br />

nicht negativ beeinflusst.<br />

Bei der Schüttkornbemessung sind die im Kornfilter<br />

auftretende geringste Lagerungsdichte und größte<br />

hydromechanische Beanspruchung maßgebend.<br />

Literatur<br />

[1] DVGW-Arbeitsblatt W113: Bestimmung des Schüttkorndurchmessers<br />

und hydrogeologischer Parameter aus der<br />

Korngrößenverteilung für den Bau von Brunnen. Ausg.<br />

03/2001. WVGW-Verlag Bonn.<br />

[2] DVGW-Arbeitsblatt W119: Entwickeln von Brunnen durch<br />

Entsanden – Anforderungen, Verfahren, Restsandgehalte.<br />

Ausg. 12/2002. WVGW-Verlag Bonn.<br />

[3] Nillert, P., Gades, M. und Schmitz-Habben, U.: Planung und<br />

Bau eines Brunnens mit Hochleistungsentsandung. bbr 63<br />

(2012) Nr. 2, S. 78-86.<br />

[4] Nillert, P. und Wittstock, E.: Doppelkolbenkammer vs. Manschettenkammer<br />

bei der Intensiventsandung (Teil 1 u. 2).<br />

bbr 60 (2009) Nr. 11, S. 50-55 und bbr 61 (2010) Nr. 1, S.<br />

56-63.<br />

[5] Sichardt, W.: Das Fassungsvermögen von Rohrbrunnen und<br />

seine Bedeutung für die Grundwasserabsenkung, insbesondere<br />

für größere Absenkungstiefen 89 S., Berlin (Springer),<br />

1928.<br />

[6] Huisman, L.: Groundwater Recovery. Winchester Press, New<br />

York, 2972.<br />

[7] Nahrgang, G. und Schweizer, W.: Untersuchung über die Stabilität<br />

und das Dichtfahren von Filtern aus Sanden und Kiesen<br />

bei Bohrbrunnen. Stufe I und II. DVGW Schriftenreihe<br />

<strong>Wasser</strong> Nr. 11, ZfGW-Verlag GmbH, Frankfurt, 1982.<br />

[8] Truelsen, Chr. : Korngrößenbestimmung der Kiesschüttungen<br />

für Bohrbrunnen, 1957. Bohrtechn. – Brunnenb., 8<br />

(1957), S. 343-346, Berlin.<br />

[9] Busch, K.-F. und Luckner, L.: Geohydraulik. Lehrbuch der Hydrogeologie<br />

Band 3. – Gebr. Borntraeger, Berlin, Stuttgart,<br />

1993.<br />

[10] http://www.gci-kw.de/content/publikationen/<br />

vergleichw113stakofi.pdf<br />

Autor<br />

Eingereicht: 17.08.2012<br />

Korrektur: 24.10.2012<br />

Im Peer-Review-Verfahren begutachtet<br />

Dr.-Ing. Peter Nillert<br />

E-Mail: peter.nillert@gci-kw.de |<br />

GCI GmbH Grundwasser Consulting<br />

Ingenieurgesellschaft |<br />

Bahnhofstraße 19 |<br />

D-15711 Königs Wusterhausen<br />

Dezember 2012<br />

1326 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Trinkwassergewinnung<br />

FACHBERICHTE<br />

Buchbesprechungen<br />

AQS-Merkblätter für die <strong>Wasser</strong>-, <strong>Abwasser</strong>und<br />

Schlammuntersuchung<br />

Ergänzbare Sammlung von Merkblättern zu den<br />

AQS-Rahmenempfehlungen von der Länderarbeitsgemeinschaft<br />

<strong>Wasser</strong> (LAWA). Herausgegeben von<br />

der Bund/Länder – Arbeitsgemeinschaft <strong>Wasser</strong><br />

LAWA. Berlin, Bielefeld, München: Erich Schmidt<br />

Verlag. 2012, Loseblattwerk in 1 Ordner, 532 S., DIN<br />

A 4, € 78,00, ab 1.10.2011 € 78,00, Ergänzungen bei<br />

Bedarf, ISBN 978-3-503-03197-9.<br />

Die <strong>Wasser</strong>analytik erfordert eine qualifizierte<br />

Analytische Qualitätssicherung (AQS), die auf einer<br />

einheitlichen Grundlage durchzuführen ist. Die<br />

hierfür erforderlichen Informationen und Arbeitshilfen<br />

befinden sich in dieser bewährten Sammlung<br />

von Merkblättern zu den AQS-Rahmenempfehlungen.<br />

Dies sind die Inhalte:<br />

– sachkundige Informationen für die im Labor tätigen<br />

Praktiker und für alle, die sich auf dem<br />

Gebiet des Gewässerschutzes mit Fragen der<br />

Analysenqualität befassen,<br />

– Antworten auf wichtige Fragen zur analytischen<br />

Qualitätssicherung und zur statistischen Qualitätskontrolle,<br />

– umfangreiche analysentechnische Informationen<br />

zu Normen zur Verbesserung der Ergebnisqualität<br />

sowie<br />

– Empfehlungen und Leitlinien aus der Hand der<br />

Bund/Länder Arbeitsgemeinschaft <strong>Wasser</strong><br />

(LAWA).<br />

Die übersichtlichen und checklistenartigen Darstellungen<br />

können für die tägliche Arbeit genutzt<br />

werden:<br />

– erforderliche Vorarbeiten (z.B. Planung und<br />

Organisation),<br />

– Durchführung z.B. der Probenahme und der Probekonservierung,<br />

– mögliche Fehlerquellen,<br />

– Dokumentation, Auswertung und Angabe der<br />

Ergebnisse,<br />

– analysentechnische Informationen zu Normen<br />

oder sonstigen Verfahrensvorschriften,<br />

– Tabellen, Übersichten, grafische Darstellungen<br />

(z.B. von Verfahrensabläufen, Apparaturanordnungen,<br />

Analysenergebnissen),<br />

– Berechnungsmethoden/Formeln zur Ermittlung<br />

von Analysenwerten,<br />

– Muster für Checklisten und Protokolle (z. B. für<br />

Algentest, Daphnientest, Leuchtbakterientest<br />

und Probenahme für Schwebstoffproben).<br />

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Parallelheft <strong>gwf</strong>-Gas | Erdgas<br />

Rohrleitungsbau<br />

In der Ausgabe 12/2012 lesen Sie u. a. fol gende Bei träge:<br />

Ruhe/Rathlev<br />

Scherello<br />

Krebs<br />

Steiner/Vieth<br />

Günther<br />

Heymer/Langer/Würzberg<br />

Pipeline Integrity Management System – Auf dem Weg zu einem neuen Standard?<br />

Projekte, Ergebnisse und Erfahrungen im Umfeld der luftgestützten Gasferndetektion<br />

Grundlagen des Kathodischen Korrosionsschutzes (KKS)<br />

Messung von gasförmigen CO 2 -Mengen mit Erdgaszählern unter Hochdruck-<br />

Bedingungen<br />

Speichertechnologien für alternative Energie im Ranking<br />

Prognosefehler und ihre Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit<br />

Dezember 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1327


FACHBERICHTE <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

Urbanisierungsdruck und nachhaltige<br />

Sanitärinfrastruktur: Erfahrungen mit<br />

einer forschungs basierten Planungsmethode<br />

im nördlichen Namibia<br />

<strong>Abwasser</strong>behandlung, dezentrales <strong>Abwasser</strong>konzept, nachfrageorientierte Planung,<br />

Partizipation, Siedlungsentwicklung informeller Siedlungen, Namibia<br />

Jutta Deffner, Thomas Kluge und Katharina Müller<br />

Verbesserungen der Sanitärinfrastruktur in Entwicklungsländern<br />

sind von großer Bedeutung. CuveWaters,<br />

ein Forschungsprojekt, das im nördlichen<br />

Namibia arbeitet, pilotiert dezentrale Technologien<br />

der <strong>Wasser</strong>- und Sanitärinfrastruktur. Technologisch<br />

anspruchsvolle Konzepte können schnell mit den<br />

Bedürfnissen und dem Alltagsverhalten der Anwender<br />

kollidieren. Nicht immer liegt ein geteiltes Verständnis<br />

über Planungsprozess und Instandhaltung<br />

vor. Ein nachfrageorientierter Ansatz wurde daher<br />

entwickelt. Er soll die Planung und Umsetzung unterstützen,<br />

Stakeholder bereits vor der Intervention<br />

beteiligen und das gegenseitige Lernen als Grundlage<br />

für einen nachhaltigen Transformationsprozess in<br />

städtischen Gebieten ermöglichen. Dieser Beitrag diskutiert<br />

Methodenentwicklung, empirische Anwendung<br />

und Ergebnisse.<br />

Urbanisation Processes and Sustainable Sanitation:<br />

Experiences with a Research-based Planning Method<br />

in North-Central Namibia<br />

Improvements in sanitation infrastructure in developing<br />

countries are of major importance. CuveWaters,<br />

a research project working in the north of Namibia, is<br />

piloting decentralised technologies for water and<br />

sanitation. Technologically sophisticated concepts<br />

can easily clash with users’ needs and everyday<br />

behaviour. There is not always a shared understanding<br />

of planning and maintenance. A demand-responsive<br />

approach has therefore been developed. It<br />

aims to support the planning and implementation<br />

process and include stakeholders prior to intervention,<br />

thus allowing mutual learning as a basis for a<br />

sustainable transformation process in urban areas.<br />

This paper discusses method development, empirical<br />

application and results.<br />

1. Einführung<br />

Die Verbesserung der <strong>Wasser</strong>versorgung und der Sanitärbedingungen<br />

in informellen Siedlungen ist eine der<br />

drängendsten Aufgaben, um einen Beitrag zu den Millenniums-Entwicklungszielen<br />

zu leisten. Gleichzeitig ist<br />

heute schon deutlich, dass die gesetzten Ziele bis 2015<br />

nicht erreicht werden [1].<br />

1.1 Stadtbevölkerung im Fokus von<br />

Transformationsprozessen<br />

In städtischen Gebieten im Subsahara-Afrika haben<br />

inzwischen über 50 % der Bevölkerung Zugang zu sauberem<br />

Trinkwasser – dennoch sind die Ärmsten und die<br />

Zweitärmsten weit schlechter versorgt als wohlhabendere<br />

Bevölkerungsgruppen [1]. Vor allem aber lag der<br />

Anteil der Bevölkerung, die Zugang zu Spültoiletten<br />

oder anderen verbesserten Sanitäreinrichtungen hat,<br />

im Jahr 2008 erst bei 31 % (1990: 28 %). Die Zielvorgabe<br />

für 2015 liegt bei 64 %. Doch der Bericht der UN aus dem<br />

Jahr 2011 zum Stand der Zielerreichung konstatiert:<br />

„Fortschritte in der Sanitärversorgung gehen oft an den<br />

Armen vorbei (…).“ [1].<br />

In dem hier vorliegenden Papier wird eine Planungsmethode<br />

für einen nachfrageorientierten, partizipativen<br />

Gestaltungsprozess für ein modulares städtisches<br />

<strong>Abwasser</strong>wiedernutzungskonzept vorgestellt. Das Vorgehen<br />

wird derzeit in einem Pilotprojekt erprobt und<br />

wissenschaftlich begleitet. Als Fallstudie dient ein empfindliches<br />

<strong>Wasser</strong>versorgungssystem im nördlichen<br />

Namibia, mit dem eine sich stark entwickelnde Agglomerationsregion<br />

versorgt wird. Der steigende <strong>Wasser</strong>bedarf<br />

wird durch zwei Phänomene hervorgerufen:<br />

Zum einen die wachsende Bevölkerung in zentralen<br />

Orten, die durch Land-Stadt- und zum Teil internationale<br />

Migration gespeist wird, und ein generelles Bevölkerungswachstum<br />

des Landes. Zum anderen durch den<br />

Dezember 2012<br />

1328 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

FACHBERICHTE<br />

Bild 1. Standorte<br />

der Pilotanlagen<br />

in der<br />

Untersuchungsregion.<br />

© CuveWaters<br />

steigenden <strong>Wasser</strong>bedarf der städtischen Bevölkerung.<br />

Dieser entsteht durch die bessere sozioökonomische<br />

Situation, die auch die Nachfrage nach Sanitäreinrichtungen<br />

stärkt. <strong>Wasser</strong>versorgungs- und <strong>Abwasser</strong>entsorgungssysteme<br />

der Zukunft müssen offen sein für<br />

Transformationen in der Stadtentwicklung, die sich auf<br />

die Quantität, die Qualität und die räumliche Verteilung<br />

des Bedarfs auswirken. Auch sozioökonomische und<br />

soziokulturelle Dimensionen der <strong>Wasser</strong>verwendung<br />

spielen eine entscheidende Rolle.<br />

Die Urbanisierung des nördlichen Namibia steht beispielhaft<br />

für Entwicklungen nicht nur im Subsahara-<br />

Afrika, sondern global für Stadtentwicklung in ariden<br />

Gebieten. Im folgenden Abschnitt werden die Rahmenbedingen<br />

genauer erläutert.<br />

1.2 Situation in der Untersuchungsregion<br />

Umweltveränderungen, Bevölkerungswachstum und<br />

Verstädterung erzeugen einen zunehmenden Druck auf<br />

die begrenzten <strong>Wasser</strong>ressourcen im Cuvelai-Etosha-<br />

Einzugsgebiet (vgl. Bild 1). Hier leben bereits heute<br />

45 % der Bevölkerung auf 15 % der Fläche in einer vergleichsweise<br />

kleinen Region im zentralen Norden des<br />

Landes [2]. Aus dem Blickwinkel eines sozial-ökologischen<br />

Versorgungssystems [3] wird Trinkwasser über<br />

das interbasinale Fernwasserversorgungssystem aus<br />

dem etwa 100 Kilometer entfernten Kunene (namibisch-angolanischer<br />

Grenzfluss; „area of alimentation“)<br />

in die Verbrauchsregion („area of consumption“) transportiert<br />

[4].<br />

In Namibias urbanen Räumen haben rund 40 % der<br />

Bevölkerung keinen Zugang zu verbesserten Sanitäreinrichtungen<br />

[5]. Es ist davon auszugehen, dass in informellen<br />

Siedlungen die Situation jedoch weitaus drastischer<br />

ist. Der Handlungsbedarf, um die Sanitärbedingungen<br />

zu verbessern, ist sehr hoch. Die Namibische<br />

Sanitärstrategie aus dem Jahr 2009 hat zum Ziel, dass<br />

Sanitärinfrastruktur als öffentliches Gut wertgeschätzt<br />

wird, das die Aspekte Gesundheitsförderung, Umweltschutz<br />

und Energieeffizienz (Biogas) sowie Nahrungsmittelproduktion<br />

(<strong>Abwasser</strong>wiederverwertung) mit einbezieht<br />

[5].<br />

1.3 Ziele des Projektes CuveWaters<br />

In diesem Kontext ist das Forschungsprojekt CuveWaters<br />

im Verständnis eines integrierten <strong>Wasser</strong>ressourcenmanagements<br />

(IWRM) angesiedelt. Es folgt dem<br />

Paradigmenwechsel vom westlich geprägten, angebotsorientierten<br />

hin zum nachfrageorientierten <strong>Wasser</strong>management<br />

[6]. Unter Berücksichtigung regionaler<br />

Gegebenheiten wurde dabei ein Multi-Ressourcen-Mix<br />

für die Modellregion erarbeitet. Konkret werden die<br />

Nutzung von Grund- und Regen-/Oberflächenwasser in<br />

ländlichen Gebieten über dezentrale Entsalzungsanlagen<br />

und unterirdische <strong>Wasser</strong>reservoirs pilotiert. Der<br />

Projektfokus in urbanen Gebieten liegt auf ökologisch<br />

Dezember 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1329


FACHBERICHTE <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

verträglicher <strong>Abwasser</strong>aufbereitung [6]. Das Konzept<br />

umfasst die Wiedernutzung und den Erhalt von Pflanzennährstoffen<br />

für die landwirtschaftliche Nutzung<br />

sowie die Energieproduktion zum Betrieb der Anlagen.<br />

Bau und Betrieb der Pilotanlagen werden begleitet<br />

durch Beteiligungsprozesse und wissenschaftliches<br />

Monitoring- und Evaluation. Vor allem der Partizipationsgedanke<br />

spielt eine bedeutende Rolle, da dem Projektteam<br />

die soziokulturellen Herausforderungen be -<br />

wusst sind, die mit der Einführung solch technisch avancierter<br />

Lösungen entstehen können. Deshalb wird auch<br />

der Aspekt der Verhaltensänderung mit einem umfassenden<br />

gemeindebasierten Ansatz bearbeitet [7]. Weiterhin<br />

ist das IWRM eingebettet in bestehende politische<br />

und administrative Prozesse (z. B. WATSAN Forum,<br />

Namibisches <strong>Wasser</strong>ministerium, Cuvelai Basin Management<br />

Committee).<br />

2. Vorgehen und Umsetzung<br />

Das in diesem Beitrag näher dargestellte Planungskonzept<br />

zur <strong>Abwasser</strong>wiedernutzung wird seit dem Jahr<br />

2008 mit der Stadtverwaltung Outapi (OTC) (vgl. Bild 1<br />

und 2.3), der TU Darmstadt, Fachgebiet <strong>Abwasser</strong>technik<br />

und der Firma Roediger Vakuum als Industriepartner<br />

umgesetzt. Die lokalen Arbeiten erfolgen durch namibische<br />

Firmen. Die Umsetzung des Konzeptes fußt auf<br />

einem iterativen Vorgehen, das von der Bestandsaufnahme<br />

über die Erarbeitung von angepassten Lösungen,<br />

der Vorbereitung und Durchführung der Planungsund<br />

Baumaßnahmen bis zur Inbetriebnahme reicht.<br />

2.1 Methodisches Vorgehen<br />

Unterschiedliche Anforderungen an Gestaltungsoptionen<br />

für neue Sanitärinfrastruktur wurden zusammen mit der<br />

Stadtverwaltung und den Bewohnern in drei informellen<br />

Siedlungen erarbeitet [8]. Im Jahr 2008 starteten sowohl<br />

die vorbereitenden Projektierungsarbeiten als auch eine<br />

sozialwissenschaftliche Grundlagenstudie zu den Sanitärbedingungen<br />

in informellen Siedlungen. Das interdisziplinäre<br />

Forschungsteam schuf hierfür eine eigene Methodik.<br />

Qualitativ-sozialwissenschaftliche Methoden wurden mit<br />

partizipativen Planungsmethoden zu einer gemeindebasierten<br />

Situationsanalyse verbunden. Daraus haben die<br />

Wissenschaftler/-innen den sogenannten „Demand-Responsive<br />

Approach“ (nach frageorientierter Ansatz) entwickelt<br />

[8, 9]. Dieser ist für das gesamte weitere Vorgehen<br />

handlungsleitend (vgl. Bild 2).<br />

2.1.1 Prinzipien des partizipativen Planungsprozesses<br />

Technisch anspruchsvolle Konzepte können leicht im<br />

Widerspruch zu den Bedürfnissen der Nutzerinnen und<br />

Nutzer und ihrem Verständnis von Planung und Instandhaltung<br />

stehen. Eine erfolgreiche Intervention im Sanitärbereich<br />

kann sich nur einstellen, wenn die lokale<br />

Situation hinsichtlich der <strong>Wasser</strong>verwendung, des<br />

Hygieneverständnisses und der soziokulturellen Praktiken<br />

berücksichtigt wird. Stadtverwaltungen in Entwicklungsländern<br />

haben meist wenig Erfahrung damit,<br />

Sanitärinfrastruktur in Siedlungen zu etablieren, die sich<br />

in dynamischen Übergängen vom informellen zum formellen<br />

Status befinden. Daher wurden zu Beginn des<br />

Projektes (2007) Prinzipien zum Kooperations- und<br />

Kommunikationsrahmen definiert:<br />

1. Anwendung findet insbesondere das in der IWRM-<br />

Umsetzung angestrebte Prinzip der Partizipation<br />

[10]. Die Einbindung von Stakeholdern in den Forschungs-<br />

und Implementierungsprozess muss<br />

gewährleistet sein. Es ist daher wesentlich, die Entscheidungsstrukturen<br />

und den Hintergrund individueller<br />

und institutioneller Stakeholder zu verstehen.<br />

2. Die häusliche <strong>Wasser</strong>verwendung, Sanitärbedingungen<br />

sowie die bestehenden Nutzungsmuster und<br />

soziokulturellen Hintergründe wasserbezogener<br />

Praktiken müssen verstanden werden. Dieses Verständnis<br />

wird methodisch über den nachfrageorientierten<br />

Ansatz hergestellt.<br />

3. Wichtig ist das Feedback-Prinzip, das den zukünftigen<br />

Nutzern ermöglicht, vorgeschlagene Sanitäroptionen<br />

zu bewerten, bevor über Design und Konstruktion<br />

entschieden wird.<br />

4. Viertes Prinzip ist die transdisziplinäre Wissensintegration<br />

namibischer wie europäischer Erfahrungen in<br />

Praxis und Forschung. Seit dem Projektbeginn werden<br />

Methoden und Modelle intensiv diskutiert. Der<br />

Planungsprozess soll mit den am Projekt beteiligten<br />

Disziplinen und Praxisakteuren gestaltet werden: der<br />

Siedlungswasserwirtschaft und den Sozialwissenschaften,<br />

der Stadtplanung sowie Experten zu Beteiligungsmethoden,<br />

urbaner Landwirtschaft, Vertretern<br />

der Kommunalwirtschaft und des Gesundheitswesens.<br />

2.1.2 Der nachfrageorientierte Ansatz in der<br />

empirischen Anwendung<br />

In der Planungsphase umfasst der bedarfsorientierte<br />

Ansatz verschiedene Schritte der empirischen Situationsanalyse<br />

(2008–2009). Der Methoden-Mix aus empirischer<br />

Sozialforschung und verschiedenen Formen der<br />

Interaktion im Rahmen von Stadtteilworkshops fußt auf<br />

Erfahrungen der Forschungspartner. Die Vorbereitung<br />

beinhaltete einen Pretest, sowohl inhouse als auch in<br />

einer informellen Siedlung einer anderen Stadt. Die ersten<br />

Workshops in allen drei Stadtteilen ermöglichten es,<br />

das soziotechnische System der <strong>Wasser</strong>versorgung und<br />

der Sanitärbedingungen zu analysieren und zu verstehen.<br />

Sie erlaubten auch Einblicke in die Wahrnehmung<br />

der Lebensbedingungen, der täglichen Verhaltensmuster<br />

und der sozioökonomischen Situation. Die Erhebungen<br />

unterstrichen die Bedeutung von Kooperation und<br />

Kommunikation zwischen Nutzern und den örtlichen<br />

Dezember 2012<br />

1330 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

FACHBERICHTE<br />

Dienstleistern – hier gab/gibt es erhebliches Potenzial,<br />

vor allem das Wartungs- und Notfallmanagement zu<br />

verbessern.<br />

Die Methode dient dazu, die Anwohner so einzubinden,<br />

damit sie Ziele zur Verbesserung ihrer Lebensbedingungen<br />

entwickeln können, aber auch, dass ihnen<br />

die technischen Optionen vorgestellt werden und sie<br />

ein direktes Feedback geben können. In diesem Schritt<br />

spielt die Verwendung von Visualisierungen (Poster,<br />

Architekturmodelle) eine bedeutende Rolle. Darüber<br />

hinaus ist die Aufbereitung technischer Informationen<br />

durch die ingenieurwissenschaftlichen Partner für die<br />

Bewohnerworkshops essentiell, damit sie für Laien verständlich<br />

werden (2010–2011).<br />

In der Bauphase (seit Ende 2011) bezieht sich der<br />

nachfrageorientierte Ansatz auf die Vorbereitung des<br />

Betriebs (organisatorisch, Kapazitätsaufbau, Monitoring).<br />

Um die Nutzer entsprechend zu schulen, setzen<br />

die Projektpartner das partizipative Vorgehen fort:<br />

Hier wenden sie einen Ansatz des gemeindebasierten<br />

Lernens zum Gesundheitsverhalten an (vgl. Abschnitt<br />

2.4).<br />

Seit 2008 wurden vier Serien von Beteiligungsworkshops<br />

vor Ort mit den Anwohnern durchgeführt.<br />

Abhängig von der Quartiersgröße nahmen jeweils zwischen<br />

20 und 60 Personen teil. Zur Einbindung der<br />

Stadtverwaltung und weiterer lokaler Stakeholder finden<br />

fortlaufend Gespräche und Workshops statt.<br />

2.2 Ergebnisse der siedlungsstrukturellen Analyse<br />

in Outapi<br />

Das rasante Wachstum, das für viele Städte des globalen<br />

Südens bezeichnend ist, ist auch in einem bevölkerungsschwachen<br />

Land wie Namibia nicht zu unterschätzen.<br />

Outapi, eine Kleinstadt im zentralen Norden<br />

Namibias, liegt ungefähr 70 Kilometer von der angolanischen<br />

Grenze entfernt und hat rund 4600 Einwohner<br />

(2010). 1 Die Stadt liegt in einer sich urbanisierenden<br />

Gegend. Etwa 780000 Menschen leben im Cuvelai-Etosha-Basin.<br />

Das entspricht rund 45 % der namibischen<br />

Bevölkerung, mit steigender Tendenz. Im gesamten<br />

Gebiet vollziehen sich seit den 1990er-Jahren verschiedene<br />

demographische Prozesse: Zum einen bestehen<br />

neben einer starken Land-Stadt-Wanderung, hauptsächlich<br />

aus Dörfern ohne <strong>Wasser</strong>infrastruktur in die<br />

verstädterten Gebiete im Norden, auch allgemeine<br />

Wanderungsströme aus dem Norden des Landes sowie<br />

aus dem südlichen Angola in die ökonomischen Zentren<br />

– in die Hauptstadt Windhoek, die Küstenstädte<br />

und die Zentren der Minenindustrie [4]. Auf der anderen<br />

Seite ist Namibia mit einem starken Bevölkerungs-<br />

1 Nach Angaben des Bürgermeisters von Outapi verdoppelt sich<br />

die Bevölkerung derzeit etwa alle drei Jahre.<br />

2 Quelle der sozioökonomischen Daten: [13].<br />

Bild 2. Idealtypische Schritte des nachfrageorientierten Ansatzes für<br />

die wissenschaftlich begleitete Partizipation (adaptiert aus Deffner/<br />

Mazambani 2010).<br />

wachstum konfrontiert, das eine Rate zwischen 1,5 und<br />

2,4 % aufweist [11, 12].<br />

Die informellen Siedlungen in Outapi unterscheiden<br />

sich in ihrem Entwicklungsstand. Ein Sanitärkonzept<br />

sollte sich deshalb im Dreieck von Bezahlbarkeit für die<br />

Nutzer, technisch-räumlicher Machbarkeit eines Systems<br />

im Übergang sowie den Bedürfnissen bezüglich<br />

Privatheit und Komfort der zukünftigen Nutzer bewegen.<br />

Die Analyse der informellen baulichen Strukturen<br />

ergab folgende Kategorien [8]. 2<br />

""<br />

Ältere informelle Strukturen: heterogene Zusammensetzung<br />

von Steinhäusern, Wellblechhütten,<br />

kleinen Unternehmen. Es überwiegen eine eher<br />

zufällige Anordnung, hauptsächlich öffentliche <strong>Wasser</strong>stellen<br />

und wenige Latrinen (öffentlich und privat),<br />

sehr wenige private <strong>Wasser</strong>anschlüsse, sehr<br />

niedrige Haushaltseinkünfte, hohe Unterbeschäftigungsrate,<br />

teilweise temporär lebende Bewohner/-<br />

innen.<br />

""<br />

Neuere informelle Strukturen: Wellblechhütten, die<br />

Siedlungsstruktur weist vielfach geradlinige Baulinien<br />

auf, überwiegend öffentliche <strong>Wasser</strong>stellen,<br />

wenige öffentliche und private Toiletten, geringes<br />

bis sehr geringes Einkommen, mittlerer Beschäftigungsgrad<br />

vor allem im informellen Sektor.<br />

""<br />

Prä-formalisierte selbstverwaltete Siedlungen: fast<br />

ausschließlich selbstgebaute standardisierte Häuser<br />

aus Ziegel, <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>anschluss ist vorgesehen,<br />

keine <strong>Wasser</strong>-/<strong>Abwasser</strong>infra struktur vorhanden,<br />

wenige öffentliche <strong>Wasser</strong>stellen und Latri-<br />

Dezember 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1331


FACHBERICHTE <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

nen, mittlerer bis hoher Beschäftigungsgrad im in-/<br />

formellen Sektor.<br />

Die drei Siedlungen (vgl. Bild 3) charakterisieren die<br />

Transformationsschritte von Wellblechsiedlungen hin<br />

zu konsolidierten Steinhäusern. Das Ergebnis der Kategorisierung<br />

zeigt, dass ein statischer <strong>Abwasser</strong>gesamtplan<br />

die spezifischen Vorbedingungen nicht ausreichend<br />

berücksichtigen würde.<br />

2.3 Ergebnisse der iterativen Planungsphase<br />

Ausgehend von der Situationsanalyse wurden zunächst<br />

zwei modulare Sanitärkonzepte für ein dezentrales<br />

<strong>Abwasser</strong>system ausgearbeitet: Erstellen individueller<br />

Hausanschlüsse sowie Gemeinschaftswaschhäuser. Das<br />

technische Konzept wurde schrittweise entsprechend<br />

der konkreten Anforderungen in den Quartieren angepasst.<br />

Erst dann wurde die Detailplanung in Angriff<br />

genommen. In den drei Pilotsiedlungen wurde zwischen<br />

2008 und 2010 im Rahmen der Quartiersworkshops die<br />

Gestaltung der Nutzerseite des Konzeptes diskutiert.<br />

2.3.1 Sozioökonomische und kulturelle Anforderungen<br />

Neben der Ausarbeitung konkreter Vorschläge für ein<br />

praktikables Gebäudedesign sind drei Aspekte des<br />

Gestaltungsprozesses besonders hervorzuheben:<br />

""<br />

Die Bezahlung von <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>leistungen<br />

ist für viele Anwohner eine große Herausforderung.<br />

Daher müssen die Bereitschaft (Verständnis) sowie<br />

die Zahlungsfähigkeit berücksichtigt werden. Zum<br />

Beispiel muss das Bewusstsein gestärkt werden, dass<br />

<strong>Wasser</strong>dienstleistungen zwar mit Kosten verbunden<br />

Bild 3. Die drei Siedlungstypen – oben links die prä-formalisierte Siedlung<br />

Shack Dwellers, unten links die ältere informelle Siedlung<br />

Onhimbu, rechts die informelle Siedlung Tobias Hainyeko.<br />

© Deffner 2008/2010<br />

sind, die Vorteile aber in der Verbesserung der<br />

Lebensbedingungen auf lange Sicht diese Kosten<br />

amortisieren können. Der Gestaltung der Tarife<br />

kommt somit eine wichtige Rolle zu, da sie die Nachfrage<br />

nach Sanitärinfrastrukturen steuern kann. Eine<br />

Gebührensenkung vom normalen Preis für <strong>Wasser</strong>services<br />

ist Bestandteil des Konzeptes, ebenso die<br />

Querfinanzierung der Toilettennutzung über die<br />

Nutzung von Duschen und Waschgelegenheiten.<br />

""<br />

Die zweite große Herausforderung wird beim Thema<br />

soziale Sicherheit und Wahrung der Privatsphäre<br />

deutlich. Für Frauen, die Gemeinschaftseinrichtungen<br />

nutzen aber dafür das Haus verlassen müssen,<br />

kann dies eine Barriere darstellen und zur Exklusion<br />

führen. Vor allem in den Nachtstunden ist dies ein<br />

relevanter Punkt. Daher müssen Überlegungen zur<br />

persönlichen Sicherheit die Anpassung leiten.<br />

""<br />

Die technischen und operativen Implikationen der<br />

neuen Anlagen wurden auf verschiedenen Stakeholderebenen<br />

diskutiert. Ergebnis waren Sanitärmodule,<br />

angepasst an die Baustruktur der informellen<br />

Siedlungen. Dieser gemeinsame Gestaltungsprozess<br />

gilt als Basis des weiteren Vorgehens. Darin spiegelt<br />

sich auch die Bedeutung von Nutzerfreundlichkeit<br />

und sozialer Sicherheit.<br />

2.3.2 Design des dezentralen <strong>Abwasser</strong>konzeptes<br />

Wie bereits erwähnt, wurden Designvorschläge mit den<br />

Anwohnern und der Stadtverwaltung im Laufe zweier<br />

Jahre diskutiert und redefiniert (vgl. Bild 4):<br />

""<br />

Zwischen einer älteren Nachbarschaft in einem sehr<br />

dynamischen Transformationszustand und mit einer<br />

hohen Fluktuation und einer neu entstandenen<br />

Wellblechsiedlung ohne jegliche <strong>Wasser</strong>infrastruktur<br />

ist ein Gemeinschaftswaschhaus für rund 250<br />

Nutzer/-innen vorgesehen. Ausgehend von der Zahlungsfähigkeit<br />

der Bewohner, aber auch den siedlungsstrukturellen<br />

Gegebenheiten, ist dies der aussichtsreichste<br />

Weg zur Aufwertung.<br />

""<br />

In der jüngeren Nachbarschaft mit vorläufigen Straßen<br />

und Baulinien werden kleinere Waschhäuser,<br />

sogenannte Cluster, gebaut. Sie werden von jeweils<br />

vier Haushalten gemeinsam genutzt und gemanagt.<br />

Sie bieten höheren Komfort und eine besser<br />

geschützte Privatsphäre als das Gemeinschaftswaschhaus.<br />

Sie begünstigen die privatisierte Eigentümerschaft<br />

und die Übernahme von Verantwortung<br />

für die Infrastruktur durch die Nutzerfamilien.<br />

""<br />

Für das präformalisierte Gebiet, das bereits eine Art<br />

Bebauungsplan ausweist, lässt sich die individuelle<br />

Anbindung an das <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>netz verwirklichen.<br />

Dies bietet maximale Privatsphäre, verlangt<br />

aber auch ausreichend Ressourcen, das private<br />

Sanitärequipment zu installieren und zu unterhalten.<br />

Dafür besteht bei den Bewohnern des Gebietes eine<br />

hohe Bereitschaft, diese Kosten zu übernehmen.<br />

Dezember 2012<br />

1332 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

FACHBERICHTE<br />

Bild 4. Dezentrales<br />

<strong>Abwasser</strong>konzept.<br />

© CuveWaters<br />

2.3.3 Anpassungsfähigkeit und Umweltnutzen<br />

des Konzeptes<br />

Das vorgestellte Konzept gestattet eine stabile, aber<br />

zugleich flexible und anpassungsfähige Struktur der<br />

<strong>Wasser</strong>versorgung und des <strong>Abwasser</strong>managements.<br />

Die informellen Gebiete wandeln sich innerhalb weniger<br />

Jahre. In den Nachbarschaften entstehen neue Wellblechhüttenareale.<br />

Die älteren konsolidieren sich durch<br />

dauerhaftere Gebäude und verlangen nach Aufwertung.<br />

Sowohl das <strong>Abwasser</strong>system an sich kann erweitert<br />

werden als auch die gemeinschaftlich genutzten<br />

Sanitäreinrichtungen. So kann die jetzt konzipierte<br />

Lösung als mittelfristig wirksam gesehen werden, die in<br />

10 bis 15 Jahren ersetzt oder erweitert werden wird<br />

durch stärker individualisierte Strukturen – zum Beispiel<br />

das Ersetzen der Cluster-Waschhäuser durch Individualanschlüsse,<br />

die Erweiterung der Einzelanschlüsse in<br />

angrenzende Quartiere etc. Dies ermöglicht die Anpassung<br />

an die Bevölkerungsdynamik und das Siedlungswachstum<br />

(Bild 5).<br />

Neben der Nutzerperspektive des Sanitärsystems ist<br />

das <strong>Wasser</strong>aufbereitungskonzept Herzstück der Implementierung.<br />

Das <strong>Abwasser</strong> der Sanitäreinrichtungen wird<br />

über eine Vakuumkanalisation zu einer <strong>Abwasser</strong>aufbereitungsanlage<br />

geleitet. Die Anlage umfasst eine kombinierte<br />

anaerobe und aerobe Behandlung. Das behandelte<br />

<strong>Abwasser</strong> ist reich an Nährstoffen und wird für ein<br />

urbanes Landwirtschaftsprojekt verwendet, das von der<br />

Stadtverwaltung betrieben wird. Auf diese Weise wird<br />

das <strong>Abwasser</strong> optimal verwertet – die Biogasproduktion<br />

ermöglicht einen nahezu energieautarken Betrieb. Neben<br />

der ökologischen Dimension kommt diesem Konzept<br />

auch eine wichtige Bedeutung in sozio-ökonomischer<br />

Sicht zu – durch die Einnahmen aus dem Gartenbau<br />

können die Gebühren für die Nutzer abgesenkt werden.<br />

Bild 5. Architekturmodell und Realbeispiel eines Gemeinschaftswaschhauses,<br />

(Campingplatz Outapi (links); Cluster-Waschhaus als Architekturmodell.<br />

© Deffner/Müller 2008/2009.<br />

Während der Regenzeit ist das Cuvelai-Etosha-<br />

Becken häufig von Hochwassern betroffen. Vielfach sind<br />

in der Vergangenheit wasserhygienisch bedingte Krankheiten<br />

aufgetreten, wie z. B. Cholera. Vor diesem Hintergrund<br />

ist das Erfordernis einer dichten (überflutungsresistenten)<br />

Kanalisation ein wichtiges Argument für die<br />

Vakuumkanalisation. Dadurch wird die Verbreitung von<br />

Pathogenen und anderen Umweltverschmutzungen<br />

während des Hochwassers eingedämmt. Die Kosteneffizienz<br />

von Grabungsarbeiten im ebenen Gelände und<br />

die <strong>Wasser</strong>effizienz gegenüber der herkömmlichen<br />

Gravitationskanalisation sind weitere Vorteile.<br />

Dezember 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1333


FACHBERICHTE <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

2.4 Von den Bauarbeiten zum Betrieb<br />

Nach Abschluss der Gestaltungsarbeit, die im Übergang<br />

zwischen Planung und Bau erfolgte, stellen sich neue<br />

Herausforderungen für Betrieb und Instandhaltung. Die<br />

Gestaltung eines geeigneten Betriebsführungskonzeptes<br />

für die technischen Komponenten erweist sich als<br />

intensiver Abstimmungsprozess mit den lokalen Stakeholdern.<br />

Die Stadtverwaltung hat sich in engem Austausch<br />

mit dem CuveWaters-Projekt für ein Betreibermodell<br />

entschieden. Viele Details sind jedoch noch<br />

nicht geklärt.<br />

Der Betrieb der Infrastruktur und die finanzielle Verantwortung<br />

(Aufbereitung, Gemeinschaftswaschhaus<br />

und Cluster) werden im Lauf des Jahres 2013 durch die<br />

Stadtverwaltung vom Projekt übernommen. Kosten für<br />

Reparaturen und den Unterhalt werden aus den Gebühren<br />

finanziert werden können. Um den Betrieb, aber<br />

auch die richtige Nutzung aller installierten Technologien<br />

sicherzustellen, spielt der Kapazitätsaufbau (capacity<br />

building) in dieser Phase eine entscheidende Rolle.<br />

Hier wirkt der nachfrageorientierte Ansatz wieder auf<br />

die Umsetzung:<br />

""<br />

Der partizipative Ansatz in der Gestaltung eines<br />

Management- und Gebührenkonzeptes: Parallel zu<br />

den Baumaßnahmen erarbeitet die Stadtverwaltung<br />

zusammen mit dem Projekt ein Gebührensystem<br />

sowie Details zum Management.<br />

""<br />

Kapazitätsaufbau für den Betrieb: Hierzu zählt die<br />

Ausbildung von <strong>Wasser</strong>-/ <strong>Abwasser</strong>technikern für<br />

die Anlageninstandhaltung in einem landesweit<br />

geschaffenen Kurs sowie die Begleitung der Inbetriebnahme<br />

durch einen Senior Expert während der<br />

ersten Betriebsmonate.<br />

""<br />

Auf der Nutzerseite setzt sich der gemeindebasierte<br />

Ansatz in dem Aufbau von Community Health Clubs<br />

fort [14, 7]. Das Vorgehen verändert Normen und<br />

Werte im Gesundheits- und Hygieneverhalten der<br />

Mitgliedshaushalte. Den Anwohnerinnen und<br />

Anwohnern muss es ermöglicht werden, die Unterschiede<br />

verbesserter Sanitärbedingungen zu sehen,<br />

zu fühlen und zu verstehen. Hierfür bedarf es eines<br />

schnellen sozialen und kulturellen Lernprozesses. Im<br />

Vergleich: Die Entwicklung von der offenen Bedürfnisverrichtung<br />

hin zu <strong>Wasser</strong>toiletten und <strong>Abwasser</strong>systemen<br />

dauerte in Europa mehrere Hundert Jahre,<br />

hier soll er in wenigen Jahren vollzogen werden.<br />

Entsprechend ist die Vermittlung der sachgerechten<br />

Nutzung innerhalb des gemeindebasierten Lernens<br />

in Bezug auf Wissen und Alltagspraktiken wesentlich.<br />

Das gemeindebasierte und diskursive Lernen<br />

erfolgt über sechs Monate hinweg in den Community<br />

Health Clubs. Zuerst werden Themen wie vermeidbare<br />

Krankheiten, Hygiene im Haushalt und<br />

beim Kochen oder Körperpflege behandelt. Dann<br />

wird die adäquate Nutzung der neuen Sanitäreinrichtungen<br />

und deren Pflege vermittelt. Dazu zählt<br />

auch Unterstützung bei der Übernahme der Eigentümerschaft.<br />

Obwohl die Inbetriebnahme erst Ende 2012 erfolgen<br />

wird, sind mit diesen Schritten die wichtigsten Fundamente<br />

neben dem Bau gelegt. In den ersten zwei Jahren<br />

werden Betrieb und Nutzung der Anlagen durch technisches<br />

und soziokulturelles Monitoring beobachtet. Die<br />

gewonnenen Erkenntnisse werden dabei helfen, das<br />

soziotechnische System zu optimieren.<br />

3. Fazit und Ausblick<br />

Viele Sanitärprojekte scheitern, weil der Einbezug der<br />

Anwohner erst ex-post zur Akzeptanzsteigerung und<br />

Nutzerschulung erfolgt. Daher liegt es nahe, dass ein<br />

kombiniert explorativer und partizipativer Ansatz vor<br />

der Implementierung der Technik Verbesserungen<br />

schaffen kann. Der hier vorgestellte nachfrageorientierte<br />

Ansatz geht diesen Schritt. Bewohner und lokale<br />

Stakeholder nehmen schon während der Planung aktiv<br />

am Prozess teil. Erst so ist davon auszugehen, dass informierte<br />

Entscheidungen von Bewohnern und lokalen<br />

Interessengruppen getroffen werden.<br />

Die technischen Vorteile des Konzeptes liegen auf<br />

der Hand: Die dezentralisierte <strong>Abwasser</strong>behandlung,<br />

einschließlich einer <strong>Wasser</strong>wiederverwendung, lässt<br />

sich in bestehende Strukturen einfügen und ist modular<br />

erweiterbar. Die bisherigen Ergebnisse zeigen aber auch<br />

die Herausforderungen auf. Die Stadtverwaltung hat<br />

nur wenig Erfahrung mit dem Bau von Sanitärinfrastruktur<br />

in Wohnsiedlungen, die sich so dynamisch wandeln.<br />

Viele Herausforderungen sind auch technisch bedingt –<br />

wie fehlende Baumaterialien oder Lieferverzögerungen.<br />

Andere verweisen jedoch auf Kommunikationslinien im<br />

Planungsprozess und darauf, dass der Aufwand, um die<br />

gewünschte Verhaltensänderung zu erreichen, von der<br />

Stadtverwaltung unterschätzt wird. Die Sanitäranlagen<br />

sind nicht nur eine langersehnte Neuerung für die beteiligten<br />

Haushalte, sondern erfordern ein Umdenken über<br />

häusliche Routinen und Alltagspraktiken. Ein schwieriger<br />

Schritt, der vor und in der ersten Zeit der Inbetriebnahme<br />

unterstützt werden muss. Stadtverwaltungen<br />

verhalten sich gegenüber Bewohnern informeller Siedlungen<br />

häufig hierarchisch und eher einer Top-down-<br />

Strategie folgend – solches Verhalten kann die von<br />

außen herangetragenen Beteiligungsverfahren konterkarieren.<br />

Eine weitere Herausforderung ist, dass auf Stakeholderebene<br />

eine Zurückhaltung gegenüber Proinvestment-Strategien<br />

besteht. Dies kann Auswirkungen<br />

darauf haben, wie andere Akteure eine<br />

Stadtverwaltung ideell oder auch materiell in ihren<br />

Bestrebungen unterstützen. Zuletzt sei nochmals auf<br />

das Problem des geringen Ausbildungsstandes hingewiesen.<br />

Personal entsprechend auszubilden und zu<br />

halten, ist unter den derzeitigen Wanderungsdynamiken<br />

in der Region sehr erschwert.<br />

Dezember 2012<br />

1334 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

FACHBERICHTE<br />

Die Stärke des Konzeptes liegt in dem Integrationsanspruch:<br />

Der Ansatz verbindet wissenschaftliche und<br />

partizipative Methoden und Stadtplanung. Das Konzept<br />

hilft, verschiedene Perspektiven und Anforderungen an<br />

Planungsprozesse von Sanitär- und <strong>Wasser</strong>aufbereitungsinfrastruktur<br />

in informellen Siedlungen zu integrieren.<br />

Was bisher im Projektverlauf deutlich wurde, ist,<br />

dass eine kontinuierliche Kommunikation nötig ist, die<br />

schrittweise, ohne Überforderungen, aber auch ohne zu<br />

große Lücken angelegt sein muss. Projektthemen müssen<br />

den Stakeholdern vorgestellt werden. Veränderungen<br />

der lokalen Situation müssen dem Projekt<br />

gegenüber transparent gemacht werden. Als Beispiel ist<br />

die schnell wachsende neue Siedlung am Rande des<br />

Projektgebietes zu nennen, welche deutlichen Einfluss<br />

auf die Standortwahl des Gemeinschaftswaschhauses<br />

hatte. Die Aufgeschlossenheit, Anpassungen vorzunehmen,<br />

und das gegenseitige Lernen bedürfen permanenter<br />

Pflege.<br />

Bis jetzt sind die Rückmeldung und Partizipation der<br />

Anwohner wie auch der Stadtverwaltung positiv. Das<br />

Interesse an einer Verbesserung der Sanitärbedingungen<br />

bei den Anwohnern ist sehr groß, wenngleich sich<br />

der finanzielle Beitrag vor allem in den Siedlungen mit<br />

hoher Fluktuation auf die Bezahlung der Anlagennutzung<br />

beschränken wird. Die Arbeit unter ständiger Veränderung<br />

verlangt auch das Verständnis der Beteiligten,<br />

welches nur gegeben sein kann, wenn hierfür bereits<br />

vor schwierigen Implementierungssituationen eine<br />

Basis geschaffen wurde.<br />

Danksagung<br />

Die Autorinnen und Autoren danken allen Projektbeteiligten<br />

sowie Clarence Mazambani, Diina Mwaala und Patrick Rickert und<br />

dem DAPP Vocational Training Centre für ihre Unterstützung vor<br />

Ort. Unser Dank gilt auch dem Outapi Town Council und den<br />

Bewohnern der Pilotsiedlungen. Wir danken dem Bundesministerium<br />

für Bildung und Forschung für die finanzielle Förderung des<br />

Projektes.<br />

[6] Kluge, Th. and Moser-Nørgaard, P.: Innovative water supply<br />

and disposal technologies as integral part of Integrated<br />

Water Resources Management: an example from Namibia.<br />

Int. J. Water 4 (2008) No. 1/2, p. 41–54.<br />

[7] Deffner, J. and Böff, J.: Participatory sanitation marketing.<br />

CuveWaters Papers, No 8. Frankfurt am Main (in Vorbereitung).<br />

[8] Deffner, J. and Mazambani, C.: Participatory empirical<br />

research on water and sanitation demand in central northern<br />

Namibia: A method for technology development with a<br />

user perspective. CuveWaters Papers, No. 7. Frankfurt am<br />

Main 2010.<br />

[9] Deffner, J. et.al.: Selected results from socio-ecological participatory<br />

situation assessments in two sites in Central Northern<br />

Namibia. CuveWaters Papers, No 3. Frankfurt am Main<br />

2008.<br />

[10] Global Water Partnership (GWP): Integrated Water Resources<br />

Management. TAC Background Paper No. 4, Stockholm 2000.<br />

[11] Mendelsohn, R. u. a.: A profile of north-central Namibia. Windhoek<br />

2001.<br />

[12] Central Bureau of Statistics, National Planning Commission<br />

(Hg.): 2001 Population and Housing Census. National Report.<br />

Basic Analysis with Highlights. Windhoek 2003.<br />

[13] Deffner, J., Reisenauer, S. and Storch, K.: Household Inverntory<br />

survey in informal settlements in Outapi. Baseline study.<br />

Chartbook 2012.<br />

[14] Waterkeyn, J.: Hygiene Behaviour Change through the Community<br />

Health Club Approach. A cost effective strategy to<br />

achieve the Millennium Developments Goals for improved<br />

Sanitation in Africa. Saarbrücken 2010.<br />

Eingereicht: 01.08.2012<br />

Korrektur: 14.09.2012<br />

Im Peer-Review-Verfahren begutachtet<br />

Literatur<br />

[1] Vereinte Nationen: Milleniums-Entwicklungsziele. Bericht<br />

2011, S. 5, 53f.<br />

[2] Kluge, Th.et.al.: IWRM Concept for the Cuvelai Basin in northern<br />

Namibia. Physics and Chemistry of the Earth 33 (2008),<br />

p. 48–55.<br />

[3] Hummel, D. et.al.: Building sustainable supply systems:<br />

Requirements and prerequisites. In: Hummel, D. (Hg.): Population<br />

Dynamics and Supply Systems. A Transdisciplinary<br />

Approach. Campus Verlag Frankfurt/New York 2008, p. 233–<br />

247.<br />

[4] Niemann, S.: Spatial aspects of supply: Migration, Water<br />

Transfer and IWRM. In: Hummel, D. (Hg.): Population dynamics<br />

and supply systems. A transdiciplinary approach. Campus<br />

Verlag Frankfurt/New York 2008, p. 99–128.<br />

[5] Ministry of Agriculture, Water and Forestry (MWAF): Namibia<br />

National Sanitation Strategy 2010/11–2014/15. Windhoek<br />

2009.<br />

Autoren<br />

Dr. Jutta Deffner<br />

(Korrespondenzautorin) |<br />

E-Mail: deffner@isoe.de |<br />

PD. Dr. Thomas Kluge |<br />

ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung |<br />

Hamburger Allee 45 |<br />

D-60486 Frankfurt am Main<br />

Dipl.-Geo-Ökol. Katharina Müller<br />

Technische Universität Darmstadt IWAR |<br />

Petersenstraße 13 |<br />

D-64287 Darmstadt<br />

Dezember 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1335


FACHBERICHTE Tagungsbericht<br />

1. Hofer <strong>Wasser</strong>tage:<br />

Ressourceneffizienz im Fokus<br />

Neue Entwicklungen in der <strong>Abwasser</strong>wirtschaft<br />

Vincent Domscheit<br />

Welche Herausforderungen die <strong>Abwasser</strong>branche in<br />

Zukunft erwartet und mit welchen Konzepten und<br />

Innovationen diesen Herausforderungen begegnet<br />

werden kann, darüber informierten sich die Teilnehmer<br />

der „1. Hofer <strong>Wasser</strong>tage“. Der Einladung zu der Fachtagung<br />

am 22. und 23. Oktober 2012 in der neu eröffneten<br />

Freiheitshalle Hof folgten zahlreiche Betreiber, Ingenieure<br />

und Fachplaner aus der <strong>Abwasser</strong>wirtschaft<br />

sowie Vertreter von Umweltbehörden. Als Referenten<br />

konnten namhafte Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Forschung,<br />

Umweltpolitik und Industrie gewonnen werden.<br />

Im Fokus ihrer Vorträge standen zukunftsweisende<br />

Prozesse und Technologien für die <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

sowie Perspektiven für die innovative, nachhaltige<br />

und kooperative <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>wirtschaft.<br />

Neben den Vorträgen bot das Fachsymposium auch<br />

Gelegenheit für umfassende Diskussionen, Fachinformationen<br />

und zum Erfahrungsaustausch.<br />

Hauptveranstalter war der Pumpenspezialist WILO<br />

SE. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Dortmund entwickelt<br />

und fertigt an seinem Produktionsstandort Hof mit<br />

rund 500 Mitarbeitern ein umfassendes Sortiment von<br />

Pumpen und Systemen für die <strong>Wasser</strong>versorgung,<br />

<strong>Abwasser</strong>entsorgung und Klärwerkstechnik im kommunalen<br />

und industriellen Sektor. Mit hochkarätig besetzten<br />

Fachtagungen rund um die <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>wirtschaft<br />

hat Wilo in den vergangenen Jahren den<br />

Wissens- und Erfahrungsaustausch innerhalb der Branche<br />

kontinuierlich gefördert. Insbesondere die „Wilo-<br />

<strong>Wasser</strong>tage“, die 2007 und 2011 stattfanden, und die<br />

Wilo-GWP-Tagungen etablierten sich als sehr erfolgreiche<br />

Veranstaltungen. Die „1. Hofer <strong>Wasser</strong>tage“ richtete<br />

Wilo nun an seinem Werksstandort Hof gemeinsam mit<br />

dem Kompetenznetzwerk <strong>Wasser</strong>, Energie und Umwelt<br />

Hof e.V. aus.<br />

Stadt Hof als Kompetenzstandort<br />

der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

Die Ausrichtung der „<strong>Wasser</strong>tage“ in Hof begrüßte<br />

besonders Dr. Harald Fichtner, Oberbürgermeister der<br />

Stadt. Er betonte die Schlüsselrolle, die Hof als Kompetenzzentrum<br />

für die <strong>Wasser</strong>wirtschaft in Deutschland<br />

innehabe: „Mit dem Kompetenznetzwerk <strong>Wasser</strong>, Energie<br />

und Umwelt Hof e. V., dem <strong>Wasser</strong>wirtschaftsamt<br />

Hof, der Hochschule, dem Landesamt für Umwelt sowie<br />

zahlreichen ansässigen Unternehmen aus der <strong>Wasser</strong>und<br />

<strong>Abwasser</strong>technik bündelt die Stadt Hof wie keine<br />

zweite in Deutschland Know-how und Erfahrung in der<br />

Der Einladung<br />

zu den Hofer<br />

<strong>Wasser</strong>tagen<br />

am 22. und 23.<br />

Oktober in der<br />

neu eröffneten<br />

Freiheitshalle<br />

Hof folgten<br />

Betreiber, Ingenieure<br />

und<br />

Fachplaner<br />

aus der <strong>Abwasser</strong>wirtschaft<br />

sowie Vertreter<br />

von Umweltbehörden.<br />

© WILO SE,<br />

Dortmund<br />

Dezember 2012<br />

1336 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Tagungsbericht<br />

FACHBERICHTE<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft“, so Fichtner. Dank der zentralen Lage<br />

in Mitteleuropa sei Hof ein idealer Ausgangspunkt für<br />

die Bearbeitung aller wichtigen europäischen Märkte.<br />

„Zugleich ist Hof durch wirtschaftliche Netzwerke und<br />

zahlreiche Projektpartnerschaften auch ein Zentrum<br />

internationaler Aktivitäten in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft“,<br />

betonte Dr. Fichtner.<br />

Konzepte und Technologien nachhaltiger<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

Die Bedeutung von Netzwerkarbeit und Projektpartnerschaften<br />

für die <strong>Wasser</strong>wirtschaft hob auch Peter Stamm,<br />

Generalbevollmächtigter der WILO SE und Vorstandsmitglied<br />

der German Water Partnership (GWP) sowie der<br />

Deutschen Vereinigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong><br />

und Abfall e. V. (DWA), hervor. Er wies in diesem Zusammenhang<br />

auf die aktuellen und künftigen Herausforderungen<br />

für die deutsche wasserwirtschaftliche Kompetenz<br />

auf internationalem Parkett hin. So erforderten<br />

etwa die Effekte des Klimawandels und der Energiewende<br />

auf <strong>Wasser</strong>versorgungs- und <strong>Abwasser</strong>entsorgungs-Infrastrukturen<br />

weltweit ein koordiniertes,<br />

zukunftsorientiertes und verantwortungsbewusstes<br />

Handeln aller Akteure. „Effiziente, erprobte und vor<br />

allem nachhaltige Lösungen mit dem Gütesiegel „Made<br />

in Germany“ spielen hierbei eine zunehmend bedeutende<br />

Rolle“, so Stamms Überzeugung. Dank energieeffizienter<br />

und innovativer Technologien bestehe schon<br />

heute ein großes Optimierungspotenzial für Anlagen<br />

der <strong>Wasser</strong>versorgung und <strong>Abwasser</strong>entsorgung. So<br />

habe Wilo beispielsweise in den vergangenen Jahren<br />

durch stete Weiterentwicklung bedarfsgerechter Pumpen-<br />

und Systemtechnik den gestiegenen Anforderungen<br />

in der <strong>Abwasser</strong>wirtschaft Rechnung getragen.<br />

Stamm verwies hier auf das umfassende Programm<br />

energieeffizienter Tauchmotorpumpen und Rührwerke<br />

für die kommunale <strong>Abwasser</strong>entsorgung und Klärwerkstechnik.<br />

Als jüngste Meilensteine in der unternehmenseigenen<br />

Entwicklung nannte Stamm die Laufradbaureihe<br />

SOLID für den wirkungsgradoptimierten Einsatz<br />

in stark feststoffhaltigen Rohabwässern sowie<br />

besonders energiesparende und wirtschaftliche IE3-<br />

Motoren für Tauchmotorrührwerke. Auch neue Feststoff-Trennsysteme<br />

sorgten für mehr Betriebssicherheit<br />

und neue Dimensionen der Energieeffizienz.<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaftliche Herausforderungen<br />

Auf die globalen Zusammenhänge wasserwirtschaftlicher<br />

Mechanismen wies Prof. Dr. Martin Grambow hin,<br />

Abteilungsleiter für <strong>Wasser</strong>wirtschaft im Bayerischen<br />

Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit. „Demografische,<br />

klimatische oder wirtschaftliche Ereignisse<br />

und Veränderungen, die zunächst in einem ganz anderen<br />

Teil der Erde ablaufen, können beispielsweise über<br />

Agrarmärkte, Rohstoffknappheit oder wirtschaftliche<br />

Funktionen indirekt und direkt auf Deutschland, seine<br />

Regionen und Wirtschaftssysteme einwirken“, erklärte<br />

der Experte. So seien etwa auch die regionalen <strong>Wasser</strong>wirtschaften<br />

in Deutschland von globalen Veränderungen<br />

wie dem Klimawandel stark beeinflusst. Häufig sei<br />

das virtuelle <strong>Wasser</strong> eine Maßzahl für diese Abhängigkeiten,<br />

aber das sei bei weitem noch nicht alles. „Antworten<br />

auf die zukünftigen Herausforderungen für die<br />

<strong>Wasser</strong>wirtschaft liegen im vorsorgenden Gewässerschutz,<br />

intelligenten Hochwasserschutz und Erhalt der<br />

funktionierenden staatlichen und kommunalen Strukturen“,<br />

so Grambow weiter. Die deutsche <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

sei hier sowohl auf technischer als auch auf administrativer<br />

Ebene qualitativ gut aufgestellt und könne<br />

unter den Stichworten „Sustainability“ und „Good<br />

Governance“ wiederum Vorbildcharakter für andere<br />

Ausrichter der Hofer <strong>Wasser</strong>tage<br />

Fachtagungen<br />

zu aktuellen<br />

Themen rund<br />

um die <strong>Wasser</strong>und<br />

<strong>Abwasser</strong>wirtschaft<br />

gehören fest<br />

zum Veranstaltungsprogramm<br />

von<br />

Wilo.<br />

© WILO SE,<br />

Dortmund<br />

Kompetenznetzwerk <strong>Wasser</strong>, Energie und<br />

Umwelt Hof e.V.<br />

Das Kompetenznetzwerk ist ein Zusammenschluss aus 16 Unternehmen<br />

und sechs Institutionen der Region und bündelt die Kompetenzen<br />

und das technische Know-how seiner Mitglieder in den<br />

Bereichen <strong>Wasser</strong>, <strong>Abwasser</strong> und erneuerbare Energien. Schwerpunkte<br />

der Netzwerkarbeit sind die Realisierung von Projekten, die<br />

Entwicklung von maßgeschneiderten Systemlösungen, der technische<br />

Informationsaustausch und die Nachwuchsförderung. Der<br />

Verein will hiermit einen essenziellen Beitrag zum nachhaltigen<br />

Umgang mit den <strong>Wasser</strong>- und Energieressourcen weltweit leisten.<br />

WILO SE<br />

Die WILO SE mit Hauptsitz in Dortmund ist einer der weltweit führenden<br />

Hersteller von Pumpen und Pumpensystemen für Gebäudetechnik,<br />

die <strong>Wasser</strong>wirtschaft und die Industrie. Das Unternehmen<br />

entwickelt und produziert weltweit in 15 Werken und ist in über<br />

70 Ländern der Welt mit Tochtergesellschaften präsent.<br />

Dezember 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1337


FACHBERICHTE Tagungsbericht<br />

Themenschwerpunkt<br />

der „1. Hofer<br />

<strong>Wasser</strong>tage“<br />

waren<br />

zukunftsweisende<br />

Technologien<br />

und<br />

Konzepte für<br />

die <strong>Abwasser</strong>entsorgung<br />

und -behandlung.<br />

© WILO SE,<br />

Dortmund<br />

Länder haben. Bevor jedoch allzu große Zufriedenheit<br />

einkehre, mahnte Grambow: „Wir sind schon ziemlich<br />

nachhaltig. Aber es gibt noch viel zu tun, wenn wir<br />

sicher sein wollen, dass unsere lebenswichtigen<br />

Gemeingüter auch für zukünftige Generationen erhalten<br />

bleiben.“<br />

Klärschlamm – Wertstoff oder Schadstoff?<br />

Den Aspekt der Nachhaltigkeit griff Dr. Michael Pollak<br />

auf, Geschäftsführer der wpa Beratende Ingenieure<br />

GmbH in Wien. Er erwog in seinem Vortrag die Potenziale<br />

der Klärschlammverwertung. Denn, so Pollak, die<br />

Nutzung von Klärschlamm als Phosphorquelle stehe<br />

heute im Fokus der Stoffstromwirtschaft. Unter den<br />

Aspekten Ressourceneffizienz und Umweltschutz seien<br />

Verwertungskonzepte gefragt, die eine unbedenkliche<br />

direkte Nutzung in der Landwirtschaft oder die Rückgewinnung<br />

von Phosphor und dessen Einsatz in der<br />

Düngemittelherstellung sicherstellten. Der Weg dorthin<br />

führe über die Forschung und Entwicklung, mittelfristige<br />

Überbrückungslösungen wie der Zwischenlagerung<br />

von Klärschlammaschen sowie den Ausstieg aus<br />

der Mitverbrennung und aus der Verwendung von Klärschlamm<br />

auf Flächen ohne Phosphorbedarf. Wesentlich<br />

sei in diesem Zusammenhang die Implementierung<br />

von Qualitätssicherungssystemen für alle Düngestoffe,<br />

die in der Landwirtschaft eingesetzt werden sollen.<br />

Integratives Flussgebietsmanagement<br />

Als Vorstand des Wupperverbandes sprach Prof. Dipl.-<br />

Ing. Bernd Wille im Anschluss über die Bedeutung eines<br />

integrativen Flussgebietsmanagements für die <strong>Wasser</strong>wirtschaft.<br />

„Zunehmende menschliche Eingriffe in natürliche<br />

Ökosysteme, Interessenskonflikte bei der Nutzung<br />

von Oberflächengewässern und Grundwässern sowie die<br />

Auswirkungen des Klimawandels, der Energiewende und<br />

der demografischen Entwicklung auf die <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />

erfordern eine zunehmende Organisationsdichte<br />

und einen erhöhten Managementumfang in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft“,<br />

betonte Wille. Die Europäische <strong>Wasser</strong>rahmenrichtlinie<br />

(EU-WRRL) definiere in diesem Zusammenhang<br />

klare Vorgaben für den nachhaltigen Schutz der<br />

wertvollen Ressource <strong>Wasser</strong>. Darunter falle beispielsweise<br />

auch die reduzierte Einleitung gefährlicher Stoffe<br />

in Oberflächengewässer. Hier liege eine wichtige kooperative<br />

Schnittstelle zwischen <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>wirtschaft.<br />

„Der Wupperverband hat auf Basis dieser Richtlinie<br />

ein zukunftsweisendes Flussgebietsmanagementsystem<br />

entwickelt, das auf Ganzheitlichkeit, Nachhaltigkeit,<br />

Kosteneffizienz, Gemeinsamkeit und Dauerhaftigkeit<br />

ausgelegt ist“, erläuterte der Verbandsvorstand. Durch<br />

einen integrativen Ansatz solle das Flussgebietsmanagement<br />

– in diesem Fall der Wupper – nicht durch die<br />

Komplexität und Dynamik der wasser- und abwasserwirtschaftlichen<br />

Organisation behindert werden.<br />

Energetische Optimierung von Kläranlagen<br />

Konzepte und Maßnahmen zur Energieeinsparung<br />

sowie zur energieoptimierten Kläranlage stellte die Vertreterin<br />

der Münchner Stadtentwässerung, Dipl.-Ing. Ute<br />

Blotenberg, vor. Sie machte auf den gegenwärtig enormen<br />

Energiebedarf in der kommunalen <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />

aufmerksam. Rund ein Fünftel des gesamten<br />

Energieverbrauchs der Kommunen werde für deren<br />

<strong>Abwasser</strong>behandlung benötigt. Zähle man den jährlichen<br />

Stromverbrauch aller Kläranlagen in Deutschland<br />

zusammen, so summiere sich dieser auf etwa<br />

4400 GWh/a. Aktuelle Studien wiesen für Klärbetriebe<br />

ein hohes Einsparpotenzial auf. Am Beispiel der beiden<br />

städtischen Großkläranlagen in München mit einem<br />

Gesamtenergiebedarf von rund 88 GWh/a demonstrierte<br />

Blotenberg, wie durch Anlagenoptimierung der<br />

Stromverbrauch gesenkt und die Energiegewinnung<br />

aus Klärschlamm und Klärgas erhöht werden könne. Mit<br />

diesen Optimierungsmaßnahmen werde der Grad der<br />

Eigenstromversorgung in den nächsten Jahren von<br />

aktuell rund 60 % auf gut 80 % gesteigert. Erst mit der<br />

zusätzlichen Nutzung weiterer regenerativer Energien<br />

könne jedoch der erforderliche Energiebedarf durch die<br />

Eigenenergieerzeugung vollständig gedeckt werden.<br />

„Mit der energetischen Optimierung ihrer Klärwerke hat<br />

die Münchner Stadtentwässerung Vorbildcharakter für<br />

kommunale <strong>Abwasser</strong>betriebe in Deutschland“, resümierte<br />

Blotenberg.<br />

Energiegewinnung aus <strong>Abwasser</strong> und Abfall<br />

Einige erfolgreiche Konzepte zur Energiegewinnung aus<br />

Abwässern und Abfallprodukten stellte Dipl.-Ing. Cristina<br />

Pop vor, Leiterin des Tiefbauamtes der Stadt Straubing.<br />

Anhand von Praxisbeispielen der Stadt Straubing zeigte<br />

sie auf, wie sich der Primärenergieverbrauch und CO 2 -<br />

Dezember 2012<br />

1338 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Tagungsbericht<br />

FACHBERICHTE<br />

Ausstoß technisch und wirtschaftlich sinnvoll reduzieren<br />

und wertvolle Rohstoffe aus vermeintlichen Reststoffen<br />

zurückgewinnen lassen. So habe sich die Stadt in der<br />

jüngsten Vergangenheit verstärkt auf alternative Energiegewinnung<br />

aus <strong>Abwasser</strong> und Abfall konzentriert,<br />

z. B. durch Abwärmenutzung aus dem <strong>Abwasser</strong>, Co-Fermentation<br />

von Reststoffen aus der <strong>Abwasser</strong>reinigung<br />

und Abfallwirtschaft sowie Klärschlammverbrennung.<br />

Zudem betreibe die Stadt Projekte zur Rückgewinnung<br />

von Phosphor und Stickstoff als Maßnahme des Ressourcenschutzes.<br />

Phosphatrückgewinnung aus Klärschlamm<br />

An das Thema Phosphatrückgewinnung schloss unmittelbar<br />

der Vortrag von Dipl.-Ing. Sebastian Petzet an. Der<br />

Wissenschaftler vom Institut IWAR an der Technischen<br />

Universität Darmstadt zeigte verschiedene Möglichkeiten<br />

zur Rückgewinnung von Phosphat aus Klärschlämmen<br />

auf. „Die Phosphatrückgewinnung ist aufgrund der<br />

weltweit begrenzten Vorkommen eine wichtige Maßnahme<br />

zum Schutz dieser endlichen Ressource“, erklärte<br />

Petzet. „Bei der <strong>Abwasser</strong>reinigung wird viel Phosphat<br />

aus dem <strong>Abwasser</strong> entfernt und gelangt zusammen mit<br />

Schadstoffen in den Klärschlamm. Dennoch ist eine vollständige<br />

Nutzung des Phosphats machbar“, so der<br />

Experte für <strong>Abwasser</strong>technik weiter. Zum Beispiel ließen<br />

sich Klärschlämme mit geringen Schwermetallgehalten<br />

ohne weitere Vorbehandlung als Dünger in der Landwirtschaft<br />

verwenden. Stärker belastete Klärschlämme,<br />

die sich nicht unmittelbar recyceln lassen, könnten thermisch<br />

aufbereitet und das Phosphat aus den dabei entstehenden<br />

Aschen zurückgewonnen werden.<br />

Das Kompetenznetzwerk <strong>Wasser</strong>, Energie und Umwelt Hof e.V. war<br />

Mit initiator der „1. Hofer <strong>Wasser</strong>tage“. © WILO SE, Dortmund<br />

Notwendigkeit zur Instandhaltung<br />

der <strong>Abwasser</strong>netze<br />

„Die <strong>Abwasser</strong>netze in Deutschland sind über Generationen<br />

hin entstanden und dementsprechend durch<br />

Alterungsprozesse sowie innere und äußere Einwirkungen<br />

vielfach nicht mehr in bestem Zustand“, eröffnete<br />

Univ. Prof. Dr.-Ing. F. Wolfgang Günthert seinen Vortrag.<br />

Der Experte für Siedlungswasserwirtschaft und Abfalltechnik<br />

am Institut für <strong>Wasser</strong>wesen der Universität der<br />

Bundeswehr München, der auch als Moderator durch<br />

die Hofer <strong>Wasser</strong>tage führte, wies damit auf die Dringlichkeit<br />

der Sanierung von <strong>Abwasser</strong>infrastrukturen hin.<br />

„Über schadhafte Kanäle können ungereinigte Abwässer<br />

in Boden und Grundwasser gelangen“, betonte<br />

Günthert die negativen ökologischen Folgen. In die<br />

Kanäle eindringendes Grundwasser belaste wiederum<br />

die <strong>Abwasser</strong>anlagen und führe zu weiteren Schäden<br />

und höheren Betriebskosten. Im schlimmsten Fall könne<br />

es zu Systemversagen und Funktionsausfall der betroffenen<br />

Infrastrukturen kommen. Einem jährlichen Sanierungsbedarf<br />

von zwei bis 3 Prozent stünden jedoch<br />

deutlich geringere Sanierungsraten gegenüber. Zudem<br />

müsse bei Bau und Sanierung öffentlicher wie privater<br />

<strong>Abwasser</strong>netze auf eine qualitativ hochwertige Ausführung<br />

geachtet werden. „Die Kanäle müssen ausreichend<br />

hydraulisch dimensioniert und durch entsprechende<br />

Materialauswahl dauerhaft abgedichtet sein, um den<br />

hygienischen, hochwasserschutztechnischen und ökologischen<br />

Anforderungen im urbanen Raum zu entsprechen“,<br />

erläuterte Günthert. Außerdem seien Kanäle<br />

regelmäßig zu inspizieren, um frühzeitig einen Sanierungsbedarf<br />

festzustellen.<br />

Kontakt<br />

WILO SE<br />

Nortkirchenstraße 100 |<br />

D-44263 Dortmund |<br />

Tel. (0231) 4102-0 |<br />

Fax (0231) 4102-7575 |<br />

E-Mail: wilo@wilo.com |<br />

wilo@wilo.com<br />

Eingang: 25.10.2012<br />

Dezember 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1339


PRAXIS<br />

Keimfrei per Überdruck<br />

Müller-Milch-Technik am Hochbehälter – Neues Filterverfahren „dichtet“ Leckagen<br />

<strong>Wasser</strong>versorger entdecken die Fischertechnik. Weil ihnen einschnüffelnde kontaminierte Falschluft über<br />

Undichtigkeiten in der Hülle der Hoch- und Reinwasserbehälter zu schaffen macht. Der absinkende Füllstand<br />

saugt die verkeimte Mikrobiologie über solche Bypässe als „Alternative“ zum Weg über die konventionelle Beund<br />

Entlüftungshaube ein. Die Besonderheit des deutsch-israelischen Filterverfahrens: Es verschließt sämtliche<br />

Leckagen an den Speichern sicher per Überdruck.<br />

Die Entwicklung der Fischerplanung,<br />

Netanya/Israel, die sich<br />

gleichermaßen für Neuinstallationen<br />

wie für die Nachrüstung anbietet,<br />

ist bereits in der Produktion von<br />

Lebensmitteln und Pharmazeutika<br />

dabei, den üblichen Standard abzulösen.<br />

Deshalb, weil das geregelte<br />

In Israel wird die spezielle Filtertechnik auch bei<br />

Reinwasserbehältern auf Gebäuden eingesetzt.<br />

Blower<br />

Sterile Filter<br />

Separation<br />

Efficiency: 99.997%<br />

Cleans to level<br />

of class 100<br />

Sterivent-Prinzip.<br />

Pre-Filter<br />

Sterilized Air directed<br />

into the Tank<br />

Stainless<br />

Steel housing<br />

Control Box<br />

PC communication<br />

Pressure<br />

Manometer<br />

Druckpolster eventuelle Luftspalte<br />

an Anschlüssen der Peripherie neutralisiert.<br />

Es lässt ausschließlich die<br />

Fließrichtung von innen nach außen<br />

zu – garantiert mithin Keimfreiheit<br />

und verschiebt so das Haltbarkeitsdatum<br />

der Yoghurts und Kosmetika<br />

weit nach vorne. Davon hatten<br />

<strong>Wasser</strong>werker in Problemwassergebieten<br />

gehört.<br />

Höhere Betriebssicherheit<br />

Vorweg: Das bundesdeutsche Trinkwasser<br />

aus größeren <strong>Wasser</strong>versorgungsanlagen<br />

und -gebieten be -<br />

sitzt eine gute bis sehr gute Qualität.<br />

Das geht aus den Meldungen<br />

der Bundesländer an das Bundesministerium<br />

für Gesundheit (BMG)<br />

und das Umweltbundesamt (UBA)<br />

über den Zeitraum von 2008 bis<br />

2010 hervor. Anfang 2012 veröffentlichten<br />

UBA und BMG die Zahlen im<br />

„Bericht des Bundesministeriums<br />

für Gesundheit und des Umweltbundesamtes<br />

an die Verbraucherinnen<br />

und Verbraucher über die<br />

Qualität von <strong>Wasser</strong> für den<br />

mensch lichen Gebrauch (Trinkwasser)<br />

in Deutschland“.<br />

Der Report bezieht sich auf<br />

<strong>Wasser</strong>versorgungsanlagen, die<br />

mehr als 1000 m³ Trinkwasser am<br />

Tag abgeben oder mehr als 5000<br />

Per sonen beliefern. Messpunkte<br />

waren sowohl der Ausgang der<br />

<strong>Wasser</strong>versorgungsanlage als auch<br />

der Zapfhahn beim Verbraucher.<br />

Die Bilanz sagt indes erstens<br />

nichts darüber aus, welche teuren<br />

Maßnahmen die Betreiber ergreifen<br />

mussten, um die gesetzlich<br />

verlang te Qualität sicherzustellen.<br />

Zweitens handelt es sich um die<br />

Auswertung von Stichproben. Die<br />

Ergebnisse der Beprobungen beinhalten<br />

na turgemäß nicht jene überhöhten<br />

Be lastungen und Verkeimungen,<br />

die die <strong>Wasser</strong>werke im<br />

Rahmen der Eigenüberwachung<br />

feststellten und auf die sie reagieren.<br />

Mücken und Larven<br />

Man denke z. B. an die bakterielle<br />

Verkeimung, die in der Trinkwasserversorgung<br />

von mehr als 200<br />

Ge meinden seit Oktober 2011 bis in<br />

den Sommer 2012 hinein im Nordosten<br />

von Mecklenburg-Vorpommern<br />

und in Brandenburg grassierte.<br />

Die Erklärungsversuche zu<br />

den Ursachen des Befalls mit coliformen<br />

Bakterien, E.coli, Enterokokken<br />

und anderen Kontaminationen gingen<br />

in die Richtung, dass der außerordentlich<br />

feuchte Sommer in<br />

Nordostdeutschland zu enormen<br />

Mü ckenpopulationen geführt habe.<br />

Möglicherweise seien Schwärme<br />

über die Ventilationsöffnungen in<br />

Trinkwasserbehälter eingesaugt<br />

worden und hätten über ihre Biomasse<br />

und -larven den Nährboden<br />

für das abnorme Bakterienwachstum<br />

abgegeben.<br />

„Würde diese Hypothese stimmen,<br />

wäre sie allerdings kein Ruhmesblatt<br />

für die betroffenen <strong>Wasser</strong>werke.<br />

Denn Lüftungsöffnungen<br />

von <strong>Wasser</strong>behältern und -aufbereitungsanlagen<br />

müssen nach dem<br />

Stand der Technik mit Filtern versehen<br />

sein, die das Eindringen von<br />

Staub – und erst recht von Mücken<br />

– verlässlich verhindern“, merkt der<br />

„BBU-<strong>Wasser</strong>-Rundbrief“ der Bürgerinitiativen<br />

Umweltschutz an.<br />

Dezember 2012<br />

1340 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


PRAXIS<br />

Die Forderungen des W 300<br />

Den Stand der Technik beschreibt als<br />

„Anerkannte Regel der Technik“ das<br />

DVGW-Arbeitsblatt W 300 „<strong>Wasser</strong>speicherung<br />

– Planung, Bau, Be trieb<br />

und Instandhaltung von <strong>Wasser</strong>behältern<br />

in der Trinkwasserversorgung“.<br />

Doch versiegelt das offensichtlich<br />

nicht alle Schlupflöcher, wie<br />

kürzlich gemeldete Verkeimungen<br />

in Hochbehältern in Eichstätt, Hinterzarten,<br />

Potsdam, Simtshausen<br />

und die genannten hygie nischen<br />

Mängel in Ostdeutschland vermuten<br />

lassen. Oder auch der UBA-<br />

Bericht selbst, der „in Ausnahmefällen“<br />

– Ausnahmen dürfen per UBA-<br />

Definition bis 3 % der Fälle betragen<br />

– von Grenzwertüberschreitungen<br />

etwa einzelner Pestizide spricht.<br />

Um es korrekt zu sagen: Das<br />

W 300 lässt die Schlupflöcher nicht<br />

zu. Die verbergen sich mehrheitlich<br />

in der Antwort der Industrie auf die<br />

Forderung des Arbeitsblatts, beziehungsweise<br />

dessen Punkt 5.2.1.5<br />

Vermeidung von Verunreinigungen:<br />

„Trinkwasserbehälter sind so zu<br />

planen, dass außen anstehendes<br />

<strong>Wasser</strong> oder andere Verunreinigungen<br />

weder durch die Bauteile noch<br />

durch jegliche Öffnungen oder Eingänge<br />

oder Rohrleitungen in das<br />

Bauwerk eindringen können. Es<br />

muss vermieden werden, dass das<br />

<strong>Wasser</strong> permanent dem Tageslicht<br />

ausgesetzt ist. Zugänge und Lüftungseinrichtungen<br />

müssen so ge -<br />

plant werden, dass eine Verunreinigung<br />

des <strong>Wasser</strong>s ausgeschlossen<br />

ist (z. B. durch verschmutzte Luft,<br />

Staub, Insekten oder andere Tiere).“<br />

Die Druckschwankungen<br />

Das Problem ist das Atmen der Reinwasserbehälter.<br />

Der wechselnde<br />

Füllstand erzeugt sowohl einen<br />

Unterdruck als auch einen Überdruck.<br />

Der Unterdruck saugt über<br />

undichte Anschlüsse und Klappen<br />

als Bypass am Filter vorbei kontaminierte<br />

Falschluft ein. Den Beleg für<br />

diese Bypässe hält das Wartungspersonal<br />

bei Servicearbeiten vielfach<br />

real in der Hand: reine, unverschmutzte<br />

Filtereinsätze. Doch weisen<br />

die nicht auf saubere Außenluft<br />

hin, die gibt es nicht, sondern auf<br />

eine Be- und Entlüftung, die nicht<br />

über den Filter läuft.<br />

Die Strömung sucht sich nun<br />

mal den Weg des geringsten Widerstands<br />

und der geht bei Leckagen in<br />

der Hülle oberhalb des <strong>Wasser</strong>spiegels<br />

über diese Undichtigkeiten. Die<br />

Zwangssteuerung durch den Filter<br />

findet in diesen Fällen statt. Wenn<br />

dann noch der Überlauf in ein Gully<br />

entwässert und sein Ventil nicht<br />

richtig schließt, emigriert die ge -<br />

sundheitsbedrohende Mikrobiologie<br />

aus dem <strong>Abwasser</strong> in das<br />

Reinwasser.<br />

Die ungewollten Luftspalte sind<br />

die eine Schleuse für infizierende<br />

Partikel, der vorherrschende drucklose<br />

Luftaustausch der Standardfilter<br />

in der <strong>Wasser</strong>versorgung die<br />

andere: In der Ruhelage des <strong>Wasser</strong>s<br />

kann mangels Luftzug die feuchte<br />

Behälterluft im Filter kondensieren.<br />

Der so entstehende Sumpf ist nicht<br />

nur Bakterien und Keimen ein ideales<br />

Biotop. Kein Sterilfilter, der mit<br />

<strong>Wasser</strong> benetzt ist, funktioniert<br />

noch als Sterilfilter. Kondensatleitungen<br />

verbessern nicht die Situation.<br />

Sie sind eher ein ungewollter<br />

Hinweis darauf, dass mit Kondensat<br />

und Durchfeuchtung zu rechnen ist.<br />

Teure Hygiene<br />

Dass trotz dieser Schwachstellen<br />

sauberes <strong>Wasser</strong> aus den Hähnen<br />

Die Folgen von Falschluft.<br />

fließt, dafür müssen die Verantwortlichen<br />

einen relativ hohen und teuren<br />

Aufwand betreiben: Reinigen<br />

der <strong>Wasser</strong>speicher und ihrer Wandungen<br />

in kurzen Zeiträumen, häufiger<br />

Filterwechsel, nach Möglichkeit<br />

niedrige Speichertemperatur<br />

und anderes. Zweckverbände aus<br />

Dezember 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1341<br />

Forderungen<br />

der anerkannten<br />

Regeln der<br />

Technik.<br />

© Schoop/DVGW<br />

Be- und Entlüftung. Auszug aus DVGW W 300.


PRAXIS<br />

Sterivent-Filter<br />

in der Yoghurt-<br />

Herstellung.<br />

Schimmelpilze ab. Trotzdem gehen<br />

die Betriebskosten, respektive die<br />

Energiekosten nicht ins Geld. Die<br />

Einheit für einen Luftdurchsatz von<br />

500 m 3 /h begnügt sich mit einer<br />

Anschlussleistung von 0,2 kW, die<br />

für 3000 m 3 /h mit 2,6 kW. Die entscheidenden<br />

Parameter wie Überdruck,<br />

Differenzdruck (Verschmutzungsgrad),<br />

Betriebstörungen usw.<br />

werden selbstverständlich per<br />

Gebäudeleittechnik überwacht und<br />

dokumentiert oder können aufgeschaltet<br />

werden.<br />

verschiedenen Bundesländern, darunter<br />

Versorger aus den Weinanbaugebieten<br />

Frankens und Baden-<br />

Württembergs – deren Trinkwasseranlagen<br />

regelmäßig den Pestizide-<br />

Attacken sprühender Flugzeugen<br />

ausgesetzt sind –, fragen deshalb<br />

neuerdings nach der Fischertechnik<br />

nach. Oder sie erproben sie bereits,<br />

wie etwa der <strong>Wasser</strong>verband Lingener<br />

Land.<br />

Im Wirkprinzip der Luftreiniger<br />

verbirgt sich nichts Geheimnisvolles.<br />

Wie gesagt, die Filter unterscheiden<br />

sich in erster Linie vom Standard<br />

durch den Überdruck via in -<br />

tegriertes Gebläse. Doch hat die<br />

daraus resultierende erhöhte hygienische<br />

Sicherheit bereits den An -<br />

lagenbau in der Molkerei- und<br />

Getränkeindustrie, in Pharmazie<br />

und Kosmetik in Teilen umgekrempelt.<br />

Zu den Kunden des deutschisraelischen<br />

Unternehmens Fischerplanung<br />

gehören Coca Cola ge -<br />

nauso wie Müller-Milch oder Nestlé<br />

und weltweit Produzenten von<br />

Thailand bis Nord- und Südamerika.<br />

Das Verkeimungsrisiko in den<br />

Lager-, Zwischenbehältern und<br />

Abfüllmaschinen bereitete den Firmen<br />

und Konzernen erhebliche Sorgen,<br />

weil eine Infiltrierung mit Pilzen<br />

und Bakterien das Verfalldatum<br />

der Yoghurts, Getränke und Cremes<br />

drastisch reduziert. Die üblichen<br />

Auslöser der Kontamination – und<br />

damit die Ähnlichkeit zu den Reinwasserbehältern<br />

der Trinkwasserversorgung<br />

–: undichte Anschlüsse<br />

von Rohrleitungen und Armaturen.<br />

Aus der Praxis für die Praxis<br />

Die Fischerplanung, die ihre<br />

Ursprünge in der Projektierung von<br />

Fertigungsketten für die Lebensmittelindustrie<br />

hat, erkannte im Rahmen<br />

dieser Tätigkeit die Unzulänglichkeit<br />

der Angebote zur sterilen<br />

Belüftung von Tanks. Sie designte<br />

daraufhin das „Laminarflow“- und<br />

„Sterivent-Sytem“ – das eine für Ab -<br />

füllmaschinen, das andere für Be -<br />

hälter – auf der Basis von Überdruck.<br />

Ein Ventilator bläst über<br />

einen Hepa-Filter klinisch reine Luft<br />

in die Tanks und eine Regelung<br />

überwacht einen permanenten<br />

Überdruck, in Produktionsanlagen<br />

der Getränkeindustrie zum Beispiel<br />

von 20 Millibar. Ein Bypass sorgt für<br />

eine Entlüftung ohne Kondensation,<br />

das heißt die Einsätze können<br />

nicht durchnässen. Es herrscht in<br />

den Tanks ein relativ trockenes<br />

Klima. Die Industrie prämierte das<br />

Verfahren mit dem Internationalen<br />

Deutschen Molkereipreis 2009<br />

„Dairy Technology Award“.<br />

Wo etwas trocken ist, vermehren<br />

sich keine Hefe- und Schimmelpilze.<br />

Das gilt insbesondere für die Innenwandungen<br />

der Trinkwasseranlagen,<br />

an denen sich gerne Brutstätten<br />

ausbilden. Zudem verwendet<br />

die Fischertechnik Hepafilter mit<br />

einer Maschengröße kleiner 0,3 µm.<br />

Dieses „Sieb“ fängt Hefe- und<br />

Kontra Pilze und Sporen<br />

Und Sicherheit mit Redundanz: Der<br />

Hepa-Filter hält den größten Feind<br />

der Trinkwasserhygiene, Schimmelpilze<br />

und Hefen, zurück. Das wiederum<br />

kann auch über einen Partikelzähler<br />

kontinuierlich gemessen<br />

werden. Die Zwangsdurchströmung<br />

via Gebläse erlaubt die Partikelauszählung.<br />

Dieses Versprechen, weitgehend<br />

vor Befall mit Mikroflora<br />

und -fauna sicher sein zu dürfen,<br />

hat das Interesse von WVUs und Planern<br />

geweckt. Wie auch der sehr<br />

reduzierte Einsatz von Chemie. Weil<br />

sich eine regelmäßige Entkeimung<br />

der Reinwasserbehälter mit chemischen<br />

Verfahren erübrigt. Sichtfenster,<br />

mittlerweile ergänzt mit Scheinwerfern<br />

im Bodenbereich, geben<br />

über den Turnus Auskunft.<br />

Im sensiblen Sektor Lebensmittel<br />

und Getränke hat sich die Standzeit<br />

der Produkte aus per Fischertechnik<br />

geschützten Anlagen nachweisbar<br />

verdoppelt. Trotz teilweise<br />

Temperaturen, die eine Wachstums-<br />

Explosion von Keimen zur Folge<br />

haben müssten. Fischerplanung ist<br />

daher davon überzeugt, dass sich<br />

die „Standzeiten“ der <strong>Wasser</strong>versorgungsanlagen<br />

um einen noch<br />

größeren Faktor verlängern dürften.<br />

Autor:<br />

Bernd Genath,<br />

E-Mail: berndgenath@t-online.de<br />

Weitere Informationen:<br />

www.fischerplanning.com<br />

Dezember 2012<br />

1342 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


PRAXIS<br />

Modernisierung der Anlagensteuerung des<br />

<strong>Wasser</strong>werkes Konstanz<br />

Offene Steuerungsstruktur: wegweisend für die Versorgungssicherheit<br />

Das Gebäude ist altehrwürdig, die Technik neu. Im <strong>Wasser</strong>werk Konstanz wurde eine nicht mehr zeitgemäße<br />

Automatisierungstechnik durch Beckhoff-Steuerungskomponenten ersetzt. Die neu installierte, vollautomatische<br />

Steuerung bietet – über die eigentliche Funktion hinaus – eine Menge Mehrwert. Der Komfort bei der<br />

Bedienung ist jetzt schon da. Und Energieeffizienz gibt’s noch dazu.<br />

Beim <strong>Wasser</strong>werk der Stadtwerke<br />

Konstanz war die seit 1989 laufende<br />

AEG-Anlagensteuerung in die<br />

Jahre gekommen. Schon länger war<br />

absehbar, dass die Ersatzteilversorgung<br />

auf Dauer nicht mehr gewährleistet<br />

sein würde. Also plante man<br />

ein neues System zur Steuerung<br />

und Überwachung der gesamten<br />

Betriebstechnik im <strong>Wasser</strong>werk.<br />

„Vollautomatisch“ sollte dieses System<br />

laufen und die Versorgungssicherheit<br />

mindestens halten, wenn<br />

nicht verbessern. So kümmerten<br />

sich Geschäftsbereichsleiter Wolfgang<br />

Fettke und sein Technikteam<br />

um Wolfgang Treib vom <strong>Wasser</strong>werk<br />

Konstanz um eine Lösung auf dem<br />

neuesten Stand der Technik. „Mit<br />

der Entscheidung für das Beckhoff-<br />

System haben wir eindeutig einen<br />

Mehrwert erzielt“, sagt Wolfgang<br />

Treib. Den Komfort in der Überwachung<br />

und der Dokumentation von<br />

Betriebsdaten, den die neue Steuerung<br />

mit sich gebracht hat, hatte<br />

man zunächst gar nicht so sehr im<br />

Visier. Wichtig war den Verantwortlichen<br />

die Offenheit des Systems.<br />

Cegelec, das ausführende Unternehmen,<br />

bekam als Aufgabenstellung<br />

mitgeteilt: Keine herstellerspezifischen<br />

Abhängigkeiten bei<br />

der Auswahl der Hardware und bei<br />

der Verwendung der Kommunikationsprotokolle.<br />

Das <strong>Wasser</strong>werk Konstanz wurde mit der PC-basierten Steuerungstechnik<br />

von Beckhoff modernisiert. Diese ermöglicht einen höheren Bedienkomfort<br />

und eine bessere Versorgungssicherheit. © Stadtwerke Konstanz<br />

Sorgfältige <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />

87000 Einwohner in Konstanz und<br />

Umgebung versorgt das <strong>Wasser</strong>werk.<br />

Täglich könnten 50 000 m³<br />

Trinkwasser gefördert werden. Heu te<br />

liegt die Fördermenge bei durchschnittlich<br />

14 000 m³ pro Tag – Tendenz:<br />

abnehmend. Denn die Einwohner<br />

von Konstanz gehen effizient<br />

mit ihrem Trinkwasser um.<br />

Entnommen wird das <strong>Wasser</strong> aus<br />

40 m Tiefe, unterhalb der sogenannten<br />

„Sprungschicht“. In dieser Tiefe<br />

ist das <strong>Wasser</strong> sehr sauber und vor<br />

Verschmutzungen der Oberfläche<br />

geschützt. Das <strong>Wasser</strong>werk Konstanz<br />

versorgt drei Zonen, die sich<br />

durch ihre Höhenlage unterscheiden<br />

und mit unterschiedlichem<br />

Druckniveau betrieben werden.<br />

Das Rohwasser wird durch eine<br />

700 m in den See reichende Leitung<br />

entnommen und in einer ersten<br />

Stufe der <strong>Wasser</strong>aufbereitung zu -<br />

nächst über Mikrosiebe mit einer<br />

Maschenweite von 23 μm geleitet.<br />

In der zweiten Stufe wird das <strong>Wasser</strong><br />

mit Ozon desinfiziert, wobei das<br />

Ozon aus Umgebungsluft direkt im<br />

<strong>Wasser</strong>werk erzeugt wird. Die dritte<br />

und letzte Stufe ist ein Sandfilter,<br />

der 2005 zu einem Mehrschichtfilter<br />

umgerüstet wurde. Geringe Zugaben<br />

von Eisen-III-Chlorid verbessern<br />

das Filtrationsergebnis. Das Bodenseewasser<br />

ist qualitativ jedoch so<br />

gut, dass die Zugabe um den Faktor<br />

200 geringer ausfallen kann als<br />

üblich.<br />

Modulare Busklemmen<br />

ersetzen teure I/O-Karten<br />

Relativ einfach und kostengünstig<br />

wäre es gewesen, lediglich die „Intelligenz“<br />

der Anlage auszutauschen.<br />

Das war zunächst auch so überlegt<br />

<br />

Dezember 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1343


PRAXIS<br />

Nachdem das<br />

Rohwasser<br />

durch eine<br />

700 m in den<br />

See reichende<br />

Leitung entnommen<br />

und<br />

über Mikrosiebe<br />

geleitet<br />

wurde, wird es<br />

mit Ozon desinfiziert,<br />

wobei<br />

das Ozon aus<br />

Umgebungsluft<br />

direkt im<br />

<strong>Wasser</strong>werk<br />

erzeugt wird.<br />

Abbildungen:<br />

Beckhoff<br />

worden. Ein Wechsel wäre unkritisch<br />

und der Rückbau auf die alten CPUs<br />

einfach gewesen. „Da wir eine<br />

zukunftsweisende Lösung wollten,<br />

kam eigentlich nur eine offene Anlagenarchitektur<br />

in Frage, die wir in<br />

der offenen und modu laren Busklemmentechnik<br />

fanden“, umreißt<br />

Wolfgang Treib die Vor gaben aus<br />

dem Pflichtenheft. „Das hielten und<br />

halten wir für die wirtschaftlichste<br />

Lösung.“ Und Wolfgang Treib kann<br />

das auch in der Praxis begründen:<br />

„Für das Geld, das wir vor 20 Jahren<br />

für eine E/A-Karte ausgeben mussten,<br />

bekommen wir heute mehrere<br />

Industrie-PCs samt Busklemmen.“<br />

Allzu viel Kapital werde nicht gebunden,<br />

wenn man ein paar Busklemmen<br />

im Lager vorhalte.<br />

Auf keinen Fall durfte das neue<br />

Automatisierungssystem proprietär<br />

sein und serielle Busprotokolle verwenden.<br />

„In erster Linie sollte durch<br />

die Art und Struktur der neuen<br />

Steuerung die Verfügbarkeit der<br />

Anlage verbessert werden. Durch<br />

die Wahl des Industrie-PC-Systems<br />

sind wir viel freier in der Gestaltung<br />

der Anwendungen und auch die<br />

Handhabung bei der Anbindung<br />

von Subsystemen ist durch die jetzige<br />

Struktur sehr viel einfacher<br />

geworden“, erläutert Wolfgang<br />

Fettke: „Die Entscheidung für das<br />

Beckhoff-System hat uns deutliche<br />

Vorteile gebracht, denn zur feinfühligen,<br />

bedarfsgerechten Steuerung<br />

gehören einfach viele Detailinformationen<br />

von allen möglichen Stellen<br />

im Werk. Diese Informationen<br />

liefern ganz unterschiedliche Sensoren.<br />

Außerdem lassen sich Messsysteme,<br />

die ein IP-fähiges Protokoll,<br />

wie Modbus TCP, liefern, ganz<br />

leicht integrieren.“<br />

Steuerungsumbau bei<br />

laufendem Betrieb<br />

Parallel zum bestehenden Prozess<br />

hat man das neue Steuerungssystem<br />

auf Beckhoff-Basis aufgebaut<br />

und mit den beiden Industrie-PCs<br />

verbunden. Einer dieser Industrie-<br />

PCs arbeitet als Master, ein zweiter<br />

steht als „Cold Standby“ zur Verfügung.<br />

Beide sind mit einem eigenen<br />

Switch zur Prozessanbindung ausgestattet.<br />

„Neuralgische Punkte des Systems“,<br />

so hält Wolfgang Treib fest,<br />

„sind mit Embedded-PCs ausgerüstet.“<br />

Sollte es erforderlich sein, können<br />

diese Anlagenteile autark<br />

betrieben werden, um die Verfügbarkeit<br />

der Anlage sicherzustellen.<br />

Für die Anbindung der Bedienpanels<br />

an die Steuerung wird Modbus<br />

TCP verwendet.<br />

Der Umbau geschah während<br />

des laufenden Betriebes. Erleichtert<br />

wurde die Umstellung durch die<br />

Anlagenstruktur: So gibt es beim<br />

<strong>Wasser</strong>werk Konstanz drei „Versorgungsstraßen“,<br />

wie man die einzelnen<br />

Abschnitte nennt. Dabei kann<br />

jeder Abschnitt einer Stufe mit<br />

einem Abschnitt der nächsten Stufe<br />

arbeiten, beispielsweise Mikrofilter<br />

1 mit Ozonierung 2. Diese Variabilität<br />

muss in der Steuerung<br />

ab gebildet sein. Jeweils eine der<br />

drei Straßen wurde auf die Beckhoff-<br />

Technik umgerüstet, während<br />

die anderen beiden die Versorgung<br />

sicherstellten. Wo dezentral bedient<br />

werden muss, sind insgesamt sechs<br />

Panel-PCs im Einsatz. Eine Bedienung<br />

„so einfach wie möglich“<br />

wünschten sich die Konstanzer.<br />

Über die Panel-PCs können – per<br />

Touchscreen-Bedienung – der Prozess<br />

gesteuert und die Ist- und Sollwerte<br />

kontrolliert werden. Wolfgang<br />

Treib ist sich sicher, dass das<br />

Bedienpersonal die neue Technik<br />

schnell annehmen wird: „Wir haben<br />

eine HMI-Schnittstelle, die uns vor<br />

Ort eine Bedienung der Luxusklasse<br />

erlaubt.“ Signale zum Leitsystem<br />

der Stadtwerke laufen über das<br />

IEC 60870‐5‐104- Fernwirkprotokoll.<br />

Rund 1600 Datenpunkte werden<br />

Dezember 2012<br />

1344 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


PRAXIS<br />

hier übermittelt. Bei der Umstellung<br />

wurden nach und nach die jeweiligen<br />

Stationsadressen geändert und<br />

die passenden Parameter eingestellt.<br />

Diese Daten auf das Beckhoff-<br />

System umzuschreiben, sei technisch<br />

kein Problem gewesen, sagt<br />

Wolfgang Treib: „Das war allenfalls<br />

eine Fleißarbeit.“<br />

Durchgängiges System<br />

Ein in Jahrzehnten gewachsenes<br />

Sensorgefüge, wie bei einem <strong>Wasser</strong>werk,<br />

könnte sich bei einer<br />

Umstellung als spannend erweisen.<br />

„An der Sensorik haben wir nichts<br />

geändert“, sagt Wolfgang Treib.<br />

Die durchaus unterschiedlichen Signale,<br />

seien es 0…10 V, 4 bis 20 mA<br />

oder digitale Ausgänge, sind jetzt<br />

alle einheitlich „verdrahtet“. Wo<br />

immer Prozessdaten anfallen, die<br />

für den Betrieb wichtig sind, wurde<br />

ein Buskoppler installiert. Dank der<br />

Busklemmentechnik hat man ein<br />

wirklich durchgängiges System. Da<br />

für die Busklemmen die Art des Eingangssignals<br />

ziemlich unerheblich<br />

ist, konnten die meisten Signale 1:1<br />

übernommen werden. „Nur an<br />

wenigen Stellen mussten Trennverstärker<br />

installiert oder Messsignale<br />

gedoppelt werden“, erinnert sich<br />

Dieter Völkle, zuständiger Vertriebsmitarbeiter<br />

in der Beckhoff-Niederlassung<br />

in Balingen. „Das war eher<br />

der Redundanz geschuldet als der<br />

Funktion selbst.“ Erweiterungen<br />

sind durchaus denkbar – und denkbar<br />

einfach zu realisieren. Denn das<br />

offene System lässt praktisch an<br />

jeder Stelle weitere Busteilnehmer<br />

zu.<br />

Und noch ein weiterer Vorteil der<br />

PC-basierten Steuerung schlägt zu<br />

Buche, wie Wolfgang Treib feststellt:<br />

„Der Bereitschaftsdienst muss z.B.<br />

am Wochenende nicht mehr vor Ort<br />

sein, sondern kann sich über einen<br />

PC in die Leitwarte einloggen und<br />

sich über den Zustand der Anlage<br />

informieren. Würde beispielsweise<br />

ein Mikrofilter ausfallen, gäbe es ein<br />

Signal. Der Wachhabende kann per<br />

Fernabfrage feststellen, ob ersatzweise<br />

einer der beiden anderen<br />

Mikrofilter hochgefahren ist. Ist das<br />

der Fall, spart er sich die Fahrt ins<br />

<strong>Wasser</strong>werk. Durch das jetzige Konzept<br />

konnten wir die Bereitschaftseinsätze<br />

reduzieren – ein Nebeneffekt,<br />

auf den wir nicht abgezielt<br />

haben, den wir aber sehr begrüßen.“<br />

Die Konstanzer erhoffen sich von<br />

der neuen Steuerung auch eine<br />

Verbesserung der Energieeffizienz.<br />

„Bei einem Verbrauch von über<br />

2 Mio. kWh pro Jahr, wäre schon<br />

eine Einsparung von einem Prozent<br />

ein schöner, zusätzlicher Gewinn“,<br />

stellt Wolfgang Fettke fest.<br />

Die Embedded-PCs von Beckhoff stellen für zahlreiche<br />

Einsatzfelder im Bereich der <strong>Wasser</strong>- und<br />

<strong>Abwasser</strong>wirtschaft eine kompakte und leistungsstarke<br />

Steuerungslösung dar. Die direkt an die Steuerung<br />

anreihbaren Busklemmen unterstützen den<br />

Anschluss aller gängigen Sensoren und Aktoren zur<br />

präzisen Erfassung der Prozessparameter.<br />

Weitere Inforamtionen:<br />

Stadtwerke Konstanz:<br />

www.stadtwerke.konstanz.de<br />

Cegelec Deutschland GmbH:<br />

www.cegelec.com<br />

PC-Control für die <strong>Wasser</strong>wirtschaft:<br />

www.beckhoff.de/water<br />

Kontakt:<br />

Beckhoff Automation GmbH,<br />

Eiserstraße 5,D-33415 Verl,<br />

Tel. (05246) 963-0, Fax (05246) 963-198,<br />

E-Mail: info@beckhoff.de,<br />

www.beckhoff.de<br />

Ihre Hotlines für <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong><br />

Redaktion<br />

Mediaberatung<br />

Dipl.-Ing. Christine Ziegler, München<br />

Inge Matos Feliz, München<br />

Telefon +49 89 2035366-33 Telefon +49 89 2035366-22<br />

Telefax +49 89 2035366-99 Telefax +49 89 2035366-99<br />

e-mail: ziegler@di-verlag.de<br />

e-mail: matos.feliz@di-verlag.de<br />

Abonnement/Einzelheftbestellungen<br />

Anzeigenverwaltung<br />

Leserservice <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong><br />

Brigitte Krawczyk, München<br />

Postfach 9161, 97091 Würzburg Telefon +49 89 2035366-12<br />

Telefon +49 931 4170-1615 Telefax +49 89 2035366-99<br />

Telefax +49 931 4170-494<br />

e-mail: krawczyk@di-verlag.de<br />

e-mail: leserservice@di-verlag.de<br />

Wenn Sie spezielle Fragen haben, helfen wir Ihnen gerne.<br />

Dezember 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1345


PRODUKTE UND VERFAHREN<br />

Neue Verfahrenstechnik senkt Kosten für<br />

Frisch- und <strong>Abwasser</strong><br />

Der Spezialist für <strong>Wasser</strong>aufbereitung und <strong>Abwasser</strong>behandlung Hager + Elsässer präsentiert u. a. die zweistufige<br />

Umkehrosmose-Anlage Novalis.eco zur Entsalzung von enthärtetem Trink- oder Prozesswasser auf der<br />

Brau Beviale vom 13. bis 15. November 2012 in Nürnberg. Durch ein neu entwickeltes Verfahren spart die<br />

Anlage knapp 70 % der bisherigen Kosten für Frisch- und <strong>Abwasser</strong> ein. Die patentierte SuckBack-Technologie<br />

ermöglicht den Einsatz von nur einer Pumpe und somit eine enorme Energieeinsparung. Auf dem Messestand<br />

Nummer 235 in Halle 6 erläutern die Experten des Unternehmens darüber hinaus bewährte Lösungen zur<br />

Bereitstellung von Prozesswasser und zur <strong>Abwasser</strong>behandlung für die Getränkeindustrie. Mitaussteller sind<br />

die H+E Pactec GmbH, Protec GmbH und Stulz H+E AG (Schweiz).<br />

Obwohl kein Neuling in der<br />

Branche, zeigt sich der Stuttgarter<br />

Anlagenbauer zum ersten<br />

Mal als Aussteller auf der Brau Beviale.<br />

Mit der Novalis.eco stellt das<br />

Unternehmen den Fachbesuchern<br />

seine neueste Entwicklung zur Aufbereitung<br />

von Prozesswasser durch<br />

Umkehrosmose vor.<br />

Was die Novalis.eco von anderen<br />

Umkehrosmose-Anlagen unterscheidet,<br />

ist der besondere Aufbau<br />

der zweiten Stufe. Dank einer durchdachten<br />

Auslegung übernimmt sie<br />

ihren Betriebsdruck komplett aus<br />

der ersten Stufe und kann auf eine<br />

zweite Pumpe verzichten.<br />

Der Grund dafür liegt in der<br />

sogenannten SuckBack-Technologie,<br />

einem patentierten Verfahren<br />

des Unternehmens: Wird von einer<br />

Umkehrosmose der Pumpendruck<br />

weggenommen, strömt das <strong>Wasser</strong><br />

aufgrund des osmotischen Drucks<br />

entgegen der ursprünglichen Fließrichtung<br />

zurück. Diesen Effekt nutzt<br />

die SuckBack-Technologie zu einer<br />

ebenso schonenden wie gründlichen<br />

Reinigung der Module. Der<br />

Gefahr von Ausfällungen und Verblockungen<br />

beugt dieses Verfahren<br />

zuverlässig vor und sichert so einen<br />

störungsfreien Betrieb.<br />

Die Novalis.eco ist eine Anlage<br />

aus der SERVO-Reihe. Die bereits im<br />

Jahr 1939 erschaffene Marke SERVO<br />

von Hager + Elsässer steht noch<br />

heute in Bild und Name für Qualität<br />

im Bereich der hauseigenen Kleinund<br />

Kompaktanlagen. Die Standanlage<br />

Novalis.eco verfügt über ein<br />

offenes Rahmengestell aus hochwertigem<br />

Edelstahl (1.4301). Die<br />

eingesetzten CP-Membranen sind<br />

von Markenqualität und garantieren<br />

eine hohe Belastbarkeit.<br />

Als weiteres Exponat ist die automatische<br />

Doppelenthärtungsanlage<br />

Servosoft.e zur kontinuier-<br />

NOVALIS ®<br />

NOVALIS.eco<br />

Hager + Elsässer präsentiert auf der Brau Beviale die zweistufige Umkehrosmose-Anlage Novalis.eco zur<br />

Entsalzung von enthärtetem Trink- oder Prozesswasser. Durch ein neu entwickeltes Verfahren spart die Anlage<br />

knapp 70 % der bisherigen Kosten für Frisch- und <strong>Abwasser</strong> ein. © Hager + Elsässer GmbH, Stuttgart<br />

Dezember 2012<br />

1346 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


PRODUKTE UND VERFAHREN<br />

lichen Herstellung von Weichwasser<br />

aus eisen- und manganfreiem Rohwasser<br />

(gemäß TrinkwV) durch ein<br />

Ionenaustauschverfahren zu sehen.<br />

Bei der Doppelanlage steht ohne<br />

Unterbrechung Weichwasser zur<br />

Verfügung, da die Anlage vor dem<br />

Regenerieren auf die zweite Enthärtersäule<br />

im Reihenwechsel umschaltet.<br />

Die Auslösung der vollautomatischen<br />

Regeneration erfolgt durch<br />

einen <strong>Wasser</strong>zähler.<br />

Beide Anlagen sind ausgestattet<br />

mit einer von dem Unternehmen<br />

entwickelten Mikroprozessorsteuerung<br />

inklusive zugehöriger Steuerungs-Software.<br />

Den besonderen Anforderungen<br />

der Getränkeindustrie an die Hygiene,<br />

Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglichkeit<br />

bei der <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />

und <strong>Abwasser</strong>reinigung be -<br />

gegnet das Unternehmen mit ganzheitlichen<br />

Lösungen. Diese werden<br />

von einem Team aus Ingenieuren<br />

und Wissenschaftlern entwickelt.<br />

Die erforderliche Innovationskraft<br />

bezieht die Firma u. a. durch regelmäßige<br />

Teilnahmen an nationalen<br />

und internationalen Forschungsaktivitäten.<br />

Kontakt:<br />

Hager + Elsässer GmbH, Ruppmannstraße 22, D-70565 Stuttgart,<br />

Tel. (0711) 7866-0, Fax (0711) 7866-202,<br />

E-Mail: info@he-water.com, www.hager-elsaesser.com<br />

Hochleistungssonde für die Pegelmessung<br />

Die neue Pegelsonde LH-20 von WIKA erfüllt die höchsten Anforderungen der Füllstandsmesstechnik. Das<br />

schlanke Hochleistungsgerät mit nur 22 mm Durchmesser beeindruckt selbst in rauer Einsatzumgebung mit<br />

einer Genauigkeit von bis zu 0,1 %.<br />

Pegelsonde LH-20 mit hochbestän digem Titan-Gehäuse. © WIKA Werksbild<br />

Aufgrund zahlreicher Optionen<br />

und Funktionen lässt sich die<br />

Tauchsonde an nahezu alle Anwendungen<br />

in der medienberührenden<br />

Pegelmessung anpassen. So weist<br />

die LH-20 neben einer hohen<br />

Genauigkeit einen sehr geringen<br />

Temperaturfehler auf und ist unter<br />

anderem mit parallelem Temperaturausgangssignal,<br />

HART-Kommunikation<br />

und skalierbarem Messbereich<br />

verfügbar. Für höchste<br />

Me dienbeständigkeit ist die Hochleistungssonde<br />

wahlweise in Edelstahl-<br />

oder Titanausführung mit<br />

PUR-, PE- oder FEP-Kabel erhältlich.<br />

Die Vielfalt der Einsatzmöglichkeiten<br />

wird durch die Konstruktion der<br />

Pegelsonde unterstrichen. In der speziellen<br />

Ausführungsvariante für die<br />

Trinkwasseranwendung entspricht<br />

die LH-20 den KTW- und ACS-Bestimmungen<br />

zur Trinkwasserkonformität.<br />

Weiterhin ist die Sonde in explosionsgeschützter<br />

Ausführung verfügbar.<br />

WIKA – Auf einen Blick<br />

WIKA ist Weltmarktführer in der Druck- und Temperaturmesstechnik mit einem Jahresumsatz<br />

von etwa 650 Millionen Euro. Auf Basis unserer hochwertigen Messtechnik-<br />

Komponenten entwickeln wir gemeinsam mit unseren Kunden umfassende Lösungen,<br />

die wir in ihre Geschäftsprozesse integrieren.<br />

Spitzenleistung in Technik und Service<br />

Die Spitzenposition im Weltmarkt beruht auf mehreren Faktoren: Als familiengeführtes<br />

Traditionsunternehmen, mit Gründung im Jahr 1946, kann es auf einen großen Erfahrungsschatz<br />

zurückgreifen. Dabei verfügt es mit derzeit über 7000 hoch qualifizierten<br />

und motivierten Mitarbeitern über einen immensen Wissenspool und eine große Leistungsstärke.<br />

Hinzu kommt das konsequente Engagement für Qualität: In Service und<br />

Technik. Mit mehr als 500 erfahrenen Vertriebsexperten sorgt es dafür, dass die Kunden<br />

von Anfang an individuell und kompetent beraten bzw. betreut werden.<br />

Es gibt einen Stoff,<br />

der so wertvoll ist, dass manche<br />

Weltraummissionen gestartet werden, nur um ihn vielleicht zu finden.<br />

Kontakt:<br />

WIKA Alexander Wiegand SE & Co. KG,<br />

Alexander-Wiegand-Straße 30,<br />

D-63911 Klingenberg,<br />

Tel. (09372) 1320,<br />

Fax (09372) 132406,<br />

E-Mail: Vertrieb@wika.de,<br />

www.wika.de<br />

Schützen wir ihn doch schon hier.<br />

Unsere 60-seitige farbige Broschüre „Naturstoff <strong>Wasser</strong>“ erhalten Sie gegen Einsendung von<br />

7 Briefmarken á 0,55 €. Weitere Informationen finden Sie unter www.vdg-online.de<br />

Königswintererstr. 829 • 53227 Bonn • Tel. 0228/375007<br />

Dezember 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1347


PRODUKTE UND VERFAHREN<br />

Hochmobile Trinkwasseraufbereitung:<br />

Schnelle Einsatzbereitschaft und hohe<br />

Zuverlässigkeit im Einsatz<br />

Auf der erstmals stattgefundenen Hausmesse des Technischen Hilfswerks (THW) im niedersächsischen Barme<br />

präsentierte BERKEFELD die mobile <strong>Wasser</strong>aufbereitungsanlage des Typs TWA 4 light im laufenden Betrieb.<br />

Die mobile Anlage TWA 4 light produziert vier Kubikmeter Trinkwasser pro Stunde und kann damit im Einsatz<br />

für Hilfsorganisationen bis zu 10 000 Menschen versorgen. Sie entspricht den speziellen Anforderungen der<br />

weltweiten Katastrophenhilfe und zeichnet sich durch einfache und sichere Handhabung bei Betrieb, Aufbau<br />

und Transport sowie eine verlässliche Prozesstechnik aus.<br />

Die Trinkwasseraufbereitungsanlage TWA 4 light<br />

präsentiert auf der THW-Hausmesse. Hilfsorganisationen<br />

und Militär informierten sich hier über<br />

den Stand der Technik in der mobilen <strong>Wasser</strong>aufbereitung.<br />

Der einfache Aufbau der TWA 4 light ermöglicht<br />

eine zügige Inbetriebnahme und einfache und<br />

sichere Handhabung bei Betrieb und Rückspülung.<br />

Die mobile Trinkwasseraufbereitungsanlage TWA 4<br />

light wird vom Deutschen, Österreichischen und<br />

Kroatischen Roten Kreuz zur Katastrophenhilfe<br />

eingesetzt.<br />

Auf Basis der Erfahrungen von<br />

Trinkwasserexperten aus Hilfsorganisationen<br />

und den Einsatzerfahrungen<br />

mit anderen mobilen<br />

Anlagentypen wurde die TWA 4<br />

light den speziellen Anforderungen<br />

im Einsatz in Katastrophengebieten<br />

entsprechend konzipiert. Die TWA 4<br />

light vereint eine Reihe von Prozessschritten,<br />

die, aufeinander abgestimmt,<br />

die meisten süßen Oberflächenwässer<br />

problemlos zu Trinkwasser<br />

aufbereiten. Als ersten<br />

Schritt hinter der Rohwasserförderung<br />

sieht das System eine Inline-<br />

Flockungsstrecke vor, die damit<br />

eine <strong>Wasser</strong>produktion innerhalb<br />

von kürzester Zeit ermöglicht. Nach<br />

einer Sandfiltration erfolgt eine<br />

Aktivkohlefiltration zur Entfernung<br />

letzter verbliebener Schmutzstoffe.<br />

Eine anschließende Depotchlorung<br />

verhindert eine Wiederverkeimung<br />

des Trinkwassers. Komplettiert wird<br />

das System durch eine Reinwasserlagerung<br />

für rund 10 000 Liter und<br />

eine Verteilung über zwei Entnahmestation<br />

mit selbstschließenden<br />

Hähnen. Da die gesamte Anlage mit<br />

Dieselpumpen betrieben wird, entfällt<br />

jegliche Stromversorgung.<br />

Unter Ausnutzung von natürlichem<br />

Gefälle kann der Energieaufwand<br />

für die Anlage weiter minimiert<br />

werden. Transportiert wird die verpackte<br />

Anlage auf nur zwei Europaletten.<br />

Die TWA 4 light ist mit<br />

jedem Airliner wie auch auf dem<br />

Landweg leicht an den Einsatzort zu<br />

bringen und ist damit hochmobil<br />

und nicht auf zusätzliche Um -<br />

schlagsgeräte angewiesen.<br />

Die TWA 4 light wurde bereits<br />

von mehreren Rotkreuzorganisationen<br />

in Krisengebieten wie etwa<br />

nach den Überschwemmungen in<br />

Pakistan mit Erfolg eingesetzt.<br />

„Bewährt haben sich im Einsatz die<br />

extrem hohe Mobilität der Anlage<br />

und die äußerst einfache und<br />

sichere Handhabung bei Aufbau,<br />

Betrieb und Rückspülung der Filter“,<br />

betonte Yannick Liedtke, der zuständige<br />

Projektleiter beim <strong>Wasser</strong>technikunternehmen<br />

Berkefeld. „Bei der<br />

Verarbeitung und den Komponenten<br />

der Anlagen stellen wir eine<br />

hohe Qualität sicher, und die logistische<br />

Versorgung kann für die<br />

meisten Ersatzteile und Betriebsstoffe<br />

vor Ort im Einsatzland er -<br />

folgen.“ Auch bei einem hohen<br />

Verschmutzungsgrad des Rohwassers<br />

erfüllt das daraus erzeugte<br />

Trinkwasser die Anforderungen der<br />

Weltgesundheitsorganisation WHO.<br />

Kontakt:<br />

BERKEFELD<br />

VWS Deutschland GmbH,<br />

Veolia Water Solutions & Technologies,<br />

Stefan Jakubik,<br />

Pressesprecher –<br />

Leiter Marketing & Kommunikation,<br />

Lückenweg 5,<br />

D-29227 Celle,<br />

Tel. (05141) 803-174,<br />

Fax (05141) 803-8174,<br />

E-Mail: stefan.jakubik@veoliawater.com,<br />

www.berkefeld.de<br />

Dezember 2012<br />

1348 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


ZUR SACHE<br />

Ein herzliches Dankeschön den Gutachtern<br />

Fachaufsätze für <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong> werden seit fünf Jahren im Peer-Review-Verfahren begutachtet.<br />

Die Redaktion von <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<br />

<strong>Abwasser</strong> bedankt sich an dieser<br />

Stelle ganz herzlich bei den<br />

Wissenschaftlern und Fachleuten,<br />

die sich ehrenamtlich dazu bereit<br />

erklären, Fachaufsätze zu prüfen<br />

und zu bewerten. Denn ihre aktive<br />

Mitarbeit als Referees, aber auch<br />

ihre Mithilfe bei der Akquisition<br />

von interessanten Beiträgen und<br />

qualifizierten Fachautoren, trägt<br />

wesentlich dazu bei, eine lebendige<br />

und spannende technischwissenschaftliche<br />

Fachzeitschrift<br />

zu gestalten.<br />

In Anerkennung der seit Anfang<br />

2008 für <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|/<strong>Abwasser</strong><br />

erstellten Gutachten nennen wir<br />

zum Jahresende alle Referees<br />

namentlich – allerdings ohne jeglichen<br />

Bezug zu den Gutachten, in<br />

alphabetischer Reihenfolge.<br />

Informationen zum Peer-Review-Verfahren:<br />

Dipl.-Ing. Christine Ziegler,<br />

Schriftleitung <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong>,<br />

Deutscher Industrieverlag GmbH,<br />

Arnulfstraße 124, D-80636 München,<br />

Tel. (089) 203 53 66-33, Fax (089) 203 53 66-99,<br />

E-Mail: ziegler@di-verlag.de<br />

Gutachter im <strong>gwf</strong>-Peer-Review-Verfahren 2008–2012<br />

""<br />

Dipl.-Kaufmann Till Ansmann, Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung GmbH, Leipzig<br />

""<br />

Dr.rer.nat. Dipl.-Phys. Jan-Ulrich Arnold, Technische Unternehmensberatungs- GmbH, Bergisch Gladbach<br />

""<br />

Dr. Hartmut Bartel, Umweltbundesamt, Berlin<br />

""<br />

Dr. Silke Beck, Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung GmbH, Leipzig<br />

""<br />

Dirk Betting, badenova AG & Co. KG, Freiburg<br />

""<br />

Martin Böddecker, Gelsenwasser, Gelsenkirchen<br />

""<br />

Dr. Jörg Bork, Universität Koblenz-Landau, Landau<br />

""<br />

Prof. Dr. med. habil. Marianne Borneff-Lipp, Universitätsklinikum Halle (Saale), Institut für Hygiene, Halle<br />

""<br />

Prof. Dr. med. Konrad Botzenhart, Universität Tübingen, Hygiene-Institut, Tübingen<br />

""<br />

Dr. Martin Brockmann, Aquantis GmbH, Ratingen<br />

""<br />

Dr. Norbert Burger, figawa, Köln<br />

""<br />

Dr. Claudia Castell-Exner, DVGW, Bonn<br />

""<br />

Prof. Dr.-Ing. Peter Cornel, Technische Universität Darmstadt, Institut WAR, Darmstadt<br />

""<br />

Dr. Christoph Czekalla, Hamburg <strong>Wasser</strong>, Hamburg<br />

""<br />

Hermann Daiber, Landeskartellbehörde Energie und <strong>Wasser</strong>, Referat IV 5, Hessisches Ministerium für Wirtschaft,<br />

Verkehr und Landesentwicklung, Wiesbaden<br />

""<br />

Dr. Hans-Werner Frenzel, Bauhaus-Universität Weimar, Fachbereich Bauingenieurwesen, Weimar<br />

""<br />

Dr. Stephan Fuchs, Universität Karlsruhe, Institut für <strong>Wasser</strong> und Gewässerentwicklung<br />

""<br />

Bereich Siedlungswasserwirtschaft und <strong>Wasser</strong>gütewirtschaft, Karlsruhe<br />

""<br />

Dr. Klaus Gehrke, Bundesamt für Strahlenschutz (BfS), Berlin<br />

""<br />

Dr. Carsten Gollnisch, Arbeitskreis Technische Gebäudeausrüstung (TGA), Rackwitz<br />

""<br />

Prof. Dr. Rainer Gräf, Hochschule Esslingen, Fakultät Angewandte Naturwissenschaften, Esslingen am Neckar<br />

""<br />

Prof. Dr. Peter Grathwohl, Universität Tübingen, Institut für Geowissenschaften, Tübingen<br />

""<br />

Prof. Dr. Thomas Grischek, Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden, Fakultät Bauingenieurwesen/Architektur,<br />

Dresden<br />

""<br />

Prof. Dr. Andreas Grohmann, Technische Universität Berlin, Berlin<br />

""<br />

Prof. Dr.-Ing. Frank Wolfgang Günthert, Universität der Bundeswehr München, Institut für <strong>Wasser</strong>wesen,<br />

Professur Siedlungswasserwirtschaft und Abfalltechnik, Neubiberg<br />

""<br />

PD Dr. Günter Gunkel, Technische Universität Berlin, FG <strong>Wasser</strong>reinhaltung, Berlin<br />

""<br />

Dr.-Ing. Frieder Haakh, Zweckverband Landeswasserversorgung, Stuttgart<br />

""<br />

Prof. Dr. Volker Hagebölling, Evonik Risk Engineering GmbH, Essen<br />

""<br />

Dr. Klaus Hagen, KrügerWABAG GmbH, Bayreuth<br />

""<br />

Prof. Dr.-Ing. E.h. Ph.D. Hermann H. Hahn, Universität Karlsruhe, Institut für <strong>Wasser</strong> und Gewässerentwicklung,<br />

Karlsruhe<br />

""<br />

Dr. Berthold Hambach, Gelsenwasser AG, Gelsenkirchen<br />

""<br />

Prof. Dr.-Ing. Werner Hegemann, Andechs<br />

""<br />

Dipl.-Volksw. Andreas Hein, IWW Rheinisch-Westfälisches Institut für <strong>Wasser</strong>forschung gGmbH, Mülheim a.d. Ruhr<br />

""<br />

Dr. Bernd Heinzmann, Berliner <strong>Wasser</strong>betriebe, Berlin<br />

""<br />

Prof. Dr. Rainer Helmig, Universität Stuttgart, Stuttgart<br />

""<br />

Dr. Brigitte Helmreich, Technische Universität München, Lehrstuhl für Siedlungswasserwirtschaft, Garching<br />

""<br />

Dr. Bernhard Hörsgen, Vorstand der Gelsenwasser AG, Gelsenkirchen<br />

""<br />

Prof. Dr. Winfried Hoch, EnBW Regional AG, Stuttgart<br />

""<br />

Prof. Dr. rer. nat. Harald Horn, Technische Universität München, Lehrstuhl für Siedlungswasserwirtschaft, Garching<br />

""<br />

Dr. Georg Houben, Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), Hannover <br />

Dezember 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1349


ZUR SACHE<br />

""<br />

Prof. Dr.-Ing. Norbert Jardin, Ruhrverband, Essen<br />

""<br />

Prof. Dr. Martin Jekel, Technische Universität Berlin, Fachgebiet <strong>Wasser</strong>reinhaltung, Berlin<br />

""<br />

Dr.-Ing. Klaus Johannsen, Technische Universität Hamburg-Harburg<br />

""<br />

Prof. Dr. rer. pol. Hans Jung, Fachhochschule Lausitz, Professur für BWL, Senftenberg<br />

""<br />

Prof. Dr. Stefan Kaden, DHI-WASY GmbH, Berlin<br />

""<br />

Dipl.-Geol. Joachim Kiefer, TZW Technologiezentrum <strong>Wasser</strong>, Karlsruhe<br />

""<br />

Dr. Josef Klinger, DVGW-Technologiezentrum <strong>Wasser</strong> (TZW), Karlsruhe<br />

""<br />

Dr. Steffen Krause, Universität der Bundeswehr München, Institut für <strong>Wasser</strong>wesen,<br />

Professur Siedlungswasserwirtschaft und Abfalltechnik, Neubiberg<br />

""<br />

Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Kühn, TZW (Technologiezentrum <strong>Wasser</strong>), Karlsruhe<br />

""<br />

Prof. Dr. Klaus Kümmerer, Universitätsklinikum Freiburg, Institut für Umweltmedizin und Krankenhaushygiene,<br />

Freiburg<br />

""<br />

Dr.-Ing. Pia Lipp, TZW (Technologiezentrum <strong>Wasser</strong>), Karlsruhe<br />

""<br />

Dipl.-Ing. Hermann Löhner, EnBW Regional AG, Stuttgart<br />

""<br />

Dr. Klaus-Michael Mangold, Karl-Winnacker-Institut der DECHEMA e.V., Frankfurt am Main<br />

""<br />

Dr.-Ing. Wolf Merkel, IWW Rheinisch-Westfälisches Institut für <strong>Wasser</strong>forschung gemeinnützige GmbH,<br />

""<br />

Mülheim an der Ruhr<br />

""<br />

Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Merkel, Wiesbaden<br />

""<br />

Priv.-Doz. Dr.-Ing. Gerhard Merkl, München<br />

""<br />

Dipl.-Ing. Rudolf Meyer, Gelsenwasser AG, Gelsenkirchen<br />

""<br />

Dipl.-Ing. Karl Morschhäuser, FIGAWA, Köln<br />

""<br />

Dr. Uwe Müller, TZW Technologiezentrum <strong>Wasser</strong>, Karlsruhe<br />

""<br />

Dr. Thomas Nelle, AWS GmbH, Gelsenkirchen<br />

""<br />

Dr. Steffen Niemann, Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ, Magdeburg<br />

""<br />

Dipl.-Ing. Werner Nissing, Dinslaken<br />

""<br />

Dr.-Ing. Jens Nowak, <strong>Abwasser</strong>zweckverband Reichenbacher Land, Netzschkau<br />

""<br />

Prof. Dr. Jörg Oehlmann, Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main<br />

""<br />

Dr. Mark Oelmann, WIK Wissenschaftliches Institut für Infrastruktur und Kommunikationsdienste GmbH, Bad Honnef<br />

""<br />

Dr. Franz Otillinger, Stadtwerke Augsburg <strong>Wasser</strong> GmbH, Augsburg<br />

""<br />

Dr. Stefan Panglisch, IWW Rheinisch-Westfälisches Institut für <strong>Wasser</strong>forschung gGmbH, Mülheim a.d. Ruhr<br />

""<br />

Ulrich Peterwitz, AAWR (Arbeitsgemeinschaft der <strong>Wasser</strong>werke an der Ruhr), c/o Gelsenwasser AG, Gelsenkirchen<br />

""<br />

Prof. Dr. Johannes Pinnekamp, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen (RWTH)<br />

""<br />

Dr. Arnold Quadflieg, Hessisches Ministerium für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz,<br />

""<br />

Wiesbaden<br />

""<br />

Prof. Dr.-Ing. Karl-Heinz Rosenwinkel, Leibniz Universität Hannover, Institut für Siedlungswasserwirtschaft und<br />

Abfalltechnik, Hannover<br />

""<br />

Dipl.-Ing. Wilhelm Rubbert, Ingenieurbüro Bieske & Partner, Lohmar<br />

""<br />

Prof. Dr. Thomas Rüde, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen (RWTH), Aachen<br />

""<br />

Dipl.-Ing. Hansjörg Sander, AVU Aktiengesellschaft für Versorgungs-Unternehmen, Gevelsberg<br />

""<br />

Dipl.-Geol. Christian Skark, Institut für <strong>Wasser</strong>forschung GmbH, Schwerte<br />

""<br />

Horst Schlicht, Gelsenwasser AG, Gelsenkirchen<br />

""<br />

Dr. Carsten K. Schmidt, RheinEnergie AG, Köln<br />

""<br />

Dr. Matthias Schmitt, RheinEnergie AG, Köln<br />

""<br />

Prof. Dr. med. Dirk Schoenen, Arzt für Hygiene, Bonn<br />

""<br />

Rechtsanwalt Jörg Schwede, Kanzlei Doehring, Hannover<br />

""<br />

Prof. Dr.-Ing. Friedhelm Sieker, Universität Hannover, Institut für <strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />

Ingenieurgesellschaft Prof. Dr. Sieker, Hoppegarten<br />

""<br />

Dipl.-Ing. Martin Sigle, Zweckverband Bodensee-<strong>Wasser</strong>versorgung, Stuttgart<br />

""<br />

Prof. Dr.-Ing. Volker Spork, Fachhochschule Erfurt, Bauingenieurwesen, Erfurt<br />

""<br />

Frank Stefanski, Gelsenwasser AG, Gelsenkirchen<br />

""<br />

Prof. Dr. Heidrun Steinmetz, Universität Stuttgart, Lehrstuhl für Siedlungswasserwirtschaft und <strong>Wasser</strong>recycling,<br />

Stuttgart<br />

""<br />

Prof. Dr. Ulrich Stroth, Universität Stuttgart, Institut für Plasmaforschung, Stuttgart<br />

""<br />

Dr. Ladji Tikana, Deutsches Kupferinstitut e.V., Düsseldorf<br />

""<br />

Prof. Dr. habil. Christoph Treskatis, Bieske und Partner Ingenieure GmbH, Lohmar<br />

""<br />

Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Uhl, Technische Universität Dresden, Institut für Siedlungs- und Industriewasserwirtschaft,<br />

Professur <strong>Wasser</strong>wesen, Dresden<br />

""<br />

Prof. Dr.-Ing. habil. Hans-Reinhard Verworn, Leibniz Universität Hannover, Hannover<br />

""<br />

Dr. Alexei Voronov, Heraeus Noblelight GmbH, Hanau<br />

""<br />

Prof. Dr. Peter Weingarten, Johann Heinrich von Thünen-Institut, Braunschweig<br />

""<br />

Dr.-Ing. Gudrun Wendt, Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB), Braunschweig<br />

""<br />

Prof. Dr.-Ing. habil. Marc Wichern - Ruhr-Universität Bochum, Bochum<br />

""<br />

Prof. Dr.-Ing. Knut Wichmann, DVGW-Forschungsstelle TUHH, Hamburg<br />

""<br />

Prof. Dr. Thomas Wintgens, Fachhochschule Nordwestschweiz, Hochschule für Life Sciences, Muttenz<br />

""<br />

Dr. Rudi Winzenbacher, Zweckverband Landeswasserversorgung, Langenau<br />

""<br />

Ninette Zullei-Seibert, Institut für <strong>Wasser</strong>forschung GmbH Dortmund (IfW), Schwerte<br />

Dezember 2012<br />

1350 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


Impressum<br />

INFORMATION<br />

Das Gas- und <strong>Wasser</strong>fach<br />

<strong>gwf</strong> – <strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong><br />

Die technisch-wissenschaftliche Zeitschrift für<br />

<strong>Wasser</strong>gewinnung und <strong>Wasser</strong>versorgung, Gewässerschutz,<br />

<strong>Wasser</strong>reinigung und <strong>Abwasser</strong>technik.<br />

Organschaften:<br />

Zeitschrift des DVGW Deutscher Verein des Gas- und <strong>Wasser</strong>faches e. V.,<br />

Technisch-wissenschaftlicher Verein,<br />

des Bundesverbandes der Energie- und <strong>Wasser</strong>wirtschaft e. V. (BDEW),<br />

der Bundesvereinigung der Firmen im Gas- und <strong>Wasser</strong>fach e. V.<br />

(figawa),<br />

der DWA Deutsche Vereinigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong> und<br />

Abfall e. V.<br />

der Österreichischen Vereinigung für das Gas- und <strong>Wasser</strong>fach<br />

(ÖVGW),<br />

des Fachverbandes der Gas- und Wärme versorgungsunternehmen,<br />

Österreich,<br />

der Arbeitsgemeinschaft <strong>Wasser</strong>werke Bodensee-Rhein (AWBR),<br />

der Arbeitsgemeinschaft Rhein-<strong>Wasser</strong>werke e. V. (ARW),<br />

der Arbeitsgemeinschaft der <strong>Wasser</strong>werke an der Ruhr (AWWR),<br />

der Arbeitsgemeinschaft Trinkwassertalsperren e. V. (ATT)<br />

Herausgeber:<br />

Dr.-Ing. Rolf Albus, Gaswärme Institut e.V., Essen<br />

Prof. Dr.-Ing. Harro Bode, Ruhrverband, Essen<br />

Dipl.-Ing. Heiko Fastje, EWE Netz GmbH, Oldenburg<br />

Prof. Dr. Fritz Frimmel, Engler-Bunte-Institut, Universität (TH) Karlsruhe<br />

Dipl.-Wirtschafts-Ing. Gotthard Graß, figawa, Köln<br />

Prof. Dr. -Ing. Frieder Haakh, Zweckverband Landeswasserversorgung,<br />

Stuttgart (federführend <strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong>)<br />

Prof. Dr. Winfried Hoch, EnBW Regional AG, Stuttgart<br />

Prof. Dr. Dipl.-Ing. Klaus Homann (federführend Gas|Erdgas),<br />

Thyssengas GmbH, Dortmund<br />

Prof. Dr. Matthias Krause, Stadtwerke Halle, Halle<br />

Dipl.-Ing. Klaus Küsel, Heinrich Scheven Anlagen- und Leitungsbau<br />

GmbH, Erkrath<br />

Prof. Dr.-Ing. Hans Mehlhorn, Zweckverband Bodensee-<strong>Wasser</strong>versorgung,<br />

Stuttgart<br />

Prof. Dr. Joachim Müller-Kirchenbauer, TU Clausthal,<br />

Clausthal-Zellerfeld<br />

Prof. Dr.-Ing. Rainer Reimert, EBI, Karlsruhe<br />

Dr. Karl Roth, Stadtwerke Karlsruhe GmbH, Karlsruhe<br />

Dipl.-Ing. Hans Sailer, Wiener <strong>Wasser</strong>werke, Wien<br />

Dipl.-Ing. Otto Schaaf, Stadtentwässerungsbetriebe Köln, AöR<br />

BauAss. Prof. Dr.-Ing. Lothar Scheuer, Aggerverband, Gummersbach<br />

Harald Schmid, WÄGA Wärme-Gastechnik GmbH, Kassel<br />

Dr.-Ing. Walter Thielen, DVGW e. V., Bonn<br />

Dr. Anke Tuschek, BDEW e. V., Berlin<br />

Heinz Watka, Open Grid Europa GmbH, Essen<br />

Martin Weyand, BDEW e. V., Berlin<br />

Redaktion:<br />

Hauptschriftleitung (verantwortlich):<br />

Dipl.-Ing. Christine Ziegler, DIV Deutscher Industrieverlag GmbH,<br />

Arnulfstraße 124, 80636 München,<br />

Tel. +49 89 203 53 66-33, Fax +49 89 203 53 66-99,<br />

E-Mail: ziegler@di-verlag.de<br />

Redaktionsbüro im Verlag:<br />

Sieglinde Balzereit, Tel. +49 89 203 53 66-25,<br />

Fax +49 89 203 53 66-99, E-Mail: balzereit@di-verlag.de<br />

Katja Ewers, E-Mail: ewers@di-verlag.de<br />

Stephanie Fiedler, M.A., E-Mail: fiedler@di-verlag.de<br />

Redaktionsbeirat:<br />

Dr. rer. nat. Dipl.-Phys. Jan-Ulrich Arnold, Technische Unternehmens -<br />

beratungs GmbH, Bergisch Gladbach<br />

Prof. Dr. med. Konrad Botzenhart, Hygiene Institut der Uni Tübingen,<br />

Tübingen<br />

Prof. Dr.-Ing. Frank Wolfgang Günthert, Universität der Bundeswehr<br />

München, Institut für Siedlungswasserwirtschaft und<br />

Abfall technik, Neubiberg<br />

Dr. rer. nat. Klaus Hagen, Krüger WABAG GmbH, Bayreuth<br />

Prof. Dr.-Ing. Werner Hegemann, Andechs<br />

Dipl.-Volksw. Andreas Hein, IWW GmbH, Mülheim/Ruhr<br />

Dr. Bernd Heinzmann, Berliner <strong>Wasser</strong>betriebe, Berlin<br />

Prof. Dr.-Ing. Norbert Jardin, Ruhrverband, Essen<br />

Prof. Dr.-Ing. Martin Jekel, TU Berlin, Berlin<br />

Dr. Josef Klinger, DVGW-Technologiezentrum <strong>Wasser</strong> (TZW), Karlsruhe<br />

Dipl.-Ing. Reinhold Krumnack, DVGW, Bonn<br />

Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Merkel, Wiesbaden<br />

Dipl.-Ing. Rudolf Meyer, Gelsenwasser AG, Gelsenkirchen<br />

Dipl.-Ing. Karl Morschhäuser, figawa, Köln<br />

Dr. Matthias Schmitt, RheinEnergie AG, Köln<br />

Dipl.-Geol. Ulrich Peterwitz, AWWR e.V. (Arbeitsgemeinschaft der<br />

<strong>Wasser</strong>werke an der Ruhr), Schwerte<br />

Prof. Dr.-Ing. Friedhelm Sieker, Institut für <strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />

Universität Hannover<br />

RA Jörg Schwede, Kanzlei Doering, Hannover<br />

Prof. Dr.-Ing. Heidrun Steinmetz, Institut für Siedlungswasserbau,<br />

<strong>Wasser</strong>güte- und Abfallwirtschaft, Universität Stuttgart, Stuttgart<br />

Prof. Dr. habil. Christoph Treskatis, Bieske und Partner<br />

Beratende Ingenieure GmbH, Lohmar<br />

Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Uhl, Techn. Universität Dresden, Dresden<br />

Prof. Dr.-Ing. Knut Wichmann, DVGW-Forschungsstelle TUHH,<br />

Hamburg<br />

Verlag:<br />

DIV Deutscher Industrieverlag GmbH, Arnulfstraße 124,<br />

80636 München, Tel. +49 89 203 53 66-0, Fax +49 89 203 53 66-99,<br />

Internet: http://www.di-verlag.de<br />

Geschäftsführer: Carsten Augsburger, Jürgen Franke<br />

Anzeigenabteilung:<br />

Mediaberatung:<br />

Inge Matos Feliz, im Verlag,<br />

Tel. +49 89 203 53 66-22 Fax +49 89 203 53 66-99,<br />

E-Mail: matos.feliz@di-verlag.de<br />

Anzeigenverwaltung:<br />

Brigitte Krawzcyk, im Verlag,<br />

Tel. +49 89 203 53 66-12, Fax +49 89 203 53 66-99,<br />

E-Mail: krawczyk@di-verlag.de<br />

Zur Zeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 62.<br />

Bezugsbedingungen:<br />

„<strong>gwf</strong> – <strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong>“ erscheint monatlich<br />

(Doppelausgabe Juli/August). Mit regelmäßiger Verlegerbeilage<br />

„R+S – Recht und Steuern im Gas- und <strong>Wasser</strong>fach“ (jeden 2. Monat).<br />

Jahres-Inhaltsverzeichnis im Dezemberheft.<br />

Jahresabonnementpreis:<br />

Print: 350,– €<br />

Porto Deutschland 30,– / Porto Ausland 35,– €<br />

ePaper: 350,– €<br />

Einzelheft Print: 39,– €<br />

Porto Deutschland 3,– € / Porto Ausland 3,50 €<br />

Einzelheft ePaper: 39,– €<br />

Abo plus (Print und ePaper): 455,– €<br />

Porto Deutschland 30,– / Porto Ausland 35,– €<br />

Die Preise enthalten bei Lieferung in EU-Staaten die Mehrwertsteuer,<br />

für das übrige Ausland sind sie Nettopreise.<br />

Studentenpreis: 50 % Ermäßigung gegen Nachweis.<br />

Bestellungen über jede Buchhandlung oder direkt an den Verlag.<br />

Abonnements-Kündigung 8 Wochen zum Ende des Kalenderjahres.<br />

Abonnement/Einzelheftbestellungen:<br />

Leserservice <strong>gwf</strong> – <strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong><br />

Postfach 91 61, 97091 Würzburg<br />

Tel. +49 931 4170-1615, Fax +49 931 4170-494<br />

E-Mail: leserservice@di-verlag.de<br />

Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen<br />

sind urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen<br />

Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung des Verlages<br />

strafbar. Mit Namen gezeichnete Beiträge entsprechen nicht unbedingt<br />

der Meinung der Redaktion.<br />

Druck: Druckerei Chmielorz GmbH<br />

Ostring 13, 65205 Wiesbaden-Nordenstadt<br />

DIV Deutscher Industrieverlag GmbH, München<br />

Printed in Germany<br />

Dezember 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1351


INFORMATION Termine<br />

""<br />

Herausforderungen im <strong>Wasser</strong>-Management auf Flughäfen – Neue Lösungsansätze<br />

23.–24.01.2013, Frankfurt/Main<br />

LAT Process Analysers AG, Tel. (030) 278958-10, E-Mail: vertrieb@lar.com, www.lar.de<br />

""<br />

TerraTec – Nachhaltige Lösungen für die Umwelt<br />

29.–31.01.2013, Leipzig<br />

Leipziger Messe GmbH, Messe-Allee 1, 04356 Leipzig, Tel. (0341) 678-8229, Fax (0341) 678-8292,<br />

E-Mail: info@terratec-leipzig.de, www.terratec-leipzig.de<br />

""<br />

E-world energy & water<br />

05.–07.02.2013, Essen<br />

www.e-world-2013.com<br />

""<br />

Ermittlung von Hochwasserwahrscheinlichleiten<br />

06.02.2013, Bochum<br />

Ruhr-Universität-Bochum (RUB), Universitätsstraße 150, 44801 Bochum, Sabine Smolka, Tel. (0234) 3224693,<br />

E-Mail: sabine.smolka@rub.de, http://www.hydrology.ruhr-uni-bochum.de/aktuelles/SeminarFeb2012.html.de<br />

""<br />

27. Oldenburger Rohrleitungsforum – Rohrleitungen im Zeichen des Klimawandels<br />

07.–08.02.2013, Oldenburg<br />

Institut für Rohrleitungsbau Oldenburg e. V., Ofener Straße 18, 26121 Oldenburg, Tel. (0441) 36 10 39-0,<br />

Fax (0441) 36 10 39-10, E-Mail: info@iro-online.de, www.iro-online.de<br />

""<br />

13. Göttinger <strong>Abwasser</strong>tage – Aus der Praxis für die Praxis<br />

19.–20.02.2013, Göttingen<br />

Technische Akademie Hannover e. V., Wöhlerstraße 42, 30163 Hannover, Tel. (0511) 394 33-30,<br />

Fax (0511) 394 33-40, E-Mail: info@ta-hannover.de, www.ta-hannover.de<br />

""<br />

GeoTHERM – expo & congress<br />

28.02.–01.03.2013, Offenburg<br />

Messe Offenburg-Ortenau GmbH, Schutterwälder Straße 3, 77656 Offenburg, Tel. (0781) 9226-91,<br />

Fax (0781) 9226-77, E-Mail: info@messeoffenburg.de, www.messe-offenburg.de<br />

""<br />

46. ESSENER TAGUNG für <strong>Wasser</strong>- und Abfallwirtschaft<br />

13.–15.03.2013, Aachen<br />

Lehrstuhl für Siedlungswasserwirtschaft und Siedlungswasserabfallwirtschaft der RWTH Aachen,<br />

Dr. Verena Kölling, Mies-van-der-Rohe-Straße 1, 52074 Aachen, Tel. (0241) 80-25214, Fax (0241) 80-22970,<br />

E-Mail: et@isa.rwth-aachen.de, www.essenertagung.de<br />

""<br />

RO-KA-TECH – 12. Internationale Fachmesse für Rohr- und Kanaltechnik<br />

21.–23.03.2013, Kassel<br />

VDRK e. V., Ludwig-Erhard-Straße 8, 34131 Kassel, Tel. (0561) 2075670, Fax (0561) 20756729,<br />

E-Mail: info@vdrk.de, www.vdrk.de<br />

""<br />

15. Dresdner <strong>Abwasser</strong>tagung<br />

26.–27.03.2013, Dresden<br />

www.stadtentwaesserung-dresden.de<br />

""<br />

WASSER BERLIN INTERNATIONAL 2013<br />

23.–26.04.2013, Berlin<br />

Messe Berlin GmbH, Messedamm 22, 14055 Berlin, Tel. (030) 3038-0, Fax (030) 3038-2325,<br />

E-Mail: central@messe-berlin.de, www.wasser-berlin.de<br />

""<br />

9. Internationale Geothermiekonferenz<br />

15.–17.05.2013, Freiburg<br />

www.geothermiekonferenz.de<br />

Dezember 2012<br />

1352 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>


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DIV Deutscher Industrieverlag München<br />

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Rohrhalterungen und Stützen<br />

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Die Zertifizierungen der STREICHER Gruppe umfassen:<br />

DIN EN ISO 9001<br />

DIN EN ISO 14001<br />

SCC**<br />

OHSAS 18001<br />

GW 11<br />

GW 301<br />

• G1: st, ge, pe<br />

• W1: st, ge, gfk, pe, az, ku<br />

GN2: B<br />

FW 601<br />

• FW 1: st, ku<br />

G 468-1<br />

G 493-1<br />

G 493-2<br />

W 120<br />

WHG<br />

AD 2000 HP 0<br />

DIN EN ISO 3834-2<br />

DIN 18800-7 Klasse E<br />

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Das derzeit gültige Verzeichnis der Rohrleitungs-Bauunternehmen<br />

mit DVGW-Zertifikat kann im Internet unter<br />

www.dvgw.de in der Rubrik „Zertifizierung/Verzeichnisse“<br />

heruntergeladen werden.<br />

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Amitech Germany GmbH, Mochau b. Döbeln<br />

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Titelseite<br />

Aquadosil <strong>Wasser</strong>aufbereitung GmbH, Essen 1263<br />

BARTSCH Pumpen- u. <strong>Wasser</strong>technik, Stuhr 1259<br />

Ingenieuerbüro Alwin Eppler GmbH & Co. KG, Dornstetten 1292<br />

GCI GmbH, Königs Wusterhausen 1257<br />

Ing. Büro Fischer-Uhrig, Berlin 1292<br />

GeoTherm 2013, Messe Offenburg Ortnenau GmbH, Offenburg 1297<br />

Kommunale Nürnberg 2013, Nürnberg Messe GmbH, Nürnberg 1255<br />

KRYSCHI <strong>Wasser</strong>hygiene, Kaarst 1296<br />

K + S AG, Kassel 1293<br />

NETZSCH Pumpen & Systeme GmbH, Waldkraiburg 1245<br />

TerraTec , Leipziger Messe GmbH, Leipzig 1251<br />

Thüga Aktiengesellschaft, München<br />

4. Umschlagseite<br />

Einkaufsberater / Fachmarkt 1353–1360<br />

<strong>gwf</strong><strong>Wasser</strong><br />

<strong>Abwasser</strong><br />

3-Monats-<strong>Vorschau</strong> 2013<br />

Ausgabe Januar 2013 Februar 2013 März 2013<br />

Erscheinungstermin:<br />

Anzeigenschluss:<br />

25.01.2013<br />

08.01.2013<br />

18.02.2013<br />

29.01.2013<br />

15.03.2013<br />

26.02.2013<br />

Themenschwerpunkt<br />

Vorbericht zum IRO „27. Oldenburger<br />

Rohrleitungsforum: Rohrleitungen in<br />

neuen Energieversorgungskonzepten“<br />

• Energie aus <strong>Abwasser</strong><br />

• Trinkwasserspeichersysteme<br />

• Bau und Sanierung unterirdischer<br />

Infrastruktur<br />

• Strategien gegen Infiltration von<br />

Fremdwasser<br />

• Korrosionsschutz<br />

• Digitale Videoinspektion, Kanal-TV<br />

• Geoinformationssystems (GIS) in der<br />

Siedlungswasserwirtschaft<br />

Energie aus <strong>Wasser</strong> und <strong>Abwasser</strong><br />

Nachhaltig Wärme und Stromerzeugen,<br />

energieeffizient einsetzen<br />

• Wärme aus dem Kanal<br />

• Abwärmekataster<br />

• Co-Vergärung und Biogaserzeugung<br />

• Klärschlammbehandlung<br />

• Stromproduzent Kläranlage<br />

• Klärgas für Brennstoffzellen<br />

• Rohstoffe aus <strong>Abwasser</strong><br />

• Geothermie<br />

• Stromerzeugung im <strong>Wasser</strong>werk<br />

Pumpen, fördern, heben und sparen<br />

Energie-Effizienz bei Pumpen und Aggregaten<br />

steigern<br />

• Energieeffiziente Pumpen und intelligente<br />

Regelsysteme<br />

• Berechnungs-Tools zur Pumpen-<br />

Optimierung<br />

• Turbineneinsatz im <strong>Wasser</strong>werk<br />

• Innovatives Energie-Management<br />

• Verbrauchsarme Geräte und Maschinen<br />

• Nachhaltige Betriebsführung<br />

• Professionelle Inbetriebnahme und<br />

Wartung<br />

Fachmessen/<br />

Fachtagungen/<br />

Veranstaltung<br />

(mit erhöhter Auflage<br />

und zusätzlicher<br />

Verbreitung)<br />

20. Tagung Rohrleitungsbau –<br />

Berlin, 22.01.–23.01.2013<br />

Symposium <strong>Wasser</strong>versorgung 2013 –<br />

Wien (A), 23.01.–24.01.2013<br />

TerraTec/enertec –<br />

Leipzig, 29.01.–31.01.2013<br />

E-world energy & water –<br />

Essen, 05.02.–07.02.2013<br />

27. Oldenburger Rohrleitungsforum –<br />

Oldenburg, 07.02.–08.02.2013<br />

13. Göttinger <strong>Abwasser</strong>tage –<br />

Göttingen, 19.02.–20.02.2013<br />

GeoTHERM – expo & congress –<br />

Offenburg, 28.02.–01.03.2013<br />

SHK – Essen, 07.03.–10.03.2013<br />

ISH – Frankfurt, 12.03-16.03.2013<br />

46. Essener Tagung für <strong>Wasser</strong>- und<br />

<strong>Abwasser</strong>wirtschaft –<br />

Aachen, 13.03.–15.03.2012<br />

RO-KA-TECH 2013 –<br />

Kassel, 21.03.-23.03.2013<br />

Hannover Messe –<br />

Hannover, 08.04.–12.04.2013<br />

figawa-rbv-Jahrestagung –<br />

Mainz, 11.04.–13.04.2013<br />

Änderungen vorbehalten


WAS WÄCHST<br />

IM SPREEWALD<br />

VERSORGT<br />

60.000 MENSCHEN<br />

MIT FRISCHER<br />

ENERGIE?<br />

Die Thüga Erneuerbare Energien GmbH & Co. KG ist ein Joint Venture von derzeit 35 Unternehmen der Thüga-Gruppe.<br />

Besuchen Sie uns auf der E-WORLD ENERGY & WATER<br />

05. – 07. Februar 2013 in Essen, Halle 2, Stand 517.<br />

Der Windpark Spreewald.<br />

Seine reiche Windernte macht selbst Gurken grün vor Neid:<br />

Mitten im Spreewald produziert er klimaneutralen Strom<br />

für 60.000 Menschen. Und er ist nur einer von mehreren<br />

Windparks der Erneuerbaren Energien Gesellschaft der<br />

Thüga-Gruppe, einem Joint Venture von derzeit 35 Unternehmen<br />

der Thüga-Gruppe.<br />

Die Thüga Erneuerbare Energien GmbH & Co. KG ist eine<br />

von vielen Lösungen, mit denen die über 90 in der Thüga-<br />

Gruppe organisierten Stadtwerke die Energiewende<br />

vorantreiben. Gemeinsames Ziel ist der Ausbau der<br />

erneuerbaren Energien. Für ein entscheidendes Plus für<br />

Mensch, Natur und Umwelt. Für das große Plus für alle.<br />

Erfahren Sie mehr über<br />

www.energie-und-wende.de/erzeugung

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