gwf Wasser/Abwasser Flowtite GFK-Rohrsysteme (Vorschau)
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12/2012<br />
Jahrgang 153<br />
DIV Deutscher Industrieverlag GmbH<br />
www.<strong>gwf</strong>-wasser-abwasser.de<br />
ISSN 0016-3651<br />
B 5399<br />
www.amitech-germany.de<br />
FLOWTITE<br />
<strong>GFK</strong>-<strong>Rohrsysteme</strong><br />
Besuchen Sie uns auf dem<br />
27. Oldenburger Rohrleitungsforum<br />
Stand 2.OG-H-03<br />
• Kanalrohrleitungen<br />
• Druckrohrleitungen<br />
• Trinkwasserleitungen<br />
• Stauraumkanalsysteme<br />
• <strong>Wasser</strong>kraftleitungen<br />
• Trinkwasserspeicher<br />
• <strong>GFK</strong>-Sonderprofile<br />
• Industrieleitungen<br />
• Brunnenrohre<br />
• Schächte<br />
• Bewässerungsleitungen<br />
• Brückenrohre<br />
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Die neue Adresse für<br />
das Wissen der Industrie:<br />
Deutscher Industrieverlag<br />
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WIssen für DIe<br />
Zukunft
STANDPUNKT<br />
Neuer Name, gute Tradition:<br />
Aus Oldenbourg Industrieverlag<br />
wird Deutscher Industrieverlag<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
in diesen Tagen beginnt bei <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> |<br />
<strong>Abwasser</strong> eine neue Zeitrechnung: Aus dem<br />
traditionsreichen Oldenbourg Industrieverlag<br />
in München ist der Deutsche Industrieverlag<br />
geworden. Mit diesem Namen will die ACM-<br />
Unternehmensgruppe als Eigentümer die<br />
Weichen für die Zukunft stellen und den Wandel<br />
vom klassischen Buch- und Zeitschriftenverlag<br />
zu einem integrierten Medienhaus<br />
markieren.<br />
Gleichzeitig mit dem Verlagsnamen ändert<br />
sich auch der Firmensitz: Zum 15. Dezember<br />
ziehen Verlag und Redaktionen in die Arnulfstraße<br />
124 in München, verkehrsgünstig gelegen<br />
direkt bei der Donnersberger Brücke. Die<br />
geänderten Telefonnummern, Mailadressen<br />
und Adressdaten finden Sie bereits in der vorliegenden<br />
Ausgabe von <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong><br />
an vielen Stellen wieder, selbstverständlich<br />
auch im Impressum auf Seite 1351.<br />
Für Sie als Leser von <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong><br />
ändern sich freilich nur die Kontaktdaten –<br />
das bewährte Konzept der technisch-wissenschaftlichen<br />
Fachzeitschrift bleibt bestehen.<br />
Schließlich hat sich das Gründungsmedium<br />
des Oldenbourg Industrieverlags, <strong>gwf</strong> – das<br />
Gas- und <strong>Wasser</strong>fach, im Verlauf seiner über<br />
150-jährigen Geschichte zur festen und verlässlichen<br />
Instanz für ein interessiertes Fachpublikum<br />
entwickelt.<br />
Nun also schreibt der Deutsche Industrieverlag<br />
die Tradition des Oldenbourg Industrieverlages<br />
fort. Wir bleiben den Prinzipien<br />
treu, Ihnen mit Fachzeitschriften und Fachbüchern<br />
fundiertes, praxisgerechtes Wissen für<br />
die Zukunft zu bieten. Im Mittelpunkt unserer<br />
Arbeit stehen deshalb weiterhin die Expertise<br />
der Redaktions-Teams und die hohe fachliche<br />
Kompetenz unserer Autoren – auch im 154.<br />
Jahrgang und allen folgenden.<br />
Herzlich Ihre<br />
Christine Ziegler<br />
Hauptschriftleitung <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong><br />
Dezember 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1241
INHALT<br />
© Michael Bührke/pixelio<br />
Zur Abschätzung von Risiken durch Viren bei der<br />
Trinkwassergewinnung wurden Rohwässer von sechs<br />
Trinkwassertalsperren in Deutschland auf Viren und<br />
mikrobiologische Begleitparameter untersucht.<br />
Ab Seite 1306<br />
Im Arbeitskreis Biologie der ATT e.V. (Arbeitsgemeinschaft<br />
Trinkwassertalsperren) wurde ein innovatives<br />
Ringversuchsdesign sowie ein Referenzmaterial für<br />
die Phytoplanktonanalyse entwickelt. Ab Seite 1312 <br />
Fachberichte<br />
Trinkwassergewinnung<br />
1306 H. Willmitzer u. a.<br />
Viren im Rohwasser von<br />
Trinkwassertalsperren – Ergebnisse<br />
eines Untersuchungsprogrammes<br />
Viruses in Raw Water of Drinking Water<br />
Reservoirs – Results of a Monitoring Program<br />
1312 A. Meybohm u.a.<br />
Die europaweiten Phytoplankton-<br />
Ringversuche des Biologie-<br />
Arbeitskreises der ATT e.V. –<br />
Basis für die Darstellung der<br />
analytischen Leistungsfähigkeit<br />
der beteiligten Laboratorien<br />
The Pan-European Phytoplankton Proficiency<br />
Tests of the Biology Working Group of<br />
the ATT e.V. – Basis for Featuring the Analytical<br />
Capability of Participated Laboratories<br />
1318 P. Nillert<br />
Brunnen mit stabilen Filtern<br />
im Lockergestein<br />
Wells with Stable Grainfilters in Granular Soils<br />
<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />
1328 J. Deffner, Th. Kluge und K. Müller<br />
Urbanisierungsdruck und<br />
nachhaltige Sanitärinfrastruktur:<br />
Erfahrungen mit einer forschungsbasierten<br />
Planungsmethode<br />
im nördlichen Namibia<br />
Urbanisation Processes and Sustainable<br />
Sanitation: Experiences with a Research-based<br />
Planning Method in North-Central Namibia<br />
Tagungsbericht<br />
1336 V. Domscheit<br />
„1. Hofer <strong>Wasser</strong>tage“:<br />
Ressourceneffizienz im Fokus –<br />
Neue Entwicklungen in<br />
der <strong>Abwasser</strong>wirtschaft<br />
Netzwerk Wissen<br />
Aktuelles aus Bildung und Wissenschaft,<br />
Forschung und Entwicklung<br />
1275 Das Institut für Siedlungswasserwirtschaft<br />
und Landschaftswasserbau der<br />
TU Graz im Porträt<br />
Dezember 2012<br />
1242 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
INHALT<br />
Zur Verbesserung der Sanitärinfrastruktur im nördlichen Namibia werden im Rahmen<br />
des Forschungsprojekts CuveWaters dezentrale Konzepte getestet. Ab Seite 1328<br />
Fokus<br />
Fördertechnik –<br />
Pumpen und Pumpwerke<br />
1263 Präzises Dosieren im µl-Bereich:<br />
Bürkert präsentiert neue<br />
Mikrodosiereinheit für<br />
Flüssigkeiten<br />
Fröhliche<br />
Weihnachten<br />
und<br />
ein gutes<br />
neues Jahr<br />
wünschen Ihnen<br />
Anzeigenabteilung,<br />
Redaktion<br />
und Vertrieb!<br />
1246 Energiegewinnung<br />
im Kleinwasserkraftbereich<br />
1247 Innovative Trinkwasserenthärtung<br />
bildet Basis für europäisches<br />
Gemeinschaftsprojekt<br />
1252 Vierfachschrauber für „Superbolts“<br />
verbessert Ergonomie und<br />
steigert Qualität<br />
1256 Stromverbrauch bei<br />
Regenwasserpumpen<br />
1259 IMEBA heilt Pumpen-Infarkte<br />
schon im Vorfeld<br />
1260 65 Jahre Pumpenstechnologie<br />
für hoch abrasive Medien<br />
1261 <strong>Abwasser</strong>pumpe „UFK 25/2M“<br />
überzeugt Klärwerksbetreiber<br />
1262 Neues System senkt Kosten<br />
der Meerwasser-Entsalzung<br />
Nachrichten<br />
Branche<br />
1266 Energiepotenziale in der<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft stärker nutzen –<br />
das bringt Vorteile für alle<br />
1267 WASsERLEBEN als Einzelbeitrag<br />
der UN-Dekade „Bildung für<br />
nachhaltige Entwicklung“<br />
ausgezeichnet<br />
1268 Über 450 Delegierte aus über<br />
30 Ländern auf IWRM Karlsruhe<br />
2012 lässt Karlsruhe zum<br />
Internationalen <strong>Wasser</strong>zentrum<br />
werden<br />
1269 Europäische Vereinigung CLUSTER<br />
und Universitäten in China<br />
vereinbaren „Harbin Roadmap“<br />
1270 Preis für neue Bekämpfungs -<br />
technologien von <strong>Wasser</strong>asseln in<br />
Trinkwasserversorgungsleitungen
INHALT<br />
Im Fokus dieser Ausgabe steht die Fördertechnik: Pumpen und Pumpwerke<br />
im <strong>Wasser</strong>werk und bei der <strong>Abwasser</strong>behandlung. Ab Seite 1246<br />
Netzwerk Wissen: Das Institut für Siedlungswasser wirtschaft und Landschaftswasserbau<br />
(oben) der TU Graz im Porträt. Unten: Die „Alte Technik“ –<br />
das Hauptgebäude der TU Graz und Sitz des Rektorates. Ab Seite 1275 <br />
1271 Nanoteilchen für Umwelt gefährlicher<br />
als bislang bekannt<br />
1272 DBU-Projekt deckt Umweltprobleme<br />
auf Friedhöfen auf –<br />
Ergebnisse auf Fachtagung<br />
in Osnabrück vorgestellt<br />
1274 Fotoausstellung „unter uns“<br />
in der <strong>Wasser</strong>Galerie Berlin<br />
Veranstaltungen<br />
1294 26. Lindauer Seminar –<br />
Praktische Kanalisationstechnik;<br />
Zukunftsfähige Entwässerungssysteme<br />
1295 TerraTec 2013 – Jahresauftakt für<br />
die Umweltbranche<br />
1296 S.I.T.W.-Kolloquium der<br />
Trinkwasserspeicherung<br />
Vereine, Verbände, Organisationen<br />
1297 Ausklang der gat und wat 2012 in Dresden<br />
Recht und Regelwerk<br />
1300 DVGW-Regelwerk Gas/<strong>Wasser</strong><br />
1301 Ankündigung zur Fortschreibung des<br />
DVGW-Regelwerks<br />
1301 DWA – Aufnahme neuer Arbeiten<br />
und Aufruf zur Mitarbeit<br />
1302 DWA – Vorhabensbeschreibung<br />
1303 Neue DWA-Merkblätter erschienen<br />
Praxis<br />
1340 Keimfrei per Überdruck –<br />
Müller-Milch-Technik am Hochbehälter:<br />
neues Filterverfahren „dichtet“ Leckagen<br />
1343 Modernisierung der Anlagensteuerung<br />
des <strong>Wasser</strong>werkes Konstanz –<br />
Offene Steuerungsstruktur:<br />
wegweisend für die Versorgungssicherheit<br />
Produkte und Verfahren<br />
1346 Neue Verfahrenstechnik senkt Kosten für<br />
Frisch- und <strong>Abwasser</strong><br />
1347 Hochleistungssonde für die Pegelmessung<br />
Dezember 2012<br />
1244 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
INHALT<br />
Energieeffizienz dank<br />
moderner Pumpentechnik<br />
Effiziente Pumpentechnologie<br />
von NETZSCH<br />
Modernisierung der Anlagensteuerung des <strong>Wasser</strong>werkes Konstanz.<br />
Ab Seite 1343<br />
1348 Hochmobile Trinkwasseraufbereitung:<br />
Schnelle Einsatzbereitschaft und hohe Zuverlässigkeit<br />
im Einsatz<br />
Dank unserer modernsten Pumpentechnologie<br />
und cleveren Konstruktion sparen<br />
Sie Energie. Der reduzierte Energiebedarf<br />
bei gleichzeitiger Erhöhung der Pumpenleistung<br />
verringert die Stromaufnahme<br />
und schont so nachhaltig unsere Umwelt.<br />
Unsere Pumpen stehen für absolutes<br />
Umweltbewusstsein.<br />
Zur Sache<br />
1349 Gutachter im <strong>gwf</strong>-Peer-Review-Verfahren 2008–2012<br />
Information<br />
1327 Buchbesprechung<br />
1351 Impressum<br />
1352 Termine<br />
Recht und Steuern<br />
Recht und Steuern im Gas- und <strong>Wasser</strong>fach, Ausgabe 11/12, 2012<br />
NETZSCH Pumpen & Systeme GmbH<br />
<strong>gwf</strong> – <strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong> Januar 2013<br />
Erscheinungstermin: 25.01.2013<br />
Anzeigenschluss: 08.01.2013<br />
Tel.: +49 8638 63-0<br />
Fax: +49 8638 67981<br />
info.nps@netzsch.com<br />
www.netzsch.com<br />
Dezember 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1245
FOKUS<br />
Fördertechnik – Pumpen und Pumpwerke<br />
Energiegewinnung im Kleinwasserkraftbereich<br />
ANDRITZ Atro fertigt Schneckenpumpen<br />
für <strong>Wasser</strong>- und Ab -<br />
wasseranwendungen sowie <strong>Wasser</strong>kraftschnecken<br />
zur Nutzung von<br />
<strong>Wasser</strong>kraftpotenzialen fließender<br />
Gewässer mit Fallhöhen bis 10 m.<br />
Selbst minimale <strong>Wasser</strong>kraftpotenziale<br />
können mithilfe von <strong>Wasser</strong>kraftschnecken<br />
nutzbar gemacht<br />
werden. Sie zeichnen sich durch<br />
hohe Wirkungsgrade bis 92 % aus.<br />
Mit ANDRITZ-<strong>Wasser</strong>kraftschnecken werden bei<br />
Fallhöhen von bis zu 10 m selbst minimale <strong>Wasser</strong>kraftpotenziale<br />
nutzbar gemacht.<br />
Energierückgewinnung mit Pumpen von ANDRITZ<br />
in einer <strong>Abwasser</strong>-Mikroflotationsanlage.<br />
Kleinwasserkraftanlagen bergen ein<br />
großes Potenzial an natürlich zu<br />
gewinnender Energie. Zusätzlicher<br />
Pluspunkt: Das <strong>Wasser</strong> wird mit<br />
Sauerstoff angereichert, was die<br />
<strong>Wasser</strong>qualität des tiefer liegenden<br />
Gewässers verbessert. Schnecke<br />
und Schneckentrog werden in das<br />
natürliche Flussbett eingebettet<br />
und die Technologie ist fischfreundlich.<br />
<strong>Wasser</strong>kraftschnecken werden<br />
auch in Kompaktausführung im<br />
Werk als Einzelteil vorbereitet, um<br />
sie innerhalb weniger Stunden auf<br />
der Baustelle montieren zu können.<br />
Die vielfach bewährte Technologie<br />
von ANDRITZ Atro wird kontinuierlich<br />
weiterentwickelt und op -<br />
timiert – insbesondere hinsichtlich<br />
Lärmreduzierung und Bremsentechnik.<br />
So ist es heute bei entsprechender<br />
Grundausstattung möglich, die<br />
Anlage vollkommen verschleißfrei<br />
zum Stillstand zu bringen.<br />
Energieerzeugung mit als<br />
Turbinen genutzten<br />
ANDRITZ-Standardpumpen<br />
Strom aus der eigenen Anlage –<br />
diese Eigenständigkeit bieten auch<br />
Kleinstturbinenanlagen, sei es für<br />
den privaten Bereich oder für<br />
Gewerbe- und Industriebetriebe.<br />
Die Ausführung der Anlage erfolgt<br />
in Kompaktbauweise, wobei die<br />
Auslegung sowohl für den Inselbetrieb<br />
als auch zur Einspeisung in ein<br />
bestehendes Stromnetz möglich ist.<br />
Mit steigenden Energiekosten sind<br />
energiesparende Lösungen gefragt<br />
– oder besser noch solche, die sogar<br />
Energie erzeugen, wie die Pumpturbine.<br />
Pro Pumpe können zwischen<br />
3 kW und 2 MW erzeugt werden.<br />
Wachsendes Energiebewusstsein<br />
führte bei einem deutschen<br />
<strong>Wasser</strong>versorgungsverband zu der<br />
Überlegung, einen bestehenden<br />
Trinkwasserbehälter neben der<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung auch zur Erzeugung<br />
von regenerativer Energie<br />
mittels einer als Turbine eingesetzten<br />
Hochdruckpumpe zu nutzen.<br />
Mit rückwärts laufenden Hochdruckpumpen,<br />
den dafür entwickelten<br />
ANDRITZ-Turbinenpumpen, wird<br />
die hydraulische Energie des fließenden<br />
Quellwassers in elektrische<br />
Energie umgewandelt. Das Trinkwasser-Kraftwerk<br />
produziert bei<br />
rund 9,5 bar Vordruck und einem<br />
Durchfluss von etwa 15 L/s mit<br />
einem Asynchrongenerator rund<br />
7 kW elektrische Energie. Der ökologisch<br />
gewonnene Strom wird ins<br />
öffentliche Stromnetz eingespeist<br />
und entsprechend vergütet.<br />
Energiesparen mit<br />
Pump turbinen<br />
Ökologische und ökonomische Er -<br />
folge erzielt eine Papierfabrik in<br />
Deutschland mit einer rückwärtslaufenden<br />
Pumpe. Diese Pumpe – eine<br />
vor der <strong>Abwasser</strong>-Mikroflotation<br />
eingesetzte ANDRITZ-Pumpturbine<br />
– nimmt den nach dem <strong>Abwasser</strong>sättigungsbehälter<br />
vorhandenen<br />
Drucküberschuss auf und leitet die<br />
überschüssige Energie zum Motor<br />
der Druckerhöhungspumpe. Pumpe<br />
und Turbine werden gemeinsam auf<br />
einer Bodenplatte montiert, es ist<br />
kein Generator erforderlich. Zur<br />
gesamten Wellenleistung von<br />
127 kW, die für die Druckerhöhung<br />
im Ablaufstrom benötigt wird, steuert<br />
der Turbinenteil 53 kW bei. Das<br />
heißt, dass 42 % der Energie zurückgewonnen<br />
und wieder eingesetzt<br />
werden.<br />
Kontakt:<br />
ANDRITZ AG,<br />
Stattegger Straße 18,<br />
A-8045 Graz,<br />
Tel. +43 (316) 6902 0<br />
E-Mail: pumps@andritz.com,<br />
www.andritz.com<br />
Ökologische Energiegewinnung bei einem deutschen<br />
<strong>Wasser</strong>versorgungsverband mit als Turbinen genutzten<br />
ANDRITZ-Hochdruckpumpen. iPad Android<br />
Dezember 2012<br />
1246 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Fördertechnik – Pumpen und Pumpwerke<br />
FOKUS<br />
Innovative Trinkwasserenthärtung bildet Basis<br />
für europäisches Gemeinschaftsprojekt<br />
Im Rahmen eines grenzüberschreitenden EU-Förderprojektes „Sicherstellung der <strong>Wasser</strong>versorgung im<br />
deutsch-luxemburgischen Grenzbereich“ vereinbarten die drei an der Mosel liegenden, benachbarten <strong>Wasser</strong>versorgungsverbände<br />
SIDERE (Luxemburg), die Verbandsgemeindewerke Konz (VGW Konz) und die <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Saar-Obermosel (WSO) einen gemeinsamen Maßnahmenplan, um die <strong>Wasser</strong>versorgung auch in<br />
der Zukunft sicherstellen zu können.<br />
Die hydraulische Kapazität der bestehenden zentralen Trinkwasseraufbereitungsanlage <strong>Wasser</strong>liesch (Verbandsgemeindewerke<br />
Konz) musste hierfür erweitert und die einzelnen Verfahrensstufen der etwa 30 Jahre<br />
alten Anlage grundlegend saniert und an den neuesten Stand der Technik angepasst werden.<br />
Ausgangssituation<br />
Der 1994 gegründete luxemburgische<br />
Trinkwasserverband SIDERE<br />
(Syndicat Intercommunal pour la<br />
Distribution d’Eau potable dans la<br />
Région de l’Est) versorgt heute ein<br />
Gebiet mit insgesamt elf Gemeinden<br />
und einem täglichen <strong>Wasser</strong>verbrauch<br />
von bis zu 11 000 m³. Der<br />
stetige Anstieg des <strong>Wasser</strong>verbrauchs<br />
sowie mehrere Trockenzeiten<br />
verdeutlichten die besorgniserregende<br />
<strong>Wasser</strong>knappheit in diesem<br />
Gebiet. Mit weitreichenden<br />
Infrastrukturmaßnahmen wie dem<br />
Ausbau zentraler <strong>Wasser</strong>reservoirs<br />
konnten drohende Versorgungsengpässe<br />
zwar vermieden, das<br />
grundsätzliche Problem der <strong>Wasser</strong>knappheit<br />
aber nicht gelöst werden.<br />
Die Verbandsgemeindewerke<br />
Konz (VGW Konz) mit den Betriebszweigen<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung und<br />
<strong>Abwasser</strong>beseitigung entstanden<br />
im Zuge der Verwaltungsreform<br />
im Jahre 1976. Nach der neuen<br />
Ge meindeordnung wurden die Aufgaben<br />
der <strong>Wasser</strong>versorgung und<br />
<strong>Abwasser</strong>beseitigung von den einzelnen<br />
Ortsgemeinden auf die neu<br />
gegründeten Verbandsgemeinden<br />
übertragen. Die VGW Konz versorgen<br />
die Stadt Konz mit zahlreichen<br />
umliegenden Ortsteilen und Ge -<br />
meinden mit insgesamt rund 32 000<br />
Einwohnern und einer jährlichen<br />
<strong>Wasser</strong>abgabe von über 1,4 Mio. m³.<br />
Das ehemalige Kreiswasserwerk<br />
Trier-Saarburg wurde im Jahr 2009<br />
aufgelöst und die bestehenden<br />
Anlagen in die neu gegründete<br />
Bild 1. Panoramabild <strong>Wasser</strong>werk. © VGW Konz<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung Saar-Obermosel<br />
(WSO) überführt. Diese beliefert die<br />
VG Konz und die VG Saarburg mit<br />
Trinkwasser, das von dort an die<br />
Ortsgemeinden weiterverteilt wird.<br />
Förderprogramm INTERREG<br />
Mit Mitteln aus dem Europäischen<br />
Fonds für regionale Entwicklung<br />
fördert die Europäische Union<br />
die grenzübergreifende Zusammenarbeit<br />
benachbarter Gebiete, um<br />
einen gemeinsamen Lebens-, Na -<br />
tur- und Wirtschaftsraum zu schaffen<br />
und die Grenzregionen nachhaltig<br />
zu stärken. Das unterstützte Projekt<br />
„Sicherung der <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
der Bevölkerung beidseitig<br />
der Mosel im deutsch-luxemburgischen<br />
Grenzbereich“ (www.interreg-4agr.eu)<br />
bietet einen Lösungsansatz<br />
zur Sicherung der <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
durch eine grenzüberschreitende<br />
Zusammenarbeit.<br />
Mit der Zusammenarbeit und<br />
der Schaffung gemeinschaftlicher<br />
Strukturen (Vernetzung der beiden<br />
Versorgungssysteme) versprach<br />
man sich sowohl eine Verbesserung<br />
in den Qualitätsstandards als auch<br />
in der Wirtschaftlichkeit der <strong>Wasser</strong>versorgung.<br />
Mit der zentralen Zielvereinbarung<br />
der <strong>Wasser</strong>lieferung nach<br />
Luxemburg wurden folgende geförderte<br />
Netto-Investitionen notwendig.<br />
Auf deutscher Seite (VG Konz):<br />
""<br />
Neubau Brunnen 6 in <strong>Wasser</strong>liesch<br />
""<br />
Umbau/Sanierung Trinkwasserenthärtung<br />
im ZHB <strong>Wasser</strong>liesch<br />
""<br />
Erneuerung der Maschinentechnik<br />
im PW Oberbillig<br />
Auf luxemburgischer Seite (SIDERE):<br />
""<br />
Bau eines Dükers durch die<br />
Mosel<br />
""<br />
rund 1000 m <strong>Wasser</strong>leitungsbau<br />
""<br />
Bau eines Übergabeschachtes.<br />
Die budgetierten Gesamtinvestitionen<br />
in Höhe von 2 812 800 € werden<br />
<br />
Dezember 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1247
FOKUS<br />
Fördertechnik – Pumpen und Pumpwerke<br />
Bild 2. Neue Einströmung SEK-Reaktor.<br />
© Hydro-Elektrik GmbH<br />
von der EU im Rahmen des Programms<br />
INTERREG IV A Großregion<br />
2007–2013 mit rund 843 840 €<br />
gefördert.<br />
<strong>Wasser</strong>aufbereitung mit<br />
SEK-Enthärtung in<br />
<strong>Wasser</strong>liesch<br />
Das Rohwasser aus mehreren Tiefbrunnen<br />
im Allbachtal wird seit<br />
1977 im Hochbehälter <strong>Wasser</strong>liesch<br />
gesammelt. Bereits im Jahr 1984<br />
konnte eine Aufbereitung mit Enthärtung<br />
nach dem SEK-Verfahren<br />
(Schnellentkarbonisierung) mit an -<br />
schließender Mehrschichtfiltration<br />
in Betrieb genommen werden.<br />
Eine Enthärtung in Konz war<br />
notwendig, um den hohen Härtegrad<br />
des Grundwassers von 28°dH<br />
zu halbieren. Eine weitergehende<br />
Absenkung der <strong>Wasser</strong>härte auf<br />
Werte unter 15°dH war – und ist –<br />
aufgrund des hohen Magnesiumgehaltes<br />
im Rohwasser mit der<br />
Schnell entkarbonisierung nicht realisierbar.<br />
Die Enthärtungsanlage bestand<br />
im Wesentlichen aus einem etwa<br />
10 m hohen Reaktor zur Entkarbonisierung<br />
mit Kalkmilch- und Quarzsanddosierung.<br />
Das Rohwasser<br />
wurde aus den verschiedenen Tiefbrunnen<br />
als erster Aufbereitungsschritt<br />
dem geschlossenen SEK-Enthärtungsprozess<br />
zugeführt. Gleichzeitig<br />
erfolgte die mengenproportionale<br />
Beimischung von Kalkmilch<br />
und diskontinuierlich eine Quarzsandzugabe<br />
als Kontaktkorn. Die im<br />
Wirbelbett anwachsenden Kalkpellets<br />
wurden dem Prozess diskontinuierlich<br />
entnommen und einer<br />
landwirtschaftlichen Verwertung<br />
zu geführt. Das enthärtete <strong>Wasser</strong><br />
(Ge samthärte etwa 15–16°dH)<br />
wurde aus dem Reaktor im freien<br />
Ablauf über eine geschlossene Einschicht-Druckfilteranlage<br />
zur Trübstoffelimination<br />
in den zentralen<br />
Hochbehälter weitergeleitet.<br />
Der gesamte Aufbereitungsprozess<br />
verlief in seinen wesentlichen<br />
Schritten automatisch. Die Prozesssteuerung<br />
der Enthärtung, die hydraulische<br />
Anpassung an den<br />
schwankenden <strong>Wasser</strong>bedarf, die<br />
Kalkmilchaufbereitung und -zuführung,<br />
die Kontaktkorneinspeisung<br />
sowie der Pelletsabzug mussten<br />
nach nahezu 30-jährigem Anlagenbetrieb<br />
erneuert und mit einer zentralen<br />
modernen Prozesssteuerung<br />
aufeinander abgestimmt werden.<br />
Sanierung und Optimierung<br />
Ziel der im Jahr 2011 begonnenen<br />
Sanierungsarbeiten an der zentralen<br />
<strong>Wasser</strong>enthärtungsanlage im<br />
Hochbehälter <strong>Wasser</strong>liesch (Bild 1)<br />
war es, künftig rund 1 Mio. m³/a aus<br />
den vorhandenen und neuen Tiefbrunnen<br />
zu enthärten und aufzubereiten.<br />
Die Grundidee der Modernisierungsarbeiten<br />
an der bestehenden<br />
Anlage war, wesentliche<br />
vor handene Installationen weiterhin<br />
zu nutzen und diese sowohl<br />
technisch als auch im Betriebsablauf<br />
optimal an den zukünftig<br />
gesteigerten <strong>Wasser</strong>bedarf anzupassen.<br />
Zusätzlich zur hydraulischen<br />
Erweiterung der Gesamtanlage<br />
sollte ein weiteres Absenken<br />
der Gesamthärte des stark magnesiumhaltigen<br />
<strong>Wasser</strong>s ermöglicht<br />
werden. Neben der Sanierung des<br />
SEK-Reaktors und Modernisierung<br />
des Prozessablaufes wurden sämtliche<br />
mit dem Enthärtungsprozess<br />
verbundenen peripheren Anlagen<br />
von Grund auf neu gestaltet.<br />
Durch die Integration einer<br />
Nanofiltrationsanlage (NF-Anlage)<br />
in den Bypass der SEK-Enthärtung<br />
konnte sowohl die Enthärtungsleistung<br />
als auch der hydraulische<br />
Durchsatz der Anlage gesteigert<br />
werden. Ein neu aufgebautes Prozessleitsystem<br />
(PLS) mit moderner<br />
Steuerungs-/Regelungstechnik<br />
gewährleistet einen möglichst autarken<br />
und wirtschaftlich optimalen<br />
Betriebsablauf.<br />
Das vorhandene Vorratssilo zur<br />
Aufnahme des Kalkhydrats wurde<br />
in seinem Fassungsvermögen auf<br />
rund 65 m³ erweitert. Über zwei<br />
volumetrisch arbeitende Trockengutdosiereinrichtungen<br />
werden in<br />
alternierender Fahrweise zwei Kalkmilchansetz-<br />
bzw. -dosierbehälter<br />
beschickt.<br />
Ein komplett neu aufgebautes<br />
Kalkmilchdosier- bzw. Ringleitungssystem<br />
besorgt die Härte bzw. pH-<br />
Wert gesteuerte Kalkmilchdosierung<br />
in den SEK-Enthärtungsprozess.<br />
Die Kalkmilchdosierung wird<br />
gewährleistet durch zwei redundante<br />
Kreiseldruckpumpen die für<br />
die Aufrechterhaltung des Versorgungssystemdrucks<br />
im Ringleitungssystem<br />
sorgen.<br />
Die Impfkornbeschickung mit<br />
Quarzsand in den SEK-Reaktor<br />
wurde ebenfalls komplett neu<br />
errichtet und voll automatisiert.<br />
Abhängig von der Größe des Pelletswirbelbetts<br />
im Reaktor wird<br />
dem Enthärtungsprozess im laufenden<br />
Betrieb von Zeit zu Zeit Quarzsand<br />
zugegeben. Die automatische<br />
Zugabe erfolgt durch eine Verfahrenseinheit,<br />
bestehend aus einem<br />
Quarzsandspeicher, einer Zellradschleuse<br />
und einer mit Betriebswasser<br />
beschickten Elevatorförderstation.<br />
Die Entnahme der überschüssigen<br />
Pelletsmasse aus dem SEK-<br />
Dezember 2012<br />
1248 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Fördertechnik – Pumpen und Pumpwerke<br />
FOKUS<br />
Reaktor erfolgt diskontinuierlich<br />
und prozessgesteuert im laufenden<br />
Reaktorbetrieb. Die Pellets werden<br />
über eine Öffnung im Düsenboden<br />
unterhalb des konischen Reaktorbereichs<br />
durch eine einfache Kreiselpumpe<br />
in außen liegende Siebcontainer<br />
gefördert. Von hier werden<br />
sie einer landwirtschaftlichen<br />
Verwertung zugeführt.<br />
Der bestehende SEK-Reaktor<br />
wurde in seinem unteren Bereich<br />
(Rohwasserzugabe und Wirbelbett)<br />
komplett erneuert (Bild 2). Hier -<br />
für wurde der komplette untere<br />
Rohwasserbereich abgetrennt, um<br />
einen neuartigen Düsenboden einbauen<br />
zu können. Die Installation<br />
eines Zwischenbodens in der SEK-<br />
Enthärtungstechnik hat sich bereits<br />
in dem als „Rastatter Verfahren“<br />
bekannten Prozess unter Anwendung<br />
von Kalkmilch bestens<br />
bewährt. Der Einbau des Glockendüsenbodens<br />
als Zwischenboden in<br />
den vorhandenen SEK-Reaktor hat<br />
entscheidende Vorteile für den Prozessablauf,<br />
in der Wartung der Reaktoranlage<br />
und somit in der Wirtschaftlichkeit.<br />
So ist es mit den neu<br />
entwickelten Systemdüsen möglich,<br />
unter Zugabe von Kalkmilchsuspensionen<br />
eine klare Abtrennung zwischen<br />
dem Pelletswirbelbett und<br />
der Rohwasserkammer sicher zu<br />
gewährleisten. Eine strömungstechnische<br />
Optimierung im Zugabebereich<br />
des Reaktors ist in der Regel<br />
nicht notwendig und es finden auch<br />
keine Sand- bzw. Pelletsverschleppungen<br />
in Richtung Rohwasserzugabe<br />
statt. Sämtliche rohwasserseitige<br />
Armaturen, Aggregate und<br />
Rohrleitungen sind somit geschützt.<br />
Ein Anfahren des Reaktors mit<br />
Erzeugung einer gleichförmigen<br />
Kolbenströmung ist durch den<br />
Düsenboden und die darauf abgestimmte<br />
Prozesssteuerung jederzeit<br />
gewährleistet. Durch eine optimierte<br />
und variable Kalkmilchzuführung<br />
über Dosierlanzen oberhalb<br />
des Düsenbodens sind eine<br />
optimale Reaktionskinetik und eine<br />
damit verbundene optimale Ausnutzung<br />
der Kalkmilchaktivität ge -<br />
Technische Daten Gesamt anlage (Bild 3)<br />
Trinkwasserproduktion: ca. 1 400 000 m³/a<br />
Enthärtungsleistung:<br />
SEK-Reaktor:<br />
NF-Membrananlage:<br />
währleistet. Die Pelletsentnahme<br />
erfolgt ebenfalls über eine Öffnung<br />
im Düsenboden, unterstützt durch<br />
strömungsrichtende Einbauten.<br />
In dem SEK-Enthärtungsprozess<br />
wurde nachträglich eine sogenann te<br />
Kreislaufwasserführung integriert.<br />
Zur Vermeidung möglicher Verklumpungen<br />
ist es vorgesehen, dass bei<br />
längeren Produktionsstillstandszeiten<br />
eine leichte Turbulenz im Pelletswirbelbett<br />
durch eine „sanfte<br />
Kreislauffahrweise“ sichergestellt<br />
werden kann. Die Kreislaufpumpen<br />
gewährleisten eine interne <strong>Wasser</strong>zirkulation<br />
mit minimaler Aufstiegsgeschwindigkeit<br />
im Reaktor.<br />
Der Auslauf aus dem druckgeschlossenen<br />
Reaktor erfolgt über<br />
von 28°dH auf ca. 13–14°dH<br />
durch Ca(OH) 2 -Zugabe und NF-Permeatbeimischung<br />
eine „Überlauftulpe“ im Reaktorkopf.<br />
Das über die NF-Membrananlage<br />
enthärtete und damit kohlendioxidhaltige<br />
Bypasswasser wird in<br />
den Reaktorkopf zugeführt, um die<br />
Härte weiter abzusenken und die<br />
Nachverkalkung im Rohrleitungssystem<br />
bis zu den Filtern zu unterbinden.<br />
Die Feed-<strong>Wasser</strong>menge der<br />
Membrananlage beträgt etwa<br />
35 m³/h, die Permeatmenge 28 m³/h<br />
und der Konzentratanfall 7 m³/h. Mit<br />
Drucksteigerungspumpen vor der<br />
Anlage wird die erforderliche Druckhöhe<br />
(rund 7,5 bar) erzeugt. Eine<br />
Vorfiltereinheit schützt die Membranen<br />
vor partikulären Verschmutzungen<br />
aus den Förderbrunnen.<br />
Bild 3.<br />
SEK-Reaktor<br />
(links) mit<br />
Filteranlage<br />
(Mitte).<br />
© VGW Konz<br />
mittlere tägliche Fördermenge: Q m = 2700 m³/d<br />
maximale Fördermenge: Q max = ca. 3000 m³/d (130 m³/h)<br />
Durchmesser/Fläche: 1,40 m/1,54 m²<br />
Höhe:<br />
ca. 10 m (gesamt)<br />
Aufstiegsgeschwindigkeit: 55–85 m/h<br />
mittlere tägliche Fördermenge: Q m = 550 m³/d<br />
maximale Fördermenge: Q max = ca. 670 m³/d (28 m³/h)<br />
Modulare Rack-Anlage mit 8’’ Wickelmodulen<br />
CIP-Station, Doppel-Kerzenfilter<br />
Antiscalantdosierung,<br />
CO 2 -Dosierung mit mengenproportionaler Massenregelung<br />
Flux: 23,8 L/m 2 · h<br />
Dezember 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1249
FOKUS<br />
Fördertechnik – Pumpen und Pumpwerke<br />
Tabelle 1. Prozessparameter der Aufbereitungsanlage im WW <strong>Wasser</strong>liesch vor und nach der Anlagenoptimierung.<br />
© IB Eppler<br />
Parameter Rohwasser nach Aufbereitung<br />
mit alter SEK-<br />
Anlage<br />
Brunnen 3 und<br />
5<br />
Zustand vor<br />
2012<br />
SEK- und NF-<br />
Anlage<br />
(Reaktorauslauf)<br />
ohne CO 2 -<br />
Dosierung<br />
SEK- und NF-Anlage<br />
(Versorgungsnetz)<br />
mit CO 2 -Dosierung<br />
(80 mg/L)<br />
mit CO 2 -Dosierung<br />
(80 mg/L)<br />
pH-Wert 7,35 7,91 8,13 7,6 7,94<br />
Temperatur [°C] 11,5 11,5 11,8 12,5 13,3<br />
el. Leitfähigkeit (25 °C) [µS/cm] – ca. 500 512 431 495<br />
Ca [mg/L] 101,7 32,6 33,8 37,9 41,4<br />
Mg [mg/L] 50,1 49,3 38,8 34,5 37<br />
Gesamthärte [°dH] 25,7 15,9 13,6 13,2 14,3<br />
Trübung [FNU] – 0,11 14,6 15,74 0,22<br />
Calcit-Lösekapazität [mg/L] – –2,63 –3,7 2,83 –5,8<br />
Sättigungsindex 0,16 0,31 0,18 –0,02 0,47<br />
Ks 4,3 [mol/m³] 7,03 3,15 2,93 3,32 3,27<br />
KB 8,2 [mol/m³] 1,04 0,03 0 0,15 0,03<br />
NO 3<br />
– [mg/L] 1,8 3,3 2,1 5,7 1,6<br />
Cl- [mg/L] 33,9 37,7 34,4 8,9 30,4<br />
SO 4<br />
2– [mg/L] 105,4 91,2 80,8 63,4 83,2<br />
Zur Vermeidung anorganischer<br />
Belagsbildung auf den Membranen<br />
wird ein phosphatarmes Antiscalant<br />
dosiert. Zur weiteren Reduzierung<br />
der Antiscalantdosierung und der<br />
Anpassung des CO 2 -Gehalts im<br />
Bypasswasserstrom wird aus einem<br />
Vorratstank zusätzlich CO 2 zugegeben.<br />
Eine weitere CO 2 -Zugabe zur<br />
pH-Werteinstellung (Annäherung<br />
an den Gleichgewichts-pH-Wert) im<br />
Reaktorablauf wurde ebenfalls realisiert.<br />
Prozessparameter<br />
Tabelle 1 zeigt beispielhaft die<br />
Aufbereitungsleistung der Gesamtanlage<br />
im WW <strong>Wasser</strong>liesch vor und<br />
nach der Anlagenoptimierung. Für<br />
die Auswertung und den Vergleich<br />
der Daten sind die jeweils unterschiedlichen<br />
Rohwasserzusammensetzungen<br />
zu berücksichtigen. Die<br />
wesentlichen Merkmale sind:<br />
""<br />
Die Gesamthärte kann von etwa<br />
16°dH auf rund 14°dH reduziert<br />
werden.<br />
""<br />
Die Zumischung von saurem<br />
Permeat (ggf. mit CO 2 angereichert)<br />
im Reaktorkopf vermindert<br />
die Kalkabscheidung im<br />
Reaktorauslauf und verbessert<br />
die Ablauftrübung bei vergleichbarer<br />
Rohwassermatrix (Tab. 1).<br />
Zusammenfassung<br />
Die dargestellte Sanierungs- und<br />
Optimierungsmaßnahme der bestehenden<br />
Trinkwasserenthärtungsanlage<br />
der Verbandsgemeindewerke<br />
Konz bildet den Schlüssel zur beispielhaften<br />
grenzübergreifenden<br />
Zusammenarbeit zwischen luxemburgischen<br />
und deutschen <strong>Wasser</strong>versorgungsverbänden.<br />
Entstanden<br />
aus einem europäischen Gemeinschaftsprojekt<br />
zur Sicherung der<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung der Bevölkerung<br />
dies- und jenseits der Mosel musste<br />
die vorhandene <strong>Wasser</strong>aufbereitungs-<br />
und Enthärtungsanlage im<br />
<strong>Wasser</strong>werk <strong>Wasser</strong>liesch in ihrer<br />
Mess-, Regel- und Steuerungstechnik<br />
komplett überarbeitet und neu<br />
aufgebaut werden. Aufgabe war es,<br />
die vorhandenen Installationen weitestgehend<br />
zu nutzen und die vorhandene<br />
Aufbereitungstechnik prozesstechnisch<br />
und hydraulisch optimal<br />
dem zukünftig um etwa 20 %<br />
höheren <strong>Wasser</strong>bedarf anzupassen.<br />
Nach den Maßnahmen zur Anpassung<br />
der bestehenden Filterstufen<br />
an den höheren hydraulischen<br />
Durchsatz wurde eine moderne<br />
Mess-, Regel- und Steuerungstechnik<br />
für den Aufbereitungs- und Enthärtungsprozess<br />
in die Schaltanlage<br />
integriert. Die Hauptanforderungen<br />
für den Planer waren die Erhöhung<br />
der <strong>Wasser</strong>produktion des gesamten<br />
Aufbereitungsprozesses und die<br />
dauerhafte Absenkung der Zielhärte<br />
durch eine komplette Modernisierung<br />
der bestehenden SEK-<br />
Enthärtungsanlage. Durch eine<br />
Kom bination der bestehenden SEK-<br />
Technik und einer modernen Membranenthärtungstechnik<br />
im Zusammenwirken<br />
mit einer auf den Prozess-<br />
und Betriebsablauf abge-<br />
Dezember 2012<br />
1250 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Fördertechnik – Pumpen und Pumpwerke<br />
FOKUS<br />
NACHHALTIGE<br />
LÖSUNGEN<br />
FÜR DIE UMWELT<br />
29.–31. JANUAR 2013<br />
Bild 4. Vereinfachtes Prozessschema.<br />
© IB Eppler<br />
www.terratec-leipzig.de<br />
stimmten EMSR-Technik konnten<br />
beide Ziele erreicht werden.<br />
Trinkwasserenthärtung –<br />
Erläuterung zum Schema<br />
(Bild 4)<br />
Im „Wirbelschichtverfahren“ wird<br />
das Rohwasser im Reaktor aufwärts<br />
geleitet. Unter Zugabe von Kalkmilch<br />
strömt das Rohwasser von<br />
unten durch den Reaktor durch<br />
einen speziellen Düsenboden,<br />
sodass sich das Sandbett zu einem<br />
fluidisierten Wirbelbett ausdehnen<br />
kann.<br />
Durch die pH-Wert-Anhebung<br />
lagert sich Kalk auf den Sandkörnern<br />
schalenförmig an und es werden<br />
Pellets (Kalkperlen) gebildet,<br />
die nach und nach dem Prozess<br />
automatisch entnommen werden.<br />
Durch die Integration einer<br />
Nanofiltrationsanlage im Bypass<br />
einer SEK-Enthärtungsanlage lässt<br />
sich die <strong>Wasser</strong>härte weiter reduzieren.<br />
Mit der Anlagenoptimierung<br />
wurde erstmalig ein Aufbereitungsverfahren<br />
ausgewählt, das zwei<br />
technisch unterschiedliche Enthärtungsverfahren<br />
in einer zentralen<br />
Anlage miteinander vereint. Der<br />
wesentliche Vorteil hierin lag in der<br />
Erhaltung der vorgegebenen SEK-<br />
Reaktortechnik und des damit verbundenen<br />
Betriebsablaufs. Eine<br />
moderne speicherprogrammierbare<br />
Steuerung (SPS) sorgt für einen<br />
automatisierten Betriebsablauf und<br />
gewährleistet eine hohe Verfügbarkeit<br />
der Anlagentechnik.<br />
Autoren:<br />
Ralf Zorn,<br />
<strong>Wasser</strong>meister,<br />
Verbandsgemeindewerke Konz,<br />
An der Granahöhe,<br />
D-54332 <strong>Wasser</strong>liesch,<br />
Tel. (06501) 9472-990,<br />
Fax (06501) 83-107,<br />
E-Mail: zorn.fb5@konz.de,<br />
www.konz.de<br />
Ulrich Kornhaas,<br />
Geschäftsführer Ingenieurbüro<br />
ALWIN EPPLER GmbH & Co. KG,<br />
Gartenstraße 9,<br />
D-72280 Dornstetten,<br />
Tel. (07443) 944-65,<br />
Fax (07443) 944-50,<br />
E-Mail: ulrich.kornhaas@eppler.de,<br />
www.eppler.de<br />
Thomas Gessler,<br />
HydroGroup/Hydro-Elektrik GmbH,<br />
Angelestraße 48/50,<br />
D-88214 Ravensburg,<br />
Tel. (0751) 6009-46,<br />
Fax (0751) 6009-33,<br />
E-Mail: thomas.gessler@hydrogroup.de,<br />
www.hydrogroup.de<br />
INTERNATIONALE FACHMESSE FÜR UMWELTTECHNIK<br />
UND -DIENSTLEISTUNGEN<br />
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für zukunftsfähige <strong>Abwasser</strong>und<br />
Abfallentsorgung<br />
INTERNATIONALE FACHMESSE FÜR ENERGIEERZEUGUNG,<br />
ENERGIEVERTEILUNG UND -SPEICHERUNG<br />
Dezember 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1251
FOKUS<br />
Fördertechnik – Pumpen und Pumpwerke<br />
Vierfachschrauber für „Superbolts“ verbessert<br />
Ergonomie und steigert Qualität<br />
Mehrstufige Pumpen in 40 Minuten statt in fünfeinhalb Stunden montiert<br />
Ein elektronisch gesteuertes Mehrfachschraubsystem von Desoutter hat die Endmontage von Hochleistungs-<br />
Industriekreiselpumpen bei der Sulzer Pumpen (Deutschland) GmbH in Bruchsal verändert: Mittels visueller<br />
Werkerführung gibt die ergonomische Vierfach-Schraubanlage ihren Bedienern alle Montageschritte vor und<br />
spart mehrere Stunden Montagezeit je Pumpe ein.<br />
Ob Kreiselpumpen mit 50 oder<br />
25 000 kW Leistung angetrieben<br />
werden – eines haben i. d. R. alle<br />
gemeinsam: Hochfeste Gewindebolzen<br />
halten ihre einzelnen Pumpenstufen<br />
zusammen und spannen<br />
sie vor. „Mit jeder der vier bis maximal<br />
16 Druckstufen unserer Pumpen<br />
des Typs MD oder GSG erhöht<br />
sich ihr Förderdruck, der bis zu<br />
400 bar betragen kann“, erklärt<br />
Nicolas Lagas, Projektverantwortlicher<br />
in der mechanischen Entwicklung<br />
bei Sulzer Pumpen in Bruchsal.<br />
Für Kreiselpumpen sind diese<br />
Schraubverbindungen also von<br />
entscheidender Bedeutung. „Bis vor<br />
Nicolas Lagas und Daniel Wurzinger optimierten den Zusammenbau der bis zu 3 m langen<br />
tonnenschweren Pumpenaggregate mit einem flexiblen Vierfach-Schraubsystem von<br />
Desoutter: „Wir sparen rund 80 Prozent Montagezeit ein, weil die intelligente Montagetechnik<br />
die Anzahl der benötigten Schraub- und Umsetzvorgänge drastisch reduziert.“<br />
Alle Abbildungen: Desoutter<br />
etwa drei Jahren zogen unsere<br />
Monteure die klassischen Sechskantmutternverbindungen<br />
der hochfesten<br />
Bolzen von Hand an, um die<br />
Gewinde zu schonen.“ Das beachtliche<br />
Drehmomentziel an diesen<br />
Gewindebolzen mit Gewindegrößen<br />
bis zum Maß M80 liegt bei 7000<br />
bis 9000 Nm und ist mit einem<br />
bestimmten Anziehfaktor zu erreichen.<br />
Die Überprüfung des Montageprozesses<br />
zeigte in vereinzelten<br />
Fällen allerdings Drehmomentstreuungen<br />
von bis zu 35 %. Um den<br />
korrekten Anziehfaktor und die<br />
internen, strengen Genauigkeitsvorgaben<br />
von ± 15 % dennoch einzuhalten,<br />
waren bis damals die<br />
Gewinde bolzen um rund 25 % überdimensioniert<br />
worden. Das Unternehmen<br />
erkannte das Verbesserungspotenzial<br />
und setzte für die<br />
Montage der MD- und GSG-Pumpen<br />
alternativ mechanische Spannelemente<br />
ein, die sich bei Sulzer<br />
Pumpen bereits in ähnlichen An -<br />
wendungen bewährt hatten.<br />
Mechanische Spannelemente<br />
gegen Überdimensionierung<br />
Diesem Optimierungsprozess widmeten<br />
sich Nicolas Lagas und sein<br />
Kollege Daniel Wurzinger: „Die<br />
Superbolt genannten Vielfach-<br />
Schrauben verteilen in unserem Fall<br />
die Last von einem auf acht oder<br />
zwölf Punkte und lassen sich einfacher<br />
handhaben, da ihr Anziehmoment<br />
nur noch bei vergleichsweise<br />
leicht aufzubringenden 310 New -<br />
tonmetern liegt“, erklärt Ingenieur<br />
Wurzinger. Aber der Zeitaufwand<br />
für die komplexe Montage stieg im<br />
gleichen Maße an, da bei jedem<br />
Vorspannelement acht oder zwölf<br />
einzelne Schrauben über Kreuz<br />
anzuziehen sind. Von den Monteuren<br />
verlangte das deutlich mehr Einsatz.<br />
Doch die wesentlich besser<br />
dosierbare Vorspannkraft rechtfertigte<br />
zunächst den Mehraufwand<br />
der zusätzlichen Schraubvorgänge,<br />
so Wurzinger, „da von dem gleichmäßigeren<br />
Fügen der Pumpenstufen<br />
die Montagequalität profitiert.“<br />
Natürlich suchte Sulzer Pumpen für<br />
die „Superschrauben“ nach einer<br />
Möglichkeit, den hohen Montagezeitaufwand<br />
für die bis zu 4000 einzelnen<br />
Schraubzyklen je Pumpe zu<br />
Dezember 2012<br />
1252 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Fördertechnik – Pumpen und Pumpwerke<br />
FOKUS<br />
Über Desoutter<br />
Seit fast 100 Jahren setzt Desoutter immer wieder Standards für<br />
Industrie werkzeuge, die heute insbesondere auf die sehr hohen<br />
Anforderungen der Automobil- sowie der Luft- und Raumfahrtindustrie<br />
zugeschnitten sind. Höchste Leistung und Zuverlässigkeit sowie<br />
Innovation und Ergonomie kennzeichnen die Desoutter-Produkte.<br />
minimieren. „Auch körperlich wollten<br />
wir unsere Montagemitarbeiter<br />
entlasten“, betont Nicolas Lagas.<br />
Montagelösung minimiert<br />
4000-fachen Schraubaufwand<br />
„Da wir technisches Neuland betreten<br />
hatten, konnte uns jedoch kein<br />
Schraubtechnik-Unternehmen auf<br />
Anhieb eine Lösung anbieten.“ Mit<br />
einem Anforderungsprofil wurden<br />
die technischen Eckdaten umrissen<br />
und Angebote eingeholt. Aus einer<br />
Reihe von Vorschlägen entschieden<br />
sich die Bruchsaler Pumpenspezialisten<br />
für ein ganzheitliches Montagekonzept<br />
der Desoutter GmbH<br />
aus Maintal. Die Idee: ein in der<br />
Fertigungshalle frei verfahrbarer und<br />
ergonomischer Vierfachschrauber<br />
mit visueller Werkerführung, aus -<br />
gefeilten Montagestrategien und<br />
Schraubdatendokumentation. Der<br />
besondere Reiz an dem Entwurf der<br />
Desoutter-Engineering-Abteilung<br />
lag für Sulzer in dem modularen<br />
Aufbau des Systems, das auf Standardkomponenten<br />
basierte. Es ließ<br />
sich innerhalb kurzer Zeit aus vorhandenen<br />
Baugruppen zusammenstellen<br />
und bot zudem für die<br />
Zukunft Spielräume für etwaige<br />
Erweiterungen und Anpassungen.<br />
Flexible Schraubtechnik<br />
innovativ gesteuert<br />
Das Herzstück der mobilen Montagestation<br />
bilden vier Schraubspindeln<br />
des Typs EME44-350-OF.<br />
Sie verfügen über ein seitlich versetztes,<br />
mehrstufiges Planetengetriebe,<br />
das besonders kleine Stichmaße<br />
und Drehmomente von 80 bis<br />
350 Nm ermöglicht. Trotz des Offset-Getriebes<br />
liegt der integrierte<br />
Messwertgeber abtriebseitig, und<br />
daher montieren die EME-Spindeln<br />
mit einer extrem hohen Wiederholgenauigkeit<br />
von ± 5 % bei einem<br />
Maschinenfähigkeitsindex C m > 2,<br />
womit sämtliche Toleranzen des<br />
Pumpenherstellers spielend eingehalten<br />
werden. Durch eine Kulissenführung<br />
mit Schnellverstellung<br />
decken die EME-Schrauber alle vorkommenden<br />
Schraubbilder der<br />
Superbolt-Größen M52 bis M80 ab.<br />
Das kleinste Stichmaß des kompakten<br />
Vierfachschraubers beträgt<br />
nur 82 mm, was in Kombination mit<br />
dem hohen Drehmoment nach<br />
Angaben von Desoutter ein Alleinstellungsmerkmal<br />
ist. Zur präzisen<br />
Ansteuerung der vier Spindeln<br />
genügen zwei TWIN-CVI-Controller.<br />
Diese innovativen Steuerungen bieten<br />
je zwei Schraubkanäle und können<br />
jeder angeschlossenen Spindel<br />
bis zu 250 Schraubprogramme<br />
zuordnen. Sie benötigen dafür aber<br />
nur eine Datenleitung, was die<br />
Anzahl der Schnittstellen reduziert.<br />
Ein weiterer wichtiger Vorteil für<br />
Sulzer Pumpen: Die platzsparenden,<br />
am Boden des Montagewagens verstauten<br />
TWIN-Steuerungen ersetzen<br />
einen ortsfesten, klobigen<br />
Schaltschrank, der bei konventionellen<br />
Mehrfachschraubstationen<br />
nötig wäre.<br />
Praxistauglich<br />
Das gesamte Equipment ist in<br />
einem handlichen Werkstattwagen<br />
untergebracht und binnen kürzester<br />
Zeit an jedem Punkt in der weitläufigen<br />
Fertigung einsatzbereit zur<br />
Stelle. Über einen Balancer wird der<br />
Vierfachschrauber einfach in die<br />
über jedem Montageplatz vorhandene<br />
Kranvorrichtung eingehängt,<br />
<br />
Durch eine Kulissenführung mit Schnellverstellung<br />
deckt der Vierfachschrauber alle bei Sulzer Pumpen<br />
vorkommenden Schraubbilder der Superbolt-Größen<br />
M52 bis M80 ab. Rekordverdächtig ist das kleinste<br />
Stichmaß der vier Spindeln. Es beträgt nur 82 mm<br />
und erlaubt das Anziehen sehr nah beieinander<br />
liegender Schraubfälle.<br />
„Durch die hohe Prozesssicherheit und Wirtschaftlichkeit<br />
ist die Anlage für unsere Montage ein großer<br />
Vorteil“, erklärt Daniel Wurzinger, Bachelor of<br />
Engineering und Projektkoordinator bei Sulzer<br />
Pumpen in Bruchsal.<br />
Spannt über die acht ringförmig angeordneten<br />
Superbolt-Elemente an der Pumpenstirnseite die<br />
Gewindebolzen vor: Der elektronisch gesteuerte<br />
Vierfachschrauber von Desoutter. Der PoscoVision-<br />
Monitor oben links am Schrauber ist die Informationszentrale<br />
des Werkers. Sie gibt alle Montageschritte<br />
detailliert vor und vermeidet so Montagefehler.<br />
Dezember 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1253
FOKUS<br />
Fördertechnik – Pumpen und Pumpwerke<br />
präzisen Schraubtechnik höchstens<br />
noch fünf Mal. Der Produktivitätsgewinn<br />
sei enorm, loben Lagas und<br />
Wurzinger: „Zwei Drittel weniger<br />
Umsetzvorgänge und das gleichzeitige<br />
Montieren von vier Schraubverbindungen<br />
verkürzten die Montagezeit<br />
um über 80 Prozent!“<br />
Hohe Prozesssicherheit durch präzise Montage: Mit einer extrem hohen<br />
Wiederholgenauigkeit von ±5 % (bei einem Maschinenfähigkeitsindex<br />
Cm > 2) hält der flexible Mehrfachschrauber von Desoutter die internen<br />
Montagevorgaben spielend ein. Dank modularer Technik sind kurze<br />
Lieferzeiten, kundenspezifische Anpassungen und geänderte<br />
Funktio nalitäten jederzeit möglich.<br />
und sobald der Stecker für den<br />
Strom anschluss in der Dose steckt,<br />
kann es losgehen. Die einfache<br />
Handhabung des vielseitigen Systems<br />
gefiel den Montagemitarbeitern<br />
auf Anhieb und trug vom Start<br />
weg zu einer hohen Akzeptanz der<br />
neuen Technik bei.<br />
Mit Werkerführung und<br />
cleverer Schraubtechnik<br />
80 % schneller montiert<br />
Auf jeder der acht Schwerlast-<br />
Gewindebolzen beispielsweise der<br />
MD-Pumpen (bzw. 16 bei den GSG-<br />
„Mit dem Desoutter-Vierfachschrauber konnten wir<br />
die Montagezeit für unsere mehrstufigen Kreiselpumpen<br />
der MD-Baureihe um über 80 Prozent senken“,<br />
sagt Nicolas Lagas (Master of Science in Mechanical<br />
Engineering), Projektverantwortlicher in der mechanischen<br />
Entwicklung bei Sulzer Pumpen in Bruchsal.<br />
Pumpen) mit einer Streckgrenze<br />
von standardmäßig 700 bis 1100 MPa<br />
sitzt ein Superbolt-Spannelement<br />
mit jeweils acht (zwölf) Druckschrauben<br />
der Schlüsselweite SW 14. Der<br />
Vierfachschrauber wird stirnseitig<br />
auf die ersten vier Schrauben aufgesetzt<br />
und zieht sie synchron, drehmomentgesteuert<br />
und drehwinkelüberwacht<br />
an. Anschließend wird<br />
der Schrauber umgesetzt, um die<br />
nächsten vier Druckschrauben<br />
anzuziehen (bei den GSG-Pumpen<br />
mit je zwölf Schrauben pro Superbolt<br />
ist also dreimaliges Ansetzen<br />
erforderlich).<br />
Der Desoutter-Schrauber wandert<br />
nacheinander zu jeder der acht<br />
(16) Superbolts, bis alle 8 × 8 = 64<br />
(bzw. 16 × 12 = 192) Druckschrauben<br />
vorschriftsmäßig abgearbeitet<br />
sind. Durch das praktisch zeitgleiche<br />
Anziehen von vier Spannschrauben<br />
spart Sulzer Pumpen<br />
gegenüber dem früher praktizierten<br />
Einzelanzug in Summe mehrere<br />
Hundert Anziehschritte ein. Denn<br />
während früher beim Über-Kreuz-<br />
Anzug 15 Mal umgesetzt werden<br />
musste, um schräges Anziehen und<br />
Verspannungen im Bauteil zu vermeiden,<br />
seien es heute dank der<br />
Prozesssicher, ergonomisch<br />
und wirtschaftlich<br />
Neben den Zeiteinsparungen und<br />
der deutlich besseren Ergonomie<br />
punktet das Mehrfachschraubsystem<br />
vor allem durch die gestiegene<br />
Prozesssicherheit. Ein Bildschirm<br />
gibt dem Bedienpersonal eindeutige<br />
Arbeitsanweisungen vor und<br />
führt die Werker Schritt für Schritt<br />
durch den Montagevorgang. Bis zu<br />
1000 einzelne Arbeitsschritte nimmt<br />
das PoscoVision-Visualisierungssystem<br />
von Desoutter auf. Die frei<br />
programmierbare Ablaufsteuerung<br />
überlässt von der vorgegebenen<br />
Schraubstelle bis zu ganz bestimmten<br />
Anziehreihenfolgen nichts dem<br />
Zufall. Dank der leicht verständlichen<br />
PoscoVision-Prozessführung<br />
können keine Schrauben mehr vergessen<br />
werden. „Selbst wenn eine<br />
Pause den Montagevorgang unterbrechen<br />
sollte, weiß der Werker<br />
auch danach ganz genau, welcher<br />
Schraubfall als nächster an der<br />
Reihe ist oder noch beendet werden<br />
muss“, erklärt Nicolas Lagas. Die<br />
ausgefeilte Visualisierung vermeide<br />
Abweichungen vom Prozess und<br />
Fehler.<br />
Das fortschrittliche Schraubsystem<br />
ist in der Lage, alle Montagedaten<br />
via WLAN in das werkeigene<br />
Netz und in Datenbanken einzuspeisen.<br />
„Diese Dokumentation<br />
könnten wir in Zukunft bei Bedarf<br />
abrufen und an unsere Kunden oder<br />
unsere Servicemannschaften übermitteln,<br />
um die Wartung und<br />
Instandhaltung zu vereinfachen“,<br />
sagt Lagas. Dass sich das Vierfachschraubsystem<br />
schnell amortisiere,<br />
ist für die Ingenieure schon jetzt<br />
klar: Bis eine Kreiselpumpe ihre<br />
optimale Leistungsfähigkeit erreicht<br />
und das Werk verlässt, wiederholt<br />
Dezember 2012<br />
1254 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Über Sulzer Pumpen<br />
Sulzer Pumpen entwickelt und vertreibt weltweit<br />
Pumpenlösungen und zugehörige Ausrüstung.<br />
Durch intensive Forschung und Entwicklung auf<br />
den Gebieten Strömungsmechanik, prozessorientierte<br />
Produkte und Spezialmaterialien sowie<br />
zuverlässigen Service behauptet das Unternehmen<br />
seine führende Stellung in seinen Marktsegmenten.<br />
Die Kunden kommen aus den Industrien<br />
Öl und Gas, Kohlenwasserstoffverarbeitung, Energieerzeugung,<br />
Zellstoff- und Papierherstellung,<br />
<strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>behandlung sowie aus speziellen<br />
Bereichen der allgemeinen Industrie. Das<br />
Unternehmen betreibt ein Netz von 20 Produktionsstätten<br />
sowie Vertriebsniederlassungen und<br />
Servicezentren an 150 Standorten auf der ganzen<br />
Welt. Sulzer Pumpen erhielt im Jahr 2011 mit<br />
rund 8200 Beschäftigten weltweit Aufträge im<br />
Umfang von 1,7 Mrd. Schweizer Franken.<br />
Weitere Informationen: www.sulzer.com.<br />
Integrierte Werkerführung: Der PoscoVision-Monitor<br />
zeigt dem Werker exakt, welche Arbeitsschritte zu<br />
erledigen sind. Hier gibt das Display die Reihenfolge<br />
zum Anziehen der Druckschrauben (im Hintergrund<br />
links) vor. Montagefehler werden verhindert.<br />
sich nämlich der gesamte Montage ablauf bis zu fünf<br />
Mal. Fertigungs typisch erfordern Dichtigkeits-, Funktions-<br />
und Leistungsprüfungen einer Pumpe ihre mehrfache<br />
Demontage und den erneuten Zusammenbau.<br />
„Ein einziger Montagevorgang dauerte früher fünfeinhalb<br />
Stunden, heute schaffen wir es in 40 Minuten“,<br />
bringen Nicolas Lagas und Daniel Wurzinger den erzielten<br />
Produktivitätssprung auf den Punkt.<br />
Kontakt:<br />
Desoutter GmbH, Edmund-Seng-Straße 3–5, D-63477 Maintal,<br />
Tel. (06181) 411-0, Fax (06181) 411-184,<br />
E-Mail: desoutter.gmbh@desouttertools.com, www.desoutter.de<br />
Dezember 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1255
FOKUS<br />
Fördertechnik – Pumpen und Pumpwerke<br />
Stromverbrauch bei Regenwasserpumpen<br />
Wie viel Strom verbraucht eine Regenwasseranlage wirklich und wie kann der<br />
Stromverbrauch reduziert werden?<br />
Tabelle 1.<br />
Anzahl <strong>Wasser</strong>menge Summe<br />
Spülkästen WC 2 8 L/min 16 L/min<br />
<strong>Wasser</strong>hähne 1 18 L/min 18 L/min<br />
Waschmaschinen 1 15 L/min 15 L/min<br />
∑QR<br />
QRSp<br />
Der größte Teil der Regenwasseranlagen ist<br />
in Einfamilienhäusern installiert.<br />
= 49 L/min<br />
= 30 L/min<br />
Im Bereich der ökologischen Haustechnik<br />
ist die Regenwassernutzung<br />
ein heute selbstverständlicher<br />
Baustein. Der größte Teil der Regenwasseranlagen<br />
ist in Einfamilienhäusern<br />
installiert. Allein in Deutschland<br />
wird von einem Be stand von<br />
etwa 1,5 Millionen dieser Anlagen<br />
ausgegangen (Quelle: fbr – Fachvereinigung<br />
Betriebs- und Regenwassernutzung<br />
e. V.). Er führt zu<br />
einer Trinkwasserersparnis von etwa<br />
82,5 Mio. m³/Jahr, ein hervorragender<br />
Beitrag für unsere Umwelt.<br />
Die typische Regenwasserpumpe<br />
im Einfamilienhaussegment hat<br />
eine Leistung zwischen 700 und<br />
1100 W. Bei einer durchschnittlichen<br />
Fördermenge von 55 m³/Jahr<br />
ergibt sich nach eigenen Testmessungen<br />
ein Energieverbrauch von<br />
1,6 kWh/m³. In Deutschland werden<br />
pro Jahr rund 132 GWh durch<br />
Regenwasserpumpen verbraucht.<br />
Hier gewinnt die europäische<br />
Ökodesign-Richtlinie 2005/32/EG<br />
für energiebetriebene Produkte<br />
(EuP) an Bedeutung. Auch die Pumpen,<br />
die in Regenwasseranlagen<br />
Verwendung finden, werden von<br />
der EuP unter den Punkten 8.6<br />
„Standby-Verluste“ sowie 13.11<br />
„Elektrische Motoren“ erfasst: Für<br />
fast alle Motoren mit einer Leistung<br />
zwischen 0,75 und 375 kW werden<br />
strenge Effizienznormen festgeschrieben,<br />
die in den kommenden<br />
Jahren umgesetzt werden müssen.<br />
Im folgenden Beitrag werden<br />
einige Möglichkeiten dargestellt,<br />
wie der Energieverbrauch in kWh/<br />
m³ minimiert werden kann.<br />
Stromeinsparung durch<br />
angepasste Pumpleistung<br />
Grundlage der Pumpendimensionierung<br />
ist die Ermittlung des größten<br />
benötigten <strong>Wasser</strong>stroms. Zur<br />
Berechnung dieser Summenfördermenge<br />
werden nach DIN 1988,<br />
Teil 3 die Berechnungsdurchflüsse<br />
(QR) der einzelnen Entnahmearmaturen<br />
ermittelt und addiert: ∑QR =<br />
QR1 + QR2 + QR3 + …<br />
Das Verhältnis aus geforderter<br />
Spitzenfördermenge der Pumpe<br />
(QSP) und Summenfördermenge<br />
(∑QR) der Entnahmestellen wird als<br />
Gleichzeitigkeitsfaktor (f) bezeichnet:<br />
f = QSP/∑QR.<br />
Der Gleichzeitigkeitsfaktor kann<br />
umso kleiner gewählt werden, je<br />
größer die Anzahl der Entnahmestellen<br />
ist. Für Wohngebäude weist<br />
die DIN 1988, Teil 3 bei sehr kleinen<br />
Summenvolumenströmen hohe<br />
Gleichzeitigkeiten aus. Nach Norm<br />
ergäbe sich somit ein Spitzenvolumenstrom<br />
von 30 L/min im gewählten<br />
Beispiel in Tabelle 1.<br />
Verwendet werden somit bislang<br />
zumeist noch die typischen<br />
Kreiselpumpen mit einer Leistungsaufnahme<br />
von etwa 900 Watt und<br />
einer Förderleistung von 80 L/min.<br />
Sie verbrauchen aber zu 90 % der<br />
Zeit erheblich mehr Energie als<br />
nötig. Ein Beispiel: Der Hauptverbraucher<br />
einer Regenwasseranlage,<br />
ein WC, benötigt maximal 8 L/min<br />
zur Befüllung. Eine Kreiselpumpe<br />
mit 900 W Leistung versucht nun<br />
vergeblich, 80 L/min in den WC-<br />
Kasten zu fördern. Dabei verpuffen<br />
bei jeder WC-Benutzung bis zu 90 %<br />
der Energie. Das ist nur ein Beispiel.<br />
Große Volumenströme werden bei<br />
keinem der Verbraucher im Einfamilienhaus<br />
benötigt.<br />
Mit einem Gleichzeitigkeitsfaktor<br />
von nur 0,2 jedoch, also einem<br />
Volumenstrom von 10 L/min, ließen<br />
sich noch alle Verbraucher im Haus<br />
komfortabel versorgen. Falls mehrere<br />
Verbraucher gleichzeitig laufen,<br />
wie z. B. Waschmaschine und WC,<br />
was relativ selten ist, verlängert sich<br />
lediglich deren Befüllzeit. Auch eine<br />
Druckspülung, ein Hochdruckreiniger<br />
oder ein einfacher Gartensprenger<br />
können mit diesem Volumenstrom<br />
noch ausreichend versorgt<br />
werden. Bei einem 20 m Gartenschlauch<br />
kann man immer noch 7 m<br />
weit mit etwa 8 L/min sprühen. Für<br />
einen kleinen Garten ist dies ausreichend.<br />
Hier sind die Empfehlungen<br />
aus der DIN 1988, Teil 3 also scheinbar<br />
nicht mehr zeitgemäß und tragen<br />
somit zur Energieverschwen-<br />
Dezember 2012<br />
1256 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Fördertechnik – Pumpen und Pumpwerke<br />
FOKUS<br />
dung bei, denn nach der Erfahrung<br />
sind in der Praxis deutlich kleinere<br />
Werte ausreichend.<br />
Im Rahmen einer vom fbr veranlassten<br />
Befragung zum Stromverbrauch<br />
von Regenwasseranlagen<br />
sind mehrere Anlagen von Kunden<br />
mit Strommessgeräten ausgestattet<br />
worden. Ermittelt wurde ein breites<br />
Spektrum von Standby-Leistung,<br />
Anlaufverhalten der verschiedenen<br />
Pumpen, unterschiedliche Energieverbräuche<br />
durch unterschiedliches<br />
Benutzerverhalten und angeschlossene<br />
Verbraucher. Die Ergebnisse<br />
der Messung über den tatsächlichen<br />
Verbrauch waren:<br />
""<br />
RAINMASTER-Eco Regenwasserzentrale<br />
mit 90 Watt Membranpumpe:<br />
ca. 0,4 kWh/m³<br />
""<br />
mehrstufige Kreiselpumpe<br />
800 Watt mit handelsüblichem<br />
Druck- und Strömungswächter:<br />
ca. 1,6 kWh/m 3<br />
Mit einer angepassten Pumpleistung<br />
von z. B. 10 L/min (Leistungsaufnahme<br />
von 900 W auf 90 W reduziert)<br />
können hier ohne spürbaren<br />
Komfortverlust mit einfachen Mitteln<br />
erhebliche 75 % eingespart<br />
werden.<br />
Stromeinsparung durch<br />
Verminderung der Standby-<br />
Leistung<br />
Die Standby-Leistung trägt zu<br />
einem nennenswerten Anteil am<br />
Stromverbrauch bei. Auch wenn<br />
diese Leistungsaufnahme zunächst<br />
sehr klein scheint, summiert sie sich,<br />
da sie ja ständig anfällt, zu einer<br />
beachtlichen Menge. Bei einer optimal<br />
ausgelegten Pumpe könnte<br />
diese Energie theoretisch zur Förderung<br />
des gesamten Regenwassers<br />
ausreichen. Hier eine Beispielrechnung<br />
mit einer typischen Standby-<br />
Leistung: 365 Tage x 24 h x 1,1 Watt =<br />
8,76 kWh => 0,16 kWh/m³. Die<br />
Standby-Leistung hängt insbesondere<br />
von der verwendeten Steuerung<br />
ab. Auch eine separate Füllstandsanzeige<br />
erhöht natürlich die<br />
Standby-Leistung. Die Tabelle 2 gibt<br />
einen Überblick über die Standby-<br />
Leistung verschiedener Regen -<br />
wasserpumpen.<br />
Systeme zur weiteren Reduzierung<br />
der Standby-Leistung werden<br />
auch in der Regenwassertechnik in<br />
den kommenden Jahren weiter an<br />
Bedeutung gewinnen.<br />
Stromeinsparung durch<br />
Drehzahlsteuerung<br />
Ungeregelte Pumpen laufen be -<br />
darfsunabhängig mit maximaler<br />
Leistung. Das ist mit einem mit<br />
Vollgas fahrenden Auto vergleichbar,<br />
dessen Geschwindigkeit über<br />
die Bremse geregelt wird. Eine weitere<br />
Möglichkeit zur Stromeinsparung<br />
ist die Regelung der Drehzahl<br />
der Pumpe.<br />
Um den tatsächlichen Stromverbrauch<br />
zu vergleichen, hat<br />
INTEWA zunächst mehrstufige Einphasen-Kreiselpumpen<br />
mit Drehzahlsteuerung<br />
ausgestattet. Die<br />
Leistungsaufnahmen bei verschiedenen<br />
Volumenströmen finden sich<br />
in Tabelle 3.<br />
Aufgrund des schlechten Wirkungsgrades<br />
dieser Pumpen kann<br />
kaum Strom eingespart werden. Es<br />
ist zu vermuten, dass aufgrund der<br />
höheren Standby-Leistung der<br />
Steuerung insgesamt im normalen<br />
Betrieb keine oder eine sehr geringe<br />
Einsparung zu erzielen ist.<br />
In einem weiteren Versuch wur -<br />
de die gesamte Leistungsaufnahme<br />
über einen definierten Testzeitraum<br />
und Zyklus mit einer Dreiphasen-<br />
GCI 15711<br />
GCI GmbH<br />
Grundwasser Consulting Ingenieurgesellschaft<br />
Königs Wusterhausen, Bahnhofstraße 19<br />
Tel. 0 33 75 / 29 47 85; Fax 0 33 75 / 29 47 18<br />
E-Mail mail@gci-kw.de<br />
Internet: www.gci-kw.de<br />
Kreiselpumpe mit und ohne Drehzahlsteuerung<br />
aufgenommen. Das<br />
Ergebnis sieht nun ganz anders aus<br />
(Tabelle 4).<br />
Die Drehzahlsteuerung regelt<br />
die Förderleistung in Abhängigkeit<br />
vom tatsächlichen Bedarf. Da nur<br />
Beratung<br />
Gutachten<br />
Planung<br />
Bauüberwachung<br />
Projektmanagement<br />
Grundwasser Hydrogeologie <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
Grundwassermanagement Monitoring Altlasten Sanierung<br />
Grundwassermodellierung Softwareentwicklung<br />
Brunnen:<br />
90 Watt Leistungsaufnahme anstelle von 900 W.<br />
Tabelle 2.<br />
Mehrstufige Kreiselpumpe 800 Watt mit<br />
handelsüblichem Druck- und Strömungswächter<br />
Mehrstufige Kreiselpumpe 800 Watt mit<br />
Drehzahlsteuerung<br />
Regenwasserzentrale 800 Watt mit mehrstufiger<br />
Kreiselpumpe mit Druck- und<br />
Strömungswächter<br />
Regenwasserzentrale mit 90 Watt<br />
Membranpumpe mit Druckwächter<br />
RAINMASTER-Eco<br />
Zustandsanalyse und Planung für Neubau,<br />
Regenerierung und Sanierung<br />
<br />
Standby [W]<br />
0,7<br />
1,6<br />
1,6<br />
0,7<br />
Dezember 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1257
FOKUS<br />
Fördertechnik – Pumpen und Pumpwerke<br />
Tabelle 3.<br />
Einphasenpumpe 1 ~230 ÷ 400V / 50Hz 350<br />
L/h<br />
Mehrstufige Kreiselpumpe 800 Watt mit handelsüblichem Druckund<br />
Strömungswächter<br />
Mehrstufige Kreiselpumpe 800 Watt mit Drehzahlsteuerung RAIN-<br />
MASTER Favorit -SC<br />
Tabelle 4.<br />
Dreiphasenpumpe 3 ~230 ÷ 400V /<br />
50Hz<br />
Mehrstufige Kreiselpumpe 800 Watt,<br />
mit handelsüblichem Druck- und<br />
Strömungswächter<br />
Mehrstufige Kreiselpumpe 800 Watt,<br />
380 Volt mit Drehzahlsteuerung<br />
Stromeinsparung<br />
durch<br />
Drehzahlsteuerung.<br />
selten alle Verbraucher gleichzeitig<br />
laufen, reduzieren sich die Energiekosten<br />
bei Verwendung einer Dreiphasenpumpe<br />
um bemerkenswerte<br />
40 %. Zusätzlich senken Regenwasserwerke<br />
mit Drehzahlsteuerung<br />
mit 45 dBA (bei der Befüllung eines<br />
WCs) gegenüber 65 dBA bei einem<br />
ungeregelten Regenwasserwerk die<br />
Geräuschbelastung auf bald 1/10<br />
des ursprünglichen Wertes. Durch<br />
die kleineren Drehzahlen verringert<br />
sich zudem der Verschleiß in den<br />
elektronischen Komponenten und<br />
der Pumpe. Ihre Lebensdauer verlängert<br />
sich so um 40 %.<br />
550<br />
L/h<br />
>1000<br />
L/h<br />
533 W 550 W 800 W<br />
512 W 535 W 790 W<br />
300 L/h 600 L/h 1200 L/h<br />
656 Wh 733 Wh 777 Wh<br />
276 Wh = ca. 58 %<br />
Einsparung<br />
617 Wh = ca. 16 %<br />
Einsparung<br />
686 Wh = ca. 12 %<br />
Einsparung<br />
Stromeinsparung durch<br />
den Einsatz von Ausdehnungsgefäßen<br />
In einer theoretischen Berechnung<br />
wurde die Leistungsaufnahme einer<br />
Regenwasserzentrale (RMF-40) für<br />
ein Mehrfamilienhaus mit 10 WCs<br />
sowohl mit als auch ohne 150 Liter<br />
Ausdehnungsgefäß betrachtet.<br />
Durch das Ausdehnungsgefäß kann<br />
die Schalthäufigkeit der Pumpe/Tag<br />
von 60 auf etwa 7 erheblich reduziert<br />
werden. Dies führt dazu, dass<br />
die Pumpe weniger Anlaufstrom verbraucht<br />
und in einem besseren<br />
Betriebsbereich arbeiten kann. Ohne<br />
Ausdehnungsgefäß wird bei jeder<br />
WC-Betätigung die Pumpe gestartet.<br />
Die theoretischen Über legungen<br />
ergaben ein Einspar potential von bis<br />
zu 50 %. In einer Pra xis messung sollen<br />
diese Werte nun noch genauer<br />
untersucht werden.<br />
Fazit<br />
Bei der Regenwassernutzung be -<br />
steht ein erhebliches Potenzial<br />
Strom einzusparen. Die derzeit<br />
meist verwendeten mehrstufigen<br />
Kreiselpumpen benötigen ca.<br />
1,6 kWh/m³. Eigene Untersuchungen<br />
haben gezeigt, dass im Bereich<br />
Einfamilienhaus durch die Verwendung<br />
von angepassten Pumpleistungen<br />
ohne sonderlichen Komfortverlust<br />
etwa 75 % Einsparung zu<br />
erzielen ist. Dies führt zu einem Verbrauch<br />
von ca. 0,4 kWh/m³ gefördertem<br />
Regenwasser. Die Standby-<br />
Leistung sollte ebenso beachtet<br />
werden. Bei den untersuchten Produkten<br />
trägt sie mit ca. 0,16 kWh/m³<br />
zum Verbrauch bei. Bei größeren<br />
Pumpen kann die Drehzahlsteuerung<br />
den Verbrauch um ca. 40 %<br />
senken. Zu beachten ist, dass nur<br />
geregelte Dreiphasenpumpen tatsächlich<br />
Energie einsparen. Zudem<br />
erhöht die Drehzahlregelung die<br />
Lebensdauer der Pumpen und<br />
senkt die Geräuschbelastung ganz<br />
erheblich. Eine weitere Möglichkeit<br />
zur Reduzierung ist der Einsatz von<br />
Ausdehnungsgefäßen von bis zu<br />
50 %. Von den ca. 132 GWh, die in<br />
Deutschland pro Jahr durch Regenwasserpumpen<br />
verbraucht werden,<br />
könnten also nach derzeitigem<br />
Stand über 50 %, also 66 GWh im<br />
Bestand eingespart werden. Für<br />
Neuprodukte sind viele der oben<br />
genannten Maßnahmen nach der<br />
europäischen Ökodesign-Richtlinie<br />
für energiebetriebene Produkte<br />
(EuP) vorgeschrieben.<br />
Kontakt:<br />
INTEWA GmbH,<br />
Jülicher Straße 336, D-52070 Aachen,<br />
Tel. (0241) 96605-37, Fax (0241) 96605-10,<br />
E-Mail: info@intewa.de,<br />
www.intewa.de<br />
Dezember 2012<br />
1258 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Fördertechnik – Pumpen und Pumpwerke<br />
FOKUS<br />
IMEBA heilt Pumpen-Infarkte schon im Vorfeld<br />
Gemeinsames Forschungsprojekt hat hohes Marktpotenzial<br />
Wenn in der <strong>Abwasser</strong>-Leitzentrale<br />
an der Friedrichshainer<br />
Holzmarktstraße eine Kontrolllam pe<br />
rot blinkt, wissen die Mitarbeiter: Es<br />
gibt ein Problem in einem der 141 zu -<br />
geschalteten <strong>Abwasser</strong>pumpwerke.<br />
Also setzt sich der Entstörungsdienst<br />
der Berliner <strong>Wasser</strong>betriebe<br />
in Bewegung und behebt den Schaden<br />
vor Ort. Logischerweise können<br />
die Entstörer erst ausrücken, wenn<br />
der Schaden bereits eingetreten ist.<br />
Die Berliner <strong>Wasser</strong>betriebe haben<br />
deshalb nach einer intelligenteren<br />
Lösung gesucht – und sie im Verbundprojekt<br />
IMEBA gefunden: ein<br />
Werkzeug, das Verstopfungen von<br />
<strong>Abwasser</strong>pumpen schon im Ansatz<br />
erkennt, Störungen automatisch<br />
beseitigen hilft und damit Ausfälle<br />
und Technikschäden minimiert –<br />
„smart pumping“ gewissermaßen,<br />
wie der Berliner Wirtschaftsstaatssekretär<br />
Nicolas Zimmer das „Leuchtturm-Projekt“<br />
nennt.<br />
Nachdem ein Vorläufer-Projekt<br />
erforscht hatte, wie es zur Verstopfung<br />
von <strong>Abwasser</strong>pumpen kommt,<br />
hat nun das Projekt IMEBA (Innovative<br />
mechatronische Eingriffssysteme<br />
zur Betriebsoptimierung komplexer<br />
<strong>Abwasser</strong>systeme) Lösungen<br />
entwickelt, die Verstopfungen er -<br />
kennen und aufhalten bzw. wieder<br />
entstopfen. IMEBA ist ein gemeinsames<br />
Forschungsprojekt der Technischen<br />
Universität (TU) Berlin als<br />
Forscher und der Berliner Aucoteam<br />
GmbH als Hersteller mit Unterstützung<br />
der Berliner <strong>Wasser</strong>betriebe<br />
als Anwender.<br />
„Wir versprechen uns von den<br />
IMEBA-Ergebnissen steigende Wirtschaftlichkeit<br />
durch weniger Schäden<br />
sowie sinkende Aufwände bei<br />
Personal- und Betriebskosten“, sagt<br />
Dr. Georg Grunwald, Technik-Vorstand<br />
der Berliner <strong>Wasser</strong>betriebe.<br />
Das Unternehmen betreibt ein sehr<br />
komplexes <strong>Abwasser</strong>system, in dem<br />
der Feststoffanteil stetig steigt und<br />
die von drehzahlvariablen Pumpen<br />
bewegten Förderströme je nach<br />
Tag, Uhrzeit und Wetter zum Teil<br />
stark schwanken. Nun sollen die<br />
IMEBA-Ergebnisse schrittweise auf<br />
die rund 150 in Berlin dafür infrage<br />
kommenden Pumpen übertragen<br />
werden.<br />
In einer Art plexigläsernem<br />
Pumpwerk haben Wissenschaftler<br />
des Fachgebiets „Fluidsystemdynamik<br />
– Strömungstechnik in Maschinen<br />
und Anlagen“ der TU Berlin an<br />
der Fasanenstraße zahlreiche Maßnahmen<br />
zur Vermeidung und Beseitigung<br />
von Verstopfungen in Ab -<br />
wassersystemen entwickelt. Mechatronische<br />
Eingriffssysteme und<br />
Lösungsmodelle wie z. B. Reinigungssequenzen<br />
und der Einsatz<br />
von Rückspülvorgängen wurden<br />
aus der Laborumgebung erfolgreich<br />
in die reale Umgebung des<br />
<strong>Abwasser</strong>hauptpumpwerks Lichtenberg<br />
an der Fischerstraße transferiert.<br />
An beiden Orten wurden<br />
die einzelnen aktiven Maßnahmen<br />
systematisch untersucht und mit<br />
unterschiedlichen Förderströmen,<br />
Drehzahlen und Pumpenkonstruktionen<br />
experimentiert. Dabei hat<br />
das Projektteam Sensorsignale ausgewertet,<br />
aus denen wiederum<br />
Startsignale für automatische<br />
Gegenmaßnahmen abgeleitet werden<br />
konnten.<br />
„Die Automatisierung von Pumpen<br />
in der <strong>Abwasser</strong>förderung<br />
haben wir erfolgreich in die Praxis<br />
umgesetzt und wir können mittlerweile<br />
eine ausgezeichnete Expertise<br />
im Forschungsfeld „<strong>Abwasser</strong>“ vorweisen“,<br />
sagt Prof. Dr.-Ing. Paul Uwe<br />
Thamsen, Projektleiter von IMEBA<br />
und 1. Vizepräsident der TU Berlin.<br />
Diese Kompetenzen möchte er<br />
auch in Zukunft eingesetzt wissen:<br />
„Nun können wir gemeinsam mit<br />
den Partnern neue Aufgabenstellungen<br />
in dem Bereich angehen.“<br />
Kontakt:<br />
Berliner <strong>Wasser</strong>betriebe,<br />
Neue Jüdenstraße,<br />
D-10179 Berlin-Mitte,<br />
www.bwb.de<br />
Service komplett aus einer Hand!<br />
Spezialgebiet u.a:<br />
• Pumpen aller Art • Brunnenregenerierung -<br />
• Fachwerkstatt - Handels - und<br />
verschiedene Verfahren<br />
Servicestation u.a. für Wilo EMU,<br />
• Brunnenumbau, Schacht / Brunnenhaus<br />
HONDA, RITZ, Pleuger, KSB/ alle Fabrikate<br />
• Brunnenausrüstung<br />
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Johannes-Kepler-Straße 4 28816 Stuhr • Behälterreinigung • Kamerabefahrung<br />
Fon 0421/5 66 12 0 • Fax 0421/5 66 12 22 • Rohrleitungsreinigung • Geophysik<br />
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www.bartsch-wassertechnik.de<br />
SCC** = Arbeitssicherheit, Gesundheit, Umweltschutz • Brunnen-Optimierung<br />
Dezember 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1259
FOKUS<br />
Fördertechnik – Pumpen und Pumpwerke<br />
65 Jahre Pumpentechnologie für hoch abrasive<br />
Medien<br />
Am 21. November 2012 feierte<br />
der Pumpenhersteller Abel sein<br />
65. Firmenjubiläum. Alles begann<br />
kurz nach dem Zweiten Weltkrieg<br />
unter schwierigen Bedingungen in<br />
Düsseldorf. Dort gründete Wilhelm<br />
Abel 1947 ein Ingenieurunternehmen<br />
für Bergbautechnik. Mit<br />
anfänglich nur wenigen Mitarbeitern<br />
lieferte das Unternehmen einfache<br />
aber robuste Pumpen für den<br />
Kohlebergbau im nahen Ruhrgebiet.<br />
Sie wurden eingesetzt, um das<br />
schlammige Grubenwasser aus den<br />
Steinkohlenstollen zu befördern.<br />
Diese ersten Erfahrungen mit abrasiven<br />
Medien führten später zur<br />
Konstruktion von noch leistungsfähigeren<br />
Membranpumpen. Inzwischen<br />
stellt das Unternehmen an<br />
seinem heutigen Hauptsitz in<br />
Büchen nahe Hamburg ein breites<br />
Sortiment von Membran-, Feststoff-,<br />
Hochdruck- und Marinepumpen<br />
her.<br />
Eingesetzt werden Abel-Pumpen<br />
außer im Bergbau auch in der<br />
<strong>Abwasser</strong>wirtschaft, der Kraftwerksindustrie,<br />
der Keramik, der chemischen<br />
und petrochemischen Industrie,<br />
in Zementwerken sowie im<br />
Schiffbau. Die größte Herausforderung<br />
für Konstruktion und Fertigung<br />
ist der verschleißarme Transport<br />
von hochviskosen und abrasiven<br />
Medien. Sogar entwässerte<br />
Klärschlämme mit einem Feststoffgehalt<br />
von über 40 % können mit<br />
speziellen Feststoffpumpen des<br />
norddeutschen Herstellers gefördert<br />
werden. Dazu werden Pumpen<br />
mit bis zu 160 bar Förderdruck eingesetzt.<br />
Neben der klassischen<br />
Anwendung für abrasive Medien<br />
liefert Abel auch spezielle Membranpumpen<br />
mit Kunststoffkopf. Sie<br />
werden eingesetzt, um stark korrosive<br />
Medien wie Säuren zu pumpen.<br />
Für scherempfindliche Lebensmittel<br />
sind Membranpumpen die ideale<br />
Technologie. Geht es um den Transport<br />
brennbarer Medien, beispielsweise<br />
in der Petrochemie, liefert der<br />
Membranpumpenspezialist Konstruktionen<br />
mit ATEX-Zulassung.<br />
Sehr häufig vorkommende Pumpenanwendungen<br />
in der Industrie<br />
sind die Beschickung von Filterpressen,<br />
Sprühtrocknern und Verbrennungsanlagen.<br />
Mit vier in Deutschland regional<br />
ansässigen Verkaufsingenieuren hat<br />
Abel in Deutschland seit Jahrzehnten<br />
eine starke Marktposition. Dennoch<br />
hat der Pumpenspezialist für<br />
schwierige Medien vor allem in den<br />
vergangenen zwei Dekaden auch<br />
international viele Kunden hinzugewonnen,<br />
z. B. eine Kupfermine in<br />
Peru, in der hochabrasive Schlämme<br />
transportiert werden müssen. In<br />
einem österreichischen Salzbergwerk<br />
sorgen Abel Pumpen dafür,<br />
die ausgebeuteten, leeren Salzstöcke<br />
nachträglich mit ihrem<br />
Abraum zu befüllen. Und im<br />
Sommer 2012 hat ein großes indisches<br />
Stahlwerk die zweite 75 t<br />
schwere hydraulische Kolbenmembranpumpe<br />
aus Büchen in Empfang<br />
nehmen dürfen. In diesem Fall<br />
erfordert der unterbrechungsfreie<br />
Transport von über 200 m³/h anfallender<br />
Flugasche über 5 km Werksgelände<br />
eine zuverlässige Pumpenlösung<br />
Made in Germany.<br />
Seit dem Jahr 2000 ist der Membranpumpenspezialist<br />
eine hundertprozentige<br />
Tochter von Roper<br />
Industries. Die Abel GmbH & Co. KG<br />
beschäftigt 130 Mitarbeiter in<br />
Büchen und ihren beiden Niederlassungen<br />
in Madrid, Spanien und<br />
Sewickley/Pittsburgh, USA. Das<br />
Unternehmen ist Ausbildungsbetrieb<br />
für kaufmännische und technische<br />
Berufe.<br />
Dazu erklärt der Geschäftsführer<br />
Christian Dietl: „Wir sind stolz darauf,<br />
hier in Büchen, einer Gemeinde mit<br />
nur 5600 Einwohnern, 12 Auszubildende<br />
zu beschäftigen und so<br />
etwas für die qualifizierte Berufsausbildung<br />
in der Maschinenbauindustrie<br />
leisten zu können“.<br />
Besondere Meilensteine der 65-<br />
jährigen Unternehmensgeschichte:<br />
1995 Markteinführung der weltweit<br />
ersten Elektromechanischen Membranpumpe<br />
mit patentiertem<br />
Antriebskonzept. 1999 Markteinführung<br />
der weltweit ersten, kompletten<br />
Baureihe einfach und<br />
doppelt wirkender Kolbenmembranpumpen<br />
mit vorgeformter,<br />
dehnungsfreier Membrane. Da die<br />
Membrane ein besonders stark<br />
beanspruchtes Pumpenteil ist, war<br />
diese Markteinführung für viele<br />
Industrien eine besonders gute<br />
Nachricht.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.abel.de<br />
Dezember 2012<br />
1260 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Fördertechnik – Pumpen und Pumpwerke<br />
FOKUS<br />
<strong>Abwasser</strong>pumpe „UFK 25/2 M“ überzeugt<br />
Klärwerksbetreiber<br />
Bestnoten für Markenhersteller Jung Pumpen<br />
Strenge Qualitätsanforderungen des Gesetzgebers erfordern regelmäßige Überprüfungen des <strong>Abwasser</strong>s in<br />
allen Kommunen. Auf der Kläranlage Bassum des Oldenburgisch-Ostfriesischen <strong>Wasser</strong>verbandes (OOWV)<br />
sichert seit mehreren Jahren eine hochwertige <strong>Abwasser</strong>pumpe aus dem Hause Jung Pumpen die zuverlässige<br />
Probenentnahme.<br />
Der OOWV ist ein Dienstleistungsunternehmen<br />
in der<br />
Rechtsform eines <strong>Wasser</strong>- und<br />
Bodenverbandes, also eine Körperschaft<br />
öffentlichen Rechts. Er ist<br />
durch seine kommunalen Mitglieder<br />
– neun Landkreise, zwei Städte<br />
und zwei Gemeinden im Trinkwasserbereich,<br />
38 Städte und Gemeinden<br />
und ein Zweckverband im<br />
<strong>Abwasser</strong>bereich – in der Region<br />
verwurzelt. Der OOWV hat 1,1 Millionen<br />
Kunden und 656 Mitarbeiter.<br />
Hauptsitz ist die Kreisstadt Brake im<br />
Landkreis Wesermarsch in Niedersachsen.<br />
Um eine gute <strong>Abwasser</strong>qualität<br />
auf der Kläranlage Bassum zu<br />
gewährleisten, wird kontinuierlich<br />
über einen Bypass <strong>Abwasser</strong> aus der<br />
Kläranlage in das Labor des OOWV<br />
gepumpt. Über einen Entnahmetank<br />
werden dann regelmäßig Proben<br />
gezogen, deren biochemischer<br />
und chemischer Sauerstoffbedarf<br />
(BSB und CSB) bestimmt wird.<br />
Die mit einem Schneidwerk ausgerüstete<br />
<strong>Abwasser</strong>pumpe vom Typ<br />
„UFK 25/2 M“ von Jung Pumpen ist<br />
direkt im Klärbecken installiert und<br />
pumpt kontinuierlich über eine<br />
DN32-Leitung <strong>Abwasser</strong> in den acht<br />
Meter entfernt stehenden Entnahmetank.<br />
Über einen Überlauf fließt<br />
das <strong>Wasser</strong> zurück in die Kläranlage.<br />
Hierdurch wird gewährleistet, dass<br />
nur „frisches“ <strong>Abwasser</strong> für die Messung<br />
verwendet wird.<br />
Die Pumpe ist seit ihrer Installation<br />
im Jahre 2009 mehrere tausend<br />
Stunden in Betrieb. Bis auf das<br />
jährliche Wechseln der Schneidrotoren<br />
waren keine Wartungs- oder<br />
Instandsetzungsarbeiten nötig. Die<br />
Pumpe hat durchgehend ihre Aufgaben<br />
erfüllt. „Das Jung Pumpen<br />
Produkt erfüllt seit drei Jahren seinen<br />
Dienst ohne Probleme“, be -<br />
stätigt Kläranlagenleiter Volker<br />
Schröter.<br />
Die Multicut-Pumpe „UFK 25/2<br />
M“ ist besonders gut dazu geeignet,<br />
Flüssigkeiten mit festen und langfasrigen<br />
Beimengungen zu entsorgen.<br />
Durch das außen liegende<br />
Schneidwerk sorgt sie für eine verstopfungsfreie<br />
Einspeisung auch in<br />
sehr kleine Druckleitungen von<br />
DN 32. Eine kontrollierbare Öl -<br />
kammer, SiC-Gleitringdichtungen,<br />
eine längswasserdicht vergossene<br />
Leitungseinführung sowie ein eingebauter<br />
Motorschutz zeichnen<br />
diese Premiumpumpe aus und<br />
garantieren eine sehr lange Lebensdauer.<br />
Kontakt:<br />
JUNG PUMPEN GmbH,<br />
Industriestraße 4–6, D-33803 Steinhagen,<br />
Tel. (05204) 17-0, Fax (05204) 80368,<br />
www.jung-pumpen.de<br />
Der Entnahmetank<br />
für <strong>Abwasser</strong> proben<br />
im Klärwerk Bassum<br />
wird durch eine<br />
UFK 25/2 M <strong>Abwasser</strong>pumpe<br />
von Jung<br />
Pumpen ständig mit<br />
„frischem“ <strong>Abwasser</strong><br />
versorgt. © Jung Pumpen,<br />
Steinhagen<br />
Die Multicut-Pumpe UFK 25/2 M ist besonders gut dazu geeignet, Flüssigkeiten mit festen<br />
und lang fasrigen Beimengungen zu entsorgen. Durch das außen liegende Schneidwerk<br />
sorgt sie für eine verstopfungsfreie Einspeisung auch in sehr kleine Druckleitungen von<br />
DN 32. Eine kontrollierbare Ölkammer, SiC-Gleitringdichtungen, eine längs wasserdicht<br />
vergossene Leitungseinführung sowie ein eingebauter Motorschutz zeichnen diese<br />
Premiumpumpe aus und garantieren eine sehr lange Lebensdauer. © Jung Pumpen, Steinhagen<br />
Dezember 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1261
FOKUS<br />
Fördertechnik – Pumpen und Pumpwerke<br />
Neues System senkt Kosten der<br />
Meerwasser-Entsalzung<br />
Anfang 2013 bringt der Frankenthaler<br />
Pumpen- und Armaturenhersteller<br />
eine neue Kompakteinheit<br />
für die Umkehr-Osmose-<br />
Meerwasser-Entsalzung auf den<br />
Markt. Das „SALINO Pressure Center“<br />
genannte System besteht aus<br />
einer Axialkolbenpumpe und einem<br />
Axialkolbenmotor, die auf einer<br />
gemeinsamen Welle arbeiten. Der<br />
vom Membranrücklauf angetriebene<br />
Axialkolbenmotor kann so<br />
seine Energie direkt auf die Pumpenwelle<br />
übertragen.<br />
So sind die drei Funktionen<br />
Hochdruckerzeugung und Druckverlustausgleich<br />
sowie die der Energierückgewinnung<br />
in einer Einheit<br />
vereinigt. Eine separate Boosterpumpe<br />
ist somit überflüssig und<br />
man benötigt nur einen Elektromotor<br />
und einen Frequenzumrichter<br />
für das ganze System.<br />
Dank dieser Bauweise ist es<br />
möglich, die Energiekosten gegenüber<br />
her kömmlichen Rückgewinnungs-Systemen,<br />
die mit Drucktauschern<br />
oder Peltonturbinen arbeiten,<br />
um bis zu 50 % zu reduzieren.<br />
Das „SALINO Pressure Center“ ist<br />
für RO-Anlagen (engl. Reverse-<br />
Osmosis, RO) mit einer Kapazität<br />
von bis zu 480 m 3 /d pro Tag ausgelegt.<br />
Die Antriebsleistung des<br />
Elektromotors liegt bei 29 kW. Alle<br />
Komponenten sind seewasserfest<br />
und so dimensioniert, dass auch die<br />
Lebens zykluskosten niedrig sind.<br />
Eine integrierte Regelung<br />
erlaubt es, die Einheit an schwankende<br />
Salzgehalte des aufzubereitenden<br />
Seewassers anzupassen. Bei<br />
aktuellen Tests benötigte die neue<br />
Kompakteinheit zur Entsalzung von<br />
einem Kubikmeter Meerwasser mit<br />
einem Salzgehalt von 35 000 ppm<br />
etwa zwei Kilowatt in der Stunde.<br />
Das neue System ist, da es keine<br />
Verrohrung zwischen den einzelnen<br />
Komponenten benötigt, extrem<br />
platzsparend und damit besonders<br />
für den mobilen Einsatz in Containeranlagen<br />
geeignet. KSB ist der<br />
erste Hersteller, der ein solches<br />
Kompaktsystem für den RO-Prozess<br />
anbietet. Seit Oktober 2012 laufen<br />
bereits diverse Versuchsanlagen im<br />
Nahen Osten.<br />
RO-Anlagen haben in der Meerwasser-Entsalzung<br />
stark an Bedeutung<br />
gewonnen und ihr Anteil wird<br />
noch weiter anwachsen. Vorteil<br />
dieser rein mechanischen Entsalzungsmethode<br />
ist die Unabhängigkeit<br />
von Wärmequellen, wie sie<br />
bei Verdampfungsverfahren er -<br />
forderlich sind. Die Investitionskosten<br />
sind deutlich niedriger als<br />
bei thermischen Verfahren. Aus<br />
dem standardisierten Aufbau der<br />
Anlagen ergeben sich kurze Bauzeiten<br />
sowie einfache Bedienung<br />
und Service.<br />
„SALINO Pressure Center“, ein neues System für den Einsatz in der<br />
Umkehr-Osmose- Entsalzung. © KSB Aktiengesellschaft, Frankenthal<br />
Kontakt:<br />
KSB Aktiengesellschaft,<br />
Johann-Klein-Straße 9,<br />
D-67227 Frankenthal,<br />
Tel. (06233) 86-0,<br />
E-Mail: info@ksb.com,<br />
www.ksb.com/ksb-de<br />
Dezember 2012<br />
1262 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Fördertechnik – Pumpen und Pumpwerke<br />
FOKUS<br />
Präzises Dosieren im µL-Bereich: Bürkert präsentiert<br />
neue Mikrodosiereinheit für Flüssigkeiten<br />
Mit der Mikrodosiereinheit Typ 7615 erweitert der Fluidtechnikspezialist Bürkert sein Produktportfolio für<br />
analytische, bio-medizinische und medizinische Anwendungen um eine hochpräzise Membranpumpe zum<br />
exakten Dosieren von Flüssigkeiten im µL-Bereich. Die Mikrodosiereinheit besteht aus drei Ventilen und<br />
dosiert mit einem Hub 5 µL Flüssigkeit mit einer Genauigkeit von +/– 2 %. Die maximale Dosiermenge beträgt<br />
8 mL/min in beide Richtungen.<br />
Bürkerts<br />
Mikrodosiereinheit<br />
wurde speziell für das Dosieren<br />
neutraler und aggressiver Flüssigkeiten<br />
im µL-Bereich entwickelt und<br />
verbindet höchste Genauigkeit mit<br />
extremer chemischer Beständigkeit.<br />
Die Pumpe besteht aus drei Ventilen<br />
– zwei Ventile dienen als Ein- bzw.<br />
Auslassventil, das dritte Ventil<br />
übernimmt die Pumpfunktion. Bei<br />
Bedarf können alle Ventile gleichzeitig<br />
geöffnet und gespült werden.<br />
Durch die aktiven Einlass- und Auslassventile<br />
kann die Einheit sowohl<br />
vorwärts als auch rückwärts pumpen.<br />
Auf diese Weise können<br />
Medien im Schlauch oder Kanal<br />
gemischt oder ständig in Bewegung<br />
gehalten werden, um zum Beispiel<br />
einer Sedimentierung entgegenzuwirken.<br />
Darüber hinaus ist die<br />
Pumpe trockenlaufsicher und<br />
pumpt so auch bei Luftblasen im<br />
Medium kontinuierlich weiter. Eine<br />
integrierte Heizfunktion erlaubt bei<br />
Bedarf die Erwärmung der Ventile<br />
und des Mediums und schafft Funktionssicherheit<br />
auch bei niedrigen<br />
Temperaturen.<br />
Das Pumpvolumen der Mikrodosiereinheit<br />
kann über die Frequenz<br />
verändert werden. Neben der Standardfrequenz<br />
von 5 Hz arbeitet die<br />
Pumpe auch mit Frequenzen von<br />
10 Hz, 25 Hz sowie 40 Hz. Die<br />
Bürkert Mikro-Dosiereinheit eignet<br />
sich zum Beispiel als Ersatz für<br />
Spritzenpumpen. Weitere Einsatzbereiche<br />
sind in laboranalytischen<br />
Instrumenten, der <strong>Wasser</strong>analyse<br />
sowie Anwendungen im Bereich der<br />
Schmiermitteldosierung.<br />
Daten und Fakten<br />
Mikrodosiereinheit 7615<br />
""<br />
Medien: Neutrale und<br />
aggressive Flüssigkeiten<br />
""<br />
Medientemperatur:<br />
+15 °C bis 60 °C (FFKM) +5 °C<br />
bis 60 °C (EPDM)<br />
""<br />
Dosiermenge: 5 µL/Hub; max.<br />
8 ml (min in beide Richtungen)<br />
""<br />
Pumpfrequenz (Frequenzmodus):<br />
5 Hz (Standard), 10 Hz,<br />
25 Hz, 40 Hz<br />
""<br />
Länge Spannungsimpuls<br />
(Impulsmodus): > 120 ms<br />
""<br />
Dosiergenauigkeit: < ±2 %<br />
""<br />
Maximaldruck am Ausgang:<br />
1,0 bar<br />
""<br />
Abmessungen:<br />
50 × 28,5 × 70 mm (UNF ¼-28)<br />
44 × 39,5 × 70 mm (Flansch)<br />
Kontakt:<br />
Bürkert GmbH & Co. KG,<br />
Fluid Control Systems,<br />
Christian-Bürkert-Straße 13-17,<br />
D-74653 Ingelfingen,<br />
Tel. (07940) 10-91 -111,<br />
Fax (07940) 10-91-448,<br />
E-Mail: info@buerkert.de,<br />
www.buerkert.de<br />
Ein Spezialist für das exakte Dosieren von Flüssigkeiten<br />
im µl-Bereich: Die neue Mikrodosiereinheit<br />
Typ 7615 von Bürkert.<br />
<strong>Wasser</strong>aufbereitung GmbH<br />
Grasstraße 11 • 45356 Essen<br />
Telefon (02 01) 8 61 48-60<br />
Telefax (02 01) 8 61 48-48<br />
www.aquadosil.de<br />
Dezember 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1263
www.di-verlag.de<br />
Die neue Adresse für<br />
das Wissen der Industrie:<br />
Deutscher<br />
Industrieverlag<br />
Ein neues Kapitel beginnt:<br />
Aus Oldenbourg Industrieverlag wird Deutscher Industrieverlag<br />
Neue Zeiten erfordern neues Denken. In einer Welt des rasanten Wandels erwarten<br />
Sie von Ihrem Fachverlag, dass er Sie schneller und umfassender als je zuvor mit allen<br />
relevanten Informationen versorgt, die Sie für Ihre berufliche Praxis benötigen.<br />
Wir nehmen diese Herausforderung an: Wir entwickeln uns für Sie zu einem integrierten<br />
Medienhaus, das neben der Zeitschriften- und Buchproduktion künftig immer stärker<br />
auch das Wissen des Fachs digital für alle Online-Kanäle auf bereitet.<br />
Unser neuer Name unterstreicht diesen Wandel. Er verbindet unsere mehr als 150-jährige<br />
Geschichte nahtlos mit der Zukunft.<br />
Was sich nicht ändert: Im Mittelpunkt stehen weiterhin Sie und das Praxiswissen<br />
Ihrer Branche. Ihre Fachkompetenz zu stärken – das ist für uns auch unter dem neuen<br />
Namen Deutscher Industrieverlag Anspruch und Verpflichtung.<br />
WIssEn Für DIE<br />
ZuKunft
NACHRICHTEN<br />
Branche<br />
Energiepotenziale in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft stärker<br />
nutzen – das bringt Vorteile für alle<br />
Die Allianz der öffentlichen <strong>Wasser</strong>wirtschaft e.V. (AöW) fordert von der Bundesregierung und den Bundesländern<br />
die Einbindung in die Energiepolitik und mehr Unterstützung für die <strong>Wasser</strong>wirtschaft zur Nutzung der<br />
Energiepotenziale in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft. Die dafür vorhandenen Beschränkungen müssen endlich wegfallen.<br />
Die AöW weist auf die Vorteile dieser regenerativen dezentralen Energiegewinnung für die Bürger, die<br />
Umwelt und den Klimaschutz hin.<br />
<strong>Wasser</strong>rad. © Andreas Hermsdorf<br />
Anlässlich der Sitzung des Präsidiums<br />
der AöW, Anfang<br />
No vember 2012 in Berlin, forderte<br />
Dr. Jochen Stemplewski, Präsident<br />
der AöW und Vorstandsvorsitzender<br />
der Emschergenossenschaft/Lippeverband,<br />
dass in der Diskussion<br />
über die Energiewende und die Kosten<br />
der Nutzung erneuerbarer Energie<br />
endlich die Energiepotenziale<br />
der <strong>Wasser</strong>wirtschaft stärker beachtet<br />
werden.<br />
„Die <strong>Wasser</strong>wirtschaft betreibt<br />
schon lange Eigenenergieerzeugung<br />
aus klimafreundlichen, regenerativen<br />
Energieträgern und trägt<br />
zur Energieversorgung in Form von<br />
Strom und Wärme bei. <strong>Abwasser</strong>betriebe<br />
nutzen die in den Kläranlagen<br />
anfallenden Klärschlämme<br />
und das Klärgas energetisch zur<br />
Strom- und Wärmeerzeugung.<br />
Damit werden nennenswerte An -<br />
teile des eigenen Eigenenergiebedarfs<br />
bei der <strong>Abwasser</strong>reinigung<br />
gedeckt, die Ressourcen geschont<br />
und der CO 2 -Ausstoß reduziert.<br />
Zudem sichern wir damit stabile<br />
Gebühren“, so Dr. Stemplewski.<br />
Die AöW hatte bereits vor zwei<br />
Jahren auf die energiewirtschaftliche<br />
Bedeutung der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
hingewiesen. Zwar seien nun<br />
weitere Forschungsprogramme zur<br />
Hebung der Potenziale angelaufen<br />
und auch verschiedene Projekte in<br />
Angriff genommen worden, dies<br />
reiche aber bei Weitem nicht aus,<br />
konstatierte das AöW-Präsidium.<br />
Dabei liegen die Vorteile auf der<br />
Hand. Die <strong>Wasser</strong>wirtschaft ist ein<br />
wesentlicher Faktor der kommunalen<br />
Daseinsvorsorge, dezentral<br />
angesiedelt und langfristig angelegt.<br />
Wo Menschen leben, wird<br />
beständig <strong>Wasser</strong> gebraucht und<br />
<strong>Abwasser</strong> entsorgt werden müssen.<br />
So kann ein Teil der Grundlast allein<br />
in der Eigenenergienutzung mit<br />
den Energiepotenzialen der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
abgedeckt werden.<br />
Durch die Ortsnähe bestehen zu -<br />
dem Chancen, die Kläranlagen für<br />
die Speicherung der zeitweiligen<br />
Überschüsse aus den Schwankungen<br />
in der aus Wind- und Photovoltaikanlagen<br />
erzeugten Energie zu<br />
nutzen und bei Bedarf schnell regional<br />
zu verteilen. Da die Anlagen<br />
bereits an die örtlichen Stromnetze<br />
angebunden sind, können sie auch<br />
leicht in Verteilnetze integriert werden.<br />
Überschüssige Wärme aus Kläranlagen<br />
und Kanälen kann durch<br />
direkte Anbindung für die Heizung<br />
von Wohnungen, Schulen, Museen<br />
und Verwaltungen genutzt werden.<br />
In Pilotanlagen wird sogar aus der<br />
<strong>Abwasser</strong>reinigung <strong>Wasser</strong>stoff als<br />
Energierohstoff gewonnen.<br />
Verfahren zur Covergärung von<br />
unterschiedlicher Biomasse und Ab -<br />
fällen in Kläranlagen können durch<br />
Beschränkungen jedoch derzeit<br />
nicht voll ausgenutzt werden, ob -<br />
wohl dies für die Umwelt mehr bringen<br />
würde. Der Betrieb von Kläranlagen<br />
und die Entsorgung von Restklärschlamm<br />
erfüllen sehr hohe<br />
Umweltauflagen, die sogar weit<br />
über die Standards für Biogasanlagen<br />
hinausgehen. Trotzdem wird<br />
die Klärgasnutzung nach dem EEG<br />
geringer vergütet als Biogas. Dies<br />
bedeutet für die <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
eine strukturelle Benachteiligung<br />
und Ungleichbehandlung. Die AöW<br />
betrachtet es daher als Fehlentwicklung,<br />
dass der Bau von Biogasanlagen<br />
auf der grünen Wiese gefördert<br />
wurde, die Energiepotenziale in der<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft aber übersehen<br />
werden. Auch in der <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
schlummern noch weitere<br />
Potenziale.<br />
„Es war schon immer unser<br />
Bestreben, die Energiequellen, die<br />
in <strong>Wasser</strong> und <strong>Abwasser</strong> liegen, zu<br />
nutzen. Wir stehen bereit, unsere<br />
Möglichkeiten noch weiter auszuschöpfen.<br />
Bisher werden wir dabei<br />
aber durch die Ungleichbehandlung<br />
gegenüber anderen erneuerbaren<br />
Energien gebremst. Statt<br />
über die EEG-Umlage und den<br />
Netzausbau zu streiten und die<br />
Energiewende immer wieder<br />
infrage zu stellen, fordern wir die<br />
Einbeziehung in die energiewirtschaftlichen<br />
Entscheidungen“, war<br />
die einhellige Feststellung des<br />
AöW-Präsidiums.<br />
Deshalb fordert die AöW:<br />
""<br />
Rechtliche Gleichstellung der<br />
Energie aus der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
mit anderen erneuerbaren Energien<br />
und adäquate Erhöhung<br />
der Einspeisevergütungen für<br />
Strom aus der <strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />
insbesondere aus Klärgas und<br />
<strong>Wasser</strong>kraft<br />
Dezember 2012<br />
1266 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Branche<br />
NACHRICHTEN<br />
""<br />
Gleichstellung der Klärgasnutzung<br />
mit Biogas<br />
""<br />
Förderung der Erstellung von<br />
Energiekarten für die Erschließung<br />
der Energiepotenziale in<br />
der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
""<br />
Einbeziehung der öffentlichen<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft in ein regionales<br />
Energiemanagement und<br />
Energienetze<br />
Über Beispiele kann man sich informieren<br />
unter: www.allianz-wasserwirtschaft.de/pages/themen/energie-und-wasserwirtschaft/beispielevon-mitgliedern.php<br />
oder vor Ort bei<br />
den <strong>Abwasser</strong>betrieben oder <strong>Wasser</strong>versorgern.<br />
Kontakt:<br />
AöW – Allianz der öffentlichen <strong>Wasser</strong>wirtschaft e. V.,<br />
Reinhardtstraße 18a, D-10117 Berlin,<br />
Tel.: (0 30) 39 74 36 06,<br />
E-Mail: presse@aoew.de, www.aoew.de<br />
WASsERLEBEN als Einzelbeitrag der UN-Dekade<br />
„Bildung für nachhaltige Entwicklung“<br />
ausgezeichnet<br />
Die interaktive Publikumsshow<br />
„WASsERLEBEN, die seit 1993<br />
im Rahmen der WASSER BERLIN<br />
INTERNATIONAL stattfindet, wurde<br />
als Einzelbeitrag der UN-Dekade<br />
„Bildung für nachhaltige Entwicklung“<br />
ausgezeichnet.<br />
Vorausgegangen war eine Prüfung<br />
durch die UNESCO, bei der<br />
Inhalt und Konzeption der Veranstaltung<br />
bewertet wurden. WASsER-<br />
LEBEN hat den Anspruch, insbesondere<br />
junge Menschen für das Thema<br />
„<strong>Wasser</strong>“ zu interessieren und über<br />
die vielfältigen Facetten des flüssigen<br />
Mediums zu informieren. Dazu<br />
werden in einer eigenen Messehalle<br />
Experimente zum Anfassen, interaktive<br />
Module, Quizrunden und Informationsmaterialien<br />
aller Art eingesetzt.<br />
Zu den Ausstellern gehören<br />
seit Jahren die Berliner <strong>Wasser</strong>betriebe,<br />
der Deutsche Wetterdienst,<br />
die Naturschutzjugend Brandenburg,<br />
Die Grüne LIGA, das Ökowerk<br />
Berlin, Universitäten, die Senatsverwaltung<br />
für Stadtentwicklung und<br />
Umwelt, Schulen aus Berlin und<br />
Brandenburg und viele mehr. Das<br />
Engagement der Aussteller ist vielfach<br />
ehrenamtlich. Zur letzten WASsERLEBEN<br />
im Jahr 2011 kamen über<br />
11000 Besucher.<br />
Die Vereinten Nationen haben<br />
für die Jahre 2005 bis 2014 die<br />
Weltdekade „Bildung für nachhaltige<br />
Entwicklung“ ausgerufen. Die<br />
UNESCO wurde international mit<br />
der Koordinierung der Dekade<br />
beauftragt. Das Ziel dieser Aktion<br />
ist, allen Menschen Bildungschancen<br />
zu eröffnen, die es ermöglichen,<br />
sich Wissen und Werte anzueignen<br />
sowie Verhaltensweisen und<br />
Le bens stile zu erlernen, die für eine<br />
lebenswerte Zukunft und eine positive<br />
gesellschaftliche Veränderung<br />
erforderlich sind.<br />
„Wir sind froh und stolz, dass wir<br />
diese Auszeichnung im Rahmen der<br />
UN-Dekade „Bildung für nachhaltige<br />
Entwicklung“ erhalten haben“,<br />
kommentiert Cornelia Wolff von der<br />
Sahl, verantwortliche Projektleiterin<br />
der Messe Berlin, die Entscheidung<br />
der UNESCO. „Die Anerkennung ist<br />
eine tolle Bestätigung für das Engagement<br />
der vielen freiwilligen Helfer<br />
und hilft uns, die Publikumsshow<br />
weiter auszubauen. Je mehr Wissen<br />
vermittelt wird, desto verantwortlicher<br />
wird mit <strong>Wasser</strong> im Interesse<br />
einer lebenswerten Zukunft um -<br />
gegangen“.<br />
Nach außen darf WASsERLEBEN<br />
das offizielle Logo der UN-Dekade<br />
„Bildung für nachhaltige Entwicklung“<br />
tragen. Zur Nutzung sind nur<br />
Projekte, Gemeinden, Institutionen<br />
und Unternehmen nach erfolgreicher<br />
Prüfung durch die UNESCO<br />
berechtigt.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.wasser-berlin.de<br />
WASsER LEBEN<br />
– alles rund um<br />
das <strong>Wasser</strong> war<br />
auch Thema<br />
des kleinen<br />
Puppen theaters.<br />
© Messe Berlin<br />
Dezember 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1267
NACHRICHTEN<br />
Branche<br />
Über 450 Delegierte aus über 30 Ländern auf<br />
IWRM Karlsruhe 2012 lässt Karlsruhe zum<br />
internationalen <strong>Wasser</strong>zentrum werden<br />
Die IWRM Karlsruhe 2012 ist<br />
erfolgreich zu Ende gegangen.<br />
Über 450 Kongressteilnehmer aus<br />
33 Ländern besuchten den Integrated<br />
Water Resources Management-<br />
Kongress mit paralleler Fachmesse.<br />
Zusätzliche 250 Teilnehmer zählten<br />
die begleitenden Delegationsveranstaltungen<br />
zu länderspezifischen<br />
<strong>Wasser</strong>themen, z. B. in Indonesien,<br />
im Unteren Jordantal, in Zentralasien<br />
oder auch Südosteuropa.<br />
„Der große Zuspruch der aus<br />
allen Kontinenten angereisten<br />
Experten und Fachbesucher zeigt<br />
die große Bedeutung und Wichtigkeit<br />
des Themas der nachhaltigen<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung, zu welchem in<br />
der TechnologieRegion Karlsruhe an<br />
vielen namhaften Institutionen,<br />
Organisationen und Unternehmen<br />
geforscht und Technologien und<br />
Innovationen entwickelt wird“, so<br />
die Geschäftsführerin der Karlsruher<br />
Messe- und Kongress-GmbH, Britta<br />
Wirtz. Karlsruhe wurde somit zum<br />
Zentrum des Austauschs internationaler<br />
<strong>Wasser</strong>-Experten.<br />
Kongressteilnehmer aus 33 Ländern besuchten den<br />
Integrated Water Resources Management-Kongress<br />
(IWRM) mit paralleler Fachmesse in Karlsruhe.<br />
© Jürgen Rösner<br />
Bereits bei der Eröffnungsveranstaltung<br />
stellte der Minister für<br />
Umwelt, Klima und Energiewirtschaft<br />
des Landes Baden-Württemberg,<br />
Franz Untersteller, in seiner<br />
Keynote heraus, dass sich weltweit<br />
der Umgang mit den vorhandenen<br />
<strong>Wasser</strong>ressourcen so verändern<br />
muss, dass für jeden Menschen der<br />
Zugang zu <strong>Wasser</strong> heute und in<br />
Zukunft gesichert ist. Integriertes<br />
<strong>Wasser</strong>ressourcenmanagement ist<br />
hierbei eng verknüpft mit dem<br />
Begriff der Nachhaltigkeit. „Mir ist<br />
die IWRM Karlsruhe auch ein ganz<br />
persönliches Anliegen“, so Untersteller.<br />
Besonders positiv wurde von<br />
den IWRM-Teilnehmern die Verzahnung<br />
von Kongress und Messe<br />
bewertet: „Das Kongressprogramm<br />
hat sich als sehr gut akzeptierte<br />
Mischung von Theorie und Praxis<br />
erwiesen. Auch die Aussteller von<br />
Systemlösungen für IWRM sind<br />
hoch zufrieden“, so Prof. Dr. Hartwig<br />
Steusloff, Vorsitzender des Kongressbeirats<br />
der IWRM Karlsruhe<br />
und Bevollmächtigter Berater der<br />
Institutsleitung Fraunhofer IOSB.<br />
Auf der IWRM Karlsruhe 2012<br />
wurde erstmals die Karlsruher<br />
Deklaration vorgestellt. „Diese wird<br />
durchweg als sinnvoll und notwendig<br />
erachtet, besonders die Idee<br />
eines Forums beziehungsweise Portals<br />
für IWRM. Dies hat auch die<br />
Paneldiskussion bestätigt“, betont<br />
Professor Dr. Steusloff.<br />
Neben dem Fraunhofer IOSB ist<br />
das Karlsruher Institut für Technologie<br />
(KIT) wissenschaftlicher Mitveranstalter<br />
der IWRM. „Der Erfolg der<br />
IWRM zeigt, wie grundlegend und<br />
überlebensnotwendig ein nachhaltiges<br />
<strong>Wasser</strong>ressourcen-Management<br />
für die Menschheit ist. Sich<br />
länderübergreifend über neue Konzepte<br />
und Technologien auszutauschen,<br />
ist dringend erforderlich. Die<br />
IWRM setzt hier ein deutliches Signal“,<br />
betont der Vizepräsident für<br />
Forschung und Innovation des KIT,<br />
Dr. Peter Fritz.<br />
Auch die Aussteller zeigten sich<br />
mit der IWRM Karlsruhe 2012 zufrieden:<br />
„Die IWRM hat ein sehr interessiertes<br />
Publikum, das viele fundierte<br />
Fragen stellt. Die Veranstaltung verbindet<br />
verschiedene Unternehmen<br />
und Disziplinen hervorragend miteinander.<br />
Die vielen unterschiedlichen<br />
Branchen machen die IWRM<br />
zur perfekten Plattform, um die einzelnen<br />
Themen und Projekte ganzheitlich<br />
zu bewerten und auf dem<br />
Markt zu positionieren“, erklärt Markus<br />
Bayer, Sales Director Germany<br />
bei der Roediger Vacuum GmbH.<br />
Dr. Daniel Karthe vom Helmholtz<br />
Centre for Environmental Research<br />
– UFZ ergänzt: „Die Stärke der IWRM<br />
Karlsruhe sehe ich im Ausstellungskonzept,<br />
hier insbesondere in der<br />
Verknüpfung zwischen dem Vortragsbereich<br />
mit dem Messebereich,<br />
sodass Industrie und Wissenschaft<br />
sehr gut miteinander verbunden<br />
werden.“<br />
Am 21. November wurde im<br />
Rahmen der IWRM Karlsruhe 2012<br />
der mit 20 000 Euro dotierte Innovationspreis<br />
der TechnologieRegion<br />
Karlsruhe (TRK), der NEO2012,<br />
verliehen. Dieser ging an die<br />
UNISENSOR Sensorsysteme GmbH,<br />
die in Kooperation mit dem Technologiezentrum<br />
<strong>Wasser</strong> (TZW) das<br />
Online-Analysesystem „ORGANO-<br />
TRACE 100“ entwickelt hat, das in<br />
Sekundenbruchteilen organische<br />
Spurenstoffe in <strong>Wasser</strong> nachweisen<br />
kann.<br />
Die nächste IWRM Karlsruhe findet<br />
vom 19. bis 20.11.2014 statt.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.iwrm-karlsruhe.de<br />
Dezember 2012<br />
1268 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Branche<br />
NACHRICHTEN<br />
Kooperation für hervorragende Ingenieurausbildung<br />
Europäische Vereinigung CLUSTER und Universitäten in China vereinbaren<br />
„Harbin Roadmap“<br />
CLUSTER, die Vereinigung von zwölf führenden naturwissenschaftlich-technischen Universitäten in Europa,<br />
hat mit 18 führenden chinesischen Universitäten eine engere Zusammenarbeit in der Ingenieurausbildung vereinbart:<br />
Die „Harbin Roadmap“ sieht unter anderem ein chinesisch-europäisches Promotionskolleg für Nachhaltigkeitstechnologie,<br />
ein Doppelmaster-Programm sowie Sommer- und Winterschulen für Doktoranden vor.<br />
Vertreter führender naturwissenschaftlicher und technischer Universitäten<br />
aus Europa und China trafen sich beim „3 rd Sino-EU Workshop<br />
on Egineering Education“ in Harbin/China. © Harbin Institute of Technology<br />
Der Vorsitzende von CLUSTER,<br />
KIT-Präsident Professor Eberhard<br />
Umbach, und der Vizepräsident<br />
des Harbin Institute of Technology,<br />
REN Nanqi als Vertreter der<br />
chinesischen Universitäten, unterzeichneten<br />
die „Harbin Roadmap“<br />
beim kürzlich abgehaltenen „3rd<br />
Sino-EU Workshop on Egineering<br />
Education“ in Harbin/China. Damit<br />
erreichte die seit mehr als 20 Jahren<br />
bestehende Vereinigung CLUSTER<br />
(Consortium Linking Universities of<br />
Science and Technology for Education<br />
and Research) einen bedeutenden<br />
Meilenstein in der Kooperation<br />
mit ihren internationalen Partnern.<br />
CLUSTER setzt sich für Fortschritt<br />
und Austausch in Forschung, Lehre<br />
und Innovation ein.<br />
Im Jahr 2010 etablierte CLUSTER<br />
in Schanghai gemeinsam mit 18<br />
führenden chinesischen naturwissenschaftlichen<br />
und technischen<br />
Universitäten die „Sino-European<br />
Engineering Education Platform“<br />
(SE3P), um die Kooperation in der<br />
Ausbildung von Ingenieuren voranzutreiben.<br />
Schwerpunkte liegen auf<br />
Talentförderung, Austausch von<br />
Studierenden, Weiterbildung von<br />
Lehrenden, Entwicklung von Lehrmaterialien<br />
und Zusammenarbeit<br />
bei Forschungsvorhaben. Ziel ist,<br />
die Ingenieurausbildung auf höchstes<br />
Niveau zu heben. Dabei sollen<br />
alle Partnereinrichtungen gegenseitig<br />
von der Expertise der chinesischen<br />
als auch europäischen Universitäten<br />
profitieren.<br />
„Die ‚Harbin Roadmap‘ formuliert<br />
konkrete Schritte der Kooperation.<br />
So sollen ab 2013 mehrere<br />
‘Sino-EU Doctoral Schools‘ ins<br />
Leben gerufen werden, beispielsweise<br />
für Sustainability Engineering<br />
(SESE)”, betont Professor Jürgen<br />
Becker vom KIT und Generalsekretär<br />
von CLUSTER. Diese internationalen<br />
Promotionsschulen werden jeweils<br />
zehn bis zu fünfzehn Promotionsprojekte<br />
umfassen, an denen je<br />
zwei bis vier SE3P-Universitäten aus<br />
Europa und China beteiligt sind.<br />
Das „SE3P Double Master<br />
Degrees Program“ steht europäischen<br />
und chinesischen Studierenden<br />
offen. Sommer- und Winterschulen<br />
sollen Doktoranden aus<br />
Europa und China zusammenbringen<br />
und die Verbindungen zwischen<br />
den Universitäten stärken.<br />
Die europäischen und chinesischen<br />
Universitäten werden die Ingenieurausbildung<br />
weiterentwickeln und<br />
die Zusammenarbeit mit der Industrie<br />
ausbauen. Ab 2013 sind eine<br />
Reihe von Aktivitäten wie ein Ingenieurwettbewerb<br />
und eine Sommerschule<br />
für Studierende geplant.<br />
Der nächste „Sino-EU Workshop<br />
on Egineering Education“ wird 2013<br />
in Karlsruhe stattfinden. Im Rahmen<br />
seiner CLUSTER-Präsidentschaft wird<br />
das KIT als Organisator fungieren.<br />
Kontakt:<br />
Karlsruher Institut für Technologie,<br />
Kaiserstraße 12, D-76131 Karlsruhe,<br />
Tel. (0721) 608-0, Fax (0721) 608-44290,<br />
E-Mail: info@kit.edu,<br />
www.kit.edu<br />
Keynote Speaker auf dem Workshop.<br />
© Harbin Institute of Technology<br />
Dezember 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1269
NACHRICHTEN<br />
Branche<br />
Preis für neue Bekämpfungstechnologie von<br />
<strong>Wasser</strong>asseln in Trinkwasserversorgungsleitungen<br />
<strong>Wasser</strong>assel.<br />
Mit dem bundesweit ausgeschriebenen<br />
Prof.-Adelbert-<br />
Seifriz-Preis vom Verein für Technologietransfer<br />
Handwerk für innovative<br />
und erfolgreich implementierte<br />
Projekte von Wissenschaft und<br />
Handwerk sind am 28. September<br />
2012 Michael Scheideler (Scheideler<br />
Verfahrenstechnik, Haltern am See)<br />
und Priv.-Doz. Dr. Günter Gunkel<br />
(Technische Universität Berlin, Fachgebiet<br />
<strong>Wasser</strong>reinhaltung) für die<br />
Entwicklung eines neuen CO 2 -Spülverfahrens<br />
ausgezeichnet worden.<br />
Die Kooperation zwischen Michael<br />
Scheideler und Dr. Gunkel rückt ein<br />
Thema in die Öffentlichkeit, das von<br />
vielen <strong>Wasser</strong>versorgern noch<br />
immer vernachlässigt wird: die biologische<br />
Trinkwasserqualität und<br />
deren Beeinflussung durch Kleinstlebewesen<br />
(Invertebraten) in TW-<br />
Verteilungssystemen.<br />
Das CO 2 -Spülverfahren ist ein an<br />
der TU Berlin in Kooperation mit der<br />
Fa. Scheideler Verfahrenstechnik<br />
entwickeltes Verfahren, das es er -<br />
möglicht, <strong>Wasser</strong>asseln und andere<br />
Kleintiere aus Trinkwasserversorgungssystemen<br />
auszutragen. Diese<br />
Rohrnetzbewohner, deren natürlicher<br />
Lebensraum unsere Oberflächengewässer<br />
sind, kommen mitunter<br />
in hohen Dichten in den Versorgungsleitungen<br />
vor, ohne dass<br />
bislang eine wirksame Technologie<br />
zu deren Entfernung zur Verfügung<br />
stand. Insbesondere die <strong>Wasser</strong>asseln<br />
krallen sich an die Rohrwandung<br />
fest, wenn im Zuge einer<br />
Prototyp der Entwicklung eines CO 2 -Generators für Rohnetzspülungen.<br />
Rohrnetzspülung die <strong>Wasser</strong>strömung<br />
steigt und entziehen sich so<br />
dem Austrag. Das von Dr. Günter<br />
Gunkel und Dipl. Ing. Michael Scheideler<br />
entwickelte und inzwischen<br />
erfolgreich implementierte Verfahren<br />
narkotisiert die <strong>Wasser</strong>asseln<br />
und andere Invertebraten mit dem<br />
CO 2 -Spülwasser, sodass sie anschließend<br />
direkt bei dem Spülvorgang<br />
ausgetragen werden können. Weitere<br />
Vorteile des Verfahrens sind:<br />
1. schonender Spülvorgang, der<br />
den Rohrbewuchs nicht ab -<br />
sprengt<br />
2. Tiere werden lediglich narkotisiert,<br />
d. h. während des Spülvorgangs<br />
treten keine toten Tiere<br />
auf, die Quelle für sekundäre Verkeimungen<br />
sein können (<strong>gwf</strong>-<br />
<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong> berichtete in<br />
Heft 4/2011).<br />
Der „Prof.-Adalbert-Seifriz-Preis<br />
für Technologietransfer im Handwerk“,<br />
auch bekannt unter dem<br />
Namen „Meister sucht Professor“,<br />
wird für erfolgreiche Transferbeispiele<br />
einer Kooperation zwischen<br />
Handwerkern und Wissenschaftlern<br />
vergeben. Der Preis wurde vom<br />
handwerk-magazin mit der Steinbeis-Stiftung<br />
ins Leben gerufen und<br />
wird vom Baden-Württembergischen<br />
Handwerkstag (BWHT), dem<br />
„Verein Technologietransfer Handwerk“<br />
sowie dem Zentralverband<br />
des Deutschen Handwerks (ZDH)<br />
unterstützt.<br />
Das nun ausgezeichnete Verfahren<br />
wurde vom Bundesministerium<br />
für Technologie und Wissenschaft<br />
im ProInno Programm gefördert<br />
und kam in den letzten Jahren be -<br />
reits bei mehreren deutschen <strong>Wasser</strong>versorgern<br />
zum Einsatz. Auch<br />
wenn <strong>Wasser</strong>asseln in Trinkwasserversorgungssystemen<br />
weitgehend<br />
tabuisiert werden, führen neben<br />
den ästhetischen Beeinträchtigungen<br />
auch hygienische Risiken durch<br />
Verkeimung bei toten Tieren zu<br />
einem Handlungsdruck, und die<br />
Rohnetzbewohner müssen kontrolliert<br />
und gegebenenfalls bekämpft<br />
werden.<br />
Weitere Informationen:<br />
http://www.handwerk-bw.de/service/<br />
wettbewerbe/seifrizpreis/<br />
Dezember 2012<br />
1270 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Branche<br />
NACHRICHTEN<br />
Nanoteilchen für Umwelt gefährlicher<br />
als bislang bekannt<br />
Neue Studie: Erst bei Nachkommen von <strong>Wasser</strong>flöhen ist höhere Empfindlichkeit<br />
festzustellen, obwohl nur Elterntiere den Materialien ausgesetzt waren<br />
Nanopartikel schädigen Kleintiere stärker, als bisherige Tests zeigen. Das hat eine neue Studie der Universität<br />
Koblenz-Landau nachgewiesen. So reagieren bei <strong>Wasser</strong>flöhen (Daphnia magna) Nachkommen von Elterntieren,<br />
die Nanoteilchen aus Titandioxid ausgesetzt waren, deutlich empfindlicher als Nachkommen von<br />
Elterntieren aus einer Kontrollgruppe. Dies ist der Fall, obgleich die Nachkommen selbst nicht den Nanopartikeln<br />
ausgesetzt waren. Bei den Elterntieren wurden mit den üblichen Testverfahren keine Auswirkungen<br />
durch die Nanopartikel festgestellt. Bisherige Standardtests erfassen die Wirkung in der nächsten Generation<br />
nicht.<br />
Je nach Dosierung der Nanopartikel<br />
sind die Nachkommen zweibis<br />
fünfmal empfindlicher gegenüber<br />
diesen Teilchen als unbehandelte<br />
<strong>Wasser</strong>flöhe. Schon in<br />
Konzentrationen, die um den Faktor<br />
50 unterhalb der üblichen Wirkschwelle<br />
bei Elterntieren liegen,<br />
wirkt sich das bislang eher als unbedenklich<br />
geltende Titandioxid deutlich<br />
auf die nachfolgende Generation<br />
aus. Die niedrigste Dosierung,<br />
der die Elterntiere ausgesetzt wa -<br />
ren, lag nur 20-fach über der im<br />
Rahmen anderer wissenschaftlicher<br />
Studien für Freiland-Gewässer vorhergesagten<br />
Konzentration. Durch<br />
den Vergleich von im Labor ermittelten<br />
Effektschwellen ließe sich in<br />
der regulatorischen Risikobewertung<br />
somit ein Risiko ableiten.<br />
Die Empfindlichkeit der Tiere<br />
wurde anhand ihrer Schwimmfähigkeit<br />
abhängig von verschiedenen<br />
Konzentrationen von Titandioxid<br />
festgestellt. Durch eine beeinträchtigte<br />
Schwimmfähigkeit der Nachkommen<br />
ist möglicherweise deren<br />
Überlebensfähigkeit eingeschränkt<br />
und die Organismen könnten auch<br />
sensibler auf andere Stressfaktoren<br />
wie Pestizide oder Metalle reagieren.<br />
Bei der Elterngeneration sind<br />
dagegen auch nach längerer Einwirkung<br />
keine Folgen erkennbar. Ob<br />
ähnliche und weitere Effekte bei<br />
anderen Nanomaterialien oder<br />
Organismen auftreten, ist derzeit<br />
unbekannt.<br />
Titandioxid sensibilisiert die Nachkommen der <strong>Wasser</strong>flöhe und<br />
vermindert ihre Schwimmfähigkeit. © André Dabrunz<br />
Standard-Tests nicht<br />
geeignet<br />
„Die Studie untermauert, dass<br />
Nanomaterialien aufgrund ihrer<br />
besonderen Eigenschaften überraschende<br />
Wirkungen hervorrufen<br />
können“, erklärt Prof. Dr. Ralf Schulz<br />
vom Institut für Umweltwissenschaften<br />
Landau an der Universität<br />
Koblenz-Landau. „Daher reichen<br />
klassische Untersuchungen und<br />
Risikobewertungen nicht aus. Die<br />
Zulassungsbehörden müssen sich<br />
zügig für eine Weiterentwicklung<br />
und Einführung angepasster Tests<br />
einsetzen, um auch langfristige Risiken<br />
zuverlässiger bewerten zu können.<br />
Schließlich gelangen Nanopartikel<br />
dauerhaft in die Umwelt.“<br />
Die Giftigkeit von Stoffen für die<br />
aquatische Umwelt wird meist<br />
anhand von Standard-Tests unter<br />
anderem an <strong>Wasser</strong>flöhen geprüft.<br />
Diese besitzen eine wichtige Bedeutung<br />
in der Nahrungskette von Seen<br />
und Teichen, sind einfach zu züchten<br />
und reagieren empfindlich auf<br />
Schadstoffe. Deren Auswirkungen<br />
lassen sich einfach und schnell über<br />
die Bewegungsfähigkeit der <strong>Wasser</strong>flöhe<br />
feststellen. Dazu gibt es<br />
von der OECD (Organisation for Economic<br />
Co-operation and Development)<br />
genormte Handlungsanwei-<br />
<br />
Dezember 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1271
NACHRICHTEN<br />
Branche<br />
sungen, um vergleichbare Werte<br />
zu ermitteln. Sie beschränken sich<br />
jedoch auf eine Generation und<br />
berücksichtigen nicht deren Nachkommen.<br />
„Einen Rückschluss zu<br />
Auswirkungen der entsprechenden<br />
Stoffe auf den Menschen lassen<br />
diese Tests jedoch nicht zu“, ergänzt<br />
Dr. Mirco Bundschuh, ein weiterer<br />
Autor der Studie.<br />
Zahlreiche Branchen wie Elektronik,<br />
Chemie, Medizin oder Kosmetik<br />
setzen Nanopartikel bereits in großem<br />
Maßstab ein. Zum Beispiel enthalten<br />
Sonnencremes, Deodorants,<br />
Zahnpasten oder Salatdressings zur<br />
Aufhellung Nanoteilchen aus Titandioxid.<br />
Mit Sonnenlicht kann die<br />
Substanz auch <strong>Abwasser</strong> und Luft<br />
reinigen sowie Strom oder <strong>Wasser</strong>stoff<br />
erzeugen. Die Eigenschaften<br />
hängen von Größe und Struktur der<br />
1 bis 100 Nanometer kleinen Teilchen<br />
ab, die damit rund tausendmal<br />
dünner sind als ein Menschenhaar.<br />
Aufgrund der Wachstumsprognosen<br />
für Herstellung und Einsatz von<br />
Nanoteilchen ist damit zu rechnen,<br />
dass sie zunehmend in die Umwelt<br />
gelangen. Obwohl über ihre Wirkung<br />
auf Mensch und Umwelt<br />
wenig bekannt ist, müssen Produkte<br />
mit Nanopartikeln nicht<br />
gekennzeichnet werden.<br />
Die Studie:<br />
„Titanium dioxide nanoparticles increase<br />
sensitivity in the next generation of the<br />
water flea Daphnia magna“, Mirco Bundschuh,<br />
Frank Seitz, Ricki R. Rosenfeldt, and<br />
Ralf Schulz. Die Studie wurde am 7. No -<br />
vember 2012 in PLOS ONE (Online-Publikation<br />
der Public Library of Science) unter<br />
http://dx.plos.org/10.1371/journal.<br />
pone.0048956 veröffentlicht.<br />
Kontakt:<br />
Universität Koblenz-Landau,<br />
Prof. Dr. Ralf Schulz,<br />
Fortstraße 7,<br />
D-76829 Landau,<br />
Tel. (06341) 280-31327,<br />
E-Mail: r.schulz@uni-landau.de<br />
Gräber nachhaltig pflegen: Maßloses Gießen<br />
produziert „Wachsleichen“<br />
DBU-Projekt deckt Umweltprobleme auf Friedhöfen auf – Ergebnisse auf Fachtagung<br />
in Osnabrück vorgestellt<br />
Allerheiligen, Allerseelen, Totensonntag<br />
– vor allem im November<br />
wird der Toten gedacht und<br />
intensive Grabpflege betrieben. Gut<br />
gemeint ist aber nicht gleich gut<br />
gemacht: Auf deutschen Friedhöfen<br />
wird zu viel gegossen. Das <strong>Wasser</strong><br />
flutet Gräber, verstopft die Poren<br />
des Bodens und erschwert die Verwesung:<br />
„Wachsleichen“ entstehen,<br />
Ein schön gepflegtes Grab ist eine Zier. Fürs Bepflanzen gilt: Stauden haben Vorrang!<br />
die Friedhofsmitarbeiter später<br />
unter großen seelischen Belastungen<br />
beseitigen müssen. Zu diesem<br />
Schluss kommen Projekte der Christian-Albrechts-Universität<br />
zu Kiel<br />
und der Universität Kassel, die<br />
Umweltprobleme auf Friedhöfen<br />
untersucht haben. Übermäßiges<br />
Gießen kann laut Iris Zimmermann<br />
vom Institut für Pflanzenernährung<br />
und Bodenkunde in Kiel außerdem<br />
dazu führen, dass Keime schneller<br />
ins Grundwasser gelangen. Weitere<br />
Ergebnisse wurden heute auf der<br />
Fachtagung „Friedhofsböden“ im<br />
Zentrum für Umweltkommunikation<br />
(ZUK) der Deutschen Bundesstiftung<br />
Umwelt (DBU) in Osnabrück<br />
vorgestellt. Die DBU förderte<br />
die Projekte mit rund 465 000 Euro.<br />
„In Deutschland gibt es rund<br />
33 000 Friedhöfe. Auf etwa 30 bis<br />
40 Prozent von ihnen verwesen<br />
viele Leichen nicht – mit weitreichenden<br />
Folgen für Mensch und<br />
Umwelt“, sagte DBU-Generalsekretär<br />
Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde<br />
anlässlich der Tagung, in der auch<br />
Dezember 2012<br />
1272 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Branche<br />
NACHRICHTEN<br />
über Landschaftsarchitektur und<br />
-gestaltung von Friedhöfen gesprochen<br />
wurde. Der Grund: In die<br />
Böden gelange zu viel Gießwasser<br />
und zu wenig Sauerstoff. Eine<br />
ungünstige Konstellation, die den<br />
Verwesungsprozess störe. Um es<br />
gar nicht so weit kommen zu lassen,<br />
können Angehörige laut Zimmermann<br />
bereits kurz nach dem<br />
Begräbnis vorbeugend aktiv werden,<br />
indem sie den bei Erdbestattungen<br />
aufgeschütteten Boden –<br />
anders als von vielen professionellen<br />
Grabpflegern fälschlicherweise<br />
empfohlen – nicht festtreten. „Die<br />
Pfleger begründen ihren Ratschlag<br />
oft mit dem Argument, dass so frühzeitig<br />
„schön gepflanzt“ werden<br />
kann“, meint Zimmermann. Die Projektergebnisse<br />
machten jedoch<br />
deutlich, dass das Festtreten der<br />
Erde allenfalls das äußere Erscheinungsbild<br />
der Graboberfläche verbessere,<br />
für den Verwesungsprozess<br />
aber kontraproduktiv sei, da notwendiger<br />
Sauerstoff nur noch<br />
schwer hindurchdringe.<br />
Auch die spätere Grabpflege –<br />
z. B. das Einbringen und Bewässern<br />
von Pflanzen – habe einen entscheidenden<br />
Einfluss auf die Bodenverhältnisse<br />
und damit auf den Verwesungsprozess<br />
der Leichen, betonte<br />
Prof. Rainer Horn – ebenfalls vom<br />
Institut für Pflanzenernährung und<br />
Bodenkunde in Kiel – in seinem Vortrag<br />
zu den Möglichkeiten und<br />
Grenzen der Strukturbeeinflussung<br />
von Friedhofsböden. Beim Gießen<br />
sei weniger mehr, mahnte er: „Zwei<br />
Gießkannen à zehn Liter <strong>Wasser</strong> auf<br />
zwei Quadratmeter verteilt – und<br />
das Grab steht für zwei bis drei Tage<br />
unter <strong>Wasser</strong>.“ Fürs Bepflanzen<br />
gelte: „Lieber Stauden bevorzugen,<br />
denn diese wurzeln tief und entziehen<br />
dem Boden dadurch mehr <strong>Wasser</strong><br />
als saisonale Pflanzen.“ Stauden<br />
bräuchten daher seltener gegossen<br />
zu werden. Im Rahmen des Projektes<br />
sei außerdem ein Versuch mit<br />
Branntkalk unternommen worden,<br />
der gezeigt habe, dass feuchte<br />
Lehmböden durch die Zugabe des<br />
Pulvers beispielsweise nach einem<br />
Regenguss deutlich trockener blieben<br />
als Böden ohne Branntkalk.<br />
Abgesehen von den seelischen<br />
Belastungen für das Friedhofspersonal<br />
habe falsche Grabpflege je nach<br />
Bodenart auch weitreichende Folgen<br />
für die Umwelt: „Werden beispielsweise<br />
Sandböden stark be -<br />
wässert, sickert das <strong>Wasser</strong> schneller<br />
hindurch als bei Lehmböden.<br />
Das Gießwasser kommt demnach<br />
schneller im Grundwasser an und<br />
reißt langlebige Keime und Bakterien<br />
– wie Salmonellen und<br />
Schwermetalle aus Arzneimitteln<br />
oder Zahnfüllungen, die selbst im<br />
Körper eines Toten mehrere Jahre<br />
überdauern können – mit sich“,<br />
erläuterte Zimmermann. Je schneller<br />
das <strong>Wasser</strong> durch die einzelnen<br />
Schichten sickere, desto geringer<br />
sei die reinigende Wirkung des<br />
Bodens. Eine Faustregel besage:<br />
Um im Sickerwasser enthaltene<br />
Krankheitserreger unschädlich zu<br />
machen, bevor sie das Grundwasser<br />
verunreinigen und Infektionskrankheiten<br />
bei Menschen und Tieren<br />
auslösen, müsse es mindestens<br />
sechs Monate im Boden verbleiben.<br />
Zimmermann: „Es wäre deshalb<br />
wünschenswert, wenn bei Friedhofsbesuchern<br />
das Bewusstsein<br />
entsteht, dass Gießen nicht unbedingt<br />
förderlich ist.“<br />
Wissenschaftliche Untersuchungen<br />
hätten ergeben, dass Friedhöfe<br />
deutschlandweit von Verwesungsstörungen<br />
betroffen seien, sagte<br />
Zimmermann. In Baden-Württemberg<br />
seien es zum Beispiel 40 %, in<br />
Rheinland-Pfalz 30 bis 40 % und in<br />
Bayern sogar bis zu 44 %. Im Ruhrgebiet<br />
seien zudem zahlreiche<br />
Friedhöfe auf ungeeigneten Flächen<br />
angelegt, deren Böden z. B.<br />
keinen Sauerstoff enthielten oder<br />
keine aktive Mikrobiologie aufwiesen.<br />
Im Rahmen des DBU-Projektes<br />
seien auf Grundlage der Ergebnisse<br />
deshalb am Beispiel von 19 Friedhöfen<br />
auch Kriterien für eine standortangepasste<br />
Friedhofsnutzung<br />
erarbeitet worden.<br />
Kontakt DBU:<br />
An der Bornau 2,<br />
D-49090 Osnabrück,<br />
Tel. (0541) 9633521,<br />
Fax (0541) 9633198,<br />
E-Mail: presse@dbu.de,<br />
www.dbu.de<br />
Ansprechpartner für Fragen zum Projekt:<br />
Institut für Pflanzenernährung und<br />
Bodenkunde,<br />
Iris Zimmermann,<br />
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel,<br />
Tel. (0431) 8802503,<br />
Fax (0431) 8802940,<br />
E-Mail: i.zimmermann@soils.uni-kiel.de<br />
Dezember 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1273
NACHRICHTEN<br />
Branche<br />
Fotoausstellung „unter uns“ in der<br />
<strong>Wasser</strong>Galerie Berlin<br />
Vom 1. bis zum 28. Februar 2013 zeigt der Fotograf und Ingenieur Ulrich Winkler, Lage, die Fotokunstausstellung<br />
„unter uns – Nutzen und Ästhetik der Unterwelt“ in der <strong>Wasser</strong>Galerie Berlin, dem Kulturforum der<br />
Berliner <strong>Wasser</strong>betriebe. Die Ausstellung beginnt mit einer Vernissage am 1. Februar 2013.<br />
Ausstellungsplakat.<br />
Ulrich Winkler, der als Ingenieur,<br />
Journalist und Fotograf seit<br />
25 Jahren in Deutschlands Ab -<br />
wasserkanälen und -bauwerken„ein<br />
und aus geht“, verfügt nach eigener<br />
Fotos wie expressionistische Gemälde: Kanalsanierungsbaustelle<br />
in künstlerischer Abstraktion.<br />
Einschätzung über eine der größten<br />
Fotosammlungen zum Thema<br />
„<strong>Abwasser</strong>systeme“ weltweit. Eine<br />
kleine Auswahl des in die Zehntausende<br />
Fotos gehenden Archivs hat<br />
Winkler zu einer Ausstellung zusammengefasst,<br />
die 2009 sogar schon in<br />
Nagoya/Japan gezeigt wurde. In<br />
großformatigen Abzügen stellt<br />
„unter uns – Nutzen und Ästhetik<br />
der Unterwelt“ einerseits die architektonische<br />
Bandbreite des Themas<br />
dar; ein zweiter Teil der Sammlung<br />
zeigt den Infrastruktur-Untergrund<br />
als „Arbeitsplatz der besonderen<br />
Art“ und soll den Menschen Respekt<br />
zollen, die ihr Leben mit der Instandhaltung<br />
des technischen Fundaments<br />
unserer Hygiene und<br />
Gesundheit verbringen.<br />
Ein besonderes Anliegen ist es<br />
Winkler, eine Brücke zu schlagen<br />
von der profanen Funktionalität<br />
einer – assoziativ eher negativ<br />
besetzten – Infrastruktur zur sinnlichen<br />
Ästhetik der Unterwelt, die<br />
sich in dem Moment recht überraschend<br />
offenbart, wo Licht ins Dunkel<br />
gebracht wird. Dann entstehen<br />
faszinierende Eindrücke und ein<br />
ums andere Mal blitzt sogar Schönheit<br />
auf. Das setzt allerdings voraus,<br />
sich bewusst von verfestigten Wahrnehmungsmustern<br />
zu lösen, etwa<br />
von dem des Technikers, der den<br />
Wert einer Abbildung in Präzision<br />
und Unmissverständlichkeit sieht.<br />
Dem setzt Ulrich Winkler ganz<br />
bewusst Mehrdeutigkeit, Assoziation<br />
und Emotionalität entgegen:<br />
„Ich will mit den künstlerischen, teilweise<br />
sehr abstrakten Darstellungen<br />
Empfindungen auslösen, nicht<br />
zur analytischen Betrachtung technischer<br />
Vorgänge provozieren. Darauf<br />
muss man sich als Betrachter –<br />
zugegebenermaßen – erst einmal<br />
einlassen. Das fällt gerade Ingenieuren<br />
jedoch nicht immer leicht“.<br />
Die Ausstellung wird mit einer<br />
Vernissage am 1. Februar 2013 um<br />
19 Uhr eröffnet. Ab 20 Uhr spielt die<br />
Hannoveraner Band „FINT“ – damit<br />
ist sichergestellt, dass an diesem<br />
Abend in der <strong>Wasser</strong>galerie auch<br />
die Ohren etwas zu genießen<br />
haben.<br />
Eine Stimme, die Stimmung<br />
garantiert: Doro Möller, Frontfrau<br />
der Hannoveraner Band FINT, die<br />
auf der Vernissage am 1. Februar<br />
spielen wird.<br />
Zur Ausstellung:<br />
<strong>Wasser</strong>Galerie Berlin,<br />
Berliner <strong>Wasser</strong>betriebe,<br />
Stralauer Straße 33,<br />
D-10179 Berlin<br />
01.02.2012 – 28.02 2013<br />
Öffnungszeiten jeweils Samstag 12-19 Uhr<br />
und Sonntag 12 – 18 Uhr<br />
oder nach Vereinbarung mit dem Fotografen<br />
Kontakt:<br />
Ulrich Winkler,<br />
Im Bruche 12,<br />
D-32791 Lage,<br />
Tel. (05232) 8908827,<br />
E-Mail: ulrich.g.winkler@gmail.com<br />
Dezember 2012<br />
1274 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong><br />
NETZWERK WISSEN<br />
Aktuelles aus Bildung und Wissenschaft,<br />
Forschung und Entwicklung<br />
© TU Graz/Lunghammer<br />
Das Institut für Siedlungswasserwirtschaft und Landschaftswasserbau<br />
der TU Graz im Porträt<br />
""<br />
Prof. Dr.-Ing. Dirk Muschalla im Gespräch :<br />
„Das Thema muss von mehreren Seiten angegangen werden“<br />
""<br />
Für den optimalen Gewässerschutz – das Institut für Siedlungswasserwirtschaft<br />
und Landschaftswasserbau<br />
""<br />
Die Technikerschmiede im Süden Österreichs<br />
""<br />
Viel mehr als wissenschaftliche Berufsvorbildung<br />
Die einzelnen Studienmöglichkeiten kurzgefasst<br />
""<br />
„Als Ingenieur muss man mit offenen Augen durch die Welt gehen“<br />
Zwei Absolventen blicken zurück<br />
Forschungsvorhaben und Ergebnisse<br />
""<br />
Breites Wissen im Einsatz<br />
Die Arbeitsgruppe „Modellierung und integrierte Betrachtung“<br />
""<br />
Trinkwasser- und <strong>Abwasser</strong>netze unter der Lupe<br />
Die Arbeitsgruppe „Nachhaltiges <strong>Wasser</strong>infrastrukturmanagement“<br />
""<br />
Wertvolle Erkenntnisse über Transportvorgänge
NETZWERK WISSEN Porträt<br />
Das Thema muss von mehreren Seiten in einem<br />
interdisziplinären Umfeld angegangen werden<br />
Univ.-Prof. Dr.-Ing. Dirk Muschalla im Interview<br />
Seit 2012 leitet Univ.-Prof. Dr.-Ing. Dirk Muschalla als Vorstand das Institut für Siedlungswasserwirtschaft und<br />
Landschaftswasserbau der Technischen Universität Graz. Er übernahm damit die Nachfolge des jetzigen Rektors<br />
der Universität, Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Dr.h.c. Harald Kainz. Im Interview mit <strong>gwf</strong> <strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong><br />
spricht Univ.-Prof. Dr.-Ing. Dirk Muschalla über Aufgaben, Forschungsschwerpunkte, Projekte, die Wichtigkeit<br />
nationaler wie internationaler Kooperationen und zukünftige Herausforderungen.<br />
Im internationalen Austausch lernen – Kontakte und<br />
Freundschaften für die Zukunft knüpfen.<br />
© TU Graz/Lunghammer<br />
Da geht’s lang! Hier behalten die Studierenden die<br />
Zukunft fest im Blick.<br />
© TU Graz/Photoreport Helmut Lunghammer<br />
<strong>gwf</strong>: Sie sind ja erst kürzlich an die TU<br />
Graz berufen worden. Warum haben<br />
Sie sich gerade auf diesen Lehrstuhl<br />
beworben?<br />
Prof. Dirk Muschalla: Das Institut<br />
für Siedlungswasserwirtschaft und<br />
Landschaftswasserbau ist mir schon<br />
seit Langem bekannt gewesen. Zu<br />
meiner Zeit in Darmstadt hatte ich<br />
eine sehr aktive Kooperation mit<br />
dem Institut. Das Institut SWW be -<br />
treibt schon seit 2001 eine fast einzigartige<br />
Messstation innerhalb<br />
eines Regenüberlaufs, an der mittlerweile<br />
über eine Dekade Abflussund<br />
Güteparameter in einer sehr<br />
hohen zeitlichen Auflösung gemessen<br />
werden. Diese Daten sind natürlich<br />
ein Schatz für jeden, der sich mit<br />
der Entwicklung von Kanalnetzmodellen<br />
beschäftigt. Umgekehrt war<br />
die modelltechnische Abbildung<br />
der gemessenen Prozesse von<br />
hohem Interesse für die Kollegen in<br />
Graz. Daraus hat sich schnell eine<br />
sehr intensive Kooperation entwickelt.<br />
2007 bekam ich von der TU<br />
Graz einen Lehrauftrag mit einer<br />
eigenen Vorlesung zur Modellierung<br />
in der Siedlungswasserwirtschaft.<br />
Graz als Stadt hatte natürlich auch<br />
seinen Anteil daran. Als ich dann im<br />
Frühjahr 2011 aufgefordert wurde,<br />
mich auf die Nachfolge von Prof.<br />
Harald Kainz zu bewerben, musste<br />
ich nicht mehr lange überlegen.<br />
<strong>gwf</strong>: Gab es weitere Beweggründe, die<br />
Leitung des Instituts zu übernehmen?<br />
Prof. Dirk Muschalla: Insbesondere<br />
hat mich die thematische Vielfalt in<br />
Forschung und Lehre interessiert.<br />
Die Lehre des Instituts er streckt sich<br />
über alle Themen der Siedlungswasserwirtschaft,<br />
aber auch der Abfallwirtschaft,<br />
der Hydrologie, des<br />
Grundwassers sowie des Landschaftswasserbaus.<br />
Auch waren mir<br />
natürlich meine zukünf tigen Mitarbeiter<br />
bereits bekannt, so dass ich<br />
wusste, dass ich ein leistungsfähiges<br />
Team aufstellen konnte.<br />
<strong>gwf</strong>: Welche fachlichen Schwerpunkte<br />
vertritt das Institut heute?<br />
Prof. Dirk Muschalla: Die Themen<br />
reichen von der Modellierung urbaner<br />
Entwässerungssysteme (Kanalnetz,<br />
Kläranlage und empfangendes<br />
Gewässer) inklusive der Entwicklung<br />
von Modellansätzen für<br />
Abfluss und Qualität, der Echtzeitsteuerung<br />
von Entwässerungssystemen,<br />
über die Konzeption und den<br />
Betrieb von Messstellen für Abfluss<br />
und Qualität, der Entwicklung optimaler<br />
Sanierungsstrategien urbaner<br />
<strong>Wasser</strong>ver- und Entsorgungsleitungen<br />
bis zum aktiven Zustandsmonitoring<br />
von <strong>Wasser</strong>versorgungsleitungen.<br />
Methodisch behandeln wir<br />
alle Aspekte der Sensitivitätsanalysen,<br />
der Unsicherheitsbetrachtungen,<br />
der Kalibrierung und Optimierung<br />
sowie der Fehleranalyse für die<br />
Simulation von Kanalnetz, Kläranlage<br />
und <strong>Wasser</strong>versorgungsnetzen.<br />
Hinzu kommt die Anwendung<br />
von Optimierungsmethoden für die<br />
Echtzeitsteuerung von Systemen<br />
aber auch für die optimale Planung<br />
der Art und Lage von Messstellen,<br />
die Anwendung und Entwicklung<br />
von statistischen Methoden zur Prognose<br />
von Versagenswahrscheinlichkeiten<br />
von Leitungssystemen<br />
und die Entwicklung von eigenen<br />
Da tenmanagement-Systemen<br />
sowie von Methoden zur Datenvalidierung<br />
in Rahmen unserer umfangreichen<br />
Messstellen.<br />
In etlichen unserer Projekte finden<br />
sich auch aktuell diskutierte<br />
Themen wieder, wie die Erforschung<br />
von Austragspfaden von<br />
Mikroschadstoffen und die Berücksichtigung<br />
und die Adaption an den<br />
Klimawandel.<br />
Dezember 2012<br />
1276 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Porträt NETZWERK WISSEN<br />
Zur Person<br />
Univ.-Prof. Dr.-Ing. Dirk Muschalla studierte Bauingenieurwesen an der TU Darmstadt,<br />
wo er 2006 den akademischen Grad des Doktor-Ingenieurs erlangte. Während seiner Zeit<br />
in Darmstadt lagen seine Schwerpunkte im Bereich der Kanalnetzplanung und –modellierung<br />
in einem integrierten Kontext, d.h. unter Einbeziehung von angrenzenden Systemen<br />
wie Kläranlagen und Oberflächengewässern. Insbesondere hat er sich mit der Entwicklung<br />
von Simulationssoftware und der Anwendung von Optimierungsverfahren<br />
beschäftigt.<br />
2008 wechselte Prof. Muschalla an den Canada Research Chair for Water Quality Modelling<br />
in Quebec, Kanada. Im Sommer 2010 übernahm er die fachliche Leitung der Softwareentwicklung<br />
beim Institut für technische-wissenschaftliche Hydrologie itwh GmbH<br />
in Hannover.<br />
Während seiner gesamten bisherigen akademischen besaß die Lehre hohen Stellenwert<br />
mit Lehraufträgen und Gastvorträgen an nationalen und internationalen Universitäten.<br />
Univ.-Prof. Dr.-Ing. Dirk Muschalla ist in mehreren nationalen und internationalen<br />
Arbeitsgruppen aktiv. Hervorzuheben ist hierbei seine Rolle im Koordinationskomitee<br />
der IWA Specialist Group „Modelling and Integrated Assessment“ sowie seine leitende<br />
Funktion in der der IAHR/IWA Working Group on „Real Time Control of Urban Drainage<br />
Systems“.<br />
„Meine heutigen Vorstellungen, wie ein universitäres Institut organisiert sein sollte,<br />
wurden insbesondere von meiner Zeit in Québec geprägt. Nur durch die Förderung von<br />
Teamgeist und Identifikation mit dem Institut vom Masterstudenten bis zum Institutsvorstand<br />
können exzellente Leistungen in Forschung und Lehre garantiert werden.“<br />
„Nur durch die Förderung von<br />
Teamgeist und Identifikation mit<br />
dem Institut, vom Masterstudenten<br />
bis zum Institutsvorstand,<br />
können exzellente Leistungen in<br />
Forschung und Lehre garantiert<br />
werden.“<br />
<strong>gwf</strong>: In welchem Rahmen werden<br />
Ihre Projekte durchgeführt?<br />
Prof. Dirk Muschalla: Wir sind der<br />
Auffassung, dass die Forschungsschwerpunkte<br />
in der Siedlungswasserwirtschaft<br />
unbedingt auf mehreren<br />
Ebenen bearbeitet werden müssen.<br />
Also auf einer regionalen,<br />
nationalen und internationalen<br />
Ebene.<br />
Regional suchen wir den Kontakt<br />
auf Landes- und Kommunalebene.<br />
Ich sehe es als eine wichtige Aufgabe<br />
der Universität an, die Landesbehörden<br />
aber auch das regionale<br />
Umfeld bei der Erfüllung Ihrer Aufgaben<br />
zu unterstützen. Hierfür gibt<br />
es mehrere Beispiele an meinem<br />
Institut, bei denen wir auf der einen<br />
Seite mit Forschungs- und Entwicklungsprojekten<br />
aber auch beratend<br />
für die lokalen Betreiber mehrerer<br />
großer Städte in Österreich sowie für<br />
die Landesbehörden der Steiermark<br />
und in Oberösterreich tätig sind.<br />
Andererseits sind wir aktiv in die<br />
Fort- und Weiterbildung von Landesbediensteten<br />
involviert. Ne ben<br />
eigenen Projekten auf nationaler<br />
Ebene sind wir in mehreren Verbundprojekten<br />
eingebunden. Hier<br />
arbeiten wir in unterschiedlicher<br />
Zusammensetzung mit unseren drei<br />
Schwesterinstituten in Österreich an<br />
der Universität Innsbruck, der BOKU<br />
Wien sowie der TU Wien zusammen.<br />
Auf internationaler Ebene sind wir<br />
gerade in der Endphase eines größeren<br />
Projektes, das im 7. Rahmenprogramm<br />
der EU gefördert wurde.<br />
Darüber hinaus pflegen wir aktiv<br />
eine Anzahl von internationalen<br />
Kooperationen.<br />
<strong>gwf</strong>: Internationale Kooperationen?<br />
Wie sehen diese aus?<br />
Prof. Dirk Muschalla: Zum Beispiel<br />
haben wir eine Kooperation im<br />
deutschsprachigen Raum mit der<br />
TU Kaiserslautern, Prof. Theo G.<br />
Schmitt, der Universität Stuttgart,<br />
Prof. Heidrun Steinmetz, der Universität<br />
Innsbruck, Prof. Wolfgang<br />
Rauch und der EAWAG in Dübendorf,<br />
Prof. Dr. Max Maurer, in deren<br />
Rahmen wir die jährliche Konferenzserie<br />
Aqua Urbanica veranstalten<br />
(siehe Kalender). Daneben arbeiten<br />
wir eng mit dem INSA in Lyon, Prof.<br />
Jean-Luc Bertrand-Krajewski, und<br />
der TU Delft, Prof. Francois Clemens,<br />
zusammen. Mit den Kollegen werden<br />
wir nächstes Frühjahr den 20th<br />
IWA/IAHR European Junior Scientist<br />
Workshop on SEWER SYSTEMS AND<br />
PROCESSES ausrichten. Ziel des<br />
Workshops ist es, jungen Wissenschaftlern<br />
aus Europa, die sich mit<br />
den Themen Online-Monitoring,<br />
Unsicherheiten in der Modellierung<br />
und neuen Schadstoffen im Bereich<br />
von urbanen Entwässerungssystemen<br />
beschäftigen, eine Arbeitsumgebung<br />
und ein Diskussionsforum<br />
in ungestörter Umgebung zu<br />
bieten.<br />
<strong>gwf</strong>: Welchen Stellenwert haben<br />
diese Kooperationen für die Lehre an<br />
ihrem Institut?<br />
Prof. Dirk Muschalla: Mit der aktuellen<br />
Initiative TU Graz goes international<br />
wird ja gerade die vermehrte<br />
Internationalisierung unserer Uni-<br />
<br />
Dezember 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1277
NETZWERK WISSEN Porträt<br />
versität forciert. Die Kooperationen,<br />
die neben dem gemeinsamen Organisieren<br />
von Veranstaltung ja ge -<br />
rade auch den Austausch bei der<br />
Ausbildung unserer Master-Studierenden<br />
sowie Doktorandinnen und<br />
Doktoranden beinhalten, bieten<br />
un seren Studierenden natürlich<br />
eine exzellente Möglichkeit, Erfahrungen<br />
im hochkarätigen internationalen<br />
Umfeld zu sammeln. Gerade<br />
letzten Monat zum Beispiel war<br />
einer unserer Masterstudenten an<br />
der EAWAG in der Schweiz zu Gast.<br />
Oder wir betreuen gerade einen<br />
malaysischen Austauschstudenten,<br />
der noch bis nächsten April bei uns<br />
sein wird.<br />
Teilweise werden unsere Lehrveranstaltungen<br />
auf Englisch als<br />
Vortrags- und Arbeitssprache um -<br />
gestellt.<br />
<strong>gwf</strong>: Bleibt bei all diesen Aktivitäten<br />
überhaupt noch Zeit für ein Engagement<br />
in der Lehre?<br />
Ein starker Partner des Instituts für Siedlungswasserwirtschaft<br />
und Landschaftswasserbau der<br />
TU Graz: das Klärwerk Graz. © TU Graz<br />
Kalender<br />
Aqua Urbanica „Gewässerschutz bei Regenwetter<br />
– Gemeinschaftsaufgabe für Stadtplaner, Ingenieure<br />
und Ökologen“1. Oktober 2013.<br />
20 th IWA/IAHR European Junior Scientist Workshop<br />
on SEWER SYSTEMS AND PROCESSES<br />
„Online Monitoring, Uncertainties in Modelling<br />
and New Pollutants“ in Graz.<br />
9. bis 12. April 2013.<br />
Prof. Dirk Muschalla: Die Lehre hat<br />
traditionell einen hohen Stellenwert<br />
an unserem Institut. Dabei kann ich<br />
mich glücklich schätzen, sehr motivierte<br />
Mitarbeiter zu haben. Bereits<br />
im Bachelor-Bereich werden unsere<br />
Studierenden individuell betreut. Es<br />
ist uns sehr wichtig, dass sie bereits<br />
in dieser frühen Phase ihres Studiums<br />
moderne Werkzeuge kennenlernen,<br />
mit denen sie auch in<br />
ihrer späteren Berufspraxis konfrontiert<br />
werden.<br />
Spätestens im Masterstudium<br />
binden wir interessierte Studierende<br />
in unser bestehendes Team<br />
mit ein. Dies kann einerseits durch<br />
projektbezogene Masterarbeiten<br />
geschehen. Auf der anderen Seite<br />
können wir den jungen Leuten<br />
durch regelmäßige Vorträge der<br />
Studierenden an unserem Institut<br />
sowohl ein Gruppengefühl als auch<br />
eine individuelle Förderung ihrer<br />
Soft Skills anbieten. Die Arbeit und<br />
Zeit, die meine Mitarbeiter in die<br />
Betreuung der Studierenden investieren,<br />
zeigen sich mittlerweile auch<br />
in den Leistungen unserer Absolventen.<br />
Gerade kürzlich haben wir<br />
erfahren, dass zum wiederholten<br />
Mal einer unserer Studenten mit<br />
seiner Masterarbeit den Oswald-<br />
Schulze Preis gewonnen hat.<br />
<strong>gwf</strong>: Wo sehen Sie die künftigen Herausforderungen<br />
in der Forschung?<br />
Prof. Dirk Muschalla: Die Siedlungswasserwirtschaft<br />
muss sich<br />
schon bald enormen nationalen<br />
und internationalen Herausforderungen<br />
stellen. Im deutschsprachigen<br />
Raum wurde in den letzten<br />
50 Jahren ein erhebliches volkswirtschaftliches<br />
Vermögen mit dem<br />
Aufbau der <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>infrastruktur<br />
geschaffen. Während<br />
hier der Ausbau weitestgehend<br />
abgeschlossen ist, sieht man sich<br />
nun mit neuen Aufgaben konfrontiert.<br />
Die nächsten Jahrzehnte werden<br />
einerseits durch den Sanierungsbedarf<br />
der bestehenden Infrastruktur<br />
geprägt sein. Andererseits<br />
sind neue Ziele wie die Berücksichtigung<br />
von Mikroschadstoffen, der<br />
effiziente Umgang mit Ressourcen<br />
und der Klimawandel zu beachten.<br />
Dabei zeigt sich, dass traditionelle<br />
(end of pipe) Lösung nicht mehr<br />
alleinig zielführend sind. Gleichzeitig<br />
kann aber der eingeschlagene<br />
Weg in der Siedlungswasserwirtschaft<br />
aufgrund der ökonomischen<br />
Zwänge nicht einfach verlassen<br />
werden. Hier wird die Entwicklung<br />
anpassbarer, intelligenter Systeme<br />
mit zentralen und dezentralen<br />
Lösungen eine entscheidende<br />
Bedeutung haben.<br />
Im internationalen Raum stellt<br />
der Bau von siedlungswasserwirtschaftlichen<br />
Systemen, wie sie im<br />
deutschen Sprachraum umgesetzt<br />
wurden, eine aus ökonomischen<br />
Gründen vielfach nicht realisierbare<br />
Aufgabe dar. Es muss aber auch der<br />
bisherige Weg hinterfragt werden.<br />
Bildet die Kombination aus Kanalnetz<br />
und Kläranlage in der bisherigen<br />
Form wirklich eine optimale<br />
Lösung? Oder sind nicht etwa<br />
dezentrale Lösungen kombiniert<br />
mit einer Auftrennung der Stoffströme<br />
zielführender?<br />
Der Leitgedanke unserer geplanten<br />
Forschungsaktivitäten ist die<br />
nachhaltige Entwicklung und Optimierung<br />
der <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>infrastruktur.<br />
Nach unserem Grundverständnis<br />
muss dabei die Thematik<br />
von mehreren Seiten in einem<br />
interdisziplinären Umfeld angegangen<br />
werden. Ein wesentlicher Be -<br />
standteil ist das Verständnis der Prozesse<br />
und Wechselwirkungen des<br />
integrierten <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>systems,<br />
das messtechnisch und<br />
durch modelltechnische Abbildung<br />
vertieft werden kann. Darüber hinaus<br />
müssen aber auch die aktuellen<br />
und zukünftig akuten Fragestellungen<br />
beantwortet werden. Dazu ge -<br />
hören zum Beispiel die nachhaltige<br />
Sanierungsplanung, die Problematik<br />
der pluvialen Überflutungen,<br />
aber auch die Entwicklung flexibler,<br />
anpassbarer Systeme.<br />
<strong>gwf</strong>: Herr Professor Muschalla, vielen<br />
Dank für das Interview.<br />
Dezember 2012<br />
1278 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Porträt NETZWERK WISSEN<br />
Für den optimalen Gewässerschutz<br />
Das Institut für Siedlungswasserwirtschaft und Landschaftswasserbau<br />
Das Institut Siedlungswasserwirtschaft und Landschaftswasserbau ist zuständig für die gesamte Bandbreite<br />
der Siedlungswasserwirtschaft und darüber hinaus. Der Bereich der <strong>Abwasser</strong>wirtschaft beschäftigt sich mit<br />
Sammlung, Ableitung und Reinigung von Schmutz- und Regenwasser in Siedlungsbereichen. Dabei stehen die<br />
inte grierte Niederschlags- und Mischwasserbewirtschaftung sowie <strong>Abwasser</strong>reinigung im Vordergrund. Ziel ist<br />
der optimale Gewässerschutz unter Berücksichtigung von betrieblichen Aspekten und der Wirtschaftlichkeit.<br />
Dazu kommt der Bereich der <strong>Wasser</strong>nutzung, in dem die <strong>Wasser</strong>versorgung für Siedlungen und Landwirtschaft,<br />
die <strong>Wasser</strong>abwehr wie der Schutz vor Hochwasser sowie der <strong>Wasser</strong>schutz im Vordergrund stehen. In<br />
der Lehre werden zusätzliche Themen wie die Abfallwirtschaft, der Landschaftswasserbau, Gewässerökologie<br />
und die Grundwasserbewirtschaftung vertreten.<br />
Die<br />
Forschungsschwerpunkte<br />
des Instituts verlaufen in vier<br />
Forschungslinien, die eigenständige<br />
Arbeitsgruppen darstellen. Gewollt<br />
ist eine enge Zusammenarbeit zwischen<br />
den Gruppen, die zum Beispiel<br />
durch regelmäßige interne<br />
Vorträge gefördert wird. Forschungsprojekte<br />
werden teilweise<br />
über die Arbeitsgruppengrenzen<br />
hinweg bearbeitet. Ein wesentlicher<br />
Punkt ist der Methodentransfer<br />
über die Gruppengrenzen.<br />
Den Arbeitsgruppen steht ein<br />
modern ausgestattetes abwassertechnisches<br />
Labor mit Technikum<br />
zur Verfügung. Eine gruppenübergreifende<br />
Bündelung der IT- und<br />
Messtechnik-Kompetenzen garantiert<br />
die nötige IT- und Messtechnik-<br />
Unterstützung.<br />
Das Institut in der Stremayrgasse. © TU Graz<br />
Modellierung und<br />
integrierte Betrachtung<br />
Die Arbeitsgruppe „Modellierung<br />
und integrierte Betrachtung“<br />
beschäftigt sich mit allen Aspekten<br />
der Modellierung von Entwässerungssystemen.<br />
Neben der Erforschung<br />
von innovativen Simulationsansätzen<br />
steht die Weiterentwicklung<br />
und Anwendung des<br />
USCEA Ansatzes (uncertainty, sensitivity,<br />
calibration, error analyses) im<br />
Vordergrund. Hierbei werden<br />
Modelle entwickelt, die stabil,<br />
robust und vertrauenswürdig sind.<br />
Inhaltlich beschäftigt sich die<br />
Gruppe mit einer großen Bandbreite<br />
an Themen: von der Schmutzfrachtmodellierung<br />
von Mischwassernetzen,<br />
über die integrierte<br />
Modellierung von Kanalnetz und<br />
Kläranlage sowie der Modellierung<br />
von urbanen Überflutungen bis hin<br />
zur Entwicklung von Echtzeitsteuerungskonzepten.<br />
<strong>Wasser</strong>infrastrukturmanagement<br />
In diesem Forschungsschwerpunkt<br />
werden wissenschaftliche Methoden<br />
und Strategien entwickelt, um<br />
die Instandhaltung der <strong>Wasser</strong>verteilung<br />
und <strong>Abwasser</strong>ableitung<br />
nachhaltig und wirtschaftlich zu<br />
gestalten. Wesentliche Aspekte sind<br />
die Entwicklung von Methoden zur<br />
Prognose von Schadenswahrscheinlichkeiten,<br />
aus denen eine<br />
optimale Sanierungsplanung abgeleitet<br />
werden kann. Weitere Themen<br />
sind beispielsweise das aktive<br />
Zustandsmonitoring von <strong>Wasser</strong>versorgungsnetzen<br />
und die ganzheitliche<br />
generelle Sanierungsplanung<br />
von Kanalisationsnetzen.<br />
Messung und<br />
Datenmanagement<br />
Kernstück der Abteilung für Messung<br />
und Datenvalidierung ist die<br />
Online-Messstation in einem Mischwasserüberlauf<br />
in der Kanalisation<br />
von Graz. Hinzu kommen mehrere<br />
temporär betriebene Messstellen in<br />
Kanalnetzen, auf Kläranlagen und in<br />
Fließgewässern. Gegenstand der<br />
Messungen und der daraus abgeleiteten<br />
phänomenologischen Prozessbeschreibungen<br />
sind neben<br />
Abfluss und <strong>Wasser</strong>ständen die<br />
<br />
Dezember 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1279
NETZWERK WISSEN Porträt<br />
Online-Messung von Standardverschmutzungsparametern<br />
mittels<br />
Spektrometrie wie auch die Erfassung<br />
von Austragspfaden von Mi -<br />
kro schadstoffen. Zudem widmet<br />
sich die Abteilung auch immer<br />
mehr der Entwicklung von Datenmanagementsystemen.<br />
Urbane und rurale Hydrologie<br />
Die Gruppe „Urbane und rurale Hydrologie“<br />
befindet sich zurzeit im<br />
Aufbau. Sie basiert vor allem auf<br />
dem verdichteten Sondermessnetz<br />
im Pöllauer Becken. Dieses wurde<br />
zusammen mit dem Hydrographischen<br />
Dienst beim Amt der Steiermärkischen<br />
Landesregierung speziell<br />
für Forschungszwecke ausgestattet.<br />
In Zukunft soll sich diese Gruppe<br />
mit der Beschreibung und Modellierung<br />
des Einflusses von urbanen<br />
Gebieten auf das natürliche Abflussregime<br />
sowie den Einfluss von Klimaveränderungen<br />
beschäftigen.<br />
Unterstützende Infrastruktur<br />
Das Labor des Instituts für Siedlungswasserwirtschaft<br />
und Landschaftswasserbau<br />
unterstützt so -<br />
wohl die Forschungsschwerpunkte<br />
des Instituts als auch Studentinnen<br />
und Studenten bei ihren Bachelorund<br />
Masterarbeiten. Hauptschwerpunkt<br />
liegt dabei auf der kommunalen<br />
<strong>Abwasser</strong>analytik. Im angeschlossenen<br />
Technikum werden La -<br />
bormodelle und halbtechnische<br />
Versuchsaufbauten zur <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />
und <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />
betrieben.<br />
Auch außerhalb der Universität<br />
bietet das Labor sein Leistungsspektrum<br />
und seine Infrastruktur an,<br />
etwa bei der wissenschaftlichen<br />
Beratung von Kommunen, Verbänden,<br />
Anlagenbetreibern, Planern,<br />
Behörden, Industrie- und Gewerbebetrieben<br />
und Anlagenbauern. Das<br />
Spektrum reicht dabei von den<br />
mengenproportionalen Probenahmen<br />
vor Ort, über die Analyse bis<br />
hin zu Gutachten und der Unterstützung<br />
bei Anlagenplanungen und<br />
Anlagenoptimierungen bei Behördenverfahren.<br />
Ein weiterer wichtiger<br />
Aspekt ist die Berufsausbildung von<br />
Laborantinnen und Laboranten.<br />
Lehre<br />
Das Institut betreut die Lehre in<br />
den Bauingenieurwissenschaften<br />
innerhalb der Bachelor- und Masterausbildung,<br />
in der Doctoral School<br />
des Fachbereichs sowie in universitätsübergreifenden<br />
Masterprogrammen.<br />
Beim Bachelorstudium für alle<br />
Bauingenieure steht die Lehrveranstaltung<br />
Siedlungswasserbau im<br />
Vordergrund, wobei Grundlagen<br />
der <strong>Wasser</strong>versorgung, <strong>Abwasser</strong>und<br />
Abfallentsorgung sowie der<br />
Hydrologie behandelt werden.<br />
Zusätzlich vertritt das Institut auch<br />
die Lehrveranstaltung Ökologie.<br />
In den Masterstudien „Umwelt<br />
und Verkehr“ und „Geotechnik und<br />
<strong>Wasser</strong>bau“ betreut das Institut<br />
diverse Fächer. Strategien und Rahmenbedingungen<br />
der Siedlungswasser-<br />
und Abfallwirtschaft stehen<br />
am Anfang. Die <strong>Wasser</strong>- und Abfallbehandlung<br />
bedient die Maßnahmen.<br />
Modellierung, Erhaltung<br />
unterirdischer Infrastruktur, Poren-<br />
und Kluftwasserhydraulik und darauf<br />
aufbauend die Grundwassernutzung<br />
ergänzen die Siedlungswasserwirtschaft.<br />
Grundlagen für<br />
Maßnahmen der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
bieten die Lehrveranstaltungen<br />
<strong>Wasser</strong>güte, Gewässerökologie und<br />
Hydrologie.<br />
Für die Doctoral School der<br />
Fakultät Bauingenieurwissenschaften<br />
steuert das Institut Privatissima<br />
und das Seminar „Wissenschaftliches<br />
Arbeiten“ bei.<br />
Seit Neustem ist das Institut im<br />
Rahmen des Masterstudiums „Um-<br />
weltsystemwissenschaften/Na tur -<br />
wissenschaften-Technologie“ des<br />
Ko operationsprojektes NAWI Graz<br />
der Karl-Franzens Universität Graz<br />
und der TU Graz mit der Betreuung<br />
des Wahlfachkatalogs <strong>Wasser</strong>ressourcen<br />
betraut. Darüber hinaus<br />
beteiligt sich das Institut mit Lehrveranstaltung<br />
an dem „Joint Doctoral<br />
Programme Geo-Engineering<br />
and Water Management“, das<br />
gemeinsam von der TU Graz, University<br />
of Maribor, der University of<br />
Zagreb und der Budapest University<br />
of Technology and Economics<br />
durchgeführt wird.<br />
Weitere Informationen:<br />
Institut für Siedlungswasserwirtschaft<br />
und Landschaftswasserbau<br />
TU Graz<br />
Stremayrgasse 10/I, 8010 Graz<br />
Sprechzeiten:<br />
Mo.: 9 bis 12 Uhr,<br />
Di. bis Do.: 10 bis 12 Uhr<br />
Tel.: +43(0) 316 873 8371<br />
E-Mail: office@sww.tugraz.at<br />
www.sww.tugraz.at<br />
part of it! Be part of it! Be part of it! Be part of<br />
NETZWERK WISSEN<br />
Universitäten und Hochschulen stellen sich vor:<br />
Studiengänge und Studienorte rund ums <strong>Wasser</strong>fach<br />
im Porträt – in der technisch-wissenschaftlichen<br />
Fachzeitschrift <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong><br />
Kontakt zur Redaktion:<br />
E-Mail: ziegler@ di-verlag.de<br />
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Porträt NETZWERK WISSEN<br />
Die Technikerschmiede im Süden Österreichs<br />
Die TU Graz stellt sich vor<br />
Wissen, Technik, Leidenschaft – die TU Graz überzeugt seit über 200 Jahren mit ihren Leistungen in Lehre und<br />
Forschung. Die steirische Universität im Herzen Europas trägt Innovationskraft und Visionen weiter in die<br />
Zukunft. Fünf thematische Stärkefelder, die „Fields of Expertise“, ziehen sich wie ein roter Faden durch<br />
Forschung und Lehre.<br />
Eine moderne Universität mit<br />
Weitblick und Visionen, verwurzelt<br />
mit Tradition – das beschreibt<br />
die dynamische Technische Universität<br />
im Herzen Europas. Als eine der<br />
traditionsreichsten Universitäten in<br />
Österreich entwickelte sich die TU<br />
Graz in den über 200 Jahren zu einer<br />
weithin geschätzten Technischen<br />
Hochschule. Ihre Attraktivität zeigt<br />
sich sowohl in den kontinuierlich<br />
steigenden Studierendenzahlen als<br />
auch im Bereich der Forschung: Eine<br />
beachtliche Zahl an Forschungsprojekten<br />
und viele Kooperationen in<br />
Wirtschafts- und Wissenschaftsnetzwerken<br />
liefern einen stetig<br />
wachsenden Anteil an Drittmitteln.<br />
Die TU Graz kooperiert eng mit<br />
Unternehmen, anderen Universitäten<br />
und Wissenschaftseinrichtungen.<br />
So stehen zum Beispiel im<br />
Frank Stronach Institute (FSI), einer<br />
Kooperation mit Magna, Lehre und<br />
Forschung in der Fahrzeugtechnologie<br />
im Fokus.<br />
Eine weitere TU Graz-Erfolgsgeschichte<br />
ist die überproportionale<br />
Beteiligung an und die Führung von<br />
zahlreichen Kompetenzzentren des<br />
Förderprogramms COMET (Competence<br />
Centers for Excellent Technologies)<br />
der Österreichischen Forschungsfördergesellschaft.<br />
Initiative ist gefragt<br />
Derzeit nutzen rund 12.000 Studierende<br />
das Angebot der natur- und<br />
ingenieurwissenschaftlichen Lehre<br />
in sieben Fakultäten und über 100<br />
Instituten. Ein wichtiger Aspekt der<br />
Lehre an der TU Graz: Praxisnähe<br />
und die Möglichkeit zur Partizipation:<br />
Ob beim ersten in Österreich<br />
gebauten Satelliten TUGSAT-1, der<br />
Die „Alte Technik“ – das Hauptgebäude der TU Graz und Sitz des Rektorates.<br />
© TU Graz/ www.robertillemann.com<br />
Weltmeisterschaft der Robotik<br />
RoboCup oder den beiden Rennställen<br />
der TU Graz – an den Erfolgen<br />
der TU Graz sind Studierende<br />
Zitat<br />
ein fester Bestandteil. Mehr als 1.000<br />
Absolventinnen und Absolventen<br />
verlassen jedes Jahr die Universität<br />
„Die TU Graz trägt seit mehr als 200 Jahren Innovationskraft und<br />
Visionen weiter. Fünf „Fields of Expertise“ prägen den wissenschaftlichen<br />
Fingerabdruck, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler<br />
gestalten mit ihrer Arbeit verantwortungsvoll die nachhaltige Entwicklung<br />
von Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt mit. Kooperation<br />
ist dabei das Erfolgsrezept der Technischen Universität im Süden<br />
Österreichs: intern zwischen den verschiedenen Fachbereichen<br />
genauso wie extern mit Partnern aus Wissenschaft, Wirtschaft oder<br />
der öffentlichen Hand. Dieses Credo gilt national wie international,<br />
denn: Wissenschaft misst sich im weltweiten Wettbewerb und daher<br />
forciert die TU Graz Internationalisierung in Lehre und Forschung<br />
auf allen Ebenen.“<br />
<br />
Univ.-Prof.<br />
Dipl.-Ing. Dr.<br />
Dr.h.c. Harald<br />
Kainz, Rektor<br />
der TU Graz<br />
Dezember 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1281
NETZWERK WISSEN Porträt<br />
Die TU Graz am Tag der offenen Tür 2012.<br />
© TU Graz/Lunghammer<br />
und finden am Arbeitsmarkt ausgezeichnete<br />
Karriereperspektiven vor.<br />
Auf dieser Basis baut die größte<br />
Herausforderung der TU Graz auf:<br />
die forcierte Internationalisierung.<br />
In der Lehre manifestiert sich dieses<br />
Bestreben in der Umstellung der<br />
PhD- und Masterprogramme auf<br />
Englisch. Neben dem fachlichen<br />
Wissen und der englischen Sprache<br />
wird auch ein breites kulturelles Verständnis<br />
vermittelt. Strategische<br />
Kooperationen mit ausgewählten<br />
internationalen Universitäten im<br />
Spitzenfeld, von den USA über<br />
China bis Russland, sind das vorrangige<br />
Ziel in der Internationalisierung<br />
der Forschung. Dazu kommen<br />
internationale Forschungsprojekte,<br />
die gezielt in den fünf Fields of<br />
Expertise angesiedelt sind.<br />
Studieren und Leben in Graz<br />
Urbanes Feeling, mediterranes Flair<br />
und eine ausgeprägte Gastro- und<br />
Kulturszene: Zu Recht gilt Graz als<br />
„junge“ Stadt. Die „Metropole an der<br />
Mur“ ist nicht nur die zweitgrößte<br />
Stadt Österreichs, sondern auch ein<br />
attraktiver Studienstandort. Mit der<br />
historischen Altstadt, der „roten“<br />
Dächerlandschaft, die UNESCO-<br />
Weltkulturerbe ist, zeitgenössischer<br />
Kunst und Musik sowie architektonischen<br />
Highlights zeigt sich Graz<br />
auch abseits des Studentenlebens<br />
sehr reizvoll. Und wer hin und wieder<br />
raus aus der Stadt will: In 30<br />
Minuten ist man im Gebirge, in drei<br />
Stunden am Meer.<br />
Weitere Informationen:<br />
TU Graz<br />
Rechbauerstraße 12<br />
A-8010 Graz<br />
Tel.: +43 (0) 316 873-0<br />
E-Mail: info@tugraz.at<br />
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S1 / 2012<br />
Volume 153<br />
<strong>gwf</strong><br />
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ISSN 0016-3651<br />
B 5399<br />
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1/2012<br />
Jahrgang 153<br />
ISSN 0016-3651<br />
B 5399<br />
Established in 1858, »<strong>gwf</strong> – <strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong>« is regarded<br />
as the leading publication for water and wastewater<br />
technology and science – including water production,<br />
water supply, pollution control, water purification and<br />
sewage engineering.<br />
It‘s more than just content: The journal is a publication<br />
of several federations and trade associations. It comprises<br />
scientific papers and contributions re viewed by experts, offers<br />
industrial news and reports, covers practical infor mation, and<br />
publishes subject laws and rules.<br />
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Porträt NETZWERK WISSEN<br />
Viel mehr als wissenschaftliche Berufsvorbildung<br />
Die einzelnen Studienmöglichkeiten kurz gefasst<br />
Die Lehre der Fakultät Bauingenieurwissenschaften und des Instituts für Siedlungswasserwirtschaft und Landschaftswasserbau<br />
im Überblick - aus den folgenden Studienarten können Studienanfänger an der TU Graz<br />
wählen:<br />
1. Bachelorstudium Bauingenieurwissenschaften,<br />
Umwelt und Wirtschaft<br />
Das dreijährige Bachelorstudium<br />
Bauingenieurwissenschaften be -<br />
steht aus zwei Studienabschnitten.<br />
Im ersten Studienjahr eignen sich<br />
die Studierenden alle studienrelevanten<br />
Grundkenntnisse der Mathematik,<br />
Informatik, Physik, Mechanik<br />
und des Vermessungswesen an.<br />
Der zweite Studienabschnitt<br />
(3. bis 6. Semester) besteht im<br />
Wesentlichen aus Lehrveranstaltungen,<br />
die in die einzelnen Fachrichtungen<br />
der Bauingenieurwissenschaften<br />
einführen. Hierzu zählen<br />
Baustatik, konstruktiver Ingenieurbau,<br />
Bauwirtschaft, Hochbau, Geotechnik,<br />
<strong>Wasser</strong>bau sowie Umwelt<br />
und Verkehr. Das Fachstudium mit<br />
165 ECTS (Anm. d. Red.: European<br />
Credit Transfer System – das Leistungssystem<br />
an Hochschulen) an<br />
Pflichtfächern wird durch 15 ECTS<br />
an freien Wahlfächern ergänzt. Zwei<br />
Bachelor arbeiten schließen das Studium<br />
ab.<br />
Anders als in den angelsächsischen<br />
Ländern üblich, sollte das<br />
Grazer Bachelorstudium für Bauingenieurwissenschaften<br />
in der Regel<br />
durch ein Masterstudium fortgesetzt<br />
werden. Der Grazer Bachelorabschluss<br />
qualifiziert sowohl zu<br />
einer Aufnahme eines der drei Masterstudiengänge<br />
in den Bauingenieurwissenschaften<br />
als auch für den<br />
Masterstudiengang Wirtschaftsingenieurwesen-Bauingenieurwissenschaften.<br />
Das Institut konzentriert sich im<br />
Rahmen dieses Studiums hauptsächlich<br />
auf die Lehrveranstaltung<br />
Siedlungswasserbau, die alle Grundlagen<br />
der <strong>Wasser</strong>versorgung, Ab -<br />
Vielseitig und spannen wie die späteren Herausforderungen – hier etwa<br />
der Einbau eines Kaskadenwehrs – ist auch die Lehre des Instituts für<br />
Siedlungswasserwirtschaft und Landschaftswasserbau.<br />
© TU Graz/Bergmann<br />
wasser- und Abfallentsorgung so -<br />
wie der Hydrologie vermittelt.<br />
Zusätzlich vertritt das Institut die<br />
Lehrveranstaltung Ökologie.<br />
Weitere Informationen:<br />
Ass.Prof. Dipl.-Ing. Dr. techn. Knoblauch<br />
Studiendekan für<br />
Bauingenieur wissenschaften<br />
Tel.: +43 (0) 316 873-6700, 8362<br />
E-Mail: helmut.knoblauch@tugraz.at<br />
2. Masterstudium<br />
Im Masterstudium können sich an -<br />
gehende Bauingenieurinnen und<br />
Bauingenieure auf ihre späteren<br />
Arbeitsfelder spezialisieren. Es baut<br />
auf dem Bachelorstudium auf und<br />
umfasst vier Semester. Die TU Graz<br />
bietet dazu vier Masterstudiengänge<br />
an:<br />
In der Geotechnik und dem konstruktiven<br />
<strong>Wasser</strong>bau werden vor<br />
allem Theorien und Prinzipien des<br />
Grundbaus, des Felsbaus, des Tunnelbaus<br />
und des <strong>Wasser</strong>baus (z. B.<br />
<strong>Wasser</strong>kraftwerke) vermittelt.<br />
Der Konstruktive Ingenieurbau<br />
behandelt die Bemessung von Bauwerken<br />
in Holz, Stahl und Beton.<br />
Damit verbunden sind auch vertiefte<br />
Kenntnisse von Materialgesetzen<br />
der Bauphysik sowie die Berechnung<br />
von Stab- und Flächentragwerken.<br />
Im Master Umwelt und Verkehr<br />
werden Verkehrsanlagen (Straße<br />
und Schiene) entworfen, Verkehrsnetze<br />
geplant, Verkehrssteuerungen<br />
entwickelt sowie wasser- und<br />
abfallwirtschaftliche Anlagen unter<br />
rechtlichen und ökologischen Randbedingungen<br />
geplant. Dieses Mas-<br />
<br />
Dezember 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1283
NETZWERK WISSEN Porträt<br />
terstudium zeichnet sich durch ein<br />
hohes Maß an Interdisziplinarität<br />
aus.<br />
Im Master Wirtschaftsingenieurwesen-Bauingenieurwissenschaften<br />
werden zahlreiche Fächer der<br />
Bau- und Betriebswirtschaft angeboten,<br />
die durch Lehrveranstaltungen<br />
des konstruktiven Ingenieurbaus<br />
ergänzt werden.<br />
Das Institut ist maßgeblich im<br />
Masterstudium Umwelt und Verkehr<br />
vertreten. Lehrveranstaltungen<br />
sind aber auch Bestandteil der<br />
Masterstudiengänge Geotechnik<br />
und <strong>Wasser</strong>bau sowie Wirtschaftsingenieurwesen-Bauingenieurwissenschaften.<br />
Weitere Informationen:<br />
Ass.Prof. Dipl.-Ing. Dr. techn. Knoblauch<br />
Studiendekan für Bauingenieurwissenschaften<br />
Tel.: +43 (0) 316 873-6700; 8362<br />
E-Mail: helmut.knoblauch@tugraz.at<br />
3. Doctoral School Civil<br />
Engineering Sciences<br />
Das Doktoratsstudiums der technischen<br />
Wissenschaften in der Doctoral<br />
School Bauingenieurwissenschaften<br />
geht weit über die wissenschaftliche<br />
Berufsvorbildung hinaus.<br />
Hier sollen die Studierenden zu<br />
vertiefter, eigenständiger wissenschaftlicher<br />
Arbeit im Bereich der<br />
Bauingenieurwissenschaften befähigt<br />
werden. Nach erfolgreichem<br />
Abschluss erhält die Absolventin/<br />
der Absolvent den akademischen<br />
Grad der Doktorin/des Doktors der<br />
technischen Wissenschaften: Dr.<br />
techn.<br />
Das Doktoratsstudium umfasst<br />
neben dem Verfassen der Dissertation<br />
einen curricularen Anteil im<br />
Ausmaß von 14 Semesterwochenstunden<br />
(SWS). Dabei werden die<br />
Lehrveranstaltungen in Abstimmung<br />
mit dem Betreuer zusammengestellt.<br />
Als Pflichtfach muss<br />
das DissertantInnenseminar der<br />
Doctoral School Bauingenieurwissenschaften<br />
absolviert werden.<br />
Prof. Muschalla bietet die Lehrveranstaltung<br />
(LV) Wissenschaftliches<br />
Arbeiten für alle Studierenden<br />
der Doctoral School Civil Engineering<br />
Sciences an. Für die Doktoranden<br />
am Institut führt er jedes<br />
Semester ein Privatissimum durch,<br />
das allen Doktoranden sowie Masterstudierenden<br />
des Instituts offen<br />
steht.<br />
4. NAWI Masterstudium<br />
Umweltsystemwissenschaften<br />
/Naturwissenschaften-Technologie<br />
NAWI Graz heißt die strategische<br />
Kooperation zwischen der TU Graz<br />
und der Universität Graz in naturwissenschaftlichen<br />
Bereichen: In -<br />
haltlich konzentriert sie sich auf den<br />
gemeinsamen Studienbetrieb, die<br />
gemeinsame Doktoratsausbildung<br />
im Rahmen der Graz Advanced<br />
School of Science (GASS), sowie die<br />
gemeinsame Anschaffung und Nutzung<br />
von Infrastruktur. Darüber hinaus<br />
werden auch strategische Entscheidungen<br />
wie z. B. die Besetzung<br />
von Professuren in den Kooperationsbereichen<br />
abgestimmt.<br />
Das Masterstudium USW Nawi-<br />
Tech umfasst 120 ECTS, die in zu -<br />
mindest vier Semestern absolviert<br />
werden können. Dabei werden<br />
Fachkenntnisse aus einschlägigen<br />
Bachelorstudien vertieft und zu<br />
interdisziplinärer, forschungsorientierter<br />
Arbeit angeleitet. Ein abgeschlossenes<br />
Masterstudium USW<br />
Nawi-Tech öffnet die Tür zu einer<br />
Vielzahl interessanter Tätigkeiten in<br />
Forschung und Ausbildung, Analyse<br />
und Qualitätskontrolle oder Projektmanagement.<br />
Das Institut ist innerhalb des<br />
Masterstudiums Umweltsystemwis-<br />
senschaften/Naturwissenschaften-<br />
Technologie mit der Betreuung des<br />
Wahlfachkatalogs <strong>Wasser</strong>resourcen<br />
betraut.<br />
Optimal auf die Zukunft vorbereitet und mit viel<br />
Freude an der Sache: die Studierenden am Institut<br />
für Siedlungswasserwirtschaft und Landschaftswasserbau.<br />
© TU Graz/Photoreport Helmut Lunghammer<br />
Weitere Informationen:<br />
Univ.-Prof. Dr.-Ing. Martin Schanz<br />
Vorsitzender des Koordinatorenteams der<br />
Doctoral School Bauingenieurwissenschaften<br />
Tel.: +43 (0) 316 873-7600<br />
E-Mail: m.schanz@tugraz.at<br />
Weitere Informationen:<br />
Robert Saf,<br />
Ao.Univ.-Prof. Dipl-Ing. Dr. techn.<br />
Tel.: +43 (0) 316 873-32285, 32286<br />
E-Mail: robert.saf@tugraz.at<br />
www.tugraz.at<br />
Dezember 2012<br />
1284 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Porträt NETZWERK WISSEN<br />
„Als Ingenieur muss man mit offenen Augen<br />
durch die Welt gehen“<br />
Zwei Absolventen des Masterstudiengangs Umwelt und Verkehr blicken zurück<br />
<strong>gwf</strong>: Wie beurteilen Sie im Nachhinein<br />
die Studienbedingungen Ihres<br />
Masterstudiums?<br />
Baumgartner: Besonders bei den<br />
Masterstudiengängen können die<br />
Studenten aus einem großen Angebot<br />
an Vorlesungen wählen. So können<br />
in den einzelnen Vertiefungen<br />
persönliche Interessen verfolgt werden,<br />
das steigert natürlich Motivation<br />
und Lernlust. Dank der überschaubaren<br />
Gruppengrößen und<br />
der Anregung zur aktiven Mitarbeit<br />
durch die Lehrenden entwickelt<br />
sich nach einigen Vorlesungen eine<br />
gute Gruppendynamik.<br />
<strong>gwf</strong>: Wie gefielen Ihnen Inhalte und<br />
Ausbildung?<br />
Hofer: Schon während meines<br />
Bachelorstudiums der Bauingenieurwissenschaften<br />
war für mich<br />
klar, dass ich hier auch ein Masterstudium<br />
absolvieren möchte. Die<br />
Lehrveranstaltungen boten einen<br />
umfassenden Einblick in den breit<br />
gefächerten Tätigkeitsbereich des<br />
Bauingenieurs. Das gesamte Masterstudium<br />
war gekennzeichnet<br />
durch die hohe Fachkompetenz der<br />
Vortragenden und deren Motivation,<br />
die Studenten für die Probleme<br />
und Herausforderungen ihres<br />
Themenbereichs zu sensibilisieren.<br />
Neben der fachspezifischen Ausbildung<br />
werden an der TU Graz auch<br />
umfassende Möglichkeiten zur Persönlichkeitsbildung<br />
angeboten.<br />
Dazu können sogenannte „Softskills“<br />
absolviert werden, mit denen<br />
man beispielsweise seine Fähigkeiten<br />
in den Bereichen Fremdsprachen,<br />
soziale Kompetenz, Führungskompetenz,<br />
Konfliktmanagement<br />
oder interkultureller Austausch fördert<br />
und erweitert.<br />
<strong>gwf</strong>: Sie haben ja beide Ihre Masterarbeit<br />
am Institut für Siedlungswasserwirtschaft<br />
und Landschaftswasserbau<br />
geschrieben. Würden Sie<br />
die Arbeit so noch einmal wählen?<br />
Hofer: Während meiner Masterarbeit<br />
beschäftigte ich mich intensiv<br />
mit der Analyse von Mischwasserereignissen<br />
für ein Teileinzugsgebiet<br />
der Stadt Graz. Dabei konnte ich auf<br />
eine einzigartige Datengrundlage<br />
zurückzugreifen, da das Institut<br />
für Siedlungswasserwirtschaft und<br />
Landschaftswasserbau seit mittlerweile<br />
zehn Jahren eine Messstation<br />
zur Datengewinnung an einem der<br />
insgesamt 37 Mischwasserüberläufen<br />
der Stadt Graz betreibt. Da<br />
dabei ein erheblicher Eintrag von<br />
Schmutzstoffen ins Gewässer stattfindet,<br />
war es für mich interessant,<br />
die Variabilität des Stoffeintrages<br />
bei unterschiedlich großen Ereignissen<br />
zu analysieren und eine<br />
Datengrundlage für weiterführende<br />
Untersuchungen zu schaffen.<br />
Rückblickend betrachtet würde ich<br />
diese Masterarbeit wieder wählen,<br />
da ich durch die intensive Beschäftigung<br />
mit dem Thema und durch<br />
die kompetente Betreuung viele<br />
wertvolle Erfahrungen gesammelt<br />
habe.<br />
Baumgartner: Als Ingenieur muss<br />
man mit offenen Augen durch die<br />
Welt gehen, Problemstellungen<br />
erkennen und diese anhand seiner<br />
Erfahrung, kombiniert mit seinem<br />
Hintergrundwissen lösen. Ausschlaggebend<br />
für die Wahl meiner<br />
Masterarbeit war die Hochwasserproblematik<br />
am Bründlbach. Meine<br />
Arbeit „Mobiler Hochwasserschutz in<br />
urbanen Gebieten“ beschäftigt sich<br />
mit unterschiedlichen mobilen<br />
Hochwasserschutzsystemen, die bei<br />
einer Überflutung in dicht besiedelten<br />
Gebieten angewendet werden<br />
können. Aufgrund der Aktualität des<br />
Problems würde ich dieses Thema<br />
auf jeden Fall wieder wählen.<br />
<strong>gwf</strong>: Was waren die Herausforderungen,<br />
was waren die Highlights Ihrer<br />
finalen Studiumsphase?<br />
Hofer: Neben meiner Masterarbeit<br />
war die Tätigkeit als Studienassistent<br />
und danach als Projektmitarbeiter<br />
am Institut besonders spannend.<br />
Highlights waren außerdem<br />
die Möglichkeit, an aktuellen Forschungsprojekten<br />
mitwirken zu<br />
können und Studenten bei Übungen<br />
zu betreuen.<br />
Baumgartner: Sowohl Professoren<br />
als auch Vortragende legen großen<br />
Wert auf eine kollegiale Beziehung<br />
zu den Studenten. Man ist keine<br />
Nummer, sondern wird vom Professor<br />
mit Namen angesprochen. Respekt<br />
und Gleichbehandlung werden<br />
bei den Bauingenieuren großgeschrieben.<br />
Das erleichtert das<br />
<br />
Lebenslauf Christian Baumgartner, BSc.<br />
Geboren am<br />
24. Dezember 1984<br />
September 2000<br />
bis Juni 2005:<br />
HTBL Pinkafeld<br />
Matura im Juni 2005 mit<br />
gutem Erfolg abgelegt<br />
Oktober 2006 bis<br />
September 2010:<br />
Bachelorstudium Bauingenieurwissenschaften<br />
Technische Universität Graz<br />
seit September 2010:<br />
Masterstudium „Umwelt und Verkehr“<br />
Technische Universität Graz<br />
Schwerpunkt: Siedlungswasserbau<br />
Diplomarbeit im Bereich des mobilen<br />
Hochwasserschutzes<br />
seit September 2011:<br />
Masterstudium „Wirtschaftsingenieurwesen –<br />
Bauingenieurwissenschaften“<br />
Technische Universität Graz<br />
Schwerpunkt: Bauablaufplanung und Logistik<br />
Dezember 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1285
NETZWERK WISSEN Porträt<br />
Lebenslauf Dipl.-Ing. BSc Thomas Hofer<br />
Geboren am<br />
13. Dezember 1985<br />
Juni 2005:<br />
Erfolgreiche Reifeprüfung<br />
HTBLA Pinkafeld<br />
Oktober 2006 bis<br />
August 2010:<br />
Bachelorstudium<br />
Bauingenieurwissenschaften,<br />
Umwelt und Wirtschaft<br />
TU Graz<br />
Oktober 2010 – April 2012:<br />
Masterstudium Bauingenieurwissenschaften –<br />
Vertiefung im Bereich Umwelt und Verkehr<br />
TU Graz<br />
Masterarbeit: „Validierung, Charakterisierung<br />
und Klassifizierung von Mischwasserereignissen<br />
für das Einzugsgebiet<br />
Graz-West R05“<br />
Lernen und nimmt etwas von der<br />
Prüfungsangst.<br />
Als Highlight möchte ich einerseits<br />
das tolle Angebot an Soft Skills<br />
erwähnen, denn gerade in Zeiten<br />
von Assessment Centern ist es wichtig,<br />
sich nicht nur in beruflicher sondern<br />
auch persönlicher Hinsicht weiterzuentwickeln.<br />
Andererseits ist die<br />
Begleitung und Hilfestellung während<br />
meiner Masterarbeit vorbildlich<br />
gewesen. Fragen meinerseits wurden<br />
sofort vom Professor oder meiner<br />
Betreuerin beantwortet.<br />
<strong>gwf</strong>: Wie sehen Ihre weiteren Pläne<br />
aus?<br />
Hofer: Für mich sehen die beruflichen<br />
Perspektiven sehr gut aus, da<br />
man dank der fundierten Ausbildung<br />
an der TU Graz in einem sehr<br />
breiten Berufsfeld tätig werden<br />
kann. Die Erfahrungen und Eindrücke<br />
während der Beschäftigung am<br />
Institut und die Erstellung meiner<br />
Masterarbeit weckten in mir die<br />
Neugier, mich mit speziellen Themen<br />
der Siedlungsentwässerung<br />
intensiver auseinanderzusetzen. Ich<br />
finde es spannend, mit den eigenen<br />
Überlegungen und Tätigkeiten zur<br />
Gewinnung neuer Erkenntnisse beizutragen,<br />
die dazu dienen können,<br />
neue Lösungsansätze für unterschiedlichste<br />
Problemstellungen zu<br />
entwickeln. Dafür ist für mich ein<br />
Doktorratsstudium am Institut für<br />
Siedlungswasserwirtschaft und<br />
Landschaftswasserbau ideal.<br />
Baumgartner: Für mich ist es nach<br />
dem Studium sehr wichtig, Erfahrungen<br />
in der Praxis zu sammeln.<br />
Für eine erfolgreiche Zukunft hat<br />
mir die Ausbildung an der TU Graz<br />
die besten Grundlagen vermittelt.<br />
Gerade als Bauingenieur mit der<br />
Vertiefung Umwelt und Verkehr stehen<br />
einem – auch im Ausland – viele<br />
Türen offen.<br />
<strong>gwf</strong>: Sie würden sich also immer wieder<br />
für dieses Studium entscheiden?<br />
Hofer: Rückblickend bin ich der<br />
Meinung, mit der Wahl meines Masterstudiums<br />
an der TU Graz auf<br />
jeden Fall die richtige Entscheidung<br />
getroffen zu haben. Die Kombination<br />
aus umfassender theoretischer<br />
Wissensvermittlung und praxisrelevanten<br />
Themenstellungen machen<br />
mich zuversichtlich, für meine<br />
zukünftigen Herausforderungen im<br />
Beruf gut gerüstet zu sein.<br />
Baumgartner: Momentan arbeite<br />
ich bei einem renommierten österreichischen<br />
Kraftwerksbetreiber.<br />
Der fließende Übergang zwischen<br />
Studium und Beruf war für mich der<br />
Beweis, dass die Qualität und der<br />
Umfang der Ausbildung außerhalb<br />
der TU Graz hoch geschätzt werden.<br />
Im Nachhinein betrachtet haben<br />
mich die professionelle Betreuung,<br />
die positiven Jobaussichten sowie<br />
das Interesse am Themengebiet,<br />
den richtigen Weg gehen lassen.<br />
<strong>gwf</strong>: Liebe Herren, vielen Dank für das<br />
Gespräch.<br />
part of it! Be part of it! Be part of it! Be part of<br />
NETZWERK WISSEN<br />
Universitäten und Hochschulen stellen sich vor:<br />
Studiengänge und Studienorte rund ums <strong>Wasser</strong>fach<br />
im Porträt – in der technisch-wissenschaftlichen<br />
Fachzeitschrift <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong><br />
Kontakt zur Redaktion:<br />
E-Mail: ziegler@ di-verlag.de<br />
EAZ Netzwerk 2.indd 1 3.9.2012 15:24:16<br />
Dezember 2012<br />
1286 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Porträt NETZWERK WISSEN<br />
Breites Wissen im Einsatz<br />
Die Arbeitsgruppe „Modellierung und integrierte Betrachtung“<br />
Mit der Thematik der Modellierung von Entwässerungssystemen beschäftigt sich die Arbeitsgruppe „Modellierung<br />
und integrierte Betrachtung“ in unterschiedlichen Ausprägungen. Der Schwerpunkt liegt auf den<br />
Österreichischen Mischsystemen und der Problematik der Gewässerbelastungen durch Mischwasserüberläufe<br />
sowie der urbanen Überflutung bei Starkregenereignissen. Neben der hydraulischen Modellierung der<br />
Entwässerungssysteme werden auch relevante Schmutzstoffe berücksichtigt. Dadurch ergibt sich eine enge<br />
Zusammenarbeit mit der Gruppe „Messen und Datenvalidierung“, die ihre Daten als Basis für die eingesetzten<br />
Modelle bietet.<br />
In den letzten Jahren wurde in Forschungsprojekten<br />
ein breites Wissen<br />
im Einsatz von Optimierungsverfahren<br />
in der Modellkalibrierung,<br />
der Bewertung der Modellgüte und<br />
in Methoden der Systemanalyse wie<br />
der globalen Sensitivitätsanalyse<br />
und der Unsicherheitsbetrachtung<br />
erarbeitet. Aktuelle Forschungsprojekte<br />
der Arbeitsgruppe beschäftigen<br />
sich mit der Kopplung von<br />
1D-Kanalnetz- und 2D-Oberflächenmodellen,<br />
der integrierten<br />
Modellierung von Kanal und Kläranlage<br />
und dem Einfluss des möglichen<br />
Klimawandels auf unsere Entwässerungssysteme.<br />
Neben der wissenschaftlichen<br />
Tätigkeit zeichnet sich die Arbeitsgruppe<br />
durch die enge Zusammenarbeit<br />
mit der Praxis aus. Die Projekte<br />
beschäftigten sich Großteils<br />
mit den durch die Neuauflage des<br />
technischen Regelwerks entstandenen<br />
neuen Anforderungen an die<br />
Bemessung von Entwässerungssystemen<br />
und in der Mischwasserbewirtschaftung<br />
in Österreich. Es folgt<br />
ein kurzer Überblick zweier ausgewählter<br />
Projekte.<br />
SUDPLAN – Mischwasserentlastungen<br />
unter dem<br />
Aspekt des Klimawandels<br />
Im EU FP7 Projekt SUDPLAN (www.<br />
sudplan.eu) wird ein Scenario<br />
Mana gement und Decision Support<br />
System entwickelt, das Planer und<br />
Betreiber im Umgang mit möglichen<br />
Einflüssen des prognostizierten<br />
Klimawandels auf die städtische<br />
Infrastruktur unterstützen soll.<br />
Übersicht des Linzer Modells im SUPLAN Scenario Management System und Darstellung<br />
der prognostizierten Entlastungsmengen. © www.sudplan.eu<br />
Eine Pilotstudie ist die Stadt Linz,<br />
bei der die Auswirkungen des<br />
Klimawandels auf Entlastungsfrachten<br />
aus dem Mischsystem abgeschätzt<br />
werden sollen. Der Nachweis<br />
wird dabei über Langzeitsimulationen<br />
des Kanalsystems mit<br />
historischen und auf Basis von<br />
Klimamodellen prognostizierten<br />
Regenreihen geführt.<br />
Für den Szenarienvergleich wird<br />
ein lokales Kanalnetzmodell in das<br />
Web-basierte SUDPLAN Scenario<br />
Management System hochgeladen,<br />
das neben einer GIS Visualisierung<br />
auch die Anbindung an die Klimamodelle<br />
für die Berechnung der<br />
prognostizierten Regenreihen zur<br />
Verfügung stellt und eine Modellausführung<br />
direkt aus der Plattform<br />
heraus erlaubt. Durch den Vergleich<br />
der Ergebnisse von historischem<br />
und prognostiziertem Systemverhalten<br />
bekommt der Betreiber ein<br />
Tool in die Hand, mit dem die Auswirkungen<br />
zukünftiger Veränderungen<br />
abgeschätzt und eventuelle<br />
Maßnahmen zur Abminderung der<br />
negativen Auswirkungen rechtzeitig<br />
durchgeführt werden können.<br />
<br />
Dezember 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1287
NETZWERK WISSEN Porträt<br />
Steckbrief DI Dr. techn. Valentin Gamerith<br />
DI Dr. techn.<br />
Valentin Gamerith<br />
© Furgler<br />
Valentin Gamerith studierte Bauingenieurwesen mit dem<br />
Schwerpunkt „<strong>Wasser</strong> und Umwelt“ an der Technischen Universität<br />
Graz. Seine Diplomarbeit verfasste er am INSA in<br />
Lyon (Frankreich) zum Thema „Long term simulations of combined<br />
sewer facilities“.<br />
Von 2006 bis 2012 war er als Projektmitarbeiter und Universitätsassistent<br />
am Institut in unterschiedlichen nationalen<br />
und internationalen Projekten im Bereich der Siedlungsentwässerung<br />
involviert. 2011 schloss er sein Doktoratsstudium<br />
an der TU Graz mit Auszeichnung ab. Seine Dissertation<br />
„High resolution online data in sewer water quality modelling“<br />
erhielt den ersten Platz des Kitzbüheler <strong>Wasser</strong>preises.<br />
Seit 2012 ist er Arbeitsleiter der Gruppe „Modellierung und<br />
integrierte Betrachtung”. Dr. Gamerith ist aktives Mitglied im<br />
ÖWAV Ausschuss Niederschlags-Abflussmodellierung und in<br />
der Hochschulgruppe Simulation HSGSim.<br />
iZSK – integrale Betrachtung<br />
der Emissionen aus<br />
dem Kanalsystem und<br />
der Kläranlage<br />
Das Projekt iZSK wird in Zusammenarbeit<br />
mit dem lokalen Kanalnetzbetreiber<br />
der Stadt Graz (Holding<br />
Graz <strong>Wasser</strong>wirtschaft) durchgeführt<br />
und befasst sich mit der integralen<br />
Betrachtung der Emissionen<br />
aus dem Gesamtkomplex Kanalsystem<br />
und Kläranlage.<br />
Durch die Errichtung eines Laufkraftwerks<br />
an der Mur wird eine<br />
Reihe von Mischwasserentlastungen<br />
des Grazer Kanalsystems entlang<br />
des Flusses eingestaut. Zur<br />
Aufrechterhaltung der Entwässerungssicherheit<br />
im Stadtgebiet<br />
müssen die Entlastungsmengen ins<br />
Unterwasser des Kraftwerks abgeleitet<br />
werden. Daneben entsteht ein<br />
Anpassungsbedarf in der Mischwasserbewirtschaftung<br />
für die<br />
Stadt Graz. In einem Gemeinschaftsprojekt<br />
mit dem Kanalnetzbetreiber,<br />
dem Kraftwerksbetreiber<br />
und dem Institut wurde ein Synergieprojekt<br />
entwickelt: die Errichtung<br />
eines zentralen Speicherkanals<br />
(ZSK) mit rund 10,5 km Länge. Darin<br />
kann ein erheblicher Teil der derzeit<br />
entlasteten Mischwassermengen<br />
temporär zwischengespeichert und<br />
zur Kläranlage weitertransportiert<br />
werden. Daraus resultiert allerdings<br />
eine zusätzliche Belastung der Kläranlage<br />
mit verdünntem Mischwasser<br />
über einen längeren Zeitraum.<br />
Dies ist eine Herausforderung für<br />
den Betrieb und die Einhaltung der<br />
geforderten Reinigungsleistung.<br />
Im Projekt iZSK wird der Einfluss<br />
dieses Bauwerks in einer integralen<br />
Betrachtung von Kanalsystem und<br />
Kläranlage auf die Gesamtemissionen<br />
aus dem System abgeschätzt.<br />
Die Auswirkungen werden dabei<br />
über eine Modellierung der beiden<br />
Systeme, deren Kopplung und<br />
Simulationen ermittelt. Aus den<br />
Ergebnissen können mögliche Strategien<br />
zur Systemoptimierung<br />
abgeleitet werden und ein optimierter<br />
Gewässerschutz durch die<br />
integrale Betrachtung erreicht<br />
werden.<br />
Weitere Informationen:<br />
Dr. techn. Valentin Gamerith<br />
Tel.: +43 (0) 316 873-8883<br />
E-Mail: gamerith@sww.tugraz.at<br />
www.sww.tugraz.at<br />
part of it! Be part of it! Be part of it! Be part of<br />
NETZWERK WISSEN<br />
Universitäten und Hochschulen stellen sich vor:<br />
Studiengänge und Studienorte rund ums <strong>Wasser</strong>fach<br />
im Porträt – in der technisch-wissenschaftlichen<br />
Fachzeitschrift <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong><br />
Kontakt zur Redaktion:<br />
E-Mail: ziegler@ di-verlag.de<br />
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Dezember 2012<br />
1288 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Porträt NETZWERK WISSEN<br />
Trinkwasser- und <strong>Abwasser</strong>netze unter der Lupe<br />
Die Arbeitsgruppe „Nachhaltiges <strong>Wasser</strong>infrastrukturmanagement“<br />
Die Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit der Optimierung und nachhaltigen Entwicklung von Trinkwasser- und<br />
<strong>Abwasser</strong>netzen. Der Schwerpunkt liegt auf der Erfassung und Bewertung sowie der Prognose des baulichen<br />
Zustands der Netze. Die Arbeitsgruppe wird von DDI Franz Friedl und DI Stephan Schrotter unterstützt.<br />
In den letzten Jahren wurde in<br />
mehreren Forschungsprojekten<br />
ein breites Wissen in der Entwicklung<br />
von Zustandsverschlechterungs-<br />
bzw. Schadensprognosemodellen<br />
und deren Einsatz in der<br />
Rehabilitationsplanung aufgebaut.<br />
Sowohl physikalische als auch statistische<br />
Modelle wurden angewendet.<br />
Darüber hinaus wurden<br />
einzelne methodische Ansätze in<br />
der lang- und mittelfristigen Erneuerungsplanung<br />
von Trinkwassernetzen<br />
hinsichtlich ihrer Unsicherheiten<br />
und Parametersensitivität<br />
bewertet. So wurden vor allem der<br />
Eingangsdatenbedarf und die Eingangsdatengenauigkeit<br />
der einzelnen<br />
Modelle und deren Auswirkungen<br />
auf die Modellunsicherheiten<br />
erfasst. Dies bietet unter anderem in<br />
der strategischen Informationsbeschaffung<br />
bei den Kommunen wertvolle<br />
Unterstützung. Darüber hinaus<br />
wird die Adaptierung der<br />
angewendeten Modelle bei der<br />
Reduktion der Planungsunsicherheiten<br />
unterstützt.<br />
Aktuelle Forschungsprojekte der<br />
Arbeitsgruppe beschäftigen sich<br />
mit der Prognose von Schadensarten<br />
an Trinkwasserhauptleitungen.<br />
Ein weiteres Projekt dreht sich<br />
um Schadensfrüherkennung und<br />
Echtzeiterkennung von Störfällen in<br />
Trinkwassernetzen. Im Bereich der<br />
strategischen Sanierungsplanung<br />
von Kanalisationen wird in einem<br />
kooperativen Projekt zwischen drei<br />
österreichischen Universitäten und<br />
fünf Kanalbetreibern ein Leitfaden<br />
zur ganzheitlichen strategischen<br />
Sanierungsplanung in Österreich<br />
entwickelt.<br />
<br />
Modellgüte Prognose Schadensart „Korrosion“ physikalische Modelle.<br />
© Dissertation Friedl 2012<br />
Modellgüte Prognose Schadensart „Korrosion“ statistische Modelle.<br />
© Dissertation Friedl 2012<br />
Dezember 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1289
NETZWERK WISSEN Porträt<br />
Steckbrief Ass.-Prof. DI Dr. techn. Daniela Fuchs Hanusch<br />
Ass-Prof. DI Dr. techn.<br />
Daniela Fuchs-<br />
Hanusch<br />
© Mediendienst.com/<br />
Sissi Furgler<br />
Daniela Fuchs-Hanusch ist Absolventin der Studienrichtung<br />
Kulturtechnik und <strong>Wasser</strong>wirtschaft, Universität für Bodenkultur<br />
Wien. Das Doktorat schloss sie am Institut für Siedlungswasserwirtschaft<br />
und Landschaftswasserbau, TU Graz<br />
im Jahr 2001 mit der Dissertationsschrift „Decision Support<br />
Systeme für die Rehabilitationsplanung von <strong>Wasser</strong>rohrnetzen“<br />
ab. Während ihrer Beschäftigung als Universitätsassistenten<br />
bzw. Projektmitarbeiterin leitete sie unter anderem das Forschungsprojekt<br />
PiReM – Pipe Rehabilitation Management und<br />
war maßgeblich verantwortlich für die Entwicklung der Software<br />
PiReM-Systems.<br />
Von 2009 bis 2010 war sie Mitarbeiterin des Ingenieurbüros<br />
„hydrosolutions“ und Konsulentin der MA 31 Wiener <strong>Wasser</strong>werke.<br />
Im März 2010 wurde sie mit der Arbeitsgruppenleitung<br />
„Nachhaltiges <strong>Wasser</strong>infrastrukturmanagement“ betraut.<br />
Darüber hinaus ist sie seit Oktober 2010 zweite stellvertretende<br />
Institutsleiterin.<br />
Ihr wissenschaftlicher Schwerpunkt liegt in den Fachbereichen Asset Management von<br />
<strong>Wasser</strong>ver- und <strong>Abwasser</strong>entsorgungssystemen und im <strong>Wasser</strong>verlustmanagement von<br />
Trinkwassernetzen. Ihre Kernkompetenzen betreffen die Alterungsmodellierung von<br />
<strong>Wasser</strong>ver- und <strong>Abwasser</strong>entsorgungssystemen, GIS basierte und multikriterielle Entscheidungsfindung<br />
in der Rehabilitationsplanung sowie im Risikomanagement von<br />
<strong>Wasser</strong>versorgungssystemen.<br />
Die Mitarbeiter der Arbeitsgruppe<br />
sind außerdem intensiv in<br />
die Erstellung des österreichischen<br />
Regelwerkes im Bereich der<br />
Trinkwasserversorgung eingebunden.<br />
Darüber hinaus flossen<br />
Erkenntnisse aus der Forschungsarbeit<br />
der letzten zehn Jahre in<br />
das „Replace or Repair“ Manual der<br />
IWA Water Loss Task Force, das sich<br />
noch im Veröffentlichungsstatus<br />
befindet.<br />
Es folgt ein kurzer Überblick<br />
zweier ausgewählter Projekte.<br />
AZM – Aktives<br />
Zustandsmonitoring<br />
von Trinkwassernetzen<br />
Das Forschungsprojekt setzt sich<br />
mit der Thematik der modellgestützten<br />
Leckageeingrenzung in<br />
Trinkwassernetzen auseinander.<br />
Trinkwasserverteilnetze bestehen<br />
aus einer großen Anzahl hydraulischer<br />
Teilkomponenten und werden<br />
jedoch in der Regel nur durch<br />
eine geringe Anzahl von Messeinrichtungen<br />
überwacht. Der hydraulische<br />
Zustand der Systeme ist<br />
daher mehrfach unterbestimmt. Im<br />
Vordergrund des Projektes steht die<br />
Rekonstruktion dieser Zustände<br />
basierend auf Sensorsignalen und<br />
der Verwendung von statistischen<br />
Methoden. Die Verarbeitung von<br />
A-priori-Wissen über zu erwartende<br />
Netzzustände (z.B. aus der Schadens<br />
prognose oder aus der Verbrauchscharakteristik)<br />
im Modell<br />
und die dadurch erreichbare Reduktion<br />
von Modellunsicherheiten ist<br />
eine zentrale Fragestellung. Zur<br />
Verifizierung des entwickelten<br />
mathematischen Modells werden<br />
sowohl in einem Labornetz als auch<br />
im Feldversuch verschiedene<br />
Zustände simuliert. Ziel ist es, optimierte<br />
Lösungen in Hinblick auf die<br />
erforderliche Anzahl und die Situierung<br />
von Messtechnik im Trinkwasserverteilnetz<br />
abzu leiten, mit welchen<br />
sich die gewünschte<br />
Leckageeingrenzung auf Teilabschnitte<br />
des Netzes rea lisieren lässt.<br />
ZuHaZu – Zustandsbewertung<br />
von Zubringer<br />
und Hauptleitungen<br />
Das Projekt ZuHaZu wird zusammen<br />
mit der Stadt Wien, MA 31-Wiener<br />
<strong>Wasser</strong> und der Universität Innsbruck,<br />
Arbeitsbereich Umwelttechnik<br />
durchgeführt. Es befasst sich mit<br />
der Priorisierung von Zubringer und<br />
Hauptleitungen für Instandhaltungsmaßnahmen.<br />
Zusätzlich werden<br />
verschiedene Verfahren zur<br />
direkten Rohrleitungsinspektion auf<br />
ihre Anwendbarkeit in Trinkwassernetzen<br />
überprüft. Dazu werden<br />
sowohl Verfahrensspezifika als auch<br />
die Rahmenbedingungen bei Trinkwassernetzen,<br />
wie mögliche Inspektionshindernisse<br />
durch Klappen,<br />
Dimensionswechsel, Inkrustierungen<br />
charakterisiert und in einer<br />
Anwendbarkeitsmatrix zusammengeführt.<br />
Kern des Projektes ist die Ableitung<br />
geeigneter Modelle zur Prognose<br />
von rohrtypenspezifischen<br />
Schadensarten auf Basis von Informationen<br />
über den Rohrzustand. Es<br />
werden sowohl physikalische als<br />
auch statistische Modelle betrachtet.<br />
Die Auseinandersetzung mit der<br />
Schadensart wurde gewählt, da aus<br />
Vulnerabilitätsuntersuchungen klar<br />
hervorging, dass die Schadensart<br />
die hydraulischen Konsequenzen<br />
infolge des Rohrschadens deutlich<br />
beeinflusst.<br />
Weitere Informationen:<br />
DI Dr. techn. Daniela Fuchs-Hanusch<br />
Tel.: +43 (0) 316 873-8378<br />
E-Mail: fuchs@sww.tugraz.at<br />
www.sww.tugraz.at<br />
Dezember 2012<br />
1290 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Porträt NETZWERK WISSEN<br />
Wertvolle Erkenntnisse über Transportvorgänge<br />
Kanal-Online-Monitoring Messstationen<br />
Entwickelt und betrieben werden die „Kanal-Online-Monitoring“ Messstationen von Ass.-Prof. DI Dr. Günter<br />
Gruber mit maßgeblicher Unterstützung des Messteams des Instituts für Siedlungswasserwirtschaft und<br />
Landschaftswasserbau der TU Graz und der Kanalnetzbetreiber der Städte Graz, Wien, Baden und Linz.<br />
Im Folgenden ein kurzer Überblick der aktuellen Aufgaben.<br />
In Österreich werden <strong>Abwasser</strong><br />
und abfließendes Regenwasser<br />
aus den urbanen Siedlungsbereichen<br />
meist gemeinsam in sog.<br />
Mischwasserkanälen abgeleitet und<br />
<strong>Abwasser</strong>reinigungsanlagen zugeführt.<br />
Vor allem aus wirtschaftlichen<br />
Gründen können dabei die Mischwasserkanäle<br />
nicht unendlich groß<br />
gebaut werden. Dies führt dazu,<br />
dass die bei Regenwetter anfallenden,<br />
deutlich größeren Mischwassermengen<br />
entweder entlang der<br />
Kanalnetze in die Vorfluter entlastet<br />
oder in unterirdischen Speicheranlagen<br />
zwischengespeichert werden<br />
müssen.<br />
Eine gezielte Mischwasserbewirtschaftung<br />
erfordert für die<br />
Dimensionierung von Speicherbauwerken,<br />
für Modellsimulationen<br />
sowie zur Erfolgskontrolle und<br />
Überwachung den verstärkten<br />
Bedarf von Daten über die Variabilitäten<br />
in und aus den Mischwasserkanälen.<br />
Die Gewinnung von Messdaten<br />
aus Kanälen ist aufgrund der<br />
Randbedingungen sehr schwierig<br />
und beschränkte sich in der Vergangenheit<br />
meist auf herkömmliche<br />
Probenentnahme und nachfolgender<br />
Laboranalytik.<br />
Im Rahmen eines interuniversitären<br />
Forschungsprojektes wurden<br />
Online-Messstationen entwickelt,<br />
mit denen es möglich ist, <strong>Wasser</strong>qualitäten<br />
mit hoher zeitlicher Auflösung<br />
zu erfassen. Dabei kamen<br />
unterschiedliche innovative Sensoren<br />
zum Einsatz. Ein zentraler<br />
Sensor aller Messstationen ist ein<br />
tauchfähiger UV/VIS-Spektrometer<br />
(s::can®), dessen gemessene Spektren<br />
und geeigneten Kalibrations-<br />
<br />
Verlauf der Zulauf-, Entlastungs- und CSB-Ganglinie während eines<br />
Mischwasserereignisses in Graz.<br />
Steckbrief Ass.-Prof. DI Dr. Günter Gruber<br />
Ass.-Prof. DI Dr. Günter Gruber ist seit 1991 am Institut für Siedlungswasserwirtschaft<br />
und Landschaftswasserbau der Technischen<br />
Universität Graz beschäftigt, wo er auch das Doktorat der technischen<br />
Wissenschaften erlangte. Er koordiniert die Arbeitsgruppe „Messen<br />
und Datenvalidierung“ und ist darüber hinaus für den Labor-, IT- und<br />
Messtechnik bereich des Instituts verantwortlich.<br />
Zu seinen Schwerpunkten gehören Kanal-, <strong>Abwasser</strong>- und <strong>Wasser</strong>qualitätsmanagement.<br />
Fachkompetenz besitzt er vor allem im Bereich<br />
des Online-Monitorings und der Niederschlagswasser- und Mischwasserbewirtschaftung.<br />
Er wirkte bei der Erstellung von Konzepten für das Entwässerungssystem<br />
der Stadt Graz und den <strong>Abwasser</strong>reinigungs anlagen der Stadt<br />
Leibnitz und Graz mit.<br />
Ass.-Prof. DI<br />
Dr. Günter<br />
Gruber<br />
© TU Graz<br />
In den letzten acht Jahren konzentrierte er seine Forschungsaktivitäten auf das Online-<br />
Monitoring und die Modellierung von Kanalsystemen. Mit seinem Team hat er Online-<br />
Kanalmessstationen für die Städte Graz, Wien, Baden und Linz konzipiert und betrieben,<br />
mit deren Hilfe die messtechnische Erfassung von abgeschlagenen Schmutzfrachten aus<br />
Mischwasserkanalsystemen möglich ist. Derzeit ist er Workpackage Leader im Rahmen<br />
des EU-FP7 Projektes SUDPLAN (www.sudplan.eu), wo er den Piloten Linz koordiniert<br />
sowie Projekt-Koordinator der TU Graz im österreichischen Folgeprojekt IMW3.<br />
Dezember 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1291
NETZWERK WISSEN Porträt<br />
Online-Messstation in einem Mischwasserüberlauf in Graz (verschiedene Betriebszustände). © TU Graz<br />
modelle es ermöglichen, organische<br />
Verschmutzungskonzentrationen<br />
(CSB, TOC und BSB 5 ) und<br />
Feststoff konzentrationen (TS) summarisch<br />
zu erfassen.<br />
Das Institut für Siedlungswasserwirtschaft<br />
und Landschaftswasserbau<br />
der TU Graz hat im Rahmen<br />
des Projektes gemeinsam mit der<br />
Stadt Graz eine Kanal-Online-Messstation<br />
im Bereich einer Mischwasserentlastung<br />
aufgebaut, die nunmehr<br />
seit einer Dekade betrieben<br />
wird. Hauptziel ist es, <strong>Wasser</strong>qualitäten<br />
und -mengen bei unterschiedlichen<br />
Abflussverhältnissen<br />
mit einer hohen zeitlichen Auflösung<br />
zu erfassen. Daneben werden<br />
auch die abgeschlagenen<br />
Schmutzfrachten in die Vorflut, die<br />
Dauer und die Häufigkeiten der<br />
Entlastungsereignisse sowie temporär<br />
für einige ausgewählte Parameter<br />
(NH 4 -N, pH und T) die<br />
<strong>Wasser</strong>qua lität gemessen.<br />
Die Fotos oben zeigen ein in Graz<br />
im Bereich einer Mischwasserentlastung<br />
direkt im Kanal installiertes,<br />
schwimmendes Ponton bei unterschiedlichen<br />
Abflussverhältnissen.<br />
Direkt im Kiel des Pontons eingebaut<br />
ist ein UV/VIS-Spektrometer,<br />
der es erlaubt, die unterschied lichen<br />
<strong>Wasser</strong>qualitäten in-situ im <strong>Abwasser</strong>strom<br />
zu messen.<br />
Das Bild zeigt beispielhaft den<br />
Verlauf der Zulaufwassermenge,<br />
der Entlastungs wassermenge und<br />
der Schmutzstoffkonzentration CSB<br />
während eines Mischwasserereignisses.<br />
Die Kanal-Online-Messstation<br />
liefert wertvolle Erkenntnisse über<br />
die vielfach noch unbekannten<br />
Transportvorgänge in und aus<br />
Mischwasserkanälen und erlaubt so<br />
eine effizientere und nachhaltigere<br />
Bewirtschaftung unserer Mischwassersysteme.<br />
Weitere Informationen:<br />
Ass.-Prof. DI Dr. Günter Gruber<br />
Tel.: +43 (0) 316 873-8373<br />
E-Mail: gruber@sww.tugraz.at<br />
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1292 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
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DAS ERWARTEN WIR VON IHNEN:<br />
• Abgeschlossenes Hochschulstudium (Master oder Diplom,<br />
Promotion von Vorteil) einer geowissenschaftlichen<br />
Disziplin mit Schwerpunkt Hydrogeologie, Umwelt bzw.<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft und numerischer Grundwassermodellierung<br />
• Mehrjährige Berufserfahrung im Bereich der Hydrogeologie<br />
und Grundwassermodellierung<br />
• Sicherer Umgang mit den MS-Office-Produkten<br />
• Erfahrung mit einschlägiger Software zur Grundwassermodellierung<br />
(Feflow, Modflow etc.)<br />
• Erfahrungen im Umgang mit GIS-Produkten,<br />
vorteilhaft ArcGIS/ArcView<br />
• Kenntnisse in CAD-Systemen, insbesondere AutoCAD<br />
von Vorteil<br />
• Gute englische Sprachkenntnisse, weitere Sprachen<br />
wünschenswert<br />
• Teamfähigkeit und Flexibilität in der Übernahme<br />
fachlicher Aufgaben<br />
Wir bieten Ihnen alle Vorzüge eines international erfolgreichen Unternehmens. Informieren Sie sich auf www.k-plus-s.com über Ihre persönliche<br />
Perspektive bei uns und beteiligen Sie sich an der Weiterentwicklung eines leistungsstarken Konzerns.<br />
Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung unter www.k-plus-s.com/de/karriere/<br />
unter Angabe Ihres Gehaltswunsches.<br />
DÜNGEMITTEL SALZ ERGÄNZENDE GESCHÄFTSBEREICHE www.k-plus-s.com<br />
Dezember 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1293
NACHRICHTEN<br />
Veranstaltungen<br />
Praktische Kanalisationstechnik – Zukunftsfähige<br />
Entwässerungssysteme<br />
26. Lindauer Seminar, 7. bis 8. März 2013<br />
25. Lindauer Seminar: Blick in den Vortragssaal.<br />
Jeweils rund 600 Teilnehmer nutzten<br />
die beiden vergangenen<br />
Veranstaltungen als Plattform zum<br />
Erfahrungsaustausch und Wissenstransfer.<br />
Das Lindauer Seminar ge -<br />
hört bereits bei vielen traditionell<br />
in den Terminkalender und wird als<br />
gelungene und kompetent besetzte<br />
Veranstaltung mit der Vorausschau-<br />
Perspektive geschätzt.<br />
So bietet auch das 26. Lindauer<br />
Seminar mit dem Motto „Praktische<br />
Kanalisationstechnik – Zukunftsfähige<br />
Entwässerungssysteme“ wieder<br />
ein facettenreiches Programm<br />
mit interessanten und praxisbezogenen<br />
Vorträgen aus dem Bereich<br />
der Kanalisationstechnik und In -<br />
standhaltung von Kanalisationen.<br />
Unter der Seminarleitung von Univ.-<br />
Prof.-Ing. Max Dohmann und Univ.-<br />
Prof. Dr.-Ing F. Wolfgang Günthert<br />
stellen fachkundige Referenten im<br />
Rahmen des Vortragsprogramms<br />
die aktuellen Themen der Siedlungs-<br />
und Grundstücksentwässerung,<br />
sowie die technischen Trends,<br />
Verfahren und Lösungen vor. Der<br />
erste Seminartag befasst sich um -<br />
fangreich mit der Siedlungsentwässerung:<br />
Situation und Entwicklungen,<br />
Lösungsansätze in Planung<br />
und Umsetzung, technische Aspekte<br />
und die praktische Umsetzung<br />
sind hier die Oberbegriffe. Ein Dauerbrenner<br />
der Branche steht am<br />
Ende des ersten Tages auf dem Programm,<br />
die Grundstücksentwässerung.<br />
Die Vorträge zu den Erfahrungen<br />
bei der Umsetzung, zu Kosten<br />
und Finanzierung, wie auch zum<br />
Aufwand und Nutzen der flächendeckenden<br />
Vorgehensweise geben<br />
sicherlich ausreichend Gesprächsstoff<br />
für die Diskussion und den<br />
sich anschließenden gemütlichen<br />
Ausklang mit Abendessen in der<br />
Lindauer Inselhalle. Der zweite<br />
Seminartag beginnt mit der Vorstellung<br />
innovativer Produkte- und Verfahren<br />
der Praxis im Rahmen des<br />
Ausstellerforums und wird mit<br />
einem Referatsblock zu den Erfahrungen<br />
bei der Umsetzung in privaten<br />
und öffentlichen Kanälen fortgesetzt.<br />
Die Aufgabenwahrnehmung,<br />
die Zusammenarbeit zwi -<br />
schen Bürgern und Kommunen und<br />
die Kostenbetrachtung bei der<br />
Grundstücksentwässerung werden<br />
dargestellt. „Spezielle Anforderungen<br />
erfordern besondere Lösungen“<br />
ist hier der Ansatz. Wie kann<br />
Nachhaltigkeit bei einem reduzierten<br />
Budget erzielt werden? Wie soll<br />
eine ganzheitliche Vorgehensweise<br />
organisiert und bürgerfreundlich<br />
kommuniziert werden? Wie sieht<br />
die Zukunft der Untersuchungs-,<br />
Kontroll- und Sanierungsmaßnahmen<br />
aus? Diese für viele heute<br />
schon entscheidenden Punkte werden<br />
diskutiert.<br />
Die begleitende Fachausstellung<br />
bietet die Möglichkeit, sich im direkten<br />
Gespräch bei den Fachleuten<br />
über Produktinnovationen und<br />
neue Entwicklungen zu informieren.<br />
Im Anschluss an die zweitägige<br />
Fachtagung findet auf dem<br />
Betriebsgelände der Fa. JT-elektronik<br />
in der Robert-Bosch-Straße 26<br />
ein Tag der offenen Tür statt. Dort<br />
wird Praxis vor Ort vorgeführt und<br />
die diversen Vorteile der Technik<br />
demonstriert.<br />
Info/Kontakt:<br />
JT-elektronik GmbH,<br />
Dipl.-Kffr. Sonja Jöckel,<br />
Robert-Bosch-Straße 26,<br />
D-88131 Lindau,<br />
Tel. (08382) 967360,<br />
E-Mail: sonja.joeckel@jt-elektronik.de<br />
www.jt-elektronik.de<br />
Dezember 2012<br />
1294 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Veranstaltungen<br />
NACHRICHTEN<br />
TerraTec 2013 – Jahresauftakt für die Umweltbranche<br />
Die TerraTec ist im Jahr 2013 die einzige übergreifende Umweltfachmesse in Deutschland und die einzige ihrer<br />
Art im ostdeutschen Absatzmarkt. Seit jeher bietet sie auch eine ideale Plattform für Kontakte nach Ost- und<br />
Südosteuropa. Vom 29. bis 31. Januar 2013 thematisiert die Internationale Fachmesse für Umwelttechnik und<br />
-dienstleistungen die wichtigsten Fragestellungen der Umweltbranche und präsentiert aktuelle Innovationen.<br />
Die Messe, die zeitgleich mit der Energiefachmesse enertec und 2013 auch der Jahrestagung und Fachmesse<br />
des Fachverbandes Biogas e.V. stattfindet, schafft zahlreiche Synergien und begegnet den neuen Herausforderungen<br />
an Infrastrukturlösungen für Gewerbe, Kommunen und Privatkunden. Dezentralität sowie innovative,<br />
effiziente Dienstleistungen für den kommunalen und industriellen Bereich sind die aktuellen Schlagworte.<br />
Die TerraTec bietet ein breites Angebotsspektrum zu <strong>Wasser</strong> / <strong>Abwasser</strong>, Abfall / Recycling sowie Bodenschutz<br />
und Luftreinhaltung.<br />
Unter der Schirmherrschaft des<br />
Bundesministeriums für Um -<br />
welt, Naturschutz und Reaktorsicherheit<br />
vereint die TerraTec 2013<br />
nationale und internationale Aussteller<br />
des Industrie- und Dienstleistungssektors.<br />
Der Ausstellungsbereich<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung/<strong>Abwasser</strong>entsorgung<br />
zählt dabei traditionell<br />
zu den stärksten Ausstellungsbereichen<br />
der Veranstaltung und macht<br />
die TerraTec zu einer etablierten<br />
Branchenplattform für die Präsentation<br />
zukunftsfähiger <strong>Abwasser</strong>lösungen<br />
für Industrie und Kommunen.<br />
Der Ausstellungsbereich umfasst<br />
Angebote zur <strong>Wasser</strong>versorgung<br />
und -aufbereitung inklusive Regenwassernutzung<br />
und Grauwasserrecycling,<br />
<strong>Abwasser</strong>- und Schlammbehandlung,<br />
insbesondere Kleinkläranlagen<br />
sowie alternative Be -<br />
triebsführungsmodelle.<br />
Ein Schwerpunkt werden dabei<br />
dezentrale <strong>Abwasser</strong>lösungen sein.<br />
Am Gemeinschaftsstand des BDZ –<br />
Bildungs- und Demonstrationszentrum<br />
für dezentrale <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />
e.V., der als ideeller Träger<br />
die TerraTec in diesem Bereich<br />
unterstützt, präsentieren sich namhafte<br />
Hersteller der Branche. Als Beispiele<br />
wären hier unter anderem die<br />
alles klar GmbH, ATB Umwelttechnologien<br />
GmbH, Bluevita GmbH,<br />
Delphin Water Systems GmbH & Co.<br />
KG, KLARO GmbH, LKT Lausitzer<br />
Klärtechnik GmbH, solid-clAir Wa -<br />
tersystems GmbH & Co. KG, WPL<br />
Limited, Umwelttechnik Weber<br />
GmbH oder die ZINK GmbH zu<br />
nennen.<br />
Weitere Aussteller, die auf der<br />
TerraTec im Bereich <strong>Wasser</strong>ver- und<br />
<strong>Abwasser</strong>entsorgung ihre Innovationen<br />
und Dienstleistungen präsentieren,<br />
sind unter anderem die<br />
Gardner Denver Thomas GmbH,<br />
Gelsenwasser Entwicklungsgesellschaft<br />
mbH, Haase <strong>Abwasser</strong>technik<br />
GmbH & Co. KG, Holland Filter,<br />
KRONE Filtertechnik GmbH, KWL-<br />
Kommunale <strong>Wasser</strong>werke Leipzig<br />
GmbH, Otto Graf GmbH, Sachsen<br />
<strong>Wasser</strong> GmbH sowie die Stadtentwässerung<br />
Dresden GmbH.<br />
Abgerundet wird dieser Ausstellungsbereich<br />
durch die am 30.<br />
Januar 2013 stattfindende Fachveranstaltung<br />
„Dezentrale <strong>Abwasser</strong>entsorgung<br />
– Probleme, Entwicklungen,<br />
Anwendungen“ -organisiert<br />
vom DWA-Landesverband Sachsen/<br />
Thüringen, DWA-Landesverband<br />
Nord-Ost und dem BDZ e.V. In<br />
Kombination mit dem Vortragsprogramm<br />
am Stand der Kommunalen<br />
<strong>Wasser</strong>werke Leipzig erhalten die<br />
Besucher einen umfassenden Überblick<br />
zum Status Quo.<br />
Schwerpunktregion der kommenden<br />
TerraTec ist Südosteuropa.<br />
Ein besonderer Fokus liegt dabei<br />
auf dem Partnerland Kroatien, das<br />
mit hochrangigen Delegationen<br />
und entsprechender Messepräsenz<br />
erwartet wird. Das Land tritt 2013<br />
der EU bei, sodass die Messe eine<br />
Plattform bietet, um sich über<br />
Marktpotenziale, -strukturen und<br />
-herausforderungen in der kroati-<br />
Internationale Fachmesse für Umwelttechnik und<br />
-dienstleistungen 25. bis 27. Januar 2011: Impressionen<br />
vom Stand der JUMO GmbH & Co. KG, Fulda.<br />
© Leipziger Messe GmbH / Uli Koch<br />
schen Republik zu informieren. Aber<br />
auch Russland nimmt eine wichtige<br />
Rolle ein. Zudem stehen beim internationalen<br />
Unternehmertreffen<br />
„Green Ventures“ die arabischen<br />
Golfstaaten im Mittelpunkt.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.terratec-leipzig.de<br />
Dezember 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1295
NACHRICHTEN<br />
Veranstaltungen<br />
S.I.T.W.-Kolloquium der Trinkwasserspeicherung<br />
Die Fachvereinigung S.I.T.W. lädt zu einem weiteren Praxisseminar nach Koblenz ein. Das Branchentreffen für<br />
Trinkwasserspeicherung wird am 28. Februar 2013 stattfinden und u.a. die neuen Fassungen der DVGW-<br />
Arbeitsblätter W 300 und W 316 beleuchten.<br />
Eindrücke vom 4. Kolloquium im September 2011 (li.); Begrüßung durch Eckart Flint, 1. Vorsitzender Geschäftsführer der<br />
S.I.T.W. (re.). © Corinna Scholz<br />
Persönlicher Erfahrungsaustausch<br />
und viele Praxistipps, die in<br />
keinem Fachbuch stehen: Dies<br />
verspricht das 5. Kolloquium am<br />
28. Februar 2013, zu dem die S.I.T.W.,<br />
Fachvereinigung Schutz und In -<br />
standsetzung von Trinkwasserbehältern<br />
e.V., einlädt.<br />
Wichtigstes Thema ist das<br />
DVGW-Regelwerk mit den frisch<br />
verabschiedeten Neufassungen der<br />
DVGW-Arbeitsblätter W 300 und<br />
W 316, was besonders Betreiber von<br />
Trinkwasserbehältern, Planer sowie<br />
Gesundheits- und Hygiene-Inspektoren<br />
interessieren dürfte.<br />
Der beliebte Branchentreff wird<br />
in Kooperation mit DVGW und der<br />
Fachhochschule Koblenz organisiert,<br />
welche die Räumlichkeiten zur<br />
Verfügung stellt. Prof. Dr.-Ing. Manfred<br />
Breitbach von der FH Koblenz<br />
wird erneut die fachliche Leitung<br />
übernehmen und u. a. die Änderungen<br />
im W 300 präsentieren.<br />
Das Praxisseminar inklusive<br />
Ta gungsmappe und Verzehr kostet<br />
95 Euro und wird von einigen Ing.-<br />
Kammern als Fortbildung anerkannt.<br />
Mehr Infos und Anmeldung:<br />
E-Mail: verwaltung@sitw.de, Tel.<br />
(05231) 96 09 18, Fax (05231) 661 02.<br />
Breites Themenspektrum<br />
Bis zu 130 Teilnehmer trafen sich auf<br />
den bisherigen Seminaren der<br />
S.I.T.W. „Unser Kolloquium hat sich<br />
zum festen Termin in der Branche<br />
etabliert, gerade weil die Vorträge<br />
einen engen Bezug zur täglichen<br />
Praxis bieten“, freut sich Eckart Flint,<br />
1. Vorsitzender Geschäftsführer der<br />
S.I.T.W.<br />
So plant die Fachvereinigung<br />
neben dem DVGW Regelwerk eine<br />
bunte Mischung an Themen wie:<br />
""<br />
Kritische Betrachtung einer<br />
Behälter-Sanierung – aus der<br />
Sicht eines Betreibers<br />
""<br />
Braune Flecken – die alternative<br />
Instandsetzungs-Methode<br />
kathodischer Korrosionsschutz<br />
(KKS)<br />
""<br />
Tariftreue, öffentliches Vergaberecht<br />
– aus der Sicht eines Bauverbandes<br />
""<br />
Hygiene-Konzept während der<br />
Sanierung – aus der Sicht eines<br />
Betreibers<br />
Zudem ist wieder ein Praxisblock<br />
mit Laborversuchen geplant, den<br />
Dr.-Ing. Manfred Breitbach und das<br />
Team der FH Koblenz, Amtliche<br />
Prüfstelle für nichtmetallische Bauund<br />
Werkstoffe, gestalten werden.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.sitw.de<br />
www.wassertermine.de<br />
Dezember 2012<br />
1296 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Vereine, Verbände und Organisationen<br />
NACHRICHTEN<br />
Ausklang der gat und wat 2012 in Dresden<br />
Führende Branchentreffen des Gas- und <strong>Wasser</strong>faches weiter auf Erfolgskurs<br />
Die Gas- und <strong>Wasser</strong>branche versteht<br />
die Herausforderungen<br />
der Energiewende und des Klimaschutzes<br />
als Auftrag, weiterhin<br />
intensiv an der Implementierung<br />
technologischer Innnovationen zu<br />
arbeiten. Dabei nehmen aktuelle<br />
Fragestellungen aus den Bereichen<br />
Versorgungssicherheit und Ressourcenschutz<br />
eine zentrale Rolle ein.<br />
„Das Konzept, in Messe und Kongress<br />
in diesem Jahr noch stärker<br />
auf innovative, marktnahe Themen<br />
gesetzt zu haben, machen gat und<br />
wat deshalb zu einem wichtigen<br />
Treiber der energie- und wasserfachlichen<br />
Diskussion.“<br />
Dies erklärte der Hauptgeschäftsführer<br />
des DVGW Deutscher<br />
Verein des Gas- und <strong>Wasser</strong>faches,<br />
Dr.-Ing. Walter Thielen, zum<br />
Abschluss der 51. Gasfachlichen<br />
Aussprachetagung (gat) und der<br />
66. <strong>Wasser</strong>fachlichen Aussprachetagung<br />
(wat), die vom 24. bis 26. September<br />
2012 in Dresden stattfanden.<br />
Ein Teilnehmerzuwachs von 18 %<br />
gegenüber den letzten Jahren<br />
bestätigt die gat und wat 2012 als<br />
bundesweit wichtigste Informationsdrehscheibe<br />
des Gas- und<br />
<strong>Wasser</strong>faches zu allen technischen,<br />
strategischen und innovationsbe zogenen<br />
Themen. Auf 4300 m 2 Netto-<br />
Fläche stellten rund 200 Hersteller<br />
und Dienstleister ihre Inno vationen<br />
in der Gas- und erstmals gleichzeitig<br />
auch in der <strong>Wasser</strong>technologie vor.<br />
Mit spannenden Diskussionen<br />
über neueste energie- und wasserpolitische<br />
sowie technologische<br />
Entwicklungen und deren Umsetzung<br />
in die Praxis waren die beiden<br />
Leitkongresse der Gas- und <strong>Wasser</strong>branche<br />
wiederum eine starke<br />
Dialogplattform zwischen Technik,<br />
Wirtschaft und Politik.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.dvgw.de<br />
Europas größte Geothermie-Fachmesse<br />
28. Feb. + 1. März 2013 · Messe Offenburg<br />
www.geotherm - offenburg.de<br />
Messe Offenburg · Schutterwälder Str. 3 77656 Offenburg · Fon + 49 (0)781 - 9226 - 54 · geotherm@messe-offenburg.de<br />
Dezember 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1297
SYMPOSIUM 25. und 26. April 2013<br />
Regenwasserbewirtschaftung:<br />
Stormwater Management<br />
auf der WASSER BERLIN INTERNATIONAL 2013<br />
TOP-THEMA<br />
IN BERLIN:<br />
Nachhaltiger<br />
Umgang mit<br />
Regenwasser<br />
In Kooperation mit dem Beuth-Verlag und dem Bund der<br />
Ingenieure für <strong>Wasser</strong>wirtschaft, Abfallwirtschaft und<br />
Kulturbau e.V. (BWK) veranstaltet die<br />
technisch-wissenschaftliche Fachzeitschrift<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong> am 25. und<br />
26. April 2013 ein Symposium zum nachhaltigen<br />
Umgang mit Regenwasser im Rahmen<br />
der WASSER BERLIN INTERNATIONAL.<br />
Hochkarätige Referenten werden zum<br />
Stand der Forschung, über die aktuelle<br />
Gesetzeslage sowie über Projekte<br />
im In- und Ausland berichten. Auf<br />
einer Fachexkursion zur Rummelsburger<br />
Bucht im Osten Berlins<br />
lassen sich Grundlagen und<br />
Ausführung dezentraler Regenwasserbewirtschaftung<br />
aus der<br />
Nähe in Augenschein nehmen.<br />
Anmeldung bei:<br />
WASSER BERLIN<br />
INTERNATIONAL<br />
Sandra Jerat<br />
jerat@messe-berlin.de<br />
Tel.: +49 (0)30 / 3038-2341<br />
Fax : +49 (0)30 / 3038-2079
Eine Veranstaltung von<br />
Unsere Themen und Referenten:<br />
Bestandsaufnahme und Ausblick für die Regenwasserbewirtschaftung<br />
Prof. Dr. Friedhelm Sieker, Ingenieurgesellschaft Prof. Dr. Sieker mbH, Berlin<br />
Regenwasserbewirtschaftung in den Niederlanden<br />
Dr. Govert Geldof, Ingenieurbüro Geldof, Niederlande<br />
Stromwater Management in Scotland<br />
Brian D‘Arcy, Environmental Consultant, Scotland<br />
Regenwassermanagement in Berlin<br />
Matthias Rehfeld-Klein, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, Berlin<br />
Regenwassermanagement bei großflächigen Gewerbe- und<br />
Logistikansiedlungen<br />
Dr. Mathias Kaiser, KaiserIngenieure, Dortmund<br />
Regenwassermanagement – Erfahrungen aus der Emscherregion<br />
Michael Becker, Abt.-Ltr. <strong>Wasser</strong>wirtschaft, Emschergenossenschaft/Lippeverband<br />
Aktuelle Entwicklungen im technischen Regelwerk für<br />
Regenwetterabflüsse<br />
Prof. Dr. Theo Schmitt, TU Kaiserslautern, DWA<br />
Immissionsorientierte Misch- und Niederschlagswasserbehandlung nach BWK-M3/M7:<br />
Erfahrungen und Perspektiven aus einem Jahrzehnt Anwendungspraxis<br />
Prof. Dr. Dietrich Borchardt, TU Dresden, Department Aquatische Ökosystemanalyse und Management,<br />
Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung UFZ<br />
DIN 1986 und die europäische Normung<br />
Dipl.-Biol. Bettina Schürmann, RWTH Aachen, Mitglied im Normenausschuss <strong>Wasser</strong>wesen des DIN<br />
Bauaufsichtliche Zulassungen von dezentralen Niederschlagswasserbehandlungsanlagen<br />
Prof. Dr.-Ing. habil. Antje Welker, FH Frankfurt, FG Siedlungswasserwirtschaft<br />
Zukunftsaufgabe Multicodierung: urbane Stadträume und Flächen für die Regenwasserbewirtschaftung<br />
– Herausforderungen, Stolpersteine und Strategien<br />
Prof. Dr. Carlo W. Becker, bgmr Landschaftsarchitekten Berlin/Leipzig / BTU Cottbus<br />
INKLUSIVE Unternehmenspräsentationen, Podiumsdiskussionen, Abendveranstaltung<br />
und Exkursion „Dezentrale Regenwasserbewirtschaftung im<br />
Wohngebiet Rummelsburger Bucht in Berlin“
RECHT UND REGELWERK<br />
Regelwerk Gas/<strong>Wasser</strong><br />
GW 306 Entwurf: Verbinden von Blitzschutzsystemen mit metallenen<br />
Gas- und <strong>Wasser</strong>installationen, 11/2012<br />
Das technische Komitee G-TK-1-<br />
10 Außenkorrosion hat die<br />
Überarbeitung des DVGW-Arbeitsblattes<br />
GW 306 Verbinden von Blitzschutzanlagen<br />
mit metallenen Gasund<br />
<strong>Wasser</strong>leitungen in Verbrauchsanlagen<br />
abgeschlossen. Dieses<br />
Arbeitsblatt wurde gemeinschaftlich<br />
vom DVGW Deutscher Verein<br />
des Gas- und <strong>Wasser</strong>faches e. V. und<br />
VDE Verband der Elektrotechnik<br />
Elektronik Informationstechnik e. V.,<br />
Ausschuss für Blitzschutz und Blitzforschung<br />
(ABB) erarbeitet. Das<br />
Arbeitsblatt ist dem neuesten Stand<br />
der technischen und wissenschaftlichen<br />
Erkenntnisse angepasst.<br />
Der Entwurf wird voraussichtlich<br />
im Dezember 2012 erscheinen.<br />
Etwaige Einsprüche<br />
per E-Mail an: frenz@dvgw.de<br />
Preis:<br />
€ 16,61 für Mitglieder;<br />
€ 22,14 für Nichtmitglieder.<br />
Bezugsquelle:<br />
wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft<br />
Gas und <strong>Wasser</strong> mbH,<br />
Josef-Wirmer-Straße 3, D-53123 Bonn,<br />
Tel. (0228) 9191-40, Fax (0228) 9191-499,<br />
www.wvgw.de<br />
Technische Prüfgrundlagen DVGW GW 6, GW 7, GW 8 und GW 393 −<br />
DVGW Regelwerks-„Paket“ zu Rohrverbindungen aus Kupfer in der Gas- und<br />
Trink wasser-Installation als Entwurf erschienen<br />
Nachdem im Mai 2012 das DVGW<br />
Arbeitsblatt GW 2 erschienen<br />
ist, welches das Verbinden von Kupferrohren<br />
in Gas- und Trinkwasser-<br />
Installationen innerhalb von Gebäuden<br />
beschreibt, liegen nun technische<br />
Prüfgrundlagen für die<br />
entsprechenden Bauteile und Hilfsstoffe<br />
als Entwurf vor.<br />
Die technische Prüfgrundlage<br />
GW 6 beschreibt Anforderungen<br />
und Prüfungen an Löt-, Übergangsund<br />
Gewindefittings. Neben Anforderungen<br />
an die Maße und Dimensionen<br />
der Fittings sowie der Lötund<br />
Gewindeanschlüsse werden,<br />
speziell für die Anwendung im<br />
Trinkwasser, hygienische Anforderungen<br />
an die verwendeten Werkstoffe<br />
gestellt.<br />
Die Anforderungen und Prüfungen<br />
aus GW 6 finden sich analog in<br />
GW 8 für Kapillarlötfittings aus Kupfer.<br />
Sowohl GW 6 als auch GW 8 wurden<br />
im Zuge der Überarbeitung an<br />
die aktuellen Entwicklungen in der<br />
europäischen Normung angepasst.<br />
Die technische Prüfgrundlage<br />
GW 7 beschreibt Anforderungen<br />
und Prüfungen an Hart- und Weichlote<br />
(einschließlich Weichlotpasten)<br />
sowie Flussmittel auf Basis von<br />
europäischen Normen. Zusätzlich<br />
beschreibt die Prüfgrundlage Anforderungen<br />
an die hygienische Eignung<br />
sowie die Wirksamkeit dieser<br />
zusätzlichen Werk- bzw. Hilfsstoffe.<br />
Es werden Angaben zur Baumusterprüfung<br />
und den Überwachungsverfahren<br />
in der Eigen- und Fremdüberwachung<br />
formuliert.<br />
Abgerundet wird das Regelwerks-„Paket“<br />
durch die technische<br />
Prüfgrundlage GW 393, die für<br />
Verlängerungen aus Kupferlegierungen<br />
mit Gewinden nach DIN<br />
EN 10226-1, kegelige Außengewinde<br />
R (1:16), zylindrische Innengewinde<br />
Rp für die Verwendung in<br />
den Anwendungsbereichen der<br />
DIN EN 806, DIN 1988 sowie DVGW-<br />
Arbeitsblatt G 600 (TRGI) und TRF<br />
gilt. Neben Anforderungen an die<br />
verwendeten Werkstoffe werden im<br />
Wesentlichen Baumaße und Dimensionen<br />
spezifiziert.<br />
Die technischen Prüfgrundlagen<br />
DVGW GW 6, GW 7, GW 8 und<br />
GW 393 wurden im Projektkreis<br />
„Kupferrohre“ in Zusammenarbeit<br />
der technischen Komitees „Rohre<br />
und Rohrverbindungen“ und „Bauteile<br />
und Hilfsstoffe – Gas“ erar beitet.<br />
Die Entwürfe der technischen<br />
Prüfgrundlagen können separat<br />
bezogen werden bei der wvgw<br />
Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft<br />
Gas und <strong>Wasser</strong> mbH, Josef-Wirmer-<br />
Straße 3, D-53123 Bonn, E-Mail:<br />
info@wvgw.de, www.wvgw.de<br />
Einspruchsfrist<br />
Die Einspruchsfrist endet jeweils<br />
am 15. März 2013<br />
Etwaige Einsprüche<br />
per E-Mail an quartier@dvgw.de<br />
GW 6 Entwurf: Löt-, Übergangsund<br />
Gewindefittings aus Kupfer<br />
und Kupferlegierungen in der Gasund<br />
Trinkwasser-Installation;<br />
Anforderungen und Prüfungen,<br />
11/2012<br />
Preis:<br />
€ 21,41 für Mitglieder;<br />
€ 28,56 für Nichtmitglieder.<br />
GW 7 Entwurf: Lote und<br />
Flussmittel zum Löten von<br />
Kupferrohren in der Gas- und<br />
Trinkwasser-Installation;<br />
Anforderungen und Prüfungen,<br />
11/2012<br />
Preis:<br />
€ 21,41 für Mitglieder;<br />
€ 28,56 für Nichtmitglieder.<br />
Dezember 2012<br />
1300 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
RECHT UND REGELWERK<br />
GW 8 Entwurf: Kapillarlötfittings aus Kupfer in der Gas- und Trinkwasser-Installation;<br />
Anforderungen und Prüfungen, 11/2012<br />
Preis: € 21,41 für Mitglieder; € 28,56 für Nichtmitglieder.<br />
GW 393 Entwurf: Verlängerungen aus Kupferlegierungen für die Gas- und Trinkwasser-Installation;<br />
Anforderungen und Prüfungen, 11/2012<br />
Preis: € 16,61 für Mitglieder; € 22,14 für Nichtmitglieder.<br />
Ankündigung zur Fortschreibung<br />
des DVGW-Regelwerks<br />
Ankündigung zur Erarbeitung von Regelwerken gemäß GW 100<br />
""<br />
W 579 P Probennahmearmaturen in der Trinkwasser-Installation; Anforderungen und Prüfungen<br />
Ankündigung zur Überarbeitung von Regelwerken gemäß GW 100<br />
""<br />
VP 201 Strömungsmengenregeleinrichtungen mit Doppelmembran und Sicherungsarmatur<br />
""<br />
VP 638 Leckagedetektoren zum Einbau in Trinkwasser-Installationen, Anforderungen und Prüfungen<br />
""<br />
VP 648 Frostsichere Außenarmaturen mit Wanddurchführung für Trinkwasser-Installationen – Anforderungen<br />
und Prüfungen<br />
""<br />
VP 657 Auslaufventile mit Schlauchanschluss und Sicherungskombination HD in Sonderbauform;<br />
Anforderungen und Prüfungen<br />
""<br />
W 544 Kunststoffrohre in der Trinkwasser-Installation<br />
Bitte wenden Sie sich bei Rückfragen an den DVGW: Josef-Wirmer-Straße 1–3, D-53123 Bonn, www.dvgw.de<br />
Aufnahme neuer Arbeiten und Aufruf zur Mitarbeit<br />
DWA-Arbeitsgruppe GB-10.1 „Erfolgsbewertung von Maßnahmen zur Erreichung<br />
eines guten Gewässerzustands“<br />
Die ersten Bewirtschaftungspläne<br />
und Maßnahmenprogram<br />
me gemäß der europäischen<br />
<strong>Wasser</strong>rahmenrichtlinie (EG-WRRL)<br />
zeigen, dass die Gewässer in<br />
Deutschland den guten ökologischen<br />
Zu stand verfehlen. Ursache<br />
hierfür sind vor allem die in der<br />
Vergangenheit erfolgten massiven,<br />
nutzungsbedingten Veränderungen<br />
der Ge wässerstrukturen.<br />
Daher enthält das Maßnahmenprogramm<br />
vor allem Maßnahmen<br />
zur Beseitigung hydromorphologischer<br />
Defizite. Ähnliches gilt für<br />
das Grundwasser, das überwiegend<br />
aus Gründen eines zu hohen Nährstoffeintrags<br />
keinen guten chemischen<br />
Zustand aufweist.<br />
Bis heute sind bereits eine Vielzahl<br />
von Maßnahmen sowohl im<br />
Bereich der naturnahen Umgestaltung<br />
von Gewässern als auch zur<br />
Reduzierung der qualitativen<br />
Grundwasserbelastung durchgeführt<br />
worden. Dennoch zeigt ein<br />
Vergleich der Ergebnisse des ersten<br />
und des zweiten Monitoring-Zyklus,<br />
die die Basis für die Einstufung der<br />
Gewässer in eine entsprechende<br />
Zustandsklasse darstellen, klar auf,<br />
dass bislang eher nur marginale<br />
Klassenverbesserungen auf einen<br />
guten Gewässerzustand festzustellen<br />
sind. Vor diesem Hintergrund<br />
ist es angebracht, sich mit der<br />
potenziellen Wirksamkeit von Maßnahmen<br />
ge mäß <strong>Wasser</strong>rahmenrichtlinie<br />
und den möglichen Kriterien<br />
für die Bewertung des Erfolgs<br />
von Maßnahmen auseinander zu<br />
setzen. Diese Aufgabe soll eine neu<br />
einzurichtende Arbeitsgruppe<br />
GB-10.1 „Erfolgsbewertung von<br />
Maßnahmen zur Erreichung eines<br />
guten Gewässerzustands“ im DWA-<br />
Fachausschuss GB-10 „<strong>Wasser</strong>rahmenrichtlinie“<br />
übernehmen. Im Einzelnen<br />
soll diese Arbeitsgruppe ihre<br />
Schwerpunkte an folgenden Themenstellungen<br />
orientieren:<br />
<br />
Dezember 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1301
RECHT UND REGELWERK<br />
""<br />
Darlegung verschiedener Effekte<br />
realisierter Maßnahmen hinsichtlich<br />
eingetretener oder<br />
nicht eingetretener Änderung<br />
des Gewässerzustands anhand<br />
von Beispielen,<br />
""<br />
Zusammentragung der Kriterien,<br />
die bislang zur Bewertung<br />
von Maßnahmen verfügbar sind,<br />
""<br />
Analyse der Eignung dieser Kriterien<br />
zur Beurteilung des<br />
Erfolgs von Maßnahmen,<br />
""<br />
Erarbeitung neuer bzw. Weiterentwicklung<br />
bestehender Kriterien,<br />
die auf Basis fachlicher<br />
Aspekte eine Erfolgskontrolle<br />
von Maßnahmen ermöglichen.<br />
Die Arbeit der Arbeitsgruppe soll<br />
dazu beitragen, ein besseres Verständnis<br />
der ökosystemaren Zusammenhänge<br />
zu vermitteln und bei<br />
der künftigen Maßnahmenfindung<br />
Hilfestellung zu leisten. Wer sich<br />
dieser anspruchsvollen Aufgabe<br />
stellen möchte und bereits über<br />
entsprechende Erfahrungen in diesem<br />
Themenkomplex verfügt, ist<br />
zur Mitarbeit in dieser Arbeitsgruppe<br />
aufgerufen.<br />
Interessenten melden sich bitte<br />
mit einer themenbezogenen Be -<br />
schreibung ihres beruflichen Werdegangs<br />
bei:<br />
DWA-Bundesgeschäftsstelle,<br />
Dipl.-Geogr. Georg Schrenk,<br />
Theodor-Heuss-Allee 17, D-53773 Hennef,<br />
Tel. (02242) 872-210,<br />
Fax (02242) 872-184,<br />
E-Mail: schrenk@dwa.de,<br />
www.dwa.de<br />
Vorhabensbeschreibung<br />
Merkblatt DWA-M 515: Bauwerksüberwachung an Talsperren, Messverfahren<br />
und -systeme<br />
Die DWA wird ein neues Merkblatt<br />
DWA-M 515 „Bauwerksüberwachung<br />
an Talsperren, Messverfahren<br />
und -systeme“ erarbeiten,<br />
das die Messverfahren und Messsysteme<br />
der Bauwerksüberwachung<br />
an Talsperren detailliert<br />
be schreibt. Das neue Merkblatt<br />
folgt auf das im Juli 2011 veröffentlichte<br />
Merkblatt DWA-M 514, das<br />
die Grundsätze der Bauwerksüberwachung<br />
an Talsperren darstellt<br />
und das in der Fachöffentlichkeit<br />
trotz der sehr speziellen Thematik<br />
breite Beachtung findet. Beide<br />
Merkblätter werden aufeinander<br />
abgestimmt und sich gegenseitig<br />
ergänzen. Ziel des neuen Merkblatts<br />
ist es, den Anwendern wichtige, vor<br />
allem konzeptionelle und konstruktive<br />
Hinweise zu den gebräuchlichsten<br />
Messverfahren und Messsystemen<br />
zu geben, um deren<br />
vollständige und dauerhafte Ge -<br />
brauchstauglichkeit sowie die Aussagekraft<br />
der Messergebnisse zu<br />
gewährleisten. Weiterhin sollen<br />
inhaltliche Angaben zur Erarbeitung<br />
von spezifischen Messanweisungen<br />
einfließen.<br />
Mit der Fertigstellung des neuen<br />
Merkblatts wird die Thematik Bauwerksüberwachung<br />
an Talsperren<br />
komplettiert.<br />
Die Arbeitsgruppe WW-4.2 „Bauwerksüberwachung<br />
an Talsperren“<br />
im Fachausschuss WW-4 „Fluss- und<br />
Talsperren“ möchte mit diesem<br />
Merkblatt Fachleute von Stauanlagenbetreibern,<br />
Aufsichtsbehörden,<br />
Planungsbüros und Vermessungsbüros<br />
ansprechen. Hinweise<br />
und Anregungen zu diesem Vorhaben<br />
nimmt die DWA-Bundesgeschäftsstelle<br />
gerne entgegen.<br />
Kontakt:<br />
DWA-Bundesgeschäftsstelle,<br />
Dipl.-Geogr. Georg Schrenk,<br />
Theodor-Heuss-Allee 17, D-53773 Hennef,<br />
Tel. (02242) 872-210,<br />
Fax (02242)872-184,<br />
E-Mail: schrenk@dwa.de,<br />
www.dwa.de<br />
Erarbeitung eines Merkblattes DWA-M 820 „Qualität von Ingenieurleistungen<br />
optimieren – Vorbereitung, Vergabe und Durchführung“<br />
Im Jahr 2006 ist das Merkblatt<br />
ATV-M 602 „Ingenieurvergabe“<br />
(November 1998), welches das VOF-<br />
Verfahren für die Vergabe von Ingenieurleistungen<br />
in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
vorgestellt hat, zurückgezogen<br />
worden. Das veraltete Merkblatt<br />
sollte ursprünglich überarbeitet<br />
werden. Da sich die Rahmenbedingungen<br />
jedoch inzwischen sehr verändert<br />
haben, soll statt einer Überarbeitung<br />
des Merkblattes ATV-<br />
M 602 ein DWA-M 820 neu erstellt<br />
werden.<br />
Das VOF-Verfahren hat sich<br />
inzwischen grundsätzlich eingespielt<br />
und es besteht hier weniger<br />
Erläuterungsbedarf, insbesondere<br />
aus formaler Sicht. Es rücken Qualitätsaspekte<br />
unter geltenden Rahmenbedingungen<br />
stärker in den<br />
Vordergrund. Trotz steigender Leistungsanforderungen<br />
an Ingenieure<br />
in der Praxis steigt die Vergütung<br />
nicht in gleicher Weise. Sind die<br />
Entgelte nicht auskömmlich, leidet<br />
automatisch die Qualität der Leistung.<br />
Problematisch sind zudem die<br />
nicht bzw. kaum vergüteten Nebenleistungen,<br />
die zunehmend erwartet<br />
werden. Nachtragsverhandlungen<br />
und Diskussionen über das<br />
Qualitätsniveau der erbrachten<br />
Dezember 2012<br />
1302 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
RECHT UND REGELWERK<br />
Leistungen nehmen verstärkt Zeit<br />
und Energie der Vertragsparteien in<br />
Anspruch. Hier sieht der Fachausschuss<br />
WI-4 „Leistungsqualität und<br />
Vergabeverfahren“ die Möglichkeit,<br />
über das DWA-Regelwerk Hilfestellung<br />
für die Praxis anzubieten und<br />
hat eine neue Arbeitsgruppe WI-4.4<br />
„Ingenieurleistungen“ unter der Leitung<br />
von Prof. Dr. Markus Schröder<br />
gegründet.<br />
Die Arbeitsgruppe soll ein Merkblatt<br />
M 820 „Qualität von Ingenieurleistungen<br />
optimieren – Vorbereitung,<br />
Vergabe und Durchführung“<br />
vorlegen. Ziel des Merkblattes ist<br />
eine Förderung des Leistungswettbewerbs<br />
gegenüber dem derzeit<br />
häufig bestehenden versteckten<br />
oder offenen Preiswettbewerb. Ein<br />
Leitmotiv der Arbeit ist: „Qualitätssicherung<br />
durch angemessene Vergütung“.<br />
Das neue Merkblatt soll bereits<br />
im Vorfeld der Beauftragung von<br />
Ingenieurdienstleistungen ansetzen,<br />
z. B. durch Empfehlungen zur<br />
Formulierung von Leistungsanforderungen<br />
und zur Festlegung der<br />
Leistungsziele. Diese, den Leistungswettbewerb<br />
vorbereitenden<br />
Aufgaben des Bauherren bedürfen<br />
besonderer Sorgfalt, um die Weichen<br />
für Vergabe und Durchführung<br />
richtig zu stellen und damit<br />
letztlich den Projekterfolg zu<br />
gewährleisten. Zudem sollen Hinweise<br />
zur Verbesserung der Qualität<br />
der Leistung im Rahmen des Vergabeverfahrens<br />
erfolgen, wobei auf<br />
bereits bestehendes oder in Erarbeitung<br />
befindliches Regelwerk, wie<br />
das M 806 zu Nachträgen oder das<br />
M 808 zur Angebotswertung –<br />
soweit nötig und möglich – verwiesen<br />
werden soll. Schließlich soll<br />
auch der Bereich der qualifizierten<br />
Leistungserbringung mit behandelt<br />
werden. Dabei kommt neben der<br />
Qualitätssicherung auch der Vertrauensbildung<br />
zwischen Auftraggeber<br />
und Auftragnehmer ein<br />
besonderer Stellenwert zu. Das<br />
Merkblatt soll im Sinne einer technisch<br />
und wirtschaftlich erfolgreichen<br />
Projektdurchführung die Interessen<br />
von Auftraggeber und Auftragnehmer<br />
ausgewogen repräsentieren.<br />
Ein Schwerpunkt der Arbeit<br />
wird darin bestehen, das Einvernehmen<br />
der Vertragsparteien in Bezug<br />
auf den Inhalt und die Qualität der<br />
vergüteten Leistung und das Überschreiten<br />
der (vergüteten) Leistungspflicht<br />
zu fördern. Ein Gelbdruckverfahren<br />
in Anlehnung an<br />
die Vorgehensweise bei DWA-<br />
Arbeitsblättern wird angestrebt, um<br />
eine breite Akzeptanz zu gewährleisten.<br />
Das Merkblatt wendet sich an<br />
Auftraggeber und beauftragte Ingenieurbüros<br />
für Arbeiten bei der Herstellung<br />
von Anlagen im Bereich<br />
der <strong>Wasser</strong>wirtschaft. Hinweise und<br />
Anregungen nimmt die Bundesgeschäftsstelle<br />
gerne entgegen.<br />
Kontakt:<br />
DWA-Bundesgeschäftsstelle,<br />
Ass. jur. Christoph Leptien,<br />
Fachreferent für Wirtschaft und Recht,<br />
Theodor-Heuss-Allee 17,<br />
D-53773 Hennef,<br />
Tel. (02242) 872-121,<br />
Fax (02242) 872-184,<br />
E-Mail: leptien@dwa.de<br />
Neue DWA-Merkblätter erschienen<br />
Entwurf Arbeitsblatt DWA-A 143-2: Sanierung von Entwässerungssystemen außerhalb<br />
von Gebäuden – Teil 2: Statische Berechnung zur Sanierung von <strong>Abwasser</strong>leitungen<br />
und -kanälen mit Lining- und Montageverfahren<br />
Das Arbeitsblatt gilt für die statische<br />
Berechnung von Linern<br />
und Montageelementen mit beliebigen<br />
Querschnitten. Es ersetzt das<br />
Merkblatt ATV-M 127-2 aus dem Jahr<br />
2000. Die Überarbeitung war insbesondere<br />
aufgrund des Konzeptes mit<br />
Teilsicherheitsfaktoren für die Einwirkungen<br />
(Lasten) und die Widerstände<br />
(Festigkeiten und Verformungskennwerte),<br />
das mit dem Eurocode 1 eingeführt<br />
wurde, erforderlich geworden.<br />
Ein weiterer Grund war die für<br />
den Brückenbau gültige neue Regelung<br />
für den Schwerlastverkehr (neue<br />
Bezeichnung für das Schwerlastfahrzeug:<br />
Tandemsystem (Abkürzung TS)<br />
bzw. Lastmodell 1 (LM 1).<br />
Neben der Überarbeitung wurden<br />
in das Arbeitsblatt Erweiterungen<br />
und Präzisierungen aufgenommen:<br />
""<br />
Die Tabelle für die Werkstoffkennwerte<br />
wurde erweitert und<br />
aktualisiert.<br />
""<br />
Tabellen mit Teilsicherheitsbeiwerten<br />
g F und g M sowie eine<br />
Tabelle mit Kombinationsbeiwerten<br />
y wurden ergänzt. Der<br />
bisherige Sicherheitsstandard<br />
mit den globalen Sicherheitsbeiwerten<br />
erf g @ 2,0 für den Lastfall<br />
<strong>Wasser</strong>druck bzw. 1,5 für die<br />
Lastkombination Erd- und Verkehrslasten<br />
wird im Wesentlichen<br />
beibehalten.<br />
""<br />
Es wird nun zwischen charakteristischen<br />
Werten (Index k) und<br />
Bemessungswerten (Index d)<br />
unterschieden – letztere enthalten<br />
den Teilsicherheitsbeiwert.<br />
""<br />
Bei Eiprofilen werden unterschiedliche<br />
Ersatzkreise für den<br />
Stabilitätsnachweis bei Altrohrzustand<br />
I und II sowie für den<br />
Spannungsnachweis bei Altrohrzustand<br />
III definiert.<br />
""<br />
Es werden Hinweise zur Beanspruchung<br />
in Längsrichtung des<br />
Liners gegeben.<br />
""<br />
Ferner werden Hinweise zur An -<br />
wendung von eingeführten Be -<br />
rech nungsmethoden wie die Finite-<br />
Elemente-Methode gegeben.<br />
<br />
Dezember 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1303
RECHT UND REGELWERK<br />
""<br />
Die Angaben zum Ansatz von<br />
Imperfektionen werden den<br />
Querschnittsformen und Liningverfahren<br />
zugeordnet.<br />
""<br />
Die Abhängigkeit der Exzentrizität<br />
der angenommenen Altrohrgelenke<br />
vom Zustand der Altrohrdruckzonen<br />
wird verdeutlicht.<br />
""<br />
Es werden Nachweise bei Linern<br />
für Druckrohre behandelt.<br />
""<br />
Der Altrohrzustand IIIa (Altrohr<br />
als Kies betrachtet) wird für folgende<br />
Fälle eingeführt: untypisches<br />
Altrohr-Bruchbild (z. B.<br />
erhebliche Scherbenbildung),<br />
deutliche Korrosion, stark reduzierte<br />
Festigkeit des Altrohres,<br />
sehr große Verformungen.<br />
""<br />
Es werden Beiwerte für UP-GF-<br />
Liner ergänzt (Anhang D und E).<br />
""<br />
Hinzugekommen sind ferner<br />
Beiwerte für Eiquerschnitte (An-<br />
hang D).<br />
Frist zur Stellungnahme<br />
Hinweise und Anregungen zu dieser<br />
Thematik nimmt die DWA-Bundesgeschäftsstelle<br />
gerne entgegen.<br />
Das Arbeitsblatt DWA-A 143-2 wird<br />
bis zum 31. Januar 2013 öffentlich<br />
zur Diskussion gestellt. Stellungnahmen<br />
bitte schriftlich, nach Möglichkeit<br />
in digitaler Form an die<br />
DWA-Bundesgeschäftsstelle.<br />
Kontakt:<br />
DWA-Bundesgeschäftsstelle,<br />
Dipl.-Geogr. Christian Berger,<br />
Theodor-Heuss-Allee 17, D-53773 Hennef,<br />
Tel. (02242) 872-126,<br />
Fax (02242) 872-135,<br />
E-Mail: berger@dwa.de<br />
Information:<br />
November 2012, 113 Seiten,<br />
ISBN 978-3-942964-57-9,<br />
Ladenpreis 82,00 Euro,<br />
fördernde DWA-Mitglieder 65,60 Euro.<br />
Entwurf Arbeitsblatt DWA-A 143-3: Sanierung von Entwässerungssystemen außerhalb<br />
von Gebäuden – Teil 3: vor Ort härtende Schlauchliner<br />
Das Arbeitsblatt ist für die Renovierung<br />
von Entwässerungssystemen<br />
außerhalb von Gebäuden<br />
anwendbar, welche hauptsächlich<br />
als Freispiegelsysteme betrieben<br />
werden. Beim Schlauchlining wird<br />
ein flexibler Schlauch aus Trägerund/oder<br />
Verstärkungsmaterial, der<br />
mit Folien/Beschichtungen versehen<br />
sein kann, mit Reaktionsharz<br />
imprägniert und dann über einen<br />
Schacht mit <strong>Wasser</strong> oder Luftdruck<br />
in den Kanal gestülpt (inversiert)<br />
oder mithilfe einer Winde in den<br />
Kanal eingezogen. Zusätzliche Fo -<br />
lien können als Einbauhilfe verwendet<br />
werden. Für die Sanierung von<br />
<strong>Abwasser</strong>kanälen werden üblicherweise<br />
nur warm- oder lichthärtende<br />
Systeme eingesetzt.<br />
Objekt der Schadensbehebung<br />
ist in der Regel mindestens eine Haltung<br />
eines zu sanierenden <strong>Abwasser</strong>kanals<br />
bzw. einer <strong>Abwasser</strong>leitung<br />
im öffentlichen und nicht<br />
öffentlichen Bereich.<br />
Das Arbeitsblatt legt die technischen<br />
Anforderungen an vor Ort<br />
härtende Schlauchliner in der Nennweite<br />
≥ DN 200 fest. Schlauchlining<br />
kann in begehbaren und nicht<br />
begehbaren Kanälen in allen Querschnittsformen<br />
ohne Trockenwetterrinne<br />
wie z. B. Kreis-, Ei-, Maul-,<br />
Rechteck-, Drachen-, Dach- oder<br />
Ovalprofil, und unabhängig vom<br />
vorhandenen Werkstoff sowohl im<br />
Freispiegel- als auch im Druckleitungsbereich<br />
eingesetzt werden,<br />
der allerdings nicht Gegenstand<br />
dieses Arbeitsblattes ist.<br />
Schlauchliner werden in der Regel<br />
im Durchmesserbereich DN 100 bis<br />
DN 2000 und in nicht kreisförmigen<br />
Querschnitten gleichen Umfangs in<br />
Abhängigkeit der Verfahrenstechnik<br />
und der Härtungsverfahren eingesetzt.<br />
Abweichende Querschnitte<br />
und Größen sind möglich.<br />
Schlauchlining setzt eine sorgfältige<br />
Ist-Aufnahme des Altrohr-<br />
Boden-Systems voraus. Durch die<br />
Sanierung mit dem Schlauchlining<br />
wird die hydraulische Leistungsfähigkeit<br />
des vorhandenen Systems<br />
nicht wesentlich beeinträchtigt, ggf.<br />
ist eine Berechnung der hydraulischen<br />
Leistungsfähigkeit in der<br />
Planungsphase durchzuführen. Bei<br />
Einsturz und Hindernissen im Querschnitt<br />
ist Schlauchlining nur einsetzbar,<br />
wenn diese Schäden vorab<br />
behoben werden. Bei Lageabweichung<br />
(vertikal, horizontal), Querschnittsverformung<br />
sowie Querschnittsänderung<br />
sind zusätzliche<br />
Überlegungen notwendig. Das<br />
Ar beitsblatt richtet sich an alle im<br />
Bereich der Sanierung von Entwässerungssystemen<br />
planende, betreibende<br />
sowie Aufsicht führende Institutionen<br />
als auch an Sanierungsfirmen.<br />
Frist zur Stellungnahme<br />
Hinweise und Anregungen zu dieser<br />
Thematik nimmt die DWA-Bundesgeschäftsstelle<br />
gerne entgegen.<br />
Das Arbeitsblatt DWA-A 143-3 wird<br />
bis zum 31. Januar 2013 öffentlich<br />
zur Diskussion gestellt. Stellungnahmen<br />
bitte schriftlich, nach Möglichkeit<br />
in digitaler Form an die<br />
DWA-Bundesgeschäftsstelle.<br />
Kontakt:<br />
DWA-Bundesgeschäftsstelle,<br />
Dipl.-Geogr. Christian Berger,<br />
Theodor-Heuss-Allee 17, D-53773 Hennef,<br />
Tel. (02242) 872-126, Fax (02242) 872-135,<br />
E-Mail: berger@dwa.de<br />
Information:<br />
November 2012, 48 Seiten,<br />
ISBN 978-3-942964-49-4,<br />
Ladenpreis 42,00 Euro,<br />
fördernde DWA-Mitglieder 33,60 Euro.<br />
Herausgeber und Vertrieb:<br />
DWA Deutsche Vereinigung für<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong> und Abfall e.V.,<br />
Theodor-Heuss-Allee 17, D-53773 Hennef,<br />
Tel. (02242) 872-333, Fax (02242) 872-100,<br />
E-Mail: info@dwa.de,<br />
DWA-Shop: www.dwa.de/shop<br />
Dezember 2012<br />
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FACHBERICHTE Trinkwassergewinnung<br />
Viren im Rohwasser<br />
von Trinkwassertalsperren<br />
Ergebnisse eines Untersuchungsprogrammes<br />
Trinkwassergewinnung, Viren, Talsperren, Rohwasser, Indikatorparameter, Einzugsgebiet,<br />
Gewässerstruktur, Bewirtschaftung<br />
Hartmut Willmitzer, Irmgard Feuerpfeil, Karin Freier, Akongha N. Lambert, Arnd Mehling, Anita Nienhüser,<br />
Gabriele Packroff und Peter Renner<br />
Zur Abschätzung von Risiken durch Viren bei der<br />
Trinkwassergewinnung wurden Rohwässer von sechs<br />
Trinkwassertalsperren in Deutschland auf Viren und<br />
mikrobiologische Begleitparameter untersucht. Die<br />
Ursachen für die wenigen positiven Nachweise von<br />
Viren-DNA konnten auf mehrere, zusammen wirkende<br />
Faktoren eingegrenzt werden. Ungünstige<br />
Strukturen im <strong>Wasser</strong>einzugsgebiet, Hochwasserereignisse<br />
und eine homogene Beschaffenheit des<br />
gesamten <strong>Wasser</strong>körpers mit daraus resultierend fehlenden<br />
Variationsmöglichkeiten zur Entnahme des<br />
Rohwassers während der Vollzirkulation waren<br />
gleichzeitig von Bedeutung. Die Kenntnis dieser Faktoren<br />
ermöglicht eine optimierte Aufbereitungsstrategie<br />
für das Rohwasser, sodass die Trinkwasserqualität<br />
gesichert werden kann.<br />
Viruses in Raw Water of Drinking Water Reservoirs –<br />
Results of a Monitoring Program<br />
To estimate the risk of viruses in raw water of drinking<br />
water reservoirs six drinking water reservoirs in<br />
Germany were examined for viruses and microbiological<br />
indicator parameters. The causes of few positive<br />
evidence were several interacting factors. Human<br />
settlements, flood events and a full circulation of the<br />
water body were important factors. The knowledge of<br />
these factors allows an optimized treatment strategy<br />
to ensure a high drinking water quality.<br />
1. Einleitung und Messprogramm<br />
Ein zentraler Bestandteil der WHO-Drinking-Water Guidelines<br />
[1] ist das Water-Safety-Plan-Konzept. Der Kernpunkt<br />
dieses Konzeptes ist es, die Risiken für eine einwandfreie<br />
Trinkwasserbeschaffenheit beginnend vom<br />
Einzugsgebiet bis hin zur Trinkwasser-Installation in<br />
Gebäuden beim Verbraucher abzuschätzen. Um die<br />
Risiken für das Trinkwasser bewerten zu können, müssen<br />
Kenntnisse über die Rohwasserqualität, die Struktur<br />
des <strong>Wasser</strong>einzugsgebietes, die Bewirtschaftung und<br />
Überwachung der <strong>Wasser</strong>gewinnung vorliegen sowie<br />
Maßnahmen zum Schutz vor Störungen im gesamten<br />
Versorgungssystem ermittelt werden. In Deutschland ist<br />
diese Strategie Teil des sogenannten „Multi-Barrieren-<br />
Systems“ und bereits seit vielen Jahren etabliert. Viele<br />
der für eine Risikobewertung erforderlichen Informationen<br />
liegen vor oder werden im laufenden Betrieb durch<br />
den Trinkwasserversorger routinemäßig ermittelt.<br />
Innerhalb der Bewertung dieses Gesamtsystems nach<br />
dem Water-Safety-Plan-Konzept der WHO sollten auch<br />
eine quantitative mikrobiologische Rohwasserbewertung<br />
und Erhebungen zur Effizienz der Aufbereitungsstufen<br />
erfolgen. Bei einer von der WHO vorgeschlagenen<br />
quantitativen mikrobiologischen Risikobewertung<br />
werden bei zu erwartenden Risiken im Einzugsgebiet<br />
nicht nur die bekannten mikrobiologischen<br />
Indikatororganismen betrachtet, sondern auch aufgrund<br />
ihrer anderen Eigenschaften bestimmte Krankheitserreger<br />
wie Viren oder desinfektionsmittelresistente<br />
Parasiten. Nach Einschätzung der WHO bestehen<br />
insbesondere zum Vorkommen der Viren im Rohwasser<br />
und zum Verhalten im Aufbereitungsprozess noch<br />
Kenntnislücken, die es im Hinblick auf eine quantitative<br />
Risikobewertung zu schließen gilt [2, 3, 4].<br />
Deshalb wurde von einigen Mitgliedsunternehmen<br />
der Arbeitsgemeinschaft Trinkwassertalsperren e.V.<br />
(ATT) in Zusammenarbeit mit dem Umweltbundesamt<br />
(UBA) ein einjähriges Untersuchungsprogramm zum<br />
quantitativen Nachweis von Viren (Adenoviren) im Rohwasser<br />
von Trinkwassertalsperren durchgeführt, dessen<br />
Ergebnisse die Basis des folgenden Beitrages sind.<br />
Beginnend im September 2009 wurden 14-tägig Roh-<br />
Dezember 2012<br />
1306 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Trinkwassergewinnung<br />
FACHBERICHTE<br />
Talsperre X<br />
Einwohner<br />
Siedlung<br />
Wald<br />
Talsperre A<br />
15.000<br />
18% 22%<br />
Talsperre B<br />
Talsperre C<br />
50 10% 5%<br />
4.500<br />
7%<br />
28%<br />
15 w<br />
Landwirtschaft<br />
1<br />
60%<br />
85%<br />
65%<br />
Verweildauer 1,0 0,5 0,8<br />
Talsperre D<br />
40 21%<br />
0,6<br />
1%<br />
78%<br />
Talsperre E<br />
Talsperre F<br />
420 3% 1%<br />
50<br />
96%<br />
0,6 0,4<br />
1%<br />
2%<br />
97%<br />
Bild 1. Strukturen der Einzugsgebiete der<br />
Talsperren, deren Rohwässer untersucht<br />
wurden: Einwohner und Landnutzung<br />
[%] sowie mittlere Verweildauer [in Jahren]<br />
(Quotient aus Talsperrenvolumen<br />
[m 3 ] und (jährlichem) mittlerem Zufluss<br />
[m 3 /a] = mittlere Verweildauer [a]);<br />
Legende oben links.<br />
wässer von Trinkwassertalsperren quantitativ auf Adenovirus-Genom-Kopien<br />
(zukünftig im Text „Viren-DNA“),<br />
somatische Coliphagen sowie weitere mikrobiologische<br />
Begleitparameter untersucht.<br />
Adenoviren als „Indikatorviren“ für humanpathogene<br />
Viren im <strong>Wasser</strong> wurden ausgewählt, weil sie für<br />
eine große Anzahl verschiedener Virusfamilien repräsentativ<br />
sind und ganzjährig, im Gegensatz z.B. zu Noroviren,<br />
im <strong>Wasser</strong> (<strong>Abwasser</strong>, Oberflächenwasser) nachweisbar<br />
sind. Sie sind unbehüllt und damit stabil in der<br />
Umwelt. Für Adenoviren ist eine Nachweismethode mittels<br />
quantitativer Real-Time-PCR beschrieben [4, 5, 6],<br />
die eine Vielzahl humanpathogener Serotypen erfasst.<br />
Da die Analytik auf Viren-DNA [4] aufgrund des<br />
hohen Aufwandes nicht für die Routineüberwachung<br />
geeignet ist, wurden im Projekt mikrobiologische<br />
Begleitparameter als mögliche Indikatoren für die Viren<br />
untersucht (Coliphagen, E.coli, Enterokokken) [7, 8, 9].<br />
Coliphagen (Bakteriophagen, die E.coli befallen) werden<br />
schon seit längerer Zeit als Indikator für enteropathogene<br />
Viren im <strong>Wasser</strong> eingesetzt, weil sie aufgrund ihrer<br />
Eigenschaften und ihres Aufbaus humanpathogenen<br />
Viren sehr ähnlich sind, fäkale Verunreinigungen anzeigen,<br />
sich kaum in der Umwelt vermehren und selbst<br />
apathogen sind [10]. Sie weisen aber auch tierische<br />
fäkale Verunreinigungen nach und sind somit nicht ausschließlich<br />
ein Hinweis auf humanpathogene Viren. Im<br />
Gegensatz zu den Adenoviren ist das Nachweisverfahren<br />
genormt und einfach sowie schnell und kostengünstig<br />
durchzuführen.<br />
Coliphagen sind gegenüber Umwelteinflüssen resistenter<br />
als die bekannten Indikatorbakterien E.coli und<br />
Enterokokken. Der Nachweis von Coliphagen bei Abwesenheit<br />
von E.coli und Enterokokken kann daher länger<br />
zurückliegende fäkale Verunreinigungen und die mögliche<br />
Anwesenheit humanpathogener Viren anzeigen<br />
[4]. Angaben aus der Literatur belegen [11], dass es<br />
Korrelationen zwischen den Ergebnissen der quantitativen<br />
PCR und von Zellkulturtests gibt. Für Rohwässer<br />
aus Talsperren, die durch eine lange Verweilzeit seit<br />
dem Zufließen des <strong>Wasser</strong>s ins Tiefenwasser der Talsperre<br />
geprägt sind, liegen solche Erkenntnisse jedoch<br />
noch nicht vor.<br />
In die Auswertung der Projektergebnisse wurden die<br />
Strukturen der jeweiligen <strong>Wasser</strong>einzugsgebiete sowie<br />
die hydrologischen und hydrografischen Verhältnisse<br />
an den Talsperren einbezogen. Weiterhin flossen auch<br />
Angaben über technische Möglichkeiten der Steuerung<br />
zur Einflussnahme auf die Qualität des Rohwassers in<br />
den Talsperren in die Auswertung ein.<br />
2. Rahmenbedingungen und Ergebnisse<br />
2.1 Strukturen<br />
Im Hinblick auf mögliche Risiken werden zunächst<br />
wesentliche Nutzungsstrukturen, die nach dem bisherigen<br />
Kenntnisstand den Eintrag von Viren in die Gewässer<br />
beeinflussen, dargestellt. Darüber hinaus haben in<br />
Talsperren gewässerinterne Prozesse wie Sedimentation<br />
und Biofiltration Auswirkungen auf die Rohwasserqualität.<br />
Deshalb wird in Bild 1 neben wesentlichen<br />
Angaben zum Einzugsgebiet auch die mittlere Verweildauer<br />
des <strong>Wasser</strong>s in den jeweiligen Talsperren angegeben.<br />
Der <strong>Wasser</strong>körper aller untersuchten Talsperren war<br />
im Sommer stabil thermisch geschichtet. Überall<br />
besteht die Möglichkeit, das Rohwasser aus verschiedenen<br />
Tiefenhorizonten des Stausees zu entnehmen. Die<br />
Charakteristik (Dauer und Stabilität) der thermischen<br />
Schichtung wird neben der Witterung und der <strong>Wasser</strong>entnahme<br />
vor allem durch die Beckenmorphologie<br />
bestimmt, welche aus den Grafiken in Bild 2 entnommen<br />
werden kann.<br />
Dezember 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1307
FACHBERICHTE Trinkwassergewinnung<br />
Tabelle 1. Detailergebnisse Adenoviren-DNA, Coliphagen und mikrobiologische Indikatorparameter.<br />
Nr.<br />
Talsperre A Talsperre B Talsperre C Talsperre D<br />
Phag. Adeno. E.coli Ent. Phag. Adeno. E.coli Ent. Phag. Adeno. E.coli Ent. Phag. Adeno. E.coli Ent.<br />
1 0 0 1 3 0 0 0 0<br />
2 0 0 0 0 0 0 0 0<br />
3 0 0 0 0 0 0 2 0<br />
4 0 0 0 0 0 0 2 0<br />
5 0 0 1 0 0 0 2 0<br />
6 0 0 1 1 0 0 8 0<br />
7 0 0 0 0 1 0 7 1<br />
8 1 0 3 1 1 0 2 1<br />
9 1 0 5 4 0 0 1 1<br />
10 0 0 0 2 0 0 0 2<br />
11 0 0 0 0 0 0 1 0<br />
12 13 0 1 0 0 0 1 0<br />
13 2 100 3 2 0 0 0 0<br />
14 1 0 0 0 0 0 0 0 21 760 11 2 0 0 2 0<br />
15 1 0 0 0 0 0 0 0 28 3200 20 14 0 0 2 0<br />
16 0 0 1 0 0 0 0 0 1 480 0 0 0 0 0 0<br />
17 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0 0 0<br />
18 0 0 0 0 0 0 1 0 0 0 1 0 0 0 0 0<br />
19 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 6 0 0 0<br />
20 0 0 0 1 0 0 0 0 1 0 0 2 0 0 2 0<br />
21 0 0 0 0 0 0 0 0 2 0 0 1 0 0 0 0<br />
22 0 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 1<br />
23 0 0 1 1 0 0 1 1 1 0 0 0 0 0 0 0<br />
24 0 0 0 0 0 0 0 0 92 0 0 0 1 0 2 0<br />
25 0 0 0 0 0 0 0 0 42 0 1 1 0 0 4 5<br />
26 13 0 4 2 0 0 1 0<br />
Nr.= fortlaufende Nummer der Probenahmetermine, Ph. = somatische Coliphagen; PFU in 100 mL,<br />
A. = Adenovirus-Genom-Kopien in 10 L, Coli = Escherichia coli; KbE in 100 m, E. = Enterokokken; KbE in 100 mL<br />
2.2 Ergebnisse der Laboruntersuchungen<br />
Im Untersuchungszeitraum wurden insgesamt 119 Proben<br />
auf Adenoviren und weitere mikrobiologische Parameter<br />
quantitativ untersucht (Tabelle 1). Für die Talsperren<br />
C und D wurden die Untersuchungen später<br />
begonnen. In nur vier der untersuchten Proben wurde<br />
Adenoviren-DNA nachgewiesen. Im Folgenden werden<br />
die Rahmenbedingungen im Gewässer, die während<br />
des Auftretens dieser Nachweise geherrscht haben,<br />
genauer betrachtet, um die möglichen Ursachen der<br />
Virusnachweise zu ermitteln.<br />
Die vier Viren-DNA-Nachweise (Tabelle 1) verteilten<br />
sich auf die Talsperren A (1 x) und C (3 x).<br />
Den Talsperren A und C ist im Vergleich zu den anderen<br />
untersuchten Talsperren gemeinsam, dass mindestens<br />
die Hälfte der Fläche des Einzugsgebiets durch<br />
landwirtschaftliche Nutzflächen geprägt ist und dass<br />
der Anteil besiedelter Gebiete größer als 5 % ist<br />
(Bild 1).<br />
In allen Fällen traten die positiven Befunde ausschließlich<br />
während oder nach Hochwasserereignissen<br />
im Winterhalbjahr auf, während keine thermische<br />
Schichtung des <strong>Wasser</strong>körpers vorlag. Im Sommerhalbjahr<br />
war bei ähnlich hohen Zuflüssen aufgrund der dann<br />
vorliegenden stabilen Schichtung in keinem Rohwasser<br />
der beiden Talsperren Viren-DNA nachzuweisen.<br />
Der einmalige Nachweis von Viren-DNA im Rohwasser<br />
der Talsperre „A“ erfolgte nach einem Hochwasserereignis,<br />
das innerhalb von fünf Tagen zu einer Zunahme<br />
des Stauseevolumens um 6 % führte. Der <strong>Wasser</strong>körper<br />
der Talsperre war in dieser Zeit nicht stabil thermisch<br />
geschichtet, sodass eine gezielte Steuerung der Roh-<br />
Dezember 2012<br />
1308 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Trinkwassergewinnung<br />
FACHBERICHTE<br />
Talsperre E<br />
Talsperre F<br />
Phag. Adeno. E.coli Ent. Phag. Adeno. E.coli Ent.<br />
0 0 0 1 0 0 0<br />
0 0 0 0 0 0 0<br />
0 0 0 0 0 0 0<br />
1 0 0 0 0 0 0<br />
1 0 2 2 0 0 0<br />
0 0 0 0 0 0 0 0<br />
0 0 0 2 0 0 0<br />
0 0 4 5 0 0 0<br />
0 0 0 0 0 0 0 0<br />
0 0 0 0 0 0 0<br />
0 0 0 0 0 0 0 0<br />
0 0 0 0 1 0 0<br />
0 0 0 0 0 0 0 0<br />
2 0 0 0 0 0 0<br />
0 0 6 0 0 0 0 0<br />
0 0 0 0 0 0 0<br />
2 0 0 0 0 0 0 0<br />
0 0 0 0 0 0 0<br />
0 0 0 1 0 0 0<br />
0 0 0 0 0 0 0<br />
0 0 0 0 0 0 0 0<br />
0 0 0 0 0 0 0<br />
0 0 0 0 0 0 0<br />
0 0 0 0 0 0 0<br />
[Mio. m 3 ] bzw. [m]<br />
[Mio. m 3 ] bzw. [m]<br />
Talsperre A<br />
50<br />
25<br />
0<br />
-25<br />
-50<br />
-75<br />
-100<br />
Inhalt<br />
Talsperre D<br />
50<br />
25<br />
0<br />
-25<br />
-50<br />
-75<br />
-100<br />
Inhalt<br />
max.<br />
mittel<br />
max.<br />
mittel<br />
[Mio. m 3 ] bzw. [m]<br />
[Mio. m 3 ] bzw. [m]<br />
Talsperre B<br />
50<br />
25<br />
0<br />
-25<br />
-50<br />
-75<br />
-100<br />
Inhalt<br />
Talsperre E<br />
50<br />
25<br />
0<br />
-25<br />
-50<br />
-75<br />
-100<br />
Inhalt<br />
max.<br />
mittel<br />
max.<br />
mittel<br />
Talspere C<br />
50<br />
25<br />
0<br />
-25<br />
-50<br />
-75<br />
-100<br />
Inhalt<br />
Talsperre F<br />
50<br />
25<br />
0<br />
-25<br />
-50<br />
-75<br />
-100<br />
Inhalt<br />
max.<br />
mittel<br />
max.<br />
mittel<br />
Bild 2. Angaben zur Beckenmorphologie der Talsperren, deren Rohwässer<br />
untersucht wurden: jeweils von links nach rechts:<br />
Inhalt bei Betriebsstau (blau),<br />
maximale Tiefe (dunkelblau),<br />
mittlere Tiefe (hellblau)<br />
[Mio. m 3 ] bzw. [m]<br />
[Mio. m 3 ] bzw. [m]<br />
wasserentnahme zur Auswahl einer besseren Rohwasserqualität<br />
nicht möglich war.<br />
Den drei Nachweisen von Viren-DNA im Rohwasser<br />
der Talsperre „C“ war eine Schneeschmelze in Kombination<br />
mit einem Hochwasserereignis vorausgegangen. In<br />
dessen Folge verdreifachte sich die Zuflussmenge kurzzeitig<br />
und die theoretische Verweildauer lag für diesen<br />
Zeitraum ebenfalls nur bei drei Monaten. Die Trübung<br />
war zu diesem Zeitpunkt gering und sowohl Temperatur<br />
als auch die Trübung wiesen über die <strong>Wasser</strong>tiefe keine<br />
Gradienten auf, sodass eine Änderung der Rohwasserentnahmetiefe<br />
keine Veränderung der <strong>Wasser</strong>qualität<br />
erwarten ließ. Hinsichtlich der Trophie ist die Talsperre A<br />
oligotroph (Grenzbereich zu mesotroph), die Talsperre C<br />
mesotroph, und die anderen Talsperren des Projekts<br />
sind oligotroph.<br />
3. Bewertung der Ergebnisse<br />
Aufgrund der geringen Zahl an Nachweisen von Viren-<br />
DNA (vier positive Proben) bezogen auf die Gesamtzahl<br />
der Untersuchungen (119 Proben) kann festgestellt<br />
werden, dass die Rohwässer im betrachteten Zeitraum<br />
eine sehr gute mikrobiologische Qualität aufwiesen. Die<br />
geringe Zahl der Befunde an Viren-DNA schränkt andererseits<br />
eine statistisch fundierte Bewertung dieser<br />
Nachweise ein.<br />
In allen Fällen wurde deutlich, dass insbesondere<br />
beim Zusammentreffen ungünstiger Strukturen im Einzugsgebiet<br />
und kritischer Ereignisse in den Talsperren<br />
Viren-DNA im Rohwasser vorgekommen ist.<br />
Dies sind:<br />
1. Einzugsgebiet: Siedlungseinflüsse und landwirtschaftliche<br />
Nutzung<br />
Dezember 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1309
FACHBERICHTE Trinkwassergewinnung<br />
2. Witterung/Hydrologie: Hochwasserereignisse und<br />
erhöhte Zuflüsse<br />
3. Talsperrenbewirtschaftung: verkürzte Verweilzeit<br />
und keine Variationsmöglichkeit der Rohwasserentnahmetiefe<br />
Eine Erhöhung der Zuflussmengen aufgrund von<br />
Hochwasserereignissen im Sommerhalbjahr des Untersuchungszeitraumes<br />
– selbst über die Menge der Ereignisse<br />
im Winter hinaus – führte hingegen an den Talsperren<br />
A und C zu keinem Nachweis von Viren-DNA. In<br />
diesem Fall konnte aufgrund der stabilen thermischen<br />
Schichtung des <strong>Wasser</strong>körpers das Rohwasser aus Tiefenhorizonten<br />
entnommen werden, in denen eine bessere<br />
Rohwasserqualität vorlag (Bild 3) (Hypolimnion).<br />
Temperatur- und somit dichtebedingt schichten sich die<br />
Zuflüsse thermisch geschichteter Talsperren in den<br />
Sommermonaten überwiegend ins Epi- oder Metalimnion<br />
ein, sodass die mikrobiologische Qualität des aus<br />
dem Hypolimnion entnommenen Rohwassers nicht<br />
beeinträchtigt wird.<br />
Für die Praxis ist es von großer Bedeutung, dass eine<br />
Verschlechterung der Rohwasserqualität rasch erkannt<br />
wird, um im Prozess der Trinkwasseraufbereitung zeitnah<br />
mit den für solche Ereignisse vorbereiteten Maßnahmen<br />
zu reagieren. Die Rohwässer von Trinkwassertalsperren<br />
werden in Deutschland durch Verfahren der<br />
Partikeleliminierung wie Flockung und Filtration oder<br />
durch Ultrafiltration bereits soweit aufbereitet, dass<br />
Bild 3. Schematische Darstellung der möglichen Einschichtung von<br />
Zuflusswasser im Fall von Hochwasserereignissen während der<br />
Sommerstagnation des <strong>Wasser</strong>körpers von Talsperren<br />
Tabelle 2. Zusammenfassung der Nachweise von Viren-DNA und zugehörige<br />
mikrobiologische Begleitparameter im Untersuchungszeitraum.<br />
Adenoviren<br />
DNA-Kopien in<br />
10 L<br />
somatische Coliphagen<br />
in 100<br />
ml<br />
E. coli in 100 mL Enterokokken in<br />
100 mL<br />
100 2 3 2<br />
760 21 11 2<br />
3200 28 20 14<br />
480 1 0 0<br />
Beeinträchtigungen z. B. durch chlorresistente Parasiten<br />
ausgeschlossen werden können [1, 12]. Diese Aufbereitungsprozesse<br />
können bei einer Verschlechterung der<br />
Rohwasserqualität kurzfristig angepasst werden, beispielsweise<br />
durch Erhöhung der Flockungsmittelmenge,<br />
oder Verkürzung der Filterlaufzeiten.<br />
Informationen über zu erwartende Qualitätsänderungen<br />
des Rohwassers (s. o., Zusammentreffen von<br />
Fall 2 und 3) liegen den <strong>Wasser</strong>versorgern anhand der<br />
online arbeitenden Überwachungssysteme (Zuflussmengen,<br />
Temperatur- und Trübungsbedingungen in<br />
den Talsperren) ständig und unmittelbar vor, sodass in<br />
solchen Fällen die sofort notwendige Anpassung des<br />
Aufbereitungsprozesses erfolgt.<br />
Aus den Volumen- und den Tiefenverhältnissen der<br />
Talsperren (Bild 2) kann anhand der Projektergebnisse<br />
kein direkter Einfluss auf das Vorkommen von Viren-<br />
DNA abgeleitet werden. Selbst in der vergleichsweise<br />
kleinen Talsperre B konnte keine Viren-DNA nachgewiesen<br />
werden. Auch im Rohwasser der Talsperre F, die<br />
generell durch eine kurze theoretische Verweilzeit des<br />
<strong>Wasser</strong>s geprägt ist (0,4 Jahre, Bild 1), wurde zu keiner<br />
Zeit Viren-DNA gefunden.<br />
4. Fazit<br />
Die im Projektzeitraum nachgewiesene Belastung von<br />
Rohwässern unterschiedlich strukturierter Trinkwassertalsperren<br />
in Deutschland mit Viren-DNA ist sehr gering.<br />
Die bisherigen Ergebnisse zeigten, dass nur bei<br />
gleichzeitigem Auftreten ungünstiger Einzugsgebietsstrukturen,<br />
außergewöhnlich hoher Zuflüsse, geringer<br />
Beschaffenheitsgradienten und damit einhergehenden<br />
fehlenden Steuerungsmöglichkeiten in den Talsperren<br />
ein erhöhtes Risiko des Vorkommens von Viren-DNA im<br />
Rohwasser gegeben war.<br />
Für die unverzügliche Einleitung von Maßnahmen<br />
zur Minimierung der mikrobiologischen Belastung in<br />
solchen Ereignisfällen ergibt sich, dass die Kenntnis der<br />
strukturellen und ereignisbedingten Faktoren von großer<br />
Bedeutung für Trinkwassertalsperrensysteme ist.<br />
Neben den quantitativen mikrobiologischen Untersuchungen<br />
des Rohwassers auf Indikatororganismen<br />
und unter Umständen auf ausgewählte Krankheitserreger<br />
als Basis zur Ermittlung eines Aufbereitungszieles<br />
nach Empfehlung der WHO sind für die betriebliche<br />
Sicherheit der Aufbereitung solcher Rohwässer online<br />
messbare Parameter, wie Trübung, Partikelzahl und<br />
<strong>Wasser</strong>temperatur, die eine Veränderung der <strong>Wasser</strong>qualität<br />
sofort anzeigen, unerlässlich. Diese ermöglichen<br />
eine sehr schnelle Anpassung der Talsperrensteuerung<br />
und <strong>Wasser</strong>aufbereitung an die jeweilige<br />
Situation.<br />
Die sehr geringe Zahl positiver Nachweise von Viren-<br />
DNA im Untersuchungszeitraum in den Rohwässern<br />
spiegelt die gute Wirksamkeit der bereits vorhandenen<br />
Gewässerschutz- und Bewirtschaftungsmaßnahmen an<br />
Dezember 2012<br />
1310 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Trinkwassergewinnung<br />
FACHBERICHTE<br />
den untersuchten Trinkwassertalsperren wider. Eine allgemeine<br />
Bewertung möglicher Risiken durch Viren im<br />
Rohwasser ist anhand der Laboruntersuchungsergebnisse<br />
(Grundbelastung und Ereignisse) angesichts der<br />
wenigen Nachweise im Untersuchungszeitraum statistisch<br />
derzeit nicht möglich. Weitere Forschungen an<br />
höher aus dem Einzugsgebiet belasteten Trinkwassertalsperren<br />
könnten diese Kenntnislücke schließen.<br />
Literatur<br />
[1] World Health Organization (WHO): Guidelines for drinkingwater<br />
quality, fourth edition, 2001. http://whqlibdoc.who.<br />
int/publications/2011/9789241548151_eng.pdf<br />
letzter Abruf am 1. August 2011.<br />
[2] Umweltbundesamt (UBA): Workshop “Removal of Viruses<br />
from Water by Flocculation/Filtration”, 2009. http://www.<br />
umweltbundesamt.de/wasser/themen/downloads/trinkwasser/virus-flocculation.pdf.<br />
letzter Abruf am 1. August<br />
2011.<br />
[3] Trinkwasserkommission (TWK): Ergebnisprotokoll, 3. Sitzung,<br />
2008. http://www.umweltdaten.de/wasser/themen/<br />
trinkwasserkommission/twk_ergebnisprotokoll_3_sitzung_08.pdf)<br />
letzter Abruf 1. August 2011.<br />
[4] Selinka, H.-C. et. al.: Nachweis von Viren im Rohwasser als<br />
Grundlage einer Risikoabschätzung. Bundesgesundheitsbl<br />
54 (2011), S. 496–504.<br />
[5] Fleischer, J. und Schneider, O.: Enterale oder enteropathogene<br />
Viren. In: Feuerpfeil, I.; Botzenhart, K. (Hrsg.): Hygienisch-mikrobiologische<br />
<strong>Wasser</strong>untersuchung in der Praxis,<br />
Wiley-VCG, Weinheim, 2008, S. 246–274.<br />
[6] Lambertini, E. et al.: Concentration of enteroviruses, adenoviruses<br />
and noroviruses from drinking water by use of glass<br />
wool filters. Appl Environ Microbiol 74 (2008), p. 2990–2996.<br />
[7] DIN EN ISO 10705-2: Nachweis und Zählung von Bakteriophagen,<br />
Teil 2: Zählung von somatischen Coliphagen, Beuth-<br />
Verlag, Berlin.<br />
[8] DIN EN ISO 9301-1: Nachweis und Zählung E. coli und coliformen<br />
Bakterien, Teil 1: Membranfiltrationsverfahren.<br />
Beuth-Verlag, Berlin.<br />
[9] DIN EN ISO 7899-2: Nachweis und Zählung von intestinalen<br />
Enterokokken, Teil 2: Verfahren durch Membranfiltration,<br />
Beuth-Verlag, Berlin.<br />
[10] Grabow, W. O. K., Coubrough, P., Nupen, E. M. and Bateman, B.<br />
W.: Evaluation of coliphages as indicators of the virological<br />
quality of sewage-polluted water. Water Res SA 10 (1984), p.<br />
7–14.<br />
[11] Ryn, H. et al.: Applicability of quantitative PCR for determination<br />
ofremoval efficacy of enteric viruses and cryptosporidium<br />
by water treatment processes. Journal of Water and<br />
Health, Jan. 2010, p. 101–108.<br />
[12] Wricke, B.: Effizienz von Aufbereitungsverfahren zur Entfernung<br />
mikrobiologischer Belastungen. <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong><br />
(<strong>Wasser</strong> Special) 147 (2006), S20–S24.<br />
[13] Teunis, P. F. M., Rutjes, S. A.; Westrell, T. and Roda Husmann, A.<br />
M. de: Characterization of drinking water treatment for virus<br />
risk assessment. Water Res. 43 (2009), p. 395–404.<br />
Eingereicht: 23.10.2012<br />
Korrektur: 09.11.2012<br />
Im Peer-Review-Verfahren begutachtet<br />
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Dipl.-Biol. Hartmut Willmitzer<br />
(Korrespondenz-Autor) |<br />
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Bahnhofstraße 14 |<br />
D-01796 Pirna<br />
Dipl. Umweltwiss. Akongha N. Lambert<br />
E-Mail: A.Lambert@swt.de |<br />
SWT Stadtwerke Trier Versorgungs-GmbH |<br />
Ostallee 7 – 13 |<br />
D-54290 Trier<br />
Dipl.-Biol. Dr. Arnd Mehling<br />
E-Mail: Mehling@harzwasserwerke.de |<br />
Harzwasserwerke |<br />
Zur Granetalsperre 8 |<br />
D-38685 Langelsheim<br />
Dipl.-Biol. Anita Nienhüser<br />
E-Mail: nienhueser@bwllabor.com |<br />
Bergisches <strong>Wasser</strong>- und Umweltlabor der BTV-<br />
GmbH |<br />
Auf der Schanze 1 |<br />
D-42929 Wermelskirchen<br />
Dipl.-Biol. Dr. Gabriele Packroff<br />
E-Mail: packroff@wahnbach.de |<br />
Wahnbachtalsperrenverband |<br />
Siegelsknippen |<br />
D-53721 Siegburg<br />
Dr. Peter Renner<br />
E-Mail: peter.renner@uba.de |<br />
Umweltbundesamt |<br />
Dienstgebäude Bad Elster |<br />
Heinrich-Heine-Straße 12 |<br />
D-08645 Bad Elster<br />
Dezember 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1311
FACHBERICHTE Trinkwassergewinnung<br />
Die europaweiten Phytoplankton-<br />
Ringversuche des Biologie-Arbeitskreises<br />
der ATT e.V.<br />
Basis für die Darstellung der analytischen Leistungsfähigkeit der<br />
beteiligten Laboratorien<br />
Trinkwassergewinnung, Phytoplanktonanalyse, Qualitätssicherung, Ringversuche, <strong>Wasser</strong>aufbereitung,<br />
EU-WRRL<br />
Andreas Meybohm, Jan Trübsbach, Anita Nienhüser, Gabriele Packroff und Tilo Hegewald<br />
Die Entwicklung von Ringversuchsdesigns ist im Fall<br />
von biologischen Kriterien mit diversen Schwierigkeiten<br />
verbunden. Nur für wenige biologische Kriterien<br />
sind beispielsweise Referenzmaterialien und Kontrollstandards<br />
verfügbar. Die häufige Kombination<br />
von quantitativen und qualitativen Befunden zieht<br />
darüber hinaus einen hohen Aufwand hinsichtlich<br />
Aus- und Bewertung der Ergebnisse nach sich. Im<br />
Arbeitskreis Biologie der ATT e.V. (Arbeitsgemeinschaft<br />
Trinkwassertalsperren) wurde ein innovatives<br />
Ringversuchsdesign sowie ein Referenzmaterial für<br />
die Phytoplanktonanalyse entwickelt. Seit dem Jahr<br />
2007 wurden vier Ringversuche mit 223 Teilnahmen<br />
aus 22 europäischen Ländern durchgeführt. Diese<br />
Ringversuche sind für viele Laboratorien die einzige<br />
Möglichkeit, ihre analytische Leistungsfähigkeit vor<br />
ihren Auftraggebern darzustellen. Die Ringversuche<br />
haben erhebliche Bedeutung für die Qualitätssicherung<br />
der Phytoplanktonanalyse zum Beispiel bei der<br />
<strong>Wasser</strong>gütebewirtschaftung von Talsperren, in <strong>Wasser</strong>werken<br />
oder für eine präzise und reproduzierbare<br />
Bewertung der Gewässer nach EU-WRRL.<br />
The Pan-European Phytoplankton Proficiency Tests<br />
of the Biology Working Group of the ATT e.V. –Basis<br />
for Featuring the Analytical Capability of Participated<br />
Laboratories<br />
The development of proficiency test designs involves<br />
sundry difficulties in case of biological criteria. Reference<br />
materials and control standards are available<br />
for only a few biological criteria. The common combination<br />
of quantitative and qualitative reports entails<br />
furthermore a high effort in regard to the analysis<br />
and assessment of the results. The Biology Working<br />
Group of the ATT e.V. (Working Committee of Drinking<br />
Water Reservoirs) developed a groundbreaking<br />
proficiency test design as well as a reference material<br />
for the analysis of phytoplankton. Since 2007 4 proficiency<br />
tests with 223 participants from 22 European<br />
countries have been conducted. For many laboratories<br />
these proficiency tests are the only possibility to<br />
demonstrate their analytic capability in front of their<br />
clients. The proficiency tests have a significant<br />
importance for the quality assurance of the phytoplankton<br />
analysis for instance in the scope of water<br />
quality management of reservoirs, at waterworks or<br />
for an accurate and reproducible assessment of water<br />
bodies according EU-WFD.<br />
1. Einleitung<br />
Bei der Steuerung der Rohwasserentnahme und der<br />
anschließenden Aufbereitung von Talsperrenwässern<br />
zu Trinkwasser spielt die Vermeidung bzw. Eliminierung<br />
von Phytoplankton eine wichtige Rolle. Filterverstopfungen,<br />
eine unzureichende Flockung, Geruchs- und<br />
Geschmacksprobleme sowie Durchbrüche von Algen in<br />
das Reinwasser (Trinkwasser) sind Beispiele für die<br />
Beeinflussung der <strong>Wasser</strong>aufbereitung durch das Phytoplankton.<br />
Ohne die präzise Kenntnis der Artenzusammensetzung,<br />
der Biomasse des Phytoplanktons sowie<br />
der Erfahrung über die gewässerspezifische Sukzession<br />
können diese Prozesse nicht optimal gesteuert werden<br />
(Bild 1). Von daher werden an die Phytoplanktonanalysen<br />
in den Talsperren, im Roh- und Reinwasser sowie<br />
nach den verschiedenen Aufbereitungsschritten von<br />
jeher sehr hohe Qualitätsanforderungen hinsichtlich<br />
Genauigkeit und Präzision der Untersuchungen gestellt.<br />
Das Phytoplankton ist darüber hinaus eine wichtige<br />
Qualitätskomponente der EU-WRRL, auf deren Grund-<br />
Dezember 2012<br />
1312 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Trinkwassergewinnung<br />
FACHBERICHTE<br />
lage der ökologische Zustand bzw. das ökologische<br />
Potenzial von Stand- und Fließgewässer zu bewerten ist.<br />
Eine präzise und reproduzierbare Bewertung der<br />
Gewässer ist jedoch nur dann möglich, wenn die Datengrundlagen,<br />
die von einer Vielzahl von Laboren bereitgestellt<br />
werden, von einheitlich hoher Qualität sind.<br />
Infolge dieser hohen Anforderungen wurde in den<br />
letzten Jahren eine Vielzahl von Aktivitäten entwickelt,<br />
um die Methoden zu standardisieren und die Untersuchungen<br />
sowie die taxonomischen Bestimmungen<br />
zwischen den Laboren anzugleichen. Beispiele dafür<br />
sind die Technische Information Nr. 7 [1] und die Plankton-Bestimmungskurse<br />
der ATT e.V., die Bestimmungskurse<br />
und die Tätigkeit des Arbeitskreises Qualitätssicherung<br />
der DGL, die Aktivitäten der Qualitätssicherungsstelle<br />
des Umweltbundesamtes sowie die Entwicklung<br />
und Etablierung eines Ringversuchsdesigns,<br />
welches im Folgenden vorgestellt wird.<br />
2. Grundlagen<br />
Ringversuche sind ein wichtiger Bestandteil der externen<br />
Qualitätssicherung. Während beispielsweise mit<br />
Audits das Vorhandensein von Elementen der Qualitätssicherung<br />
überprüft wird, kann die analytische Leistungsfähigkeit<br />
erst mit Ringversuchen bestätigt werden.<br />
Dabei werden von einem Ringversuchsveranstalter<br />
Proben vorbereitet und an die Teilnehmer verschickt.<br />
Der Veranstalter muss sicherstellen, dass jeder Teilnehmer<br />
identische Proben erhält. Die Proben werden dann<br />
von den Teilnehmern entsprechend der Vorgaben analysiert.<br />
Die zurückgesendeten Ergebnisse werden vom<br />
Veranstalter mit geeigneten statistischen Verfahren<br />
bewertet. Im Ergebnis erhält jedes teilnehmende Labor<br />
eine Aussage über seine analytische Leistungsfähigkeit.<br />
Die Grundlage für den Betrieb von akkreditierten<br />
Prüflaboratorien bildet die DIN EN ISO/IEC 17025 [2].<br />
Neben den grundsätzlichen Vorgaben zum Aufbau von<br />
Qualitätsmanagementsystemen ist dort festgelegt, dass<br />
die Laboratorien in regelmäßigen Abständen an Ringversuchen<br />
zur Laboreignungsprüfung teilzunehmen<br />
haben. Doch auch nicht akkreditierte Laboratorien, die<br />
biologische Qualitätskomponenten der EU-WRRL wie<br />
das Phytoplankton untersuchen, haben ihre Kompetenz<br />
für die Durchführung dieser Untersuchungen regelmäßig<br />
nachzuweisen. In der Oberflächengewässerverordnung<br />
(OGewV) [3] wird explizit auf die Teilnahme an<br />
Vergleichsuntersuchungen hingewiesen. Eine weitere<br />
normative Grundlage bildet die DIN EN 14996 [4] (An -<br />
leitung zur Qualitätssicherung biologischer und ökologischer<br />
Untersuchungsverfahren in der aquatischen<br />
Umwelt). Auch dort wird die regelmäßige Teilnahme an<br />
Ringversuchen gefordert.<br />
3. Phytoplanktonanalyse<br />
Bei der Phytoplanktonanalyse nach DIN EN 15024 [5]<br />
handelt es sich um ein sehr komplexes und stark von<br />
Bild 1. Beispiele für die morphologische Vielfalt der Planktonalgen.<br />
Oben: Pediastrum, Ceratium, Anabaena. Unten: Cryptomonas,<br />
Dinobryon, Tabellaria (jeweils von links nach rechts).<br />
der individuellen Erfahrung abhängiges Untersuchungsverfahren.<br />
Dabei werden die in einer <strong>Wasser</strong>probe<br />
suspendierten Algen nach Fixierung und Sedimentation<br />
mit Hilfe eines inversen Mikroskops taxonomisch<br />
bestimmt, sowie die Zellkonzentration und die<br />
Biomasse ermittelt. Sie stellt damit eine Mischung aus<br />
quantitativen und qualitativen Ergebnissen dar. Die<br />
Anzahl der zu erfassenden Algenarten in einer <strong>Wasser</strong>probe<br />
kann je nach Gewässer und jahreszeitlicher Entwicklung<br />
zwischen etwa 10 und 80 Arten betragen. Das<br />
jeweils erforderliche Niveau der taxonomischen Bestimmung<br />
ist abhängig vom Untersuchungsziel. In den<br />
<strong>Wasser</strong>werken stehen neben der Biomasse vor allem die<br />
morphologischen und biochemischen Eigenschaften<br />
der Algen im Vordergrund, z. B. hinsichtlich Flockbarkeit<br />
und Filtrierbarkeit. Da es sich dabei oft um individuelle<br />
Eigenschaften von Arten handelt, ist eine umfangreiche<br />
Artenkenntnis erforderlich, um die <strong>Wasser</strong>beschaffenheit<br />
der Talsperren und Speicher in Bezug auf ihre jeweilige<br />
Nutzung bewerten zu können.<br />
Ganz ähnlich ist dies bei Untersuchungen, auf deren<br />
Grundlage eine Bewertung der Gewässer nach EU-<br />
WRRL stattfinden soll. Den hier zur Anwendung kommenden<br />
Bewertungsverfahren liegt unter anderem ein<br />
auf ökologischen Ansprüchen von Algenarten aufbauendes<br />
Indikatorsystem zu Grunde. Die Anforderung an<br />
die taxonomische Auflösung ist bei diesen Untersuchungen<br />
deutlich höher. Eine qualitativ hochwertige<br />
Phytoplanktonanalyse setzt in beiden Fällen umfangreiche<br />
Kenntnisse zur biologischen Systematik und<br />
morphologischen Variabilität von Algen sowie eine profunde<br />
Artenkenntnis voraus, die nur durch langjährige<br />
Erfahrung erreicht werden kann (Bild 2).<br />
Dezember 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1313
FACHBERICHTE Trinkwassergewinnung<br />
Bild 2. Mikroskopiearbeitsplatz für die Planktonanalyse bestehend<br />
aus inversem Mikroskop, Digitalkamera und Bildverarbeitungssoftware<br />
sowie Phytoplanktonreferenzdatenbank.<br />
Bild 3. Grafische Darstellung des Ringversuchdesigns.<br />
Bild 4. Schematische Darstellung der neu entwickelten Referenzzählkammer.<br />
Bild 5. Ausschnitt vom Webportal www.planktonforum.eu für die<br />
effektive Durchführung der Ringversuche.<br />
4. Entwicklung des Ringversuchsdesigns<br />
Seit fast 20 Jahren führen die Labore der ATT Mitglieder<br />
regelmäßig Phytoplankton-Vergleichsuntersuchungen<br />
durch. In diesem Zeitraum existierte weder eine Norm<br />
für das Verfahren noch eine Norm für Ringversuche zur<br />
externen Qualitätskontrolle. Was als einfach strukturierte<br />
Ringversuche mit mutmaßlich identischen<br />
<strong>Wasser</strong>proben begann, hat sich durch eine fortlaufend<br />
intensive Diskussion sowie durch das Ausprobieren<br />
verschiedener Varianten (Algenkulturen, Mikropartikel,<br />
Fotos) über die Jahre hinweg zu einem Ringversuch mit<br />
innovativem Design entwickelt (Bild 3).<br />
Der Ringversuch besteht aus 3 Komponenten, die<br />
sich inhaltlich dem methodischen und/oder dem taxonomischen<br />
Teil zuordnen lassen. Während sich im<br />
methodischen Teil die quantitativen Teile des Untersuchungsverfahrens<br />
wiederfinden (Konzentrationsund<br />
Biomassebestimmung), sind im taxonomischen Teil<br />
die qualitativen Befunde der Algenbestimmung angesiedelt.<br />
In der Komponente 1 kommt eine neu entwickelte<br />
Referenzzählkammer zum Einsatz, die zusammen mit<br />
der Firma TSO Thalheim Spezialoptik GmbH entwickelt<br />
wurde. Dabei handelt es sich um eine Zählkammer, auf<br />
deren Boden eine festgelegte Anzahl von Mikrostrukturen<br />
aufgebracht wird, die sedimentierte Planktonalgen<br />
simulieren (Bild 4). Bei einem festgelegten Sedimentationsvolumen<br />
können somit erstmals bei der<br />
Planktonanalyse echte Sollwerte zur Verfügung gestellt<br />
werden. Die Teilnehmer sind dadurch in der Lage, die<br />
Kalibrierung der Zählfelder wie Transekte oder Sehfelder<br />
bei unterschiedlichen Vergrößerungen sowie ihre<br />
Berechnungsprozedur der Phytoplankton-Konzentration<br />
zu überprüfen. Diese Komponente ist frei von allen<br />
subjektiven Unsicherheiten, die mit dem Erkennen und<br />
der Bestimmung von Algen zusammenhängen. Die systematischen<br />
Fehler können auf diese Weise eindeutig<br />
identifiziert werden.<br />
Bei der Komponente 2 werden Planktonproben zur<br />
Verfügung gestellt, die entweder aus aufgestockten<br />
natürlichen Proben oder vollständig aus Kulturalgen<br />
bestehen. Neben der Bestimmung der Phytoplankton-<br />
Konzentration entsprechend der DIN EN 15204 [5] ist<br />
hier auch die Berechnung des Algenbiovolumens als<br />
Biomasseparameter erforderlich. Beide Kriterien sind<br />
sowohl als Gesamtzellzahl und Gesamtbiovolumen als<br />
auch auf der taxonomischen Ebene der Algenklassen<br />
anzugeben. In dieser Komponente sind methodische<br />
und taxonomische Befunde miteinander verbunden. Sie<br />
zielt damit auf die Fähigkeit ab, eine Algengemeinschaft<br />
in Bezug auf die grundsätzlichen Dominanzverhältnisse<br />
auf der Ebene von Algenklassen (z. B. Dominanz von<br />
Blaualgen, Cryptomonaden oder Kieselalgen) charakterisieren<br />
zu können.<br />
Die Komponente 3 fokussiert hingegen ausschließlich<br />
auf die taxonomische Bestimmung von Algen und<br />
Dezember 2012<br />
1314 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Trinkwassergewinnung<br />
FACHBERICHTE<br />
ist somit frei von methodischen Einflüssen. Dabei kommen<br />
20 Videoclips von Planktonalgen zum Einsatz, die<br />
von den Teilnehmern bis auf die vorgeschriebenen<br />
Bestimmungsniveaus taxonomisch bestimmt werden<br />
sollen. Neben der Prüfung der Artenkenntnis steht darüber<br />
hinaus die Verwendung von taxonomischer Literatur<br />
für die Bestimmung unbekannter Arten im Mittelpunkt.<br />
Heute erfüllt dieses Design folgende Anforderungen:<br />
""<br />
Planung, Durchführung und Auswertung orientiert<br />
sich an der DIN 38402-A45 [6]<br />
""<br />
Berücksichtigung unterschiedlicher Untersuchungsziele<br />
der Analyse (<strong>Wasser</strong>aufbereitung, Bewertung<br />
der Gewässer nach EU-WRRL etc.)<br />
""<br />
Bewertung der qualitativen (taxonomische Bestimmung)<br />
und der quantitativen Befunde (Zellkonzentration<br />
und Biomasse)<br />
""<br />
Optimale Fehleranalyse durch die Verwendung<br />
synthetischer Proben (Referenzzählkammern)<br />
""<br />
Prüfung aller Kompetenzen, die für eine leistungsfähige<br />
und reproduzierbare Analyse notwendig sind<br />
5. Durchführung der Ringversuche<br />
Während die Planung sowie die strukturelle Weiterentwicklung<br />
im Biologie Arbeitskreis der ATT e.V. stattfinden,<br />
erfolgt die Durchführung der Ringversuche durch<br />
die Landestalsperrenverwaltung des Freistaates Sachsen.<br />
Dafür steht mit der Untersuchungsstelle in Plauen<br />
ein modernes limnologisches Labor zur Verfügung, welches<br />
u.a. für die Probenahme aus Oberflächenwässern<br />
und die Zählung von Phytoplankton mittels Umkehrmikroskopie<br />
nach DIN EN ISO/IEC 17025 [2] akkreditiert ist.<br />
Neben zwei inversen Forschungsmikroskopen (Nikon)<br />
sowie einem Elektronenmikroskop (Hitachi) wurden<br />
darüber hinaus Algenkulturen für die Herstellung bzw.<br />
Aufstockung der Ringversuchsproben etabliert. Nach<br />
Festlegung der Größe, der Anzahl und der Verteilung<br />
der Mikrostrukturen in den Referenzzählkammern er -<br />
folgt deren Fertigung durch die TSO Thalheim Spezialoptik<br />
GmbH. Für die Herstellung der Planktonproben ist<br />
eine ganze Reihe von arbeitsintensiven Voruntersuchungen<br />
notwendig. Grundsätzlich gibt es in diesem<br />
Fall zwei Möglichkeiten. Entweder es wird in einem<br />
Gewässer eine für die Analyse geeignete Phytoplanktonzönose<br />
vorgefunden oder die Proben werden aus<br />
Algenkulturen zusammengestellt. In beiden Fällen sind<br />
eine Vielzahl von arbeitsintensiven Voruntersuchungen<br />
inklusive Homogenitäts- und Stabilitätstests notwendig.<br />
Erst wenn statistisch abgesichert werden kann, dass<br />
alle Teilnehmer identische Proben erhalten, kommen<br />
die Proben zum Versand. Dies ist auch deshalb sehr aufwendig,<br />
da es sich nicht um Lösungen, sondern um<br />
Suspensionen handelt. Bei unsachgerechter Handhabung<br />
während der Abfüllung können sich schnell Inhomogenitäten<br />
innerhalb der Proben ausbilden, die zur<br />
Folge haben, dass die Proben nicht verwendet werden<br />
können. Zur Herstellung der Videoclips für die Komponente<br />
3 sind die inversen Mikroskope mit leistungsfähiger<br />
Kameratechnik und Software der TSO Thalheim<br />
Spezialoptik GmbH ausgestattet.<br />
Für die praktische Durchführung der Ringversuche<br />
wurde das Webportal www.planktonforum.eu entwickelt<br />
(Bild 5). Mit Hilfe dieser Anwendung erfolgen<br />
die Ankündigung der Ringversuche, der Versand aller<br />
relevanten Informationen, die Bereitstellung der Videoclips,<br />
die Online-Übermittlung der Ergebnisse, die Kommunikation<br />
mit den Teilnehmern sowie der Download<br />
des Abschlussberichtes. Auf diese Weise ist eine sehr<br />
effektive Durchführung der Ringversuche möglich.<br />
6. Teilnehmer<br />
Der erste internationale Ringversuch wurde im Jahr<br />
2007 durchgeführt (Bild 6). Die Anmeldung von<br />
66 Laboren aus 11 europäischen Ländern zeigte den<br />
großen Bedarf für Angebote zur externen Qualitätssicherung.<br />
Bis 2012 wurden drei weitere internationale<br />
Ringversuche durchgeführt. Insgesamt konnten bisher<br />
223 Teilnahmen aus 22 europäischen Ländern gezählt<br />
werden. Dabei kommen fast 50 % der Anmeldungen aus<br />
dem europäischen Ausland.<br />
7. Bewertung der Ergebnisse<br />
Die Vorgaben, nach denen die Ergebnisse der Phytoplanktonringversuche<br />
ausgewertet werden, sind in der<br />
DIN 38402-A45 [6] dokumentiert. Die Bewertung der<br />
quantitativen Kriterien (Komponenten 1 und 2) erfolgt<br />
dabei in Bezug auf die Abweichung von einem konventionell<br />
richtigen Wert mit Hilfe modifizierter z-Scores.<br />
Mit den Verfahren der robusten Statistik werden die<br />
Vergleichs- und die Wiederholstandardabweichung<br />
sowie der robuste Mittelwert berechnet (Q-Methode,<br />
Hampel-Schätzer). Dieser robuste Mittelwert eines Kriteriums<br />
stellt gleichzeitig den konventionell richtigen<br />
Wert dar. Für jeden Messwert werden dann z-Scores<br />
berechnet, die eine Standardisierung der Abweichung<br />
vom robusten Mittelwert darstellen. In einem nächsten<br />
Bild 6. Geografische<br />
Herkunft der<br />
Ringversuchsteilnehmer<br />
von<br />
2007–2011.<br />
Dezember 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1315
FACHBERICHTE Trinkwassergewinnung<br />
Bild 7. Beispiel für die Bewertung des Gesamtbiovolumens (Komponente<br />
2). Die orangefarbenen Linien bilden den robusten Mittelwert sowie die<br />
obere und unteren Toleranzgrenze ab. Für die Auswertung wird das Programm<br />
Prolab 2000 (Quodata, Dresden) verwendet.<br />
Bild 8. Bewertung der taxonomischen Bestimmungen nach LAWA-Kriterien<br />
(Komponente 3).<br />
Schritt werden aus den z-Scores sogenannte zu-Scores<br />
berechnet. Auf diese Weise entstehen asymmetrische<br />
Toleranzbereiche, welche die deutliche Bevorzugung<br />
von zu geringen Befunden ausgleichen. Als Qualitätskriterium<br />
wird in der DIN 38402-A45 [6] ein zu-Score von<br />
± 2 festgelegt. Ergebnisse, die sich innerhalb dieses<br />
Bereiches befinden, werden als akzeptabel eingestuft.<br />
Liegen die Ergebnisse außerhalb dieses Bereiches, hat<br />
dies zur Folge, dass sie als „falsch“ bewertet werden. In<br />
diesem Fall ist die analytische Leistungsfähigkeit des<br />
betreffenden Teilnehmers kritisch zu hinterfragen<br />
(Bild 7).<br />
Neben der Bewertung der Analysenergebnisse werden<br />
im Rahmen der Auswertung auch Hinweise auf<br />
mögliche Fehlerquellen gegeben. Dies soll den Teilnehmern<br />
helfen, schnell auf Fehler reagieren zu können.<br />
Zentrale Punkte stellen dabei zusätzliche Auswertungen<br />
zur Auswahl der Zählstrategie sowie die Verwendung<br />
von Volumenformeln für die Berechnung der<br />
artspezifischen Zellvolumina dar. Die Zählstrategie<br />
umfasst Randbedingungen wie die Mikroskopvergrößerung,<br />
die Auswahl der Zählflächen (Kammer, Transekte<br />
oder Zählfelder) sowie deren Anzahl und die Verteilung.<br />
Einen weiteren großen Einfluss auf die Berechnung der<br />
Biomasse stellt die Auswahl der artspezifischen Volumenformeln<br />
dar. Dabei wird jeder Algenart der am besten<br />
passende geometrische Körper zugeordnet und<br />
auf der Grundlage von Vermessungen das Zellvolumen<br />
berechnet.<br />
Für die Bewertung der taxonomischen Zuordnungen<br />
zu den Algenklassen (Komponente 2) sowie<br />
Bestimmung der Algenarten in den Videoclips (Komponente<br />
3) können die Verfahren der robusten Statistik<br />
nicht herangezogen werden. Die Bewertung erfolgt<br />
nach LAWA-Kriterien, wonach 80 % der Bestimmungen<br />
korrekt sein müssen (Bild 8).<br />
Die zu erreichenden Bestimmungsniveaus werden<br />
unter Einbeziehung von Spezialisten (Dr. Regine Jahn<br />
und Dipl.-Biol. Wolf-Henning Kusber, Botanischer Garten<br />
und Botanisches Museum Berlin Dahlem, FU Berlin) festgelegt.<br />
Entscheidend dafür ist die Anzahl von morphologischen<br />
Kriterien, die im betreffenden Videoclip sichtbar<br />
sind und anhand derer die Bestimmung erfolgen<br />
kann. In den meisten Fällen ist eine Bestimmung bis zur<br />
Art möglich. Es kommt jedoch auch vor, dass die Bestimmungen<br />
nur bis zur Gattung oder bis zur Familie gefordert<br />
werden. Die Videoclips werden so zusammengestellt,<br />
dass sowohl die vorhandene Artenkenntnis als<br />
auch die Verwendung der verfügbaren taxonomischen<br />
Literatur bei seltenen Arten geprüft werden. Für jede<br />
korrekte Bestimmung bis zum geforderten taxonomischen<br />
Niveau werden zwei Punkte vergeben. Ist die<br />
Bestimmung falsch, stimmt jedoch auf dem nächstniedrigeren<br />
Niveau (z.B. die Gattung) wird noch ein Punkt<br />
vergeben.<br />
8. Ausblick<br />
Die ATT e.V. und die Landestalsperrenverwaltung Sachsen<br />
werden auch zukünftig Phytoplanktonringversuche<br />
in einem zweijährigen Intervall anbieten. Der nächste<br />
Ringversuch befindet sich bereits in Vorbereitung und<br />
steht kurz vor seiner Ankündigung. Auch in Zukunft<br />
werden sowohl das Design des Ringversuchs als auch<br />
die Durchführung in einem fortlaufenden Diskussionsprozess<br />
weiter optimiert. So weist die neuartige Referenzzählkammer<br />
bereits im nächsten Ringversuch konstruktive<br />
Verbesserungen auf.<br />
Die Landestalsperrenverwaltung wird sich in diesem<br />
Jahr als Ringversuchsanbieter nach DIN ISO/IEC 17043<br />
[7] akkreditieren lassen, um ihr internes Qualitätsmanagement<br />
für die Teilnehmer ihrer Ringversuche<br />
darzustellen und weiterzuentwickeln. Damit bestehen<br />
auch in Zukunft gute Aussichten, dass in Deutschland<br />
und Europa langfristig Ringversuche für die Qualitätskomponente<br />
Phytoplankton angeboten werden können.<br />
Sie stellen für die Teilnehmer oftmals die einzige<br />
Möglichkeit dar, ihre analytische Leistungsfähigkeit<br />
unter Beweis stellen zu können. Darüber hinaus leisten<br />
Ringversuche einen wichtigen Beitrag für die europaweite<br />
Verbesserung der Datenqualität und somit zur<br />
erfolgreichen Umsetzung der EU-WRRL.<br />
Dezember 2012<br />
1316 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Trinkwassergewinnung<br />
FACHBERICHTE<br />
Literatur<br />
[1] Hoehn, E. u. a.: Erfassung und Bewertung von Planktonorganismen.<br />
ATT-Technische Information Nr. 7. 2. Auflage Oldenbourg,<br />
1998.<br />
[2] DIN EN ISO/IEC 17025: Allgemeine Anforderungen an die<br />
Kompetenz von Prüf- und Kalibrierlaboratorien, 2005.<br />
[3] Oberflächengewässerverordnung (OGewV): Verordnung<br />
zum Schutz der Oberflächengewässer, 2011.<br />
[4] DIN EN 14996: <strong>Wasser</strong>beschaffenheit – Anleitung zur Qualitätssicherung<br />
biologischer und ökologischer Untersuchungsverfahren,<br />
2006.<br />
[5] DIN EN 15204: <strong>Wasser</strong>beschaffenheit – Anleitung für die<br />
Zählung von Phytoplankton mittels Umkehrmikroskopie<br />
(Utermöhl-Technik), 2006.<br />
[6] DIN 38402-A45: Deutsche Einheitsverfahren zur <strong>Wasser</strong>-,<br />
<strong>Abwasser</strong>- und Schlammuntersuchung. Allgemeine Angaben<br />
(Gruppe A) Teil 45: Ringversuche zur externen Qualitätskontrolle<br />
von Laboratorien.<br />
[7] DIN ISO/IEC 17043: Konformitätsbewertung - Allgemeine<br />
Anforderungen an Eignungsprüfungen, 2010.<br />
Eingereicht: 20.08.2012<br />
Korrektur: 08.11.2012<br />
Im Peer-Review-Verfahren begutachtet<br />
Autoren<br />
Dipl.-Biol. Andreas Meybohm<br />
(Korrespondenz Autor) |<br />
E-Mail: andreas.meybohm@ltv.sachsen.de |<br />
Dipl.-Biol. Jan Trübsbach<br />
Landestalsperrenverwaltung Sachsen |<br />
Untersuchungsstelle Plauen |<br />
Bärenstraße 46 |<br />
D-08523 Plauen<br />
Dipl.-Biol. Anita Nienhüser<br />
Bergisches <strong>Wasser</strong>- und Umweltlabor<br />
der BTV GmbH |<br />
Auf der Schanze 1 |<br />
D-42929 Wermelskirchen<br />
Dr. Gabriele Packroff<br />
Wahnbachtalsperrenverband |<br />
Siegelsknippen |<br />
D-53721 Siegburg<br />
Dr. Tilo Hegewald<br />
Landestalsperrenverwaltung Sachsen |<br />
Untersuchungsstelle Paulsdorf |<br />
Talsperrenstraße 42 |<br />
D-01744 Dippoldiswalde<br />
Zeitschrift KA – <strong>Abwasser</strong> · Abfall<br />
In der Ausgabe 12/2012 lesen Sie u. a. folgende Beiträge:<br />
Arbeitsbericht der<br />
DWA-Arbeitsgruppe ES-1.6<br />
Arbeitsbericht der<br />
DWA-Arbeitsgruppe ES-7.4<br />
Mertens u. a.<br />
Gretzschel u. a.<br />
Gawel/Fälsch<br />
Vestner u. a.<br />
DWA-M 150 für Anschlussleitungen<br />
Inspektion und Wartung von <strong>Abwasser</strong>druckleitungen<br />
Rückhalt von Arzneimitteln und Mikroorganismen am Beispiel des<br />
Retentionsbodenfilters Altendorf<br />
Schlammfaulung statt aerober Stabilisierung – Trend der Zukunft?<br />
Ergebnisse einer Studie zur Abschätzung der Wirtschaftlichkeit der Umstellung<br />
von aeroben Stabilisierungsanlagen auf Faulungsbetrieb<br />
Zur Lenkungswirkung der <strong>Abwasser</strong>abgabe – Teil 2: Einkommenseffekte,<br />
Vollzug und Finanzierung<br />
Integrierte Betriebsunterstützung zur Steigerung der Leistungsfähigkeit<br />
öffentlicher <strong>Wasser</strong>versorger am Beispiel Jordaniens – der Operations<br />
Management Support (OMS) Ansatz<br />
Dezember 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1317
FACHBERICHTE Trinkwassergewinnung<br />
Brunnen mit stabilen Filtern<br />
im Lockergestein<br />
Trinkwassergewinnung, Brunnen, Brunnenbau, Filter, Schüttkornbemessung<br />
Peter Nillert<br />
Ein bodenphysikalisch begründetes Verfahren zur<br />
Bemessung der Korngröße von Filterschüttungen hinter<br />
Brunnenfilterrohren in natürlichen Lockergesteinen<br />
gewährleistet stabile Filterkonstruktionen, die<br />
nicht hydromechanisch kolmatieren und sandfreie<br />
<strong>Wasser</strong>förderung garantieren. Bei der Schüttkornbemessung<br />
sind neben der Kornzusammensetzung<br />
der geologischen Schichten die Lagerungsdichte der<br />
Filterschüttung und die hydromechanische Beanspruchung<br />
des Brunnens zu beachten.<br />
Wells with Stable Grainfilters in Granular Soils<br />
A soil-physically based method for determining the<br />
grain size of filter beds behind well filter pipes in<br />
natural granular soils ensures stable filter designs,<br />
which do not clog hydro mechanically and guarantee<br />
sand-free water supply. For assessing the bulk grain<br />
are to be considered the grain composition of geological<br />
layers next to the bulk density of the filter bed and<br />
hydro-mechanical loads of the well.<br />
1. Veranlassung<br />
Die Herstellung und Instandhaltung von Bohrbrunnen<br />
mit eingebauten Filterkornschüttungen gründet sich in<br />
Deutschland auf den allgemein anerkannten Stand der<br />
Technik, wie er seit 2001 im Merkblatt W 113 des DVGW<br />
[1] und seit 2002 in der Technischen Regel W 119 [2]<br />
fixiert ist. Im Zeitraum bis 2012 wurde durch praktische<br />
Erfahrungen, angewandte Forschung sowie Entwicklung<br />
und Praxiseinführung neuartiger Technologien und<br />
Werkzeuge der Filterentwicklung („Entsandung“) der<br />
Stand der Technik weiter entwickelt. Die Anwendung<br />
von Verfahren der Hochleistungsentsandung (HLE) zur<br />
Filterentwicklung (z. B. [3]) und hydromechanischen<br />
Regenerierung (z. B. [4]) deckte Mängel in der Konstruktion<br />
von Brunnenfiltern auf, die Brunnen durch fortdauernde<br />
Sedimentführung im Förderwasser und hydromechanische<br />
Kolmation kennzeichnen. Dies war Anlass für<br />
den DVGW, 2012 ein Fachgremium mit der Neufassung<br />
von W 113 und W 119 zu beauftragen. Voraussetzung für<br />
qualitativ hochwertige langlebige Filterbrunnen ist<br />
deren vollständige Entwicklung stabiler Filterschüttungen<br />
einschließlich der angrenzenden Zone des Aquifers.<br />
Um dies zu gewährleisten, müssen die Korngrößen der<br />
Filterkornschüttung angemessen gewählt und deren<br />
Lagerungsdichte beachtet und gezielt beeinflusst<br />
werden. Diesbezügliche theoretische Grundlagen und<br />
Richtlinien für die praktische Umsetzung, wie sie hier<br />
vorgestellt werden, können das rezent vorliegende<br />
Regelwerk ergänzen und sollen den Anwendern und<br />
Interessierten eine fundierte Beurteilung der aus der<br />
Gremienarbeit des DVGW resultierenden Gelbdrucke zu<br />
novellierender Regelwerksteile ermöglichen.<br />
Dezember 2012<br />
1318 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong><br />
2. Anforderungen an Filterschüttungen<br />
von Brunnen im Lockergestein<br />
Bei der konventionellen Brunnenkonstruktion wird<br />
der erforderliche Bohrdurchmesser D B auf Basis des<br />
Fassungsvermögens Q F gemäß Gl. (1) nach [5] (mit<br />
Sicherheitsbeiwert δ = 1) und [6] (δ = 2) mit Bezug zur<br />
gewünschten Betriebsförderrate Q B des Brunnens<br />
gewählt, da die Mächtigkeit h F der ausbaufähigen geologischen<br />
Schichten und deren Durchlässigkeiten k f<br />
nicht verändert werden können.<br />
Q<br />
F<br />
π hF<br />
kf<br />
= · DB,<br />
1≤δ<br />
≤ 2(1)<br />
15 δ<br />
Bei Beschränkung auf einen technisch erforderlichen<br />
3<br />
und Vwirtschaftlich Sed<br />
≈ 4 π rB hF∑realisierbaren dP, SKi<br />
· Spot ( d Filterrohrdurchmesser<br />
PSKi , )<br />
D<br />
i=<br />
1<br />
F entsteht regelmäßig ein Ringraum mit der Dicke (D B –<br />
D F )/2, in den ein künstlicher Schüttkornfilter eingebaut<br />
VFK<br />
, n<br />
= VSKl ,<br />
− VSK , n+<br />
V<br />
wird, der<br />
suf , n<br />
""<br />
den an das Filterrohr angrenzenden Ringraum stabil<br />
ausfüllen,<br />
SFK , n<br />
= SSKl ,<br />
− SSK , n+<br />
Ssuf , n<br />
""<br />
den Transport von Sediment aus dem angrenzenden<br />
Gebirge<br />
1+<br />
el<br />
1+<br />
el<br />
Vl<br />
= V nach<br />
n<br />
bzwder . SFilterentwicklung l<br />
= S<br />
auf den sog.<br />
n<br />
„Feinstkornanteil“ 1+<br />
en<br />
(s. [1] und 1+<br />
e[2]) n beschränken und<br />
""<br />
für den Zufluss von Grundwasser einen möglichst<br />
geringen SSK , n<br />
= 100Widerstand −SFKn<br />
, erzeugen soll.<br />
e<br />
( )<br />
An n<br />
S die<br />
pot,<br />
zul<br />
= einfache 100 − 1+ oder ⋅ 100 mehrschalige − Ssuf,<br />
n<br />
Gl Hinterfüllung .( 7)<br />
des<br />
1+<br />
el<br />
Ringraumvolumens V BF zwischen D B und D F schließt sich<br />
außen die Bohraureole an, in der durch die Filterentwicklung<br />
dgS<br />
,<br />
= dbzw. ( Spot-entsandung , zul ) ein natürlicher Kornfilter im<br />
Übergangsbereich zum Aquifer in Form eines abgestuften<br />
S<br />
Stützkorngerüsts<br />
suf<br />
= S( dsuf )= S 027 ,<br />
erzeugt 6 Ud el<br />
d<br />
wird. Damit werden<br />
17<br />
= 0,<br />
455<br />
( )<br />
d<br />
6<br />
PFS ,<br />
F UFS el d17,<br />
FS
Trinkwassergewinnung<br />
FACHBERICHTE<br />
Grenzflächenprobleme bei der Brunnenanströmung<br />
reduziert, wie auch in [1] gefordert ist. Brunnenkonstruktionen<br />
im klüftig-porösen Festgestein, in denen<br />
lediglich eine Stützkornfüllung zur Ringraumstabilisierung<br />
eingebaut wird, werden hier nicht betrachtet.<br />
3. Stützkorngerüst in der Bohraureole<br />
Außerhalb des Bohrloches bzw. der eingebauten Filterkornschüttung<br />
kann ein natürlich abgestufter Kornfilter<br />
in der Bohraureole und auch weiter außerhalb in dem<br />
an das Bohrloch angrenzenden Ringraum V E durch Entnahme<br />
von feinen Kornfraktionen aus dem anstehenden<br />
Lockergestein entstehen, sodass in den verbleibenden<br />
gröberen Kornfraktionen ein größerer Porenraum<br />
resultiert und auf diese Weise ringschalenförmige Kornfilter<br />
mit verbesserten Durchlässigkeitseigenschaften<br />
erzeugt werden. In Abhängigkeit von der Körnungslinie<br />
des zu entwickelnden Sediments, der hydraulisch wirksamen<br />
Porenkanalweite d P,FS der Filterkornschüttung<br />
(FS) und der Leistungsfähigkeit der Entsandungstechnik<br />
entsteht außerhalb des Bohrradius r B eine Ringschale<br />
der Dicke Δr 1 , in der alle Körner, die kleiner als d P,FS sind,<br />
ausgespült worden sind (siehe Bild 1). Das in dieser ersten<br />
inneren Stützkornschale verbleibende Sediment bildet<br />
einen Kornfilter mit der hydraulisch wirksamen<br />
Porenkanalweite d P,SK1 (SK1: Stützkornfilter 1), der an der<br />
Filterkornschüttung anliegt und durch den nur noch<br />
Sedimentkörner gespült werden können, die kleiner als<br />
d P,SK1 sind. Dieser Prozess der natürlichen Reduzierung<br />
der Korngröße von ausspülbaren Sedimentkörnern<br />
erreicht bei natürlichen Sedimenten oft bereits nach<br />
drei Abstufungen über eine zweite mittlere und dritte<br />
äußere Stützkorn-Ringschale hydraulisch wirksame<br />
Porenkanalweiten, die der maximalen Suffosionskorngröße<br />
d suf des natürlichen Sediments im angrenzenden<br />
Aquifer entsprechen, wie in Bild 2 beispielhaft skizziert<br />
ist. Für praktisch verwendete Filtersande und -kiese und<br />
unter der Annahme, dass die Ringschalendicke Δr i nicht<br />
größer ist als etwa 2 · d P,SKi , folgt daraus, dass die Dicke<br />
einer Bohraureole bei konsolidierter Lagerung nur<br />
wenige Millimeter betragen kann. Ferner resultiert hieraus<br />
zwangsläufig, dass eine hinter die Bohraureole um<br />
den Abstand Δr suf radial tiefer reichende Entsandung<br />
bei konsolidierter Lagerung grundsätzlich nur Sedimentkörner<br />
betreffen kann, die kleiner als die maximale<br />
Suffosionskorngröße des Aquifersediments sind. Dabei<br />
ist das Ausspülen von suffosionsfähigen Sedimentanteilen<br />
mit Korndurchmesser 0 < d ≤ d suf möglich, ohne dass<br />
Änderungen der Lagerungsstabilität des verbleibenden<br />
Sedimentanteils eintreten. Ohne Berücksichtigung<br />
einer das Suffosionskorn betreffenden radial tiefer reichenden<br />
Entsandung kann das bei der Entwicklung<br />
eines Stützkorngerüsts in der Bohraureole eines stabilen<br />
Kornfilters auszutragende Sedimentvolumen V Sed<br />
nach Gl. (2) mit den Porenkanalweiten d P,SKi und deren<br />
potenziellen Sedimentaustragswerten S pot für jede<br />
Kornsummen, Siebrückstand [%]<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
0,01 0,10 1,00 10,00 100,00<br />
π hF<br />
kf<br />
Schicht QF<br />
= mit der Mächtigkeit · DB,<br />
1≤δ<br />
≤h F<br />
2der über die Filterlänge<br />
15 δ<br />
ausgebauten Sedimente des Aquifers geschätzt werden.<br />
≈ ∑ ( )<br />
V 4 π r h d · S d<br />
3<br />
Sed B F P, SKi pot PSKi ,<br />
i=<br />
1<br />
Reicht die Transportkraft des strömenden Grundwassers<br />
aus, um außerhalb des Stützkorngerüsts der<br />
VFK<br />
, n<br />
= VSKl ,<br />
− VSK , n+<br />
Vsuf , n<br />
Bohraureole feinkörniges Sediment mit Korngrößen<br />
SFK , n<br />
= SSKl ,<br />
− SSK , n+<br />
Ssuf , n<br />
kleiner als d suf zu transportieren, resultiert daraus für<br />
den konventionellen Kiesfilterbrunnen ein Kornfilter mit<br />
1+<br />
el<br />
1+<br />
el<br />
drei V Zonen,<br />
l<br />
= V die<br />
n<br />
bzw bei . der Sl<br />
= SFilterentwicklung behandelt<br />
n<br />
werden. Die<br />
1+<br />
e<br />
innere n Zone, bestehend<br />
1+<br />
en<br />
aus der Filterkornschüttung,<br />
wird von Unterkorn sowie material- und<br />
baubedingten<br />
SSK , n<br />
= 100 −<br />
Verschmutzungen<br />
SFKn<br />
,<br />
gereinigt. In der mittleren<br />
Zone, der sog.<br />
en<br />
Spot,<br />
zul<br />
= 100 − 1+ Bohraureole wird durch Ausspülen<br />
von Feinkorn sowie baubedingten ⋅( 100−<br />
Ssuf,<br />
n)<br />
Verschmutzungen<br />
Gl.( 7)<br />
eine natürliche 1Filterkornschale + el<br />
geringer Dicke und<br />
nach innen zunehmender Durchlässigkeit erzeugt. In<br />
d d S<br />
= ( pot zul )<br />
gS , ,<br />
Schluff Feinsand Mittelsand Grobsand Feinkies Mittelkies Grobkies<br />
Kornsummenlinie Aquifer<br />
Siebrückstandslinie Aquifer<br />
dSchüttkorn (W 113) (W113)<br />
dP,Filterkies dP,hy,Filterkies 5,6-8 mm 5,6-8 mm<br />
Kornsummenlinie SK1<br />
dP,SK1 dP,hy,SK1<br />
Kornsummenlinie SK2<br />
dP,SK2 dP,hy,SK2<br />
Kornsummenlinie SK3<br />
dP,SK3 dP,hy,SK3<br />
dsuf dsuf<br />
Kornsummenlinie Aquifer ohne Suffosionskorn<br />
( ,<br />
7 )<br />
Ssuf = S( dsuf )= S 027 6 Ud el<br />
d1<br />
Maschenweite Sieb, Porenkanalweite, Korndurchmesser [mm]<br />
(2)<br />
Dezember 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1319<br />
Bild 1. Ringförmiger<br />
Aufbau<br />
eines 3-Zonen-<br />
Brunnenfilters,<br />
bestehend aus<br />
einer einfachen<br />
Filterschüttung<br />
mit dreistufigem<br />
Stützkornfilter<br />
in der Bohraureole<br />
und von Suffosionskornanteilen<br />
befreiter<br />
Sedimentzone<br />
(unmaßstäblich).<br />
Bilder 1, 2, 3,<br />
4, 5, 6,7 © Dr. Nillert<br />
Bild 2. Kornsummenlinien der ringschalenförmigen Stützkornsedimente<br />
in der Bohraureole sowie deren hydraulisch wirksame Porenkanalweiten<br />
einschl. Filterkornmaterial und Aquifersediment.
FACHBERICHTE Trinkwassergewinnung<br />
der äußeren Zone wird die Durchlässigkeit durch Ausspülen<br />
von Sedimentkörnern kleiner als d suf radial so<br />
weit vergrößert, wie Sediment zum Brunnenfilter<br />
bewegt werden kann.<br />
4. Lagerungsstabiler Kornfilter<br />
Voraussetzung für die Herstellung und langfristig<br />
gleichbleibende Funktion eines Kornfilters, der sich aus<br />
eingebautem Schüttkorn und ausgespülten Sedimentzonen<br />
zusammensetzt, ist seine Lagerungsstabilität.<br />
Deshalb ist ein Ziel der Filterentwicklung die Entfernung<br />
von sog. „Feinkorn“ (d ≥ 0,063 mm) aus dem angrenzenden<br />
Aquifer bis zur technischen Sedimentfreiheit des<br />
Förderwassers. Wenn dieses Ziel verfehlt wird, kann<br />
fortwährender Sedimentaustrag die Poren in Bohraureole<br />
und Filterschüttung verstopfen sowie Hohlräume im<br />
angrenzenden Gebirge und daraus resultierende Änderungen<br />
der Lagerungsstruktur bewirken. Zu große Sedimentaustragsmengen<br />
bei der Filterentwicklung und<br />
der hydromechanischen Regenerierung verursachen<br />
Versturz von Sedimentschichten und Filterkornmaterial<br />
sowie Verlagerung bei der Brunnenerrichtung hergestellter<br />
Schichtgrenzen verschiedener Korngruppen der<br />
Filterschüttung bis hin zum Absacken von Überschüttungen,<br />
Gegenfilter und Sediment bis unter die Filteroberkante.<br />
Um dies auszuschließen, ist die hydraulisch wirksame<br />
Porenkanalweite des an eine natürliche Sedimentschicht<br />
angrenzenden Filterkornmaterials so zu wählen,<br />
dass aus der Schicht nur so viel Sediment ausgespült<br />
werden kann, dass keine Hohlräume entstehen bzw.<br />
dass Änderungen der Lagerungsstruktur mit den oben<br />
erwähnten Schäden am Kornfilter nicht eintreten können<br />
(Stabilitätskriterium).<br />
Zur Bemessung der an die Körnungslinie eines Sediments<br />
angepassten Filterkornschüttung sind vielfältige<br />
empirische Regeln aus der Literatur bekannt, die auch<br />
territorial mit Bezug zu den regional anstehenden<br />
Lockergesteinstypen spezifiziert und auf Grundlage<br />
praktischer Erfahrungen gehandhabt werden, jedoch<br />
das genannte Stabilitätskriterium nicht explizit berücksichtigen<br />
und deshalb nicht sicher einhalten. Grundsätzlich<br />
werden zwei Parameter, der maßgebende Korndurchmesser<br />
d g des natürlichen Sediments und daraus<br />
der Schüttkorndurchmesser d S des passenden Filterkornmaterials,<br />
ermittelt.<br />
Dezember 2012<br />
1320 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong><br />
4.1 Maßgebender Korndurchmesser<br />
„Der maßgebende Korndurchmesser d g bezeichnet denjenigen<br />
Korndurchmesser des anstehenden Gebirges,<br />
der nach Ausspülung der feineren Kornanteile die<br />
Grenze zum Stützkorn bilden soll.“ Es „… können beim<br />
Entsanden alle Körnungen < d g aus der Brunnenumgebung<br />
entfernt werden, die Körnungen > d g verbleiben<br />
als Stützkorn im Boden.“ (Zitat aus [1]). Gemäß Empfehlung<br />
in [1] kennzeichnet d g den Wendepunkt der Kornsummenlinie<br />
des auszubauenden Sediments. Nach [7]<br />
liegt d g meist bei etwa 50 % der Kornsummenlinie, kann<br />
je nach Sedimentzusammensetzung aber auch kleiner<br />
(< 30 %) oder deutlich größer (> 80 %) sein. Tendenziell<br />
stimmt diese Empfehlung mit der Annahme von Truelsen<br />
(1957) [8] überein, wonach stabile Filter noch erzeugt<br />
und damit sandfreie Förderung gewährleistet werden<br />
könnten, wenn das Schüttkorn so gewählt wird, dass aus<br />
Sediment mit der Ungleichkörnigkeit U ≤ 3 bis zu<br />
75 bis 85 % Sedimentanteil entfernt werden und bei<br />
3 < U ≤ 5 bis zu 90 bis 95 %. Die Praxis langjährigen Brunnenbetriebes<br />
hat jedoch vielmals bestätigt, dass diese<br />
Annahme unzutreffend ist und die Bestimmung des<br />
maßgebenden Korndurchmessers aus dem Wendepunkt<br />
der Kornsummenlinie meist die Forderung nach einem<br />
stabilen Kornfilter bzw. nach Unterbindung von fortdauerndem<br />
Sedimenttransport mit dem Brunnenzufluss<br />
nicht gewährleisten kann. Insbesondere hocheffiziente<br />
neue Techniken zur Brunnenentwicklung und hydromechanischen<br />
Regenerierung decken diesen Sachverhalt<br />
auf und kontrollieren bereits bei der Filterentwicklung<br />
die Lagerungsstabilität des an die eingebaute Filterschüttung<br />
angrenzenden natürlichen Kornfilters. Wie<br />
z. B. in [3] und [4] gezeigt wurde, können durch korrekte<br />
Überwachung und Dokumentation einer HLE die Ausbauqualität<br />
und dauerhafte Funktionstüchtigkeit eines<br />
Brunnenfilters kontrolliert und Mängel der Filterkornbemessung<br />
sowie ggf. auch der Bauausführung schon<br />
bei der Brunnenerrichtung festgestellt werden.<br />
Ein lagerungsstabiler Kornfilter wird außerhalb der<br />
Filterkornschüttung nur dann erzeugt, wenn der summarische<br />
Hohlraum, der im verbleibenden Stützkornsediment<br />
(SK) durch Ausspülen von feinkörnigem Sediment<br />
(FK) π hentsteht, F<br />
kf<br />
durch die Vergrößerung des Volumens<br />
des im 15Aquifer δ verbleibenden Stützkornsediments<br />
QF<br />
= · DB,<br />
1≤δ<br />
≤ 2<br />
beim Übergang von der natürlichen dichten Lagerung<br />
3<br />
in eine aufgelockerte Lagerungsform ausgeglichen<br />
VSed ≈ 4 π rB hF dP SKi<br />
Spot ( dPSKi<br />
)<br />
wird.<br />
∑ ,<br />
·<br />
,<br />
V<br />
i=<br />
1<br />
= V − V + V<br />
FK , n SKl , SK , n suf , n<br />
In S Gl.<br />
FK , n<br />
= S(3) bezeichnet<br />
SKl ,<br />
− SSK , n+<br />
S ‚n‘ die normale Lagerung mit<br />
suf , n<br />
einer Porenzahl π hF<br />
kf<br />
Q<br />
von e n ≈ 0,54 und ‚l‘ die aufgelockerte<br />
F<br />
= · DB,<br />
1≤δ<br />
≤ 2<br />
Lagerung 1mit + eδ<br />
0,7 ≤ e l ≤ 0,9 (konsolidiert 1+<br />
e bis sehr locker).<br />
V = Vπ<br />
h<br />
15<br />
k bzw.<br />
S = S<br />
F<br />
l<br />
f<br />
l<br />
l n<br />
l n<br />
Unterstellt QF<br />
=<br />
1+<br />
man, e<br />
· dass DB,<br />
sich 1≤δdie n<br />
1<br />
≤<br />
+<br />
2<br />
eVolumenanteile V einer<br />
15 δ<br />
n<br />
3<br />
Sedimentprobe ähnlich zueinander verhalten wie die<br />
VSed ≈ 4 π rB hF∑<br />
dP, SKi<br />
· Spot ( dPSKi<br />
, )<br />
Gewichtsprozente SSK , n<br />
= 100 −S<br />
S der Kornsummenlinie einer Sedimentprobe,<br />
V ≈ 4 π rkann h∑man d in · SGl. (3) ( d die ) Volumina durch die<br />
FKn<br />
i=<br />
3<br />
,<br />
1<br />
Gewichtsprozente V<br />
der Kornsummenlinie ersetzen.<br />
S<br />
100 Gl.( 7)<br />
V<br />
S S S S<br />
(4)<br />
Sed B F P, SKi pot PSKi ,<br />
en<br />
pot,<br />
zul<br />
= 100 − 1 i=<br />
+ 1<br />
FK , n<br />
= VSKl ,<br />
− VSK , n+<br />
Vsuf , n<br />
⋅( − Ssuf,<br />
n)<br />
1+<br />
e<br />
FK , n<br />
= VSKl ,<br />
− VSK , n+<br />
lVsuf , n<br />
FK , n SKl ,<br />
−<br />
SK , suf , n<br />
dS d S<br />
FK gS ,, n<br />
= SSKl , pot − , zul SSK , n+<br />
Ssuf , n<br />
Mit der 1+<br />
Beziehunge<br />
l<br />
1+<br />
el<br />
Vl<br />
= Vn<br />
bzw.<br />
Sl<br />
= Sn<br />
n<br />
Ssuf = S( dsuf )= S( 027 , 6 n<br />
1+<br />
el<br />
U 1<br />
d<br />
e+<br />
e<br />
l<br />
dl<br />
V<br />
17<br />
)<br />
l<br />
= Vn<br />
bzw.<br />
Sl<br />
= Sn<br />
(5)<br />
1+<br />
en<br />
1+<br />
en<br />
SSK , n<br />
= 100 −SFKn<br />
,<br />
d 0 455 F<br />
6<br />
PFS ,<br />
, UFS el d17,<br />
FS<br />
SSK , n<br />
= 100 −SFKn<br />
en<br />
Spot,<br />
zul<br />
= 100 − 1+ ,<br />
⋅( 100−<br />
S ) Gl 7<br />
750 /<br />
suf, n<br />
.( )<br />
d17, FS<br />
≈ d10,<br />
FS<br />
* U<br />
FS l<br />
1+<br />
e<br />
= ( )<br />
n<br />
(3)
V 4 π r h d · S d<br />
Sed B F P, SKi pot PSKi ,<br />
i=<br />
1<br />
VQ<br />
≈ ∑ ( )<br />
π h k<br />
= · D , 1≤δ<br />
≤ 2<br />
15 δ<br />
F f<br />
FK F , n<br />
= VSKl ,<br />
− VSK , n+<br />
B Vsuf , n<br />
SFK , n<br />
= SSKl ,<br />
− SSK 3, n+<br />
Ssuf , n<br />
V 4 π r h d · S d<br />
≈ ∑ ( )<br />
Sed B F P, SKi pot PSKi ,<br />
i=<br />
1<br />
und dem 1+<br />
Zusammenhang el<br />
1zwischen + el<br />
Stützkornanteil<br />
Vl<br />
= Vn<br />
bzw.<br />
Sl<br />
= Sn<br />
und<br />
V<br />
Feinkornanteil<br />
= V<br />
1+<br />
en<br />
− V +<br />
im<br />
V<br />
natürlichen 1+<br />
Sediment<br />
FK , n SKl , SK , n suf , n<br />
100<br />
S = S − S + S<br />
SK , n<br />
FKn ,<br />
FK , n SKl , SK , n suf , n<br />
ergibt sich aus Gl. en<br />
S<br />
, zul<br />
= 100 − 1+ (4) eine Bestimmungsgleichung für<br />
1+<br />
el<br />
⋅( 100−1S+<br />
e<br />
suf,<br />
ln)<br />
Gl.( 7)<br />
den Vl<br />
potenziell = Vn<br />
bzw zulässigen 1+<br />
e.<br />
S Feinkornaustrag aus dem<br />
l<br />
l<br />
= Sn<br />
1+<br />
en<br />
1+<br />
en<br />
Aquifersediment S pot,zul , bei dessen Realisierung die Herstellung<br />
dgS<br />
, eines d( S lagerungsstabilen<br />
pot,<br />
zul )<br />
dreizonigen Kornfilters<br />
SSK , n<br />
= 100 −SFKn<br />
,<br />
gewährleistet ist.<br />
( )<br />
= S( d )= S e<br />
suf suf<br />
027 n, 6 Ud el<br />
d1<br />
7<br />
Spot,<br />
zul<br />
= 100 − 1+ ⋅( 100−<br />
Ssuf,<br />
n)<br />
(7)<br />
Gl.( 1+<br />
e<br />
l<br />
⋅ ( )<br />
(6)<br />
Die d<br />
6<br />
PFS ,<br />
grafische = 0,<br />
455 FAuswertung UFS el d17,<br />
FS<br />
der Gl. (7) in Bild 3 zeigt,<br />
dass dgS<br />
die ,<br />
= dpotenziell ( S<br />
, zul ) zulässige Sedimentaustragsmenge<br />
bei<br />
750 /<br />
dvernachlässigbarem 17, FS<br />
≈ d10,<br />
FS<br />
* U Suffosionskornanteil je nach<br />
FS<br />
Grad S der<br />
suf<br />
= SSedimentauflockerung ( dsuf )= S( 027 , 6 Ud el<br />
d infolge<br />
17<br />
) der Filterentwicklung<br />
etwa 9 % 1bis 17 % beträgt und bei hohem Suf-<br />
d ≤<br />
d S<br />
fosionskornanteil 10,<br />
FS<br />
46/ 150 , ,<br />
, 455 Fe S gS pot zul<br />
d = 0 455 F<br />
6<br />
UlFS<br />
,<br />
UeFS<br />
PFS ,<br />
,<br />
suf von rund 10 % den Wert 30 % nicht<br />
FS l<br />
d17,<br />
FS<br />
erreicht. Das bedeutet, dass d g -Werte, die einem Kornsummenanteil<br />
von<br />
1<br />
mehr als 30 % entsprechen, einen<br />
750 /<br />
stabilen<br />
dF<br />
gS 17 , , FS = ≈ d10,<br />
FS<br />
* UFS<br />
46/<br />
150<br />
0<br />
Kornfilter<br />
, 455 Fe<br />
nicht<br />
lFS ,<br />
U<br />
sicher gewährleisten können<br />
FS<br />
und dass ein grober Schätzwert für d g bei maximaler<br />
Auflockerung<br />
1<br />
d10,<br />
FS<br />
≤ und nicht näher ⋅ d ermitteltem<br />
46/ 150 gS , ( Spot,<br />
zul ) Suffosionskornanteil<br />
Q FelFS<br />
,<br />
π h<br />
0F,<br />
455<br />
kf<br />
U<br />
F<br />
= z. B. mit · DB,<br />
d 17<br />
FS1der ≤δ<br />
≤Kornsummenlinie 2<br />
zweckmäßig<br />
gewählt ist. Die Wahl unzulässig großer d g -Werte<br />
15 δ<br />
birgt 1<br />
F die<br />
gS ,<br />
= Gefahr unerwünschten Sedimenteintrages aus<br />
3<br />
46/<br />
150<br />
dem V Aquifer 0,<br />
455 in Fe die lFS , Filterkornschüttung UFS<br />
und infolge dessen<br />
deren π hinnere hydromechanische Kolmation sowie<br />
Sed<br />
≈ 4 π rB hF∑<br />
dP, SKi<br />
· Spot ( dPSKi<br />
, )<br />
i=<br />
1<br />
F<br />
kf<br />
Q<br />
die Veränderung<br />
F<br />
= · D<br />
der<br />
B,<br />
1≤δ<br />
≤ 2<br />
15 δ Lagerungsstruktur in den an die<br />
VFK<br />
, n<br />
= VSKl ,<br />
− VSK , n+<br />
Vsuf , n<br />
eingebaute Filterkornschüttung angrenzenden natürlichen<br />
Sedimentschichten, 3<br />
wenn ausreichend große<br />
Transportkräfte VSFK , n<br />
= SSKl ,<br />
− S<br />
zur<br />
SK , n+<br />
S<br />
Sed<br />
≈ 4 π rB hF∑<br />
dWirkung P, SKi suf·<br />
, nSpot ( kommen. dPSKi<br />
, ) Damit wird ein<br />
i=<br />
1<br />
maßgebender Korndurchmesser d g,S nach dem erläuterten<br />
Stabilitätskriterium<br />
1+<br />
el<br />
alternativ<br />
1+<br />
el<br />
V<br />
zu den Empfehlungen<br />
l<br />
= Vn<br />
bzw.<br />
Sl<br />
= S<br />
FK , n<br />
= VSKl ,<br />
− VSK , n+<br />
Vsuf , n n<br />
gemäß [1] 1+<br />
anhand en<br />
der Kornsummenlinie 1+<br />
durch den<br />
Wert S des potenziell zulässigen Sedimentaustrags für die<br />
FK , n<br />
= SSKl ,<br />
− SSK , n+<br />
Ssuf , n<br />
Gewährleistung SK , n<br />
100<br />
FKn , eines lagerungsstabilen Kornfilters<br />
definiert.<br />
1<br />
Er<br />
+ e<br />
kann grafisch oder durch Interpolation in<br />
l<br />
einer Wertetabelle der en<br />
S<br />
Kornsummenlinie ermittelt werden.<br />
1+<br />
el<br />
pot,<br />
zul<br />
= 100 − 1+ 1+<br />
el<br />
Vl<br />
= Vn<br />
bzw.<br />
Sl<br />
= Sn<br />
1+<br />
e ⋅( 100−<br />
Ssuf,<br />
) Gl.( 7)<br />
n<br />
1+<br />
en<br />
S<br />
d<br />
= 100 −S<br />
SK , n<br />
FKn ,<br />
gS , ,<br />
= d( Spot zul )<br />
en<br />
Eine Spot,<br />
zul<br />
=<br />
zuverlässige = 100 −<br />
suf<br />
S( 1+ dsuf )= S( 027<br />
Schätzung ⋅<br />
,<br />
( 100−<br />
S<br />
6 suf,<br />
n<br />
Ud el<br />
d<br />
von ) dGl<br />
17<br />
) g,S<br />
.( 7gemäß ) Gl. (8)<br />
1+<br />
el<br />
ergibt sich aus Gl. (7) unter Beachtung des maximal austragfähigen<br />
Suffosionskornanteils S suf entsprechend<br />
d<br />
0 455 F<br />
6<br />
Gl. (9) PFS gS ,<br />
= d (s. z. ( B. , Spot [9]).<br />
, zul ) UFS el d17,<br />
FS<br />
( )<br />
dS ≈Sdd * US 027 6 U e d1<br />
750 /<br />
17 suf, FS= ( 10suf , FS )= FS ,<br />
d l 7<br />
(8)<br />
1<br />
d<br />
6<br />
10 PFS ,<br />
=<br />
, FS<br />
≤0,<br />
455 F UFS e46 l<br />
d/ 150 17,<br />
FS ⋅ dgS<br />
, ( Spot,<br />
zul )<br />
4.2 Schüttkorndurchmesser 0,<br />
455 FelFS<br />
,<br />
UFS<br />
des<br />
Filterkornmaterials<br />
750 /<br />
d17, FS<br />
≈ d10,<br />
FS<br />
* UFS<br />
Die eingebaute Filterschüttung 1<br />
soll durch ihre hydraulisch<br />
wirksame 0,<br />
455 Fe Porenkanalweite<br />
FgS<br />
,<br />
=<br />
46/<br />
150<br />
lFS ,<br />
U<br />
gewährleisten, dass aus<br />
FS<br />
1<br />
d10,<br />
FS<br />
≤<br />
⋅ d<br />
46/ 150 gS , ( Spot,<br />
zul )<br />
0 455 Fe U<br />
,<br />
lFS ,<br />
1<br />
FS<br />
(9)<br />
zulässiger Anteil auszutragendes<br />
Feinkorn S pot,zul [%]<br />
Trinkwassergewinnung<br />
30<br />
25<br />
20<br />
e n = 0,54<br />
FACHBERICHTE<br />
15<br />
eLinear<br />
l = 0,7<br />
(el=0,7)<br />
eLinear<br />
10<br />
l = 0,8<br />
(el=0,8)<br />
eLinear<br />
l = 0,9<br />
(el=0,9)<br />
5<br />
0 2 4 6 8 10<br />
dem angrenzenden Sediment alle Sedimentkörner kleiner<br />
d g,S durch das Filterkorngerüst gespült werden können.<br />
Da praktisch verfügbares Filtermaterial stets ein<br />
Gemisch verschiedener Korngrößen darstellt, ist dessen<br />
hydraulisch wirksame Porenkanalweite d p,FS nicht nur<br />
vom kennzeichnenden Korndurchmesser d S (z. B. Mittelwert<br />
einer<br />
π h<br />
Schüttkorngruppe) F<br />
kf<br />
Q<br />
abhängig, sondern auch<br />
F<br />
= · DB,<br />
1≤δ<br />
≤ 2<br />
von der Ungleichkörnigkeit 15 δ<br />
der Filterkornschüttung U FS<br />
und von deren Lagerungsdichte. Diese ist gekennzeichnet<br />
3<br />
V<br />
durch die wirksame Porenzahl e l . Typische Werte von<br />
Sed<br />
≈ 4 π rB hF∑<br />
dP, SKi<br />
· Spot ( dPSKi<br />
, )<br />
U FS sind z. B. für i=<br />
Filtersande 1<br />
und -kiese 1,2…1,5…1,9<br />
und für Glaskugeln (U GK ) 1,04…1,1...1,5. Weiterhin können<br />
VFKornform , n<br />
= VSKl ,<br />
− Vund SK , n+<br />
Rauigkeit Vsuf , n der Oberfläche Einfluss<br />
nehmen, was jedoch mit Verweis auf die Qualitätsnormen<br />
SFKfür , n<br />
= Filtermaterial SSKl ,<br />
− SSK , n+<br />
Sim suf , nBrunnenbau hier nicht weiter<br />
untersetzt wird. Die Lagerungsdichte stellt sich zunächst<br />
in Abhängigkeit 1+<br />
el<br />
der Einbauart 1+<br />
elein. Sie kann bei einfachem<br />
Schütten 1+<br />
in den Ringraum 1+<br />
en<br />
und Absinken im<br />
Vl<br />
= Vn<br />
bzw.<br />
Sl<br />
= Sn<br />
Rohrwasser anfangs sehr locker sein und durch den<br />
Betrieb SSK , n<br />
einer = 100 Unterwassermotorpumpe −SFKn<br />
,<br />
infolge Schwingungen<br />
und „Schockverdichtung“ durch Schaltvorgänge<br />
langfristig konsolidiert e werden. Eine Konsolidierung<br />
kann aber auch 1+<br />
eschon bei Errichtung des Brunnens<br />
n<br />
Spot,<br />
zul<br />
= 100 − 1+ ⋅( 100−<br />
Ssuf,<br />
n)<br />
Gl.( 7)<br />
l<br />
durch geeignete Maßnahmen (z. B. Impulsverdichtung)<br />
realisiert d werden, um den endgültigen Lagerungszustand<br />
sofort herzustellen. Die hydraulisch wirksame<br />
gS ,<br />
= d( Spot,<br />
zul )<br />
Porenkanalweite einer Filterkornschüttung kann nach<br />
S = 027<br />
Ziems<br />
suf<br />
S<br />
(zitiert<br />
( dsuf in<br />
)= S<br />
[9])( ,<br />
gemäß 6 U e d<br />
Gl.<br />
d<br />
(10)<br />
l 17geschätzt ) werden.<br />
d = 0 455<br />
6<br />
PFS ,<br />
, F UFS el d17,<br />
FS<br />
Suffosionskornanteil Ssuf [%]<br />
In<br />
750<br />
d [9],<br />
17<br />
≈ dAbb. /<br />
, FS 10,<br />
FS<br />
* U1.21, wird für den Durchgangsfaktor<br />
FS<br />
0,12 < F < 0,4 in Gl. (10) eine funktionale Abhängigkeit<br />
vom charakteristischen 1 Korndurchmesser, der von der<br />
d ≤<br />
d S<br />
⋅ ( )<br />
(10)<br />
Korngröße 10,<br />
FS<br />
0der 46/ 150 , ,<br />
, 455transportierten gS pot zul<br />
FelFS<br />
,<br />
U und der den Porenkanal<br />
FS<br />
bildenden Körner abhängig ist, mit dem größten Wert<br />
F = 0,4 für Sediment<br />
1<br />
mit d 50 > 2 mm angegeben.<br />
Busch FgS<br />
, und =<br />
46/<br />
150<br />
0,<br />
455<br />
Luckner<br />
Fe<br />
[9]<br />
lFS ,<br />
U<br />
erwähnen außerdem (Zitat): „Bei<br />
FS<br />
pulsierender Strömung und Erschütterungen können<br />
die F-Werte bis zum Doppelten ansteigen.“ Durch<br />
Bild 3. Anteil<br />
des potenziell<br />
zulässigen<br />
Sedimentaustrags<br />
S pot in<br />
Abhängigkeit<br />
vom Suffosionskornanteil<br />
S suf des Sediments.<br />
Dezember 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1321
FACHBERICHTE Trinkwassergewinnung<br />
Beschränkung auf den maximalen Durchgangsfaktor<br />
F = 0,4 und dessen 1,5fache Erhöhung zur Berücksichtigung<br />
hydromechanischer Kräfte beim Pumpbetrieb<br />
(gewählter Mittelwert für 50 % der möglichen Durchgangsvergrößerung<br />
infolge mechanischer Krafteinwirkung)<br />
resultiert daraus der üblicherweise verwendete<br />
Durchgangswert F = 0,6, woraus sich auch der Faktor<br />
0,27 in Gl. (9) ergibt. Verwendet man Gl. (10), um zu prüfen,<br />
welche Kornfraktionen aus dem in der Bohraureole<br />
angrenzenden Sediment die Filterkornschüttung in<br />
Abhängigkeit von deren Grad der Verdichtung<br />
stark konsolidiert → e l ≈ 0,7<br />
sehr locker → e l ≈ 0,9<br />
und vom Strömungszustand<br />
pulsierend, Impulseintrag =<br />
Verdoppelung der Durchgangsfähigkeit<br />
→ F ≈ 0,8<br />
intermittierend, Pumpbetrieb =<br />
50 %ige Vergrößerung der Durchgangsfähigkeit<br />
√ – → F ≈ 0,6<br />
sanft, Heberbrunnenzufluss =<br />
einfache Durchgangsfähigkeit<br />
→ F ≈ 0,4<br />
passieren können, so ergeben sich unterschiedliche hydraulisch<br />
wirksame Porenkanalweiten der Filterkornschüttung<br />
(siehe Bild 4) für deren charakterisierte<br />
Zustände. Praktisch erzeugt der Zustand mit e l = 0,9 und<br />
F = 0,8 die maximalen Porenkanalweiten. Er kennzeichnet<br />
eine sehr lockere Schüttung bei der HLE. Jedoch ist<br />
F = 0,8 nach Auswertung von Messungen auch bei der<br />
HLE kaum erreichbar und kann als oberer Grenzwert<br />
betrachtet werden. Der Zustand mit e l = 0,7 und F = 0,6<br />
charakterisiert z. B. eine über Jahre betriebsbedingt stark<br />
konsolidierte Schüttung bei intermittierendem Pumpbetrieb.<br />
Für Heberbrunnen kann ein Wert F = 0,4 gewählt<br />
werden. Entscheidend für die Gewährleistung einer dauerhaften<br />
Lagerungsstabilität des an die Schüttung<br />
angrenzenden Kornfilters bzw. den dauerhaft sedimentfreien<br />
<strong>Wasser</strong>zufluss in den Brunnen ist deshalb nicht<br />
eine angenommene mittlere Größe der hydraulisch<br />
wirksamen Porenkanalweiten, sondern deren tatsächliche<br />
maximale Größe, welche sich aus der geringsten<br />
Lagerungsdichte der Filterschüttung und deren stärkster<br />
hydromechanischer Filterbeanspruchung ergibt und bei<br />
der Bemessung berücksichtigt werden muss. Folgerichtig<br />
ist die Schüttkorngröße so zu bemessen, dass die<br />
Stabilität des Stützkorngerüsts in der angrenzenden<br />
Bohraureole und Sedimentschicht bei Auftreten der<br />
größtmöglichen Porenkanalweite in der Filterschüttung<br />
gewährleistet bleibt. Dies ist oft der Fall im Neubauzustand<br />
mit lockerer Lagerung (e l = 0,9) bei der Filterentwicklung<br />
(0,6 ≤ F ≤ 0,8) in Abhängigkeit vom technischen<br />
Verfahren. Der Zustand mit den größten hydraulisch<br />
wirksamen Porenkanalweiten kann aber auch erst<br />
nach längerer Betriebszeit im Zuge einer erforderlichen<br />
hydromechanischen Regenerierung auftreten.<br />
QS<br />
F f<br />
F<br />
SK , n<br />
= 100 −S<br />
B<br />
FKn ,<br />
n<br />
π h k<br />
= · D , 1≤δ<br />
≤ 2<br />
15 δ<br />
π h<br />
n<br />
Spot,<br />
zul<br />
= 100 − 1+ F f<br />
3<br />
VQ<br />
r h ⋅ − Ssuf,<br />
n<br />
Sed<br />
F<br />
= 4 π · D<br />
B F∑1<br />
+ dB<br />
, 1<br />
eP, SKi<br />
· ≤Sδ<br />
≤<br />
pot<br />
d2<br />
15 δ<br />
PSKi ,<br />
l<br />
i=<br />
1<br />
e<br />
≈ ( ( ))<br />
Auf Grundlage<br />
3<br />
d d S der Eigenschaft der Kornsummenlinien<br />
von Filtermaterial ∑dP, SKi<br />
FK gS ,, n<br />
= VSKl , pot − , Vzul<br />
SK , n+<br />
V<br />
V<br />
suf , n<br />
Sed<br />
≈ 4 π rB hF · Spot ( dPSKi<br />
, )<br />
in halblogarithmischer Darstellung<br />
meist zwischen 5 % und 95 % Siebdurchgang –<br />
SFK , n<br />
i=<br />
1<br />
suf = S( SKl d, −<br />
suf )= SSKS, n( + 027 S, suf , n 6 Ud el<br />
d1<br />
7 )<br />
jedenfalls V aber zwischen 10 % und 85 % – durch eine<br />
FK , n<br />
= VSKl ,<br />
− VSK , n+<br />
Vsuf , n<br />
Gerade approximiert 1+<br />
e werden zu können, lässt sich d 17,FS<br />
l<br />
1+<br />
e<br />
6<br />
l<br />
mit Vdhoher l<br />
= V<br />
PFS , n 0Zuverlässigkeit , 455 FbzwU.<br />
S<br />
FS<br />
el<br />
=<br />
l<br />
dmit S<br />
S 17n,<br />
FS<br />
+ e<br />
1<br />
der<br />
+ e<br />
Beziehung<br />
FK , n<br />
= SSKl ,<br />
− SSK , n+<br />
Ssuf , n<br />
= ( )<br />
1<br />
n<br />
k<br />
n<br />
100 Gl.( 7)<br />
750 /<br />
d<br />
S17, FS<br />
≈ d , FS<br />
* UFS<br />
(11)<br />
SK , n<br />
= 1001<br />
+ e−l<br />
S<br />
1+<br />
e<br />
FKn ,<br />
l<br />
Vl<br />
= Vn<br />
bzw.<br />
Sl<br />
= Sn<br />
1+<br />
en<br />
1+<br />
en<br />
schätzen. Wenn man 1 annimmt, dass die reale untere<br />
d10,<br />
FS<br />
≤ en<br />
⋅ d<br />
46/ 150 gS , ( Spot,<br />
zul )<br />
Grenze pot,<br />
zul einer = 0100 , 455 Schüttkorngruppe − Fe<br />
1+ lFS ,<br />
U⋅<br />
( 100−<br />
Ssuf,<br />
nmit ) Gl Berücksichtigung<br />
.( 7)<br />
SSK , n<br />
= −SFKn<br />
1,<br />
+ e FS<br />
l<br />
eines praktisch immer vorhandenen Unterkornanteils<br />
durch ihren d 10 -Wert hinreichend zuverlässig charakterisiert<br />
wird,<br />
dF<br />
,<br />
= d ( S<br />
e<br />
46/<br />
150<br />
0,<br />
455ergibt )<br />
n<br />
Spot gS , , zul<br />
= 100 pot,<br />
− 1+ zul<br />
Fe sich ⋅( 100<br />
lFS ,<br />
U aus −den Ssuf,<br />
nGln. ) Gl (10) .( 7und )<br />
1+<br />
e<br />
(11) eine<br />
l FS<br />
Bedingungsgleichung für die untere Grenze der optimalen<br />
Ssuf Schüttkorngruppe S dsuf )= S( 027 , 6 Uin d<br />
eAbhängigkeit l<br />
d1<br />
7 ) des maßgebenden<br />
Korndurchmessers auf Basis des potenziell<br />
dgS<br />
,<br />
= d( Spot,<br />
zul )<br />
zulässigen<br />
d = 0<br />
Sedimentaustragswertes<br />
455 F<br />
6<br />
U e d<br />
aus der Kornsummenlinie,<br />
Ssuf = Sder ( dsuf Ungleichkörnigkeit )= S( 027 , 6 Ud el<br />
d1des 7 ) Filtermaterials, der<br />
PFS ,<br />
,<br />
FS l 17,<br />
FS<br />
Lagerungsdichte des 750 / Kornfilters und seiner strömungsmechanischen<br />
d = 0,<br />
455Beanspruchung F<br />
d17, FS<br />
≈ d10,<br />
FS<br />
* UFS<br />
6<br />
U e d in der Form<br />
PFS , FS l 17,<br />
FS<br />
1<br />
≤<br />
d ≈ d * U<br />
10,<br />
FS<br />
750 /<br />
17, FS 010<br />
, 455 , FS Fe FS<br />
lFS ,<br />
U<br />
46/ 150 gS , pot,<br />
zul<br />
FS<br />
In Anlehnung an die aus W 113 bekannte Bestimmungsgleichung<br />
dF<br />
gS<br />
1 1<br />
10<br />
,<br />
, FS = ≤ für den Schüttkorndurchmesser ⋅ d<br />
46/<br />
46 kann<br />
150<br />
/ 150 gS , ( Spot,<br />
zul )<br />
der Ausdruck<br />
0,<br />
0455<br />
, 455Fe<br />
Fe<br />
lFS ,<br />
lFS , UU<br />
FS<br />
FS<br />
F<br />
gS ,<br />
n<br />
⋅ d ( S ) (12)<br />
1<br />
= (13)<br />
46/<br />
150<br />
0,<br />
455 Fe U<br />
lFS ,<br />
FS<br />
als Filterfaktor F g,S zur Bestimmung der unteren Grenze<br />
d 10,FS der optimalen Schüttkorngruppe für die Gewährleistung<br />
stabiler Kornfilter bezeichnet werden (siehe<br />
Formel in Bild 5). Im Gegensatz zu dem in W 113 verwendeten<br />
Filterfaktor F g ist derjenige für stabile Kornfilter<br />
(F g,S ) unabhängig von der Ungleichkörnigkeit U d<br />
des Sediments im Aquifer. Die Gln. (8) und (12) können<br />
bei der Filterbemessung mittels Tabellenkalkulation<br />
schichtbezogen einfach ausgewertet werden. Um dem<br />
Anwender in der Praxis eine einfache Schätzung der<br />
optimalen Schüttkorngruppe zu ermöglichen, können<br />
typische Filterfaktoren in Abhängigkeit von der Lagerungsdichte<br />
und dynamischen Beanspruchung des<br />
Kornfilters bei der Filterentwicklung, bei Brunnenbetrieb<br />
und Regenerierung für eine bestimmte Un -<br />
gleichkörnigkeit des Filtermaterials tabellarisch zusammengestellt<br />
(siehe Bild 5) und zur Multiplikation mit<br />
dem maßgeblichen Korndurchmesser d g,S in Gl. (12) verwendet<br />
werden. In Bild 5 ergeben sich für natürliche<br />
Filterkiese und -sande mit U FS = 1,5 und Glaskugeln mit<br />
U GK = 1,1 einheitliche Filterfaktoren für die beiden verschiedenen<br />
Filterkornmaterialien, weil der Durchgangsfaktor<br />
für Glaskugelfilter wegen der glatten Oberfläche<br />
und der sehr gut gerundeten Form von Glaskugeln in<br />
der Bestimmungsgleichung gegenüber dem F-Wert für<br />
natürliches Filterkorn um 10 % vergrößert wurde.<br />
Dezember 2012<br />
1322 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Trinkwassergewinnung<br />
FACHBERICHTE<br />
5. Praktische Bemessung der Schüttung<br />
für stabilen Kornfilter<br />
Im Auftrag des Märkischen <strong>Abwasser</strong>- und <strong>Wasser</strong>verbandes<br />
plante die GCI GmbH zwei Trockenbohrungen<br />
mit Kerngewinn in den möglichen Ausbauteufen zur<br />
Standorterkundung für die Ersatzneubrunnen B13 und<br />
B14 des <strong>Wasser</strong>werkes Königs Wusterhausen. An den<br />
Bohrkernen wurden die Profile der geologischen Schichten<br />
vermessen und von jeder Sedimentschicht wurde<br />
eine Probe mittels Trocken-/Nasssiebung analysiert. Um<br />
für die Schüttkornfestlegung die Kornsummenlinie der<br />
vorherrschenden Mittelsande zuverlässig zu beschreiben,<br />
wurden 21 Siebe der Größen 16/8/6,3/5,6/4/3,15/<br />
2/1,6/1,4/1,25/1/0,8/0,71/0,63/0,5/0,4/0,315/0,2/0,125/<br />
0,1/0,063 mm verwendet. Aus der Vorbohrung für B13<br />
wurden im Teufenbereich von 11,0 bis 23,9 m u. GOK 21<br />
Proben ausgewertet, deren Sedimentzusammensetzungen<br />
nach dem SEP-Standard in Spalte (Sp.) 5 und<br />
Ungleichkörnigkeit in Sp. 6 der Tabelle 1 angegeben<br />
sind. Für die Schicht Nr. 8 sind beispielhaft in Bild 6<br />
Kornsummenlinien und Siebrückstandslinie sowie Auswertungsergebnisse<br />
grafisch dargestellt. In Sp. 7 der<br />
Tabelle 1 ist für jede einzelne Schicht der nach W 113<br />
auf Grundlage des maßgebenden Korndurchmessers d g<br />
ermittelte Schüttkorndurchmesser d S (d g ) angegeben,<br />
wobei für intermittierenden Pumpbetrieb der Filterfaktor<br />
F g auf den Wert 5 begrenzt ist. In Sp. 8 sind die diesbezüglich<br />
gewählten größten zulässigen Schüttkorngruppen<br />
SKG W113 angegeben. Für diese resultiert aus<br />
den Kornsummenlinien ein potenzieller Sedimentaustrag<br />
von durchschnittlich rund 50 % (max. > 72 %) entsprechend<br />
den in W 113 indirekt berücksichtigten Parametern<br />
e l = 0,8 und F = 0,6, wie Sp. 9 zu entnehmen ist.<br />
Mit dieser Hinterfüllung ist ein stabiler Kornfilter offensichtlich<br />
nicht herstellbar, weil in fast allen Schichten bei<br />
entsprechend intensiver Entsandungsmaßnahme etwa<br />
der doppelte bis vierfache Hohlraum erzeugt wird, als<br />
durch Auflockerung des verbleibenden Stützkorngerüstes<br />
ausgeglichen werden könnte (s. Sp. 20).<br />
Die Sp. 10 bis 14 zeigen die schichtweise Bemessung<br />
der optimalen Schüttkorngruppe zur Gewährleistung<br />
eines stabilen Kornfilters, wie oben erläutert ist. Aus den<br />
Ergebnissen der Siebanalysen wurde gemäß Gl. (7) für<br />
jede Schicht S pot,zul in Sp. 10 bestimmt und nach Gl. (10)<br />
die maximal zulässige hydraulisch wirksame Porenkanalweite<br />
d P,max in Sp. 11 geschätzt. Hieraus wurde<br />
entsprechend Gl. (12) der größte zulässige Wert d 10,FS<br />
der unteren Grenze eines natürlichen Filtermaterials mit<br />
Ungleichkörnigkeit 1,5 ermittelt. Anschließend wurde<br />
aus einem Katalog verfügbaren Filterkornmaterials in<br />
Sp. 13 jeweils die größte Schüttkorngruppe ausgewählt,<br />
deren untere Grenze den Wert d 10,FS gerade unterschreitet.<br />
In Sp. 14 sind schließlich die potenziellen Sedimentaustragswerte<br />
S pot der so ermittelten Schüttkorngruppen<br />
(SKG) angegeben, die folgerichtig immer kleiner<br />
ausfallen als die zulässigen in Sp. 10.<br />
Porenzahl e l [ ]<br />
Siebdurchgang, Siebrückstand,<br />
potenzieller Sedimentaustrag [%]<br />
1,00<br />
0,95<br />
0,90<br />
0,85<br />
0,80<br />
0,75<br />
0,70<br />
0,65<br />
0,60<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
d<br />
d<br />
relative hydraulisch wirksame Porenkanalweite<br />
d P,FS [%], bezogen auf den Maximalwert<br />
10 , FS<br />
g , S<br />
50<br />
44<br />
39<br />
= F<br />
g , S<br />
= d ( S<br />
* d<br />
pot , zul<br />
Durchgangsfaktor<br />
g , S<br />
F<br />
Aquifer 0,40<br />
Heberbrunnen-Betrieb 0,47<br />
UWMP-Dauerbetrieb 0,54<br />
UWMP intermittierend 0,60<br />
Intensiventnahme, Schocken 0,67<br />
Hochleistungsentsandung 0,74<br />
)<br />
75<br />
67<br />
58<br />
Maximum 0,80<br />
dichteste natürliche<br />
Lagerung<br />
verdichtet<br />
Lagerungsdichte<br />
schwach verdichtet<br />
stark konsolidiert<br />
konsolidiert<br />
schwach konsolidiert<br />
locker<br />
sehr locker<br />
2<br />
0,5 0,55 0,6 0,65 0,7 0,75 0,8 0,85 0,9 0,95<br />
Porenzahl e<br />
Schluff Feinsand Mittelsand Grobsand Feinkies Mittelkies Grobkies<br />
0,01 0,10 1,00 10,00 100,00<br />
100<br />
0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9<br />
Durchgangsfaktor F [ ]<br />
89<br />
78<br />
Maschenweite Sieb, Porenkanalweite, Korndurchmesser [mm]<br />
Bild 4. Relative<br />
hydraulisch wirksame<br />
Porenkanalweiten<br />
der Filterschüttung<br />
d P,FS in<br />
Abhängigkeit von<br />
deren Porenzahl e<br />
und Durchgangsfaktor<br />
F in Bezug<br />
auf den Maximalwert<br />
(100 %).<br />
Bild 5. Filterfaktoren F g,S zur Ermittlung der Schüttkorngruppe<br />
von Filterkies mit U FS = 1,5 und Glaskugeln mit U GK = 1,1 in<br />
Abhängigkeit von der Lagerungsdichte und von der dynamischen<br />
Beanspruchung.<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
Filterfaktor F g,S<br />
Kornsummen Messwerte, Pr. 8<br />
dP,hy,max dP,hy,(SKGberechnet) (Spot,zul)<br />
Kornsummenlinie Pr. 8<br />
Spot,zul (Pr. Pr. 8) 8<br />
dP,hy,FK (SKGgewählt, (SKGgew., Z1) Z1)<br />
dP,hy,FK (SKGgewählt, (SKGgew., Z2) Z2)<br />
dP,hy,FK (SKGgewählt, (SKGgew., Z3) Z3)<br />
2*Spot,zul2 * 1,5*Spot,zul<br />
* Spot,zul<br />
Spot,zul Spot,zul<br />
Kornsummen n. W 113, Pr. 8<br />
Siebrückstandlinie Pr. 8<br />
dS(dg) nach n. W113 W 113<br />
Bild 6. Kornsummenanalyse der Sedimentschicht 8 von<br />
Brunnen B13 mit den Bemessungswerten aus Tabelle 1.<br />
Dezember 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1323
FACHBERICHTE Trinkwassergewinnung<br />
Tabelle 1. Schüttkornbestimmung für Brunnen B13 nach W 113 und dem Verfahren für stabilen Kornfilter.<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20<br />
Bestimmungsort<br />
Probe von bis M<br />
nach W 113 (F g=5) Bemessung stabiler Kornfilter Anpassung & Kontrolle S pot,W113 S pot,W113<br />
Sedimentbezeichnung<br />
U d S pot,zul d P,max d 10.FS SKG berechnet S pot SKG gewählt S pot (Z1) S pot (Z2) S pot (Z3)<br />
nach SEP-Standard<br />
- S<br />
SKG W113 S pot,zul /S dS(d pot,zul<br />
g)<br />
pot,W113<br />
#<br />
[m u. [m u.<br />
[%] [mm] [mm] [mm] [%] [mm] [%] [%] [%] [%]<br />
[m]<br />
(NLfB, 1993)<br />
MP] MP]<br />
[mm] [mm] [%] e l / F : → 0,8 / 0,68 0,8 / 0,68 0,8 / 0,6 0,7 / 0,6<br />
1 11,00 11,40 0,40 mS, fs2 1,6 1,77 1,4 - 2,2 63,8 16,8 0,213 0,76 0,71 - 1,25 13,1 0,63 - 1,0 5,9 2,2 0,7 47,0 3,8<br />
2 11,40 11,80 0,40 fS, ms5 1,6 0,88 0,63 - 1,0 34,2 16,7 0,136 0,48 0,4 - 0,8 6,1 0,63 - 1,0 48,1 32,7 17,6 17,5 2,0<br />
3 11,80 12,60 0,80 mS, fs4 1,7 0,88 0,63 - 1,0 19,9 16,6 0,168 0,60 0,4 - 0,8 1,6 0,63 - 1,0 20,2 12,6 6,3 3,3 1,2<br />
4 12,60 12,85 0,25 mS, gs3, fs2, fg1 2,8 1,77 1,4 - 2,2 39,2 17,3 0,233 0,83 0,71 - 1,25 14,6 0,63 - 1,0 10,5 6,0 2,1 21,9 2,3<br />
5 12,85 13,85 1,00 gS, ms4, fg2, mg2, fs1 2,1 3,54 3,15 - 5,6 57,6 17,5 0,432 1,54 1,4 - 2,2 12,9 1,4 - 2,2 12,9 9,8 7,7 40,1 3,3<br />
6 13,85 14,85 1,00 mS, gs3, fs2, fg1 2,1 1,77 1,4 - 2,2 32,5 17,3 0,310 1,10 1,0 - 2,0 14,9 1,4 - 2,2 30,9 22,7 16,6 15,2 1,9<br />
7 14,85 15,85 1,00 mS, gs2, fs1 1,8 1,77 1,4 - 2,2 35,8 17,2 0,319 1,14 1,0 - 2,0 13,0 1,4 - 2,2 32,0 22,0 14,9 18,6 2,1<br />
F<br />
8 15,85 16,70 0,85 mS, gs5, fs1 1,9 3,54 3,15 - 5,6 72,8 17,2 0,386 1,38 1,0 - 2,0 6,7 1,4 - 2,2 18,4 12,1 7,8 55,6 4,2<br />
9 16,70 17,20 0,50 mS, gs4, fs2, fg1 2,1 3,54 3,15 - 5,6 72,4 17,4 0,358 1,28 1,0 - 2,0 10,2 1,0 - 2,0 10,2 8,0 6,5 55,0 4,1<br />
10 17,20 17,45 0,25 mS, gs4, fs2, fg1 I<br />
2,3 1,77 1,4 - 2,2 29,4 17,5 0,316 1,13 1,0 - 2,0 14,5 1,0 - 2,0 14,5 11,1 8,3 11,9 1,7<br />
11 17,45 17,85 0,40 mS, gs2, fs2 2,1 1,77 1,4 - 2,2 41,6 17,4 0,268 0,95 0,71 - 1,25 8,1 1,0 - 2,0 21,1 15,6 10,9 24,2 2,4<br />
12 17,85 18,50 0,65 mS, fs2, gs2 L 2,3 1,77 1,4 - 2,2 52,7 17,1 0,217 0,77 0,71 - 1,25 14,3 1,0 - 2,0 32,3 25,0 18,5 35,6 3,1<br />
13 18,50 18,64 0,14 mS, fs5, gs1 2,7 1,77 1,4 - 2,2 70,3 16,9 0,124 0,44 0,4 - 0,8 11,9 1,0 - 2,0 55,9 49,9 44,9 53,4 4,2<br />
14 18,64 19,30 0,66 mS, fs2, gs2 T 2,2 1,77 1,4 - 2,2 48,0 17,3 0,248 0,88 0,71 - 1,25 11,5 1,0 - 2,0 23,9 18,5 14,3 30,7 2,8<br />
15 19,30 19,65 0,35 mS, fs3, gs1 2,4 1,77 1,4 - 2,2 57,6 17,0 0,190 0,68 0,63 - 1,0 14,3 1,0 - 2,0 37,5 30,3 24,0 40,6 3,4<br />
16 19,65 20,75 1,10 mS, fs3, gs2 E 2,2 1,77 1,4 - 2,2 54,9 16,9 0,199 0,71 0,63 - 1,0 12,3 1,0 - 2,0 40,6 31,7 23,3 38,0 3,2<br />
17 20,75 21,30 0,55 mS, fs3, gs2 1,9 1,77 1,4 - 2,2 62,8 16,8 0,192 0,68 0,63 - 1,0 12,8 0,71 - 1,25 20,3 13,2 7,9 46,0 3,7<br />
18 21,30 21,85 0,55 mS, fs4, gs1 R 1,9 1,77 1,4 - 2,2 70,1 16,7 0,171 0,61 0,4 - 0,8 3,8 0,71 - 1,25 27,0 19,0 12,9 53,4 4,2<br />
19 21,85 22,50 0,65 mS, gs3, fs2, fg1 2,5 1,77 1,4 - 2,2 38,4 17,4 0,248 0,89 0,71 - 1,25 10,9 1,0 - 2,0 23,8 18,6 13,9 21,0 2,2<br />
20 22,50 23,45 0,95 mS, gS, fg2, fs1, mg1 2,6 3,54 3,15 - 5,6 58,4 17,4 0,372 1,33 1,0 - 2,0 8,6 1,0 - 2,0 8,6 6,2 4,4 41,0 3,4<br />
21 23,45 23,90 0,45 fS, mS, u2 2,7 0,88 0,63 - 1,0 44,1 16,3 0,099 0,35 0,4 - 0,8 26,5 0,4 - 0,8 26,5 18,2 12,7 27,8 2,7<br />
Die berechnete Wechselfolge von Schüttgütern ist<br />
in der Praxis des Brunnenbaues nicht herstellbar, weshalb<br />
eine Anpassung vorzunehmen ist. Um größere<br />
Schichtmächtigkeiten der Schüttung zu erzielen, können<br />
in Sp. 13 berechnete SKG für eine praktikable Bauausführung<br />
kleiner gewählt werden. In diesem Fall ist<br />
ein stabiler Kornfilter stets gewährleistet. Allerdings ist<br />
zu prüfen, ob das maximale Suffosionskorn der Schicht<br />
die Porenkanäle der kleineren SKG noch passieren<br />
kann, um äußere Kolmation auszuschließen. Wählt man<br />
anstelle der in Sp. 13 berechneten SKG eine größere in<br />
Sp. 15, so erhöht sich der Wert des potenziellen Sedimentaustrages.<br />
Dieser Sachverhalt ist für die in Sp. 15<br />
gewählten SKG in Sp. 16 für den Zustand ‚Zi = Z1’ mit<br />
schwach konsolidierter Lagerung (e l = 0,8) und erhöhter<br />
dynamischer Beanspruchung (F = 0,68) bei der HLE<br />
mit den sich bei der Filterentwicklung ergebenden<br />
potenziellen Sedimentaustragswerten S pot (Z1) überprüft.<br />
Der Farbhintergrund kennzeichnet die Sicherheit<br />
der Gewährleistung eines stabilen Kornfilters in vier<br />
Klassen:<br />
grün: S pot (Zi) ≤ S pot,zul<br />
blau: S pot,zul < S pot (Zi) ≤ 1,5 · S pot,zul<br />
gelb: 1,5 · S pot,zul < S pot (Zi) ≤ 2 · S pot,zul<br />
ocker: 2 · S pot,zul < S pot (Zi)<br />
Nach praktischen Erfahrungen der HLE können stabile<br />
Kornfilter im Bereich (1…2) · S pot,zul mit der Einschränkung<br />
zunehmenden Restsandgehaltes auf niedrigem<br />
Niveau noch erzielt werden. Oberhalb 2 · S pot,zul ist<br />
mit fortdauerndem Sedimenteintrag beim Brunnenbetrieb<br />
zu rechnen.<br />
Die S pot -Werte in Sp. 16 kennzeichnen für den<br />
gewählten Ausbauabschnitt von 13,0 bis 23,0 m u. GOK<br />
noch akzeptable Sedimentaustragswerte. Die Schicht<br />
13 mit S pot -Wert 55,9 % ist nur 0,14 m mächtig und von<br />
geringem Einfluss auf den 10 m langen Filter. Die Überprüfung<br />
des Zustands Z2 für intermittierenden Brunnenbetrieb<br />
des neu errichteten Brunnens mit e l = 0,8<br />
und F = 0,6 in Sp. 17 zeigt, dass der Kornfilter überwiegend<br />
durch sehr gute bis gute Stabilität gekennzeichnet<br />
ist. Der Zustand Z3 kennzeichnet mit e l = 0,7 und<br />
F = 0,6 den durch langjährigen Betrieb konsolidierten<br />
Kornfilter mit überwiegend sehr guter Stabilität.<br />
6. Vergleich Schüttkornbemessung nach<br />
W 113 (2001) und für stabilen Kornfilter<br />
Der Vergleich der Schüttkornbemessung nach W 113<br />
mit der hier für stabilen Kornfilter empfohlenen zeigt in<br />
Sp. 19 der Tab. 1, dass bei Hinterfüllung gemäß W 113<br />
durchschnittlich 33 % bis maximal 56 % mehr Sediment<br />
ausgetragen werden können, als für den Erhalt eines<br />
stabilen Kornfilters höchstens zulässig ist. Und Sp. 20<br />
weist aus, dass der potenzielle Sedimentaustrag bei Einbau<br />
von Schüttkorngruppen gemäß W 113 durchschnittlich<br />
3fach (max. 4,2fach) so groß ist wie der<br />
höchste zulässige Wert für optimale Gewährleistung<br />
eines stabilen Kornfilters. Dabei weisen sich die Sedimentschichten<br />
von Br. 13 durch Ungleichkörnigkeiten<br />
zwischen 1,6 und 2,7 bzw. im Mittel mit 2,2 aus.<br />
Eine Analyse von 49 hinsichtlich ihrer Zusammensetzung<br />
nach SEP-Bezeichnung unterschiedlichen Sedimentproben<br />
aus drei Brunnen mit der Hauptfraktion<br />
Mittelsand und Ungleichkörnigkeiten zwischen 1,6 und<br />
Dezember 2012<br />
1324 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Trinkwassergewinnung<br />
FACHBERICHTE<br />
3,3 zeigt in Bild 7, dass die mangelhafte Stabilität des<br />
angrenzenden Kornfilters bei der Schüttkornbemessung<br />
nach W 113 nicht von der Ungleichkörnigkeit des<br />
auszubauenden Sediments abhängig ist [10].<br />
7. Herstellung eines stabilen Kornfilters<br />
bei zweifacher Hinterfüllung<br />
Der Brunnen B13 wurde wegen der anstehenden feinkörnigen<br />
Sedimente und zu erwartenden standorttypischen<br />
Alterung infolge Verockerung mit einer zweifachen<br />
Hinterfüllung konstruiert, um künftige Regenerierarbeiten<br />
effizient durchführen zu können. Der<br />
Wickeldrahtfilter (V2A, DN 300, SW 1,5 mm) wurde von<br />
der Fa. NBB Nord Bohr und Brunnenbau GmbH mit vorgefertigten<br />
Edelstahlkörben DN 550 und Zentrierungen<br />
zügig komplettiert, mit Filterkies hinterfüllt und meterweise<br />
manuell durch Klopfen um etwa 8 % bis 10 % verdichtet.<br />
Nach dem Einbau wurde die äußere Schüttung<br />
bis unter den oberen Gegenfilter eingebracht. Die<br />
gesamte Hinterfüllung (siehe Bild 8) wurde dann mittels<br />
<strong>Wasser</strong>hochdruck-Impulsen (hypop ® -Verfahren der<br />
Fa. Teftorec GmbH) mit einer weiteren Setzung von nur<br />
7 cm konsolidiert. Vor dem Klarpumpen wurde die<br />
Überschüttung vervollständigt. Die Entwicklung des Filters<br />
wurde im HLE-Verfahren mittels einer 1,5 m langen<br />
Doppelkolbenkammer mit Kammerförderrate 60 m³/h<br />
und Impulsfrequenz ~2…3 Hz während 23,8 Stunden in<br />
20 0,5 m langen Arbeitsabschnitten ausgeführt. Bei<br />
einer mittleren Abschnittbearbeitungszeit von 1,2 Stunden<br />
je Arbeitsabschnitt konnte die Sedimentaustragsrate<br />
durchschnittlich von rund 16 mL/m³ auf rund<br />
0,9 mL/m³ gesenkt werden (entspricht der Kategorie<br />
„hohe Anforderungen an Brunnen“ gemäß W 119; s. [2],<br />
S. 14). Ohne Porenraumstimulation war in allen Filterabschnitten<br />
in 1 m³ Förderwasser durchschnittlich 0,15 mL<br />
Sedimentaustrag (einschließlich Korngrößen < 0,063<br />
mm) messbar. Wie Bild 9 zeigt, reduzierte sich die Sedimentaustragsrate<br />
in jedem Arbeitsabschnitt innerhalb<br />
der ersten 12 Minuten auf etwa ein Zehntel des Anfangswertes.<br />
Die insgesamt ausgetragene Feststoffmenge<br />
von 3,9 L stimmt sehr gut mit der nach Gl. (2) mit 3,8 L<br />
abgeschätzten überein. Vergleichsweise wurden für den<br />
zweiten Brunnen B14 der Fassung nach Gl. (2) rd. 3,4 L<br />
Sedimentaustrag geschätzt und bei der praktischen<br />
Durchführung 3,51 L gemessen. Der vierstufige Brunnentest<br />
nach der Filterentwicklung ergab im Förderratenbereich<br />
von 30 bis 75 m³/h eine spezifische Ergiebigkeit<br />
von rund 36 (m³/h)/m. Im abschließenden Leistungspumpversuch<br />
mit Förderrate 60 m³/h wurde keine<br />
messbare Sedimentführung der Körnung > 0,063 mm<br />
im Förderwasser festgestellt.<br />
Anteil Sedimentaustrag nach W 113<br />
über dem zulässigen Wert<br />
für stabilen Kornfilter [%]<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
Spot S pot,W113<br />
W113(Fg=5) g =5) - Spot,zul - S pot,zul<br />
Spot S pot,W113 W113(Fg=5+U) g =5+U) - Spot,zul - S pot,zul<br />
1,5 2,0 2,5 3,0 3,5<br />
Ungleichkörngkeit Sediment U d [ ]<br />
Bild 7. Zusätzlicher<br />
Anteil potenziellen Sedimentaustrages<br />
bei Schüttkornbemessung<br />
nach<br />
W 113 mit Filterfaktor 5<br />
und 5 + U über dem<br />
zulässigen Wert für<br />
Bemessung eines stabilen<br />
Kornfilter für 49 verschiedene<br />
Sedimente mit<br />
Hauptbestandteil Mittelsand<br />
und Ungleichkörnigkeit<br />
1,6 bis 3,3.<br />
8. Resümee<br />
Die Herstellung eines Kornfilters nach den Empfehlungen<br />
von Nahrgang und Schweizer [7] bzw. der<br />
W 113 (2001) [1] gewährleistet nicht die Ausbildung<br />
Bild 8. Ausbauprofil von Brunnen B13 (aus Dokumentation der<br />
NBB GmbH). © NBB GmbH<br />
Dezember 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1325
FACHBERICHTE Trinkwassergewinnung<br />
Feststoffaustragsrate [ml /m³]<br />
100,0<br />
10,0<br />
1,0<br />
Feststoffaustragsfunktionen der Arbeitsabschnitte 1 bis 6<br />
Förderung mit Impulseintrag<br />
Förderung ohne Impulseintrag<br />
0,1<br />
0 6 12 18 24 30 36 42 48 54 60 66 72 78 84 90 96<br />
Abschnittbearbeitungszeit [min]<br />
AA: 13 - 13,5 m<br />
AA: 13,5 - 14 m<br />
AA: 14 - 14,5 m<br />
AA: 14,5 - 15 m<br />
AA: 15 - 15,5 m<br />
AA: 15,5 - 16 m<br />
Bild 9. In den Arbeitsabschnitten (AA) 1 bis 6 des Brunnens B13 bei der<br />
Hochleistungsentsandung gemessene Feststoffaustragsfunktionen (aus<br />
Dokumentation der Teftorec GmbH). © Teftorec GmbH<br />
eines stabilen Kornfilters außerhalb der Filterschüttung.<br />
Infolgedessen kann es in Abhängigkeit der durch Brunnenbetrieb,<br />
Entwicklungs- und Regeneriermaßnahmen<br />
initiierten Strömungskräfte zur Sedimentausspülung<br />
aus dem angrenzenden Aquifer kommen. Dies kann<br />
sowohl hydromechanische Kolmation im geschütteten<br />
Kornfilter als auch Veränderungen der Lagerungsstruktur<br />
der Sedimentkörner im angrenzenden Aquifer bis<br />
hin zu Hohlraumbildungen und Versturz von Sedimentschichten<br />
verursachen.<br />
Nach den Kriterien stabiler Kornfilter bemessene<br />
und sorgfältig eingebaute Filterkornschüttungen können<br />
die planmäßige Entwicklung eines Stützkorngerüsts<br />
in der Bohraureole und einen lagerungsstabilen<br />
Kornfilter im angrenzenden Sediment sicher gewährleisten.<br />
Durch radial über den äußeren Durchmesser der<br />
Bohraureole hinaus reichende Entsandung kann im stabilen<br />
Kornfilter nur Sedimentkorn kleiner als das maximale<br />
Suffosionskorn ausgespült werden. Die Lagerungsstruktur<br />
stabiler Kornfilter wird auch durch wiederholte<br />
Regenerierarbeiten mittels Hochleistungsentsandung<br />
nicht negativ beeinflusst.<br />
Bei der Schüttkornbemessung sind die im Kornfilter<br />
auftretende geringste Lagerungsdichte und größte<br />
hydromechanische Beanspruchung maßgebend.<br />
Literatur<br />
[1] DVGW-Arbeitsblatt W113: Bestimmung des Schüttkorndurchmessers<br />
und hydrogeologischer Parameter aus der<br />
Korngrößenverteilung für den Bau von Brunnen. Ausg.<br />
03/2001. WVGW-Verlag Bonn.<br />
[2] DVGW-Arbeitsblatt W119: Entwickeln von Brunnen durch<br />
Entsanden – Anforderungen, Verfahren, Restsandgehalte.<br />
Ausg. 12/2002. WVGW-Verlag Bonn.<br />
[3] Nillert, P., Gades, M. und Schmitz-Habben, U.: Planung und<br />
Bau eines Brunnens mit Hochleistungsentsandung. bbr 63<br />
(2012) Nr. 2, S. 78-86.<br />
[4] Nillert, P. und Wittstock, E.: Doppelkolbenkammer vs. Manschettenkammer<br />
bei der Intensiventsandung (Teil 1 u. 2).<br />
bbr 60 (2009) Nr. 11, S. 50-55 und bbr 61 (2010) Nr. 1, S.<br />
56-63.<br />
[5] Sichardt, W.: Das Fassungsvermögen von Rohrbrunnen und<br />
seine Bedeutung für die Grundwasserabsenkung, insbesondere<br />
für größere Absenkungstiefen 89 S., Berlin (Springer),<br />
1928.<br />
[6] Huisman, L.: Groundwater Recovery. Winchester Press, New<br />
York, 2972.<br />
[7] Nahrgang, G. und Schweizer, W.: Untersuchung über die Stabilität<br />
und das Dichtfahren von Filtern aus Sanden und Kiesen<br />
bei Bohrbrunnen. Stufe I und II. DVGW Schriftenreihe<br />
<strong>Wasser</strong> Nr. 11, ZfGW-Verlag GmbH, Frankfurt, 1982.<br />
[8] Truelsen, Chr. : Korngrößenbestimmung der Kiesschüttungen<br />
für Bohrbrunnen, 1957. Bohrtechn. – Brunnenb., 8<br />
(1957), S. 343-346, Berlin.<br />
[9] Busch, K.-F. und Luckner, L.: Geohydraulik. Lehrbuch der Hydrogeologie<br />
Band 3. – Gebr. Borntraeger, Berlin, Stuttgart,<br />
1993.<br />
[10] http://www.gci-kw.de/content/publikationen/<br />
vergleichw113stakofi.pdf<br />
Autor<br />
Eingereicht: 17.08.2012<br />
Korrektur: 24.10.2012<br />
Im Peer-Review-Verfahren begutachtet<br />
Dr.-Ing. Peter Nillert<br />
E-Mail: peter.nillert@gci-kw.de |<br />
GCI GmbH Grundwasser Consulting<br />
Ingenieurgesellschaft |<br />
Bahnhofstraße 19 |<br />
D-15711 Königs Wusterhausen<br />
Dezember 2012<br />
1326 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Trinkwassergewinnung<br />
FACHBERICHTE<br />
Buchbesprechungen<br />
AQS-Merkblätter für die <strong>Wasser</strong>-, <strong>Abwasser</strong>und<br />
Schlammuntersuchung<br />
Ergänzbare Sammlung von Merkblättern zu den<br />
AQS-Rahmenempfehlungen von der Länderarbeitsgemeinschaft<br />
<strong>Wasser</strong> (LAWA). Herausgegeben von<br />
der Bund/Länder – Arbeitsgemeinschaft <strong>Wasser</strong><br />
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Verlag. 2012, Loseblattwerk in 1 Ordner, 532 S., DIN<br />
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Bund/Länder Arbeitsgemeinschaft <strong>Wasser</strong><br />
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Organisation),<br />
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Parallelheft <strong>gwf</strong>-Gas | Erdgas<br />
Rohrleitungsbau<br />
In der Ausgabe 12/2012 lesen Sie u. a. fol gende Bei träge:<br />
Ruhe/Rathlev<br />
Scherello<br />
Krebs<br />
Steiner/Vieth<br />
Günther<br />
Heymer/Langer/Würzberg<br />
Pipeline Integrity Management System – Auf dem Weg zu einem neuen Standard?<br />
Projekte, Ergebnisse und Erfahrungen im Umfeld der luftgestützten Gasferndetektion<br />
Grundlagen des Kathodischen Korrosionsschutzes (KKS)<br />
Messung von gasförmigen CO 2 -Mengen mit Erdgaszählern unter Hochdruck-<br />
Bedingungen<br />
Speichertechnologien für alternative Energie im Ranking<br />
Prognosefehler und ihre Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit<br />
Dezember 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1327
FACHBERICHTE <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />
Urbanisierungsdruck und nachhaltige<br />
Sanitärinfrastruktur: Erfahrungen mit<br />
einer forschungs basierten Planungsmethode<br />
im nördlichen Namibia<br />
<strong>Abwasser</strong>behandlung, dezentrales <strong>Abwasser</strong>konzept, nachfrageorientierte Planung,<br />
Partizipation, Siedlungsentwicklung informeller Siedlungen, Namibia<br />
Jutta Deffner, Thomas Kluge und Katharina Müller<br />
Verbesserungen der Sanitärinfrastruktur in Entwicklungsländern<br />
sind von großer Bedeutung. CuveWaters,<br />
ein Forschungsprojekt, das im nördlichen<br />
Namibia arbeitet, pilotiert dezentrale Technologien<br />
der <strong>Wasser</strong>- und Sanitärinfrastruktur. Technologisch<br />
anspruchsvolle Konzepte können schnell mit den<br />
Bedürfnissen und dem Alltagsverhalten der Anwender<br />
kollidieren. Nicht immer liegt ein geteiltes Verständnis<br />
über Planungsprozess und Instandhaltung<br />
vor. Ein nachfrageorientierter Ansatz wurde daher<br />
entwickelt. Er soll die Planung und Umsetzung unterstützen,<br />
Stakeholder bereits vor der Intervention<br />
beteiligen und das gegenseitige Lernen als Grundlage<br />
für einen nachhaltigen Transformationsprozess in<br />
städtischen Gebieten ermöglichen. Dieser Beitrag diskutiert<br />
Methodenentwicklung, empirische Anwendung<br />
und Ergebnisse.<br />
Urbanisation Processes and Sustainable Sanitation:<br />
Experiences with a Research-based Planning Method<br />
in North-Central Namibia<br />
Improvements in sanitation infrastructure in developing<br />
countries are of major importance. CuveWaters,<br />
a research project working in the north of Namibia, is<br />
piloting decentralised technologies for water and<br />
sanitation. Technologically sophisticated concepts<br />
can easily clash with users’ needs and everyday<br />
behaviour. There is not always a shared understanding<br />
of planning and maintenance. A demand-responsive<br />
approach has therefore been developed. It<br />
aims to support the planning and implementation<br />
process and include stakeholders prior to intervention,<br />
thus allowing mutual learning as a basis for a<br />
sustainable transformation process in urban areas.<br />
This paper discusses method development, empirical<br />
application and results.<br />
1. Einführung<br />
Die Verbesserung der <strong>Wasser</strong>versorgung und der Sanitärbedingungen<br />
in informellen Siedlungen ist eine der<br />
drängendsten Aufgaben, um einen Beitrag zu den Millenniums-Entwicklungszielen<br />
zu leisten. Gleichzeitig ist<br />
heute schon deutlich, dass die gesetzten Ziele bis 2015<br />
nicht erreicht werden [1].<br />
1.1 Stadtbevölkerung im Fokus von<br />
Transformationsprozessen<br />
In städtischen Gebieten im Subsahara-Afrika haben<br />
inzwischen über 50 % der Bevölkerung Zugang zu sauberem<br />
Trinkwasser – dennoch sind die Ärmsten und die<br />
Zweitärmsten weit schlechter versorgt als wohlhabendere<br />
Bevölkerungsgruppen [1]. Vor allem aber lag der<br />
Anteil der Bevölkerung, die Zugang zu Spültoiletten<br />
oder anderen verbesserten Sanitäreinrichtungen hat,<br />
im Jahr 2008 erst bei 31 % (1990: 28 %). Die Zielvorgabe<br />
für 2015 liegt bei 64 %. Doch der Bericht der UN aus dem<br />
Jahr 2011 zum Stand der Zielerreichung konstatiert:<br />
„Fortschritte in der Sanitärversorgung gehen oft an den<br />
Armen vorbei (…).“ [1].<br />
In dem hier vorliegenden Papier wird eine Planungsmethode<br />
für einen nachfrageorientierten, partizipativen<br />
Gestaltungsprozess für ein modulares städtisches<br />
<strong>Abwasser</strong>wiedernutzungskonzept vorgestellt. Das Vorgehen<br />
wird derzeit in einem Pilotprojekt erprobt und<br />
wissenschaftlich begleitet. Als Fallstudie dient ein empfindliches<br />
<strong>Wasser</strong>versorgungssystem im nördlichen<br />
Namibia, mit dem eine sich stark entwickelnde Agglomerationsregion<br />
versorgt wird. Der steigende <strong>Wasser</strong>bedarf<br />
wird durch zwei Phänomene hervorgerufen:<br />
Zum einen die wachsende Bevölkerung in zentralen<br />
Orten, die durch Land-Stadt- und zum Teil internationale<br />
Migration gespeist wird, und ein generelles Bevölkerungswachstum<br />
des Landes. Zum anderen durch den<br />
Dezember 2012<br />
1328 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />
FACHBERICHTE<br />
Bild 1. Standorte<br />
der Pilotanlagen<br />
in der<br />
Untersuchungsregion.<br />
© CuveWaters<br />
steigenden <strong>Wasser</strong>bedarf der städtischen Bevölkerung.<br />
Dieser entsteht durch die bessere sozioökonomische<br />
Situation, die auch die Nachfrage nach Sanitäreinrichtungen<br />
stärkt. <strong>Wasser</strong>versorgungs- und <strong>Abwasser</strong>entsorgungssysteme<br />
der Zukunft müssen offen sein für<br />
Transformationen in der Stadtentwicklung, die sich auf<br />
die Quantität, die Qualität und die räumliche Verteilung<br />
des Bedarfs auswirken. Auch sozioökonomische und<br />
soziokulturelle Dimensionen der <strong>Wasser</strong>verwendung<br />
spielen eine entscheidende Rolle.<br />
Die Urbanisierung des nördlichen Namibia steht beispielhaft<br />
für Entwicklungen nicht nur im Subsahara-<br />
Afrika, sondern global für Stadtentwicklung in ariden<br />
Gebieten. Im folgenden Abschnitt werden die Rahmenbedingen<br />
genauer erläutert.<br />
1.2 Situation in der Untersuchungsregion<br />
Umweltveränderungen, Bevölkerungswachstum und<br />
Verstädterung erzeugen einen zunehmenden Druck auf<br />
die begrenzten <strong>Wasser</strong>ressourcen im Cuvelai-Etosha-<br />
Einzugsgebiet (vgl. Bild 1). Hier leben bereits heute<br />
45 % der Bevölkerung auf 15 % der Fläche in einer vergleichsweise<br />
kleinen Region im zentralen Norden des<br />
Landes [2]. Aus dem Blickwinkel eines sozial-ökologischen<br />
Versorgungssystems [3] wird Trinkwasser über<br />
das interbasinale Fernwasserversorgungssystem aus<br />
dem etwa 100 Kilometer entfernten Kunene (namibisch-angolanischer<br />
Grenzfluss; „area of alimentation“)<br />
in die Verbrauchsregion („area of consumption“) transportiert<br />
[4].<br />
In Namibias urbanen Räumen haben rund 40 % der<br />
Bevölkerung keinen Zugang zu verbesserten Sanitäreinrichtungen<br />
[5]. Es ist davon auszugehen, dass in informellen<br />
Siedlungen die Situation jedoch weitaus drastischer<br />
ist. Der Handlungsbedarf, um die Sanitärbedingungen<br />
zu verbessern, ist sehr hoch. Die Namibische<br />
Sanitärstrategie aus dem Jahr 2009 hat zum Ziel, dass<br />
Sanitärinfrastruktur als öffentliches Gut wertgeschätzt<br />
wird, das die Aspekte Gesundheitsförderung, Umweltschutz<br />
und Energieeffizienz (Biogas) sowie Nahrungsmittelproduktion<br />
(<strong>Abwasser</strong>wiederverwertung) mit einbezieht<br />
[5].<br />
1.3 Ziele des Projektes CuveWaters<br />
In diesem Kontext ist das Forschungsprojekt CuveWaters<br />
im Verständnis eines integrierten <strong>Wasser</strong>ressourcenmanagements<br />
(IWRM) angesiedelt. Es folgt dem<br />
Paradigmenwechsel vom westlich geprägten, angebotsorientierten<br />
hin zum nachfrageorientierten <strong>Wasser</strong>management<br />
[6]. Unter Berücksichtigung regionaler<br />
Gegebenheiten wurde dabei ein Multi-Ressourcen-Mix<br />
für die Modellregion erarbeitet. Konkret werden die<br />
Nutzung von Grund- und Regen-/Oberflächenwasser in<br />
ländlichen Gebieten über dezentrale Entsalzungsanlagen<br />
und unterirdische <strong>Wasser</strong>reservoirs pilotiert. Der<br />
Projektfokus in urbanen Gebieten liegt auf ökologisch<br />
Dezember 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1329
FACHBERICHTE <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />
verträglicher <strong>Abwasser</strong>aufbereitung [6]. Das Konzept<br />
umfasst die Wiedernutzung und den Erhalt von Pflanzennährstoffen<br />
für die landwirtschaftliche Nutzung<br />
sowie die Energieproduktion zum Betrieb der Anlagen.<br />
Bau und Betrieb der Pilotanlagen werden begleitet<br />
durch Beteiligungsprozesse und wissenschaftliches<br />
Monitoring- und Evaluation. Vor allem der Partizipationsgedanke<br />
spielt eine bedeutende Rolle, da dem Projektteam<br />
die soziokulturellen Herausforderungen be -<br />
wusst sind, die mit der Einführung solch technisch avancierter<br />
Lösungen entstehen können. Deshalb wird auch<br />
der Aspekt der Verhaltensänderung mit einem umfassenden<br />
gemeindebasierten Ansatz bearbeitet [7]. Weiterhin<br />
ist das IWRM eingebettet in bestehende politische<br />
und administrative Prozesse (z. B. WATSAN Forum,<br />
Namibisches <strong>Wasser</strong>ministerium, Cuvelai Basin Management<br />
Committee).<br />
2. Vorgehen und Umsetzung<br />
Das in diesem Beitrag näher dargestellte Planungskonzept<br />
zur <strong>Abwasser</strong>wiedernutzung wird seit dem Jahr<br />
2008 mit der Stadtverwaltung Outapi (OTC) (vgl. Bild 1<br />
und 2.3), der TU Darmstadt, Fachgebiet <strong>Abwasser</strong>technik<br />
und der Firma Roediger Vakuum als Industriepartner<br />
umgesetzt. Die lokalen Arbeiten erfolgen durch namibische<br />
Firmen. Die Umsetzung des Konzeptes fußt auf<br />
einem iterativen Vorgehen, das von der Bestandsaufnahme<br />
über die Erarbeitung von angepassten Lösungen,<br />
der Vorbereitung und Durchführung der Planungsund<br />
Baumaßnahmen bis zur Inbetriebnahme reicht.<br />
2.1 Methodisches Vorgehen<br />
Unterschiedliche Anforderungen an Gestaltungsoptionen<br />
für neue Sanitärinfrastruktur wurden zusammen mit der<br />
Stadtverwaltung und den Bewohnern in drei informellen<br />
Siedlungen erarbeitet [8]. Im Jahr 2008 starteten sowohl<br />
die vorbereitenden Projektierungsarbeiten als auch eine<br />
sozialwissenschaftliche Grundlagenstudie zu den Sanitärbedingungen<br />
in informellen Siedlungen. Das interdisziplinäre<br />
Forschungsteam schuf hierfür eine eigene Methodik.<br />
Qualitativ-sozialwissenschaftliche Methoden wurden mit<br />
partizipativen Planungsmethoden zu einer gemeindebasierten<br />
Situationsanalyse verbunden. Daraus haben die<br />
Wissenschaftler/-innen den sogenannten „Demand-Responsive<br />
Approach“ (nach frageorientierter Ansatz) entwickelt<br />
[8, 9]. Dieser ist für das gesamte weitere Vorgehen<br />
handlungsleitend (vgl. Bild 2).<br />
2.1.1 Prinzipien des partizipativen Planungsprozesses<br />
Technisch anspruchsvolle Konzepte können leicht im<br />
Widerspruch zu den Bedürfnissen der Nutzerinnen und<br />
Nutzer und ihrem Verständnis von Planung und Instandhaltung<br />
stehen. Eine erfolgreiche Intervention im Sanitärbereich<br />
kann sich nur einstellen, wenn die lokale<br />
Situation hinsichtlich der <strong>Wasser</strong>verwendung, des<br />
Hygieneverständnisses und der soziokulturellen Praktiken<br />
berücksichtigt wird. Stadtverwaltungen in Entwicklungsländern<br />
haben meist wenig Erfahrung damit,<br />
Sanitärinfrastruktur in Siedlungen zu etablieren, die sich<br />
in dynamischen Übergängen vom informellen zum formellen<br />
Status befinden. Daher wurden zu Beginn des<br />
Projektes (2007) Prinzipien zum Kooperations- und<br />
Kommunikationsrahmen definiert:<br />
1. Anwendung findet insbesondere das in der IWRM-<br />
Umsetzung angestrebte Prinzip der Partizipation<br />
[10]. Die Einbindung von Stakeholdern in den Forschungs-<br />
und Implementierungsprozess muss<br />
gewährleistet sein. Es ist daher wesentlich, die Entscheidungsstrukturen<br />
und den Hintergrund individueller<br />
und institutioneller Stakeholder zu verstehen.<br />
2. Die häusliche <strong>Wasser</strong>verwendung, Sanitärbedingungen<br />
sowie die bestehenden Nutzungsmuster und<br />
soziokulturellen Hintergründe wasserbezogener<br />
Praktiken müssen verstanden werden. Dieses Verständnis<br />
wird methodisch über den nachfrageorientierten<br />
Ansatz hergestellt.<br />
3. Wichtig ist das Feedback-Prinzip, das den zukünftigen<br />
Nutzern ermöglicht, vorgeschlagene Sanitäroptionen<br />
zu bewerten, bevor über Design und Konstruktion<br />
entschieden wird.<br />
4. Viertes Prinzip ist die transdisziplinäre Wissensintegration<br />
namibischer wie europäischer Erfahrungen in<br />
Praxis und Forschung. Seit dem Projektbeginn werden<br />
Methoden und Modelle intensiv diskutiert. Der<br />
Planungsprozess soll mit den am Projekt beteiligten<br />
Disziplinen und Praxisakteuren gestaltet werden: der<br />
Siedlungswasserwirtschaft und den Sozialwissenschaften,<br />
der Stadtplanung sowie Experten zu Beteiligungsmethoden,<br />
urbaner Landwirtschaft, Vertretern<br />
der Kommunalwirtschaft und des Gesundheitswesens.<br />
2.1.2 Der nachfrageorientierte Ansatz in der<br />
empirischen Anwendung<br />
In der Planungsphase umfasst der bedarfsorientierte<br />
Ansatz verschiedene Schritte der empirischen Situationsanalyse<br />
(2008–2009). Der Methoden-Mix aus empirischer<br />
Sozialforschung und verschiedenen Formen der<br />
Interaktion im Rahmen von Stadtteilworkshops fußt auf<br />
Erfahrungen der Forschungspartner. Die Vorbereitung<br />
beinhaltete einen Pretest, sowohl inhouse als auch in<br />
einer informellen Siedlung einer anderen Stadt. Die ersten<br />
Workshops in allen drei Stadtteilen ermöglichten es,<br />
das soziotechnische System der <strong>Wasser</strong>versorgung und<br />
der Sanitärbedingungen zu analysieren und zu verstehen.<br />
Sie erlaubten auch Einblicke in die Wahrnehmung<br />
der Lebensbedingungen, der täglichen Verhaltensmuster<br />
und der sozioökonomischen Situation. Die Erhebungen<br />
unterstrichen die Bedeutung von Kooperation und<br />
Kommunikation zwischen Nutzern und den örtlichen<br />
Dezember 2012<br />
1330 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />
FACHBERICHTE<br />
Dienstleistern – hier gab/gibt es erhebliches Potenzial,<br />
vor allem das Wartungs- und Notfallmanagement zu<br />
verbessern.<br />
Die Methode dient dazu, die Anwohner so einzubinden,<br />
damit sie Ziele zur Verbesserung ihrer Lebensbedingungen<br />
entwickeln können, aber auch, dass ihnen<br />
die technischen Optionen vorgestellt werden und sie<br />
ein direktes Feedback geben können. In diesem Schritt<br />
spielt die Verwendung von Visualisierungen (Poster,<br />
Architekturmodelle) eine bedeutende Rolle. Darüber<br />
hinaus ist die Aufbereitung technischer Informationen<br />
durch die ingenieurwissenschaftlichen Partner für die<br />
Bewohnerworkshops essentiell, damit sie für Laien verständlich<br />
werden (2010–2011).<br />
In der Bauphase (seit Ende 2011) bezieht sich der<br />
nachfrageorientierte Ansatz auf die Vorbereitung des<br />
Betriebs (organisatorisch, Kapazitätsaufbau, Monitoring).<br />
Um die Nutzer entsprechend zu schulen, setzen<br />
die Projektpartner das partizipative Vorgehen fort:<br />
Hier wenden sie einen Ansatz des gemeindebasierten<br />
Lernens zum Gesundheitsverhalten an (vgl. Abschnitt<br />
2.4).<br />
Seit 2008 wurden vier Serien von Beteiligungsworkshops<br />
vor Ort mit den Anwohnern durchgeführt.<br />
Abhängig von der Quartiersgröße nahmen jeweils zwischen<br />
20 und 60 Personen teil. Zur Einbindung der<br />
Stadtverwaltung und weiterer lokaler Stakeholder finden<br />
fortlaufend Gespräche und Workshops statt.<br />
2.2 Ergebnisse der siedlungsstrukturellen Analyse<br />
in Outapi<br />
Das rasante Wachstum, das für viele Städte des globalen<br />
Südens bezeichnend ist, ist auch in einem bevölkerungsschwachen<br />
Land wie Namibia nicht zu unterschätzen.<br />
Outapi, eine Kleinstadt im zentralen Norden<br />
Namibias, liegt ungefähr 70 Kilometer von der angolanischen<br />
Grenze entfernt und hat rund 4600 Einwohner<br />
(2010). 1 Die Stadt liegt in einer sich urbanisierenden<br />
Gegend. Etwa 780000 Menschen leben im Cuvelai-Etosha-Basin.<br />
Das entspricht rund 45 % der namibischen<br />
Bevölkerung, mit steigender Tendenz. Im gesamten<br />
Gebiet vollziehen sich seit den 1990er-Jahren verschiedene<br />
demographische Prozesse: Zum einen bestehen<br />
neben einer starken Land-Stadt-Wanderung, hauptsächlich<br />
aus Dörfern ohne <strong>Wasser</strong>infrastruktur in die<br />
verstädterten Gebiete im Norden, auch allgemeine<br />
Wanderungsströme aus dem Norden des Landes sowie<br />
aus dem südlichen Angola in die ökonomischen Zentren<br />
– in die Hauptstadt Windhoek, die Küstenstädte<br />
und die Zentren der Minenindustrie [4]. Auf der anderen<br />
Seite ist Namibia mit einem starken Bevölkerungs-<br />
1 Nach Angaben des Bürgermeisters von Outapi verdoppelt sich<br />
die Bevölkerung derzeit etwa alle drei Jahre.<br />
2 Quelle der sozioökonomischen Daten: [13].<br />
Bild 2. Idealtypische Schritte des nachfrageorientierten Ansatzes für<br />
die wissenschaftlich begleitete Partizipation (adaptiert aus Deffner/<br />
Mazambani 2010).<br />
wachstum konfrontiert, das eine Rate zwischen 1,5 und<br />
2,4 % aufweist [11, 12].<br />
Die informellen Siedlungen in Outapi unterscheiden<br />
sich in ihrem Entwicklungsstand. Ein Sanitärkonzept<br />
sollte sich deshalb im Dreieck von Bezahlbarkeit für die<br />
Nutzer, technisch-räumlicher Machbarkeit eines Systems<br />
im Übergang sowie den Bedürfnissen bezüglich<br />
Privatheit und Komfort der zukünftigen Nutzer bewegen.<br />
Die Analyse der informellen baulichen Strukturen<br />
ergab folgende Kategorien [8]. 2<br />
""<br />
Ältere informelle Strukturen: heterogene Zusammensetzung<br />
von Steinhäusern, Wellblechhütten,<br />
kleinen Unternehmen. Es überwiegen eine eher<br />
zufällige Anordnung, hauptsächlich öffentliche <strong>Wasser</strong>stellen<br />
und wenige Latrinen (öffentlich und privat),<br />
sehr wenige private <strong>Wasser</strong>anschlüsse, sehr<br />
niedrige Haushaltseinkünfte, hohe Unterbeschäftigungsrate,<br />
teilweise temporär lebende Bewohner/-<br />
innen.<br />
""<br />
Neuere informelle Strukturen: Wellblechhütten, die<br />
Siedlungsstruktur weist vielfach geradlinige Baulinien<br />
auf, überwiegend öffentliche <strong>Wasser</strong>stellen,<br />
wenige öffentliche und private Toiletten, geringes<br />
bis sehr geringes Einkommen, mittlerer Beschäftigungsgrad<br />
vor allem im informellen Sektor.<br />
""<br />
Prä-formalisierte selbstverwaltete Siedlungen: fast<br />
ausschließlich selbstgebaute standardisierte Häuser<br />
aus Ziegel, <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>anschluss ist vorgesehen,<br />
keine <strong>Wasser</strong>-/<strong>Abwasser</strong>infra struktur vorhanden,<br />
wenige öffentliche <strong>Wasser</strong>stellen und Latri-<br />
Dezember 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1331
FACHBERICHTE <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />
nen, mittlerer bis hoher Beschäftigungsgrad im in-/<br />
formellen Sektor.<br />
Die drei Siedlungen (vgl. Bild 3) charakterisieren die<br />
Transformationsschritte von Wellblechsiedlungen hin<br />
zu konsolidierten Steinhäusern. Das Ergebnis der Kategorisierung<br />
zeigt, dass ein statischer <strong>Abwasser</strong>gesamtplan<br />
die spezifischen Vorbedingungen nicht ausreichend<br />
berücksichtigen würde.<br />
2.3 Ergebnisse der iterativen Planungsphase<br />
Ausgehend von der Situationsanalyse wurden zunächst<br />
zwei modulare Sanitärkonzepte für ein dezentrales<br />
<strong>Abwasser</strong>system ausgearbeitet: Erstellen individueller<br />
Hausanschlüsse sowie Gemeinschaftswaschhäuser. Das<br />
technische Konzept wurde schrittweise entsprechend<br />
der konkreten Anforderungen in den Quartieren angepasst.<br />
Erst dann wurde die Detailplanung in Angriff<br />
genommen. In den drei Pilotsiedlungen wurde zwischen<br />
2008 und 2010 im Rahmen der Quartiersworkshops die<br />
Gestaltung der Nutzerseite des Konzeptes diskutiert.<br />
2.3.1 Sozioökonomische und kulturelle Anforderungen<br />
Neben der Ausarbeitung konkreter Vorschläge für ein<br />
praktikables Gebäudedesign sind drei Aspekte des<br />
Gestaltungsprozesses besonders hervorzuheben:<br />
""<br />
Die Bezahlung von <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>leistungen<br />
ist für viele Anwohner eine große Herausforderung.<br />
Daher müssen die Bereitschaft (Verständnis) sowie<br />
die Zahlungsfähigkeit berücksichtigt werden. Zum<br />
Beispiel muss das Bewusstsein gestärkt werden, dass<br />
<strong>Wasser</strong>dienstleistungen zwar mit Kosten verbunden<br />
Bild 3. Die drei Siedlungstypen – oben links die prä-formalisierte Siedlung<br />
Shack Dwellers, unten links die ältere informelle Siedlung<br />
Onhimbu, rechts die informelle Siedlung Tobias Hainyeko.<br />
© Deffner 2008/2010<br />
sind, die Vorteile aber in der Verbesserung der<br />
Lebensbedingungen auf lange Sicht diese Kosten<br />
amortisieren können. Der Gestaltung der Tarife<br />
kommt somit eine wichtige Rolle zu, da sie die Nachfrage<br />
nach Sanitärinfrastrukturen steuern kann. Eine<br />
Gebührensenkung vom normalen Preis für <strong>Wasser</strong>services<br />
ist Bestandteil des Konzeptes, ebenso die<br />
Querfinanzierung der Toilettennutzung über die<br />
Nutzung von Duschen und Waschgelegenheiten.<br />
""<br />
Die zweite große Herausforderung wird beim Thema<br />
soziale Sicherheit und Wahrung der Privatsphäre<br />
deutlich. Für Frauen, die Gemeinschaftseinrichtungen<br />
nutzen aber dafür das Haus verlassen müssen,<br />
kann dies eine Barriere darstellen und zur Exklusion<br />
führen. Vor allem in den Nachtstunden ist dies ein<br />
relevanter Punkt. Daher müssen Überlegungen zur<br />
persönlichen Sicherheit die Anpassung leiten.<br />
""<br />
Die technischen und operativen Implikationen der<br />
neuen Anlagen wurden auf verschiedenen Stakeholderebenen<br />
diskutiert. Ergebnis waren Sanitärmodule,<br />
angepasst an die Baustruktur der informellen<br />
Siedlungen. Dieser gemeinsame Gestaltungsprozess<br />
gilt als Basis des weiteren Vorgehens. Darin spiegelt<br />
sich auch die Bedeutung von Nutzerfreundlichkeit<br />
und sozialer Sicherheit.<br />
2.3.2 Design des dezentralen <strong>Abwasser</strong>konzeptes<br />
Wie bereits erwähnt, wurden Designvorschläge mit den<br />
Anwohnern und der Stadtverwaltung im Laufe zweier<br />
Jahre diskutiert und redefiniert (vgl. Bild 4):<br />
""<br />
Zwischen einer älteren Nachbarschaft in einem sehr<br />
dynamischen Transformationszustand und mit einer<br />
hohen Fluktuation und einer neu entstandenen<br />
Wellblechsiedlung ohne jegliche <strong>Wasser</strong>infrastruktur<br />
ist ein Gemeinschaftswaschhaus für rund 250<br />
Nutzer/-innen vorgesehen. Ausgehend von der Zahlungsfähigkeit<br />
der Bewohner, aber auch den siedlungsstrukturellen<br />
Gegebenheiten, ist dies der aussichtsreichste<br />
Weg zur Aufwertung.<br />
""<br />
In der jüngeren Nachbarschaft mit vorläufigen Straßen<br />
und Baulinien werden kleinere Waschhäuser,<br />
sogenannte Cluster, gebaut. Sie werden von jeweils<br />
vier Haushalten gemeinsam genutzt und gemanagt.<br />
Sie bieten höheren Komfort und eine besser<br />
geschützte Privatsphäre als das Gemeinschaftswaschhaus.<br />
Sie begünstigen die privatisierte Eigentümerschaft<br />
und die Übernahme von Verantwortung<br />
für die Infrastruktur durch die Nutzerfamilien.<br />
""<br />
Für das präformalisierte Gebiet, das bereits eine Art<br />
Bebauungsplan ausweist, lässt sich die individuelle<br />
Anbindung an das <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>netz verwirklichen.<br />
Dies bietet maximale Privatsphäre, verlangt<br />
aber auch ausreichend Ressourcen, das private<br />
Sanitärequipment zu installieren und zu unterhalten.<br />
Dafür besteht bei den Bewohnern des Gebietes eine<br />
hohe Bereitschaft, diese Kosten zu übernehmen.<br />
Dezember 2012<br />
1332 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />
FACHBERICHTE<br />
Bild 4. Dezentrales<br />
<strong>Abwasser</strong>konzept.<br />
© CuveWaters<br />
2.3.3 Anpassungsfähigkeit und Umweltnutzen<br />
des Konzeptes<br />
Das vorgestellte Konzept gestattet eine stabile, aber<br />
zugleich flexible und anpassungsfähige Struktur der<br />
<strong>Wasser</strong>versorgung und des <strong>Abwasser</strong>managements.<br />
Die informellen Gebiete wandeln sich innerhalb weniger<br />
Jahre. In den Nachbarschaften entstehen neue Wellblechhüttenareale.<br />
Die älteren konsolidieren sich durch<br />
dauerhaftere Gebäude und verlangen nach Aufwertung.<br />
Sowohl das <strong>Abwasser</strong>system an sich kann erweitert<br />
werden als auch die gemeinschaftlich genutzten<br />
Sanitäreinrichtungen. So kann die jetzt konzipierte<br />
Lösung als mittelfristig wirksam gesehen werden, die in<br />
10 bis 15 Jahren ersetzt oder erweitert werden wird<br />
durch stärker individualisierte Strukturen – zum Beispiel<br />
das Ersetzen der Cluster-Waschhäuser durch Individualanschlüsse,<br />
die Erweiterung der Einzelanschlüsse in<br />
angrenzende Quartiere etc. Dies ermöglicht die Anpassung<br />
an die Bevölkerungsdynamik und das Siedlungswachstum<br />
(Bild 5).<br />
Neben der Nutzerperspektive des Sanitärsystems ist<br />
das <strong>Wasser</strong>aufbereitungskonzept Herzstück der Implementierung.<br />
Das <strong>Abwasser</strong> der Sanitäreinrichtungen wird<br />
über eine Vakuumkanalisation zu einer <strong>Abwasser</strong>aufbereitungsanlage<br />
geleitet. Die Anlage umfasst eine kombinierte<br />
anaerobe und aerobe Behandlung. Das behandelte<br />
<strong>Abwasser</strong> ist reich an Nährstoffen und wird für ein<br />
urbanes Landwirtschaftsprojekt verwendet, das von der<br />
Stadtverwaltung betrieben wird. Auf diese Weise wird<br />
das <strong>Abwasser</strong> optimal verwertet – die Biogasproduktion<br />
ermöglicht einen nahezu energieautarken Betrieb. Neben<br />
der ökologischen Dimension kommt diesem Konzept<br />
auch eine wichtige Bedeutung in sozio-ökonomischer<br />
Sicht zu – durch die Einnahmen aus dem Gartenbau<br />
können die Gebühren für die Nutzer abgesenkt werden.<br />
Bild 5. Architekturmodell und Realbeispiel eines Gemeinschaftswaschhauses,<br />
(Campingplatz Outapi (links); Cluster-Waschhaus als Architekturmodell.<br />
© Deffner/Müller 2008/2009.<br />
Während der Regenzeit ist das Cuvelai-Etosha-<br />
Becken häufig von Hochwassern betroffen. Vielfach sind<br />
in der Vergangenheit wasserhygienisch bedingte Krankheiten<br />
aufgetreten, wie z. B. Cholera. Vor diesem Hintergrund<br />
ist das Erfordernis einer dichten (überflutungsresistenten)<br />
Kanalisation ein wichtiges Argument für die<br />
Vakuumkanalisation. Dadurch wird die Verbreitung von<br />
Pathogenen und anderen Umweltverschmutzungen<br />
während des Hochwassers eingedämmt. Die Kosteneffizienz<br />
von Grabungsarbeiten im ebenen Gelände und<br />
die <strong>Wasser</strong>effizienz gegenüber der herkömmlichen<br />
Gravitationskanalisation sind weitere Vorteile.<br />
Dezember 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1333
FACHBERICHTE <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />
2.4 Von den Bauarbeiten zum Betrieb<br />
Nach Abschluss der Gestaltungsarbeit, die im Übergang<br />
zwischen Planung und Bau erfolgte, stellen sich neue<br />
Herausforderungen für Betrieb und Instandhaltung. Die<br />
Gestaltung eines geeigneten Betriebsführungskonzeptes<br />
für die technischen Komponenten erweist sich als<br />
intensiver Abstimmungsprozess mit den lokalen Stakeholdern.<br />
Die Stadtverwaltung hat sich in engem Austausch<br />
mit dem CuveWaters-Projekt für ein Betreibermodell<br />
entschieden. Viele Details sind jedoch noch<br />
nicht geklärt.<br />
Der Betrieb der Infrastruktur und die finanzielle Verantwortung<br />
(Aufbereitung, Gemeinschaftswaschhaus<br />
und Cluster) werden im Lauf des Jahres 2013 durch die<br />
Stadtverwaltung vom Projekt übernommen. Kosten für<br />
Reparaturen und den Unterhalt werden aus den Gebühren<br />
finanziert werden können. Um den Betrieb, aber<br />
auch die richtige Nutzung aller installierten Technologien<br />
sicherzustellen, spielt der Kapazitätsaufbau (capacity<br />
building) in dieser Phase eine entscheidende Rolle.<br />
Hier wirkt der nachfrageorientierte Ansatz wieder auf<br />
die Umsetzung:<br />
""<br />
Der partizipative Ansatz in der Gestaltung eines<br />
Management- und Gebührenkonzeptes: Parallel zu<br />
den Baumaßnahmen erarbeitet die Stadtverwaltung<br />
zusammen mit dem Projekt ein Gebührensystem<br />
sowie Details zum Management.<br />
""<br />
Kapazitätsaufbau für den Betrieb: Hierzu zählt die<br />
Ausbildung von <strong>Wasser</strong>-/ <strong>Abwasser</strong>technikern für<br />
die Anlageninstandhaltung in einem landesweit<br />
geschaffenen Kurs sowie die Begleitung der Inbetriebnahme<br />
durch einen Senior Expert während der<br />
ersten Betriebsmonate.<br />
""<br />
Auf der Nutzerseite setzt sich der gemeindebasierte<br />
Ansatz in dem Aufbau von Community Health Clubs<br />
fort [14, 7]. Das Vorgehen verändert Normen und<br />
Werte im Gesundheits- und Hygieneverhalten der<br />
Mitgliedshaushalte. Den Anwohnerinnen und<br />
Anwohnern muss es ermöglicht werden, die Unterschiede<br />
verbesserter Sanitärbedingungen zu sehen,<br />
zu fühlen und zu verstehen. Hierfür bedarf es eines<br />
schnellen sozialen und kulturellen Lernprozesses. Im<br />
Vergleich: Die Entwicklung von der offenen Bedürfnisverrichtung<br />
hin zu <strong>Wasser</strong>toiletten und <strong>Abwasser</strong>systemen<br />
dauerte in Europa mehrere Hundert Jahre,<br />
hier soll er in wenigen Jahren vollzogen werden.<br />
Entsprechend ist die Vermittlung der sachgerechten<br />
Nutzung innerhalb des gemeindebasierten Lernens<br />
in Bezug auf Wissen und Alltagspraktiken wesentlich.<br />
Das gemeindebasierte und diskursive Lernen<br />
erfolgt über sechs Monate hinweg in den Community<br />
Health Clubs. Zuerst werden Themen wie vermeidbare<br />
Krankheiten, Hygiene im Haushalt und<br />
beim Kochen oder Körperpflege behandelt. Dann<br />
wird die adäquate Nutzung der neuen Sanitäreinrichtungen<br />
und deren Pflege vermittelt. Dazu zählt<br />
auch Unterstützung bei der Übernahme der Eigentümerschaft.<br />
Obwohl die Inbetriebnahme erst Ende 2012 erfolgen<br />
wird, sind mit diesen Schritten die wichtigsten Fundamente<br />
neben dem Bau gelegt. In den ersten zwei Jahren<br />
werden Betrieb und Nutzung der Anlagen durch technisches<br />
und soziokulturelles Monitoring beobachtet. Die<br />
gewonnenen Erkenntnisse werden dabei helfen, das<br />
soziotechnische System zu optimieren.<br />
3. Fazit und Ausblick<br />
Viele Sanitärprojekte scheitern, weil der Einbezug der<br />
Anwohner erst ex-post zur Akzeptanzsteigerung und<br />
Nutzerschulung erfolgt. Daher liegt es nahe, dass ein<br />
kombiniert explorativer und partizipativer Ansatz vor<br />
der Implementierung der Technik Verbesserungen<br />
schaffen kann. Der hier vorgestellte nachfrageorientierte<br />
Ansatz geht diesen Schritt. Bewohner und lokale<br />
Stakeholder nehmen schon während der Planung aktiv<br />
am Prozess teil. Erst so ist davon auszugehen, dass informierte<br />
Entscheidungen von Bewohnern und lokalen<br />
Interessengruppen getroffen werden.<br />
Die technischen Vorteile des Konzeptes liegen auf<br />
der Hand: Die dezentralisierte <strong>Abwasser</strong>behandlung,<br />
einschließlich einer <strong>Wasser</strong>wiederverwendung, lässt<br />
sich in bestehende Strukturen einfügen und ist modular<br />
erweiterbar. Die bisherigen Ergebnisse zeigen aber auch<br />
die Herausforderungen auf. Die Stadtverwaltung hat<br />
nur wenig Erfahrung mit dem Bau von Sanitärinfrastruktur<br />
in Wohnsiedlungen, die sich so dynamisch wandeln.<br />
Viele Herausforderungen sind auch technisch bedingt –<br />
wie fehlende Baumaterialien oder Lieferverzögerungen.<br />
Andere verweisen jedoch auf Kommunikationslinien im<br />
Planungsprozess und darauf, dass der Aufwand, um die<br />
gewünschte Verhaltensänderung zu erreichen, von der<br />
Stadtverwaltung unterschätzt wird. Die Sanitäranlagen<br />
sind nicht nur eine langersehnte Neuerung für die beteiligten<br />
Haushalte, sondern erfordern ein Umdenken über<br />
häusliche Routinen und Alltagspraktiken. Ein schwieriger<br />
Schritt, der vor und in der ersten Zeit der Inbetriebnahme<br />
unterstützt werden muss. Stadtverwaltungen<br />
verhalten sich gegenüber Bewohnern informeller Siedlungen<br />
häufig hierarchisch und eher einer Top-down-<br />
Strategie folgend – solches Verhalten kann die von<br />
außen herangetragenen Beteiligungsverfahren konterkarieren.<br />
Eine weitere Herausforderung ist, dass auf Stakeholderebene<br />
eine Zurückhaltung gegenüber Proinvestment-Strategien<br />
besteht. Dies kann Auswirkungen<br />
darauf haben, wie andere Akteure eine<br />
Stadtverwaltung ideell oder auch materiell in ihren<br />
Bestrebungen unterstützen. Zuletzt sei nochmals auf<br />
das Problem des geringen Ausbildungsstandes hingewiesen.<br />
Personal entsprechend auszubilden und zu<br />
halten, ist unter den derzeitigen Wanderungsdynamiken<br />
in der Region sehr erschwert.<br />
Dezember 2012<br />
1334 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
<strong>Abwasser</strong>behandlung<br />
FACHBERICHTE<br />
Die Stärke des Konzeptes liegt in dem Integrationsanspruch:<br />
Der Ansatz verbindet wissenschaftliche und<br />
partizipative Methoden und Stadtplanung. Das Konzept<br />
hilft, verschiedene Perspektiven und Anforderungen an<br />
Planungsprozesse von Sanitär- und <strong>Wasser</strong>aufbereitungsinfrastruktur<br />
in informellen Siedlungen zu integrieren.<br />
Was bisher im Projektverlauf deutlich wurde, ist,<br />
dass eine kontinuierliche Kommunikation nötig ist, die<br />
schrittweise, ohne Überforderungen, aber auch ohne zu<br />
große Lücken angelegt sein muss. Projektthemen müssen<br />
den Stakeholdern vorgestellt werden. Veränderungen<br />
der lokalen Situation müssen dem Projekt<br />
gegenüber transparent gemacht werden. Als Beispiel ist<br />
die schnell wachsende neue Siedlung am Rande des<br />
Projektgebietes zu nennen, welche deutlichen Einfluss<br />
auf die Standortwahl des Gemeinschaftswaschhauses<br />
hatte. Die Aufgeschlossenheit, Anpassungen vorzunehmen,<br />
und das gegenseitige Lernen bedürfen permanenter<br />
Pflege.<br />
Bis jetzt sind die Rückmeldung und Partizipation der<br />
Anwohner wie auch der Stadtverwaltung positiv. Das<br />
Interesse an einer Verbesserung der Sanitärbedingungen<br />
bei den Anwohnern ist sehr groß, wenngleich sich<br />
der finanzielle Beitrag vor allem in den Siedlungen mit<br />
hoher Fluktuation auf die Bezahlung der Anlagennutzung<br />
beschränken wird. Die Arbeit unter ständiger Veränderung<br />
verlangt auch das Verständnis der Beteiligten,<br />
welches nur gegeben sein kann, wenn hierfür bereits<br />
vor schwierigen Implementierungssituationen eine<br />
Basis geschaffen wurde.<br />
Danksagung<br />
Die Autorinnen und Autoren danken allen Projektbeteiligten<br />
sowie Clarence Mazambani, Diina Mwaala und Patrick Rickert und<br />
dem DAPP Vocational Training Centre für ihre Unterstützung vor<br />
Ort. Unser Dank gilt auch dem Outapi Town Council und den<br />
Bewohnern der Pilotsiedlungen. Wir danken dem Bundesministerium<br />
für Bildung und Forschung für die finanzielle Förderung des<br />
Projektes.<br />
[6] Kluge, Th. and Moser-Nørgaard, P.: Innovative water supply<br />
and disposal technologies as integral part of Integrated<br />
Water Resources Management: an example from Namibia.<br />
Int. J. Water 4 (2008) No. 1/2, p. 41–54.<br />
[7] Deffner, J. and Böff, J.: Participatory sanitation marketing.<br />
CuveWaters Papers, No 8. Frankfurt am Main (in Vorbereitung).<br />
[8] Deffner, J. and Mazambani, C.: Participatory empirical<br />
research on water and sanitation demand in central northern<br />
Namibia: A method for technology development with a<br />
user perspective. CuveWaters Papers, No. 7. Frankfurt am<br />
Main 2010.<br />
[9] Deffner, J. et.al.: Selected results from socio-ecological participatory<br />
situation assessments in two sites in Central Northern<br />
Namibia. CuveWaters Papers, No 3. Frankfurt am Main<br />
2008.<br />
[10] Global Water Partnership (GWP): Integrated Water Resources<br />
Management. TAC Background Paper No. 4, Stockholm 2000.<br />
[11] Mendelsohn, R. u. a.: A profile of north-central Namibia. Windhoek<br />
2001.<br />
[12] Central Bureau of Statistics, National Planning Commission<br />
(Hg.): 2001 Population and Housing Census. National Report.<br />
Basic Analysis with Highlights. Windhoek 2003.<br />
[13] Deffner, J., Reisenauer, S. and Storch, K.: Household Inverntory<br />
survey in informal settlements in Outapi. Baseline study.<br />
Chartbook 2012.<br />
[14] Waterkeyn, J.: Hygiene Behaviour Change through the Community<br />
Health Club Approach. A cost effective strategy to<br />
achieve the Millennium Developments Goals for improved<br />
Sanitation in Africa. Saarbrücken 2010.<br />
Eingereicht: 01.08.2012<br />
Korrektur: 14.09.2012<br />
Im Peer-Review-Verfahren begutachtet<br />
Literatur<br />
[1] Vereinte Nationen: Milleniums-Entwicklungsziele. Bericht<br />
2011, S. 5, 53f.<br />
[2] Kluge, Th.et.al.: IWRM Concept for the Cuvelai Basin in northern<br />
Namibia. Physics and Chemistry of the Earth 33 (2008),<br />
p. 48–55.<br />
[3] Hummel, D. et.al.: Building sustainable supply systems:<br />
Requirements and prerequisites. In: Hummel, D. (Hg.): Population<br />
Dynamics and Supply Systems. A Transdisciplinary<br />
Approach. Campus Verlag Frankfurt/New York 2008, p. 233–<br />
247.<br />
[4] Niemann, S.: Spatial aspects of supply: Migration, Water<br />
Transfer and IWRM. In: Hummel, D. (Hg.): Population dynamics<br />
and supply systems. A transdiciplinary approach. Campus<br />
Verlag Frankfurt/New York 2008, p. 99–128.<br />
[5] Ministry of Agriculture, Water and Forestry (MWAF): Namibia<br />
National Sanitation Strategy 2010/11–2014/15. Windhoek<br />
2009.<br />
Autoren<br />
Dr. Jutta Deffner<br />
(Korrespondenzautorin) |<br />
E-Mail: deffner@isoe.de |<br />
PD. Dr. Thomas Kluge |<br />
ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung |<br />
Hamburger Allee 45 |<br />
D-60486 Frankfurt am Main<br />
Dipl.-Geo-Ökol. Katharina Müller<br />
Technische Universität Darmstadt IWAR |<br />
Petersenstraße 13 |<br />
D-64287 Darmstadt<br />
Dezember 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1335
FACHBERICHTE Tagungsbericht<br />
1. Hofer <strong>Wasser</strong>tage:<br />
Ressourceneffizienz im Fokus<br />
Neue Entwicklungen in der <strong>Abwasser</strong>wirtschaft<br />
Vincent Domscheit<br />
Welche Herausforderungen die <strong>Abwasser</strong>branche in<br />
Zukunft erwartet und mit welchen Konzepten und<br />
Innovationen diesen Herausforderungen begegnet<br />
werden kann, darüber informierten sich die Teilnehmer<br />
der „1. Hofer <strong>Wasser</strong>tage“. Der Einladung zu der Fachtagung<br />
am 22. und 23. Oktober 2012 in der neu eröffneten<br />
Freiheitshalle Hof folgten zahlreiche Betreiber, Ingenieure<br />
und Fachplaner aus der <strong>Abwasser</strong>wirtschaft<br />
sowie Vertreter von Umweltbehörden. Als Referenten<br />
konnten namhafte Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Forschung,<br />
Umweltpolitik und Industrie gewonnen werden.<br />
Im Fokus ihrer Vorträge standen zukunftsweisende<br />
Prozesse und Technologien für die <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />
sowie Perspektiven für die innovative, nachhaltige<br />
und kooperative <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>wirtschaft.<br />
Neben den Vorträgen bot das Fachsymposium auch<br />
Gelegenheit für umfassende Diskussionen, Fachinformationen<br />
und zum Erfahrungsaustausch.<br />
Hauptveranstalter war der Pumpenspezialist WILO<br />
SE. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Dortmund entwickelt<br />
und fertigt an seinem Produktionsstandort Hof mit<br />
rund 500 Mitarbeitern ein umfassendes Sortiment von<br />
Pumpen und Systemen für die <strong>Wasser</strong>versorgung,<br />
<strong>Abwasser</strong>entsorgung und Klärwerkstechnik im kommunalen<br />
und industriellen Sektor. Mit hochkarätig besetzten<br />
Fachtagungen rund um die <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>wirtschaft<br />
hat Wilo in den vergangenen Jahren den<br />
Wissens- und Erfahrungsaustausch innerhalb der Branche<br />
kontinuierlich gefördert. Insbesondere die „Wilo-<br />
<strong>Wasser</strong>tage“, die 2007 und 2011 stattfanden, und die<br />
Wilo-GWP-Tagungen etablierten sich als sehr erfolgreiche<br />
Veranstaltungen. Die „1. Hofer <strong>Wasser</strong>tage“ richtete<br />
Wilo nun an seinem Werksstandort Hof gemeinsam mit<br />
dem Kompetenznetzwerk <strong>Wasser</strong>, Energie und Umwelt<br />
Hof e.V. aus.<br />
Stadt Hof als Kompetenzstandort<br />
der <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
Die Ausrichtung der „<strong>Wasser</strong>tage“ in Hof begrüßte<br />
besonders Dr. Harald Fichtner, Oberbürgermeister der<br />
Stadt. Er betonte die Schlüsselrolle, die Hof als Kompetenzzentrum<br />
für die <strong>Wasser</strong>wirtschaft in Deutschland<br />
innehabe: „Mit dem Kompetenznetzwerk <strong>Wasser</strong>, Energie<br />
und Umwelt Hof e. V., dem <strong>Wasser</strong>wirtschaftsamt<br />
Hof, der Hochschule, dem Landesamt für Umwelt sowie<br />
zahlreichen ansässigen Unternehmen aus der <strong>Wasser</strong>und<br />
<strong>Abwasser</strong>technik bündelt die Stadt Hof wie keine<br />
zweite in Deutschland Know-how und Erfahrung in der<br />
Der Einladung<br />
zu den Hofer<br />
<strong>Wasser</strong>tagen<br />
am 22. und 23.<br />
Oktober in der<br />
neu eröffneten<br />
Freiheitshalle<br />
Hof folgten<br />
Betreiber, Ingenieure<br />
und<br />
Fachplaner<br />
aus der <strong>Abwasser</strong>wirtschaft<br />
sowie Vertreter<br />
von Umweltbehörden.<br />
© WILO SE,<br />
Dortmund<br />
Dezember 2012<br />
1336 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Tagungsbericht<br />
FACHBERICHTE<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft“, so Fichtner. Dank der zentralen Lage<br />
in Mitteleuropa sei Hof ein idealer Ausgangspunkt für<br />
die Bearbeitung aller wichtigen europäischen Märkte.<br />
„Zugleich ist Hof durch wirtschaftliche Netzwerke und<br />
zahlreiche Projektpartnerschaften auch ein Zentrum<br />
internationaler Aktivitäten in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft“,<br />
betonte Dr. Fichtner.<br />
Konzepte und Technologien nachhaltiger<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
Die Bedeutung von Netzwerkarbeit und Projektpartnerschaften<br />
für die <strong>Wasser</strong>wirtschaft hob auch Peter Stamm,<br />
Generalbevollmächtigter der WILO SE und Vorstandsmitglied<br />
der German Water Partnership (GWP) sowie der<br />
Deutschen Vereinigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong><br />
und Abfall e. V. (DWA), hervor. Er wies in diesem Zusammenhang<br />
auf die aktuellen und künftigen Herausforderungen<br />
für die deutsche wasserwirtschaftliche Kompetenz<br />
auf internationalem Parkett hin. So erforderten<br />
etwa die Effekte des Klimawandels und der Energiewende<br />
auf <strong>Wasser</strong>versorgungs- und <strong>Abwasser</strong>entsorgungs-Infrastrukturen<br />
weltweit ein koordiniertes,<br />
zukunftsorientiertes und verantwortungsbewusstes<br />
Handeln aller Akteure. „Effiziente, erprobte und vor<br />
allem nachhaltige Lösungen mit dem Gütesiegel „Made<br />
in Germany“ spielen hierbei eine zunehmend bedeutende<br />
Rolle“, so Stamms Überzeugung. Dank energieeffizienter<br />
und innovativer Technologien bestehe schon<br />
heute ein großes Optimierungspotenzial für Anlagen<br />
der <strong>Wasser</strong>versorgung und <strong>Abwasser</strong>entsorgung. So<br />
habe Wilo beispielsweise in den vergangenen Jahren<br />
durch stete Weiterentwicklung bedarfsgerechter Pumpen-<br />
und Systemtechnik den gestiegenen Anforderungen<br />
in der <strong>Abwasser</strong>wirtschaft Rechnung getragen.<br />
Stamm verwies hier auf das umfassende Programm<br />
energieeffizienter Tauchmotorpumpen und Rührwerke<br />
für die kommunale <strong>Abwasser</strong>entsorgung und Klärwerkstechnik.<br />
Als jüngste Meilensteine in der unternehmenseigenen<br />
Entwicklung nannte Stamm die Laufradbaureihe<br />
SOLID für den wirkungsgradoptimierten Einsatz<br />
in stark feststoffhaltigen Rohabwässern sowie<br />
besonders energiesparende und wirtschaftliche IE3-<br />
Motoren für Tauchmotorrührwerke. Auch neue Feststoff-Trennsysteme<br />
sorgten für mehr Betriebssicherheit<br />
und neue Dimensionen der Energieeffizienz.<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaftliche Herausforderungen<br />
Auf die globalen Zusammenhänge wasserwirtschaftlicher<br />
Mechanismen wies Prof. Dr. Martin Grambow hin,<br />
Abteilungsleiter für <strong>Wasser</strong>wirtschaft im Bayerischen<br />
Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit. „Demografische,<br />
klimatische oder wirtschaftliche Ereignisse<br />
und Veränderungen, die zunächst in einem ganz anderen<br />
Teil der Erde ablaufen, können beispielsweise über<br />
Agrarmärkte, Rohstoffknappheit oder wirtschaftliche<br />
Funktionen indirekt und direkt auf Deutschland, seine<br />
Regionen und Wirtschaftssysteme einwirken“, erklärte<br />
der Experte. So seien etwa auch die regionalen <strong>Wasser</strong>wirtschaften<br />
in Deutschland von globalen Veränderungen<br />
wie dem Klimawandel stark beeinflusst. Häufig sei<br />
das virtuelle <strong>Wasser</strong> eine Maßzahl für diese Abhängigkeiten,<br />
aber das sei bei weitem noch nicht alles. „Antworten<br />
auf die zukünftigen Herausforderungen für die<br />
<strong>Wasser</strong>wirtschaft liegen im vorsorgenden Gewässerschutz,<br />
intelligenten Hochwasserschutz und Erhalt der<br />
funktionierenden staatlichen und kommunalen Strukturen“,<br />
so Grambow weiter. Die deutsche <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
sei hier sowohl auf technischer als auch auf administrativer<br />
Ebene qualitativ gut aufgestellt und könne<br />
unter den Stichworten „Sustainability“ und „Good<br />
Governance“ wiederum Vorbildcharakter für andere<br />
Ausrichter der Hofer <strong>Wasser</strong>tage<br />
Fachtagungen<br />
zu aktuellen<br />
Themen rund<br />
um die <strong>Wasser</strong>und<br />
<strong>Abwasser</strong>wirtschaft<br />
gehören fest<br />
zum Veranstaltungsprogramm<br />
von<br />
Wilo.<br />
© WILO SE,<br />
Dortmund<br />
Kompetenznetzwerk <strong>Wasser</strong>, Energie und<br />
Umwelt Hof e.V.<br />
Das Kompetenznetzwerk ist ein Zusammenschluss aus 16 Unternehmen<br />
und sechs Institutionen der Region und bündelt die Kompetenzen<br />
und das technische Know-how seiner Mitglieder in den<br />
Bereichen <strong>Wasser</strong>, <strong>Abwasser</strong> und erneuerbare Energien. Schwerpunkte<br />
der Netzwerkarbeit sind die Realisierung von Projekten, die<br />
Entwicklung von maßgeschneiderten Systemlösungen, der technische<br />
Informationsaustausch und die Nachwuchsförderung. Der<br />
Verein will hiermit einen essenziellen Beitrag zum nachhaltigen<br />
Umgang mit den <strong>Wasser</strong>- und Energieressourcen weltweit leisten.<br />
WILO SE<br />
Die WILO SE mit Hauptsitz in Dortmund ist einer der weltweit führenden<br />
Hersteller von Pumpen und Pumpensystemen für Gebäudetechnik,<br />
die <strong>Wasser</strong>wirtschaft und die Industrie. Das Unternehmen<br />
entwickelt und produziert weltweit in 15 Werken und ist in über<br />
70 Ländern der Welt mit Tochtergesellschaften präsent.<br />
Dezember 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1337
FACHBERICHTE Tagungsbericht<br />
Themenschwerpunkt<br />
der „1. Hofer<br />
<strong>Wasser</strong>tage“<br />
waren<br />
zukunftsweisende<br />
Technologien<br />
und<br />
Konzepte für<br />
die <strong>Abwasser</strong>entsorgung<br />
und -behandlung.<br />
© WILO SE,<br />
Dortmund<br />
Länder haben. Bevor jedoch allzu große Zufriedenheit<br />
einkehre, mahnte Grambow: „Wir sind schon ziemlich<br />
nachhaltig. Aber es gibt noch viel zu tun, wenn wir<br />
sicher sein wollen, dass unsere lebenswichtigen<br />
Gemeingüter auch für zukünftige Generationen erhalten<br />
bleiben.“<br />
Klärschlamm – Wertstoff oder Schadstoff?<br />
Den Aspekt der Nachhaltigkeit griff Dr. Michael Pollak<br />
auf, Geschäftsführer der wpa Beratende Ingenieure<br />
GmbH in Wien. Er erwog in seinem Vortrag die Potenziale<br />
der Klärschlammverwertung. Denn, so Pollak, die<br />
Nutzung von Klärschlamm als Phosphorquelle stehe<br />
heute im Fokus der Stoffstromwirtschaft. Unter den<br />
Aspekten Ressourceneffizienz und Umweltschutz seien<br />
Verwertungskonzepte gefragt, die eine unbedenkliche<br />
direkte Nutzung in der Landwirtschaft oder die Rückgewinnung<br />
von Phosphor und dessen Einsatz in der<br />
Düngemittelherstellung sicherstellten. Der Weg dorthin<br />
führe über die Forschung und Entwicklung, mittelfristige<br />
Überbrückungslösungen wie der Zwischenlagerung<br />
von Klärschlammaschen sowie den Ausstieg aus<br />
der Mitverbrennung und aus der Verwendung von Klärschlamm<br />
auf Flächen ohne Phosphorbedarf. Wesentlich<br />
sei in diesem Zusammenhang die Implementierung<br />
von Qualitätssicherungssystemen für alle Düngestoffe,<br />
die in der Landwirtschaft eingesetzt werden sollen.<br />
Integratives Flussgebietsmanagement<br />
Als Vorstand des Wupperverbandes sprach Prof. Dipl.-<br />
Ing. Bernd Wille im Anschluss über die Bedeutung eines<br />
integrativen Flussgebietsmanagements für die <strong>Wasser</strong>wirtschaft.<br />
„Zunehmende menschliche Eingriffe in natürliche<br />
Ökosysteme, Interessenskonflikte bei der Nutzung<br />
von Oberflächengewässern und Grundwässern sowie die<br />
Auswirkungen des Klimawandels, der Energiewende und<br />
der demografischen Entwicklung auf die <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
erfordern eine zunehmende Organisationsdichte<br />
und einen erhöhten Managementumfang in der <strong>Wasser</strong>wirtschaft“,<br />
betonte Wille. Die Europäische <strong>Wasser</strong>rahmenrichtlinie<br />
(EU-WRRL) definiere in diesem Zusammenhang<br />
klare Vorgaben für den nachhaltigen Schutz der<br />
wertvollen Ressource <strong>Wasser</strong>. Darunter falle beispielsweise<br />
auch die reduzierte Einleitung gefährlicher Stoffe<br />
in Oberflächengewässer. Hier liege eine wichtige kooperative<br />
Schnittstelle zwischen <strong>Wasser</strong>- und <strong>Abwasser</strong>wirtschaft.<br />
„Der Wupperverband hat auf Basis dieser Richtlinie<br />
ein zukunftsweisendes Flussgebietsmanagementsystem<br />
entwickelt, das auf Ganzheitlichkeit, Nachhaltigkeit,<br />
Kosteneffizienz, Gemeinsamkeit und Dauerhaftigkeit<br />
ausgelegt ist“, erläuterte der Verbandsvorstand. Durch<br />
einen integrativen Ansatz solle das Flussgebietsmanagement<br />
– in diesem Fall der Wupper – nicht durch die<br />
Komplexität und Dynamik der wasser- und abwasserwirtschaftlichen<br />
Organisation behindert werden.<br />
Energetische Optimierung von Kläranlagen<br />
Konzepte und Maßnahmen zur Energieeinsparung<br />
sowie zur energieoptimierten Kläranlage stellte die Vertreterin<br />
der Münchner Stadtentwässerung, Dipl.-Ing. Ute<br />
Blotenberg, vor. Sie machte auf den gegenwärtig enormen<br />
Energiebedarf in der kommunalen <strong>Abwasser</strong>behandlung<br />
aufmerksam. Rund ein Fünftel des gesamten<br />
Energieverbrauchs der Kommunen werde für deren<br />
<strong>Abwasser</strong>behandlung benötigt. Zähle man den jährlichen<br />
Stromverbrauch aller Kläranlagen in Deutschland<br />
zusammen, so summiere sich dieser auf etwa<br />
4400 GWh/a. Aktuelle Studien wiesen für Klärbetriebe<br />
ein hohes Einsparpotenzial auf. Am Beispiel der beiden<br />
städtischen Großkläranlagen in München mit einem<br />
Gesamtenergiebedarf von rund 88 GWh/a demonstrierte<br />
Blotenberg, wie durch Anlagenoptimierung der<br />
Stromverbrauch gesenkt und die Energiegewinnung<br />
aus Klärschlamm und Klärgas erhöht werden könne. Mit<br />
diesen Optimierungsmaßnahmen werde der Grad der<br />
Eigenstromversorgung in den nächsten Jahren von<br />
aktuell rund 60 % auf gut 80 % gesteigert. Erst mit der<br />
zusätzlichen Nutzung weiterer regenerativer Energien<br />
könne jedoch der erforderliche Energiebedarf durch die<br />
Eigenenergieerzeugung vollständig gedeckt werden.<br />
„Mit der energetischen Optimierung ihrer Klärwerke hat<br />
die Münchner Stadtentwässerung Vorbildcharakter für<br />
kommunale <strong>Abwasser</strong>betriebe in Deutschland“, resümierte<br />
Blotenberg.<br />
Energiegewinnung aus <strong>Abwasser</strong> und Abfall<br />
Einige erfolgreiche Konzepte zur Energiegewinnung aus<br />
Abwässern und Abfallprodukten stellte Dipl.-Ing. Cristina<br />
Pop vor, Leiterin des Tiefbauamtes der Stadt Straubing.<br />
Anhand von Praxisbeispielen der Stadt Straubing zeigte<br />
sie auf, wie sich der Primärenergieverbrauch und CO 2 -<br />
Dezember 2012<br />
1338 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Tagungsbericht<br />
FACHBERICHTE<br />
Ausstoß technisch und wirtschaftlich sinnvoll reduzieren<br />
und wertvolle Rohstoffe aus vermeintlichen Reststoffen<br />
zurückgewinnen lassen. So habe sich die Stadt in der<br />
jüngsten Vergangenheit verstärkt auf alternative Energiegewinnung<br />
aus <strong>Abwasser</strong> und Abfall konzentriert,<br />
z. B. durch Abwärmenutzung aus dem <strong>Abwasser</strong>, Co-Fermentation<br />
von Reststoffen aus der <strong>Abwasser</strong>reinigung<br />
und Abfallwirtschaft sowie Klärschlammverbrennung.<br />
Zudem betreibe die Stadt Projekte zur Rückgewinnung<br />
von Phosphor und Stickstoff als Maßnahme des Ressourcenschutzes.<br />
Phosphatrückgewinnung aus Klärschlamm<br />
An das Thema Phosphatrückgewinnung schloss unmittelbar<br />
der Vortrag von Dipl.-Ing. Sebastian Petzet an. Der<br />
Wissenschaftler vom Institut IWAR an der Technischen<br />
Universität Darmstadt zeigte verschiedene Möglichkeiten<br />
zur Rückgewinnung von Phosphat aus Klärschlämmen<br />
auf. „Die Phosphatrückgewinnung ist aufgrund der<br />
weltweit begrenzten Vorkommen eine wichtige Maßnahme<br />
zum Schutz dieser endlichen Ressource“, erklärte<br />
Petzet. „Bei der <strong>Abwasser</strong>reinigung wird viel Phosphat<br />
aus dem <strong>Abwasser</strong> entfernt und gelangt zusammen mit<br />
Schadstoffen in den Klärschlamm. Dennoch ist eine vollständige<br />
Nutzung des Phosphats machbar“, so der<br />
Experte für <strong>Abwasser</strong>technik weiter. Zum Beispiel ließen<br />
sich Klärschlämme mit geringen Schwermetallgehalten<br />
ohne weitere Vorbehandlung als Dünger in der Landwirtschaft<br />
verwenden. Stärker belastete Klärschlämme,<br />
die sich nicht unmittelbar recyceln lassen, könnten thermisch<br />
aufbereitet und das Phosphat aus den dabei entstehenden<br />
Aschen zurückgewonnen werden.<br />
Das Kompetenznetzwerk <strong>Wasser</strong>, Energie und Umwelt Hof e.V. war<br />
Mit initiator der „1. Hofer <strong>Wasser</strong>tage“. © WILO SE, Dortmund<br />
Notwendigkeit zur Instandhaltung<br />
der <strong>Abwasser</strong>netze<br />
„Die <strong>Abwasser</strong>netze in Deutschland sind über Generationen<br />
hin entstanden und dementsprechend durch<br />
Alterungsprozesse sowie innere und äußere Einwirkungen<br />
vielfach nicht mehr in bestem Zustand“, eröffnete<br />
Univ. Prof. Dr.-Ing. F. Wolfgang Günthert seinen Vortrag.<br />
Der Experte für Siedlungswasserwirtschaft und Abfalltechnik<br />
am Institut für <strong>Wasser</strong>wesen der Universität der<br />
Bundeswehr München, der auch als Moderator durch<br />
die Hofer <strong>Wasser</strong>tage führte, wies damit auf die Dringlichkeit<br />
der Sanierung von <strong>Abwasser</strong>infrastrukturen hin.<br />
„Über schadhafte Kanäle können ungereinigte Abwässer<br />
in Boden und Grundwasser gelangen“, betonte<br />
Günthert die negativen ökologischen Folgen. In die<br />
Kanäle eindringendes Grundwasser belaste wiederum<br />
die <strong>Abwasser</strong>anlagen und führe zu weiteren Schäden<br />
und höheren Betriebskosten. Im schlimmsten Fall könne<br />
es zu Systemversagen und Funktionsausfall der betroffenen<br />
Infrastrukturen kommen. Einem jährlichen Sanierungsbedarf<br />
von zwei bis 3 Prozent stünden jedoch<br />
deutlich geringere Sanierungsraten gegenüber. Zudem<br />
müsse bei Bau und Sanierung öffentlicher wie privater<br />
<strong>Abwasser</strong>netze auf eine qualitativ hochwertige Ausführung<br />
geachtet werden. „Die Kanäle müssen ausreichend<br />
hydraulisch dimensioniert und durch entsprechende<br />
Materialauswahl dauerhaft abgedichtet sein, um den<br />
hygienischen, hochwasserschutztechnischen und ökologischen<br />
Anforderungen im urbanen Raum zu entsprechen“,<br />
erläuterte Günthert. Außerdem seien Kanäle<br />
regelmäßig zu inspizieren, um frühzeitig einen Sanierungsbedarf<br />
festzustellen.<br />
Kontakt<br />
WILO SE<br />
Nortkirchenstraße 100 |<br />
D-44263 Dortmund |<br />
Tel. (0231) 4102-0 |<br />
Fax (0231) 4102-7575 |<br />
E-Mail: wilo@wilo.com |<br />
wilo@wilo.com<br />
Eingang: 25.10.2012<br />
Dezember 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1339
PRAXIS<br />
Keimfrei per Überdruck<br />
Müller-Milch-Technik am Hochbehälter – Neues Filterverfahren „dichtet“ Leckagen<br />
<strong>Wasser</strong>versorger entdecken die Fischertechnik. Weil ihnen einschnüffelnde kontaminierte Falschluft über<br />
Undichtigkeiten in der Hülle der Hoch- und Reinwasserbehälter zu schaffen macht. Der absinkende Füllstand<br />
saugt die verkeimte Mikrobiologie über solche Bypässe als „Alternative“ zum Weg über die konventionelle Beund<br />
Entlüftungshaube ein. Die Besonderheit des deutsch-israelischen Filterverfahrens: Es verschließt sämtliche<br />
Leckagen an den Speichern sicher per Überdruck.<br />
Die Entwicklung der Fischerplanung,<br />
Netanya/Israel, die sich<br />
gleichermaßen für Neuinstallationen<br />
wie für die Nachrüstung anbietet,<br />
ist bereits in der Produktion von<br />
Lebensmitteln und Pharmazeutika<br />
dabei, den üblichen Standard abzulösen.<br />
Deshalb, weil das geregelte<br />
In Israel wird die spezielle Filtertechnik auch bei<br />
Reinwasserbehältern auf Gebäuden eingesetzt.<br />
Blower<br />
Sterile Filter<br />
Separation<br />
Efficiency: 99.997%<br />
Cleans to level<br />
of class 100<br />
Sterivent-Prinzip.<br />
Pre-Filter<br />
Sterilized Air directed<br />
into the Tank<br />
Stainless<br />
Steel housing<br />
Control Box<br />
PC communication<br />
Pressure<br />
Manometer<br />
Druckpolster eventuelle Luftspalte<br />
an Anschlüssen der Peripherie neutralisiert.<br />
Es lässt ausschließlich die<br />
Fließrichtung von innen nach außen<br />
zu – garantiert mithin Keimfreiheit<br />
und verschiebt so das Haltbarkeitsdatum<br />
der Yoghurts und Kosmetika<br />
weit nach vorne. Davon hatten<br />
<strong>Wasser</strong>werker in Problemwassergebieten<br />
gehört.<br />
Höhere Betriebssicherheit<br />
Vorweg: Das bundesdeutsche Trinkwasser<br />
aus größeren <strong>Wasser</strong>versorgungsanlagen<br />
und -gebieten be -<br />
sitzt eine gute bis sehr gute Qualität.<br />
Das geht aus den Meldungen<br />
der Bundesländer an das Bundesministerium<br />
für Gesundheit (BMG)<br />
und das Umweltbundesamt (UBA)<br />
über den Zeitraum von 2008 bis<br />
2010 hervor. Anfang 2012 veröffentlichten<br />
UBA und BMG die Zahlen im<br />
„Bericht des Bundesministeriums<br />
für Gesundheit und des Umweltbundesamtes<br />
an die Verbraucherinnen<br />
und Verbraucher über die<br />
Qualität von <strong>Wasser</strong> für den<br />
mensch lichen Gebrauch (Trinkwasser)<br />
in Deutschland“.<br />
Der Report bezieht sich auf<br />
<strong>Wasser</strong>versorgungsanlagen, die<br />
mehr als 1000 m³ Trinkwasser am<br />
Tag abgeben oder mehr als 5000<br />
Per sonen beliefern. Messpunkte<br />
waren sowohl der Ausgang der<br />
<strong>Wasser</strong>versorgungsanlage als auch<br />
der Zapfhahn beim Verbraucher.<br />
Die Bilanz sagt indes erstens<br />
nichts darüber aus, welche teuren<br />
Maßnahmen die Betreiber ergreifen<br />
mussten, um die gesetzlich<br />
verlang te Qualität sicherzustellen.<br />
Zweitens handelt es sich um die<br />
Auswertung von Stichproben. Die<br />
Ergebnisse der Beprobungen beinhalten<br />
na turgemäß nicht jene überhöhten<br />
Be lastungen und Verkeimungen,<br />
die die <strong>Wasser</strong>werke im<br />
Rahmen der Eigenüberwachung<br />
feststellten und auf die sie reagieren.<br />
Mücken und Larven<br />
Man denke z. B. an die bakterielle<br />
Verkeimung, die in der Trinkwasserversorgung<br />
von mehr als 200<br />
Ge meinden seit Oktober 2011 bis in<br />
den Sommer 2012 hinein im Nordosten<br />
von Mecklenburg-Vorpommern<br />
und in Brandenburg grassierte.<br />
Die Erklärungsversuche zu<br />
den Ursachen des Befalls mit coliformen<br />
Bakterien, E.coli, Enterokokken<br />
und anderen Kontaminationen gingen<br />
in die Richtung, dass der außerordentlich<br />
feuchte Sommer in<br />
Nordostdeutschland zu enormen<br />
Mü ckenpopulationen geführt habe.<br />
Möglicherweise seien Schwärme<br />
über die Ventilationsöffnungen in<br />
Trinkwasserbehälter eingesaugt<br />
worden und hätten über ihre Biomasse<br />
und -larven den Nährboden<br />
für das abnorme Bakterienwachstum<br />
abgegeben.<br />
„Würde diese Hypothese stimmen,<br />
wäre sie allerdings kein Ruhmesblatt<br />
für die betroffenen <strong>Wasser</strong>werke.<br />
Denn Lüftungsöffnungen<br />
von <strong>Wasser</strong>behältern und -aufbereitungsanlagen<br />
müssen nach dem<br />
Stand der Technik mit Filtern versehen<br />
sein, die das Eindringen von<br />
Staub – und erst recht von Mücken<br />
– verlässlich verhindern“, merkt der<br />
„BBU-<strong>Wasser</strong>-Rundbrief“ der Bürgerinitiativen<br />
Umweltschutz an.<br />
Dezember 2012<br />
1340 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
PRAXIS<br />
Die Forderungen des W 300<br />
Den Stand der Technik beschreibt als<br />
„Anerkannte Regel der Technik“ das<br />
DVGW-Arbeitsblatt W 300 „<strong>Wasser</strong>speicherung<br />
– Planung, Bau, Be trieb<br />
und Instandhaltung von <strong>Wasser</strong>behältern<br />
in der Trinkwasserversorgung“.<br />
Doch versiegelt das offensichtlich<br />
nicht alle Schlupflöcher, wie<br />
kürzlich gemeldete Verkeimungen<br />
in Hochbehältern in Eichstätt, Hinterzarten,<br />
Potsdam, Simtshausen<br />
und die genannten hygie nischen<br />
Mängel in Ostdeutschland vermuten<br />
lassen. Oder auch der UBA-<br />
Bericht selbst, der „in Ausnahmefällen“<br />
– Ausnahmen dürfen per UBA-<br />
Definition bis 3 % der Fälle betragen<br />
– von Grenzwertüberschreitungen<br />
etwa einzelner Pestizide spricht.<br />
Um es korrekt zu sagen: Das<br />
W 300 lässt die Schlupflöcher nicht<br />
zu. Die verbergen sich mehrheitlich<br />
in der Antwort der Industrie auf die<br />
Forderung des Arbeitsblatts, beziehungsweise<br />
dessen Punkt 5.2.1.5<br />
Vermeidung von Verunreinigungen:<br />
„Trinkwasserbehälter sind so zu<br />
planen, dass außen anstehendes<br />
<strong>Wasser</strong> oder andere Verunreinigungen<br />
weder durch die Bauteile noch<br />
durch jegliche Öffnungen oder Eingänge<br />
oder Rohrleitungen in das<br />
Bauwerk eindringen können. Es<br />
muss vermieden werden, dass das<br />
<strong>Wasser</strong> permanent dem Tageslicht<br />
ausgesetzt ist. Zugänge und Lüftungseinrichtungen<br />
müssen so ge -<br />
plant werden, dass eine Verunreinigung<br />
des <strong>Wasser</strong>s ausgeschlossen<br />
ist (z. B. durch verschmutzte Luft,<br />
Staub, Insekten oder andere Tiere).“<br />
Die Druckschwankungen<br />
Das Problem ist das Atmen der Reinwasserbehälter.<br />
Der wechselnde<br />
Füllstand erzeugt sowohl einen<br />
Unterdruck als auch einen Überdruck.<br />
Der Unterdruck saugt über<br />
undichte Anschlüsse und Klappen<br />
als Bypass am Filter vorbei kontaminierte<br />
Falschluft ein. Den Beleg für<br />
diese Bypässe hält das Wartungspersonal<br />
bei Servicearbeiten vielfach<br />
real in der Hand: reine, unverschmutzte<br />
Filtereinsätze. Doch weisen<br />
die nicht auf saubere Außenluft<br />
hin, die gibt es nicht, sondern auf<br />
eine Be- und Entlüftung, die nicht<br />
über den Filter läuft.<br />
Die Strömung sucht sich nun<br />
mal den Weg des geringsten Widerstands<br />
und der geht bei Leckagen in<br />
der Hülle oberhalb des <strong>Wasser</strong>spiegels<br />
über diese Undichtigkeiten. Die<br />
Zwangssteuerung durch den Filter<br />
findet in diesen Fällen statt. Wenn<br />
dann noch der Überlauf in ein Gully<br />
entwässert und sein Ventil nicht<br />
richtig schließt, emigriert die ge -<br />
sundheitsbedrohende Mikrobiologie<br />
aus dem <strong>Abwasser</strong> in das<br />
Reinwasser.<br />
Die ungewollten Luftspalte sind<br />
die eine Schleuse für infizierende<br />
Partikel, der vorherrschende drucklose<br />
Luftaustausch der Standardfilter<br />
in der <strong>Wasser</strong>versorgung die<br />
andere: In der Ruhelage des <strong>Wasser</strong>s<br />
kann mangels Luftzug die feuchte<br />
Behälterluft im Filter kondensieren.<br />
Der so entstehende Sumpf ist nicht<br />
nur Bakterien und Keimen ein ideales<br />
Biotop. Kein Sterilfilter, der mit<br />
<strong>Wasser</strong> benetzt ist, funktioniert<br />
noch als Sterilfilter. Kondensatleitungen<br />
verbessern nicht die Situation.<br />
Sie sind eher ein ungewollter<br />
Hinweis darauf, dass mit Kondensat<br />
und Durchfeuchtung zu rechnen ist.<br />
Teure Hygiene<br />
Dass trotz dieser Schwachstellen<br />
sauberes <strong>Wasser</strong> aus den Hähnen<br />
Die Folgen von Falschluft.<br />
fließt, dafür müssen die Verantwortlichen<br />
einen relativ hohen und teuren<br />
Aufwand betreiben: Reinigen<br />
der <strong>Wasser</strong>speicher und ihrer Wandungen<br />
in kurzen Zeiträumen, häufiger<br />
Filterwechsel, nach Möglichkeit<br />
niedrige Speichertemperatur<br />
und anderes. Zweckverbände aus<br />
Dezember 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1341<br />
Forderungen<br />
der anerkannten<br />
Regeln der<br />
Technik.<br />
© Schoop/DVGW<br />
Be- und Entlüftung. Auszug aus DVGW W 300.
PRAXIS<br />
Sterivent-Filter<br />
in der Yoghurt-<br />
Herstellung.<br />
Schimmelpilze ab. Trotzdem gehen<br />
die Betriebskosten, respektive die<br />
Energiekosten nicht ins Geld. Die<br />
Einheit für einen Luftdurchsatz von<br />
500 m 3 /h begnügt sich mit einer<br />
Anschlussleistung von 0,2 kW, die<br />
für 3000 m 3 /h mit 2,6 kW. Die entscheidenden<br />
Parameter wie Überdruck,<br />
Differenzdruck (Verschmutzungsgrad),<br />
Betriebstörungen usw.<br />
werden selbstverständlich per<br />
Gebäudeleittechnik überwacht und<br />
dokumentiert oder können aufgeschaltet<br />
werden.<br />
verschiedenen Bundesländern, darunter<br />
Versorger aus den Weinanbaugebieten<br />
Frankens und Baden-<br />
Württembergs – deren Trinkwasseranlagen<br />
regelmäßig den Pestizide-<br />
Attacken sprühender Flugzeugen<br />
ausgesetzt sind –, fragen deshalb<br />
neuerdings nach der Fischertechnik<br />
nach. Oder sie erproben sie bereits,<br />
wie etwa der <strong>Wasser</strong>verband Lingener<br />
Land.<br />
Im Wirkprinzip der Luftreiniger<br />
verbirgt sich nichts Geheimnisvolles.<br />
Wie gesagt, die Filter unterscheiden<br />
sich in erster Linie vom Standard<br />
durch den Überdruck via in -<br />
tegriertes Gebläse. Doch hat die<br />
daraus resultierende erhöhte hygienische<br />
Sicherheit bereits den An -<br />
lagenbau in der Molkerei- und<br />
Getränkeindustrie, in Pharmazie<br />
und Kosmetik in Teilen umgekrempelt.<br />
Zu den Kunden des deutschisraelischen<br />
Unternehmens Fischerplanung<br />
gehören Coca Cola ge -<br />
nauso wie Müller-Milch oder Nestlé<br />
und weltweit Produzenten von<br />
Thailand bis Nord- und Südamerika.<br />
Das Verkeimungsrisiko in den<br />
Lager-, Zwischenbehältern und<br />
Abfüllmaschinen bereitete den Firmen<br />
und Konzernen erhebliche Sorgen,<br />
weil eine Infiltrierung mit Pilzen<br />
und Bakterien das Verfalldatum<br />
der Yoghurts, Getränke und Cremes<br />
drastisch reduziert. Die üblichen<br />
Auslöser der Kontamination – und<br />
damit die Ähnlichkeit zu den Reinwasserbehältern<br />
der Trinkwasserversorgung<br />
–: undichte Anschlüsse<br />
von Rohrleitungen und Armaturen.<br />
Aus der Praxis für die Praxis<br />
Die Fischerplanung, die ihre<br />
Ursprünge in der Projektierung von<br />
Fertigungsketten für die Lebensmittelindustrie<br />
hat, erkannte im Rahmen<br />
dieser Tätigkeit die Unzulänglichkeit<br />
der Angebote zur sterilen<br />
Belüftung von Tanks. Sie designte<br />
daraufhin das „Laminarflow“- und<br />
„Sterivent-Sytem“ – das eine für Ab -<br />
füllmaschinen, das andere für Be -<br />
hälter – auf der Basis von Überdruck.<br />
Ein Ventilator bläst über<br />
einen Hepa-Filter klinisch reine Luft<br />
in die Tanks und eine Regelung<br />
überwacht einen permanenten<br />
Überdruck, in Produktionsanlagen<br />
der Getränkeindustrie zum Beispiel<br />
von 20 Millibar. Ein Bypass sorgt für<br />
eine Entlüftung ohne Kondensation,<br />
das heißt die Einsätze können<br />
nicht durchnässen. Es herrscht in<br />
den Tanks ein relativ trockenes<br />
Klima. Die Industrie prämierte das<br />
Verfahren mit dem Internationalen<br />
Deutschen Molkereipreis 2009<br />
„Dairy Technology Award“.<br />
Wo etwas trocken ist, vermehren<br />
sich keine Hefe- und Schimmelpilze.<br />
Das gilt insbesondere für die Innenwandungen<br />
der Trinkwasseranlagen,<br />
an denen sich gerne Brutstätten<br />
ausbilden. Zudem verwendet<br />
die Fischertechnik Hepafilter mit<br />
einer Maschengröße kleiner 0,3 µm.<br />
Dieses „Sieb“ fängt Hefe- und<br />
Kontra Pilze und Sporen<br />
Und Sicherheit mit Redundanz: Der<br />
Hepa-Filter hält den größten Feind<br />
der Trinkwasserhygiene, Schimmelpilze<br />
und Hefen, zurück. Das wiederum<br />
kann auch über einen Partikelzähler<br />
kontinuierlich gemessen<br />
werden. Die Zwangsdurchströmung<br />
via Gebläse erlaubt die Partikelauszählung.<br />
Dieses Versprechen, weitgehend<br />
vor Befall mit Mikroflora<br />
und -fauna sicher sein zu dürfen,<br />
hat das Interesse von WVUs und Planern<br />
geweckt. Wie auch der sehr<br />
reduzierte Einsatz von Chemie. Weil<br />
sich eine regelmäßige Entkeimung<br />
der Reinwasserbehälter mit chemischen<br />
Verfahren erübrigt. Sichtfenster,<br />
mittlerweile ergänzt mit Scheinwerfern<br />
im Bodenbereich, geben<br />
über den Turnus Auskunft.<br />
Im sensiblen Sektor Lebensmittel<br />
und Getränke hat sich die Standzeit<br />
der Produkte aus per Fischertechnik<br />
geschützten Anlagen nachweisbar<br />
verdoppelt. Trotz teilweise<br />
Temperaturen, die eine Wachstums-<br />
Explosion von Keimen zur Folge<br />
haben müssten. Fischerplanung ist<br />
daher davon überzeugt, dass sich<br />
die „Standzeiten“ der <strong>Wasser</strong>versorgungsanlagen<br />
um einen noch<br />
größeren Faktor verlängern dürften.<br />
Autor:<br />
Bernd Genath,<br />
E-Mail: berndgenath@t-online.de<br />
Weitere Informationen:<br />
www.fischerplanning.com<br />
Dezember 2012<br />
1342 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
PRAXIS<br />
Modernisierung der Anlagensteuerung des<br />
<strong>Wasser</strong>werkes Konstanz<br />
Offene Steuerungsstruktur: wegweisend für die Versorgungssicherheit<br />
Das Gebäude ist altehrwürdig, die Technik neu. Im <strong>Wasser</strong>werk Konstanz wurde eine nicht mehr zeitgemäße<br />
Automatisierungstechnik durch Beckhoff-Steuerungskomponenten ersetzt. Die neu installierte, vollautomatische<br />
Steuerung bietet – über die eigentliche Funktion hinaus – eine Menge Mehrwert. Der Komfort bei der<br />
Bedienung ist jetzt schon da. Und Energieeffizienz gibt’s noch dazu.<br />
Beim <strong>Wasser</strong>werk der Stadtwerke<br />
Konstanz war die seit 1989 laufende<br />
AEG-Anlagensteuerung in die<br />
Jahre gekommen. Schon länger war<br />
absehbar, dass die Ersatzteilversorgung<br />
auf Dauer nicht mehr gewährleistet<br />
sein würde. Also plante man<br />
ein neues System zur Steuerung<br />
und Überwachung der gesamten<br />
Betriebstechnik im <strong>Wasser</strong>werk.<br />
„Vollautomatisch“ sollte dieses System<br />
laufen und die Versorgungssicherheit<br />
mindestens halten, wenn<br />
nicht verbessern. So kümmerten<br />
sich Geschäftsbereichsleiter Wolfgang<br />
Fettke und sein Technikteam<br />
um Wolfgang Treib vom <strong>Wasser</strong>werk<br />
Konstanz um eine Lösung auf dem<br />
neuesten Stand der Technik. „Mit<br />
der Entscheidung für das Beckhoff-<br />
System haben wir eindeutig einen<br />
Mehrwert erzielt“, sagt Wolfgang<br />
Treib. Den Komfort in der Überwachung<br />
und der Dokumentation von<br />
Betriebsdaten, den die neue Steuerung<br />
mit sich gebracht hat, hatte<br />
man zunächst gar nicht so sehr im<br />
Visier. Wichtig war den Verantwortlichen<br />
die Offenheit des Systems.<br />
Cegelec, das ausführende Unternehmen,<br />
bekam als Aufgabenstellung<br />
mitgeteilt: Keine herstellerspezifischen<br />
Abhängigkeiten bei<br />
der Auswahl der Hardware und bei<br />
der Verwendung der Kommunikationsprotokolle.<br />
Das <strong>Wasser</strong>werk Konstanz wurde mit der PC-basierten Steuerungstechnik<br />
von Beckhoff modernisiert. Diese ermöglicht einen höheren Bedienkomfort<br />
und eine bessere Versorgungssicherheit. © Stadtwerke Konstanz<br />
Sorgfältige <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />
87000 Einwohner in Konstanz und<br />
Umgebung versorgt das <strong>Wasser</strong>werk.<br />
Täglich könnten 50 000 m³<br />
Trinkwasser gefördert werden. Heu te<br />
liegt die Fördermenge bei durchschnittlich<br />
14 000 m³ pro Tag – Tendenz:<br />
abnehmend. Denn die Einwohner<br />
von Konstanz gehen effizient<br />
mit ihrem Trinkwasser um.<br />
Entnommen wird das <strong>Wasser</strong> aus<br />
40 m Tiefe, unterhalb der sogenannten<br />
„Sprungschicht“. In dieser Tiefe<br />
ist das <strong>Wasser</strong> sehr sauber und vor<br />
Verschmutzungen der Oberfläche<br />
geschützt. Das <strong>Wasser</strong>werk Konstanz<br />
versorgt drei Zonen, die sich<br />
durch ihre Höhenlage unterscheiden<br />
und mit unterschiedlichem<br />
Druckniveau betrieben werden.<br />
Das Rohwasser wird durch eine<br />
700 m in den See reichende Leitung<br />
entnommen und in einer ersten<br />
Stufe der <strong>Wasser</strong>aufbereitung zu -<br />
nächst über Mikrosiebe mit einer<br />
Maschenweite von 23 μm geleitet.<br />
In der zweiten Stufe wird das <strong>Wasser</strong><br />
mit Ozon desinfiziert, wobei das<br />
Ozon aus Umgebungsluft direkt im<br />
<strong>Wasser</strong>werk erzeugt wird. Die dritte<br />
und letzte Stufe ist ein Sandfilter,<br />
der 2005 zu einem Mehrschichtfilter<br />
umgerüstet wurde. Geringe Zugaben<br />
von Eisen-III-Chlorid verbessern<br />
das Filtrationsergebnis. Das Bodenseewasser<br />
ist qualitativ jedoch so<br />
gut, dass die Zugabe um den Faktor<br />
200 geringer ausfallen kann als<br />
üblich.<br />
Modulare Busklemmen<br />
ersetzen teure I/O-Karten<br />
Relativ einfach und kostengünstig<br />
wäre es gewesen, lediglich die „Intelligenz“<br />
der Anlage auszutauschen.<br />
Das war zunächst auch so überlegt<br />
<br />
Dezember 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1343
PRAXIS<br />
Nachdem das<br />
Rohwasser<br />
durch eine<br />
700 m in den<br />
See reichende<br />
Leitung entnommen<br />
und<br />
über Mikrosiebe<br />
geleitet<br />
wurde, wird es<br />
mit Ozon desinfiziert,<br />
wobei<br />
das Ozon aus<br />
Umgebungsluft<br />
direkt im<br />
<strong>Wasser</strong>werk<br />
erzeugt wird.<br />
Abbildungen:<br />
Beckhoff<br />
worden. Ein Wechsel wäre unkritisch<br />
und der Rückbau auf die alten CPUs<br />
einfach gewesen. „Da wir eine<br />
zukunftsweisende Lösung wollten,<br />
kam eigentlich nur eine offene Anlagenarchitektur<br />
in Frage, die wir in<br />
der offenen und modu laren Busklemmentechnik<br />
fanden“, umreißt<br />
Wolfgang Treib die Vor gaben aus<br />
dem Pflichtenheft. „Das hielten und<br />
halten wir für die wirtschaftlichste<br />
Lösung.“ Und Wolfgang Treib kann<br />
das auch in der Praxis begründen:<br />
„Für das Geld, das wir vor 20 Jahren<br />
für eine E/A-Karte ausgeben mussten,<br />
bekommen wir heute mehrere<br />
Industrie-PCs samt Busklemmen.“<br />
Allzu viel Kapital werde nicht gebunden,<br />
wenn man ein paar Busklemmen<br />
im Lager vorhalte.<br />
Auf keinen Fall durfte das neue<br />
Automatisierungssystem proprietär<br />
sein und serielle Busprotokolle verwenden.<br />
„In erster Linie sollte durch<br />
die Art und Struktur der neuen<br />
Steuerung die Verfügbarkeit der<br />
Anlage verbessert werden. Durch<br />
die Wahl des Industrie-PC-Systems<br />
sind wir viel freier in der Gestaltung<br />
der Anwendungen und auch die<br />
Handhabung bei der Anbindung<br />
von Subsystemen ist durch die jetzige<br />
Struktur sehr viel einfacher<br />
geworden“, erläutert Wolfgang<br />
Fettke: „Die Entscheidung für das<br />
Beckhoff-System hat uns deutliche<br />
Vorteile gebracht, denn zur feinfühligen,<br />
bedarfsgerechten Steuerung<br />
gehören einfach viele Detailinformationen<br />
von allen möglichen Stellen<br />
im Werk. Diese Informationen<br />
liefern ganz unterschiedliche Sensoren.<br />
Außerdem lassen sich Messsysteme,<br />
die ein IP-fähiges Protokoll,<br />
wie Modbus TCP, liefern, ganz<br />
leicht integrieren.“<br />
Steuerungsumbau bei<br />
laufendem Betrieb<br />
Parallel zum bestehenden Prozess<br />
hat man das neue Steuerungssystem<br />
auf Beckhoff-Basis aufgebaut<br />
und mit den beiden Industrie-PCs<br />
verbunden. Einer dieser Industrie-<br />
PCs arbeitet als Master, ein zweiter<br />
steht als „Cold Standby“ zur Verfügung.<br />
Beide sind mit einem eigenen<br />
Switch zur Prozessanbindung ausgestattet.<br />
„Neuralgische Punkte des Systems“,<br />
so hält Wolfgang Treib fest,<br />
„sind mit Embedded-PCs ausgerüstet.“<br />
Sollte es erforderlich sein, können<br />
diese Anlagenteile autark<br />
betrieben werden, um die Verfügbarkeit<br />
der Anlage sicherzustellen.<br />
Für die Anbindung der Bedienpanels<br />
an die Steuerung wird Modbus<br />
TCP verwendet.<br />
Der Umbau geschah während<br />
des laufenden Betriebes. Erleichtert<br />
wurde die Umstellung durch die<br />
Anlagenstruktur: So gibt es beim<br />
<strong>Wasser</strong>werk Konstanz drei „Versorgungsstraßen“,<br />
wie man die einzelnen<br />
Abschnitte nennt. Dabei kann<br />
jeder Abschnitt einer Stufe mit<br />
einem Abschnitt der nächsten Stufe<br />
arbeiten, beispielsweise Mikrofilter<br />
1 mit Ozonierung 2. Diese Variabilität<br />
muss in der Steuerung<br />
ab gebildet sein. Jeweils eine der<br />
drei Straßen wurde auf die Beckhoff-<br />
Technik umgerüstet, während<br />
die anderen beiden die Versorgung<br />
sicherstellten. Wo dezentral bedient<br />
werden muss, sind insgesamt sechs<br />
Panel-PCs im Einsatz. Eine Bedienung<br />
„so einfach wie möglich“<br />
wünschten sich die Konstanzer.<br />
Über die Panel-PCs können – per<br />
Touchscreen-Bedienung – der Prozess<br />
gesteuert und die Ist- und Sollwerte<br />
kontrolliert werden. Wolfgang<br />
Treib ist sich sicher, dass das<br />
Bedienpersonal die neue Technik<br />
schnell annehmen wird: „Wir haben<br />
eine HMI-Schnittstelle, die uns vor<br />
Ort eine Bedienung der Luxusklasse<br />
erlaubt.“ Signale zum Leitsystem<br />
der Stadtwerke laufen über das<br />
IEC 60870‐5‐104- Fernwirkprotokoll.<br />
Rund 1600 Datenpunkte werden<br />
Dezember 2012<br />
1344 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
PRAXIS<br />
hier übermittelt. Bei der Umstellung<br />
wurden nach und nach die jeweiligen<br />
Stationsadressen geändert und<br />
die passenden Parameter eingestellt.<br />
Diese Daten auf das Beckhoff-<br />
System umzuschreiben, sei technisch<br />
kein Problem gewesen, sagt<br />
Wolfgang Treib: „Das war allenfalls<br />
eine Fleißarbeit.“<br />
Durchgängiges System<br />
Ein in Jahrzehnten gewachsenes<br />
Sensorgefüge, wie bei einem <strong>Wasser</strong>werk,<br />
könnte sich bei einer<br />
Umstellung als spannend erweisen.<br />
„An der Sensorik haben wir nichts<br />
geändert“, sagt Wolfgang Treib.<br />
Die durchaus unterschiedlichen Signale,<br />
seien es 0…10 V, 4 bis 20 mA<br />
oder digitale Ausgänge, sind jetzt<br />
alle einheitlich „verdrahtet“. Wo<br />
immer Prozessdaten anfallen, die<br />
für den Betrieb wichtig sind, wurde<br />
ein Buskoppler installiert. Dank der<br />
Busklemmentechnik hat man ein<br />
wirklich durchgängiges System. Da<br />
für die Busklemmen die Art des Eingangssignals<br />
ziemlich unerheblich<br />
ist, konnten die meisten Signale 1:1<br />
übernommen werden. „Nur an<br />
wenigen Stellen mussten Trennverstärker<br />
installiert oder Messsignale<br />
gedoppelt werden“, erinnert sich<br />
Dieter Völkle, zuständiger Vertriebsmitarbeiter<br />
in der Beckhoff-Niederlassung<br />
in Balingen. „Das war eher<br />
der Redundanz geschuldet als der<br />
Funktion selbst.“ Erweiterungen<br />
sind durchaus denkbar – und denkbar<br />
einfach zu realisieren. Denn das<br />
offene System lässt praktisch an<br />
jeder Stelle weitere Busteilnehmer<br />
zu.<br />
Und noch ein weiterer Vorteil der<br />
PC-basierten Steuerung schlägt zu<br />
Buche, wie Wolfgang Treib feststellt:<br />
„Der Bereitschaftsdienst muss z.B.<br />
am Wochenende nicht mehr vor Ort<br />
sein, sondern kann sich über einen<br />
PC in die Leitwarte einloggen und<br />
sich über den Zustand der Anlage<br />
informieren. Würde beispielsweise<br />
ein Mikrofilter ausfallen, gäbe es ein<br />
Signal. Der Wachhabende kann per<br />
Fernabfrage feststellen, ob ersatzweise<br />
einer der beiden anderen<br />
Mikrofilter hochgefahren ist. Ist das<br />
der Fall, spart er sich die Fahrt ins<br />
<strong>Wasser</strong>werk. Durch das jetzige Konzept<br />
konnten wir die Bereitschaftseinsätze<br />
reduzieren – ein Nebeneffekt,<br />
auf den wir nicht abgezielt<br />
haben, den wir aber sehr begrüßen.“<br />
Die Konstanzer erhoffen sich von<br />
der neuen Steuerung auch eine<br />
Verbesserung der Energieeffizienz.<br />
„Bei einem Verbrauch von über<br />
2 Mio. kWh pro Jahr, wäre schon<br />
eine Einsparung von einem Prozent<br />
ein schöner, zusätzlicher Gewinn“,<br />
stellt Wolfgang Fettke fest.<br />
Die Embedded-PCs von Beckhoff stellen für zahlreiche<br />
Einsatzfelder im Bereich der <strong>Wasser</strong>- und<br />
<strong>Abwasser</strong>wirtschaft eine kompakte und leistungsstarke<br />
Steuerungslösung dar. Die direkt an die Steuerung<br />
anreihbaren Busklemmen unterstützen den<br />
Anschluss aller gängigen Sensoren und Aktoren zur<br />
präzisen Erfassung der Prozessparameter.<br />
Weitere Inforamtionen:<br />
Stadtwerke Konstanz:<br />
www.stadtwerke.konstanz.de<br />
Cegelec Deutschland GmbH:<br />
www.cegelec.com<br />
PC-Control für die <strong>Wasser</strong>wirtschaft:<br />
www.beckhoff.de/water<br />
Kontakt:<br />
Beckhoff Automation GmbH,<br />
Eiserstraße 5,D-33415 Verl,<br />
Tel. (05246) 963-0, Fax (05246) 963-198,<br />
E-Mail: info@beckhoff.de,<br />
www.beckhoff.de<br />
Ihre Hotlines für <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong><br />
Redaktion<br />
Mediaberatung<br />
Dipl.-Ing. Christine Ziegler, München<br />
Inge Matos Feliz, München<br />
Telefon +49 89 2035366-33 Telefon +49 89 2035366-22<br />
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Abonnement/Einzelheftbestellungen<br />
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Leserservice <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong><br />
Brigitte Krawczyk, München<br />
Postfach 9161, 97091 Würzburg Telefon +49 89 2035366-12<br />
Telefon +49 931 4170-1615 Telefax +49 89 2035366-99<br />
Telefax +49 931 4170-494<br />
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Wenn Sie spezielle Fragen haben, helfen wir Ihnen gerne.<br />
Dezember 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1345
PRODUKTE UND VERFAHREN<br />
Neue Verfahrenstechnik senkt Kosten für<br />
Frisch- und <strong>Abwasser</strong><br />
Der Spezialist für <strong>Wasser</strong>aufbereitung und <strong>Abwasser</strong>behandlung Hager + Elsässer präsentiert u. a. die zweistufige<br />
Umkehrosmose-Anlage Novalis.eco zur Entsalzung von enthärtetem Trink- oder Prozesswasser auf der<br />
Brau Beviale vom 13. bis 15. November 2012 in Nürnberg. Durch ein neu entwickeltes Verfahren spart die<br />
Anlage knapp 70 % der bisherigen Kosten für Frisch- und <strong>Abwasser</strong> ein. Die patentierte SuckBack-Technologie<br />
ermöglicht den Einsatz von nur einer Pumpe und somit eine enorme Energieeinsparung. Auf dem Messestand<br />
Nummer 235 in Halle 6 erläutern die Experten des Unternehmens darüber hinaus bewährte Lösungen zur<br />
Bereitstellung von Prozesswasser und zur <strong>Abwasser</strong>behandlung für die Getränkeindustrie. Mitaussteller sind<br />
die H+E Pactec GmbH, Protec GmbH und Stulz H+E AG (Schweiz).<br />
Obwohl kein Neuling in der<br />
Branche, zeigt sich der Stuttgarter<br />
Anlagenbauer zum ersten<br />
Mal als Aussteller auf der Brau Beviale.<br />
Mit der Novalis.eco stellt das<br />
Unternehmen den Fachbesuchern<br />
seine neueste Entwicklung zur Aufbereitung<br />
von Prozesswasser durch<br />
Umkehrosmose vor.<br />
Was die Novalis.eco von anderen<br />
Umkehrosmose-Anlagen unterscheidet,<br />
ist der besondere Aufbau<br />
der zweiten Stufe. Dank einer durchdachten<br />
Auslegung übernimmt sie<br />
ihren Betriebsdruck komplett aus<br />
der ersten Stufe und kann auf eine<br />
zweite Pumpe verzichten.<br />
Der Grund dafür liegt in der<br />
sogenannten SuckBack-Technologie,<br />
einem patentierten Verfahren<br />
des Unternehmens: Wird von einer<br />
Umkehrosmose der Pumpendruck<br />
weggenommen, strömt das <strong>Wasser</strong><br />
aufgrund des osmotischen Drucks<br />
entgegen der ursprünglichen Fließrichtung<br />
zurück. Diesen Effekt nutzt<br />
die SuckBack-Technologie zu einer<br />
ebenso schonenden wie gründlichen<br />
Reinigung der Module. Der<br />
Gefahr von Ausfällungen und Verblockungen<br />
beugt dieses Verfahren<br />
zuverlässig vor und sichert so einen<br />
störungsfreien Betrieb.<br />
Die Novalis.eco ist eine Anlage<br />
aus der SERVO-Reihe. Die bereits im<br />
Jahr 1939 erschaffene Marke SERVO<br />
von Hager + Elsässer steht noch<br />
heute in Bild und Name für Qualität<br />
im Bereich der hauseigenen Kleinund<br />
Kompaktanlagen. Die Standanlage<br />
Novalis.eco verfügt über ein<br />
offenes Rahmengestell aus hochwertigem<br />
Edelstahl (1.4301). Die<br />
eingesetzten CP-Membranen sind<br />
von Markenqualität und garantieren<br />
eine hohe Belastbarkeit.<br />
Als weiteres Exponat ist die automatische<br />
Doppelenthärtungsanlage<br />
Servosoft.e zur kontinuier-<br />
NOVALIS ®<br />
NOVALIS.eco<br />
Hager + Elsässer präsentiert auf der Brau Beviale die zweistufige Umkehrosmose-Anlage Novalis.eco zur<br />
Entsalzung von enthärtetem Trink- oder Prozesswasser. Durch ein neu entwickeltes Verfahren spart die Anlage<br />
knapp 70 % der bisherigen Kosten für Frisch- und <strong>Abwasser</strong> ein. © Hager + Elsässer GmbH, Stuttgart<br />
Dezember 2012<br />
1346 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
PRODUKTE UND VERFAHREN<br />
lichen Herstellung von Weichwasser<br />
aus eisen- und manganfreiem Rohwasser<br />
(gemäß TrinkwV) durch ein<br />
Ionenaustauschverfahren zu sehen.<br />
Bei der Doppelanlage steht ohne<br />
Unterbrechung Weichwasser zur<br />
Verfügung, da die Anlage vor dem<br />
Regenerieren auf die zweite Enthärtersäule<br />
im Reihenwechsel umschaltet.<br />
Die Auslösung der vollautomatischen<br />
Regeneration erfolgt durch<br />
einen <strong>Wasser</strong>zähler.<br />
Beide Anlagen sind ausgestattet<br />
mit einer von dem Unternehmen<br />
entwickelten Mikroprozessorsteuerung<br />
inklusive zugehöriger Steuerungs-Software.<br />
Den besonderen Anforderungen<br />
der Getränkeindustrie an die Hygiene,<br />
Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglichkeit<br />
bei der <strong>Wasser</strong>aufbereitung<br />
und <strong>Abwasser</strong>reinigung be -<br />
gegnet das Unternehmen mit ganzheitlichen<br />
Lösungen. Diese werden<br />
von einem Team aus Ingenieuren<br />
und Wissenschaftlern entwickelt.<br />
Die erforderliche Innovationskraft<br />
bezieht die Firma u. a. durch regelmäßige<br />
Teilnahmen an nationalen<br />
und internationalen Forschungsaktivitäten.<br />
Kontakt:<br />
Hager + Elsässer GmbH, Ruppmannstraße 22, D-70565 Stuttgart,<br />
Tel. (0711) 7866-0, Fax (0711) 7866-202,<br />
E-Mail: info@he-water.com, www.hager-elsaesser.com<br />
Hochleistungssonde für die Pegelmessung<br />
Die neue Pegelsonde LH-20 von WIKA erfüllt die höchsten Anforderungen der Füllstandsmesstechnik. Das<br />
schlanke Hochleistungsgerät mit nur 22 mm Durchmesser beeindruckt selbst in rauer Einsatzumgebung mit<br />
einer Genauigkeit von bis zu 0,1 %.<br />
Pegelsonde LH-20 mit hochbestän digem Titan-Gehäuse. © WIKA Werksbild<br />
Aufgrund zahlreicher Optionen<br />
und Funktionen lässt sich die<br />
Tauchsonde an nahezu alle Anwendungen<br />
in der medienberührenden<br />
Pegelmessung anpassen. So weist<br />
die LH-20 neben einer hohen<br />
Genauigkeit einen sehr geringen<br />
Temperaturfehler auf und ist unter<br />
anderem mit parallelem Temperaturausgangssignal,<br />
HART-Kommunikation<br />
und skalierbarem Messbereich<br />
verfügbar. Für höchste<br />
Me dienbeständigkeit ist die Hochleistungssonde<br />
wahlweise in Edelstahl-<br />
oder Titanausführung mit<br />
PUR-, PE- oder FEP-Kabel erhältlich.<br />
Die Vielfalt der Einsatzmöglichkeiten<br />
wird durch die Konstruktion der<br />
Pegelsonde unterstrichen. In der speziellen<br />
Ausführungsvariante für die<br />
Trinkwasseranwendung entspricht<br />
die LH-20 den KTW- und ACS-Bestimmungen<br />
zur Trinkwasserkonformität.<br />
Weiterhin ist die Sonde in explosionsgeschützter<br />
Ausführung verfügbar.<br />
WIKA – Auf einen Blick<br />
WIKA ist Weltmarktführer in der Druck- und Temperaturmesstechnik mit einem Jahresumsatz<br />
von etwa 650 Millionen Euro. Auf Basis unserer hochwertigen Messtechnik-<br />
Komponenten entwickeln wir gemeinsam mit unseren Kunden umfassende Lösungen,<br />
die wir in ihre Geschäftsprozesse integrieren.<br />
Spitzenleistung in Technik und Service<br />
Die Spitzenposition im Weltmarkt beruht auf mehreren Faktoren: Als familiengeführtes<br />
Traditionsunternehmen, mit Gründung im Jahr 1946, kann es auf einen großen Erfahrungsschatz<br />
zurückgreifen. Dabei verfügt es mit derzeit über 7000 hoch qualifizierten<br />
und motivierten Mitarbeitern über einen immensen Wissenspool und eine große Leistungsstärke.<br />
Hinzu kommt das konsequente Engagement für Qualität: In Service und<br />
Technik. Mit mehr als 500 erfahrenen Vertriebsexperten sorgt es dafür, dass die Kunden<br />
von Anfang an individuell und kompetent beraten bzw. betreut werden.<br />
Es gibt einen Stoff,<br />
der so wertvoll ist, dass manche<br />
Weltraummissionen gestartet werden, nur um ihn vielleicht zu finden.<br />
Kontakt:<br />
WIKA Alexander Wiegand SE & Co. KG,<br />
Alexander-Wiegand-Straße 30,<br />
D-63911 Klingenberg,<br />
Tel. (09372) 1320,<br />
Fax (09372) 132406,<br />
E-Mail: Vertrieb@wika.de,<br />
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Dezember 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1347
PRODUKTE UND VERFAHREN<br />
Hochmobile Trinkwasseraufbereitung:<br />
Schnelle Einsatzbereitschaft und hohe<br />
Zuverlässigkeit im Einsatz<br />
Auf der erstmals stattgefundenen Hausmesse des Technischen Hilfswerks (THW) im niedersächsischen Barme<br />
präsentierte BERKEFELD die mobile <strong>Wasser</strong>aufbereitungsanlage des Typs TWA 4 light im laufenden Betrieb.<br />
Die mobile Anlage TWA 4 light produziert vier Kubikmeter Trinkwasser pro Stunde und kann damit im Einsatz<br />
für Hilfsorganisationen bis zu 10 000 Menschen versorgen. Sie entspricht den speziellen Anforderungen der<br />
weltweiten Katastrophenhilfe und zeichnet sich durch einfache und sichere Handhabung bei Betrieb, Aufbau<br />
und Transport sowie eine verlässliche Prozesstechnik aus.<br />
Die Trinkwasseraufbereitungsanlage TWA 4 light<br />
präsentiert auf der THW-Hausmesse. Hilfsorganisationen<br />
und Militär informierten sich hier über<br />
den Stand der Technik in der mobilen <strong>Wasser</strong>aufbereitung.<br />
Der einfache Aufbau der TWA 4 light ermöglicht<br />
eine zügige Inbetriebnahme und einfache und<br />
sichere Handhabung bei Betrieb und Rückspülung.<br />
Die mobile Trinkwasseraufbereitungsanlage TWA 4<br />
light wird vom Deutschen, Österreichischen und<br />
Kroatischen Roten Kreuz zur Katastrophenhilfe<br />
eingesetzt.<br />
Auf Basis der Erfahrungen von<br />
Trinkwasserexperten aus Hilfsorganisationen<br />
und den Einsatzerfahrungen<br />
mit anderen mobilen<br />
Anlagentypen wurde die TWA 4<br />
light den speziellen Anforderungen<br />
im Einsatz in Katastrophengebieten<br />
entsprechend konzipiert. Die TWA 4<br />
light vereint eine Reihe von Prozessschritten,<br />
die, aufeinander abgestimmt,<br />
die meisten süßen Oberflächenwässer<br />
problemlos zu Trinkwasser<br />
aufbereiten. Als ersten<br />
Schritt hinter der Rohwasserförderung<br />
sieht das System eine Inline-<br />
Flockungsstrecke vor, die damit<br />
eine <strong>Wasser</strong>produktion innerhalb<br />
von kürzester Zeit ermöglicht. Nach<br />
einer Sandfiltration erfolgt eine<br />
Aktivkohlefiltration zur Entfernung<br />
letzter verbliebener Schmutzstoffe.<br />
Eine anschließende Depotchlorung<br />
verhindert eine Wiederverkeimung<br />
des Trinkwassers. Komplettiert wird<br />
das System durch eine Reinwasserlagerung<br />
für rund 10 000 Liter und<br />
eine Verteilung über zwei Entnahmestation<br />
mit selbstschließenden<br />
Hähnen. Da die gesamte Anlage mit<br />
Dieselpumpen betrieben wird, entfällt<br />
jegliche Stromversorgung.<br />
Unter Ausnutzung von natürlichem<br />
Gefälle kann der Energieaufwand<br />
für die Anlage weiter minimiert<br />
werden. Transportiert wird die verpackte<br />
Anlage auf nur zwei Europaletten.<br />
Die TWA 4 light ist mit<br />
jedem Airliner wie auch auf dem<br />
Landweg leicht an den Einsatzort zu<br />
bringen und ist damit hochmobil<br />
und nicht auf zusätzliche Um -<br />
schlagsgeräte angewiesen.<br />
Die TWA 4 light wurde bereits<br />
von mehreren Rotkreuzorganisationen<br />
in Krisengebieten wie etwa<br />
nach den Überschwemmungen in<br />
Pakistan mit Erfolg eingesetzt.<br />
„Bewährt haben sich im Einsatz die<br />
extrem hohe Mobilität der Anlage<br />
und die äußerst einfache und<br />
sichere Handhabung bei Aufbau,<br />
Betrieb und Rückspülung der Filter“,<br />
betonte Yannick Liedtke, der zuständige<br />
Projektleiter beim <strong>Wasser</strong>technikunternehmen<br />
Berkefeld. „Bei der<br />
Verarbeitung und den Komponenten<br />
der Anlagen stellen wir eine<br />
hohe Qualität sicher, und die logistische<br />
Versorgung kann für die<br />
meisten Ersatzteile und Betriebsstoffe<br />
vor Ort im Einsatzland er -<br />
folgen.“ Auch bei einem hohen<br />
Verschmutzungsgrad des Rohwassers<br />
erfüllt das daraus erzeugte<br />
Trinkwasser die Anforderungen der<br />
Weltgesundheitsorganisation WHO.<br />
Kontakt:<br />
BERKEFELD<br />
VWS Deutschland GmbH,<br />
Veolia Water Solutions & Technologies,<br />
Stefan Jakubik,<br />
Pressesprecher –<br />
Leiter Marketing & Kommunikation,<br />
Lückenweg 5,<br />
D-29227 Celle,<br />
Tel. (05141) 803-174,<br />
Fax (05141) 803-8174,<br />
E-Mail: stefan.jakubik@veoliawater.com,<br />
www.berkefeld.de<br />
Dezember 2012<br />
1348 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
ZUR SACHE<br />
Ein herzliches Dankeschön den Gutachtern<br />
Fachaufsätze für <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong> werden seit fünf Jahren im Peer-Review-Verfahren begutachtet.<br />
Die Redaktion von <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<br />
<strong>Abwasser</strong> bedankt sich an dieser<br />
Stelle ganz herzlich bei den<br />
Wissenschaftlern und Fachleuten,<br />
die sich ehrenamtlich dazu bereit<br />
erklären, Fachaufsätze zu prüfen<br />
und zu bewerten. Denn ihre aktive<br />
Mitarbeit als Referees, aber auch<br />
ihre Mithilfe bei der Akquisition<br />
von interessanten Beiträgen und<br />
qualifizierten Fachautoren, trägt<br />
wesentlich dazu bei, eine lebendige<br />
und spannende technischwissenschaftliche<br />
Fachzeitschrift<br />
zu gestalten.<br />
In Anerkennung der seit Anfang<br />
2008 für <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|/<strong>Abwasser</strong><br />
erstellten Gutachten nennen wir<br />
zum Jahresende alle Referees<br />
namentlich – allerdings ohne jeglichen<br />
Bezug zu den Gutachten, in<br />
alphabetischer Reihenfolge.<br />
Informationen zum Peer-Review-Verfahren:<br />
Dipl.-Ing. Christine Ziegler,<br />
Schriftleitung <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong>,<br />
Deutscher Industrieverlag GmbH,<br />
Arnulfstraße 124, D-80636 München,<br />
Tel. (089) 203 53 66-33, Fax (089) 203 53 66-99,<br />
E-Mail: ziegler@di-verlag.de<br />
Gutachter im <strong>gwf</strong>-Peer-Review-Verfahren 2008–2012<br />
""<br />
Dipl.-Kaufmann Till Ansmann, Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung GmbH, Leipzig<br />
""<br />
Dr.rer.nat. Dipl.-Phys. Jan-Ulrich Arnold, Technische Unternehmensberatungs- GmbH, Bergisch Gladbach<br />
""<br />
Dr. Hartmut Bartel, Umweltbundesamt, Berlin<br />
""<br />
Dr. Silke Beck, Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung GmbH, Leipzig<br />
""<br />
Dirk Betting, badenova AG & Co. KG, Freiburg<br />
""<br />
Martin Böddecker, Gelsenwasser, Gelsenkirchen<br />
""<br />
Dr. Jörg Bork, Universität Koblenz-Landau, Landau<br />
""<br />
Prof. Dr. med. habil. Marianne Borneff-Lipp, Universitätsklinikum Halle (Saale), Institut für Hygiene, Halle<br />
""<br />
Prof. Dr. med. Konrad Botzenhart, Universität Tübingen, Hygiene-Institut, Tübingen<br />
""<br />
Dr. Martin Brockmann, Aquantis GmbH, Ratingen<br />
""<br />
Dr. Norbert Burger, figawa, Köln<br />
""<br />
Dr. Claudia Castell-Exner, DVGW, Bonn<br />
""<br />
Prof. Dr.-Ing. Peter Cornel, Technische Universität Darmstadt, Institut WAR, Darmstadt<br />
""<br />
Dr. Christoph Czekalla, Hamburg <strong>Wasser</strong>, Hamburg<br />
""<br />
Hermann Daiber, Landeskartellbehörde Energie und <strong>Wasser</strong>, Referat IV 5, Hessisches Ministerium für Wirtschaft,<br />
Verkehr und Landesentwicklung, Wiesbaden<br />
""<br />
Dr. Hans-Werner Frenzel, Bauhaus-Universität Weimar, Fachbereich Bauingenieurwesen, Weimar<br />
""<br />
Dr. Stephan Fuchs, Universität Karlsruhe, Institut für <strong>Wasser</strong> und Gewässerentwicklung<br />
""<br />
Bereich Siedlungswasserwirtschaft und <strong>Wasser</strong>gütewirtschaft, Karlsruhe<br />
""<br />
Dr. Klaus Gehrke, Bundesamt für Strahlenschutz (BfS), Berlin<br />
""<br />
Dr. Carsten Gollnisch, Arbeitskreis Technische Gebäudeausrüstung (TGA), Rackwitz<br />
""<br />
Prof. Dr. Rainer Gräf, Hochschule Esslingen, Fakultät Angewandte Naturwissenschaften, Esslingen am Neckar<br />
""<br />
Prof. Dr. Peter Grathwohl, Universität Tübingen, Institut für Geowissenschaften, Tübingen<br />
""<br />
Prof. Dr. Thomas Grischek, Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden, Fakultät Bauingenieurwesen/Architektur,<br />
Dresden<br />
""<br />
Prof. Dr. Andreas Grohmann, Technische Universität Berlin, Berlin<br />
""<br />
Prof. Dr.-Ing. Frank Wolfgang Günthert, Universität der Bundeswehr München, Institut für <strong>Wasser</strong>wesen,<br />
Professur Siedlungswasserwirtschaft und Abfalltechnik, Neubiberg<br />
""<br />
PD Dr. Günter Gunkel, Technische Universität Berlin, FG <strong>Wasser</strong>reinhaltung, Berlin<br />
""<br />
Dr.-Ing. Frieder Haakh, Zweckverband Landeswasserversorgung, Stuttgart<br />
""<br />
Prof. Dr. Volker Hagebölling, Evonik Risk Engineering GmbH, Essen<br />
""<br />
Dr. Klaus Hagen, KrügerWABAG GmbH, Bayreuth<br />
""<br />
Prof. Dr.-Ing. E.h. Ph.D. Hermann H. Hahn, Universität Karlsruhe, Institut für <strong>Wasser</strong> und Gewässerentwicklung,<br />
Karlsruhe<br />
""<br />
Dr. Berthold Hambach, Gelsenwasser AG, Gelsenkirchen<br />
""<br />
Prof. Dr.-Ing. Werner Hegemann, Andechs<br />
""<br />
Dipl.-Volksw. Andreas Hein, IWW Rheinisch-Westfälisches Institut für <strong>Wasser</strong>forschung gGmbH, Mülheim a.d. Ruhr<br />
""<br />
Dr. Bernd Heinzmann, Berliner <strong>Wasser</strong>betriebe, Berlin<br />
""<br />
Prof. Dr. Rainer Helmig, Universität Stuttgart, Stuttgart<br />
""<br />
Dr. Brigitte Helmreich, Technische Universität München, Lehrstuhl für Siedlungswasserwirtschaft, Garching<br />
""<br />
Dr. Bernhard Hörsgen, Vorstand der Gelsenwasser AG, Gelsenkirchen<br />
""<br />
Prof. Dr. Winfried Hoch, EnBW Regional AG, Stuttgart<br />
""<br />
Prof. Dr. rer. nat. Harald Horn, Technische Universität München, Lehrstuhl für Siedlungswasserwirtschaft, Garching<br />
""<br />
Dr. Georg Houben, Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), Hannover <br />
Dezember 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1349
ZUR SACHE<br />
""<br />
Prof. Dr.-Ing. Norbert Jardin, Ruhrverband, Essen<br />
""<br />
Prof. Dr. Martin Jekel, Technische Universität Berlin, Fachgebiet <strong>Wasser</strong>reinhaltung, Berlin<br />
""<br />
Dr.-Ing. Klaus Johannsen, Technische Universität Hamburg-Harburg<br />
""<br />
Prof. Dr. rer. pol. Hans Jung, Fachhochschule Lausitz, Professur für BWL, Senftenberg<br />
""<br />
Prof. Dr. Stefan Kaden, DHI-WASY GmbH, Berlin<br />
""<br />
Dipl.-Geol. Joachim Kiefer, TZW Technologiezentrum <strong>Wasser</strong>, Karlsruhe<br />
""<br />
Dr. Josef Klinger, DVGW-Technologiezentrum <strong>Wasser</strong> (TZW), Karlsruhe<br />
""<br />
Dr. Steffen Krause, Universität der Bundeswehr München, Institut für <strong>Wasser</strong>wesen,<br />
Professur Siedlungswasserwirtschaft und Abfalltechnik, Neubiberg<br />
""<br />
Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Kühn, TZW (Technologiezentrum <strong>Wasser</strong>), Karlsruhe<br />
""<br />
Prof. Dr. Klaus Kümmerer, Universitätsklinikum Freiburg, Institut für Umweltmedizin und Krankenhaushygiene,<br />
Freiburg<br />
""<br />
Dr.-Ing. Pia Lipp, TZW (Technologiezentrum <strong>Wasser</strong>), Karlsruhe<br />
""<br />
Dipl.-Ing. Hermann Löhner, EnBW Regional AG, Stuttgart<br />
""<br />
Dr. Klaus-Michael Mangold, Karl-Winnacker-Institut der DECHEMA e.V., Frankfurt am Main<br />
""<br />
Dr.-Ing. Wolf Merkel, IWW Rheinisch-Westfälisches Institut für <strong>Wasser</strong>forschung gemeinnützige GmbH,<br />
""<br />
Mülheim an der Ruhr<br />
""<br />
Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Merkel, Wiesbaden<br />
""<br />
Priv.-Doz. Dr.-Ing. Gerhard Merkl, München<br />
""<br />
Dipl.-Ing. Rudolf Meyer, Gelsenwasser AG, Gelsenkirchen<br />
""<br />
Dipl.-Ing. Karl Morschhäuser, FIGAWA, Köln<br />
""<br />
Dr. Uwe Müller, TZW Technologiezentrum <strong>Wasser</strong>, Karlsruhe<br />
""<br />
Dr. Thomas Nelle, AWS GmbH, Gelsenkirchen<br />
""<br />
Dr. Steffen Niemann, Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ, Magdeburg<br />
""<br />
Dipl.-Ing. Werner Nissing, Dinslaken<br />
""<br />
Dr.-Ing. Jens Nowak, <strong>Abwasser</strong>zweckverband Reichenbacher Land, Netzschkau<br />
""<br />
Prof. Dr. Jörg Oehlmann, Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main<br />
""<br />
Dr. Mark Oelmann, WIK Wissenschaftliches Institut für Infrastruktur und Kommunikationsdienste GmbH, Bad Honnef<br />
""<br />
Dr. Franz Otillinger, Stadtwerke Augsburg <strong>Wasser</strong> GmbH, Augsburg<br />
""<br />
Dr. Stefan Panglisch, IWW Rheinisch-Westfälisches Institut für <strong>Wasser</strong>forschung gGmbH, Mülheim a.d. Ruhr<br />
""<br />
Ulrich Peterwitz, AAWR (Arbeitsgemeinschaft der <strong>Wasser</strong>werke an der Ruhr), c/o Gelsenwasser AG, Gelsenkirchen<br />
""<br />
Prof. Dr. Johannes Pinnekamp, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen (RWTH)<br />
""<br />
Dr. Arnold Quadflieg, Hessisches Ministerium für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz,<br />
""<br />
Wiesbaden<br />
""<br />
Prof. Dr.-Ing. Karl-Heinz Rosenwinkel, Leibniz Universität Hannover, Institut für Siedlungswasserwirtschaft und<br />
Abfalltechnik, Hannover<br />
""<br />
Dipl.-Ing. Wilhelm Rubbert, Ingenieurbüro Bieske & Partner, Lohmar<br />
""<br />
Prof. Dr. Thomas Rüde, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen (RWTH), Aachen<br />
""<br />
Dipl.-Ing. Hansjörg Sander, AVU Aktiengesellschaft für Versorgungs-Unternehmen, Gevelsberg<br />
""<br />
Dipl.-Geol. Christian Skark, Institut für <strong>Wasser</strong>forschung GmbH, Schwerte<br />
""<br />
Horst Schlicht, Gelsenwasser AG, Gelsenkirchen<br />
""<br />
Dr. Carsten K. Schmidt, RheinEnergie AG, Köln<br />
""<br />
Dr. Matthias Schmitt, RheinEnergie AG, Köln<br />
""<br />
Prof. Dr. med. Dirk Schoenen, Arzt für Hygiene, Bonn<br />
""<br />
Rechtsanwalt Jörg Schwede, Kanzlei Doehring, Hannover<br />
""<br />
Prof. Dr.-Ing. Friedhelm Sieker, Universität Hannover, Institut für <strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />
Ingenieurgesellschaft Prof. Dr. Sieker, Hoppegarten<br />
""<br />
Dipl.-Ing. Martin Sigle, Zweckverband Bodensee-<strong>Wasser</strong>versorgung, Stuttgart<br />
""<br />
Prof. Dr.-Ing. Volker Spork, Fachhochschule Erfurt, Bauingenieurwesen, Erfurt<br />
""<br />
Frank Stefanski, Gelsenwasser AG, Gelsenkirchen<br />
""<br />
Prof. Dr. Heidrun Steinmetz, Universität Stuttgart, Lehrstuhl für Siedlungswasserwirtschaft und <strong>Wasser</strong>recycling,<br />
Stuttgart<br />
""<br />
Prof. Dr. Ulrich Stroth, Universität Stuttgart, Institut für Plasmaforschung, Stuttgart<br />
""<br />
Dr. Ladji Tikana, Deutsches Kupferinstitut e.V., Düsseldorf<br />
""<br />
Prof. Dr. habil. Christoph Treskatis, Bieske und Partner Ingenieure GmbH, Lohmar<br />
""<br />
Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Uhl, Technische Universität Dresden, Institut für Siedlungs- und Industriewasserwirtschaft,<br />
Professur <strong>Wasser</strong>wesen, Dresden<br />
""<br />
Prof. Dr.-Ing. habil. Hans-Reinhard Verworn, Leibniz Universität Hannover, Hannover<br />
""<br />
Dr. Alexei Voronov, Heraeus Noblelight GmbH, Hanau<br />
""<br />
Prof. Dr. Peter Weingarten, Johann Heinrich von Thünen-Institut, Braunschweig<br />
""<br />
Dr.-Ing. Gudrun Wendt, Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB), Braunschweig<br />
""<br />
Prof. Dr.-Ing. habil. Marc Wichern - Ruhr-Universität Bochum, Bochum<br />
""<br />
Prof. Dr.-Ing. Knut Wichmann, DVGW-Forschungsstelle TUHH, Hamburg<br />
""<br />
Prof. Dr. Thomas Wintgens, Fachhochschule Nordwestschweiz, Hochschule für Life Sciences, Muttenz<br />
""<br />
Dr. Rudi Winzenbacher, Zweckverband Landeswasserversorgung, Langenau<br />
""<br />
Ninette Zullei-Seibert, Institut für <strong>Wasser</strong>forschung GmbH Dortmund (IfW), Schwerte<br />
Dezember 2012<br />
1350 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
Impressum<br />
INFORMATION<br />
Das Gas- und <strong>Wasser</strong>fach<br />
<strong>gwf</strong> – <strong>Wasser</strong> | <strong>Abwasser</strong><br />
Die technisch-wissenschaftliche Zeitschrift für<br />
<strong>Wasser</strong>gewinnung und <strong>Wasser</strong>versorgung, Gewässerschutz,<br />
<strong>Wasser</strong>reinigung und <strong>Abwasser</strong>technik.<br />
Organschaften:<br />
Zeitschrift des DVGW Deutscher Verein des Gas- und <strong>Wasser</strong>faches e. V.,<br />
Technisch-wissenschaftlicher Verein,<br />
des Bundesverbandes der Energie- und <strong>Wasser</strong>wirtschaft e. V. (BDEW),<br />
der Bundesvereinigung der Firmen im Gas- und <strong>Wasser</strong>fach e. V.<br />
(figawa),<br />
der DWA Deutsche Vereinigung für <strong>Wasser</strong>wirtschaft, <strong>Abwasser</strong> und<br />
Abfall e. V.<br />
der Österreichischen Vereinigung für das Gas- und <strong>Wasser</strong>fach<br />
(ÖVGW),<br />
des Fachverbandes der Gas- und Wärme versorgungsunternehmen,<br />
Österreich,<br />
der Arbeitsgemeinschaft <strong>Wasser</strong>werke Bodensee-Rhein (AWBR),<br />
der Arbeitsgemeinschaft Rhein-<strong>Wasser</strong>werke e. V. (ARW),<br />
der Arbeitsgemeinschaft der <strong>Wasser</strong>werke an der Ruhr (AWWR),<br />
der Arbeitsgemeinschaft Trinkwassertalsperren e. V. (ATT)<br />
Herausgeber:<br />
Dr.-Ing. Rolf Albus, Gaswärme Institut e.V., Essen<br />
Prof. Dr.-Ing. Harro Bode, Ruhrverband, Essen<br />
Dipl.-Ing. Heiko Fastje, EWE Netz GmbH, Oldenburg<br />
Prof. Dr. Fritz Frimmel, Engler-Bunte-Institut, Universität (TH) Karlsruhe<br />
Dipl.-Wirtschafts-Ing. Gotthard Graß, figawa, Köln<br />
Prof. Dr. -Ing. Frieder Haakh, Zweckverband Landeswasserversorgung,<br />
Stuttgart (federführend <strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong>)<br />
Prof. Dr. Winfried Hoch, EnBW Regional AG, Stuttgart<br />
Prof. Dr. Dipl.-Ing. Klaus Homann (federführend Gas|Erdgas),<br />
Thyssengas GmbH, Dortmund<br />
Prof. Dr. Matthias Krause, Stadtwerke Halle, Halle<br />
Dipl.-Ing. Klaus Küsel, Heinrich Scheven Anlagen- und Leitungsbau<br />
GmbH, Erkrath<br />
Prof. Dr.-Ing. Hans Mehlhorn, Zweckverband Bodensee-<strong>Wasser</strong>versorgung,<br />
Stuttgart<br />
Prof. Dr. Joachim Müller-Kirchenbauer, TU Clausthal,<br />
Clausthal-Zellerfeld<br />
Prof. Dr.-Ing. Rainer Reimert, EBI, Karlsruhe<br />
Dr. Karl Roth, Stadtwerke Karlsruhe GmbH, Karlsruhe<br />
Dipl.-Ing. Hans Sailer, Wiener <strong>Wasser</strong>werke, Wien<br />
Dipl.-Ing. Otto Schaaf, Stadtentwässerungsbetriebe Köln, AöR<br />
BauAss. Prof. Dr.-Ing. Lothar Scheuer, Aggerverband, Gummersbach<br />
Harald Schmid, WÄGA Wärme-Gastechnik GmbH, Kassel<br />
Dr.-Ing. Walter Thielen, DVGW e. V., Bonn<br />
Dr. Anke Tuschek, BDEW e. V., Berlin<br />
Heinz Watka, Open Grid Europa GmbH, Essen<br />
Martin Weyand, BDEW e. V., Berlin<br />
Redaktion:<br />
Hauptschriftleitung (verantwortlich):<br />
Dipl.-Ing. Christine Ziegler, DIV Deutscher Industrieverlag GmbH,<br />
Arnulfstraße 124, 80636 München,<br />
Tel. +49 89 203 53 66-33, Fax +49 89 203 53 66-99,<br />
E-Mail: ziegler@di-verlag.de<br />
Redaktionsbüro im Verlag:<br />
Sieglinde Balzereit, Tel. +49 89 203 53 66-25,<br />
Fax +49 89 203 53 66-99, E-Mail: balzereit@di-verlag.de<br />
Katja Ewers, E-Mail: ewers@di-verlag.de<br />
Stephanie Fiedler, M.A., E-Mail: fiedler@di-verlag.de<br />
Redaktionsbeirat:<br />
Dr. rer. nat. Dipl.-Phys. Jan-Ulrich Arnold, Technische Unternehmens -<br />
beratungs GmbH, Bergisch Gladbach<br />
Prof. Dr. med. Konrad Botzenhart, Hygiene Institut der Uni Tübingen,<br />
Tübingen<br />
Prof. Dr.-Ing. Frank Wolfgang Günthert, Universität der Bundeswehr<br />
München, Institut für Siedlungswasserwirtschaft und<br />
Abfall technik, Neubiberg<br />
Dr. rer. nat. Klaus Hagen, Krüger WABAG GmbH, Bayreuth<br />
Prof. Dr.-Ing. Werner Hegemann, Andechs<br />
Dipl.-Volksw. Andreas Hein, IWW GmbH, Mülheim/Ruhr<br />
Dr. Bernd Heinzmann, Berliner <strong>Wasser</strong>betriebe, Berlin<br />
Prof. Dr.-Ing. Norbert Jardin, Ruhrverband, Essen<br />
Prof. Dr.-Ing. Martin Jekel, TU Berlin, Berlin<br />
Dr. Josef Klinger, DVGW-Technologiezentrum <strong>Wasser</strong> (TZW), Karlsruhe<br />
Dipl.-Ing. Reinhold Krumnack, DVGW, Bonn<br />
Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Merkel, Wiesbaden<br />
Dipl.-Ing. Rudolf Meyer, Gelsenwasser AG, Gelsenkirchen<br />
Dipl.-Ing. Karl Morschhäuser, figawa, Köln<br />
Dr. Matthias Schmitt, RheinEnergie AG, Köln<br />
Dipl.-Geol. Ulrich Peterwitz, AWWR e.V. (Arbeitsgemeinschaft der<br />
<strong>Wasser</strong>werke an der Ruhr), Schwerte<br />
Prof. Dr.-Ing. Friedhelm Sieker, Institut für <strong>Wasser</strong>wirtschaft,<br />
Universität Hannover<br />
RA Jörg Schwede, Kanzlei Doering, Hannover<br />
Prof. Dr.-Ing. Heidrun Steinmetz, Institut für Siedlungswasserbau,<br />
<strong>Wasser</strong>güte- und Abfallwirtschaft, Universität Stuttgart, Stuttgart<br />
Prof. Dr. habil. Christoph Treskatis, Bieske und Partner<br />
Beratende Ingenieure GmbH, Lohmar<br />
Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Uhl, Techn. Universität Dresden, Dresden<br />
Prof. Dr.-Ing. Knut Wichmann, DVGW-Forschungsstelle TUHH,<br />
Hamburg<br />
Verlag:<br />
DIV Deutscher Industrieverlag GmbH, Arnulfstraße 124,<br />
80636 München, Tel. +49 89 203 53 66-0, Fax +49 89 203 53 66-99,<br />
Internet: http://www.di-verlag.de<br />
Geschäftsführer: Carsten Augsburger, Jürgen Franke<br />
Anzeigenabteilung:<br />
Mediaberatung:<br />
Inge Matos Feliz, im Verlag,<br />
Tel. +49 89 203 53 66-22 Fax +49 89 203 53 66-99,<br />
E-Mail: matos.feliz@di-verlag.de<br />
Anzeigenverwaltung:<br />
Brigitte Krawzcyk, im Verlag,<br />
Tel. +49 89 203 53 66-12, Fax +49 89 203 53 66-99,<br />
E-Mail: krawczyk@di-verlag.de<br />
Zur Zeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 62.<br />
Bezugsbedingungen:<br />
„<strong>gwf</strong> – <strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong>“ erscheint monatlich<br />
(Doppelausgabe Juli/August). Mit regelmäßiger Verlegerbeilage<br />
„R+S – Recht und Steuern im Gas- und <strong>Wasser</strong>fach“ (jeden 2. Monat).<br />
Jahres-Inhaltsverzeichnis im Dezemberheft.<br />
Jahresabonnementpreis:<br />
Print: 350,– €<br />
Porto Deutschland 30,– / Porto Ausland 35,– €<br />
ePaper: 350,– €<br />
Einzelheft Print: 39,– €<br />
Porto Deutschland 3,– € / Porto Ausland 3,50 €<br />
Einzelheft ePaper: 39,– €<br />
Abo plus (Print und ePaper): 455,– €<br />
Porto Deutschland 30,– / Porto Ausland 35,– €<br />
Die Preise enthalten bei Lieferung in EU-Staaten die Mehrwertsteuer,<br />
für das übrige Ausland sind sie Nettopreise.<br />
Studentenpreis: 50 % Ermäßigung gegen Nachweis.<br />
Bestellungen über jede Buchhandlung oder direkt an den Verlag.<br />
Abonnements-Kündigung 8 Wochen zum Ende des Kalenderjahres.<br />
Abonnement/Einzelheftbestellungen:<br />
Leserservice <strong>gwf</strong> – <strong>Wasser</strong>|<strong>Abwasser</strong><br />
Postfach 91 61, 97091 Würzburg<br />
Tel. +49 931 4170-1615, Fax +49 931 4170-494<br />
E-Mail: leserservice@di-verlag.de<br />
Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen<br />
sind urheberrechtlich geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen<br />
Fälle ist eine Verwertung ohne Einwilligung des Verlages<br />
strafbar. Mit Namen gezeichnete Beiträge entsprechen nicht unbedingt<br />
der Meinung der Redaktion.<br />
Druck: Druckerei Chmielorz GmbH<br />
Ostring 13, 65205 Wiesbaden-Nordenstadt<br />
DIV Deutscher Industrieverlag GmbH, München<br />
Printed in Germany<br />
Dezember 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1351
INFORMATION Termine<br />
""<br />
Herausforderungen im <strong>Wasser</strong>-Management auf Flughäfen – Neue Lösungsansätze<br />
23.–24.01.2013, Frankfurt/Main<br />
LAT Process Analysers AG, Tel. (030) 278958-10, E-Mail: vertrieb@lar.com, www.lar.de<br />
""<br />
TerraTec – Nachhaltige Lösungen für die Umwelt<br />
29.–31.01.2013, Leipzig<br />
Leipziger Messe GmbH, Messe-Allee 1, 04356 Leipzig, Tel. (0341) 678-8229, Fax (0341) 678-8292,<br />
E-Mail: info@terratec-leipzig.de, www.terratec-leipzig.de<br />
""<br />
E-world energy & water<br />
05.–07.02.2013, Essen<br />
www.e-world-2013.com<br />
""<br />
Ermittlung von Hochwasserwahrscheinlichleiten<br />
06.02.2013, Bochum<br />
Ruhr-Universität-Bochum (RUB), Universitätsstraße 150, 44801 Bochum, Sabine Smolka, Tel. (0234) 3224693,<br />
E-Mail: sabine.smolka@rub.de, http://www.hydrology.ruhr-uni-bochum.de/aktuelles/SeminarFeb2012.html.de<br />
""<br />
27. Oldenburger Rohrleitungsforum – Rohrleitungen im Zeichen des Klimawandels<br />
07.–08.02.2013, Oldenburg<br />
Institut für Rohrleitungsbau Oldenburg e. V., Ofener Straße 18, 26121 Oldenburg, Tel. (0441) 36 10 39-0,<br />
Fax (0441) 36 10 39-10, E-Mail: info@iro-online.de, www.iro-online.de<br />
""<br />
13. Göttinger <strong>Abwasser</strong>tage – Aus der Praxis für die Praxis<br />
19.–20.02.2013, Göttingen<br />
Technische Akademie Hannover e. V., Wöhlerstraße 42, 30163 Hannover, Tel. (0511) 394 33-30,<br />
Fax (0511) 394 33-40, E-Mail: info@ta-hannover.de, www.ta-hannover.de<br />
""<br />
GeoTHERM – expo & congress<br />
28.02.–01.03.2013, Offenburg<br />
Messe Offenburg-Ortenau GmbH, Schutterwälder Straße 3, 77656 Offenburg, Tel. (0781) 9226-91,<br />
Fax (0781) 9226-77, E-Mail: info@messeoffenburg.de, www.messe-offenburg.de<br />
""<br />
46. ESSENER TAGUNG für <strong>Wasser</strong>- und Abfallwirtschaft<br />
13.–15.03.2013, Aachen<br />
Lehrstuhl für Siedlungswasserwirtschaft und Siedlungswasserabfallwirtschaft der RWTH Aachen,<br />
Dr. Verena Kölling, Mies-van-der-Rohe-Straße 1, 52074 Aachen, Tel. (0241) 80-25214, Fax (0241) 80-22970,<br />
E-Mail: et@isa.rwth-aachen.de, www.essenertagung.de<br />
""<br />
RO-KA-TECH – 12. Internationale Fachmesse für Rohr- und Kanaltechnik<br />
21.–23.03.2013, Kassel<br />
VDRK e. V., Ludwig-Erhard-Straße 8, 34131 Kassel, Tel. (0561) 2075670, Fax (0561) 20756729,<br />
E-Mail: info@vdrk.de, www.vdrk.de<br />
""<br />
15. Dresdner <strong>Abwasser</strong>tagung<br />
26.–27.03.2013, Dresden<br />
www.stadtentwaesserung-dresden.de<br />
""<br />
WASSER BERLIN INTERNATIONAL 2013<br />
23.–26.04.2013, Berlin<br />
Messe Berlin GmbH, Messedamm 22, 14055 Berlin, Tel. (030) 3038-0, Fax (030) 3038-2325,<br />
E-Mail: central@messe-berlin.de, www.wasser-berlin.de<br />
""<br />
9. Internationale Geothermiekonferenz<br />
15.–17.05.2013, Freiburg<br />
www.geothermiekonferenz.de<br />
Dezember 2012<br />
1352 <strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong>
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DIV Deutscher Industrieverlag München<br />
www.<strong>gwf</strong>-wasser-abwasser.de<br />
Die technisch-wissenschaftliche<br />
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2012<br />
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Brunnenservice<br />
Informations- und Kommunikationstechnik<br />
Fernwirktechnik
2012<br />
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Korrosionsschutz<br />
Aktiver Korrosionsschutz<br />
Passiver Korrosionsschutz<br />
Regenwasser-Behandlung, -Versickerung, -Rückhaltung
2012<br />
Rohrhalterungen<br />
Rohrhalterungen und Stützen<br />
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Rohrleitungen<br />
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Kunststoffschweißtechnik<br />
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2012<br />
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DIN EN ISO 9001<br />
DIN EN ISO 14001<br />
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OHSAS 18001<br />
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GW 301<br />
• G1: st, ge, pe<br />
• W1: st, ge, gfk, pe, az, ku<br />
GN2: B<br />
FW 601<br />
• FW 1: st, ku<br />
G 468-1<br />
G 493-1<br />
G 493-2<br />
W 120<br />
WHG<br />
AD 2000 HP 0<br />
DIN EN ISO 3834-2<br />
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Einkaufsberater / Fachmarkt 1353–1360<br />
<strong>gwf</strong><strong>Wasser</strong><br />
<strong>Abwasser</strong><br />
3-Monats-<strong>Vorschau</strong> 2013<br />
Ausgabe Januar 2013 Februar 2013 März 2013<br />
Erscheinungstermin:<br />
Anzeigenschluss:<br />
25.01.2013<br />
08.01.2013<br />
18.02.2013<br />
29.01.2013<br />
15.03.2013<br />
26.02.2013<br />
Themenschwerpunkt<br />
Vorbericht zum IRO „27. Oldenburger<br />
Rohrleitungsforum: Rohrleitungen in<br />
neuen Energieversorgungskonzepten“<br />
• Energie aus <strong>Abwasser</strong><br />
• Trinkwasserspeichersysteme<br />
• Bau und Sanierung unterirdischer<br />
Infrastruktur<br />
• Strategien gegen Infiltration von<br />
Fremdwasser<br />
• Korrosionsschutz<br />
• Digitale Videoinspektion, Kanal-TV<br />
• Geoinformationssystems (GIS) in der<br />
Siedlungswasserwirtschaft<br />
Energie aus <strong>Wasser</strong> und <strong>Abwasser</strong><br />
Nachhaltig Wärme und Stromerzeugen,<br />
energieeffizient einsetzen<br />
• Wärme aus dem Kanal<br />
• Abwärmekataster<br />
• Co-Vergärung und Biogaserzeugung<br />
• Klärschlammbehandlung<br />
• Stromproduzent Kläranlage<br />
• Klärgas für Brennstoffzellen<br />
• Rohstoffe aus <strong>Abwasser</strong><br />
• Geothermie<br />
• Stromerzeugung im <strong>Wasser</strong>werk<br />
Pumpen, fördern, heben und sparen<br />
Energie-Effizienz bei Pumpen und Aggregaten<br />
steigern<br />
• Energieeffiziente Pumpen und intelligente<br />
Regelsysteme<br />
• Berechnungs-Tools zur Pumpen-<br />
Optimierung<br />
• Turbineneinsatz im <strong>Wasser</strong>werk<br />
• Innovatives Energie-Management<br />
• Verbrauchsarme Geräte und Maschinen<br />
• Nachhaltige Betriebsführung<br />
• Professionelle Inbetriebnahme und<br />
Wartung<br />
Fachmessen/<br />
Fachtagungen/<br />
Veranstaltung<br />
(mit erhöhter Auflage<br />
und zusätzlicher<br />
Verbreitung)<br />
20. Tagung Rohrleitungsbau –<br />
Berlin, 22.01.–23.01.2013<br />
Symposium <strong>Wasser</strong>versorgung 2013 –<br />
Wien (A), 23.01.–24.01.2013<br />
TerraTec/enertec –<br />
Leipzig, 29.01.–31.01.2013<br />
E-world energy & water –<br />
Essen, 05.02.–07.02.2013<br />
27. Oldenburger Rohrleitungsforum –<br />
Oldenburg, 07.02.–08.02.2013<br />
13. Göttinger <strong>Abwasser</strong>tage –<br />
Göttingen, 19.02.–20.02.2013<br />
GeoTHERM – expo & congress –<br />
Offenburg, 28.02.–01.03.2013<br />
SHK – Essen, 07.03.–10.03.2013<br />
ISH – Frankfurt, 12.03-16.03.2013<br />
46. Essener Tagung für <strong>Wasser</strong>- und<br />
<strong>Abwasser</strong>wirtschaft –<br />
Aachen, 13.03.–15.03.2012<br />
RO-KA-TECH 2013 –<br />
Kassel, 21.03.-23.03.2013<br />
Hannover Messe –<br />
Hannover, 08.04.–12.04.2013<br />
figawa-rbv-Jahrestagung –<br />
Mainz, 11.04.–13.04.2013<br />
Änderungen vorbehalten
WAS WÄCHST<br />
IM SPREEWALD<br />
VERSORGT<br />
60.000 MENSCHEN<br />
MIT FRISCHER<br />
ENERGIE?<br />
Die Thüga Erneuerbare Energien GmbH & Co. KG ist ein Joint Venture von derzeit 35 Unternehmen der Thüga-Gruppe.<br />
Besuchen Sie uns auf der E-WORLD ENERGY & WATER<br />
05. – 07. Februar 2013 in Essen, Halle 2, Stand 517.<br />
Der Windpark Spreewald.<br />
Seine reiche Windernte macht selbst Gurken grün vor Neid:<br />
Mitten im Spreewald produziert er klimaneutralen Strom<br />
für 60.000 Menschen. Und er ist nur einer von mehreren<br />
Windparks der Erneuerbaren Energien Gesellschaft der<br />
Thüga-Gruppe, einem Joint Venture von derzeit 35 Unternehmen<br />
der Thüga-Gruppe.<br />
Die Thüga Erneuerbare Energien GmbH & Co. KG ist eine<br />
von vielen Lösungen, mit denen die über 90 in der Thüga-<br />
Gruppe organisierten Stadtwerke die Energiewende<br />
vorantreiben. Gemeinsames Ziel ist der Ausbau der<br />
erneuerbaren Energien. Für ein entscheidendes Plus für<br />
Mensch, Natur und Umwelt. Für das große Plus für alle.<br />
Erfahren Sie mehr über<br />
www.energie-und-wende.de/erzeugung