rhw management Arbeitszeiten, Verdienst & Co. (Vorschau)
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hw<br />
rationelle hauswirtschaft<br />
<strong>management</strong><br />
B 3437 E<br />
6<br />
Juni 2013<br />
50. Jahrgang<br />
www.<strong>rhw</strong>-<strong>management</strong>.de<br />
Das Fachmagazin für Führungskräfte in der Hauswirtschaft<br />
c<br />
Doris Demmel im Porträt<br />
„Viele Menschen<br />
brauchen uns!“<br />
1.660 Euro<br />
Vollzeit<br />
30,9 Std./Woche<br />
Bayerische Studie<br />
<strong>Arbeitszeiten</strong>,<br />
<strong>Verdienst</strong> & <strong>Co</strong>.<br />
Jahrestagung Berufsverband<br />
Hauswirtschaft<br />
im Quartier
[Die aktuelle DVD]<br />
Bodenreinigung für Profis<br />
Was ist entscheidend beim Kauf eines Staubsaugers? Welcher Mopp passt zu den Anforderungen<br />
in meiner Einrichtung? Und was ist bei den Wasch- und Folgekosten oder<br />
dem Werterhalt der Reinigungsutensilien und -geräte zu beachten? Diesen und vielen<br />
weiteren Fragen von <strong>rhw</strong>-Chefredakteur Robert Baumann stellt sich Uwe Richter, seit<br />
über 20 Jahren Schulungsleiter bei Numatic International, auf dieser DVD.<br />
Bodenreinigung für Profis<br />
Verlag Neuer Merkur<br />
ISBN 978-3-95409-011-2 • 17,90 Euro<br />
DVD • Laufzeit ca. 40 Minuten<br />
Produktionsjahr: 2013<br />
Jetzt bestellen:<br />
Telefon (0 79 53) 7 18 90 08 • E-Mail buchbestellung@fachbuchdirekt.de<br />
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Editorial<br />
Spannend wie ein Krimi<br />
Normalerweise liest man feiertags<br />
oder sonntags ja lieber Zeitung<br />
oder einen Krimi als eine 64-<br />
seitige Studie. Doch das war bei mir<br />
Anfang Mai anders: Nach einem Vorgespräch<br />
im Bayerischen Landwirtschaftsministerium<br />
wurde schnell<br />
klar, welche interessanten Ergebnisse<br />
die sogenannte „Bayerische<br />
Verbleibstudie 2013“ zu<br />
bieten hat. Endlich einmal<br />
gibt es zumindest<br />
für Bayern repräsentative<br />
Aussagen zum Verbleib<br />
der Absolventen,<br />
zu deren <strong>Verdienst</strong> sowie<br />
ihren Wünschen.<br />
Einige Ergebnisse finden<br />
Sie zum Nachlesen ab Seite 10 in<br />
dieser <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> zusammengefasst<br />
und grafisch aufbereitet.<br />
Wir führen das Thema in<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 7/2013 weiter<br />
fort.<br />
Was sind einige der interessanten<br />
Fakten? Einerseits die<br />
<strong>Verdienst</strong>spanne von 150 bis<br />
4.500 Euro brutto im Monat,<br />
aber auch die Zahl<br />
der zu betreuenden<br />
Personen im Betrieb,<br />
nämlich durchschnittlich<br />
immerhin 194.<br />
Und dass der Hauptarbeitsbereich<br />
mit<br />
rund 20 Prozent der<br />
fremde Privathaushalt ist (und nicht etwa<br />
Seniorenheime oder Krankenhäuser), das<br />
haben einige zwar geahnt, aber wohl nicht<br />
so klar erwartet.<br />
Positiv stimmt, dass der überwiegende<br />
Anteil den Beruf jederzeit wieder ergreifen<br />
würde, auch wenn es bei Ansehen<br />
und Bezahlung noch Baustellen gibt. Darüber<br />
möchten wir mit Ihnen ins Gespräch<br />
kommen – spätestens beim 15. <strong>rhw</strong>-Symposium<br />
am 21. Juni 2013 in Würzburg oder<br />
schon vorher schriftlich als Leserbriefe über<br />
unsere E-Mail:<br />
<strong>rhw</strong>.redaktion@vnn monline.de.<br />
Doch zunächst viel Spannung beim Lesen,<br />
Ihr<br />
Mehr zur Verbleibstudie beim<br />
15. <strong>rhw</strong>-Symposium in Würzburg<br />
Holen Sie sich Ihren Motivationsschub und diskutieren<br />
Sie mit am 21. Juni 2013 in Würzburg!<br />
Neu im Programm ab 9.45 Uhr: Hauswirtschaftsdirektorin<br />
Andrea Seidl vom Bayer. Landwirtschaftsministerium<br />
präsentiert erstmals der hauswirtschaftlichen<br />
Fachwelt weitere Ergebnisse der<br />
„Bayerischen Verbleibstudie 2013“.<br />
Anschließend gibt es noch eine Vertiefung zum<br />
Thema Personal mit Martina Feulner (Vorstand<br />
dgh), Ulrike Kluge (MdH Bayern) und Rhea Bredel<br />
(Kommunikationstrainerin).<br />
Fotos: Privat, Würzburg Tourismus<br />
v. l. n. r.:<br />
Andrea Seidl,<br />
Martina Feulner,<br />
Ulrike Kluge und<br />
Rhea Bredel<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 6·2013 3
Inhalt<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 6·2013<br />
Editorial 3<br />
Inhalt 4<br />
Wissen<br />
Thema des Monats 5<br />
Aktuelles 6<br />
Expertenforum<br />
Die <strong>rhw</strong>-Experten 8<br />
Hochinteressant: Die wichtigsten Ergebnisse<br />
der Bayerischen Verbleibstudie<br />
Ab Seite 10<br />
a<br />
a<br />
a<br />
Fachthema<br />
Was 1.100 Personen über<br />
Hauswirtschaft sagen 10<br />
Tischkultur ist Lebensart 14<br />
„Ich fahre jeden Morgen<br />
in eine andere Welt“ 17<br />
So wertvoll sind Nüsse 26<br />
a<br />
Berufsbildung<br />
Hauswirtschaft im Quartier 21<br />
Marktplatz<br />
„Schritt für Schritt“ 29<br />
Altenpflege-Spezial 30<br />
Report<br />
„Viele Menschen<br />
brauchen uns!“ 32<br />
Ein Leben für die Pflege 35<br />
Excellence in the home 37<br />
Luftballons und Wünsche 38<br />
„Hier esse ich gern!“ 40<br />
Service<br />
Termine/Buchtipp 41<br />
Impressum 42<br />
Kleinanzeigen/<br />
Fortbildung/<strong>Vorschau</strong> 42<br />
Titelfotos: Robert Baumann, sonne fleckl/Fotolia.com<br />
Beilagenhinweis: Dieser Ausgabe liegt eine Beilage bei<br />
zum 11. <strong>rhw</strong>-Hygieneforum und zum Buchprogramm<br />
des Verlags Neuer Merkur.<br />
Tischdecken, Geschirr und <strong>Co</strong>: die<br />
Trends für soziale Einrichtungen<br />
Ab Seite 14<br />
Einblicke in die Hauswirtschaft in der<br />
Abtei Mariendonk am Niederrhein<br />
Ab Seite 17<br />
Spießig? Denkste! Ute Krützmann<br />
zeigte beim Berufsverband Hauswirtschaft<br />
unter anderem, wie modern häkeln<br />
sein kann Ab Seite 38<br />
Fotos Inhalt: Robert Baumann (2), Isabelle Butschek, Duni<br />
4 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 6 · 2013
Berufsbildung<br />
Bundesweite Umfrage<br />
Wohin geht es mit der Hauswirtschaft?<br />
Bettina Wiener, ZSH Halle, koordiniert die deutschlandweite<br />
Studie „Neue Perspektiven für die Hauswirtschaft“<br />
Nachdem gerade die Ergebnisse der<br />
„Bayerischen Verbleibstudie“ veröffentlicht<br />
wurden (mehr dazu ab Seite<br />
10) wird nun im Rahmen der Studie<br />
„Neue Perspektiven für die Hauswirtschaft“<br />
auch deutschlandweit untersucht,<br />
wo Hauswirtschaft heute und morgen eingesetzt<br />
werden kann. Auftraggeber der Untersuchung<br />
ist das Bundesministerium für<br />
Wirtschaft und Technologie.<br />
Was macht Hauswirtschaft besonders?<br />
Wohin geht es mit der Hauswirtschaft?<br />
Hauswirtschaft ist einerseits ein vielfältiger<br />
und sehr verantwortungsreicher<br />
Beruf. Hauswirtschaft ist andererseits nicht<br />
hinreichend anerkannt. Woran liegt das<br />
und was ist zu tun? Von besonderem Interesse<br />
ist dabei die Profilschärfung der<br />
Hauswirtschaft. In welchen Tätigkeitsbereichen<br />
wird sie eingesetzt? Was sind unter<br />
den demografischen Veränderungen die<br />
Einsatzfelder von morgen? Wer finanziert<br />
die personenbezogenen und hauswirtschaftlichen<br />
Dienstleistungen? Wie kann<br />
Hauswirtschaft an Anerkennung und Attraktivität<br />
gewinnen?<br />
Unter anderem diese<br />
Fragen soll das Zentrum<br />
für Sozialforschung<br />
Halle e.V. an<br />
der Martin-Luther-Universität<br />
Halle-Wittenberg<br />
(ZSH), gemeinsam<br />
mit der IFOK GmbH in<br />
Berlin, bis zum Sommer<br />
2014 beantworten.<br />
Zwei Erhebungen, eine<br />
Unternehmensbefragung<br />
und eine Befragung<br />
der Hauswirtschafter/-innen,<br />
die im<br />
Sommer 2013 durchgeführt<br />
werden, sollen die<br />
Ergebnisse stützen.<br />
„Sollten Sie im Sommer 2013 vom ZSH<br />
kontaktiert werden, hoffen wir auf eine<br />
rege Beteiligung. Mit Ihrer Teilnahme können<br />
Sie dazu beitragen, eine solide Datengrundlage<br />
zu schaffen um ein möglichst<br />
aussagekräftiges Bild über die Hauswirtschaft<br />
zu erhalten“, sagte Bettina Wiener.<br />
Wenn Sie Fragen zum Projekt haben, steht<br />
Ihnen die Projektleiterin und Ansprechpartnerin<br />
Bettina Wiener zur Verfügung<br />
(E-Mail: wiener@zsh.uni-halle.de oder<br />
www.zsh-online.de).<br />
Ausgezeichnet für Glanz und Gloria.<br />
Geschirrspüler für Glanzleistungen in der Spülküche.<br />
2 Spületagen für hohe Geschirraufnahme.<br />
Universell. Geschirr, Besteck, Gläser, Tabletts und Töpfe in einer Charge.<br />
Glänzend. Perfekte Reinigung mit dem Frischwasser-Spülsystem.<br />
Miele & Cie. KG<br />
www.miele-professional.de<br />
Telefon 0800 22 44 644
Aktuelles<br />
dgh-Jahrestagung in Mainz<br />
Hilfe zur Selbsthilfe<br />
weiß, wie es richtig ist!“ Eine solche<br />
Haltung passt nicht mehr zu einer<br />
zeitgemäßen professionellen<br />
„Ich<br />
Hauswirtschaft, so die Meinung der Deutschen<br />
Gesellschaft für Hauswirtschaft<br />
(dgh). Sie fordert daher ein neues Handlungskonzept,<br />
die hauswirtschaftliche Betreuung,<br />
nach dem Leitsatz „Ich unterstütze,<br />
damit es selber getan werden<br />
kann!“ Diese neuen Ansätze will die dgh<br />
auf ihrer Jahrestagung, die am 19. und 20.<br />
September 2013 im Erbacher Hof/Mainz<br />
stattfindet, diskutieren. Mit der Schrift „Alltag<br />
leben“ hat die dgh bereits eine erste<br />
Grundlage geschaffen für eine fördernde<br />
und befähigende Hauswirtschaft, die Menschen<br />
mit und ohne Hilfebedarf Unterstützung<br />
bietet, um selbst für sich sorgen zu<br />
können. Dies heißt konkret, die Selbstbestimmung<br />
sowie den Erwerb von Alltagsund<br />
Haushaltsführungskompetenzen zu<br />
fördern und statt auf bloße Versorgung auf<br />
Bildungs- und Beratungskonzepte zu setzen,<br />
die befähigen, selbst tätig zu werden.<br />
München<br />
Unter dem Titel „Lass es mich selber machen!<br />
Transformationen des Alltags“ will<br />
die Tagung zur Auseinandersetzung mit<br />
den neuen Konzepten anregen und Handlungsfelder<br />
aus der Praxis vorstellen. t<br />
Hauswirtschaft:<br />
Existenzgründung als Schulfach<br />
Unter www.platzfinder.de haben Studierende<br />
der Münchner Alice-Bendix-Fachakademie<br />
für Ernährungsund<br />
Versorgungs<strong>management</strong> einen Restaurantführer<br />
für Schüler und Studenten in<br />
München herausgebracht. Er kostet 8,90<br />
Euro und bietet Gutscheine im Wert von 22<br />
Euro. Die erste Auflage ist bereits fast ausverkauft.<br />
Als Existenzgründerprojekt wurden<br />
die Studierenden im April 2013 mit<br />
dem 3. Platz beim Gründer-Landeswettbewerb<br />
an bayerischen Schulen ausgezeichnet.<br />
Zwei Wochen zuvor erhielten sie den<br />
„Bühnenspot-Award 2013“ für den besten<br />
Bühnenauftritt. Über den internationalen<br />
Austausch der Studierenden (vor allem mit<br />
der Schweiz) berichten wir in der nächsten<br />
Ausgabe.<br />
t<br />
<strong>rhw</strong>-Newsticker<br />
Bewertungsportal: Das Verbraucher-<br />
Bewertungsportal Qype, in dem sich<br />
auch über Gastronomie-Erlebnisse<br />
ausgetauscht wird, wurde vom US-Unternehmen<br />
Yelp für 50 Millionen Euro<br />
gekauft. Vermutlich ab Herbst 2013<br />
wird dann auch dieser Name Qype ersetzen.<br />
Schülke übernimmt Merz: Der Norderstedter<br />
Anbieter von Hygiene-Produkten<br />
Schülke & Mayr („Sagrotan“)<br />
hat die Frankfurter Merz Hygiene<br />
GmbH mit 40 Mitarbeitern übernommen.<br />
Merz Hygiene stellt Desinfektions-<br />
und Reinigungspräparate unter<br />
anderem für Kliniken her und hatte im<br />
vergangenen Geschäftsjahr einen Jahresumsatz<br />
von rund 22 Millionen Euro.<br />
Schneidereit: präsentierte auf der Altenpflege-Messe<br />
erstmals ein OSP (Objektsteuerungsprogramm).<br />
Mit Hilfe eines<br />
Barcodes kann die Hauswirtschafterin<br />
erkennen, wann das Bett zuletzt<br />
(desinfizierend) gereinigt wurde.<br />
Fliege hilft: Ein kleiner Aufkleber mit<br />
einer Fliege im Urinal hat in den Toiletten<br />
des holländischen Flughafen<br />
Schipohl dafür gesorgt, dass 80 Prozent<br />
weniger Urin daneben geht.<br />
„Wenn ein Mann ein Fliege sieht, dann<br />
versucht er sie zu treffen“, heißt es in<br />
dem Buch „Nudge“, das 2012 bei Ullstein<br />
erschienen ist.<br />
Hygiene mehrsprachig: Dr. Schnell<br />
bietet auf seinem Portal E-Learning-<br />
Module in verschiedenen Sprachen an,<br />
wie Hygiene- und Gefahrstoffschulungen<br />
inklusive Test und Urkunde:<br />
www.dr-schnell.com.<br />
Streikrecht: Die Gewerkschaft Verdi<br />
akzeptiert das Urteil des Bundesarbeitsgerichts<br />
(BAG) vom November<br />
2012 nicht und will nun mit Hilfe des<br />
Bundesverfassungsgerichts das Streikrecht<br />
für Kirchen erzwingen. Das BAG<br />
hatte das Streikrecht in kirchlichen Einrichtungen<br />
wie Krankenhäusern, Altenheimen<br />
oder Kindergärten stark<br />
eingeschränkt.<br />
Essen lernen in Kita: Eine neue Broschüre<br />
des aid beschäftigt sich mit<br />
dem Essen in Kitas: „Essen lernen in<br />
Kita und Tagespflege – Ernährungsbildung<br />
für Kleinkinder“, www.aid-medienshop.de.<br />
Hausmesse in Berlin: Die beiden in der<br />
Hotellerie angestammten Unternehmen<br />
Greif Textile Mietsysteme und 3B<br />
Dienstleistungen veranstalten am<br />
19.Juni 2013 zum ersten Mal eine gemeinsame<br />
Hausmesse: www.mietwaesche-berlin.de.<br />
Weitere tagesaktuelle Meldungen finden Sie<br />
unter http://twitter.com/<strong>rhw</strong><strong>management</strong><br />
6 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 6·2013
Aktuelles<br />
Wettbewerb in Niedersachsen<br />
So sollte Hauswirtschaft heißen!<br />
In Niedersachsen wurde mit einem Wettbewerb<br />
des „Dialogs Hauswirtschaft“ ein<br />
möglicher neuer Name zur Hauswirtschaft<br />
gesucht. Der Gedanke dahinter:<br />
Schülerinnen und Schüler müssten am besten<br />
wissen, welche Berufsbezeichnung Betriebe<br />
und Jugendliche locken könnte. Über<br />
130 Schüler an Fachschulen in Niedersachsen<br />
beteiligten sich und präsentierten Anfang<br />
April 2013 in Cloppenburg ihre Favoriten.<br />
Die Schüler/innen setzen auf Seriosität<br />
bei der Beschreibung des vielseitigen<br />
Aufgabenspektrums einer Hauswirtschafterin:<br />
Die Berufsbildenden Schulen Jever<br />
wurden mit ihrem Begriff „Fachkraft für<br />
hauswirtschaftliches Versorgungs- und Betreuungs<strong>management</strong>“<br />
als Gewinner des<br />
Wettbewerbs gekürt. Zwar beinhaltet die<br />
Bezeichnung noch immer den Begriff der<br />
Hauswirtschaft, aber der Begriff „Versorgungs-<br />
und Betreuungs<strong>management</strong>“ spiegele<br />
am besten die komplexen Arbeitsbereiche<br />
einer Hauswirtschafterin wider.<br />
Zweitplatzierte wurden die Albrecht-<br />
Thaer-Schule Celle mit dem Begriff „Fachkraft<br />
für Versorgung und Dienstleistung“<br />
sowie die Berufsbildenden Schulen Bersenbrück<br />
mit „Fachkraft für Ernährungsund<br />
Versorgungs<strong>management</strong>“.<br />
Im Rahmen des Landesentscheids des<br />
Berufswettbewerbs der Landjugend am 6.<br />
April 2013 in Cloppenburg wurden die Preise<br />
durch Susanne Schmucker (Vorsitzende<br />
MdH Niedersachsen e.V.) überreicht. Die<br />
Erstplatzierten konnten sich über ein halbtägiges<br />
Seminar von Kompass Wesel zu einem<br />
selbst gewählten hauswirtschaftlichen<br />
Thema freuen. Für alle drei Platzierten sponsorte<br />
das Unternehmen Numatic pro Schüler/in<br />
und Klasse einen Führerscheinkurs<br />
für Reinigungsmaschinen. Auch <strong>rhw</strong> <strong>management</strong><br />
unterstützte den Wettbewerb.<br />
Die eingereichten Vorschläge wurden<br />
der Bundesarbeitsgemeinschaft in der<br />
Deutschen Gesellschaft für Hauswirtschaft<br />
übersandt. Spätestens am 22. November<br />
2013 in Frankfurt am Main werden diese<br />
Beiträge sicherlich weiter bearbeitet bei<br />
den „Frankfurter Gesprächen“. t<br />
Pfiffige Kerze<br />
Innen hohl und<br />
somit ohne<br />
Wachsreste<br />
Die Gewinnerinnen der Berufsbildenden Schulen Jever v. l. n. r. : Elvira Sperling-Fortuin,<br />
Klassenlehrerin Fachstufe 1, Karin Beuting-Lampe, Kompass Wesel, Wiebke Müller,<br />
Fachstufe 2, Gesa Schröder, Fachstufe 1 und Marianne Scheele, Klassenlehrerin der<br />
Fachstufe 2<br />
BAG-Gerichtsurteil<br />
Vergütung von Umkleidezeiten<br />
Die Vergütung von Umkleidezeiten ist<br />
vor allem dann ein Streitthema,<br />
wenn der Arbeitgeber das Tragen einer<br />
bestimmten Kleidung verlangt. Darauf<br />
verweist der Bremer Fachanwalt für Arbeitsrecht<br />
Klaus-Dieter Franzen vom VDAA<br />
Verband deutscher ArbeitsrechtsAnwälte<br />
e. V. bezüglich einer Entscheidung des Bundesarbeitsgerichts<br />
(BAG) vom 19. September<br />
2012 (Az.: 5 AZR 678/11).<br />
Nach Auffassung der Richter ist Arbeit<br />
jede Tätigkeit, die als solche „der Befriedigung<br />
eines fremden Bedürfnisses dient“.<br />
Zur Arbeit gehört auch das Umkleiden,<br />
wenn der Arbeitgeber das Tragen einer bestimmten<br />
Kleidung vorschreibt und das Umkleiden<br />
im Betrieb erfolgen muss. Im vorliegenden<br />
Fall kam weiter hinzu, dass das<br />
Tragen der Berufs- und Bereichskleidung<br />
von einer Beschäftigten im OP-Bereich primär<br />
hygienischen Zwecken und damit betrieblichen<br />
Belangen der Beklagten dient.<br />
In diesem Fall beginnt die Arbeit mit dem<br />
Umkleiden. Deshalb zählen auch die innerbetrieblichen<br />
Wege zur Arbeitszeit, wenn<br />
der Arbeitgeber das Umkleiden nicht am Arbeitsplatz<br />
ermöglicht, sondern dafür eine<br />
vom Arbeitsplatz getrennte Umkleidestelle<br />
einrichtet, die der Arbeitnehmer zwingend<br />
benutzen muss. Lediglich der Weg von<br />
der Wohnung des Arbeitnehmers bis zu der<br />
Stelle, an der die Arbeit beginnt, gehört<br />
nicht zur Arbeitszeit. Kann die Arbeitskleidung<br />
wie z.B. auch Sicherheitskleidung,<br />
nicht zu Hause angelegt werden und ist ein<br />
Tragen auf dem Weg zur Arbeitsstätte ausgeschlossen,<br />
liegt Fremdnützigkeit und damit<br />
vergütungspflichtige Arbeit vor. t<br />
Zunehmend entdecken Hotelliers sogenannte<br />
Beprikerzen. Diese festen Hüllen<br />
sind innen mit einer Feder und einem<br />
auswechselbaren Wachskern ausgestattet,<br />
der beim Abbrennen langsam hochwandert,<br />
bis er nach sieben Stunden komplett<br />
aufgebraucht ist. Die Kerze brennt auf<br />
diese Weise nicht herunter, sondern sieht<br />
immer „wie frisch“ angezündet aus. Hauptvorteil<br />
ist, bestätigt ein Hotelier aus Berchtesgaden<br />
auf <strong>rhw</strong>-Nachfrage, dass das<br />
Wachs bei einem Luftzug (wie auf der Terrasse)<br />
nicht mehr auf die Tischdecke tropfe.<br />
Zu bestellen unter anderem bei Gastro Top<br />
in Klagenfurt oder Gastrostar in Berlin. t<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 6·2013 7
Expertenforum<br />
Die <strong>rhw</strong>-Experten<br />
Extra-Expertenrat von Sandra<br />
Bendraoua, diakonia inhouse<br />
(www.diakonia-inhouse.de)<br />
Abgabepreis für<br />
das Mittagessen<br />
c Ich versuche, eine Berechnungsgrundlage<br />
zu bekommen, um ein Essen für einen<br />
Kindergarten zu berechnen. Leider hatte<br />
ich bislang noch keinen Erfolg. Können Sie<br />
mir weiterhelfen?<br />
d Wenn ich Sie richtig verstehe, geht es im<br />
Prinzip um zwei Fragestellungen. Wie berechne<br />
ich den Abgabepreis für mein Mittagessen<br />
und wie unkompliziert ist es, auf<br />
Frischküche umzustellen? Grundsätzlich gilt,<br />
dass bei einer Steigerung der Produktion –<br />
das heißt, der Mahlzeitenzubereitung in Ihrer<br />
Küche – bis zur Auslastungsgrenze sich<br />
die durchschnittlichen Fixkosten verringern<br />
(Fixkostendegression). Wenn bei Ihrem aktuellen<br />
Markt der verlangte Preis nur bis zu<br />
einer bestimmten Menge erzielbar ist, würde<br />
eine Produktionssteigerung nicht sinnvoll<br />
sein und zum Preisverfall führen. Um<br />
eine weitere Auslastung zu erreichen, ist es<br />
sinnvoll, einen zweiten Markt – in Ihrem Fall<br />
einen Catering-Auftrag – zu übernehmen. In<br />
diesem Bereich kann dann der Preis auch<br />
unter den durchschnittlichen Kosten liegen,<br />
solange im Stammbereich durch die Kostenminderung<br />
infolge von Mehrproduktion<br />
ein positiver Beitrag hinzukommt.<br />
Generell lässt sich der Abgabepreis für<br />
die Mahlzeiten aus folgenden Bestandteilen<br />
berechnen:<br />
Der Wareneinsatz. Dieser ist ja bekannt.<br />
Da Kinder eine geringere Menge essen als<br />
Erwachsene, müssen Sie den gegebenen<br />
Wareneinsatz pro Essen anteilsmäßig reduzieren<br />
und natürlich auf das Mittagessen beschränken.<br />
Die Personalkosten. Durch die Auslieferung<br />
und die Koordination der Bestellungen<br />
und Rechnungen sind zusätzliche Personalkosten<br />
zu erwarten.<br />
Die Lieferkosten. Diese umfassen eventuelle<br />
Abschreibungen für Anschaffungen<br />
wie zum Beispiel Transportbehälter und ein<br />
Fahrzeug.<br />
Nun müssen Sie den Deckungsbeitrag<br />
festlegen, den Sie erwirtschaften möchten.<br />
Dieser und die Summe der Einsatzkosten ergeben<br />
dann den Abgabepreis.<br />
Sinnvoll wäre es, auch noch herauszufinden,<br />
was andere Caterer in Ihrer Umgebung<br />
für Preise haben, um wettbewerbsfähig<br />
zu sein.<br />
Sollten Sie in Erwägung ziehen, von<br />
Mischküche auf Frischküche umzustellen,<br />
sollten Sie unbedingt Folgendes bedenken:<br />
Zwar sinken dadurch die Wareneinsatzkosten,<br />
jedoch erhöhen sich die Personalkosten<br />
durch einen höheren und qualifizierteren<br />
Personalbedarf erheblich. Auch<br />
müssen die Voraussetzungen für die Lagerung<br />
der Frischware und die Zubereitung gegeben<br />
sein. Das HACCP-Konzept muss angepasst<br />
werden, auch hierfür ist qualifiziertes<br />
Personal und Zeit notwendig. Der Abgabepreis<br />
würde hierdurch sicher steigen.<br />
Zum „Weiterlesen“ empfehle ich folgende<br />
Broschüren des aid-Infodienstes<br />
(www.aid.de): Planung kleiner Küchen in<br />
Schulen, Kitas und Heimen und Speiseplanung<br />
in der Gemeinschaftsverpflegung sowie<br />
das <strong>rhw</strong>-profi-Buch „Bewirtschaftung<br />
von Kindertagesstätten“.<br />
Antwort von Dr. Dieter Bödeker<br />
Legionellenprophylaxe<br />
c Ich arbeite als HWL und Betreuerin in<br />
einem Wohnheim für psychisch-behinderte<br />
Menschen und habe einige Fragen<br />
zum Thema „Legionellen“: Gemäß Trinkwasserverordnung<br />
wird unser Trinkwasser<br />
jährlich auf Legionellen untersucht.<br />
Die Befunde waren bisher zum Glück in<br />
Ordnung. In den Bewohnerbädern führen<br />
wir wöchentlich eine thermische Legionellenprophylaxe<br />
durch. Ebenso in den<br />
Gästeduschen, die nicht so häufig benutzt<br />
werden. Ist eine thermische Prophylaxe<br />
wöchentlich sinnvoll, wenn bisher<br />
noch keine nennenswerte Legionellenbelastung<br />
aufgetreten ist? Würde<br />
auch ein Turnus in größeren Zeitabständen<br />
ausreichen? Wie sinnvoll ist die Prophylaxe<br />
an Waschbecken/Wasserhähnen?<br />
Da unser Trinkwasser ja ein kostbares<br />
Gut ist, fällt es mir immer sehr<br />
schwer, so viel Wasser „davonlaufen“ zu<br />
lassen. Eine andere als die thermische<br />
Legionellenprophylaxe kommt für uns<br />
nicht infrage, weil wir quasi ein „Wohnhaus“<br />
(22 Bewohner in Einzelzimmern<br />
mit eigenen Nasszellen) sind.<br />
d In den letzten Jahren sind von vielen<br />
Einrichtungen große Anstrengungen unternommen<br />
worden, um eine effektive Legionellenprophylaxe<br />
zu betreiben. Jedoch<br />
sind sich auch die Experten nicht immer<br />
einig darüber, ob der Nutzen in jedem Fall<br />
den Aufwand rechtfertigt. Spülungen mit<br />
heißem Wasser kosten Geld und bedeu-<br />
Das <strong>rhw</strong>-Expertenteam für Ihre Fragen<br />
Karin Beuting-Lampe<br />
Organisationsberaterin<br />
und Fortbildungsreferentin<br />
Dr. Dieter Bödeker<br />
Andreas Carl<br />
Berater für<br />
Hauswirtschaft<br />
und Reinigung<br />
Peter Hützen<br />
M. Christine Klöber<br />
Beraterin zu Wäsche-<br />
Management und<br />
Wirtschaft<br />
Ralf Klöber<br />
Sascha Kühnau<br />
Berater für Ernährung,<br />
Hygiene und Qualitäts<strong>management</strong><br />
Hygieneberater,<br />
Wedemark<br />
Fachanwalt für<br />
Arbeitsrecht,<br />
Bird&Bird, Düsseldorf<br />
Berater für<br />
Groß küchen und<br />
Kundenorientierung<br />
Sie erreichen das <strong>rhw</strong>-Expertenteam unter: <strong>rhw</strong>.redaktion@vnmonline.de<br />
Bitte beachten Sie: Unsere <strong>rhw</strong>-Experten helfen Ihnen bei der Interpretation der aktuellen Gesetzesvorschriften, geben damit aber keine rechtliche Beratung.<br />
8 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 6·2013
Expertenforum<br />
ten einen gewissen personellen Aufwand,<br />
so dass man größere Spülintervalle etablieren<br />
möchte. Grundsätzlich ergibt sich<br />
aber durch längere Zeitabstände beim<br />
Spülen die Gefahr, dass sich Legionellen<br />
vermehren und eventuell das gesamte<br />
Warmwasserleitungssystem besiedeln.<br />
Um vertretbare Maßnahmen zu konzipieren,<br />
ist es wichtig, eine qualifizierte Risikoanalyse<br />
zu erstellen. In diese Analyse<br />
fließt unter anderem ein, ob das Wasser<br />
von besonders gefährdeten Bewohnern<br />
genutzt wird und wie das Wasser genutzt<br />
wird. Da eine Infektion durch das Einatmen<br />
von Legionellen-haltigem Aerosol (Minitröpfchen)<br />
erfolgt, sind besonders Menschen<br />
mit eingeschränktem Immunsystem<br />
beim Duschen gefährdet. Auch Schluckstörungen<br />
können beim Trinken von Wasser<br />
zu einer potenziell gefährlichen Aerosolbildung<br />
führen. Andererseits ist davon<br />
auszugehen, dass Menschen mit intaktem<br />
Immunsystem an Waschbecken nicht gefährdet<br />
sind. Gästeduschen, die lange Zeit<br />
unbenutzt bleiben, sollten vor Einzug des<br />
Gastes möglichst heiß durchgespült werden<br />
(zum Beispiel fünf Minuten mit 65<br />
Grad Celsius). Beachten Sie, dass auch das<br />
regelmäßige Entkalken und Desinfizieren<br />
der Wasserausläufe (Duschköpfe und Wasserhahnperlatoren)<br />
eine sinnvolle Legionellenprophylaxe<br />
darstellt.<br />
Antwort von Dr. Dieter Bödeker<br />
Geschnittener Salat<br />
c Als Bezieher der <strong>rhw</strong> <strong>management</strong><br />
schätze ich Ihren fachlichen Rat sehr.<br />
Meine Anfrage heute bezieht sich auf ein<br />
hygienisches Problem bei der Speisenversorgung.<br />
Im Förder- und Betreuungsbereich<br />
(Personen mit erhöhtem Infektionsrisiko)<br />
verwenden wir zur Zeit vorgeschnittenen<br />
Salat, der unter Schutzatmosphäre<br />
verpackt wurde. Können hieraus<br />
gesundheitliche Gefahren für die Essensteilnehmer<br />
entstehen? Wie kann ich<br />
diese Gefahren beseitigen bzw. auf ein<br />
vertretbares Maß reduzieren?<br />
d In der Tat ist vorgeschnittener Salat<br />
sowohl hinsichtlich des Vitamingehalts<br />
als auch hinsichtlich der mikrobiologischen<br />
Qualität etwas kritischer zu werten<br />
als die Blätter intakter Salatköpfe. Da die<br />
Salatblätter beim „vorgeschnittenen Salat“<br />
ja vielfach angeschnitten sind und damit<br />
die Oberfläche der Blätter zerstört ist,<br />
kann man vorgeschnittenen Salat auch zu<br />
den sogenannten leichtverderblichen Lebensmitteln<br />
zählen. Die Vermehrung von<br />
Mikroorganismen erfolgt in bzw. auf diesen<br />
Lebensmitteln besondern schnell. Aus<br />
diesem Grund werden vorgeschnittene Salate,<br />
die ja auch als teilfertiges <strong>Co</strong>nvenience-Food<br />
bezeichnet werden, nicht mit<br />
einem Mindesthaltbarkeitsdatum, sondern<br />
mit einem Verbrauchsdatum versehen<br />
(„zu verbrauchen bis . . .“). Nach diesem<br />
Datum darf ein solches Lebensmittel<br />
im gewerblichen Bereich nicht mehr ausgegeben<br />
oder verarbeitet werden. Sie sind<br />
auf der sicheren Seite, wenn Sie vorgeschnittenen<br />
Salat nicht lange lagern, ihn<br />
also immer möglichst frisch, zum Beispiel<br />
am Tag nach der Zubereitung, verwenden.<br />
Zu diesem Zeitpunkt stehen vorgeschnittene<br />
Salate in mikrobiologischer Hinsicht<br />
den Zubereitungen aus intakten Salatköpfen<br />
in nichts nach und sind demzufolge<br />
auch für den von Ihnen angesprochenen<br />
Personenkreis als unbedenklich einzustufen.
Fachthema<br />
Was 1.100 Personen über<br />
Hauswirtschaft sagen<br />
Wo arbeiten eigentlich die Absolventen der Hauswirtschaft und was verdienen sie? Diese und<br />
andere Fragen wollte das Bayerische Landwirtschaftsministerium (StMELF) vom Institut für empirische<br />
Soziologie Nürnberg (ifes) für das Bundesland Bayern erforscht wissen. Nun liegen die<br />
Ergebnisse der „Bayerischen Verbleibstudie“ vor, die in <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> erstmals der hauswirt -<br />
schaftlichen Fachwelt vorgestellt werden.<br />
Die Erhebung des Instituts für empirische<br />
Soziologie Nürnberg (ifes) ist<br />
die erste empirische Untersuchung<br />
zum Berufsfeld der Hauswirtschaft in Bayern.<br />
Sie fußt auf einer Initiative des Bayerischen<br />
Landtags von 2010. Hierfür wurden<br />
4.600 Absolventinnen aus drei Jahrgängen<br />
– 2006, 2008 und 2010 – schriftlich zur Teilnahme<br />
an der Befragung eingeladen.<br />
1.144 auswertbare Fragebögen kamen<br />
zurück – mit rund 25 Prozent war es eine<br />
deutlich höhere Rücklaufquote als erwartet,<br />
welche die zunächst vorgesehenen, mit<br />
deutlichen Kosten verbundenen zwei Erinnerungsaktionen<br />
überflüssig machte.<br />
Knapp die Hälfte der 1.144 Teilnehmer,<br />
unter denen lediglich neun Männer waren,<br />
geht zurzeit einer Beschäftigung im Bereich<br />
der Hauswirtschaft nach. Das Durchschnittsalter<br />
aller Befragten beträgt 32,1<br />
Jahre, da Absolventen befragt wurden.<br />
Ein Fünftel – 20,2 Prozent – war in der<br />
Vergangenheit in der Hauswirtschaft tätig,<br />
ist derzeit jedoch anderweitig beschäftigt.<br />
Ein gutes Viertel schließlich (27,7 Prozent<br />
der Befragten) war überhaupt noch nicht<br />
ausbildungsadäquat in der Hauswirtschaft<br />
berufstätig.<br />
Die Umfrage zeigte, dass der Bruttoverdienst<br />
in der Hauswirtschaft in nicht unerheblichem<br />
Ausmaß von der wöchentlichen<br />
Arbeitszeit und vom Lebensalter abhängt,<br />
nicht aber vom Umfang der betreuten<br />
Personen. Im Schnitt gilt: Je länger die<br />
wöchentliche Arbeitszeit, desto höher das<br />
monatliche Einkommen, und je älter die<br />
Befragten, desto geringer ihr monatliches<br />
Einkommen.<br />
Ein Fazit: Wer gut ist, kann in der Hauswirtschaft<br />
auch gut verdienen (bis zu 4.500<br />
Euro brutto). Als die Hauptschwierigkeit<br />
kristallisierte sich das mangelnde gesellschaftliche<br />
wie betriebliche Ansehen des<br />
Berufs heraus (Seite 13). Der überwiegende<br />
Teil würde den Beruf aber jederzeit wieder<br />
ergreifen. Mehr dazu auf dem <strong>rhw</strong>-Symposium<br />
und in der nächsten <strong>rhw</strong> <strong>management</strong><br />
7/2013.<br />
Hauswirtschaftliche Berufsausbildungswege in Bayern<br />
Dienstleistungshelfer/in<br />
Hauswirtschafter/in über duale Ausbildung<br />
Hauswirtschafter/in über Berufsfachschule<br />
Hauswirtschafter/in als Zweitberuf<br />
Bachelor-Studiengang Ernährung und Versorgungs<strong>management</strong><br />
Bachelor-Studiengang Ernährungswissenschaft<br />
Master-Studiengang <strong>Co</strong>nsumer Affairs<br />
Fachlehrer Hauswirtschaft<br />
Parallelausbildung möglich<br />
Hauswirtschafter/in<br />
Fachhauswirtschafter/in<br />
Dorfhelfer/in<br />
Techniker/in Ernährung und Hauswirtschaft<br />
(Landwirtschaftlich-)Hauswirtschaftliche/r<br />
Betriebsleiter/in **<br />
Familienpfleger/in<br />
Meister/in Hauswirtschaft<br />
Wirtschafter/in für den<br />
landwirtschaftlichen Haushalt*<br />
* seit 2012: Wirtschafter/in für Ernährung und Haushalts<strong>management</strong><br />
** seit 2012: Betriebswirt/in für Ernährungs- und Versorgungs<strong>management</strong><br />
Veranstaltungstipp: <strong>rhw</strong>-Symposium<br />
am 21. Juni 2013<br />
StMELF-Hauswirtschaftsdirektorin Andrea<br />
Seidl (Foto rechts, neben Gisela Miethaner)<br />
wird auf dem 15. <strong>rhw</strong>-Symposium<br />
am 21. Juni 2013 in Würzburg um 9.45 Uhr<br />
die Zahlen vor Publikum (bereits über 85<br />
Anmeldungen) präsentieren und damit den<br />
Impuls liefern für die Personal-Diskussion<br />
am Nachmittag mit Martina Feulner (dgh)<br />
und Ulrike Kluge (MdH).<br />
Lesetipp<br />
Die sehr lesenswerte 64-seitige Studie<br />
„Einsatz und Perspektiven am Arbeitsmarkt<br />
von Absolventinnen und Absolventen hauswirtschaftlicher<br />
Berufe in Bayern“ vom Institut<br />
für empirische Soziologie Nürnberg<br />
ist in Kürze als pdf zu finden unter www.berufe.hauswirtschaft.bayern.de<br />
J<br />
0,8%<br />
99,2%<br />
Nur neun der 1.144 Personen, die an der Umfrage teilnahmen, sind Männer<br />
Abbildungen: leremy/Fotolia.com, sonne fleckl/Fotolia.com<br />
10 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 6·2013
Ausbildung und Beruf<br />
Welchen Abschluss hatten Sie vor Ihrer<br />
hauswirtschaftlichen Ausbildung?<br />
Welche Aufgabengebiete umfassen<br />
Ihre Tätigkeiten dabei vor allem?<br />
Fachthema<br />
Schulabschluss n %<br />
Kein Schulabschluss 7 0,4<br />
Förderschule 2 0,1<br />
Hauptschule 451 28,8<br />
Realschule 543 34,7<br />
(Fach-)Abitur 83 5,3<br />
Fachhochschule 16 6,9<br />
Universität 9 0,6<br />
Berufsabschluss außerhalb<br />
der Hauswirtschaft 353 22,6<br />
Andere, z. B.: 100 6,4<br />
Qualifizierender Hauptschulabschluss 38<br />
(Bank-)kauffraulicher Beruf 14<br />
Arzt- bzw. Apothekenhelferin, Krankenschwester 10<br />
Handwerkliche Berufe (Floristin, Friseurin) 12<br />
Hotelfach 6<br />
Fachakademie, Studium 6<br />
In welchem Bereich der Hauswirtschaft<br />
sind Sie heute bzw. waren Sie zuletzt<br />
hauptsächlich unterwegs?*<br />
Fremder Privathaushalt 19,8<br />
Einrichtung für Senioren 14,9<br />
Landwirtschaftlicher Betrieb 13,0<br />
Restaurant/Gaststätte 7,0<br />
Einrichtung f. Kinder/Jugendl. 6,6<br />
Dienstleistungsbetrieb 6,2<br />
Hotel 5,5<br />
Einrichtung f. Behinderte 5,1<br />
Klinik/Krankenhaus 3,9<br />
Tagungsstätte 3,7<br />
Andere 14,2<br />
Die Vielfalt und Vielzahl der von den Hauswirtschafterinnen<br />
eingenommenen Tätigkeitsfelder ist beeindruckend. Fasst man<br />
die Tätigkeiten in Einrichtungen für Senioren, Kinder und Jugendliche<br />
sowie für Behinderte zusammen, sind in diesem pflegerischen<br />
Tätigkeitsfeld die meisten der Befragten der derzeitigen<br />
Hauswirtschafterinnen beschäftigt. Dem fremden Privathaushalt<br />
als Arbeitsstätte kommt in etwa die gleiche Bedeutung<br />
zu wie die Summe von Gastronomie und Hotellerie.<br />
Danach folgt der Bereich Landwirtschaft.<br />
Zu den von den Befragten zusätzlich angegebenen Beispielen<br />
ihrer Tätigkeitsbereiche zählen:<br />
m Berghütte/Almbewirtschaftung m Billardcafé m Betriebsgastronomie,<br />
Mitarbeiterverpflegung m Eigener Partyservice<br />
m Fachlehrerin für Ernährung und Gestaltung m Heim für Obdachlose<br />
m Hofmetzgerei m Jugendfördereinrichtung als Ausbilderin<br />
m Kantine mit Internat m Leitung Klosterküche m Pfarrhaushalt<br />
m Rehabilitationsklinik m Ring für Familiendienstleistungen<br />
e.V. m Sprachinstitut mit ausländischen Studenten<br />
und Schülern m Therapiezentrum Alkoholkranke m Verhinderungspflege,<br />
zusätzliche Betreuungsleistungen m Wohnheim<br />
für obdachlose, psychisch kranke und süchtige Männer.<br />
Aufgabengebiete %a %b<br />
Reinigung 14,2 75,4<br />
Ernährung/Verpflegung 13,6 72,2<br />
Wäscheversorgung 11,8 62,4<br />
Organisation 10,8 57,0<br />
Fachliche Anleitung von Mitarbeitern 7,0 37,0<br />
Betreuung 6,9 36,5<br />
Service 6,9 36,5<br />
Personalführung 5,9 31,4<br />
Betriebswirtschaft 5,0 26,7<br />
Qualitäts<strong>management</strong> 4,5 24,1<br />
Verwaltung 3,5 18,4<br />
Unterricht/Ausbildung 3,4 18,0<br />
Pflege 2,7 14,3<br />
Ernährungsberatung 2,6 13,5<br />
Andere 1,1 6,0<br />
%a: jeweils bezogen auf Nennungen der derzeitig beschäftigten<br />
Mitarbeiter der Hauswirtschaft<br />
%b: jeweils bezogen auf Personen der derzeitig beschäftigten<br />
Mitarbeiter der Hauswirtschaft (Mehrfachnennungen werden<br />
abgebildet)<br />
Weshalb sind Sie nicht (mehr)<br />
in der Hauswirtschaft tätig?<br />
Gründe für die Nichtberufstätigkeit n %<br />
Ein anderer Beruf sagt mir mehr zu 217 30,3<br />
Mein neuer Beruf verspricht mehr Gehalt 148 20,6<br />
Ich kann/möchte derzeit nicht berufstätig sein 65 9,1<br />
Ich bin auf Arbeitssuche in<br />
einem hauswirtschaftlichen Beruf 50 7,0<br />
Andere, z. B.: 237 33,1<br />
Familie hat Vorrang 56<br />
Stelle in der Hauswirtschaft vergeblich gesucht 35<br />
Zurzeit in Fort-, Weiterbildung 33<br />
Hauswirtschaftausbildung nur als zweites<br />
Standbein bzw. Zusatzausbildung 20<br />
Arbeit im eigenen landwirtschaftlichen Betrieb 19<br />
Arbeit im „alten“ Beruf attraktiver 18<br />
Gesundheits-, krankheitsbedingt 8<br />
Stelle ist gekündigt worden 3<br />
Ein erheblicher Teil der Befragten hat offenbar bewusst die Inhalte<br />
der hauswirtschaftlichen Ausbildung genutzt, um in anderen<br />
Bereichen unter Umständen erfolgreicher sein zu können.<br />
Von den Hauswirtschafterinnen, die nach der Ausbildung nie in<br />
der Hauswirtschaft gearbeitet haben, hat mehr als die Hälfte – 53,6<br />
Prozent – Hauswirtschaft als „Zweitberuf nach § 45 BBG“ erlernt.<br />
Im Mittel werden 194,3 Personen/Betrieb versorgt und betreut<br />
davon:<br />
25 % bis sechs Personen<br />
25 % sieben bis 50 Personen<br />
25 % 51 bis 140 Personen<br />
25 % mehr als 140 Personen (bis zu 16.000)<br />
u<br />
!<br />
* Angaben der derzeitig beschäftigten Mitarbeiter der Hauswirtschaft<br />
bbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbb<br />
bbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbb<br />
<strong>rhw</strong> bbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbb<br />
<strong>management</strong> 6·2013 11<br />
bbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbb
Fachthema<br />
<strong>Arbeitszeiten</strong> in der<br />
Hauswirtschaft<br />
Arbeitszeit und <strong>Verdienst</strong><br />
Wie hoch ist Ihr monatlicher Bruttoverdienst in<br />
Abhängigkeit von der wöchentlichen Gesamtarbeitszeit?<br />
Höchster<br />
plus 5,9 Überstunden<br />
<strong>Verdienst</strong> (brutto) in Euro<br />
30,9 Stunden<br />
pro Woche<br />
reguläre Arbeitszeit<br />
bis 25 Std./Woche<br />
26 bis 39<br />
Std./Woche<br />
25 % 25 %<br />
Wöchentliche Arbeitszeit in Stunden<br />
mehr als<br />
45 Std./Woche<br />
25 % 25 %<br />
40 bis 45<br />
Std./Woche<br />
Wie hoch ist Ihr monatlicher Bruttoverdienst im Bereich<br />
Hauswirtschaft in Abhängigkeit von der Ausbildung?*<br />
Aus-/Fortbildung<br />
Der Bruttoverdienst nimmt im jüngsten Berufszeitabschnitt zunächst zu, reduziert<br />
sich dann im Folgenden um Einiges, um schließlich noch einmal deutlich anzusteigen.<br />
Vermutlich hängt die Verringerung der Bruttobezüge im mittleren Lebensabschnitt<br />
mit Faktoren wie Mutterschaft/Kinderbetreuung und damit einhergehenden Arbeitszeitreduktionen<br />
zusammen. Insbesondere diesseits der 40-Stunden-Marke schlägt<br />
eine Verlängerung der Arbeitszeit finanziell positiv zu Buche, während jenseits der<br />
40-Stunden-Marke kein Zugewinn zu erkennen ist.<br />
<strong>Verdienst</strong> in Euro (brutto)<br />
Hauswirtschafterin als Zweitberuf nach § 45 BBG 1.037,32<br />
n=116<br />
Fachhauswirtschafterin 1.056,67<br />
n=6<br />
Familienpflegerin 1.456,00<br />
n=5<br />
Meisterin der Hauswirtschaft 1.525,40<br />
n=116<br />
Hauswirtschafterin über duale Ausbildung 1.588,52<br />
n=113<br />
Hauswirtschafterin über Berufsfachschule 1.618,62<br />
n=175<br />
Fachlehrerin 1.785,27<br />
n=15<br />
Dorfhelferin 1.801,34<br />
n=30<br />
Technikerin in der Hauswirtschaft 1.803,13<br />
n=20<br />
Hauswirtschaftliche Betriebsleiterin 1.838,86<br />
n=99<br />
Sonstiges 1.196,45<br />
n=25<br />
Ob die Ausbildung zur Hauswirtschafterin über die „Berufsfachschule“ oder „dual“ erfolgt ist, scheint<br />
also, was den Bruttoverdienst betrifft, eher unerheblich zu sein. Dagegen ist der Weg in den Beruf der<br />
Hauswirtschafterin „als Zweitberuf nach § 45 BBG“ weniger lukrativ: Im Endeffekt haben Absolventinnen<br />
dieses Ausbildungsweges unter den jetzigen Hauswirtschafterinnen mehr als 500 Euro weniger<br />
Bruttoverdienst als Absolventinnen einer dualen oder Berufsfachschulausbildung.<br />
∅ Bruttoverdienst<br />
bei Vollzeit/Monat:<br />
1.660 Euro**<br />
∅ Bruttoverdienst<br />
aller Befragten/Monat:<br />
1.353 Euro<br />
Geringster<br />
Bruttoverdienst/<br />
Monat:<br />
150 Euro<br />
!<br />
JJJJJJJJJJJJJJ<br />
G JJ JJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJJ<br />
* Angaben der derzeitig beschäftigten Mitarbeiter der Hauswirtschaft ** Bei einer Arbeitszeit von mehr als 38 Std./Woche<br />
12 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 6·2013
Brutto-<strong>Verdienst</strong>/Monat: 4.500 Euro<br />
Fachthema<br />
Wie hoch ist Ihr monatlicher Bruttoverdienst im Bereich Hauswirtschaft<br />
in Abhängigkeit vom Tätigkeitsbereich?*<br />
Tätigkeitsbereich n <strong>Verdienst</strong> in Euro (brutto)<br />
Fremder Privathaushalt 124 1.378,96<br />
Restaurant/Gaststätte 47 1.425,79<br />
Dienstleistungszentrum 45 1.427,56<br />
Landwirtschaftlicher Betrieb 70 1.451,62<br />
Einrichtung für Kinder/Jugendliche 47 1.452,47<br />
Einrichtung für Behinderte 36 1.475,07<br />
Einrichtung für Senioren 112 1.525,47<br />
Klinik/Krankenhaus 29 1.568,65<br />
Hotel 37 1.689,93<br />
Tagungsstätte 29 1.815,28<br />
Sonstiges 98 1.397,24<br />
* Angaben der derzeitig beschäftigten Mitarbeiter der Hauswirtschaft<br />
Wie hoch ist Ihr monatlicher Bruttoverdienst im Bereich der Hauswirtschaft<br />
in Abhängigkeit vom Aufgabengebiet?*<br />
Aufgabengebiet n <strong>Verdienst</strong> in Euro (brutto)<br />
Betreuung 141 1.423,07<br />
Verpflegung/Ernährung 309 1.457,89<br />
Wäscheversorgung 259 1.464,66<br />
Reinigung 311 1.480,34<br />
Service 166 1.491,75<br />
Ernährungsberatung 59 1.551,28<br />
Pflege 56 1.613,32<br />
Organisation 245 1.652,47<br />
Betriebswirtschaftliche Aufgaben 105 1.692,34<br />
Fachliche Anleitung von Mitarbeitern 168 1.727,44<br />
Unterricht/Ausbildung 83 1.802,19<br />
Qualitäts<strong>management</strong> 106 1.811,77<br />
Verwaltung 64 1.828,33<br />
Personalführung 144 1.848,62<br />
Sonstiges 25 1.545,25<br />
Stimmungsbild zur Hauswirtschaft<br />
* Angaben der derzeitig beschäftigten Mitarbeiter der Hauswirtschaft<br />
Wie sehr stimmen Sie folgenden Aussagen zu?<br />
(Skalen von 1 = „Stimme sehr zu“ bis 4 = „Stimme gar nicht zu“)<br />
Für meine beruflichen Anforderungen wurde ich in der Ausbildung angemessen qualifiziert. 1,7 8<br />
Eine Tätigkeit in der Hauswirtschaft bietet mir die Möglichkeit, in Teilzeit zu arbeiten. 1,7 8<br />
Ich würde den Beruf in der Hauswirtschaft jederzeit wieder ergreifen. 1,9 8<br />
Eine Tätigkeit in der Hauswirtschaft gibt mir die Möglichkeit, Familie und Beruf miteinander zu vereinbaren. 1,9 8<br />
Für meine beruflichen Anforderungen wurde ich in der Fortbildung angemessen qualifiziert. 1,9 8<br />
Fort- und Weiterbildungen erleichtern Hauswirtschafter/innen den beruflichen Aufstieg. 2,1 A<br />
Ich sehe meine berufliche Zukunft in der Hauswirtschaft. 2,1 A<br />
Neue attraktive Berufsbezeichnungen verbessern das Ansehen hauswirtschaftlicher Berufe. 2,3 A<br />
Es war für mich leicht, eine meiner Qualifikationen angemessene Stelle in der Hauswirtschaft zu bekommen. 2,4 F<br />
Mein Ansehen als hauswirtschaftliche Fachkraft empfinde ich als angemessen. 2,6 F<br />
In der Hauswirtschaft zu arbeiten, ist finanziell attraktiv. 3,0<br />
In meinem Betrieb sind die Aufstiegschancen für hauswirtschaftliche Berufe gut. 3,0<br />
I<br />
I<br />
Bearbeitung: Martina Kliem/Robert Baumann, Beratung: Andrea Seidl, Gisela Miethaner, StMELF<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 6·2013 13
Fachthema<br />
Tischkultur ist Lebensart<br />
Die neue Fine-Dining-Kollektion von Kahla mit extrabreiten Tellerfahnen<br />
Mit dem Presenter 2in1 von Bauscher können kalte und warme<br />
Speisen am Büffet stilvoll präsentiert werden<br />
Nicht nur in der Gastronomie, auch in der Gemeinschaftsverpflegung<br />
macht man sich zunehmend Gedanken über eine gepflegte<br />
Tischkultur. Wohin geht die Reise bei Geschirr, Tischwäsche<br />
und <strong>Co</strong>.? Die Messen Internorga und Altenpflege 2013 gaben<br />
Inspirationen.<br />
Der Trend im Table-top-Bereich lautet:<br />
Den einen starken Trend gibt es nicht<br />
mehr. Vieles ist möglich, vom klassischen<br />
weißen Porzellan über nostalgische<br />
Blumenmuster bis zur edel-eleganten Formenreduzierung.<br />
Ein noch so schmackhaftes,<br />
sorgfältig zubereitetes Menü wirkt<br />
nicht, wenn es lieblos serviert wird. Ein<br />
schön gedeckter Tisch gibt Essen und Trinken<br />
einen optimalen Rahmen.<br />
Etageren und Trays sind gefragt<br />
Zur Umsetzung neuer Food-Trends<br />
brauchen Köche innovatives Geschirr, damit<br />
die Speisen optisch gut zur Geltung<br />
kommen. Ein Beispiel dafür ist die neue Geschirr-Serie<br />
„Affinity“ von Villeroy & Boch.<br />
„Mit dem neuen Geschirr Affinity lassen sich<br />
Food-Trends aus allen Kontinenten auf den<br />
Tisch bringen – egal, ob Kaffee, Gourmet<br />
oder Sushi deluxe“, sagte Simone Struve<br />
von Villeroy & Boch anlässlich der Messe<br />
Internorga im März dieses Jahres. Im Trend<br />
sind vielseitig nutzbare Elemente wie eine<br />
Etagere, mit der sich Snacks genauso präsentieren<br />
lassen wie auch Beilagen für das<br />
Frühstück. Ebenfalls sehr beliebt sind derzeit<br />
vielseitig nutzbare Platten und Schalen,<br />
in Verbindung mit einem Porzellan-Tray<br />
(Tablett) können damit Vor- oder Hauptspeisen<br />
sehr stilvoll auf den Tisch gebracht<br />
werden. Um hier Abwechslung in die Tischkultur<br />
zu bringen und mit der Zeit zu gehen,<br />
ist es gar nicht nötig, das komplette Geschirr<br />
auszuwechseln, sondern es reicht oft<br />
schon, die Geschirrlinie um einige ausgefallene<br />
Stücke zu ergänzen.<br />
Grundsätzlich sind derzeit bei Tellern<br />
eher kleine Spiegel und große Fahnen angesagt.<br />
Dies erlaubt ein effektvolles Dekorieren<br />
der Teller. Ein Beispiel dafür ist die<br />
neue Fine-Dining-Kollektion von Kahla. Die<br />
Porzellan-Kollektion nimmt sich zurück und<br />
will mit extrabreiten Tellerfahnen die Bühne<br />
bilden für den eigentlichen Star: das<br />
gute Essen. Die zugehörigen Serviceschüsseln<br />
haben einen Fuß und heben somit Salate<br />
oder andere Speisen am Buffet wortwörtlich<br />
in die Höhe.<br />
Kahla hat mit Café Sommelier auch ein<br />
spezielles Geschirr für Kaffee-Spezialitäten<br />
im Programm. Besonderheiten sind hier ein<br />
dünner Trinkrand für ein gutes Trinkgefühl,<br />
eine dicke Wandstärke zur Wärmespeicherung<br />
und ein eiförmiger Boden für perfekte<br />
Crema-Bildung. Auch hier findet sich wieder<br />
ein großer, versetzter Spiegel bei der<br />
Untertasse. Dadurch ist diese leicht zu handeln<br />
und es gibt auch genug Raum für den<br />
Löffel sowie einen Keks oder ein Stück<br />
Schokolade.<br />
Immer mehr nachgefragt wird aktuell<br />
Geschirr mit individuellem Design. Das sind<br />
Veredelungen oder Logos, die nach den Vorstellungen<br />
der Kunden auf das Geschirr aufgebracht<br />
werden. Sie sollen den persönlichen<br />
Stil des Hauses unterstreichen und<br />
sind bei einigen Herstellern schon ab kleinen<br />
Stückzahlen möglich.<br />
Funktionalität nicht vergessen<br />
Neben dem Design darf gerade in der<br />
Gemeinschaftsverpflegung auch die Funktion<br />
nicht vergessen werden. Ein Beispiel<br />
für besondere Funktionalität sind die Glasbecher<br />
der Serie Looping von Arcoroc. Um<br />
die Gläser liegt eine dekorative Silikonspirale,<br />
die als thermischer Puffer dient. Damit<br />
können heiße Getränke wie Cappuccino<br />
oder Latte Macchiato genossen werden,<br />
ohne dass man sich dabei die Finger verbrennt.<br />
Der Glasbecher wird warm, aber<br />
nicht heiß. Die Silikonspirale hat noch einen<br />
weiteren Vorteil: sie macht das Glas<br />
rutschfest. Diese Funktionen machen die<br />
Looping-Serie laut Arcoroc nicht nur für die<br />
Gastronomie, sondern auch für den Seniorenbereich<br />
interessant.<br />
Fotos: Kahla, Arcoroc, Bauscher, Erwin Müller, Duni, Schönwald<br />
14 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 6 · 2013
Fachthema<br />
Große Suppenschale von Bauscher speziell<br />
für Suppenkreationen und Eintöpfe<br />
Gerade in der Gemeinschaftsverpflegung<br />
ist auch die Stoßsicherheit von Geschirr<br />
ein wichtiges Argument. Die Geschirrlinie<br />
Brush von Arcoroc punktet in diesem<br />
Bereich mit einem besonderen Material.<br />
Das Geschirr ist aus Opal hergestellt, einem<br />
Material, das eine hohe mechanische<br />
Widerstandsfähigkeit aufweist. Laut Arcoroc<br />
liegt die Bruchersparnis bei rund 60 Prozent<br />
– nachgewiesen im Behinderten- und<br />
Seniorenbereich. Zudem soll die konische<br />
Tellerfahne eine Unterstützung für gehandicapte<br />
Menschen bieten.<br />
Brush gibt es einfarbig weiß oder auch<br />
mit einer farbigen Fahne. Hierfür sind sechs<br />
Farben im Angebot, damit können zum Beispiel<br />
verschiedene Abteilungen in einer Einrichtung<br />
mit unterschiedlich farbigem Porzellan<br />
bestückt werden. Besonders die kräftigen<br />
Farben bei den Tellerfahnen wie Rot<br />
oder Blau kommen laut Arcoroc im Seniorenbereich<br />
sehr gut an, denn sie markieren<br />
eindeutig den Tellerrand auch für ältere<br />
Menschen mit Sehproblemen.<br />
Geschirrlinien für die Altenhilfe<br />
Auch Eschenbach bestätigt, dass in der<br />
Altenhilfe farbiges Porzellan derzeit sehr<br />
Die Tischwäsche der Kollektion Nito von<br />
Erwin Müller ist besonders strapazierfähig<br />
und fleckabweisend<br />
gefragt ist. Das GV-Systemporzellan wird<br />
hier mittlerweile in sechs verschiedenen<br />
Farben zur Kenntlichmachung der Tellerfahne<br />
angeboten. Laut Eschenbach ist Rot<br />
dabei die beste Farbe, denn sie kann auch<br />
bei fortgeschrittener Demenz noch sehr gut<br />
wahrgenommen werden.<br />
Auch Bauscher setzt auf Farben, mit<br />
„Enjoy <strong>Co</strong>lors“ gibt es fünf neue Dekorkonzepte<br />
für die erfolgreiche Kollektion Enjoy.<br />
Von leichten, mosaikartigen Dekors<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 6 · 2013 15
Fachthema<br />
Die Einweg-Premium-Servietten Elegance von Duni sehen aus wie aus Stoff<br />
über florale Arrangements bis zu Blockfarben<br />
reicht die Design- und Farbvielfalt. Neu<br />
in der Kollektion ist eine Eintopfschale mit<br />
800 ml Inhalt. Sie wurde speziell für die Gemeinschaftsgastronomie<br />
entwickelt, um<br />
Suppenkreationen und Eintöpfe als Hauptspeise<br />
zur Geltung zu bringen.<br />
„Donna senior“ heißt die Geschirrlinie<br />
von Schönwald speziell für ältere Menschen<br />
mit verminderter Bewegungs- und Koordinationsfähigkeit.<br />
Um optisch einen Sonderstatus<br />
von beeinträchtigten Senioren zu<br />
vermeiden, greift die Geschirrlinie bewusst<br />
die Form von „Donna“ auf und lässt sich<br />
daher nahtlos mit dieser Kollektion kombinieren.<br />
Beim flachen Speiseteller ist die Tellerfahne<br />
leicht erhöht und dadurch besser zu<br />
Romantischer Kerzenschein aus<br />
LED-Licht von Duni<br />
greifen. Im Übergang von Fahne zu <strong>Co</strong>up<br />
befindet sich eine feine Kante, mit deren<br />
Hilfe sich Speisen leichter auf Gabel und<br />
Löffel schieben lassen. Eine kleinere Speisefläche<br />
sorgt außerdem für ein weniger<br />
schnelles Auskühlen und eine optimale<br />
Wärmespeicherung. Auch WGP-Produktdesign<br />
hat mit seinen Aussparungen bei<br />
den Trinkbechern (statt Schnabelbecher)<br />
auf der Altenpflegemesse und beim 7. <strong>rhw</strong>-<br />
Erfolgstag auf Schloss Liebenau wieder<br />
sinnvolle Lösungen gezeigt.<br />
Speisen gekonnt präsentieren<br />
Immer mehr Gedanken machen sich die<br />
Hersteller über eine perfekte Präsentation<br />
der Speisen auf dem Büffet. Bauscher hat<br />
ganz neu den variablen Presenter 2in1 im<br />
Programm. Hinter der Möbeloptik in beschichtetem<br />
Holz verbirgt sich ein Doppeltalent,<br />
das unterschiedlich große und tiefe<br />
Gastronorm-Schalen der Linie Emotion aufnehmen<br />
kann. Speisen können wahlweise<br />
heiß oder kühl gehalten und somit variabel<br />
und attraktiv am Buffet präsentiert werden.<br />
Wer sich über Tischkultur Gedanken<br />
macht, kommt natürlich um das Thema<br />
Tischwäsche nicht herum. Hier gibt es verschiedene<br />
Trends, die vom Stil des Hauses<br />
abhängig sind. Starke Farben bei Tischdecken<br />
sind derzeit in, genauso gerne werden<br />
jedoch auch dezente Decken mit edler Optik<br />
verwendet. In der Gastronomie kommt<br />
man heute immer öfter ohne Tischdecke<br />
aus, gerade bei Tischen mit schönen Holzoberflächen.<br />
Dafür sind derzeit schmale<br />
Stoffläufer äußerst beliebt.<br />
Eine Innovation bietet der Hersteller Erwin<br />
Müller mit seiner Kollektion Nito. Diese<br />
neue, besonders strapazierfähige Tischwäsche<br />
hat ein spezielles Extra: Das Gewebe<br />
ist fleckabweisend und besitzt dabei<br />
Schönwald bietet mit „Donna Senior“<br />
eine Geschirrlinie speziell für ältere Menschen<br />
mit verminderter Bewegungsund<br />
Koordinationsfähigkeit<br />
einen ganz natürlichen Griff. Die bügelarme<br />
Qualität ist aus 100 Prozent Polyester<br />
und wird mit einem Dessin aus glänzenden<br />
Karowürfeln auf unifarbenem Grund angeboten.<br />
Einweglösungen in Premium-Qualität<br />
Sieht aus wie Stoff, ist aber keiner: Das<br />
Tischdeckenmaterial Evolin von Duni kombiniert<br />
die Optik textiler Tischdecken mit<br />
der Flexibilität einer modernen Einweglösung.<br />
Das Material wurde in Zusammenarbeit<br />
mit Gastronomen entwickelt und in verschiedenen<br />
Restaurants getestet. Es ist<br />
auch als Tischläufer auf einer Rolle erhältlich<br />
mit 20 Abschnitten, die jeweils 1,20 m<br />
lang und 41 cm breit sind. Angeboten wird<br />
Evolin in den Farben Weiß, Schwarz, Champagner<br />
und Café. Dazu passen die Einweg-<br />
Premium-Servietten Elegance, die ebenfalls<br />
wie Stoff aussehen. Angeboten werden sie<br />
in den Formaten 40 × 40 cm sowie 48 × 48<br />
cm. Bei den Dessins sind gerade im Sommer<br />
große Blumen und kräftige Farben gefragt.<br />
Zu einer gelungenen Tischinszenierung<br />
gehört auch romantischer Kerzenschein. In<br />
Senioren- oder Behinderteneinrichtungen<br />
ist echtes Kerzenlicht jedoch oft keine Option.<br />
Duni hat ganz neu eine Alternative im<br />
Programm: Kerzenleuchter in verschiedenen<br />
Farben mit LED-Licht, die per Fernbedienung<br />
einzuschalten sind und einen<br />
warmen, aber auch sicheren Kerzenschein<br />
bieten. Dazu gehört eine Ladestation mit<br />
12 LEDs, die Brenndauer beträgt zwölf Stunden.<br />
Ein schönes Beispiel dafür, wie man<br />
trotz hoher Funktionalität eine schöne<br />
Tischkultur schaffen kann.<br />
t Alexandra Höß<br />
16 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 6 · 2013
Fachthema<br />
„Ich fahre jeden Morgen<br />
in eine andere Welt“<br />
Die Abtei Mariendonk liegt am Niederrhein, inmitten von Feldern<br />
und Wäldern. Wer zur Ruhe kommen möchte, ist dort richtig.<br />
Kein Job wie jeder andere: Seit 2007 ist Petra Kowalewicz als<br />
erste Weltliche die Leiterin der Hauswirtschaft in der Abtei Mariendonk.<br />
Ihre Arbeit ist geprägt von den Eigenheiten des klösterlichen<br />
Lebens. Trotzdem würde sie nicht tauschen wollen.<br />
Die Glocken rufen zum Gebet. Schweigend<br />
betreten die Benediktinerinnen<br />
in Zweierreihen die kleine Kirche<br />
der Abtei Mariendonk. Die Frauen verbeugen<br />
sich vor dem Altar, setzen sich in<br />
das Chorgestühl und beginnen mit dem<br />
Mittagsgebet. Ihr Gesang erfüllt die Kirche.<br />
Nur wenige Meter weiter steht Petra<br />
Kowalewicz derweil in der Küche und kocht<br />
mit ihren Mitarbeiterinnen das Mittagessen.<br />
Die Krankheitswelle hat auch das<br />
Kloster nicht verschont – also packt heute<br />
auch die Leiterin der Hauswirtschaft am<br />
Herd mit an. Kartoffelsuppe steht auf dem<br />
Plan; für die Gäste der Abtei, aber auch für<br />
die 34 Schwestern. Die ersten bekommen<br />
Fisch als Einlage, die zweiten nicht – es ist<br />
gerade Fastenzeit.<br />
Solche und viele, viele andere Dinge<br />
musste Petra Kowalewicz lernen, als sie<br />
2007 ihre Stelle als Hauswirtschaftsleiterin<br />
in der Abtei Mariendonk antrat. Übrigens<br />
als erste Weltliche – ihre Vorgängerinnen<br />
waren allesamt Schwestern. Berührungsängste<br />
hatte Petra Kowalewicz<br />
nie, ein besonderer Arbeitsplatz ist es<br />
trotzdem. „Eigentlich fahre ich jeden Morgen<br />
in eine andere Welt“, sagt die 44-Jährige.<br />
Das gilt schon für die Lage des Klosters.<br />
Die kleine Abtei befindet sich in der<br />
Nähe von Kempen am Niederrhein. Zwischen<br />
Feldern, Wiesen und Wäldern, dort<br />
wo sich wahrscheinlich tatsächlich Fuchs<br />
und Hase gute Nacht sagen.<br />
Wer zur Ruhe kommen möchte, ist hier<br />
richtig. Das wird auch genutzt: de Abtei beherbergt<br />
nicht nur das Konvent der Schwestern,<br />
sondern auch ein Seminarhaus mit 15<br />
Betten. Und Vielerlei mehr. Die 34 Schwestern<br />
müssen selbst für ihren Lebensunterhalt<br />
sorgen. Und das tun sie, indem sie in<br />
der Paramenten-Werkstatt weben, sticken<br />
und nähen, Kerzen verzieren sowie einen<br />
Hostienversand betreiben, einen großen<br />
Garten bewirtschaften und eben Gästegruppen<br />
aufnehmen. Schließlich muss ein<br />
riesiges Areal unterhalten werden.<br />
Fotos: Isabelle Butschek (7), Abtei Mariendonk (3)<br />
Die erste „weltliche“ HWL<br />
Schwester Rebekka ist für den Gästebereich verantwortlich und arbeitet eng mit Hauswirtschaftsleiterin<br />
Petra Kowalewicz zusammen. Die Benediktinerinnen stellen unter<br />
anderem farbenfrohe Paramenten her, um für ihren Lebensunterhalt zu sorgen.<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 6 · 2013 17
Fachthema<br />
Das tragbare Telefon ist unverzichtbar<br />
Für das leibliche Wohl der Schwestern,<br />
für Wäsche und Reinigung gibt es ein Team<br />
unter der Leitung von Petra Kowalewicz.<br />
Vier weltliche Mitarbeiter in der Küche, unterstützt<br />
von zwei Schwestern; dazu vier<br />
weltliche Mitarbeiter in der Hauswirtschaft,<br />
unterstützt von verschiedenen Schwestern.<br />
Und dieses Team hat jede Menge zu tun.<br />
„Wir sind für etwa 1.000 Quadratmeter zuständig“,<br />
berichtet die Hauswirtschaftsmeisterin.<br />
Bis auf die Privatzimmer der<br />
Schwestern kümmert sich die Hauswirtschaft<br />
um alle Räumlichkeiten.<br />
Nicht an Kanalisation angeschlossen<br />
Normale Reinigungsmittel können übrigens<br />
nicht zum Einsatz kommen: „Wir<br />
sind nicht an die Kanalisation angeschlossen,<br />
sondern arbeiten mit einer eigenen<br />
biologischen Kläranlage“, erläutert Petra<br />
Kowalewicz. Und darauf muss sie bei der<br />
Wahl der Reinigungsmittel achten.<br />
Zur Reinigung kommt einiges an Wäsche.<br />
Die Bettwäsche der Gäste wird nach<br />
außen gegeben, „bei den Handtüchern haben<br />
wir mittlerweile festgestellt, dass wir<br />
Den Gebetsgang sollten auch die weltlichen<br />
Mitarbeiter schweigend passieren.<br />
Wer in der Abtei arbeitet, muss ein Gefühl<br />
für die Bedürfnisse der Schwestern<br />
entwickeln.<br />
Die Gästezimmer sind gemütlich, aber einfach eingerichtet. Ein Hotel möchte die Abtei<br />
nicht sein.<br />
das selber besser machen“. Und dann gibt<br />
es natürlich noch die private Wäsche der<br />
Schwestern, die zum Teil auch von diesen<br />
selbst gereinigt wird. Klingt kompliziert?<br />
Ist es manchmal auch. „Es gibt jeden Tag<br />
viel abzusprechen, ich kann mich nicht einfach<br />
in ein Büro setzen, sondern muss ständig<br />
im Gespräch bleiben“, sagt Petra Kowalewicz,<br />
die nie ohne ihr tragbares Telefon<br />
im Haus unterwegs ist.<br />
Ähnliches gilt für die Verpflegung. Auch<br />
dort gibt es immer wieder Kommunikationsbedarf.<br />
„Eigentlich ist das hier wie eine<br />
große Familie mit verschiedenen Generationen“,<br />
erzählt sie. Die Schwestern sind<br />
momentan zwischen 27 und 90 Jahre alt.<br />
Sie treten in die Abtei ein und bleiben dort<br />
ihr Leben lang bis sie sterben. Auch die<br />
Pflege wird von den Mitschwestern übernommen.<br />
Für Petra Kowalewicz bedeutet<br />
dies, dass es so einiges zu beachten gibt.<br />
Zum einen etwa, dass bei den Schwestern<br />
grundsätzlich weniger Fleisch auf den Tisch<br />
kommt. Zum anderen, dass sie auch auf<br />
die Bedürfnisse der Älteren Rücksicht nehmen<br />
muss: „Wir bereiten verschiedene Varianten<br />
Schonkost vor, auch etwa für Allergiker<br />
oder Diabetiker.“ Hinzu kommt das<br />
Essen für die Gäste.<br />
Morgens geerntet,<br />
mittags auf den Tisch<br />
Apropos Gäste. In diesem Bereich hat<br />
das Hauswirtschaftsteam intensiv an seinem<br />
Qualitäts<strong>management</strong> gearbeitet und<br />
sich in den Bereichen Hygiene, Speiseplanung,<br />
Speiseherstellung sowie Lebenswelt<br />
von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung<br />
(DGE) zertifizieren lassen. „Das haben<br />
wir nicht gemacht, um damit zu werben<br />
– unser Gästebereich ist gut besucht<br />
Morgens geerntet, mittags auf den Tisch:<br />
Das meiste Gemüse und Obst beziehen<br />
die Schwestern aus dem eigenen Garten.<br />
und das würde auch gar nicht zur Abtei<br />
passen. Nein, wir wollten einfach zeigen,<br />
was wir können. Und es war auch wirklich<br />
ein Motivationsschub für das ganze Team.“<br />
Anderthalb Jahre hat der Prozess der Zertifizierung<br />
gedauert, im Dezember 2012 hat<br />
die Abtei Mariendonk diese erhalten. Vieles<br />
war schon vorhanden, anderes musste<br />
geändert werden.<br />
Zum Beispiel beim Speiseplan. „Einen<br />
solchen gab es eigentlich nicht, die Gäste<br />
mussten sich jeden Tag überraschen lassen“,<br />
sagt Petra Kowalewicz. Das hatte<br />
auch seine Vorteile. Die Abtei hat zum Beispiel<br />
einen großen eigenen Garten und<br />
handelt oft nach dem Grundsatz: morgens<br />
geerntet, mittags auf den Tisch. Auf den<br />
Garten und seine Erzeugnisse wird natürlich<br />
immer noch Rücksicht genommen,<br />
doch mittlerweile wird ein wöchentlicher<br />
18 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 6 · 2013
Fachthema<br />
Gekocht wird nach den zehn Regeln der DGE. Allerdings gilt es auch, die Sonderregeln<br />
des klösterlichen Lebens zu beachten. So steht Fleisch nur selten auf dem Speiseplan.<br />
Speiseplan erstellt, nach den zehn Regeln<br />
der DGE. Wichtig ist der Abtei, dass die Leute<br />
in der Region unterstützt werden. „Die<br />
Milch kommt vom Biobauern, die Eier vom<br />
Eierhof.“ Klar ist auch, dass das Essen einfach<br />
gehalten ist – eben passend zum klösterlichen<br />
Leben. „Und wir können auch<br />
nicht zweierlei Menüs kochen“, sagt Petra<br />
Kowalewicz.<br />
Gäste sind willkommen<br />
Gäste sind sehr willkommen, aber ein<br />
Hotel dürfen sie nicht erwarten. Doch wer<br />
auf Zeit in die Abtei Mariendonk kommt,<br />
wird sicherlich auch nichts anderes erwarten.<br />
„Wir nehmen sehr gerne Gäste auf, das<br />
gehört auch zu unseren Grundsätzen. Aber<br />
wir sind kein Hotelbetrieb“, erläutert<br />
Schwester Rebekka, die für den Gästebereich<br />
zuständig ist. Das bedeutet: Es werden<br />
zum Beispiel nur Gruppen aufgenommen,<br />
die aus dem kirchlichen Bereich kommen<br />
oder auf andere Art und Weise zur Abtei<br />
passen. Auch sollten die Gäste mindestens<br />
17 Jahre alt sein, „davor ist es noch<br />
nicht das Richtige“, sagt Schwester Rebekka.<br />
Das Gästehaus wurde erst in den<br />
vergangenen Jahren renoviert und wartet<br />
mit schlichten, aber gemütlichen Zimmern<br />
auf. Willkommen sind auch Einzelpersonen,<br />
die entweder ganz für sich bleiben<br />
oder auch zum Beispiel im Garten mithelfen<br />
können. Dort, bei Bibelgesprächen oder<br />
während der Gebete, kommt es dann zum<br />
Kontakt mit den Schwestern.<br />
Getrennte Mahlzeiten<br />
Die Mahlzeiten allerdings werden getrennt<br />
eingenommen. „Die Schwestern holen<br />
sich ihr Essen selbst in der Küche ab<br />
und bringen es in das Refektorium.“ Eigentlich<br />
hatte Petra Kowalewicz sich einmal<br />
überlegt, mit dem großen Wagen bis<br />
in den Speisesaal der Schwestern zu fahren<br />
und das Essen direkt dort zu verteilen.<br />
Aber das ging nicht. Während des Mittagessens<br />
haben die Schwestern ihre eigenen<br />
Rituale, unter anderem wird geschwiegen.<br />
„Da hat eine Weltliche nichts<br />
zu suchen“, sagt Petra Kowalewicz. Und<br />
das ist nicht böse oder kritisch gemeint.<br />
„Wer hier arbeitet, muss einfach ein Gespür<br />
für die Grenzen entwickeln, die es<br />
gibt, und wann es Zeit ist, sich zurückzuziehen<br />
und die Bedürfnisse der Schwestern<br />
zu berücksichtigen. Man bleibt eine<br />
Außenstehende, die hier nur arbeitet.“ Für<br />
Petra Kowalewicz völlig in Ordnung: „Mein<br />
Motto war von Anfang an: Leben und leben<br />
lassen. Und damit fahre ich ganz gut.“<br />
Allerdings gibt Petra Kowalewicz zu, dass<br />
die klösterlichen Besonderheiten das Arbeiten<br />
manchmal schon auch erschweren.<br />
„Mit Konzepten kommt man hier nicht<br />
weit. Dazu gibt es einfach zu viele Unterbrechungen.“<br />
08/15-Konzepte haben<br />
keine Chance<br />
So muss sie zum Beispiel einplanen,<br />
dass die Schwestern, die in ihrem Team<br />
mitarbeiten, alles stehen und liegen lassen,<br />
wenn eine der Gebetszeiten naht. „Es<br />
gibt auch ganz andere Feiertage. Zum Beispiel<br />
der 21. März, der Todestag des Heiligen<br />
Benedikt. Das ist einer der höchsten<br />
Feiertage.“ Und an einem solchen wird natürlich<br />
nicht gearbeitet, was sie in ihren<br />
Planungen berücksichtigen muss. Ein anderes<br />
Beispiel ist der Gebetsgang zwischen<br />
Gäste- und Küchenbereich.<br />
Die Schwestern arbeiten sowohl in der<br />
Küche wie auch im Hauswirtschaftsteam<br />
mit. Der Alltag ist von Unterbrechungen<br />
geprägt: Alles richtet sich nach den Gebetszeiten.<br />
„Dort sollte nicht gesprochen werden,<br />
und daran müssen sich auch die weltlichen<br />
Mitarbeiter halten.“<br />
Unsensible Plappermäuler kann sie<br />
deswegen in ihrem Team genauso wenig<br />
brauchen wie Frauen, die im Sommer im<br />
Minirock ankommen. Lernen musste Petra<br />
Kowalewicz vor allem, geduldig zu sein.<br />
„Wahrscheinlich ist das auch immer noch<br />
mein größtes Problem, dass ich manchmal<br />
zu ungeduldig bin.“ Zwar sei das Kloster<br />
sehr aufgeschlossen, „aber alles braucht<br />
seine Zeit“. Zumal jede Veränderung, Entscheidung<br />
oder Planung mit der Äbtissin,<br />
der Vorsteherin des Klosters, besprochen<br />
wird.<br />
„Das sind sehr humorvolle Frauen“<br />
Trotzdem oder vielleicht sogar wegen<br />
all dieser Eigenheiten würde Petra Kowalewicz<br />
ihre Stelle in der Abtei Mariendonk<br />
so schnell nicht aufgeben wollen. Vielleicht<br />
sehen alle Schwestern durch ihre einheitliche<br />
Tracht auf den ersten Blick gleich aus.<br />
„Ich erkenne jede einzelne mittlerweile<br />
schon von hinten an ihrem Gang“, sagt Petra<br />
Kowalewicz und lacht. Auch wenn sich<br />
das Leben in der Abtei sehr ernst anhört,<br />
„das sind sehr humorvolle Frauen“. Und<br />
dankbare noch dazu. Petra Kowalewicz erfährt<br />
für ihre Arbeit in der Abtei Mariendonk<br />
eine Wertschätzung, die es sonst im<br />
hauswirtschaftlichen Bereich eher selten<br />
gibt. „Wenn ich sonntags etwas Gutes koche,<br />
und es kommt danach eine Schwester<br />
zu mir und bedankt sich dafür, wie gut<br />
es geschmeckt hat – dann ist das einfach<br />
toll.“<br />
t Isabelle Butschek<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 6 · 2013 19
A K A D E M I E<br />
S E M I N A R E • S Y M POSI E N • M E S S E N<br />
Kompetenzzentrum für hauswirtschaftliche Weiterbildung<br />
Diabetes<strong>management</strong> ohne Diabetikerprodukte in Reutlingen<br />
Zielgruppe: Mitarbeiter/innen aus Pflege und Hauswirtschaft, Verantwortliche<br />
für den Bereich Ernährung<br />
Problematik: Diabetes mellitus ist weit verbreitet und nimmt immer noch<br />
rapide zu. Der angemessene Umgang mit dem Diabetes der Bewohner/<br />
innen ist wesentlich eine Frage der Ernährung. Daher benötigen wir ein<br />
Hand-in-Hand-Arbeiten von Hauswirtschaft und Pflege. Dies umso mehr,<br />
seit im Oktober 2012 die Neuerungen der Diätverordnung greifen und spezielle<br />
Diabetikerprodukte wie Desserts, Kuchen oder Marmelade nicht mehr<br />
angeboten werden.<br />
Themen und Inhalte:<br />
• Grundlagen zum Diabetes Typ I und II<br />
• Welche Diabetesbehandlung macht Sinn?<br />
• Altersgerechte Ernährung: gibt es so etwas für Menschen mit Diabetes?<br />
• BE – Verteilung pro Tag: was sagt der MDK dazu?<br />
• Unterzuckerungen: Erkennen - Behandeln - Vermeiden<br />
• Spätkomplikationen und wie sie sich vermeiden lassen<br />
• diabetesgerechte Speiseplanung bei Hauptmahlzeiten und Zwischenverpflegung<br />
• welche Lebensmittel müssen berechnet werden?<br />
• welche Informationen braucht die Pflege von Hauswirtschaftkräften im<br />
Alltag?<br />
Termin, Ort und Zeiten: 15. Juli 2013 in Reutlingen, 9 bis 17 Uhr<br />
Gebühr: Vorzugspreis für Abonnenten von <strong>rhw</strong> <strong>management</strong><br />
oder <strong>rhw</strong> praxis sowie Mitglieder im Berufsverband<br />
Hauswirtschaft e. V. 159,– Euro, sonst 179,–<br />
Euro. Alle Preise zuzüglich MwSt.<br />
Referentin: Carola Reiner, CCR Unternehmensberatung<br />
Arbeitssicherheit für hauswirtschaftliche Führungskräfte in Berlin<br />
Zielgruppe: Bereichsleitungen, HWL, verantwortliche Mitarbeiterinnen.<br />
Einrichtungsleitungen sind in Vertretung des Unternehmers verantwortlich<br />
für die Gestaltung der Arbeitsplätze der Mitarbeiter/-innen. Sie müssen die<br />
Umsetzung des Arbeits- und Gesundheitsschutzes organisieren, kontrollieren<br />
und verbessern. Teilaufgaben können dabei delegiert werden. Wie diese<br />
Delegation rechtswirksam erfolgen kann und was nicht delegierbar ist, wird<br />
in diesem Seminar thematisiert. Die Kernpunkte zur Sicherung der Aufsichtspflicht<br />
gegenüber den beauftragten Personen werden zusammengetragen.<br />
Basis sind die relevanten Rechtsvorschriften.<br />
Inhalte:<br />
• Arbeitsschutzgesetz in seiner dualen Wirkung<br />
• Gesundheits- und Arbeitsschutz als gesetzlich fixiertes Unternehmensziel<br />
- Leitungsverantwortung gemäß §3<br />
- vordringliche Aufgaben gem. §4<br />
- Beurteilung der Arbeitsbedingungen nach §5<br />
• Handlungsbedarf gem. Gefahrstoffverordnung<br />
(Gefährdungsanalyse, Gefahrstoffkataster, Sicherheitsdatenblätter, Betriebsanweisung,<br />
Schulungsplifchten)<br />
• Biostoffverordnung und TRBA 250<br />
- arbeitsmedizinische Vorsorge<br />
- Schutzkleidung, Impfpflichten, Unterweisungspflichten, Übertragung von<br />
Unternehmerpflichten<br />
Termin, Ort und Zeiten: 14. Juni 2013 in Berlin, 9 bis 16.30 Uhr<br />
Gebühr: Vorzugspreis für Abonnenten von <strong>rhw</strong> <strong>management</strong><br />
oder <strong>rhw</strong> praxis sowie Mitglieder im Berufsverband<br />
Hauswirtschaft e. V. 159,– Euro, sonst 179,–<br />
Euro. Alle Preise zuzüglich MwSt.<br />
Referent: Sascha Kühnau<br />
Anmeldecoupon per Fax (0 89) 318905-38 oder online unter www.vnm-akademie.de<br />
✃<br />
Anmeldung/Rücktritt: Nach Erhalt Ihrer Anmeldung senden wir Ihnen eine Eingangsbestätigung<br />
mit allen nötigen Informationen. Zur Begleichung der Seminargebühr<br />
erhalten Sie spätestens zum Anmeldeschlusstermin eine Rechnung, die<br />
gleichzeitig als An melde- bestätigung dient. Wenn Sie nach dem Anmeldeschluss<br />
Ihre Teilnahme stornieren, müssen wir die gesamte Gebühr in Rechnung<br />
stellen. Stornieren Sie Ihre Teilnahme vor dem Anmeldeschluss, müssen wir<br />
30,– Euro Bearbeitungsgebühr erheben.<br />
Ihr Vorteil: Sie können in beiden Fällen eine Ersatzperson als Vertretung schicken.<br />
Alle Preise zzgl. gesetzlicher MwSt., Tagungsunterlagen, -getränken, Kaffeepausen<br />
und Mittagessen, sofern nicht anders angegeben.<br />
Anmeldeschluss: jeweils 14 Tage vorher, sofern nicht anders angegeben.<br />
Absage: Der Veranstalter Verlag Neuer Merkur GmbH behält sich das Recht vor,<br />
die Seminare aus wichtigem Grund abzusagen. Änderungen und Irrtümer sowie<br />
Preisänderungen vorbehalten.<br />
Ansprechpartner:<br />
Ulrich Bartel, Telefon: (0 89) 31 89 05-54, Fax: (0 89) 31 89 05-38<br />
<strong>Co</strong>upon ausschneiden, ggf. kopieren und einsenden an:<br />
Verlag Neuer Merkur GmbH, vnm-Akademie,<br />
Postfach 60 06 62, 81206 München<br />
Anmeldung<br />
Hiermit melde ich mich ver bindlich<br />
zu folgenden Seminar an<br />
❍ Diabetes<strong>management</strong><br />
ohne Diabetikerprodukte<br />
❍ Arbeitssicherheit für<br />
hauswirtschaftliche<br />
Führungskräfte<br />
■ Ich bin <strong>rhw</strong>-Abonnent/-in.<br />
Meine Mitgliedsnummer:<br />
■ Ich bin <strong>rhw</strong>-Abonnent/-in.<br />
Meine Abonummer<br />
Rechnungsadresse:<br />
Name/Vorname<br />
■ Ich bin Mitglied im Berufsverband Hauswirtschaft.Meine Kundennummer:<br />
■ Ich bin Mitglied im Berufsverband Hauswirtschaft.<br />
Meine Mitgliedsnummer<br />
E-Mail<br />
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Berufliche Funktion<br />
Telefon/Fax<br />
Straße/Nr.<br />
PLZ/Ort<br />
Datum/Unterschrift<br />
Mit meiner Unterschrift erkenne ich die genannten Bedingungen zu Anmeldung und Rücktritt an.<br />
<strong>rhw</strong><br />
rationelle hauswirtschaft<br />
<strong>management</strong><br />
■ Ja, ich bin damit einverstanden, dass Sie mich ggf. per E-Mail oder Telefon über weitere Verlagsangebote informieren.
Berufsbildung<br />
Hauswirtschaft im Quartier<br />
Quartiersbezogene Wohnkonzepte<br />
zielen darauf ab, dass<br />
Menschen aller Generationen<br />
in ihrer vertrauen Umgebung,<br />
ihrem Wohnquartier, verbleiben<br />
können. <strong>rhw</strong> <strong>management</strong><br />
hörte sich um auf der<br />
Messe Altenpflege in Nürnberg<br />
sowie auf der Jahrestagung<br />
des Berufsverbandes<br />
Hauswirtschaft in Stuttgart-<br />
Hohenheim und beschreibt die<br />
aktuelle Entwicklung.<br />
der über 65-Jährigen<br />
wohnen noch privat zu Hause,<br />
93Prozent<br />
nur etwa vier Prozent im Altenheim<br />
und etwa zwei Prozent im betreuten<br />
Wohnen. Diese Angaben stammen von Holger<br />
Stolarz, Architekt aus Bonn und bis 2011<br />
Mitarbeiter beim Kuratorium Deutsche Altershilfe<br />
(KDA). Der Wunsch der Älteren ist<br />
also da, so lange wie möglich in der gewohnten<br />
Umgebung zu wohnen. Doch wie<br />
sieht dies praktisch aus und welche Rolle<br />
spielt die Hauswirtschaft dabei? Zunächst<br />
drei Praxisbeispiele:<br />
1. Praxisbeispiel aus Essen<br />
Im GenerationenKult-Haus in Essen leben<br />
33 Bewohner im Alter von 25 bis 75 Jahren<br />
nach dem Motto: „Wir machen uns den<br />
Stadtteil so schön, wie wir ihn haben wollen“.<br />
Das mehrstöckige Haus gehört Reinhold<br />
Wiesemann, der in der Software-Industrie<br />
Geld mit speziellen Kabeln für Drucker<br />
verdiente und nun im Alter von 53 Jahren<br />
seine eigenen Vorstellungen verwirklicht,<br />
wie er im Alter einmal leben möchte. Die<br />
Grundidee des Generationenkulthauses:<br />
„Ich ziehe mit 20 oder 30 Jahren ein und<br />
kann auch im Alter hier bleiben“, sagt Projektleiterin<br />
Annette Allkemper auf der Jahrestagung<br />
des Berufsverbandes Hauswirtschaft<br />
im April 2013.<br />
den Künstler der Region und ihre Werke wöchentlich<br />
wechselnd vorgestellt.<br />
Dieses besondere Haus hat darüber hinaus<br />
zwei Saunen, ein Pflegebad, einen Billardtisch,<br />
eine Tischtennisplatte, einen<br />
Lounge-Bereich mit kostenlosen Getränken,<br />
zwei Kochnischen, ein Heimkino sowie eine<br />
Dachterrasse. All dies steht für die Bewohner<br />
offen und der Unterhalt wird von der Gemeinschaft<br />
gezahlt. „Der Quadratmeterpreis<br />
für die Miete liegt derzeit bei zehn Euro<br />
Grundmiete plus fünf Euro für die Nutzung<br />
der anderen Flächen“, sagt Annette Allkemper,<br />
die auch für Reinigungstätigkeiten mit<br />
einem Vertrag über neun Stunden pro Woche<br />
zuständig ist.<br />
Mit Küche oder ohne?<br />
Foto: Robert Baumann, ArTo/Fotolia.com<br />
„Jeder Bewohner kann sich aussuchen,<br />
ob er im Zimmer eine eigene Küche haben<br />
möchte oder die Gemeinschaftsküche<br />
nutzen will“, so Annette Allkemper,<br />
Projektleiterin beim „GenerationenKult-<br />
Haus“ in Essen<br />
GenerationenKult-Haus<br />
Das GenerationenKult-Haus hat sowohl<br />
Einzelzimmer zwischen 15 und 22 Quadratmetern<br />
als auch Wohnungen mit einer Größe<br />
von 31 bis 65 Quadratmetern. Hinzu<br />
kommt ein Großraumbüro, wo man sich tageweise<br />
oder auch länger als sogenannter<br />
<strong>Co</strong>-Worker einmieten kann. Freies WLAN ist<br />
überall im Haus zu empfangen. Im Erdgeschoss<br />
befindet sich eine Ladengemeinschaft<br />
mit fünf Mitarbeitern, die auch schon<br />
Entwicklungen hinter sich hat: Aus dem früheren<br />
Cafe wurde ein Piercing-Studio und<br />
die Regale im Laden kann man meterweise<br />
mieten, was beispielsweise Künstler für ihre<br />
Werke gerne nutzen. Im Schaufenster wer-<br />
„Jeder Bewohner kann sich aussuchen,<br />
ob er im Zimmer eine eigene Küche haben<br />
möchte oder die Gemeinschaftsküche nutzen<br />
will.“ Selbst die Kühl- und Gefrierschränke<br />
teilen sich die Bewohner. Einer der<br />
fünf Kühlschränke ist prall gefüllt, so dass<br />
man einfach nur die Zutaten entnehmen<br />
muss und den Verbrauch in eine Liste einträgt.<br />
Am Monatsende wird dann abgerechnet.<br />
„Diese Lebensmittel sind etwas teurer<br />
als im Supermarkt, aber man hat natürlich<br />
schon alles direkt in der Küche vorliegen“,<br />
so Allkemper, die auch selbst in dem Haus<br />
wohnt. Und wer einmal zuviel eingekauft hat,<br />
kann seine Überschüsse oder eingemachten<br />
Marmeladen im so genannten Allmende-Kühlschrank<br />
(für gemeinschaftliches Ei-<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 6·2013 21
Dossier: Quartier<br />
gentum) den anderen als Geschenk zur Verfügung<br />
stellen.<br />
Und die Hygiene? „Das ist tatsächlich<br />
ein wichtiger Punkt und es hat auch nicht<br />
gleich funktioniert mit der Reinlichkeit bei<br />
den Kühlschränken. Ich habe deshalb ein Ultimatum<br />
gesetzt: Entweder die tägliche Reinigung<br />
klappt oder die Kühlschränke verschwinden<br />
wieder.“ Jetzt gibt es eine Namensliste<br />
für jeden Tag und jeden Bewohner,<br />
und wer dran war, setzt seinen Namen<br />
einfach automatisch wieder unter den letzten<br />
Namen in der Liste. So werde die Arbeit<br />
fair geregelt.<br />
Das nutzen auch gerne die Jüngeren<br />
„Das Spannende ist, dass die eigentlich<br />
für unsere älteren Bewohner gedachten<br />
Hilfsmittel wie unser wohl einmaliger hydraulischer<br />
Fahrradständer oder Aufstehhilfen<br />
bei Sesseln von den Jungen mindestens<br />
genauso gerne genutzt werden“, beobachtet<br />
Kemper. Die Türen im Haus gehen alle<br />
nach außen auf, denn nur so kann Hilfe auch<br />
zu einem Bewohner kommen, der beispielsweise<br />
im Badezimmer gestürzt ist.<br />
„Bei uns gibt es keinen Zwang zur Gemeinschaft,<br />
aber wir helfen uns gegenseitig,<br />
denn soziale Kompetenz ist nicht abhängig<br />
vom Alter“, so Annette Allkemper.<br />
2. Praxisbeispiel aus Bremen<br />
„Wenn wir uns nicht reinkämpfen, werden<br />
wir verdrängt beim Thema Quartier“,<br />
sagt Monika Böttjer von der Bremer Heimstiftung<br />
auf der Jahrestagung des Berufsverbandes<br />
Hauswirtschaft im April 2013. In<br />
Bremen werden bereits Hausleitungen zu<br />
Quartiersmanagern umgeschult und zudem<br />
„Sozialraumassistenten“ innerhalb von zwei<br />
Jahren ausgebildet. Demnächst soll dann<br />
auch für Ehrenamtliche die Schulung zur<br />
„Bürger/in im Quartier“ abgeschlossen sein.<br />
Ohne Ehrenamtliche keine Chance<br />
„Hauswirtschaft lässt sich zu leicht die<br />
Butter vom Brot nehmen. Es wird zukünftig<br />
darauf ankommen, auch Felder neu zu<br />
besetzen“, sagte Monika Böttjer von der<br />
Bremer Heimstiftung<br />
„Allein unser Haus Huchting arbeitet mit<br />
60 Ehrenamtlichen, ohne die das Quartierskonzept<br />
nicht funktionieren würde.“ Doch<br />
für die Hauswirtschaftskräfte gibt es bisher<br />
noch keine Fortbildungen. Das Ziel sei auch<br />
hier, zu unterstützen statt zu versorgen:<br />
„Doch das ist gar nicht so leicht, denn wir<br />
müssen unseren Hauswirtschaftskräften<br />
manchmal richtig die Bremse anlegen, da<br />
sie natürlich in ihrem Bereich effizienter arbeiten<br />
als es die Bewohner tun. Das war<br />
schon ein Thema bei den Hausgemeinschaften<br />
und diese erlernte Zurückhaltung<br />
ist beim Quartier sogar noch wichtiger.“<br />
„Es würde uns sicher helfen, wenn unter<br />
dem Begriff Alltagshilfen beim KDA-Konzept<br />
auch der Begriff Hauswirtschaft auftauchen<br />
würde“, so Böttjer. Das KDA könne<br />
hierfür sehr viel beitragen, so wie es vor über<br />
einem Jahrzehnt der Fall war, als die Hauswirtschaft<br />
beispielsweise für Hausgemeinschaften<br />
als feste Größe genannt wurde.<br />
„Hauswirtschaft ist doch<br />
prädestiniert dafür“<br />
Dies sei beim Thema Quartier nicht anders,<br />
„die Hauswirtschaft ist doch prädestiniert<br />
für diese Aufgaben mit ihrer Fachkompetenz“,<br />
so Böttjer. Hinzu kommen soziale<br />
Kompetenzen wie Teamfähigkeit, solidarisches<br />
Handeln, Flexibilität, Kommunikationsfähigkeit<br />
und eine verlässliche Grundlage<br />
für Lebensgestaltung und -erhaltung. Es<br />
werden zukünftig Fachkräfte gebraucht, die<br />
beraten, moderieren und steuern können.<br />
Im Rahmen des Case-Managements (also<br />
des personenbezogenen Einzelfalls) können<br />
von der professionellen Hauswirtschaft zukünftig<br />
Hilfstätigkeiten an<br />
Freunde, Nachbarn, Freiwillige,<br />
Angehörige oder<br />
Nachbarschaftshelfer übertragen<br />
werden.<br />
Derzeitige Tätigkeitsfelder<br />
sind:<br />
u Alltagsbegleitung in<br />
Wohngemeinschaften<br />
u Reinigung der Wohnungen<br />
der Mieter<br />
„Der Besuch der Hauswirtschafterin<br />
ist für die<br />
Menschen oft der einzige<br />
tägliche Kontakt im<br />
Quartier“, sagte Johanna<br />
Ewig-Spur, Diakonie<br />
Württemberg<br />
u Reinigung der Privathaushalte in der<br />
Nachbarschaft<br />
u Nachbarschaftshelfer in Dienstleistungszentren.<br />
Wer ist die Konkurrenz?<br />
In Zukunft komme es darauf an, die<br />
Fachkraft Hauswirtschaft im ambulanten<br />
Dienst in Dienstleistungszentren oder Beratungsstellen<br />
zu verankern. Doch bei der Finanzierung<br />
nimmt Böttjer kein Blatt vor den<br />
Mund: „Es ist klar: Wir konkurrieren mit den<br />
Nachbarschaftshelferinnen, die im Dienstleistungszentrum<br />
angestellt sind und nur<br />
7,50 Euro die Stunde abrechnen können. Unser<br />
Lohniveau liegt bei 8,80 Euro die Stunde -<br />
hinzu kommen noch die Arbeitgeberzuschüsse<br />
und die Mehrwertsteuer. Bei diesem<br />
Vergleich bietet auch die Absetzbarkeit<br />
unserer Dienstleistungen bei der Steuer keinen<br />
Vorteil.“<br />
Böttjer verhandelt deshalb für Menschen,<br />
die aus dem Krankenhaus entlassen<br />
wurden und hauswirtschaftliche Hilfe benötigen,<br />
mit den Krankenkassen. Sie behilft<br />
sich dabei mit dem Umweg über den ambulanten<br />
Dienst, da hierbei keine Mehrwertsteuer<br />
gesondert anfällt. Eines steht fest: Im<br />
Gegensatz zu stationären Einrichtungen<br />
brauchen die betreuten Menschen in ihrer<br />
gewohnten Umgebung noch mehr Zuwendung<br />
und Kontakt. Am besten mit dem<br />
selbstbewussten Satz: „Wir sind die Lösung<br />
für das Problem und sagen nicht: das machen<br />
wir auch noch nebenbei.“ Außerdem<br />
betont Monika Böttjer: „Hauswirtschaft lässt<br />
sich zu leicht die Butter vom Brot nehmen. Es<br />
wird zukünftig darauf ankommen, auch Felder<br />
neu zu besetzen. Dazu müssen die Fachkräfte<br />
auch von ihren Kompetenzen und Fähigkeiten<br />
überzeugt sein. Sie müssen ihre<br />
Leistungen offensiv verkaufen und Angebote<br />
formulieren, kalkulieren und vermarkten.<br />
Die Zeit ist reif dafür!“<br />
22 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 6 · 2013
Dossier: Quartier<br />
3. Praxisbeispiel aus Württemberg<br />
In der Diakonie Württemberg gibt es bereits<br />
207 Diakonie-Sozialstationen und 136<br />
Nachbarschaftshilfen in inzwischen 100-jähriger<br />
Tradition. Bekannt gemacht werden die<br />
Dienstleistungen über Werbung in Gemeindebriefen,<br />
über Besuchsdienste sowie über<br />
die Sozialdienste in Krankenhäusern. Oder<br />
die Bewohner kommen selbst zu den Diensten.<br />
„Nur einen präventiven Hausbesuch gibt<br />
es noch nicht“, sagt Johanna Ewig-Spur von<br />
der Diakonie Württemberg auf der Jahrestagung<br />
des Berufsverbandes Hauswirtschaft<br />
im April 2013. Sie sieht die Zukunft in ambulanten<br />
Wohngemeinschaften, Betreuungen<br />
für demenziell erkrankte Menschen und<br />
auch in der Kooperation mit Wohnungsbaugesellschaften.<br />
„Der Besuch ist für die Menschen oft der<br />
einzige Kontakt am Tag, denn sie leben von<br />
dem guten Umfeld, das sie nicht mehr ohne<br />
Weiteres verlassen können.“ Die Organisation<br />
aber, dass jeden Tag über Jahre die gleiche<br />
Bezugsperson zu Besuch kommt, sei jedoch<br />
hochkomplex und beziehungsintensiv.<br />
„Hinzu kommt, dass dann natürlich in den<br />
drei Haushalten, die beispielsweise betreut<br />
werden, jeweils andere Voraussetzungen<br />
herrschen bei der Ausstattung mit Reinigungsutensilien.<br />
Da muss die Fachkraft eben<br />
auch mal mit einem Lappen reinigen, den sie<br />
sonst nicht nehmen würde“, so Johanna<br />
Ewig-Spur.<br />
Modellvorhaben werden gefördert<br />
Johanna Ewig-Spur weist auf die seit<br />
2013 neu eingeführte Leistungsform nach<br />
Sozialgesetzbuch (SGB) XI § 124 hin, in der<br />
auf die häusliche Betreuung hingewiesen<br />
wird. Dort heißt es, dass die Leistungsform<br />
„häusliche Betreuung“ alternativ zu den<br />
Leistungsformen Grundpflege oder hauswirtschaftliche<br />
Versorgung gewählt werden<br />
kann. Sie umfasst den besonderen Hilfe- und<br />
Betreuungsbedarf, der über den Hilfebedarf<br />
im Bereich der Körperpflege, der Ernährung<br />
und der Mobilität hinausgeht. Bevor „häusliche<br />
Betreuung“ zulasten der Pflegekasse<br />
jedoch in Anspruch genommen werden<br />
kann, müssen Pflege und hauswirtschaftliche<br />
Versorgung sichergestellt werden.<br />
Hierzu werden in Kürze Modellvorhaben<br />
anlaufen. 2013 und 2014 können aus den<br />
Mitteln des Ausgleichfonds mit Betreuungsdiensten<br />
nach SGB § 124 bis zu fünf Millionen<br />
Euro vereinbart werden. Ziele, Inhalte,<br />
Dauer und Durchführungen werden nach<br />
Angaben von Johanna Ewig-Spur mit dem<br />
Bundesministerium für Gesundheit noch<br />
festgelegt.<br />
Zugelassen als Betreuungsdienste sind<br />
entsprechend qualifizierte, fachlich geeignete<br />
und zuverlässige Personen mit praktischer<br />
Berufserfahrung, vorzugsweise aus<br />
dem Gesundheits- und Sozialbereich. Die<br />
Modellvorhaben sind auf drei Jahre befristet,<br />
die Zulassung der Betreuungsdienste bleibt<br />
bis zwei Jahre nach Ende des Modellprogramms<br />
gültig. Das Vorhaben wird wissenschaftlich<br />
begleitet und ausgewertet. „Das<br />
sollte sich die Hauswirtschaft nicht entgehen<br />
lassen, bevor die ambulanten Dienste zugreifen“,<br />
so Johanna Ewig-Spur. Womit wir<br />
wieder bei Monika Böttjer aus Bremen, Hauswirtschaft<br />
und „die Butter vom Brot nehmen<br />
lassen“ wären. u Robert Baumann<br />
Ziele für eine<br />
Quartiersentwicklung<br />
Welche Gründe sprechen für eine Quartiersentwicklung? Dafür<br />
hat Dr. Peter Michell-Auli vom Kuratorium Deutsche Altershilfe<br />
(KDA) auf der Altenpflege-Messe in Nürnberg folgende<br />
These aufgestellt: Quartiersentwicklung führt zu Einspareffekten.<br />
In der stationären Pflege gibt es aufgrund von<br />
Überversorgung Einsparpotenzial.<br />
40 Prozent hilfe- und<br />
pflegebedürftiger Menschen<br />
„30bis<br />
werden aufgrund mangelnder<br />
sozialer Kontakte, kultureller Angebote<br />
und der regelmäßigen Essensversorgung<br />
stationär versorgt.“ Laut einer Erhebung des<br />
KDA aus dem Jahr 2002 im Kreis Segeberg<br />
sind 30 Prozent der Bewohner in Pflegeheimen<br />
überversorgt. Dabei wäre eine längere<br />
häusliche Versorgung durchaus möglich. Allerdings<br />
bedarf es hierzu entsprechender<br />
Strukturen. Ein Modellprojekt zum Case Management<br />
in Ahlen zeigte, dass die Heimunterbringung<br />
dort um 40 Prozent gesenkt<br />
werden konnte.<br />
Die Prognose, was den Bedarf an Pflege<br />
und Unterstützung betrifft, ist eindeutig:<br />
Nach Blinkert und Gräf (2009) sind für das<br />
Jahr 2050 etwa 50 Millionen Pflegebedürftige<br />
zu erwarten – trotz Reformen wie zum<br />
Beispiel zu Vereinbarkeit von Erwerbstätigkeit<br />
und Pflege und zu bedarfsgerechteren<br />
Formen der Versorgung durch Pflegebudgets.<br />
„Der bisherige Grundsatz häuslicher<br />
vor stationärer Pflege lässt sich nicht mehr<br />
halten“, heißt es, „künftig wird irgendeine<br />
Form von stationärer Versorgung der Normalfall<br />
sein.“<br />
In der Folge steigt der Pflegesatz von<br />
1,95 Prozent auf ganze sieben Prozent. Blinkert/Klie<br />
(2006) weisen dabei allerdings<br />
auch darauf hin, dass Freunde, Bekannte,<br />
„In Bezug auf die von den Bewohnern und<br />
den von den Sozialversicherungen getragenen<br />
Kosten ergeben sich beim Quartier<br />
Einsparungen von 65 bis 70 Prozent“,<br />
zitierte Dr. Peter Michell-Auli, Kuratorium<br />
Deutsche Altershilfe (KDA) aus Ergebnissen<br />
des Projektes von SONG „Soziales<br />
neu gestalten“, welche das Zentrum für<br />
Europäische Wirtschaftsforschung 2009<br />
veröffentlichte<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 6 · 2013 23
Berufsbildung<br />
Nachbarn mit immerhin acht Prozent an der<br />
Versorgungszeit eines Menschen mit Pflegebedarf<br />
beteiligt sind. Die Quartiersentwicklung<br />
als ein wesentlicher Reformansatz<br />
wurde in dieser Prognose jedoch nicht berücksichtigt.<br />
Dabei liegen die Argumente für eine<br />
Quartiersentwicklung auf der Hand: Ein längerer<br />
Verbleib zu Hause bzw. im vertrauten<br />
Wohnumfeld ist ein vorherrschendes Bedürfnis<br />
der älteren Bevölkerung. Das 2001<br />
veröffentlichte Ergebnis der EMNID Repräsentativbefragung<br />
von Menschen ab 50 Jahren<br />
spricht Bände: Für acht von zehn Befragten<br />
ist der letzte Umzug mindestens ein<br />
Jahrzehnt her. Nur ein Drittel möchte für das<br />
altersgerechte Wohnen umziehen, zwei Drittel<br />
bevorzugen den Umbau.<br />
Ziel 1: Wertschätzendes<br />
gesellschaftliches Umfeld<br />
Um eine gemeinsame Verantwortlichkeit<br />
aller Bürgerinnen und Bürger füreinander im<br />
Quartier zu schaffen, ist es notwendig, an<br />
den normativen Grundlagen zu arbeiten. Indem<br />
die gemeinsame Identität gestärkt wird,<br />
kann ein „Wir“-Gefühl erzeugt werden. Dafür<br />
müssen auch die Wertvorstellungen angepasst<br />
werden: Das „Altsein“ muss enttabuisiert<br />
werden – dazu zählen auch alle<br />
Sachverhalte, die zur Ausgrenzung führen,<br />
wie zum Beispiel Demenz. Im Gegenzug<br />
müssen realistische Altersbilder, bei denen<br />
ältere Menschen aktiv am gesellschaftlichen<br />
Leben teilnehmen, etabliert werden. Dadurch<br />
entsteht nicht nur größere Toleranz<br />
füreinander, sondern auch die Möglichkeit<br />
für spontane Hilfestellungen, was wiede rum<br />
eine Entlastung für pflegende Angehörige<br />
bedeutet. Als Sinnspruch kann gelten: Mit<br />
Wissen fängt es an – ohne Wissen geht es<br />
gar nicht.<br />
Ziel 2: Tragende soziale Infrastruktur<br />
Um eine tragende soziale Infrastruktur<br />
aufzubauen, ist es nötig, Sozialbeziehungen<br />
weiterzuentwickeln. Eine entscheidende<br />
Rolle nimmt dabei die Nachbarschaftsarbeit<br />
ein. Als Nachbarschaft definiert man<br />
das fußläufig erreichbare Wohnumfeld. Ein<br />
Quartier kann gegebenenfalls aus mehreren<br />
Nachbarschaften bestehen. Damit zielt<br />
es darauf ab, Kontakt- und Begegnungsmöglichkeiten<br />
zu schaffen, aus denen sich<br />
wiederum soziale Netzwerke entwickeln<br />
können. Diese stellen dann die Basis für<br />
nachbarschaftliche Unterstützung und Hilfe,<br />
die zum Beispiel das Erledigen von Einkäufen<br />
oder Blumen gießen umfassen kann.<br />
Nachbarschaftsprojekte müssen beispielsweise<br />
normative Dimensionen mit einbeziehen.<br />
Da Motivationen geschaffen und Einsatzfelder<br />
für bürgerschaftlich engagierte<br />
Bürger transparent werden, fördert eine solche<br />
Nachbarschaftsarbeit bürgerschaftliches<br />
Engagement.<br />
Ziel 3: Generationengerechte<br />
räumliche Infrastruktur<br />
Eine physische Infrastruktur, die Selbstständigkeit<br />
und soziale Kontakte ermöglicht,<br />
bietet:<br />
u barrierefreie und sichere öffentliche Räume<br />
und Gebäude<br />
u Erholungs- und Freizeitmöglichkeiten,<br />
zum Beispiel Grünflächen, Sitzbänke,<br />
generationsübergreifende Spielplätze<br />
u Begegnungsräume, zum Beispiel Bürgertreffpunkte<br />
oder -cafés<br />
u Einkaufsmöglichkeiten, zum Beispiel<br />
Kiosk, Genossenschaftsladen<br />
u mobilitätsfördernde Verkehrsinfrastruktur.<br />
Ziel 4: Bedarfsgerechte<br />
Wohnangebote<br />
Die Wohnangebote in einem Quartier<br />
müssen an die Bedürfnisse der Bewohner<br />
angepasst werden. Also müssen normale<br />
Wohnungen so gestaltet werden, dass Menschen<br />
mit Mobilitäts-. Sinnes- oder Orientierungseinschränkungen<br />
diese möglichst<br />
lange nutzen können. Das in diesem Bereich<br />
noch viel zu tun ist, hat eine repräsentative<br />
Befragung des KDA aus dem Jahr 2009 ergeben:<br />
Nur fünf Prozent der Haushalte, in<br />
denen Senioren leben, sind barrierefrei bzw.<br />
barrierearm. Auch Technikeinsatz, zum Beispiel<br />
Ambient Assisted Living, kann helfen,<br />
Wohnungen länger bewohnbar zu machen.<br />
Für Menschen mit Demenz bedarf es dagegen<br />
zusätzlich spezieller Wohnformen.<br />
Ziel 5: Bedarfsgerechte<br />
Dienstleistungen und Angebote<br />
Analog zum Wohnungsangebot muss<br />
auch der Dienstleistungssektor eines Quartiers<br />
bedarfsgerecht abgestimmt werden.<br />
Die Dienstleistungen und Angebote, die sowohl<br />
haupt- als auch ehrenamtlich erfolgen<br />
können, müssten Betreuung und Pflege, Soziales,<br />
Kultur, haushaltsnahe Dienstleistungen<br />
und Mobilitätsangebote wie etwa<br />
Fahrdienste umfassen. Optimal ist das Angebot<br />
für den Kunden dann, wenn die Leistungen<br />
miteinander koordiniert und abgestimmt<br />
werden – quasi ein „Hilfemix“.<br />
Ziel 6: Wohnortnahe Beratung<br />
und Begleitung<br />
Was ist<br />
Quartiersentwicklung?<br />
Unter einem Quartier versteht man einen<br />
Stadtteil, eine Gemeinde oder<br />
Ähnliches, deren Bürgerschaft durch<br />
eine gemeinsame Identität und eine<br />
soziale Interaktion gekennzeichnet<br />
ist. Ziel ist es nun, diese Quartiere,<br />
das Lebensumfeld von Menschen so<br />
zu gestalten, dass sie mehr Orientierung<br />
bieten und Menschen mit Hilfeund<br />
Pflegebedarf länger zu Hause<br />
wohnen und leben können. Wichtig<br />
ist dabei jedoch, dass ein längerer<br />
Verbleib zu Hause nicht mit Unterversorgung<br />
einhergehen darf – allerdings<br />
muss gegenwärtig eher vom<br />
Gegenteil ausgegangen werden.<br />
Für alle Fragen, die bei den Bewohnern<br />
aufkommen könnten, muss es eine Anlaufstelle<br />
geben, die informiert, berät und unterstützt.<br />
Dazu sind Fragen zu klären, die<br />
von präventivem Verhalten bis hin zur Organisation<br />
und Steuerung eines Hilfemixes<br />
reichen. Um eine optimale Beratung und Begleitung<br />
vor Ort zu erzielen, wird lokales<br />
Wissen benötigt. Das bedeutet, dass die Situation<br />
vor Ort bekannt sein muss: Wie lebt<br />
der Klient? Ist das Treppenhaus barrierearm?<br />
Wie ist das nächste Umfeld? Kann man<br />
spazieren gehen? Gibt es Unterstützung<br />
durch engagierte Einzelpersonen aus der<br />
Nachbarschaft? Welche kulturellen Angebote<br />
gibt es?<br />
Klar ist dabei jedoch auch, dass lokales<br />
Wissen nur begrenzt „katalogisiert“ werden<br />
kann. Dies alles fällt unter das Stichwort<br />
Care Management: Wie schafft man die Voraussetzungen,<br />
dass eine umfassende Beratung<br />
und Begleitung stattfinden kann?<br />
Hierfür entscheidend ist nicht eine gute Vernetzung<br />
der Leistungserbringer untereinander,<br />
sondern auch die Kombination mit<br />
bürgerschaftlichem Engagement. Nur so lassen<br />
sich Versorgungsketten ermöglichen<br />
und Schnittstellenprobleme reduzieren –<br />
der bereits angesprochene Hilfemix – sowie<br />
Versorgungslücken identifizieren.<br />
Als Beispiele lassen sich neben dem ambulanten<br />
Pflegedienst auch die Wohnprojekte<br />
(wie SONG: Soziales neu gestalten)<br />
anführen: Dort kümmert sich die Fachkraft<br />
im Kern um die Schaffung von Begegnungsräumen<br />
und die Förderung von Sozialbeziehungen.<br />
u<br />
Auszüge aus dem Vortrag von Dr. Peter<br />
Michell-Auli (KDA) auf der Altenpflege-Messe<br />
in Nürnberg (ExpertenForum „Hauswirtschaft<br />
und Pflege – eine Kompetenzpartnerschaft“)<br />
24 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 6 · 2013
A K A D E M I E<br />
S E M I N A R E • S Y M POSI E N • M E S S E N<br />
Kompetenzzentrum für hauswirtschaftliche Weiterbildung<br />
„Bodenexkursion“ in Köln<br />
Zwar ist der Teppichboden noch einer der am häufigsten vorzufindenden<br />
Bodenbeläge, es wird aber inzwischen eine Vielzahl weiterer Beläge verlegt.<br />
Als Hartbeläge finden wir etwa Fliesen, Granit, Parkett, Laminat, bei elastischen<br />
Bodenbelägen haben wir Kunststoff, PVC, Kork, Linoleum oder Vinyl.<br />
Woran erkenne ich, welchen Belag ich vor mir habe, und wie ist er zu reinigen,<br />
damit er so lange wie möglich in optimalem Zustand bleibt? Eine speziell<br />
auf den einzelnen Boden ausgerichtete Reinigung und Pflege ist das A<br />
und O, um einen schönen, funktionsgerechten Boden zu erhalten und dabei<br />
Kosten zu sparen.<br />
In dieser Bodenexkursion lernen Sie:<br />
• Erkennen und Bestimmen von Bodenbelagsarten in Theorie und Praxis<br />
• Erstellen von Reinigungsplänen für die Unterhaltsreinigung,<br />
Zwischenreinigung und Grundreinigung<br />
• Umsetzung der Reinigungspläne in die Praxis<br />
Termin, Ort und Zeiten: 10. September 2013 in Köln, 9 bis 16 Uhr<br />
Gebühr: Vorzugspreis für Abonnenten von <strong>rhw</strong> <strong>management</strong><br />
oder <strong>rhw</strong> praxis sowie Mitglieder im Berufsverband<br />
Hauswirtschaft e. V. 89,– Euro, sonst 109,–<br />
Euro. Alle Preise zuzüglich MwSt.<br />
Referent: Uwe Richter, Numatic International<br />
„Wäsche- und Garderobenpflege für den gehobenen Privathaushalt“ in München<br />
Jeder anspruchsvolle Privathaushalt verfügt über eine große Zahl hochwertiger<br />
Sommer- und Winterkleidung. Durch die korrekte Reinigung und Pflege<br />
sowie das Instandhalten der Garderobe kann diese geschont werden. Trageeigenschaften,<br />
Langlebigkeit und Aussehen können damit positiv beeinflusst<br />
werden. Schuhpflege ist ein weiterer Punkt zur perfekten Garderobe.<br />
Falt- und Legetechniken sowie die dazugehörige Schrankordnung runden<br />
das Thema ab. Dieses Seminar zeigt Ihnen letztlich, wie Sie mit modernster<br />
Technik in einem anspruchsvollen Privathaushalt Wäsche und Garderobe<br />
richtig pflegen und aufbewahren.<br />
Inhalte:<br />
1 Pflege von Oberbekleidung<br />
• Materialkunde: Wolle, Schurwolle, Kaschmir<br />
• Gerätekunde: Waschmaschine, Trockner, Dampfbügeleisen<br />
• Aufdämpfen/Auffrischen u. Kontrolle: Anzüge, Kostüme, Pullover & <strong>Co</strong>,<br />
Hüte<br />
2 Schrank- und Schubladenordnung<br />
• Was gehört wohin?<br />
• Legetechniken<br />
3 Kleiderbügel<br />
• Arten und Verwendung<br />
4 Koffer packen<br />
5 Fleckentfernung<br />
6 Mottenschutz<br />
7 Ausbesserungsarbeiten<br />
8 Schuhpflege<br />
• Materialkunde, Pflege, Reinigung, Putzutensilien, Aufbewahrung und Lagerung<br />
Termin, Ort und Zeiten: 20. September 2013 in München, 9 bis 17 Uhr.<br />
Gebühr: Vorzugspreis für Abonnenten von <strong>rhw</strong> <strong>management</strong><br />
oder <strong>rhw</strong> praxis sowie Mitglieder im Berufsverband<br />
Hauswirtschaft e.V. 159,– Euro, sonst sonst<br />
179,– Euro. Preise zuzüglich MwSt., inkl. Tagungsunterlagen<br />
und -verpflegung<br />
Referentin: Ursula Bolhuis, Hauswirtschaftliche Betriebsleiterin,<br />
Diplom-Ökotrophologin<br />
Zusatztermin wegen<br />
großer Nachfrage<br />
Anmeldecoupon per Fax (0 89) 318905-38 oder online unter www.vnm-akademie.de<br />
Anmeldung/Rücktritt: Nach Erhalt Ihrer Anmeldung senden wir Ihnen eine Eingangsbestätigung<br />
mit allen nötigen Informationen. Zur Begleichung der Seminargebühr<br />
erhalten Sie spätestens zum Anmeldeschlusstermin eine Rechnung, die<br />
gleichzeitig als An melde- bestätigung dient. Wenn Sie nach dem Anmeldeschluss<br />
Ihre Teilnahme stornieren, müssen wir die gesamte Gebühr in Rechnung<br />
stellen. Stornieren Sie Ihre Teilnahme vor dem Anmeldeschluss, müssen wir<br />
30,– Euro Bearbeitungsgebühr erheben.<br />
Ihr Vorteil: Sie können in beiden Fällen eine Ersatzperson als Vertretung schicken.<br />
Alle Preise zzgl. gesetzlicher MwSt., Tagungsunterlagen, -getränken, Kaffeepausen<br />
und Mittagessen, sofern nicht anders angegeben.<br />
Anmeldung<br />
Hiermit melde ich mich<br />
verbindlich an zum Seminar:<br />
■ Ich bin <strong>rhw</strong>-Abonnent/-in.<br />
Meine Mitgliedsnummer:<br />
■ Ich bin <strong>rhw</strong>-Abonnent/-in.<br />
Meine Abonummer<br />
Rechnungsadresse:<br />
Anmeldeschluss: jeweils 14 Tage vorher, sofern nicht anders angegeben.<br />
Absage: Der Veranstalter Verlag Neuer Merkur GmbH behält sich das Recht vor,<br />
die Seminare aus wichtigem Grund abzusagen. Änderungen und Irrtümer sowie<br />
Preisänderungen vorbehalten.<br />
Ansprechpartner:<br />
Ulrich Bartel, Telefon: (0 89) 31 89 05-54, Fax: (0 89) 31 89 05-38<br />
<strong>Co</strong>upon ausschneiden, ggf. kopieren und einsenden an:<br />
Verlag Neuer Merkur GmbH, vnm-Akademie,<br />
Postfach 60 06 62, 81206 München<br />
■ Ich bin Mitglied im Berufsverband Hauswirtschaft.Meine Kundennummer:<br />
■ Ich bin Mitglied im Berufsverband Hauswirtschaft.<br />
Meine Mitgliedsnummer<br />
✃<br />
y Bodenexkursion<br />
y Wäsche- und<br />
Garderobenpflege<br />
Name/Vorname<br />
Berufliche Funktion<br />
E-Mail<br />
Telefon/Fax<br />
Straße/Nr.<br />
PLZ/Ort<br />
Datum/Unterschrift<br />
Mit meiner Unterschrift erkenne ich die genannten Bedingungen zu Anmeldung und Rücktritt an.<br />
<strong>rhw</strong><br />
rationelle hauswirtschaft<br />
<strong>management</strong><br />
■ Ja, ich bin damit einverstanden, dass Sie mich ggf. per E-Mail oder Telefon über weitere Verlagsangebote informieren.
Fachthema<br />
So wertvoll sind Nüsse<br />
Nüsse haben in den neuesten ernährungswissenschaftlichen<br />
Studien erstaunlich positive Wirkungen auf die Gesundheit gezeigt.<br />
Heute gibt es viele Hinweise darauf, dass der regelmäßige<br />
Verzehr von Nüssen dank seines günstigen Fettsäuremusters<br />
nicht nur Risikofaktoren für koronare Herzerkrankungen vermindern<br />
kann, sondern auch hilft, Fettstoffwechselstörungen<br />
und Übergewicht vorzubeugen sowie die Wirksamkeit von Reduktions-Diäten<br />
zu unterstützen.<br />
In den USA gilt schon seit geraumer Zeit<br />
die Empfehlung, täglich 30 bis 40<br />
Gramm Nüsse zu essen. In Deutschland<br />
liegt die Messlatte niedriger. Mindestens<br />
25 Gramm geschälte Nüsse sollten es pro<br />
Tag sein, so die Empfehlung der Deutschen<br />
Gesellschaft für Ernährung (DGE). Das wären<br />
zum Beispiel vier bis fünf Paranüsse<br />
oder fünf bis sechs Walnüsse. Doch laut<br />
der aktuellen Nationalen Verzehrsstudie<br />
II nehmen die Deutschen weniger als ein<br />
Zehntel der empfohlenen Tagesmenge zu<br />
sich. Genauer gesagt: Der Durchschnitts -<br />
esser kommt gerade mal auf zwei Gramm<br />
am Tag.<br />
In dieser Hinsicht könnten sich die<br />
Deutschen ein Beispiel an den Griechen<br />
nehmen, die durchschnittlich fast 50<br />
Gramm Nüsse pro Tag verzehren. In Südeuropa<br />
wachsen allerdings Mandeln, Walnüsse,<br />
Pistazien, Erd- und Haselnüsse<br />
auch buchstäblich vor der Haustür, und zu<br />
einer mediterran geprägten Ernährung gehören<br />
sowohl Nüsse als auch Nussöle. Es<br />
geht also nicht nur darum, täglich ein paar<br />
Nüsse zu knacken, sondern Nüsse als festen<br />
Bestandteil in den Speiseplan zu integrieren.<br />
„Zwar weisen sich bestimmte Nusssorten<br />
durch besonders hohe Gehalte an<br />
einzelnen gesunden Inhaltsstoffen aus“,<br />
so Prof. Dr. Michael Glei, Institut für Ernährungswissenschaften<br />
an der Universität<br />
Jena. „Walnüsse beispielsweise haben<br />
einen besonders hohen Gehalt an mehrfach<br />
ungesättigten Fettsäuren. Aber letztlich<br />
ist wahrscheinlich nicht die eine Nussart<br />
besser als die andere. Wir empfehlen<br />
daher, ein buntes Gemisch der gängigen<br />
Nüsse zu verzehren. Nüsse sind gute Lieferanten<br />
für Eiweiß – manche enthalten<br />
ähnlich viel wie Fleisch – Vitamin E, verschiedene<br />
B-Vitamine, Eisen, Kalzium,<br />
Magnesium, Kalium sowie Ballaststoffe<br />
und sekundäre Pflanzenstoffe.“ Den<br />
höchsten Eiweißgehalt haben Erdnüsse,<br />
Fotos: susannwe/Fotolia.com, Dionisvera/Fotolia.com, ExQuisine/Fotolia.com<br />
26 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 6 · 2013
Fachthema<br />
die jedoch nicht zu den Nüssen, sondern<br />
zu den Hülsenfrüchten gehören, gefolgt<br />
von Mandeln und Cashewnüssen.<br />
Reich an gesunden Fetten<br />
Nüsse sind kalorienreich, weil sie viel<br />
Fett enthalten. Manche Sorten an die 70<br />
Prozent. Doch heute sollte die Frage nicht<br />
mehr lauten: „Wie viel Fett ist drin?“, sondern:<br />
„Welches Fett ist drin?“.<br />
Hochwertige Fette sind unerlässlich für<br />
die körperliche und geistige Gesundheit.<br />
Nüsse zeichnen sich – im Gegensatz zu<br />
Fleisch oder Butter – durch ein günstiges<br />
Verhältnis der einfach und mehrfach ungesättigten<br />
Fettsäuren zu den gesättigten<br />
Fettsäuren aus. Mit der üblichen Kost essen<br />
viele Menschen generell zu fett und<br />
nehmen eine zu hohe Menge an gesättigten<br />
Fettsäuren zu sich. Die können Blutfette,<br />
das Gesamt- und das („schlechte“)<br />
LDL-Cholesterin erhöhen.<br />
„Das Besondere und das Positive<br />
an Nüssen ist, dass der Anteil<br />
an einfach und mehrfach ungesättigten<br />
Fettsäuren hoch ist, während<br />
Was Sie über Nüsse sonst noch wissen sollten<br />
der Anteil an gesättigten Fettsäuren relativ<br />
gering ist“, so Prof. Dr. Stefan Lorkowski,<br />
ebenfalls am Institut für Ernährungswissenschaften<br />
an der Universität<br />
Jena. „Haselnüsse zum Beispiel enthalten<br />
50 Prozent einfach ungesättigte Fettsäuren<br />
und sechs Prozent mehrfach ungesättigte<br />
Fettsäuren. Das ist besonders interessant<br />
für die Menschen, die schlechte<br />
Blutfettwerte haben.“ Wenn tierische Lebensmittel,<br />
aber auch Backwaren und<br />
Knabberartikel durch Nüsse bzw. entsprechende<br />
Gerichte ersetzt würden, gäbe<br />
es sicherlich weniger Fettstoffwechselprobleme<br />
und damit eine Senkung der Risikofaktoren<br />
für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.<br />
Wie lagert man Nüsse am besten?<br />
Nüsse sollten kühl (eventuell im Kühlschrank), dunkel, trocken und luftig gelagert<br />
werden. Das gilt vor allem für geschälte und gehackte Ware. Nüsse eignen sich<br />
auch zum Einfrieren, bis zu zwölf Monate können sie eingefroren gelagert werden.<br />
Angebrochene Nusspackungen sollten in dicht schließenden Gefäßen aufbewahrt<br />
werden, da Nüsse leicht Gerüche aus der Umgebung aufnehmen. Das gilt vor allem<br />
für geriebene Nüsse, ganz besonders für Walnüsse.<br />
Wie gefährlich ist eine Erdnussallergie?<br />
Wer auf Erdnüsse allergisch reagiert, gerät durch viele Nahrungsmittel in Gefahr,<br />
denn die Deklarationspflicht hat noch immer Lücken. Während auf den Verpackungen<br />
fertiger Lebensmittel die Hauptallergene, so auch Erdnüsse, vermerkt sein<br />
müssen, findet man solche Angaben bei loser Ware, beispielsweise beim Bäcker<br />
oder im Supermarkt, nicht. Am häufigsten sind Erdnussanteile in Süßspeisen, Süßigkeiten,<br />
Brot und Gebäck zu finden. Besonders problematisch ist die Tatsache,<br />
dass für hochgradige Allergiker bereits Spuren von Erdnüssen ein Problem darstellen.<br />
Man spricht dabei von einer Kreuzkontamination, die beispielsweise dadurch<br />
entsteht, dass alle Teigarten eines Herstellers mit derselben Rührmaschine<br />
verarbeitet werden.<br />
Warum sind Bittermandeln giftig?<br />
Bittermandeln enthalten unter anderem Amygdalin, das im Körper zu der giftigen<br />
Blausäure umgewandelt wird. Durch Kochen und Backen verflüchtigt sich die Blausäure<br />
und damit ist die Gefahr gebannt. Vorsicht ist vor allem bei Kleinkindern geboten,<br />
denn sie reagieren besonders empfindlich. Todesfälle durch den Verzehr von<br />
rohen Bittermandeln können nicht ausgeschlossen werden!<br />
Nüsse halten das Gewicht stabil<br />
Kann ein Nahrungsmittel, das 600 bis<br />
700 Kilokalorien pro 100 Gramm hat, also<br />
mehr als Sahne, Bratwurst oder Schokolade,<br />
dafür sorgen, dass die Waage keine<br />
unerfreulichen Zahlen liefert? „Es gibt<br />
mehrere Studien, die gezeigt haben: Wenn<br />
Sie eine kontrollierte Ernährung verfolgen,<br />
dann können Sie mit Nüssen sogar eine<br />
Gewichtsreduktion erzielen“, betont Michael<br />
Glei. Sein Kollege erklärt: „Das könnte<br />
einerseits mit dem niedrigen Glykämischen<br />
Index zusammenhängen, der Tatsache<br />
also, dass Nüsse nur wenige leicht<br />
verwertbare Kohlenhydrate enthalten und<br />
demzufolge nach dem Verzehr kaum Insulin<br />
– auch als Masthormon bezeichnet<br />
– ins Blut geschickt wird. Andererseits haben<br />
verschiedene Studien zeigen können,<br />
dass der Verzehr von Nüssen ein<br />
sehr gutes Sättigungsgefühl hervorruft.<br />
Das ist zum einen den Fetten zu<br />
verdanken. Denn bei Aufnahme fettreicher<br />
Nahrung entstehen im Darm<br />
sogenannte N-Acylphosphatidylethanolamine<br />
(NAPEs), die über den Blutkreislauf<br />
ins Gehirn gelangen und den Appetit<br />
bremsen.“<br />
Zum anderen spielt die Tatsache eine<br />
Rolle, dass Nüsse lange und gründlich gekaut<br />
werden müssen. Beim ausgiebigen<br />
Kauen werden verstärkt Hormone ausgeschüttet,<br />
die ebenfalls dem Gehirn Sättigung<br />
signalisieren. Wer Nüsse gegessen<br />
hat, ist also länger satt. Was aber nicht als<br />
Aufforderung zu verstehen ist, beim Treffen<br />
mit Freunden oder beim Fernseh-Krimi<br />
ein Schälchen Nüsse zu leeren. Nüsse<br />
sollten kleine Zwischenmahlzeiten ersetzen,<br />
Zutaten in Müsli und Salaten oder beispielsweise<br />
Teil einer Auflauf-Kruste sein.<br />
Die mit den Nüssen aufgenommenen Kalorien<br />
müssen an anderen Stellen eingespart<br />
werden.<br />
„Wenn wir von 30 bis 40 Gramm Nüssen<br />
pro Tag reden, dann meinen wir alle<br />
Nüsse, die gegessen werden“, betont Stefan<br />
Lorkowski. „Je höher der Anteil an ungesalzenen<br />
und unverarbeiteten Nüssen<br />
– umso besser! Wenn wir von gesunden<br />
Nüssen sprechen, dann meinen wir Pro-<br />
Sind Nuss-Nougat-Aufstriche gesund?<br />
Ernährungsphysiologisch betrachtet ist dieser Aufstrich die pure Sünde, denn er<br />
besteht überwiegend aus Zucker und Fett, dann erst kommen Nüsse (Vorschrift:<br />
mindestens 13 Prozent), Kakao, Magermilchpulver, Emulgatoren, dann kommen<br />
noch ein paar Aromastoffe, B-Vitamine, Vitamin E, Kalzium, Magnesium und Eisen.<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 6 · 2013 27
Fachthema<br />
dukte, die nicht gesalzen, kandiert oder<br />
beispielsweise mit Schokolade überzogen<br />
sind. Die gesalzenen Erdnüsse, der Müsli-Nuss-Riegel<br />
oder der Florentiner bringen<br />
viele Kohlenhydrate, Zucker und Fette mit<br />
sich – und damit ist dann der positive Effekt<br />
der Nüsse weitgehend zunichte gemacht.“<br />
Senkung des Darmkrebsrisikos<br />
Inzwischen gibt es erste Hinweise darauf,<br />
dass Nüsse eine vor Darmkrebs<br />
schützende Wirkung haben, die möglicherweise<br />
auf ihren relativ hohen Ballaststoffgehalt<br />
zurückzuführen ist. Im Rahmen<br />
der EPIC-Studie (= European Prospective<br />
Investigation into Cancer and Nutrition;<br />
Studie über mögliche Zusammenhänge<br />
zwischen Krebs und Ernährung), an der<br />
fast 500.000 Menschen aus zehn europäischen<br />
Ländern teilgenommen haben,<br />
hat sich gezeigt, dass Frauen, die den<br />
höchsten Nusskonsum hatten – das waren<br />
in diesem Fall nur etwa 15 Gramm am<br />
Tag, also noch weit unter der aktuellen<br />
Empfehlung – im Vergleich zu denen, die<br />
angaben, überhaupt keine Nüsse zu essen,<br />
ein 31 Prozent geringeres Risiko aufwiesen,<br />
an Darmkrebs zu erkranken.<br />
Auch in in-vitro-Untersuchungen (in vitro<br />
= an isolierten Zellen), die am Institut<br />
für Ernährungswissenschaften in Jena gemacht<br />
worden sind, zeigten sich sogenannte<br />
chemopräventive Effekte. So werden<br />
durch den Verzehr von Nüssen mehr<br />
kurzkettige Fettsäuren im Darm gebildet.<br />
Diese Art von Fettsäuren entsteht vor allem<br />
bei der „Verarbeitung“ von Ballaststoffen<br />
durch die Darmflora und hat erstaunlich<br />
viele positive Eigenschaften, unter<br />
anderem hemmen sie Entzündungen<br />
und erschweren das Wachstum von Krebszellen.<br />
„Wir konnten mit unseren Untersuchungen<br />
verschiedene günstige Effekte<br />
wie zum Beispiel die Verminderung des<br />
Wachstums von Tumorzellen oder eine Verminderung<br />
von durch oxidativen Stress<br />
verursachter DNA-Schäden nachweisen“,<br />
führt Michael Glei aus. Nüsse können aber<br />
auch dafür sorgen, dass weniger krebsfördernde<br />
„sekundäre Gallensäuren“ im<br />
Darm gebildet werden.<br />
Und was ist mit<br />
schimmeligen Nüssen?<br />
Der Schimmel, der sich auf Nüssen bilden<br />
kann, gilt als giftig und krebserregend.<br />
Tatsache ist aber auch: Damit Nüsse<br />
schimmeln, muss man einiges bei ihrer Lagerung<br />
falsch machen. Schimmelpilze<br />
wachsen besonders gut bei mäßigen oder<br />
warmen Temperaturen, hoher Luftfeuchtigkeit<br />
und schlechter Belüftung. Unter diesen<br />
Bedingungen produzieren sie immer<br />
mehr Giftstoffe (sogenannte Mykotoxine,<br />
vor allem Aflatoxine). Kochen, Backen oder<br />
Braten kann die schädlichen Wirkungen<br />
der Pilzgifte nicht ausschalten.<br />
Wieviel Angst muss man also vor<br />
schimmeligen Nüssen haben? „In Deutschland<br />
haben wir einen sehr hohen Standard<br />
in der Lebensmittelüberwachung“, stellt<br />
Michael Glei klar. „Das übersehen viele<br />
Menschen, weil es gelegentlich zu ‚Lebensmittelskandalen‘<br />
kommt, die den Eindruck<br />
entstehen lassen, dass an allen<br />
Ecken Gefahren lauern. Doch gleichgültig,<br />
ob die Produkte für den Feinkost-Laden<br />
oder für den Discounter gedacht sind – sowohl<br />
Inlands- wie auch importierte Ware<br />
wird engmaschig kontrolliert. In der EU<br />
gibt es eine Mykotoxin-Höchstmengenverordnung<br />
für Nüsse, Schalenfrüchte, Getreide,<br />
Trockenfrüchte, Milch und Gewürze.<br />
Deutschland setzt noch einen drauf<br />
und hat für alle Lebensmittel spezielle Aflatoxinhöchstmengen<br />
festgelegt.“<br />
Wo soll man Nüsse kaufen? Im Lebensmittelmarkt,<br />
im Bio-Laden oder auch<br />
mal beim Discounter? Wirklich verlässliche<br />
und systematische Untersuchungen<br />
zu dieser Fragestellung gibt es nicht. Am<br />
besten kauft man verpackte Ware. Wählt<br />
man Nüsse, die noch in Schalen sind, hat<br />
man im Discounter wahrscheinlich ein vergleichbares<br />
Risiko wie in einem Bio-Laden,<br />
schimmelige Produkte zu bekommen. Da<br />
sind die Einkäufer gefragt, sich das Produkt<br />
genau anzuschauen. Wenn Nüsse<br />
seltsam aussehen, wenn sie bitter schmecken<br />
oder muffig riechen oder wenn sonst<br />
irgendetwas Ungewöhnliches wahrzunehmen<br />
ist, dann sollte man das Produkt<br />
wegwerfen. Das trifft aber auf alle Lebensmittel<br />
zu, und Nüsse verderben nun<br />
mal wie Obst und Gemüse auch. „Wenn<br />
Nüsse normal schmecken, hätte ich überhaupt<br />
keine Bedenken“, so Stefan Lorkowski.<br />
„Auch über das MHD hinaus!<br />
Es ist ähnlich wie bei Obst<br />
– das hat ja auch keinen Stempel!“<br />
Wie ist es mit bereits gemahlenen<br />
Nüssen? „Wenn<br />
die Nüsse gemahlen und<br />
entsprechend bearbeitet,<br />
also vor allem getrocknet<br />
und dann ordnungsgemäß verpackt worden<br />
sind, dann besteht kein größeres Risiko.<br />
Mir sind in meinem Haushalt noch<br />
nie schimmelige Nüsse untergekommen“,<br />
versichert der Ernährungswissenschaftler.<br />
Gesunde Stoffe durch<br />
optimierte Röstung?<br />
Da Nüsse in Deutschland vorwiegend<br />
im gerösteten Zustand verzehrt werden,<br />
wollen die Forschungsteams um Prof. Lorkowski<br />
und Prof. Glei jetzt den Einfluss des<br />
Röstprozesses auf die gesundheitsrelevanten<br />
Inhaltsstoffe und Wirkungen von<br />
Nüssen untersuchen. Ein Grund, gerade<br />
dieses Forschungsthema zu wählen: Es<br />
gibt Hinweise darauf, dass im Rahmen der<br />
Röstung verstärkt Phenolsäuren in den<br />
Nüssen gebildet werden. Phenolsäuren stimulieren<br />
das Immunsystem, sie wirken gegen<br />
Bakterien und Viren und reduzieren<br />
vermutlich das Krebsrisiko.<br />
Die Jenaer Ernährungswissenschaftler<br />
konzentrieren sich nun – am Beispiel von<br />
Haselnüssen, Macadamien, Mandeln, Pistazien<br />
und Walnüssen – im Wesentlichen<br />
auf drei Fragen:<br />
1. Wie beeinflussen unterschiedliche<br />
Röstbedingungen den Gehalt wertvoller<br />
und schädlicher Inhaltsstoffe sowie den<br />
Geschmack von Nüssen?<br />
2. Welchen Effekt haben optimiert geröstete<br />
Nüsse auf gesundheitsrelevante<br />
Parameter im Darm?<br />
3. Beeinflussen optimiert geröstete<br />
Nüsse schädliche Prozesse in den Blutgefäßen<br />
wie Entzündungen, Fetteinlagerungen<br />
und „Verkalkungen“?<br />
Vielleicht wird man durch diese Forschungen<br />
noch besser verstehen, welche<br />
Inhaltsstoffe der Nüsse auf welche Weise<br />
wirken und wie man den Röstprozess optimieren<br />
muss, um die gesundheitsfördernde<br />
Wirkung des Nüsse-Knabberns<br />
weiter zu steigern.<br />
t Dorothea Kammerer<br />
Fachliche Beratung:<br />
Prof. Dr. Stefan Lorkowski,<br />
Prof. Dr. Michael Glei, Institut für<br />
Ernährungswissenschaften an der<br />
Friedrich-Schiller-Universität Jena<br />
28 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 6 · 2013
Marktplatz<br />
„Schritt für Schritt“<br />
Die Marken Persil, Somat und Pril kennen über 90 Prozent der<br />
Deutschen, doch blieb das Geschäft bisher auf den Privathaushalt<br />
beschränkt. Nach zwölf Jahren Pause meldet sich Henkel<br />
zurück im Großverbraucher-Geschäft. Über die Gründe und Ziele<br />
sprachen wir mit Vice President Thomas Tönnesmann und<br />
Produktentwickler Dr. Horst-Dieter Speckmannn auf der Messe<br />
Altenpflege in Nürnberg.<br />
Seit November 2012 ist Henkel wieder<br />
im professionellen Wasch- und<br />
Reinigungsmittelmarkt vertreten.<br />
„Dabei hat der Konzern bereits 1924 die<br />
ersten Krankenhäuser beliefert, wir haben<br />
hierin also eine lange Historie“, so<br />
Thomas Tönnesmann, Vice President<br />
Wasch- und Reinigungsmittel Großverbrauch.<br />
2001 lief die bisherige Partnerschaft<br />
für professionelle Produkte mit Ecolab<br />
aus, an der die beiden Düsseldorfer<br />
Wäsche-Tipps für<br />
Großverbraucher<br />
Die Wäsche sollte zunächst nach Textilart,<br />
Waschtemperatur, Verschmutzungsgrad<br />
sowie Farbintensität richtig<br />
sortiert und vorbereitet werden,<br />
da Waschmittel für unterschiedliche<br />
Einsatzbereiche auch entsprechend<br />
verschiedenartige Wirkstoffe haben.<br />
Beispielsweise können farbige Textilien<br />
unter Verwendung von Universalwaschmitteln<br />
ihre Farbintensität<br />
verlieren, da diese Bleichmittel enthalten.<br />
Zudem sollte darauf geachtet<br />
werden, dass Bettbezüge während<br />
der Wäsche geschlossen werden. So<br />
lassen sich Waschpulverrückstände<br />
vermeiden. Die richtige Dosierung<br />
hängt von mehreren Faktoren ab. Bei<br />
der Dosierung des Waschmittels müssen<br />
Wasserhärte, Verschmutzungsgrad<br />
der Wäsche und Füllmenge der<br />
Waschtrommel berücksichtigt werden.<br />
Für die Wahl des richtigen Waschprogramms<br />
gilt: Der Waschgang und die<br />
Waschtemperatur hängen von der<br />
Textilart und dem Verschmutzungsgrad<br />
ab. Wird etwa Bettwäsche bei zu<br />
niedrigen Temperaturen gewaschen,<br />
so ist sie möglicherweise optisch<br />
„sauber“, aber nicht frei von Hautfett.<br />
Unternehmen je zur Hälfte beteiligt waren.<br />
Und erst 2011 endeten endgültig alle<br />
vertraglichen Verbindungen mit Ecolab,<br />
so dass der Weg frei wurde und die neue<br />
„Henkel Expertline“ nun als alleinige<br />
Dachmarke auftreten kann. Vertrieben<br />
werden die Produkte über den Fachgroßhandel.<br />
Blutflecken kommen<br />
häufiger vor<br />
Zehn Personen sind im Entwicklerteam<br />
des Konzerns nur für die Großverbraucherprodukte<br />
angestellt. Geleitet wird<br />
die Abteilung von Dr. Horst-Dieter Speckmann,<br />
der natürlich von der Vorarbeit seiner<br />
Kollegen im Bereich Privathaushalt<br />
profitiert. So ist auch der Duft von Persil<br />
in den professionellen Waschmitteln wiederzufinden.<br />
Das Ziel: „Wir möchten besser<br />
sein als der Wettbewerb, was Flecklösekraft<br />
oder Ergiebigkeit angeht, sonst<br />
kommen wir mit einem Produkt gar nicht<br />
erst auf den Markt“, so Dr. Speckmann<br />
und Thomas Tönnesmann legte auch entsprechende<br />
Ergebnisse von Tests vor.<br />
„Bei den professionellen Produkten<br />
haben wir auch bei Flecken andere Herausforderungen.<br />
Denken Sie nur an Krankenhäuser<br />
oder Heime: Dort ist diese Wäsche<br />
öfter mit Blut oder Inkontinenzabsonderungen<br />
behaftet. Sogenannte SAM-<br />
Roboter in unserer Versuchsabteilung reiben<br />
dann diese Fleckenarten definiert in<br />
die Wäsche ein und wir überprüfen nach<br />
der Wäsche den Sauberkeitsgrad“, erklärt<br />
Dr. Speckmann. Zudem konnte die Entwicklungsabteilung<br />
dafür sorgen, dass die<br />
desinfizierenden Waschmittel per Gefahrstoffverordnung<br />
nicht als reizend eingestuft<br />
werden müssen.<br />
Bewusst schmale Produktpalette<br />
Thomas Tönnesmann (links), Leiter Waschund<br />
Reinigungsmittel Großverbrauch und<br />
New Business<br />
Dr. Horst-Dieter Speckmann (rechts), Leiter<br />
Produktentwicklung Henkel Expertline<br />
„Die Produktpalette ist noch relativ<br />
schmal, es gibt für den Großverbraucher<br />
noch nicht die Vielfalt, die er beispielsweise<br />
von Persil her für den Privathaushalt<br />
kennt. Wir bewegen uns Schritt für<br />
Schritt“, sagte Tönnesmann. Den bekannten<br />
Persil-Duft enthalten auch die<br />
Profiprodukte; Tönnesmann beschreibt<br />
ihn so: „Persil duftet weltweit in der Universal-Variante<br />
meist blumig, fruchtig,<br />
eine Spur holzig und ist mit einer dezenten<br />
Zitrus-Note versehen.“<br />
Zunächst sollen die Dinge angegangen<br />
werden, nach denen der Profi-Markt<br />
am meisten fragt und bei denen Henkel<br />
eine hohe Kompetenz zugetraut wird. Die<br />
angestrebte RKI-Listung im Juni 2013 für<br />
eines der Waschmittel (Persil Desinfektion)<br />
kommt gerade recht, auch wenn das<br />
Verfahren „gefühlt zehn Jahre gedauert<br />
hat“, so Tönnesmann lachend.<br />
RKI-Listung im Juni<br />
Mit einer RKI-Listung kann nachgewiesen<br />
werden, dass das Waschmittel vegetative<br />
Bakterien einschließlich Mykobakterien,<br />
Pilze, deren Sporen und Viren<br />
inaktiviert. Diese Eigenschaften entsprechen<br />
den Wirkungsbereichen A und B.<br />
Auch andere Hersteller wie Procter &<br />
Gamble (mit Ariel Formula Pro +) oder<br />
Seitz (mit Viva Duox bei 40 Grad Celsius)<br />
blicken gespannt nach Berlin zum RKI und<br />
gehen davon aus, dass ihre eingereichten<br />
desinfizierenden Waschmittel im Juni 2013<br />
die RKI-Listung erhalten.<br />
Wie geht’s weiter bei Henkel? Thomas<br />
Tönnesmann: „Etwa ab Sommer 2013 sollen<br />
die ersten Henkel-Reinigungsmittel für<br />
Großverbraucher auf den Markt kommen“<br />
– Schritt für Schritt.<br />
t Robert Baumann<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 6 · 2013 29
Marktplatz<br />
Altenpflege-Spezial<br />
Hersteller: belvando<br />
Name: belvando-Wunder<br />
Produkt: WC-Reinigung<br />
Als Weltneuheit angepriesen führte belvando<br />
im Mai 2013 ein neuartiges WC-<br />
Reinigungsgerät in den Markt ein: Statt<br />
den Borsten der üblichen Toilettenbürste zeichnet<br />
es sich durch einen flexiblen Silikonkopf<br />
aus, der äußerst verformbar ist und so auch in<br />
engste Zwischenräume unter dem Rand der<br />
Toilettenschüssel kommt. Dank dieser Oberfläche,<br />
die durch Silberionen zudem bis zu fünf<br />
Jahre antibakteriell ist, finden Verschmutzungen<br />
keinen Halt; außerdem tropft das in Edelstahl-Optik<br />
gehaltene Gerät nicht.<br />
I www.belvando.de<br />
Hersteller: P&G Professional<br />
Name: Desinfizierender Sanitärreiniger<br />
Produkt: Reinigungsmittel<br />
Neben der Reinigungswirkung gegen typischen Schmutz in Bädern, wie<br />
Seifenreste oder Körperfett, entfernt der P&G Professional Desinfizierender<br />
Sanitärreiniger tägliche Kalkablagerungen und desinfiziert gleichzeitig<br />
effektiv gegen Bakterien inkl. MRSA sowie Sporen (EN 1276, EN 13697),<br />
so dass auch der VAH das Produkt in seine Desinfektionsmittel-Liste aufgenommen<br />
hat. Seit April 2013 ist das Produkt über den klassischen Hygiene-<br />
Fachhandel oder sonstigen Lieferpartnern für Großverbraucher erhältlich.<br />
I www.pgprof.de<br />
Hersteller: senkonzept<br />
Name: Duft – Gefühle – Leben<br />
Produkt: Raumduft<br />
Rund 18 Mal pro Minute atmet ein Erwachsener – also fast<br />
26.000 Mal am Tag – und kann dabei zirka 10.000 verschiedene<br />
Duftstoffe erkennen, die Wahrnehmung und<br />
Wohlbefinden nachhaltig beeinflussen. Um in Pflege- und Seniorenheimen<br />
die gewünschte Atmosphäre zu kreieren, bietet<br />
senkonzept ein Rundum-Paket in Sachen Beduftung an, von der<br />
Hardware über Wartung bis zur Erneuerung der Duftstoffe alles<br />
inbegriffen.<br />
I www.senkonzept.de<br />
Hersteller: FBF<br />
Name: Care Plus<br />
Produkt: Antiallergener Matratzenhygienebezug<br />
Im Bereich Betthygiene sorgt Care Plus, der antiallergene Matratzenhygienebezug<br />
nach ÖkoTex-Standard 100, für die Abschirmung von allergenen Stoffen. Durch atmungsaktive<br />
Polyurethan-Membrane im Material kommt dabei auch der Schlafkomfort<br />
nicht zu kurz, schließlich reguliert die wasserdichte Beschichtung, dass Flüssigkeit<br />
an die Raumluft und nicht an die Matratze abgegeben wird. Der weiße Care<br />
Plus-Bezug ist kochfest bis 95°C sowie trocknergeeignet bis 60°C und in folgenden<br />
Größen lieferbar: 80 × 190cm – 200 × 220cm.<br />
I www.fbf-bedandmore.de<br />
30 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 6 · 2013
Altenpflege-Spezial<br />
Marktplatz<br />
Hersteller: eco impact Bügelsysteme<br />
Name: Twin-Finisher<br />
Produkt: Bügelautomat<br />
Vergleicht man Bügelautomaten mit herkömmlicher Handarbeit, so<br />
stößt man – laut Gegenüberstellung von eco impact – nicht nur auf<br />
ein erhebliches Kosteneinsparungs- und Gewinnsteigerungspotenzial.<br />
Auch die vereinfachte körperliche Arbeit und kürzeren Einarbeitungszeiten<br />
der Mitarbeiter seien nicht zu unterschätzen, verwendet man Bügelsysteme<br />
wie den drehbaren Twin-Finisher, der ohne zusätzliche Kragenund<br />
Manschettenpresse auskommt. Mit nur einer Bedienperson können<br />
bis zu 60 Garderobenteile pro Stunde gebügelt werden.<br />
I www.eco-impact.de<br />
Hersteller: Diop<br />
Name: DioProtection<br />
Produkt: Nebeldesinfektion<br />
Hersteller: Ariel Professional<br />
Name: Formula Pro+<br />
Produkt: Desinfektionswaschmittel<br />
Xylogluconase – diesen Namen trägt<br />
das neuartige Enzym, das Ariel in<br />
seiner „Formula Pro+“-Technologie<br />
für sich arbeiten lässt: Da es beim<br />
Waschgang nicht nur den Schmutzfleck<br />
bearbeitet, sondern zugleich auch die<br />
Fasern glättet, kann sich Schmutz weniger<br />
in den Fasern festsetzen und lässt<br />
sich leichter entfernen. Da sich die Inhaltsstoffe<br />
besonders rasch auflösen,<br />
wird bereits bei 40°C eine starke Waschkraft<br />
erzielt. Die RKI-Listung wird im Juni<br />
2013 erwartet.<br />
I Vertrieb: www.dr-schnell.com<br />
Mit Hilfe des vollautomatischen DiosolGenerator<br />
verspricht Hersteller<br />
Diop eine zuverlässige Aerosoldesinfektion,<br />
die in alle Fugen, Ecken und Kanten<br />
wirkt. Zusammen mit dem antimikrobiellen<br />
Desinfektionsmittel Diosol wird es im Rahmen<br />
des Raumdesinfektionssystems<br />
– DioProtection<br />
genannt – eingesetzt,<br />
um über Nacht die Räume<br />
durch einen sehr feinen<br />
Desinfektionsnebel bis in<br />
die hinterste Fuge von Keimen<br />
zu befreien.<br />
I www.diopgmbh.com<br />
Hersteller: Seitz<br />
Name: Viva Lana, Viva Duox<br />
Produkt: Desinfektionswaschmittel<br />
Stark verschmutzte Oberbekleidung, wie sie bei Bewohnern von Pflegeeinrichtungen<br />
vorkommt, bei 40°C sauber, desinfizierend und kostenbewusst<br />
waschen? Hersteller Seitz will genau dies mit seinen Waschmitteln<br />
aus der Lana-Serie erreichen. Viva Lana, ein Flüssigwaschmittel, kann<br />
bei Bedarf mit dem flüssigen Desinfektions- und Bleichmittel auf Peressigsäurebasis,<br />
Viva Duox, kombiniert werden. Ergänzend bietet Seitz eine breite<br />
Palette an Ergänzungsprodukten zur Erhöhung der Waschleistung. Eine<br />
RKI-Listung wird im Juni 2013 erwartet.<br />
I www.seitz24.com<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 6 · 2013 31
Report<br />
„Viele Menschen<br />
brauchen uns!“<br />
Seit mehr als sechs Jahren gibt es in einem kleinen oberbayerischen<br />
Ort einen recht erfolgreichen „Hauswirtschafts- und Seniorenservice“.<br />
Entstanden ist das Unternehmen, weil eine Hauswirtschafterin<br />
als Pflegehelferin gearbeitet und dabei erlebt hat,<br />
wie gern die Senioren in ihrer vertrauten Umgebung bleiben würden,<br />
wenn sie denn nur eine entsprechende Unterstützung hätten.<br />
Menschen in ein Pflegeheim<br />
gehen, dann wird ihnen<br />
„Wenn<br />
viel von ihrer Eigenständigkeit<br />
genommen“, weiß Doris Demmel, 46.<br />
Im Kloster Schlehdorf am Kochelsee hat<br />
sie ihre Ausbildung zur „Hauswirtschafterin<br />
im städtischen Bereich“ gemacht.<br />
Dann kamen weitere Qualifikationen zur<br />
Bürokauffrau, Altenbetreuerin, Tagesmutter,<br />
Hausverwalterin und Demenzbetreuerin<br />
dazu. Derzeit ist sie auf dem Weg<br />
zur Hauswirtschaftsmeisterin. 2015 soll<br />
es soweit sein. Parallel zu ihrer Ausbildung<br />
kümmert sie sich um ihr Unternehmen,<br />
das sie 2007 gegründet hat: „Doris<br />
Demmel Hauswirtschafts- und Seniorenservice“.<br />
Wie ist sie darauf gekommen, ein solches<br />
Unternehmen zu gründen? „Ich habe<br />
als Pflegehelferin in einem Pflegedienst<br />
gearbeitet und dabei festgestellt, dass im<br />
Bereich Hauswirtschaft dringend Hilfe notwendig<br />
ist. Das konnte der Pflegedienst<br />
natürlich nicht in dem Umfang leisten wie<br />
die Senioren das benötigt hätten.“<br />
Die meisten Senioren wollen so spät<br />
wie irgend möglich in eine Einrichtung gehen.<br />
„Sie wollen möglichst lange selbstbestimmt<br />
leben“, so die Erfahrung von Doris<br />
Demmel. „Bei uns lautet das Motto: Wir<br />
wollen den Senioren nicht die Arbeit wegnehmen,<br />
sondern wir wollen sie integrieren.<br />
Wir haben es hier mit der Kriegsgeneration<br />
zu tun, und besonders die Frauen<br />
können nicht die Hände in den Schoß legen.<br />
Sie wollen mitarbeiten. Sie wollen<br />
noch etwas tun und sie wollen auch bestimmen<br />
können, was zu tun ist. Das ist in<br />
Heimen nur schwer möglich.“<br />
Hilfe zur Selbsthilfe<br />
Doris Demmel hat zwölf Mitarbeiterinnen,<br />
die auf 400-Euro-Basis arbeiten, zwei<br />
Mitarbeiterinnen sind fest angestellt und<br />
sechs Hauswirtschafterinnen arbeiten auf<br />
selbständiger Basis mit. „Wir sind ausgebucht!“<br />
freut sich die engagierte Unternehmerin.<br />
„Wir haben mehr Anfragen als<br />
wir bewältigen können.“<br />
Das Team um Doris Demmel, das im<br />
Umkreis von ungefähr 15 Kilometern tätig<br />
ist, richtet sich ganz nach den Kunden und<br />
versteht sich als „Ergänzung im Haushalt“.<br />
Zwar sind unter den 50 Stammkunden vor<br />
allem Senioren, aber auch einige Singles<br />
und Familien brauchen Unterstützung bei<br />
der Hausarbeit.<br />
„Ich fahre auf jeden Fall zum ersten Gespräch<br />
zum Kunden“, erklärt Doris Demmel.<br />
„Denn ich muss ja herausfinden, wo<br />
wirklich Hilfe benötigt wird und was die<br />
Kunden wünschen. Manche sagen: Wir<br />
möchten, dass Sie zweimal die Woche acht<br />
Stunden kommen. Und es stellt sich dann<br />
heraus, dass auch einmal pro Woche reicht.<br />
Oder es stellt sich heraus, dass die Kunden<br />
mehr bzw. fachliche Hilfe brauchen.“<br />
Das trifft besonders dann zu, wenn es<br />
um Angehörige mit Demenz geht. Zwar betreut<br />
das Team von Doris Demmel auch Demenz-Kranke,<br />
aber manchmal zeigt sich,<br />
dass sich Angehörige übernehmen. Dann<br />
rät Doris Demmel auch mal dazu, sich an<br />
die Alzheimer-Gesellschaft zu wenden. Dort<br />
kann man sich über das niederschwellige<br />
Betreuungsangebot informieren. „Was wir<br />
wiederum nicht können“, wie Doris Demmel<br />
anmerkt.<br />
32 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 6 · 2013
Report<br />
<strong>rhw</strong><br />
eBooks<br />
„Ich fahre auf jeden Fall zum ersten Gespräch zum Kunden“, erklärt Doris Demmel.<br />
„Denn ich muss ja herausfinden, wo wirklich Hilfe benötigt wird und was die Kunden<br />
wünschen.“<br />
Auch sechs psychisch Kranke betreut<br />
das Team derzeit, teilweise in enger Zusammenarbeit<br />
mit der Herzogsägmühle in<br />
Peiting, einem Rehabilitationszentrum, das<br />
psychisch Kranke betreut und eine Pflegeeinrichtung<br />
besitzt. „Dort betreuen wir Senioren<br />
im Pflegeheim (Besuchsdienst). Die<br />
Betreuerinnen haben alle eine Ausbildung<br />
zur Demenzhelferin und Erfahrung im Pflegeheim.“<br />
Hin und wieder geht es nur um vorbereitende<br />
Beratungsgespräche zur Antragsstellung<br />
einer Pflegestufe, um die Vermittlung<br />
an die zuständigen Netzwerkpartner<br />
(zum Beispiel Pflegedienste und<br />
andere Sozialleistungsträger), um Beratung<br />
rund um die Pflege oder um Hilfestellungen<br />
beim Ausfüllen von Formularen<br />
und Anträgen.<br />
Welche Mitarbeiterin passt?<br />
Im ersten Gespräch will Doris Demmel<br />
die Kunden auch insoweit kennenlernen<br />
„Meine Devise<br />
zur Kundengewinnung<br />
lautet:<br />
So viel wie<br />
möglich präsent<br />
sein“, so<br />
Doris Demmel<br />
als sie dann sagen kann, welche ihrer Mitarbeiterinnen<br />
am besten in diesen Haushalt<br />
passt. Es soll schließlich die Chemie<br />
stimmen. Manchmal stellt sich nach einer<br />
Weile heraus, dass Kunde und Mitarbeiterin<br />
doch nicht so gut miteinander können.<br />
„Dann sprechen sich die Mitarbeiterinnen<br />
untereinander ab und tauschen den<br />
Dienst“, erklärt Doris Demmel. „Wir haben<br />
genügend Leute.“<br />
Hin und wieder geht es nur um eine<br />
Einkaufsbegleitung für Senioren. Die Betreffenden<br />
wollen nicht jemanden ihre Einkaufsliste<br />
in die Hand drücken, um später<br />
das Eingekaufte in Empfang zu nehmen.<br />
Nein, sie wollen selbst dabei sein beim Einkaufen.<br />
„Die genießen das dann auch richtig“,<br />
erzählt Doris Demmel. „In dem kleinen<br />
Ort, in dem unser Haushaltsservice<br />
vorrangig tätig ist, kennt jeder jeden und<br />
das tut den Leuten gut. Einkaufen gehen<br />
dient hier gleichzeitig der Pflege von sozialen<br />
Kontakten.“<br />
Vorsicht, Taxischein<br />
Die Fahrten zu den Geschäften dürfen<br />
allerdings nicht mit dem Firmen-Bus gemacht<br />
werden, sondern werden mit dem<br />
kleinen Firmen-Auto erledigt. Diese Fahrten<br />
sind kostenlos. „Bezahlte Fahrten dürfen<br />
wir nicht machen, dazu brauchen wir<br />
einen Taxischein“, erläutert Doris Demmel<br />
den Sachverhalt. „Es sind also Privatfahrten,<br />
und die sind nicht versichert.“ Das große<br />
Gefährt mit der unübersehbaren Firmen-<br />
Aufschrift (siehe Abbildung) ist für die täglichen<br />
Fahrten der psychisch oder geistig<br />
Behinderten gedacht, die zu Hause abgeholt<br />
und zu ihren Tagesstätten und Einrichtungen<br />
gebracht und abends wieder<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 6 · 2013 33<br />
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Report<br />
abgeholt werden. Auch das gehört zu den<br />
Aufgaben des Pollinger Haushaltsservice.<br />
Ansonsten aber natürlich auch alles,<br />
was in einem Haushalt anfällt: Aufräumen,<br />
Geschirr abwaschen, Staub wischen, saugen,<br />
wischen, kehren, Reinigen von Bad und<br />
WC, Betten beziehen, Fensterreinigung,<br />
Wertstoffe entsorgen. Bei einem Krankenhausaufenthalt<br />
übernimmt das Team auch<br />
Dienste wie Wäsche waschen, bügeln, legen<br />
und ins Krankenhaus bringen, Briefkasten<br />
leeren, Räume lüften, Blumenpflege usw.<br />
Abrechnung mit den Kassen<br />
Unter bestimmten Voraussetzungen,<br />
zum Beispiel bei einer Risiko-Schwangerschaft,<br />
bei Demenz oder nach einer schweren<br />
Operation, können die erbrachten Leistungen<br />
direkt mit der Kranken- oder Pflegekasse<br />
abgerechnet werden. Des Weiteren<br />
stehen auf dem Angebots-Programm:<br />
stundenweise Betreuung von kranken Angehörigen<br />
zur Entlastung, die Vermittlung<br />
von Handwerkern oder von 24-Stunden-Betreuungskräften<br />
mit Arbeitsvertrag, zeitweise<br />
Unterstützung bei der Grundpflege,<br />
Spaziergänge, Begleitung zum Frisör, Krankengymnastik,<br />
Arzt-Besuche, Friedhofsgänge.<br />
Auch die stundenweise Betreuung<br />
von Kindern bei Krankheit oder Abwesenheit<br />
der Mutter bzw. Vater, Hausaufgabenbetreuung,<br />
Fahrten zum und vom Kindergarten<br />
bzw. von und zur Schule können<br />
übernommen werden.<br />
Das Angebot, bei den Kunden oder bei<br />
ihren Angehörigen „gesundes, vollwertiges<br />
Essen“ zu kochen, wird häufig in Anspruch<br />
genommen. Daneben besteht auch schon<br />
mal der Wunsch, dass ein warmes Mittags-<br />
Menü von einem ortsansässigen Metzger<br />
geholt wird.<br />
Dienstpläne erstellen<br />
und Mitarbeiter gewinnen<br />
Einen herkömmlichen Dienstplan hat<br />
Doris Demmel nicht, da ihre Mitarbeiterinnen<br />
einen festen Kundenstamm haben. Für<br />
die einmaligen Aufträge werden Mitarbeiterinnen<br />
eingesetzt, die gerade Zeit haben.<br />
Da der Kundenstamm sehr groß ist, sprechen<br />
die Mitarbeiterinnen mit den Kunden<br />
direkt Tag und Uhrzeit ab. „Diese Flexibilität<br />
wird von unseren Mitarbeiterinnen sehr<br />
geschätzt“, betont Doris Demmel, „da sie<br />
die Zeit selbst planen können. Viele von ihnen<br />
sind Mütter mit Kleinkindern oder schulpflichtigen<br />
Kindern.“<br />
Die gebuchte Zeit muss eingehalten<br />
werden. Wenn beispielsweise Frau B. zwei<br />
Stunden pro Woche gebucht hat, dann darf<br />
sie nicht verlangen, dass die Mitarbeiterin<br />
länger bleibt. Das müsste neu geregelt bzw.<br />
ausdrücklich gebucht werden.<br />
Krankenversicherungsbeiträge für Selbständige<br />
Die bisherige Regelung, dass bis zu 60 Prozent Säumniszuschlag im Jahr entstehen<br />
können, wenn jemand seine Krankenversicherungsbeiträge nicht bezahlen konnte,<br />
soll nach einem Kabinettsbeschluss auf maximal zwölf Prozent jährlich gesenkt<br />
werden. Aktuell fällt monatlich ein Säumniszuschlag von fünf Prozent an. Künftig<br />
soll es nur noch ein Prozent sein.<br />
Brigitte Scherb, Präsidentin des Deutschen Land-Frauenverbandes, begrüßte sehr,<br />
dass das Bundeskabinett die Situation von säumigen Beitragszahlern in der gesetzlichen<br />
Krankenversicherung aufgegriffen hat. Allerdings sei die Absenkung des<br />
Säumniszuschlags nur ein Aspekt in dieser Angelegenheit. „Im ländlichen Raum<br />
fehlen häufig Arbeitsplätze für Frauen und eine flächendeckende Kinderbetreuung.<br />
Daher haben sich Frauen im ländlichen Raum in kreativer und engagierter Weise eigene<br />
Teilzeitselbständigkeiten aufgebaut. Die Einkünfte hieraus sind entsprechend<br />
gering. Doch auf Grund eines ‚fiktiven Einkommens‘ das allen Selbständigen unterstellt<br />
wird, müssen sie hohe Krankenkassenbeiträge entrichten. Das ist bitter für<br />
die Frauen und muss dringend geändert werden“, so der Appell der dlv-Präsidentin.<br />
Die selbständigen Hauswirtschaftsfachkräfte<br />
planen ihre Zeit auch komplett<br />
selbständig. Hier liegt keine abhängige<br />
Beschäftigung vor, also auch keine<br />
Scheinselbständigkeit. Die Fachkräfte erhalten<br />
von Doris Demmel eine Mitteilung<br />
über den eingegangenen Auftrag. Die<br />
Hauswirtschafterin, die am schnellsten<br />
ist, die die meiste Zeit abdecken kann<br />
und/oder dem Einsatzort am nächsten ist,<br />
erhält den Auftrag.<br />
Und die „Schwarzarbeit“?<br />
Was sagt Doris Demmel zum Thema<br />
„Schwarzarbeit“? Die engagierte Allrounderin<br />
lacht und zählt ihre Gegen-Argumente<br />
auf:<br />
u Die Haushaltshilfen können ganz offiziell<br />
das Haus oder die Wohnung betreten.<br />
u Sie müssen keine Angst davor haben,<br />
dass der „Nachbar“ Anzeige erstatten<br />
könnte.<br />
u Bei Unfall oder Diebstahl kann man<br />
sich getrost Hilfe holen.<br />
u Die Mitarbeiterinnen sind unfallversichert.<br />
u Wir bieten haushaltsnahe Dienstleistung,<br />
diese kann man bei der Steuererklärung<br />
geltend machen.<br />
u Es gibt eine rechtliche Absicherung<br />
(Haftungsrecht).<br />
Auf Stellengesuche in der Zeitung geht<br />
Doris Demmel ungern ein. „Diese haben<br />
unbezahlbare Lohnvorstellungen oder<br />
wollen schwarz arbeiten“, so ihre Erfahrung.<br />
Neue Mitarbeiter gewinnt sie deshalb<br />
vor allem durch eigene Stellenanzeigen<br />
in den Regionalzeitungen. „Das ist<br />
gleichzeitig Kundenakquise“, verrät sie.<br />
Doch die Mund-zu-Mund-Propaganda der<br />
Mitarbeiterinnen sei letztlich der beste<br />
Weg zu neuen Mitgliedern ihres Teams.<br />
Erfahrung weitergeben durch <strong>Co</strong>achen<br />
„Eine goldene Nase kann man sich<br />
nicht verdienen“, konstatiert Doris Demmel,<br />
„aber es reicht zum Leben.“ Und es<br />
scheint eine große Freude an der Arbeit zu<br />
bestehen, denn Doris Demmel bietet gemeinsam<br />
mit Sieglinde Ausfelder vom bkh-<br />
Netzwerk all denen, die sich im Bereich<br />
Hauswirtschaft selbständig machen wollen,<br />
ihre Unterstützung an. Das geschieht<br />
durch eine Art <strong>Co</strong>aching als Starthilfe sowie<br />
eine weitere Begleitung in der Anfangsphase<br />
des Unternehmens.<br />
Dabei lernen die Neu-Unternehmer/innen<br />
unter anderem auch das Handwerkszeug<br />
der Kundenakquise: Anzeigen in den<br />
Regionalzeitungen, Flyer auslegen in Arztpraxen,<br />
Apotheken, Lebensmittel-Läden,<br />
Stände auf Ausstellungen, persönlicher<br />
Kontakt zu Ämtern (Familienbüro, Jugendämter,<br />
Sozialamt), Behörden oder sozialen<br />
Einrichtungen wie zum Beispiel Nachbarschaftshilfe,<br />
Mütterzentrum, Caritas, Pflegedienste,<br />
Kurzzeitpflege. „Wichtig ist<br />
auch, dass man örtliche Veranstaltungen<br />
besucht“, sagt Doris Demmel. „Hier kann<br />
man eventuell entscheidende Kontakte<br />
knüpfen. Meine Devise lautet: So viel wie<br />
möglich präsent sein – möglichst auch<br />
durch Berichte in der Zeitung. Das unterstützt<br />
die Mund-zu-Mund-Propaganda –<br />
und die ist immer noch die effektivste Kundenakquise.“<br />
t Dorothea Kammerer<br />
Weitere Infos:<br />
www.haushaltsservice-polling.de<br />
Hilfen beim Schritt in die Selbständigkeit:<br />
www.bkhev.de<br />
Weitere Beispiele hauswirtschaftlicher<br />
Dienstleistungen: www.hausengel.de,<br />
www.mobehas.de, www.mobidoc.de,<br />
www.happymaids.de<br />
34 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 6 · 2013
Report<br />
Ein Leben für<br />
die Pflege<br />
Fotos: Thomas Möller, Georg Thieme Verlag KG<br />
Vor genau 40 Jahren hat Schwester Liliane Juchli das erste Buch<br />
über „Allgemeine und spezielle Krankenpflege“ herausgegeben.<br />
Damals konnte noch niemand ahnen, dass sich daraus ein Standardwerk<br />
mit einer Millionenauflage entwickeln und Liliane Juchli<br />
ein ganzes Berufsbild prägen würde. Die „Grande Dame der<br />
Pflege“ kann in diesem Jahr ihren 80. Geburtstag feiern.<br />
Schwester Liliane Juchli steigt auf einen<br />
Stuhl und zieht ein Büchlein aus<br />
dem langen Regal an der Wand, in<br />
dem ihre veröffentlichten Bücher stehen.<br />
Das ist es, das Urwerk, mit dem alles angefangen<br />
hat. Auf etwa 300 Seiten hatte<br />
sie für ihre Schülerinnen in den 1960er Jahren<br />
Lehrmaterialien zum Thema Krankenpflege<br />
zusammengefasst. Daraus entwickelte<br />
sich ein umfassendes Standardwerk<br />
mit mehr als 1.000 Seiten, welches sie bis<br />
zur 8. Auflage selbst betreute.<br />
„Hätte ich das gewusst, hätte ich sicherlich<br />
nicht den Mut dazu gehabt“, sagt<br />
sie in der gerade erschienenen Filmbiografie<br />
„Leiden schafft Pflege“ von Marianne<br />
Pletscher. Zum Glück kam es anders.<br />
Denn mit ihrer Buchreihe und ihrem Wirken<br />
hat sie maßgeblich das Selbstbild eines<br />
ganzen Berufszweigs geprägt. Das<br />
zeigt sich schon daran, dass zum Beispiel<br />
der Thieme-Verlag – in dem ihre Bücher erscheinen<br />
und der inzwischen die Fortführung<br />
ihres Standardwerkes übernommen<br />
hat – erst mit ihr überhaupt einen eigenen<br />
Themenbereich Pflege aufgebaut hat.<br />
Pflegetagebücher bilden<br />
die Grundlage<br />
Als sie selbst 1953 ihre Ausbildung an<br />
der Krankenpflegeschule Theodosianum in<br />
Zürich beginnt, ist davon nur zu träumen.<br />
Theoretische Grundlagen gibt es kaum, die<br />
Schülerinnen führen Pflegetagebücher, in<br />
denen sie ihre Beobachtungen und Beschreibungen<br />
festhalten. „Für mich war das<br />
ein Feld, in dem ich meine Neugierde austoben<br />
konnte“, beschreibt Schwester Liliane<br />
Juchli im März bei einem Vortrag zum<br />
Thema „Erlebte Pflegegeschichte“ auf Einladung<br />
des Thieme Verlags. Und wie sie so<br />
mit immer noch viel Elan und verschmitztem<br />
Lächeln erzählt, glaubt man ihr sofort,<br />
dass sie damals als eine unermüdlich Fragende<br />
auffiel. Diese Pflegetagebücher sollten<br />
übrigens einmal die Grundlage für ihre<br />
ersten Lehrmaterialien werden.<br />
Liliane Juchli beendet 1956 ihre Ausbildung<br />
und tritt in den Orden der Barmherzigen<br />
Schwestern vom Heiligen Kreuzes ein.<br />
Zudem wird sie nun als Unterrichtende ausgebildet<br />
und wirkt etwa zehn Jahre als Lehrerin<br />
für Krankenpflege in Schule, Theorie<br />
und Praxis in Zürich und St. Gallen. Sie veröffentlicht<br />
1969 die „Umfassende Krankenpflege“<br />
als Manuskript für den Eigen-<br />
Die „Grande Dame der Pflege“ kann in<br />
diesem Jahr ihren 80. Geburtstag feiern<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 6 · 2013 35
Report<br />
gebrauch in der Schule. Auswärtige Schülerinnen<br />
tragen das Werk nach Deutschland,<br />
der Thieme-Verlag wird aufmerksam.<br />
1973 wird die erste Auflage von „Allgemeine<br />
und spezielle Krankenpflege“ veröffentlicht,<br />
zwei weitere Auflagen folgen.<br />
In den Krankenhäusern kommt es mittlerweile<br />
zu einer Entwicklung, die sich Ende<br />
der 70er Jahre, Anfang der 80er Jahre zuspitzt:<br />
Die Pflege orientiert sich immer mehr<br />
an der Medizin. „Ausgangspunkt war der<br />
kranke Mensch“, berichtet Schwester Liliane<br />
Juchli und erzählt, dass von den Krankenschwestern<br />
Gehorsam, Fügsamkeit und<br />
Willigkeit gefragt ist, eigenes Mitdenken dagegen<br />
nicht gewünscht ist. In der Pflege zählen<br />
Funktionalität und immer mehr Technik.<br />
Das geht so weit, dass das Unbehagen der<br />
Pflegenden wächst und es zu einem Pflegenotstand<br />
kommt. Es führt zu einem Wandel<br />
– das Bewusstsein für die eigene wichtige<br />
Rolle des Pflegeberufs wird geweckt.<br />
Burn-out führt zu<br />
neuem Menschenbild<br />
Schwester Liliane Juchli prägte mit ihrem millionenfach verkauften Buch ein ganzes<br />
Berufsbild<br />
Einen privaten Notstand erlebt gleichzeitig<br />
auch Schwester Liliane Juchli. Sie ist<br />
mittlerweile Schulleiterin einer Krankenpflegeschule<br />
und gleichzeitig Pädagogiklehrerin<br />
an der Kaderschule für Krankenpflege.<br />
Zudem ist sie als Buchautorin tätig,<br />
eigentlich immer am Arbeiten – und<br />
schließlich völlig erschöpft. Ganz modern<br />
gesprochen erleidet sie einen Burn-out. Sie<br />
nimmt sich drei Jahre Auszeit.<br />
„Ein Jahr braucht sie, um sich von den<br />
Strapazen zu erholen“, erzählt Carmen Happe<br />
vom Thieme Verlag. Und dann beschäftigt<br />
sie sich mit Philosophie, Theologie und<br />
Psychologie – und entwickelt damit auch<br />
aus ihrer eigenen Krankheitsgeschichte heraus<br />
ein neues Menschenbild, das sie<br />
gleichzeitig auch ihrem Bild von der Pflege<br />
zugrunde legt. „Die Pflege soll auf ganzheitlichem<br />
Denken und Handeln beruhen<br />
und den Menschen in seiner Gesamtheit<br />
aktivieren.“ Und zudem richtet sich ihr Blick<br />
nicht nur auf die Pflegebedürftigen, sondern<br />
auch auf die Pflegenden selbst. Zwei<br />
Jahre erprobt sie ihr neues Denken in der<br />
Praxis, am Patientenbett.<br />
Revolution der Pflege<br />
Diese neuen Erkenntnisse legt sie dann<br />
der vierten Auflage ihres Standardwerkes<br />
zugrunde, einer völligen Neuauflage. Sie<br />
durchbricht das traditionelle Denken der<br />
Pflege. Der neue Titel ihres Werkes lautet:<br />
„Krankenpflege - Praxis und Theorie der Gesundheitsförderung<br />
und Pflege Kranker“.<br />
Sie entwickelt darin das Pflegemodell „Aktivitäten<br />
des täglichen Lebens“. Grob gesagt,<br />
sollte die Pflege danach viel enger an<br />
den körperlichen und seelischen Bedürfnissen<br />
des Menschen orientiert sein. Nach<br />
den Aktivitäten des täglichen Lebens strukturiert<br />
sie die grundlegenden und in der<br />
Pflege zu berücksichtigenden Lebensbereiche.<br />
Eine wichtige Stellung nehmen zudem<br />
die Pflegenden selbst ein. Auch heute sagt<br />
sie noch, dass die Pflegenden sich ihrer<br />
Kompetenz und Bedeutung bewusst sein<br />
sollten, „und pfleglich mit sich umgehen<br />
sollten“. Ihr persönliches Leitwort ist dabei:<br />
„Ich pflege als die, die ich bin.“<br />
Schwester Liliane Juchli setzt sich in<br />
Theorie und Praxis für eine Professionalisierung<br />
des Berufs ein. Die erste Säule ist<br />
für sie die Akademisierung. „Die Pflege<br />
braucht eine wissenschaftliche Grundlage,<br />
sonst gibt es keine Berufseigenständigkeit.“<br />
Als zweite Säule sieht sie die Praxis,<br />
und zwar die Qualität. „Es braucht mehr<br />
Förderung und gezielte Unterstützung. Es<br />
braucht Qualitätssicherung und -förderung,<br />
etwa durch permanente Weiterbildung.“<br />
Und ihr liegt eine Verbindung der beiden<br />
Säulen am Herzen. Sie selbst ist ständig auf<br />
Reisen, um Vorträge, Seminare und Kurse<br />
zu geben. Sie vermittelt dabei die Ideen und<br />
Inhalte ihres neuen Pflegemodells, das sich<br />
bis heute in allen Bereichen der Pflege etabliert<br />
hat.<br />
Wer wird die Menschen<br />
pflegen und wie?<br />
Nach der achten Auflage gibt sie mit 65<br />
Jahren ihr Standardwerk an den Thieme Verlag<br />
ab, der dieses seither unter „Thiemes<br />
Pflege“ weiterführt. „Es war so, als müsse<br />
man ein erwachsen gewordenes Kind ins<br />
Leben lassen.“ Und zudem tritt sie langsam<br />
vom Steuer des Schiffs Pflege ab. „Die Zeit<br />
war reif geworden. Eine neue Generation<br />
ist herangewachsen, die Pflege ist trotz aller<br />
Umbrüche auf dem Weg.“ Zur Ruhe setzt<br />
sich die Schweizerin aber noch lange nicht.<br />
Sie engagiert sich in der Bildungsarbeit mit<br />
Schwestern verschiedener Orden in der dritten<br />
und vierten Lebensphase, sie macht Lebensberatung<br />
oder gibt Lebenskurse zu<br />
Themen wie Sinnfindung und Lebensgestaltung,<br />
Lebensprozesse und Lebensübergänge,<br />
Begleiten im Leiden und Sterben.<br />
Sie beschäftigt sich viel damit, wie Altern<br />
gelingen kann.<br />
Und natürlich macht sich die Ordensschwester<br />
auch immer noch Gedanken zu<br />
aktuellen Themen ihrer Herzensangelegenheit.<br />
„Die Pflegegeschichte geht weiter.<br />
Die Zahl der zu Pflegenden wird rasch zunehmen.“<br />
Daraus ergeben sich für Schwester<br />
Liliane Juchli einige Fragen: Wer wird die<br />
Menschen pflegen und wie? Wie entwickelt<br />
sich die Pflege zwischen den Spannungsfeldern<br />
Wirtschaftlichkeit und Menschlichkeit?<br />
Wie geht es mit dem immer teureren<br />
und differenzierteren Gesundheitswesen<br />
weiter? Kommt es zu roboterhaften Pflegehandlungen,<br />
wenn zu wenig Zeit bleibt?<br />
Und was geschieht dabei mit den Pflegenden<br />
und ihrer Motivation? Sie mag vielleicht<br />
im Oktober 80 Jahre alt werden –<br />
aber die Ordensschwester bewegt sich immer<br />
noch am Puls der Zeit. Und wünscht<br />
ihren Nachfolgern vor allem eines: „Trotz<br />
aller administrativen Zwänge sollten sie die<br />
Freude an ihrem Beruf immer wieder neu<br />
entdecken.“ t Isabelle Butschek<br />
36 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 6 · 2013
Report<br />
Excellence in the home<br />
Zum 4. Seminar Excellence in the home trafen sich am 13.April<br />
2013 in der Tagungsstätte Haus Hardtberg (Euskirchen-Kreuzweingarten)<br />
rund 90 Fach- und Führungskräfte aus der Hauswirtschaft,<br />
Lehrer allgemeinbildender Schulen und junge Ehepaare<br />
zum Thema „Ein Zuhause schaffen“. Ausgerichtet wurde<br />
das Seminar von dem Hauswirtschaftlichen Ausbildungszentrum<br />
am Hardtberg.<br />
Foto: Doris Roth<br />
Die Hauptreferentin Prof. Dr. Maria Pia<br />
Chirinos, Philosophin, Vizerektorin<br />
der Universität Piura, Peru, legte die<br />
anthropologischen Grundlagen. Dabei griff<br />
sie ins 8. Jahrhundert v. Chr. auf das Homersche<br />
Epos der Odyssee zurück. An<br />
Odysseus zeigte sie auf, welche Bedeutung<br />
das Zuhause für den Menschen hat: dort<br />
wird er gekannt, (an)erkannt und geliebt<br />
um seiner selbst willen, nicht wegen seiner<br />
Leistungen; dort werden seine leiblichen<br />
und seelischen Bedürfnisse gestillt.<br />
Im zweiten Teil des Vortrags ging Prof. Maria<br />
Pia Chirinos konkreter auf das Zuhause<br />
als Wiege der Menschlichkeit ein.<br />
Hausarbeit in der Philosophie<br />
Die Arbeit im Haus – ob als Familienarbeit<br />
oder als Erwerbstätigkeit – hat einen<br />
hohen Stellenwert, weil sie der Bedürftigkeit<br />
und Abhängigkeit des Menschen<br />
gerecht wird.<br />
Von Aristoteles bis zur Aufklärung und<br />
Kant immer wieder wurde die Frage nach<br />
dem, was der Mensch eigentlich ist, neu<br />
gestellt. Am wenigsten wurde dabei die<br />
Seite der menschlichen Schwäche und Bedürftigkeit<br />
in den Blick genommen. Seit<br />
den 1980er Jahren tritt die sogenannte<br />
„Care-Ethik“ angelsächsischen und nordamerikanischen<br />
Ursprungs auf den Plan als<br />
Gegenbewegung zu Missständen in einer liberalen<br />
und neokapitalistischen Gesellschaft.<br />
Das Konzept der Care Ethik – caring<br />
for und caring about – lenkt den Blick auf<br />
die Bedeutung des eigenen Zuhauses, auf<br />
das Leben in Beziehung mit den anderen<br />
von der Geburt bis zum Tod.<br />
Routine ist etwas Nötiges!<br />
Prof. Chirinos legte dar, dass eine gewisse<br />
Monotonie der Hausarbeit auch das<br />
tägliche Brot des Künstlers, der sich in seiner<br />
Kunst verbessern möchte, und vieler<br />
anderer Berufe sei. Routine ist etwas<br />
Selbstverständliches, Nötiges. Sie gibt dem<br />
Alltag Struktur, verleiht ihm den Rhythmus,<br />
der dem Menschen eine Stabilität verleiht,<br />
die manches Berufsleben oft nicht mehr<br />
geben kann.<br />
Angesprochen wurde auch die Bedeutung<br />
der gemeinsamen Mahlzeiten zu Hause.<br />
Kochen bedeutet nicht nur, Nahrungsmittel<br />
zu verändern; Essen heißt nicht bloß,<br />
sich diese einzuverleiben. Der Vorgang des<br />
Essens wird zu einem Vorgang, der von Kultur<br />
geprägt ist: Man isst nicht mehr mit den<br />
Fingern, sondern man erfindet Mittel wie<br />
Teller, Stäbchen etc. Diese werden schön<br />
gestaltet und der Ort der Mahlzeit wird dekoriert.<br />
So wird ein natürlicher, elementarer<br />
Vorgang wie die Nahrungsaufnahme zu<br />
etwas Edlem, Schönem, das zur Kultur gehört.<br />
Küche und Essen, eng miteinander<br />
verbunden, sind Grund für sozialen Zusammenhalt,<br />
denn sie bewirken den Zusammenhalt<br />
der Familie. Neuere Studien<br />
bestätigen: in Familien, in denen gemeinsame<br />
Mahlzeiten gepflegt werden, gibt es<br />
weniger Drogen- und Alkoholprobleme,<br />
auch weniger Fälle von Schulversagen.<br />
Das Zuhause als Ort der Rückkehr<br />
„Routine dem Alltag Struktur, verleiht<br />
ihm den Rhythmus, der dem Menschen<br />
eine Stabilität verleiht, die manches<br />
Berufsleben oft nicht mehr geben kann“,<br />
sagte Prof. Dr. Maria Pia Chirinos,<br />
Universität Piura (Peru)<br />
Prof. Chirinos resümierte: Das Zuhause<br />
findet sich in einem Umfeld, die dem<br />
Mann und der Frau ihre Grenzen und ihre<br />
Abhängigkeit zeigen, die eigenen und die<br />
anderer, ohne dass darüber gesprochen<br />
werden müsste. Es genüge Empathie. Das<br />
Zuhause sei der Ort, an den man immer<br />
wieder zurückkehrt, besonders in Momenten<br />
der Not. Odysseus habe das gewusst,<br />
deshalb sei es ihm wichtiger gewesen<br />
nach Hause zu kommen, als wie ein<br />
Held von Troja wie einer der Götter geehrt<br />
zu werden.<br />
Was die Familie durch ihre Arbeit im eigene<br />
Heim, in der Küche, in der Pflege des<br />
Hauses und der Wäsche, bei der Dekoration<br />
der Wohnung, für die Entwicklung der<br />
Bürger unserer Gesellschaft leisten könne,<br />
sei ein Reichtum, der sich nicht in Zahlen<br />
aufrechnen lässt, und der selbst durch modernste<br />
High Tech nicht ersetzbar sei. Die<br />
Frage ist nicht mehr, warum der Mensch –<br />
im Gegensatz zum Tier – ein Zuhause (nicht<br />
bloß ein Loch oder eine Höhle) brauche,<br />
sondern warum selbst die Technik unfähig<br />
ist, dem Menschen ein Zuhause zu schaffen,<br />
wie er es braucht. Die Antwort liege<br />
auf der Hand: weil auch die beste Maschine<br />
unpersönlich ist, unfähig, menschliche<br />
Nöte zu erkennen. Sie vermag keine familiäre<br />
Beziehung herzustellen und daher<br />
auch nichts Persönliches, Warmes beizutragen,<br />
das dem, der versorgt, wie auch<br />
dem Anbefohlenen etwas zutiefst Menschliches<br />
gibt.<br />
In den Workshops am Nachmittag drehte<br />
es sich bei Gisela Miethaner, Ministerialrätin<br />
im Bayerischen Landwirtschaftsministerium,<br />
um „Profis im Einsatz. Warum<br />
gekonnte Hauswirtschaft unverzichtbar für<br />
Familie und Gesellschaft ist“. An der regen<br />
Beteiligung der Teilnehmer wurde schnell<br />
klar, wie ihnen das Thema unter den Nägeln<br />
brannte. Dominic Brüning und Viola<br />
Sowa-Brüning aus Mainz befassten sich<br />
mit „Wohnen und Einrichten. Wie kann Einrichtung<br />
dazu beitragen, sich zuhause zu<br />
fühlen?“ Nach dem Input mit einigen Fotobeispielen<br />
moderner Innenarchitektur<br />
gingen die Teilnehmer der Frage nach, was<br />
sie brauchen, um sich zuhause zu fühlen.<br />
t Doris Roth<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 6 · 2013 37
Report<br />
Luftballons und Wünsche<br />
Impressionen von der Jahrestagung des Berufsverband Hauswirtschaft e.V. in Stuttgart-Hohenheim<br />
am 15. und 16. April 2013. Einen großen Bericht zum Hauptthema der Jahrestagung „Hauswirtschaft<br />
im Quartier“ lesen Sie ab Seite 21. Am Ende der Jahrestagung ließen die über 120 Teilnehmer<br />
(in Absprache mit dem nahe gelegenen Flughafen) rote Ballons in die Luft steigen.<br />
„Übungsleiterin“<br />
Brigitte Wittkamp<br />
vom Landesverband<br />
Berlin<br />
Aufwärmübungen mit<br />
Sponsor-Handtuch bei<br />
der Jahrestagung<br />
Sonnig vernetzt in der Pause<br />
(von links nach rechts): Martina<br />
Schäfer, Martina Feulner, Monika<br />
Böttjer und Ruth Waizenegger<br />
Sorgte für<br />
Unterhaltung<br />
am Abend:<br />
„Erna Läpple“<br />
Christa Anna Fischer verteilt mit den<br />
Kollegen erfrischende Drinks<br />
<strong>Co</strong>rnelia Schwab vom Berufsverband<br />
ist neue Vorsitzende der<br />
LAG-HW Baden-Württemberg<br />
Fotos: Robert Baumann<br />
38 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 6 · 2013
Report<br />
Antje Schumann (Dr. Schnell, links)<br />
und Prof. Dr. Margarete Sobotka<br />
(schon 40 Jahre Mitglied)<br />
bei der Tombola am Abend<br />
Moderatorin Carola Reiner<br />
mit Geschäftsführerin Beate<br />
Imhof-Gildein<br />
Über 120 Teilnehmer kamen zur Tagung nach Stuttgart-Hohenheim.<br />
2014 wird sie am 12. und 13. Mai in Eisenach (Thüringen) stattfinden.<br />
So definierten Teilnehmer Kennzeichen einer starken Marke (die Figur<br />
ist eine Mischung aus Papst, Tina Turner und Angela Merkel)<br />
Die 1. Vorsitzende Ute<br />
Krützmann schwört auf<br />
das Vier-Ohren-Modell<br />
von Schulz von Thun<br />
und Selbstbeobachtung.<br />
„Wird uns das Image<br />
manchmal nicht auch in<br />
den Mund gelegt?“ Und:<br />
„Was ist so schlecht daran,<br />
die Wäsche von<br />
Menschen zu reinigen?<br />
Andere Menschen machen<br />
den ganzen Tag<br />
nichts anderes als Papier<br />
zu beschriften, ohne<br />
dabei nachzudenken.“<br />
Ute Krützmann<br />
wünscht<br />
sich mehr<br />
Gespräche<br />
auf Augenhöhe<br />
Hauswirtschaft kann zwei Seiten haben: Bieder wie<br />
eine Häkelmütze für die Klorolle oder so angesagt wie die<br />
fränkischen Häkelmützen von „myboshi.net“. Das Material<br />
ist das gleiche – doch es lohnt sich, die Sichtweise zu ändern.<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 6 · 2013 39
Report<br />
„Hier esse ich gern!“<br />
Teilnehmer in Augsburg<br />
… und in Fürstenfeldbruck<br />
„Hier esse ich gern! Verpflegung als Aushängeschild“ hießen<br />
acht Fachtagungen in Bayern mit insgesamt über 1.100 Teilnehmern.<br />
Ausgerichtet wurden sie von den acht jeweiligen Fachzentren<br />
für Ernährung der Landwirtschaftsämter, die neben den<br />
Tagungen auch Erfahrungsgruppen und Workshops anbieten.<br />
Auch die Gewinner eines Wettbewerbes gaben Tipps.<br />
Fotos: Fachzentren für Ernährung der Landwirtschaftsämter in Bayern<br />
sind Ernährungsberater<br />
und Volksgesundheitserhalter“,<br />
dies war eine Botschaft<br />
„Küchenleiter<br />
der Fachtagungen. Die meisten Teilnehmer<br />
waren Hauswirtschafts- und Küchenleiter/innen<br />
aus Senioreneinrichtungen, Krankenhäusern,<br />
Tagungshäusern und Kantinen.<br />
Hauptredner Ralf Klöber von Klöber-<br />
KASSEL zeigte anschaulich, wie die Qualität<br />
der Küche gesichert und nach außen wirkungsvoll<br />
demonstriert werden kann. Frei<br />
nach dem Motto ‚Tue Gutes und sprich darüber’<br />
wurde den Teilnehmern bewusst,<br />
dass Kommunikation ein wichtiger Bestandteil<br />
der täglichen Arbeit ist. Nur so<br />
kann der Gast wichtige Informationen rund<br />
um sein tägliches Essen bekommen.<br />
„Denken Sie daran“, so Klöber, „manche<br />
Essensteilnehmer verpflegen Sie zehn,<br />
20 Jahre lang täglich, und die wollen Sie doch<br />
auch mal erleben und kennenlernen. Darum:<br />
Besorgen Sie sich den größten Kochhut, den<br />
Sie bekommen können und schneiden Sie<br />
den Sonntagsbraten mal im Restaurant vor<br />
den Augen der Bewohner auf.“<br />
Anständige Berufsbekleidung, die der<br />
Kunde direkt sieht, hält Klöber für wichtiger<br />
als Hochglanzprospekte. Und: „Gehen Sie<br />
in den Schuhen das Gastes durch Ihr eigenes<br />
Haus, setzen Sie sich mal so hin und<br />
schauen auf die Salattheke wie der Bewohner<br />
sie sieht, das ist oft sehr erhellend“,<br />
sagte Klöber und warnte damit eindringlich<br />
vor Betriebsblindheit.<br />
Von den Siegern lernen<br />
Bei den meisten Tagungen konnten die<br />
Preisträger des Wettbewerbs „gesund.gekocht.gewinnt“<br />
ihre Konzepte vorstellen.<br />
Die Gewinner 2012 waren:<br />
u BRK-Seniorenhaus am Schloss, Tüßling<br />
(unter anderem für sein Hausgemeinschafts-Konzept)<br />
u Caritas-Centrum, Vöhringen (unter anderem<br />
für Biografiearbeit und die Küchensprechstunde)<br />
u Maria-Martha-Stift, Lindau (unter anderem<br />
für Smoothfood bei Schluckstörungen)<br />
u Residenzia Sozialbetriebe GmbH, München<br />
(unter anderem für das monatliche<br />
Frühstücks-Showcooking und den<br />
Veggie-Day am Donnerstag)<br />
u<br />
Seniorenwohnen Grafenau, Grafenau<br />
(unter anderem für das Schöpfsystem<br />
mit Servierwagen und ein Heft, in dem<br />
die Änderungswünsche der Bewohner<br />
sofort notiert werden können).<br />
Das vor fünf Jahren eröffnete BRK-Seniorenhaus<br />
am Schloss in Tüßling hat beispielsweise<br />
weder eine Zentralküche noch<br />
einen Speiseraum, alles wird in den Hausgemeinschaften<br />
mit jeweils zwölf Personen<br />
zubereitet. Einrichtungsleiter Reinhard<br />
Pillis hat eigens Präsenzkräfte hierfür geschult,<br />
unter denen viele Fachhauswirtschafterinnen<br />
und Hauswirtschaftsmeisterinnen<br />
sind. „Ich komme selbst aus der<br />
Redner Ralf Klöber über das<br />
Erscheinungsbild des Services in mancher<br />
Einrichtung: Viele mussten lachen,<br />
weil sie sich wiedererkannten<br />
Pflege, doch habe ich gemerkt, dass das<br />
Wichtigste in der Wahrnehmung bei uns<br />
die Küche und Hauswirtschaft sein sollte,<br />
die Pflegekraft also nicht so im Mittelpunkt<br />
steht wie die Präsenzkraft, die pflegerische<br />
Tätigkeiten teilweise übernehmen kann.“<br />
Anke Franke, Einrichtungsleiterin des<br />
Maria-Martha-Stifts in Lindau, und ebenfalls<br />
Gewinnerin des Wettbewerbs, unterstrich<br />
diese Empfehlungen durch praktische Beispiele<br />
aus ihrem Seniorenheim. Ihre Botschaft<br />
an die Teilnehmer lautete: „Wo ein<br />
Wille ist, ist auch ein Weg und das unabhängig<br />
von den finanziellen Möglichkeiten.“<br />
Und jetzt? Umsetzen!<br />
Am Nachmittag konnten die Teilnehmer<br />
in drei Foren entweder das Thema<br />
„Verpflegung als Aushängeschild“ vertiefen,<br />
Tipps für die „Kommunikation in Konfliktsituationen“<br />
erhalten oder weitere<br />
Fachinformationen bekommen, die je nach<br />
Ort und Referent unterschiedlich waren.<br />
„Ideen haben wir jetzt ausreichend, gleich<br />
morgen starten wir mit der Umsetzung in<br />
die Praxis“, so ein Tagungsteilnehmer.<br />
t PM/ROB<br />
40 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 6 · 2013
Service<br />
GÄSTE 2013<br />
Verpflegungsfachtagung „care“<br />
erstmals auf der Leipziger Messe<br />
Spezifisch, gesund, abwechslungsreich:<br />
So lauten die Ansprüche an<br />
eine zeitgemäße Verpflegung in Senioren-<br />
und Behinderteneinrichtungen. Wie<br />
sich diese Forderungen erfüllen lassen, wo<br />
die Branche heute steht und in welche<br />
Richtung sie sich künftig entwickeln wird –<br />
das sind Themen der Verpflegungsfachtagung<br />
„care“, die am 16. und 17. September<br />
2013 erstmals im Rahmen der Leipziger<br />
Gastgewerbe-Messe GÄSTE ausgerichtet<br />
wird.<br />
Gemeinsam mit dem Deutschen Verband<br />
der Leitungskräfte von Alten- und Behinderteneinrichtungen<br />
(DVLAB) lädt die<br />
Leipziger Messe zu einem Vortragsprogramm,<br />
Fachgesprächen und praktischen<br />
Demonstrationen ein. „care“ richtet sich<br />
vor allem an Verantwortliche und Fachwirte<br />
für Seniorenverpflegung, spricht aber<br />
ebenso Ernährungsbeauftragte, Küchensowie<br />
Hauswirtschaftsleiter an, die in Heimen,<br />
Reha-Einrichtungen, Krankenhäusern<br />
mit hohem Anteil an betagten Patienten<br />
oder im Dienstleistungssektor arbeiten.<br />
Zu den Themen im „care“-Programm<br />
gehören beispielsweise Vorträge über Havarie-Management<br />
bei Lebensmittel-Skandalen,<br />
über den Einfluss des Geruchssinns<br />
auf das Essverhalten, zum Expertenstandard<br />
Ernährungs<strong>management</strong> oder zu den<br />
Chancen und Grenzen der Betriebswirtschaft<br />
in der Gemeinschaftsverpflegung.<br />
Im praktischen Teil geht es unter anderem<br />
um passierte Kost und moderne Bindeverfahren.<br />
Ein Get-together am ersten Kongressabend<br />
im traditionsreichen Ratskeller<br />
zu Leipzig bietet die Möglichkeit, sich<br />
intensiv mit den Fachkollegen auszutauschen<br />
und typisch sächsische Leckerbissen<br />
zu probieren.<br />
Die Kongressgebühren für die Verpflegungsfachtagung<br />
„care“ betragen 195<br />
Euro (für Mitglieder des DVLAB 145 Euro)<br />
inklusive Tagungsunterlagen, Verpflegung,<br />
Abendveranstaltung sowie Eintrittskarte<br />
für die Messe. Detaillierte Informationen<br />
zum Programm sowie die Teilnehmerregistrierung<br />
sind im Internet unter der<br />
Adresse www.gaeste.de/care zu finden.<br />
t<br />
Buchtipp<br />
Multireligiöse Verpflegung<br />
in der Schule<br />
Fachtagung für Hygiene und <strong>Co</strong>.<br />
DRK Walsrode<br />
Wie unterschiedlich die<br />
Ernährungsgewohnheiten<br />
und Speisevorschriften<br />
in den verschiedenen<br />
Religionen sind, wird besonders<br />
relevant an Orten, an denen<br />
Menschen aus diversen<br />
Gruppen aufeinandertreffen,<br />
wie etwa der Ausbildungsstätte.<br />
Um die Aufmerksamkeit für<br />
religionsadäquate Schulverpflegung<br />
zu schärfen, publizierte ein Projektteam<br />
aus Ökotrophologie und Pädagogik<br />
der Hochschule Osnabrück 2013 das<br />
Buch „Inklusion durch Schulverpflegung“.<br />
Darin stellen die Autoren Johanna-Elisabeth<br />
Giesenkamp, Elisabeth Leicht-Eckardt<br />
und Thomas Nachtwey die in Deutschland<br />
am häufigsten vertretenen Religionen<br />
– Christentum, Islam, Judentum, Buddhismus<br />
und Hinduismus – mit ihren Ernährungsgewohnheiten<br />
und -regeln vor. Unter<br />
Einbeziehung von Vegetarismus erarbeiten<br />
sie eine Informationsgrundlage, die<br />
eine entsprechende Berücksichtigung in<br />
der schulverpflegerischen Praxis ermöglichen<br />
und damit die Grundlage für soziale<br />
Inklusion schaffen soll.<br />
Interessant sind diesbezüglich vor allem<br />
die beiden beiliegenden Tabellen: Während<br />
die eine die spezifischen<br />
Speisevorschriften nach Lebensmittelgruppen<br />
sortiert erläutert,<br />
liefert die andere einen<br />
exemplarischen Wochenspeiseplan,<br />
der pro Tag zwei Menüs<br />
– jeweils bestehend aus Hauptspeise<br />
mit Beilage und Nachspeise<br />
– anführt und damit einen<br />
Verpflegungsvorschlag bietet,<br />
der für Christen, Muslime,<br />
Juden, Buddhisten, Hinduisten und Vegetarier<br />
geeignet ist. Mehr zum Thema auch<br />
in <strong>rhw</strong> praxis 2/2013, die Ende Juni 2013<br />
erscheint.<br />
Ein Tipp: Autorin J.-E. Giesenkamp ist<br />
auch Referentin bei der Vernetzungsstelle<br />
Schulverpflegung am 9. Juli 2013 Fürstenfeldbruck<br />
und am 10. Juli 2013 in Rosenheim<br />
(www.schulverpflegung.bayern.de).<br />
Johanna-Elisabeth Giesenkamp, Elisabeth<br />
Leicht-Eckardt, Thomas Nachtwey:<br />
Inklusion durch Schulverpflegung. Wie<br />
die Berücksichtigung religiöser und ernährungsspezifischer<br />
Aspekte zur sozialen<br />
Inklusion im schulischen Alltag beitragen<br />
kann (LIT Verlag Dr. W. Hopf, Berlin 2013,<br />
136 Seiten, 24.90 Euro, ISBN 978-3-643-<br />
12051-9)<br />
Bereits zum dritten Mal lud der DRK<br />
Walsrode zu einer Fachtagung für Hygiene,<br />
Arbeitsschutz und QM ins eigene<br />
Bildungszentrum ein. Wie wichtig<br />
heutzutage ein rechtssicheres Hygiene<strong>management</strong><br />
ist, erklärte Referentin Sabine<br />
R. Mück den 55 Teilnehmern. Weitere<br />
Referenten waren Wolfgang Bittrich, Dirk<br />
Römer, Amanda Hoxholli, Dr. W-T. Gerdts<br />
und Andre Shahin.<br />
Aufgrund der guten Resonanz plant der<br />
DRK Walsrode bereits weitere Fortbildungen<br />
im Schulungszentrum. In Kooperationspartnerschaft<br />
bieten der DRK Walsrode<br />
und die Firma Hygiene <strong>Co</strong>nsult Mück<br />
seit letztem Jahr auch eine Weiterbildung<br />
für Hygienebeauftragte in der Hauswirtschaft<br />
an. Der nächste Fortbildungstag für<br />
Hygienebeauftragte findet am 14.11.2013<br />
statt.<br />
Für alle Interessierten rund um die Themen<br />
Hygiene und Arbeitssicherheit lohnt<br />
sich jederzeit ein Blick im Internet unter:<br />
www.drk-walsrode.de<br />
t<br />
<strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 6 · 2013 41
Stellenangebot<br />
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Familie sucht eine nette und erfahrene Mitarbeiterin (NR) als<br />
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Deutsche Zertifizierung<br />
DIN ISO 29990:2010<br />
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HBL-Ausbildung in der Schweiz<br />
Die Berufs-, Fach-, und Fortbildungsschule (BFF) Bern ist die<br />
einzige Schule für Hauswirtschaftliche Betriebsleiter/innen in<br />
der Schweiz – und das seit 47 Jahren. Ende April 2013 trafen<br />
sich acht Lehrkräfte aus Bern und acht von der Alice-Bendix-<br />
Fachakademie in München zum fachlichen Austausch.<br />
Seit 2011 lernen die beiden Partnerschulen voneinander viel<br />
über Wertschätzung, Prüfungsabläufe, Praktika und Kosten für<br />
die HBL-Ausbildung.<br />
Anzeigenschluss: 6. 6. 2013 Redaktionsschluss: 3. 6. 2013<br />
Das Fachmagazin für Führungs-<br />
in der Hauswirtschaft<br />
<strong>rhw</strong><br />
rationelle hauswirtschaft<br />
kräfte<br />
<strong>management</strong><br />
Impressum<br />
Herausgeberin: Beatrix Bierschenck<br />
Redaktionsdirektorin: Dr. Angelika Schaller<br />
Chefredaktion: Robert Baumann (verantwortlich),<br />
Tel.: (0 89) 31 89 05-20, E-Mail: robert.baumann@vnmonline.de<br />
Redaktion: Dorothea Kammerer,<br />
Alexandra Höß (Hamburg), E-Mail: alexandra.hoess@vnmonline.de,<br />
E-Mail: <strong>rhw</strong>.redaktion@vnmonline.de, Internet: www.<strong>rhw</strong>-<strong>management</strong>.de<br />
Redaktionsbeirat:<br />
Susanne Ahrndt, Claudia Dirschauer, Martina Feulner, Prof. Elke Huth, Dr. Renate<br />
Kappel, M. Christine Klöber, Sascha Kühnau, Prof. Dr. Ingrid-Ute Leonhäuser,<br />
Elke Merz-Schluck, Prof. Dr. Horst Pichert, Prof. Dr. Margarete Sobotka,<br />
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Layout: Joachim Ullmer<br />
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Zur Zeit gültige Anzeigenpreisliste Nr. 33 a vom 1. Oktober 2012<br />
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einer entsprechenden Bescheinigung 48,00 Euro/96,00 SFr.<br />
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Gerichtsstand: München<br />
42 <strong>rhw</strong> <strong>management</strong> 6 · 2013
Wir gratulieren unserem<br />
Autor Roland Spranger zum<br />
Friedrich-Glauser-Preis 2013!<br />
Kriegsgebiete<br />
Roland Spranger<br />
Edition 211<br />
ISBN 978-3-937357-54-6<br />
224 Seiten, gebunden<br />
14,80 Euro<br />
www.bookspot.de