26.02.2014 Aufrufe

Bergsteiger Die Paten - Berühmte Bergsteiger und ihre Wege (Vorschau)

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06<br />

Stubaier Alpen: Thronfolge am Höhenweg<br />

A 6.50 € | CH 9.90 sFr | I 7.50 € | LU 6.50 € | F 6.50 € D 5.90 €<br />

Juni 2013<br />

| Bergwandern | Klettersteige | Alpinismus<br />

DIE PATEN<br />

<strong>Berühmte</strong> <strong>Bergsteiger</strong> <strong>und</strong> <strong>ihre</strong> <strong>Wege</strong><br />

IM TEST<br />

Multifunktions-<br />

Schuhe für Damen<br />

& Herren<br />

Plus 50 Tourentipps + Tourenkarten: Stubaier Alpen • Ötztaler Alpen • Ammergauer Alpen<br />

Allgäuer Alpen<br />

Dachstein<br />

Karwendel<br />

Wetterstein<br />

Berchtesgaden<br />

WILDER KAISER<br />

Dreitage-Wanderung:<br />

Sonne satt an Südhängen<br />

36<br />

Klettersteige<br />

Für Einsteiger <strong>und</strong> Erfahrene<br />

Testen Sie Ihr Können!<br />

SERVICE<br />

Erste Hilfe<br />

Tipps <strong>und</strong> Tricks zur<br />

Versorgung Verletzter<br />

PORTRÄT<br />

Erste Liga<br />

Adam Ondras Weg<br />

an die Weltspitze<br />

Südtirol<br />

Gipfelglück in der<br />

Alpenstadt Schenna<br />

REPORTAGE<br />

Echter Kult<br />

Pilgerwanderung im Gran-<br />

Paradiso-Nationalpark


2 <strong>Bergsteiger</strong> 06⁄13


EDITORIAL<br />

Über den<br />

Sinn <strong>und</strong><br />

Unsinn von<br />

Preisen<br />

Der große Drehbuchautor <strong>und</strong> Regisseur Billy<br />

Wilder (»Some like it hot« mit Marilyn Monroe)<br />

hat im Laufe seines Schaffens mehr als<br />

100 Auszeichnungen erhalten, darunter<br />

sechs Oscars <strong>und</strong> 22 Oscar-Nominierungen.<br />

Wenn es um die Frage des Werts von Würdigungen<br />

geht, wird heute noch ein Ausspruch von ihm gerne zitiert: »Preise sind wie<br />

Hämorrhoiden. Irgendwann kriegt sie jeder Arsch.« Es sei dahingestellt, ob Wilder<br />

Bescheidenheit zeigen oder Kritik am System üben wollte. Er fordert heraus.<br />

Der Oscar des Bergsports ist der Piolet d’Or (»Goldener Eispickel«), der seit 1991 jedes<br />

Jahr vom französischen Montagne Magazine in Kooperation mit der Groupe de Haute<br />

Montagne vergeben wird. Steve House war einer der Preisträger (2005), Ueli Steck<br />

(2008), Denis Urubko (2009) <strong>und</strong> die Favresse-Brüder (2010). Das sind zweifelsohne<br />

große Alpinisten, <strong>und</strong> dennoch war schon vor Jahren – zurecht – eine Diskussion<br />

entflammt, welche Besteigung eigentlich warum preiswürdig ist. David Lama brachte<br />

es nun erneut auf den Punkt: Wie, fragte er, will man Besteigungen einschätzen,<br />

bei denen man selbst nicht dabei war? Das Dilemma hat dazu geführt, dass die Jury<br />

gleich allen sechs Nominierten den Piolet d’Or verlieh. <strong>Die</strong> Begründung, man habe<br />

»sich nicht zwischen solchen unglaublichen Leistungen« entscheiden können (siehe<br />

S. 12), führt Wettbewerbe aber generell ad absurdum. Oder soll man künftig vier<br />

Fußballweltmeister küren, weil die alle im Halbfinale so toll spielten?<br />

Der Oscar-Preisträger Marlon Brando schrieb 1971 an die Academy of Motion Picture Arts<br />

<strong>und</strong> Sciences, sie solle ihm die Trophäe für On the Waterfront (1954) ersetzen, weil sie<br />

ihm gestohlen worden sei. Angeblich hatte er die Statue als Türstopper benutzt. Sein<br />

Wunsch wurde ihm nicht erfüllt, dafür bekam er 1973 erneut einen Oscar als bester<br />

Hauptdarsteller in Der Pate. Aus Protest verweigerte er die Annahme <strong>und</strong> prangerte<br />

den damals diskriminierenden Umgang der US-Filmindustrie mit den Indianern an.<br />

Francis Ford Coppolas Opus steht übrigens auch Pate für unsere Titelgeschichte über<br />

Namensgeber von <strong>Wege</strong>n. Eigentlich gebührt ihm dafür ein BERGSTEIGER-Preis.<br />

Viel Freude beim Lesen wünscht Ihnen<br />

The Great<br />

Himalaya Trail<br />

In 153 Tagen zu Fuß<br />

durch Nepal<br />

Wir organisieren den gesamten Trek individuell<br />

ab 2 Personen für Sie – in 153 Tagen.<br />

Sie starten im Kanchenjunga-Gebiet <strong>und</strong><br />

beenden ihn im äußersten Westen.<br />

Wenn Sie in der Gruppe gehen möchten,<br />

haben Sie die Möglichkeit, die Etappen aufgeteilt<br />

in 6 Reisen in kleinen Gruppen über<br />

einen längeren Zeitraum „zu sammeln“<br />

<br />

1 GHT – Das Kanchenjunga Gebiet<br />

34 Tage ab € 4.990,–<br />

2 GHT – Everest Gebiet <strong>und</strong> Rolwaling<br />

24 Tage ab € 1.990,–<br />

3 GHT – Langtang mit Tilman Pass<br />

21 Tage ab € 2.690,–<br />

4 GHT – Manaslu <strong>und</strong> Annapurna<br />

28 Tage ab € 3.790,–<br />

5 GHT – Dolpo <strong>und</strong> Juphal<br />

25 Tage ab € 3.290,–<br />

6 GHT – Rara See bis Darchula<br />

28 Tage ab € 3.390,–<br />

Michael Ruhland, Chefredakteur<br />

Details anfordern unter Telefon:<br />

089 / 23 50 06 - 0<br />

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hauser-exkursionen.de


INHALT<br />

22<br />

<strong>Die</strong> <strong>Paten</strong><br />

Wer war eigentlich dieser Hermann<br />

von Barth? Wir stellen zehn bekannte<br />

Persönlichkeiten <strong>und</strong> die nach ihnen<br />

benannten Pfade in den Alpen vor.<br />

32<br />

Klettersteig Special<br />

Welcher Klettersteigtyp sind Sie?<br />

Machen Sie unseren Test <strong>und</strong><br />

sahnen Sie jede Menge Tourentipps<br />

ab!<br />

TITELTHEMA<br />

22 Vorwärts in die Vergangenheit<br />

In den Bergen treffen wir immer wieder auf<br />

Spuren früherer Zeiten. Zum Beispiel in Form<br />

von <strong>Wege</strong>namen<br />

AKTUELL<br />

12 Neues aus der Welt der Berge<br />

12 EIN PREIS FÜR ALLE Erstmals haben alle<br />

sechs Nominierten den Piolet d‘Or erhalten.<br />

12 JUNGSPUND Alexander Megos (19) gelingt<br />

als erstem Kletterer eine 9a onsight.<br />

16 RÜCKZUG Gletscherbericht des Alpenvereins<br />

verheißt nichts Gutes für die Eisriesen.<br />

17 BUS STATT AUTO Ring-Linie am Wendelstein<br />

macht den eigenen Pkw überflüssig.<br />

18 MEDIEN-TIPPS Aktuelle Bücher, Apps <strong>und</strong><br />

Webpages zum Thema Berg<br />

AUF TOUR<br />

32 Klettersteig Special<br />

Machen Sie unseren kleinen Einstufungstest<br />

<strong>und</strong> erfahren Sie, welcher Klettersteigtyp<br />

Sie sind. Je nach Ergebnis liefern wir Ihnen<br />

gleich noch die passenden Tourentipps.


44<br />

Stubaier Thronfolge<br />

Acht Hütten in Top-Aussichtslage bilden<br />

das Herz des Stubaier Höhenwegs.<br />

80<br />

Val di Fiemme<br />

Traumtouren mit<br />

Legendencharakter<br />

TOURENKARTEN ZUM MITNEHMEN<br />

12 Top-Touren für den Juni<br />

Bergsee-Klettersteig ............................................................59<br />

Hohe Bleick ...................................................................................59<br />

Kreuzjoch – Franz-Senn-Hütte ............................59<br />

Fr.-Senn-Hütte – N. Regensburger Hütte ....61<br />

N.Regensburger Hütte – Dresdner Hütte .61<br />

Dresdner Hütte – Nürnberger Hütte ...............61<br />

Dresdner – Nürnberger Hütte (m. Gipfel) 63<br />

Nürnberber Hütte – Bremer Hütte .................63<br />

Bremer Hütte – Innsbrucker Hütte ................63<br />

Habicht ..............................................................................................65<br />

Scheffauer ......................................................................................65<br />

Verpeilspitze. ...............................................................................65<br />

90<br />

Schuhe für<br />

jeden Zweck<br />

Multifunktionsschuhe<br />

für Damen<br />

<strong>und</strong> Herren<br />

im Test<br />

110<br />

Gipfel-Duell<br />

Ein Kamm schöner als der<br />

andere: Touren im Pitztal<br />

Cover: B. Ritschel (Pürschling); Herbert Raffalt, Bernd Römmelt, Mark Zahel, Orler Images, Bernd Ritschel, Annika Müller<br />

40 Alpines Mostviertel<br />

Früher gefürchtet <strong>und</strong> gemieden, ist<br />

die Gegend um den Ötscher im Mostviertel<br />

inzwischen ein beliebtes Wandergebiet.<br />

44 Der Publikumsliebling<br />

Tolle <strong>Wege</strong>, tolle Hütten: Der Stubaier<br />

Höhenweg ist mit Recht einer der populärsten<br />

Hüttentreks der Alpen.<br />

52 Alpenstadt Schenna<br />

Schenna hat alles im Programm: reichhaltige<br />

Historie, mediterranes Flair, alpine Gipfel<br />

<strong>und</strong> gemütliche Waalwanderungen<br />

74 Sonnenverwöhnter Kaiser<br />

<strong>Die</strong> perfekte Tour, um Sonne satt zu tanken:<br />

drei Tage unterwegs am Wilder-Kaiser-Steig<br />

80 Trekking im Val di Fiemme<br />

Wer hier unterwegs ist, kann sich nur<br />

schwer den vielen Sagen entziehen: Report<br />

aus einer Märchenwelt<br />

110 Duell im Pitztal<br />

Kaunergrat oder Geigenkamm? Das Pitztal<br />

wartet mit einem Überangebot an Touren<br />

auf. Wir helfen Ihnen beim Entscheiden.<br />

Familien-TIPP<br />

86 Serie: Geotop | Hohe Bleick<br />

<strong>Die</strong> Turbidite am Hohen Trauchberg in<br />

den Ammergauer Alpen sind ein besonders<br />

ausdrucksvolles geologisches Lehrbeispiel.<br />

SERVICE<br />

90 Multifunktionsschuhe im Test<br />

Zwölf Schuhmodelle, die eine Mischung<br />

aus luftigen Trailrunnern <strong>und</strong> robusten<br />

Wanderschuhen darstellen<br />

100 Service: Erste Hilfe am Berg<br />

Bei Unfällen im Gebirge ist man oft auf<br />

sich allein gestellt. Dann zahlt es sich aus,<br />

gut ausgerüstet <strong>und</strong> vorbereitet zu sein.<br />

102 Serie: Stille Helfer<br />

Trotz aller Bemühungen ist das Klettersteig-<br />

Set nach wie vor kein Garant für folgenfreie<br />

Stürze.<br />

REPORTAGE<br />

NEU!<br />

68 Heiligenkult am Gran Paradiso<br />

H<strong>und</strong>erte pilgern Jahr für Jahr zum Santuario<br />

San Besso. Der Kult hat die Zeiten überlebt<br />

<strong>und</strong> beschäftigt nun die Wissenschaft.<br />

116 Im Porträt:<br />

Adam Ondra<br />

Er trägt den Spitznamen »Zauberlehrling«,<br />

ist gerade mal<br />

zwanzig Jahre alt <strong>und</strong> hat das<br />

Sportklettern<br />

bereits<br />

in eine neue<br />

Dimension<br />

geführt: So<br />

tickt Adam<br />

Ondra.<br />

RUBRIKEN<br />

Editorial 3<br />

TV-Programm 20<br />

Bergpredigt 56<br />

Im Härtetest 106<br />

Grassls Tipp 120<br />

Briefe/Impressum 120<br />

Bergwachteln 122<br />

<strong>Vorschau</strong> 122<br />

06⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 5


BERG-BILDER<br />

Wolkenkunst<br />

Ein Impressionist wie Claude Monet<br />

hätte wohl sofort zum Pinsel gegriffen<br />

angesichts der Farbexplosion am Morgenhimmel<br />

im Karwendel. Föhnwolken sind<br />

mit die bizarrste Wolkenart, sie stehen oft<br />

st<strong>und</strong>enlang über dem gleichen Berg – <strong>und</strong><br />

das bei hohen Windgeschwindigkeiten.<br />

Föhnwolken (Lenticularis) über der Soierngruppe<br />

6 <strong>Bergsteiger</strong> 06⁄13


Überblick<br />

Für den Bergwanderer sind es die<br />

besonderen, im Wortsinne erhabenen<br />

Momente. Alles Darunterliegende,<br />

alles Schwere ist ausgeblendet.<br />

Bischof (2033 m), Estergebirge <strong>und</strong> Loisachtal<br />

8 <strong>Bergsteiger</strong> 06⁄13


Fernblick<br />

<strong>Die</strong> Morgenstimmung ist in den<br />

Bergen nie gleich. Je nach Luftfeuchtigkeit<br />

präsentiert sich die<br />

Silhouette der Bergketten anders.<br />

Bayerische Voralpen<br />

Ausblick<br />

Der Horizont als Bühne: Langsam<br />

wandert der Schatten des<br />

»eigenen« Berges gen Horizont.<br />

<strong>Die</strong> Nacht ist nicht mehr weit.<br />

Schattenkegel des Krottenkopfs (2086 m)


Wolkenzauber<br />

Oft sind es nur Augenblicke – Nuancen<br />

im letzten Tageslicht –, in denen großartige<br />

Stimmungen entstehen <strong>und</strong><br />

Wolken zu Kunstwerken formen. Sie<br />

einzufangen, ist fotografische Passion.<br />

Ich bin nun seit 14 Jahren<br />

Hüttenwirt auf der Weilheimer<br />

Hütte <strong>und</strong> habe<br />

den ganzen Sommer die<br />

gleichen Berge im Sichtfeld.<br />

Es ist unglaublich,<br />

wie Wolken die immer<br />

gleiche Landschaft in eine<br />

komplett andere Stimmung<br />

versetzen können. Dabei bin ich immer<br />

auf der Lauer, diese einzigartigen <strong>und</strong><br />

oft unwiederbringlichen Momente in Szene<br />

zu setzten.<br />

Christian Weiermann<br />

Mehr Bilder <strong>und</strong> Infos gibt es auf den Seiten<br />

www.weiermann-foto.de <strong>und</strong> www.krinerweiermann.de


Lebenskunst<br />

Man kann das Gewicht der Gewitterwolken<br />

förmlich spüren <strong>und</strong><br />

die Gefahr riechen. Das Jungrind<br />

bleibt indes unbeeindruckt.<br />

Estergebirge, Blitzeinschlag im Ammergebirge<br />

Alle Fotos: Christian Weiermann<br />

06⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 11


<strong>Bergsteiger</strong><br />

06/13 AKTUELL<br />

Geehrt für die Besteigung<br />

des Kyashar (6770 m),<br />

Nepal: die drei Japaner<br />

Tatsuya Aoki, Yasuhiro Hanatani,<br />

Hiroyoshi Manome<br />

Sébastien Bohin, Didier<br />

Jourdain, Sébastien<br />

Moatti, Sébastien Ratel,<br />

geehrt für die Besteigung<br />

des Kamet, Indien<br />

<strong>Die</strong> Russen Dmitry<br />

Golovchenko, Alexander<br />

Lange <strong>und</strong> Sergey Nilov<br />

bestiegen den Muztagh<br />

Tower in Pakistan.<br />

Nochmal Briten: Mick<br />

Fowler <strong>und</strong> Paul Ramsden,<br />

geehrt für <strong>ihre</strong> Shiva-<br />

Besteigung (6142 m) über<br />

den Nordostgrat<br />

Zitat des Monats<br />

<strong>Die</strong> Briten Sandy Allan<br />

<strong>und</strong> Rick Allen wurden<br />

geehrt für die Besteigung<br />

des Nanga Parbat<br />

über den Mazeno-Grat.<br />

»<strong>Die</strong> Berge sind<br />

ein grandioses Kino,<br />

es gibt jeden Tag<br />

einen neuen Film,<br />

kein Bild ist wie das<br />

andere, <strong>und</strong> man<br />

selbst ist mittendrin<br />

in diesem Schauspiel<br />

– mit Haut <strong>und</strong><br />

Haaren.«<br />

Stephan Siegrist, Schweizer Extrembergsteiger<br />

Kyle Dempster, Hayden<br />

Kennedy <strong>und</strong> Josh<br />

Wharton (kein Bild) eröffneten<br />

eine neue Linie<br />

auf den Baintha Brakk.<br />

Ein Preis für alle<br />

PIOLETS D’OR ERSTMALS FÜR ALLE NOMINIERTEN<br />

Alle sechs Nominierten haben in diesem Jahr den Piolet d’Or – die wohl<br />

renommierteste Auszeichnung im Extrembergsteigen – erhalten. »Wir haben einstimmig<br />

beschlossen, dass man sich nicht zwischen solchen unglaublichen Leistungen<br />

entscheiden kann«, gab Jury-Vorsitzender Stephen Venables als Gr<strong>und</strong> an.<br />

In der Szene ist die Entscheidung auf Verw<strong>und</strong>erung gestoßen. »Was ist der<br />

Sinn einer Verleihung, wenn man im Alpinismus keine Vergleiche anstellen<br />

möchte? Und wie wurden dann überhaupt die sechs Nominierten unter den<br />

mehr als 80 ursprünglichen Kandidaten ermittelt?«, fragt etwa Vinicio Stefanello,<br />

Redakteur bei www.planetmountain.com.<br />

David Lama, der zwar nicht zu den sechs Nominierten gehörte, dafür aber mit<br />

einer »Special Mention« für die erste freie Begehung des Cerro Torre gewürdigt<br />

wurde, findet die Entscheidung hingegen gut. »Ich glaube, dass es unmöglich<br />

ist, eine Besteigung einzuschätzen, bei der man nicht selbst dabei war.« Gleichzeitig<br />

ist er der Meinung, dass Alpinismus zu viel mit Kunst zu tun habe, um<br />

Leistungen direkt mit Preisen <strong>und</strong> Auszeichnungen kategorisieren zu können.<br />

Wie die Jury im kommenden Jahr verfahren wird, ist noch offen.<br />

Ein Piolet d’Or immerhin ging unumstritten an nur einen Preisträger: Kurt<br />

<strong>Die</strong>mberger erhielt den »Walter Bonatti Award« für sein Lebenswerk. –bw–<br />

9a onsight!<br />

ALEXANDER MEGOS KLETTERT<br />

»ESTADO CRÍTICO«<br />

Feuertaufe in Spanien: Im März ist der Erlanger<br />

Alexander Megos für zwei Wochen ins<br />

spanische Klettergebiet Siurana gereist <strong>und</strong><br />

hat gleich am ersten Tag Klettergeschichte geschrieben. Mit dem Durchstieg von<br />

»Estado Crítico« im ersten Versuch ist es dem 19-Jährigen als erstem Kletterer<br />

gelungen, eine Route im Schwierigkeitsgrad XI/9a onsight zu begehen. Und uner -<br />

müdlich ging es weiter: Megos wiederholte verschiedene Routen im Grad X+<br />

bis XI+ wie beispielweise den Klassiker »La Rambla« (XI+/9a+). Gutes Training zahlt<br />

sich aus <strong>und</strong> Zeit dafür hatte Alexander Megos. Nach dem Abitur 2012 reiste er<br />

zum Klettern nach Südafrika, Kalymnos <strong>und</strong> schließlich in die USA. –bd–<br />

Foto: Julian Singer Fotos: www.pioletsdor.com<br />

12 <strong>Bergsteiger</strong> 06⁄13


Fünf Fragen an …<br />

Gipfelstürmer.<br />

NEU!<br />

Foto: Jörg Fokuhl<br />

Hubert Heinl (52),<br />

Revierleiter bei den<br />

bayerischen Staatsforsten<br />

in Sonthofen, der<br />

regelmäßig Freiwillige<br />

des »Bergwaldprojekts«<br />

betreut, die ihm eine<br />

Woche lang bei Waldarbeiten<br />

helfen.<br />

... den Bergwald-Förster<br />

Sie sind seit 1988 Förster im Revier zwischen Gunzesried <strong>und</strong><br />

Oberstdorf. Wie steht es momentan um den Bergwald?<br />

An <strong>und</strong> für sich nicht schlecht. Wir stehen vor der Herausforderung,<br />

den Bergwald für den Klimawandel zu rüsten. Zwar gibt es überall<br />

Wälder mit natürlicher Baumartenausstattung, sprich Mischwald aus<br />

Fichte, Tanne, Buche <strong>und</strong> Bergahorn, es gibt aber auch immer<br />

noch viele Flächen mit naturfernen Fichtenreinbeständen, die wir<br />

wieder in Mischwälder umwandeln müssen.<br />

Ist Waldsterben kein Thema mehr?<br />

<strong>Die</strong> Szenarien aus den 1980er-Jahren vom großfl ächigen Waldsterben<br />

sind ja nicht eingetreten. Natürlich ist nach wie vor eine Belastung<br />

der Bäume durch Luftschadstoffe, vor allem durch Ozon, vorhanden.<br />

<strong>Die</strong> Schwefeldioxid-Belastung hat bei uns aber zum Glück abgenommen.<br />

<strong>Die</strong> Bäume sind auch nach wie vor von Blatt- <strong>und</strong> Nadelveränderungen<br />

betroffen. Aber da können wir als Förster leider nichts machen.<br />

Mit dem Bergwaldprojekt kommen immer wieder Freiwillige zu<br />

Ihnen <strong>und</strong> wollen helfen. Was können sie tun?<br />

Sie helfen, Mischwald anzupfl anzen, Pfl anzungen zu pfl egen, Steige<br />

anzulegen. Sie arbeiten aber auch bei Moorrenaturierungen, Lebensraumverbesserungen<br />

für Auer- <strong>und</strong> Birkwild sowie Verbissschutz mit.<br />

Überfüllte Normalwege, Warteschlangen am Gipfel? Nicht auf<br />

dem Großteil dieser 3000er, die Alpenkenner Richard Goedeke<br />

in seinem Buch zusammengestellt hat. F<strong>und</strong>iert <strong>und</strong> ausführlich<br />

beschreibt der Autor 98 Aufstiege <strong>und</strong> gibt zu weiteren 306 Gipfeln<br />

die wichtigsten Infos. Frisch verschneit bieten diese 3000er selbst<br />

in den weithin viel besuchten Alpenregionen häufig die Chance,<br />

sich dort oben wie der erste Mensch zu fuḧlen!<br />

288 Seiten · ca. 250 Abb. · 16,5 x 23,5 cm<br />

€ [A] 34,00 · sFr. 44,90<br />

ISBN 978-3-7654-6122-4 € 32,99<br />

Auf der einen Seite Hilfe, auf der anderen Seite Belastung durch<br />

Luftverschmutzung <strong>und</strong> Klimawandel. Wie wird es weiter gehen?<br />

Ich sehe das positiv. Der Wald wird überleben. Unsere Herausforderung<br />

wird es sein, die Wälder für den Klimawandel fi t zu machen.<br />

Der wird mehr Borkenkäfer durch höhere Temperaturen mit sich<br />

bringen, weniger Schnee, mehr Regen <strong>und</strong> Unwetter. In den Alpen<br />

kommt noch erschwerend hinzu, dass sich der Klimawandel extremer<br />

auswirken wird als in anderen Regionen. Als Hauptproblem sehe<br />

ich momentan die überhöhten Wildbestände, die uns die kleinen<br />

Anpfl anzungen, vor allem die wichtige Weißtanne, wegfressen.<br />

Wie wird man überhaupt Förster im Bergwald?<br />

Durch Zufall <strong>und</strong> Glück. Und wenn man bereit ist, sich sehr viel<br />

zu bewegen. Ich bin von Beruf zwar kein <strong>Bergsteiger</strong>, aber ich laufe<br />

trotzdem dauernd in den Bergen umher. Interview: H. Schmidt<br />

192 Seiten · ca. 120 Abb.<br />

16,5 x 23,5 cm<br />

€ [A] 27,80 · sFr. 36,90<br />

ISBN 978-3-7654-6089-0<br />

€ 26,99<br />

<strong>Die</strong> Welt neu entdecken<br />

144 Seiten · ca. 120 Abb.<br />

16,5 x 23,5 cm<br />

€ [A] 20,60 · sFr. 27,90<br />

ISBN 978-3-7654-6064-7<br />

€ 19,99<br />

www.bruckmann.de<br />

oder gleich bestellen unter<br />

Tel. 0180-532 16 17 (0,14 €/Min.)


Foto: Salewa/Birgit Gelder<br />

<strong>Bergsteiger</strong><br />

12/11 06/13 AKTUELL<br />

Berg-Splitter<br />

Einen Tick zu spät<br />

Chris Sharma hat die mit 9b+ bewertete Route<br />

»La dura dura« in Oliana, Spanien, wiederholt.<br />

Obwohl der 32-jährige US-Amerikaner die Route<br />

selbst eingebohrt hatte, war die Erstbegehung<br />

bereits wenige Wochen zuvor dem tschechischen<br />

Ausnahmekletterer Adam Ondra geglückt<br />

(siehe Porträt S. 116–119).<br />

–dp–<br />

SALEWA Klettersteigtage in<br />

Bad Hindelang<br />

Am 8. <strong>und</strong> 9. Juni veranstaltet SALEWA ein<br />

Klettersteig-Event in Bad Hindelang im Allgäu.<br />

Auf dem Programm stehen verschiedene<br />

Klettersteigtouren, Material-Check, Infos zur<br />

Unfallvermeidung <strong>und</strong> speziell zum Sichern von<br />

Kindern. Teilnehmer können die neuesten<br />

Klettersteig-Produkte testen. Alle Informationen<br />

unter www.salewa.de/klettersteigtage –bd–<br />

Oberstdorfer Fotogipfel<br />

Natur, Leben <strong>und</strong> Brauchtum steht – in<br />

abgelichteter Form – im Mittelpunkt der Oberst -<br />

dorfer Fotoausstellung vom 19. bis 25. Mai.<br />

Gezeigt werden Ausstellungen renommierter<br />

Fotografen wie Tim Mantoani oder Walter Schels.<br />

Neben verschiedenen Fotografi e-Seminaren<br />

werden täglich von Heinz Zak geführte Fotowanderungen<br />

angeboten. Weitere Informationen<br />

zum Programm sind erhältlich unter<br />

www.fotogipfel-oberstdorf.de<br />

–bd–<br />

Foto: Archivio F. Ventura<br />

Grau weicht grün<br />

GLEICHE PERSPEKTIVE, GLEICHE JAHRESZEIT: EINE AUSSTELLUNG<br />

VERGLEICHT GLETSCHER HEUTE UND VOR HUNDERT JAHREN<br />

Cooler Schuss<br />

RAINER EDER GEWINNT INTER-<br />

NATIONALEN FOTOWETTBEWERB<br />

Reinhold<br />

Messner <strong>und</strong><br />

Fabiano Ventura<br />

präsentieren<br />

<strong>ihre</strong> Gletscher-<br />

Ausstellung.<br />

Gletscherschw<strong>und</strong> schwarz auf weiß: Noch bis 17. November ist im Messner<br />

Mountain Museum Firmian in Bozen eine Ausstellung mit Gletscheraufnahmen<br />

zu sehen. Das Besondere daran: Zu jedem gezeigten Gletscher existieren zwei<br />

Aufnahmen. <strong>Die</strong> einen stammen von Expeditionen zu Beginn des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts,<br />

die zweiten sind exakte Nachstellungen aus der jüngeren Vergangenheit, aufgenommen<br />

von Fabiano Ventura. Perspektive <strong>und</strong> Jahreszeit der Aufnahme sind<br />

die gleichen. <strong>Die</strong> Veränderung ist so auf einen Blick zu erkennen.<br />

Anhand der Bilder zieht ein wissenschaftlicher Beirat, der das Projekt begleitet,<br />

Rückschlüsse auf den Ges<strong>und</strong>heitszustand der Gletscher.<br />

<strong>Die</strong> Aufnahmen, die in der Ausstellung zu sehen sind, stammen aus dem Karakorum<br />

(2009) <strong>und</strong> dem Kaukasus (2011). Weitere Expeditionen sind geplant für<br />

Alaska, die Anden, den Himalaya <strong>und</strong> die Alpen.<br />

–bw–<br />

Beim spanischen Memorial-Maria-<br />

Luisa-Fotowettbewerb werden jährlich<br />

die besten Natur- <strong>und</strong> Bergfotografen<br />

aus mehr als 73 Ländern ausgezeichnet.<br />

In der Kategorie »Mountaineering« gewann<br />

in diesem Jahr der Österreicher Rainer Eder. Der Outdoorfotograf – selbst<br />

Klet te rer <strong>und</strong> Kenner der Szene – hatte bereits die Elite der Eis- <strong>und</strong> Felskletterer<br />

wie David Lama, Cédric Lachat, Dani Arnold oder Chris Sharma vor der Linse.<br />

Das Siegerbild zeigt die viermalige Eiskletterweltmeisterin Ines Papert beim Klettern<br />

am Argentière-Gletscher in Chamonix.<br />

–bd–<br />

Foto: Visual Impact/Rainer Eder<br />

Hoch hinaus im Herz der Schweiz<br />

Egal ob Anfänger oder Profi-Level, bei der<br />

zweiten »Alpine Arc’ademy« vom 14. bis 16. Juni<br />

in Chamonix hat Arc’teryx für jeden Leistungsstand<br />

den passenden Workshop im Programm.<br />

Unterstützt werden die örtlichen Bergführer<br />

von Profi -Alpinisten wie Ines Papert oder<br />

Nina Caprez. Anmeldungen für das <strong>Bergsteiger</strong>wochenende<br />

sind online möglich unter<br />

www.alpinearcademy.com<br />

–bd–<br />

Ins rechte Licht gerückt<br />

IMS PHOTO CONTEST GEHT IN NEUE RUNDE<br />

Berge in Licht <strong>und</strong> Schatten: Wem zu diesem Motto bereits erste Motive in den<br />

Sinn kommen, sollte sich am IMS Photo Contest beteiligen. Bis 21. Juli haben<br />

Anwärter Zeit, <strong>ihre</strong> Aufnahmen einzureichen. Drei Finalisten werden zur Preisverleihung<br />

beim IMS in Brixen am 19. Oktober eingeladen. Dort erfahren sie, wer den<br />

Hauptpreis im Wert von 3000 Euro gewinnt. Alle drei Gewinnerbilder werden in der<br />

Dezember-Ausgabe des BERGSTEIGER veröffentlicht. Alle Infos: www.ims.bz –bw–<br />

14 <strong>Bergsteiger</strong> 06⁄13


Foto: Gerald Lobenwein<br />

Tragischer Erfolg<br />

BROAD PEAK: WINTER-<br />

BESTEIGUNG GEGLÜCKT<br />

Am 5. März ist den Polen<br />

Maciej Berbeka, Adam Bielecki,<br />

Tomasz Kowalski <strong>und</strong><br />

Artur Malek die erste Winterbesteigung<br />

des Broad Peak (8047 m) in Pakistan gelungen. Doch nur zwei<br />

Teammitglieder kehrten ins Basislager zurück. Inzwischen geht Expeditionsleiter<br />

Krzysztof Wielicki vom Tod Maciej Berbekas <strong>und</strong> Tomasz Kowalskis<br />

aus. Das Team brach am Gipfeltag um 5:15 Uhr von Lager 4 auf 7400 Meter<br />

Höhe zum höchsten Punkt des Berges auf. Am Vorgipfel gab es laut dem<br />

Sprecher der Expedition technische Schwierigkeiten, wodurch Berbeka <strong>und</strong><br />

Kowalski den Gipfel später als <strong>ihre</strong> Kameraden erreichten. Dann verliert<br />

sich die Spur. Was genau in den letzten St<strong>und</strong>en geschah, soll nun eine Kommission<br />

des polnischen <strong>Bergsteiger</strong>verbands analysieren.<br />

–bd–<br />

Wandern <strong>und</strong> laufen<br />

Nur zwei der vier polnischen <strong>Bergsteiger</strong><br />

überlebten die Expedition zum Broad Peak.<br />

WANDERMARATHON HOHE TAUERN GEHT IN DIE ZWEITE RUNDE<br />

Am 25. August findet der zweite Hohe Tauern Wandermarathon<br />

in der Region Mittersill-Hollersbach-Stuhlfelden statt.<br />

<strong>Die</strong> Veranstalter erwarten 500 Teilnehmer. <strong>Die</strong>se können sich<br />

einzeln oder in der Staffel über 25,6 Kilometer <strong>und</strong> 851 Höhenmeter<br />

aneinander messen. Für Kinder (8–13 Jahre) werden<br />

die beiden Distanzen 7,4 <strong>und</strong> knapp drei Kilometer (4–7 Jahre)<br />

angeboten. <strong>Die</strong> lange Strecke führt vom Startpunkt (750 m)<br />

auf den ersten fünf Kilometern kontinuierlich bergauf bis auf<br />

etwa 1100 Meter, dann in ähnlichem Gefälle wieder bergab.<br />

Das Ziel befindet sich ebenfalls im Nationalparkzentrum. <strong>Die</strong><br />

Anmeldung ist möglich unter www.wandermarathon.info –sz–<br />

Foto: Ralf Dujmovits<br />

Berg-F<strong>und</strong>stück<br />

VON WEGEN FLASCHE<br />

Faltbar, wiederverwendbar,<br />

gefrierbar, aufhängbar,<br />

spülbar in der Maschine,<br />

<strong>und</strong> dann auch<br />

noch BPA-frei:<br />

Warum gibt<br />

es so was<br />

eigentlich<br />

erst jetzt?<br />

Vapur Anti-Flasche,<br />

erhältlich mit 0,7 oder 1 Liter<br />

www.trinkflaschen24.net, 15,95 €<br />

200 Wanderer<br />

<strong>und</strong> Läufer waren<br />

2012 dabei,<br />

heuer erwarten<br />

die Veranstalter<br />

500 Teilnehmer.<br />

Carbonstöcke sind leichter, steifer <strong>und</strong> korrosionsbeständiger als herkömmliche<br />

Aluminiumstöcke. Deshalb sind heute bereits mehr als die Hälfte unserer Stöcke<br />

aus Carbon. Finden Sie das für Sie optimale Modell auf www.komperdell.com


<strong>Bergsteiger</strong><br />

12/11 06/13 AKTUELL<br />

Umwelt <strong>und</strong> Nachhaltigkeit<br />

GASTBeitrag<br />

Foto: privat<br />

Laura Linke<br />

aus Burgberg<br />

ist Mitglied der<br />

Pressegruppe<br />

des YPAC <strong>und</strong><br />

hat die Tagung<br />

in Sonthofen<br />

mitorganisiert.<br />

»Wir wollen mitreden«<br />

Uns ist es wichtig mitzureden <strong>und</strong> nicht<br />

rumzureden! Um die Fragen zu diskutieren,<br />

wie die Alpenstadt der Zukunft aussehen <strong>und</strong><br />

gestaltet werden soll, haben wir uns vom<br />

11. bis zum 15. März in Sonthofen im Allgäu<br />

getroffen. Mit »uns« meine ich die 80<br />

Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler des Jugendparlaments<br />

zur Alpenkonvention (YPAC), das 2006<br />

an einem Innsbrucker Gymnasium ins Leben<br />

gerufen wurde <strong>und</strong> seither jedes Jahr in einem<br />

anderen Alpenland tagt.<br />

Aus unseren Ideen für nachhaltige <strong>und</strong><br />

umweltfre<strong>und</strong>liche Städtepolitik im Alpenraum<br />

haben wir im Vorfeld einen Forderungskatalog<br />

zusammengestellt, der dann in Sonthofen<br />

der Öffentlichkeit <strong>und</strong> zahlreichen Vertretern aus<br />

der Politik vorgestellt wurde.<br />

Aus den Ideen, die im Allgäu besonders gut<br />

ankamen, wurden schließlich zehn Resolutionen<br />

beschlossen: beispielweise ein Bonus system<br />

für die Nutzung umweltfre<strong>und</strong>licher Verkehrsmittel<br />

zum Arbeitsplatz, ein »Mobility-Package«<br />

mit Ermäßigungen für Familien <strong>und</strong> junge<br />

Reisende in der Alpenregion oder die Gründung<br />

einer sogenannte »Eco-University«, die sich<br />

speziell mit ökologischen Themen befasst<br />

<strong>und</strong> ein Austauschprogramm zwischen den<br />

Alpen ländern ermöglicht. Dass unsere Vor -<br />

schläge von den Politikern vor Ort so positiv<br />

aufgenommen wurden, hat uns bestärkt,<br />

unsere Ideen auch noch an höhere Stelle zu<br />

tragen. Dazu haben wir eigens die Plattform<br />

»Future« gegründet, deren Aufgabe es ist,<br />

das YPAC gegenüber den Politikern zu reprä -<br />

sentieren. Erste Erfolge haben wir bereits<br />

erzielt: B<strong>und</strong>esumweltminister Peter Altmaier<br />

hat Vertreter des YPAC eingeladen, ihm<br />

die diesjährigen Resolutionen vorzustellen.<br />

Foto: Alpenverein/B. Seiser<br />

Foto: DAV/Steffen Reich<br />

Ging um 37 Meter zurück: das Obersulzbachkees in der Venedigergruppe<br />

Ein Jahr, minus 97,3 Meter<br />

OEAV STELLT ERNEUT STARKEN RÜCKGANG DER GLETSCHER FEST<br />

2012 war kein gutes Jahr für die Eisriesen. Der aktuelle Bericht des Österreichischen<br />

Alpenvereins (OeAV) besagt, dass 98 Prozent der Gletscher abgeschmolzen<br />

sind, im Schnitt 17,4 Meter. Den Minusrekord führt die Pasterze am Großglockner<br />

an, die seit der letzten Messung vor einem Jahr um 97,3 Meter zurückwich. Laut<br />

Andrea Fischer, Leiterin des OeAV-Gletschermessdienstes, ist diese Zahl nicht nur<br />

durch das Klima bedingt. »Unterdurchschnittliche Winterniederschläge« <strong>und</strong> eine<br />

lange Schmelzsaison hätten dazu geführt, dass der Eisnachschub zur Zunge fehlte.<br />

Im Vergleich dazu sei der Teil der Zunge, der von Schutt bedeckt ist, kaum zurückgewichen.<br />

Auch Oskar Wörz, Vizepräsident des OeAV, versucht trotz alarmierender<br />

Zahlen eine positive Entwicklung hervorzuheben. »Der Schutt sorgt dafür, dass sich<br />

ein ge wisses Gleichgewicht einstellt«, sagt Wörz. »Das sieht nicht mehr so schön aus,<br />

aber das Eis ist noch da.« <strong>Die</strong> Messungen der vergangenen Jahrzehnte zeigen seiner<br />

Meinung nach auch, dass »wir nicht nur einseitig von einer Katastrophe sprechen<br />

können«. Tatsache bleibt, dass viele Touren in den Alpen bereits heute nicht mehr<br />

so möglich sind, wie noch vor ein<br />

paar Jahren <strong>und</strong> dass die Alpenvereine<br />

bereits Geld in Sicherung<br />

<strong>und</strong> Neubau von Hütten <strong>und</strong> <strong>Wege</strong>n<br />

stecken, die durch das Auftauen<br />

des Permafrostes gefährdet oder<br />

bereits abgerutscht sind. –sz–<br />

<strong>Die</strong> fünf stärksten Rückgänge<br />

1. Pasterze (Glocknergruppe) -97,3 m<br />

2. Gepatschferner (Ötztaler Alpen) -72,7 m<br />

3. Waxeggkees (Zillertaler Alpen) -52,0 m<br />

4. Viltragenkees (Venedigergruppe) -46,5 m<br />

5. Vernagtferner (Ötztaler Alpen) -46,2 m<br />

Skigebiete adé<br />

DER DAV FORDERT NEUE KONZEPTE<br />

Es sieht düster aus für Bayerns Skigebiete:<br />

In den nächsten 20 Jahren schmilzt<br />

ihnen der Schnee so schnell weg, dass sich<br />

ein Betrieb nur noch für etwa 50 Prozent<br />

der Gebiete rechnet. Das ist das Ergebnis<br />

Auch Kunstschnee ist keine Rettung. einer Studie, die der DAV in Auftrag gegeben<br />

hat. <strong>Die</strong> Wissenschaftler der Uni Innsbruck<br />

bezogen die technische Beschneiung erstmals in <strong>ihre</strong> Berechnungen mit<br />

ein. Ergebnis: Auch bei maximaler Aufrüstung seien mittelfristig nur Fell- <strong>und</strong> Nebelhorn<br />

sowie Zugspitze schneesicher. Der DAV fordert ein Umdenken <strong>und</strong> stellt<br />

sich gegen weitere Beschneiungsprojekte. »<strong>Die</strong> Kommunen müssen jetzt alternative,<br />

nachhaltige Tourismuskonzepte vorantreiben«, bekräftigt Hanspeter Mair vom<br />

DAV. Als Vorbild sieht er das Projekt der österreichischen »<strong>Bergsteiger</strong>dörfer«. –mr–<br />

16 <strong>Bergsteiger</strong> 06⁄13


Gut für die CO2-Bilanz<br />

MIT DEM BUS IN DIE BERGE<br />

Um zeitgleich mit den<br />

Heli-Skifahrern am<br />

Gipfel zu sein, biwakierten<br />

die Demonstranten.<br />

Foto: Daimler AG/Peter Zangerl<br />

Zur Anreise für Bergtouren gibt es durchaus<br />

Alternativen zum Auto, was besonders<br />

dann interessant ist, wenn Ausgangs- <strong>und</strong> Endpunkt<br />

nicht identisch sind. <strong>Die</strong> Wendelstein-<br />

Bus-Ringlinie zum Beispiel startete am 27. April<br />

in die Saison. Sie verbindet täglich mit zwei<br />

Bussen sämtliche Talorte r<strong>und</strong> um den Wendelstein<br />

sowie das Sudelfeldgebiet; die Anschlüsse<br />

zur Bayerischen Oberlandbahn (BOB)<br />

<strong>und</strong> zur DB Regio sowie die Fahrzeiten der<br />

Wendelstein-Seilbahn <strong>und</strong> -Zahnradbahn werden<br />

dabei berücksichtigt. Den Fahrplan sowie<br />

Tipps Frisch gibt saniert: es unter der www.wendelstein-ringlinie<br />

Weg<br />

de. über Vom die 15. Brunnenauscharte<br />

Juni bis 13. Oktober fährt der Eng-<br />

Bus wieder die<br />

Strecke Bad<br />

Tölz – Lenggries<br />

– Vorderriß<br />

– Hinterriß<br />

– Eng.<br />

Infos stehen<br />

unter www.<br />

rvo-bus.de<br />

bereit. –pgk–<br />

Demo auf 4200 Metern<br />

ALPENSCHUTZORGANISATION MOUNTAIN WILDERNESS FORDERT<br />

AUS FÜR TOURISTISCHE FLÜGE AUF DEN MONTE ROSA<br />

Mountain Wilderness hat sich mit einer Demo auf 4200 Metern gegen<br />

den Gebirgslandeplatz am Monte Rosa stark gemacht. <strong>Die</strong> Bergschutzorganisation<br />

wollte nach Frisch eigenen saniert: Angaben der Weg mit der Aktion <strong>ihre</strong>r Forderung Nachdruck<br />

verleihen, über Landeplätze die Brunnenauscharte<br />

in Schutzgebieten zu touristischen Zwecken<br />

wie etwa für Heli-Skiing zu verbieten.<br />

Mit dieser Forderung steht Mountain Wilderness nicht alleine da. Ein im März<br />

erschienenes Gutachten, das das Schweizer Umweltministerium in Auftrag<br />

gegeben hatte, weist darauf hin, dass der Landeplatz in einem Schutzgebiet<br />

liegt <strong>und</strong> seine Nutzung dieses schwerwiegend beeinträchtige. Laut Schweizer<br />

Tagesanzeiger fordern die Ersteller des Gutachtens, die Eidgenössische Natur<strong>und</strong><br />

Heimatschutzkommission, dazu auf, die Ruhe <strong>und</strong> die Stille in der Hochgebirgslandschaft<br />

zu erhalten. Ausnahmen seien nur zulässig, wenn für Flüge<br />

ein Interesse von nationaler Bedeutung vorliege. <strong>Die</strong>s treffe jedoch nur auf<br />

Flüge zu Ausbildungszwecken zu, nicht aber auf touristische Flüge. –bw–<br />

Foto: Mountain Wilderness<br />

„DIE BERGE BRAUCHEN<br />

MICH NICHT, ABER<br />

ICH BRAUCHE SIE.“<br />

„NACH ÜBER 40 JAHREN HABE<br />

ICH MICH DAMIT ABGEFUNDEN!“<br />

HANWAG ProTeam: Peter Vogler<br />

Bergführer seit 1972<br />

vimeo.com/hanwag<br />

www.hanwag.de<br />

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Leichte <strong>und</strong> sehr komfortable Wander schuhe<br />

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Wanderungen mit Tagesgepäck, aus gedehnte<br />

Spaziergänge oder den täg lichen Einsatz.<br />

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<strong>Bergsteiger</strong><br />

12/11 AKTUELL<br />

06/13 AKTUELL<br />

Medien<br />

BergBücher …<br />

Martin Scharfe<br />

»BILDER AUS DEN ALPEN«<br />

216 Seiten mit durchwegs farbigen Abb.,<br />

Format 16 x 24 cm, geb<strong>und</strong>en, Böhlau<br />

Verlag, Wien 2013, 22,90 €<br />

Das Alpenvereinsmuseum<br />

Innsbruck (des OeAV) <strong>und</strong> das Alpine<br />

Museum München (des DAV)<br />

haben jeweils eine umfangreiche<br />

Sammlung an Gemälden, die Ansichten<br />

eines Berges, eines Gletschers, eines Tales oder einer Hütte<br />

darstellen sowie Porträts bekannter <strong>Bergsteiger</strong> <strong>und</strong> Alpenpflanzenbilder.<br />

Das Interesse des Volksk<strong>und</strong>lers, Kunsthistorikers <strong>und</strong><br />

Soziologen Martin Scharfe richtet sich aber eher auf die Geschichten,<br />

die in oder hinter einem Bild stecken, sozusagen auf die Pointe<br />

des Dargestellten. So interpretiert er erfrischend subjektiv 66<br />

Gemälde, indem er das Vordergründige mehr oder weniger übergeht<br />

<strong>und</strong> dafür Details herausstellt <strong>und</strong> zum Teil deren Geschichte<br />

fortführt. Entstanden ist ein auch optisch (Satz <strong>und</strong> Layout) bemerkenswertes<br />

<strong>und</strong> empfehlenswertes Lesebuch.<br />

–pgk–<br />

Jochen Hemmleb<br />

»AUSTRIA 8000. ÖSTERREICHI-<br />

SCHE ALPINISTEN AUF DEN<br />

HÖCHSTEN GIPFELN DER ERDE«<br />

416 Seiten; 22,5 x 15,0 cm,<br />

Hardcover, Tyrolia-Verlag, Innsbruck-<br />

Wien 2013, 19,99 €<br />

Heldensagen überlässt<br />

Jochen Hemmleb anderen.<br />

Er nähert sich den 14 Achttausendern<br />

wie gewohnt aus der<br />

Perpektive des akribisch recherchierenden<br />

Beobachters,<br />

was dem Leser etwas Durchhaltevermögen<br />

abverlangt.<br />

Dass er sich dabei bewusst nur<br />

auf österreichische Alpinisten<br />

konzentriert <strong>und</strong> nicht in<br />

unzähligen Details verliert, ist<br />

eindeutig eine Stärke. –dp–<br />

»MÄNNERTOUREN. 30 WANDER-<br />

TOUREN FÜR ECHTE KERLE IN DEN<br />

BAYERISCHEN HAUSBERGEN«<br />

144 Seiten, Format 16,5 x 23,5 cm,<br />

Softcover, J. Berg Verlag, München<br />

2013, 17,99 €<br />

Wenn Männer in die Berge<br />

gehen, gelten andere Gesetze<br />

als beim Familienausflug. Es ist<br />

fast schon ein kleines W<strong>und</strong>er,<br />

dass es bislang noch kein Buch<br />

gab, das Touren nach Kriterien<br />

wie »Heute geben wir’s uns<br />

richtig«, »Das Weißbier auf der<br />

Hütte ist wichtiger als der Gipfel«<br />

oder »Da müssen wir unbedingt<br />

wieder rauf« klassifiziert.<br />

Jetzt liegt es vor <strong>und</strong> macht<br />

verdammt Lust auf die nächste<br />

kernige Männertour. –mr–<br />

BergApp … BergFilm … BergWeb …<br />

Foto: unafi lm<br />

WER FINDET‘S SCHÖNSTE BLÜMELI?<br />

Wofür? Bestimmung der Alpenblumen<br />

Mitteleuropas<br />

Wie? Gefi ltert werden kann nach Blütenfarbe,<br />

Blütenart, Blattform <strong>und</strong> Blütezeit. Jede Blumenart<br />

mit Bild <strong>und</strong> botanischen Informationen verfügbar<br />

Wieviel? »Alpenblumen Finder« kostet 5,49 €<br />

Warum? Weil sich kanpp 150 Alpenblumen kaum<br />

einer auswendig merken kann.<br />

»PEAK«<br />

Das Paradies kränkelt: <strong>Die</strong> Alpen sind<br />

zu einem bizarren Hybriden aus Technik<br />

<strong>und</strong> Natur geworden. Für »Peak«,<br />

2011 mit dem Dokumentarfilmpreis<br />

des Goethe-Instituts ausgezeichnet, hat<br />

Regisseur Hannes Lang mehr als ein Jahr<br />

lang die Bau- <strong>und</strong> Produktionsprozesse<br />

r<strong>und</strong> um den Ski-Tourismus beobachtet.<br />

Er offenbart, was sonst unter der Kunstschneedecke<br />

verborgen bleibt. –sz–<br />

Von: Hannes Lang; vereinzelt noch im Kino zu<br />

sehen; ab September auf DVD erhältlich<br />

Aus: Deutschland/Italien<br />

www.tourentipp.de<br />

An dieser Stelle sei einmal völlig neidlos<br />

<strong>und</strong> uneigennützig angemerkt, dass auch<br />

andere Medien in Sachen Tourentipps<br />

wirklich spitze sind. Das professionelle<br />

Routenportal www. tourentipps.de besteht<br />

zwar schon seit dem Jahr 2000, ist jedoch<br />

derart empfehlenswert, dass zum Auftakt<br />

jeder Wander- <strong>und</strong> Bergsaison darauf verwiesen<br />

werden darf, nein, muss. –dp–<br />

www.roterhahn.it<br />

Ab nach Südtirol, aber wo übernachten?<br />

Auf dieser Homepage finden sich 1600<br />

Bauernhöfe für jeden Geschmack. –dp–<br />

18 <strong>Bergsteiger</strong> 06 ⁄13


Gut ausgerüstet ...<br />

mit 12 Ausgaben BERGSTEIGER +<br />

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Foto: Andreas Strauß<br />

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TV-Programm Mai/ Juni 2013<br />

14.5. | 18.15 | SWR<br />

Wandern mit allen Sinnen<br />

Über Stock <strong>und</strong> Stein<br />

am Donnersberg, Pfalz<br />

Dauer: 30 Min.<br />

14.5. | 18.25 | Servus TV<br />

Auf Entdeckungsreise<br />

Eine Reise durch<br />

Pan-Amerika<br />

Dauer: 50 Min.<br />

20.5. | 10.30 | SWR<br />

Der schönste Weg<br />

über die Alpen<br />

Vom Berner Oberland<br />

ins Aostatal<br />

Dauer: 45 Min.<br />

20.5. | 11.15 | SWR<br />

Alpenlust auf Schwäbisch<br />

<strong>Die</strong> Stuttgarter Hütte<br />

in Vorarlberg<br />

Dauer: 30 Min.<br />

20.5. | 11.45 | SWR<br />

Wandern auf dem<br />

Schwarzwälder Westweg<br />

Dauer: 30 Min.<br />

24.5. | 19.15 | Servus TV<br />

Aus dem Leben<br />

Faszination Fels<br />

Dauer: 30 Min.<br />

26.5. | 11.35 | HR<br />

Von Berggeistern, Bauern<br />

<strong>und</strong> Bürgerkrieg<br />

<strong>Die</strong> Pyrenäen Kataloniens<br />

Dauer: 45 Min.<br />

26.5. | 17.15 | ZDF Info<br />

Tibet – Reise durch ein<br />

verbotenes Land<br />

Das Geheimnis<br />

des heiligen Berges<br />

Dauer: 45 Min.<br />

1.6. | 12.15 | N 3<br />

Weltreisen<br />

Quer durch Kuba – Unterwegs<br />

in Castros Karibik-Insel<br />

Dauer: 30 Min.<br />

1.6. | 16.45 | alpha<br />

Fernweh<br />

Reisereportage: Amazonien<br />

Dokumentation<br />

Dauer: 30 Min.<br />

2.6. | 16.05 | MDR<br />

Heute auf Tour<br />

Am Gardasee –<br />

Wandern <strong>und</strong> Klettern<br />

Dauer: 25 Min.<br />

J15.5. | 12.25 | 3sat<br />

Der Dachstein<br />

Dauer: 35 Min.<br />

15.5. | 18.25 | Servus TV<br />

Auf Entdeckungsreise<br />

99 Tage im Eis<br />

Dauer: 50 Min.<br />

16.5. | 19.15 | Servus TV<br />

Auf Entdeckungsreise –<br />

durch Europa Kreta<br />

Dauer: 55 Min.<br />

18.5. | 15.00 | N 3<br />

<strong>Die</strong> schönsten Naturparadiese<br />

des Nordens<br />

Dauer: 45 Min.<br />

18.5. | 15.45 | SWR<br />

Moselwandern ....<br />

per pedes <strong>und</strong> per Brett<br />

Dauer: 30 Min.<br />

19.5. | 9.15 | HR<br />

Das Kinzigtal<br />

im Schwarzwald<br />

Dauer: 45 Min.<br />

19.5. | 13.55 | 3sat<br />

AH<br />

La Haute Route – Von<br />

Chamonix bis Zermatt<br />

Dauer: 30 Min.<br />

19.5. | 18.00 | Servus TV<br />

Retroalpin <strong>Die</strong> Berge,<br />

<strong>Die</strong> Menschen, Der Wahn<br />

Dauer: 60 Min.<br />

19.5. | 21.15 | BR<br />

Bergauf-Bergab<br />

Kurz & Knapp Zinalrothorn –<br />

Traumberg vis-a-vis<br />

vom Matterhorn<br />

Dauer: 30 Min.<br />

20.5. | 12.15 | SWR<br />

Auf dem Westerwaldsteig<br />

von Herborn bis Bad<br />

Marienberg zum Rhein<br />

Dauer: 60 Min.<br />

AH<br />

J20.5. | 13.45 | SWR<br />

Wanderlust – Der Eifelsteig<br />

Dauer: 45 Min.<br />

20.5. | 15.15 | SWR<br />

Hochsaison in den<br />

Allgäuer Alpen<br />

Dauer: 30 Min.<br />

20.5. | 16.30 | SWR<br />

Traumpfade zu Fuß<br />

über die Alpen<br />

Dauer: 90 Min.<br />

20.5. | 17.45 | S: Disc. Channel<br />

Everest: Spiel mit dem Tod<br />

Gipfelträume<br />

Dauer: 48 Min.<br />

20.5. | 19.25 | S: Disc. Channel<br />

Everest: Spiel mit dem Tod<br />

Aufbruch zum Gipfel<br />

Dauer: 48 Min.<br />

21.5. | 18.50 | HR<br />

service: reisen<br />

Zillertal<br />

Dauer: 25 Min.<br />

23.5. | 21.15 | Servus TV<br />

Bergwelten<br />

Mythos Everest<br />

Dauer: 60 Min.<br />

26.5. | 21.15 | BR<br />

Bergauf-Bergab<br />

Dauer: 30 Min.<br />

27.5. | 18.25 | Servus TV<br />

Auf Entdeckungsreise<br />

Marokko: Im Land der Berber<br />

Dauer: 50 Min.<br />

28.5. | 18.25 | Servus TV<br />

Auf Entdeckungsreise<br />

Durch die Sahara<br />

Dauer: 50 Min.<br />

J28.5. | 20.15 | ZDF<br />

Mythos Everest<br />

Dauer: 45 Min.<br />

29.5. | 19.30 | ZDF Info<br />

Mythos Everest –<br />

Der Schicksalsberg<br />

Dauer: 45 Min.<br />

30.5. | 16.00 | Phoenix<br />

Auf der Datumsgrenze<br />

durch die Südsee<br />

Vom Maori-Berg<br />

nach Pukapuka<br />

Dauer: 45 Min.<br />

30.5. | 18.00 | Phoenix<br />

Abenteuer Yukon<br />

Dauer: 30 Min.<br />

31.5. | 20.15 | Servus TV<br />

Bergwelten<br />

Nepal – Auf dem Weg<br />

zum Kristallberg<br />

Dauer: 60 Min.<br />

AH<br />

J2.6. | 16.15 | BR<br />

Fernweh – Spitzbergen<br />

Reisereportage<br />

Dauer: 30 Min.<br />

2.6. | 21.15 | BR<br />

freizeit<br />

Schmidt Max übernachtet<br />

in der Steilwand<br />

Dauer: 30 Min.<br />

4.6. | 20.15 | alpha<br />

Im Herzen der Bretagne<br />

Eine Reise entlang des<br />

Nantes-Brest-Kanals<br />

Dauer: 45 Min.<br />

5.6. | 14.15 | N 3<br />

Bilderbuch Deutschland<br />

Der nördliche Schwarzwald –<br />

Weinberge, Sterneküche,<br />

heilende Wasser...<br />

Dauer: 45 Min.<br />

12.6. | 15.45 | Arte<br />

Reise durch Amerika<br />

Hawaii – Vulkane<br />

als Lebensquelle<br />

Dauer: 25 Min.<br />

13.6. | 23.15 | Arte<br />

Operation Eisberg<br />

Geburt eines Giganten<br />

Dauer: 50 Min.<br />

Das tagesaktuelle<br />

TV-Programm finden Sie<br />

auf bergsteiger.de<br />

20 <strong>Bergsteiger</strong> 06 ⁄13


Brenta Dolomiten Italien.<br />

Träume …<br />

… leben.<br />

Spannende Ausrüstungs- <strong>und</strong> Reisetipps von<br />

Globetrotter Experten zum Thema Sportklettern<br />

unter www.4-Seasons.TV/sportklettern


TITELTHEMA<br />

Serie: <strong>Die</strong> <strong>Paten</strong><br />

Teil 1:<br />

Vorwärts in die<br />

Vergangenheit<br />

Auf den Spuren von Ludwig Ganghofer, Toni Gaugg <strong>und</strong> anderen engagierten<br />

Menschen, die einen Teil <strong>ihre</strong>s Lebens den Bergen widmeten<br />

22 <strong>Bergsteiger</strong> 06⁄13


Wer am Ganghoferweg unterwegs<br />

ist, blickt immer wieder<br />

auf die Gehrenspitze (re.).<br />

Foto: Bernd Römmelt<br />

Es kommt auch in den Bergen<br />

immer wieder vor, dass einem<br />

Menschen aus der Vergangenheit<br />

begegnen. Sie tun das natürlich<br />

nicht leibhaftig, was wohl auch<br />

ziemlich merkwürdig wäre, wenn plötzlich<br />

der junge Paul Preuß neben Walter Bonatti<br />

angeklettert käme. Nein, man trifft die Personen<br />

in Form von Namen.<br />

Da geht es beispielsweise über den Hermann-von-Barth-Weg<br />

ins Wetterstein, man<br />

steigt im Wallis auf den Gipfel der Dufourspitze,<br />

wandert gemütlich zum Purtschellerhaus<br />

oder knüpft beim Abseilen den Prusikknoten.<br />

Meistens macht man sich nicht<br />

allzu viele Gedanken bei diesen Begriffen.<br />

Aber wer versteckt sich eigentlich hinter<br />

Hermann von Barth, hinter Dufour, Purtscheller<br />

<strong>und</strong> diesem Prusik?<br />

<strong>Die</strong> Gemeinsamkeit? Bergleidenschaft!<br />

Wir wollen in der BERGSTEIGER-Serie »<strong>Die</strong><br />

<strong>Paten</strong>« in den kommenden Monaten an<br />

die Namensgeber in den Bergen erinnern<br />

<strong>und</strong> ihr Erbe am Leben halten. Der erste<br />

Teil in dieser Ausgabe widmet sich einigen<br />

ausgesuchten <strong>Wege</strong>n <strong>und</strong> Steigen in den<br />

Nordalpen. Teil zwei wird von den hohen<br />

Gipfeln in den Westalpen handeln <strong>und</strong> Teil<br />

drei einige namhafte Übernachtungsmöglichkeiten<br />

südlich des Alpenhauptkamms<br />

vorstellen. Eine Sonderrolle kommt dem<br />

vierten <strong>und</strong> abschließenden Teil der Serie<br />

zu, weil darin die Urheber für bestimmte<br />

Techniken aus der Welt des Alpinismus<br />

vorgestellt werden – von der Abalakov-<br />

Eissanduhr bis zum Dülfer-Sitz.<br />

Interessant ist dabei, dass die Namensgeber<br />

der Berge, <strong>Wege</strong> <strong>und</strong> Hütten häufig aus den<br />

verschiedensten Lebensbereichen stammen:<br />

Es sind Kletterer <strong>und</strong> Bürgermeister,<br />

Dichter <strong>und</strong> Industrielle, Geografen <strong>und</strong><br />

verdiente DAV-Mitglieder. Manche der<br />

vorgestellten Personen werden Ihnen als<br />

Leser möglicherweise bereits bekannt vorkommen,<br />

andere haben schon zu Lebzeiten<br />

ein eher unauffälliges Leben geführt. Eines<br />

verbindet sie jedoch alle: die Liebe zu den<br />

Bergen.<br />

–dp–<br />

Der zweite Teil über die Gipfelpaten der Westalpen<br />

erscheint in der August-Ausgabe.<br />

06⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 23


[ Nr. 1 Maximiliansweg ]<br />

Der Watzmann-Blick ist Lohn für alle,<br />

die den Weg bis zum Ende gehen.<br />

Fotos: Bernd Römmelt, Eugen E. Hüsler<br />

<strong>Die</strong> Namensgeber<br />

1<br />

König Maximilian II.<br />

Maximiliansweg<br />

2<br />

Josef Enzensperger<br />

Enzenspergerweg<br />

24 <strong>Bergsteiger</strong> 06⁄13


Es regnete <strong>und</strong> regnete in diesem<br />

Sommer 1858. Doch die Reise war<br />

längst »gebucht«, <strong>und</strong> so ging’s am<br />

24. Juni in Lindau los, zu Fuß <strong>und</strong><br />

hoch zu Ross, ein ganzer Tross. Das Volk<br />

ließ seinen König unterwegs hochleben,<br />

<strong>und</strong> am Ende der fünfwöchigen Unternehmung<br />

meinte Maximilian II. beim abschließenden<br />

Diner in Berchtesgaden: »Es<br />

gereicht mir zur großen Freude, dass auch<br />

Sie sich alle so gut amüsiert haben.«<br />

Friedrich von Bodenstedt, der Chronist<br />

dieser Reise, erwiderte darauf: »Der Unterschied<br />

besteht nur darin, dass Eure Majestät<br />

auf dieser Reise sich menschlich amüsiert<br />

haben <strong>und</strong> wir uns königlich.«<br />

Maximilian II. bestieg den bayerischen<br />

Thron im Jahr 1848; er gilt als »Bürgerkönig«,<br />

dem Prunk <strong>und</strong> Pomp zuwider waren.<br />

Als großer Förderer von Wissenschaft <strong>und</strong><br />

Kunst hatte er die Vision, das Bauernland<br />

Bayern zu einem europäischen Zentrum<br />

der Moderne zu machen. Dafür holte er<br />

zahlreiche namhafte Wissenschaftler an<br />

die Isar, vor allem aus dem protestantischen<br />

(<strong>und</strong> liberalen) Norden, was bei der<br />

katholischen Bevölkerung wie beim Klerus<br />

auf wenig Verständnis stieß. Maximilian II.<br />

war allerdings auch Traditionalist; Dirndl,<br />

Janker <strong>und</strong> Lederhose erlebten unter ihm<br />

eine echte Renaissance. Er war es, der die<br />

Tracht hoffähig machte.<br />

Der König sagt, wo’s langgeht<br />

Verlauf: 22 Etappen. Lindau –<br />

Wolfurt – Lingenau – Staufner<br />

Haus (1614 m) – Gunzesried<br />

– Rehbach – Füssen<br />

– Tegelberghaus (1707 m) –<br />

Linderhof – Höndlhütte<br />

(1390 m) – Eschenlohe –<br />

Herzogstandhaus (1573 m)<br />

– Tutzinger Hütte (1325 m)<br />

– Lenggries – Bad Wiessee –<br />

Fischbachau – Wendelstein<br />

(1838 m) – Mitteralm<br />

(1198 m) – Hochrieshaus<br />

(1568 m) – Kampenwand<br />

(1663 m) – Hochgernhaus<br />

(1461 m) – Ruhpolding –<br />

Reichenhaller Haus (1750 m)<br />

– Berchtesgaden<br />

Gehzeit: Pro Etappe zwischen<br />

4 <strong>und</strong> 7½ Std., gesamt<br />

132 Std.<br />

Streckenlänge: Pro Etappe<br />

zwischen 10 <strong>und</strong> 24 km,<br />

gesamt 366 km<br />

Übernachtung: In Berghütten,<br />

Gasthöfen <strong>und</strong> Hotels.<br />

Stets am Vortag reservieren!<br />

Einige Unterkünfte zeichnen<br />

sich durch eine besonders<br />

schöne Lage aus, etwa das<br />

Staufner Haus, das Tegelberghaus,<br />

das Pürschlinghaus,<br />

das Herzogstandhaus, das<br />

Hochgernhaus <strong>und</strong> das<br />

Reichenhaller Haus. Bei der<br />

Brunnenkopfhütte handelt<br />

es sich um die ehemalige<br />

Jagdhütte von Maximilian II.<br />

(die er auf seiner Reise auch<br />

besuchte).<br />

Literatur: Bruckmann Wanderführer<br />

»Maximiliansweg«<br />

Maximilian II., ein König zwischen Moderne<br />

<strong>und</strong> Tradition. Dass seine Reiseroute<br />

heute auch seinen Namen trägt, würde ihm<br />

bestimmt gefallen.<br />

Eröffnet wurde der »Maximiliansweg« 1991,<br />

<strong>und</strong> im Vorwort zu einem Buch über die<br />

»Königsroute« wünschte Fritz März, damals<br />

Erster Vorsitzender des DAV, dem Weg alles<br />

Gute. Dabei ging allerdings vergessen, dass<br />

Neues in unserer Zeit gr<strong>und</strong>sätzlich beworben<br />

werden muss, <strong>und</strong> beim »Maximiliansweg«<br />

reichte es bis heute nicht einmal<br />

zu einer einheitlichen Markierung (eine<br />

Königskrone?) von Lindau bis nach Berchtesgaden.<br />

Schade, aber das könnte man ja<br />

noch ändern… –Eugen Hüsler–<br />

<strong>Die</strong> einzelnen Etappen sind im<br />

Allgemeinen gut ausgeschildert.<br />

3 5 7<br />

Hermann Uhde-Bernays<br />

Uhde-Bernays-Weg<br />

Hermann von Barth<br />

Hermann-von-Barth-Steig<br />

Ludwig Ganghofer<br />

Ganghoferweg<br />

Heinrich Noë<br />

Heinrich-Noë-Steig<br />

Anton Gaugg<br />

Toni-Gaugg-Weg<br />

4 6 8 10<br />

Dr. Julius Mayr<br />

Dr.-Julius-Mayr-Weg<br />

9<br />

Johann Grill<br />

Kederbacher-Weg<br />

Irg Steiner<br />

Irg-Klettersteig<br />

Fotos: Stadtmuseum Kaufbeuren, DAV-Sektion Hanau, Nationalpark<br />

Berchtesgaden, Museum Georg Schäfer Schweinfurt,<br />

06⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 25


[ Nr. 2 Enzenspergerweg ]<br />

Allgäuer Alpen<br />

Josef Enzensperger, 1873 in Rosenheim<br />

geboren, zählte um die Jahrh<strong>und</strong>ertwende<br />

zu den besten deutschen<br />

<strong>Bergsteiger</strong>n. Nachdem er 14-jährig<br />

mit seiner Familie nach Sonthofen übersiedelte,<br />

erk<strong>und</strong>ete er vor allem die Allgäuer<br />

Alpen <strong>und</strong> machte diese später durch<br />

Veröffentlichungen in Klettererkreisen<br />

populär. 1892 trat Enzensperger als Mitbegründer<br />

des Akademischen Alpenvereins<br />

München – der sich das führerlose,<br />

»forschende« Bergsteigen auf die Fahnen<br />

schrieb – in Erscheinung. Damit ist auch<br />

das zweite große Kapitel seines Lebens ver-<br />

knüpft. Denn Josef Enzensperger studierte<br />

Meteorologie <strong>und</strong> hatte eine Zeit lang den<br />

höchsten Arbeitsplatz ganz Deutschlands<br />

inne: als erster Beobachter auf der »Königlich<br />

Bayerischen Meteorologischen Hochstation<br />

Zugspitze«, wie die Wetterwarte<br />

damals hieß. Das wissenschaftliche Talent<br />

bescherte ihm bald darauf die Teilnahme<br />

an Drygalskis Südpolar-Expedition. Von<br />

dieser sollte er jedoch nicht mehr zurückkehren.<br />

Josef Enzensperger starb wenige<br />

Tage vor seinem dreißigsten Geburtstag<br />

auf den Kerguelen, einer Inselgruppe vor<br />

der Antarktis.<br />

–Mark Zahel–<br />

[ Nr. 3<br />

Lechtaler Alpen<br />

<strong>Die</strong> Felskanzel der Rotwand<br />

neben dem Balschtesattel<br />

Durch die Hornbachkette<br />

Der Enzenspergerweg durchquert<br />

die Hornbachkette in den südlichen<br />

Allgäuer Alpen (Lechtal). Im engeren<br />

Sinn handelt es sich um den Übergang<br />

zwischen Kaufbeurer Haus <strong>und</strong><br />

Hermann-von-Barth-Hütte. Darauf beziehen<br />

sich auch hiesige Angaben. Mitunter<br />

wird der Weiterweg zur Kemptner<br />

Hütte als Westteil einbezogen.<br />

▶ mittel 5½ Std.<br />

900 Hm +14 J.<br />

Charakter: Eher wenig frequentierter<br />

Übergang durch stille Kare über dem<br />

Lechtal. Teils Matten, teils Schrofen<br />

bzw. Geröll, stellenweise Trittsicherheit<br />

erforderlich<br />

Ausgangspunkt: Hinterhornbach<br />

(1101 m), in einem Seitental des<br />

Lechtals<br />

Endpunkt: Elbigenalp (1039 m) im<br />

Lechtal<br />

Route: Hinterhornbach – Kaufbeurer<br />

Haus (Selbstversorger) – NO-Grat der<br />

Bretterspitze (Gipfelabstecher empfehlenswert)<br />

– Gliegerkar – Luxnacher<br />

Sattel – Noppenkar – Balschtesattel<br />

– Balschtekar – Hermann-von-Barth-<br />

Hütte – Elbigenalp<br />

Von einer Bergleidenschaft erkennt<br />

man in Hermann Uhde-<br />

Bernays’ Biografie auf den ersten<br />

Blick reichlich wenig: 1873<br />

in Weimar geboren, Shakespeare-Fan, Student<br />

der Literatur <strong>und</strong> Kunstgeschichte,<br />

später Assistent im Germanischen Nationalmuseum<br />

in Nürnberg, dann Kunsthistoriker<br />

in München. Und trotzdem wurde<br />

ein Weg in den Lechtaler Alpen nach ihm<br />

benannt.<br />

Wie das Leben eben manchmal so spielt,<br />

kam sein Name schlicht <strong>und</strong> ergreifend<br />

den richtigen Personen im richtigen<br />

Moment in den Sinn. Dann nämlich, als<br />

Ludwig Purtscheller, ein bedeutender<br />

Alpin-Schriftsteller, im Montblanc-Massiv<br />

tödlich abstürzte. Schon vor seinem<br />

Tod hatte dieser in der Gegend um die<br />

Hanauer Hütte recherchiert, um für eine<br />

Münchner <strong>Bergsteiger</strong>zeitung einen Bericht<br />

zu verfassen. <strong>Die</strong>s übernahm nun<br />

Uhde-Bernays. Im Rahmen seiner Recherchen<br />

machte er sogar noch eine Erstbegehung:<br />

die »Hanauer Spitze«. <strong>Die</strong> Veröffentlichung<br />

erfüllte <strong>ihre</strong>n Zweck <strong>und</strong> die<br />

Hanauer Hütte wurde innerhalb kurzer<br />

Zeit zu einem beliebten Tourenziel. Aus<br />

Dankbarkeit gab die Sektion dem Weg von<br />

Gramais zur Hütte Uhde-Bernays’ Namen.<br />

Zur NS-Zeit – Uhde-Bernays selbst war<br />

in dieser Zeit ein Schreibverbot auferlegt<br />

worden – benannte die Sektion den Weg<br />

nach Aufforderung vom Hauptverein allerdings<br />

wieder um, da Hermann Uhde-<br />

Bernays Stiefsohn eines Juden war. Erst<br />

in diesem Sommer soll der Weg wieder<br />

seinen ursprünglichen Namen erhalten.<br />

–Bettina Willmes–<br />

26 <strong>Bergsteiger</strong> 06⁄13


[ Nr. 4 Hermann-von-Barth-Steig ]<br />

Wetterstein<br />

Der Kogelsee ist nicht der<br />

einzige See auf dem Weg.<br />

Uhde-Bernays-Weg ]<br />

Neuer alter Name<br />

Der Weg führt von Gramais über den<br />

Kogelsee zur Hanauer Hütte.<br />

▶ leicht 3½ Std.<br />

600 Hm +12 J.<br />

Charakter: leichter Höhenweg mit<br />

vielen landschaftlichen Höhepunkten<br />

Ausgangspunkt: Gramais (1321 m)<br />

Endpunkt: Hanauer Hütte (1922 m)<br />

Route: Gramais – Kogelsee – Kogelseescharte<br />

– Parzinnsee – Parzinn-<br />

Almhütte – Hanauer Hütte<br />

Dem Zufall hat Hermann von<br />

Barth (1845–1876) nie so recht<br />

über den Weg getraut. Als Jurist<br />

<strong>und</strong> späterer Naturwissenschaftler<br />

lag das wohl in seinem Wesen.<br />

Bezeichnend für diese Haltung ist, dass<br />

er bei seinen Gipfelerk<strong>und</strong>ungen, die er<br />

in der Regel alleine unternahm, immer<br />

ein Fläschchen Gift mit sich führte. Sollte<br />

er unrettbar abstürzen, hätte er seinem<br />

Leben so ein schnelles <strong>und</strong> schmerzloses<br />

Ende bereiten können.<br />

Soweit kam es nicht. Dabei war von Barth<br />

ausgesprochen aktiv. Vor allem für seine<br />

Besteigungen im Karwendel ist er bekannt.<br />

Im Sommer 1870 bestieg er dort<br />

r<strong>und</strong> 85 Gipfel, zwölf davon als erster.<br />

Ein Jahr später widmete er sich dem Wetterstein.<br />

Bergsteigen war zu dieser Zeit<br />

längst in Mode – die meisten Viertausender<br />

der Westalpen waren bestiegen, im<br />

Karakorum hatten <strong>Bergsteiger</strong> bereits<br />

die 7000-Meter-Marke geknackt. Doch die<br />

Nördlichen Kalkalpen galten als Voralpen<br />

<strong>und</strong> damit als zweitrangig. Freies Feld also<br />

für Hermann von Barth.<br />

Neben dem Giftfläschchen waren Skizzenblock<br />

<strong>und</strong> Stift wesentliche Utensilien<br />

bei seinen Erk<strong>und</strong>ungen. Damit<br />

dokumentierte er alles ganz genau –<br />

Gr<strong>und</strong>lage für seinen Klassiker »Aus den<br />

Nördlichen Kalkalpen«.<br />

Seinen Tod nahm von Barth schließlich<br />

doch noch selbst in die Hand. Allerdings<br />

in Afrika <strong>und</strong> mittels Revolver. Nachdem<br />

er mit 27 Jahren erneut zum Studenten<br />

wurde – diesmal Geologie <strong>und</strong> Paläontologie<br />

– reiste er 1876 auf Einladung der portugiesischen<br />

Regierung zu Forschungszwecken<br />

nach Angola. Dort erkrankte er<br />

an einer Tropenkrankheit, sah seine Forschungsreise<br />

als gescheitert – <strong>und</strong> nahm<br />

sich das Leben. –Bettina Willmes–<br />

Karwendelkenner<br />

im Wetterstein<br />

Der Steig führt von der Meilerhütte<br />

auf den Westgipfel der Partenkirchner<br />

Dreitorspitze im Wetterstein.<br />

▶ A 2 Std.<br />

250 Hm +12 J.<br />

Charakter: Einfacher <strong>und</strong> kurzer<br />

Klettersteig, der allerdings etwas<br />

steinschlaggefährdet ist. Daher am<br />

besten mit Helm losziehen<br />

Ausgangspunkt: Meilerhütte (2372 m)<br />

Endpunkt: Westgipfel Partenkirchener<br />

Dreitorspitze (2633 m)<br />

Route: Hütte – Felswände des Bayerländerturms<br />

– Leutascher Platt – in<br />

zwei großen Kehren zur Gipfelwand,<br />

weiter in kurzen Kehren zum höchsten<br />

Punkt<br />

Fotos: Mark Zahel (2), Georg Hohenester<br />

Prominente Nachbarn: Blick auf<br />

Alpspitze, Hochblassen <strong>und</strong> Zugspitze<br />

06⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 27


[ Nr. 5 Ganghoferweg ]<br />

Wetterstein<br />

Man muss nicht unbedingt Berge<br />

erklimmen, um Pfadpate zu<br />

werden. Bei Ludwig Ganghofer<br />

(1855–1920) hat es schon<br />

gereicht, Heimatromane zu schreiben, die<br />

in den Bergen spielen. Mit diesen Romanen<br />

traf er den Geist der Zeit, auch wenn es viele<br />

gab, die sie als Kitsch abtaten. Immerhin<br />

war Ganghofer Lieblingsautor von Kaiser<br />

Wilhelm II., heißt es. Auch heute noch<br />

werden seine Bücher verlegt. Wesentlich<br />

für die Benennung des Wegs im Gaistal war<br />

aber sicher auch, dass sein Jagdhaus über<br />

eben diesen Weg erreichbar ist. Dort empfing<br />

Ganghofer, der eigentlich in München<br />

lebte, so illustre Gäste wie Ludwig Thoma,<br />

Rainer Maria Rilke oder Richard Strauß.<br />

Dabei ging der ursprüngliche Werdegang<br />

des Autors zunächst so gar nicht in Richtung<br />

Schöne Künste. Er absolvierte eine<br />

Lehre als Schlosser <strong>und</strong> Monteur <strong>und</strong> studierte<br />

anschließend Maschinenbau. Erst<br />

dann wechselte er zu Literaturgeschichte<br />

<strong>und</strong> Philosophie. Mehr zur Person lässt sich<br />

in einer Ausstellung des Stadtmuseums<br />

Kauf beuren erfahren. –BettinaWillmes–<br />

Fast vergessen<br />

Der Heinrich-Noë-Steig verbindet die<br />

Karwendelgrube mit der Brunnsteinhütte.<br />

Am Gatterl kreuzt er den<br />

Mittenwalder Höhenweg. <strong>Die</strong> beiden<br />

lassen sich auch gut verbinden.<br />

▶ K1 2 Std.<br />

350 1800 +12 J.<br />

Charakter: Einfacher Klettersteig,<br />

der seit dem Bau des Mittenwalder<br />

Höhenwegs etwas vernachlässigt<br />

wird. Dabei bietet er sehr schöne<br />

Landschaftseindrücke.<br />

Ausgangspunkt: Bergstation Karwendelbahn<br />

(2244 m)<br />

Endpunkt: Brunnsteinhütte<br />

(1523 m)<br />

Route: Bergstation – Karwendelgrube<br />

– Gatterl (2260) – Brunnsteinhütte<br />

[ Nr. 6 Heinrich-<br />

Endpunkt Jagdschloss<br />

Der Ganghoferweg führt durch das<br />

Gaistal zum ehemaligen Jagdschloss<br />

Ludwig Ganghofers.<br />

▶ einfach 5 Std.<br />

400 Hm +6 J.<br />

Charakter: Einfache Wanderung mit<br />

wenig Steigung. Schöne Ausblicke auf<br />

Hohe M<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Wettersteinmassiv<br />

Ausgangspunkt: Parkplatz Gaistal<br />

(Salzbachbrücke, 1239 m)<br />

Endpunkt: Gaistalalm (1366 m)<br />

Route: Parkplatz – rechts über die<br />

Brücke – Ganghoferweg – Gaistalalm<br />

– Tillfussalm – Jagdschloss. Rückweg<br />

gemäß Hinweg oder entlang der<br />

Leutascher Ache<br />

Variante: <strong>Die</strong> Wanderung lässt sich<br />

zu einer mittelschweren Gipfeltour<br />

aufpeppen, indem man den<br />

Predigtstein (2234 m) ansteuert.<br />

Dazu an der Salzach entlang zu<br />

Wettersteinhütte/Wangalm. Weiterer<br />

Verlauf: Rossberg-Grat – Schönberg<br />

– Rotmoosalm – Predigtstein – über<br />

Fahrweg bis Schild »Salzbach«, dann<br />

über Steig <strong>und</strong> zuletzt Ganghoferweg<br />

zurück zum Parkplatz<br />

Immer wieder zeigt sich auf<br />

dem Weg die Hohe M<strong>und</strong>e.<br />

Heinrich Noë (1835–1896) wurde<br />

bekannt als Reiseschriftsteller.<br />

Nach einem Studium der Literatur-<br />

<strong>und</strong> Naturwissenschaften arbeitete<br />

er als Hof bibliothekar in München<br />

<strong>und</strong> in London. Mit etwa dreißig Jahren<br />

begann er seine Tätigkeit als Schriftsteller.<br />

Manche heute bekannten Tourismusregionen<br />

haben <strong>ihre</strong>n Ruf ursprünglich durch<br />

ihn erhalten, so war er beispielsweise von<br />

Berchtesgaden, Cortina d’Ampezzo oder<br />

Arco sehr angetan. Eine Zeitlang lebte<br />

er in Mittenwald, dem Startpunkt für<br />

den nach ihm benannten »Heinrich-Noë-<br />

Weg«. Hier war er auch einer der Mitbegründer<br />

der AV-Sektion, später übersiedelte<br />

er nach Wien <strong>und</strong> wurde Herausgeber<br />

der »Alpenzeitung«.<br />

Das Reisen wurde ihm schließlich zum<br />

Lebensinhalt, er war in halb Europa unterwegs,<br />

einen festen Wohnsitz hatte er<br />

nicht mehr. Seine Fremdsprachenkenntnisse<br />

(18 Sprachen) halfen ihm bei den<br />

Recherchen für seine Bücher. Neben ein<br />

28 <strong>Bergsteiger</strong> 06⁄13


[ Nr. 7 Toni-Gaugg-Höhenweg ]<br />

Karwendel<br />

Noë-Steig ]<br />

Der Westlichen Karwendelspitze<br />

kommt man auf dem<br />

Noë-Steig sehr nahe.<br />

Karwendel<br />

paar Romanen handelt es sich um Reiseberichte<br />

aus vielen Alpenregionen.<br />

Den Tod einer seiner Töchter verkraftete<br />

Heinrich Noë nicht, er starb verarmt in<br />

Bozen.<br />

–Andrea Strauß–<br />

Einmal ist bei Anton Gaugg eine<br />

Karte angekommen, aus Chile. Auf<br />

der stand nur: Pleisentoni, Karwendel,<br />

Austria. Wie gesagt: <strong>Die</strong> Karte<br />

kam an.<br />

Anton Gaugg war der Pleisentoni. Unter<br />

diesem Namen kannten ihn die Menschen<br />

in seinem Heimatort Scharnitz – <strong>und</strong> weit<br />

darüber hinaus. Man fragt sich heute<br />

manchmal, ob der Pleisentoni seinen<br />

Spitznamen durch seinen Lieblingsgipfel<br />

erhalten hat oder ob es nicht eher umgekehrt<br />

war, <strong>und</strong> die 2569 Meter hohe Pleisenspitze<br />

nach ihm benannt wurde.<br />

Jedenfalls war der Pleisentoni selbst ein<br />

Teil des Karwendels. Einer, der seinen Lebenstraum<br />

verwirklichte. Im Dezember<br />

1949 kehrte er aus der russischen Kriegsgefangenschaft<br />

zurück. Zuvor hatte er<br />

sich geschworen. »Wenn ich das überlebe,<br />

baue ich mir da oben eine Hütte.« Er überlebte<br />

die Gefangenschaft. Und er baute auf<br />

1757 Metern eine Hütte, die er dem Hang<br />

<strong>und</strong> dem Bergwald mit seinen Zimmermannhänden<br />

abtrotzte. Das Monument<br />

seines Willens ist heute ein beliebtes<br />

Ganzjahresziel für Mountainbiker, Wanderer,<br />

Skitouren- <strong>und</strong> Schneeschuhgeher<br />

<strong>und</strong> wird von seinem Sohn Sigi geführt.<br />

Das Vermächtnis des Pleisentoni reicht<br />

weit darüber hinaus. Er überquerte das<br />

Karwendel auf unbekannten Pfaden wie<br />

dem Toni-Gaugg-Höhenweg, holte in Bergnot<br />

Geratene aus der Wand <strong>und</strong> ging als<br />

passionierter Höhlenforscher sogar in die<br />

Berge hinein. Aus der Vorderkarhöhle zog<br />

er 1951 das Skelett eines Elchkalbes, das<br />

heute im Besucherzentrum im Tal steht.<br />

»Botschafter für Scharnitz«, nannte ihn<br />

der Kunst- <strong>und</strong> Kulturverein des Ortes,<br />

ein Wikipedia-Eintrag bezeichnet ihn als<br />

»Luis Trenker des Karwendels«, Zeitungen<br />

adelten ihn als »lebende Legende«.<br />

Er selbst sagte einmal: »Wenn mich einer<br />

nicht kennt, ist das eine Bildungslücke.«<br />

Als im Sommer 2006 eine Videodokumentation<br />

über ihn gezeigt wurde, war<br />

das Interesse angeblich so groß, dass die<br />

Sitzreihen im Gemeindesaal von Scharnitz<br />

nicht ausreichten. Ein halbes Jahr<br />

später starb der Pleisentoni im Alter von<br />

87 Jahren. Seine Heimat lässt sich auf<br />

dem Toni-Gaugg-Höhenweg noch immer<br />

erleben.<br />

–Dominik Prantl–<br />

Karwendel pur<br />

Der landschaftlich überragende<br />

Toni-Gaugg-Höhenweg führt von der<br />

Pleisenhütte (Richtung Pleisenspitze<br />

nach 15 Min. rechts abbiegen) mitten<br />

durch die Karwendelhauptkette<br />

zum Karwendelhaus. Trittsicherheit,<br />

Schwindelfreiheit <strong>und</strong> gute Kondition<br />

sind unerlässlich. <strong>Die</strong> Schlüsselpassage<br />

am teilweise mit Drahtseilen<br />

gesicherten Brendlsteig kommt<br />

erst im letzten Drittel eines langen<br />

Bergtages.<br />

▶ schwierig 7–8 Std.<br />

1100 Hm +14 J.<br />

Charakter: Kaum begangener,<br />

über weite Teile alpiner Steig im<br />

felsigen Gelände des Karwendels. Für<br />

geübte Bergwanderer eine grandiose<br />

Tagestour. Auf halbem Weg bietet eine<br />

Biwakschachtel bei Unwetter Schutz.<br />

Ausgangspunkt: Pleisenhütte (1757<br />

m), in etwa 2½ Std. über Wanderweg<br />

von Scharnitz (964 m) erreichbar<br />

Endpunkt: Karwendelhaus (1771 m)<br />

Route: Pleisenhütte – Abzweig nach<br />

rechts auf Toni-Gaugg-Höhenweg<br />

– Hinterkar – Breitgrieskarspitze –<br />

Biwakschachtel an der Breitgrieskarscharte<br />

– Marxenkar – Brendlsteig –<br />

Schlauchkargraben – Karwendelhaus<br />

Fotos: Dominik Prantl, Bernd Römmelt (2)<br />

Auf halber Strecke bietet<br />

eine Biwakschachtel Schutz.<br />

06⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 29


[ Nr. 8 Dr. Julius-Mayr-Weg ]<br />

Mangfallgebirge<br />

Trotz Warnung: Für die meisten<br />

ist der Steig gut zu bewältigen.<br />

Kurze Etappe<br />

mit Gipfel<br />

Der Dr.-Julius-Mayer-Weg führt vom<br />

Brünnsteinhaus auf den Brünnstein:<br />

kurz, leicht <strong>und</strong> mit einem originellen<br />

Durchschlupf hinter einem Felsturm<br />

▶ K1 4½ Std.<br />

900 Hm +8 J.<br />

Charakter: Zwischen Hütte <strong>und</strong> Gipfelkapelle<br />

gut ausgebaute Steiganlage<br />

mit Metalltreppen <strong>und</strong> durch einen<br />

engen, relativ langen Felsspalt<br />

Ausgangspunkt: Brünnsteinhaus<br />

(1342 m), erreichbar von Tatzelwurm<br />

(764 m) oder Gasthaus Rosengasse<br />

(1125 m)<br />

Endpunkt: Brünnstein (1619 m)<br />

Route: Tatzelwurm bzw. Rosengasse<br />

– Brünnsteinhaus - »Dr.-Julius-Mayer-<br />

Weg« – Brünnstein<br />

Der Erste war Johann Grill nicht<br />

nur einmal in seinem Leben: Erstdurchsteiger<br />

der Watzmann-Ostwand,<br />

erster Bergführer Deutschlands,<br />

erster Wirt des Watzmannhauses.<br />

Und das sind nur einige Beispiele. Kein<br />

W<strong>und</strong>er, dass der 1835 geborene Ramsauer<br />

– dem Namen seines Hofs gemäß<br />

besser bekannt als »der Kederbacher« – in<br />

seiner Heimat eine Legende ist. Gleich am<br />

Ortseingang erinnert ein Denkmal an ihn,<br />

eingeweiht 1981 zum 100. Jubiläum der<br />

Erstbezwingung der Watzmann-Ostwand.<br />

Und nicht nur das: die von ihm verwendete<br />

Aufstiegsroute auf die Ostwand wurde zu<br />

seinen Ehren »Kederbacherweg« genannt.<br />

Bei der ersten Besteigung führte Grill den<br />

Wiener Alpinisten Otto Schück durch die<br />

Ostwand auf den Gipfel.<br />

Seit jeher hat die Wand einen besonderen<br />

Reiz, schließlich ist sie mit <strong>ihre</strong>n 1800 Metern<br />

Wandhöhe die größte der Ostalpen.<br />

Seit Grills Durchstieg sind dort mehr als<br />

100 <strong>Bergsteiger</strong> tödlich abgestürzt – mehr<br />

als an der Eiger-Nordwand. Als das Watz-<br />

Kein Geringerer als Wilhelm Leibl<br />

(1844–1900), der Maler des deutschen<br />

Realismus, mit dem er befre<strong>und</strong>et<br />

war, hat ihn 1890 porträtiert.<br />

Und der kleine versicherte Steig<br />

vom Brünnsteinhaus zum gleichnamigen<br />

Gipfel im Mangfallgebirge ist nach ihm<br />

benannt. Der Bezirksarzt Dr. Julius Mayr<br />

(1855–1935) stammte aus Rotthalmünster<br />

<strong>und</strong> ließ sich 1880 in Rosenheim nieder,<br />

wo er praktizierte. Zweimal stand er<br />

der Sektion Rosenheim als 1. Vorsitzender<br />

vor, von 1887 bis 1897 <strong>und</strong> von 1907 bis<br />

1911; von 1913 bis 1920 war er Referent für<br />

die Alpenvereinsbücherei des Hauptausschusses.<br />

Für seine Verdienste um die Sektion<br />

Rosenheim wurde der Felsensteig auf<br />

den Brünnstein nach ihm benannt <strong>und</strong> am<br />

15. August 1898 feierlich eingeweiht <strong>und</strong><br />

der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.<br />

Angelegt hatte den Steig Georg Seebacher,<br />

der damalige Pächter des Brünnsteinhauses.<br />

Julius Mayr beschrieb in seinem Buch<br />

»Auf stillen Pfaden«, das 1924 im Bergverlag<br />

Rother erschienen ist, seine schönsten<br />

Bergerlebnisse <strong>und</strong> begeisterte sich vor<br />

allem für die Schönheit der Natur. Das Erscheinen<br />

seiner Leibl-Biografie durfte er<br />

nicht mehr erleben. Das Originalbild ist<br />

im Museum Georg Schäfer in Schweinfurt<br />

zu besichtigen. –Petra Gössl-Kubin–<br />

Von St. Bartholomä aus sind es<br />

2,5 km bis zum Ausgangspunkt.<br />

[ Nr. 9<br />

Berchtesgadener Alpen<br />

30 <strong>Bergsteiger</strong> 06⁄13


mannhaus 1888 fertiggestellt wurde, versuchte<br />

sich Grill auch noch als Hüttenwirt<br />

– <strong>und</strong> blieb es 17 Jahre lang. Den Gipfel<br />

erreichte er in dieser Zeit auch ohne Kederbacherweg.<br />

–Bettina Willmes–<br />

Ein Klassiker<br />

Der Kederbacherweg ist der klassische<br />

Durchstieg der Watzmann-Ostwand.<br />

Weit häufi ger begangen wird<br />

der einfachere Berchtesgadener Weg.<br />

[ Nr. 10 Irg-Klettersteig ]<br />

Dachsteingebirge<br />

Einige knackige Stellen zeichnen<br />

den Klettersteig aus.<br />

▶ IV- 8 Std.<br />

2000 Hm –– J.<br />

Charakter: Firn-, Eisfelder <strong>und</strong> die<br />

ein oder andere Randkluft verleihen<br />

der Tour eine besondere alpine Note.<br />

<strong>Die</strong> Schlüsselstelle liegt bei IV-. Kurze<br />

Strecken lll, der Rest ll.<br />

Ausgangspunkt: Eiskapelle, gut 2,5<br />

km westlich von Sankt Bartholomä<br />

Endpunkt: Watzmann-Südspitze<br />

Route: Eiskapelle – Schöllhornkar<br />

– Schöllhorneis – Schöllhornplatte –<br />

Zellerloch – Südspitze<br />

Kederbacher-Weg ]<br />

Irg (Georg) Steiner (geb. 1885 in der<br />

Ramsau) ist der drittälteste Sohn von<br />

Johann Steiner, dem Erstbesteiger der<br />

Großen Bischofsmütze. Er selbst ist vor<br />

allem für die geniale Erstbesteigung der<br />

Dachstein-Südwand gemeinsam mit seinem<br />

Bruder Franz auf dem nach ihnen<br />

benannten »Steinerweg« bekannt. Irg<br />

Steiner bewältigt die Schlüsselstelle an der<br />

Unterbrechungsstelle des Steinerbands,<br />

indem ihm sein Bruder mit einem langen<br />

Stock hilft das Gleichgewicht zu halten –<br />

wohl mehr eine moralische Stütze als eine<br />

praktische Hilfe. Irg gilt zu dieser Zeit als<br />

einer der kühnsten Kletterer.<br />

Sein Ruf begründet sich nicht nur auf seine<br />

Erstbegehungen <strong>und</strong> seine Tätigkeit als<br />

Bergführer <strong>und</strong> Bergretter, sondern auch<br />

auf die vielen anekdotenhaften Geschichten,<br />

die ihn als Frauenhelden, Wilderer,<br />

Freigeist, Deserteur <strong>und</strong> findigen Tüftler<br />

darstellen.<br />

Legendär sind seine Holzski , die er sich<br />

selbst schnitzte sowie die Geschichte, als<br />

er sich im Alter von 80 Jahren wegen einer<br />

Grippe ein Grab schaufelte, sich hineinlegte<br />

<strong>und</strong> auf den Tod wartete. Erst zwei<br />

Tage später ging er wieder nach Hause,<br />

weil es zum Regnen anfing.<br />

–Andrea Strauß– ◀<br />

Klettersteig zu Ehren des Kletterers<br />

Der Irg-Klettersteig führt auf den<br />

Großen Koppenkarstein (2865 m)<br />

▶ K5 4 Std.<br />

470 Hm ––<br />

Charakter: Hochalpiner, sehr schwieriger<br />

Klettersteig, der trotz des kurzen<br />

Zustiegs bei Benutzung der Hunerkogelbahn<br />

nicht unterschätzt werden<br />

darf. Landschaftlich sehr reizvoll <strong>und</strong><br />

auch der Klettersteig ist liebevoll<br />

erbaut – allerdings erst lange nach Irg<br />

Steiners Tod.<br />

Ausgangspunkt: Bergstation Hunerkogelbahn<br />

(2685 m)<br />

Endpunkt: Großer Koppenkarstein<br />

Route: Bergstation – Hunerscharte –<br />

Bergstation des kleinen Schlepplifts<br />

zu Füßen des Koppenkarsteins –<br />

Eingang Rosmariestollen – Edelgrießgletscher–<br />

Einstieg in die SO-Wand<br />

– Klettersteig – Abstieg über den<br />

einfacheren Westgrat-Klettersteig<br />

Fotos: Andreas Strauß (2), Siegfried Garnweidner<br />

06⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 31


AUF TOUR<br />

Vom Sport-Klettersteig bis zur Alpin-Ferrata<br />

Der gute<br />

Draht nach<br />

oben<br />

Klettersteige boomen nach wie vor.<br />

Der Klettersteig-Chronist verzeichnet<br />

mittlerweile mehr als 1200<br />

gesicherte Anlagen zwischen Wien<br />

<strong>und</strong> der Côte d’Azur. Wir stellen<br />

Ihnen 36 Top-Ziele vor.<br />

Von Eugen E. Hüsler<br />

Eine der schönsten<br />

Routen der Schweiz:<br />

der Sulzfluh-Klettersteig<br />

über Partnun im<br />

Rätikon


Spektakulär:<br />

der Sky-Walk-<br />

Klettersteig am<br />

Hunerkogel<br />

Genau richtig für<br />

Einsteiger: die<br />

Alpspitz-Ferrata<br />

Der gute Dr. Friedrich Simony,<br />

Geograf <strong>und</strong> Gletscherforscher,<br />

dürfte kaum geahnt haben, was<br />

für eine Langzeitwirkung sein<br />

Vorschlag, den Normalweg auf<br />

den Hohen Dachstein zu sichern, entwickeln<br />

sollte. Mit Eisenstiften <strong>und</strong> Hanfseilen<br />

wurde die Route damals entschärft,<br />

<strong>und</strong> im Sommer 1843 bestiegen die ersten<br />

Bergtouristen über diesen »Weg« den<br />

Gipfel. Das Beispiel machte Schule; anfangs<br />

des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts gab es bereits<br />

zahlreiche gesicherte Anstiege <strong>und</strong> auch<br />

Höhenwege. Zu den bekanntesten zählen<br />

der Stüdlgrat am Großglockner (längst<br />

verfallen) <strong>und</strong> der »Heilbronner Weg« in<br />

den Allgäuer Alpen. Ramsau hatte den<br />

Anfang gemacht, <strong>und</strong> heute registriert<br />

man am Dachstein die möglicherweise<br />

größte Klettersteigdichte alpenweit. Ob<br />

etwa der Sky-Walk-Klettersteig dem aus<br />

Böhmen stammenden Alpenforscher gefallen<br />

würde, darf allerdings bezweifelt<br />

werden. Zu Zeiten Simonys herrschte Aufbruchstimmung,<br />

die Alpen wollten erst<br />

einmal »erobert« werden, weiße Flecken<br />

all überall. <strong>Die</strong> sind längst getilgt, <strong>und</strong><br />

unsere moderne Freizeitgesellschaft hat<br />

andere Präferenzen: Spaß muss sein. Und<br />

Klettersteiggehen ist nicht umsonst so populär<br />

geworden: Sport <strong>und</strong> Naturerlebnis<br />

lassen sich am sichernden Drahtseil eben<br />

bestens verbinden.<br />

Wer allerdings meint, die gesamten Alpen<br />

wären »verdrahtet«, liegt schwer daneben:<br />

Ein Klettersteig auf r<strong>und</strong> 200 Quadratkilometer<br />

ist nicht wirklich viel, <strong>und</strong> wenn<br />

man bedenkt, dass die Verteilung eine sehr<br />

ungleiche ist (siehe Dachstein), erscheint<br />

der »Bauboom« der letzten Jahrzehnte in<br />

einem wesentlich milderen Licht. Und<br />

Drahtseile gibt’s in den Alpen noch viel,<br />

viel mehr. <strong>Die</strong> sind auch länger, dicker <strong>und</strong><br />

hängen nicht an einem Eisenstift, sondern<br />

an mächtigen Eisenmasten: Seilbahnen,<br />

Lifte. Trotzdem möchte ich den Klettersteigbauern<br />

am Dachstein (<strong>und</strong> anderswo)<br />

zurufen: Lasst es gut sein, die Berge sind<br />

wichtiger als alles, was wir an sie hinbauen.<br />

Es gilt, eine Balance zu bewahren (oder<br />

wieder herzustellen) zwischen dem Erlebniswert<br />

der Natur <strong>und</strong> jener naturfernen<br />

Technik, die uns die Berge (vermeintlich)<br />

näher bringt.<br />

Fotos: Manfred Kostner, Herbert Raffalt/www.photo-austria.at, Eugen E. Hüsler<br />

<strong>Bergsteiger</strong>EIGNUNGSTEST<br />

Was für ein Klettersteigler sind Sie?<br />

1 2 3<br />

1. Ist das »Klick-klick!« eines Karabiners Musik in Ihren Ohren? ja naja nein<br />

2. Verspüren Sie beim Durchblättern der folgenden<br />

BERGSTEIGER-Seiten ein Kribbeln in den Fingern?<br />

ja naja nein<br />

3. Wie viele Liegestütze schaffen Sie am Stück? 100 20 5<br />

4. Träumen Sie manchmal von Klettersteigen? ja eher nicht nein<br />

5. Haben Sie den Ehrgeiz, in Ihrem <strong>Bergsteiger</strong>leben alle<br />

Klettersteige der Alpen zu begehen?<br />

ja nein unmöglich<br />

6. Haben Sie Ihren Klettersteig-Urlaub bereits geplant? ja nein Klettersteig-<br />

Urlaub?<br />

7. Sie schaffen eine Schlüsselstelle nicht.<br />

Geben Sie auf <strong>und</strong> kehren um?<br />

nein vielleicht immer<br />

8. Wie viele Klettersteigbücher haben Sie zuhause? alle 2 oder 3 keine<br />

Für jede Antwort: • 1 gibt es zehn Punkte,<br />

• für die 2 vier Punkte,<br />

• für die 3 einen.<br />

Auflösung:<br />

• Sie kommen auf weniger als 10<br />

Punkte: Ihre Stärken liegen anderswo.<br />

• Sie erreichen 11 bis 30 Punkte:<br />

Sie mögen Klettersteige, sind aber<br />

keinesfalls süchtig.<br />

• Ihr Total liegt zwischen 31 <strong>und</strong> 50<br />

Punkte: der sympathische Klettersteig-Freak<br />

• 51 bis 75 Punkte: Hier liegt eindeutig<br />

starke Suchtgefahr vor.<br />

• 80 Punkte? Gibt es noch etwas<br />

anderes in Ihrem Leben?<br />

06 ⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 33


<strong>Die</strong> Dreiseilbrücke am<br />

Bergsee-Klettersteig<br />

in den Urner Alpen<br />

Drei Dutzend Klettersteige:<br />

für Einsteiger, Erfahrene<br />

<strong>und</strong> Top-Ferratisten<br />

Nach dem Einstufungstest haben Sie<br />

jetzt die Qual der Wahl: 36 Klettersteige<br />

in drei Schwierigkeitskategorien<br />

warten darauf, unter die Schuhsohlen<br />

genommen zu werden.<br />

12 Routen für Einsteiger (K 1 bis K 2–3)<br />

AMMERGAUER ALPEN<br />

1 Ettaler-Mandl-Steig<br />

▶ K 2 3½ Std. 850 Hm + 10 J.<br />

Charakter: <strong>Die</strong>ses Mannsbild kennt man im<br />

bayerischen Oberland; die arg polierten Felsen<br />

am steilen Gipfelaufbau belegen eindrucksvoll<br />

seine Beliebtheit beim bergsteigenden Fußvolk:<br />

80 Kraxelmeter an soliden Ketten<br />

Ausgangspunkt: Ettal (877 m)<br />

Anfahrt: Ettal erreicht man von Schongau bzw.<br />

von Garmisch-Partenkirchen.<br />

Routenverlauf: Ettal – Tiefentalsattel – Ettaler<br />

Manndl (1633 m)<br />

WETTERSTEINGEBIRGE<br />

2 Alpspitz-Ferrata<br />

▶ K 2 4 Std. 600 Hm + 10 J.<br />

Charakter: Ein Klassiker, allerdings mit (zu) viel<br />

Eisen, aber trotzdem lohnend <strong>und</strong> sehr beliebt.<br />

Mehr Wanderweg ist der (ebenfalls bestens »ausgebaute«)<br />

Nordwandsteig. Vom Gipfel prächtige<br />

Aussicht<br />

Ausgangspunkt: Bergstation der Alpspitz-Seilbahn<br />

(2033 m)<br />

Anfahrt: Garmisch-Partenkirchen (708 m) ist der<br />

Hauptort des Werdenfelser Landes, von München<br />

über die Autobahn A95 etwa 80 km<br />

Routenverlauf: Alpspitz-Seilbahn – »Alpspitz-<br />

Ferrata« – Alpspitze (2628 m) – Ostgrat – Nordwandsteig<br />

– Alpspitz-Seilbahn<br />

Einkehr: Bei der Seilbahnstation<br />

KARWENDELGEBIRGE<br />

3 Mittenwalder Klettersteig<br />

▶ K 1–2 6 Std. 500 Hm + 12 J.<br />

Charakter: Der »Mittenwalder«, obwohl mit<br />

reichlich Eisen bestückt, ist vor allem Aussichtspromenade,<br />

für Anfänger eine Idealtour.<br />

Ausgangspunkt: Bergstation der Seilschwebebahn<br />

(2224 m)<br />

Anfahrt: Mittenwald (912 m) liegt am Oberlauf<br />

der Isar, auf halber Strecke zwischen Walchensee<br />

<strong>und</strong> Seefeld. Am Ortsrand befi ndet sich die<br />

Talstation der Karwendel-Seilbahn.<br />

Routenverlauf: Seilbahnstation – Nördliche Linderspitze<br />

(2372 m) – »Mittenwalder Klettersteig«<br />

– Brunnsteinanger (2080 m) – Brunnsteinhütte<br />

(1523 m) – Hängebrücke – Mittenwald<br />

Einkehr: Brunnsteinhütte<br />

ALLGÄUER ALPEN DACHSTEIN MARMOLADAGRUPPE<br />

4 Mindelheimer Klettersteig<br />

▶ K 2–3 9 Std. 1500 Hm + 12 J.<br />

Charakter: Recht lange, sehr abwechslungsreiche<br />

Gratroute, überall gut gesichert <strong>und</strong> nur<br />

mäßig schwierig; zwischen den Kletterpassagen<br />

immer wieder Gehgelände<br />

Ausgangspunkt: Schwendle (1160 m), Ortsteil<br />

von Mittelberg<br />

Anfahrt: Ins Kleine Walsertal kommt man von<br />

Sonthofen über Oberstdorf auf guter Straße,<br />

28 km bis Mittelberg (1215 m)<br />

Routenverlauf: Schwendle – Fiderepass-Hütte<br />

(2067 m) – »Mindelheimer Klettersteig« –<br />

Schafalpenköpfe (2320 m) – Mindelheimer<br />

Hütte (2013 m) – Schwendle<br />

Hütten: Fiderepass-Hütte, Mindelheimer Hütte<br />

5 Kali- <strong>und</strong> Kalasteig<br />

▶ K 2–3 2 Std. 170 Hm + 8 J.<br />

Charakter: In Ramsau kümmert man sich auch<br />

um den (Klettersteig-)Nachwuchs. Spielerisch<br />

lernen die Kids so den Umgang mit der Ausrüstung<br />

<strong>und</strong> das richtige Gehen im (gesicherten)<br />

Fels.<br />

Ausgangspunkt: Ramsau-Kulm (1082 m),<br />

Parkplatz bei der »Alten Mühle«<br />

Anfahrt: Ramsau (1135 m) liegt am Südfuß<br />

des Dachsteinmassivs; Anfahrt von Schladming<br />

Routenverlauf: Parkplatz – Einstieg am Sattelberg<br />

– »Kalisteig«/»Kalasteig« – Sattelberg<br />

(1253 m) – Naturlehrpfad – Einstieg – Parkplatz<br />

6 Via ferrata Franco Gadotti<br />

▶ K 2 6¼ Std. 700 Hm + 12 J.<br />

Charakter: Interessante, wenig schwierige<br />

Überschreitung mit ein paar originellen Passagen,<br />

etwa am »Teufelsloch«; grandioses Panorama von<br />

der Valacia<br />

Ausgangspunkt: Parkplatz bei der Baita Monzoni<br />

(1792 m)<br />

Anfahrt: Von Pozza di Fassa zur Malga Crocifi sso<br />

(1526 m), dann rechts ins Valle dei Monzoni<br />

Routenverlauf: Baita Monzoni – Bivacco Zeni<br />

(2090 m) – »Ferrata Gadotti« – Sass Aut (2555<br />

m) – Valacia (2637 m) – Rif. Vallaccia (2275 m)<br />

– Baita Monzoni<br />

Hütten: Baita Monzoni, Rif. Vallaccia<br />

34 <strong>Bergsteiger</strong> 06 ⁄13


AMPEZZANER DOLOMITEN<br />

7 Sentiero ferrato Ivano Dibona<br />

▶ K 2 6 Std. 300 Hm + 12 J.<br />

Charakter: Gesicherte Route, die dem Westgrat<br />

des Cristallomassivs folgt; fulminant der Auftakt<br />

mit der Cristallo-Hängebrücke<br />

Ausgangspunkt: Liftstation an der Forcella<br />

Staunies (2918 m)<br />

Endpunkt: Ospitale (1474 m)<br />

Anfahrt: Cortina d’Ampezzo (1210 m) liegt im<br />

Tal des Boite, am Fuß der Straße zum Passo Tre<br />

Croci (1805 m); Talstation der Cristallo-Lifte.<br />

Routenverlauf: Forcella Staunies – Cristallino<br />

d’Ampezzo (3008 m) – Forcella Grande – Forcella<br />

Padeon (2760 m) – Forcella Alta – Forcella<br />

Bassa (2417 m) – Zurlon (2379 m) – Col dei<br />

Stonbe (2168 m) – Val Padeon – Ospitale<br />

SEXTENER DOLOMITEN<br />

8 Alpinisteig<br />

▶ K 2–3 8¼ Std. 1400 Hm –<br />

Charakter: Der Klassiker unter allen gesicherten<br />

Steigen der Sextener Dolomiten. Bis zur<br />

Elferscharte leicht, aber teilweise ausgesetzt.<br />

Weiterweg <strong>und</strong> Abstieg mittel, stark von den Verhältnissen<br />

abhängig. Bei Schnee oder Eis von der<br />

Scharte direkt absteigen (Gehzeit dann 7 Std.)!<br />

Ausgangspunkt: Touristenparkplatz (1450 m)<br />

am Fischleinboden, 3,5 km von Sexten-Moos<br />

Anfahrt: Von Innichen via Sexten ins Fischleintal<br />

Routenverlauf: Fischleinboden – Zsigmondyhütte<br />

(2224 m) – »Alpinisteig« – Elferscharte (2610 m)<br />

– Sentinellascharte (2717 m) – Fischleinboden<br />

Hütten: Talschlusshütte, Zsigmondyhütte<br />

Der erste Klettersteig<br />

der Schweiz<br />

<strong>und</strong> längst ein<br />

Klassiker: der Tälli<br />

MENDELKAMM<br />

9Sentiero attrezzato Burrone-Giovanelli<br />

▶ K 2 4½ Std. 770 Hm + 10 J.<br />

Charakter: Für den Tourismus entdeckt wurde die<br />

wilde Klamm unweit der Nonstalmündung bereits<br />

zu Beginn des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts; der Burrone-<br />

Steig ist also eine echte Antiquität, später ergänzt<br />

durch eine Variante mit luftigen Leitern. Grandiose<br />

Kulisse!<br />

Ausgangspunkt: Mezzocorona (219 m)<br />

Anfahrt: Über die Brenner-Autobahn, Ausfahrt San<br />

Michele/Mezzocorona<br />

Routenverlauf: Mezzocorona – »Burrone-Steig«<br />

– Baita dei Manzi (858 m) – Monte (891 m) –<br />

Mezzocorona<br />

Einkehr: In Monte <strong>und</strong> in Mezzocorona<br />

GARDASEEBERGE<br />

10 Via dell’Amicizia<br />

▶ K 2 6 Std. 1200 Hm + 12 J.<br />

Charakter: Ihren Ruf diesseits der Alpen verdanken<br />

die Gardasee-Eisenwege zu einem guten Teil<br />

dem »Fre<strong>und</strong>schaftsweg«, genauer: den langen<br />

Feuerwehrleitern hoch über den Dächern von Riva.<br />

Wenig schwierig, Morgensonne, gute Kondition<br />

notwendig<br />

Ausgangspunkt: An der Hauptstraße Richtung<br />

Bréscia, hinter der Altstadt<br />

Anfahrt: Riva del Garda (78 m) liegt am oberen<br />

Ende des Gardasees.<br />

Routenverlauf: Riva – Capanna Barbara (560<br />

m) – »Via dell’Amicizia« – Cima SAT (1246 m) –<br />

»Sentèr dei Crazedei« – San Giovanni – Riva<br />

Einkehr: Capanna Barbara<br />

GARDASEEBERGE<br />

11 Sentiero attrezzato del Colodri<br />

URNER ALPEN<br />

12 Klettersteig Bergsee<br />

Tourenkarte 1<br />

Heftmitte<br />

Fotos: Eugen E. Hüsler<br />

▶ K 2 2¼ Std. 320 Hm + 8 J.<br />

Charakter: Kleine, wenig schwierige Ferrata,<br />

bestens als Trainingsroute <strong>und</strong> für Familien<br />

geeignet – inklusive Eis für den Nachwuchs<br />

hinterher in Arco<br />

Ausgangspunkt: Campingplatz von Arco-Prabi<br />

Anfahrt: Arco (86 m) liegt ein paar Kilometer<br />

nordöstlich von Riva an der Straße nach Trento.<br />

Routenverlauf: Prabi – »Sentiero del Colodri« –<br />

Colodri (400 m) – Laghèl – Arco – Prabi<br />

Einkehr: In Arco<br />

▶ K 3 5¼ Std. 800 Hm + 12 J.<br />

Charakter: Genussklettersteig, kurze Passagen<br />

K 3, sonst überwiegend K 2; Drahtseilsicherungen,<br />

einige Klammern <strong>und</strong> eine 18 m lange<br />

Dreiseilbrücke (kann umgangen werden).<br />

Ausgangspunkt: Gebührenpfl ichtiger Parkplatz<br />

(1782 m) bei der Staumauer des Göscheneralpsees<br />

Anfahrt: Von Göschenen (1102 m) am<br />

Nordeingang des Gotthardtunnels durch das<br />

Göscheneralptal<br />

Routenverlauf: Parkplatz – Bergseehütte (2370<br />

m) – Einstieg (ca. 2420 m) – Klettersteig –<br />

»Krokodil« (2527 m) – Bergseehütte – Parkplatz<br />

Hütte: Bergseehütte<br />

06 ⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 35


Der Ramsauer<br />

Klettersteig am<br />

Dachstein ist nicht<br />

schwierig, aber<br />

sehr lang.<br />

12 Routen für Fortgeschrittene (K 3 bis K 4–5)<br />

BERCHTESGADENER ALPEN KARWENDELGEBIRGE STUBAIER ALPEN<br />

1 Berchtesgadener Hochthron<br />

▶ K 4–5 7 Std. 1200 Hm –<br />

Charakter: Anspruchsvolle, bestens gesicherte<br />

Route in festem Fels. Nur ganz kurze leichtere<br />

Passagen, teilweise sehr ausgesetzt, tolle<br />

Routenführung<br />

Ausgangspunkt: Wanderparkplatz bei Ettenberg<br />

(ca. 780 m)<br />

Anfahrt: Von Salzburg bzw. Berchtesgaden via<br />

Marktschellenberg nach Ettenberg<br />

Routenverlauf: Ettenberg – Scheibenkaser<br />

(1440 m) – Einstieg (ca. 1600 m) – Klettersteig<br />

– Berchtesgadener Hochthron (1972 m) –<br />

Stöhrhaus (1894 m) – Leiterl – Scheibenkaser<br />

– Ettenberg<br />

Hütte: Stöhrhaus<br />

2 Innsbrucker Klettersteig<br />

▶ K 4 5¾ Std. 550 Hm + 12 J.<br />

Charakter: Tiroler Klettersteig-Klassiker am<br />

Nordkettengrat. Schlüsselstellen am Ein<strong>und</strong><br />

Ausstieg, beide senkrecht, sonst wenig<br />

schwierig. Kleiner Gag: die acht Meter lange<br />

»Seufzerbrücke«<br />

Ausgangspunkt: Bergstation der Nordkettenbahn<br />

(Hafelekar, 2269 m)<br />

Anfahrt: Von Innsbruck bzw. Hungerburg (868 m)<br />

mit der Seilbahn über die Seegrube (1905 m)<br />

ins Hafelekar<br />

Routenverlauf: Hafelekar – »Innsbrucker<br />

Klettersteig« – Frau-Hitt-Sattel (2234 m) –<br />

»Schmidhuberweg« – Seegrube<br />

Einkehr: Hafelekarhaus, Seegrube<br />

3 Fernau-Klettersteig<br />

▶ K 4 2¼ Std. 320 Hm + 12 J.<br />

Charakter: Kurzer Zustieg, großer Genuss. Das<br />

Klettern im rauen Gneis macht viel Spaß – aber<br />

nur, wenn der Fels trocken ist.<br />

Ausgangspunkt: Seilbahnstation bei der Dresdner<br />

Hütte (2308 m)<br />

Anfahrt: Ins Stubaital kommt man von Innsbruck<br />

über die Brenner-Autobahn (Ausfahrt<br />

Schönberg), bis zur Mutterbergalm (1750 m)<br />

gut 40 km<br />

Wegverlauf: Dresdner Hütte (2308 m) –<br />

»Fernau-Klettersteig« – Egesengrat (2631 m)<br />

– Dresdner Hütte<br />

Hütte: Dresdner Hütte<br />

DACHSTEIN DACHSTEIN DACHSTEIN<br />

4 Laserer alpin Klettersteig<br />

▶ K 3 1½ Std. 80 Hm + 12 J.<br />

Charakter: Gag-Sportklettersteig in unmittelbarer<br />

Spazierwegnähe. Am »Laserer alpin«<br />

bewegt man sich fast ausschließlich auf Eisen<br />

(Krampen, Seilleiter, 30-Meter-Seilbrücke).<br />

Ausgangspunkt: Parkplätze knapp vor dem<br />

Gosausee (937 m)<br />

Anfahrt: Den Vorderen Gosausee erreicht man<br />

von Bad Ischl oder von Golling über den Pass<br />

Gschütt.<br />

Wegverlauf: Parkplatz Gosausee – Einstieg –<br />

Klettersteig – »Steinwanne« (995 m) – Ausstieg<br />

– Parkplatz Gosausee<br />

5 Dachstein-Überschreitung<br />

▶ K 3 4½ Std. 500 Hm + 14 J.<br />

Charakter: Hochalpine Tour mit Gletscherbegehung;<br />

nicht ohne entsprechende Ausrüstung!<br />

Klettersteigpassagen nur mäßig schwierig<br />

Ausgangspunkt: Bergstation der Dachstein-<br />

Gletscherbahn am Hunerkogel (2687 m)<br />

Anfahrt: Von Schladming (738 m) kommt man<br />

über Ramsau <strong>und</strong> die Dachsteinstraße zur<br />

Talstation der Seilschwebebahn (1692 m).<br />

Routenverlauf: Hunerkogel – Hallstätter Gletscher<br />

– »Felsensteig« – Hoher Dachstein (2995 m)<br />

– Westgrat – Gosaugletscher – Steiner-scharte<br />

(2717 m) – Hallstätter Gletscher – Hunerkogel<br />

Hütte: Seethalerhütte<br />

6 Ramsauer Klettersteig<br />

▶ K 3 7½ Std. 450 Hm + 14 J.<br />

Charakter: Mäßig schwierig, aber sehr lang; anspruchsvollste<br />

Passagen beiderseits der Hohen<br />

Gamsfeldspitze. Gute Kondition erforderlich<br />

Ausgangspunkt: Bergstation der Dachstein-<br />

Gletscherbahn am Hunerkogel (2694 m)<br />

Endpunkt: Ramsau (1135 m)<br />

Anfahrt: Von Schladming im Ennstal via<br />

Ramsau zur Talstation der Seilbahn (1692 m)<br />

Routenverlauf: Hunerkogel – Hunerscharte –<br />

Rosmarie-Stollen – Edelgrießhöhe (2489 m)<br />

– »Ramsauer Klettersteig« – Scheichenspitze<br />

(2667 m) – Gruberscharte (2364 m) – Guttenberghaus<br />

– Gasthof Feisterer – Ramsau<br />

Hütte: Guttenberghaus<br />

36 <strong>Bergsteiger</strong> 06 ⁄13


Ausgesetzte Brücke<br />

am Pertini-Klettersteig<br />

bei Gröden<br />

Der längste (<strong>und</strong><br />

schönste) Klettersteig<br />

der Gardaseeregion<br />

ist der<br />

Che Guevara.<br />

PUEZ-GEISLER-GRUPPE AMPEZZANER DOLOMITEN GARDASEEBERGE<br />

7 Via ferrata Sandro Pertini<br />

▶ K 4 4¼ Std. 700 Hm + 12 J.<br />

Charakter: Sehr attraktive, mit Drahtseilen,<br />

Eisenbügeln, Leitern <strong>und</strong> einer kleinen Brücke<br />

bestens gesicherte Route. Teilweise sehr ausgesetzt,<br />

tolle Kulisse.<br />

Ausgangspunkt: Parkplatz (1615 m) am Eingang<br />

ins Langental bzw. zum Naturpark Puez-Geisler<br />

Anfahrt: Wolkenstein (1565 m) liegt im innersten<br />

Grödner Tal; Anfahrt von Klausen via St. Ulrich<br />

Routenverlauf: Parkplatz – Einstieg (ca. 1720<br />

m) – »Via ferrata Sandro Pertini« – Steviahütte<br />

(2312 m) – St.-Sylvester-Scharte (2280 m) –<br />

Daunëi (1687 m) – Parkplatz<br />

Hütte: Steviahütte<br />

8 Via ferrata della Piramide<br />

▶ K 3–4 3½ Std. 500 Hm + 12 J.<br />

Charakter: Bestens gesicherter, landschaftlich<br />

sehr reizvoller Klettersteig in Sichtweite der<br />

»Großen Dolomitenstraße«. Durchlaufendes, straff<br />

gespanntes Drahtseil, einige wenige künstliche<br />

Tritte <strong>und</strong> Griffe<br />

Ausgangspunkt: Ristorante Da Strobel (2055 m)<br />

östlich unterhalb des Passo Falzárego; Parkplatz<br />

Anfahrt: Von Cortina d’Ampezzo über die »Große<br />

Dolomitenstraße«<br />

Routenverlauf: Ristorante Da Strobel – Einstieg<br />

(2180 m) – »Via ferrata della Piramide« – Col dei<br />

Bos (2559 m) – Ristorante Da Strobel<br />

9 Via ferrata Ernesto »Che« Guevara<br />

▶ K 3 7¼ Std. 1380 Hm –<br />

Charakter: Da müssen schon ein paar Superlative<br />

her: der längste, trockenste (!) <strong>und</strong> schönste<br />

Klettersteig der Gardasee-Region. Tadellose Kondition<br />

unerlässlich! Das Kernstück der Route, etwa<br />

600 Hm, ist durchgehend mit Fixseilen <strong>und</strong> Klammern<br />

gesichert. Abstieg via Busòn neu gesichert.<br />

Ausgangspunkt: Parkplatz im Gewerbegebiet von<br />

Pietramurata, vor dem großen Steinbruch<br />

Anfahrt: Pietramurata (254 m) liegt an der Straße<br />

Riva – Trento, 13 km nördlich von Arco<br />

Routenverlauf: Pietramurata – »Ferrata Che<br />

Guevara« – Monte Casale (1632 m) – Rif. Don Zio<br />

(1610 m) – Busòn – Pietramurata<br />

Hütte: Rif. Don Zio<br />

Fotos: Herbert Raffalt/www.photo-austria.at, Eugen E. Hüsler, Manfred Kostner<br />

RÄTIKON BERNER VORALPEN BERNER ALPEN<br />

10 Klettersteig Sulzfluh<br />

▶ K 4–5 7 Std. 1200 Hm –<br />

Charakter: Anspruchsvolle, tolle Route, bestens<br />

gesichert. Viele Eisenkrampen, eine Dreiseilbrücke<br />

<strong>und</strong> ein Eisensteg. Finale Herausforderung<br />

ist die am Beginn leicht überhängende<br />

»Klagemauer«.<br />

Ausgangspunkt: Partnun (1763 m); gebührenpfl<br />

ichtige P an der Zufahrtsstraße (1620 m)<br />

Anfahrt: Von Küblis im Prättigau nach St. Antönien<br />

<strong>und</strong> weiter zu den Parkplätzen unterhalb<br />

von Partnun<br />

Routenverlauf: Partnun – Einstieg (ca. 2370 m)<br />

– Klettersteig – Sulzfl uh (2817 m) – Gemschtobel<br />

– Partnun<br />

Hütte: Carschinahütte<br />

11 Tälli-Klettersteig<br />

▶ K 3 6½ Std. 1030 Hm + 14 J.<br />

Charakter: <strong>Die</strong> erste Via ferrata der Schweiz<br />

(1993), eine absolute Genussroute. <strong>Die</strong><br />

schwierigsten Passagen befi nden sich am Anfang,<br />

zum Grat hin eine Folge von fünf Leitern.<br />

Ausgangspunkt: Tällihütte (1726 m)<br />

Anfahrt: Ins Gadmertal über die Sustenpassstraße,<br />

12 km von Innertkirchen, 34 km von<br />

Wassen bis Gadmen. Zwischen Furen <strong>und</strong><br />

Gadmen Talstation der Seilbahn zur Tällihütte<br />

Routenverlauf: Tällihütte (1726 m) – Alpligerstock<br />

(2067 m) – »Tälli-Klettersteig« – Gadmerfl<br />

ue-Kamm (2540 m) – Abstieg zum Engstlenweg<br />

– Sätteli (2116 m) – Tällihütte<br />

Hütte: Tällihütte<br />

12 Klettersteig Allmenalp<br />

▶ K 4–5 3 Std. 550 Hm –<br />

Charakter: Auch Kandersteg hat seinen Klettersteig,<br />

eine spektakuläre Anlage, talnah <strong>und</strong> doch<br />

alpin, garniert mit ein paar luftig-verwegenen<br />

Gags, darunter eine Drehleiter vor einem Zehn-<br />

Meter-Dach<br />

Ausgangspunkt: Bahnhof oder Talstation der<br />

Allmenalp-Seilbahn (1181 m)<br />

Anfahrt: Von Spiez via Frutigen nach Kandersteg<br />

(1176 m)<br />

Routenverlauf: Bahnhof – Einstieg (ca. 1250 m)<br />

– Klettersteig – Allmenalp (1723 m)<br />

Einkehr: Restaurant Allmenalp<br />

06 ⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 37


<strong>Die</strong>se Route hat<br />

es in sich: der<br />

extreme Johann-<br />

Klettersteig<br />

12 Routen für Top-Ferratisten (K 5 bis K 6)<br />

LECHTALER ALPEN LECHTALER ALPEN MIEMINGER BERGE<br />

1 Arlberger Klettersteig<br />

▶ K 5 5¼ Std. 450 Hm –<br />

Charakter: Landschaftlich großartige, sehr lange<br />

Ferrata, vorbildlich, aber eher sparsam gesichert<br />

(Drahtseile, einige wenige Haken), gute Kondition<br />

erforderlich. Für den Abstieg Helm!<br />

Ausgangspunkt: Seilbahnstation Vallugagrat<br />

(2664 m)<br />

Anfahrt: St. Anton (1284 m) liegt an der<br />

Arlberg-Schnellstraße Landeck – Bludenz.<br />

Routenverlauf: Vallugagrat – Valfagehrjoch<br />

(2543 m) – »Arlberger Klettersteig« – Lorfekopf<br />

(2689 m) – Weißschrofenspitze (2752 m) –<br />

Kapall (2333 m<br />

2 Imster Klettersteig<br />

▶ K 5 5¼ Std. 940 Hm –<br />

Charakter: Eine Route der Spitzenklasse,<br />

aber nur etwas für Könner; ein zweistündiger<br />

Kletterspaß am straff gespannten Seil, steil bis<br />

(fast) senkrecht<br />

Ausgangspunkt: Vorderes Alpjoch (2050 m),<br />

mit dem Sessellift von Hochimst aus bequem<br />

erreichbar.<br />

Anfahrt: Das Marktstädtchen Imst (827 m) liegt<br />

im Oberinntal, Zufahrt nach Hochimst (1050 m)<br />

Routenverlauf: Vorderes Alpjoch – Muttekopfhütte<br />

(1934 m) – Guggersattele (ca. 2095 m)<br />

– »Imster Klettersteig« – Maldonkopf (2632 m) –<br />

Engelkar – Muttekopfhütte – Vorderes Alpjoch<br />

Hütte: Muttekopfhütte<br />

3 Tajakante-Klettersteig<br />

▶ K 5–6 7½ Std. 950 Hm –<br />

Charakter: Eine echte »Magic line« für ambitionierte<br />

Klettersteigler, direkt am messerscharfen<br />

Grat der Tajakante verlaufend; neben dem dicken<br />

Drahtseil nur ganz wenige Eisenstifte<br />

Ausgangspunkt: Bergstation des Gondellifts zur<br />

Ehrwalder Alm (1502 m)<br />

Anfahrt: Nach Ehrwald von Garmisch <strong>und</strong> von<br />

Reutte auf gut ausgebauten Straßen, 25 bzw.<br />

21 km<br />

Routenverlauf: Ehrwalder Alm – Seebensee<br />

(1657 m) – »Tajakante-Klettersteig« – Vorderer<br />

Tajakopf (2450 m) – Coburger Hütte – Seebensee<br />

– »Immensteig« – Talstation Seilbahn (1108 m)<br />

Hütte/Einkehr: Coburger Hütte, Seebenalm<br />

ZILLERTALER ALPEN BERCHTESGADENER ALPEN DACHSTEIN<br />

4 Zimmereben-Klettersteig<br />

▶ K 5 2¼ Std. 220 Hm –<br />

Charakter: Anspruchsvoller Sportklettersteig,<br />

opulent gesichert, aber mit einigen sehr anstrengenden<br />

Passagen. Schlüsselstelle hoch in<br />

der Wand, Notausstieg nach etwa einem Drittel.<br />

Kurze Bandschlinge mit Karabiner ratsam.<br />

Ausgangspunkt: Parkplatz unweit vom Gasthof<br />

Zillertal (630 m) links der Ziller<br />

Anfahrt: Mayrhofen (633 m) ist der Hauptort<br />

des Zillertals, Zufahrt von der Inntal-Autobahn<br />

Routenverlauf: Parkplatz – Einstieg (700 m) –<br />

»Zimmereben-Klettersteig« – Gasthof Zimmereben<br />

(853 m) – Parkplatz<br />

Hinweis: Parallel verläuft der »Huterlaner« (K 3).<br />

Einkehr: Gasthof Zimmereben<br />

5 Königsjodler-Steig<br />

▶ K 5 9½ Std. 1920 Hm –<br />

Charakter: Fast 2 km lang in steilem, teilweise<br />

atemberaubend ausgesetztem Auf <strong>und</strong> Ab über<br />

die Teufelshörner, von der Hohen Scharte (2282<br />

m) bis zum Hohen Kopf – ein faszinierender<br />

Gang über nicht weniger als acht Türme<br />

Ausgangspunkt: Parkplatz knapp unterhalb des<br />

<strong>Die</strong>ntner Sattels (1380 m)<br />

Anfahrt: Über die Höhenstraße zwischen Saalfelden<br />

<strong>und</strong> Bischofshofen zum <strong>Die</strong>ntner Sattel<br />

Routenverlauf: Parkplatz (1342 m) – Erichhütte<br />

(1545 m) – Hohe Scharte – »Königsjodler-Steig«<br />

– Hoher Kopf (2875 m) – Matrashaus (2941 m)<br />

– »Birgkarsteig« – <strong>Die</strong>ntner Sattel – Parkplatz<br />

Hütten: Erichhütte, Matrashaus<br />

6 Johann-Klettersteig<br />

▶ K 6 5½ Std. 1050 Hm –<br />

Charakter: Eine Route der Spitzenklasse: leichte<br />

Kletterstellen (II-) bereits am Zustieg, eine extreme<br />

Schlüsselstelle gleich als Einstieg <strong>und</strong> dann<br />

der senkrechte 100-Meter-Pfeiler – ein echter<br />

Knaller, diese Ferrata<br />

Ausgangspunkt: Talstation der Dachstein-Gletscherbahn<br />

(1692 m)<br />

Anfahrt: Von Schladming via Ramsau zur<br />

Talstation der Dachstein-Gletscherbahn (1692<br />

m), 17 km<br />

Routenverlauf: Seilbahnstation – Dachstein-<br />

Südwandhütte (1871 m) – »Der Johann« – Dachsteinwarte<br />

(2741 m) – Hunerkogel (2687 m)<br />

Hütten: Dachstein-Südwandhütte, Seethalerhütte<br />

38 <strong>Bergsteiger</strong> 06 ⁄13


DACHSTEIN<br />

DACHSTEIN<br />

Nur mit Fixseilen<br />

gesicherter Dolomiten-<br />

Klassiker: die Via<br />

ferrata Tomaselli<br />

7 Sky-Walk-Klettersteig<br />

8 Irg-Klettersteig<br />

▶ K 6 2 Std. 150 Hm –<br />

▶ K 5 4 Std. 500 Hm –<br />

Charakter: Extremer Sportklettersteig in<br />

hochalpinem Gelände, mit durchlaufendem<br />

Drahtseil <strong>und</strong> Trittstiften gesichert; Kletterschuhe<br />

empfehlenswert, dazu eine kurze Bandschlinge<br />

mit Karabiner<br />

Ausgangspunkt: Bergstation der Dachstein-<br />

Gletscherbahn am Hunerkogel (2687 m)<br />

Anfahrt: Von Schladming via Ramsau zur Talstation<br />

der Dachstein-Gletscherbahn<br />

(1692 m), 17 km<br />

Routenverlauf: Seilbahnstation – Hunerscharte<br />

(2620 m) – Einstieg (ca. 2540 m) – »Sky-Walk-<br />

Klettersteig« – Hunerkogel (2687 m)<br />

Charakter: Klasse-Ferrata mit knackig-verwegenen<br />

Stellen, vor allem im unteren Teil der Route.<br />

Für den Zustieg über den Edelgrießgletscher im<br />

Frühsommer evtl. Steigeisen<br />

Ausgangspunkt: Bergstation der Dachstein-<br />

Gletscherbahn am Hunerkogel (2687 m)<br />

Anfahrt: Von Schladming via Ramsau zur Talstation<br />

der Dachstein-Gletscherbahn<br />

(1692 m), 17 km<br />

Routenverlauf: Hunerkogel – Hunerscharte<br />

(2620 m) – Rosmarie-Stollen – Edelgrießgletscher<br />

– Einstieg (ca. 2550 m) – »Irg-Klettersteig«<br />

– Großer Koppenkarstein (2863 m) – Schladminger<br />

Gletscher – Hunerkogel<br />

FANESGRUPPE<br />

CIVETTAGRUPPE<br />

9 Via ferrata Cesco Tomaselli<br />

10 Via ferrata Costantini<br />

▶ K 5 6 Std. 900 Hm –<br />

▶ K 6 10 Std. 1400 Hm –<br />

Charakter: Ein absoluter »Klassiker« unter den<br />

Dolomiten-Klettersteigen, lediglich mit Fixseilen<br />

gesicherte Route. Schlüsselstelle (extrem luftige<br />

Querung) gleich am Einstieg<br />

Ausgangspunkt: Passo Falzárego (2105 m), alternativ<br />

Bergstation der Lagazuoi-Seilbahn (2750 m)<br />

Anfahrt: Über den Passo Falzárego führt die<br />

berühmte »Große Dolomitenstraße«, 17 km von<br />

Cortina, 21 km von Arabba<br />

Routenverlauf: Passo Falzárego – Forcella Travenanzes<br />

(2507 m) – Gran Forcela (2652 m) –<br />

»Ferrata Tomaselli« – Südliche Fanisspitze<br />

(2980 m) – Selletta Fanis (ca. 2820 m) –<br />

Forcella Travenanzes – Passo Falzárego<br />

Charakter: Sie ist die Dolomiten-Ferrata schlechthin,<br />

wer »in« sein will, muss sie einfach gemacht<br />

haben. Durch die enorme Länge auch extrem<br />

anstrengend!<br />

Ausgangspunkt: Passo Duran (1601 m)<br />

Anfahrt: Der Passo Duran verbindet das Tal des<br />

Cordévole mit dem Zoldano, 13 km von Agordo,<br />

12 km von Forno di Zoldo<br />

Wegverlauf: Passo Duran – Rif. Carestiato (1834 m)<br />

– »Ferrata Costantini« – Cresta delle Masenade<br />

(2737 m) – Cima Moiazza Sud (2878 m) –<br />

Cengia Angelini – Forcella delle Nevere (2601 m)<br />

– Van dei Cantoi – Rif. Carestiato – Passo Duran<br />

Hütten: Rif. San Sebastiano, Rif. Carestiato<br />

TIPP<br />

Aktuelle Klettersteig-Literatur:<br />

Fotos: Herbert Raffalt/www.photo-austria.at, Manfred Kostner<br />

GARDASEEBERGE<br />

11 Via attrezzata Rino Pisetta<br />

▶ K 5–6 5 Std. 730 Hm –<br />

Charakter: <strong>Die</strong> »Pisetta«, 1982 angelegt, ist<br />

längst ein Klassiker, die schwierigste Ferrata am<br />

Gardasee; durchlaufende Drahtseilsicherungen,<br />

nur ganz wenige Eisenstifte<br />

Ausgangspunkt: Parkplatz bei der großen<br />

Bocciahalle in Sarche, etwas oberhalb der<br />

Straßenkreuzung<br />

Anfahrt: Sarche (259 m) liegt an der Straße zum<br />

Gardasee, 19 km von Trento, 22 km von Riva del<br />

Garda<br />

Wegverlauf: Sarche – »Via Pisetta« – Dain Picol<br />

(971 m) – Ranzo (746 m) – San Vigilio – Sarche<br />

WALLISER ALPEN<br />

12 Leukerbadner Klettersteig<br />

▶ K 5–6 8 Std. 900 Hm –<br />

Charakter: <strong>Die</strong> Schweizer Super-Ferrata! Kleiner<br />

Klettersteig mit maximal exponierter Leiternserie<br />

zur Unteren Gemsfreiheit. Großer Klettersteig sehr<br />

anstrengend (Ausdauerkraft)<br />

Ausgangspunkt: Bergstation der Gemmipass-<br />

Seilbahn (2346 m)<br />

Anfahrt: Leukerbad (1402 m) ist ein berühmter<br />

Thermalkurort am Fuß des Gemmipasses, 16 km<br />

von Susten bzw. Leuk im Rhonetal<br />

Wegverlauf: Gemmipass – Untere Schmitte<br />

(2070 m) – Kleiner Klettersteig – Obere Gemsfreiheit<br />

(2303 m) – Großer Klettersteig – Daubenhorn<br />

(2942 m) – Gemmipass<br />

Hütte: Berghotel Wildstrubel am Gemmipass<br />

Eugen E. Hüsler:<br />

»Klettersteig 1« / »Klettersteig 2«<br />

Jeweils 288 Seiten, ca. 200 Abb.,<br />

16,5 x 23,5 cm, Klappenbroschur mit<br />

Fadenheftung, 29,95 €, Bruckmann n<br />

Verlag, München 2012<br />

Alle Klettersteige in den Alpen,<br />

aufgeteilt in Nordalpen (Bd. 1)<br />

<strong>und</strong> Südalpen (Bd. 2)<br />

Eugen E. Hüsler<br />

»Hüslers Klettersteigführer<br />

Gardasee«<br />

144 Seiten, ca. 120 Abb., 16,5 x<br />

23,5 cm, Broschur mit Fadenheftung,<br />

19,95 €, Bruckmann Verlag,<br />

München 2012<br />

60 Klettersteige r<strong>und</strong> um den<br />

Gardasee, aktuell recherchiert<br />

06 ⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 39


AUF TOUR<br />

Wandern r<strong>und</strong> um den Ötscher<br />

Gezähmter Riese<br />

Lange Zeit mied <strong>und</strong> fürchtete man ihn.<br />

Dann lernte der Mensch, die Rohstoffe <strong>und</strong><br />

die Kraft zu nutzen, die der höchste Berg im<br />

Mostviertel spendete. Schließlich entdeckten<br />

die Touristen den Ötscher, dessen Gräben im<br />

Frühling ein spektakuläres Wandergebiet sind.<br />

Von Dagmar Steigenberger<br />

Väter führten früher ein strenges<br />

Regiment– egal ob Landesväter<br />

oder Familienoberhäupter;<br />

manche galten gar als unberechenbar <strong>und</strong><br />

grausam. Der Ötscher im Mostviertel, dessen<br />

slawischer Name übersetzt »Vaterberg«<br />

bedeutet, scheint ein besonders schrecklicher<br />

gewesen zu sein. Riesen kegelten in<br />

seinen Rinnen mit Felsbrocken <strong>und</strong> verbannte<br />

Seelen hausten in seinen Höhlen, so<br />

erzählten sich die Leute. <strong>Die</strong> Bewohner der<br />

40 <strong>Bergsteiger</strong> 06⁄13


Familien-TIPP<br />

Blumenpracht im<br />

Mostviertel: Im Frühjahr<br />

ist die Gegend um den<br />

Ötscher (1893 m) zum<br />

Wandern besonders<br />

reizvoll.<br />

Altes Handwerk: Trifter im Mendlingstal<br />

Täler ringsum kannten keine ärgere Verdammung,<br />

als jemanden auf diesen Berg<br />

hinauf zu wünschen. Selbst den Teufeln,<br />

die auch sonst einen rauen Umgang pflegten,<br />

sei es am Ötscher so unangenehm gewesen,<br />

»dass sie auch viel lieber in alle andere<br />

abscheuliche Orte, als hiehin wandern<br />

möchten«, heißt es in einem Bericht von J.<br />

N. Nagl aus dem Jahr 1747. Doch dann setzte<br />

ein mutiger Geistlicher dem Treiben am<br />

Ötscher ein Ende: Der Prior der Kartause Gabedrohst!«<br />

Im gleichen Augenblick erstarrte<br />

der Riese <strong>und</strong> verwandelte sich in einen<br />

großen Felsblock. Damit war die magische<br />

Macht des Ötscher gebrochen.<br />

Fotos: Mostviertel Tourismus/weinfranz.at<br />

ming – einst das größte Kartäuserkloster<br />

in Mitteleuropa – marschierte bis zum Riffel<br />

hinauf, von wo aus der felsige Westgrat<br />

zum Gipfel zieht. Einer der Riesen sah das<br />

Menschlein kommen <strong>und</strong> wollte es schon<br />

in gewohnter Manier mit einem Felsbrocken<br />

zerschmettern. Doch da zog der Prior<br />

rasch ein hölzernes Kreuz unter seiner<br />

Kutte hervor, hielt es dem Jähzornigen entgegen<br />

<strong>und</strong> rief: »So werde selbst zu Stein,<br />

der du einen <strong>Die</strong>ner Gottes mit einem Stein<br />

<strong>Die</strong> Zeit der schwarzen Grafen<br />

Richard Meyer, der seit 15 Jahren Touristen<br />

in den Sommermonaten durch die Ötschergräben<br />

führt, glaubt allerdings nicht an<br />

solche Märchen. Lieber erzählt der Annaberger<br />

von jenen Kräften am Ötscher, die<br />

der Mensch mit der Industrialisierung zu<br />

nutzen lernte: Das Wasser, das durch die<br />

Gräben tost. <strong>Die</strong> ausgedehnten Wälder. Das<br />

Holz fürs Feuer, um das Eisen des nahen<br />

Erzberges zu verarbeiten. Bis ins 19. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

blühte das Schmiedehandwerk vor<br />

allem im südlichen Teil des Mostviertels. Allein<br />

in Waidhofen an der Ybbs arbeiteten in<br />

der Blütezeit 100 Messer-, 60 Klingen- <strong>und</strong><br />

26 Zirkelschmiede <strong>und</strong> exportierten <strong>ihre</strong><br />

Erzeugnisse bis nach Venedig <strong>und</strong> in den<br />

Orient. <strong>Die</strong> »schwarzen Grafen«, wie die<br />

Schmiede genannt wurden, brauchten für<br />

<strong>ihre</strong> Arbeit Holz in rauen Mengen; mitunter<br />

sogar mehr, als nachwachsen konnte.<br />

Ein Milliardär rettet die Wälder<br />

Einem Großindustriellen ist es zu verdanken,<br />

dass die Wälder im Mostviertel dem<br />

Kahlschlag entkamen. Der Bankier Albert<br />

von Rothschild, mit einem Vermögen von<br />

einer Milliarde Kronen um das Jahr 1910<br />

der wahrscheinlich reichste Mann Europas,<br />

kaufte 1875 große Gebiete in den alpinen Bereichen<br />

des Mostviertels. Er forstete die Wälder<br />

bei Lackenhof am Fuß des Ötscher<br />

06⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 41


Spektakulär:<br />

der Mirafall in<br />

den Ötschergräben<br />

Fabelhaft: Vom Gipfel<br />

des Göller (1766 m) hat<br />

man beste Sicht auf den<br />

Ötscher.<br />

KOMPAKT<br />

Das Mostviertel<br />

Wildromantisch: In den<br />

Ötschergräben gibt es<br />

herrlich kühle Gumpen.<br />

Anreise: Mit dem Auto von Innsbruck <strong>und</strong><br />

München über die Autobahn Richtung Wien<br />

bis Ausfahrt Ybbs, weiter auf der B25 über<br />

Wieselburg <strong>und</strong> Purgstall bis kurz nach<br />

Scheibbs, dann über B28 <strong>und</strong> B20 bis<br />

Wienerbruck bzw. Annaberg<br />

Informationen: Mostviertel Tourismus,<br />

Adalbert-Stifter-Str. 4, A-3250 Wieselburg,<br />

Tel. 00 43/74 16/5 21 91,<br />

www.mostviertel.info<br />

Landesausstellung: 2015 wird die Region<br />

um den Ötscher Kerngebiet der Niederösterreichischen<br />

Landesausstellung zum<br />

Thema Natur <strong>und</strong> Technik in den Alpen.<br />

Bis dahin soll in Wienerbruck ein nach<br />

nachhaltigen Kriterien errichteter Wander<strong>und</strong><br />

Naturparkcampus entstehen. Weitere<br />

Ausstellungsorte sind die Laubenbachmühle<br />

<strong>und</strong> das Schloss Neubruck.<br />

Karten: Kompass 1:25 000, WK 22, »Mariazell–Ötscher–Erlauftal«;<br />

freytag & berndt<br />

1:35 000, WK 5031 »Mariazell–Ötscher–<br />

Josefsberg–Annaberg–Erlaufsee«<br />

Literatur: Stephen Sokoloff »Mariazeller<br />

Land <strong>und</strong> Mostviertel«, Kompass Wanderführer<br />

2012<br />

wieder auf. Am Dürrenstein – 15 Kilometer<br />

südwestlich des Ötscher – rettete er ein<br />

2400 Hektar großes Stück Urwald. Das Kerngebiet<br />

des Wildnisgebiets Dürrenstein, der<br />

Rothwald, ist unzugänglich. In die Randgebiete<br />

dürfen heute Besucher nur im Rahmen<br />

limitierter <strong>und</strong> geführter Wanderungen.<br />

Vermutlich hätten dem Freiherr auch die<br />

Naturparke in den Mostviertler Alpen gut<br />

gefallen: der Naturpark Buchenberg bei<br />

Waidhofen an der Ybbs mit seinen vielen<br />

Wildtieren, der Naturpark Niederösterreichische<br />

Eisenwurzen <strong>und</strong> der Naturpark<br />

Ötscher-Tormäuer, dessen Ötschergräben<br />

manch einen dazu verleiten, angesichts der<br />

bis zu 1200 Meter hohen Seitenwände vom<br />

»Grand Canyon Österreichs« zu sprechen.<br />

Gewaltiger Frühjahrsputz<br />

Richard Meyer ist mit den Gräben im Süden<br />

<strong>und</strong> Osten des Ötscher aufgewachsen. Seine<br />

Heimat Annaberg liegt nur ein paar Kilometer<br />

entfernt auf einem Sattel; von den<br />

Fenstern seines Gasthofes sieht Meyer auf die<br />

massive Felspyramide. <strong>Die</strong> Lieblingstour des<br />

Bergwanderführers geht von Wienerbruck<br />

über den Lassingfall hinein in die Ötschergräben<br />

zur Jausenstation »Ötscherhias«, deren<br />

Terrasse sich eng an die Felsen über der<br />

Schlucht schmiegt, <strong>und</strong> weiter bis zu den Mirafällen;<br />

über den Erlaufstausee <strong>und</strong> mit der<br />

Mariazellerbahn retour bis Wienerbruck.<br />

In Kaskaden stürzt das Wasser über die<br />

Steinterrassen in Gumpen, sammelt sich<br />

<strong>und</strong> rauscht weiter durch das kurvige Kalk-<br />

stein-Bett. <strong>Die</strong> Wanderer können es beinahe<br />

auf Schritt <strong>und</strong> Tritt begleiten. Manchmal<br />

führt das Steiglein durch Tunnel, dann wieder<br />

über Holzplanken oder – an flacheren<br />

Stellen – durch Blumenwiesen. Während<br />

der Ötscher noch bis in den Frühsommer<br />

eine Schneehaube trägt, heizt die Sonne die<br />

Felsen in den Gräben ordentlich auf. »Dank<br />

diesem besonderen Klima findet man hier<br />

unten viele Blumen, die normalerweise erst<br />

1000 Meter weiter oben wachsen«, erklärt<br />

Meyer. »Den blauen Enzian zum Beispiel,<br />

den gelben Petergstamm oder verschiedene<br />

Steinbrech-Arten.«<br />

Noch etwas anderes macht den Frühling<br />

zur spektakulärsten Jahreszeit in den Ötschergräben:<br />

Das Schmelzwasser tost durch<br />

Fotos: Mostviertel Tourismus/weinfranz.at (3), Dagmar Steigenberger<br />

42 <strong>Bergsteiger</strong> 06⁄13


die Schluchten. Äste <strong>und</strong> dünne Baumstämme<br />

krallen sich zwischen Gesteinsbrocken<br />

fest; umsonst. Der Ötscherbach reißt alles<br />

mit, was die Lawinen im Winter in seinem<br />

Bett liegen gelassen haben: ein gewaltiger<br />

Frühjahrsputz.<br />

Im Hochsommer bleibt nur noch ein sanft<br />

plätscherndes Bächlein übrig – »außer, man<br />

hilft nach«. Richard Meyer schmunzelt, wartet,<br />

bis die Neugierde bei seinen Zuhörern<br />

geweckt ist. Dann erzählt er die Geschichte<br />

vom Hotelier, der die Touristen an der Nase<br />

herum führte: »Ihm gehörte das Gebiet um<br />

den Lassingfall. Wer den Wasserfall sehen<br />

wollte, der musste Eintritt bezahlen. Wenn<br />

die Bezahlung besonders gut ausgefallen ist,<br />

hat der Hotelier das Wasser heimlich aufgestaut<br />

<strong>und</strong> es dann auch noch im Hochsommer<br />

spektakulär rauschen lassen.«<br />

Strom für die Touristenbahn<br />

Vor gut 100 Jahren zapfte der Mensch eine<br />

weitere Kraftquelle des Berges an. Das<br />

Wasser der Erlauf, die sich in Jahrmillionen<br />

durch den Kalkstein der Hinteren Tormäuer<br />

gearbeitet hat, wurde für ein Elektrizitäts-<br />

Kraftwerk aufgestaut. Jenes wiederum versorgt<br />

die 1907 gebaute Mariazellerbahn,<br />

welche die Touristen von St. Pölten in die<br />

Region bringt, mit Strom. An die Stelle der<br />

Klause, an der man früher das Wasser zur<br />

Trift aufgestaut hatte, trat eine Staumauer:<br />

Der so entstandene Erlaufstausee gleicht<br />

einer Fjordlandschaft. Als die Landesregierung<br />

in den 1970er-Jahren Pläne zu einem<br />

dritten Staudamm schmiedete, rebellierten<br />

die Naturschützer. Den Staudamm bei<br />

Trübenbach konnten sie verhindern <strong>und</strong><br />

gaben den Anstoß, einen Naturpark r<strong>und</strong><br />

um den Ötscher zu gründen. Inzwischen ist<br />

der Naturpark Ötscher-Tormäuer mit 170<br />

Quadratkilometern der größte Naturpark<br />

in Niederösterreich. Und nicht nur in den<br />

Gräben sind die Wanderer unterwegs, sondern<br />

auch am Ötscher selbst. Der grausame<br />

Riese von einst ist gezähmt. Er empfängt<br />

seinen Besuch nun mit Wasserrauschen<br />

<strong>und</strong> einem Strauß wilder Alpenblumen. ◀<br />

TOUREN<br />

Zurück geht es mit der Mariazellerbahn.<br />

Wandern im alpinen Mostviertel<br />

Durch Gräben <strong>und</strong> Schluchten, durch dichte Wälder <strong>und</strong> über felsige Grate führen die<br />

Touren im alpinen Teil des Mostviertels. Wir stellen die fünf schönsten vor.<br />

1 Ötscher (1893 m)<br />

▶ schwierig 11 Std.<br />

1730 Hm +16 J.<br />

Charakter: Der schönste Aufstieg auf<br />

den höchsten Berg im Mostviertel<br />

verläuft über die Ötschergräben im<br />

Süden <strong>und</strong> den Rauen Kamm. Allerdings<br />

ist die Tour konditionell sehr<br />

anstrengend <strong>und</strong> der Raue Kamm hat<br />

leichte Kletterstellen; mit Übernachtung<br />

auf dem Ötscher Schutzhaus als<br />

Zweitagetour empfehlenswert<br />

Ausgangspunkt: Wienerbruck,<br />

Lassingfallstuben (796 m)<br />

Einkehr: Ötscherhias (712 m),<br />

Ötscher Schutzhaus (1418 m)<br />

Route: Wienerbruck – Stierwaschboden<br />

(622 m) – Ötschergräben<br />

– Ötscherhias – Mirafälle – Jägerherz<br />

– Geldloch – Taubenloch – Rauer<br />

Kamm – Ötschergipfel – Ötscher<br />

Schutzhaus – Riffelsattel (1283 m) –<br />

Ötschergräben – Wienerbruck<br />

2 Ötschergräben<br />

Route: Wienerbruck – Lassingfall<br />

– Stierwaschboden (622 m)<br />

– Ötscherhias – Mirafälle (700 m)<br />

– Ötscherhias – Forsthaus Hagen<br />

(833 m) – Erlaufstausee (777 m) –<br />

Erlaufklause (814 m) – zurück mit<br />

der Mariazellerbahn (Fahrplan unter<br />

www.mariazellerbahn.at)<br />

3 Tirolerkogel (1377 m)<br />

▶ leicht 2½ Std.<br />

400 Hm +6 J.<br />

Charakter: <strong>Die</strong> einfache, kurze<br />

Wanderung auf den Hausberg von<br />

Annaberg kann mit einer Schleife<br />

übers Dachsental in die wildromantische<br />

Falkenschlucht noch verlängert<br />

werden (plus 500 Hm <strong>und</strong> 3 Std.).<br />

Ausgangspunkt: Annaberg (976 m)<br />

Einkehr: Annaberger Haus am Tirolerkogel<br />

(1377 m)<br />

Route: Annaberg – Am Gscheid<br />

– Tirolerkogel – Jagdhütte bei der<br />

Ebenbaueralm (1080 m) – Am<br />

Gscheid – Annaberg<br />

mit seinen ausgedehnten Buchenwäldern.<br />

Ausgangspunkt: Kernhof (690 m)<br />

Einkehr: Göllerhaus (1440 m)<br />

Route: Kernhof – Waldhüttsattel<br />

(1266 m) – Göllerhaus – Kl. Göller<br />

(1673 m) – Göller – zurück auf dem<br />

gleichen Weg oder über den Göllergraben<br />

nach Oberknollenhals <strong>und</strong> per<br />

Autostopp zurück zum Ausgangspunkt<br />

5 Gippel (1669 m)<br />

▶ mittel 6 Std.<br />

1120 Hm +10 J.<br />

Charakter: Der Nachbargipfel des<br />

Göller ist zwar etwas niedriger, doch<br />

die Aussicht auf der R<strong>und</strong>tour – meist<br />

am Grat entlang – steht ihm in nichts<br />

nach.<br />

Ausgangspunkt: Kernhof (690 m)<br />

Einkehr: Gippelalm, Hofalm (bew.<br />

Mai bis September)<br />

Route: Kernhof – Waldhüttsattel<br />

(1266 m) – Querung unterhalb<br />

Schnalzstein (1546 m) oder Abstecher<br />

zur Hofalm (1480 m) – Gamsmauer<br />

(1401 m) – Gippel (1669 m) –<br />

Gippeltörl (1526 m) – evtl. Abstecher<br />

zur Gippelalm (1500 m) – Treibsteig –<br />

Reintaleralm – Hinterbichler – Kernhof<br />

▶ leicht 3 Std.<br />

220 Hm +6 J.<br />

4 Göller (1766 m)<br />

Charakter: Der Klassiker unter den<br />

Wanderungen r<strong>und</strong> um den Ötscher<br />

wartet vor allem im Frühjahr mit einer<br />

außergewöhnlichen Flora <strong>und</strong> beeindruckenden<br />

Wassermassen auf.<br />

Ausgangspunkt: Wienerbruck (800 m)<br />

Einkehr: Ötscherhias (712 m),<br />

Lassingfallstuben (796 m)<br />

▶ mittel 6 Std.<br />

1070 Hm +10 J.<br />

Charakter: Auf schönen Waldwegen,<br />

über Almwiesen <strong>und</strong> durch<br />

Latschenfelder hinauf zum herrlichen<br />

Aussichtsgipfel im südöstlichen<br />

Mostviertel. Als Abstiegsvariante<br />

empfi ehlt sich der Göllergraben<br />

■ = leicht ■ = mittelschwer ■ = schwierig<br />

06⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 43


AUF TOUR<br />

Stubaier Höhenweg<br />

<strong>Die</strong> Thronfolge<br />

R<strong>und</strong> um das Stubaital<br />

führt einer der populärsten<br />

Hüttentreks der Alpen.<br />

Acht Stützpunkte liegen an<br />

dieser Route. Sie alle sind<br />

Alpenvereinshäuser mit<br />

bemerkenswertem Umfeld<br />

<strong>und</strong> großer Tradition.<br />

Von Mark Zahel<br />

(Text <strong>und</strong> Bilder)<br />

erfreut sich diese Tour großer Beliebtheit.<br />

Meist wird der Stubaier Höhenweg bei der<br />

aussichtsreichen Starkenburger Hütte aufgenommen.<br />

<strong>Die</strong> erste lange Panoramastrecke<br />

führt zur Franz-Senn-Hütte im Alpeiner<br />

Hochtal, der nächste Übergang via Schrimmennieder<br />

zur Neuen Regensburger Hütte<br />

an der Schwelle zum zauberhaften Hohen<br />

Moos. <strong>Die</strong> Grawagrubennieder im Abschnitt<br />

zur Dresdner Hütte gilt gemeinhin<br />

als Schlüsselstelle, bevor die variantenrei-<br />

ein guter Film lebt davon, dass sich<br />

einzelne Erlebnisfacetten zu einem<br />

größeren Ganzen verdichten.<br />

Insofern hat ein tagelanges Alpentrekking<br />

im Idealfall viel mit einem guten Film gemein.<br />

Nur dass man dabei nicht bloß die<br />

Zuschauerrolle einnimmt, sondern selbst<br />

einen aktiven Part spielt. Man durchstreift<br />

eine Region mit offenen Sinnen, lernt sie<br />

Schritt um Schritt aus ganz unterschiedlichen<br />

Perspektiven kennen <strong>und</strong> hat am Ende<br />

eines solchen Hüttentreks im besten Fall<br />

eine emotionale Verb<strong>und</strong>enheit aufgebaut.<br />

Manchmal werde ich nach meinen Favoriten<br />

gefragt, nach Empfehlungen, wo es<br />

besonders schön sei. Da jede Tour anders<br />

verläuft <strong>und</strong> jeder unterschiedliche Vorlieben<br />

<strong>und</strong> Empfindungen einbringt, lässt sich<br />

das gar nicht so einfach sagen. Versuche ich<br />

dennoch, ein paar objektive Kriterien gelten<br />

zu lassen, sehe ich im Stubaier Höhenweg<br />

so etwas wie die Idealform eines Hüttentreks:<br />

perfekter Zuschnitt im Rahmen eines<br />

Wochenprogramms, hohe landschaftliche<br />

Reize mit jeder Menge Abwechslung, gehobener<br />

Anspruch ohne Extremanforderungen,<br />

gut geführte Hütten… Nicht umsonst<br />

Selbst im Sommer ist<br />

man am Höhenweg nicht<br />

sicher vor Schnee.<br />

chen Verbindungen zur Sulzenauhütte <strong>und</strong><br />

weiter zur Nürnberger Hütte kürzer, aber<br />

nicht minder attraktiv ausfallen. <strong>Die</strong> imposanten<br />

Gletscher sind hier plötzlich ganz<br />

nah! Über das Simmingjöchl zur Bremer<br />

Hütte wird sogar eine Gschnitzer Stippvisite<br />

unternommen, ehe die letzte große Etappe<br />

bei der Innsbrucker Hütte endet. Krönung<br />

<strong>und</strong> gleichzeitig Abschluss des Ganzen<br />

kann schließlich eine Besteigung des Habichts<br />

sein.<br />

44 <strong>Bergsteiger</strong> 06⁄13


Starkenburger Hütte (2237 m)<br />

Auf der Südschulter des Hohen Burgstalls<br />

thront die Starkenburger Hütte mehr<br />

als 1200 Meter über dem Stubaital – ein<br />

wahrer Logenplatz, um die Parade des<br />

Serles- <strong>und</strong> Habichtkamms, des Stubaier<br />

Hauptkamms sowie der Alpeiner Berge abzunehmen.<br />

Das Haus wurde vor über 100<br />

Jahren während der klassischen Erschließungsphase<br />

des Alpenvereins errichtet.<br />

Nachdem viel später in der Schlick ein Skigebiet<br />

entstanden war, wandelte sich auch<br />

der übliche Zugang. <strong>Die</strong> meisten bevorzugen<br />

heute den Panoramaweg von der Bergstation,<br />

der nicht nur kürzer <strong>und</strong> weniger<br />

anstrengend, sondern auch landschaftlich<br />

lohnender ist als die <strong>Wege</strong> vom Tal herauf.<br />

Und mit der Variante über den Burgstall<br />

kann man sogar eine alpin angehauchte<br />

R<strong>und</strong>tour begehen. Neben den meist zahlreichen<br />

Tagestouristen empfängt die Starkenburger<br />

Hütte hauptsächlich die Anwärter<br />

auf den Stubaier Höhenweg, die hier in<br />

der Regel ihr erstes (manchmal auch letztes)<br />

Quartier beziehen. Gemütlich auf der Panoramaterrasse<br />

oder in der alten Stube zu<br />

hocken <strong>und</strong> erwartungsfroh der Dinge zu<br />

harren, die da kommen, löst zweifellos ein<br />

Gefühl der Vorfreude aus.<br />

Steckbrief<br />

Eigentümer: DAV Sektion Darmstadt-<br />

Starkenburg<br />

Baujahr: 1900<br />

Schlafplätze: 28 Betten, 35 Lager<br />

Bewirtschaftet: Anfang Juni bis Anfang<br />

Oktober<br />

Kontakt: Tel. 00 43/6 64/5 03 54 20<br />

Internet: www.starkenburgerhuette.at<br />

Zustieg: von der Bergstation Schlick 2000<br />

am Kreuzjoch (Seilbahn von Fulpmes)<br />

1½ Std., von Neustift 3½ Std.<br />

06⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 45


Bekanntester Stützpunkt:<br />

die Franz-Senn-Hütte<br />

Steckbrief<br />

Eigentümer: OeAV Sektion Innsbruck<br />

Baujahr: 1885<br />

Schlafplätze: 80 Betten, 90 Lager<br />

Bewirtschaftet: Mitte Juni bis Anfang<br />

Oktober <strong>und</strong> zur Skitourenzeit<br />

Kontakt: Tel. 00 43/52 26/22 18<br />

Internet: www.franzsennhuette.at<br />

Zustieg: von der Oberisshütte (1742 m)<br />

im Oberbergtal 1¼ Std.<br />

Franz-Senn-Hütte (2149 m)<br />

<strong>Die</strong> Franz-Senn-Hütte ist der größte <strong>und</strong><br />

wohl auch bekannteste Stützpunkt in den<br />

Stubaier Alpen, ein gefragtes alpines Ausbildungszentrum,<br />

unentbehrliches Etappenziel<br />

auf dem Stubaier Höhenweg, aber<br />

auch frequentierter Anlaufpunkt für Tageswanderer<br />

(vgl. BERGSTEIGER 4/13). Der Bau<br />

im Jahr 1885 ging auf eine Anregung des<br />

»Gletscherpfarrers« Franz Senn zurück, der<br />

zuletzt in Neustift wirkte. Mit einem Dutzend<br />

vergletscherter Gipfelziele ringsum ist<br />

das Tourenrevier ausgesprochen ergiebig.<br />

Im Laufe der vergangenen Jahre wurde zudem<br />

ein breit gefächertes Angebot an moder-<br />

nen bergsportlichen Aktivitäten geschaffen:<br />

Klettergärten, kurze Sport- <strong>und</strong> Action-Klettersteige,<br />

eine permanente Slackline <strong>und</strong> der<br />

»Flying Fox« über die Schlucht des Gschwezbachs.<br />

Auf neudeutsch: ein alpiner Funpark.<br />

Dazu passt die komfortable Ausstattung des<br />

Hauses. Gleichwohl bemüht sich die Pächterfamilie<br />

Fankhauser seit jeher, den Platz<br />

als <strong>Bergsteiger</strong>heim zu erhalten. Zur Skitourenzeit,<br />

wenn viele der Hochgipfel sogar<br />

deutlich mehr besucht werden, bekommt<br />

dieser Aspekt stärkeres Gewicht.<br />

Neue Regensburger Hütte (2287 m)<br />

<strong>Die</strong> Sektion Regensburg hatte <strong>ihre</strong> alpine<br />

Heimat ursprünglich in den Grödner Dolomiten.<br />

Als nach dem Ersten Weltkrieg die<br />

Hütte auf der Cislesalpe durch Enteignung<br />

futsch war, musste man sich nach einem<br />

neuen »Arbeitsgebiet« umschauen. Man<br />

fand es im Herzen der Stubaier Alpen, genauer<br />

im Falbesoner Hochtal, wo damals<br />

noch eine Lücke im hochalpinen <strong>Wege</strong>verb<strong>und</strong><br />

klaffte. <strong>Die</strong> Neue Regensburger Hütte<br />

wurde 1930/31 direkt oberhalb eines Wasserfalls,<br />

an der Schwelle zum Hohen Moos,<br />

errichtet. <strong>Die</strong>ser idyllische Feuchtboden mit<br />

seiner seltenen Flora verleiht dem Standort<br />

ein ganz besonderes Flair. Gleiches gilt für<br />

Das Hohe Moos mit<br />

der Regensburger Hütte<br />

Steckbrief<br />

Eigentümer: DAV Sektion Regensburg<br />

Baujahr: 1931<br />

Schlafplätze: 27 Betten, 56 Lager<br />

Bewirtschaftet: Mitte Juni bis Ende<br />

September<br />

Kontakt: Tel. 00 43/6 64/4 06 56 88<br />

Internet: www.n-r-h.at<br />

Zustieg: von Falbeson (1212 m) im<br />

Unterbergtal 3 Std.<br />

den Traumblick zum Habicht. Das Tourenspektrum<br />

der Neuen Regensburger Hütte<br />

– die übrigens <strong>ihre</strong> komplette Energie über<br />

ein hauseigenes Wasserkraftwerk bezieht<br />

– ist vom Charakter her ähnlich wie jenes<br />

der Franz-Senn-Hütte, nur nicht ganz so<br />

umfangreich. <strong>Die</strong> zünftigste Hochtour hat<br />

die Ruderhofspitze zum Ziel, während Östliche<br />

Knotenspitze, Vordere Plattenspitze<br />

<strong>und</strong> Basslerjoch die drei wandertauglichen<br />

Gipfel sind. Das Gros der Gäste ist aber wohl<br />

auf dem Stubaier Höhenweg unterwegs<br />

<strong>und</strong> wechselt anderntags zur Dresdnerbzw.<br />

Franz-Senn-Hütte.


Dresdner Hütte (2308 m)<br />

<strong>Die</strong> Dresdner Hütte ist die älteste Alpenvereinsunterkunft<br />

in den Stubaier Alpen.<br />

<strong>Die</strong>s allein beweist, dass der Standort nahe<br />

dem Hauptkamm bereits zu Pionierzeiten<br />

als sehr wichtig eingestuft wurde.<br />

So erfüllte das Haus jahrzehntelang die<br />

originäre Bestimmung <strong>und</strong> wurde unterdessen<br />

mehrfach erweitert bzw. saniert.<br />

Eine Zäsur kam 1973 mit dem Stubaier<br />

Gletscherskigebiet, welches die Dresdner<br />

Hütte gleichsam vereinnahmte. Damit war<br />

die Zukunft hin zu einer hotelartig betriebenen<br />

Bergunterkunft mit allerlei Komfort<br />

praktisch vorgezeichnet. Bis auf ein paar<br />

Wochen während der Übergangszeiten ist<br />

die Hütte ganzjährig bewirtschaftet, wobei<br />

der Schwerpunkt längst auf die Wintersaison<br />

fällt, wenn es r<strong>und</strong>herum nur so wuselt.<br />

Im Sommer kann man über die Landschaftseingriffe<br />

leider kaum hinwegsehen,<br />

selbst wenn das Eis immer noch verheißungsvoll<br />

von den Gipfeln herableuchtet.<br />

Mehr Hotel als einfache<br />

Bleibe: die Dresdner Hütte<br />

Da die Seilbahn nur einen Katzensprung<br />

entfernt liegt, mag die ursprüngliche<br />

Stützpunktfunktion ein wenig überholt<br />

sein. Nur die Begeher des Stubaier Höhenwegs<br />

sind tatsächlich darauf angewiesen<br />

<strong>und</strong> werden in der Dresdner Hütte mit <strong>ihre</strong>n<br />

großzügigen Zimmern <strong>und</strong> Duschen<br />

zweifellos einen entspannten Aufenthalt<br />

verbringen.<br />

Steckbrief<br />

Eigentümer: DAV Sektion Dresden<br />

Baujahr: 1875<br />

Schlafplätze: 140 in Zwei- <strong>und</strong> Mehrbettzimmern<br />

Bewirtschaftet: Ende Juni bis Ende September<br />

sowie während der Wintersaison<br />

Kontakt: Tel. 00 43/52 26/81 12<br />

Internet: www.dresdnerhuette.at<br />

Zustieg: von der Mittelstation Fernau<br />

der Stubaier Gletscherbahn 5 Min.,<br />

ab Mutterbergalm (1721 m) 1½ Std.<br />

Sulzenauhütte<br />

(2191 m)<br />

Wasser <strong>und</strong> Gletscherschliffe sind beherrschende<br />

Elemente r<strong>und</strong> um die Sulzenauhütte,<br />

die inmitten einer zentralalpinen<br />

Bilderbuchlandschaft liegt. Seit ein paar<br />

Umgeben von Wasser:<br />

die Sulzenauhütte<br />

Steckbrief<br />

Eigentümer: DAV Sektion Leipzig<br />

Baujahr: 1978<br />

Schlafplätze: 40 Betten, 100 Lager<br />

Bewirtschaftet: Anfang Juni bis Anfang<br />

Oktober<br />

Kontakt: Tel. 00 43/52 26/24 32<br />

Internet: www.sulzenauhuette.at<br />

Zustieg: aus dem Stubaier Unterbergtal<br />

2 Std.<br />

Jahren misst man dem auch im Tourenmenü<br />

größeres Gewicht bei. So sind beispielsweise<br />

der »Wilde-Wasser-Weg« (vom<br />

Tal aus am imposanten Grawa-Wasserfall<br />

vorbei) sowie ein Schluchtklettersteig eingerichtet<br />

worden.<br />

In den Talschlüssen hinter der Hütte liegen<br />

mit Blauer Lacke <strong>und</strong> Grünausee zwei<br />

zauberhafte Bergseen sowie zerrissene<br />

Gletscher, die zu den eindrucksvollsten<br />

weit <strong>und</strong> breit gehören. Klassische Alpinwanderungen<br />

<strong>und</strong> Hochtouren bilden<br />

nach wie vor das Hauptinteresse für die<br />

bergsteigenden Gäste der Sulzenauhütte.<br />

<strong>Die</strong>se wurde von der Sektion Leipzig<br />

ursprünglich 1926 errichtet <strong>und</strong> erlebte<br />

knapp 50 Jahre später <strong>ihre</strong> düsterste St<strong>und</strong>e,<br />

als eine Lawine nicht mehr viel davon<br />

übrig ließ. Ein Neubau wurde von den interimistisch<br />

tätigen Dachauern umgehend<br />

in Angriff genommen. Echte Kontinuität<br />

gewährleistet seit Anbeginn die Pächterfamilie<br />

Schöpf, die in der jüngsten Generation<br />

moderne Konzepte mit althergebrachter<br />

Tradition verbindet.<br />

06⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 47


avarian<br />

direct<br />

Team<br />

Free Ascent<br />

Dafür sind wir hergekommen <strong>und</strong> wir haben‘s geschafft!<br />

Großen Dank an unsere belgischen Fre<strong>und</strong>e, die uns diese<br />

Seillänge überlassen haben – wir hatten eine verdammt gute Zeit!<br />

Alexander and Thomas Huber, Mario Walder<br />

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© 2013 adidas AG. adidas <strong>und</strong> die 3-Streifen sind registrierte Warenzeichen der adidas Gruppe. South Tower, Mt. Asgard, Auyuittuq National Park, Baffin Island, Canada timeline productions


Ein echter Familienbetrieb:<br />

die Nürnberger Hütte<br />

Thomas Huber | Mt. Asgard, Baffin Island timeline production<br />

Nürnberger Hütte (2278 m)<br />

Mit seinem breiten, leuchtenden Firngiebel<br />

entsendet der Wilde Freiger einen starken<br />

Lockruf aus dem Hochstubai, dem schon<br />

die <strong>Bergsteiger</strong> der Pionierzeit verfielen.<br />

So ist es zu erklären, dass im Langental<br />

bereits 1886 von der Sektion Nürnberg<br />

ein Stützpunkt vor allem auf diesen Paradegipfel<br />

ausgerichtet gebaut wurde. Nach<br />

mehrmaligen Erweiterungen besitzt die<br />

Frankenmetropole einen stattlichen, mehrstöckigen<br />

Repräsentativbau, der auch im<br />

Interieur stilvoll angepasst erscheint <strong>und</strong><br />

heute mehrere Gütesiegel des Alpenvereins<br />

vorzeigen kann (Umwelt, Kinder <strong>und</strong> »So<br />

schmecken die Berge«). Trotz seiner Größe<br />

ist es ein Hort der Behaglichkeit, den Tageswanderer<br />

gern als Zielpunkt <strong>und</strong> ambitioniertere<br />

<strong>Bergsteiger</strong> als Basislager wählen.<br />

Sitzt man auf der Sonnenterrasse vor der<br />

Südfront des Hauses, fällt der Blick vor allem<br />

auf die Wetterspitzen <strong>und</strong> die vergletscherten<br />

Feuersteine gegenüber. Der Wilde<br />

Freiger versteckt sich indessen hinter Gletscherschliffwällen<br />

<strong>und</strong> Seitengraten; trotzdem<br />

gilt seinem verhältnismäßig leichten<br />

Normalweg seit jeher das alpinistische<br />

Hauptinteresse.<br />

Steckbrief<br />

Eigentümer: DAV Sektion Nürnberg<br />

Baujahr: 1886<br />

Schlafplätze: 48 Betten, 82 Lager<br />

Bewirtschaftungszeit: Mitte Juni bis<br />

Anfang Oktober<br />

Kontakt: Tel. 00 43/52 26/24 92<br />

Internet: www.nuernbergerhuette.at<br />

Zustieg: aus dem Stubaier Unterbergtal<br />

über die Bsuchalm 2½ Std.<br />

In einem Karsee unterhalb des Niederls spiegeln sich die Gletscherberge.<br />

© 2013 adidas AG. adidas, the 3-Bars logo and the 3-Stripes mark are registered trademarks of the adidas Group.<br />

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Sport-Hauber<br />

D-87534 Steibis-Oberstaufen<br />

OutdoorTrends D-87616 Marktoberdorf im Allgäu<br />

Nordwand Sports<br />

D-87629 Füssen<br />

Yosemite Lausanne<br />

CH-1006 Lausanne<br />

Stockhorn Sport<br />

CH-3601 Thun<br />

Vertical Sport<br />

CH-3800 Interlaken<br />

Grindelwaldsports<br />

CH-3818 Grindelwald<br />

Pollux Sport<br />

CH-3860 Meiringen<br />

Julen Sport<br />

CH-3920 Zermatt<br />

Yosemite Zermatt<br />

CH-3920 Zermatt<br />

Bordogna Bergsport<br />

CH-4500 Solothurn<br />

Eiselin Sport<br />

CH-6000 Luzern<br />

Norbert Joos Bergsport<br />

CH-7000 Chur<br />

Gonzen Sport<br />

CH-7320 Sargans<br />

Go Vertical<br />

CH-7504 Pontresina<br />

Ruedi Bergsport<br />

CH-8004 Zürich<br />

Climbing Shop<br />

A-4306 Grein<br />

Spitaler Sportstadl A-4582 Spital am Pyhrn<br />

Sport Lichtenegger<br />

A-4822 Bad Goisern<br />

INTERSPORT Okay<br />

A-6020 Innsbruck<br />

Conny’s Sport<br />

A-6230 Brixlegg<br />

SUNUP<br />

A-6450 Sölden<br />

INTERSPORT Rankweil<br />

A-6830 Rankweil<br />

Bergsport Vasold<br />

A-8940 Liezen<br />

Sport 2000 Ski Willy A-8972 Ramsau am Dachstein<br />

Sport 2000 Wibmer<br />

A-9900 Lienz


<strong>Die</strong> Hütte ist bekannt für<br />

ein üppiges Frühstück.<br />

Steckbrief<br />

Eigentümer: DAV Sektion Bremen<br />

Baujahr: 1897<br />

Schlafplätze: 23 Zimmer, 64 Lager<br />

Bewirtschaftet: Mitte Juni bis Anfang<br />

Oktober<br />

Kontakt: Tel. 00 43/6 64/2 72 80 71<br />

Internet: www.bremerhuette.at<br />

Zustieg: vom Gasthof Feuerstein (1281 m)<br />

in Gschnitz-Obertal 3¾ Std.<br />

Bremer Hütte (2411 m)<br />

Rasenpolster neben buckelig geschliffenen<br />

Urgesteinsfelsen, dazwischen ein paar malerische<br />

Seeaugen, in denen sich die Gletscher<br />

<strong>und</strong> Grate des nahen Hauptkamms spiegeln:<br />

Bei der kürzlich erweiterten Bremer Hütte<br />

umgarnt den Besucher eine harmonische<br />

Zentralalpenlandschaft, wie man sie sich<br />

gemeinhin erträumt. Östlich des Simmingjöchls<br />

liegt sie geografisch schon im Einzugsbereich<br />

des Gschnitztals, ist aber in den Stubaier<br />

Höhenweg integriert. <strong>Die</strong> Übergänge<br />

zur Tribulaunhütte (via Bremer Jubiläumssteig)<br />

sowie zur Magdeburger Hütte in Südtirol<br />

(auf einer neu eingerichteten Alpinroute<br />

über die Bremer Scharte) werden weit weniger<br />

begangen. Eine ausgewachsene Bergwanderung<br />

ist bereits der abwechslungsreiche<br />

Hüttenanstieg aus dem Gschnitztal,<br />

während die Gipfelmöglichkeiten ringsum<br />

nicht den überragenden Stellenwert genießen.<br />

Immerhin erhält die markierte Innere<br />

Wetterspitze als Hüttengipfel regelmäßig<br />

Besuch. Als Highlight empfinden viele die<br />

kulinarischen Qualitäten. Ein derart üppiges<br />

Frühstücksbüffet genießt Seltenheitswert,<br />

sodass man morgens womöglich erst mit<br />

leichter Verspätung aufbrechen wird.<br />

Innsbrucker Hütte (2370 m)<br />

Bei der Innsbrucker Hütte kommen gleich<br />

mehrere Vorzüge zusammen, die für starken<br />

Zulauf sorgen. Zum einen lockt die<br />

Lage am Pinnisjoch zwischen Stubai- <strong>und</strong><br />

Gschnitztal Wanderfre<strong>und</strong>e von beiden<br />

Seiten herauf. Zweitens ist die Hütte einem<br />

wahren Primus von Berg quasi auf den Leib<br />

geschrieben <strong>und</strong> dient somit als Sprungbrett<br />

für nahezu h<strong>und</strong>ert Prozent aller Habicht-<br />

Besteigungen. Und ein dritter, etwas subtilerer<br />

Gr<strong>und</strong> sei auch noch angefügt: Am<br />

Viele verbringen hier<br />

die letzte Nacht vor<br />

dem Abstieg.<br />

Steckbrief<br />

Eigentümer: OeAV Sektion Touristenklub<br />

Innsbruck<br />

Baujahr: 1884<br />

Schlafplätze: 30 Betten, 100 Lager<br />

Bewirtschaftet: Ende Juni bis Anfang<br />

Oktober<br />

Kontakt: Tel. 00 43/52 76/2 95<br />

Internet: www.innsbrucker-huette.at<br />

Zustieg: aus dem Gschnitztal 3 Std;<br />

aus dem Stubaital (Neder) mit dem<br />

Wandertaxi oder zu Fuß bis zur Karalm<br />

(1747 m), von dort 2 Std.<br />

Pinnisjoch zeigt sich ein abrupter Wechsel<br />

zwischen Kalk <strong>und</strong> Urgestein. So verläuft die<br />

Tour zum Habicht beispielsweise vollständig<br />

über typisches Gneisgelände, während<br />

man sich gegenüber am anspruchsvollen<br />

Ilmspitz-Klettersteig gleichsam in die Dolomiten<br />

versetzt fühlt. Auch die Gruppe der<br />

Tribulaune – Schaustück bei einer Siesta<br />

auf der Hüttenterrasse – gehört in diese<br />

geologische Kategorie. Kontraste, die jeden<br />

Landschaftsgenießer begeistern. Im Rahmen<br />

des Stubaier Höhenwegs darf auf der Innsbrucker<br />

Hütte rustikal Abschluss gefeiert<br />

werden. Keine Frage – eine tolle Tour! ◀


TOUREN<br />

Der Stubaier Höhenweg<br />

Binnen einer guten Woche lässt sich das Stubaital auf einer Reihe fantastischer Höhenwege<br />

umr<strong>und</strong>en. Über 5000 Höhenmeter <strong>und</strong> fast 80 Streckenkilometer stehen dabei zu Buche.<br />

Touristische Informationen:<br />

TVB Stubai, Dorf 3, A-6167 Neustift<br />

im Stubaital, Tel. 00 43/5 01 88 10,<br />

www.stubai.at<br />

Karten: Alpenvereinskarte 1:25 000,<br />

Blätter 31/1 »Hochstubai« <strong>und</strong> 31/2<br />

»Sellrain« (decken das Gebiet<br />

nicht vollständig ab). Zur Ergänzung:<br />

Freytag & Berndt, 1:50 000,<br />

Blatt 241 »Innsbruck – Stubai –<br />

Sellrain – Brenner«<br />

Wanderführer: Mark Zahel »Trekking<br />

im Stubai«, Bergverlag Rother, 2013.<br />

Mark Zahel »Hüttentreks«,<br />

Bruckmann Verlag, 2011<br />

DIE ETAPPEN IM EINZELNEN<br />

1 Zugang zur Starkenburger<br />

Hütte (2237 m)<br />

▶ leicht 1½ Std.<br />

300 160 +8 J.<br />

Charakter: Erster Hüttenzugang<br />

als gut angelegter Höhenweg, der<br />

streckenweise steilere Hänge<br />

quert, aber weder schwierig noch<br />

anstrengend ist. Trittsicherheit<br />

erfordert die Variante über den<br />

Hohen Burgstall (2611 m).<br />

Route: Fulpmes – Seilbahn zum<br />

Kreuzjoch – Sennjoch<br />

– Starkenburger Hütte<br />

Tourenkarte 3<br />

Heftmitte<br />

2 Starkenburger Hütte –<br />

Franz-Senn-Hütte (2149 m)<br />

▶ mittel 6¼ Std.<br />

740 830 +14 J.<br />

auch blockreich. Gr<strong>und</strong>legende<br />

Trittsicherheit angezeigt<br />

Route: Franz-Senn-Hütte –<br />

Kuhgschwez – Unnützes Grübl –<br />

Platzengrube – Schrimmennieder –<br />

Neue Regensburger Hütte<br />

Tipp: Der Abstecher<br />

zum Basslerjoch<br />

(2829 m) lohnt sich!<br />

4 Neue Regensburger Hütte<br />

– Dresdner Hütte (2308 m)<br />

▶ schwierig 6 Std.<br />

960 940 +14 J.<br />

Charakter: Ernster alpiner<br />

Übergang, vor allem aufgr<strong>und</strong> des<br />

abschüssigen Felsgeländes auf<br />

der Nordseite der Grawagrubennieder<br />

(Sicherungen, bei Schnee heikel).<br />

Der Rest ist mittelschwer, ab <strong>und</strong> zu<br />

Blockfelder.<br />

Route: Neue Regensburger Hütte –<br />

Falbesoner See – Grawagrubennieder<br />

– Schafspitz – Ruderhofkar – Hohe<br />

Grube – Wilde Grube<br />

– Egesennieder –<br />

Dresdner Hütte<br />

Tourenkarte 4<br />

Heftmitte<br />

Tourenkarte 5<br />

Heftmitte<br />

5a Dresdner Hütte –<br />

Sulzenauhütte (2191 m) –<br />

Nürnberger Hütte (2278 m)<br />

▶ mittel 5 Std.<br />

900 Hm +12 J.<br />

Charakter: Weithin gut angelegte<br />

Bergwege, zum Teil wieder etwas<br />

holprig über Blockwerk. Vereinzelt<br />

ausgesetzte Passagen mit Sicherungen.<br />

Trittsicherheit <strong>und</strong> Schwindelfreiheit<br />

obligatorisch<br />

Route: Dresdner Hütte – Peiljoch<br />

– Sulzenauhütte –<br />

Grünausee – Niederl<br />

– Nürnberger Hütte<br />

Tourenkarte 6<br />

Heftmitte<br />

5b Dresdner Hütte – Sulzenauhütte<br />

– Nürnberger Hütte<br />

▶ schwierig 7 Std.<br />

1300 Hm +14 J.<br />

Charakter: Längere Variante über<br />

zwei fantastische Aussichtsgipfel,<br />

gegenüber der Normalroute eine<br />

Nuance schwieriger <strong>und</strong> auch konditionell<br />

etwas fordernder<br />

Route: Dresdner Hütte – Großer<br />

Trögler – Kleiner Trögler – Sulzenauhütte<br />

– Grünausee – Schafgrübl<br />

– Mairspitze<br />

– Nürnberger Hütte<br />

6 Nürnberger Hütte – Bremer<br />

Hütte (2411 m)<br />

▶ mittel 3¾ Std.<br />

600 480 +12 J.<br />

Charakter: Relativ kurze, hochalpine<br />

Etappe in beschwerlichem Gelände,<br />

oft über Platten <strong>und</strong> Gletscherschliffe.<br />

Wiederholt Sicherungen, Trittsicherheit<br />

<strong>und</strong> Schwindelfreiheit nötig<br />

Route: Nürnberger Hütte –<br />

Auf den Platten –<br />

Paradies – Simmingjöchl<br />

– Bremer Hütte<br />

7 Bremer Hütte – Innsbrucker<br />

Hütte (2370 m)<br />

▶ mittel 6½ Std.<br />

960 1000 +14 J.<br />

Charakter: Anspruchsvoller <strong>und</strong><br />

langer alpiner Höhensteig mit wiederholtem<br />

Auf <strong>und</strong> Ab, phasenweise<br />

ausgesetzte Traversen (Siche rungen).<br />

Trittsicherheit <strong>und</strong> gute Ausdauer<br />

Route: Bremer Hütte – Simmingalpe<br />

(Variante via Lautersee) – Trauljöchl<br />

– Plattental – Trauler Bockgrube –<br />

Beilgrube – Pramarnspitze – Glättegrube<br />

– Sendesgrat<br />

– Innsbrucker Hütte<br />

Tourenkarte 7<br />

Heftmitte<br />

Tourenkarte 8<br />

Heftmitte<br />

Tourenkarte 9<br />

Heftmitte<br />

Charakter: Langer Höhenweg quer<br />

durch steile Bergfl anken, überwiegend<br />

gut ausgetreten <strong>und</strong> an ausgesetzten<br />

Stellen mitunter gesichert. Ab <strong>und</strong> zu<br />

schrofi g, meist aber Mattengelände<br />

Route: Starkenburger Hütte – Schlicker<br />

Schartl – Seejöchl – Sendersjöchl<br />

– Seduck Hochalm –<br />

Viller Grube – Franz-<br />

Senn-Hütte<br />

Tourenkarte 3<br />

Heftmitte<br />

3 Franz-Senn-Hütte – Neue<br />

Regensburger Hütte (2287 m)<br />

▶ mittel 4 Std.<br />

660 520 +12 J.<br />

Charakter: Alpiner Übergang auf<br />

zumeist gutem Steig, phasenweise<br />

8 Habicht (3277 m) <strong>und</strong><br />

Abstieg nach Neder<br />

▶ schwierig 8 Std.<br />

900 2300 ––<br />

Charakter: Steiler <strong>und</strong> oft auch exponierter<br />

Fels- <strong>und</strong> Blockschuttsteig<br />

mit Stellen I <strong>und</strong> vielen gesicherten<br />

Passagen. Im oberen Teil je nach<br />

Jahreszeit kurz über Firn, insgesamt<br />

leichter Hochtourencharakter, obwohl<br />

markiert. Alpine Erfahrung wichtig.<br />

Der Talabstieg ist leicht.<br />

Route: Innsbrucker Hütte – Habicht<br />

<strong>und</strong> zurück – Pinnisjoch – Karalm<br />

– Pinnisalm – Issenangeralm<br />

– Neder<br />

(oder Neustift)<br />

Tourenkarte 10<br />

Heftmitte<br />

06⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 51


AUF TOUR<br />

Waale am<br />

Alpenstadt Schenna<br />

Gipfelmeer<br />

Schenna im Meraner Land bietet ein reichhaltiges<br />

Kontrastprogramm: geschichtsträchtige Schlösser<br />

<strong>und</strong> schön gelegene Almen, mediterranes Flair<br />

<strong>und</strong> alpine Gipfel, gemütliche Wanderungen <strong>und</strong><br />

anspruchsvolle Steige. Von Franziska Baumann<br />

Foto: TV Schenna


Umrahmt von grünen<br />

Wiesen <strong>und</strong> Gipfeln: das<br />

2800-Einwohner-Dorf<br />

Schenna mit Blick auf<br />

die Mutspitze<br />

Manchmal beneidet Josef Mair<br />

seine Gäste. Heute zum Beispiel. Der Nordwind<br />

hat den Himmel blank geputzt. <strong>Die</strong><br />

Luft ist so klar, dass sie fast gläsern wirkt. Ein<br />

Tag, um auf dem Gipfel des Hirzer zu stehen.<br />

Doch während der Saison hat Josef Mair auf<br />

seiner Mahdalm oberhalb von Schenna alle<br />

Hände voll zu tun. <strong>Die</strong> Kühe müssen versorgt,<br />

die Milch verarbeitet werden. Dann kommen<br />

schon die ersten hungrigen Wanderer von<br />

der Bergstation der Hirzer-Seilbahn herüber.<br />

Da bleibt keine Zeit, um seinem Hüttenberg<br />

einen Besuch abzustatten.<br />

Höher hinaus geht es nicht mehr. Zumindest<br />

nicht in den Sarntaler Alpen. Der Hirzer ist<br />

die höchste Erhebung dieser Gebirgsgruppe,<br />

die zwischen Sterzing, Meran <strong>und</strong> Bozen<br />

liegt. Sein Gipfel aus dunklem Blockgestein<br />

hat nicht unbedingt einen Schönheitspreis<br />

verdient, aber das Panorama ist fünf Sterne<br />

wert. Ihm liegt das Meraner Land mit dem<br />

Ferienort Schenna zu Füßen, eine Region,<br />

die landschaftliche Gegensätze auf engstem<br />

Raum vereint. Von den Palmen auf Merans<br />

Promenaden zu den Dreitausendern im Naturpark<br />

Texelgruppe ist es nicht weit. Das<br />

Ultental zieht sich von den Apfelfeldern im<br />

Etschtal bis an den Fuß der vergletscherten<br />

Ortlerberge. An die steilen Hänge des Passeiertals<br />

klammern sich alte Bergbauernhöfe.<br />

Nur wenige Kilometer weiter thronen im<br />

weiten Meraner Talkessel Villen <strong>und</strong> Schlösser<br />

inmitten üppig blühender Gärten. Oben<br />

am Hirzergipfel vergraben die Schaulustigen<br />

fröstelnd <strong>ihre</strong> Hände in den Jackentaschen.<br />

Doch im Meraner Land friert niemand für<br />

lange Zeit. Nur wenige St<strong>und</strong>en später sitzen<br />

sie hemdsärmlig in einem der Cafés in Merans<br />

Altstadt oder im sonnigen Schenna am<br />

Eingang des Passeiertals <strong>und</strong> fühlen sich dem<br />

Mittelmeer schon ein gutes Stück näher.<br />

160 000 Urlauber, 2800 Einwohner<br />

Ein »Führer für Kurgäste <strong>und</strong> Touristen« aus<br />

dem Jahr 1867 berichtet von einer anderen<br />

Zeit: »Schenna ist von Meran mit Maulthier<br />

in 1 St<strong>und</strong>e zu erreichen. Im Wirtshause<br />

finden Fremde in drei Zimmern leidliche<br />

Unterkunft.« Heute ist Schenna einer der<br />

beliebtesten Ferienorte Südtirols. Das<br />

06 ⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 53


Der Anstieg auf den Ifinger ist lang. Es sei denn, man nimmt die Bergbahn zu Hilfe.<br />

Besonderes Erlebnis: Wandern an Waalen<br />

Fotos: TV Schenna, Franziska Baumann<br />

Wahrzeichen des Meraner Lands: Äpfel<br />

Beschauliche <strong>Wege</strong> findet man r<strong>und</strong> um Schenna genauso wie anspruchsvolle Steige.<br />

KOMPAKT<br />

Schenna erk<strong>und</strong>en<br />

Anreise: Mit dem Auto über die Brennerautobahn<br />

<strong>und</strong> Bozen nach Meran, von dort<br />

4 km nach Schenna, alternativ über Timmelsjoch<br />

oder Jaufenpass ins Passeiertal<br />

<strong>und</strong> nach Schenna. Bahnverbindung über<br />

Bozen nach Meran, weiter mit Bus nach<br />

Schenna<br />

Beste Jahreszeit: April bis Oktober<br />

für die Waalwege, Juni bis Oktober für<br />

Bergtouren<br />

Touristinformation: Tourismusverein<br />

Schenna, Erzherzog-Johann-Platz 1/D,<br />

I-39017 Schenna, Tel. 00 39/04 73/94 56<br />

69, info@schenna.com, www.schenna.com<br />

Karte: Kompass-Karte 1:50 000, Nr. 53<br />

»Meran <strong>und</strong> Umgebung«; Schenna – 3D<br />

Reality Map: fotorealistische, interaktive 3D-<br />

Wanderkarte unter www.schenna.com<br />

Literatur: Franziska Baumann »R<strong>und</strong> um<br />

Meran«, Kompass Verlag, 2011; Mark Zahel<br />

»Entdeckertouren Meraner Land«, Bruckmann<br />

Verlag, 2010<br />

2800-Einwohner-Dorf wird von mehr als<br />

160 000 Urlaubern pro Jahr aufgesucht. Kein<br />

W<strong>und</strong>er, über 300 Sonnentage verzeichnet<br />

die Statistik. In den Gärten blüht <strong>und</strong> grünt<br />

es wie sonst nur in mediterranen Gefilden.<br />

Im Frühjahr verwandeln sich die Apfelfelder<br />

r<strong>und</strong> um Schenna in ein weißes Blütenmeer.<br />

Durch die blühenden Zweige glänzen<br />

die schneebedeckten Gipfel der Texelgruppe<br />

– ein faszinierender Kontrast. Auch die<br />

Adeligen wussten um diese Vorzüge. Das im<br />

14. Jahrh<strong>und</strong>ert erbaute Schloss prägt heute<br />

noch das Ortsbild von Schenna, ebenso das<br />

Mausoleum, ein roter Sandsteinbau im neugotischen<br />

Stil, das für Erzherzog Johann von<br />

Österreich errichtet wurde. Der Habsburger<br />

hatte das Schloss 1845 erworben. Bis heute<br />

wird es von seinen Nachfahren bewohnt.<br />

Eine ganz andere Welt erlebt, wer den abgeschiedenen<br />

Weiler Videgg fast 1000 Höhenmeter<br />

über Schenna besucht. Dort wird<br />

die mühevolle Arbeit der Bergbauern, die<br />

seit Jahrh<strong>und</strong>erten die steilen Hänge bewirtschaften,<br />

spürbar. Erst seit Ende der 1980er-<br />

Jahre führt eine Straße zu den Höfen hinauf.<br />

Auch Wanderungen r<strong>und</strong> um Schenna bieten<br />

ein Kontrastprogramm: vom kurzen, luftigen<br />

Klettersteig am Felszacken des Großen<br />

Ifinger über aussichtsreiche, mit Gasthäusern<br />

gespickte Höhenwanderungen bis zum<br />

beschaulichen Schlendern auf Waalwegen.<br />

Lebenselixier Wasserwosser<br />

Jeden Morgen ist Heinrich Pircher am sieben<br />

Kilometer langen Schenner Waal unterwegs,<br />

um den Bewässerungskanal zu kontrollieren.<br />

Vor allem nach Unwettern sei der Waal<br />

oft beschädigt, erzählt er. Dann heißt es, keine<br />

Zeit verlieren <strong>und</strong> die Schäden möglichst<br />

schnell reparieren. Als Waaler ist er dafür<br />

verantwortlich, dass das Wasser, in der sonnenverwöhnten<br />

Gegen r<strong>und</strong> um Schenna<br />

ein kostbares Gut, nicht ungenutzt versickert.<br />

Bereits seit dem Mittelalter wurden<br />

Waale gebaut. Das Wasser zum Bewässern<br />

bekam sogar einen eigenen Namen: »Wasserwosser«.<br />

Es wurde den Bauern nach einem<br />

bestimmten Turnus, der »Road«, zugeteilt.<br />

54 <strong>Bergsteiger</strong> 06 ⁄13


TOUREN<br />

300 Sonnentage für Wanderer<br />

Schenna ist nicht nur ein hübsches Städtchen, sondern<br />

auch ein idealer Ausgangspunkt für Bergtouren.<br />

Im Juni <strong>und</strong> Juli blühen die Alpenrosen.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Wege</strong>, die einst nur die Waaler benutzten,<br />

sind heute beliebt zum Wandern. Den<br />

Schritt-Rhythmus gibt das Wasser vor, das<br />

mal behäbig vor sich hin gluckst, mal in<br />

schäumenden Strudeln ein Gefälle hinunterrauscht.<br />

Das gleichförmige Plätschern,<br />

die Licht- <strong>und</strong> Schattenspiele, die die Sonne<br />

durch das Blätterdach zaubert, regen dazu<br />

an, Gedanken auf Reisen zu schicken. Auch<br />

wenn inzwischen moderne Bewässerungsanlagen<br />

eingesetzt werden, ist das »Wasserwosser«<br />

immer noch Lebenselixier für die Landwirtschaft.<br />

<strong>Die</strong> »Road«, die Wasserzuteilung,<br />

wird bis heute eingehalten. Und der Waaler<br />

schaut jeden Tag am Waal nach dem Rechten<br />

– so wie viele Generationen vor ihm.<br />

Vor der Mahdalm haben es sich Wanderer<br />

an den Holztischen gemütlich gemacht.<br />

<strong>Die</strong> tief stehende Sonne, die schon fast die<br />

Gipfel der Texelgruppe berührt, lässt sie<br />

blinzeln. Sie sind auf dem Fernwanderweg<br />

E5 von Oberstdorf nach Meran unterwegs,<br />

<strong>und</strong> obwohl es bis zu <strong>ihre</strong>m Ziel noch zwei<br />

Etappen sind, wirken sie, als seien sie bereits<br />

angekommen. Wer will an einem solchen<br />

Platz auch an Aufbruch denken? Josef Mair<br />

hängt an seiner Alm, auf der er aufgewachsen<br />

ist. In seiner Kindheit gab es für Wanderer<br />

Himbeersaft, Rotwein <strong>und</strong> Milch. Heute<br />

ist der gelernte Koch bekannt für seine Knödel<br />

<strong>und</strong> seinen Kaiserschmarrn. »Zufriedene<br />

Gäste sind für mich die beste Belohnung«,<br />

sagt er. Manchmal hat er in seinem arbeitsreichen<br />

Almalltag doch Muße zum Schauen<br />

<strong>und</strong> Genießen. Besonders schön sei es,<br />

wenn zwischen Ende Juni <strong>und</strong> Anfang Juli<br />

die Alpenrosen die Hänge mit einem roten<br />

Teppich überziehen. Auch wenn er in der<br />

Wandersaison kaum jemals auf dem Hirzer<br />

stehen wird – tauschen möchte er nicht. ◀<br />

MEHR TOUREN UND INFOS fi nden Sie auf unserer<br />

Website unter www.bergsteiger.de<br />

1 Almenr<strong>und</strong>e im Hirzergebiet<br />

▶ leicht 3¼ Std.<br />

150 720 +8 J.<br />

Charakter: Leichte Wanderung, bei<br />

der für viele Panoramablicke <strong>und</strong> das<br />

leibliche Wohl gesorgt ist, besonders<br />

schön zur Zeit der Alpenrosenblüte<br />

Ausgangspunkt: Bergstation der<br />

Hirzer-Seilbahn (1980 m)<br />

Hütte: Hirzerhütte (1983 m), Mitte<br />

Mai bis Anf. November, Tel. 00 39/<br />

3 30/51 59 00; Reseggeralm,<br />

Hintereggalm, Mahdalm, Gompmalm<br />

Route: Bergstation – Hirzerhütte<br />

– Reseggeralm – Rotmoos – Hintereggalm<br />

– Mahdalm – Gompmalm<br />

– Prenn, Mittelstation der Hirzer-<br />

Seilbahn (1404 m)<br />

2 Hirzer (2781 m)<br />

▶ mittel 7 Std.<br />

830 Hm +14 J.<br />

Charakter: Steiler, teils felsiger<br />

Anstieg auf den höchsten Gipfel<br />

der Sarntaler Alpen, Trittsicherheit<br />

<strong>und</strong> Schwindelfreiheit erforderlich,<br />

anschließend Übergang auf einem<br />

Teilstück des E5 nach Meran 2000<br />

Ausgangspunkt: Bergstation der<br />

Hirzer-Seilbahn (1980 m)<br />

Hütte: Hirzerhütte (1983 m),<br />

Tel. 00 39/3 30/51 59 00<br />

Route: Bergstation – Obere Scharte<br />

– Hirzer (2¾ Std.) – Anteranlacken –<br />

Kratzberger See – Missensteiner Joch<br />

– Bergstation Meran 2000 (1900 m)<br />

3 Schenner Waalweg<br />

▶ leicht 2¼ Std.<br />

200 Hm +6 J.<br />

Charakter: Bequeme, aussichtsreiche<br />

Wanderung entlang eines<br />

ursprünglich erhaltenen Waals<br />

Ausgangspunkt: nördliches Ortsende<br />

von Schenna (620 m)<br />

Hütte: Einkehr im Gasthaus Pichler<br />

<strong>und</strong> St. Georgen<br />

Route: Schenna – Taser-Seilbahn/<br />

Ghs. Pichler – Schenner Waalweg –<br />

»Katzenleiter« – Brunjaunhof – St.<br />

Georgen – Schenna<br />

4 Großer Ifinger (2581 m)<br />

▶ schwierig 8½ Std.<br />

1350 Hm +14 J.<br />

Charakter: Ruhiger, langer Anstieg<br />

auf den bekannten Felsberg über<br />

Meran, zum Gipfel kurzer ausgesetzter<br />

Klettersteig; kürzer wird die Tour bei<br />

Abfahrt mit der Bergbahn Meran<br />

2000 (6½ Std.)<br />

Ausgangspunkt: Bergstation<br />

Taser-Seilbahn (1450 m), Talstation<br />

oberhalb von Schenna<br />

Hütte: Gasthaus Taser, Streitweideralm,<br />

Kuhleitenhütte, Ifi nger Hütte<br />

Route: Bergstation Taser – Streitweideralm<br />

– Oswaldscharte – Großer<br />

Ifi nger – Meran 2000 – Ifi ngerscharte<br />

– Ifi ngerhütte – Bergstation Taser<br />

5 Lauwandspitze (2251 m)<br />

▶ mittel 5½ Std.<br />

800 Hm +12 J.<br />

Charakter: Ruhiger Gipfel vis-à-vis<br />

der Felsfl uchten des Ifi nger<br />

Ausgangspunkt: Bergstation<br />

Taser-Seilbahn (1450 m), Talstation<br />

oberhalb von Schenna<br />

Hütte: Einkehr bei Gasthaus Taser,<br />

Ifi ngerhütte, Eggerhof, Greitererhof<br />

Route: Bergstation Taser – Ifi ngerhütte<br />

– Lenzeben – Lauwandspitze<br />

– Lenzeben – Eggerhof – Greitererhof<br />

– Bergstation Taser<br />

06 ⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 55


KOLUMNE<br />

Pasta... e basta!<br />

Auch im Hochgebirge buhlen Hüttenwarte mit einfallsreichen<br />

Menüs um die Gunst der Gäste. In manchen<br />

Fällen vergeblich. Aber wer braucht auf 4000 Meter<br />

Höhe Sahnehäubchen <strong>und</strong> arrangierte Salatblätter?<br />

Foto: privat; Illustration: Max Baitinger<br />

Caroline Fink<br />

berichtet am liebsten über die<br />

stillen Winkel in den Alpen.<br />

<strong>Die</strong> Autorin lebt in Zürich <strong>und</strong><br />

arbeitet unter anderem frei für<br />

die NZZ <strong>und</strong> das SAC-Magazin<br />

»<strong>Die</strong> Alpen«. <strong>Die</strong> 35-Jährige<br />

schreibt im Wechsel mit<br />

Sandra Zistl, Axel Klemmer <strong>und</strong><br />

Eugen Hüsler über das aktuelle<br />

Geschehen in den Bergen.<br />

Vergangenes Jahr besuchte ich die<br />

neue Monte-Rosa-Hütte am Fuß<br />

der 4634 Meter hohen Dufourspitze.<br />

Endlich sah ich das Juwel<br />

modernen Hüttenbaus mit eigenen Augen.<br />

Als wäre es ein Museum, schlenderte ich<br />

Treppen hoch <strong>und</strong> betrachtete den Essraum<br />

aus hellem Holz, durch dessen Fenster das<br />

Licht floss. Prüfend legte ich mich ins Bett<br />

<strong>und</strong> freute mich darüber, dank geschickter<br />

Raumteilung keinen Bettnachbar zu haben.<br />

<strong>Die</strong> neue Hütte begeisterte mich – bis<br />

es Zeit für das Nachtessen war. Mit einem<br />

Bärenhunger saß ich am Tisch <strong>und</strong> spielte<br />

ungeduldig mit Messer <strong>und</strong> Gabel, als ich<br />

sah, wie das Hüttenpersonal jedem Gast einen<br />

Teller servierte, anstatt große Schüsseln<br />

auf die Tische zu stellen. Es dauerte nicht<br />

lange, bis auch vor meiner Nase ein Teller<br />

stand: ein gemischter Salat, arrangiert wie<br />

im Restaurant. Als zweiter Gang folgte ein<br />

Schüsselchen Suppe. Als Hauptgang ein paar<br />

Löffel Kartoffelbrei mit zwei Scheiben Braten<br />

<strong>und</strong> Gemüse. Von allem: genau eine Portion.<br />

Was nützt mir rohes Grünzeug?<br />

»Vielleicht ist noch ein wenig Kartoffelbrei<br />

übrig«, hieß es seitens des Hüttenpersonals,<br />

als ich um Nachschlag bat. Ich bin sicher:<br />

Dreißig Jahre jünger, hätte ich mich in diesem<br />

Moment auf den Boden geworfen <strong>und</strong><br />

geschrien. Als erwachsene Frau indes verzog<br />

ich nur die M<strong>und</strong>winkel <strong>und</strong> schwieg. Was<br />

immerhin meinen Tischnachbar – einen<br />

korpulenten Architekten aus Berlin – dazu<br />

brachte, mir seinen Kartoffelbrei zu überlas-<br />

sen. Er mache gerade eine »Low-CarbDiät«,<br />

erklärte er mit wohlwollendem Lächeln, verzichte<br />

also auf Kohlenhydrate. Zugegeben,<br />

ich esse meist mehr als die Männer am Tisch.<br />

Und ich pflege einen ausgeprägten Futterneid.<br />

Doch mit Verlaub: Was nützt mir Salat,<br />

wenn ich tags darauf eine mehrstündige<br />

Ausdauerleistung in großer Höhe erbringen<br />

will? Oder anders gefragt: Kennen Sie Triathleten,<br />

die am Vorabend des Wettkampfs auf<br />

Tomaten <strong>und</strong> rohen Kohl schwören?<br />

Ein Hoch auf Älplermagronen<br />

Nichts gegen leckeres Essen <strong>und</strong> Gemüse.<br />

Nichts gegen einfallsreiche Menüs <strong>und</strong><br />

Hüttenküchen, die frei von Glutamat <strong>und</strong><br />

Päckchensuppen sind. Doch der grassierenden<br />

Salatkultur in Schweizer Berghütten<br />

begegne ich skeptisch. So sehr ich Salat im<br />

Tal mag – im Hochgebirge rohes Grünzeug<br />

aufzutischen, scheint mir in etwa so sinnvoll,<br />

wie der Verkauf von Sahnetörtchen im<br />

Fitnessstudio. Mit dem Unterschied, dass es<br />

keinen Helikopter braucht, um das Fitnessstudio<br />

zu beliefern. Und wenn ich schon<br />

beim Meckern bin: Nach meinem Gusto<br />

kann der Hüttenkoch auch gleich Braten<br />

<strong>und</strong> Hackfleisch weglassen. Wer nun sagt,<br />

ich sei kompliziert, irrt. Mit Gästen wie mir<br />

wäre die Logistik von Hüttenküchen sogar<br />

einfacher, ist meine Devise doch simpel: Pasta<br />

... e basta! Zwei Teller Spaghetti mit Sugo,<br />

Älplermagronen oder Penne mit Pesto reichen,<br />

liebe Hüttenwarte, um eine Alpinistin<br />

wie mich glücklich zu machen. Und wenn es<br />

denn sein muss: eine Suppe dazu. ◀<br />

56 <strong>Bergsteiger</strong> 06⁄13


Quality since 1923


TIPP<br />

12 Tourenkarten zum Mitnehmen<br />

<strong>Die</strong> besten Touren aus <strong>Bergsteiger</strong> 6/13<br />

Urner <strong>und</strong> Ammergauer Alpen, Wilder<br />

Kaiser, Stubaier <strong>und</strong> Ötztaler Alpen<br />

Abtrennen<br />

Falten<br />

Einstecken<br />

6 Nürnberger Hütte, 5 Dresdner Hütte,<br />

4 N. Regensburger<br />

2 Hohe Bleick,<br />

3 Franz-Senn-<br />

11 Scheffauer,<br />

gute Bergwege, in Teilstrecken<br />

blockig<br />

ernster Höhenweg, z. T.<br />

abschüssiges Gelände<br />

Hütte, alpiner Übergang,<br />

meist guter Steig<br />

leichte Bike & Hike-<br />

Tour, meist im Wald<br />

Hütte, lange Höhenroute,<br />

z. T. ausgesetzt<br />

lange R<strong>und</strong>tour auf versichertem<br />

Steig<br />

1 Bergsee-Klettersteig,<br />

12 Verpeilspitze,<br />

7 Gr. Trögler, steile<br />

8 Bremer Hütte,<br />

9 Innsbrucker Hütte,<br />

origineller, un-<br />

schwieriger Eisenweg<br />

Hochtour (II) mit günstigem<br />

Stützpunkt<br />

Gipfeltour auf markierten<br />

Steigen<br />

steinige, hochalpine<br />

Etappe, aber kurz<br />

anspruchsvoller Höhenweg,<br />

z. T. ausgesetzt<br />

10 Habicht, an Hochtour<br />

grenzender Felssteig,<br />

markiert<br />

GPS-Daten als Download unter www.bergsteiger.de, falls vorhanden<br />

Tourenart<br />

Schwierigkeit<br />

Wandern Klettern Klettersteig Hochtour Skitour<br />

Blau: leicht Rot: mittel Schwarz: schwierig


TIPP<br />

Urner Alpen Bergsee-Klettersteig<br />

1<br />

aus <strong>Bergsteiger</strong> 6/2013<br />

TIPP<br />

Eisenweg im Urner Granit<br />

Einer der jüngsten Klettersteige der Schweiz, 2012 offiziell eröffnet, führt mitten hinein in die Welt<br />

des Urner Granits. Da verbindet sich das Klettervergnügen aufs Schönste mit einem faszinierenden<br />

Landschaftserlebnis.<br />

810 Hm | 5¼ Std.<br />

komplette Klettersteigausrüstung<br />

inkl. Helm<br />

Talort: Göschenen (1101 m) an der Gotthardstrecke<br />

Ausgangspunkt: Parkplatz bzw. Bushalt an der Staumauer<br />

des Göscheneralpsees (1791 m)<br />

Öffentliche Verkehrsmittel: Postbuslinie Göschenen<br />

– Göscheneralpsee (Juli bis Oktober)<br />

Gehzeiten: Zustieg 2 Std., Klettersteig 2 Std.,<br />

Abstieg 1¼ Std.<br />

Beste Jahreszeit: Juli bis zum ersten Schnee im Herbst<br />

Karten/Führer: Swisstopo 1:25 000, Blatt 1231 »Urseren«<br />

Fremdenverkehrsamt: Uri Tourismus, Schützengasse 11,<br />

CH-6460 Altdorf; Tel. 00 41/41/8 74 80 00, www.uri.info<br />

Hütte: Bergseehütte (2370 m), bewirtschaftet Anfang Juni bis<br />

Mitte Oktober; Tel. 00 41/41/8 85 14 35<br />

Charakter/Schwierigkeiten: Nur mäßig anspruchsvoller<br />

Klettersteig (K 2, Stellen K 3) mit origineller Routenführung, an<br />

dem sich auch größere Kinder in Begleitung Erwachsener versuchen<br />

können. Besonderer Gag: die Dreiseilbrücke<br />

Ammergauer Alpen Hohe Bleick (1638 m)<br />

Bike & Hike zum höchsten Punkt des Hohen Trauchbergs<br />

<strong>Die</strong> bewaldeten Höhen des Trauchbergs sind durchzogen von guten<br />

Forstwegen, die sich ideal zum Mountainbiken eignen. Nur den steileren<br />

Gipfelanstieg muss man zu Fuß bewältigen.<br />

980 Hm | 3¾ Std.<br />

Mountainbike, Helm <strong>und</strong><br />

Wanderausrüstung<br />

2<br />

Karte © Christian Rolle, Holzkirchen Karte © Christian Rolle, Holzkirchen<br />

aus <strong>Bergsteiger</strong> 6/2013<br />

Talort: Halblech (825 m)<br />

Ausgangspunkt: Wanderparkplatz der<br />

Kenzenhütte (829 m)<br />

Koordinaten/Ausgangspunkt: Breite Nord:<br />

47.625524 Länge Ost: 010.852207<br />

Öffentliche Verkehrsmittel: Buslinie 73 Füssen –<br />

Trauchgau – Halblech<br />

Entfernung: 26,34 km<br />

Zeiten: Auffahrt <strong>und</strong> Aufstieg 2¾ Std.;<br />

Abstieg <strong>und</strong> Abfahrt 1 Std.<br />

Beste Jahreszeit: Sommer <strong>und</strong> Herbst<br />

Karten: Topografi sche Karte des Bayer. Landesamtes für<br />

Vermessung <strong>und</strong> Geoinformation 1:50 000, Blatt UK 50-48<br />

<strong>und</strong> Alpenvereinskarte 1:25 000, Blatt BY 6<br />

Informationen: Gästeinformation Halblech, Dorfstr. 18,<br />

87642 Halblech, Tel. 0 83 68/9 12 22 22,<br />

www.halblech.de<br />

Einkehr: keine Möglichkeit<br />

Schwierigkeiten: Leichte Bike&Hike-Tour, die ein paar<br />

Steil-Auf- <strong>und</strong> Abfahrten <strong>und</strong> zwei sehr einfache Gipfelanstiege<br />

bietet.<br />

TIPP<br />

Stubaier Alpen Kreuzjoch – Starkenburger Hütte – Franz-Senn-Hütte<br />

3<br />

Panoramawandern von Anfang an<br />

Steigt man mit der Seilbahn von Fulpmes in den Stubaier Höhenweg<br />

ein, lässt sich schon beim Zustieg zur Starkenburger Hütte in herrlichen<br />

Ausblicken schwelgen. Auf der ersten richtigen Etappe zur Franz-<br />

Senn-Hütte setzt sich dies nahtlos fort.<br />

1040 Hm | 7¾ St<strong>und</strong>en<br />

Karte © Christian Rolle, Holzkirchen<br />

normale Bergwanderausrüstung<br />

aus <strong>Bergsteiger</strong> 6/2013<br />

Ausgangspunkt: Bergstation am Kreuzjoch (2108 m) der<br />

Schlicker Seilbahnen in Fulpmes<br />

Endpunkt: Franz-Senn-Hütte (2149 m); Abstiegsmöglichkeit<br />

zur Oberisshütte (1742 m)<br />

Gehzeiten: Kreuzjoch – Starkenburger Hütte 1½ Std. – Seejöchl<br />

1½ Std. – Sendersjöchl 1 Std. – Seduck Hochalm 1½ Std.<br />

– Franz-Senn-Hütte 2¼ Std.<br />

Beste Jahreszeit: Anfang Juli bis Ende September<br />

Karte: AV 1:25 000, Blatt 31/2 »Sellrain«; freytag & berndt<br />

1:50 000, Blatt 241 »Innsbruck – Stubai – Sellrain – Brenner«<br />

Führer: Mark Zahel »Trekking im Stubai«, Bergverl. Rother, 2013<br />

Fremdenverkehrsamt: TVB Stubai, Dorf 3, A-6167 Neustift<br />

im Stubaital, Tel. 00 43/5 01 88 10, www.stubai.at<br />

Hütten: Starkenburger Hütte, Tel. 00 43/6 64/5 03 54 20;<br />

Franz-Senn-Hütte, Tel. 00 43/52 26/22 18<br />

Charakter/Schwierigkeiten: Lange Höhenroute durch häufi<br />

g abschüssige Bergfl anken, deshalb gute Trittsicherheit <strong>und</strong><br />

Schwindelfreiheit erforderlich. <strong>Die</strong> Steige sind aber gut angelegt<br />

<strong>und</strong> an manchen ausgesetzten Stellen gesichert.<br />

Tipp: Am Anreisetag am besten nur bis zur Starkenburger Hütte<br />

gehen <strong>und</strong> anderntags ausgeruht auf den Übergang.


TIPP<br />

Urner Alpen Bergsee-Klettersteig<br />

TIPP<br />

Aufstieg: Der schön angelegte Plattenweg steigt vom<br />

Parkplatz an der Staumauer im Zickzack an. Nach etwa 20<br />

Min. führt ein kleiner Abstecher links zu einem Ausguck über<br />

der Brätschenfl ue. Wenig weiter zweigt der Zugang zur Chelenalphütte<br />

ab. Zur Bergseehütte geht’s über den zunehmend<br />

steileren Hang in vielen Kehren zügig aufwärts, zuletzt links<br />

hinüber zu dem prächtig gelegenen Haus. Packender Blick<br />

auf den Winterberg<br />

Bergsee-Klettersteig: Markierungen leiten über<br />

Blockwerk <strong>und</strong> leichte Schrofen zum Einstieg rechts des<br />

<br />

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Ammergauer Alpen Hohe Bleick (1638 m)<br />

Auffahrt: Vom Wanderparkplatz dem asphaltierten Fahrweg<br />

am Halblech entlang folgen, bis unmittelbar vor der zweiten<br />

Brücke nach links ein Fahrweg abzweigt. Auf ihm steil in Richtung<br />

Röthenbachtal hinauf <strong>und</strong> hinter der Scheitelstrecke<br />

bis zum Querweg ins Röthenbachtal hinunter. Links in das<br />

Tal hinein, bis man auf der rechten Seite hinter dem Röthenbach<br />

das sehenswerte Geotop mit den Turbiditen entdeckt.<br />

Anschließend in meist geringer Steigung nach Nordosten<br />

hinauf, bis schließlich auf der Höhe von 1260 m links des<br />

<br />

<br />

Bergseeschijen-Südgrats (ca. 2420 m; Tafel). Den Auftakt<br />

zum eisernen Vergnügen bilden zwei glatte, mit ein paar<br />

Eisenklammern entschärfte Felsaufschwünge. Anschließend<br />

schlängelt sich die Route durch die stark gegliederte Felsfl<br />

anke hinauf zum ersten Felsturm (2510 m). Dahinter steigt<br />

man ab in die Senke vor dem »Krokodil«, das seinen Namen<br />

der bizarren, an ein aufgerissenes Krokodilmaul erinnernden<br />

Form verdankt. <strong>Die</strong> Urner »Echse« ist allerdings aus Granit.<br />

Drahtseile leiten steil hinauf zur Spitze des Turms (2527<br />

m). Man klettert luftig um ihn herum <strong>und</strong> steigt dann kurz<br />

<br />

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Sträßchens eine breite Furt zu sehen ist. Dort links abbiegen<br />

<strong>und</strong> zur Grübleshütte hinauf (Unterstand <strong>und</strong> Notunterkunft).<br />

Bei der Hütte rechts ab <strong>und</strong> gleich darauf zu einer Verzweigung.<br />

Bei ihr nach rechts weiter <strong>und</strong> gegen Osten mehrmals<br />

auf <strong>und</strong> ab. An beschilderter Stelle zweigt ein schmaler,<br />

relativ grober Fahrweg links ab. Man folgt ihm mit dem Rad,<br />

soweit man es schafft.<br />

Aufstieg: Den Rest der steilen <strong>und</strong> groben Schlepperspur<br />

geht man zu Fuß hinauf <strong>und</strong> erreicht schließlich ein etwas<br />

ab zu einer kleinen Scharte. Unerschrockene nehmen <strong>ihre</strong>n<br />

Weg über die 18 Meter lange Dreiseilbrücke; alternativ kann<br />

man sie auch auf einer Drahtseilleiter umgehen. Ein letzter<br />

Gratbuckel wird überstiegen, dann ist das Ende der Ferrata<br />

erreicht. Steigspuren leiten hinab in eine Karmulde <strong>und</strong><br />

zurück zur Bergseehütte.<br />

Abstieg: Der Abstieg zum Göscheneralpsee erfolgt über den<br />

Anstiegsweg.<br />

Eugen E. Hüsler<br />

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fl acheres, meist lehmiges Wegstück, das bei der privaten<br />

Bleickhütte endet. Unmittelbar vor der Hütte links halten <strong>und</strong><br />

über eine Wiese auf die Niederbleick. Von der Niederbleick<br />

zur Bleickhütte hinunter, auf einem Pfad geradeaus über<br />

einen Wiesenhang <strong>und</strong> in den Wald hinein. Der folgende<br />

Wegabschnitt bis zum aussichtsreichen Gipfelkreuz der Hohen<br />

Bleick ist ziemlich lehmig <strong>und</strong> vom Weidevieh geschädigt.<br />

Abstieg/Abfahrt: auf dem Anstiegsweg<br />

Siegfried Garnweidner<br />

Panorama: www.peakfinder.org Panorama: www.peakfinder.org<br />

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TIPP<br />

Stubaier Alpen Kreuzjoch – Starkenburger Hütte – Franz-Senn-Hütte<br />

Zustieg: Von der Bergstation auf dem gepfl egten Höhenweg<br />

quer durch den Nordhang leicht ansteigend zum Sennjoch.<br />

Etwas oberhalb der Kammsenke <strong>und</strong> der Jausenstation<br />

schwenkt man um ein Eck in die Südseite <strong>und</strong> trifft dort unmittelbar<br />

auf die Abzweigung zum Burgstall (mögliche Variante).<br />

Nach interessanten Bändertraversen in den zerklüfteten<br />

Flanken geht es recht kurvenreich leicht auf <strong>und</strong> ab <strong>und</strong><br />

schließlich durch einige Schneefangzäune hinüber zur Geländeschulter<br />

mit der Starkenburger Hütte (2237 m).<br />

Route: Von dort steigt man nordwärts in den Flanken des<br />

Burgstalls an <strong>und</strong> umkurvt den Berg über zwei markante Rippen<br />

auf der Westseite. Durch Kalkschutthänge knapp unter<br />

dem Schlicker Schartl entlang <strong>und</strong> weiter zum Seejöchl<br />

(2518 m). Man bleibt diesseits <strong>und</strong> quert – von nun an im Urgestein<br />

– durch die Südostfl anken von Gamskogel <strong>und</strong> Steinkogel,<br />

ehe man zwischendurch nochmals die Kammhöhe berührt.<br />

Zum Sendersjöchl (2477 m) dann wieder etwas bergab<br />

<strong>und</strong> anschließend in die Steilschrofen der Roten Wand hinein<br />

(Steinschlaggefahr; einige ausgesetzte Stellen versichert).<br />

Nach dem deutlichen Abstieg hält die Route quer durch etliche<br />

Hangeinbuchtungen über längere Zeit in etwa die Höhe.<br />

Man gelangt zur Seduck Hochalm (2249 m, Jausenstation<br />

während der Almsaison).<br />

Hangparallel zwischen 2200 <strong>und</strong> 2300 Meter Höhe quert<br />

man auch danach weiterhin recht steile grasige oder schrofi<br />

ge Flanken. Zwischendrin ist der markante Trichter der Viller<br />

Grube eingelagert. Um ein ausgesetztes Eck leitet man den<br />

Schlussteil der Traverse ein, wo die Routen zum Horntaler<br />

Joch <strong>und</strong> zur Rinnenspitze abzweigen. Hinter einem Gerinne<br />

über eine letzte gesicherte Stelle <strong>und</strong> in leichtem Gefälle zur<br />

stattlichen Franz-Senn-Hütte<br />

Mark Zahel<br />

Wegweiser bei der Franz-Senn-Hütte<br />

Foto: Mark Zahel


TIPP<br />

Stubaier Alpen Franz-Senn-Hütte – Neue Regensburger Hütte<br />

4<br />

aus <strong>Bergsteiger</strong> 6/2013<br />

TIPP<br />

aus <strong>Bergsteiger</strong> 6/2013<br />

Vom Alpeiner ins Falbesoner Hochtal<br />

<strong>Die</strong> Ausläufer des mächtigen Ruderhofkammes prägen diese Etappe. Zeitweise geht es etwas mühsam<br />

über Blockgestein dahin, was eine zentralalpine Urlandschaft freilich auszeichnet. Bemerkenswert<br />

ist der zwischenzeitliche Szenenwechsel hin zum Stubaier Hauptkamm.<br />

660 Hm | 4 Std.<br />

normale Bergwanderausrüstung<br />

Ausgangspunkt: Franz-Senn-Hütte (2149 m)<br />

Endpunkt: Neue Regensburger Hütte (2287 m); Abstiegsmöglichkeit<br />

nach Falbeson im Stubaital<br />

Gehzeiten: Franz-Senn-Hütte – Übergang zur Platzengrube<br />

2 Std. – Schrimmennieder 1 Std. – Neue Regensburger<br />

Hütte 1 Std.<br />

Beste Jahreszeit: Anfang Juli bis Ende September<br />

Karte: Alpenvereinskarte 1:25 000, Blatt 31/1 »Hochstubai«<br />

<strong>und</strong> Blatt 31/2 »Sellrain«; freytag & berndt<br />

Stubaier Alpen Neue Regensburger Hütte – Dresdner Hütte<br />

Schlüsselpassage an der Grawagrubennieder<br />

Das idyllische Hohe Moos zu Beginn, der strenge Übergang an der Grawagrubennieder (übrigens der<br />

höchste Punkt des gesamten offiziellen Stubaier Höhenwegs) sowie die Traverse weiterer Karbuchten<br />

sind die Zutaten dieser langen Etappe. Man nähert sich damit allmählich dem Hauptkamm.<br />

960 Hm | 6 Std.<br />

normale Bergwanderausrüstung<br />

Ausgangspunkt: Neue Regensburger Hütte (2287 m)<br />

Endpunkt: Dresdner Hütte (2308 m); Ausstiegsmöglichkeit<br />

talwärts von der nahen Mittelstation der Stubaier<br />

Gletscherbahn<br />

Gehzeiten: Neue Regensburger Hütte – Grawagrubennieder<br />

2 Std. – Schafspitz ¾ Std. – Hohe Grube 1¼ Std.<br />

– Wilde Grube ¾ Std. – Egesennieder ¾ Std. – Dresdner<br />

Hütte ½ Std.<br />

Beste Jahreszeit: Anfang Juli bis Ende September<br />

1:50 000, Blatt 241 »Innsbruck – Stubai – Sellrain –<br />

Brenner«<br />

Führer: Zahel »Trekking im Stubai«, Bergverlag Rother-<br />

Fremdenverkehrsamt: TVB Stubai, Dorf 3, A-6167<br />

Neustift im Stubaital, Tel. 00 43/5 01 88 10,<br />

www.stubai.at<br />

Hütten: Franz-Senn-Hütte, Tel. 00 43/52 26/22 18;<br />

Neue Regensburger Hütte, Tel. 00 43/6 64/4 06 56 88<br />

Charakter/Schwierigkeiten: Alpiner Übergang auf<br />

zumeist gutem Steig, phasenweise aber auch blockreich.<br />

Etwas Trittsicherheit angezeigt. Schwierigkeiten können<br />

bei ungünstigen Verhältnissen auftreten, z. B. im Frühsommer<br />

an einer Wechte in der Scharte.<br />

Tipp: Von der Schrimmennieder kurzer, wenig schwieriger<br />

Abstecher auf Steigspuren zum Basslerjoch (2829 m).<br />

Das Panorama weitet sich erheblich!<br />

Karte: Alpenvereinskarte 1:25 000, Blatt 31/1 »Hochstubai«;<br />

freytag & berndt 1:50 000, Blatt 241 »Innsbruck – Stubai – Sellrain<br />

– Brenner«<br />

Führer: Mark Zahel »Trekking im Stubai«, Bergverlag Rother,<br />

2013<br />

Fremdenverkehrsamt: TVB Stubai, Dorf 3, A-6167 Neustift im<br />

Stubaital, Tel. 00 43/5 01 88 10, www.stubai.at<br />

Hütten: Neue Regensburger Hütte, Tel. 00 43/6 64/4 06 56 88;<br />

Dresdner Hütte, Tel. 00 43/52 26/81 12<br />

Charakter/Schwierigkeiten: Ernster alpiner Übergang, vor<br />

allem aufgr<strong>und</strong> des abschüssigen Felsgeländes auf der Nordseite<br />

der Grawagrubennieder, wo ungünstige Verhältnisse oft noch erschwerend<br />

hinzukommen (Sicherungen, aber nicht durchgehend<br />

<strong>und</strong> bei Schnee heikel). Der Rest ist bis auf vereinzelte Schrofenstellen<br />

ein mittelschwerer Höhenweg, ab <strong>und</strong> zu über Blockfelder.<br />

Trittsicherheit <strong>und</strong> solide Kondition unerlässlich<br />

5<br />

Karte © Christian Rolle, Holzkirchen Karte © Christian Rolle, Holzkirchen<br />

TIPP<br />

Stubaier Alpen Dresdner Hütte – Sulzenauhütte – Nürnberger Hütte (Normalroute)<br />

6<br />

Im Bannkreis gleißender Gletscher<br />

Auf dieser Etappe bewegt man sich quasi durchs Herz des Hochstubai,<br />

direkt unter den höchsten Gipfeln entlang. Es bieten sich fortwährend<br />

Prachtblicke auf Zuckerhütl, Freiger <strong>und</strong> Co.<br />

900 Hm | 5 Std.<br />

normale Bergwanderausrüstung<br />

Karte © Christian Rolle, Holzkirchen<br />

aus <strong>Bergsteiger</strong> 6/2013<br />

Ausgangspunkt: Dresdner Hütte (2308 m)<br />

Endpunkt: Nürnberger Hütte (2278 m); Abstiegsmöglichkeit<br />

über die Bsuchalm ins Stubaital<br />

Gehzeiten: Dresdner Hütte – Peiljoch 1¼ Std. – Sulzenauhütte<br />

1¼ Std. – Grünausee 1 Std. – Niederl ¾ Std. – Nürnberger<br />

Hütte ¾ Std.<br />

Karte: AV-Karte 1:25 000, Blatt 31/1 »Hochstubai«; freytag<br />

& berndt 1:50 000, Blatt 241 »Innsbruck – Stubai – Sellrain<br />

– Brenner«<br />

Führer: Mark Zahel »Trekking im Stubai«, Bergverlag Rother<br />

Fremdenverkehrsamt: TVB Stubai, Dorf 3, A-6167 Neustift<br />

im Stubaital, Tel. 00 43/5 01 88 10, www.stubai.at<br />

Hütten: Dresdner Hütte, Tel. 00 43/52 26/81 12; Sulzenauhütte,<br />

Tel. 00 43/52 26/24 32; Nürnberger Hütte, Tel.<br />

00 43/52 26/24 92<br />

Charakter/Schwierigkeiten: Weithin gut angelegte Bergwege,<br />

in Teilstrecken über Blockwerk etwas holprig. Vereinzelt<br />

auch ausgesetzte Passagen mit Sicherungen, daher Trittsicherheit<br />

<strong>und</strong> Schwindelfreiheit wichtig.<br />

Hinweis: <strong>Die</strong> Etappe kann in der Sulzenauhütte unterbrochen<br />

werden.


TIPP<br />

Stubaier Alpen Franz-Senn-Hütte – Neue Regensburger Hütte<br />

Das Hohe Moos mit der<br />

Neuen Regensburger Hütte<br />

Foto: Mark Zahel<br />

Route: Von der Franz-Senn-Hütte auf AV-Weg Nr. 133 sogleich<br />

über einen Seitenbach des Alpeiner Bachs. Nahezu<br />

horizontal durch den Nordhang bis in die große Hangbucht<br />

mit dem Namen Kuhgschwez. Auch hier führt der Weg noch<br />

längere Zeit hangparallel weiter – ab <strong>und</strong><br />

zu über Blockwerk, meist aber ziemlich bequem<br />

– bis unter die Platzengrube. Da der<br />

alte Weg direkt durch diese Geländekehle<br />

auf einem Teilstück verschüttet wurde <strong>und</strong><br />

steinschlaggefährdet ist, dreht man jetzt<br />

markant nach rechts ab <strong>und</strong> gelangt über<br />

einen verblockten Graben etwas mühsam<br />

ins Unnütze Grübl hinauf. Links haltend<br />

durch ein ausgedehntes, unwegsames<br />

Blockfeld lavierend <strong>und</strong> in Kehren auf die östliche begrenzende<br />

Gratrippe. Dort erfolgt auf ca. 2500 Metern der Überstieg<br />

in die Platzengrube. Nach etwas Zwischenabstieg zieht<br />

man auf die linke Seite hinüber <strong>und</strong> gewinnt dort Anschluss<br />

an die alte Routenführung. Nach einigen Kehren schließlich<br />

im Hochkar mit einem markanten Bogen nach rechts bis in<br />

die enge Schrimmennieder (2714 m), wo auch das Basslerjoch<br />

ausgeschildert ist.<br />

Südseitig verliert man in der Rinne auf einem guten Serpentinenweg<br />

rasch an Höhe, orientiert sich dann auf die rechte<br />

Seite des Trichters <strong>und</strong> kommt zeitweilig über Blockgestein<br />

zu einer Gabelung auf knapp 2300 Metern. Hier nach rechts<br />

<strong>und</strong> mit einer halbstündigen Traverse, die noch über einige<br />

kleine Bäche führt, hinüber zur Neuen Regensburger Hütte.<br />

Mark Zahel<br />

TIPP<br />

Stubaier Alpen Neue Regensburger Hütte – Dresdner Hütte<br />

Route: Zunächst geht es ganz fl ach ins »Hohe Moos«<br />

hinein. Am rechten Rand der Sumpfebene gewinnt der Weg<br />

(Nr. 138) allmählich an Höhe <strong>und</strong> nähert sich rechter Hand<br />

dem Falbesoner See, der hinter einem Moränenrücken<br />

verborgen bleibt (kurzer Abstecher). Nach einem letzten<br />

Flachstück im Vorfeld des zurückgewichenen Hochmoosferners<br />

steigt man in die steile Flanke zur Grawagrubennieder<br />

(2881 m) ein. Mit Drahtseilen entschärfte Felszonen <strong>und</strong><br />

kaum minder abschüssiges Blockschuttgelände erheischen<br />

Vorsicht (bis weit in den Sommer hinein Altschneereste).<br />

Jenseits der Scharte folgt man einem besseren Steig über<br />

eine Verfl achung hinweg <strong>und</strong> quert nach einem Abstiegsstück<br />

die oberste Nockgrube. Nur wenige Kehren sind<br />

anschließend nötig, um die Rippe am Schafspitz (2760 m)<br />

zu überwinden (Drahtseile). Hinter dem kleinen Schafgrübl<br />

folgt eine zweite Rippe. Mit einer längeren Abwärtstraverse<br />

lässt man das größere Ruderhofkar hinter sich <strong>und</strong> passiert<br />

unter dem Gratsporn der Hölltalspitze entlang die Hohe<br />

Grube mit <strong>ihre</strong>r sehenswerten Hochmoorlandschaft. Ein<br />

lohnender Abstecher führt hier zum Mutterberger See. Am<br />

Hauptweg wandert man indes weiter über die Geländenase<br />

am Zuntenkopf hinweg, schwenkt Richtung Glamergrube<br />

ein <strong>und</strong> passiert das oberhalb gelegene Kar im Bereich<br />

der Trogschulter. Mit einem weiten Bogen Richtung Wilde<br />

Grube, wo man auf eine Fahrpiste stößt. Man folgt ihr einige<br />

Schleifen aufwärts, dann empfi ehlt sich eine steile Abkürzung,<br />

die im Zickzack mit einer kurzen gesicherten Plattenpassage<br />

in die Egesennieder (2506 m) hinaufl eitet. Auf der<br />

Ostseite ist es dann nur noch ein halbstündiger Abstieg bis<br />

zur Dresdner Hütte, die inmitten des Skigebiets liegt.<br />

Mark Zahel<br />

Beim Übergang zwischen<br />

Neuer Regensburger <strong>und</strong> Dresdner Hütte<br />

Foto: Mark Zahel<br />

TIPP<br />

Stubaier Alpen Dresdner Hütte – Sulzenauhütte – Nürnberger Hütte (Normalroute)<br />

Route: Von der Dresdner Hütte zunächst in wenigen Minuten<br />

zur Mittelstation der Stubaier Gletscherbahn hinab<br />

<strong>und</strong> dahinter über den Fernaubach. Ein Plattenweg zieht<br />

ein Stück weit empor zu einer Gabelung. Während links der<br />

Große Trögler ausgewiesen wird, hält man sich zum Peiljoch<br />

rechts. Der felsige Steig windet sich aufwärts, wobei die eine<br />

oder andere Stufe mit Drahtseil gesichert ist. Später deutlich<br />

abfl achend durch ein Blockkar, welches von Nordwesten her<br />

zum Peiljoch (2672 m) aufschließt. Gewaltig nimmt sich der<br />

unvermittelte Blick auf den Sulzenauferner aus.<br />

Mit dieser Begleitkulisse steigt man jenseits in Kehren steil<br />

bergab <strong>und</strong> kommt dann auf eine Moräne, wo zwei Möglichkeiten<br />

angeboten werden. Zum einen ist es der »Wilde-<br />

Wasser-Weg«, der sich rechts ins Vorfeld des Gletschers<br />

begibt <strong>und</strong> anschließend durch den Trog hinausleitet. Von der<br />

Perspektive her vorzuziehen ist jedoch jene Route, die links<br />

am Hang bleibt. Hier tritt zwischendurch noch eine gesicherte<br />

Plattentraverse auf, ehe der Weg sanft ins Hochtal ausläuft<br />

<strong>und</strong> dort die Sulzenauhütte (2191 m) ansteuert.<br />

Gleich nebenan den breiten Bach kreuzen <strong>und</strong> anschließend<br />

über den fl achen Riegel des Übergschritt. Mit einer kurzen<br />

steilen Abwärtspassage in den breiten Grünautrog <strong>und</strong><br />

nach einer weiteren Bachtraverse an einem Moränenrücken<br />

aufwärts. Auf der grasigen Schwelle des Grünausees links<br />

haltend <strong>und</strong> bei der nächsten Gabelung auf ca. 2500 Metern<br />

rechts. Man gelangt in eine Hochmulde mit fl achem See <strong>und</strong><br />

anschließend über Blockfelder zur gesicherten Steilstufe,<br />

die zum Gratüberstieg am Niederl (2629 m) leitet. Vorsicht,<br />

das letzte Stück ist ziemlich ausgesetzt! Das gilt auch für die<br />

anfängliche Felstraverse auf der Ostseite, ehe es in verwickeltem<br />

Routenverlauf über Blöcke <strong>und</strong> glattgeschliffenes<br />

Urgestein sukzessive tiefer geht. Nach gut 300 Höhenmeter<br />

Abstieg erreicht man die Nürnberger Hütte.<br />

Mark Zahel<br />

<strong>Die</strong> malerische Umgebung der Sulzenauhütte<br />

Foto: Mark Zahel


TIPP<br />

Stubaier Alpen Dresdner Hütte – Sulzenauhütte – Nürnberger Hütte (Gipfelvariante)<br />

7<br />

aus <strong>Bergsteiger</strong> 6/2013<br />

TIPP<br />

aus <strong>Bergsteiger</strong> 6/2013<br />

Alternativroute über zwei erlesene Logenplätze<br />

Wer die Übergänge zur Sulzenauhütte bzw. Nürnberger Hütte über<br />

den Großen Trögler <strong>und</strong> die Mairspitze wählt, bereichert den Erlebniswert<br />

zusätzlich. <strong>Die</strong> Anforderungen liegen etwas höher, bleiben<br />

für geübte Bergwanderer aber noch gut verträglich.<br />

1300 Hm | 7 Std.<br />

normale<br />

Bergwanderausrüstung<br />

Ausgangspunkt: Dresdner Hütte (2308 m)<br />

Endpunkt: Nürnberger Hütte (2278 m); Abstiegsmöglichkeit<br />

über die Bsuchalm ins Stubaital<br />

Gehzeiten: Dresdner Hütte – Großer Trögler 2 Std. – Sulzenauhütte<br />

1½ Std. – Grünausee 1 Std. – Mairspitze 1½ Std.<br />

– Nürnberger Hütte 1 Std.<br />

Karte: Alpenvereinskarte 1:25 000, Blatt 31/1 »Hochstubai«;<br />

freytag & berndt 1:50 000, Blatt 241 »Innsbruck – Stubai<br />

– Sellrain – Brenner«<br />

Führer: Zahel »Trekking im Stubai«, Bergverlag Rother, 2013<br />

Fremdenverkehrsamt: TVB Stubai, Dorf 3, A-6167 Neustift<br />

im Stubaital, Tel. 00 43/5 01 88 10, www.stubai.at<br />

Hütten: Dresdner Hütte, Tel. 00 43/52 26/81 12; Sulzenauhütte,<br />

Tel. 00 43/52 26/24 32; Nürnberger Hütte, Tel. 00<br />

Stubaier Alpen Nürnberger Hütte – Bremer Hütte<br />

Der Weg durchs »Paradies«<br />

Eine glazial geprägte, zentralalpine Bilderbuchlandschaft begleitet den Wanderer auch hinüber zur<br />

Bremer Hütte. Ein verborgener Hochboden trägt sogar den Namen »Paradies«. Steinig wird es über<br />

das Simmingjöchl, doch ist auch dieser Übergang gut beherrschbar.<br />

600 Hm | 3¾ Std.<br />

normale<br />

Bergwanderausrüstung<br />

Ausgangspunkt: Nürnberger Hütte (2278 m)<br />

Endpunkt: Bremer Hütte (2411 m); der Talabstieg von<br />

hier führt nach Gschnitz, also nicht ins Stubaital<br />

Gehzeiten: Nürnberger Hütte – Paradies 1½ Std. – Simmingjöchl<br />

1¼ Std. – Bremer Hütte 1 Std.<br />

Beste Jahreszeit: Anfang Juli bis Ende September<br />

Karte: Alpenvereinskarte 1:25 000, Blatt 31/1 »Hochstubai«;<br />

freytag & berndt 1:50 000, Blatt 241 »Innsbruck<br />

– Stubai – Sellrain – Brenner«<br />

Führer: Mark Zahel »Trekking im Stubai«, Bergverlag Rother,<br />

2013<br />

Fremdenverkehrsamt: TVB Stubai, Dorf 3, A-6167 Neustift im<br />

Stubaital, Tel. 00 43/5 01 88 10, www.stubai.at<br />

Hütten: Nürnberger Hütte, Tel. 00 43/52 26/24 92; Bremer<br />

Hütte, Tel. 00 43/6 64/2 72 80 71<br />

Charakter/Schwierigkeiten: Relativ kurze, aber hochalpine<br />

Etappe in beschwerlichem Gelände (oft über Platten <strong>und</strong><br />

Gletscherschliffe). Wiederholt Sicherungen; Trittsicherheit <strong>und</strong><br />

Schwindelfreiheit nötig<br />

43/52 26/24 92<br />

Charakter/Schwierigkeiten: Markierte Steige mit steilen,<br />

ausgesetzten Passagen (vereinzelt gesichert). Grasschrofen<br />

<strong>und</strong> Blockgelände, bei Nässe heikel. Trittsicherheit<br />

<strong>und</strong> Schwindelfreiheit obligatorisch, zudem gute Kondition<br />

Hinweis: <strong>Die</strong> Etappe kann in zwei Hälften aufgeteilt werden<br />

(Zwischennächtigung in der Sulzenauhütte).<br />

8<br />

Karte © Christian Rolle, Holzkirchen Karte © Christian Rolle, Holzkirchen<br />

TIPP<br />

Stubaier Alpen Bremer Hütte – Innsbrucker Hütte<br />

9<br />

aus <strong>Bergsteiger</strong> 6/2013<br />

Hoch über dem inneren Gschnitztal<br />

Zwischen Bremer <strong>und</strong> Innsbrucker Hütte bewegt man sich nicht direkt über dem Stubaital, sondern<br />

über dem Gschnitztal. Das bringt optisch willkommene Abwechslungen – etwa mit der dolomitenhaften<br />

Tribulaungruppe vis-à-vis. Ein fantastischer Höhenweg quer durch die Flanken des Habichtkammes.<br />

960 Hm | 6½ Std.<br />

normale Bergwanderausrüstung<br />

Ausgangspunkt: Bremer Hütte (2411 m)<br />

Endpunkt: Innsbrucker Hütte (2370 m)<br />

Gehzeiten: Bremer Hütte – Trauljöchl 1¾ Std. – Pramarnspitze<br />

2¼ Std. – Sendesgrat 1¾ Std. – Innsbrucker<br />

Hütte ¾ Std.<br />

Beste Jahreszeit: Anfang Juli bis Ende September<br />

Karte: Alpenvereinskarte 1:25 000, Blatt 31/1 »Hochstubai«;<br />

freytag & berndt 1:50 000, Blatt 241 »Innsbruck<br />

– Stubai – Sellrain – Brenner«<br />

Führer: Mark Zahel »Trekking im Stubai«, Bergverlag Rother,<br />

2013<br />

Fremdenverkehrsamt: TVB Stubai, Dorf 3, A-6167 Neustift im<br />

Stubaital, Tel. 00 43/5 01 88 10, www.stubai.at<br />

Hütten: Bremer Hütte, Tel. 00 43/6 64/2 72 80 71; Innsbrucker<br />

Hütte, Tel. 00 43/ 52 76/2 95<br />

Charakter/Schwierigkeiten: Recht anspruchsvoller <strong>und</strong><br />

langer alpiner Höhensteig mit wiederholtem Auf <strong>und</strong> Ab. Phasenweise<br />

ausgesetzte Traversen mit einigen Sicherungen, wobei<br />

schrofi ges <strong>und</strong> teils auch blockiges Gelände überwiegt. Trittsicherheit<br />

<strong>und</strong> gute Ausdauer wichtig<br />

Karte © Christian Rolle, Holzkirchen


TIPP<br />

Stubaier Alpen Dresdner Hütte – Sulzenauhütte – Nürnberger Hütte (Gipfelvariante)<br />

TIPP<br />

Route: Von der Dresdner Hütte kurz hinab zur Seilbahnstation<br />

<strong>und</strong> über den Fernaubach auf den ostwärts emporziehenden<br />

Bergweg. Bei der Verzweigung auf ca. 2400 Metern links <strong>und</strong><br />

in Serpentinen die Flanke hinauf zu einer Geländeschwelle.<br />

Vorübergehend etwas nach rechts auf eine Gratkerbe zuhalten,<br />

davor aber wieder linker Hand steil aufwärts, über eine gesicherte<br />

Schrofenpassage <strong>und</strong> schließlich auf gutem Felssteig<br />

bis zum Gipfel des Großen Tröglers (2902 m). Was für ein<br />

Aussichtspunkt!<br />

Der Weiterweg folgt dem teils ausgesetzten <strong>und</strong> mit kleineren<br />

Felshürden gespickten Nordostgrat zum Kleinen Trögler (vereinzelt<br />

Drahtseile). Nachdem die Kuppe knapp rechts passiert<br />

ist, verbreitert sich der Grat zu einem sanfteren Rücken. <strong>Die</strong><br />

Markierungen leiten dann aber in die Südostfl anke hinab, wo<br />

sich zwischen zahlreichen Serpentinen eine Klettersteigeinlage<br />

einschaltet. Über wellige Grasplateaus <strong>und</strong> Schliffrücken läuft<br />

der Steig schließlich unbeschwert aus <strong>und</strong> mündet kurz vor der<br />

Sulzenauhütte in die Route, die vom Peiljoch kommt.<br />

Von dort wie beim Normalweg über das Niederl zum Grünausee<br />

<strong>und</strong> zur Verzweigung auf ca. 2500 Meter Höhe. Man<br />

steigt nun weiter ins Schafgrübl auf, vollzieht einige Kehren<br />

<strong>und</strong> bewältigt linker Hand einen schrofi gen Aufschwung. Nach<br />

einem Band wird die Mairspitze (2780 m) auf einem kurzen<br />

Stichweg gewonnen.<br />

Für den Wechsel auf die Ostseite kurz zurück <strong>und</strong> dann eine<br />

gratnahe Blockmulde durchschreiten. Ein kleiner Gegenanstieg<br />

leitet in eine Minilücke, den eigentlichen Überstieg. Jenseits im<br />

Zickzack an einer blockigen Geländerippe tiefer, kurzzeitig versichert<br />

nach rechts <strong>und</strong> im oberen Bereich der Hänge schräg<br />

abwärts. Zuletzt verbindet sich der Steig wieder mit der Niederl-<br />

Route <strong>und</strong> trifft bei der Nürnberger Hütte ein.<br />

Mark Zahel<br />

Stubaier Alpen Nürnberger Hütte – Bremer Hütte<br />

Route: Von der Nürnberger Hütte folgt man ein Stück weit<br />

der Route zum Wilden Freiger aufwärts <strong>und</strong> biegt dann<br />

links ab, um die ausgedehnten Gletscherschliffzonen »Auf<br />

den Platten« zu durchqueren. Dabei geht es sukzessive etwas<br />

abwärts, allerdings nicht gleichmäßig. Immer wieder<br />

tauchen überraschende Steilstufen auf (teils versichert).<br />

<strong>Die</strong> Traverse führt schließlich in den Trog des Grüblferners,<br />

welcher sich weit zurückgezogen hat. Man geht den Bacheinschnitt<br />

aus <strong>und</strong> quert auf der gegenüberliegenden Seite<br />

markant nach links. Auch hier legen sich wieder felsige<br />

Stufen in den Weg, diesmal im Bergauf. Später geht es sogar<br />

ein ganzes Stück über Schliffgelände höher (weiterhin<br />

Drahtseile), bevor man auf etwa 2400 Metern die Schwelle<br />

ins Untere Grübl erreicht. <strong>Die</strong> lieblichen Schwemmböden<br />

mit <strong>ihre</strong>n Mäandern <strong>und</strong> den kleinen Seen werden auch<br />

»Paradies« genannt. Nach einem Linksschwenk weiter ins<br />

zunehmend geröllige Obere Grübl hinauf. Der Serpentinensteig<br />

nähert sich aufsteilenden Felsfl anken. Rechts haltend<br />

über kurzfristig gesicherte Platten schräg empor <strong>und</strong><br />

abwechselnd über Schutt <strong>und</strong> kompaktere Felsen – je nach<br />

Jahreszeit auch von Schneefeldern durchsetzt – bis zum<br />

Auf der Gratüberschreitung<br />

des Großen Tröglers<br />

Scheitelpunkt der Etappe am Simmingjöchl (2754 m), wo<br />

eine ehemalige Zollhütte steht.<br />

Der Abstieg auf der Ostseite beginnt mit einer grimmig steilen<br />

gesicherten Rinne. <strong>Die</strong> Schwierigkeiten nehmen aber<br />

rasch ab, <strong>und</strong> nach einigen Kehren geht der Steig mehr in<br />

eine Querung über, denn man bleibt ein Stück weit links<br />

oberhalb der Talsohle. Zuletzt folgt noch ein kleiner Gegenanstieg,<br />

bevor man auf dem w<strong>und</strong>erschönen Geländebalkon<br />

mit der Bremer Hütte eintrifft. Mark Zahel<br />

Wasserspiegelung an der Bremer Hütte<br />

Foto: Mark Zahel Foto: Mark Zahel<br />

TIPP<br />

Stubaier Alpen Bremer Hütte – Innsbrucker Hütte<br />

Route: Ab Bremer Hütte gibt es anfangs zwei Varianten:<br />

Gleich beim Schutzhaus zweigt die schwierigere Route ab, die<br />

als Klettersteig ausgebaut durch einen Kamin Richtung Lautersee<br />

(2425 m) führt <strong>und</strong> anschließend die Karbucht auf<br />

etwa gleicher Höhe ausgeht. <strong>Die</strong> Normalroute folgt hingegen<br />

anfangs dem Hüttenweg, zweigt nach wenigen Minuten links<br />

ab <strong>und</strong> leitet ebenfalls durch eine recht steile Flanke auf die<br />

Böden im Kessel der Simmingalpe. Von dort im Schräganstieg<br />

nordwärts über Schafmatten zur Vereinigung <strong>und</strong> weiter<br />

ins Blockgelände. In Kehren steiler aufwärts zum von der Äußeren<br />

Wetterspitze nach Osten abstreichenden Kammausläufer,<br />

der im Trauljöchl (ca. 2530 m) überstiegen wird.<br />

Jenseits kurz durch eine steile Rinne abwärts <strong>und</strong> links haltend<br />

durch einen Blockhang ins Plattental. Bis in die Trauler<br />

Bockgrube verliert man noch etwas an Höhe, dann stellt sich<br />

die »Wasenwand« entgegen. Mit vereinzelter Drahtseilhilfe im<br />

Auf <strong>und</strong> Ab quer durch den Schrofenriegel, danach ein steiles<br />

Gerinne kreuzend <strong>und</strong> mit leichtem Zwischenabstieg in den<br />

Trichter der Beilgrube. Hier setzt ein Schräganstieg durch<br />

steile Grashänge an, der bis auf eine Gratrippe leitet. Vom eigentlichen<br />

Übersteig ist es bloß ein Katzensprung zur vorspringenden<br />

Kanzel der Pramarnspitze (2511 m), dem<br />

schönsten Platz für eine ausgiebige Rast.<br />

Auf der anderen Seite bergab in eine Karbucht <strong>und</strong> später in<br />

den größeren Kessel der Glättegrube. Nachdem dieser Bogen<br />

etwas weniger beschwerlich ausgegangen ist, windet sich der<br />

Steig erneut aufwärts <strong>und</strong> erreicht um ein Eck herum mit dem<br />

Sendesgrat (ca. 2540 m) die letzte markante Rippe. Im Abstieg<br />

wandert man schließlich durch ein blockreiches Hochkar,<br />

oberhalb des kleinen Alfairsees vorbei, zur Innsbrucker<br />

Hütte.<br />

Mark Zahel<br />

Gesicherte Passage am Höhenweg<br />

zwischen Bremer <strong>und</strong> Innsbrucker Hütte<br />

Foto: Mark Zahel


TIPP<br />

Stubaier Alpen Habicht (3277 m)<br />

10<br />

aus <strong>Bergsteiger</strong> 6/2013<br />

TIPP<br />

aus <strong>Bergsteiger</strong> 6/2013<br />

Höhepunkt fürs Finale<br />

Eine Besteigung des mächtigen Habichts ist gewiss die Krönung am Ende des Stubaier Höhenwegs.<br />

Der übliche Anstieg von der Innsbrucker Hütte ist vergleichsweise anspruchsvoll, liegt aber für gestandene<br />

Bergwanderer durchaus in Reichweite. Oben spannt sich ein gewaltiges Panorama auf.<br />

900 Hm | 8 Std.<br />

normale Bergwanderausrüstung<br />

Ausgangspunkt: Innsbrucker Hütte (2370 m)<br />

Endpunkt: Neder (970 m) im Stubaital<br />

Gehzeiten: Innsbrucker Hütte – Habicht 3 Std. – Innsbrucker<br />

Hütte 2¼ Std. – Karalm 1 Std. – Issenangeralm 1<br />

Std. – Neder ¾ Std.<br />

Beste Jahreszeit: Anfang Juli bis Ende September<br />

Karte: Freytag & berndt 1:50 000, Blatt 241 »Innsbruck –<br />

Stubai – Sellrain – Brenner«<br />

Führer: Mark Zahel »Trekking im Stubai«, Bergverlag<br />

Wilder Kaiser Scheffauer (2111 m)<br />

Tolle R<strong>und</strong>tour auf den Westpfeiler des Kaisergebirges<br />

Vom Tal aus ist die R<strong>und</strong>tour auf den Scheffauer eine lange Angelegenheit, weshalb es sich gerade<br />

im Sommer – wenn man die Gewittergefahr besonders beachten muss – anbietet, am Vortag auf der<br />

Walleralm zu übernachten.<br />

950 Hm | 7 Std.<br />

normale Bergwanderausrüstung<br />

Talort: Scheffau (745 m)<br />

Ausgangspunkt: Walleralm (1199 m)<br />

Gehzeiten: Walleralm - Kaindlhütte 1 Std., Kaindlhütte<br />

– Scheffauer 3 Std., Scheffauer – Steiner Hochalm 2 Std.,<br />

Steiner Hochalm – Scheffau 1 Std.<br />

Beste Jahreszeit: Mitte Juni bis Ende September<br />

Karte: Alpenvereinskarte 1:25 000, Nr. 8 »Kaisergebirge«<br />

Führer: S. Garnweidner »Kaisergebirge <strong>und</strong> Kitzbüheler<br />

Alpen«, Bruckmann Verlag, 2006<br />

Rother, 2013<br />

Fremdenverkehrsamt: TVB Stubai, Dorf 3, A-6167<br />

Neustift im Stubaital, Tel. 00 43/5 01 88 10, www.stubai.<br />

at<br />

Hütten: Innsbrucker Hütte, Tel. 00 43/52 76/2 95; beim<br />

Abstieg talwärts mehrere Einkehrstationen<br />

Charakter/Schwierigkeiten: Markierter Felssteig, oft<br />

steil <strong>und</strong> phasenweise auch exponiert, mit Stellen I sowie<br />

etlichen gesicherten Passagen. Kompaktere Felsen sind<br />

gut gestuft, sonst Blockschutt mit Begehungsspuren, im<br />

oberen Teil evtl. kurz über Firn. Insgesamt leichter Hochtourencharakter,<br />

was entsprechende Bergerfahrung, ausgeprägte<br />

Trittsicherheit <strong>und</strong> Schwindelfreiheit erfordert.<br />

Der Abstieg von der Hütte ins Tal ist leicht.<br />

Hinweis: Ab Karalm kann talauswärts ein Wandertaxi genutzt<br />

werden, womit man sich r<strong>und</strong> 7 km Marsch erspart.<br />

Fremdenverkehrsamt: Tourismusverband Wilder Kaiser, Infobüro<br />

Scheffau, Dorf 28, A-6351 Scheffau am Wilden Kaiser,<br />

Tel. 00 43/50 50/93 10, www.wilderkaiser.info<br />

Hütten: Walleralm (1199 m), privat, Ostern bis Ende Oktober, Tel.<br />

00 43/6 64/5 24 94 41, www.walleralm.at<br />

Kaindlhütte (1293 m), privat, ab Mitte Mai geöffnet, Tel. 00 43/<br />

6 64/1 68 65 68, www.kaindlhuette.com,<br />

Charakter/Schwierigkeiten: Bergtour mit hervorragender<br />

Aussicht.Der Widauersteig sowie Teile des Abstiegs erfordern Trittsicherheit<br />

<strong>und</strong> Schwindelfreiheit.<br />

11<br />

Karte © Christian Rolle, Holzkirchen Karte © Christian Rolle, Holzkirchen<br />

w<br />

TIPP<br />

Ötztaler Alpen Verpeilspitze (3425 m)<br />

12<br />

Auf einen der markantesten Gipfel des Kaunergrats<br />

<strong>Die</strong> Besteigung der Verpeilspitze verlangt zwar sicheres Klettern im<br />

IIer-Gelände, dank der hoch gelegenen Kaunergrathütte ist von diesem<br />

Stützpunkt aus aber nur eine vergleichsweise geringe Höhendifferenz zu<br />

meistern. Zur Belohnung warten überwältigende Fern- <strong>und</strong> Tiefblicke.<br />

1813 Hm | 2 Tage<br />

Karte © Christian Rolle, Holzkirchen<br />

Hochtourenausrüstung,<br />

evtl. mit Seil<br />

aus <strong>Bergsteiger</strong> 6/2013<br />

Talort: Plangerross (1617 m)<br />

Ausgangspunkt: Hüttenparkplatz kurz vor Plangeross<br />

(1600 m)<br />

Gehzeiten: Plangeross – Kaunergrathütte 3½ Std.<br />

Kaunergrathütte - Verpeilspitze 2¾ Std., Verpeilspitze –<br />

Plangeross 4 Std.<br />

Beste Jahreszeit: Ende Juni bis Mitte September<br />

Karte: Alpenvereinskarte 1:25 000, Nr. 30/3 »Ötztaler Alpen<br />

– Kaunergrat«<br />

Führer: Walter Klier »Alpenvereinsführer Ötztaler Alpen«,<br />

Bergverlag Rother, 2006<br />

Fremdenverkehrsamt: Tourismusverband Pitztal, A 6473<br />

Wenns im Pitztal, Tel. 00 43/54 14/8 69 99, E-Mail: info@<br />

pitztal.com<br />

Hütten: Kaunergrathütte (2817 m), DAV, geöffnet von Mitte<br />

Juni bis Mitte September, Tel. 00 43/7 20/34 69 47,<br />

www.kaunergrathuette.at<br />

Charakter/Schwierigkeiten: Großartige Hochtour, die<br />

sicheres Klettern im oberen zweiten Schwierigkeitsgrad erfordert.<br />

Im Zweifelsfalle auch mit Seil möglich, da mit Bohrhaken<br />

ausgestattet.


TIPP<br />

Stubaier Alpen Habicht (3277 m)<br />

Aufstieg zum Habicht: Von der Innsbrucker Hütte auf<br />

passablem Steig über Schliffe zu einem linker Hand jäh<br />

abbrechenden Geländerücken. Über Blockschutt nähert man<br />

sich der mächtigen Steilfl anke, wo die leichte Felskletterei<br />

beginnt. In reich gestuftem Terrain den Markierungen folgend<br />

höher, immer wieder auch mit Drahtseilhilfe. Nach einer<br />

Passage im Schotter gelangt man in eine erdige rinnenartige<br />

Verschneidung, begeht aber im weiteren Verlauf die steilen<br />

Platten unmittelbar rechts davon (weitere Drahtseile).<br />

Vorsicht wegen Steinschlaggefahr! Man gewinnt eine luftige<br />

Gratrippe, die rasch Anschluss an die nächste Blockschuttfl<br />

anke vermittelt. Hier mit nur wenig Kraxelei höher bis zur<br />

linken Begrenzung einer Firnbucht (bei guten Verhältnissen<br />

eventuell auch direkt durch diese). Rechts eindrehend wird<br />

nun der Gipfelgrat angepeilt. Wo dieser schroff wird, weicht<br />

man auf bandartige Absätze aus <strong>und</strong> kommt dadurch mit<br />

relativ wenig Kletterei aus. Über einige Stufen <strong>und</strong> glatte<br />

Platten helfen nochmals Drahtseile, ehe das Gipfelkreuz auf<br />

dem Habicht (3277 m) erreicht ist. Der Abstieg erfolgt auf<br />

der gleichen Route.<br />

Talabstieg: Von der Hütte zum nahen Pinnisjoch, wo man<br />

sich auf die Nordseite wendet. Zwei gleichwertige Varianten<br />

treffen weiter unten am Karboden wieder zusammen. Über<br />

die Geländeschwelle auf einem Serpentinenweg tiefer <strong>und</strong><br />

zur Jausenstation Karalm (1747 m). Nun weiter auf einem<br />

Fahrweg, der schnurstracks, aber noch sehr weit durchs Pinnistal<br />

hinausführt. Dabei kommt man an weiteren Einkehrstationen<br />

vorbei, zunächst an der Pinnisalm (1560 m), später<br />

an Issenangeralm <strong>und</strong> Herzebner Almwirt. In etwas stärkerem<br />

Gefälle absolviert man das letzte Stück bis in die Ortschaft<br />

Neder <strong>und</strong> zweigt gegebenenfalls links Richtung Neustift ab,<br />

sofern man die Tour dort beenden möchte.<br />

Mark Zahel<br />

Spannende Felspassagen prägen<br />

den Weg auf den Habicht.<br />

Foto: Mark Zahel<br />

TIPP<br />

Wilder Kaiser Scheffauer (2111 m)<br />

Aufstieg: Von der Walleralm aus auf deutlichem Pfad zunächst<br />

durch Wald, dann über den freien Rücken des Hochegg<br />

zur Kaindlhütte. Dort dem Wegweiser am obersten Haus<br />

kurz nach links <strong>und</strong> rechts an Felsen vorbei zum Waldrand<br />

folgen. Hier links. Nun dem Steig folgend zum sogenannten<br />

Großen Friedhof (Geröllfeld) ansteigen. Man folgt Trittspuren<br />

nach links an den (von unten gesehen) linken Karrand.<br />

Nun beginnt der mit Drahtseilen versicherte Widauer Steig,<br />

der zunächst nach oben, dann in einer langen Querung zu<br />

einer Rinne führt. Es geht über die Rinne hinüber <strong>und</strong> auf deren<br />

Ostseite wieder bergan. Schließlich erreicht man über die<br />

Rinne selbst ein Geröllkar <strong>und</strong> bald darauf einen Sattel.<br />

Von hier aus erfolgt später der Abstieg nach Süden. Zuvor<br />

wendet man sich freilich nach rechts <strong>und</strong> erreicht in einer<br />

Viertelst<strong>und</strong>e den Gipfel des Scheffauer.<br />

Abstieg: Für den Abstieg geht man zurück zum Sattel <strong>und</strong><br />

folgt einem markierten Pfad nach Süden. Teils Drahtseil<br />

gesichert geht es steil hinab in die Latschenzone, wo man auf<br />

eine Weggabelung trifft. Hier rechts Richtung »Steiner Hochalm«,<br />

die man zunächst über Geröllfelder, dann durch Wald<br />

<strong>und</strong> schließlich über Wiesen erreicht. Weiter nach Süden zur<br />

Steiner Niederalm <strong>und</strong> von hier dem Fahrweg ein Stück lang<br />

folgen <strong>und</strong> dann links zu einer Forststraße, die den Gaisgraben<br />

quert. Gleich hinter der Brücke scharf rechts in den Weg<br />

einbiegen, der parallel zum Gaisgraben nach Süden über<br />

Leiten nach Scheffau führt.<br />

Michael Pröttel<br />

Panorama: www.peakfinder.org<br />

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TIPP<br />

Ötztaler Alpen Verpeilspitze (3425 m)<br />

Hüttenzustieg: Von Plangeross führt der gut markierte<br />

Hüttenzustieg zunächst steil, dann fl acher ins Plangeross-Tal,<br />

wo bald darauf die nächste Steilstufe zu meistern ist, um<br />

wiederum mäßig <strong>und</strong> wieder steiler ansteigend die Hütte zu<br />

erreichen.<br />

Gipfelanstieg: Am nächsten Tag folgt man dem Wegweiser<br />

»Verpeilspitze/Schwabenkopf/Plangerosskopf« <strong>und</strong> steigt<br />

somit unterhalb des Klettergartens in Richtung Nordwesten.<br />

Nachdem es leicht bergab geht, folgt man rechts bei Gabelung<br />

dem Steig Nr. 927 (auf älteren AV Karten fälschlich mit 279<br />

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eingetragen). Es geht auf den Plangerosskopf zu, den man aber<br />

links liegen lässt, indem man sich bei der nächsten Gabelung<br />

wieder rechts hält. Bald erreicht man den Fuß der steilen Südfl<br />

anke der Verpeilspitze. Hier markiert ein roter Punkt den Beginn<br />

einer großen, nach rechts hochziehenden Rinne. Je nach<br />

Verhältnissen geht es über Schnee oder Geröll <strong>und</strong> Blockwerk<br />

zunehemend steiler bergan. Man gelangt zu einem nach Osten<br />

ansteigenden Band (Steinmänner). Das Gelände wird steiler<br />

<strong>und</strong> erfordert erste Klettereinlagen (blaue Punkte an Bohrhaken).<br />

Schließlich erreicht man einen Absatz des Südostgrats,<br />

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dem man zunächst folgt <strong>und</strong> dann hinter einem kurzem<br />

Aufschwung wieder verlässt. Über steiles Gelände steigt man<br />

zu einer kleinen Scharte auf, von der aus es über die Südfl anke<br />

weiter bergan geht. Noch einmal ist Orientierungssinn gefragt,<br />

um im IIer-Klettergelände teils ansteigend, teils auch querend<br />

den Südgrat zu erreichen. Von hier aus ist es nur noch ein Katzensprung<br />

zum aussichtsreichen Gipfel.<br />

Abstieg: Der Abstieg erfolgt auf demselben Weg. Wer ein Seil<br />

dabei hat, kann öfter auch abseilen.<br />

Michael Pröttel<br />

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Panorama: www.peakfinder.org


VOM 02.06. 01.06. BIS 14.10.2012: 13.10.2013<br />

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AUF TOUR<br />

H<strong>und</strong>erte pilgern jedes Jahr im<br />

August zum Santuario San Besso,<br />

das an einem Monolithen liegt.<br />

Der archaische Heiligenkult auf<br />

einer abgelegenen Alm im Gran-<br />

Paradiso-Nationalpark hat die<br />

Zeit überlebt <strong>und</strong> beschäftigt<br />

nun die Wissenschaft.<br />

Am Anfang war<br />

der Fels<br />

Entdeckungen im Nationalpark


Jedes Jahr am<br />

10. August feiern<br />

Gläubige an der<br />

Wallfahrtskirche<br />

am Fuße des Monte<br />

Fantono einen Gottesdienst<br />

zu Ehren<br />

des Heiligen Besso.<br />

Der Fels ragt mehr als 50 Meter<br />

aus dem Almboden <strong>und</strong><br />

sieht aus wie ein von einem<br />

Riesen eingepflanzter Menhir.<br />

Kein W<strong>und</strong>er, dass sich an<br />

diesem übernatürlich wirkenden Ort ein<br />

Heiligenkult entwickelt hat. In der Abgeschiedenheit<br />

des piemontesischen Teils<br />

des Gran-Paradiso-Nationalparks hat sich<br />

der archaische Brauch zu Ehren von San<br />

Besso bis in die Jetztzeit gehalten – eine<br />

Besonderheit, die selbst Wissenschaftler<br />

beschäftigt. Und kaum einer außerhalb des<br />

Soana-Tales weiß vom Santuario San Besso,<br />

der Wallfahrtskirche des Heiligen Besso, zu<br />

der jedes Jahr im August H<strong>und</strong>erte Gläubige<br />

pilgern. Für den Wanderer mutet es wie<br />

eine Reise in vergangene Jahrh<strong>und</strong>erte an.<br />

des Gran Paradiso<br />

Foto: Bernd Ritschel<br />

Werner Bätzing, 63, ist<br />

Geografi e-Professor an der Universität<br />

Erlangen-Nürnberg <strong>und</strong><br />

forscht seit mehr als 30 Jahren<br />

über die Kulturlandschaft in den<br />

Alpen. Exklusiv für den <strong>Bergsteiger</strong><br />

berichtet er über den kaum<br />

begangenen südlichen Teil des<br />

Gran-Paradiso-Nationalparks.<br />

Foto: Uli Ertle<br />

Phänomen für Religionssoziologen<br />

Überall im Alpenraum gibt es im Almbereich<br />

in Höhen um 2000 Meter Wallfahrtsorte<br />

mit regionaler Bedeutung, bei denen man<br />

einmal im Jahr mit Gottesdiensten <strong>und</strong> Prozessionen<br />

an bestimmte religiöse Erlebnisse<br />

von Hirten <strong>und</strong> Heiligen erinnert; wobei es<br />

oft eine enge Verbindung zu Naturphänomenen<br />

gibt, die sich an solchen Orten finden.<br />

Das Santuario San Besso im obersten<br />

Soana-Tal im Gebiet des Nationalparks Gran<br />

Paradiso ist ein solch typischer Wallfahrtsort:<br />

Er liegt abseits der Straßen in 2019 Meter<br />

Höhe, ist nur zu Fuß zu erreichen, <strong>und</strong> der<br />

Heilige Besso <strong>und</strong> das ihm geweihte Fest sind<br />

außerhalb dieses Tales nahezu unbekannt.<br />

In der Religionssoziologie hat der Kult inzwischen<br />

eine internationale Bedeutung<br />

erlangt. Besonders ist auch, dass San Besso<br />

von einer sehr attraktiven Hochgebirgslandschaft<br />

umgeben ist.<br />

Pilgern über fast 3000 Meter<br />

Das Santuario San Besso liegt im Gebiet<br />

der Gemeinde Campiglia Soana in einem<br />

großen Almgebiet, das an einer Stelle eine<br />

Reihe von bizarren Felsformationen aufweist<br />

sowie einen großen, isolierten Felsen,<br />

den Monte Fantono (2072 m). Direkt<br />

an der Westseite dieses Felsens stehen die<br />

Wallfahrtskapelle San Besso sowie die dazu<br />

gehörigen Pilgerunterkünfte. <strong>Die</strong> Gebäude<br />

stammen aus dem 17. Jahrh<strong>und</strong>ert, als wesentlich<br />

ältere <strong>und</strong> kleinere Bauten stark<br />

umgebaut <strong>und</strong> vergrößert wurden.<br />

Am 10. August findet hier jährlich das Fest<br />

des Heiligen Besso statt, das in einer festen<br />

Reihenfolge jeweils von den Pfarreien<br />

06⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 69


Verfall: Immer<br />

wieder stößt der<br />

Wanderer auf<br />

Almgebäude, die vor<br />

langerZeit aufgegeben<br />

wurden.<br />

Und nach dem Gottesdienst<br />

gibt’s auf der oberen<br />

Fantono-Alm Polenta für<br />

alle Pilger.<br />

ßend verteilen sich alle in Gruppen auf den<br />

nahen Almweiden, um dort zu essen, zu<br />

trinken, zu singen <strong>und</strong> sich zu unterhalten.<br />

Nach einigen St<strong>und</strong>en löst sich dann wieder<br />

alles auf, <strong>und</strong> die Menschen wandern nach<br />

Hause zurück.<br />

Seit 100 Jahren unter Beobachtung<br />

Der Zufall hat dazu geführt, dass der französische<br />

Religionssoziologe Robert Hertz am<br />

10. August 1912 dieses Fest von Cogne aus<br />

besuchte <strong>und</strong> ihm einen längeren Artikel<br />

widmete, <strong>und</strong> dass der heutige Autor genau<br />

100 Jahre später an diesem Fest teilnahm,<br />

was interessante Vergleiche ermöglicht.<br />

Hertz befürchtete 1912, dass dieser archaische<br />

Kult verschwinden könne, weil er quer<br />

zu den kirchlichen Strukturen stehe (Cogne<br />

gehört zum Bistum Aosta, das Soana-Tal zu<br />

dem von Ivrea), weil seine religiöse Anziehungskraft<br />

schwinde <strong>und</strong> weil das Wissen<br />

um seine Bedeutung nur noch schwach ausgeprägt<br />

sei. H<strong>und</strong>ert Jahre später kann man<br />

feststellen, dass Hertz nicht Recht haben<br />

sollte: Das gesamte Fest läuft immer noch in<br />

der traditionellen Form ab, <strong>und</strong> 2012 nahmen<br />

daran etwa 500 Personen teil.<br />

Was hat es mit dieser Tradition auf sich?<br />

San Besso wird im gesamten Soana-Tal<br />

<strong>und</strong> in Cogne als Schutzheiliger »für alles«<br />

verehrt, ist aber außerhalb dieses Gebietes<br />

nahezu unbekannt. <strong>Die</strong> kirchlich<br />

autorisierte Heiligenlegende, die erst sehr<br />

spät, nämlich im 15. Jahrh<strong>und</strong>ert in Ivrea<br />

Alle Fotos: Werner Bätzing<br />

Campiglia, Valprato, Ronco, Ingria (Soana-<br />

Tal) <strong>und</strong> Cogne (Aosta-Tal) organisiert wird.<br />

Während die Teilnehmer aus dem Soana-<br />

Tal dafür eine zweistündige Fußwanderung<br />

auf sich nehmen, müssen diejenigen<br />

aus Cogne erst den Colle dell’Arietta (2939<br />

m) überschreiten, weshalb sie bereits am<br />

Abend vorher eintreffen <strong>und</strong> in den Pilgerunterkünften<br />

übernachten.<br />

Am Vormittag des 10. August beginnt der<br />

Gottesdienst in der Kapelle. Den Höhepunkt<br />

stellt die feierliche Prozession dar,<br />

die aus der Kapelle im Uhrzeigersinn um<br />

den Monte Fantono herum zurück in die<br />

Kapelle führt. Dabei wird eine große Holzstatue<br />

von San Besso, der als römischer<br />

Soldat mit dem Palmzweig des Märtyrers<br />

dargestellt ist, von acht jungen Männern getragen.<br />

Sie stammen jeweils aus der Pfarrei,<br />

die das Fest vorbereitet. Hinter der Statue<br />

kommen dann die Gläubigen, die während<br />

der Prozession den Rosenkranz beten. Nach<br />

der Prozession werden in der Kapelle Gaben<br />

für den Heiligen niedergelegt, <strong>und</strong> anschlie-<br />

KOMPAKT<br />

Im abgelegensten Teil<br />

des Nationalparks Gran Paradiso<br />

Anreise: Öffentliche Verkehrsmittel: Mit der<br />

Bahn bis Turin. Vom Turiner Bahnhof »Porta<br />

Susa« an der Piazza XXVII Dicembre fahren<br />

Busse direkt ins Soana-Tal bis Bordone, Corzonera<br />

<strong>und</strong> Piamprato. Mit dem Auto: Autobahn<br />

A5 (Turin – Aosta), Ausfahrt Ivrea. Man erreicht<br />

diese Ausfahrt entweder über den Großen St.<br />

Bernhard oder über Gotthard bzw. San Bernardino<br />

<strong>und</strong> Mailand via A4. Von der Ausfahrt Ivrea<br />

auf der SS565 bis kurz vor Rivarolo. Hier auf<br />

die SS460 in Richtung Orco-/Soana-Tal wechseln<br />

<strong>und</strong> an Cuorgnè vorbei direkt in den Ort<br />

Pont hineinfahren. Hier den Schildern Soana-Tal<br />

folgen (eng <strong>und</strong> unübersichtlich) <strong>und</strong> dann das<br />

Soana-Tal hinauffahren. Achtung: <strong>Die</strong> Talstraße<br />

ist teilweise sehr eng <strong>und</strong> exponiert; Gegenverkehr<br />

kann nicht immer passieren.<br />

Beste Jahreszeit: Juli bis September<br />

Übernachtung: Trattoria Alpina, Via Roma<br />

22, Bordone (Ortsteil der Gemeinde Valprato<br />

Soana), Tel. 0039/01 24/81 29 29. <strong>Die</strong><br />

GTA-Unterkunft in Ronco wird derzeit umgebaut<br />

<strong>und</strong> erst 2014 neu eröffnet. In Piamprato GTA-<br />

Unterkunft, ein Agriturismo <strong>und</strong> zwei Hotels<br />

Karte: Carta dei sentieri 1:25 000, Nr. 15<br />

»Val Soana« von L’Escursionista & Monti editori,<br />

in Deutschland erhältlich<br />

für 10,90 Euro bei<br />

www.michael-kleider.de<br />

oder www.mapfox.de<br />

Literatur/Führer:<br />

Werner Bätzing/Michael<br />

Kleider »Gran Paradiso.<br />

Wandern auf der<br />

piemontesischen Seite<br />

des Nationalparks«,<br />

Rotpunktverlag, Zürich<br />

2013, 224 S., 26,- €<br />

70 <strong>Bergsteiger</strong> 06 ⁄13


INFO<br />

Campiglia <strong>und</strong> die Azaria-Ebene<br />

Der sehenswerte Ort Campiglia<br />

(1350 m; im Bild der<br />

mittelalterliche Kirchturm,<br />

der neben dem barocken<br />

Kirchenschiff steht) liegt im<br />

obersten Teil des Soana-Tales.<br />

Früher lebten hier um die<br />

250 Menschen, 1901 waren<br />

es noch 209 <strong>und</strong> heute gibt<br />

es nur noch zwei ganzjährige<br />

Bewohner – eine Entwicklung,<br />

schriftlich fixiert wurde, beschreibt den<br />

Heiligen Besso als einen römischen Soldaten<br />

der thebäischen Legion, die aus Christen<br />

bestand <strong>und</strong> von Mauritius angeführt<br />

wurde. <strong>Die</strong>se weigerten sich im Jahr 287 n.<br />

Chr. vor einer Schlacht bei Martigny (Wallis)<br />

den Göttern zu opfern, weshalb die meisten<br />

von ihnen umgebracht wurden. Besso<br />

gelang es jedoch, ins Soana-Tal zu fliehen,<br />

wo er die dortigen Bewohner missionierte,<br />

was seine Verfolger jedoch nach einiger Zeit<br />

mitbekamen. Als Besso sich einmal auf der<br />

Alm aufhielt, luden ihn die dortigen Hirten<br />

ein, die gerade ein gestohlenes Lamm aßen.<br />

<strong>Die</strong>s lehnte er jedoch empört ab <strong>und</strong> hielt<br />

ihnen eine heftige Strafpredigt. Da die Hirten<br />

Angst hatten, dass Besso <strong>ihre</strong>n <strong>Die</strong>bstahl<br />

weitererzählte, packten sie ihn <strong>und</strong> warfen<br />

ihn vom Gipfel des Monte Fantono in die<br />

Tiefe. Durch Bessos Sturz entstand am Fuß<br />

des Felsens eine Delle, die noch heute zwischen<br />

Felswand <strong>und</strong> Kapelle gut zu sehen<br />

ist. Besso überlebte wie durch ein W<strong>und</strong>er<br />

den Aufprall, hatte aber Pech: Gerade in<br />

diesem Augenblick erreichten seine römischen<br />

Verfolger die Alm <strong>und</strong> töteten ihn.<br />

Christianisierter Kult<br />

Robert Hertz erfährt bei seinen Recherchen<br />

1912 in Cogne eine andere Version dieser<br />

Legende: San Besso war ein besonders from-<br />

die für diese Alpenregion<br />

typisch ist. Ganze Täler haben<br />

sich vor allem in den 1960er-<br />

Jahren regelrecht entvölkert,<br />

die Bewohner suchten in den<br />

Industrieregionen der Poebene<br />

nach Arbeit <strong>und</strong> besseren<br />

Lebensbedingungen.<br />

Oberhalb dieses Ortes<br />

erstreckt sich in 1500 bis<br />

1600 Meter Höhe die vom<br />

Rio Campiglia durchfl ossene<br />

Azaria-Ebene (Pian d’Azaria)<br />

– geschaffen durch den<br />

eiszeitlichen Gletscher –, die<br />

von bis zu 3000 Meter hohen<br />

Bergen umrahmt wird.<br />

Neben den traditionellen<br />

Almsiedlungen gibt es hier<br />

eine barocke Kapelle, ein ehemaliges<br />

königliches Jagdhaus<br />

<strong>und</strong> ein großes Holzgerüst zur<br />

Beobachtung von Wildtieren,<br />

das der Nationalpark Gran<br />

Paradiso errichtete.<br />

Der italienische Alpinist <strong>und</strong><br />

Schriftsteller Mario Rigoni<br />

Stern bezeichnete Azaria als<br />

»den schönsten Platz der<br />

Alpen«. Und dies gilt heute<br />

umso mehr, weil der Nationalpark<br />

hier alle modernen<br />

Hässlichkeiten wie Zweitwohnungskomplexe,<br />

Tourismusanlagen<br />

oder Fahrstraßen<br />

verhindert hat.<br />

mer Schafhirte aus Campiglia, der sehr<br />

häufig auf dem Gipfel des Monte Fantono<br />

betete, <strong>und</strong> dessen Schafe auf der Alm außergewöhnlich<br />

fett wurden <strong>und</strong> ihm überallhin<br />

nachfolgten, so dass er sie nie suchen<br />

musste. <strong>Die</strong>s erweckte den Neid der anderen<br />

Hirten, <strong>und</strong> zwei von ihnen warfen ihn<br />

vom Monte Fantono herab. Robert Hertz<br />

legt dar, dass die christliche Legende die<br />

Neuinterpretation einer sehr viel älteren<br />

religiösen Tradition ist, so wie es die katholische<br />

Kirche im Mittelalter häufig machte,<br />

um »heidnische« Traditionen ins Christentum<br />

zu integrieren.<br />

Am Anfang war der Fels<br />

Er argumentiert sehr überzeugend dafür,<br />

dass auch die Cogne-Version dieser Legende<br />

nicht die älteste Form sein kann, weil sich<br />

der Kern dieser religiösen Tradition nicht<br />

um eine Heilige Person, sondern um einen<br />

Heiligen Felsen rankt, der als Fels selbst heilig<br />

war – deshalb die hohe Bedeutung der<br />

Felseintiefung, deshalb der kreisförmige<br />

Prozessionsumgang um den Felsen herum.<br />

Noch 1912 schlugen die Gläubigen vom Felsen<br />

kleine Felsstückchen ab <strong>und</strong> trugen sie<br />

dann als eine Art Talisman lebenslang bei<br />

sich. Deshalb dürfte der Ursprung dieses<br />

religiösen Kultes sehr alt sein. Das könnte<br />

bedeuten, dass er in der Zeit entstand,<br />

GERLINDE<br />

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Verbands der Deutschen<br />

Berg- <strong>und</strong> Skiführer


TOUREN<br />

Archaische Kult-Touren r<strong>und</strong> um San Besso<br />

<strong>Die</strong> Region um San Besso auf aussichtsreichen<br />

Pfaden entdecken: die fünf schönsten Touren<br />

Bizarre Felsformationen<br />

nahe der<br />

Kapelle<br />

1 R<strong>und</strong>weg San Besso<br />

(2019 m)<br />

▶ mittel 4 Std.<br />

670 Hm +12 J.<br />

Ausgangspunkt: Parkplatz im Ort<br />

Campiglia (1350 m)<br />

Charakter: Steiler Weg vom Tal auf<br />

die Alm, der auch als Pilgerweg<br />

genutzt wird<br />

Route: Schotterstraße talaufwärts;<br />

nach gut einem Kilometer zweigt nach<br />

rechts ein schmaler Fußweg ab (deutliche<br />

Markierung auf Fels), dem man<br />

nach Norden folgt <strong>und</strong> der bald steil<br />

aufwärts direkt zum Santuario führt.<br />

Hier den Monte Fantono umr<strong>und</strong>en<br />

(ein ausgesetzter Steig führt auf den<br />

Gipfel) <strong>und</strong> dann zum Punkt 2076 m<br />

südlich der Kapelle gehen, der sehr<br />

schöne Fern- <strong>und</strong> Tiefblicke ins<br />

Soana-Tal <strong>und</strong> in die Po-Ebene ermöglicht.<br />

Abstieg durch das Fantono-<br />

Seitental, bis man kurz vor der<br />

Schotterstraße wieder auf den Fußweg<br />

vom Aufstieg stößt<br />

2 Grange Arietta (2275 m)<br />

▶ schwierig 5½ Std.<br />

1000 Hm –<br />

Ausgangspunkt: Parkplatz im Ort<br />

Campiglia (1350 m)<br />

Charakter: Sehr aussichtsreicher<br />

Bergweg in größerer Höhe (längere<br />

Zeit um 2300 m), der im Aufstieg<br />

über San Besso <strong>und</strong> im Abstieg über<br />

die Azaria-Ebene führt<br />

Route: Aufstieg nach San Besso wie<br />

bei Route 1, dann weiterer Aufstieg<br />

zur Alpe La Balma (2151 m) <strong>und</strong><br />

zum namenlosen Paß (2326 m). Von<br />

hier bis zur Arietta-Alm (2275 m)<br />

sehr aussichtsreicher, höhenlinienparalleler<br />

Weg, der von den Pilgern<br />

aus Cogne genutzt wird, wenn sie am<br />

9./10. August San Besso besuchen.<br />

Kurz vor der Alm steiler Abstieg ins Tal<br />

zur Azaria-Ebene <strong>und</strong> auf Schotterstraße<br />

zurück nach Campiglia<br />

3 Colle della Borra (2578 m)<br />

▶ schwierig 6¼ Std.<br />

1230 Hm –<br />

Ausgangspunkt: Parkplatz im Ort<br />

Campiglia (1350 m)<br />

Charakter: Anspruchsvoller Bergweg<br />

mit sehr schönen Fernblicken; im<br />

oberen Teil Weg im Almgebiet teilweise<br />

<strong>und</strong>eutlich<br />

Route: Aufstieg nach San Besso wie<br />

bei Tour 1, dann weiter in östliche<br />

Richtung, zuerst eben, dann steil<br />

ansteigend mit vielen Serpentinen bis<br />

zum aussichtsreichen Pass. Von hier<br />

aus auf dem Aufstiegsweg zurück oder<br />

Abstieg nach Piamprato (1559 m;<br />

Umweg über die Orletto-Alm<br />

benutzen, da der direkte Weg sehr<br />

<strong>und</strong>eutlich <strong>und</strong> kaum markiert ist).<br />

In Piamprato div. Übernachtungsmöglichkeiten<br />

<strong>und</strong> Bus nach Corzonera/<br />

Bordone (selten)<br />

4 Pian d’Azaria (1600 m)<br />

▶ leicht 2½ Std.<br />

200 Hm +8 J.<br />

Ausgangspunkt: Parkplatz im Ort<br />

Campiglia (1350 m)<br />

Charakter: Einfache Familienwanderung<br />

im Talboden auf Schotterstraße<br />

mit vielen Picknickplätzen, Bademöglichkeiten<br />

<strong>und</strong> einigen kulturellen<br />

Sehenswürdigkeiten<br />

Route: Vom Ort Campiglia immer<br />

auf Schotterstraße (ehemaliger königlicher<br />

Jagdweg) aufwärts bis zum<br />

Ende der Azaria-Ebene in etwa 1600<br />

m Höhe (Azarietta). Zurück auf dem<br />

gleichen Weg<br />

5 Zwei einsame Bergdörfer<br />

(1453 m)<br />

▶ mittel 3¼ Std.<br />

500 Hm +12 J.<br />

Ausgangspunkt: Ort Corzonero<br />

(1110 m; Straßengabelung Piamprato<br />

– Campiglia, dort großer Parkplatz)<br />

Charakter: Wanderung auf alten<br />

Bauernwegen zu zwei verlassenen<br />

Dörfern in aussichtsreicher Höhenlage,<br />

die das frühere Bauernleben<br />

lebendig werden lassen. <strong>Wege</strong>n<br />

der Nationalpark-Aufl agen besitzen<br />

diese Dörfer keine Fahrstraße, keine<br />

Neubauten, keine Zweitwohnungen,<br />

aber einige sachgerechte Renovierungen<br />

traditioneller Häuser wurden<br />

vorgenommen<br />

Route: Vom Parkplatz in Corzonero<br />

fünf Minuten auf der Fahrstraße nach<br />

Campiglia. Dann Fußweg nach links<br />

(großes Schild am Baum) <strong>und</strong> im<br />

Wald steil hinauf zum Dorf Andorina<br />

(1453 m) mit sehr schöner Aussicht.<br />

Im Ort in Richtung Nivolastro (Südwesten)<br />

weitergehen (Hinweis auf<br />

Hausmauer) <strong>und</strong> meist wieder durch<br />

Wald in stetem Auf <strong>und</strong> Ab bis zum<br />

Ort Nivolastro (1423 m) mit ebenfalls<br />

sehr schöner Aussicht. An der Kapelle<br />

nach Westen durch Wald bis zum Ort<br />

Ronco (932 m) absteigen. Von hier<br />

mit Autobus auf Talstraße zurück nach<br />

Corzonera<br />

Achtung: <strong>Die</strong> Brücke über den Rio<br />

Chiapetto war im Herbst 2012 noch<br />

durch eine Lawine zerstört. Solange<br />

sie nicht repariert ist, kann diese<br />

Steilstelle nicht passiert werden<br />

(Schild am Beginn des <strong>Wege</strong>s<br />

beachten). Alternative: Abstieg von<br />

Andorina nach Chiapetto <strong>und</strong> von<br />

dort nach Nivolastro<br />

Foto: Werner Bätzing<br />

als Campiglia im 10. oder 11. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

als Dauersiedlung gegründet wurde. Als die<br />

Menschen den Monte Fantono das erste Mal<br />

sahen, dürfte er auf Gr<strong>und</strong> seiner außergewöhnlichen<br />

Form sofort eine starke Aufmerksamkeit<br />

erregt haben – so wie man<br />

es selbst heute noch als Wanderer erleben<br />

kann. So liegt es nahe, einem solchen besonderen<br />

Naturphänomen auch eine besondere<br />

religiöse Bedeutung zu verleihen. Denn die<br />

Gebirgswelt, in der <strong>und</strong> von der man lebt,<br />

muss man verstehen, um sie angemessen –<br />

im materiellen wie immateriellen Sinn –<br />

nutzen zu können.<br />

Mit solchen menschlichen Gr<strong>und</strong>erfahrungen,<br />

die in unserer modernen Welt stark<br />

verschüttet sind, kann man sich an diesem<br />

besonderen Ort während einer Wanderung<br />

auseinandersetzen. Lange Zeit war Robert<br />

Hertz (1881–1915), Schüler von Émile<br />

Durkheim <strong>und</strong> Marcel Mauss, vergessen.<br />

Vor etwa 15 Jahren wurde er jedoch auf einmal<br />

als wichtiger religionssoziologischer<br />

Klassiker wieder entdeckt, <strong>und</strong> 2007 ist sogar<br />

ein Band mit Texten von ihm erstmals<br />

in deutscher Sprache herausgekommen. In<br />

diesem Zusammenhang lebt auch sein Aufsatz<br />

über San Besso wieder auf <strong>und</strong> wird wegen<br />

seiner Kombination unterschiedlichster<br />

Methoden gerühmt. Inzwischen gibt es<br />

sogar eine kleine internationale Diskussion<br />

über San Besso, die aber akademisch ausgerichtet<br />

<strong>und</strong> daher vor Ort nicht bekannt<br />

ist. Es ist außergewöhnlich, welche Wellen<br />

dieser kleine archaische Hochgebirgskult<br />

inzwischen geschlagen hat.<br />

◀<br />

72 <strong>Bergsteiger</strong> 06 ⁄13


AUF TOUR<br />

Drei Tage im Wilden Kaiser<br />

Seine Majestät<br />

lassen bitten<br />

Zu Füßen gewaltiger Felswände führt<br />

die Dreitagetour am »Wilde-Kaiser-<br />

Steig« zu traumhaft gelegenen Berghütten.<br />

Da ein Großteil der Tour an Südhängen<br />

verläuft, lässt sich hier Sonne<br />

satt tanken. Von Michael Pröttel<br />

Fotos: TVB Wilder Kaiser<br />

<strong>Die</strong> wenigsten Sonnenst<strong>und</strong>en<br />

seit Beginn der Wetteraufzeichnungen!<br />

Mit diesem traurigen<br />

Rekord ging der Winter<br />

2012/2013 in die Annalen der<br />

Meteorologie ein. Wer allerdings im Sommer<br />

genug Sonne <strong>und</strong> somit Endorphine<br />

tankt, braucht vor der nächsten trüben<br />

Jahreszeit keine Angst zu haben. <strong>Die</strong> vielleicht<br />

beste Möglichkeit dazu stellt eine<br />

mehrtägige Hüttentour an der Südseite des<br />

Wilden Kaisers dar.<br />

Nach einem gemütlichen Hüttenzustieg<br />

darf man sich bereits an der Oberen Reg-<br />

74 <strong>Bergsteiger</strong> 06⁄13


Unverkennbar: die Felszacken des<br />

Ostkaisers; Törlspitzen, Hochgrubachspitzen<br />

<strong>und</strong> Ackerlspitze (v. l.)<br />

alm darüber freuen, dass in den nächsten<br />

Tagen auch die Augen voll auf <strong>ihre</strong> Kosten<br />

kommen. <strong>Die</strong> grünen Gipfelkuppen der<br />

Kitzbüheler Alpen bilden den perfekten<br />

Vordergr<strong>und</strong> für die dahinter aufragende<br />

3000er-Kulisse der Hohen Tauern. <strong>Die</strong><br />

Nah-Blicke sind auch nicht von schlechten<br />

Eltern. Vor allem wenn man als Verdauungsspaziergang<br />

ein Stück über die Ackerlhütte<br />

Richtung Hochgrubkar aufsteigt. Das<br />

kerzengerade aufragende Triumvirat aus<br />

Regalm-, Ackerl- <strong>und</strong> Maukspitze macht<br />

unmissverständlich klar, woher der Wilde<br />

Kaiser seinen Namen hat.<br />

Erst bei der letzten Etappe hat<br />

man immer wieder den Hintersteiner<br />

See im Blick; im Hintergr<strong>und</strong><br />

die Maukspitze


Nur noch ein paar<br />

Schritte, dann ist<br />

Hütte Nr. 2 erreicht<br />

Vor der Felskulisse der Ellmauer Halt kommen<br />

Alpenrosenblüten besonders gut zur Geltung.<br />

Bonus-Track zur Goinger Halt<br />

Nach einem leckeren Frühstück auf der<br />

Alm – die übrigens erst vor fünf Jahren in<br />

traditioneller Holzbauweise anstelle der alten<br />

Regalm errichtet wurde – tritt man am<br />

zweiten Tag über das Baumgartenköpfl ins<br />

Naturschutzgebiet Wilder Kaiser ein. Schon<br />

vergleichsweise früh war den Anwohnern<br />

Bedeutung <strong>und</strong> Schutzwürdigkeit <strong>ihre</strong>s<br />

Gebirges bewusst: 1961 wurde nach einer<br />

Volksbefragung beschlossen, ein mehr als<br />

100 Quadratkilometer großes Naturschutzgebiet<br />

im Kaisergebirge einzurichten.<br />

Wer auf dem Weg zur Gruttenhütte zusätzliche<br />

Höhenmeter aufs Ellmauer Tor<br />

in Kauf nimmt, sieht beim Blick in die von<br />

steilen Felswänden eingerahmte Steinerne<br />

Rinne sofort, was den Kaiser in den Tiroler<br />

Nordalpen so einzigartig macht.<br />

Von der Tagesplanung her ist es zudem keine<br />

schlechte Idee, weitere 200 Meter draufzulegen,<br />

um das großartige Gebirge auch<br />

noch aus der Vogelperspektive zu betrachten.<br />

Schließlich ergänzt der weitere Anstieg<br />

auf die Hintere Goinger Halt die vergleichsweise<br />

kurze zweite Etappe zu einem ausgefüllten<br />

Bergtag.<br />

<strong>Die</strong>ser findet seinen fulminanten Abschluss<br />

am sogenannten Jubiläumssteig, der durch<br />

Fotos: TVB Wilder Kaiser, Michael Pröttel (1)<br />

76 <strong>Bergsteiger</strong> 06⁄13


Sonnig gelegen:<br />

die Gruttenhütte<br />

mit den Törlspitzen<br />

Beim Abstieg von der Hinteren<br />

Goinger Halt wechselt sich<br />

schroffes Gelände mit einfacheren<br />

<strong>Wege</strong>n ab; links die<br />

Fleischbank-Südostwand<br />

ein beeindruckendes Felsentor <strong>und</strong> über<br />

steile Leitern zur höchstgelegenen Hütte<br />

des Wilden Kaisers führt.<br />

Wie in den Dolomiten<br />

Mit gerade einmal 1640 m. ü. NN kann die<br />

Gruttenhütte anderen kalk-alpinen Wolkenhäusern<br />

zwar nicht das Wasser reichen,<br />

der legendäre Holzofen-Schweinsbraten<br />

gleicht dieses kleine Manko aber mehr als<br />

aus. Für Frühaufsteher bringt die geringe<br />

Höhenlage zusätzlichen Gewinn. Wenn<br />

die ersten Sonnenstrahlen die gewaltigen<br />

Ostwände von Treffauer <strong>und</strong> Tuxegg in rosa<br />

Licht tauchen, kommt echtes Dolomiten-<br />

Feeling auf.<br />

Der dritte Tag beschert eine Wander-Etappe<br />

wie man sie sich genussreicher nicht vorstellen<br />

kann. Erst leicht absteigend, dann<br />

auf immer derselben Höhenlinie, geht es<br />

zu Füßen der beiden Kalkberge auf dem<br />

»Wilde-Kaiser-Steig« zur Kaiserhochalm<br />

<strong>und</strong> <strong>ihre</strong>n Almwiesen voller Alpenrosen.<br />

Der zweite Abschnitt über die Steiner<br />

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Sonne satt bis zum Schluss: am Hintersteiner See<br />

Hochalm zur Stöfflhütte führt meist durch<br />

Wald. Das bringt den netten Nebeneffekt<br />

mit sich, dass die grandiose Aussicht von<br />

derselben so richtig zur Geltung kommt.<br />

Das selbst gebraute Bier <strong>und</strong> der<br />

Bergkäse aus eigener Produktion<br />

machen die 350 Jahre alte<br />

Alm darüber hinaus zu einem<br />

perfekten Tourenziel.<br />

Nach der Einkehr muss man<br />

sich entscheiden: Entweder<br />

man steigt über den Hintersteiner<br />

See nach Scheffau ab oder<br />

man hängt eine weitere Übernachtung<br />

auf der nur einen Katzensprung<br />

entfernten Walleralm an.<br />

Egal ob Almen-Blues, Knöpferl(Harmonika)-<br />

Treffen oder Alpen-Brass – auf der Walleralm-Homepage<br />

können sich musikinteressierte<br />

Bergwanderer die für sie richtige<br />

Stilrichtung als Auftakt für einen besonders<br />

spektakulären Ausklang der Kaiser Tour<br />

aussuchen.<br />

Denn die Walleralm ist der perfekte Startpunkt<br />

für die Nord-Süd-Überschreitung<br />

des Scheffauers. Der zum Gipfel führende<br />

Widauersteig erfordert zwar etwas mehr<br />

Trittsicherheit <strong>und</strong> Schwindelfreiheit als in<br />

den zurückliegenden Tagen, die Aussicht<br />

vom Westpfeiler des Kaisergebirges ist dafür<br />

aber noch um einiges besser als von der<br />

unteren Etage.<br />

◀<br />

TOUREN<br />

Lauschig: die Walleralm<br />

Ausgesetzt im Wilden Kaiser<br />

Bei schönem Wetter kann man bei dieser Dreitagetour auf der Südseite<br />

des Wilden Kaisers genug Sonne für triste Tage tanken.<br />

1. TAG<br />

Hüttenzustieg Regalm<br />

▶ leicht 2½ Std.<br />

550 Hm + 6 J.<br />

Charakter: Waldreicher Hüttenzustieg<br />

mit aussichtsreichem Finale<br />

Ausgangspunkt: Going<br />

Route: In Going folgt man dem Weg<br />

Nr. 813 <strong>und</strong> somit dem »Pramaweg«<br />

links in den »Thumbichlweg«. An der<br />

Gabelung geradeaus <strong>und</strong> über eine<br />

Wiese <strong>und</strong> bei Häusern rechts auf<br />

Brücke über den Bach. Nun links <strong>und</strong><br />

immer dem Fahrweg (813) entlang<br />

des Tannbichlbachs nach Norden.<br />

Bei erster Gabelung rechts (Weg<br />

816) <strong>und</strong> bei großer Kurve rechts von<br />

Fahrstraße ab <strong>und</strong> auf Fußweg in den<br />

Rehplaikgraben. Aus diesem nach<br />

rechts ansteigend zu Lichtung, dann<br />

wieder durch Wald (Fahrstraße zweimal<br />

querend) <strong>und</strong> zuletzt über freiere<br />

Wiesen zur schön gelegenen Regalm<br />

2. TAG<br />

Über den Jubiläumssteig<br />

zur Gruttenhütte<br />

Oktober (geöffnet Mittwoch, Samstag,<br />

Sonntag, Feiertag), Tel. 00 43/<br />

6 64/1 30 91 64, www.regalm.at<br />

Route: Nach Westen ansteigend geht<br />

es zum Wiesensattel des Brennenden<br />

Palven (auch Baumgartnerköpfl ). Dort<br />

hält man sich rechts <strong>und</strong> folgt kurz<br />

der Beschilderung zum Kleinen Törl.<br />

Bei der nächsten Gabelung nach<br />

links Richtung Ellmauer Tor.<br />

Im Kübelkar folgt man links der<br />

Beschilderung »Jubiläumssteig«.<br />

Der recht erodierte Weg ist mit vielen<br />

Drahtseilen gesichert. Trittsicherheit<br />

ist dennoch erforderlich. Nachdem<br />

man einen natürlichen Tunnel <strong>und</strong><br />

ein Felstor durchquert hat, geht es<br />

über zwei Stahlleitern in eine Rinne.<br />

Auf der anderen Seite ein letztes<br />

Mal bergan (unten in der Rinne nicht<br />

nach links gehen!). Auf gutem Weg<br />

wandert man um eine Ecke <strong>und</strong> sieht<br />

die Gruttenhütte vor sich.<br />

Optionaler Zusatzgipfel: Hintere<br />

Goinger Halt (2192 m)<br />

Vom Kübelkar nach Norden zum<br />

Ellmauer Tor <strong>und</strong> nach rechts über<br />

meist guten Steig auf die Hintere<br />

Goinger Halt (500 Hm, 3 Std., + 8 J.)<br />

Charakter: Leichte, zumeist waldreiche<br />

Wanderung am Fuße des<br />

westlichen Kaisergebirges<br />

Ausgangspunkt: Gruttenhütte (ÖAV,<br />

1620 m), Anfang Juni bis Mitte Oktober,<br />

Tel. 00 43/53 58/22 42,<br />

www.gruttenhuette.at<br />

Route: Von der Hütte nach Westen<br />

<strong>und</strong> an Gabelung geradeaus (Weg<br />

823). Erst leicht absteigend, dann<br />

immer in derselben Höhe am Fuße<br />

von Treffauer <strong>und</strong> Tuxegg nach<br />

Westen zur Kaiserhochalm. Dahinter<br />

an Gabelung rechts <strong>und</strong> durch Wald<br />

leicht absteigend zur Steiner Hochalm.<br />

Nun in einer langen Querung<br />

zu Füßen des Scheffauer hinüber zu<br />

Waller- <strong>und</strong> Stöffl alm. Abstieg nach<br />

Süden <strong>und</strong> an Gabelung links nach<br />

Bichl am Hintersteiner See <strong>und</strong> weiter<br />

entlang des Seebach nach Scheffau.<br />

Per Bus nach Going (Bus Nr 4060)<br />

Einkehr: Kaiserhochalm (1417 m,<br />

teilw. bew. von 2. Juli-Woche bis Mitte<br />

Sept.); Walleralm (privat, 1171 m),<br />

Ostern bis Ende Oktober,<br />

Tel. 00 43/ 6 64/5 24<br />

94 41, www.walleralm.at<br />

Tourenkarte 11<br />

Heftmitte<br />

Fotos: TVB Wilder Kaiser<br />

▶ mittel 3 Std.<br />

550 Hm + 6 J.<br />

Charakter: Abwechslungsreiche<br />

Bergtour ins Herz des Kaisergebirges<br />

Ausgangspunkt: Regalm (privat,<br />

1313 m), Ende Mai bis Anfang<br />

3. TAG<br />

Auf dem »Wilde-Kaiser-Steig«<br />

zur Walleralm<br />

▶ leicht 4 Std.<br />

100 500 + 6 J.<br />

78 <strong>Bergsteiger</strong> 06⁄13


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REPORTAGE<br />

Auf dem »Trekking delle Leggende« durchs Val di Fiemme<br />

<strong>Die</strong> Legende lebt<br />

Lässt man sich ein auf die wild-ursprüngliche Berglandschaft des<br />

Val di Fiemme, spürt man, wie sie lebendig werden, die alten Sagen:<br />

von Riesen, schönen Edelfräulein <strong>und</strong> ehebrechenden Kriegern, die<br />

sich nicht in Blumen verwandeln wollen. Von Verena Wisthaler<br />

80 <strong>Bergsteiger</strong> 06⁄13


Kontrastreiches Wandern durch<br />

Blumenwiesen <strong>und</strong> Felslandschaft:<br />

<strong>Die</strong> Dolomiten wurden 2009 zum<br />

UNESCO-Weltnaturerbe erklärt.<br />

»<strong>Die</strong> blauen Blumen<br />

waren die Seelen der<br />

gefallenen Krieger,<br />

die von Raben aus<br />

den fernen Schlachtfeldern<br />

in die Wiesen<br />

des Lagorai gebracht<br />

wurden.«<br />

Pio Bora, auch »il tronco« genannt,<br />

gehört zum Urgestein des Val<br />

di Fiemme. Wo der Name »der<br />

Stamm« herkommt, weiß hier<br />

niemand so genau, nicht mal Pio<br />

selbst. Vielleicht wird er wegen seiner breiten<br />

Schultern so genannt, seiner Bodenständigkeit<br />

oder weil er im Tal so stark verwurzelt<br />

ist. Er ist ein »bell’uomo« – ein schöner<br />

Mann – <strong>und</strong> schon fast eine Legende im Val<br />

di Fiemme, obwohl er das nicht gerne hört.<br />

Legenden erzählt er viel lieber selbst während<br />

seiner Kutschfahrten zwischen Daiano<br />

bis auf das Lavazèjoch. Hier oben ist einer<br />

der Ausgangspunkte des »Trekking delle<br />

Leggende«, das in 20 Etappen <strong>und</strong> mehr als<br />

200 Kilometern das Val di Fiemme mit dem<br />

Val di Fassa <strong>und</strong> der Palagruppe verbindet.<br />

<strong>Die</strong> alten Sagen begleiten den Wanderer.<br />

Mystische Landschaft r<strong>und</strong><br />

um die Laghi di Bombasel<br />

Zaubertrank vom Karersee<br />

Auf der Fahrt zum Lavazèjoch scheuen<br />

Pios Pferde so manches Mal <strong>und</strong> er treibt<br />

sie sanft an. »Hier, in den Wäldern r<strong>und</strong><br />

um den Karersee, auf der Nordseite des<br />

Val di Fiemme, herrschen die Wilden vom<br />

Latemar«, murmelt Pio ehrfürchtig. Solange<br />

diese Riesen vom Wasser des Karersees<br />

trinken, sind sie unbesiegbar. Nicht so die<br />

bleichen Berge des Latemars, der sich nahe<br />

am Karersee erhebt. Den circa 20 Kilometer<br />

langen, hufeisenförmigen Dolomitenstock<br />

kann man in zwei Tagen problemlos durchschreiten;<br />

wobei die Latemarhütte (Rifugio<br />

Torre di Pisa) wie in den Fels gemeißelt erscheint<br />

<strong>und</strong> einen einzigartigen Ausblick<br />

auf die zackigen Felsentürme ringsum erlaubt.<br />

Und nicht zu vergessen, der spektakuläre<br />

Sonnenaufgang! Bei der Besteigung<br />

der 2790 Meter hohen Latemarspitze, der<br />

höchsten des Gebirgsstocks, kann man zwischen<br />

dem Normalweg <strong>und</strong> der anspruchsvollen<br />

Via ferrata Campanili-Latemar wählen:<br />

eine anspruchsvolle Felspassage ohne<br />

Stahlseilsicherung, ein kurzer, aber steiler<br />

Leiternabstieg, gefolgt von einer luftigen<br />

Querung am Drahtseil <strong>und</strong> einem exponiertem<br />

Gegenanstieg fordern die volle Konzentration,<br />

bevor es über das ruhige Valsorda<br />

wieder ins Val di Fiemme zurück geht.<br />

<strong>Die</strong> Südseite des Tals interessiert Pio Bora<br />

hingegen weniger: Der Lagorai ist das Reich<br />

der unzähligen Seen <strong>und</strong> der in blaue Blumen<br />

verwandelten Seelen. Für Menschen<br />

jedoch präsentiert er sich schroff <strong>und</strong> unnahbar.<br />

»Il tronco« bleibt deshalb lieber<br />

im Tal. Er ist eben verwurzelt. Der Abstieg<br />

vom Latemar durch das wilde Valsorda war<br />

nur ein Vorgeschmack auf das, was auf der<br />

gegenüberliegenden Talseite wartet: Im<br />

Winter sind die weiten fels- <strong>und</strong> baumlosen<br />

Hänge meterhoch mit Schnee überzogen<br />

<strong>und</strong> somit ein Geheimtipp für Skitouren.<br />

Im Sommer ist die Natur dort oben jedoch<br />

weit weniger sanft: <strong>Die</strong> steilen Gipfel aus<br />

tiefgrauem <strong>und</strong> blaugrün glitzerndem<br />

Porphyr – Ergebnis eines gewaltigen Vulkanausbruches<br />

vor mehr als 300 Millionen<br />

Jahren – lassen sich in fünf langen Tagen<br />

erschließen. Natürlich alles mit dem Zelt<br />

auf dem Rücken! Dafür wandert man durch<br />

einsame Natur, ein Blütenmeer aus Leberblümchen,<br />

Primeln <strong>und</strong> Enzianen <strong>und</strong> umr<strong>und</strong>et<br />

eiskalte Bergseen. Und es geht<br />

Fotos: Fototeca Trentino Sviluppo S.p.A., A. Campanile<br />

06 ⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 81


TOUREN<br />

»Trekking delle Leggende« – die schönsten Tagestouren<br />

Nicht nur auf dem Weitwanderweg, auch auf einzelnen Tagesetappen lässt<br />

sich das »Trekking delle Legende«, das durch das Trentiner Val di Fiemme,<br />

das Val di Fassa <strong>und</strong> die Palagruppe führt, erleben.<br />

1 Latemar-Durchquerung<br />

▶ mittel 8 Std.<br />

600 1200 + 14 J.<br />

Ausgangspunkt: Predazzo Kabinenbahn<br />

Endpunkt: Forno<br />

Hütten: Latemarhütte (2670 m),<br />

Tel. 00 39/04 62/50 15 64,<br />

20 Schlafplätze<br />

Charakter: Kühne Zinnen <strong>und</strong><br />

wildgrüne Täler: Der Latemar gilt noch<br />

als Geheimtipp der Dolomiten <strong>und</strong><br />

umrahmt wie ein Hufeisen das wilde<br />

<strong>und</strong> unberührte Valsorda; es kann<br />

zusätzlich die Latemarspitze (2790 m)<br />

über die Via Ferrata Campanili Latemar<br />

(Weg Nr. 511) bestiegen werden.<br />

Route: Mit Kabinenbahn <strong>und</strong> Sessellift<br />

von Predazzo Gardonè zum Passo<br />

Feudo. Von dort über den Wanderweg<br />

Nr. 516 zur Latemarhütte (2670 m),<br />

weiter zur Gamsstallscharte (Forcella<br />

dei Camosci, 2560 m) <strong>und</strong> zur<br />

Campanili-Scharte (2582 m). Dann<br />

über Weg Nr. 516 B zur Biwakhütte,<br />

die sich auf der Latemarscharte<br />

befi ndet, <strong>und</strong> über das einsame<br />

Valsorda ins Dorf Forno<br />

2 Monte Cauriol (2494 m)<br />

▶ mittel-schwer<br />

940 940<br />

5½ Std.<br />

+ 14 J.<br />

Ausgangs-/Endpunkt: Rifugio<br />

Cauriol (1587 m)<br />

Hütten: Rifugio Cauriol (1587 m),<br />

Malga Sadole, Tel 00 39/<br />

3 48/5 16 11 23<br />

Charakter: Teils steile Wanderung<br />

auf alten Militärpfaden zu einem der<br />

am meisten umkämpften Gipfel des<br />

Alpenkrieges 1915-1918. Der Aufstieg<br />

geht über die »Via italiana«, ein<br />

schmaler <strong>und</strong> steiler Pfad; Abstieg<br />

über die »Via austriaca«, eine fast<br />

schon gepfl asterte Straße. Neben<br />

Relikten aus dem Krieg kann man<br />

aber auch die wilde Felsenwelt des<br />

Lagorai bestaunen <strong>und</strong> immer wieder<br />

einen Blick in einen tiefblauen See<br />

werfen.<br />

Route: Mit dem Auto bis zum Rifugio<br />

Cauriol (Parkplatz vorhanden), dann<br />

an der Malga Sàdole vorbei Richtung<br />

Talende, über den Steig Nr. 320 zum<br />

Sàdole-Pass. Vom Pass weiter über<br />

den Südrand des kleinen Cauriols<br />

(2385 m) in die Saletta Cartieri. Von<br />

dort über den Westgrat zum höchsten<br />

Punkt. Der Abstieg erfolgt Richtung<br />

Norden, den Steinmännchen <strong>und</strong><br />

rot-weißen Markierungen folgend<br />

auf einer Militärstraße, bis man am<br />

Nordabhang des kleinen Cauriols<br />

wieder auf den Aufstiegsweg trifft.<br />

3 Cima Cece (2754 m)<br />

▶ mittel 6½ Std.<br />

1200 1200 + 14 J.<br />

Ausgangs-/Endpunkt: Malga<br />

Valmaggiore (Parkmöglichkeiten<br />

vorhanden)<br />

Hütte: Malga Valmaggiore (1620 m)<br />

Charakter: R<strong>und</strong>tour mit Besteigung<br />

des höchsten Gipfels der Lagoraikette.<br />

Grandioses Panorama (bei<br />

klarem Wetter bis in die Lagune von<br />

Venedig) mit abwechslungsreichem<br />

Aufstieg vorbei an Laufgräben des<br />

Ersten Weltkrieges <strong>und</strong> Aussicht auf<br />

tiefblaue Bergseen<br />

Route: Von der Alm Valmaggiore über<br />

den Weg Nr. 335 zum nahen Sattel,<br />

dann über eine Hochebene <strong>und</strong> in<br />

weiten Kehren zum darüber liegenden<br />

Tal. An der Kreuzung »Sentiere Val<br />

Auto« nach links (Osten) gehen, <strong>und</strong><br />

weiter bis zur Kreuzung mit dem Weg<br />

336b. Gerade aus bis zur Abzweigung<br />

auf den Weg 349 <strong>und</strong> über<br />

eine steile, aber einfache Rinne auf<br />

den Gipfel. Der Abstieg erfolgt über<br />

die Ostfl anke (Markierung 349) zur<br />

Scharte Forcella di Cece (2393 m),<br />

links haltend bis zum See Laghetto<br />

Caserina <strong>und</strong> zum nahen Lago di<br />

Cece. Man folgt dem Weg bis zu<br />

einem Biwak <strong>und</strong> steigt dann über<br />

eine Forststraße wieder zur Malga<br />

Valmaggiore ab.<br />

4 Cima Fradusta (2939 m)<br />

▶ mittel 6 Std.<br />

550 550 + 14 J.<br />

Ausgangs-/Endpunkt: Bergstation<br />

der Seilbahn Colverde Rosetta<br />

Hütte: Rifugio Rosetta (2581 m),<br />

Tel. 00 39/04 39/6 83 08,<br />

www.rifugiorosetta.it<br />

Charakter: Tour ins Herz der mondlandschaftlichen<br />

Palagruppe, über<br />

einen Gletscher zum Gipfel, von dem<br />

man einen herrlichen Blick auf den<br />

nahen Lago Fradusta genießt<br />

Route: Von der Bergstation der<br />

Seilbahn in ca. 10 Min. zum Rifugio<br />

Rosetta (2581 m). Von dort nach<br />

rechts über den Weg Nr. 707 <strong>und</strong><br />

709 Richtung Hochplateau. Den<br />

vielen Steinmännchen folgend über<br />

eine links aufwärts ziehende Rampe<br />

zum Passo Pradidali basso. Vom<br />

Pass nach links <strong>und</strong> gegen Norden<br />

zum Gletschersee Lago Fradusta, von<br />

dessen Ostseite über den Nordrücken<br />

zum höchsten Punkt ansteigen;<br />

Rückweg wie Anstieg<br />

5 Cima della Rosetta (2741 m)<br />

▶ leicht 1½ Std.<br />

200 200 + 8 J.<br />

Ausgangs-/Endpunkt: Bergstation<br />

der Seilbahn Colverde Rosetta<br />

Hütte: Rifugio Rosetta (2581 m),<br />

Tel. 00 39/04 39/6 83 08,<br />

www.rifugiorosetta.it<br />

Charakter: Sehr einfache Wanderung<br />

am Rand der Palagruppe, mit einem<br />

grandiosen Ausblick auf die Lagoraigruppe<br />

<strong>und</strong> den Lago Fradusta<br />

Route: Von der Bergstation der<br />

Seilbahn direkt über den Gipfelhang<br />

in ca. 40 Min. zum nahen Gipfel.<br />

Auf dem Rückweg kann das Rifugio<br />

Rosetta besucht werden (ca. 10 Min.<br />

von der Bergstation); Rückweg wie<br />

Anstieg<br />

6 Cristo Pensante (2333 m)<br />

▶ leicht-mittel 3½ Std.<br />

153 153 + 10 J.<br />

Ausgangs-/Endpunkt: Rollepass<br />

Hütte: Capanna Cervino (2082 m),<br />

Tel. 00 39/04 39/76 90 95<br />

Charakter: Einfache Wanderung<br />

durch grüne Almwiesen auf den<br />

einsamen Bergstock des Castellazzo<br />

(2333 m), auf dessen Gipfel die<br />

Kathedrale des denkenden Christus<br />

(Cristo Pensante) steht<br />

Route: Vom Rollepass über die gut<br />

markierte Forststraße, vorbei an der<br />

Hütte Capanna Cervino zur Baita Segantini<br />

(2170 m); von dort immer der<br />

Markierung »Castellazzo – Trekking<br />

82 <strong>Bergsteiger</strong> 06⁄13


Logenplatz auf der Latemarhütte<br />

Über die Via ferrata Campanili-Latemar zum höchsten Punkt des Latemarstocks<br />

del Cristo Pensante« (R01) folgend<br />

auf den Gipfel; Rückweg wie Anstieg<br />

7 Zur Gartlhütte (2621 m)<br />

▶ leicht 6 Std.<br />

450 500 +14 J.<br />

Ausgangs-/Endpunkt: Welschnofen,<br />

Laurinlift-Talstation<br />

Hütte: Kölner Hütte (2239 m),<br />

www.rifugiofronza.com, Tel. 00 39/<br />

04 71/61 20 33 oder 00 39/<br />

3 35/6 56 35 12; Santnerpasshütte<br />

(2734 m), Tel. 00 39/04 71/64 22<br />

30 oder 00 39/3 40/6 56 22 28;<br />

Gartlhütte (2621 m), www.rifugiorealberto.com,<br />

Tel. 00 39/3 34/7 24<br />

66 98 oder 00 39/04 62/76 34 28;<br />

Vajolethütte (2243 m), www.rifugiovajolet.com,<br />

Tel. 00 39/04 62/76 32<br />

92 oder 00 39/3 35/7 07 32 58<br />

Charakter: Sehr bekannter Klettersteig<br />

auf den Santnerpass <strong>und</strong> weiter<br />

zur Gartlhütte inmitten des Rosengartens,<br />

mit Ausblick auf die nahen<br />

Vajolettürme. Der Abstieg erfolgt in<br />

einer schönen R<strong>und</strong>tour über die<br />

Vajolethütte <strong>und</strong> das Tschagerjoch.<br />

Route: Von Welschnofen mit dem<br />

Laurinlift zur Kölner Hütte. Dann auf<br />

Steig 542 nördlich zum Einstieg des<br />

Santnerklettersteigs (Achtung: In<br />

der sogenannten »Eisrinne« werden<br />

oft auch im Sommer die Fixseile<br />

durch Schnee <strong>und</strong> Eis überdeckt; die<br />

Mitnahme eines zusätzlichen Seiles<br />

wird empfohlen); vom Ausstieg des<br />

Klettersteigs am Santnerpass<br />

(2734 m) über einen problemlosen<br />

Steig hinunter zur Gartlhütte.<br />

Für den Abstieg weiter auf einem<br />

steilen Zickzackweg zur Vajolet- <strong>und</strong><br />

Preußhütte <strong>und</strong> auf Steig 541 über<br />

das Tschagerjoch zurück zur Kölner<br />

Hütte<br />

Fotos: A. Campanile<br />

»Unser Tal ist<br />

das einzige des<br />

Trentino, das<br />

niemals von einem<br />

König beherrscht<br />

wurde«<br />

vorbei an Laufgräben <strong>und</strong> Schießscharten<br />

aus dem Ersten Weltkrieg.<br />

Italienisch hoch, österreichisch runter<br />

Ganz anders als Pio erlebten die österreichischen<br />

<strong>und</strong> italienischen Soldaten den<br />

Lagorai, der einen Teil der gefürchteten Dolomitenfront<br />

bildete: Sie konnten nicht im<br />

Tal bleiben <strong>und</strong> kämpften stattdessen hoch<br />

oben in den Bergen Mann gegen Mann,<br />

doch öfter noch Mann gegen Naturgewalten.<br />

Am Monte Cauriol, mit 2929 Metern<br />

einer der schönsten Aussichtsberge des<br />

Lagorai, fand vom 23. bis 27. August 1916<br />

eine der entscheidenden Schlachten statt.<br />

Bei der Besteigung sieht man heute noch<br />

die Unterschiede in der italienischen <strong>und</strong><br />

österreichischen Kriegsführung: <strong>Die</strong> »Via<br />

italiana« wurde innerhalb weniger Tage als<br />

ein provisorischer, schmaler Steig hinauf<br />

auf den Gipfel angelegt; die »Via austriaca«<br />

eignet sich hingegen besser für den Abstieg,<br />

denn sie ist ein jahrelang geplanter <strong>und</strong> mü-<br />

hevoll mit großen Steinen angelegter Karrenweg,<br />

der in einer weiten Kehre zurück<br />

zum Ausgangspunkt im Sàdole-Tal führt.<br />

Relikte aus diesem Alpenkrieg findet man<br />

immer wieder entlang des <strong>Wege</strong>s. Giuseppe,<br />

der Wirt des Rifugio Cauriol trägt diese<br />

schon seit Jahren liebevoll zusammen <strong>und</strong><br />

stellt sie in seiner Hütte aus. Sie ist übrigens<br />

die einzige bewirtschaftete Übernachtungsmöglichkeit<br />

auf der Strecke zwischen dem<br />

Manghen- <strong>und</strong> dem Rollepass.<br />

Ansonsten übernachtet man auf diesem<br />

Trekking im Zelt oder noch besser, unter<br />

dem freien Sternenhimmel. Leider ist das<br />

Schloss des Edelfräuleins Dina, das sich vor<br />

langer Zeit an den Ufern des Lagorai-Sees<br />

erhob, unauffindbar. Ihr Bräutigam war in<br />

den Krieg gezogen, <strong>und</strong> da sie schon<br />

INFO<br />

Naturnah Leben<br />

Mit dem Slogan »Vallevviva« (»Es lebe<br />

das Tal«) wirbt das Val di Fiemme nicht nur<br />

um Gäste, sondern realisiert ein Konzept<br />

für nachhaltige Umwelt- <strong>und</strong> Energiepolitik.<br />

Der Baumbestand im Tal wird beispielweise<br />

autonom verwaltet <strong>und</strong> in einem Sägewerk<br />

mitten im Tal verarbeitet – null Transportkilometer<br />

also. Auch die Mülltrennung <strong>und</strong><br />

das Recycling im Tal sind vorbildlich <strong>und</strong><br />

werden regelmäßig ausgezeichnet.<br />

Zum Konzept des lebenden Tales trägt<br />

auch die »FiemmE-motion card« bei: Sie<br />

ermöglicht es Gästen, ihr Auto während<br />

des Urlaubs stehen zu lassen <strong>und</strong><br />

stattdessen kostenlos die öffentlichen<br />

Verkehrsmittel zu nutzen.<br />

06 ⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 83


Blick vom Lavazè-See auf den Latemar<br />

INFO<br />

Das Herz des Val di Fiemme<br />

»Talgemeinde Fleims« klingt recht unspektakulär.<br />

Nur der italienische Name »Magnifi<br />

ca Communità di Fiemme« erfasst diese<br />

Institution wirklich: in der Tat eine großartige<br />

Talgemeinschaft! Bereits seit dem 12. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

werden die Holz- <strong>und</strong> Wasserressourcen<br />

des Val di Fiemme <strong>und</strong> des Val di Fassa<br />

sowie einer Gemeinde in Südtirol zum Wohle<br />

der Talgemeinschaft autonom von den Bürgern<br />

»Hier, in den<br />

Wäldern r<strong>und</strong> um<br />

den Karersee,<br />

herrschen die<br />

Wilden vom<br />

Latemar.«<br />

verwaltet. Früher hatte die Talgemeinde sogar<br />

<strong>ihre</strong> eigene Gerichtsbarkeit <strong>und</strong> man sprach<br />

von einer Bauernrepublik. Der Sitz der Talgemeinde<br />

ist der Bischofspalast in Cavalese,<br />

der in sieben Jahren aufwendig restauriert<br />

wurde <strong>und</strong> nun neben der Verwaltung auch ein<br />

Museum mit 150 Werken von Michelangelo<br />

<strong>und</strong> Cristoforo Unterperger <strong>und</strong> weiteren Meistern<br />

der Fleimstaler Schule beheimatet. <strong>Die</strong><br />

ehemaligen Gefängnisse im Keller sind dabei<br />

auch einen Besuch wert.<br />

Für Geschichtsbegeisterte fi nden im Sommer<br />

wöchentlich Führungen durch den Palast statt,<br />

bei denen den Besuchern die Fleimstaler<br />

Vergangenheit in Form eines Theaterstücks<br />

nahegebracht wird.<br />

Öffnungszeiten des Bischofspalasts: Anfang<br />

Juli bis Mitte September von 9.30–12 Uhr <strong>und</strong><br />

von 15–18.30 Uhr; Führungen fünfmal täglich<br />

Inszenierung der Hexenprozesse<br />

längere Zeit nichts mehr von ihm gehört<br />

hatte, nahm sie an, dass er eines ehrenhaften<br />

Heldentodes gestorben war. In <strong>ihre</strong>r<br />

Trauer goss Dina jeden Tag die unzähligen<br />

blauen Blumen, die in den Wiesen ringsum<br />

blühten, mit dem glasklaren Wasser des<br />

Sees. <strong>Die</strong> blauen Blumen waren die Seelen<br />

der gefallenen Krieger, die von Raben aus<br />

den fernen Schlachtfeldern in die Wiesen<br />

des Lagorai gebracht wurden. Wer einer<br />

dieser Blumen an sieben aufeinander folgenden<br />

Tagen Wasser brachte, konnte den<br />

Gefallenen sehen <strong>und</strong> mit ihm sprechen.<br />

Leider suchte Dina <strong>ihre</strong>n Liebsten vergebens<br />

unter den blauen Blumen, sondern<br />

fand ihn eines Tages unter den Ehebrechern.<br />

Aus lauter Kummer starb Dina einen<br />

qualvollen Tod. Man erzählt sich, dass sie<br />

noch immer als w<strong>und</strong>erschöne Frau für die<br />

einen <strong>und</strong> als Hexe für die anderen über die<br />

Wiesen des Lagorai wandelt.<br />

Ob Dina nun eine der sechs Hexen ist, die jeden<br />

Januar durch Cavalese gezogen werden,<br />

weiß niemand so genau. In einer aufwendigen<br />

Inszenierung werden jährlich die Fleimstaler<br />

Hexenprozesse, ein Höhepunkt der<br />

norditalienischen Hexenjagd, nachgespielt.<br />

22 Frauen aus dem Val di Fiemme wurden<br />

im Frühjahr 1505 der Hexerei <strong>und</strong> Ketzerei<br />

bezichtigt <strong>und</strong> 18 von ihnen binnen weniger<br />

Tage am »Banco de la reson« (Bank der Vernunft)<br />

lebend verbrannt.<br />

Von den Hexenprozessen spricht Pio Bora<br />

nicht gerne, auch nicht von den Gefängnissen,<br />

die man im alten Bischofspalast in Cavalese<br />

besichtigen kann. Er ist auch der Sitz<br />

der »Magnifica Communità di Fiemme« (vgl.<br />

Kasten). <strong>Die</strong> Talgemeinschaft entscheidet,<br />

wie man das Val di Fiemme zum Wohle der<br />

Talbewohner verwalten sollte. »Darauf sind<br />

wir stolz. Unser Tal ist das einzige des Trentino,<br />

das niemals von einem König beherrscht<br />

wurde, sondern sich seit dem Jahr 1111 selbst<br />

verwaltet«, erzählt Pio Bora, <strong>und</strong> nimmt einen<br />

großen Schluck von seinem Larixbier.<br />

84 <strong>Bergsteiger</strong> 06⁄13


Lago Brutto – der »hässlich See« –<br />

<strong>und</strong> trotzdem einer der schönsten<br />

im Lagoraigebirge<br />

Fotos: A. Campanile, F. Cerri<br />

KOMPAKT<br />

Durchquerung des Lagorai auf dem<br />

»Trekking delle Leggende«<br />

Charakter: Wanderung durch unberührte Natur<br />

<strong>und</strong> farbiges Porphyrgestein, vorbei an vielen<br />

Seen <strong>und</strong> Blumenwiesen; mit etwas Trittsicherheit<br />

<strong>und</strong> Kondition gut zu bewältigen<br />

Strecke: Vom Manghen-Pass über den Lagorai<strong>und</strong><br />

Sadole-Pass zur Cauriol-Hütte, der einzigen<br />

bewirtschafteten Übernachtungsmöglichkeit.<br />

Weiter über die Cadinon- <strong>und</strong> Coltorondo-<br />

Scharte zum Biwak »Paolo e Nicola«, <strong>und</strong> durch<br />

den Naturpark Paneveggio auf den Colbricon<br />

(2602 m) <strong>und</strong> hinunter zum Rollepass<br />

Route: Das Trekking kann in 4 Tagen mit 3<br />

Übernachtungen (Zelt, Cauriol-Hütte, Biwak<br />

»Paolo e Nicola« oder »Aldo Moro«) begangen<br />

werden. Möchte man den Cauriol (2929 m)<br />

besteigen, sollte man eine zusätzliche Nacht in<br />

der Cauriol-Hütte einplanen.<br />

Beste Jahreszeit: Juli bis Oktober<br />

Höhenunterschied: ca. 4000 Hm im Aufstieg<br />

Gehzeit: 4 bis 5 Tage<br />

Ausgangs- <strong>und</strong> Endpunkt: Start am Manghen<br />

Ein edler Trentiner Tropfen<br />

Auch macht ihn stolz, dass Stefano Gilmozzi<br />

seit 1999 in Cavalese, dem wirtschaftlichen<br />

Zentrum des italienischen Tales,<br />

wieder Bier braut: Ganz naturbewusst<br />

ohne Zusatz- <strong>und</strong> Konservierungsstoffe<br />

entsteht aus den mehrheitlich aus dem Tal<br />

stammenden Zutaten ein besonderer Tropfen<br />

für ein besonderes Tal. Das Larixbier,<br />

das leicht nach Kaffee <strong>und</strong> getrockneten<br />

Pflaumen schmeckt, verdankt seinen Namen<br />

den vielen Lärchen im Tal. Eine weitere<br />

Sorte, das Lupinus, wird mit wild wachsenden<br />

Lupinen verfeinert <strong>und</strong> erinnert an<br />

die Tradition des im Nachbardorfes Altrei<br />

produzierten Lupinenkaffees. Pio ist das<br />

aber alles ziemlich egal! Ihm schmecken<br />

sie alle, auch das Nosa mit wildem Hopfen<br />

oder das klassische Helle, das »Birra di<br />

Fiemme«. Er genießt den Feierabend im<br />

Tal, lässt seinen Blick über die Zinnen des<br />

Lagorai schweifen, <strong>und</strong> vielleicht auch seine<br />

Gedanken. Was gibt es Schöneres nach<br />

getaner Arbeit: brennende Fußsohlen, ein<br />

letzter Blick auf die nahen Gipfel, Wiesen<br />

<strong>und</strong> Wälder <strong>und</strong> ein kühles Helles. ◀<br />

Pass (2047 m), Ende am Rollepass (1984 m);<br />

von hier mit dem Bus zurück ins Tal<br />

Informationen: Azienda per il turismo Val di<br />

Fiemme, Tel. 00 39/04 62/24 11 11,<br />

www.visitfi emme.it/cosa-fare/estate/trekkingdel-lagorai-de,<br />

www.visittrentino.it/trekking<br />

Aktionen 2013: Freiluftkonzerte mit renommierten<br />

Musikern (»Il Suoni delle Dolomiti«)<br />

fi nden in der ganzen Region Trentino statt; Feinschmecker-Gerichte<br />

auf mehr als 50 Schutzhütten<br />

(»I Rifugi del Gusto«) vom 21. Sept. bis 6.<br />

Okt.; alle Infos unter www.visittrentino.it<br />

Karte: Wanderkarte erhältlich im Tourismusbüro<br />

Val di Fiemme mit Sitz in Cavalese oder<br />

Tabacco-Karte 1:25 000, Nr. 014 »Val di<br />

Fiemme–Lagorai–Latemar«<br />

Anreise: Von der A22 Ausfahrt Neumarkt/Auer<br />

auf die Dolomiten-Staatsstraße SS48. Mit dem<br />

Zug von Süden aus bis Trento-Hbf. bzw. nach<br />

Auer, von Norden aus bis Bozen-Hbf.; weiter ins<br />

Val di Fiemme mit Linienbussen<br />

Ein Outdoorschuh<br />

der Spitzenklasse<br />

Das neue Spitzenmodell für<br />

Damenfüße. Neben normaler<br />

Weite auch in schmaler<br />

Form für sehr schlanke Füße.<br />

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viel Platz im Zehenbereich,<br />

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67059 Ludwigshafen<br />

Tel.: 0621/511294<br />

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AUF TOUR<br />

An diesem Wetzsteinbruch<br />

kommt man<br />

bei der Wanderung auf<br />

Schartenköpfl <strong>und</strong><br />

Rosengarten vorbei.<br />

Der Röthenbach<br />

schickt sein Wasser<br />

über viele Stufen<br />

<strong>und</strong> Wasserfälle.<br />

86 <strong>Bergsteiger</strong> 11⁄12


SERIE: GeoTop-Touren in den Alpen<br />

Teil 13: Flyschsedimente am Alpenrand<br />

Fotos: Siegfried Garnweidner (2), Ulrich Lagally<br />

Bike & Hike<br />

zur Hohen<br />

Bleick<br />

<strong>Die</strong> Turbidite am Hohen Trauchberg sind ein besonders<br />

ausdrucksvolles geologisches Lehrbeispiel<br />

<strong>und</strong> wurden als eines von Bayerns schönsten Geotopen<br />

ausgezeichnet. Von Siegfried Garnweidner<br />

(Tour) <strong>und</strong> Ulrich Lagally (Geologie)<br />

Nicht ohne mein Fahrrad! 26<br />

Kilometer Entfernung <strong>und</strong><br />

825 Meter Höhenunterschied<br />

gehen vernünftige<br />

Menschen normalerweise<br />

nicht zu Fuß, vor allem, wenn es gut ausgebaute<br />

Straßen bis fast auf die Gipfelhöhen<br />

hinauf gibt <strong>und</strong> das Mountainbiken<br />

ausnahmsweise mal nicht verboten ist.<br />

So ein Bike-Dorado findet sich am Hohen<br />

Trauchberg in den Ammergauer Alpen.<br />

Wir schwingen uns also in Halblech<br />

beim Parkplatz der Kenzenhütte in<br />

den Sattel <strong>und</strong> steuern ern das Stahlross<br />

ohne nennenswerte Steigungen<br />

am Halblech entlang. Schon<br />

nach ein paar Minuten treffen<br />

wir bei den Forstgebäuden<br />

auf eine Büste<br />

von Kurfürst Maximilian<br />

IV. Joseph von Bayern,<br />

dem späteren König Max I. Was hat es<br />

damit für eine Bewandtnis?<br />

<strong>Die</strong> Einwohner der Pfarreien Trauchgau<br />

<strong>und</strong> Niederhofen sowie die Klöster Steingaden<br />

<strong>und</strong> Rottenbuch nutzten seit alters<br />

die Wälder am Trauchberg für die Holzversorgung.<br />

Dabei scherten sie sich kaum<br />

darum, dass der Wald nicht ihnen, sondern<br />

den bayerischen Kurfürsten gehörte.<br />

Streitigkeiten blieben nicht aus. Damit<br />

diese ein für alle Mal beendet wurden,<br />

schenkte der Kurfürst den Berech-<br />

tigten von Buching <strong>und</strong> Trauchgau<br />

einen großen Waldbereich. Damit<br />

war ab 1799 die Versorgung mit<br />

Holz sichergestellt. Zur Erinne-<br />

Büste von<br />

Kurfürst Maximilian<br />

IV. Joseph von Bayern<br />

Spurenfossilien sind der Beweis<br />

für urzeitliches Leben.<br />

Flyschgestein<br />

Nördlich der Kalkalpen<br />

befindet sich die Flysch-<br />

Zone, ein schmaler, meist<br />

nur wenige Kilometer<br />

breiter Gebietsstreifen.<br />

Sie erstreckt sich, aus der<br />

Schweiz <strong>und</strong> Vorarlberg<br />

kommend, in Bayern bis<br />

zur Salzach. Ihre meist<br />

bewaldeten Höhenzüge<br />

bestehen vorwiegend aus<br />

weichen Sand-, Ton- <strong>und</strong><br />

Mergelsteinen. <strong>Die</strong> Flyschgesteine<br />

entstanden im<br />

Verlauf von vielen Jahrmillionen<br />

zur Zeit der<br />

Kreide in einem Meeresbecken,<br />

das verschwand,<br />

als die Entwicklung des<br />

Alpengebirges begann.<br />

Ausgelöst wurde dieser<br />

Vorgang durch die Kollision<br />

des afrikanischen<br />

mit dem europäischen<br />

Kontinent. Dabei wirkten<br />

ungeheure Kräfte auf die<br />

Erdkruste ein. Dort, wo<br />

die Kontinente aneinander<br />

prallten, entstanden<br />

in einer Art »Knautschzone«<br />

die Alpen. Dabei<br />

wurden die bereits<br />

vorhandenen Gesteinsablagerungen<br />

vom Untergr<strong>und</strong><br />

abgelöst, steil<br />

gestellt, gefaltet <strong>und</strong> so<br />

in den geologischen Gebirgsbau<br />

mit einbezogen.<br />

06 ⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 87


Fotos: Siegfried Garnweidner (3); Grafi k: © LfU<br />

GEOTOP<br />

Aus der Tiefsee: Turbidite/Flyschgesteine<br />

Flyschgesteine entstehen<br />

größtenteils aus untermeerischen<br />

Trübeströmen, einem<br />

Gemisch aus Wasser <strong>und</strong><br />

Schlamm. <strong>Die</strong>se fl ießen<br />

unregelmäßig <strong>und</strong> in vielfacher<br />

Folge, oft ausgelöst<br />

durch Erdbeben, lawinenartig<br />

mit hoher Geschwindigkeit<br />

von Schelfbereichen über<br />

Einmal noch<br />

kräftig in die<br />

Pedale treten:<br />

das letzte<br />

steilere Stück<br />

beim Anstieg zur<br />

Hohen Bleick<br />

Abhänge in die Tiefsee ab.<br />

Sobald sie den fl acheren<br />

Tiefseeboden erreichen <strong>und</strong><br />

damit die Geschwindigkeit<br />

abnimmt, lagert sich zunächst<br />

gröberes <strong>und</strong> schwereres,<br />

darüber nach <strong>und</strong> nach<br />

immer feineres Material ab.<br />

Derartige, meist rhythmisch<br />

geschichtete Meeresablagerungen<br />

bezeichnet man als<br />

Turbidite. Aufgr<strong>und</strong> <strong>ihre</strong>r Ausbildung<br />

lassen sie auf meist<br />

sehr weite Transportwege am<br />

Tiefseegr<strong>und</strong> schließen. So<br />

zeigen heutige Beobachtungen<br />

in den Weltmeeren, dass<br />

Trübeströme Entfernungen von<br />

mehreren tausend Kilometern<br />

zurücklegen können.<br />

Typische Turbiditabfolgen entstehen, wenn Trübeströme aus Schlamm <strong>und</strong> Wasser vom<br />

seichten Kontinentrand in Tiefseebereiche abgleiten <strong>und</strong> dort <strong>ihre</strong> Fracht absetzen.<br />

rung daran wurde von der 70 Jahre später<br />

gegründeten Waldkörperschaft Buching-<br />

Trauchgau das Denkmal errichtet.<br />

Das betreute Waldgebiet umfasst 5100<br />

Hektar. Davon besitzen etwa 60 % Schutzwaldfunktionen,<br />

wodurch Siedlungen <strong>und</strong><br />

Straßen weitgehend vor Steinschlag, Lawinen,<br />

Hochwasser <strong>und</strong> Muren geschützt werden.<br />

Auf andere Weise ist der erforderliche<br />

Schutz auf dem weichen Boden aus Flyschgestein<br />

am Trauchberg nicht zu erreichen.<br />

<strong>Die</strong> Berge hier liegen in der so genannten<br />

Flyschzone, einer schmalen geologischen<br />

Baueinheit am nördlichen Alpenrand.<br />

»Flysch« ist ein Lokalbegriff aus der Schweiz,<br />

der so viel bedeutet wie fließen, vermutlich<br />

weil die Berge vorwiegend aus wenig verfestigten,<br />

erosionsanfälligen Gesteinen bestehen.<br />

Dort bilden sich oft Rutschungen, wo<br />

sich natürlich kaum Bewuchs hält, <strong>und</strong> es<br />

entstehen so genannte Blaiken (= Erosionsform<br />

in steilem Gelände). Um dem Jungwald<br />

eine Chance zu geben, musste auch<br />

der Wildbestand drastisch reduziert werden,<br />

<strong>und</strong> so finden wir heute eine weitgehend<br />

intakte, mit Forstwegen durchzogene<br />

riesige Bergwaldfläche vor.<br />

Holzwirtschaft versus Naturschutz?<br />

Wir strampeln auf der breiten, gemütlich<br />

zu fahrenden Straße in Richtung Kenzenhütte<br />

weiter <strong>und</strong> es fällt auf, dass der Halblech<br />

mal frei, dann wieder in einem »Korsett«<br />

das Tal hinaus fließt. Das seit 1986 unter<br />

Naturschutz stehende Ammergebirge<br />

wurde früher intensiv zur Holzgewinnung<br />

<strong>und</strong> für die Waldweide genutzt. Eine starke<br />

Erosion des weichen, wasserdurchlässigen<br />

Bodens war die unvermeidliche Folge. Insgesamt<br />

entwässert der Halblech ein Niederschlagsgebiet<br />

von 50 km². Bei größeren Unwettern<br />

kommt eine enorme Wassermenge<br />

zusammen, die große Geschiebemengen<br />

transportiert <strong>und</strong> zu verheerenden Hochwassern<br />

führen kann. Weil die Wildbäche<br />

in diesem Gebiet sehr aktiv sind, wurden<br />

zwar schon im Jahr 1911 die ersten größeren<br />

wasserbaulichen Eingriffe am Unterlauf<br />

des Halblechs vorgenommen, doch hat<br />

man nur das Nötigste getan. Insgesamt war<br />

das Halblechgebiet in einem so maroden<br />

88 <strong>Bergsteiger</strong> 06⁄13


Der Doppio Covolo<br />

im Wasserfallpark<br />

ist eine eigenartige<br />

Spielerei der Natur.<br />

Foto: Ulrich Lagally<br />

Belastungs-, Schleif- <strong>und</strong><br />

Strömungsmarken an den<br />

Schichtgrenzen erzählen von<br />

den dynamischen Verhältnissen<br />

bei der Ablagerung von<br />

Trübeströmen.<br />

Eine geologische Infotafel<br />

gibt sachk<strong>und</strong>ige Auskunft.<br />

Direkt am Röthenbach<br />

ragen<br />

die eigentümlich<br />

gegliederten<br />

Felswände auf.<br />

Das Geotop…<br />

… zeigt die Gesteine der so genannten<br />

Piesenkopf-Formation,<br />

die vor etwa 85 Millionen Jahren<br />

entstand. <strong>Die</strong> vielfache, rhythmische<br />

Wiederholung von Ablagerungszyklen<br />

ist an dieser Stelle<br />

in typischer Weise ausgebildet<br />

<strong>und</strong> gilt als Paradebeispiel für<br />

Flyschsedimente des alpinen<br />

Raumes. <strong>Die</strong> Schichten sind aus<br />

unzähligen, untermeerischen<br />

Trübeströmen entstanden <strong>und</strong><br />

die meist nur einige Dezimeter<br />

mächtigen »Turbidit-Zyklen«<br />

bestehen überwiegend aus Kalk-,<br />

Mergel- <strong>und</strong> Tonsteinen. Charakteristisch<br />

ist die Korngrößensortierung<br />

dieser Zyklen: die gröbsten<br />

Körner findet man an der<br />

Basis, die feinsten am Top einer<br />

solchen Abfolge.<br />

Typisch für die Untergrenze der<br />

Lagen sind so genannte Sohlmarken,<br />

das sind Sedimentstrukturen<br />

in Form eigenartiger Wülste.<br />

Aus manchen Bildungen kann<br />

man sogar auf die Fließrichtung<br />

der Trübeströme schließen. Und<br />

auf der Oberseite der Schichten<br />

blieben mitunter verschiedene<br />

Kriech- <strong>und</strong> Weidespuren von<br />

Tiefseebewohnern, die den Meeresboden<br />

zwischen den einzelnen<br />

Turbidit-Ereignissen besiedelten,<br />

erhalten.<br />

Zustand, dass sein Fortbestand als Natur<strong>und</strong><br />

Wirtschaftsraum ernstlich in Frage<br />

stand, weshalb weitere umfangreiche Sicherungsmaßnahmen<br />

folgen mussten.<br />

Dem Halblech sind nur im Oberlauf zwei<br />

kurze naturnahe Fließstrecken geblieben.<br />

Schließlich mussten auch die Zuläufe, wie<br />

der Röthenbach, ausgebaut werden. Wald<br />

<strong>und</strong> Weide wurden getrennt, man legte ein<br />

weitverzweigtes <strong>Wege</strong>netz an, Wieder- <strong>und</strong><br />

Neuaufforstungen, umfangreiche Wildbachverbauungen<br />

<strong>und</strong> Hangsicherungen<br />

wurden durchgeführt. Nur so war es möglich,<br />

Siedlungen, Straßen <strong>und</strong> landwirtschaftliche<br />

Flächen vor größeren Schäden<br />

zu bewahren.<br />

Wir biegen aus dem Halblechtal links ab<br />

<strong>und</strong> mühen uns einen steilen Hang hinauf,<br />

dann geht es wieder abwärts <strong>und</strong> links herum<br />

ins Röthenbachtal. Schon bald erreichen<br />

wir als Highlight der Tour das Geotop:<br />

Direkt auf der gegenüberliegenden Seite<br />

des Wildbachs ragen eigentümlich gegliederte<br />

Felswände in die Höhe (siehe Infokasten<br />

Geotop).<br />

Anschließend geht es noch lange das Röthenbachtal<br />

hinauf <strong>und</strong> wir sehen immer<br />

wieder fasziniert, wie der felsige Untergr<strong>und</strong><br />

dem Bach seinen Lauf vorgibt <strong>und</strong><br />

ihn über viele Stufen <strong>und</strong> Wasserfälle<br />

schickt, bis wir schließlich links abbiegen<br />

<strong>und</strong> dem Wegverlauf zu den beiden Gipfeln<br />

von Niederbleick <strong>und</strong> Hoher Bleick folgen.<br />

Bei der Talabfahrt über die Unterreither<br />

Ruh gibt es außer einem brillanten Aussichtsplatz<br />

<strong>und</strong> dem schönen Trauchgau<br />

mit der idyllischen Landschaft des Ostallgäus<br />

nichts, was den flotten Downhillritt<br />

bremsen könnte.<br />

◀<br />

IM NÄCHSTEN HEFT: Teil 14: Das Schlernriff <strong>und</strong><br />

der Geologensteig auf der Seiser Alm<br />

KOMPAKT<br />

Hohe Bleick<br />

(1638 m), Ammergauer<br />

Alpen<br />

Charakter: Lange, aber leichte Bike &<br />

Hike-Tour mit ein paar kurzen Steiletappen<br />

Anforderungen: Etwas Ausdauer kann<br />

nicht schaden.<br />

Ausgangs-/Endpunkt: Wanderparkplatz<br />

der Kenzenhütte (829 m)<br />

Hütten: Keine<br />

Zeit: Auffahrt <strong>und</strong> Aufstieg 3½ Std.;<br />

Abstieg <strong>und</strong> Abfahrt 1 Std.<br />

Karte: Topografi sche Karte des Bayer.<br />

Landesamtes für Vermessung <strong>und</strong> Geoinformation<br />

1:50 000, Blatt UK<br />

50-48; Alpenvereinskarte<br />

1:25 000, Blatt BY 6<br />

Tourenkarte 2<br />

Heftmitte<br />

06 ⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 89


KAUFBERATUNG: Multifunktionsschuhe<br />

<strong>Die</strong> richtige<br />

Kreuzung<br />

Multifunktionsschuhe sind im Idealfall<br />

eine Mischung aus luftigen Trailrunnern<br />

<strong>und</strong> robusten Wanderschuhen, mit denen<br />

man leichtfüßig, aber doch sicher unterwegs<br />

ist. Wir zeigen Ihnen, wofür sich die<br />

verschiedenen Konstruktionen am besten<br />

eignen. Von Christian Schneeweiß<br />

Foto: Bernd Ritschel<br />

90 <strong>Bergsteiger</strong> 06⁄13


Je nach Profil geben Multifunktionsschuhe<br />

auch auf<br />

felsigen Passagen Halt.<br />

Da es für den Begriff »Multifunktionsschuh«,<br />

also einen leichten<br />

sportlichen Outdoor-Halbschuh,<br />

keine feste Definition gibt, ist<br />

das Einsatzspektrum dieser bequemen<br />

<strong>und</strong> leichten Schuhe beim Bergsteigen<br />

recht vielseitig. Es reicht vom aus<br />

dem Trailrunningschuh (z. B. La Sportiva<br />

<strong>und</strong> Mammut MTR) entwickelten, leichten<br />

<strong>und</strong> luftigen Speedhiker (v. a. Meindl) mit<br />

griffigem Profil bis zum robusten Approachmodell<br />

(z. B. Aku <strong>und</strong> Salewa) bzw.<br />

zum leichten Wandermodell (z. B. Lowa).<br />

Viele Multifunktionsschuhe werden auch<br />

für die Freizeit oder zum Laufen eingesetzt,<br />

<strong>und</strong> fast alle gibt es in Männer- <strong>und</strong> Frauenversion.<br />

Niedriger Leichtbau: Schaft <strong>und</strong> Gewichte<br />

Multifunktionsschuhe besitzen einen niedrigen<br />

Schaft, der sowohl die Beweglichkeit<br />

des Fußes erhöht als auch den sommerlichen<br />

Hitzestau verringert. Nachteil ist, dass<br />

man leicht seitlich umknicken kann, weshalb<br />

häufig mittelhohe Varianten erhältlich<br />

sind. Besonders die von Laufschuhen<br />

abgeleiteten Modelle können aber kaum<br />

abknicken. Alle vorgestellten Multifunktionsschuhe<br />

wiegen in Größe 45 unter ein<br />

Kilogramm pro Paar (meist um 850 g! Salomon/Merrell<br />

730 g) bzw. unter 850 Gramm in<br />

Frauengröße 42 (Mammut MTR 680 g).<br />

Atmung mit Abriebschutz: Obermaterial<br />

<strong>und</strong> Verstärkungen<br />

Um Gewicht zu sparen <strong>und</strong> mehr Schweißdampf<br />

durchzulassen, besteht das Obermaterial<br />

von Multifunktionsschuhen aus<br />

leichten Textilien, die an der Schnürung<br />

mit zähem Leder <strong>und</strong> zum Schutz der Flanken<br />

häufig mit Gittern aus Kunststoff oder<br />

gummiertem Leder (z. B. Vaude <strong>und</strong> Lowa)<br />

06⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 91


<strong>Die</strong> Suche nach<br />

dem Richtigen<br />

Welcher Schuh optimal passt, hängt von vielen<br />

Faktoren ab. Auf diese Details sollten Sie bei<br />

der Anprobe auf jeden Fall achten.<br />

EINLAGEN<br />

Robuste Einlagen sind meist weniger<br />

dampfdurchlässig (außer Gitter-<br />

Schaumstoff), lassen sich aber im<br />

Gegensatz zu weichen offenzelligen Einlagen<br />

nach Herausnahme zum Trocknen<br />

leicht wieder in den Schuh einführen.<br />

SCHNÜRUNG<br />

Eine leichtgängige Schlaufenschnürung<br />

ist angenehmer, eine Zugschnürung<br />

fester (kann sich aber lockern), eine<br />

Ösenschnürung zum Nachziehen umschließt<br />

den Fuß exakter.<br />

TIPP<br />

Das gilt für<br />

jedes Modell<br />

■ Membran: Viele der vorgstellten Schuhe<br />

gibt es mit oder ohne Membran. Mit sind sie<br />

zwar regendicht; Textilschuhe ohne Membran<br />

sind dafür aber dampfdurchlässiger <strong>und</strong><br />

wärmen weniger auf.<br />

■ Passform: Da Multifunktionsschuhe<br />

sich in der Regel an die Fußform anpassen,<br />

sollte man sie nicht zu groß kaufen, um<br />

optimalen Halt am Fuß, zur Seite <strong>und</strong> mit<br />

dem Profi l zu erhalten.<br />

OBERMATERIAL<br />

Das Obermaterial des Schuhs besteht<br />

im Idealfall aus sehr dampfdurchlässigem<br />

Meshtextil, das aber an Spitze,<br />

Rand <strong>und</strong> Flanken verstärkt sein sollte.<br />

ABSATZ<br />

Für jeden Schuh<br />

gilt: Da nur wenige<br />

Multifunktionsschuhe<br />

einen nennenswerten<br />

Absatz besitzen,<br />

sollte man bei<br />

steilen Abstiegen<br />

den gesamten Fuß<br />

belasten, um das<br />

gesamte griffi ge<br />

Profi l zur Geltung zu<br />

bringen, um nicht<br />

auszurutschen.<br />

PROFIL<br />

Das Profi l muss nicht tief<br />

(3–4 mm reicht), aber außer<br />

auf Fahrwegen oder felsigen<br />

Steigen griffi g <strong>und</strong> doch dreckabweisend<br />

sein.<br />

SOHLE<br />

<strong>Die</strong> Sohle sollte weicher gedämpft sein als bei<br />

Wander- oder gar Trekkingschuhen <strong>und</strong> doch<br />

durch Kombination aus hartem Mittelfuß <strong>und</strong><br />

weichem Vorderfuß Umknicken verhindern.<br />

92<br />

<strong>Bergsteiger</strong> ei<br />

ger<br />

06⁄13


Fotos: Bernd Ritschel (1), Andreas Strauß<br />

überzogen sind. Noch dampfdurchlässiger<br />

ist Meshgewebe (z. B. La Sportiva <strong>und</strong> Meindl),<br />

das dafür aber auch anfälliger gegen Stöße<br />

<strong>und</strong> Abrieb ist. Eine wasserdicht-atmungsaktive<br />

(GoreTex-)Membran erweitert den<br />

Wettereinsatz der Schuhe, verringert jedoch<br />

deren Dampfdurchlässigkeit. Robustere<br />

Modelle mit glatten Profilabschnitten<br />

sind eher Approachschuhe, die sich auch<br />

für leichtes Klettern oder Klettersteige eignen<br />

(Aku <strong>und</strong> Salewa).<br />

<strong>Die</strong> leicht gebauten Multifunktionsschuhe<br />

müssen zumindest vorne <strong>und</strong> hinten Verstärkungen<br />

besitzen. <strong>Die</strong> Zehenkappe sollte<br />

etwas über den Vorderfuß gezogen sein <strong>und</strong><br />

die Fersenkappe zur Formstabilisierung<br />

beitragen. Bei La Sportiva, Vaude <strong>und</strong> Meindl<br />

schützt eine umlaufende Randgummierung<br />

das empfindliche Meshtextil.<br />

Für Passagen über Stock <strong>und</strong> Stein dürfen die Sohlen nicht zu weich sein.<br />

Komfort dank Futter mit Einlage<br />

Das Futter der Sommerschuhe sollte möglichst<br />

atmungsaktiv sein <strong>und</strong> kaum wärmen.<br />

Am effizientesten ist poriges Textilfutter,<br />

da es viel Dampf durchlässt <strong>und</strong><br />

dennoch robust ist. Der niedrige Schaft-<br />

abschluss oder der ganze Schaft ist mit<br />

Schaumstoff gepolstert (Mammut MTR anpassend).<br />

Nicht zu unterschätzen ist die<br />

Schweißabsorption oder -weiterleitung<br />

der zum Trocknen herausnehmbaren, mit<br />

Schaumstoff gepolsterten Einlage mit<br />

So bewertet der BERGSTEIGER<br />

EINSATZBEREICH<br />

Befestigter Weg: Der Schuh sollte<br />

eine sehr gute Fußbett-Dämpfung<br />

<strong>und</strong> ein nicht zu griffi ges Profi l<br />

(schnelle Abnutzung, evtl. Durchdrücken<br />

des Profi ls) besitzen sowie<br />

harmonisch über den gesamten<br />

Fuß abrollen.<br />

Erdiger Fußpfad: Ein griffi ges,<br />

dreckabweisendes Profi l ist ideal<br />

für typische Voralpentouren, eine<br />

gewisse Robustheit des gesamten<br />

Schuhs für schotterige Pfade.<br />

Weiche Fersendämpfung <strong>und</strong> ein<br />

(Profi l-)Absatz erleichtern den<br />

Abstieg.<br />

Steig/Gelände: Das Profi l mit<br />

Absatz sollte sehr griffi g <strong>und</strong><br />

dreckabweisend sein sowie ein<br />

Gefühl für den Untergr<strong>und</strong> ohne<br />

Durchdrücken (Geröll) vermitteln,<br />

während der Schuh guten (Seiten-)<br />

Halt bieten sollte.<br />

Felsig/Fels: Das Profi l sollte Reibungsfl<br />

ächen oder eine blockige<br />

Struktur von den Zehen bis zum<br />

Innenballen besitzen, der Schuh<br />

sehr guten Fußhalt <strong>und</strong> Seitenhalt<br />

bieten <strong>und</strong> etwas robuster sein.<br />

Auch Schuhe mit niedrigem negativem<br />

Profi l können sich für felsige<br />

Steige oder Klettersteige eignen.<br />

KONSTRUKTION<br />

Zum besseren Vergleich erfolgten<br />

alle Tests mit zwei unterschiedlichen<br />

Schuhmodellen an den Füßen.<br />

<strong>Die</strong> Schnürung variierte je nach<br />

Einsatzbereich: Für enges Anliegen<br />

war Nachziehen erforderlich, für<br />

Komfort eine leichtgängige Schnellschnürung<br />

<strong>und</strong> für sportliche Modelle<br />

eine effi ziente Zugschnürung.<br />

Sie wurde daher nicht bewertet.<br />

Der Seitenhalt wurde zwar durch<br />

Stehen auf einem Balken <strong>und</strong> beim<br />

Gehen geprüft. Aber letztlich waren<br />

Fußhalt <strong>und</strong> Profi lgriff entscheidend<br />

für die Geländegängigkeit. Ein Einkanten<br />

der Sohlen war kaum möglich<br />

(am ehesten Salewa <strong>und</strong> Aku).<br />

Der Profilgriff wurde durch Gehen<br />

auf matschiger Erde, auf steiler<br />

Wiese <strong>und</strong> beim Fahrwegsabstieg<br />

ermittelt. Herausragend griffi g<br />

waren Adidas <strong>und</strong> Mammut MTR,<br />

nur mäßig griffi g Aku <strong>und</strong> Salewa<br />

(können v. a. bei Nässe rutschen).<br />

<strong>Die</strong> Dreckabweisung war im<br />

Vergleich zu normalen Bergschuhen<br />

phänomenal. Am ehesten blieb<br />

Dreck beim Abstieg unter der Ferse<br />

hängen. Salomon, Vaude, Merrell<br />

<strong>und</strong> Aku ragten hier heraus.<br />

Beim Abrollen wurde sowohl die<br />

ergonomische Bewegung des Vorderfußes<br />

über den Ballen <strong>und</strong> die<br />

Aufbiegung der Zehen als auch das<br />

Rollen über die Ferse bewertet. La<br />

Sportiva, Mammut MTR <strong>und</strong> Merrell<br />

waren praktisch widerstandsfrei<br />

<strong>und</strong> rollten auch beim Abstieg gut<br />

über die Ferse ab.<br />

<strong>Die</strong> Umschließung des Fußes mittels<br />

Vorformung (v. a. Adidas) plus<br />

die Anpassung mittels Schnürung<br />

ergibt den Fußhalt. Bewertet wurde<br />

ein möglichst geringes Verrutschen<br />

des Fußes von der Ferse bis zum<br />

Das meist sehr griffige Profil der<br />

Schuhe gräbt sich in alles Weiche<br />

ein, vom Sand über matschige<br />

Erde bis Gras (auch seitlich, aber<br />

kein Einkanten; Mammut MTR).<br />

Zehenbereich. Selbst bei vorn<br />

breiteren Fußbetten verschoben<br />

sich die Füße bei Hangquerungen<br />

kaum im Schuh (außer Mammut<br />

MTR, Merrell <strong>und</strong> Vaude; Meindl für<br />

breitere Füße).<br />

<strong>Die</strong> Sohlendämpfung wurde im Abstieg<br />

über einen guten Schotterweg<br />

geprüft. <strong>Die</strong> weichsten Dämpfungen<br />

erhielten die besten Bewertungen<br />

(Salomon <strong>und</strong> Merrell), sind<br />

aber für lange Abstiege oder mit<br />

schwererem Gepäck weniger gut als<br />

mittlere (Aku, Lowa <strong>und</strong> Mammut<br />

Claw).<br />

Auch auf steilen <strong>Wege</strong>n kommt<br />

man mit Multifunktionsschuhen<br />

nicht ins Rutschen (weiß<br />

Männerversion Mammut MTR,<br />

grau Adidas).<br />

06⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 93


EXPERTEN-TIPP<br />

»Bei Frauenmodellen<br />

achtet man besonders<br />

auf Stabilität <strong>und</strong><br />

Halt im Fußgewölbe.«<br />

An Klettersteig<br />

<strong>und</strong> Fels ist ein<br />

negatives oder mit<br />

Reibungsflächen<br />

versehenes Profil<br />

gefragt.<br />

Michael Krell ist Handels-Manager<br />

für Schuhe bei Salomon<br />

Tipp 1 Für die nötige Stabilität im Schuh<br />

sorgen eine optimale Passform im Mittel- <strong>und</strong><br />

Vorfußbereich, umfassender Fersenhalt <strong>und</strong><br />

eine Schnürung, die den Fuß gut umschließt.<br />

Des Weiteren ist der Grip entscheidend: Nur<br />

ein optimaler Sohlenaufbau mit entsprechender<br />

Dämpfung, gutem Abrollverhalten <strong>und</strong><br />

robustem Sohlenprofi l gewährleisten<br />

Trittfestigkeit <strong>und</strong> damit sicheres Vorankommen<br />

am Berg. Ein sportlicher Multifunktionsschuh<br />

sollte sich optimal an das Terrain anpassen<br />

<strong>und</strong> direkten Bodenkontakt ermöglichen, was<br />

durch eine fl exible Zwischensohle erreicht wird.<br />

Grip <strong>und</strong> Widerstandfähigkeit ist von der<br />

Außensohle abhängig: <strong>Die</strong>se sollte so<br />

aufgebaut sein, dass sie eine optimale<br />

Balance zwischen einer härteren Gummimischung<br />

für Langlebigkeit <strong>und</strong> einer weicheren<br />

Mischung für Grip <strong>und</strong> Vortrieb gewährleistet.<br />

Tipp 2 Frauenmodelle sind optimal an die<br />

weibliche Anatomie angepasst. Das beginnt<br />

beim Leisten, der bei Frauen im Ballenbereich<br />

in der Regel schmaler ist, bis hin zur Passform<br />

im Mittel- <strong>und</strong> Vorfuß. Der Fersenbereich ist<br />

etwas schlanker. Bei Frauenmodellen wird<br />

besonders auf Halt <strong>und</strong> Stabilität im<br />

Fußgewölbe geachtet.<br />

Tipp 3 Ob der Schuh wasserdicht-atmungsaktiv<br />

oder membranfrei sein sollte, kommt<br />

ganz auf den Einsatzbereich an. Jemand, der<br />

bei höheren Temperaturen unterwegs ist, wird<br />

sicher einen Mesh-Schuh vorziehen. Ein Schuh<br />

mit Membran ist vor allem dann ratsam, wenn<br />

er das ganze Jahr hindurch bei unterschiedlichsten<br />

Witterungen getragen werden soll.<br />

Im Segment<br />

der Sportschuhe<br />

haben sich<br />

Einlagen durchgesetzt,<br />

die<br />

Schweiß weiterleiten.<br />

Fotos: Bernd Ritschel (2), Andreas Strauß, privat<br />

Textilbezug. Undurchlässiger Schaumstoff<br />

ist zwar robust, ermöglicht aber nur<br />

Schweißabsorption (The North Face hohe<br />

Kapazität): <strong>Die</strong> Socken werden unterm Fuß<br />

feucht. Deshalb haben sich im Segment der<br />

Sportschuhe offenzellige Schaumeinlagen<br />

durchgesetzt (z. B. Adidas), die den Schweiß<br />

auch weiterleiten, aber ohne Verstärkung<br />

(Lowa Form-Textil) anfällig sind. Alternativ<br />

gibt es dampfdurchlässigen Gitter-Schaumstoff<br />

(z. B. Aku) oder vorn gelochte Einlagen<br />

(z. B. verstärkte La Sportiva).<br />

Gut angepasst: Schnürung <strong>und</strong> Fußraum<br />

<strong>Die</strong> klassische Ösen- <strong>und</strong> Hakenschnürung<br />

ist bei Multifunktionsschuhen nicht üblich.<br />

Komfortabel sind leicht <strong>und</strong> teils ohne<br />

Nachziehen bedienbare Schlaufenschnürungen<br />

mit Öse als rücklaufstoppendem<br />

Abschluss (zum Beispiel Meindl). Besser der<br />

Form des Fußes anpassen lassen sich Ösenschnürungen,<br />

die man aber stückweise von<br />

94 <strong>Bergsteiger</strong> 06⁄13


Wanderhotel Gassner ****<br />

Trotz aller Leichtigkeit muss ein Schuh Halt auf unwegsamem Gelände geben.<br />

Gipfelglück-Woche inkl. Großvenediger-Besteigung<br />

unten nach oben teils mühsam nachziehen<br />

muss (perfekt Salewa). Von Laufschuhen<br />

stammen per Tanka statt Schleife schnell<br />

<strong>und</strong> effizient fixierbare, verstaubare Zugschnüre<br />

(Mammut MTR perfekt, aber kaum<br />

verstaubar).<br />

Zwar lassen sich die relativ weichen Multifunktionsschuhe<br />

der Form des Fußes recht<br />

gut anpassen. Trotzdem lässt sich grob zwischen<br />

besonders am Vorderfuß breiteren<br />

(Laufmodelle wie La Sportiva) oder insgesamt<br />

schmaler geschnittenen Modellen für<br />

besseren Seitenhalt beim Gelände-Einsatz<br />

(zum Beispiel Adidas) oder schmalere Füße<br />

(zum Beispiel Lowa) unterscheiden. Generell<br />

lassen Multifunktionsschuhe von der<br />

Ferse bis zum Mittelfuß kaum Spiel, so dass<br />

der Fuß stabilisiert ist <strong>und</strong> die Ferse nicht<br />

verrutscht.<br />

Sohlenhärte <strong>und</strong> Dämpfung<br />

Fast alle Sohlen der leichten Multifunktionsschuhe<br />

sind von der Ferse bis zum<br />

Mittelfuß aus mehr oder weniger steifem<br />

Kunststoff gefertigt. <strong>Die</strong>ser stützt den Fuß<br />

<strong>und</strong> erhöht die Torsionssteifigkeit. Im Vorderfuß<br />

sind sie weicher <strong>und</strong> rollen gleichmäßig<br />

ab (eher Lauftyp wie La Sportiva) oder<br />

besitzen eine Knickstelle unterm Ballen<br />

(eher Gelände- oder Felstyp wie Adidas <strong>und</strong><br />

Aku). Bei weicheren Sohlen können gröbere<br />

Steine <strong>und</strong> auf befestigten <strong>Wege</strong>n das eigene<br />

Profil spürbar sein (Ultraleichtschuhe<br />

Salomon, Merell, Mammut MTR <strong>und</strong> The North<br />

Face). Dafür hat man in diesen Schuhen ein<br />

besseres Gespür für den Boden (Aku <strong>und</strong><br />

Salewa).<br />

<strong>Die</strong> Dämpfung der Zwischensohle aus EVA<br />

(Ethylenvinylacetat) ist weicher als bei<br />

vom 17.8. bis 24.8.2013, inkl. Verwöhnpension (all-inkl.)<br />

1 Hüttenübernachtung, 5 - 7 geführte Hauswanderungen,<br />

Großvenedigerbesteigung, Crystal-Spa-Nutzung <strong>und</strong> der<br />

neuen Wildkogel Card<br />

ab € 756,00 p.P.<br />

A-5741 Neukirchen / Gr. Ven.<br />

T. +43 6565 6232<br />

www.hotel-gassner.at<br />

Familienhotel Jägeralpe<br />

Bergsteigen am Arlberg im<br />

familiengeführten **** Berghotel<br />

7 Nächte inkl. der Jägeralpe Gourmetpension<br />

5 geführte Wanderungen pro Woche<br />

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1 Weinverkostung auf unserer Wanderhütte Hochalp<br />

1 Bergfrühstück mir regionalen Spezialitäten<br />

ab € 719,00 p.P.<br />

A-6767 Warth am Arlberg<br />

T. +43 5583 4250<br />

www.jaegeralpe.at<br />

Wanderhotel Lumbergerhof<br />

Griffig: Allro<strong>und</strong>profil mit Häkchenstruktur,<br />

blockigem Zehen-/Fersenabschnitt <strong>und</strong><br />

Pro-/Supinationsschutz (links; Mammut<br />

Claw) bzw. Laufprofil mit Querstruktur <strong>und</strong><br />

Splittern für erdige <strong>Wege</strong> (La Sportiva)<br />

Stütze: Typische Kombination aus Flankenschutzgitter<br />

(hier gummiertes Leder) gegen<br />

Abrieb des dampfdurchlässigen Textilmaterials<br />

<strong>und</strong> als Verstärkung der stark beanspruchten<br />

Ansatzzone der Schnürung (Lowa)<br />

Frühlingswanderwochen im Tannheimertal -<br />

Erholen <strong>und</strong> relaxen im neuen Wellnessbereich „Bergbadl“<br />

7 Nächte Halbpension mit 5 Gang Wahlmenü<br />

Schöne Komfortzimmer <strong>und</strong> neue Suiten<br />

4 geführte Wanderungen mit Franz <strong>und</strong> Ramona<br />

1 Massage mit Arnikaöl, 1 Tanzabend, 1 Galamenü<br />

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Wochenpreise von € 465,00 bis € 780,00<br />

A-6673 Grän Tannheimertal - Tirol<br />

T. +43 5675 6392<br />

www.Lumbergerhof.at<br />

www.wanderhotels.com


KAUFBERATUNG : Multifunktionsschuhe (Damen ■ <strong>und</strong> Herren ■ )<br />

TIPP<br />

Profilgriff<br />

Adidas<br />

Terrex Fast R GTX<br />

Aku<br />

Mates GTX<br />

La Sportiva<br />

Ultra Raptor<br />

Lowa<br />

Innox GTX Lo<br />

Mammut<br />

Claw II GTX<br />

Meindl<br />

SX 1 GTX<br />

Vertrieb, Info 0 91 32/ 8 40,<br />

www.adidas.com/outdoor<br />

07 51/7 69 54 10,<br />

www.aku.it<br />

00 39/04 62/57 18 00,<br />

www.lasportiva.com<br />

0 81 37/99 90,<br />

www.lowa.de<br />

0 83 34/3 62 00,<br />

www.mammut.ch<br />

0 86 85/7 70 90,<br />

www.meindl.de<br />

Preis in Euro 159,95 135,- 129,- 149,95 140,- 149,90<br />

Gewicht<br />

in Größe<br />

920 g/Paar in 45 1000 g/Paar in 45 840 g/Paar in 45 980 g/Paar in 45 1000 g/Paar in 45 860 g/Paar in 45<br />

Obermaterial Ripstop-Textil mit Membran Grobtextil+Leder m. Membr. Mesh, vorn luftdurchlässig Textil+gitterlamin. Membr. Poren-Textil mit Membran Mesh-Textil mit Membran<br />

Verstärkungen Zehen- + Fersenkappe<br />

Hartgummi, Verstärkungen<br />

Zehen- + Fersenkappe<br />

gummiert, Verstärkungen<br />

Zehen-+Fersenkappe<br />

stabil, gummierter Rand<br />

Zehen- + Fersenkappe<br />

Leder, PU-Rand<br />

Gummierter Lederrand,<br />

Form-Fersenkappe<br />

Zehen- + Fersenkappe<br />

gummiert, Lederrand<br />

Futter mit<br />

Einlage<br />

Textil, Abschluss Schaum/<br />

offenzelliger Schaumstoff<br />

antibakteriell<br />

Kuscheltextil, Abschluss<br />

Schaum dünn/<br />

Schaumstoff mit luftigem<br />

Gitterpolster<br />

Porentextil, Abschluss<br />

Schaum dünn, Ferse<br />

Leder/ergon. Schaumstoff<br />

gelocht<br />

Kuscheltextil, Abschluss<br />

gepolstert/offenzelliger<br />

Schaumstoff + Textil,<br />

robust<br />

Textil, Abschluss<br />

Schaum/Schaumstoff<br />

mit luftigem Gitterpolster,<br />

Seitenhalt<br />

Kuschel-Textil, Abschluss<br />

gepolstert/Schaumstoff<br />

vorn gelocht, Seitenhalt<br />

Fußraum schmaler, v. a. vorn vorn breiter mittel, vorn breiter insgesamt schmaler schmaler, v. a. vorn breiter, v. a. vorn<br />

Schnürung Zug mit Schlaufen, exakt Ösen schwergängig, exakt Schlaufen z. Nachziehen Ösen zum Nachziehen Schlaufen + Öse oben Schlaufen mit Öse oben<br />

Sohlenhärte steifer, ab Ballen weich steifer, Vorderfuß 2<br />

Knickpunkte<br />

mittelsteif, vorn sehr weich<br />

steifer, ab Ballen weich,<br />

aufgebogen<br />

steifer, vorn weicher/<br />

aufgebogen<br />

ziemlich steif, ab Ballen<br />

weich<br />

Profilsohle<br />

Continental; griffi ge<br />

L-Noppen 4 mm,<br />

Absatz 9 mm<br />

Vibram; Ecknoppen 3<br />

mm, Flächen, Profi lferse<br />

4 mm<br />

Frixion; Querblöcke 2–4<br />

mm mit Splittern 5 mm,<br />

Absatz 7 mm<br />

Lowa; Blöcke/Noppen 4<br />

mm, Profi labsatz 4 mm<br />

Grip-X; griffi ge 3 mm<br />

Häkchen, Profi labsatz<br />

Vibram; griffi ge 3 mm<br />

teils blockig, Profi labsatz<br />

4–7 mm<br />

Extras<br />

Flankenschutz-Gitter,<br />

kurze Zunge, bewegliche<br />

Ferse, Refl ektor hinten<br />

Zug-/Hängschlaufen,<br />

Refl ektoren, etwas<br />

Supinationsschutz<br />

Flankenschutz-Gitter,<br />

Pronationsschutz, Polster-<br />

Zunge, Refl ektoren<br />

Flankenschutz-Gitter, Pfl e-<br />

geanleitung, Zugschlaufe,<br />

Profi l vorn/hinten Riffel<br />

Pro- <strong>und</strong> Supinationsschutz,<br />

Refl ektoren,<br />

Zug-/Hängschlaufen<br />

Flankenschutz-Gitter, gute<br />

Zugschlaufe, Refl ektoren,<br />

Profi l vorn/hinten Riffel<br />

BEWERTUNGEN<br />

Sitz am Fuß ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■<br />

Abrollen ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■<br />

Profilgriff ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■<br />

Dreckabweisg. ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■<br />

Dämpfung ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■<br />

Unser<br />

Eindruck<br />

wasserdicht-atmungsaktiver<br />

Allro<strong>und</strong>er; robust,<br />

auch für schwere Last,<br />

extrem griffi ge Sohle<br />

auch bei Nässe, Absatz<br />

Rutschreserve, top<br />

Fuß- <strong>und</strong> Seitenhalt,<br />

Umknicken möglich,<br />

Zehenraum etwas eng,<br />

etwas schweißiger<br />

EINSATZBEREICHE<br />

wasserdicht-atmungsaktiver<br />

Approachschuh;<br />

Profi l kaum Abnutzung,<br />

aber geringere Griffi gkeit,<br />

robust, super Seitenhalt,<br />

gutes Bodengefühl,<br />

Schnürung kompliziert,<br />

etwas schweißiger,<br />

Schuh kann rutschen<br />

luftiger Leicht-Schuh Typ<br />

Trail Running; an den<br />

richtigen Stellen luftig bzw.<br />

robust, super anpassbar,<br />

keine Zugschlaufe, über<br />

Zehen anfällig, bergab<br />

etwas unr<strong>und</strong>, aber<br />

Rutschreserve durch<br />

Absatz, Bändelfach<br />

suboptimal<br />

wasserdicht-atmungsaktiver<br />

Leicht-Wanderschuh;<br />

sehr bequem, vorn<br />

tiefergelegt, haltbares<br />

Profi l mit Antirutsch-<br />

Absatz beim Abrollen,<br />

obwohl wasserdicht, kaum<br />

Schweißbildung, aufdringlicher<br />

Schriftzug<br />

wasserdicht-atmungsaktiver<br />

Berg-Allro<strong>und</strong>er;<br />

super Seitenhalt + Sitz<br />

am Fuß, Schnürung sehr<br />

gut anpassbar, kein<br />

Zungenrutschen, robust,<br />

aber kein Schutz über<br />

Zehen, fällt atwas kleiner<br />

aus, Schnürung geht auf<br />

luftiger wasserdichtatmungsaktiver<br />

Speed<br />

Hiker; Sitz ideal für<br />

breitere Füße, kantiger<br />

Absatz sichert Abstieg,<br />

sehr bequem, gutes<br />

Bodengefühl, guter<br />

Mesh-Schutz, Schlaufenfi -<br />

xierung in einem Zug, evtl.<br />

Gehfalte<br />

Weg befestigt ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■<br />

Pfad erdig ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■<br />

Steig/Gelände ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■<br />

Fels/felsig ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■<br />

96 <strong>Bergsteiger</strong> 06⁄13


TIPP<br />

Preis/Leistg.<br />

TIPP<br />

Komfort<br />

Merell Mix Master<br />

Tuff GTX<br />

Salewa<br />

Ms Wild Fire<br />

Salomon<br />

Synapse<br />

Mammut MTR 201<br />

Dyneema Women<br />

The North Face Hedgehog<br />

Guide GTX W<br />

Vaude<br />

Wo Tupelo<br />

08 00/6 64 84 68,<br />

www.merrell.de<br />

0 89/90 99 30,<br />

www.salewa.com<br />

0 80 00/7 25 66 66,<br />

www.salomonsports.com<br />

0 83 34/3 62 00,<br />

www.mammut.ch<br />

0 08 00/32 45 57 11,<br />

www.thenorthface.eu<br />

0 75 42/5 30 60,<br />

www.vaude.com<br />

130,- 139,95 119,95 190,- 130,- 100,-<br />

730 g/Paar in 45 980 g/Paar in 45 730 g/Paar in 45 680 g/Paar in 42 790 g/Paar in 41,5 830 g/Paar in 42<br />

Mesh-Textil mit Membran Grob-Textil Poren-Textil Dyneema-Textil Mesh-Textil, vorn m. Membr. Mesh-Textil<br />

Zehen groß Gummi, Ferse<br />

kaum, Rand Leder/Textil<br />

Rand Vorderfuß Gummi,<br />

Rand inkl. Ferse gummiert<br />

Zehen- + Fersenkappe<br />

klein, gummierter Rand<br />

Zehen- + Fersenkappe,<br />

Spritzgummierungen<br />

Zehen- <strong>und</strong> Fersenkappe<br />

Zehen- + Fersenkappe<br />

Gummi, Lederrand<br />

Absorber-Textil, Abschluss<br />

gepolstert/Schaumstoff<br />

mittig gelocht, ergonomisch<br />

gröberes Textil, Schaftabschluss<br />

gepolstert/Schaumstoff,<br />

hinten robust/dicker<br />

Poren-Textil, Schaft gepolstert/offenzelliger<br />

Schaumstoff,<br />

vorn gelocht<br />

anregendes Textil, Schaft<br />

Anpass-Schaum/ergonomischer<br />

Schaumstoff, vorn<br />

gelocht<br />

Absorber-Textil, Schaft<br />

gepolstert/Schaumstoff<br />

absorbierend gepolstert<br />

Poren-Textil, Schaft gepolstert/Schaumstoff<br />

sehr<br />

ergonomisch, vorn gelocht<br />

mittel, vorn breiter schmaler, v. a. vorn schmaler, v. a. vorn mittel schmaler, v. a. vorn etwas breiter<br />

Schlaufen mit Öse oben Nachzieh-Öse schwergängig Zug mit Metallösen effi z. Zug gewöhnungsbed. Ösen mit Nachziehen Nachzieh-Öse schwergängig<br />

weniger steif, Vorderfuß<br />

weich<br />

ziemlich steif, Vorderfuß<br />

weicher<br />

mittelsteif, Vorderfuß kontinuierlich<br />

weicher<br />

weniger steif, vorn sehr weich<br />

steifer, Vorderfuß weicher/<br />

aufgebogen<br />

mittelsteif, Knickpunkt unter<br />

Ballen<br />

Merrell; griffi ge 3 mm<br />

noppig/außen quer,<br />

ohne Absatz<br />

Vibram; griffi ge 3 mm<br />

Noppen/blockig 2 mm,<br />

Profi labsatz<br />

Contagrip; Häkchen 3<br />

mm, Mulden 6–9 mm,<br />

Profi labsatz<br />

Grip-X; griffi ge 4 mm quer/<br />

außen längs, ohne Absatz<br />

Vibram; griffi ge 3 mm<br />

Häkchen, Ferse Riffel,<br />

Profi labsatz<br />

Vaude; griffi ge 3 mm quer,<br />

Profi labsatz 3 mm<br />

Flankenschutz-Gitter, Supinationsschutz,<br />

Refl ektor,<br />

antimikrobiell<br />

Flankenschutz-Gitter, Zug-/<br />

Hängschlaufe, Reibungsfl<br />

äche<br />

großzügiges Flankenschutz-<br />

Gitter, Zugschlaufe, Einlage<br />

antibakteriell<br />

Top Refl ektoren, Bändelfach,<br />

Zug-/Hängschlaufe<br />

großzügiges Flankenschutz-<br />

Gitter, Zug-/Hängschlaufe,<br />

Supinationsschutz<br />

Flankenschutz-Gitter, elastische<br />

Zunge, Supinationsschutz,<br />

Refl ektor vorn<br />

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Ultraleicht-Schuh Typ Trail<br />

Running; wie Turnschuh,<br />

super Abrollen, Verstärkungen<br />

dort, wo nötig,<br />

Schnellschnürung mit<br />

Nachzug-Option, Profi l<br />

drückt durch, Spitze 2 mm<br />

tief, gutes Bodengespür,<br />

weniger Seitenhalt<br />

sehr atmungsaktiver Approachschuh;<br />

für Schuhtyp<br />

ungewöhnlich griffi g,<br />

Schnürung bis Zehen,<br />

perfekte Umschließung,<br />

super Seitenhalt, exakter<br />

Antritt, vorn tiefergelegt,<br />

gutes Bodengespür, Schuh<br />

kann rutschen<br />

günstiger Allro<strong>und</strong>-Ultraleichtschuh;<br />

wie Turnschuh,<br />

elastische Sohle im<br />

Aufstieg, bergab perfektes<br />

Abrollen, seitenstabiler,<br />

Bodengespür gut, aber evtl.<br />

Durchdrücken, Schnürung<br />

kann sich lockern<br />

Ultraleicht-Schuh Typ Trail<br />

Running; trotzdem robust<br />

genug, wie Hausschuh,<br />

gutes Bodengefühl, super<br />

griffi ge Sohle, zuverlässige<br />

Schnürung gewöhnungsbedürftig,<br />

Bändeltasche diffi zil,<br />

Profi l drückt durch, etwas<br />

schweißiger<br />

wasserdicht-atmungsaktiver<br />

Leicht-Allro<strong>und</strong>er; relativ<br />

luftige Schnürung sehr gut<br />

umschließend, super Seitenhalt,<br />

Profi l drückt durch,<br />

Ferse unr<strong>und</strong>, Fersenprofi l<br />

steinanfällig, Gitter kann<br />

innen drücken<br />

günstiger, sehr atmungsaktiver<br />

Allro<strong>und</strong>er; r<strong>und</strong>um<br />

bequem, seitenstabil,<br />

schiebt nach vorne, Ober-<br />

Stoff anfällig, Nachziehen<br />

mühsam, Ferse rutscht im<br />

Schuh, Profi l kann seitlich<br />

rutschen, evtl. Falte<br />

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06⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 97


Wenn es heiß ist <strong>und</strong><br />

der Weg sich zieht, sind<br />

luftige Mesh-Schuhe<br />

die erste Wahl.<br />

Das typische<br />

Profil ist sehr<br />

griffig – dank<br />

Haken, Spezialnoppen<br />

oder kantiger<br />

Balken.<br />

Fotos: Bernd Ritschel (1), Andreas Strauß<br />

Wanderschuhen. Das macht sich besonders<br />

im Abstieg positiv bemerkbar. Der Effekt<br />

des Dämpfungskeils wird bei vielen Schuhen<br />

durch den Sohlengummi verstärkt,<br />

welches meist weicher ist, als im Bergbereich<br />

üblich (häufig Eigenmarken) oder zusätzlich<br />

durch seine Struktur dämpft.<br />

Griffiger geht’s nimmer: Profil<br />

Das typische positive (aufgesetzte) Multifunktionsschuh-Profil<br />

ist sehr griffig – vor<br />

allem dank kantiger Querbalken (Vaude<br />

rutscht seitlich), Spezialnoppen (Adidas)<br />

oder Häkchen (The North Face) mit drei,<br />

besser vier Millimetern Tiefe. Es entfaltet<br />

maximale Griffigkeit auf erdigen oder wurzeligen<br />

Pfaden oder im mäßig geneigten<br />

Gelände <strong>und</strong> besitzt nur teilweise einen<br />

Absatz, der im Abstieg Sicherheit gegen Abrutschen<br />

gibt (vor allem Adidas <strong>und</strong> Meindl).<br />

Ausgeprägte Absätze können allerdings<br />

leichter verdrecken.<br />

Eher für felsige Aufstiege konstruierte Profile<br />

sind mehr auf exakte Schuhplatzierung<br />

zugeschnitten <strong>und</strong> besitzen ein abriebresistentes,<br />

aber weniger griffiges, negatives<br />

(eingeschnittenes) Profil (Aku, teils Salewa).<br />

Beide Profiltypen zeichnen sich durch hohe<br />

Dreckabweisung aus. Eine Riffelung vorn<br />

<strong>und</strong> hinten (Lowa <strong>und</strong> Meindl) soll verhindern,<br />

dass man im steilen Auf- bzw. Abstieg<br />

abrutscht.<br />

◀<br />

Dampf-Ablasser: Das luftige »Mesh-Textil«<br />

(Netzstoff) ist anfällig gegen Abrieb (hier<br />

eher Stöße; Zehenkappe hochgezogen;<br />

Meindl); glattes Textil ist abriebfester, aber<br />

weniger dampfdurchlässig (The North Face).<br />

Schmeichler: Zwei Schaumstoffeinlagen mit<br />

gelochtem Vorfuß (bessere Dampfableitung)<br />

sowie Supinationsschutz (härteres rotes<br />

Material; Vaude) bzw. stark schweißabsorbierendem<br />

offenzelligem Schaum (Salomon).<br />

Für Faule: <strong>Die</strong> Zugschnürung lässt sich mit<br />

Zug <strong>und</strong> Druck auf den Klemmverschluss<br />

(Tanka) schließen (Adidas). <strong>Die</strong> Vorderschuh-<br />

Umschließung ist zwar nicht perfekt, aber die<br />

Schuhform gleicht diese Schwäche aus.<br />

98 <strong>Bergsteiger</strong> 06⁄13


INNSBRUCK TOURISMUS GRAFIK h. a.<br />

Wandern & Wellness Package!<br />

1 Nacht/Halbpension + Wellness<br />

ab € 75,– p. P.<br />

Weitere Packages:<br />

www.innsbruck-pauschalen.com<br />

www.innsbruck.info<br />

Hohe Berge. Starke Stadt<br />

ADLER UND ALTSTADT ZUM GREIFEN NAHE!<br />

Erst wandern, die Gipfel erklimmen <strong>und</strong> dann bummeln – oder auch umgekehrt.<br />

Hier lassen sich Naturerlebnis <strong>und</strong> City-Feeling perfekt unter einen Hut bringen.<br />

<strong>Die</strong> Seele lassen wir an einem der Naturseen in Innsbruck <strong>und</strong> seinen Ferien dörfern<br />

baumeln. Und als Nachtisch gibt es noch ein Wellnesszuckerl.<br />

Innsbruck Tourismus: Burggraben 3, 6020 Innsbruck, Austria,<br />

Tel. +43 512 / 59 850, Fax +43 512 / 59 850 - 107, www.innsbruck.info


SERVICE<br />

NEU !<br />

Auch wenn sich niemand<br />

die Situation vorstellen<br />

möchte: Vor einem Unfall<br />

im Gebirge ist niemand<br />

gefeit. <strong>Die</strong> wichtigsten<br />

Handgriffe in Sachen Erste<br />

Hilfe sollte man daher<br />

unbedingt beherrschen.<br />

Von Bettina Willmes<br />

Erste Hilfe im Gebirge<br />

Raus aus der<br />

Schockstarre<br />

die Situation klingt banal, ist aber typisch:<br />

Gerade noch haben die zwei<br />

Wanderer gemeinsam den Ausblick<br />

am Grat genossen. Einen Augenblick<br />

später verliert der eine den Halt <strong>und</strong> stürzt<br />

die Böschung hinunter. R<strong>und</strong> fünf Meter<br />

weiter unten bleibt er liegen.<br />

Auch wenn man im Gebirge selten ganz alleine<br />

ist – darauf verlassen, dass nach wenigen<br />

Minuten ärztliche Hilfe zur Verfügung<br />

steht, sollte man sich nicht. Zwar kann man<br />

dank Handy meist schnell Hilfe holen; doch<br />

bis die kommt, vergeht Zeit. Und diese Zeit<br />

kann unter Umständen über Leben <strong>und</strong> Tod<br />

entscheiden.<br />

Daher sollte man wissen, worauf es in Notsituationen<br />

ankommt. »<strong>Die</strong> meisten haben als<br />

Basis aber nur den eintägigen Kurs, den man<br />

für den Führerschein braucht«, sagt Jochen<br />

Gürtler vom Verein Alpines Rettungswesen,<br />

einem Anbieter für Outdoor-Erste-Hilfe<br />

in Deutschland. <strong>Die</strong>ser Kurs liegt oft Jahre,<br />

wenn nicht Jahrzehnte zurück.<br />

Wer in eine Notsituation gerät, sollte zunächst<br />

in Ruhe die Situation einschätzen:<br />

Begebe ich mich in Gefahr, wenn ich zum<br />

AKTION 1<br />

Handlicher Retter<br />

Sie haben keinen Biwaksack? Dann schicken<br />

Sie uns bis zum 14. Juni 2013 eine<br />

E-Mail oder Postkarte mit dem Betreff<br />

»Erste Hilfe« <strong>und</strong> der europaweiten Notrufnummer<br />

an redaktion@bergsteiger.de<br />

bzw. Redaktion BERGSTEIGER,<br />

Postfach 40 02 09, 80702 München.<br />

Unter den richtigen Antworten verlosen wir<br />

zehn Ultralite Bivis von Mountain Equipment<br />

im Wert von je 19,95 €. Der Ultralite<br />

Bivi ist ein Not-Biwaksack für eine Person<br />

zum einmaligen Gebrauch. Er refl ektiert<br />

90 Prozent der Körper-Wärmestrahlung.<br />

Dabei hat er ein Packmaß von nur<br />

7x8 Zentimeter <strong>und</strong> wiegt 108 Gramm.<br />

Fotos: Bernd Ritschel, Hersteller<br />

100 <strong>Bergsteiger</strong> 06 ⁄13


Verletzten absteige? In dem Fall gilt es, sofort<br />

einen Notruf abzusetzen. Am besten über<br />

die europaweit gültige 112. Allerdings hat<br />

man nicht überall im Gebirge Netz. Zur Not<br />

muss man zur nächsten Hütte ab- oder aufsteigen.<br />

Von Vorteil ist es dann, wenn man<br />

nicht nur zu zweit unterwegs ist, so dass<br />

einer beim Verletzten bleiben kann. Ist das<br />

nicht möglich, sollte man das weitere Vorgehen<br />

mit dem Verletzten besprechen <strong>und</strong><br />

ihm sagen, wie lange man unterwegs sein<br />

wird. Das erleichtert das Warten enorm.<br />

Gelangt man zur Unfallstelle, sind zwei Aspekte<br />

wichtig: Blutet der Verletzte stark oder<br />

ist er bewusstlos? Dann zählt jede Minute.<br />

Liegt eine stark blutende W<strong>und</strong>e vor, sollte<br />

man den betreffenden Körperteil zunächst<br />

hochlagern, wenn nötig die Schlagader zwischen<br />

W<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Herz abdrücken <strong>und</strong> einen<br />

Druckverband anlegen.<br />

30-mal drücken, zweimal beatmen<br />

Ist die Person darüber hinaus bewusstlos,<br />

sollte man zuerst versuchen, sie zurück ins<br />

Bewusstsein zu holen. Atmet der Verletzte<br />

noch, gilt es zunächst sicherzustellen, dass<br />

die Atemwege frei bleiben: stabile Seitenlage,<br />

Kopf überstrecken. Atmet er nicht mehr,<br />

beginnt man mit der Herzdruckmassage. <strong>Die</strong><br />

Regel dafür lautet: 30-mal drücken, zweimal<br />

beatmen, mit einer Frequenz von 100 Stößen<br />

pro Minute. »Das ist nach wie vor das<br />

Maß der Dinge, auch wenn in den vergangenen<br />

Jahren immer wieder anderes zu lesen<br />

war«, sagt Gürtler. Nur wenn sich ein Ersthelfer<br />

außerstande sehe, den Verletzten zu<br />

Tatonka First Aid<br />

Compact, Set für<br />

2 Personen <strong>und</strong><br />

Drei tagetouren,<br />

Gewicht: 390 g,<br />

Maße: 24x40 cm,<br />

UVP: 37,50 €<br />

Vaude First Aid<br />

Kit Hike XT,<br />

Gewicht: 250 g,<br />

Maße: 18x14 cm,<br />

UVP: 28 €<br />

TIPP<br />

Nicht ohne<br />

Erste-Hilfe-Set!<br />

Wie umfangreich die Reiseapotheke ausfällt,<br />

hängt davon ab, wo man unterwegs<br />

ist <strong>und</strong> wie lange. Als Minimum sollte jeder<br />

das Folgende dabei haben:<br />

• 1 steriles Verbandspäckchen<br />

• 2 Heftpflasterstreifen<br />

• 3 W<strong>und</strong>nahtstreifen<br />

• 1 Rolle Tapeverband<br />

• einige Schmerztabletten<br />

• 1 W<strong>und</strong>desinfektionsmittel<br />

• 2 sterile Kompressen<br />

• verpackte Gummi-Schutzhandschuhe<br />

• 1 Dreiecktuch<br />

• 1 Rettungsfolie<br />

• 1 Mull- bzw. Verbandsbinde<br />

• 1 elastische, selbsthaftende Binde<br />

• 1 funktionierende Schere, 1 Pinzette<br />

in Anlehnung an: Dr. Walter Treibel »Erste Hilfe am<br />

Berg <strong>und</strong> auf Reisen«, Rother Verlag, 2011<br />

AKTION 2<br />

Exklusiv für Leser<br />

Wir bieten unseren Lesern gemeinsam<br />

mit dem Alpinen Rettungswesen e.V. einen<br />

Erste-Hilfe-Kurs im alpinen Gelände zu<br />

vergünstigten Konditionen an. Der Kurs<br />

dauert 2,5 Tage, zwei Ausbilder kümmern<br />

sich um die mindestens 8 <strong>und</strong> maximal<br />

12 Teilnehmer. Bei normalen Kursen dauert<br />

der Kurs nur zwei Tage, zudem gibt es nur<br />

einen Ausbilder.<br />

Termin: 28. Juni, 17 Uhr bis 30. Juni 2013<br />

Kosten: 120 Euro zzgl. Kosten für Übernachtung/HP.<br />

Für AV-Mitglieder kostet die<br />

Nacht im DZ je nach Hütte ca. 20 €<br />

Ort: Spitzinggebiet, vorr. Spitzinghütte<br />

<strong>Die</strong> Teilnehmer erhalten eine Kurs-Bescheinigung,<br />

ARW-Notfallkarte, Erste-Hilfe-<br />

Alpin-Fibel, Schlangen- <strong>und</strong> Zeckeninfoblatt<br />

sowie das Übungsmaterial.<br />

Fragen <strong>und</strong> Anmeldung per Mail an<br />

jochen.guertler@arwev.de<br />

<strong>Die</strong> Anmeldung ist bis 17. Juni möglich<br />

Blutet der Verletzte stark oder ist er bewusstlos?<br />

Dann kommt es auf jede Minute an.<br />

beatmen, wird inzwischen empfohlen, sich<br />

nur auf die Herzdruckmassage zu konzentrieren.<br />

»Das Gehirn braucht aber Sauerstoff,<br />

daher ist das Beatmen nach wie vor wichtig.«<br />

Jochen Gürtler empfiehlt, die Herz-Lungen-<br />

Wiederbelegung regelmäßig zu üben. »Allein<br />

schon um ein Gespür dafür zu haben,<br />

wie tief man drücken muss.«<br />

Nicht fehlen sollte zudem ein Erste-Hilfe-Set<br />

<strong>und</strong> ein Biwaksack, um den Verletzten vor<br />

Kälte zu schützen. Was genau ins Erste-Hilfe-Set<br />

gehört, hängt von der Dauer der Tour<br />

sowie der Personenanzahl ab (siehe Kasten).<br />

Der Outdoor-Ausrüster Tatonka beispielsweise<br />

informiert auf seiner Homepage genau,<br />

welches Set für wie viele Personen <strong>und</strong><br />

Tage das richtige ist. Gr<strong>und</strong>sätzlich sollte<br />

aber jede Person ein eigenes Set haben, sonst<br />

kann es passieren, dass das Set im Rucksack<br />

des Verunglückten liegt <strong>und</strong> die Helfer keinen<br />

Zugriff darauf haben.<br />

Den Inhalt gängiger Sets beurteilt Gürteler<br />

als »soweit okay«. Was oft fehle, seien Kleinteile<br />

wie eine vernünftige Schere, Blasenpflaster,<br />

Traubenzucker, Zeckenkarte, ggf.<br />

Ersatz-Kontaktlinsen <strong>und</strong> eine Stirnlampe.<br />

»Ich empfehle, diese Dinge ins Set zu legen,<br />

damit man sie immer dabei hat.« Genauso<br />

wichtig sei es allerdings, das Wissen in Erster<br />

Hilfe stets auf dem Laufenden zu halten, um<br />

im Notfall richtig handeln zu können. ◀<br />

06 ⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 101


SERVICE<br />

SERIE: Stille Helfer<br />

Teil 3: Klettersteig-Sets<br />

Stille<br />

Helfer<br />

EINE INITIATIVE VON<br />

+<br />

Ein Fall für<br />

Experten<br />

102 <strong>Bergsteiger</strong> 06⁄13<br />

Seil für die Massen:<br />

Klettersteiggehen<br />

bedeutet für viele<br />

Bergwanderer den<br />

ersten Kontakt mit<br />

dem Fels.


Ein Sturz am Klettersteig hat oft<br />

fatale Folgen, da der Fallende<br />

bis zur nächsten Sicherungsstrebe<br />

rutscht.<br />

Mit der steigenden<br />

Zahl der Klettersteiggeher<br />

wurden in den<br />

vergangenen Jahren<br />

auch die Klettersteig-<br />

Sets verfeinert.<br />

Eine Garantie für<br />

folgenlose Stürze gibt<br />

es bislang trotz aller<br />

Bemühungen der Industrie<br />

jedoch nicht.<br />

Von Moritz Baumstieger<br />

Klemmende Fensterheber, falsch<br />

auslösende Airbags, rutschende<br />

Fußmatten: <strong>Die</strong> vergangenen Jahre<br />

waren für Toyota nicht lustig.<br />

Kaum ein Quartal, in dem der<br />

Autohersteller nicht Millionen Autos in die<br />

Werkstätten zurückbeordern musste. Kommentatoren<br />

<strong>und</strong> Konkurrenten spotteten,<br />

Image <strong>und</strong> Umsatz litten. Vor allem, weil die<br />

Rückrufaktionen Verkaufsschlager wie das<br />

Modell »Corolla« betrafen.<br />

<strong>Die</strong> Bergsportbranche kannte so etwas bis dahin<br />

kaum, bei den Herstellern gehört gewissenhafte<br />

Produktentwicklung zum Markenkern.<br />

Kein W<strong>und</strong>er, denn manchmal hängt<br />

das Leben der K<strong>und</strong>en im Wortsinne von der<br />

Qualität der Produkte ab. Doch im Sommer<br />

2012 war es soweit: <strong>Die</strong> Branche hatte <strong>ihre</strong>n<br />

Toyota-Moment. Nach einem tödlichen Unfall<br />

mussten Klettersteig-Sets in Rückrufaktionen<br />

massenhaft ausgetauscht, <strong>ihre</strong> Konstruktion<br />

<strong>und</strong> Haltbarkeit neu überprüft werden. <strong>Die</strong><br />

K<strong>und</strong>en waren verunsichert, der Schaden<br />

enorm. Ähnlich wie bei Toyotas Kleinwagen<br />

Corolla traf es mit den Klettersteig-Sets ein<br />

Produkt, das sich in der jüngeren Vergangenheit<br />

fast wie von selbst verkaufte.<br />

Spektakuläre Blicke aus <strong>und</strong> auf Felslandschaften,<br />

Grenzerfahrungen bei luftigen<br />

Passagen, das Drahtseil immer in Griffweite<br />

– Klettersteige sind für viele Berggänger<br />

attraktiv, die sonst nicht unbedingt zu den<br />

Nordwand-Gesichtern zu zählen sind. <strong>Die</strong><br />

Eisenwege sind scheinbar mit wenig Vorwissen<br />

zu begehen, den Erfahrungsschatz der<br />

Alpinkletterer braucht es nicht.<br />

So entwickelte sich der Sport in den vergangenen<br />

Jahrzehnten zu einem wahren Massenphänomen.<br />

45 Prozent der Mitglieder<br />

des Deutschen Alpenvereins (DAV) gaben<br />

bei einer Befragung 2009 an, regelmäßig mit<br />

Hilfe von Eisenleitern <strong>und</strong> -seilen Felswände<br />

zu durchsteigen, auf Skitour gehen zum<br />

Vergleich nur 30 Prozent. <strong>Die</strong> Zahlen haben<br />

sich zwar seit der Befragung fünf Jahre zuvor<br />

kaum verändert, die Anzahl der Vereinsmitglieder<br />

ist aber im gleichen Zeitraum um 20<br />

Prozent gestiegen. Hinzu kommen all jene,<br />

die ohne Vereinsausweis losziehen. Heißt<br />

unterm Strich: deutlich mehr Klettersteig-<br />

Geher – in deutlich mehr Klettersteigen.<br />

Denn am besten lässt sich der Boom an der<br />

Anzahl der <strong>Wege</strong> ablesen: Jedes Jahr entstehen<br />

in den Alpen 50 neue Anlagen, etwa<br />

1400 sind es laut der Datenbank www.<br />

klettersteig.de allein in Italien, Österreich,<br />

Deutschland <strong>und</strong> der Schweiz. In einer im<br />

Juni erscheinenden Dokumentation hat die<br />

Naturschutz-Organisation Mountain Wilderness<br />

allein für die Jahre 2008 bis 2012<br />

mehr als h<strong>und</strong>ert neue Eisenrouten in den<br />

deutschsprachigen Alpenländern gezählt.<br />

»Liftbetreiber <strong>und</strong> Tourismusverbände bauen<br />

Action-Anlagen in Bergbahnnähe, die mit<br />

Brücken, Netzen <strong>und</strong> Seilrutschen ausgestattet<br />

sind. Das hat mit Alpinismus nichts<br />

Fotos: Mammut, Eugen E. Hüsler<br />

06 ⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 103


Großes Erlebnis bei vergleichsweise<br />

geringem<br />

Risiko macht den Reiz<br />

der Klettersteige aus.<br />

Kleines<br />

Sturzglossar<br />

Sturzfaktor: Seile dehnen sich bei Belastung<br />

<strong>und</strong> nehmen so Energie auf. Je kürzer<br />

das Seil, desto geringer sind Dehnung <strong>und</strong><br />

Energieverbrauch. Als Maß für die Sturzhärte<br />

gilt der Sturzfaktor: die Sturzhöhe geteilt<br />

durch die Länge des Seilstücks, das den<br />

Sturz abfängt. Wenn ein Sportkletterer also<br />

nach 20 Metern fünf Meter fällt, beträgt<br />

der Sturzfaktor also 0,25 (5/20). Beim<br />

Klettersteig-Set steht nur etwa ein Meter Seil<br />

zur Verfügung. Der Sturzfaktor beträgt beim<br />

gleichen Sturz 5/1 – die Belastung für Karabiner<br />

<strong>und</strong> Körper ist hier also 20 Mal höher<br />

als beim Klettern.<br />

Fangstoß: Fangstoß nennt man die maximale<br />

Kraft, die beim Sturz auf Körper <strong>und</strong><br />

Sicherungen wirkt – also den Ruck, den<br />

man beim Abbremsen spürt. Je höher der<br />

Sturzfaktor, desto höher der Fangstoß. Laut<br />

Norm darf er bei Klettersteig-Sets sechs<br />

Kilo-Newton betragen – das entspricht noch<br />

immer der Kraft eines Gewichtes von 600<br />

Kilogramm, das am Körper ziehen würde.<br />

Deshalb gilt: Am besten gar nicht stürzen.<br />

Statische Bremswirkung: Bei einem<br />

Sturz in ein fi xiertes Seil absorbiert dieses die<br />

gesamte Energie durch Dehnung. Am Klettersteig<br />

ist dieses Seilstück meist kurz, der<br />

Fangstoß damit hoch. Noch härter ist der Fall,<br />

wenn man Reepschnur oder Bandmaterial<br />

statisch verwendet, da sich diese so gut wie<br />

gar nicht dehnen.<br />

Dynamische Bremswirkung: Eine dynamisch<br />

wirkende Klettersteigbremse vernichtet<br />

die beim Fallen auftretende Energie durch<br />

Reibung, indem das Sicherungsseil durch<br />

die Bremse gezogen wird. Hier ist es egal,<br />

ob man Seil- oder Bandmaterial verwendet.<br />

Wenn Bremse <strong>und</strong> Seilmaterial ideal abgestimmt<br />

sind, wird der Sturz weich abgebremst<br />

wie durch ein Luftkissen.<br />

Tipp: Weitere Infos r<strong>und</strong> um Klettersteig, Sets<br />

<strong>und</strong> Bremsen gibt es in der »Klettersteigfi bel«<br />

von Mammut, abrufbar unter www.mammut.<br />

ch/images/Klettersteigfi bel_D_.pdf<br />

mehr zu tun«, meint Vorstandsmitglied Gotlind<br />

Blechschmidt. »Wir sind nicht generell<br />

gegen Klettersteige, aber genug ist genug.«<br />

Denn der Bau-Boom wirkt sich nicht nur negativ<br />

auf die Natur aus, auch die Zahl der Notfälle<br />

steigt. Laut der DAV-Unfallstatistik vom<br />

vergangenen Jahr haben sich die Meldungen<br />

seit 2006 verdoppelt, seit 2002 sogar auf r<strong>und</strong><br />

50 pro Jahr verdreifacht. Das Problem seien<br />

laut DAV weniger die ganz Unerfahrenen,<br />

sondern fortgeschrittene Anfänger. Nach 20,<br />

30 Einsteigertouren überschätzen sich viele<br />

<strong>und</strong> landen nicht selten in Situationen, in<br />

denen sie weder vor noch zurück wissen: Der<br />

Hälfte aller abgesetzten Notrufe liegt nicht<br />

etwa eine Verletzung zu Gr<strong>und</strong>e, sondern<br />

schlicht psychische Überforderung angesichts<br />

schwindelnder Tiefe.<br />

Schock für die Branche<br />

Hätte sich die Sicherungstechnik nicht rapide<br />

weiterentwickelt, lägen die Unfallzahlen<br />

wohl noch um einiges höher. Vor ungefähr<br />

20 Jahren nahm die Entwicklung der Klettersteig-Sets<br />

mit zwei entscheidenden Neuerungen<br />

Fahrt auf. Zum einen wurden spezielle<br />

Karabiner entwickelt, die sich nach dem<br />

Zuschnappen automatisch verriegeln <strong>und</strong><br />

bei einem Sturz nicht aufgehen können. <strong>Die</strong><br />

zweite Innovation waren Reibungsbremsen:<br />

<strong>Die</strong> beiden Arme des Klettersteig-Sets waren<br />

anfangs noch aus einem Seilstück gefertigt,<br />

das in der Mitte durch ein kleines Metallstück<br />

– die Seilbremse – gefädelt wurde. Fiel ein<br />

<strong>Bergsteiger</strong>, der jeweils nur einen Fangarm<br />

zur Sicherung benutzte, zog es die andere<br />

Seilhälfte durch die Seilbremse. Teile der<br />

Fallenergie wurden so in Reibungsenergie<br />

umgesetzt <strong>und</strong> somit die Kräfte, die auf den<br />

Körper wirkten, reduziert. Auch wenn diese<br />

V-Form heute als veraltet gilt, so basiert das<br />

heute noch gängige Prinzip (Y-Form) auf diesem<br />

Modell (siehe Kasten Seite 105).<br />

Vor einigen Jahren tauchte ein weiteres System<br />

in den Regalen auf: sogenannte Bandfalldämpfer<br />

mit gefalteten <strong>und</strong> vernähten Bändern.<br />

Sobald die Kraft beim Fall ins Set fünf<br />

Kilo-Newton übersteigt, reißen die Nähte<br />

Stück für Stück auf <strong>und</strong> federn so den Sturz<br />

ab. <strong>Die</strong> Systeme erfahren im Gegensatz zur<br />

Reibungsbremse auch bei Nässe oder Verschmutzung<br />

keinen Funktionsverlust <strong>und</strong><br />

werden daher von Sicherheitsforschern empfohlen.<br />

Seit neuestem gibt es auch Seilklemmen,<br />

die ähnlich wie eine Prusikschlinge am<br />

Drahtseil mitlaufen <strong>und</strong> im Falle eines Falles<br />

nicht zurückrutschen. Durch geringere<br />

Sturzhöhen sind die wirkenden Kräfte automatisch<br />

kleiner. Sicherheits-Experten finden<br />

die Entwicklung vielversprechend, mahnen<br />

aber eine bessere Handhabbarkeit an.<br />

Im Sommer 2012 traf die Branche dann der<br />

Schock: Ein unerfahrener 17-Jähriger stürzte<br />

im schwierigen Direttissima-Klettersteig am<br />

Walchsee, als beide Fangarme seines Leih-<br />

Klettersteig-Sets rissen. Untersuchungen<br />

ergaben, dass die elastischen Fangarme des<br />

Sets durch das häufige Dehnen geschwächt<br />

104 <strong>Bergsteiger</strong> 06⁄13


Fotos: Manfred Kostner, privat, Mammut (4)<br />

worden <strong>und</strong> einfach gerissen waren. Mehrere<br />

Hersteller riefen daraufhin nicht nur diverse<br />

Modelle zurück, sondern führten eigenständige<br />

Tests durch. In Zusammenarbeit mit<br />

der Sicherheitsforschung des DAV wiesen sie<br />

an Systemen mit Reibungsbremsen weitere<br />

Mängel nach. Vereinfacht lässt sich das Problem<br />

so darstellen: Mit der Zeit verliert das<br />

Material seine Flexibilität, die Reibung in der<br />

Bremse <strong>und</strong> der Fangstoß werden dadurch<br />

höher, die Belastung der Fangarme steigt.<br />

»Klettersteig-Sets wurden bisher aufgr<strong>und</strong><br />

der Erfahrungen bewertet, die man im Umgang<br />

mit Schlingen <strong>und</strong> Seilen etwa im Kletterbereich<br />

gesammelt hatte«, erklärt Florian<br />

Hellberg von der DAV-Sicherheitsforschung.<br />

»<strong>Die</strong> Belastungen sind bei Klettersteigen aber<br />

andere, das Problem der Alterung wurde unterschätzt.<br />

Von der Industrie, aber teilweise<br />

auch von Experten wie uns.«<br />

So folgte im Februar 2013 die zweite Rückrufaktion.<br />

Zudem wurde die entsprechende<br />

Norm der UIAA verschärft. Verunsicherten<br />

K<strong>und</strong>en rät Hellberg, drei Punkte zu beachten:<br />

»Ist mein Set vom Rückruf betroffen?<br />

Wenn nicht: Liegt sein Alter noch innerhalb<br />

der vom Hersteller angegebenen Lebensdauer?<br />

Und wenn auch das der Fall ist, sollte<br />

man checken, dass es nicht zu abgenutzt ist.«<br />

Darüber hinaus warnt er davor, auch ein intaktes<br />

Klettersteig-Set als Garantie für folgenloses<br />

Stürzen zu sehen: »Im Gr<strong>und</strong>e ist ein<br />

Taglingers Tipp:<br />

Vorsicht ist<br />

keine Schande<br />

»Dass Gurt, Klettersteig-Set <strong>und</strong> ein Helm<br />

Voraussetzungen für ein sicheres Klettersteigerlebnis<br />

sind, möchte ich nicht groß<br />

erwähnen. Was aber viel zu oft vergessen wird:<br />

Fragen stellen. Dem Partner <strong>und</strong> auch sich<br />

selbst. Manche Bergsportler sind den Routen,<br />

in die sie einsteigen, mental nicht gewachsen.<br />

Deshalb sollte man sich schon bei der Tourenplanung<br />

genauestens fragen: Bin ich wirklich<br />

schwindelfrei? Hat mein Tourenpartner sicher<br />

kein Problem damit, über 50 Höhenmeter<br />

eine Eisenleiter hochzuklettern? Wenn man<br />

all diese Fragen mit »Ja« beantworten kann:<br />

Nichts wie los. Aber wenn auf der Tour das<br />

kleinste Anzeichen von Unsicherheit auftritt,<br />

sollte man die Fragen noch einmal stellen.<br />

Zugeben, dass man lieber umkehren will, ist<br />

keine Schande. Von einem Helikopter aus<br />

einem Klettersteig geholt zu werden, weil die<br />

Psyche nicht mehr mitspielt, hingegen schon.«<br />

Reiner Taglinger, Jahrgang 69, ist Leiter der<br />

Mammut Alpine School, Vorstand Ausbildung<br />

des deutschen Bergführerverbandes <strong>und</strong><br />

Profi bergführer seit mehr als 20 Jahren.<br />

Klettersteig-Set keine Sicherungsausrüstung,<br />

die Unfälle ausschließt, sondern eine Notfallausrüstung.«<br />

Vergleichbar vielleicht mit einem<br />

Airbag im Auto, »der die Verletzungen<br />

reduziert, aber nicht dafür sorgen kann, dass<br />

man unversehrt davon kommt«. Was in diesem<br />

Fall aber nichts mit Toyota zu tun hat. ◀<br />

Ein Tag,<br />

der bleibt.<br />

Mit dem<br />

Bayern-Ticket<br />

für nur 22 Euro<br />

<strong>und</strong> 4 Euro<br />

je Mitfahrer.<br />

Vier Typen, ein Ziel<br />

Das Prinzip der Klettersteig-Sets ist immer das<br />

Gleiche: Zwei Seil- oder Bandschlingenarme lassen<br />

sich per Karabiner in ein Sicherungsdrahtseil<br />

einklinken. Am anderen Ende befi ndet sich eine<br />

Einbindeschlaufe zum Fixieren am Klettergurt,<br />

dazwischen liegt ein Fangstoßdämpfer zum Absorbieren<br />

der Fallenergie. Unterschiede gibt es<br />

allerdings in den Details, die über Sicherheit <strong>und</strong><br />

Bedienungskomfort entscheiden. Eine Sonderform<br />

sind die neuen Modelle mit Rücklaufsperre<br />

dank einer Seilklemme an einem zusätzlichen<br />

dritten Arm.<br />

<strong>Die</strong> Y-Form<br />

Wie bei der V-Form wird die Fallenergie mit Hilfe einer<br />

Reibungsbremse reduziert. Da beide Karabiner ins Drahtseil<br />

eingehängt werden, sind die Sicherheitsreserven<br />

größer. Weiterhin üblich.<br />

Bandfalldämpfer<br />

Im Falle eines Sturzes wird der<br />

Bremsweg durch Aufreißen eines<br />

verwobenen oder vernähten<br />

Bandmaterials verlängert.<br />

Derzeit vorherrschend.<br />

Ticket gilt auch in:<br />

Weitere Informationen,<br />

Ausflugstipps <strong>und</strong> Kauf<br />

unter bahn.de/bayern<br />

<strong>Die</strong> V-Form<br />

Da nur ein Karabiner eingehängt wird,<br />

sollte dieses veraltete System wegen mangelnder<br />

Red<strong>und</strong>anz nicht mehr verwendet<br />

werden. Weg damit!<br />

Rücklaufsperre<br />

Drahtsteilklemmen reduzieren<br />

die Fallhöhe <strong>und</strong> damit den<br />

Sturzfaktor an besonders<br />

heiklen Stellen.<br />

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<strong>Die</strong> Bahn macht mobil.


Glaubt man den Herstellern,<br />

ist so gut wie jedes Produkt<br />

grandios. Doch stimmt das<br />

wirklich? <strong>Die</strong> Redaktion<br />

schildert <strong>ihre</strong> Eindrücke.<br />

Schöffel Weste<br />

Soft Shell Lite Vest L<br />

▶ Das sagt der Hersteller:<br />

Funktionelle Soft-Shell-Weste<br />

für Damen aus wasserabweisendem<br />

Windstopper-Active-<br />

Shell-Material. Hochschließender<br />

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Innenbeleg <strong>und</strong> Kinnschutz.<br />

Dank Zipperverlängerungen<br />

lassen sich die Reißverschlüsse<br />

einfach bedienen.<br />

Gewicht: 225g<br />

Größen: 34–46 Farbe: schwarz<br />

Preis: 99,95 € Info: www.schoeffel.com<br />

▶ Das sagen wir: Endlich mal ein Kleidungsstück<br />

mit hochwertigem Reißverschluss! Auch sonst ist<br />

man mit der Weste gut bedient: Sie ist ausgesprochen<br />

atmungsaktiv sowie windabweisend<br />

<strong>und</strong> zwar genau an der Körperpartie, an der es<br />

darauf ankommt.<br />

Atmungsaktivität ■■■■■<br />

Packmaß ■■■■■<br />

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Leki Trekkingstock<br />

Micro Stick<br />

Fotos: Hersteller, Andreas Strauß<br />

Hanwag Bergschuh<br />

Ferrata II GTX<br />

▶ Das sagt der Hersteller: Der Dauerbrenner unter<br />

den Klettersteigstiefeln, jetzt mit Wishbone System<br />

für festeren Fersenhalt. Sehr leicht <strong>und</strong> vielseitig<br />

einsetzbar. <strong>Die</strong> Vibram-Climbing-Sohle hat eine<br />

extra Versteifungseinlage <strong>und</strong> bietet so Trittkontrolle<br />

<strong>und</strong> Sicherheit auf jedem Untergr<strong>und</strong>.<br />

Gewicht: 750 g (Gr. 7,5) Größen: 6–13<br />

(Männer), 3,5–9 (Frauen) Preis: 239,95 €<br />

Info: www.hanwag.de<br />

▶ Das sagen wir: Besonders im felsigen Gelände<br />

spielt der Ferrata seine Stärken aus <strong>und</strong> bietet<br />

Trittsicherheit <strong>und</strong> optimalen Seitenhalt. Da der<br />

Schuh so bequem sitzt, kann man ihn aber auch<br />

bei einfacheren Wanderungen tragen.<br />

Passform/Sitz<br />

Kälteschutz<br />

Preis/Leistung<br />

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Adidas Primaloft-Jacke<br />

Terrex Women<br />

▶ Das sagt der Hersteller:<br />

PrimaLoft®-Sport-Fasern (60g/qm) garantieren<br />

selbst bei Nässe noch beste Isolationswerte <strong>und</strong><br />

trocknen schnell. Praktisch: kleines Packmaß <strong>und</strong><br />

geringes Gewicht.<br />

Farbe: grün-türkis; pink-orange<br />

Preis: 179,95 € Gewicht: 450 g<br />

Info: www.adidas.com<br />

▶ Das sagen wir: Leichte Jacke, die man beim<br />

Tragen kaum merkt <strong>und</strong> platzsparend im Rucksack<br />

verstauen kann. Das Primaloft-Material hält schön<br />

warm <strong>und</strong> der langgeschnittene Rücken sorgt<br />

dafür, dass die Jacke nicht hochrutscht. Auffällige<br />

Farbvarianten – übersehen wird man nicht!<br />

Isolation<br />

Tragekomfort<br />

Preis/Leistung<br />

■■■■<br />

■■■■<br />

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▶ Das sagt der Hersteller:<br />

Faltstock mit minimalem Packmaß. Einfaches<br />

Handling dank Speed Lock, das durch die<br />

Spanntechnik für hohe Stabilität sorgt. Der Aergon<br />

Griff bietet durch seine große ergonomische<br />

Stützfl äche sowie der kantenfreien Außenform,<br />

Sicherheit <strong>und</strong> variable Greifmöglichkeiten.<br />

Gewicht: 566 g/Paar<br />

Längen: 110, 115, 120,125,130 cm<br />

Packmaß: 39 cm Preis: 99,95 €<br />

Info: www.leki.de<br />

▶ Das sagen wir: Der Stock lässt sich in kürzester<br />

Zeit zusammen- <strong>und</strong> auseinanderbauen. <strong>Die</strong> Höhe<br />

ist nicht verstellbar, das heißt aber auch, dass<br />

man sie nicht jedes Mal aufs Neue einstellen<br />

muss, was wiederum Zeit spart. <strong>Die</strong> Stöcke sind<br />

perfekt für Kletterpassagen, weil sie sich komplett<br />

im Rucksack verstauen lassen.<br />

Verstaubarkeit<br />

Bedienung<br />

Preis/Leistung<br />

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06 ⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 109


AUF TOUR<br />

Duell auf<br />

Augenhöhe<br />

Auch beim Abstieg von<br />

der Hohen Geige ist<br />

absolute Trittsicherheit<br />

erforderlich.<br />

110 <strong>Bergsteiger</strong> 06 ⁄13


Bei Touren über<br />

dem Pitztal hat man<br />

die überaus erfreuliche<br />

Qual der Wahl<br />

zwischen zwei<br />

attraktiven Gebirgskämmen.<br />

Vor der Besteigung der markanten<br />

Verpeilspitze …<br />

… übernachtet man auf der einladenden<br />

Kaunergrathütte.<br />

Im Pitztal treten Kaunergrat <strong>und</strong> Geigenkamm<br />

mit großartigen Touren fast wie in der Champions<br />

League gegeneinander an. Mal sehen, wie das<br />

Ranking bei Zwischenständen <strong>und</strong> Endstand<br />

ausfällt. Von Michael Pröttel (Text) <strong>und</strong><br />

Bernd Ritschel (Fotos)<br />

Links oder rechts? Keine leichte<br />

Entscheidung, wenn fast alle Parteien<br />

zur anstehenden B<strong>und</strong>estagswahl<br />

immer mehr in die Mitte<br />

rücken. Und auch in den Alpen<br />

ist es manchmal gar nicht so leicht, diese<br />

Richtungsfrage zu beantworten. Wer beispielsweise<br />

seinen Bergurlaub im w<strong>und</strong>erschönen<br />

Pitztal verbringt, hat die (in diesem<br />

Falle sehr erfreuliche) Qual der Wahl zwischen<br />

zwei Gebirgskämmen, die mit tollen<br />

Aussichtsbergen, urigen Hütten <strong>und</strong> beeindruckenden<br />

3000er-Touren auf unternehmungslustige<br />

<strong>Bergsteiger</strong> warten.<br />

Um eine kleine Entscheidungshilfe in die<br />

Ötztaler Alpen mit zu geben, haben wir<br />

das Vergleichsspiel verfolgt, wer links <strong>und</strong><br />

rechts der sprudelnden Pitze in den entscheidenden<br />

Kategorien die Nase vorn hat.<br />

Um sich auf das großartige Tal <strong>und</strong> seine<br />

überragende Gletscherwelt einzustimmen,<br />

stellt sich zunächst die Frage nach dem<br />

besten Aussichtspunkt: Steile Anstiege machen<br />

sowohl am Gahwinden als auch am<br />

Rappenkopf auf den ersten Metern klar,<br />

dass man sich nicht in den Voralpen befindet.<br />

In Sachen Gipfelhöhe hebt sich der der<br />

Hohen Geige vorgelagerte Panorama-Punkt<br />

(Gahwinden) vom Aussichtsbalkon am Kaunergrat<br />

(Rappenkopf) zwar um satte 300 Höhenmeter<br />

ab, letzterer hat dafür im oberen<br />

Teil eine nette R<strong>und</strong>tour <strong>und</strong> vor allem ein<br />

viel eigenständigeres Gipfel-Feeling zu bieten<br />

als der große Bruder vis-à-vis – was uns<br />

zum ersten Zwischenstand führt:<br />

[Kaunergrat – GEIGENKAMM 1:0]<br />

Hat man sich nach der Eingehtour akklimatisiert,<br />

wird’s natürlich höchste Zeit für<br />

den ersten Dreitausender. Schon der Blick<br />

auf die Karte zeigt: Hohe Geige <strong>und</strong> Verpeilspitze<br />

bieten sich dafür besonders gut an.<br />

Von Gesamtgehzeit, Höhendifferenz <strong>und</strong><br />

sogar vom Breitengrad her machen die beiden<br />

Hochtouren oberhalb von Plangeross<br />

so gut wie keinen Unterschied. Allerdings<br />

kann man am Idealanstieg zur Hohen Geige<br />

den Gahwinden ohne Umweg mitnehmen.<br />

Zudem bietet der Westkamm grandioses<br />

Ansteigen über wie Schleifpapier raue<br />

Granitblöcke, gefolgt von einem sowohl<br />

schwindelerregenden als auch perfekt abgesicherten<br />

Grat.<br />

Demgegenüber überzeugt die Verpeilspitze<br />

mit einem tollen Südanstieg, der abso-<br />

Wanderer über Plangeross; rechts hinten der Puitkogel, ein einsamer, wilder 3000er


Dank der hoch gelegenen Kaunergrathütte<br />

als Stützpunkt ist<br />

bei der Besteigung der Verpeilspitze<br />

nur eine geringe Höhendifferenz<br />

zu meistern.<br />

Start an der Kaunergrathütte<br />

[Kaunergrat – GEIGENKAMM 1:1]<br />

Mit einer echt urigen Gaststube,<br />

einem hervorragenden<br />

Tiroler Tris (bestehend aus<br />

Spinat-, Käse- <strong>und</strong> Pilzknödel)<br />

<strong>und</strong> »Hütten-Biergarten«<br />

mit Nachmittagssonne legt die<br />

südlich der Hohen Geige gelegene<br />

Rüsselsheimer Hütte in<br />

der Kategorie »Beste Berghütte«<br />

die Messlatte ziemlich hoch.<br />

Für die auf der anderen Talseite<br />

thronende Kaunergrathütte<br />

spricht wiederum, dass sie mit<br />

stolzen 2817 Metern zu den<br />

höchsten Hütten der Ötztaler<br />

Alpen gehört <strong>und</strong> das Manko an Spätnachmittagssonne<br />

mit einem gut abgesicherten<br />

Klettergarten (Schwierigkeiten von II+ bis<br />

VII-) ausgleicht. Vor allem aber wird die<br />

Kaunergrathütte von einer einzigartigen<br />

Frau bewirtet: Als die Pitztaler Familie Dolute<br />

Sicherheit im zweiten Schwierigkeitsgrad<br />

<strong>und</strong> Orientierungssinn verlangt. Von<br />

daher ist es eher Geschmackssache, ob man<br />

eine eher alpine Unternehmung oder einen<br />

Drahtseil-gesicherten »Plaisir-Dreitausender«<br />

in Angriff nimmt.<br />

Vielleicht auch als Tribut an<br />

den Zeitgeist, vor allem aber<br />

wegen der Möglichkeit, die Hohe<br />

Geige als R<strong>und</strong>tour anzugehen,<br />

geht der zweite Punkt an<br />

die linke Seite des Pitztals:<br />

<strong>Die</strong> Rüsselsheimer<br />

Hütte südlich der<br />

Hohen Geige legt die<br />

Messlatte in der<br />

Kategorie »Beste<br />

Berghütte« ziemlich<br />

hoch.<br />

bler die Hütte 2012 übernehmen wollte,<br />

erkrankte die Mutter <strong>und</strong> der Vater musste<br />

mit ihr im Tal bleiben. Obwohl die Hütte<br />

nicht einmal über eine Materialseilbahn<br />

verfügt (was die Bewirtschaftung bekannterweise<br />

um ein Vielfaches umständlicher<br />

macht) zögerte die 22-jährige Tochter Julia<br />

keine Minute, für die Eltern einzuspringen,<br />

<strong>und</strong> war prompt die jüngste Hüttenwirtin<br />

Österreichs. Dafür, dass er den dritten<br />

Punkt einfährt, darf sich der Kaunergrat also<br />

nicht zuletzt bei Julia Dobler bedanken.<br />

Aktueller Zwischenstand:<br />

112 <strong>Bergsteiger</strong> 06 ⁄13


Von Plangeross in zwei St<strong>und</strong>en erreichbar: die Rüsselsheimer<br />

Hütte (ehemals Chemnitzer Hütte)<br />

Der Lussbach bildet auf einem Plateau kurz unter der Kaunergrathütte<br />

ein richtiges Schwemmland.<br />

[Kaunergrat – GEIGENKAMM 2:1]<br />

Bezüglich der Größe sticht übrigens keiner<br />

der beiden Brüder den anderen aus.<br />

Gesamtlängen von jeweils knapp 28 Kilometern<br />

machen sowohl den Kaunergrat,<br />

als auch den Geigenkamm zur optimalen<br />

Spielwiese für alle, denen der Sinn mehr<br />

nach ausgedehnten Überschreitungen als<br />

nach steilen Gipfelanstiegen steht.<br />

In der abschließenden Kategorie »Bester<br />

Höhenweg« stehen sich zwei Kandidaten<br />

gegenüber, die unterschiedlicher nicht<br />

sein könnten. Nach einem sportlichen<br />

Anstieg zum Riffelsee bietet der an der<br />

Sonnenseite des Kaunergrats gelegene<br />

Fuldaer Höhenweg Wandergenuss at its<br />

best. So gut wie kein Anstieg trübt die<br />

elf Panorama-Kilometer vom Riffelsee<br />

hinüber zum Taschachhaus. Je näher<br />

man dem wild zerrissenen Taschachferner<br />

kommt, desto beeindruckender wird<br />

die Tour.<br />

Zehn St<strong>und</strong>en Gehzeit, 2000 Höhenmeter<br />

(inkl. Hüttenzustieg), Klettersteigeinlagen<br />

<strong>und</strong> Gletscherquerungen – demgegenüber<br />

stellt der, den Großteil des Geigenkamms<br />

überschreitende Mainzer Hö-<br />

Den Schuhen eine Pause gönnen<br />

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<strong>Die</strong> Watzespitze im<br />

Hintergr<strong>und</strong> ist der<br />

Hausberg der Kaunergrathütte.<br />

TOUREN<br />

<strong>Die</strong> schönsten Touren im Pitztal<br />

1 Rappenkopf (2320 m)<br />

▶ mittel 4 Std.<br />

960 Hm +6 J.<br />

Charakter/Schwierigkeit: Mittelschwere<br />

Bergwanderung, die auch<br />

für größere Kinder geeignet ist; großartige<br />

Tiefblicke ins Pitztal. Im oberen<br />

Teil auch als R<strong>und</strong>tour möglich<br />

Ausgangspunkt: St. Leonhard/<br />

Scheibe (1380 m)<br />

Route: St. Leonhard – Arzler Alm –<br />

Rappenkopf – Arzler Alm –<br />

St. Leonhard<br />

2 Gahwinden (2648 m)<br />

▶ mittel 5 Std.<br />

1050 Hm +7 J.<br />

Charakter/Schwierigkeit: Zunächst<br />

steiler Hüttenzustieg, dann angenehm<br />

ansteigende Querung zu einzigartigem<br />

Aussichtspunkt. Sehr nette<br />

Einkehrmöglichkeit<br />

Ausgangspunkt: Hüttenparkplatz<br />

kurz vor Plangeross (1600 m)<br />

Route: Hüttenparkplatz – Rüsselsheimer<br />

Hütte – Gahwinden – Rüsselsheimer<br />

Hütte – Hüttenparkplatz<br />

möglich, da mit Bohrhaken<br />

ausgestattet<br />

Ausgangspunkt: Hüttenparkplatz<br />

kurz vor Plangeross (1600 m)<br />

Route: Hüttenparkplatz – Kaunergrathütte<br />

– Verpeilspitze – Kaunergrathütte<br />

– Hüttenparkplatz<br />

4 Hohe Geige (3393 m)<br />

▶ schwierig 9½ Std.<br />

1800 Hm +14 J.<br />

Stützpunkt: Rüsselsheimer Hütte<br />

(2323 m)<br />

Charakter/Schwierigkeit: Tolle Grattour<br />

mit gewaltigen Tiefblicken ins<br />

Pitztal <strong>und</strong> eindrucksvollen Fernblicken<br />

auf die Wildspitze. Trittsicherheit<br />

<strong>und</strong> Schwindelfreiheit erforderlich.<br />

Im Zweifelsfall kann man für den<br />

obersten, drahtseilgesicherten<br />

Abschnitt ein Klettersteigset mitnehmen.<br />

Ausgangspunkt: Hüttenparkplatz<br />

kurz vor Plangeross (1600 m)<br />

Route: Hüttenparkplatz – Rüsselsheimer<br />

Hütte – Gahwinden –<br />

Hohe Geige – Rüsselsheimer Hütte –<br />

Hüttenparkplatz<br />

Tourenkarte 12<br />

Heftmitte<br />

3 Verpeilspitze (3423 m)<br />

▶ mittel 2 Tage<br />

1830 Hm +14 J.<br />

henweg die in Stein gemeißelte Antithese<br />

zum Fuldaer Höhenweg dar.<br />

Da aber auch der Mainzer Höhenweg ins<br />

Tourenbuch eines jeden ambitionierten<br />

<strong>Bergsteiger</strong>s gehört, fällt die Entscheidung<br />

zur letzten Punktvergabe alles andere als<br />

schwer. Der Endstand lautet also:<br />

[Kaunergrat – GEIGENKAMM 2:2]<br />

<strong>Die</strong>ses (zugegeben nicht ganz zufällige) Remis<br />

bringt uns zum Fazit: Ein Mal ist kein<br />

Mal! Wer die Pitztaler Bergwelt wirklich<br />

kennen lernen möchte, muss mindestens<br />

ein zweites Mal hierher kommen <strong>und</strong><br />

beide Kämme unter die Sohlen nehmen.<br />

Und dazu werden wir demnächst das Taschachhaus<br />

<strong>und</strong> im nächsten Jahr Fuldaer<br />

<strong>und</strong> Mainzer Höhenweg – wie es ihnen<br />

gebührt –gesondert vorstellen.<br />

◀<br />

Stützpunkt: Kaunergrathütte<br />

(2817 m)<br />

Charakter/Schwierigkeit: Großartige<br />

Hochtour, die sicheres Klettern im<br />

oberen zweiten Schwierigkeitsgrad erfordert.<br />

Im Zweifelsfalle auch mit Seil<br />

Vor dem Hängegletscher der Watzespitze<br />

114 <strong>Bergsteiger</strong> 06 ⁄13


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Foto: Andreas Strauß<br />

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PORTRÄT<br />

Adam Ondra klettert<br />

»La Planta de Shiva«,<br />

eine 9b in Spaniens<br />

Süden.<br />

Auf die ganz<br />

harte Tour<br />

Adam Ondra hat eine neue Dimension<br />

des Sportkletterns eröffnet. Der<br />

BERGSTEIGER war vor kurzem bei<br />

einer seiner erstaunlichen Erstbegehungen<br />

dabei. Von Annika Müller<br />

Fotos: Bernardo Gimenez, Peter O'DonavanEs ist einer jener magischen Momente,<br />

wie sie am Kletterfelsen<br />

derzeit nur Adam Ondra erzeugen<br />

kann. <strong>Die</strong> Sonne taucht den Kalkfelsen<br />

im nordspanischen Oliana<br />

bereits in ein geheimnisvolles Goldgelb.<br />

Das Dutzend anderer Kletterer am Sektor<br />

»Contrafort de Rumbau« – darunter viele<br />

Profis – steigt aus den eigenen Routen ab<br />

<strong>und</strong> gruppiert sich am Boden. Ondra aber<br />

wartet. Still fixiert er die Route, die ihm in<br />

den vergangenen Monaten zur Obsession<br />

geworden ist: »La dura dura«, 45 Meter lang,<br />

eingerichtet von Chris Sharma, bewertet<br />

116 <strong>Bergsteiger</strong> 06⁄13


UNSERE BESTEN<br />

Adam Ondra<br />

Jeder Muskel des<br />

sehnigen Körpers ist<br />

gespannt, als sich der<br />

»Zauberlehrling« über<br />

die ersten Meter von<br />

»La dura dura« hangelt.<br />

Den Schwebezustand<br />

nach<br />

einer gelungenen<br />

Erstbegehung<br />

kennt dieser Mann<br />

nur zu gut.<br />

mit 9b+, eine der schwersten Sportkletterrouten<br />

der Welt. Erst als der tiefe Schatten<br />

sich über die ganze Länge der Wand geschoben<br />

hat, zieht er die engen Kletterschuhe<br />

an <strong>und</strong> streift trotz der winterlichen Kälte<br />

das T-Shirt ab. »Wenn ich so nahe an meinem<br />

persönlichen Limit klettere, sind Feinheiten<br />

wie die Temperaturen ausschlaggebend«,<br />

hat er vorher erklärt.<br />

Wüsste man es nicht besser, so glaubt man<br />

kaum, dass der 20-jährige Tscheche – 1,82<br />

Meter groß, 58 Kilo schwer <strong>und</strong> mit der Statur<br />

eines Heranwachsenden – beim Sportklettern<br />

am Fels Größen wie Chris Sharma<br />

<strong>und</strong> Dani Andrada hinter sich gelassen hat.<br />

Wer den jungen Tschechen in seiner bislang<br />

schwersten Route »The Change« (9b+)<br />

im norwegischen Flatanger gesehen hat,<br />

der wird sich an fließende, tänzerische Bewegungen<br />

erinnern mit denen er sich den<br />

Spitznamen »Zauberlehrling« verdiente.<b