eb - Elektrische Bahnen Overhead Contact Lines (Vorschau)
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B 2580<br />
7/2011<br />
Monat Juli<br />
<strong>Elektrische</strong><br />
B ahnen<br />
Elektrotechnik<br />
im Verkehrswesen<br />
Oberleitungen<br />
Fahrdrahtlagemessung mit Ultraschall<br />
Nachspanneinrichtungen für Oberleitungen<br />
mit Federkraft<br />
<strong>Overhead</strong> <strong>Contact</strong> <strong>Lines</strong><br />
Interaction of pantographs and contact lines<br />
at Shinkansen<br />
Vorabdruck des Verlags<br />
Elektrisch in die schlesischen Berge<br />
Journal<br />
Interview: Elektrifizieren als Chance<br />
RegioTram Kassel – die Erfolgsgeschichte<br />
geht weiter<br />
Chemnitzer Modell – weitere Verbindung<br />
von Stadt und Umland<br />
Standard-Komponenten ersetzen alte<br />
Fernwirkanlage in Biel (Schweiz)<br />
<strong>Bahnen</strong>, Energie und Umwelt, Produkte und<br />
Lösungen, Medien, Veranstaltung, Historie,<br />
Termine<br />
Erste Fachzeitschrift für Elektrotechnik<br />
im öffentlichen Verkehr
WISSEN für die ZUKUNFT<br />
Mit vielen, bisher<br />
unveröffentlichten Bildern<br />
Wechselstrom-<br />
Zugbetri<strong>eb</strong><br />
in Deutschland<br />
Band 1: Durch das mitteldeutsche<br />
Braunkohlerevier – 1900 bis 1947<br />
Eine einzigartige, chronologische Beschreibung der<br />
Entwicklung der Tri<strong>eb</strong>fahrzeuge, Bahnstromversorgungsund<br />
Fahrleitungsanlagen sowie des Werkstättenwesens<br />
dieser Zeit.<br />
Vor mehr als 100 Jahren legten weitsichtige Techniker wie<br />
Gustav Wittfeld den Grundstein für den Aufbau eines elektrischen<br />
Zugbetri<strong>eb</strong>s mit Einphasen-Wechselstrom in Preußen<br />
– es war der Beginn einer unvergleichlichen Erfolgsgeschichte.<br />
Der erste Band beschreibt die Pionierarbeit der frühen<br />
Jahre – von der Finanzierung bis zur Inbetri<strong>eb</strong>nahme erster<br />
Teststrecken, über die schwere Wiederinbetri<strong>eb</strong>nahme in den<br />
Zwanzigern und die kurze Blütezeit in den Dreißigerjahren, bis<br />
hin zur Phase des Wiederaufbaus und der Demontage nach<br />
dem zweiten Weltkrieg.<br />
Dieses Werk veranschaulicht ein Stück Zeitgeschichte und<br />
beschreibt die Zusammenhänge zwischen den technischen<br />
und wirtschaftlichen sowie den gesellschaftlichen und<br />
politischen Entwicklungen dieser Epoche.<br />
P. Glanert / T. Scherrans / T. Borbe / R. Lüderitz<br />
1. Aufl age 2010, 258 Seiten mit CD-ROM, Hardcover<br />
CD-ROM<br />
mit ausführlichem<br />
Zusatzmaterial<br />
Oldenbourg Industrieverlag<br />
www.<strong>eb</strong>-info.eu<br />
Sofortanforderung per Fax: +49 (0) 201 / 820 02 - 34 oder im Fensterumschlag einsenden<br />
Ja, ich bestelle gegen Rechnung 3 Wochen zur Ansicht<br />
___ Ex. Wechselstrom-Zugbetri<strong>eb</strong> in Deutschland – Band 1<br />
1. Aufl age 2010, ISBN: 978-3-8356-3217-2<br />
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Sonderpreis für <strong>eb</strong>-Abonnenten: € 44,90 (zzgl. Versand)<br />
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mit einer Gutschrift von € 3,- auf die erste Rechnung belohnt.<br />
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WZD1<strong>eb</strong>2010<br />
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Oldenbourg Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante Fachang<strong>eb</strong>ote informiert und beworben werde. Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.
Inhalt<br />
<strong>eb</strong> – <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 7/2011<br />
Elektrotechnik im Verkehrswesen<br />
Hauptbeiträge Seite Journal Seite<br />
Oberleitungen<br />
R. Puschmann, D. Wehrhahn<br />
Fahrdrahtlagemessung mit Ultraschall 323<br />
Ultrasonic measurement of contact wire position<br />
Mesure ultra sons de la position du fil de contact<br />
R. Capacchione, M. Sieg, K. Spieß<br />
Nachspanneinrichtungen für Oberleitungen<br />
mit Federkraft 331<br />
Tensioning device for overhead contact lines<br />
using strings<br />
Système tendeur de caténaires avec ressort<br />
Journal extra<br />
Interview: Elektrifizieren als Chance 351<br />
RegioTram Kassel – die Erfolgsgeschichte<br />
geht weiter 354<br />
Chemnitzer Modell – weitere Verbindung<br />
von Stadt und Umland 357<br />
Standard-Komponenten ersetzen alte<br />
Fernwirkanlage in Biel (Schweiz) 360<br />
<strong>Overhead</strong> <strong>Contact</strong> <strong>Lines</strong><br />
M. Ikeda, T. Uzuka<br />
Interaction of pantographs and contact<br />
lines at Shinkansen 338<br />
Zusammenwirken der Stromabnehmer und der<br />
Oberleitungen bei den Shinkansen-<strong>Bahnen</strong><br />
Interaction entre pantographe et caténaire sur<br />
les lignes du Shinkansen<br />
Vorabdruck des Verlags<br />
P. Glanert, T. Scherrans, T. Borbe, R. Lüderitz<br />
Elektrisch in die schlesischen Berge 344<br />
<strong>Bahnen</strong> · Railways · Chemins de fer 362<br />
Energie und Umwelt · Energy and environment ·<br />
Énergie et environnement 368<br />
Berichtigung · Correction · Retification 368<br />
Produkte und Lösungen · Products and solutions ·<br />
Produits et solutions 369<br />
Medien · Media · Media 370<br />
Veranstaltung · Event · Manifestation 371<br />
Historie · History · Histoire 372<br />
Termine · Dates · Dates U 3<br />
<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 7<br />
321
Impressum<br />
<strong>eb</strong> – <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />
Gegründet 1903 von Prof. Wilhelm Kübler, Königlich Sächsische Technische Hochschule<br />
zu Dresden.<br />
Herausg<strong>eb</strong>er:<br />
Dr. Klaus Baur, Vorsitzender der Geschäftsführung, Bombardier Transportation GmbH, Berlin<br />
Dr. Ansgar Brockmeyer, Leiter Business Segment Public Transit, Siemens Mobility, Erlangen<br />
Dipl.-Ing. Thomas Groh, Geschäftsführer, DB Energie GmbH, Frankfurt am Main (federführend)<br />
Dr.-Ing. Friedrich Kießling, Baiersdorf<br />
Prof. Dr.-Ing. Peter Mnich, Fachg<strong>eb</strong>iet Betri<strong>eb</strong>ssysteme elektrischer <strong>Bahnen</strong>, Technische<br />
Universität Berlin<br />
Dr.-Ing. Steffen Röhlig, ELBAS <strong>Elektrische</strong> Bahnsysteme Ingenieur-Gesellschaft mbH,<br />
Dresden<br />
Prof. Dr.-Ing. Andreas Steimel, Lehrstuhl für elektrische Energietechnik und Leistungselektronik,<br />
Ruhr-Universität, Bochum<br />
Beirat:<br />
Dipl.-Ing. Christian Courtois, Leiter des Geschäftsg<strong>eb</strong>ietes Traktionsenergie-Versorgungssysteme<br />
in der Direction de l‘ingéniere der SNCF<br />
Dr.-Ing. Thomas Dreßler, Experte für Energie, Schieneninfrastruktur-Dienstleistungsgesellschaft<br />
mbH, Abteilung Benannte Stelle, Wien<br />
Dr.-Ing. Gert Fregien, Leiter Fahrzeugtechnik, DB Fernverkehr, Frankfurt am Main<br />
Dr. Andreas Fuchs, Leiter Vorentwicklung Traktion, Siemens Mobility, Erlangen<br />
Dipl.-Ing. Dipl.-Wirtschaftsing. Wolfgang Harprecht, Senior Consultant, Marburg an der Lahn<br />
Dipl.-Ing. Alfred Hechenberger, Standortverantwortlicher München und Leiter<br />
Öffentlich keitsarbeit, DB Systemtechnik, München<br />
Dr. Dieter Klumpp, Mannheim<br />
Dipl.-Ing. Manfred Lörtscher, Geschäftsführer, LOITS GmbH, Wettswil am Albis<br />
Prof. Dr.-Ing. Adolf Müller-Hellmann, Geschäftsführer VDV-Förderkreis e.V., Köln<br />
Dipl.-Ing. (FH) Peter Schließmann, Leiter Consulting Services Ausrüstungstechnik, DB International,<br />
Frankfurt am Main<br />
Dipl.-Ing. Udo Stahlberg, Fachbereichsleiter Nahverkehrs-Schienenfahrzeuge, elektrische<br />
Energieanlagen und Standseilbahnen, Verband Deutscher Verkehrsunternehmen<br />
(VDV), Köln<br />
Dipl.-Ing. (FH) Mike Walter, Leiter Kompetenzcenter Elektrotechnik, Balfour Beatty Rail<br />
GmbH, Offenbach am Main<br />
Dipl.-Wirtschaftsing. Michael Witt, Lahmeyer International GmbH, Bad Vilbel<br />
Redaktionsleitung:<br />
Eberhard Buhl, M.A. (verantwortlich),<br />
Fon: +49 89 45051-206, Fax: -207,<br />
E-Mail: buhl@oiv.de, Postanschrift siehe Verlag.<br />
Fachredaktion:<br />
Dipl.-Ing. Roland Granzer, Dresden (verantwortlich für die Hauptbeiträge)<br />
Dipl.-Ing. Dirk Behrends, Eisenbahn-Bundesamt, Bonn<br />
Dipl.-Ing. Martin Binswanger, Mering<br />
Dipl.-Ing. Erich Braun, Schwalbach<br />
Dipl.-Ing. (FH) Bodo Ehret, DB AG, Vorstandsressort Technik, Frankfurt am Main<br />
Dipl.-Ing. Walter Gunselmann, Siemens Mobility, Erlangen<br />
Dr.-Ing. Friedrich Kießling, Baiersdorf<br />
Dipl.-Ing. Wolfgang Kropp, Balfour Beatty Rail GmbH, Offenbach am Main<br />
Verlag:<br />
Oldenbourg Industrieverlag GmbH, Rosenheimer Straße 145,<br />
81671 München, Deutschland, Fon: +49 89 45051-0, Fax: -207<br />
Internet: http://www.oldenbourg.de<br />
Geschäftsführer:<br />
Carsten Augsburger, Jürgen Franke, Hans-Joachim Jauch<br />
Mediaberatung:<br />
Inge Matos Feliz, Fon: +49 89 45051-228, Fax: -207,<br />
E-Mail: matos.feliz@oiv.de, Anschrift siehe Verlag.<br />
Zurzeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 57.<br />
Redaktionsbüro:<br />
Ursula Grosch, Fon: +49 89 3105499<br />
E-Mail: ulla.grosch@seccon-group.de<br />
Abonnement/Einzelheftbestellungen:<br />
Leserservice <strong>eb</strong> − <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />
Postfach 9161<br />
97091 Würzburg,<br />
Fon: +49 931 4170-1615, Fax: +49 931 4170-492,<br />
E-Mail: leserservice@oldenbourg.de<br />
Bezugsbedingungen:<br />
„<strong>eb</strong> – <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong>“ erscheint 10 x jährlich (davon 2 Doppelhefte).<br />
Jahresinhaltsverzeichnis im Dezemberheft<br />
Jahresabonnement 289,00 € (inkl. MwSt.)<br />
Porto Inland 30,00 € (inkl. MwSt.) / Porto Ausland 35,00 €<br />
Einzelheft 33,00 € (inkl. MwSt.), Porto (Deutschland 3,00 € / Ausland 3,50 €)<br />
Einzelausgabe als ePaper 33,00 €<br />
Abo Plus (Print plus ePaper) 375,70 €<br />
Porto Inland 30,00 € (inkl. MwSt.) / Porto Ausland 35,00 €<br />
Die Preise enthalten bei Lieferung in EU-Staaten die Mehrwertsteuer, für das übrige<br />
Ausland sind sie Nettopreise.<br />
Studentenpreis: 50 % Ermäßigung gegen Nachweis.<br />
Bestellungen über jede Buchhandlung oder direkt an den Verlag.<br />
Abonnements-Kündigungen 8 Wochen zum Ende des Kalenderjahres.<br />
Jahresinhaltsverzeichnis im Dezemberheft. – Mikrofilmausgaben ab 44. Jahrgang, 1973,<br />
sind durch University Mikrofilms Ltd., St. John‘s Road Tylers Green High Wycombe, Buckinghamshire,<br />
England, HP 108 HR, zu beziehen.<br />
Diese Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urh<strong>eb</strong>errechtlich<br />
geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung<br />
ohne Einwilligung des Verlages strafbar.<br />
ISSN 00 13-5437<br />
Gedruckt auf chlor- und säurefreiem Papier<br />
109 (2011) Heft 7 <strong>eb</strong>
Oberleitungen<br />
Fahrdrahtlagemessung mit Ultraschall<br />
Rainer Puschmann, Erlangen; Dirk Wehrhahn, Hannover<br />
Fahrdrahthöhen- und -seitenlage beeinflussen das Zusammenwirken von Oberleitung und Stromabnehmer.<br />
Fehler in der Höhenlage führen zu punktuellem Verschleiß des Fahrdrahts; Fehler in der<br />
Seitenlage zu Entdrahtungen des Stromabnehmers. Die Messung der Fahrdrahtlage ist deshalb sowohl<br />
bei der Errichtung als auch bei der Instandhaltung von Oberleitungen wichtig, um Lagen außerhalb<br />
des Toleranzbereiches erkennen und korrigieren zu können. Die Messung der Fahrdrahtlage<br />
mit Ultraschall und deren Auswertung mit einer angepassten Software sind hierfür vorteilhaft.<br />
Ultrasonic measurement of contact wire position<br />
<strong>Contact</strong> wire height and lateral position affect the interaction between contact line and pantograph.<br />
<strong>Contact</strong> wire height errors result in local wear of the contact wire; errors of lateral<br />
position can cause de-wiring of the pantograph. Therefore, measurement of the contact wire<br />
position is crucial during installation as well as when maintaining contact lines to detect positions<br />
beyond the range of tolerances and to correct them. Ultrasonic measurements of the contact<br />
line position and its evaluation with an adapted software have proven to be advantageous.<br />
Mesure ultra sons de la position du fil de contact<br />
Les positions latérale et en hauteur du fil de contact influencent l’interaction entre le fil de<br />
contact et le pantographe. Les erreurs concernant la hauteur du fil de contact conduisent à des<br />
usures locales du fil de contact ; les erreurs concernant la position latérale peuvent générer des<br />
sorties de pantographe. Ainsi, la mesure de la position du fil de contact est essentielle pendant<br />
son installation ainsi que pendant la maintenance des lignes aériennes de contact pour détecter<br />
des postions hors des limites de tolérance et de les corriger. Les mesures à ultra sons de la position<br />
du fil de contact et de leur évaluation avec un logiciel adapté ont démontré leur pertinence.<br />
1 Einführung<br />
Die Fahrdrahtlage beeinflusst das Zusammenwirken von<br />
Oberleitung und Stromabnehmer und somit die Qualität<br />
der Energieübertragung von der Oberleitung auf das<br />
Tri<strong>eb</strong>fahrzeug. Der Fahrdraht soll vertikal und horizontal<br />
innerhalb der vorgeg<strong>eb</strong>enen Grenzwerte und Toleranzen<br />
liegen, die von der Betri<strong>eb</strong>sgeschwindigkeit abhängen.<br />
Der vertikale Verlauf, als Fahrdrahthöhenlage bezeichnet,<br />
beeinflusst die Kontaktkraft zwischen dem Fahrdraht<br />
und den Schleifleisten des Stromabnehmers. Abnormen<br />
Höhenänderungen können die Schleifleisten wegen ihrer<br />
Trägheit nicht folgen. Als Folge sind Lichtbögen sichtbar,<br />
die wegen der zu geringen Kontaktkraft zwischen<br />
Schleifleiste und Fahrdraht auftreten. Dann sind auch<br />
unsichtbare, hohe Kontaktkräfte vorhanden.<br />
Lichtbögen haben negative Auswirkungen auf Radio-,<br />
Fernseh- und Mobilfunkempfang und erzeugen Abbrände<br />
an Fahrdraht und Schleifleisten. Hohe Kontaktkräfte<br />
führen zu punktuellem Verschleiß am Fahrdraht und auch<br />
an Schleifleisten [1; 2].<br />
Die regelmäßige Prüfung der Fahrdrahtlage und deren<br />
daraus möglicherweise folgenden Korrektur sind g<strong>eb</strong>oten,<br />
um einen kleinen und gleichmäßigen Verschleiß des Fahrdrahts<br />
und somit eine lange Liegedauer zu erreichen. Die<br />
Messung der Fahrdrahtlage soll den Vorgaben aus Normen<br />
hinsichtlich der Messgenauigkeit folgen, einfach bedienbar,<br />
unkompliziert auswertbar sein und leicht verständ liche<br />
<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 7<br />
Auswerteschri<strong>eb</strong>e liefern. Die Messung mit Ultraschall mit<br />
dem Messgerät OVHWizard und deren Auswertung mit der<br />
FMA-Software erfüllen diese Anforderungen.<br />
2 Anforderungen an die Fahrdrahtlage<br />
Die technische Spezifikation für die Interoperabilität<br />
des Teilsystems Energie des transeuropäischen Hochgeschwindigkeitsbahnsystems<br />
(TSI ENE HGV) [3] stuft<br />
die Oberleitungsgeometrie als sicherheitsrelevant ein<br />
und fordert die technische Verträglichkeit von Oberleitungsgeometrie<br />
mit dem Stromabnehmer sowie auch<br />
der Oberleitungsgeometrie mit dem Lichtraumprofil.<br />
Bild 1: Messprinzip der Höhen- und Seitenlage mit Ultraschall.<br />
323
Oberleitungen<br />
Die technische Spezifikation für die Interoperabilität<br />
des Teilsystems Energie des transeuropäischen konventionellen<br />
Eisenbahnsystems (TSI ENE CR) [4] verweist bei<br />
der Geometrie der Oberleitung und deren Nachweis<br />
auf die DIN EN 50119:2009 [5]. Diese fordert den messtechnischen<br />
Nachweis zur Einhaltung der vorgeg<strong>eb</strong>enen<br />
Bautoleranzen und der mechanischen und elektrischen<br />
Schutzabstände entsprechend den Anforderungen. Die<br />
DIN EN 50367:2006 [6] fordert vom Infrastrukturbetreiber<br />
die Einhaltung der Vorgaben für einen freien Netzzugang<br />
und definiert diese unter anderem als Fahrdrahthöhe,<br />
zulässige Fahrdrahtneigung und zulässige<br />
seitliche Fahrdrahtauslenkung bei Seitenwind.<br />
Die UIC 791:1990: Qualitätssicherung von Oberleitungen<br />
[7] fordert zur Abnahme der Oberleitungsanlage die<br />
Prüfung der statischen Fahrdrahthöhen- und -seitenlage<br />
mit einer kontinuierlichen Messung.<br />
Die Infrastrukturbetreiber legen im Rahmen ihrer Instandhaltungsvorgaben<br />
Fristen für die Messung der Fahrdrahtlage<br />
fest. So sieht beispielsweise die DB Richtlinie<br />
997.0104 [8] die Messung der Fahrdrahtlage im zwölfmonatigen<br />
Abstand für die durchgehenden Hauptgleise vor. Die<br />
technische Mitteilung Nr. 03 [9] aus dem Jahr 2005 fordert<br />
die Zulassung von Fahrdrahtlagemesseinrichtungen für Abnahmeprüfungen<br />
und legt die Anforderungen an diese<br />
Einrichtungen fest. Das Besondere dieser Vorgabe besteht<br />
in der Messung der statischen Ruhe- und Anhublage des<br />
Fahrdrahts durch jeweils getrennte Messungen. Mit der<br />
Anhubmessung lassen sich die statischen und dynamischen<br />
Kennwerte der errichteten Oberleitung auswerten, so die<br />
Elastizität der Oberleitung, auch als Nachgi<strong>eb</strong>igkeit bezeichnet,<br />
und die Ungleichförmigkeit der Elastizität. Die<br />
Forderung zur Messung der Anhublage des Fahrdrahts als<br />
zusätzliche Messung ist eine Besonderheit der Deutschen<br />
Bahn.<br />
Die Durchführung und Auswertung von Messungen der<br />
Fahrdrahtlage unterliegt den Vorgaben der DIN EN ISO/<br />
IEC 17025:2005 [10]. Diese enthält die Anforderungen an<br />
das Management und die technischen Anforderungen an<br />
Prüf- und Kalibrierlaboratorien mit der Auswahl der Prüfverfahren,<br />
Validierung, messtechnischen Rückführung und<br />
Messunsicherheitsbetrachtungen auf der Grundlage der Qualitätsmanagementanforderungen<br />
der DIN ISO 9001:2000.<br />
3 Toleranzen der Fahrdrahtlage<br />
Die Toleranzen und Grenzwerte der Fahrdrahtlage [11;<br />
12], die beim Bau und der Instandhaltung einzuhalten<br />
sind, sollen das Ziel eines gleichmäßigen, kleinen Verschleißes<br />
und damit einer langen L<strong>eb</strong>ensdauer des Fahrdrahts<br />
unterstützen. Die Toleranzen sind von der Betri<strong>eb</strong>sgeschwindigkeit<br />
abhängig. Beeinflussen die Toleranzen<br />
der Höhenlage das Zusammenwirken zwischen Oberleitung<br />
und Stromabnehmer, und somit den Verschleiß des<br />
Fahrdrahts und der Schleifleiste des Stromabnehmers, so<br />
bestimmen die Toleranzen der Fahrdrahtseitenlage die<br />
Seitenzugkraft am Ausleger, die Einhaltung der Fahrdrahtgrenzlage<br />
und den Auflauf der Fahrdrähte auf den<br />
Stromabnehmer über Weichen. Es sind bei der Fahrdrahthöhe<br />
die Toleranzen<br />
• Bandbreite im Längsfeld vom ersten zum letzten Feldhänger,<br />
• Bandbreite im Stützpunktbereich vom letzten zum ersten<br />
Feldhänger,<br />
• Vordurchhang,<br />
• Verlauf in der Überlappung,<br />
• Neigung,<br />
• Neigungswechsel,<br />
• Höhenunterschied zwischen zwei Stützpunkten und<br />
• Höhenunterschied zwischen zwei Hängern<br />
des Fahrdrahts zu unterscheiden.<br />
Als Toleranz der Fahrdrahtseitenlage ist die Seitenlage<br />
am Stützpunkt festgelegt, die die Einhaltung der<br />
Grenzseitenlage des Fahrdrahts im Längsfeld bei Windanströmung<br />
bestimmt. Die Toleranzen der Fahrdrahtlage<br />
lassen sich nur einhalten, wenn andere die Fahrdrahthöhe<br />
beeinflussende Toleranzen der Oberleitungsanlage ein<br />
geschlossenes Toleranzsystem bilden. So beeinflussen die<br />
Zugkraft des Y-Beiseils, die Geometrie des Auslegers, die<br />
Mastneigung, die Fundamentneigung und auch die Gleislage<br />
die Fahrdrahthöhen- und -seitenlage.<br />
Die normativen Vorgaben der TSI ENE HGV und<br />
TSI ENE CR [3; 4], DIN EN 50119 [5] und DIN EN 50367 [6]<br />
fordern in allgemein gehaltener Form die Vorgabe von<br />
Toleranzen für die Errichtung und Instandhaltung. Im<br />
Zuge der Interoperabilität ist auch die Harmonisierung<br />
von Fahrdrahtlagetoleranzen künftig notwendig.<br />
4 Anforderungen an das Messfahrzeug<br />
Bild 2: Gleistrolley mit dem OVHWizard-Messgerät.<br />
Die OVHWizard-Einrichtung kann auf unterschiedlichen<br />
Mess- und Arbeitsfahrzeugen, wie Gleistrolley, Zwei-Wege-Fahrzeug,<br />
Oberleitungsinspektionsfahrzeug, Stopfmaschine<br />
bis hin zum Messzug eingesetzt werden. Bei<br />
324 109 (2011) Heft 7 <strong>eb</strong>
Oberleitungen<br />
Fahrzeugen mit Wankkompensation lässt sich +/- 2 mm<br />
Messgenauigkeit erreichen.<br />
Direkte Einflussgrößen sind das Spurspiel, die Federung<br />
und das seitliche Wanken des Fahrzeuges, wobei letzteres<br />
den größten Einfluss auf den Messfehler hat, da sich der<br />
Wankpol des Fahrzeuges und die Position des Fahrdrahtes<br />
in 5 bis 6 m Abstand befinden und aus einem kleinen<br />
Wankwinkel des Fahrzeuges ein großer Fehler in der Messung<br />
der Seitenlage resultiert.<br />
Führt eine Blockierung der Fahrzeugfederung nicht zur<br />
erforderlichen Reduzierung der Fahrzeugbewegungen,<br />
können unterhalb des Fahrzeuges angeordnete Ultraschall-<br />
oder Lasersensoren die Fahrzeugbewegungen erfassen<br />
und die Messeinrichtung kann die aktuellen Messwerte<br />
mit den Kompensationsdaten korrigieren.<br />
Zur genauen Zuordnung der Messwerte zum Messort<br />
verfügt das Fahrzeug über eine Wegmessung. Diese lässt<br />
sich entweder über einen bereits im Fahrzeug integrierten<br />
Encoder oder über eine Lichtschranke mit Reflektoren<br />
am Rad vornehmen. Die Messeinrichtung ermittelt die<br />
Wegstrecke mit Hilfe des Laufkreisraddurchmessers und<br />
der Anzahl der Impulse pro Umdrehung.<br />
Die Messeinrichtung, werksseitig bereits kalibriert, ist<br />
nach der Montage auf die Fahrdrahthöhen- und Fahrdrahtseitenlage<br />
bezogen auf die Gleismitte an einem<br />
bekannten Referenzpunkt, zum Beispiel einem Fahrdrahtstützpunkt<br />
abzugleichen. Im Fahrzeug-Setup-Menü lässt<br />
sich dieser Abgleich vornehmen.<br />
OVHWizard ist eine mobile, berührungslos arbeitende<br />
Fahrdrahtlagemesseinrichtung. Das Gerät arbeitet<br />
mit Ultraschall nach dem Prinzip der Laufzeitmessung.<br />
Dieses Messprinzip bietet im Vergleich zu optischen<br />
Systemen den Vorteil, dass es bei direkter Sonneneinstrahlung,<br />
leichtem Regen oder N<strong>eb</strong>el arbeiten kann.<br />
Die an den Enden des Messgerätes positionierten Ultraschallsensoren<br />
senden Ultraschallimpulse aus, die der<br />
Fahrdraht reflektiert und die vom Sensor wieder empfangen<br />
werden. Die Laufzeit, die einem Abstandssignal<br />
entspricht, liefert im Schnittpunkt der beiden Entfernungswerte<br />
die Position des Fahrdrahtes mit Höhenund<br />
Seitenlage (Bild 1).<br />
Die berührungslose Messung lässt sich an einer spannungsführenden<br />
Oberleitung vornehmen. Verfügt das<br />
Messfahrzeug über einen Messstromabnehmer mit einstellbarer<br />
Kraft, zum Beispiel 100 N, ist eine zweite Messung<br />
der Fahrdrahtanhublage möglich. Beide Messungen<br />
liefern übereinandergelegt die Elastizität und die Ungleichförmigkeit.<br />
Das nur 4 kg schwere OVHWizard-Gerät ist einfach<br />
zu transportieren und innerhalb kurzer Zeit einsatzbereit.<br />
Eine RS232-Verbindungsleitung zum Not<strong>eb</strong>ook stellt<br />
die Online-Kommunikation mit der Messsoftware her.<br />
Integrierte Akkus oder ein externes Netzteil versorgen<br />
das OVHWizard mit Spannung. Ein Impulsg<strong>eb</strong>er, bestehend<br />
aus Lichtschranke und selbstkl<strong>eb</strong>endem Reflektor<br />
zur Anbringung am Rad, liefert die Wegsignale an die<br />
Messeinrichtung. Optional besteht die Möglichkeit, eine<br />
am Fahrzeug vorhandene Wegmessung zu nutzen. Die<br />
OVHWizard-Software verarbeitet die Messdaten, speichert<br />
diese und ermöglicht eine grafische oder tabellarische<br />
Darstellung. Der Benutzer kann mit der FMA-<br />
Software die Messfahrten unmittelbar nach der Messung<br />
vor Ort auswerten.<br />
6 Messgenauigkeit<br />
Im Vergleich zur Messung mit Laser beträgt die Abweichung<br />
der Fahrdrahtruhelage bei der berührungslosen<br />
Höhenmessung mit dem OVHWizard und Wankkompensation<br />
beträgt +/- 2 mm. Das entspricht der einfachen<br />
Standardabweichung. Die Messdaten werden äquidistant<br />
in vorwählbaren von der Fahrgeschwindigkeit abhängigen<br />
Abständen erfasst. Für Messungen der Fahrdrahtlage<br />
sollte der Messabstand 50 mm nicht überschreiten. Damit<br />
lassen sich die Hängerpositionen innerhalb der vorgeg<strong>eb</strong>enen<br />
Lagetoleranz prüfen.<br />
5 Messprinzip der Lagemessung<br />
Bild 3: Zwei-Wege-Fahrzeug mit dem OVHWizard.<br />
<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 7<br />
325
Oberleitungen<br />
7 Trägerfahrzeuge<br />
7.1 Trolley<br />
Der Gleistrolley als Trägerfahrzeug für OVHWizard lässt sich<br />
schnell in einem PKW-Anhänger zur Messstrecke transportieren.<br />
Sein steifer Aufbau ohne jegliche Federung erübrigt<br />
eine Kompensation der Wankbewegung (Bild 2). Der Gleistrolley<br />
bietet den Vorteil der Entkopplung der Messung von<br />
der Oberleitungsmontage oder Instandhaltung und somit<br />
sind keine Inspektionsfahrzeuge notwendig.<br />
7.2 Zwei-Wege-Fahrzeug<br />
Zwei-Wege-Fahrzeuge bieten die Kombination aus mobilem<br />
Messfahrzeug und Montagefahrzeug und können<br />
schnell zum Einsatzort gelangen. Zusammen mit der<br />
OVHWizard-Messeinrichtung lässt es sich auf der Baustelle<br />
als Montagefahrzeug oder als Messfahrzeug einsetzen.<br />
Ein Zwei-Wege-Fahrzeug benötigt wegen seiner Wankbewegungen<br />
eine Kompensationseinrichtung, wenn die<br />
Federung nicht blockiert werden kann (Bild 3).<br />
7.3 Schienenfahrzeug<br />
Das Gerät OVHWizard wird auf Schienenfahrzeugen<br />
häufig in der Nähe<br />
des Stromabnehmers montiert. Damit<br />
sind die berührungslose Messung<br />
und bei Nutzung des Stromabnehmers<br />
die Messung der Fahrdrahtanhublage<br />
möglich. Das Fahrzeug ist<br />
zwar während der Messung nicht für<br />
andere Arbeiten nutzbar, bietet aber<br />
die Möglichkeit der unmittelbaren<br />
Auswertung und Durchführung von<br />
Korrekturarbeiten.<br />
8 Auswertung der<br />
Messung<br />
8.1 Software<br />
Bild 4: Daten der Oberleitungsbauarten.<br />
Die FMA-Software nutzt die Programmiersprache<br />
C++, ist modular<br />
aufg<strong>eb</strong>aut und lässt sich durch diese<br />
Struktur an künftige Forderungen<br />
anpassen. Das Hauptmenü der Wizard-Software<br />
ermöglicht die Sprachwahl.<br />
Gegenwärtig sind die Sprachen<br />
Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch,<br />
Russisch, Chinesisch, Türkisch<br />
und Spanisch hinterlegt.<br />
8.2 Wahl einer Oberleitungsbauart<br />
Bild 5: Grunddaten einer Oberleitung.<br />
Für die zu prüfende Oberleitung<br />
ist eine bereits in FMA vorhandene<br />
Oberleitungsbauart zu wählen oder<br />
eine neue anzulegen. Die Spezifikationen<br />
wie Zugkraft im Fahrdraht<br />
und Tragseil, deren Durchmesser,<br />
Hängerabstände, Fahrdrahthöhe,<br />
maximale Fahrdrahtseitenlage am<br />
Stützpunkt, minimale und maximale<br />
326 109 (2011) Heft 7 <strong>eb</strong>
Oberleitungen<br />
Seitenzugkraft am Fahrdrahtstützpunkt<br />
und sämtliche Toleranzen bestimmen<br />
die bei der Messung und<br />
Auswertung erforderlichen Daten<br />
(Bild 4).<br />
8.3 Grunddaten und deren<br />
Prüfung<br />
Die Grunddaten bestehen aus den<br />
Gleislage- und den Oberleitungsgrunddaten.<br />
Die Gleislagegrunddaten<br />
enthalten den Kilometerstandort<br />
vom Beginn und Ende eines<br />
Gleiselements Gerade, Bogen oder<br />
Übergangsbogen, den Radius und<br />
die Überhöhung im Radius. Die<br />
Grunddaten für das Gleis lassen<br />
sich mit Hilfe des Krümmungsdiagramms<br />
prüfen. Die Grunddaten<br />
einer Oberleitungsbauart bestehen<br />
aus dem Maststandort mit<br />
Kilometerangabe, Mastnummer,<br />
Fahrdrahtseitenlage am Stützpunkt<br />
des befahrenen und angehobenen<br />
Fahrdrahts und der Längsspannweite<br />
(Bild 5).<br />
Es ist möglich, nach Abschluss der<br />
Oberleitungsplanung und vor dem<br />
Baubeginn eine Prüfung der Oberleitungsplanung<br />
vorzunehmen. In<br />
den Oberleitungsgrunddaten sind<br />
Fehler, wie Überschreitung der Fahrdrahtgrenzlage bei<br />
Windanströmung des Fahrdrahts, durch farbige Fehlercodes<br />
an den Mastnummern zu erkennen (Bild 6) und<br />
lassen sich vor Baubeginn in den Planungsunterlagen<br />
korrigieren.<br />
8.4 Ablauf der Auswertung<br />
Bild 6: Grunddaten und Messdaten.<br />
Nach Wahl der Oberleitungsbauart, Prüfung der Grunddaten<br />
und Messung der Fahrdrahtlage folgt die Auswertung.<br />
Dazu ist die mit dem OVHWizard erzeugte<br />
Messdatei zu laden und mit den Projektdaten wie Streckenbezeichnung,<br />
Gleis, Messabschnitt, Oberleitungsbauart,<br />
Nennfahrdrahthöhe, Windgeschwindigkeit und<br />
Angaben zum Ausgabeformat zu ergänzen. Anschließend<br />
sind die Grunddaten für das Gleis und die Oberleitung<br />
zu laden. Mit Hilfe der grafischen <strong>Vorschau</strong> sind nun<br />
die geprüften Grunddaten und die Messdaten zusammen<br />
sichtbar (Bild 6). Durch Längsverschi<strong>eb</strong>ung der Grunddaten<br />
lassen sich diese nun mit den Messdaten synchronisieren<br />
und anschließend ins Projekt laden. Nun haben die<br />
bei der Messung erzeugten ermittelten Mastorte eine<br />
Mastnummer und eine Kilometerstation. Die Lagefehler<br />
sind jetzt mittels Fehlercode sichtbar und dem Mast oder<br />
der Längsspannweite zugeordnet.<br />
Tabelle 1: Toleranzen für Oberleitungen in Abhängigkeit von der<br />
Geschwindigkeit [8; 9; 11; 12; 13].<br />
Geschwindigkeit<br />
Bezeichnung der Toleranz ≤ 200 km/h ≤ 300 km/h<br />
Fahrdrahthöhe in der Längsspannweite<br />
vom ersten bis letzten<br />
Feldhänger<br />
± 100 mm ± 30 mm<br />
Fahrdrahthöhe im Stützpunktbereich<br />
vom letzten bis ersten<br />
Feldhänger<br />
Höhenunterschied zwischen zwei<br />
Stützpunkten<br />
Höhenunterschied zwischen zwei<br />
Hängern<br />
Fahrdrahthöhe im Überlappungsfeld<br />
8.5 Fehlertabelle<br />
± 20 mm ± 10 mm<br />
Längsspannweite/1000<br />
20 mm<br />
20 mm 10 mm<br />
- ± 10 mm<br />
Neigung DIN EN 50119 DIN EN 50119<br />
Neigungswechsel DIN EN 50119 DIN EN 50119<br />
Seitenlage am Stützpunkt ± 30 mm ± 30 mm<br />
Nach einem Deckblatt, das die allgemeinen Daten der<br />
Messung enthält, folgen die Fehlerübersicht des ausgewerteten<br />
Abschnitts nach Fehlercodes geordnet, die<br />
vorgeg<strong>eb</strong>enen Toleranzen und die auf Mastnummern<br />
<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 7<br />
327
Oberleitungen<br />
und Längsspannweite referenzierte<br />
Fehlertabelle. Mit Hilfe dieser Tabelle<br />
und der Fehlergrafik lassen sich<br />
die Fehler beseitigen.<br />
8.6 Fehlergrafik und<br />
Fehlerbeispiele<br />
Der grafische Verlauf der Fahrdrahtseitenlage<br />
und -höhe ist in der Fehlergrafik<br />
zu erkennen (Bild 7). Die<br />
Maststandorte sind durch blaue Striche<br />
gekennzeichnet, die der Hänger<br />
durch rote. Die blaue Linie stellt die<br />
Fahrdrahtseitenlage dar, die pinkfarbene<br />
Linie den Fahrdrahthöhenverlauf.<br />
Die Fehlergrafik enthält die<br />
Mastnummern und deren Kilometerstation<br />
mit den Fehlercodes. Typische<br />
Fehler sind zu kurze oder lange Hänger<br />
oder Überschreitung der Fahrdrahtgrenzlage<br />
(Bild 6).<br />
8.7 Optische Kontrolle der<br />
Oberleitung<br />
Bild 7: Überschreitung der Fahrdrahtgrenzlage.<br />
Die während der Messung aufgezeichneten<br />
Bildsequenzen unterstützen<br />
die Prüfung des Fehlerorts. So<br />
sind die Auflaufbedingungen der<br />
Fahrdrähte im Weichenbereich, der Fahrdrahtverlauf in<br />
Überlappungen und unter Bauwerken sowie Schäden am<br />
Fahrdraht prüfbar.<br />
8.8 Messung der Elastizität<br />
Die Deutsche Bahn fordert die Auswertung der Elastizität,<br />
auch als Nachgi<strong>eb</strong>igkeit des Fahrdrahts bezeichnet. Dazu<br />
sind zwei getrennte Messungen notwendig. Bei der ersten<br />
Messung ist berührungslos die Fahrdrahtlage, bei der zweiten<br />
Messung mit 100 N statischer Anpresskraft des Stromabnehmers<br />
die Anhublage des Fahrdrahts zu messen. Der Anhub des<br />
Fahrdrahts dividiert durch die Anpresskraft ergibt die Elastizität.<br />
Die maximale Elastizität ist in der Mitte der Längsspannweite<br />
zu erwarten, am ersten oder letzten Feldhänger die<br />
minimale Elastizität. Mit der Berechnung der Ungleichförmigkeit<br />
lässt sich auf die Güte der Oberleitungsbauart schließen.<br />
Beide Messungen sind mit dem OVHWizard möglich (Bild 8)<br />
und erlauben die Berechnung des Elastizitätsverlaufs mit FMA.<br />
8.9 Vorher-Nachher-Vergleich<br />
Bild 8: Vergleich der Fahrdrahtruhelage mit der Anhublage.<br />
Meist zeigt die erste Fahrdrahtlagemessung unmittelbar<br />
nach der Montage noch Lagefehler. Es folgen die Fehlerkorrektur<br />
in der Oberleitung und eine erneute Messung.<br />
328 109 (2011) Heft 7 <strong>eb</strong>
Oberleitungen<br />
Die zweite Messung auf die erste<br />
Messung gelegt, erlaubt innerhalb<br />
kurzer Zeit die Prüfung der Fehlerbeseitigung.<br />
Die Interaktion Gleis,<br />
Fahrzeug, Oberleitung darf nicht<br />
zum „Entdrahten“ des Stromabnehmers<br />
führen. So lassen sich auch Gleislagefehler<br />
lokalisieren. Bild 9 zeigt<br />
eine Vorher-Messung anlässlich der<br />
Abnahme und ein Jahr später eine<br />
Nachher-Messung. Bei der zweiten<br />
Messung zeigte sich eine Änderung<br />
der Seitenverschi<strong>eb</strong>ung des Fahrdrahts<br />
im Bogen, die auf eine erh<strong>eb</strong>liche<br />
Verringerung der Überhöhung<br />
zurückgeführt werden konnte.<br />
8.10 Fahrdrahtlage und<br />
Kontaktkraftverlauf<br />
Zu den mit dem OVHWizard gemessenen<br />
Fahrdrahtlagen lassen sich die mit Bild 9: Veränderung der Fahrdrahtseitenlage durch abgefahrene Gleisüberhöhung.<br />
anderen Messungen, zum Beispiel der<br />
Lasermesseinrichtung der DB [15], gewonnene Kontaktkraftmessungen<br />
hinzufügen und damit die Auswirkung<br />
der Fahrdrahthöhe auf die Kontaktkraft nachvollziehen<br />
(Bild 10). Die Auswertung von Kontaktkraftextremen<br />
ohne Bezug zur Fahrdrahtlage erschwert Rückschlüsse auf<br />
die Ursachen. Liegen aber die Fahrdrahtlagemessung und<br />
Kontaktkraftmessung übereinander, sind die Ursachen für<br />
Kontaktkraftextreme leichter zu finden.<br />
Die Verknüpfung von Fahrdrahtlagemessung und Kontaktkraftmessung<br />
bei der Errichtung und Instandhaltung<br />
von Oberleitungsanlagen liefert wichtige Erkenntnisse<br />
zum qualitativen Zustand der Oberleitungsanlage.<br />
Bei der Auswertung mit FMA ist die Vorgabe einer seitlichen<br />
Mindestverschi<strong>eb</strong>ung des Fahrdrahts auf der Schleifleiste<br />
je Meter Strecke möglich. Damit lassen sich Oberleitungsabschnitte<br />
finden, die durch kaum wechselnde Seitenlage<br />
Schäden an den Schleifleisten verursachen können [14].<br />
9 Erfahrungen<br />
<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 7<br />
Bild 10: Vergleich der Fahrdrahtruhelage mit der Kontaktkraft.<br />
Wenn die Fahrdrahtlage zum Zeitpunkt der Abnahme die<br />
Vorgaben erfüllt, in regelmäßigen Abständen während<br />
der Instandhaltung geprüft und geg<strong>eb</strong>enenfalls korrigiert<br />
wird, bestätigt die Kontaktkraftmessung durchgehend die<br />
Einhaltung der Kontaktkraftgrenzen. Bei der Abnahme<br />
der Oberleitung ist eine Kontaktkraftmessung notwendig.<br />
Im Zuge der Instandhaltung kann jedoch eine genaue und<br />
reproduzierbare Fahrdrahtlagemessung die aufwändigen<br />
und teuren Kontaktkraftmessungen ersetzen.<br />
Die beschri<strong>eb</strong>ene Kombination von berührungsloser<br />
Messung der Fahrdrahtlage mit dem Ultraschallgerät<br />
OVHWizard und deren Auswertung mit der FMA-Software<br />
ist zuverlässig und kostengünstig. Diese Messmethode<br />
und deren Auswertung werden bereits seit<br />
zehn Jahren in Deutschland, Österreich, China, Türkei,<br />
Schweiz, Spanien, Luxemburg und Saudi Arabien zur<br />
vollen Zufriedenheit der Kunden angewendet. Die Forderung<br />
zur Durchführung von Anhublagemessungen<br />
anlässlich jeder Oberleitungsabnahme ist nicht mehr<br />
329
Oberleitungen<br />
zeitgemäß. Den Elastizitätsverlauf als wichtige Kenngröße<br />
des Zusammenwirkens von Oberleitung und Stromabnehmer<br />
für neue Bauarten können Simulationsprogramme<br />
effizienter ermitteln.<br />
10 Zulassung<br />
Zur Messung und Auswertung der Fahrdrahtlage sind<br />
die benutzten Verfahren bei den Infrastrukturbetreibern<br />
zuzulassen. Seit 2010 verfügt das System OVHWizard als<br />
Messgerät und die FMA-Software nach Zulassungen bei<br />
anderen <strong>Bahnen</strong> auch über eine DB-Zulassung zum Einsatz<br />
auf Zwei-Wege-Fahrzeugen.<br />
Literatur<br />
[1] Biesenack, H.; Menius, F.; Schmieder, A; Streit, S.: Berechnung<br />
der Stromkommutierung zwischen Stromabnehmerschleifleisten.<br />
In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 106 (2008), H. 4, S. 181–187.<br />
[2] Biesenack, H.; Pintscher, F.: Kontakt zwischen Fahrdraht und<br />
Schleifleiste – Ausgangspunkte zur Bestimmung des elektrischen<br />
Verschleißes. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 103 (2005), H. 3, S. 138–146.<br />
[3] Entscheidung 2008/284/EG: Technische Spezifikationen für<br />
Interoperabilität (TSI) des Teilsystems Energie des transeuropäischen<br />
Hochgeschwindigkeitsbahnsystems gemäß Artikel<br />
6 Absatz 1 der Richtlinie 96/48/EG. Amtsblatt der Europäische<br />
Gemeinschaften 2008, DE S. L104/1-L104/79.<br />
[4] Entwurf der Entscheidung 2008/57/EG: Technische Spezifikationen<br />
über die Interoperabilität (TSI) des Teilsystem Energie<br />
des konventionellen Eisenbahnsystems gemäß Artikel 5 Absatz<br />
3 der Richtlinie 2008/57/EG. Bisher im Amtsblatt der EU<br />
unveröffentlicht.<br />
[5] DIN EN 50119:2010: Bahnanwendungen – Ortsfeste Anlagen<br />
– Oberleitungen für den elektrischen Zugbetri<strong>eb</strong>.<br />
CENELEC 2010.<br />
[6] DIN EN 50367:2006: Bahnanwendungen – Zusammenwirken<br />
der Systeme – Technische Kriterien für das Zusammenwirken<br />
zwischen Stromabnehmer und Oberleitung für einen freien<br />
Zugang. CENELEC 2006.<br />
[7] UIC 791:1990: Qualitätssicherung von Oberleitungen. Internationaler<br />
Eisenbahnverband, 1990.<br />
[8] Richtlinie 997.0104: Oberleitungsanlagen; Oberleitungsanlagen<br />
Instand halten. Deutsche Bahn Netz, 2003.<br />
[9] Technische Mitteilung 03/2005: Lastenheft für auf Fahrzeugen<br />
installierte kontinuierliche Fahrdrahthöhen-Messsysteme.<br />
Deutsche Bahn Netz, 2005.<br />
[10] DIN EN ISO/IEC 17025:2005: Allgemeine Anforderungen an<br />
die Kompetenz von Prüf- und Kalibrierlaboratorien. DKE,<br />
2005.<br />
[11] Ebs 02.05.29-1: Toleranzen für Oberleitungen. BZA München,<br />
November 2007.<br />
[12] Ebs 02.05.29-3: Toleranzen für Oberleitungen. BZA München,<br />
November 1988.<br />
[13] Technische Mitteilung 05/2005: Toleranzen von Oberleitungen<br />
der Bauarten Re 200mod und Re 330. Deutsche Bahn<br />
Netz, 2005.<br />
[14] Kießling, F.; Puschmann, R.; Schmieder, A.; Schmidt, P.:<br />
Fahrleitungen elektrischer <strong>Bahnen</strong>. Stuttgart: B. G. Teubner,<br />
2. Auflage, 1998.<br />
[15] Wehrhahn, D.: Neues Fahrdrahtmesssystem von Wehrhahn.<br />
In: EI – Eisenbahningenieur, (2010), H. 9, S. 44.<br />
Dipl.-Ing. Rainer Puschmann (60), Studium <strong>Elektrische</strong><br />
<strong>Bahnen</strong> an der Hochschule für Verkehrswesen<br />
Dresden und Studium Eisenbahnbau an der<br />
Fachschule für Verkehrstechnik Dresden. Verschiedene<br />
Tätigkeiten bei den Deutschen <strong>Bahnen</strong><br />
und der Siemens AG, tätig als Segmentleiter im<br />
Geschäftsg<strong>eb</strong>iet Integrated Services der Siemens<br />
AG in Erlangen und als EBA- und EBC-Gutachter.<br />
Adresse: Siemens AG, Industry Mobility, Si<strong>eb</strong>oldstr.<br />
16, 91052 Erlangen, Deutschland;<br />
Fon:+49 9131 722626, Fax:+49 9131 82822626;<br />
E-Mail: rainer.puschmann@siemens.com<br />
Dr.-Ing. Dirk Wehrhahn (54), Studium für Maschinenbau<br />
an der Leibniz Universität Hannover.<br />
Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Promotion an<br />
der Leibniz Universität Hannover, danach Tätigkeit<br />
bei einer Firma für Ultraschallprüftechnik.<br />
Seit 1994 selbständig mit einer Firma für Laserund<br />
Ultraschallmesssysteme.<br />
Adresse: Dr. D. Wehrhahn Messsysteme, Hildesheimer<br />
Str. 140, 30173 Hannover, Deutschland;<br />
Fon: +49 511 512665, Fax: +49 511 522152;<br />
E-Mail: dwehrhahn@drwehrhahn.de<br />
330 109 (2011) Heft 7 <strong>eb</strong>
Oberleitungen<br />
Nachspanneinrichtungen für<br />
Oberleitungen mit Federkraft<br />
Renato Capacchione, Mailand; Matthias Sieg, Berlin;<br />
Klaus Spieß, Winterbach<br />
Die federbasierte Nachspanneinrichtung TENSOREX C+ stellt eine Alternative zu den herkömmlichen<br />
Ausführungen für das Nachspannen der Oberleitungen elektrischer <strong>Bahnen</strong> dar. In umfangreichen<br />
Prüfungen wurde ihre Eignung in Übereinstimmung mit DIN EN 50119 nachgewiesen.<br />
In Pilotinstallationen, auch mit zwei Winterperioden mit extremen Wetterbedingungen,<br />
zeigte sich die Tauglichkeit für die praktische Anwendung. Mehrere Hundert Einrichtungen<br />
wurden bereits in Oberleitungsanlagen eing<strong>eb</strong>aut.<br />
Tensioning device for overhead contact lines using springs<br />
The automatic tensioning device TENSOREX C+ employing spring forces is an alternative design<br />
for tensioning of overhead contact lines. Extensive testing in agreement with the standard<br />
DIN EN 50119 demonstrated its suitability for the automatic tensioning of overhead contact<br />
lines. Pilot installations, among others over two winter periods with extreme weather conditions,<br />
demonstrated its efficiency for practical applications. Some hundred devices have already<br />
been installed in overhead contact line systems.<br />
Système tendeur de caténaires avec ressort<br />
Le système tendeur TENSOREX C+ qui utilise la force des ressorts propose une alternative aux<br />
procédés traditionnels de tension des caténaires. Des essais poussés ont prouvé sa conformité<br />
avec la norme DIN EN 50119. Son aptitude à l’application pratique a été démontrée dans des installations<br />
pilotes, notamment pendant deux hivers extrêmement rigoureux. Plusieurs centaines<br />
de ces systèmes équipent déjà les installations caténaires.<br />
1 Einführung<br />
Nachspanneinrichtungen von Oberleitungen sollen die<br />
vorgeg<strong>eb</strong>enen Spannkräfte im Fahrdraht und im Tragseil<br />
bei Temperaturänderungen möglichst konstant halten,<br />
um eine unterbrechungsfreie Stromübertragung zwischen<br />
Oberleitung und Stromabnehmer der Fahrzeuge<br />
sicher zu stellen. Für diesen Zweck werden meist Radspanner<br />
unterschiedlicher Bauart verwendet, wobei die<br />
Spannkraft durch Massen erzeugt und über Trommeln<br />
mit der Übersetzung 1 : 3 auf die Leiter der Kettenwerke<br />
übertragen wird. Andere Nachspannbauarten verwenden<br />
statt der Seiltrommeln Flaschenzüge. Es sind auch elektromechanische<br />
oder hydraulische Nachspanneinrichtungen<br />
bekannt [1], werden aber weniger häufig eingesetzt. Eine<br />
alternative Nachspanneinrichtung mit Federn, genannt<br />
TENSOREX, wurde in [2] beschri<strong>eb</strong>en. Diese Einrichtung<br />
wurde weiterentwickelt und ist nun unter der Bezeichnung<br />
TENSOREX C+ am Markt.<br />
<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 7<br />
2 Weiterentwickelte<br />
Federnachspanneinrichtung<br />
2.1 Beschreibung<br />
Die Nachspanneinrichtung TENSOREX C+ für Oberleitungen<br />
hält über Feder kräfte die vorge g<strong>eb</strong>enen<br />
Zug kräf te in einem bis zu 100 K breiten Temperaturbereich<br />
konstant (Bild 1). Ein auf einer Achse angeordnetes<br />
Spiralfederpaket aus Federstahl 52CrMoV4 nach<br />
DIN EN 10089 erzeugt ein Drehmoment, das über ein<br />
auf der gleichen Achse montiertes Seilscheibenpaar mit<br />
veränderlichem Radius in eine konstante Nachspannkraft<br />
umgewandelt wird, die über zwei Seile und einen<br />
Dreiecksabstandhalter auf das nachzuspannende Seil<br />
oder Kettenwerk übertragen wird. Das Bild 2 zeigt das<br />
Wirkprinzip der Nachspanneinrichtung. Mit zunehmendem<br />
Drehwinkel erzeugt die Feder ein zunehmendes<br />
331
Oberleitungen<br />
Bild 1: Federnachspanneinrichtung<br />
TENSOREX C+.<br />
Bild 2: Wirkungsweise der Federnachspanneinrichtung.<br />
Drehmoment. Dieses zunehmende Drehmoment wird<br />
durch den zunehmenden Ra dius der Seilscheibe ausgeglichen,<br />
sodass die auf die Oberleitung oder den nachgespannten<br />
Fahr draht oder das Tragseil ausgeübte Kraft<br />
gleich bleibt. Ein integrierter mechanischer Stopper<br />
begrenzt den Federweg und verhindert so Schäden am<br />
Gerät, zum Beispiel nach Schäden am nachgespannten<br />
Kettenwerk.<br />
Die Nachspanneinrichtung kann für unterschiedliche<br />
Nachspannlängen und Temperaturbereiche und für mehrere<br />
Zugkraftklassen mit 10 kN, 12 kN und 20 kN Nachspannkraft<br />
geliefert werden. Die Zugkräfte können nach<br />
den individuellen Bedürfnissen gewählt werden. Die für<br />
ein geg<strong>eb</strong>enes Projekt zutreffende Ausführung kann aus<br />
einfachen Diagrammen gewählt werden.<br />
Für die neue Nachspanneinrichtung sind Befestigungsteile<br />
und Anbauvorrichtungen für unterschiedliche<br />
Mastarten, für die Befestigung an Bauwerken, an<br />
Tunnelwänden, Schallschutzwänden in beli<strong>eb</strong>iger Einbaulage<br />
vorhanden. Bild 3 zeigt den Einbau an einer<br />
Tunneldecke.<br />
Die einzelnen Ausführungsarten der Nachspanneinrichtung<br />
werden durch den Arbeitsbereich und die Nennspannkraft<br />
unterschieden und bezeichnet. Zum Beispiel<br />
eignet sich die Bauart TRC+ 750/1000 für 750 mm Arbeitsbereich<br />
und 1000 kg gleich 10 kN Nachspannkraft.<br />
2.2 Montage<br />
Für die Montage reichen für Fahrleitungen g<strong>eb</strong>räuchliche<br />
Werkzeuge und Lastaufnahmemittel aus. Die Fahrleitungsmonteure<br />
benötigen keine Spezialausbildung.<br />
Nach der Installation der Anbauvorrichtungen an<br />
den Stützpunkten wird die Nachspanneinrichtung eingeführt<br />
und die Drehgelenke verschraubt und gesichert.<br />
Dann wird mit einem Hubzug und einer Seilklemme<br />
zwischen nach zu spannendem Leiter und<br />
dem Anschluss der Nachspanneinrichtung die Feder<br />
gespannt. Die Feder wird bis zum Erreichen des Arbeitspunktes<br />
gespannt, der der halben Nachspannlänge<br />
und der Umg<strong>eb</strong>ungstemperatur entspricht, Der<br />
Arbeitsbereich des Gerätes ist auf einer auf dem Gehäuse<br />
beidseitig ang<strong>eb</strong>rachten Skala aufgetragen. Der<br />
aktuelle Arbeitspunkt wird mittels eines Zeigers auf<br />
der Skale angezeigt (Bild 4). Der Arbeitspunkt selbst<br />
wird aus einer Einstelltabelle ermittelt. Anschließend<br />
wird die kraftschlüssige Verbindung mit dem nachzu-<br />
Bild 3: Einbau der Nachspanneinrichtung an einer Tunneldecke.<br />
Bild 4: Nachspanneinrichtung mit Einstellskala.<br />
332 109 (2011) Heft 7 <strong>eb</strong>
Oberleitungen<br />
spannenden Leiter hergestellt und die verwendeten<br />
Hilfsmittel wieder entfernt.<br />
Bei Instandhaltungsmaßnahmen kann die Nachspanneinrichtung<br />
unter Verwendung einer mitgelieferten<br />
Blockiervorrichtung in jeder Arbeitsstellung festgelegt<br />
werden. Damit können Arbeiten am Kettenwerk ausgeführt<br />
werden, ohne die Nachspanneinrichtung vollständig<br />
entlasten zu müssen. Die Nachspanneinrichtung braucht<br />
auch nach Abschluss der Instandhaltung nicht komplett<br />
neu gespannt zu werden.<br />
Der Prüfling wird, wie auch bei den<br />
vorhergehenden Prüfungen, in eine<br />
Zugprüfmaschine eingespannt. Zwischen<br />
dem Kraftmessg<strong>eb</strong>er und dem<br />
Prüfling selbst ist eine Vorrichtung<br />
zum Ausklinken eines Seiles dazwischen<br />
geschaltet, um den Leiterriss<br />
zu simulieren. Die Ausklinkvorrichtung<br />
ist in IEC 61109 [3] beschri<strong>eb</strong>en.<br />
Zunächst wird der Prüfling bis<br />
zum Anschlag belastet und anschließende<br />
die Zugkraft bis 40 kN gesteigert. Durch Ausklinken<br />
des Seiles wird der Leiterriss simuliert. Wenn der Prüfling<br />
unbeschädigt bleibt, schließt sich ein vollständiger Prüfzyklus<br />
wie bei der Zugprüfung an.<br />
Diese Prüfung gilt als bestanden, wenn die Zugkräfte<br />
zwischen Belastungs- und Entlastungsvorgang um nicht<br />
mehr als +/-5 % gegenüber dem Mittelwert differieren<br />
und keine sichtbaren Schäden entstanden sind. Nach der<br />
Prüfung muss die Nachspanneinrichtung ihre Funktion<br />
ohne Austausch von Teilen weiter erfüllen.<br />
2.3 Mechanische Typprüfungen<br />
2.3.1 Zugprüfung<br />
Der Zweck der Zugprüfung ist festzustellen, welche Unterschiede<br />
in den Kräften zwischen Belastungs- und Entlastungsgang<br />
bestehen. Hierzu wird die Nachspanneinrichtung<br />
in einer Zugprüfmaschine wie in der Oberleitung<br />
selbst montiert und über den gesamten Arbeitsbereich belastet.<br />
Die Zugkraft wird entsprechend der Wegzunahme<br />
mit 1 mm/s gesteigert, wobei ein Zug-Wegdiagramm über<br />
den gesamten Zugbereich aufgezeichnet wird. Die Prüfung<br />
gilt als bestanden, wenn die Zugkräfte zwischen Belastungs-<br />
und Entlastungsvorgang (Krafthysterese) um nicht<br />
mehr als +/-5 % gegenüber dem Mittelwert abweichen.<br />
2.3.2 Prüfung der maximalen Belastbarkeit<br />
Wie bei der vorhergehenden Prüfung wird die Nachspanneinrichtung<br />
in eine Zugprüfmaschine eing<strong>eb</strong>aut. Zunächst<br />
wird so lange belastet, bis der Stoppanschlag erreicht ist<br />
und blockiert. Dann wird die Last weiter bis 40 kN erhöht<br />
und während einer Minute gehalten. Dann wird wieder<br />
entlastet und ein vollständiger Zyklus der Zugbelastung<br />
mit der vorgesehenen Nennlast<br />
durchgeführt. Die Prüfung gilt als<br />
bestanden, wenn die Zugkräfte zwischen<br />
Belastungs- und Entlastungsvorgang<br />
um nicht mehr als +/-5 % gegenüber<br />
dem Mittelwert differieren.<br />
2.3.4 Ermittlung des Wirkungsgrades<br />
Der Wirkungsgrad der Federnachspanneinrichtung wurde<br />
im Zusammenhang mit der Aufnahme der Federkraft/<br />
Weg-Kennlinie ermittelt. Dazu wurde der Prüfling, genau<br />
wie bei vorhergehenden Prüfungen, in eine Zugprüfmaschine<br />
eingespannt und der Kraftverlauf für den gesamten<br />
Arbeitsweg – Belastungs- und Entlastungsvorgang<br />
– mit einem kalibrierten Kraftsensor aufgenommen.<br />
Der Wirkungsgrad wird als Quotient der Federarbeit im<br />
Entlastungsgang zur Federarbeit im Belastungsgang definiert<br />
und errechnet. Für den konkreten Prüfling wurde<br />
der Wirkungsgrad mit 97 % ermittelt.<br />
2.3.5 Simulation des Langzeitverhaltens<br />
Ziel dieser Prüfung war, das Verhalten der Nachspanneinrichtung<br />
TENSOREX C+ über rund 30 Jahre L<strong>eb</strong>ensdauer,<br />
insbesondere hinsichtlich Federermüdung, in einem<br />
Zeitraffer zu simulieren und deren Zustand am Ende der<br />
Simulation zu prüfen.<br />
Im Betri<strong>eb</strong>seinsatz werden Nachspannungen für Fahrdrähte<br />
und Tragseile durch die sich langsam ändernden<br />
Temperaturen zwischen Tag und Nacht, zwischen Sommer<br />
2.3.3 Verhalten bei Leiterriss im<br />
Prüflabor<br />
Bild 5: Lageplan des Versuchsfeldes.<br />
1 Infrarotkamera, 2 Hochgeschwindigkeitskamera, 3 Videokamera, 4 Schnittstelle<br />
<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 7<br />
333
Oberleitungen<br />
und Winter sowie durch die thermischen Belastungsänderungen<br />
durch den fließenden Strom statisch belastet.<br />
Zur Simulation der Belastungsvorgänge im Labor wurden<br />
folgende Abläufe angenommen:<br />
• Der gesamte Dehnungsbereich der Federnachspanneinrichtung<br />
muss den gesamten Arbeitsbereich hinsichtlich<br />
Temperatur entsprechen: Dies bedeutet ein<br />
vollständiges Spannen und Entspannen der Feder.<br />
• Für das vollständige Spannen und Entspannen der Feder<br />
wurde ein 30-s-Zyklus bestimmt. Daran schlossen<br />
sich 30 s Pause an. Der gewählte 30-s-Zyklus entspricht<br />
0,025 m/s linearer Geschwindigkeit.<br />
• Für 30 Jahre Betri<strong>eb</strong>szeit wurden insgesamt rund 11 000<br />
Zyklen simuliert.<br />
• Um Informationen über das Verhalten der Nachspanneinrichtung<br />
bei unvorhersehbaren Ereignissen zu erhalten,<br />
wurde nach der Hälfte der L<strong>eb</strong>ensdauer ein<br />
Leiterriss unter Laborbedingungen simuliert.<br />
• Bei der Simulation des Leiterrisses erlitt die Nachspanneinrichtung<br />
nur eine leichte Beschädigung am Aluminiumgehäuse.<br />
• Die bei weiteren praktischen Ermüdungsprüfungen gemessenen<br />
Kraftwerte veränderten sich dadurch nicht.<br />
• Die Langzeitprüfung wurde bestanden. Nach einer anschließenden<br />
Untersuchung der Bauteile wurden keine<br />
Schäden und kein Anzeichen möglicher Verschlechterungen<br />
der Eigenschaften festgestellt. Die Zugspannung wurde<br />
während der L<strong>eb</strong>ensdauer der Nachspanneinrichtung<br />
im Lastwechselrhythmus möglichst konstant gehalten.<br />
3 Betri<strong>eb</strong>sverhalten im Kettenwerk<br />
3.1 Normalbetri<strong>eb</strong><br />
Die Nachspanneinrichtung TENSOREX C+ besitzt mit 97 %<br />
einen guten mechanischen Wirkungsgrad und mit 2 %<br />
Unterschied der Kräfte bei Belastung und Entlastung<br />
günstige Einsatzwerte. Sie ist sowohl für Einfachfahrleitungen<br />
als auch für alle Bauweisen der Kettenwerke geeignet.<br />
Damit werden die mit anderen Nachspanneinrichtungen<br />
erreichten Kettenwerkseigenschaften hinsichtlich<br />
der Stromübertragung zu den Tri<strong>eb</strong>fahrzeugen auch bei<br />
hohen Fahrgeschwindigkeiten gewährleistet. Bei 100 K<br />
Temperaturbereich können halbe Nachspannlängen bis<br />
640 m realisiert werden. Eine Ausführung für 750 m halbe<br />
Nachspannlänge wird entwickelt.<br />
Bild 6: Nachspanneinrichtungen im Versuch.<br />
Bild 7: Bewegungsablauf<br />
der Nachspanneinrichtung<br />
bei der<br />
Simu la tion eines<br />
Lei ter risses im Versuchsfeld.<br />
blau Vorwärtsbewegung,<br />
rot Rückwärtsbewegung,<br />
1 Startpunkt,<br />
2 Beschleunigungsende,<br />
3 Ende der Vorwärtsbewegung,<br />
4 Messende<br />
3.2 Verhalten bei Riss im Kettenwerk<br />
3.2.1 Allgemeines<br />
Risse von Fahrdrähten oder Tragseilen in Kettenwerken<br />
können unterschiedliche Ursachen haben. Ihre Belastungscharakteristika<br />
sind durch mehrfache Lastumlagerungen<br />
gekennzeichnet, die sich in Folgeschäden im Kettenwerk<br />
wie Schrägstellung, Rutschen und Bruch von Hängern und<br />
Stromverbindern, Auslenkung und Beschädigung von Auslegern<br />
auswirken können. Das Ziel der Gestaltung von<br />
Nachspanneinrichtungen muss es sein, Folgeschäden nach<br />
einem Leiterriss und den Aufwand für deren Beseitigung<br />
gering zu halten. Dafür haben Nachspanneinrichtungen<br />
mit Radspannern Sperr- und Fangvorrichtungen, die die<br />
Bewegungen und damit auch Verzerrungen im Kettenwerk<br />
gering halten.<br />
Die Wirksamkeit der Fallschutzvorrichtung von Radspannern<br />
ist entsprechend DIN EN 50119, Abschnitt<br />
334 109 (2011) Heft 7 <strong>eb</strong>
Oberleitungen<br />
8.5.2.2: dynamische Prüfung, unter<br />
Laborbedingungen mit einem Leiterriss<br />
mit den vom Auftragg<strong>eb</strong>er festgelegten<br />
mechanischen Zugkräften<br />
zu untersuchen [4].<br />
Die Nachbildung des Leiterrisses<br />
im Labor berücksichtigt das tatsächliche<br />
Verhalten der Nachspanneinrichtungen<br />
mit Gewichten in<br />
Kettenwerken nicht vollständig,<br />
insbesondere nicht bei Rissen in<br />
größerer Entfernung vom Abspannmast<br />
als rund 200 m. Es kann zu<br />
mehrfachen Lastumlagerungen<br />
und dadurch zum Aush<strong>eb</strong>en aus<br />
der Fangvorrichtung kommen, was<br />
ein Aufschlagen der Gewichte und<br />
Beschädigungen zur Folge haben<br />
kann. Es wurden deshalb Rissuntersuchungen<br />
mit der neuen Nachspannvorrichtung<br />
auch in einem<br />
Versuchsfeld durchgeführt.<br />
Bild 8: Weg-Zeitdiagramm nach Schnitt des Fahrdrahtes.<br />
1 Ende der Beschleunigung, 2 Wendepunkt der Fahrdrahtbewegung, 3 höchste Geschwindigkeit<br />
3.2.2 Rissprüfungen an einem<br />
realen Kettenwerk<br />
Ein komplettes für die Versuche<br />
geeignetes Kettenwerk wurde<br />
in einem Übungsfeld für Oberleitungsmonteure<br />
der Firma Heicon<br />
in Lübbenau gefunden, wo unbeeinflusst<br />
durch den Zugbetri<strong>eb</strong> Rissversuche<br />
möglich sind und danach<br />
Reparaturen schnell durchgeführt<br />
werden können. Das Verhalten<br />
des Kettenwerkes beim Riss des<br />
Fahrdrahtes wurde von der Diagnosegruppe<br />
der DB Energie dokumentiert,<br />
die in einem DR-M-Kettenwerk<br />
Ende der 80er Jahre schon<br />
einmal Aufnahmen von einem Radspanner<br />
ausführte und Erfahrungen<br />
und entsprechende Kompetenz aus<br />
Versuchen an Oberleitungsbauteilen<br />
besitzt. Erweitert wurden die<br />
Beobachtungen auf das gesamte<br />
Längsfeld. Um möglichst alle beanspruchten<br />
Bauteile beobachten zu<br />
können, wurden die verfügbaren<br />
optischen Aufzeichnungseinrichtungen<br />
ergänzt und über das Versuchsfeld<br />
verteilt. Bei den Versuchen<br />
sollte das Kettenwerksverhalten<br />
beim Riss des Fahrdrahtes und das<br />
Verhalten der Federnachspanneinrichtung<br />
beobachtet werden. Bild 5<br />
zeigt den Lageplan des Versuchsfeldes<br />
mit den Beobachtungsorten<br />
<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 7<br />
Bild 9: Geschwindigkeit-Zeitdiagramm nach Schnitt des Fahrdrahtes.<br />
Bild 10: Beschleunigung-Zeitdiagramm nach Schnitt des Fahrdrahtes.<br />
blau Beschleunigung, rot Mittelwert der Beschleunigung, magenta Mittelwert der Verzögerung<br />
335
Oberleitungen<br />
und Kameraausrichtungen. Das Kettenwerk bestand<br />
aus fünf Stützpunkten einer Weichenverbindung, wobei<br />
der Fahrdraht zwischen viertem und fünftem Stützpunkt<br />
geschnitten wurde. Die Federnachspanneinrichtung<br />
spannte den Fahrdraht und ein Radspanner mit<br />
Gewichtssäule das Tragseil (Bild 6). Zwei Hochgeschwindigkeitskameras,<br />
drei Infrarotkameras und zwei normale<br />
Videokameras nahmen den Versuchsablauf auf.<br />
Die Hochgeschwindigkeitskameras nahmen 300 Bilder,<br />
die Infrarotkameras 60 Bilder und die Videokameras 25<br />
Vollbilder je Sekunde auf.<br />
3.2.3 Versuchserg<strong>eb</strong>nisse<br />
Die Videos ließen den Bewegungsablauf beim Riss des<br />
Fahrdrahtes erkennen. Als Messpunkt zur Auswertung<br />
wurde die Aussparung der Exzenterscheibe der Nachspanneinrichtung<br />
(Bild 4) verwendet. Die Bewegung dieses<br />
Punktes wurde in einer Ortskurve eingetragen (Bild 7).<br />
Aus der Drehbewegung konnte das lineare Ablaufweg-<br />
Zeitdiagramm für den Auslauf des Fahrdrahtes an der<br />
Nachspannung errechnet werden (Bild 8). Nach rund<br />
0,12 s erreicht der Weg 750 mm. Dieser Punkt ist mit 1 markiert.<br />
Der Punkt 2 stellt den Wendepunkt der Bewegungsrichtung<br />
nach einem Meter dar. Der Punkt 3 markiert die<br />
höchste Bewegungsgeschwindigkeit.<br />
In Bild 9 ist das Geschwindigkeit-Wegdiagramm des<br />
Rissvorganges am Fahrdraht dargestellt. Die Geschwindig-<br />
keit steigt nach dem Riss des Fahrdrahtes stark an, erreicht<br />
nach rund 0,12 s bei dem Weg 750 mm den Höchstwert mit<br />
12 m/s und wird anschließend von den Massen des Kettenwerkes<br />
g<strong>eb</strong>remst. Das Beschleunigungsdiagramm Bild 10<br />
zeigt eine Beschleunigung bis zum Weg 750 mm und<br />
die anschließende Verzögerung. Eine zweite Beschleunigung<br />
tritt nach rund 0,26 s ein, wie dies auch aus Bild 10<br />
zu erkennen ist. Die nachfolgenden Pendelbewegungen<br />
wurden in die Auswertung nicht mehr mit einbezogen, da<br />
ihre Amplitude stark abnimmt.<br />
Bei der Nachspanneinrichtung mit Federn wird mit dem<br />
kontinuierlichen Entspannen der Feder die gesamte Energie<br />
über 0,125 s (Bild 10) abgerufen. Auf die Bauteile der<br />
Oberleitung werden die Kräfte entsprechend der entstehenden<br />
Beschleunigungen wirksam. Die Ausleger werden<br />
hohen Bieg<strong>eb</strong>eanspruchungen ausgesetzt, wie die Filmaufnahmen<br />
zeigen. Die Schäden der Kettenwerksbauteile<br />
beschränken sich aber auf rutschende Hänger, verdrehte<br />
Fahrdrahtklemmen und ausgelenkte Ausleger.<br />
Die stetige Abnahme der treibenden Kraft nach dem<br />
Fahrdrahtriss bei der Federnachspannung ist möglicherweise<br />
für die im Anschluss an den Versuch festgestellten<br />
geringen Schäden mit verantwortlich. Die Versuche zeigten<br />
insgesamt, dass sich die Auswirkungen eines Risses<br />
bei Nachspanneinrichtungen mit Federn kaum von denen<br />
in Oberleitungsanlagen mit Radspannern unterscheiden,<br />
wenn die bei den Radspannern verwendete Sperrvorrichtung<br />
anspricht.<br />
4 Betri<strong>eb</strong>serprobung und Zulassung<br />
Im Rahmen von Zulassungsverfahren bei den technischen<br />
Aufsichtsbehörden der Bundesländer Sachsen, Nordrhein-<br />
Westfalen und Berlin wurden für die Zulassung der Nachspanneinrichtung<br />
TENSOREX C+ in Straßenbahnanlagen<br />
zweijährige Betri<strong>eb</strong>serprobungen mit der Dokumentation<br />
aller wichtigen Daten wie Zugkraft, Umg<strong>eb</strong>ungstemperatur<br />
und Arbeitspunkt durchgeführt. In diese Zeit fielen die<br />
Winterperioden 2009/2010 und 2010/2011 mit relativ niedrigen<br />
Temperaturen und ungünstigen Niederschlagsverhältnissen.<br />
Die Betri<strong>eb</strong>serprobungen wurden erfolgreich<br />
abgeschlossen, woraufhin die Zulassungen erteilt wurden.<br />
Die Typzulassung durch das Eisenbahnbundesamt und die<br />
Freigabe durch die Deutsche Bahn werden beantragt.<br />
5 Eigenschaften der Nachspanneinrichtung<br />
mit Federn<br />
Bild 11: Federnachspanneinrichtung im Verkehrsunternehmen<br />
Mobiel, Bielefeld.<br />
Gegenüber anderen Nachspanneinrichtungen besitzt<br />
TENSOREX C+ einige vorteilhafte Eigenschaften:<br />
• Als Oberleitungskomponente ist das Gerät wegen seiner<br />
Abmessungen mit 630 mm Länge, 400 mm Breite<br />
und 600 mm Höhe kompakt. Damit ergibt sich nur ein<br />
geringer Raumbedarf, was günstig für die Anordnung<br />
an Bauwerken und in Tunneln ist. Aufwendungen<br />
336 109 (2011) Heft 7 <strong>eb</strong>
Oberleitungen<br />
für Nischen zur Anordnung der Nachspanngewichte<br />
entfallen.<br />
• Das Gerät ist maximal 180 kg schwer, was deutlich weniger<br />
ist als bei konventionellen Nachspanneinrichtungen.<br />
• Im Stadtbild fallen die Nachspanneinrichtungen weniger<br />
auf, was für Straßenbahnlinien im innerstädtischen<br />
Bereich günstig sein kann.<br />
• Für die Montage ist nur ein relativ geringer Aufwand<br />
erforderlich.<br />
• Wartungsarbeiten sind nicht erforderlich. Für die Instandhaltung<br />
genügt die turnusmäßige Sichtkontrolle.<br />
6 Referenzen<br />
Bild 12: Federnachspanneinrichtung, Tschechische Staatsbahn, Brünn.<br />
Für die Praxiserprobung wurden 2008 bei den Berliner<br />
Verkehrsbetri<strong>eb</strong>en (BVG) und bei den Leipziger<br />
Verkehrsbetri<strong>eb</strong>en (LVB) Nachspanneinrichtungen der<br />
Bauart TENSOREX C+ zur Betri<strong>eb</strong>serprobung installiert.<br />
In der Folgezeit wurden weitere Einheiten bei Verkehrsbetri<strong>eb</strong>en<br />
in Deutschland, Europa und Südafrika<br />
eing<strong>eb</strong>aut. Bild 11 zeigt ein Beispiel bei dem Verkehrsunternehmen<br />
Mobiel Bielefeld. In Bild 12 ist ein Gerät<br />
zu sehen, das bei der Tschechischen Staatsbahn in Brünn<br />
eing<strong>eb</strong>aut ist. Insgesamt sind bisher 400 Geräte im<br />
Einsatz.<br />
Literatur<br />
[1] Kießling, F.; Puschmann, R.; Schmieder, A.; Schmidt, P.: Fahrleitungen<br />
elektrischer <strong>Bahnen</strong>, Planung, Berechnung, Ausführung.<br />
Stuttgart: Verlag B. G. Teubner, 2. Auflage, 1998.<br />
[2] Fischer, B.: Federbasierte Nachspanneinrichtung für Oberleitungen.<br />
In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 106 (2008), H. 5, S. 222–225.<br />
[3] IEC 61109:1992: Composite insulators for AC overhead lines<br />
with a nominal voltage greater than 1000 V – Definitions, test<br />
methods and acceptance criteria.<br />
[4] DIN EN 50119:2010-05: Bahnanwendungen – Ortsfeste Anlagen<br />
– Oberleitungen für den elektrischen Zugbetri<strong>eb</strong>.<br />
Renato Capacchione (43), Diplom-Mechanik-Ingenieur,<br />
Saronno-Sekundar-Schule; Studium an<br />
der Naturwissenschaftlichen Fakultät der Staatsuniversität<br />
Mailand. Sechs Jahre Ingenieur für<br />
Projekt und Design von Polymer-Einspritz-Werkzeugen.<br />
Zwei Jahre Prüflabor für Autostahlräder.<br />
Bei Pfisterer (Italien) seit 1999, Maschinenbauabteilung,<br />
Produktmanager für Feder -<br />
spann systeme.<br />
Adresse: Pfisterer s.r.l., Sirtori,45/D,<br />
20017 Passirana di Rho (MI), Italien;<br />
Fon: +39 02 93158-11, Fax +39 02 93158-127;<br />
E-Mail: capacchione@pfisterer.it<br />
Dipl.-Ing. (TH) Klaus Spieß (72), Technische Hochschule<br />
Ilmenau. Verschiedene Ingenieurtätigkeiten<br />
und Führungspositionen in der Energiewirtschaft.<br />
Danach 17 Jahre Pfisterer Kontaktsysteme<br />
GmbH, Vertri<strong>eb</strong> und Produkt management, zuletzt<br />
Beratertätigkeit Fahrleitungssysteme.<br />
Adresse: Pfisterer Kontaktsysteme GmbH,<br />
Rosenstr. 44, 73650 Winterbach;<br />
Fon: +49 7181 49678, Fax +49 7181 7005 301;<br />
E-Mail: dialog@pfisterer.de<br />
Dipl.-Ing. Matthias Sieg (56), Ingenieurhochschule<br />
Wismar. Mehrere Tätigkeiten im elektrotechnischen<br />
Dienst der DR Direktion Berlin. Seit 29<br />
Jahren technische Diagnose bei unterschiedlichen<br />
Bahndienststellen, seit 2008 bei der DB<br />
Energie GmbH.<br />
Adresse: DB Energie GmbH, Energieanlagenservice,<br />
technische Diagnose, Markgrafendamm 24,<br />
H 39, 10245 Berlin, Deutschland;<br />
Fon: +49 (0) 30 297 210-40, Fax -41;<br />
E-Mail: Matthias.Sieg@deutsch<strong>eb</strong>ahn.com<br />
<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 7<br />
337
<strong>Overhead</strong> <strong>Contact</strong> <strong>Lines</strong><br />
Interaction of pantographs and<br />
contact lines at Shinkansen<br />
Mitsuru Ikeda, Tetsuo Uzuka, Tokyo<br />
Tokaido Shinkansen started service between Tokyo and Osaka in 1964. Today, the Shinkansen<br />
network comprises 2388 km of lines. The Shinkansen pantograph/contact line system was continuously<br />
developed in response to changes in the conditions surrounding railways. Today, there<br />
are several unique features. The Auto-transformer feeding system with changeover sections permits<br />
electrical connection between pantographs. The Shinkansen train sets are equipped with two<br />
pantographs with electrical connection in general. Since due to the electrical connection of pantographs<br />
which avoids intense arcing, the mean contact force can be kept low leading to a highly reliable<br />
design without serious troubles caused by fatigue. New pantographs achieve very low noise<br />
performance, helping the system to be environmental friendly. Today, the Shinkansen network<br />
provides stable operation wher<strong>eb</strong>y the achievements reported hereafter were implemented.<br />
Zusammenwirken der Stromabnehmer und der Oberleitungen bei den Shinkansen-<strong>Bahnen</strong><br />
Die erste Shinkansenlinie nahm 1964 den Betri<strong>eb</strong> zwischen Tokio und Osaka auf. Heute ist das<br />
Shinkansen-Streckennetz 2388 km lang. Die Oberleitungs- und Stromabnehmertechniken wurden<br />
ständig den Betri<strong>eb</strong>sanforderungen und den Umg<strong>eb</strong>ungsbedingungen angepasst. Heute<br />
verfügt es über einige besondere Merkmale. Die Energieversorgung mit Autotransformatoren<br />
und zuschaltbaren Phasentrennstellen erlaubt die elektrische Verbindung der Stromabnehmer,<br />
wobei die Züge mit zwei Stromabnehmern ausgerüstet sind. Wegen der elektrischen Verbindung<br />
der Stromabnehmer, die Lichtbögen vermeidet, reichen geringe Kontaktkräfte aus, was zu hoher<br />
Zuverlässigkeit ohne Ermüdung der Fahrdrähte führt. Durch die sehr geräuscharmen Stromabnehmer<br />
sind die Shinkansen-<strong>Bahnen</strong> umweltfreundlich. Heute läuft der Betri<strong>eb</strong> im Shinkansen-<br />
Netz stabil und zuverlässig, wobei die hier berichteten Weiterentwicklungen genutzt werden.<br />
Interaction entre pantographe et caténaire sur les lignes du Shinkansen<br />
La ligne du Tokaido Shinkansen a été mise en service en 1964 entre Tokyo et Osaka. A ce jour,<br />
le réseau Shinkansen comprend 2388 km de lignes. Le système ligne de contact / pantographe a<br />
été développé continuellement en fonction des évolutions d’exploitation des chemins de fer environnants.<br />
Aujourd’hui, des dispositions uniques sont à remarquer. Le système d’alimentation<br />
à autotransformateur et leurs sections de séparation commutable permettent une connexion<br />
électrique entre pantographes. Les rames Shinkansen sont équipées de deux pantographes généralement<br />
électriquement connectés. Grâce à la liaison électrique entre les pantographes, qui<br />
limite la présence intense d’arcs, la force de contact moyenne peut être gardée à un faible niveau<br />
conduisant à une conception très fiable sans problèmes sérieux générés par la fatigue. De<br />
nouveaux pantographes permettent une performance avec un bruit très faible, permettant une<br />
bonne insertion environnementale. Aujourd’hui, le réseau Shinkansen a offert une exploitation<br />
stable alors que les développements précédents ont été mis en œuvre.<br />
1 Introduction<br />
Tokaido Shinkansen, which was the first high-speed line in<br />
Japan, began service between Tokyo and Osaka in 1964.<br />
Today, Shinkansen has been extended to a 2388 km long<br />
network as shown in Figure 1. It is carrying 369 million<br />
passengers per year. In December 2010, the northern part<br />
of Tohoku Shinkansen from Hachinohe to Aomori was<br />
opened. In March 2011, Kyushu Shinkansen was fully opened<br />
from Hakata to Yatsushiro. This connects Aomori, the<br />
northernmost city of Honshu Island and Kagoshima, the<br />
southernmost city of Kyushu Island, by a 1870,8 km long<br />
high-speed line.<br />
The pantograph/contact line system of Shinkansen has<br />
48 years of history. This system was improved by many<br />
technical innovations and today is characterised by several<br />
unique features, which will be described in this paper in<br />
comparison with those of European systems from a point<br />
of view of dynamic interaction between the pantograph<br />
and the contact line.<br />
Tokaido Shinkansen started commercial service with<br />
210 km/h maximum speed. AC 25 kV 60 Hz feeding system<br />
338 109 (2011) Heft 7 <strong>eb</strong>
<strong>Overhead</strong> <strong>Contact</strong> <strong>Lines</strong><br />
Figure 1: Shinkansen network.<br />
with booster transformers (BT) was<br />
adopted. This feeding system required<br />
a complex contact line design<br />
at insulated overlaps to prevent arcing,<br />
which caused maintenance and<br />
other technical problems.<br />
Hence, an auto-transformer (AT)<br />
feeding system was introduced on<br />
Sanyo Shinkansen line in 1972, which<br />
is the second-opened Shinkansen<br />
line. This system allows simple insulated<br />
overlaps, resulting in a reduction<br />
of risk for serious contact line accidents.<br />
Today, the AT feeding system<br />
is a Japanese standard for all AC<br />
electric railways including Shinkansen<br />
lines. By 1991, Tokaido Shinkansen<br />
had been updated with the AT feeding<br />
system.<br />
On early-opened Shinkansen lines,<br />
such as Tokaido Shinkansen, a<br />
compound contact line design was<br />
installed (Figure 2). These Shinkansen<br />
lines connect metropolitan areas,<br />
where high-density operations<br />
were demanded. In the case of Tokaido<br />
Shinkansen, up to fourteen<br />
trains depart from Tokyo station in one hour, and each<br />
train has 1323 seats. The compound contact line system<br />
suits for such mass transit lines because of its large current<br />
capacity.<br />
On the other hand, a simple contact line system<br />
with out a stitch wire was used on newly-opened lines<br />
(Figure 3). These lines link provincial cities, where highdensity<br />
operations are not required. The simple contact<br />
line system, whose current capacity is lower than that of<br />
a compound contact line, is adopted as a standard OCS of<br />
these lines. This contact line consists of less components<br />
than the compound contact line does, resulting in lower<br />
affords to be installed and maintained.<br />
Pantographs of Shinkansen trains can be classified<br />
roughly into two categories. One is a traditional diamondshaped<br />
pantograph, and the other is a low-noise pantograph.<br />
Until 1997, trains had been equipped with the former<br />
pantographs, but after that the latter pantographs<br />
were used in general.<br />
Since Japan is a mountainous island country, routes<br />
of Shinkansen lines pass through many populated areas,<br />
therefore, railway operators have to clear serious trackside<br />
environment problems. In particular, wayside noise has<br />
been one of the most serious problems, also impacting<br />
the high-speed pantograph/contact line system. That is<br />
because the pantograph is one of the most intense noise<br />
sources. Figures 4 to 7 show the development of pantographs<br />
for Shinkansen vehicles. Configuration of the<br />
pantograph has drastically changed reflecting strong demands<br />
for noise reduction of the pantograph. As a result,<br />
pantographs for Shinkansen have unique features which<br />
differ from that of European systems.<br />
Figure 2: Compound contact line.<br />
Figure 3: CS and PHC simple contact lines.<br />
<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 7<br />
339
<strong>Overhead</strong> <strong>Contact</strong> <strong>Lines</strong><br />
Table 1: Data of compound contact lines.<br />
Type<br />
Installation<br />
period<br />
Speed<br />
<strong>Contact</strong> wire<br />
tensile force<br />
Composed compound<br />
1964 to 1989 Up to 210 km/h GT 110 mm ²<br />
contact line<br />
9,8 kN<br />
Heavy compound<br />
Since 1972 Up to 240 km/h GT-Sn 170 mm ²<br />
contact line<br />
14,7 kN<br />
High-tensile heavy compound Since 1997 Above 240 km/h Sn-W 170 mm ²<br />
contact line<br />
CS 170 mm ² 19,6 kN<br />
Catenary wire<br />
tensile force<br />
CdCu 80 mm ²<br />
9,8 kN<br />
St 180 mm ²<br />
24,5 kN<br />
St 180 mm ²<br />
24,5 kN<br />
Auxiliary catenary wire<br />
tensile force<br />
CdCu 60 mm ²<br />
9,8 kN<br />
PHC 150 mm ²<br />
14,7 kN<br />
PHC 150 mm ²<br />
14,7 kN<br />
2 <strong>Contact</strong> lines<br />
Figures 2 and 3 show some typical contact line systems for<br />
Shinkansen lines. As mentioned before, compound contact<br />
line systems were used on early-opened Shinkansen<br />
lines, that are Tokaido, Sanyo, Tohoku (southern part) and<br />
Joetsu lines. On the other hand, simple contact line systems<br />
were used on newly-opened Shinkansen lines, that is<br />
Nagano, Kyushu, and Tohoku (northern part) lines.<br />
The compound contact line system for Shinkansen has<br />
relatively long history; its specification was upgraded several<br />
times in order to be adapted to the increase in traffic<br />
and maximum velocity as shown in Table 1.<br />
When the oldest Shinkansen line (Tokaido Shinkansen)<br />
was opened, a composed compound contact line was installed<br />
[2], which was designed for uniformity of static uplift<br />
characteristics in a span. This contact line employed a<br />
dropper with a damping device (composed element) near<br />
a support point, and its total tension was 29,4 kN. This<br />
contact line led to many troubles, because the dropper<br />
with the damping device causes high uplift of the contact<br />
wire, resulting in excessive abrasions or large stress<br />
on wires or components of the contact line. To combat<br />
this situation, a heavy compound contact line system was<br />
developed as a standard for Sanyo Shinkansen in 1972 [3].<br />
Total tension of this contact line was increased to 53,9 kN<br />
and cross-sections of contact wire, messenger wire, and<br />
auxiliary wire were also increased in order to suppress amplitudes<br />
of contact wire vibration. No damping device was<br />
used for this contact line. This contact line ensured stable<br />
interaction with the pantographs. The contact line of Tokaido<br />
Shinkansen was replaced by this heavy compound<br />
contact line until 1989.<br />
As maximum operation speed was increased, wave propagation<br />
velocity of the contact wire shall be improved.<br />
Hence, the distribution of tension on the three wires was<br />
altered or the total tension was increased to 58,8 kN in order<br />
to increase tension of the contact wire. The latter is named<br />
high-tensile heavy compound contact line (Table 1).<br />
The simple contact line system for Shinkansen lines has<br />
been used since Nagano Shinkansen started operations on<br />
1997. This contact line is equipped with a copper contact<br />
wire with steel-core (CS) with 110 mm 2 cross-section, thus,<br />
this is named CS simple contact line. This contact wire is<br />
light-weight, but possesses high-strength, because it is metal<br />
composite [4]. This wire can be loaded by tension of 19,6 kN,<br />
resulting in a propagation velocity as high as 521 km/h.<br />
This contact line system was also installed on the<br />
southern part of Kyushu Shinkansen and northern part<br />
of Tohoku Shinkansen. However, the use of the metal<br />
composite wire became widely recognized as a problem<br />
because its low recyclability. Accordingly, a precipitationhardened<br />
copper alloy contact wire (PHC contact wire)<br />
was developed as an alternative to the CS contact wire.<br />
The simple contact line with the PHC contact wire, named<br />
PHC simple contact line, was adopted on most recently<br />
opened Shinkansen lines [5].<br />
3 Pantograph<br />
The first generation of Shinkansen vehicles was equipped<br />
with a lower-arm-crossed diamond-type pantograph type<br />
PS200 (Figure 4). This pantograph is small and light to achieve<br />
high contact performance in the high-speed region.<br />
As the number of Shinkansen trains increased, wayside<br />
noise became a serious problem. Diligent researches on<br />
wayside noise showed that aerodynamic noise caused by<br />
the pantograph was one of the most serious sources of<br />
Figure 4: Diamond pantograph, series 0,<br />
1964 to 2008.<br />
Figure 5: Shielded diamond pantograph,<br />
series 300, from 1991.<br />
Figure 6: Telescopic-type, low-noise pantograph,<br />
series 500, from 1997.<br />
340 109 (2011) Heft 7 <strong>eb</strong>
<strong>Overhead</strong> <strong>Contact</strong> <strong>Lines</strong><br />
the Shinkansen train set. Therefore, a pantograph shield<br />
was developed as an effective countermeasure against<br />
aerodynamic noise emission of the pantograph [3] (Figure<br />
5). It was installed around the pantograph to reduce<br />
wind flow velocity around the pantograph, resulting in<br />
effective reduction of aerodynamic noise, because energy<br />
of aerodynamic noise is proportional with sixth power of<br />
wind flow velocity.<br />
The pantograph shield was very effective to reduce<br />
wayside noise emitted by the pantograph; it helped<br />
improving the maximum speed<br />
of Shinkansen trains to 270 km/h in<br />
1992. However, since Japanese noise<br />
regulation for wayside noise of highspeed<br />
trains is very strict, combination<br />
of the pantograph shield with<br />
the conventional diamond-type pantograph<br />
was not enough to achieve<br />
further speed-up. Hence, a low-noise<br />
pantograph was developed consisting<br />
of a single-member and smoothshaped<br />
pantograph head and a simple<br />
articulated frame [6; 7; 8]. This<br />
pantograph with an insulator cover<br />
or low-noise insulators reduced the<br />
aerodynamic noise.<br />
Since 1997, all new Shinkansen<br />
train sets operating above 240 km/h<br />
have been equipped with low-noise<br />
pantographs as shown in Figure 6.<br />
The low-noise pantograph contributed<br />
to further speed-up of Shinkansen trains obeying noise<br />
regulation. Today, the maximum speed is 300 km/h, and<br />
320 km/h in the near future. The train series E5 is equipped<br />
with a new type low-noise pantograph as shown in<br />
Figure 7.<br />
Although the low-noise pantograph is very effective to<br />
reduce its aerodynamic noise, improvement of its contact<br />
performance had to be investigated. To smooth pantograph<br />
members makes the pantograph to be heavy in<br />
weight, and it is difficult to use a long stroke spring for<br />
a pantograph head suspension because a large plunger<br />
generates significant aerodynamic noise. Since speed-up<br />
of Shinkansen train without compliance with the noise<br />
regulation cannot be implemented, pantograph design<br />
needs to give high priority to noise reduction.<br />
Figure 7: Single-arm<br />
low-noise pantograph<br />
with low-noise insulators,<br />
series E 5, 2011.<br />
Figure 8: AC power supply of Shinkansen contact lines.<br />
SS feeding substation, SSP sub-sectioning post, SP sectioning post<br />
Figure 9: Operation scheme of a changeover section.<br />
between operating pantographs on a train set. European<br />
standard EN 50367 prohibits the electrical connection in<br />
AC systems.<br />
On the other hand, so-called changeover sections are used<br />
with the supply scheme of Shinkansen (Figure 8). The operation<br />
diagram of these changeover sections is illustrated in<br />
Figure 9. A pair of changeover switches, neutral section and<br />
track circuit constitutes this system. Since any pantograph<br />
4 Design policy for<br />
the pantograph/contact line system<br />
for Shinkansen<br />
There are many differences in pantograph/contact line<br />
design between Europe and Japan. In the author’s opinion,<br />
the largest difference is a design of phase separation.<br />
In Europe, a neutral section is used to separate neighbouring<br />
feeding sections not permitting electrical connection<br />
Figure 10: Mean contact force of pantographs on Shinkansen trains.<br />
<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 7<br />
341
<strong>Overhead</strong> <strong>Contact</strong> <strong>Lines</strong><br />
only shunts sections in the same feeding area in the case of<br />
the changeover section, electrical connection between operating<br />
pantographs can be permitted. Furthermore, trains<br />
can pass through the changeover section without coasting.<br />
F<br />
Figure 11: Recorded contact force standard deviation of Shinkansen<br />
pantographs (front pantograph).<br />
F<br />
F<br />
If a pantograph connected electrically with other pantographs<br />
looses contact with the contact wire, no arc occurs<br />
as long as some of other pantographs keep the contact.<br />
In other words, mechanical contact loss of only one<br />
pantograph does not cause intense arcing. In general, the<br />
Shinkansen train sets are equipped with two pantographs<br />
with electrical connection, today.<br />
Global criteria to evaluate current collection performance<br />
in high-speed region were discussed at meetings<br />
for standardization. There was a common understanding<br />
that arcs have to be prevented, because arcing causes<br />
many serious problems such as severe wear of contact<br />
strips and contact wire, generation of intense noise.<br />
In the case of contact line sectioning with a neutral<br />
section, a contact loss immediately causes arcing. To avoid<br />
arcing, the pantograph may not lose contact with the contact<br />
wire. The following European criteria for high-speed<br />
lines are based on this condition:<br />
EN 50367<br />
• F m<br />
– 3,3σ > 0, σ < 0,3F m<br />
• Percentage of arcing (NQ) shall be less than 0,2%, minimum<br />
duration of counted arcs is 5 ms<br />
Figure 12: Mechanical contact loss of Shinkansen pantograph<br />
(front pantograph).<br />
Figure 13: Strain of contact wire measured depending on running speed.<br />
To meet these criteria, the mean contact force of the<br />
pantograph including aerodynamic uplift force is adjusted<br />
to a relatively high level at maximum speed in Europe.<br />
For example, the target of mean contact force indicated<br />
in EN 50367 is about 160 N at 300 km/h.<br />
In the case of overhead contact lines with changeover<br />
phase separations, a contact loss does not immediately<br />
cause arcing as mentioned before. Therefore, a certain level<br />
of contact loss can be tolerated to avoid arcing. The following<br />
Japanese criteria to evaluate current collection performance<br />
in high-speed region are based on this condition:<br />
• Percentage of mechanical contact loss evaluated by<br />
current wave-form (CQ) shall be less than 30 %.<br />
• Percentage of arcing evaluated by visible light (AQ)<br />
shall be less than 5 %, wher<strong>eb</strong>y all detected arcs are<br />
taken into account.<br />
The data on arcing are recorded in accordance with<br />
IEC 62486. An arc detector adopting visible light is more<br />
sensitive than a detector adopting UV rays, therefore,<br />
permissible values of AQ will be substantially comparable<br />
with that of NQ in Europe. In contrast, CQ is not an index<br />
of arc, but that of loss of mechanical contact.<br />
To meet Japanese criteria, it is not necessary to adjust<br />
the mean contact force to the same level as is the target<br />
for pantographs in Europe. Figure 10 shows the mean<br />
contact force of two types of pantographs for Shinkansen.<br />
It is clear that Shinkansen pantographs have lower mean<br />
contact forces than European pantographs do. Naturally,<br />
the lower the mean contact force is, the lower the value<br />
F m<br />
–3,3σ m<br />
will be. Actually, this value usually falls below<br />
zero in high-speed region in the case of Shinkansen as<br />
shown in Figure 11. This means that the Shinkansen pantograph<br />
cannot permanently keep contact with the contact<br />
wire at high speeds. Accordingly, the percentage of<br />
342 109 (2011) Heft 7 <strong>eb</strong>
<strong>Overhead</strong> <strong>Contact</strong> <strong>Lines</strong><br />
contact loss evaluated by current wave-form (CQ), which<br />
indicates the mechanical contact loss, is greater than zero<br />
at high speeds in the case of Shinkansen as shown in Figure<br />
12. A comparison between Figures 11 and 12 indicates<br />
that the velocity at which F m<br />
– 3,3σ m<br />
falls to zero is nearly<br />
identical to the velocity at which CQ becomes positive.<br />
As observed above, there is certain level of contact loss<br />
at maximum speed in the case of Shinkansen. However,<br />
the percentage of arcing evaluated by European standard<br />
(NQ) remains zero even at the maximum speed due to<br />
electrical connection of pantographs.<br />
The pantograph operation with relatively low mean contact<br />
force has an advantage in reliability of the pantograph/<br />
contact line system. The contact wire is bent strongly by<br />
every passage of pantographs. This causes fatigue of the<br />
contact wire, and in the worst case, the contact wire will<br />
break. Hence, a criterion for the permissible number of<br />
bending strain cycles for the standard contact wire is set at<br />
500x10 -6 in Japan [9]. Applying a higher mean contact force<br />
would more probably result in high strain at the contact<br />
wire. Even in the case of Shinkansen with relatively low<br />
mean contact force, measurement results of the contact<br />
wire strain indicate there is only a small margin to the bending<br />
strain limiting criterion in high-speed region as shown<br />
in Figure 13. Protection against intense strain of the contact<br />
wire will be an essential task for further speeding-up.<br />
[2] Kumezawa, I.: <strong>Overhead</strong> Wire Structure for High-speed Train<br />
Operation. In: Quarterly report of RTRI, pp. 26-31, 1962.<br />
[3] Manabe, K.: Catenary-Pantograph System Dynamics for<br />
Speedup of Shinkansen. In: Quarterly Report of RTRI, Vol. 33,<br />
No. 1, pp. 39–46, 1992.<br />
[4] Nagasawa, H.; Kohida, T.; Aoki, S.; Katayama, A.: Study on<br />
Application of Copper Clad Steel Wire to <strong>Contact</strong> Wire In:<br />
Quarterly Report of RTRI, Vol. 33, No. 2, pp. 98–105, 1992.<br />
[5] Harada, S.; Shimizu, M.; Ikeda, K.; Sato, J.; Koyano, S.; Chikanari,<br />
K.: Development of Simple Catenary Equipment Using<br />
PHC <strong>Contact</strong> Wire for Shinkansen. In: Quarterly Report of<br />
RTRI, Vol. 49, No. 2, pp. 96–102, 2008.<br />
[6] Ito, M.: Improvement to the aerodynamic characteristics of<br />
Shinkansen rolling stock. In: Proceedings of IMechE, Vol. 214,<br />
Part F, pp. 135 to 143, 2000.<br />
[7] Nakagawa, S.: Low-noise pantographs and insulators. In:<br />
Proceedings of World Congress on Railway Research, 1997.<br />
[8] Hariyama, T.; Sasaki, Y.; Ichigi, T.; Ono, S.: Low-noise pantographs<br />
and insulators. In: CD-ROM of World Congress on<br />
Railway Research (Vol. 2), 1999.<br />
[9] Yamashita, C.; Sugawara, A.: Influence of Mean Stress on<br />
<strong>Contact</strong> Wire Fatigue. In: Quarterly Report of RTRI, Vol. 47,<br />
No. 1, pp. 46–51, 2006.<br />
[10] Kurita, T.; Wakabayashi, Y.; Yamada, H.; Horiuchi, M.: Efforts<br />
for Noise Reduction on FASTECH360 High-Speed Test Trains.<br />
In: JR East Technical Revue, No. 12, pp. 16–12, 2008.<br />
[11] Ikeda, K.: Optimization of <strong>Overhead</strong> <strong>Contact</strong> <strong>Lines</strong> for Shinkansen<br />
Speed Increases. In: JR East Technical Revue, No. 12,<br />
pp. 64–69, 2008.<br />
5 New Trains<br />
In March 2011, a new series E5 of Shinkansen trains was put<br />
into commercial operation with 300 km/h maximum speed,<br />
and 320 km/h in the near future. This train set has two lownoise<br />
pantographs, but only one is used at the time being<br />
to obey the noise regulation by reduction of the number<br />
of raised pantographs. However, the Japanese criterion<br />
for strain of the contact wire does not permit high mean<br />
contact forces. Therefore, this pantograph is equipped with<br />
laterally-segmented contact strips, which are elasticallysupported<br />
individually to improve dynamic characteristics<br />
of the pantograph [10]. The extremely high contact performance<br />
of this pantograph was verified by line tests [11].<br />
Literatur<br />
[1] RTRI; East Japan Railway Couture Foundation: Japanese Railway<br />
Technology Today, East Japan Railway Couture Foundation,<br />
1991.<br />
Mitsuru Ikeda (47), studied mechanical engineering<br />
at Waseda University 1981 to 1987; since 1988<br />
Railway Technical Research Institute (RTRI). Since<br />
2005, he has been Laboratory Head of Current<br />
Collection Laboratory in RTRI. Special fields of interest<br />
are pantograph/catenary interaction and<br />
noise reduction of high-speed pantographs.<br />
Address: 2-8-38, Hikari-cho, Kokubunji-City,<br />
Tokyo, 185-8540, Japan;<br />
Fon: +81 42 573 7288;<br />
E-mail: mikeda@rtri.or.jp<br />
Tetsuo Uzuka (46), studied instrumentation engineering<br />
at Keio University in Yokohama. Since<br />
1989, he has been engaged in the development<br />
of feeding system in Railway Technical Research<br />
Institute (RTRI). Since 2011, he has been Laboratory<br />
Head of Power Supply Systems Laboratory in<br />
RTRI. Special fields of interest are power supply<br />
for railways, return current, grounding and bonding<br />
of railways, electromagnetic compatibility.<br />
Address: see above;<br />
Fon: +81 42 573 7334;<br />
E-mail: uzuka@rtri.or.jp<br />
<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 7<br />
343
Vorabdruck des Verlags<br />
Elektrisch in die schlesischen Berge<br />
Peter Glanert, Dessau; Thomas Scherrans, Dresden; Thomas Borbe, Berlin,<br />
und Ralph Lüderitz, Weißenfels<br />
Vor über 100 Jahren legten weitsichtige Techniker den Grundstein für den Aufbau des elektrischen<br />
Zugbetri<strong>eb</strong>s mit Einphasen-Wechselstrom in Preußen. Das war der Beginn einer unvergleichlichen<br />
Erfolgsgeschichte. Die Buchreihe „Wechselstrom-Zugbetri<strong>eb</strong> in Deutschland“ lässt diese Zeit detailliert<br />
und sorgfältig recherchiert wieder aufl<strong>eb</strong>en – belegt durch zahlreiche, teils erstmals veröffentlichte<br />
Bilder und Dokumente. Während der im September 2010 erschienene Band 1 die Pionierarbeit<br />
der ersten Jahre und die Inbetri<strong>eb</strong>nahme erster Teststrecken bis zur Demontage nach<br />
dem zweiten Weltkrieg beschreibt, geht Band 2 auf den Betri<strong>eb</strong> in den Schlesischen Bergen ein.<br />
Um die Wirtschaftlichkeit des elektrischen Zugbetri<strong>eb</strong>es auf topografisch und klimatisch schwierigen<br />
Strecken einer G<strong>eb</strong>irgsbahn zu erproben, wählte die Kgl. Preußische Staatsbahn die Hauptbahn<br />
Lauban–Königszelt mit einigen in das Riesen- und Iserg<strong>eb</strong>irge abzweigenden Strecken.<br />
Zahlreiche technische Neuerungen wurden hier erstmals eingesetzt und beeinflussten nachhaltig<br />
die Entwicklung des elektrischen Zugbetri<strong>eb</strong>es in ganz Deutschland. Lesen Sie hier aus Band 2<br />
einen Ausschnitt aus dem vierten Kapitel, das die Zeit des Ersten Weltkriegs beschreibt.<br />
Band 1: Durch das mitteldeutsche Braunkohlerevier - 1900 bis 1947 (bereits erschienen)<br />
Band 2: Elektrisch in die schlesischen Berge – 1911 bis 1945 (Neuerscheinung)<br />
Band 3: Die Deutsche Reichsbahn - 1947 bis 1993 (in Vorbereitung)<br />
4 Die Entwicklung des elektrischen<br />
Betri<strong>eb</strong>es zwischen 1914 und 1918<br />
4.1 Die Betri<strong>eb</strong>seröffnung 1914<br />
Nach der am Vortag erfolgten Spannungszuschaltung<br />
wurde am 2. April 1914 der erste der vier dreiteiligen<br />
Tri<strong>eb</strong>züge (ET 831/831a/832 Breslau ff., spätere Baureihe<br />
ET 87) in Dienst gestellt (Bild 1). Mit diesem fand am selben<br />
Tage die erste Fahrt von Nieder Salzbrunn nach Bad<br />
Salzbrunn und zurück statt. Die anschließenden Tage waren<br />
ausgefüllt mit weiteren Fahrten, die der Schulung des<br />
Bild 1: Inbetri<strong>eb</strong>nahme mit dem Tri<strong>eb</strong>zug ET 831/831a/832 Breslau<br />
(Nachlass W. Usbeck; Slg. DTMB).<br />
Fahrpersonals und der weiteren Erprobung der Tri<strong>eb</strong>züge<br />
dienten und bereits bis nach Conradsthal führten.<br />
Zur Betri<strong>eb</strong>seröffnung auf der eingleisigen Hauptbahn<br />
Nieder Salzbrunn – Halbstadt am 1. Juni 1914 standen erst<br />
die vier Tri<strong>eb</strong>züge ET 831/831a/832 und ET 835/835a/836 bis<br />
ET 839/839a/840 Breslau zur Verfügung, denen der fünfte<br />
(ET 833/833a/834 Breslau), von der Baltischen Ausstellung<br />
zurückgekehrt, im November 1914 und der sechste<br />
ET 841/841a/842 Breslau im Januar 1915 folgten. Seitdem<br />
versahen diese bis auf eine knapp zweimonatige kriegsbedingte<br />
Unterbrechung ab Anfang August den Personenzugdienst<br />
auf der gesamten Strecke bis Halbstadt [1].<br />
Für die Beförderung von Güterzügen stand zum Zeitpunkt<br />
der Betri<strong>eb</strong>saufnahme nur die ab Mitte Juli 1914<br />
aus Mitteldeutschland überlassene EG 506 Halle zur Verfügung<br />
(Bild 2).<br />
Um diese Lokomotive wird immer wieder gerätselt.<br />
Sie war, wie die Recherchen erg<strong>eb</strong>en haben, keine Leihgabe<br />
der K.ED. Halle (S.), sondern gehörte hierher. Die<br />
Tatsache, dass Usbeck bereits 1911 in der Elektrotechnischen<br />
Zeitschrift berichtet, dass für die K.ED. Breslau<br />
1-D-1-Schnellzugloks und 0-D-0-Güterzugloks mit Zugsteuerung<br />
beschafft werden sollen, lässt Vermutungen<br />
zu, dass es sich hierbei um die daraufhin entwickelten<br />
und auch g<strong>eb</strong>auten ES 4 und EG 506 handelt. Die Steuerung<br />
der EG 506 mit Drehtransformator und Schützen<br />
hätte ja problemlos eine Vielfachsteuerung ermöglicht.<br />
Dass beide Lokomotiven in der K.ED. Halle (S.) in Betri<strong>eb</strong><br />
genommen wurden ist allein der Tatsache zuzuschreiben,<br />
dass zum Zeitpunkt ihrer Anlieferung nur dort und noch<br />
nicht in Schlesien elektrischer Betri<strong>eb</strong> möglich war. Da die<br />
344 109 (2011) Heft 7 <strong>eb</strong>
Vorabdruck des Verlags<br />
Bild 2: Betri<strong>eb</strong>sfotos mit der EG 506 aus Schlesien sind bis jetzt<br />
unbekannt. Daher soll hier die Lok als WGL 10208 auf einem BMAG-<br />
Werkfoto aus dem Jahre 1911 vorgestellt werden (Slg. Chr. Tietze).<br />
Bild 3: Die von Maffei und den SSW für die schwedische Rijksgränsenbahn<br />
g<strong>eb</strong>aute C+C-Lokomotive befand sich auch zum Versuchseinsatz<br />
in Schlesien. Das SSW-Werkfoto entstand am 13.01.1914<br />
(Slg. W.-D. Richter).<br />
Erprobung der ES 4 Probleme bereitet hatte, bli<strong>eb</strong> sie in<br />
Mitteldeutschland, während die EG 506 sofort nach Schlesien<br />
abgeg<strong>eb</strong>en wurde, als dort der elektrische Betri<strong>eb</strong><br />
aufgenommen worden war.<br />
Erhärtet wird diese Vermutung durch die Eintragungen<br />
im „Merkbuch für die Fahrzeuge der Preußisch-Hessischen<br />
Staatseisenbahnverwaltung“ in der 3. Auflage vom April<br />
1915. Hierin sind die ES 4 und die EG 506 dem Eisenbahndirektionsbezirk<br />
Breslau zugeordnet. Die anderen in<br />
Mitteldeutschland in Betri<strong>eb</strong> genommenen ES 1 bis 3, 5<br />
und 6, die EG 502 bis 505 und auch die EG 507, 508 sowie<br />
die EG 509/510 gehören zum gleichen Zeitpunkt zum Eisenbahndirektionsbezirk<br />
Halle.<br />
Nachdem der elektrische Zugbetri<strong>eb</strong> von Anfang August<br />
bis Mitte Oktober bedingt durch den Kriegsausbruch<br />
ruhte, konnten ab 1. Mai 1915 der Personenverkehr auf<br />
der 34,49 km langen Gesamtstrecke vollständig und der<br />
elektrische Güterzugverkehr mit einem Zugpaar täglich<br />
durchgeführt werden.<br />
Erst ab Mai 1915, nach der Umsetzung weiterer Elloks<br />
von Mitteldeutschland nach Schlesien und den Indienststellungen<br />
der ersten schlesischen Maschinen, konnte der<br />
elektrische Zugbetri<strong>eb</strong> erweitert und Anfang 1916 auf<br />
dem Streckenabschnitt Freiburg – Nieder Salzbrunn – Dittersbach<br />
– Gottesberg sowie im Frühjahr 1917 zwischen<br />
Freiburg und Königszelt aufgenommen werden. Auch in<br />
den weiteren Jahren werden die Inbetri<strong>eb</strong>nahmen elektrifizierter<br />
Streckenabschnitte immer im Zusammenhang<br />
mit der unzureichenden Vorhaltung elektrischer Tri<strong>eb</strong>fahrzeuge<br />
zu betrachten sein.<br />
Eine weitere Verstärkung bot offensichtlich auch der<br />
Einsatz einiger von den deutschen Firmen für das Ausland<br />
g<strong>eb</strong>auter Elloks, worauf Epstein in einem am 17. April 1917<br />
gehaltenen Fachvortrag kurz eingeht, ohne dabei jedoch<br />
genauere Angaben zu machen. Eine dieser Lokomotiven<br />
war die von den SSW für die schwedische Rijksgränsenbahn<br />
g<strong>eb</strong>aute C+C-Lokomotive, über die „nach längerer Abstellzeit“<br />
in Lauban ab Januar 1918 Verkaufsverhandlungen der<br />
SSW mit den SBB geführt wurden und diese die Lok 1920<br />
als Ce 6/6 Nr. 14101 in ihren Bestand übernahmen (Bild 3).<br />
4.2 Der Zugang der mitteldeutschen<br />
Lokomotiven und Tri<strong>eb</strong>gestelle<br />
Wie im Band 1, Abschnitt 3.9 beschri<strong>eb</strong>en, gab die K.ED.<br />
Halle (S.) einen Großteil ihrer bis Juli 1914 in Dienst gestellten<br />
Elloks 1915 an die K.ED. Breslau ab (Tabelle 1).<br />
1916 folgten noch die Tri<strong>eb</strong>gestelle EB 1 und 2 mit dem<br />
zugehörigen Versuchszug.<br />
Die wenigen während des Krieges ausgelieferten und<br />
für das mitteldeutsche Netz bestimmten Elloks wurden<br />
gleich in Schlesien in Dienst gestellt. Die für das Flachland<br />
konzipierten Maschinen waren dort jedoch völlig deplatziert.<br />
Meistens bis an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit<br />
belastet, stellten sich an ihnen alsbald Stangen- und Kurbelzapfenbrüche<br />
und auch Rahmenrisse ein. Die kriegsbedingt<br />
mangelnde Ausführung und Instandhaltung mögen<br />
dazu <strong>eb</strong>enso ihren Anteil beigetragen haben. Trotzdem<br />
war die K.ED. Breslau über diesen unvorhergesehenen<br />
Fahrzeugzuwachs recht froh, da hier ein chronischer Mangel<br />
an elektrischen Lokomotiven herrschte.<br />
Tabelle 1: Zugang mitteldeutscher Elloks in der K.ED. Breslau<br />
(Beheimatung in der Bw Nieder Salzbrunn).<br />
Abgaben von der K.ED. Halle (S.)<br />
Juli 1914<br />
1914<br />
EG 506<br />
EG 509/510 (nicht mit Sicherheit nachgewiesen)<br />
Mai 1915 ES 9 und ES 11,<br />
EG 502, EG 505, EG 511, EG 512<br />
Juni 1915 EG 507, EG 508<br />
Sommer 1915 ES 1, 2, 3, 5 und 6<br />
Juli/August (?) 1916 EB 1 und 2 *)<br />
Indienststellungen in der K.ED. Breslau<br />
?? 1915 ES 12 und 16<br />
Mai 1915 EB 3<br />
Oktober 1915 EG 513<br />
?? 1917 ES 18<br />
*) mit Berliner Stadtbahn-Versuchszug<br />
<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 7<br />
345
Vorabdruck des Verlags<br />
Bild 4: Die mitteldeutsche EG 511 in der Bw Nieder Salzbrunn, dahinter<br />
die auf Bild 4.05 gezeigte EG 507 (Elitera; Slg. U. Hübner).<br />
Bild 5: EG 507 mit einem Mittelführerstandswagen des Tri<strong>eb</strong>gestellzuges<br />
in der Bw Nieder Salzbrunn (Elitera; Slg. U. Hübner).<br />
Die im Merkbuch von 1915 verzeichnete Umbenennung<br />
der EG 501 Halle in EP 201 Breslau ließ bisher auf<br />
einen Einsatz im Reisezugdienst schließen.<br />
Unbestätigten Quellen zufolge soll die Lok in Schlesien,<br />
und zwar nur mit einem Fahrmotor und einem Treibstangenpaar<br />
verkehrt sein. Dies würde einen Sinn erg<strong>eb</strong>en,<br />
um die schwingungsanregende Kopplung der beiden<br />
Fahrmotormassen über deren Treibstangen auf eine gemeinsame<br />
Blindwelle zu umgehen. Mit dieser Lösung<br />
hätte man zumindest versuchen können, das Problem in<br />
den Griff zu bekommen.<br />
Andererseits geht aus einem Schriftverkehr zwischen<br />
der Berliner Bahnabteilung der SSW und ihrem Schweizer<br />
Zweigbüro in Zürich hervor, dass im Januar 1918 die<br />
Tabelle 2: Zusammensetzung des Tri<strong>eb</strong>fahrzeugparks am<br />
31. Dezember 1918.<br />
Gattung Betri<strong>eb</strong>snummern Anzahl<br />
Mitteldeutsche Tri<strong>eb</strong>fahrzeuge<br />
Schnellzugloks ES 1, 2, 3, 5, 6, 9, 10<br />
11, 12, 16 und 18<br />
Personenzugloks --- 0<br />
Güterzugloks EG 502, 505, 507,<br />
508 und 509/510<br />
EG 511, 512, 513<br />
8<br />
Tri<strong>eb</strong>gestelle mit Berliner<br />
Versuchszügen<br />
EB 1, 2, 3 3 Halbzüge<br />
EG 501 „in der Eisenbahnbetri<strong>eb</strong>swerkstatt Halle“ stand<br />
und diese dort von Fachleuten der SBB zwecks eines<br />
vorgesehenen Ankaufs besichtigt werden könne. Eine<br />
betri<strong>eb</strong>sfähige Aufarbeitung bzw. ein Umbau wäre mit einem<br />
gewissen Aufwand verbunden, da die Lok „geraume<br />
Zeit gestanden“ habe.<br />
Seitens SSW hatte man schon über einen Umbau in eine<br />
1‘BB1‘-Maschine nachgedacht, der mit einiger Sicherheit<br />
nicht zum Tragen gekommen ist. Die angedachte Veräußerung<br />
an die SBB scheiterte am Einspruch der K.Pr.St.B.<br />
Eine Umsetzung zur Direktion Breslau käme auf Grund<br />
dieser Fakten zwar formal noch in Frage, es ist aber dem<br />
Schriftverkehr indirekt zu entnehmen, dass ein Einsatz<br />
ohne grundlegenden Umbau des Antri<strong>eb</strong>s (der nach derzeitigem<br />
Kenntnisstand nicht stattgefunden hat) nicht in<br />
Frage kam. Somit dürfte die Einreihung der EG 501 Halle<br />
im Merkbuch als EP 201 Breslau nur einen beabsichtigten<br />
Akt darstellen, und es ist davon auszugehen, dass die<br />
Maschine bis zu ihrer Ausmusterung am 22. Januar 1923<br />
niemals Mitteldeutschland verlassen hat.<br />
Schlesische Tri<strong>eb</strong>fahrzeuge<br />
Personenzugloks EP 202, 203, 204, 5<br />
205 und 235<br />
Güterzugloks EG 506<br />
3<br />
EG 538 und 539<br />
El. Tri<strong>eb</strong>züge<br />
ET 831/831a/832 6 Tri<strong>eb</strong>züge<br />
bis 841/841a/842<br />
Anmerkung: In der bisher zugänglichen schlesischen Statistik ist<br />
die EG 509/510 nicht aufzufinden. Nach bisher unbestätigten Quellen<br />
soll sie bereits 1914 an die K.ED. Breslau abgeg<strong>eb</strong>en worden<br />
und dort bis April 1920 ca. 30 000 km zurückgelegt haben. Erhärtet<br />
wird diese Aussage durch die Eintragung im preußischen Lokomotivverzeichnis,<br />
das eine Beheimatung in der Bw Nieder Salzbrunn,<br />
leider jedoch ohne zeitliche Zuordnung, nennt.<br />
Bild 6: Die hallesche<br />
ES 18 im Jahr 1919<br />
mit Zug bei Altwasser<br />
(Prof. A. Wolff; Slg.<br />
Chr. Tietze).<br />
346 109 (2011) Heft 7 <strong>eb</strong>
Vorabdruck des Verlags<br />
Da die ED Breslau in ihren Berichten des Jahres 1921<br />
fünf ehemals hallesche Personenzugloks erwähnt, die auf<br />
Grund ihrer geringen Leistung nur für Vorspannzwecke<br />
eingesetzt werden konnten, könnten dies zwar die ES 1,<br />
ES 2, ES 5 und ES 6, jedoch kaum die EP 201 sein. Die ES 3<br />
dürfte auf Grund ihrer respektablen Leistung nicht in<br />
die Kategorie der „Vorspannlokomotiven“ gefallen sein.<br />
Welche Lok nun die fünfte „Vorspannlok“ gewesen sein<br />
könnte wird im Abschnitt 5.3 erläutert.<br />
Dass einige der mitteldeutschen Versuchslokomotiven<br />
der Vorkriegszeit mit Sicherheit im Einsatz standen, wird<br />
erhärtet durch die in späteren Quartalsberichten notierten<br />
Vermerke über die Rückgabe der ES 3 im April 1922<br />
und der ES 2 im Dezember 1922 und an die ED bzw. Rbd<br />
Halle (S.). Ob die ES 5 und ES 6 im Betri<strong>eb</strong> standen oder<br />
nur als „Karteileichen“ durch die Statistik geschleppt<br />
wurden, ist nicht dokumentiert. Ebenso sind auch keine<br />
präzisen Aussagen über die ES 4 möglich.<br />
4.3 Indienststellung der EG 538abc und<br />
EP 202 während des Ersten Weltkriegs<br />
Im Dezember 1915 erschien zu Probefahrten auf der Strecke<br />
zwischen Nieder Salzbrunn und Halbstadt die erste<br />
schlesische Güterzug-Ellok EG 538abc Breslau (Bild 7).<br />
Die Maschinen dieser Gattung waren zwecks Erreichens<br />
einer guten Bogenläufigkeit als dreiteilige Gelenklokomotiven<br />
konzipiert. Die Grundidee bestand darin, möglichst<br />
gleichartige Teile in „Massenproduktion“ preiswert<br />
herzustellen. Dies gelang auch teilweise, denn jedes der<br />
nahezu baugleichen Endgestelle nahm den Hauptumspanner,<br />
das Schützengerüst und den Fahrmotor auf,<br />
der über eine Vorgeleg<strong>eb</strong>lindwelle und Kuppelstangen<br />
die beiden Radsätze antri<strong>eb</strong>. Für die Lokomotive waren<br />
154 305 Mark zu bezahlen [2].<br />
Die sparsame Preußische Staatsbahn beabsichtigte, bei<br />
Güterzügen mit Einführung des elektrischen Betri<strong>eb</strong>s den<br />
Beimann auf der Lok durch den Zugführer zu ersetzen.<br />
Dieser erhielt auf der Beimannseite seinen Arbeitsplatz mit<br />
Schreibplatte und nahm während der Fahrt die Streckenbeobachtung<br />
mit wahr. Der Packwagen als bisheriger Arbeitsplatz<br />
des Zugführers konnte damit entfallen, und Stückgut<br />
wurde ganz einfach im Gepäckraum der Lok transportiert.<br />
Von diesem Konzept versprach man sich Personaleinsparungen,<br />
denn auch weitere Lokbaureihen wurden als so<br />
genannte Packwagenloks in Dienst gestellt. Aber erst ab<br />
Dezember 1923 war es möglich, das Zug- und Schaffnerpersonal<br />
als Lokbegleiter auszubilden und erstmals die<br />
„einmännige“ Besetzung der Personen- und Güterzugloks<br />
auf der Strecke Hirschberg – Grünthal einzuführen.<br />
Die EG 538abc Breslau verrichtete ihren Dienst während<br />
der Kriegsjahre auf den Strecken Nieder Salzbrunn<br />
– Halbstadt und Gottesberg – Königszelt. Die EG 539abc<br />
Breslau wurde 1918 abgeliefert, die restlichen zehn Maschinen<br />
folgten zwischen Juli 1920 und August 1922. Ihr<br />
Einsatzg<strong>eb</strong>iet erstreckte sich vorwiegend auf die Hauptstrecke.<br />
Die Beheimatung dieser Lokomotivgattung erfolgte<br />
ab 1918 in der Bw Dittersbach, womit dort die<br />
<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 7<br />
Ellokstationierung begann. Entgegen anders lautender<br />
Meinungen waren diese Maschinen in den nächsten zehn<br />
Jahren dort stationiert.<br />
Die durch die Dreiteilung erwarteten guten Laufeigenschaften<br />
kehrten sich auf Grund der kurzen Achsstände<br />
ins Gegenteil um, was sich in Schlinger- und Schaukelbewegungen<br />
der drei Teile bemerkbar machte. Das geforderte<br />
Betri<strong>eb</strong>sprogramm erfüllten die Maschinen, doch<br />
bereiteten die Transformatoren Probleme. Nach zähen<br />
Verhandlungen mit der Firma SSW, die sogar vor dem Vertragsgericht<br />
ausgefochten wurden, erfolgte deren Austausch<br />
zwischen 1921 und 1924.<br />
Den nach dem Ersten Weltkrieg gestiegenen Anforderungen<br />
waren die Lokomotiven bald nicht mehr gewachsen,<br />
denn die nur 45 km/h schnellen und ab 1926 in E 91 38<br />
bis 49 umgezeichneten Ungetüme entsprachen, vor allem<br />
nach Erhöhung der Geschwindigkeiten der Güterzüge, bezüglich<br />
Zugkraft und Geschwindigkeit nicht mehr den Anforderungen.<br />
Nach Anlieferung neuerer Lokomotiven wurden<br />
sie recht schnell in den Nahgüterzugdienst abgedrängt.<br />
Weniger Aufsehen erregte im Jahre 1915 die Indienststellung<br />
einer zweiten Lokgattung. Die Personenzuglok<br />
EP 202 Breslau mit der Radsatzanordnung 1’C1’ trat in<br />
Nieder Salzbrunn ihren Dienst an. Ursprünglich als 1’C-<br />
Maschine für den leichten Personenzugdienst auf den<br />
Strecken nach Halbstadt und Li<strong>eb</strong>au konzipiert, bedingte<br />
Bild 7: EG 538 bei Li<strong>eb</strong>ersdorf (SSW, Slg. H. Linke)<br />
Bild 8: EP 202 und EP 206 in Doppelbespannung bei Waldenburg<br />
(Slg. Chr. Tietze).<br />
347
Vorabdruck des Verlags<br />
Bild 10: EP 235 in der<br />
Bw Nieder Salzbrunn<br />
(Slg. W.-D. Richter).<br />
Bild 9: Die ursprünglich für Berlin als 2’1-Wechselstrom-Tri<strong>eb</strong>wagen<br />
geplanten Fahrzeuge liefen später in Schlesien als Steuerwagen in<br />
den Tri<strong>eb</strong>gestell-Versuchszügen (Slg. H. Klauss).<br />
die nachträglich gewünschte Unterbringung eines Dampfheizkessels<br />
einen zweiten Laufradsatz. Die Ersteinsätze<br />
dieser Lokomotive fanden <strong>eb</strong>enfalls zwischen Nieder Salzbrunn<br />
und Halbstadt statt.<br />
Auf Grund des Krieges erstreckte sich die Auslieferung<br />
der restlichen Loks auf die Jahre 1917 (EP 203 und 204),<br />
1918 (EP 205), 1919 (EP 206), 1920 (EP 207) und 1921<br />
(EP 208). Für die Lokomotiven war ein Lieferpreis von<br />
125 825 Mark ausgehandelt worden (Bild 8).<br />
Dass die erste Lokomotive dieser Gattung nicht als<br />
EP 201, sondern als EP 202 benannt wurde, beweist, dass<br />
die Betri<strong>eb</strong>snummer EP 201 für die EG 501 bereits reserviert<br />
war [3].<br />
Da während des Krieges und in der unmittelbaren Nachkriegszeit<br />
auf der Hauptbahn außer der EP 235 Breslau<br />
und den weniger geeigneten mitteldeutschen Schnellzuglokomotiven<br />
ES 9 Halle ff. noch keine weiteren leistungsfähigen<br />
Personenzuglokomotiven zur Verfügung standen,<br />
mussten auch sie – meist in Doppelbespannung – zwischen<br />
Königszelt und Dittersbach und später bis Hirschberg den<br />
schweren Reisezugdienst mit übernehmen, womit sie leistungsmäßig<br />
über fordert waren. Auf Grund des Lokmangels<br />
und des außerordentlich hohen Reparaturstandes<br />
dieser Lokomotiven konnte man auch oft Vorspanndienste<br />
beobachten, bei denen sich eine Ellok gemeinsam mit einer<br />
Dampflok an der Zugspitze befand.<br />
4.4 Tri<strong>eb</strong>gestelleinsätze mit Berliner<br />
Stadtbahn-Versuchszügen<br />
Ab Mai 1915 konnte die K.ED. Breslau mit dem von der<br />
AEG direkt nach Schlesien gelieferten Tri<strong>eb</strong>gestell EB 3<br />
Berlin und einem eigens dafür zusammengestellten Zug<br />
den Tri<strong>eb</strong>gestellbetri<strong>eb</strong> aufnehmen. Ob mit diesen Einsätzen<br />
die Untersuchungen für Berlin bereits fortgesetzt<br />
wurden ist nicht überliefert. Wahrscheinlicher ist der Einsatz<br />
im regulären Reisezugdienst bis zum Eintreffen der<br />
Tri<strong>eb</strong>gestelle EB 1 und 2 aus Bitterfeld.<br />
Das mit einem Stromabnehmer und beidseitigen Regelzug-<br />
und Stoßvorrichtungen ausgerüstete EB 3 lief<br />
in Zugmitte. Als Führerstandswagen an den Zugspitzen<br />
dienten die 1915 direkt an die K.ED. Breslau gelieferten<br />
Wagen 8509 und 8510 Breslau mit der Radsatzanordnung<br />
2’1, die die Hw Lauban im gleichen Jahr als Steuerwagen<br />
ausgerüstet hatte. Im Sommer 1916 gelangten dann auch<br />
aus Bitterfeld die EB 1 und 2 Berlin mit ihren beiden Halbzügen<br />
hierhin. Die Beheimatung der Tri<strong>eb</strong>gestelle erfolgte<br />
in der Bw Nieder Salzbrunn.<br />
Ab September 1916 führte die K.ED. Berlin nun gemeinsam<br />
mit der K.ED. Breslau die in Mitteldeutschland abg<strong>eb</strong>rochenen<br />
Versuchsfahrten zwischen Nieder Salzbrunn<br />
und Halbstadt fort. Das EB 3 verkehrte zeitweise als drittes<br />
Tri<strong>eb</strong>gestell zur Erhöhung der Anfahrbeschleunigung in<br />
der Mitte des EB 1/2-Zuges. Mit weiteren Konfigurationen,<br />
bei denen EB 1 und EB 2 in Zugmitte gelaufen sein sollen,<br />
erfolgte die Simulation eines Tri<strong>eb</strong>wagenbetri<strong>eb</strong>es. Auch<br />
das EB 3 in Zugmitte wurde wieder, wie bereits ab 1915<br />
praktiziert, mit einem eigenen Zug betri<strong>eb</strong>en. Als Steuerwagen<br />
dieser Züge waren ursprünglich für Berlin beschaffte<br />
Tri<strong>eb</strong>wagen im Einsatz. Diese konnten auf Grund des<br />
Kriegsausbruchs nicht mehr elektrisch ausgerüstet werden<br />
und verkehrten anfangs als 2’1-Beiwagen in Berliner Stadtbahnzügen.<br />
Mit der weiteren Erprobung der Tri<strong>eb</strong>gestelle<br />
in Schlesien gelangten die zehn Wagen 8501 bis 8508, 8511<br />
und 8512 Berlin in die K.ED. Breslau. Hintergrund dieser<br />
Aktion war ihre Verwendung als Steuerwagen für die geschobenen<br />
Züge, für die das Reichseisenbahnamt 1912 ein<br />
führendes Drehgestell gefordert hatte. Nachweislich als<br />
Steuerwagen verkehrten n<strong>eb</strong>en den Breslauer Wagen 8509<br />
und 8510 auch die 8501 und 8502 Berlin (Bild 9).<br />
Das mit den Tri<strong>eb</strong>gestellen erreichte Beschleunigungsvermögen<br />
war zu gering, um die auf der Berliner Stadtbahn<br />
zukünftig geforderte Zugfolge zu erreichen. Deshalb<br />
fanden auf Drängen von Geheimrat Gustav Wittfeld auch<br />
Versuche mit Zahnrad-Zusatzantri<strong>eb</strong> statt. Mit Stromabnehmer,<br />
Transformator, Steuerungsbauteilen und einem<br />
mit einem Fahrmotor gekuppelten Zahnradantri<strong>eb</strong> ausgerüstet,<br />
wurde zu diesem Zweck ein dreiachsiger Stadtbahn-<br />
Mittelführerstandswagen mit der Wagennummer 5562<br />
Berlin in einen der drei Tri<strong>eb</strong>gestellhalbzüge eingestellt.<br />
Der Zahnstangenabschnitt befand sich im Bahnhof Nieder<br />
Salzbrunn. Über den noch im Jahr 1919 durchgeführten<br />
kurzzeitigen Versuch kamen die Pläne nicht hinaus.<br />
348 109 (2011) Heft 7 <strong>eb</strong>
Vorabdruck des Verlags<br />
Mit den Versuchszügen wurden auch die Erprobungen<br />
zur Einführung der elektrischen Zugheizung fortgeführt.<br />
Die Tri<strong>eb</strong>gestellversuche endeten Mitte 1919. In einem<br />
Schreiben vom 14. Juli 1919 an den Minister der öffentlichen<br />
Arbeiten berichten die an den Versuchen maßg<strong>eb</strong>end<br />
beteiligten Herren Tetzlaff und Wechmann über die<br />
erzielten Erg<strong>eb</strong>nisse.<br />
Im Bericht werden bezüglich des geschobenen Zuges<br />
die bereits 1914 in Mitteldeutschland gewonnenen<br />
Erkenntnisse wiederholt bzw. bestätigt (siehe Band 1,<br />
Abschnitt 3.5.2). Nicht darauf eingegangen wird jedoch,<br />
dass die Leistung der Tri<strong>eb</strong>gestelle unzureichend und diese<br />
Betri<strong>eb</strong>sweise deshalb für Berlin ungeeignet ist. Doch<br />
bis zu diesem Zeitpunkt stellte der Tri<strong>eb</strong>gestellbetri<strong>eb</strong> die<br />
einzige Alternative dar.<br />
4.5 Indienststellung der ersten schweren<br />
Reisezugellok EP 235<br />
Im Juli 1917 nahm die erste für die schlesischen Strecken<br />
konzipierte schwere Personenzuglok in der Bw Nieder<br />
Salzbrunn ihren Dienst auf (Bild 10). Die 164 006 Mark<br />
teure Lok erhielt die Betri<strong>eb</strong>snummer EP 235 Breslau.<br />
Die gewaltige 2’D1’-Lokomotive übertraf alles bisher da<br />
Gewesene. Ein riesiger Zentralmotor tri<strong>eb</strong> über einen<br />
Dreieck-Stangenantri<strong>eb</strong> zwei Blindwellen an,<br />
diese wiederum die vier Kuppelradsätze. Mit<br />
dieser damals sehr angezweifelten Tri<strong>eb</strong>werksanordnung<br />
(Fachleute prophezeiten dem Entwurf<br />
eine „Selbstzertrümmerung“ des Tri<strong>eb</strong>werks)<br />
ging sie im Vergleich mit den zwei 2´B+B1´-<br />
Doppellokomotiven (EP 209/210 und EP 211/212<br />
Breslau) als erfolgreichere Variante hervor. Sie<br />
bildete die Grundlage für die Entwicklung der<br />
späteren Gattungen EP 236 bis 246 (E 50 3 ), ES 51<br />
bis 57 (E 06) und E 06 1 [4].<br />
Der Einsatz der EP 235 Breslau erfolgte auf der<br />
Hauptbahn im Schnell- und Personenzugdienst<br />
zwischen Lauban und Königszelt. 1923 häuften<br />
sich einige Reparaturen. Über mehrere Monate<br />
musste sie wegen ausgeschmolzener Motorlager<br />
abgestellt werden, hervorgerufen durch<br />
Ölmangel. Während ihres Aufenthaltes in der<br />
Hw Lauban nutzte man die Zeit, den Heizkessel<br />
auszubauen und im frei gewordenen Kesselraum<br />
zwei neue Kompressoren aufzustellen. Der Zeitpunkt<br />
ihrer Wiederinbetri<strong>eb</strong>nahme fiel mit der<br />
Indienststellung der Nachfolgerinnen EP 236 bis<br />
252 Breslau zusammen. Trotz ihrer Leistungsfähigkeit<br />
konnte sie nur in leichteren Diensten<br />
verwendet werden, da ihre Bremsanlage mit<br />
nur vier abg<strong>eb</strong>remsten Kuppelradsätzen den inzwischen<br />
verschärften Vorschriften nicht mehr<br />
genügte. Ab 1926 fand sie deshalb in Mitteldeutschland<br />
noch eine kurze, neue Bleibe (siehe<br />
Band 1, Abschnitt 6.9).<br />
Mit den im gleichen Jahr noch abgelieferten<br />
ES 18 Breslau sowie EP 203 und 204 Breslau<br />
konnte der kleine Bestand von fünf bisher einsetzbaren<br />
Reisezuglokomotiven (ES 9, 11, 12, 16 und EP 202) auf<br />
insgesamt neun Stück geringfügig aufg<strong>eb</strong>essert werden.<br />
4.6 Zwei neue Elloks und kein Streckenzuwachs<br />
im letzten Kriegsjahr<br />
1918 wurden keine neuen Streckenabschnitte elektrisch in<br />
Betri<strong>eb</strong> genommen. Ende 1918 war elektrischer Zugbetri<strong>eb</strong><br />
möglich auf der eingleisigen Hauptbahn Nieder Salzbrunn<br />
– Halbstadt und auf der zweigleisigen Hauptstrecke der<br />
Schlesischen G<strong>eb</strong>irgsbahn zwischen Königszelt und Gottesberg<br />
über Waldenburg einschließlich einer eingleisigen<br />
Verbindungskurve zwischen Fellhammer Gbf und Gottesberg<br />
mit einer Gesamtstreckenlänge von 73,25 km.<br />
Lediglich zwei Elloks, die EP 205 Breslau und die<br />
EG 539abc Breslau, konnten in Dienst gestellt werden,<br />
sodass zum Jahresende folgender Bestand an elektrischen<br />
Tri<strong>eb</strong>fahrzeugen zu verzeichnen war:<br />
Literatur<br />
[1] Technische Beschreibung der Tri<strong>eb</strong>wagen im Anhang 4.1.<br />
[2] Technische Beschreibung der EG 538 bis 549 im Anhang 4.2.<br />
[3] Technische Beschreibung der EP 202 bis 208 im Anhang 4.3.<br />
[4] Technische Beschreibung der EP 235 im Anhang 4.4.<br />
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Telefax
Journal Extra<br />
Elektrifizieren als Chance<br />
Im Süden Baden-Württembergs sollen wichtige Verkehrsachsen spätestens<br />
mit dem Betri<strong>eb</strong>sstart von Stuttgart 21 endlich elektrifiziert sein – ein<br />
grundlegender Umbau der Infrastruktur steht an. Wie geht ein nichtbundeseigenes,<br />
mittelständisches Eisenbahnverkehrsunternehmen wie die Hohenzollerische<br />
Landesbahn HzL mit diesen Veränderungen um? Im Gespräch<br />
mit <strong>eb</strong>-Redakteur Eberhard Buhl macht Technikvorstand Dr. Walter Gerstner<br />
klar: Die HzL ist dabei.<br />
<strong>eb</strong> – <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong>: Im Südwesten Deutschlands<br />
stehen die Zeichen auf Elektrifizierung. Die HzL, bislang<br />
ausschließlich mit Dieselfahrzeugen unterwegs, steht<br />
schon allein geografisch im Zentrum dieser Entwicklung.<br />
Sehen Sie das eher als Problem oder als Chance zu mehr<br />
Zukunftsfähigkeit und wirtschaftlicherem Betri<strong>eb</strong>?<br />
Dr. Gerstner: Man muss das differenziert sehen. Die<br />
Welt um uns herum verändert sich, und es ist aus meiner<br />
Sicht nicht eine Frage eigener unternehmerischer Überlegungen,<br />
ob wir nun wegen gewisser wirtschaftlicher<br />
Vorteile oder energieverbrauchspezifischer Kosten den<br />
Schritt zum elektrischen Betri<strong>eb</strong> machen wollen oder<br />
nicht. Die Entscheidung wird auch stark von unseren Auftragg<strong>eb</strong>ern<br />
beeinflusst. Da muss man klar differenzieren<br />
zwischen Elektrifizierungsüberlegungen im Güterverkehr<br />
und im Personenverkehr.<br />
Die verkehrspolitische Landschaft in Baden-Württemberg<br />
wird derzeit von zwei wesentlichen Elementen<br />
bestimmt. Das ist einmal natürlich das große Projekt<br />
Stuttgart 21, das ab Inbetri<strong>eb</strong>nahme zu einer neuen<br />
Konzeption im SPNV führen wird: einer Neuordnung der<br />
Personenverkehrsachsen durch Baden-Württemberg und<br />
infolge dessen auch zu einer sehr klaren Strukturierung in<br />
langlaufende IR- und RE-Verkehren und regionale <strong>Bahnen</strong>.<br />
Das zweite große Ereignis ist das Auslaufen des großen<br />
Verkehrsvertrages, wie wir ihn nennen, zwischen dem<br />
Land und der DB Regio zum Jahr 2016. Da müssen praktisch<br />
50 Prozent aller Zugkilometer in Baden-Württemberg neu<br />
ausgeschri<strong>eb</strong>en werden. Diese beiden Ereignisse führen<br />
dazu, dass auch<br />
die mittelgroßen,<br />
nicht bundeseigenen<br />
Eisenbahnen<br />
wie<br />
die HzL unter<br />
einem enormen<br />
Druck stehen,<br />
sich im Zuge<br />
dieser Veränderungen kurz- und mittelfristig neu zu positionieren.<br />
<strong>eb</strong>: Gerade im südlichen Baden-Württem berg gehen<br />
die Elektrifizierungspläne des Landes und der Bahn allerdings<br />
weit über Stuttgart 21 hinaus ...<br />
Dr. Gerstner: Im Raum Süd-Württem berg steht ganz<br />
konkret die Elektrifizierung der Württembergischen Südbahn<br />
Ulm – Friedrichshafen – Lindau, einer der wenigen<br />
nicht elektrifizierten zweigleisigen Hauptbahnen in<br />
Deutschland, im Zusammenhang mit S21. Dazu kommen<br />
aber Aktivitäten am Hochrhein zwischen Basel und Singen/<br />
Schaffhausen mit konkreten Überlegungen, dort auf elektrischen<br />
Betri<strong>eb</strong> umzustellen. Schließt man die Bodensee-<br />
Gürtelbahn zwischen Radolfzell und Friedrichshafen ein,<br />
würde in absehbarer Zeit eine südliche Achse zwischen<br />
Basel, Friedrichshafen und Ulm elektrifiziert.<br />
In der Region um Freiburg gibt es bei der Breisgau-<br />
S-Bahn das Konzept, bis zum Jahr 2018 praktisch alle<br />
Nahverkehrsstrecken im Raum Breisgau zu elektrifizieren.<br />
Daten und Fakten zur HzL<br />
Die Hohenzollerische Landesbahn AG (HzL), hervorgegangen aus der 1899 gegründeten „Actiengesellschaft Hohenzollern’sche Kleinbahngesellschaft“<br />
im damals preußischen Regierungsbezirk Sigmaringen, betreibt seit dem Jahr 1900 Personen- und Güterverkehr. Mehrheitsaktionär<br />
mit 72 % ist seit 1972 das Land Baden-Württemberg, Zollernalbkreis und Landkreis Sigmaringen sind zu je 14 % beteiligt. Im 111. Jahr<br />
ihres Bestehens verfügt die HzL unter anderem über 55 Tri<strong>eb</strong>wagen und 9 Güterzug-Lokomotiven, die auf mehr als 560 Kilometer Strecke<br />
unterwegs sind, dazu 41 Omnibusse, die ein Streckennetz von über 800 Kilometer bedienen. Im Jahr 2009 beförderte das Unternehmen mit<br />
270 Mitarbeitern rund 12,2 Mio. Personen und 409 000 Tonnen Güter, die Bilanzsumme betrug 93,7 Mio. EUR.<br />
Einige Wegmarken aus den vergangenen Jahrzehnten: 1993 übernahm die HzL die Betri<strong>eb</strong>sführung für die neu gegründete Bodensee-<br />
Oberschwaben-Bahn GmbH (BOB) zwischen Aulendorf und Friedrichshafen, 1997 im Auftrag des Landes Baden-Württemberg den Schienenpersonennahverkehr<br />
auf der Zollernalbbahn Tübingen – Sigmaringen (– Aulendorf). Der „3er-Ringzug“ der Landkreise Schwarzwald-Baar,<br />
Rottweil und Tuttlingen auf dem 200-km-Netz zwischen Immendingen, Tuttlingen, Rottweil, Villingen und Bräunlingen nahm 2003 den<br />
Betri<strong>eb</strong> auf. Und 2005 startete auf der HzL-Stammstrecke Hechingen – Gammertingen – Sigmaringen der Testbetri<strong>eb</strong> mit einem für Rapsöl-<br />
Betri<strong>eb</strong> vorbereiteten Regio Shuttle.<br />
<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 7<br />
351
Journal Extra<br />
Das betrifft dann auch die Südwestdeutsche Eisenbahngesellschaft<br />
SWEG, unser Schwesterunternehmen, die das<br />
Münstertal Bad Krozingen – Staufen – Münstertal auf<br />
elektrischen Betri<strong>eb</strong> umstellt. In diesem Projekt ist auch<br />
der Lückenschluss vom Höllental in Richtung Donaueschingen<br />
vorgesehen.<br />
Zielsetzung ist also erstens, wichtige Achsen zu elektrifizieren,<br />
und zweitens, den Lückenschluss zwischen vorhandenen<br />
Stre cken vorzunehmen und durchgängig elektrisch<br />
fahren zu können. Vor diesem Hintergrund stehen wir bei<br />
der HzL natürlich vor enormen Herausforderungen.<br />
<strong>eb</strong>: Wenn Elektrifizierung zum Thema wird, stehen in<br />
Zeiten steigender Treibstoffpreise oft die niedrigeren Betri<strong>eb</strong>skosten<br />
im Vordergrund. Alles nur positiv?<br />
Dr. Gerstner: Aus ganz heitlicher Sicht halten wir elektrischen<br />
Betri<strong>eb</strong> für verkehrlich interessant und auch<br />
wirtschaftlich durchführbar, vor allem bei weiter steigenden<br />
Dieselpreisen. Und es wäre natürlich nicht sehr<br />
sinnvoll, unter vorhandenem Fahrdraht weiter mit Diesel<br />
zu fahren. Aber man muss auch sehen, dass hohe Investitionen<br />
nötig sind, bis der Fahrweg hergerichtet und die<br />
Tri<strong>eb</strong>wagenflotte auf Elektrotraktion umgestellt ist. Dazu<br />
kommen recht lange Planungs-, Finanzierungs- und Realisierungsprozesse.<br />
Das alles macht es ungemein schwer für<br />
ein EVU unserer Größe, die richtigen unternehmerischen<br />
Entscheidungen zu treffen, zumal wir in vielen Themen<br />
die notwendige Planungssicherheit noch nicht haben.<br />
Man weiß zum Beispiel heute noch nicht sicher, ob der<br />
Fahrdraht auf der Südbahn zwischen Ulm und Friedrichshafen<br />
2015 nun tatsächlich hängen wird oder nicht. Wer<br />
aber künftig dort elektrisch fahren will, muss sich schon<br />
heute um entsprechende Fahrzeuge kümmern. Gleiches<br />
gilt prinzipiell auch für den Hochrhein. Da sind wir in<br />
einem starken Spannungsfeld.<br />
<strong>eb</strong>: Die Zollernbahn von Tübingen über Hechingen<br />
nach Aulendorf, auf der auch die HzL fährt, soll ja <strong>eb</strong>enfalls<br />
elektrifiziert werden. Bedeutet das, dass Sie Ihre<br />
Stammstrecke zwischen Hechingen und Gammertingen<br />
<strong>eb</strong>enfalls elektrifizieren – oder elektrifizieren müssen?<br />
Dr. Gerstner: Die Zollern bahn als Infrastruktur des Bundes<br />
hat für uns Rückgratfunktion, und natürlich orientieren<br />
wir uns mit unserer eigenen Infrastruktur stark<br />
an dem, was DB Netz dort vor hat. Wird die Strecke beispielsweise<br />
in einem ersten Abschnitt bis Albstadt-Ebingen<br />
elektrifiziert, stellt sich sicher für uns die Frage, wie wir mit<br />
unserer Stammstrecke Hechingen – Gammertingen umgehen.<br />
In Gammertingen befindet sich ja unser Betri<strong>eb</strong>swerk,<br />
alle verkehrlichen zentralen Funktionen, die Vorhaltung<br />
und Instandhaltung der Fahrzeuge finden dort statt.<br />
<strong>eb</strong>: Nun werden Sie Ihre Stammstrecke sicher nicht mit<br />
demselben Aufwand elektrifizieren wollen wie die DB<br />
ihre Fernstrecken.<br />
Dr. Gerstner: Nein, das werden wir auch nicht können.<br />
Was aber die Ausrüstung angeht, sind unsere<br />
Standards ja längst nicht so verschieden. Gerade im<br />
elektrischen Bereich gibt es eine gute Abstimmung mit<br />
Prozessen bei der DB. Um mal das Beispiel der Karlsruher<br />
Albtal-Verkehrs-Gesellschaft AVG zu nehmen: Dort baut<br />
man natürlich vom Prozess her effizient, aber selbstverständlich<br />
normgerecht und in einer Bauform, die<br />
anschließend von DB Energie beziehungsweise DB Netz<br />
unterhalten werden kann. Kein EVU hat unbedingt ein<br />
Interesse daran, für 30 oder 40 Kilometer elektrischer<br />
Strecke eine eigene Instandhaltung und eine Energieversorgung<br />
aufzubauen, sondern plant eine hohe Integration<br />
mit den Ressourcen, die von großen Infrastrukturbetreibern<br />
in dem Bereich ohnehin vorgehalten werden.<br />
Das ist auch unsere Zielrichtung.<br />
<strong>eb</strong>: Ist also das Ende Ihrer RS1-Dieseltri<strong>eb</strong>wagen schon in<br />
Sicht?<br />
Dr. Gerstner: Wir werden die weitere Entwicklung<br />
wachsam beobachten. Wo und in welchen Zeiträumen ist<br />
um uns herum eine Elektrifizierung<br />
geplant? Und mit welchem Migrationskonzept<br />
kommen wir weg von<br />
unserer heutigen reinen Dieseltraktion<br />
– in Schritten, die uns einerseits<br />
unternehmerisch nicht überfordern,<br />
uns andererseits aber in die Lage<br />
versetzen, im Zuge neuer Ausschreibungen<br />
auf bestimmten Relationen<br />
den elektrischen Betri<strong>eb</strong> mit allen<br />
Konsequenzen anbieten zu können.<br />
Die Schienenverkehre der HzL im südlichen Baden-Württemberg (Grafik: HzL).<br />
<strong>eb</strong>: Beim Ringzug, also dem Taktverkehr<br />
im südlichen Schwarzwald, den<br />
die HzL heute in Dieseltraktion bedient,<br />
könnte nur ein Teil der Strecken<br />
elektrifiziert werden. Denken Sie in<br />
diesem Zusammenhang auch an Hybridfahrzeuge,<br />
die unter Fahrdraht<br />
elektrisch und auf den übrigen Streckenabschnitten<br />
mit Diesel fahren?<br />
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Dr. Gerstner: Grundsätzlich halte ich das für denkbar,<br />
sofern die Betri<strong>eb</strong>sprogramme darauf abgestellt werden<br />
können. Wir haben dort einen sehr angespannten Taktfahrplan<br />
mit geringen Fahrzeitspielräumen. In der Regel<br />
können aber Hybridtri<strong>eb</strong>wagen die Fahrzeiten reinrassiger<br />
Diesel- oder Elektrofahrzeuge nur schwer einhalten,<br />
weil das höhere Leistungsgewicht, das weniger günstige<br />
Masse-Leistungs-Verhältnis durch die zusätzliche Hybridtechnik,<br />
in hochkomplexen integralen Taktfahrplänen<br />
meist gleichzusetzen ist mit Fahrzeitverlust. Aber das<br />
muss nicht so bleiben. Schaffen wir zum Beispiel unter<br />
Fahrdraht etwas kürzere Fahrzeiten und erreichen so eine<br />
gewisse Entspannung auf den anderen Strecken, kann ich<br />
mir einen Hybridbetri<strong>eb</strong> schon vorstellen. Oder wir könnten<br />
bei Traktionen mit zwei Tri<strong>eb</strong>wagen, die wir ja auch<br />
haben, in bestimmten Fällen ein Hybridfahrzeug und ein<br />
reines E-Fahrzeug kuppeln und dann flügeln. Also ich<br />
denke schon, dass mit Hybridtechnologie in der Zukunft<br />
interessante Modelle möglich sind.<br />
<strong>eb</strong>: Von welchen Zeiträumen sprechen wir da? Ihre<br />
RegioShuttles wurden ja bereits Ende der 1990er Jahre<br />
angeschafft ...<br />
Dr. Gerstner: Für Dieseltri<strong>eb</strong>fahrzeuge kann man<br />
sicher mit Nutzungszeiten von 24 bis maximal 30 Jah-<br />
<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 7<br />
ren rechnen, entsprechendes Redesign setze ich voraus.<br />
Wenn nicht all diese Elektrifizierungsplanungen bis Mitte<br />
der 2020er Jahre realisiert sind, stellt sich die Frage der<br />
möglichen Nachfolgemodelle für die heutigen RS 1. Unternehmerisch<br />
wünschen wir uns jedenfalls einen langfristig<br />
angelegten Landes-Masterplan, der abgestimmte<br />
Entwicklungsschritte für den Infrastrukturausbau und die<br />
dazu passenden Verkehrs- bzw. Wettbewerbskonzepte<br />
vorschreibt. Einen solchen schrittweisen Einstieg in die<br />
E-Traktion auf Basis neuer Ang<strong>eb</strong>otskonzepte können wir<br />
uns als HzL sehr gut vorstellen.<br />
<strong>eb</strong>: Sehen Sie die Elektrifizierungspläne im Südwesten<br />
also eher als Chance?<br />
Dr. Gerstner: Wir sehen sie als Chance, und wir setzen<br />
auch große Hoffnungen in eine landesweite Elektrifizierungsoffensive.<br />
Ich bin davon überzeugt, dass bisherige<br />
Verfahren der Nutzen-Kosten-Untersuchung – insbesondere<br />
für die Lückenschlüsse – auch hier in der Region<br />
– nicht immer methodisch korrekt Antworten g<strong>eb</strong>en können.<br />
Meines Erachtens müssen die Bewertungsverfahren<br />
für notwendige Lückenschlüsse im elektrischen Netz überdacht<br />
werden. Denn Inselverkehre mit Diesel halten wir<br />
im Sinne eines durchgängigen, integralen Taktfahrplanes<br />
für sehr schädlich. Deshalb sind wir überzeugt, dass das<br />
353
Journal Extra<br />
Land Baden-Württemberg weitere Akzente in Richtung<br />
einer durchgängigen Elektrifizierung setzen sollte.<br />
Das wird auch einen enormen Impuls in die Verkehrsentwicklung<br />
hineintragen: Den Verkehrsunternehmen<br />
wird es leichter fallen, die Migration vom Dieselkonzept<br />
zum elektrischen Tri<strong>eb</strong>konzept umzusetzen. Sie wird<br />
besser planbar, und sie wird in realistischen Zeiträumen<br />
tatsächlich umsetzbar.<br />
Dr. Walter Gerstner (58) studierte Bauingenieurwesen mit Schwerpunkt<br />
Verkehr und Raumplanung an der Universität Karlsruhe und<br />
war ab 1982 bei Deutscher Bundesbahn und DB AG in verschiedenen<br />
Funktionen im Bereich Betri<strong>eb</strong> und Infrastruktur tätig. Ab 1985 war<br />
er Assistent am Lehrstuhl für Straßenbau- und Eisenbahnwesen an<br />
der Uni Karlsruhe und promovierte dort im Fachg<strong>eb</strong>iet Rangiertechnik.<br />
Ab 2000 war er Geschäftsführer Infrastruktur DB Regio Netze<br />
GmbH und ab 2003 Geschäftsführer der Nahverkehrsgesellschaft<br />
Baden-Württemberg mbH NVBW. Seit 2010 ist er Vorstand Technik/<br />
Eisenbahnbetri<strong>eb</strong> von HzL und SWEG.<br />
RegioTram Kassel – die Erfolgsgeschichte<br />
geht weiter<br />
Seit 2007 verbindet die RegioTram in Kassel mit Zweisystem-Fahrzeugen auf Trambahn- und Eisenbahngleisen Stadt<br />
und Umland. Das Konzept hat Erfolg und wird konsequent weiter ausg<strong>eb</strong>aut.<br />
Bild 1: RegioTram der Linie RT3 im 15-kV-Netz bei der Einfahrt in Gr<strong>eb</strong>enstein, einer Station<br />
mit unverändert belassenem Bahnsteig (Foto: KVG).<br />
Das RegioTram-System in Kassel wartet gleich mit zwei<br />
für die Fahrgäste im ÖPNV sehr interessanten technischen<br />
Besonderheiten auf. Erstens verbindet es fünf auf Kassel<br />
zulaufende Eisenbahnlinien mit Straßenbahnstrecken<br />
im Zentrum der Stadt. Ausgehend von den Startpunkten<br />
Wolfhagen, Warburg, Hessisch Lichtenau, Melsungen und<br />
Schwalmstadt-Treysa gelangt man von den Orten, die an<br />
diesen fünf Linienästen liegen, seit 2007 ohne Umsteigen in<br />
die Kasseler Innenstadt und wieder zurück in die Region. Insoweit<br />
folgt dieses System dem Prinzip des 1992 umgesetzten<br />
und seit vielen Jahren weltbekannten Karlsruher Modells.<br />
Zweitens kommt in Kassel eine Besonderheit hinzu:<br />
Dass die RegioTram zusätzlich elektrifizierte und nicht elektrifizierte<br />
Streckenabschnitte für umsteigefrei durchgängige<br />
Fahrten verknüpft, ist in dieser Form eine Weltneuheit.<br />
Das System trägt dazu bei, dass die Stadt Kassel und die<br />
Region, aber auch die Städte und Gemeinden in der Region<br />
untereinander näher zusammenrücken. Im Vergleich<br />
zu konventionellen Regionalzügen weisen die Züge der<br />
RegioTram bessere Beschleunigungs- und Bremswerte auf<br />
und erlauben damit kürzere Halteabstände. Daher werden,<br />
wenn sich der Bedarf entsprechend entwickelt und<br />
die wirtschaftlichen Bedingungen es zulassen, immer wieder<br />
auch neue Haltepunkte wie jüngst in Melsungen-Bartenwetzerbrücke<br />
und andere Verbesserungen realisiert.<br />
So bietet der Nordhessische Verkehrsverbund (NVV)<br />
jetzt beispielsweise deutlich mehr<br />
RegioTram-Verbindungen von und<br />
nach der Station Baunatal-Rengershausen<br />
an. Seit 21. Mai 2011 halten<br />
an dieser nahe der Kasseler Stadtgrenze<br />
liegenden Station zusätzlich<br />
zu den Zügen der Linie RT9 aus<br />
Schwalmstadt-Treysa auch alle Züge<br />
der Linie RT5 aus Melsungen. Voraussetzung<br />
hierfür waren Fahrzeit<br />
sparende Umbauten in einem Nachbarbahnhof.<br />
Damit entwickelt sich eine beeindruckende<br />
Erfolgsgeschichte weiter.<br />
Technische Vorbedingungen für sie<br />
waren vielfältige Maßnahmen an<br />
der Infrastruktur der betroffenen<br />
Strecken und vor allem auch auf die<br />
erweiterten Anforderungen ausgelegte<br />
neue Fahrzeuge [1].<br />
354 109 (2011) Heft 7 <strong>eb</strong>
Journal Extra<br />
Durchgeführte Infrastrukturmaßnahmen<br />
Bei der RegioTram treffen die Anforderungen und Bestimmungen<br />
der Eisenbahn-Bau- und Betri<strong>eb</strong>sordnung (EBO)<br />
und der Betri<strong>eb</strong>sordnung für Straßenbahnen (BOStrab) in<br />
Verbindung mit der so genannten LNT-Richtlinie zusammen.<br />
Daraus resultierten Änderungsmaßnahmen an der<br />
baulichen Infrastruktur <strong>eb</strong>enso wie in den Bereichen der<br />
Zugsicherung und der Energieversorgung. Verschiedentlich<br />
waren Kompromisse einzugehen, da die Ursprungsanlagen<br />
seinerzeit auf durchaus unterschiedliche Einsatzverhältnisse<br />
hin optimiert wurden. Beispielsweise war sicherzustellen,<br />
dass die Bahnsteige nunmehr gleichermaßen für Regionalfahrzeuge<br />
und die RegioTram oder im Innenbereich<br />
für RegioTram und Straßenbahn passen. Auf EBO-Strecken<br />
konnten die Bahnsteige in der Regel<br />
unverändert bleiben (Bild 1).<br />
Vier der genannten Eisenbahnstrecken<br />
end(et)en am Hauptbahnhof.<br />
Für die Verbindung zum Straßenbahnnetz<br />
waren dort vier Bahnsteiggleise<br />
(Bild 2) und daran anschließend<br />
eine Rampe zum Straßenniveau<br />
zu errichten sowie Straßenbahngleise<br />
unter anderem auf 3 m Abstand der<br />
Gleisachsen umzubauen. Für die RegioTram<br />
ist im Straßenbahnbereich<br />
auf diese Weise ein in beiden Richtungen<br />
befahrener Innenstadtring<br />
definiert, der durch die Stadtmitte<br />
mit vier Stationen in der Fußgängerzone<br />
führt; hinzu kommen noch<br />
einzelne weitere Straßenzüge.<br />
chron-Fahrmotoren werden einzeln von IGBT-bestückten<br />
Antri<strong>eb</strong>sstromrichtern gespeist.<br />
Die Fahrzeuge wurden ab 2004 in zwei verschiedenen<br />
Ausführungen geliefert (Tabelle 1). Beide Versionen<br />
können auf den dazu hergerichteten Strecken im Kasse-<br />
Bild 2: RegioTram an<br />
einem für das System<br />
neu errichteten<br />
Bahnsteig in Kassel<br />
Hbf Richtung Region<br />
(Foto: KVG).<br />
Fahrzeuge in zwei Versionen<br />
Für das Projekt RegioTram beschaffte<br />
die Regionalbahn Kassel GmbH (RBK)<br />
bei der Alstom LHB GmbH insgesamt<br />
28 Fahrzeuge vom Typ Regio Citadis<br />
[2]. Sie haben eine Zulassung sowohl<br />
nach BOStrab als auch EBO und werden<br />
somit den scheinbar unvereinbaren<br />
Sicherheitsstrategien auf beiden<br />
Netzen und den unterschiedlichen<br />
Bedingungen bei der baulichen Infrastruktur<br />
und der Energieversorgung<br />
gerecht. Beispielsweise fahren sie auf<br />
einem EBO-/BOStrab-fähigen Radprofil,<br />
das in beiden Netzen ordnungsgemäße<br />
Spurführung ermöglicht.<br />
Es handelt sich um dreiteilige Gelenktri<strong>eb</strong>wagen<br />
für Zweirichtungsbetri<strong>eb</strong><br />
mit je einem Tri<strong>eb</strong>drehgestell<br />
in den Endwagen und zwei<br />
Laufdrehgestellen im Mittelwagen<br />
(Bild 3). Die insgesamt vier 3AC-Asyn-<br />
<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 7<br />
Bild 3: RegioTram unterwegs auf einer der elektrifizierten EBO-Strecken; zu erkennen ist<br />
unter anderem die Anordnung der vier Drehgestelle im Zug und der beiden Einstiegstüren<br />
am Endwagen (Foto: KVG).<br />
Tabelle 1: Technische Daten der elektrischen Tri<strong>eb</strong>wagen Regio CITADIS in Zweisystem- und<br />
in Diesel-Hybrid-Version für die RegioTram Nordhessen (Quelle: Alstom LHB).<br />
Fahrzeugversion Zweisystem Diesel-Hybrid<br />
Einsatzbereich auf EBO-Strecken AC 15 kV 16,7 Hz ohne Oberleitung<br />
Einsatzbereich BOStrab-Strecken Straßenbahn DC 600 V (750 V)<br />
Fahrzeuganzahl Stück 18 10<br />
Radsatzfolge nach DIN 30 052<br />
Bo´2´2´Bo´<br />
minimaler befahrbarer Bogenradius m 22,5<br />
Spurweite mm 1 435<br />
Gesamtlänge über Kupplungen mm 37 475<br />
größte Breite mm 2 650<br />
Höhe der 4 Einstiege über SO mm 360<br />
Masse leer/vollbesetzt t 59,8 / 82,5 63,4 / 85,2<br />
Nennleistung Fahrmotoren kW 4 x 150<br />
Höchstgeschwindigkeit km/h 100<br />
maximale Anfahrbeschleunigung m/s 2 1,1<br />
Anzahl Sitzplätze/Klappsitze<br />
Anzahl Stehplätze bei 4 P je m 2<br />
Stück<br />
Stück<br />
84 / 6<br />
139<br />
84 / 6<br />
127<br />
355
Journal Extra<br />
ler Straßenbahnnetz unter DC 600 V eingesetzt werden.<br />
18 Fahrzeuge sind so genannte E/E-Wagen (701−718)<br />
und können zweisystemfähig zusätzlich im elektrifizierten<br />
Eisenbahnnetz mit AC 15 kV 16,7 Hz verkehren. Die<br />
Umschaltung zwischen beiden Systemen geschieht im<br />
Hauptbahnhof ohne Bedienhandlungen automatisch. Die<br />
übrigen zehn Fahrzeuge besitzen als so genannte E/D-<br />
Wagen (751−760) oder Diesel-Hybrid-Tri<strong>eb</strong>wagen hingegen<br />
anstelle der 15-kV-Ausrüstung ein Diesel-/Generator-Aggregat<br />
für den Einsatz auf nicht elektrifizierten<br />
EBO-Strecken. Es sind die ersten in zweistelliger Stückzahl<br />
hergestellten Diesel-Hybrid-Straßenbahnen, und in Kassel<br />
handelt es sich zudem um die erstmalige Verwendung<br />
eines derartigen Fahrzeugs im Normalspurnetz.<br />
Die maximale Beschleunigung von zirka 1,1 m/s 2 gilt<br />
auch für die Diesel-Hybrid-Variante; bei ihr ist auf dem<br />
Dach der Endwagen anstelle des Transformators der E/E-<br />
Wagen je ein MAN-6-Zylinder-Dieselmotor mit 375 kW<br />
einschließlich Generator eing<strong>eb</strong>aut. Die Kraftstofftanks<br />
stehen zwischen den beidseitigen Einstiegstüren der Endwagen.<br />
Ebenfalls auf dem Dach angeordnet sind die Klimageräte<br />
und die Bordnetz- und Traktionsstromrichter.<br />
Bild 4: Blick auf den Kupplungsbereich zweier RegioTram mit hochgestellten<br />
Frontklappen und auf die jeweils rechts angeordnete Tür<br />
für das Fahrpersonal (Foto: Wiesenhütter, KVC, Kassel).<br />
Das Fahrer-/Führer-Pult weist eine Vielzahl von Tastern<br />
auf. Schließlich müssen Funktionen nach BOStrab und<br />
EBO bedient werden.<br />
RegioTram-Einsatz<br />
Der überwiegende Teil des Einsatzes der Tri<strong>eb</strong>wagen liegt<br />
wegen des je Linie jeweils größeren Anteils an Streckenlänge<br />
auf EBO-Strecken. Mit der Umsetzung der vorerst<br />
letzten Ausbaustufe in 2012 wird die jährliche Fahrstrecke<br />
im BOStrab-Bereich verdoppelt, von heute zirka<br />
200 000 km/a auf rund 400 000 km/a. Dazu müssen auf den<br />
dafür geplanten Streckenabschnitten noch einige wenige<br />
Engpässe, an denen der Abstand der Gleisachsen zu klein<br />
ist, beseitigt werden.<br />
Die E/E-Wagen fahren auf den bereits genannten RegioTram-Linien<br />
RT5 und RT9 sowie auf der RT3 von/nach<br />
Warburg, die E/D-Wagen hauptsächlich auf der RT4 Kassel<br />
– Wolfhagen. In Kassel befahren oder tangieren die<br />
Fahrzeuge die Fußgängerzone in der Innenstadt [3]. Bei<br />
der fünften der auf Kassel hinführenden EBO-Strecken<br />
von Hessisch Lichtenau liegen besondere Verhältnisse vor,<br />
sodass sie derzeit als Durchmesserlinie durch die Stadt mit<br />
Straßenbahn bedient wird.<br />
Im Eisenbahnverkehr werden bis zu drei gekuppelte<br />
RegioTram (Bild 4) in Mehrfachtraktion gefahren. Für<br />
den Innenstadtverkehr wird, da dort maximal Doppeltraktion<br />
vorgesehen ist, die eventuelle dritte Einheit jeweils<br />
im Hauptbahnhof abgekuppelt. Wegen der größeren<br />
Breite können die Fahrzeuge bisher im Stadtg<strong>eb</strong>iet<br />
nur auf dem Innenstadtring und einigen anschließenden<br />
Abschnitten eingesetzt werden, die restlichen Strecken<br />
des Straßenbahnnetzes sind hierfür (noch) nicht durchgängig<br />
geeignet.<br />
Die beachtliche Breite der RegioTram von 2,65 m fällt<br />
wegen der im GFK-Frontbereich stark eingezogenen Seitenwände<br />
kaum auf. Dagegen ist die bei Doppeltraktion<br />
große Zuglänge von 75 m im Umgang der Fahrgäste und<br />
Passanten mit dem Verkehrsmittel in der bel<strong>eb</strong>ten Fußgängerzone<br />
noch gewöhnungsbedürftig.<br />
Fahrkomfort<br />
Bild 5: Instandhaltungsarbeiten an RegioTram-Tri<strong>eb</strong>wagen in der<br />
Werkstätte (Foto: KVG).<br />
RegioTram-Fahrzeuge bieten den Fahrgästen hohen<br />
Komfort, vor allem schon wegen der umsteigefreien<br />
Verbindungen und ferner, dank unter anderem der Vollabfederung<br />
ihrer Fahrwerke, durch die gute Laufruhe.<br />
Hinzu kommen die bequem begehbaren Einstiege mit<br />
Schi<strong>eb</strong>etritten zum Bahnsteig hin an jeder Fahrgasttür,<br />
ein geräumiger Mehrzweckbereich in beiden Endwagen,<br />
die Vollklimatisierung im Fahrgastraum und im<br />
Mittelwagen ein beruhigter Sitzbereich, gerne benutzt<br />
vorzugsweise für längere regionale Fahrten. Die doppelt<br />
verglasten Fenster tragen zu dem niedrigen Geräuschpegel<br />
im Innenraum bei.<br />
356 109 (2011) Heft 7 <strong>eb</strong>
Journal Extra<br />
Der Niederfluranteil erstreckt sich über den Mittelwagen,<br />
in dem sich die weitaus meisten Sitzplätze befinden,<br />
bis hin zu den vier Einstiegen, die, was ungewöhnlich ist,<br />
alle in den Endwagen liegen, und beträgt 75 %. Bedauert<br />
wird verschiedentlich das Fehlen von Toiletten.<br />
Bewährung und weiterer Ausbau von<br />
RegioTram Kassel<br />
„Es handelt sich bei den Tri<strong>eb</strong>wagen um erstmalig produzierte<br />
Fahrzeuge, ganz neu ist der dieselelektrische<br />
Antri<strong>eb</strong>“, betont Karsten Kamutzki, Bereichsleiter Technik<br />
und Fahrzeuge bei der Kasseler Verkehrsgesellschaft<br />
(KVG), und fasst die bisherigen Erfahrungen zusammen.<br />
„Die Inbetri<strong>eb</strong>setzung und die Probephase sind weitgehend<br />
störungsfrei verlaufen; dafür dass modifizierte<br />
Infrastruktur, neues Fahrzeug und Personal mit dualer<br />
Ausbildung weitgehend zeitgleich eingeführt wurden,<br />
lief das System auch zu Beginn schon sehr stabil.“ Die<br />
Instandhaltung der Tri<strong>eb</strong>wagen wird unter Federführung<br />
der KVG durchgeführt (Bild 5).<br />
Zu Ausbauplanungen besteht bei EBO-Strecken die<br />
zwingende Voraussetzung, die Infrastruktur gemäß der<br />
LNT-Richtlinie zu ertüchtigen; im BOStrab-Bereich kann<br />
das Netz nur erweitert werden, wenn der Gleisabstand für<br />
2,65 m breite Fahrzeuge realisiert wird. Dabei handelt es<br />
sich um ein mehrjähriges Programm.<br />
Als ein RegioTram-Ausbauprojekt ist die Erschließung<br />
eines weiteren Stadtteils in der Vorplanung. Ferner besteht<br />
die Idee zur Erschließung eines Gewerbeg<strong>eb</strong>ietes<br />
durch eine BOStrab-Strecke. Es handelt sich hierbei um<br />
eine Vorstadt, die mit RegioTram-Fahrzeugen bedient<br />
werden soll.<br />
mb<br />
[1] RegioTram Kassel: www.de.wikipedia.org/wiki/RegioTram<br />
[2] Der Regio CITADIS von ALSTOM LHB für die RegioTram Nordhessen:<br />
www.tram-kassel.de<br />
[3] Das RegioTram-System: www.regiotram.de<br />
Chemnitzer Modell – weitere<br />
Verbindung von Stadt und Umland<br />
Die positive Zwischenbilanz beim Pilotprojekt des Chemnitzer Modells gibt Anlass, eine Erweiterung dieses Verkehrssystems<br />
zu planen.<br />
Im Jahre 1960 nahm die erste Regelspur-Straßenbahnstrecke<br />
in Chemnitz<br />
den Betri<strong>eb</strong> auf. Jahre zuvor hatte<br />
der Stadtrat beschlossen, das bis<br />
dahin schmalspurige Straßenbahnnetz<br />
schrittweise auf die Spurweite<br />
1 435 mm umzustellen. Mit dieser<br />
Entscheidung hat er, wie sich nach<br />
50 Jahren gezeigt hat, den Grundstein<br />
für die Entwicklung des so genannten<br />
Chemnitzer Modells gelegt,<br />
also der Verknüpfung von Stadt und<br />
Umland durch eine umsteigefreie<br />
Schienenverbindung mit weitestgehend<br />
niederflurigen Fahrzeugen.<br />
Stadt und Region umsteigefrei zu<br />
verbinden ist die Vision der beteiligten<br />
G<strong>eb</strong>ietskörperschaften und, n<strong>eb</strong>en<br />
weiteren Verkehrsunternehmen,<br />
der Chemnitzer Verkehrs-AG (CVAG).<br />
Die Idee dahinter: In der Region le-<br />
Bild 1: City-Bahn-Stadtbahnwagen auf der Pilotstrecke nach dem Chemnitzer Modell im<br />
Bereich der Eisenbahnstrecke von Stollberg (Foto: CVAG).<br />
<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 7<br />
357
Journal Extra<br />
ben und unkompliziert in die Stadt zum Arbeiten und<br />
Einkaufen pendeln – oder in der Stadt l<strong>eb</strong>en und auf einfachem<br />
Wege die Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten<br />
der Region erreichen.<br />
Pilotprojekt Chemnitz – Stollberg<br />
Mit dem Chemnitzer Modell wurde vor 20 Jahren das<br />
Ziel beschri<strong>eb</strong>en: Ein Verkehrsmittel soll zukünftig im<br />
Stadtzentrum von Chemnitz losfahren und an den Bahnhöfen<br />
der regionalen Mittelzentren enden und dazu<br />
weitestgehend die Gleisnetze der CVAG und der DB Netz<br />
nutzen. Dass dies ein vielversprechender Ansatz ist, Stadt<br />
und Region neu zu bel<strong>eb</strong>en, bewiesen bereits erfolgreiche<br />
Vorbilder, vor allem das Modell in Karlsruhe, wo seit<br />
1992 elektrifizierte Strecken unterschiedlicher Systeme<br />
miteinander verknüpft wurden; damit waren wegen des<br />
Betri<strong>eb</strong>s in die Innenstadt Anforderungen nach der Eisenbahn-Bau-<br />
und Betri<strong>eb</strong>sordnung (EBO) und der Betri<strong>eb</strong>sordnung<br />
für Straßenbahnen (BOStrab) zu berücksichtigen.<br />
Dabei trafen die bekannten zwei Welten zusammen:<br />
zum einen die Straßenbahn mit leichten Tri<strong>eb</strong>wagen,<br />
engen Gleisradien in Straßenzügen, Fahren auf Sicht und<br />
Halten an normalen Verkehrsampeln, zum anderen die<br />
Eisenbahn mit schweren Fahrzeugen, großen Gleisradien,<br />
der Unabhängigkeit vom übrigen Verkehr und Fahren<br />
nach Signalen [1].<br />
Um die Machbarkeit und Praxistauglichkeit dieses Lösungsansatzes<br />
auch für Chemnitz zu belegen, beschlossen<br />
die Verantwortlichen, nach dem Chemnitzer Modell zunächst<br />
eine Pilotstrecke einzurichten; man entschied sich<br />
für die Linie Chemnitz – Stollberg. Sie führt zunächst auf<br />
den Gleisen der innerstädtischen Straßenbahnlinie 6 vom<br />
Hauptbahnhof in Chemnitz über die Zentralhaltestelle<br />
nach Altchemnitz und dann über die dort hergestellte<br />
Verbindung des Straßenbahngleises mit dem Eisenbahngleis<br />
auf der eingleisigen EBO-Strecke weiter bis zum<br />
Bahnhof Stollberg.<br />
Im Gegensatz zu den Verhältnissen in Karlsruhe war<br />
der Eisenbahnabschnitt dieser Strecke bis dahin nicht<br />
elektrifiziert. Er erhielt aber Oberleitung und DC-Energieversorgung<br />
nach CVAG-Muster (Bild 1) im Rahmen des Pilotprojektes.<br />
Fünf neu errichtete Gleichrichter-Unterwerke<br />
entlang der EBO-Strecke speisen die Oberleitung mit<br />
750 V, ein weiteres im Straßenbahnbereich in Altchemnitz<br />
mit 600 V.<br />
Bild 2: City-Bahn-Stadtbahnwagen im BOStrab-Bereich an der Zentralhaltestelle<br />
in der Chemnitzer Innenstadt Richtung Hauptbahnhof<br />
(Foto: CVAG).<br />
Tabelle 1: Daten des auf der Pilotstrecke nach dem Chemnitzer<br />
Modell eingesetzten Stadtbahnwagens.<br />
Speisenetz<br />
600 und 750 V<br />
Fahrzeuganzahl 6<br />
Minimaler befahrbarer Bogenradius<br />
Spurweite<br />
Gesamtlänge<br />
Größte Breite<br />
Einstieghöhe<br />
Masse leer / vollbesetzt<br />
Nennleistung Fahrmotoren<br />
Höchstgeschwindigkeit<br />
Anzahl Sitzplätze<br />
Anzahl Stehplätze<br />
20 m<br />
1 435 mm<br />
31 380 mm<br />
2 650 mm<br />
300 mm<br />
37,8 / 59,0 t<br />
8 x 45 kW<br />
80 km/h<br />
73<br />
124<br />
Projekt und Fahrzeuge bewähren sich<br />
Nach den notwendigen Umbaumaßnahmen ist die Pilotstrecke<br />
von Chemnitz nach Stollberg mit derzeit<br />
rund 30 Haltestellen seit Dezember 2002 in Betri<strong>eb</strong>.<br />
Sie hat zwischenzeitlich ihre Bewährungsprobe mehr<br />
als bestanden; die mit 5 000 bis 6 000 Fahrgästen pro<br />
Werktag auf das fast Sechsfache gestiegenen Fahrgastzahlen<br />
im Vergleich zum Vorlaufbetri<strong>eb</strong> sprechen eine<br />
deutliche Sprache.<br />
Dank der örtlich günstigen Anbindungsstelle der Eisenbahnstrecke<br />
für die umsteigefreie Verbindung von<br />
und zur Chemnitzer Innenstadt stellen die Fahrten auf<br />
der Pilotstrecke einen vom Eisenbahnnetz der DB Netz<br />
AG weitgehend unabhängigen Inselbetri<strong>eb</strong> dar. Dies ermöglichte<br />
fahrzeugseitig den Einsatz von niederflurigen<br />
Stadtbahnwagen (Bild 2), die „lediglich“ an die Erfordernisse<br />
des Eisenbahnbetri<strong>eb</strong>s angepasst werden mussten.<br />
Dazu gehört beispielsweise die Umstellung der Fahrzeugräder<br />
auf ein EBO-/BOStrab-fähiges Profil. In Konsequenz<br />
hieraus haben im Verlauf des Zulassungsverfahrens die<br />
Bereiche der Spurrillen an Bahnübergängen mit Blick auf<br />
eine im Winter möglicherweise betri<strong>eb</strong>sgefährliche Vereisung<br />
eine Heizung erhalten.<br />
Den Betri<strong>eb</strong> auf der Pilotstrecke führt die City-Bahn<br />
Chemnitz, die sechs Stadtbahnwagen des Typs Variobahn<br />
358 109 (2011) Heft 7 <strong>eb</strong>
Journal Extra<br />
Bild 3: Haltestellenübersicht der von der<br />
City-Bahn [2] derzeit betri<strong>eb</strong>enen Pilotstrecke<br />
nach Stollberg.<br />
NGT6-LDZ (Tabelle 1) im Bestand hat. Es handelt sich um<br />
fünfteilige, klimatisierte Niederflurfahrzeuge, bei denen<br />
zwei Wagenteile auf den beiden jeweils benachbarten<br />
Drehgestell-Fahrzeugteilen aufliegen. Je Seite gibt es vier<br />
Türen. Wegen der gegenüber konventionellen EBO-Fahrzeugen<br />
geringeren Breite musste für die Bahnsteigbereiche<br />
Richtung Stollberg eine Sonderlösung gefunden werden.<br />
Sowohl der Höhenunterschied zwischen Bahnsteig und<br />
Einstieg als auch der große Spalt in Querrichtung standen<br />
einem ordnungsgemäßen Fahrgastwechsel entgegen. Im<br />
Rahmen einer Ausnahmegenehmigung entschloss man sich<br />
schließlich, die ohnehin sanierungsbedürftigen vorhandenen<br />
Bahnsteige durch solche von 200 mm Höhe über SO zu<br />
ersetzen, die zudem zum Fahrzeug hin die Möglichkeiten<br />
des Lichtraumprofils restlos ausschöpfen. Diese ungewöhnliche<br />
Lösung bietet zwar keinen niveaugleichen Einstieg,<br />
wird aber von den Fahrgästen durchaus angenommen.<br />
Auch insoweit haben sich die Fahrzeuge bisher bewährt.<br />
Netz soll dichter werden<br />
Seitens des Verkehrsverbundes Mittelsachsen als Aufgabenträger<br />
für den ÖPNV wird das Chemnitzer Modell nun<br />
auf der Grundlage der guten Erg<strong>eb</strong>nisse des Pilotbetri<strong>eb</strong>es<br />
weiterentwickelt. Schritt für Schritt sollen weitere<br />
regionale, auf die Stadt Chemnitz zulaufende Eisenbahnstrecken<br />
in das System einbezogen werden.<br />
Die Erweiterung des Netzes nach dem Chemnitzer<br />
Modell ist in mehreren Baustufen bis zum Jahr 2019 vorgesehen.<br />
Bereits im Jahr 2013 soll, nach Fertigstellung der<br />
Verbindung zwischen Straßenbahngleis und Eisenbahngleis<br />
im Chemnitzer Hauptbahnhof, die Durchbindung<br />
der Strecken aus Burgstädt und Mittweida an das Netz<br />
der CVAG erfolgen. Nur ein Jahr später, also 2014, ist die<br />
Einbindung der Strecke aus Thalheim mit Anschluss des<br />
Chemnitzer Campus-Geländes an der Reichenhainer Straße<br />
vorgesehen. Im Jahr 2015 sollen die aus Richtung Osten<br />
nach Chemnitz hereinführenden Linien von Hainichen,<br />
Annaberg-Buchholz und Olbernhau in das Chemnitzer<br />
Modell integriert werden. Einen längeren Zeithorizont,<br />
voraussichtlich bis 2019, wird die Anbindung von Limbach-<br />
Oberfrohna beanspruchen, da hier nur partiell auf ein vorhandenes<br />
Eisenbahngleis zurückgegriffen werden kann.<br />
Die Baustufen sind jedoch so angelegt, das sie weitgehend<br />
unabhängig voneinander realisiert werden können.<br />
Mobilität mit verschiedenen Fahrzeugtypen<br />
Die Netzerweiterungen des Chemnitzer Modells werden<br />
von zum Teil unterschiedlichen technischen Randbedingungen<br />
geprägt. In der Folge sind dementsprechend<br />
jeweils am besten geeignete Fahrzeuge auszuwählen,<br />
um Mobilität auf hohem Niveau zu sichern.<br />
Vorgesehen ist, die Linie nach Limbach-Oberfrohna<br />
zukünftig mit der jetzigen Pilotstrecke nach Stollberg zu<br />
verbinden (Bild 3). Das heißt auch, dass diese Strecken<br />
ohne den bisherigen Eisenbahnverkehr nur mit den so<br />
genannten RegioTrams betri<strong>eb</strong>en werden.<br />
Auf allen anderen Strecken ist hingegen ein Mischbetri<strong>eb</strong><br />
mit Vollbahnfahrzeugen zu erwarten. Die dort<br />
nach dem Chemnitzer Modell einzusetzenden Fahrzeuge<br />
müssen deshalb auch betri<strong>eb</strong>lich den Anforderungen der<br />
EBO in vollem Umfange entsprechen. Da die betroffenen<br />
Strecken nicht oder aber mit 15 kV 16,7 Hz elektrifiziert<br />
sind, werden elektrische Tri<strong>eb</strong>wagen mit Diesel-Hybridantri<strong>eb</strong><br />
eingeplant. Das heißt, dass die Fahrzeuge dann<br />
im Stadtbahnnetz mit DC 600 V und im Eisenbahnnetz<br />
dieselelektrisch betri<strong>eb</strong>en werden. Der Verkehrsverbund<br />
Mittelsachsen hat Anfang 2010 zehn derartige Fahrzeuge<br />
europaweit ausgeschri<strong>eb</strong>en.<br />
mb<br />
[1] Chemnitzer Modell: de.wikipedia.org/wiki/Chemnitzer_Modell<br />
[2] Das Chemnitzer Modell, die Pilotstrecke: www.city-bahn.de<br />
<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 7<br />
359
Journal Extra<br />
Standard-Komponenten ersetzen alte<br />
Fernwirkanlage in Biel (Schweiz)<br />
Bild 1: Oberleitungsgelenkbus der Verkehrsbetri<strong>eb</strong>e Biel.<br />
Zur Versorgung ihrer 20 Trolleybusse unterhalten die<br />
Verkehrsbetri<strong>eb</strong>e Biel (VB) ein Oberleitungsnetz, das von<br />
sechs Gleichrichterstationen gespeist wird. Die proprietäre<br />
Fernwirkanlage zur Steuerung und Überwachung<br />
dieser Stationen war veraltet und musste ersetzt werden.<br />
Für die neue Anlage forderten die Verkehrsbetri<strong>eb</strong>e, Standard-Komponenten<br />
und -Software einzusetzen. Die nun<br />
verwendete Automatisierungskomponente erfüllt drei<br />
Funktionen: programmierbare Steuerung, Einbindung<br />
digitaler und analoger Signale als I/O-System und Bereitstellung<br />
international genormter Fernwirkprotokolle<br />
nach IEC 60870-5-101 und -104. Die gewählte IP-basierte<br />
Übertragung lässt zudem eine Standard-Infrastruktur auf<br />
der Basis von Ethernet-Komponenten zu.<br />
Bild 2: Schaltschränke des Wago-I/O-Systems mit Fernwirk-Controller.<br />
Die Verkehrsbetri<strong>eb</strong>e Biel sind seit 2001 ein selbstständiges<br />
kommunales Unternehmen von Biel, der mit 80 000<br />
Einwohnern größten bilingualen Stadt der Schweiz. Sie<br />
transportieren täglich 38 000 Fahrgäste auf 13 Buslinien<br />
mit rund 50 Fahrzeugen, davon 20 Trolleybusse (Bild 1),<br />
in der Stadt und der Region. Diese Fahrzeuge werden<br />
mit 600 V Gleichspannung aus dem Oberleitungsnetz und<br />
sechs Gleichrichterstationen gespeist.<br />
Die alte Fernwirkanlage auf Basis von PDP-11-Rechnern<br />
sowie Systemen des Typs ED-1000 war technisch überholt,<br />
Ersatzteile nicht mehr erhältlich. Die VB forderten daher,<br />
diese proprietäre Anlage durch eine Anlage mit Standard-<br />
Komponenten und -Software zu ersetzen. Hutec Automation<br />
bot in enger Zusammenarbeit mit Wago <strong>Contact</strong><br />
mit dem Fernwirk-Controller eine Standard-Komponente<br />
an, die mit CoDeSys nach IEC 61131-3 frei programmiert<br />
werden kann. Der Controller setzt Fernwirkgrößen in Daten<br />
gemäß IEC 60870-5-101 (seriell) oder IEC 60870-5-104<br />
(TCP/IP-basiert) um. Möglich wird das durch eine entsprechende<br />
CoDeSys-Programmierung im Controller und eine<br />
implementierte CoDeSys-Bibliothek. Da der Fernwirkkontroller<br />
eine Komponente des Wago-I/O-Systems ist, steht<br />
zur Einbindung von Sensor- und Aktorsignalen eine Vielzahl<br />
an I/O-Modulen zur Verfügung.<br />
Das Wago-I/O-System (Bild 2) ist nach allen Seiten offen:<br />
• freie Wahl des Controllers und damit des Feldbusses<br />
• freie Wahl der Ein- und Ausgangsmodulen<br />
• freies Programmiersystem<br />
Bild 3: Bedienplatz in der Werkstatt.<br />
Mit diesen Eigenschaften sowie der bereits implementierten<br />
CoDeSys-Bibliothek zur Umsetzung der Daten in die<br />
genormten Fernwirkprotokolle IEC 60870-5-101 und -104 ist<br />
der Fernwirk-Controller für diese Anwendung gut geeignet.<br />
360 109 (2011) Heft 7 <strong>eb</strong>
Neue Anlage nutzt das Mobil funknetz<br />
Die Modernisierung umfasste das Leitsystem, die Unterstationen<br />
und die Datennetze. Die neue Anlage besitzt<br />
als Leitstelle zwei Server mit SCADA-Software, zwei<br />
Bedienplätze (Bild 3) und eine Alarmunterstation. Je<br />
ein Fernwirk-Controller pro Gleichrichterstation überwacht<br />
und steuert die Betri<strong>eb</strong>szustände. Die zu überwachenden<br />
Zustands- und Spannungssignale werden<br />
über angereihte I/O-Module am Fernwirk-Controller<br />
aufgenommen. Feldseitig stellt der Fernwirk-Controller<br />
ein Fernwirksignal nach IEC 60870-5-104 zur Kommunikation<br />
mit der Leitstelle bereit. Da in den Stationen kein<br />
leitungsg<strong>eb</strong>undener Übertragungsweg zur Verfügung<br />
steht, ist jede Station mit einem GSM-VPN-Ethernet-<br />
Router ausgerüstet. Dieser überträgt die Fernwirkdaten<br />
ins Mobilfunknetz der Swisscom. Mit deren Dienst LAN-I<br />
over IPSS wird ein individueller VPN-Tunnel zum Datennetz<br />
der Verkehrsbetri<strong>eb</strong>e aufg<strong>eb</strong>aut.<br />
Das Datennetz am Leitstellenstandort nutzt zwei<br />
Zugänge: Im Depot ist ein DSL- und in der Verwaltung<br />
ein GSM-VPN-Ethernet-Router installiert. Über Lichtwellenleiter<br />
sind beide Netze intern miteinander verbunden.<br />
Der redundante Zugang über Mobilfunk und DSL<br />
erhöht die Erreichbarkeit und damit die Verfügbarkeit<br />
der Leitstelle. Ein weiterer Fernwirk-Controller, der im<br />
Depot installiert ist, übernimmt zentrale Funktionen<br />
wie das Auslösen des Alarmhorns und des Alarmblitzes,<br />
die Löschung des akustischen Alarms sowie die<br />
General-Aus-Funktion. Zusätzlich wird dort über eine<br />
RS232-Schnittstelle ein GSM-Modem integriert, das im<br />
Alarmfall eine SMS absetzt.<br />
Dieser Aufbau übernimmt alle Funktionen der alten<br />
Anlage. Der zentrale Server mit SCADA-Software visualisiert<br />
an den Bedienplätzen im Depot und im Büro der<br />
Werkstatt die Betri<strong>eb</strong>szustände der Gleichrichterstationen<br />
und des Fahrleitungsnetzes. Der zweite Server dient<br />
als Back-up-System. Bei einer Störung in der Gleichrichterstation<br />
informiert eine zentrale Alarmunterstation im<br />
Depot akustisch und optisch den Betreiber, zusätzlich<br />
wird im Alarmfall eine SMS an das Bereitschaftspersonal<br />
verschickt. In der Programmierung der Steuerungen<br />
sowie auf dem Server ist zudem eine Fernschaltung<br />
der Gleichrichterstationen als Individualfunktion, nach<br />
Zeitschaltprogrammen und durch eine General-Aus-<br />
Funktion berücksichtigt.<br />
Die Verkehrsbetri<strong>eb</strong>e Biel zeigen sich sehr zufrieden<br />
mit der Umsetzung des Projektes. Die Stationen haben<br />
jetzt einen modernen einheitlichen Aufbau, der mit<br />
wenigen Komponenten auskommt. Und Fernsteuerung<br />
sowie die Benachrichtigung per SMS erweisen sich als<br />
großes Plus für die Betreiber.<br />
Renate Kl<strong>eb</strong>e-Klingemann, Technische Redakteurin,<br />
WAGO Kontakttechnik GmbH & Co. KG, Minden<br />
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<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 7<br />
Oldenbourg Industrieverlag<br />
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<strong>eb</strong> – <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> erscheint in der Oldenbourg Industrieverlag GmbH, Rosenheimerstr. 145, 81671 München
Journal <strong>Bahnen</strong><br />
Finanzierung der Schieneninfrastruktur in<br />
Deutschland<br />
In den Neubau und Ausbau<br />
bundeseigener Eisenbahnstrecken<br />
investiert der Bund rund<br />
1,2 Mrd. EUR/a und entscheidet<br />
auch über die Projekte. Die<br />
Erneuerung vorhandener Infrastruktur<br />
finanzieren der Bund<br />
mit 2,5 und die DB mit<br />
0,5 Mrd. EUR/a, die Instandhaltungsaufwendungen<br />
trägt die<br />
DB vollständig selbst. Im März<br />
2011 hat der Bundesverkehrsminister<br />
zugesagt, von 2012 bis<br />
2015 rund 1 Mrd. EUR zusätzlich<br />
für Neu- und Ausbauprojekte<br />
bereit zu stellen. Unter<br />
anderem sollen damit Teilabschnitte<br />
Karlsruhe – Basel [1]<br />
und Oldenburg – Wilhelmshaven<br />
sowie Wendlingen – Ulm<br />
beschleunigt werden, Einzelheiten<br />
stimmen Bund und<br />
Bahn ab. Vor allem die rasche<br />
Ertüchtigung von Güterverkehrsstrecken<br />
ist angesichts<br />
der wieder steigenden Transportmengen<br />
dringend.<br />
[1] N. N.: Schweizer Sorgen um<br />
Rheintalbahn. In: <strong>Elektrische</strong><br />
<strong>Bahnen</strong> 109 (2011), H. 3, S. 158.<br />
20 Jahre Hochgeschwindigkeitsverkehr in<br />
Deutschland<br />
Unter dem Motto „Halb so<br />
schnell wie das Flugzeug und<br />
doppelt so schnell wie das<br />
Auto“ eröffnete die DB im<br />
Juni 1991 ihren Hochgeschwindigkeitsverkehr<br />
auf den<br />
Neubaustrecken Hannover<br />
– Würzburg und Mannheim<br />
– Stuttgart mit den Tri<strong>eb</strong>zügen<br />
ICE 1. Im Jahre 2011 sind<br />
mit den nach und nach folgenden<br />
Neubau- und Ausbaustrecken<br />
Berlin – Wolfsburg,<br />
Köln – Rhein/Main,<br />
Berlin – Hamburg und Nürnberg<br />
– Ingolstadt 1 200 km<br />
Strecke für Geschwindigkeiten<br />
über 200 km/h trassiert und<br />
ausgerüstet. Der Fahrzeugpark<br />
dafür wurde mit den<br />
Generationen ICE 2, ICE T und<br />
TD sowie ICE 3 auf rund 250<br />
Züge erweitert. Bis Mitte 2011<br />
hat diese Flotte 1,4 Mrd. km<br />
zurückgelegt. Aktuell fahren<br />
durchschnittlich 0,2 Mio. Fahrgäste<br />
am Tag rund 300 km<br />
weit, das bedeutet 60 % des<br />
DB-Fernreiseverkehrs. Schon<br />
1992 wurde der ICE-Verkehr in<br />
die Schweiz aufgenommen<br />
und im folgenden Jahrzehnt<br />
auch in die Nachbarländer<br />
Niederlande, Belgien, Frankreich,<br />
Dänemark und Österreich<br />
ausgedehnt.<br />
Elektrifizierungspläne in Baden-Württemberg<br />
Anfang Mai 2011 haben das<br />
Land Baden-Württemberg und<br />
der Kanton Schaffhausen die<br />
Elektrifizierungsvorplanung<br />
für die Strecke Basel Badischer<br />
Bahnhof (Bad Bf) – Waldshut<br />
– Schaffhausen und die Finanzierung<br />
der 3,25 Mio. EUR<br />
(4,2 Mio. CHF) dafür vereinbart.<br />
Die der DB gehörende und von<br />
ihr betri<strong>eb</strong>ene Strecke liegt mit<br />
75 km Länge in Deutschland<br />
und mit 19 km in der Schweiz.<br />
Sie ist von Basel Bad Bf bis<br />
Waldshut (55 km) zweigleisig,<br />
von Waldshut bis Beringen Bad<br />
Bf (32 km) eingleisig und auf<br />
den letzten 7 km wieder zweigleisig<br />
für die Rückfahrt von<br />
Vorspann- oder Schi<strong>eb</strong>elokomotiven,<br />
die beim Dampfbetri<strong>eb</strong><br />
auf der maßg<strong>eb</strong>enden<br />
Steigung 18 ‰ von Schaffhausen<br />
erforderlich waren. Zu<br />
diesem Abschnitt und zu den<br />
übrigen schweizerischen 12 km<br />
ab Erzingen (Baden), die zweigleisig<br />
werden, liegt das Bauprojekt<br />
bereits vor und das<br />
Baube willigungsverfahren ist<br />
gestartet. Hierfür sind<br />
35 Mio. CHF (27 Mio. EUR) veranschlagt,<br />
worüber gegenwärtig<br />
das Schaffhauser Kantonsparlament<br />
berät und das Volk<br />
im Herbst 2011 abstimmen soll.<br />
Die Aufnahme des durchgehenden<br />
elektrischen Betri<strong>eb</strong>s<br />
wird auf Ende 2016 angestr<strong>eb</strong>t.<br />
Dazu müssen für den<br />
deutschen Abschnitt noch die<br />
weitere Planung und das Errichten<br />
der Streckeninfrastruktur<br />
finanziert werden, wofür<br />
110 Mio. EUR (140 Mio. CHF)<br />
geschätzt werden.<br />
Mit einem 0,4 Mrd. EUR schweren<br />
Maßnahmenpaket will der<br />
Zweckverband Regio-Nahverkehr<br />
Freiburg (ZRF) bis 2020<br />
den Nahverkehr im Großraum<br />
Freiburg (Breisgau) und auf der<br />
Hoch<strong>eb</strong>ene Baar grundlegend<br />
verbessern [1]. Für etwas mehr<br />
als die Hälfte dieser Summe<br />
sollen in der ersten Phase fünf<br />
zusammen 130 km lange Strecken<br />
modernisiert und elektrifiziert<br />
werden (Tabelle). Schwerpunkt<br />
wiederum soll dabei für<br />
44 Mio. EUR die erstgenannte<br />
Strecke sein, damit endlich<br />
durchgehend elektrischer Betri<strong>eb</strong><br />
von Freiburg (Breisgau) bis<br />
Donau eschingen oder sogar bis<br />
Villingen (Schwarzwald) möglich<br />
und das bisher notwendige<br />
Umsteigen vermieden wird.<br />
Weitere umfangreiche Elektrifizierungspläne<br />
gibt es bei der<br />
Hohenzollernbahn (HzL) [1].<br />
[1] Interview: Elektrifizieren als<br />
Chance. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />
109 (2011), H. 7, S. 351-354.<br />
Tabelle: Elektrifizierungspläne Zweckverband Regio-Nahverkehr Freiburg.<br />
Höllentalbahn 1 Neustadt (Schwarzwald) – Donaueschingen 40 km<br />
Breisgau-S-Bahn Freiburg (Breisgau) Hbf – Gottenheim – Breisach 23 km<br />
Elztalbahn Denzlingen – Elzach 19 km<br />
Kaiserstuhlbahn 2 Gottenheim – Riegel am Kaiserstuhl Ort – Breisach 38 km<br />
Münstertalbahn 2 Bad Krozingen – Münstertal 11 km<br />
1<br />
hinterer Abschnitt<br />
2<br />
nicht bundeseigen<br />
Komponenten des Velaro D im Klima-<br />
Wind-Kanal<br />
Die HGV-Züge Velaro D [1] sollen<br />
ab Ende 2011 von Siemens<br />
(SIM) der DB als ICE 3, Baureihe<br />
(BR) 407, überg<strong>eb</strong>en werden.<br />
Die DB bestellte ursprünglich<br />
15 Züge der BR<br />
407. Die Zahl der zu liefernden<br />
Züge wurde auf 16 erhöht,<br />
um den ICE 3 zu ersetzen,<br />
der 2010 bei einem Unfall<br />
stark beschädigt wurde. Die<br />
neuen HGV-Züge sollen im<br />
Laufe des Fahrplans 2012<br />
zunächst die vorhandenen<br />
ICE 3-Linien verstärken [2]. Die<br />
ersten Fahrzeuge der BR 407<br />
sind so weit montiert, dass mit<br />
Ihnen auf dem Prüfstand im<br />
Klima-Wind-Kanal des Rail Tec<br />
Arsenal (RTA) in Wien [3]<br />
sowohl Tests als auch Fahrversuche<br />
[4] durchgeführt werden<br />
können. Dabei werden<br />
Szenarien mit Windgeschwindigkeiten<br />
bis zu 300 km/h, bei<br />
Temperaturen von -25 bis<br />
+45 °C sowie Schnee und Eisregen<br />
eingestellt.<br />
Velaro D nach einer Stunde im künstlichen Schneesturm (Foto: Siemens).<br />
362 109 (2011) Heft 7 <strong>eb</strong>
<strong>Bahnen</strong> Journal<br />
[1] N. N.: Velaro D. In: <strong>Elektrische</strong><br />
<strong>Bahnen</strong> 108 (2010), H. 10,<br />
S. 473-474.<br />
[2] N. N.: DB bestellt 27 IC-Doppelstockzüge<br />
für den Einsatz<br />
im Fernverkehr. In: <strong>Elektrische</strong><br />
<strong>Bahnen</strong> 109 (2011), H. 1-2,<br />
S. 83-86.<br />
[3] Palz, W.; Haller, G.: Klima-Wind-<br />
Kanal Wien zur Qualitätssicherung<br />
bei Schienfahrzeugen. In:<br />
<strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 103 (2005),<br />
H. 8, S. 371-378.<br />
[4] N. N.: ICE-Tri<strong>eb</strong>züge Baureihe<br />
407 unterwegs. In <strong>Elektrische</strong><br />
<strong>Bahnen</strong> 109 (2011), H. 7, S. xxx.<br />
nenten liefert das Werk in<br />
Alpharetta, einem Vorort von<br />
Atlanta, zu.<br />
[1] N. N.: Neue Stadtbahnzüge<br />
S70 für Houston. In: <strong>Elektrische</strong><br />
<strong>Bahnen</strong> 109 (2011), H. 6, S. 213.<br />
Straßenbahn-Zug S70 Atlanta (Designstudie: Siemens).<br />
Die Bugklappe lässt sich nach dem simulierten Schneesturm störungsfrei<br />
öffnen (Foto: Siemens).<br />
Videoüberwachung in S-Bahnzügen Stuttgart<br />
Bei der S-Bahn Stuttgart bekommen<br />
bis Ende 2011 alle 60<br />
vierteiligen Tri<strong>eb</strong>zzüge Baureihe<br />
(BR) 423 jeweils 16 Videokameras,<br />
deren Bilder höchstens<br />
72 Stunden lang<br />
gespeichert werden. Die 83<br />
bestellten neuen Tri<strong>eb</strong>züge<br />
BR 430, deren Einsatz voraussichtlich<br />
Ende 2012 beginnen<br />
wird, haben die Ausrüstung<br />
schon ab Werk.<br />
Vor hundert Jahren: Durchschlag Lötschberg-Scheiteltunnel<br />
Zwischen Kandersteg und<br />
Goppenstein wurde am 31.<br />
März 1911 morgens um 3:50<br />
Uhr der Lötschbergtunnel bei<br />
km 7,4 ab Nord- und km 7,2<br />
ab Südportal durchschlagen.<br />
Die Arbeiten hatten bis dahin<br />
4 1 / 2<br />
Jahre gedauert und etliche<br />
Menschenl<strong>eb</strong>en gefordert. Ein<br />
schwerer Einsturz hatte ein<br />
Umtrassieren erfordert, weshalb<br />
der Tunnel im Unterschied<br />
zu anderen nicht geradlinig<br />
verläuft.<br />
Bei Besetzungstests simulieren die roten Heizmatten auf den Sitzen die<br />
Körperwärme der Fahrgäste. Mit Luftbefeuchtern wird ihre Transpiration<br />
nachg<strong>eb</strong>ildet. Ein sitzender Passagier strahlt eine Wärmeenergie von rund<br />
120 W ab (Foto: Siemens).<br />
Stadtbahn-Fahrzeuge S70 für Atlanta<br />
Atlanta, Georgia/USA, plant<br />
den umfassenden Aufbau<br />
eines regionalen Straßen- und<br />
Stadtbahnnetzes. Metropolitan<br />
Atlanta Rapid Transit<br />
Authority (MARTA) hat Siemens<br />
(SIM) mit der Lieferung<br />
von vier Straßenbahnen S70<br />
[1] mit einem Auftragswert<br />
von rund 17 Mio. USD beauftragt.<br />
In einer ersten Ausbauphase<br />
wird im Innenstadtbereich<br />
eine 4,3 km lange<br />
Strecke mit zwölf Haltestellen<br />
g<strong>eb</strong>aut. Die Zugfolgezeit<br />
beträgt 15 min. Die Strecke<br />
verbindet die Stadtmitte mit<br />
wichtigen Geschäftsvierteln<br />
und soll 2013 in Betri<strong>eb</strong> genommen<br />
werden. Die dreiteiligen<br />
Zweirichtungs-Doppelgelenkfahrzeuge<br />
erreichen<br />
eine höchste Geschwindigkeit<br />
von 56 km/h. Die S70-Straßenbahnen<br />
werden im kalifornischen<br />
Werk Sacramento hergestellt.<br />
Die Antri<strong>eb</strong>stechnik<br />
und weitere Fahrzeugkompo-<br />
Zugverkehr durch den Lötschberg-Basistunnel<br />
Nach gut drei Betri<strong>eb</strong>sjahren<br />
fuhr Anfang März 2011 der<br />
100 000. Zug durch den Lötschberg-Basistunnel.<br />
Gefeiert<br />
wurde dafür ein Lastwagen<br />
transportierender Zug Rollende<br />
Landstraße von Novara<br />
nach Freiburg (Breisgau).<br />
Weitere FLIRT für SBB-Regionalverkehr<br />
Für den Regionalverkehr in den<br />
Kantonen Bern, Luzern und<br />
Solothurn hat die SBB aus einer<br />
Option bei Stadler Bussnang für<br />
128 Mio. CHF weitere 13 Elektrotri<strong>eb</strong>züge<br />
FLIRT abgerufen, die<br />
ab Ende 2012 bis Ende 2013<br />
schrittweise ausgeliefert werden<br />
und in Dienst gehen sollen.<br />
Si<strong>eb</strong>en Züge sind für die Linie<br />
Olten – Biel bestimmt, vier als<br />
RegioExpress Olten – Luzern,<br />
einer verstärkt die S18 Luzern<br />
– Sursee und einer ist Reserve.<br />
Der Bund und die drei Kantone<br />
beteiligen sich als Regionalverkehrsbesteller<br />
via den Abgeltungen.<br />
Die vierteiligen FLIRT-<br />
Züge sind 74 m lang und bieten<br />
173 Sitzplätze sowie viel Stauraum<br />
für Fahrräder und Kinderwagen.<br />
Die ersten dieser Züge<br />
kamen 2004, derzeit hat die SBB<br />
über 100 davon.<br />
<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 7<br />
363
Journal <strong>Bahnen</strong><br />
Elektrotri<strong>eb</strong>züge für Tschechische Bahn<br />
Die D hat bei Škoda Vagonka<br />
elektrische Regionalverkehrsfahrzeuge<br />
bestellt, und zwar für<br />
rund 2 Mrd. CZK (85 Mio. EUR) 15<br />
dreiteilige und für 0,45 Mrd. CZK<br />
Kombi-Verkehr via Alpen<br />
Die Hupac wickelte 2010 im<br />
kombinierten Lastwagen-Güterzugverkehr<br />
rund 0,7 Mio.<br />
Transporte ab, das waren 14 %<br />
mehr als im Vorjahr und 70 %<br />
mehr als im Jahre 2000. Noch<br />
stärkeres Wachstum scheiterte<br />
an Wagenmangel bei einigen<br />
<strong>Bahnen</strong> unter anderem wegen<br />
Engpässen durch neue Instandhaltungsvorschriften.<br />
Bis<br />
2015 str<strong>eb</strong>t das Unternehmen<br />
jährlich 8 bis 10 % Steigerung<br />
an, sodass dann 1 Mio. Straßensendungen<br />
per Bahn transportiert<br />
würden. Nötig ist<br />
ICE-Tri<strong>eb</strong>züge Baureihe 407 unterwegs<br />
(19 Mio. EUR) vier zweiteilige<br />
Züge. Die EU finanziert die<br />
Beschaffung mit, ausgeliefert<br />
werden soll ab zweiter Hälfte<br />
2012 bis Ende 2014.<br />
dafür aber ein kontinuierlicher<br />
Ausbau der Bahnstrecken zum<br />
Gotthard-Basistunnel, weil<br />
sonst der Vorteil im Flachland<br />
nicht genutzt werden kann.<br />
Der Gotthard-Korridor müsse<br />
durchgehend auf den internationalen<br />
4-Meter-Standard<br />
ausg<strong>eb</strong>aut, die Zuglänge von<br />
heute 550 auf 700 m und die<br />
Anhängelast auf 2 000 t erhöht<br />
werden. Gefordert werden<br />
außerdem pragmatische Sofortlösungen<br />
für die Anschlüsse<br />
südlich Chiasso, Luino und<br />
Domodossola.<br />
Die von der DB bei Siemens<br />
bestellten Tri<strong>eb</strong>züge ICE 3<br />
Baureihe (BR) 407 aus der<br />
Familie Velaro werden vereinzelt<br />
bei Probe- und Messfahrten<br />
im DB-Streckennetz gesehen<br />
und fotografiert. Der<br />
Auftrag wurde im April 2011<br />
um einen Zug auf 16 aufgestockt.<br />
Damit wird der Verlust<br />
eines frankreichtauglichen<br />
Zuges BR 406 kompensiert, der<br />
im August 2010 beim Bahnhof<br />
Lambrecht (Pfalz) zwischen<br />
Neustadt (Weinstraße) und<br />
Kaiserslautern von einem<br />
abgestürzten Mülltransportfahrzeug<br />
aufgeschlitzt wurde.<br />
Neue Straßenbahnfahrzeuge für Basel<br />
Die Baseler Verkehrs-Betri<strong>eb</strong>e<br />
(BVB) wollen von 2013 bis<br />
2026 in zwei Schritten ihren<br />
Schienenfahrzeugpark erneuern<br />
und haben dazu Ende<br />
Januar 2011 die Beschaffung<br />
von insgesamt 60 Straßenbahnfahrzeugen<br />
n<strong>eb</strong>st Optionen<br />
für bis 51 weitere ausgeschri<strong>eb</strong>en.<br />
Angefragt sind<br />
zwei verschieden lange Varianten,<br />
die keine teuren geometrischen<br />
oder elektrischen<br />
Neue Tri<strong>eb</strong>fahrzeuge für Hannover<br />
Anpassungen an der vorhandenen<br />
Infratsruktur erfordern<br />
dürfen. Weil einige Linien<br />
über die Grenzen in Nachbarländer<br />
führen, müssen auch<br />
EU-Normen erfüllt werden.<br />
Die Vergabe soll Ende September<br />
2011 entschieden werden,<br />
wobei Preis und L<strong>eb</strong>enszykluskosten<br />
inklusive Energie zu<br />
40 %, Technik zu 30 % und<br />
Kundenaspekte gleichfals zu<br />
30 % wiegen werden.<br />
Die Üstra Hannoversche Verkehrsbetri<strong>eb</strong>e<br />
hat Vossloh<br />
Kiepe und Alstom einen Auftrag<br />
über die Lieferung von 50<br />
Straßenbahnen eine Option<br />
über 96 weitere Fahrzeuge<br />
erteilt, bei dem die zunächst<br />
150 Drehgestelle von Alstom<br />
geliefert werden. Jedes der<br />
Fahrzeuge erhält ein Laufund<br />
zwei Tri<strong>eb</strong>drehgestelle,<br />
die laut Alstom besonders<br />
innovativ konstruiert sein<br />
sollen, um den speziellen<br />
Anforderungen für Hannover<br />
zu genügen: Sie weisen besondere<br />
Höheneinstellungen auf,<br />
was die Zugangsmöglichkeiten<br />
während der Servicezeiten<br />
verbessert. Da sich Komponenten<br />
wie Federn und Drehkränze<br />
gut in anderen Alstom-Straßenbahnen<br />
bewährt haben,<br />
ist eine hohe Betri<strong>eb</strong>szuverlässigkeit<br />
zu erwarten. Außerdem<br />
sollen die Drehgestelle<br />
dank ihrer Leichtbauweise<br />
hohen ökologischen Standards<br />
genügen, die Geräuschemissionen<br />
werden durch Radschallabsorber<br />
und Schallschutzkästen<br />
reduziert. Die ersten<br />
Straßenbahnen, die durch die<br />
effiziente Energierückgewinnung<br />
und geringes Fahrzeuggewicht<br />
Energieeinsparungen<br />
von 15 % bewirken, sollen<br />
2013 den Betri<strong>eb</strong> aufnehmen.<br />
Die Drehgestelle werden im<br />
Alstom-Werk Salzgitter und<br />
die Fahrzeuge in Düsseldorf<br />
und Leipzig g<strong>eb</strong>aut.<br />
Fotos: Martin Binswanger, 22. Mai 2011, München Hbf.<br />
Erfolgreiche Testfahrt mit Akku-Straßenbahnzug<br />
Auf einer Teststrecke in Velten<br />
bei Berlin fuhr eine Münchner<br />
Tram vom Typ Stadler Variobahn,<br />
ausgestattet mit einer<br />
neu entwickelten Lithium-Ionen-Batterie,<br />
16 km weit ohne<br />
Oberleitung. Dies könnte damit<br />
eine neue Marke für das Buch<br />
der Weltrekorde setzen. Der<br />
Versuch fand deshalb unter<br />
notarieller Aufsicht statt und<br />
wurde gutachterlich begleitet.<br />
Der Stromabnehmer der Variobahn<br />
musste für die Dauer des<br />
Rekordversuchs versiegelt<br />
werden, die Tram war mit zwei<br />
Fahrern besetzt, weil sie zum<br />
Fahrtrichtungswechsel auf der<br />
eingleisigen, rund 3,5 km langen<br />
Teststrecke maximal fünf<br />
Sekunden stillstehen darf. Um<br />
in das Guinness-Buch der Rekorde<br />
eingetragen zu werden,<br />
muss die Variobahn mindestens<br />
Fußbodenhöhe<br />
Einstiegshöhe<br />
Leergewicht<br />
Spurweite<br />
Raddurchmesser<br />
neu/abgenutzt<br />
Tabelle 1: Technische Daten Variobahn<br />
SWM.<br />
Fahrzeuglänge 33 940 mm<br />
Fahrzeugbreite<br />
2 300 mm<br />
Höhe über Dachgeräte<br />
3 580 mm<br />
Antri<strong>eb</strong><br />
Fahrdrahtspannung<br />
Höchstgeschwindigkeit<br />
350 mm<br />
300 mm<br />
40 000 kg<br />
1 435 mm<br />
650/570 mm<br />
8 x 45 kW<br />
DC 750 V<br />
70 km/h<br />
364 109 (2011) Heft 7 <strong>eb</strong>
<strong>Bahnen</strong> Journal<br />
von Bombardier Transportation<br />
(BT), das auf 8 km Hochtrasse<br />
die fünf Terminals A bis E<br />
verbindet. Zum System gehören<br />
64 INNOVIA APM 200-Waren<br />
und Fahren auf längeren<br />
Strecken und wurde so dimensioniert,<br />
dass die Fahrt durch den<br />
Englischen Garten mit einer<br />
Länge von 1 km, eine Haltestelle<br />
und ein weiterer Betri<strong>eb</strong>shalt<br />
zweimal ohne Nachladen des<br />
Energiespeichers möglich sind.<br />
Das Energiespeicher-Management<br />
erlaubt das Laden des<br />
Speichers aus der Oberleitung<br />
oder beim Bremsen.<br />
Weitere Prüfungsfahrten<br />
mit dem Test-Zug werden im<br />
Netz der MVG durchgeführt.<br />
Bei der Technischen Aufsichtsbehörde<br />
Oberbayern ist die<br />
Zulassung der Akku-Tram mit<br />
Energiespeichersystem für den<br />
Einsatz in München beantragt.<br />
[1] N. N.: Straßenbahnen mit Energiespeicher<br />
verkehren im Netz<br />
des rnv. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />
109 (2011), H. 1-2, S. 94-95.<br />
Variobahn München S 1.4 am 26. Mai 2011 im Akkumulatorbetri<strong>eb</strong> auf<br />
der Teststrecke Velten (Foto: Stadler).<br />
einen Kilometer weit batteri<strong>eb</strong>etri<strong>eb</strong>en<br />
fahren.<br />
Stadler Pankow liefert nach<br />
einer europaweiten gemeinsamen<br />
Ausschreibung der Stadtwerke<br />
München (SWM) und<br />
der Verkehrs-AG Nürnberg<br />
(VAG) Straßenbahnen vom Typ<br />
Variobahn nach München. Ab<br />
2008 erhielt die Münchner<br />
Verkehrsgesellschaft (MVG)<br />
vier Straßenbahnzüge mit der<br />
Typenbezeichnung S 1.4, 2011<br />
werden es zehn Züge vom Typ<br />
S 1.5 sein. Variobahnen sind<br />
Multigelenkfahrzeuge in Modulbauweise.<br />
Die Münchner<br />
Varianten (Tabelle 1) sind rund<br />
34 m lange Niederflurzüge mit<br />
drei Antri<strong>eb</strong>smodulen und<br />
zwei langen Sänften. Der Antri<strong>eb</strong><br />
erfolgt getri<strong>eb</strong>elos durch<br />
acht wassergekühlte Radnabenmotore<br />
mit einer Leistung<br />
von jeweils 45 kW. Variobahnen<br />
verfügen über eine Rekuperationsbremse<br />
und können<br />
mit einem Energiespeicher auf<br />
dem Fahrzeugdach ausgerüstet<br />
werden.<br />
Tabelle 2: Technische Daten Energiespeicher.<br />
Nennspannung<br />
Nennkapazität<br />
Speicherbare Energie<br />
kontinuierliche Entladeleistung<br />
bis zu<br />
maximale Entladeleistung<br />
Länge<br />
Breite<br />
Höhe<br />
Masse Akkumulator<br />
Masse mit Ladegerät<br />
<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 7<br />
DC 750 V<br />
30 Ah<br />
23 kWh<br />
230 kW<br />
300 kW<br />
2 000 mm<br />
1 940 mm<br />
480 mm<br />
300 kg<br />
830 kg<br />
Einen der S 1.4-Züge hatten<br />
die SWM mit einer rund<br />
380 kg schweren Hochleistungsbatterie<br />
ausstatten lassen,<br />
um in der bayerischen<br />
Landeshauptstadt auf einer<br />
Teilstrecke einen fahrleitungslosen<br />
Betri<strong>eb</strong> realisieren zu<br />
können. Konkreter Anwendungsfall<br />
ist die so genannte<br />
Tram-Nordtangente. Sie hätte<br />
nachgewiesenermaßen einen<br />
besonders hohen verkehrlichen<br />
Nutzen, weil sie mit einem<br />
nur 2 km langen<br />
Lückenschluss die Einrichtung<br />
einer rund 8 km langen Tangentialverbindung<br />
von Neuhausen-Nymphenburg<br />
bis nach<br />
Bogenhausen, die nach allen<br />
Prognosen stark genutzt würde<br />
und wirksam zur Entlastung<br />
der Innenstadtstrecken beitragen<br />
könnte, möglich macht.<br />
Allerdings verläuft etwa ein<br />
Kilometer der geplanten Strecke<br />
durch den Englischen Garten.<br />
Im Jahr 2001 scheiterte<br />
ein Planfeststellungsverfahren<br />
für das Bauvorhaben, weil die<br />
Genehmigungsbehörde befürchtete,<br />
dass sich die Fahrleitungsanlagen<br />
negativ auf das<br />
Landschaftsbild auswirken. Die<br />
SWM wollen die Straßenbahnzüge<br />
deshalb durch den Englischen<br />
Garten im Akkumulatorbetri<strong>eb</strong><br />
fahren lassen.<br />
Der Energiespeicher der Testzuges<br />
(Tabelle 2) ist modular<br />
aufg<strong>eb</strong>aut und besteht aus einem<br />
hoch belastbaren Lithium-<br />
Ionen-Akkumulator, der eine<br />
lange L<strong>eb</strong>ensdauer haben soll.<br />
Der Akku verfügt über Energiereserven<br />
für mehrfaches Anfah-<br />
Starkstromunfall an Straßenbahnanlage<br />
Ende Mai 2011 bekam an einer<br />
Tramhaltestelle in Zürich ein<br />
vier Jahre altes Mädchen beim<br />
gleichzeitigen Berühren einer<br />
Sitzbank und eines Fahrleitungsmastes<br />
einen starken<br />
elektrischen Schlag. Ursachen<br />
waren ein Isolationsfehler an<br />
einem in metallenem Schutzrohr<br />
verlegten Einspeisekabel<br />
DC 600 V und zugleich fehlende<br />
Bahn- oder sonstige Schutzerdung<br />
des Mastes, letzteres<br />
vielleicht aufgrund zahlreicher<br />
Bauarbeiten im Straßenbereich.<br />
TGV für Marokko<br />
Weitere Untersuchung ergab,<br />
dass nur noch an vier der 200<br />
Einspeisestellen des Zürcher<br />
Tramnetzes die Kabel in Metall-<br />
statt in Plastikrohren<br />
eingezogen sind, was bald<br />
möglichst geändert wird. Weil<br />
DC im Unterschied zu AC weniger<br />
zu Muskelverkrampfung<br />
führt, wurde das Opfer nur unter<br />
die Sitzbank geschleudert<br />
und erlitt außer Verbrennungen<br />
an beiden Handflächen<br />
keinen weiteren Schaden.<br />
Quelle: Tages-Anzeiger, 30.05.2011<br />
Im Dezember 2010 hat die<br />
marokkanische Staatsbahn<br />
Office National des Chemins de<br />
Fer (ONCF) für 0,4 Mrd. EUR bei<br />
Alstom 14 Doppelstock-Hochgeschwindigkeitszüge<br />
bestellt.<br />
Diese bestehen aus zwei Tri<strong>eb</strong>köpfen,<br />
zwei Wagen 1. Klasse,<br />
einem Buffetwagen sowie fünf<br />
Wagen 2. Klasse und bieten<br />
Platz für rund 530 Personen.<br />
Konzeptionell basieren sie auf<br />
den neuesten TGV Duplex für<br />
die SNCF und andere europäische<br />
Betreiber. Das Informationssystem<br />
wird zweisprachig<br />
Arabisch und Französisch sein.<br />
Die Züge sollen im Dezember<br />
2015 den kommerziellen Dienst<br />
aufnehmen. Sie sollen unter<br />
1 AC 25 kV 50 Hz mit 320 km/h<br />
auf einer 200 km langen, weitgehend<br />
küstenparallelen<br />
Neubau strecke zwischen Tanger<br />
nach Kenitra, einer Stadt<br />
etwa 30 km nördlich der Hauptstadt<br />
Rabat, unterwegs sein.<br />
Dieser Weg soll knapp 50 km<br />
kürzer sein als der bisherige,<br />
landeinwärts orientierte. Auf<br />
den rund 150 km bestehender<br />
Strecke von Kenitra über Rabat<br />
nach Casablanca sollen sie je<br />
nach 2015 erreichtem Ausbaustandard<br />
mit 160 bis 220 km/h<br />
fahren. Die Reisezeit Tanger<br />
– Casablanca soll von heute<br />
4 3 / 4<br />
h bis auf 2 1 / 6<br />
h sinken und<br />
die Passagierzahl von 4 auf<br />
10 Mio./a steigen. Der Handel<br />
wurde 2007 vom französischen<br />
Staatspräsidenten eingefädelt,<br />
allerdings beschränkt auf den<br />
Fahrzeugkauf.<br />
Instandhaltung Peoplemover-System Dallas<br />
Der Fort Worth International<br />
Airport in Dallas, USA (DFW)<br />
betreibt seit Mai 2005 Skylink,<br />
ein automatisches People-mover-System<br />
INNOVIA APM 200<br />
365
Journal <strong>Bahnen</strong><br />
gen. Nach Herstellerangaben<br />
beträgt die Verfügbarkeit des<br />
Systems mehr als 99 %. Die<br />
Instandhaltung des System<br />
führt BT durch [1]. Nun wurde<br />
der Instandhaltungsvertrag<br />
zwischen DFW und BT um<br />
weitere 10 Jahre bis 2021<br />
verlängert. Der Vertrag hat<br />
einen Wert von rund<br />
116 Mio. EUR.<br />
[1] N. N.: Betri<strong>eb</strong> und Instandhaltung<br />
Peoplemover Denver. In:<br />
<strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 109 (2011),<br />
H. 1-2, S. 94.<br />
Saudi-Arabien ein Tochterunternehmen<br />
gegründet, das als<br />
Subunternehmer für die Saudi<br />
Binladin Group arbeitet. Das<br />
Bauunternehmen ist für Planung<br />
und Bau des Projektes<br />
verantwortlich. BT ist mit dem<br />
Projektmanagement, der<br />
Systemtechnik und -integration<br />
sowie der Inbetri<strong>eb</strong>nahme<br />
des Peoplemover-Systems<br />
beauftragt. Ebenso übernimmt<br />
BT die Betri<strong>eb</strong>sführung des<br />
Systems und die Instandhaltung<br />
der technischen Anlagen<br />
und der Fahrzeuge. BT liefert<br />
zehn INNOVIA APM 300-Wagen<br />
mit der automatischen<br />
Zugsteuerung CITYFLO 650 für<br />
fahrerlosen Betri<strong>eb</strong>. Die Fahrzeuge<br />
haben einen leichten,<br />
recyclingfähigen Wagenkasten<br />
aus Aluminium, die Höchstgeschwindigkeit<br />
beträgt 80 km/h.<br />
Ein Zug kann aus bis zu<br />
sechs Wagen bestehen.<br />
Erster Solaris Tramino für Posen ausgeliefert<br />
Ende Mai 2011 hat der polnische<br />
Omnibushersteller Solaris<br />
Bus & Coach die erste von 45<br />
Tramino-Niederflurstraßenbahnen<br />
an den Städtischen Verkehrsbetri<strong>eb</strong><br />
Poznan (Posen)<br />
überg<strong>eb</strong>en. Es handelt sich um<br />
den ersten Tramino aus der<br />
Serienproduktion. Im November<br />
2009 hatte der Städtische<br />
Verkehrsbetri<strong>eb</strong> Posen 40 fünfteilige<br />
Solaris Tramino mit<br />
Optionen über insgesamt weitere<br />
20 Fahrzeuge bestellt.<br />
Davon wurde zwischenzeitlich<br />
eine Option über fünf Fahrzeuge<br />
eingelöst. Die fest bestellten<br />
Fahrzeuge werden rechtzeitig<br />
Tabelle 1: Technische Daten des Solaris Tramino für Posen.<br />
Länge über alles (eingeklappte Kupplungen)<br />
Maximale Wagenkastenbreite<br />
Maximale Wagen-Innenraumbreite<br />
Gesamthöhe (eingeklappter Stromabnehmer)<br />
32 000 mm<br />
2 400 mm<br />
2 195 mm<br />
3 760 mm<br />
Peoplemover-Fahrzeuge INNOVIA APM 200 in der Betri<strong>eb</strong>swerkstadt DFW<br />
Dallas (Foto: Bombardier).<br />
Neues Peoplemover-System Flughafen<br />
Jaddah<br />
Der King Abdulaziz International<br />
Airport (KAIA) Jeddah,<br />
Saudi-Arabien, wird um ein zusätzliches<br />
Terminal erweitert.<br />
Zwischen den Terminals wird<br />
ein zweigleisiges automatisches<br />
INNOVIA APM 300 Peoplemover-System<br />
mit einer<br />
Streckenlänge von 1,5 km<br />
g<strong>eb</strong>aut, das 2014 in Betri<strong>eb</strong><br />
genommen werden soll. Bombardier<br />
Transportation (BT) hat<br />
einen Vertrag mit dem saudiarabischen<br />
Bauunternehmen<br />
Saudi Binladin Group über<br />
Planung, Bau, Betri<strong>eb</strong> und<br />
Wartung des Peoplemover-Systems<br />
abgeschlossen. Der Auftragswert<br />
beläuft sich insgesamt<br />
auf 68 Mio. EUR. BT hat in<br />
Spurweite<br />
1 435 mm<br />
Achsstand im Fahrwerk<br />
1 800 mm<br />
Raddurchmesser (neu/abgefahren)<br />
620/540 mm<br />
Kleinster befahrbarer Kurvenradius<br />
18 m<br />
Fußbodenhöhe über Schienenkopf<br />
allgemein<br />
Übergang über den Fahrwerken<br />
350 mm<br />
480 mm<br />
Breite der Durchgänge<br />
Durchgangsportale zwischen den Wagenteilen<br />
über den Fahrwerken<br />
1 320 mm<br />
750 mm<br />
Anzahl der Sitzplätze (+ Klappsitze) 48 (+5)<br />
Anzahl der Stehplätze (0,2 m 2 /Person) 181<br />
Fahrgastzahl gesamt 229<br />
Fahrzeug-Gesamtgewicht ohne Passagiere<br />
ca. 39,5 t<br />
Fahrzeug-Gesamtgewicht bei maximaler Belastung<br />
ca. 56 t<br />
(0,2 m 2 /Person)<br />
Bauartbedingte Höchstgeschwindigkeit (Berechnungsgeschwindigkeit)<br />
Höchstgeschwindigkeit<br />
80 km/h<br />
70 km/h<br />
Peoplemover-Fahrzeuge INNOVIA APM 300 Jeddah (Designstudie:<br />
Bombardier).<br />
Der erste Tramino unterwegs in Posen (Foto: Solaris).<br />
366 109 (2011) Heft 7 <strong>eb</strong>
<strong>Bahnen</strong> Journal<br />
zur auch in Posen ausgetragenen<br />
Fußball-Europameisterschaft<br />
2012 ausgeliefert.<br />
Der Solaris Tramino ist ein<br />
niederfluriger Multigelenkwagen<br />
mit konventionellen Radsatz-Fahrwerken,<br />
der für Längen<br />
zwischen 18,8 m als Dreiteiler<br />
und 31,96 m als Fünfteiler<br />
konzipiert ist. Posen<br />
wählte fünfteilige, 2,4 m breite<br />
Einrichtungswagen (Tabelle<br />
1). Zwischen den drei Fahrwerksmodulen,<br />
davon zwei<br />
mit Tri<strong>eb</strong>fahrwerken, befinden<br />
sich zwei Sänften. Die Fußbodenhöhe<br />
beträgt 350 mm über<br />
Schienenkopf, im Bereich der<br />
Fahrwerke steigt der Boden<br />
stufenlos auf 480 mm an. Im<br />
klimatisierten Tramino finden<br />
229 Fahrgäste Platz, davon 48<br />
sitzend. Die vier 1 500 mm<br />
breiten Doppeltüren und eine<br />
Durchgangsbreite von mindestens<br />
750 mm im gesamten<br />
Fahrzeug sichern einen schnellen<br />
Fahrgastfluss.<br />
Der Tramino entsteht in<br />
zwei Werken in der Region Posen.<br />
Er ist vorwiegend für den<br />
polnischen Markt bestimmt,<br />
allerdings sollen die Fahrzeuge<br />
auch den Anforderungen der<br />
BOStrab angepasst werden.<br />
Info: www.solarisbus.com<br />
Projekt: SaxHybrid – Serielle Hybridbusse<br />
mit partiell rein elektrischem Fahrbetri<strong>eb</strong><br />
Hybridbus der DVB-Linie 63 an der Haltstelle Hüblerplatz (Foto: DVB).<br />
Das Bundesumweltministerium<br />
(BMU) beabsichtigt, mit dem<br />
Förderprogramm Hybridbusse<br />
für einen umweltfreundlichen<br />
ÖPNV die Markteinführung<br />
von Hybridbussen im öffentlichen<br />
Personennahverkehr<br />
(ÖPNV) zu beschleunigen.<br />
Damit soll der Schadstoffausstoß<br />
in den Innenstädten<br />
reduziert und die Marktakzeptanz<br />
der Hybridbusse erhöht<br />
sowie deren Serienreife schneller<br />
erreicht werden. Hierfür<br />
werden rund 10 Mio. EUR<br />
Fördermittel zur Verfügung<br />
gestellt. Gegenwärtig kostet<br />
ein Hybrid-Gelenkbus mit rund<br />
700 000 EUR doppelt soviel wie<br />
ein ausschließlich mit einem<br />
Dieselmotor angetri<strong>eb</strong>ener Gelenkbus.<br />
Das Vorhaben SaxHybrid –<br />
Serielle Hybridbusse mit partiell<br />
rein elektrischem Fahrbetri<strong>eb</strong><br />
stellt ein Teilprojekt zur<br />
Realisierung schnellladefähiger<br />
Hybridbusse im Linienbetri<strong>eb</strong><br />
dar. An diesem Projekt wirken<br />
auch die Dresdner (DVB) und<br />
die Leipziger (LVB) Verkehrsbetri<strong>eb</strong>e<br />
mit. Das Projekt wird<br />
durch die Nationale Organisation<br />
Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie<br />
(NOW)<br />
sowie die Sächsische Energieagentur<br />
(SAENA) begleitet und<br />
koordiniert. Die wissenschaftliche<br />
Begleitung der Projekte erfolgt<br />
durch das Fraunhofer<br />
Institut für Verkehrs- und<br />
Infrastruktursysteme und die<br />
Verkehrs Consult Dresden-Berlin.<br />
Bis Oktober 2011 erhalten<br />
die DVB zu den bereits vorhandenen<br />
zwei Hybridbussen 16<br />
weitere. Die gesamt 18 Fahrzeuge<br />
von Hess, Mercedes und<br />
Solaris werden im Prob<strong>eb</strong>etri<strong>eb</strong><br />
auf nachfragestarken Linien<br />
mit dichtem Taktverkehr<br />
eingesetzt. Sie unterliegen damit<br />
einer hohen Belastung,<br />
fahren innenstadtnah und unter<br />
wechselnden topografischen<br />
Bedingungen. Es ist<br />
möglich, eine Linie vollständig<br />
mit Hybridbussen zu betreiben.<br />
Hybridbusse verfügen über einen<br />
Verbrennungsmotor, einen<br />
Generator zur Erzeugung elektrischer<br />
Energie, ein Energiespeichersystem<br />
und Elektromotoren<br />
zum Antri<strong>eb</strong> der Räder.<br />
Für den Hybridantri<strong>eb</strong> stehen<br />
unterschiedliche technische<br />
Konzepte zur Verfügung.<br />
Bei dem parallelen Hybridantri<strong>eb</strong><br />
werden die Räder von einem<br />
Dieselmotor und parallel<br />
dazu von Elektromotoren angetri<strong>eb</strong>en.<br />
Beim seriellen Hybridantri<strong>eb</strong><br />
lädt der Generator<br />
eines Dieselmotors einen Energiespeicher<br />
– siehe auch [1; 2]<br />
–, von dem die Fahrmotore gespeist<br />
werden. Dadurch ist ein<br />
nahezu gleichmäßiger Betri<strong>eb</strong><br />
des Dieselmotors in einem Arbeitsbereich<br />
mit einem günstigen<br />
Wirkungsgrad und geringer<br />
CO 2<br />
-Emission möglich. Die<br />
Nennleistung des Dieselmotors<br />
kann kleiner als bei ausschließlichem<br />
Dieselantri<strong>eb</strong> gewählt<br />
werden. Die Nutzung eines<br />
automatischen Start-Stopp-Regimes<br />
für den Dieselmotor ist<br />
möglich. Als Energiespeicher<br />
werden Hochleistungsakkumulatoren<br />
oder Kondensatoren<br />
mit großer Kapazität, so<br />
genannte SuperCaps, verwendet.<br />
Beide Speichermedien<br />
können auch kombiniert als<br />
Energiespeicher eingesetzt<br />
werden. Die beim Bremsen<br />
entstehende elektrische Energie<br />
wird vorübergehend auf<br />
dem Fahrzeug gespeichert.<br />
Das gesamte Energiesystem<br />
wird mit Hilfe einer Managementeinrichtung<br />
gesteuert<br />
und überwacht. Die Hybridbusse<br />
können für eine begrenzte<br />
Strecke ohne den Einsatz<br />
des Dieselmotors fahren,<br />
indem die auf dem Fahrzeug<br />
gespeicherte Energie genutzt<br />
wird. Die dabei mögliche Entfernung<br />
beträgt gegenwärtig<br />
bei der Anwendung von SuperCaps<br />
etwa 500 m und bei<br />
der Anwendung von Akkumulatoren<br />
etwa 2 000 m.<br />
Die langfristige Zielstellung<br />
der weiteren Forschungen sollen<br />
technische Lösungen sein,<br />
die einen rein elektrischen Betri<strong>eb</strong><br />
ohne Fahrleitung ermöglichen.<br />
Die Speicher könnten<br />
an Haltestellen während des<br />
Fahrgastwechsel an automatischen<br />
Andockstationen nachgeladen<br />
werden [3; 4]. Einen<br />
entscheidenden Zwischenschritt<br />
dorthin bilden Busse<br />
mit seriellem Hybridantri<strong>eb</strong>.<br />
Bei kurzen Haltestellenabständen<br />
im Bereich der Innenstädte<br />
wäre dann der Einsatz des<br />
Dieselmotors nicht nötig und<br />
der Bus würde die City praktisch<br />
emissionsfrei durchfahren.<br />
Erste Versuche dazu sind<br />
mit einem Hybridbus des<br />
Fraunhofer Instituts für 2012<br />
in Dresden geplant.<br />
Gr<br />
[1] N. N.: Hybrid-Energiespeichersystem<br />
Sitras HES. In: <strong>Elektrische</strong><br />
<strong>Bahnen</strong> 107 (2009), H. 4-5,<br />
S. 248–249.<br />
[2] N. N.: Straßenbahnen mit Energiespeicher<br />
verkehren im Netz<br />
des rnv. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />
109 (2011), H. 1-2, S. 94–95.<br />
[3] N. N.: Exponate zur Elektromobilität<br />
in Städten auf der UITP-<br />
Fachmesse 2011. In: <strong>Elektrische</strong><br />
<strong>Bahnen</strong> 109 (2011), H. 1-2,<br />
S. 152–153.<br />
[4] N. N.: Neues e-Mobilität-Kompetenzzentrum<br />
entsteht in<br />
Mannheim. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />
109 (2011), H. 4-5, S. 264.<br />
<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 7<br />
367
Journal Energie und Umwelt<br />
Schwertransporte über den Gotthard<br />
Mitte März 2011 rollte der<br />
letzte von vier Sondertransporten<br />
über die Rampen und<br />
durch den Scheiteltunnel der<br />
Gotthardbahn. Es waren die<br />
größten und schwersten jemals<br />
dort gefahrenen Transporte;<br />
Objekte waren vier<br />
Tabelle: Hauptdaten einpolige<br />
Längs- und Querregelumspanner<br />
380/220 kV 800 MVA Gruppenleistung<br />
für Anlage Lavorgo.<br />
Transportmaße<br />
Länge<br />
Breite<br />
Höhe<br />
Masse<br />
Transport<br />
Betri<strong>eb</strong><br />
11,2 m<br />
3,7 m<br />
4,4 m<br />
186 t<br />
315 t<br />
Bild 1: Schaltanlage Lavorgo (Foto: Be, 15. Mai 2011, auch Bild 3).<br />
Bild 2: Tragschnabelwagen mit einpoligem Netzkuppelumspanner, Gotthardbahn<br />
(Foto: SBB/Georg Anderhub, 15. März 2011).<br />
Bild 3: Aufgestellte neue Netzkuppelumspanner.<br />
einpolige Umspanner, Zielort<br />
war die Alpiq-Hochspannungsschaltanlage<br />
in Lavorgo (Tessin)<br />
kurz oberhalb der Biascinaschlucht<br />
direkt zwischen<br />
Gotthardbahn und Ticino<br />
(Bild 1). Sie verknüpft die<br />
220/380-kV-Leitungen vom<br />
Rhonetal über den Nufenenpass<br />
mit denjenigen nach<br />
Italien sowie mit der Gotthardund<br />
der Lukmanierleitung,<br />
dient also gleichermaßen dem<br />
Energietransit von Frankreich<br />
nach Italien wie der Energieabfuhr<br />
aus den Walliser und<br />
den Tessiner Wasserkraftwerken<br />
nach Norden. Ihre Netzkuppelumspanner<br />
waren<br />
veraltet und durch die nunmehr<br />
größten Längs- und<br />
Querregelumspanner in der<br />
Schweiz zu ersetzen (Tabelle).<br />
Generalunternehmer für Projektierung,<br />
Fertigung, Transport<br />
und Montage ist Siemens,<br />
Herstellort war deren österreichisches<br />
Werk in Weiz (Oststeiermark).<br />
Der letzte der<br />
vier Transporte war dort am<br />
22. Dezember 2010 gestartet,<br />
und zwar wie die drei anderen<br />
per Bahn über Graz – Bruck an<br />
der Mur – Leoben – Selzthal<br />
nach Linz, von dort per Schiff<br />
über die Donau, den seinerzeit<br />
heftig umstritten gewesenen<br />
Rhein-Main-Donau kanal, den<br />
Main und den Oberrhein bis<br />
Birsfelden bei Basel, von dort<br />
wieder per Bahn nach Lavorgo<br />
und zuletzt noch für wenige<br />
hundert Meter per Tieflader.<br />
Die Transportplanungen dauerten<br />
zwei Jahre. Auf den<br />
SBB-Strecken fuhr ein 120 m<br />
langer Zug, darin in der Mitte<br />
ein 20-achsiger brutto 326 t<br />
schwerer Tragschnabelwagen<br />
mit einem Transformator<br />
(Bild 2). Maße und Gewichtskräfte<br />
erforderten es, die<br />
ganze Strecke und besonders<br />
die vielen Tunnel nachzumessen<br />
und die Eisenbahnbrücken<br />
statisch zu prüfen. Wegen der<br />
Höhe der Ladungs oberkante<br />
über Schiene musste auf dem<br />
ganzen Weg die Fahrleitung<br />
sukzessive ausgeschaltet und<br />
mit Diesellokomotive gefahren<br />
werden, ab Rotkreuz in Doppeltraktion.<br />
Zwischen Erstfeld<br />
und Lavorgo durften keine<br />
Züge begegnen, weshalb hier<br />
in der Nacht gefahren wurde.<br />
Ab Birsfelden Hafen bis Lavorgo<br />
war ein Zug mit 50 km/h<br />
höchstens zulässiger Geschwindigkeit<br />
drei Kalendertage<br />
unterwegs, davon gut 10 h<br />
reine Fahrtzeit.<br />
Eine Medienmitteilung kam<br />
erst nach Ende der letzten<br />
Fahrt, vermutlich um Zaungast-Wallfahrten<br />
zu vermeiden.<br />
Im August 2011 sollen die<br />
vier Umspanner in Betri<strong>eb</strong> gehen,<br />
wovon einer als Reserve<br />
stehen wird (Bild 3).<br />
Berichtigung<br />
Im <strong>eb</strong>-Heft 6/2011 sind in der<br />
Historie 1961 Teil 1 auf Seite<br />
319 die Bildunterschriften mit<br />
Legenden der Bilder 5 und 6<br />
vertauscht.<br />
368 109 (2011) Heft 7 <strong>eb</strong>
Produkte und Lösungen Journal<br />
Antri<strong>eb</strong> für Straßenbahn Helsinki<br />
angeordnet über zweistufige<br />
Kegelradgetri<strong>eb</strong>e jeweils einen<br />
Radsatz einseitig antreiben.<br />
Hohe Energieeffizienz<br />
wird durch verlustarmen Betri<strong>eb</strong><br />
des Antri<strong>eb</strong>s während<br />
der Rollphasen und durch<br />
Nutzung der Bremsenergie<br />
erreicht, entweder per Netzrückspeisung<br />
oder mittels<br />
Aufladung thermischer Speicher<br />
für die Wagenheizung.<br />
Als für Helsinki typische Klimaund<br />
Streckenanforderungen<br />
war das Ansammeln von<br />
Schnee und Eis im Dachgerät<strong>eb</strong>ereich<br />
zu verhindern und<br />
sicherer Fahrzeuglauf bei<br />
ist heute eines der großen Familienunternehmen<br />
Europas,<br />
hat Standorte in rund 50 Ländern<br />
der Welt und setzt mit<br />
Hochgeschwindigkeitszüge von Alstom<br />
Drei Jahrzehnte nachdem<br />
1981 bei der SNCF der erste<br />
Train à Grande Vitesse (TGV)<br />
auf die Gleise kam, hat Alstom<br />
weltweit 670 Hochgeschwindigkeitszüge<br />
und dabei<br />
die Hälfte der weltweit über<br />
300 km/h schnell fahrenden<br />
Züge verkauft. Diese Gesamtflotte<br />
ist seitdem 2,5 Mrd. km<br />
gefahren, das ist 6 500 mal der<br />
knapp 40 000 Arbeitsplätzen<br />
5,2 Mrd. EUR/a um.<br />
Info: www.voithturbo.de<br />
Weg von der Erde zum Mond,<br />
hat dabei 1,5 Mrd. Fahrgäste<br />
befördert, das ist ein Viertel<br />
der Weltbevölkerung, und<br />
hält mit 380 km/h im Jahre<br />
1981, 515 km/h in 1990 und<br />
rund 575 km/h in 2007 drei<br />
Geschwindigkeitsweltrekorde<br />
auf der Schiene.<br />
Info: www.alstom.com<br />
Robuste Schaltnetzteile für harten Einsatz<br />
Antri<strong>eb</strong> Straßenbahn Helsinki (Grafik: Voith Turbo).<br />
Für 40 neue Straßenbahnfahrzeuge,<br />
die Helsinki City Transport<br />
(HKL) bei dem finnischen<br />
Fahrzeugbauer Transtech Ltd.<br />
bestellt hat, liefert Voith Turbo<br />
erstmals eine gesamte mechanische<br />
und elektrische Traktionsausrüstung<br />
vom Stromabnehmer<br />
bis zu den Rädern. Die<br />
Komponentenkette umfasst<br />
Hochspannungsausrüstung<br />
DC 600 V, Traktionsstromrichter,<br />
Motor-Getri<strong>eb</strong>e einheiten<br />
und Radsätze. Dazu gehören<br />
Fahrzeugsteuerung mit hochdynamischem<br />
Antischleuderund<br />
-gleitschutzsystem und<br />
Diagnoseeinheit. Die dreiteiligen<br />
Fahrzeuge haben vier<br />
Drehgestelle und kombinieren<br />
robuste konventionelle Meterspurmechanik<br />
mit moderner<br />
Niederflurtechnik. Die Antri<strong>eb</strong>sausrüstung<br />
besteht aus<br />
zwei Doppelstromrichtern mit<br />
je 2 180 kVA Dauer- und 2<br />
400 kVA Spitzenleistung wie<br />
für Straßenbahnbetri<strong>eb</strong> notwendig,<br />
das heißt aus vier<br />
Wechselrichtern und acht<br />
Motor-Getri<strong>eb</strong>eeinheiten. Die<br />
Wechselrichter sind getrennt<br />
aufg<strong>eb</strong>aut, was 3/4-Redundanz<br />
bedeutet und bei Ausfall einer<br />
Gruppe uneingeschränkten Betri<strong>eb</strong><br />
ermöglicht. Die niedrige<br />
Fußbodenhöhe und ein hoher<br />
Fahrkomfort werden durch<br />
außen sitzende, voll abgefederte<br />
Motor-Getri<strong>eb</strong>eeinheitenpaare<br />
an jedem Drehgestell<br />
erreicht, die radialsymmetrisch<br />
vereisten Rillenschienen zu<br />
gewährleisten. Die ersten<br />
Fahrzeuge sollen 2013 ausgeliefert<br />
werden.<br />
Voith Turbo als Spezialist<br />
für hydrodynamische Antri<strong>eb</strong>s-,<br />
Kupplungs- und<br />
Bremssysteme für Schienen-,<br />
Straßen- und Wasserfahrzeuge<br />
sowie für die Industrie ist<br />
ein Konzernbereich der<br />
Voith GmbH, die drei anderen<br />
Bereiche sind Voith Hydro, bekannt<br />
im Joint Venture mit<br />
Siemens für Wasserkraftausrüstungen,<br />
Voith Paper für<br />
Stoff- und Papierverarbeitungsanlagen<br />
und Voith Industrial<br />
Services. Der Konzern datiert<br />
seinen Ursprung auf 1867<br />
und die damalige Schlosserwerksstatt<br />
von Johann Matthäus<br />
Voith (1803–1874) in<br />
Heidenheim an der Brenz. Er<br />
Schaltnetzteil der SNT-Serie (Foto: FEAS).<br />
Schaltnetzteile der SNT-Serie<br />
von FEAS sind laut Hersteller<br />
auf hohe Betri<strong>eb</strong>ssicherheit<br />
unter extremen Bedingungen<br />
ausgelegt und sichern eine<br />
kontinuierliche Stromversorgung<br />
auch dort, wo mit statischen<br />
Spannungseinbrüchen,<br />
transienten Ausfällen der<br />
Versorgungsspannung oder<br />
Phasenausfällen gerechnet<br />
werden muss. Die Netzteile<br />
sind parallel schaltbar, mit der<br />
Leistungsreserve Power Boost<br />
sollen auch Lasten mit hohem<br />
Anlaufstrom sicher versorgt<br />
werden können, für bis zu<br />
30 s können 120 % des Nennwertes<br />
abgerufen werden.<br />
Die Produktpalette umfasst<br />
gängige Ausgangsspannungen<br />
zwischen 5–130 V DC, die<br />
Netzteile erreichen Leistungen<br />
von bis zu 1200 W und<br />
können Systeme mit bis zu<br />
50 A sicher versorgen. Für<br />
eine erhöhte Systemsicherheit<br />
oder Leistungssteigerung<br />
lassen sie sich mit FEAS Redundanzmodulen<br />
kombinieren.<br />
Eine Besonderheit der<br />
FEAS Produkte ist der Gießharzvollverguss,<br />
der die komplette<br />
Elektronik vor eindringender<br />
Feuchtigkeit und<br />
Schmutz schützt. Das Alugehäuse<br />
steht für optimale<br />
Wärmeabgabe. Alle Produkte<br />
entsprechen den gängigen<br />
Sicherheitsnormen nach VDE,<br />
EN, UL und CSA.<br />
Info: www.feas.de<br />
<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 7<br />
369
Journal Medien<br />
Bücher<br />
Marinescu, M.; Winter, J.:<br />
Grundlagenwissen<br />
Elektrotechnik<br />
Gleich-, Wechsel- und Drehstrom.<br />
Wiesbaden: Vieweg +<br />
Teubner, 3., bearb. u. erw.<br />
Auflage 2011; 302 S.,<br />
281 Abb., brosch., m. online-<br />
Service; 24,95 EUR; ISBN 978-3-<br />
8348-0555-3.<br />
Inhalt laut Verlag: Grundbegriffe;<br />
Gleichstrom: Grundgesetze,<br />
Schaltungen, Netzumwandlung,<br />
lineare und nichtlineare<br />
Zweipole, Ersatzquellen, Analyse<br />
linearer Netze; Wechselstrom:<br />
Einfache Sinusstromkreise<br />
im Zeitbereich, symbolische<br />
Verfahren, Zeiger- und komplexe<br />
Darstellung, Sinus stromnetzwerke;<br />
Abschnitt Drehstrom<br />
neu: Vorteile, symmetrische<br />
Systeme, unsymmetrische<br />
Systeme; ausführliche erläuterte<br />
Beispiele; Aufgaben mit ausführlichen<br />
Lösungen auf www.<br />
viewegteubner.de. Zielgruppen<br />
laut Verlag: Bachelorstudierende<br />
an Technischen Hochschulen<br />
und Fachhochschulen mit<br />
Haupt- oder N<strong>eb</strong>enfach Elektrotechnik,<br />
Studierende an Fachschulen<br />
für Technik.<br />
Pusch, P.: Schaltberechtigung<br />
für Elektrofachkräfte und<br />
befähigte Personen<br />
Betri<strong>eb</strong> von elektrischen Anlagen,<br />
gerichtsfeste, rechtssichere<br />
Organisation, Grundlagen<br />
für den Fachkundenachweis<br />
VDE-Schriftenreihe – Normen<br />
verständlich Band 79<br />
Berlin: VDE-Verlag; 6. Auflage<br />
2011, 480 S., DIN A5, kartoniert,<br />
30,00 EUR,<br />
ISBN 978-3-8007-3325-5.<br />
Ein Buch für das sichere Bedienen<br />
und Betreiben elektrischer<br />
Anlagen aller Spannungs<strong>eb</strong>enen:<br />
In allen in Betri<strong>eb</strong> befindlichen<br />
elektrischen Anlagen<br />
an Land und auf See muss geschaltet<br />
werden. Dabei müssen<br />
Regeln beachtet werden mit<br />
den Zielen: Null Fehlschaltungen,<br />
Null Unfälle für die Sicherheit<br />
der Personen, sichere Energieversorgung<br />
und reibungsloser<br />
Produktionsablauf. Das<br />
Buch beschreibt aus der Praxis<br />
für die Praxis, was bisher weder<br />
in einer berufsgenossenschaftlichen<br />
Vorschrift noch im VDE-<br />
Vorschriftenwerk zusammenhängend<br />
zum Thema Schaltberechtigung<br />
festgelegt wurde.<br />
Der Leser bekommt Antworten<br />
zu aktuellen Fragen und erhält<br />
Anregungen für geforderte Betri<strong>eb</strong>sunterweisungen.<br />
Weitere<br />
Themen sind rechtliche Grundlagen,<br />
Arbeitsschutzgesetz, Betri<strong>eb</strong>ssicherheitsverordnung,<br />
TRBS 1111, erforderliche Unfallverhütungsvorschriften<br />
(BGV A1; A3; A4; A8) und<br />
VDE-Bestimmungen (VDE 0101;<br />
VDE 0105-100; VDE 0671-200;<br />
VDE 0132), Anforderungsprofile,<br />
Schulungskonzepte, Erteilungsvorgang,<br />
Gefahren des<br />
elektrischen Stroms, Schaltgeräte,<br />
Schaltanlagenbauweisen,<br />
Anwendung der fünf Sicherheitsregeln,<br />
Praxisbeispiele,<br />
Schaltgespräche, Begriffsbestimmungen,<br />
Fehlschaltungsverhütung,<br />
Testfragen.<br />
Föllinger, O.: Laplace-, Fourierund<br />
z-Transformation<br />
Berlin: VDE-Verlag; 10., überarbeitete<br />
Auflage 2011, XIII,<br />
426 S., 17,0 x 24,0, kartoniert,<br />
29,95 EUR,<br />
ISBN 978-3-8007-3257-9.<br />
In anwendungsnaher Weise<br />
wird der Leser mit der Laplace-,<br />
Fourier- und z-Transformation<br />
vertraut gemacht. Der eingeschlagene<br />
Weg ist anders als<br />
sonst üblich: Die benötigten<br />
Rechenregeln werden nicht als<br />
Rezept vorangestellt, sondern<br />
sie werden ausgehend von<br />
konkreten Problemstellungen<br />
hergeleitet. Die notwendigen<br />
mathematischen Operationen<br />
werden dann anhand realer<br />
Geg<strong>eb</strong>enheiten angewendet.<br />
Aufgrund dieses einzigartigen<br />
Konzepts wird dem Leser ein<br />
Verständnis der Methoden ermöglicht.<br />
Aufbauend auf einer<br />
Einführung in die Laplace-<br />
Transformation wird deren Anwendung<br />
auf gewöhnliche Differenzial-,<br />
Differenzen- und<br />
Differenzendifferenzialgleichungen<br />
gezeigt. Nach der Erarbeitung<br />
der Rechenregeln<br />
und Korrespondenzen folgt der<br />
Bezug auf das Übertragungsverhalten<br />
dynamischer Systeme.<br />
Über die Funktionentheorie,<br />
die komplexe Umkehrformel<br />
und die Anwendung auf<br />
partielle Differenzialgleichungen<br />
wird dann in die Fourier-<br />
Transformation eingeführt. Abtasttheorem,<br />
Hilbert- und z-<br />
Transformation beschließen die<br />
Darstellung. Zahlreiche Grafiken,<br />
Tabellen und Beispiele veranschaulichen<br />
und vertiefen<br />
den Stoff. 45 Übungsaufgaben<br />
mit ausführlicher Darstellung<br />
des Lösungsweges ermöglichen<br />
die Erprobung des gelernten<br />
Wissens. Damit wird dem zukünftigen<br />
Ingenieur und auch<br />
dem Praktiker quasi aller Branchen<br />
ein leistungsfähiges, unverzichtbares<br />
mathematisches<br />
Werkzeug an die Hand geg<strong>eb</strong>en.<br />
Einzigartig behandelt dieses<br />
ausgereifte Lehrbuch alle<br />
drei Methoden der Transformation<br />
ohne Beschränkung auf<br />
elementare Anwendungen und<br />
macht die abstrakten Rechenregeln<br />
dabei verständlich.<br />
370 109 (2011) Heft 7 <strong>eb</strong>
Veranstaltungen Journal<br />
Seminar Fahrleitungstechnik<br />
Ein neu konzipiertes Seminar<br />
Fahrleitungstechnik – Grundlagen<br />
wird wegen großer<br />
Nachfrage vom 21. bis 23.<br />
September 2011 wiederholt.<br />
Referent ist Dr.-Ing. Bernd-<br />
Wolfgang Zweig, Balfour<br />
Beatty Rail, der Grundlagen<br />
zur Fahrleitungstechnik bei<br />
Eisenbahnen wie bei Straßen-,<br />
U- und Stadtbahnen vermitteln<br />
und einen Überblick über<br />
<strong>Bahnen</strong>ergieversorgungssysteme<br />
und elektrische Betri<strong>eb</strong>smittel<br />
g<strong>eb</strong>en wird.<br />
Kontakt: Dagmar Daniel, Schreck-<br />
Mieves GmbH, 54340 Longuich<br />
(Deutschland), Fon: +49 6502 9941-<br />
17, Fax: -68, E-Mail: dagmar.<br />
daniel@schreck-mieves.de<br />
Blindleistung<br />
Taubenabwehr anno 1911<br />
Kraftakt<br />
„Der Lokführer sieht die Jugend-Clique<br />
zu spät, erfasst<br />
vier von ihnen und bringt den<br />
Zug ... beim Versuch abzubremsen<br />
zum Entgleisen.“ (aus<br />
Saarbrücker Zeitung Nr. 125<br />
vom 30. Mai 2011 zur angenommenen<br />
Lage für eine<br />
Großübung im Mettlacher<br />
Tunnel auf der Saarstrecke).<br />
Mit Wendeschleife oder -dreieck<br />
„1996: Inbetri<strong>eb</strong>nahme ICE 2,<br />
ab 1998 mit Steuerwagen ...“<br />
(aus Pressemitteilung des<br />
Betreibers zum HGV-Jubiläum<br />
in Deutschland).<br />
Foto: Siemens-Archiv, dort registriert als Nummer 3420.<br />
Anzeige<br />
Jederzeit aktuell informiert:<br />
www.<strong>eb</strong>-info.eu<br />
<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 7<br />
371
Journal Historie<br />
<strong>eb</strong> – <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> im Jahre 1911 – Teil 2<br />
Bild 8: Georg Knorr †, Begründer<br />
des heute weltweit führenden<br />
Bremsenherstellers (in [84]).<br />
Fortsetzung zu <strong>eb</strong> Heft<br />
1-2/2011 Seiten 101–104<br />
Elektromobil – schon damals<br />
ein Thema? Die Meldung<br />
kam zunächst aus Amerika:<br />
2 400 Elektromobile in Chicago,<br />
1 800 in Cleveland; dort<br />
käme auf zwei Benzinautos<br />
ein elektrisches. Allerdings<br />
ging es vor allem um den<br />
Frachtverkehr in Städten.<br />
Brauereien zählten zu den<br />
hauptsächlichen Nutzern, wobei<br />
für Fass- und für Flaschenbier<br />
sogar unterschiedliche<br />
Fahrzeuge zum Einsatz kamen.<br />
Dass sie in beträchtlichem Umfang<br />
Pferdefuhrwerke ersetzen<br />
sollten, erinnert dann<br />
doch an die Zeit vor hundert<br />
Jahren [90].<br />
Ein Nachruf würdigte den<br />
am 15. April 1911 nur 52 Jahre<br />
alt verstorbenen Georg Knorr<br />
(Bild 8), Erfinder und Hersteller<br />
fortschrittlicher Eisenbahnbremsen<br />
[84]. In seinem kurzen<br />
L<strong>eb</strong>en schuf er die Grundlagen<br />
für den heutigen Weltmarktführer<br />
Knorr-Bremse AG. Sein<br />
Name wurde zum Synonym für<br />
innovative Brems technik.<br />
Herausragendes Ereignis<br />
des Jahres 1911 war die Umstellung<br />
der Strecke Dessau –<br />
Bitterfeld auf elektrische Zugförderung<br />
(Bild 9). Preußen<br />
hatte damit als erstes deutsches<br />
Land die damals viel diskutierte<br />
Fernbahnelektrifizierung<br />
umzusetzen begonnen<br />
und sich dabei für Einphasen-<br />
Bild 9: Herausragendes Ereignis 1911: Umstellung der Strecke Dessau –<br />
Bitterfeld auf elektrische Zugförderung (Fig. 687 in [91]).<br />
Bild 10: Kraftwerk Muldenstein erste Ausbaustufe, links zweipolige 60-kV-<br />
Freileitung zum Unterwerk Bitterfeld. (Fig. 429 in [91]).<br />
strom mit niedriger Frequenz<br />
entschieden. Federführend war<br />
die Kgl. Eisenbahndirektion<br />
Halle. Die Zeitschrift berichtete<br />
in acht Fortsetzungen über Anlagen<br />
und Lokomotiven, die einerseits<br />
noch Versuchscharakter<br />
hatten, andererseits aber<br />
einem dauerhaften Betri<strong>eb</strong><br />
durchaus gewachsen waren. In<br />
Muldenstein bei Bitterfeld war<br />
mit einfachen Mitteln die erste<br />
Baustufe eines Dampfkraftwerks<br />
vollendet worden, das<br />
aus minderwertiger, nicht<br />
transportwürdiger Braunkohle<br />
den Bahnstrom erzeugte<br />
(Bild 10). Die Dampfturbine<br />
Bauart A.E.G.-Curtis war ohne<br />
Getri<strong>eb</strong>e mit dem Generator<br />
der Siemens-Schuckertwerke<br />
gekuppelt, dessen Klemmenspannung<br />
3 kV mit zwei Transformatoren<br />
von Brown, Boveri<br />
& Cie auf 60 kV hochgespannt<br />
wurde. Mit zwei 60-kV-Kabelpaaren<br />
und einer Freileitung<br />
war das Unterwerk Bitterfeld<br />
angeschlossen; von dort wurden<br />
die Oberleitungen, die je<br />
etwa zur Hälfte von AEG und<br />
von Siemens stammten, mit<br />
1 AC 10 kV 15 Hz gespeist. Die<br />
neue Betri<strong>eb</strong>sweise erforderte<br />
auch entsprechende Instruktionen<br />
für den Streckenschaltdienst<br />
(Bild 11). Von den für<br />
den planmäßigen Verkehr vorgesehenen<br />
sechs Bauarten<br />
elektrischer Lokomotiven kamen<br />
1911 erst zwei zum Einsatz:<br />
Die Bauart 2‘B1‘ für Personen-<br />
und Schnellzüge sowie<br />
die Bauart D für Güterzüge.<br />
Am Schluss der Beitragsfolge<br />
waren die namhaften beteiligten<br />
Unternehmen aufgelistet<br />
[91].<br />
Während in Berlin und London<br />
bereits Hoch- und Untergrundbahnen<br />
fuhren, darüber<br />
aufschlussreiche Betri<strong>eb</strong>serg<strong>eb</strong>nisse<br />
vorlagen und aus<br />
Berlin auch von der Wilmersdorfer<br />
Untergrundbahn Baufortschritte<br />
gemeldet wurden<br />
[72; 97], stand in der zweitgrößten<br />
deutschen Stadt der<br />
Aufbau eines U-Bahn-Netzes<br />
noch am Anfang: Am 27. Mai<br />
1911 gründeten AEG und Siemens<br />
& Halske die Hamburger<br />
Hochbahnaktiengesellschaft,<br />
wobei die Vorgeschichte bis<br />
1894 zurück reichte [117].<br />
Zu 177 fast durchweg elektrisch<br />
betri<strong>eb</strong>enen deutschen<br />
Kleinbahnen erschien in drei<br />
Fortsetzungen eine tabellarische<br />
Übersicht von Aachen bis<br />
Zwickau mit Daten in 14 Spalten,<br />
darunter Anlagekapital,<br />
Bahnlänge, Beförderungszahlen,<br />
Betri<strong>eb</strong>sleistungen, Betri<strong>eb</strong>seinnahmen<br />
sowie Reingewinn<br />
[99].<br />
In der Schweiz bemühten<br />
sich die 1902 gegründeten<br />
Bundesbahnen (SBB) erfolgreich<br />
um die Wasserrechte für<br />
künftige Kraftwerke: Nach<br />
Konzessionen am Etzel für das<br />
Mittelland, im Wallis für die<br />
Simplonstrecke sowie in Uri<br />
und im Tessin für die Gotthardbahn<br />
wurde eine weitere an<br />
der Rhone zwischen Fiesch und<br />
Mörel erlangt [96]. Die seit<br />
1904 tätige Schweizerische<br />
Studienkommission für<br />
elektrischen Bahnbetri<strong>eb</strong> hatte<br />
einen umfassenden Bericht<br />
über die Elektrifizierung der<br />
Gotthardbahn erarbeitet [129].<br />
Bei den SBB hatten schon<br />
75 % der rund 3 000 normalspurigen<br />
Personenwagen<br />
elekt rische Beleuchtung, 14 %<br />
noch Petroleum- und 11 %<br />
Gasbeleuchtung; aus Italien<br />
wurde für elektrische Beleuchtung<br />
lediglich die Wagenzahl<br />
4 900 gemeldet [111]. In ihrer<br />
Werkstätte Zürich hatten die<br />
SBB einen Diensttri<strong>eb</strong>wagen<br />
mit Benzinmotor g<strong>eb</strong>aut, der<br />
für Beleuchtung bei Tunneluntersuchungen,<br />
Oberbau- und<br />
Brückenbauarbeiten, aber<br />
auch bei Betri<strong>eb</strong>sunfällen<br />
sorgte (Bild 12) [98].<br />
Die damals noch in Österreich,<br />
heute in Italien liegenden<br />
elektrischen <strong>Bahnen</strong><br />
Trient – Malé und Dermulo –<br />
Mendel konnten über günstige<br />
Verkehrsentwicklung berichten<br />
[92; 93]. Der Baubeginn<br />
einer elektrischen Bahn<br />
zwischen Rom und Ostia am<br />
Mittelmeer hing nur noch von<br />
der Konzession durch die Regierung<br />
ab [124].<br />
372 109 (2011) Heft 7 <strong>eb</strong>
Historie Journal<br />
In Frankreich empfahl nach<br />
Verstaatlichung der Westbahngesellschaft<br />
eine Kommission<br />
die Umgestaltung vor allem<br />
der Station Saint-Lazare in Paris<br />
und die Elektrisierung der<br />
Vorortlinien in der Region<br />
[104]. Bereits elektrisch betri<strong>eb</strong>en<br />
wurde mit DC 2·600 V die<br />
rund 20 km lange unterirdische<br />
Nord-Süd-Bahn in der französischen<br />
Hauptstadt [125]. Der<br />
Wettbewerb mit inzwischen<br />
elektrisch betri<strong>eb</strong>enen Straßenbahnen<br />
veranlasste die London<br />
Brighton and South Coast Railway<br />
<strong>eb</strong>enfalls zu elektrifizieren.<br />
Den Auftrag erhielt die<br />
AEG; insgesamt wurden rund<br />
100 km Gleis für 1 AC 6,5 kV<br />
25 Hz ausgerüstet; danach stieg<br />
der zuvor rückläufige Verkehr<br />
wieder an [100]. In Ungarn<br />
wurde das Lokalbahnnetz von<br />
Arad von benzinelekt rischen<br />
Tri<strong>eb</strong>wagen auf Oberleitungsbetri<strong>eb</strong><br />
mit DC 1 650 V umgestellt<br />
[126].<br />
Die hohe Belastung der Metro<br />
in New York verkürzte die<br />
L<strong>eb</strong>ensdauer der Schienen zum<br />
Teil auf nur drei Monate; Versuche<br />
führten zur Verwendung<br />
von Manganstahlschienen vor<br />
allem in Kurven [71]. Von zwei<br />
weiteren elektrischen <strong>Bahnen</strong><br />
in den USA wurde in [113; 127]<br />
berichtet. Benzin-elektrische<br />
Tri<strong>eb</strong>wagen fanden als Übergangslösung<br />
Verwendung, bis<br />
das Verkehrsaufkommen eine<br />
Elektrifizierung rechtfertigte<br />
[94]; im übrigen kamen zunehmend<br />
Akkumulatortri<strong>eb</strong>wagen<br />
zum Einsatz [119], in New York<br />
lösten sie zum Teil noch Pferd<strong>eb</strong>ahnwagen<br />
ab [95]. Bei Straßenbahnen<br />
waren besondere<br />
Begräbniswagen verbreitet, die<br />
ein Abteil für den Sarg und<br />
Räumlichkeiten für die Trauergemeinde<br />
enthielten [81].<br />
Die Preußisch-Hessischen<br />
Staatseisenbahnen erprobten<br />
in Rheinhessen einen Akkumulatortri<strong>eb</strong>wagen,<br />
der auch die<br />
Bremsenergie speicherte und<br />
damit Radreifen wie Bremssohlen<br />
schonte [80].<br />
Die meterspurige Valle<br />
Maggia-Bahn Locarno – Pont<strong>eb</strong>rolla<br />
– Bignasco war ab 1907<br />
die erste Einphasenwechselstrombahn<br />
der Schweiz mit<br />
Bild 11: Anweisungen für den Streckenschaltdienst im Unterwerk Bitterfeld (in [91]).<br />
5 kV 20 Hz, im Stadtg<strong>eb</strong>iet von<br />
Locarno 800 V. Für den wachsenden<br />
Güterverkehr genügte<br />
das Anhängen einzelner Wagen<br />
an die Personentri<strong>eb</strong>wagen<br />
nicht mehr. Deshalb wurde<br />
eine zweiachsige Lokomotive<br />
(Bild 13) beschafft mit erstmals<br />
1AC-Rückstrombremsung System<br />
Oerlikon [116].<br />
Für die Straßenbahn der<br />
italienischen Stadt Parma rüstete<br />
BBC die Wagen mit Déri-<br />
Motoren und Bürstenregelung<br />
aus, deren Wirkungsweise beschri<strong>eb</strong>en<br />
wurde [128].<br />
Die mit Wechselstrom-<br />
Kommutatormotoren erreichbaren<br />
Leistungen wurden in<br />
[86] erörtert; von querverschi<strong>eb</strong>lichen<br />
Radsätzen und<br />
Radsatzentlastung beim Anfahren<br />
handelten [78; 79], von<br />
der Wirtschaftlichkeit elektrischer<br />
Signalbeleuchtung [107]<br />
und von einer leistungsfähigen<br />
Selbstblockanlage in den<br />
USA [106].<br />
Nachdem die Vereinigte<br />
Erdstromkommission (V.E.K.)<br />
mit der Erarbeitung allgemeiner<br />
„Vorschriften zum Schutz<br />
der Gas- und Wasserröhren gegen<br />
schädliche Einwirkungen<br />
der Ströme elektrischer Gleichstrombahnen<br />
...“ ihre Tätigkeit<br />
<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 7<br />
373
Journal Historie<br />
Bild 12: Beleuchtungstri<strong>eb</strong>wagen der SBB (Fig. 470 in [98]).<br />
Bild 13: Meterspurige Lokomotive für 1 AC 5 kV 20 Hz mit Kurbelantri<strong>eb</strong><br />
bei außengelagerten Radsätzen (Fig. 585 in [116]).<br />
Bild 14: Werbeschrift der Geschäftsstelle<br />
für Elektrizitätsverwertung<br />
(Fig. 545 in [108]).<br />
beendet hatte, nahm die eigene<br />
Erdstromkommission des<br />
Deutschen Vereins von Gasund<br />
Wasserfachmännern ihre<br />
Tätigkeit wieder auf und begann,<br />
Einzelfälle bei Straßenbahnen,<br />
auch im europäischen<br />
Ausland, zu untersuchen [134].<br />
Ein wiederum beträchtlicher<br />
Teil der Beiträge hatte<br />
keinen unmittelbaren Bezug<br />
zu elektrischen <strong>Bahnen</strong>. Kraftwerke<br />
in Deutschland und<br />
noch mehr in USA behandelten<br />
[69; 83; 112; 114; 122; 123],<br />
Übertragung und Verteilung<br />
[70; 121], Hochspannungstechnik<br />
und Schaltvorgänge [73;<br />
74; 75; 82; 102], elektrische<br />
Maschinen und einen Frequenzwandler<br />
[115; 118; 120],<br />
Anwendungen in der Industrie<br />
[76; 87;88; 103; 109; 110; 131;<br />
132; 133], in der Landwirtschaft<br />
[102] und im Haushalt<br />
[108], Betri<strong>eb</strong>sfragen [77; 101],<br />
Elektrizitätswirtschaft [89;<br />
130], und ein Hochschulinstitut<br />
stellte sich in [85] vor. Dabei<br />
spielten die Verlustwärme in<br />
Betri<strong>eb</strong>sräumen und die Regelung<br />
von Drehstrommotoren<br />
eine große Rolle [77; 120], und<br />
vor 100 Jahren musste für<br />
„Elektrizität im Haushalt“<br />
noch geworben werden<br />
(Bild 14)!<br />
In fast allen Themeng<strong>eb</strong>ieten<br />
waren viele Beiträge keine<br />
eigenen, sondern aus anderen<br />
Zeitschriften übernommene<br />
Berichte mit Quellenangabe in<br />
Fußnoten.<br />
Ralf Roman Rossberg<br />
Hauptbeiträge Jahrgang 9<br />
(1911) Hefte 13 bis 24<br />
E.K.B. = <strong>Elektrische</strong> Kraftbetri<strong>eb</strong>e<br />
und <strong>Bahnen</strong><br />
[69] Lyman, James: Neuere hydroelektrische<br />
Entwicklungen im<br />
Westen der Vereinigten Staaten<br />
von Amerika. In: E.K.B. 9<br />
(1911), H. 13, S. 241–247.<br />
[70] Loewenherz, Br.: Vorteile weit<br />
verzweigter Kraftverteilungsnetze<br />
gegenüber kleineren<br />
auf einzelne Ort beschränkten<br />
Anlagen. In: E.K.B. 9 (1911),<br />
H. 13, S. 247–251.<br />
[71] Sch.: Neue Schienen für die<br />
New Yorker Untergrundbahn.<br />
In: E.K.B. 9 (1911), H. 13, S. 255.<br />
[72] Rinkel: Betri<strong>eb</strong>serg<strong>eb</strong>nisse von<br />
Hoch- und Untergrundbahnen.<br />
In: E.K.B. 9 (1911), H. 13,<br />
S. 255–256.<br />
[73] N.: 650 000 Volt-Prüftransformatoren.<br />
In: E.K.B. 9 (1911),<br />
H. 13, S. 256–257.<br />
[74] N.: Ein statisches Voltmeter<br />
für 200 000 Volt. In: E.K.B. 9<br />
(1911), H. 13, S. 257.<br />
[75] Fellenberg: 110 000 Volt-Hornausschalter.<br />
In: E.K.B. 9 (1911),<br />
H. 13, S. 257–258.<br />
[76] Die Elektrizität in Gruben und<br />
Hüttenwerken. In: E.K.B. 9<br />
(1911), H. 13, S. 259–260.<br />
[77] Kyser, Herbert: Wärmeentwicklung,<br />
Raumtemperatur und<br />
Wärm<strong>eb</strong>eseitigung in elektrischen<br />
Betri<strong>eb</strong>sräumen. In:<br />
E.K.B. 9 (1911), H. 14, S. 261–<br />
269; H. 17, S. 321–329; H. 18,<br />
S. 349–353; H. 19, S. 371–374.<br />
[78] Mack, K.: Achsenanordnung<br />
für eine elektrische Personenund<br />
Güterzuglokomotive. In:<br />
E.K.B. 9 (1911), H. 14, S. 269.<br />
[79] Kleinow, W.: Gewichtsverlagerung<br />
bei elektrischen Fahrzeugen<br />
und Lokomotiven. In: E.K.B.<br />
9 (1911), H. 14, S. 269–272.<br />
[80] Hlfrn.: Akkumulatorentri<strong>eb</strong>wagen<br />
mit N<strong>eb</strong>enschlußmotoren<br />
der Preußisch-Hessischen<br />
Staatseisenbahnen. In: E.K.B.<br />
9 (1911), H. 14, S. 272.<br />
[81] Schr.: Der Begräbniswagen „Dolores“<br />
der Cleveland-, South<br />
Western- und Columbus–Straßen-<br />
und Überlandbahn. In:<br />
E.K.B. 9 (1911), H. 14, S. 273.<br />
[82] Fellenberg, W.: Ausschaltvorgänge<br />
in Gleich- und Wech-<br />
selstromkreisen. In: E.K.B. 9<br />
(1911), H. 14, S. 273–275.<br />
[83] Jr.: Der selbsttätige Routin-<br />
Regler als Kraftwerks-Leistungsregler.<br />
In: E.K.B. 9 (1911),<br />
H. 14, S. 275–276.<br />
[84] N. N.: Georg Knorr †. In: E.K.B.<br />
9 (1911), H. 14, S. 279–280.<br />
[85] Hilpert, Georg: Das Elektrotechnische<br />
Institut der Kgl.<br />
Technischen Hochschule Breslau.<br />
In: E.K.B. 9 (1911), H. 15,<br />
S. 281–287 und Tafel IV; H. 16,<br />
S. 307–312..<br />
[86] Gertmeyer, M.: Beiträge zur<br />
Kenntnis der Wechselstrom-<br />
Kommutatormotoren. In: E.K.B.<br />
9 (1911), H. 15, S. 287–293.<br />
[87] Sääf, Hans v.: Fördermaschinen<br />
mit Antri<strong>eb</strong> durch Doppelkommutatormaschinen.<br />
In: E.K.B. 9 (1911), H. 15,<br />
S. 293–295; H. 16, S. 312–317.<br />
[88] Loewenherz, Br.: Die Wirtschaftlichkeit<br />
des elektrischen Betri<strong>eb</strong>es<br />
in Ziegeleien. In: E.K.B. 9<br />
(1911), H. 15, S. 295–298.<br />
[89] N. N.: Kraftstromverbrauch und<br />
seine Förderung in Kraftwerken<br />
New Englands (Amerika).<br />
In: E.K.B. 9 (1911), H. 15, S. 298.<br />
[90] N. N.: Das Elektromobil in<br />
amerikanischen Großstädten.<br />
In: E.K.B. 9 (1911), H. 15,<br />
S. 298–299.<br />
[91] Heyden: Die elektrische Zugförderung<br />
auf der Strecke Dessau<br />
– Bitterfeld. In: E.K.B. 9<br />
(1911), H. 16, S. 301–307; H. 17,<br />
S. 334–336; H. 19, S. 365–370;<br />
H. 20, S. 390–393; H. 21, S. 408–<br />
412; H. 23, S. 448–453; H. 24,<br />
S. 468–474; H. 25, S. 481–483.<br />
[92] R., W.: Große Tri<strong>eb</strong>wagen für<br />
den Güterverkehr der Trient-<br />
Malé-Bahn. In: E.K.B. 9 (1911),<br />
H. 16, S. 317.<br />
[93] N. N.: Dermulo-Mendelpaßbahn.<br />
In: E.K.B. 9 (1911), H. 16,<br />
S. 317–318.<br />
[94] N. N.: Benzinelektrische Tri<strong>eb</strong>wagen<br />
der Minneapolis, St.Paul,<br />
Rochester and Dubuque Electric<br />
Traction Co., Minneapolis. In:<br />
E.K.B. 9 (1911), H. 16, S. 318–319.<br />
[95] N. N.: Straßenbahnen mit Akkumulatorenbetri<strong>eb</strong><br />
für die<br />
Third-Avenue- und für die<br />
Second-Avenue-Bahn in New<br />
York. In: E.K.B. 9 (1911), H. 16,<br />
S. 319; H. 16, S. 319; H. 16,<br />
S. 319–320.<br />
[96] N. N.: Die Elektrifizierung der<br />
Schweizerischen Bundesbahnen.<br />
In: E.K.B. 9 (1911), H. 16,<br />
S. 319.<br />
[97] N. N.: Wilmersdorfer Untergrundbahn.<br />
In: E.K.B. 9 (1911),<br />
H. 16, S. 319–320.<br />
[98] Messer, M.: Selbstfahrender<br />
benzin-elektrischer Beleuchtungswagen.<br />
In: E.K.B. 9<br />
(1911), H. 17, S. 329–334.<br />
[99] Haselmann: Statistik der deutschen<br />
Kleinbahnen. In: E.K.B.<br />
9 (1911), H. 17, S. 336–338;<br />
H. 18, S. 357–359; H. 19,<br />
S. 374–376.<br />
374 109 (2011) Heft 7 <strong>eb</strong>
Historie Journal<br />
[100] Dietl, Gustav: Elektrifizierung<br />
des Vorortverkehrs der London<br />
Brighton and South Coast<br />
Railway. In: E.K.B. 9 (1911),<br />
H. 18, S. 341–349.<br />
[101] Nagel, Rudolf: Über Versuche<br />
mit einem Hand-Trockenfeuerlöscher<br />
für elektrische<br />
Betri<strong>eb</strong>sräume. In: E.K.B. 9<br />
(1911), H. 18, S. 353–355.<br />
[102] Osten, Hermann: Die ländlichen<br />
Besitzverhältnisse Preußens<br />
und die Elektrizität in<br />
der Landwirtschaft. In: E.K.B.<br />
9 (1911), H. 18, S. 355–356.<br />
[103] Ip.: Die Elektrizität auf belgischen<br />
Steinbrüchen. In: E.K.B.<br />
9 (1911), H. 18, S. 356–357.<br />
[104] N. N.: Elektrisierung von Pariser<br />
Vorortlinien. In: E.K.B. 9<br />
(1911), H. 18, S. 359.<br />
[105] Zipp, Hermann: Ein Beitrag<br />
zur Theorie der Oberflächenentladungen.<br />
In: E.K.B. 9<br />
(1911), H. 19, S. 361–365.<br />
[106] Kt.: Selbsttätige Blocksignalanlage<br />
auf der „San Franciso,<br />
Oakland and San Jose Consolidated<br />
Railway“. In: E.K.B. 9<br />
(1911), H. 19, S. 378–379.<br />
[107] Kt.: <strong>Elektrische</strong> Beleuchtung<br />
der Weichen- und Wasserkransignale.<br />
In: E.K.B. 9<br />
(1911), H. 19, S. 379.<br />
[108] N.N.: Die Elektrizität im Hause.<br />
Elektrizitäts-Ausstellung<br />
München. In: E.K.B. 9(1911),<br />
H.19, S. 380.<br />
[109] Rodenhauser, W.: Der Elektrostahlofen<br />
als Stromverbraucher.<br />
In: E.K.B. 9 (1911), H. 20,<br />
S. 381–384.<br />
[110] Juliusburger: Stickstoffgewinnung<br />
und -verwertung. In: E.K.B.<br />
9 (1911), H. 20, S. 384–390.<br />
[111] Sch.: <strong>Elektrische</strong> Zugbeleuchtung<br />
der Schweizer Bundesbahnen<br />
und <strong>Elektrische</strong> Zugbeleuchtung<br />
der italienischen<br />
Staatsbahnen. In: E.K.B. 9<br />
(1911), H. 20, S. 393.<br />
[112] N. N.: Die städtischen Elektrizitätswerke<br />
in Frankfurt a.<br />
M.. In: E.K.B. 9 (1911), H. 20,<br />
S. 393–397.<br />
[113] N. N.: Indianapolis, New Castle<br />
and Toledo Electric Railway.<br />
In: E.K.B. 9 (1911), H. 20,<br />
S. 397.<br />
[114] Sch.: Dampfturbinenkraftwerk<br />
der Consumers Power Co.,<br />
Stillwater, Minn.. In: E.K.B. 9<br />
(1911), H. 20, S. 397–398.<br />
[115] Vogel, W.: Die Durchführung<br />
von Leistungsversuchen an<br />
elektrischen Maschinen am<br />
Aufstellungsorte. In: E.K.B. 9<br />
(1911), H. 21, S. 401–408.<br />
[116] Zindel, Georges: 250 PS-<br />
Oerlikon-Lokomotive der<br />
Valle-Maggia-Bahn. In: E.K.B.<br />
9 (1911), H. 21, S. 413–417;<br />
H. 25, S. 492.<br />
[117] Dietl, Gustav: Die Hamburger<br />
Hochbahn. In: E.K.B. 9 (1911),<br />
H. 21, S. 417–419.<br />
[118] Niethammer, F.: Statischer Frequenzverdoppler.<br />
In: E.K.B. 9<br />
(1911), H.21, S. 419.<br />
[119] Schr.: Akkumulatorentri<strong>eb</strong>wagen<br />
auf amerikanischen <strong>Bahnen</strong>.<br />
In: E.K.B. 9 (1911), H. 21,<br />
S. 419.<br />
[120] Meyer, Georg: Die Verwendung<br />
verlustlos regelbarer<br />
Drehstrommotoren. In: E.K.B.<br />
9 (1911), H. 22, S. 421–427;<br />
H. 23, S. 453–457; H. 24,<br />
S. 461–468.<br />
[121] Machytka, V.: Kraftübertragungsanlage<br />
mit 30 000 Volt<br />
Spannung für Burgos in Spanien.<br />
In: E.K.B. 9 (1911), H. 22,<br />
S. 427–435.<br />
[122] Ho<strong>eb</strong>ener, Karl.: Das Elektrizitätswerk<br />
der Stadt Hirschberg<br />
i. Schl.. In: E.K.B. 9 (1911),<br />
H. 22, S. 435–438; H. 24,<br />
S. 479.<br />
[123] Sch.: Erindale-Kraftwerk. In:<br />
E.K.B. 9 (1911), H. 22, S. 438–439.<br />
[124] N. N.: Eine elektrische Schnellbahn<br />
von Rom nach dem Meere.<br />
In: E.K.B. 9 (1911), H. 22,<br />
S. 439.<br />
[125] N.: Pariser Nord-Süd-Untergrundbahn.<br />
In: E.K.B. 9 (1911),<br />
H. 22, S. 439.<br />
[126] Vn.: 1650 Volt-Hochspannungs-Gleichstrombahn<br />
in<br />
Ungarn. In: E.K.B. 9 (1911),<br />
H. 22, S. 439–440.<br />
[127] N. N.: Piemont and Northern<br />
Railway. In: E.K.B. 9 (1911),<br />
H. 22, S. 440.<br />
[128] Nr.: Straßenbahnwagen der<br />
Stadt Parma für Wechselstrombetri<strong>eb</strong><br />
und eine Fahrdrahtspannung<br />
von 400 Volt.<br />
In: E.K.B. 9 (1911), H. 22,<br />
S. 440.<br />
[129] N. N.: Schweizerische Studienkommission<br />
für elektrischen<br />
Bahnbetri<strong>eb</strong>. In: E.K.B.<br />
9 (1911), H. 22, S. 440.<br />
[130] Bergmann, Hans: Die Kosten<br />
der elektrischen Energie an<br />
der Verbrauchsstelle und die<br />
Bestimmung des Verkaufspreises<br />
der elektrischen Energie.<br />
In: E.K.B. 9 (1911), H. 23,<br />
S. 441–448; H. 25, S. 483–488.<br />
[131] Pietrkowski: Elektrisch betri<strong>eb</strong>ene<br />
Selbstentlader. In: E.K.B.<br />
9 (1911), H. 23, S. 457–459.<br />
[132] Sch.: Elektrisch betri<strong>eb</strong>ene<br />
Hauptschachtförderanlagen.<br />
In: E.K.B. 9 (1911), H. 24,<br />
S. 475.<br />
[133] Jäckel: Kokstransportanlage<br />
mittels Elektrohäng<strong>eb</strong>ahn in<br />
Gasanstalt I, Plauen i.V.. In:<br />
E.K.B. 9 (1911), H. 24, S. 475–<br />
477.<br />
[134] Lindley, William H.: Bericht der<br />
Erdstromkommission. In: E.K.B.<br />
9 (1911), H. 24, S. 477–479.<br />
Ergänzungen<br />
Die voranstehende Historie<br />
bietet ein gutes Beispiel dafür,<br />
wie sehr man beim Aufbereiten<br />
historischer Themen auf<br />
Fallstricke achten muss und dabei<br />
gar nicht aufmerksam und<br />
sorgfältig genug sein kann.<br />
Bild 1: Im Jahre 2011 von Siemens-Archiv erhaltenes Bild, dort registriert<br />
als Nummer 3422.<br />
Das Bild 9 auf Seite 372 ist<br />
wie angeg<strong>eb</strong>en die Reproduktion<br />
von Seite 483 in E.K.B.<br />
25/1911; es zeichnet sich durch<br />
weit und breit stützpunktfreie<br />
Oberleitungen aus.<br />
Ein Originalfoto aus dem<br />
Siemens-Archiv mit der Registriernummer<br />
3422, welches das<br />
Datum der Aufnahme und damit<br />
das der Prominentenfahrt<br />
dokumentiert, huldigt zunächst<br />
wieder Isaak Newton<br />
(hier Bild 1). Auf den ersten<br />
Blick meint man dann, darin<br />
das Urfoto des E.K.B.-Bildes zu<br />
erkennen.<br />
Bei genauerem Hinsehen<br />
zeigen sich jedoch winzige<br />
Unterschiede. Deutlich ist das<br />
selbst in den Verkleinerungen<br />
hier und auf Seite 372 bei<br />
dem Herrn ganz rechts zu sehen,<br />
auf untereinander gelegten<br />
Vergrößerungen halten<br />
einige der Herrschaften<br />
den Kopf etwas anders und<br />
kriminaltechnische Analysen<br />
würden sicherlich Weiteres<br />
aufdecken.<br />
Andererseits ist es wirklichkeitsfremd,<br />
dass die Mehrzahl<br />
der Herren während einer damals<br />
notwendigen Plattenwechselprozedur<br />
zur Salzsäule<br />
erstarrt g<strong>eb</strong>li<strong>eb</strong>en wäre.<br />
Vielmehr lassen die Peilungen<br />
Hut rechts außen – Wagenfenster<br />
hinten auf zwei Kamerastandorte<br />
n<strong>eb</strong>eneinander<br />
schließen.<br />
Warum aber hätte Siemens<br />
die sicherlich sinnvolle Redundanz<br />
so und nicht durch zwei<br />
Bilder nacheinander sichern<br />
lassen? Misstraute man dem<br />
Fotoapparat oder dem Plattenwechsel?<br />
Oder hat hier<br />
noch Jemand fotografiert<br />
oder fotografieren lassen?<br />
Zumindest von dem E.K.B.-<br />
Bild kursieren auch verschiedene<br />
Sekundärversionen.<br />
Dazu gehört ein Standardausschnitt<br />
wie in <strong>eb</strong> 3/2011 auf<br />
Seite 165 und in <strong>eb</strong> 7/2010 auf<br />
Seite 317 wiedergeg<strong>eb</strong>en, beide<br />
Male in Bitterfeld verortet<br />
und in letzterem Falle mit anderem<br />
Datum als auf dem Siemens-Foto.<br />
Vollends mysteriös ist aber<br />
eine weitere Ausgabe (hier<br />
Bild 2): Wer hat, unstreitig<br />
nach dem Aufh<strong>eb</strong>en der<br />
Schwerkraft, wann in den folgenden<br />
60 Jahren eine Person<br />
ganz wegg<strong>eb</strong>eamt? Und vor<br />
<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 7<br />
375
Journal Historie<br />
Bild 2: Im Jahre 1972 veröffentlichtes Bild.<br />
Allem warum: Hatte die sich<br />
unbefugt eingeschlichen oder<br />
gehörte sie zur Konkurrenz,<br />
war sie politisch missli<strong>eb</strong>ig,<br />
unangemessen gekleidet oder<br />
was war sonst? Ganz gelungen<br />
war diese Retusche übrigens<br />
nicht: Im Zoom lassen sich<br />
noch Fuß- und Beinkleider<br />
identifizieren. Und war dieses<br />
Bild oder sein Urformat wirklich<br />
aus dem Siemens-Archiv<br />
wie angeg<strong>eb</strong>en? Ein Indiz<br />
hierfür ist, dass dort zwischen<br />
einer Aufnahme 3420 der badischen<br />
Lokomotive A1 vom<br />
19.01.11 und der hier gezeigten<br />
Aufnahme vom 26.01.11<br />
ein Objekt mit der Nummer<br />
3421 fehlt! Aber ist es nun in<br />
Dessau oder in Bitterfeld? Fragen<br />
über Fragen ...<br />
Allen, die sich unerfahren<br />
an Bahnhistorie heranwagen<br />
wollen, sei dies ein warnendes<br />
Beispiel. Im Übrigen sind hierzu<br />
Hinweise jeder Art willkommen,<br />
besonders dazu wann<br />
das expurgierte Bild 2 in der<br />
Literatur zum ersten Mal auftaucht.<br />
Die drei Dateien sind<br />
unter Copyright-Vorbehalt verfügbar:<br />
bm.uwe@t-online.de.<br />
Zu den Lokomotiven ist zu<br />
ergänzen, dass Mitte 1911<br />
insgesamt zwölf in vier Antri<strong>eb</strong>skonfigurationen<br />
bestellt<br />
waren (Figur 685 in [91]). Dabei<br />
waren zu den beiden<br />
oben genannten Varianten<br />
noch 1‘C1‘ für besonders<br />
schwere oder schnelle Züge<br />
und 1‘D1‘ für G<strong>eb</strong>irgsstrecken<br />
hinzugekommen. Weil<br />
von diesen je zwei Stück mit<br />
verschiedenen Leistungsdaten<br />
entworfen waren, spricht<br />
man auch von sechs Bauarten.<br />
Alle Lokomotiven sollten in<br />
E.K.B. noch einzeln behandelt<br />
werden.<br />
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Messen, Tagungen, Fachausstellungen<br />
DMG-Fachsymposium −<br />
„Lokomotiven und grüne Technologien“<br />
23.08.2011 Deutsche Maschinentechnische Gesellschaft e.V.<br />
Chemnitz (DE) Bezirksgruppe Ost<br />
Fon: +49 371 50348-282, Fax: -280,<br />
E-Mail: sabine.felgnervoith.com,<br />
Internet: www.dmg-berlin.info<br />
suissetraffic 2011<br />
06.–09.09.2011 BEA bern expo AG<br />
Bern (CH) Fon: +41 31 34011-49, Fax: -44,<br />
E-Mail: info@beaexpo.ch,<br />
Internet: www.suissetraffic.ch<br />
6. Internationaler Eisenbahnkongress<br />
05.–06.10.2011 VDV Akademie<br />
Frankfurt/M. (DE) Fon: +49 221 57979-173, Fax: -8171,<br />
E-Mail: akademie@vdv.de,<br />
Internet: www.akademie-vdv.de/<br />
DMG-Forum für Innovative Bahnsysteme<br />
13.-15.10.2011 Deutsche Maschinentechnische Gesellschaft E.V.<br />
Freiburg (DE) Bezirksgruppe Mitte<br />
Fon: + 49 6101-43956,<br />
E-Mail: bernd.rockenfelt@gmx.de,<br />
Internet: www.dmg-berlin<br />
40. Tagung Moderne Schienenfahrzeuge<br />
11.-14.09.2011 Technische Universtität Graz<br />
Graz (AT) Fon: +43 316 8736216, Fax: 816896,<br />
E-Mail: peter.veit@TUGraz.at,<br />
Internet: www.schienenfahrzeugtagung.at<br />
11. Signal+Draht-Kongress<br />
03.–04.11.2011 DVV Media Group GmbH<br />
Fulda (DE) c/o punktgenau GmbH<br />
Fon: +49 40 23714-470, Fax: -471,<br />
E-Mail: eurailpress-events@dvvmedia.com<br />
Seminar Fahrleitungstechnik<br />
21,.23.09.2011 Schreck-Mieves GmbH<br />
Longuich (DE) Dagmar Daniel,<br />
Fon: +49 6502 9941-17, Fax: -68;<br />
E-Mail: dagmar.daniel@schreck-mieves.de<br />
STUVA-Tagung‘11<br />
06.–08.12.2011 Studiengesellschaft für<br />
Berlin (DE) unterirdische Verkehrsanlagen e.V.<br />
Fon: +49 221 5979-50, Fax: -550,<br />
E-Mail: info@stuva.de,<br />
Internet: www.stuva.de<br />
ÖVG-Fahrwegtagung<br />
27.–29.09.2011 Österreichische Verkehrswissenschaftliche<br />
Salzburg (AU) Gesellschaft (ÖVG)<br />
Fon: +43 1 5879727, Fax: +43 1 5853615,<br />
E-Mail: office@oevg.at,<br />
Internet: www.oevg.at<br />
14. EBA-Sachverständigentagung<br />
14.-15.02.2012 Info: DVV Media Group GmbH<br />
Fulda (DE) c/o punktgenau GmbH,<br />
Fon: +49 40 23714-470, Fax: +-471,<br />
eurailpress-events@dvvmedia.com<br />
Nordic Rail<br />
04.–06.10.2010 Elmia<br />
Jönköping (SE) Fon: +46 36 152230, Fax: +46 36 164692,<br />
E-Mail: jorgen.nystrom@elmia.se,<br />
Internet: www.elmia.se/nordicrail<br />
EXPO Ferroviaria 2012<br />
27.-29.03.2012 I-TurinInfo: Mack Brooks Exhibitions<br />
Turin (IT) Fon: +44 1727 814-400, Fax: -401,<br />
E-Mail: expoferroviaria@mackbrooks.com,<br />
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