26.02.2014 Aufrufe

eb - Elektrische Bahnen Overhead Contact Lines (Vorschau)

Verwandeln Sie Ihre PDFs in ePaper und steigern Sie Ihre Umsätze!

Nutzen Sie SEO-optimierte ePaper, starke Backlinks und multimediale Inhalte, um Ihre Produkte professionell zu präsentieren und Ihre Reichweite signifikant zu maximieren.

B 2580<br />

7/2011<br />

Monat Juli<br />

<strong>Elektrische</strong><br />

B ahnen<br />

Elektrotechnik<br />

im Verkehrswesen<br />

Oberleitungen<br />

Fahrdrahtlagemessung mit Ultraschall<br />

Nachspanneinrichtungen für Oberleitungen<br />

mit Federkraft<br />

<strong>Overhead</strong> <strong>Contact</strong> <strong>Lines</strong><br />

Interaction of pantographs and contact lines<br />

at Shinkansen<br />

Vorabdruck des Verlags<br />

Elektrisch in die schlesischen Berge<br />

Journal<br />

Interview: Elektrifizieren als Chance<br />

RegioTram Kassel – die Erfolgsgeschichte<br />

geht weiter<br />

Chemnitzer Modell – weitere Verbindung<br />

von Stadt und Umland<br />

Standard-Komponenten ersetzen alte<br />

Fernwirkanlage in Biel (Schweiz)<br />

<strong>Bahnen</strong>, Energie und Umwelt, Produkte und<br />

Lösungen, Medien, Veranstaltung, Historie,<br />

Termine<br />

Erste Fachzeitschrift für Elektrotechnik<br />

im öffentlichen Verkehr


WISSEN für die ZUKUNFT<br />

Mit vielen, bisher<br />

unveröffentlichten Bildern<br />

Wechselstrom-<br />

Zugbetri<strong>eb</strong><br />

in Deutschland<br />

Band 1: Durch das mitteldeutsche<br />

Braunkohlerevier – 1900 bis 1947<br />

Eine einzigartige, chronologische Beschreibung der<br />

Entwicklung der Tri<strong>eb</strong>fahrzeuge, Bahnstromversorgungsund<br />

Fahrleitungsanlagen sowie des Werkstättenwesens<br />

dieser Zeit.<br />

Vor mehr als 100 Jahren legten weitsichtige Techniker wie<br />

Gustav Wittfeld den Grundstein für den Aufbau eines elektrischen<br />

Zugbetri<strong>eb</strong>s mit Einphasen-Wechselstrom in Preußen<br />

– es war der Beginn einer unvergleichlichen Erfolgsgeschichte.<br />

Der erste Band beschreibt die Pionierarbeit der frühen<br />

Jahre – von der Finanzierung bis zur Inbetri<strong>eb</strong>nahme erster<br />

Teststrecken, über die schwere Wiederinbetri<strong>eb</strong>nahme in den<br />

Zwanzigern und die kurze Blütezeit in den Dreißigerjahren, bis<br />

hin zur Phase des Wiederaufbaus und der Demontage nach<br />

dem zweiten Weltkrieg.<br />

Dieses Werk veranschaulicht ein Stück Zeitgeschichte und<br />

beschreibt die Zusammenhänge zwischen den technischen<br />

und wirtschaftlichen sowie den gesellschaftlichen und<br />

politischen Entwicklungen dieser Epoche.<br />

P. Glanert / T. Scherrans / T. Borbe / R. Lüderitz<br />

1. Aufl age 2010, 258 Seiten mit CD-ROM, Hardcover<br />

CD-ROM<br />

mit ausführlichem<br />

Zusatzmaterial<br />

Oldenbourg Industrieverlag<br />

www.<strong>eb</strong>-info.eu<br />

Sofortanforderung per Fax: +49 (0) 201 / 820 02 - 34 oder im Fensterumschlag einsenden<br />

Ja, ich bestelle gegen Rechnung 3 Wochen zur Ansicht<br />

___ Ex. Wechselstrom-Zugbetri<strong>eb</strong> in Deutschland – Band 1<br />

1. Aufl age 2010, ISBN: 978-3-8356-3217-2<br />

Normalpreis: € 49,90 (zzgl. Versand)<br />

Sonderpreis für <strong>eb</strong>-Abonnenten: € 44,90 (zzgl. Versand)<br />

Die bequeme und sichere Bezahlung per Bankabbuchung wird<br />

mit einer Gutschrift von € 3,- auf die erste Rechnung belohnt.<br />

Antwort<br />

Vulkan-Verlag GmbH<br />

Versandbuchhandlung<br />

Postfach 10 39 62<br />

45039 Essen<br />

Firma/Institution<br />

Vorname/Name des Empfängers<br />

Straße/Postfach, Nr.<br />

Land, PLZ, Ort<br />

Telefon<br />

E-Mail<br />

Branche/Wirtschaftszweig<br />

Telefax<br />

Bevorzugte Zahlungsweise Bankabbuchung Rechnung<br />

Bank, Ort<br />

Bankleitzahl<br />

Kontonummer<br />

Datum, Unterschrift<br />

WZD1<strong>eb</strong>2010<br />

Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen in Textform (z.B. Brief, Fax, E-Mail) oder durch Rücksendung der Sache widerrufen.<br />

Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform. Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs oder der Sache an die Vulkan-Verlag GmbH, Versandbuchhandlung, Postfach 10 39 62, 45039 Essen.<br />

Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pfl ege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst, gespeichert und verarbeitet. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich vom<br />

Oldenbourg Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante Fachang<strong>eb</strong>ote informiert und beworben werde. Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.


Inhalt<br />

<strong>eb</strong> – <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 7/2011<br />

Elektrotechnik im Verkehrswesen<br />

Hauptbeiträge Seite Journal Seite<br />

Oberleitungen<br />

R. Puschmann, D. Wehrhahn<br />

Fahrdrahtlagemessung mit Ultraschall 323<br />

Ultrasonic measurement of contact wire position<br />

Mesure ultra sons de la position du fil de contact<br />

R. Capacchione, M. Sieg, K. Spieß<br />

Nachspanneinrichtungen für Oberleitungen<br />

mit Federkraft 331<br />

Tensioning device for overhead contact lines<br />

using strings<br />

Système tendeur de caténaires avec ressort<br />

Journal extra<br />

Interview: Elektrifizieren als Chance 351<br />

RegioTram Kassel – die Erfolgsgeschichte<br />

geht weiter 354<br />

Chemnitzer Modell – weitere Verbindung<br />

von Stadt und Umland 357<br />

Standard-Komponenten ersetzen alte<br />

Fernwirkanlage in Biel (Schweiz) 360<br />

<strong>Overhead</strong> <strong>Contact</strong> <strong>Lines</strong><br />

M. Ikeda, T. Uzuka<br />

Interaction of pantographs and contact<br />

lines at Shinkansen 338<br />

Zusammenwirken der Stromabnehmer und der<br />

Oberleitungen bei den Shinkansen-<strong>Bahnen</strong><br />

Interaction entre pantographe et caténaire sur<br />

les lignes du Shinkansen<br />

Vorabdruck des Verlags<br />

P. Glanert, T. Scherrans, T. Borbe, R. Lüderitz<br />

Elektrisch in die schlesischen Berge 344<br />

<strong>Bahnen</strong> · Railways · Chemins de fer 362<br />

Energie und Umwelt · Energy and environment ·<br />

Énergie et environnement 368<br />

Berichtigung · Correction · Retification 368<br />

Produkte und Lösungen · Products and solutions ·<br />

Produits et solutions 369<br />

Medien · Media · Media 370<br />

Veranstaltung · Event · Manifestation 371<br />

Historie · History · Histoire 372<br />

Termine · Dates · Dates U 3<br />

<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 7<br />

321


Impressum<br />

<strong>eb</strong> – <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />

Gegründet 1903 von Prof. Wilhelm Kübler, Königlich Sächsische Technische Hochschule<br />

zu Dresden.<br />

Herausg<strong>eb</strong>er:<br />

Dr. Klaus Baur, Vorsitzender der Geschäftsführung, Bombardier Transportation GmbH, Berlin<br />

Dr. Ansgar Brockmeyer, Leiter Business Segment Public Transit, Siemens Mobility, Erlangen<br />

Dipl.-Ing. Thomas Groh, Geschäftsführer, DB Energie GmbH, Frankfurt am Main (federführend)<br />

Dr.-Ing. Friedrich Kießling, Baiersdorf<br />

Prof. Dr.-Ing. Peter Mnich, Fachg<strong>eb</strong>iet Betri<strong>eb</strong>ssysteme elektrischer <strong>Bahnen</strong>, Technische<br />

Universität Berlin<br />

Dr.-Ing. Steffen Röhlig, ELBAS <strong>Elektrische</strong> Bahnsysteme Ingenieur-Gesellschaft mbH,<br />

Dresden<br />

Prof. Dr.-Ing. Andreas Steimel, Lehrstuhl für elektrische Energietechnik und Leistungselektronik,<br />

Ruhr-Universität, Bochum<br />

Beirat:<br />

Dipl.-Ing. Christian Courtois, Leiter des Geschäftsg<strong>eb</strong>ietes Traktionsenergie-Versorgungssysteme<br />

in der Direction de l‘ingéniere der SNCF<br />

Dr.-Ing. Thomas Dreßler, Experte für Energie, Schieneninfrastruktur-Dienstleistungsgesellschaft<br />

mbH, Abteilung Benannte Stelle, Wien<br />

Dr.-Ing. Gert Fregien, Leiter Fahrzeugtechnik, DB Fernverkehr, Frankfurt am Main<br />

Dr. Andreas Fuchs, Leiter Vorentwicklung Traktion, Siemens Mobility, Erlangen<br />

Dipl.-Ing. Dipl.-Wirtschaftsing. Wolfgang Harprecht, Senior Consultant, Marburg an der Lahn<br />

Dipl.-Ing. Alfred Hechenberger, Standortverantwortlicher München und Leiter<br />

Öffentlich keitsarbeit, DB Systemtechnik, München<br />

Dr. Dieter Klumpp, Mannheim<br />

Dipl.-Ing. Manfred Lörtscher, Geschäftsführer, LOITS GmbH, Wettswil am Albis<br />

Prof. Dr.-Ing. Adolf Müller-Hellmann, Geschäftsführer VDV-Förderkreis e.V., Köln<br />

Dipl.-Ing. (FH) Peter Schließmann, Leiter Consulting Services Ausrüstungstechnik, DB International,<br />

Frankfurt am Main<br />

Dipl.-Ing. Udo Stahlberg, Fachbereichsleiter Nahverkehrs-Schienenfahrzeuge, elektrische<br />

Energieanlagen und Standseilbahnen, Verband Deutscher Verkehrsunternehmen<br />

(VDV), Köln<br />

Dipl.-Ing. (FH) Mike Walter, Leiter Kompetenzcenter Elektrotechnik, Balfour Beatty Rail<br />

GmbH, Offenbach am Main<br />

Dipl.-Wirtschaftsing. Michael Witt, Lahmeyer International GmbH, Bad Vilbel<br />

Redaktionsleitung:<br />

Eberhard Buhl, M.A. (verantwortlich),<br />

Fon: +49 89 45051-206, Fax: -207,<br />

E-Mail: buhl@oiv.de, Postanschrift siehe Verlag.<br />

Fachredaktion:<br />

Dipl.-Ing. Roland Granzer, Dresden (verantwortlich für die Hauptbeiträge)<br />

Dipl.-Ing. Dirk Behrends, Eisenbahn-Bundesamt, Bonn<br />

Dipl.-Ing. Martin Binswanger, Mering<br />

Dipl.-Ing. Erich Braun, Schwalbach<br />

Dipl.-Ing. (FH) Bodo Ehret, DB AG, Vorstandsressort Technik, Frankfurt am Main<br />

Dipl.-Ing. Walter Gunselmann, Siemens Mobility, Erlangen<br />

Dr.-Ing. Friedrich Kießling, Baiersdorf<br />

Dipl.-Ing. Wolfgang Kropp, Balfour Beatty Rail GmbH, Offenbach am Main<br />

Verlag:<br />

Oldenbourg Industrieverlag GmbH, Rosenheimer Straße 145,<br />

81671 München, Deutschland, Fon: +49 89 45051-0, Fax: -207<br />

Internet: http://www.oldenbourg.de<br />

Geschäftsführer:<br />

Carsten Augsburger, Jürgen Franke, Hans-Joachim Jauch<br />

Mediaberatung:<br />

Inge Matos Feliz, Fon: +49 89 45051-228, Fax: -207,<br />

E-Mail: matos.feliz@oiv.de, Anschrift siehe Verlag.<br />

Zurzeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 57.<br />

Redaktionsbüro:<br />

Ursula Grosch, Fon: +49 89 3105499<br />

E-Mail: ulla.grosch@seccon-group.de<br />

Abonnement/Einzelheftbestellungen:<br />

Leserservice <strong>eb</strong> − <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />

Postfach 9161<br />

97091 Würzburg,<br />

Fon: +49 931 4170-1615, Fax: +49 931 4170-492,<br />

E-Mail: leserservice@oldenbourg.de<br />

Bezugsbedingungen:<br />

„<strong>eb</strong> – <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong>“ erscheint 10 x jährlich (davon 2 Doppelhefte).<br />

Jahresinhaltsverzeichnis im Dezemberheft<br />

Jahresabonnement 289,00 € (inkl. MwSt.)<br />

Porto Inland 30,00 € (inkl. MwSt.) / Porto Ausland 35,00 €<br />

Einzelheft 33,00 € (inkl. MwSt.), Porto (Deutschland 3,00 € / Ausland 3,50 €)<br />

Einzelausgabe als ePaper 33,00 €<br />

Abo Plus (Print plus ePaper) 375,70 €<br />

Porto Inland 30,00 € (inkl. MwSt.) / Porto Ausland 35,00 €<br />

Die Preise enthalten bei Lieferung in EU-Staaten die Mehrwertsteuer, für das übrige<br />

Ausland sind sie Nettopreise.<br />

Studentenpreis: 50 % Ermäßigung gegen Nachweis.<br />

Bestellungen über jede Buchhandlung oder direkt an den Verlag.<br />

Abonnements-Kündigungen 8 Wochen zum Ende des Kalenderjahres.<br />

Jahresinhaltsverzeichnis im Dezemberheft. – Mikrofilmausgaben ab 44. Jahrgang, 1973,<br />

sind durch University Mikrofilms Ltd., St. John‘s Road Tylers Green High Wycombe, Buckinghamshire,<br />

England, HP 108 HR, zu beziehen.<br />

Diese Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urh<strong>eb</strong>errechtlich<br />

geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine Verwertung<br />

ohne Einwilligung des Verlages strafbar.<br />

ISSN 00 13-5437<br />

Gedruckt auf chlor- und säurefreiem Papier<br />

109 (2011) Heft 7 <strong>eb</strong>


Oberleitungen<br />

Fahrdrahtlagemessung mit Ultraschall<br />

Rainer Puschmann, Erlangen; Dirk Wehrhahn, Hannover<br />

Fahrdrahthöhen- und -seitenlage beeinflussen das Zusammenwirken von Oberleitung und Stromabnehmer.<br />

Fehler in der Höhenlage führen zu punktuellem Verschleiß des Fahrdrahts; Fehler in der<br />

Seitenlage zu Entdrahtungen des Stromabnehmers. Die Messung der Fahrdrahtlage ist deshalb sowohl<br />

bei der Errichtung als auch bei der Instandhaltung von Oberleitungen wichtig, um Lagen außerhalb<br />

des Toleranzbereiches erkennen und korrigieren zu können. Die Messung der Fahrdrahtlage<br />

mit Ultraschall und deren Auswertung mit einer angepassten Software sind hierfür vorteilhaft.<br />

Ultrasonic measurement of contact wire position<br />

<strong>Contact</strong> wire height and lateral position affect the interaction between contact line and pantograph.<br />

<strong>Contact</strong> wire height errors result in local wear of the contact wire; errors of lateral<br />

position can cause de-wiring of the pantograph. Therefore, measurement of the contact wire<br />

position is crucial during installation as well as when maintaining contact lines to detect positions<br />

beyond the range of tolerances and to correct them. Ultrasonic measurements of the contact<br />

line position and its evaluation with an adapted software have proven to be advantageous.<br />

Mesure ultra sons de la position du fil de contact<br />

Les positions latérale et en hauteur du fil de contact influencent l’interaction entre le fil de<br />

contact et le pantographe. Les erreurs concernant la hauteur du fil de contact conduisent à des<br />

usures locales du fil de contact ; les erreurs concernant la position latérale peuvent générer des<br />

sorties de pantographe. Ainsi, la mesure de la position du fil de contact est essentielle pendant<br />

son installation ainsi que pendant la maintenance des lignes aériennes de contact pour détecter<br />

des postions hors des limites de tolérance et de les corriger. Les mesures à ultra sons de la position<br />

du fil de contact et de leur évaluation avec un logiciel adapté ont démontré leur pertinence.<br />

1 Einführung<br />

Die Fahrdrahtlage beeinflusst das Zusammenwirken von<br />

Oberleitung und Stromabnehmer und somit die Qualität<br />

der Energieübertragung von der Oberleitung auf das<br />

Tri<strong>eb</strong>fahrzeug. Der Fahrdraht soll vertikal und horizontal<br />

innerhalb der vorgeg<strong>eb</strong>enen Grenzwerte und Toleranzen<br />

liegen, die von der Betri<strong>eb</strong>sgeschwindigkeit abhängen.<br />

Der vertikale Verlauf, als Fahrdrahthöhenlage bezeichnet,<br />

beeinflusst die Kontaktkraft zwischen dem Fahrdraht<br />

und den Schleifleisten des Stromabnehmers. Abnormen<br />

Höhenänderungen können die Schleifleisten wegen ihrer<br />

Trägheit nicht folgen. Als Folge sind Lichtbögen sichtbar,<br />

die wegen der zu geringen Kontaktkraft zwischen<br />

Schleifleiste und Fahrdraht auftreten. Dann sind auch<br />

unsichtbare, hohe Kontaktkräfte vorhanden.<br />

Lichtbögen haben negative Auswirkungen auf Radio-,<br />

Fernseh- und Mobilfunkempfang und erzeugen Abbrände<br />

an Fahrdraht und Schleifleisten. Hohe Kontaktkräfte<br />

führen zu punktuellem Verschleiß am Fahrdraht und auch<br />

an Schleifleisten [1; 2].<br />

Die regelmäßige Prüfung der Fahrdrahtlage und deren<br />

daraus möglicherweise folgenden Korrektur sind g<strong>eb</strong>oten,<br />

um einen kleinen und gleichmäßigen Verschleiß des Fahrdrahts<br />

und somit eine lange Liegedauer zu erreichen. Die<br />

Messung der Fahrdrahtlage soll den Vorgaben aus Normen<br />

hinsichtlich der Messgenauigkeit folgen, einfach bedienbar,<br />

unkompliziert auswertbar sein und leicht verständ liche<br />

<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 7<br />

Auswerteschri<strong>eb</strong>e liefern. Die Messung mit Ultraschall mit<br />

dem Messgerät OVHWizard und deren Auswertung mit der<br />

FMA-Software erfüllen diese Anforderungen.<br />

2 Anforderungen an die Fahrdrahtlage<br />

Die technische Spezifikation für die Interoperabilität<br />

des Teilsystems Energie des transeuropäischen Hochgeschwindigkeitsbahnsystems<br />

(TSI ENE HGV) [3] stuft<br />

die Oberleitungsgeometrie als sicherheitsrelevant ein<br />

und fordert die technische Verträglichkeit von Oberleitungsgeometrie<br />

mit dem Stromabnehmer sowie auch<br />

der Oberleitungsgeometrie mit dem Lichtraumprofil.<br />

Bild 1: Messprinzip der Höhen- und Seitenlage mit Ultraschall.<br />

323


Oberleitungen<br />

Die technische Spezifikation für die Interoperabilität<br />

des Teilsystems Energie des transeuropäischen konventionellen<br />

Eisenbahnsystems (TSI ENE CR) [4] verweist bei<br />

der Geometrie der Oberleitung und deren Nachweis<br />

auf die DIN EN 50119:2009 [5]. Diese fordert den messtechnischen<br />

Nachweis zur Einhaltung der vorgeg<strong>eb</strong>enen<br />

Bautoleranzen und der mechanischen und elektrischen<br />

Schutzabstände entsprechend den Anforderungen. Die<br />

DIN EN 50367:2006 [6] fordert vom Infrastrukturbetreiber<br />

die Einhaltung der Vorgaben für einen freien Netzzugang<br />

und definiert diese unter anderem als Fahrdrahthöhe,<br />

zulässige Fahrdrahtneigung und zulässige<br />

seitliche Fahrdrahtauslenkung bei Seitenwind.<br />

Die UIC 791:1990: Qualitätssicherung von Oberleitungen<br />

[7] fordert zur Abnahme der Oberleitungsanlage die<br />

Prüfung der statischen Fahrdrahthöhen- und -seitenlage<br />

mit einer kontinuierlichen Messung.<br />

Die Infrastrukturbetreiber legen im Rahmen ihrer Instandhaltungsvorgaben<br />

Fristen für die Messung der Fahrdrahtlage<br />

fest. So sieht beispielsweise die DB Richtlinie<br />

997.0104 [8] die Messung der Fahrdrahtlage im zwölfmonatigen<br />

Abstand für die durchgehenden Hauptgleise vor. Die<br />

technische Mitteilung Nr. 03 [9] aus dem Jahr 2005 fordert<br />

die Zulassung von Fahrdrahtlagemesseinrichtungen für Abnahmeprüfungen<br />

und legt die Anforderungen an diese<br />

Einrichtungen fest. Das Besondere dieser Vorgabe besteht<br />

in der Messung der statischen Ruhe- und Anhublage des<br />

Fahrdrahts durch jeweils getrennte Messungen. Mit der<br />

Anhubmessung lassen sich die statischen und dynamischen<br />

Kennwerte der errichteten Oberleitung auswerten, so die<br />

Elastizität der Oberleitung, auch als Nachgi<strong>eb</strong>igkeit bezeichnet,<br />

und die Ungleichförmigkeit der Elastizität. Die<br />

Forderung zur Messung der Anhublage des Fahrdrahts als<br />

zusätzliche Messung ist eine Besonderheit der Deutschen<br />

Bahn.<br />

Die Durchführung und Auswertung von Messungen der<br />

Fahrdrahtlage unterliegt den Vorgaben der DIN EN ISO/<br />

IEC 17025:2005 [10]. Diese enthält die Anforderungen an<br />

das Management und die technischen Anforderungen an<br />

Prüf- und Kalibrierlaboratorien mit der Auswahl der Prüfverfahren,<br />

Validierung, messtechnischen Rückführung und<br />

Messunsicherheitsbetrachtungen auf der Grundlage der Qualitätsmanagementanforderungen<br />

der DIN ISO 9001:2000.<br />

3 Toleranzen der Fahrdrahtlage<br />

Die Toleranzen und Grenzwerte der Fahrdrahtlage [11;<br />

12], die beim Bau und der Instandhaltung einzuhalten<br />

sind, sollen das Ziel eines gleichmäßigen, kleinen Verschleißes<br />

und damit einer langen L<strong>eb</strong>ensdauer des Fahrdrahts<br />

unterstützen. Die Toleranzen sind von der Betri<strong>eb</strong>sgeschwindigkeit<br />

abhängig. Beeinflussen die Toleranzen<br />

der Höhenlage das Zusammenwirken zwischen Oberleitung<br />

und Stromabnehmer, und somit den Verschleiß des<br />

Fahrdrahts und der Schleifleiste des Stromabnehmers, so<br />

bestimmen die Toleranzen der Fahrdrahtseitenlage die<br />

Seitenzugkraft am Ausleger, die Einhaltung der Fahrdrahtgrenzlage<br />

und den Auflauf der Fahrdrähte auf den<br />

Stromabnehmer über Weichen. Es sind bei der Fahrdrahthöhe<br />

die Toleranzen<br />

• Bandbreite im Längsfeld vom ersten zum letzten Feldhänger,<br />

• Bandbreite im Stützpunktbereich vom letzten zum ersten<br />

Feldhänger,<br />

• Vordurchhang,<br />

• Verlauf in der Überlappung,<br />

• Neigung,<br />

• Neigungswechsel,<br />

• Höhenunterschied zwischen zwei Stützpunkten und<br />

• Höhenunterschied zwischen zwei Hängern<br />

des Fahrdrahts zu unterscheiden.<br />

Als Toleranz der Fahrdrahtseitenlage ist die Seitenlage<br />

am Stützpunkt festgelegt, die die Einhaltung der<br />

Grenzseitenlage des Fahrdrahts im Längsfeld bei Windanströmung<br />

bestimmt. Die Toleranzen der Fahrdrahtlage<br />

lassen sich nur einhalten, wenn andere die Fahrdrahthöhe<br />

beeinflussende Toleranzen der Oberleitungsanlage ein<br />

geschlossenes Toleranzsystem bilden. So beeinflussen die<br />

Zugkraft des Y-Beiseils, die Geometrie des Auslegers, die<br />

Mastneigung, die Fundamentneigung und auch die Gleislage<br />

die Fahrdrahthöhen- und -seitenlage.<br />

Die normativen Vorgaben der TSI ENE HGV und<br />

TSI ENE CR [3; 4], DIN EN 50119 [5] und DIN EN 50367 [6]<br />

fordern in allgemein gehaltener Form die Vorgabe von<br />

Toleranzen für die Errichtung und Instandhaltung. Im<br />

Zuge der Interoperabilität ist auch die Harmonisierung<br />

von Fahrdrahtlagetoleranzen künftig notwendig.<br />

4 Anforderungen an das Messfahrzeug<br />

Bild 2: Gleistrolley mit dem OVHWizard-Messgerät.<br />

Die OVHWizard-Einrichtung kann auf unterschiedlichen<br />

Mess- und Arbeitsfahrzeugen, wie Gleistrolley, Zwei-Wege-Fahrzeug,<br />

Oberleitungsinspektionsfahrzeug, Stopfmaschine<br />

bis hin zum Messzug eingesetzt werden. Bei<br />

324 109 (2011) Heft 7 <strong>eb</strong>


Oberleitungen<br />

Fahrzeugen mit Wankkompensation lässt sich +/- 2 mm<br />

Messgenauigkeit erreichen.<br />

Direkte Einflussgrößen sind das Spurspiel, die Federung<br />

und das seitliche Wanken des Fahrzeuges, wobei letzteres<br />

den größten Einfluss auf den Messfehler hat, da sich der<br />

Wankpol des Fahrzeuges und die Position des Fahrdrahtes<br />

in 5 bis 6 m Abstand befinden und aus einem kleinen<br />

Wankwinkel des Fahrzeuges ein großer Fehler in der Messung<br />

der Seitenlage resultiert.<br />

Führt eine Blockierung der Fahrzeugfederung nicht zur<br />

erforderlichen Reduzierung der Fahrzeugbewegungen,<br />

können unterhalb des Fahrzeuges angeordnete Ultraschall-<br />

oder Lasersensoren die Fahrzeugbewegungen erfassen<br />

und die Messeinrichtung kann die aktuellen Messwerte<br />

mit den Kompensationsdaten korrigieren.<br />

Zur genauen Zuordnung der Messwerte zum Messort<br />

verfügt das Fahrzeug über eine Wegmessung. Diese lässt<br />

sich entweder über einen bereits im Fahrzeug integrierten<br />

Encoder oder über eine Lichtschranke mit Reflektoren<br />

am Rad vornehmen. Die Messeinrichtung ermittelt die<br />

Wegstrecke mit Hilfe des Laufkreisraddurchmessers und<br />

der Anzahl der Impulse pro Umdrehung.<br />

Die Messeinrichtung, werksseitig bereits kalibriert, ist<br />

nach der Montage auf die Fahrdrahthöhen- und Fahrdrahtseitenlage<br />

bezogen auf die Gleismitte an einem<br />

bekannten Referenzpunkt, zum Beispiel einem Fahrdrahtstützpunkt<br />

abzugleichen. Im Fahrzeug-Setup-Menü lässt<br />

sich dieser Abgleich vornehmen.<br />

OVHWizard ist eine mobile, berührungslos arbeitende<br />

Fahrdrahtlagemesseinrichtung. Das Gerät arbeitet<br />

mit Ultraschall nach dem Prinzip der Laufzeitmessung.<br />

Dieses Messprinzip bietet im Vergleich zu optischen<br />

Systemen den Vorteil, dass es bei direkter Sonneneinstrahlung,<br />

leichtem Regen oder N<strong>eb</strong>el arbeiten kann.<br />

Die an den Enden des Messgerätes positionierten Ultraschallsensoren<br />

senden Ultraschallimpulse aus, die der<br />

Fahrdraht reflektiert und die vom Sensor wieder empfangen<br />

werden. Die Laufzeit, die einem Abstandssignal<br />

entspricht, liefert im Schnittpunkt der beiden Entfernungswerte<br />

die Position des Fahrdrahtes mit Höhenund<br />

Seitenlage (Bild 1).<br />

Die berührungslose Messung lässt sich an einer spannungsführenden<br />

Oberleitung vornehmen. Verfügt das<br />

Messfahrzeug über einen Messstromabnehmer mit einstellbarer<br />

Kraft, zum Beispiel 100 N, ist eine zweite Messung<br />

der Fahrdrahtanhublage möglich. Beide Messungen<br />

liefern übereinandergelegt die Elastizität und die Ungleichförmigkeit.<br />

Das nur 4 kg schwere OVHWizard-Gerät ist einfach<br />

zu transportieren und innerhalb kurzer Zeit einsatzbereit.<br />

Eine RS232-Verbindungsleitung zum Not<strong>eb</strong>ook stellt<br />

die Online-Kommunikation mit der Messsoftware her.<br />

Integrierte Akkus oder ein externes Netzteil versorgen<br />

das OVHWizard mit Spannung. Ein Impulsg<strong>eb</strong>er, bestehend<br />

aus Lichtschranke und selbstkl<strong>eb</strong>endem Reflektor<br />

zur Anbringung am Rad, liefert die Wegsignale an die<br />

Messeinrichtung. Optional besteht die Möglichkeit, eine<br />

am Fahrzeug vorhandene Wegmessung zu nutzen. Die<br />

OVHWizard-Software verarbeitet die Messdaten, speichert<br />

diese und ermöglicht eine grafische oder tabellarische<br />

Darstellung. Der Benutzer kann mit der FMA-<br />

Software die Messfahrten unmittelbar nach der Messung<br />

vor Ort auswerten.<br />

6 Messgenauigkeit<br />

Im Vergleich zur Messung mit Laser beträgt die Abweichung<br />

der Fahrdrahtruhelage bei der berührungslosen<br />

Höhenmessung mit dem OVHWizard und Wankkompensation<br />

beträgt +/- 2 mm. Das entspricht der einfachen<br />

Standardabweichung. Die Messdaten werden äquidistant<br />

in vorwählbaren von der Fahrgeschwindigkeit abhängigen<br />

Abständen erfasst. Für Messungen der Fahrdrahtlage<br />

sollte der Messabstand 50 mm nicht überschreiten. Damit<br />

lassen sich die Hängerpositionen innerhalb der vorgeg<strong>eb</strong>enen<br />

Lagetoleranz prüfen.<br />

5 Messprinzip der Lagemessung<br />

Bild 3: Zwei-Wege-Fahrzeug mit dem OVHWizard.<br />

<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 7<br />

325


Oberleitungen<br />

7 Trägerfahrzeuge<br />

7.1 Trolley<br />

Der Gleistrolley als Trägerfahrzeug für OVHWizard lässt sich<br />

schnell in einem PKW-Anhänger zur Messstrecke transportieren.<br />

Sein steifer Aufbau ohne jegliche Federung erübrigt<br />

eine Kompensation der Wankbewegung (Bild 2). Der Gleistrolley<br />

bietet den Vorteil der Entkopplung der Messung von<br />

der Oberleitungsmontage oder Instandhaltung und somit<br />

sind keine Inspektionsfahrzeuge notwendig.<br />

7.2 Zwei-Wege-Fahrzeug<br />

Zwei-Wege-Fahrzeuge bieten die Kombination aus mobilem<br />

Messfahrzeug und Montagefahrzeug und können<br />

schnell zum Einsatzort gelangen. Zusammen mit der<br />

OVHWizard-Messeinrichtung lässt es sich auf der Baustelle<br />

als Montagefahrzeug oder als Messfahrzeug einsetzen.<br />

Ein Zwei-Wege-Fahrzeug benötigt wegen seiner Wankbewegungen<br />

eine Kompensationseinrichtung, wenn die<br />

Federung nicht blockiert werden kann (Bild 3).<br />

7.3 Schienenfahrzeug<br />

Das Gerät OVHWizard wird auf Schienenfahrzeugen<br />

häufig in der Nähe<br />

des Stromabnehmers montiert. Damit<br />

sind die berührungslose Messung<br />

und bei Nutzung des Stromabnehmers<br />

die Messung der Fahrdrahtanhublage<br />

möglich. Das Fahrzeug ist<br />

zwar während der Messung nicht für<br />

andere Arbeiten nutzbar, bietet aber<br />

die Möglichkeit der unmittelbaren<br />

Auswertung und Durchführung von<br />

Korrekturarbeiten.<br />

8 Auswertung der<br />

Messung<br />

8.1 Software<br />

Bild 4: Daten der Oberleitungsbauarten.<br />

Die FMA-Software nutzt die Programmiersprache<br />

C++, ist modular<br />

aufg<strong>eb</strong>aut und lässt sich durch diese<br />

Struktur an künftige Forderungen<br />

anpassen. Das Hauptmenü der Wizard-Software<br />

ermöglicht die Sprachwahl.<br />

Gegenwärtig sind die Sprachen<br />

Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch,<br />

Russisch, Chinesisch, Türkisch<br />

und Spanisch hinterlegt.<br />

8.2 Wahl einer Oberleitungsbauart<br />

Bild 5: Grunddaten einer Oberleitung.<br />

Für die zu prüfende Oberleitung<br />

ist eine bereits in FMA vorhandene<br />

Oberleitungsbauart zu wählen oder<br />

eine neue anzulegen. Die Spezifikationen<br />

wie Zugkraft im Fahrdraht<br />

und Tragseil, deren Durchmesser,<br />

Hängerabstände, Fahrdrahthöhe,<br />

maximale Fahrdrahtseitenlage am<br />

Stützpunkt, minimale und maximale<br />

326 109 (2011) Heft 7 <strong>eb</strong>


Oberleitungen<br />

Seitenzugkraft am Fahrdrahtstützpunkt<br />

und sämtliche Toleranzen bestimmen<br />

die bei der Messung und<br />

Auswertung erforderlichen Daten<br />

(Bild 4).<br />

8.3 Grunddaten und deren<br />

Prüfung<br />

Die Grunddaten bestehen aus den<br />

Gleislage- und den Oberleitungsgrunddaten.<br />

Die Gleislagegrunddaten<br />

enthalten den Kilometerstandort<br />

vom Beginn und Ende eines<br />

Gleiselements Gerade, Bogen oder<br />

Übergangsbogen, den Radius und<br />

die Überhöhung im Radius. Die<br />

Grunddaten für das Gleis lassen<br />

sich mit Hilfe des Krümmungsdiagramms<br />

prüfen. Die Grunddaten<br />

einer Oberleitungsbauart bestehen<br />

aus dem Maststandort mit<br />

Kilometerangabe, Mastnummer,<br />

Fahrdrahtseitenlage am Stützpunkt<br />

des befahrenen und angehobenen<br />

Fahrdrahts und der Längsspannweite<br />

(Bild 5).<br />

Es ist möglich, nach Abschluss der<br />

Oberleitungsplanung und vor dem<br />

Baubeginn eine Prüfung der Oberleitungsplanung<br />

vorzunehmen. In<br />

den Oberleitungsgrunddaten sind<br />

Fehler, wie Überschreitung der Fahrdrahtgrenzlage bei<br />

Windanströmung des Fahrdrahts, durch farbige Fehlercodes<br />

an den Mastnummern zu erkennen (Bild 6) und<br />

lassen sich vor Baubeginn in den Planungsunterlagen<br />

korrigieren.<br />

8.4 Ablauf der Auswertung<br />

Bild 6: Grunddaten und Messdaten.<br />

Nach Wahl der Oberleitungsbauart, Prüfung der Grunddaten<br />

und Messung der Fahrdrahtlage folgt die Auswertung.<br />

Dazu ist die mit dem OVHWizard erzeugte<br />

Messdatei zu laden und mit den Projektdaten wie Streckenbezeichnung,<br />

Gleis, Messabschnitt, Oberleitungsbauart,<br />

Nennfahrdrahthöhe, Windgeschwindigkeit und<br />

Angaben zum Ausgabeformat zu ergänzen. Anschließend<br />

sind die Grunddaten für das Gleis und die Oberleitung<br />

zu laden. Mit Hilfe der grafischen <strong>Vorschau</strong> sind nun<br />

die geprüften Grunddaten und die Messdaten zusammen<br />

sichtbar (Bild 6). Durch Längsverschi<strong>eb</strong>ung der Grunddaten<br />

lassen sich diese nun mit den Messdaten synchronisieren<br />

und anschließend ins Projekt laden. Nun haben die<br />

bei der Messung erzeugten ermittelten Mastorte eine<br />

Mastnummer und eine Kilometerstation. Die Lagefehler<br />

sind jetzt mittels Fehlercode sichtbar und dem Mast oder<br />

der Längsspannweite zugeordnet.<br />

Tabelle 1: Toleranzen für Oberleitungen in Abhängigkeit von der<br />

Geschwindigkeit [8; 9; 11; 12; 13].<br />

Geschwindigkeit<br />

Bezeichnung der Toleranz ≤ 200 km/h ≤ 300 km/h<br />

Fahrdrahthöhe in der Längsspannweite<br />

vom ersten bis letzten<br />

Feldhänger<br />

± 100 mm ± 30 mm<br />

Fahrdrahthöhe im Stützpunktbereich<br />

vom letzten bis ersten<br />

Feldhänger<br />

Höhenunterschied zwischen zwei<br />

Stützpunkten<br />

Höhenunterschied zwischen zwei<br />

Hängern<br />

Fahrdrahthöhe im Überlappungsfeld<br />

8.5 Fehlertabelle<br />

± 20 mm ± 10 mm<br />

Längsspannweite/1000<br />

20 mm<br />

20 mm 10 mm<br />

- ± 10 mm<br />

Neigung DIN EN 50119 DIN EN 50119<br />

Neigungswechsel DIN EN 50119 DIN EN 50119<br />

Seitenlage am Stützpunkt ± 30 mm ± 30 mm<br />

Nach einem Deckblatt, das die allgemeinen Daten der<br />

Messung enthält, folgen die Fehlerübersicht des ausgewerteten<br />

Abschnitts nach Fehlercodes geordnet, die<br />

vorgeg<strong>eb</strong>enen Toleranzen und die auf Mastnummern<br />

<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 7<br />

327


Oberleitungen<br />

und Längsspannweite referenzierte<br />

Fehlertabelle. Mit Hilfe dieser Tabelle<br />

und der Fehlergrafik lassen sich<br />

die Fehler beseitigen.<br />

8.6 Fehlergrafik und<br />

Fehlerbeispiele<br />

Der grafische Verlauf der Fahrdrahtseitenlage<br />

und -höhe ist in der Fehlergrafik<br />

zu erkennen (Bild 7). Die<br />

Maststandorte sind durch blaue Striche<br />

gekennzeichnet, die der Hänger<br />

durch rote. Die blaue Linie stellt die<br />

Fahrdrahtseitenlage dar, die pinkfarbene<br />

Linie den Fahrdrahthöhenverlauf.<br />

Die Fehlergrafik enthält die<br />

Mastnummern und deren Kilometerstation<br />

mit den Fehlercodes. Typische<br />

Fehler sind zu kurze oder lange Hänger<br />

oder Überschreitung der Fahrdrahtgrenzlage<br />

(Bild 6).<br />

8.7 Optische Kontrolle der<br />

Oberleitung<br />

Bild 7: Überschreitung der Fahrdrahtgrenzlage.<br />

Die während der Messung aufgezeichneten<br />

Bildsequenzen unterstützen<br />

die Prüfung des Fehlerorts. So<br />

sind die Auflaufbedingungen der<br />

Fahrdrähte im Weichenbereich, der Fahrdrahtverlauf in<br />

Überlappungen und unter Bauwerken sowie Schäden am<br />

Fahrdraht prüfbar.<br />

8.8 Messung der Elastizität<br />

Die Deutsche Bahn fordert die Auswertung der Elastizität,<br />

auch als Nachgi<strong>eb</strong>igkeit des Fahrdrahts bezeichnet. Dazu<br />

sind zwei getrennte Messungen notwendig. Bei der ersten<br />

Messung ist berührungslos die Fahrdrahtlage, bei der zweiten<br />

Messung mit 100 N statischer Anpresskraft des Stromabnehmers<br />

die Anhublage des Fahrdrahts zu messen. Der Anhub des<br />

Fahrdrahts dividiert durch die Anpresskraft ergibt die Elastizität.<br />

Die maximale Elastizität ist in der Mitte der Längsspannweite<br />

zu erwarten, am ersten oder letzten Feldhänger die<br />

minimale Elastizität. Mit der Berechnung der Ungleichförmigkeit<br />

lässt sich auf die Güte der Oberleitungsbauart schließen.<br />

Beide Messungen sind mit dem OVHWizard möglich (Bild 8)<br />

und erlauben die Berechnung des Elastizitätsverlaufs mit FMA.<br />

8.9 Vorher-Nachher-Vergleich<br />

Bild 8: Vergleich der Fahrdrahtruhelage mit der Anhublage.<br />

Meist zeigt die erste Fahrdrahtlagemessung unmittelbar<br />

nach der Montage noch Lagefehler. Es folgen die Fehlerkorrektur<br />

in der Oberleitung und eine erneute Messung.<br />

328 109 (2011) Heft 7 <strong>eb</strong>


Oberleitungen<br />

Die zweite Messung auf die erste<br />

Messung gelegt, erlaubt innerhalb<br />

kurzer Zeit die Prüfung der Fehlerbeseitigung.<br />

Die Interaktion Gleis,<br />

Fahrzeug, Oberleitung darf nicht<br />

zum „Entdrahten“ des Stromabnehmers<br />

führen. So lassen sich auch Gleislagefehler<br />

lokalisieren. Bild 9 zeigt<br />

eine Vorher-Messung anlässlich der<br />

Abnahme und ein Jahr später eine<br />

Nachher-Messung. Bei der zweiten<br />

Messung zeigte sich eine Änderung<br />

der Seitenverschi<strong>eb</strong>ung des Fahrdrahts<br />

im Bogen, die auf eine erh<strong>eb</strong>liche<br />

Verringerung der Überhöhung<br />

zurückgeführt werden konnte.<br />

8.10 Fahrdrahtlage und<br />

Kontaktkraftverlauf<br />

Zu den mit dem OVHWizard gemessenen<br />

Fahrdrahtlagen lassen sich die mit Bild 9: Veränderung der Fahrdrahtseitenlage durch abgefahrene Gleisüberhöhung.<br />

anderen Messungen, zum Beispiel der<br />

Lasermesseinrichtung der DB [15], gewonnene Kontaktkraftmessungen<br />

hinzufügen und damit die Auswirkung<br />

der Fahrdrahthöhe auf die Kontaktkraft nachvollziehen<br />

(Bild 10). Die Auswertung von Kontaktkraftextremen<br />

ohne Bezug zur Fahrdrahtlage erschwert Rückschlüsse auf<br />

die Ursachen. Liegen aber die Fahrdrahtlagemessung und<br />

Kontaktkraftmessung übereinander, sind die Ursachen für<br />

Kontaktkraftextreme leichter zu finden.<br />

Die Verknüpfung von Fahrdrahtlagemessung und Kontaktkraftmessung<br />

bei der Errichtung und Instandhaltung<br />

von Oberleitungsanlagen liefert wichtige Erkenntnisse<br />

zum qualitativen Zustand der Oberleitungsanlage.<br />

Bei der Auswertung mit FMA ist die Vorgabe einer seitlichen<br />

Mindestverschi<strong>eb</strong>ung des Fahrdrahts auf der Schleifleiste<br />

je Meter Strecke möglich. Damit lassen sich Oberleitungsabschnitte<br />

finden, die durch kaum wechselnde Seitenlage<br />

Schäden an den Schleifleisten verursachen können [14].<br />

9 Erfahrungen<br />

<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 7<br />

Bild 10: Vergleich der Fahrdrahtruhelage mit der Kontaktkraft.<br />

Wenn die Fahrdrahtlage zum Zeitpunkt der Abnahme die<br />

Vorgaben erfüllt, in regelmäßigen Abständen während<br />

der Instandhaltung geprüft und geg<strong>eb</strong>enenfalls korrigiert<br />

wird, bestätigt die Kontaktkraftmessung durchgehend die<br />

Einhaltung der Kontaktkraftgrenzen. Bei der Abnahme<br />

der Oberleitung ist eine Kontaktkraftmessung notwendig.<br />

Im Zuge der Instandhaltung kann jedoch eine genaue und<br />

reproduzierbare Fahrdrahtlagemessung die aufwändigen<br />

und teuren Kontaktkraftmessungen ersetzen.<br />

Die beschri<strong>eb</strong>ene Kombination von berührungsloser<br />

Messung der Fahrdrahtlage mit dem Ultraschallgerät<br />

OVHWizard und deren Auswertung mit der FMA-Software<br />

ist zuverlässig und kostengünstig. Diese Messmethode<br />

und deren Auswertung werden bereits seit<br />

zehn Jahren in Deutschland, Österreich, China, Türkei,<br />

Schweiz, Spanien, Luxemburg und Saudi Arabien zur<br />

vollen Zufriedenheit der Kunden angewendet. Die Forderung<br />

zur Durchführung von Anhublagemessungen<br />

anlässlich jeder Oberleitungsabnahme ist nicht mehr<br />

329


Oberleitungen<br />

zeitgemäß. Den Elastizitätsverlauf als wichtige Kenngröße<br />

des Zusammenwirkens von Oberleitung und Stromabnehmer<br />

für neue Bauarten können Simulationsprogramme<br />

effizienter ermitteln.<br />

10 Zulassung<br />

Zur Messung und Auswertung der Fahrdrahtlage sind<br />

die benutzten Verfahren bei den Infrastrukturbetreibern<br />

zuzulassen. Seit 2010 verfügt das System OVHWizard als<br />

Messgerät und die FMA-Software nach Zulassungen bei<br />

anderen <strong>Bahnen</strong> auch über eine DB-Zulassung zum Einsatz<br />

auf Zwei-Wege-Fahrzeugen.<br />

Literatur<br />

[1] Biesenack, H.; Menius, F.; Schmieder, A; Streit, S.: Berechnung<br />

der Stromkommutierung zwischen Stromabnehmerschleifleisten.<br />

In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 106 (2008), H. 4, S. 181–187.<br />

[2] Biesenack, H.; Pintscher, F.: Kontakt zwischen Fahrdraht und<br />

Schleifleiste – Ausgangspunkte zur Bestimmung des elektrischen<br />

Verschleißes. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 103 (2005), H. 3, S. 138–146.<br />

[3] Entscheidung 2008/284/EG: Technische Spezifikationen für<br />

Interoperabilität (TSI) des Teilsystems Energie des transeuropäischen<br />

Hochgeschwindigkeitsbahnsystems gemäß Artikel<br />

6 Absatz 1 der Richtlinie 96/48/EG. Amtsblatt der Europäische<br />

Gemeinschaften 2008, DE S. L104/1-L104/79.<br />

[4] Entwurf der Entscheidung 2008/57/EG: Technische Spezifikationen<br />

über die Interoperabilität (TSI) des Teilsystem Energie<br />

des konventionellen Eisenbahnsystems gemäß Artikel 5 Absatz<br />

3 der Richtlinie 2008/57/EG. Bisher im Amtsblatt der EU<br />

unveröffentlicht.<br />

[5] DIN EN 50119:2010: Bahnanwendungen – Ortsfeste Anlagen<br />

– Oberleitungen für den elektrischen Zugbetri<strong>eb</strong>.<br />

CENELEC 2010.<br />

[6] DIN EN 50367:2006: Bahnanwendungen – Zusammenwirken<br />

der Systeme – Technische Kriterien für das Zusammenwirken<br />

zwischen Stromabnehmer und Oberleitung für einen freien<br />

Zugang. CENELEC 2006.<br />

[7] UIC 791:1990: Qualitätssicherung von Oberleitungen. Internationaler<br />

Eisenbahnverband, 1990.<br />

[8] Richtlinie 997.0104: Oberleitungsanlagen; Oberleitungsanlagen<br />

Instand halten. Deutsche Bahn Netz, 2003.<br />

[9] Technische Mitteilung 03/2005: Lastenheft für auf Fahrzeugen<br />

installierte kontinuierliche Fahrdrahthöhen-Messsysteme.<br />

Deutsche Bahn Netz, 2005.<br />

[10] DIN EN ISO/IEC 17025:2005: Allgemeine Anforderungen an<br />

die Kompetenz von Prüf- und Kalibrierlaboratorien. DKE,<br />

2005.<br />

[11] Ebs 02.05.29-1: Toleranzen für Oberleitungen. BZA München,<br />

November 2007.<br />

[12] Ebs 02.05.29-3: Toleranzen für Oberleitungen. BZA München,<br />

November 1988.<br />

[13] Technische Mitteilung 05/2005: Toleranzen von Oberleitungen<br />

der Bauarten Re 200mod und Re 330. Deutsche Bahn<br />

Netz, 2005.<br />

[14] Kießling, F.; Puschmann, R.; Schmieder, A.; Schmidt, P.:<br />

Fahrleitungen elektrischer <strong>Bahnen</strong>. Stuttgart: B. G. Teubner,<br />

2. Auflage, 1998.<br />

[15] Wehrhahn, D.: Neues Fahrdrahtmesssystem von Wehrhahn.<br />

In: EI – Eisenbahningenieur, (2010), H. 9, S. 44.<br />

Dipl.-Ing. Rainer Puschmann (60), Studium <strong>Elektrische</strong><br />

<strong>Bahnen</strong> an der Hochschule für Verkehrswesen<br />

Dresden und Studium Eisenbahnbau an der<br />

Fachschule für Verkehrstechnik Dresden. Verschiedene<br />

Tätigkeiten bei den Deutschen <strong>Bahnen</strong><br />

und der Siemens AG, tätig als Segmentleiter im<br />

Geschäftsg<strong>eb</strong>iet Integrated Services der Siemens<br />

AG in Erlangen und als EBA- und EBC-Gutachter.<br />

Adresse: Siemens AG, Industry Mobility, Si<strong>eb</strong>oldstr.<br />

16, 91052 Erlangen, Deutschland;<br />

Fon:+49 9131 722626, Fax:+49 9131 82822626;<br />

E-Mail: rainer.puschmann@siemens.com<br />

Dr.-Ing. Dirk Wehrhahn (54), Studium für Maschinenbau<br />

an der Leibniz Universität Hannover.<br />

Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Promotion an<br />

der Leibniz Universität Hannover, danach Tätigkeit<br />

bei einer Firma für Ultraschallprüftechnik.<br />

Seit 1994 selbständig mit einer Firma für Laserund<br />

Ultraschallmesssysteme.<br />

Adresse: Dr. D. Wehrhahn Messsysteme, Hildesheimer<br />

Str. 140, 30173 Hannover, Deutschland;<br />

Fon: +49 511 512665, Fax: +49 511 522152;<br />

E-Mail: dwehrhahn@drwehrhahn.de<br />

330 109 (2011) Heft 7 <strong>eb</strong>


Oberleitungen<br />

Nachspanneinrichtungen für<br />

Oberleitungen mit Federkraft<br />

Renato Capacchione, Mailand; Matthias Sieg, Berlin;<br />

Klaus Spieß, Winterbach<br />

Die federbasierte Nachspanneinrichtung TENSOREX C+ stellt eine Alternative zu den herkömmlichen<br />

Ausführungen für das Nachspannen der Oberleitungen elektrischer <strong>Bahnen</strong> dar. In umfangreichen<br />

Prüfungen wurde ihre Eignung in Übereinstimmung mit DIN EN 50119 nachgewiesen.<br />

In Pilotinstallationen, auch mit zwei Winterperioden mit extremen Wetterbedingungen,<br />

zeigte sich die Tauglichkeit für die praktische Anwendung. Mehrere Hundert Einrichtungen<br />

wurden bereits in Oberleitungsanlagen eing<strong>eb</strong>aut.<br />

Tensioning device for overhead contact lines using springs<br />

The automatic tensioning device TENSOREX C+ employing spring forces is an alternative design<br />

for tensioning of overhead contact lines. Extensive testing in agreement with the standard<br />

DIN EN 50119 demonstrated its suitability for the automatic tensioning of overhead contact<br />

lines. Pilot installations, among others over two winter periods with extreme weather conditions,<br />

demonstrated its efficiency for practical applications. Some hundred devices have already<br />

been installed in overhead contact line systems.<br />

Système tendeur de caténaires avec ressort<br />

Le système tendeur TENSOREX C+ qui utilise la force des ressorts propose une alternative aux<br />

procédés traditionnels de tension des caténaires. Des essais poussés ont prouvé sa conformité<br />

avec la norme DIN EN 50119. Son aptitude à l’application pratique a été démontrée dans des installations<br />

pilotes, notamment pendant deux hivers extrêmement rigoureux. Plusieurs centaines<br />

de ces systèmes équipent déjà les installations caténaires.<br />

1 Einführung<br />

Nachspanneinrichtungen von Oberleitungen sollen die<br />

vorgeg<strong>eb</strong>enen Spannkräfte im Fahrdraht und im Tragseil<br />

bei Temperaturänderungen möglichst konstant halten,<br />

um eine unterbrechungsfreie Stromübertragung zwischen<br />

Oberleitung und Stromabnehmer der Fahrzeuge<br />

sicher zu stellen. Für diesen Zweck werden meist Radspanner<br />

unterschiedlicher Bauart verwendet, wobei die<br />

Spannkraft durch Massen erzeugt und über Trommeln<br />

mit der Übersetzung 1 : 3 auf die Leiter der Kettenwerke<br />

übertragen wird. Andere Nachspannbauarten verwenden<br />

statt der Seiltrommeln Flaschenzüge. Es sind auch elektromechanische<br />

oder hydraulische Nachspanneinrichtungen<br />

bekannt [1], werden aber weniger häufig eingesetzt. Eine<br />

alternative Nachspanneinrichtung mit Federn, genannt<br />

TENSOREX, wurde in [2] beschri<strong>eb</strong>en. Diese Einrichtung<br />

wurde weiterentwickelt und ist nun unter der Bezeichnung<br />

TENSOREX C+ am Markt.<br />

<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 7<br />

2 Weiterentwickelte<br />

Federnachspanneinrichtung<br />

2.1 Beschreibung<br />

Die Nachspanneinrichtung TENSOREX C+ für Oberleitungen<br />

hält über Feder kräfte die vorge g<strong>eb</strong>enen<br />

Zug kräf te in einem bis zu 100 K breiten Temperaturbereich<br />

konstant (Bild 1). Ein auf einer Achse angeordnetes<br />

Spiralfederpaket aus Federstahl 52CrMoV4 nach<br />

DIN EN 10089 erzeugt ein Drehmoment, das über ein<br />

auf der gleichen Achse montiertes Seilscheibenpaar mit<br />

veränderlichem Radius in eine konstante Nachspannkraft<br />

umgewandelt wird, die über zwei Seile und einen<br />

Dreiecksabstandhalter auf das nachzuspannende Seil<br />

oder Kettenwerk übertragen wird. Das Bild 2 zeigt das<br />

Wirkprinzip der Nachspanneinrichtung. Mit zunehmendem<br />

Drehwinkel erzeugt die Feder ein zunehmendes<br />

331


Oberleitungen<br />

Bild 1: Federnachspanneinrichtung<br />

TENSOREX C+.<br />

Bild 2: Wirkungsweise der Federnachspanneinrichtung.<br />

Drehmoment. Dieses zunehmende Drehmoment wird<br />

durch den zunehmenden Ra dius der Seilscheibe ausgeglichen,<br />

sodass die auf die Oberleitung oder den nachgespannten<br />

Fahr draht oder das Tragseil ausgeübte Kraft<br />

gleich bleibt. Ein integrierter mechanischer Stopper<br />

begrenzt den Federweg und verhindert so Schäden am<br />

Gerät, zum Beispiel nach Schäden am nachgespannten<br />

Kettenwerk.<br />

Die Nachspanneinrichtung kann für unterschiedliche<br />

Nachspannlängen und Temperaturbereiche und für mehrere<br />

Zugkraftklassen mit 10 kN, 12 kN und 20 kN Nachspannkraft<br />

geliefert werden. Die Zugkräfte können nach<br />

den individuellen Bedürfnissen gewählt werden. Die für<br />

ein geg<strong>eb</strong>enes Projekt zutreffende Ausführung kann aus<br />

einfachen Diagrammen gewählt werden.<br />

Für die neue Nachspanneinrichtung sind Befestigungsteile<br />

und Anbauvorrichtungen für unterschiedliche<br />

Mastarten, für die Befestigung an Bauwerken, an<br />

Tunnelwänden, Schallschutzwänden in beli<strong>eb</strong>iger Einbaulage<br />

vorhanden. Bild 3 zeigt den Einbau an einer<br />

Tunneldecke.<br />

Die einzelnen Ausführungsarten der Nachspanneinrichtung<br />

werden durch den Arbeitsbereich und die Nennspannkraft<br />

unterschieden und bezeichnet. Zum Beispiel<br />

eignet sich die Bauart TRC+ 750/1000 für 750 mm Arbeitsbereich<br />

und 1000 kg gleich 10 kN Nachspannkraft.<br />

2.2 Montage<br />

Für die Montage reichen für Fahrleitungen g<strong>eb</strong>räuchliche<br />

Werkzeuge und Lastaufnahmemittel aus. Die Fahrleitungsmonteure<br />

benötigen keine Spezialausbildung.<br />

Nach der Installation der Anbauvorrichtungen an<br />

den Stützpunkten wird die Nachspanneinrichtung eingeführt<br />

und die Drehgelenke verschraubt und gesichert.<br />

Dann wird mit einem Hubzug und einer Seilklemme<br />

zwischen nach zu spannendem Leiter und<br />

dem Anschluss der Nachspanneinrichtung die Feder<br />

gespannt. Die Feder wird bis zum Erreichen des Arbeitspunktes<br />

gespannt, der der halben Nachspannlänge<br />

und der Umg<strong>eb</strong>ungstemperatur entspricht, Der<br />

Arbeitsbereich des Gerätes ist auf einer auf dem Gehäuse<br />

beidseitig ang<strong>eb</strong>rachten Skala aufgetragen. Der<br />

aktuelle Arbeitspunkt wird mittels eines Zeigers auf<br />

der Skale angezeigt (Bild 4). Der Arbeitspunkt selbst<br />

wird aus einer Einstelltabelle ermittelt. Anschließend<br />

wird die kraftschlüssige Verbindung mit dem nachzu-<br />

Bild 3: Einbau der Nachspanneinrichtung an einer Tunneldecke.<br />

Bild 4: Nachspanneinrichtung mit Einstellskala.<br />

332 109 (2011) Heft 7 <strong>eb</strong>


Oberleitungen<br />

spannenden Leiter hergestellt und die verwendeten<br />

Hilfsmittel wieder entfernt.<br />

Bei Instandhaltungsmaßnahmen kann die Nachspanneinrichtung<br />

unter Verwendung einer mitgelieferten<br />

Blockiervorrichtung in jeder Arbeitsstellung festgelegt<br />

werden. Damit können Arbeiten am Kettenwerk ausgeführt<br />

werden, ohne die Nachspanneinrichtung vollständig<br />

entlasten zu müssen. Die Nachspanneinrichtung braucht<br />

auch nach Abschluss der Instandhaltung nicht komplett<br />

neu gespannt zu werden.<br />

Der Prüfling wird, wie auch bei den<br />

vorhergehenden Prüfungen, in eine<br />

Zugprüfmaschine eingespannt. Zwischen<br />

dem Kraftmessg<strong>eb</strong>er und dem<br />

Prüfling selbst ist eine Vorrichtung<br />

zum Ausklinken eines Seiles dazwischen<br />

geschaltet, um den Leiterriss<br />

zu simulieren. Die Ausklinkvorrichtung<br />

ist in IEC 61109 [3] beschri<strong>eb</strong>en.<br />

Zunächst wird der Prüfling bis<br />

zum Anschlag belastet und anschließende<br />

die Zugkraft bis 40 kN gesteigert. Durch Ausklinken<br />

des Seiles wird der Leiterriss simuliert. Wenn der Prüfling<br />

unbeschädigt bleibt, schließt sich ein vollständiger Prüfzyklus<br />

wie bei der Zugprüfung an.<br />

Diese Prüfung gilt als bestanden, wenn die Zugkräfte<br />

zwischen Belastungs- und Entlastungsvorgang um nicht<br />

mehr als +/-5 % gegenüber dem Mittelwert differieren<br />

und keine sichtbaren Schäden entstanden sind. Nach der<br />

Prüfung muss die Nachspanneinrichtung ihre Funktion<br />

ohne Austausch von Teilen weiter erfüllen.<br />

2.3 Mechanische Typprüfungen<br />

2.3.1 Zugprüfung<br />

Der Zweck der Zugprüfung ist festzustellen, welche Unterschiede<br />

in den Kräften zwischen Belastungs- und Entlastungsgang<br />

bestehen. Hierzu wird die Nachspanneinrichtung<br />

in einer Zugprüfmaschine wie in der Oberleitung<br />

selbst montiert und über den gesamten Arbeitsbereich belastet.<br />

Die Zugkraft wird entsprechend der Wegzunahme<br />

mit 1 mm/s gesteigert, wobei ein Zug-Wegdiagramm über<br />

den gesamten Zugbereich aufgezeichnet wird. Die Prüfung<br />

gilt als bestanden, wenn die Zugkräfte zwischen Belastungs-<br />

und Entlastungsvorgang (Krafthysterese) um nicht<br />

mehr als +/-5 % gegenüber dem Mittelwert abweichen.<br />

2.3.2 Prüfung der maximalen Belastbarkeit<br />

Wie bei der vorhergehenden Prüfung wird die Nachspanneinrichtung<br />

in eine Zugprüfmaschine eing<strong>eb</strong>aut. Zunächst<br />

wird so lange belastet, bis der Stoppanschlag erreicht ist<br />

und blockiert. Dann wird die Last weiter bis 40 kN erhöht<br />

und während einer Minute gehalten. Dann wird wieder<br />

entlastet und ein vollständiger Zyklus der Zugbelastung<br />

mit der vorgesehenen Nennlast<br />

durchgeführt. Die Prüfung gilt als<br />

bestanden, wenn die Zugkräfte zwischen<br />

Belastungs- und Entlastungsvorgang<br />

um nicht mehr als +/-5 % gegenüber<br />

dem Mittelwert differieren.<br />

2.3.4 Ermittlung des Wirkungsgrades<br />

Der Wirkungsgrad der Federnachspanneinrichtung wurde<br />

im Zusammenhang mit der Aufnahme der Federkraft/<br />

Weg-Kennlinie ermittelt. Dazu wurde der Prüfling, genau<br />

wie bei vorhergehenden Prüfungen, in eine Zugprüfmaschine<br />

eingespannt und der Kraftverlauf für den gesamten<br />

Arbeitsweg – Belastungs- und Entlastungsvorgang<br />

– mit einem kalibrierten Kraftsensor aufgenommen.<br />

Der Wirkungsgrad wird als Quotient der Federarbeit im<br />

Entlastungsgang zur Federarbeit im Belastungsgang definiert<br />

und errechnet. Für den konkreten Prüfling wurde<br />

der Wirkungsgrad mit 97 % ermittelt.<br />

2.3.5 Simulation des Langzeitverhaltens<br />

Ziel dieser Prüfung war, das Verhalten der Nachspanneinrichtung<br />

TENSOREX C+ über rund 30 Jahre L<strong>eb</strong>ensdauer,<br />

insbesondere hinsichtlich Federermüdung, in einem<br />

Zeitraffer zu simulieren und deren Zustand am Ende der<br />

Simulation zu prüfen.<br />

Im Betri<strong>eb</strong>seinsatz werden Nachspannungen für Fahrdrähte<br />

und Tragseile durch die sich langsam ändernden<br />

Temperaturen zwischen Tag und Nacht, zwischen Sommer<br />

2.3.3 Verhalten bei Leiterriss im<br />

Prüflabor<br />

Bild 5: Lageplan des Versuchsfeldes.<br />

1 Infrarotkamera, 2 Hochgeschwindigkeitskamera, 3 Videokamera, 4 Schnittstelle<br />

<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 7<br />

333


Oberleitungen<br />

und Winter sowie durch die thermischen Belastungsänderungen<br />

durch den fließenden Strom statisch belastet.<br />

Zur Simulation der Belastungsvorgänge im Labor wurden<br />

folgende Abläufe angenommen:<br />

• Der gesamte Dehnungsbereich der Federnachspanneinrichtung<br />

muss den gesamten Arbeitsbereich hinsichtlich<br />

Temperatur entsprechen: Dies bedeutet ein<br />

vollständiges Spannen und Entspannen der Feder.<br />

• Für das vollständige Spannen und Entspannen der Feder<br />

wurde ein 30-s-Zyklus bestimmt. Daran schlossen<br />

sich 30 s Pause an. Der gewählte 30-s-Zyklus entspricht<br />

0,025 m/s linearer Geschwindigkeit.<br />

• Für 30 Jahre Betri<strong>eb</strong>szeit wurden insgesamt rund 11 000<br />

Zyklen simuliert.<br />

• Um Informationen über das Verhalten der Nachspanneinrichtung<br />

bei unvorhersehbaren Ereignissen zu erhalten,<br />

wurde nach der Hälfte der L<strong>eb</strong>ensdauer ein<br />

Leiterriss unter Laborbedingungen simuliert.<br />

• Bei der Simulation des Leiterrisses erlitt die Nachspanneinrichtung<br />

nur eine leichte Beschädigung am Aluminiumgehäuse.<br />

• Die bei weiteren praktischen Ermüdungsprüfungen gemessenen<br />

Kraftwerte veränderten sich dadurch nicht.<br />

• Die Langzeitprüfung wurde bestanden. Nach einer anschließenden<br />

Untersuchung der Bauteile wurden keine<br />

Schäden und kein Anzeichen möglicher Verschlechterungen<br />

der Eigenschaften festgestellt. Die Zugspannung wurde<br />

während der L<strong>eb</strong>ensdauer der Nachspanneinrichtung<br />

im Lastwechselrhythmus möglichst konstant gehalten.<br />

3 Betri<strong>eb</strong>sverhalten im Kettenwerk<br />

3.1 Normalbetri<strong>eb</strong><br />

Die Nachspanneinrichtung TENSOREX C+ besitzt mit 97 %<br />

einen guten mechanischen Wirkungsgrad und mit 2 %<br />

Unterschied der Kräfte bei Belastung und Entlastung<br />

günstige Einsatzwerte. Sie ist sowohl für Einfachfahrleitungen<br />

als auch für alle Bauweisen der Kettenwerke geeignet.<br />

Damit werden die mit anderen Nachspanneinrichtungen<br />

erreichten Kettenwerkseigenschaften hinsichtlich<br />

der Stromübertragung zu den Tri<strong>eb</strong>fahrzeugen auch bei<br />

hohen Fahrgeschwindigkeiten gewährleistet. Bei 100 K<br />

Temperaturbereich können halbe Nachspannlängen bis<br />

640 m realisiert werden. Eine Ausführung für 750 m halbe<br />

Nachspannlänge wird entwickelt.<br />

Bild 6: Nachspanneinrichtungen im Versuch.<br />

Bild 7: Bewegungsablauf<br />

der Nachspanneinrichtung<br />

bei der<br />

Simu la tion eines<br />

Lei ter risses im Versuchsfeld.<br />

blau Vorwärtsbewegung,<br />

rot Rückwärtsbewegung,<br />

1 Startpunkt,<br />

2 Beschleunigungsende,<br />

3 Ende der Vorwärtsbewegung,<br />

4 Messende<br />

3.2 Verhalten bei Riss im Kettenwerk<br />

3.2.1 Allgemeines<br />

Risse von Fahrdrähten oder Tragseilen in Kettenwerken<br />

können unterschiedliche Ursachen haben. Ihre Belastungscharakteristika<br />

sind durch mehrfache Lastumlagerungen<br />

gekennzeichnet, die sich in Folgeschäden im Kettenwerk<br />

wie Schrägstellung, Rutschen und Bruch von Hängern und<br />

Stromverbindern, Auslenkung und Beschädigung von Auslegern<br />

auswirken können. Das Ziel der Gestaltung von<br />

Nachspanneinrichtungen muss es sein, Folgeschäden nach<br />

einem Leiterriss und den Aufwand für deren Beseitigung<br />

gering zu halten. Dafür haben Nachspanneinrichtungen<br />

mit Radspannern Sperr- und Fangvorrichtungen, die die<br />

Bewegungen und damit auch Verzerrungen im Kettenwerk<br />

gering halten.<br />

Die Wirksamkeit der Fallschutzvorrichtung von Radspannern<br />

ist entsprechend DIN EN 50119, Abschnitt<br />

334 109 (2011) Heft 7 <strong>eb</strong>


Oberleitungen<br />

8.5.2.2: dynamische Prüfung, unter<br />

Laborbedingungen mit einem Leiterriss<br />

mit den vom Auftragg<strong>eb</strong>er festgelegten<br />

mechanischen Zugkräften<br />

zu untersuchen [4].<br />

Die Nachbildung des Leiterrisses<br />

im Labor berücksichtigt das tatsächliche<br />

Verhalten der Nachspanneinrichtungen<br />

mit Gewichten in<br />

Kettenwerken nicht vollständig,<br />

insbesondere nicht bei Rissen in<br />

größerer Entfernung vom Abspannmast<br />

als rund 200 m. Es kann zu<br />

mehrfachen Lastumlagerungen<br />

und dadurch zum Aush<strong>eb</strong>en aus<br />

der Fangvorrichtung kommen, was<br />

ein Aufschlagen der Gewichte und<br />

Beschädigungen zur Folge haben<br />

kann. Es wurden deshalb Rissuntersuchungen<br />

mit der neuen Nachspannvorrichtung<br />

auch in einem<br />

Versuchsfeld durchgeführt.<br />

Bild 8: Weg-Zeitdiagramm nach Schnitt des Fahrdrahtes.<br />

1 Ende der Beschleunigung, 2 Wendepunkt der Fahrdrahtbewegung, 3 höchste Geschwindigkeit<br />

3.2.2 Rissprüfungen an einem<br />

realen Kettenwerk<br />

Ein komplettes für die Versuche<br />

geeignetes Kettenwerk wurde<br />

in einem Übungsfeld für Oberleitungsmonteure<br />

der Firma Heicon<br />

in Lübbenau gefunden, wo unbeeinflusst<br />

durch den Zugbetri<strong>eb</strong> Rissversuche<br />

möglich sind und danach<br />

Reparaturen schnell durchgeführt<br />

werden können. Das Verhalten<br />

des Kettenwerkes beim Riss des<br />

Fahrdrahtes wurde von der Diagnosegruppe<br />

der DB Energie dokumentiert,<br />

die in einem DR-M-Kettenwerk<br />

Ende der 80er Jahre schon<br />

einmal Aufnahmen von einem Radspanner<br />

ausführte und Erfahrungen<br />

und entsprechende Kompetenz aus<br />

Versuchen an Oberleitungsbauteilen<br />

besitzt. Erweitert wurden die<br />

Beobachtungen auf das gesamte<br />

Längsfeld. Um möglichst alle beanspruchten<br />

Bauteile beobachten zu<br />

können, wurden die verfügbaren<br />

optischen Aufzeichnungseinrichtungen<br />

ergänzt und über das Versuchsfeld<br />

verteilt. Bei den Versuchen<br />

sollte das Kettenwerksverhalten<br />

beim Riss des Fahrdrahtes und das<br />

Verhalten der Federnachspanneinrichtung<br />

beobachtet werden. Bild 5<br />

zeigt den Lageplan des Versuchsfeldes<br />

mit den Beobachtungsorten<br />

<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 7<br />

Bild 9: Geschwindigkeit-Zeitdiagramm nach Schnitt des Fahrdrahtes.<br />

Bild 10: Beschleunigung-Zeitdiagramm nach Schnitt des Fahrdrahtes.<br />

blau Beschleunigung, rot Mittelwert der Beschleunigung, magenta Mittelwert der Verzögerung<br />

335


Oberleitungen<br />

und Kameraausrichtungen. Das Kettenwerk bestand<br />

aus fünf Stützpunkten einer Weichenverbindung, wobei<br />

der Fahrdraht zwischen viertem und fünftem Stützpunkt<br />

geschnitten wurde. Die Federnachspanneinrichtung<br />

spannte den Fahrdraht und ein Radspanner mit<br />

Gewichtssäule das Tragseil (Bild 6). Zwei Hochgeschwindigkeitskameras,<br />

drei Infrarotkameras und zwei normale<br />

Videokameras nahmen den Versuchsablauf auf.<br />

Die Hochgeschwindigkeitskameras nahmen 300 Bilder,<br />

die Infrarotkameras 60 Bilder und die Videokameras 25<br />

Vollbilder je Sekunde auf.<br />

3.2.3 Versuchserg<strong>eb</strong>nisse<br />

Die Videos ließen den Bewegungsablauf beim Riss des<br />

Fahrdrahtes erkennen. Als Messpunkt zur Auswertung<br />

wurde die Aussparung der Exzenterscheibe der Nachspanneinrichtung<br />

(Bild 4) verwendet. Die Bewegung dieses<br />

Punktes wurde in einer Ortskurve eingetragen (Bild 7).<br />

Aus der Drehbewegung konnte das lineare Ablaufweg-<br />

Zeitdiagramm für den Auslauf des Fahrdrahtes an der<br />

Nachspannung errechnet werden (Bild 8). Nach rund<br />

0,12 s erreicht der Weg 750 mm. Dieser Punkt ist mit 1 markiert.<br />

Der Punkt 2 stellt den Wendepunkt der Bewegungsrichtung<br />

nach einem Meter dar. Der Punkt 3 markiert die<br />

höchste Bewegungsgeschwindigkeit.<br />

In Bild 9 ist das Geschwindigkeit-Wegdiagramm des<br />

Rissvorganges am Fahrdraht dargestellt. Die Geschwindig-<br />

keit steigt nach dem Riss des Fahrdrahtes stark an, erreicht<br />

nach rund 0,12 s bei dem Weg 750 mm den Höchstwert mit<br />

12 m/s und wird anschließend von den Massen des Kettenwerkes<br />

g<strong>eb</strong>remst. Das Beschleunigungsdiagramm Bild 10<br />

zeigt eine Beschleunigung bis zum Weg 750 mm und<br />

die anschließende Verzögerung. Eine zweite Beschleunigung<br />

tritt nach rund 0,26 s ein, wie dies auch aus Bild 10<br />

zu erkennen ist. Die nachfolgenden Pendelbewegungen<br />

wurden in die Auswertung nicht mehr mit einbezogen, da<br />

ihre Amplitude stark abnimmt.<br />

Bei der Nachspanneinrichtung mit Federn wird mit dem<br />

kontinuierlichen Entspannen der Feder die gesamte Energie<br />

über 0,125 s (Bild 10) abgerufen. Auf die Bauteile der<br />

Oberleitung werden die Kräfte entsprechend der entstehenden<br />

Beschleunigungen wirksam. Die Ausleger werden<br />

hohen Bieg<strong>eb</strong>eanspruchungen ausgesetzt, wie die Filmaufnahmen<br />

zeigen. Die Schäden der Kettenwerksbauteile<br />

beschränken sich aber auf rutschende Hänger, verdrehte<br />

Fahrdrahtklemmen und ausgelenkte Ausleger.<br />

Die stetige Abnahme der treibenden Kraft nach dem<br />

Fahrdrahtriss bei der Federnachspannung ist möglicherweise<br />

für die im Anschluss an den Versuch festgestellten<br />

geringen Schäden mit verantwortlich. Die Versuche zeigten<br />

insgesamt, dass sich die Auswirkungen eines Risses<br />

bei Nachspanneinrichtungen mit Federn kaum von denen<br />

in Oberleitungsanlagen mit Radspannern unterscheiden,<br />

wenn die bei den Radspannern verwendete Sperrvorrichtung<br />

anspricht.<br />

4 Betri<strong>eb</strong>serprobung und Zulassung<br />

Im Rahmen von Zulassungsverfahren bei den technischen<br />

Aufsichtsbehörden der Bundesländer Sachsen, Nordrhein-<br />

Westfalen und Berlin wurden für die Zulassung der Nachspanneinrichtung<br />

TENSOREX C+ in Straßenbahnanlagen<br />

zweijährige Betri<strong>eb</strong>serprobungen mit der Dokumentation<br />

aller wichtigen Daten wie Zugkraft, Umg<strong>eb</strong>ungstemperatur<br />

und Arbeitspunkt durchgeführt. In diese Zeit fielen die<br />

Winterperioden 2009/2010 und 2010/2011 mit relativ niedrigen<br />

Temperaturen und ungünstigen Niederschlagsverhältnissen.<br />

Die Betri<strong>eb</strong>serprobungen wurden erfolgreich<br />

abgeschlossen, woraufhin die Zulassungen erteilt wurden.<br />

Die Typzulassung durch das Eisenbahnbundesamt und die<br />

Freigabe durch die Deutsche Bahn werden beantragt.<br />

5 Eigenschaften der Nachspanneinrichtung<br />

mit Federn<br />

Bild 11: Federnachspanneinrichtung im Verkehrsunternehmen<br />

Mobiel, Bielefeld.<br />

Gegenüber anderen Nachspanneinrichtungen besitzt<br />

TENSOREX C+ einige vorteilhafte Eigenschaften:<br />

• Als Oberleitungskomponente ist das Gerät wegen seiner<br />

Abmessungen mit 630 mm Länge, 400 mm Breite<br />

und 600 mm Höhe kompakt. Damit ergibt sich nur ein<br />

geringer Raumbedarf, was günstig für die Anordnung<br />

an Bauwerken und in Tunneln ist. Aufwendungen<br />

336 109 (2011) Heft 7 <strong>eb</strong>


Oberleitungen<br />

für Nischen zur Anordnung der Nachspanngewichte<br />

entfallen.<br />

• Das Gerät ist maximal 180 kg schwer, was deutlich weniger<br />

ist als bei konventionellen Nachspanneinrichtungen.<br />

• Im Stadtbild fallen die Nachspanneinrichtungen weniger<br />

auf, was für Straßenbahnlinien im innerstädtischen<br />

Bereich günstig sein kann.<br />

• Für die Montage ist nur ein relativ geringer Aufwand<br />

erforderlich.<br />

• Wartungsarbeiten sind nicht erforderlich. Für die Instandhaltung<br />

genügt die turnusmäßige Sichtkontrolle.<br />

6 Referenzen<br />

Bild 12: Federnachspanneinrichtung, Tschechische Staatsbahn, Brünn.<br />

Für die Praxiserprobung wurden 2008 bei den Berliner<br />

Verkehrsbetri<strong>eb</strong>en (BVG) und bei den Leipziger<br />

Verkehrsbetri<strong>eb</strong>en (LVB) Nachspanneinrichtungen der<br />

Bauart TENSOREX C+ zur Betri<strong>eb</strong>serprobung installiert.<br />

In der Folgezeit wurden weitere Einheiten bei Verkehrsbetri<strong>eb</strong>en<br />

in Deutschland, Europa und Südafrika<br />

eing<strong>eb</strong>aut. Bild 11 zeigt ein Beispiel bei dem Verkehrsunternehmen<br />

Mobiel Bielefeld. In Bild 12 ist ein Gerät<br />

zu sehen, das bei der Tschechischen Staatsbahn in Brünn<br />

eing<strong>eb</strong>aut ist. Insgesamt sind bisher 400 Geräte im<br />

Einsatz.<br />

Literatur<br />

[1] Kießling, F.; Puschmann, R.; Schmieder, A.; Schmidt, P.: Fahrleitungen<br />

elektrischer <strong>Bahnen</strong>, Planung, Berechnung, Ausführung.<br />

Stuttgart: Verlag B. G. Teubner, 2. Auflage, 1998.<br />

[2] Fischer, B.: Federbasierte Nachspanneinrichtung für Oberleitungen.<br />

In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 106 (2008), H. 5, S. 222–225.<br />

[3] IEC 61109:1992: Composite insulators for AC overhead lines<br />

with a nominal voltage greater than 1000 V – Definitions, test<br />

methods and acceptance criteria.<br />

[4] DIN EN 50119:2010-05: Bahnanwendungen – Ortsfeste Anlagen<br />

– Oberleitungen für den elektrischen Zugbetri<strong>eb</strong>.<br />

Renato Capacchione (43), Diplom-Mechanik-Ingenieur,<br />

Saronno-Sekundar-Schule; Studium an<br />

der Naturwissenschaftlichen Fakultät der Staatsuniversität<br />

Mailand. Sechs Jahre Ingenieur für<br />

Projekt und Design von Polymer-Einspritz-Werkzeugen.<br />

Zwei Jahre Prüflabor für Autostahlräder.<br />

Bei Pfisterer (Italien) seit 1999, Maschinenbauabteilung,<br />

Produktmanager für Feder -<br />

spann systeme.<br />

Adresse: Pfisterer s.r.l., Sirtori,45/D,<br />

20017 Passirana di Rho (MI), Italien;<br />

Fon: +39 02 93158-11, Fax +39 02 93158-127;<br />

E-Mail: capacchione@pfisterer.it<br />

Dipl.-Ing. (TH) Klaus Spieß (72), Technische Hochschule<br />

Ilmenau. Verschiedene Ingenieurtätigkeiten<br />

und Führungspositionen in der Energiewirtschaft.<br />

Danach 17 Jahre Pfisterer Kontaktsysteme<br />

GmbH, Vertri<strong>eb</strong> und Produkt management, zuletzt<br />

Beratertätigkeit Fahrleitungssysteme.<br />

Adresse: Pfisterer Kontaktsysteme GmbH,<br />

Rosenstr. 44, 73650 Winterbach;<br />

Fon: +49 7181 49678, Fax +49 7181 7005 301;<br />

E-Mail: dialog@pfisterer.de<br />

Dipl.-Ing. Matthias Sieg (56), Ingenieurhochschule<br />

Wismar. Mehrere Tätigkeiten im elektrotechnischen<br />

Dienst der DR Direktion Berlin. Seit 29<br />

Jahren technische Diagnose bei unterschiedlichen<br />

Bahndienststellen, seit 2008 bei der DB<br />

Energie GmbH.<br />

Adresse: DB Energie GmbH, Energieanlagenservice,<br />

technische Diagnose, Markgrafendamm 24,<br />

H 39, 10245 Berlin, Deutschland;<br />

Fon: +49 (0) 30 297 210-40, Fax -41;<br />

E-Mail: Matthias.Sieg@deutsch<strong>eb</strong>ahn.com<br />

<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 7<br />

337


<strong>Overhead</strong> <strong>Contact</strong> <strong>Lines</strong><br />

Interaction of pantographs and<br />

contact lines at Shinkansen<br />

Mitsuru Ikeda, Tetsuo Uzuka, Tokyo<br />

Tokaido Shinkansen started service between Tokyo and Osaka in 1964. Today, the Shinkansen<br />

network comprises 2388 km of lines. The Shinkansen pantograph/contact line system was continuously<br />

developed in response to changes in the conditions surrounding railways. Today, there<br />

are several unique features. The Auto-transformer feeding system with changeover sections permits<br />

electrical connection between pantographs. The Shinkansen train sets are equipped with two<br />

pantographs with electrical connection in general. Since due to the electrical connection of pantographs<br />

which avoids intense arcing, the mean contact force can be kept low leading to a highly reliable<br />

design without serious troubles caused by fatigue. New pantographs achieve very low noise<br />

performance, helping the system to be environmental friendly. Today, the Shinkansen network<br />

provides stable operation wher<strong>eb</strong>y the achievements reported hereafter were implemented.<br />

Zusammenwirken der Stromabnehmer und der Oberleitungen bei den Shinkansen-<strong>Bahnen</strong><br />

Die erste Shinkansenlinie nahm 1964 den Betri<strong>eb</strong> zwischen Tokio und Osaka auf. Heute ist das<br />

Shinkansen-Streckennetz 2388 km lang. Die Oberleitungs- und Stromabnehmertechniken wurden<br />

ständig den Betri<strong>eb</strong>sanforderungen und den Umg<strong>eb</strong>ungsbedingungen angepasst. Heute<br />

verfügt es über einige besondere Merkmale. Die Energieversorgung mit Autotransformatoren<br />

und zuschaltbaren Phasentrennstellen erlaubt die elektrische Verbindung der Stromabnehmer,<br />

wobei die Züge mit zwei Stromabnehmern ausgerüstet sind. Wegen der elektrischen Verbindung<br />

der Stromabnehmer, die Lichtbögen vermeidet, reichen geringe Kontaktkräfte aus, was zu hoher<br />

Zuverlässigkeit ohne Ermüdung der Fahrdrähte führt. Durch die sehr geräuscharmen Stromabnehmer<br />

sind die Shinkansen-<strong>Bahnen</strong> umweltfreundlich. Heute läuft der Betri<strong>eb</strong> im Shinkansen-<br />

Netz stabil und zuverlässig, wobei die hier berichteten Weiterentwicklungen genutzt werden.<br />

Interaction entre pantographe et caténaire sur les lignes du Shinkansen<br />

La ligne du Tokaido Shinkansen a été mise en service en 1964 entre Tokyo et Osaka. A ce jour,<br />

le réseau Shinkansen comprend 2388 km de lignes. Le système ligne de contact / pantographe a<br />

été développé continuellement en fonction des évolutions d’exploitation des chemins de fer environnants.<br />

Aujourd’hui, des dispositions uniques sont à remarquer. Le système d’alimentation<br />

à autotransformateur et leurs sections de séparation commutable permettent une connexion<br />

électrique entre pantographes. Les rames Shinkansen sont équipées de deux pantographes généralement<br />

électriquement connectés. Grâce à la liaison électrique entre les pantographes, qui<br />

limite la présence intense d’arcs, la force de contact moyenne peut être gardée à un faible niveau<br />

conduisant à une conception très fiable sans problèmes sérieux générés par la fatigue. De<br />

nouveaux pantographes permettent une performance avec un bruit très faible, permettant une<br />

bonne insertion environnementale. Aujourd’hui, le réseau Shinkansen a offert une exploitation<br />

stable alors que les développements précédents ont été mis en œuvre.<br />

1 Introduction<br />

Tokaido Shinkansen, which was the first high-speed line in<br />

Japan, began service between Tokyo and Osaka in 1964.<br />

Today, Shinkansen has been extended to a 2388 km long<br />

network as shown in Figure 1. It is carrying 369 million<br />

passengers per year. In December 2010, the northern part<br />

of Tohoku Shinkansen from Hachinohe to Aomori was<br />

opened. In March 2011, Kyushu Shinkansen was fully opened<br />

from Hakata to Yatsushiro. This connects Aomori, the<br />

northernmost city of Honshu Island and Kagoshima, the<br />

southernmost city of Kyushu Island, by a 1870,8 km long<br />

high-speed line.<br />

The pantograph/contact line system of Shinkansen has<br />

48 years of history. This system was improved by many<br />

technical innovations and today is characterised by several<br />

unique features, which will be described in this paper in<br />

comparison with those of European systems from a point<br />

of view of dynamic interaction between the pantograph<br />

and the contact line.<br />

Tokaido Shinkansen started commercial service with<br />

210 km/h maximum speed. AC 25 kV 60 Hz feeding system<br />

338 109 (2011) Heft 7 <strong>eb</strong>


<strong>Overhead</strong> <strong>Contact</strong> <strong>Lines</strong><br />

Figure 1: Shinkansen network.<br />

with booster transformers (BT) was<br />

adopted. This feeding system required<br />

a complex contact line design<br />

at insulated overlaps to prevent arcing,<br />

which caused maintenance and<br />

other technical problems.<br />

Hence, an auto-transformer (AT)<br />

feeding system was introduced on<br />

Sanyo Shinkansen line in 1972, which<br />

is the second-opened Shinkansen<br />

line. This system allows simple insulated<br />

overlaps, resulting in a reduction<br />

of risk for serious contact line accidents.<br />

Today, the AT feeding system<br />

is a Japanese standard for all AC<br />

electric railways including Shinkansen<br />

lines. By 1991, Tokaido Shinkansen<br />

had been updated with the AT feeding<br />

system.<br />

On early-opened Shinkansen lines,<br />

such as Tokaido Shinkansen, a<br />

compound contact line design was<br />

installed (Figure 2). These Shinkansen<br />

lines connect metropolitan areas,<br />

where high-density operations<br />

were demanded. In the case of Tokaido<br />

Shinkansen, up to fourteen<br />

trains depart from Tokyo station in one hour, and each<br />

train has 1323 seats. The compound contact line system<br />

suits for such mass transit lines because of its large current<br />

capacity.<br />

On the other hand, a simple contact line system<br />

with out a stitch wire was used on newly-opened lines<br />

(Figure 3). These lines link provincial cities, where highdensity<br />

operations are not required. The simple contact<br />

line system, whose current capacity is lower than that of<br />

a compound contact line, is adopted as a standard OCS of<br />

these lines. This contact line consists of less components<br />

than the compound contact line does, resulting in lower<br />

affords to be installed and maintained.<br />

Pantographs of Shinkansen trains can be classified<br />

roughly into two categories. One is a traditional diamondshaped<br />

pantograph, and the other is a low-noise pantograph.<br />

Until 1997, trains had been equipped with the former<br />

pantographs, but after that the latter pantographs<br />

were used in general.<br />

Since Japan is a mountainous island country, routes<br />

of Shinkansen lines pass through many populated areas,<br />

therefore, railway operators have to clear serious trackside<br />

environment problems. In particular, wayside noise has<br />

been one of the most serious problems, also impacting<br />

the high-speed pantograph/contact line system. That is<br />

because the pantograph is one of the most intense noise<br />

sources. Figures 4 to 7 show the development of pantographs<br />

for Shinkansen vehicles. Configuration of the<br />

pantograph has drastically changed reflecting strong demands<br />

for noise reduction of the pantograph. As a result,<br />

pantographs for Shinkansen have unique features which<br />

differ from that of European systems.<br />

Figure 2: Compound contact line.<br />

Figure 3: CS and PHC simple contact lines.<br />

<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 7<br />

339


<strong>Overhead</strong> <strong>Contact</strong> <strong>Lines</strong><br />

Table 1: Data of compound contact lines.<br />

Type<br />

Installation<br />

period<br />

Speed<br />

<strong>Contact</strong> wire<br />

tensile force<br />

Composed compound<br />

1964 to 1989 Up to 210 km/h GT 110 mm ²<br />

contact line<br />

9,8 kN<br />

Heavy compound<br />

Since 1972 Up to 240 km/h GT-Sn 170 mm ²<br />

contact line<br />

14,7 kN<br />

High-tensile heavy compound Since 1997 Above 240 km/h Sn-W 170 mm ²<br />

contact line<br />

CS 170 mm ² 19,6 kN<br />

Catenary wire<br />

tensile force<br />

CdCu 80 mm ²<br />

9,8 kN<br />

St 180 mm ²<br />

24,5 kN<br />

St 180 mm ²<br />

24,5 kN<br />

Auxiliary catenary wire<br />

tensile force<br />

CdCu 60 mm ²<br />

9,8 kN<br />

PHC 150 mm ²<br />

14,7 kN<br />

PHC 150 mm ²<br />

14,7 kN<br />

2 <strong>Contact</strong> lines<br />

Figures 2 and 3 show some typical contact line systems for<br />

Shinkansen lines. As mentioned before, compound contact<br />

line systems were used on early-opened Shinkansen<br />

lines, that are Tokaido, Sanyo, Tohoku (southern part) and<br />

Joetsu lines. On the other hand, simple contact line systems<br />

were used on newly-opened Shinkansen lines, that is<br />

Nagano, Kyushu, and Tohoku (northern part) lines.<br />

The compound contact line system for Shinkansen has<br />

relatively long history; its specification was upgraded several<br />

times in order to be adapted to the increase in traffic<br />

and maximum velocity as shown in Table 1.<br />

When the oldest Shinkansen line (Tokaido Shinkansen)<br />

was opened, a composed compound contact line was installed<br />

[2], which was designed for uniformity of static uplift<br />

characteristics in a span. This contact line employed a<br />

dropper with a damping device (composed element) near<br />

a support point, and its total tension was 29,4 kN. This<br />

contact line led to many troubles, because the dropper<br />

with the damping device causes high uplift of the contact<br />

wire, resulting in excessive abrasions or large stress<br />

on wires or components of the contact line. To combat<br />

this situation, a heavy compound contact line system was<br />

developed as a standard for Sanyo Shinkansen in 1972 [3].<br />

Total tension of this contact line was increased to 53,9 kN<br />

and cross-sections of contact wire, messenger wire, and<br />

auxiliary wire were also increased in order to suppress amplitudes<br />

of contact wire vibration. No damping device was<br />

used for this contact line. This contact line ensured stable<br />

interaction with the pantographs. The contact line of Tokaido<br />

Shinkansen was replaced by this heavy compound<br />

contact line until 1989.<br />

As maximum operation speed was increased, wave propagation<br />

velocity of the contact wire shall be improved.<br />

Hence, the distribution of tension on the three wires was<br />

altered or the total tension was increased to 58,8 kN in order<br />

to increase tension of the contact wire. The latter is named<br />

high-tensile heavy compound contact line (Table 1).<br />

The simple contact line system for Shinkansen lines has<br />

been used since Nagano Shinkansen started operations on<br />

1997. This contact line is equipped with a copper contact<br />

wire with steel-core (CS) with 110 mm 2 cross-section, thus,<br />

this is named CS simple contact line. This contact wire is<br />

light-weight, but possesses high-strength, because it is metal<br />

composite [4]. This wire can be loaded by tension of 19,6 kN,<br />

resulting in a propagation velocity as high as 521 km/h.<br />

This contact line system was also installed on the<br />

southern part of Kyushu Shinkansen and northern part<br />

of Tohoku Shinkansen. However, the use of the metal<br />

composite wire became widely recognized as a problem<br />

because its low recyclability. Accordingly, a precipitationhardened<br />

copper alloy contact wire (PHC contact wire)<br />

was developed as an alternative to the CS contact wire.<br />

The simple contact line with the PHC contact wire, named<br />

PHC simple contact line, was adopted on most recently<br />

opened Shinkansen lines [5].<br />

3 Pantograph<br />

The first generation of Shinkansen vehicles was equipped<br />

with a lower-arm-crossed diamond-type pantograph type<br />

PS200 (Figure 4). This pantograph is small and light to achieve<br />

high contact performance in the high-speed region.<br />

As the number of Shinkansen trains increased, wayside<br />

noise became a serious problem. Diligent researches on<br />

wayside noise showed that aerodynamic noise caused by<br />

the pantograph was one of the most serious sources of<br />

Figure 4: Diamond pantograph, series 0,<br />

1964 to 2008.<br />

Figure 5: Shielded diamond pantograph,<br />

series 300, from 1991.<br />

Figure 6: Telescopic-type, low-noise pantograph,<br />

series 500, from 1997.<br />

340 109 (2011) Heft 7 <strong>eb</strong>


<strong>Overhead</strong> <strong>Contact</strong> <strong>Lines</strong><br />

the Shinkansen train set. Therefore, a pantograph shield<br />

was developed as an effective countermeasure against<br />

aerodynamic noise emission of the pantograph [3] (Figure<br />

5). It was installed around the pantograph to reduce<br />

wind flow velocity around the pantograph, resulting in<br />

effective reduction of aerodynamic noise, because energy<br />

of aerodynamic noise is proportional with sixth power of<br />

wind flow velocity.<br />

The pantograph shield was very effective to reduce<br />

wayside noise emitted by the pantograph; it helped<br />

improving the maximum speed<br />

of Shinkansen trains to 270 km/h in<br />

1992. However, since Japanese noise<br />

regulation for wayside noise of highspeed<br />

trains is very strict, combination<br />

of the pantograph shield with<br />

the conventional diamond-type pantograph<br />

was not enough to achieve<br />

further speed-up. Hence, a low-noise<br />

pantograph was developed consisting<br />

of a single-member and smoothshaped<br />

pantograph head and a simple<br />

articulated frame [6; 7; 8]. This<br />

pantograph with an insulator cover<br />

or low-noise insulators reduced the<br />

aerodynamic noise.<br />

Since 1997, all new Shinkansen<br />

train sets operating above 240 km/h<br />

have been equipped with low-noise<br />

pantographs as shown in Figure 6.<br />

The low-noise pantograph contributed<br />

to further speed-up of Shinkansen trains obeying noise<br />

regulation. Today, the maximum speed is 300 km/h, and<br />

320 km/h in the near future. The train series E5 is equipped<br />

with a new type low-noise pantograph as shown in<br />

Figure 7.<br />

Although the low-noise pantograph is very effective to<br />

reduce its aerodynamic noise, improvement of its contact<br />

performance had to be investigated. To smooth pantograph<br />

members makes the pantograph to be heavy in<br />

weight, and it is difficult to use a long stroke spring for<br />

a pantograph head suspension because a large plunger<br />

generates significant aerodynamic noise. Since speed-up<br />

of Shinkansen train without compliance with the noise<br />

regulation cannot be implemented, pantograph design<br />

needs to give high priority to noise reduction.<br />

Figure 7: Single-arm<br />

low-noise pantograph<br />

with low-noise insulators,<br />

series E 5, 2011.<br />

Figure 8: AC power supply of Shinkansen contact lines.<br />

SS feeding substation, SSP sub-sectioning post, SP sectioning post<br />

Figure 9: Operation scheme of a changeover section.<br />

between operating pantographs on a train set. European<br />

standard EN 50367 prohibits the electrical connection in<br />

AC systems.<br />

On the other hand, so-called changeover sections are used<br />

with the supply scheme of Shinkansen (Figure 8). The operation<br />

diagram of these changeover sections is illustrated in<br />

Figure 9. A pair of changeover switches, neutral section and<br />

track circuit constitutes this system. Since any pantograph<br />

4 Design policy for<br />

the pantograph/contact line system<br />

for Shinkansen<br />

There are many differences in pantograph/contact line<br />

design between Europe and Japan. In the author’s opinion,<br />

the largest difference is a design of phase separation.<br />

In Europe, a neutral section is used to separate neighbouring<br />

feeding sections not permitting electrical connection<br />

Figure 10: Mean contact force of pantographs on Shinkansen trains.<br />

<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 7<br />

341


<strong>Overhead</strong> <strong>Contact</strong> <strong>Lines</strong><br />

only shunts sections in the same feeding area in the case of<br />

the changeover section, electrical connection between operating<br />

pantographs can be permitted. Furthermore, trains<br />

can pass through the changeover section without coasting.<br />

F<br />

Figure 11: Recorded contact force standard deviation of Shinkansen<br />

pantographs (front pantograph).<br />

F<br />

F<br />

If a pantograph connected electrically with other pantographs<br />

looses contact with the contact wire, no arc occurs<br />

as long as some of other pantographs keep the contact.<br />

In other words, mechanical contact loss of only one<br />

pantograph does not cause intense arcing. In general, the<br />

Shinkansen train sets are equipped with two pantographs<br />

with electrical connection, today.<br />

Global criteria to evaluate current collection performance<br />

in high-speed region were discussed at meetings<br />

for standardization. There was a common understanding<br />

that arcs have to be prevented, because arcing causes<br />

many serious problems such as severe wear of contact<br />

strips and contact wire, generation of intense noise.<br />

In the case of contact line sectioning with a neutral<br />

section, a contact loss immediately causes arcing. To avoid<br />

arcing, the pantograph may not lose contact with the contact<br />

wire. The following European criteria for high-speed<br />

lines are based on this condition:<br />

EN 50367<br />

• F m<br />

– 3,3σ > 0, σ < 0,3F m<br />

• Percentage of arcing (NQ) shall be less than 0,2%, minimum<br />

duration of counted arcs is 5 ms<br />

Figure 12: Mechanical contact loss of Shinkansen pantograph<br />

(front pantograph).<br />

Figure 13: Strain of contact wire measured depending on running speed.<br />

To meet these criteria, the mean contact force of the<br />

pantograph including aerodynamic uplift force is adjusted<br />

to a relatively high level at maximum speed in Europe.<br />

For example, the target of mean contact force indicated<br />

in EN 50367 is about 160 N at 300 km/h.<br />

In the case of overhead contact lines with changeover<br />

phase separations, a contact loss does not immediately<br />

cause arcing as mentioned before. Therefore, a certain level<br />

of contact loss can be tolerated to avoid arcing. The following<br />

Japanese criteria to evaluate current collection performance<br />

in high-speed region are based on this condition:<br />

• Percentage of mechanical contact loss evaluated by<br />

current wave-form (CQ) shall be less than 30 %.<br />

• Percentage of arcing evaluated by visible light (AQ)<br />

shall be less than 5 %, wher<strong>eb</strong>y all detected arcs are<br />

taken into account.<br />

The data on arcing are recorded in accordance with<br />

IEC 62486. An arc detector adopting visible light is more<br />

sensitive than a detector adopting UV rays, therefore,<br />

permissible values of AQ will be substantially comparable<br />

with that of NQ in Europe. In contrast, CQ is not an index<br />

of arc, but that of loss of mechanical contact.<br />

To meet Japanese criteria, it is not necessary to adjust<br />

the mean contact force to the same level as is the target<br />

for pantographs in Europe. Figure 10 shows the mean<br />

contact force of two types of pantographs for Shinkansen.<br />

It is clear that Shinkansen pantographs have lower mean<br />

contact forces than European pantographs do. Naturally,<br />

the lower the mean contact force is, the lower the value<br />

F m<br />

–3,3σ m<br />

will be. Actually, this value usually falls below<br />

zero in high-speed region in the case of Shinkansen as<br />

shown in Figure 11. This means that the Shinkansen pantograph<br />

cannot permanently keep contact with the contact<br />

wire at high speeds. Accordingly, the percentage of<br />

342 109 (2011) Heft 7 <strong>eb</strong>


<strong>Overhead</strong> <strong>Contact</strong> <strong>Lines</strong><br />

contact loss evaluated by current wave-form (CQ), which<br />

indicates the mechanical contact loss, is greater than zero<br />

at high speeds in the case of Shinkansen as shown in Figure<br />

12. A comparison between Figures 11 and 12 indicates<br />

that the velocity at which F m<br />

– 3,3σ m<br />

falls to zero is nearly<br />

identical to the velocity at which CQ becomes positive.<br />

As observed above, there is certain level of contact loss<br />

at maximum speed in the case of Shinkansen. However,<br />

the percentage of arcing evaluated by European standard<br />

(NQ) remains zero even at the maximum speed due to<br />

electrical connection of pantographs.<br />

The pantograph operation with relatively low mean contact<br />

force has an advantage in reliability of the pantograph/<br />

contact line system. The contact wire is bent strongly by<br />

every passage of pantographs. This causes fatigue of the<br />

contact wire, and in the worst case, the contact wire will<br />

break. Hence, a criterion for the permissible number of<br />

bending strain cycles for the standard contact wire is set at<br />

500x10 -6 in Japan [9]. Applying a higher mean contact force<br />

would more probably result in high strain at the contact<br />

wire. Even in the case of Shinkansen with relatively low<br />

mean contact force, measurement results of the contact<br />

wire strain indicate there is only a small margin to the bending<br />

strain limiting criterion in high-speed region as shown<br />

in Figure 13. Protection against intense strain of the contact<br />

wire will be an essential task for further speeding-up.<br />

[2] Kumezawa, I.: <strong>Overhead</strong> Wire Structure for High-speed Train<br />

Operation. In: Quarterly report of RTRI, pp. 26-31, 1962.<br />

[3] Manabe, K.: Catenary-Pantograph System Dynamics for<br />

Speedup of Shinkansen. In: Quarterly Report of RTRI, Vol. 33,<br />

No. 1, pp. 39–46, 1992.<br />

[4] Nagasawa, H.; Kohida, T.; Aoki, S.; Katayama, A.: Study on<br />

Application of Copper Clad Steel Wire to <strong>Contact</strong> Wire In:<br />

Quarterly Report of RTRI, Vol. 33, No. 2, pp. 98–105, 1992.<br />

[5] Harada, S.; Shimizu, M.; Ikeda, K.; Sato, J.; Koyano, S.; Chikanari,<br />

K.: Development of Simple Catenary Equipment Using<br />

PHC <strong>Contact</strong> Wire for Shinkansen. In: Quarterly Report of<br />

RTRI, Vol. 49, No. 2, pp. 96–102, 2008.<br />

[6] Ito, M.: Improvement to the aerodynamic characteristics of<br />

Shinkansen rolling stock. In: Proceedings of IMechE, Vol. 214,<br />

Part F, pp. 135 to 143, 2000.<br />

[7] Nakagawa, S.: Low-noise pantographs and insulators. In:<br />

Proceedings of World Congress on Railway Research, 1997.<br />

[8] Hariyama, T.; Sasaki, Y.; Ichigi, T.; Ono, S.: Low-noise pantographs<br />

and insulators. In: CD-ROM of World Congress on<br />

Railway Research (Vol. 2), 1999.<br />

[9] Yamashita, C.; Sugawara, A.: Influence of Mean Stress on<br />

<strong>Contact</strong> Wire Fatigue. In: Quarterly Report of RTRI, Vol. 47,<br />

No. 1, pp. 46–51, 2006.<br />

[10] Kurita, T.; Wakabayashi, Y.; Yamada, H.; Horiuchi, M.: Efforts<br />

for Noise Reduction on FASTECH360 High-Speed Test Trains.<br />

In: JR East Technical Revue, No. 12, pp. 16–12, 2008.<br />

[11] Ikeda, K.: Optimization of <strong>Overhead</strong> <strong>Contact</strong> <strong>Lines</strong> for Shinkansen<br />

Speed Increases. In: JR East Technical Revue, No. 12,<br />

pp. 64–69, 2008.<br />

5 New Trains<br />

In March 2011, a new series E5 of Shinkansen trains was put<br />

into commercial operation with 300 km/h maximum speed,<br />

and 320 km/h in the near future. This train set has two lownoise<br />

pantographs, but only one is used at the time being<br />

to obey the noise regulation by reduction of the number<br />

of raised pantographs. However, the Japanese criterion<br />

for strain of the contact wire does not permit high mean<br />

contact forces. Therefore, this pantograph is equipped with<br />

laterally-segmented contact strips, which are elasticallysupported<br />

individually to improve dynamic characteristics<br />

of the pantograph [10]. The extremely high contact performance<br />

of this pantograph was verified by line tests [11].<br />

Literatur<br />

[1] RTRI; East Japan Railway Couture Foundation: Japanese Railway<br />

Technology Today, East Japan Railway Couture Foundation,<br />

1991.<br />

Mitsuru Ikeda (47), studied mechanical engineering<br />

at Waseda University 1981 to 1987; since 1988<br />

Railway Technical Research Institute (RTRI). Since<br />

2005, he has been Laboratory Head of Current<br />

Collection Laboratory in RTRI. Special fields of interest<br />

are pantograph/catenary interaction and<br />

noise reduction of high-speed pantographs.<br />

Address: 2-8-38, Hikari-cho, Kokubunji-City,<br />

Tokyo, 185-8540, Japan;<br />

Fon: +81 42 573 7288;<br />

E-mail: mikeda@rtri.or.jp<br />

Tetsuo Uzuka (46), studied instrumentation engineering<br />

at Keio University in Yokohama. Since<br />

1989, he has been engaged in the development<br />

of feeding system in Railway Technical Research<br />

Institute (RTRI). Since 2011, he has been Laboratory<br />

Head of Power Supply Systems Laboratory in<br />

RTRI. Special fields of interest are power supply<br />

for railways, return current, grounding and bonding<br />

of railways, electromagnetic compatibility.<br />

Address: see above;<br />

Fon: +81 42 573 7334;<br />

E-mail: uzuka@rtri.or.jp<br />

<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 7<br />

343


Vorabdruck des Verlags<br />

Elektrisch in die schlesischen Berge<br />

Peter Glanert, Dessau; Thomas Scherrans, Dresden; Thomas Borbe, Berlin,<br />

und Ralph Lüderitz, Weißenfels<br />

Vor über 100 Jahren legten weitsichtige Techniker den Grundstein für den Aufbau des elektrischen<br />

Zugbetri<strong>eb</strong>s mit Einphasen-Wechselstrom in Preußen. Das war der Beginn einer unvergleichlichen<br />

Erfolgsgeschichte. Die Buchreihe „Wechselstrom-Zugbetri<strong>eb</strong> in Deutschland“ lässt diese Zeit detailliert<br />

und sorgfältig recherchiert wieder aufl<strong>eb</strong>en – belegt durch zahlreiche, teils erstmals veröffentlichte<br />

Bilder und Dokumente. Während der im September 2010 erschienene Band 1 die Pionierarbeit<br />

der ersten Jahre und die Inbetri<strong>eb</strong>nahme erster Teststrecken bis zur Demontage nach<br />

dem zweiten Weltkrieg beschreibt, geht Band 2 auf den Betri<strong>eb</strong> in den Schlesischen Bergen ein.<br />

Um die Wirtschaftlichkeit des elektrischen Zugbetri<strong>eb</strong>es auf topografisch und klimatisch schwierigen<br />

Strecken einer G<strong>eb</strong>irgsbahn zu erproben, wählte die Kgl. Preußische Staatsbahn die Hauptbahn<br />

Lauban–Königszelt mit einigen in das Riesen- und Iserg<strong>eb</strong>irge abzweigenden Strecken.<br />

Zahlreiche technische Neuerungen wurden hier erstmals eingesetzt und beeinflussten nachhaltig<br />

die Entwicklung des elektrischen Zugbetri<strong>eb</strong>es in ganz Deutschland. Lesen Sie hier aus Band 2<br />

einen Ausschnitt aus dem vierten Kapitel, das die Zeit des Ersten Weltkriegs beschreibt.<br />

Band 1: Durch das mitteldeutsche Braunkohlerevier - 1900 bis 1947 (bereits erschienen)<br />

Band 2: Elektrisch in die schlesischen Berge – 1911 bis 1945 (Neuerscheinung)<br />

Band 3: Die Deutsche Reichsbahn - 1947 bis 1993 (in Vorbereitung)<br />

4 Die Entwicklung des elektrischen<br />

Betri<strong>eb</strong>es zwischen 1914 und 1918<br />

4.1 Die Betri<strong>eb</strong>seröffnung 1914<br />

Nach der am Vortag erfolgten Spannungszuschaltung<br />

wurde am 2. April 1914 der erste der vier dreiteiligen<br />

Tri<strong>eb</strong>züge (ET 831/831a/832 Breslau ff., spätere Baureihe<br />

ET 87) in Dienst gestellt (Bild 1). Mit diesem fand am selben<br />

Tage die erste Fahrt von Nieder Salzbrunn nach Bad<br />

Salzbrunn und zurück statt. Die anschließenden Tage waren<br />

ausgefüllt mit weiteren Fahrten, die der Schulung des<br />

Bild 1: Inbetri<strong>eb</strong>nahme mit dem Tri<strong>eb</strong>zug ET 831/831a/832 Breslau<br />

(Nachlass W. Usbeck; Slg. DTMB).<br />

Fahrpersonals und der weiteren Erprobung der Tri<strong>eb</strong>züge<br />

dienten und bereits bis nach Conradsthal führten.<br />

Zur Betri<strong>eb</strong>seröffnung auf der eingleisigen Hauptbahn<br />

Nieder Salzbrunn – Halbstadt am 1. Juni 1914 standen erst<br />

die vier Tri<strong>eb</strong>züge ET 831/831a/832 und ET 835/835a/836 bis<br />

ET 839/839a/840 Breslau zur Verfügung, denen der fünfte<br />

(ET 833/833a/834 Breslau), von der Baltischen Ausstellung<br />

zurückgekehrt, im November 1914 und der sechste<br />

ET 841/841a/842 Breslau im Januar 1915 folgten. Seitdem<br />

versahen diese bis auf eine knapp zweimonatige kriegsbedingte<br />

Unterbrechung ab Anfang August den Personenzugdienst<br />

auf der gesamten Strecke bis Halbstadt [1].<br />

Für die Beförderung von Güterzügen stand zum Zeitpunkt<br />

der Betri<strong>eb</strong>saufnahme nur die ab Mitte Juli 1914<br />

aus Mitteldeutschland überlassene EG 506 Halle zur Verfügung<br />

(Bild 2).<br />

Um diese Lokomotive wird immer wieder gerätselt.<br />

Sie war, wie die Recherchen erg<strong>eb</strong>en haben, keine Leihgabe<br />

der K.ED. Halle (S.), sondern gehörte hierher. Die<br />

Tatsache, dass Usbeck bereits 1911 in der Elektrotechnischen<br />

Zeitschrift berichtet, dass für die K.ED. Breslau<br />

1-D-1-Schnellzugloks und 0-D-0-Güterzugloks mit Zugsteuerung<br />

beschafft werden sollen, lässt Vermutungen<br />

zu, dass es sich hierbei um die daraufhin entwickelten<br />

und auch g<strong>eb</strong>auten ES 4 und EG 506 handelt. Die Steuerung<br />

der EG 506 mit Drehtransformator und Schützen<br />

hätte ja problemlos eine Vielfachsteuerung ermöglicht.<br />

Dass beide Lokomotiven in der K.ED. Halle (S.) in Betri<strong>eb</strong><br />

genommen wurden ist allein der Tatsache zuzuschreiben,<br />

dass zum Zeitpunkt ihrer Anlieferung nur dort und noch<br />

nicht in Schlesien elektrischer Betri<strong>eb</strong> möglich war. Da die<br />

344 109 (2011) Heft 7 <strong>eb</strong>


Vorabdruck des Verlags<br />

Bild 2: Betri<strong>eb</strong>sfotos mit der EG 506 aus Schlesien sind bis jetzt<br />

unbekannt. Daher soll hier die Lok als WGL 10208 auf einem BMAG-<br />

Werkfoto aus dem Jahre 1911 vorgestellt werden (Slg. Chr. Tietze).<br />

Bild 3: Die von Maffei und den SSW für die schwedische Rijksgränsenbahn<br />

g<strong>eb</strong>aute C+C-Lokomotive befand sich auch zum Versuchseinsatz<br />

in Schlesien. Das SSW-Werkfoto entstand am 13.01.1914<br />

(Slg. W.-D. Richter).<br />

Erprobung der ES 4 Probleme bereitet hatte, bli<strong>eb</strong> sie in<br />

Mitteldeutschland, während die EG 506 sofort nach Schlesien<br />

abgeg<strong>eb</strong>en wurde, als dort der elektrische Betri<strong>eb</strong><br />

aufgenommen worden war.<br />

Erhärtet wird diese Vermutung durch die Eintragungen<br />

im „Merkbuch für die Fahrzeuge der Preußisch-Hessischen<br />

Staatseisenbahnverwaltung“ in der 3. Auflage vom April<br />

1915. Hierin sind die ES 4 und die EG 506 dem Eisenbahndirektionsbezirk<br />

Breslau zugeordnet. Die anderen in<br />

Mitteldeutschland in Betri<strong>eb</strong> genommenen ES 1 bis 3, 5<br />

und 6, die EG 502 bis 505 und auch die EG 507, 508 sowie<br />

die EG 509/510 gehören zum gleichen Zeitpunkt zum Eisenbahndirektionsbezirk<br />

Halle.<br />

Nachdem der elektrische Zugbetri<strong>eb</strong> von Anfang August<br />

bis Mitte Oktober bedingt durch den Kriegsausbruch<br />

ruhte, konnten ab 1. Mai 1915 der Personenverkehr auf<br />

der 34,49 km langen Gesamtstrecke vollständig und der<br />

elektrische Güterzugverkehr mit einem Zugpaar täglich<br />

durchgeführt werden.<br />

Erst ab Mai 1915, nach der Umsetzung weiterer Elloks<br />

von Mitteldeutschland nach Schlesien und den Indienststellungen<br />

der ersten schlesischen Maschinen, konnte der<br />

elektrische Zugbetri<strong>eb</strong> erweitert und Anfang 1916 auf<br />

dem Streckenabschnitt Freiburg – Nieder Salzbrunn – Dittersbach<br />

– Gottesberg sowie im Frühjahr 1917 zwischen<br />

Freiburg und Königszelt aufgenommen werden. Auch in<br />

den weiteren Jahren werden die Inbetri<strong>eb</strong>nahmen elektrifizierter<br />

Streckenabschnitte immer im Zusammenhang<br />

mit der unzureichenden Vorhaltung elektrischer Tri<strong>eb</strong>fahrzeuge<br />

zu betrachten sein.<br />

Eine weitere Verstärkung bot offensichtlich auch der<br />

Einsatz einiger von den deutschen Firmen für das Ausland<br />

g<strong>eb</strong>auter Elloks, worauf Epstein in einem am 17. April 1917<br />

gehaltenen Fachvortrag kurz eingeht, ohne dabei jedoch<br />

genauere Angaben zu machen. Eine dieser Lokomotiven<br />

war die von den SSW für die schwedische Rijksgränsenbahn<br />

g<strong>eb</strong>aute C+C-Lokomotive, über die „nach längerer Abstellzeit“<br />

in Lauban ab Januar 1918 Verkaufsverhandlungen der<br />

SSW mit den SBB geführt wurden und diese die Lok 1920<br />

als Ce 6/6 Nr. 14101 in ihren Bestand übernahmen (Bild 3).<br />

4.2 Der Zugang der mitteldeutschen<br />

Lokomotiven und Tri<strong>eb</strong>gestelle<br />

Wie im Band 1, Abschnitt 3.9 beschri<strong>eb</strong>en, gab die K.ED.<br />

Halle (S.) einen Großteil ihrer bis Juli 1914 in Dienst gestellten<br />

Elloks 1915 an die K.ED. Breslau ab (Tabelle 1).<br />

1916 folgten noch die Tri<strong>eb</strong>gestelle EB 1 und 2 mit dem<br />

zugehörigen Versuchszug.<br />

Die wenigen während des Krieges ausgelieferten und<br />

für das mitteldeutsche Netz bestimmten Elloks wurden<br />

gleich in Schlesien in Dienst gestellt. Die für das Flachland<br />

konzipierten Maschinen waren dort jedoch völlig deplatziert.<br />

Meistens bis an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit<br />

belastet, stellten sich an ihnen alsbald Stangen- und Kurbelzapfenbrüche<br />

und auch Rahmenrisse ein. Die kriegsbedingt<br />

mangelnde Ausführung und Instandhaltung mögen<br />

dazu <strong>eb</strong>enso ihren Anteil beigetragen haben. Trotzdem<br />

war die K.ED. Breslau über diesen unvorhergesehenen<br />

Fahrzeugzuwachs recht froh, da hier ein chronischer Mangel<br />

an elektrischen Lokomotiven herrschte.<br />

Tabelle 1: Zugang mitteldeutscher Elloks in der K.ED. Breslau<br />

(Beheimatung in der Bw Nieder Salzbrunn).<br />

Abgaben von der K.ED. Halle (S.)<br />

Juli 1914<br />

1914<br />

EG 506<br />

EG 509/510 (nicht mit Sicherheit nachgewiesen)<br />

Mai 1915 ES 9 und ES 11,<br />

EG 502, EG 505, EG 511, EG 512<br />

Juni 1915 EG 507, EG 508<br />

Sommer 1915 ES 1, 2, 3, 5 und 6<br />

Juli/August (?) 1916 EB 1 und 2 *)<br />

Indienststellungen in der K.ED. Breslau<br />

?? 1915 ES 12 und 16<br />

Mai 1915 EB 3<br />

Oktober 1915 EG 513<br />

?? 1917 ES 18<br />

*) mit Berliner Stadtbahn-Versuchszug<br />

<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 7<br />

345


Vorabdruck des Verlags<br />

Bild 4: Die mitteldeutsche EG 511 in der Bw Nieder Salzbrunn, dahinter<br />

die auf Bild 4.05 gezeigte EG 507 (Elitera; Slg. U. Hübner).<br />

Bild 5: EG 507 mit einem Mittelführerstandswagen des Tri<strong>eb</strong>gestellzuges<br />

in der Bw Nieder Salzbrunn (Elitera; Slg. U. Hübner).<br />

Die im Merkbuch von 1915 verzeichnete Umbenennung<br />

der EG 501 Halle in EP 201 Breslau ließ bisher auf<br />

einen Einsatz im Reisezugdienst schließen.<br />

Unbestätigten Quellen zufolge soll die Lok in Schlesien,<br />

und zwar nur mit einem Fahrmotor und einem Treibstangenpaar<br />

verkehrt sein. Dies würde einen Sinn erg<strong>eb</strong>en,<br />

um die schwingungsanregende Kopplung der beiden<br />

Fahrmotormassen über deren Treibstangen auf eine gemeinsame<br />

Blindwelle zu umgehen. Mit dieser Lösung<br />

hätte man zumindest versuchen können, das Problem in<br />

den Griff zu bekommen.<br />

Andererseits geht aus einem Schriftverkehr zwischen<br />

der Berliner Bahnabteilung der SSW und ihrem Schweizer<br />

Zweigbüro in Zürich hervor, dass im Januar 1918 die<br />

Tabelle 2: Zusammensetzung des Tri<strong>eb</strong>fahrzeugparks am<br />

31. Dezember 1918.<br />

Gattung Betri<strong>eb</strong>snummern Anzahl<br />

Mitteldeutsche Tri<strong>eb</strong>fahrzeuge<br />

Schnellzugloks ES 1, 2, 3, 5, 6, 9, 10<br />

11, 12, 16 und 18<br />

Personenzugloks --- 0<br />

Güterzugloks EG 502, 505, 507,<br />

508 und 509/510<br />

EG 511, 512, 513<br />

8<br />

Tri<strong>eb</strong>gestelle mit Berliner<br />

Versuchszügen<br />

EB 1, 2, 3 3 Halbzüge<br />

EG 501 „in der Eisenbahnbetri<strong>eb</strong>swerkstatt Halle“ stand<br />

und diese dort von Fachleuten der SBB zwecks eines<br />

vorgesehenen Ankaufs besichtigt werden könne. Eine<br />

betri<strong>eb</strong>sfähige Aufarbeitung bzw. ein Umbau wäre mit einem<br />

gewissen Aufwand verbunden, da die Lok „geraume<br />

Zeit gestanden“ habe.<br />

Seitens SSW hatte man schon über einen Umbau in eine<br />

1‘BB1‘-Maschine nachgedacht, der mit einiger Sicherheit<br />

nicht zum Tragen gekommen ist. Die angedachte Veräußerung<br />

an die SBB scheiterte am Einspruch der K.Pr.St.B.<br />

Eine Umsetzung zur Direktion Breslau käme auf Grund<br />

dieser Fakten zwar formal noch in Frage, es ist aber dem<br />

Schriftverkehr indirekt zu entnehmen, dass ein Einsatz<br />

ohne grundlegenden Umbau des Antri<strong>eb</strong>s (der nach derzeitigem<br />

Kenntnisstand nicht stattgefunden hat) nicht in<br />

Frage kam. Somit dürfte die Einreihung der EG 501 Halle<br />

im Merkbuch als EP 201 Breslau nur einen beabsichtigten<br />

Akt darstellen, und es ist davon auszugehen, dass die<br />

Maschine bis zu ihrer Ausmusterung am 22. Januar 1923<br />

niemals Mitteldeutschland verlassen hat.<br />

Schlesische Tri<strong>eb</strong>fahrzeuge<br />

Personenzugloks EP 202, 203, 204, 5<br />

205 und 235<br />

Güterzugloks EG 506<br />

3<br />

EG 538 und 539<br />

El. Tri<strong>eb</strong>züge<br />

ET 831/831a/832 6 Tri<strong>eb</strong>züge<br />

bis 841/841a/842<br />

Anmerkung: In der bisher zugänglichen schlesischen Statistik ist<br />

die EG 509/510 nicht aufzufinden. Nach bisher unbestätigten Quellen<br />

soll sie bereits 1914 an die K.ED. Breslau abgeg<strong>eb</strong>en worden<br />

und dort bis April 1920 ca. 30 000 km zurückgelegt haben. Erhärtet<br />

wird diese Aussage durch die Eintragung im preußischen Lokomotivverzeichnis,<br />

das eine Beheimatung in der Bw Nieder Salzbrunn,<br />

leider jedoch ohne zeitliche Zuordnung, nennt.<br />

Bild 6: Die hallesche<br />

ES 18 im Jahr 1919<br />

mit Zug bei Altwasser<br />

(Prof. A. Wolff; Slg.<br />

Chr. Tietze).<br />

346 109 (2011) Heft 7 <strong>eb</strong>


Vorabdruck des Verlags<br />

Da die ED Breslau in ihren Berichten des Jahres 1921<br />

fünf ehemals hallesche Personenzugloks erwähnt, die auf<br />

Grund ihrer geringen Leistung nur für Vorspannzwecke<br />

eingesetzt werden konnten, könnten dies zwar die ES 1,<br />

ES 2, ES 5 und ES 6, jedoch kaum die EP 201 sein. Die ES 3<br />

dürfte auf Grund ihrer respektablen Leistung nicht in<br />

die Kategorie der „Vorspannlokomotiven“ gefallen sein.<br />

Welche Lok nun die fünfte „Vorspannlok“ gewesen sein<br />

könnte wird im Abschnitt 5.3 erläutert.<br />

Dass einige der mitteldeutschen Versuchslokomotiven<br />

der Vorkriegszeit mit Sicherheit im Einsatz standen, wird<br />

erhärtet durch die in späteren Quartalsberichten notierten<br />

Vermerke über die Rückgabe der ES 3 im April 1922<br />

und der ES 2 im Dezember 1922 und an die ED bzw. Rbd<br />

Halle (S.). Ob die ES 5 und ES 6 im Betri<strong>eb</strong> standen oder<br />

nur als „Karteileichen“ durch die Statistik geschleppt<br />

wurden, ist nicht dokumentiert. Ebenso sind auch keine<br />

präzisen Aussagen über die ES 4 möglich.<br />

4.3 Indienststellung der EG 538abc und<br />

EP 202 während des Ersten Weltkriegs<br />

Im Dezember 1915 erschien zu Probefahrten auf der Strecke<br />

zwischen Nieder Salzbrunn und Halbstadt die erste<br />

schlesische Güterzug-Ellok EG 538abc Breslau (Bild 7).<br />

Die Maschinen dieser Gattung waren zwecks Erreichens<br />

einer guten Bogenläufigkeit als dreiteilige Gelenklokomotiven<br />

konzipiert. Die Grundidee bestand darin, möglichst<br />

gleichartige Teile in „Massenproduktion“ preiswert<br />

herzustellen. Dies gelang auch teilweise, denn jedes der<br />

nahezu baugleichen Endgestelle nahm den Hauptumspanner,<br />

das Schützengerüst und den Fahrmotor auf,<br />

der über eine Vorgeleg<strong>eb</strong>lindwelle und Kuppelstangen<br />

die beiden Radsätze antri<strong>eb</strong>. Für die Lokomotive waren<br />

154 305 Mark zu bezahlen [2].<br />

Die sparsame Preußische Staatsbahn beabsichtigte, bei<br />

Güterzügen mit Einführung des elektrischen Betri<strong>eb</strong>s den<br />

Beimann auf der Lok durch den Zugführer zu ersetzen.<br />

Dieser erhielt auf der Beimannseite seinen Arbeitsplatz mit<br />

Schreibplatte und nahm während der Fahrt die Streckenbeobachtung<br />

mit wahr. Der Packwagen als bisheriger Arbeitsplatz<br />

des Zugführers konnte damit entfallen, und Stückgut<br />

wurde ganz einfach im Gepäckraum der Lok transportiert.<br />

Von diesem Konzept versprach man sich Personaleinsparungen,<br />

denn auch weitere Lokbaureihen wurden als so<br />

genannte Packwagenloks in Dienst gestellt. Aber erst ab<br />

Dezember 1923 war es möglich, das Zug- und Schaffnerpersonal<br />

als Lokbegleiter auszubilden und erstmals die<br />

„einmännige“ Besetzung der Personen- und Güterzugloks<br />

auf der Strecke Hirschberg – Grünthal einzuführen.<br />

Die EG 538abc Breslau verrichtete ihren Dienst während<br />

der Kriegsjahre auf den Strecken Nieder Salzbrunn<br />

– Halbstadt und Gottesberg – Königszelt. Die EG 539abc<br />

Breslau wurde 1918 abgeliefert, die restlichen zehn Maschinen<br />

folgten zwischen Juli 1920 und August 1922. Ihr<br />

Einsatzg<strong>eb</strong>iet erstreckte sich vorwiegend auf die Hauptstrecke.<br />

Die Beheimatung dieser Lokomotivgattung erfolgte<br />

ab 1918 in der Bw Dittersbach, womit dort die<br />

<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 7<br />

Ellokstationierung begann. Entgegen anders lautender<br />

Meinungen waren diese Maschinen in den nächsten zehn<br />

Jahren dort stationiert.<br />

Die durch die Dreiteilung erwarteten guten Laufeigenschaften<br />

kehrten sich auf Grund der kurzen Achsstände<br />

ins Gegenteil um, was sich in Schlinger- und Schaukelbewegungen<br />

der drei Teile bemerkbar machte. Das geforderte<br />

Betri<strong>eb</strong>sprogramm erfüllten die Maschinen, doch<br />

bereiteten die Transformatoren Probleme. Nach zähen<br />

Verhandlungen mit der Firma SSW, die sogar vor dem Vertragsgericht<br />

ausgefochten wurden, erfolgte deren Austausch<br />

zwischen 1921 und 1924.<br />

Den nach dem Ersten Weltkrieg gestiegenen Anforderungen<br />

waren die Lokomotiven bald nicht mehr gewachsen,<br />

denn die nur 45 km/h schnellen und ab 1926 in E 91 38<br />

bis 49 umgezeichneten Ungetüme entsprachen, vor allem<br />

nach Erhöhung der Geschwindigkeiten der Güterzüge, bezüglich<br />

Zugkraft und Geschwindigkeit nicht mehr den Anforderungen.<br />

Nach Anlieferung neuerer Lokomotiven wurden<br />

sie recht schnell in den Nahgüterzugdienst abgedrängt.<br />

Weniger Aufsehen erregte im Jahre 1915 die Indienststellung<br />

einer zweiten Lokgattung. Die Personenzuglok<br />

EP 202 Breslau mit der Radsatzanordnung 1’C1’ trat in<br />

Nieder Salzbrunn ihren Dienst an. Ursprünglich als 1’C-<br />

Maschine für den leichten Personenzugdienst auf den<br />

Strecken nach Halbstadt und Li<strong>eb</strong>au konzipiert, bedingte<br />

Bild 7: EG 538 bei Li<strong>eb</strong>ersdorf (SSW, Slg. H. Linke)<br />

Bild 8: EP 202 und EP 206 in Doppelbespannung bei Waldenburg<br />

(Slg. Chr. Tietze).<br />

347


Vorabdruck des Verlags<br />

Bild 10: EP 235 in der<br />

Bw Nieder Salzbrunn<br />

(Slg. W.-D. Richter).<br />

Bild 9: Die ursprünglich für Berlin als 2’1-Wechselstrom-Tri<strong>eb</strong>wagen<br />

geplanten Fahrzeuge liefen später in Schlesien als Steuerwagen in<br />

den Tri<strong>eb</strong>gestell-Versuchszügen (Slg. H. Klauss).<br />

die nachträglich gewünschte Unterbringung eines Dampfheizkessels<br />

einen zweiten Laufradsatz. Die Ersteinsätze<br />

dieser Lokomotive fanden <strong>eb</strong>enfalls zwischen Nieder Salzbrunn<br />

und Halbstadt statt.<br />

Auf Grund des Krieges erstreckte sich die Auslieferung<br />

der restlichen Loks auf die Jahre 1917 (EP 203 und 204),<br />

1918 (EP 205), 1919 (EP 206), 1920 (EP 207) und 1921<br />

(EP 208). Für die Lokomotiven war ein Lieferpreis von<br />

125 825 Mark ausgehandelt worden (Bild 8).<br />

Dass die erste Lokomotive dieser Gattung nicht als<br />

EP 201, sondern als EP 202 benannt wurde, beweist, dass<br />

die Betri<strong>eb</strong>snummer EP 201 für die EG 501 bereits reserviert<br />

war [3].<br />

Da während des Krieges und in der unmittelbaren Nachkriegszeit<br />

auf der Hauptbahn außer der EP 235 Breslau<br />

und den weniger geeigneten mitteldeutschen Schnellzuglokomotiven<br />

ES 9 Halle ff. noch keine weiteren leistungsfähigen<br />

Personenzuglokomotiven zur Verfügung standen,<br />

mussten auch sie – meist in Doppelbespannung – zwischen<br />

Königszelt und Dittersbach und später bis Hirschberg den<br />

schweren Reisezugdienst mit übernehmen, womit sie leistungsmäßig<br />

über fordert waren. Auf Grund des Lokmangels<br />

und des außerordentlich hohen Reparaturstandes<br />

dieser Lokomotiven konnte man auch oft Vorspanndienste<br />

beobachten, bei denen sich eine Ellok gemeinsam mit einer<br />

Dampflok an der Zugspitze befand.<br />

4.4 Tri<strong>eb</strong>gestelleinsätze mit Berliner<br />

Stadtbahn-Versuchszügen<br />

Ab Mai 1915 konnte die K.ED. Breslau mit dem von der<br />

AEG direkt nach Schlesien gelieferten Tri<strong>eb</strong>gestell EB 3<br />

Berlin und einem eigens dafür zusammengestellten Zug<br />

den Tri<strong>eb</strong>gestellbetri<strong>eb</strong> aufnehmen. Ob mit diesen Einsätzen<br />

die Untersuchungen für Berlin bereits fortgesetzt<br />

wurden ist nicht überliefert. Wahrscheinlicher ist der Einsatz<br />

im regulären Reisezugdienst bis zum Eintreffen der<br />

Tri<strong>eb</strong>gestelle EB 1 und 2 aus Bitterfeld.<br />

Das mit einem Stromabnehmer und beidseitigen Regelzug-<br />

und Stoßvorrichtungen ausgerüstete EB 3 lief<br />

in Zugmitte. Als Führerstandswagen an den Zugspitzen<br />

dienten die 1915 direkt an die K.ED. Breslau gelieferten<br />

Wagen 8509 und 8510 Breslau mit der Radsatzanordnung<br />

2’1, die die Hw Lauban im gleichen Jahr als Steuerwagen<br />

ausgerüstet hatte. Im Sommer 1916 gelangten dann auch<br />

aus Bitterfeld die EB 1 und 2 Berlin mit ihren beiden Halbzügen<br />

hierhin. Die Beheimatung der Tri<strong>eb</strong>gestelle erfolgte<br />

in der Bw Nieder Salzbrunn.<br />

Ab September 1916 führte die K.ED. Berlin nun gemeinsam<br />

mit der K.ED. Breslau die in Mitteldeutschland abg<strong>eb</strong>rochenen<br />

Versuchsfahrten zwischen Nieder Salzbrunn<br />

und Halbstadt fort. Das EB 3 verkehrte zeitweise als drittes<br />

Tri<strong>eb</strong>gestell zur Erhöhung der Anfahrbeschleunigung in<br />

der Mitte des EB 1/2-Zuges. Mit weiteren Konfigurationen,<br />

bei denen EB 1 und EB 2 in Zugmitte gelaufen sein sollen,<br />

erfolgte die Simulation eines Tri<strong>eb</strong>wagenbetri<strong>eb</strong>es. Auch<br />

das EB 3 in Zugmitte wurde wieder, wie bereits ab 1915<br />

praktiziert, mit einem eigenen Zug betri<strong>eb</strong>en. Als Steuerwagen<br />

dieser Züge waren ursprünglich für Berlin beschaffte<br />

Tri<strong>eb</strong>wagen im Einsatz. Diese konnten auf Grund des<br />

Kriegsausbruchs nicht mehr elektrisch ausgerüstet werden<br />

und verkehrten anfangs als 2’1-Beiwagen in Berliner Stadtbahnzügen.<br />

Mit der weiteren Erprobung der Tri<strong>eb</strong>gestelle<br />

in Schlesien gelangten die zehn Wagen 8501 bis 8508, 8511<br />

und 8512 Berlin in die K.ED. Breslau. Hintergrund dieser<br />

Aktion war ihre Verwendung als Steuerwagen für die geschobenen<br />

Züge, für die das Reichseisenbahnamt 1912 ein<br />

führendes Drehgestell gefordert hatte. Nachweislich als<br />

Steuerwagen verkehrten n<strong>eb</strong>en den Breslauer Wagen 8509<br />

und 8510 auch die 8501 und 8502 Berlin (Bild 9).<br />

Das mit den Tri<strong>eb</strong>gestellen erreichte Beschleunigungsvermögen<br />

war zu gering, um die auf der Berliner Stadtbahn<br />

zukünftig geforderte Zugfolge zu erreichen. Deshalb<br />

fanden auf Drängen von Geheimrat Gustav Wittfeld auch<br />

Versuche mit Zahnrad-Zusatzantri<strong>eb</strong> statt. Mit Stromabnehmer,<br />

Transformator, Steuerungsbauteilen und einem<br />

mit einem Fahrmotor gekuppelten Zahnradantri<strong>eb</strong> ausgerüstet,<br />

wurde zu diesem Zweck ein dreiachsiger Stadtbahn-<br />

Mittelführerstandswagen mit der Wagennummer 5562<br />

Berlin in einen der drei Tri<strong>eb</strong>gestellhalbzüge eingestellt.<br />

Der Zahnstangenabschnitt befand sich im Bahnhof Nieder<br />

Salzbrunn. Über den noch im Jahr 1919 durchgeführten<br />

kurzzeitigen Versuch kamen die Pläne nicht hinaus.<br />

348 109 (2011) Heft 7 <strong>eb</strong>


Vorabdruck des Verlags<br />

Mit den Versuchszügen wurden auch die Erprobungen<br />

zur Einführung der elektrischen Zugheizung fortgeführt.<br />

Die Tri<strong>eb</strong>gestellversuche endeten Mitte 1919. In einem<br />

Schreiben vom 14. Juli 1919 an den Minister der öffentlichen<br />

Arbeiten berichten die an den Versuchen maßg<strong>eb</strong>end<br />

beteiligten Herren Tetzlaff und Wechmann über die<br />

erzielten Erg<strong>eb</strong>nisse.<br />

Im Bericht werden bezüglich des geschobenen Zuges<br />

die bereits 1914 in Mitteldeutschland gewonnenen<br />

Erkenntnisse wiederholt bzw. bestätigt (siehe Band 1,<br />

Abschnitt 3.5.2). Nicht darauf eingegangen wird jedoch,<br />

dass die Leistung der Tri<strong>eb</strong>gestelle unzureichend und diese<br />

Betri<strong>eb</strong>sweise deshalb für Berlin ungeeignet ist. Doch<br />

bis zu diesem Zeitpunkt stellte der Tri<strong>eb</strong>gestellbetri<strong>eb</strong> die<br />

einzige Alternative dar.<br />

4.5 Indienststellung der ersten schweren<br />

Reisezugellok EP 235<br />

Im Juli 1917 nahm die erste für die schlesischen Strecken<br />

konzipierte schwere Personenzuglok in der Bw Nieder<br />

Salzbrunn ihren Dienst auf (Bild 10). Die 164 006 Mark<br />

teure Lok erhielt die Betri<strong>eb</strong>snummer EP 235 Breslau.<br />

Die gewaltige 2’D1’-Lokomotive übertraf alles bisher da<br />

Gewesene. Ein riesiger Zentralmotor tri<strong>eb</strong> über einen<br />

Dreieck-Stangenantri<strong>eb</strong> zwei Blindwellen an,<br />

diese wiederum die vier Kuppelradsätze. Mit<br />

dieser damals sehr angezweifelten Tri<strong>eb</strong>werksanordnung<br />

(Fachleute prophezeiten dem Entwurf<br />

eine „Selbstzertrümmerung“ des Tri<strong>eb</strong>werks)<br />

ging sie im Vergleich mit den zwei 2´B+B1´-<br />

Doppellokomotiven (EP 209/210 und EP 211/212<br />

Breslau) als erfolgreichere Variante hervor. Sie<br />

bildete die Grundlage für die Entwicklung der<br />

späteren Gattungen EP 236 bis 246 (E 50 3 ), ES 51<br />

bis 57 (E 06) und E 06 1 [4].<br />

Der Einsatz der EP 235 Breslau erfolgte auf der<br />

Hauptbahn im Schnell- und Personenzugdienst<br />

zwischen Lauban und Königszelt. 1923 häuften<br />

sich einige Reparaturen. Über mehrere Monate<br />

musste sie wegen ausgeschmolzener Motorlager<br />

abgestellt werden, hervorgerufen durch<br />

Ölmangel. Während ihres Aufenthaltes in der<br />

Hw Lauban nutzte man die Zeit, den Heizkessel<br />

auszubauen und im frei gewordenen Kesselraum<br />

zwei neue Kompressoren aufzustellen. Der Zeitpunkt<br />

ihrer Wiederinbetri<strong>eb</strong>nahme fiel mit der<br />

Indienststellung der Nachfolgerinnen EP 236 bis<br />

252 Breslau zusammen. Trotz ihrer Leistungsfähigkeit<br />

konnte sie nur in leichteren Diensten<br />

verwendet werden, da ihre Bremsanlage mit<br />

nur vier abg<strong>eb</strong>remsten Kuppelradsätzen den inzwischen<br />

verschärften Vorschriften nicht mehr<br />

genügte. Ab 1926 fand sie deshalb in Mitteldeutschland<br />

noch eine kurze, neue Bleibe (siehe<br />

Band 1, Abschnitt 6.9).<br />

Mit den im gleichen Jahr noch abgelieferten<br />

ES 18 Breslau sowie EP 203 und 204 Breslau<br />

konnte der kleine Bestand von fünf bisher einsetzbaren<br />

Reisezuglokomotiven (ES 9, 11, 12, 16 und EP 202) auf<br />

insgesamt neun Stück geringfügig aufg<strong>eb</strong>essert werden.<br />

4.6 Zwei neue Elloks und kein Streckenzuwachs<br />

im letzten Kriegsjahr<br />

1918 wurden keine neuen Streckenabschnitte elektrisch in<br />

Betri<strong>eb</strong> genommen. Ende 1918 war elektrischer Zugbetri<strong>eb</strong><br />

möglich auf der eingleisigen Hauptbahn Nieder Salzbrunn<br />

– Halbstadt und auf der zweigleisigen Hauptstrecke der<br />

Schlesischen G<strong>eb</strong>irgsbahn zwischen Königszelt und Gottesberg<br />

über Waldenburg einschließlich einer eingleisigen<br />

Verbindungskurve zwischen Fellhammer Gbf und Gottesberg<br />

mit einer Gesamtstreckenlänge von 73,25 km.<br />

Lediglich zwei Elloks, die EP 205 Breslau und die<br />

EG 539abc Breslau, konnten in Dienst gestellt werden,<br />

sodass zum Jahresende folgender Bestand an elektrischen<br />

Tri<strong>eb</strong>fahrzeugen zu verzeichnen war:<br />

Literatur<br />

[1] Technische Beschreibung der Tri<strong>eb</strong>wagen im Anhang 4.1.<br />

[2] Technische Beschreibung der EG 538 bis 549 im Anhang 4.2.<br />

[3] Technische Beschreibung der EP 202 bis 208 im Anhang 4.3.<br />

[4] Technische Beschreibung der EP 235 im Anhang 4.4.<br />

Qualitäts-Produkte für den<br />

modernen Fahrleitungsbau<br />

Verbindungs- und Abspannmuffen<br />

Fahrdrahtaufhängungen<br />

Klemmen/Spannschlösser<br />

Sicherheits- und Erdungsmaterial<br />

Streckentrenner<br />

Phasentrenner<br />

Isolatoren und Montagematerial<br />

Diverses Bahnwerkzeug<br />

Besuchen Sie uns vom<br />

6. bis 9. September 2011<br />

an der suissetraffic in Bern<br />

Halle 3.0, Stand D006<br />

Arthur Flury AG<br />

CH-4543 Deitingen/Switzerland<br />

Tel 032 613 33 66 Fax 032 613 33 68<br />

www.aflury.ch info@aflury.ch<br />

Anzeige<br />

<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 7<br />

349<br />

Arthur_Flury_<strong>eb</strong>_210x297_4c.indd 1 16.06.11 11:34


2<br />

Ausgaben<br />

gratis<br />

Die Fachzeitschrift<br />

für Elektrotechnik<br />

im Verkehrswesen<br />

Die führende Publikation für Entwicklung, Bau,<br />

Betri<strong>eb</strong> und Instandhaltung elektrischer <strong>Bahnen</strong><br />

und Verkehrssysteme.<br />

Mit detaillierten Fachberichten über Tri<strong>eb</strong>fahrzeuge,<br />

Fahrzeugausrüstung, Infrastruktur<br />

und Energieversorgung.<br />

<strong>eb</strong> – <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> erscheint in der Oldenbourg Industrieverlag GmbH, Rosenheimerstr. 145, 81671 München<br />

Oldenbourg-Industrieverlag<br />

www.<strong>eb</strong>-info.eu<br />

Vorteilsanforderung per Fax: +49 (0) 931 / 4170 - 492 oder im Fensterumschlag einsenden<br />

Ja, schicken Sie mir die nächsten beiden Ausgaben des Fachmagazins <strong>eb</strong> – <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> gratis zu.<br />

Nur wenn ich überzeugt bin und nicht innerhalb von 14 Tagen nach Erhalt des zweiten Hefts schriftlich<br />

absage, bekomme ich <strong>eb</strong> - <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> für zunächst ein Jahr (12 Ausgaben)<br />

o als Heft für 289,- zzgl. Versand (Deutschland: € 30,- / Ausland: € 35,-) pro Jahr.<br />

o als Heft + ePaper (PDF-Datei) für 375,70 zzgl. Versand (Deutschland: € 30,- / Ausland: € 35,-)<br />

pro Jahr.<br />

Für Schüler und Studenten (gegen Nachweis) zum Vorzugspreis<br />

o als Heft für 144,50 zzgl. Versand (Deutschland: € 30,- / Ausland: € 35,-) pro Jahr.<br />

o als Heft + ePaper (PDF-Datei) für 187,85 zzgl. Versand (Deutschland: € 30,- / Ausland: € 35,-)<br />

pro Jahr.<br />

Firma/Institution<br />

Vorname/Name des Empfängers<br />

Straße/Postfach, Nr.<br />

Antwort<br />

Leserservice <strong>eb</strong><br />

Postfach 91 61<br />

97091 Würzburg<br />

Land, PLZ, Ort<br />

Telefon<br />

E-Mail<br />

Branche/Wirtschaftszweig<br />

Widerrufsrecht: Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von 14 Tagen ohne Angabe von Gründen in Textform (Brief, Fax, E-Mail) oder durch<br />

Rücksendung der Sache widerrufen. Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform. Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Datum, Unterschrift<br />

PAEBAH0211<br />

Absendung des Widerrufs oder der Sache an den Leserservice <strong>eb</strong> – <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong>, Fichtestr. 9, 97074 Würzburg.<br />

Nutzung personenbezogener Daten: Für die Auftragsabwicklung und zur Pfl ege der laufenden Kommunikation werden personenbezogene Daten erfasst, gespeichert und verarbeitet. Mit dieser Anforderung erkläre ich mich damit einverstanden, dass ich vom<br />

Oldenbourg Industrieverlag oder vom Vulkan-Verlag per Post, per Telefon, per Telefax, per E-Mail, nicht über interessante Fachang<strong>eb</strong>ote informiert und beworben werde. Diese Erklärung kann ich mit Wirkung für die Zukunft jederzeit widerrufen.<br />

<br />

Telefax


Journal Extra<br />

Elektrifizieren als Chance<br />

Im Süden Baden-Württembergs sollen wichtige Verkehrsachsen spätestens<br />

mit dem Betri<strong>eb</strong>sstart von Stuttgart 21 endlich elektrifiziert sein – ein<br />

grundlegender Umbau der Infrastruktur steht an. Wie geht ein nichtbundeseigenes,<br />

mittelständisches Eisenbahnverkehrsunternehmen wie die Hohenzollerische<br />

Landesbahn HzL mit diesen Veränderungen um? Im Gespräch<br />

mit <strong>eb</strong>-Redakteur Eberhard Buhl macht Technikvorstand Dr. Walter Gerstner<br />

klar: Die HzL ist dabei.<br />

<strong>eb</strong> – <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong>: Im Südwesten Deutschlands<br />

stehen die Zeichen auf Elektrifizierung. Die HzL, bislang<br />

ausschließlich mit Dieselfahrzeugen unterwegs, steht<br />

schon allein geografisch im Zentrum dieser Entwicklung.<br />

Sehen Sie das eher als Problem oder als Chance zu mehr<br />

Zukunftsfähigkeit und wirtschaftlicherem Betri<strong>eb</strong>?<br />

Dr. Gerstner: Man muss das differenziert sehen. Die<br />

Welt um uns herum verändert sich, und es ist aus meiner<br />

Sicht nicht eine Frage eigener unternehmerischer Überlegungen,<br />

ob wir nun wegen gewisser wirtschaftlicher<br />

Vorteile oder energieverbrauchspezifischer Kosten den<br />

Schritt zum elektrischen Betri<strong>eb</strong> machen wollen oder<br />

nicht. Die Entscheidung wird auch stark von unseren Auftragg<strong>eb</strong>ern<br />

beeinflusst. Da muss man klar differenzieren<br />

zwischen Elektrifizierungsüberlegungen im Güterverkehr<br />

und im Personenverkehr.<br />

Die verkehrspolitische Landschaft in Baden-Württemberg<br />

wird derzeit von zwei wesentlichen Elementen<br />

bestimmt. Das ist einmal natürlich das große Projekt<br />

Stuttgart 21, das ab Inbetri<strong>eb</strong>nahme zu einer neuen<br />

Konzeption im SPNV führen wird: einer Neuordnung der<br />

Personenverkehrsachsen durch Baden-Württemberg und<br />

infolge dessen auch zu einer sehr klaren Strukturierung in<br />

langlaufende IR- und RE-Verkehren und regionale <strong>Bahnen</strong>.<br />

Das zweite große Ereignis ist das Auslaufen des großen<br />

Verkehrsvertrages, wie wir ihn nennen, zwischen dem<br />

Land und der DB Regio zum Jahr 2016. Da müssen praktisch<br />

50 Prozent aller Zugkilometer in Baden-Württemberg neu<br />

ausgeschri<strong>eb</strong>en werden. Diese beiden Ereignisse führen<br />

dazu, dass auch<br />

die mittelgroßen,<br />

nicht bundeseigenen<br />

Eisenbahnen<br />

wie<br />

die HzL unter<br />

einem enormen<br />

Druck stehen,<br />

sich im Zuge<br />

dieser Veränderungen kurz- und mittelfristig neu zu positionieren.<br />

<strong>eb</strong>: Gerade im südlichen Baden-Württem berg gehen<br />

die Elektrifizierungspläne des Landes und der Bahn allerdings<br />

weit über Stuttgart 21 hinaus ...<br />

Dr. Gerstner: Im Raum Süd-Württem berg steht ganz<br />

konkret die Elektrifizierung der Württembergischen Südbahn<br />

Ulm – Friedrichshafen – Lindau, einer der wenigen<br />

nicht elektrifizierten zweigleisigen Hauptbahnen in<br />

Deutschland, im Zusammenhang mit S21. Dazu kommen<br />

aber Aktivitäten am Hochrhein zwischen Basel und Singen/<br />

Schaffhausen mit konkreten Überlegungen, dort auf elektrischen<br />

Betri<strong>eb</strong> umzustellen. Schließt man die Bodensee-<br />

Gürtelbahn zwischen Radolfzell und Friedrichshafen ein,<br />

würde in absehbarer Zeit eine südliche Achse zwischen<br />

Basel, Friedrichshafen und Ulm elektrifiziert.<br />

In der Region um Freiburg gibt es bei der Breisgau-<br />

S-Bahn das Konzept, bis zum Jahr 2018 praktisch alle<br />

Nahverkehrsstrecken im Raum Breisgau zu elektrifizieren.<br />

Daten und Fakten zur HzL<br />

Die Hohenzollerische Landesbahn AG (HzL), hervorgegangen aus der 1899 gegründeten „Actiengesellschaft Hohenzollern’sche Kleinbahngesellschaft“<br />

im damals preußischen Regierungsbezirk Sigmaringen, betreibt seit dem Jahr 1900 Personen- und Güterverkehr. Mehrheitsaktionär<br />

mit 72 % ist seit 1972 das Land Baden-Württemberg, Zollernalbkreis und Landkreis Sigmaringen sind zu je 14 % beteiligt. Im 111. Jahr<br />

ihres Bestehens verfügt die HzL unter anderem über 55 Tri<strong>eb</strong>wagen und 9 Güterzug-Lokomotiven, die auf mehr als 560 Kilometer Strecke<br />

unterwegs sind, dazu 41 Omnibusse, die ein Streckennetz von über 800 Kilometer bedienen. Im Jahr 2009 beförderte das Unternehmen mit<br />

270 Mitarbeitern rund 12,2 Mio. Personen und 409 000 Tonnen Güter, die Bilanzsumme betrug 93,7 Mio. EUR.<br />

Einige Wegmarken aus den vergangenen Jahrzehnten: 1993 übernahm die HzL die Betri<strong>eb</strong>sführung für die neu gegründete Bodensee-<br />

Oberschwaben-Bahn GmbH (BOB) zwischen Aulendorf und Friedrichshafen, 1997 im Auftrag des Landes Baden-Württemberg den Schienenpersonennahverkehr<br />

auf der Zollernalbbahn Tübingen – Sigmaringen (– Aulendorf). Der „3er-Ringzug“ der Landkreise Schwarzwald-Baar,<br />

Rottweil und Tuttlingen auf dem 200-km-Netz zwischen Immendingen, Tuttlingen, Rottweil, Villingen und Bräunlingen nahm 2003 den<br />

Betri<strong>eb</strong> auf. Und 2005 startete auf der HzL-Stammstrecke Hechingen – Gammertingen – Sigmaringen der Testbetri<strong>eb</strong> mit einem für Rapsöl-<br />

Betri<strong>eb</strong> vorbereiteten Regio Shuttle.<br />

<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 7<br />

351


Journal Extra<br />

Das betrifft dann auch die Südwestdeutsche Eisenbahngesellschaft<br />

SWEG, unser Schwesterunternehmen, die das<br />

Münstertal Bad Krozingen – Staufen – Münstertal auf<br />

elektrischen Betri<strong>eb</strong> umstellt. In diesem Projekt ist auch<br />

der Lückenschluss vom Höllental in Richtung Donaueschingen<br />

vorgesehen.<br />

Zielsetzung ist also erstens, wichtige Achsen zu elektrifizieren,<br />

und zweitens, den Lückenschluss zwischen vorhandenen<br />

Stre cken vorzunehmen und durchgängig elektrisch<br />

fahren zu können. Vor diesem Hintergrund stehen wir bei<br />

der HzL natürlich vor enormen Herausforderungen.<br />

<strong>eb</strong>: Wenn Elektrifizierung zum Thema wird, stehen in<br />

Zeiten steigender Treibstoffpreise oft die niedrigeren Betri<strong>eb</strong>skosten<br />

im Vordergrund. Alles nur positiv?<br />

Dr. Gerstner: Aus ganz heitlicher Sicht halten wir elektrischen<br />

Betri<strong>eb</strong> für verkehrlich interessant und auch<br />

wirtschaftlich durchführbar, vor allem bei weiter steigenden<br />

Dieselpreisen. Und es wäre natürlich nicht sehr<br />

sinnvoll, unter vorhandenem Fahrdraht weiter mit Diesel<br />

zu fahren. Aber man muss auch sehen, dass hohe Investitionen<br />

nötig sind, bis der Fahrweg hergerichtet und die<br />

Tri<strong>eb</strong>wagenflotte auf Elektrotraktion umgestellt ist. Dazu<br />

kommen recht lange Planungs-, Finanzierungs- und Realisierungsprozesse.<br />

Das alles macht es ungemein schwer für<br />

ein EVU unserer Größe, die richtigen unternehmerischen<br />

Entscheidungen zu treffen, zumal wir in vielen Themen<br />

die notwendige Planungssicherheit noch nicht haben.<br />

Man weiß zum Beispiel heute noch nicht sicher, ob der<br />

Fahrdraht auf der Südbahn zwischen Ulm und Friedrichshafen<br />

2015 nun tatsächlich hängen wird oder nicht. Wer<br />

aber künftig dort elektrisch fahren will, muss sich schon<br />

heute um entsprechende Fahrzeuge kümmern. Gleiches<br />

gilt prinzipiell auch für den Hochrhein. Da sind wir in<br />

einem starken Spannungsfeld.<br />

<strong>eb</strong>: Die Zollernbahn von Tübingen über Hechingen<br />

nach Aulendorf, auf der auch die HzL fährt, soll ja <strong>eb</strong>enfalls<br />

elektrifiziert werden. Bedeutet das, dass Sie Ihre<br />

Stammstrecke zwischen Hechingen und Gammertingen<br />

<strong>eb</strong>enfalls elektrifizieren – oder elektrifizieren müssen?<br />

Dr. Gerstner: Die Zollern bahn als Infrastruktur des Bundes<br />

hat für uns Rückgratfunktion, und natürlich orientieren<br />

wir uns mit unserer eigenen Infrastruktur stark<br />

an dem, was DB Netz dort vor hat. Wird die Strecke beispielsweise<br />

in einem ersten Abschnitt bis Albstadt-Ebingen<br />

elektrifiziert, stellt sich sicher für uns die Frage, wie wir mit<br />

unserer Stammstrecke Hechingen – Gammertingen umgehen.<br />

In Gammertingen befindet sich ja unser Betri<strong>eb</strong>swerk,<br />

alle verkehrlichen zentralen Funktionen, die Vorhaltung<br />

und Instandhaltung der Fahrzeuge finden dort statt.<br />

<strong>eb</strong>: Nun werden Sie Ihre Stammstrecke sicher nicht mit<br />

demselben Aufwand elektrifizieren wollen wie die DB<br />

ihre Fernstrecken.<br />

Dr. Gerstner: Nein, das werden wir auch nicht können.<br />

Was aber die Ausrüstung angeht, sind unsere<br />

Standards ja längst nicht so verschieden. Gerade im<br />

elektrischen Bereich gibt es eine gute Abstimmung mit<br />

Prozessen bei der DB. Um mal das Beispiel der Karlsruher<br />

Albtal-Verkehrs-Gesellschaft AVG zu nehmen: Dort baut<br />

man natürlich vom Prozess her effizient, aber selbstverständlich<br />

normgerecht und in einer Bauform, die<br />

anschließend von DB Energie beziehungsweise DB Netz<br />

unterhalten werden kann. Kein EVU hat unbedingt ein<br />

Interesse daran, für 30 oder 40 Kilometer elektrischer<br />

Strecke eine eigene Instandhaltung und eine Energieversorgung<br />

aufzubauen, sondern plant eine hohe Integration<br />

mit den Ressourcen, die von großen Infrastrukturbetreibern<br />

in dem Bereich ohnehin vorgehalten werden.<br />

Das ist auch unsere Zielrichtung.<br />

<strong>eb</strong>: Ist also das Ende Ihrer RS1-Dieseltri<strong>eb</strong>wagen schon in<br />

Sicht?<br />

Dr. Gerstner: Wir werden die weitere Entwicklung<br />

wachsam beobachten. Wo und in welchen Zeiträumen ist<br />

um uns herum eine Elektrifizierung<br />

geplant? Und mit welchem Migrationskonzept<br />

kommen wir weg von<br />

unserer heutigen reinen Dieseltraktion<br />

– in Schritten, die uns einerseits<br />

unternehmerisch nicht überfordern,<br />

uns andererseits aber in die Lage<br />

versetzen, im Zuge neuer Ausschreibungen<br />

auf bestimmten Relationen<br />

den elektrischen Betri<strong>eb</strong> mit allen<br />

Konsequenzen anbieten zu können.<br />

Die Schienenverkehre der HzL im südlichen Baden-Württemberg (Grafik: HzL).<br />

<strong>eb</strong>: Beim Ringzug, also dem Taktverkehr<br />

im südlichen Schwarzwald, den<br />

die HzL heute in Dieseltraktion bedient,<br />

könnte nur ein Teil der Strecken<br />

elektrifiziert werden. Denken Sie in<br />

diesem Zusammenhang auch an Hybridfahrzeuge,<br />

die unter Fahrdraht<br />

elektrisch und auf den übrigen Streckenabschnitten<br />

mit Diesel fahren?<br />

352 109 (2011) Heft 7 <strong>eb</strong>


Anzeige<br />

Furrer+Frey AG<br />

<strong>Overhead</strong> contact line engineering<br />

Design, manufacturing, installation<br />

Thunstrasse 35, P.O. Box 182<br />

CH-3000 Berne 6, Switzerland<br />

Telephone + 41 31 357 61 11<br />

Fax + 41 31 357 61 00<br />

www.furrerfrey.ch<br />

®<br />

Furrer Frey<br />

<strong>Overhead</strong> contact lines<br />

Furrer_Frey_<strong>eb</strong>_178x124_4c.indd 1 16.06.11 11:38<br />

Dr. Gerstner: Grundsätzlich halte ich das für denkbar,<br />

sofern die Betri<strong>eb</strong>sprogramme darauf abgestellt werden<br />

können. Wir haben dort einen sehr angespannten Taktfahrplan<br />

mit geringen Fahrzeitspielräumen. In der Regel<br />

können aber Hybridtri<strong>eb</strong>wagen die Fahrzeiten reinrassiger<br />

Diesel- oder Elektrofahrzeuge nur schwer einhalten,<br />

weil das höhere Leistungsgewicht, das weniger günstige<br />

Masse-Leistungs-Verhältnis durch die zusätzliche Hybridtechnik,<br />

in hochkomplexen integralen Taktfahrplänen<br />

meist gleichzusetzen ist mit Fahrzeitverlust. Aber das<br />

muss nicht so bleiben. Schaffen wir zum Beispiel unter<br />

Fahrdraht etwas kürzere Fahrzeiten und erreichen so eine<br />

gewisse Entspannung auf den anderen Strecken, kann ich<br />

mir einen Hybridbetri<strong>eb</strong> schon vorstellen. Oder wir könnten<br />

bei Traktionen mit zwei Tri<strong>eb</strong>wagen, die wir ja auch<br />

haben, in bestimmten Fällen ein Hybridfahrzeug und ein<br />

reines E-Fahrzeug kuppeln und dann flügeln. Also ich<br />

denke schon, dass mit Hybridtechnologie in der Zukunft<br />

interessante Modelle möglich sind.<br />

<strong>eb</strong>: Von welchen Zeiträumen sprechen wir da? Ihre<br />

RegioShuttles wurden ja bereits Ende der 1990er Jahre<br />

angeschafft ...<br />

Dr. Gerstner: Für Dieseltri<strong>eb</strong>fahrzeuge kann man<br />

sicher mit Nutzungszeiten von 24 bis maximal 30 Jah-<br />

<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 7<br />

ren rechnen, entsprechendes Redesign setze ich voraus.<br />

Wenn nicht all diese Elektrifizierungsplanungen bis Mitte<br />

der 2020er Jahre realisiert sind, stellt sich die Frage der<br />

möglichen Nachfolgemodelle für die heutigen RS 1. Unternehmerisch<br />

wünschen wir uns jedenfalls einen langfristig<br />

angelegten Landes-Masterplan, der abgestimmte<br />

Entwicklungsschritte für den Infrastrukturausbau und die<br />

dazu passenden Verkehrs- bzw. Wettbewerbskonzepte<br />

vorschreibt. Einen solchen schrittweisen Einstieg in die<br />

E-Traktion auf Basis neuer Ang<strong>eb</strong>otskonzepte können wir<br />

uns als HzL sehr gut vorstellen.<br />

<strong>eb</strong>: Sehen Sie die Elektrifizierungspläne im Südwesten<br />

also eher als Chance?<br />

Dr. Gerstner: Wir sehen sie als Chance, und wir setzen<br />

auch große Hoffnungen in eine landesweite Elektrifizierungsoffensive.<br />

Ich bin davon überzeugt, dass bisherige<br />

Verfahren der Nutzen-Kosten-Untersuchung – insbesondere<br />

für die Lückenschlüsse – auch hier in der Region<br />

– nicht immer methodisch korrekt Antworten g<strong>eb</strong>en können.<br />

Meines Erachtens müssen die Bewertungsverfahren<br />

für notwendige Lückenschlüsse im elektrischen Netz überdacht<br />

werden. Denn Inselverkehre mit Diesel halten wir<br />

im Sinne eines durchgängigen, integralen Taktfahrplanes<br />

für sehr schädlich. Deshalb sind wir überzeugt, dass das<br />

353


Journal Extra<br />

Land Baden-Württemberg weitere Akzente in Richtung<br />

einer durchgängigen Elektrifizierung setzen sollte.<br />

Das wird auch einen enormen Impuls in die Verkehrsentwicklung<br />

hineintragen: Den Verkehrsunternehmen<br />

wird es leichter fallen, die Migration vom Dieselkonzept<br />

zum elektrischen Tri<strong>eb</strong>konzept umzusetzen. Sie wird<br />

besser planbar, und sie wird in realistischen Zeiträumen<br />

tatsächlich umsetzbar.<br />

Dr. Walter Gerstner (58) studierte Bauingenieurwesen mit Schwerpunkt<br />

Verkehr und Raumplanung an der Universität Karlsruhe und<br />

war ab 1982 bei Deutscher Bundesbahn und DB AG in verschiedenen<br />

Funktionen im Bereich Betri<strong>eb</strong> und Infrastruktur tätig. Ab 1985 war<br />

er Assistent am Lehrstuhl für Straßenbau- und Eisenbahnwesen an<br />

der Uni Karlsruhe und promovierte dort im Fachg<strong>eb</strong>iet Rangiertechnik.<br />

Ab 2000 war er Geschäftsführer Infrastruktur DB Regio Netze<br />

GmbH und ab 2003 Geschäftsführer der Nahverkehrsgesellschaft<br />

Baden-Württemberg mbH NVBW. Seit 2010 ist er Vorstand Technik/<br />

Eisenbahnbetri<strong>eb</strong> von HzL und SWEG.<br />

RegioTram Kassel – die Erfolgsgeschichte<br />

geht weiter<br />

Seit 2007 verbindet die RegioTram in Kassel mit Zweisystem-Fahrzeugen auf Trambahn- und Eisenbahngleisen Stadt<br />

und Umland. Das Konzept hat Erfolg und wird konsequent weiter ausg<strong>eb</strong>aut.<br />

Bild 1: RegioTram der Linie RT3 im 15-kV-Netz bei der Einfahrt in Gr<strong>eb</strong>enstein, einer Station<br />

mit unverändert belassenem Bahnsteig (Foto: KVG).<br />

Das RegioTram-System in Kassel wartet gleich mit zwei<br />

für die Fahrgäste im ÖPNV sehr interessanten technischen<br />

Besonderheiten auf. Erstens verbindet es fünf auf Kassel<br />

zulaufende Eisenbahnlinien mit Straßenbahnstrecken<br />

im Zentrum der Stadt. Ausgehend von den Startpunkten<br />

Wolfhagen, Warburg, Hessisch Lichtenau, Melsungen und<br />

Schwalmstadt-Treysa gelangt man von den Orten, die an<br />

diesen fünf Linienästen liegen, seit 2007 ohne Umsteigen in<br />

die Kasseler Innenstadt und wieder zurück in die Region. Insoweit<br />

folgt dieses System dem Prinzip des 1992 umgesetzten<br />

und seit vielen Jahren weltbekannten Karlsruher Modells.<br />

Zweitens kommt in Kassel eine Besonderheit hinzu:<br />

Dass die RegioTram zusätzlich elektrifizierte und nicht elektrifizierte<br />

Streckenabschnitte für umsteigefrei durchgängige<br />

Fahrten verknüpft, ist in dieser Form eine Weltneuheit.<br />

Das System trägt dazu bei, dass die Stadt Kassel und die<br />

Region, aber auch die Städte und Gemeinden in der Region<br />

untereinander näher zusammenrücken. Im Vergleich<br />

zu konventionellen Regionalzügen weisen die Züge der<br />

RegioTram bessere Beschleunigungs- und Bremswerte auf<br />

und erlauben damit kürzere Halteabstände. Daher werden,<br />

wenn sich der Bedarf entsprechend entwickelt und<br />

die wirtschaftlichen Bedingungen es zulassen, immer wieder<br />

auch neue Haltepunkte wie jüngst in Melsungen-Bartenwetzerbrücke<br />

und andere Verbesserungen realisiert.<br />

So bietet der Nordhessische Verkehrsverbund (NVV)<br />

jetzt beispielsweise deutlich mehr<br />

RegioTram-Verbindungen von und<br />

nach der Station Baunatal-Rengershausen<br />

an. Seit 21. Mai 2011 halten<br />

an dieser nahe der Kasseler Stadtgrenze<br />

liegenden Station zusätzlich<br />

zu den Zügen der Linie RT9 aus<br />

Schwalmstadt-Treysa auch alle Züge<br />

der Linie RT5 aus Melsungen. Voraussetzung<br />

hierfür waren Fahrzeit<br />

sparende Umbauten in einem Nachbarbahnhof.<br />

Damit entwickelt sich eine beeindruckende<br />

Erfolgsgeschichte weiter.<br />

Technische Vorbedingungen für sie<br />

waren vielfältige Maßnahmen an<br />

der Infrastruktur der betroffenen<br />

Strecken und vor allem auch auf die<br />

erweiterten Anforderungen ausgelegte<br />

neue Fahrzeuge [1].<br />

354 109 (2011) Heft 7 <strong>eb</strong>


Journal Extra<br />

Durchgeführte Infrastrukturmaßnahmen<br />

Bei der RegioTram treffen die Anforderungen und Bestimmungen<br />

der Eisenbahn-Bau- und Betri<strong>eb</strong>sordnung (EBO)<br />

und der Betri<strong>eb</strong>sordnung für Straßenbahnen (BOStrab) in<br />

Verbindung mit der so genannten LNT-Richtlinie zusammen.<br />

Daraus resultierten Änderungsmaßnahmen an der<br />

baulichen Infrastruktur <strong>eb</strong>enso wie in den Bereichen der<br />

Zugsicherung und der Energieversorgung. Verschiedentlich<br />

waren Kompromisse einzugehen, da die Ursprungsanlagen<br />

seinerzeit auf durchaus unterschiedliche Einsatzverhältnisse<br />

hin optimiert wurden. Beispielsweise war sicherzustellen,<br />

dass die Bahnsteige nunmehr gleichermaßen für Regionalfahrzeuge<br />

und die RegioTram oder im Innenbereich<br />

für RegioTram und Straßenbahn passen. Auf EBO-Strecken<br />

konnten die Bahnsteige in der Regel<br />

unverändert bleiben (Bild 1).<br />

Vier der genannten Eisenbahnstrecken<br />

end(et)en am Hauptbahnhof.<br />

Für die Verbindung zum Straßenbahnnetz<br />

waren dort vier Bahnsteiggleise<br />

(Bild 2) und daran anschließend<br />

eine Rampe zum Straßenniveau<br />

zu errichten sowie Straßenbahngleise<br />

unter anderem auf 3 m Abstand der<br />

Gleisachsen umzubauen. Für die RegioTram<br />

ist im Straßenbahnbereich<br />

auf diese Weise ein in beiden Richtungen<br />

befahrener Innenstadtring<br />

definiert, der durch die Stadtmitte<br />

mit vier Stationen in der Fußgängerzone<br />

führt; hinzu kommen noch<br />

einzelne weitere Straßenzüge.<br />

chron-Fahrmotoren werden einzeln von IGBT-bestückten<br />

Antri<strong>eb</strong>sstromrichtern gespeist.<br />

Die Fahrzeuge wurden ab 2004 in zwei verschiedenen<br />

Ausführungen geliefert (Tabelle 1). Beide Versionen<br />

können auf den dazu hergerichteten Strecken im Kasse-<br />

Bild 2: RegioTram an<br />

einem für das System<br />

neu errichteten<br />

Bahnsteig in Kassel<br />

Hbf Richtung Region<br />

(Foto: KVG).<br />

Fahrzeuge in zwei Versionen<br />

Für das Projekt RegioTram beschaffte<br />

die Regionalbahn Kassel GmbH (RBK)<br />

bei der Alstom LHB GmbH insgesamt<br />

28 Fahrzeuge vom Typ Regio Citadis<br />

[2]. Sie haben eine Zulassung sowohl<br />

nach BOStrab als auch EBO und werden<br />

somit den scheinbar unvereinbaren<br />

Sicherheitsstrategien auf beiden<br />

Netzen und den unterschiedlichen<br />

Bedingungen bei der baulichen Infrastruktur<br />

und der Energieversorgung<br />

gerecht. Beispielsweise fahren sie auf<br />

einem EBO-/BOStrab-fähigen Radprofil,<br />

das in beiden Netzen ordnungsgemäße<br />

Spurführung ermöglicht.<br />

Es handelt sich um dreiteilige Gelenktri<strong>eb</strong>wagen<br />

für Zweirichtungsbetri<strong>eb</strong><br />

mit je einem Tri<strong>eb</strong>drehgestell<br />

in den Endwagen und zwei<br />

Laufdrehgestellen im Mittelwagen<br />

(Bild 3). Die insgesamt vier 3AC-Asyn-<br />

<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 7<br />

Bild 3: RegioTram unterwegs auf einer der elektrifizierten EBO-Strecken; zu erkennen ist<br />

unter anderem die Anordnung der vier Drehgestelle im Zug und der beiden Einstiegstüren<br />

am Endwagen (Foto: KVG).<br />

Tabelle 1: Technische Daten der elektrischen Tri<strong>eb</strong>wagen Regio CITADIS in Zweisystem- und<br />

in Diesel-Hybrid-Version für die RegioTram Nordhessen (Quelle: Alstom LHB).<br />

Fahrzeugversion Zweisystem Diesel-Hybrid<br />

Einsatzbereich auf EBO-Strecken AC 15 kV 16,7 Hz ohne Oberleitung<br />

Einsatzbereich BOStrab-Strecken Straßenbahn DC 600 V (750 V)<br />

Fahrzeuganzahl Stück 18 10<br />

Radsatzfolge nach DIN 30 052<br />

Bo´2´2´Bo´<br />

minimaler befahrbarer Bogenradius m 22,5<br />

Spurweite mm 1 435<br />

Gesamtlänge über Kupplungen mm 37 475<br />

größte Breite mm 2 650<br />

Höhe der 4 Einstiege über SO mm 360<br />

Masse leer/vollbesetzt t 59,8 / 82,5 63,4 / 85,2<br />

Nennleistung Fahrmotoren kW 4 x 150<br />

Höchstgeschwindigkeit km/h 100<br />

maximale Anfahrbeschleunigung m/s 2 1,1<br />

Anzahl Sitzplätze/Klappsitze<br />

Anzahl Stehplätze bei 4 P je m 2<br />

Stück<br />

Stück<br />

84 / 6<br />

139<br />

84 / 6<br />

127<br />

355


Journal Extra<br />

ler Straßenbahnnetz unter DC 600 V eingesetzt werden.<br />

18 Fahrzeuge sind so genannte E/E-Wagen (701−718)<br />

und können zweisystemfähig zusätzlich im elektrifizierten<br />

Eisenbahnnetz mit AC 15 kV 16,7 Hz verkehren. Die<br />

Umschaltung zwischen beiden Systemen geschieht im<br />

Hauptbahnhof ohne Bedienhandlungen automatisch. Die<br />

übrigen zehn Fahrzeuge besitzen als so genannte E/D-<br />

Wagen (751−760) oder Diesel-Hybrid-Tri<strong>eb</strong>wagen hingegen<br />

anstelle der 15-kV-Ausrüstung ein Diesel-/Generator-Aggregat<br />

für den Einsatz auf nicht elektrifizierten<br />

EBO-Strecken. Es sind die ersten in zweistelliger Stückzahl<br />

hergestellten Diesel-Hybrid-Straßenbahnen, und in Kassel<br />

handelt es sich zudem um die erstmalige Verwendung<br />

eines derartigen Fahrzeugs im Normalspurnetz.<br />

Die maximale Beschleunigung von zirka 1,1 m/s 2 gilt<br />

auch für die Diesel-Hybrid-Variante; bei ihr ist auf dem<br />

Dach der Endwagen anstelle des Transformators der E/E-<br />

Wagen je ein MAN-6-Zylinder-Dieselmotor mit 375 kW<br />

einschließlich Generator eing<strong>eb</strong>aut. Die Kraftstofftanks<br />

stehen zwischen den beidseitigen Einstiegstüren der Endwagen.<br />

Ebenfalls auf dem Dach angeordnet sind die Klimageräte<br />

und die Bordnetz- und Traktionsstromrichter.<br />

Bild 4: Blick auf den Kupplungsbereich zweier RegioTram mit hochgestellten<br />

Frontklappen und auf die jeweils rechts angeordnete Tür<br />

für das Fahrpersonal (Foto: Wiesenhütter, KVC, Kassel).<br />

Das Fahrer-/Führer-Pult weist eine Vielzahl von Tastern<br />

auf. Schließlich müssen Funktionen nach BOStrab und<br />

EBO bedient werden.<br />

RegioTram-Einsatz<br />

Der überwiegende Teil des Einsatzes der Tri<strong>eb</strong>wagen liegt<br />

wegen des je Linie jeweils größeren Anteils an Streckenlänge<br />

auf EBO-Strecken. Mit der Umsetzung der vorerst<br />

letzten Ausbaustufe in 2012 wird die jährliche Fahrstrecke<br />

im BOStrab-Bereich verdoppelt, von heute zirka<br />

200 000 km/a auf rund 400 000 km/a. Dazu müssen auf den<br />

dafür geplanten Streckenabschnitten noch einige wenige<br />

Engpässe, an denen der Abstand der Gleisachsen zu klein<br />

ist, beseitigt werden.<br />

Die E/E-Wagen fahren auf den bereits genannten RegioTram-Linien<br />

RT5 und RT9 sowie auf der RT3 von/nach<br />

Warburg, die E/D-Wagen hauptsächlich auf der RT4 Kassel<br />

– Wolfhagen. In Kassel befahren oder tangieren die<br />

Fahrzeuge die Fußgängerzone in der Innenstadt [3]. Bei<br />

der fünften der auf Kassel hinführenden EBO-Strecken<br />

von Hessisch Lichtenau liegen besondere Verhältnisse vor,<br />

sodass sie derzeit als Durchmesserlinie durch die Stadt mit<br />

Straßenbahn bedient wird.<br />

Im Eisenbahnverkehr werden bis zu drei gekuppelte<br />

RegioTram (Bild 4) in Mehrfachtraktion gefahren. Für<br />

den Innenstadtverkehr wird, da dort maximal Doppeltraktion<br />

vorgesehen ist, die eventuelle dritte Einheit jeweils<br />

im Hauptbahnhof abgekuppelt. Wegen der größeren<br />

Breite können die Fahrzeuge bisher im Stadtg<strong>eb</strong>iet<br />

nur auf dem Innenstadtring und einigen anschließenden<br />

Abschnitten eingesetzt werden, die restlichen Strecken<br />

des Straßenbahnnetzes sind hierfür (noch) nicht durchgängig<br />

geeignet.<br />

Die beachtliche Breite der RegioTram von 2,65 m fällt<br />

wegen der im GFK-Frontbereich stark eingezogenen Seitenwände<br />

kaum auf. Dagegen ist die bei Doppeltraktion<br />

große Zuglänge von 75 m im Umgang der Fahrgäste und<br />

Passanten mit dem Verkehrsmittel in der bel<strong>eb</strong>ten Fußgängerzone<br />

noch gewöhnungsbedürftig.<br />

Fahrkomfort<br />

Bild 5: Instandhaltungsarbeiten an RegioTram-Tri<strong>eb</strong>wagen in der<br />

Werkstätte (Foto: KVG).<br />

RegioTram-Fahrzeuge bieten den Fahrgästen hohen<br />

Komfort, vor allem schon wegen der umsteigefreien<br />

Verbindungen und ferner, dank unter anderem der Vollabfederung<br />

ihrer Fahrwerke, durch die gute Laufruhe.<br />

Hinzu kommen die bequem begehbaren Einstiege mit<br />

Schi<strong>eb</strong>etritten zum Bahnsteig hin an jeder Fahrgasttür,<br />

ein geräumiger Mehrzweckbereich in beiden Endwagen,<br />

die Vollklimatisierung im Fahrgastraum und im<br />

Mittelwagen ein beruhigter Sitzbereich, gerne benutzt<br />

vorzugsweise für längere regionale Fahrten. Die doppelt<br />

verglasten Fenster tragen zu dem niedrigen Geräuschpegel<br />

im Innenraum bei.<br />

356 109 (2011) Heft 7 <strong>eb</strong>


Journal Extra<br />

Der Niederfluranteil erstreckt sich über den Mittelwagen,<br />

in dem sich die weitaus meisten Sitzplätze befinden,<br />

bis hin zu den vier Einstiegen, die, was ungewöhnlich ist,<br />

alle in den Endwagen liegen, und beträgt 75 %. Bedauert<br />

wird verschiedentlich das Fehlen von Toiletten.<br />

Bewährung und weiterer Ausbau von<br />

RegioTram Kassel<br />

„Es handelt sich bei den Tri<strong>eb</strong>wagen um erstmalig produzierte<br />

Fahrzeuge, ganz neu ist der dieselelektrische<br />

Antri<strong>eb</strong>“, betont Karsten Kamutzki, Bereichsleiter Technik<br />

und Fahrzeuge bei der Kasseler Verkehrsgesellschaft<br />

(KVG), und fasst die bisherigen Erfahrungen zusammen.<br />

„Die Inbetri<strong>eb</strong>setzung und die Probephase sind weitgehend<br />

störungsfrei verlaufen; dafür dass modifizierte<br />

Infrastruktur, neues Fahrzeug und Personal mit dualer<br />

Ausbildung weitgehend zeitgleich eingeführt wurden,<br />

lief das System auch zu Beginn schon sehr stabil.“ Die<br />

Instandhaltung der Tri<strong>eb</strong>wagen wird unter Federführung<br />

der KVG durchgeführt (Bild 5).<br />

Zu Ausbauplanungen besteht bei EBO-Strecken die<br />

zwingende Voraussetzung, die Infrastruktur gemäß der<br />

LNT-Richtlinie zu ertüchtigen; im BOStrab-Bereich kann<br />

das Netz nur erweitert werden, wenn der Gleisabstand für<br />

2,65 m breite Fahrzeuge realisiert wird. Dabei handelt es<br />

sich um ein mehrjähriges Programm.<br />

Als ein RegioTram-Ausbauprojekt ist die Erschließung<br />

eines weiteren Stadtteils in der Vorplanung. Ferner besteht<br />

die Idee zur Erschließung eines Gewerbeg<strong>eb</strong>ietes<br />

durch eine BOStrab-Strecke. Es handelt sich hierbei um<br />

eine Vorstadt, die mit RegioTram-Fahrzeugen bedient<br />

werden soll.<br />

mb<br />

[1] RegioTram Kassel: www.de.wikipedia.org/wiki/RegioTram<br />

[2] Der Regio CITADIS von ALSTOM LHB für die RegioTram Nordhessen:<br />

www.tram-kassel.de<br />

[3] Das RegioTram-System: www.regiotram.de<br />

Chemnitzer Modell – weitere<br />

Verbindung von Stadt und Umland<br />

Die positive Zwischenbilanz beim Pilotprojekt des Chemnitzer Modells gibt Anlass, eine Erweiterung dieses Verkehrssystems<br />

zu planen.<br />

Im Jahre 1960 nahm die erste Regelspur-Straßenbahnstrecke<br />

in Chemnitz<br />

den Betri<strong>eb</strong> auf. Jahre zuvor hatte<br />

der Stadtrat beschlossen, das bis<br />

dahin schmalspurige Straßenbahnnetz<br />

schrittweise auf die Spurweite<br />

1 435 mm umzustellen. Mit dieser<br />

Entscheidung hat er, wie sich nach<br />

50 Jahren gezeigt hat, den Grundstein<br />

für die Entwicklung des so genannten<br />

Chemnitzer Modells gelegt,<br />

also der Verknüpfung von Stadt und<br />

Umland durch eine umsteigefreie<br />

Schienenverbindung mit weitestgehend<br />

niederflurigen Fahrzeugen.<br />

Stadt und Region umsteigefrei zu<br />

verbinden ist die Vision der beteiligten<br />

G<strong>eb</strong>ietskörperschaften und, n<strong>eb</strong>en<br />

weiteren Verkehrsunternehmen,<br />

der Chemnitzer Verkehrs-AG (CVAG).<br />

Die Idee dahinter: In der Region le-<br />

Bild 1: City-Bahn-Stadtbahnwagen auf der Pilotstrecke nach dem Chemnitzer Modell im<br />

Bereich der Eisenbahnstrecke von Stollberg (Foto: CVAG).<br />

<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 7<br />

357


Journal Extra<br />

ben und unkompliziert in die Stadt zum Arbeiten und<br />

Einkaufen pendeln – oder in der Stadt l<strong>eb</strong>en und auf einfachem<br />

Wege die Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten<br />

der Region erreichen.<br />

Pilotprojekt Chemnitz – Stollberg<br />

Mit dem Chemnitzer Modell wurde vor 20 Jahren das<br />

Ziel beschri<strong>eb</strong>en: Ein Verkehrsmittel soll zukünftig im<br />

Stadtzentrum von Chemnitz losfahren und an den Bahnhöfen<br />

der regionalen Mittelzentren enden und dazu<br />

weitestgehend die Gleisnetze der CVAG und der DB Netz<br />

nutzen. Dass dies ein vielversprechender Ansatz ist, Stadt<br />

und Region neu zu bel<strong>eb</strong>en, bewiesen bereits erfolgreiche<br />

Vorbilder, vor allem das Modell in Karlsruhe, wo seit<br />

1992 elektrifizierte Strecken unterschiedlicher Systeme<br />

miteinander verknüpft wurden; damit waren wegen des<br />

Betri<strong>eb</strong>s in die Innenstadt Anforderungen nach der Eisenbahn-Bau-<br />

und Betri<strong>eb</strong>sordnung (EBO) und der Betri<strong>eb</strong>sordnung<br />

für Straßenbahnen (BOStrab) zu berücksichtigen.<br />

Dabei trafen die bekannten zwei Welten zusammen:<br />

zum einen die Straßenbahn mit leichten Tri<strong>eb</strong>wagen,<br />

engen Gleisradien in Straßenzügen, Fahren auf Sicht und<br />

Halten an normalen Verkehrsampeln, zum anderen die<br />

Eisenbahn mit schweren Fahrzeugen, großen Gleisradien,<br />

der Unabhängigkeit vom übrigen Verkehr und Fahren<br />

nach Signalen [1].<br />

Um die Machbarkeit und Praxistauglichkeit dieses Lösungsansatzes<br />

auch für Chemnitz zu belegen, beschlossen<br />

die Verantwortlichen, nach dem Chemnitzer Modell zunächst<br />

eine Pilotstrecke einzurichten; man entschied sich<br />

für die Linie Chemnitz – Stollberg. Sie führt zunächst auf<br />

den Gleisen der innerstädtischen Straßenbahnlinie 6 vom<br />

Hauptbahnhof in Chemnitz über die Zentralhaltestelle<br />

nach Altchemnitz und dann über die dort hergestellte<br />

Verbindung des Straßenbahngleises mit dem Eisenbahngleis<br />

auf der eingleisigen EBO-Strecke weiter bis zum<br />

Bahnhof Stollberg.<br />

Im Gegensatz zu den Verhältnissen in Karlsruhe war<br />

der Eisenbahnabschnitt dieser Strecke bis dahin nicht<br />

elektrifiziert. Er erhielt aber Oberleitung und DC-Energieversorgung<br />

nach CVAG-Muster (Bild 1) im Rahmen des Pilotprojektes.<br />

Fünf neu errichtete Gleichrichter-Unterwerke<br />

entlang der EBO-Strecke speisen die Oberleitung mit<br />

750 V, ein weiteres im Straßenbahnbereich in Altchemnitz<br />

mit 600 V.<br />

Bild 2: City-Bahn-Stadtbahnwagen im BOStrab-Bereich an der Zentralhaltestelle<br />

in der Chemnitzer Innenstadt Richtung Hauptbahnhof<br />

(Foto: CVAG).<br />

Tabelle 1: Daten des auf der Pilotstrecke nach dem Chemnitzer<br />

Modell eingesetzten Stadtbahnwagens.<br />

Speisenetz<br />

600 und 750 V<br />

Fahrzeuganzahl 6<br />

Minimaler befahrbarer Bogenradius<br />

Spurweite<br />

Gesamtlänge<br />

Größte Breite<br />

Einstieghöhe<br />

Masse leer / vollbesetzt<br />

Nennleistung Fahrmotoren<br />

Höchstgeschwindigkeit<br />

Anzahl Sitzplätze<br />

Anzahl Stehplätze<br />

20 m<br />

1 435 mm<br />

31 380 mm<br />

2 650 mm<br />

300 mm<br />

37,8 / 59,0 t<br />

8 x 45 kW<br />

80 km/h<br />

73<br />

124<br />

Projekt und Fahrzeuge bewähren sich<br />

Nach den notwendigen Umbaumaßnahmen ist die Pilotstrecke<br />

von Chemnitz nach Stollberg mit derzeit<br />

rund 30 Haltestellen seit Dezember 2002 in Betri<strong>eb</strong>.<br />

Sie hat zwischenzeitlich ihre Bewährungsprobe mehr<br />

als bestanden; die mit 5 000 bis 6 000 Fahrgästen pro<br />

Werktag auf das fast Sechsfache gestiegenen Fahrgastzahlen<br />

im Vergleich zum Vorlaufbetri<strong>eb</strong> sprechen eine<br />

deutliche Sprache.<br />

Dank der örtlich günstigen Anbindungsstelle der Eisenbahnstrecke<br />

für die umsteigefreie Verbindung von<br />

und zur Chemnitzer Innenstadt stellen die Fahrten auf<br />

der Pilotstrecke einen vom Eisenbahnnetz der DB Netz<br />

AG weitgehend unabhängigen Inselbetri<strong>eb</strong> dar. Dies ermöglichte<br />

fahrzeugseitig den Einsatz von niederflurigen<br />

Stadtbahnwagen (Bild 2), die „lediglich“ an die Erfordernisse<br />

des Eisenbahnbetri<strong>eb</strong>s angepasst werden mussten.<br />

Dazu gehört beispielsweise die Umstellung der Fahrzeugräder<br />

auf ein EBO-/BOStrab-fähiges Profil. In Konsequenz<br />

hieraus haben im Verlauf des Zulassungsverfahrens die<br />

Bereiche der Spurrillen an Bahnübergängen mit Blick auf<br />

eine im Winter möglicherweise betri<strong>eb</strong>sgefährliche Vereisung<br />

eine Heizung erhalten.<br />

Den Betri<strong>eb</strong> auf der Pilotstrecke führt die City-Bahn<br />

Chemnitz, die sechs Stadtbahnwagen des Typs Variobahn<br />

358 109 (2011) Heft 7 <strong>eb</strong>


Journal Extra<br />

Bild 3: Haltestellenübersicht der von der<br />

City-Bahn [2] derzeit betri<strong>eb</strong>enen Pilotstrecke<br />

nach Stollberg.<br />

NGT6-LDZ (Tabelle 1) im Bestand hat. Es handelt sich um<br />

fünfteilige, klimatisierte Niederflurfahrzeuge, bei denen<br />

zwei Wagenteile auf den beiden jeweils benachbarten<br />

Drehgestell-Fahrzeugteilen aufliegen. Je Seite gibt es vier<br />

Türen. Wegen der gegenüber konventionellen EBO-Fahrzeugen<br />

geringeren Breite musste für die Bahnsteigbereiche<br />

Richtung Stollberg eine Sonderlösung gefunden werden.<br />

Sowohl der Höhenunterschied zwischen Bahnsteig und<br />

Einstieg als auch der große Spalt in Querrichtung standen<br />

einem ordnungsgemäßen Fahrgastwechsel entgegen. Im<br />

Rahmen einer Ausnahmegenehmigung entschloss man sich<br />

schließlich, die ohnehin sanierungsbedürftigen vorhandenen<br />

Bahnsteige durch solche von 200 mm Höhe über SO zu<br />

ersetzen, die zudem zum Fahrzeug hin die Möglichkeiten<br />

des Lichtraumprofils restlos ausschöpfen. Diese ungewöhnliche<br />

Lösung bietet zwar keinen niveaugleichen Einstieg,<br />

wird aber von den Fahrgästen durchaus angenommen.<br />

Auch insoweit haben sich die Fahrzeuge bisher bewährt.<br />

Netz soll dichter werden<br />

Seitens des Verkehrsverbundes Mittelsachsen als Aufgabenträger<br />

für den ÖPNV wird das Chemnitzer Modell nun<br />

auf der Grundlage der guten Erg<strong>eb</strong>nisse des Pilotbetri<strong>eb</strong>es<br />

weiterentwickelt. Schritt für Schritt sollen weitere<br />

regionale, auf die Stadt Chemnitz zulaufende Eisenbahnstrecken<br />

in das System einbezogen werden.<br />

Die Erweiterung des Netzes nach dem Chemnitzer<br />

Modell ist in mehreren Baustufen bis zum Jahr 2019 vorgesehen.<br />

Bereits im Jahr 2013 soll, nach Fertigstellung der<br />

Verbindung zwischen Straßenbahngleis und Eisenbahngleis<br />

im Chemnitzer Hauptbahnhof, die Durchbindung<br />

der Strecken aus Burgstädt und Mittweida an das Netz<br />

der CVAG erfolgen. Nur ein Jahr später, also 2014, ist die<br />

Einbindung der Strecke aus Thalheim mit Anschluss des<br />

Chemnitzer Campus-Geländes an der Reichenhainer Straße<br />

vorgesehen. Im Jahr 2015 sollen die aus Richtung Osten<br />

nach Chemnitz hereinführenden Linien von Hainichen,<br />

Annaberg-Buchholz und Olbernhau in das Chemnitzer<br />

Modell integriert werden. Einen längeren Zeithorizont,<br />

voraussichtlich bis 2019, wird die Anbindung von Limbach-<br />

Oberfrohna beanspruchen, da hier nur partiell auf ein vorhandenes<br />

Eisenbahngleis zurückgegriffen werden kann.<br />

Die Baustufen sind jedoch so angelegt, das sie weitgehend<br />

unabhängig voneinander realisiert werden können.<br />

Mobilität mit verschiedenen Fahrzeugtypen<br />

Die Netzerweiterungen des Chemnitzer Modells werden<br />

von zum Teil unterschiedlichen technischen Randbedingungen<br />

geprägt. In der Folge sind dementsprechend<br />

jeweils am besten geeignete Fahrzeuge auszuwählen,<br />

um Mobilität auf hohem Niveau zu sichern.<br />

Vorgesehen ist, die Linie nach Limbach-Oberfrohna<br />

zukünftig mit der jetzigen Pilotstrecke nach Stollberg zu<br />

verbinden (Bild 3). Das heißt auch, dass diese Strecken<br />

ohne den bisherigen Eisenbahnverkehr nur mit den so<br />

genannten RegioTrams betri<strong>eb</strong>en werden.<br />

Auf allen anderen Strecken ist hingegen ein Mischbetri<strong>eb</strong><br />

mit Vollbahnfahrzeugen zu erwarten. Die dort<br />

nach dem Chemnitzer Modell einzusetzenden Fahrzeuge<br />

müssen deshalb auch betri<strong>eb</strong>lich den Anforderungen der<br />

EBO in vollem Umfange entsprechen. Da die betroffenen<br />

Strecken nicht oder aber mit 15 kV 16,7 Hz elektrifiziert<br />

sind, werden elektrische Tri<strong>eb</strong>wagen mit Diesel-Hybridantri<strong>eb</strong><br />

eingeplant. Das heißt, dass die Fahrzeuge dann<br />

im Stadtbahnnetz mit DC 600 V und im Eisenbahnnetz<br />

dieselelektrisch betri<strong>eb</strong>en werden. Der Verkehrsverbund<br />

Mittelsachsen hat Anfang 2010 zehn derartige Fahrzeuge<br />

europaweit ausgeschri<strong>eb</strong>en.<br />

mb<br />

[1] Chemnitzer Modell: de.wikipedia.org/wiki/Chemnitzer_Modell<br />

[2] Das Chemnitzer Modell, die Pilotstrecke: www.city-bahn.de<br />

<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 7<br />

359


Journal Extra<br />

Standard-Komponenten ersetzen alte<br />

Fernwirkanlage in Biel (Schweiz)<br />

Bild 1: Oberleitungsgelenkbus der Verkehrsbetri<strong>eb</strong>e Biel.<br />

Zur Versorgung ihrer 20 Trolleybusse unterhalten die<br />

Verkehrsbetri<strong>eb</strong>e Biel (VB) ein Oberleitungsnetz, das von<br />

sechs Gleichrichterstationen gespeist wird. Die proprietäre<br />

Fernwirkanlage zur Steuerung und Überwachung<br />

dieser Stationen war veraltet und musste ersetzt werden.<br />

Für die neue Anlage forderten die Verkehrsbetri<strong>eb</strong>e, Standard-Komponenten<br />

und -Software einzusetzen. Die nun<br />

verwendete Automatisierungskomponente erfüllt drei<br />

Funktionen: programmierbare Steuerung, Einbindung<br />

digitaler und analoger Signale als I/O-System und Bereitstellung<br />

international genormter Fernwirkprotokolle<br />

nach IEC 60870-5-101 und -104. Die gewählte IP-basierte<br />

Übertragung lässt zudem eine Standard-Infrastruktur auf<br />

der Basis von Ethernet-Komponenten zu.<br />

Bild 2: Schaltschränke des Wago-I/O-Systems mit Fernwirk-Controller.<br />

Die Verkehrsbetri<strong>eb</strong>e Biel sind seit 2001 ein selbstständiges<br />

kommunales Unternehmen von Biel, der mit 80 000<br />

Einwohnern größten bilingualen Stadt der Schweiz. Sie<br />

transportieren täglich 38 000 Fahrgäste auf 13 Buslinien<br />

mit rund 50 Fahrzeugen, davon 20 Trolleybusse (Bild 1),<br />

in der Stadt und der Region. Diese Fahrzeuge werden<br />

mit 600 V Gleichspannung aus dem Oberleitungsnetz und<br />

sechs Gleichrichterstationen gespeist.<br />

Die alte Fernwirkanlage auf Basis von PDP-11-Rechnern<br />

sowie Systemen des Typs ED-1000 war technisch überholt,<br />

Ersatzteile nicht mehr erhältlich. Die VB forderten daher,<br />

diese proprietäre Anlage durch eine Anlage mit Standard-<br />

Komponenten und -Software zu ersetzen. Hutec Automation<br />

bot in enger Zusammenarbeit mit Wago <strong>Contact</strong><br />

mit dem Fernwirk-Controller eine Standard-Komponente<br />

an, die mit CoDeSys nach IEC 61131-3 frei programmiert<br />

werden kann. Der Controller setzt Fernwirkgrößen in Daten<br />

gemäß IEC 60870-5-101 (seriell) oder IEC 60870-5-104<br />

(TCP/IP-basiert) um. Möglich wird das durch eine entsprechende<br />

CoDeSys-Programmierung im Controller und eine<br />

implementierte CoDeSys-Bibliothek. Da der Fernwirkkontroller<br />

eine Komponente des Wago-I/O-Systems ist, steht<br />

zur Einbindung von Sensor- und Aktorsignalen eine Vielzahl<br />

an I/O-Modulen zur Verfügung.<br />

Das Wago-I/O-System (Bild 2) ist nach allen Seiten offen:<br />

• freie Wahl des Controllers und damit des Feldbusses<br />

• freie Wahl der Ein- und Ausgangsmodulen<br />

• freies Programmiersystem<br />

Bild 3: Bedienplatz in der Werkstatt.<br />

Mit diesen Eigenschaften sowie der bereits implementierten<br />

CoDeSys-Bibliothek zur Umsetzung der Daten in die<br />

genormten Fernwirkprotokolle IEC 60870-5-101 und -104 ist<br />

der Fernwirk-Controller für diese Anwendung gut geeignet.<br />

360 109 (2011) Heft 7 <strong>eb</strong>


Neue Anlage nutzt das Mobil funknetz<br />

Die Modernisierung umfasste das Leitsystem, die Unterstationen<br />

und die Datennetze. Die neue Anlage besitzt<br />

als Leitstelle zwei Server mit SCADA-Software, zwei<br />

Bedienplätze (Bild 3) und eine Alarmunterstation. Je<br />

ein Fernwirk-Controller pro Gleichrichterstation überwacht<br />

und steuert die Betri<strong>eb</strong>szustände. Die zu überwachenden<br />

Zustands- und Spannungssignale werden<br />

über angereihte I/O-Module am Fernwirk-Controller<br />

aufgenommen. Feldseitig stellt der Fernwirk-Controller<br />

ein Fernwirksignal nach IEC 60870-5-104 zur Kommunikation<br />

mit der Leitstelle bereit. Da in den Stationen kein<br />

leitungsg<strong>eb</strong>undener Übertragungsweg zur Verfügung<br />

steht, ist jede Station mit einem GSM-VPN-Ethernet-<br />

Router ausgerüstet. Dieser überträgt die Fernwirkdaten<br />

ins Mobilfunknetz der Swisscom. Mit deren Dienst LAN-I<br />

over IPSS wird ein individueller VPN-Tunnel zum Datennetz<br />

der Verkehrsbetri<strong>eb</strong>e aufg<strong>eb</strong>aut.<br />

Das Datennetz am Leitstellenstandort nutzt zwei<br />

Zugänge: Im Depot ist ein DSL- und in der Verwaltung<br />

ein GSM-VPN-Ethernet-Router installiert. Über Lichtwellenleiter<br />

sind beide Netze intern miteinander verbunden.<br />

Der redundante Zugang über Mobilfunk und DSL<br />

erhöht die Erreichbarkeit und damit die Verfügbarkeit<br />

der Leitstelle. Ein weiterer Fernwirk-Controller, der im<br />

Depot installiert ist, übernimmt zentrale Funktionen<br />

wie das Auslösen des Alarmhorns und des Alarmblitzes,<br />

die Löschung des akustischen Alarms sowie die<br />

General-Aus-Funktion. Zusätzlich wird dort über eine<br />

RS232-Schnittstelle ein GSM-Modem integriert, das im<br />

Alarmfall eine SMS absetzt.<br />

Dieser Aufbau übernimmt alle Funktionen der alten<br />

Anlage. Der zentrale Server mit SCADA-Software visualisiert<br />

an den Bedienplätzen im Depot und im Büro der<br />

Werkstatt die Betri<strong>eb</strong>szustände der Gleichrichterstationen<br />

und des Fahrleitungsnetzes. Der zweite Server dient<br />

als Back-up-System. Bei einer Störung in der Gleichrichterstation<br />

informiert eine zentrale Alarmunterstation im<br />

Depot akustisch und optisch den Betreiber, zusätzlich<br />

wird im Alarmfall eine SMS an das Bereitschaftspersonal<br />

verschickt. In der Programmierung der Steuerungen<br />

sowie auf dem Server ist zudem eine Fernschaltung<br />

der Gleichrichterstationen als Individualfunktion, nach<br />

Zeitschaltprogrammen und durch eine General-Aus-<br />

Funktion berücksichtigt.<br />

Die Verkehrsbetri<strong>eb</strong>e Biel zeigen sich sehr zufrieden<br />

mit der Umsetzung des Projektes. Die Stationen haben<br />

jetzt einen modernen einheitlichen Aufbau, der mit<br />

wenigen Komponenten auskommt. Und Fernsteuerung<br />

sowie die Benachrichtigung per SMS erweisen sich als<br />

großes Plus für die Betreiber.<br />

Renate Kl<strong>eb</strong>e-Klingemann, Technische Redakteurin,<br />

WAGO Kontakttechnik GmbH & Co. KG, Minden<br />

Die Fachzeitschrift<br />

für Elektrotechnik<br />

im Verkehrswesen<br />

Sichern Sie sich regelmäßig die führende Publikation<br />

für Entwicklung, Bau, Betri<strong>eb</strong> und Instandhaltung<br />

elektrischer <strong>Bahnen</strong> und Verkehrssysteme.<br />

Mit detaillierten Fachberichten über Tri<strong>eb</strong>fahrzeuge,<br />

Fahrzeugausrüstung, Infrastruktur und Energieversorgung.<br />

NEU<br />

Jetzt als Heft<br />

oder als ePaper<br />

erhältlich<br />

Wählen Sie einfach das Bezugsang<strong>eb</strong>ot,<br />

das Ihnen zusagt!<br />

· Als Heft das gedruckte, zeitlos-klassische Fachmagazin<br />

· Als ePaper das moderne, digitale Informationsmedium für<br />

Computer, Tablet-PC oder Smartphone<br />

· Als Heft + ePaper die clevere Abo-plus-Kombination<br />

ideal zum Archivieren<br />

Alle Bezugsang<strong>eb</strong>ote und Direktanforderung<br />

finden Sie im Online-Shop unter<br />

www.<strong>eb</strong>-info.eu<br />

<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 7<br />

Oldenbourg Industrieverlag<br />

www.<strong>eb</strong>-info.eu<br />

<strong>eb</strong> – <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> erscheint in der Oldenbourg Industrieverlag GmbH, Rosenheimerstr. 145, 81671 München


Journal <strong>Bahnen</strong><br />

Finanzierung der Schieneninfrastruktur in<br />

Deutschland<br />

In den Neubau und Ausbau<br />

bundeseigener Eisenbahnstrecken<br />

investiert der Bund rund<br />

1,2 Mrd. EUR/a und entscheidet<br />

auch über die Projekte. Die<br />

Erneuerung vorhandener Infrastruktur<br />

finanzieren der Bund<br />

mit 2,5 und die DB mit<br />

0,5 Mrd. EUR/a, die Instandhaltungsaufwendungen<br />

trägt die<br />

DB vollständig selbst. Im März<br />

2011 hat der Bundesverkehrsminister<br />

zugesagt, von 2012 bis<br />

2015 rund 1 Mrd. EUR zusätzlich<br />

für Neu- und Ausbauprojekte<br />

bereit zu stellen. Unter<br />

anderem sollen damit Teilabschnitte<br />

Karlsruhe – Basel [1]<br />

und Oldenburg – Wilhelmshaven<br />

sowie Wendlingen – Ulm<br />

beschleunigt werden, Einzelheiten<br />

stimmen Bund und<br />

Bahn ab. Vor allem die rasche<br />

Ertüchtigung von Güterverkehrsstrecken<br />

ist angesichts<br />

der wieder steigenden Transportmengen<br />

dringend.<br />

[1] N. N.: Schweizer Sorgen um<br />

Rheintalbahn. In: <strong>Elektrische</strong><br />

<strong>Bahnen</strong> 109 (2011), H. 3, S. 158.<br />

20 Jahre Hochgeschwindigkeitsverkehr in<br />

Deutschland<br />

Unter dem Motto „Halb so<br />

schnell wie das Flugzeug und<br />

doppelt so schnell wie das<br />

Auto“ eröffnete die DB im<br />

Juni 1991 ihren Hochgeschwindigkeitsverkehr<br />

auf den<br />

Neubaustrecken Hannover<br />

– Würzburg und Mannheim<br />

– Stuttgart mit den Tri<strong>eb</strong>zügen<br />

ICE 1. Im Jahre 2011 sind<br />

mit den nach und nach folgenden<br />

Neubau- und Ausbaustrecken<br />

Berlin – Wolfsburg,<br />

Köln – Rhein/Main,<br />

Berlin – Hamburg und Nürnberg<br />

– Ingolstadt 1 200 km<br />

Strecke für Geschwindigkeiten<br />

über 200 km/h trassiert und<br />

ausgerüstet. Der Fahrzeugpark<br />

dafür wurde mit den<br />

Generationen ICE 2, ICE T und<br />

TD sowie ICE 3 auf rund 250<br />

Züge erweitert. Bis Mitte 2011<br />

hat diese Flotte 1,4 Mrd. km<br />

zurückgelegt. Aktuell fahren<br />

durchschnittlich 0,2 Mio. Fahrgäste<br />

am Tag rund 300 km<br />

weit, das bedeutet 60 % des<br />

DB-Fernreiseverkehrs. Schon<br />

1992 wurde der ICE-Verkehr in<br />

die Schweiz aufgenommen<br />

und im folgenden Jahrzehnt<br />

auch in die Nachbarländer<br />

Niederlande, Belgien, Frankreich,<br />

Dänemark und Österreich<br />

ausgedehnt.<br />

Elektrifizierungspläne in Baden-Württemberg<br />

Anfang Mai 2011 haben das<br />

Land Baden-Württemberg und<br />

der Kanton Schaffhausen die<br />

Elektrifizierungsvorplanung<br />

für die Strecke Basel Badischer<br />

Bahnhof (Bad Bf) – Waldshut<br />

– Schaffhausen und die Finanzierung<br />

der 3,25 Mio. EUR<br />

(4,2 Mio. CHF) dafür vereinbart.<br />

Die der DB gehörende und von<br />

ihr betri<strong>eb</strong>ene Strecke liegt mit<br />

75 km Länge in Deutschland<br />

und mit 19 km in der Schweiz.<br />

Sie ist von Basel Bad Bf bis<br />

Waldshut (55 km) zweigleisig,<br />

von Waldshut bis Beringen Bad<br />

Bf (32 km) eingleisig und auf<br />

den letzten 7 km wieder zweigleisig<br />

für die Rückfahrt von<br />

Vorspann- oder Schi<strong>eb</strong>elokomotiven,<br />

die beim Dampfbetri<strong>eb</strong><br />

auf der maßg<strong>eb</strong>enden<br />

Steigung 18 ‰ von Schaffhausen<br />

erforderlich waren. Zu<br />

diesem Abschnitt und zu den<br />

übrigen schweizerischen 12 km<br />

ab Erzingen (Baden), die zweigleisig<br />

werden, liegt das Bauprojekt<br />

bereits vor und das<br />

Baube willigungsverfahren ist<br />

gestartet. Hierfür sind<br />

35 Mio. CHF (27 Mio. EUR) veranschlagt,<br />

worüber gegenwärtig<br />

das Schaffhauser Kantonsparlament<br />

berät und das Volk<br />

im Herbst 2011 abstimmen soll.<br />

Die Aufnahme des durchgehenden<br />

elektrischen Betri<strong>eb</strong>s<br />

wird auf Ende 2016 angestr<strong>eb</strong>t.<br />

Dazu müssen für den<br />

deutschen Abschnitt noch die<br />

weitere Planung und das Errichten<br />

der Streckeninfrastruktur<br />

finanziert werden, wofür<br />

110 Mio. EUR (140 Mio. CHF)<br />

geschätzt werden.<br />

Mit einem 0,4 Mrd. EUR schweren<br />

Maßnahmenpaket will der<br />

Zweckverband Regio-Nahverkehr<br />

Freiburg (ZRF) bis 2020<br />

den Nahverkehr im Großraum<br />

Freiburg (Breisgau) und auf der<br />

Hoch<strong>eb</strong>ene Baar grundlegend<br />

verbessern [1]. Für etwas mehr<br />

als die Hälfte dieser Summe<br />

sollen in der ersten Phase fünf<br />

zusammen 130 km lange Strecken<br />

modernisiert und elektrifiziert<br />

werden (Tabelle). Schwerpunkt<br />

wiederum soll dabei für<br />

44 Mio. EUR die erstgenannte<br />

Strecke sein, damit endlich<br />

durchgehend elektrischer Betri<strong>eb</strong><br />

von Freiburg (Breisgau) bis<br />

Donau eschingen oder sogar bis<br />

Villingen (Schwarzwald) möglich<br />

und das bisher notwendige<br />

Umsteigen vermieden wird.<br />

Weitere umfangreiche Elektrifizierungspläne<br />

gibt es bei der<br />

Hohenzollernbahn (HzL) [1].<br />

[1] Interview: Elektrifizieren als<br />

Chance. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />

109 (2011), H. 7, S. 351-354.<br />

Tabelle: Elektrifizierungspläne Zweckverband Regio-Nahverkehr Freiburg.<br />

Höllentalbahn 1 Neustadt (Schwarzwald) – Donaueschingen 40 km<br />

Breisgau-S-Bahn Freiburg (Breisgau) Hbf – Gottenheim – Breisach 23 km<br />

Elztalbahn Denzlingen – Elzach 19 km<br />

Kaiserstuhlbahn 2 Gottenheim – Riegel am Kaiserstuhl Ort – Breisach 38 km<br />

Münstertalbahn 2 Bad Krozingen – Münstertal 11 km<br />

1<br />

hinterer Abschnitt<br />

2<br />

nicht bundeseigen<br />

Komponenten des Velaro D im Klima-<br />

Wind-Kanal<br />

Die HGV-Züge Velaro D [1] sollen<br />

ab Ende 2011 von Siemens<br />

(SIM) der DB als ICE 3, Baureihe<br />

(BR) 407, überg<strong>eb</strong>en werden.<br />

Die DB bestellte ursprünglich<br />

15 Züge der BR<br />

407. Die Zahl der zu liefernden<br />

Züge wurde auf 16 erhöht,<br />

um den ICE 3 zu ersetzen,<br />

der 2010 bei einem Unfall<br />

stark beschädigt wurde. Die<br />

neuen HGV-Züge sollen im<br />

Laufe des Fahrplans 2012<br />

zunächst die vorhandenen<br />

ICE 3-Linien verstärken [2]. Die<br />

ersten Fahrzeuge der BR 407<br />

sind so weit montiert, dass mit<br />

Ihnen auf dem Prüfstand im<br />

Klima-Wind-Kanal des Rail Tec<br />

Arsenal (RTA) in Wien [3]<br />

sowohl Tests als auch Fahrversuche<br />

[4] durchgeführt werden<br />

können. Dabei werden<br />

Szenarien mit Windgeschwindigkeiten<br />

bis zu 300 km/h, bei<br />

Temperaturen von -25 bis<br />

+45 °C sowie Schnee und Eisregen<br />

eingestellt.<br />

Velaro D nach einer Stunde im künstlichen Schneesturm (Foto: Siemens).<br />

362 109 (2011) Heft 7 <strong>eb</strong>


<strong>Bahnen</strong> Journal<br />

[1] N. N.: Velaro D. In: <strong>Elektrische</strong><br />

<strong>Bahnen</strong> 108 (2010), H. 10,<br />

S. 473-474.<br />

[2] N. N.: DB bestellt 27 IC-Doppelstockzüge<br />

für den Einsatz<br />

im Fernverkehr. In: <strong>Elektrische</strong><br />

<strong>Bahnen</strong> 109 (2011), H. 1-2,<br />

S. 83-86.<br />

[3] Palz, W.; Haller, G.: Klima-Wind-<br />

Kanal Wien zur Qualitätssicherung<br />

bei Schienfahrzeugen. In:<br />

<strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 103 (2005),<br />

H. 8, S. 371-378.<br />

[4] N. N.: ICE-Tri<strong>eb</strong>züge Baureihe<br />

407 unterwegs. In <strong>Elektrische</strong><br />

<strong>Bahnen</strong> 109 (2011), H. 7, S. xxx.<br />

nenten liefert das Werk in<br />

Alpharetta, einem Vorort von<br />

Atlanta, zu.<br />

[1] N. N.: Neue Stadtbahnzüge<br />

S70 für Houston. In: <strong>Elektrische</strong><br />

<strong>Bahnen</strong> 109 (2011), H. 6, S. 213.<br />

Straßenbahn-Zug S70 Atlanta (Designstudie: Siemens).<br />

Die Bugklappe lässt sich nach dem simulierten Schneesturm störungsfrei<br />

öffnen (Foto: Siemens).<br />

Videoüberwachung in S-Bahnzügen Stuttgart<br />

Bei der S-Bahn Stuttgart bekommen<br />

bis Ende 2011 alle 60<br />

vierteiligen Tri<strong>eb</strong>zzüge Baureihe<br />

(BR) 423 jeweils 16 Videokameras,<br />

deren Bilder höchstens<br />

72 Stunden lang<br />

gespeichert werden. Die 83<br />

bestellten neuen Tri<strong>eb</strong>züge<br />

BR 430, deren Einsatz voraussichtlich<br />

Ende 2012 beginnen<br />

wird, haben die Ausrüstung<br />

schon ab Werk.<br />

Vor hundert Jahren: Durchschlag Lötschberg-Scheiteltunnel<br />

Zwischen Kandersteg und<br />

Goppenstein wurde am 31.<br />

März 1911 morgens um 3:50<br />

Uhr der Lötschbergtunnel bei<br />

km 7,4 ab Nord- und km 7,2<br />

ab Südportal durchschlagen.<br />

Die Arbeiten hatten bis dahin<br />

4 1 / 2<br />

Jahre gedauert und etliche<br />

Menschenl<strong>eb</strong>en gefordert. Ein<br />

schwerer Einsturz hatte ein<br />

Umtrassieren erfordert, weshalb<br />

der Tunnel im Unterschied<br />

zu anderen nicht geradlinig<br />

verläuft.<br />

Bei Besetzungstests simulieren die roten Heizmatten auf den Sitzen die<br />

Körperwärme der Fahrgäste. Mit Luftbefeuchtern wird ihre Transpiration<br />

nachg<strong>eb</strong>ildet. Ein sitzender Passagier strahlt eine Wärmeenergie von rund<br />

120 W ab (Foto: Siemens).<br />

Stadtbahn-Fahrzeuge S70 für Atlanta<br />

Atlanta, Georgia/USA, plant<br />

den umfassenden Aufbau<br />

eines regionalen Straßen- und<br />

Stadtbahnnetzes. Metropolitan<br />

Atlanta Rapid Transit<br />

Authority (MARTA) hat Siemens<br />

(SIM) mit der Lieferung<br />

von vier Straßenbahnen S70<br />

[1] mit einem Auftragswert<br />

von rund 17 Mio. USD beauftragt.<br />

In einer ersten Ausbauphase<br />

wird im Innenstadtbereich<br />

eine 4,3 km lange<br />

Strecke mit zwölf Haltestellen<br />

g<strong>eb</strong>aut. Die Zugfolgezeit<br />

beträgt 15 min. Die Strecke<br />

verbindet die Stadtmitte mit<br />

wichtigen Geschäftsvierteln<br />

und soll 2013 in Betri<strong>eb</strong> genommen<br />

werden. Die dreiteiligen<br />

Zweirichtungs-Doppelgelenkfahrzeuge<br />

erreichen<br />

eine höchste Geschwindigkeit<br />

von 56 km/h. Die S70-Straßenbahnen<br />

werden im kalifornischen<br />

Werk Sacramento hergestellt.<br />

Die Antri<strong>eb</strong>stechnik<br />

und weitere Fahrzeugkompo-<br />

Zugverkehr durch den Lötschberg-Basistunnel<br />

Nach gut drei Betri<strong>eb</strong>sjahren<br />

fuhr Anfang März 2011 der<br />

100 000. Zug durch den Lötschberg-Basistunnel.<br />

Gefeiert<br />

wurde dafür ein Lastwagen<br />

transportierender Zug Rollende<br />

Landstraße von Novara<br />

nach Freiburg (Breisgau).<br />

Weitere FLIRT für SBB-Regionalverkehr<br />

Für den Regionalverkehr in den<br />

Kantonen Bern, Luzern und<br />

Solothurn hat die SBB aus einer<br />

Option bei Stadler Bussnang für<br />

128 Mio. CHF weitere 13 Elektrotri<strong>eb</strong>züge<br />

FLIRT abgerufen, die<br />

ab Ende 2012 bis Ende 2013<br />

schrittweise ausgeliefert werden<br />

und in Dienst gehen sollen.<br />

Si<strong>eb</strong>en Züge sind für die Linie<br />

Olten – Biel bestimmt, vier als<br />

RegioExpress Olten – Luzern,<br />

einer verstärkt die S18 Luzern<br />

– Sursee und einer ist Reserve.<br />

Der Bund und die drei Kantone<br />

beteiligen sich als Regionalverkehrsbesteller<br />

via den Abgeltungen.<br />

Die vierteiligen FLIRT-<br />

Züge sind 74 m lang und bieten<br />

173 Sitzplätze sowie viel Stauraum<br />

für Fahrräder und Kinderwagen.<br />

Die ersten dieser Züge<br />

kamen 2004, derzeit hat die SBB<br />

über 100 davon.<br />

<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 7<br />

363


Journal <strong>Bahnen</strong><br />

Elektrotri<strong>eb</strong>züge für Tschechische Bahn<br />

Die D hat bei Škoda Vagonka<br />

elektrische Regionalverkehrsfahrzeuge<br />

bestellt, und zwar für<br />

rund 2 Mrd. CZK (85 Mio. EUR) 15<br />

dreiteilige und für 0,45 Mrd. CZK<br />

Kombi-Verkehr via Alpen<br />

Die Hupac wickelte 2010 im<br />

kombinierten Lastwagen-Güterzugverkehr<br />

rund 0,7 Mio.<br />

Transporte ab, das waren 14 %<br />

mehr als im Vorjahr und 70 %<br />

mehr als im Jahre 2000. Noch<br />

stärkeres Wachstum scheiterte<br />

an Wagenmangel bei einigen<br />

<strong>Bahnen</strong> unter anderem wegen<br />

Engpässen durch neue Instandhaltungsvorschriften.<br />

Bis<br />

2015 str<strong>eb</strong>t das Unternehmen<br />

jährlich 8 bis 10 % Steigerung<br />

an, sodass dann 1 Mio. Straßensendungen<br />

per Bahn transportiert<br />

würden. Nötig ist<br />

ICE-Tri<strong>eb</strong>züge Baureihe 407 unterwegs<br />

(19 Mio. EUR) vier zweiteilige<br />

Züge. Die EU finanziert die<br />

Beschaffung mit, ausgeliefert<br />

werden soll ab zweiter Hälfte<br />

2012 bis Ende 2014.<br />

dafür aber ein kontinuierlicher<br />

Ausbau der Bahnstrecken zum<br />

Gotthard-Basistunnel, weil<br />

sonst der Vorteil im Flachland<br />

nicht genutzt werden kann.<br />

Der Gotthard-Korridor müsse<br />

durchgehend auf den internationalen<br />

4-Meter-Standard<br />

ausg<strong>eb</strong>aut, die Zuglänge von<br />

heute 550 auf 700 m und die<br />

Anhängelast auf 2 000 t erhöht<br />

werden. Gefordert werden<br />

außerdem pragmatische Sofortlösungen<br />

für die Anschlüsse<br />

südlich Chiasso, Luino und<br />

Domodossola.<br />

Die von der DB bei Siemens<br />

bestellten Tri<strong>eb</strong>züge ICE 3<br />

Baureihe (BR) 407 aus der<br />

Familie Velaro werden vereinzelt<br />

bei Probe- und Messfahrten<br />

im DB-Streckennetz gesehen<br />

und fotografiert. Der<br />

Auftrag wurde im April 2011<br />

um einen Zug auf 16 aufgestockt.<br />

Damit wird der Verlust<br />

eines frankreichtauglichen<br />

Zuges BR 406 kompensiert, der<br />

im August 2010 beim Bahnhof<br />

Lambrecht (Pfalz) zwischen<br />

Neustadt (Weinstraße) und<br />

Kaiserslautern von einem<br />

abgestürzten Mülltransportfahrzeug<br />

aufgeschlitzt wurde.<br />

Neue Straßenbahnfahrzeuge für Basel<br />

Die Baseler Verkehrs-Betri<strong>eb</strong>e<br />

(BVB) wollen von 2013 bis<br />

2026 in zwei Schritten ihren<br />

Schienenfahrzeugpark erneuern<br />

und haben dazu Ende<br />

Januar 2011 die Beschaffung<br />

von insgesamt 60 Straßenbahnfahrzeugen<br />

n<strong>eb</strong>st Optionen<br />

für bis 51 weitere ausgeschri<strong>eb</strong>en.<br />

Angefragt sind<br />

zwei verschieden lange Varianten,<br />

die keine teuren geometrischen<br />

oder elektrischen<br />

Neue Tri<strong>eb</strong>fahrzeuge für Hannover<br />

Anpassungen an der vorhandenen<br />

Infratsruktur erfordern<br />

dürfen. Weil einige Linien<br />

über die Grenzen in Nachbarländer<br />

führen, müssen auch<br />

EU-Normen erfüllt werden.<br />

Die Vergabe soll Ende September<br />

2011 entschieden werden,<br />

wobei Preis und L<strong>eb</strong>enszykluskosten<br />

inklusive Energie zu<br />

40 %, Technik zu 30 % und<br />

Kundenaspekte gleichfals zu<br />

30 % wiegen werden.<br />

Die Üstra Hannoversche Verkehrsbetri<strong>eb</strong>e<br />

hat Vossloh<br />

Kiepe und Alstom einen Auftrag<br />

über die Lieferung von 50<br />

Straßenbahnen eine Option<br />

über 96 weitere Fahrzeuge<br />

erteilt, bei dem die zunächst<br />

150 Drehgestelle von Alstom<br />

geliefert werden. Jedes der<br />

Fahrzeuge erhält ein Laufund<br />

zwei Tri<strong>eb</strong>drehgestelle,<br />

die laut Alstom besonders<br />

innovativ konstruiert sein<br />

sollen, um den speziellen<br />

Anforderungen für Hannover<br />

zu genügen: Sie weisen besondere<br />

Höheneinstellungen auf,<br />

was die Zugangsmöglichkeiten<br />

während der Servicezeiten<br />

verbessert. Da sich Komponenten<br />

wie Federn und Drehkränze<br />

gut in anderen Alstom-Straßenbahnen<br />

bewährt haben,<br />

ist eine hohe Betri<strong>eb</strong>szuverlässigkeit<br />

zu erwarten. Außerdem<br />

sollen die Drehgestelle<br />

dank ihrer Leichtbauweise<br />

hohen ökologischen Standards<br />

genügen, die Geräuschemissionen<br />

werden durch Radschallabsorber<br />

und Schallschutzkästen<br />

reduziert. Die ersten<br />

Straßenbahnen, die durch die<br />

effiziente Energierückgewinnung<br />

und geringes Fahrzeuggewicht<br />

Energieeinsparungen<br />

von 15 % bewirken, sollen<br />

2013 den Betri<strong>eb</strong> aufnehmen.<br />

Die Drehgestelle werden im<br />

Alstom-Werk Salzgitter und<br />

die Fahrzeuge in Düsseldorf<br />

und Leipzig g<strong>eb</strong>aut.<br />

Fotos: Martin Binswanger, 22. Mai 2011, München Hbf.<br />

Erfolgreiche Testfahrt mit Akku-Straßenbahnzug<br />

Auf einer Teststrecke in Velten<br />

bei Berlin fuhr eine Münchner<br />

Tram vom Typ Stadler Variobahn,<br />

ausgestattet mit einer<br />

neu entwickelten Lithium-Ionen-Batterie,<br />

16 km weit ohne<br />

Oberleitung. Dies könnte damit<br />

eine neue Marke für das Buch<br />

der Weltrekorde setzen. Der<br />

Versuch fand deshalb unter<br />

notarieller Aufsicht statt und<br />

wurde gutachterlich begleitet.<br />

Der Stromabnehmer der Variobahn<br />

musste für die Dauer des<br />

Rekordversuchs versiegelt<br />

werden, die Tram war mit zwei<br />

Fahrern besetzt, weil sie zum<br />

Fahrtrichtungswechsel auf der<br />

eingleisigen, rund 3,5 km langen<br />

Teststrecke maximal fünf<br />

Sekunden stillstehen darf. Um<br />

in das Guinness-Buch der Rekorde<br />

eingetragen zu werden,<br />

muss die Variobahn mindestens<br />

Fußbodenhöhe<br />

Einstiegshöhe<br />

Leergewicht<br />

Spurweite<br />

Raddurchmesser<br />

neu/abgenutzt<br />

Tabelle 1: Technische Daten Variobahn<br />

SWM.<br />

Fahrzeuglänge 33 940 mm<br />

Fahrzeugbreite<br />

2 300 mm<br />

Höhe über Dachgeräte<br />

3 580 mm<br />

Antri<strong>eb</strong><br />

Fahrdrahtspannung<br />

Höchstgeschwindigkeit<br />

350 mm<br />

300 mm<br />

40 000 kg<br />

1 435 mm<br />

650/570 mm<br />

8 x 45 kW<br />

DC 750 V<br />

70 km/h<br />

364 109 (2011) Heft 7 <strong>eb</strong>


<strong>Bahnen</strong> Journal<br />

von Bombardier Transportation<br />

(BT), das auf 8 km Hochtrasse<br />

die fünf Terminals A bis E<br />

verbindet. Zum System gehören<br />

64 INNOVIA APM 200-Waren<br />

und Fahren auf längeren<br />

Strecken und wurde so dimensioniert,<br />

dass die Fahrt durch den<br />

Englischen Garten mit einer<br />

Länge von 1 km, eine Haltestelle<br />

und ein weiterer Betri<strong>eb</strong>shalt<br />

zweimal ohne Nachladen des<br />

Energiespeichers möglich sind.<br />

Das Energiespeicher-Management<br />

erlaubt das Laden des<br />

Speichers aus der Oberleitung<br />

oder beim Bremsen.<br />

Weitere Prüfungsfahrten<br />

mit dem Test-Zug werden im<br />

Netz der MVG durchgeführt.<br />

Bei der Technischen Aufsichtsbehörde<br />

Oberbayern ist die<br />

Zulassung der Akku-Tram mit<br />

Energiespeichersystem für den<br />

Einsatz in München beantragt.<br />

[1] N. N.: Straßenbahnen mit Energiespeicher<br />

verkehren im Netz<br />

des rnv. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />

109 (2011), H. 1-2, S. 94-95.<br />

Variobahn München S 1.4 am 26. Mai 2011 im Akkumulatorbetri<strong>eb</strong> auf<br />

der Teststrecke Velten (Foto: Stadler).<br />

einen Kilometer weit batteri<strong>eb</strong>etri<strong>eb</strong>en<br />

fahren.<br />

Stadler Pankow liefert nach<br />

einer europaweiten gemeinsamen<br />

Ausschreibung der Stadtwerke<br />

München (SWM) und<br />

der Verkehrs-AG Nürnberg<br />

(VAG) Straßenbahnen vom Typ<br />

Variobahn nach München. Ab<br />

2008 erhielt die Münchner<br />

Verkehrsgesellschaft (MVG)<br />

vier Straßenbahnzüge mit der<br />

Typenbezeichnung S 1.4, 2011<br />

werden es zehn Züge vom Typ<br />

S 1.5 sein. Variobahnen sind<br />

Multigelenkfahrzeuge in Modulbauweise.<br />

Die Münchner<br />

Varianten (Tabelle 1) sind rund<br />

34 m lange Niederflurzüge mit<br />

drei Antri<strong>eb</strong>smodulen und<br />

zwei langen Sänften. Der Antri<strong>eb</strong><br />

erfolgt getri<strong>eb</strong>elos durch<br />

acht wassergekühlte Radnabenmotore<br />

mit einer Leistung<br />

von jeweils 45 kW. Variobahnen<br />

verfügen über eine Rekuperationsbremse<br />

und können<br />

mit einem Energiespeicher auf<br />

dem Fahrzeugdach ausgerüstet<br />

werden.<br />

Tabelle 2: Technische Daten Energiespeicher.<br />

Nennspannung<br />

Nennkapazität<br />

Speicherbare Energie<br />

kontinuierliche Entladeleistung<br />

bis zu<br />

maximale Entladeleistung<br />

Länge<br />

Breite<br />

Höhe<br />

Masse Akkumulator<br />

Masse mit Ladegerät<br />

<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 7<br />

DC 750 V<br />

30 Ah<br />

23 kWh<br />

230 kW<br />

300 kW<br />

2 000 mm<br />

1 940 mm<br />

480 mm<br />

300 kg<br />

830 kg<br />

Einen der S 1.4-Züge hatten<br />

die SWM mit einer rund<br />

380 kg schweren Hochleistungsbatterie<br />

ausstatten lassen,<br />

um in der bayerischen<br />

Landeshauptstadt auf einer<br />

Teilstrecke einen fahrleitungslosen<br />

Betri<strong>eb</strong> realisieren zu<br />

können. Konkreter Anwendungsfall<br />

ist die so genannte<br />

Tram-Nordtangente. Sie hätte<br />

nachgewiesenermaßen einen<br />

besonders hohen verkehrlichen<br />

Nutzen, weil sie mit einem<br />

nur 2 km langen<br />

Lückenschluss die Einrichtung<br />

einer rund 8 km langen Tangentialverbindung<br />

von Neuhausen-Nymphenburg<br />

bis nach<br />

Bogenhausen, die nach allen<br />

Prognosen stark genutzt würde<br />

und wirksam zur Entlastung<br />

der Innenstadtstrecken beitragen<br />

könnte, möglich macht.<br />

Allerdings verläuft etwa ein<br />

Kilometer der geplanten Strecke<br />

durch den Englischen Garten.<br />

Im Jahr 2001 scheiterte<br />

ein Planfeststellungsverfahren<br />

für das Bauvorhaben, weil die<br />

Genehmigungsbehörde befürchtete,<br />

dass sich die Fahrleitungsanlagen<br />

negativ auf das<br />

Landschaftsbild auswirken. Die<br />

SWM wollen die Straßenbahnzüge<br />

deshalb durch den Englischen<br />

Garten im Akkumulatorbetri<strong>eb</strong><br />

fahren lassen.<br />

Der Energiespeicher der Testzuges<br />

(Tabelle 2) ist modular<br />

aufg<strong>eb</strong>aut und besteht aus einem<br />

hoch belastbaren Lithium-<br />

Ionen-Akkumulator, der eine<br />

lange L<strong>eb</strong>ensdauer haben soll.<br />

Der Akku verfügt über Energiereserven<br />

für mehrfaches Anfah-<br />

Starkstromunfall an Straßenbahnanlage<br />

Ende Mai 2011 bekam an einer<br />

Tramhaltestelle in Zürich ein<br />

vier Jahre altes Mädchen beim<br />

gleichzeitigen Berühren einer<br />

Sitzbank und eines Fahrleitungsmastes<br />

einen starken<br />

elektrischen Schlag. Ursachen<br />

waren ein Isolationsfehler an<br />

einem in metallenem Schutzrohr<br />

verlegten Einspeisekabel<br />

DC 600 V und zugleich fehlende<br />

Bahn- oder sonstige Schutzerdung<br />

des Mastes, letzteres<br />

vielleicht aufgrund zahlreicher<br />

Bauarbeiten im Straßenbereich.<br />

TGV für Marokko<br />

Weitere Untersuchung ergab,<br />

dass nur noch an vier der 200<br />

Einspeisestellen des Zürcher<br />

Tramnetzes die Kabel in Metall-<br />

statt in Plastikrohren<br />

eingezogen sind, was bald<br />

möglichst geändert wird. Weil<br />

DC im Unterschied zu AC weniger<br />

zu Muskelverkrampfung<br />

führt, wurde das Opfer nur unter<br />

die Sitzbank geschleudert<br />

und erlitt außer Verbrennungen<br />

an beiden Handflächen<br />

keinen weiteren Schaden.<br />

Quelle: Tages-Anzeiger, 30.05.2011<br />

Im Dezember 2010 hat die<br />

marokkanische Staatsbahn<br />

Office National des Chemins de<br />

Fer (ONCF) für 0,4 Mrd. EUR bei<br />

Alstom 14 Doppelstock-Hochgeschwindigkeitszüge<br />

bestellt.<br />

Diese bestehen aus zwei Tri<strong>eb</strong>köpfen,<br />

zwei Wagen 1. Klasse,<br />

einem Buffetwagen sowie fünf<br />

Wagen 2. Klasse und bieten<br />

Platz für rund 530 Personen.<br />

Konzeptionell basieren sie auf<br />

den neuesten TGV Duplex für<br />

die SNCF und andere europäische<br />

Betreiber. Das Informationssystem<br />

wird zweisprachig<br />

Arabisch und Französisch sein.<br />

Die Züge sollen im Dezember<br />

2015 den kommerziellen Dienst<br />

aufnehmen. Sie sollen unter<br />

1 AC 25 kV 50 Hz mit 320 km/h<br />

auf einer 200 km langen, weitgehend<br />

küstenparallelen<br />

Neubau strecke zwischen Tanger<br />

nach Kenitra, einer Stadt<br />

etwa 30 km nördlich der Hauptstadt<br />

Rabat, unterwegs sein.<br />

Dieser Weg soll knapp 50 km<br />

kürzer sein als der bisherige,<br />

landeinwärts orientierte. Auf<br />

den rund 150 km bestehender<br />

Strecke von Kenitra über Rabat<br />

nach Casablanca sollen sie je<br />

nach 2015 erreichtem Ausbaustandard<br />

mit 160 bis 220 km/h<br />

fahren. Die Reisezeit Tanger<br />

– Casablanca soll von heute<br />

4 3 / 4<br />

h bis auf 2 1 / 6<br />

h sinken und<br />

die Passagierzahl von 4 auf<br />

10 Mio./a steigen. Der Handel<br />

wurde 2007 vom französischen<br />

Staatspräsidenten eingefädelt,<br />

allerdings beschränkt auf den<br />

Fahrzeugkauf.<br />

Instandhaltung Peoplemover-System Dallas<br />

Der Fort Worth International<br />

Airport in Dallas, USA (DFW)<br />

betreibt seit Mai 2005 Skylink,<br />

ein automatisches People-mover-System<br />

INNOVIA APM 200<br />

365


Journal <strong>Bahnen</strong><br />

gen. Nach Herstellerangaben<br />

beträgt die Verfügbarkeit des<br />

Systems mehr als 99 %. Die<br />

Instandhaltung des System<br />

führt BT durch [1]. Nun wurde<br />

der Instandhaltungsvertrag<br />

zwischen DFW und BT um<br />

weitere 10 Jahre bis 2021<br />

verlängert. Der Vertrag hat<br />

einen Wert von rund<br />

116 Mio. EUR.<br />

[1] N. N.: Betri<strong>eb</strong> und Instandhaltung<br />

Peoplemover Denver. In:<br />

<strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> 109 (2011),<br />

H. 1-2, S. 94.<br />

Saudi-Arabien ein Tochterunternehmen<br />

gegründet, das als<br />

Subunternehmer für die Saudi<br />

Binladin Group arbeitet. Das<br />

Bauunternehmen ist für Planung<br />

und Bau des Projektes<br />

verantwortlich. BT ist mit dem<br />

Projektmanagement, der<br />

Systemtechnik und -integration<br />

sowie der Inbetri<strong>eb</strong>nahme<br />

des Peoplemover-Systems<br />

beauftragt. Ebenso übernimmt<br />

BT die Betri<strong>eb</strong>sführung des<br />

Systems und die Instandhaltung<br />

der technischen Anlagen<br />

und der Fahrzeuge. BT liefert<br />

zehn INNOVIA APM 300-Wagen<br />

mit der automatischen<br />

Zugsteuerung CITYFLO 650 für<br />

fahrerlosen Betri<strong>eb</strong>. Die Fahrzeuge<br />

haben einen leichten,<br />

recyclingfähigen Wagenkasten<br />

aus Aluminium, die Höchstgeschwindigkeit<br />

beträgt 80 km/h.<br />

Ein Zug kann aus bis zu<br />

sechs Wagen bestehen.<br />

Erster Solaris Tramino für Posen ausgeliefert<br />

Ende Mai 2011 hat der polnische<br />

Omnibushersteller Solaris<br />

Bus & Coach die erste von 45<br />

Tramino-Niederflurstraßenbahnen<br />

an den Städtischen Verkehrsbetri<strong>eb</strong><br />

Poznan (Posen)<br />

überg<strong>eb</strong>en. Es handelt sich um<br />

den ersten Tramino aus der<br />

Serienproduktion. Im November<br />

2009 hatte der Städtische<br />

Verkehrsbetri<strong>eb</strong> Posen 40 fünfteilige<br />

Solaris Tramino mit<br />

Optionen über insgesamt weitere<br />

20 Fahrzeuge bestellt.<br />

Davon wurde zwischenzeitlich<br />

eine Option über fünf Fahrzeuge<br />

eingelöst. Die fest bestellten<br />

Fahrzeuge werden rechtzeitig<br />

Tabelle 1: Technische Daten des Solaris Tramino für Posen.<br />

Länge über alles (eingeklappte Kupplungen)<br />

Maximale Wagenkastenbreite<br />

Maximale Wagen-Innenraumbreite<br />

Gesamthöhe (eingeklappter Stromabnehmer)<br />

32 000 mm<br />

2 400 mm<br />

2 195 mm<br />

3 760 mm<br />

Peoplemover-Fahrzeuge INNOVIA APM 200 in der Betri<strong>eb</strong>swerkstadt DFW<br />

Dallas (Foto: Bombardier).<br />

Neues Peoplemover-System Flughafen<br />

Jaddah<br />

Der King Abdulaziz International<br />

Airport (KAIA) Jeddah,<br />

Saudi-Arabien, wird um ein zusätzliches<br />

Terminal erweitert.<br />

Zwischen den Terminals wird<br />

ein zweigleisiges automatisches<br />

INNOVIA APM 300 Peoplemover-System<br />

mit einer<br />

Streckenlänge von 1,5 km<br />

g<strong>eb</strong>aut, das 2014 in Betri<strong>eb</strong><br />

genommen werden soll. Bombardier<br />

Transportation (BT) hat<br />

einen Vertrag mit dem saudiarabischen<br />

Bauunternehmen<br />

Saudi Binladin Group über<br />

Planung, Bau, Betri<strong>eb</strong> und<br />

Wartung des Peoplemover-Systems<br />

abgeschlossen. Der Auftragswert<br />

beläuft sich insgesamt<br />

auf 68 Mio. EUR. BT hat in<br />

Spurweite<br />

1 435 mm<br />

Achsstand im Fahrwerk<br />

1 800 mm<br />

Raddurchmesser (neu/abgefahren)<br />

620/540 mm<br />

Kleinster befahrbarer Kurvenradius<br />

18 m<br />

Fußbodenhöhe über Schienenkopf<br />

allgemein<br />

Übergang über den Fahrwerken<br />

350 mm<br />

480 mm<br />

Breite der Durchgänge<br />

Durchgangsportale zwischen den Wagenteilen<br />

über den Fahrwerken<br />

1 320 mm<br />

750 mm<br />

Anzahl der Sitzplätze (+ Klappsitze) 48 (+5)<br />

Anzahl der Stehplätze (0,2 m 2 /Person) 181<br />

Fahrgastzahl gesamt 229<br />

Fahrzeug-Gesamtgewicht ohne Passagiere<br />

ca. 39,5 t<br />

Fahrzeug-Gesamtgewicht bei maximaler Belastung<br />

ca. 56 t<br />

(0,2 m 2 /Person)<br />

Bauartbedingte Höchstgeschwindigkeit (Berechnungsgeschwindigkeit)<br />

Höchstgeschwindigkeit<br />

80 km/h<br />

70 km/h<br />

Peoplemover-Fahrzeuge INNOVIA APM 300 Jeddah (Designstudie:<br />

Bombardier).<br />

Der erste Tramino unterwegs in Posen (Foto: Solaris).<br />

366 109 (2011) Heft 7 <strong>eb</strong>


<strong>Bahnen</strong> Journal<br />

zur auch in Posen ausgetragenen<br />

Fußball-Europameisterschaft<br />

2012 ausgeliefert.<br />

Der Solaris Tramino ist ein<br />

niederfluriger Multigelenkwagen<br />

mit konventionellen Radsatz-Fahrwerken,<br />

der für Längen<br />

zwischen 18,8 m als Dreiteiler<br />

und 31,96 m als Fünfteiler<br />

konzipiert ist. Posen<br />

wählte fünfteilige, 2,4 m breite<br />

Einrichtungswagen (Tabelle<br />

1). Zwischen den drei Fahrwerksmodulen,<br />

davon zwei<br />

mit Tri<strong>eb</strong>fahrwerken, befinden<br />

sich zwei Sänften. Die Fußbodenhöhe<br />

beträgt 350 mm über<br />

Schienenkopf, im Bereich der<br />

Fahrwerke steigt der Boden<br />

stufenlos auf 480 mm an. Im<br />

klimatisierten Tramino finden<br />

229 Fahrgäste Platz, davon 48<br />

sitzend. Die vier 1 500 mm<br />

breiten Doppeltüren und eine<br />

Durchgangsbreite von mindestens<br />

750 mm im gesamten<br />

Fahrzeug sichern einen schnellen<br />

Fahrgastfluss.<br />

Der Tramino entsteht in<br />

zwei Werken in der Region Posen.<br />

Er ist vorwiegend für den<br />

polnischen Markt bestimmt,<br />

allerdings sollen die Fahrzeuge<br />

auch den Anforderungen der<br />

BOStrab angepasst werden.<br />

Info: www.solarisbus.com<br />

Projekt: SaxHybrid – Serielle Hybridbusse<br />

mit partiell rein elektrischem Fahrbetri<strong>eb</strong><br />

Hybridbus der DVB-Linie 63 an der Haltstelle Hüblerplatz (Foto: DVB).<br />

Das Bundesumweltministerium<br />

(BMU) beabsichtigt, mit dem<br />

Förderprogramm Hybridbusse<br />

für einen umweltfreundlichen<br />

ÖPNV die Markteinführung<br />

von Hybridbussen im öffentlichen<br />

Personennahverkehr<br />

(ÖPNV) zu beschleunigen.<br />

Damit soll der Schadstoffausstoß<br />

in den Innenstädten<br />

reduziert und die Marktakzeptanz<br />

der Hybridbusse erhöht<br />

sowie deren Serienreife schneller<br />

erreicht werden. Hierfür<br />

werden rund 10 Mio. EUR<br />

Fördermittel zur Verfügung<br />

gestellt. Gegenwärtig kostet<br />

ein Hybrid-Gelenkbus mit rund<br />

700 000 EUR doppelt soviel wie<br />

ein ausschließlich mit einem<br />

Dieselmotor angetri<strong>eb</strong>ener Gelenkbus.<br />

Das Vorhaben SaxHybrid –<br />

Serielle Hybridbusse mit partiell<br />

rein elektrischem Fahrbetri<strong>eb</strong><br />

stellt ein Teilprojekt zur<br />

Realisierung schnellladefähiger<br />

Hybridbusse im Linienbetri<strong>eb</strong><br />

dar. An diesem Projekt wirken<br />

auch die Dresdner (DVB) und<br />

die Leipziger (LVB) Verkehrsbetri<strong>eb</strong>e<br />

mit. Das Projekt wird<br />

durch die Nationale Organisation<br />

Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie<br />

(NOW)<br />

sowie die Sächsische Energieagentur<br />

(SAENA) begleitet und<br />

koordiniert. Die wissenschaftliche<br />

Begleitung der Projekte erfolgt<br />

durch das Fraunhofer<br />

Institut für Verkehrs- und<br />

Infrastruktursysteme und die<br />

Verkehrs Consult Dresden-Berlin.<br />

Bis Oktober 2011 erhalten<br />

die DVB zu den bereits vorhandenen<br />

zwei Hybridbussen 16<br />

weitere. Die gesamt 18 Fahrzeuge<br />

von Hess, Mercedes und<br />

Solaris werden im Prob<strong>eb</strong>etri<strong>eb</strong><br />

auf nachfragestarken Linien<br />

mit dichtem Taktverkehr<br />

eingesetzt. Sie unterliegen damit<br />

einer hohen Belastung,<br />

fahren innenstadtnah und unter<br />

wechselnden topografischen<br />

Bedingungen. Es ist<br />

möglich, eine Linie vollständig<br />

mit Hybridbussen zu betreiben.<br />

Hybridbusse verfügen über einen<br />

Verbrennungsmotor, einen<br />

Generator zur Erzeugung elektrischer<br />

Energie, ein Energiespeichersystem<br />

und Elektromotoren<br />

zum Antri<strong>eb</strong> der Räder.<br />

Für den Hybridantri<strong>eb</strong> stehen<br />

unterschiedliche technische<br />

Konzepte zur Verfügung.<br />

Bei dem parallelen Hybridantri<strong>eb</strong><br />

werden die Räder von einem<br />

Dieselmotor und parallel<br />

dazu von Elektromotoren angetri<strong>eb</strong>en.<br />

Beim seriellen Hybridantri<strong>eb</strong><br />

lädt der Generator<br />

eines Dieselmotors einen Energiespeicher<br />

– siehe auch [1; 2]<br />

–, von dem die Fahrmotore gespeist<br />

werden. Dadurch ist ein<br />

nahezu gleichmäßiger Betri<strong>eb</strong><br />

des Dieselmotors in einem Arbeitsbereich<br />

mit einem günstigen<br />

Wirkungsgrad und geringer<br />

CO 2<br />

-Emission möglich. Die<br />

Nennleistung des Dieselmotors<br />

kann kleiner als bei ausschließlichem<br />

Dieselantri<strong>eb</strong> gewählt<br />

werden. Die Nutzung eines<br />

automatischen Start-Stopp-Regimes<br />

für den Dieselmotor ist<br />

möglich. Als Energiespeicher<br />

werden Hochleistungsakkumulatoren<br />

oder Kondensatoren<br />

mit großer Kapazität, so<br />

genannte SuperCaps, verwendet.<br />

Beide Speichermedien<br />

können auch kombiniert als<br />

Energiespeicher eingesetzt<br />

werden. Die beim Bremsen<br />

entstehende elektrische Energie<br />

wird vorübergehend auf<br />

dem Fahrzeug gespeichert.<br />

Das gesamte Energiesystem<br />

wird mit Hilfe einer Managementeinrichtung<br />

gesteuert<br />

und überwacht. Die Hybridbusse<br />

können für eine begrenzte<br />

Strecke ohne den Einsatz<br />

des Dieselmotors fahren,<br />

indem die auf dem Fahrzeug<br />

gespeicherte Energie genutzt<br />

wird. Die dabei mögliche Entfernung<br />

beträgt gegenwärtig<br />

bei der Anwendung von SuperCaps<br />

etwa 500 m und bei<br />

der Anwendung von Akkumulatoren<br />

etwa 2 000 m.<br />

Die langfristige Zielstellung<br />

der weiteren Forschungen sollen<br />

technische Lösungen sein,<br />

die einen rein elektrischen Betri<strong>eb</strong><br />

ohne Fahrleitung ermöglichen.<br />

Die Speicher könnten<br />

an Haltestellen während des<br />

Fahrgastwechsel an automatischen<br />

Andockstationen nachgeladen<br />

werden [3; 4]. Einen<br />

entscheidenden Zwischenschritt<br />

dorthin bilden Busse<br />

mit seriellem Hybridantri<strong>eb</strong>.<br />

Bei kurzen Haltestellenabständen<br />

im Bereich der Innenstädte<br />

wäre dann der Einsatz des<br />

Dieselmotors nicht nötig und<br />

der Bus würde die City praktisch<br />

emissionsfrei durchfahren.<br />

Erste Versuche dazu sind<br />

mit einem Hybridbus des<br />

Fraunhofer Instituts für 2012<br />

in Dresden geplant.<br />

Gr<br />

[1] N. N.: Hybrid-Energiespeichersystem<br />

Sitras HES. In: <strong>Elektrische</strong><br />

<strong>Bahnen</strong> 107 (2009), H. 4-5,<br />

S. 248–249.<br />

[2] N. N.: Straßenbahnen mit Energiespeicher<br />

verkehren im Netz<br />

des rnv. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />

109 (2011), H. 1-2, S. 94–95.<br />

[3] N. N.: Exponate zur Elektromobilität<br />

in Städten auf der UITP-<br />

Fachmesse 2011. In: <strong>Elektrische</strong><br />

<strong>Bahnen</strong> 109 (2011), H. 1-2,<br />

S. 152–153.<br />

[4] N. N.: Neues e-Mobilität-Kompetenzzentrum<br />

entsteht in<br />

Mannheim. In: <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong><br />

109 (2011), H. 4-5, S. 264.<br />

<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 7<br />

367


Journal Energie und Umwelt<br />

Schwertransporte über den Gotthard<br />

Mitte März 2011 rollte der<br />

letzte von vier Sondertransporten<br />

über die Rampen und<br />

durch den Scheiteltunnel der<br />

Gotthardbahn. Es waren die<br />

größten und schwersten jemals<br />

dort gefahrenen Transporte;<br />

Objekte waren vier<br />

Tabelle: Hauptdaten einpolige<br />

Längs- und Querregelumspanner<br />

380/220 kV 800 MVA Gruppenleistung<br />

für Anlage Lavorgo.<br />

Transportmaße<br />

Länge<br />

Breite<br />

Höhe<br />

Masse<br />

Transport<br />

Betri<strong>eb</strong><br />

11,2 m<br />

3,7 m<br />

4,4 m<br />

186 t<br />

315 t<br />

Bild 1: Schaltanlage Lavorgo (Foto: Be, 15. Mai 2011, auch Bild 3).<br />

Bild 2: Tragschnabelwagen mit einpoligem Netzkuppelumspanner, Gotthardbahn<br />

(Foto: SBB/Georg Anderhub, 15. März 2011).<br />

Bild 3: Aufgestellte neue Netzkuppelumspanner.<br />

einpolige Umspanner, Zielort<br />

war die Alpiq-Hochspannungsschaltanlage<br />

in Lavorgo (Tessin)<br />

kurz oberhalb der Biascinaschlucht<br />

direkt zwischen<br />

Gotthardbahn und Ticino<br />

(Bild 1). Sie verknüpft die<br />

220/380-kV-Leitungen vom<br />

Rhonetal über den Nufenenpass<br />

mit denjenigen nach<br />

Italien sowie mit der Gotthardund<br />

der Lukmanierleitung,<br />

dient also gleichermaßen dem<br />

Energietransit von Frankreich<br />

nach Italien wie der Energieabfuhr<br />

aus den Walliser und<br />

den Tessiner Wasserkraftwerken<br />

nach Norden. Ihre Netzkuppelumspanner<br />

waren<br />

veraltet und durch die nunmehr<br />

größten Längs- und<br />

Querregelumspanner in der<br />

Schweiz zu ersetzen (Tabelle).<br />

Generalunternehmer für Projektierung,<br />

Fertigung, Transport<br />

und Montage ist Siemens,<br />

Herstellort war deren österreichisches<br />

Werk in Weiz (Oststeiermark).<br />

Der letzte der<br />

vier Transporte war dort am<br />

22. Dezember 2010 gestartet,<br />

und zwar wie die drei anderen<br />

per Bahn über Graz – Bruck an<br />

der Mur – Leoben – Selzthal<br />

nach Linz, von dort per Schiff<br />

über die Donau, den seinerzeit<br />

heftig umstritten gewesenen<br />

Rhein-Main-Donau kanal, den<br />

Main und den Oberrhein bis<br />

Birsfelden bei Basel, von dort<br />

wieder per Bahn nach Lavorgo<br />

und zuletzt noch für wenige<br />

hundert Meter per Tieflader.<br />

Die Transportplanungen dauerten<br />

zwei Jahre. Auf den<br />

SBB-Strecken fuhr ein 120 m<br />

langer Zug, darin in der Mitte<br />

ein 20-achsiger brutto 326 t<br />

schwerer Tragschnabelwagen<br />

mit einem Transformator<br />

(Bild 2). Maße und Gewichtskräfte<br />

erforderten es, die<br />

ganze Strecke und besonders<br />

die vielen Tunnel nachzumessen<br />

und die Eisenbahnbrücken<br />

statisch zu prüfen. Wegen der<br />

Höhe der Ladungs oberkante<br />

über Schiene musste auf dem<br />

ganzen Weg die Fahrleitung<br />

sukzessive ausgeschaltet und<br />

mit Diesellokomotive gefahren<br />

werden, ab Rotkreuz in Doppeltraktion.<br />

Zwischen Erstfeld<br />

und Lavorgo durften keine<br />

Züge begegnen, weshalb hier<br />

in der Nacht gefahren wurde.<br />

Ab Birsfelden Hafen bis Lavorgo<br />

war ein Zug mit 50 km/h<br />

höchstens zulässiger Geschwindigkeit<br />

drei Kalendertage<br />

unterwegs, davon gut 10 h<br />

reine Fahrtzeit.<br />

Eine Medienmitteilung kam<br />

erst nach Ende der letzten<br />

Fahrt, vermutlich um Zaungast-Wallfahrten<br />

zu vermeiden.<br />

Im August 2011 sollen die<br />

vier Umspanner in Betri<strong>eb</strong> gehen,<br />

wovon einer als Reserve<br />

stehen wird (Bild 3).<br />

Berichtigung<br />

Im <strong>eb</strong>-Heft 6/2011 sind in der<br />

Historie 1961 Teil 1 auf Seite<br />

319 die Bildunterschriften mit<br />

Legenden der Bilder 5 und 6<br />

vertauscht.<br />

368 109 (2011) Heft 7 <strong>eb</strong>


Produkte und Lösungen Journal<br />

Antri<strong>eb</strong> für Straßenbahn Helsinki<br />

angeordnet über zweistufige<br />

Kegelradgetri<strong>eb</strong>e jeweils einen<br />

Radsatz einseitig antreiben.<br />

Hohe Energieeffizienz<br />

wird durch verlustarmen Betri<strong>eb</strong><br />

des Antri<strong>eb</strong>s während<br />

der Rollphasen und durch<br />

Nutzung der Bremsenergie<br />

erreicht, entweder per Netzrückspeisung<br />

oder mittels<br />

Aufladung thermischer Speicher<br />

für die Wagenheizung.<br />

Als für Helsinki typische Klimaund<br />

Streckenanforderungen<br />

war das Ansammeln von<br />

Schnee und Eis im Dachgerät<strong>eb</strong>ereich<br />

zu verhindern und<br />

sicherer Fahrzeuglauf bei<br />

ist heute eines der großen Familienunternehmen<br />

Europas,<br />

hat Standorte in rund 50 Ländern<br />

der Welt und setzt mit<br />

Hochgeschwindigkeitszüge von Alstom<br />

Drei Jahrzehnte nachdem<br />

1981 bei der SNCF der erste<br />

Train à Grande Vitesse (TGV)<br />

auf die Gleise kam, hat Alstom<br />

weltweit 670 Hochgeschwindigkeitszüge<br />

und dabei<br />

die Hälfte der weltweit über<br />

300 km/h schnell fahrenden<br />

Züge verkauft. Diese Gesamtflotte<br />

ist seitdem 2,5 Mrd. km<br />

gefahren, das ist 6 500 mal der<br />

knapp 40 000 Arbeitsplätzen<br />

5,2 Mrd. EUR/a um.<br />

Info: www.voithturbo.de<br />

Weg von der Erde zum Mond,<br />

hat dabei 1,5 Mrd. Fahrgäste<br />

befördert, das ist ein Viertel<br />

der Weltbevölkerung, und<br />

hält mit 380 km/h im Jahre<br />

1981, 515 km/h in 1990 und<br />

rund 575 km/h in 2007 drei<br />

Geschwindigkeitsweltrekorde<br />

auf der Schiene.<br />

Info: www.alstom.com<br />

Robuste Schaltnetzteile für harten Einsatz<br />

Antri<strong>eb</strong> Straßenbahn Helsinki (Grafik: Voith Turbo).<br />

Für 40 neue Straßenbahnfahrzeuge,<br />

die Helsinki City Transport<br />

(HKL) bei dem finnischen<br />

Fahrzeugbauer Transtech Ltd.<br />

bestellt hat, liefert Voith Turbo<br />

erstmals eine gesamte mechanische<br />

und elektrische Traktionsausrüstung<br />

vom Stromabnehmer<br />

bis zu den Rädern. Die<br />

Komponentenkette umfasst<br />

Hochspannungsausrüstung<br />

DC 600 V, Traktionsstromrichter,<br />

Motor-Getri<strong>eb</strong>e einheiten<br />

und Radsätze. Dazu gehören<br />

Fahrzeugsteuerung mit hochdynamischem<br />

Antischleuderund<br />

-gleitschutzsystem und<br />

Diagnoseeinheit. Die dreiteiligen<br />

Fahrzeuge haben vier<br />

Drehgestelle und kombinieren<br />

robuste konventionelle Meterspurmechanik<br />

mit moderner<br />

Niederflurtechnik. Die Antri<strong>eb</strong>sausrüstung<br />

besteht aus<br />

zwei Doppelstromrichtern mit<br />

je 2 180 kVA Dauer- und 2<br />

400 kVA Spitzenleistung wie<br />

für Straßenbahnbetri<strong>eb</strong> notwendig,<br />

das heißt aus vier<br />

Wechselrichtern und acht<br />

Motor-Getri<strong>eb</strong>eeinheiten. Die<br />

Wechselrichter sind getrennt<br />

aufg<strong>eb</strong>aut, was 3/4-Redundanz<br />

bedeutet und bei Ausfall einer<br />

Gruppe uneingeschränkten Betri<strong>eb</strong><br />

ermöglicht. Die niedrige<br />

Fußbodenhöhe und ein hoher<br />

Fahrkomfort werden durch<br />

außen sitzende, voll abgefederte<br />

Motor-Getri<strong>eb</strong>eeinheitenpaare<br />

an jedem Drehgestell<br />

erreicht, die radialsymmetrisch<br />

vereisten Rillenschienen zu<br />

gewährleisten. Die ersten<br />

Fahrzeuge sollen 2013 ausgeliefert<br />

werden.<br />

Voith Turbo als Spezialist<br />

für hydrodynamische Antri<strong>eb</strong>s-,<br />

Kupplungs- und<br />

Bremssysteme für Schienen-,<br />

Straßen- und Wasserfahrzeuge<br />

sowie für die Industrie ist<br />

ein Konzernbereich der<br />

Voith GmbH, die drei anderen<br />

Bereiche sind Voith Hydro, bekannt<br />

im Joint Venture mit<br />

Siemens für Wasserkraftausrüstungen,<br />

Voith Paper für<br />

Stoff- und Papierverarbeitungsanlagen<br />

und Voith Industrial<br />

Services. Der Konzern datiert<br />

seinen Ursprung auf 1867<br />

und die damalige Schlosserwerksstatt<br />

von Johann Matthäus<br />

Voith (1803–1874) in<br />

Heidenheim an der Brenz. Er<br />

Schaltnetzteil der SNT-Serie (Foto: FEAS).<br />

Schaltnetzteile der SNT-Serie<br />

von FEAS sind laut Hersteller<br />

auf hohe Betri<strong>eb</strong>ssicherheit<br />

unter extremen Bedingungen<br />

ausgelegt und sichern eine<br />

kontinuierliche Stromversorgung<br />

auch dort, wo mit statischen<br />

Spannungseinbrüchen,<br />

transienten Ausfällen der<br />

Versorgungsspannung oder<br />

Phasenausfällen gerechnet<br />

werden muss. Die Netzteile<br />

sind parallel schaltbar, mit der<br />

Leistungsreserve Power Boost<br />

sollen auch Lasten mit hohem<br />

Anlaufstrom sicher versorgt<br />

werden können, für bis zu<br />

30 s können 120 % des Nennwertes<br />

abgerufen werden.<br />

Die Produktpalette umfasst<br />

gängige Ausgangsspannungen<br />

zwischen 5–130 V DC, die<br />

Netzteile erreichen Leistungen<br />

von bis zu 1200 W und<br />

können Systeme mit bis zu<br />

50 A sicher versorgen. Für<br />

eine erhöhte Systemsicherheit<br />

oder Leistungssteigerung<br />

lassen sie sich mit FEAS Redundanzmodulen<br />

kombinieren.<br />

Eine Besonderheit der<br />

FEAS Produkte ist der Gießharzvollverguss,<br />

der die komplette<br />

Elektronik vor eindringender<br />

Feuchtigkeit und<br />

Schmutz schützt. Das Alugehäuse<br />

steht für optimale<br />

Wärmeabgabe. Alle Produkte<br />

entsprechen den gängigen<br />

Sicherheitsnormen nach VDE,<br />

EN, UL und CSA.<br />

Info: www.feas.de<br />

<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 7<br />

369


Journal Medien<br />

Bücher<br />

Marinescu, M.; Winter, J.:<br />

Grundlagenwissen<br />

Elektrotechnik<br />

Gleich-, Wechsel- und Drehstrom.<br />

Wiesbaden: Vieweg +<br />

Teubner, 3., bearb. u. erw.<br />

Auflage 2011; 302 S.,<br />

281 Abb., brosch., m. online-<br />

Service; 24,95 EUR; ISBN 978-3-<br />

8348-0555-3.<br />

Inhalt laut Verlag: Grundbegriffe;<br />

Gleichstrom: Grundgesetze,<br />

Schaltungen, Netzumwandlung,<br />

lineare und nichtlineare<br />

Zweipole, Ersatzquellen, Analyse<br />

linearer Netze; Wechselstrom:<br />

Einfache Sinusstromkreise<br />

im Zeitbereich, symbolische<br />

Verfahren, Zeiger- und komplexe<br />

Darstellung, Sinus stromnetzwerke;<br />

Abschnitt Drehstrom<br />

neu: Vorteile, symmetrische<br />

Systeme, unsymmetrische<br />

Systeme; ausführliche erläuterte<br />

Beispiele; Aufgaben mit ausführlichen<br />

Lösungen auf www.<br />

viewegteubner.de. Zielgruppen<br />

laut Verlag: Bachelorstudierende<br />

an Technischen Hochschulen<br />

und Fachhochschulen mit<br />

Haupt- oder N<strong>eb</strong>enfach Elektrotechnik,<br />

Studierende an Fachschulen<br />

für Technik.<br />

Pusch, P.: Schaltberechtigung<br />

für Elektrofachkräfte und<br />

befähigte Personen<br />

Betri<strong>eb</strong> von elektrischen Anlagen,<br />

gerichtsfeste, rechtssichere<br />

Organisation, Grundlagen<br />

für den Fachkundenachweis<br />

VDE-Schriftenreihe – Normen<br />

verständlich Band 79<br />

Berlin: VDE-Verlag; 6. Auflage<br />

2011, 480 S., DIN A5, kartoniert,<br />

30,00 EUR,<br />

ISBN 978-3-8007-3325-5.<br />

Ein Buch für das sichere Bedienen<br />

und Betreiben elektrischer<br />

Anlagen aller Spannungs<strong>eb</strong>enen:<br />

In allen in Betri<strong>eb</strong> befindlichen<br />

elektrischen Anlagen<br />

an Land und auf See muss geschaltet<br />

werden. Dabei müssen<br />

Regeln beachtet werden mit<br />

den Zielen: Null Fehlschaltungen,<br />

Null Unfälle für die Sicherheit<br />

der Personen, sichere Energieversorgung<br />

und reibungsloser<br />

Produktionsablauf. Das<br />

Buch beschreibt aus der Praxis<br />

für die Praxis, was bisher weder<br />

in einer berufsgenossenschaftlichen<br />

Vorschrift noch im VDE-<br />

Vorschriftenwerk zusammenhängend<br />

zum Thema Schaltberechtigung<br />

festgelegt wurde.<br />

Der Leser bekommt Antworten<br />

zu aktuellen Fragen und erhält<br />

Anregungen für geforderte Betri<strong>eb</strong>sunterweisungen.<br />

Weitere<br />

Themen sind rechtliche Grundlagen,<br />

Arbeitsschutzgesetz, Betri<strong>eb</strong>ssicherheitsverordnung,<br />

TRBS 1111, erforderliche Unfallverhütungsvorschriften<br />

(BGV A1; A3; A4; A8) und<br />

VDE-Bestimmungen (VDE 0101;<br />

VDE 0105-100; VDE 0671-200;<br />

VDE 0132), Anforderungsprofile,<br />

Schulungskonzepte, Erteilungsvorgang,<br />

Gefahren des<br />

elektrischen Stroms, Schaltgeräte,<br />

Schaltanlagenbauweisen,<br />

Anwendung der fünf Sicherheitsregeln,<br />

Praxisbeispiele,<br />

Schaltgespräche, Begriffsbestimmungen,<br />

Fehlschaltungsverhütung,<br />

Testfragen.<br />

Föllinger, O.: Laplace-, Fourierund<br />

z-Transformation<br />

Berlin: VDE-Verlag; 10., überarbeitete<br />

Auflage 2011, XIII,<br />

426 S., 17,0 x 24,0, kartoniert,<br />

29,95 EUR,<br />

ISBN 978-3-8007-3257-9.<br />

In anwendungsnaher Weise<br />

wird der Leser mit der Laplace-,<br />

Fourier- und z-Transformation<br />

vertraut gemacht. Der eingeschlagene<br />

Weg ist anders als<br />

sonst üblich: Die benötigten<br />

Rechenregeln werden nicht als<br />

Rezept vorangestellt, sondern<br />

sie werden ausgehend von<br />

konkreten Problemstellungen<br />

hergeleitet. Die notwendigen<br />

mathematischen Operationen<br />

werden dann anhand realer<br />

Geg<strong>eb</strong>enheiten angewendet.<br />

Aufgrund dieses einzigartigen<br />

Konzepts wird dem Leser ein<br />

Verständnis der Methoden ermöglicht.<br />

Aufbauend auf einer<br />

Einführung in die Laplace-<br />

Transformation wird deren Anwendung<br />

auf gewöhnliche Differenzial-,<br />

Differenzen- und<br />

Differenzendifferenzialgleichungen<br />

gezeigt. Nach der Erarbeitung<br />

der Rechenregeln<br />

und Korrespondenzen folgt der<br />

Bezug auf das Übertragungsverhalten<br />

dynamischer Systeme.<br />

Über die Funktionentheorie,<br />

die komplexe Umkehrformel<br />

und die Anwendung auf<br />

partielle Differenzialgleichungen<br />

wird dann in die Fourier-<br />

Transformation eingeführt. Abtasttheorem,<br />

Hilbert- und z-<br />

Transformation beschließen die<br />

Darstellung. Zahlreiche Grafiken,<br />

Tabellen und Beispiele veranschaulichen<br />

und vertiefen<br />

den Stoff. 45 Übungsaufgaben<br />

mit ausführlicher Darstellung<br />

des Lösungsweges ermöglichen<br />

die Erprobung des gelernten<br />

Wissens. Damit wird dem zukünftigen<br />

Ingenieur und auch<br />

dem Praktiker quasi aller Branchen<br />

ein leistungsfähiges, unverzichtbares<br />

mathematisches<br />

Werkzeug an die Hand geg<strong>eb</strong>en.<br />

Einzigartig behandelt dieses<br />

ausgereifte Lehrbuch alle<br />

drei Methoden der Transformation<br />

ohne Beschränkung auf<br />

elementare Anwendungen und<br />

macht die abstrakten Rechenregeln<br />

dabei verständlich.<br />

370 109 (2011) Heft 7 <strong>eb</strong>


Veranstaltungen Journal<br />

Seminar Fahrleitungstechnik<br />

Ein neu konzipiertes Seminar<br />

Fahrleitungstechnik – Grundlagen<br />

wird wegen großer<br />

Nachfrage vom 21. bis 23.<br />

September 2011 wiederholt.<br />

Referent ist Dr.-Ing. Bernd-<br />

Wolfgang Zweig, Balfour<br />

Beatty Rail, der Grundlagen<br />

zur Fahrleitungstechnik bei<br />

Eisenbahnen wie bei Straßen-,<br />

U- und Stadtbahnen vermitteln<br />

und einen Überblick über<br />

<strong>Bahnen</strong>ergieversorgungssysteme<br />

und elektrische Betri<strong>eb</strong>smittel<br />

g<strong>eb</strong>en wird.<br />

Kontakt: Dagmar Daniel, Schreck-<br />

Mieves GmbH, 54340 Longuich<br />

(Deutschland), Fon: +49 6502 9941-<br />

17, Fax: -68, E-Mail: dagmar.<br />

daniel@schreck-mieves.de<br />

Blindleistung<br />

Taubenabwehr anno 1911<br />

Kraftakt<br />

„Der Lokführer sieht die Jugend-Clique<br />

zu spät, erfasst<br />

vier von ihnen und bringt den<br />

Zug ... beim Versuch abzubremsen<br />

zum Entgleisen.“ (aus<br />

Saarbrücker Zeitung Nr. 125<br />

vom 30. Mai 2011 zur angenommenen<br />

Lage für eine<br />

Großübung im Mettlacher<br />

Tunnel auf der Saarstrecke).<br />

Mit Wendeschleife oder -dreieck<br />

„1996: Inbetri<strong>eb</strong>nahme ICE 2,<br />

ab 1998 mit Steuerwagen ...“<br />

(aus Pressemitteilung des<br />

Betreibers zum HGV-Jubiläum<br />

in Deutschland).<br />

Foto: Siemens-Archiv, dort registriert als Nummer 3420.<br />

Anzeige<br />

Jederzeit aktuell informiert:<br />

www.<strong>eb</strong>-info.eu<br />

<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 7<br />

371


Journal Historie<br />

<strong>eb</strong> – <strong>Elektrische</strong> <strong>Bahnen</strong> im Jahre 1911 – Teil 2<br />

Bild 8: Georg Knorr †, Begründer<br />

des heute weltweit führenden<br />

Bremsenherstellers (in [84]).<br />

Fortsetzung zu <strong>eb</strong> Heft<br />

1-2/2011 Seiten 101–104<br />

Elektromobil – schon damals<br />

ein Thema? Die Meldung<br />

kam zunächst aus Amerika:<br />

2 400 Elektromobile in Chicago,<br />

1 800 in Cleveland; dort<br />

käme auf zwei Benzinautos<br />

ein elektrisches. Allerdings<br />

ging es vor allem um den<br />

Frachtverkehr in Städten.<br />

Brauereien zählten zu den<br />

hauptsächlichen Nutzern, wobei<br />

für Fass- und für Flaschenbier<br />

sogar unterschiedliche<br />

Fahrzeuge zum Einsatz kamen.<br />

Dass sie in beträchtlichem Umfang<br />

Pferdefuhrwerke ersetzen<br />

sollten, erinnert dann<br />

doch an die Zeit vor hundert<br />

Jahren [90].<br />

Ein Nachruf würdigte den<br />

am 15. April 1911 nur 52 Jahre<br />

alt verstorbenen Georg Knorr<br />

(Bild 8), Erfinder und Hersteller<br />

fortschrittlicher Eisenbahnbremsen<br />

[84]. In seinem kurzen<br />

L<strong>eb</strong>en schuf er die Grundlagen<br />

für den heutigen Weltmarktführer<br />

Knorr-Bremse AG. Sein<br />

Name wurde zum Synonym für<br />

innovative Brems technik.<br />

Herausragendes Ereignis<br />

des Jahres 1911 war die Umstellung<br />

der Strecke Dessau –<br />

Bitterfeld auf elektrische Zugförderung<br />

(Bild 9). Preußen<br />

hatte damit als erstes deutsches<br />

Land die damals viel diskutierte<br />

Fernbahnelektrifizierung<br />

umzusetzen begonnen<br />

und sich dabei für Einphasen-<br />

Bild 9: Herausragendes Ereignis 1911: Umstellung der Strecke Dessau –<br />

Bitterfeld auf elektrische Zugförderung (Fig. 687 in [91]).<br />

Bild 10: Kraftwerk Muldenstein erste Ausbaustufe, links zweipolige 60-kV-<br />

Freileitung zum Unterwerk Bitterfeld. (Fig. 429 in [91]).<br />

strom mit niedriger Frequenz<br />

entschieden. Federführend war<br />

die Kgl. Eisenbahndirektion<br />

Halle. Die Zeitschrift berichtete<br />

in acht Fortsetzungen über Anlagen<br />

und Lokomotiven, die einerseits<br />

noch Versuchscharakter<br />

hatten, andererseits aber<br />

einem dauerhaften Betri<strong>eb</strong><br />

durchaus gewachsen waren. In<br />

Muldenstein bei Bitterfeld war<br />

mit einfachen Mitteln die erste<br />

Baustufe eines Dampfkraftwerks<br />

vollendet worden, das<br />

aus minderwertiger, nicht<br />

transportwürdiger Braunkohle<br />

den Bahnstrom erzeugte<br />

(Bild 10). Die Dampfturbine<br />

Bauart A.E.G.-Curtis war ohne<br />

Getri<strong>eb</strong>e mit dem Generator<br />

der Siemens-Schuckertwerke<br />

gekuppelt, dessen Klemmenspannung<br />

3 kV mit zwei Transformatoren<br />

von Brown, Boveri<br />

& Cie auf 60 kV hochgespannt<br />

wurde. Mit zwei 60-kV-Kabelpaaren<br />

und einer Freileitung<br />

war das Unterwerk Bitterfeld<br />

angeschlossen; von dort wurden<br />

die Oberleitungen, die je<br />

etwa zur Hälfte von AEG und<br />

von Siemens stammten, mit<br />

1 AC 10 kV 15 Hz gespeist. Die<br />

neue Betri<strong>eb</strong>sweise erforderte<br />

auch entsprechende Instruktionen<br />

für den Streckenschaltdienst<br />

(Bild 11). Von den für<br />

den planmäßigen Verkehr vorgesehenen<br />

sechs Bauarten<br />

elektrischer Lokomotiven kamen<br />

1911 erst zwei zum Einsatz:<br />

Die Bauart 2‘B1‘ für Personen-<br />

und Schnellzüge sowie<br />

die Bauart D für Güterzüge.<br />

Am Schluss der Beitragsfolge<br />

waren die namhaften beteiligten<br />

Unternehmen aufgelistet<br />

[91].<br />

Während in Berlin und London<br />

bereits Hoch- und Untergrundbahnen<br />

fuhren, darüber<br />

aufschlussreiche Betri<strong>eb</strong>serg<strong>eb</strong>nisse<br />

vorlagen und aus<br />

Berlin auch von der Wilmersdorfer<br />

Untergrundbahn Baufortschritte<br />

gemeldet wurden<br />

[72; 97], stand in der zweitgrößten<br />

deutschen Stadt der<br />

Aufbau eines U-Bahn-Netzes<br />

noch am Anfang: Am 27. Mai<br />

1911 gründeten AEG und Siemens<br />

& Halske die Hamburger<br />

Hochbahnaktiengesellschaft,<br />

wobei die Vorgeschichte bis<br />

1894 zurück reichte [117].<br />

Zu 177 fast durchweg elektrisch<br />

betri<strong>eb</strong>enen deutschen<br />

Kleinbahnen erschien in drei<br />

Fortsetzungen eine tabellarische<br />

Übersicht von Aachen bis<br />

Zwickau mit Daten in 14 Spalten,<br />

darunter Anlagekapital,<br />

Bahnlänge, Beförderungszahlen,<br />

Betri<strong>eb</strong>sleistungen, Betri<strong>eb</strong>seinnahmen<br />

sowie Reingewinn<br />

[99].<br />

In der Schweiz bemühten<br />

sich die 1902 gegründeten<br />

Bundesbahnen (SBB) erfolgreich<br />

um die Wasserrechte für<br />

künftige Kraftwerke: Nach<br />

Konzessionen am Etzel für das<br />

Mittelland, im Wallis für die<br />

Simplonstrecke sowie in Uri<br />

und im Tessin für die Gotthardbahn<br />

wurde eine weitere an<br />

der Rhone zwischen Fiesch und<br />

Mörel erlangt [96]. Die seit<br />

1904 tätige Schweizerische<br />

Studienkommission für<br />

elektrischen Bahnbetri<strong>eb</strong> hatte<br />

einen umfassenden Bericht<br />

über die Elektrifizierung der<br />

Gotthardbahn erarbeitet [129].<br />

Bei den SBB hatten schon<br />

75 % der rund 3 000 normalspurigen<br />

Personenwagen<br />

elekt rische Beleuchtung, 14 %<br />

noch Petroleum- und 11 %<br />

Gasbeleuchtung; aus Italien<br />

wurde für elektrische Beleuchtung<br />

lediglich die Wagenzahl<br />

4 900 gemeldet [111]. In ihrer<br />

Werkstätte Zürich hatten die<br />

SBB einen Diensttri<strong>eb</strong>wagen<br />

mit Benzinmotor g<strong>eb</strong>aut, der<br />

für Beleuchtung bei Tunneluntersuchungen,<br />

Oberbau- und<br />

Brückenbauarbeiten, aber<br />

auch bei Betri<strong>eb</strong>sunfällen<br />

sorgte (Bild 12) [98].<br />

Die damals noch in Österreich,<br />

heute in Italien liegenden<br />

elektrischen <strong>Bahnen</strong><br />

Trient – Malé und Dermulo –<br />

Mendel konnten über günstige<br />

Verkehrsentwicklung berichten<br />

[92; 93]. Der Baubeginn<br />

einer elektrischen Bahn<br />

zwischen Rom und Ostia am<br />

Mittelmeer hing nur noch von<br />

der Konzession durch die Regierung<br />

ab [124].<br />

372 109 (2011) Heft 7 <strong>eb</strong>


Historie Journal<br />

In Frankreich empfahl nach<br />

Verstaatlichung der Westbahngesellschaft<br />

eine Kommission<br />

die Umgestaltung vor allem<br />

der Station Saint-Lazare in Paris<br />

und die Elektrisierung der<br />

Vorortlinien in der Region<br />

[104]. Bereits elektrisch betri<strong>eb</strong>en<br />

wurde mit DC 2·600 V die<br />

rund 20 km lange unterirdische<br />

Nord-Süd-Bahn in der französischen<br />

Hauptstadt [125]. Der<br />

Wettbewerb mit inzwischen<br />

elektrisch betri<strong>eb</strong>enen Straßenbahnen<br />

veranlasste die London<br />

Brighton and South Coast Railway<br />

<strong>eb</strong>enfalls zu elektrifizieren.<br />

Den Auftrag erhielt die<br />

AEG; insgesamt wurden rund<br />

100 km Gleis für 1 AC 6,5 kV<br />

25 Hz ausgerüstet; danach stieg<br />

der zuvor rückläufige Verkehr<br />

wieder an [100]. In Ungarn<br />

wurde das Lokalbahnnetz von<br />

Arad von benzinelekt rischen<br />

Tri<strong>eb</strong>wagen auf Oberleitungsbetri<strong>eb</strong><br />

mit DC 1 650 V umgestellt<br />

[126].<br />

Die hohe Belastung der Metro<br />

in New York verkürzte die<br />

L<strong>eb</strong>ensdauer der Schienen zum<br />

Teil auf nur drei Monate; Versuche<br />

führten zur Verwendung<br />

von Manganstahlschienen vor<br />

allem in Kurven [71]. Von zwei<br />

weiteren elektrischen <strong>Bahnen</strong><br />

in den USA wurde in [113; 127]<br />

berichtet. Benzin-elektrische<br />

Tri<strong>eb</strong>wagen fanden als Übergangslösung<br />

Verwendung, bis<br />

das Verkehrsaufkommen eine<br />

Elektrifizierung rechtfertigte<br />

[94]; im übrigen kamen zunehmend<br />

Akkumulatortri<strong>eb</strong>wagen<br />

zum Einsatz [119], in New York<br />

lösten sie zum Teil noch Pferd<strong>eb</strong>ahnwagen<br />

ab [95]. Bei Straßenbahnen<br />

waren besondere<br />

Begräbniswagen verbreitet, die<br />

ein Abteil für den Sarg und<br />

Räumlichkeiten für die Trauergemeinde<br />

enthielten [81].<br />

Die Preußisch-Hessischen<br />

Staatseisenbahnen erprobten<br />

in Rheinhessen einen Akkumulatortri<strong>eb</strong>wagen,<br />

der auch die<br />

Bremsenergie speicherte und<br />

damit Radreifen wie Bremssohlen<br />

schonte [80].<br />

Die meterspurige Valle<br />

Maggia-Bahn Locarno – Pont<strong>eb</strong>rolla<br />

– Bignasco war ab 1907<br />

die erste Einphasenwechselstrombahn<br />

der Schweiz mit<br />

Bild 11: Anweisungen für den Streckenschaltdienst im Unterwerk Bitterfeld (in [91]).<br />

5 kV 20 Hz, im Stadtg<strong>eb</strong>iet von<br />

Locarno 800 V. Für den wachsenden<br />

Güterverkehr genügte<br />

das Anhängen einzelner Wagen<br />

an die Personentri<strong>eb</strong>wagen<br />

nicht mehr. Deshalb wurde<br />

eine zweiachsige Lokomotive<br />

(Bild 13) beschafft mit erstmals<br />

1AC-Rückstrombremsung System<br />

Oerlikon [116].<br />

Für die Straßenbahn der<br />

italienischen Stadt Parma rüstete<br />

BBC die Wagen mit Déri-<br />

Motoren und Bürstenregelung<br />

aus, deren Wirkungsweise beschri<strong>eb</strong>en<br />

wurde [128].<br />

Die mit Wechselstrom-<br />

Kommutatormotoren erreichbaren<br />

Leistungen wurden in<br />

[86] erörtert; von querverschi<strong>eb</strong>lichen<br />

Radsätzen und<br />

Radsatzentlastung beim Anfahren<br />

handelten [78; 79], von<br />

der Wirtschaftlichkeit elektrischer<br />

Signalbeleuchtung [107]<br />

und von einer leistungsfähigen<br />

Selbstblockanlage in den<br />

USA [106].<br />

Nachdem die Vereinigte<br />

Erdstromkommission (V.E.K.)<br />

mit der Erarbeitung allgemeiner<br />

„Vorschriften zum Schutz<br />

der Gas- und Wasserröhren gegen<br />

schädliche Einwirkungen<br />

der Ströme elektrischer Gleichstrombahnen<br />

...“ ihre Tätigkeit<br />

<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 7<br />

373


Journal Historie<br />

Bild 12: Beleuchtungstri<strong>eb</strong>wagen der SBB (Fig. 470 in [98]).<br />

Bild 13: Meterspurige Lokomotive für 1 AC 5 kV 20 Hz mit Kurbelantri<strong>eb</strong><br />

bei außengelagerten Radsätzen (Fig. 585 in [116]).<br />

Bild 14: Werbeschrift der Geschäftsstelle<br />

für Elektrizitätsverwertung<br />

(Fig. 545 in [108]).<br />

beendet hatte, nahm die eigene<br />

Erdstromkommission des<br />

Deutschen Vereins von Gasund<br />

Wasserfachmännern ihre<br />

Tätigkeit wieder auf und begann,<br />

Einzelfälle bei Straßenbahnen,<br />

auch im europäischen<br />

Ausland, zu untersuchen [134].<br />

Ein wiederum beträchtlicher<br />

Teil der Beiträge hatte<br />

keinen unmittelbaren Bezug<br />

zu elektrischen <strong>Bahnen</strong>. Kraftwerke<br />

in Deutschland und<br />

noch mehr in USA behandelten<br />

[69; 83; 112; 114; 122; 123],<br />

Übertragung und Verteilung<br />

[70; 121], Hochspannungstechnik<br />

und Schaltvorgänge [73;<br />

74; 75; 82; 102], elektrische<br />

Maschinen und einen Frequenzwandler<br />

[115; 118; 120],<br />

Anwendungen in der Industrie<br />

[76; 87;88; 103; 109; 110; 131;<br />

132; 133], in der Landwirtschaft<br />

[102] und im Haushalt<br />

[108], Betri<strong>eb</strong>sfragen [77; 101],<br />

Elektrizitätswirtschaft [89;<br />

130], und ein Hochschulinstitut<br />

stellte sich in [85] vor. Dabei<br />

spielten die Verlustwärme in<br />

Betri<strong>eb</strong>sräumen und die Regelung<br />

von Drehstrommotoren<br />

eine große Rolle [77; 120], und<br />

vor 100 Jahren musste für<br />

„Elektrizität im Haushalt“<br />

noch geworben werden<br />

(Bild 14)!<br />

In fast allen Themeng<strong>eb</strong>ieten<br />

waren viele Beiträge keine<br />

eigenen, sondern aus anderen<br />

Zeitschriften übernommene<br />

Berichte mit Quellenangabe in<br />

Fußnoten.<br />

Ralf Roman Rossberg<br />

Hauptbeiträge Jahrgang 9<br />

(1911) Hefte 13 bis 24<br />

E.K.B. = <strong>Elektrische</strong> Kraftbetri<strong>eb</strong>e<br />

und <strong>Bahnen</strong><br />

[69] Lyman, James: Neuere hydroelektrische<br />

Entwicklungen im<br />

Westen der Vereinigten Staaten<br />

von Amerika. In: E.K.B. 9<br />

(1911), H. 13, S. 241–247.<br />

[70] Loewenherz, Br.: Vorteile weit<br />

verzweigter Kraftverteilungsnetze<br />

gegenüber kleineren<br />

auf einzelne Ort beschränkten<br />

Anlagen. In: E.K.B. 9 (1911),<br />

H. 13, S. 247–251.<br />

[71] Sch.: Neue Schienen für die<br />

New Yorker Untergrundbahn.<br />

In: E.K.B. 9 (1911), H. 13, S. 255.<br />

[72] Rinkel: Betri<strong>eb</strong>serg<strong>eb</strong>nisse von<br />

Hoch- und Untergrundbahnen.<br />

In: E.K.B. 9 (1911), H. 13,<br />

S. 255–256.<br />

[73] N.: 650 000 Volt-Prüftransformatoren.<br />

In: E.K.B. 9 (1911),<br />

H. 13, S. 256–257.<br />

[74] N.: Ein statisches Voltmeter<br />

für 200 000 Volt. In: E.K.B. 9<br />

(1911), H. 13, S. 257.<br />

[75] Fellenberg: 110 000 Volt-Hornausschalter.<br />

In: E.K.B. 9 (1911),<br />

H. 13, S. 257–258.<br />

[76] Die Elektrizität in Gruben und<br />

Hüttenwerken. In: E.K.B. 9<br />

(1911), H. 13, S. 259–260.<br />

[77] Kyser, Herbert: Wärmeentwicklung,<br />

Raumtemperatur und<br />

Wärm<strong>eb</strong>eseitigung in elektrischen<br />

Betri<strong>eb</strong>sräumen. In:<br />

E.K.B. 9 (1911), H. 14, S. 261–<br />

269; H. 17, S. 321–329; H. 18,<br />

S. 349–353; H. 19, S. 371–374.<br />

[78] Mack, K.: Achsenanordnung<br />

für eine elektrische Personenund<br />

Güterzuglokomotive. In:<br />

E.K.B. 9 (1911), H. 14, S. 269.<br />

[79] Kleinow, W.: Gewichtsverlagerung<br />

bei elektrischen Fahrzeugen<br />

und Lokomotiven. In: E.K.B.<br />

9 (1911), H. 14, S. 269–272.<br />

[80] Hlfrn.: Akkumulatorentri<strong>eb</strong>wagen<br />

mit N<strong>eb</strong>enschlußmotoren<br />

der Preußisch-Hessischen<br />

Staatseisenbahnen. In: E.K.B.<br />

9 (1911), H. 14, S. 272.<br />

[81] Schr.: Der Begräbniswagen „Dolores“<br />

der Cleveland-, South<br />

Western- und Columbus–Straßen-<br />

und Überlandbahn. In:<br />

E.K.B. 9 (1911), H. 14, S. 273.<br />

[82] Fellenberg, W.: Ausschaltvorgänge<br />

in Gleich- und Wech-<br />

selstromkreisen. In: E.K.B. 9<br />

(1911), H. 14, S. 273–275.<br />

[83] Jr.: Der selbsttätige Routin-<br />

Regler als Kraftwerks-Leistungsregler.<br />

In: E.K.B. 9 (1911),<br />

H. 14, S. 275–276.<br />

[84] N. N.: Georg Knorr †. In: E.K.B.<br />

9 (1911), H. 14, S. 279–280.<br />

[85] Hilpert, Georg: Das Elektrotechnische<br />

Institut der Kgl.<br />

Technischen Hochschule Breslau.<br />

In: E.K.B. 9 (1911), H. 15,<br />

S. 281–287 und Tafel IV; H. 16,<br />

S. 307–312..<br />

[86] Gertmeyer, M.: Beiträge zur<br />

Kenntnis der Wechselstrom-<br />

Kommutatormotoren. In: E.K.B.<br />

9 (1911), H. 15, S. 287–293.<br />

[87] Sääf, Hans v.: Fördermaschinen<br />

mit Antri<strong>eb</strong> durch Doppelkommutatormaschinen.<br />

In: E.K.B. 9 (1911), H. 15,<br />

S. 293–295; H. 16, S. 312–317.<br />

[88] Loewenherz, Br.: Die Wirtschaftlichkeit<br />

des elektrischen Betri<strong>eb</strong>es<br />

in Ziegeleien. In: E.K.B. 9<br />

(1911), H. 15, S. 295–298.<br />

[89] N. N.: Kraftstromverbrauch und<br />

seine Förderung in Kraftwerken<br />

New Englands (Amerika).<br />

In: E.K.B. 9 (1911), H. 15, S. 298.<br />

[90] N. N.: Das Elektromobil in<br />

amerikanischen Großstädten.<br />

In: E.K.B. 9 (1911), H. 15,<br />

S. 298–299.<br />

[91] Heyden: Die elektrische Zugförderung<br />

auf der Strecke Dessau<br />

– Bitterfeld. In: E.K.B. 9<br />

(1911), H. 16, S. 301–307; H. 17,<br />

S. 334–336; H. 19, S. 365–370;<br />

H. 20, S. 390–393; H. 21, S. 408–<br />

412; H. 23, S. 448–453; H. 24,<br />

S. 468–474; H. 25, S. 481–483.<br />

[92] R., W.: Große Tri<strong>eb</strong>wagen für<br />

den Güterverkehr der Trient-<br />

Malé-Bahn. In: E.K.B. 9 (1911),<br />

H. 16, S. 317.<br />

[93] N. N.: Dermulo-Mendelpaßbahn.<br />

In: E.K.B. 9 (1911), H. 16,<br />

S. 317–318.<br />

[94] N. N.: Benzinelektrische Tri<strong>eb</strong>wagen<br />

der Minneapolis, St.Paul,<br />

Rochester and Dubuque Electric<br />

Traction Co., Minneapolis. In:<br />

E.K.B. 9 (1911), H. 16, S. 318–319.<br />

[95] N. N.: Straßenbahnen mit Akkumulatorenbetri<strong>eb</strong><br />

für die<br />

Third-Avenue- und für die<br />

Second-Avenue-Bahn in New<br />

York. In: E.K.B. 9 (1911), H. 16,<br />

S. 319; H. 16, S. 319; H. 16,<br />

S. 319–320.<br />

[96] N. N.: Die Elektrifizierung der<br />

Schweizerischen Bundesbahnen.<br />

In: E.K.B. 9 (1911), H. 16,<br />

S. 319.<br />

[97] N. N.: Wilmersdorfer Untergrundbahn.<br />

In: E.K.B. 9 (1911),<br />

H. 16, S. 319–320.<br />

[98] Messer, M.: Selbstfahrender<br />

benzin-elektrischer Beleuchtungswagen.<br />

In: E.K.B. 9<br />

(1911), H. 17, S. 329–334.<br />

[99] Haselmann: Statistik der deutschen<br />

Kleinbahnen. In: E.K.B.<br />

9 (1911), H. 17, S. 336–338;<br />

H. 18, S. 357–359; H. 19,<br />

S. 374–376.<br />

374 109 (2011) Heft 7 <strong>eb</strong>


Historie Journal<br />

[100] Dietl, Gustav: Elektrifizierung<br />

des Vorortverkehrs der London<br />

Brighton and South Coast<br />

Railway. In: E.K.B. 9 (1911),<br />

H. 18, S. 341–349.<br />

[101] Nagel, Rudolf: Über Versuche<br />

mit einem Hand-Trockenfeuerlöscher<br />

für elektrische<br />

Betri<strong>eb</strong>sräume. In: E.K.B. 9<br />

(1911), H. 18, S. 353–355.<br />

[102] Osten, Hermann: Die ländlichen<br />

Besitzverhältnisse Preußens<br />

und die Elektrizität in<br />

der Landwirtschaft. In: E.K.B.<br />

9 (1911), H. 18, S. 355–356.<br />

[103] Ip.: Die Elektrizität auf belgischen<br />

Steinbrüchen. In: E.K.B.<br />

9 (1911), H. 18, S. 356–357.<br />

[104] N. N.: Elektrisierung von Pariser<br />

Vorortlinien. In: E.K.B. 9<br />

(1911), H. 18, S. 359.<br />

[105] Zipp, Hermann: Ein Beitrag<br />

zur Theorie der Oberflächenentladungen.<br />

In: E.K.B. 9<br />

(1911), H. 19, S. 361–365.<br />

[106] Kt.: Selbsttätige Blocksignalanlage<br />

auf der „San Franciso,<br />

Oakland and San Jose Consolidated<br />

Railway“. In: E.K.B. 9<br />

(1911), H. 19, S. 378–379.<br />

[107] Kt.: <strong>Elektrische</strong> Beleuchtung<br />

der Weichen- und Wasserkransignale.<br />

In: E.K.B. 9<br />

(1911), H. 19, S. 379.<br />

[108] N.N.: Die Elektrizität im Hause.<br />

Elektrizitäts-Ausstellung<br />

München. In: E.K.B. 9(1911),<br />

H.19, S. 380.<br />

[109] Rodenhauser, W.: Der Elektrostahlofen<br />

als Stromverbraucher.<br />

In: E.K.B. 9 (1911), H. 20,<br />

S. 381–384.<br />

[110] Juliusburger: Stickstoffgewinnung<br />

und -verwertung. In: E.K.B.<br />

9 (1911), H. 20, S. 384–390.<br />

[111] Sch.: <strong>Elektrische</strong> Zugbeleuchtung<br />

der Schweizer Bundesbahnen<br />

und <strong>Elektrische</strong> Zugbeleuchtung<br />

der italienischen<br />

Staatsbahnen. In: E.K.B. 9<br />

(1911), H. 20, S. 393.<br />

[112] N. N.: Die städtischen Elektrizitätswerke<br />

in Frankfurt a.<br />

M.. In: E.K.B. 9 (1911), H. 20,<br />

S. 393–397.<br />

[113] N. N.: Indianapolis, New Castle<br />

and Toledo Electric Railway.<br />

In: E.K.B. 9 (1911), H. 20,<br />

S. 397.<br />

[114] Sch.: Dampfturbinenkraftwerk<br />

der Consumers Power Co.,<br />

Stillwater, Minn.. In: E.K.B. 9<br />

(1911), H. 20, S. 397–398.<br />

[115] Vogel, W.: Die Durchführung<br />

von Leistungsversuchen an<br />

elektrischen Maschinen am<br />

Aufstellungsorte. In: E.K.B. 9<br />

(1911), H. 21, S. 401–408.<br />

[116] Zindel, Georges: 250 PS-<br />

Oerlikon-Lokomotive der<br />

Valle-Maggia-Bahn. In: E.K.B.<br />

9 (1911), H. 21, S. 413–417;<br />

H. 25, S. 492.<br />

[117] Dietl, Gustav: Die Hamburger<br />

Hochbahn. In: E.K.B. 9 (1911),<br />

H. 21, S. 417–419.<br />

[118] Niethammer, F.: Statischer Frequenzverdoppler.<br />

In: E.K.B. 9<br />

(1911), H.21, S. 419.<br />

[119] Schr.: Akkumulatorentri<strong>eb</strong>wagen<br />

auf amerikanischen <strong>Bahnen</strong>.<br />

In: E.K.B. 9 (1911), H. 21,<br />

S. 419.<br />

[120] Meyer, Georg: Die Verwendung<br />

verlustlos regelbarer<br />

Drehstrommotoren. In: E.K.B.<br />

9 (1911), H. 22, S. 421–427;<br />

H. 23, S. 453–457; H. 24,<br />

S. 461–468.<br />

[121] Machytka, V.: Kraftübertragungsanlage<br />

mit 30 000 Volt<br />

Spannung für Burgos in Spanien.<br />

In: E.K.B. 9 (1911), H. 22,<br />

S. 427–435.<br />

[122] Ho<strong>eb</strong>ener, Karl.: Das Elektrizitätswerk<br />

der Stadt Hirschberg<br />

i. Schl.. In: E.K.B. 9 (1911),<br />

H. 22, S. 435–438; H. 24,<br />

S. 479.<br />

[123] Sch.: Erindale-Kraftwerk. In:<br />

E.K.B. 9 (1911), H. 22, S. 438–439.<br />

[124] N. N.: Eine elektrische Schnellbahn<br />

von Rom nach dem Meere.<br />

In: E.K.B. 9 (1911), H. 22,<br />

S. 439.<br />

[125] N.: Pariser Nord-Süd-Untergrundbahn.<br />

In: E.K.B. 9 (1911),<br />

H. 22, S. 439.<br />

[126] Vn.: 1650 Volt-Hochspannungs-Gleichstrombahn<br />

in<br />

Ungarn. In: E.K.B. 9 (1911),<br />

H. 22, S. 439–440.<br />

[127] N. N.: Piemont and Northern<br />

Railway. In: E.K.B. 9 (1911),<br />

H. 22, S. 440.<br />

[128] Nr.: Straßenbahnwagen der<br />

Stadt Parma für Wechselstrombetri<strong>eb</strong><br />

und eine Fahrdrahtspannung<br />

von 400 Volt.<br />

In: E.K.B. 9 (1911), H. 22,<br />

S. 440.<br />

[129] N. N.: Schweizerische Studienkommission<br />

für elektrischen<br />

Bahnbetri<strong>eb</strong>. In: E.K.B.<br />

9 (1911), H. 22, S. 440.<br />

[130] Bergmann, Hans: Die Kosten<br />

der elektrischen Energie an<br />

der Verbrauchsstelle und die<br />

Bestimmung des Verkaufspreises<br />

der elektrischen Energie.<br />

In: E.K.B. 9 (1911), H. 23,<br />

S. 441–448; H. 25, S. 483–488.<br />

[131] Pietrkowski: Elektrisch betri<strong>eb</strong>ene<br />

Selbstentlader. In: E.K.B.<br />

9 (1911), H. 23, S. 457–459.<br />

[132] Sch.: Elektrisch betri<strong>eb</strong>ene<br />

Hauptschachtförderanlagen.<br />

In: E.K.B. 9 (1911), H. 24,<br />

S. 475.<br />

[133] Jäckel: Kokstransportanlage<br />

mittels Elektrohäng<strong>eb</strong>ahn in<br />

Gasanstalt I, Plauen i.V.. In:<br />

E.K.B. 9 (1911), H. 24, S. 475–<br />

477.<br />

[134] Lindley, William H.: Bericht der<br />

Erdstromkommission. In: E.K.B.<br />

9 (1911), H. 24, S. 477–479.<br />

Ergänzungen<br />

Die voranstehende Historie<br />

bietet ein gutes Beispiel dafür,<br />

wie sehr man beim Aufbereiten<br />

historischer Themen auf<br />

Fallstricke achten muss und dabei<br />

gar nicht aufmerksam und<br />

sorgfältig genug sein kann.<br />

Bild 1: Im Jahre 2011 von Siemens-Archiv erhaltenes Bild, dort registriert<br />

als Nummer 3422.<br />

Das Bild 9 auf Seite 372 ist<br />

wie angeg<strong>eb</strong>en die Reproduktion<br />

von Seite 483 in E.K.B.<br />

25/1911; es zeichnet sich durch<br />

weit und breit stützpunktfreie<br />

Oberleitungen aus.<br />

Ein Originalfoto aus dem<br />

Siemens-Archiv mit der Registriernummer<br />

3422, welches das<br />

Datum der Aufnahme und damit<br />

das der Prominentenfahrt<br />

dokumentiert, huldigt zunächst<br />

wieder Isaak Newton<br />

(hier Bild 1). Auf den ersten<br />

Blick meint man dann, darin<br />

das Urfoto des E.K.B.-Bildes zu<br />

erkennen.<br />

Bei genauerem Hinsehen<br />

zeigen sich jedoch winzige<br />

Unterschiede. Deutlich ist das<br />

selbst in den Verkleinerungen<br />

hier und auf Seite 372 bei<br />

dem Herrn ganz rechts zu sehen,<br />

auf untereinander gelegten<br />

Vergrößerungen halten<br />

einige der Herrschaften<br />

den Kopf etwas anders und<br />

kriminaltechnische Analysen<br />

würden sicherlich Weiteres<br />

aufdecken.<br />

Andererseits ist es wirklichkeitsfremd,<br />

dass die Mehrzahl<br />

der Herren während einer damals<br />

notwendigen Plattenwechselprozedur<br />

zur Salzsäule<br />

erstarrt g<strong>eb</strong>li<strong>eb</strong>en wäre.<br />

Vielmehr lassen die Peilungen<br />

Hut rechts außen – Wagenfenster<br />

hinten auf zwei Kamerastandorte<br />

n<strong>eb</strong>eneinander<br />

schließen.<br />

Warum aber hätte Siemens<br />

die sicherlich sinnvolle Redundanz<br />

so und nicht durch zwei<br />

Bilder nacheinander sichern<br />

lassen? Misstraute man dem<br />

Fotoapparat oder dem Plattenwechsel?<br />

Oder hat hier<br />

noch Jemand fotografiert<br />

oder fotografieren lassen?<br />

Zumindest von dem E.K.B.-<br />

Bild kursieren auch verschiedene<br />

Sekundärversionen.<br />

Dazu gehört ein Standardausschnitt<br />

wie in <strong>eb</strong> 3/2011 auf<br />

Seite 165 und in <strong>eb</strong> 7/2010 auf<br />

Seite 317 wiedergeg<strong>eb</strong>en, beide<br />

Male in Bitterfeld verortet<br />

und in letzterem Falle mit anderem<br />

Datum als auf dem Siemens-Foto.<br />

Vollends mysteriös ist aber<br />

eine weitere Ausgabe (hier<br />

Bild 2): Wer hat, unstreitig<br />

nach dem Aufh<strong>eb</strong>en der<br />

Schwerkraft, wann in den folgenden<br />

60 Jahren eine Person<br />

ganz wegg<strong>eb</strong>eamt? Und vor<br />

<strong>eb</strong> 109 (2011) Heft 7<br />

375


Journal Historie<br />

Bild 2: Im Jahre 1972 veröffentlichtes Bild.<br />

Allem warum: Hatte die sich<br />

unbefugt eingeschlichen oder<br />

gehörte sie zur Konkurrenz,<br />

war sie politisch missli<strong>eb</strong>ig,<br />

unangemessen gekleidet oder<br />

was war sonst? Ganz gelungen<br />

war diese Retusche übrigens<br />

nicht: Im Zoom lassen sich<br />

noch Fuß- und Beinkleider<br />

identifizieren. Und war dieses<br />

Bild oder sein Urformat wirklich<br />

aus dem Siemens-Archiv<br />

wie angeg<strong>eb</strong>en? Ein Indiz<br />

hierfür ist, dass dort zwischen<br />

einer Aufnahme 3420 der badischen<br />

Lokomotive A1 vom<br />

19.01.11 und der hier gezeigten<br />

Aufnahme vom 26.01.11<br />

ein Objekt mit der Nummer<br />

3421 fehlt! Aber ist es nun in<br />

Dessau oder in Bitterfeld? Fragen<br />

über Fragen ...<br />

Allen, die sich unerfahren<br />

an Bahnhistorie heranwagen<br />

wollen, sei dies ein warnendes<br />

Beispiel. Im Übrigen sind hierzu<br />

Hinweise jeder Art willkommen,<br />

besonders dazu wann<br />

das expurgierte Bild 2 in der<br />

Literatur zum ersten Mal auftaucht.<br />

Die drei Dateien sind<br />

unter Copyright-Vorbehalt verfügbar:<br />

bm.uwe@t-online.de.<br />

Zu den Lokomotiven ist zu<br />

ergänzen, dass Mitte 1911<br />

insgesamt zwölf in vier Antri<strong>eb</strong>skonfigurationen<br />

bestellt<br />

waren (Figur 685 in [91]). Dabei<br />

waren zu den beiden<br />

oben genannten Varianten<br />

noch 1‘C1‘ für besonders<br />

schwere oder schnelle Züge<br />

und 1‘D1‘ für G<strong>eb</strong>irgsstrecken<br />

hinzugekommen. Weil<br />

von diesen je zwei Stück mit<br />

verschiedenen Leistungsdaten<br />

entworfen waren, spricht<br />

man auch von sechs Bauarten.<br />

Alle Lokomotiven sollten in<br />

E.K.B. noch einzeln behandelt<br />

werden.<br />

Be<br />

Anzeige<br />

MARKTSPIEGEL<br />

www.<strong>eb</strong>-info.eu/marktspiegel<br />

Infrastruktur<br />

Öffentliche Ausschreibungen<br />

Ihr direkter Draht<br />

zum Marktspiegel<br />

Inge Matos Feliz<br />

Tel. 089 / 4 50 51-228<br />

Fax 089 / 4 50 51-207<br />

matos.feliz@oiv.de<br />

376 109 (2011) Heft 7 <strong>eb</strong><br />

Marktspiegel_07_2011.indd<br />

Marktspiegel_<strong>eb</strong>_196x89_4c.indd<br />

1<br />

1<br />

08.06.11<br />

16.06.11<br />

13:07<br />

12:03


Termine<br />

Messen, Tagungen, Fachausstellungen<br />

DMG-Fachsymposium −<br />

„Lokomotiven und grüne Technologien“<br />

23.08.2011 Deutsche Maschinentechnische Gesellschaft e.V.<br />

Chemnitz (DE) Bezirksgruppe Ost<br />

Fon: +49 371 50348-282, Fax: -280,<br />

E-Mail: sabine.felgnervoith.com,<br />

Internet: www.dmg-berlin.info<br />

suissetraffic 2011<br />

06.–09.09.2011 BEA bern expo AG<br />

Bern (CH) Fon: +41 31 34011-49, Fax: -44,<br />

E-Mail: info@beaexpo.ch,<br />

Internet: www.suissetraffic.ch<br />

6. Internationaler Eisenbahnkongress<br />

05.–06.10.2011 VDV Akademie<br />

Frankfurt/M. (DE) Fon: +49 221 57979-173, Fax: -8171,<br />

E-Mail: akademie@vdv.de,<br />

Internet: www.akademie-vdv.de/<br />

DMG-Forum für Innovative Bahnsysteme<br />

13.-15.10.2011 Deutsche Maschinentechnische Gesellschaft E.V.<br />

Freiburg (DE) Bezirksgruppe Mitte<br />

Fon: + 49 6101-43956,<br />

E-Mail: bernd.rockenfelt@gmx.de,<br />

Internet: www.dmg-berlin<br />

40. Tagung Moderne Schienenfahrzeuge<br />

11.-14.09.2011 Technische Universtität Graz<br />

Graz (AT) Fon: +43 316 8736216, Fax: 816896,<br />

E-Mail: peter.veit@TUGraz.at,<br />

Internet: www.schienenfahrzeugtagung.at<br />

11. Signal+Draht-Kongress<br />

03.–04.11.2011 DVV Media Group GmbH<br />

Fulda (DE) c/o punktgenau GmbH<br />

Fon: +49 40 23714-470, Fax: -471,<br />

E-Mail: eurailpress-events@dvvmedia.com<br />

Seminar Fahrleitungstechnik<br />

21,.23.09.2011 Schreck-Mieves GmbH<br />

Longuich (DE) Dagmar Daniel,<br />

Fon: +49 6502 9941-17, Fax: -68;<br />

E-Mail: dagmar.daniel@schreck-mieves.de<br />

STUVA-Tagung‘11<br />

06.–08.12.2011 Studiengesellschaft für<br />

Berlin (DE) unterirdische Verkehrsanlagen e.V.<br />

Fon: +49 221 5979-50, Fax: -550,<br />

E-Mail: info@stuva.de,<br />

Internet: www.stuva.de<br />

ÖVG-Fahrwegtagung<br />

27.–29.09.2011 Österreichische Verkehrswissenschaftliche<br />

Salzburg (AU) Gesellschaft (ÖVG)<br />

Fon: +43 1 5879727, Fax: +43 1 5853615,<br />

E-Mail: office@oevg.at,<br />

Internet: www.oevg.at<br />

14. EBA-Sachverständigentagung<br />

14.-15.02.2012 Info: DVV Media Group GmbH<br />

Fulda (DE) c/o punktgenau GmbH,<br />

Fon: +49 40 23714-470, Fax: +-471,<br />

eurailpress-events@dvvmedia.com<br />

Nordic Rail<br />

04.–06.10.2010 Elmia<br />

Jönköping (SE) Fon: +46 36 152230, Fax: +46 36 164692,<br />

E-Mail: jorgen.nystrom@elmia.se,<br />

Internet: www.elmia.se/nordicrail<br />

EXPO Ferroviaria 2012<br />

27.-29.03.2012 I-TurinInfo: Mack Brooks Exhibitions<br />

Turin (IT) Fon: +44 1727 814-400, Fax: -401,<br />

E-Mail: expoferroviaria@mackbrooks.com,<br />

http://www.expoferrovia.com


HOCHLEISTUNG I PRÄZISION I ZUVERLÄSSIGKEIT<br />

Wirtschaftliche Fahrleitungsinstandhaltung<br />

Diese wichtigen Faktoren zeichnen Plasser & Theurer bei der modernen Fahrleitungsinstandhaltung<br />

aus. Kräne sowie verfahrbare Hubarbeitsbühnen ermöglichen auch in großen Höhen ein sicheres<br />

und komfortables Arbeiten. Aufgrund der Vielseitigkeit und der einfachen Bedienung dieser<br />

High-Tech Maschinen ist nur mehr ein geringer Personalaufwand notwendig. Präzise und<br />

zuverlässige Arbeitserg<strong>eb</strong>nisse sowie die schnelle Bearbeitung einer Sektion sorgen für<br />

wirtschaftliche Höchstleistungen.<br />

Plasser & Theurer I Export von Bahnbaumaschinen Gesellschaft m.b.H. I A-1010 Wien I Johannesgasse 3 I Tel. (+43) 1 515 72 - 0 I export@plassertheurer.com<br />

Plasser & Theurer und Plasser sind international eingetragene Marken

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!