Trödler Parfum-Werbung (Vorschau)
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
ALTE REKLAME<br />
19<br />
Für die gemeinsame Präsentation lassen sich Flakons<br />
mit den Anzeigen kombinieren, wie hier<br />
„Berlin" (von Kleiner 1955) und „Uralt Lavendel"<br />
(von Lohse 1959)<br />
viel für eine einfache Zeitschriftenseite auf<br />
den Tisch legen müssen. Hier ist es wichtig,<br />
das Kleingedruckte zu lesen und etwaige<br />
Fragen vorher zu klären: Ob zum<br />
Beispiel die Seite geknickt verschickt wird,<br />
ob es sich um eine Kopie handelt oder ob<br />
das Druckdatum bekannt ist. Wer Freude<br />
daran hat, kann sehr gut heutige Anzeigen<br />
den damaligen gegenüberstellen und dabei<br />
wird schnell deutlich, wie ähnlich sich<br />
die Reklamebilder in mancherlei Hinsicht<br />
sind: Auch jetzt noch wird <strong>Parfum</strong> mit viel<br />
Haut beworben, und sowohl das Exotische<br />
als auch die mondänen Elemente finden<br />
sich wieder. Heute jedoch wird das Erotische<br />
viel öfter inszeniert, derweil die weibliche<br />
Attraktivität der 50er in der Regel sehr<br />
keusch und im sittlichen Rahmen blieb.<br />
Selbst die modernen jungen Leute der „Li"-<br />
<strong>Werbung</strong> näherten sich einander damals<br />
nur sehr vorsichtig mit den Köpfen, während<br />
seit den 1990er-Jahren bei <strong>Parfum</strong>s<br />
mit Namen wie „Obsession" (Calvin Klein)<br />
oder „Guilty" (Gucci) die Darstellung von<br />
Körperlichkeit nur noch knapp jugendfrei<br />
ist. Gerade das aber verleiht vielleicht den<br />
alten Anzeigen ihren Reiz, denn sie machten<br />
die Verführung und nicht die Berührung<br />
zum Thema, ließen also dem Träumen<br />
mehr Platz...<br />
Literatur<br />
Koll/Kowalczyk: „Fachkunde der Parfümerie<br />
und Kosmetik", Fachbuchverlag Leipzig<br />
1957 (als zeitgenössisches Fachbuch<br />
empfehlenswert; es enthält auch selbst<br />
Werbeanzeigen). Daneben gibt es Emmy<br />
Huf & Roelie Meijer: „Parfüm im Wandel<br />
der Zeit", Hans-Schöner-Verlag 1983 (enthält<br />
elf Duftproben als Beigabe und einen<br />
<strong>Parfum</strong>-Stammbaum, der für Duft-Forscher<br />
und -Historikerinnen eine erste Orientierung<br />
bieten kann), es ist allerdings in<br />
den Beispielen sehr 4711-orientiert, so<br />
dass andere interessante Firmen zu kurz<br />
kommen. Zur Hintergrundinformation bezüglich<br />
des Werbe-Designs der 1950er-<br />
Jahre ist Michael Kriegeskortes Klassiker<br />
„<strong>Werbung</strong> in Deutschland 1945-1965"<br />
(Dumont-Verlag, 1992) weiterhin unverzichtbar,<br />
und über die <strong>Parfum</strong>s und die<br />
Flakons gibt es selbstverständlich viel jüngere<br />
Literatur im Buchhandel, die oftmals<br />
neben den aktuellen Duftbeschreibungen<br />
auch noch weitere Einblicke in die Geschichte<br />
der Firmen bringt.<br />
Alle Abbildungen stammen aus dem Anzeigenarchiv<br />
der Autorin (www.kabinettstueckchen.<br />
de).<br />
Als Sammelobjekte bieten sich Serien und pfiffige<br />
Kampagnen an (Ellocar 1954 und Lohse 1958)<br />
12 / 12