Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
DVD<br />
REVIEWS<br />
PAT METHENY GROUP<br />
WE LIVE HERE – LIVE IN JAPAN<br />
1995 startete die Pat<br />
Me<strong>the</strong>ny Group eine<br />
„Triptych” genannte<br />
Alben-Trilogie<br />
mit dem Werk WE<br />
LIVE HERE. Im<br />
gleichen Jahr stellten<br />
sie die Stücke<br />
dieses Albums auch<br />
live vor, im Rahmen<br />
einer großen Welt<strong>to</strong>urnee wurde einer dieser<br />
Auftritte in Japan mitgeschnitten. Doch<br />
natürlich hatte die siebenköpfige Band nicht<br />
nur die Stücke ihres aktuellen Albums mit<br />
dabei, ergänzt wurde das Programm durch<br />
einige Titel aus den 80er Jahren. Wie gewohnt<br />
brachten sie ihren rhythmischen<br />
Jazz-Rock noch eine Spur verspielter und<br />
ausufernder auf die Bühne, als man das von<br />
ihren Studio produktionen gewöhnt ist. Und<br />
zwischen den einzelnen Songs gibt es kurze<br />
Interviews mit den Bandmitgliedern (allerdings<br />
ohne Untertitel), die einen interessanten<br />
Blick auf die Entstehung des Albums<br />
und das Leben auf Tour gewähren.<br />
(Eagle Vision/edel, 2013, 110 Min.) tk<br />
NEIL YOUNG<br />
NEIL YOUNG JOURNEYS<br />
In einem 1956er<br />
Crown Vic<strong>to</strong>ria<br />
fuhr Neil Young<br />
im Mai 2011 von<br />
seinem kleinen<br />
Heimatstädtchen<br />
Omemee, Ontario,<br />
bis nach Toron<strong>to</strong><br />
in die legendäre<br />
Massey Hall, wo<br />
er in intimer Atmosphäre die letzten beiden<br />
Konzerte seiner Solo-Welt<strong>to</strong>urnee gab.<br />
Während dieser Fahrt erzählte Young dem<br />
Filmemacher Jonathan Demme eine Reihe<br />
persönlicher Geschichten aus seiner Jugendzeit.<br />
Demme, langjähriger Fan und Mitstreiter<br />
Youngs, griff diese Anekdoten auf und<br />
verwob sie meisterhaft mit der faszinierenden<br />
Musik Youngs, darunter auch Live-Präsentationen<br />
seines Albums LE NOISE von 2010,<br />
eindringliche Versionen von Klassikern wie<br />
“Ohio”, “Hey Hey, My My” und “I Believe In<br />
You” sowie die bisher noch unveröffentlichten<br />
Songs “Leia” und “You Never Call”. Diese<br />
Musik in Verbindung mit den persönlichen<br />
Erzählungen Youngs erlaubt es den Zuschauern,<br />
tief in das Herz und die Seele des Künstlers<br />
zu blicken – so etwas gelingt nicht oft.<br />
(Sony <strong>Music</strong>, 2013, 84 Min., dt. Untertitel) us<br />
AXEL RUDI PELL<br />
LIVE ON FIRE<br />
Gleich zwei umfangreiche<br />
Momentaufnahmen<br />
der<br />
Livequalitäten<br />
von<br />
Axel Rudi Pell und<br />
seiner Band gibt<br />
es jetzt in diesem<br />
Doppel-DVD-Pack.<br />
Im Ok<strong>to</strong>ber letzten<br />
Jahres wurde ein<br />
komplettes Konzert in der Kölner Essigfabrik<br />
mitgeschnitten, als Pell & Co. dort im<br />
Rahmen ihrer „Circle Of The Oath”-Tour zu<br />
Gast waren. Mit fast identischer Setlist, aber<br />
insgesamt etwas kürzer, gibt es dann noch<br />
den Mitschnitt ihres Auftritts beim Rock-<br />
Of-Ages-Festival in Seebronn im Juli 2012.<br />
Beide Male zeigt der Bochumer Gitarrist,<br />
warum er seit Jahren in der Gunst der Fans<br />
so weit oben steht, liefert neben harten Heavy-Metal-Riffgewittern,<br />
Power-Hard-Rock<br />
und seinen herrlich ausufernden Mini-Rock-<br />
Epen auch die geliebten Medleys, bei denen<br />
er dann auch mal Deep Purple (“Mistreated”)<br />
oder Led Zeppelin (“Whole Lotta Love”) zitiert.<br />
Bonus-Material: Interview, Homes<strong>to</strong>ry<br />
und ein Videoclip.<br />
(Steamhammer/SPV, 2013, 2 DVDs,<br />
212 Min.) tk<br />
VARIOUS ARTISTS<br />
BEATLES STORIES<br />
Der<br />
unvergessliche<br />
erste Kuss<br />
George<br />
Harrisons,<br />
an den Iris<br />
Caldwell,<br />
seine<br />
erste<br />
Freundin,<br />
sich heute noch<br />
lebhaft<br />
erinnert.<br />
Oder die S<strong>to</strong>ry<br />
von Tom Work:<br />
Der Gitarrist i tder Beatles-Cover-Band 1964<br />
The Tribute erspäht plötzlich im Publikum<br />
einen schwer begeisterten Mann – den Fab-<br />
Four-Produzenten Sir George Martin! Das<br />
sind nur zwei der rund 50, oft persönlichen,<br />
oft schrägen, manchmal erhellenden Geschichten,<br />
die der amerikanische Lennon/<br />
McCartney-Fan und Regisseur Seth Swirsky<br />
für seinen Film „Beatles S<strong>to</strong>ries” gesammelt<br />
hat. Erhellend vor allem dann, wenn er Musikerkollegen<br />
oder ehemalige Weggefährten<br />
zu ihren Begegnungen mit den vier Liverpoolern<br />
interviewte. Aus der langen Liste:<br />
Brian Wilson, Smokey Robinson, Graham<br />
Nash, Jackie DeShannon, Art Garfunkel (der<br />
über sein eigenes „Paul-Problem” berichtet),<br />
Filmstar Ben Kingsley (der als Musiker (!)<br />
vor den Fab Four auftrat), Justin Hayward<br />
(Moody Blues), Cheap-Trick-Gitarrist Rick<br />
Nielsen (der glaubte, Lennon verwechsle<br />
ihn mit Rick Nelson), Susanna Hoffs (The<br />
Bangles), Lennons Kurz-Affäre May Pang<br />
sowie Klaus Voormann, der von den ersten,<br />
staunenden Reaktionen auf sein REVOL-<br />
VER-Cover erzählt. Böses hört man in dem<br />
größtenteils heiteren Werk kaum. Ein gutgelaunter<br />
Film für Fans!<br />
(Los Bandi<strong>to</strong>s/Lighthouse, Spr.: Dt., 2013,<br />
84 Min. + Bonus) frs<br />
GREGG ALLMAN<br />
I’M NO ANGEL – LIVE ON<br />
STAGE<br />
Gregg Allman war<br />
und ist kein Kind von<br />
Traurigkeit oder gar<br />
ein Engel – er nahm<br />
mit, was am Wegesrand<br />
lag. Doch in erster<br />
Linie ist er ein begnadeter<br />
Sänger mit<br />
unglaublich schwarzer<br />
Stimme, hat mit<br />
der Allman Bro<strong>the</strong>rs Band Rockgeschichte<br />
geschrieben und auch solo begeistert. Im<br />
November 1988 gastierte der Hammondspezialist<br />
für eine TV-Aufzeichnung in The Cannery<br />
in Nashville, stimmte vier Songs seiner<br />
gerade veröffentlichten CD JUST BEFORE<br />
THE BULLETS FLY, aber auch den “Statesboro<br />
Blues” – durchaus überzeugend, obwohl<br />
er alles andere gesund wirkte. Man kann<br />
noch einmal die Toler-Brüder David (ges<strong>to</strong>rben<br />
2011, dr) und Dan (heute schwerkrank,<br />
g) erleben, wie sie mit dem Bandleader den<br />
geliebten Sou<strong>the</strong>rn Rock zelebrierten. Aber<br />
es sei nicht verschwiegen: Allman hat schon<br />
stärkere Gigs absolviert, dieser hier war solide<br />
und routiniert, nicht mehr.<br />
(Cherry Red/Rough Trade, 2012,<br />
53 Min.) pro<br />
JOE BONAMASSA<br />
AN ACOUSTIC EVENING AT THE<br />
VIENNA OPERA HOUSE<br />
Gleich in vier<br />
unterschiedlichen<br />
Formaten,<br />
wahlweise<br />
als<br />
Doppel-CD, Doppel-DVD,<br />
Bluray<br />
oder Vinyl<br />
erscheint jetzt ein<br />
ganz<br />
besonderer<br />
Livemitschnitt von Joe Bonamassa. Eigentlich<br />
wollte er bei seiner Solo<strong>to</strong>ur nur ein<br />
paar akustische Gitarren um sich herum haben,<br />
doch Produzent Kevin Shirley brachte<br />
zusätzlich ein paar befreundete Musiker ins<br />
Spiel, und bei den gemeinsamen Proben<br />
stellte sich schnell heraus, dass Ausnahmekönner<br />
wie Geiger Gerry O’Connor, Saitenass<br />
Mats Wester, Pianist Arlan Schierbaum<br />
und Perkussionist Lenny Castro Bonamassas<br />
akustische Gitarrensounds geradezu<br />
ideal bereicherten. Logischerweise rücken<br />
damit auch die Liveversionen seiner (sowie<br />
des einen oder anderen Cover-)Songs<br />
ein gutes Stück in Richtung Folk, so dass<br />
man AN ACOUSTIC EVENING... beileibe<br />
nicht nur Blues-Rockfreunden wärmstens<br />
ans Herz legen darf, denn hier hört und sieht<br />
man fünf Vollblutmusiker leidenschaftlich<br />
und auf höchstem Niveau miteinander musizieren<br />
– und das alles an einem äußerst geschichtsträchtigen<br />
Ort, dem wunderschönen<br />
Wiener Opernhaus. Die komplette zweite<br />
DVD ist dem Bonus-Material vorbehalten:<br />
Knapp 44 Minuten „Making Of ...” zeigen<br />
Musiker und Crew bei Vorbereitung, Proben<br />
und Soundcheck, dazu gibt es noch gut<br />
40 Minuten mit Interviews.<br />
(Mascot/Rough Trade, 2013, 107 Min.<br />
+ 83 Min. Extras) us<br />
RONNIE LANE BAND<br />
LIVE AT ROCKPALAST 1980<br />
Kurz bevor seine<br />
MS-Erkrankung<br />
weitere Aktivitäten<br />
verhinderte, stand<br />
das einstige Small-<br />
Faces-Mitglied<br />
Ronnie Lane mit<br />
seiner Band am 3.<br />
März 1980 für den<br />
„Rockpalast” in den<br />
Kölner WDR-Studios auf der Bühne und<br />
zelebrierte ein Rock-Potpourri, bei dem<br />
die Post zwar erst aufs Ende zu so richtig<br />
abging, doch vorher zelebrierte Lane mit<br />
Charlie Hart (acc, p), Henry McCullough<br />
(g), Ian Stewart (p), Chrissie Stewart (b),<br />
Bruce Rowlan (dr) und zwei Saxofonisten<br />
Blues, Sou<strong>the</strong>rn Rock, Walzer, Folk und<br />
Vaudeville. Großzügig sieht man mit Ab-<br />
DVD – Blu-ray<br />
stand darüber hinweg, dass die Herren<br />
Musiker gelegentlich schluderten, denn<br />
ihre lässige Spielfreude ist auch 33 Jahre<br />
später noch spürbar. Seine Bedeutung gewinnt<br />
der TV-Mitschnitt vor allem aus der<br />
his<strong>to</strong>rischen Bedeutung als einer der letzten<br />
dokumentierten Gigs des Mannes, dessen<br />
Songwriterschaffen oft unterschätzt wurde/<br />
wird.<br />
(MiG/Intergroove, 2012, 76 Min.) pro<br />
MOLLY HATCHET<br />
LIVE AT ROCKPALAST 1996<br />
Gemeinsam<br />
mit<br />
Sänger Danny Joe<br />
Brown hatten die<br />
Südstaaten-Rocker<br />
Molly Hatchet mit<br />
DEVIL’S CANYON<br />
ihr erstes Album<br />
nach siebenjähriger<br />
Studio-Abstinenz<br />
eingespielt.<br />
Doch<br />
dann musste Brown wegen seiner Diabeteserkrankung<br />
Abschied nehmen. Sein Nachfolger<br />
Phil McCormack stand erstmals am<br />
23.6.1996 mit der Band auf der Bühne – auf<br />
der Loreley für den „Rockpalast” –, mit großer<br />
Sonnenbrille (Molly Hatchet spielten am<br />
Nachmittag), begrenztem Bewegungsradius,<br />
dafür aber mit passend rauer Stimme für<br />
die mit Doppel-Leadgitarre (Bobby Ingram<br />
+ Bryan Bassett/heute Foghat) vorwärts<br />
knüppelnden Songs. Ohne großen Schnickschnack<br />
spielte sich die von Ingram angeführte<br />
Truppe ohne ein Originalmitglied<br />
vor malerischer Kulisse engagiert durch ein<br />
Greatest-Hit-Set, das man sich als Sou<strong>the</strong>rn-<br />
Rockfan auch heute noch gerne zu Gemüte<br />
führt.<br />
(MiG/Intergroove, 2012, 71 Min.) pro<br />
THE EAGLES<br />
FAREWELL I TOUR – LIVE FROM<br />
MELBOURNE<br />
Ohne den 2001<br />
ausgestiegenen<br />
Don Felder begaben<br />
sich Don Henley,<br />
Glenn Frey,<br />
Timothy B. Schmit<br />
und Joe Walsh<br />
2004 auf (die sicher<br />
nicht letzte) große<br />
Abschieds<strong>to</strong>ur. An<br />
drei iNovember-Abenden spielte sie dabei<br />
im australischen Melbourne, boten den<br />
zahlreichen Fans eine fast dreistündige<br />
Reise durch 30 Jahre The Eagles. Und wer<br />
wie sie so aus dem Vollen schöpfen kann,<br />
macht davon natürlich auch ausgiebig Gebrauch,<br />
keiner ihrer zahlreichen Hits fehlte,<br />
und Platz für ein paar neuere Songs gab’s<br />
dabei auch noch. 2005 gab es bereits die<br />
Doppel-DVD dieser FAREWELL I TOUR,<br />
jetzt kommt die Blu-ray-Version mit einer<br />
Disc aus. Bild und Ton kommen mit der<br />
neuen Technologie noch besser zur Geltung,<br />
wobei in dankenswerter Weise auf<br />
die sonst üblichen, zahllosen unterschiedlichen<br />
Tonformate und Bildschirmeinstellungen<br />
verzichtet wurde: 48K 24 Bit PCM<br />
Ton und die Wahl aus zwei Bildseitenformaten<br />
(16:9, 1,66:1) reichen vollkommen<br />
aus, um diesen Abschied makellos auf den<br />
heimischen Bildschirm zu bringen.<br />
(Warner, 2005, Blu-ray, 175 Min.) tk<br />
Seite 62 ■ <strong>GoodTimes</strong> 2/2013 ■ <strong>Music</strong> <strong>from</strong> <strong>the</strong> <strong>60s</strong> <strong>to</strong> <strong>the</strong> <strong>80s</strong>