Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
03<br />
PLUS<br />
12 Tourenkarten<br />
mit Gipfelpanorama<br />
Steve House: Bekenntnisse nach dem Absturz<br />
| Bergwandern | Klettersteige | Alpinismus<br />
03 / März 2013<br />
<strong>Der</strong> perfekte<br />
Wintertag<br />
Allgäuer Alpen • Karwendel<br />
Estergebirge • Mangfallgebirge<br />
v<br />
EXTRA<br />
Hardshell-<br />
Jacken<br />
im Test<br />
Einsames<br />
Rätikon<br />
Knackige Touren um<br />
die Lindauer Hütte<br />
Deutschland 5.90 € | Österreich 6.50 € | Schweiz 9.90 sFr | Italien 7.50 € | Luxemburg 6.50 € | Frankreich 6.50 €<br />
ÖTZTAL<br />
Wildspitze per Ski<br />
Ab in den Frühling!<br />
<strong>Der</strong> <strong>Sonne</strong> <strong>entgegen</strong><br />
Reif für einen Wanderurlaub? Wir zeigen Ihnen die schönsten Ziele<br />
&<br />
REPORTAGE<br />
<strong>Der</strong> Sieg der Artenschützer am Geigelstein<br />
SERVICE Sicherheit am Berg: die besten LVS-Geräte<br />
AUF TOUR<br />
Ski-Haute-Route in den Berner Alpen
Quality since 1923
EDITORIAL<br />
Höhenflüge,<br />
Abstürze und<br />
das Lernen<br />
von Demut<br />
Ein früherer Trainer der Biathletin Uschi Disl<br />
hat die Frage nach ihrer Erfolgsformel einmal<br />
so beantwortet: »Sie kann sich halt richtig<br />
quälen«. Ein schönes Anschauungsstück im<br />
Sich-Quälen bietet der Dokumentarfilm »The<br />
Wizard’s Apprentice« (<strong>Der</strong> Zauberlehrling).<br />
<strong>Der</strong> Regisseur Petr Pavlíček begleitete das »Wunderkind« Adam Ondra im Jahr 2010<br />
bei seinen Versuchen, die schwersten Routen der Welt zu klettern. Wer sieht, wie den<br />
damals 17-Jährigen der Furor packt, wenn er an Schlüsselstellen mehrmals scheitert,<br />
kann Ondras Energie und Ehrgeiz erahnen. Mal abgesehen davon, dass seine Eltern<br />
ihn schon als Sechsjährigen wild anfeuerten, als er an Türrahmen der Wohnung<br />
Klimmzüge machte: Ohne diesen unbändigen Willen, der die Grenzen von Schmerz<br />
und Erschöpfung überwindet, wäre Ondra nicht an der Spitze angelangt.<br />
Steve House war an der Spitze der besten Kletterer, und vielleicht würde Adam Ondra<br />
noch heute zu ihm aufschauen – wenn, ja wenn der US-Amerikaner nicht vor drei<br />
Jahren am Mount Temple in den kanadischen Rockies 25 Meter in die Tiefe gestürzt<br />
wäre. House fühlte sich damals, als 39-Jähriger, am Zenit, fühlte sich stark und fast<br />
unbezwingbar, und wurde vielleicht gerade deshalb Opfer seiner Unvorsichtigkeit.<br />
<strong>Der</strong> Unfall, von dem er sich immer noch nicht ganz erholt hat, habe einen anderen<br />
Menschen aus ihm gemacht, erzählt er (Interview S. 44). Steve House war vor dem<br />
Absturz keiner, der seine Extremtouren exzessiv vermarktete. Er blieb lieber im Hintergrund.<br />
Und doch habe er eines neu gelernt: Demut. Vor dem Berg. Vor dem Leben.<br />
Eine andere Geschichte, die aber Parallelen aufweist, erzählt die ehemalige Skirennläuferin<br />
und Freeriderin Giulia Monego. Als 13-Jährige verabschiedete sie sich mutig<br />
vom Elternhaus in Venedig, zog in die Dolomiten. Sie wollte Erfolg im Rennzirkus,<br />
ihr Ehrgeiz katapultierte sie auch weit nach vorne. Eine Knieverletzung brachte sie<br />
zum Grübeln – so dass sie mit Anfang 20 erneut einen Entschluss fasste: Sie wollte<br />
die Berge nicht mehr nur vom Lift aus sehen, nicht nur durch Tore rasen. Nun führt<br />
sie Gäste durch die Dolomiten und sucht in ihrer Freizeit die Einsamkeit und den<br />
Kick, zum Beispiel im Rätikon (S. 40). Lassen Sie sich von dem Abenteuer inspirieren!<br />
Marokko<br />
Den Zauber entdecken<br />
Egal ob Sie mehr an Kultur- und Genusswanderungen<br />
interessiert sind, zu den<br />
Gipfelstürmern oder Wüstenfreunden<br />
zählen – Marokko fasziniert in jeder<br />
Hinsicht und hat für jeden Geschmack<br />
etwas zu bieten. Nach einem erfüllten<br />
Wandertag voll intensiver Naturerlebnisse<br />
und Begegnungen zelten Sie an schönen<br />
Lagerplätzen. Die von unseren Gästen<br />
durchweg hoch gelobten Trekkingköche<br />
bereiten liebevoll landestypische Speisen<br />
zu. Eine Trekkingreise durch Marokko<br />
spricht alle Sinne an! Erleben Sie Düfte,<br />
Klänge, Farben und vor allem die großartige<br />
Gastfreundschaft der Berber! Sie<br />
profitieren von unserer Kompetenz und<br />
Erfahrung in Marokko seit über 30 Jahren.<br />
<br />
8 Tage<br />
Mit Beduinen die Wüste entdecken<br />
ab € 1.190,–<br />
14 Tage<br />
Königsstädte und Wüstenerlebnis<br />
ab € 1.490,–<br />
14 Tage<br />
Viertausender Marokkos<br />
ab € 1.690,–<br />
Details anfordern unter Telefon:<br />
089 / 23 50 06 - 0<br />
Viel Freude und Spannung beim Lesen wünscht Ihnen<br />
Michael Ruhland, Chefredakteur<br />
WandernTrekkingBergtourenweltweit<br />
hauser-exkursionen.de
INHALT<br />
20<br />
Winter adé<br />
<strong>Der</strong> BERGSTEIGER präsentiert die<br />
schönsten Ziele für alle, die es auf<br />
ihren Touren schon jetzt sonnig<br />
und warm haben möchten.<br />
TITELTHEMA<br />
20 <strong>Der</strong> <strong>Sonne</strong> <strong>entgegen</strong><br />
Irgendwann ist auch mal gut mit Schnee und<br />
eisigen Temperaturen. Acht Tipps für alle, die<br />
den Frühling nicht mehr erwarten können.<br />
AKTUELL<br />
30<br />
»Die wilden W«<br />
Nach einer ähnlich aussichtsreichen<br />
Skiroute muss man lange suchen:<br />
auf der Ski-Haute-Route durch die<br />
westlichen Berner Alpen<br />
12 Neues aus der Welt der Berge<br />
12 FEIERABEND-SKITOUR Welche Hütten an<br />
welchen Abenden geöffnet sind<br />
14 FLAMMEN-INFERNO Kletter-Camp in Laos<br />
an Silvester vollständig abgebrannt<br />
15 FOTO-WISSEN Peter Mathis gibt Workshop<br />
für Hobby-Fotografen<br />
16 BALANCE-AKT Neues Projekt prüft Vereinbarkeit<br />
von neuen Energien und Alpenflair<br />
18 MEDIEN-TIPPS Aktuelle Bücher, Apps und<br />
Webpages zum Thema Berg<br />
AUF TOUR<br />
30 Ski-Haute-Route Berner Alpen<br />
Die Walliser Viertausender scheinen Parade<br />
zu stehen: Eine Fünf-Tage-Skiroute durch die<br />
westlichen Berner Alpen beschert grandiose<br />
Ausblicke in den Nachbarkanton.
TOURENKARTEN ZUM MITNEHMEN<br />
12 Top-Touren für den März<br />
Partnachalm ................................................................................ 51<br />
Fluchtkogel .................................................................................... 51<br />
Wildpitze, ohne oder mit Lift ................................... 51<br />
Wildspitze ...................................................................................... 53<br />
Brünnsteinschanze .............................................................. 53<br />
Stolzenberg ................................................................................... 53<br />
Drusenturm ................................................................................ 55<br />
Geißspitze ...................................................................................... 55<br />
Sulzfluh ............................................................................................ 55<br />
Schafsiedel ..................................................................................... 57<br />
Tristkopf ........................................................................................... 57<br />
Cap Gros ........................................................................................... 57<br />
40<br />
Einsames Rätikon<br />
Drusenturm, Drusenfluh und<br />
Sulzfluh bieten Nervenkitzel<br />
und Abgeschiedenheit.<br />
88<br />
Einfache<br />
LVS-Geräte<br />
8 Modelle<br />
mit abge -<br />
specktem<br />
Funktionsumfang<br />
102<br />
Unsere Besten<br />
Sway hat den Anspruch, den<br />
perfekten Ski herzustellen.<br />
78<br />
Auf die<br />
Wildspitze<br />
Nicht ganz ohne:<br />
Für Skihochtouren<br />
gelten eigene Gesetze.<br />
Cover: Andreas Strauß (Ligomena, Monti Lariani, Comer See); F. Lenz, P. Mathis, A. Strauß, R. Haas, M. Birck<br />
36 <strong>Der</strong> perfekte Wintertag<br />
Vier Touren, bei denen jedes Familien -<br />
mitglied auf seine Kosten kommt –<br />
Pistenfreunde ebenso wie Rodelfreaks<br />
40 Skitouren im Rätikon<br />
Nichts für Einsteiger: Rund um die<br />
Lindauer Hütte kommen Freunde<br />
knackiger Touren voll auf ihre Kosten.<br />
60 Beschauliches Villgratental<br />
Nichts außer Berge: In diesem Tal bleibt<br />
man von Bettenburgen und Après-Ski<br />
komplett verschont.<br />
66 Serie: Hüttenzauber<br />
Die Neue Bamberger Hütte ist der ideale<br />
Stützpunkt für Skitouren in den Kitzbüheler<br />
Alpen. Und: Sie soll noch besser werden.<br />
70 Serie: GeoTop | Partnachklamm<br />
Die Partnachklamm zeigt eindrucksvoll,<br />
was Wasser bewirken kann.<br />
74 Serie: Familientour | Karwendel<br />
Schneeschuhgehen ist auch für Kinder<br />
ein großes Abenteuer. Die Tour darf<br />
allerdings nicht zu lang sein.<br />
Familien-TIPP<br />
Familien-TIPP<br />
SERVICE<br />
78 Serie: Sicher zum Gipfel<br />
Die Skihochtour ist die Königsdisziplin für<br />
Winteralpinisten. Anna und Max zeigen,<br />
was es zu beachten gilt.<br />
82 Im Test: Hardshell-Jacken<br />
Sie müssen vor Niederschlag und Wind<br />
schützen und so robust sein, dass Fels<br />
sowie Eis ihnen nichts anhaben können.<br />
88 Kaufberatung LVS-Geräte<br />
Auch einfache LVS-Geräte können zuverlässigen<br />
Schutz bieten. Vorausgesetzt, man<br />
achtet beim Kauf auf gewisse Aspekte.<br />
REPORTAGE<br />
96 Artenschutz am Geigelstein<br />
Skitourengeher und Winterwanderer bedrohen<br />
den Lebensraum der Rauhfußhühner.<br />
<strong>Der</strong> DAV hat reagiert – mit Erfolg.<br />
102 Porträt: Unsere Besten | Sway<br />
Jahrelang suchten sie den perfekten Freeride-<br />
Ski und fanden ihn nicht. Dann beschlossen<br />
zwei Münchner, selbst Hand anzulegen.<br />
44 Das große<br />
BERGSTEIGER-<br />
Interview<br />
Er gilt als einer der besten<br />
Alpinisten der Gegenwart<br />
– obwohl ihn<br />
ein Sturz vor drei<br />
Jahren fast das Leben<br />
kostete. Steve<br />
House über veränderte<br />
Perspektiven<br />
und den Egoismus<br />
von Kletterern<br />
RUBRIKEN<br />
Editorial 3<br />
TV-Programm 20<br />
Kolumne 49<br />
Im Härtetest 93<br />
Grassls Tipps 105<br />
Briefe/Impressum 105<br />
Comic 106<br />
<strong>Vorschau</strong> 106<br />
03⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 5
BERG-BILDER<br />
Alle Fotos: Rainer Lampadius<br />
6 <strong>Bergsteiger</strong> 03 ⁄13
Zaungäste<br />
Zäune zeigen Grenzen auf, gliedern die Landschaft.<br />
Die Strukturen, die sie schaffen, bilden<br />
gerade im Winter ästhetische Kunstwerke und<br />
strahlen eine innere Ruhe aus. Es kommt nur auf<br />
das richtige Auge und die Perspektive an.<br />
Am Fuß des Blomberg (1248 m), Wackersberg
Winterpelz<br />
Wie Kamelhöcker sieht dieser<br />
tief verschneite Almwiesenzaun<br />
aus. In den milden Wintern werden<br />
solche Bilder aber immer seltener.<br />
Sankt Ulrich im Pillerseetal, Tirol<br />
8 <strong>Bergsteiger</strong> 03⁄13
Schattenspiel<br />
Mal martialisch, mal friedlich.<br />
Die Schatten verstärken den<br />
bedrohlichen Charakter, runde<br />
Formen stimmen versöhnlich.<br />
Wallgau, Altlach am Walchensee
Gemälderahmen<br />
Pfähle sichern das Ufer vor<br />
dem Abrutschen; in der ruhigen<br />
Winterstimmung scheinen sie zur<br />
Gesamtkomposition zu gehören.<br />
Walchensee, Heimgarten und Herzogstand<br />
10 <strong>Bergsteiger</strong> 03⁄13
Struktur und Form<br />
Es sind nicht immer die spektakulären<br />
Motive, die herausragende<br />
Bilder versprechen. Gerade bei<br />
Schwarzweiß-Aufnahmen kommt<br />
es auf die feinen Details an, die<br />
Strukturen und Gegensätze.<br />
Bei meinen Fotoarbeiten<br />
bin ich auf der Suche<br />
nach einfachen Motiven.<br />
Mir geht es dabei<br />
darum, sie objektgetreu<br />
und nicht manipuliert<br />
wiederzugeben. Die Ergebnisse<br />
sind dabei selten heiter, eher ernsthaft,<br />
doch immer lebendig durch den steten<br />
Wechsel des Vordergrundes, der Zäune, Stege<br />
und markanten Schatten. Die Wiedergabe<br />
der Details oder gegensätzlichen Strukturen<br />
kommt ohne Menschen aus, was den Eindruck<br />
der Ruhe verstärkt. Es bleibt die strenge,<br />
von innerer Begeisterung getragene Sicht<br />
des Auges und der scharfen Linse.<br />
Rainer Lampadius
<strong>Bergsteiger</strong><br />
03/13 AKTUELL<br />
Vom Büro an den Hang<br />
SKITOUREN AM FEIERABEND LIEGEN IM TREND.<br />
DIE HÜTTEN REAGIEREN AUF DIE NACHFRAGE. MAN-<br />
CHE HABEN BEREITS AN JEDEM ABEND GEÖFFNET.<br />
Besonderes Erlebnis: auf Skitour im Licht der Stirnlampe<br />
Fotos: DYNAFIT, DYNAFIT| Elias Lefas<br />
Raus aus dem Büro,<br />
rauf auf den Berg:<br />
Immer mehr Skitourengeher<br />
nutzen ihre Feierabende<br />
für Skitouren<br />
auf Pisten, am liebsten<br />
mit einem kurzen<br />
Aufstieg und anschließender<br />
Einkehr in<br />
Einladend: Hütten bei Dunkelheit einer Hütte. »Seit etwa<br />
zwei Jahren ist das ein<br />
ziemlicher Boom, da kann es schon mal vorkommen, dass wir<br />
bis zum letzten Platz belegt sind«, bestätigt Joachim Dennerlein,<br />
Wirt des Taubensteinhauses. Unter denen, die kommen, seien<br />
immer mehr neue Gesichter, die auch eine weitere Anfahrt in<br />
Kauf nehmen. Viele suchen in der Natur einen Ausgleich zum<br />
Büroalltag. »Für viele steht aber auch der Fitnessgedanke im<br />
Vordergrund – quasi als Pendant zum Berglauf im Sommer«,<br />
sagt Viktoria Bysanz vom Skitourenausrüster Dynafit.<br />
Einfach losziehen und nach Gutdünken eine Piste für die Feierabendtour<br />
raussuchen, ist allerdings eine schlechte Idee –<br />
wegen Pistenraupen und Seilwinden ist die Gefahr eines Unfalls<br />
viel zu groß. Eine Übersicht, welche Hütten und damit Pisten an<br />
welchen Abenden für Skitourengeher offen sind, gibt es zum<br />
Beispiel unter www.pistentour.com. Einige Hütten haben auch<br />
an mehreren Abenden geöffnet. Eine kleine – bei weitem nicht<br />
vollständige – Übersicht sehen Sie hier:<br />
–bw–<br />
MONTAG<br />
• Hörnlehütte (1309 m),<br />
Ammergauer Alpen<br />
• Taubensteinhaus<br />
(1567 m), Mangfallgebirge<br />
DIENSTAG<br />
• Unternbergalm (1425 m),<br />
Chiemgauer Alpen<br />
• Ehrwalder Alm (1502 m),<br />
Wettersteingebirge<br />
MITTWOCH<br />
• Grüntenhütte (1477 m),<br />
Allgäuer Alpen<br />
• Bodenschneidhaus<br />
(1360 m), Mangfallgebirge<br />
DONNERSTAG<br />
• Stahlhaus (1736 m),<br />
Berchtesgadener Alpen<br />
• Birgitzer Alm (1808 m),<br />
Stubaier Alpen<br />
FREITAG<br />
• Berggasthof Eckbauer<br />
(1236 m,) Wettersteingebirge<br />
SAMSTAG<br />
• Hubertus-Hütte (1550 m),<br />
Tannheimer Berge<br />
SONNTAG<br />
• Wuhrsteinalm (1120 m),<br />
Chiemgauer Alpen<br />
Zitat des Monats<br />
»Ich bin kein Freund<br />
von Handys am Berg.<br />
Viele gehen größere<br />
Risiken ein, weil sie im<br />
Ernstfall auf schnelle<br />
Hilfe bauen. Das ist eine<br />
trügerische Sicherheit.<br />
Man muss selbst<br />
eine Reserve haben.«<br />
Dr. Heiner Geißler, Bundesminister a. D., <strong>Bergsteiger</strong><br />
Grenzenlose<br />
Tourenfreuden<br />
FESTIVAL FÜR SKITOURENGEHER<br />
IN BERCHTESGADEN<br />
Vom 22. bis 24. Februar findet das 2. Berchtesgadener Land Skitourenfestival<br />
statt. Ein Event, bei dem Skitourengehern einiges geboten wird: Bei den zahlreichen<br />
Workshops am Samstag können die Teilnehmer ihr Knowhow rund ums<br />
Tourengehen vertiefen. Zusätzlich stehen an beiden Tagen Skitouren für jedes<br />
Niveau auf dem Programm, bei denen das Gelernte gleich in die Praxis umgesetzt<br />
werden kann. Perfekt für alle, die noch keine eigene Ausrüstung haben: Die Firma<br />
Dynafit ist mit aktuellem Testmaterial vor Ort. Für den Samstagabend ist außerdem<br />
ein Charity-Skitourenrennen geplant, bei dem für jeden gelaufenen Höhenmeter<br />
ein Cent in die Spendenkasse geht. Favorit ist natürlich der amtierende<br />
Weltmeister der Junioren im Skibergsteigen, Toni Palzer. Für den gebürtigen<br />
Ramsauer ist das Rennen noch dazu ein Heimspiel. Informationen zu Tickets und<br />
Preisen gibt es unter www.bglt.de/skitourenfestival.<br />
–bd–<br />
Foto: Simon Köppl/Agentur Grassl<br />
12 <strong>Bergsteiger</strong> 03 ⁄13
DAVplus.de<br />
Fünf Fragen an …<br />
Wollen Sie höher hinaus?<br />
Foto: Rainer Kössl<br />
Manuel Schlögl (28) hat<br />
Schneeschuhe entwickelt,<br />
mit denen man nicht nur<br />
durch Schnee laufen,<br />
sondern auch bergab<br />
gleiten kann.<br />
… den Schneeschuh-Tüftler<br />
Sie haben Schneeschuhe entwickelt, mit denen man bergab<br />
gleiten kann. Wie kam es dazu?<br />
Ich gehe selbst viel mit Schneeschuhen, meist mit dem Snowboard<br />
hinten auf dem Rucksack für die Abfahrt. Als Abschlussarbeit meines<br />
Studiums musste ich ein Produkt entwickeln, dass es noch nicht gibt.<br />
Da fi el meine Wahl schnell auf Schneeschuhe mit Abfahrfunktion.<br />
Einfach, weil ich das selbst schon oft gerne genutzt hätte.<br />
Die Idee für solche Schneeschuhe ist ja an sich naheliegend.<br />
Wieso gibt es das nicht schon längst?<br />
Die Idee gab es tatsächlich schon, rund 20 Patente sind darauf<br />
angemeldet. Aber keine funktioniert. Ein Paradebeispiel dafür, dass<br />
99 Prozent aller Erfi ndungen im Schrank verstauben.<br />
Foto: Andreas Strauß<br />
Was ist der Knackpunkt?<br />
Beispielsweise muss man das Zehenloch, das Schneeschuhe im<br />
vorderen Bereich haben, für die Abfahrt ohne großen Aufwand<br />
schließen können. Gleichzeitig muss die Unterseite so sein, dass man<br />
gut gleiten kann, für den Aufstieg aber genug Grip hat. Außerdem muss<br />
die Bindung zwei verschiedene Positionen haben – eine für die Abfahrt<br />
und eine für den Aufstieg.<br />
Wie haben Sie diese Probleme gelöst?<br />
Bei meiner Konstruktion hat die Klappe, mit der man das Loch vorne<br />
schließen kann, auf der Oberseite Spikes. Klappt man sie nach unten,<br />
bieten diese Spikes den nötigen Grip für den Aufstieg. Bis mir diese<br />
Idee endlich kam, hatte ich schon ein halbes Jahr dran rumgetüftelt.<br />
Wie geht es jetzt weiter?<br />
Eigentlich wollte ich einen Vertriebspartner fi nden, der die Schneeschuhe<br />
auf den Markt bringt. Das ist allerdings schwieriger als<br />
ge dacht. Ich betreibe mit schneeschuhprofi .com hauptberufl ich einen<br />
Online-Handel für Schneeschuhe. Insofern sitze ich eigentlich an der<br />
Quelle. Ich werde jetzt noch die letzten Schwachpunkte beheben und<br />
zur nächsten Saison damit beginnen, das Produkt selbst zu vertreiben.<br />
Interview: B. Willmes<br />
Sie möchten wissen, wie die Schneeschuhe funktionieren?<br />
Dann lesen Sie unseren Selbsttest auf www.bergsteiger.de<br />
Dann mit uns auf Tour!<br />
Jetzt Mitgliedschaft 2013 abschließen, die vielen Vorteile<br />
der DAV-Plus-Mitgliedschaft genießen und traumhafte<br />
Skitouren buchen!<br />
Die DAV-Plus-Mitgliedschaft<br />
■ 3.500 Kurse & Touren pro Jahr, z. B.<br />
- Tiefschneekurse<br />
- Kurse Skibergsteigen<br />
- Ski- und Skihochtouren<br />
- Lawinenkunde ...<br />
■ Versicherungsschutz weltweit bis 25.000 €<br />
■ Top-Beratung in 4 Servicestellen<br />
■ Verleih von Ausrüstung, Karten & Führern<br />
■ 25 eigene Selbstversorgerhütten<br />
■ Ermäßigungen auf Hütten<br />
■ Ermäßigungen in Kletteranlagen<br />
■ und viele weitere Vorteile ...<br />
Informationen zur DAV-Plus-Mitgliedschaft:<br />
Tel. 089/55 17 00-0<br />
oder 089/29 07 09-725<br />
www.DAVplus.de
<strong>Bergsteiger</strong><br />
12/11 03/13 AKTUELL<br />
Foto: OeAV/Norbert Freudenthaler<br />
Foto: Bernhard Auer<br />
Berg-Splitter<br />
Wechsel an der<br />
Spitze des OeAV<br />
<strong>Der</strong> 52-jährige<br />
Rechtsanwalt Andreas<br />
Ermacora aus<br />
Innsbruck ist neuer Präsident des Österreichischen<br />
Alpenvereins (OeAV). Sein Vorgänger<br />
Christian Wadsack musste das Amt aus<br />
berufl ichen Gründen niederlegen. Als eine der<br />
wichtigsten Aufgaben des OeAV sieht es<br />
Ermacora, in Umweltfragen glaubwürdig und<br />
präsent zu sein und sich langfristig für einen<br />
sanften Tourismus einzusetzen. –bd–<br />
Fotos: Ralf Dujmovits<br />
Aus der Traum?<br />
KLETTERCAMP »GREEN CLIMBERS HOME« IN LAOS ABGEBRANNT<br />
Enormes Spektrum: Routen<br />
von IV bis XI<br />
Das Camp brannte<br />
komplett nieder;<br />
verletzt wurde aber<br />
zum Glück niemand.<br />
Bei einem verheerenden Brand am Silvesterabend<br />
ist das Klettercamp »Green Climbers Home«<br />
in Laos vollständig zerstört worden. Tanja und Uli<br />
Weidner, ein kletterbegeistertes Paar aus Köln, hatten<br />
sich mit dem Camp einen Traum erfüllt: In den<br />
vergangenen zwei Jahren entstanden wenige Meter<br />
vom Klettergebiet »Pha Tam Kam« bei Thakhek/Laos<br />
zehn Bungalows, zwei Schlafräume und ein Restaurant,<br />
um Kletterern aus der ganzen Welt ein Urlaubsdomizil<br />
zu bieten. Gerlinde Kaltenbrunner und Ralf<br />
Dujmovits, die nur wenige Tage zuvor ihren Weihnachtsurlaub im »Green Climbers<br />
Home« verbrachten und nach eigenen Angaben begeistert waren von der Atmosphäre<br />
im Camp und der Felsqualität im angrenzenden Klettergebiet, rufen nun<br />
zum Spenden auf. »Ohne die finanzielle Hilfe der Klettercommunity werden Tanja<br />
und Uli das Camp nicht wieder aufbauen können«, teilte das <strong>Bergsteiger</strong>-Ehepaar<br />
in einem Schreiben an die Redaktion mit. »Wenn jeder Fan des exotisch-abenteuerlichen<br />
Kletterns aber ein paar Euro spendet, sollte es den beiden gelingen, dieses Juwel<br />
wieder zum Leben zu erwecken.« Mehr Informationen zur Spendenabwicklung<br />
unter www.greenclimbershome.com/deutsch/donation_g.html.<br />
–bd–<br />
Da geht noch was: die Siegerin des<br />
Vorjahres Lucie Hrozová<br />
Glace Glisse: Die Eiszeit kommt<br />
Vom 15. bis 17. Februar werden beim 4.<br />
Glace-Glisse-Eiskletterevent im Heutal bei<br />
Unken wieder namhafte Eiskletterer der Szene<br />
um den Einzug ins Finale kämpfen. Neben<br />
Eiskletter-Workshops, spannenden Wettkämpfen<br />
– auch Vorjahressieger Markus Bendler wird<br />
wieder mit dabei sein – soll natürlich auch die<br />
Partystimmung nicht zu kurz kommen. –bd–<br />
Jubiläumsfeier zum 40. Geburtstag<br />
<strong>Der</strong> Reiseanbieter Hauser Exkursionen lädt<br />
am 23. und 24. März zur Jubiläumsfeier in die<br />
Münchner Kongresshalle. Dazu wurde ein<br />
buntes Programm mit zahlreichen Vorträgen zu<br />
Traumzielen auf der ganzen Welt und verschiedenen<br />
Workshops auf die Beine gestellt – beispielsweise<br />
zum Thema Höhenakklimatisierung.<br />
Durchs Programm führt Bayern3-Moderator<br />
Bernhard Fleischmann.<br />
–bd–<br />
Foto: DAV Summit Club<br />
Berg-Fundstück<br />
EIN ECHTER DRECKSACK<br />
Es ist immer die gleiche Leier nach der<br />
Gipfelbrotzeit! Wohin mit dem Butterbrotpapier?<br />
<strong>Der</strong> Müllbeutel namens<br />
Drecksack von Deuter und DAV Summit<br />
Club schafft Abhilfe. Zugleich soll<br />
er laut Hersteller »ein Botschafter für<br />
den achtsamen Umgang mit der Natur« sein. Ein Drittel<br />
des Kaufpreises geht an ein Umweltprojekt. Und weil<br />
heute jeder Drecksack im Internet zu finden ist, hat er<br />
natürlich einen eigenen Facebook-Eintrag: www.facebook.com/Umweltdrecksack<br />
Preis: 3 €; www.deuter.com/de<br />
14 <strong>Bergsteiger</strong> 03 ⁄13
MADE INAUSTRIA<br />
Fotos: Peter Mathis<br />
Drusenfluh, Drusentürme<br />
und Drusentor:<br />
beim Fotoworkshop<br />
werden sie<br />
Motive sein.<br />
Lernen vom Meister<br />
PROFI-FOTOGRAF PETER MATHIS BIETET IN KOOPERATION MIT DEM<br />
BERGSTEIGER EINEN FOTOWORKSHOP IM MONTAFON AN<br />
DAS<br />
ORIGINAL<br />
C7 CARBON<br />
Jeder Hobbyfotograf weiß: Stimmungen in den Bergen mit der<br />
Kamera einzufangen, ist alles andere als einfach. Und die Herausforderung<br />
ist umso größer, wenn man sich an Schwarzweiß-Fotografie<br />
versucht. Warum sich also nicht von einem Profi anleiten<br />
lassen? <strong>Der</strong> mehrfach preisgekrönte Fotograf Peter Mathis bietet<br />
vom 13. bis 16. Juni 2013 in Kooperation mit dem BERGSTEIGER<br />
einen Fotoworkshop im Montafon (Rätikon) an. Dazu wird die<br />
Gruppe (max. acht Teilnehmer) auch Wanderungen rund um die Lindauer Hütte<br />
unternehmen, zum Beispiel zum Drusentor (2342 m) und zur Geißspitze (2334<br />
m). Voraussetzung für die Teilnahme sind Grundkenntnisse in Fotografie, durchschnittliche<br />
Kondition, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. <strong>Der</strong> Workshop kostet<br />
pro Person 790 Euro, Übernachtung mit Halbpension in der Lindauer Hütte, Liftticket<br />
und der Materialtransport vom Talort Latschau zur Hütte sind inbegriffen<br />
(das komplette Programm unter www.bergsteiger.de). Anmelden kann man sich<br />
unter office@mathis-photographs.com oder unter Tel. 00 43/55 76/<br />
7 50 83. Dort gibt es auch zusätzliche Informationen. –mr–<br />
Foto: privat<br />
Jacken vom Kletterspezialisten<br />
BLACK DIAMOND MACHT JETZT AUCH BEKLEIDUNG<br />
<strong>Der</strong> Kletter- und Skiausrüster Black Diamond macht eine<br />
Outdoor-Bekleidungslinie auf. Die Firma, die 1957 in den USA<br />
mit der Produktion von Karabinern begann und über die Jahrzehnte zu einem<br />
globalen Unternehmen anwuchs, stellte im Januar in Kandersteg drei Männer-<br />
Kollektionen vor – Bekleidung für Frauen soll 2014 folgen. Im Angebot sind<br />
zum Beispiel Softshell- und Fleecejacken, Kletter- und Skitourenhosen bis hin<br />
zu Isolationsjacken. Sie wurden in Kooperation mit den Spezialisten der Firmen<br />
Schoeller, Primaloft und Polartec entwickelt. »Es ist ein Versuch, die Fallhöhe ist<br />
größer, und wir wissen nicht, wie es ausgeht«, sagte der Geschäftsführer von Black<br />
Diamond Europa, Christian Jäggi bei einem Pressetermin. Das Design sei bewusst<br />
minimalistisch gehalten, folge der Funktionalität und sei für athletische Körper<br />
konzipiert. Weltweit wird es die Kollektion nach den Worten Jäggis nur bei 130<br />
Händlern zu kaufen geben. Man wolle bei den Kunden das Image als Hardware-<br />
Spezialist aber nicht verwässern, versicherte der Geschäftsführer.<br />
–mr–<br />
Welten entdecken!<br />
NEUE VORTRAGSREIHE IM ALPINEN MUSEUM<br />
Bei allen fünf Terminen der Veranstaltungsreihe »Welten entdecken«<br />
des Alpinen Museums und DAV Summit Clubs steht das<br />
Begegnen und Entdecken fremder Kulturen im Mittelpunkt. Unter anderem wird<br />
Kurt Diemberger aus seinem Alpinisten-Leben berichten. Weitere Informationen<br />
zu den jeweiligen Terminen unter www.alpenverein.de/Kultur/Museum –bd–<br />
Foto: Black Diamond<br />
Hans<br />
KAMMERLANDER<br />
Extrembergsteiger<br />
13 x 8.000<br />
NUR<br />
*<br />
216<br />
GRAMM<br />
1. SKIABFAHRT MOUNT EVEREST 24.05.1996<br />
DER ORIGINAL CARBONSTOCK<br />
FÜR ECHTE GRENZGÄNGER!<br />
*ohne Teller<br />
Detaillierte Infos zu unseren neuen Tourenstöcken<br />
& unseren <strong>Bergsteiger</strong>n finden Sie auf www.komperdell.com
<strong>Bergsteiger</strong><br />
12/11 03/13 AKTUELL<br />
GASTBeitrag<br />
<strong>Der</strong> Schweizer Extrembergsteiger Roger<br />
Schäli zählt zu den besten Allround-Alpinisten<br />
weltweit. 2008 kletterte er innerhalb<br />
der ersten sechs Wochen des Jahres<br />
die sechs großen Alpen-Nordwände.<br />
Nordwände im Winter:<br />
Bergsteigen wie vor<br />
50 Jahren<br />
Nüchtern betrachtet sind Nordwände im Winter<br />
kein Spaß. Die Wand ist kälter, grimmiger, die<br />
Tour dadurch ganz schnell um einen Grad<br />
schwerer. Weil selbst geringe Minusgrade durch<br />
Winde eine unangenehme Wirkung entfalten<br />
können, sind die Temperaturen ein ernstzunehmender<br />
Gegner. Wenn man noch dazu die<br />
Route nicht kennt und das Wetter umschlägt,<br />
sitzt man schnell ein, zwei Tage im Tiefkühlbiwak<br />
fest. Selbst erfahrene <strong>Bergsteiger</strong> geraten dann<br />
in Teufels Küche.<br />
Warum ich mir so etwas dennoch zumute?<br />
Ganz einfach: Die Belohnung ist gigantisch.<br />
Denn ungefähr so stelle ich mir das Bergsteigen<br />
vor 50 Jahren vor. Es ist einsamer, und damit<br />
etwas Besonderes. Wenn man beispielsweise<br />
an einem Februarmorgen als einzige Seilschaft<br />
an den Walkerpfeiler der Grandes Jorasses<br />
marschiert oder ganz allein in der Abgeschiedenheit<br />
des Piz Badile unterwegs sein darf, ist<br />
das schon eine sehr geile Stimmung. Das ist<br />
ein ganz anderes Gefühl, dass man so selbst in<br />
Patagonien manchmal nicht mehr hat.<br />
Zudem sind die Nordwände im Sommer<br />
objektiv gefährlicher geworden. Während der<br />
Hochsaison gerät man sehr schnell in einen<br />
regelrechten Steinschlagregen, da sich die<br />
Null-Grad-Grenze in den vergangenen 40<br />
Jahren nach oben verschoben hat. Hier sind die<br />
harten Bedingungen im Winter sogar ein Vorteil.<br />
Foto: Frank Kretschmann<br />
Stauseen sind beispielhaft für den Konflikt zwischen Energienutzung und Naturschutz.<br />
Eine Frage der Balance<br />
NEUES PROJEKT ZUR NUTZUNG REGENERATIVER ENERGIE IN DEN ALPEN<br />
Beim Umdenkprozess in der Energiepolitik können die Alpenländer, die mit<br />
ihren Wäldern, Flüssen und Bergen großes Potenzial für nachhaltige Energieproduktion<br />
besitzen, einen wertvollen Beitrag leisten. Da aber auch die Nutzung natürlicher<br />
Ressourcen nicht ohne negative Auswirkungen auf die Umwelt bleibt,<br />
sind Interessenskonflikte zwischen Naturschützern und Energie-Erzeugern die<br />
Folge. Genau hier setzt das im Oktober 2012 gestartete Projekt »recharge.green –<br />
balancing alpine energy and nature« an: 15 Experten der Landschaftspflege, Forstwirtschaft,<br />
Energie-Erzeugung, Forschung, Naturschutz und Kommunikation aus<br />
allen Alpenländern entwickeln Strategien, um Kosten und Nutzen der erneuerbaren<br />
Energieproduktion abzuwägen. Auf Basis ihrer Ergebnisse sollen Politiker und<br />
Energie-Erzeuger künftig Entscheidung treffen können. Das Projekt läuft noch bis<br />
Juni 2015. Mehr Informationen unter www.recharge-green.eu<br />
–bd–<br />
Ökostrom vom Dach<br />
VAUDE NIMMT DIE ZWEITE PHOTOVOLTAIK-ANLAGE IN BETRIEB<br />
Auf den Dächer der Logistikhalle am Firmenstandort in Obereisenbach produziert<br />
der Outdoor-Ausrüster VAUDE künftig rund 400 000 Kilowattstunden (kWh)<br />
Solarstrom auf einer Fläche von 3100 Quadratmetern. Damit können ca. 80 Haushalte<br />
mit einem Jahresverbrauch von 5000 kWh ein Jahr lang mit Strom versorgt<br />
werden. Zusätzliche 160 000 kWh Ökostrom liefert die erste, 2009 in Betrieb genommene<br />
Photovoltaik-Anlage des Unternehmens. Müsste VAUDE nach dem Gesetz<br />
für Erneuerbare Energien den Strom<br />
nicht ins öffentliche Stromnetz einspeisen,<br />
könnte das Unternehmen rein rechnerisch<br />
seinen gesamten Stromverbrauch<br />
über selbstproduzierten umweltfreundlichen<br />
Strom abdecken. Nachhaltigkeit hat<br />
in der Firmenpolitik von VAUDE nach eigenen<br />
Angaben einen hohen Stellenwert:<br />
Die Firma hat es sich zum Ziel gesetzt, Europas<br />
umweltfreundlichster Outdoor-<br />
Ausrüster zu werden.<br />
–bd– Vaudes zweites Photovoltaik-Dach<br />
Foto: Michel Revaz<br />
Foto: Firma Sunhatz<br />
16 <strong>Bergsteiger</strong> 03 ⁄13
Umwelt und Nachhaltigkeit<br />
beSIEGELt<br />
Kooperation von derzeit 28 Tourismusgemeinden in<br />
den Alpen, die ein umweltverträgliches, kulturell vielfältiges<br />
und klimaschonendes Ferienerlebnis versprechen – beispielsweise<br />
durch umweltfreundliche Freizeitangebote oder verkehrsberuhigte<br />
Ortszentren. Infos: www.alpine-pearls.com<br />
Foto: Constructive Alps<br />
Effizient und ästhetisch<br />
ARCHITEKTURPREIS FÜR NACHHALTIGES BAUEN IN DEN ALPEN<br />
Die Schweiz lobt mit dem Projekt<br />
»Constructive Alps« den zweiten internationalen<br />
Architekturpreis für<br />
nachhaltiges Sanieren und Bauen in<br />
den Alpen aus. Teilnehmen lohnt sich:<br />
Dem Siegerprojekt winken 50 000 Euro<br />
Preisgeld. Noch bis zum 19. Februar<br />
können Bauprojekte, die zwischen<br />
2008 und 2012 in den Alpen fertiggestellt<br />
wurden, eingereicht werden. Eine<br />
internationale Jury wird dann im<br />
Für das Siegerprojekt gibt es 50 000 Euro.<br />
Sommer prüfen, inwieweit die Neubauten<br />
und Sanierungen den ästhetischen und nachhaltigen Kriterien entsprechen.<br />
Darunter fällt etwa die Anbindung der Gebäude an das öffentliche Verkehrssystem<br />
oder die Auswahl der Baumaterialien. 25 ausgewählte Projekte werden zudem von<br />
Ende August an in einer Wanderausstellung auf Reise gehen.<br />
–bd–<br />
Hütten mit Prädikat<br />
ACHT ALPENVEREINSHÜTTEN VON DAV UND OEAV AUSGEZEICHNET<br />
Das Umweltgütesiegel für Schutzhütten wird nach strengen Kriterien an<br />
Alpenvereinshütten verliehen, die umweltgerecht geführt werden. Beim österreichischen<br />
Alpenverein waren es 2012 mit der E.-T.-Comptonhütte, der Filmoor-<br />
Standschützenhütte, der Hesshütte, der Oberwalderhütte, der Obstanserseehütte,<br />
der Seethalerhütte und dem Alois-Günther-Haus gleich sieben Schutzhütten, die<br />
die Auflagen unter anderem zu Energiesparmaßnahmen, Wasserschutz und Abfallentsorgung<br />
erfüllten. <strong>Der</strong> Deutsche Alpenverein zeichnete nur eine Hütten aus,<br />
nämlich die Gufferthütte im Rofangebirge. Seit 1996 haben 94 Schutzhütten das<br />
Umweltgütesiegel erhalten.<br />
–bd–<br />
Fotos: OeAV/Baumgartner, OeAV/Hauger, OeAV<br />
E.-T.-Comptonhütte, Filmoor-Standschützenhütte und Seethalerhütte sind drei von<br />
acht Alpenvereinshütten, die 2012 das Umweltgütesiegel erhalten haben.<br />
Bestellen Sie jetzt<br />
den neuen Katalog<br />
„Berglust pur 2013“<br />
mit den besten alpinen<br />
Wanderhotels in Österreich,<br />
Deutschland, Südtirol und<br />
der Lombardei.<br />
T. +43 (0) 4710 2780<br />
www.wanderhotels.com
<strong>Bergsteiger</strong><br />
12/11 AKTUELL<br />
03/13 AKTUELL<br />
Medien<br />
BergBücher …<br />
10 Jahre Zeichnen für den DAV<br />
<br />
Robert Bösch<br />
»MOMENTS«<br />
188 Seiten, 95 Abb. in Farbe und<br />
Duotone, 24 x 32 cm, Hardcover<br />
mit Schutzumschlag, Benteli<br />
Verlag, Sulgen 2012, 62,- €<br />
Eine Wolkenlücke gibt<br />
den Blick frei auf einen<br />
Schweizer Berggipfel oder<br />
einen Himalaya-Riesen, ein Grat verschwindet gerade im<br />
Nebel, der Kondensstreifen eines Flugzeugs zieht über einen<br />
Felsen – das sind die kurzen Augenblicke, die Robert Bösch<br />
auf geniale Weise mit der Kamera festhält. Aber seine Fotos<br />
sind nicht nur überragende Landschaftsaufnahmen, sondern<br />
erinnern oft an Gemälde des Bergmalers Edward Theodore<br />
Compton (zum Beispiel Val Susauna). Gerade seine Schwarzweißbilder<br />
zeigen eine grafische Bildsprache, die fasziniert:<br />
Die Licht-Schatten-Kante einer Moräne sticht beispielsweise<br />
wie eine Schwertschneide durchs Bild. Ein Bildband, den man<br />
gerne auch mal etwas länger in den Händen hält. –pgk–<br />
Erbse Köpf<br />
»ROCK’N’RATZEFUMMEL<br />
– ERBSES PANORAMACOMICS«<br />
80 Seiten, geb. Hardcover, 30,5 x<br />
21,5 cm, Panico-Alpinverlag,<br />
Köngen 2012, 16,80 €<br />
Die Irrungen und Wirrungen<br />
menschlichen Geistes<br />
beim Klettern, Bouldern und<br />
Bergsteigen – das Beste aus<br />
zehn Jahren Arbeit für »Panorama«,<br />
das DAV-Magazin.<br />
Erbse zeigt mit diesem Band<br />
erneut, dass er der kreativste<br />
und unumstrittene Meister<br />
der spitzen Feder ist, wenn es<br />
darum geht, der kletternden<br />
Menschheit einen Spiegel<br />
vorzuhalten: Klettercomic at<br />
its best!<br />
–ak–<br />
Karin Bernhart,<br />
Udo Bernhart<br />
»BERGERLEBNIS SÜDTIROL«<br />
168 Seiten, Format 22,3 x 26,5 cm,<br />
Hardcover, Bruckmann Verlag,<br />
München 2012, Preis 29,95 €<br />
Die Südtiroler Karin und<br />
Udo Bernhart kennen die<br />
schönsten Ecken ihrer Heimat:<br />
Ihr Bildband vereint<br />
beeindruckende Landschaftsaufnahmen,<br />
unterhaltsame<br />
Anekdoten und praktische<br />
Informationen zu den Highlights<br />
der Region, wie Ortler,<br />
Rosengarten oder Seiser Alm.<br />
Vorgestellt werden 40 Klassiker,<br />
die man als Südtirol-<br />
Liebhaber auf keinen Fall<br />
verpassen sollte! –bd–<br />
BergApp … BergFilm … BergWeb …<br />
Foto: Senderfi lms<br />
AUFSTIEG ZUM STERNEN-KENNER<br />
Wofür? Endlich mehr sehen als den Großen Bär<br />
Wie? Smartphone in den Himmel halten und auf<br />
dem Display nachlesen, was man dort so sieht.<br />
Dank GPS weiß die App, wo man sich befi ndet.<br />
Ebenso weiß sie Bescheid über die Laufbahn von<br />
Planenten, Mond und <strong>Sonne</strong>.<br />
Wieviel? »Star Walk« kostet 2,69 € (Vollversion)<br />
Warum? Im richtigen Moment Eindruck schinden<br />
»REEL ROCK 7«<br />
Kletterfilmer vergessen gerne, dass es nicht<br />
nur darum geht, tolle Szenen zu zeigen,<br />
sondern auch Geschichten zu erzählen.<br />
»Reel Rock 7« macht genau das – so gut,<br />
dass der Film beim kanadischen Banff<br />
Bergfilm Festival in der Kategorie Bester<br />
Kletterfilm gewann. Er begleitet die besten<br />
Athleten bei hochalpinen Routen, Free-<br />
Solo-Experimenten und Felskletterei. –sz–<br />
Von: Peter Mortimer, Josh Lowell, Alex Lowther, Nick<br />
Rosen (Senderfi lms); auf DVD erhältlich<br />
Mit: Alex Honnold, Chris Sharma, Adam Ondra u.a.<br />
Aus: USA<br />
www.lawinen.org<br />
Egal, für welches europäische Land man<br />
Lawineninfos benötigt, auf dieser Homepage<br />
sieht man auf Anhieb, ob ein solcher<br />
Service existiert. Ist dies der Fall, gelangt<br />
man mit wenigen Klicks auf die richtige<br />
Seite. Zurückzuführen ist die Seitenbündelung<br />
auf den Lawinenwarndienst Tirol.<br />
alpen.yakohl.com<br />
Für die kleinen Gedankenfluchten des<br />
Alltags liefert diese Homepage tagtäglich<br />
ein neues Alpenfoto – dank der Infos<br />
zum Bild kann aus der Gedanken- durchaus<br />
auch eine wahre Flucht werden. –bw–<br />
18 <strong>Bergsteiger</strong> 03 ⁄13
TV-Programm Februar / März 2013<br />
11.2. | 11.00 | Servus TV<br />
Aus dem Leben<br />
Rettung im Himalaya (1)<br />
Dauer: 25 Min.<br />
11.2. | 17.00 | 3sat<br />
Winterreise – von Usedom<br />
ins Gletschereis<br />
Dauer: 45 Min.<br />
12.2. | 13.40 | Servus TV<br />
Art Wolfe<br />
Nepal und Indien<br />
Dauer: 25 Min.<br />
12.2. | 18.50 | HR<br />
service: reisen<br />
Traumtouren in Argentinien<br />
Dauer: 25 Min.<br />
13.2. | 12.30 | 3sat<br />
Unbekanntes Paradies –<br />
<strong>Der</strong> Bisamberg und<br />
seine Schätze<br />
Dauer: 30 Min.<br />
13.2. | 13.15 | 3sat<br />
Die Entstehung der AH<br />
Alpen – Rastlose Gipfel<br />
Dauer: 45 Min.<br />
J14.2. | 18.15 | alpha<br />
freizeit<br />
Skiwandern auf den Spuren<br />
bayerischer Elche<br />
Dauer: 30 Min.<br />
15.2. | 11.50 | Servus TV<br />
Auf legendären Routen<br />
Bhutan<br />
Dauer: 55 Min.<br />
15.2. | 15.25 | 3sat<br />
Wunderland: Das Puschlav<br />
Eine Reise durch die Schweiz<br />
Dauer: 50 Min.<br />
15.2. | 20.15 | Servus TV<br />
Bergwelten<br />
Ein Gebirgsidyll – Ernest<br />
Hemingway im Montafon<br />
Dauer: 60 Min.<br />
16.2. | 15.30 | BR<br />
Die Alpen von oben<br />
Vom Inntal ins Ötztal<br />
Dauer: 45 Min.<br />
16.2. | 16.00 | SWR<br />
Die bayerischen Voralpen<br />
Land der Herzöge<br />
und Künstler<br />
Dauer: 45 Min.<br />
16.2. | 19.00 | BR<br />
natur exclusiv<br />
Wildes Skandinavien (3)<br />
Dauer: 45 Min.<br />
17.2. | 20.15 | WDR<br />
Wunderschön!<br />
Naturerlebnis Namibia –<br />
Eine Safari in acht Tagen<br />
Dauer: 90 Min.<br />
17.2. | 21.15 | BR<br />
Bergauf-Bergab<br />
Das Magazin für <strong>Bergsteiger</strong><br />
Dauer: 30 Min.<br />
18.2. | 11.50 | Servus TV<br />
Fahrt in fremde Welten<br />
Himalaya: <strong>Der</strong> eiserne Drache<br />
Dauer: 55 Min.<br />
AH<br />
J18.2. | 13.15 | 3sat<br />
Die vier Alpen<br />
Die Geschichte der vier<br />
Gebirgszüge in Japan, Australien,<br />
Europa und Neuseeland<br />
Dauer: 45 Min.<br />
18.2. | 14.45 | 3sat<br />
Wetterküche Alpen<br />
Dokumentation<br />
Dauer: 45 Min.<br />
18.2. | 16.20 | 3sat<br />
Zwischen Himmel und<br />
Erde – unterwegs in<br />
Niederösterreichs Bergen<br />
Dokumentation<br />
Dauer: 25 Min.<br />
19.2. | 18.50 | HR<br />
service: reisen<br />
Winterzauber in<br />
Kanadas Westen<br />
Dauer: 25 Min.<br />
19.2. | 22.00 | SWR<br />
Fahr mal hin<br />
Eine Insel in den Bergen<br />
– Das Tannheimer Tal in Tirol<br />
Dauer: 30 Min.<br />
21.2. | 19.45 | Servus TV<br />
Aus dem Leben<br />
Winter in den einsamsten<br />
Dörfern der Alpen<br />
Dauer: 25 Min.<br />
22.2. | 15.20 | 3sat<br />
Wunderland: Das Bleniotal<br />
Eine Reise durch die Schweiz<br />
Dauer: 45 Min.<br />
22.2. | 20.15 | Servus TV<br />
Die Bergretter im Himalaya<br />
Tod an der Ama Dablam<br />
Dauer: 60 Min.<br />
23.2. | 14.30 | 3sat<br />
Reisewege Frankreich<br />
Die Camargue<br />
Dauer: 45 Min.<br />
J23.2. | 15.30 | BR<br />
Die Alpen von oben<br />
Dauer: 45 Min.<br />
23.2. | 18.30 | HR<br />
Das Kinzigtal<br />
Dauer: 45 Min.<br />
24.2. | 16.15 | BR<br />
Fernweh Peru<br />
Dauer: 30 Min.<br />
24.2. | 16.45 | SWR<br />
Meine Traumreise von<br />
Bayern nach Baku<br />
Die Allgäu-Orient-Rallye<br />
Dauer: 30 Min.<br />
26.2. | 16.30 | 3sat<br />
Reisezeit Indien<br />
Dauer: 25 Min.<br />
26.2. | 18.50 | HR<br />
service: reisen<br />
Inselträume<br />
Dauer: 25 Min.<br />
1.3. | 15.15 | RBB Berlin<br />
Winterreise durch Lappland<br />
Dauer: 45 Min.<br />
1.3. | 15.30 | 3sat<br />
Wunderland: AH<br />
Das Val d‘Anniviers –<br />
Eine Reise durch die Schweiz<br />
Dauer: 45 Min.<br />
1.3. | 20.15 | Servus TV<br />
Die Bergretter im Himalaya<br />
Einsatz am Everest<br />
Dauer: 60 Min.<br />
1.3. | 21.15 | Servus TV<br />
Alpi Apuane:<br />
Berge aus dem Wasser<br />
Dauer: 45 Min.<br />
2.3. | 13.00 | BR<br />
Reise in die Vergangenheit<br />
Geologische Wanderungen<br />
durch Franken<br />
Dauer: 25 Min.<br />
2.3. | 14.00 | Arte<br />
Yourope<br />
Winterparadies Osteuropa<br />
Dauer: 25 Min.<br />
2.3. | 15.30 | BR<br />
Die Alpen von oben<br />
Vom Allgäu ins Montafon<br />
Dauer: 45 Min.<br />
2.3. | 19.00 | BR<br />
natur exclusiv<br />
Wildes Skandinavien – Island<br />
Dauer: 45 Min.<br />
3.3. | 16.15 | BR<br />
Fernweh<br />
Malawi<br />
Dauer: 30 Min.<br />
3.3. | 21.15 | BR<br />
Bergauf-Bergab<br />
Das Magazin für <strong>Bergsteiger</strong><br />
Dauer: 30 Min.<br />
J5.3. | 17.00 | BR<br />
Traumpfade<br />
Mit den Schlittenhunden<br />
über die Alpen<br />
Dauer: 30 Min.<br />
7.3. | 18.25 | Arte<br />
Kamtschatka<br />
Leben im Schatten<br />
der Feuerberge<br />
Dauer: 45 Min.<br />
Das tagesaktuelle<br />
TV-Programm finden Sie<br />
auf bergsteiger.de<br />
03 ⁄ 13 <strong>Bergsteiger</strong> 19
TITELTHEMA<br />
Für <strong>Sonne</strong>nhungrige<br />
Ab in den<br />
Sie haben den Winter bereits<br />
ausgekostet und es dürstet Sie<br />
nach milden Temperaturen und<br />
vielen <strong>Sonne</strong>nstunden jeden<br />
Tag? Sie möchten dabei auf<br />
Berge nicht verzichten und kurzärmelig<br />
wandern? Wir haben für<br />
Sie acht (Urlaubs-)Ziele ausgesucht,<br />
die jetzt schon Wärme<br />
versprechen.
Ein sonnenverwöhnter<br />
Flecken: Varenna am Comer<br />
See mit Blick auf den Monte<br />
di Tremezzo<br />
Süden!<br />
Fotos: Andreas Strauß<br />
03⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 21
[km 291 * ]<br />
Deutlich früher schneefrei<br />
als anderswo: an<br />
der Piana Cassinella<br />
*Luftlinie von München aus gerechnet<br />
Tessin – <strong>Sonne</strong>nstube der Schweiz<br />
TESSIN<br />
Höchster Punkt:<br />
(Rheinwaldhorn)<br />
Einwohner pro km 2 :<br />
Klimadaten für den März<br />
<strong>Sonne</strong>nstunden pro Tag:<br />
max. Tagestemperatur:<br />
ø Regentage (im Süden):<br />
3402 m<br />
120<br />
6<br />
13<br />
7<br />
Wahrzeichen des Tessins: der Luganer See<br />
Im Tessin sind nahezu alle Qualitäten vereint,<br />
die sich der Aktivurlauber wünscht:<br />
Berge und Seen, bestens abgesicherte Sportklettergebiete<br />
und wilde Schluchten; Infrastruktur<br />
nach Schweizer Standard und<br />
kulturelles Kleinod. Da das Tessin der südlichste<br />
Schweizer Kanton ist, trägt es auch<br />
den Ehrentitel »<strong>Sonne</strong>nstube der Schweiz«.<br />
Das will zwar nicht heißen, dass die <strong>Sonne</strong><br />
am Lago Maggiore und am Luganer See das<br />
ganze Jahr über scheint – Regentage gibt<br />
es auch hier. Aber man kann in den tieferen<br />
Lagen bereits im März und April erste<br />
Wanderungen in wunderbarer Umgebung<br />
unternehmen, ohne frieren zu müssen.<br />
Viele der Gipfel über Locarno und Lugano<br />
sind in ein, zwei Stunden erreicht und bieten<br />
dennoch eine schöne Aussicht auf die<br />
noch schneebedeckten Tessiner Alpen, auf<br />
das Wallis und die Adula-Alpen. Sie sind<br />
also speziell für den Saisonbeginn die erste<br />
Wahl. Wer auf Gipfelglück weniger Wert<br />
legt, findet wunderbare Talwege im Maggiatal,<br />
Verzascatal, im Centovalli, im Valle<br />
Leventina und im Sottoceneri mit schmalen<br />
Pfaden, alten Steinbrücken, malerischen<br />
Dörfern und romanischen Kirchen.<br />
Für Kletterer ist der Frühling sogar die beste<br />
Reisezeit. Am Nordufer des Lago Maggiore<br />
(193 m) sorgen die niedrige Lage und die oft<br />
südseitige Ausrichtung der Felsen für milde<br />
Temperaturen. Anschließend ein Latte Macchiato<br />
unter Palmen, abends geht es dann in<br />
eine Bar in Ascona oder in die Burgenstadt<br />
Bellinzona!<br />
–Andrea Strauß–<br />
WANDERFÜHRER: Andrea und Andreas Strauß<br />
»Wanderbuch Tessin«, Bergverlag Rother, Oberhaching<br />
2010; Sandro von Känel »Plaisir Sud«,<br />
Edition Filidor, Reichenbach 2011<br />
Schön, aber eisig: das Wasser der Verzasca<br />
Fotos: Andreas Strauß<br />
22 <strong>Bergsteiger</strong> 03⁄13
So beschaulich kann<br />
Mallorca sein: in der<br />
Serra Tramuntana<br />
[km 1.192]<br />
Tourenkarte 10<br />
Heftmitte<br />
MALLORCA<br />
Höchster Punkt:<br />
(Puig Major de Son Torrella)<br />
1445 m<br />
Einwohner pro km 2 :<br />
Klimadaten für den März<br />
242<br />
Mallorca – Jenseits vom Ballermann<br />
<strong>Sonne</strong>nstunden pro Tag:<br />
max. Tagestemperatur:<br />
ø Regentage:<br />
7<br />
17<br />
6<br />
Fotos: Michael Pröttel<br />
Schon seit einigen Jahren bemüht sich der<br />
Inselrat Consell de Mallorca, vom Image<br />
als Ballermann-Party-Insel loszukommen.<br />
Um so größer war die Freude, als das im<br />
Norden der Insel gelegene Gebirge Serra de<br />
Tramuntana im Jahr 2011 in die UNESCO<br />
Welterbeliste aufgenommen wurde. Ausschlaggebend<br />
war unter anderem, dass die<br />
Tramuntana als Jahrhunderte alte Kultur-<br />
landschaft durch einen hervorragend konzipierten<br />
Weitwanderweg dem sanften Wandertourismus<br />
zugänglich gemacht wurde.<br />
So kann man an der Nordseite der Insel<br />
auf bestens markierten Wegen und perfekt<br />
geführten Refugis auf der so genannten<br />
Trockenmauer-Route durch eines der<br />
schönsten Gebirge des Mittelmeers wandern.<br />
Dabei kommt man an tollen Aus-<br />
sichtsgipfeln, uralten Schneehäusern und<br />
traumhaften Orten vorbei, von denen die<br />
meisten Strand-Touristen rund um Palma<br />
nicht einmal eine Ahnung haben.<br />
–Michael Pröttel–<br />
WANDERFÜHRER: R. Gabriele, W. Heitzmann<br />
»Bergparadies Mallorca«, Bruckmann Verlag,<br />
München 2013<br />
[km 1.222]<br />
Blick von Erice<br />
auf den Monte<br />
Cofano<br />
Rückgrat zieht sich im Norden der Insel ein<br />
Gebirgsbogen an der Küste entlang, an den<br />
im Süden niedrigere Ketten und hügelige<br />
Landschaften anschließen. Viele <strong>Bergsteiger</strong><br />
haben als erstes Ziel den höchsten Berg, den<br />
Ätna, im Visier. Dabei ist er bestimmt nicht<br />
das einzig reizvolle Ziel. Eine Herausforderung<br />
auf der gesamten Insel: Wege sind zwar<br />
theoretisch meist markiert, sie zu finden ist<br />
trotzdem ein Abenteuer. Die Markierungen<br />
wurden oft an Holzpfosten angebracht, die<br />
SIZILIEN<br />
Höchster Punkt:<br />
(Ätna)<br />
Einwohner pro km 2 :<br />
Klimadaten für den März<br />
<strong>Sonne</strong>nstunden pro Tag:<br />
max. Tagestemperatur:<br />
ø Regentage:<br />
3323 m<br />
195<br />
6<br />
16<br />
8<br />
Sizilien – »Nordafrikanisches« Abenteuer<br />
Fotos: ENIT<br />
Sie gilt als karge Schönheit, die größte Insel<br />
des Mittelmeers. Dabei kommt das ganz auf<br />
die Reisezeit an. Mit etwas Glück beginnen<br />
die Mandelbäume auf Sizilien bereits Ende<br />
Februar zu blühen. Dann neigt auch der<br />
März dazu, schön zu sein, und die Insel erstrahlt<br />
wie eine Braut am Tag der Hochzeit.<br />
Mit mehr als 3000 Blütenpflanzen übertrifft<br />
ihre Artenvielfalt sogar die Kretas. Bis Ende<br />
Mai führen die Wege durch eine manchmal<br />
schier unglaubliche bunte Pracht.<br />
Erstaunlich abwechslungsreich ist auch das<br />
Revier für Wanderer. Wie ein steinernes<br />
nicht mehr da sind. Insofern hat Wandern<br />
auf Sizilien viel mit Geocaching zu tun.<br />
Kompass und GPS sollten im Rucksack nicht<br />
fehlen.<br />
Die Felsen in der Nähe des im Nordwesten<br />
der Insel, am Ende einer Landzunge gelegenen<br />
Badeortes San Vito lo Capo gelten<br />
als eines der besten europäischen Klettergebiete<br />
für kühle Jahreszeiten, denn viele<br />
Wände sind nach Südwesten ausgerichtet.<br />
Hier kommt alles zusammen, wonach sich<br />
der Naturmensch sehnt – die Erhabenheit<br />
von Felswänden und die Weite des Meeres<br />
– und was der Genussmensch für einen gelungenen<br />
Urlaub sucht: exzellente sizilianische<br />
Küche, aufgrund der geographischen<br />
Lage bei Gewürzen und in der Art der Zubereitung<br />
nordafrikanisch angehaucht.<br />
–Sandra Zistl–<br />
WANDERFÜHRER: Manfred Föger »Bruckmanns<br />
Wanderführer – Sizilien und Liparische Inseln«,<br />
Bruckmann Verlag, München 2012; Peter Amann<br />
»Wanderführer Sizilien«, Verlag Michael Müller,<br />
Erlangen 2010; Kletterführer: »Sicily Rock – Sicilia<br />
Sport Climbing«, Gebro Verlag 2012<br />
03⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 23
[km 2.310]<br />
Frisches Grün: Wer<br />
Zypern so erleben<br />
will, muss früh im Jahr<br />
kommen.<br />
Zypern – <strong>Der</strong> Duft der Aleppokiefern<br />
Rennradfahrer wissen es längst: Wer im<br />
Winter Kilometer sammeln und Kondition<br />
aufbauen will, der ist mit Zypern gut beraten.<br />
Wenn im Mittelmeerraum gar nichts<br />
mehr geht und über Mallorca Kaltfronten<br />
hinwegziehen, dann trumpft die Insel mit etwa<br />
300 <strong>Sonne</strong>ntagen im Jahr und einem sehr<br />
milden Klima auf. Wenn dann im April die<br />
ersten Badetouristen die Strände bevölkern,<br />
ist die Saison für die Radler fast schon vorbei:<br />
zu heiß wird’s an den Anstiegen zum<br />
Troodos-Gebirge.<br />
Dass<br />
Zypern aber<br />
gerade im März für<br />
Wanderer ideal<br />
ist,<br />
hat sich noch<br />
nicht wirklich herumgesprochen.<br />
Man kann im<br />
Troodos-Massiv<br />
stundenlang<br />
wandern, ohne<br />
einer Men-<br />
REPUBLIK ZYPERN<br />
1951 m<br />
Höchster Punkt:<br />
Olympos im Troodos (nicht zugänglich)<br />
Einwohner pro km 2 :<br />
Klimadaten für den März<br />
<strong>Sonne</strong>nstunden pro Tag:<br />
max. Tgestemperatur:<br />
ø Regentage:<br />
129<br />
7<br />
19<br />
6<br />
schenseele<br />
zu begegnen,<br />
eingehüllt<br />
vom Duft der Aleppokiefern. Oberhalb von<br />
1200 Metern wächst die Schwarzkiefer, die<br />
sich zum teil bizarr über Felsen und Abhänge<br />
verrenkt, an den südexponierten Hängen<br />
blüht der Ginster. <strong>Der</strong> Schritt federt leicht auf<br />
den von Nadeln bedeckten Saumpfaden, Hyazinthen<br />
und Alpenveilchen säumen den Weg.<br />
Apropos Botanik: Man kann auch als Laie<br />
ins Schwärmen kommen angesichts der<br />
vielen Orchideen (45 Arten), die einem auf<br />
den Streifzügen durch den Troodos oder auf<br />
dem Akamas im äußersten Osten der Insel<br />
begleiten. Sehr zu empfehlen ist die »Große<br />
Troodos-Runde«, eine etwa sechsstündige<br />
Panorama-Wanderung mit mehreren Aussichtspunkten<br />
wie dem Gipfel des Pouzaris<br />
(1629 m). Zeitweise wird der Blick unschön<br />
gefangen von der ehemaligen Asbestmine<br />
Amiantos und ihren erodierten Hängen –<br />
ein Umweltfrevel aus zum Glück vergangenen<br />
Zeiten.<br />
–Michael Ruhland–<br />
WANDERFÜHRER: Mando Kramer »Bruckmanns<br />
Wanderführer Zypern«, Bruckmann Verlag, München,<br />
erscheint März 2012; Rolf Goetz »Rother Wanderführer<br />
Zypern«, Bergverlag Rother, Oberhaching 2011<br />
Wandern auf weichem<br />
Polster: einsame<br />
Wege unter Kiefern im<br />
Troodos-Gebirge<br />
Fotos: Michael Ruhland (1), Cyprus Tourism Organisation
[km 3.278]<br />
<strong>Der</strong> vulkanische Ursprung<br />
ist hier nicht zu<br />
übersehen: unterwegs<br />
im Teide-Nationalpark<br />
Teneriffa – Das Unten ist das Ziel<br />
TENERIFFA<br />
Fotos: Turespãna<br />
Die westlichen Ausläufer der Insel, Punta de Teno<br />
Man kann von der tourismusgestressten<br />
Kanareninsel Teneriffa halten, was man<br />
will. Aber diese Vielfalt auf derart kleinem<br />
Raum ist schlicht einzigartig. Als Urlauber<br />
lassen sich im März sämtliche Jahreszeiten<br />
durchleben, vom Sommer an den sonnenverwöhnten<br />
Südstränden bis zum frostigen<br />
Gipfel des Pico del Teide auf 3718 Metern.<br />
Gleichzeitig bietet die Insel eine Vielzahl an<br />
Klimaten und Vegetationszonen, die selbst<br />
Geografen die Sinne verwirren.<br />
Teneriffa – nicht einmal fünf<br />
Flugstunden entfernt – ist Südafrika,<br />
Island und Arizona in<br />
einem.<br />
Das gewaltige Vulkanplateau im<br />
Zentrum der Insel erinnert an<br />
die Halbwüste, die Lorbeerwälder<br />
im Tenogebirge im Nordwesten<br />
an die Tropen, das Orotava-<br />
Tal – von Alexander Humboldt<br />
als »harmonisches Gemälde«<br />
geadelt – an einen botanischen<br />
Garten. Kakteenhänge am Barranco<br />
del Infierno machen eines<br />
auf Mittelamerika, während<br />
die Kanarenkiefer als endemisches Gewächs<br />
dem Ganzen einen klaren, unvergleichlichen<br />
Charakter gibt. Das Klima-Mosaik ist<br />
von einem – teilweise sogar mit mitteleuropäischer<br />
Akkuratesse ausgeschilderten –<br />
Wanderwegenetz erschlossen.<br />
Auf den Pfaden durch die Barrancos<br />
(Schluchten) kann man sich ohnehin<br />
nicht verlaufen. Sie sind für den Alpenmenschen<br />
ein geradezu paradoxes<br />
Höchster Punkt:<br />
(Pico del Teide)<br />
Einwohner pro km 2 :<br />
Klimadaten für den März<br />
<strong>Sonne</strong>nstunden pro Tag:<br />
max. Tagestemperatur:<br />
ø Regentage (im Süden):<br />
3718 m<br />
425<br />
7<br />
22<br />
3<br />
Vergnügen, ganz nach dem Motto: Das<br />
Unten ist das Ziel. So geht es in der Masca-Schlucht<br />
erst einmal bergab und dann<br />
bergauf oder sogar per Schiff zurück. Das<br />
gibt es nicht einmal am Königssee. Und<br />
wer richtig steil gehen will, findet um<br />
Arico und am Kraterrand sogar ein paar<br />
bestens abgesicherte Kletterfelsen. Wobei<br />
das größte Abenteuer möglicherweise darin<br />
besteht, den Kletterführer zu finden.<br />
–Dominik Prantl–<br />
WANDERFÜHRER: Klaus und Annette Wolfsperger<br />
»Teneriffa. Die schönsten Küsten- und Bergwanderungen«<br />
Bergverlag Rother, München 2012; Kletterführer:<br />
»Tenerife – Escalada deportiva«, erhältlich in<br />
Los Cristianos<br />
03⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 25
[km 3.338]<br />
Das Meer immer im<br />
Blick: Wandern an der<br />
Fajā Grande, Veraçor<br />
Azoren – Grüner grünt’s nirgends<br />
AZOREN<br />
Fotos: Veracor<br />
Die verteufelt schwierige Frage vor einer Reise<br />
auf die Azoren lautet: Welches der neun<br />
Paradiese besuchen? Und in welcher Reihenfolge?<br />
Soll es beim Wandern eher über den<br />
drachenartigen Höhenrücken von São Miguel<br />
gehen, mit Blick auf Kraterseen, saftiges<br />
Weideland und hin zu einsamen Stränden?<br />
Oder nach Flores, dem westlichsten Punkt<br />
Europas und – den Namen trägt das Eiland<br />
Bergtour auf der Insel Pico<br />
nicht umsonst – durch ein grün wucherndes<br />
Naturparadies? Oder doch lieber Portugals<br />
höchsten Berg erklimmen, den perfekten<br />
Kegel auf Pico? Gemeinsam mit Corvo,<br />
Graciosa, Terceira, São Jorge, Santa Maria<br />
und Faial bilden die Inseln eine optische Mischung<br />
aus Kanada, Irland, der Normandie<br />
– und den Subtropen Brasiliens.<br />
Alle Neune verfügen über erst im vergangenen<br />
Jahr neu ausgeschilderte Wanderwege<br />
und diverse Pfade, die einheimische Führer<br />
kennen. Wandern auf den Azoren ist kein<br />
Höhenbergsteigen, viele Wanderrouten<br />
legen deutlich weniger als 1000 Höhenmeter<br />
zurück. Dafür lassen sich für Ambitioniertere<br />
locker zwei in einen Tag packen.<br />
Wanderer spazieren hier über vulkanische<br />
Gesteinsformationen, die es so nirgendwo<br />
anders auf dem Planeten gibt. Sie wandeln<br />
auf bequemen Pfaden durch ein grünes<br />
Dickicht, das in dieser Mischung an keinem<br />
anderen Flecken der Erde existieren könnte.<br />
Denn eigentlich geht es gar nicht, dass Pflanzen,<br />
die in den Tropen Brasiliens gedeihen,<br />
sich dieselbe Klimazone zum Leben aussu-<br />
Höchster Punkt:<br />
(Mount Pico)<br />
Einwohner pro km 2 :<br />
Klimadaten für den März<br />
<strong>Sonne</strong>nstunden pro Tag:<br />
max. Tagestemperatur:<br />
ø Regentage:<br />
2351 m<br />
4<br />
19<br />
7<br />
105<br />
chen, wie jene, die im Norden Frankreichs<br />
und im Süden des Vereinigten Königreichs<br />
dem feuchten Wetter trotzen. Den grünen,<br />
gelben, roten und violetten Einwanderern<br />
scheint das egal zu sein. Sie sind damit beschäftigt,<br />
sich mit den endemischen Arten<br />
im Wachsen zu messen und brechen konsequent<br />
Naturgesetze. So werden Erika-Sträucher<br />
hier einfach mal sechs Meter hoch.<br />
Geht doch.<br />
–Sandra Zistl–<br />
WANDERFÜHRER: »Azores Informative Guide –<br />
Walking and Hiking Trails«, auf den Inseln erhältlich;<br />
weitere Infos: www.trails-azores.com<br />
26 <strong>Bergsteiger</strong> 03⁄13
Madeira – Vom Urwald zur Blumeninsel<br />
Fotos: Turismo da Madeira<br />
Nicht zu übersehen: Blüten des Natternkopf<br />
Es ist schon erstaunlich: Einst nichts als Urwald,<br />
gilt Madeira heute als die Blumeninsel<br />
schlechthin. Zu verdanken hat Madeira<br />
diese Wandlung dem Blütenrausch in Europa<br />
im 18. Jahrhundert. Wer es sich leisten<br />
konnte, übersäte zu dieser Zeit seinen<br />
Garten mit möglichst exotischen Blumen,<br />
Sträuchern und Bäumen. Pflanzensammler<br />
vor allem aus Portugal und England wurden<br />
auf andere Kontinente geschickt, um neue<br />
Arten mitzubringen. Madeira lag bei vielen<br />
solcher Reisen auf der Route, und so bot es<br />
sich an, auf der Rückreise hier zu testen, ob<br />
die eingesammelten Exoten auch auf fremdem<br />
Boden wuchsen.<br />
Wer zum Wandern nach Madeira fährt, profitiert<br />
von dieser Experimentierfreudigkeit.<br />
Vor allem wenn er entlang der Levadas unterwegs<br />
ist – Wasserkanäle, die auf rund<br />
2000 Kilometer Länge Wasser aus den Bergen<br />
im regenreichen Norden zu den bewirtschafteten<br />
Terrassenfeldern im trockeneren<br />
Süden leiten. Egal zu welcher Jahreszeit<br />
man kommt, entlang der Levadas blüht immer<br />
etwas – Rhododendren, Weihnachtsstern<br />
oder der Natternkopf beispielsweise.<br />
Madeiras Berge und Hügel ziehen sich über<br />
die ganze Insel, wenn sich auch die höchsten<br />
in der Mitte der Insel befinden. Dass Madeira<br />
vulkanischen Ursprungs ist, erkennt<br />
man vor allem an der Ostspitze auf Anhieb.<br />
Schroffe Gesteinsformationen zeugen noch<br />
heute von den Lavaströmen früherer Zeiten.<br />
Ähnlich abwechslungsreich sind auch die<br />
MADEIRA<br />
Höchster Punkt:<br />
(Pico Ruivo)<br />
Einwohner pro km 2 :<br />
Klimadaten für den März<br />
<strong>Sonne</strong>nstunden pro Tag:<br />
max. Tagestemperatur:<br />
ø Regentage:<br />
1862 m<br />
8<br />
20<br />
4<br />
311<br />
Touren. Pfade hoch über der Steilküste mit<br />
wenig Steigung sind genauso dabei wie<br />
anstrengende Wanderungen mit hochalpinem<br />
Flair. Trotz des milden Klimas sollten<br />
sich Wanderer auf Madeira immer auf alles<br />
einstellen, die Insel ist bekannt für ihre<br />
schnellen Wetterumschwünge.<br />
–Bettina Willmes–<br />
WANDERFÜHRER: Manfred Föger, Burkhard Berger<br />
»Madeira. Die 40 schönsten Touren«, Bruckmann<br />
Verlag, München 2011<br />
[km 4.315]<br />
Dritthöchster, aber meistbesuchter<br />
Berg der Insel:<br />
Pico do Arieiro (1818 m)<br />
03⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 27
[km 7.487]<br />
Durch das Valley of<br />
Desolation erreicht<br />
man den Boiling Lake<br />
DOMINICA<br />
Dominica – Insel der Regenbögen<br />
Höchster Punkt:<br />
Morne Diablotins<br />
Einwohner pro km 2 :<br />
1447 m<br />
Fotos: Iris Kürschner<br />
Im Nationalpark Morne Trois Pitons<br />
Wer die unverfälschte Karibik jenseits von<br />
Pauschaltourismus sucht, wird auf Dominica<br />
fündig. Die wilde Gebirgsinsel trumpft<br />
mit abenteuerlichen Wanderwegen auf, mit<br />
den höchsten Vulkanbergen der Karibik und<br />
Regenwäldern, die zu den artenreichsten der<br />
Welt zählen. Drei Nationalparks gibt es, einer<br />
davon als UNESCO Weltnaturerbe ausgezeichnet,<br />
und das letzte Rückzugsgebiet der<br />
Kariben. Dominica ist anders als ihre Antillennachbarn,<br />
weil ihr raues Gebirgsrelief eine<br />
Erschließung erschwert und damit große Teile<br />
der Ursprünglichkeit überlassen bleiben.<br />
Die Ökoinsel ist ein Paradies für Naturfreaks.<br />
Weil sich Dominica immer mit Verwechslungen<br />
(Dominikanische Republik) herumschlagen<br />
muss, lautet der offizielle Name<br />
»Commonwealth of Dominica« und der touristische<br />
»The nature island of the Caribbean«.<br />
Zu Recht. Seit Jahren setzt die Insel auf<br />
Ökotourismus. Was einst als Manko empfunden<br />
wurde, hat sich zum Vorteil gekehrt.<br />
Dominica ist vulkanischen Ursprungs mit<br />
schwarzen Stränden und wenig flachem Terrain.<br />
Massentourismus konnte sich daher nie<br />
etablieren. So hat sich die Insel auf den ökologischen<br />
Umgang mit der Natur zurück besonnen<br />
und sanften Tourismus zum Markenzeichen<br />
gemacht. Keine überdimensionales<br />
Resort verschandelt hier die Landschaft, auch<br />
keine bis zur Autobahn ausgebaute Straße.<br />
Man wohnt in kleinen Familienhotels oder<br />
Dschungellodges. Das Preisniveau ist deutlich<br />
niedriger als auf den Nachbarinseln.<br />
Eine Fahrt mit dem Bus oder Mietauto ist mitunter<br />
eine haarsträubende Unternehmung<br />
über schmale Schlaglochstraßen, nicht selten<br />
dicht am Abgrund entlang, manchmal<br />
auch mit tierischen Verkehrsteilnehmern. Da<br />
Klimadaten für den März<br />
<strong>Sonne</strong>nstunden pro Tag:<br />
max. Tagestemperatur:<br />
ø Regentage:<br />
7<br />
31<br />
8<br />
97<br />
sonnt sich schon mal eine Krabbe auf dem<br />
warmen Teer. Eine Einladung, ein Gespräch<br />
am Wegesrand zeigt noch ehrlich gemeinte<br />
Gastfreundschaft – kurzum ein Abenteuer<br />
wie zu Zeiten, als der Tourismus erwachte.<br />
Gerade diese Ursprünglichkeit, die einem<br />
großen Teil der Karibikinseln leider schon abhanden<br />
gekommen ist, macht aus Dominica<br />
etwas Besonderes. Besonders sind auch die<br />
vielen Regenbögen, die man beinahe täglich<br />
zu sehen bekommt – zwischen dem kochenden<br />
See, den vielen Wasserfällen sowie dem<br />
karibischen und atlantischen Meer.<br />
–Iris Kürschner– ◀<br />
INFOS: Fremdenverkehrsbüro von Dominica (für<br />
Schweiz, Österreich, Deutschland), Tel. 00 49/07<br />
11/26 34 66 24, www.discoverdominica.com<br />
28 <strong>Bergsteiger</strong> 03⁄13
AUF TOUR<br />
Ski-Haute-Route durch die Berner Alpen<br />
Logenplatz<br />
unter Geiern<br />
Tief gebeugt geht es<br />
am Ende des ersten<br />
Tages in Richtung<br />
Arpelistock.<br />
30 <strong>Bergsteiger</strong> 03 ⁄13
Eine bessere Aussichtstour als die<br />
Fünf-Tage-Skiroute durch die westlichen<br />
Berner Alpen gibt es kaum:<br />
Die Walliser Viertausender scheinen<br />
hier zur Parade anzutreten.<br />
Von Folkert Lenz (Text und Fotos)<br />
Vielleicht wundert<br />
er sich. Wahrscheinlich<br />
aber<br />
kann er mit der<br />
ganzen Szene<br />
wenig anfangen. <strong>Der</strong> Bartgeier,<br />
der wenige Meter<br />
über dem hölzernen Gipfelkreuz<br />
des Arpelistocks<br />
schwebt, kümmert sich<br />
nur ein paar Augenblicke<br />
um die Zweibeiner,<br />
die da mitsamt ihren merkwürdigen<br />
Holzlatten an den Füßen auf seiner<br />
Bergspitze stehen. Dann spreizt er die<br />
Schwanzfedern, schraubt sich lautlos in die<br />
Höhe, seine Silhouette löst sich im Himmel<br />
auf bis zur Unsichtbarkeit.<br />
Früh am Morgen desselben Tages der Start.<br />
In einer knappen Woche soll es quer durch<br />
die westlichen Berner Alpen gehen – von<br />
Les Diablerets zum Gemmipass über die<br />
»Wilde W«-Haute-Route. Mit diesem Namen<br />
haben die Anrainerhütten die für PR-Zwecke<br />
etwas umständlich klingende »Ski-Haute-<br />
Route durch die westlichen Berner Alpen«<br />
versehen. Mit der Kabinenbahn geht es anfangs<br />
hinauf vom Col du Pillon zum Sex<br />
Rouge, dann hinab über die weiten Hänge<br />
des Tsanfleuron-Gletschers. Und schließlich<br />
bietet gleich der erste Tag einen wahrhaft<br />
alpinistischen Auftakt. Vom Sanetschpass<br />
geht es bergan auf der Arête de l’Arpille,<br />
dem Südwestgrat des Arpelistocks (3035 m).<br />
Anfangs noch ein gemächlicher Rücken, verengt<br />
sich dieser allmählich zu einem spitzen<br />
Geröllgrat. Für Spitzkehren-Herumgeturne<br />
ist zu wenig Platz. Die Ski wandern an den<br />
Rucksack. Steigeisen anlegen, lautet der<br />
Entschluss.<br />
Erst als sich der Grat wieder zurücklegt,<br />
kommen die Ski erneut zum Einsatz. Eine<br />
kippelige Traverse noch, ein steiler Hang<br />
endet erst am Gipfel des Arpelistocks. Das<br />
Kreuz droben mit seinen beiden Wappen<br />
darauf erinnert daran, dass es genau auf der<br />
Grenze zwischen dem Kanton Bern und dem<br />
Wallis steht. Plötzlich dieser Schatten! <strong>Der</strong><br />
Geier schwebt in Greifnähe vorbei. Ganz ruhig.<br />
Dreht noch mal seinen dunklen Kopf.<br />
Wohl wissend, dass er nur kurz in seiner Einsamkeit<br />
gestört wird.<br />
Die Nordosthänge dann hinab zur Geltenhütte:<br />
Eigentlich versprechen sie or-<br />
03⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 31
Lockerer Auftakt: die Abfahrt<br />
über den Tsanfleuron-Gletscher<br />
Aussichtsbalkon mit Blick auf die Viertausender der Schweiz<br />
Eine enge Schneide führt auf den Gipfel des – Schnidehore.<br />
Die Literatur warnt<br />
eindrücklich vor der<br />
Etappe hinüber zur<br />
Wildstrubelhütte.<br />
dentlichen Abfahrtsspaß. Doch schon nach<br />
den ersten Schwüngen ist klar, dass die rund<br />
1000 Höhenmeter mit Bruchharsch aufwarten.<br />
Die frühlingshafte Wärme und die<br />
Schatten im Rottal haben Pulver wie Sulz<br />
zu einer unfahrbaren Masse umgewandelt.<br />
Erleichterung fast, als die Ebene vor der Geltenhütte<br />
erreicht ist.<br />
Zeitiger Aufbruch deshalb am nächsten Morgen.<br />
Das Wildhorn steht auf dem Programm<br />
– mit seinen 3247 Metern immerhin der<br />
höchste Punkt in der Bergkette zwischen Les<br />
Diablerets im Westen und Gemmipass im<br />
Osten. <strong>Der</strong> Winteranstieg führt in einer großen<br />
schneckenförmigen Spirale um das halbe<br />
Massiv herum: Ein Zeitfresser! Unter dem<br />
Mont Pucel brennt die <strong>Sonne</strong> in die Osthänge.<br />
Schließlich gilt es durchzuhalten in der<br />
Hitze des Firnspiegels unter der Wildhorn-<br />
Doppelspitze. Überraschung dann auf dem<br />
Wintergipfel: Das erwartete Gipfelkreuz<br />
verbirgt sich unerreichbar ein paar Minuten<br />
entfernt – in einer Wechte auf der Nordostspitze.<br />
Doch eine bessere Aussichtsloge gibt es<br />
kaum: Mont Blanc, Grand Combin, die<br />
Walliser Viertausender scheinen wie zur<br />
Parade angetreten. <strong>Der</strong> Lohn dann für den<br />
Schweiß des Vormittags: Die Abfahrt hinab<br />
zur Wildhornhütte. Wildhorn- und Tenehet-<br />
Gletscher sind zwar schon zerpflügt von den<br />
Spuren der Heli-Skifahrer, doch das tut dem<br />
Spaß nur wenig Abbruch. Die Powderhänge<br />
enden erst an der <strong>Sonne</strong>nterrasse der Hütte.<br />
<strong>Der</strong> dritte Tag der Berner Ski-Haute-Route:<br />
Die Wetterkarte zeigt eine kräftige Linie mit<br />
aggressiven Dreiecken nördlich der Alpen.<br />
»Schwierige Orientierung bei Nebel. Unübersichtliches<br />
Gelände.« Die Literatur warnt<br />
recht eindrücklich vor der Etappe hinüber<br />
zur Wildstrubelhütte. Welch ein Glück, dass<br />
sich die angekündigten Kaltluftmassen noch<br />
Zeit lassen. Und so gerät die Etappe fast zu einer<br />
Art Ruhetag mit Fitness-Einlage: Gerade<br />
einmal 600 Höhenmeter sind es hinauf zum<br />
Schnidehore (2937 m). Die letzten Meter:<br />
Ein kleiner Balanceakt auf einem schmalen<br />
Schneegrat, dann ist die Spitze erreicht. Das<br />
Panorama ist diesmal etwas eingeschränkt,<br />
denn ob Finsteraarhorn, Weisshorn oder<br />
Dom: Die Hauptgipfel von Berner Alpen und<br />
dem angrenzenden Wallis haben schon alle<br />
eine weiße Wolkenmütze.<br />
Vorläufig ist aber noch genug Sicht für die<br />
Abfahrt hinunter in die Ebene vom Plan des<br />
Roses. Im Bruchharsch hinab zur Alpage du<br />
Rawil lassen sich die Skischwünge im<br />
32 <strong>Bergsteiger</strong> 03 ⁄13
TOUREN<br />
»Die wilden W« – Ski-Haute-Route durch die westlichen Berner Alpen<br />
Fünf Tage lang dauert die Skitour von Les Diablerets nach Kandersteg. Sie führt über Wildhorn<br />
und Wildstrubel – und auf der letzen Etappe gar nicht so wild über Loipen und Pisten.<br />
TAG 1<br />
Sex Rouge – Sanetschpass<br />
(2242 m) – Arpelistock (3035 m)<br />
– Geltenhütte (2003 m)<br />
▶ mittel 5½ Std.<br />
800 Hm +16 J.<br />
Start: Bergstation »Sex Rouge«<br />
der Seilbahn vom Col du Pillon im<br />
Skigebiet »Glacier 3000« (2940 m).<br />
Die Seilbahn ist zu erreichen über die<br />
Straße zwischen Les Diablerets und<br />
Gsteig.<br />
Route: Von Sex Rouge Abfahrt über<br />
den Glacier de Tsanfl euron Richtung<br />
SO zum Sanetschpass (2242 m).<br />
Ab dort Wiederanstieg gen Arpelistock<br />
über die Arête de l'Arpille. Dem<br />
bisweilen engen Grat folgend, am<br />
Ende sehr steil durch die SO-Flanke<br />
des Arpelistocks hinauf zum Gipfel<br />
(3035 m). Abfahrt über das Rottal<br />
oder durch das Furggetäli zur weithin<br />
sichtbaren Geltenhütte (2003 m)<br />
TAG 2<br />
Geltenhütte – Wildhorn (3248 m)<br />
– Wildhornhütte (2303 m)<br />
▶ mittel 6 Std.<br />
1350 Hm +16 J.<br />
Route: Von der Geltenhütte (2003 m)<br />
in den Col du Brochet (2759 m), dann<br />
in leicht fallender Spur gen Osten,<br />
später wieder ansteigend durch die<br />
dahinterliegende Mulde des kleinen<br />
Glacier du Brochet.<br />
Dabei den Sattel im SSW-Grat des<br />
Mont Pucel ansteuern, den man bei<br />
etwa 3020 m erreicht. Den felsigen<br />
Aufbau des Mont Pucel immer links<br />
liegen lassend Richtung NO: Zwischenzeitlich<br />
abfahrend, bis man östlich<br />
der Felsen steil und eng zum Glacier<br />
des Audannes aufsteigen kann. Sehr<br />
heikle Passage, weil diese sehr früh<br />
<strong>Sonne</strong> bekommt! Nordwärts über den<br />
Gletscher, bis links der Doppelgipfel<br />
auftaucht. Dann zu einer der beiden<br />
Spitzen hinauf (3247 m, 3248 m).<br />
Die Abfahrt zur Wildhornhütte führt<br />
fl ach gen NO über den Audannesund<br />
den Tenehet-Gletscher. An<br />
dessen unterem Ende links haltend<br />
hinunter zum Chilchli-Gletscher<br />
und durch die gleichnamige Lücke,<br />
dann steiler hinab zur Wildhornhütte<br />
(2303 m). Knapp 1000 Höhenmeter<br />
Abfahrtspaß!<br />
TAG 3<br />
Wildhornhütte – Schnidehore<br />
(2937 m) – Wildstrubelhütte<br />
(2791 m)<br />
▶ leicht 5 Std.<br />
1050 Hm +16 J.<br />
Route: Von der Wildhornhütte<br />
(2303 m) gen SW die Hänge hinauf<br />
zum Durchschlupf bei Chilchli. Dann<br />
– je nach Verhältnissen – direkt durch<br />
die W-Flanke zum Schnidehore-Gipfel<br />
(2937 m) oder ausholend über<br />
das Schnidejoch und den S-Grat,<br />
schließlich die SO-Flanke auf das<br />
Schnidehore.<br />
Abfahrt dann gen Osten durch ein<br />
Tälchen bis hinunter in die Ebene von<br />
Plan des Roses; immer schön weit<br />
oben am Hang bleiben. Unübersichtlich<br />
(Achtung bei Nebel!) durch die<br />
Hügellandschaft der Alpage du Rawil<br />
gen NO. Bei ca. 2520 m beginnt der<br />
Wiederanstieg zur Wildstrubelhütte.<br />
Gen O, schließlich NO durch kleine<br />
Rinnen, den Markierungsstangen<br />
folgend, zur Hütte (2791 m)<br />
TAG 4<br />
Wildstrubelhütte –<br />
Wildstrubel (3244 m) –<br />
Lämmerenhütte (2510 m)<br />
▶ mittel 4½ Std.<br />
490 Hm +16 J.<br />
Route: Mehr Strecke als Höhenmeter<br />
steht an diesem Tag auf dem<br />
Programm. Von der Wildstrubelhütte<br />
(2791 m) südwestlich unter dem<br />
Wisshore entlang zur Weisshornlücke<br />
(etwa 2850 m). Diese vermittelt den<br />
Übergang zur riesigen Hochebene<br />
des Glacier de la Plaine Morte.<br />
Diesen ostwärts einige Kilometer<br />
querend, später gen NO zum felsigen<br />
Gratansatz des SO-Rückens vom<br />
Wildstrubel-W-Gipfel. Die Felsen<br />
vermeidend (eher rechts halten) über<br />
den Rücken hinauf. Ist der Grat weiter<br />
oben überwechtet, dann später sehr<br />
steil eher links durch die W-Flanke zu<br />
der Höhe (ca. 3030 m), wo sich der<br />
Grat wieder zurücklehnt. Flacher dann<br />
zum Kreuz des Wildstrubel-W-Gipfels<br />
(3244 m).<br />
Abfahrt zur Lämmerenhütte: NO-wärts<br />
über den Wildstrubelgletscher bis<br />
vor die Felsen unter P. 3172. Dann<br />
rechts hinunter auf den unteren<br />
Die Lämmerenhütte ist das letzte Quartier vor der finalen Abfahrt.<br />
Gletscherteil. Die SW-Flanke des<br />
Lämmerenhorns an ihrem Fuße<br />
querend hinab bis in den Talboden.<br />
Dann kurzer Gegenanstieg gen O-NO<br />
zur Lämmerenhütte (2510 m).<br />
Tipp: Wer den Abfahrtsspaß verlängern<br />
will, der steigt aus dem oberen<br />
Becken des Wildstrubelgletschers<br />
noch einmal gen Mittelgipfel (3243<br />
m; ca. 230 Hm zusätzlich), bevor es<br />
hinab zur Hütte geht.<br />
TAG 5<br />
Lämmerenhütte – Nähe Gemmipass<br />
(2300 m) – Sunnbüel<br />
(1936 m) – Kandersteg (1176 m)<br />
▶ leicht 2 Std.<br />
1300 Hm▼ +14 J.<br />
Route: Von der Lämmerenhütte<br />
(2510 m) ggf. auf Pistenraupen-<br />
Spur hinab in den Lämmerenboden.<br />
Auf der Spur vorfahren Richtung<br />
Gemmipass bis zur Abzweigung hinab<br />
zum Daubensee (2210 m). Auf der<br />
Loipe mit vielen Schlittschuhschritten<br />
zum Hotel Schwarenbach (2060 m).<br />
Weiter auf der Abfahrtsspur nach<br />
Sunnbüel (Bergstation der Seilbahn).<br />
Dann über Skipisten hinunter nach<br />
Kandersteg. (Leichter und sicherer<br />
Ausstieg aus der »Wilden-W-Tour«.)<br />
Variante: Bei guten Verhältnissen<br />
kann von der Lämmerenhütte auch<br />
zum Rote Totz (2848 m) aufgestiegen<br />
werden. Von seinem Gipfel erst nach<br />
S. Sobald es die Felsen ermöglichen<br />
in Linksbogen durch die Rote-Totz-<br />
Ostfl anke, später den Rote-Chummi-<br />
Graben hinab zur Spur vom Hotel<br />
Schwarenbach. Von dort (wie oben)<br />
über den Gemmipassweg nach Sunnbüel<br />
und Kandersteg<br />
■ = leicht ■ = mittelschwer ■ = schwierig<br />
03⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 33
Praxisnah, kompetent, …<br />
NEU!<br />
<strong>Der</strong> Glacier de la<br />
Plaine Morte ist eine<br />
weithin sichtbare<br />
Ebene unterhalb des<br />
Wildstrubels.<br />
Skilanglaufen – der perfekte Sport für Jung und Alt, Sportskanonen und Genießer.<br />
Dieser kompetente Praxisband bietet alle wichtigen Informationen<br />
für Anfänger und Fortgeschrittene zu klassischer und Skating-Technik, Skipräparation<br />
und Ausrüstung, sowie wichtige Trainingstipps für Sommer und<br />
Winter. Tor Arne Hetland, norwegischer Olympiasieger im Langlauf, spricht<br />
in seinem Vorwort vom »Skilanglauf-Feuer«: Lassen Sie sich anstecken!<br />
192 Seiten · ca. 200 Abb.<br />
16,5 x 23,5 cm<br />
€ [A] 20,60<br />
sFr. 27,90 € 19,95<br />
ISBN 978-3-7654-4120-2<br />
Die Welt neu entdecken<br />
www.bruckmann.de<br />
oder gleich bestellen unter<br />
Tel. 0180-532 16 17 (0,14 €/Min.)<br />
Pulver an einer Hand abzählen: Eins – zwo<br />
– drei – vier – fünf. Das war es leider!<br />
Als die Steigfelle wieder an die Ski wandern,<br />
macht es zu. Nur Landkarte, GPS und einige<br />
Markierungsstangen in der unübersichtlichen,<br />
hügeligen Ebene unterhalb der Wildstrubelhütte<br />
bieten Orientierung. So ist diese<br />
bald erreicht. <strong>Der</strong> Specksteinofen drinnen<br />
bullert schon vor sich hin. Hüttenwirt Heinz<br />
Steiger hat ordentlich eingeheizt. Viele Gäste<br />
hat er nicht im Winter, meist nicht mal ein<br />
Dutzend pro Nacht. Im Sommer allerdings<br />
quillt das gemütliche Doppelhaus über, erzählt<br />
er abends.<br />
Ein früher Start empfiehlt sich denjenigen,<br />
die am folgenden Morgen gen Plaine Morte<br />
streben – dem riesigen, tischebenen Gletscherplateau,<br />
das von Gletscherhore, Les<br />
Faverges, Schneehore und Wildstrubel eingerahmt<br />
wird. Vom nahe gelegenen Wallis<br />
aus kann man den markanten weißen Flecken<br />
von fast überall erspähen. Unvorstellbar,<br />
dass es noch vor wenigen Jahren Pläne<br />
gab, dieses Natur-Kleinod mit weiteren Liften<br />
und einem Schnee-Funpark erschließen<br />
zu wollen. <strong>Der</strong> Skitourengeher allerdings<br />
möchte die Passage am Morgen hinter sich<br />
bringen, bevor die ersten Alpinskifahrer und<br />
Langläufer dort per Lift hinaufgondeln.<br />
In wahrhaft unberührter Natur bewegt man<br />
sich auf der Wilden-W-Haute-Route ohnehin<br />
nur ganz selten. Auffällige Starkstromtrassen<br />
an Sanetschpass oder Gemmi stören<br />
den Blick. Und immer wieder strecken die<br />
Pistengebiete von Norden und Süden ihre<br />
Abfahrtsnetze bis fast in die Gipfelregionen<br />
aus. Doch ob Les Diablerets/Glacier 3000,<br />
Lenk, Adelboden oder Gemmi: <strong>Der</strong> organisierte<br />
Skibetrieb ist zugleich Garant dafür,<br />
die Durchquerung fast während jedes Abschnittes<br />
unterbrechen oder an einem beliebigen<br />
Ort beginnen zu können. Die Häss-
Die Hässlichkeit<br />
verbauter Natur<br />
ist hier der Preis<br />
für Flexibilität.<br />
… anschaulich.<br />
KOMPAKT<br />
lichkeit verbauter Natur ist hier der Preis für<br />
Flexibilität.<br />
<strong>Der</strong> verblasene Schneerücken aber von der<br />
Plaine Morte hinauf zum Wildstrubel ist<br />
vielleicht eine der pikantesten Stellen der<br />
gesamten Route: Knapp 40 Grad steil geht<br />
es zur Gipfelkuppe hinauf. Aus dem Schnee<br />
lugendes Geröll begrenzt auf der einen Seite<br />
der Spur die Bewegungsfreiheit. Zur Rechten<br />
mahnt eine weit auskragende Wechte, von<br />
ihr doch besser Abstand zu halten. Schließlich<br />
taucht das reifverzierte Gipfelkreuz auf.<br />
Ein schnelles Foto nur, dann heißt es: Felle<br />
runter! Die gute Sicht zur Abfahrt will genutzt<br />
sein, bevor es wieder eintrübt.<br />
<strong>Der</strong> Pulver unter dem Skibelag fühlt sich<br />
heute feiner an als sonst. Kaum ein Windhauch<br />
hat offenbar den weißen Staub<br />
auf dieser Seite des Berges malträtiert. So<br />
schwimmen die Skispitzen auf, die Bretter<br />
scheinen fast abzuheben, Schwung reiht<br />
sich an Schwung. Noch mal hinauf zum Mittelgipfel,<br />
um den Abfahrtsspaß um ein paar<br />
Höhenmeter zu verlängern? <strong>Der</strong> Rausch der<br />
Abfahrt: Ein fairer Lohn nach einer harten<br />
Woche Arbeit. Unmerklich geht der stiebende<br />
Pulverschnee in angeweichten Firn über.<br />
Wann sonst trifft man den rechten Zeitpunkt<br />
zur Abfahrt so gut? Im Skatingschritt<br />
die letzten Meter zur Lämmerenhütte hinüber.<br />
Schon wenig später vertreibt aufziehender<br />
Nebel alle Gäste mit ihren Milchkaffeetassen<br />
in das Innere des dunkelbraunen<br />
Holzhauses mit den roten Läden.<br />
Die Kaltfront ist also da. Zurück ins Simmental<br />
geht es deshalb in fahlem Licht und<br />
inmitten feuchter Wolken über den Daubensee<br />
nach Sunnbüel. Schild und Flatterband<br />
an der gesperrten Talabfahrt nach Kandersteg<br />
erinnern daran, dass der Winter sich<br />
hier oben dem Ende zuneigt. Dem Bartgeier<br />
mag es gerade recht sein, dass wieder Ruhe<br />
in seinen Bergen einkehrt. Nichts stört dann<br />
mehr seine Kreise.<br />
◀<br />
192 Seiten · ca. 200 Abb.<br />
16,5 x 23,5 cm<br />
€ [A] 20,60<br />
sFr. 27,90 € 19,95<br />
ISBN 978-3-7654-5877-4<br />
192 Seiten · ca. 200 Abb.<br />
16,5 x 23,5 cm<br />
€ [A] 20,60<br />
sFr. 27,90 € 19,95<br />
ISBN 978-3-7654-5566-7<br />
Ski-Haute-Route in den Berner Alpen<br />
Charakter: »Die wilden<br />
W«-Tour dauert – je nach<br />
Wegführung – fünf oder sechs<br />
Tage. Hier beschrieben ist<br />
die Variante Sex Rouge –<br />
Geltenhütte – Wildhornhütte –<br />
Wildstrubelhütte – Lämmerenhütte<br />
– Kandersteg. Die Haute<br />
Route kann gut um Abstecher<br />
zur Cabane Prarochet oder<br />
zur Cabane des Audannes<br />
erweitert werden. Statt über<br />
die Lämmerenhütte nach Kandersteg<br />
weiterzugehen, bietet<br />
sich bei sicheren Verhältnissen<br />
auch eine direkte Abfahrt<br />
vom Wildstrubel nach Lenk<br />
(durch das Ammertentälli)<br />
oder Richtung Adelboden (via<br />
Engstligenalp/Seilbahn) an.<br />
Ausgangspunkt: Bergstation<br />
»Sex Rouge« der Seilbahn<br />
am Col du Pillon (Skigebiet<br />
»Glacier 3000« zwischen Les<br />
Diablerets und Gsteig).<br />
Anfahrt aus Süddeutschland:<br />
Von Bern über die<br />
Autobahn 6 bis Spiez; dann<br />
über Zweisimmen und Gstaad<br />
zum Col du Pillon. Aus der<br />
Westschweiz: Von Lausanne<br />
über die Autobahn 9 bis Aigle;<br />
dann über Les Diablerets zum<br />
Col du Pillon.<br />
Hütten: Geltenhütte (2002<br />
m), SAC, Tel. 00 41/33/7 65<br />
32 20, www.geltenhuette.ch;<br />
Wildhornhütte (2303 m), SAC,<br />
Tel. 00 41/33/7 33 2382,<br />
www.cas-moleson.ch; Wildstrubelhütte<br />
(2791 m), SAC,<br />
Tel. 00 41/33/7 44 33 39,<br />
www.wildstrubelhuette.ch;<br />
Lämmerenhütte (2501 m),<br />
SAC, Tel. 00 41/27/<br />
4 70 25 15,<br />
www.laemmerenhuette.ch<br />
Beste Jahreszeit:<br />
März und April<br />
Karten: Landeskarten der<br />
Schweiz (LKS) 1:50 000,<br />
Blätter S272 »St. Maurice«,<br />
S273 »Montana«,<br />
S263 »Wildstrubel«<br />
Führer: Ralf Schnegg/Daniel<br />
Anker »Skitouren Berner Alpen<br />
West«, SAC-Verlag, 2006<br />
240 Seiten · ca. 250 Abb.<br />
16,5 x 23,5 cm<br />
€ [A] 20,60<br />
sFr. 27,90 € 19,95<br />
ISBN 978-3-7654-5615-2<br />
Die Welt neu entdecken
TOUREN<br />
Rodeln ist auch schon mit<br />
Kindern möglich, die noch nicht<br />
Skifahren können.<br />
WINTERAUSFLÜGE FÜR DIE GANZE FAMILIE<br />
Wunschkonzert<br />
36 <strong>Bergsteiger</strong> 03 ⁄13
Familien-TIPP<br />
Tourenski, Schlitten oder Snowboard? Nur<br />
selten wollen in einer Familie alle das Gleiche.<br />
Wir haben für Sie ausgetüftelt, wie bei<br />
gemeinsamen Ausflügen in den Bayerischen<br />
Hausbergen jeder auf seine Kosten kommt.<br />
Von Michael Pröttel (Text und Fotos)<br />
Kälte, Schnee und <strong>Sonne</strong>nschein.<br />
Für passionierte Wintersportler<br />
ist ein klirrender Neuschnee-<br />
Morgen der beste Zeitpunkt, um<br />
in die Bergwelt zu ziehen und<br />
eine schöne Tour zu unternehmen. Für<br />
bergaffine Eltern hat die Sache aber einen<br />
ziemlich großen Haken. Denn die Planung<br />
eines »perfekten Wintertags für alle«<br />
kommt für viele Familien der Quadratur<br />
des Kreises gleich. Nur selten wollen alle<br />
das Gleiche. In der Regel ist es so – oder so<br />
ähnlich: Die Größeren wollen in die Halfpipe.<br />
Die Eltern träumen davon, endlich<br />
einmal wieder eine Skitour zu machen.<br />
Und das Nesthäkchen ist gerade mal im<br />
Rodelalter.<br />
Zum Glück liegt die Lösung direkt vor der<br />
Haustür, sprich am Alpenrand. Da Bayerische<br />
Wintersportorte deutlich kleiner und<br />
günstiger sind als beispielsweise Tiroler<br />
Skigebiete, eignen sie sich bestens, um<br />
unterschiedliche Schneesportinteressen<br />
unter einen Hut zu bringen. Und das nicht<br />
zuletzt wegen der urigen Berghütten, auf<br />
denen zum Glück noch kein »Pisten-Ballermann«<br />
à la Ischgl oder Sölden Einzug<br />
gehalten hat.<br />
Die folgenden »Handlungsanweisungen«<br />
sind natürlich nicht in Stein gemeißelt,<br />
sondern nach Belieben variierbar.
<strong>Der</strong> Nachwuchs ist versorgt,<br />
jetzt kann der Vater<br />
auf den Gipfel.<br />
Wichtiges Utensil für die Tour: der Schlitten<br />
Nach dem Essen geht’s wieder auf die Piste.<br />
Treffpunkt Obere Firstalm …Pistenspaß und Gipfelglück am Spitzingsee<br />
Die Hänge zwischen Brecherspitz und<br />
Sutten sind das ideale Ziel für <strong>Bergsteiger</strong>-<br />
Eltern, die sowohl Teenager als auch einen<br />
kleinen Nachzügler haben. Hier kann man<br />
Tourengehen, Rodeln und Snowboarden<br />
unter einen Hut bringen: Am Spitzingsattel<br />
steigt Papa mit dem/der Kleinsten aus<br />
dem Auto und wandert mit dem Rodel auf<br />
der gemütlichen Rodelbahn zur Oberen<br />
Firstalm. Währenddessen fährt der Rest<br />
der Familie zum Kurvenlift weiter. Sind die<br />
Großen alt genug fürs selbstständige Pisteln<br />
(siehe Kasten), zieht Mama die Felle auf, um<br />
über die Untere zur Oberen Firstalm aufund<br />
vor dem gemeinsamen Mittagessen<br />
noch schnell zum Vorgipfel der Brecherspitze<br />
weiterzusteigen. Zum Einkehren<br />
treffen sich alle an der Oberen Firstalm. Die<br />
ist nicht nur absolut empfehlenswert (die<br />
Kasspatzen sind der Hit!), sondern verlangt<br />
auch noch der Pisten-Fraktion einen kleinen<br />
Anstieg »by-fair-means« ab.<br />
Mit vollen Mägen stürzen sich die Großen<br />
wieder auf die Piste, während Papa (der in<br />
Tourenstiefeln aufgestiegen ist), Mamas<br />
Bindung anpasst und bis zum Brecherspitz-<br />
Hauptgipfel steigt. Danach holt Mama die<br />
Snowboarder auf der Piste und das Rodel-<br />
Team am Spitzingsattel ab.<br />
Alle Infos: www.alpenbahnen-spitzingsee.de<br />
Startrampe für Nachwuchs-Rennfahrer<br />
… Jedem das Seine am Hörnle<br />
Dass man am Hörnle<br />
gut rodeln kann, ist<br />
kein Geheimnis.<br />
Auch beim Bad Kohlgruber Hörnle gibt es<br />
zahlreiche Möglichkeiten Pisteln, Skitourengehen<br />
und Rodeln miteinander zu kombinieren.<br />
Außerdem ist die breite Piste am<br />
Tal-Schlepplift das ideale Testgelände für<br />
Skianfänger im Vorschulalter. Während<br />
Papa ihnen die ersten Schwünge beibringt,<br />
meistert der große Bruder an der unpräparierten<br />
Standardabfahrt mit Mama seinen<br />
ersten »Freeride-Hang«.<br />
Ist die Punktekarte voll (ein selten gewordenes<br />
Tarifangebot, das den Geldbeutel<br />
schont), steigt die »Tal-Fraktion« auf Schlitten<br />
um und kann je nachdem, wie spät es<br />
ist, entweder zu Fuß oder mit dem Sessellift<br />
zur Hörnle-Hütte gelangen, wo sich alle<br />
zum Einkehren treffen.<br />
Für Skitouren-Eltern mit größeren Kindern<br />
ist das Hörnle zudem ein idealer Berg, um<br />
eine erste gemeinsame Skitour zu unternehmen.<br />
Denn im Anschluss an den ausgeschilderten<br />
Tourenaufstieg geht es nicht<br />
im Bruchharsch oder Pappschnee, sondern<br />
auf der Piste zum Ausgangspunkt zurück.<br />
Alle Infos: www.hoernlebahn.de<br />
38 <strong>Bergsteiger</strong> 03 ⁄13
Das Wankhaus ist gleich<br />
bei der Bahn und dennoch<br />
lohnendes Skitourenziel<br />
Mangels Schlepplifte<br />
wieder interessant für<br />
Skitouren: der Wank<br />
Nicht ohne die Oma … Panoramafreuden am Wank<br />
Den folgenden, Generationen übergreifenden<br />
Ausflugsvorschlag zum Wank<br />
muss man unbedingt bei gutem Wetter<br />
unternehmen. Am allertollsten ist die Gipfelstimmung,<br />
wenn das Alpenvorland unter<br />
einer dichten Nebeldecke liegt. »Auch<br />
Familien mit Kindern und Senioren kommen<br />
dank der Wank-Bahn in den Genuss<br />
des einzigartigen Winterpanoramas« steht<br />
auf der Homepage der Betreiber. Zu Recht!<br />
Dementsprechend zielt der dritte Vorschlag<br />
auf <strong>Bergsteiger</strong>-Familien mit Kleinkind/ern<br />
und Großeltern ab, die großartige<br />
Bergpanoramen lieben.<br />
Nachdem Opa, Oma und Enkelkind gemütlich<br />
mit der Bahn bergauf gefahren<br />
sind, müssen sie sich ein wenig gedulden,<br />
bis die Eltern dazu stoßen. Die sind nämlich<br />
»by fair means« unterwegs. Denn seit<br />
der Schlepplift-Betrieb eingestellt worden<br />
ist, ist der Wank wieder ein sehr empfehlenswertes<br />
Skitourenziel.<br />
Bis auch die letzten oben angekommen<br />
sind, können die Altvorderen einen Spaziergang<br />
entlang des wunderschönen,<br />
flachen Gipfelrückens unternehmen, eine<br />
Schneeburg bauen oder einen ersten Glühwein<br />
auf der <strong>Sonne</strong>nterrasse der Bergstation<br />
trinken. Alle zusammen können dann<br />
auf der direkt am Gipfel gelegenen Alpenvereinshütte<br />
einkehren. Diese bietet eine<br />
noch bessere Aussicht und viel urigeres<br />
Ambiente.<br />
Alle Infos: www.zugspitze.de/de/winter/berg/wank<br />
Hinweis: Die Wankbahn ist im Winter meist nur zu<br />
den Ferienzeiten in Betrieb.<br />
Gemeinsames Gipfelglück … der richtige Plan für den Hohe Kranzberg<br />
Unterwegs auf geräumtem Weg: die Rodelfraktion<br />
Beeindruckend ragen die verschneiten<br />
Karwendel- und Wettersteinwände in den<br />
tief blauen Himmel – die Aussicht vom<br />
Hohen Kranzberg steht der des Wank<br />
kaum nach. Zusätzlich kommen hier wieder<br />
die »Pisten-Kids« auf ihre Kosten. An der<br />
Sessellift-Talstation des besonders familienfreundlichen<br />
Skigebiets steigen skifah-<br />
rende und rodelnde Familienmitglieder<br />
diesmal gemeinsam<br />
ein. Oben angekommen trennen<br />
sich die Wege: Die eine<br />
Familienhälfte zieht Schlitten<br />
bzw. Nachwuchs auf dem gut<br />
präparierten Winterweg zum<br />
Kranzberg-Gipfelhaus. Die andere<br />
nimmt die nordseitigen<br />
Pisten unter die Ski, um später<br />
mit dem höchsten Schlepplift<br />
fast bis zum Gipfelhaus zu gelangen,<br />
das man von der Bergstation<br />
über einen kurzen Fußweg<br />
erreicht. Bevor man dort<br />
einkehrt, sollten alle gemeinsam<br />
den Katzensprung zum<br />
Gipfelpavillon unternehmen. Obwohl er<br />
gerade einmal 1390 Meter hoch liegt, bietet<br />
er ein grandioses Panorama.<br />
Danach geht es entweder auf der 3,5 Kilometer<br />
langen Rodelbahn oder via Skipiste<br />
ins Tal hinab, wobei die Rodler den Skifahrern<br />
einen guten Vorsprung lassen sollten.<br />
Erstens will der Skipass ja auch ausgenützt<br />
sein und zweitens kann man es bei <strong>Sonne</strong>nschein<br />
auf dem Hohen Kranzberg wirklich<br />
lange aushalten.<br />
Alle Infos: www.skiparadies-kranzberg.de ◀<br />
INFO<br />
Ab wann allein<br />
auf die Piste?<br />
Wie alt Kinder sein müssen, um allein auf<br />
die Skipiste zu dürfen, hängt außer vom<br />
skifahrerischen Können in sehr großem<br />
Maße von der Selbstsicherheit und der<br />
Zuverlässigkeit der Kinder ab.<br />
Vorgeschriebene Altersangaben gibt es (im<br />
Gegensatz zu z. B. Schwimmbädern) nicht.<br />
Einer Auskunft des Deutschen Skiverbands<br />
nach sollten Kinder frühestens ab<br />
acht Jahren alleine fahren und auch nur<br />
dann, wenn sie gut Ski fahren, das Gebiet<br />
gut kennen und mit einem mindestens<br />
ebenbürtigen Freund oder Geschwisterkind<br />
unterwegs sind.<br />
03 ⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 39
AUF TOUR<br />
Ski-Rausch im Rätikon<br />
Schwünge<br />
am Abgrund<br />
Das Tourengebiet rund um die Lindauer<br />
Hütte ist etwas für Leute, die ihr Material<br />
blind beherrschen. Drusenturm, Drusenfluh<br />
und Sulzfluh bieten Nervenkitzel und<br />
Einsamkeit. Die frühere Skirennläuferin<br />
Giulia Monego sucht genau das.<br />
Von Peter Mathis (Fotos) und<br />
Sandra Zistl (Text)<br />
40 <strong>Bergsteiger</strong> 03 ⁄13
Ein bisschen kritisch schauen sie<br />
schon, die anderen Gäste der Lindauer<br />
Hütte, als Giulia Monego<br />
und Lorraine Huber eintreffen.<br />
Denn wer im Winter zu der auf<br />
1744 Metern gelegenen Hütte im Montafon<br />
marschiert, der hat eine eher anspruchsvolle<br />
Tour vor. Und – das ist kein Klischee,<br />
sondern eine Tatsache – aus diesem Grund<br />
sind reine Frauengruppen dort eher selten.<br />
Ein »girls trip« ins Rätikon, das war Teil<br />
der Idee, die Monego, Huber und Fotograf<br />
Peter Mathis sich überlegt hatten. Zuvor<br />
hatte der Ausstatter Kästle, der die beiden<br />
Freestyle-Sportlerinnen sponsert, angeregt,<br />
sie sollten eine Tour in Angriff nehmen,<br />
die eine interessante Geschichte erzählt.<br />
Interessant fanden denn auch die anderen<br />
Tourengeher, was sich die Damen so<br />
vorgenommen hatten. Als die sagten: »Am<br />
ersten Tag geht’s mit den Ski zum Großen<br />
Drusenturm (2830 m), am zweiten dann<br />
zur Drusenfluh (2827 m)«, reagierten die<br />
versammelten Herren mit anerkennendem<br />
Kopfnicken. »Das ist oft so ein Moment, wo<br />
sondiert wird, wie der andere drauf ist«,<br />
erzählt Giulia Monego amüsiert. Sie ist<br />
gewohnt, dass die Leute dann nicht mehr<br />
weiterfragen. »Sie verstehen sofort: Okay,<br />
die sucht sich die großen Sachen aus, die<br />
kann offenbar was.« Denn gerade die Drusenfluh<br />
gilt als die anspruchsvollste Skitour<br />
im gesamten Rätikon. <strong>Der</strong> Aufstieg durch<br />
die Blodigrinne ist an der Schlüsselstelle so<br />
steil, dass man mit Steigfellen nicht mehr<br />
weiterkommt und die Ski auf den Rucksack<br />
schnallen muss.<br />
Mit 13 auf dem Weg zum Profi<br />
Die 31-jährige gebürtige Venezianerin hat<br />
ihr Können in den vergangenen Jahren bereits<br />
mehrfach bewiesen. Seit die ehemalige<br />
Alpin-Rennläuferin 2001 den FIS-Skizirkus<br />
hinter sich gelassen hat, reiht sich allmählich,<br />
aber stetig eine interessante Geschichte<br />
an die andere. Zunächst im Freestyle-<br />
Rennzirkus, wo sie von 2004 bis 2008<br />
mehrere Gold- und Silbermedaillen sammelte.<br />
Von 2007 an ging sie dann immer<br />
wieder auf Expedition: Patagonien, Kanada,<br />
Alaska, China – wenn es einen Hang gibt,<br />
der fahrbar ist, stürzt sich Giulia Monego<br />
hinein. »Ich liebe es, mich zu messen«, sagt<br />
sie, »nicht an anderen, aber an mir selbst<br />
und am Berg.«<br />
Sie wusste schon sehr früh, was sie will.<br />
Die Eltern fuhren mit Giulia und ihrer vier<br />
Jahre älteren Schwester jeden Winter nach<br />
Cortina zum Skifahren. Giulia verliebte<br />
sich in den Schnee und die Berge, wurde<br />
Mitglied im Skiclub und beschloss mit 13<br />
»<br />
Ich hatte keine Lust<br />
mehr auf den Druck,<br />
der im Rennbetrieb<br />
herrscht. Ich wollte frei<br />
fahren, nicht immer nur<br />
an Toren vorbei.«<br />
Jahren, das ganze Jahr über in Cortina leben<br />
zu wollen. »Wenn ich heute zurückblicke,<br />
dann finde ich schon, dass ich eigentlich<br />
noch recht jung war für so einen Schritt«,<br />
erzählt sie rückblickend. »Aber damals<br />
war das keine Frage für mich: Ich wollte an<br />
möglichst vielen Tagen im Jahr Skifahren,<br />
das war das, was für mich zählte.« Sie zieht<br />
zu einer Familie, deren Kinder auch im Skiclub<br />
sind. Ihre Eltern kommen so oft wie<br />
möglich übers Wochenende aus Venedig.<br />
»Das war die einzig richtige Entscheidung«,<br />
sagt die Schneeliebhaberin, die heute den<br />
Winter über in Verbier lebt, wo sie an einer<br />
Skischule beteiligt ist. Es folgt »eine typische<br />
Rennfahrerkarriere mit guten Resultaten,<br />
aber vielen Aufs und Abs«. Von einer Knieverletzung<br />
– Bänderriss und Meniskus,<br />
»der Klassiker« – erholt sich Monego nur<br />
allmählich. Knapp 20 Jahre alt, spürt die<br />
junge Frau mit den großen Zielen, dass sie<br />
zum zweiten Mal in ihrem Leben vor einer<br />
entscheidenden Weggabelung steht. »Ich<br />
merkte, dass ich keine Lust mehr hatte auf<br />
den Druck, der im Rennbetrieb herrscht.<br />
Und ich wollte frei fahren, nicht immer nur<br />
auf der Piste und an Toren vorbei.« Sie habe<br />
festgestellt, dass sie zwar in den Bergen lebt,<br />
aber die meisten von ihnen nur vom Blick<br />
aus dem Lift in die Ferne kennt.<br />
Freiheit dank Telemark<br />
<strong>Der</strong> Wunsch, etwas ganz anderes zu machen,<br />
bringt sie auf die Telemark-Ski. Das<br />
ist ein Unterschied in jeder Hinsicht: anderer<br />
Schnee, andere Landschaft, andere Leute,<br />
andere Einstellung. »Ich habe mich sofort<br />
verliebt«, erinnert sich die vor positiver<br />
Energie sprühende junge Frau mit einem<br />
Strahlen im Gesicht. »Die Atmosphäre war<br />
toll, ich habe lauter Leute kennengelernt,<br />
die genauso drauf waren wie ich: schwierigste<br />
Sachen fahren, aber dabei Spaß haben<br />
wollten.« Mittlerweile ist der Out-<br />
Spektakuläre<br />
Abfahrt ins<br />
Sporatobel am<br />
Rand der Südabstürze<br />
der<br />
Drusentürme<br />
Steiler Gipfelanstieg:<br />
Giulia Monego und<br />
Lorraine Huber beim<br />
Aufstieg an der Drusenfluh,<br />
im Hintergrund<br />
die Sporaplatte<br />
mit Großem Drusenturm<br />
und Sulzfluh<br />
03 ⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 41
Die Abfahrt winkt<br />
schon: am Gipfelgrat<br />
zum Großen Turm, im<br />
Hintergrund Berge des<br />
Schweizer Prättigau<br />
Grandiose Kulisse:<br />
oberhalb der Blodigrinne<br />
auf dem Weg<br />
zum Gipfelhang der<br />
Drusenfluh<br />
door-Spaß für Giulia Monego zum Beruf<br />
geworden. Im Winter gibt sie Tiefschneekurse<br />
in Verbier, im Sommer begleitet sie<br />
gemeinsam mit einem ausgebildeten Bergführer<br />
Touristen auf Wanderungen durch<br />
die Dolomiten. Zwischendrin tobt sie sich<br />
an den schwierigsten Skihängen des Planeten<br />
aus. Doch auch das Freeriden ist Monego<br />
irgendwann nicht mehr genug. Sie fängt<br />
an zu klettern. Zunächst vor allem, um an<br />
bessere, spannendere Hänge zu kommen:<br />
»Steigeisen und Pickel wurden zu meiner<br />
Standardausrüstung.« Mittlerweile arbeitet<br />
sie gezielt daran, eine Allrounderin zu werden.<br />
»Ich bin noch nicht so richtig gut im<br />
Klettern«, sagt sie fast entschuldigend. 7a,<br />
das sei momentan ihr Limit. »Aber ich war<br />
diesen Sommer sehr fleißig.«<br />
Auf diesem Weg hat sie das Rätikon auch<br />
ohne Schnee für sich entdeckt. Die Berge<br />
dort seien zwar »nicht super hoch«, aber<br />
sie sähen viel größer aus als sie seien und<br />
auch im Sommer »richtig wild«: »Das Rätikon<br />
ist ein besonderer Ort für Leute, die die<br />
Einsamkeit suchen.« Das Freeriden, die Expeditionen,<br />
sie haben Monegos Blick erweitert.<br />
Sie schaut nicht mehr nur nach vorne<br />
oder in sich hinein, sondern auch um sich<br />
herum. Im Sommer 2009 geht sie gemeinsam<br />
mit der Schweizerin Laura Bohleber<br />
auf Tour in der Cordillera Blanca in Peru.<br />
Sie machen »ein paar interessante Sachen,<br />
nichts Extremes, aber doch außerhalb unserer<br />
Komfortzone«: Ischinca (5530 m), Yanapaccha<br />
(5460 m), Pisco (5752 m). Dabei<br />
werden sie auf Menschen aufmerksam,<br />
deren Komfortzone sich komplett anders<br />
definiert. Sie besuchen zwei Kinderheime<br />
in Cajamarca und beschließen, gemeinsam<br />
mit einer dritten Freeriderin, der in Garmisch<br />
lebenden Schwedin Marja Persson,<br />
eine Nichtregierungsorganisation (NGO)<br />
zu gründen. »Summits4kids« unterstützt<br />
mittlerweile nicht mehr nur die Heime in<br />
Peru, sondern ein weiteres in Quito, Ecua-<br />
KOMPAKT<br />
Gauertal/Rätikon<br />
Anreise: Mit dem Auto über die Rheintal-<br />
Autobahn (A 14), Ausfahrt Montafon bei<br />
Bludenz. Weiter auf der Landstraße bis<br />
Tschagguns, von dort nach Latschau. Per<br />
Bahn über Lindau, Bludenz nach Tschagguns,<br />
von dort ca. 20 Minuten zu Fuß bis<br />
Latschau. Aufstieg Lindauer Hütte 2 Std.<br />
Hütte: Lindauer Hütte,<br />
Tel. 00 43/6 64/5 03 34 56<br />
www.lindauerhuette.at; geöffnet im Winter<br />
vom 25. Januar bis 3. März sowie vom 22.<br />
März bis 3. April durchgehend; Winterraum<br />
Karte: Landeskarte der Schweiz mit Skitouren,<br />
1:50 000, Blatt 238 S »Montafon«<br />
Information: Montafon Tourismus GmbH,<br />
Montafonerstraße 21, A-6780 Schruns,<br />
Tel. 00 43/55 56/72 25 30<br />
Verdiente Pause am Gipfel der Drusenfluh mit Tiefblick zu Geißspitze und Sporaplatte<br />
42 <strong>Bergsteiger</strong> 03 ⁄13
TOUREN<br />
Skitouren-Paradies für Könner<br />
Um die Lindauer Hütte (1744 m) am Ende des Gauertals bieten<br />
sich vier anspruchsvolle und aussichtsreiche Skitouren<br />
an. Talort ist für alle Latschau (994 m).<br />
1 Drusenfluh (2827 m)<br />
▶ schwierig 6 Std.<br />
1850 Hm –<br />
»<br />
Ich liebe es, mich zu<br />
messen. Nicht an den<br />
anderen, sondern an mir<br />
selbst und am Berg.«<br />
dor. Drei Vulkan-Skitouren im November<br />
2010 auf Cotopaxi (5897 m), Illiniza Sur<br />
(5248 m) und Illiniza Norte (5126 m) dienten<br />
dem Sammeln von Sponsorengeldern<br />
für dieses Projekt. Mit dem Geld konnten<br />
sie Heime renovieren, ein Gästehaus bauen,<br />
ein Mädchen in Ecuador erhielt eine wichtige<br />
Augen-Operation. Für Monego und ihre<br />
beiden Mitstreiterinnen erklärt sich die<br />
Motivation, helfen zu wollen, ganz einfach:<br />
»Es gibt dort Berge und Kinder in Not. Wir<br />
erfüllen uns in den Bergen unsere Träume<br />
und verfügen über die Mittel, den Kindern<br />
auch Träume zu erfüllen.«<br />
◀<br />
Anstoßen auf eine geglückte Traumtour:<br />
Giulia (li.) und Lorraine in der Lindauer Hütte<br />
Charakter: Die anspruchsvollste<br />
Skitour im gesamten Rätikon;<br />
Harscheisen und je nach Verhältnissen<br />
Steigeisen nötig<br />
Aufstieg: Von der Lindauer Hütte<br />
über die Sporaalpe ins Öfatobel;<br />
dann Aufstieg über die von senkrechten<br />
Felswänden fl ankierte Blodigrinne<br />
zum Gelbecksattel und über den<br />
exponierten Gipfelhang<br />
Abfahrt: Über den ostexponierten<br />
Gipfelhang zum Gelbecksattel und<br />
durch die Blodigrinne ins Öfatobel;<br />
über die Sporaalpe zurück zur Hütte<br />
2 Drusenturm (2830 m)<br />
▶ schwierig 6 Std.<br />
1850 Hm –<br />
Charakter: Schwierige Skitour mit<br />
steilen Passagen; nur bei besten<br />
Schnee- und Lawinenverhältnissen.<br />
Die Variante übers Eisjöchli ist extrem<br />
steil und exponiert.<br />
Route: Von der Lindauer Hütte am<br />
Großen Block vorbei, dann gibt es<br />
zwei Möglichkeiten: entweder direkt<br />
die steile Rinne durch das Bottenloch<br />
oder rechts umgehend zum Sporasattel;<br />
dann durch das Sporatobel<br />
zum Gipfelgrat des Großen Turms und<br />
zum Gipfel<br />
Abfahrt: Über den Gipfelgrat nach<br />
Süden, dann östlich zum Joch<br />
zwischen Kleinem und Großem Turm;<br />
durch Sporatobel<br />
und Tiergarten zum<br />
Öfatobel und über<br />
Sporaalpe zur Hütte<br />
3 Geißspitze (2334 m)<br />
Tourenkarte 7<br />
Heftmitte<br />
▶ mittel 4½ Std.<br />
1440 Hm –<br />
Lohn der Mühen: Abfahrt vom<br />
Großen Turm zum Eisjöchle<br />
Charakter: Südseitige, aussichtsreiche<br />
Skitour, die im oberen Teil<br />
bei hartem Untergrund Harscheisen<br />
erfordern kann.<br />
Aufstieg: In Serpentinen durch<br />
den Südhang hinauf und dem Grat<br />
entlang zum Gipfel<br />
Abfahrt: Am Grat entlang zur Schulter<br />
unterhalb des Gipfels und<br />
über den Südhang<br />
zur Hütte<br />
4 Sulzfluh (2817 m)<br />
▶ schwierig 6 Std.<br />
1970 Hm –<br />
Charakter: Sehr anspruchsvolle Skitour<br />
über den Rachen; gute Technik<br />
erforderlich<br />
Aufstieg: Kurze Abfahrt bis auf Höhe<br />
des Bilkentobels, über Schneefelder<br />
Richtung Süden, durch steile Hänge<br />
und Latschengelände zu »Auf den<br />
Bänken« und in den Rachen; am<br />
Gipfelaufbau der Kleinen Sulzfl uh<br />
vorbei zum Gipfelgrat und Gipfel<br />
Abfahrt: Über den Gipfelgrat<br />
Richtung Westen, dann nach Norden<br />
durch den Rachen hinunter zu<br />
den Bänken und ins<br />
Bilkentobel<br />
Tourenkarte 8<br />
Heftmitte<br />
Tourenkarte 9<br />
Heftmitte<br />
■ = leicht ■ = mittelschwer ■ = schwierig<br />
03 ⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 43
INTERVIEW<br />
Das große<br />
Steve House<br />
-Interview<br />
»Ich war keine<br />
besonders<br />
nette Person«<br />
Steve House gilt als einer der besten Alpinisten der Gegenwart.<br />
Er gewann unter anderem den Piolet d’Or für die erste<br />
Durchsteigung des Zentralpfeilers an der Rupalwand des Nanga<br />
Parbat. Vor drei Jahren kostete ihn ein 25-Meter-Sturz fast das<br />
Leben. Ein Gespräch über veränderte Perspektiven, den Egoismus<br />
von Kletterern und Erinnerungslücken durch Morphin.<br />
Von Dominik Prantl und Michael Ruhland<br />
Foto: Meike Birck<br />
BERGSTEIGER: Heute werden wir nicht<br />
über große Gipfelerfolge reden, sondern<br />
über tiefe Stürze. Bereit?<br />
Steve House: Klar.<br />
Welche Erinnerung haben Sie an den 25.<br />
März 2010?<br />
Ich erinnere mich so ziemlich an alles – bis<br />
zum ersten Krankenhaus … Wollt ihr die<br />
ganze Geschichte hören?<br />
Wir bitten darum.<br />
(Stark gekürzt) Ich wollte mit Bruce Miller eine<br />
neue Route am Mount Temple in den kanadischen<br />
Rockies klettern, gleich bei mir<br />
um die Ecke. <strong>Der</strong> Fels war wirklich schlecht,<br />
ziemlich brüchig. Nachdem Bruce zwei,<br />
drei Seillängen vorgestiegen war, kam ich<br />
an die Reihe. Ich führte also etwa 30 Meter,<br />
erst ziemlich einfaches Gelände, dann ein<br />
etwas schwierigerer Riss und schließlich<br />
fast eine Art Vorsprung…<br />
Hört sich ja eher nach einer lockeren Trainingseinheit<br />
für Sie an.<br />
Ja, letztlich war es Training. Ich versuchte<br />
auf diesem Vorsprung also etwas Schnee<br />
wegzuputzen, bereitete mich auf den<br />
nächsten Zug vor – und flog auf einmal.<br />
Rückwärts. Ich kann mich sehr klar an den<br />
Fall erinnern. Es fühlte sich an wie beim<br />
Sportklettern; ich wartete auf den Moment,<br />
wenn einen das Seil auffängt. Das Seil<br />
straffte sich auch immer wieder, bevor die<br />
Sicherungen aus der Wand flogen.<br />
Wie oft?<br />
Drei, vier Mal. Einmal kam ich fast zum<br />
44 <strong>Bergsteiger</strong> 03 ⁄13
Stillstand – und dann zack. Als mich das<br />
Seil schließlich endgültig auffing, knallte<br />
ich gegen die Wand – mit der rechten<br />
Seite. Ich trug die gesamte Ausrüstung am<br />
Gurt und an einer Schlinge an der Seite. Das<br />
verursachte den ganzen Schlamassel, vor allem<br />
die Klemmgeräte.<br />
Sie bohrten sich in Ihren Körper?<br />
Nicht direkt. Die Klemmgeräte brachen mir<br />
die Knochen, und die Knochen klappten<br />
nach innen, in den rechten Lungenflügel.<br />
Ich hatte das Gefühl, nicht atmen zu können.<br />
Dann hörte ich Bruce; er war nur noch<br />
zehn Meter von mir entfernt. Eine Zeitlang<br />
bildete ich mir ein, zu ihm krabbeln zu<br />
müssen. Dank des Adrenalins schaffte ich<br />
etwa fünf Meter. Dann wurde der Schmerz<br />
zu schlimm.<br />
<strong>Der</strong> Abschnitt, wo Sie den Stand verloren,<br />
war nicht wirklich herausfordernd. Warum<br />
fielen Sie? Mangelnde Konzentration?<br />
Schwer zu sagen. Stand ich auf einem losen<br />
Fels, weil ich nicht konzentriert war?<br />
Vielleicht.<br />
Also einer der Unfälle aus der Rubrik: Shit<br />
happens.<br />
Irgendwie ja. Aber als Alpinist glaubt man<br />
ja daran, auch so etwas irgendwie kontrollieren<br />
zu können. Oder sagen wir: zumindest<br />
zu merken, dass man auf einem losen<br />
Felsen steht. Als ich jedoch endlich an der<br />
Reihe war, habe ich regelrecht mit den<br />
Hufen gescharrt, wollte die Wand hochrennen.<br />
Einige würden das vielleicht Überstürzung<br />
nennen. Ich selbst wahrscheinlich<br />
auch. Aber in diesem Moment war es pure<br />
Begeisterung.<br />
<strong>Der</strong> berühmte Flow.<br />
Eher der Versuch, in den Flow zu kommen.<br />
In der ersten Seillänge bist du niemals im<br />
Flow. Ich jedenfalls nicht.<br />
Kam Ihnen während des Sturzes jemals der<br />
Gedanke: Jetzt ist es vorbei?<br />
Das kam erst später, als ich auf den Helikopter<br />
wartete. Das dauerte mit allem<br />
03 ⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 45
Kurze Pause auf dem<br />
Gipfel des Mount Foraker<br />
in Alaska. Im Hintergrund<br />
leuchtet die Südwand des<br />
Denali im Morgenlicht.<br />
»Ich hatte zwei Beckenbrüche<br />
und sieben<br />
zum Teil mehrfach<br />
gebrochene Rippen. «<br />
David Lama in der<br />
Route »Safety Discussion«<br />
(11 SL, 8b) in den<br />
Lienzer Dolomiten.<br />
Drum und Dran knapp zwei Stunden, zwei<br />
wirklich lange Stunde. Da hatte ich schon<br />
ungefähr diagnostiziert, was mit meinem<br />
Köper passiert war. Und ich wusste als Bergführer<br />
auch, dass die Bedingungen für eine<br />
Rettung nicht die besten waren.<br />
Sie selbst haben ja auch schon jede Menge<br />
Freunde in den Bergen verloren.<br />
19, um genau zu sein.<br />
Neunzehn!?<br />
Da sind nur die Leute mitgezählt, mit denen<br />
ich auch wirklich geklettert bin. Vielleicht<br />
nur einziges Mal. Aber ich klettere<br />
ja schließlich nicht mit jedem. Es waren<br />
Partner.<br />
Was rettete Ihnen letztlich das Leben. Ihre<br />
Erfahrung als Bergführer? Das bloße Glück?<br />
Die Tatsache, dass mein Körper wirklich<br />
stark war, wohl so stark wie noch nie, trug<br />
einiges dazu bei. Ein weiterer Faktor war<br />
– nennt es von mir aus Glück, – dass gewisse<br />
Bereiche der Rockies sehr gut durch<br />
Mobilfunknetze und Rettungsdienste<br />
abgedeckt sind. Auch dank mancher Skigebiete<br />
wie in unserem Falle das unweit<br />
gelegene Lake Louise. Auf Ski hat der Weg<br />
zur Wand etwa sechs, sieben Stunden gedauert.<br />
Aber mit dem Hubschrauber geht<br />
das recht schnell.<br />
Sie behaupten, dass Sie kein sonderlich religiöser<br />
Mensch sind. Fühlen Sie dennoch<br />
so etwas wie Dankbarkeit gegenüber einer<br />
Art höheren Macht?<br />
Ein Ergebnis meines Unfalls war, dass ich<br />
spiritueller wurde. Nicht religiöser. Für<br />
mich besteht da ein klarer Unterschied.<br />
Erklären Sie Ihn.<br />
Für mich ist Religion ein Glaubenssystem<br />
um eine Gottheit. Spiritualität jedoch ist ein<br />
Vor einem Unfall ist Risiko reine Theorie.<br />
Man weiß zwar, dass ein Fehler tödlich sein<br />
kann. Aber sogar wenn der Kletterpartner<br />
direkt neben einem vom Stein getroffen<br />
wird, bleibt das Risiko im Kopf irgendwie<br />
immer noch eine Theorie. Ich weiß nicht,<br />
wie das möglich ist.<br />
Jetzt ist es keine Theorie mehr?<br />
Wenn ich heute nicht vernünftig abgesichert<br />
bin oder unter mir ein Felsen raussteht, auf<br />
den ich fallen könnte, ist die Gefahr wesentlich<br />
realer. Ich kann es regelrecht an meinem<br />
Körper fühlen. Vor allem hier (House<br />
zeigt auf die rechte Körperhälfte).<br />
Wie viele Brüche hatten Sie sich eigentlich<br />
zugezogen?<br />
Ich hatte zwei Beckenbrüche und sieben<br />
zum Teil mehrfach gebrochene Rippen –<br />
also insgesamt so rund 20.<br />
Wie lange brauchten Sie, um wieder gesund<br />
zu werden.<br />
Ehrlich gesagt: Ich bin immer noch dabei,<br />
mich von dem Unfall zu erholen. Im<br />
Krankenhaus war ich aber nur zwei Wochen,<br />
und vielleicht wäre es<br />
besser gewesen, ein wenig<br />
länger dort zu bleiben. Nach<br />
meiner Entlassung saß ich<br />
noch etwa eine Woche im<br />
Rollstuhl und konnte mich<br />
anschließend lange Zeit nur<br />
mit einer Gehhilfe fortbewegen.<br />
Mienenspiel: Steve House erzählt seine Lebensgeschichte während des Interviews nicht nur mit Worten.<br />
Gefühl oder der Glaube, dass es da noch etwas<br />
Mächtigeres gibt, als wir es sind.<br />
Haben Sie jemals so etwas wie Reue empfunden,<br />
dass Sie die Route am Mount Temple<br />
kletterten?<br />
<strong>Der</strong> Gedanke kam mir noch nie. Es hätte<br />
auch jeder andere Berg sein können. Aber<br />
eine Sache hat sich wirklich verändert:<br />
Hatten Sie jemals Zweifel, ob<br />
Sie irgendwann in die Berge<br />
zurückkehren können?<br />
Absolut. Allerdings kann ich<br />
mich an die ersten ungefähr<br />
drei Monate nach dem Unfall nicht besonders<br />
gut erinnern. Wegen der Schmerzmittel.<br />
Ich hatte noch niemals eine derart<br />
schmerzhafte Erfahrung. Speziell der Moment,<br />
als der Bergführer von der Bergwacht<br />
den Karabiner an meinen Gurt einhängte<br />
und mich mit meinem gebrochenen Becken<br />
anhob, war unglaublich. Im Krankenhaus<br />
musste ich dann einfach nur einen Knopf<br />
46 <strong>Bergsteiger</strong> 03 ⁄13
drücken… und aaah. Anschließend bekam<br />
ich diese Pflaster mit einem Morphin-<strong>Der</strong>ivat<br />
drin, die man alle drei Wochen wechselt.<br />
Da ist es ziemlich einfach zu verstehen,<br />
wie Leute abhängig werden.<br />
Wie war für Sie das Gefühl des Neuanfangs?<br />
Man kann ja schlecht gleich wieder mit der<br />
Nordwand des K2 einsteigen.<br />
Körperlich sind bei Neuanfang drei Dinge<br />
zu unterscheiden. Erstens: Die Rippen sind<br />
in unbequemen Positionen. Das tut weh.<br />
Speziell nach dem Klettern oder dem Sport.<br />
Aber die Knochen heilen wieder. Vielleicht<br />
nicht ganz gerade, denn ich fühle die Bruchstellen<br />
immer noch (zeigt auf die Rippen seiner<br />
rechten Seite). Das Zweite sind die Nerven an<br />
den Muskeln des rechten Beines. Die zogen<br />
den größten Schaden davon. Es gibt noch<br />
immer einige Bereiche, wo ich kein Gefühl<br />
besitze. Das Dritte betrifft meine gesamte<br />
Energie. Ich war am Anfang so fertig, dass<br />
ich die ganze Zeit geschlafen habe. Aber<br />
diese drei Dinge werden langsam besser.<br />
Für Expeditionen wie zum Makalu oder K2<br />
ist mein Körper natürlich noch nicht stark<br />
genug. Das weiß ich. Ich habe mir ja die<br />
Knochen gebrochen, nicht mein Hirn.<br />
Kann man nach solch einem Unfall überhaupt<br />
dermaßen auf das Bergsteigen fokussiert<br />
bleiben, wie Sie es waren, als sie mit<br />
dem Nanga Parbat oder K7 Alpingeschichte<br />
schrieben?<br />
Ich muss sagen, dass ich vor dem Unfall<br />
wirklich nur ans Klettern dachte und dafür<br />
lebte. Da gab es keinen Plan B. Wenn ich<br />
zurückdenke, war ich durch diese Fokussierung<br />
die meiste Zeit wohl keine besonders<br />
nette Person.<br />
Grell: House bei der zweiten Begehung der Mixed-Route »Barely Legal«<br />
Fotos: Meike Birck (3), Steve House (2), Rolando Garibotti<br />
Also war auch Ihr Plan A ziemlich begrenzt.<br />
Ja, so kann man es sehen. Ich hatte nichts<br />
in meinem Leben, was nicht irgendwie mit<br />
Klettern zu tun hatte. Über eines habe ich<br />
wirklich viel nachgedacht: Ich habe diese<br />
Liste an alpinen Leistungen, bin all diese<br />
Steve mit seiner Frau Eva in den Dolomiten<br />
ZUR PERSON<br />
Ökologe, Purist, Buchautor<br />
Steve House, geboren am 4. August 1970,<br />
war lange Zeit nur der Alpinismus-Szene als<br />
»einer der besten Höhenbergsteiger unserer<br />
Zeit« (Reinhold Messner) bekannt. Stark<br />
geprägt wurde seine bergsteigerische Karriere<br />
unter anderem während eines einjährigen<br />
Austauschprogramms in Slowenien, als es<br />
der damals 19-jährige US-Amerikaner nach<br />
eigenen Angaben auf etwa 180 Klettertage<br />
brachte. House, der 1995 das Evergreen State<br />
College mit einem Bachelor of Science in Ökologie<br />
abschloss, steht für einen auf möglichst<br />
geringem Materialeinsatz basierenden Alpinstil<br />
nach dem Motto: »Je einfacher man die Dinge<br />
macht, desto größer die Erfahrung.« Seinen<br />
gnadenlosen Purismus bewies der international<br />
anerkannte Bergführer unter anderem 2004<br />
während einer Solobesteigung an der Südwestwand<br />
des K7. Den 6934 Meter hohen Gipfel<br />
erreichte House mit einem gerade einmal drei<br />
Kilogramm schweren Rucksack. Für die sechs<br />
Tage dauernde Besteigung der mehr als 4000<br />
Meter hohen Rupalwand des Nanga Parbat im<br />
Jahr 2005 wurden er und sein Partner Vince<br />
Anderson mit dem Piolet d’Or, dem Oscar des<br />
Alpinismus, ausgezeichnet. House ist Autor des<br />
preisgekrönten Buches »Jenseits des Berges«<br />
(Malik-Verlag, 21,95 Euro, engl. Originaltitel<br />
»Beyond the Mountain«). Seit einigen Jahren<br />
engagiert er sich unter anderem für Projekte<br />
seines Hauptsponsors Patagonia. Weitere Informationen<br />
unter www.stevehouse.net<br />
03 ⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 47
Fotos: Barry Blanchard, Steve House, Vince Anderson<br />
Routen geklettert.<br />
Nur: Was bringt’s?<br />
Wen kümmert’s?<br />
Macht mich das<br />
zu einer besseren<br />
Person? Warum ist<br />
mir diese Art Kletter-Lebenslauf<br />
so<br />
wichtig? Nach dem<br />
Unfall hasste ich<br />
diesen Gedanken:<br />
Nicht mehr zu sein<br />
als eine Liste mit<br />
Steve House und Joe Josephson an einem klaren, minus zwanzig Routen. Das war die<br />
Grad kalten Wintermorgen in den kanadischen Rockie Mountains unmittelbare extreme<br />
Reaktion. Eine<br />
Zeitlang dachte ich darüber nach, etwas<br />
komplett anderes zu machen. Irgendwann<br />
wurde mir dann bewusst, dass mir das Klettern<br />
immer noch wichtig ist.<br />
»Wenn einer den Berg<br />
hochklettert und wieder<br />
runterkommt, ist das viel<br />
weniger eine Story, als<br />
wenn er sich zwei Beine<br />
bricht und dann nach<br />
Hause krabbelt.«<br />
Sie haben auch einige Regeln für den besten<br />
emotionalen Zustand zum Klettern<br />
aufgestellt. Keine Musik, keine Filme, kein<br />
Internet, keine E-Mails. Ist das auch eine<br />
Lehre aus dem Unfall oder einfach die Erfahrung<br />
aus 30 Jahren am Berg?<br />
Ich habe das schon immer so gemacht, da<br />
ich nicht besonders multitasking-fähig bin.<br />
Das ist gar nicht so einfach in einer modernen<br />
Welt mit ihren vielen verschiedenen<br />
Reizen. Am Anfang hat mich jeder Beep<br />
meines Smartphones aufgeschreckt. Ich<br />
mache lieber eins nach dem anderen.<br />
Vince Anderson schaut aus dem vierten Biwak in der Rupalwand, Steve House in die Nordwand<br />
des Mount Alberta während einer Erstbegehung (WI5+ M8 R/X, 1000m).<br />
Fünf Monate nach dem Unfall zogen sie vom<br />
US-Bundesstaat Oregon nach Colorado,<br />
trennten sich von Ihrer damaligen Partnerin<br />
und lernten später Ihre Frau Eva kennen.<br />
Klingt fast so, als hätten Sie sich ziemlich<br />
viele neue Projekte auf einmal gesucht?<br />
Ich bin mit einer Menge Pläne nach Colorado<br />
gezogen. Erstens: Ein klarer Bruch<br />
mit meiner alten Beziehung. Ich hatte gemerkt,<br />
dass die Partnerschaft gefühlsmäßig<br />
eher ziemlich ungesund war, für uns beide.<br />
Zweitens war ich damit auch meiner Familie<br />
näher, und drittens stieß ich wieder zu<br />
meiner Kletter-Gemeinde. In Oregon war<br />
doch alles ziemlich auf das Sportklettern<br />
beschränkt.<br />
Eines ihrer Statements aus der jüngeren<br />
Vergangenheit lautet: Es ist an der Zeit,<br />
etwas zurückzugeben. Waren sie zu egoistisch,<br />
zu selbstsüchtig?<br />
Nach dem Unfall stellte ich fest, dass ich auf<br />
das Klettern fokussiert bleiben, aber mir<br />
durchaus auch noch andere Dinge vornehmen<br />
kann. Ich habe dafür genug Energie<br />
und Ideen.<br />
Geben Sie uns ein Beispiel.<br />
Stärkeres Engagement bei Projekten wie<br />
den Alpine Mentors, bei dem Nachwuchsalpinisten<br />
gefördert werden, oder die Baltistan<br />
Education Foundation, einer Stiftung<br />
für Bildung im Kaschmirgebiet Pakistans.<br />
Ich werde auch meine Vorträge noch stärker<br />
auf ein Thema ausrichten, wie beispielsweise<br />
die Angst vor dem Unbekannten, die<br />
eine der größten Ängste der Menschen<br />
überhaupt ist. Eines habe ich schließlich gelernt:<br />
Man kann vielleicht nicht alles kontrollieren.<br />
Aber wenn man darauf vertraut,<br />
gibt es für jedes Problem auch eine Lösung.<br />
Und das gibt einem Vertrauen.<br />
Ist es also wichtig, beim Bergsteigen und<br />
Klettern zu fallen, Fehler zu machen?<br />
Ich hoffe nicht. Aber es passiert nun mal.<br />
Und wenn einer einfach den Berg hochklettert<br />
und wieder runterkommt, ist das viel<br />
weniger eine Story, als wenn einer runterfällt,<br />
sich zwei Beine bricht und dann nach<br />
Hause krabbelt. Das ist dann Drama. Auch<br />
für Euch ist das viel interessanter. Und ich<br />
erzähle davon.<br />
Waren Sie jemals wieder am Mount Temple<br />
seit ihrem Unfall?<br />
Nein. Ich fühle mich nicht so, als müsste<br />
ich dorthin zurückgehen. Ich will dem auch<br />
nicht zu viel Bedeutung beimessen. Es muss<br />
nicht der Mount Temple sein, um zum Klettern<br />
zurückzufinden.<br />
◀<br />
48 <strong>Bergsteiger</strong> 03 ⁄13
KOLUMNE<br />
Star-Bilanz<br />
<strong>Der</strong> Drang nach Süden, er lässt auch den <strong>Bergsteiger</strong><br />
nicht los. Ab über den Brenner, rein in die Dolomiten,<br />
runter an den Gardasee. Allein die Ökobilanz – sie<br />
kommt wohl nie auf Star-Niveau…<br />
Ringo ist fort! Nein, nicht der Schlagzeuger<br />
aus der Popmusik-Steinzeit.<br />
Ringo ist ein Star, lateinisch Stumus<br />
vulgaris, und hat seinen Sommersitz<br />
draußen vor dem Fenster, dem südseitigen<br />
meiner Schreibstube. Über den Sommer sind<br />
wir so etwas wie Freunde geworden, ich habe<br />
seine Ankunft erlebt, sein Erkunden der<br />
luftigen Ein-Zimmer-Wohnung, das Liebeswerben,<br />
sein überraschend reiches Gesangsrepertoire.<br />
Eine Zeitlang war ein Kommen<br />
und Gehen, pardon: An- und Abfliegen. Bis<br />
die Auserwählte endlich bei ihm einzog.<br />
Tage später dann konnte man leises Zwitschern<br />
aus dem Bau hören: Ringo war Vater<br />
geworden. Die Kleinen mussten gefüttert<br />
werden, und sie sind wohl immer hungrig.<br />
Viel Fremdenergie<br />
Dann kam der Auszug, Starenschwärme am<br />
Himmel, Anflug auf den wilden Wein an<br />
unserem Balkon, dann Formationskreisen.<br />
Ringo ist fort.<br />
Unterwegs in den Süden, wo Stare gerne<br />
überwintern. Also über den Brenner ab nach<br />
Italien. Vielleicht keine so richtig gute Idee,<br />
denn die Südländer jagen ja unschuldige<br />
Vöglein (pfui!). Über den Alpenpass bin ich<br />
letztes Jahr auch ein paarmal gefahren, um<br />
Gipfel und Klettersteige zu erkunden. In die<br />
Dolomiten, nach Südtirol, zum Gardasee.<br />
Allerdings mit Bodenhaftung. <strong>Der</strong> 6er-Golf<br />
wiegt fast anderthalb Tonnen, und sein<br />
80-PS-Motor hat meine 70 Kilogramm problemlos<br />
nach Percha oder Kurtatsch oder Arco<br />
befördert. Dabei allerdings einiges an Fremdenergie<br />
verbraucht. Und was hinten heraus-<br />
kommt bei der Fahrerei – ein paar tausend<br />
Kilometer waren’s allemal – macht einen<br />
umweltbewussten Zeitgenossen auch nicht<br />
gerade glücklich: Kohlendioxid. Und das ist<br />
so eklig, dass unsere Wegwerfgesellschaft es<br />
am liebsten vergraben (!) würde.<br />
Fliegen müsste man können, denke ich<br />
spontan, aber da schaut die Bilanz noch trüber<br />
aus. Ringo verbraucht auf seinem Weg<br />
ins Winterquartier natürlich auch Energie,<br />
er wird unterwegs an Gewicht verlieren<br />
– ein erwachsener Star wiegt immerhin<br />
80 Gramm –, das er sich wieder anfüttern<br />
muss. Gelegentlich lässt er etwas fallen –<br />
im Flug. Aber was für eine tadellose Ökobilanz!<br />
Kein riesiger Ballast aus Metall und<br />
Kunststoffen, kein Zwischenhalt an einer<br />
Tankstelle, um überhaupt weiterfahren zu<br />
können. Beim Homo ludens: Ressourcenverbrauch<br />
überall – wir wissen es, klar. Aber da<br />
sind all diese <strong>Bergsteiger</strong>träume…<br />
Ohne Landkarte und GPS<br />
Ringo ist wohl gut angekommen in seinem<br />
Winterlager. Bald wird er zurückkehren<br />
nach Dietramszell, Ostener Straße 5. Den<br />
Weg zu finden, ist für ihn kein Problem,<br />
auch ohne Landkarte, ohne GPS und ohne<br />
Handy. So etwas braucht mein Star nicht. Eines<br />
Tages sitzt er wieder draußen auf seinem<br />
Hausdach oder vor dem Eingang zu seinem<br />
Heim, plustert sich ein bisschen auf, guckt<br />
in die Runde. Kann sein, dass er sich erinnert<br />
an den bärtigen Zausel, der ihm ab und zu<br />
zugepfiffen hat, letzten Sommer.<br />
Armer Mensch, fliegen kannst du nicht, deine<br />
Welt kaputtmachen schon.<br />
◀<br />
Foto: privat; Illustration: Max Baitinger<br />
Eugen E. Hüsler<br />
ist seit mehr als 30 Jahren<br />
in den Alpen unterwegs und<br />
hat Dutzende Bücher und<br />
Führer verfasst. <strong>Der</strong> 68-Jährige<br />
schreibt im Wechsel mit<br />
Sandra Zistl, Axel Klemmer und<br />
Caroline Fink über das aktuelle<br />
Geschehen in den Bergen.<br />
03 ⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 49
TIPP<br />
12 Tourenkarten zum Mitnehmen<br />
Die besten Touren aus <strong>Bergsteiger</strong> 3/13<br />
Ötztaler und Kitzbüheler Alpen, Mangfallgebirge,<br />
Rätikon, Wetterstein<br />
Abtrennen<br />
Falten<br />
Einstecken<br />
7 Drusenturm, steile 1 Partnachalm,<br />
6 Stolzenberg,<br />
5 Brünnsteinschanze,<br />
10 Schafsiedel, mittelschwere<br />
11 Tristkopf,<br />
und exponierte Skitour<br />
für beste Verhältnisse<br />
Winterwanderung durch<br />
die vereiste Klamm<br />
kurze Skitour, überwiegend<br />
durch Wald unschwierige Ski-<br />
tour mit guter Aussicht Skitour mit<br />
ostseitigem Aufstieg<br />
lange Skitour mit steilem<br />
Gipfelanstieg<br />
8 Geißspitze, einfachere<br />
9 Sulzfluh,<br />
2 Fluchtkogel,<br />
3 Wildspitze, anspruchsvolle<br />
4 Wildpitze, klassische<br />
Skitour, geeig-<br />
net als Eingehtour<br />
schwierige Skitour mit<br />
nordseitigem Anstieg<br />
Gletschertour über<br />
den Guslarferner<br />
Skitour mit<br />
oder ohne Liftbenützung Skihochtour über<br />
den Taschachgletscher<br />
12 Cap Gros, leichte<br />
Küstenwanderung auf<br />
gut markierten Wegen<br />
GPS-Daten als Download unter www.bergsteiger.de, falls vorhanden<br />
Tourenart<br />
Schwierigkeit<br />
Wandern Klettern Klettersteig Hochtour Skitour<br />
Blau: leicht Rot: mittel Schwarz: schwierig
TIPP<br />
Wettersteingebirge Partnachalm (983 m) durch die Partnachklamm<br />
1<br />
aus <strong>Bergsteiger</strong> 3/2013<br />
TIPP<br />
Wanderung durch eines der schönsten Geotope Bayerns<br />
Wenn klirrender Frost die Partnach auskühlt, und das Wasser, das vom oberen Rand der Partnachklamm<br />
in die tiefe Schlucht heruntertropft, zu kirchturmhohen Eiszapfen friert, ist es in der Partnachklamm<br />
am schönsten. Die Klamm ist den ganzen Winter über geöffnet.<br />
295 Hm | 2½ Std.<br />
Winterwanderausrüstung mit<br />
soliden Schuhen<br />
Talort: Garmisch-Partenkirchen (708 m)<br />
Ausgangspunkt: Skistadion in Garmisch-<br />
Partenkirchen (709 m)<br />
Koordinaten/Ausgangspunkt: Breite N<br />
47.4822398555° Länge E 011.1181498133°<br />
Öffentliche Verkehrsmittel: Bahn- und<br />
Busverbindung<br />
Entfernung: 6,91 km<br />
Gehzeiten: Aufstieg 1½ Std.; Abstieg 1 Std.<br />
Beste Jahreszeit: Das ganze Jahr über möglich<br />
Karte: Kompass Wander- und Radtourenkarte 1:50 000,<br />
Blatt 5 »Wettersteingebirge, Zugspitzgebiet«<br />
Hütte: Partnachalm (983 m)<br />
Fremdenverkehrsamt: Tourist-Info, Richard-Strauss-Pl. 2,<br />
82467 Garmisch-Partenkirchen, Tel. 0 88 21/18 07 00,<br />
www.gapa.de<br />
Charakter/Besonderheiten: Diese sehr beliebte, eindrucksvolle<br />
und kurze Wanderung lohnt sich vor allem im Winter, wenn<br />
gigantische Eiszapfen bis auf den Grund der Partnachklamm<br />
reichen und die Klamm in eine märchenhafte, bizarre Landschaft<br />
verzaubern.<br />
Ötztaler Alpen Fluchtkogel (3497 m), über Guslarferner<br />
Firnkopf über weiten Gletschern<br />
Ein typischer Ötztaler Gletscherberg: auf der einen Seite Gletscheraufstieg<br />
mit Firngipfel, auf der anderen Seite bis zu 400 Meter hohe Wandfluchten,<br />
die auf dem riesigen Gletscherplateau des Gepatschferners<br />
enden. <strong>Der</strong> Nordostgrat endet über dem weiten Gletscherkessel des<br />
Großen Vernagtferners.<br />
860 + 750 Hm | 1½ Tage<br />
2<br />
Karte © Christian Rolle, Holzkirchen Karte © Christian Rolle, Holzkirchen<br />
kompl. Skitourenausrüstung;<br />
evtl. Gletscherausrüstung<br />
aus <strong>Bergsteiger</strong> 3/2013<br />
Talort: Vent (1895 m)<br />
Ausgangspunkt: Bushaltestelle, Hauptstraße von Vent<br />
Öffentliche Verkehrsmittel: Mit der Bahn über Innsbruck<br />
Richtung Bregenz, in Ötztal-Bahnhof umsteigen und<br />
per Bus durchs Ötztal über Sölden nach Vent<br />
Gehzeiten: Zustieg Hütte 3½ Std., Aufstieg Gipfel 2½ Std.,<br />
Abfahrt 1 + ca. 2 Std.<br />
Karten: AV-Karte 1:25 000, Nr. 30/6 »Ötztaler Alpen/Wildspitze«<br />
oder Nr. 30/2 »Ötztaler Alpen/Weißkugel«<br />
Führer: Weiss »Skitourenführer Ötztal – Silvretta «, Rother<br />
Fremdenverkehrsamt: Ötztal Tourismus, Büro Vent,<br />
Venterstr. 28, A-6458 Vent, Tel. 00 43/5 72 00-2 60,<br />
vent@oetztal.com; Ötztal Tourismus, Gemeindestraße 4,<br />
A-6450 Sölden, Tel. 00 43/ 5 72 00, info@oetztal.com<br />
Hütte/Einkehr: Vernagthütte (2755 m), DAV, bewirtet März<br />
bis Mitte Mai, 140 Schlafplätze (Winterraum 22),<br />
Tel. 00 43/6 64 /1 41 21 19, www.dav-wuerzburg.de<br />
Charakter/Schwierigkeiten: Bis auf den etwas ausgesetzten<br />
Gipfelhang leichte, am Gletscher südostseitige, am<br />
Gipfel südwestseitige Skihochtour. Abwechslungsreiche Gletschertour<br />
von der Vernagthütte. Evtl. Spalten am Guslarferner!<br />
TIPP<br />
Ötztaler Alpen Wildspitze (3768 m), ohne oder mit Lift<br />
3<br />
Klassische Route auf den höchsten Spitz in Tirol<br />
1861 erreichte auf dieser Route der Einheimische Leander Klotz den<br />
damals auf 3775 Meter geschätzten Nordgipfel, neun Jahre später<br />
folgte ihm Ötztal-Erschließer Franz Senn. Heute gleitet man auch mit<br />
Ski hinauf, aber eher von der Pitztaler Gletscherbahn mit nur noch 800<br />
Rest-Höhenmetern.<br />
1900/1150 Hm | 7/4¾ Std.<br />
Karte © Christian Rolle, Holzkirchen<br />
komplette Skitourenausrüstung<br />
+ Steigeisen (evtl. Pickel)<br />
aus <strong>Bergsteiger</strong> 3/2013<br />
Talort: Vent (1895 m)<br />
Ausgangspunkt: Bushaltestelle, Hauptstraße von Vent<br />
Öffentliche Verkehrsmittel: Mit der Bahn über Innsbruck<br />
Richtung Bregenz, in Ötztal-Bahnhof umsteigen und per Bus<br />
durchs Ötztal über Sölden nach Vent<br />
Gehzeiten: Aufstieg Gipfel 5¾ bzw. 3½ Std., Abfahrt 1¼ Std.<br />
Beste Jahreszeit: Mitte Februar bis April<br />
Karten: AV-Karte 1:25 000, Nr. 30/6 »Ötztaler Alpen/<br />
Wildspitze«<br />
Führer: Weiss »Skitourenführer Ötztal – Silvretta«, Rother<br />
Fremdenverkehrsamt: Ötztal Tourismus, Büro Vent,<br />
Venterstr. 28, A-6458 Vent, Tel. 00 43/5 72 00 -2 60,<br />
vent@oetztal.com; Ötztal Tourismus, Gemeindestraße 4,<br />
A-6450 Sölden, Tel. 00 43/ 5 72 00, info@oetztal.com<br />
Hütte/Einkehr: optional Winterraum Breslauer Hütte,<br />
Tel. Tal 00 43/5 25 4/ 81 53 (Pension Alpenland)<br />
Charakter/Schwierigkeiten: Dieser Aufstieg ist im<br />
Winter unüblich, obwohl aus der Mammuttour dank Lift eine<br />
lohnende Skitour mit schneesicherer Abfahrt (Piste) oder<br />
rassiger Steilvariante wird. Aufpassen beim Steilaufstieg zum<br />
Mitterkarjoch und dem Gipfelanstieg über den Südwestgrat
TIPP<br />
Wettersteingebirge Partnachalm (983 m) durch die Partnachklamm<br />
TIPP<br />
Aufstieg: Vom Parkplatz beim Olympischen Skistadion in<br />
Garmisch-Partenkirchen folgt man der Wildenauerstraße<br />
nach Süden bis zum Kassenhäuschen beim Klammeingang.<br />
Gleich dahinter beginnt das Abenteuer. <strong>Der</strong> mit<br />
immensem Aufwand angelegte Klammsteig führt nun<br />
oberhalb des tosenden Laufs der Partnach durch die enge<br />
Felsenklamm und gibt immer wieder freie Blicke in den<br />
Abgrund und in Schwindel erregende Höhen frei. Gerade im<br />
Winter wird man aus dem Staunen kaum herauskommen,<br />
denn ein Blickfang löst den nächsten ab, bis man schließlich<br />
am Südende aus der engen Klamm herauskommt. Von<br />
dort führt der im Winter geräumte Wanderweg nach Süden<br />
weiter, und bei der Verzweigung (links zum Graseck) geht<br />
man geradeaus, bis an beschilderter Stelle nach rechts der<br />
ebenfalls geräumte Wanderweg zur Partnachalm abzweigt.<br />
Er quert auf einer Brücke die Partnach und führt durch<br />
lichten Wald in morderater Steigung in ausholenden Kehren<br />
im Wesentlichen nach Nordwesten hinauf, bis er direkt bei<br />
der Berggaststätte Partnachalm einen Fahrweg erreicht<br />
(Rodelbahn).<br />
Ötztaler Alpen Fluchtkogel (3497 m), über Guslarferner<br />
Aufstieg: Gerade auf der für Autos gesperrten Straße westwärts<br />
talein nach Rofen (2014 m; Kehre abkürzbar) und auf<br />
Fahrweg weiter zur Talstation (2096 m) der Materialseilbahn<br />
zur Vernagthütte. Westwärts – im aperen Zustand auf dem<br />
Weg, bei Firn mit Harscheisen – über einen steilen Hang mit<br />
Rinnenquerung insgesamt links querend aufwärts zu einem<br />
Rücken, diesen hinauf und links auf das Plattei queren (Kreuz<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Nach der Kälte in der Klamm tut die <strong>Sonne</strong> doppelt gut.<br />
Abstieg: Wer mag, kann sich bei der Partnachalm einen<br />
Schlitten ausleihen. Ansonsten geht man zu Fuß auf breitem,<br />
2400 m). Südwestwärtws aufwärts queren (Weg bzw. Stangen<br />
oberhalb) und nach einer Nase den steilen Hang über<br />
dem Vernagttal nordwestwärts queren. Links über den Bach<br />
unter die westseitige Moräne und nordwestwärts aufwärts<br />
zur Vernagthütte (2755 m; Übernachtung). Teils auf einer<br />
Moräne südwestwärts um das Hintergrasl herum und nordwestwärts<br />
zu (ca. 2950 m) und auf dem fl achen Guslarferner<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
zum Gletscheraufschwung (evtl. anseilen). Je nach Verhältnissen<br />
linkshaltend und gerade oder umgekehrt hinauf in ein<br />
Becken und westwärts weiter zum Oberen Guslarjoch (3361<br />
m). Steil rechts (nordostwärts) hinauf zur Gipfelkuppe<br />
Abfahrt: Wie Aufstieg. Variante: Gletscher komplett abfahren<br />
bis auf ca. 2700 m und linkshaltend aufsteigen zur Hütte<br />
(50 Hm) Christian Schneeweiß<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
stellenweise steilem Fahrweg nach Norden hinab,<br />
bis schließlich beim Kraftwerk wieder die Partnach<br />
erreicht wird. Dort links abbiegen und auf<br />
der Wildenauerstraße zum Ausgangspunkt zurück<br />
Siegfried Garnweidner<br />
Aufstieg von der Partnachklamm<br />
zur Partnachalm<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Panorama: www.peakfinder.org Foto: Siegfried Garnweidner<br />
TIPP<br />
Ötztaler Alpen Wildspitze (3768 m), ohne oder mit Lift<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Aufstieg: Unter dem Sessellift nordwestwärts auf Ziehweg<br />
und Piste zügig hinauf zur Mittelstation »Stablein« (2356 m;<br />
bewirtet) und auf der Piste weiter zur links abzweigenden<br />
Nordwestquerung (2550 m) Richtung Breslauer Hütte. Oder:<br />
Mit dem Sessellift zum Ausstieg Mittelstation, per Schlepplift<br />
zur Bergstation und westwärts abfahren zur Nordwestquerung.<br />
Den Gegenhang links ausqueren und über einen Rücken<br />
nordwestwärts unter die Breslauer Hütte (2844 m; Winterraum).<br />
Unterm Urkund ins fl ache Mitterkar, unter den Ausläufern<br />
der Wildspitze auf den Mitterkarferner und steil nordwärts<br />
hinauf zum Mitterkarjoch (3470 m; evtl. Steigeisen).<br />
Rechts am fl achen Becken des Taschachferners zu einer<br />
Gletschermulde und diese ost- bis südwärts hinauf zum Südwestgrat.<br />
Über diesen (südseitig weit überwechtet, evtl. vereist)<br />
aufwärts zum felsigen Gipfel. Oder: statt südwärts nordostwärts<br />
zum Nordwestgrat und zu Fuß im Firn zum breiten,<br />
weniger besuchten Nordgipfel (5 m niedriger)<br />
Abfahrt: wie Aufstieg. Variante: Von der Breslauer Hütte<br />
statt Richtung Piste (Südosten) gerade südwärts hinab über<br />
steile Firnhänge (zwischen 2600 und 2200 m links am<br />
Rofenbach weniger steil) zum Fahrweg über der Rofenache<br />
Christian Schneeweiß<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Panorama: www.peakfinder.org
TIPP<br />
Ötztaler Alpen Wildspitze (3768 m)<br />
4<br />
aus <strong>Bergsteiger</strong> 3/2013<br />
TIPP<br />
aus <strong>Bergsteiger</strong> 3/2013<br />
Klassische Skihochtour aus dem Skigebiet Pitztal-Gletscher<br />
Die Wildspitze als höchster Gipfel in Tirol und zweithöchster in Österreich ist im Sommer wie im<br />
Winter ein attraktives Ziel. <strong>Der</strong> Anstieg führt zwar immer über Gletscher, ist aber im Vergleich zu<br />
manch anderer Hochtour nicht sonderlich schwierig.<br />
700 Hm | 5–6 Std.<br />
Skihochtourenausrüstung,<br />
evtl. Pickel und Steigeisen<br />
Talort: Mandarfen im Pitztal (1690 m)<br />
Ausgangspunkt: Parkplatz des Skigebiets Pitztaler Gletscher<br />
(1740 m), Auffahrt mit der Pitztaler Gletscherbahn,<br />
Tel. 00 43/54 13/8 62 88, www.pitztaler-gletscher.at,<br />
Mitte September bis Mitte Mai, 8:30–16:00 Uhr<br />
Öffentliche Verkehrsmittel: Mit der Bahn über Innsbruck<br />
oder Landeck bis Imst, ab hier Busverbindung bis<br />
zur Talstation des Skigebiets Pitztaler Gletscher<br />
Gehzeiten: 3¼ Std. Aufstieg, 2¼ Std. Abfahrt<br />
Mangfallgebirge Brünnsteinschanze (1547 m)<br />
Gemütliche Vorgebirgstour mit zwei schönen Abfahrtshängen<br />
Im Gegensatz zu ihrem großen Bruder, dem Brünnstein, handelt es sich bei der Brünnsteinschanze<br />
nicht um einen schmalen Felskamm, sondern um eine weiche, runde Wiesenkuppe. Obwohl die Tour<br />
meist in der Waldregion verläuft, bietet sie zwei schöne, freie Abfahrtshänge und beste Aussicht.<br />
750 Hm | 2½ Std.<br />
komplette<br />
Skitourenausrüstung<br />
Talort: Oberaudorf (480 m)<br />
Ausgangspunkt: Waldparkplatz südlich der Sudelfeldstraße<br />
(800 m)<br />
Gehzeiten: Parkplatz – Seelacher Alm 1¾ Std.,<br />
Seelacher Alm – Brünnsteinschanze ¾ Std.<br />
Beste Jahreszeit: Je nach Schneelage den ganzen<br />
Winter über möglich<br />
Karte: AV-Karte 1:25 000, BY16 »Mangfallgebirge Ost -<br />
Wendelstein«<br />
Beste Jahreszeit: März bis April, oft auch schon früher möglich<br />
Karte: AV-Karte 1:25 000, Nr. 30/6 »Ötztaler Alpen«<br />
Fremdenverkehrsamt: Tourismusverband Pitztal, A-6473<br />
Wenns/ Pitztal, Tel. 00 43/54 14/8 69 99, www.pitztal.com<br />
Hütte: Einkehrmöglichkeiten im Skigebiet; bei der Abfahrt:<br />
Taschachalm (1796 m), Tel. 00 43/54 13/8 62 48 und<br />
Tel. 00 43/6 64/5 31 17 11<br />
Charakter/Schwierigkeiten: Über das Mittelbergjoch<br />
erreicht man die Wildspitze auf dem Normalweg als einfache Skihochtour.<br />
<strong>Der</strong> Anstieg über den Taschachgletscher in die Scharte<br />
ist nirgends besonders steil und bei geschickter Routenwahl und<br />
guter Schneelage spaltenarm. Die Abfahrt über den Gletscher ins<br />
Taschachtal ist ebenfalls unproblematisch, man muss aber die<br />
Spaltengefahr beachten. Die Länge der Abfahrt (2400 Hm) sollte<br />
man nicht unterschätzen. Keine Tour für schlechte Sicht!<br />
Führer: M. Pröttel »Skitouren für Langschläfer« J. Berg Verlag<br />
Fremdenverkehrsamt: Verkehrsamt Brannenburg,<br />
Tel. 0 80 34/45 15, verkehrsamt@brannenburg.de<br />
Einkehr: Unterwegs gibt es keine Einkehrmöglichkeit; nach der<br />
Tour das Gasthaus »Zum feurigen Tatzelwurm«, wenige hundert<br />
Meter Richtung Oberaudorf<br />
Charakter/Schwierigkeiten: Aussichtsreiche Tour, die<br />
zur Hälfte auf Fahrwegen und freien Wiesenhängen verläuft.<br />
Insgesamt geringe Lawinengefahr und keine Orientierungsschwierigkeiten<br />
5<br />
Karte © Christian Rolle, Holzkirchen Karte © Christian Rolle, Holzkirchen<br />
TIPP<br />
Mangfallgebirge Stolzenberg (1609 m)<br />
6<br />
aus <strong>Bergsteiger</strong> 3/2013<br />
Einsame Skitour fernab des Pisten-Rummels am Spitzingsee<br />
Die wunderschön gelegene Albert-Link-Hütte ist ein perfekter Ort, um ein entspanntes Tourenwochenende<br />
zu genießen: am Anreisetag gemütlich auf den Stolzenberg und sonntags auf die Brecherspitze<br />
(siehe <strong>Bergsteiger</strong> 12/2012)<br />
550 Hm | 2 Std.<br />
komplette<br />
Skitourenausrüstung<br />
Talort: Schliersee (784 m)<br />
Ausgangspunkt: Spitzingsee (1090 m), Bushaltestelle<br />
bzw. Parkplatz an der Kirche<br />
Gehzeiten: Ausgangspunkt – Albert-Link-Hütte 20 Min.,<br />
Albert-Link-Hütte – Stolzenberg 1¾ Std.<br />
Beste Jahreszeit: Je nach Schneelage den gesamten<br />
Winter gut möglich<br />
Karte: AV-Karte 1:25 000, BY15 »Mangfallgebirge Mitte«<br />
Führer: M. Pröttel »Skitouren für Langschläfer«, Bruckmann<br />
Verlag<br />
Fremdenverkehrsamt: Gäste-Information Schliersee,<br />
Tel. 0 80 26/6 06 50, www.schliersee.de<br />
Hütte: Albert-Link-Hütte (1050 m), DAV, ganzjährig geöffnet,<br />
Montag Ruhetag. Betriebsferien von Mitte November bis Mitte<br />
Dezember; www.albert-link-huette.de<br />
Charakter/Schwierigkeiten: Kurze Skitour, die, obwohl größtenteils<br />
im Wald verlaufend, zwei überraschend gute Abfahrtshänge<br />
besitzt. Das Gipfelpanorama ist aufgrund des Bewuchses<br />
etwas eingeschränkt. Ohne vorhandene Spur ist im Wald Orientierungsvermögen<br />
hilfreich.<br />
Karte © Christian Rolle, Holzkirchen
TIPP<br />
Ötztaler Alpen Wildspitze (3768 m)<br />
TIPP<br />
Aufstieg: Von der Talstation zunächst mit dem Pitztaler<br />
Gletscherexpress ins Skigebiet und weiter mit der Wildspitzbahn<br />
Richtung Hinteren Brunnenkogel (3438 m). Von der<br />
Bergstation zuerst hinab ins Mittelbergjoch (3166 m) und<br />
nach Süden auf den Taschachferner. Hier beginnt der eigentliche<br />
Anstieg: Über den Taschachferner nach Südwesten<br />
über gestuftes Gelände bis auf Höhe des Brochkogels und<br />
nun über das teils fl ache Gletscherbecken nach Südosten<br />
auf den Südwestgrat der Wildspitze zu. Wo der Grat ansetzt,<br />
macht man Skidepot (ca. 3700 m). Anfangs direkt über den<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Grat, dann auch in der linken Flanke und zum südlichen Gipfel<br />
mit dem Gipfelkreuz. Am Gipfelgrat können evtl. Steigeisen<br />
und Pickel nötig sein.<br />
Abfahrt: Zunächst über den Grat zurück zum Skidepot. Die<br />
Abfahrt führt von hier entlang der Aufstiegsspur bis unmittelbar<br />
vor das Mittelbergjoch. Nun gibt es zwei Möglichkeiten:<br />
Statt des Aufstiegs zurück ins Joch kann man bei guten<br />
Verhältnissen die Abfahrt nach Westen wählen und – immer<br />
den Spaltenzonen ausweichend – teils in der Gletschermitte,<br />
unten überwiegend an seinem linken Rand bis zu seinem<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Mangfallgebirge Brünnsteinschanze (1547 m)<br />
Aufstieg: Am Ausgangspunkt (DAV-Infotafel) folgt man<br />
zunächst dem Forstweg, der gleich links nach der Brücke<br />
am Anfang des Waldparkplatzes beginnt. Nach einer Kehre<br />
geht es durch den Wald geradeaus und angenehm bergan.<br />
Nach wenigen hundert Metern kommt man aus dem Wald<br />
heraus, folgt dem Fahrweg noch ein Stück, bis man auf eine<br />
breitere Almstraße stößt und rechts von sich eine Lücke im<br />
Almzaun sieht. Hier wendet man sich nach rechts und steigt<br />
nun deutlich steiler über schöne freie Wiesenhänge nach<br />
Süden bergan. Am oberen Ende der freien Hänge stößt man<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
wieder auf eine Lücke im Zaun und auf die breite Almstraße<br />
und folgt dieser nach rechts. Es geht wieder deutlich fl acher<br />
in den Wald hinein. An einer Gabelung der Fahrstraße hält<br />
man sich links und steigt weiter durch den Wald zur wiederum<br />
frei gelegenen Seelacher Alm auf. Man geht gerade an<br />
den Hütten vorbei und folgt dem Bergkessel nach Süden.<br />
Nach wenigen Höhenmetern kann man links von sich bereits<br />
den Gipfelhang erkennen. Man wendet sich schließlich<br />
nach links und steigt über den schönen Westhang bis zum<br />
Gipfelkreuz hinauf.<br />
Ende fahren. Hier nach Norden hinaus und über das meist<br />
fl ache Taschachtal zur Taschachalm. Über eine Piste des<br />
Riffl see-Skigebiets kommt man zurück zum Ausgangspunkt<br />
Talstation. Die Gletscherabfahrt sollte nur bei ausreichend<br />
Schneelage mit guter Überdeckung der Spalten und bei<br />
guter Sicht unternommen werden. Im Zweifelsfall nutzt man<br />
die zweite Möglichkeit und steigt zurück ins Mittelbergjoch<br />
(kurzer Gegenanstieg) und gelangt über das Skigebiet ins Tal<br />
(letzte Talfahrt Pitztalexpress beachten!).<br />
Andrea Strauß<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Abfahrt: Auf dem Anstiegsweg. Man kann vom Gipfelkreuz<br />
auch direkt nach Norden abfahren, hält sich dann – von<br />
oben gesehen – links und stößt wenig unterhalb der<br />
Seelacher Alm auf die Aufstiegsspur. Diese Variante hat<br />
den Vorteil, dass sich aufgrund der Nordexposition länger<br />
Pulverschnee hält.<br />
Hinweis: Die Hänge östlich der Brünnsteinschanze sind<br />
Wald – und Wildschongebiet und sollen nicht betreten werden.<br />
Michael Pröttel<br />
Panorama: www.peakfinder.org Panorama: www.peakfinder.org<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
TIPP<br />
Mangfallgebirge Stolzenberg (1609 m)<br />
Aufstieg: Vom Parkplatz folgt man noch ein Stück der<br />
Hauptstraße und biegt dann direkt vor der Brücke über die<br />
Rote Valepp nach links in die beschilderte Fahrstraße zur<br />
Albert-Link-Hütte ab. Auf dieser geht es leicht nach Süden<br />
bergab, bis rechts ein beschilderter Fahrweg abzweigt. Über<br />
eine Brücke und ansteigend zur Albert-Link-Hütte. Diese lässt<br />
man rechts liegen und geht gerade nach Westen auf Berghütten<br />
zu und an diesen vorbei. Hinter der letzten Hütte geht es<br />
auf den Waldrand zu. Hier hält man nicht auf eine deutliche<br />
Waldschneise zu, sondern folgt links davon dem Bachbett.<br />
Links vom Bach führt ein Fahrweg ansteigend in den Wald<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
hinein. Nachdem der Weg eine große Kurve gemacht hat<br />
und wieder fl ach wird, muss man aufpassen. Man biegt in<br />
Höhe eines großen, rechts des Weges liegenden Felsblock<br />
rechts vom Weg ab und folgt dem (im Winter undeutlichen)<br />
Sommerweg durch den Bergwald nach Westen. In derselben<br />
Richtung ansteigend kommt man auf eine freie Wiese. Es<br />
geht noch ein Stück geradeaus weiter, bis man links oberhalb<br />
von sich das erste Gebäude der Haushammer Alm sieht,<br />
die man in einem Linksbogen erreicht. Hinter dem Holzhaus<br />
wendet man sich nach rechts und folgt einem kurzen Rücken<br />
nach Süden. Von nun an folgt man den erst steileren, dann<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
wieder fl acheren freien Hängen nach Süden. Man erreicht<br />
einen Kamm und wendet sich hier nach rechts. Über schöne<br />
freie Hänge geht es wieder in Richtung Westen bergan, bis<br />
man links oberhalb von sich eine kleine Felswand sieht. Man<br />
wendet sich nach rechts und erreicht links von der Wand<br />
einen dicht bewachsenen Bergrücken, der nach Westen zum<br />
höchsten Punkt (1609 m) hinauf leitet. Hier sucht man sich<br />
einen möglichst freien Platz um die Aussicht auf den im Süden<br />
liegenden Schinder zu genießen.<br />
Die Abfahrt erfolgt auf dem Anstiegsweg.<br />
Michael Pröttel<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Panorama: www.peakfinder.org
TIPP<br />
Rätikon Drusenturm (2830 m)<br />
7<br />
aus <strong>Bergsteiger</strong> 3/2013<br />
TIPP<br />
aus <strong>Bergsteiger</strong> 3/2013<br />
Auf den höchsten Gipfel des Drusenstocks<br />
Ein anspruchsvoller Aufstieg führt über Bottenloch oder Tiergarten ins Sporatobel und in weiterer<br />
Folge auf den Gipfel des Großen Turmes. Könner nehmen die Extremvariante durch das<br />
Eisjöchli auf den Gipfel.<br />
1850 Hm | 6 Std.<br />
komplette Skitourenausrüstung;<br />
Harscheisen, Steigeisen<br />
je nach Verhältnissen<br />
Talort: Latschau (994 m)<br />
Ausgangspunkt: Parkplatz Lindauer Hütte, Latschau<br />
Öffentliche Verkehrsmittel: ÖBB bis Bludenz,<br />
Montafonerbahn bis Schruns, Post-Bus bis Latschau<br />
Höhenunterschied: Latschau – Lindauer Hütte 750<br />
Hm, Lindauer Hütte – Drusenturm 1100 Hm<br />
Entfernung: Latschau – Drusenturm 12 km<br />
Gehzeiten: Aufstieg Latschau – Lindauer Hütte 2 Std.,<br />
Lindauer Hütte – Drusenturm 4 Std.;<br />
Rätikon Geißspitze (2334 m)<br />
Abfahrt bis Lindauer Hütte 1 Std., bis Latschau 1½ Std.<br />
Beste Jahreszeit: Hoch- und Spätwinter bei sicheren Verhältnissen<br />
Karte: Landeskarte der Schweiz (mit Skitouren) 1:50 000, Blatt<br />
238 S »Montafon«<br />
Information: Montafon Tourismus GmbH, Montafonerstraße<br />
21, A-6780 Schruns, Tel. 00 43/55 56/72 25 30,<br />
info@montafon.at<br />
Einkehr: Lindauer Hütte (1744 m)<br />
Charakter/Schwierigkeiten: Beim Aufstieg über das Bottenloch<br />
entweder steile Rinne durch das Bottenloch oder exponierte<br />
Querung und kurzer Aufstieg ins Sporatobel. Im oberen Teil des<br />
Sporatobels steile Passage und Querung zum Gipfelaufbau.<br />
Variante übers Eisjöchli extrem steil und exponiert. Allerbeste<br />
Schnee- und Lawinenverhältnisse notwendig<br />
Aussichtsberg zu den Drei Türmen<br />
Die Geißspitze eignet sich sehr gut am ersten Tag als Eingehtour, da man am Gipfel unmittelbar auf<br />
der gegenüberliegenden Seite der drei großen Rätikongipfel steht und so die Aufstiegsrouten für<br />
die kommenden Tage studieren kann.<br />
1440 Hm | 4½ Std.<br />
komplette<br />
Skitourenausrüstung<br />
Talort: Latschau (994 m)<br />
Ausgangspunkt: Parkplatz Lindauer Hütte, Latschau<br />
Öffentliche Verkehrsmittel: ÖBB bis Bludenz,<br />
Montafonerbahn bis Schruns, Post-Bus bis Latschau<br />
Höhenunterschied: Latschau –Lindauer Hütte 750<br />
Hm, Lindauer Hütte – Geissspitze 590 Hm<br />
Entfernung: Latschau – Geißspitze 9 km<br />
Gehzeiten: Aufstieg Latschau – Lindauer Hütte 2 Std.,<br />
Lindauer Hütte – Geißspitze 2½ Std.;<br />
Abfahrt bis Lindauer Hütte ½ Std., bis Latschau 1Std.<br />
Beste Jahreszeit: Hoch- und Spätwinter bei sicheren<br />
Verhältnissen<br />
Karte: Landeskarte der Schweiz (mit Skitouren) 1:50 000,<br />
Blatt 238 S »Montafon«<br />
Information: Montafon Tourismus GmbH, Montafonerstraße<br />
21, A-6780 Schruns, Tel. 00 43/55 56/72 25 30,<br />
info@montafon.at<br />
Einkehr: Lindauer Hütte (1744 m)<br />
Charakter/Schwierigkeiten: Einfache Skitour, die im oberen<br />
Teil einige Stellen aufweist, die bei harten Verhältnissen Harscheisen<br />
erfordern können. Oft im Frühjahr bereits viele Hänge abgerutscht,<br />
da der gesamte Aufstieg südseitig ist.<br />
8<br />
Karte © Christian Rolle, Holzkirchen Karte © Christian Rolle, Holzkirchen<br />
TIPP<br />
Rätikon Sulzfluh (2817 m)<br />
9<br />
aus <strong>Bergsteiger</strong> 3/2013<br />
Aufstieg durch den sogenannten Rachen<br />
Grandiose Skitour zwischen den steilen Felsen des Rachens zum herrlichen Aussichtsberg auf der<br />
anspruchsvollsten Aufstiegsvariante. Es gibt neben dem Aufstieg über den Rachen noch die Variante<br />
über die Tilisunahütte und von der Schweizer Seite über das Gemstobel.<br />
1970 Hm | 6 Std.<br />
komplette<br />
Skitourenausrüstung<br />
Talort: Latschau (994 m)<br />
Ausgangspunkt: Parkplatz Lindauer Hütte, Latschau<br />
Öffentliche Verkehrsmittel: ÖBB bis Bludenz,<br />
Montafonerbahn bis Schruns, Post-Bus bis Latschau<br />
Höhenunterschied: Latschau – Lindauer Hütte 750<br />
Hm, Lindauer Hütte – Sulzfl uh 1220 Hm<br />
Entfernung: Latschau – Sulzfl uh 10 km<br />
Gehzeiten: Aufstieg Latschau – Lindauer Hütte 2 Std.,<br />
Lindauer Hütte – Sulzfl uh 4 Std.;<br />
Abfahrt bis Lindauer Hütte 1½ Std., bis Latschau 2 Std.<br />
Beste Jahreszeit: Hoch- und Spätwinter bei sicheren<br />
Verhältnissen<br />
Karte: Landeskarte der Schweiz (mit Skitouren) 1:50 000, Blatt<br />
238 S »Montafon«<br />
Information: Montafon Tourismus GmbH, Montafonerstraße 21,<br />
A-6780 Schruns, Tel. 00 43/55 56/72 25 30, info@montafon.at<br />
Einkehr: Lindauer Hütte (1744 m)<br />
Charakter/Schwierigkeiten: Sehr anspruchsvolle Skitour<br />
auf der Nordseite über den Rachen zum Gipfel der Sulzfl uh. Unbedingt<br />
gute Aufstiegstechnik mit den Fellen und Schwindelfreiheit<br />
erforderlich. Ebenso bei der Abfahrt gute Technik Voraussetzung<br />
Karte © Christian Rolle, Holzkirchen
TIPP<br />
Rätikon Drusenturm (2830 m)<br />
TIPP<br />
Aufstieg: (Variante 1) Von der Lindauer Hütte südlich haltend<br />
durch den Wald zum Nordhang der Drusentürme. Von dort in<br />
Serpentinen hinauf bis zum Großen Block, an diesem vobei<br />
und nach etwa 200 Hm rechtsquerend zum Bottenloch. Je<br />
nach Schneelage entweder direkt die steile Rinne empor durch<br />
das Botenloch auf den Sporasattel oder rechtsquerend und<br />
exponiert in einem großen Bogen hinauf zum Sporasattel.<br />
Dann durch das riesige Sporatobel gerade empor, bis dieses<br />
immer steiler wird und dann rechtsquerend hinauf in fl acheres<br />
Gelände und über den Gipfelhang westlich haltend zum Gipfelgrat<br />
des Großen Turmes und nach etwa 100 m zum Gipfel.<br />
(Variante 2) Von der Hütte zur Sporaalpe und weiter in Richtung<br />
Westen zum Öfenpass. Nach dem ersten Steilaufschwung im<br />
Öfatobel rechts haltend in Richtung Großer Turm. Weiter durch<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Rätikon Geißspitze (2334 m)<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
das große Kar des Tiergartens hinauf zum Sporasattel und<br />
weiter zum Gipfel wie bei Variante 1. Von der Variante über den<br />
Tiergarten ist im Frühjahr abzuraten, da die restlichen Schneemassen<br />
auf der darüberliegenden Sporaplatte direkt in den<br />
Tiergarten donnern.<br />
Eisjöchli-Route: Im Öfatobel linkshaltend Richtung Süden<br />
abzweigen. Man sieht nun Stockzahn und Sauzahn direkt<br />
über dem Eisjöchli-Gletscher. Nun genau in Richtung dieser<br />
zwei Zähne aufsteigend direkt vorbei unterhalb der Gelbeck-<br />
Ostwand und in weiterer Folge empor bis unterhalb des Gletschers.<br />
Nun nach links querend auf den Gletscher und über<br />
diesen geradewegs empor. Das Gelände wird nun immer steiler,<br />
je nach Verhältnissen kann man bis zum Beginn der Felsen<br />
mit Fellen aufsteigen. Speziell wenn der Untergrund hart und<br />
<br />
<br />
<br />
Hüttenzustieg: Vom Parkplatz in Latschau der Straße ins<br />
Gauertal folgen. Am Anfang zwei steilere Stücke, dann gemächlich<br />
ansteigend. Nach zwei Dritteln des Weges kann<br />
man die Straße abkürzen. Die Straße ist fast den ganzen<br />
Winter geräumt, da die Hütte im Winter etwa 90 Tage geöffnet<br />
hat; am besten vorher telefonisch anfragen<br />
Lindauer Hütte – Geißspitze: Von der Hütte Richtung<br />
Norden, wo man nach 5 Min. schon den Beginn des Anstieges<br />
am Südhang erreicht. Nun in Serpentinen immer gemäßigt<br />
ansteigend gerade hinauf Richtung Gipfel. Im oberen<br />
Bereich steilt sich der Südhang etwas auf, ansonsten<br />
einfache Spur bis zu einer Schulter etwa 100 Meter unterhalb<br />
des Gipfels. Dann dem Grat entlang zum Joch, an dem<br />
der Golmer Höhenweg vom Kreuzjochgrat und weiter entlang<br />
des Grates zum Gipfel führt. Vom Gipfel hat man einen<br />
fantastischen Rundblick, der im Norden vom Skigebiet<br />
Golm zur Roten Wand, zum Arlberg und zur Silvretta-<br />
Gruppe reicht. Richtung Süden stehen Sulzfl uh, die Drei<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
abgeblasen ist, sind Harscheisen unbedingt erforderlich. Die<br />
Schlüsselstelle des Felsriegels löst sich sehr gut auf, da dieser<br />
von einer kleinen Rinne von rechts unten nach links oben<br />
durchzogen ist. Nach etwa 80 Hm gelangt man in fl acheres<br />
Gelände direkt unterhalb der beiden Felszähne. Nun westlich<br />
halten Richtung Gipfel aufsteigend. Etwa 100 m unterhalb des<br />
Gipfelgrates ist nochmals eine heikle exponierte Querung zu<br />
überwinden.<br />
Abfahrt: Zuerst über den Gipfelgrat nach Süden, dann östlich<br />
über den Gipfelaufbau hinunter zum Joch zwischen Kleinem<br />
und Großem Turm. Dann durch das Sporatobel und durch den<br />
Tiergarten hinunter zum Öfatobel und das Tal hinaus zur Sporaalpe<br />
und zur Lindauer Hütte<br />
Peter Mathis<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Drusentürme sowie die Drusenfl uh und ganz im Westen der<br />
höchste Rätikongipfel, die Schesaplana (2964 m).<br />
Abfahrt: Vom Gipfel direkt am Grat entlang zur Schulter<br />
unterhalb des Gipfels, um dann den gleichmäßigen Südhang<br />
hinunter zur Lindauer Hütte abzufahren. Von der Lindauer<br />
Hütte auf der Straße das Gauertal hinaus nach<br />
Latschau<br />
Peter Mathis<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Panorama: www.peakfinder.org Panorama: www.peakfinder.org<br />
TIPP<br />
Rätikon Sulzfluh (2817 m)<br />
Hüttenzustieg: Vom Parkplatz in Latschau der Straße ins<br />
Gauertal folgen. Am Anfang zwei steilere Stücke, dann gemächlich<br />
ansteigend. Nach zwei Dritteln des Weges kann<br />
man die Straße abkürzen. Die Straße ist fast den ganzen<br />
Winter geräumt, da die Hütte im Winter etwa 90 Tage geöffnet<br />
hat; am besten vorher telefonisch anfragen<br />
Lindauer Hütte – Sulzfluh: Zuerst Abfahrt etwa 1,5 km<br />
entlang des Hüttenaufstiegs durch das Gauertal. Auf Höhe<br />
des Bilkentobels (ca. 1500 m) Felle aufziehen und über<br />
leicht ansteigende Schneefelder Richtung Süden direkt auf<br />
die steile Stufe links der Felswand zu. Den Hang hinauf und<br />
dann rechts haltend durch einen Graben in eine kleine<br />
Mulde. Hier ist die Orientierung besonders schwierig, und der<br />
einzige Weg führt nach links durch sehr steiles Latschengelände<br />
am immer noch steilen Hang. Unterhalb eines Felsriegels<br />
nach rechts queren in einen kleineren Sattel und über<br />
diesen leicht rechts haltend in fl acheres Gelände, genannt<br />
»Auf den Bänken«. Zuerst über die weniger steilen Hänge auf<br />
den Bänken entlang der senkrechten Felswände auf der östlichen<br />
Seite und dann immer steiler hinauf in den Rachen. Bei<br />
schlechten Verhältnissen ist der obere Teil des Rachens öfter<br />
abgeblasen und Harscheisen können von großem Vorteil<br />
sein. Nachdem man den steileren Teil des Rachens hinter<br />
sich gelassen hat, passiert man den Gipfelaufbau der Kleinen<br />
Sulzfl uh, um über fl acheres Gelände den Gipfelgrat und<br />
das Gipfelkreuz zu erreichen.<br />
Abfahrt: Zuerst über den Gipfelgrat Richtung Westen und<br />
dann geradeswegs Richtung Norden durch den Rachen hinunter<br />
zu den Bänken und über die Steilstufe ins Bilkentobel.<br />
Von dort durchs Gauertal hinaus nach Latschau.<br />
Wenn man zurück zur Lindauer Hütte möchte, kann man entweder<br />
bis zur Gauertalstraße auf 1500 Meter abfahren und<br />
von dort zur Hütte aufsteigen oder gleich nach der Steilstufe<br />
westlich haltend durch den Wald zur Lindauer Hütte hinüberqueren.<br />
Peter Mathis<br />
Panorama: www.peakfinder.org
TIPP<br />
Kitzbüheler Alpen Schafsiedel (2447 m)<br />
10<br />
aus <strong>Bergsteiger</strong> 3/2013<br />
TIPP<br />
aus <strong>Bergsteiger</strong> 3/2013<br />
Breite Kammtour mit steilem Abschluss<br />
Nach der Erschließung der Wilden Krimml befinden sich die höchsten naturbelassenen Kitzbüheler<br />
somit jetzt über dem weiten Tal der oberen Kurzen Grund-Ache, schräg gegenüber den gleichnamigen<br />
Krimmler Wasserfällen, die aber ins Salzachtal herunter stürzen.<br />
1350 Hm | 1½ Tage<br />
Schneeschuhausrüstung mit<br />
frontal griffigen Schneeschuhen<br />
Talort: Hopfgarten im Brixental (622 m)<br />
Ausgangspunkt: Parkplätze unter- und oberhalb des<br />
Gasthofs Wegscheid (1148 m)<br />
Öffentliche Verkehrsmittel: Auf der Inntalstrecke<br />
nach Wörgl, weiter Richtung Kitzbühel nach Hopfgarten<br />
(Kurswagen Kitzbühel oder umsteigen). Per Bus nach<br />
Kelchsau (790 m) und per Taxi zum Gh. Wegscheid<br />
(sonst gut 6 km Gehen).<br />
Kitzbüheler Alpen Tristkopf (2361 m)<br />
Spritztour mit verwickelter Routenführung<br />
Obwohl der markanteste Gipfel um die Bamberger Hütte, ist der Tristkopf doch der kleinste Berg<br />
über dem plateauartigen Hochtal. <strong>Der</strong> Aufstieg am Gipfelaufbau ist bei guten Bedingungen spielerisch,<br />
aber bei möglicher Lawinengefahr oder bockhartem Firn duchaus eine alpine Unternehmung.<br />
1230 Hm | 1½ Tage<br />
Schneeschuhausrüstung mit<br />
Alpin-Schneeschuhen, evtl.<br />
Steigeisen<br />
Talort: Hopfgarten im Brixental (622 m)<br />
Ausgangspunkt: Parkplätze unter- und oberhalb des<br />
Gasthofs Wegscheid (1148 m)<br />
Öffentliche Verkehrsmittel: Auf der Inntalstrecke<br />
nach Wörgl, weiter Richtung Kitzbühel nach Hopfgarten<br />
(Kurswagen Kitzbühel oder umsteigen). Per Bus nach<br />
Kelchsau (790 m) und per Taxi zum Gh. Wegscheid (sonst<br />
gut 6 km Gehen).<br />
Gehzeiten: Hütte 1¾ Std., Gipfel 2¾ Std., ins Tal 3 Std.<br />
Beste Jahreszeit: Januar bis März<br />
Karten: Alpenvereinskarte 1:50 000, Nr. 34/1 »Kitzbühler<br />
Alpen/West«; Kompass Wanderkarte 1:50 000, Nr. 28 »Vorderes<br />
Zillertal-Alpbach, Rofan, Wildschönau«<br />
Fremdenverkehrsamt: Tourismusregion Hohe Salve, Bahnhofstraße<br />
4a, A-6300 Wörgl, Tel. 00 43/53 32/7 60 07,<br />
info@hohe-salve.com , www.hohe-salve.com<br />
Hütte: Neue Bamberger Hütte (1761 m),<br />
Tel. 00 43/6 64/4 55/94 69.<br />
Charakter/Schwierigkeiten: Die leichte bis mittelschwere<br />
ostseitige Route folgt unter leichter bis mittlerer Lawinengefahr<br />
gemächlich einem Rücken zur kurzen Gipfelfl anke.<br />
Gehzeiten: Hütte 1¾ Std., Gipfel 2¼ Std. , ins Tal 2¾ Std.<br />
Beste Jahreszeit: Januar bis März<br />
Karten: Alpenvereinskarte 1:50 000, Nr. 34/1 »Kitzbühler Alpen/<br />
West«; Kompass Wanderkarte 1:50 000, Nr. 29 »Kitzbüheler Alpen«<br />
Fremdenverkehrsamt: Tourismusregion Hohe Salve (Region<br />
Hopfgarten-Kelchsau), Bahnhofstraße 4a, A-6300 Wörgl, Tel. 00<br />
43/53 32/7 60 07, info@hohe-salve.com , www.hohe-salve.com<br />
Hütte: Neue Bamberger Hütte (1761 m), bewirtet 23. Dezember<br />
bis März/ Wochenenden bis Ostermontag und Ende Mai bis Mitte<br />
Oktober, 85 Lager (Winterraum 10, AV-Schlüssel), Tel. 00 43/6 64/<br />
4 55/94 69<br />
Charakter/Schwierigkeiten: Nach längerem Zustieg entlang<br />
eines Bacheinschnitts führt die Route sichelförmig um den Felskopf<br />
des Tristkopfs herum, um von hinten den Gipfel zu erreichen. Beste<br />
Sicht auf die Venedigergruppe der Hohen Tauern und die östlichen<br />
Zillertaler Alpen. Hangneigung bis 35 Grad (Nordwest und Ost)<br />
11<br />
Karte © Christian Rolle, Holzkirchen Karte © Christian Rolle, Holzkirchen<br />
w<br />
TIPP<br />
Serra de Tramuntana Cap Gros (182 m)<br />
12<br />
aus <strong>Bergsteiger</strong> 3/2013<br />
Entlang der wunderschönen Steilküste<br />
Diese Küstenetappe zwischen Deià und Sóller verläuft durch eine der schönsten Landschaften der<br />
Serra deTramuntana. Auf dem Weg befindet sich mit dem Refugi di Muleta am Cap Gros eine toll<br />
gelegene Einkehr- und Unterkunftsmöglichkeit.<br />
350 Hm | 5 Std.<br />
normale<br />
Wanderausrüstung<br />
Talort: Sóller (50 m)<br />
Ausgangspunkt: Deià (160 m)<br />
Endpunkt: Sóller (50 m)<br />
Öffentliche Verkehrsmittel: Gute Busverbindungen<br />
von Palma nach Deià und Sóller<br />
Höhenunterschied: auf 350Hm, ab 500 Hm<br />
Kindereignung: ab 8 J.<br />
Gehzeiten: Deià – Muleta 2¾ Std., Muleta – Sóller 2¼ Std.<br />
Beste Jahreszeit: Frühjahr und Herbst. <strong>Der</strong> Mai ist wegen seiner<br />
Blütenpracht besonders zu empfehlen.<br />
Karte: Mallorca E-25 »Tramuntana Central« 1:25 000<br />
Tourismusbüro: Tourist Info Sóller, Plaça d‘Espanya,<br />
Tel. 00 34/9 71/63 80 08, E-Mail: oitsoller@a-soller.es<br />
Hütten: Refugi Can Boi (160 m) und Refugi Muleta (182 m); alle<br />
Infos zu Öffnungszeiten und obligatorischer Online-Buchung unter<br />
www.conselldemallorca.net/refugis. Zusätzlich zu den Berghütten<br />
gute Unterkunftsmöglichkeiten in Deià (empfehlenswert: Pension<br />
Miramar), Sóller (günstig und zentrumsnah: CH Margerita Trias Vives)<br />
Charakter/Schwierigkeit: Unschwere Küstenwanderung mit<br />
traumhaften Blicken aufs Mittelmeer; bestens markiert<br />
herrscht; der Gipfel kann umgangen werden.<br />
Karte © Christian Rolle, Holzkirchen
TIPP<br />
Kitzbüheler Alpen Schafsiedel (2447 m)<br />
Aufstieg: Östlich über der tief eingeschnittenen Kurze-<br />
Grund-Ache auf Karren- und Fußweg meist durch Wald süd-/<br />
südwestwärts talein bis zu einem Fahrweg (links Option<br />
oben lawinengefährdeter Sommer-/Fahrweg zur Hütte). Auf<br />
diesem kurz weiter zu einer Betonbrücke, dahinter links ab<br />
und rechts eines Bächleins talein zu einem weiteren Fahrweg.<br />
Kurz auf diesem frei, dann durch lichten Wald weiter (rote<br />
Markierungen) und vor einem Felsriegel unter der Materialseilbahn<br />
links queren zum Rand eines freien Kessels.<br />
Südwestwärts über mehrere einen Rücken bildende Stufen<br />
hinauf (weit stehende Kiefern, Felsen) in Richtung eines<br />
westwärts führenden Tälchens. Bei Lawinengefahr vorher<br />
in Rechts-Links-Schleife steil hinauf, auf der Ostseite des<br />
Kammrückens abwärts querend zur freien Schwemmebene<br />
der Kurze-Grund-Ache und rechts von deren Einschnitt hinauf<br />
zur freien Hütte (knapp 650 Hm).<br />
Südwestwärts auf den Sattel gleich hinter der Hütte (neben<br />
Bacheinschnitt) und dahinter im Rechtsbogen durch eine<br />
Mulde hinauf zu einem anfangs schmalen Rücken, dem man<br />
westwärts folgt (rechts Unterer und Mittlerer Wildalmsee verschneit).<br />
Links des Kamms weiter zum Fuß markanter Felsspitzen<br />
(ca. 2200 m), in deren rechter (nördlicher) Flanke es<br />
kurz steil hinauf geht (ca. 30 Hm, evtl. Lawinengefahr). Auf<br />
der Südseite westwärts queren und am linken Rand einer<br />
Senke (Oberer Wildalmsee) hinüber zur Gipfelfl anke. Mäßig<br />
bis relativ steil anfangs rechts eines Rückens aufwärts, in<br />
Kammnähe auf diesen (evtl. Lawinengefahr) und links über<br />
den Kamm zum Kreuz.<br />
Abstieg: Entlang der Aufstiegsroute (kurzer Gegenanstieg)<br />
Christian Schneeweiß<br />
Panorama: www.peakfinder.org<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
TIPP<br />
Kitzbüheler Alpen Tristkopf (2361 m)<br />
Aufstieg: Östlich über der tief eingeschnittenen Kurze-<br />
Grund-Ache auf Karren- und Fußweg meist durch Wald süd-/<br />
südwestwärts talein bis zu einem Fahrweg (links Option<br />
oben lawinengefährdeter Sommer-/Fahrweg zur Hütte). Auf<br />
diesem kurz weiter zu einer Betonbrücke, dahinter links ab<br />
und rechts eines Bächleins talein zu einem weiteren Fahrweg.<br />
Kurz auf diesem frei, dann durch lichten Wald weiter (rote<br />
Markierungen) und vor einem Felsriegel unter der Materialseilbahn<br />
links queren zum Rand eines freien Kessels.<br />
Südwestwärts über mehrere einen Rücken bildende Stufen<br />
hinauf (weit stehende Kiefern, Felsen) in Richtung eines<br />
westwärts führenden Tälchens. Bei Lawinengefahr vorher<br />
in Rechts-Links-Schleife steil hinauf, auf der Ostseite des<br />
Kammrückens abwärts querend zur freien Schwemmebene<br />
der Kurze-Grund-Ache und rechts von deren Einschnitt hinauf<br />
zur freien Hütte (knapp 650 Hm).<br />
Kurz südwestwärts auf eine Schulter hinter der Hütte und<br />
rechts des Einschnitts der oberen Kurze-Grund-Ache ca. 1,5<br />
km talein queren Richtung Salzachjoch (Problemstellen an<br />
seitlichen Einschnitten). Ca. 100 Hm unterhalb von diesem<br />
hinter einer Schulter links hinab in den Bacheinschnitt,<br />
hinauf zur linken (östlichen) Talseite und ostwärts leicht<br />
linkshaltend hinauf zum Nadernachjoch (2100m). Östlich<br />
des teils freigeblasenen Nordostrückens (bei Lawinengefahr<br />
auf diesem) des Tristkopfs südwestwärts steil hinauf, unter<br />
dem felsigen Gipfelaufbau links in eine Mulde queren (Lawinengefahr)<br />
und in Rechtsschleife westwärts steil hinauf zu<br />
einer Scharte (südlich) hinter dem Gipfel. Über einen Rücken<br />
nordwärts, die letzten steilen Meter evtl. zu Fuß zum Kreuz<br />
Abstieg: Entlang der Aufstiegsroute (kurzer Gegenanstieg)<br />
Christian Schneeweiß<br />
Panorama: www.peakfinder.org<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
TIPP<br />
Serra de Tramuntana Cap Gros (182 m)<br />
Route: Die Tour beginnt auf der Ostseite des Altstadthügels<br />
von Deià. An der Hauptstraße weist ein Holzschild auf den<br />
GR 221 hin. Zunächst noch auf einer Teerstraße geht es ein<br />
Tälchen nach Norden hinab. <strong>Der</strong> Weg wird zum wunderschönen<br />
Fußweg und durchquert erste Oliventerrassen. Dort, wo man<br />
den Talboden erreicht, weist ein Holzschild nach rechts und<br />
es geht angenehm ansteigend nun nach Nordwesten weiter,<br />
wobei sich bald schöne Blicke aufs Meer bieten.<br />
Man kommt am Anwesen Son Bujosa vorbei und muss danach<br />
ein Stück der Hauptstraße folgen. Sobald man kleine Höhlen<br />
erreicht hat, verlässt man die Hauptstraße und biegt rechts in<br />
einen leicht ansteigenden Weg ab, der zum Dörfchen Son Col<br />
führt. Weiter zur Kapelle Capella de Castellò. Vor der Kapelle<br />
geht man links, um die Hauptstraße Deià - Sóller zu erreichen.<br />
Dieser folgt man kurz nach Norden, um bei einer Kehre rechts<br />
in eine Nebenstraße abzuzweigen. Bald auf Landwirtschaftswegen<br />
bis zu einer Gabelung. Hier links kurz aufwärts, dann leicht<br />
ansteigen auf schönem Fußweg zum Refugi Muleta, das sich<br />
gleich neben dem Leuchtturm des Cap Gros befi ndet.<br />
Nach der Einkehr zurück zur Gabelung und dort der Beschilderung<br />
Sóller folgen. Entlang alter Steinmauern absteigend<br />
zum Talboden. Kurz parallel zur Hauptstraße nach Süden und<br />
nun ein letztes Mal ansteigend an der in Gehrichtung rechten<br />
Talseite entlang. Man erreicht die ersten Häuser von Sóller<br />
und muss nun immer gut auf die Beschilderungen achten. An<br />
einem Kreisel überquert man die Haupstraße Richtung Palma<br />
und wandert nun durch die Vororte zum herrlichen<br />
Hauptplatz von Sóller.<br />
Tipp: Diese Küstenwanderung ist Teil einer viertägigen,<br />
bestens markierten Weitwanderung (GR 221),<br />
die entlang alter, restaurierter Wege den östlichen<br />
Teil des Tramuntana-Gebirges durchquert.<br />
Alle Infos unter: www.conselldemallorca.net<br />
Michael Pröttel<br />
Neben dem Leuchtturm am Cap Gros befindet<br />
sich das Refugi Muleta.<br />
Foto: Michael Pröttel
<strong>Bergsteiger</strong> sein –<br />
BERGSTEIGER lesen<br />
oder verschenken!<br />
Machen Sie sich selbst oder einem Freund eine Freude – zum Geburtstag<br />
oder einfach so, mit 12 Ausgaben BERGSTEIGER!<br />
Als Geschenk erhalten Sie dazu eine Prämie Ihrer Wahl:<br />
Naturparadies Alpen: Das Schöne zu zeigen<br />
und das Bewusstsein für seine Gefährdung<br />
zu schärfen – das gelingt Autor und Fotograf<br />
meisterhaft!<br />
oder<br />
Vielseitige, mit Fleece gefütterte Mütze aus<br />
Polartec® Power Stretch Pro® der Firma<br />
Berghaus. Ob unter einem Helm oder solo<br />
getragen – diese Mütze macht alles mit und<br />
bietet einen angenehmen Tragekomfort.<br />
oder<br />
Foto: Andreas Strauß<br />
Die LED-Stirnlampe Liberty mit fokussiertem<br />
ultra-hellen Lichtstrahl und verstellbarem Kopfband<br />
ist extrem praktisch, wenn Sie keine<br />
Hand frei haben. Inklusive Clip zur Befestigung<br />
an Kleidung, Kopfbedeckung oder Rucksack.<br />
01⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 59<br />
Jetzt unter www.bergsteiger.de attraktive Prämien sichern!
AUF TOUR<br />
60 <strong>Bergsteiger</strong> 03⁄13
Tourenparadies Villgratental<br />
Spur in<br />
die Stille<br />
Das Villgratental in den Hohen Tauern zeichnet sich<br />
vor allem dadurch aus, dass es einiges nicht hat:<br />
Bettenburgen, Skilifte, Après-Ski – all das sucht<br />
man hier vergebens. Stattdessen findet man Ruhe,<br />
Abgeschiedenheit sowie Optionen satt für Ski- und<br />
Schneeschuhtouren. Von Silke Lode
Eine der ernsteren Touren rund<br />
ums Villgratental: der Regenstein<br />
mit Übergang zum Villgraterjoch<br />
Ausgangspunkt diverser Schmugglerpfade:<br />
der kleine Wallfahrtsort Kalkstein<br />
Ein Übungslift zieht<br />
Kinder 320 Meter den<br />
Berg hoch. Mehr Skizirkus<br />
hat das Villgratental<br />
nicht zu bieten.<br />
Wer den Weg ins Villgratental<br />
gefunden hat, der hat sich<br />
locken lassen von all dem,<br />
was es dort nicht gibt. Keine<br />
Seilbahnen, keine Skilifte,<br />
kein Après-Ski, keine bekannten Gipfel,<br />
keine großen Hotels. Im hintersten Zipfel<br />
des Tals zieht ein Übungslift ein paar Kinder<br />
320 Meter den Berg hinauf – mehr Skizirkus<br />
hat das Villgratental nicht zu bieten.<br />
Die Betonung liegt dabei auf Zirkus –<br />
denn für Skitouren- und Schneeschuhgänger<br />
macht gerade das Fehlen einer massentauglichen<br />
Infrastruktur das Villgratental<br />
zu einem Winterparadies. In Sillian im<br />
Hochpustertal, keine fünf Kilometer von<br />
der Grenze zwischen Österreich und Italien<br />
entfernt, zweigt die schmale Straße ins<br />
Villgratental ab. Mal rechts, mal links des<br />
Villgratenbachs führt die Straße in wenigen<br />
Minuten in eine andere Welt.<br />
Wo das Tal ein wenig breiter wird, scharen<br />
sich ein paar Häuser zu den Ortschaften<br />
Außer- (1286 m) und Innervillgraten (1402<br />
m) zusammen, knapp 2000 Menschen leben<br />
hier oben. Noch einsamer geht es in<br />
den Seitentälern zu: Die Almen dort werden<br />
nur im Sommer genutzt oder an Gäste<br />
vermietet. Viele ehemalige Sennerhütten<br />
wurden vorsichtig saniert und haben sich<br />
zu romantischen Zivilisationsrefugien entwickelt,<br />
die als besonderen Luxus fließend<br />
kaltes Wasser, ein Plumpsklo und einen<br />
Holzofen bieten. Sobald Schnee liegt, bieten<br />
die lichten Lärchenwälder, die steilen<br />
Wiesenhänge und das sanfte Almgelände<br />
perfekte Bedingungen zum Skifahren abseits<br />
des Pistenrummels.<br />
<strong>Sonne</strong>nrast statt Einkehr<br />
Die Schmidhoferalm liegt etwa 500 Höhenmeter<br />
über Innervillgraten, im Sommer<br />
führt ein Almweg in etlichen Kehren<br />
das Einettal hinauf. Im Winter ist von diesem<br />
Weg wenig zu sehen, an zwei alten<br />
Mühlen vorbei führt die Skiroute zu den<br />
fast schwarzen Holzhäusern der Schmidhoferalm.<br />
Die beiden Häuser schmiegen<br />
sich eng an den Hang und sind unter einer<br />
dicken Schneehaube in den Winterschlaf<br />
gefallen. Auf dem Weg zur Villponer Lenke<br />
und weiter zum Hohen Haus (2784m)<br />
kommen zwar einige Wintersportler hier<br />
vorbei, aber längst nicht so viele, dass sich<br />
eine Bewirtschaftung lohnen würde.<br />
Für die fehlenden Einkehrmöglichkeiten<br />
unterwegs gibt es aber jede Menge Entschädigungen,<br />
sonnige Rastplätze vor einer der<br />
Almen zum Beispiel, und natürlich ein ausgiebiges<br />
Frühstück in einem der zahlreichen<br />
kleinen Quartiere im Tal. Die Gipfel<br />
über dem Villgratental lassen sich bequem<br />
innerhalb weniger Stunden besteigen, oft<br />
kann man die Ski direkt hinterm Haus<br />
anschnallen. Nächtliche Auf bruchszeiten<br />
sind hier allenfalls eine Sache der Schlittenfahrer,<br />
die im Flutlicht auf die Rodelbahn<br />
wollen.<br />
62 <strong>Bergsteiger</strong> 03 ⁄13
Idyllisch: die 1973<br />
Meter hoch gelegene<br />
Kamelisenalm<br />
Fotos: Silke Lode (1), Bergschule Hochpustertal Hannes Grüner (1), TVB-Innervillgraten<br />
Unterwegs sind viele<br />
Spuren des bäuerlichen<br />
Lebens zu sehen, das im<br />
Sommer noch immer den<br />
Alltag bestimmt.<br />
Die Tour aufs Hohe Haus gehört mit knapp<br />
1400 Höhenmetern ab Innervillgraten bereits<br />
zu den längeren Unternehmungen<br />
– zu einem frühen Auf bruch zwingt da<br />
höchsten die Frühjahrssonne, wenn sie<br />
schon wieder so viel Kraft hat, dass der<br />
Schnee sulzig und die Lawinengefahr größer<br />
wird. Unterwegs sind neben den Almen<br />
noch weitere Spuren des bäuerlichen<br />
Lebens zu sehen, das im Sommer bis heute<br />
den Alltag im Villgratental bestimmt. So<br />
tauchen immer wieder sogenannte Herpfen<br />
auf – einfache Holzgerüste, auf denen<br />
das Getreide zum Trocknen aufgehängt<br />
wird. Die schönsten Skihänge ziehen<br />
dann vom Talschluss zu den Gipfeln und<br />
Jöchern hinauf, zur Villponer Lenke zum<br />
Beispiel und weiter zum Hohen Haus.<br />
Auf den Spuren alter Schmugglerpfade ist<br />
man ab Kalkstein unterwegs, einem winzigen<br />
Weiler rund um die Wallfahrtskirche<br />
Maria Schnee. Bis hierher, auf eine Höhe<br />
Morgenstimmung über Innervillgraten<br />
Beste Bedingungen für Skitourengeher<br />
von gut 1600 Metern, führt die Fahrstraße,<br />
die Landesgrenze liegt direkt hinter der<br />
nächsten Bergkette. Auf dem Weg zum<br />
Kalksteiner Jöchl erzählen Tafeln die Geschichte<br />
des »Schmugglersteigs«, auf dem<br />
vor allem in den Jahren nach dem Zweiten<br />
Weltkrieg reger Betrieb geherrscht haben<br />
soll. Lebensmittel, Zigaretten und Tabak<br />
haben von Italien so am Zoll vorbei ihren<br />
Weg nach Osttirol gefunden. In die andere<br />
Richtung, hinüber ins Gsies auf Südtiroler<br />
Grund, wurden vor allem Kühe und Schafe<br />
über die grüne Grenze gebracht, weil für<br />
das Vieh im Nachbartal deutlich höhere<br />
Preise bezahlt wurden.<br />
Die knapp 700 Höhenmeter hinauf zum<br />
Kalksteinjöchl schaffen auch Anfänger in<br />
zwei Stunden. Oben erwartet sie ein fantastischer<br />
Blick hinunter ins Gsieser Tal<br />
und zu den felsigen Gipfeln der Sextener<br />
Dolomiten. Gute Skifahrer können von<br />
hier aus weiter zur benachbarten Kerlspitze<br />
(2612 m) gehen und von dort aus direkt<br />
steil ins Roßtal und zurück nach Kalkstein<br />
abfahren.<br />
Ob mit oder ohne zusätzlichen Gipfelabstecher<br />
wartet unten der Komfort des Lebens<br />
im Tal – allerdings ohne den Rummel,<br />
der sich in anderen Wintersportorten<br />
ausgebreitet hat. Im Villgratental gibt es<br />
weder Discos noch Wellnesstempel, dafür<br />
aber viele kleine Pensionen, Restaurants<br />
und natürlich den Gannerhof. Einen Ruf<br />
weit über das Villgratental hinaus hat sich<br />
die Familie von Alois Mühlmann, die den<br />
Hof aus dem 18. Jahrhundert zu einem<br />
kleinen Hotel umgebaut hat, vor allem<br />
mit ihrer Küche und dem österreichischen<br />
Weinkeller erarbeitet. <strong>Der</strong> Schlemmerführer<br />
»Gault Millau« adelte den Gannerhof<br />
dafür mit zwei Hauben.<br />
Vor einigen Jahren witzelte ein Villgrater<br />
gegenüber einem Journalisten, der Werbespruch<br />
des Tals laute »Kommen Sie zu<br />
uns – wir haben nichts!«. Längst ist der<br />
Spruch zum inoffiziellen Werbeslogan geworden<br />
– auch wenn er nicht ganz richtig<br />
ist. Allein die ursprüngliche Natur und die<br />
Gastfreundschaft der Familien im Tal sind<br />
schon viel mehr, als andere Orte zu bieten<br />
haben, die zwar an Ökotourismus-Konzepten<br />
feilen, ihre Berge aber seit Jahrzehnten<br />
zubetoniert haben.<br />
Das Maximum an Marketing, auf das sich<br />
die Menschen im Villgratental jemals eingelassen<br />
haben, war eine Bewerbung für<br />
den Zirkel der <strong>Bergsteiger</strong>dörfer. Mit dieser<br />
Initiative bewirbt der österreichische Alpenverein<br />
ein gutes Dutzend alpine Orte,<br />
die durch »Kleinheit und Ruhe« auffallen,<br />
die ohne Bettenburgen, Seilbahnen und<br />
Schnellstraßen auskommen. Orte, die wie<br />
das Villgratental bergbegeisterte Besucher<br />
in erster Linie durch all das anlocken, was<br />
sie nicht haben.<br />
KOMPAKT<br />
Willkommen in<br />
der Oase der Ruhe<br />
Anreise: ÖV: Mit der Bahn über Salzburg,<br />
Bischofshofen und Spittal-Millstätter See<br />
nach Lienz. Weiter mit der Regionalbahn<br />
nach Sillian und mit dem Bus 8513 ins<br />
Villgratental. Mit dem Auto: Von München in<br />
3½ Std. über Kitzbühel und den Felbertauerntunnel<br />
nach Lienz und weiter Richtung<br />
Sillian ins Villgratental. Oder durch Südtirol<br />
über Bruneck und Toblach nach Sillian.<br />
Beste Jahreszeit: für Skitouren von<br />
Dezember bis März<br />
Informationen: Touristeninformation<br />
Innervillgraten, Gasse 78, A-9932 Innervillgraten,<br />
Tel. 00 43/50 21 23 40,<br />
www.villgratental.com<br />
Karte: Österreichische Karte, 1:25 000,<br />
ÖK25V Nr. 3101-Ost »Sankt Jakob in Defereggen«;<br />
Österreichische Karte, 1:25 000,<br />
ÖK25V Nr. 3102-West »Innervillgraten«<br />
Literatur: »Skitouren und Schneeschuhtouren<br />
im Villgratental«, Hrsg. TVB Osttirol.<br />
Online bestellbar bei der Touristeninformation<br />
Innervillgraten, 9,- Euro<br />
03 ⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 63
TOUREN<br />
Das Villgratental mit Ski und Schneeschuhen erkunden<br />
Die Gipfel rund um das Villgratental bieten im Winter neben Ruhe und Beschaulichkeit wunderbare<br />
Möglichkeiten für Skitourengeher und Schneeschuhgänger.<br />
1 Kalksteinerjöchl (2326 m)<br />
▶ leicht 2 Std.<br />
690 Hm +10 J.<br />
Ausgangspunkt: Parkplatz in Kalkstein<br />
(1639 m)<br />
Charakter: Eingehtour ent lang<br />
ei nes alten Schmuggelpfads. Das<br />
Kalksteinerjöchl ist der Übergang vom<br />
Villgratental ins Südtiroler Gsieser Tal.<br />
Route: Forstweg Richtung Alfenalm –<br />
Abzweig nach rechts ins Roßtal – auf<br />
ca. 2050 m nach links etwas steiler<br />
aufwärts – über Mulden und Buckel<br />
zum Joch<br />
2 Toblacher Pfannhorn (2663 m)<br />
▶ mittel 3 Std.<br />
1000 Hm +14 J.<br />
Ausgangspunkt: Parkplatz in Kalkstein<br />
(1639 m)<br />
Charakter: Aussichtsreiche Tour mit<br />
Blick zu den Dolomiten und den Drei<br />
Zinnen. Die Abfahrt über den etwas<br />
steileren Gipfelgrat lohnt nur bei<br />
gutem Schnee, bei Harsch ab dem<br />
Pfanntörl besser zu Fuß<br />
Route: Forstweg zur Alfenalm – an<br />
der Brücke weiter rechts bis zum<br />
Ende des Alfentals – Steilhang in<br />
fl acheres Gelände – Pfanntörl (2508<br />
m) – links über den Nordwestkamm<br />
zum höchsten Punkt<br />
3 Hohes Haus (2784 m)<br />
▶ leicht 3½ Std.<br />
1220 Hm +12 J.<br />
Ausgangspunkt: Parkplatz unterhalb<br />
der Höggerhöfe (1560 m) oder direkt<br />
in Innervillgraten (1402 m, dann 150<br />
Hm zusätzlich)<br />
Charakter: Entlang von Mühlen und<br />
Almen über ideale Skihänge zur<br />
Villponer Lenke, dem Übergang vom<br />
Einettal ins Winkeltal. Erst hier sieht<br />
man den Gipfel des Hohen Hauses.<br />
Route: Mit Abkürzungen über den<br />
kurvenreichen Almweg zur Schmidhoferalm<br />
(1909 m) – kurz vor der<br />
Sandkammer (2096 m) links den<br />
Hang aufwärts – Villponer Lenke<br />
(2556 m) – südöstlich, dann südlich<br />
weiter auf den Grat zwischen Hohem<br />
Kreuz und Hohem Haus – links über<br />
den Grat zum Gipfel<br />
4 Gölbner (2943 m)<br />
▶ schwierig 4½ Std.<br />
1450 Hm –<br />
Ausgangspunkt: Eistürme an der<br />
Reiterstube im Winkeltal (1500 m)<br />
Charakter: Schwieriger, selten begangener<br />
Skigipfel mit großartiger Aussicht.<br />
In der Steilrinne zum Platterschartl<br />
Lawinengefahr<br />
Route: Über die Rodelbahn, den Forstweg<br />
und durch lichten Lärchenwald<br />
zur Tilliachalm – den Bach queren und<br />
über den linken Hang bis auf ca. 2300<br />
m – Skidepot – über den Südgrad in<br />
leichter Kletterei zum Gipfel<br />
5 Rotes Ginggele (2763 m)<br />
▶ mittel 4 Std.<br />
1270 Hm +14 J.<br />
Ausgangspunkt: Parkplatz bei den<br />
Lifter-Höfen (1498 m)<br />
Charakter: Formschöner Skiberg<br />
mit abwechslungsreichem Zustieg<br />
über die Kamelisenalm, die mit ihrer<br />
hölzernen Kapelle zu den schönsten<br />
Almen im Villgratental gehört.<br />
Route: Rechts über die Brücke<br />
und über sehr steile Wiesen zum<br />
Fürathof (1686 m) – steil hinauf zum<br />
nächsten Forstweg – Kamelisenalm<br />
(1973 m) – dem Bach folgen – nach<br />
links über eine Brücke – steil bis zur<br />
obersten Heuhütte – queren bis zu<br />
Mulde unter dem Gipfel – nicht über<br />
die Gipfelfl anke aufsteigen, sondern<br />
in einem Bogen zur Tschoppaslenke<br />
– Skidepot am Vorgipfel, über den<br />
Nordgrat zum höchsten Punkt<br />
6 Hochgrabe (2951 m)<br />
▶ mittel 4 Std.<br />
1400 Hm +14 J.<br />
Ausgangspunkt: Parkplatz unterhalb<br />
der Höggerhöfe (1560 m) oder direkt<br />
in Innervillgraten (1402 m, dann<br />
150 Hm zusätzlich)<br />
Charakter: Firnabfahrt über die Südseite<br />
des dritthöchsten Gipfels der<br />
Villgrater Berge. Lange Frühjahrstour<br />
mit toller Aussicht<br />
Route: Bis zu den letzten Heuhütten<br />
vor der Sandkammer – Wegweiser<br />
Hochgrabe, hier links südseitig steil<br />
ansteigen – Hirtenhütte (2400 m) –<br />
hier nach links in fl acheres Gelände,<br />
über eine kurze Steilstufe nach rechts<br />
zu den Sieben Seen (2566 m) –<br />
steiler Hang zum Nordwestgrat – mit<br />
einmal kurz abklettern zum Gipfel<br />
7 Oberstalleralm (1864 m)<br />
▶ leicht 2½ Std.<br />
370 Hm +10 J.<br />
Ausgangspunkt: Parkplatz am letzten<br />
Hof im Arntal (1498 m, Schranken)<br />
Charakter: Leichte Schneeschuhwanderung<br />
im fl achen Gelände<br />
Route: <strong>Der</strong> Almstraße 1 km taleinwärts<br />
folgen – bei der Weggabelung<br />
links – leicht abwärts, über die Brücke<br />
(1575 m) – vorbei am Sinkersee<br />
– über die nächste Brücke zurück auf<br />
die Straße und über die Unterstallerzur<br />
Oberstalleralm<br />
8 Zollhütte am Pürglers<br />
Kunke (2329 m)<br />
▶ mittel 4½ Std.<br />
700 Hm +14 J.<br />
Ausgangspunkt: Parkplatz in Kalkstein<br />
(1639 m)<br />
Charakter: Gemütlicher Anstieg über<br />
einen fl achen Almweg zur Zollhütte.<br />
Achtung, Lawinengefahr auch unterhalb<br />
der Waldgrenze<br />
Route: Auf dem Almweg an der Alfenalm<br />
vorbei – nach der Brücke rechts<br />
dem Bach folgen bis zu einer Schranke<br />
– Talweg nach rechts verlassen, in<br />
Kehren bis zur Waldgrenze – an der<br />
letzten Heuhütte nach links queren,<br />
weiter zur alten Zollhütte<br />
9 Volkzeiner Hütte (1884 m)<br />
▶ leicht 3 Std.<br />
300 Hm +10 J.<br />
Ausgangspunkt: An der Niederbruggeralm<br />
(1600 m) im Winkeltal<br />
Charakter: Gemütliche Talwanderung<br />
vorbei an malerischen Almhütten<br />
Route: Ohne Orientierungsschwierigkeiten<br />
über die Almstraße zur<br />
Volkzeinerhütte (im Winter nicht<br />
bewirtschaftet)<br />
10 Tilliachalm (2030 m)<br />
▶ leicht 3½ Std.<br />
530 Hm +12 J.<br />
Ausgangspunkt: An der Reiterstube<br />
im Winkeltal (1500 m)<br />
Charakter: Schneeschuhwanderung<br />
über Forststraße durch steiles<br />
Gelände<br />
Route: Über die Rodelbahn bis zur<br />
letzten Kehre vor der Starthütte – an<br />
der Abzweigung rechts halten, an der<br />
nächsten links und der Almstraße<br />
folgend zur Tilliachalm<br />
■ = leicht ■ = mittelschwer ■ = schwierig<br />
64 <strong>Bergsteiger</strong> 03 ⁄13
3. Berchtesgadener Land<br />
Wander-Festival<br />
30. August – 1. September 2013<br />
24 Stunden Wandern –<br />
Dranbleiben und Genießen<br />
24 Stunden alpin Classik (ca. 2.600 Hm, ca. 56 km)<br />
Die Strecke führt ab Berchtesgaden Richtung Königssee und hinauf zur ersten Station (Kühroint-Alm),<br />
weiter geht‘s zum Watzmannhaus (1.930 m), von dort abwärts zur Wimbachbrücke und weiter nach<br />
Ramsau, durch den Zauberwald, um den Hintersee und Taubensee, hinauf zur Mordaualm (mitternächtliches<br />
Highlight), über Loipl und Hochschwarzeck zum Toten Mann (<strong>Sonne</strong>naufgang mit Bergmesse); Finisher-Frühstück<br />
bei Ankunft in Berchtesgaden.<br />
Preis: 99,- Euro<br />
24 Stunden alpin Spezial (ca. 3.050 Hm, ca. 61 km)<br />
Die gleiche Streckenführung mit zeitlichem Versatz zur 24 h alpin Classik. Diese Spezial-Variante für den<br />
ambitionierten und fitten <strong>Bergsteiger</strong> führt zum Gipfel des Watzmann Hocheck, über Serpentinen und<br />
leichte Felskletterstellen bis zum Gipfelkreuz (2.651m). Die Teilnehmer genießen alle Inszenierungen der<br />
24 Stunden Tour alpin Classik. Preis: 119,- Euro<br />
NEU – 24 Stunden Genuss (ca. 1.500 Hm, ca. 60 km)<br />
Für Einsteiger in das Ausdauer-Wandern bietet sich die 24 Stunden GENUSS-Tour an: Streckenführung (gut<br />
zu gehende Wege) quer durch das Berchtesgadener Land mit viel Zeit, die Bergwelt ausgiebig zu genießen.<br />
In der Nacht sind ebenso Inszenierungen wie bei den alpin-Varianten eingeplant. Preis: 119,- Euro<br />
Weitere außergewöhnliche<br />
Themenwanderungen…<br />
<br />
<br />
<br />
präsentiert von<br />
Alle Infos unter:<br />
www.bglt.de/wanderfestival<br />
Veranstalter:<br />
grassl event & promotion services gmbh<br />
Holzengasse 26<br />
83486 Ramsau bei Berchtesgaden<br />
Telefon: +49-8657-98352-0<br />
info@grassl-eps.de<br />
Tickets:<br />
OUTDOOR CLUB · www.outdoor-club.de<br />
Telefon: +49-8657-98352-0
AUF TOUR<br />
SERIE: Hüttenzauber<br />
TEIL 4: Neue Bamberger Hütte<br />
HÜTTENZAUBER<br />
<strong>Der</strong> Tristkopf ist zwar<br />
nicht der höchste, aber<br />
der markanteste Gipfel<br />
im Tourengebiet Neue<br />
Bamberger Hütte.<br />
Die Neue Bamberger Hütte in den<br />
Kitzbüheler Alpen ist der perfekte<br />
Stützpunkt für Schneeschuhtouren.<br />
Sie soll sogar noch besser werden.<br />
Von Christian Schneeweiß<br />
Komfort<br />
statt Hüttenkoller<br />
An einen Hügel geduckt<br />
verspricht das Holzhaus auf<br />
steinernen Grundmauern<br />
Wohlfühlatmosphäre.<br />
<strong>Der</strong> Fußballkaiser Franz Beckenbauer<br />
wusste schon immer, wo es<br />
sich gut leben lässt: in den sanften<br />
Kitzbüheler Alpen mit nur teils<br />
bewaldeten Bergen und weiten,<br />
oft bis ins Tal reichenden Almflächen. Ein<br />
perfektes Revier für alternde Stars, Romantiker<br />
– und Schneeschuhwanderer. Sie zieht<br />
es meist noch etwas höher hinaus, beispielsweise<br />
zu den bereits mit Felsen bestückten<br />
Gipfeln oberhalb der Kelchsau im Süden der<br />
Kitzbüheler Alpen, die sie nur mit einigen<br />
Skitourengehern teilen müssen. Freilich ist<br />
das Panorama der reinste Genuss, denn die
Absprung ins Wintermärchen:<br />
Die Kitzbüheler Berge<br />
sind ein geniales Revier für<br />
ein langes Wochenende.<br />
KOMPAKT<br />
Hütteneinmaleins<br />
Alle Fotos: Bernd Ritschel<br />
umliegenden Gebirgsgruppen sind höher<br />
und wilder als die Kitzbüheler Alpen. Aber<br />
was wäre diese Gegend ohne die Neue Bamberger<br />
Hütte!<br />
Alter Griesgram, neue Zeit<br />
Die bestens geführte Unterkunft liegt inmitten<br />
zahlreicher Skitourengipfel auf 1761 Metern<br />
und ist als eine der wenigen Hütten für<br />
Wintertouren schon ab Weihnachten bewirtet.<br />
Nach dem buckligen Zustiegsweg über<br />
der Kurzer-Grund-Ache, – er ist deutlich<br />
kürzer als der alternative Fahrweg – zweigen<br />
so viele Spuren ab, dass man im Angesicht<br />
der an einem Hügel geduckten Holzhütte<br />
erleichtert aufatmet.<br />
Einst hat hier ein griesgrämiger Prinzipienreiter<br />
von Wirt residiert, bei dem man keinesfalls<br />
den Hüttenschlafsack vergessen durfte,<br />
um nicht auf ewig in Ungnade zu fallen.<br />
Doch das ist viele Jahre her. <strong>Der</strong> jetzige Wirt,<br />
Robert Fuchs, und dessen Team sind gesellig,<br />
das Essen schmackhaft und bei der üblichen<br />
Halbpension täglich anders. Entsprechend<br />
entspannt ist die Abendstimmung, während<br />
die meist von Kelchsau heraufgekommenen<br />
Schneeschuhwanderer und Skitourengeher<br />
eifrig mit der Tourenplanung von morgen beschäftigt<br />
sind. <strong>Der</strong> Wirt steht dabei mit Rat zur<br />
Seite; der aktuelle Lawinenlagebericht hängt<br />
selbstverständlich aus. Fuchs meint: »Auch<br />
wir müssen uns der neuen Zeit anpassen. Die<br />
Wünsche nach mehr Komfort sind groß.«<br />
Lage: Südlich von Kelchsau<br />
im Gemeindegebiet<br />
Hopfgarten im Brixental in den<br />
südlichen Kitzbüheler Alpen<br />
Anfahrt: Öffentliche Verkehrsmittel:<br />
Von München mit<br />
der Bahn auf der Inntalstrecke<br />
Richtung Innsbruck nach<br />
Wörgl und weiter Richtung<br />
Kitzbühel nach Hopfgarten<br />
(Kurswagen Kitzbühel oder<br />
umsteigen). Per Bus nach<br />
Kelchsau (790 m) und per<br />
Taxi zum Gasthof Wegscheid<br />
(ansonsten gut 6 km Gehen).<br />
Auto: Von München auf der<br />
Inntalautobahn zur Ausfahrt<br />
Kufstein-Süd (bis hier<br />
keine Vignette) und über die<br />
B171, B312 und B170 nach<br />
Hopfgarten im Brixental. Am<br />
südlichen Ortsende nach<br />
Um diesen Wünschen gerecht zu werden,<br />
soll die Hütte demnächst renoviert werden.<br />
Schon heute haben die Räume der Bamberger<br />
Hütte nur noch zwischen fünf und 14<br />
Schlafplätze, aber sie erinnern eben noch immer<br />
ein wenig an Matratzenlager. In Zukunft<br />
sollen richtige Zimmer, ein Trockenraum für<br />
die durchnässte Kleidung der Besucher und<br />
ein Schulungsraum für Kurse zur Verfügung<br />
stehen. Nicht unbedingt größer, aber moderner<br />
wünscht sich der Freizeitalpinist des<br />
21. Jahrhunderts seine Unterkunft. »Die Zeit<br />
bleibt nicht stehen«, sagt Fuchs. Wann genau<br />
der Umbau vonstatten gehen soll, weiß selbst<br />
der Wirt nicht genau: »Das hängt davon ab,<br />
wie schnell es die Verantwortlichen auf die<br />
Reihe bekommen.«<br />
dem Bahnhof rechts über<br />
die Brixentaler Ache, durch<br />
ein Seitental nach Kelchsau,<br />
weiter bis zum Kraftwerk und<br />
links talauf durch den Kurzen<br />
Grund zum Gasthof Wegscheid<br />
(1148 m, evtl. Schneeketten).<br />
Zugänge: Norden: Vom Gasthaus<br />
Wegscheid über die kürzere<br />
Skitourenroute lawinensicher<br />
zur Hütte, 2 Std. Süden:<br />
Durchs Zillertal über Gerlos<br />
zur alten Gerlospass-Straße<br />
Richtung Wald im Salzachtal.<br />
Von Fahrwegabzweig (1450 m)<br />
talauf zum Salzachjoch (1983<br />
m) und am Kurzer-Grund-Bach<br />
abwärts zur Hütte, 3 Std.<br />
Karten: AV-Karte 1:50 000,<br />
Nr. 34/1 »Kitzbühler Alpen/<br />
West mit Skirouten«<br />
Kapazität: 75 Lager in Räumen<br />
mit 5 bis 14 Matratzen<br />
sowie 10 Notlager<br />
Öffnungszeiten: 23.<br />
Dezember bis März/an<br />
Wochenenden bis Ostermontag;<br />
Pfi ngstsamstag bis Mitte<br />
Oktober<br />
Wirt und Adresse: Robert<br />
Fuchs, Kurzer Grund 28,<br />
A-6361 Kelchsau<br />
Tel. 00 43/6 64/4 55 94 69<br />
E-Mail: bambergerhuette@<br />
crnsat.net<br />
Internet: www.alpenvereinbamberg.de/huetten.htm<br />
Stromversorgung:<br />
Wasserkraft und Notaggregat<br />
mit Dieselmotor<br />
Abwasserentsorgung:<br />
Halbbiologische Kläranlage,<br />
deren Feststoffe im Sommer<br />
ins Tal gefahren werden.<br />
An der Umgebung muss jedenfalls nichts modernisiert<br />
werden. Sie bleibt zeitlos schön.<br />
Auf der Anhöhe hinter der Hütte schweift<br />
der Blick über ein gleißend weißes Hochtal<br />
von skandinavisch anmutender Weite, in<br />
dem man mindestens ein Wochenende verbringen<br />
sollte – mit Routen von bequemen<br />
600 bis 850 Höhenmetern, wobei Konditionsbolzer<br />
je eine Vor- und Nachmittagstour hinlegen<br />
können. Während die für sportliche<br />
Schneeschuhgänger wie geschaffenen Westflanken<br />
überm Einschnitt der oberen Kurzer-Grund-Ache<br />
vom Kröndlberg (2440 m)<br />
bis zum Tristkopf (2361 m) in der Nachmittagssonne<br />
glänzen, warten auf der anderen<br />
Seite quadratkilometerweise mäßig geneigte<br />
und gewellte Schneerücken und -hänge<br />
03 ⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 67
TOUREN<br />
Die Hänge rund um die<br />
Hütte bieten Touren für<br />
jede Tageszeit.<br />
Schneeschuhtouren rund<br />
um die Bamberger Hütte<br />
Die Kitzbüheler Alpen bieten tolle Hänge für Genießer.<br />
Könner beweisen sich an Tristkopf unf Salzachgeier.<br />
1 Schafsiedel (2447 m)<br />
▶ mittel 4 Std.<br />
700 Hm + 13 J.<br />
Die ostseitige Route folgt unten<br />
gemächlich, oben anspruchsvoller<br />
einem Rücken mit bester Sicht auf<br />
die Kitzbüheler Wiesenberge und<br />
Berchtesgadener Felsberge.<br />
Ausgangspunkt: Bamberger Hütte<br />
(1761 m)<br />
Route: Unterer Wildalmsee –<br />
Südostrücken – Spornumrundung<br />
– Oberer Wildalmsee<br />
– Gipfelhang – Kreuz<br />
und Gipfel – retour<br />
2 Stanglhöhe (2276 m)<br />
Tourenkarte 10<br />
Heftmitte<br />
▶ mittel 4 Std.<br />
530 Hm + 11 J.<br />
Die knapp mittelschwere, großteils<br />
nordseitige Route folgt einer langen<br />
Hangterrasse in pulversicherer Winterlandschaft.<br />
<strong>Der</strong> Abschlussaufstieg<br />
ist sonnseitig, der Gipfel wenig besucht.<br />
Talabstieg via Manzenkaralm<br />
Ausgangspunkt: Bamberger Hütte<br />
(1761 m), Endpunkt Tal<br />
Route: Unterer Wildalmsee – Querung<br />
Hangterrasse – Manzenkar<br />
– Aufstieg Stanglspitze – Abstieg<br />
Manzenkaralm – Zustiegsroute – Gh.<br />
Wegscheid<br />
3 Tristkopf (2361 m)<br />
▶ schwierig 3¾ Std.<br />
630 Hm + 15 J.<br />
<strong>Der</strong> markanteste Berg um die Bamberger<br />
Hütte ist steil und schwierig<br />
(Alpinschneeschuhe! Lawinengefahr;<br />
bei Firn Absturzrisiko). Die Route<br />
führt sichelförmig um den Felskopf<br />
mit Sicht auf die Venedigergruppe<br />
herum.<br />
Ausgangspunkt:<br />
Bamberger Hütte (1761 m)<br />
Route: an Kurzer-Grund-Ache 1,5<br />
km talein – südostwärts hinauf –<br />
Tourenkarte 11<br />
Heftmitte<br />
Zum Salzachgeier bricht man am besten früh morgens auf.<br />
■ = leicht ■ = mittelschwer ■ = schwierig<br />
68 <strong>Bergsteiger</strong> 03 ⁄13<br />
Nadernachjoch<br />
(2100m) – Nordostrücken<br />
– Flankenquerung<br />
– Gipfel von Süden – und<br />
wieder retour<br />
4 Rosswildalm (ca. 2240 m)<br />
▶ leicht 3 Std.<br />
500 Hm + 10 J.<br />
<strong>Der</strong> nur mäßig steile bis fl ache<br />
Aufstieg über den breiten Rücken der<br />
Roßwildalm zum Abschlusskessel ist<br />
wie gemacht für Schneeschuhwanderer.<br />
<strong>Der</strong> Gipfelgrat der Aleitenspitze<br />
(2449 m) ist eher etwas für <strong>Bergsteiger</strong><br />
(trittsicher, schwindelfrei).<br />
Ausgangspunkt: Bamberger Hütte<br />
Route: an Kurzer-Grund-Ache 1 km<br />
talein – westwärts auf Rücken – südseitig<br />
ausweichen – nordwestwärts<br />
aufwärts – Kessel (nordwärts hinauf –<br />
Südostgrat Aleitenspitze) – retour<br />
5 Fünfmandling (2403 m)<br />
▶ mittel 5 Std.<br />
700 Hm + 13 J.<br />
Die relativ wenig begangene Route<br />
führt recht verzwickt über Rücken und<br />
durch einen Taleinschnitt zum Kessel<br />
des Salzachursprungs. Zum Kamm<br />
geht es ohne Angstschweiß, zum<br />
Gipfel zu Fuß.<br />
Ausgangspunkt: Bamberger Hütte<br />
(1761 m)<br />
Route: an Kurzer-Grund-Ache<br />
1,5 km talein – westwärts Rücken<br />
aufwärts – fl ach – Schwebenboden<br />
(2052 m) – talauf (Talaufteilung<br />
rechts) – Kamm – Gipfel zu Fuß<br />
6 Salzachgeier (2466 m)<br />
▶ schwierig 6 Std.<br />
850 Hm + 15 J.<br />
Die Tour zum Salzachgeier an den<br />
Quellbächen der Salzach ist die<br />
längste, höchste und anspruchsvollste,<br />
denn nach langem Dahinwatscheln<br />
verlangt der Südostgrat evtl.<br />
Steigeisen an den Bergschuhen und<br />
Einsatz der Hände. Gegenanstiege<br />
Ausgangspunkt: Bamberger Hütte<br />
Route: an Kurzer-Grund-Ache talein<br />
– Salzachjoch (1983 m) – westwärts<br />
aufwärts – Steilstufe zu Hochtal –<br />
Südostgrat zu Fuß – Ostgipfel – retour
Für viele das<br />
Beste am Hüttenausflug:<br />
Speckknödel<br />
mit Sauerkraut<br />
Fast noch besser als<br />
Speckknödel: das<br />
Panorama<br />
zwischen Schafsiedel (2447 m) und Salzachgeier<br />
(Ostgipfel 2466 m) auf eine Begehung<br />
in der Morgensonne: Nicht umsonst gehört<br />
die Umgebung der Neuen Bamberger Hütte<br />
mit ihrem Mix aus sanft geneigten Hängen<br />
und nahezu alpinen Herausforderungen zu<br />
den schönsten und beliebtesten winterlichen<br />
Tourenrevieren der Kitzbüheler Alpen.<br />
Genusstouren über der Hütte<br />
Die gleich bei der Hütte beginnende Tour<br />
zum Schafsiedel (2447 m) steigt beispielsweise<br />
mit anfangs breitem, sonnseitigem Rücken<br />
zwischen den runden Schneeflächen<br />
der Wildalmseen und einem tief eingeschnittenen<br />
Tal an. Langsam entfaltet sich die Kitzbüheler<br />
Szenerie mit den Winterklassikern<br />
des nahen Lodronkamms zum Steinbergstein<br />
(2215 m) oder des abwechslungsreichen<br />
Brechhorns (2032 m) neben dem markantesten<br />
Kitzbüheler Gipfel, dem Großen Rettenstein.<br />
Oben angekommen interessiert nur<br />
noch das Prachtpanorama der mauerartigen<br />
nördlichen Kalkketten vom Berchtesgadener<br />
Land über den Wilden Kaiser bis zum Karwendelgebirge.<br />
Auf der östlichen Seite des Hochtals sticht dagegen<br />
wie eine Schneeburg mit felsigem Giebeldach<br />
der anspruchsvollere Tristkopf (2361<br />
m) heraus. Für die Schweißperlen und den<br />
steilen, teilweise lawinengefährdeten Aufstieg<br />
entlohnt bei einer Brotzeit mit Schnapsstamperl<br />
in der Höhensonne der Blick auf die<br />
weiße Pyramide des Großvenedigers (3666<br />
m). Und man möchte mit keinem Kaiser der<br />
Welt tauschen.<br />
◀<br />
Die Falkenhütte, im Hintergrund die Laliderer Wände<br />
Meine Lieblingshütte:<br />
Falkenhütte, Karwendel<br />
Von BERSTEIGER-Leser Rudolf Landskron<br />
aus Olching<br />
Foto: DAV-Sektion Oberland<br />
Die Falkenhütte im Karwendel ist<br />
meine Lieblingshütte. Ein Grund ist<br />
natürlich die herrliche Lage: Auf der<br />
einen Seite die steilen Felsen der eindrucksvollen<br />
Laliderer Wände, auf der anderen<br />
von der <strong>Sonne</strong> beschienene Grashänge. Zu<br />
Fuß ist sie relativ problemlos von der Eng<br />
oder Hinterriß aus zu erreichen. Zudem<br />
habe ich ein besondere Beziehung zu der<br />
Unterkunft. Seit 1986 bin ich auf der Hütte<br />
jeden Sommer ein paar Tage als Maler tätig.<br />
Dazu werden dann auch meine Bergkameraden<br />
und Freunde zum Kommen aufgefordert.<br />
Zur Belohnung ersteigen wir den<br />
ein oder anderen weit mehr als 2000 Meter<br />
hohen Gipfel rings um die Hütte. Für das<br />
leibliche Wohl sorgen Fritz und Ursula ausgezeichnet.<br />
Schon alleine deshalb lohnt ein<br />
Besuch allemal.<br />
Steckbrief:<br />
Falkenhütte,<br />
Karwendelgebirge<br />
Lage: zwischen Karwendelhaus<br />
und Engtal auf<br />
1848 m im Karwendel<br />
Schlafplätze: 28 Betten,<br />
120 Lager<br />
Kontakt:<br />
Tel. 00 43/52 45/2 45<br />
www.falkenhuette.at<br />
Öffnungszeiten: Juni bis<br />
Mitte Oktober<br />
Schicken Sie uns Ihre Lieblingshütte<br />
per Post oder an<br />
bergsteiger@bruckmann.de!<br />
Es gibt Preise…<br />
03 ⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 69
AUF TOUR<br />
Auch im Winter ist<br />
die Partnachklamm<br />
mit dem richtigen<br />
Schuhwerk gut zu<br />
begehen.<br />
70 <strong>Bergsteiger</strong> 11⁄12
SERIE: GeoTop-Touren in den Alpen<br />
Teil 11: Durch die Partnachklamm zur Partnachalm<br />
Stetes<br />
Wasser höhlt<br />
den Stein<br />
Fließendes Wasser formt Gestein; weiches Gestein<br />
mehr, hartes Gestein weniger. Welche Kräfte da<br />
wirken, kann man in der Partnachklamm recht anschaulich<br />
sehen. Von Ulrich Lagally (Geologie)<br />
und Siegfried Garnweidner (Tour)<br />
Winterwanderer bestaunen die gigantischen<br />
Eiszapfen in der Partnachklamm.<br />
Fotos: Siegfried Garnweidner<br />
Solange die globale Klimaveränderung<br />
uns kalte Winter mit knackigen<br />
Kälteperioden nicht vermiest,<br />
gibt es am Rande des Wettersteingebirges<br />
eine ganz besondere Attraktion<br />
zu erleben. Sie ist leicht zu erreichen,<br />
erfordert keine besonderen alpinen<br />
Fähigkeiten, und viel Kraft oder Ausdauer<br />
kostet sie auch nicht: die Partnachklamm,<br />
die im Sommer ziemlich überlaufen ist.<br />
Oder sollte man besser »durchlaufen« sagen?<br />
Erstaunlicherweise kommen im Winter<br />
nur wenige Besucher. Dabei ist die Klamm<br />
auch während der kalten Jahreszeit zugänglich.<br />
<strong>Der</strong> Klammsteig ist gepflegt, gestreut,<br />
nahezu eisfrei, und Eisschlag muss man<br />
trotz kirchturmhoher Eiszapfen auch nicht<br />
befürchten. Nur kalt muss es sein, damit<br />
die Klamm mit ihren winterlichen Attraktionen<br />
zur vollen Geltung kommen kann.<br />
Es muss nicht einmal schönes Wetter herr-<br />
schen. <strong>Sonne</strong>nlicht verirrt sich in die enge<br />
Klamm sowieso fast nie und wenn, dann<br />
nur für kurze Zeit und an wenigen Stellen.<br />
Wer nach der viertelstündigen Wanderung<br />
vom Olympia-Skistadion in Garmisch-<br />
Partenkirchen auf der Wildenauerstraße<br />
hinter dem Kassenhäuschen die finstere<br />
Klamm betritt, wird vermutlich erst einmal<br />
sprachlos sein. Vom sicheren Steig auf<br />
der linken Seite der tief eingeschnittenen,<br />
wild rauschenden Partnach erfassen die<br />
staunenden Blicke eine Naturlandschaft<br />
von atemberaubender, bizarrer Schönheit.<br />
Bläulich schimmernde Eiszapfen hängen<br />
vom oberen Rand der tiefen Schlucht frei<br />
bis ins Wasser hinab. Noch aufregender<br />
werden die Eisgebilde, wenn das Tropfwasser<br />
auf seinem Weg nach unten auf die markanten<br />
Felsenwände stößt. Dann erstarrt es<br />
am Fels, bevor es den Wildfluss erreichen<br />
kann. Skurrilste Formen aus Eis in einer<br />
Vielfalt und Pracht sind die Folge, wie<br />
KOMPAKT<br />
Partnachalm durch<br />
die Partnachklamm<br />
(983 m), Wetterstein<br />
Charakter: Einfache, den ganzen Winter<br />
über mögliche Wanderung, bei der es keine<br />
Minute langweilig wird.<br />
Anforderungen: Auf dieser leichten<br />
Wanderung ist normalerweise nicht mit<br />
Schwierigkeiten zu rechnen.<br />
Ausgangs-/Endpubkt: Skistadion in<br />
Garmisch-Partenkirchen (709 m)<br />
Koordinaten: Breite N 47.4822398555°<br />
Länge E 011.1181498133°<br />
Hütte: Partnachalm (983 m)<br />
Gehzeit: 2½ Std. (Aufstieg 1½ Std.;<br />
Abstieg 1 Std.)<br />
Karte: Kompass 1:50 000, Blatt 5<br />
»Wettersteingebirge, Zugspitzgebiet«<br />
Tourenkarte 1<br />
Heftmitte<br />
03 ⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 71
Bei großer Kälte<br />
gefriert das<br />
Tropfwasser<br />
zu bizarren<br />
Eisformen und<br />
-zapfen.<br />
Aufstieg von der Klamm zur Partnachalm<br />
Fotos: Siegfried Garnweidner<br />
Das winterliche Gelände um die Partnachalm<br />
Quelle: © Bayerisches Landesamt für Umwelt<br />
Klammbildung<br />
Klammen liegen oft an Geländestufen,<br />
die von Gletschern geschaffen<br />
wurden. Sie entstehen,<br />
wenn Eismassen die Haupt- und<br />
Nebentäler unterschiedlich<br />
stark ausschürfen. Flüsse überwinden<br />
den entstandenen Höhenunterschied<br />
zunächst als<br />
Wasserfälle, im Lauf der Zeit<br />
schneiden sie sich jedoch in den<br />
Fels ein. Ist das Gefälle des Flusses<br />
stark, dann besitzt er eine ho-<br />
he Fließgeschwindigkeit. Wenn<br />
sein Wasser auf ein sehr widerstandsfähiges<br />
Hindernis trifft,<br />
wirkt die gesamte Erosionskraft<br />
nach unten und es entsteht die<br />
typische Talform einer Klamm<br />
mit senkrechten Wänden. Sofern<br />
das Gestein weicher ist, tritt in<br />
unterschiedlichem Maße auch<br />
Seitenerosion auf. Dadurch<br />
kann es zur Entstehung einer<br />
Schlucht, eines Kerbtales oder<br />
flachen Muldentals kommen.<br />
a) Klamm b) Schlucht c) Kerbtal<br />
Abhängig von Gefälle des Gewässers und anstehendem Gestein entstehen<br />
unterschiedliche Talformen.<br />
sie Menschenhand nicht schaffen könnte.<br />
Am oberen Ende der Klamm ist die Wanderung<br />
noch nicht zu Ende. Wer will, kann<br />
aus dem Besuch der Partnachklamm eine<br />
nette Rundwanderung machen. Selbst<br />
wenn der Schnee meterhoch liegt, ist dies<br />
möglich, denn die Wege sind geräumt und<br />
gut begehbar. Man folgt vom KIammausgang<br />
dem Wanderweg in südlicher Richtung<br />
durch das nun breite Tal der Partnach,<br />
hält sich bei der beschilderten Verzweigung<br />
rechts, quert auf einem Steg den Fluss und<br />
taucht in lichten Wald ein. <strong>Der</strong> gute Pfad<br />
steigt nicht zu steil in Kehren über einen<br />
Waldhang an, windet sich schließlich über<br />
freies, aussichtsreiches Gelände direkt auf<br />
die Bergwirtschaft Partnachalm zu.<br />
Während der Rast kann man sich entscheiden,<br />
ob man eine sportliche Rodelabfahrt<br />
riskieren will; Schlitten gibt es auf der Alm<br />
zu leihen. Wer weniger mutig ist, geht zu<br />
Fuß auf der langen, zwischendurch ziemlich<br />
steilen Rodelbahn nach Norden bis<br />
zum Partnachkraftwerk hinab und zum<br />
Ausgangspunkt zurück.<br />
◀<br />
IM NÄCHSTEN HEFT: Teil 12: Untersberger Marmor<br />
am Salzburger Hochthron<br />
72 <strong>Bergsteiger</strong> 03⁄13
Grafi ken: © Bayerisches Landesamt für Umwelt<br />
Garmisch<br />
Partnach<br />
1km<br />
N<br />
GEOTOP<br />
So entstand die Partnachklamm<br />
Die Partnach durchschneidet<br />
am Nordfuß des Wettersteingebirges<br />
auf einer Länge von<br />
700 Metern ein mächtiges<br />
Gesteinspaket aus dem frühen<br />
Erdmittelalter. Damals, vor<br />
etwa 240 Millionen Jahren, entstanden<br />
die Schichten in einem<br />
fl achen Meer, in dem Unmengen<br />
von Muscheln, Schnecken<br />
und anderen Lebewesen mit<br />
kalkigen Schalen siedelten. Als<br />
die Tiere starben, sanken ihre<br />
Kalkgehäuse auf den Meeresgrund<br />
und es bildeten sich dort<br />
mächtige, von den Geologen<br />
früher als »Alpiner Muschelkalk«<br />
(heute Steinalmkalk und<br />
Reifl inger Kalk) bezeichnete<br />
Ablagerungen. Im Laufe der folgenden<br />
Jahrmillionen führte der<br />
Druck von darüber liegenden<br />
Gesteinsschichten dazu, dass<br />
die Sedimente das Wasser<br />
verloren und sich verfestigten.<br />
Durch spätere Bewegungen der<br />
Erdkruste gelangten sie wieder<br />
– nun als hartes Gestein – an<br />
die Erdoberfl äche, wo wir heute<br />
ihren stummen Erzählungen<br />
lauschen können.<br />
Als charakteristisches Merkmal<br />
weisen die dunkelgrauen Kalksteine<br />
häufi g unebene, wulstige<br />
Schichtfl ächen auf. Sie berichten<br />
uns von den Wühl- und<br />
Fressgewohnheiten der damals<br />
am Meeresgrund lebenden Tiere.<br />
<strong>Der</strong>artige Lagen bezeichnet man<br />
als »Wurstelbänke«. Über ihnen<br />
liegen die Partnachschichten,<br />
Hebung<br />
ebenfalls dunkelgraue Gesteine<br />
mit einzelnen Kalkbänken.<br />
Da sie neben dem Kalk einen<br />
deutlichen Tonanteil aufweisen,<br />
nennt man sie Mergel(steine).<br />
Sie bildeten sich vor ungefähr<br />
235 Millionen Jahren in demselben<br />
Ablagerungsraum wie<br />
der Alpine Muschelkalk. Durch<br />
starken Druck der von Süden<br />
heranrückenden afrikanischen<br />
Kontinentalplatte wurden später,<br />
als die Alpen entstanden, die<br />
Gesteinsserien intensiv gestaucht.<br />
Südlich einer Linie,<br />
die von Grainau nach Wallgau<br />
verläuft, bog sich so der Wamberger<br />
Sattel auf. Den Kern<br />
dieser Struktur bildet der harte<br />
Alpine Muschelkalk, darüber<br />
liegen die wegen ihres Tonanteils<br />
weicheren Partnachschichten.<br />
Während des Eiszeitalters gaben<br />
Wasser und Eis dem Gebiet<br />
schließlich ein völlig neues Gesicht.<br />
Wo die Partnachschichten<br />
nahe der Erdoberfl äche lagen,<br />
wurden sie von der Erosion<br />
schnell abgetragen. Ihre Unterlage<br />
leistete jedoch erheblichen<br />
Widerstand. Schließlich gelang<br />
es der Partnach aber doch, den<br />
Riegel aus harten Kalksteinen<br />
zu bezwingen und im Laufe der<br />
Zeit eine nur wenige Meter breite,<br />
heute 86 Meter tiefe Klamm<br />
einzufräsen. Jenseits dieses<br />
Hindernisses konnte der Fluss<br />
in den weicheren Schichten ein<br />
viel breiteres Bett anlegen.<br />
Wambacher Sattel<br />
Schub /<br />
Kompression<br />
Die Faltenstruktur des Wamberger Sattels weist eine steile<br />
Südflanke auf, nach Norden verflachen die Schichten. Den<br />
Kern bilden die harten Kalksteine im Zentralteil der Klamm.<br />
Filme für Ihr Hobby.<br />
Große Auswahl für<br />
echte Bergfreunde.<br />
2010 · ca. 50 Min.<br />
DVD: Best.-Nr. 5545<br />
€ 19,95<br />
2011 · ca. 50 Min.<br />
DVD: Best.-Nr. 5794<br />
€ 19,95<br />
2011 · ca. 45 Min.<br />
DVD: Best.-Nr. 5546<br />
€ 19,95<br />
2012 · ca. 50 Min.<br />
DVD: Best.-Nr. 6091<br />
€ 19,95<br />
2013 · ca. 50 Min.<br />
DVD: Best.-Nr. 5943<br />
€ 19,95<br />
2011 · ca. 50 Min.<br />
DVD: Best.-Nr. 5681<br />
€ 19,95<br />
Hier können Sie Ihre Filme versandkostenfrei* bestellen:<br />
www.bruckmann.de<br />
NEU!<br />
NEU!<br />
www.bruckmann.de<br />
DVD-Preise: 19,95 € = [A] 19,95 · sFr. 29,90<br />
** 14 ct/min. a.d. deutschen Festnetz * in Deutschland<br />
Telefon 0180-532 16 17**<br />
Fax 0180-532 16 20**<br />
BRUCKMANN Leserservice<br />
D-86895 Landsberg
AUF TOUR<br />
SERIE: Mit der Familie in die Berge<br />
TEIL 10: Schneeschuhgehen im Karwendel<br />
Familien-TIPP<br />
Auf großem Fuß<br />
Kleine Auflockerung bei<br />
der Schneeschuhtour:<br />
ein Wettlauf zwischen<br />
Mutter und Sohn<br />
Die Tour darf nicht zu weit und nicht zu<br />
schwierig sein, sonst verlieren Kinder sofort<br />
die Lust. Wer aber mit Schneeschuhen über<br />
Wald- und Wiesenwege läuft und unterwegs<br />
immer wieder Spiele einbaut, wird mit seinen<br />
Kindern einen großartigen Tag in der<br />
Natur erleben. Von Claudia Steiner
Kein Ausflug ohne Schneemann:<br />
Norah und Kilian mit<br />
ihrem Werk und ihrer Mutter<br />
TIPP<br />
Ausrüstungsberater:<br />
Schneeschuhwandern<br />
mit Kindern<br />
○ Kinderschneeschuhe sind kleiner und<br />
auf ein geringeres Gewicht ausgerichtet.<br />
Da die Bindungen – wie bei Erwachsenen-<br />
Schneeschuhen – angepasst werden können,<br />
können die Schneeschuhe mehrere Jahre<br />
»mitwachsen«. Die kleinsten Modelle passen<br />
ca. ab Schuhgröße 24. Es gibt verschiedene<br />
Kinderschneeschuhmodelle ab ca. 70 Euro.<br />
○ Schuhe: Die Schuhe zum Schneeschuhwandern<br />
sollten über den Knöchel gehen und<br />
wasserdicht sein.<br />
○ Stöcke: Höhenverstellbare Wanderstöcke<br />
○ Kleidung: Achten Sie auf wasserdichte,<br />
atmungsaktive Kleidung und warme Handschuhe,<br />
denn Kinder wollen nicht nur<br />
wandern, sondern auch mal einen Hang<br />
runterrutschen, einen Schneemann bauen<br />
oder während einer Wanderpause eine<br />
Schneeballschlacht machen.<br />
Unsere Tour ist tierisch schön.<br />
Noch bevor wir die Schneeschuhe<br />
anschnallen, besuchen<br />
wir das Hirschgehege (Bauhof)<br />
in Weng unweit von Stans. <strong>Der</strong><br />
Jäger hält hier einige Rehe und Hirsche in<br />
einem großen Gehege. Meine Kinder Norah<br />
(4) und Kilian (8) stehen mit respektvollem<br />
Abstand am Zaun und betrachten die<br />
stattlichen Tiere mit ihren riesigen Geweihen.<br />
»Sind die aber groß«, sagt Norah und<br />
greift vorsichtshalber nach der Hand ihres<br />
großen Bruders. Dann schnallen wir uns<br />
die Schneeschuhe an. Kilian kann mit seinen<br />
Riesenfüßen (Schuhgröße 38) schon<br />
Erwachsenen-Schneeschuhe tragen. Norah<br />
bekommt kleinere, kürzere Kinderschneeschuhe.<br />
»Ihr müsst ein bisschen breitbeinig laufen«,<br />
sagt unsere Bergwanderführerin Edith.<br />
»Sonst steigt ihr euch selbst immer wieder<br />
auf die Schneeschuhe und stolpert.« Kilian<br />
stapft zielstrebig und ohne Probleme durch<br />
den tiefen Schnee. Bei Norah braucht es<br />
ein paar Meter, bis sie mit den Schuhen<br />
zurechtkommt. Sie plumpst immer wieder<br />
mal in den Schnee. »Hoppla«, ruft sie,<br />
lacht, steht wieder auf und stapft weiter.<br />
Sie ist mächtig stolz, dass sie so eine tolle<br />
Ausrüstung hat. Vor allem die Stöcke haben<br />
es ihr angetan. Bei etwas steileren Passagen<br />
nimmt sie meine Hand.<br />
Wir befinden uns knapp über der Nebelgrenze,<br />
die <strong>Sonne</strong> scheint und lässt die Eiskristalle<br />
glitzern. <strong>Der</strong> Schnee knirscht bei<br />
jedem Schritt. Schon nach wenigen Metern<br />
finden wir Spuren im Schnee. »Erkennt ihr<br />
die Abdrücke dieses Tieres?«, fragt Edith.<br />
»Ein Hirsch«, ruft Kilian. »Fast«, sagt Edith,<br />
»das war ein Reh. Schau, die Abdrücke sind<br />
kleiner, – aber hier« – und sie zeigt auf<br />
einen großen, tiefen Abdruck –, »das<br />
Besonders die ersten Schneeschuh-Meter erfordern<br />
Konzentration. Dann wird’s einfacher.<br />
Fotos: Marden Smith<br />
03 ⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 75
Unbeschwert im Schnee tollen: Kinder lieben das. Entsprechend kurz fällt die Mittagspause in der Hütte aus.<br />
»Und was war das?«<br />
Wir sehen Spuren<br />
von Rehen, Füchsen,<br />
Hasen und Hirschen.<br />
Großfuß: <strong>Der</strong> achtjährige Kilian ist mit<br />
Schneeschuhen für Erwachsene unterwegs.<br />
war ein Hirsch.« Wie Indianer knien die<br />
Kinder mit Edith über den Spuren und raten,<br />
welches Tier hier wohl vorbeigekommen<br />
ist. »Und was war das?«, fragt Edith<br />
ein paar Meter weiter und deutet auf eine<br />
andere Spur. Die Kinder raten: »Hund, Katze,<br />
Maus …« »Nein, schaut mal, das sind die<br />
Hinterläufe, immer nebeneinander, und<br />
das da die Vorderläufe, da ist ein Hase über<br />
das Feld gehoppelt.« Wir sehen unterwegs<br />
noch Fuchsspuren, Abdrucke von Eichhörnchen<br />
und Mäusen.<br />
Pause mit Schneeballschlacht<br />
Nach etwa anderthalb Stunden – alleine<br />
hätte ich für die Strecke vielleicht 20 Minuten<br />
gebraucht – kommen wir bei der<br />
Bärenrast an. Vor mehr als 100 Jahren wurde<br />
hier der letzte Bär von Tirol geschossen.<br />
Heute steht an der Bärenrast eine Steinfigur<br />
in Form eines Bären. »Ist das eine Bärenspur?«,<br />
fragt meine Tochter und deutet<br />
auf Hundespuren im Schnee. »Hier gibt’s<br />
doch keine Bären mehr«, sagt mein Sohn<br />
fachmännisch. Heute nicht mehr. Doch bis<br />
zum Ende des 19. Jahrhunderts waren in<br />
Nordtirol Bären heimisch, bis ein gewisser<br />
Graf von Thun 1898 den letzten Bären hier<br />
im Vomper Loch erlegt hat.<br />
Knapp unterhalb der Bärenrast machen<br />
auch wir Halt. Edith hat den Schlüssel<br />
der Hütte mit dem Namen »Großer Bär«,<br />
die zum Hotel Schwarzbrunn in Stans gehört.<br />
Wir setzen uns in die Stube, zünden<br />
ein paar Kerzen an, trinken Tee und essen<br />
unsere mitgebrachte Brotzeit. Doch schon<br />
nach ein paar Minuten wollen die Kinder<br />
wieder raus in den Schnee. »Lasst uns einen<br />
Schneemann bauen«, rufen sie. Kilian<br />
macht die untere Kugel, Norah rollt eine<br />
kleinere Kugel für den Kopf und ich die für<br />
den Bauch. Dann holen wir aus der Hütte<br />
noch ein paar Utensilien zum Verschönern:<br />
einen Topf als Hut, eine Tischdecke<br />
als Schal, aus Tannenzweigen formen wir<br />
Mund, Nase und Augen. Und danach gibt<br />
es noch eine deftige Schneeballschlacht.<br />
Kilian und Norah suchen Deckung hinter<br />
ihrem Schneemann, um nicht getroffen zu<br />
werden.<br />
Auf dem Rückweg will Norah keine Schneeschuhe<br />
mehr anziehen, nur die Stöcke will<br />
sie nicht abgeben, und so stapft sie in ihren<br />
hohen Winterschuhen über das tief ver-<br />
76 <strong>Bergsteiger</strong> 03 ⁄13
Die Hand der Mutter hilft auch bei<br />
ersten Anzeichen von Müdigkeit.<br />
Oman<br />
Zu Fuß auf<br />
unberührten Bergund<br />
Wüstenpfaden<br />
Wärme von unten und von innen:<br />
Fell und Tee tun den Kindern gut.<br />
15-tägige Trekkingtour:<br />
· Inkl. Flug, Übernachtungen,<br />
Verpflegung<br />
· Deutschsprachige Wikinger-<br />
Reiseleitung<br />
· Erleben Sie Land und Leute<br />
hautnah beim Berg-, Kamelund<br />
Wüstentrekking ab 3.498 €<br />
schneite Feld. Kilian und ich machen Wettrennen<br />
in Schneeschuhen, dass der Schnee<br />
nur so staubt. Wer das Rennen gewinnt?<br />
Kilian natürlich! Dann wandern wir gemütlich<br />
über Felder und am Waldrand entlang.<br />
Zurück am Bauhof schauen wir noch einmal<br />
bei den Rehen und Hirschen im Gehege<br />
vorbei. Insgesamt vier Stunden waren wir<br />
unterwegs, mit vielen Pausen, Schneemann-<br />
bauen und Wettrennen. Ich allein hätte nur<br />
etwa eine Stunde für die gesamte Strecke<br />
gebraucht – aber es war fantastisch. Man<br />
muss nicht immer hoch hinaus, man muss<br />
nicht immer Gipfel erklimmen. Wer mit Kindern<br />
Schneeschuhwandern gehen möchte,<br />
sollte sich Felder, Wald- und Forstwege aussuchen,<br />
auf denen es viel zu sehen, zu entdecken<br />
und zu tun gibt.<br />
◀<br />
KOMPAKT<br />
Mit Kindern im Karwendel<br />
Region: Die Silberregion<br />
Karwendel liegt in Tirol<br />
zwischen Zillertal, Achensee<br />
und Innsbruck. Zu der Region<br />
gehören die Orte Buch, Gallzein,<br />
Hinterriss/Eng, Jenbach,<br />
Kolsass, Kolsassberg, Pill,<br />
Schwaz, Stans, Terfens, Vomp,<br />
Weer und Weerberg.<br />
Anreise: ÖV: mit der Bahn<br />
bis Jenbach oder Schwaz<br />
(www.bahn.de). Mit dem Auto:<br />
Aus Deutschland kommend<br />
über die A8/A93 nach<br />
Kufstein und die A12 bis zur<br />
Ausfahrt Jenbach, Schwaz.<br />
Mautfreie Anreise über den<br />
Achenpass bzw. über den<br />
Fernpass bei Füssen.<br />
Hotel: Das familiengeführte<br />
Hotel Schwarzbrunn in Stans<br />
hat einen Wellnessbereich<br />
samt Kinder-Spa zum Plantschen<br />
und Toben, einen Skilift<br />
hinter dem Hotel und Kinderbetreuung<br />
für Kinder ab drei<br />
Jahren; www.schwarzbrunn.at<br />
Weitere Aktivitäten für<br />
Familien:<br />
Skifahren mitten im Dorf<br />
Stans: Ein Schlepplift, ein<br />
Babylift und zwei Zauberteppiche<br />
– ideal für Familien mit<br />
Kindern und/oder Anfänger.<br />
Mittwochs und freitags ist<br />
Nachtskilauf. In der Region<br />
gibt es Gratisskikurse für Kinder:<br />
www.gratisskikurs.com<br />
Rodeln auf dem Pillberg:<br />
Gemütliche Rodelbahn auf<br />
einer Forststraße. <strong>Der</strong> Aufstieg<br />
zum Alpengasthof Loas (1645<br />
m, www.loas.at) dauert mit<br />
Kindern ca. 1½ Std. Dann<br />
geht es auf der Forststraße<br />
vier Kilometer bergab.<br />
Fahrt mit der Pferdekutsche<br />
durch das winterliche<br />
Stans und über tief verschneite<br />
Felder. 50 Minuten ab 55<br />
Euro. Infos unter www.lunasranch.com<br />
Weitere Infos: www.<br />
silberregion-karwendel.at<br />
WIKINGER REISEN<br />
UND WWF<br />
DEUTSCHLAND<br />
SIND PARTNER FÜR<br />
NACHHALTIGERES<br />
REISEN<br />
Infos und Katalog<br />
unter Wikinger Reisen GmbH<br />
Kölner Str. 20 · 58135 Hagen<br />
www.wikinger.de oder 02331-9046
SERVICE<br />
EINE INITIATIVE VON<br />
+<br />
UNTERWEGS MIT ANNA UND MAX<br />
Teil 11: Skihochtour auf die Wildspitze<br />
Himmel<br />
und Hölle<br />
Eine Warntafel weist auf die Grenze des<br />
gesicherten Bereichs hin.<br />
Die Skihochtour ist die Königsdisziplin für<br />
Winteralpinisten. Für sie gelten eigene Gesetze.<br />
Genuss und Respekt liegen nahe beieinander.<br />
Von Andrea (Text) und Andreas Strauß (Fotos)<br />
78 <strong>Bergsteiger</strong> 03⁄13
DIE TOUR<br />
An der Felsplatte<br />
mit Gegenverkehr<br />
staut es sich.<br />
Weite, Naturerlebnis, zumindest<br />
ein Stück weit unberührte<br />
Wildnis, einen hohen<br />
Gipfel, Abfahrtsspaß und<br />
den Kitzel des Abenteuers<br />
erleben – all das bietet die Skihochtour. Andererseits<br />
ist der Respekt vor der Natur ein<br />
ständiger Begleiter, denn es droht z. B. der<br />
unkontrollierte Fall in eine Gletscherspalte.<br />
Auf der Skihochtour können Himmel und<br />
Hölle nahe beieinander liegen.<br />
Für Anna und Max gleicht dieser Tag erst<br />
einmal der Hölle, denn er beginnt mit dem<br />
Klingeln des Weckers am frühen Morgen,<br />
dem langen Weg ins hinterste Pitztal und<br />
der Auffahrt mit dem Gletscherexpress ins<br />
Skigebiet. Hier müssen sich die Augen an die<br />
Helligkeit gewöhnen. Es ist ein strahlender<br />
Spätwintertag, und so langsam zeigt sich der<br />
Himmel.<br />
Gemeinsam mit einigen Pistenfahrern und<br />
einer Handvoll Tourengehern, die man sofort<br />
am Klettergurt und den großen Rucksäcken<br />
mit Eispickeln erkennt, steuern Anna<br />
und Max auf die Anschlussgondel zu. Ob<br />
alle Tourengeher auf die Wildspitze wollen?<br />
Aus dem Gletscherbecken jenseits des Mittelbergjochs<br />
sind etliche Skihochtouren und<br />
Eistouren möglich. Die Wildspitze ist aber<br />
zweifellos der beliebteste Gipfel. Formschön<br />
ist sie, einfach zu erreichen und vor allem der<br />
höchste Gipfel der Ötztaler Alpen.<br />
»Alpine Gefahren!« Eine Warntafel macht<br />
nach dem Aussteigen aus der Gondel klar,<br />
dass der Liftbetreiber keine Verantwortung<br />
mehr übernimmt für die Wildspitz-Aspiranten.<br />
Ein paar Schwünge später steht man in<br />
einer anderen Welt. Die Geräusche der Seilbahnen<br />
sind verklungen, die geraden Linien<br />
von Liftmasten, Pistenrändern und gespannten<br />
Stahlseilen sind jenen Linien gewichen,<br />
wie die Natur sie zeichnet: die geschwungenen<br />
Grate von Wildspitze, Brochkogel und<br />
Sexegertenspitzen, die zackigen Schatten, die<br />
auf die weiten Gletscherflächen fallen, die<br />
wild zerrissenen Seraczonen. Dazwischen eine<br />
sanft geschwungene Skispur, die aus dem<br />
Gletscherbecken unter dem Mittelbergjoch<br />
herauszieht und über Geländestufen hinauf<br />
ins Unendliche verschwindet.<br />
Über dem Gipfelmeer<br />
Hellblau ragen die Eislamellen nur wenige<br />
hundert Meter von der Aufstiegsspur entfernt<br />
gen Himmel. Gleichzeitig erinnern die<br />
Gletscherbrüche ständig daran, dass man<br />
im Hochgebirge mit allen seinen Gefahren<br />
unterwegs ist. Bei so guter Sicht wie heute,<br />
genauer Ortskenntnis und einer soliden<br />
Schneedecke können Anna und Max immerhin<br />
ohne Seil aufsteigen. Die Tourengeher<br />
haben in den vergangenen Tagen eine<br />
sichere Spur durch die Gefahrenzonen des<br />
Taschachferners gelegt.<br />
Zwei Stunden später liegt ihnen die Welt zu<br />
Füßen. So scheint es jedenfalls, wenn man<br />
am Skidepot der Wildspitze steht. Auf 3768<br />
Metern setzt der schrofige Südwestgrat an.<br />
Nur noch 70 Höhenmeter trennen sie vom<br />
höchsten Gipfel der Ötztaler Alpen und dem<br />
zweithöchsten in Österreich. Unter ihnen<br />
liegt ein Gipfelmeer.<br />
Für den teils felsigen, teils vereisten Grat legen<br />
sie die Steigeisen an, dann geht es Schritt<br />
für Schritt hinauf. <strong>Der</strong> Wind treibt feine Eiskristalle<br />
durch die Luft, es ist bitterkalt, und<br />
die dünne Luft erschwert das Atmen. Aber<br />
das Gipfelkreuz rückt beständig näher. Endlich<br />
geht es nicht mehr weiter nach oben.<br />
Nur eine kurze Gipfelpause gönnen sich die<br />
zwei. Es ist einfach zu kalt, um den Moment<br />
zu genießen. Nach einer kleinen Zwangspause<br />
– Stau an einer Felsplatte mit Gegenverkehr<br />
– steigen sie zügig ab zum Skidepot,<br />
tauschen die Steigeisen gegen die Ski ein<br />
und bringen den ersten Hang hinter sich.<br />
Die Verhältnisse sind gut genug, um auf das<br />
Seil zu verzichten. So lange sie im Bereich der<br />
Aufstiegstrasse und der bereits vorhandenen<br />
Insgesamt 2000 Höhenmeter<br />
geht es hinab<br />
zum Parkplatz.<br />
Abfahrtsspuren bleiben, sollten sie ohne Probleme<br />
bis unter das Mittelbergjoch kommen.<br />
Auf 3100 Metern biegen die beiden von ihrer<br />
Aufstiegsroute ab und schwingen über den<br />
langen Gletscher links hinab ins Tal, dem<br />
Himmel <strong>entgegen</strong>.<br />
◀<br />
TOUR<br />
Wildspitze (3768 m)<br />
Ausgangspunkt: Parkplatz des Skigebiets<br />
Pitztaler Gletscher (1740 m)<br />
Talort: Mandarfen im Pitztal (1690 m)<br />
Charakter: Einfache Skihochtour, die bei<br />
Nutzung der Pitztaler Gletscherbahnen als<br />
Tagestour (5 bis 6 Std.) möglich ist. 700<br />
Hm Aufstieg, knapp 2400 Hm Abfahrt bzw.<br />
Abstieg<br />
Bahn: Pitztaler Gletscherbahn, Tel. 00 43/<br />
54 13/8 62 88, www.pitztaler-gletscher.at<br />
Mitte September bis Mitte Mai, 8:30 bis<br />
16:00 Uhr<br />
Karte: AV-Karte 1:25 000, Nr. 30/6 »Ötztaler<br />
Alpen, Wildspitze«<br />
Aufstieg/Abfahrt: Mit dem Pitztaler<br />
Gletscherexpress und der Wildspitzbahn bis<br />
auf den Hinteren Brunnenkogel (3438 m).<br />
Von dort ins Mittelbergjoch (3166 m) und<br />
nach Süden auf den Taschachferner. Über<br />
diesen weiter wie in der Tourenkarte in der<br />
Heftmitte detailliert beschrieben. Am Gipfelgrat<br />
sind evtl. Steigeisen und Pickel nötig.<br />
Die Gletscherabfahrt bis hinab ins Tal sollte<br />
nur bei guten Bedingungen unternommen<br />
werden. Im Zweifelsfall steigt man zurück<br />
ins Mittelbergjoch und gelangt über das<br />
Skigebiet ins Tal (letzte Talfahrt Pitztalexpress<br />
beachten!).<br />
Tourenkarte 4<br />
Heftmitte<br />
DIE SERIE »Sicher zum Gipfel« mit Anna und Max<br />
endet mit dieser Folge.<br />
03 ⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 79
DAS KNOW-HOW<br />
Während unten noch geschnauft<br />
wird, legen Anna und<br />
Max eine verdiente Rast ein.<br />
Besonderheiten der Skihochtour<br />
Hochtour und Skitour wurden in vorherigen BERGSTEIGER-<br />
Ausgaben bereits ausführlich beschrieben. Die Skihochtour<br />
weist als eine Mischform gewisse Unterschiede auf.<br />
Anders als im Sommer<br />
kann im Winter bei<br />
günstigen Verhältnissen<br />
auf das Seil am Gletscher<br />
verzichtet werden.<br />
abzubremsen. Sofern man zum Stillstand<br />
kommt, setzt man nach Möglichkeit eine<br />
Eisschraube zur Selbstsicherung, zieht Ski<br />
und Rucksack aus und hängt sie sich gemeinsam<br />
mit den Stöcken mit einer Bandschlinge<br />
an den Gurt. Wenn möglich, zieht<br />
man warme Kleidung an, legt Steigeisen an<br />
und wartet auf die<br />
Bergung.<br />
Ein Hüftgurt ist für<br />
Gletschertouren<br />
ausreichend.<br />
<strong>Der</strong> Eispickel ist<br />
am Gletscher vielseitig<br />
einsetzbar.<br />
Die Anforderungen<br />
Eine Skihochtour führt über vergletschertes<br />
Gelände. Zu den üblichen Gefahrenquellen<br />
auf Skitour kommt also<br />
die Gefahr des Spaltensturzes hinzu. Weitere<br />
Erschwernisse können, müssen aber<br />
nicht automatisch auftreten: schwierigere<br />
Orientierung im weitläufigen Gletschergelände,<br />
größere Kälte und teils prekäre Wetterverhältnisse<br />
wegen der größeren<br />
Höhe, Akklimatisationsprobleme,<br />
längere Dauer der Touren,<br />
manchmal anspruchsvolle<br />
Grate, die kombinierte<br />
Kletterei erfordern.<br />
»Mit oder ohne Seil?«<br />
Während im Sommer am schneebedeckten<br />
Gletscher kein <strong>Bergsteiger</strong> mit Verstand auf<br />
die Seilsicherung verzichtet, ist die Lage im<br />
Winter anders. Tatsächlich wird während<br />
einfacheren Skihochtouren in der Praxis<br />
auf das Seil verzichtet, zumindest bei günstigen<br />
Verhältnissen. Die Schneedecke über<br />
den Spalten ist tragfähiger als im Sommer<br />
und die Belastung der Brücken ist wegen<br />
der größeren Skifläche im Vergleich zum<br />
Schuh geringer. Außerdem birgt im Fall eines<br />
Lawinenabgangs der Verbund als Seilschaft<br />
zusätzliche Gefahr. Abfahren am Seil<br />
ist unangenehm, im Aufstieg bringt es dagegen<br />
weniger Komfortverlust.<br />
Spaltensturz<br />
Die verschiedenen<br />
Formen der Spaltenbergung<br />
sollten unbedingt<br />
beherrscht werden.<br />
Hier gibt es nur geringfügige Unterschiede<br />
zu Hochtouren im Sommer<br />
(siehe BERGSTEIGER 9/2012). Im<br />
Winter ist – da oftmals auf ein Seil verzichtet<br />
wird – jedoch auch ein unangeseilter<br />
Spaltensturz möglich.<br />
Als Stürzender gilt es dann, den Sturz<br />
durch Ausspreizen von Armen und Beinen<br />
Ausrüstung<br />
Die Ausrüstung: Im Vergleich zur normalen<br />
Skitour (siehe BERGSTEIGER 12/2012)<br />
ist bei der Skihochtour ein Mehr an Ausrüstung<br />
nötig. Die Gegenstände dienen zur<br />
Vermeidung eines Spaltensturzes bzw. zur<br />
Spaltenbergung.<br />
• Hüftgurt<br />
• 2 Schraubkarabiner<br />
• 1 Safelockkarabiner<br />
• 2 Schnappkarabiner<br />
• lange Bandschlinge<br />
• 3 Reepschnüre von 1 m, 2 m und 4 m<br />
Länge (entsprechen 0,5, 1 und 2 m<br />
Schlingenlänge)<br />
• Eisschraube<br />
• evtl. Seilklemme (Tibloc oder ähnliches)<br />
• Halbseil oder Einfachseil (Ein Einfachseil<br />
hat den Vorteil, dass es vielseitiger verwendbar<br />
ist, z. B. beim Gipfelaufstieg im<br />
Fels. Außerdem lässt es sich wegen des<br />
größeren Durchmessers besser greifen.<br />
Das Halbseil ist dafür etwas leichter.)<br />
• Je nach technischer Schwierigkeit Steigeisen<br />
und Pickel<br />
80 <strong>Bergsteiger</strong> 03⁄13
Mit Seil sollte man<br />
auf jeden Fall gehen:<br />
• auf spaltenreichem Gletscher oder bei Unkenntnis<br />
der Spaltensituation<br />
• bei schlechter Sicht und Orientierungsproblemen<br />
• bei schwacher Schneedecke über den<br />
Spalten, vor allem im Frühwinter<br />
• bei Winderosion, schlechtem Schneedeckenaufbau<br />
und Durchfeuchtung der<br />
Schneedecke<br />
• nach Neuschnee (wegen der schwierigeren<br />
Geländebeurteilung im kleinräumigen<br />
Bereich)<br />
• bei Anlage einer neuen Spur<br />
Seil oder kein Seil? Das ist eine der drängendsten Fragen auf der Skihochtour.<br />
Mit einer Hand am<br />
Seil lässt sich der<br />
Seillauf beim<br />
Abfahren einfacher<br />
regulieren.<br />
Steigeisen sollten exakt an die Skischuhe<br />
angepasst werden.<br />
Keine Gletscherbegehung<br />
ohne<br />
Schraubkarabiner<br />
Die Begleiter sollten durch Anseilen weitere<br />
Stürze verhindern. Dann wird der Notruf<br />
abgesetzt. Professionelle Hilfe ist hier meist<br />
die schnellste Rettung. Eine eigenständige<br />
Rettung hängt von der Erfahrung der Seilschaft<br />
ab.<br />
Die Abfahrt<br />
Die erste Überlegung muss sein, ob ein Seil<br />
nötig ist? Wenn ja, wählt der Seilschaftserste<br />
ein langsames Tempo und fährt in großen<br />
Bögen eine möglichst sichere Route. Alle anderen<br />
folgen dieser Spur möglichst sturzfrei.<br />
Am einfachsten gelingt dies, indem die Stöcke<br />
im Rucksack verstaut werden und eine<br />
Hand das nach vorne laufende, straffe Seil<br />
greift. Dadurch lässt sich der Seillauf einfacher<br />
regulieren. Bei der Abfahrt ohne Seil<br />
hält man ausreichend Abstand, um beim<br />
Spaltensturz eines Vorausfahrenden noch<br />
rechtzeitig zu bremsen.<br />
◀<br />
Skitourenwissen<br />
vertiefen<br />
• Markus Stadler »Skitouren: Ausrüstung –<br />
Technik – Sicherheit«, Bergverlag Rother,<br />
Oberhaching 2012<br />
• Christian Schneeweiß/Bernd Ritschel,<br />
»Skitourengehen: Das Praxisbuch für Einsteiger<br />
und Fortgeschrittene«, Bruckmann<br />
Verlag, München 2010<br />
03 ⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 81
KAUFBERATUNG TEIL 1: Hardshell-Jacken<br />
Für den schweißtreibenden<br />
Aufstieg muss die Jacke<br />
ebenso geeignet sein wie<br />
später für die Abfahrt.<br />
Je nach Zweck die<br />
richtige Jacke<br />
Skitour: Die Jacken sollten insgesamt<br />
robuster sein, gut gegen Sturm abdichten und<br />
für den Aufstieg über Lüftungen verfügen. Die<br />
hinterlegten RVs müssen nicht hundertprozentig<br />
dicht sein, aber Zipper und Züge sollten gut mit<br />
Handschuhen zu bedienen sein. Rumpf und<br />
Ärmel sollten kaum verrutschen.<br />
Gletscher/Trekking: Wegen des schwereren<br />
Rucksacks sollten die Schultern und Hüften verstärkt<br />
und gegen Regensturm die hinterlegten<br />
RVs annähernd zu hundert Prozent dicht sein.<br />
Großzügige Achselöffnungen erlauben eine gute<br />
Ventilation. Beim Trekking muss die Abdichtung<br />
gegen Wind nicht perfekt sein.<br />
(Eis-)Klettern/Hochtour: Weniger Gewicht<br />
und höhere Atmungsaktivität werden am besten<br />
durch dünneren Stoff und dafür umfangreichere<br />
Verstärkungen (ideal Schultern bis Ober-Ärmel<br />
bzw. kompletter Hüftumfang) erreicht. Wichtig<br />
sind eine hohe Beweglichkeit und eine helmtaugliche<br />
Kapuze.<br />
Hart im<br />
Nehmen<br />
Die Hauptaufgabe einer Hardshell-Jacke<br />
ist und bleibt der Schutz vor Niederschlag,<br />
Wind und Sturm. Das Material sollte darüber<br />
hinaus so robust sein, dass Fels, Eis sowie<br />
scheuernde Rucksäcke der Jacke nichts anhaben<br />
können. Von Christian Schneeweiß<br />
82 <strong>Bergsteiger</strong> 03⁄13
R<br />
obuste Hardshells sind Schutzjacken,<br />
die nicht nur gegen<br />
Sturm, Regen und Schnee<br />
schützen. Darüber hinaus lassen<br />
sie sich weder von einem<br />
schweren Rucksack, Hüft- oder Klettergurt<br />
aufscheuern und überstehen auch Reibungskontakt<br />
mit Fels unbeschadet. Neu ist das erstaunlich<br />
geringe Gewicht von 500 bis 600<br />
Gramm in Größe 52 oder L. Selbst leichtere<br />
Modelle (Patagonia und Schöffel 420 g) sind für<br />
die meisten harten Einsätze geeignet.<br />
Schutzstoff: Laminat und Verstärkungen<br />
Gewicht und Robustheit ergeben sich aus<br />
einem dreilagigen, raffiniert verklebten<br />
»Laminat«. Herzstück ist eine wasserdichtatmungsaktive<br />
Membran, die am Körper<br />
einen dünnen Abrieb- und Schmutzschutz<br />
und außen ein abriebfestes, gegen Vollsaugen<br />
imprägniertes Obermaterial besitzt. Die<br />
meisten robusten Laminate sind aus Gore-<br />
Tex Pro Shell, das heißt, nur der Oberstoff<br />
variiert mit den Modellen. Besonders robust<br />
ist dieser bei Tilak, während leichtere Modelle<br />
mit Ripstop die Reißfestigkeit erhöhen.<br />
Um eine Schutzjacke fast unzerstörbar zu<br />
machen, lassen sich Verstärkungen an den<br />
bei schwerem Rucksack besonders belasteten<br />
Schultern und Hüften (Rucksack und<br />
Klettergurt) sowie der Oberseite der Ärmel<br />
gegen Felskontakt (auch Traggurt-Abstreifen)<br />
anbringen (Haglöfs und Adidas; Mammut<br />
Schultern mit Gummiaufsatz; Berghaus ohne<br />
INFO<br />
Wasserdicht und<br />
atmungsaktiv<br />
So erkennen Sie eine gute Jacke<br />
Ob eine Schutzjacke hält, was sie verspricht, lässt<br />
sich nur durch Anziehen und Ausprobieren beurteilen.<br />
1 Material<br />
Das Material sollte aus robustem, wasserdicht-atmungsaktivem Membranlaminat bestehen.<br />
Leichtjacken für intensive Aktivität sind aus einem dünnerem Stoff, an Schultern<br />
und Hüften sollten sie Verstärkungen aufweisen.<br />
2 Reißverschlüsse<br />
<strong>Der</strong> Reißverschluss sollte wasserdicht sein und zusätzlich mit einer Abdeckung<br />
hinterlegt sein. Zwei Zipper ermöglichen eine größere Variabilität.<br />
3 Gummizüge<br />
Die Gummizüge sollten unkompliziert sowie leichtgängig sein und die Jacke<br />
perfekt gegen die Witterung abdichten.<br />
4 Bewegungsfreiheit<br />
Für bewegungsintensive Aktivitäten sollte die Jacke kaum verrutschen (v.<br />
a. auf Skitour) und im kompletten Armbereich beweglich sein (v. a. beim<br />
Klettern).<br />
5 Kapuze<br />
Die Kapuze sollte für Touren im Hochgebirge das Gesicht perfekt abdichten,<br />
einen Sturmschild besitzen, sich mit dem Kopf drehen und für den Extrembereich<br />
helmtauglich sein.<br />
Hüftbereich). Schöffel und Patagonia sind aus<br />
einem weniger robusten Stoff und sollten<br />
daher nicht zu oft mit schwerem Rucksack<br />
beladen werden.<br />
<strong>Der</strong> Jacken-Einstieg: Frontverschluss<br />
Zwar schützt der Stoff gegen die Witterung<br />
(außer bei Kälte im Ruhezustand), die Öffnungen<br />
an Front, Rumpf und Ärmeln bilden<br />
aber Schwachstellen. Ein einfacher Reißverschluss<br />
(RV) ist zwar leichter zu bedienen<br />
(Patagonia, Bergans), dennoch sollte die<br />
Frontöffnung einen Zweiwege-RV besitzen,<br />
der sich auch von unten (für Kletter-Sicherung,<br />
Lüftung) öffnen lässt. So oder so sind<br />
nur wenige »wasserdichte« RVs leichtgängig<br />
(Tilak und Mammut), da sie gummiert sind<br />
(bei Knicken evtl. Feuchteln). Hundertprozentig<br />
dicht, aber schwergängig sind nur die<br />
Front-RVs von Berghaus, La Sportiva und Vaude.<br />
Dafür sind alle Front-RVs innen mit einer<br />
Abdeckung hinterlegt (außer Vaude und die<br />
Taschen-RVs). Diese hält eventuell eindringende<br />
Feuchtigkeit sowie kühle Luft ab.<br />
4<br />
1<br />
5<br />
2<br />
3<br />
<strong>Der</strong> Membranhersteller W.L. Gore gibt für die<br />
Wasserdichte (Winddichte wird vorausgesetzt)<br />
von Gore-Tex Pro Shell die Höhe der<br />
Wassersäule mit 28 000 Millimeter an.<br />
Bei der entscheidenden Atmungsaktivität<br />
erscheint der schlechtest (!) mögliche<br />
technische Wert (RET < 6, also immer noch<br />
extrem atmungsaktiv). <strong>Der</strong> tatsächliche<br />
Wert hängt vom verwendeten Oberstoff ab<br />
und ist in der Regel besser (La Sportiva RET<br />
4). Andere Membranhersteller messen die<br />
Atmungsaktivität vorzugsweise in anschaulicheren<br />
Gramm Wasserverdunstung pro<br />
Quadratmeter Laminat in 24 Stunden<br />
(Rahmenbedingungen unterschiedlich!),<br />
was bei Vaude die für robuste Jacken<br />
rekordverdächtige Tabellenangabe 35 000 g<br />
/ > 35 000 mm ergibt.<br />
Abgehärtet: Über dem Korpus ist eine<br />
Verstärkung im Schulterbereich bis über<br />
die oberen Ärmel eingesetzt. Zudem ist<br />
ein Gummischutz für den Rucksackträger<br />
aufgebügelt (Mammut).<br />
Details: <strong>Der</strong> linke RV ist wasserddicht, aber<br />
schwieriger mit Handschuhen zu bedienen<br />
(La Sportiva). <strong>Der</strong> rechte kann Feuchtigkeit<br />
durchlassen, ist innen abgedeckt und hat<br />
handschuhfreundliche Bändel (Haglöfs).<br />
Fotos: Bernd Ritschel, Andreas Strauß<br />
03⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 83
EXPERTEN-TIPP<br />
»Die Jacke sollte<br />
unbedingt Verstärkungen<br />
im Schulterbereich<br />
haben.«<br />
Schwerer Rucksack,<br />
Seil, Hüftgurt – eine<br />
Jacke muss einiges<br />
aushalten können.<br />
Fotos: Bernd Ritschel, Andreas Strauß<br />
Silvia Felt ist Produktmanagerin<br />
bei Berghaus<br />
Tipp 1 Bei der Materialauswahl wird meist<br />
Polyamid/Nylon dem geringer strapazierfähigen<br />
Polyestermaterial vorgezogen. Eine dichte<br />
Webtechnik steht meist für hohe Materialrobustheit.<br />
Die Plain-Weave-Technik ist sehr<br />
abriebfest. Bei der Rip-Stop-Technik werden<br />
sehr leichte Garne mit dickeren Garnen<br />
kombiniert. Dies sorgt für hohe Strapazierfähigkeit<br />
und Reißfestigkeit. Auch die Fadenstärke<br />
(Denier) gibt Auskunft über die Robustheit.<br />
Tipp 2 Die Reibung beim Tragen eines<br />
Rucksacks schadet dem Material. Die Jacke<br />
sollte daher Verstärkungen im Schulterbereich<br />
haben. Oft werden auch im Bereich der Hüfte<br />
Materialverstärkungen angebracht, da dort<br />
Klettergurte und Rucksackgurte aufl iegen.<br />
Verstärktes Material an den Schulterblättern<br />
und der Kapuze hält dem Regen besser stand.<br />
Auch der direkte Kontakt mit Fels kann das<br />
Material beschädigen. Verstärkungen sind<br />
beispielsweise an den Unterarmen sinnvoll,<br />
da diese beim Klettern den häufi gsten Kontakt<br />
mit Fels haben.<br />
Tipp 3 Generell sollten Dreilagen-Laminate<br />
nur dann gewaschen werden, wenn sie es nötig<br />
haben, d. h. wenn sie durch Schmutz, Öle oder<br />
Salze (Körperschweiß) verunreinigt wurden. Auf<br />
keinen Fall Weichspüler verwenden. Anschließend<br />
gründlich spülen, um Waschmittelrückstände<br />
zu entfernen. Im Trockner trocknen oder<br />
kalt bügeln um das DWR-Finish wieder zu<br />
aktivieren. Auf jeden Fall auch die Pfl egeanweisung<br />
auf dem Etikett beachten.<br />
Ein Druckknopf gegen unbeabsichtigtes<br />
Hochrutschen des unteren Zippers ist bei<br />
gummierten Zweiwege-RVs überflüssig.<br />
Die RV-Zipper allgemein sollten Bändel mit<br />
Kunststoffgriff besitzen (Mammut perfekt,<br />
nicht La Sportiva). Seltsamerweise fehlen diese<br />
am unteren Zipper des Front-RVs (außer<br />
Haglöfs). Am Hals sind Frontabdeckung und<br />
teils Nacken mit Mikrofleece oder Trikot besetzt<br />
(v. a. Adidas, Mammut und The North Face).<br />
Abschlüsse: Gummizüge und Ärmelklette<br />
Standard beim Rumpfabschluss von Schutzjacken<br />
sind Hüft-Gummizüge mit zwei<br />
seitlichen Klemmverschlüssen (Tankas),<br />
die möglichst einhändig zu bedienen sind.<br />
Relativ neu ist die Verbreitung von Zügen,<br />
die sich durch Druck auf einen im Stoff vor<br />
jeglichem Witterungseinfluss geschützten<br />
Klemmknopf verstellen lassen. Diese werden<br />
zwar zweihändig bedient, sind aber<br />
leichtgängig und fixieren zuverlässig. Dies<br />
zeigt sich besonders an den problematischen<br />
Seitzügen der Kapuze, die häufig nur suboptimal<br />
funktionieren. Bei Schöffel und Outdoor<br />
Research muss vor Bedienung der Kapuzen-<br />
Seitzüge der schützende Front-RV geöffnet<br />
werden, bei Haglöfs müssen de facto fast alle<br />
Gummizüge mühsam zweihändig bedient<br />
werden.<br />
Ein elastischer Schneefang um die Taille<br />
verhindert das Eindringen von Schnee, bietet<br />
Schutz im Nierenbereich und ist für den<br />
Sommereinsatz abzippbar (Adidas; Tilak auch<br />
Taillenzug).<br />
Die Ärmelbünde werden durchgehend mit<br />
Klettverschlüssen angepasst und verschlossen.<br />
<strong>Der</strong> Klett sollte lang und breit genug<br />
sein, um das Handgelenk ohne Überstand<br />
vollständig und zuverlässig gegen die Witterung<br />
abzudichten. Klette mit robusten<br />
Gummibändern (Adidas, Haglöfs und Schöffel)<br />
halten auch nach jahrelanger Nutzung gut,<br />
können sich aber außen verhaken. Tilak besitzt<br />
sogar einen Rundumklett mit Hebelzug.<br />
TIPP<br />
Damit die Jacke<br />
perfekt sitzt<br />
■ Für alle intensiven Aktivitäten sollte eine<br />
Schutzjacke ein verlängertes Rückenteil<br />
besitzen. So stört es nicht weiter, wenn die<br />
Jacke evtl. am Rumpf hochrutscht oder<br />
grundsätzlich kürzer geschnitten ist.<br />
■ Rumpf-Gummizüge (und viele Kapuzenzüge)<br />
besitzen Schlaufen, die sich seitlich<br />
verhängen können. Taschenzüge (Vaude),<br />
Einzelbändel (System Patagonia) oder<br />
Doppelbändel (Kapuze Berghaus) schützen<br />
davor.<br />
■ Vor der Bedienung eines Zweiwege-RVs<br />
müssen die Enden der beiden Zähnchenstränge<br />
gleich weit aus dem Zipper herausstehen.<br />
Bei verhakendem oberem RV hilft es<br />
meist, mit der anderen Hand den unteren<br />
festzuhalten.<br />
■ Angesichts der kompliziertesten Konstruktionen<br />
(oder genialer Zweihandzüge mit<br />
unsichtbarem Klemmknopf) sollte man vor<br />
dem Ersteinsatz der Jacke die Seitzüge der<br />
Kapuze ansehen und ausprobieren.<br />
84 <strong>Bergsteiger</strong> 03⁄13
So bewertet der BERGSTEIGER<br />
Abdichtung: Nach Anziehen des<br />
Hardshells wurden Rumpfzüge, Ärmelklette<br />
und Kapuzenzüge geschlossen<br />
und an Hüften, Handgelenke und<br />
Gesicht angepasst. Wie es sich für<br />
Schutzjacken gehört, dichteten die<br />
Abschlüsse der meisten Jacken sehr<br />
gut bis gut gegen die Witterung ab.<br />
Nur für Haglöfs, Outdoor Research<br />
und v. a. Vaude (dichte Kapuze nur<br />
mit Helm) galt dies nicht.<br />
Verrutschen und Beweglichkeit:<br />
Diese beiden Aspekte entscheiden<br />
darüber, ob sich die Jacke für bewegungsintensive<br />
Aktivitäten eignet.<br />
Zur Beurteilung des Verrutschens<br />
wurden die Arme hochgehoben.<br />
Während die meisten Jacken an<br />
den Armen kaum oder gar nicht verrutschten<br />
– die besten nicht mal am<br />
Rumpfsaum –, verrutschte Schöffel<br />
an beiden Abschlüssen deutlich. Die<br />
Beweglichkeit beim Anwinkeln der<br />
Arme war häufi ger beeinträchtigt<br />
(Schöffel, Adidas und Mammut).<br />
In große Seitentaschen<br />
passen sogar Flaschen.<br />
Zudem lassen sich darin<br />
Hände sowie Accessoires<br />
wärmen (Mammut).<br />
Kapuze: Sie wurde in zwei Schritten<br />
geprüft: Die Anpassung war in<br />
allen Fällen mehr oder weniger gut<br />
(am besten The North Face). Alle<br />
Kapuzen ließen sich im geschlossenen<br />
Zustand seitlich mit dem Kopf<br />
drehen. Die einzige suboptimale<br />
Kapuze besaß Vaude (begrenzt<br />
beweglich und nicht vollständig<br />
schließbar).<br />
Züge: Insbesondere bei den<br />
Kapuzenzügen folgen die meisten<br />
Hersteller eigenen Philosophien.<br />
Bei dicht abschließenden<br />
Ärmelkletten blieb der<br />
Schnee zuverlässig draußen<br />
(raffinierter Rundum-<br />
Hebelklett; Tilak)<br />
Wobei nur wenige Neuerungen<br />
Fortschritte darstellen – wie die<br />
leichtgängigen Einzelbändel mit<br />
geschütztem Klemmknopf (Patagonia,<br />
Berghaus und The North Face)<br />
oder die sauber gearbeiteten, aber<br />
stinknormalen Einhand-Zugsysteme<br />
von Mammut.<br />
Komplizierter Kopfschutz: Kapuze<br />
Eine funktionelle Kapuze besitzt neben den<br />
erwähnten Seitzügen auch einen normalerweise<br />
gut funktionierenden und häufig<br />
abgedeckten Volumenzug am Hinterkopf<br />
(zusammen »3D-Züge«), der sowohl die Anpassung<br />
an den Kopf als auch dessen seitliches<br />
Drehen mit der Kapuze ermöglicht.<br />
Dieser Zug dient auch der Erweiterung, um<br />
die Kapuze über einem Helm tragen zu können,<br />
wogegen ein vierter Halszug (Schöffel<br />
und Haglöfs) überflüssig ist. Zwar sind alle<br />
Modelle helmtauglich; aber nur Haglöfs,<br />
Outdoor Research, Vaude und Tilak mit Klett<br />
lassen sich problemlos mit Helm bewegen.<br />
Äußeres Merkmal einer sturmtauglichen<br />
Kapuze ist ein großzügiger Schild an der<br />
Stirnseite (Adidas, Berghaus und Outdoor Research<br />
mit Drahtverstellung), der vorzugsweise<br />
angeschnitten, das heißt, in einen<br />
seitlichen Schutz integriert ist.<br />
Für Hände und Großkram: Taschen<br />
Besonders im Winter, wenn man mit viel<br />
Ausrüstung unterwegs ist, sollten die Seitentaschen<br />
der Jacke nicht nur Platz für die<br />
Hände bieten, sondern auch groß genug<br />
sein, um dicke Handschuhe oder die Mütze<br />
darin unterzubringen. Wichtig ist in diesem<br />
Zusammenhang ein deutlicher Steg als<br />
Rausfallsicherung (bei Haglöfs und Patagonia<br />
mager). Die Seitentaschen aller Modelle sind<br />
mehr oder weniger gut hochgesetzt, so dass<br />
sie nicht von Rucksack- oder Klettergurt<br />
behindert werden. In einige der größten<br />
Taschen (La Sportiva, Mammut, Schöffel und<br />
Outdoor Research) passen sogar Trinkflaschen,<br />
während Tilak innen extra Volumentaschen<br />
zum Aufwärmen besitzt. Kleinere Werttaschen<br />
auf der Innenseite für Schlüssel, Liftkarte<br />
oder Geld lassen sich nutzen, um darin<br />
elektronische Geräte vom Smartphone bis<br />
zum GPS-Gerät zu verstauen.<br />
Effektive Klimaregulierung: Lüftungen<br />
Um einerseits effektiv zu lüften (ventilieren)<br />
und andererseits vor der Witterung<br />
zu schützen, befinden sich die trotz hoher<br />
Atmungsaktivität erforderlichen Lüftungsöffnungen<br />
mit variablem Zweiwege-RV am<br />
besten unter den Achseln und sind vorzugsweise<br />
recht lang (Patagonia, The North Face<br />
und Haglöfs; Schöffel 50 Zentimeter), bei Outdoor<br />
Research sogar bis zum Rumpfabschluss<br />
durchgehend. Weniger effektiv sind seitliche<br />
Lüftungen (Adidas) oder lüftende Seitentaschen<br />
mit Netzfutter (Berghaus). ◀<br />
Angepasst: Helmtaugliche Kapuzen sind<br />
weiter und brauchen eine Volumenverstellung<br />
am Hinterkopf, um mit und ohne Helm<br />
zu funktionieren (Vaude).<br />
Durchdacht: <strong>Der</strong> zweihändig zu bedienende<br />
Klemmknopf kann weder vereisen noch beschädigt<br />
werden, ist zuverlässig und leicht<br />
mit Handschuhen zu bedienen (Patagonia).<br />
Klimaanlage: Von der Achsel bis zum Rumpf<br />
reicht der längste Lüftungs-Zweiwege-RV.<br />
Dank zweier Zipper ist die Öffnung beliebig<br />
variierbar (Outdoor Research).<br />
03⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 85
KAUFBERATUNG: Hardshell-Jacken<br />
TIPP<br />
Allround<br />
Adidas<br />
Terrex IceFeather J.<br />
Bergans<br />
Glittertind Jacket<br />
Berghaus Kangchenjunga<br />
Shell J.<br />
Haglöfs<br />
Spirit Jacket Men<br />
La Sportiva Resolute<br />
GTX Jacket Mt<br />
Mammut<br />
Thrilltrip Jacket M<br />
Vertrieb, Info 0 91 32/ 84-0,<br />
www.adidas.com/outdoor<br />
0 40/32 59 64 45-0,<br />
www.bergans.de<br />
08 00/10 08 76-5,<br />
www.berghaus.com<br />
08 31/5 12 80-0,<br />
www.haglofs.se<br />
0 89/34 69 66,<br />
www.lasportiva.com<br />
0 83 31/83 92-0,<br />
www.mammut.ch<br />
Preis in Euro 499,- 440,- 450,- 400,- 499,95 500,-<br />
Gewicht/Größe 545 g / 52 465 g / XL 475 g / L 485 g / L 515 g / L /50 555 g / XL<br />
Dreilagiges<br />
Laminat<br />
Ripstop-Polyamid mit<br />
Gore-Tex Pro Shell (PTFE)<br />
Stretch-Polyamid mit<br />
<strong>Der</strong>mizax EV (PU)<br />
Ripstop-Polyamid mit<br />
Gore-Tex Pro Shell (PTFE)<br />
Ripstop-Polyamid mit<br />
Gore-Tex Pro Shell (PTFE)<br />
Ripstop-Polyamid mit<br />
Gore-Tex Pro Shell (PTFE)<br />
Ripstop-Polyamid mit Gore-<br />
Tex Pro Shell (PTFE)<br />
Atmung/<br />
Dichte<br />
RET < 6 / 28 000 mm<br />
(sehr atmungsaktiv)<br />
> 16 000 g / 20 000 mm<br />
(noch sehr atmungsaktiv)<br />
RET < 6 / 28 000 mm<br />
(sehr atmungsaktiv)<br />
RET < 6 / 28 000 mm<br />
(sehr atmungsaktiv)<br />
RET 4 / 28 000 mm<br />
(sehr atmungsaktiv)<br />
RET < 6 / 28 000 mm<br />
(sehr atmungsaktiv)<br />
Verstärkungen Kapuze, Schultern bis<br />
Ärmelbund/Brust, Hüfte<br />
Relativ robust<br />
Schultern bis Ärmel/<br />
Brust, Kapuze<br />
Schultern bis Brust,<br />
Unterarm, Hüfte, Kapuze<br />
Robust<br />
Schultern bis obere Ärmel,<br />
Hüfte rundum<br />
Passform<br />
Mittel bis schlank,<br />
Rücken verlängert<br />
Eher weit, Rücken kaum<br />
verlängert<br />
Weit, Rücken stark<br />
verlängert<br />
Weit, Rücken gut<br />
verlängert<br />
Mittel, Rücken gut<br />
verlängert<br />
Schlank bis mittel, Rücken<br />
kaum verlängert<br />
Abschlüsse Kleine Gummizüge /<br />
robuste lange Klette<br />
Kleine Gummizüge /<br />
robuste lange Klette<br />
1 Zweihand-Gummizug<br />
geschützt / Klette<br />
Standard-Gummizüge /<br />
robuste lange Klette<br />
Feste Gummizüge /<br />
breite Klette<br />
Standard-Gummizüge /<br />
leicht zu öffnende Klette<br />
Kapuze<br />
Drahtschild, helmtauglich,<br />
3D-Züge geschützt<br />
Angeschnittener Schild,<br />
helmtauglich, 3D-Züge<br />
angeschnittener Drahtschild,<br />
helmtauglich,<br />
3D-Züge geschützt<br />
Großer Schild, einrollbar,<br />
helmtauglich, 3D-Züge +<br />
Halszug<br />
Angeschnittener Schild,<br />
3D-Züge geschützt<br />
Großer Schild, helmtauglich,<br />
einrollbar, 3D-Züge<br />
hinten geschützt<br />
Lüftungen Seiten-RVs Achseln 2-Wege-RVs, Seitentaschen-RVs Achseln 2-Wege-RVs, lang Achseln 2-Wege-RVs Achseln 2-Wege-RVs<br />
Taschen<br />
2 Seiten Volumen, gut<br />
hochgesetzt, 2 Napoleon,<br />
innen Wert/Elektro<br />
2 Seiten Volumen, gut<br />
hochgesetzt, 2 Napoleon,<br />
innen Wert/Elektro<br />
2 Seiten Volumen groß,<br />
stark hochgesetzt, 2<br />
Brust, Ärmel, innen: Wert<br />
2 Seiten groß, stark<br />
hochgesetzt, Volumen-<br />
Wert-/Elektro ungesichert<br />
2 sehr groß, hochgesetzt,<br />
mit Brust-/Seiteneingriff,<br />
Wert/iPod<br />
2 Seiten sehr groß, stark<br />
hochgesetzt; innen Wert<br />
groß, 2 offene Volumen<br />
Extras<br />
Schneefang abzippbar<br />
(50 g), Trikot-Kinnpatte<br />
und -Nacken, Refl ektoren<br />
Wenige Nähte, Trikot-<br />
Kinnpatte, RV asymmetrisch,<br />
Refl ektoren<br />
Kinnpatte, wichtigste<br />
Zipper mit Griff-Bändeln,<br />
Refl ektoren<br />
Hängschlaufe,<br />
Refl ektor vorn<br />
Rund um Kapuzenöffnung<br />
Trikot, Refl ektoren<br />
Schultern gummiert, Trikot-<br />
Kinnpatte und -Nacken,<br />
Fair-Wear-zertifi ziert<br />
BEWERTUNGEN<br />
Abdichtung ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■<br />
Verrutschen ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■<br />
Beweglichk. ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■<br />
Kapuze ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■<br />
Unser<br />
Eindruck<br />
Perfekt verstärkte Jacke;<br />
Bauch, Rücken, Unterärmel<br />
atmungsaktiver, RVs<br />
fast 100% wasserdicht,<br />
aber schwergängig,<br />
Gummizüge leichtgängig,<br />
aber etwas futzelig, Kapuzenzüge<br />
seitlich große<br />
Schlaufen, fällt etwas<br />
kleiner aus<br />
Super bewegliche Leichtjacke;<br />
RV am Hals nicht<br />
störend, Seitentaschen<br />
bequem + rausfallsicher,<br />
Membran nicht schmutzanfällig,<br />
seltsame<br />
Kapuzen-Seitzüge gut<br />
einhändig, aber schlecht<br />
mit Handschuhen/bei<br />
Vereisung<br />
Verstärkte Schlechtwetter-Leichtjacke;<br />
Taschenwunder,<br />
kein Verhängen<br />
an Gummizügen möglich,<br />
top Züge-Schutz, RVs/<br />
Züge leichtgängig,<br />
exakter Kapuzensitz,<br />
Brusttaschenzipper behindern<br />
Front-RV, mäßige<br />
Lüftung<br />
Optimal verstärkte<br />
Leichtjacke für Helmträger;<br />
breiter Gesäßschutz,<br />
Rumpfzüge + Kapuzen-<br />
Seitzüge anfangs schwergängig/nur<br />
zweihändig,<br />
Kapuze mäßig, aber mit<br />
Helm super, Seitentaschen<br />
rausfall-anfällig,<br />
Werttasche ungesichert<br />
Hochwertig ausgestattete<br />
Jacke; variable Taschen<br />
mit viel Stauvolumen,<br />
Rumpfzüge leichtgängig<br />
+ fest, 100% dichte RVs<br />
etwas schwergängig, Kapuze<br />
bedingt beweglich<br />
+ Seitzüge beim Öffnen<br />
pfriemelig, Griffbändel<br />
an Zippern fehlen<br />
Jacke mit super Verstärkung<br />
und Bedienung;<br />
Bauch, Rücken,<br />
Unterärmel atmungsaktiver,<br />
leichtgängige RVs mit<br />
griffi gsten Zippern, ideal für<br />
schwere Traglast, Rundum-<br />
Gurtschutz, Züge einfach<br />
und intuitiv, nur mäßig<br />
beweglich<br />
Skitour ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■<br />
Gletscher ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■<br />
(Eis-)Klettern ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■<br />
86 <strong>Bergsteiger</strong> 03⁄13
TIPP<br />
Preis/Leistg.<br />
TIPP<br />
Schutz<br />
The North Face<br />
M Half Dome Jacket<br />
Outdoor Research<br />
Mentor Jacket Men’s<br />
Patagonia<br />
M’s Super Pluma J.<br />
Schöffel<br />
Summit Jacket M<br />
Tilak<br />
Evolution Jacket<br />
Vaude<br />
Me Aletsch Jacket<br />
08 00/1 86 22 75,<br />
www.thenorthface.eu<br />
00 41/52/20 81 07-0,<br />
www.outdoorresearch.com<br />
08 00/0 00 11 56,<br />
www.patagonia.com<br />
0 82 32/50 06-0,<br />
www.schoeffel.de<br />
0 91 33/60 38 05,<br />
www.rw-outdoorsport.de<br />
0 75 42/53 06-0,<br />
www.vaude.com<br />
500,- 375,- 500,- 449,95 539,90 400,-<br />
500 g / XL 490 g / XL 420 g / L 425 g / 52 700 g / L 555 g / XL<br />
Ripstop-Polyamid mit Gore-<br />
Tex Pro Shell (PTFE)<br />
Ripstop-Polyamid mit Gore-<br />
Tex Pro Shell (PTFE)<br />
Fein-Polyamid mit Gore-Tex<br />
Pro Shell (PTFE)<br />
Fein-Polyamid mit Gore-Tex<br />
Pro Shell (PTFE)<br />
Fein-Polyamid mit Gore-Tex<br />
Pro Shell (PTFE)<br />
Fein-Polyester mit Sympatex<br />
Performance (PTFE)<br />
RET < 6 / 28 000 mm<br />
(sehr atmungsaktiv)<br />
RET < 6 / 28 000 mm<br />
(sehr atmungsaktiv)<br />
RET < 6 / 28 000 mm<br />
(sehr atmungsaktiv)<br />
RET < 6 / 28 000 mm<br />
(sehr atmungsaktiv)<br />
RET < 4 / 28 000 mm<br />
(sehr atmungsaktiv)<br />
35 000 g / 35 000 mm<br />
(extrem atmungsaktiv)<br />
Relativ robust Schultern, Hüfte Hüftsaum Relativ robust Sehr robust Robust<br />
Eher weit, Rücken verlängert<br />
Mittel bis weit, Rücken<br />
verlängert<br />
Mittel, Rücken gut<br />
verlängert<br />
Mittel, Rücken gut verlängert<br />
Mittel, Rücken verlängert<br />
Weit, Rücken stark<br />
verlängert<br />
Geschützte Züge zweihändig /<br />
robuste schmale Klette<br />
2 Einzelzüge klein / Klette<br />
etwas kurz<br />
Hüftzüge zweihändig / leicht<br />
zu öffnende Klette<br />
Handschuh-Züge / robuste<br />
lange Klette<br />
Abgenähte Hüft- + Taillenzüge<br />
/ rundum Hebel-Klett<br />
Geschützte Taschen-Hüftzüge<br />
/ Klett relativ kurz<br />
Angeschnittener großer Angeschnittener großer<br />
Schild, helmtauglich, 3D-Züge Drahtschild, helmtauglich,<br />
geschützt<br />
3D-Züge geschützt<br />
Großer Schild, helmtauglich,<br />
3D-Züge geschützt<br />
Schild angeschnitten, helmtauglich,<br />
3D-Züge + Halszug<br />
Großer Schild, helmtauglich,<br />
3D-Züge + Volumenklett<br />
Großer Schild, helmtauglich,<br />
3D-Züge + Volumenklett<br />
Achseln 2-Wege-RVs Achseln 2-Wege-RVs Achseln 2-Wege-RVs Achseln RVs Achseln 2-Wege-RVs Achseln 2-Wege-RVs<br />
2 Seiten länglich groß, gut<br />
hochgesetzt, 2 Brust<br />
2 Seiten riesig, gut hochgesetzt,<br />
Napoleon, innen 2<br />
Wert-/Elektro<br />
2 Seiten relativ klein, stark<br />
hochgesetzt, innen Wert/<br />
Elektro<br />
2 Brust länglich groß, innen<br />
Wert-/Elektro<br />
2 Brust größer, stark<br />
hochgesetzt, Ärmel; innen<br />
Elektro, 2 Volumen<br />
2 Seiten länglich sehr groß,<br />
2 Brust, Ärmel, innen: Wert/<br />
Elektro, Volumen<br />
Trikot-Kinnpatte und -Nacken,<br />
Refl ektoren<br />
Trikot-Kinnpatte, Kapuze<br />
einrollbar<br />
Trikot-Kinnpatte und<br />
-Nacken,<br />
Schlüssel-/Karten-Clip,<br />
Hänghaken, Kapuzen-<br />
Seitzüge geschützt<br />
Trikot-Kinnpatte und -Nacken,<br />
abzippbarer Schneefang<br />
(50 g), Refl ektoren,<br />
Material Bluesign-zertifi ziert<br />
und vollständig recyclebar,<br />
Refl ektoren klein<br />
■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■<br />
■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■<br />
■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■<br />
■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■<br />
Rundum gelungene<br />
Leichtjacke; RVs fast 100%<br />
wasserdicht, aber Nähte<br />
können feuchteln, super<br />
leichtgängiger Taschenzug<br />
zweihändig, viel Taschenvolumen,<br />
super Kapuze, aber<br />
Züge suboptimal + große<br />
Schlaufen<br />
Top lüftende und bewegliche<br />
Leichtjacke; ideal für Helmträger<br />
RVs fast wasserdicht<br />
+ leichtgängig, Flaschen-<br />
Taschen, Kapuzen-Seitzüge<br />
leichtgängig/sicher, Zugbedienungen<br />
umständlich, mäßige<br />
Abdichtungen (Kapuze,<br />
Ärmelklette), Lüftungen<br />
Komplett-Öffnung<br />
Top funktionelle Schlechtwetter-Leichtjacke;<br />
Zweihandzüge<br />
top Wetterschutz<br />
und sicher, Kapuze sehr<br />
gut einstellbar, Hüftzüge<br />
sehr leichtgängig (auch<br />
mit Handschuhen), griffi ge<br />
Zipper, Taschen bequem,<br />
aber kaum rausfallsicher<br />
Luftige Leichtjacke mit<br />
Bewegungsschwäche; RVs<br />
fast 100% wasserdicht,<br />
Zug-Tankas schlecht zu greifen,<br />
keine Hand- aber gute<br />
Brusttaschen fl aschengroß,<br />
Kapuze gut helmtauglich,<br />
aber stört Ohren, Seitzüge<br />
nur bei Frontöffnung zu<br />
bedienen<br />
Umfangreich ausgestattete<br />
Winterjacke; RVs fast 100%<br />
wasserdicht + leichtgängig,<br />
gut helmtauglich,<br />
sehr robust, Züge griffi g +<br />
schwergängig zu/leichtgängig<br />
auf, RV stört am Hals,<br />
keine Hand-, dafür Wärme-/<br />
Flaschen-Taschen<br />
Bewegliche Jacke für Helmträger;<br />
super helmtauglich,<br />
top Atmungsaktivität,<br />
Flaschen-Taschen, RVs<br />
100% wasserdicht, aber<br />
schwergängig + Kältebrücke,<br />
Kapuze nicht drehbar +<br />
Züge gewöhnungsbedürftig<br />
+ Volumenklett dysfunktional<br />
■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■<br />
■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■<br />
■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■ ■■■■■<br />
03⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 87
KAUFBERATUNG TEIL 2: LVS-Geräte<br />
LVS-GERÄTE IM TEST<br />
Immer auf<br />
Sendung<br />
Egal, wie warm einem bei<br />
der Tour wird – das LVS-Gerät<br />
muss am Körper bleiben.<br />
Welches LVS-Gerät<br />
eignet sich wofür?<br />
Mehrfachverschüttung: Das Gerät verfügt<br />
über eine Markierungsfunktion, die drei<br />
Verschüttete markieren kann. Unzuverlässige<br />
Markierungen oder Geräte nur mit Anzeige einer<br />
Mehrfachverschüttung erforden die zeitaufwändige<br />
Dreikreismethode.<br />
Einzelverschüttung: Das Gerät führt den<br />
Suchenden (Empfänger = »Search«-Modus)<br />
möglichst schnell zum nächsten Verschütteten<br />
(Sender).<br />
Lawine absuchen: Das Suchgerät verfügt<br />
über eine möglichst große Reichweite, wobei<br />
für die Suchstreifenbreite die ungünstigste<br />
Koppellage entscheidend ist (Sender des<br />
Verschütteten aufrecht).<br />
Besser ein einfaches Gerät als gar keins: Wer nur<br />
selten im Winter auf Tour geht, für den lohnt sich<br />
ein teures Lawinenverschütteten-Suchgerät<br />
nicht unbedingt. Für diese Fälle gibt es Geräte<br />
mit weniger Funktionen. Doch nicht mit allen ist<br />
man gut beraten. Von Christian Schneeweiß<br />
88 <strong>Bergsteiger</strong> 03⁄13
verschüttete schneller zu finden,<br />
heißt, ihre Überlebenschancen<br />
zu erhöhen. Genau<br />
das ist Sinn und Zweck digitaler<br />
Dreiantennen-Geräte. Allerdings<br />
sind die Top-Geräte sehr teuer, nicht<br />
zuletzt da sie über Optionen verfügen, die in<br />
erster Linie für Experten gedacht sind. <strong>Der</strong><br />
normale Skitouren- oder Schneeschuhgeher<br />
benötigt sie in der Regel nicht. Für sie bieten<br />
die Hersteller vereinfachte Geräte ohne<br />
Zusatzoptionen an. Trotz eingeschränkter<br />
Funktion befinden sie sich meist auf dem<br />
Stand der Technik – und verfügen zum Teil<br />
sogar über eine Markierungsfunktion.<br />
Tragsystem<br />
Alle getesteten LVS-Geräte stecken in Holstern<br />
(Einschubtaschen) mit Reißverschluss<br />
oder einem schnelleren Schnallenverschluss<br />
(BCA perfekt). Das dehnbare Holster des Axis<br />
hat eine mühsam zu bedienende Lycra-Öffnung,<br />
das Evo3+ hat kein Holster. Dieses und<br />
Mammut sowie BCA können beim Tragen am<br />
Körper stören. Die Schultergurte bestehen<br />
bei Pieps, Mammut und Evo3+ aus bequemem,<br />
schweißdurchlässigem Mesh, ansonsten wie<br />
die Hüftriemen aus Nylon. Evo3+ und Ortovox<br />
funtionieren leider nur mit Tragsystem, alle<br />
anderen Modelle auch ohne. Stattdessen haben<br />
sie eine Handschlaufe.<br />
Display im Sende- und Empfangsmodus<br />
Alle Displays zeigen nach dem Anschalten<br />
Besser mit Markierungsfunktion<br />
Wichtig bei einfachen LVS-Geräten ist, dass sie selbsterklärend<br />
funktionieren und die Anzeige eindeutig ist.<br />
1 Schalter<br />
Die Bedienung des LVS-Geräts, v. a. der möglichst auffällig platzierten Schalter (On/Off,<br />
Umschalter Send/Search, Markierung), sollte selbsterklärend sein und auch mit Handschuhen<br />
möglich sein.<br />
2 Anzeige<br />
Die Anzeige einfacher Geräte sollte deutlich und übersichtlich sein und klare<br />
Hinweise auf Richtung und Entfernung des Senders sowie eine Mehrfachverschüttung<br />
geben bzw. Zahl und Markierung der Verschütteten anzeigen.<br />
3 Piepstöne<br />
Die ergänzenden Piepstöne bei der Suche müssen sich spätestens beim Übergang<br />
von der Grob- zur Feinsuche, mit zunehmender Annäherung in Frequenz und<br />
Höhe der Töne, ändern.<br />
4 Markierungsfunktion<br />
Die Markierungsfunktion ist bei Mehrfachverschüttung essentiell für Durchschnitts-<strong>Bergsteiger</strong><br />
und eine Erleichterung für Experten (keine Dreikreismethode<br />
nötig). Sie muss aber das Signal eines Georteten zuverlässig unterdrücken.<br />
Anzeigefunktionen an (meist mit Selbsttest)<br />
und im normalen Sendemodus Taktungsdiode<br />
oder Pfeil und evtl. den Batteriestand<br />
(Pieps, 3+). Bei Mammut und BCA lässt sich<br />
nur an der Schalterstellung erkennen, ob<br />
das Gerät an ist, beim Axis im Tageslicht<br />
praktisch gar nicht (Diode schwach).<br />
Alle Geräte zeigen im Search-Modus (Empfang)<br />
die Entfernung des verschütteten<br />
Senders an (entlang der Feldlinien länger)<br />
sowie die Richtung, in der er sich befindet<br />
– in der Regel mit LCD-Anzeige (Axis weni-<br />
1<br />
2<br />
3 4<br />
ger deutlich). Besser und auch bei Dunkelheit<br />
erkennbar sind die Leuchtdioden von<br />
BCA und Ortovox Zoom; DSP Tour ist beleuchtet.<br />
Nur die Anzeige des Einantennengeräts<br />
Freeride war schwierig zu interpretieren.<br />
Das Problem mit der Reichweite<br />
Obwohl das Erstsignal bei der Verschüttetensuche<br />
in günstiger Koppellage meist früher<br />
auftauchte, ergaben die sprunghaften<br />
Entfernungsangaben bei den leistungsfähigsten<br />
Geräten erst ab etwa 35 Metern<br />
INFO<br />
Wechselsender<br />
Fotos: Bernd Ritschel, Andreas Strauß<br />
Die Ortovox-Geräte sind mit einer »Smart-<br />
Antenne« ausgestattet, die beim Senden in<br />
ungünstiger vertikaler Position automatisch<br />
von der üblichen X- auf die Y-Antenne<br />
umschaltet. Leider funktioniert diese nur<br />
dann gut, wenn man sich schräg annähert<br />
oder der Empfänger auf die Schmalseite<br />
(Reichweite wie günstigste Position) des<br />
verschütteten Senders ausgerichtet ist.<br />
Nicht gut funktioniert sie hingegen, wenn<br />
man sich auf die Breitseite annähert (weiter<br />
ungünstige Koppellage wie bei normalem<br />
Gerät). In jedem Fall aber ist die Richtungsanzeige<br />
ab dem Erstsignal-Empfang stabiler.<br />
Auf einen Blick: Bei diesem Display im<br />
Search-Modus zeigen Pfeile die Richtung<br />
und eine Zahl die Entfernung der Feldlinien<br />
bis zum nächsten verschütteten Sender an<br />
(Pieps DSP Tour).<br />
Top: Das Holster zeigt auf einen Blick den<br />
Ein-/Aus-Drehschalters und lässt sich<br />
schnell öffnen. Das Gerät ist beim Rausnehmen<br />
mit der Handschlaufe abclippbar am<br />
Bauchriemen gesichert (BCA Tracker 2).<br />
03⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 89
KAUFBERATUNG: LVS-Geräte<br />
Arva<br />
Axis<br />
Arva<br />
Evo 3+<br />
BCA<br />
Tracker 2<br />
Mammut<br />
Barryvox Element<br />
TIPP<br />
Allround<br />
Preis: 290,- €<br />
Preis: 230,- €<br />
Preis: 280,- €<br />
Preis: 290,- €<br />
Info: 0 75 62/98 10,<br />
www.edelrid.de<br />
Info: 0 75 62/98 10,<br />
www.edelrid.de<br />
Info: 00 43/62 46/7 21 50,<br />
www.backcountryaccess.com<br />
Info: 0 83 31/8 39 20,<br />
www.mammut.ch<br />
Gewicht: 360 g mit Tragsystem /<br />
4 AAA-Batterien<br />
Gewicht: 310 g mit Tragsystem /<br />
4 AAA-Batterien<br />
Gewicht: 320 g mit Tragsystem /<br />
3 AAA-Batterien<br />
Gewicht: 320 g mit Tragsystem /<br />
3 AAA-Batterien<br />
Maße: 12 x 7,5 x 2,5 cm<br />
Maße: 13,4 x 7,8 x 2,8 cm<br />
Maße: 13 x 8 x 2,7 cm<br />
Maße: 11,3 x 7,5 x 2,7 cm<br />
Reichweite bei günstiger/ungünstiger<br />
Senderlage: ca. 27 m / 21 m<br />
Reichweite bei günstiger/ungünstiger<br />
Senderlage: ca. 27 m / 20 m<br />
Reichweite bei günstiger/ungünstiger<br />
Senderlage: ca. 35 m / 25 m<br />
Reichweite bei günstiger/ungünstiger<br />
Senderlage: ca. 35 m / 25 m<br />
Ausstattung<br />
Ausstattung<br />
Ausstattung<br />
Ausstattung<br />
Großes, griffi ges Mehrfachverschüttetensuchgerät<br />
mit Entfernungs- und<br />
Richtungsanzeige sowie Markierung<br />
Tragsystem: Holster mit Schulter- +<br />
Hüftriemen; Handschlaufe<br />
Display: LCD nicht immer gut sichtbar,<br />
Verschüttetenanzeige (mehr als<br />
3) klare Richtungsanzeige mit U-Turn<br />
Umschalten: versenkter Gummiknopf<br />
bzw. Frontschalter<br />
Extras: Selbsttest, updatefähig<br />
Verschüttetensuchgerät mit Entfernungs-,<br />
Richtungs- und Mehrfachverschüttungsanzeige<br />
(Markierfunktion)<br />
Tragsystem: Mesh-Schultergurt +<br />
Hüftriemen am Gerät<br />
Display: LCD gut sichtbar, Beim<br />
Senden ohne Anzeige, Verschüttetenanzeige,<br />
klare Richtungsanzeige<br />
Umschalten: Einschaltstecker bzw.<br />
vorn Rausziehen<br />
Extras: Selbsttest<br />
Kantiges Verschüttetensuchgerät<br />
mit Entfernungs-, Richtungs- und<br />
Mehrfachverschüttungsanzeige<br />
Tragsystem: Holster mit Schulter- +<br />
Hüftriemen; Handschlaufe<br />
Display: LED immer gut sichtbar,<br />
5 Richtungs-LEDs<br />
Umschalten: Drehschalter bzw. vorn<br />
Rausziehen<br />
Extras: Anzeige Mehrfachverschüttung,<br />
SP-Modus zum Aufl ösen<br />
Griffi ges Mehrfachverschüttetensuchgerät<br />
mit Entfernungs- und<br />
Richtungsanzeige sowie Markierung<br />
Tragsystem: Mesh-Schultergurt +<br />
Hüftriemen; Handschlaufe<br />
Display: LCD gut sichtbar, Verschüttetenanzeige<br />
(mehr als 3), super<br />
Richtungsanzeige mit U-Turn<br />
Umschalten: drücken<br />
Extras: Selbsttest, updatefähig,<br />
Markierung der Verschütteten<br />
Bewertungen<br />
Bewertungen<br />
Bewertungen<br />
Bewertungen<br />
Bedienung:<br />
Grobsuche:<br />
Feinsuche:<br />
Markierung:<br />
■■■■■<br />
■■■■■<br />
■■■■■<br />
■■■■■<br />
Bedienung:<br />
Grobsuche:<br />
Feinsuche:<br />
Markierung:<br />
■■■■■<br />
■■■■■<br />
■■■■■<br />
■■■■■<br />
Bedienung: ■■■■■<br />
Grobsuche: ■■■■■<br />
Feinsuche: ■■■■■<br />
Markierung: –<br />
Bedienung:<br />
Grobsuche:<br />
Feinsuche:<br />
Markierung:<br />
■■■■■<br />
■■■■■<br />
■■■■■<br />
■■■■■<br />
Unser Eindruck<br />
Unser Eindruck<br />
Unser Eindruck<br />
Unser Eindruck<br />
Gerät mit Detailschwächen; Markierung<br />
schnell, aber schwankt, An-/<br />
Ausschalten sogar ohne Handschuhe<br />
schwierig, kaum erkennbar, ob an/<br />
aus, Holster mühsam<br />
Gut mit Handschuh bedienbar;<br />
sicheres Ein- und Umschalten, mit<br />
Markierung unzuverlässig (maximal<br />
2 Geräte), Gerät ohne Holster und<br />
Handschlaufe<br />
Schnellstes Suchgerät; top Richtungsanzeige,<br />
große Reichweite,<br />
schnell aus Holster, mit Handschuhen<br />
gut zu bedienen, nur an Schalter<br />
erkennbar, ob an oder aus<br />
Markierungs-Gerät mit top Markierung;<br />
große Reichweite, Ton gut,<br />
eindeutige Lage im Holster, Schalter<br />
mit Handschuh schwierig, Feinsuchanzeige<br />
irritierend (gerader Pfeil)<br />
Eignungen<br />
Eignungen<br />
Eignungen<br />
Eignungen<br />
Mehrf.-versch. ■■■■■<br />
Einzelverschüttg. ■■■■■<br />
Lawine absuchen ■■■■■<br />
Mehrf.-versch. ■■■■■<br />
Einzelverschüttg. ■■■■■<br />
Lawine absuchen ■■■■■<br />
Mehrf.-versch. ■■■■■<br />
Einzelverschüttg. ■■■■■<br />
Lawine absuchen ■■■■■<br />
Mehrf.-versch. ■■■■■<br />
Einzelverschüttg. ■■■■■<br />
Lawine absuchen ■■■■■<br />
(Mammut, DSP Tour und BCA) eine kohärente<br />
Abnahme der Entfernungsanzeige. Ortovox<br />
(ca. 30 m) und Arva (ca. 27 m) erzielten noch<br />
gute Reichweiten. Die angegebenen Werte<br />
reduzieren sich abhängig von der Verschüttungstiefe<br />
des Senders (hier Analoggerät).<br />
Liegt dieser aufrecht im Schnee, entsteht<br />
eine ungünstige Koppellage, welche die<br />
Such-Reichweite auf bestenfalls 25 Meter<br />
reduziert. Dies würde eine Suchstreifenbreite<br />
bis zum Erstsignal von 40 Metern<br />
ermöglichen. Eine sichere Reserve bieten<br />
Ortovox und Arva (20 m), wenn man die vom<br />
Alpenverein empfohlene Suchstreifenbreite<br />
von 20 Metern anwendet, während Freeride<br />
hier kaum ausreicht (15 m).<br />
Grobsuche<br />
Im Test zeigte sich, dass man sich dem verschütteten<br />
Sender am schnellsten mit dem<br />
BCA nähert, dicht gefolgt von DSP Tour,<br />
Mammut und Zoom. Irritationen traten besonders<br />
bei Arva (Entfernungssprünge/Umkehrpfeil)<br />
sowie Ortovox 3+ (kurzes Pfeilspringen)<br />
auf.<br />
90 <strong>Bergsteiger</strong> 03⁄13
Ortovox<br />
3+<br />
Ortovox<br />
Zoom<br />
TIPP<br />
Preis/Leistg.<br />
Pieps<br />
Freeride<br />
Pieps<br />
DSP Tour<br />
Preis: 289,- €<br />
Preis: 199,- €<br />
Preis: 100,- €<br />
Preis: 300,- €<br />
Info: 0 89/66 67 40,<br />
www.ortovox.com<br />
Info: 0 89/66 67 40,<br />
www.ortovox.com<br />
Info: 00 43/31 82/5 25 56,<br />
www.pieps.com<br />
Info: 00 43/31 82/5 25 56,<br />
www.pieps.com<br />
Gewicht: 300 g mit Tragsystem /<br />
1 AA-Batterie<br />
Gewicht: 255 g mit Tragsystem /<br />
1 AA-Batterie<br />
Gewicht: 250 g mit Tragsystem /<br />
1 AA-Batterie<br />
Gewicht: 340 g mit Tragsystem /<br />
3 AAA-Batterien<br />
Maße: 12,2 x 7,5 x 2,5 cm<br />
Maße: 11,8 x 8,1 x 2,3 cm<br />
Maße: 10,6 x 5,8 x 2 cm<br />
Maße: 11,5 x 7,2 x 2,6 cm<br />
Reichweite bei günstiger/ungünstiger<br />
Senderlage: ca. 30 m / 20 m<br />
Reichweite bei günstiger/ungünstiger<br />
Senderlage: ca. 30 m / 20 m<br />
Reichweite bei günstiger/ungünstiger<br />
Senderlage: ca. 22 m / 15 m<br />
Reichweite bei günstiger/ungünstiger<br />
Senderlage: ca. 35 m/ 25 m<br />
Ausstattung<br />
Ausstattung<br />
Ausstattung<br />
Ausstattung<br />
Großes, griffi ges Mehrfachverschüttetensuchgerät<br />
mit Entfernungs- und<br />
Richtungsanzeige sowie Markierung<br />
Tragsystem: Schulter- + Hüftriemen<br />
Display: LCD gut sichtbar, immer<br />
Batterieanzeige, Verschüttetenanzeige<br />
(bis zu 3+), diff. Richtungsanzeige<br />
Umschalten: Hebelschalter, Searchschalter<br />
gewöhnungsbedürftig<br />
Extras: Selbsttest, updatefähig,<br />
Wechselantenne, Markierung<br />
Handliches Verschüttetensuchgerät<br />
mit Entfernungs-, Richtungs- und<br />
Mehrfachverschüttungsanzeige<br />
Tragsystem: Holster mit Schulter- +<br />
Hüftriemen; Handschlaufe<br />
Display: LED immer sichtbar,<br />
5 Richtungs-LEDs<br />
Umschalten: Schalter hinten,<br />
Searchschalter ungewohnt, aber gut<br />
Extras: Selbsttest, Anzeige Mehrfachverschüttung,<br />
Wechselantenne<br />
Handliches, einfaches Ein-Antennen-<br />
Suchgerät mit Entfernungs- und<br />
Signalstärkeanzeige<br />
Tragsystem: Holster mit Mesh-Schultergurt<br />
+ Hüftriemen; Handschlaufe<br />
Display: LCD gut sichtbar, immer<br />
Batterieanzeige<br />
Umschalten: Hebelschalter, Searchschalter<br />
nicht intuitiv<br />
Extras: Selbsttest, Anzeige Mehrfachverschüttung<br />
Kompaktes Mehrfachverschüttetensuchgerät<br />
mit Entfernungs- und<br />
Richtungsanzeige sowie Markierung<br />
Tragsystem: Holster mit Mesh-Schultergurt<br />
+ Hüftriemen; Handschlaufe<br />
Display: LCD immer sichtbar, immer<br />
Batterieanzeige, Verschüttetenanzeige<br />
(bis zu 3+), klare Richtungsanzeige<br />
Umschalten: Druck-Knopf<br />
Extras: Selbsttest, updatefähig,<br />
Markierung der Verschütteten<br />
Bewertungen<br />
Bewertungen<br />
Bewertungen<br />
Bewertungen<br />
Bedienung:<br />
Grobsuche:<br />
Feinsuche:<br />
Markierung:<br />
■■■■■<br />
■■■■■<br />
■■■■■<br />
■■■■■<br />
Bedienung: ■■■■■<br />
Grobsuche: ■■■■■<br />
Feinsuche: ■■■■■<br />
Markierung: –<br />
Bedienung: ■■■■■<br />
Grobsuche: ■■■■■<br />
Feinsuche: ■■■■■<br />
Markierung: –<br />
Bedienung:<br />
Grobsuche:<br />
Feinsuche:<br />
Markierung:<br />
■■■■■<br />
■■■■■<br />
■■■■■<br />
■■■■■<br />
Unser Eindruck<br />
Unser Eindruck<br />
Unser Eindruck<br />
Unser Eindruck<br />
Markierungs-Gerät mit intuitiver<br />
Anzeige; zuverlässigerer Sender,<br />
super Tonabfolge, Umschalten gut,<br />
Markieren gut, aber 3. Gerät dauert<br />
länger, keine Handschlaufe<br />
Handlich, günstig, leicht; zuverlässiger<br />
Sender, Display übersichtlich u.<br />
intuitiv, Anzeige Mehrfachverschüttung<br />
blinkt, falls weiterer nahebei,<br />
kann aus der Hand rutschen<br />
Sehr günstiges, kleines Sendegerät;<br />
nicht besser als Analoggerät, schwer<br />
zu deutende Richtungsanzeige,<br />
Feinsuche stark schwankend, als<br />
Suchgerät nur für Experten<br />
Markierungsgerät mit klarer Bedienung;<br />
große Reichweite, Feinsuche<br />
gut, aber kleine Anzeige, Markierung<br />
+ Verschüttetenzahl schwanken + 3.<br />
Gerät dauert länger<br />
Eignungen<br />
Eignungen<br />
Eignungen<br />
Eignungen<br />
Mehrf.-versch. ■■■■■<br />
Einzelverschüttg. ■■■■■<br />
Lawine absuchen ■■■■■<br />
Mehrf.-versch. ■■■■■<br />
Einzelverschüttg. ■■■■■<br />
Lawine absuchen ■■■■■<br />
Mehrf.-versch. –<br />
Einzelverschüttg. ■■■■■<br />
Lawine absuchen ■■■■■<br />
Mehrf.-versch. ■■■■■<br />
Einzelverschüttg. ■■■■■<br />
Lawine absuchen ■■■■■<br />
Feinsuche (Punktortung)<br />
Obwohl sich der im Schnee liegende Sender<br />
von allen Geräten inklusive den etwas<br />
abfallenden Arva zügig (BCA und 3+ am<br />
schnellsten) und mit nur minimalen Abweichungen<br />
(top DSP Tour) orten ließ, traten<br />
auch hier Irritationen auf: Zoom kurzes<br />
Pfeilspringen, Mammut gerader Pfeil, DSP<br />
Tour wenig intuitiv. Beim Freeride war eine<br />
zuverlässige Punktortung fast unmöglich.<br />
<strong>Der</strong> Clou: Die Geräte gaben nur ein Signalmaximum<br />
an. Die eingängigsten Tonabfolgen<br />
am Übergang von der Grob- zur Feinsuche<br />
und innerhalb der Feinsuche boten<br />
Ortovox und, gewöhnungsbedürftiger, Mammut,<br />
Axis sowie DSP Tour.<br />
Bedienung der Ein- und Umschalter<br />
Bei den Ein-/Ausschaltern und den Umschaltern<br />
von Senden auf Empfang hat jedes<br />
Modell sein eigenes System. Beim Schalter<br />
für alle drei Zustände ist Mammut gewöhnungsbedürftig<br />
und mit Handschuhen teils<br />
schwer zu bedienen (Search, Off); DSP Tour<br />
ist am übersichtlichsten, die Bedienung<br />
03⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 91
Schneesicher.<br />
NEU!<br />
144 Seiten · ca. 120 Abb. · 16,5 x 23,5 cm<br />
€ [A] 20,60 · sFr. 27,90<br />
ISBN 978-3-7654-6023-4 € 19,95<br />
NEU!<br />
144 Seiten · ca. 120 Abb. · 16,5 x 23,5 cm<br />
€ [A] 20,60 · sFr. 27,90<br />
ISBN 978-3-7654-5497-4 € 19,95<br />
NEU!<br />
Drehschalter auf<br />
der Rückseite der<br />
Geräte lassen sich<br />
auch mit Handschuhen<br />
bedienen.<br />
mit Handschuhen ist aber auch hier schwierig.<br />
Drehschalter auf der Rückseite der Geräte<br />
sind eindeutig und lassen sich auch<br />
mit Handschuhen bedienen (Zoom; BCA in<br />
Holster gut sichtbar). Gleiches gilt für die<br />
Umschalter von Zoom; das 3+ hingegen lässt<br />
sich mit Handschuhen nicht ein-/ausschalten<br />
(wird geändert). Einen sicheren und<br />
handschuhtauglichen Auszieh-Umschalter<br />
besitzen BCA und Evo3+. Im Gegensatz dazu<br />
lässt sich der An-/Aus-Knopf des Axis, auch<br />
mit bloßen Händen nur schwer betätigen.<br />
<strong>Der</strong> gut funktionierende Drehschalter des<br />
Freerider wird durch einen erklärungsbedürftigen<br />
Searchknopf ergänzt (An/Aus<br />
dreimal bzw. drei Sekunden drücken).<br />
Markierung<br />
Von den Geräten mit Markierung und Signalunterdrückung<br />
der Sender bei Mehrfachverschüttung<br />
funktionierte Evo3+ so<br />
unzuverlässig (Aufhebung der Unterdrückung;<br />
maximal zwei Sender gefunden),<br />
dass man sich die Markierung sparen kann.<br />
DSP Tour konnte einmal den dritten Sender<br />
nicht markieren (aber zu allen hinführen),<br />
und die Unterdrückung ließ wie beim<br />
TIPP<br />
Bei Wartezeichen<br />
stehen bleiben!<br />
■ LVS-Geräte lassen sich nicht nur lehrbuchgemäß<br />
unter der Jacke an Schultergurt<br />
und Hüftriemen im Holster tragen, sondern<br />
auch in einer Hose mit geschlossenem<br />
Reißverschluss (Risiko: offener RV).<br />
■ Grundsätzlich sollte jedes Drei-Antennen-<br />
Gerät mit oder ohne Markierfunktion direkt<br />
(also in einer Ellipse) zum nächsten (also<br />
stärksten) Sender führen. Plötzliche Abweichungen<br />
können dabei Hinweise auf weitere<br />
Sender sein.<br />
■ Bei Wartezeichen auf dem Display wie<br />
Stoppschild, Sanduhr oder Hand unbedingt<br />
stehenbleiben, damit das Gerät sich<br />
neu orientieren kann. Verschwindet oder<br />
schwankt die Richtungsanzeige, nur langsam<br />
weitergehen<br />
■ Führt der Richtungspfeil geradeaus, steigt<br />
aber beim Gehen die Entfernung, muss<br />
man das Gerät um 180 Grad drehen und in<br />
<strong>entgegen</strong>gesetzter Richtung weitergehen<br />
(v. a. zu Beginn der Grobsuche; je nach<br />
Gerät evtl. U-Turn-Anzeige).<br />
schnelleren Axis sporadisch Signale durch.<br />
Während Mammut locker alle drei Sender<br />
»abhakte«, verlangsamte sich die ebenfalls<br />
zuverlässige Markierung von Ortovox etwas.<br />
BCA hat einen Filtermodus für Experten,<br />
und Zoom blinkt bei einem nahen weiteren<br />
Verschütteten. Alles Übrige muss durch die<br />
Dreikreismethode erledigt werden. ◀<br />
168 Seiten · ca. 150 Abb. · 21,8 x 26,0 cm<br />
€ [A] 30,80 · sFr. 39,90<br />
ISBN 978-3-7654-5934-4 € 29,95<br />
www.bruckmann.de<br />
oder gleich bestellen unter<br />
Tel. 0180-532 16 17 (0,14 €/Min.)<br />
Die Welt neu entdecken<br />
Klein, aber fein: Anfangs irritierend ist dieser<br />
Send-Search-Umschalter, der sich nicht<br />
von alleine verstellen kann. Das Display ist<br />
einfach und die auch nachts sichtbaren Richtungdioden<br />
sind intuitiv (Ortovox Zoom).<br />
Genial: Die Anleitung auf der Rückseite<br />
dieses LVS-Geräts kann nicht verloren<br />
gehen: Darstellung von An- und Umschalten,<br />
Signalsuchen, Grob- und Feinsuche mit<br />
Reichweiten (Arva Evo3+)
IM HÄRTETEST<br />
Pieps 4-Antennen-LVS-Gerät<br />
Vector<br />
▶ Das sagt der Hersteller: Digitales 4-Antennen-<br />
LVS-Gerät. Die GPS-Funktion hilft nach Lawinen bei der<br />
Signalsuche mit einer grafi schen Anzeige, bei der<br />
Ermittlung der Positions-Koordinaten für Notrufe und<br />
bei Zusatz-Features wie der Aufzeichnung der Route<br />
oder dem Höhenmesser.<br />
Präzision:<br />
Bedienung:<br />
Preis/Leistung:<br />
Gewicht: 200 g (inkl. Batterien)<br />
Preis: 500 € Info: www.pieps.com<br />
▶ Das sagen wir: <strong>Der</strong> Rolls-Royce<br />
unter den LVS-Geräten bietet<br />
GPS-Unterstützung, die die Suche<br />
nach Verschütteten und die<br />
Lagebestimmung bei Notrufen<br />
beschleunigen kann. Technik-Fans<br />
werden sich über viele Zusatz-<br />
Funktionen freuen, doch Laien<br />
werden davon eher verwirrt sein.<br />
Ortovox Rucksack<br />
Haute Route 35<br />
▶ Das sagt der Hersteller:<br />
Skitourenrucksack für<br />
Tagestouren jeder Art.<br />
<strong>Der</strong> O-Flex-Frame verteilt die Last ausgewogen auf<br />
der Hüfte und den Schultern. Material- und<br />
Pickelschlaufen, Ski-, Snowboard- und Helmhalterung,<br />
Signalpfeife sowie Handy- und separates<br />
Sicherheitsfach.<br />
Gewicht: 1500 g Farbe: schwarz, blau, rot<br />
Preis: 129,95 € Info: www.ortovox.de<br />
▶ Das sagen wir: Relativ schwerer Rucksack; sitzt<br />
und hält auch bei schweren Lasten perfekt. Für<br />
Tagestouren optimale Größe – für Mehrtagetouren<br />
trotz der 35 Liter ungünstig, da sich das Volumen auf<br />
drei ähnlich große Fächer verteilt. Dank Rückenöffnung<br />
guter Zugriff zur Ausrüstung, auch wenn Ski,<br />
Snowboard oder Schneeschuh vorne dran hängen.<br />
Zugriff auf Ausrüstung:<br />
Tragekomfort:<br />
Preis/Leistung:<br />
Odlo Funktionsshirt<br />
Originals Warm<br />
▶ Das sagt der Hersteller:<br />
Wärmeisolierendes Shirt mit<br />
integrierter Kapuze und<br />
Gesichtsmaske. Ge ruchshemmend<br />
durch Sil ber -<br />
io nen, keine Nanopartikel.<br />
Material: 100% Polyester<br />
Farben: blau, schwarz,<br />
weiß; pink (Damen),<br />
grau (Herren);<br />
Preis: 69,95 €;<br />
Info: www.odlo.com/de<br />
▶ Das sagen wir: Schal, Mütze – mit diesem Shirt<br />
hat man immer alles zur Stelle, und: es hält<br />
wunderbar warm. Allerdings könnte die Gesichtsmaske<br />
etwas straffer sitzen. Zudem sollte man den<br />
Geruchshemmer nicht zu sehr auf die Probe stellen.<br />
Tragekomfort:<br />
Design:<br />
Geruchshemmer:<br />
Bestens gerüstet<br />
In dieser Rubrik stellen wir ausgewählte Produkte vor,<br />
die der Redaktion aufgefallen sind und die unsere Mitarbeiter<br />
am Berg in der Praxis getestet haben.<br />
Dynafit Tourenschuh<br />
One U Women MF<br />
Salewa Schneeschuhe<br />
999 Pro<br />
La Sportiva Jacke<br />
Tara Down Jacket<br />
▶ Das sagt der Hersteller:<br />
Beim ONE U Women MF sind Schaft und Schale aus<br />
PU gefertigt, für einen progressiven Flex und<br />
Unterstützung. Er hält die Balance aus Gehkomfort<br />
und guter Abfahrtsperformance. <strong>Der</strong> speziell für<br />
Frauen designte Schaft ist kürzer und weiter.<br />
Gewicht: 1450 g Vorlagewinkel: 15–18° und<br />
Laufmodus Schnallen: 3 Schnallen (Ultra-Lock-<br />
System) Preis: 420 € Info: www.dynafi t.com<br />
▶ Das sagen wir: Zählt nicht zu den leichtesten<br />
Tourenschuhen, überzeugt aber mit seinem weichen<br />
Flex durch hohen Tragekomfort im Aufstieg. Die<br />
Umstellung in den Abfahrtsmodus geht super schnell<br />
und hier punktet der Schuh mit gutem Halt und<br />
Unterstützung. Nur die Schnallendrähte und die<br />
Innenschuhschnürung sind etwas pfriemelig.<br />
▶ Das sagt der Hersteller:<br />
Flaggschiff unter den Salewa-Schneeschuhen. Dank<br />
gewichtsoptimierter Karbon-Leichtbauweise und<br />
Kataphorese-Beschichtung unverwüstlich und extrem<br />
leistungsfähig. Drei Einstellstufen ermöglichen eine<br />
gute Anpassung ans Terrain. Schnelle Größenverstellbarkeit<br />
innerhalb einer extra großen Spanne.<br />
Gewicht: 969 g x 2 Maße: 60 x 230 cm<br />
Eignung: 40–120 kg; Schuhgröße 35–50<br />
Preis: 199,95 € Info: www.salewa.de<br />
▶ Das sagen wir: Schneeschuh mit unkompliziertem<br />
Handling; die Schnallen lassen sich problemlos<br />
auch mit dicken Handschuhen festziehen. Einziges<br />
Manko ist, dass der Schuh beim Bergabgehen etwas<br />
nach vorne schiebt. Dafür lassen sich steile Anstiege<br />
mit den Seitenkrallen umso besser meistern.<br />
▶ Das sagt der Hersteller:<br />
Daunenjacke mit dreidimensionaler<br />
Boxkammernkon<br />
struk tion für hohe Isolation.<br />
Bietet Wind- und Regenschutz.<br />
Daune aus europäischer<br />
Haltung; Nebenprodukt der<br />
Nahrungsmittelindustrie.<br />
Gewicht: 550 g (Gr. M) Farbe: grau, gelb, blau<br />
Preis: 319,95 € Info: www.lasportiva.com<br />
▶ Das sagen wir: Mit dieser Jacke haut einen so<br />
schnell nichts um. Sie verfügt über viele Optionen zum<br />
Zuziehen und einen hohen Kragen, so dass nirgends<br />
kalte Luft eindringen kann. Positiv fallen auch die<br />
großen Taschen für Handschuhe, Mütze und anderen<br />
Kram auf. Nützlich ist auch der integrierte Packsack.<br />
Einsatzgebiet:<br />
Tragekomfort:<br />
Preis/Leistung:<br />
Handling:<br />
Gehkomfort:<br />
Ausstattung:<br />
Isolation:<br />
Anpassbarkeit:<br />
Preis/Leistung:<br />
Fotos: Hersteller<br />
03⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 93
MARKT<br />
▶ REISEVERANSTALTER ▶ WANDERHOTELS ▶ TOURENZIELE ▶ AUSRÜSTUNG ▶ ONLINEPORTALE ▶ SONSTIGES<br />
Lesen Sie noch oder<br />
sammeln Sie schon ?<br />
vaude.com<br />
Foto: Andreas Strauß<br />
Diese hochwertige Acryl-Sammelkassette<br />
hilft Ihnen, Ihre BERGSTEIGER-Ausgaben<br />
zu ordnen. In jede Kassette<br />
passt ein kompletter Jahrgang.<br />
1 Acryl-Kassette<br />
Best.-Nr. 75000<br />
€ 18,95<br />
5 Acryl-Kassetten zum<br />
günstigen Sonderpreis<br />
Best.-Nr. 75001<br />
€ 79,95<br />
Bestellen<br />
Sie jetzt !<br />
» www.bergsteiger.de<br />
» Telefon 0180-532 16 17<br />
(14 Cent/Minute von 8–18 h)<br />
KILIMANJARO<br />
& Mount Meru<br />
Leserservice<br />
<br />
<br />
Entdecken Sie<br />
das grüne Herz<br />
Österreichs.<br />
für nur<br />
€7,90<br />
www.AFROMAXX.com<br />
Wir bringen Euch hoch!<br />
Ihre Prämie<br />
Bergwandern Piemont<br />
Gutes Essen · Kleine Gruppen<br />
Noch mehr Auswahl unter<br />
www.bergsteiger.de/abo<br />
Natur pur im wilden Sesiatal<br />
w w w . r i m e l l a . d e<br />
Nepal-Indien-Tibet-Bhutan<br />
HIMALAYA.DE<br />
Trekking gut & günstig 089/60060000<br />
Foto: Andreas Strauß<br />
Exklusiv unter www.bergsteiger.de<br />
94 <strong>Bergsteiger</strong> 03 ⁄13
<strong>Bergsteiger</strong>-Fachhandel<br />
▶ BERGSTEIGER-FACHHANDEL Bei diesen Händlern erhalten Sie jeden Monat <strong>Bergsteiger</strong><br />
BERGZEIT OUTDOOR CENTER | Am Eisweiher 2 | 83703 Gmund<br />
BERGZEIT ALPIN | Tölzer Str. 131 | 83607 Holzkirchen<br />
info@sport-stephan.de - Tel: 09074 - 922 04 05<br />
www.sport-stephan.de<br />
SPORT STEPHAN.DE<br />
Bergsport | Trekking | Ski und Snowboard | Outdoor<br />
DER NAVIGATOR<br />
Ausrüstung für Abenteuer & Reise Zwickau<br />
Spiegelstr.16 · 0375-4600454 · www.der-navigator.com<br />
Onlineshop<br />
▶ BERGSTEIGER-BERGSCHULEN Bei diesen Bergschulen erhalten Sie jeden Monat die aktuelle <strong>Bergsteiger</strong>-Ausgabe<br />
Kletter- & Bergschule<br />
info@KletterSucht.de<br />
www.klettersucht.de<br />
▶ AUCH IN FOLGENDEN FACHGESCHÄFTEN ERHALTEN SIE BERGSTEIGER!<br />
Postleitzahlgebiet 0<br />
<strong>Der</strong> Gipfelgrat<br />
Postleitzahlgebiet 3<br />
Herkules Outdoor<br />
Postleitzahlgebiet 6<br />
Backpacker Store<br />
Könneritzstraße 33 Handels GmbH/ Kurfürsten-Anlage 62<br />
01067 Dresden Kletterkogel<br />
69115 Heidelberg<br />
Garde du Corps Str. 1<br />
Outdoor Company/ 34117 Kassel<br />
Aus rüstung für Draußen<br />
Postleitzahlgebiet 7<br />
Leipziger Straße 48<br />
09113 Chemnitz<br />
Postleitzahlgebiet 4<br />
Trekking & Bike<br />
Kollektiv-Sports<br />
Leuschnerstraße 14<br />
Mehrprofi GmbH Alte Bahnhofstraße 70174 Stuttgart<br />
F.-O.-Schimmel-<br />
130–132<br />
44892 Bochum Tramper-Haus OHG<br />
Straße 2<br />
Kaiserstraße 52<br />
09120 Chemnitz Albatros<br />
Hindenburgstraße 57<br />
72764 Reutlingen<br />
Postleitzahlengebiet 1 45127 Essen Fred Mack e.K.<br />
PEAK<br />
Postleitzahlgebiet 5<br />
–Dein Ausrüster–<br />
Reiseausrüstung<br />
Happenbacher<br />
Outdoor Paradise<br />
Wilhelminenhofstraße<br />
88<br />
Straße 90<br />
Bürgermeister-<br />
Neff-Platz 2<br />
74199 Untergruppenbach<br />
12459 Berlin<br />
55411 Bingen<br />
Postleitzahlengebiet 2 Grimm`s Outdoor Magic Mount Sport<br />
Grete-Schiekedanz-<br />
Nordwind & Wetterfest<br />
GmbH<br />
Straße 14<br />
Rosenberg 22<br />
Untere Laube 16<br />
55545 Bad Kreuznach-<br />
24220 Flintbek<br />
78462 Konstanz<br />
Planig<br />
Angeln & Mehr GmbH<br />
Langebrückstraße 20<br />
24340 Eckernförde<br />
Feinbier unterwegs<br />
Sandstraße 22<br />
57072 Siegen<br />
Eiselin Sport<br />
Basler Straße 126<br />
79540 Lörrach<br />
Postleitzahlgebiet 8<br />
Kletter- und Hochtourenecke<br />
GmbH<br />
Wörther Straße 1<br />
82380 Peißenberg<br />
Hapfelmeier GmbH<br />
Krumpper Straße 12<br />
82362 Weilheim<br />
Montagne<br />
Sport & Laufen<br />
Salinplatz/Bahnhofstraße<br />
9<br />
83022 Rosenheim<br />
Endorfer Sporthaus<br />
Wasserburger Straße 1<br />
83093 Bad Endorf<br />
Intersport Kaiser GmbH<br />
Bernauer Straße 16<br />
83209 Prien<br />
am Chiemsee<br />
Sporthaus im Achental<br />
Eichelreuth 7<br />
83224 Grassau<br />
Ski & Sport Treff<br />
Kardinal-Faulhaber-<br />
Platz 4<br />
83313 Siegsdorf<br />
Riap Sport – Sporthaus<br />
Forstamt Straße 6 b<br />
83435 Bad Reichenhall<br />
Ranger Travel<br />
Münchner Straße 6<br />
83512 Wasserburg<br />
Bergsporthütte<br />
Augsburg<br />
Pfl adergasse 1<br />
86150 Augsburg<br />
Alpinsportzentrale<br />
Landsberg GbR<br />
Vorderer Anger 239<br />
86899 Landsberg<br />
Schuh–Sport–<br />
Schindele<br />
Marktplatz 4<br />
87671 Ronsberg<br />
Sport Jakob<br />
OHG<br />
Scherrichmühlweg 10<br />
88239 Wangen<br />
Storer Handels<br />
GmbH<br />
Karlsstraße 28<br />
89129 Langenau<br />
Postleitzahlgebiet 9<br />
<strong>Der</strong> Ausrüster<br />
GmbH<br />
Ludwigstraße 7<br />
93086 Wörth/Donau<br />
Bergsport und Outdoor<br />
Zangl Dorfplatz 3<br />
94089 Neureichenau<br />
<strong>Der</strong> Ausrüster<br />
Oberer-Thor-Platz 10<br />
94315 Straubing<br />
Intersport<br />
Strohhammer<br />
Straubinger Straße 21<br />
94405 Landau<br />
Bergauf<br />
Bürgerstraße 1<br />
95028 Hof<br />
<strong>Der</strong> Skandinavier<br />
Kanonenweg 50a<br />
96450 Coburg<br />
Schweiz<br />
Norbert Joos Bergsport<br />
Kasernenstrasse 90<br />
CH 7000 Chur<br />
03 ⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 95
REPORTAGE<br />
Heißblütige<br />
Liebhaber und<br />
scheue Damen<br />
▶<br />
Blick auf den Wilden Kaiser<br />
vom Geigelsteingipfel; links:<br />
Birkhahn und Birkhuhn
Skibergsteigen im Naturschutzgebiet Geigelstein<br />
Birkhähne sind prächtige Vögel mit<br />
imposantem Balzgehabe. Ihr Lebensraum<br />
sind die Berge, in den immer<br />
mehr Skitourengeher und Winterwanderer<br />
vordringen. <strong>Der</strong> DAV müht<br />
sich um den Schutz der Raufußhühner<br />
– und verzeichnet erste Erfolge.<br />
Von Andrea (Text) und Andreas<br />
Strauß (Fotos)<br />
03⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 97
▶<br />
Hier ist ein Wildeinstandsgebiet:<br />
<strong>Der</strong> Wildbiologe<br />
Albin Zeitler (Mitte) klärt<br />
bei einer Exkursion am<br />
Wertacher Hörnle auf.<br />
»Glugg glugg glugg glugg.« Tiefe,<br />
kullernde Laute dringen durch den<br />
Wald. Mit jedem Meter, den man<br />
auf der breiten Skitourenspur weiter<br />
taleinwärts geht, wird der Balzgesang<br />
lauter. Dann öffnet sich das Gelände. Birkhähne!<br />
Gut hundert Meter entfernt tanzt<br />
ein knappes Dutzend dieser prächtigen Vögel<br />
über die Schneefläche. Die Tourengeher<br />
bleiben augenblicklich stehen, blicken sich<br />
an. Jetzt ganz leise! Vorsichtig gehen sie noch<br />
bis zum Rand der Lichtung, holen dann ein<br />
Fernglas aus dem Rucksack, bleiben still sitzen<br />
und beobachten das Schauspiel.<br />
dass sie fast den Boden berühren, die großen<br />
tiefschwarzen Steuerfedern stehen wie ein<br />
Fächer hoch, die weißen Unterschwanzfedern<br />
kommen zum Vorschein und bilden<br />
einen auffälligen Schild. So stehen sich die<br />
Hähne gegenüber, plustern das makellose<br />
Gefieder, zischen sich an, verneigen sich<br />
voreinander und tanzen in kleinen Kreisen<br />
über den Schnee. Ab und zu flattert einer der<br />
Kontrahenten mit den Flügeln, dann wird<br />
die weiße Innenseite sichtbar.<br />
Birkhähne tragen Ballkleidung: tiefschwarzes<br />
Gefieder, das samtig bläulich schillert,<br />
schwarzer Schnabel. Das reinweiße »Hemd«<br />
INFO<br />
Das Haselhuhn<br />
(Bonasa bonasia)<br />
Sie plustern das Gefieder, zischen sich an<br />
und tanzen in kleinen Kreisen.<br />
Immer auf der Hut: Das Haselhuhn<br />
lässt sich nur selten blicken.<br />
Mehr als eine Stunde ist vergangen, ehe sie<br />
die Rucksäcke wieder schultern und den<br />
Balzplatz weit ausholend umgehen. Denn eines<br />
ist klar: Statt des Gipfels haben sie heute<br />
ein viel größeres Erlebnis geschenkt bekommen:<br />
den Balztanz der Birkhähne. Ab Ende<br />
März versammeln sich die Hähne auf ihren<br />
traditionellen Balzplätzen: weite Kuppen,<br />
geschützte Lichtungen, flache Grashänge.<br />
Unter Zischgeräuschen und lautem rhythmischen<br />
Gurren, dem so genannten Kullern,<br />
umkreisen die Birkhähne einander in einem<br />
grazilen Tanz. Die Flügel stellen sie aus, so<br />
sieht man als zarte weiße Streifen der Armschwingen,<br />
als weiße Flügelunterseite und<br />
als Unterschwanzfedern. Als knallig roter<br />
Farbklecks leuchten über den Augen zwei<br />
halbmondförmige Wülste, die sogenannten<br />
Rosen. Die umworbenen Hennen setzen auf<br />
ein dezenteres Äußeres, sie tragen zartes<br />
Braun mit schwarz-weißem Muster. Im Gegensatz<br />
zu den Hähnen ist ihr Gefieder ganz<br />
auf Tarnung optimiert. Erst wenn die Hähne<br />
im Laufe des Frühlings zur Höchstform<br />
auflaufen, erscheinen sie in der Arena und<br />
beobachten die Tänze.<br />
Aussehen: schwarz, rötlich und weiß<br />
gefl ecktes Gefi eder<br />
Größe: ca. 40 cm, Flügelspannweite<br />
bis 60 cm; Haselhühner gehören zu den<br />
kleinsten Raufußhühnern<br />
Gewicht: 300 – 500 g<br />
Nahrung: Triebe, Knospen, Blätter<br />
und Beeren<br />
Vorkommen: artenreicher Wald,<br />
vor allem alter Mischwald<br />
Feinde: Dachs, Fuchs, Marder, Greifvögel,<br />
streunende Hunde<br />
Schutz: auf der Vorwarnliste der gefährdeten<br />
Tiere in Bayern<br />
98 <strong>Bergsteiger</strong> 03 ⁄13
▶<br />
Willkommene Einkehr:<br />
die Priener Hütte am<br />
Geigelstein<br />
Beobachten, notieren, frieren – viele<br />
Freiwillige halfen beim Kartieren.<br />
Brennpunktartig treffen hier Naturerhalt<br />
und Naturnutzung aufeinander. Seit 1991<br />
ist er als Naturschutzgebiet ausgewiesen, alle<br />
vier Raufußhühnerarten sind am Geigelstein<br />
beheimatet. Im Sommer freuen sich<br />
Blumenfreunde und Botaniker über die Artenvielfalt,<br />
im Winter strömen Skitourengeher,<br />
Rodler und Winterwanderer ins Gebiet.<br />
Auf der Suche nach unberührter Natur, nach<br />
unverspurtem Schnee, nach Spaß.<br />
»Masern« lautet der erste Gedanke, wenn<br />
man die Karte sieht. Aber die roten Flecken<br />
sind keine Krankheit, sondern ein ausgetüftelter<br />
Plan. Sie sind das Ergebnis unzähliger<br />
Arbeitstage am Geigelstein. Warten, beobachten,<br />
notieren, frieren, schwitzen: Unter<br />
Koordination des DAV halfen Ehrenamtliche<br />
verschiedener Naturschutzverbände<br />
bei den Kartierungen mit. <strong>Der</strong> Wildbiologe<br />
Albin Zeitler erstellte ein Gutachten, Begehungen<br />
mit Förstern und Grundbesitzern<br />
sollten zeigen, wo Alternativrouten für<br />
Skitourengeher möglich sind. Heute kann<br />
man sehr genau sagen, welche Zonen von<br />
welchen Wildtieren benötigt werden. Das<br />
Ergebnis sehen Tourengeher und Wanderer<br />
seit dem Winter 2009/10 in einer Karte.<br />
<strong>Der</strong> Kompromiss aus Schutz und Nutzung<br />
erlaubt es Tourengehern auf ihre Lieblingsgipfel<br />
zu steigen und die Abfahrtskorridore<br />
zu nutzen, die auch Sinn machen. Genauso<br />
verpflichtete er sie aber auch, die Schutzzonen<br />
einzuhalten. Auf diese Weise können<br />
die Raufußhüher überleben.<br />
Im Frühling legen die Hühner sechs bis acht<br />
Eier, die sie in knapp vier Wochen ausbrüten.<br />
Das Nest verlassen sie in dieser Zeit so<br />
gut wie kaum. Bis in den Spätherbst werden<br />
die Küken von den Müttern umsorgt, auch<br />
wenn sie nach etwa drei Wochen schon erste<br />
wacklige Flüge machen. Das Fliegen ist ohnehin<br />
nicht die liebste Fortbewegung der Raufußhühner.<br />
Das Birkhuhn ist sehr ortstreu<br />
und bleibt in einem wenige hundert Meter<br />
großen Umkreis. Störungen allerdings zwingen<br />
den scheuen Vogel zur Flucht. Während<br />
der Balz und des Brütens gefährdet das den<br />
Nachwuchs, im Winter ist die Flucht wegen<br />
des hohen Energieverbrauchs und des spärlichen<br />
Futterangebots oft tödlich.<br />
In so stark frequentierten Regionen wie den<br />
Bayerischen Alpen ist es daher kein Wunder,<br />
dass Birkhuhn, Auerhuhn, Schneehuhn und<br />
Haselhuhn auf der roten Liste der vom Aussterben<br />
bedrohten Tierarten stehen. Schon<br />
seit Jahren existieren in Deutschland daher<br />
Programme zum Schutz der schönen Tiere.<br />
Zum Beispiel der Geigelstein im Chiemgau:<br />
INFO<br />
Das Auerhuhn (Tetrao urogallus)<br />
Auf der Balz: <strong>Der</strong> Auerhahn stellt seine<br />
ganze Pracht zur Schau.<br />
Aussehen: größter Hühnervogel in Europa.<br />
Hähne haben dunkelgraues und dunkelbraunes<br />
Gefi eder mit einem weißen Fleck auf der<br />
Flügeloberseite, einen Spitzbart, rote Rosen<br />
und einen hellen Schnabel. Hennen sind braun<br />
gefl eckt.<br />
Größe: Hähne ca. 100 cm, Hennen bis 70 cm,<br />
Spannweite 100 – 135 cm<br />
Gewicht: 2 – 6 kg<br />
Nahrung: im Winter fast nur Nadeln, im<br />
Sommer Knospen von Laubbäumen, Früchte<br />
und Beeren, vor allem Heidelbeeren, Insekten,<br />
auch Ameisen<br />
Vorkommen: ursprüngliche Bergwälder, dicht<br />
und artenreich, mit Heidelbeerunterwuchs<br />
Feinde: Marder, Fuchs, streunende Hunde, vor<br />
allem aber der Mensch durch die Zerstörung<br />
des Lebensraums<br />
Schutz: in Bayern vom Aussterben bedroht,<br />
in allen Alpenländern außer Österreich unter<br />
Schutz, dennoch stark<br />
sinkende Zahlen<br />
Das scheue Auerhuhn<br />
(er-)hört den<br />
Lockruf des Hahns.<br />
03⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 99
Breite Spur: Aufstieg zur<br />
Priener Hütte<br />
»Die Verbote<br />
halten sich in<br />
Grenzen«<br />
Manfred Scheuermann<br />
vom Ressort Natur- und<br />
Umweltschutz des<br />
Deutschen Alpenvereins<br />
koordiniert seit<br />
Jahren das Projekt<br />
»Skibergsteigen umweltfreundlich«.<br />
INFO<br />
Das Schneehuhn (Lagopus mutus)<br />
Gut getarnt: das Schneehuhn<br />
Aussehen: je nach Jahreszeit unterschiedlich.<br />
Im Winter weißes Gefi eder, im Sommer grau,<br />
INFO<br />
Das Birkhuhn (Tetrao tetrix)<br />
Aussehen: Hähne haben schwarzes Gefi eder<br />
mit leierförmigen Schwanzfedern, schwarzen<br />
Schnabel und rote »Rosen« über den Augen.<br />
Die Unterfl ügel sind weiß. Hennen sind braun<br />
gefl eckt.<br />
Größe: Hähne ca. 60 cm, Hennen unter 50<br />
cm, Flügelspannweite 70 – 80 cm<br />
Gewicht: 750 – 1600 g<br />
Nahrung: Tannennadeln, Zweige,<br />
Flechten, Rinde, im Sommer auch<br />
Erlen- und Birkenknospen, Insekten,<br />
Beeren<br />
Vorkommen: lockere Wälder, Bergfl<br />
anken mit Erlen- und Almrosengebüsch,<br />
am Rande der Waldgrenze<br />
braun und schwarz. In den Übergangszeiten<br />
eine Mischung aus beidem. Im Schnee schließen<br />
die Tiere sogar die Augen, um nicht durch<br />
das Schwarz der Pupille verraten zu werden.<br />
Größe: bis 40 cm,<br />
Flügelspannweite bis 60 cm<br />
Gewicht: 350 – 700 g<br />
Nahrung: im Sommer Knospen und Blätter<br />
von Büschen und Blütenpfl anzen, im Winter<br />
Lärchen-, Wacholder- und Föhrennadeln,<br />
Moos und Flechten<br />
Vorkommen: in 2000 bis 3000 m, wurde<br />
aber auch auf über 4000 m gesichtet, gerne<br />
auch nordseitig, sehr ortsfest<br />
Feinde: Fuchs, Hermelin, Greifvögel<br />
Schutz: in Bayern stark gefährdet, die Bestände<br />
gehen alpenweit zurück<br />
(1500 bis 2000 m)<br />
Feinde: Fuchs, Marder, Greifvögel, vor<br />
allem aber der Mensch, der den natürlichen<br />
Lebensraum immer mehr vernichtet, so dass<br />
es in ganz Deutschland nur noch einige wenige<br />
Rückzugsgebiete in Naturschutzgebieten und<br />
teils im Alpenraum gibt.<br />
Schutz: in Bayern vom Aussterben bedroht,<br />
völlig geschützt, in anderen Alpenländern teils<br />
nicht, obwohl Experten dies für nötig halten<br />
Auch ein schöner Rücken kann entzücken:<br />
Das männliche Birkhuhn<br />
zeigt sein prächtiges Gefieder.<br />
BERGSTEIGER: Raufußhühner benötigen<br />
speziellen Schutz. Warum?<br />
MANFRED SCHEUERMANN: Die vier Raufußhuhnarten<br />
sind stark bedrohte Tierarten, sie<br />
haben in den Alpen ihre letzten Rückzugsmöglichkeiten.<br />
Vor allem im Winter sind diese sehr<br />
schönen Tiere überaus störempfi ndlich. <strong>Der</strong><br />
Schutz gilt aber nicht nur der Tierart, sondern<br />
auch ihrem Lebensraum. Als Leittierarten stellen<br />
Raufußhühner einen hohen ökologischen Wert<br />
dar. Ziel muss es sein, sie zu erhalten, so dass<br />
sie aus intakten Quellgebieten in den Alpen die<br />
ursprünglichen Lebensräume wie die Moorgebiete<br />
des Voralpenraums wieder besiedeln können.<br />
Wie sehen die Schutzmaßnahmen aus, die<br />
von Regierung, Alpenverein und Naturschutzorganisationen<br />
ausgearbeitet wurden?<br />
Die Forstwirtschaft sorgt zum Beispiel für lichte<br />
Waldbestände. Waldgrenzgebiete und Almfl ächen<br />
werden offen gehalten. <strong>Der</strong> DAV hat das Ziel zu<br />
verhindern, dass Tiere durch den Bergtourismus<br />
Störungen ausgesetzt sind. Zur Lenkung von<br />
Skitouren- und Schneeschuhgehern in kritischen<br />
Bereichen werden Schilder und Informationstafeln<br />
aufgestellt, Spuren von gut informierten einheimischen<br />
Tourengehern angelegt. Wald-Wild-<br />
Schongebiete und naturverträgliche Skirouten<br />
sind in den neuen AV-Karten Bayerische Alpen<br />
dargestellt. Die Autoren von Publikationen wie<br />
Tourenführer und Internetseiten werden beraten.<br />
Wie viele Einschränkungen müssen Tourenfahrer<br />
und Schneeschuhgeher hinnehmen?<br />
Die Einschränkungen halten sich sehr in Grenzen,<br />
maximal zehn Prozent sind von Schongebieten<br />
betroffen. Diese aber sind in hohem Maß<br />
schützenswert! Keine klassische Skitour im<br />
bayerischen Alpenraum ist herausgefallen. In<br />
Teilabschnitten wurden Alternativrouten ausgearbeitet.<br />
<strong>Der</strong> Verzicht ist akzeptabel und freiwillig.<br />
Ausnahme sind Areale wie das Naturschutzgebiet<br />
Geigelstein (Details unter www.alpenverein.de).<br />
Wie gut funktionieren die Schutzmaßnahmen?<br />
Auf die Gesamtfl äche betrachtet sind sie ein<br />
großer Erfolg. Im Nationalpark Berchtesgaden<br />
oder im Kleinwalsertal verzeichnen wir teils 100<br />
Prozent Akzeptanz. Leider halten sich in manchen<br />
Gebieten auch einige Skifahrer und Schneeschuhgeher<br />
nicht an die Routenempfehlungen. ◀<br />
Interview: Andrea Strauß<br />
100 <strong>Bergsteiger</strong> 03 ⁄13
TOUREN<br />
Skitouren rund um den Geigelstein<br />
<strong>Der</strong> Geigelstein und seine Nachbarberge sind Naturschutzgebiet<br />
und Lebensraum seltener Tierarten. Hält<br />
man sich an die freigegebenen Routen, so sind einige attraktive<br />
Skitouren in diesem großartigen Gebiet möglich<br />
– ohne Gefährdung der Wildtiere. In der neuen AV-Karte<br />
»Chiemgauer Alpen West« von 2009 sind Routen und<br />
Schutzgebiete eindeutig eingezeichnet.<br />
1 Geigelstein (1813 m)<br />
▶ mittel 5 Std.<br />
Fotos:<br />
1100 Hm + 14 J.<br />
Charakter: <strong>Der</strong> Geigelstein ist einer<br />
der bekanntesten Skitourenberge im<br />
Chiemgau. Nach der Forststraße zur<br />
Priener Hütte ist der Weg landschaftlich<br />
reizvoll. <strong>Der</strong> Gipfel bietet gute<br />
Aussicht auf Wilden Kaiser, Chiemgauer<br />
Berge, Loferer Steinberge und<br />
Berchtesgadener Alpen.<br />
Ausgangspunkt: Wanderparkplatz<br />
bei der Holzerhütte (720 m), nördlich<br />
von Huben zwischen Sachrang und<br />
Aschau<br />
Hütte: Priener Hütte (1411 m),<br />
DAV, Tel. 080 57/4 28, ganzjährig<br />
bewirtschaftet<br />
Route: Jenseits der Straße Aschau–<br />
Sachrang bachaufwärts zu einer<br />
Brücke und erst auf einem Hohlweg,<br />
dann auf einer breiten Forststraße<br />
über die Talalm (1119 m) zur Priener<br />
Hütte, 2½ Std. Von der Hütte zuerst<br />
fl ach und am Hang entlang talein<br />
zur großen Karschüssel westlich<br />
unter dem Geigelstein. Diesen Hang<br />
im Rechtsbogen aufwärts bis zum<br />
Sattel nördlich des Geigelsteins und<br />
über den Nordrücken zum Gipfel mit<br />
Kreuz und Kapelle, 1 Std. Bei geringer<br />
Schneelage aus Umweltschutzgründen<br />
Skidepot am Sattel.<br />
Abfahrt: Die Abfahrt folgt der<br />
Aufstiegsspur. Alternativ ist auch der<br />
Aufstieg von Schleching/Ettenhausen<br />
über die Wuhrsteinalm und die<br />
Wirtsalm möglich. Schutzgebiete<br />
beachten!<br />
2 Breitenstein (1661 m)<br />
▶ mittel 4 Std.<br />
950 Hm + 14 J.<br />
Charakter: <strong>Der</strong> Breitenstein ist der<br />
Nachbargipfel des Geigelsteins und<br />
von der Priener Hütte aus die etwas<br />
kürzere Gipfeloption. Aus Gesichtspunkten<br />
des Naturschutzes nähert<br />
man sich von der Nordwestseite.<br />
Abfahrten sind zur Priener Hütte und<br />
zur Wirtsalm möglich und erlaubt.<br />
Ausgangspunkt: Wanderparkplatz<br />
bei der Holzerhütte (720 m), nördlich<br />
von Huben zwischen Sachrang und<br />
Aschau<br />
Hütte: Priener Hütte (1411 m),<br />
DAV, Tel. 080 57/4 28, ganzjährig<br />
bewirtschaftet<br />
Route: Wie beim Geigelstein zur Priener<br />
Hütte, 2½ Std. Von der Hütte kurz<br />
fl ach nach Süden und über einen<br />
freien Hang in den Sattel zwischen<br />
Geigelstein und Breitenstein. Nun<br />
nach Südosten und über den Rücken<br />
zum Gipfel<br />
Abfahrt: Die Abfahrt folgt der Aufstiegsspur.<br />
Variante: Auch beim Breitenstein<br />
ist alternativ der Aufstieg von<br />
Schleching/Ettenhausen über die<br />
Wuhrsteinalm und die Wirtsalm möglich.<br />
Darüber hinaus bietet sich eine<br />
Rundtour an: Huben – Priener Hütte<br />
– Breitenstein – Abfahrt zur Wirtsalm<br />
oder Wuhrsteinalm (Lawinengefahr<br />
beachten!) – Aufstieg zum Geigelstein<br />
– Abfahrt übers Platt (nur bei guten<br />
Bedingungen) – Aufstieg in den Sattel<br />
Geigelstein/Breitenstein – Abfahrt<br />
Priener Hütte<br />
3 Karspitze (1241 m)<br />
▶ leicht 2½ Std.<br />
500 Hm + 12 J.<br />
Charakter: Die Karspitze ist ein<br />
ruhiger Tourengipfel am Südrand der<br />
Chiemgauer Berge. Bei Pulverschnee<br />
bietet sie aber ein paar schöne Hänge.<br />
Die Tour ist kurz und außer in Extremsituationen<br />
relativ lawinensicher.<br />
Ausgangspunkt: Parkplatz beim<br />
Schlepplift in Aschach (740 m),<br />
unmittelbar südlich von Sachrang auf<br />
der Südostseite des Tals gelegen<br />
Hütte: keine<br />
Route: Vom Parkplatz die Skipiste<br />
entlang hinauf zum Ende des<br />
Schleppliftes und linkshaltend über<br />
Waldschneisen und Lichtungen in<br />
nordöstlicher Richtung zur Wildbichleralm<br />
(1040 m), 1 Std. Links an der<br />
Alm vorbei und einen freien Hang<br />
Am Gipfel des Breitenstein mit Blick auf den Geigelstein<br />
hinauf bis zu seinem obersten Ende.<br />
Dort durch den schmalen Waldsaum.<br />
Über kupiertes Gelände weiter nach<br />
Osten zum Gipfel, ½ Std.<br />
Abfahrt: Wie Aufstieg. Die Wildbichler<br />
Alm kann man auslassen und direkt<br />
hinab fahren.<br />
4 Brennkopf (1353 m)<br />
▶ leicht 3 Std.<br />
670 Hm + 13 J.<br />
Charakter: Dem Geigelsteinmassiv<br />
weit nach Süden vorgelagert ist der<br />
Brennkopf. Man erreicht diesen schönen<br />
Aussichtsberg aus dem Walchseebecken<br />
von Süden kommend.<br />
Ausgangspunkt: Parkmöglichkeit bei<br />
Stauding am nordwestlichen Rand<br />
der Schwemm westlich von Walchsee<br />
(680 m)<br />
Hütte: keine<br />
Route: Von Stauding geht es anfangs<br />
auf einem Sträßchen, dann über<br />
einen Wiesenhang über dem Weiler<br />
Kitzbichl nach Nordosten. Ein kurzer<br />
Waldsaum wird auf der Trasse des<br />
Sommerwegs überwunden. So kommt<br />
man auf die freien Hänge unterhalb<br />
der Hitscheralm (1080 m), 1 Std.<br />
An der Hitscheralm wendet man sich<br />
nach Nordosten und kommt so auf<br />
den Rücken, der direkt zum Brennkopf<br />
führt. Über gestuftes Gelände<br />
steigt man diesen Rücken auf bis<br />
zum Gipfel, ¾ Std.<br />
Abfahrt: Entlang der Aufstiegsroute<br />
■ = leicht ■ = mittelschwer ■ = schwierig<br />
03⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 101
PORTRÄT<br />
Auf die Bretter,<br />
fertig, los<br />
Sie wollten den perfekten Freeride-Ski<br />
und fanden ihn nicht. Also tüftelten<br />
Hans Beyer und Michael Reifinger<br />
jahrelang. Inzwischen haben die beiden<br />
Münchner eine Firma gegründet und<br />
fertigen Bretter, die es in sich haben.<br />
Von Michael Ruhland<br />
Die Freiheit des Freeriders:<br />
Am Krippenstein ging's 2006<br />
zum ersten Mal mit selbst<br />
gebauten Brettern talwärts.<br />
Früher hätte Hans Beyer vermutlich<br />
behauptet, sein handgemachter<br />
Ski sei unverwüstlich. Nicht kaputt<br />
zu kriegen. Und hätte einen<br />
dabei angriffslustig angeschaut.<br />
Früher, das war, bevor er bei einer Skitour<br />
am Krippenstein im Dachsteingebirge in<br />
eine Doline fiel. Fast 15 Meter tief rauschte<br />
Beyer in die trichterförmige Senke. Wegen<br />
der unübersichtlichen Geländeformation<br />
hatte er sie zu spät bemerkt. Die Ski waren<br />
Schrott. »Es waren meine allerersten selbstgebauten«,<br />
stöhnt Beyer. »Ich hatte ein gutes<br />
Stück Pech.«<br />
Man kann das auch genau andersherum sehen:<br />
Beyer hatte ziemlich viel Glück, er hätte<br />
tot sein können. Mit einem Kreuzbandanriss<br />
und Prellungen kam der Münchner<br />
glimpflich davon. Wenige Wochen später<br />
bastelte er am Nachfolgermodell.<br />
Zwei Jahre ist der Sturz in die Doline nun<br />
her, und Hans Beyer, 32, und sein Freund<br />
und Kompagnon Michael Reifinger, 35, erzählen<br />
die Geschichte eher beiläufig. Vor<br />
allem Beyer ist der Sturz eher peinlich. An<br />
ihrer Begeisterung für das Freeriden durchs<br />
Gelände hat der Unfall aber nicht genagt.<br />
Auch nicht an ihrer Idee, den perfekten Ski<br />
Rein in den Pulver-Hang: Andreas Lammerer<br />
aus Rosenheim testet in Hochfügen Sway-Ski.<br />
102 <strong>Bergsteiger</strong> 03⁄13
UNSERE BESTEN<br />
Kongeniales Duo: <strong>Der</strong> Mathematiker<br />
Michael Reifinger (li.) und<br />
der Chemiker Hans Beyer fertigen<br />
Touren- und Freeride-Ski per Hand<br />
an – Ergebnis von sieben Jahren<br />
Entwicklung und Erfahrung.<br />
Als Werkstätte diente<br />
anfangs die WG-Küche,<br />
spezielle Werkzeuge<br />
konstruierten die<br />
beiden Bastler selbst.<br />
Fotos: Claudia Kremer, Sebastian Stiphout, Robert Haas<br />
zu bauen. Perfekt angepasst an das Können<br />
und die Vorlieben des jeweiligen Fahrers.<br />
Inzwischen hat das Duo aus dem Maßanfertigen<br />
von Ski ein Geschäftsmodell gemacht.<br />
»Sway« haben sie ihre GmbH genannt, was<br />
auf Deutsch so viel heißt wie schaukeln,<br />
aber auch beherrschen – und damit ziemlich<br />
gut passt auf das, was sie mit ihrer Firma<br />
wollen, frei nach der Devise: Sage mir,<br />
wie und wo du fährst, und ich baue dir die<br />
richtigen Bretter dafür.<br />
Dass ein Markt da wäre, ist den Münchnern<br />
nach und nach bewusst geworden. Schließlich<br />
suchten sie selbst vergeblich nach dem<br />
ultimativen Tiefschnee-Ski. »Es gab die<br />
Freeride-Ski nicht, die wir brauchten«, erzählt<br />
Reifinger. Welche mit einer Art Surfboard-Form,<br />
die für den optimalen Auftrieb<br />
im Pulverschnee sorgen. »Tiefschnee ist wie<br />
Wasser«, sagt er. Aus den USA kannten sie<br />
»kleine Schmieden, aber in Europa war da<br />
nicht ranzukommen«, erinnert sich Beyer.<br />
Beide sind auch Surfer, und in der Szene<br />
werden die Boards längst auf den jeweiligen<br />
Surftyp zugeschnitten. Sie hatten Erfahrung<br />
im Entwickeln von Formen und<br />
im Laminieren – warum sich also nicht an<br />
Ski heranwagen?<br />
03⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 103
Volle Konzentration: Aufstieg vom Rifugio<br />
Garibaldi zum Gletscherboden des Adamello<br />
Das Abenteuer begann 2006 in der Wohngemeinschaft<br />
auf dem Küchentisch und im<br />
Keller. Vier Wochen brauchten sie anfangs<br />
für ein Paar Ski, die Küche wurde in dieser<br />
Zeit mehr und mehr zur Werkstatt. Heute<br />
dauert die Produktion vier Arbeitstage, wobei<br />
die auf die Abende und Wochenenden<br />
verteilt sind. Denn noch arbeiten Beyer und<br />
Reifinger in ihren jeweiligen Berufen als<br />
Chemiker und Mathematiker.<br />
Wer die zwei Tüftler in ihrer Werkstätte in<br />
Untergiesing besucht, die sie sich mit anderen<br />
Handwerkern teilen, merkt: Geschick<br />
mit den Händen und Hingabe für den Sport<br />
alleine reichen nicht. Ski zu bauen ist eine<br />
Wissenschaft, und ohne die beruflichen<br />
Vorprägungen würden vielleicht leidlich<br />
fahrbare Teile entstehen, sicher aber keine<br />
High-End-Produkte.<br />
Kevlar für extreme Stabilität<br />
Mehrere Spezialwerkzeuge haben die beiden<br />
selbst entworfen. Zum Ausdünnen des<br />
hölzernen Skikerns dient eine einfache Hobelmaschine.<br />
Um damit exakt arbeiten zu<br />
können, erstellen die Bastler zunächst eine<br />
Negativform des Kerns – so sparen sie sich<br />
eine teure Fräsmaschine. Sie benutzen stabiles<br />
Eschenholz für die Rocker- und Carver-<br />
Modelle und kombinieren es für Tourenski<br />
wegen des geringeren Gewichts mit dem<br />
wenig bekannten Blauglockenbaumholz.<br />
»Industrieski haben oft nur Pressspan als<br />
Kern oder sind ausgeschäumt«, sagt Beyer.<br />
Auch die teure, extrem robuste Kunstfaser<br />
Kevlar finde man selten in Ski von der Stange.<br />
Kevlar ist sehr leicht, extrem zugfest,<br />
nahezu undurchdringbar und wird deshalb<br />
zum Beispiel für kugelsichere Westen eingesetzt.<br />
Die beiden Ski-Enthusiasten haben<br />
damit experimentiert und packen nun neben<br />
Carbon eine Schicht Kevlar unter den<br />
Kern. Da könne schon mal ein Felsbrocken<br />
im Weg stehen – der Ski bleibe heil, verspricht<br />
Reifinger, der seine Wollmütze auch<br />
beim Arbeiten in der Werkstatt nicht auszieht.<br />
Für den nötigen hohen Druck beim<br />
Verkleben der Schichten haben sie sich für<br />
ein Vakuumverfahren entschieden. <strong>Der</strong> Ski<br />
wird auf einer Aluplatte mit einer Vakuumfolie<br />
überzogen, eine Pumpe saugt die Luft<br />
heraus – bis zu vier Tonnen Druck entsteht<br />
auf diese Weise. So wird das überflüssige<br />
Harz herausgepresst.<br />
Doch der erste Schritt zum individuellen<br />
Ski erfolgt am Computer. Dort entsteht der<br />
»Shape«, die Skiform, je nachdem, wofür er<br />
gebraucht wird: für die Piste, zum Tourengehen,<br />
zum Freeriden. Drei Grundmodelle<br />
hat das Duo entworfen. Das auf den Kunden<br />
abgestimmte Paar Ski kostet circa 1200 Euro.<br />
Wer eine komplette Neuentwicklung will,<br />
muss 1600 Euro berappen. »Wir wollen Ski<br />
bauen, die sich auch jemand leisten kann,<br />
der sich nur für den Sport interessiert«, sagt<br />
Reifinger. Soll heißen: keine Designerware<br />
für Neureiche, die mit den Brettern prahlen<br />
wollen. »Klar können wir fast alles möglich<br />
machen, was das Design betrifft«, erklärt Reifinger.<br />
»Aber für unseren Anspruch ist das,<br />
ehrlich gesagt, nur Nebensache.«<br />
TOUR<br />
»Ski zu konstruieren<br />
ist die Kunst, aus<br />
vielen Parametern das<br />
Richtige zu basteln.<br />
Dazu gehört auch sehr<br />
viel Bauchgefühl .«<br />
Gefühl der Schwerelosigkeit<br />
Bevor die Sway-Gründer Hand anlegen,<br />
machen die beiden Skiexperten am Anfang<br />
eine Art Anamnese. <strong>Der</strong> Kunde wird ausgiebig<br />
über sein Fahrkönnen, seinen Stil und<br />
seine Sonderwünsche befragt. Entweder im<br />
persönlichen Gespräch oder per Fragebogen<br />
im Internet (www.sway-skis.de) »Es ist die<br />
Kunst, aus vielen Parametern das Richtige<br />
zu basteln«, sagt Beyer. Einerseits seien mathematische<br />
Formeln wichtig, andererseits<br />
habe die Form »sehr viel mit Bauchgefühl zu<br />
tun« – wie es sich später auf dem Ski anfühlt.<br />
<strong>Der</strong> Test ist viel versprechend. Im frischen<br />
verschneiten Nordhang unterhalb der<br />
Achselköpfe schwimmen die breiten Bretter<br />
optimal auf, ein Gefühl der Schwerelosigkeit<br />
stellt sich ein. Im Temporausch geht’s in die<br />
Tiefe. Zum Glück in keine Doline. ◀<br />
<strong>Der</strong> Tourentipp: Schönwetterfensterl (2175 m)<br />
Von der Griesneralm über den<br />
Kaiserbach, durch Wald und<br />
Wiesen inmitten imposanter<br />
Felswände, führt der Weg ins<br />
Griesnerkar. <strong>Der</strong> Anstieg durchs<br />
Kar eröffnet weitläufi ges<br />
Skigelände in grandioser<br />
Kulisse. Links am markanten<br />
Fels des Kleinkaisers vorbei,<br />
bewältigt man die letzte<br />
Steilstufe. Nun ist‘s nicht mehr<br />
weit zur Brotzeit auf dem<br />
sonnigen Hochplateau um die<br />
Fritz-Pfl aum-Hütte (1868 m),<br />
von wo das besondere<br />
Schmankerl dieser Tour unübersehbar<br />
ins Auge sticht: die tief<br />
eingeschnittene Nordscharte<br />
zum Schönwetterfensterl. Die<br />
Ski auf dem Rücken, stapft<br />
man die zunehmend enger und<br />
steiler werdende Rinne hinauf,<br />
während die Karawane lieber<br />
zum Goinger Törl weiterzieht.<br />
Aus dem Schönwetterfensterl,<br />
der Name sagt’s, hat man<br />
einen großartigen Blick nach<br />
Süden und einen eindrucksvollen<br />
Tiefblick auf die Abfahrt<br />
durch die Rinne. Für eine noch<br />
bessere Rundumsicht bietet<br />
sich eine kleine Felskraxelei (I)<br />
auf die Westliche Hochgrubachspitze<br />
(2277 m) an.<br />
Charakter: Von der gut 40<br />
Grad steilen Rinne bis zum<br />
Genussgelände des Kars bietet<br />
die Abfahrt alles, was das Herz<br />
begehrt. Während man hier im<br />
Februar (passende Lawinenlage<br />
vorausgesetzt!) meist seine<br />
Ruhe hat, herrscht im Frühjahr<br />
oft Almauftriebsstimmung.<br />
Ausgangspunkt:<br />
Griesenau im Kohlental<br />
(719 m) bzw. Griesneralm<br />
(988 m), je nachdem ob die<br />
Mautstraße offen ist.<br />
Foto: Felix Klanner<br />
104 <strong>Bergsteiger</strong> 03⁄13
LESERBRIEFE/IMPRESSUM<br />
GRASSLS TIPPS<br />
Toni Grassl ist staatlich<br />
geprüfter Berg- und Skiführer<br />
und Inhaber der Eventagentur<br />
grassl-eps. Exklusiv für den<br />
BERGSTEIGER gibt er Tipps<br />
rund ums Bergsteigen. Dieses<br />
Mal geht es um Erfahrungen<br />
mit Lawinenairbags.<br />
»Bereits vor 20 Jahren machte<br />
ich meine ersten positiven Erfahrungen<br />
mit Lawinenairbags<br />
als Bergführer beim Heli-<br />
Skiing im Kaukasus. Schon<br />
damals war der Rucksack mit<br />
dem ABS-System bei allen Teilnehmern<br />
obligatorisch und<br />
in einigen Fällen, bei denen er<br />
ausgelöst wurde, lebensrettend.<br />
Durch die massive Erweiterung<br />
des eigenen Volumens<br />
erfährt der Körper<br />
einen Auftrieb, wird in eine<br />
BERGSTEIGER<br />
Januar 2013<br />
Kaufberatung Daunenjacken<br />
Betrifft: Verharmlosung<br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
mit einigem Befremden habe<br />
ich in Ihrer Zeitschrift o. g. Artikel<br />
gelesen. Alleine die Überschrift<br />
(Federn fürs Gemüt) erscheint<br />
mir unpassend. Ich<br />
glaube nicht, dass sich der Verfasser<br />
des Berichtes darüber im<br />
Klaren war, über was er eigentlich<br />
schreibt. Eine Zeitschrift,<br />
flache Position gebracht, eine<br />
komplette Verschüttung im<br />
Regelfall vermieden und das<br />
Verletzungsrisiko reduziert.<br />
An der Oberfläche einer Lawine<br />
zu bleiben, bietet die besten<br />
Überlebenschancen.<br />
Die Kriterien zum Kauf eines<br />
Airbags liegen meistens beim<br />
Preis und dem zusätzlichen<br />
Gewicht, das auf Tour zu tragen<br />
ist. Grundsätzlich sollte<br />
an der Sicherheit nicht gespart<br />
werden, schon eher am<br />
Gewicht. Achten Sie beim<br />
Kauf unbedingt auf das zusätzliche<br />
Packvolumen. Es<br />
sollte auf keinen Fall passieren,<br />
dass Kleidungsstücke, die<br />
man beim Start einer Tour<br />
noch angezogen hat, nach<br />
dem Umziehen nicht mehr in<br />
den Rucksack passen.<br />
Falls Sie eine Skitour in Gebiete<br />
planen, für die eine<br />
Flugreise nötig ist, und nicht<br />
auf Ihren eigenen Airbag verzichten<br />
wollen, sollten Sie<br />
sich vorher bei der Airline<br />
erkundigen, ob und wie Sie<br />
die Patronen mitnehmen<br />
können. Bei der Firma ABS<br />
Airbags finden Sie im Internet<br />
die nötigen Infos dazu.«<br />
die sich mit sportlichen Aktivitäten<br />
befasst, die sich nur<br />
schwerlich von einer intakten<br />
Natur abkapseln lassen, sollte<br />
sich bewusst sein, dass Umweltschutz<br />
auch Tierschutz beinhaltet.<br />
Vielleicht sollte sich der Verfasser<br />
mal kurz damit auseinandersetzen,<br />
was sich hinter<br />
dem Wort Stopfgans bzw. Stopfente<br />
verbirgt. Ich hoffe, dass ich<br />
nicht die Einzige bin, die sich<br />
bemüht, die alternativen Möglichkeiten<br />
des 21. Jahrhunderts<br />
zu nutzen!<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
Sofia Kohmann, Tierärztin<br />
BERGSTEIGER<br />
sämtliche Ausgaben<br />
Ortsangaben bei Fotos<br />
Betrifft: Bildlegenden<br />
Guten Tag,<br />
ich bin seit über 30 Jahren Ihr<br />
Abonnent. Mein Eindruck: Für<br />
meinen Anspruch hat sich diese<br />
Zeitschrift nochmals verbessert.<br />
Was mich schon immer in<br />
fast all Ihren Publikationen ärgert:<br />
Warum geben Sie nicht<br />
auch bei Fotos, die nicht direkt<br />
einen Bericht betreffen, den Ort<br />
von Fotos an (z. B. BERGSTEIGER<br />
Titelseite Februar 2013)?<br />
Klaus Köhl, per Mail<br />
Hinweis der Red.: Die Angabe, wo<br />
das Titelbild aufgenommen wurde,<br />
ist bei den Bildnachweisen am Falz<br />
des Inhaltsverzeichnisses zu fi nden.<br />
Künftig etwas gefettet, damit man es<br />
leichter sieht.<br />
Schönes Heft!<br />
Hallo, oder wie man bei uns im<br />
Norden sagt: »Moin moin!« Was<br />
soviel bedeutet wie »Gut gut!«<br />
Und da bin ich auch schon beim<br />
Thema. <strong>Der</strong> BERGSTEIGER. <strong>Der</strong><br />
ist nämlich auch richtig gut.<br />
Ich habe mir letzte Woche im<br />
Bremer Bahnhof (vor meiner<br />
Reise in die Alpen...) meine<br />
erste Ausgabe gekauft und bin<br />
begeistert! Besonders gefallen<br />
haben mir das Interview mit<br />
Reinhold Messner und die Prominenten-Bergtipps.<br />
Zurück in<br />
Bremen habe ich mir gleich die<br />
zweite Ausgabe gekauft. Und<br />
festgestellt, dass mein erster<br />
Eindruck keine Eintagsfliege<br />
ist. Also: In mir habt Ihr einen<br />
neuen Abonnenten gewonnen!<br />
Grüße nach Bayern und weiter<br />
so mit dem Magazin!<br />
Christian Godbersen, per Mail<br />
Sagen Sie uns Ihre Meinung zum BERGSTEIGER, wir freuen uns über jede Zuschrift!<br />
Je kürzer ein Leserbrief, desto größer die Chance auf Veröffentlichung. Alle Zuschriften bitte an<br />
BERGSTEIGER, Postfach 40 02 09, D-80702 München oder E-Mail: bergsteiger@bruckmann.de<br />
Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass die abgedruckten Leserbriefe nicht die Meinung der Redaktion,<br />
sondern die der Unterzeichnenden wiedergeben. Wir behalten uns vor, Briefe, die wir abdrucken, zu kürzen.<br />
03/13 | 80. Jahrgang<br />
Internet: www.bergsteiger.de<br />
Redaktionsanschrift<br />
BERGSTEIGER<br />
Postfach 40 02 09, 80702 München<br />
Tel. +49 (0) 89.13 06 99.658<br />
Fax +49 (0) 89.13 06 99.690<br />
bergsteiger@bruckmann.de<br />
Chefredakteur Michael Ruhland<br />
Redaktion Beate Dreher, Petra Gössl-Kubin,<br />
Dominik Prantl, Bettina Willmes<br />
Assistenz Beate Dreher<br />
Layout Tanja Beyerle<br />
Kartographie Christian Rolle<br />
Illustrationen Max Baitinger, Moritz Reischl<br />
Aboservice/Leserservice<br />
BERGSTEIGER-Aboservice, 86895 Landsberg<br />
DEUTSCHLAND<br />
Tel. 01 80-5 32 16 17*<br />
Fax 01 80-5 32 16 20*<br />
(* 14 Cent pro Minute)<br />
leserservice@bruckmann.de<br />
Anzeigenleitung<br />
Helmut Kramer, Tel. +49 (0) 89.13 06 99.270,<br />
helmut.kramer@verlagshaus.de<br />
Anzeigenverkauf<br />
Peter Schachtl (Bergsport),<br />
Tel. +49 (0) 80 64.90 59 75,<br />
medienservice@schachtl.de<br />
Tourismus-Marketing<br />
Angelika Genat, Tel. +49 (0) 89.13 06 99.550<br />
angelika.genat@verlagshaus.de<br />
Anzeigendisposition<br />
Johanna Eppert, Tel. +49 (0) 89.13 06 99.130<br />
johanna.eppert@verlagshaus.de<br />
Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 49 vom<br />
1. Januar 2013, www.verlagshaus-media.de<br />
Repro Repro Ludwig, Zell am See<br />
Druck Stürtz GmbH<br />
Alfred-Nobel-Straße 33, 97080 Würzburg<br />
Verlag Bruckmann Verlag GmbH,<br />
Infanteriestraße 11a, 80797 München<br />
www.bruckmann.de<br />
Geschäftsführer Clemens Schüssler,<br />
Carsten Leininger<br />
Herstellungsleitung: Sandra Kho<br />
Vertrieb Zeitschriften Dr. Regine Hahn<br />
Vertrieb/Auslieferung<br />
Bahnhofsbuchhandel, Zeitschriftenhandel<br />
MZV Moderner Zeitschriften Vertrieb<br />
GmbH & Co. KG, Unterschleißheim<br />
Preise Einzelheft ¤ 5,90 (D), ¤ 6,50 (A),<br />
sfr 9,90 (CH), bei Einzelversand zzgl. Versandkosten;<br />
Jahresabonnement (12 Hefte) ¤ 63,72<br />
(D) inkl. Mwst., im Ausland zzgl. Versandkosten.<br />
Für Studenten mit Bescheinigung ¤ 49,56<br />
inkl. Mwst., im Ausland zzgl. Versandkosten<br />
ISSN 1435–8905 • 1681<br />
Erscheinen und Bezug BERGSTEIGER erscheint<br />
monatlich. Erhältlich in Deutschland, Österreich<br />
und in der Schweiz im Bahnhofsbuchhandel, an<br />
gut sortierten Zeitschriftenkiosken, im Fachhandel<br />
sowie direkt beim Verlag.<br />
© 2013 by Bruckmann Verlag GmbH<br />
Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge<br />
und Abbildungen sind urheberrechtlich<br />
geschützt. Durch Annahme eines Manuskripts<br />
erwirbt der Verlag das ausschließliche Recht<br />
zur Veröffentlichung. Für unverlangt eingesandte<br />
Fotos und Manuskripte wird keine Haftung<br />
übernommen. Gerichtstand ist München.<br />
100%-Gesellschafterin der Bruckmann Verlag<br />
GmbH ist die GeraNova Bruckmann Verlagshaus<br />
GmbH. Geschäftsführender Gesellschafter:<br />
Clemens Schüssler<br />
Verantwort lich für den redak tionellen<br />
Inhalt Michael Ruhland, Infanteriestraße<br />
11a, 80797 München.<br />
Verantwort lich für Anzeigen<br />
Helmut Kramer, Infanteriestraße<br />
11a, 80797 München<br />
03⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 105
VORSCHAU<br />
Jetzt schon aufs<br />
Weiterlesen freuen!<br />
Das <strong>Bergsteiger</strong>-Abo mit<br />
bis zu 32% Preisvorteil und<br />
Geschenk-Prämie!<br />
Tel. 01 80/5 32 16 16<br />
www.bergsteiger.de/<br />
abo.html<br />
AUF TOUR<br />
Trekking im Urner Granit<br />
Über dem Göschenertal lässt sich eine<br />
Handvoll Hütten über alpine Routen verbinden<br />
– eine Tour über Stock und Stein,<br />
etwas für gehobenene Ambitionen!<br />
&<br />
REPORTAGE<br />
<strong>Der</strong> Berg der Berge<br />
Vor 60 Jahren standen Edmund Hillary und<br />
Tenzing Norgay als erste Menschen auf dem<br />
Gipfel des Mount Everest. Immer mehr<br />
<strong>Bergsteiger</strong> wollen es ihnen gleich tun – mit<br />
fatalen Folgen. Eine kritsche Bilanz.<br />
IM INTERVIEW<br />
Hochpolitisch und bergfanatisch<br />
Heiner Geißler war einst einer der mächtigsten<br />
Männer in der CDU. Die Berge,<br />
gesteht er im Interview, waren für ihn<br />
immer eine Option zum Aussteigen.<br />
<strong>Der</strong> Schneeberg – Südtirols Schatztruhe<br />
PORTRÄT Hausbesuch beim Sicherheitspapst Pit Schubert<br />
AUF TOUR Touren für Einsteiger: Allgäu und Ammergau (Teil 1)<br />
SERVICE<br />
<strong>Der</strong> nächste <strong>Bergsteiger</strong> ist vom 11. März an am Kiosk erhältlich.<br />
Klettergurte im Test<br />
Einen Sturz hält jeder Klettergurt<br />
– oder sollte es zumindest.<br />
Trotzdem lohnt<br />
es sich, genau hinzuschauen,<br />
da je nach Verwendungszweck<br />
große Unterschiede bestehen.<br />
Neue Serie: Stille Helfer<br />
Ob Schuhe, Seil oder Softshell: Ohne<br />
entsprechendes Material geht nichts<br />
im Gebirge. Die neue<br />
Serie »Stille Helfer«<br />
steht ganz im Zeichen<br />
der Bergausrüstung.<br />
Teil 1 zeigt die Geschichte<br />
des Rucksacks – von<br />
Ötzis Kraxe bis zu modernen<br />
Tagesystemen.<br />
Fotos: Ralf Dujmovits, Südtiroler Archäologiemuseum/Ochsenreiter<br />
COMIC<br />
MORGN, WACHTLN!<br />
WIEZ IHR WISST,<br />
STEHT HEUT LAWIN‘-<br />
LEERGANG AUFM<br />
PROGRAMM...<br />
DIE ULTIMATIVN<br />
ROULES... ÄH... ALSO...<br />
REGL ZWO: BIST AUF TOURN<br />
NUR MIT ABSTAND SPURN.<br />
MOIN,<br />
CHEF!!!<br />
BEILSACK:<br />
ZÄHL MIR MA<br />
EBN DIE FÜNF<br />
ULTIMATIVN<br />
RUULS AUF!<br />
ERSTERENS:<br />
AUFFER HUT TUT<br />
IMMER GUT.<br />
REGL DREI:<br />
IN DIE KNIE<br />
AUFN SCHI.<br />
UND REGEL VIER:<br />
SEID BESCHEIDN,<br />
NORDHANG MEIDN!<br />
UND WAS ZUM<br />
GEIGER IS MIT<br />
REGL FÜNF ?!<br />
NIE LAUT RUFN<br />
BEI LAWIN ‘ALARM-<br />
WARNSTUFN...<br />
DIE REGL VERPLAN<br />
ICH IMMA!<br />
SEHR<br />
SCHÖN<br />
...<br />
106 <strong>Bergsteiger</strong> 03 ⁄13
12x grüßt BERGSTEIGER<br />
Die neue Fotoedition exklusiv und gratis nur für Abonnenten!<br />
2013 erhalten Sie als Abonnent von<br />
BERGSTEIGER mit jeder Ausgabe ein<br />
Exemplar der BERGSTEIGER-<br />
Fotoedition.<br />
Die Postkarten – mit Motiven von<br />
dem renommierten Bergfotografen<br />
Bernd Ritschel – sind aus hochwertigem<br />
Chromokarton, 12 x 17 cm<br />
groß und erscheinen in limitierter<br />
Auflage.<br />
In 4/2013<br />
Foto: Andreas Strauß<br />
Noch kein Abo? Dann gleich bestellen unter www.bergsteiger.de/abo
oetztal.com<br />
soelden.com