Bergsteiger Lieblingstour - Die besten Bergtipps von Prominenten (Vorschau)
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EXTRA:<br />
01 Skitouren-Festival in Berchtesgaden<br />
Daunenjacken<br />
im Test<br />
01 / Januar 2013<br />
| Bergwandern | Klettersteige | Alpinismus<br />
<strong>Lieblingstour</strong><br />
<strong>Die</strong> <strong>besten</strong> <strong>Bergtipps</strong> <strong>von</strong> <strong>Prominenten</strong><br />
DER<br />
GROSSE<br />
WISSENS-<br />
TEST<br />
Teil 2<br />
++ Bayerische Alpen • Silvretta • Berner Oberland • Dolomiten ++<br />
Deutschland 5.90 € | Österreich 6.50 € | Schweiz 9.90 sFr | Italien 7.50 € | Luxemburg 6.50 € | Frankreich 6.50 €<br />
Reinhold<br />
Messner<br />
»Ich bin nicht der<br />
mutige <strong>Bergsteiger</strong>«<br />
& REPORTAGE Comer See: Lecco ist Alpenstadt des Jahres<br />
PORTRÄT 25 Jahre Rucksack-Radio im BR<br />
SERIE Charly Wehrles Abenteuer auf der Simmshütte<br />
ALLGÄU-<br />
EXPRESS<br />
Skitour: Acht Gipfel<br />
auf einen Streich
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EDITORIAL<br />
Auch Richter<br />
sind bisweilen<br />
auf dem<br />
Holzweg<br />
Amerika ist bekanntlich der Zeit immer ein<br />
Stück voraus. In Ohio hat eine Richterin<br />
jüngst eine Verkehrssünderin nicht nur mit<br />
Führerscheinentzug bestraft. <strong>Die</strong> Frau musste<br />
sich ein Schild um den Hals hängen und am<br />
Tatort Buße tun. Auf dem Karton stand: »Nur<br />
eine Idiotin überholt einen Schulbus auf dem Bürgersteig«. <strong>Die</strong> US-Bevölkerung, so<br />
berichten Nachrichtenagenturen, findet derart drastische Strafen gut. Prangerurteile<br />
sind in Mode in den USA, und es ist nur eine Frage der Zeit, bis irgendwer auch bei<br />
uns wieder nach Strafen schreit, die Delinquenten kollektiver Ächtung aussetzen.<br />
Lassen Sie uns das Prinzip versuchsweise auf die Bergwelt übertragen. Vor kurzem<br />
rettete die Ramsauer Bergwacht fünf Studenten, die trotz Schlechtwettermeldung<br />
eine Watzmann-Überschreitung wagten. <strong>Die</strong> jungen Frauen und Männer hatten keine<br />
Handschuhe im Rucksack, geschweige denn eine Biwakausrüstung. Ohne den<br />
Bergwachteinsatz wären sie erfroren. Soll man ihnen also Schilder umhängen mit<br />
der Aufschrift »Wir sind zu blöd für Bergtouren und bleiben besser im Tal«? Oder sollten<br />
Richter verfügen, am Gebäude <strong>von</strong> »Pronatour« Banner aufzuhängen, welche die<br />
Firma der Verschandelung der Alpen bezichtigen? Zur Erinnerung: Pronatour hatte<br />
2006 im Salzkammergut am Krippenstein die »Five Fingers« entworfen und später<br />
auf der Alpspitze mit 60 Tonnen Stahl die Aussichtsplattform »Alpspix« verankert.<br />
So verlockend die Idee öffentlichen Brandmarkens bisweilen auch sein mag. Wir<br />
sind uns, so hoffe ich, einig, dass der mittelalterliche Pranger in den Geschichtsbüchern<br />
bleiben soll. Es gibt angemessenere Mittel, Missstände anzuprangern; zum Beispiel<br />
in Form <strong>von</strong> öffentlicher Debatte. Einer, der diese Methode seit langem pflegt,<br />
ist Reinhold Messner. Lesen Sie im großen BERGSTEIGER-Interview (Seite 44), was der<br />
Südtiroler <strong>Bergsteiger</strong> über Politik, die Zukunft des Alpinismus und die Rolle der Frau<br />
zu sagen hat. Und weil wir in das Jahr 2013 mit besonderen Tipps starten wollten, haben<br />
wir für Sie Prominente über ihre <strong>Lieblingstour</strong> befragt (S. 24). Übrigens: Unsere<br />
Tourenblätter haben wir auf der Rückseite <strong>von</strong> dieser Ausgabe an mit Panoramen<br />
versehen. Damit Sie wissen, <strong>von</strong> welchen Gipfeln Sie umgeben sind.<br />
Marokko<br />
Den Zauber entdecken<br />
Egal ob Sie mehr an Kultur- und Genusswanderungen<br />
interessiert sind, zu den<br />
Gipfelstürmern oder Wüstenfreunden<br />
zählen – Marokko fasziniert in jeder<br />
Hinsicht und hat für jeden Geschmack<br />
etwas zu bieten. Nach einem erfüllten<br />
Wandertag voll intensiver Naturerlebnisse<br />
und Begegnungen zelten Sie an schönen<br />
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durchweg hoch gelobten Trekkingköche<br />
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Ein spannendes neues Bergjahr und viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen<br />
Michael Ruhland, Chefredakteur<br />
Wandern•Trekking•Bergtouren•weltweit<br />
hauser-exkursionen.de
INHALT<br />
24 <strong>Lieblingstour</strong>en<br />
Wir haben 15 Prominente aus Politik, Fernsehen und<br />
Sport nach ihren Tourentipps gefragt. Das Ergebnis:<br />
ein Potpourri an lohnenswerten Zielen<br />
32<br />
Allgäu-Express<br />
Acht auf einen Streich: Beim<br />
Nagelfluh-Express mit tollen Aussichtsgipfeln<br />
dominiert die Abwechslung.<br />
TITELTHEMA<br />
24 Bergträume 2013<br />
Schauspieler, Bundesminister, Olympiasieger:<br />
15 Prominente verraten ihre <strong>Lieblingstour</strong>en<br />
fürs nächste Jahr.<br />
AKTUELL<br />
14 Neues aus der Welt der Berge<br />
14 DAMENBESUCH Mayan Smith-Gobat<br />
klettert als erste Frau »Punks in the Gym«<br />
16 MEILENSTEIN Adam Ondra erfolgreich an<br />
der schwersten Route der Welt<br />
17 GUT GERÜSTET Mit Pulsoxymetern können<br />
Höhenbergsteiger Gefahren mindern<br />
18 PRO & CONTRA Beschneiungsanlagen in<br />
Bayerns Alpen – Fluch oder Segen?<br />
20 MEDIEN Aktuelle Bücher, Apps und<br />
Webpages zum Thema Berg<br />
AUF TOUR<br />
32 Allgäuer Nagelfluh-Express<br />
Eine Tour, acht Gipfel: Bei der Überschreitung<br />
der Allgäuer Nagelfluhkette sollte man fit<br />
sein im Auf- und Abziehen der Felle.<br />
<strong>Die</strong> Belohnung: grandiose Ausblicke
38<br />
Alpenstadt mit Südflair<br />
Nördlich die Alpen, südlich die Poebene:<br />
In Lecco am Comer See formieren sich die<br />
Berge zu einem felsigen Finale.<br />
64<br />
Kultziel<br />
Simmshütte<br />
Folge zwei der<br />
Serie »Hüttenzauber«<br />
TOURENKARTEN ZUM MITNEHMEN<br />
12 Top-Touren für den Januar<br />
Riedholzer Kugel. ..................................................................... 51<br />
Feuerspitze. ..................................................................................... 51<br />
Holzgauer Wetterspitze. .................................................. 51<br />
Überschreitung Nagelfluhkette. ............................ 53<br />
Schusterkogel. ............................................................................. 53<br />
Staffkogel. ....................................................................................... 53<br />
Monte Moregallo .................................................................... 55<br />
Via Farrata Gamma I. .......................................................... 55<br />
Grignetta. ..........................................................................................<br />
Resegone. ..........................................................................................<br />
55<br />
57<br />
Durch die Tannheimer Berge. ................................... 57<br />
Rund um den Vilsalpsee. ................................................ 57<br />
90<br />
Lawinenschaufeln<br />
Worauf kommt es<br />
an? Acht aktuelle<br />
Modelle für Ihre<br />
Skitour<br />
102<br />
Mr. Rucksackradio<br />
Ernst Vogts Stimme kennen die meisten.<br />
Wir präsentieren das Gesicht dazu.<br />
Cover: A. Strauss (Risserklogel)/M. Pröttel, B. Römmelt, F. Baumann, Bayerischer Rundfunk, S. Rumpf<br />
38 Alpenstadt Lecco<br />
Der südliche Ausläufer der Alpen hat schon .<br />
früh als Wiege berühmter Alpinisten auf<br />
sich aufmerksam gemacht. 2013 wird Lecco<br />
als Alpenstadt des Jahres gefeiert.<br />
60 Wissenstest – Runde zwei<br />
Sie haben Teil eins des großen <strong>Bergsteiger</strong>-<br />
Wissenstests bereits gelöst? Dann freuen<br />
Sie sich auf eine knifflige Fortsetzung.<br />
64 Serie: Hüttenzauber<br />
<strong>Die</strong> Simmshütte in den Lechtaler Alpen ist<br />
drauf und dran, das neue Kultziel für <strong>Bergsteiger</strong><br />
zu werden. Kein Wunder bei dem<br />
Wirt und der Lage<br />
68 Skitourenfestival<br />
Workshops, Touren, Testmaterial: die<br />
Programmpunkte des Berchtesgadener<br />
Skitourenfestivals vom 22. bis 24. Februar<br />
auf einen Blick<br />
74 Serie: GeoTop-Tour<br />
Gefrorene Wasserfälle, bizarre Eiskristalle<br />
und ganze Eiswände: Im Eistobel bei Riedberg<br />
im Westallgäu zeigt sich der Winter<br />
<strong>von</strong> seiner prächtigsten Seite.<br />
SERVICE<br />
78 Serie: Sicher zum Gipfel<br />
<strong>Die</strong> Abfahrt ist die Krönung einer jeden Skitour.<br />
Mit diesen Tricks macht’s noch mehr<br />
Spaß – und es ist deutlich sicherer.<br />
84 Kaufberatung Daunenjacken<br />
Federn fürs Gemüt: zwölf aktuelle<br />
Daunenjacken im Vergleich<br />
90 Lawinenschaufeln im Test<br />
Sperrig hin oder her – um die Schaufel<br />
kommt man bei Skitouren nicht herum.<br />
Auf diese Details sollten Sie achten.<br />
98 Mammuts Seilschaft<br />
Keine leisen Töne: Sein 150-Jahre-Firmenjubiläum<br />
hat Mammut mit 150 Gipfelbesteigungen<br />
gefeiert. Eine Bilanz zum Finale<br />
PORTRÄT<br />
102 Unsere Besten: Ernst Vogt<br />
Seine Stimme ist für viele <strong>Bergsteiger</strong> fester<br />
Bestandteil der Autofahrt in die Berge:<br />
Seit 25 Jahren ist Ernst Vogt der Macher des<br />
Rucksackradios. Ein Porträt<br />
44 Das große<br />
BERGSTEIGER-<br />
Interview<br />
An ihm scheiden sich<br />
die Geister. Reinhold<br />
Messner mischt sich<br />
ein, und er<br />
pflegt die harte<br />
Kritik. Der<br />
BERGSTEIGER<br />
sprach mit<br />
ihm über wahre<br />
Freiheit.<br />
RUBRIKEN<br />
Editorial5<br />
TV-Programm 22<br />
Kolumne23<br />
Grassls Tipp 105<br />
Briefe/Impressum105<br />
Comic 106<br />
<strong>Vorschau</strong>106<br />
01⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 7
BERG-BILDER<br />
Schneesignatur<br />
Wechtenglück: Man kann erahnen, welche Dosis<br />
an Adrenalin den Freerider durchströmt. Der<br />
Skiführer Ludwig Götzendorfer erwischte den<br />
perfekten Schwung an einem perfekten Tag.<br />
Kleiner Rettenstein (2216 m)<br />
Alle Fotos: Markus Mitterer<br />
<strong>Bergsteiger</strong> 01 ⁄13
Spurspaß<br />
Der Traum des Tourengehers:<br />
Ein jungfräulicher Hang, frischer<br />
Neuschnee und Kaiserwetter –<br />
Herz, was willst du mehr!<br />
Abfahrt Bärentalkopf (2186 m) ins Frommtal<br />
1 <strong>Bergsteiger</strong> 01 ⁄13
Bergkristalle<br />
Blumen der besonderen Art:<br />
<strong>Die</strong> Natur vermag die schönsten<br />
Kunstwerke zu kreieren, wenn<br />
die Nächte klar und kalt sind.<br />
Bauernhausmuseum Kitzbühel (oben); bei Aschau<br />
01 ⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 11
Heilige Fracht<br />
Einträchtiges Duo: Bauer Hans und der Nachbarsbub<br />
Severin bringen den Christbaum nach Hause.<br />
Beim Betrachten dieser Fotografie möchte man<br />
doch unweigerlich genau dieses Kind sein…<br />
Gruberberg in Hopfgarten, Brixental<br />
1 <strong>Bergsteiger</strong> 01 ⁄13
Lichtzeichnungen<br />
»Für mich gibt es keinen besseren<br />
Platz zum Leben.« Eine fotografische<br />
Hommage an die Kitzbüheler Alpen<br />
und ihre Menschen<br />
»Ehrlich gesagt habe ich den thematischen<br />
Reichtum und die geografische Ausdehnung<br />
der Kitzbüheler Alpen etwas unterschätzt.<br />
Vielleicht wurde mir deshalb das Privileg<br />
zuteil, als erster Fotograf diese Region flächendeckend<br />
in einem Bildband porträtieren<br />
zu dürfen. Meine Neugier führte mich<br />
während der vergangenen fünf Jahre in die<br />
entlegensten Winkel und ermöglichte mir<br />
viele Begegnungen mit Land und Leuten. <strong>Die</strong><br />
Reise führte mich vom Alpbachtal über die<br />
Wildschönau, das Brixental, die Stadt Kitzbühel,<br />
das Leukental bis ins Glemmtal. Neben<br />
einem hohen fotografischen Anspruch<br />
geht es mir in erster Linie um das Wahre und<br />
Echte, das Authentische, wenn man so will:<br />
die Seele der Kitzbüheler Alpen. Durch die<br />
intensive Beschäftigung mit meiner Heimat<br />
habe ich mich neu in sie<br />
verliebt.« Markus Mitterer<br />
Markus Mitterer<br />
»<strong>Die</strong> Kitzbüheler Alpen«<br />
288 S., 29 x 35 cm, Schutzumschlag,<br />
Kitzbühel 2012, 59,40 €,<br />
ISBN 978-3-9502327-7-6,<br />
www.markus-mitterer.com<br />
01 ⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 13
<strong>Bergsteiger</strong><br />
01/13 AKTUELL<br />
Foto: Rich Crowder<br />
Damenbesuch<br />
MAYAN SMITH-GOBAT KLETTERT »PUNKS IN THE GYM«<br />
Als erster Frau ist es Mayan Smith-Gobat am 28. Oktober gelungen,<br />
die Route »Punks in the Gym« (X+) in den Arapiles in Australien<br />
zu klettern. Der Klassiker wurde 1985 <strong>von</strong> Kletterlegende<br />
Wolfgang Güllich erstbegangen und galt mehrere Jahre als die<br />
schwierigste Kletterroute weltweit, die ihren bislang ausschließlich<br />
männlichen Begehern sowohl anspruchsvolle technische Kletterei<br />
als auch kraftraubende Schulterzüge abverlangt. Um letztere zu<br />
vermeiden, entwickelte Mayan Smith-Gobat individuelle, auf ihre<br />
Statur zugeschnittene Bewegungsabläufe. Auch heute noch zählt<br />
die Route zu den ultimativen Kletterprüfungen – eine Auszeichnung,<br />
auf die die Profikletterin über zwei Jahre hinarbeiten musste.<br />
Wie stark sie ist, bewies die<br />
dynamische Neuseeländerin<br />
bereits einen Monat zuvor, als<br />
sie gemeinsam mit ihrer Kletterpartnerin<br />
Chantel Astorga<br />
die »Nose« am El Capitan im<br />
Yosemite Valley in 7 Stunden<br />
und 26 Minuten durchstieg<br />
und damit den neuen Frauen-<br />
Speedrekord hält. –bd–<br />
Zitat des Monats<br />
»Ich liebe Nationen<br />
wie Polen, Russland,<br />
Kasachstan. Meine<br />
<strong>besten</strong> Freunde kommen<br />
<strong>von</strong> dort.<br />
Warum? Weil sie am<br />
Berg niemals sagen:<br />
Ich bin müde, ich muss<br />
etwas essen, ich will<br />
zurückgehen, warum<br />
sind wir hier?«<br />
Simone Moro, italienischer Höhenbergsteiger, bei<br />
der Veranstaltung »The North Face Speaker Series<br />
European Tour 2012« im Münchner Künstlerhaus auf<br />
die Frage, ob er polnisches Blut in den Adern habe<br />
Foto: Jesper Regin, Visit Greenland<br />
Segeln und Skibergsteigen<br />
in Grönland<br />
BERGSTEIGER-LESERREISE IN KOOPERATION MIT »OCEAN-<br />
WIDE EXPEDITIONS« UND »HAUSER EXKURSIONEN«<br />
Von solch einer Reise träumt man wohl ein Leben lang:<br />
Mit dem Dreimast-Segler »Rembrandt van Rijn« geht es entlang<br />
der Westküste Grönlands, die zwischen Nuuk und Maniitsoq<br />
durch ihre Fjorde besticht. <strong>Die</strong> Teilnehmer starten vom Schiff<br />
aus zu Skitouren auf Berge, die Weite und Einsamkeit vermitteln.<br />
Alternativ gibt es ein Schneeschuh-Wanderprogramm.<br />
Der BERGSTEIGER lobt in Zusammenarbeit mit den Reisespezialisten<br />
»Oceanwide Expeditions« und »Hauser Expeditionen«<br />
eine zehntägige Leserreise vom 22. April bis 1. Mai 2013 aus.<br />
Sie ist an alle Bergbegeisterten gerichtet, die über gute Kondition<br />
verfügen, routinierte Skitourengeher sind und eine Portion<br />
Pioniergeist mitbringen.<br />
Der BERGSTEIGER wird in einer großen Reportage über die<br />
Reise berichten. Neben einer Hauser-Reisetasche erhalten Leser,<br />
die bis zum 31. Dezember 2012 buchen, zusätzlich eine<br />
Oceanwide-Expeditionsjacke der Marke »The North Face«. Alle<br />
Details und Buchung: www.hauser-exkursionen.de/europa/<br />
glt03.php. Telefonisch Auskunft gibt es unter 0 89/23 50 06-0.<br />
Bitte unbedingt Reisenummer angeben: GLT03 <strong>Bergsteiger</strong><br />
Leserreise nach Grönland – die Leistungen:<br />
• Deutsch sprechender Bergführer an Bord<br />
• Flug ab/bis Frankfurt nach Kopenhagen<br />
• Flug ab/bis Kopenhagen mit Air Greenland<br />
• Rail&Fly-Fahrkarte ab/bis deutsche Grenze<br />
• Charterflug bis Kangerlussuaq in Westgrönland<br />
• Übernachtung im Airporthotel und in TWIN-Kabinen<br />
• Vollpension an Bord<br />
• Transfers/Fahrten lt. Programm<br />
• Hauser-Top-Schutz im Wert <strong>von</strong> € 216; Reiserücktritts-Versicherung,<br />
Reisehaftpflicht-Versicherung, Reisekranken-Versicherung mit<br />
medizinischer Notfall-Hilfe, Rundum-Sorglos-Service<br />
• Exklusiv für BERGSTEIGER-Leser eine Hauser-Reisetasche mit Rollen<br />
• Reduktion für NICHT-Skitourengeher € 320,-<br />
Termine/Preis pro Person:<br />
22. 04. 2013 – 01. 05. 2013<br />
Twin mit Du/WC 3.990,- €<br />
Twin mit Bullauge Du/WC 4.190,- €<br />
14 <strong>Bergsteiger</strong> 01 ⁄13
Fünf Fragen an …<br />
GLIDING TECH<br />
Passion for Tour<br />
Foto: privat<br />
Klaus Kranebitter (38),<br />
Initiator und Obmann<br />
des Lawinen-Schulprojekts<br />
»Snowhow«<br />
den Lawinen-Kundschafter<br />
DIAMIR EAGLE 12<br />
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and safety by TÜV<br />
Seit 2006 bieten Sie Lawinenkurse für Schulklassen an.<br />
Wo stellen Sie bei den Schülern die größten Defizite fest?<br />
<strong>Die</strong> meisten wissen einfach erschreckend wenig über Lawinen. In den<br />
Familien ist das meist kein Thema. Wenn wir ihnen Entscheidungsstrategien<br />
vorstellen, haben sie das schnell raus, auch den Umgang mit<br />
den Geräten. <strong>Die</strong> klare Schwachstelle ist, dass die Kids nicht wissen,<br />
dass es schon fünf Meter abseits der Piste brenzlig werden kann.<br />
Sobald ein Skilift in der Nähe ist, blenden sie alles aus.<br />
Wie stellen Sie sicher, dass hängen bleibt, was Sie vermitteln?<br />
Indem wir unseren Fokus auf die Praxis legen. Klar ist die Theorie auch<br />
wichtig, aber diesen Part haben wir inzwischen auf eine Stunde<br />
gekürzt. Stattdessen verbringen wir mehr Zeit im Gelände. <strong>Die</strong><br />
Frequenz der Geländeabfahrten wird immer höher, die Unfallzahlen<br />
stagnieren aber. <strong>Die</strong> Vermutung liegt nahe, dass das Angebot an<br />
Lawinenkurse stark unfallpräventiv wirkt.<br />
COMPACT TECH<br />
Passion for Tour All Mountain<br />
Lawinenkurse gibt es viele – was ist das Besondere an Ihren?<br />
Wir bieten sie kostenlos an. Das ist für Schulen sicher ein wesentlicher<br />
Punkt. <strong>Die</strong> Kassen der Klassen sind leer und die Eltern müssen eh<br />
schon für so vieles aufkommen. Ein Kurs in dieser Qualität kostet 50<br />
Euro pro Schüler.<br />
Was ist Ihre Rolle in dem Programm?<br />
Ich bin Obmann des durchführenden Vereins und koordiniere das<br />
Organisationsteam. Daneben defi niere ich die Inhalte, baue Vorträge<br />
auf, spreche mit Sponsoren und so weiter. Alles in allem investiere ich<br />
10 bis 20 Stunden in der Woche. In die Klassen gehe ich selbst kaum<br />
mehr, dafür haben wir einen Pool <strong>von</strong> circa 30 Bergführern.<br />
New<br />
DIAMIR SCOUT 11<br />
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Gefördert wird »Snowhow« <strong>von</strong> öffentlichen Stellen und<br />
Sponsoren. Für Ihre Arbeit als Koordinator bekommen Sie nicht<br />
allzu viel. Warum machen Sie’s trotzdem?<br />
Mir taugt’s, wenn ich durch Innsbruck gehe, die Kids mit Ski und<br />
Snowboards auf dem Schulweg sehe und weiß, die machen jetzt einen<br />
Kurs <strong>von</strong> uns. <strong>Die</strong> Arbeit kann ich mir fl exibel einteilen, und es bleibt<br />
genug Zeit für mein Leben als Fotograf und Bergführer. Und: Ich<br />
brauche immer neue Herausforderungen. Interview: Bettina Willmes<br />
diamir.com<br />
WIN!
<strong>Bergsteiger</strong><br />
12/11 11/12 AKTUELL<br />
Berg-Splitter<br />
Foto: Thomas Ulrich<br />
Einer der Höhepunkt in Schälis Vortrag:<br />
Sein Gipfel-Erfolg in Grönland<br />
Neuer Vortrag <strong>von</strong> Roger Schäli<br />
Klar hat auch sein Lieblingsberg Eiger Eingang<br />
in Roger Schälis neue Vortragsreihe gefunden.<br />
Vorrangig berichtet er aber <strong>von</strong> seinen Abenteuern<br />
in Grönland, Patagonien und im Himalaya,<br />
etwa <strong>von</strong> seiner Erstbesteigung des Arwa Spire,<br />
für die er für den »Piolet d’Or« nominiert wurde.<br />
Termine und Tickets unter www.explora.ch –bd–<br />
Weiterbildung zum Freeride Guide<br />
Eine professionelle Kooperation soll Wintersport<br />
sicherer machen: Ski-, Snowboard- und<br />
Skilanglauflehrer können sich ab diesem Winter<br />
zum VDBS Freeride Guide weiterbilden lassen.<br />
<strong>Die</strong> Lehrinhalte des zwölftägigen Programms<br />
sind neben Führungstechnik und Risikomanagement<br />
Orientierung in freiem Gelände, Lawinenkunde,<br />
Notfallmaßnahmen sowie Natur- und<br />
Umweltschutz. Da die Zahl derer, die abseits<br />
der Piste fahren, ständig wächst, war diese<br />
Fortbildungsmöglichkeit längst überfällig. –bd–<br />
Safety Camps im Allgäu<br />
Sowohl für Skitourengeher (18.–20. 1. 2013)<br />
als auch für Schneeschuhgeher (3.-5. 2. 2013)<br />
veranstaltet VAUDE Safety Camps im Allgäu.<br />
Angeboten werden Touren für unterschiedliche<br />
Leistungsniveaus, LVS-Kurse und Theorie<br />
Workshops. Wer mag, kann sogar eine Nacht im<br />
selbstgebauten Iglu verbringen. Infos unter<br />
www.vaude.com/de-DE/Events-Camps –bd–<br />
Urban Ice in Bad Gastein<br />
Am 18. Januar findet die zweite Auflage des<br />
Eiskletter-Events in Bad Gastein statt. Bei der<br />
Premiere 2012 sicherte sich der Werfener<br />
Georg Santner den Sieg. Unter den Startern<br />
sind auch 2013 einige bekannte Namen. Wer<br />
heuer die Nase vorn hat, wird sich am neuen,<br />
vertikal verstellbaren Überhang zeigen. –bd–<br />
Foto: Petr Pavlícek<br />
In der Flatanger-<br />
Höhle ist Kraft und<br />
Ausdauer gefragt.<br />
<strong>Die</strong> schwerste Route der Welt?<br />
ADAM ONDRA BEWERTET SEINE NEUE ROUTE »CHANGE« MIT 9B+<br />
Aufbruch in eine neue Kletter-Dimension: Nach einigem Zögern hat der<br />
19-jährige Tscheche seine neue Route »Change« in der Flatanger-Höhle in Norwegen<br />
als 9b+ (XII–) eingestuft. <strong>Die</strong> Anfang Oktober erstbegangene Route sei wesentlich<br />
härter als alle anderen Routen des Grads 9b (XI+/XII−), die er bislang kletterte und<br />
keine andere Route habe ihm jemals so viel (fünf Wochen) Schweiß und Anstrengung<br />
abverlangt. <strong>Die</strong> insgesamt 55 Meter lange Route ist durch einen »No-Hands<br />
Rest« zweigeteilt. <strong>Die</strong> Schwierigkeiten der ersten 20 Meter liegen bei 9a+/9b und sind<br />
laut Ondra durch die ungewöhnlichen Bewegungsabläufe vergleichbar mit einem<br />
8b+-Boulder. Der pumpige zweite Teil (9a) ist dann eine enorme Kraft-Ausdauer-<br />
Leistung. Alles zusammen genommen wird daraus die vielleicht schwerste Kletterroute<br />
der Welt. Und man darf weiter gespannt sein: Der in der Kletterszene längst<br />
vom Zauberlehrling zum Hexenmeister aufgestiegene Ondra hat angekündigt, noch<br />
viele weitere schwere Routen zu eröffnen. <br />
–bd–<br />
Berg-Fundstück<br />
GENUSS MIT STIL<br />
Sie wollen an Silvester mal so richtig den<br />
Romantiker raushängen lassen? Wie wär’s damit:<br />
zweisam-einsam am Berghang, rechts <strong>von</strong><br />
Ihnen die verschneite Bergkulisse im Mondlicht,<br />
links das Feuerwerk im Tal.<br />
Und dann: gekühlter Sekt aus<br />
Kelch gläsern. Wer da nicht<br />
schwach wird, wird’s nimmer.<br />
Chianti-Kit, erhältlich über www.<br />
gsioutdoors.com, 39,95 €<br />
16 <strong>Bergsteiger</strong> 01 ⁄13
Foto: Manuel Ferrigato/IMS<br />
<strong>Bergsteiger</strong> diskutiert<br />
mit Blogger:<br />
Reinhold Messner<br />
und Sascha Lobo<br />
tauschen sich über<br />
Niederlagen aus.<br />
Scheitern ist menschlich<br />
BEIM IMS KOMMEN ALPINISTEN UND UNTERNEHMER<br />
ÜBEREIN: NIEDERLAGEN BRINGEN EINEN WEITER<br />
Was haben Profibergsteiger und Manager gemein? Beide<br />
setzen sich einem großen Erfolgsdruck aus – und laufen dabei<br />
ständig Gefahr auch zu scheitern. Der »International Mountain<br />
Summit« (IMS) in Brixen hat Alpinisten und Unternehmer auf<br />
einem Podium über ihre persönlichen Erfahrungen mit Niederlagen<br />
diskutieren lassen. »Erfolgsorientierte sehen Scheitern oft<br />
gar nicht als Misserfolg«, befand der frühere Skirennläufer und<br />
Unternehmer Marc Girardelli auf der Tagung »Grenzgänge zwischen<br />
Erfolg und Misserfolg«. Nach seinem Karriereende hatte<br />
Girardelli in Bottrop eine Skihalle eröffnet – und zog rechtzeitig<br />
vor der drohenden Insolvenz die Reißleine. Er verkaufte<br />
seine Anteile an eine Hotelkette. »Ich mache seither nur noch<br />
Dinge, die <strong>von</strong> der Dimension her zu mir passen.«<br />
Dass selbst der größte Erfolg mit innerem Scheitern verbunden<br />
sein kann, bekannte die baskische <strong>Bergsteiger</strong>in Edurne Pasaban.<br />
Sie hatte sich beim Wettrennen um die Besteigung aller 14 Achttausender<br />
derart <strong>von</strong> den Medien vereinnahmen lassen, dass sie<br />
nach dem finalen K2-Erfolg im Jahr 2004 in eine Depression<br />
stürzte. Der Buchautor und Blogger Sascha Lobo berichtete <strong>von</strong><br />
einer Werbeagentur, die er an die Wand fuhr, und <strong>von</strong> der Erkenntnis,<br />
dass scheitern ganz normal sei. Nur hätten die meisten<br />
derart Angst davor, dass sie Projekte oft zu spät abbrächen. Sein<br />
Fazit: »Man muss sich selbst als Experiment sehen.« –mr–<br />
Foto: Hersteller<br />
Wer hoch hinaus will<br />
PULSOXYMETER KÖNNEN HÖHENBERGSTEIGERN<br />
UND TREKKINGREISENDEN HELFEN, DEN GRAD<br />
DER AKKLIMATISIERUNG ZU BESTIMMEN<br />
<strong>Die</strong> Anzahl <strong>von</strong> Trekkingtouristen und Höhenbergsteigern<br />
sind seit Jahren konstant hoch. Viele wünschen sich eine<br />
einfache Methode, um eine auftretende Höhenerkrankung<br />
frühzeitig zu erkennen. Immer mehr Höhenreisende setzen<br />
dabei auf Pulsoxymeter. <strong>Die</strong>ses Gerät ist nur wenige Zentimeter<br />
groß und misst – indem es einfach an einen Finger gesteckt<br />
wird – innerhalb weniger Augenblicke den Puls und die<br />
Sauerstoffsättigung. <strong>Die</strong> ist ein Maß dafür, wie viel Prozent der<br />
roten Blutkörperchen im Körper tatsächlich mit Sauerstoff beladen<br />
sind – in niederen Höhenlagen normalerweise zwischen<br />
95 und 100 Prozent. Tomas Jelinek, Leiter des Berliner<br />
Centrums für Reise- und Tropenmedizin (BCRT), begrüßt diese<br />
Eigeninitiative der <strong>Bergsteiger</strong>, gibt aber zu bedenken: »Ein<br />
einzelner Messwert sagt nicht viel aus. Viel wichtiger ist es, den<br />
persönli- chen Verlauf <strong>von</strong> Puls und Sättigung zu sehen.<br />
So<br />
sollte sich zum Beispiel der Ruhepuls über<br />
Nacht<br />
senken. Ein Zeichen dafür, dass sich der<br />
Kör-<br />
per an die neue Höhe anpasst.« Am<br />
Aconcagua, dem höchsten Berg Südamerikas,<br />
ist die Pulsoxymeter-Methode längst<br />
Pflicht. Wer dort im mehr als 4000 Meter<br />
hohen Basislager nicht eine Sättigung<br />
<strong>von</strong> 80 Prozent aufweist, darf nicht<br />
weiter aufsteigen. Tipps für die richtige<br />
Anwendung des Pulsoxymeters<br />
finden sich im Glossar auf der Internetseite<br />
des BCRT (www.bctropen.info).<br />
Dort gibt es auch Infos zur<br />
»Altitude-Studie« über die akute Höhenkrankheit,<br />
für die Probanden gesucht<br />
werden. <br />
–mr–<br />
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<strong>Bergsteiger</strong><br />
12/11 01/13 AKTUELL<br />
Foto: Brauneck-Bergbahn<br />
Naturschützer sehen<br />
in Speicherseen<br />
(wie hier am<br />
Brauneck) einen<br />
Umweltfrevel,<br />
Touristiker die<br />
Zukunft.<br />
Investition in Beschneiungsanlagen:<br />
Fluch oder Segen?<br />
Für die einen sind sie der helle Wahnsinn, für die anderen eine wirtschaftliche Notwendigkeit:<br />
Beschneiungsanlagen in den bayerischen Alpen. Erst kürzlich wurde der<br />
Speichersee Garlandalm am Brauneck mit circa 100 000 Kubikmeter Fassungsvermögen<br />
fertig gestellt und bereits etwa zu einem Drittel mit Wasser gefüllt. Mit einer Länge <strong>von</strong><br />
250 Metern und einer Breite <strong>von</strong> 85 Metern ist er einer der größten in ganz Bayern. Der<br />
Speichersee wird vor der Wintersaison nicht mehr voll, aber laut Bahnbetreiber für die<br />
Beschneiung schon eingesetzt werden. Diskussionsstoff bietet er schon seit Jahren.<br />
Wir lieben die Berge!<br />
DER DEUTSCHE ALPENVEREIN<br />
ERNEUERT SEIN LEITBILD<br />
Der Deutsche Alpenverein (DAV) hat ein<br />
neues Leitbild, gewissermaßen das Glaubenbekenntnis<br />
jeder Organisation. Es beginnt<br />
mit dem kleinsten gemeinsamen Nenner:<br />
»Wir lieben die Berge.« Einem Leitbild entsprechend<br />
ist es eher allgemein gehalten,<br />
wobei beispielsweise der Naturschutz explizit<br />
festgeschrieben ist: »Als Naturschutzverband<br />
setzt sich der DAV für den Erhalt der<br />
einzigartigen Natur- und Kulturräume der<br />
Alpen und Mittelgebirge ein.« Im Vergleich<br />
zum umfangreicheren und als überholt geltenden<br />
Vorgängermodell umfasst das neue<br />
Leitbild nur noch wenige Seiten und kann<br />
unter www.alpenverein.de abgerufen<br />
werden. Auswendig lernen müssen Mitglieder<br />
des Alpenvereins das knappe Glaubensbekenntnis<br />
zwar nicht, doch zumindest einen<br />
Blick sollte es wert sein. –dp–<br />
Pro & Contra<br />
Peter Lorenz, Geschäftsführer Brauneck- und Wallbergbahnen<br />
GmbH und der Alpenbahnen Spitzingsee GmbH<br />
»Beschneiungsanlagen sichern<br />
die Basis des Wintersports«<br />
Beschneiungsanlagen sind wesentlicher Bestandteil einer modernen<br />
Infrastruktur. Sie sichern die Basis des Wintersports und tragen zu einer<br />
kontinuierlich guten Pistenqualität bei. Sie dienen nicht der Verlängerung<br />
der Saison. Eine ausreichende Schneedecke schützt die Vegetationsschicht<br />
vor Frost und Wechselfrost. Dadurch lassen sich Erosion sowie Beschädigungen<br />
durch Skifahrer und Pistengeräte vermeiden. Das Wasser stammt<br />
meist aus Speicherteichen und gelangt über Niederschläge und die<br />
Schneeschmelze in den natürlichen Kreislauf zurück. <strong>Die</strong> Wassermenge wird<br />
so festgelegt, dass die Ökosysteme nicht gestört werden. Chemische oder<br />
biotechnische Zusätze werden in Deutschland nicht eingesetzt.<br />
Beschneiungsanlagen sind ökonomisch sinnvoll und ökologisch<br />
unbedenklich. Schneesicherheit und gute Pistenqualität sind Voraussetzungen<br />
für den wirtschaftlichen Erfolg des Wintertourismus. Sie ersparen<br />
unseren Gästen längere Anreisen und vermindern so zusätzlichen Verkehr.<br />
In vielen strukturschwachen Berggebieten sichert der Wintersport seit<br />
Jahrzehnten die Existenz der heimischen Bevölkerung. Auch das Brauneck<br />
ist ein »Wirtschaftsberg«. Wir halten es nicht nur für uns als Betreiber,<br />
sondern auch für die Region aus wirtschaftlicher und touristischer Sicht<br />
für richtig, in bestehende Strukturen zu investieren und den Tourismus als<br />
bedeutendsten Wirtschaftszweig zu erhalten.<br />
Christine Margraf, Artenschutzreferentin Südbayern<br />
BUND Naturschutz in Bayern e.V.<br />
»Kunstschnee bedeutet hohen<br />
Verbrauch an Energie und Wasser«<br />
Skifahren ist heute eine höchst <strong>von</strong> technischer Infrastruktur abhängige<br />
Sportart geworden, die bayerischen Skigebiete durchlaufen eine<br />
Aufrüstungsspirale, die nun auch das Brauneck erreicht hat. Besonders<br />
kritisch ist die Zunahme der künstlichen Beschneiung: Kunstschnee<br />
bedeutet einen hohen Verbrauch an Energie, Wasser, Landschaft und Natur<br />
– die Basis jeglichen Wirtschaftens und gerade des Tourismus in den Alpen.<br />
Er bedeutet massive Bodenbewegungen für Leitungsbau und Speicherseen,<br />
damit verbundene erhöhte Erosionsgefahr und Biotop-Zerstörung oder<br />
Bergwald-Rodung. <strong>Die</strong> Wasserentnahme aus Bächen erfolgt zu einer für<br />
Gewässertiere kritischen Zeit winterlichen Niedrigwassers.<br />
Mit hohen Investitionen machen sich die Tourismus-Gemeinden damit<br />
noch stärker <strong>von</strong> einer Sportart abhängig, deren Bedeutung auch wegen<br />
des Klimawandels weiter zurückgehen wird – denn auch Kunstschnee<br />
schmilzt bei milden Temperaturen und Wärmeeinbrüchen. Gerade die<br />
bayerischen Alpen sind angesichts ihrer geringen Höhe als erste (und<br />
heute schon spürbar) da<strong>von</strong> betroffen. <strong>Die</strong> Zukunft wird dem Natur- und<br />
Gesundheitstourismus gehören. Statt einer weiteren kurzsichtigen und<br />
nicht nachhaltigen Aufrüstung mit Schneekanonen, getrieben <strong>von</strong> einem<br />
scheinbar internationalen Konkurrenzdruck, sind Investitionen in<br />
naturverträgliche schneeunabhängige Angebote nötig.<br />
Fotos: privat<br />
18 <strong>Bergsteiger</strong> 01 ⁄13
Umwelt und Nachhaltigkeit<br />
Mit Weitsicht<br />
zum Gipfel<br />
beSIEGELt<br />
Umweltgütesiegel der Alpenvereine<br />
Zeichnet Hütten aus, die besonders umweltgerecht geführt<br />
werden. Sie müssen beispielsweise effiziente Heizsysteme<br />
oder möglichst nur erneuerbare Energien nutzen, Abfälle<br />
weitgehend verwerten und Speisen aus regionalen Quellen anbieten.<br />
Wer das Siegel erhalten hat, muss sich nach vier Jahren erneut einer<br />
Prüfung unterziehen – bei Pächterwechsel oder Umbau bereits früher.<br />
Bislang haben 94 Schutzhütten die Auszeichnung erhalten. –bw–<br />
hergestellt in Böhmen, CZ<br />
Foto: Marcus Meyer/Greenpeace<br />
Foto: Pfronten Tourismus<br />
Hauptsache dicht?<br />
GREENPEACE BEMÄNGELT SCHADSTOFFE IN OUTDOOR KLEIDUNG<br />
<strong>Die</strong> Ergebnisse sind alarmierend: Greenpeace hat bei<br />
einem Test gesundheitsgefährdende Schadstoffe an Outdoor-Kleidung<br />
nachgewiesen – auch bei Produkten <strong>von</strong><br />
Herstellern, die sich Umweltschutz besonders groß auf<br />
die Fahnen geschrieben haben, wie etwa Patagonia.<br />
Konkret handelt es sich um perfluorierte und polyfluorierte<br />
Chemikalien (PFC). <strong>Die</strong>se dienen dazu, Textilprodukte<br />
wasser- und schmutzabweisend zu machen. Fatal:<br />
Sind PFC erst mal in der Umwelt, bleiben sie dort über<br />
lange Zeiträume. Über Nahrung, Luft und Trinkwasser<br />
gelangen sie in Blut und Muttermilch.<br />
Alternativen existieren, wie etwa Membranen aus Sympatex. Der Hersteller Vaude weist<br />
aber darauf hin, dass diese keine gleichwertige Wasser-, Öl- und Schmutzabweisung beim<br />
Endprodukt bieten. »Mit PFC-freien Alternativen haben wir häufig schlechte Testergebnisse<br />
erzielt«, sagt Hilke Patzwall <strong>von</strong> Vaude. Trotzdem verwende man sie, soweit möglich.<br />
Greenpeace prangert in seiner Studie an, dass vielfach PFC-freie Textilien ausreichen würden.<br />
Viele Käufer bräuchten die Jacken lediglich, um beim Spazierengehen trocken zu<br />
bleiben. Auch bei der Imprägnierung habe der Verbraucher Möglichkeiten: fluorfreie Mittel<br />
weisen zwar kein Öl ab, sind bei der Abweisung <strong>von</strong> Wasser aber vergleichbar. In jedem<br />
Fall sollten die Verbraucher kaputte Funktionskleidung nicht wegwerfen, sondern<br />
reparieren lassen. Vaude, Patagonia und Deuter bieten einen solchen Service für ihre Produkte<br />
beispielsweise an. Unabhängig <strong>von</strong> der Marke kann man sich auch an den Segelbekleidungsproduzent<br />
DaGallo wenden:www.dagallo.de/service/reparatur<br />
–bw–<br />
Nützliches Andenken<br />
IN PFRONTEN DÜRFEN URLAUBER IHREN CHRISTBAUM SELBER SCHLAGEN<br />
Am 22. Dezember haben Urlauber in Pfronten im Allgäu<br />
die Möglichkeit, sich ihren eigenen Christbaum im<br />
Bergwald auszusuchen und selbst zu schlagen. Das ganze<br />
geschieht unter Anleitung des Gemeindeförsters und erfüllt<br />
auch den Zweck der Landschaftspflege. Einzelne<br />
Fichten und Tannen müssten nämlich ohnehin gefällt<br />
werden, da die Nadelbäume ansonsten andere Pflanzenarten,<br />
die den Reiz der Allgäuer Bergwiesen ausmachen, verdrängen würden. <strong>Die</strong> Gäste<br />
kommen dabei nicht nur in Weihnachtsstimmung, sondern erfahren auch einiges zu<br />
Naturschutz und Landschaftspflege. <br />
–bd–<br />
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<strong>Bergsteiger</strong><br />
12/11 01/13 AKTUELL<br />
Frisch ausgepackt …<br />
Charlie Buffet<br />
»PIONIER AM K2 – JULES JACOT GUILLARMOD«<br />
152 Seiten, 177 Abb. Duoton, Format 24 x 30 cm,<br />
Leinen mit Schutzumschlag, AS Verlag, Zürich 2012,<br />
Preis 44,90 €<br />
Im Juni 1902 erreichten die ersten Europäer<br />
(drei Briten, ein Schweizer, zwei Österreicher)<br />
den Fuß des K2. Jules Jacot Guillarmod, der<br />
Schweizer Arzt der Expedition, dokumentierte<br />
das Unternehmen in zahlreichen Fotos und<br />
Tagebuch-Aufzeichnungen. Er beschrieb mit<br />
wissenschaftlicher Genauigkeit sowohl das<br />
Befinden der sechs Europäer bei ihrem Marsch<br />
zum K2 als auch das Leben der Einheimischen,<br />
die sie unterwegs trafen und die Guillarmod<br />
auch als Arzt behandelte. Es ist faszinierend, die<br />
wilden Himalaya-Landschaften auf historischen Schwarzbildern<br />
zu betrachten; die Fotos <strong>von</strong> Guillarmod werden übrigens 2013<br />
auch in Neuchâtel und in Bern im Museum ausgestellt. –pgk–<br />
Karl Stankiewitz<br />
»WIE DER ZIRKUS IN DIE<br />
BERGE KAM«<br />
302 Seiten, 14,5 x 23,7 cm,<br />
Hardcover, Oekom Verlag, München<br />
2012, Preis 22,95 €<br />
<strong>Die</strong> Alpen zwischen Idylle<br />
und Rummelplatz: Der Untertitel<br />
verrät bereits, wohin die<br />
Reise in diesem Buch geht. Der<br />
Autor skizziert, wie die Menschen<br />
die Alpen in den vergangenen<br />
60 Jahren verändert<br />
haben. Schön ist das, was er da<br />
auflistet, nicht. Aber um ein<br />
Umdenken anzuregen, können<br />
die Worte wohl gar nicht drastisch<br />
genug gewählt sein. –bw–<br />
Christian Schneeweiß<br />
»LEICHTE SCHNEESCHUHTOUREN.<br />
ALLGÄUER BIS KITZBÜHLER ALPEN«<br />
144 Seiten, Format 16,5 x 23,5 cm,<br />
Softcover, Bruckmann Verlag,<br />
München 2012, Preis 19,95 €<br />
Ines Papert<br />
»VERTIKAL«<br />
160 Seiten, Format 30 x 27,9 cm,<br />
Hardcover mit Schutzumschlag,<br />
Delius Klasing Verlag, Bielefeld 2012,<br />
29,90 €<br />
Alpenvereinsjahrbuch<br />
»BERG 2013«<br />
256 Seiten, 237 Farb- und 50 SW-<br />
Abb., Format 20,5 x 25,8 cm,<br />
gebunden, Tyrolia Verlag, Innsbruck–<br />
Wien 2012, Preis 17,80 €<br />
Stefano Ardito<br />
»IMPOSANTE RIESEN«<br />
304 Seiten, Format 23,5 x 32,5 cm,<br />
Hardcover mit Schutzumschlag,<br />
Bruckmann Verlag, München 2012,<br />
Preis 39,95 €<br />
Im Winter ist es besonders<br />
wichtig an der frischen Luft<br />
Sonne zu tanken. Um genau<br />
das zu tun, können sich<br />
Schneeschuh-Einsteiger zahlreiche<br />
Anregungen bei Christian<br />
Schneeweiß holen. Vom<br />
Bregenzerwald übers Karwendel<br />
und Chiemgau bis in die<br />
Kitzbühler Alpen hat er leichte<br />
und lawinensichere Touren<br />
zusammengestellt – darunter<br />
beliebte Ausflugsziele sowie<br />
einsame Bergregionen. –bd–<br />
Zum Klettern gehört mehr,<br />
als sich mit kraftvollen Zügen<br />
eine Felswand hochzuwuchten<br />
– vor allem im Falle einer<br />
Alpinistin wie Ines Papert. <strong>Die</strong><br />
verschlägt es in die bohrhakenfreie<br />
Zone Schottlands, in<br />
eiskalte Nordwände Kirgistans<br />
oder die Fassaden einer Stadt<br />
aus Eis in China. In ihrem<br />
Bildband nimmt sie auch jene<br />
Menschen mit auf Expedition,<br />
die an derartige Orte niemals<br />
hinkommen würden. –dp–<br />
Das AV-Jahrbuch ist und<br />
bleibt das wichtigste deutschsprachige<br />
Standardwerk für<br />
alpine Themen, zumal nach<br />
dem Relaunch im letzten Jahr,<br />
was mit der Ausgabe 2013<br />
wieder unter Beweis gestellt<br />
wird. Begeisternd die Themenvielfalt,<br />
vom Gebietsschwerpunkt<br />
Tennengebirge über<br />
»urbane Berg-Kultur« bis zu<br />
Klettern in Schottland, Sowjet-<br />
Alpinismus, Klimawandel<br />
und Frauenseilschaften. –pgk–<br />
Ein großformatiger Bildband,<br />
der in subjektiver Auswahl<br />
70 der schönsten Gipfel<br />
weltweit mit eindrucksvollen<br />
Aufnahmen (im Europateil<br />
meist im Winter) und in modernem<br />
Layout präsentiert.<br />
Schade, dass die Texte unter<br />
der allzu wörtlichen und holprigen<br />
Übersetzung ziemlich<br />
leiden. Und z. B. die Höhe des<br />
Matterhorns sollte in solch<br />
einem anspruchsvollen Buch<br />
schon stimmen. –pgk–<br />
20 <strong>Bergsteiger</strong> 01⁄13
Medien<br />
BergApp … BergFilm … BergWeb …<br />
Foto: Director Matt Sheridan<br />
EIN EIGENER TRAINER<br />
Wofür? Trainingsdokumentation und -vergleich<br />
Wie? Messen der sportlichen Aktivitäten durch das<br />
Aufzeichen <strong>von</strong> Distanz, Geschwindigkeit, Zeit;<br />
zusätzliche Features wie Kalorienverbrauch,<br />
Höhenmeter auf- und abwärts, Live-Statistiken,<br />
Routendarstellung in einer Karte, Trainingstagebuch<br />
Wieviel? <strong>Die</strong> Basisversion <strong>von</strong> »runtastic« ist<br />
gratis. Viele zukaufbare Extras wie Herzfrequenzmessung<br />
(1,79 €), Coaching (2,69 €), usw.<br />
Warum? Um sich endlich konsequent auf die<br />
nächste Tour vorzubereiten.<br />
–dp–<br />
»BIRDMEN«<br />
Ellen Brennan, Matt Gerdes und Mike<br />
Steen steigen auf Berge und stürzen sich<br />
mit Wing Suits ins Tal. Mit 250 Kilometern<br />
pro Stunde rasen sie so nah wie möglich<br />
an der Bergflanke entlang. Den Fallschirm<br />
ziehen sie erst auf den letzten Metern.<br />
Von: Matt Sheridan, Team Thirteen; zu sehen auf der<br />
DVD der European Outdoor Film Tour, erhältich unter<br />
www.eoft.eu/shop<br />
Mit: Ellen Brennan, Matt Gerdes, Mike Steen<br />
Aus: USA<br />
–sz–<br />
www.skitourengehen.info<br />
Karte, Höhenprofil, Wetterbericht, Infos<br />
zur Schnee- und Lawinenlage: Auf einen<br />
Blick gebündelt stellt das Portal all dies<br />
zur Verfügung. Untergliedert werden die<br />
Touren in Pistentouren, Markierte Touren<br />
und Skitouren. Je nach Schwierigkeit und<br />
Dauer kann man sich dann Vorschläge<br />
unterbreiten lassen. Wer möchte, kann<br />
sich die wesentlichen Infos als pdf runterladen.<br />
Auch GPS-Daten stehen bereit.<br />
Außerdem informiert die Seite über Events<br />
und Neuheiten.<br />
–bw–<br />
NUR WO DU ZU FUSS WARST,<br />
WARST DU WIRKLICH.<br />
DIE NEUEN ASI-KATALOGE SIND DA!<br />
JETZT MIT INDIVIDUELLEN REISEN.<br />
KATALOGBESTELLUNG BEI DER ALPINSCHULE INNSBRUCK<br />
T +43 (0)512 546 000 | INFO@ASI.AT | WWW.ASI.AT<br />
01⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 21
<strong>Bergsteiger</strong><br />
12/11 01/13 AKTUELL<br />
TV-Programm Dezember / Januar 2013<br />
10.12. | 11.15 | DMAX<br />
Everest – Höllentrip in<br />
eisige Höhen<br />
Dauer: 60 Min.<br />
10.12. | 20.15 | alpha<br />
Wunder der Erde:<br />
Weites, wildes Kasachstan<br />
In den Himmelsbergen<br />
Dauer: 45 Min.<br />
11.12. | 13.40 | Servus TV<br />
Art Wolfe – Reisen an<br />
die Grenzen der Erde<br />
Mongolei<br />
Dauer: 25 Min.<br />
11.12. | 17.00 | ZDF Info<br />
<strong>Die</strong> Berge der Deutschen<br />
Dauer: 45 Min.<br />
11.12. | 17.45 | ZDF Info<br />
mojo: Rettungsflieger<br />
in den Alpen<br />
Unterwegs mit<br />
der Air Zermatt<br />
Dauer: 15 Min.<br />
J13.12. | 13.25 | 3sat<br />
Nationalpark Nockberge<br />
Dauer: 45 Min.<br />
14.12. | 15.20 | 3sat<br />
Fernweh – In den Alpen AH<br />
Vom Allgäu über<br />
Neuschwanstein ins Ötztal<br />
Dauer: 45 Min.<br />
14.12. | 18.55 | Servus TV<br />
Auf Entdeckungsreise<br />
Namibia<br />
Dauer: 50 Min.<br />
15.12. | 16.45 | alpha<br />
Fernweh<br />
Neufundland<br />
Dauer: 30 Min.<br />
16.12. | 11.30 | 3sat<br />
Fahrten ins Ungewisse<br />
Verschollen vor Spitzbergen<br />
Dauer: 45 Min.<br />
16.12. | 16.35 | ORF 2<br />
Erlebnis Österreich<br />
Nationalpark Kalkalpen<br />
Dauer: 25 Min.<br />
17.12. | 14.30 | Hessen 3<br />
Auf der Datumsgrenze<br />
durch die Südsee Vom<br />
Maori-Berg nach Pukapuka<br />
Dauer: 45 Min.<br />
J17.12. | 15.15 | RBB Berlin<br />
Winterreise ins Allgäu<br />
Dauer: 45 Min.<br />
18.12. | 11.45 | 3sat<br />
Siebter Himmel im Himalaya<br />
<strong>Die</strong> Glücksformel <strong>von</strong> Bhutan<br />
Dauer: 30 Min.<br />
18.12. | 15.15 | RBB Berlin<br />
Bilderbuch<br />
Von Mittenwald ins Inntal<br />
Dauer: 45 Min.<br />
18.12. | 18.50 | Hessen 3<br />
service: reisen<br />
Erzgebirge<br />
Dauer: 25 Min.<br />
18.12. | 21.45 | alpha<br />
Planet Wissen<br />
Alpencrash, Vulkanberge und<br />
Riesenkrater – Süddeutschlands<br />
Landschaften<br />
Dauer: 60 Min.<br />
19.12. | 11.45 | ZDF Info<br />
Inseln im Eis<br />
Spitzbergen<br />
Dauer: 45 Min.<br />
20.12. | 21.15 | Bayern 3<br />
Bergauf-Bergab<br />
Das Magazin für <strong>Bergsteiger</strong><br />
Dauer: 25 Min.<br />
21.12. | 12.00 | ZDF Info<br />
Afrikas Naturparadiese<br />
Madagaskar<br />
Dauer: 45 Min.<br />
21.12. | 15.05 | Servus TV<br />
Fahrt in fremde Welten<br />
Bolivien: Eine Zeitreise<br />
Dauer: 60 Min.<br />
22.12. | 19.00 | Bayern 3<br />
natur exclusiv <strong>Die</strong> größten<br />
Naturschauspiele der<br />
Erde – <strong>Die</strong> große Eisschmelze<br />
Dauer: 45 Min.<br />
23.12. | 16.15 | Bayern 3<br />
Fernweh<br />
Äthiopien<br />
Dauer: 25 Min.<br />
24.12. | 19.15 | Phoenix<br />
<strong>Die</strong> 30 Weltwunder<br />
der Natur<br />
Dokumentation<br />
Dauer: 45 Min.<br />
25.12. | 15.45 | Hessen 3<br />
Ein hessischer Buchenwald<br />
<strong>von</strong> Weltrang<br />
Unterwegs im Unesco-<br />
Naturerbe Kellerwald<br />
Dauer: 45 Min.<br />
25.12. | 19.00 | Südwest 3<br />
Winterreise<br />
an den Bodensee<br />
Dauer: 45 Min.<br />
26.12. | 13.30 | Südwest 3<br />
Lechtal – Lebensraum Berg<br />
Dokumentation<br />
Dauer: 45 Min.<br />
26.12. | 19.00 | Südwest 3<br />
Winterreise rund<br />
um die Zugspitze<br />
Reportage<br />
Dauer: 45 Min.<br />
J27.12. | 19.30 | Arte<br />
Auf den Gipfeln des Iran<br />
Dauer: 45 Min.<br />
AH<br />
27.12. | 19.35 | 3sat<br />
<strong>Die</strong> Bergretter im Himalaya<br />
Unterwegs mit der Air<br />
Zermatt in eisigen Höhen<br />
Dokumentation<br />
Dauer: 40 Min.<br />
28.12. | 14.45 | Phoenix<br />
Der Wüstensonne entgegen<br />
Eine Winterreise<br />
durch Arizona<br />
Dauer: 45 Min.<br />
28.12. | 17.30 | alpha<br />
Weltreisen<br />
Winter in der Wüstensonne –<br />
Unterwegs im<br />
Südwesten der USA<br />
Dauer: 30 Min.<br />
28.12. | 18.30 | Phoenix<br />
In den Bergen Darjeelings<br />
Dokumentation<br />
Dauer: 45 Min.<br />
28.12. | 19.30 | Arte<br />
Auf den Gipfeln des Iran<br />
Dauer: 45 Min.<br />
29.12. | 17.15 | S 3<br />
Winterreise auf die AH<br />
Schwäbische Alb<br />
Dokumentation<br />
Dauer: 45 Min.<br />
30.12. | 9.20 | S 3<br />
Eine Insel in den Bergen –<br />
Das Tannheimer Tal in Tirol<br />
Dokumentation<br />
Dauer: 30 Min.<br />
2.1. | 21.45 | alpha<br />
Planet Wissen<br />
Landschaften der Erde –<br />
Polareis, Alpen und Sahara<br />
Dauer: 60 Min.<br />
3.1. | 20.15 | alpha<br />
Länder – Menschen –<br />
Abenteuer<br />
Tibet – Mit Pilgern zum<br />
heiligen Berg Kailash<br />
Dokumentation<br />
Dauer: 45 Min.<br />
4.1. | 11.30 | N 3<br />
Das Havelland<br />
Naturoase im Herzen<br />
Brandenburgs<br />
Dauer: 45 Min.<br />
4.1. | 17.30 | alpha<br />
Weltreisen<br />
Winterwunderland Polen<br />
Dokumentation<br />
Dauer: 30 Min.<br />
J4.1. | 23.00 | alpha<br />
Reisewege<br />
Island – Leben mit<br />
Feuer und Eins<br />
Dauer: 45 Min.<br />
Das tagesaktuelle<br />
TV-Programm finden Sie<br />
auf bergsteiger.de<br />
22 <strong>Bergsteiger</strong> 01⁄13<br />
⁄ 13
KOLUMNE<br />
Fürchtet euch!<br />
Wir sind umgeben <strong>von</strong> Scheintoten. Sie reden zu<br />
Kabeln, starren auf Glasscheiben in der Hand und<br />
sind seltsam seelenlos. Das Problem: Man findet<br />
sie auch in Kletterhallen und auf Gipfeln.<br />
Dass Apple-Gründer Steve Jobs die<br />
Welt zu einem ungemütlicheren<br />
Ort gemacht hat, spricht man nicht<br />
laut aus. Kennen Sie die amerikanische<br />
Fernsehserie »The Walking Dead«? Untote<br />
schnüren durch die Städte, stürzen sich<br />
auf jedes lebende Wesen und veranstalten<br />
dabei eine riesige Sauerei. Ach, sie sehen<br />
so was nicht? Sicher sind Sie aber schon in<br />
Pendlerzügen oder in einer S-Bahn den »Sitting<br />
Dead« begegnet: Hüllen <strong>von</strong> Menschen,<br />
die auf kleine Glasscheiben in ihrer Hand<br />
starren und Stimmen aus Kabeln hören,<br />
die ihnen aus den Ohren wachsen. Oft sprechen<br />
sie selber laut, aber nicht zu einem<br />
der anderen An- oder Verwesenden im Zug,<br />
sondern zu dem Kabel.<br />
Torkel- oder Rennzombie?<br />
Was auf den ersten Eindruck nicht gefährlich<br />
zu sein scheint, ist genauer betrachtet<br />
ziemlich gruslig. <strong>Die</strong>se Gestalten bleiben<br />
schließlich nicht sitzen, sie stehen auf und<br />
torkeln los und sehen dabei immer noch in<br />
ihre Hand. Freunde der zeitkritischen Filmkunst<br />
kennen alle Abstufungen des Phänomens.<br />
Sie wissen zum Beispiel, dass es neben<br />
den still modernden, dumpf starrenden und<br />
jedenfalls leicht zur Strecke zu bringenden<br />
Torkelzombies auch die hypernervösen, hyperaggressiven<br />
Rennzombies gibt, die ohne<br />
Ansehen der eigenen Seelenlosigkeit springen<br />
und sprinten und – klettern.<br />
Ja, liebe Leser, hier wird es ernst.<br />
Im Büro mühsam beherrscht, rasen Infizierte<br />
nach Feierabend durch Kletterhallen<br />
und Stadtparks, über frisch gewalzte Pisten,<br />
durch Touren-Foren und ihre Facebook-<br />
Timeline. Ich meine ja, dass iPhone OS und<br />
Android nur die Einstiegsdrogen sind. Der<br />
echte Stoff heißt Methamphetamin, Crystal<br />
Meth. Er ist billig herzustellen und überall<br />
zu haben, im globalisierten Oberfranken<br />
genauso wie im schon länger weltoffenen<br />
Tirol. Er raubt das Hungergefühl und ermöglicht<br />
es den Usern zu tun, was sie aus<br />
verschiedenen Gründen nicht lassen können:<br />
in Clubs drei Tage lang durchzutanzen,<br />
in großen Logistikhallen Nachtschichten<br />
aneinanderzuhängen, um Miete und Essen<br />
bezahlen zu können, oder halt allein auf den<br />
Nanga Parbat zu steigen.<br />
Hermann Buhl und das Pervitin<br />
Letzteres schaffte vor sechzig Jahren der<br />
Tiroler Hermann Buhl mit Crystal Meth im<br />
Blut. Damals hieß das Dope noch Pervitin<br />
und wurde ganz legal gedealt. <strong>Die</strong> Zombifizierung<br />
der Welt ist seitdem so weit fortgeschritten,<br />
dass Dopingkontrolleure und<br />
iPhone-Ignoranten und überhaupt alle, die<br />
nicht im Pendlerzug in ihre Hand starren<br />
oder wie Lance Armstrong aussehen, als<br />
Spaßverderber gelten. Was darüber hinaus<br />
zu beachten ist, erklärte der österreichische<br />
Bergführer und Expeditionsveranstalter<br />
Walterer Laserer einmal in einem Interview<br />
auf bergsteigen.at: »Jede Saison scheitert<br />
nicht nur ein <strong>Bergsteiger</strong> wegen der unprofessionellen<br />
Verwendung <strong>von</strong> Drogen/Tabletten,<br />
EPO usw.« In diesem Sinn: Bleiben<br />
Sie wenigstens professionell.<br />
◀<br />
Foto: privat; Illustration: Max Baitinger<br />
Axel Klemmer<br />
ist im Alter <strong>von</strong> fünf Jahren <strong>von</strong><br />
Berlin nach München gezogen.<br />
Seither lassen ihn die Berge<br />
nicht mehr los. In den 90er-<br />
Jahren war er Redakteur beim<br />
BERGSTEIGER. Der 49-Jährige<br />
schreibt im Wechsel mit<br />
Sandra Zistl, Eugen E. Hüsler<br />
und Caroline Fink über das<br />
Geschehen in den Bergen.
TITELTHEMA<br />
Fotos: privat, T. Bozi, R. Haas, T. Karsten, M. Kriner/BMELV, peter-schlickenrieder.de, POSS-ROLF, M. Namberger, Alpenwelt Karwendel, H. Kirchberger, J. Guldener, R. Dorn, www.manuel-andrack.de<br />
1 2 3 4 5<br />
6 7 8 9 10<br />
11 12 13 14 15<br />
1 Heiner Geißler<br />
2 Monika Gruber<br />
3 Michael Pause<br />
4 Franz Xaver Bogner<br />
5 Magdalena Neuner<br />
6 Herbert Henzler<br />
7 Konstantin Wecker<br />
8 Eckhart Witzigmann<br />
9 Ilse Aigner<br />
10 Peter Schlickenrieder<br />
11 Michaela May<br />
12 Franz Maget<br />
13 Claudia Koreck<br />
14 Manuel Andrack<br />
15 Günter Grünwald<br />
24 <strong>Bergsteiger</strong> 01⁄13
Illustration: Max Baitinger<br />
<strong>Lieblingstour</strong>en für 2013<br />
15 Promis, 15 <strong>Bergtipps</strong><br />
<strong>Die</strong> Bergwelt zieht viele Menschen an – auch jene, die<br />
man sonst vor allem aus Film, Funk und Fernsehen kennt.<br />
<strong>Die</strong> BERGSTEIGER-Redaktion hat bekannte Berggänger<br />
<strong>von</strong> der Olympiasiegern bis zum Bundesminister um ihre<br />
Tourenvorschläge gebeten. Das Ergebnis: ein geniales<br />
Programm für das Bergjahr 2013<br />
01/13 <strong>Bergsteiger</strong> 25
1. Heiner Geißler (82), CDU-Generalsekretär a. D.<br />
Schreckhorn (4078 m), Östliches Berner Oberland<br />
Foto: Archiv Geißler<br />
Genusskletterei vom Feinsten<br />
Talort: Grindelwald (1034 m)<br />
Anfahrt: Mit dem Zug über Basel und Interlaken<br />
nach Grindelwald<br />
Karte: Topographische Landeskarte der Schweiz,<br />
1:25 000, Blatt 1229 »Grindelwald«<br />
Infos: www.sac-basel.ch<br />
»Meine Söhne und ich kommen öfter<br />
mal ins Berner Oberland, früher vor<br />
allem wegen des Schreckhorns. 4078 Meter<br />
hoch, schön und schwierig über den<br />
Südpfeiler. Es gibt wohl kaum eine bessere<br />
Kletterei auf einen 4000er: direkte Linienführung,<br />
sonnige Exposition, harter, roter<br />
Gneis und fantastische Umgebung – die<br />
eleganteste und schönste Route am ganzen<br />
Berg – ohne Firn und Eispassagen, 600 Meter<br />
hoch im IV. und V. Schwierigkeitsgrad,<br />
einsam über der Arena des Schreckfirns<br />
zwischen Schreckhorn und Lauteraarhorn.<br />
Tagwache, wie das Wecken auf den Hütten<br />
des Schweizer Alpenklubs heißt, ist für die<br />
Schreckhorn-Besteiger auf der Hütte um<br />
zwei Uhr. Zum Einstieg geht es über den<br />
Gaag, eine 1200 Meter hohe Geröllflanke<br />
und anschließend über den Schreckfirn.<br />
Ich hasse nichts mehr, als in der Nacht mit<br />
Stirnlampe und schwerem Rucksack 1200<br />
Meter irgendwo hochzusteigen. Aber die<br />
absolute Genusskletterei im bombenfesten<br />
Fels bis direkt unter den Gipfel entschädigt<br />
für alles.<br />
Es gab auf unserer <strong>Lieblingstour</strong> auch schon<br />
mal Schwierigkeiten. Unten vereister Fels,<br />
beim Abstieg ein Steigeisen verloren. Wir<br />
waren damals um zwei Uhr nachts, also<br />
genau 24 Stunden nach dem Auf bruch,<br />
wieder in der Hütte. Der Hüttenwirt, der<br />
unvermeidliche pensionierte Korporal der<br />
Schweizer Armee, verpasste uns einen Rüffel,<br />
weil man in einer ordentlichen Schweizer<br />
Hütte um zwei Uhr zwar auf bricht, aber<br />
nicht vom Berg herab ankommt.«<br />
2. Monika Gruber (41), Schauspielerin und Kabarettistin<br />
Rauher Kopf (1604 m), Berchtesgadener Alpen<br />
»Ich gehe gerne in die Berge, nur leider<br />
viel zu selten. Wenn ich aber meine<br />
Freundin Uli in Berchtesgaden besuche,<br />
dann geht’s immer zur Sache, also rauf. Ich<br />
muss sie immer erinnern, dass ich als echtes<br />
Kind aus dem Erdinger Moos schon beim<br />
Räumen meiner Dachrinne mit Höhenangst<br />
zu kämpfen habe. Uli dagegen ist ein<br />
Ausgangsort für Monika<br />
Grubers Abenteuertour: die<br />
Wallfahrtskirche Maria Gern<br />
echter Bergfex: <strong>Die</strong> geht auch mal schnell<br />
zu nachtschlafener Zeit auf einen Gipfel<br />
oder macht eine Skitour, um mittags wieder<br />
die Kinder pünktlich vom Kindergarten<br />
beziehungsweise <strong>von</strong> der Schule abholen<br />
zu können. Wenn sie eine Route für mich<br />
raussucht, flehe ich sie deshalb immer an:<br />
»Bitte was Monika-Einfaches!«<br />
<strong>Die</strong> Tour, die ich<br />
empfehlen möchte,<br />
hat mir einiges abverlangt.<br />
Denn der<br />
»Rauhe Kopf« hat auf<br />
dem letzten Drittel eine Querung, bei der<br />
man nur ein Seil zum Festhalten hat. Ich<br />
dachte nur: »Gruberlein, ein falscher Tritt<br />
und des war's!» Das letzte Stückerl hab ich<br />
mich auf allen Vieren nach oben gequält.<br />
Aber das Gipfel-Panorama und vor allem<br />
die <strong>von</strong> Uli eingepackte Brotzeit waren<br />
traumhaft. Dann schoss es mir plötzlich<br />
schockartig durch den Kopf: »Mensch, Gruberin,<br />
du musst ja wieder nunter!«<br />
Wir sind dann später auf Waldarbeiter getroffen,<br />
die mir angesehen haben mussten,<br />
dass ein Schluck kühles Bier der richtige<br />
Abschluss für diese schöne Tour sein würde.<br />
Ich glaube, nie zuvor hat mir ein Helles<br />
ausm Flaschl wieder so gut geschmeckt.«<br />
Talort: Maria Gern, Berchtesgaden (730 m)<br />
Anfahrt: Mit dem Zug über Freilassing oder Salzburg<br />
nach Berchtesgaden und weiter mit dem Bus<br />
nach Maria Gern<br />
Karte: AV-Karte, 1:25 000, BY22<br />
»Berchtesgaden Untersberg«<br />
Infos: www.berchtesgadeninfo.de<br />
Fotos: picture alliance / Franz Pritzpicturedesk.com, Robert Haas<br />
26 <strong>Bergsteiger</strong> 01⁄13
3. Michael Pause (60), Moderator der Sendung »Bergauf-Bergab«<br />
Skitour Rotwandreib’n, Mangfallgebirge<br />
»Eine Skitour, die bei mir ganz hoch im<br />
Kurs steht, ist die Rotwandreib’n – eine<br />
typisch gemütlich-bayerische Tour. Am<br />
Spitzing bin ich seit meiner Kindheit auf<br />
Ski unterwegs: zunächst bei Skirennen,<br />
später abseits der Pisten. Trotzdem finde<br />
ich es noch heute immer wieder amüsant<br />
dort, weil man bei der Reib’n nach Belieben<br />
variieren kann. Man kann sie als kurzen<br />
Sprint angehen, oder als ausgiebige<br />
Tour mit fünf, sechs Aufstiegen und Abfahrten.<br />
Für Anfänger etwas mühsam –<br />
und lehrreich – ist, dass man häufig die<br />
Felle rauf- und runternehmen muss – ein<br />
wahres Skitouren-Jojo.<br />
Auf der Rotwandreib’n kommt man zudem<br />
an etlichen Wirtshäusern vorbei: dem<br />
Rotwandhaus, dem Taubensteinhaus, der<br />
Schönfeldalm und – nicht zu vergessen<br />
– der Maxlraineralm. Wenn’s da oder dort<br />
besonders schön ist, macht’s auch nichts –<br />
dann kann man die Tour jederzeit abbrechen.<br />
Ein Trumpf ist natürlich der Blick zur<br />
Dreitausenderparade im Süden. Einsam ist<br />
es an der Rotwandreib’n zwar selten, aber<br />
die Menschen verteilen sich auf viele Quadratkilometer<br />
und auf den ganzen Tag. Und<br />
da die Taubensteinbahn nur an drei Tagen<br />
fährt, ist auf dieser Seite der Spitzingwelt<br />
unter der Woche ohnehin weniger los.«<br />
Genießer-Treff Rotwandhaus<br />
Talort: Spitzingsee (1084 m)<br />
Anfahrt: Mit der Bayerischen Oberlandbahn bis<br />
Fischhausen-Neuhaus und <strong>von</strong> dort mit dem Bus<br />
zum Spitzingsee<br />
Karte: AV-Karte, 1:25 000, BY15 »Mangfallgebirge<br />
Mitte«<br />
Einkehr: Obere Maxlraineralm, Tel. 0 80 26/73 82,<br />
www.obere-maxlraineralm.de; Taubensteinhaus, Tel.<br />
0 80 26/70 70, www.taubensteinhaus.de; Rotwandhaus,<br />
Tel. 0 80 26/76 83, www.rotwandhaus.de<br />
Foto: Siegi Garnweidner<br />
4. Franz-Xaver Bogner (63), Drehbuchautor und Regisseur<br />
Um den Spitzingsee (1090 m), Mangfallgebirge<br />
Der Spitzingsee, Ausflugsziel der Münchner<br />
Talort: Spitzingsee (1084 m)<br />
Anfahrt: Mit der Bayerischen Oberlandbahn bis<br />
Fischhausen-Neuhaus und <strong>von</strong> dort mit dem Bus<br />
zum Spitzingsee<br />
Karte: AV-Karte, 1:25 000, BY15 »Mangfallgebirge<br />
Mitte«<br />
Infos: Café Winklstüberl, Tel. 0 80 28/7 42,<br />
www.winklstueberl.de<br />
»Azyklisch zum Spitzingsee fahren, so<br />
ab 15 Uhr, wenn die anderen heimfahren,<br />
das mache ich sehr gern. Denn am<br />
Spitzing hab’ ich meine ersten Bergeindrücke<br />
gesammelt, als ich als kleiner Bub mit<br />
meinem Vater zum Skifahren hinfuhr. Wir<br />
sind <strong>von</strong> Marktschwaben mit dem Zug angereist.<br />
Heute stelle ich mein Auto oben am<br />
Sattel ab und laufe zur Hälfte hinten um<br />
den See herum und dann weiter Richtung<br />
Valepp. Das ist perfekt für mich, denn ich<br />
bin mehr ein Geher als ein Kletterer. Das<br />
Schöne ist, dass die Natur dort noch so völlig<br />
unverbaut ist, und dass trotzdem einer<br />
wie ich leicht hinkommt. Meine Frau begleitet<br />
mich, und wir drehen einfach dann<br />
um, wenn wir Lust haben. Wenn man sich<br />
mal so die ersten 30 bis 40 Minuten eingelaufen<br />
hat, kommen die Gesprächsthemen<br />
ganz <strong>von</strong> allein. Man kann über alles mit<br />
Zeit und Muße sprechen. <strong>Die</strong> Gesellschaft<br />
der Berge wirkt beruhigend. Danach oder<br />
davor auf eine Brotzeit ins Winklstüberl in<br />
Fischbachau: Das machen wir jedes Mal.«<br />
Foto: picture-alliance/Bildagentur Huber<br />
5. Magdalena Neuner (25), Biathletin im Ruhestand<br />
Auf die Schöttelkarspitze (2050), Soierngruppe/Karwendel<br />
»Eine Tour, die ich immer wieder gerne<br />
mache, führt auf die Schöttelkarspitze.<br />
Man kann eine schöne Rundtour machen,<br />
ich kann sogar direkt <strong>von</strong> daheim losgehen.<br />
Von Krün aus geht es zunächst auf den<br />
Schwarzkopf, dann weiter zur Schöttelkarspitze.<br />
Von dort kann man zum Soiernhaus<br />
absteigen und dann über den Lakaiensteig<br />
zur Fischbachalm. <strong>Die</strong> Tour dauert fünf bis<br />
sechs Stunden und bietet herrliche Ausblicke.<br />
Das Gemeine ist, dass ich die Gipfel<br />
<strong>von</strong> meiner Wohnung aus sehe. Und wie<br />
jeder Berufstätige denke ich mir dann an<br />
manchem Tag: Mei, wenn ich jetzt die sechs<br />
Stunden hätte! Das Berggehen hat für mich,<br />
seit ich mit dem Profisport aufgehört habe,<br />
eine ganz neue Qualität. Vorher hieß es am<br />
Gipfel: Schnell was trinken, Riegel essen<br />
und runter. Jetzt nehme ich mir eine gute<br />
Brotzeit mit und genieße es, am Gipfel Pause<br />
zu machen, in die Gegend zu schauen<br />
oder auch mal die Augen zu schließen.«<br />
Sie hat die Berge direkt vor der Haustüre.<br />
Talort: Krün (875 m)<br />
Anfahrt: Mit der Bahn bis nach Klais und <strong>von</strong> dort<br />
mit dem Bus zum Kurhaus Krün<br />
Karte: Kompass, 1:50 000, Blatt 6 »Walchensee–<br />
Wallgau–Krün«<br />
Einkehr: Fischbachalm, Tel. 01 72/9 46 97 34,<br />
Soiernhaus, www.soiernhaus.de<br />
Foto: Alpenwelt Karwendel<br />
01/13 <strong>Bergsteiger</strong> 27
6. Herbert Henzler<br />
(71), Unternehmensberater und Autor des Buches »Immer am Limit«<br />
Ortler (3905 m), Ortlergruppe<br />
Talort: Sulden (1844 m)<br />
Anfahrt: Über Fernpass und Reschenpass nach<br />
Sulden im Vinschgau<br />
Karte: Tabacco, 1:25 000, Blatt 08 »Ortlergebiet«<br />
Einkehr: Payerhütte (3029 m),<br />
www.payerhuette.com, Tel. 00 43/04 73/61 30 10<br />
»Auf dem Ortler bei Sulden war ich<br />
schon viermal, einmal auch mit den<br />
Similaunern (Gruppe <strong>von</strong> Führungskräften<br />
der deutschen Wirtschaft unter der<br />
Regie <strong>von</strong> Henzler und Reinhold Messner,<br />
Anm. d. Red.). Von Sulden fährt man das<br />
erste Stück idealerweise mit dem Sessellift.<br />
Ganz wichtig ist es, vorher bei Gudrun, der<br />
hübschesten Wirtin der Alpen, in der Post<br />
in Sulden vorbeizuschauen. Dann schafft<br />
man den Weg zur Payerhütte auf 3029 Metern<br />
ganz beschwingt. Den hervorragenden<br />
Zwetschgendatschi und die ausgezeichneten<br />
Knödel der Payerhütte braucht es, denn<br />
am nächsten Morgen geht es um sechs Uhr<br />
los, und es wird früh spannend. Nach einer<br />
Stunde kommt man an eine 200-Meter-<br />
Wand mit Klettereien im III. Grad. Da tut es<br />
gut, einen Bergführer wie Karl Ortler – der<br />
heißt wirklich so und war schon geschätzte<br />
622 Mal auf seinem Namensvetter – dabei<br />
zu haben. Über eine nicht ganz einfache<br />
Traverse und schließlich mühsames, aber<br />
weitgehend ungefährliches Eis ist man<br />
nach etwa vier Stunden an dem kleinen<br />
Kreuz am Gipfel auf 3905 Metern. Und auf<br />
dem Weg nach unten freuen wir uns schon<br />
auf Gudrun.«<br />
Foto: Bernd Ritschel<br />
7. Konstantin Wecker (65), Liedermacher und Autor<br />
Hügelwanderung bei Arezzo, Toskana<br />
»Ich mache in der Toskana, wo ich ein<br />
Haus in der Nähe <strong>von</strong> Arezzo besitze,<br />
sehr gerne Wanderungen über die Hügel.<br />
Aber Vorsicht: Man kann sich ziemlich leicht<br />
verlaufen! Ich hab mich mal richtig verirrt. In<br />
meiner unglückseligen Lage rief ich meinen<br />
Friseur an, ein Einheimischer. Dem beschrieb<br />
ich, wo ich ungefähr sein könnte – er fand<br />
mich zum Glück bald.<br />
<strong>Die</strong> Tour beginnt in dem Weiler Cennina<br />
und führt auf einem kleinen Weg erst durch<br />
den Wald und dann über Felder anderthalb<br />
Stunden hinüber nach Duddova. <strong>Die</strong> Strecke<br />
ist wie eine Kammwanderung. Ich habe dort<br />
immer das Gefühl, eins mit der Natur zu sein.<br />
Im kleinen Duddova gibt es einen kleinen Lebensmittelladen,<br />
der auch hervorragendes<br />
toskanisches Essen serviert. Das sollte man<br />
In den Weinbergen <strong>von</strong> Arezzo<br />
sich nicht entgehen lassen! Anschließend<br />
wandert man eine Stunde lang abwärts nach<br />
Ambra. Dort herrscht noch altes italienisches<br />
Dorfleben. Beim Zurücklaufen nach Cennina<br />
ist Abkürzen übrigens nicht zu empfehlen,<br />
sonst landet man in der Macchia.«<br />
Foto: picture-alliance<br />
8. Eckhart Witzigmann<br />
(71), Drei-Sterne-Koch<br />
Jamtalhütte (2164 m), Silvretta<br />
Talort: Galtür (1584 m)<br />
Anfahrt: Über Imst und Ischgl nach Galtür. Aus<br />
Westdeutschland empfiehlt sich die Anfahrt über<br />
Bregenz, Feldkirch und Schruns<br />
Karte: Kompass, 1:50 000, Blatt 41 »Silvretta,<br />
Verwallgruppe«<br />
Einkehr: Jamtalhütte, Tel. 00 43/54 43 84 08,<br />
www.jamtalhuette.at<br />
»Sind es im Winter die Ski-Bretter, die<br />
uns Österreichern die Welt bedeuten,<br />
so bewegen sich meine Landsleute und<br />
ich auch außerhalb der Wintermonate<br />
sportlich durch die Alpenrepublik. Besonders<br />
gerne wandere ich auf dem »Kulinarischen<br />
Jakobsweg« im Tiroler Paznaun und<br />
der Silv retta, da dort die Kombination aus<br />
Wandern und kulinarischen Genüssen besonders<br />
gut gelungen ist, wie ich finde.<br />
Mein persönliches Highlight ist die Genussroute,<br />
die <strong>von</strong> Galtür zur Jamtalhütte auf<br />
2164 Metern führt. Vom Dorfplatz wandert<br />
man ins Jamtal hinein und kommt dabei an<br />
kleineren Almen vorbei, die Produkte aus<br />
eigener Erzeugung anbieten. Der Weg ist<br />
gesäumt vom typischen Tiroler Alpenidyll,<br />
und ich bin jedes Mal <strong>von</strong> den grandiosen<br />
Gipfelblicken beeindruckt. Wahrscheinlich<br />
sind es diese Dinge, die mich oft hierher zurückbringen<br />
und auch die Anstrengungen<br />
der dreistündigen Wanderung vergessen<br />
lassen. Als Lohn für den Aufstieg erwartet<br />
mich nicht (nur) die klassische Brettljause,<br />
sondern auch ein Gericht aus regionalen<br />
Produkten, das <strong>von</strong> einem internationalen<br />
Sternekoch neu interpretiert wurde.<br />
Das Prinzip des »Kulinarischen Jakobswegs«<br />
ist einfach: Vier internationale Sterneköche<br />
kreieren für je eine Alpenvereinshütte im<br />
Paznaun ein Gericht und eine Speisekarte<br />
aus regionalen Gerichten und Produkten.<br />
Während des ganzen Bergsommers wird dies<br />
auf den Hütten angeboten.«<br />
28 <strong>Bergsteiger</strong> 01⁄13
9. Ilse Aigner<br />
(48), Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />
Guffert (2195 m), Rofan<br />
»Der Guffert ist mir noch in lebendiger<br />
Erinnerung. Ich stieg mit meiner<br />
Schwester vor zwei Jahren <strong>von</strong> Steinberg<br />
aus zum Gipfel hoch. Es war ein unglaublich<br />
heißer Hochsommertag. <strong>Die</strong>ser markante,<br />
allein stehende Berg hatte mich immer<br />
schon gereizt. Als ich dieses Jahr mit<br />
Journalisten auf Almwanderung in den<br />
Blaubergen war und auf den Doppelgipfel<br />
rüberschaute, dachte ich: »Öha, da war ich<br />
schon droben!« Der Guffert hat für mich alles,<br />
was ein Berg braucht. Oben felsig und<br />
schroff, also durchaus eine Herausforderung.<br />
Der Blick vom Gipfel ist gigantisch,<br />
man hat nicht nur das Panorama des Karwendel<br />
und des Wetterstein vor sich, sondern<br />
sieht bis ins Kaisergebirge, die Stubaier<br />
Alpen und die Hohen Tauern. <strong>Die</strong> Südseite<br />
ist ziemlich steil und der Sonne ausgesetzt.<br />
Das Runtergehen fiel mir viel schwerer,<br />
weil die Nachmittagssonne die Latschenflanke<br />
derart aufgeheizt hatte, dass wir<br />
praktisch zerflossen. <strong>Die</strong> Tour <strong>von</strong> Steinberg<br />
aus dauert etwa dreieinhalb Stunden<br />
hoch und zweieinhalb runter. Jahre zuvor<br />
wollte ich mit einer größeren Blosn schon<br />
mal in einer Zweitagetour <strong>von</strong> Norden <strong>von</strong><br />
Kreuth aus auf den Guffert. Wir fanden<br />
aber derart viele Schwammerl, dass wir wie<br />
die Verrückten sammelten. Wir drehten<br />
dann schließlich wieder um, weil wir die<br />
Schwammerl ja auch essen wollten. Bergsteigen<br />
ist für mich pure Erholung und ein<br />
Zurück zu Familie und Freunden. Deshalb<br />
schneide ich mir auch als Ministerin die<br />
Zeit für Touren immer mal heraus.«<br />
Kennt Kalb und Kabinett: Ilse Aigner<br />
Foto: Martin Kriner/BMELV<br />
Talort: Steinberg am Rofan (1010 m)<br />
Anfahrt: Mit dem Auto über den Achenseepass<br />
Karte: Freytag&Berndt, 1:50 000, Blatt 321<br />
»Achensee–Rofan, Unterinntal«<br />
Einkehr: Gufferthütte, Tel. 00 43/6 76/6 29 24 04,<br />
www.gufferthuette.at<br />
10. Peter Schlickenrieder (42), Ex-Skilangläufer, Gründungsmitglied <strong>von</strong> mountix.com<br />
Cima di Vezzana (3192 m), Palagruppe, Dolomiten<br />
Talort: San Martino di Castrozza (1466 m)<br />
Anfahrt: Mit dem Auto über die Brennerautobahn<br />
bis Bozen, <strong>von</strong> dort via Predazzo nach San Martino<br />
di Castrozza<br />
Karte: Tabacco, 1:25 000, Blatt 002 »Pale di San<br />
Martino«<br />
Literatur: Mark Zahel »Westliche Dolomiten«,<br />
Bruckmann Verlag, München, 2008<br />
Infos: Tourismusagentur San Martino di Castrozza,<br />
Tel. 00 39/04 39/76 88 67 www.sanmartino.com<br />
Einkehr: Rifugio alpino Pedrotti alla Rosetta,<br />
www.rifugiorosetta.it/deu/index.html<br />
Eine sportliche Familie: die<br />
Schlickenrieders bei der<br />
Biwakschachtel Fiamme<br />
Gialle in der Palagruppe<br />
»Mich fasziniert die Palagruppe in den<br />
Dolomiten. Ich erinnere mich an eine<br />
tolle Dreitagetour, die ich mit meiner Frau<br />
und unseren beiden Kindern gegangen bin.<br />
Lukas war damals 13, Nina 15, und vor allem<br />
für Lukas war die Tour eine Herausforderung.<br />
Meine Morgenweckmusik »Folding<br />
Stars« <strong>von</strong> Biffy Clyro am iPhone kann er<br />
seither nicht mehr hören. Der Song hat sich<br />
förmlich in sein Gedächtnis eingebrannt,<br />
weil er so früh aufstehen musste. Und weil<br />
die Tour lang und anstrengend war. <strong>Die</strong> Tour<br />
geht so: Am ersten Tag Aufstieg am Spätnachmittag<br />
<strong>von</strong> San Martino di Castrozza<br />
(1450 m) zum Rifugio alpino Pedrotti alla<br />
Rosetta (2581 m). Man könnte auch mit der<br />
Seilbahn hoch, aber das kommt für mich<br />
nicht in Frage. <strong>Die</strong> Pedrotti-Hütte liegt auf<br />
einem Hochplateau, und als wir ankommen,<br />
ziehen Nebelschwaden übers Plateau<br />
und machen die Felsszenerie noch gewaltiger.<br />
Der nächste Tag beginnt mit einem<br />
echten Knaller: Der Klettersteig Bolver Lugli<br />
geht praktisch senkrecht bis auf 3005 Meter<br />
zur Biwakschachtel Fiamme Gialle hoch.<br />
Viele drehen dann um, aber ich wollte was<br />
Gescheites machen und über die Via Ferrata<br />
Gabitta d’Ignoti zur Cima di Vezzana<br />
(3192m). Es ist der höchste Palagipfel, und<br />
man hat tolle Ausblicke auf den Rosengarten,<br />
die Marmolada und runter ins Fleimstal.<br />
Das Schöne an dieser klassischen Überschreitung:<br />
Man ist praktisch allein, weil<br />
die nächste Hütte weit entfernt ist. Das Val<br />
Strutt, durch das man bis auf 1400 Meter<br />
absteigt, ruft bei mir Erinnerungen an Old<br />
Shatterhand-Filme wach: Weite und Wildnis.<br />
Zur Pedrotti-Hütte geht’s dann wieder<br />
1000 Höhenmeter hoch. <strong>Die</strong> zweite Nacht<br />
hat man sich also wirklich verdient.«<br />
Foto: privat
11. Michaela May (60), Schauspielerin<br />
Staffelalm (1320 m), Isarwinkel, Bayerische Voralpen<br />
»Zur Staffelalm am Rabenkopf gehe ich<br />
immer wieder gern. Ich beschäftige<br />
mich viel mit Kunst, da ist die Staffelalm<br />
ein ideales Ziel. Franz Marc war oft hier<br />
heroben, auf der Alm ist auch eine Wandmalerei<br />
<strong>von</strong> ihm: ein Hirsch mit Hirschkuh.<br />
Wenn man die Besitzer fragt, darf man einen<br />
Blick drauf werfen. Außerdem schätze<br />
ich an der Alm, dass man <strong>von</strong> dort einen<br />
herrlichen Blick auf Wetterstein und Karwendel<br />
hat. Ich habe dort oben sogar eine<br />
Lieblingsbank – die steht etwas weiter abseits<br />
<strong>von</strong> der Alm. Man sitzt dort wie auf<br />
einem Aussichtsthron.<br />
Da ich ungern den gleichen Weg hoch wie<br />
runter gehe, nehme ich meist den Aufstieg<br />
<strong>von</strong> Kochel und steige nach Pessenbach ab.<br />
Von dort gibt es einen schönen, kleinen<br />
Wanderweg nach Kochel. Da kommt dann<br />
das Finale: ein Sprung in den See.«<br />
Foto: privat<br />
Michaela May mag Almen – und Bankerl.<br />
Talort: Kochel am See (605 m)<br />
Anfahrt: Von München aus mit der Regionalbahn<br />
über Tutzing, oder mit Regionalbahn und Bus über<br />
Murnau nach Kochel<br />
Karte: AV-Karte, 1:25 000, BY11 »Isarwinkel,<br />
Benediktenwand«<br />
Einkehr: Staffelalm, Tel. 0 80 43/3 73<br />
12. Franz Maget<br />
(59), SPD-Politiker, Vize-Präsident des Bayerischen Landtages<br />
Mühlentalwanderung Bardolino, Gardasee<br />
Foto: privat<br />
Gipfelstolz:<br />
Franz Maget in<br />
den Abruzzen<br />
Talort: Bardolino<br />
Anfahrt: Mit dem Auto über die Brennerautobahn<br />
bis Ausfahrt »Affi–Lago di Garda Sud«, <strong>von</strong> dort<br />
weiter bis Bardolino<br />
Karte: Kompass, 1:50 000, Blatt 102 »Gardasee«<br />
Einkehr: Ristorante Ai Beati, Tel. 00 39/0 45/7<br />
25 57 80, www.ristoranteaibeati.com; Einsiedelei<br />
»Eremo di San Giorgio«, Tel. 00 39/0 45/7 21 13<br />
90, www.eremosangiorgio.it;<br />
»Seit ich das Amt des Oppositionsführers<br />
im Landtag 2009 abgegeben habe, entdecke<br />
ich die Berge für mich. Zuletzt war ich in<br />
den Abruzzen, was mir richtig Spaß gemacht<br />
hat. Als Münchner hat man ja den Gardasee<br />
quasi vor der Haustür. Ich empfehle eine<br />
leichte Wanderung, die vom Trubel des Sees<br />
bald in die Stille des Hinterlandes führt. Man<br />
geht am Camping La Rocca in Bardolino los,<br />
am See entlang ist man in 20 Minuten in<br />
Garda. Dort geht’s in den Ort rein zur Kirche,<br />
dann folgt man der Ausschilderung zum »Val<br />
di Molini«. Bald kommt eine schöne Möglichkeit<br />
zur Einkehr, das Ristorante Ai Beati. Im<br />
Mühlental plätschert das Wasser im Frühjahr,<br />
im Sommer ist es angenehm schattig.<br />
Am oberen Ende des Tales erreicht man die<br />
Ortschaft Costermano, <strong>von</strong> wo sich immer<br />
wieder ein herrlicher Ausblick auf den See<br />
auftut. Weiter geht es am deutschen Soldatenfriedhof<br />
vorbei in Richtung La Rocca, dem<br />
großen Fels, der über Garda thront. Auf dem<br />
Weg dorthin empfehle ich eine Einkehr im<br />
»La Dacia« (sehr gut: Kaninchen »coniglio alla<br />
cacciatora«). Gut gestärkt erreicht man eine<br />
halbe Stunde später die Einsiedelei »Eremo<br />
di San Giorgio« und schließlich den Gipfel<br />
der Rocca, <strong>von</strong> wo aus einem der Gardasee<br />
zu Füßen liegt. Für den Abstieg wählt man<br />
je nach Bedarf die Richtung nach Bardolino<br />
oder Garda und ist nach insgesamt vier Stunden<br />
Wanderzeit nicht allzu müde zurück.«<br />
13. Claudia Koreck (26), Sängerin und Liedermacherin<br />
Röthelmoosalm (873 m), Chiemgauer Alpen<br />
»Extreme Touren sind nichts für mich,<br />
vor allem seit ich ein Kind habe. Mit<br />
dem Zweijährigen mache ich leichte Wanderungen.<br />
Ich freue mich aber auf nächstes<br />
Jahr, da läuft er sicher schon selbst ein<br />
wenig den Berg rauf. Eine meiner <strong>Lieblingstour</strong>en<br />
beginnt in Ruhpolding, meine<br />
Eltern haben sie mir gezeigt. Man fährt am<br />
Märchenpark vorbei bis zu einem Wanderparkplatz.<br />
Der Forstweg führt zeitweise<br />
entlang eines Baches, der sich zwischen<br />
Felsen eingegraben hat – fast wie eine<br />
Klamm. Für Kinder ist das abenteuerlich.<br />
Dann wird's etwas steiler, und sobald man<br />
aus dem Wald herauskommt, öffnet sich<br />
die weite Almlandschaft mit saftig-grünen<br />
Wiesen. Nach einer guten Stunde kommt<br />
man zur Röthelmoosalm mit ihren Kühen,<br />
Schweinen und Ponys. <strong>Die</strong> Kinder sind<br />
glücklich, und man kann selbst in Ruhe das<br />
Bergpanorama genießen. Ich empfehle den<br />
Kaiserschmarrn, der ist fantastisch!«<br />
Perfekt für Kinder: die Röthelmoosalm<br />
Talort: Ruhpolding (655 m)<br />
Anfahrt: Mit dem Zug via Traunstein nach Ruhpolding<br />
Karte: Kompass, 1:50 000, Blatt 14 »Berchtesgadener<br />
Land, Chiemgauer Alpen«<br />
Einkehr: Röthelmoosalm, Tel. 0 86 63/3094 58<br />
Foto: picture-alliance<br />
30 <strong>Bergsteiger</strong> 01⁄13
14. Manuel Andrack<br />
(47), früherer Sidekick in der Harald-Schmidt-Show und Autor mehrerer Wanderbücher<br />
Berliner Hütte (2042 m), Zillertaler Alpen<br />
Unter Denkmalschutz: die Berliner Hütte<br />
Talort: Ginzling (985 m)<br />
Anfahrt: Mit dem Zug über Jenbach nach Mayrhofen,<br />
<strong>von</strong> dort mit dem Bus weiter nach Ginzling<br />
(Fahrpläne siehe www.mayrhofen.at)<br />
Karte: Kompass, 1:50 000, Blatt 37<br />
»Zillertaler Alpen«<br />
Einkehr: Grawandhütte, Tel. 00 43/52 86/52 13,<br />
Berliner Hütte, 00 43/6 76/7 05 14 73<br />
www.berlinerhütte.at<br />
»Ein im Mittelgebirge sozialisierter<br />
Rheinlandtiroler wie ich muss sich im<br />
Normalfall langsam an die hohen Gipfel<br />
der Zentralalpen herantasten. Dafür fährt<br />
man beispielsweise weit ins hintere Zillertal<br />
und läuft dann vom Gasthaus Breitlahner<br />
hoch zur Berliner Hütte. Wer das<br />
Glück hat, mit dem Achttausender-Mann<br />
und Bergführer Peter Habeler unterwegs<br />
sein zu dürfen, bekommt an der Grawandhütte<br />
nach einer guten Stunde Wanderzeit<br />
zu hören: »<strong>Die</strong> Resi schlagt mich tot, wenn<br />
wir da nicht einkehren.« Vielleicht heißt<br />
sie auch Rosi oder Zenzi, auf jeden Fall<br />
gibt’s morgens um<br />
halb elf den ersten<br />
Schnaps. Habeler sagt<br />
dann: »Oberhalb <strong>von</strong><br />
1500 Metern verdampft<br />
der.« Das stimmt, denn<br />
der Blick bleibt scharf<br />
genug für Almrausch,<br />
Wasserfälle, Gletscherfelder. Schon auf der<br />
immerhin 2042 Meter hoch gelegenen Berliner<br />
Hütte staunt der Mittelgebirgswanderer,<br />
und er muss gar nicht weiter auf die<br />
umliegenden Dreitausender, durch das<br />
ihm fremde Eis und viel zu steilen Fels.«<br />
Fotos: Deutscher Alpenverein, www.manuel-andrack.de<br />
»Meine <strong>Lieblingstour</strong><br />
führt auf den Gipfel<br />
meines Hausberges. <strong>Die</strong>ser Berg,<br />
der früher viele Opfer forderte,<br />
weil er <strong>von</strong> ahnungslosen Volltrotteln<br />
bestiegen wurde, die weder<br />
über die passende Ausrüstung verfügten,<br />
noch genügend Proviant mit sich<br />
führten, heißt Scherbelberg, im Ingolstädter<br />
Volksmund auch Monte Scherbelino<br />
genannt.<br />
Er wurde nach dem 2. Weltkrieg aus dem<br />
Schutt zerbombter Häuser aufgeschichtet<br />
15. Günter Grünwald (57), Komiker und Kabarettist<br />
Scherbelberg (ca. 25 m), Hausberg <strong>von</strong> Ingolstadt<br />
und ist schätzungsweise 25 Meter hoch.<br />
Inzwischen ist er gefahrlos zu besteigen, da eine<br />
Treppe mit Geländer auf den Gipfel führt.<br />
Vom Gipfel aus hat man einen herrlichen<br />
Blick über einen Parkplatz <strong>von</strong> dem aus die<br />
Ingolstädter Innenstadt in drei Gehminuten<br />
erreicht werden kann. <strong>Die</strong>ser Parkplatz<br />
ist aber leider nicht kostenlos. Hütte gibt es<br />
keine auf dem Scherbelberg, aber ich habe<br />
meine Schildkröte, die im Frühjahr 1962 tot<br />
in ihrem Freigehege lag, am Fuße des Berges<br />
vergraben, allerdings ohne Grabstein,<br />
weil ich einen Massentourismus vermeiden<br />
wollte, was mir auch gelang.<br />
Wenn man sich den Gipfel des Scherbelberges<br />
zum Ziel gesetzt hat, sollte man spätestens<br />
um 5.00 Uhr früh auf brechen, weil<br />
dann ist man schon um 5.01 Uhr oben.<br />
Foto: R. Dorn
AUF TOUR<br />
Acht auf Skitour über die Nagelfluhkette<br />
einen Streich<br />
<strong>Die</strong> Überquerung der Allgäuer<br />
Nagelfluhkette bietet Panoramablicke<br />
par excellence. Allerdings sollte man<br />
sich dabei nicht zu viel Zeit lassen.<br />
Von Folkert Lenz<br />
Keine Zeit für Verschnaufpausen:<br />
Bei der Nagelfluhkette<br />
steht ein sattes Tagespensum<br />
auf dem Programm.<br />
32 <strong>Bergsteiger</strong> 01 ⁄13
Unterwegs zu Gipfel<br />
Nummer zwei: das<br />
Rindalphorn<br />
Vier der acht Tagesgipfel: Gündleskopf,<br />
Buralpkopf, Stuiben und Steineberg (v. li.)<br />
Als ob jemand den Schalter umgelegt<br />
hätte. Kaum haben wir den<br />
Ausstiegsbereich der altertümlichen<br />
Hochgratbahn verlassen,<br />
ist das aufgeregte Schnattern der<br />
Alpin-Skifahrer kaum noch zu hören. Nur<br />
hier und da noch das aufmunternde Gezwitscher<br />
einer Dohle. Ansonsten: wohltuende<br />
Ruhe.<br />
Das erste Morgenlicht ist schon lange verblasst.<br />
Wir sind spät dran, als wir die kurze<br />
Strecke <strong>von</strong> der Bergstation zum Hochgrat<br />
zurücklegen. Vielleicht schon zu spät. Doch<br />
Kaum liegt die Hochgratbahn hinter uns,<br />
herrscht wohltuende Ruhe.<br />
jetzt genießen wir erstmal die Sonne am<br />
höchsten Punkt der Allgäuer Nagelfluhkette.<br />
Beeindruckend der Blick <strong>von</strong> den beiden<br />
hölzernen Aussichtsbänken neben dem riesigen<br />
Gipfelkreuz aus verwobenen Stahlstäben.<br />
Weite, nur noch Weite präsentiert sich<br />
Richtung Norden, wo die Wellen des Allgäuer<br />
Hügellandes fast bis zum Horizont zu<br />
schwappen scheinen. <strong>Die</strong>ses Panorama wird<br />
uns den ganzen Tag nicht mehr verlassen.<br />
Rauf, runter, rauf, runter<br />
Der erste Gipfel ist schnell im Sack. Und<br />
doch ist er nur der Auftakt zu einem stundenlangen<br />
Auf und Ab. Fast 20 Kilometer<br />
lang ist der Höhenrücken vom Hochhädrich<br />
beim österreichischen Hittisau bis zum<br />
Mittag, dem Hausberg <strong>von</strong> Immenstadt. Für<br />
den winterlichen Sprint bietet sich aber nur<br />
die Etappe ab dem Hochgrat an. Von dort<br />
bis zum Mittagberg sind es immerhin acht<br />
»echte« Gipfel, die bestiegen werden wollen.<br />
Hinzu kommen noch ein paar kleine,<br />
unbedeutende Erhebungen in der Kette.<br />
Ach ja: und rund 15 Kilometer Strecke. Im<br />
Hochwinter ist die Überschreitung der Nagelfluh-Kette<br />
also ein durchaus sportliches<br />
Unterfangen, bei dem man das wenige Tageslicht<br />
gut nutzen sollte.<br />
So stürzen wir uns gleich in den ersten<br />
»Schlauch« hinein. Eine harte Piste führt uns<br />
die steile Rinne hinunter. <strong>Die</strong> »Schläuche«<br />
sind eine typische Eigenart der Nagelfluh-<br />
Kette. Eine enge Einfahrt meist am oberen<br />
Ende. Nach wenigen Skischwüngen weitet<br />
sich dann das Gelände, doch so richtig Platz<br />
für große Kurven ist selten. <strong>Die</strong> Felsrippen<br />
rechts und links mahnen zum Aufpassen,<br />
die Mini-Schluchten sind anspruchsvoll zu<br />
fahren. Und doch sorgen gerade sie für den<br />
Skispaß. <strong>Die</strong> schönsten Exemplare sind ostseitig<br />
ausgerichtet. Es empfiehlt sich also,<br />
die Tour in West-Ost-Richtung zu machen.<br />
Auffellen bis zur Perfektion<br />
Schnell landen wir an der Gütlealm. Auffellen,<br />
die zweite. Das Rindalphorn ist<br />
selbst <strong>von</strong> der harmloseren Südseite aus<br />
gesehen einer der mächtigsten Berge der<br />
Kette. Noch um ein kleines Eck herum,<br />
dann stehen die letzten Meter an, die über<br />
ein schmales Gratstück zum wuchtigen<br />
Holzkreuz führen.<br />
<strong>Die</strong> folgende Abfahrt lässt sich dann je nach<br />
Geschmack und Verhältnissen gestalten: direkt<br />
vom höchsten Punkt aus in die steile<br />
Südostflanke hinein, oder ein bisschen ausholend<br />
durch nur wenig flacheres Gelände<br />
in den Boden an der Gündlesscharte. Hier<br />
heißt es dann: Auffellen, die dritte.<br />
Skitourengeher, Schneeschuhläufer, Gipfelsammler,<br />
Skibergsteiger im Speed-Training<br />
– sie alle sind an der Nagelfluhkette unterwegs.<br />
Wie bei einer Perlenkette sind die<br />
Tourengänger am Grat aufgereiht.<br />
Rauf, runter, rauf, runter. <strong>Die</strong> Route zeichnet<br />
sich durch ewig wechselndes Auf und<br />
Ab aus. Wer im Umgang mit den Steigfellen<br />
bislang noch nicht so geübt war, hat‘s<br />
am Abend ganz bestimmt drauf: acht bis<br />
zehn Mal muss man sie an diesem Tag<br />
montieren.<br />
34 <strong>Bergsteiger</strong> 01 ⁄13
Nichts als Weite: Blick vom Hochgratgipfel<br />
Richtung Norden<br />
Wenn der Schwung nicht mehr reicht, hilft<br />
nur eines: erneutes Auffellen<br />
MITARBEITER-<br />
VERSAMMLUNG<br />
Serpentinen im Anstieg? Pah!<br />
<strong>Die</strong> Spuren sind typisch allgäuerisch.<br />
Zwischen Zaun und Abbruchkante<br />
Wenn schon eine Skispur auf dieser Mini-<br />
Haute-Route liegt, dann meistens eine<br />
typisch allgäuerische. Serpentinen im Anstieg?<br />
Pah! Über große Teile windet sich die<br />
Strecke zudem am mutmaßlich längsten<br />
Weidezaun des Allgäus entlang. Über Kilometer<br />
hinweg ziehen sich Pfosten und Drähte<br />
über den Kamm. <strong>Die</strong> Spur: häufig genug<br />
zwischen Zaun und Abbruchkante gen Norden.<br />
So kann der Blick immer frei über die<br />
Weiten schweifen.<br />
Den Gündleskopf haben wir mittlerweile<br />
hinter uns gebracht. Mittagspause legen wir<br />
am Buralpkopf ein. Halbzeit. Und die Gipfelreihe<br />
vor uns will kein Ende nehmen. Felle<br />
an, Felle ab. Mal 200 Höhenmeter hinauf,<br />
dann wieder 100 Meter hinunter. Schieben<br />
in zähen Querfahrten, der Tag zieht sich.<br />
Das Tempo wird jetzt schärfer. Der häufige<br />
Wechsel der Klebefelle ist längst zur Routine<br />
geworden. Trotzdem bleibt Zeit, sich umzuschauen.<br />
Von rechts grüßen ständig die Gipfel<br />
der Hörnergruppe herüber. Dahinter<br />
WALLIS, 2.403 m<br />
Heimat unserer<br />
SWISSWOOL-Produkte.<br />
PHOTO Paul Rudkin<br />
ortovox.com
Mangels Zeit ist der Stuiben der letzte Gipfel an diesem Tag.<br />
Charakteristisch: die »Schläuche«<br />
bauen sich die mächtigen Spitzen des Allgäuer<br />
Hauptkammes auf. »Landschaftlich<br />
schöne Strecke« wäre wohl die Anmerkung<br />
in einem Autoatlas zu dieser Route.<br />
Abfahrt im Zwielicht<br />
Es folgt der lange Anstieg zum Sedererstuiben<br />
und über den Verbindungsrücken hinüber<br />
zum größeren Bruder, dem Stuiben. Der<br />
Himmel hat ein tiefes Gelb angenommen.<br />
Viel Zeit bleibt nicht mehr. Sonnenuntergang<br />
mitten auf der Nagelfluhkette? Darauf<br />
wollen wir es nicht ankommen lassen. Und<br />
KOMPAKT<br />
Einmal über die Allgäuer Nagelfluhkette<br />
Charakter: Sieben- bis<br />
achtstündige anspruchsvolle<br />
Skitour. Alpiner Charakter,<br />
obwohl die Route nicht am Allgäuer<br />
Hauptkamm liegt. Wird<br />
in der Regel vom Hochgrat bis<br />
zum Mittagberg gemacht.<br />
Typische Eigenart des Nagelfluh<br />
sind die »Schläuche«:<br />
sehr steile und enge Kare<br />
zwischen Felsrippen<br />
Ausgangspunkt: Bergstation<br />
der Hochgratbahn<br />
(1704 m). Dorthin <strong>von</strong> Oberstaufen<br />
über Steibis; auch<br />
mit dem Bus gut erreichbar.<br />
Tipp: Auto vorher am Endpunkt<br />
Immenstadt parken und mit<br />
der Bahn nach Oberstaufen.<br />
Hütten: Staufner Haus<br />
(1614 m) unterhalb der<br />
Bergstation Hochgratbahn,<br />
DAV, im Winter donnerstags<br />
bis sonntags bewirtschaftet,<br />
Tel. 0 83 86/82 55;<br />
Alpe Gund (1502 m) nördlich<br />
vom Stuiben, im Winter freitags<br />
bis sonntags geöffnet,<br />
Tel. 0 83 23/49 21<br />
Route: Hochgrat (1834 m)<br />
– Rindalphorn (1821 m) –<br />
Gündleskopf (1748 m) –<br />
Buralpkopf (1772 m) –<br />
Sedererstuiben (1737 m) –<br />
Stuiben (1749 m) – Steineberg<br />
(1683 m) – Bärenkopf<br />
(1476 m) – Mittagberg<br />
(1451 m) – Immenstadt<br />
(728 m). Insgesamt 7–8 Std.<br />
Wer die Tour ohne Benutzung<br />
der Hochgratbahn machen<br />
will, muss mit 800 Hm<br />
Aufstieg (2 Std.) zusätzlich<br />
rechnen.<br />
Beste Jahreszeit: Im<br />
gesamten Winter möglich.<br />
Wegen der ostseitigen Steilabfahrten<br />
durch die »Schläuche«<br />
unbedingt Lawinenverhältnisse<br />
beachten<br />
Literatur: Andrea und<br />
Andreas Strauß »<strong>Die</strong> schönsten<br />
Skitouren Allgäuer und<br />
Lechtaler Alpen«, Bruckmann<br />
Verlag, München 2008<br />
Karten: Landesamt für<br />
Vermessung Bayern 1:50 000,<br />
Blatt UK L 8 »Allgäuer Alpen«<br />
Information:<br />
Naturpark<br />
Nagelfluhkette,<br />
Tel. 0 83 23/9 98 87 50,<br />
www.nagelfluhkette.info<br />
Tourenkarte 4<br />
Heftmitte<br />
so entscheiden wir uns, den Verlockungen<br />
des pulvrigen Nordhanges nachzugeben:<br />
Hinein in den weißen Staub, der den ganzen<br />
Tag schon zu uns hinauf blinkt. Am<br />
Stuiben ist eine der <strong>besten</strong> Gelegenheiten,<br />
in den Pulverschnee auf der Nordseite der<br />
Kette einzutauchen. So schwingen wir jetzt<br />
genussvoll Richtung Alpe Gund hinab.<br />
Je tiefer wir kommen, desto dämmriger wird<br />
das Licht. Hätten wir doch tagsüber nur ein<br />
wenig Gas gegeben. Es wären noch ein paar<br />
Daumenbreit an Strecke zurückzulegen,<br />
bis wir auf den Gipfeln oberhalb <strong>von</strong> Immenstadt<br />
stünden. <strong>Die</strong> Entscheidung fällt<br />
uns nicht leicht, aber es hilft nichts: Wir<br />
nehmen die Talabfahrt auf der Forststraße<br />
durch das Steigbachtal hinaus.<br />
Abschluss im Schnellgang<br />
Immerhin: So bleibt uns der steile Gegenanstieg<br />
zum Steineberg erspart. Auf die,<br />
die am Stuiben noch nicht genug haben,<br />
warten nämlich noch die letzten Etappen:<br />
durch eine enge Schneise über den Westgrat<br />
auf den Steineberg. Dann weiter am Bärenkopf<br />
vorbei Richtung Mittagberg. Erst dann<br />
breiten sich die Lichter <strong>von</strong> Immenstadt wie<br />
ein glitzernder Teppich im Talboden aus.<br />
Über die Skipisten ist das kleine Städtchen<br />
<strong>von</strong> hier aus schnell erreicht. Für uns endet<br />
der Tag wie er begonnen hat: im Expressgang.<br />
Im Zwielicht schießen wir über die<br />
vereiste Alpstraße am Steigbach hinunter.<br />
Bitterkalte Luft fegt über unsere Wangen.<br />
Erst kurz vorm Bahnhof schwingen wir ab.<br />
Ein stiller Tag geht zu Ende. <strong>Die</strong> wohltuende<br />
Ruhe seit dem Hochgratgipfel begleitet uns<br />
bis hinein ins beschauliche Immenstadt. ◀<br />
Vom Stuiben ist Immenstadt schnell erreicht.<br />
36 <strong>Bergsteiger</strong> 01 ⁄13
Eishöhle Morteratschgletscher, Bernina Gebiet, Graubünden, Schweiz<br />
Träume …<br />
… leben.<br />
Spannende Ausrüstungs- und Reisetipps <strong>von</strong><br />
Globetrotter Experten zum Thema Extrembergsteigen<br />
unter www.4-Seasons.TV/extrembergsteigen
AUF TOUR<br />
Alpenstadt Lecco<br />
Felsiges Fin ale<br />
Anderswo war Bergsteigen lange Zeit den<br />
Reichen vorbehalten. Nicht so in Lecco.<br />
<strong>Die</strong> südlichen Ausläufer der Alpen vor der<br />
Haustür, wurden hier auch einfache Fabrikarbeiter<br />
zu großen Alpinisten. 2013 ist<br />
Lecco Alpenstadt des Jahres.<br />
Von Franziska Baumann (Text und Fotos)
Lecco am südlichen Ende<br />
des Comer Sees, darüber der<br />
Monte Coltignone mit der<br />
Wand des Corno Medale<br />
01 ⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 39
Vormittags eine Bergtour, nachmittags ein Cappuccino auf der Piazza: Lecco bietet viele Möglichkeiten.<br />
Typisch italienisch: Treiben in der Altstadt<br />
E in Spätnachmittag auf der Piazza<br />
XX Settembre in Leccos kleinem Altstadtkern.<br />
<strong>Die</strong> Tische vor der Bar Colonne Comercio<br />
füllen sich. Zeit für einen Aperitif. <strong>Die</strong><br />
Luft über dem Platz vibriert vom Stimmengewirr,<br />
dazwischen hallt das eilige Stakkato<br />
der Absätze elegant gekleideter Damen. <strong>Die</strong><br />
melancholische Melodie eines Saxophonspielers<br />
weht <strong>von</strong> der nächsten Straßenecke<br />
herüber, Senioren diskutieren mit lebhaftem<br />
Mienenspiel. Das quirlige Leben einer<br />
typisch italienischen Stadt.<br />
Stadt im Wandel<br />
Lecco liegt am Ende der Welt. Zumindest<br />
vom Alpennordrand aus gesehen. Um die<br />
Stadt falten sich die Alpen ein letztes Mal zu<br />
felsigen Gipfeln auf, bevor die Landschaft in<br />
der Poebene für Alpinisten so reizvoll wird<br />
wie für Segler die Flaute auf einem stehenden<br />
Gewässer. <strong>Die</strong> Bezeichnung »Lombardische<br />
Voralpen« klingt fast zu harmlos für<br />
Leccos Bergkulisse: vertikale Wände und<br />
wehrhafte Felsbastionen. <strong>Die</strong> Stadt mit ihren<br />
knapp 50 000 Einwohnern umschließt<br />
die Bucht am Ende des Lago di Lecco, einer<br />
schmalen Wasserzunge des Comer Sees. Sie<br />
ist weit weniger mondän als Como, nicht so<br />
pittoresk wie Bellagio mit seinen Villen und<br />
Belle-Epoque-Hotels. Lecco gibt seine Reize<br />
nicht sofort preis. Es will erkundet werden.<br />
<strong>Die</strong> Hauptstadt der gleichnamigen Provinz<br />
kann seine Vergangenheit als Industrieregion<br />
nicht leugnen. Hinter der Seepromenade<br />
und dem Altstadtviertel zeigt es ein anderes<br />
Gesicht – das Gesicht einer zersiedelten<br />
Stadtlandschaft mit mehrspurigen Asphaltbändern,<br />
gesichtslosen Wohnblöcken und<br />
betonierten Gewerbegebieten. <strong>Die</strong> Eisenverarbeitung<br />
war über Jahrzehnte Leccos<br />
wichtigster Wirtschaftszweig. Doch nach<br />
und nach schlossen die Fabriken ihre Tore,<br />
wurde die Produktion ins billigere Ausland<br />
verlagert. Nun will Lecco sein Image verändern<br />
– weg <strong>von</strong> der Eisenstadt und hin<br />
zum Tourismusziel. Es setzt Akzente im<br />
Umwelt- und Klimaschutz und hat dafür die<br />
Auszeichnung »Alpenstadt des Jahres 2013«<br />
»<br />
Um Lecco falten sich<br />
die Alpen ein letztes<br />
Mal zu Gipfeln auf, bevor<br />
die Landschaft für<br />
Alpinisten so reizvoll<br />
wird wie eine Flaute<br />
für Segler.«<br />
bekommen. Bisher sei zu wenig in den Tourismus<br />
investiert worden, erklärt Vittorio<br />
Campione, Leccos Vizebürgermeister, und<br />
setzt nach: »Doch Lecco hat viel zu bieten.«<br />
Beispielsweise Berge und See. Über Hausfassaden,<br />
Ziegeldächer und Straßenzüge<br />
blickt man auf die Felsmauer des Corno Medale<br />
– 400 Meter vertikaler Fels, durch den<br />
die schwierigsten Kletterrouten der Region<br />
verlaufen. Der Hausberg <strong>von</strong> Lecco, der Resegone,<br />
ein vielgipfeliges Miniaturgebirge<br />
mit dem Profil eines Sägeblatts, zieht vor<br />
allem am Abend die Blicke auf sich, wenn<br />
die letzten Sonnenstrahlen ein Farbenspiel<br />
zaubern, das den Rosengarten in den Dolomiten<br />
vor Neid erblassen ließe. Bei so viel<br />
40 <strong>Bergsteiger</strong> 01 ⁄13
Auf Leccos felsigem Hausberg, dem Resegone; im Hintergrund die Grigne<br />
<strong>Die</strong> Grigne ist Fabio Lentis zweites Zuhause.<br />
Bergpräsenz verwundert es wenig, dass sich<br />
in der Stadt schon früh eine lebendige <strong>Bergsteiger</strong>szene<br />
entwickelt hat.<br />
INFO<br />
Von der Eisenstadt zum<br />
Musterschüler für Umweltschutz<br />
Seit 1997 wird jedes Jahr eine Stadt im Alpenraum,<br />
die die Alpenkonvention umsetzt und<br />
sich für nachhaltige Entwicklung und Umweltschutz<br />
engagiert, zur »Alpenstadt des Jahres«<br />
gewählt. 2013 geht dieser Titel an Lecco.<br />
<strong>Die</strong> lombardische Stadt war die erste in ganz<br />
Italien, die den »Piedibus« eingeführt hat. Mit<br />
dieser Initiative legen täglich rund 500 Kinder<br />
ihren Schulweg zu Fuß zurück. »Blubike« ist ein<br />
weiteres Projekt, das den Verkehr reduzieren soll.<br />
Ein Labyrinth aus Fels<br />
<strong>Die</strong> Geschichte Leccos als <strong>Bergsteiger</strong>stadt beginnt<br />
in der Grigne, einem kleinen Gebirge<br />
nördlich der Stadt, das auf engstem Raum<br />
eine erstaunliche Formenvielfalt zu bieten<br />
hat. Der südliche der beiden Hauptgipfel, die<br />
Grigna Meridionale, <strong>von</strong> den Einheimischen<br />
liebevoll Grignetta, »kleine Grigna«, genannt,<br />
ist für Felskletterer ein Land der unbegrenzten<br />
Möglichkeiten. Bizarre Felsformationen<br />
wachsen aus den steilen Hängen,<br />
als hätte dort ein Bildhauer seine abstrakten<br />
Kunstwerke gemeißelt, Steinskulpturen wie<br />
der pilzähnliche Fungo, die superschlanke<br />
Nadel »Ago Teresita« oder der bauchige<br />
Turm, den man Mongolfiera, »Heißluftballon«,<br />
getauft hat. Das felsige Labyrinth ist seit<br />
Jahrzehnten Spielplatz und Trainingsgelände<br />
für Leccos Alpinisten. »Una vera montagna«,<br />
sagt der Bergführer Fabio Lenti: ein<br />
echter Berg. Im Kleinen sei dort das gleiche<br />
wie an großen Bergen möglich – vom alpinen<br />
Klettern bis zu anspruchsvollen Winterbegehungen<br />
steiler Felsschluchten. Lenti<br />
An verschiedenen Stationen im Stadtzentrum<br />
stehen Leihräder zur Verfügung. »Das wichtigste<br />
Thema ist für uns, in eine nachhaltige Mobilität<br />
zu investieren«, sagt Leccos Vizebürgermeister<br />
Vittorio Campione.<br />
Auch das Thema Alpinismus soll 2013 eine Rolle<br />
spielen. So will man Alpinisten aus ganz Europa<br />
zu einer Veranstaltung nach Lecco einladen.<br />
Außerdem soll das »Museo della montagna« in<br />
größeren Räumen neu eröffnet werden.<br />
weiß, wo<strong>von</strong> er spricht. Seit seiner Jugend ist<br />
der 53-Jährige an den Felsen der Grignetta<br />
unterwegs und fühlt sich dort wie in seinem<br />
Wohnzimmer. »Piccola e bella« sei sie, klein<br />
und schön, aber manchmal auch »horribile«<br />
– schrecklich, weil sie immer wieder ihre<br />
Opfer fordert. Rund siebzig Einsätze und 15<br />
Bergtote pro Jahr verzeichnet die Statistik<br />
der Bergrettung in der Region Lecco.<br />
<strong>Die</strong> »Spinnen <strong>von</strong> Lecco«<br />
Große Namen der Alpingeschichte haben<br />
sich am Kalkgestein der Grigne mit Routen<br />
verewigt: Walter Bonatti, Mario Dell’Oro<br />
und natürlich Riccardo Cassin, sicherlich der<br />
bekannteste Alpinist Leccos. Der aus dem<br />
Friaul stammende Cassin war auf der Suche<br />
nach Arbeit in Leccos Fabriken gekommen<br />
und perfektionierte sein Können an den heimischen<br />
Wänden, bevor er mit Erstbegehungen<br />
in den Dolomiten, am Piz Badile und an<br />
den Grandes Jorasses zur <strong>Bergsteiger</strong>legende<br />
wurde. »Alpinismus in Lecco war für alle<br />
möglich – das war das Neue«, erklärt Mirella<br />
Tenderini, Journalistin und Autorin, die<br />
sich auf alpine Themen spezialisiert hat. Bis<br />
dahin sei Bergsteigen vor allem ein Privileg<br />
für diejenigen gewesen, die Geld hatten. <strong>Die</strong><br />
Arbeiter in Leccos Fabriken hatten das nicht,<br />
aber sie hatten die Berge vor der Haustüre.<br />
Und sie waren jung, abenteuerlustig und<br />
voller Tatendrang. Jeden Sonntag traf<br />
01 ⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 41
»<br />
Am Horizont senkt<br />
sich die Sonne hinter<br />
die Eiskathedrale des<br />
Monte Rosa und<br />
verwandelt sie in<br />
einen feuersprühenden<br />
Vulkan.«<br />
<strong>Die</strong> Stadt, der See, die Berge: Mit diesen<br />
Vorzügen will Lecco Touristen locken.<br />
KOMPAKT<br />
Alpenstadt Lecco<br />
Anreise: Mit dem Auto über den<br />
Malojapass oder den Splügenpass nach<br />
Chiavenna und am Ostufer des Comer Sees<br />
nach Lecco. Alternativ über den Brenner<br />
und Verona oder über den Gotthard und<br />
Como nach Lecco.<br />
Mit der Bahn auf der Gotthardstrecke über<br />
Basel, Lugano und Como oder über den<br />
Brenner und Verona nach Lecco.<br />
Beste Jahreszeit: Frühjahr und Herbst<br />
Touristinformation: Ufficio Informazioni,<br />
Via Nazario Sauro 6, I-23900 Lecco,<br />
Tel. 00 39/03 41/29 57 20 oder 29 57 21,<br />
www.turismo.provincia.lecco.it<br />
Karte: Kompass-Karte 1:50 000, Nr. 105<br />
»Lecco, Valle Brembana«<br />
Literatur: Eugen E. Hüsler »Klettersteige<br />
2«, Bruckmann Verlag 2012; Franziska<br />
Baumann »Rund um den Comer See«,<br />
Kompass Verlag (erscheint im Frühjahr<br />
2013). Viel italienischsprachige Bergliteratur<br />
über die Region hat der ibs.it bookshop,<br />
Via Cavour 44 in Lecco.<br />
man sich auf den Piani Resinelli, einer Hochfläche<br />
am Fuß der Grignetta 1000 Meter über<br />
Lecco, und versuchte sich an neuen waghalsigen<br />
Kletterrouten. An einem dieser Sonntage<br />
im Jahr 1946 schlossen sich ein paar junge<br />
Kletterer zu einer Gruppe zusammen, die an<br />
den Wänden und Gipfeln der Welt <strong>von</strong> sich<br />
reden machen sollte: die »Ragni di Lecco«.<br />
<strong>Die</strong> »Spinnen <strong>von</strong> Lecco« standen im internationalen<br />
Alpinismus bald für Visionen,<br />
für Erkundung <strong>von</strong> Neuland. So wie Carlo<br />
Mauri, der 1957 nach Feuerland zu einer Besteigung<br />
des Monte Sarmiento aufbrach, die<br />
bisher nicht wiederholt wurde. Auch Cassin<br />
gehörte zu den Ragni, als er 1961 eine Expedition<br />
auf den Mount McKinley durchführte<br />
und dafür vom amerikanischen Präsident<br />
Kennedy beglückwünscht wurde. »Wer den<br />
Ragni beitritt, verpflichtet sich, im Alpinismus<br />
Neues zu versuchen«, sagt Fabio Lenti,<br />
selbst seit über 30 Jahren dabei. Ein Ordner<br />
mit Zeitungsausschnitten liegt vor ihm – eine<br />
Chronik seiner Expeditionen, vom Cerro<br />
Murallon in Patagonien über Besteigungsversuche<br />
am Mount Everest bis zu Siebentausendern<br />
in Kaukasus und Himalaya.<br />
Mit Laufdress oder Klettersteigset<br />
Maurizio Valsecchi steht auf einem Felsvorsprung<br />
am Resegone, ganz in der Nähe des<br />
Rifugio Azzoni, das er bewirtschaftet, und<br />
deutet in die Tiefe, in Richtung eines senkrechten<br />
Felsaufschwungs. Dort verläuft die<br />
Ferrata Gamma II, die er mit Freunden eigenhändig<br />
eingerichtet hat. Sie gilt als eine der<br />
schwierigsten in der Gegend – senkrecht,<br />
ausgesetzt und kraftraubend. Eine Etage<br />
tiefer, am Pizzo d’Erna, sind ebenfalls gute<br />
Nerven gefragt. Über 22 Leitern geht es dort<br />
schnurstracks nach oben – ein Sprossenmarathon<br />
mit Tiefblick auf die Dächer <strong>von</strong><br />
Lecco. Fans der Eisenwege sind in Lecco gut<br />
aufgehoben, sie haben die Wahl zwischen<br />
mehr als einem Dutzend Klettersteige. Alleine<br />
vier sind es am Resegone.<br />
<strong>Die</strong> Einheimischen lieben ihren Hausberg.<br />
Am Wochenende geht es am Gipfel des Resegone<br />
zu wie in einem Bienenstock: sportlich<br />
Ambitionierte im Laufdress, Klettersteiggeher<br />
mit Helm am Rucksack, Gelegenheitswanderer,<br />
verschwitzt und außer Atem.<br />
Viele sind Stammgäste und begrüßen den<br />
Hüttenwirt mit Handschlag. »In Lecco geht<br />
jeder in die Berge«, versichert Maurizio.<br />
Heute ist ein Tag, wie es sie auf den Gipfeln<br />
über der Poebene nicht allzu oft gibt. Der<br />
Nordwind hat den Himmel blank geputzt.<br />
Über einem feinen Dunstschleier am Horizont<br />
tauchen schwarze Walfischrücken auf<br />
– die flachen Buckel des Apennin. »Manchmal«,<br />
sagt Maurizio »kann man mit dem<br />
Fernglas die vergoldete Madonnina auf dem<br />
Mailänder Dom im Sonnenlicht blinken<br />
sehen.« Am Horizont senkt sich die Sonne<br />
hinter die Eiskathedrale des Monte Rosa und<br />
verwandelt den Viertausender in einen feuersprühenden<br />
Vulkan. <strong>Die</strong> Seen der Brianza<br />
glänzen wie die Scherben eines Spiegels. Am<br />
Fuße des Resegone scheint die Stadtlandschaft<br />
im grau-violetten Licht der Dämmerung<br />
wie aus einer anderen Welt. <strong>Die</strong> ersten<br />
Lichter blitzen auf. Es werden immer mehr,<br />
bis die ganze Ebene <strong>von</strong> einem flackernden<br />
und funkelnden Lichterteppich überzogen<br />
ist. <strong>Die</strong>ses Ende der Welt sollte man einmal<br />
gesehen haben.<br />
◀<br />
42 <strong>Bergsteiger</strong> 01 ⁄13
TOUREN<br />
<strong>Die</strong> schönsten Touren<br />
rund um Lecco<br />
Einfach, schwierig, Wanderung oder Klettersteig –<br />
Leccos Berge haben für jeden Geschmack etwas zu bieten.<br />
1 Sentiero del Fiume<br />
▶ mittel 3½ Std.<br />
440 Hm +12J.<br />
Charakter: Glasklare Gumpen und<br />
erfrischende Wasserfälle im Valle<br />
di Era – die richtige Tour für warme<br />
Sommertage. Im oberen Teil der<br />
Schlucht ausgesetzte Passagen und<br />
Felsstellen (teilweise gesichert), nach<br />
intensiven Niederschlägen ist <strong>von</strong><br />
der Tour abzuraten. Der erste Teil des<br />
»Sentiero« ist gut für Kinder geeignet.<br />
Ausgangspunkt: Sonvico (390 m),<br />
<strong>von</strong> Mandello del Lario nach<br />
Somana, dort nach der Kirche<br />
rechts und in einer Linkskehre mit<br />
Wanderschildern parken.<br />
Hütte: keine<br />
Route: Sonvico – Valle di Era – Santa<br />
Maria – Sonvico<br />
2 Grignetta (2177 m)<br />
▶ schwierig 5 Std.<br />
1000 Hm +14J.<br />
Charakter: Direttissima und Sentiero<br />
Cecilia heißen die Highlights an<br />
der Grignetta – zwei gesicherte<br />
Steige durch ein tolles Felslabyrinth.<br />
Sicherung mit Klettersteigset<br />
nur bedingt möglich (z. T. Ketten),<br />
Schwindelfreiheit und Bergerfahrung<br />
erforderlich<br />
Ausgangspunkt: Piani Resinelli<br />
(1280 m) nördlich <strong>von</strong> Lecco,<br />
großer Parkplatz<br />
Hütte: Rifugio Porta (142 m), CAI,<br />
ganzjährig geöffnet, Tel 00 39/3<br />
39/5 65 57 93, www.rifugioporta.it<br />
■ = leicht ■ = mittelschwer ■ = schwierig<br />
Route: Piani Resinelli – Rifugio Porta<br />
– Direttissima – Sentiero Cecilia –<br />
Grignetta (3½ Std.) – Abstieg über<br />
Cresta Cermenati oder<br />
Cresta Sinigaglia (½<br />
Std. länger)<br />
3 Ferrata Gruppo Alpini –<br />
Corno Medale (1028 m)<br />
▶ schwierig 4 Std.<br />
660 Hm ––<br />
Charakter: Anspruchsvoller Klettersteig,<br />
der die ersten 200 Höhemeter<br />
durch die vertikale Südwand des<br />
Corno Medale führt. Sehr ausgesetzt<br />
mit Kletterstellen bis D, Armkraft<br />
erforderlich, gut abgesichert mit<br />
Drahtseilen, Ketten, Griff- und<br />
Trittbügeln<br />
Ausgangspunkt: Rancio (371 m),<br />
Ortsteil nördlich über Lecco,<br />
Zufahrt über die alte Straße ins Valsassina<br />
bis zur links abzweigenden<br />
Via Quarto<br />
Hütte: keine<br />
Route: Rancio – Ferrata Gruppo<br />
Alpini – Corno Medale (2½ Std.) –<br />
Kapelle San Martino – Rancio<br />
4 Ferrata Gamma I –<br />
Pizzo d’Erna (1362 m)<br />
▶ mittel 4¾ Std.<br />
800 Hm +14J.<br />
Charakter: Exponierter Klettersteig<br />
am Südwestgrat des Pizzo d’Erna mit<br />
22 teils sehr luftigen Leitern<br />
und einer Zweiseilbrücke. Schlüsselstelle<br />
ist ein senkrechter Felsaufschwung<br />
(C).<br />
Ausgangspunkt: Talstation der<br />
Funivia Piani d’Erna (603 m)<br />
östlich über Lecco<br />
Hütte: Restaurants auf den Piani<br />
d’Erna; Rifugio Stoppani (890 m),<br />
CAI, Mitte Juni bis Mitte September<br />
täglich, sonst mittwochs und am<br />
Wochenende geöffnet, Tel. 00 39/<br />
3 47/0 32 30 45,<br />
www.rifugiostoppani.it<br />
Route: Seilbahn-Talstation – Via<br />
Ferrata Gamma I – Pizzo d’Erna (3<br />
Std.) – Bocca d’Erna – Rifugio<br />
Stoppani – Seilbahn<br />
Talstation<br />
Tourenkarte <br />
Heftmitte<br />
Tourenkarte <br />
Heftmitte<br />
Faszinierendes Felslabyrinth<br />
Grignetta: am Col Valsecchi<br />
<br />
Resegone<br />
▶ schwierig 7¼ Std.<br />
1300 Hm +14J.<br />
Charakter: Ausgedehnte und aussichtsreiche<br />
Rundtour am Hausberg<br />
<strong>von</strong> Lecco, bei Benutzung der Seilbahn<br />
Gesamtgehzeit 4¼ Std. Steiler<br />
Anstieg durch den Canalone Bobbio<br />
mit gesicherten Felspassagen, etwas<br />
Klettergewandtheit erforderlich<br />
Ausgangspunkt: Talstation der<br />
Funivia Piani d’Erna (603 m) östlich<br />
über Lecco<br />
Hütte: Rif. Azzoni (1853 m), SEL,<br />
Juli und August täglich, sonst an<br />
Wochenenden geöffnet, Tel. 00 39/<br />
3 38/7 42 29 45 oder 4 03 39 97,<br />
www.rifugioazzoni.it<br />
Route: Seilbahn-Talstation – Rif.<br />
Stoppani – Bocca d’Erna – Canalone<br />
Bobbio – Resegone (4¾ Std.) –<br />
Pian Serada – Rif.<br />
Stoppani – Seilbahn-<br />
Talstation<br />
<br />
Monte Moregallo<br />
▶ schwierig 5¼ Std.<br />
1100 Hm +14J.<br />
Charakter: Eine Panoramatour der<br />
Extraklasse. <strong>Die</strong> Gratüberschreitung<br />
auf schmalen Pfaden und über<br />
gesicherte Felspassagen erfordert<br />
Trittsicherheit und Schwindelfreiheit.<br />
Ausgangspunkt: Belvedere, Ortsteil<br />
<strong>von</strong> Valmadrera westlich <strong>von</strong> Lecco<br />
Hütte: evtl. Rifugio SEV (1228 m),<br />
im August täglich, sonst mittwochs,<br />
an Wochenenden und Feiertagen<br />
geöffnet, Tel. 00 39/3 38/5 06 37<br />
47, www.rifugiosev.it<br />
Route: Belvedere – Sambrosera –<br />
Bocchetta di Moregge – Monte Moregallo<br />
(2¾ Std.) – Sasso<br />
di Preguda –<br />
Belvedere<br />
Tourenkarte <br />
Heftmitte<br />
Tourenkarte <br />
Heftmitte<br />
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4053-<strong>Bergsteiger</strong>-42x241.indd 1 13.11.12 11:06
INTERVIEW
Das große<br />
REINHOLD MESSNER<br />
-Interview<br />
»Ich bin nicht der<br />
mutige <strong>Bergsteiger</strong>»<br />
Reinhold Messner polarisiert. Für ihn gibt es keine Ankündigungen, ohne sie auch in<br />
die Tat umzusetzen. Der 68-jährige Südtiroler mischt sich ein, wann immer es um die<br />
Zukunft des Alpinismus und um die Gegenwart der Alpenpolitik geht. An Messner<br />
scheiden sich die Geister, denn er pflegt die harte Kritik. Unbarmherzig, manchmal<br />
auch unbelehrbar. Ein Gespräch über Kindheitstrauma, Matriarchat und wahren Luxus.<br />
Von Michael Ruhland<br />
Foto: Stephan Rumpf<br />
BERGSTEIGER: Zum 60. Geburtstag erfüllten<br />
Sie sich einen Traum: die Durchquerung<br />
der Wüste Gobi – allein 2000 Kilometer.<br />
Was kommt zum Siebzigsten?<br />
REINHOLD MESSNER: Ich bin zufrieden<br />
mit der Gobi. Sie war das erste Projekt, das<br />
ich im Kopf hatte, als ich <strong>von</strong> der großen Höhe<br />
umstieg auf die Horizontale. Ich werde<br />
nie mehr irgendetwas Derartiges auf mich<br />
nehmen. Das sagte ich damals schon.<br />
Aber Meinungen können sich ändern.<br />
Auch Ihre.<br />
Es wäre nicht meinem Alter entsprechend,<br />
und dieses ununterbrochene Ankündigen<br />
<strong>von</strong> Grenzgängen älterer Herrschaften ist<br />
meine Sache nicht. Was wir noch alles machen<br />
könnten, zählt nicht. Was wir tun, ist es.<br />
Ärgert Sie das Altern?<br />
Nein, es ärgert mich nicht, es beschäftigt<br />
mich, wenn auch nur am Rande. Ich sehe<br />
viele meiner Freunde, die 85 sind oder Ende<br />
80 und die sukzessive abbauen, jetzt irgendwelchen<br />
Krankheiten anheimfallen oder<br />
nicht mehr in der Lage sind, klar zu denken<br />
und irgendetwas auf die Beine zu stellen.<br />
Keine Lust mehr haben, irgendetwas auf die<br />
Beine zu stellen, sich einzubringen.<br />
Und was heißt das jetzt für Sie?<br />
Ich versuche, die paar Jahre, die ich noch<br />
habe, mit klarem Geist und aller Energie zu<br />
leben. Mich auszudrücken, war und bleibt<br />
meine Aufgabe: mit Touren, Büchern, Museen,<br />
sozialem Engagement.<br />
Ein Satz aus Ihrer Vergangenheit, März<br />
1982: »Ich laufe vor dem täglichen Leben<br />
da<strong>von</strong>.« Gilt das bis heute?<br />
Ich finde den Satz richtig, heute mehr denn<br />
je. Das tägliche Leben belastet mich nicht.<br />
Termine und Bürokratie macht eine Sekretärin,<br />
um die gesamte häusliche Bürokratie,<br />
auch die Nestsituation, kümmert sich<br />
meine Frau. Mit unseren Kindern ist sie so<br />
gut umgegangen, dass auch das Familienleben<br />
harmoniert. Ich bin im Grunde frei für<br />
die kreative Seite des Daseins.<br />
Sind Sie mobil erreichbar?<br />
Ich besitze zwar ein Handy, bin aber mit<br />
niemandem auf der Welt verbunden. Das<br />
heißt, Kontakte werden im Hintergrund<br />
gemacht, ohne dass ich permanent belämmert<br />
werde, <strong>von</strong> Anrufen, <strong>von</strong> E-Mails oder<br />
was auch immer.<br />
Ist diese Freiheit, die Sie sich erarbeitet<br />
haben, die größte Errungenschaft in Ihrem<br />
Leben?<br />
Ich habe sie mir immer schon genommen.<br />
Ich war nie ein Profibergsteiger. Das gab es<br />
zu meiner Zeit nicht. Ich war Freelance.<br />
Wenn ich nach drei Monaten <strong>von</strong> einer Expedition<br />
wiederkam, organisierte ich mit<br />
Partnern Projekte, um Abfallprodukte wie<br />
etwa Bücher oder Vorträge zu verkaufen.<br />
Sonst hätte ich die nächste Expedition nicht<br />
finanzieren können. Praktische Sachen interessierten<br />
mich nicht weiter. Bis ich 40<br />
war, zahlte ich in keine Rentenkasse ein.<br />
Ich hatte nicht damit gerechnet, so alt zu<br />
werden.<br />
Wirklich?<br />
Wieso hätte ich sollen? Wenn doch alle vorausgesagt<br />
hatten, ich würde keine 20.<br />
Und nach dem 40. Geburtstag…<br />
…fing ich langsam an, darüber nach-<br />
01 ⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 45
Das ist richtig. Es ist sehr interessant in unserer<br />
Familie, dass jene, die sich relativ früh<br />
gegen diese Einengung gewehrt haben,<br />
konsequent ihren eigenen Weg gegangen<br />
sind. <strong>Die</strong>se Enge geht ja weit über die Vaterrolle<br />
hinaus. Das Tal war eng, das ganze<br />
Land war eng.<br />
Messner und Kammerlander schafften 1984 die Doppelüberschreitung Gasherbrum I und II.<br />
Kammerlander (im Film gespielt <strong>von</strong> Maxime Belleville) stürzte in eine Spalte und überlebte.<br />
zudenken, wie ich die nächsten Jahrzehnte<br />
gestalten sollte. Mit einer Sekretärin und<br />
den vorgegebenen Rahmenbedingungen.<br />
Ich habe einen Selbstversorger-Bauernhof<br />
gekauft und gelernt, ganz unabhängig zu<br />
sein. Nie hätte ich einen Manager genommen<br />
und werde auch nie einen haben. Ich<br />
möchte so weit wie möglich frei sein. Für<br />
Expeditionen, für meine persönlichen Interessen,<br />
die weit über das Bergsteigen hinausgehen.<br />
Frei sein auch für meine Familie.<br />
<strong>Die</strong>sen Luxus leiste ich mir bis heute.<br />
Der dokumentarische Film »Messner« läuft<br />
gerade in den Kinos. Das Bild des Vaters<br />
ist sehr ambivalent. Einerseits nimmt er<br />
Sie früh zum Klettern mit, lässt Sie an seinen<br />
Träumen teilhaben. Andererseits ist er<br />
ein strafender Vater, der plötzlich explodieren<br />
konnte und zuschlug. Wie lange haben<br />
Sie gebraucht, um Ihr Vaterbild ins rechte<br />
Licht zu rücken?<br />
Wie er tickte, verstand ich schon mit<br />
16 oder 17 Jahren. Natürlich kannte ich<br />
damals die Hintergründe nicht. <strong>Die</strong> verstand<br />
ich erst viel später. Wie bei vielen<br />
deutschen Vätern seiner Generation hatte<br />
sein Verhalten mit dem Krieg zu tun. Am<br />
Beginn war da eine große Begeisterung,<br />
am Ende eine mächtige Enttäuschung.<br />
Sie konnten mit der Verantwortung für<br />
ihr Tun nicht offen umgehen, fraßen den<br />
Frust in sich hinein und lebten ihn an den<br />
Kindern aus.<br />
Wie gelungen ist der Film in Ihren Augen?<br />
Er ist stimmig. Ich sehe ihn als Psychogramm.<br />
Ich finde, dass die Teile, in denen<br />
der Film Hintergründe und Fakten erzählt,<br />
gelungen sind. Der Film hört leider mit meinem<br />
Alter <strong>von</strong> 45 Jahren auf.<br />
Drei Ihrer sieben Brüder kommen in dem<br />
Film zu Wort. Spannend ist zu sehen, dass<br />
auch sie bis zum heutigen Tag mit dem Vaterbild<br />
zu kämpfen haben.<br />
»<strong>Die</strong> Moral, der wir zu<br />
folgen hätten, ist im<br />
Grunde nur die Summe<br />
der Lebenshaltungen der<br />
Spießbürger.«<br />
»<strong>Die</strong> Almen brauchen vernünftige Infrastruktur,<br />
damit die Bergbauern überleben können.«<br />
<strong>Die</strong> Auflehnung gegen den Vater, das Ausbrechen<br />
aus der Enge hat Sie sehr früh<br />
schon dazu gebracht, ihre eigene Welt<br />
zu leben. Kann es sein, dass Ihre Suche<br />
nach den Extremen ohne diesen Kampf gar<br />
nicht entstanden wäre?<br />
Meine radikale Form des selbstbestimmten<br />
Lebens beginnt mit dem Widerstand des<br />
Vaters, setzt sich fort mit dem Widerstand<br />
des Pfarrers, setzt sich fort mit dem Widerstand<br />
der Lehrer und Politiker. Am Ende im<br />
Film steht ja dieser kühne Satz <strong>von</strong> Camus:<br />
»Der Fels ist meine Sache.« Soll heißen: Meine<br />
Leidenschaft geht niemanden anderen<br />
etwas an. <strong>Die</strong>se moralisierenden Gutmenschen,<br />
diese ethisch aufgeladenen Schwätzer<br />
und Lügner gehen mir absolut auf den<br />
Geist. Viele Menschen – gerade im deutschen<br />
Sprachraum – haben immer noch<br />
nicht kapiert, dass die Moral, der wir alle zu<br />
folgen hätten, im Grunde nur die Summe<br />
der Lebenshaltungen der Spießbürger ist.<br />
Sie sehen sich als Abenteurer und vertreten<br />
die These, dass in den Bergen oberhalb<br />
der Kulturlandschaftsgrenze jegliche vom<br />
Menschen gemachte Infrastruktur nichts<br />
zu suchen habe. Touristiker und Eventmanager<br />
sehen das naturgemäß anders.<br />
Ich halte das für eine recht praktikable<br />
Lösung. Der Mensch lebt in den Alpen seit<br />
fast 10 000 Jahren, lange bevor es das Bergsteigen<br />
gab. Er bewirtschaftet Flächen bis<br />
zu einer gewissen Höhe, welche die Natur<br />
vorgibt. <strong>Die</strong> Almen, die seit Menschengedenken<br />
bewirtschaftet werden, brauchen<br />
eine vernünftige Infrastruktur, damit die<br />
Bergbauern überleben und die Kulturlandschaft<br />
pflegen können. Ich bin absolut gegen<br />
den grünen Fundamentalismus. Leute,<br />
die sagen, dass der Brennerbasistunnel<br />
nicht sein darf, verhindern saubere Mobilität.<br />
Ich frage mich, was den Alpenverein<br />
der Brennerbasistunnel angeht? Er ist eine<br />
ökopolitische Entscheidung, die Bayern, Tirol<br />
und Südtirol etwas angeht, aber nicht<br />
46 <strong>Bergsteiger</strong> 01 ⁄13
Fotos: Stephan Rumpf (4), Movienet Film GmbH<br />
den Südtiroler Alpenverein.<br />
Der Tunnel soll die Alpentransitstraßen<br />
entlasten. Es<br />
gibt keine Alternative dazu.<br />
Sie waren einige Jahre als<br />
Abgeordneter im Europaparlament,<br />
nicht für eine Partei,<br />
aber angeschlossen an die<br />
Grünen-Fraktion. Wie erfolgreich<br />
waren Sie?<br />
Wenn Europa heute nicht<br />
funktioniert, dann, weil<br />
großteils Partikularinteressen<br />
verfolgt werden. Ich<br />
war übrigens für Europa im<br />
Parlament, ich empfinde mich als Europäer.<br />
Das war meine Motivation. Natürlich<br />
bringe ich meine grün-liberalen Ideen auch<br />
heute ein. Ich war immer sehr nah dran,<br />
aus der Grünen-Fraktion auszutreten. Ich<br />
bin nur dem Daniel Cohn-Bendit zuliebe<br />
geblieben. Er versuchte alles, fundamentalistische<br />
Haltungen in Diskussionen zu<br />
glätten.<br />
Ihr Ausflug in die Politik dauerte nur fünf<br />
Jahre. Warum traten Sie 2004 nicht mehr<br />
an?<br />
Es hätte zu Streit geführt. Ich bin ein liberal-grüner<br />
Denker. Mit praktischem Hintergrund:<br />
Ich betreibe selbst Bauernhöfe,<br />
habe rund um Schloss Juval eine Öko-Welt<br />
organisiert. Ich kenne die Probleme der<br />
Bergbauern, weiß, wo die Engpässe sind.<br />
Deshalb lasse ich mir <strong>von</strong> niemandem am<br />
grünen Tisch sagen, wie Alpenschutz funktioniert.<br />
»Ich empfinde mich als Europäer.« Reinhold Messner saß <strong>von</strong> 1999 bis 2004 im Europaparlament. Er hatte als<br />
Parteiloser für die italienischen Grünen kandidiert. Er wünscht sich mehr Macht für das Parlament.<br />
»Wir leben das Matriarchat<br />
bei mir zu Hause. Warum<br />
sollte ich mein Vermögen<br />
verwalten? Das kann die<br />
Frau viel besser.«<br />
be lange dafür gekämpft und denke, dass<br />
ich jetzt den Kommissar so weit habe.<br />
Sie sind nach wie vor ein politischer<br />
Mensch, aber ohne Ambitionen auf irgendein<br />
Amt?<br />
Richtig. Ich werde niemals mehr eine politische<br />
Funktion einnehmen. Auch nicht in<br />
irgendeinem Verein.<br />
Ihnen erscheint das Matriarchat als die<br />
bessere Gesellschaftsform. Frauen seien<br />
ausgleichender, weniger getrieben <strong>von</strong><br />
Ehrgeiz und Machtgelüsten. War es nur<br />
eine Reaktion auf den unsicheren, überforderten<br />
Vater?<br />
Das Matriarchat ist die erste Form des Zusammenlebens,<br />
die wir kennen. In Tibet<br />
gibt es diese Form in bestimmten Gebieten<br />
heute noch. Das Matriarchat besagt im<br />
Grunde, dass die Frau bestimmt, dass sie das<br />
Vermögen verwaltet und dass sie es weitergibt,<br />
und größerenteils an die jüngste Toch-<br />
Ein Beispiel bitte!<br />
Warum muss ich mein Vieh, das noch nie<br />
ein Auto gesehen hat, in einen Lkw packen,<br />
200 Kilometer weit in ein Schlachthaus<br />
fahren, in dem 1000 andere Viecher stehen,<br />
und dort unter Stress schlachten lassen,<br />
damit ich dann das Fleisch auf meinen<br />
Hof zurückfahren darf ? Doch nur, weil die<br />
EU Schlachthöfe subventioniert hat, die gefüllt<br />
werden müssen und sonst pleite gehen<br />
würden. Wir sollten das Schlachten auf unseren<br />
Bauernhöfen selbst machen dürfen.<br />
Ich habe 2012 einen Vorschlag als Nicht-<br />
Parlamentarier eingebracht und hoffe, dass<br />
Brüssel in meinem Sinn entscheidet. Ich hater.<br />
Weil diese am kürzesten Hilfe <strong>von</strong> den<br />
Eltern hat. <strong>Die</strong> Mutter hat ja ein instinktives<br />
Interesse dran, dass sich alle ihre Kinder<br />
möglichst gut entfalten können und weiter<br />
kommen.<br />
Wie ist das bei Ihnen zu Hause?<br />
Wir leben das Matriarchat. Warum sollte<br />
ich mein Vermögen verwalten? Das kann<br />
die Frau viel besser. <strong>Die</strong> Mutter kennt auch<br />
die Kinder viel besser als der Vater – wann<br />
sie Unterstützung und Hilfe brauchen. Ich<br />
verdanke einen wesentlichen Teil meines<br />
Erfolges den Frauen – <strong>von</strong> meiner Mutter<br />
angefangen bis zu meiner heutigen Frau.<br />
Sie haben mir immer den Rücken freigehalten.<br />
Auch emotional.<br />
Heißt Matriarchat für Sie auch, dass eine<br />
Frau sich aus dem öffentlichen Leben des<br />
Mannes weitgehend heraushält?<br />
Nein, das muss sie nicht. Das ist ihre Angelegenheit<br />
und soll sie selbst entscheiden.<br />
Meine jetzige Frau will mit meiner Öffentlichkeit<br />
nichts zu tun haben. Vor allem<br />
sagt sie: <strong>Die</strong> Kinder gehören nicht in die Öffentlichkeit.<br />
Es gibt nichts Peinlicheres als<br />
bestimmte Herrschaften, die ihre Kinder<br />
ununterbrochen auf die Bühne und vor die<br />
Kamera heben.<br />
Draußen in den Bergen und in den Wüsten<br />
lebten Sie eine Art Anarchie. Sie waren<br />
ihr eigener Gesetzgeber und gleichzeitig<br />
Richter…<br />
…das ist für mich die Definition des klassischen<br />
<strong>Bergsteiger</strong>s, des Abenteurers. Wenn<br />
Leute, wie 1938, durch die Eiger-Nord-<br />
01 ⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 47
ZUR PERSON<br />
Ein Leben voller Extremleistungen<br />
Reinhold Messner kam am 17. September<br />
1944 als zweites <strong>von</strong> neun Kindern<br />
eines Lehrers in Brixen zur Welt. Nach der<br />
Schule im Heimatort Villnöß und dem<br />
Abitur in Bozen studierte Messner in<br />
Padua Hoch- und Tiefbau. Das Studium<br />
brach er ab und unterrichtete zunächst<br />
als Mathematiklehrer. Seine ganze<br />
Energie galt dem Klettern. Der Ehrgeiz,<br />
mit möglichst wenigen technischen<br />
Hilfsmitteln auszukommen und schwierige<br />
Routen als Erster zu klettern, machte ihn<br />
bald bekannt. Aufsehen erregte er mit<br />
den Routen durch die Ortler-Nordwand,<br />
dem Eiger-Nordpfeiler und der Droites-<br />
Nordwand. Gleich die erste Himalaya-<br />
Expedition im Jahr 1970 endete in einer<br />
Katastrophe. Zwar erreichten Messner<br />
und sein zwei Jahre jüngerer Bruder Günther<br />
den Gipfel des Nanga Parbat (8125<br />
m) über die bis dahin unbezwungene<br />
Rupalwand. Doch beim Abstieg kam der<br />
Bruder ums Leben. Messner, der selbst<br />
Erfrierungen an den Zehen da<strong>von</strong>trug,<br />
konzentrierte sich fortan aufs Höhenbergsteigen<br />
und erreichte am 8. Mai<br />
1978 zusammen mit Peter Habeler ohne<br />
zusätzlichen Sauerstoff den Gipfel des<br />
Mount Everest. Im Oktober 1986 hatte er<br />
als erster Mensch alle 14 Achttausender<br />
bestiegen. Sein Museumsprojekt bezeichnete<br />
er als »meinen 15. Achttausender«.<br />
Sinnbild: Sisyphos<br />
Messner, der bei seinem<br />
Museumsprojekt den<br />
Stein immer wieder nach<br />
oben rollen musste.<br />
wand steigen, sind sie in einem archaischen<br />
Raum. Wenn ich heute aber Gäste durch die<br />
Eiger-Nordwand führe, bin ich dagegen in<br />
einem gesetzlichen Raum und trage mehr<br />
Verantwortung.<br />
Sie ziehen die Wildnis vor?<br />
Wenn ich in der Wildnis bin und vorher keine<br />
Infrastruktur schaffe, herrscht dort Anarchie.<br />
Wenn wir beide dort unterwegs sind,<br />
dann entscheiden wir Minute für Minute gemeinsam<br />
und tragen auch gemeinsam Verantwortung<br />
– ob wir nun reden oder uns<br />
nur anschauen. <strong>Die</strong> stärkste Persönlichkeit<br />
hat in solchen Situationen mehr Gewicht,<br />
wird zur Führungsfigur, trägt aber auch<br />
mehr Verantwortung. <strong>Die</strong>s geschieht instinktiv,<br />
juridisch ist es nicht aufschlüsselbar.<br />
Ist der Berg, dort wo er noch in seiner<br />
Urform auffindbar ist, eine der letzten Möglichkeiten,<br />
Anarchie zu leben?<br />
Gruppenbild mit Vater: Reinhold Messner<br />
(3. v. li.) im Kreise seiner Geschwister<br />
Ja, und es ist der Hauptgrund, warum ich in<br />
die wilden Berge gehe. Nicht, weil der wilde<br />
Berg schön ausschaut, sondern weil er<br />
archaische Erfahrungen verspricht. Wenn<br />
ich in der Zivilisation bin, bin auch ich ein<br />
braver Bürger. Wenn ich in die Wildnis gehe,<br />
weiß ich, dass ich in einem völlig anderen<br />
Raum bin. Und dieser Raum ist die<br />
Grundlage des klassischen, traditionellen<br />
Bergsteigens…<br />
…das sich auf dem Rückzug befindet.<br />
Ja. Im Moment wird das Bergsteigen mehr<br />
und mehr zum Sport. In der Halle und auf<br />
der Piste. Das ist eine Tatsache, weder gut<br />
noch schlecht. <strong>Die</strong> junge Generation kommt<br />
wahrscheinlich nicht so schnell wieder zum<br />
klassischen Bergsteigen zurück. <strong>Die</strong> meisten<br />
hängen Bildern <strong>von</strong> Kletterern nach, die 9b<br />
an irgendeinem Felsen klettern. Es ist eine<br />
schöne Sportart. Nur: Klassisches Bergsteigen<br />
hat mit Sport wenig zu tun.<br />
Was ist Ihr Korrektiv in der Wildnis?<br />
Das Korrektiv ist die Angst. Zum Glück<br />
haben wir Instinkte, also animalische Fähigkeiten,<br />
die wir aus unserem Tierdasein<br />
übernommen haben. <strong>Die</strong> Angst kommt spätestens,<br />
wenn ich einen halben Grad über<br />
meinen Verhältnissen klettere. Der Berg<br />
gibt die Gesetze vor, nicht ich mache sie.<br />
Sie gingen immer wieder an Ihre Grenzen,<br />
suchten den schmalen Grat zwischen Leben<br />
und Tod. War das eine Sucht?<br />
»Bergsüchtig« ist ein Klischee. Es baut auf<br />
der Vorstellung auf, der Idealist suche die<br />
Gefahr in den Bergen aus einer inneren Notwendigkeit<br />
heraus, ginge an seine Grenzen<br />
oder darüber hinaus. Wir Menschen können<br />
freiwillig gar nicht an unsere Grenzen<br />
gehen, außer wir werden gezwungen.<br />
Wenn ich einigermaßen psychisch gesund<br />
bin, lässt mich meine Angst gar nicht bis an<br />
meine absolute Grenze gehen.<br />
Ein Beispiel?<br />
Alexander Huber, der die Zinnen-Direttissima<br />
solo geklettert ist. Eine historisch interessante<br />
Route, gut ausgewählt. Wenn er<br />
an seiner absoluten Grenze gewesen wäre,<br />
hätte er nicht einsteigen können. Wir können<br />
nur ungefähr 70 Prozent unserer Leistungsfähigkeit<br />
abrufen.<br />
Weil dann ein natürlicher Riegel das Tun<br />
bestimmt?<br />
Das Spiel beginnt früher. In meinem Fall<br />
war es so, dass ich als Kind schon zum Bergsteigen<br />
kam, weil im Villnöß-Tal nichts<br />
anderes möglich war. Es war sicherlich<br />
keine besondere Eignung. Ich bin ein ganz<br />
normaler Mensch. <strong>Die</strong> Neugierde und Begeisterung<br />
war also früh da, und ich entwickelte<br />
früh Instinkte, weil wir als Kinder<br />
selbständig auf Berge gestiegen sind. Ich<br />
bin mit zwölf Jahren mit meinem Bruder<br />
Günther klassische Nordwandrouten in den<br />
Geislern geklettert. Wenn meine elfjährige<br />
Tochter mich jetzt fragen würde, ob sie die<br />
Fermeda-Nordwand allein klettern darf,<br />
würde ich sagen: Du bist ja nicht ganz dicht.<br />
Ihr Instinkt hat Sie ganz nach oben gebracht?<br />
Als ich 18 Jahre alt war und zum ersten Mal<br />
– mehr zufällig – mit berühmten <strong>Bergsteiger</strong>n<br />
zusammentraf, merkte ich: <strong>Die</strong><br />
Fotos: Archiv Messner, Georg Tappeiner (3), Perathoner Film<br />
48 <strong>Bergsteiger</strong> 01 ⁄13
können zwar technisch mehr. Sie haben<br />
aber nicht meinen Instinkt, den richtigen<br />
Weg zu sehen, das Wetter einzuschätzen<br />
oder an der Farbe des Felsens zu sehen, wo<br />
man klettern kann und wo nicht. Bald kam<br />
die Lust bei mir, Routen zu klettern, die bislang<br />
noch nicht geklettert waren. Also das<br />
Unmögliche möglich zu machen. Zwischen<br />
20 und 24 schaute ich, Routen zu finden,<br />
die frei kletternd möglich sind, und die niemand<br />
wiederholen sollte. Was beim Mittelpfeiler<br />
auch für ein Jahrzehnt der Fall war.<br />
»Ich bin heute mehr<br />
Bergbauer als <strong>Bergsteiger</strong>.<br />
Mein Vater<br />
hätte eine richtige<br />
Freude daran gehabt.«<br />
Messner in seiner Galerie großer <strong>Bergsteiger</strong><br />
Es gab viele Situationen, in denen Sie<br />
umkommen hätten können. Denken Sie<br />
über die Kategorien Glück oder Schicksal<br />
überhaupt nach?<br />
Ich gebe zu, ich hatte auch Glück. Es gab<br />
ein paar Situationen, in denen ich hätte<br />
umkommen müssen. Der Nanga Parbat<br />
war so ein Fall. Auch am Manaslu war die<br />
Wahrscheinlichkeit umzukommen höher<br />
als das Durchkommen. Solche Situationen<br />
kann ich aber an einer Hand abzählen. Ich<br />
habe 31 Achttausenderexpeditionen gemacht<br />
– ich scheiterte häufig auch – habe<br />
etwa 3500 Bergtouren und 100 Expeditionen<br />
gemacht. Dann ist das Glück allein<br />
keine Antwort auf die Frage, warum ich<br />
überlebt habe. Wir Menschen haben eine<br />
frühe Grenze, die uns bremst. Bei mir ist<br />
diese Grenze relativ tief eingebaut. Ich bin<br />
nicht, was viele denken, der mutige <strong>Bergsteiger</strong>.<br />
Ich bin ein vorsichtiger, rationaler,<br />
praktischer <strong>Bergsteiger</strong>.<br />
Ihr Understatement ehrt Sie. Sie haben in<br />
Ihrer Generation die Grenzen des Bergsteigens<br />
neu definiert.<br />
In meinen guten Zeiten als Felskletterer,<br />
eine recht kurze Periode, und in meinen guten<br />
Zeiten als Höhenbergsteiger, ab 1975 bis<br />
Anfang der achtziger Jahre, wusste ich, dass<br />
das, was wir machen – ich sage bewusst<br />
nicht, was ich mache, es war ein kleiner Zirkel<br />
<strong>von</strong> Leuten –kein anderer auf der Welt<br />
kann. <strong>Die</strong>ses Wissen lässt Flügel wachsen.<br />
Sie sind immer noch <strong>von</strong> Ihrem Museumsprojekt<br />
gefordert. Wie stark?<br />
Zwei bis drei Jahre brauche ich sicherlich,<br />
um das MMM Corones auf die Beine zu stellen.<br />
Mein gesamtes Einkommen, meine Zeit<br />
und Energie gehen in erster Linie da hinein.<br />
Verbinden Sie mit Juval so etwas wie Heimaterde,<br />
die Sie nun ganz im Wortsinne<br />
beackern?<br />
Ich bin heute mehr Bergbauer als <strong>Bergsteiger</strong>.<br />
Mein Vater hätte eine richtige Freude<br />
daran gehabt, mich als Bauern zu sehen. Der<br />
Mit Joseph Vilsmaier bei den Dreharbeiten<br />
2009 zum Film »Nanga Parbat«<br />
»Schlossbesitzer« hatte ihn immer gestört.<br />
Warum?<br />
Er dachte, ich würde daran Pleite gehen.<br />
Ich habe Freude daran, dass ich mit meinen<br />
Projekten in Südtirol Erfolg habe und so etwas<br />
zurückgeben kann. Wenn ich aber sage,<br />
das Projekt war mein 15. Achttausender,<br />
dann hängt das damit zusammen, dass ich<br />
so viele Widerstände damit hatte. Gerade<br />
mit den Leuten, die das Land gängeln.<br />
Sind Sie stolz auf Ihr Werk?<br />
Sagen wir so: Bei den Museen und den Bauernhöfen<br />
ist erstmals etwas entstanden, was<br />
nachhaltig ist. Was bleibt. <strong>Die</strong> Besteigung<br />
des Mount Everest ohne Sauerstoffmaske<br />
war zwar eine schöne Sache, die mir als Erfahrung<br />
und Erinnerung bleibt. Sie ist für<br />
andere aber nicht greifbar. Ich hätte natürlich<br />
gerne, dass früher oder später das Pendel<br />
wieder zum traditionellen Alpinismus zurückschlägt,<br />
weil ich der Meinung bin, dass<br />
er die meiste Lebenserfahrung garantiert.<br />
Ein Appell an die Jugend?<br />
Nein, ich würde das nie propagieren, auch<br />
weil der Alpinismus mit den meisten Gefahren<br />
verbunden ist. Ich würde mich nur<br />
freuen, wenn auch junge <strong>Bergsteiger</strong> etwas<br />
über das Leben, das Menschsein, über<br />
ihr Selbst erfahren – das Wissen, wie der<br />
Mensch eigentlich tickt. Der Alpinismus<br />
gibt die Möglichkeit, aus dieser sterilen<br />
Schloss Sigmundskron bei Bozen ist das zentrale<br />
Haus des Messner Mountain Museum.<br />
Welt auszusteigen und primäre Erfahrungen<br />
zu machen. Viele dieser Erfahrungen<br />
habe ich in meine Museen gesteckt.<br />
Also doch Stolz?<br />
Dass diese Museen funktionieren, trägt sicherlich<br />
zum Stolz des Unternehmers Messner<br />
bei. Ich hatte dazu ein klares Konzept.<br />
Wie bei einer Bergtour. Es galt, viel zu wagen.<br />
Wenn ich aber nicht losgehe, kann ich<br />
nicht einmal scheitern. Viele, viele Leute<br />
gehen nie los. Ich habe vor meinem Museumsprojekt<br />
mit Direktoren und Politikern<br />
geredet. Alle sagten zu mir: Sie haben keine<br />
Chance! In der Provinz mit fünf Häusern –<br />
da würden Besucher fehlen und die Kosten<br />
ausufern. Inzwischen gibt es sechs Millionen<br />
Menschen jährlich, die eine Woche bei<br />
uns in Südtirol Urlaub machen. Ich wollte,<br />
dass sich das Projekt selbst trägt – und es<br />
funktioniert. Ohne jede Subvention. So etwas<br />
gibt es in Mitteleuropa nicht häufig. ◀<br />
Messner gewinnen!<br />
Der BERGSTEIGER verlost 5 x 2 Freikarten für den Film<br />
»Messner«. Schreiben Sie uns eine E-Mail (bergsteiger@<br />
bruckmann.de) oder schicken Sie uns eine Postkarte<br />
(Redaktion <strong>Bergsteiger</strong>, Bruckmann Verlag GmbH,<br />
Infanteriestraße 11a, D-80797 München), Stichwort:<br />
Messner. <strong>Die</strong> Gewinner werden schriftlich benachrichtigt.<br />
Einsendeschluss ist der 17. Dezember 2012.<br />
Mehr Fragen und Antworten, auch zum Alpenverein,<br />
lesen Sie auf www.bergsteiger.de<br />
01 ⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 49
TIPP<br />
12 Tourenkarten zum Mitnehmen<br />
<strong>Die</strong> <strong>besten</strong> Touren aus <strong>Bergsteiger</strong> 1/13<br />
Allgäuer, Lechtaler, Kitzbüheler<br />
und Bergamasker Alpen<br />
Abtrennen<br />
Falten<br />
Einstecken<br />
7 Monte Moregallo, 1 Riedholzer Kugel, 4 Nagelfluhkette,<br />
11 Tannheimer<br />
12 Vilsalpsee, spannende<br />
5 Schusterkogel,<br />
anspruchsvolle Wanderung<br />
für Geübte<br />
spannende Schluchtwanderung<br />
mit Gipfelchen<br />
lange und anspruchsvolle<br />
Skidurchquerung<br />
Berge, tolle zweitägige<br />
Durchquerung Drei-Tage-Tour<br />
mit vielen Highlights<br />
einfache Skitour über<br />
mäßig steile Hänge<br />
8 Via ferrata Gamma I, 9 Grignetta,<br />
10 Resegone, lange<br />
2 Feuerspitze,<br />
3 Holzgauer Wetterspitze,<br />
ausgesetzter Klettersteig<br />
für gute Nerven<br />
schwierige Rundtour<br />
mit Felspassagen<br />
Wanderrunde mit steilem<br />
Anstieg<br />
unschwierige, etwas<br />
steile Gipfeltour<br />
steiler Anstieg<br />
mit kurzer Klettereinlage<br />
6 Staffkogel, beliebte<br />
unschwierige<br />
Kitzbüheler Skitour<br />
GPS-Daten als Download unter www.bergsteiger.de, falls vorhanden<br />
Tourenart<br />
Schwierigkeit<br />
Wandern Klettern Klettersteig Hochtour Skitour<br />
Blau: leicht Rot: mittel Schwarz: schwierig
TIPP<br />
Allgäu Riedholzer Kugel (1066 m)<br />
1<br />
aus <strong>Bergsteiger</strong> 1/2013– Seite 74<br />
TIPP<br />
aus <strong>Bergsteiger</strong> 1/2013 – Seite 64<br />
Durch den Eistobel und auf zwei kleine Wandergipfel<br />
Im Talkessel <strong>von</strong> Ebratshofen hat sich am Ende der letzten Eiszeit ein Schmelzwassersee gebildet,<br />
dessen Wasser in einer Rinne ablief, die sich im Laufe vieler tausend Jahre zu einer eindrucksvollen<br />
Schlucht vertiefte. Sie gehört zu den schönsten Geotopen Bayerns, besonders im Winter bei Frost.<br />
580 Hm | 4 Std.<br />
Winterwanderausrüstung mit<br />
Stöcken und Grödel<br />
Talort: Maierhöfen (741 m)<br />
Ausgangspunkt: Argentobelbrücke (700 m)<br />
Koordinaten/Ausgangspunkt: Breite N<br />
47.6413598098° Länge E 010.0263621658°<br />
Öffentliche Verkehrsmittel: Busverbindung<br />
Höhenunterschied: 580 Hm<br />
Entfernung: 9,23 km<br />
Gehzeiten: Aufstieg 3 Std.; Abstieg 1 Std.<br />
Kinder: ab 8 Jahren<br />
Lechtaler Alpen Feuerspitze (2852 m)<br />
Beste Jahreszeit: das ganze Jahr über möglich<br />
Karte: Kompass 1:50 000, Blatt 187 »Oberschwaben«<br />
Einkehr: Gasthof Adler in Riedholz und Gasthof<br />
Argentobelbrücke<br />
Charakter/Besonderheiten: Auf dieser beliebten Rundtour<br />
lässt sich der spannende Weg durch den Eistobel gut mit einer<br />
kleinen Bergwanderung verbinden. An strengen Wintertagen<br />
gibt sich der Eistobel besonders eindrucksvoll. Bei den engen<br />
Wasserfällen bilden sich bizarre Eisgebilde und <strong>von</strong> den teilweise<br />
überhängenden Felsen am Rande der Schlucht hängen gigantische<br />
Eiszapfen herab. Mit etwas Geschick kann man zu einigen<br />
dieser Felsen hinaufkraxeln und sogar hinter die bizarren Eisvorhänge<br />
gehen. Ganz ohne Risiko ist das nicht, denn die Eiszapfen<br />
brechen hin und wieder ab und stürzen in die Tiefe. Ausführliche<br />
Erklärungen zu den geologischen Besonderheiten im Eistobel<br />
werden auf einer Infotafel des Bayer. Umweltministeriums erklärt.<br />
Abwechslungsreiche Tour auf großartigen Aussichtsberg<br />
Ihren Namen verdankt die Feuerspitze ihrer roten, nordexponierten und brüchigen Gipfelwand.<br />
Trotz ihrer ordentlichen Höhe ist der sehr aussichtsreiche Gipfel ohne technische Schwierigkeiten<br />
zu erreichen; der beschriebene Anstieg führt nämlich über die Süd- und Südwestseite.<br />
850 Hm | 5½ Std.<br />
normale<br />
Bergwanderausrüstung<br />
Talort: Stockach (1037 m)<br />
Ausgangspunkt: Frederic-Simms-Hütte (2002 m)<br />
Gehzeiten: Simmshütte – Lahnzugjöchl 1¼ Std.,<br />
Lahnzugjöchl – Stierlahnzugjoch 1 Std., Stierlahnzugjoch<br />
– Feuerspitze 1 Std., Feuerspitze – Simmshütte 2¼ Std.<br />
Beste Jahreszeit: Ende Juni bis Ende September<br />
Karte: Alpenvereinskarte 1:25 000, 3/3 »Lechtaler<br />
Alpen – Parseierspitze«<br />
Führer: <strong>Die</strong>ter Seibert »Lechtaler Alpen«, Bergverlag<br />
Rother, 2008<br />
Fremdenverkehrsamt: Tourismusverband Lechtal, Untergiblen<br />
23, A-6652 Elbigenalp, Tel. 00 43/56 34/53 15,<br />
info@lechtal.at, www.lechtal.at/bach-stockach<br />
Hütte: Frederic-Simms-Hütte (2002 m), Tel. 00 43/6 64/<br />
4 84 00 93, www.simmshuette.com<br />
Charakter/Schwierigkeiten: Großzügige, zunächst steile<br />
Bergtour, die im Mittelteil eine lange, aber aussichtsreiche<br />
Querung aufweist. Keine technischen Schwierigkeiten<br />
2<br />
Karte © Christian Rolle, Holzkirchen Karte © Christian Rolle, Holzkirchen<br />
TIPP<br />
Lechtaler Alpen Holzgauer Wetterspitze (2895 m)<br />
3<br />
aus <strong>Bergsteiger</strong> 1/2013 – Seite 64<br />
Auf den Hausberg der Frederic-Simms-Hütte<br />
Nicht nur wegen der einzigartigen Aussicht lohnt es sich auf die Holzgauer Wetterspitze zu steigen.<br />
Denn die leichte Kletterei am Gipfelanstieg verleiht dieser grandiosen Lechtaler Bergtour zusätzlichen<br />
Reiz.<br />
890 Hm | 4½ Std.<br />
normale<br />
Bergwanderausrüstung<br />
Talort: Stockach (1037 m)<br />
Ausgangspunkt: Frederic-Simms-Hütte (2002 m)<br />
Gehzeiten: Simmshütte – Fallenbacher Joch 1¾ Std.<br />
Fallenbacher Joch – Wetterspitze ¾ Std., Wetterspitze –<br />
Simmshütte 2 Std.<br />
Beste Jahreszeit: Ende Juni bis Ende September<br />
Karte: Alpenvereinskarte 1:25 000, 3/3 »Lechtaler Alpen<br />
– Parseierspitze«<br />
Führer: <strong>Die</strong>ter Seibert »Lechtaler Alpen«, Bergverlag<br />
Rother, 2008<br />
Fremdenverkehrsamt: Tourismusverband Lechtal, Untergiblen<br />
23, A-6652 Elbigenalp, Tel. 00 43/56 34/53 15,<br />
info@lechtal.at, www.lechtal.at/bach-stockach<br />
Hütte: Frederic-Simms-Hütte (2002 m), Tel. 00 43/6 64/<br />
4 84 00 93, www.simmshuette.com<br />
Charakter/Schwierigkeiten: Zunächst steile Bergtour, die<br />
zuletzt mit einem interessanten Gipfelanstieg (I nach UIAA, Drahtseilstelle)<br />
aufwartet. Großartige Aussicht<br />
Karte © Christian Rolle, Holzkirchen
TIPP<br />
TIPP<br />
Allgäu Riedholzer Kugel (1066 m)<br />
Feuerspitze 2852 m<br />
Raggenhorn<br />
47°11'59''N, 10°22'05''E<br />
Hohenkapf<br />
Aufstieg: Vom Parkplatz geht man zum Kassenhäuschen<br />
(im Sommer Eintritt) und folgt einem steilen Treppensteg<br />
in das Argental hinab. Dort unten geht es unter der Eistobelbrücke<br />
durch und auf einem breiten Weg anfangs<br />
nach Südosten, dann nach Süden in den Eistobel hinein.<br />
Westlich der Argen folgt man nun in mehrmaligem Auf und<br />
Ab unter steil aufragenden Molasse- und Nagelfl uhfelsen<br />
Hoher Ifen<br />
Rotspitze<br />
Großer Daumen<br />
Hochvogel<br />
Hohe Bleick<br />
Hochplatte<br />
Tauern<br />
Nebelhorn<br />
Gschwender Horn<br />
Eckhalde<br />
Stuiben<br />
Hochfrottspitze<br />
Lechtaler Alpen Feuerspitze (2852 m)<br />
Aufstieg: Von der Hütte folgt man den Wegweisern<br />
»Holzgauer Wetterspitze« und »Feuerspitze« und somit<br />
dem deutlichen Steig nach Süden, welcher leicht anstei-<br />
Kuppkarlesspitze<br />
Rotschrofenspitze<br />
Ellbognerspitze<br />
Höchster Schafalpenkopf<br />
Hochgundspitze<br />
Hohes Licht<br />
Griestaler Spitze<br />
Höchster Schafalpenkopf<br />
Hohes Licht<br />
Knittelkarspitze<br />
Zirmebenjoch<br />
Gross Fulfirst<br />
Tödi<br />
Clariden<br />
Roslen-Saxer First<br />
Säntis<br />
Hoher Straußberg<br />
Hochplatte<br />
Tauern<br />
Knittelkarspitze<br />
Bliggspitze<br />
Vordere Ölgrubenspitze<br />
Hochgrat<br />
Wildmahdspitze<br />
Zirmebenjoch<br />
Plattigkopf<br />
Samsspitze<br />
Daniel<br />
Krottenkopf<br />
Hochfrottspitze<br />
Hirschberg<br />
Hochalp<br />
Hundwiler Höhi<br />
Daniel<br />
Krottenkopf<br />
Hochfrottspitze<br />
Peischelspitze<br />
Zugspitze<br />
Weißkugel (Palla Bianca)<br />
Weiherkopf<br />
Mittlerer Seekarkopf<br />
Sonneneck<br />
Hohenpeißenberg<br />
Iberger Kugel<br />
Zwiesel<br />
Wendelstein<br />
Benediktenwand<br />
Burgkranzegger Horn<br />
Große Klammspitz<br />
Alpspitz<br />
dem Weg zu den Wasserfällen, dem aufregenden Großen<br />
Wasserfall und der Zwinge, wo sich das Wasser zwischen<br />
Sturzblöcken windet. Hinter der 50 Meter hohen Hohen<br />
Wand Holzgauer kommt noch Wetterspitze ein besonders eindrucksvoller 2895 mWas-<br />
47°12'23''N, 10°22'10''E<br />
serfall und dann erreicht man den Eissteg. Auf ihm nach links<br />
über die Argen und sogleich, dem Wegweiser zur Kugel folgend,<br />
rechts abbiegen. <strong>Die</strong> gut beschilderte Route steigt im Wald an, bis<br />
nach rechts ein kurzer Stich zur Kapelle und zur Ruine der Burg<br />
Hohenegg ansteigt.<br />
Auf dem gleichen Weg zurück und rechts haltend zur Kreuzung<br />
hinauf. Dort links abbiegen und bei der folgenden Forststraße<br />
rechts haltend zum Jugendheim hinauf. Von ihm der Beschilderung<br />
folgend im Zickzack nach Hohenegg, wo der Aufstieg zum<br />
Iberg beginnt. Er steigt anfangs über einen Wiesenhang an, dann<br />
auf einem Hohlweg durch den Wald und zur Bergwachthütte<br />
Immenstädter Horn<br />
Buralpkopf<br />
Gündleskopf<br />
Salmaser Höhe<br />
Denneberg<br />
Hochgrat<br />
Kalzhofener Höhe<br />
Hohenfluhalpkopf<br />
Rohnehöhe<br />
Zitterklapfen<br />
Winterstaude<br />
gend einen riesigen Westhang quert. Hinter einem Rücken<br />
gelangt man in ein großes, recht steiles Kar durch das der<br />
zum Teil ziemlich erodierte Steig in vielen Serpentinen<br />
bergan führt. Schließlich erreicht man einen Geländeabsatz,<br />
an dem ein Steinmann steht. Hier verlässt man den Weg zur<br />
Wetterspitze, in dem man nach rechts zum Lahnzugöchl (2585<br />
m) hinüber quert. Dahinter teilt sich der Weg abermals auf.<br />
Man nimmt nun den linken Steig, der in einer langen Querung<br />
unterhalb <strong>von</strong> Felswänden zunächst nach Süden, dann nach<br />
Osten zum Stierlahnzugjoch (2596 m) führt. Dahinter geht es ein<br />
Stück hinab (Fixseile) und links haltend zur nächsten Gabelung.<br />
Hochberg<br />
Tweralpspitz<br />
Schnebelhorn<br />
Hörnli<br />
Vogelsberg<br />
Wasserberg<br />
Tegelberg<br />
Bernhardus<br />
Zugspitze<br />
Heiterwand<br />
Hochwanner<br />
Imster Muttekopf<br />
Große Schlenkerspitze<br />
Großstein<br />
Wannig<br />
Großer Schafkopf<br />
Hexenkopf<br />
Punta Livi<br />
Weiherkopf<br />
Wachbühl<br />
Immenstädter Horn<br />
Wasserberg<br />
Tegelberg<br />
Bernhardus<br />
Schauenberg<br />
Öfnerspitze<br />
Leiterspitze<br />
Großer Lafatscher<br />
Bergwerkskopf<br />
Lägeren Burghorn<br />
Ottenberg<br />
Große Schlenkerspitze<br />
Grubenkarspitze<br />
Leiterspitze<br />
Vertainspitze (Cima Vertana)<br />
Monte Cevedale<br />
Ortler - Ortles<br />
Großer Krottenkopf<br />
Holzgauer Wetterspitze<br />
Rietzer Grießkogel<br />
Fallenbacherspitze<br />
Freispitze<br />
Rietzer Grießkogel<br />
Punta degli Spiriti<br />
Peider Spitze<br />
Gauderkopf<br />
Hoher Riffler<br />
Großer Daumen<br />
Pleisspitze<br />
Sulzkogel<br />
Hohe Wasserfalle<br />
Rote Platte<br />
Rohrenkopf<br />
Hochkopf<br />
Kleinbergspitze<br />
Pleisspitze<br />
Feldberg<br />
Vorderseespitze<br />
Tajaspitze<br />
Fuchskarspitze<br />
Hohe Wasserfalle<br />
Freispitze<br />
Breiter Grießkogel<br />
Fundusfeiler<br />
Gehrenberg<br />
Piz Plavna<br />
Hauchenberg<br />
Höwenegg<br />
Grünten<br />
Gaishorn<br />
Rauhorn<br />
Imberger Horn<br />
Rotspitze<br />
bei der Schleppliftstation auf dem Iberg. Dort hält man sich<br />
rechts und folgt einer Spur der Länge nach über einen langen<br />
Höhenrücken in geringem Auf und Ab bis zu einer Abzweigung.<br />
Bei ihr links und etwas steiler weiter, am Rande einer Lichtung<br />
abermals links haltend auf einem Weg zur Skihütte und zum<br />
höchsten Punkt der Riedholzer Kugel hinauf.<br />
Abstieg: Auf einem engen Pfad über einen Waldrücken nach<br />
Hohenegg hinunter, einen Fahrweg queren und nach Riedholz Nord<br />
ab. Auf der Hautpstraße durch den Ort und zur Autostraße hinaus.<br />
Neben ihr auf dem Fuß- und Radweg nach Südwesten zur<br />
Eistobelbrücke beim Ausgangspunkt. Siegfried Garnweidner<br />
Hochvogel<br />
Kreuzkarspitze<br />
Klupperkarkopf<br />
Sattelkarspitze<br />
Tajaspitze<br />
Fuchskarspitze<br />
Hochvogel<br />
Hinterer Sonnenkogel<br />
Parseier Spitze<br />
Kanisfluh - Holenke<br />
Glatthorn<br />
Damülser Mittagspitze<br />
Schesaplana<br />
Tälispitze<br />
Zuckerhütl<br />
Höchsten<br />
Hoher Karpfen<br />
Urbeleskarspitze Ostgipfel<br />
Wasserfallkarspitze<br />
Kellenspitze<br />
Gehrenspitze<br />
Gaichtspitze<br />
Leuenkopf<br />
Hohe Geige<br />
Grießmuttekopf<br />
Waldburg<br />
Hummelsberg<br />
Hochberg<br />
Rainen<br />
Ringelspitz<br />
Kuhgrat<br />
Säuling<br />
Hohe Bleick<br />
Ost<br />
Schöner MannSüd<br />
Verpeilspitze<br />
Waze<br />
Rostizkogel<br />
Kuppkarlesspitze<br />
Hier steigt man nach links steil zu einer Art Hochplateau auf.<br />
Nun immer dem deutlichen Steig folgend zum Gipfel, den man<br />
über den relativ sanft geneigten Südwesthang erreicht. <strong>Die</strong><br />
grandiose Aussicht reicht im Süden <strong>von</strong> den Gipfeln des Verwall<br />
mit dem beeindruckenden Hohen Riffl er bis zu den Dreitausendern<br />
der Ötztaler Alpen.<br />
Der Abstieg erfolgt auf demselben Weg. Michael Pröttel<br />
Breiter Grießkogel<br />
Fundusfeiler<br />
Schrankogel<br />
Fluchthorn<br />
Klupperkarkopf<br />
Etlerkopf<br />
Pizzo Bianco<br />
Parseier Spitze<br />
Rotspitze<br />
Hohe Geige<br />
Urbeleskarspitze Ostgipfel<br />
Kellenspitze<br />
Gehrenspitze<br />
Gaichtspitze<br />
Puitkogel<br />
Piz Linard<br />
Verstanclahorn<br />
Kuchenspitze<br />
Tierberg<br />
Wachtfelsen<br />
West<br />
Patteriol<br />
Säuling<br />
Hoher Straußberg<br />
Waze<br />
Eisenspitze<br />
Ost<br />
Süd<br />
Nord<br />
Ost<br />
Panorama: www.peakfinder.org Panorama: www.peakfinder.org<br />
© www.peakfinder.org<br />
TIPP<br />
Lechtaler Alpen Holzgauer Wetterspitze (2895 m)<br />
Grieskopf<br />
Isentällispitz<br />
Isentällispitz<br />
Aroser Rothorn<br />
Aroser Rothorn<br />
Fallenbacher Turm<br />
Bliggspitze<br />
Vordere Ölgrubenspitze<br />
Bergler Fernerkopf<br />
Plattigkopf<br />
Weißseespitze<br />
Weißkugel (Palla Bianca)<br />
Samsspitze<br />
Pezinerspitze<br />
Kaltenberg<br />
Kaltenberg<br />
Peischelkopf<br />
Piz Medel<br />
Hochwang<br />
Vallesinspitze<br />
Haldensteiner Calanda<br />
Valluga<br />
Tödi<br />
Zufrittspitze (Gioveretto)<br />
Hexenkopf<br />
Punta Livi<br />
Vertainspitze (Cima Vertana)<br />
Monte Cevedale<br />
Ortler - Ortles<br />
Aufstieg: Von der Hütte folgt man den Wegweisern<br />
»Holzgauer Wetterspitze« und »Feuerspitze« und somit<br />
dem deutlichen Steig nach Süden, welcher leicht ansteigend<br />
einen riesigen Westhang quert. Hinter einem Rücken<br />
gelangt man in ein großes, recht steiles Kar durch das der<br />
zum Teil ziemlich erodierte Steig in vielen Serpentinen<br />
bergan führt. Schließlich erreicht man einen Geländeabsatz,<br />
an dem ein Steinmann steht. An der dortigen Gabelung<br />
wendet man sich nach links (Osten) und steigt über Geröllfelder<br />
erst fl ach dann wieder ansteigend zum Fallenbacher Joch<br />
(2753 m) empor. Noch bevor man dieses erreicht, zieht der<br />
schmale, aber deutliche Steig nach Norden in Richtung Wetterspitze.<br />
Parallel des <strong>von</strong> der Wetterspitze zum Fallenbacher Joch<br />
herab ziehenden Rückens geht es weiter nach Norden, um den<br />
felsigen Gipfelaufbau zu erreichen.<br />
Noch bevor man ein markantes Felsenfenster erreicht, muss man<br />
Aples Pleisspitze Mg<br />
Gross Fulfirst<br />
Haldensteiner Calanda<br />
Valluga<br />
Schesaplana<br />
Zimba<br />
Große Wildgrubenspitze<br />
Punta degli Spiriti<br />
Rote Wand<br />
Speer<br />
Schesaplana<br />
Zimba<br />
Große Wildgrubenspitze<br />
Fundelkopf<br />
Spuller Schafberg<br />
Rüfispitze<br />
Rote Wand<br />
Hoher Riffler<br />
Fleischkopf<br />
Feuerspitze<br />
Säntis<br />
Nördliche Wösterspitze<br />
Braunarlspitze<br />
Glatthorn<br />
Zitterklapfen<br />
Säntis<br />
Braunarlspitze<br />
schon einmal die Hände zu Hilfe nehmen. Dann geht es rechts<br />
da<strong>von</strong> steiler (oberer I. Schwierigkeitsgrad UIAA) bergan. Den<br />
roten Punkten nach rechts folgend, umgeht man kurz etwas ausgesetzt<br />
einen Felsaufschwung (Drahtseil), um zuletzt in wieder<br />
leichterem Gelände das Gipfelkreuz zu erreichen. Grandiose<br />
Aussicht auf die gesamten Lechtaler Alpen.<br />
Abstieg: Zurück geht es auf dem selben Weg.<br />
Michael Pröttel<br />
Karhorn<br />
Karhorn<br />
Glatthorn<br />
Zitterklapfen<br />
Kreuzjochspitze<br />
Seeköpfe<br />
Leuenkopf<br />
Kanisfluh - Holenke<br />
Piz Linard<br />
Verstanclahorn<br />
Kuchenspitze<br />
Großer Widderstein<br />
Kleiner Widderstein<br />
<strong>Die</strong>damskopf<br />
Niedere<br />
Liechelkopf<br />
Leuenkopf<br />
Feldberg<br />
Großer Widderstein<br />
Kandel<br />
<strong>Die</strong>damskopf<br />
Biberkopf<br />
Patteriol<br />
Grieskopf<br />
Hoher Ifen<br />
West<br />
Hoher Ifen<br />
Süd<br />
West<br />
© www.peakfinder.org<br />
Panorama: www.peakfinder.org
TIPP<br />
Allgäuer Alpen Überschreitung Nagelfluhkette<br />
4<br />
aus <strong>Bergsteiger</strong> 1/2013 – Seite 32<br />
TIPP<br />
aus <strong>Bergsteiger</strong> 1/2013– Seite 78<br />
Ausdauerleistung ist bei dieser langen Tagestour gefragt<br />
Wer die Nagelfluhkette im Winter an einem Tag überschreiten will,<br />
der muss sich ranhalten. Ein früher Start ist besonders im Hochwinter<br />
dringend anzuraten, wenn die Tage kurz sind. Hütten für Zwischenübernachtungen<br />
gibt es praktisch nicht.<br />
ca. 1400 Hm |<br />
Kitzbüheler Alpen Schusterkogel (2207 m)<br />
Einfache Skitour im hintersten Saalachtal<br />
Der Talschluss des Saalachtals bietet für Tourengeher eine gute Auswahl an mittellangen und nicht<br />
zu anspruchsvollen Touren. Der Schusterkogel ist eine dieser Optionen. Dabei nutzt man im ersten<br />
Abschnitt eine häufig vom Skidoo befahrene Forststraße, dann geht es über freie Hänge hinauf.<br />
1060 Hm | 5 Std.<br />
7–8 Std.<br />
normale<br />
Skitourenausrüstung<br />
Talort: Oberstaufen/Steibis<br />
Ausgangspunkt: Bergstation Hochgratbahn (1708 m)<br />
Öffentliche Verkehrsmittel: Bahn nach Oberstaufen.<br />
Bus über Steibis zur Talstation der Hochgratbahn. Nach<br />
der Tour Heimreise mit der Bahn ab Immenstadt<br />
Gehzeit: 7 bis 8 Std. vom Hochgrat bis nach Immenstadt<br />
Karten: Landesamt für Vermessung Bayern 1:50 000,<br />
normale<br />
Skitourenausrüstung<br />
Talort: Hinterglemm (1061 m)<br />
Ausgangspunkt: Parkplatz am Ende der Straße ins<br />
Saalachtal, 300 m nach der Buswendeschleife bei Lengau<br />
(ca. 1150 m)<br />
Öffentliche Verkehrsmittel: Busverbindung <strong>von</strong><br />
Saalbach<br />
Gehzeiten: 3¾ Std. Aufstieg, 1 Std. Abfahrt<br />
Beste Jahreszeit: Dezember bis April<br />
Karten/Führer: Alpenvereinskarte 1:25 000, Nr. 34/2,<br />
Blatt UK L 8, »Allgäuer Alpen«<br />
Führer: Rath »Skitourenführer Allgäu«, Panico-Verlag<br />
Fremdenverkehrsamt: Oberstaufen Tourismus Marketing,<br />
Tel. 0 83 86/93 00-0, www.oberstaufen.de<br />
Hütten: Staufner Haus (1634 m), Tel. 0 83 86/82 25,<br />
www.staufner–haus.de; Alpe Gund (1502 m), Tel. 0 83 23/49<br />
21, www.alpe-gund-huette-immenstadt-allgaeu.de<br />
»Kitzbüheler Alpen Östliches Blatt«. / Andrea und Andreas Strauß<br />
»Schneesichere Skitouren zwischen Hohe Tauern und Dolomiten«<br />
Bruckmann Verlag, 2010<br />
Fremdenverkehrsamt: Tourismusverband Saalbach-Hinterglemm,<br />
Tel. 00 43/65 41/68 00 68, www.saalbach.com<br />
Hütte: keine<br />
Charakter/Schwierigkeiten: Der Schusterkogel ist eine<br />
einfache Skitour. Unten bleibt sie auf der Forststraße, dann<br />
folgen freie, aber nur mäßig steile Hänge, die immer wieder durch<br />
Hangterrassen unterbrochen werden. Im oberen Almgelände und<br />
vom See zum Gipfel hinauf gilt es dennoch, die Lawinengefahr zu<br />
beachten. Exponiert ist die Tour nach Norden und Osten.<br />
Charakter/Schwierigkeiten: Sehr lange und anspruchsvolle<br />
Skitour, die Ausdauer erfordert. Durch die Länge <strong>von</strong><br />
15 km äußerst alpiner Charakter, obwohl die Route nicht am<br />
Allgäuer Hauptkamm liegt. Wird in der Regel vom Hochgrat<br />
bis zum Mittagberg gemacht. Typische Eigenart des Nagelfluh<br />
sind die »Schläuche«: sehr steile und enge Kare zwischen<br />
Felsrippen. Das vielfache Auf- und Abfellen kostet Zeit.<br />
5<br />
Karte © Christian Rolle, Holzkirchen Karte © Christian Rolle, Holzkirchen<br />
TIPP<br />
Kitzbüheler Alpen Staffkogel (2115 m)<br />
6<br />
Gemütliche Tour mit Einkehrmöglichkeit<br />
Im weitläufigen Tourengebiet des Saalachtals ist der Staffkogel einer<br />
der beliebtesten Skitourenberge. Seine Südseite ist fast überall befahrbar<br />
und so ergeben sich vielfältige Abfahrtsmöglichkeiten. Landschaftlich<br />
reizvoll sind auch die Eiskerzen in den Saalwänden.<br />
970 Hm | 4¼ Std.<br />
Karte © Christian Rolle, Holzkirchen<br />
normale<br />
Skitourenausrüstung<br />
aus <strong>Bergsteiger</strong> 1/2013 – Seite 78<br />
Talort: Hinterglemm (1061 m)<br />
Ausgangspunkt: Parkplatz am Ende der Straße ins<br />
Saalachtal, 300 m nach der Buswendeschleife bei Lengau<br />
(ca. 1150 m)<br />
Öffentliche Verkehrsmittel: Busverbindung <strong>von</strong><br />
Saalbach<br />
Gehzeiten: 3¼ Std. Aufstieg, 1 Std. Abfahrt<br />
Beste Jahreszeit: Dezember bis April<br />
Karten/Führer: Alpenvereinskarte 1:25 000, Nr. 34/2, »Kitzbüheler<br />
Alpen Östliches Blatt«. / Andrea und Andreas Strauß<br />
»Schneesichere Skitouren zwischen Hohe Tauern und Dolomiten«<br />
Bruckmann Verlag, 2010<br />
Fremdenverkehrsamt: Tourismusverband Saalbach Hinterglemm,<br />
Tel. 00 43/65 41/68 00 68, www.saalbach.com<br />
Hütte: Lindlingalm, tägl. geöffnet, Tel. 00 43/65 41/71 90<br />
Charakter/Schwierigkeiten: <strong>Die</strong> Skitour auf den Staffkogel<br />
ist einfach. Sie folgt unten einer Almstraße, geht dann über<br />
mäßig steile Hänge und quert kurz unter dem Gipfelaufbau<br />
einmal einen etwas steileren Hang. In den Geländestufen<br />
über der Ossmannalm und im Gipfelbereich sollte man die<br />
Lawinengefahr beachten.
TIPP<br />
Oberer Riedb<br />
Eckhalde<br />
Hohe Schulte<br />
Gschwender<br />
Engelsberg<br />
Immenstädte<br />
Auerberg<br />
Falkenstein<br />
Burgkranzegg<br />
Stuiben<br />
Grünten<br />
Wertacher Hö<br />
Hochscherge<br />
Große Klamm<br />
Einstein<br />
Kreuzspitz<br />
Kellenspitze<br />
Imberger Hor<br />
Allgäuer Alpen Überschreitung Nagelfluhkette<br />
Zugspitze<br />
Leilachspitze<br />
Hohe Munde<br />
Großer Daum<br />
Weiherkopf<br />
Nebelhorn<br />
Hochvogel<br />
Wasserfallkar<br />
Urbeleskarsp<br />
Große Schlen<br />
Riedberger H<br />
Ost<br />
TIPP<br />
Route: Start an der Bergstation der Hochgratbahn<br />
(1708 m). Wer die Tour ohne Benutzung der Hochgratbahn<br />
machen will, muss mit 800 Hm Aufstieg und 2 Std.<br />
zusätzlich rechnen. Für einen frühen Start spricht auch<br />
eine Übernachtung im Staufner Haus, das allerdings<br />
Staffkogel 2070 m<br />
47°22'54''N, 12°29'51''E<br />
Koppachstein<br />
Pizol<br />
Großer Krottenkopf<br />
Wannenkopf<br />
Hangsackgrat<br />
Parseier Spitze<br />
Hoher Freschen<br />
Tödi<br />
Hittisberg<br />
Östlicher Kackenkopf<br />
Finsteraarhorn<br />
Rautispitz<br />
Hohes Licht<br />
Ellbognerspitze<br />
Hoher Riffler<br />
Piesenkopf<br />
Fleischkopf<br />
Säntis<br />
Liechelkopf<br />
Tomlishorn (Pilatus)<br />
nicht immer geöffnet hat. Von der Kabinenbahn kurz hinüber zum<br />
Hochgratgipfel. <strong>Die</strong> Route orientiert sich dann an den Höhen der<br />
Nagelfl uhkette, verlässt aber immer wieder den Grat. Sie nimmt<br />
dennoch jeden Gipfel zwischen Hochgrat und Mittagberg mit:<br />
Hochgrat (1834 m) – Rindalphorn (1821 m) – Gündleskopf<br />
Valluga<br />
Kuchenspitze<br />
Rotenberg<br />
Hohenfluhalpkopf<br />
Hochhädrich<br />
Schnebelhorn<br />
Großer Widderstein<br />
Kitzbüheler Alpen Schusterkogel (2207 m)<br />
Aufstieg: Vom Parkplatz hält man sich an der Straßenverzweigung<br />
unmittelbar am Beginn des Fahrverbots<br />
nach links über den Bach (Brücke). Schon nach wenigen<br />
Metern die Straße nach links verlassen und einen<br />
Wiesenhang gerade hinaufsteigen. An seinem oberen<br />
Ende wieder auf die Forststraße, die nach links in den<br />
Vogelalmgraben zieht. Aus Wildschutzgründen das Gebiet<br />
Schusterkogel nur im Zeitraum <strong>von</strong> 2207 8 bis 16 mUhr betreten. Auf der<br />
Forststraße mäßig steigend den Nordhang queren. Bald<br />
47°20'56''N, 12°29'56''E<br />
knickt die Trasse nach Süden ab, überquert den Bach<br />
auf seine linke Seite, folgt ihm ein Stück und überquert<br />
ihn auf der großen Lichtung mit der Saalhofalm (1348<br />
Großes Häuselhorn<br />
Stadelhorn<br />
Großer Traithen<br />
Schwaiglerkogel<br />
Westlicher Hackenkopf<br />
Östlicher Hackenkopf<br />
Treffauer<br />
Ellmauer Halt<br />
Hintere Karlspitze<br />
Berchtesgadener Hochthron<br />
Großer Rauher Kopf<br />
Lahnerhorn<br />
Schafspitze<br />
Hundshörndl<br />
Ackerlspitze<br />
Kitzbüheler Horn<br />
Zinnenberg<br />
Birnhorn<br />
Spieleckkogel<br />
Geigelstein<br />
Großer Schneiber<br />
Schindlköpfe<br />
Schnappen<br />
Unterberghorn<br />
Großer Gebra<br />
Hadriwa<br />
Große Wildgrubenspitze<br />
Heiterberg<br />
Feuerstätterkopf<br />
Braunarlspitze<br />
Fellhorn<br />
Weisskopfkogel<br />
Hochfelln<br />
Schneiderkopf<br />
Heitersberg<br />
Geissflue<br />
Lägeren Burghorn<br />
Schinberg<br />
Pfänder<br />
Heuberg<br />
Rothorn<br />
Hochkünzelspitze<br />
Wallerberg<br />
Hirschberg<br />
Rote Wand<br />
<strong>Die</strong>damskopf<br />
m) wieder nach rechts. Noch in Sichtweite der Saalhofalm den<br />
Talgrund verlassen und mäßig steigend in südwestlicher Richtung<br />
den Wiesenhang hinauf in das oberste Eck. Hier beginnt<br />
nach einem kleinen Bachgraben die schmale Waldschneise<br />
des Sommerwegs, der einen kurzen, <strong>von</strong> Gräben durchzogenen<br />
Waldsaum durchquert. Jenseits wieder in Wiesengelände, über<br />
das man gerade (Westen) aufsteigt. Nach einer kleinen Hangverfl<br />
achung zur Saalhof-Hochalm (ca. 1700 m) und zur Oberen<br />
Zehetner Alm (ca. 1770 m). An beiden geht es etwas rechts<br />
Westlicher Imberg<br />
Feldberg<br />
vorbei, erst oberhalb auf ca. 1900 m schräg links aufsteigen,<br />
um eine Hangkante <strong>von</strong> der Ost- auf die Südostseite der Flanke<br />
wechseln und in die Grube unter dem Schusterkogel hinauf<br />
Reiterkogel<br />
Schönfeldspitze<br />
Selbhorn<br />
Wildenkarkogel<br />
Hochkönig<br />
Großer Bösenstein<br />
Hochgrundeck<br />
Hochwildstelle<br />
Waldhorn<br />
Hundstein<br />
Steinplatte<br />
Großer Pleißlingkeil<br />
Mosermandl<br />
(1748 m) – Buralpkopf (1772m) – Sedererstuiben (1737 m) –<br />
Stuiben (1749 m) – Steineberg (1683 m) – Bärenkopf (1476<br />
m) – Mittagberg (1451 m). Von dort Abfahrt über die nahen<br />
Skipisten nach Immenstadt (728 m). Ungeübte werden schon<br />
durch das häufi ge Auf- und Abfellen viel Zeit verlieren.<br />
Folkert Lenz<br />
Zitterklapfen<br />
Hochfirst<br />
Breithorn<br />
Zimba<br />
Kandel<br />
Hochsträss<br />
Kesselberg<br />
Gehrenberg<br />
Schesaplana<br />
Kanisfluh - Holenke<br />
Winterstaude<br />
Koppachstein<br />
Hochberg<br />
Oberberg<br />
Süd<br />
(im Sommer kleiner See). Je nach Lawinensituation über die<br />
Steilstufe oberhalb der Grube links ausholend (steiler West Nordhang)<br />
oder rechts ausholend und so auf den Rücken links<br />
der Grube hinauf oder gleich direkt unter den Felsansatz des<br />
Schusterkogels. Vom Felsansatz links ausholend über den<br />
Südwestgrat (rechts des Grats) hinauf zum kleinen Kreuz.<br />
Abfahrt: <strong>Die</strong> Abfahrt erfolgt entlang der Aufstiegslinie. Alternativ<br />
hält man sich auf Höhe der Grube rechts und fährt über<br />
die freien Hänge oberhalb der Unteren Zehetneralm ab in<br />
den Talgrund. Auf der Forststraße geht es durch den Talboden Ost<br />
zurück zur Saalhofalm und hinab zum Ausgangspunkt.<br />
Andrea Strauß<br />
Weißeck<br />
Wildseeloder<br />
Großer Hafner<br />
Gamskogel<br />
Breithorn<br />
Großes Reifhorn<br />
Großes Ochsenhorn<br />
Vorderhorn<br />
Geierkogl<br />
Großes Häuselhorn<br />
Hochalmspitze<br />
Reißeck<br />
Edlenkopf<br />
Bärensteigkopf<br />
Nord<br />
Panorama: www.peakfinder.org Panorama: www.peakfinder.org<br />
Trainsjoch<br />
Großer Traithen<br />
Wendelstein<br />
Schwaiglerkogel<br />
Mittlerer Hackenkopf<br />
Tristkogel<br />
Ellmauer Halt<br />
Hintere Karlspitze<br />
Ackerlspitze<br />
Hochries<br />
Kitzbüheler Horn<br />
Geigelstein<br />
Schnappen<br />
Gederer Wand<br />
Unterberghorn<br />
Karstein<br />
Hadriwa<br />
Fellhorn<br />
Gallner<br />
Hochfelln<br />
Steinplatte<br />
Wildseeloder<br />
Ždánidla<br />
Spieleckkogel<br />
Breithorn<br />
Großes Reifhorn<br />
© www.peakfinder.org Nord<br />
Großes Ochsenhorn<br />
Geierkogl<br />
Großer Weitschartenkopf<br />
Großes Häuselhorn<br />
Stadelhorn<br />
TIPP<br />
Bärensteigkopf<br />
Kitzbüheler Alpen Staffkogel (2115 m)<br />
Hoher Tenn<br />
Großes Wiesbachhorn<br />
Hinterer Bratschenkopf<br />
Aufstieg: Vom Parkplatz hält man sich an der Straßenverzweigung<br />
unmittelbar am Beginn des Fahrverbots nach<br />
rechts Richtung Lindlingalm (beschildert). Auf der Straße<br />
rechts des Bachs geht es kurz fl ach taleinwärts, schon<br />
bald überquert sie auf einer Brücke den Henlabbach<br />
und kommt zur großen Ausfl ugsgaststätte Lindlingalm<br />
Berchtesgadener Hochthron<br />
Spielberghorn<br />
Birnhorn<br />
Watzmann-Südspitze<br />
Hoher Göll<br />
Schneibstein<br />
Kahlersberg<br />
(1297 m). Hier steigt man unmittelbar vor dem Gebäude<br />
rechts den Hang hinauf und gelangt so auf die Trasse<br />
einer Almstraße, der man nun in westlicher Richtung zur<br />
Osmannalm (1464 m) folgt. (Zur Almstraße auch, indem<br />
man kurz vor der Lindlingalm – Schild 200 m – rechts den<br />
Tristkogel<br />
Reichenspitze<br />
Gamshag<br />
Zillerkopf<br />
Wildkogel<br />
Großer Bärenkopf<br />
Ht. Planitzer<br />
Hocheiser<br />
Ahornspitze<br />
Olperer<br />
Frühmesser<br />
Großglockner<br />
Schneewinkelkopf<br />
Medelzkopf<br />
Wiesenhang hinaufsteigt und anfangs mit der Loipe, dann über<br />
Wiesen in westlicher Richtung geht.)<br />
Von der Osmannalm hält man sich weiter auf der Trasse einer<br />
Almstraße, die gleichmäßig steigend nach Nordwesten zieht. Wo<br />
sie in den Wald eintaucht, hält man sich – stärker steigend – auf<br />
einem Lichtungsstreifen und überwindet so eine kurze, <strong>von</strong><br />
Wildenkarkogel<br />
Schönfeldspitze<br />
Selbhorn<br />
Zwölferkogel<br />
Hochkönig<br />
Gumpeneck<br />
Hundstein<br />
Hochgolling<br />
Zirmkogel<br />
Schuhflicker<br />
Hochfeind<br />
Gräben durchzogene Passage. Schon bald kommt man auf eine<br />
Verfl achung mit einem verfallenen Almschuppen (ca. 1730 m).<br />
<strong>Die</strong> hinterhalb liegende Kuppe umgeht man am bequemsten<br />
links, anschließend hält man sich nach Nordosten und steigt<br />
durch das freie Gelände anfangs fl ach, dann auf einem gestuf-<br />
Kleiner Rettenstein<br />
Großer Rettenstein<br />
Saalkogel<br />
Aleitenspitze<br />
Stubacher Sonnblick<br />
Muntanitz<br />
Steinbergstein<br />
Großer Galtenberg<br />
Schusterkogel<br />
Breiteggern<br />
Geisstein<br />
Grubenkarspitze<br />
Mittlere Ödkarspitze<br />
Laliderer Falk<br />
Großer Hexenkopf<br />
Kristallwand<br />
Hochiss<br />
Schafreuter<br />
Kratzenberg<br />
Blessachkopf<br />
Großvenediger<br />
Gamsmutter<br />
ten Rücken an. So kommt man in die Mulden südlich des<br />
Staffkogels. <strong>Die</strong>se begeht man am <strong>besten</strong>, indem man rechts<br />
ausholt und im Linksbogen aufsteigt zur Gipfelabdachung<br />
des Staffkogels.<br />
Abfahrt: <strong>Die</strong> Abfahrt erfolgt entlang der Aufstiegslinie. Alternativ<br />
hält man sich <strong>von</strong> der Gipfelmulde aus geradeaus nach<br />
Weißeck<br />
Bärensteigkopf<br />
Großer Hafner<br />
Keeskogel<br />
Dreiherrnspitze (Picco dei Tre Signori)<br />
Schlieferspitze<br />
Kl. Finagl<br />
Türchlwand<br />
Hochalmspitze<br />
Edlenkopf<br />
Süd<br />
Ost<br />
Süden hinab, quert den Bachgraben, der vom Staffkogel zur<br />
Lindlingalm zieht, auf seine linke Seite und fährt über freie<br />
Hänge hinunter, bis man knapp östlich der Lindlingalm auf<br />
die Almstraße trifft. Auf dieser geht es hinab zum Ausgangspunkt.<br />
Andrea Strauß<br />
Vorderunnütz<br />
Dristenkopf<br />
Guffertspitze<br />
Benediktenwand<br />
Roßstein<br />
Hochmiesing<br />
Hinteres Sonnwendjoch<br />
Bodenschneid<br />
Großer Traithen<br />
West<br />
Panorama: www.peakfinder.org<br />
r Tenn<br />
es Wiesbachhorn<br />
rer Bratschenkopf<br />
wand<br />
eiser<br />
erkogel<br />
glockner<br />
eewinkelkopf<br />
arkogel<br />
acher Sonnblick<br />
anitz<br />
elkopf<br />
gasser<br />
rnkogel<br />
stein
TIPP<br />
Bergamasker Alpen Monte Moregallo (1276 m)<br />
7<br />
aus <strong>Bergsteiger</strong> 1/2013 – Seite 38<br />
TIPP<br />
aus <strong>Bergsteiger</strong> 1/2013 – Seite 38<br />
Panoramatour über dem Lago di Lecco<br />
Am Monte Moregallo weiß man kaum, wo man zuerst hinschauen soll: Der Comer See breitet<br />
sich in seiner gesamten Länge aus, und das Panorama reicht <strong>von</strong> der Poebene bis zu den<br />
Schweizer Viertausendern.<br />
1100 Hm | 5¼ Std.<br />
normale<br />
Bergwanderausrüstung<br />
Talort: Valmadrera (234 m) westlich <strong>von</strong> Lecco<br />
Ausgangspunkt: Belvedere (300 m), im Zentrum <strong>von</strong><br />
Valmadrera Richtung »San Tomaso« auf kurvenreicher<br />
Straße bergauf, Parkmöglichkeit bei Wanderschildern, weitere<br />
Parkplätze nach 150 m am Ende der Straße<br />
Öffentliche Verkehrsmittel: Busverbindung <strong>von</strong><br />
Como und Lecco nach Valmadrera, ca. 20 Min. Anstieg<br />
zum Ausgangspunkt<br />
Gehzeiten: Monte Moregallo 2¾ Std., Abstieg 2½ Std.<br />
Beste Jahreszeit: Mai bis Oktober, im Sommer heiß<br />
Karten/Führer: Kompass-Karte 1:50 000, Nr. 105 »Lecco,<br />
Valle Brembana«; Franziska Baumann »Rund um den Comer<br />
See«, Kompass Verlag (erscheint im Frühjahr 2013)<br />
Fremdenverkehrsamt: Ufficio Informazioni, Via Nazario Sauro<br />
6, I-23900 Lecco, Tel. 00 39/03 41/29 57 20 oder 29 57 21,<br />
www.turismo.provincia.lecco.it<br />
Hütten: Rifugio SEV (1228 m), Società Escursionisti Valmadreresi,<br />
im August täglich, sonst Mittwoch, Wochenende und Feiertage<br />
geöffnet, Tel. 00 39/3 38/5 06 37 47, www.rifugiosev.it<br />
Charakter/Schwierigkeiten: Am Grat erfordern schmale<br />
Pfade in abschüssigem Gelände Trittsicherheit und Schwindelfreiheit.<br />
Kurze gesicherte Felspassagen (Ketten) im Gipfelbereich<br />
Bergamasker Alpen Via Ferrata Gamma I – Pizzo d’Erna (1362 m)<br />
Viel Luft unter den Sohlen<br />
<strong>Die</strong> Via Ferrata Gamma I ist ein eigenwilliger Klettersteig: 22 Leitern führen am Südwestgrat des<br />
Pizzo d’Erna ziemlich direkt und luftig nach oben. Für etwas Nervenkitzel sorgt außerdem eine<br />
Zwei-Seil-Brücke. Faszinierend ist der Tiefblick auf Lecco.<br />
800 Hm | 4¾ Std.<br />
komplette Klettersteigausrüstung<br />
Talort: Lecco (214 m)<br />
Ausgangspunkt: Talstation der Funivia Piani d’Erna<br />
(603 m), <strong>von</strong> Lecco erreichbar auf ausgeschilderter,<br />
kehrenreicher Straße, großer Parkplatz (an Wochenenden<br />
gebührenpflichtig)<br />
Öffentliche Verkehrsmittel: Busverbindung <strong>von</strong><br />
Lecco<br />
Gehzeiten: Pizzo d’Erna 3 Std., Abstieg 1¾ Std.<br />
Beste Jahreszeit: Frühjahr und Herbst, im Sommer heiß<br />
Karten/Führer: Kompass-Karte 1:50 000, Nr. 105 »Lecco,<br />
Valle Brembana«; »Klettersteig-Atlas Italien«, Band 1, Italien<br />
West, Schall-Verlag<br />
Fremdenverkehrsamt: Ufficio Informazioni, Via Nazario Sauro<br />
6, I-23900 Lecco, Tel. 00 39/03 41/29 57 20 oder 29 57 21,<br />
www.turismo.provincia.lecco.it<br />
Hütten: Restaurants auf den Piani d’Erna; beim Abstieg Rif.<br />
Stoppani (890 m), CAI, Mitte Juni bis Mitte September täglich,<br />
sonst mittwochs und am Wochenende geöffnet,<br />
Tel. 00 39/3 47/0 32 30 45, www.rifugiostoppani.it<br />
Charakter/Schwierigkeiten: Technisch ist dieser Klettersteig<br />
mittelschwer, aber seine Ausgesetztheit erfordert gute Nerven,<br />
seine Länge außerdem etwas Kondition. Schlüsselstelle ist ein<br />
steiler, ausgesetzter Felsaufschwung mit Schwierigkeit C vor der<br />
Drahtseilbrücke.<br />
8<br />
Karte © Christian Rolle, Holzkirchen Karte © Christian Rolle, Holzkirchen<br />
TIPP<br />
Bergamasker Alpen Grignetta (2177 m)<br />
9<br />
aus <strong>Bergsteiger</strong> 1/2013 – Seite 38<br />
Durch ein faszinierendes Felslabyrinth<br />
<strong>Die</strong> gesicherten Steige Direttissima und Sentiero Cecilia gehören zum landschaftlich Schönsten, was<br />
Lecco geübten Bergwanderern zu bieten hat. Bizarre Felsgebilde wachsen aus der Südwestflanke der<br />
Grignetta, im Tal leuchtet der Comer Sees und am Horizont glänzen die Gletscher der Walliser Alpen.<br />
1000 Hm | 5 Std.<br />
normale Bergwanderausrüstung;<br />
evtl. Klettersteigset<br />
Talort: Lecco (214 m)<br />
Ausgangspunkt: Piani Resinelli (1280 m), <strong>von</strong> Lecco<br />
auf der Straße ins Valsassina nach Ballábio, dort beschilderte<br />
Abzweigung zur Hochfläche Piani Resinelli, großer<br />
Parkplatz<br />
Öffentliche Verkehrsmittel: Busverbindung <strong>von</strong><br />
Lecco Ospedale (verkehrt nur im Sommer regelmäßig)<br />
Gehzeiten: Grignetta 3½ Std., Abstieg 1½ Std.<br />
Beste Jahreszeit: Ende Mai bis Oktober<br />
Karten/Führer: Kompass-Karte 1:50 000, Nr. 105 »Lecco,<br />
Valle Brembana«; »Klettersteig-Atlas Italien«, Band 1, Italien<br />
West, Schall-Verlag<br />
Fremdenverkehrsamt: Ufficio Informazioni, Via Nazario Sauro<br />
6, I-23900 Lecco, Tel. 00 39/03 41/29 57 20 oder 29 57 21,<br />
www.turismo.provincia.lecco.it<br />
Hütten: Rif. Porta (1426 m), CAI, ganzjährig geöffnet,<br />
Tel. 00 39/3 39/5 65 57 93, www.rifugioporta.it<br />
Charakter/Schwierigkeiten: Anspruchsvolle Rundtour mit<br />
zwei Leitern am Caminetto Pagani und gesicherten, teils ausgesetzten<br />
Felspassagen, Selbstsicherung nur zum Teil möglich<br />
(Ketten), Schwindelfreiheit und gute Trittsicherheit erforderlich,<br />
nur für geübte Wanderer<br />
Karte © Christian Rolle, Holzkirchen
TIPP<br />
TIPP<br />
TIPP<br />
Basodino<br />
Monte Corbera<br />
Monte Nuvolone<br />
Monte di Tremezzo<br />
Monte Grande<br />
Cima della Valletta<br />
Pizzo di Gino<br />
Monte Grona<br />
Adula - Rheinwaldhorn<br />
Pizzo dei Tre Signori<br />
Monte Cardinello<br />
Corneasso<br />
Monte Ponteranica<br />
Poncione Piancascia<br />
Zucco Orscellera<br />
Pizzo Cavregasco<br />
Pizzo di Vogorno<br />
Cima dell'Uomo<br />
Zuccone Campelli<br />
Pizzo Tambo<br />
Pizzo Campo Tencia<br />
Pizzo di Gino<br />
Pizzo Sasso Canale<br />
Monte Coltignone<br />
Fleckistock<br />
Monte Sodadura<br />
Corno Regismondo<br />
Monte Pilastro<br />
Vetta San Vittore<br />
Zuccello di Costa Fontana<br />
Monte Marmontana<br />
Belvedere<br />
Monte Venturosa<br />
Pizzo Pec<br />
Torone Alto<br />
Sasso Cavallo<br />
Zucco Pertusio<br />
Corna Martinella<br />
Piz Medel<br />
Monte Ghignoletti<br />
Adula - Rheinwaldhorn<br />
Pizzo Arera<br />
Grigna Settentrionale<br />
Monte Santa Margherita<br />
Puntone dei Fracion<br />
Il Pizzo<br />
Zucco di Cam<br />
Piz de Mucia<br />
Zucco dei Ghignoli<br />
Monte Barro<br />
Torrione Costanza<br />
Pizzo Cavregasco<br />
Monte Canto<br />
Pizzo dei Tre Signori<br />
Pizzo Monterone<br />
Monte Valestra<br />
Grigna Meridionale<br />
Monte Cimone<br />
Torrioni Magnaghi<br />
Monte Azzarini<br />
Poncione Piancascia<br />
Grigna Settentrionale Monte Resegone<br />
Ortler - Ortles<br />
Monte Cusna<br />
Monte Combolo<br />
La Cornesella<br />
Zucco Pertusio<br />
Zucco dei Ghignoli<br />
Monte Cevedale<br />
Alpe di Succiso<br />
Cima del Fo<br />
Punta San Matteo Monte Santa Cristina<br />
Torrione Costanza<br />
Monte Prasanto<br />
Monte Toro<br />
Sambuco<br />
Monte Barigazzo<br />
Monte Cornizzolo<br />
Corni del Nibbio<br />
Monte Pegherolo<br />
Tscheischhorn<br />
Grigna Meridionale<br />
Monte di Lama<br />
Corna Camozzera<br />
Mont Ténibre<br />
Monte Gruf<br />
Torrioni Magnaghi<br />
Pizzo del Diavolo di Tenda Monte Pelpi<br />
Corna Marcia<br />
Nebin<br />
Monte Adamello<br />
Monte Forcellino<br />
Torrione Fiorelli<br />
Monte Osero<br />
Colle Tomenone<br />
Pizzo Alto<br />
Monte Cabianca<br />
Monte Picchetto<br />
Monviso<br />
Zucco dei Ghignoli<br />
Monte Maggiorasca<br />
Pizzo Ligoncio<br />
Monte Grande<br />
Pizzo Baciamorti<br />
Oramala<br />
Pizzo Cengalo<br />
Monte Tesoro<br />
Monte Resegone<br />
Cima della Bacchetta<br />
Zucco di Teral<br />
Monte Mudarga<br />
Pizzo Camino<br />
Monte Lesima<br />
Pizzo Cornagiera<br />
Monte Oggioli<br />
Monte Chiappo<br />
Cima di Castello<br />
Monte Coroncina<br />
Pizzo Arera<br />
Pizzo Pec<br />
Cima di Rosso<br />
Monte Calvi<br />
Pizzo Savino<br />
Monte Vallazza<br />
Sassa di Fora<br />
Pizzo Sasso Canale<br />
Monte Tesoro<br />
Corno di Canzo Centrale<br />
Monte Gavasa<br />
Cimone di Margno<br />
Zucco di Maesimo<br />
Monte Disgrazia<br />
Monte Cimone<br />
Corno di Canzo Occidentale Monte Legnone<br />
Monte Vaccaregio Monte delle Figne<br />
Piz Bernina<br />
Monte Giovo<br />
Zucco di Cam<br />
Monte Cusna<br />
Cima di Moncale<br />
Cima Valdritta<br />
Monte Beigua<br />
Monte Canto<br />
Monte Nery<br />
Bric Gorrei<br />
Cima Nord Argentera<br />
Monte Santa Cristina Frate della Meia<br />
Monte Due Mani<br />
Monte Zucco<br />
Monte Carmo<br />
Mont Malinvern<br />
Monte Palanca<br />
Monte Succhello<br />
Monte Barigazzo<br />
Monte Palanzone<br />
Monte Rotondo<br />
Monte Rai<br />
Mont Ténibre<br />
Monte Sornadello<br />
Monte di Lama<br />
Zucco di Cam<br />
Nebin<br />
Monte Gottero<br />
Monte Palosso<br />
Monte Foppabona<br />
Punta Marguareis<br />
Monte Rosa Dufourspitze<br />
Monviso<br />
Monte Osero<br />
Corneasso<br />
I Canti<br />
Bric Costa Rossa<br />
Monte di Preaola<br />
Monte Barzaghino<br />
Monte Maggiorasca<br />
Monte Misma<br />
Monte Prasanto<br />
Allalinhorn<br />
Oramala<br />
Pizzo dei Tre Signori<br />
Monte Sega<br />
Dom<br />
onte la Fine<br />
Cima di Calolden<br />
Cima di Musciada<br />
Monte Orsiera punta nord<br />
Monte Barro<br />
Canto Alto<br />
Monte Generoso<br />
ima del Fo<br />
Barre des Écrins<br />
Zuccone Campelli<br />
Corna Marcia<br />
Pizzo della Croce<br />
Pointe de Charbonnel<br />
Pizzo Giezza<br />
orna Camozzera<br />
Monte Gavasa<br />
Monte Oriolo<br />
Monte Serrada<br />
Monte Leone<br />
Cima di Piazzo<br />
onte Tesoro<br />
Monte Doardo<br />
Gran Paradiso<br />
Monte delle Figne<br />
onte Giovo<br />
Monte San Primo<br />
onte Cusna<br />
Monte Cornet<br />
Monte Emilius<br />
Monte Beigua<br />
Monte Oriolo<br />
lpe di Succiso<br />
Bric Gorrei<br />
Monte Campo dei Fiori<br />
Monte Carmo<br />
onte Santa Cristina<br />
Finsteraarhorn<br />
Monte San Primo<br />
onte Canto<br />
Monte Rai<br />
Monte Rosa Dufourspitze<br />
Matterhorn<br />
Punta Marguareis<br />
onte Pelpi<br />
Strahlhorn<br />
Corno di Canzo Occidentale<br />
onte Osero<br />
Dom<br />
Cima Nord Argentera<br />
onte Maggiorasca<br />
Weissmies<br />
ramala<br />
Monte Nuvolone<br />
Pizzo Giezza<br />
onte Lesima<br />
onte Chiappo<br />
Monte Limidario / Gridone<br />
Balmhorn<br />
Monte Tamaro<br />
onte Gavasa<br />
Monte di Tremezzo<br />
onte delle Figne<br />
Jungfrau<br />
onte Beigua<br />
Finsteraarhorn<br />
onte Ratto<br />
Basodino<br />
onte Carmo<br />
Poncione Piancascia<br />
onte Armetta<br />
unta Marguareis<br />
Bergamasker Alpen Monte Moregallo (1276 m)<br />
Aufstieg: Im Ortsteil Belvedere einem für den Verkehr<br />
gesperrten Asphaltsträßchen bergauf folgen, bis bei einer<br />
kleinen Marienkapelle ein Steig Richtung »Moregallo, Sambrosera«<br />
beginnt. Nach 10 Min. links abzweigen und auf<br />
einem breiten, steinigen Weg durch Laubwald zu den an einem<br />
Bach gelegenen »Casote« <strong>von</strong> Sambrosera aufsteigen.<br />
Kurz darauf zunächst den Steig zum Moregallo verlassen<br />
und links Richtung »Pianezzo« an einem Picknickplatz mit<br />
Quelle vorbei. An den folgenden beiden Verzweigungen<br />
rechts und zunehmend steiler zu einem bewaldeten Sattel,<br />
der Bocchetta di Moregge (1110 m), hinauf. Links zum Rif.<br />
SEV (20 Min.). Rechts führt ein schmaler Pfad über den<br />
Grignetta Westgrat des Monte 2177 Moregallo. m An einer Gabelung hat man<br />
45°55'19''N, 9°23'25''E<br />
Bergamasker Alpen Via Ferrata Gamma I – Pizzo d’Erna (1362 m)<br />
Bergamasker Alpen Grignetta (2177 m)<br />
Aufstieg: Am Beginn des großen Parkplatzes zweigt eine<br />
Straße ab, die u. a. zum Rif. Porta ausgeschildert ist. Man<br />
folgt ihr bergauf und biegt nach einer Rechtskehre links<br />
auf die schmale Hüttenzufahrt ab. Zum Rif. Porta und hinter<br />
der Hütte auf einem Wanderweg weiter bergauf. An einer<br />
Verzweigung verlässt man den Normalweg und folgt<br />
links der Direttissima. Der Steig quert eine Felsschlucht,<br />
den Canalone Caimi, und zieht über die steile Südwestfl<br />
anke der Grignetta bergauf, bis zu den ersten Sicherungen<br />
an einem felsigen Aufschwung. Aus dem Canalone di<br />
Caminetto auf zwei Leitern zu einer kleinen Scharte, dem<br />
die Wahl: Auf etwas anspruchsvollerer Route weiter dem Kamm<br />
folgen und entlang <strong>von</strong> Sicherungen steil in eine Scharte unterhalb<br />
des Gipfels hinab. Alternativ auf Pfad durch die steile Südfl anke<br />
und linkshaltend ebenfalls zur Scharte. Über einen mit Ketten gesicherten<br />
Felsaufschwung zum Wiesenplateau des Monte Moregallo<br />
hinauf und nach Osten zum Gipfelkreuz.<br />
Abstieg: Über den Ostrücken bergab und auf einem der beiden<br />
rechts abzweigenden Steige in die Scharte Bocchetta di Sambrosera<br />
(1163 m). Dort zweigt rechts eine kürzere Abstiegsvariante<br />
ab. Geradeaus führt die landschaftlich schönere Route Richtung<br />
»Valmadrera via Preguda« in die Nordseite des Moregallo-Massivs<br />
und kurz zu einer schmalen Scharte hinauf. Auf Pfad jenseits über<br />
die steilen Südhänge hinab und über einen breiten Rücken mit<br />
Aufstieg: Am Parkplatz rechts der Seilbahnstation<br />
markiert ein großes gelbes Schild »Ai sentieri« den Beginn<br />
der Wanderwege. Zunächst, an einer Rechtsabzweigung<br />
vorbei, leicht bergab zu einer Straße, in die man<br />
rechts einbiegt. Bei einem Tor auf einen alten Pfl asterweg,<br />
der durch den Laubwald ansteigt. Nach 20 Min. ab<br />
Pizzo der Talstation d'Erna zweigt 1366 links ein mSteig zur Ferrata Pizzo<br />
d’Erna ab. In weiteren 10 Min. steil zum Wandfuß mit<br />
45°51'43''N, 9°26'41''E<br />
den ersten Sicherungen hinauf. <strong>Die</strong> erste Felsplatte erfordert<br />
etwas Einsatz, dann gelangt man zur ersten Leiter.<br />
Nun wechseln Leitern mit Passagen am Fels. Zwischendurch<br />
muss eine kurze, etwas schwierigere Querung<br />
(C) gemeistert werden. Schließlich auf ein kleines Plateau<br />
mit einer Madonnenstatue. Rechts führt ein Steig zum Rif.<br />
Stoppani (»Fluchtweg«). Links wieder an den Fels und über<br />
nicht allzu schweres Klettergelände mit einer Rinne und kurzen<br />
Felsstufen bergauf. Es folgt die anspruchsvollste Passage, ein<br />
senkrechter Aufschwung (C), dann fordert eine Doppelseilbrücke<br />
etwas Balancekünste (kann unterhalb umgangen werden).<br />
Wieder steil über Leitern hinauf und dann über leichteres Gelände<br />
zu einer felsigen Erhebung und einer Eisenbrücke, die<br />
sich über eine Schlucht spannt. Mit einer letzten Leiternserie<br />
zum Gipfelaufschwung und kurz darauf zum Gipfelkreuz.<br />
Abstieg: Der bequemste Weg ins Tal ist die Abfahrt mit der<br />
Caminetto Pagani, hinauf. Dort kurz nach links hinab und etwas<br />
auf und ab durch die bizarre Felslandschaft. Leichte, gesicherte<br />
Felspassagen wechseln sich mit einem schotterigen Steig ab. <strong>Die</strong><br />
markante Fungo-Gruppe rückt ins Blickfeld, kurz darauf hält man<br />
sich im Canale Angelina links und zweigt an der folgenden Gabelung<br />
rechts zum Colle Valsecchi ab. In einer steilen Felsschlucht<br />
mit Kettensicherungen über eine kleine Felswand hinauf, anschließend<br />
in Serpentinen zu Sattel, wo man auf den Sentiero Cecilia<br />
trifft. Ihm nach rechts folgen, die Abzweigung zum Val Scarettone<br />
und zur Cresta Segantini links liegen lassen und nun eine<br />
Etage höher die Südwestseite der Grignetta queren. Durch eine<br />
Nord<br />
schönem Birkenbestand zur Kapelle Sant’ Isidoro. Unterhalb<br />
der Kapelle setzt sich der Steig fort, quert durch Wald nach<br />
Südwesten und mündet in einen breiteren Weg, in den man links<br />
einbiegt. Bei einem großen Granitblock folgt man einer Straße<br />
kurz nach rechts, bis man erneut auf einen Fußweg trifft. Oberhalb<br />
<strong>von</strong> Valmadrera wiederum zu Straße, zu einer Querstraße<br />
hinunter und schräg gegenüber in einen Fußweg, der zwischen<br />
Drahtzäunen verläuft. In einem Wohngebiet bei der Hausnummer<br />
29 auf Pfad, der hinter den Häusern entlang führt. Linkshaltend<br />
noch einmal bergauf und schließlich auf einer Schotterstraße<br />
zurück zur Marienkapelle, wo man auf den Anstiegsweg trifft und<br />
zum Ausgangspunkt zurückkehrt.<br />
Franziska Baumann<br />
Seilbahn. <strong>Die</strong> Bergstation ist vom Gipfel in wenigen Minuten<br />
erreicht. Für den Abstieg zu Fuß auf der Schotterstraße an<br />
der Station vorbei zum Sattel Bocca d’Erna und dort rechts<br />
auf Weg Nr. 7 ab, der durch ein waldiges Bachtal bergab<br />
führt. In der Nähe eines Bauernhauses geradeaus mit abkürzender<br />
Variante »Fonte Spreafi co« steil abwärts, links Süd<br />
knieschonender fl ach am Hang entlang zu Picknickplatz, wo<br />
man auf Weg Nr. 1 trifft. Ihm nach rechts durch den Laubwald<br />
bergab folgen, über den Bach und, an einer Quelle vorbei,<br />
zum Rif. Stoppani. Anschließend zu den Häusern <strong>von</strong><br />
Costa hinab und unterhalb der Ansiedlung rechts in den Ost<br />
Weg einbiegen, der zurück zur Talstation führt.<br />
Franziska Baumann<br />
Nord<br />
gesicherte Rinne in den Canalone Angelina hinab, wenig später<br />
nach einem weiteren gesicherten Abstieg über die Felsschlucht<br />
des Canalone Piccioni und über einen felsdurchsetzten Hang<br />
zum Kamm der Cresta Cermenati hinauf. Zum Normalanstieg<br />
und nach links über Geröll bergauf. Über kurze gesicherte Felsstufe<br />
auf den Gipfel mit dem Bivacco Ferrario.<br />
Abstieg: Auf dem Anstiegsweg zur Cresta Cermenati zurück<br />
und in vielen Kehren auf einem steinigen Steig über den Südrücken<br />
bergab, bis zum Rif. Porta und zum Ausgangspunkt.<br />
Variante: Interessanter, aber auch anspruchsvoller ist der Ab-<br />
© www.peakfinder.org<br />
stieg über den felsigen Südostgrat, die Cresta Sinigaglia.<br />
Franziska Baumann<br />
Ost<br />
Nord<br />
West<br />
Süd<br />
Ost<br />
West<br />
Panorama: www.peakfinder.org Panorama: www.peakfinder.org<br />
Panorama: www.peakfinder.org
TIPP<br />
Bergamasker Alpen Resegone (1875 m)<br />
10<br />
aus <strong>Bergsteiger</strong> 1/2013 – Seite 38<br />
TIPP<br />
Felsbastion am südlichen Alpenrand<br />
<strong>Die</strong> Runde auf Leccos Hausberg gibt einen guten Einblick in das Miniaturgebirge<br />
mit seinen mächtigen Felspfeilern, den steilen Felsschluchten<br />
und nicht weniger als 13 Gipfeln. <strong>Die</strong> Krönung ist an klaren Tagen<br />
der Ausblick vom Gran Paradiso bis zum Adamello und nach Mailand.<br />
1300 Hm | 7¼ Std.<br />
normale Wanderausrüstung<br />
Talort: Lecco (214 m)<br />
Ausgangspunkt: Talstation der Funivia Piani d’Erna<br />
(603 m), <strong>von</strong> Lecco auf ausgeschilderter, kehrenreicher<br />
Straße, gr. Parkplatz (an Wochenenden gebührenpflichtig)<br />
Öffentliche Verkehrsmittel: Bus <strong>von</strong> Lecco<br />
Gehzeiten: Resegone 4¾ Std. (mit Seilbahn 2½ Std.),<br />
Abstieg 2½ Std. (mit Seilbahn 1¾ Std.)<br />
Beste Jahreszeit: Ende Mai bis Oktober<br />
Karten/Führer: Kompass-Karte 1:50 000, Nr. 105 »Lecco,<br />
Valle Brembana«; »Klettersteig-Atlas Italien«, Band 1, Italien<br />
West, Schall-Verlag<br />
Fremdenverkehrsamt: Ufficio Informazioni, Via Nazario Sauro<br />
6, I-23900 Lecco, Tel. 00 39/03 41/29 57 20 oder 29 57 21,<br />
www.turismo.provincia.lecco.it<br />
Allgäuer Alpen Durch die Tannheimer Berge<br />
Panoramawege ins Tannheimer Kletterparadies<br />
Bei einer zweitägigen Durchquerung der Tannheimer Berge kommt man den prominenten Gipfeln<br />
Gimpel und Rote Flüh mit ihren eindrucksvollen Felsfluchten ganz nah. Dazu gibt es jede Menge<br />
Panoramablicke und schön gelegene Hütten und Almen, die für das leibliche Wohl sorgen.<br />
1430 Hm | 2 Tage<br />
normale Bergwanderausrüstung<br />
für Hüttenübernachtung<br />
Talort: Pfronten-Steinach (842 m)<br />
Ausgangspunkt: Bergstation der Hochalpbahn (1680<br />
m), Talstation (Breitenbergbahn) in Pfronten-Steinach<br />
Endpunkt: Talstation der Hahnenkammbahn (923 m) in<br />
Höfen, mit dem Bus zum Bahnhof in Reutte, <strong>von</strong> dort mit der<br />
Außerfernbahn nach Pfronten-Steinach<br />
Öffentliche Verkehrsmittel: Außerfernbahn <strong>von</strong> Kempten<br />
oder Garmisch-Partenkirchen<br />
Gehzeiten: 1. Tag 4¼ Std., 2. Tag 5¾ Std.<br />
Höhenunterschied: 1. Tag 670 Hm im Aufstieg, 820 Hm im Abstieg,<br />
2. Tag 760 Hm im Aufstieg, 1370 Hm im Abstieg<br />
Karten/Führer: Landesamt für Vermessung und Geoinformation<br />
Bayern 1:50 000, UK50-48 »Füssen«; Baumann/Sommer »Wochenendtouren<br />
Bayerische Alpen«, Bergverlag Rother<br />
Fremdenverkehrsamt: Tourismusverband Tannheimer Tal,<br />
A-6675 Tannheim, Tel. 00 43/56 75/62 20-0<br />
Hütten: Bad Kissinger Hütte (1792 m), Tel. 00 43/676/3 73 11<br />
66; Otto-Mayr-Hütte (1528 m), Tel. 00 43/56 77/84 57; Füssener<br />
Hütte (1528 m), Tel. 00 43/676/3 42 32 21; Tannheimer Hütte<br />
(1713 m), Tel. 00 43/56 75/2 01 01<br />
Charakter/Schwierigkeiten: Bergsteige ohne besondere<br />
Schwierigkeiten. Am Aggenstein ist etwas Kraxelei gefordert (Sicherungen),<br />
der Gipfel kann jedoch umgangen werden. Der steile Anstieg<br />
zur Nesselwängler Scharte führt über einige gesicherte Felspassagen.<br />
Altschnee kann sich dort bis Mitte Juli halten.<br />
Hütten: Rif. Azzoni (1853 m), Tel. 00 39/3 38/7 42 29 45<br />
oder 4 03 39 97, www.rifugioazzoni.it. Rif. Stoppani (890 m),<br />
Tel. 00 39/3 47/0 32 30 45, www.rifugiostoppani.it<br />
Charakter/Schwierigkeiten: Lange, landschaftlich großartige<br />
Rundtour, die mit der Seilbahn abgekürzt werden kann.<br />
Steiler Anstieg durch die Felsschlucht Canalone Bobbio mit<br />
leichten, gesicherten Felspassagen (eine glatte Stelle II).<br />
11<br />
Karte © Christian Rolle, Holzkirchen Karte © Christian Rolle, Holzkirchen<br />
TIPP<br />
w<br />
Allgäuer Alpen Rund um den Vilsalpsee<br />
12<br />
Tour für Gipfelsammler und Panoramasüchtige<br />
Schmale Steige durch das wildromantische Birkental, eine spannende<br />
Gratüberschreitung am Rauhhorn, die Übernachtung in einer urigen<br />
Alm und ein aussichtsreiches Gipfeltrio hoch über dem Tannheimer Tal<br />
sind nur einige Highlights dieser dreitägigen Wanderung.<br />
2320 Hm | 3 Tage<br />
normale Bergwanderausrüstung<br />
für Hüttenübernachtung<br />
Karte © Christian Rolle, Holzkirchen<br />
Talort: Nesselwängle (1136 m)<br />
Ausgangspunkt: Abzweig der Zufahrt zum Weiler Rauth<br />
nördl. des Gaichtpasses (1110 m), Bushaltestelle und P<br />
Endpunkt: Schattwald (1111 m), Rückkehr zum Ausgangspunkt<br />
mit Bus Richtung Reutte<br />
Öffentliche Verkehrsmittel: Bahn nach Reutte, weiter<br />
mit Bus Richtung Oberjoch zur Haltestelle Rauth<br />
Gehzeiten: 1.Tag 4½ Std., 2. Tag 6 Std., 3. Tag 5 Std.<br />
Karten/Führer: Landesamt für Vermessung Bayern 1:50 000,<br />
UK50-48 »Füssen« oder UK L 8 »Allgäuer Alpen«; Baumann/Sommer<br />
»Wochenendtouren Bayerische Alpen«, Bergverlag Rother<br />
Fremdenverkehrsamt: Tourismusverband Tannheimer Tal,<br />
A-6675 Tannheim, Tel. 00 43/56 75/62 20-0<br />
Hütten: Landsberger Hütte (1805 m), Tel. 00 43/56 75/62 82;<br />
Willersalpe (1456 m), Tel. 01 71/9 93 98 47<br />
Charakter/Schwierigkeiten: Langer, landschaftlich lohnender<br />
Hüttenzustieg mit kurzen gesicherten Passagen im Krottental.<br />
Auf der 2. Etappe steile Wiesen- und Schrofenhänge, gute<br />
Trittsicherheit erforderlich. Überschreitung des Rauhhorns nur,<br />
wer steiles, ausgesetztes Fels- und Schrofengelände beherrscht;<br />
der Gipfel kann umgangen werden.
© www.peakfinder.org<br />
TIPP<br />
TIPP<br />
TIPP<br />
Bergamasker Alpen Resegone (1875 m)<br />
Aufstieg: Auf der Südseite des Parkplatzes zeigt ein großes<br />
Kellenspitze gelbes Schild zu 2238 den Wanderwegen. m Ein Fußweg führt,<br />
an einer Rechtsabzweigung vorbei, etwas bergab und<br />
mündet 47°29'56''N, in eine 10°37'48''E Straße. Ihr nach rechts folgen und bei einem<br />
großen Tor auf einen alten Pfl asterweg. Auf ihm mäßig<br />
steil durch Laubwald hinauf, bis zu freien Wiesen und links<br />
zu den Häusern <strong>von</strong> Costa. Nach weiterem Anstieg zum Rif.<br />
Stoppani. Hinter der Hütte setzt sich Weg Nr. 1 nach rechts<br />
fort. An einer Quelle vorbei und bei einer Verzweigung<br />
geradeaus zu einem Bach, der überquert wird. Kurz darauf<br />
kürzt links eine steilere Variante (Schild »Fonte Spreafi co«)<br />
ab. Auf dem bequemeren Weg zu einem Picknickplatz,<br />
wo man die ausgeschilderte Route zunächst nach links<br />
Rauhorn 2240 m<br />
47°27'30''N, 10°28'05''E<br />
Allgäuer Alpen Durch die Tannheimer Berge<br />
1. Tag: Mit der Breitenbergbahn und dem Hochalplift<br />
hinauf zum Sattel zwischen Breitenberg und Aggenstein.<br />
Von der Bergstation nach Süden auf die Nordabstürze<br />
des Aggensteins zu und auf seiner Nordwestseite steil<br />
auf schotterigem Steig und über gesicherte Felsstellen<br />
zu einer Schulter hinauf. Rechts entlang <strong>von</strong> Ketten den<br />
felsigen Gipfelaufbau (1987 m) hinauf. Anschließend<br />
zurück zur Schulter und rechts zur Bad Kissinger Hütte.<br />
Dort geradeaus, die Abzweigungen ignorierend, mit etwas<br />
Höhenverlust zur Sebenalpe. Weiter in südöstlicher Richtung<br />
durch den Almkessel und zu einem Absatz unterhalb<br />
der Sefenspitze hinauf. Hinab zum Füssener Jöchl mit<br />
Seilbahn-Bergstation und Gasthaus und geradeaus zum<br />
Allgäuer Alpen Rund um den Vilsalpsee<br />
1. Tag: Auf einem Asphaltsträßchen zum Weiler Rauth,<br />
durch die Ansiedelung und auf einer Forststraße leicht ansteigend<br />
ins Birkental hinein (Dillinger Weg). 40 Min. hinter<br />
Rauth zweigt links ein Steig ab (mark. mit rotem Pfosten).<br />
Über steile Hänge ins Krottental. Ketten geben an abschüssigen<br />
Stellen Halt. Anschließend weiter ins Birkental, bald<br />
am Bachufer entlang. Über die Lichtung mit der Höfl ishütte<br />
und auf der rechten Bachseite sanft bergauf. Im Talschluss<br />
steigt der Pfad steiler an, bis er wieder fl acher über wellige<br />
Almböden zum Östl. Lachenjoch mit Wegweiser führt. Jenseits<br />
hinab in den Kessel mit Lache und Landsberger Hütte,<br />
links zum See und am linken Ufer entlang zur Hütte.<br />
2. Tag: Von der Landsberger Hütte westwärts zum Westlichen<br />
Lachenjoch hinauf (rechts Abstecher zur Roten<br />
Spitze, 2130 m, ½ Std.), dort links in einem weiten Bogen<br />
verlässt und zuerst fl ach, dann durch das Bachtal ansteigend<br />
zum Sattel Bocca d’Erna (1291 m) wandert. Dort rechts auf<br />
den zweiten abzweigenden Weg (mit Nr. 10 markiert), an einigen<br />
Ferienhäusern vorbei und über die Westhänge des Resegone.<br />
Auf schmalem Steig über zwei Felsrinnen, über eine kurze ausgesetzte<br />
Passage (Sicherungen) und zum Canalone Bobbio. Dort<br />
beginnt der Sentiero Carlo Villa, der durch die steile Felsschlucht<br />
über Geröll, Blockgelände und mit Ketten gesicherte Felsstufen<br />
bergauf leitet. Schließlich zu einem Sattel (1759 m) zwischen<br />
der Cima Pozzi und dem Dente del Resegone, nach rechts und<br />
in einigem Auf und Ab an Punta Manzoni und Punta Stoppani<br />
entlang zum Rif. Azzoni und zum Gipfel<br />
Abstieg: Unterhalb der Hüttenterrasse auf Weg Nr. 1 steil nach<br />
Raintaler Joch (ausgeschilderte Gipfelabstecher zur Läuferspitze,<br />
1956 m, und zum Schartschrofen, 1973 m, jeweils 45 Min.).<br />
Links geht es hinunter ins Raintal, an einer Verzweigung hält man<br />
sich rechts und erreicht die private Füssener Hütte und die Otto-<br />
Mayr-Hütte.<br />
2. Tag: Bei der Otto-Mayr-Hütte beginnt ein Steig, der in den<br />
Talgrund des Raintals hinableitet. Dort über eine Forststraße<br />
und einen Bach und immer steiler zur Nesselwängler Scharte<br />
hinauf. Drahtseile helfen über eine felsige Rippe und wenig später<br />
durch eine Rinne hinauf. Kurz vor der Scharte zweigt links der<br />
anspruchsvolle Anstieg zur Kellespitze, dem höchsten Tannheimer<br />
Gipfel (2238 m, 1 Std.), ab. Er führt durch brüchige Felsrinnen<br />
und erfordert sicheres Gehen im teilweise ausgesetzten Schro-<br />
zu einer Verzweigung. Rechts Richtung Hinterstein und durch die<br />
schrofi gen Nordhänge der Kalbleggspitze zum Kirchdachsattel<br />
mit dem Schrecksee unterhalb. Kurz bergab, vorbei an zwei abzweigenden<br />
Pfaden, und anschließend rechts bergauf. Über steile<br />
Wiesenhänge und kurze abschüssige Felsstellen (Sicherungen),<br />
bis man nach kurzem Abstieg das Joch der Hinteren Schafwanne<br />
erreicht, wo der Südgrat des Rauhhorns ansetzt (rechts einfachere<br />
Variante ostseitig am Rauhhorn vorbei). Über brüchige Schrofen<br />
und Felsen (ungesicherte Kletterstellen I und II) teilweise ziemlich<br />
luftig zum Gipfel hinauf. Der Abstieg über den steilen Gipfelaufbau<br />
am Nordgrat ist mit Sicherungen versehen. Schlüsselstelle ist<br />
eine ausgesetzte Felsstufe kurz nach dem Gipfel. Von der Vorderen<br />
Schafwanne, dem Sattel zwischen Rauh- und Gaishorn, links über<br />
anfangs steile Hänge zur Willersalpe hinab.<br />
3. Tag: Von der Willersalpe nordöstlich ziemlich steil bergauf in<br />
Süden abwärts, wenig später nach rechts und entlang Nord des<br />
Südkamms über felsige Stufen zu den Wiesenhängen Pian<br />
Serada hinab. An der Abzweigung zur Ferrata del Centenario<br />
vorbei und in einem Rechtsbogen auf die Westseite, wo man<br />
die grasige Flanke fast eben quert. An einer Abzweigung zum<br />
Passo del Fo vorbei und in den Canale Comera hinunter. Auf<br />
Steig auf der anderen Seite der Schlucht talauswärts und<br />
durch den Wald zu einer Wegkreuzung hinunter. Rechts auf<br />
Weg Nr. 5 mit etwas Gegenanstieg zur Bocca d’Erna und zur<br />
Seilbahn-Bergstation. Geradeaus bergab beim Picknickplatz<br />
wieder auf den Anstiegsweg und über das Rif. Stoppani zur<br />
Talstation der Seilbahn zurück.<br />
Franziska Baumann<br />
fen- und Felsgelände (Kletterstellen I, eine Stelle II). Jenseits Ost<br />
der Scharte zu einer Verzweigung, rechts in den Kessel unter<br />
der Gimpel-Südwand und links zur Tannheimer Hütte. Nun auf<br />
einem Höhenweg in einigem Auf und Ab über die Südwesthänge<br />
der Tannheimer Berge. Ein Bachtal wird entlang steiler<br />
Wiesenhänge ausgegangen, dort geradeaus zur Schneetalalm.<br />
Kurz hinauf zum Tiefjoch und links zur Lechaschauer Alm. SüdDen<br />
Schildern Richtung Wängle und Holz folgend zuerst über Almwiesen,<br />
dann über die bewaldeten Hänge des Leinbachtals<br />
hinab. Nach etwa einer Stunde rechts Richtung Talstation und<br />
bei der Ansiedlung Holz auf eine Asphaltstraße. Rechtshaltend<br />
über eine Holzbrücke zur Talstation der Hahnenkammbahn mit<br />
der Bushaltestelle.<br />
Franziska Baumann<br />
einen Sattel und links zum Zirleseck (1872 m). Rechts über den<br />
Süd<br />
Südgrat mit einigen Felspassagen (Drahtseile) zum schotterigen<br />
Gipfelaufbau der Rohnenspitze (1990 m). Zurück zum Zirleseck<br />
und über den Kamm nach Westen in die Südfl anke des<br />
Ponten. Rechts geht es steil in Serpentinen zum Gipfel (2045<br />
m) hinauf. Kurz auf dem Anstiegsweg zurück und rechts über<br />
den Westrücken hinab. Über einen Grat hinüber zum Bschießer, West<br />
dessen Gipfel (2000 m) man über die steile Ostfl anke erreicht.<br />
Anschließend wenige Meter vor dem Gipfelkreuz rechts und<br />
auf der Nordseite über Geröll und durch Latschen zu einem<br />
Wiesensattel hinunter. Dort rechts über steile Grashänge ins<br />
© www.peakfinder.org<br />
Stuibental, wo man auf einen Almweg trifft. Über den Bach und<br />
am linken Ufer talauswärts. Nach einer Brücke links auf einem<br />
steilen Schotterweg nach Schattwald. <strong>Die</strong> Bushaltestelle befi n-<br />
det sich beim Gasthaus Post. Franziska Baumann<br />
Ost<br />
Nord<br />
West<br />
Nord<br />
Panorama: www.peakfinder.org<br />
Panorama: www.peakfinder.org<br />
Poncione Piancascia<br />
Pizzo di Vogorno<br />
Cima dell'Uomo<br />
Grigna Meridionale<br />
Torrione Fiorelli<br />
Sasso dei Carbonari<br />
Zucco dei Ghignoli<br />
Blender<br />
Breitenberg<br />
Brentenjoch<br />
Monte Croce di Muggio<br />
Banholz<br />
Pizzo Cavregasco<br />
Piz Aul<br />
Cima Vallocci<br />
Monte Valegino<br />
Römerstein<br />
Cimone di Margno<br />
Monte Pegherolo<br />
Pizzo Tambo<br />
Bürg<br />
Cima Tonale<br />
Monte Legnone<br />
Leimberg<br />
Burg<br />
Monte Corno Stella<br />
Wasserberg<br />
Cima di Moncale<br />
Roter Stein<br />
Grünten<br />
Monte Venturosa<br />
Messelberg<br />
Pizzo Cornagiera<br />
Stuibenkopf<br />
Pizzo del Diavolo di Tenda Bernhardus<br />
Roßkopf<br />
Monte Galleggione<br />
Spieser<br />
Pizzo di Redorta<br />
Uzenberg<br />
Zucco di Cam<br />
Hohenpeißenberg<br />
Großer Hirschberg<br />
Kleine Schlicke<br />
Großer Riedelstein<br />
Pizzo Recastello<br />
Mühlberg<br />
Pizzo Ligoncio<br />
Pizzo della Corna<br />
Großer Arber<br />
Große Schlicke<br />
Wertacher Hörnle<br />
Pizzo Cengalo<br />
Einödriegel<br />
Kühgundkopf<br />
Pizzo Arera<br />
Ipf<br />
Wolfskopf<br />
Pizzo dei Tre Signori<br />
Brotjacklriegel<br />
Cima del Fop<br />
Weiherberg<br />
Hohe Bleick<br />
Monte Vaccaregio<br />
Hesselberg<br />
Zuccone Campelli<br />
Hochwildfeuerberg<br />
Ponten<br />
Cima di Rosso<br />
Schlechtenberg<br />
Schönleitenschrofen<br />
I Canti<br />
Messelberg<br />
Karetschrofen<br />
Berlachberg<br />
Monte Altissimo<br />
Monte Disgrazia<br />
Monte Oggioli<br />
Hochschergen<br />
Bernhardus<br />
Grubenkopf<br />
Cima della Spada<br />
Monte Coroncina<br />
Burgkranzegger Horn<br />
Senkelekopf<br />
Piz Bernina<br />
Monte Calvi<br />
Säuling<br />
Brentenjoch<br />
Wollenberg<br />
Monte Sornadello<br />
Piz Zupo<br />
Hochplatte<br />
Pizzo Formico<br />
Oberer Riedberg<br />
Einödriegel<br />
Sasso Moro<br />
Wöllerstein<br />
Dosso Alto<br />
Monte Cimone<br />
Bugschrofen<br />
Großer Rachel<br />
Scheinbergspitze<br />
Pizzo Scala<br />
Gartnerwand<br />
Sorgschrofen<br />
Schartenkopf<br />
Auerberg<br />
Monte Giovo<br />
Cima Valdritta<br />
Achseljoch<br />
Sefenspitze<br />
Reuterwanne<br />
Weichberg<br />
Monte Cusna<br />
Wolfskopf<br />
Rohnenspitze<br />
Dosso Pedalta<br />
Pfarrbühel<br />
Thaneller<br />
Große Schlicke<br />
Alpe di Succiso<br />
Gehrenspitze<br />
Michelsberg<br />
Sulzkogel<br />
Schernberg<br />
Gaiseck<br />
Monte Torrezzo<br />
Monte Tesoro<br />
Gollerberg<br />
Cima Nord Argentera<br />
Hoher Seeblaskogel Schönleitenschrofen<br />
Corna di Sonclino<br />
Mont Malinvern<br />
Kramerspitz<br />
Staufenberg<br />
Loreakopf<br />
Mont Mounier<br />
Monte Barigazzo<br />
Corna Bianca<br />
Buchberg<br />
Mont Ténibre<br />
Windacher Daunkogel Kellenspitze<br />
Vogelberg<br />
Gehrenspitze<br />
Hochiss<br />
Hohe Wasserfalle<br />
Monte Misma<br />
Nebin<br />
Schwarzenberg<br />
Schermerspitze<br />
Benediktenwand<br />
Monte Canto<br />
Hochkarspitze<br />
Monte Sega<br />
Schrankogel<br />
Monviso<br />
Monte Osero<br />
Hohenpeißenberg<br />
Fundusfeiler<br />
Kreuzspitz<br />
Mittlere Ödkarspitze<br />
Superga<br />
Monte Maggiorasca<br />
Canto Alto<br />
Zuckerhütl<br />
Punta Cornour<br />
Heiterwand<br />
Krottenkopf<br />
Großer Waxenstein<br />
Namloser Wetterspitze<br />
Monte Santo Stefano<br />
Kelmer Spitze<br />
Litnisschrofen<br />
Oramala<br />
Lichtbrenntjoch<br />
Valluga<br />
Gaishorn<br />
Sulzspitze<br />
Rofelewand<br />
Leilachspitze<br />
Monte Lesima<br />
Zugspitze<br />
Mittlere Kreuzspitze<br />
Monte Barro<br />
Tauern<br />
Großer Krottenkopf<br />
Monte Chiappo<br />
Hochiss<br />
Daniel<br />
Breitenberg<br />
Puitkogel<br />
Gabelspitze<br />
Hochvogel<br />
Großer Waxenstein<br />
Pointe de Charbonnel<br />
Rötspitz (Pizzo Rosso)<br />
Rofelewand<br />
Knittelkarspitze<br />
Monte Unghiasse<br />
Monte Gavasa<br />
Hohe Munde Westgipfel Aggenstein<br />
Krinnenspitze<br />
Zugspitze<br />
Große Schlenkerspitze<br />
Breitenkopf<br />
Berlachberg<br />
Gran Paradiso<br />
Namloser Wetterspitze Schneefernerkopf<br />
Monte delle Figne<br />
Litnisschrofen<br />
Bliggspitze<br />
Habart<br />
Thaneller<br />
Großer Widderstein<br />
Sonnenspitze<br />
Große Schlenkerspitze<br />
Monte Nery<br />
Erlspitze<br />
Monte Beigua<br />
Sulzspitze<br />
Stallkarspitze<br />
Monte Ratto<br />
Höfats Westgipfel<br />
Zitterklapfen<br />
Dremelspitze<br />
Monte Barzaghino<br />
Gartnerwand<br />
Weißkugel (Palla Bianca)<br />
Spuller Schafberg<br />
Monte Carmo<br />
Glärnisch<br />
Grünstein<br />
Gartnerwand<br />
Mont Blanc<br />
Mittlere Kreuzspitze<br />
Karhorn<br />
Leilachspitze<br />
Monte Armetta<br />
Nebelhorn<br />
Leiterspitze<br />
Corno di Canzo Occidentale<br />
Hexenkopf<br />
Wannig<br />
Großer Daumen<br />
Leiterspitze<br />
Loreakopf<br />
Punta Marguareis<br />
Schesaplana<br />
Montagna Ronda<br />
Gaishorn<br />
Großstein<br />
Parseier Spitze<br />
Hochfeiler (Gran Pilastro)<br />
Monte Piambello<br />
Pizol<br />
Winterstaude<br />
Parseier Spitze<br />
Großstein<br />
Knittelkarspitze<br />
Tödi<br />
Bretterspitze<br />
Monte Generoso<br />
Zitterklapfen<br />
Riedberger Horn<br />
Weissmies<br />
Hoher Riffler<br />
Alschnerspitze<br />
Rohnenspitze<br />
Lahnerkopf<br />
Monte San Primo<br />
Heiterwand<br />
Glärnisch<br />
Siplingerkopf<br />
Hohe Wasserfalle<br />
Pizzo Giezza<br />
Vorderseespitze<br />
Hoher Ifen<br />
Hochgrat<br />
Hoher Riffler<br />
Monte Leone<br />
<strong>Die</strong>damskopf<br />
Kühgundkopf<br />
Monte Limidario / Gridone Urbeleskarspitze Ostgipfel<br />
Hochvogel<br />
Helsenhorn<br />
Stallkarspitze<br />
Großer Daumen<br />
Rote Flüh<br />
Aples Pleisspitze Mg<br />
Monte Tamaro<br />
Valluga<br />
Fuchskarspitze<br />
Winterstaude<br />
Feldberg<br />
Patteriol<br />
Finsteraarhorn<br />
Feuerstätterkopf<br />
Grünten<br />
Großer Krottenkopf<br />
Basodino<br />
Einstein<br />
Poncione Piancascia<br />
Riedberger Horn<br />
Pirschling<br />
Rauheck<br />
Starzlach Berg<br />
Rotspitze<br />
Schönkahler<br />
Bleicherhorn<br />
Hohes Licht<br />
Sorgschrofen<br />
Siplingerkopf<br />
Hochberg<br />
Große Wildgrubenspitze<br />
Hochgrat<br />
Läuferspitze<br />
Sefenspitze<br />
Feldberg<br />
Burg<br />
Hochfirst<br />
Aggenstein<br />
Imberger Horn<br />
Blender<br />
Salmaser Höhe<br />
Immenstädter Horn<br />
Hochberg<br />
Riedholzer Kugel<br />
Heersberg<br />
Burg<br />
Ost<br />
Süd<br />
West<br />
Panorama: www.peakfinder.org
Der große <strong>Bergsteiger</strong>-<br />
Wissenstest: Teil 2<br />
Um welches Panorama es<br />
sich hier handelt, wird noch<br />
nicht verraten. Denn dieses<br />
Bild gehörte zu einer Frage<br />
aus dem ersten Teil unseres<br />
Wissenstests.<br />
<strong>Die</strong>s ist der zweite Teil<br />
des großen BERGSTEIGER-<br />
Wissenstests, der sich insgesamt<br />
über drei Ausgaben<br />
erstreckt (12/12 bis 2/13).<br />
Profis erkennen vielleicht schon in dieser<br />
Ausgabe die Lösung. Neueinsteiger<br />
können natürlich auch jetzt noch mitmachen.<br />
<strong>Die</strong> Fragen zum ersten Teil des<br />
Wissenstests finden Sie ebenso wie unsere<br />
20 tollen Preise auf www.bergsteiger.de.<br />
Möglicherweise ist Teil 1 für die Lösung<br />
aber auch gar nicht nötig.<br />
Gesucht ist eine Bergsilhouette. Dafür müssen<br />
Sie in jedem der drei Hefte 13 Fragen<br />
beantworten, insgesamt also 39. Als Lösung<br />
zu jeder Frage erhalten Sie eine Zahl zwischen<br />
1 und 18. <strong>Die</strong> Lösungszahlen tragen<br />
Sie in der Reihenfolge der Fragen in das<br />
Lösungsschema auf Seite 63 ein. Wie bei<br />
einer echten Bergtour gibt es auch hier<br />
Schlüsselstellen. Sie sind gekennzeichnet.<br />
Sie erkennen die Bergsilhouette eventuell<br />
auch, wenn Sie nicht alle Fragen beantworten<br />
können. Lassen Sie sich <strong>von</strong> Lücken also<br />
nicht entmutigen. Kennen Sie sämtliche<br />
Antworten, sollte die Lösung kein Problem<br />
sein. Es reicht völlig aus, wenn Sie den<br />
Namen des Berges oder der Berggruppe<br />
einschicken.<br />
<strong>Die</strong>ser zweite Teil des Wissenstests handelt<br />
<strong>von</strong> Wandern und Wundern. Der dritte<br />
Teil im Februar umfasst die Themenfelder<br />
Fels, Schnee und Eis, während sich Teil 1<br />
Geschichte und Gipfeln widmete.<br />
Das Lösungswort schicken Sie entweder per<br />
Post an den Bruckmann Verlag, Redaktion<br />
<strong>Bergsteiger</strong>, Infanteriestraße 11a, 80797<br />
München oder per E-Mail an bergsteiger@<br />
bruckmann.de. Einsendeschluss ist der 15.<br />
Februar 2013. Lösungen und Gewinner werden<br />
im April-Heft 2013 bekannt gegeben.<br />
Foto: Eugen E. Hüsler<br />
14. Moderne Kunst<br />
Was hat die österreichische Künstlergruppe Gelatin am Colletto<br />
Fava in den piemontesischen Bergen deponiert?<br />
3 einen mehr als 20 Meter hohen blauen Steinbock<br />
7 einen mehr als 50 Meter großen rosa Stoffhasen<br />
11 ein mehr als 15 Tonnen schweres grünes Murmeltier<br />
15 einen mehr als zehn Meter breiten schwarzen Steinadler<br />
15. Digitale Aussicht<br />
Immer häufiger nutzen Wanderer Handys und Apps wie<br />
beispielsweise Peakfinder, um sich die Namen der umliegenden<br />
Gipfel anzeigen zu lassen. Von welchem Münchner<br />
Hausberg kann man dieses Panorama genießen?<br />
5 Kampenwand<br />
7 Ettaler Mandl<br />
9 Wallberg<br />
11 Wank<br />
Grafi k: www.peakfi nder.org<br />
60 <strong>Bergsteiger</strong> 01⁄13
16. Das Bergleben ist hart<br />
Welches bekannte Alpentier überlebte nur dank einer relativ<br />
kleinen Population in der Region des heutigen Gran-Paradiso-<br />
Nationalparks in Italien?<br />
11 Murmeltier<br />
13 Alpensteinbock<br />
15 Steinadler<br />
17 Gämse<br />
17. Rechenspiele<br />
600 Hm<br />
600 Hm<br />
600 Hm<br />
600 Hm<br />
Der etwas außer Form geratene Sir Edmund<br />
Kammerlander legt aufwärts pro Stunde im<br />
Schnitt eigentlich 400 Höhenmeter zurück.<br />
Wie gesagt: eigentlich. Denn Sir Edmund<br />
Kammerlander kehrt als geselliger Kerl auch<br />
gerne mal auf Hütten ein. Auf einer Tour mit<br />
insgesamt 2400 Höhenmetern verteilen<br />
sich im Abstand <strong>von</strong> je 600 Höhenmeter<br />
drei Hütten, ehe es <strong>von</strong> der letzten Hütten<br />
noch einmal 600 Höhenmeter bis zum Gipfel<br />
sind. Sir Edmund Kammerlander trinkt auf<br />
jeder der drei Hütten ein Viertel. Pro Einkehr<br />
benötigt er eine halbe Stunde. Allerdings<br />
verlangsamt ihn jedes Viertel Wein um 100<br />
Höhenmeter pro Stunde. Wie viel Stunden ist<br />
Sir Edmund Kammerlander unterwegs bis er<br />
endlich den Gipfel erreicht? <strong>Die</strong> Zahl bringt<br />
Sie weiter – worauf Sie ebenfalls einen Wein<br />
verdient haben:<br />
Stunden<br />
18. Versteckte Packliste<br />
Ein Wanderer hat seine ganz persönliche Packliste senkrecht<br />
(nur <strong>von</strong> oben nach unten) und waagrecht (nur <strong>von</strong> links nach<br />
rechts) in dem folgenden Buchstabensalat versteckt.<br />
<strong>Die</strong> Anzahl seiner Gegenstände bringt Sie auch im Lösungsschema<br />
weiter. Kleine Hilfe: Pro Zeile oder Spalte steht dabei<br />
höchstens ein Gegenstand. Der kürzeste Gegenstand hat<br />
vier Buchstaben.<br />
S T I R N L A M P E S R<br />
O U G S I T Z M A T T E<br />
N G E T R A E N K E A G<br />
N H L A U S K A U F S E<br />
E E D U R H A N D Y C N<br />
N M E S S E R U S C H J<br />
B D L W G I T T E N E A<br />
R M U E T Z E L I S N C<br />
I L D I D E L I F K T K<br />
L E R S T O E C K E U E<br />
L B R O T Z E I T I C H<br />
E R P F L A S T E R H O<br />
19. Beliebter Einwanderer<br />
Das Edelweiß kommt ursprünglich aus Zentralasien und hat es als wohner mit Migrationshintergrund ziemlich weit geschafft. Vielen Institutionen<br />
Alpenbedient<br />
es sogar als Wappenzeichen. Auf eines hat es die Pflanze aber noch nicht<br />
geschafft, nämlich…<br />
11 …auf das Logo <strong>von</strong> Schweiz Tourismus<br />
13 …auf das österreichische Zwei-Cent-Stück<br />
15 …zum Parteisymbol der Südtiroler Volkspartei<br />
17 …auf das Landeswappen <strong>von</strong> Tirol<br />
20. Kalorienzähler<br />
Für <strong>Bergsteiger</strong> gelten andere Gesetze, auch bei der Kalorienaufnahme. Da darf<br />
es ruhig mal ein wenig mehr sein. Sortieren Sie die folgenden vier Nahrungsmittel<br />
nach ihrem Nährwert (bei gleichem Gewicht), angefangen beim kalorienärmsten.<br />
<strong>Die</strong> roten Buchstaben ergeben in der richtigen Reihenfolge dann eine weitere Zahl:<br />
Cashewnüsse<br />
Apfel<br />
Traubenzucker<br />
Gummibärchen<br />
01⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 61
21. Abgekartet<br />
Trotz GPS, Multifunktionshandys und Apps kann es nicht<br />
schaden, die Höhenlinie einer Karte zu interpretieren.<br />
Welchen der folgenden Berge stellt der nebenstehende<br />
Kartenausschnitt aus einer Alpenvereinskarte dar?<br />
15 Widderstein<br />
16 Benediktenwand<br />
17 Wendelstein<br />
18 Jochberg<br />
Kartengrundlage: Topographische Karte,<br />
© Bayerische Vermessungsverwaltung<br />
22. Angerichtet Für welches der folgenden typischen Wanderhüttengerichte wird kein Mehl benötigt?<br />
15 Palatschinken<br />
16 Germknödel<br />
17 Tiroler Gröstl<br />
18 Schlutzkrapfen<br />
23. Steilbahnen<br />
<strong>Die</strong> Gornergratbahn in Zermatt und die Jungfraubahn bei<br />
Grindelwald haben eine unglaubliche Gemeinsamkeit. Welche<br />
der folgenden Antworten ist richtig:<br />
8 Sie wurden beide am 20. August 1898 eröffnet<br />
11 Sie führen beide durch einen Tunnel aus Gletschereis<br />
15 Sie haben beide eine Streckenlänge <strong>von</strong> 9,34 Kilometern<br />
17 Sie enden beide auf 3454 Metern über dem Meer<br />
Fotos: Gornergratbahn, Jungfraubahnen<br />
<strong>Die</strong> Gornergratbahn<br />
(rechts) und die<br />
Jungfraubahn fahren<br />
beide durch<br />
alpines Gelände in<br />
der Schweiz.<br />
24. Richtungsweisend<br />
Ordnen Sie die folgenden Hütten, die alle unweit ihrer<br />
namensgebenden Gipfel stehen, ihrer Lage nach <strong>von</strong> West<br />
nach Ost. <strong>Die</strong> roten Buchstaben ergeben dann in der richtigen<br />
Reihenfolge (West nach Ost) den nächsten Schritt.<br />
Similaunhütte<br />
Schesaplanahütte<br />
Dreizinnenhütte<br />
Täschhütte<br />
Watzmannhaus<br />
62 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄12
25. Damenwahl Rauhfußhühner haben es nicht leicht in den Bergen. Sämtliche<br />
der vier folgenden Arten kommen noch in den Alpen vor. Aber mit<br />
welchem der vier Typen lässt sich das Schneehuhnweibchen am<br />
ehesten ein? <strong>Die</strong> Zahl im Bild des Vogels bringt Sie weiter.<br />
7 9 11<br />
13<br />
Fotos: Andreas Strauß (3), Alpenzoo Innsbruck<br />
26. Orientierungslos<br />
Es ist im Gebirge tatsächlich möglich, mit einer Zeigeruhr die Orientierung zu behalten.<br />
Falls Sie sich beispielsweise im Winter auf der Nordhalbkugel befinden, ist<br />
einfach der kleine Zeiger einer waagrecht gehaltenen Uhr auf die Sonne zu richten.<br />
Süden liegt dann ungefähr zwischen dem kleinen Zeiger und der …<br />
3<br />
6<br />
9<br />
12<br />
Mit der richtigen Zahl sind Sie am Ende des zweiten Teils angelangt.<br />
Lösung<br />
Schicken Sie den Namen der Bergsilhouette bis zum<br />
15. Februar 2013 per Post an Redaktion BERGSTEIGER,<br />
Stichwort »Wissenstest«, Postfach 40 02 09, D-80702<br />
München oder per Mail an bergsteiger@bruckmann.de<br />
Alle Gewinner werden schriftlich informiert. Hauptgewinner<br />
und Lösungen werden in der April-Ausgabe<br />
veröffentlicht.<br />
Angestellte der GeraNova Bruckmann Verlagshaus GmbH und deren Angehörige sind nicht teilnahmeberechtigt.<br />
<strong>Die</strong> Teilnahme muss persönlich erfolgen und ist nicht über einen Beauftragten<br />
oder eine Agentur möglich. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
Datenschutz- und wettbewerbsrechtliche Einwilligungserklärung<br />
Mit der Teilnahme an diesem Gewinnspiel, konkret durch das Zusenden einer Postkarte oder<br />
einer E-Mail mit meinen Daten, willige ich in die Verarbeitung, Speicherung und Nutzung meiner<br />
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für Marketingzwecke und zur Übermittlung <strong>von</strong> Produktinformationen via Post, Telefon, Fax oder<br />
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Mir ist bekannt, dass ich meine Einwilligung jederzeit bei der GeraNova Bruckmann Verlagshaus<br />
GmbH bzw. der Bruckmann Verlag GmbH widerrufen kann.<br />
Lösungsnummer<br />
20<br />
19<br />
18<br />
17<br />
16<br />
15<br />
14<br />
13<br />
12<br />
11<br />
10<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
1 Ausgabe (12/12) 2 Ausgabe (1/13) 3 Ausgabe (2/13)<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39<br />
Frage<br />
01⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 63
AUF TOUR<br />
SERIE: Hüttenzauber<br />
TEIL : <strong>Die</strong> Simmshütte<br />
HÜTTENZAUBER<br />
Neue Bühne<br />
für den Kultwirt<br />
Kaum hat der legendäre Wirt Charly Wehrle<br />
die Frederic-Simms-Hütte übernommen,<br />
folgen ihm seine Fans nach. <strong>Die</strong> »Simms« in<br />
den Lechtaler Alpen ist drauf und dran, zum<br />
nächsten Kultort zu werden.<br />
Von Michael Pröttel (Text und Fotos)<br />
.<br />
Am »Hüttengipfel«, der<br />
Holzgauer Wetterspitze,<br />
ist zuletzt leichtes Klettergelände<br />
zu meistern.<br />
Im Bild unser Autor<br />
Michael Pröttel
Ein Werk aus Stein:<br />
<strong>Die</strong> Simmshütte trotzt<br />
in 2002 Metern Höhe<br />
auf einem Hangfuß<br />
Wind und Wetter.<br />
Ein scharfer Blick ist nicht nur wegen<br />
der gut getarnten Murmeltiere <strong>von</strong><br />
Vorteil, wenn man dem Talschluss<br />
des Sulzeltals entgegenwandert.<br />
Nur als klitzekleiner weißer Punkt<br />
ist das Ziel des Anstiegs auszumachen. Während<br />
andere Hütten auf sanften Bergrücken<br />
oder flachen Karen Wurzeln schlagen, krallt<br />
sich die Frederic-Simms-Hütte am riesigen,<br />
steilen Hangfuß der Holzgauer Wetterspitze<br />
fest. Hat man das kleine Haus schließlich<br />
über sich entdeckt, spürt man sofort, dass die<br />
entlegene <strong>Bergsteiger</strong>unterkunft etwas ganz<br />
Besonderes ist. Allein schon der durch den<br />
dunklen Bauch der Lechtaler Alpen führende<br />
Hüttenweg kann es bisweilen ganz schön in<br />
sich haben…<br />
Steilhang statt Bachbett<br />
Meterhoher Schnee verwehrte im März 2012<br />
den Eingang in die Zustiegstunnel und somit<br />
dem neuen Hüttenwirt den heißen Wunsch,<br />
seine künftige Gemahlin endlich in Augenschein<br />
zu nehmen. Beim zweiten Versuch<br />
Ende April rieten die Einheimischen eindringlich<br />
vom Aufstieg durch das stark <strong>von</strong><br />
Lawinen gefährdete Tal ab. Erst im dritten<br />
Anlauf gelang Anfang Mai gemeinsam mit<br />
dem Hüttenreferenten der DAV-Sektion<br />
Stuttgart der Zustieg. »Jürgen (Gutekunst;<br />
Anm. d. Red.) überreicht mir heute die<br />
Hüttenschlüssel, jetzt kann das neue Hüttenabenteuer<br />
beginnen«, schrieb der neue<br />
Wirt damals in sein Web-Logbuch. Ein Abenteuer,<br />
auf das sich ohne Zweifel eine große<br />
Zahl <strong>von</strong> <strong>Bergsteiger</strong>n freut. Schließlich handelt<br />
es sich um den Kult-Wirt Charly Wehrle,<br />
den mit allen Gletscherwassern gewaschenen<br />
vormaligen Pächter <strong>von</strong> Oberreintalund<br />
Reintalangerhütte.<br />
Nach 24 Sommern sagte Wehrle den idyllischen<br />
Kiesbänken der Partnach Lebewohl<br />
und wandte sich den steilen Grasflanken der<br />
Lechtaler Alpen zu. »<strong>Die</strong> Sektion München<br />
hat die Kommerz-Schraube einfach zu weit<br />
angedreht. <strong>Die</strong> Pacht wurde immer teurer,<br />
obwohl ich auf der Hütte für eine hervorragende<br />
Auslastung gesorgt habe«, antwortet<br />
Charly auf die Frage, warum er ging. Und<br />
diese Entscheidung hat er nicht bereut:<br />
»Schon beim ersten Besuch auf der Simmshütte<br />
war mir schlagartig klar, dass auch dieser<br />
Platz einen ganz besonderen Charakter<br />
hat.« Genau der richtige Ort also, um wieder<br />
für eine besondere »Charly-Wehrle-Hütten-<br />
Atmosphäre« zu sorgen. Wegen dieser hat<br />
der gebürtige Allgäuer unzählige Fans, <strong>von</strong><br />
denen nicht wenige ihrem Wirt nun nachfolgen.<br />
»Wegen Charly sind wir seit Jahren ins<br />
Wettersteingebirge gereist. Und jetzt lernen<br />
wir durch ihn die Lechtaler Alpen kennen«,<br />
sagt ein Stammgast aus Münster mit einem<br />
breiten Grinsen im Gesicht.<br />
»Gleich in der ersten Saison haben wir die<br />
Übernachtungszahlen verdoppelt«, erzählt<br />
Wehrle nicht ohne Stolz. Und genießt<br />
Wenn die<br />
Besten gehen…<br />
Hüttenreferent Jürgen Gutekunst beendet<br />
sein ehrenamtliches Engagement<br />
Bei einem Recherche-Besuch nicht nur<br />
beide Hüttenwarte, sondern auch noch den<br />
langjährigen Hüttenreferenten kennenzulernen,<br />
ist Reporterglück. Als Charly Wehrle<br />
den zufällig eintreffenden Jürgen Gutekunst<br />
vorstellt, betont er, dass er noch nie eine so<br />
gut organisierte Hütte übernommen habe:<br />
»Stell Dir vor. Alles was ich in die Hand nahm,<br />
funktionierte <strong>von</strong> Anfang an einwandfrei!«<br />
Um so bedauerlicher ist es, dass Jürgen<br />
erzählt, er werde seine ehrenamtliche Tätigkeit<br />
beenden. Offenbar spielen Querelen<br />
über einen wichtigen Übergang eine große<br />
Rolle: Nachdem der Weg vom Edelweißhaus<br />
über das Falmedonjöchl zur Simmshütte<br />
nach Dauerregen im Jahr 2005 nicht mehr<br />
passierbar war, legte Jürgen Gutekunst im<br />
obersten, Steinschlag gefährdeten Abschnitt<br />
einen neuen Steig an. <strong>Die</strong> Sektion will<br />
aber einen ganz neuen Steig hinunter zum<br />
Talboden anlegen, obwohl der alte Weg eine<br />
Freude für jeden Alpinisten ist. Allerdings<br />
sollten diesen nach längeren Regenfällen<br />
nur wirklich erfahrene <strong>Bergsteiger</strong> angehen.<br />
Und das passt nach Jürgens Einschätzung<br />
anscheinend nicht mehr in eine Zeit, in der<br />
auch in den Bergen jedes Ziel so leicht wie<br />
möglich erreichbar sein soll.<br />
01 ⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 65
TOUREN<br />
Rund um die »Simms«<br />
Von der Hütte aus lassen sich anspruchsvolle Touren in den<br />
Lechtaler Alpen machen. Wir haben vier ausgesucht.<br />
Tourenkarte <br />
Heftmitte<br />
zunächst recht steil<br />
auf das großartige<br />
Lahnzugjöchl hinaufführt.<br />
Danach folgt im Mittelteil eine<br />
lange, aber aussichtsreiche Querung,<br />
die um die gesamte Südfl anke der<br />
Feuerspitze hinaufführt. Der Gipfelhang<br />
selbst wird in unschwierigem<br />
Gehgelände erklommen.<br />
Ausgangspunkt: Frederic-<br />
Simms-Hütte (2002 m)<br />
Route: Frederic-Simms-Hütte –<br />
Lahnzugjöchl – Stierlahnzugjoch –<br />
Feuerspitze<br />
Nach der Tour<br />
serviert Charly<br />
Wehrle frisches<br />
Bier auf der<br />
kleinen Sonnenterrasse.<br />
<br />
Hüttenzustieg<br />
66 <strong>Bergsteiger</strong> 01 ⁄13<br />
▶ mittel 3 Std.<br />
930 Hm +12 J.<br />
Charakter: Besonderer Hüttenzustieg,<br />
der im ersten Teil durch mehrere<br />
Tunnel erfolgt. Danach wandert man<br />
auf einem längeren fl achen Abschnitt<br />
an der Einkehrmöglichkeit Sulzelalm<br />
vorbei und auf den wunderschönen<br />
Talschluss zu. Nachdem man einen<br />
alten Türrahmen des Landart-Kunstprojekts<br />
Portae Alpinae passiert hat,<br />
gilt es zuletzt, den recht kurzen, aber<br />
sehr steilen Hüttenhang zu meistern.<br />
Ausgangspunkt: Stockach (1073 m)<br />
Route: Stockach – Sulzelalm –<br />
Frederic-Simms-Hütte<br />
Feuerspitze (2852 m)<br />
▶ mittel 5½ Std.<br />
850 Hm +12 J.<br />
Charakter: Großzügige Bergtour, die<br />
■ = leicht ■ = mittelschwer ■ = schwierig<br />
Holzgauer Wetterspitze<br />
(2895 m)<br />
▶ mittel 4½ Std.<br />
890 Hm +16 J.<br />
Charakter: Zunächst steile Bergtour,<br />
die zuerst auf einem teils erodierten<br />
Steig zum Fallenbacher<br />
Joch hinauf führt. Im Anschluss<br />
folgt eine fl ache<br />
Querung zum felsigen Gipfelaufbau.<br />
<strong>Die</strong>ser wartet mit einem pittoresken<br />
Felsentor und einem interessanten<br />
Anstieg (I nach UIAA, Drahtseilstelle)<br />
auf, bei dem man schon einmal<br />
die Hände zu Hilfe nehmen muss.<br />
Als Belohnung gibt es am höchsten<br />
Punkt eine wirklich großartige<br />
Aussicht.<br />
Ausgangspunkt: Frederic-<br />
Simms-Hütte (2002 m)<br />
Route: Frederic-Simms-Hütte –<br />
Fallenbacher Joch – Holzgauer<br />
Wetterspitze<br />
Tourenkarte <br />
Heftmitte<br />
Rotschrofenspitze (2588 m)<br />
▶ mittel 4 Std.<br />
590 Hm +16 J.<br />
Charakter: Abwechslungsreiche Tour,<br />
die trockene Wegverhältnisse erfordert.<br />
Denn auf dem Anstieg zum Falmedonjöchl<br />
wird eine riesige, steile<br />
Wiesenfl anke gequert. Der Gipfelgrat<br />
selbst ist zum Teil recht ausgesetzt,<br />
erfordert aber keine Kletterei. Gute<br />
Trittsicherheit und Schwindelfreiheit<br />
sind trotzdem obligatorisch.<br />
Ausgangspunkt: Frederic-<br />
Simms-Hütte (2002 m)<br />
Route: Frederic-Simms-Hütte –<br />
Famendonjoch – Rotschrofenspitze<br />
gleichzeitig die ungewohnte Ruhe hoch<br />
über dem Sulzeltal. In der Saison packen am<br />
Wochenende durchschnittlich 30 <strong>Bergsteiger</strong><br />
hier ihre Hüttenschlafsäcke aus. Zum<br />
Vergleich: Auf der Reintalangerhütte lagen<br />
die Rekordwerte bei knapp 300 Übernachtungsgästen.<br />
Kochlöffel statt Motorsäge<br />
Charlys Kompagnon Andy Kiechle stellte<br />
schon im Wettersteingebirge seine Fähigkeit<br />
unter Beweis, auch das hektischste Hüttenwochenende<br />
mit einem Lächeln auf den Lippen<br />
zu meistern. Der lebenslustige Allgäuer<br />
zögerte keine Sekunde, mit auf die Simmshütte<br />
zu wechseln. Dort kommen ihm als<br />
gelerntem Baumpfleger die vergleichsweise<br />
kurzen Öffnungszeiten <strong>von</strong> Ende Juni bis Ende<br />
September zupass. Wenn er am Berg statt<br />
der Motorsäge den Kochlöffel in die Hand<br />
nimmt, trifft sich Isny (Andy) mit Wangen<br />
(Charly). Das macht die Küche zum Hotspot<br />
für Allgäuer Spezialitäten. Wenn man die<br />
beiden zwischen dampfenden Kochtöpfen<br />
und brutzelnden Pfannen miteinander ratschen<br />
und lachen hört, wird sofort klar, dass<br />
es auf der Simmshütte – trotz des Altersunterschieds<br />
<strong>von</strong> fast vier Jahrzehnten – bestimmt<br />
keinen Generationenkonflikt gibt.<br />
Umweltsiegel für die Simms<br />
Dass auf der Simmshütte auch niemand verdursten<br />
muss, ist einerseits Charlys Allrad-<br />
Pickup, vor allem aber Jürgen Gutekunst<br />
(siehe Kasten S. 65) zu verdanken. Als 1989<br />
der alten Materialseilbahn die Betriebsgenehmigung<br />
entzogen werden sollte, baute<br />
der Hüttenreferent einen neuen, solarbetriebenen<br />
Aufzug. Schließlich hat Photovoltaik
Eng schmiegt sich<br />
die Simmshütte an<br />
eine Hangflanke am<br />
Fuß der Holzgauer<br />
Wetterspitze.<br />
KOMPAKT<br />
Hütteneinmaleins<br />
Lage: Auf 2004 Metern<br />
Höhe am steilen Talschluss<br />
des Sulzeltal. <strong>Die</strong>ses einsame<br />
Seitental zweigt in<br />
Höhe <strong>von</strong> Stockach nach<br />
Süden vom Lechtal ab.<br />
Zugänge: Von Stockach<br />
über die Sulzelalm, 3 Std.<br />
Von Kaisers über das<br />
Falmendonjoch, 4½ Std.<br />
Kapazität: 4 Zimmerlager,<br />
44 Matratzenlager,<br />
7 Notlager<br />
Öffnungszeit: Ende Juni<br />
bis Ende September<br />
Adresse:<br />
A-6654 Holzgau/Lechtal<br />
E-Mail: reservierung@<br />
simmshuette.com<br />
Internet:<br />
www.simmshuette.com<br />
Telefon:<br />
00 43/6 64/4 84 00 93<br />
Stromversorgung:<br />
Photovoltaik sowie<br />
kleines Wasserkraftwerk<br />
durch eine Turbine an<br />
der Quellfassung<br />
Abwasserentsorgung:<br />
Abwasserreinigungsanlage,<br />
bei der die Feststoffe<br />
aus dem Abwasser gefi l-<br />
tert und vor Ort kompostiert<br />
werden.<br />
auf der Simms eine große Tradition: Bereits<br />
1983 errichtete man am Fuß der Holzgauer<br />
Wetterspitze die erste Photovoltaikanlage auf<br />
einer DAV-Hütte. Um die Jahrtausendwende<br />
ergänzte Solarfachmann Gutekunst die regenerative<br />
Stromversorgung mit einer kleinen<br />
Wasserkraftanlage. <strong>Die</strong> neue Abwasserreinigungsanlage,<br />
bei der die Feststoffe aus dem<br />
Abwasser gefiltert und vor Ort kompostiert<br />
werden, war ein weiterer Grund dafür, dass<br />
die Simmshütte mit dem Umweltgütesiegel<br />
des Alpenvereins ausgezeichnet wurde.<br />
Mit interessanten Bergzielen kann die<br />
Simmshütte auch aufwarten. <strong>Die</strong> Auswahl<br />
ist klein, hat es aber in sich. Da wäre zum<br />
Beispiel mit der 2895 Meter hohen Holzgauer<br />
Wetterspitze in nur zwei Stunden der vierthöchste<br />
Gipfel der Lechtaler Alpen zu besteigen:<br />
Gipfelanstieg mit einfacher Kletterei,<br />
leicht ausgesetzte Drahtseilstelle. Und oben<br />
eine 500 Meter senkrecht abfallende Ostwand.<br />
Was will man mehr <strong>von</strong> einem Gipfel,<br />
der selbst an schönen Sonntagen kaum mehr<br />
als zehn <strong>Bergsteiger</strong> sieht?<br />
Nach zweieinhalb Jahren Pause war es für<br />
Charly eine ganz besondere Freude, die Gäste<br />
am Eröffnungswochenende mit seinem legendären<br />
Weckruf aus dem Bett in Richtung<br />
Wetterspitze zu schicken. Offenbar hatten<br />
auch die früheren Pächter der Simmshütte<br />
Sinn für Humor. Glaubt man dem an der<br />
Hüttenwand befestigten Wegweiser, handelt<br />
es sich bei der Wetterspitze um einen<br />
grandiosen Achttausender. Dabei wäre die<br />
Wetterspitze – in englischen Fuß gerechnet<br />
– sogar ein rekordverdächtiger 9000er…◀<br />
Ein Ort zum Träumen: das Wildseeloderhaus<br />
Meine Lieblingshütte:<br />
Wildseeloderhaus, Kitzbüheler Alpen<br />
Von BERGSTEIGER-Leserin Michaela Blazek<br />
aus Ruhstorf an der Rott<br />
Meine absolute Lieblingshütte ist das<br />
Wildseeloderhaus in Fieberbrunn<br />
(Tirol). Ich war das erste Mal mit<br />
meinen Eltern dort, als ich drei Jahre alt<br />
war. Seither kommen wir jedes Jahr wieder<br />
– immer mit einer anderen Gruppe. Bisher<br />
waren alle begeistert <strong>von</strong> diesem wunderschönen<br />
Fleckchen Natur. Man hat <strong>von</strong><br />
der Hütte aus eine traumhaft schöne Aussicht<br />
und freien Blick auf den kristallklaren<br />
und sagenumwobenen Wildsee. <strong>Die</strong> Hütte<br />
ist ein guter Ausgangspunkt für sämtliche<br />
Bergaktivitäten: Es gibt zahlreiche Wanderwege,<br />
Gipfel, Klettersteige und Kletterrouten.<br />
Neben der Hütte steht eine Kapelle. Zu<br />
essen gibt es Tiroler Hausmannskost.<br />
<strong>Die</strong> Hütte liegt auf 1854 Metern und bietet<br />
zwei Doppelzimmer, 40 Lager und einen<br />
Winterraum.<br />
Foto: TVB Pillersee-Tal<br />
Steckbrief:<br />
Wildseeloderhaus,<br />
Kitzbüheler Alpen<br />
Lage: östliche<br />
Kitzbüheler Alpen<br />
Hüttenwirte: Bernhard<br />
und Christine Kaufmann<br />
Schlafplätze: 4 Betten<br />
und 36 Lagerschlafplätze<br />
Reservierungen:<br />
info@wildseeloderhaus.at<br />
Telefon: 00 43/<br />
6 64/3 40 07 17<br />
Schicken Sie uns Ihre Lieblingshütte<br />
per Post oder an<br />
bergsteiger@bruckmann.de!<br />
Es winken Preise…<br />
01 ⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 6
EVENT<br />
Festival für Skitourengeher<br />
Mit dem Schneeleoparden<br />
um die Wette laufen<br />
... das ist nur eines der zahlreichen Programm-<br />
Highlights beim 2. Berchtesgadener Land Skitouren-Festival<br />
vom 22. bis 24. Februar 2013.<br />
Egal ob Einsteiger oder Profi – am Skizentrum<br />
Hochschwarzeck wird für jeden Skitouren-<br />
Begeisterten etwas geboten.<br />
Höhenmeter sammeln für den guten Zweck<br />
(oben); Sicherheits-Check vor der Tour<br />
Skitourengehen boomt. Umso<br />
größer ist die Herausforderung, dass alle sicher<br />
auf den Berg hinauf und auch wieder<br />
runter kommen. Am Samstag können die<br />
Festivalbesucher daher an vier unterschiedlichen<br />
Workshops rund um das Thema Sicherheit<br />
teilnehmen. Um die Workshopinhalte<br />
zu vertiefen, aber auch um einfach<br />
Spaß in der winterlichen Natur zu haben,<br />
stehen am Samstag und Sonntag leichte bis<br />
anspruchsvolle Touren unter fachkundiger<br />
Führung auf dem Programm. Für Workshops<br />
und Touren stellt die Firma Dynafit<br />
aktuelles Testmaterial zur Verfügung. Perfekt<br />
für alle, die noch keine eigene Ausrüstung<br />
haben. Aber auch die ambitionierten<br />
Tourengeher kommen beim Festival auf<br />
ihre Kosten. Schließlich hat man nicht alle<br />
Tage die Gelegenheit, ein professionelles<br />
Wettkampftraining bei Johann Rampl,<br />
<strong>Die</strong> Workshops<br />
am Samstag 23. Februar<br />
Workshop 1 PIEPS Sicherheits-Workshop:<br />
Umgang mit LVS-Gerät, Sonde und<br />
Lawinenschaufel<br />
Workshop 2 Sicherheit auf der Piste:<br />
Kollisionsprävention und Sicherheitsverhalten<br />
für Tourengeher im Pistenbereich<br />
Workshop 3 Aufstiegstechnik und -taktik:<br />
Spitzkehrentechnik, Verwendung <strong>von</strong><br />
Harscheisen, Spurenanlage, Parallelschwung,<br />
Skitechnik in allen Schneearten<br />
Workshop 4 Risikomanagement:<br />
Lawinenkunde, Wetterkunde, Schneeprofil,<br />
Hangneigungsbestimmung<br />
68 <strong>Bergsteiger</strong> 01 ⁄13
Tickets & Preise<br />
Sieht einfach aus,<br />
will aber gelernt sein:<br />
Abfahrt im Pulverschnee<br />
am Vorderberghörndl<br />
Festivalkarte 99,– €<br />
Workshopkarte 55,– €<br />
Biwaknacht 49,– €<br />
Tourenkarte 49,– €<br />
Tourenrennnen 15,– €<br />
Wettkampf-Training 65,– €<br />
Online-Bestellung unter:<br />
www.outdoor-club.de/ticket-shop<br />
dem Nationaltrainer der Skibergsteiger, zu<br />
absolvieren. Unterstützt wird er <strong>von</strong> seinem<br />
Schützling dem zweifachen Junioren-<br />
Weltmeister Toni Palzer (siehe Interview<br />
Seite 70). Auch er beantwortet alle Fragen<br />
zu Wettkampf und Vorbereitung.<br />
Beim Charity-Rennen am Samstagabend ist<br />
Toni natürlich der Favorit. Unter dem Motto<br />
»<strong>Die</strong> lange Nacht des Schneeleoparden«<br />
gilt es hier, in zwei Stunden auf einer festgelegten<br />
Runde Höhenmeter zu sammeln.<br />
Dabei geht es den Teilnehmern nicht nur<br />
um den eigenen Erfolg: <strong>Die</strong> Aufstiegsmeter<br />
werden am Ende in Spendengelder umgerechnet.<br />
Pro Höhenmeter geht vom Organisationsteam<br />
ein Cent in die Spendenkasse,<br />
wodurch im letzten Jahr immerhin 1200<br />
Euro zusammenkamen – und das spornt<br />
an! Zur tollen Wettkampfstimmung im Vorjahr<br />
haben auch die Zuschauer ihren Teil<br />
beigetragen. In der Wechselzone wurden<br />
die Athleten bei jeder Runde aufs Neue angefeuert<br />
und beklatscht.<br />
Ein nicht ganz alltägliches Erlebnis erwartet<br />
die Besucher auch schon am Freitagabend:<br />
Nach der Multivisionsshow <strong>von</strong> Extrembergsteiger<br />
Sebastian Haag haben alle hartgesottenen<br />
Festivalbesucher die Möglichkeit,<br />
eine Biwaknacht unter Sternenhimmel zu<br />
verbringen. Auch hier ist für Testmaterial,<br />
erfahrene Betreuung und die ein oder andere<br />
Tasse heißen Tee gesorgt. Weitere Infos<br />
gibt’s unter www.bglt.de/skitourenfestival ◀<br />
<strong>Die</strong> Touren am Samstag<br />
und Sonntag 23./24. Februar<br />
Dreh- und Angelpunkt: das Festival-Zelt am Skizentrum Hochschwarzeck<br />
© Simon Köppl/Agentur Grassl<br />
Leichte Touren für Anfänger<br />
Toter Mann/Hirschkaser: 750 Hm,<br />
2½ Std. <strong>von</strong> Ramsau<br />
Götschenkopf: 700 Hm, 2½ Std. <strong>von</strong><br />
Bischofswiesen<br />
Roßfeld: 700 Hm, 2 Std. <strong>von</strong> Oberau<br />
Mittlere Touren für Fortgeschrittene<br />
Kleine Reib‘n: 800 Hm, 5 Std. <strong>von</strong><br />
Hinterbrand<br />
Watzmanngugel: 1200 Hm, 3½ Std. <strong>von</strong><br />
Ramsau<br />
Hochalm: 1350 Hm, 3½ Std. <strong>von</strong> Ramsau<br />
Predigtstuhl-Runde: 500 Hm, 5 Std. ab<br />
Predigtstuhl-Bergstation<br />
Anspruchsvolle Touren für Könner<br />
Hoher Göll: 1450 Hm, 4 Std. <strong>von</strong> Hinterbrand<br />
Watzmannkar/3. Watzmannkind: 1600<br />
Hm, 4½ Std. <strong>von</strong> Ramsau<br />
Hundstodreib’n: 2100 Hm, 6–7 Std. <strong>von</strong><br />
Ramsau<br />
Ofental: 1400 Hm, 4–5 Std. <strong>von</strong> Hintersee<br />
01 ⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 69
Foto: Agentur Grassl<br />
Das Gesicht des<br />
Skitouren-Festivals<br />
Ein Ramsauer auf Erfolgskurs: Der zweifache Welt- und<br />
Europameister der Junioren im Skibergsteigen, Toni<br />
Palzer, hat während seiner fünfjährigen Wettkampflaufbahn<br />
schon einiges abgeräumt. <strong>Die</strong>sen Winter startet<br />
der 19-Jährige ein letztes Mal bei den Junioren, dann<br />
muss er sich bei den Herren durchsetzen.<br />
BERGSTEIGER: Beim Skitourenfestival hast du ja<br />
einen Saison-Höhepunkt schon hinter dir – die<br />
Weltmeisterschaft in Pelvoux in Frankreich. Was<br />
hast du dir dafür vorgenommen?<br />
TONI PALZER: <strong>Die</strong> Weltmeisterschaft fi ndet leider<br />
zeitgleich mit meinen Abschlussprüfungen statt.<br />
Bislang steht nur die Kalenderwoche fest, aber<br />
noch nicht die defi nitiven Prüfungstermine. Da<strong>von</strong><br />
hängt ab, bei welchen Rennen ich überhaupt starten<br />
kann. Meine Saisonhöhepunkte werden dann<br />
eher die Weltcuprennen im März.<br />
Seit er 16 ist, startet<br />
Toni Palzer bei internationalen<br />
Skitouren-<br />
Wettkämpfen für die<br />
deutsche Jugendnationalmannschaft.<br />
» Meine Eltern haben<br />
mir sicherlich gute<br />
Gene mit auf den<br />
Weg gegeben. Aber<br />
trainieren muss ich<br />
trotzdem selber. «<br />
Du machst eine Ausbildung zum Werkzeugmacher?<br />
Wie bekommst du Training, Wettkämpfe<br />
und Ausbildung unter einen Hut?<br />
Meine Arbeitgeber stehen voll und ganz hinter mir<br />
und dann ist es natürlich auch eine Einstellungssache,<br />
ob man sich nach der Arbeit noch zum Training<br />
motiviert. Wenn ich ab nächstem Winter bei den<br />
Herren starte, muss ich das Trainingspensum sicher<br />
erhöhen. Dann wird es schwerer, Arbeit und Training<br />
unter einen Hut zu bekommen. Obwohl Skibergsteigen<br />
keine olympische Sportart ist, läuft mein Antrag,<br />
in die Sportfördergruppe bei der Bundeswehr aufgenommen<br />
zu werden. Wenn’s klappt, hätte ich dann<br />
eine tolle Möglichkeit, professionell zu trainieren.<br />
Wie sieht es beim Skibergsteiger generell mit<br />
der Förderung aus?<br />
Skibergsteigen ist eine nicht-olympische Sportart<br />
und dafür geht es uns wirklich gut. Wir werden<br />
super unterstützt und betreut durch den Deutschen<br />
Alpenverein. Und auch die Sponsoren lassen uns<br />
hohe Aufmerksamkeit zukommen.<br />
Du startest ja in<br />
der Sommersaison<br />
auch bei Berglauf-<br />
Wettkämpfen –<br />
ebenfalls hocherfolgreich.<br />
Was ist<br />
der Unterschied zu<br />
Skitourenrennen?<br />
Das Teilnehmerfeld<br />
ist international und wesentlich schwerer<br />
einzuschätzen als beim Skibergsteigen. Das macht<br />
das Ganze so spannend. Ich starte seit 2010 für<br />
den Deutschen Leichtathletikverband. <strong>Die</strong>ses Jahr<br />
habe ich bei der Europameisterschaft der Junioren<br />
in der Türkei die Bronzemedaille geholt und damit<br />
für den Deutschen Leichtathletikverband die erste<br />
EM-Einzelmedaille seit 2005.<br />
Wie wird man so fit? Da haben doch sicher auch<br />
deine Eltern ihren Teil dazu beigetragen.<br />
Meine Eltern sind beide sportlich – mein Vater war<br />
als Skibergsteiger früher selbst Mitglied der Nationalmannschaft<br />
– und haben mir sicherlich gute<br />
Gene mit auf den Weg gegeben. Aber trainieren<br />
muss ich trotzdem selber.<br />
Kommt dein Vater jetzt noch hinterher?<br />
Nein (lacht). Eigentlich schon seit zwei Jahren nicht<br />
mehr…<br />
Schnell Hochkommen ist das eine. Wie sieht es<br />
mit der Abfahrt aus?<br />
Skifahrerisches Können wird zunehmend wichtiger.<br />
Man muss in der Abfahrt viel riskieren, um vorne<br />
mit dabei zu sein. Und man muss allgemein im<br />
alpinen Gelände gut unterwegs sein, grad wenn es<br />
über Felsgrate geht.<br />
Für deine Wettkämpfe bist du ja ständig unterwegs?<br />
Freust du dich da über das Berchtesgadener<br />
Skitouren-Festival daheim?<br />
Ja klar, letztes Jahr war’s eine Riesen-Gaudi. Ich<br />
freu mich einfach, mal wieder in den Bergen<br />
vor der Haustür unterwegs zu sein. Außerdem<br />
sind auch einige meiner Freunde mit dabei. Das<br />
Skitourenrennen am Abend war letztes Jahr lustig.<br />
Es waren an die hundert Teilnehmer und die Stimmung<br />
war super.<br />
Apropos Freunde. Gehen deine Freunde überhaupt<br />
noch mit dir in die Berge, oder bist du<br />
denen viel zu schnell?<br />
Ne, ne, die gehen schon noch mit mir. Mein Freundeskreis<br />
hat eh ähnliche Interessen, sodass ich mit<br />
denen auch trainieren kann. Wir sind schon recht<br />
schnell unterwegs in Berchtesgaden... Allein würde<br />
es mir aber auch keinen Spaß machen.<br />
Interview: Beate Dreher<br />
<strong>Bergsteiger</strong> 01 ⁄13
Bison 75 EXP<br />
Unsere Händler finden Sie unter<br />
www.tatonka.com<br />
Tatonka GmbH · Robert-Bosch-Straße 3 · D-86453 Dasing · Fax +49 8205 9602-30
TOUREN<br />
<strong>Die</strong> schönsten Skitouren rund um Berchtesgaden<br />
Egal ob Könner oder Einsteiger – Skitourengeher kommen im Berchtesgadener Land voll auf ihre<br />
Kosten. <strong>Die</strong>se Tourenvorschläge geben einen kleinen Eindruck <strong>von</strong> den zahlreichen Möglichkeiten<br />
Salzburger Hochthron (1853 m)<br />
▶ leicht 3½ Std.<br />
1260 Hm +14 J.<br />
Exposition Aufstieg: Nord,<br />
teilweise Nordwest<br />
Charakter: keine ausgesetzten<br />
Stellen. <strong>Die</strong> Abfahrtsvariante Kleines<br />
Brunntal ist sehr steil (bis etwa 40°)<br />
und erfordert lawinensichere Verhältnisse<br />
und gute Skitechnik.<br />
Ausgangspunkt: Fürstenbrunn<br />
(463 m) oder Parkplatz bei der Abzweigung<br />
zum Marmorbruch (585 m)<br />
Hütte: Hochalm (1500 m), knapp<br />
unterhalb des Geiereck-Gipfels (vom<br />
Salzburger Hochthron in ca. 20 Min.<br />
erreichbar)<br />
Route: Entlang der Skipiste vom<br />
oberen Parkplatz zur Schweimühlalm.<br />
Knapp unterhalb des Gipfels verlässt<br />
man die Piste und steigt die wenigen<br />
Meter zum aussichtsreichen höchsten<br />
Punkt hinauf.<br />
Abfahrt: Wie Aufstieg entlang der<br />
Skipiste (leicht). Bei lawinensicheren<br />
Verhältnissen ist die Abfahrt durch<br />
das Kleine Brunntal lohnend. Man<br />
fährt dazu direkt vom Gipfel nach<br />
Nordwesten in eine Einsenkung ab<br />
(Vorsicht Dolinen) und steigt kurz<br />
empor auf einen kleinen Vorgipfel.<br />
Von diesem parallel zu den Wandabbrüchen<br />
ins Große Brunntal steil<br />
abwärts. In der Abfahrtsrinne leicht<br />
links halten in Richtung einer fl achen<br />
Mulde. Schließlich nach Norden über<br />
sehr steile Hänge ins Kleine Brunntal<br />
ein. Bei geringer Schneelage können<br />
einige Absätze etwas heikel sein.<br />
Im fl acheren Gelände links halten<br />
(westlich) und auf der Piste zurück<br />
zum Ausgangspunkt.<br />
Ofentalscharte (2450 m)<br />
▶ schwer 5 Std.<br />
1650 Hm ––<br />
Exposition Aufstieg: Nordwest<br />
Charakter: Mittelschwere, jedoch<br />
konditionell anspruchsvolle Skitour<br />
(langer Zustieg ins Kar) über zum Teil<br />
schmalen Wanderweg. In den beiden<br />
Steilstufen betragen die steilsten<br />
Passagen ca. 35° und erfordern eine<br />
sichere Technik. Erhöhte Lawinengefahr<br />
in den Steilstufen und aus den<br />
Talfl anken.<br />
Ausgangspunkt: Großer Parkplatz<br />
(800 m) an der Hirschbichlstraße<br />
(am Ende der öffentlichen Straße),<br />
südwestlich vom Hintersee bei<br />
Ramsau<br />
Route: Auf der gesperrten Hirschbichlstraße<br />
250 m südwestlich bis<br />
zum Nationalparkstein. Hier links ab<br />
auf breitem Wanderweg Richtung<br />
Bindalm. 1,5 km durch lichten<br />
Auwald bis zur Lahnwald-<strong>Die</strong>nsthütte.<br />
Hier folgt man dem Schild »Ofental/<br />
Hochkalter« und überquert den<br />
Klausbach. <strong>Die</strong> unbeschilderte<br />
Abzweigung nach 100 m ins Sittersbachtal<br />
lässt man rechts liegen und<br />
folgt weiter dem Wanderweg Nr. 482.<br />
Nach einer Kehre bei einer breiten<br />
Lawinenschneise folgt eine lange<br />
Querung, dann zieht der Weg um ein<br />
Geländeeck herum. Gleich darauf<br />
zweigen meist Spuren ins Steintal<br />
ab. Hier kann man den Eingang ins<br />
Kar schon erkennen, entlang des<br />
Sommerweges durch immer lichteren<br />
Wald geht es hinauf. <strong>Die</strong> folgende<br />
Steilstufe wird rechts überwunden.<br />
<strong>Die</strong> Scharte (2450 m) zwischen<br />
Hochkalter und Ofentalhörndl erreicht<br />
man erneut über eine Steilstufe.<br />
Abfahrt: Wie Aufstieg<br />
Kahlersberg (2350 m)<br />
▶ schwer 9 Std.<br />
2550 Hm ––<br />
Exposition Aufstieg: Nord, bei der<br />
Rundtour sind alle Hangrichtungen<br />
vorhanden.<br />
Ausgangspunkt: Parkplatz Hinterbrand<br />
(1130 m), gebührenpfl ichtig<br />
Charakter: Lohnende, aber lange<br />
Runde (gut 22 km) mit teils steilen<br />
Abfahrten. Der Übergang zum<br />
Kahlersberg ist auch auf kürzerem<br />
Weg möglich. Nur bei sicherem<br />
Wetter begehen. Ein Schlechtwettereinbruch<br />
oder Nebel kann zu großen<br />
Orientierungsproblemen führen,<br />
evtl. Harscheisen und GPS-Gerät<br />
nützlich. Auffahrt mit der Seilbahn<br />
entweder <strong>von</strong> Königssee oder <strong>von</strong> der<br />
Mittelstation (Zugang vom Parkplatz<br />
Hinterbrand) möglich.<br />
Hütte: Carl-<strong>von</strong>-Stahl-Haus (1733<br />
m, www.carl-<strong>von</strong>-stahl-haus.com);<br />
Schneibsteinhaus (1670 m,<br />
www.schneibsteinhaus.de)<br />
Route: Vom Parkplatz entweder auf<br />
dem Fußweg oder der etwas höher<br />
verlaufenden Forststraße in Richtung<br />
Mittelstation der Jennerbahn. Sobald<br />
man die erste Piste erreicht hat,<br />
steigt man an ihrem linken Rand<br />
empor und zuletzt steil zu einem<br />
Hohlweg hinauf, der nach links in<br />
den Kessel der Mitterkaseralm führt.<br />
In südlicher Richtung unter der<br />
Sesselbahn hindurch auf den Kamm.<br />
Kurz auf der Piste nach links, dann<br />
übersteigt man den Gratkamm nach<br />
rechts und folgt dem Sommerweg<br />
zum Stahlhaus auf der Südseite<br />
des Kammes. <strong>Die</strong> Hangquerung<br />
zum Stahlhaus kann bei Hartschnee<br />
stellenweise unangenehm sein. Vom<br />
Stahlhaus in südlicher Richtung über<br />
den breiten Kamm zu einem latschenbewachsenen<br />
Steilaufschwung. Man<br />
gelangt in eine fl ache Mulde. Durch<br />
diese über etwas steilere Hänge<br />
aufwärts, nach rechts hinaus auf<br />
den Westrücken und über diesen<br />
(häufi g abgeweht) zum Gipfel des<br />
Schneibsteins.<br />
Über die Hintere Schlumalm zum<br />
Kahlersberg: Vom Gipfel etwas nach<br />
Süden zum Ansatz des OSO-Grates.<br />
Einfahrt in eine schmale Mulde, die<br />
rechts <strong>von</strong> einer Wechte begrenzt<br />
wird. In der Mulde nach Süden zu<br />
einem Steilhang. <strong>Die</strong>sen abwärts und<br />
im Abfahrtsrichtung rechts haltend<br />
über das wellige und schöne Gelände<br />
bis auf etwa 1900 m abfahren, dann<br />
nach links in die Hintere Schlum<br />
(Unterwinkl in der AV-Karte). Bei<br />
1700 m vor dem fl achen Boden<br />
nach rechts in Richtung Jagdhütte<br />
bei der Hinteren Schlumalm. Hier<br />
anfellen und in langem Anstieg in<br />
südwestlicher Richtung auf den<br />
Kahlersberg zu. Bei etwa 1900 m<br />
gelangt man wieder in freies Gelände<br />
und der Kahlersberg wird sichtbar.<br />
Man erreicht den Südostkamm des<br />
Kahlersbergs und steigt über diesen<br />
ohne Schwierigkeiten hinauf zum<br />
höchsten Punkt.<br />
Übergang zur Kleinen Reib'n und<br />
weiter auf die Hohen Rossfelder:<br />
<strong>Bergsteiger</strong> 01 ⁄13<br />
■ = leicht ■ = mittelschwer ■ = schwierig
Zurück bis zu der auffallenden<br />
Mulde, die in der AV-Karte durch<br />
die Höhenkote 2292 markiert wird.<br />
Eine Scharte mit einem kleinen<br />
Felszacken ist der Richtpunkt für die<br />
Einfahrt in den steilen Nordosthang,<br />
der jedoch nur bei sicheren Verhältnissen<br />
befahren werden sollte.<br />
(Bei Lawinengefahr besser weiter<br />
am Kamm entlang der Aufstiegsspur<br />
fahren und an geeigneter Stelle links<br />
hinunter.)<br />
Über den felsdurchsetzten Nordosthang<br />
in schöner Fahrt hinunter auf<br />
die Hochfl äche. Flach nach Norden<br />
auf den Felsabbruch des Hochseeleinkopfes<br />
zu. Direkt vor diesem<br />
fährt man links über steile Hänge<br />
in das Tal ab, wo man nach rechts<br />
auf die Kleine Reib‘n stößt. Von hier<br />
kann man dem Routenverlauf der<br />
Kleinen Reib'n über die Hohen Roßfelder<br />
(ca. 20 Min. Gegenanstieg)<br />
folgen. Über kurze Hänge weiter bis<br />
zur Enzianhütte, danach dem Weg<br />
folgen bis zur Brücke oberhalb der<br />
Königsbachalm. <strong>Die</strong>se queren und<br />
zunächst leicht bergauf, dann den<br />
Wanderweg abfahren bis zur Jenner-<br />
Mittelstation. Von dort zurück zum<br />
Ausgangspunkt.<br />
Watzmann-Hocheck (2651 m)<br />
▶ schwer 6 Std.<br />
2000 Hm ––<br />
Exposition Aufstieg: Nord<br />
Ausgangspunkt: Ramsau, Parkplatz<br />
Wimbachbrücke (650 m)<br />
Charakter: Keine ausgesetzten Stellen,<br />
dennoch anstrengende Skitour.<br />
Nur bei günstigen Verhältnissen!<br />
Route: Vom Parkplatz über den<br />
Wimbach, dann auf einem Ziehweg<br />
(im Winter Rodelbahn) bis zu einer<br />
Fahrstraße. Auf dieser einige Meter<br />
leicht ansteigend bis rechts ein Weg<br />
abzweigt (Wegweiser »Watzmannhaus«),<br />
auf diesem aufwärts bis zur<br />
Stubenalm.<br />
Ab hier einer Waldschneise folgen,<br />
die in südlicher Richtung zur<br />
Watzmanngugel führt. Über den vom<br />
Watzmann herabziehenden Grat<br />
hinauf bis das Gelände zu einer<br />
Querung nach Osten zwingt (hier bei<br />
Abfahrt Abzweigung in die Watzmanngrube).<br />
Jetzt über einen steilen<br />
und breiten Hang aufwärts bis zum<br />
Nordgrat erreicht (Skidepot). Auf dem<br />
Sommerweg zum Gipfel.<br />
Abfahrt: Wie Anstieg oder bei sicherem<br />
Firn durch die Watzmanngrube<br />
zur Gugel und über Waldschneisen<br />
zurück zur Wimbachbrücke.<br />
Götschenkopf (1307 m)<br />
▶ leicht 2½ Std.<br />
700 Hm +12 J.<br />
Exposition Aufstieg: Nordwest<br />
Ausgangspunkt: Tourengeherparkplatz<br />
beim Bahnhof Bischofswiesen<br />
(633 m)<br />
Charakter: Leichter und sehr beliebter<br />
Anstieg, der sich ausgezeichnet<br />
für erste Tourenversuche eignet.<br />
Ebenso ideal als Nachmittags- oder<br />
Schlechtwettertour.<br />
Route: Entlang der meist präparierten<br />
Piste am Hotel Reissenlehen<br />
vorbei, über die Wiesen zu einer<br />
Waldschneise. Man nimmt die linke<br />
schmale Piste und folgt ihr durch den<br />
Wald, bis zur quer verlaufenden Straße<br />
kurz vor der Hauptpiste. Rechts<br />
der Straße geht es ein kurzes Stück<br />
nach Süden, bis ein Wegweiser zum<br />
»Toten Mann – Söldenköpfl « weist.<br />
Hier rechts ab und über Waldwege<br />
(meistens gespurt) durch sehr fl a-<br />
ches Gelände zum Gipfelaufbau des<br />
Götschenkopfe. Im Zickzack geht es<br />
steil auf den Gipfel.<br />
Abfahrt: <strong>Die</strong> Abfahrt erfolgt entlang<br />
der Piste. Auf Abzweigung der Tourenabfahrt<br />
nach Bischofswiesen achten!<br />
6 Hohes Brett (2338 m)<br />
▶ mittel 3 Std.<br />
1225 Hm +14 J.<br />
Vereistes Gipfelkreuz am Hohen Göll (2522 m)<br />
Exposition Aufstieg: West, Gipfelanstieg<br />
nordseitig<br />
Ausgangspunkt: Hinterbrand, Parkplatz<br />
Alpeltal (1115 m)<br />
Charakter: Sehr schöne Abfahrt bei<br />
sicherem Pulverschnee oder Firn.<br />
Mehrere, teils drahtseilversicherte<br />
Steilstufen. Harscheisen, manchmal<br />
auch Steigeisen für das Alpeltal<br />
empfehlenswert.<br />
Hütte: Scharitzkehlalm (1046 m,<br />
www.scharitzkehlalm.com)<br />
Route: Ca. 500 m vor Erreichen<br />
des großen gebührenpfl ichtigen<br />
Parkplatzes befi ndet sich in der<br />
langgezogenen Rechtskurve der<br />
Ausgangspunkt für den Anstieg durch<br />
das Alpeltal. Wie beim Aufstieg zum<br />
Hohen Göll folgt man im unteren<br />
Teil dem Sommerweg (deutlich<br />
ausgetretener Pfad). Oft ist im<br />
Frühjahr der unterste Teil schon bis<br />
zum sogenannten Lärchenwandl aper.<br />
Im häufi g gefrorenen unteren Alpeltal<br />
ist große Vorsicht geboten. Erste<br />
Schlüsselstelle ist ein mit Drahtseilen<br />
gesichertes schmales Band über die<br />
erste Felsstufe. Nach einem Waldstück<br />
folgt das freie Gelände des<br />
Alpeltals. Das Lärchenwandl bildet<br />
die zweite Steilstufe. Auf ca. 1600 m<br />
gibt es eine erste Verfl achung. Der<br />
Anstieg führt links aufwärts in einen<br />
Sattel mit Blick zum Kehlstein, dann<br />
nochmals steil rechts über den Hang<br />
an den Beginn der sogenannten<br />
»Umgäng«. Über welliges Gelände bis<br />
auf Höhe des markanten Nordkares,<br />
hier rechts abbiegen und das steile<br />
Kar aufwärts, dann links auf einen<br />
fl acheren Rücken hinaus, <strong>von</strong> dem<br />
aus man bald darauf die breite und<br />
fl ache Gipfelkuppe erreicht.<br />
Abfahrt: Wie Aufstieg<br />
Schneibstein (2275 m)<br />
▶ mittel 5 Std.<br />
1400 Hm +14 J.<br />
Exposition Aufstieg: Nordwest, während<br />
der Tour fi ndet man praktisch<br />
alle Hangrichtungen vor.<br />
Ausgangspunkt: Parkplatz Hinterbrand<br />
(1130 m)<br />
Charakter: Beliebter Skigipfel mit einer<br />
eindrucksvollen Abfahrtsvariante,<br />
evtl. Harscheisen ratsam. <strong>Die</strong> Auffahrt<br />
mit der Seilbahn entweder <strong>von</strong><br />
Königssee oder <strong>von</strong> der Mittelstation<br />
(Zugang vom Parkplatz Hinterbrand)<br />
verkürzt die Anstiegszeit um ca. eine<br />
Stunde.<br />
Hütte: Carl-<strong>von</strong>-Stahl-Haus (1733 m,<br />
carl-<strong>von</strong>-stahl-haus.com), Schneibsteinhaus<br />
(1670 m, www.schneibsteinhaus.de)<br />
Route: Vom Parkplatz entweder auf<br />
dem Fußweg oder der etwas höher<br />
verlaufenden Forststraße in Richtung<br />
Mittelstation der Jennerbahn, in beiden<br />
Fällen mit leichtem Höhenverlust<br />
und beim Rückweg einer kurzen<br />
Gegensteigung. Sobald man die erste<br />
Piste erreicht hat, steigt man an deren<br />
linken Rand empor, zuletzt steil zu<br />
einem Hohlweg hinauf, der nach links<br />
in den Kessel der Mitterkaseralm<br />
führt. In südlicher Richtung unter<br />
der Sesselbahn hindurch und über<br />
dem Gratkamm nach rechts bis die<br />
Beschilderung zum Stahlhaus weist.<br />
<strong>Die</strong> Hangquerung zum Stahlhaus<br />
kann bei Hartschnee unangenehm<br />
sein. Vom Stahlhaus in südlicher<br />
Richtung über den breiten Kamm zu<br />
Ein perfekter Tourentag!<br />
einem Steilaufschwung. Man gelangt<br />
in eine Mulde und schließlich über<br />
steilere Hänge aufwärts, um über<br />
einen breiten Rücken den Gipfel zu<br />
erreichen.<br />
Abfahrt: Wie Aufstieg.<br />
8 Hocheisspitze (2523 m)<br />
▶ schwer 5½ Std.<br />
1750 Hm ––<br />
Exposition Aufstieg: Ost<br />
Ausgangspunkt: Hintersee (979 m),<br />
Parkplatz Hirschbichl<br />
Charakter: Sehr lange, steile und<br />
lawinengefährliche Skitour, daher<br />
nur bei sehr sicheren Verhältnissen<br />
begehen. Mehrmals ausgesetzte<br />
Stellen.<br />
Route: Vom Parkplatz führt eine<br />
zuerst fl ache Straße entlang der<br />
Hochkaltertäler nach Süden Richtung<br />
Hirschbichlsattel. Ca. 500 m vor dem<br />
Sattel kann man links zur Bindalm<br />
abzweigen (im Frühling bietet sich<br />
für diese lange Durststrecke bis zum<br />
ersten Schnee ein MTB an). Nun über<br />
den Almziehweg durch dichten Wald<br />
zur Mittereisalm. Ab hier muss eine<br />
bewaldete Steilstufe links über die<br />
verfallene Hocheisalm bis zum Einstieg<br />
ins Hintereis überwunden werden.<br />
Ein fl aches und breites latschenbewachsenes<br />
Becken wird ostwärts<br />
durchstiegen, bevor das große steile<br />
Kar vor der Hintereisspitze betreten<br />
wird. In einem Rechtsbogen nähert<br />
man sich zuletzt sehr steil der Scharte<br />
rechts des Gipfels (dort Skidepot).<br />
Ein kurzer und exponierter Grat führt<br />
nordostwärts auf den Gipfel.<br />
Abfahrt: Mit entsprechender Umsicht<br />
zunächst das Kar frei abfahren.<br />
Danach wird das Gelände etwas<br />
fl acher, eher linkshaltend hinunter<br />
zur Mittereisalm, danach Abfahrt wie<br />
Aufstieg.<br />
Foto: Agentur Grassl<br />
01 ⁄13 <strong>Bergsteiger</strong>
AUF TOUR<br />
Mächtige, bläulich<br />
schimmernde Eiszapfen<br />
schmücken die<br />
Felswände im winterlichen<br />
Eistobel.<br />
74 <strong>Bergsteiger</strong> 01⁄13
SERIE: GeoTop-Touren in den Alpen<br />
Teil 10: Molassegesteine im Eistobel<br />
Wie in einer Tropfsteinhöhle wachsen die<br />
eisigen Stalagmiten aus dem Boden.<br />
Zapfige<br />
Sensation<br />
Bei strengem Frost garantiert der Eistobel,<br />
was die Namensgeber versprochen haben: eine<br />
prächtige Winterlandschaft mit gefrorenen Wasserfällen<br />
und ganzen Eiswänden an den steilen<br />
Felsen der gut zwei Kilometer langen Schlucht.<br />
Von Ulrich Lagally (Geologie)<br />
und Siegfried Garnweidner (Tour)<br />
herabwachsende Eis bildet eindrucksvolle<br />
Zapfen in vielfältigen Formen. Teilweise<br />
hängt es wie Spaghetti herunter und ist<br />
empfindlich wie Glas. Im bläulichen Schein<br />
hinter dem Eisvorhang schimmert es in feenhaftem<br />
Licht.<br />
Ein gewaltiges Krachen schreckt die Winterwanderer<br />
auf. Von der Felswand hat sich<br />
ein gewaltiger Eiszapfen gelöst, der senkrecht<br />
herab stürzt und zu tausend Scherben<br />
zersplittert, direkt vor unseren Füßen.<br />
Nach einem kurzen Abstieg in den Talgrund<br />
folgen wir dem Wanderweg bis zum<br />
Eistobelsteg und wandern auf beschilderter<br />
Route durch den Wald zum Iberg und weiter<br />
zum höchsten Punkt des Westallgäus,<br />
der 1066 Meter hohen Riedholzer Kugel.<br />
Dort oben treffen wir sogar auf einen Skitourengeher,<br />
ehe wir über einen langen<br />
Waldrücken nach Riedholz absteigen und<br />
zur Eistobelbrücke zurückkehren. ◀<br />
Alle Fotos: Siegfried Garnweidner; Grafik: © Bayer. Landesamt für Umwelt<br />
Dick vermummte Gestalten<br />
mit Steigeisen oder Grödel an<br />
den Füßen statten dem Eistobel<br />
einen Besuch ab, wenn<br />
die Temperaturen lausig kalt<br />
sind. Zwar ist der Tobel im Winter offiziell<br />
gesperrt, gut ausgerüstet aber begehbar.<br />
Verantwortlich für die eindrucksvollen Naturphänomene<br />
sind das Wasser der Argen<br />
und die einmaligen geologischen Besonderheiten<br />
in diesem Teil des Westallgäus, rund<br />
30 Kilometer vom Bodensee entfernt.<br />
Schon nach dem steilen und schneebedeckten<br />
Treppenweg, der vom Eingang in das<br />
tief eingeschnittene Tal hinab-, unter der<br />
Eistobelbrücke hindurch- und an den frostigen<br />
Lauf der Argen heranführt, beginnt<br />
das Abenteuer. Es kommt nicht sehr oft<br />
vor, dass in so einem wilden Flusslauf dicke<br />
Eisschollen treiben, sich bizarre Eisformen<br />
bilden und streckenweise sogar den Grund<br />
des ungebändigten Flusses bedecken.<br />
Eingesäumt <strong>von</strong> senkrecht aufragenden<br />
Wänden aus Molassegesteinen wandern<br />
wir flussaufwärts und kommen zum ersten<br />
Wasserfall im Eistobel – ein wahrlich einmaliges<br />
Naturschauspiel. Bilder dieser Art<br />
sieht man im Voralpenland in solch bizarrem<br />
Prunk nur alle Jubeljahre.<br />
Eis wie Glas<br />
Der Höhepunkt wartet allerdings nach einem<br />
kurzen Aufstieg über einen steilen<br />
Waldhang: eine überhängende Felswand,<br />
die <strong>von</strong> einem gewaltigen Eisvorhang versperrt<br />
ist. Schnell schlupfen wir hindurch,<br />
hüpfen über einen schmalen Wasserlauf<br />
und finden uns zwischen Stalagtiten und<br />
Stalagmiten aus Eis wieder. Es sieht aus wie<br />
in einer Tropfsteinhöhle: Das aus dem Fels<br />
Auch als geologische Besonderheit<br />
hat der Eistobel Berühmtheit<br />
erlangt. Denn<br />
die tiefe Schlucht ist eine<br />
der seltenen Stellen in Bayern,<br />
wo man einen Blick auf eine Abfolge<br />
<strong>von</strong> Gesteinen erhaschen kann, deren Entstehung<br />
vor etwa 20 Millionen Jahren begann<br />
und mehrere Millionen Jahre dauerte.<br />
Normalerweise bleibt sie uns deshalb verborgen,<br />
weil über ihr mächtige jüngere Gesteinsserien<br />
liegen. Im Eistobel ist sie aber<br />
aufgeschlossen, weil die Argen sie während<br />
vieler Jahrtausende wie mit einem Messer<br />
aufgeschnitten hat. So können wir jetzt im<br />
Detail sehen, aus welchen »Zutaten« die<br />
heutigen Gesteine bestehen. Warum allerdings<br />
die Schichten heute mehr oder weniger<br />
aufrecht stehen, lässt sich nur durch<br />
großräumige Untersuchungen beant-<br />
01 ⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 75
Der Übergang vom<br />
Iberg zur Riedholzer<br />
Kugel führt durch<br />
tief verschneiten<br />
Hochwald.<br />
KOMPAKT<br />
Eistobel, Iberg und Riedholzer<br />
Kugel (1066 m), Westallgäu<br />
Charakter: Im Sommer schöne und im Winter, bei strengem Frost<br />
aufregende Wanderung mit bizarren Eisformen im Eistobel. Ab dem<br />
Iberg immer wieder großartige Ausblicke<br />
Anforderungen: Bei Frostwetter braucht man Trittsicherheit<br />
(für vereiste Wegabschnitte Grödel mitnehmen; bei hoher Schneelage<br />
für den Aufstieg zur Riedholzer Kugel Schneeschuhe empfehlenswert)<br />
Ausgangs-/Endpunkt: Argentobelbrücke (700 m)<br />
Koordinaten: Breite N 47.6413598098° Länge E 010.0263621658°<br />
Hütten: Gasthof Adler in Riedholz und Gasthof Argentobelbrücke<br />
Gehzeit: 4 Std. (Aufstieg 3 Std.; Abstieg 1 Std.)<br />
Karte: Kompass Wander- und Bikekarte 1:50 000, Blatt 187<br />
»Oberschwaben« (Isny – Wangen – Leutkirch)<br />
Führer: S. Garnweidner »Großer Wanderatlas Allgäu«,<br />
Kompass Verlag, Innsbruck<br />
Tourenkarte 1<br />
Heftmitte<br />
worten. Jedem fallen an den steilen Talflanken<br />
des Eistobels die schräg stehenden,<br />
mächtigen Gesteinslagen auf. Geologen haben<br />
sie untersucht und drei große Einheiten<br />
erkennen können. Alle drei entstanden in<br />
demselben Gebiet, der Vorlandmolasse (siehe<br />
Glossar), erzählen aber ganz unterschiedliche<br />
Entwicklungsgeschichten.<br />
Wandert man flussaufwärts durch den Eistobel,<br />
begibt man sich immer weiter in die<br />
erdgeschichtliche Vergangenheit. Zu Beginn<br />
findet man überwiegend bräunliche<br />
Mergelsteine, die sich häufig mit kalkigen<br />
Lagen abwechseln. Gelegentlich sind auch<br />
Sandsteine und verfestigte grobe Flussschotter<br />
(Konglomerate) oder dünne Braunkohlelagen<br />
eingeschaltet, <strong>von</strong> denen eine, das<br />
Riedholzer Flöz, in früheren Zeiten sogar<br />
abgebaut wurde. <strong>Die</strong>se Ablagerungen der so<br />
genannten Oberen Süßwassermolasse entstanden<br />
unter festländischen Bedingungen.<br />
dass diese Schichten zur Oberen Meeresmolasse<br />
gehören.<br />
Dass die dritte der Gesteinseinheiten im<br />
Eistobel erreicht ist, sieht man gleich. Keine<br />
grünlichen, sondern rosafarbene Sandsteine,<br />
die durch Bruchstücke rötlicher Feldspatminerale<br />
ihre charakteristische Fär-<br />
bung erhalten haben, säumen die Talhänge.<br />
Sandsteine und die mit ihnen abwechselnden<br />
Tonsteine und Mergel wurden bereits<br />
in der Unteren Süßwassermolasse in einer<br />
Flusslandschaft gebildet.<br />
Zahlreiche Wasserfälle und Stromschnellen<br />
belegen die unterschiedliche Erosions-<br />
Erst im Schnitt wird der geologische<br />
Bau des nördlichen Alpenrandes<br />
im Allgäu deutlich. <strong>Die</strong><br />
unterschiedlichen alpinen Einheiten<br />
sind als verfaltete Decken<br />
übereinander geschoben, während<br />
die Gesteine der Faltenmolasse<br />
dachziegelartig in Schuppen<br />
zerlegt sind. Nördlich daran<br />
anschließende Molasseserien<br />
sind im Süden stark aufgebogen<br />
und verflachen nach Norden.<br />
Drei Schichten Erdgeschichte<br />
Nach diesen Schichten ändert sich der Charakter<br />
der Tobelwände. Massige Konglomeratbänke<br />
wechseln sich mit grünlichen<br />
Sandsteinen ab, deren Farbe auf das Mineral<br />
Glaukonit zurück zu führen ist. Und da sich<br />
dieses vornehmlich im Meerwasser bildet,<br />
liefert es einen wichtigen Hinweis dafür,<br />
76 <strong>Bergsteiger</strong> 01⁄13
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Gefrorene Wasserfälle und Stromschnellen<br />
verzaubern die Landschaft.<br />
anfälligkeit der Schichten. Vor allem die<br />
harten Konglomerate widersetzen sich so<br />
erfolgreich, dass die Erosionskräfte im Lauf<br />
der Jahrtausende nur enge Täler und an<br />
bevorzugten Stellen tiefe Strudellöcher ins<br />
Gestein zu nagen vermochten.<br />
Dass der sprichwörtlich stete Tropfen eine<br />
tiefe Schlucht in den Stein höhlen konnte,<br />
wurde auch durch die räumliche Lage der<br />
Gesteinsschichten im Eistobel begünstigt.<br />
Denn diese liegen nicht etwa horizontal,<br />
wie man es für Sedimentgesteine eigentlich<br />
erwarten würde. Vielmehr wurde ihre Lage<br />
verändert, als sich die Alpen vor rund 35<br />
Millionen Jahren zu heben begannen. <strong>Die</strong><br />
Teile in Gebirgsnähe wurden später zusammengequetscht<br />
und wie riesige Schuppen<br />
übereinander geschoben, die nördlich daran<br />
anschließende Vorlandmolasse an ihrem<br />
Südrand zumindest noch aufgebogen. Das<br />
ist der Grund dafür, dass am Südende des<br />
Eistobels die Schichten mit etwa 40 Grad,<br />
am Nordende aber nur mehr mit ungefähr<br />
15 Grad nach Norden geneigt sind. ◀<br />
IM NÄCHSTEN HEFT: Teil 11: Alpiner Muschelkalk<br />
in der Partnachklamm<br />
Glossar: Molasse<br />
Unter Molasse (frz.-schweiz. molasse =<br />
schlaff, weich) verstehen die Geologen<br />
relativ weiche Gesteine, die meist unverfestigt<br />
und in der Spätphase einer Gebirgsbildung<br />
aus Abtragungsschutt entstanden sind.<br />
Im nördlichen Alpenvorland wurde während<br />
der mittleren Tertiärzeit (33–10 Millionen<br />
Jahre vor heute) Molassematerial aus den<br />
sich hebenden Alpen in das Molassebecken<br />
geschüttet, das abwechselnd mit dem Meer<br />
in Verbindung stand oder verlandete.<br />
Foto: Andreas Strauß<br />
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UNTERWEGS MIT ANNA UND MAX<br />
Teil 9: Abwärts durch den Schnee<br />
Auf der Kante<br />
<strong>Die</strong> Abfahrt ist die wahre Motivation,<br />
mit Ski auf einen Berg zu steigen.<br />
Wer einige Regeln beherzigt, fährt<br />
nicht nur sicherer, sondern hat auch<br />
noch mehr Spaß dabei.<br />
Von Andrea (Text)<br />
und Andreas Strauß (Fotos)<br />
Nur gucken, nicht<br />
springen! Wechten<br />
sind für geübte<br />
Skitourengeher verführerisches<br />
Terrain.<br />
Einen halben Tag gekocht und nach<br />
zehn Minuten ist alles weg! Beim<br />
Tourengehen ist es ähnlich. Ein<br />
stundenlanger Anstieg – und der<br />
eigentliche Spaß ist nach ein paar<br />
Schwüngen schon wieder vorbei. Trotzdem.<br />
<strong>Die</strong>ses weiche Gleiten, die Harmonie der Bewegung,<br />
wenn man wie bei einem Tanz der<br />
Choreografie des Hangs folgt, das Hochstieben<br />
des Pulverschnees oder das Surren des<br />
Firns, der Rausch der Geschwindigkeit –<br />
und schließlich der letzte Schwung, der Blick<br />
zurück auf die eigene Spur. <strong>Die</strong> Abfahrt ist<br />
die wahre Motivation mit Ski aufzusteigen.<br />
In den Tälern der Kitzbüheler Alpen liegt<br />
eine schwere weiße Decke auf den Hausdächern.<br />
Dass der Schnee ausreicht für die<br />
Skitour aufs Brechhorn, steht außer Frage.<br />
Aber wie wird die Qualität sein? Pulver oder<br />
Bruchharsch? Verspurt, lawinös, gefährlich?<br />
Während des Aufstiegs gehen Anna und Max<br />
diese Fragen durch den Kopf. Etliche Touren-<br />
geher müssen seit den letzten Schneefällen<br />
auf dem bekannten Kitzbüheler Gipfel gewesen<br />
sein, denn die Aufstiegsspur sieht aus<br />
wie mit dem Spurgerät gewalzt.<br />
Bald biegt Max in die Schneise ein, die auf<br />
den Duracher Kogel führt. Mit jedem Schritt<br />
wird der Blick auf den felsigen Rettenstein<br />
auf der anderen Talseite besser. Auch auf die<br />
Südseite des Wilden Kaisers könnte man sehen,<br />
doch weder Anna noch Max verschwenden<br />
dafür einen Blick. Der Gipfel ist das Ziel.<br />
78 <strong>Bergsteiger</strong> 01⁄13
DIE TOUR<br />
Perfektes Skivergnügen: ein Hang mit wunderbarer Neigung und bestem Ausblick<br />
TOUR<br />
Brechhorn (2032 m)<br />
Ausgangspunkt: Parkplatz im hinteren<br />
Spertental (1010 m), südlich <strong>von</strong> Aschau<br />
nach der Oberlandhütte<br />
Talort: Aschau (1013 m)<br />
Charakter: Abwechslungsreiche, mittelschwere<br />
Tour mit 1030 Hm, 3 Std.<br />
Karte: AV-Karte 1:50 000, Nr. 34/2<br />
»Kitzbüheler Alpen, Östliches Blatt«<br />
Aufstieg/Abfahrt: Vom Parkplatz über<br />
freie Hänge zur Durachalm (1413 m) und<br />
auf einem markierten Tourenanstieg rechts<br />
ausholend auf den Duracher Kogel. Nun<br />
südseitig unter der Breitlabalm hindurch<br />
und in die Senke zwischen Brechhorn und<br />
Breitlabalm. Über den Ostgrat auf den<br />
Gipfel. Abfahrt wie Aufstieg oder den Südosthang<br />
hinab zur Wirts-Hochalm und mit<br />
kurzem Gegenanstieg zurück zur Aufstiegslinie<br />
(nur bei sicheren Verhältnissen).<br />
Gute Alternativen sind in den Kitzbüheler<br />
Alpen außerdem Schusterkogel<br />
und Staffkogel.<br />
Tourenkarten<br />
5+6 Heftmitte<br />
Endlich blicken sie die Abfahrt ein. »Das<br />
geht. Cool!«, urteilen Anna und Max beim<br />
Blick auf die Flanke im Südosten des Gipfels.<br />
Auch wenn die Vorfreude auf die Abfahrt<br />
die Schritte lenkt, darf man als Tourengeher<br />
doch nie kopflos in einen Hang<br />
hineinfahren. Risikomanagement, Check<br />
your risk oder einfach: »Hirn einschalten«<br />
– egal, wie man es nennen will, so perfekt<br />
kann ein Hang gar nicht sein, dass es sich<br />
lohnen würde, das eigene Leben, das der<br />
Freunde und der Retter aufs Spiel zu setzen.<br />
Vor jeder Abfahrt muss daher die Frage<br />
stehen: Kann ich und darf ich den Hang<br />
befahren? Für heute lautet die Antwort: ja.<br />
Vorsicht bei den ersten Schwüngen<br />
Voller Vorfreude steigen die beiden noch<br />
die letzten Meter zum Gipfelkreuz auf. <strong>Die</strong><br />
schönen Schneebänke, die hier ausgeschaufelt<br />
sind, dienen Anna und Max dazu, kurz<br />
in der Januarsonne zu sitzen und einen Bissen<br />
zu essen. Zumindest eine kurze Pause<br />
sollte man sich gönnen, um dann ausgeruht<br />
den Höhepunkt der Tour genießen zu<br />
können.<br />
Klack. Klack. Anna schließt die Schnallen<br />
ihrer Tourenstiefel, lässt die Abfahrtsarretierung<br />
einrasten, steigt in die Bindung ein,<br />
zurrt die Rucksackträger fest, prüft den Sitz<br />
der Brille – letzte Handgriffe vor dem ersten<br />
Schwung. Ein kleines Stück fahren sie<br />
über den Ostgrat ab, bevor sie rechts einbiegen<br />
in den eigentlichen, Genuss versprechenden<br />
Hang.<br />
Anna schüttelt nur den Kopf. Spinnt der<br />
jetzt, der Max? Drei, vier Meter hoch ist die<br />
Wechte, auf der Max steht und an der er<br />
prüfend hinunterschaut. Reizen würde ihn<br />
der Sprung schon, aber die Konsistenz des<br />
Schnees spricht nicht dafür, das Abenteuer<br />
zu wagen.<br />
Vorsichtig setzt Max die ersten Schwünge.<br />
<strong>Die</strong> Einfahrt in den Hang ist eine der steilsten<br />
Passagen. Doch <strong>von</strong> Bogen zu Bogen erhöht<br />
er das Tempo, vergrößert die Radien.<br />
Auch wenn der Pulverschnee schon ein we-<br />
Spinnt der jetzt?<br />
Max steht auf einer<br />
drei, vier Meter hohen<br />
Wechte und schaut hinab.<br />
nig feucht geworden ist, lässt er sich doch<br />
gut fahren. Anna folgt mit etwas Sicherheitsabstand,<br />
so handhaben sie es immer.<br />
Genuss pur ist diese Abfahrt. Der Hang<br />
weist eine wunderbare Neigung auf, ist gut<br />
strukturiert und bietet doch den Eindruck<br />
<strong>von</strong> Weite. Reichlich unverspurte Bereiche<br />
haben nur auf zwei junge Tourengeher gewartet.<br />
Den nächsten Hang befahren sie<br />
gleichzeitig, setzen Schwung an Schwung.<br />
Ewig könnte das so gehen!<br />
Doch jeder Traum geht einmal zu Ende. Je<br />
tiefer sie kommen, desto schwerer wird der<br />
Schnee. Schließlich müssen sie wählen zwischen<br />
Bruchharsch auf der Schattseite einer<br />
Rippe und aufgefirntem Kruspelschnee auf<br />
der Sonnenseite. Schwer zu erraten, wofür<br />
sie sich entscheiden!<br />
»Perfekt!«, lautet ihr Urteil, als sie wieder<br />
zurück am Ausgangspunkt stehen. Am<br />
liebsten würden sie morgen gleich wieder<br />
auf Tour gehen. Bei diesem Schnee besteht<br />
Suchtgefahr.<br />
IM NÄCHSTEN HEFT wagen Anna und Max eine<br />
Skidurchquerung des Kaisergebirges.<br />
01 ⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 79
DAS KNOW-HOW<br />
Noch vor der Pause sollte man das Fell <strong>von</strong> den Ski ziehen.<br />
<strong>Die</strong> Lawinengefahr<br />
ist für Tourengeher<br />
bei der Abfahrt<br />
noch größer als<br />
beim Aufstieg.<br />
<strong>Die</strong> Ruhe vor dem Rausch<br />
Vor dem ersten Schwung sind verschiedene Vorbereitungen<br />
für eine sichere und genussvolle Abfahrt zu treffen. Eines ist<br />
bei aller Vorfreude nicht zu vergessen: die Lawinengefahr<br />
Fell abziehen: Nach der Ankunft am Gipfel<br />
zieht man die Felle <strong>von</strong> den Ski. So<br />
können sie während der Pause trocknen.<br />
Auf keinen Fall lässt man sie auf dem zur<br />
Sonne gewandten Ski kleben, da sich so<br />
der Fellkleber lösen kann und auf dem<br />
Skibelag haften bleibt. Man legt die Felle<br />
passgenau zusammen oder – besser<br />
– klebt sie auf die Schutzfolie oder das<br />
Schutzgitter auf.<br />
Bindung und Stöcke einstellen: Wer schnell<br />
unter kalten Fingern leidet, stellt auch<br />
die Bindung noch vor der Pause auf die<br />
Abfahrtsarretierung ein und bringt die<br />
Stöcke auf die richtige Länge. Für die<br />
Abfahrt sollten sie kürzer eingestellt sein<br />
als für den Aufstieg.<br />
Wäschewechsel: Um während der Gipfelpause<br />
nicht auszukühlen, sollte man<br />
die unterste Kleidungsschicht, also das<br />
durchgeschwitzte Shirt wechseln. Gerade<br />
Im im alpinen Hochwinter Gelände spendet stecken ein nur heißes in den Getränk seltensten<br />
Wärme Fällen und neue solch Kraft. solide Bohrhaken.<br />
Anschnallen: Vor der eigentlichen Abfahrt<br />
sorgt man dafür, dass die Schuhe gut sitzen:<br />
<strong>Die</strong> Schnallen werden geschlossen<br />
und die Vorlagenarretierung eingerastet.<br />
Man schließt Hosen- und Anoraktaschen<br />
(vor einem Sturz ist niemand gefeit), zurrt<br />
die Rucksackträger und -gurte so fest, dass<br />
der Rucksack gut und körpernah sitzt,<br />
setzt Schneebrille oder Skibrille und ggf.<br />
Helm auf und zieht die Handschuhe an.<br />
Auf die Ski: Für das Einsteigen in die Skibindung<br />
wählt man eine ebene Fläche. Notfalls<br />
tritt man mit den Schuhen eine solche<br />
Plattform aus. Man befreit die Schuhe <strong>von</strong><br />
festem Schnee, speziell die Sohlen und jene<br />
Teile, an denen die Bindung anliegt. Bei<br />
rahmenlosen Bindungen ist das besonders<br />
wichtig. Eingestiegen wird zuerst in den<br />
Talski, da man so einen sicheren Stand<br />
hat. Wer mit Fangriemen fährt, legt diese<br />
an. Sie verhindern eine möglicherweise<br />
langwierige Suche, falls sich ein Ski im<br />
Tiefschnee löst. Bei einem Lawinenabgang<br />
können die per Fangriemen am Körper an-<br />
geleinten Ski allerdings eine verheerende<br />
Ankerwirkung entfalten. Ob Fangriemen<br />
verwendet werden, ist deshalb stets eine<br />
persönliche Entscheidung.<br />
Gefahren bei der Abfahrt<br />
<strong>Die</strong> Gefahrenquellen bei der Abfahrt sind<br />
ähnlich denjenigen während des Aufstiegs<br />
(siehe <strong>Bergsteiger</strong> 12/12). <strong>Die</strong> Lawinengefahr<br />
ist für einen abfahrenden Skifahrer deshalb<br />
größer, weil man oft auf der Suche nach<br />
unverspurten Hangbereichen noch steilere<br />
oder gefährlichere Korridore befährt als<br />
die Vorgänger. Zudem steigt die Belastung<br />
der Schneedecke bei der Abfahrt punktuell<br />
auf das Fünffache des Körpergewichts, beim<br />
Sturz sogar auf das Siebenfache – und<br />
damit die Auslösewahrscheinlichkeit <strong>von</strong><br />
Lawinen. Auch lassen Vorfreude und der<br />
sprichwörtliche »weiße Rausch« manchen<br />
Tourengeher die beim Aufstieg eingehaltenen<br />
Vorsichtsmaßnahmen vergessen. <br />
Taktik für die Abfahrt<br />
Bereits zu Hause bei der Tourenplanung<br />
lässt sich festlegen, welche Hänge man<br />
aufgrund der Lawinenverhältnisse nicht<br />
befährt. Während des Aufstiegs wird diese<br />
Entscheidung durch weitere Informationen<br />
(Windzeichen, Befahrungshäufigkeit, Lawinenereignisse<br />
etc.) überprüft. Dabei kann<br />
man sich Spurkorridore merken, die sicher<br />
sind und gute Schneequalität versprechen.<br />
Kritische Hänge, die sich nicht vermeiden<br />
80 <strong>Bergsteiger</strong> 01⁄13
Easy-Klettfixierung<br />
Vorsprung durch Technik<br />
Der Parallelschwung und das Carven sind die beiden wichtigsten<br />
Fahrtechniken. Aber auch Sonderfälle wie das Umspringen und<br />
die Spitzkehre abwärts sollten irgendwann beherrscht werden.<br />
<strong>Die</strong> Vorfreude ist ihr ins Gesicht geschrieben.<br />
lassen, werden einzeln befahren, während<br />
der Rest der Gruppe an sicherer Stelle wartet.<br />
Der Erfahrenste fährt als erster, ein<br />
sicherer Skifahrer macht den Schluss. Bei<br />
schlechtem Schnee oder schlechter Sicht ist<br />
es für unsichere Skifahrer hilfreich, wenn<br />
sie in der Spur des ersten abfahren. Es ist<br />
sinnvoll, dass Teilnehmer der Gruppe stets<br />
in Sicht- und Rufweite bleiben.<br />
Tourengehern, die das Spuren im Aufstieg<br />
übernommen haben, ist aus Höflichkeit<br />
auch in der Abfahrt der Vortritt zu lassen.<br />
Beim Parallelschwung ist die Skistellung<br />
parallel; der Schwung wird aus angehockter<br />
Beinstellung ausgelöst, indem in einer<br />
Hochbewegung die Füße und Knie gestreckt<br />
werden und die Ski aus der Schrägfahrt in<br />
die Falllinie gedreht werden. Bei tiefem<br />
Schnee werden die Ski besonders eng geführt<br />
(»Blockstellung«), so wird der Auftrieb<br />
vergrößert. Je nach Schneebeschaffenheit<br />
befindet sich der Körperschwerpunkt mittig<br />
über dem Fuß oder in leichter Vorlage.<br />
Beim Carven ist die Skistellung etwa hüftbreit,<br />
die Ski werden aufgekantet, der Druck<br />
auf den Außenski wird erhöht, und der Körper<br />
unterstützt die Richtungsänderung,<br />
indem man sich in die Kurve lehnt. Beim<br />
Carven ergeben sich so weitere Radien, während<br />
beim Parallelschwung engere Radien<br />
gefahren werden können.<br />
Der Stemmbogen lässt sich bei mangelnder<br />
Erfahrung oder bei sehr schlechtem Schnee<br />
anwenden. Beim Stemmbogen wird aus einer<br />
annähernd parallelen Skiführung in der<br />
Querfahrt der bergseitige Ski ausgestemmt<br />
und dann belastet, so dass man ihn in die<br />
Falllinie bringen kann. Anschließend wird<br />
der Innenski nachgeholt. Schwünge lassen<br />
sich so mit geringer Geschwindigkeit<br />
fahren, die Standfestigkeit auf dem Ski ist<br />
hoch. Besonders elegant sieht der Schwung<br />
allerdings nicht aus.<br />
Das Umspringen kommt in sehr bis extrem<br />
steilem Gelände zum Einsatz und ist daher<br />
ein Sonderfall, für den sehr viel Übung nötig<br />
ist. In der Hochphase, die mit viel Kraft<br />
eingeleitet wird, werden die Beine angehockt<br />
und die Ski in der Luft um die Kurve<br />
gedreht. Der Stockeinsatz unterstützt das<br />
Umspringen.<br />
Spitzkehre: Falls in heiklem Gelände ein<br />
sicheres Schwingen nicht mehr möglich<br />
ist und auch durch seitliches Abrutschen<br />
die Steilstelle nicht überwunden werden<br />
kann, macht man eine Spitzkehre talwärts.<br />
Mit taloffener Stellung wird im Stand zuerst<br />
der Talski um 180 Grad gedreht, waagrecht<br />
aufgesetzt, belastet und dann der Bergski<br />
nachgeholt. <br />
contour all-in-one<br />
Endlich ein Fell, das auf alle modernen Touren-,<br />
Freeride- und TwinTip-Ski passt und ruck-zuck<br />
zugeschnitten ist!<br />
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DAS KNOW-HOW<br />
Für jeden Schnee<br />
der richtige<br />
Schwung<br />
<strong>Die</strong> Beschaffenheit des<br />
Untergrunds ist für die Fahrtechnik<br />
ganz entscheidend.<br />
Wie fährt es sich am <strong>besten</strong>?<br />
Für Pulverschnee eignet sich besonders der<br />
Parallelschwung. Je tiefer der Schnee, desto<br />
wichtiger ist die Blockstellung, da so der nötige<br />
Auftrieb geschaffen wird. <strong>Die</strong> Ski müssen<br />
gleichmäßig belastet werden. Selbst geringe<br />
Belastungsunterschiede können dazu<br />
führen, dass ein Ski »absäuft« und in den<br />
Schneeuntergrund abaucht. Ein Sturz oder<br />
Purzelbaum ist die Folge. Beim Carven ist<br />
im tiefen Pulversschnee eine relativ hohe<br />
Geschwindigkeit nötig.<br />
Firn ist am einfachsten zu befahren und<br />
ähnelt einer gut präparierten Piste. Parallelschwung<br />
oder Carvingtechnik sind gleichermaßen<br />
möglich. Besonders angenehm<br />
Manche Abfahrten im Gelände erinnern an<br />
eine schlecht gepflegte Skipiste.<br />
Im Pulverschnee entscheidet ein gleichmäßiges Belasten beider Ski über Sturz oder Stand.<br />
ist Firn mit einem festen Untergrund und<br />
wenigen Zentimetern weicher Schneeoberfläche.<br />
Hier ist das richtige Timing für die<br />
Abfahrt im Frühjahr mit der starken tageszeitlichen<br />
Erwärmung und dem folglichen<br />
Anschmelzen der Schneeoberfläche besonders<br />
wichtig.<br />
Bruchharsch wird <strong>von</strong> Tourenfahrern gefürchtet.<br />
Unter einer Wind gepressten, oft<br />
stark strukturierten Oberfläche oder unter<br />
einer angeschmolzenen und wieder gefrorenen<br />
Schneeoberfläche befindet sich weicher<br />
Schnee. Während die Ski bei den Querfahrten<br />
oben bleiben, wird durch die höhere<br />
Krafteinwirkung beim Schwung der Harschdeckel<br />
durchbrochen. Ein Rezept für diese<br />
Schneeart gibt es nicht, da die Beschaffenheit<br />
oft kleinräumig gänzlich anders sein kann.<br />
Hangneigung, Luv- und Leeseiten, Skibreite,<br />
Gewicht des Fahrers und Fahrgeschwindigkeit<br />
können unterschiedliche Techniken<br />
nötig machen. Hält der Harschdeckel überwiegend,<br />
so fährt man am <strong>besten</strong> mit moderatem<br />
Tempo und vorsichtiger Schwungauslösung.<br />
Wenn der Harschdeckel selten trägt,<br />
kann es sinnvoll sein, durch Rücklage, enge<br />
Skiführung und kraftvolles Fahren durch<br />
den Harschdeckel hindurchzufräsen.<br />
Harter, eisiger Untergrund lässt sich durch<br />
kräftiges Aufkanten der Ski befahren. Erleichtert<br />
wird das durch gut gepflegte Skikanten.<br />
Nassschnee verursacht ein tiefes Einsinken<br />
in die durchweichte Schneeoberfläche –<br />
im schlimmsten Fall bis über die Knie. Meist<br />
liegt das daran, dass man im Aufstieg zu<br />
viel Zeit benötigt hat oder zu spät gestartet<br />
ist. Mit leichter Rückenlage, enger Skiführung<br />
und großen Radien lässt sich das nötige<br />
Tempo erreichen. Im schlimmsten Fall<br />
nutzt man stellenweise die Spuren anderer,<br />
um nicht zu weit einzusinken. <strong>Die</strong> Verletzungsgefahr<br />
ist bei diesem Schnee nicht zu<br />
unterschätzen. Daher rührt auch der Name:<br />
Haxenbrecherschnee. <br />
◀<br />
Typische Fahrfehler<br />
• Der häufigste Fehler ist die Rückenlage:<br />
Der Körperschwerpunkt liegt zu weit hinten;<br />
die Steuerung des Ski wird dadurch<br />
erschwert und auf Änderungen im Untergrund<br />
kann nicht richtig reagiert werden.<br />
• Vorsichtige Fahrer erreichen oft nicht die<br />
nötige Geschwindigkeit, um einen<br />
Schwung optimal auszulösen.<br />
• Eine weitere Fehlerquelle liegt darin, zu<br />
steif auf dem Ski zu stehen, mit zu wenig<br />
Beugung in den Knien. Häufig liegt das an<br />
der fehlenden Beinkraft.<br />
• Rechtzeitige Skigymnastik, passende Tourenlänge<br />
und ein Tiefschneekurs sorgen für<br />
mehr Fahrgenuss und ein Plus an Sicherheit.<br />
Für die Selbsteinschätzung hilft es,<br />
wenn man sich bei der Abfahrt filmen lässt.<br />
82 <strong>Bergsteiger</strong> 01⁄13
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Name<br />
Vorname<br />
Straße<br />
PLZ<br />
Ort<br />
Datum Unterschrift<br />
Hausnummer<br />
Berg113
KAUFBERATUNG TEIL 1: Daunenjacken<br />
Mit der richtigen Jacke<br />
lässt sich auch bei klirrender<br />
Kälte das Panorama ausgiebig<br />
genießen.<br />
Für jeden Zweck<br />
die richtige Jacke<br />
Ski-/Hochtour: <strong>Die</strong> Jacke sollte eine Kapuze<br />
haben und wärmer sowie robuster sein. Wichtig<br />
ist ein guter Wetterschutz (wasser- und windresistent),<br />
besonders bei Schneefall. Sie sollte<br />
sehr gut abdichten und bei Bewegung kaum<br />
verrutschen. Ein Packbeutel wäre sinnvoll.<br />
Bewegungsintensive Aktivitäten: Hier<br />
reicht eine dünne Daunenjacke, die kaum verrutscht<br />
und volle Bewegungsfreiheit zulässt. <strong>Die</strong><br />
gut als Midlayer tragbare, weniger robuste Jacke<br />
ist klein in sich oder einem Beutel verpackbar.<br />
Ruhephase/Biwak: <strong>Die</strong> Jacke sollte warm<br />
und doch leicht sowie in sich oder einem Beutel<br />
verpackbar sein. Sie ist ideal für Pausen während<br />
Aktivitäten sowie Biwaks/Winterräume, sollte<br />
aber brauchbare Abdichtungen besitzen.<br />
Winterwandern/Schneeschuhgehen:<br />
Unterhalb der Baumgrenze reicht es aus,<br />
wenn die Abdichtungen weniger gut und die<br />
Daunen weniger hochwertig sind. Eine Kapuze ist<br />
verzichtbar. Beim Winterwandern ist der Kuschelfaktor<br />
wichtiger als das Gewicht. Für Schneeschuhtouren<br />
eignen sich leichtere Modelle,<br />
oberhalb der Baumgrenze Touren-Daunenjacken.<br />
Federn<br />
fürs Gemüt<br />
Oft kopiert, nie erreicht: Daune ist nach wie<br />
vor das effizienteste Isolationsmaterial.<br />
Allerdings sollte man sich vor dem Kauf<br />
genau überlegen, für welche Aktivitäten<br />
man die Daunenjacke benötigt. Worauf es<br />
im Einzelnen ankommt, erfahren Sie hier.<br />
Von Christian Schneeweiß<br />
84 <strong>Bergsteiger</strong> 01⁄13
Fotos: Bernd Ritschel, Andreas Strauß<br />
Sie sind federleicht, und halten<br />
trotzdem warm: Jacken mit Daunen<br />
hoher Bauschkraft (Loft).<br />
Kombiniert mit einem dünnen<br />
Stoff sind sie darüber hinaus sehr<br />
klein verpackbar. Es gibt aber auch Nachteile:<br />
Daune ist relativ teuer und anfällig gegen<br />
Feuchtigkeit. Im Winter ist dieser Punkt<br />
allerdings in der Regel zu vernachlässigen<br />
– außer bei feuchtem Schneefall oder Eisregen.<br />
<strong>Die</strong> vorgestellten Daunenjacken sind<br />
zwar imprägniert, Druckstellen und Nähte<br />
können aber dennoch Feuchtigkeit durchlassen.<br />
Will man die Jacke oberhalb der Baumgrenze<br />
nutzen, sollte sie wegen der raueren<br />
Witterung eine Kapuze besitzen. Ansonsten<br />
reicht auch ein Kragen. Viele Modelle gibt es<br />
in beiden Varianten – und natürlich auch<br />
in einem feminineren Schnitt für Frauen.<br />
<strong>Die</strong> Füllung<br />
Bei Daunenjacken dreht sich alles um drei<br />
Kennzahlen: Daunenmenge, ihre Bauschkraft<br />
und das Verhältnis <strong>von</strong> Daunen zu<br />
Federn. Standardmäßig liegt dieses bei 90<br />
zu 10: 90 Prozent Daunen und 10 Prozent<br />
Federn (Mountain Equipment 97/3!). Nur die<br />
Daunen mit ihren feinen Härchen haben<br />
eine starke Isolationswirkung.<br />
Zusätzlich gibt der Hersteller normalerweise<br />
die Bauschkraft der Daunen an, gemessen<br />
in Kubik-Zoll Volumen pro Unze Gewicht<br />
(»cuin«, siehe Kasten). Hier hat sich in den<br />
vergangenen Jahren viel getan, so dass Lofts<br />
<strong>von</strong> 750 bis 850 cuin (v. a. Yeti, Berghaus und<br />
Kjus) bei Top-Jacken nichts Besonderes mehr<br />
sind. 650 cuin (Vaude und Camp; beide prall<br />
gefüllt) und mehr sind Standard. Sowohl die<br />
Wärmeleistung als auch die Komprimierbarkeit<br />
sind bei geringeren Werten reduziert.<br />
Gleiches gilt bei zu geringer Füllmenge.<br />
Aufwendig: Rechteckige Steppung gegen<br />
Verrutschen der Daunen sowie an Seiten<br />
kleinere Steppung mit dünnerer Daunenfüllung<br />
für Kühlung bei Aktivität (bei Ruhe<br />
durch Arm geschützt; Berghaus)<br />
Von der Kapuze bis zur Steppung<br />
Unscheinbar, aber wirksam: Kleine Details verbessern<br />
die Effizienz <strong>von</strong> Daunenjacken zum Teil enorm.<br />
1 Kapuze<br />
<strong>Die</strong> Kapuze kann einfach, sollte aber beweglich sein;<br />
ein Kragen reicht in tieferen Lagen aus.<br />
2 Material<br />
Daunen fürs Bergsteigen sollten mindestens 650 cuin Bauschkraft<br />
und ein Verhältnis Daune/Feder <strong>von</strong> 90/10 haben.<br />
3 Taschen<br />
Große Wärmefächer innen sowie Packtaschen zum<br />
Komprimieren sind bei Daunenjacken sehr sinnvoll.<br />
4 Wind- und Wasserschutz<br />
Daunenjacken fürs Hochgebirge sollten wind- und wasserresistent<br />
sein sowie gut abdichten.<br />
5 Steppung<br />
Eine ausgeprägte Steppung verursacht einerseits Kältebrücken<br />
(vor allem bei Wind), ermöglicht aber andererseits höhere<br />
Dampfdurchlässigkeit und Wärmeabfuhr bei Aktivität.<br />
Ausgeklügelt: Innenseite mit durchgehender<br />
Steppung, die an den Nähten Kühlungsrinnen<br />
bildet; vorn glattes Innenfutter als<br />
Zusatz-Windschutz; Netz-Tasche für Wertsachen<br />
oder zum Wärmen <strong>von</strong> Accessoires<br />
4<br />
<strong>Die</strong>s zu wissen ist wichtig, da auf den Webseiten<br />
der Hersteller die Menge, das heißt das<br />
Gewicht der Daunen, meist nicht erwähnt<br />
wird. Bei den bereits mittelwarmen Jacken<br />
Patagonia (ohne Kapuze) und Mammut (mit<br />
Kapuze) wiegen diese in der gesamten Jacke<br />
verteilt nur 93,5 bzw. 125 Gramm. In der<br />
Expeditionsjacke <strong>von</strong> Rab stecken hingegen<br />
satte 400 Gramm.<br />
Während sehr warme Daunenjacken H-<br />
förmige (Rab und Yeti) Daunenkammern<br />
besitzen, sind diese bei den meisten Modellen<br />
durchgesteppt. <strong>Die</strong> Kältebrücken an<br />
den Nähten werden meist im Brust-Bauch-<br />
Bereich durch ein eingehängtes Innenfutter<br />
ohne Nähte minimiert.<br />
Gewicht und Komprimierung<br />
<strong>Die</strong> vorgestellten Daunenjacken haben ein<br />
teilweise phänomenales Verhältnis <strong>von</strong> Wärmung<br />
zu Gewicht. Leichtjacken unter 500<br />
Gramm in Größe L bieten bereits brauchbaren,<br />
bei Aktivität guten Kälteschutz (Adidas<br />
mit Kapuze 390 g), Ultraleichtjacken (unter<br />
300 g) entsprechen meist eher einem dicken<br />
Fleece plus Windresistenz (Haglöfs; Kjus wärmer).<br />
Modelle mit einem Gewicht <strong>von</strong> etwa<br />
einem Kilogramm sind entweder zu warm<br />
für normale Wintertage in den Alpen (Rab)<br />
oder nicht wirklich bergtauglich. Während<br />
sie im Rucksack viel Platz wegnehmen (Rab<br />
als Rolle 9 Liter), lassen sich die leichteren<br />
Jacken auf gut vier bis zirka 2,4 (Adidas) Liter<br />
komprimieren und meist in einer ihrer Taschen<br />
verpacken (ein Beutel ist besser, allerdings<br />
kann man ihn leicht verlieren).<br />
Passform<br />
Um die Körperwärme optimal zu halten,<br />
sollte die Daunenjacke nicht zu weit geschnitten<br />
sein – sonst kann die Luft zirkulieren.<br />
Es sollte aber noch Platz für ein Fleece<br />
sein. Ein verlängerter Rücken ist bei Skitour<br />
und Klettern immer gut (v. a. Berghaus),<br />
5<br />
1<br />
3<br />
2<br />
01⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 85
EXPERTEN-TIPP<br />
»Durchgesteppte<br />
Nähte bringen Kältebrücken<br />
mit sich.«<br />
Kay Steinbach<br />
ist Managing<br />
Director (Geschäftsführer)<br />
<strong>von</strong> Yeti<br />
Tipp 1 Für einen dauerhaft hohen Loft<br />
sollte sich die Daune gut entwickelt haben und<br />
möglichst <strong>von</strong> ausgewachsenen Tieren<br />
stammen (selbstverständlich kein Schlachtrupf).<br />
Von Behandlungen wie etwa Silikonbeschichtungen<br />
ist abzuraten. Über die Zeit<br />
können diese den Loft negativ beeinflussen.<br />
Tipp 2 Um Kältebrücken zu vermeiden,<br />
wie sie bei durchgesteppten Nähten<br />
vorkommen, sollte man bei wärmeren Jacken<br />
auf eine Kammerkonstruktion mit Zwischennähten<br />
achten (z. B. H-Kammer).<br />
Tipp 3 Daunenjacken sollte man mit<br />
Daunenwaschmittel bei der im Pflegeetikett<br />
angegeben Temperatur waschen (meist ca. 30<br />
Grad). Danach im Trockner zusammen mit drei<br />
Tennisbällen bei mittlerer Temperatur trocknen.<br />
Vorsicht: Zu heiße Temperaturen können das<br />
Außenmaterial oder die Daune beschädigen!<br />
Nicht komplett durchtrocknen, sondern nach<br />
etwa einer Stunde stoppen, die Jacke aufschütteln<br />
oder mögliche Verklumpungen mit<br />
der Hand auseinander ziehen und danach<br />
fertig trocknen.<br />
Bausch in Unzen<br />
Der Loft (Bauschkraft; Einheit: cuin =<br />
16,39 cm 3 ) wird gemessen, indem man<br />
eine Unze (1 oz = 28,33 g) Daunen in<br />
einem Glaszylinder mit einem Normgewicht<br />
belastet. Das Volumen, das die Daunen<br />
unter diesem Gewicht beibehalten, bezeichnet<br />
die Bauschkraft in Kubikzoll (cubic<br />
inches = inch 3 ). Je höher der Loft, desto<br />
höher die Qualität der Daune. Europäische<br />
Messmethoden ergeben um ca. zehn Prozent<br />
niedrigere Werte als amerikanische, so<br />
entsprechen 650 cuin EU ca. 720 cuin US.<br />
Foto: Bernd Ritschel, Andreas Strauß<br />
Am Gipfel muss die Jacke warm halten, bei Aktivität darf sie die Hitze aber nicht stauen.<br />
Yeti ist insgesamt länger, bei Rab kann man<br />
sich auf die Gesäßverstärkung setzen (auch<br />
Schultern bis Oberärmel verstärkt).<br />
Frontverschluss<br />
Vor allem die wärmeren Modelle sollten<br />
einen gewissen Wetterschutz bieten. <strong>Die</strong><br />
wasserresistenten Front-Reißverschlüsse<br />
(RV) mit Textilbedeckung lassen sich durchwegs<br />
recht gut öffnen, wobei die neuartigen<br />
Verschlüsse <strong>von</strong> Mountain Equipment und<br />
Rab (wasserdicht!) wie geölt gleiten und<br />
kein Wasser saugen. Zusätzlich unten zu<br />
öffnende Zweiwege-RVs sind dann <strong>von</strong> Vorteil,<br />
wenn man einen Hüftgurt trägt oder<br />
bei schlechtem Wetter eine Lüftung möchte<br />
(oben wetterresistent, unten wärme-/dampfableitend).<br />
<strong>Die</strong> innere Abdeckleiste sollte<br />
gedoppelt (»gut«) oder bei wärmeren Daunenjacken<br />
isoliert sein (Rab und Mountain<br />
Equipment). Yeti und Camp besitzen zusätzlich<br />
feine Außenabdeckungen.<br />
Abschlüsse<br />
Der Rumpfabschluss lässt sich bei allen vorgestellten<br />
Daunenjacken dicht an den Körper<br />
anpassen – entweder mittels einhändiger<br />
Gummizüge (Tankas sollten nicht zu<br />
klein sein) oder durch einen meist perfekt<br />
abdichtenden Lycra-Bund. <strong>Die</strong> beiden Doppelzüge<br />
<strong>von</strong> Mountain Equipment sind zwar<br />
schwergängiger, ermöglichen aber eine perfekte<br />
Anpassung. <strong>Die</strong> Taschenzüge <strong>von</strong> Vaude<br />
sind gewöhnungsbedürftig (innen zu, außen<br />
auf), verhängen sich aber außen nicht.<br />
An den Ärmelabschlüssen kommen elastische<br />
Lycra-Bündchen zum Einsatz, die teils<br />
nur dann gut abdichten, wenn man Stulpenhandschuhe<br />
trägt. Für den extremeren<br />
Einsatz gibt es dichte Klettverschlüsse mit<br />
Gummiband (Ärmel auch geschlossen an-/<br />
ausziehbar; Mountain Equipment und Rab).<br />
TIPP<br />
Hoher Loft = warm<br />
Wie beweglich man in der Jacke ist,<br />
lässt sich prüfen, indem man die Arme<br />
anwinkelt und nach oben ausstreckt. Nur<br />
wenn die Jacke kaum spannt, eignet sie<br />
sich für Bergtouren. Benötigt man die Jacke<br />
für bewegungsintensivere Aktivitäten, sollte<br />
sie darüber hinaus an Ärmeln und Rumpf<br />
möglichst wenig verrutschen.<br />
Es lohnt sich, die Imprägnierung der<br />
Daunenjacken vor jeder Wintersaison mit<br />
Imprägnierspray aufzufrischen.<br />
Beim Kauf sollte man mehrere Daunenjacken<br />
auslegen und vergleichen. <strong>Die</strong> Jacke<br />
mit dem höchsten Loft ist normalerweise<br />
auch die wärmste (unter Berücksichtigung<br />
der Daunenwerte).<br />
Schütteln Sie komprimierte Daunenjacken<br />
nach dem Auspacken auf. Bei hoher<br />
Bauschkraft erreicht sie sofort fast die volle<br />
Wärmeleistung. Zur Aufbewahrung zu Hause<br />
am <strong>besten</strong> locker aufhängen<br />
86 <strong>Bergsteiger</strong> 01⁄13
Worauf wir geachtet haben<br />
Eine Daunenjacke muss gut sitzen<br />
und gleichzeitig ausreichend<br />
Bewegungsspielraum lassen.<br />
Verrutschen: Ob die Daunenjacke<br />
an Rumpf und Armen verrutscht,<br />
wurde durch Anheben der Arme<br />
kontrolliert. Vaude und Rab verrutschten<br />
praktisch nicht.<br />
Beweglichkeit: Zusätzlich wurde<br />
durch das Anwinkeln der Arme die<br />
Armbeweglichkeit festgestellt. Von<br />
ihr hängt ab, ob sich die Jacke für<br />
bewegungsintensive Aktivitäten<br />
eignet. Hier stachen Mountain<br />
Equipment, Berghaus und Haglöfs<br />
hervor. Eingeschränkt war die<br />
Beweglichkeit bei den etwas kleiner<br />
ausgefallenen Adidas und Camp.<br />
Kapuze: Bei Daunenjacken mit<br />
Kapuze wurde diese übergestülpt<br />
(Mammut saß perfekt), sofern<br />
vorhanden mit Zügen abgedichtet<br />
(Mountain Equipment und Rab mit<br />
Schild) und der Kopf seitlich gedreht.<br />
Das Ergebnis war <strong>besten</strong>falls<br />
mäßig, sprich die Kapuzen waren<br />
kaum beweglich, außer Northland<br />
und Camp. Jacken, die statt Kapuze<br />
nur einen Kragen haben, wurden<br />
bei der Abdichtung um einen Punkt<br />
schlechter bewertet.<br />
Abdichtung: Bis auf die Problematik<br />
nicht sturmtauglicher Krägen<br />
waren die Daunenjacken gut an<br />
Rumpf und Kapuze abgedichtet<br />
(außer Kjus). Der Schwachpunkt<br />
lag an den Lycra-Ärmeln einiger<br />
Gut imprägniert lässt sich die<br />
Daunenjacke auch bei Schneefall<br />
tragen. Auffallend gut war die<br />
Imprägnierung <strong>von</strong> Mammut, nur<br />
mäßig jene <strong>von</strong> Haglöfs.<br />
Modelle, die Wind und Pulverschnee<br />
durchließen (Kjus, Mammut und<br />
Adidas). Yeti und Camp dichteten<br />
perfekt ab.<br />
Wärmung: <strong>Die</strong> das Gesäß bedeckende<br />
Expeditions-Parka <strong>von</strong><br />
Rab und die längere Yeti wärmten<br />
enorm effizient. Umgekehrt liegt<br />
die Stärke vieler dünnerer Jacken<br />
im Kühlungs- und Lüftungseffekt<br />
der ausgeprägten Steppung bei<br />
Besonders beim (Eis-)Klettern<br />
oder auf (Ski-)Hochtour muss man<br />
die Arme hochstrecken, wobei die<br />
Jacke an Ärmeln und Rumpf kaum<br />
verrutschen sollte.<br />
Aktivität (v. a. Vaude und Mountain<br />
Equipment).<br />
Abperleffekt: <strong>Die</strong> mit dem Duschkopf<br />
betröpfelten Daunenjacken<br />
waren erstaunlich wasserresistent,<br />
d. h. die Tropfen ließen sich abschlagen.<br />
Nur bei Haglöfs saugten<br />
die Nähte Wasser geradezu auf, und<br />
bei Rab und Northland feuchtelten<br />
sie etwas. Ansonsten ließen sie<br />
keine Feuchtigkeit durch.<br />
Hat die Jacke eine Kapuze, sollte diese gut sitzen<br />
(Mammut-Kapuze mit Lycra-Abschluss).<br />
Alternativ sollte sie sich mit Seitzügen und<br />
Volumenverstellungen anpassen lassen. Rab<br />
und Mountain Equipment sind helmtauglich<br />
und besitzen wie Camp Schilde gegen Wind<br />
und Schnee. Daunenjacken ohne Kapuze<br />
besitzen einen angenehmen Kragen (z. B.<br />
Haglöfs), der allerdings nicht verstellbar und<br />
damit bei Wind ungeeignet ist.<br />
Taschen<br />
<strong>Die</strong> Seitentaschen sollten groß genug sein,<br />
um die Hände zum Wärmen reinstecken<br />
und die Handschuhe unterbringen zu können.<br />
Außerdem sollten sie einen Steg (v.<br />
a. Vaude) besitzen, damit der Inhalt nicht<br />
so leicht heraus fällt. Sehr große Taschen<br />
(Mountain Equipment) oder Innenfächer (Rab,<br />
Kjus, Yeti und Camp) lassen sich nutzen, um<br />
Ausrüstung zu trocknen oder Flaschen zu<br />
wärmen. Eine äußere Napoleon- oder innere<br />
Wert-Tasche gehört zum Standard. Ein inneres<br />
Handyfach schützt die Batterie (Handy,<br />
GPS, iPod; Camp). Alle Taschen haben einen<br />
Reißverschluss (außer Haglöfs). Besitzt dieser<br />
zwei Zipper, dient die Tasche auch dem Verpacken<br />
der Daunenjacke.<br />
Extras<br />
Immer mehr Hersteller gewinnen ihre Daunen<br />
<strong>von</strong> nicht lebend gerupften (brutaler:<br />
Schlachtrupf) sowie meist auch nicht gestopften<br />
Enten oder Gänsen und lassen dies<br />
zertifizieren (Mountain Equipment, www.thedownproject.me.uk;<br />
Rab und Yeti).<br />
Bei Bluesign-Zertifizierung entspricht die<br />
gesamte Daunen-Herstellungskette dem<br />
bestmöglichen Umweltstandard (Haglöfs),<br />
bei Vaude das gesamte Material. Bei Haglöfs<br />
ist der Stoff zudem teilweise recycelt, bei<br />
Patagonia (baut gerade eine Daunen-Zertifizierung<br />
auf) sogar komplett. <br />
◀<br />
Kopfschutz: Typische Kapuze, die das<br />
Gesicht mit elastischem Lycra umschließt,<br />
aber meist nicht mit dem Kopf zu bewegen<br />
ist (hier seitlich gut drehbar; Northland).<br />
Komposition: Stretchfleece-Einsätze unter<br />
den Achselhöhlen sollen bei Aktivität Wärme<br />
und Dampf effizient <strong>von</strong> innen ableiten<br />
und nach außen Wind abweisen (Haglöfs).<br />
Verpackung: Expeditionstaugliche Daunenjacken<br />
besitzen wenige Nähte an H-Kammern,<br />
wasserresistenten Stoff sowie einen<br />
hinterlegten Zweiwege-Frontreißverschluss.<br />
01⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 87
12 DAUNENJACKEN<br />
TIPP<br />
Preis/Leistg.<br />
Adidas Terrex<br />
Hooded Light<br />
Berghaus<br />
Ilam Down Jacket<br />
Camp ED Protection<br />
Jacket Men<br />
Haglöfs<br />
Kjus Men Chrome<br />
Essens Down Jacket Down Jacket M<br />
Mammut Broad Peak<br />
Hoody Jacket Men<br />
Vertrieb, Info 0 91 32/ 8 40,<br />
www.adidas.com/outdoor<br />
08 00/1 00 87 65,<br />
www.berghaus.com<br />
0 89/4 52 08 80,<br />
www.camp.it<br />
08 31/51 28 00,<br />
www.haglofs.se<br />
00 41/41/7 48 08 08,<br />
www.kjus.com<br />
0 83 31/8 39 20,<br />
www.mammut.ch<br />
Preis in Euro 259,95 349,95 198,- 220,- 499,- 270,-<br />
Gewicht/Größe 390 g/52 320 g/L 490 g/XL 300 g/L 265 g/52 430 g/L<br />
Packmaße 26 x 13 x 7 cm =<br />
ca. 2370 ccm<br />
Kugel 17 cm =<br />
ca. 2570 ccm<br />
23 x 17 x 13 =<br />
ca. 5080 ccm<br />
22 x 12 x 13 =<br />
ca. 3430 ccm<br />
22,5 x 12,5 x 11 cm =<br />
3090 ccm<br />
22 x 17 x 8,5 cm =<br />
ca. 3180 ccm<br />
Daunenfüllung<br />
k. A./700 cuin/90:10 k. A./850 cuin /90:10 160 g/650 cuin/90:10 77 g/750 cuin/90:10 k. A./850 cuin/95:5 125 g/750 cuin/90:10<br />
Passform<br />
Eher schlank,<br />
Rücken verlängert<br />
Eher schlank,<br />
Rücken deutlich länger<br />
Schlank anpassend<br />
außer Bauch<br />
Schlank bis mittel,<br />
Rücken verlängert<br />
Mittel<br />
Weiter, v. a. Bauch,<br />
Rücken länger<br />
Frontverschluss<br />
Resistenter RV,<br />
innen gut abgedeckt<br />
Resistenter RV,<br />
innen gut abgedeckt<br />
RV, außen fein, innen gut<br />
abgedeckt<br />
Resistenter RV,<br />
innen abgedeckt<br />
Wasserdichter RV,<br />
innen abgedeckt<br />
Resistenter Zweiwege-RV,<br />
innen gut abgedeckt<br />
Abschlüsse<br />
Gummizüge/Lycra-<br />
Bündchen/Kapuze<br />
Gummizug/Lycra-<br />
Bündchen/Kapuze<br />
Lycrabund/Lycra-Bündchen/Kapuze<br />
Lycrabund/Lycra-Bündchen/Kragen<br />
Gummibund/Gummibündchen/Kapuze<br />
Gummizüge/Lycra-Bündchen/Kapuze<br />
Kapuze<br />
Lycra-Abschluss<br />
ohne Anpassungen<br />
Lycra-Abschluss<br />
Lycra-Abschluss + Gumminähte/Verstelldraht<br />
– Fortsetzung Front-RV;<br />
helmtauglich<br />
Lycra-Abschluss<br />
Taschen<br />
2 Seiten,<br />
1 Napoleon groß<br />
2 Seiten,<br />
Wert innen groß<br />
2 Seiten groß,<br />
Napoleon/Elektronik<br />
eng, 2 große Wärmungs<br />
+ Wert, Handy innen<br />
2 Seiten groß ohne RV,<br />
hochgesetzt, Napoleon<br />
groß<br />
2 Seiten groß, 2 große<br />
Wärmungs innen<br />
2 Seiten, 1 Napoleon<br />
Extras<br />
In Seitentasche verpackbar,<br />
atmendes Stretchfleece<br />
unter Achseln<br />
Daune hydrophob, Packsack,<br />
große Kinnpatte,<br />
Seiten bis Unterärmel<br />
weniger Daune<br />
Seitlich elastische<br />
Gumminähte, Trikot-<br />
Kinnpatte, in Werttasche<br />
verpackbar<br />
In Seitentasche pack bar,<br />
Daunen Blue sign-zertifiziert<br />
(kein Lebend rupf),<br />
Material teils recycelt<br />
Kapuze mit weniger Daune,<br />
komplett verschließbar,<br />
in Taschen packbar<br />
In Napoleontasche<br />
verpackbar, Kinn mit<br />
Trikotfutter<br />
BEWERTUNGEN<br />
Verrutschen <br />
Beweglichkeit <br />
Kapuze – <br />
Abdichtung <br />
Wärmung <br />
Abperleffekt <br />
Unser<br />
Eindruck<br />
Luftige Leichtjacke mit<br />
minimalem Packvolumen;<br />
Innen-Futter vorn sehr<br />
weich, RV-Zipper sehr<br />
griffig, Steppung bildet<br />
Atem-/Kühlrippen, Züge<br />
gut, aber etwas klein<br />
Kaum spürbare Bewegungsjacke;<br />
Daune verliert<br />
bei Durchfeuchtung<br />
kaum Isolation, leicht<br />
verpackbar, Step pung<br />
bildet Atem-/Kühlrippen<br />
(außer Bauch)<br />
Bestens ausgestattete<br />
Jacke; sehr günstig,<br />
Rumpf und Kopf stark<br />
anpassend, Kapuze<br />
dreht gut, Steppung<br />
bildet Atem-/Kühlrippen,<br />
viele Innentaschen<br />
Luftige Aktivjacke mit<br />
Umweltplus; günstig,<br />
fast völlige Bewegungsfreiheit,<br />
sehr leicht,<br />
Lycra-Abschlüsse relativ<br />
dicht, Taschen ohne RV,<br />
weniger windresistent<br />
Modische Ultraleichtjacke;<br />
wasserdichter<br />
RV sehr leichtgängig,<br />
Steppung bildet Atem-/<br />
Kühlrippen, Kapuze voll<br />
beweglich, aber ohne<br />
Volumenzug zu groß<br />
Allroundjacke für mäßige<br />
Kälte; vorn Innen-Futter,<br />
Kapuze passt super,<br />
eingeschränkt drehbar;<br />
Abdichtung top außer<br />
Ärmel, relativ hohe Wasserresistenz<br />
Einsatzbereiche<br />
Skitour Skitour Skitour Skitour – Skitour Skitour <br />
Bewegung Bewegung Bewegung Bewegung Bewegung Bewegung <br />
Ruhephase <br />
Winterwand. <br />
Ruhephase <br />
Winterwand. <br />
Ruhephase <br />
Winterwand. <br />
Ruhephase <br />
Winterwand. <br />
Ruhephase <br />
Winterwand. <br />
Ruhephase <br />
Winterwand. <br />
88 <strong>Bergsteiger</strong> 01⁄13
TIPP<br />
Allround<br />
TIPP<br />
Schutz<br />
Mountain Equipment<br />
Vega Jacket<br />
Northland Hybro<br />
Reverse D. Jacket<br />
Patagonia M‘s<br />
Down Sweater<br />
Rab<br />
Jannu Jacket<br />
Vaude<br />
Me Kabru Jacket<br />
Yeti Ambition M‘s<br />
hooded down jacket<br />
0 81 79/99 78 30,<br />
www.mountain-equipment.de<br />
00 43/3 16/71 41 77,<br />
www.northland-pro.com<br />
08 00/0 00 11 56,<br />
www.patagonia.com<br />
0 28 01/98 75 80,<br />
www.rab.uk.com<br />
0 75 42/5 30 60,<br />
www.vaude.com<br />
0 35 81/7 65 60,<br />
www.yetiworld.com<br />
339,90 229,90 210,- 399,95 220,- 499,95<br />
650 g/L 370 g/L 385 g/L 1090 g/L 563 g/L 420 g/L<br />
Rolle 20,5 x 16 cm =<br />
4120 ccm<br />
22 x 14,5 x 14 cm =<br />
ca. 4470 ccm<br />
19 x 17,5 x 11 cm =<br />
ca. 3660 ccm<br />
Rolle 28,5 x 20 cm =<br />
ca. 8950 ccm<br />
21 x 17 x 12 cm =<br />
ca. 4280 ccm<br />
25,5 x 14,5 x 12 cm =<br />
4440 ccm<br />
250 g/mind. 750<br />
cuin/93:7<br />
k. A./650 cuin/90:10 +<br />
50 % Highloft-Faser<br />
93,5 g/800 cuin/90:10 400 g/750 cuin/90:10 k. A./650 cuin/90:10 169 g/800+ cuin/95:5<br />
Eher schlank, Rücken länger Schlank bis mittel Eher weit Mittel, vorn weiter,<br />
Parkalänge<br />
Eher schlank,<br />
Rücken verlängert<br />
Mittel, Jacke etwas länger<br />
Resistenter Zweiwege-RV,<br />
innen isoliert abgedeckt<br />
Resistenter RV,<br />
innen abgedeckt<br />
Resistenter RV,<br />
innen gut abgedeckt<br />
Wasserdichter Zweiwege-RV,<br />
innen gut abgedeckt<br />
Resistenter RV, innen<br />
gut abgedeckt<br />
RV, außen fein,<br />
innen gut abgedeckt<br />
Doppel-Gummizüge/elast.<br />
Klettbund/Kapuze<br />
Lycra-Bund/Lycra-<br />
Bündchen/Kapuze<br />
Gummizug/Lycra-<br />
Bündchen/Kragen<br />
Gummizüge/elast.<br />
Klettbund/Kapuze<br />
Taschen-Gummizug/<br />
Lycra-Bündchen/Kragen<br />
Gummizüge/Lycra-<br />
Bündchen/Kapuze<br />
Seitzüge + elastische Nähte; Lycra-Abschluss – Helmtauglich, 3D-Züge,<br />
helmtauglich, Schild verstellbar<br />
Drahtschild, große Kinnpatte<br />
– Lycra-Abschluss + Volumenverstellung,<br />
helmtauglich<br />
2 Seiten sehr groß,<br />
Wert innen groß<br />
2 Seiten abgedeckt groß,<br />
2 Wert innen groß<br />
2 Seiten groß,<br />
Wert innen groß<br />
2 Seiten groß, 2 Brust groß<br />
abgedeckt, innen Wert,<br />
große Wärmungs innen<br />
2 Seiten groß,<br />
Wert innen groß<br />
2 Seiten groß mit Futter,<br />
große Wärmungs innen<br />
Sehr wasserresistent,<br />
Packsack, große Kinnpatte,<br />
Daunen <strong>von</strong> nicht lebend<br />
gerupften/gestopften Enten<br />
Jacke beidseitig verwendbar,<br />
hochwertige Daune mit<br />
feuchtefester Polyesterfaser<br />
In Werttasche verpackbar,<br />
Bezug aus 100 %<br />
Recycling-Polyester, Brust<br />
innen nahtfrei<br />
Boxkammern, Innenfutter,<br />
Verstärkungen Schultern bis<br />
Ärmel/Gesäß, RVs wasserdicht,<br />
kein Lebendrupf<br />
In Werttasche verpackbar,<br />
Bluesign-zertifiziert inkl.<br />
Daune (kein Lebendrupf),<br />
auch mit Kapuze erhältlich<br />
Boxkammern, Taschen<br />
isoliert abgedeckt + hohe<br />
Stege, in Seitentasche<br />
staubar, kein Lebendrupf<br />
<br />
<br />
– – <br />
<br />
<br />
<br />
Topjacke für kältere<br />
Perioden/Regionen; pralle<br />
Kammerfüllung, RV super<br />
leichtgängig, vorn Innen-<br />
Futter, große Seitentaschen,<br />
Bauch gute Lüftung/Gurtbedienung<br />
möglich<br />
Weniger feuchteanfällige<br />
Wende-Hybridjacke; gut<br />
drehende, kaum spürbare<br />
Kapuze, RV leichtgängig,<br />
Taschen relativ rausfallsicher,<br />
Steppung bildet leichte<br />
Atem-/Kühlrippen<br />
Schlicht, aber warm; sehr<br />
günstig, vorn Innenfutter,<br />
RVs leichtgängig, Steppung<br />
bildet leichte Atem-/Kühlrippen,<br />
schnell verpackbar,<br />
stark wasserresistent au ßer<br />
Taschen-RVs<br />
Kuscheliger Kälte- und<br />
Expeditionsparka; dichter RV<br />
relativ leichtgängig, Bauch<br />
gute Lüftung/Gurtbedienung<br />
möglich, großes Taschenvolumen,<br />
super Kapuze, aber<br />
kaum drehbar<br />
Komfortjacke mit praller<br />
Kammerfüllung; sehr güns -<br />
tig, effektive Wärmung, Lycra-Bündchen<br />
sehr variabel,<br />
können bei breitem Handgelenk<br />
stören, Steppung<br />
bildet Atem-/Kühlrippen<br />
Wetterresistente Ultraleichtjacke;<br />
feine und effektive<br />
Abdichtungen an RVs,<br />
Lycra-Bündchen elastisch,<br />
Züge super leichtgängig,<br />
Kapuze super, aber kaum<br />
beweglich, RVs leichtgängig<br />
Skitour <br />
Bewegung <br />
Ruhephase <br />
Winterwand. <br />
Skitour <br />
Bewegung <br />
Ruhephase <br />
Winterwand. <br />
Skitour –<br />
Bewegung <br />
Ruhephase <br />
Winterwand. <br />
Skitour <br />
Bewegung <br />
Ruhephase <br />
Winterwand. <br />
Skitour –<br />
Bewegung <br />
Ruhephase <br />
Winterwand. <br />
Skitour <br />
Bewegung <br />
Ruhephase <br />
Winterwand. <br />
01⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 89
KAUFBERATUNG TEIL 2: Lawinenschaufeln<br />
Auf die Schippe<br />
genommen<br />
Im Ernstfall muss die<br />
Schaufel viel Schnee<br />
befördern können.<br />
Eine Lawinenschaufel,<br />
viele Schneearten<br />
Weicher Schnee/schwach komprimierter<br />
Pulverschnee: Lawinenschaufeln für schwach<br />
komprimierten Pulverschnee benötigen voluminöse<br />
Blätter, die stärker gekrümmt sein können.<br />
Mittelfester Schnee/komprimiert:<br />
Allround-Schneeschaufeln höherer Robustheit<br />
sollten nicht zu voluminöse Blätter mit weniger<br />
Krümmung haben. Der ausziehbare Stiel sollte<br />
länger sein.<br />
Fester Schnee/nasse Firnblöcke: Der<br />
Stiel muss stabil sein und Griff und Blatt eine<br />
optimale Kraftübertragung ermöglichen. Das<br />
Blatt sollte bruchfest, scharf und zum besseren<br />
Einstechen weniger gekrümmt sein.<br />
Eine Lawinenschaufel ist sperrig und schwer,<br />
aber auf Skitour unverzichtbar. <strong>Die</strong> Größe allein<br />
sagt aber noch nichts darüber aus, wie gut sich<br />
damit Schnee schippen lässt. Wir verraten<br />
Ihnen, worauf es wirklich ankommt.<br />
Von Christian Schneeweiß<br />
90 <strong>Bergsteiger</strong> 01⁄13
Fotos: Bernd Ritschel, Andreas Strauß<br />
im <strong>besten</strong> Fall braucht man die Lawinenschaufel<br />
nur, um sie als Brotzeitplatz<br />
am Gipfel zu nutzen, eine<br />
Schneehöhle zu bauen oder das Auto<br />
abzubuddeln. Der eigentliche Zweck aber<br />
besteht darin, einen Verschütteten auszugraben.<br />
Dann zählt jede Minute. Eine Schaufel<br />
muss daher schnell und einfach zusammensteckbar<br />
sein. Und: Man muss auch festen<br />
Schnee zügig zur Seite räumen können.<br />
Schaufel<br />
Lawinenschaufeln bestehen aus Blatt, Stiel<br />
und Griff, wobei das Blatt abnehmbar ist<br />
und der Stiel teleskopartig verlängerbar.<br />
<strong>Die</strong> Packmaße liegen bei 37 (Arva) bis 51<br />
Zentimeter Stiellänge und gut 20 bis 23 (z.<br />
B. Mammut) Zentimeter Breite der Schaufelblätter.<br />
Entsprechend groß muss das Sicherheitsfach<br />
des Rucksacks ausfallen. Alle<br />
vorgestellten Lawinenschaufeln bestehen<br />
aus Aluminium. <strong>Die</strong>s ermöglicht mäßiges<br />
Gewicht (z. B. BCA 600 g) bei hoher Festigkeit<br />
(z. B. Ortovox 780 g) – im Gegensatz zu<br />
Leicht-Kunststoff, der knick- bis bruchanfällig<br />
ist, oder robusteren, aber schweren und<br />
sperrigen amerikanischen Blechblättern.<br />
Blatt<br />
Vom Schaufelblatt hängt ab, wie gut die<br />
Schaufel in den Schnee eindringen kann<br />
und wie viel Schnee sich damit befördern<br />
lässt. Bei den vorgestellten Modellen reicht<br />
diese <strong>von</strong> zirka 1,8 gestrichenen Litern bis<br />
zu etwa 3,6 Litern (Arva bzw. Mammut).<br />
Optimal sind rund 2,5 Liter. Zwar eignen<br />
sich im Prinzip alle Modelle für festen<br />
Schnee (z. B. komprimierte Sulzlawine),<br />
aber nur wenige Schaufeln besitzen vorne<br />
geschärfte Blätter sowie einen Trittrand,<br />
um die Schaufel tiefer in den Schnee zu<br />
drücken. Ein verlängerter Blattschaft und<br />
eingeprägte Strukturen sollen die Schaufel<br />
stabilisieren; eine Antihaftbeschichtung<br />
(Eloxierung, Pulverbeschichtung) sorgt<br />
dafür, dass kein Schnee hängen bleibt.<br />
Das Blatt ist seitlich und hinten hochgekrümmt,<br />
um mehr Schnee aufzunehmen<br />
(z. B. Black Diamond <strong>von</strong> seitlich 3,5 cm<br />
auf hinten 6 cm). Mit einem ausgeprägt<br />
konkaven Schaufelblatt lässt sich leichter<br />
schippen, ein Schneeprofil lässt sich damit<br />
allerdings weniger gut graben. Bei Ortovox<br />
und Stubai lässt sich das Blatt um 90 Grad<br />
<strong>Die</strong> Zusammensetzung macht‘s<br />
Nur wenn alles aufeinander abgestimmt ist, kann<br />
man mit der Lawinenschaufel auch wirklich schnell<br />
und effizient graben.<br />
1 Blatt<br />
Schaufeln mit großvolumigen Blättern sind für tiefen und<br />
luftigen bis weichen Lawinenschnee besser, geschärfte für<br />
kompakten und kleinere für wenig Schnee.<br />
2 Stiel<br />
Mit Schaufeln mit Teleskopstiel lässt sich effektiv graben, sie<br />
lassen sich aber auch gut im Sicherheitsfach des Rucksacks<br />
verstauen.<br />
3 Griff<br />
Der typische T-Griff ist selbst bei ergonomischer Form<br />
schwerer zu handhaben als ein D-Griff.<br />
4 Handhabung<br />
Blatt und Stiel müssen sich auch mit Handschuhen schnell<br />
und unkompliziert zur Schaufel zusammensetzen lassen.<br />
abwinkeln (Hauposition). Praktisch ist dies<br />
beispielsweise dann, wenn man Schneeblöcke<br />
ausstechen möchte. Lawinenkegel<br />
können ziemlich hart sein. Deshalb ist es<br />
wichtig, dass das Blatt vorne geschärft ist<br />
und in jeden Schnee eindringt, wenn man<br />
mit dem Fuß auf den hinteren Rand tritt.<br />
<strong>Die</strong>s ist allerdings nur bei Ortovox, Salewa,<br />
Stubai und BCA der Fall.<br />
Effizient: Zweifach ausgezogen erlaubt der<br />
Teleskopstiel ein relativ kraftsparendes und<br />
somit bei tieferer Verschüttung ausdauerndes<br />
Graben. <strong>Die</strong> Schaufel im Bild ist auch für<br />
größere Personen geeignet (Stubai).<br />
1<br />
Nur wenige<br />
Schaufeln haben<br />
vorn geschärfte<br />
Blätter sowie<br />
einen Trittrand.<br />
Durchdacht: Ein Schaufelblatt besitzt meist<br />
zur Stabilisierung mehrere Aufwölbungen.<br />
An den Löchern lassen sich Reepschnüre<br />
bzw. Bänder für einen Schneeanker anbringen<br />
(Mammut).<br />
4<br />
2<br />
3<br />
01⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 91
Lawinenschaufeln<br />
Arva<br />
Mini Ovo Light<br />
BCA<br />
B-1 Ext<br />
Black Diamond<br />
Deploy 7<br />
Mammut<br />
Alugator Expert<br />
Preis: 55,- €<br />
Preis: 49,95 €<br />
Preis: 69,90 €<br />
Preis: 80,- €<br />
Info: 0 75 62/98 10,<br />
www.arva-equipment.com<br />
Info: 00 43/62 46/7 21 50,<br />
www.backcountryaccess.com<br />
Info: 00 41/61/5 64 33 33,<br />
www.blackdiamondequipment.com<br />
Info: 0 83 31/8 39 20,<br />
www.mammut.ch<br />
Gewicht: 515 g<br />
Gewicht: 595 g<br />
Gewicht: 720 g<br />
Gewicht: 915g<br />
Ausstattung<br />
Ausstattung<br />
Ausstattung<br />
Ausstattung<br />
Teleskopschaufel aus Aluminium<br />
mit mäßig gekrümmtem, etwas strukturiertem<br />
Blatt mit langer Manschette<br />
Stiellänge: 37-52 cm<br />
Blatt/Volumen: gut 1 mm dick,<br />
Schafthöhe 9,5 cm /<br />
Volumen ca. 1,8 l<br />
Stiel/Fixierungen/Griff: oval mit<br />
2 Stellpositionen/3 Senkknöpfe/<br />
L-Griff ergonomisch<br />
Extras: Schneeanker- +<br />
Skischlittenlöcher im Blatt<br />
Teleskopschaufel aus gehärtetem<br />
Aluminium mit mäßig gekrümmtem,<br />
strukturiertem Blatt<br />
Stiellänge: 41-57 cm<br />
Blatt/Volumen: gut 1 mm dick,<br />
Schafthöhe 8 cm/Volumen ca. 2 l<br />
Stiel/Fixierungen/Griff:<br />
oval mit 2 Stellpositionen/<br />
2 Doppelsenkknöpfe/<br />
T-Griff ergonomisch<br />
Extras: kleine Skischlitten-/<br />
Schneeanker-Löcher im Blatt<br />
Kurze Teleskopschaufel aus Aluminium<br />
mit stärker gekrümmtem, strukturiertem<br />
Blatt mit langer Manschette<br />
Stiellänge: 45-67,5 cm<br />
Blatt/Volumen: 2 mm dick,<br />
Schafthöhe 14 cm/Volumen ca. 3,3 l<br />
Stiel/Fixierungen/Griff: trapezoid<br />
mit 1 Stellposition/2 Senkknöpfe/<br />
T-Griff ergonomisch<br />
Extras: als Einzelstück verstaubar,<br />
Anleitung mit Pflegehinweisen<br />
Variabel ausziehbare Teleskopschaufel<br />
aus Aluminium mit stärker<br />
gekrümmtem, strukturiertem Blatt<br />
Stiellänge: 51,5-73,5 cm<br />
Blatt/Volumen: 2 mm dick,<br />
Schafthöhe 8 cm/Volumen ca. 3,6 l<br />
Stiel/Fixierungen/Griff: dreieckig<br />
mit 3 Stellpositionen/3 Senkknöpfe/<br />
großer D-Griff<br />
Extras: Schneeanker- + Skischlitten-<br />
Löcher im Blatt, Info-Card Gefahrensituationen<br />
Bewertungen<br />
Bewertungen<br />
Bewertungen<br />
Bewertungen<br />
Aufbau:<br />
Abbau:<br />
Schippen:<br />
Eindringen:<br />
Stabilität:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Aufbau:<br />
Abbau:<br />
Schippen:<br />
Eindringen:<br />
Stabilität:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Aufbau:<br />
Abbau:<br />
Schippen:<br />
Eindringen:<br />
Stabilität:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Aufbau:<br />
Abbau:<br />
Schippen:<br />
Eindringen:<br />
Stabilität:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Unser Eindruck<br />
Unser Eindruck<br />
Unser Eindruck<br />
Unser Eindruck<br />
weniger robuste Leicht-Aluschaufel;<br />
asymmetrischer Griff für Links- oder<br />
Rechtshänder erstaunlich griffig,<br />
Stiel relativ kurz, am Blatt Einschub<br />
mühsam (eng) + Doppelsenkknopf<br />
nicht automatisch, Schaufel wackelig<br />
wenn beladen<br />
leistungsfähigste Leicht-Aluschaufel;<br />
sehr preisgünstig, Schaufeln harmonisch<br />
und Blatt-Eindringen relativ gut,<br />
Griff sehr angenehm, aber rutschig,<br />
Stiel relativ kurz, Fixierungsknöpfe<br />
am Blatt nicht automatisch<br />
Kompaktschaufel mit kurzem<br />
Stiel und großem Volumen; sehr<br />
robuste Schaufel, sehr elegant<br />
geformt, trotz Kompaktheit großes<br />
Staufach erforderlich, Stiel für<br />
effektives Schaufeln zu kurz und<br />
eckig (Blatt selbst ist gut)<br />
Aluschaufel für viel + weicheren<br />
Schnee; ideal für alle Körpergrößen,<br />
sehr robust, effektiver Griff, Schaufeln<br />
kraftvoll und harmonisch, aber<br />
schwer einzutreten (Blatt zu krumm),<br />
Fixierungsknopf Stiel am Blatt etwas<br />
schwergängig<br />
Eignungen<br />
Eignungen<br />
Eignungen<br />
Eignungen<br />
Weicher Schnee <br />
Mittelfester Schn. <br />
Harter Schnee <br />
Weicher Schnee <br />
Mittelfester Schn. <br />
Harter Schnee <br />
Weicher Schnee <br />
Mittelfester Schn. <br />
Harter Schnee <br />
Weicher Schnee <br />
Mittelfester Schn. <br />
Harter Schnee <br />
92 <strong>Bergsteiger</strong> 01⁄13
TIPP<br />
Allround<br />
TIPP<br />
Preis/Leistg.<br />
Ortovox<br />
Kodiak<br />
Pieps<br />
Shovel Pro<br />
Salewa<br />
Razor D Shovel<br />
Stubai<br />
Tecblade Loop<br />
Preis: 79,95 €<br />
Preis: 80,- €<br />
Preis: 69,95 €<br />
Preis: 59,90 €<br />
Info: 0 89/66 67 40,<br />
www.ortovox.com<br />
Info: 00 43/31 82/5 25 56,<br />
www.pieps.com<br />
Info: 0 89/90 99 30,<br />
www.salewa.com<br />
Info: 00 43/52 25/6 96 00,<br />
www.stubai-bergsport.com<br />
Gewicht: 780 g<br />
Gewicht: 710 g<br />
Gewicht/Größe: 710 g<br />
Gewicht: 795 g<br />
Ausstattung<br />
Ausstattung<br />
Ausstattung<br />
Ausstattung<br />
Sehr scharfe Teleskopschaufel aus<br />
gehärtetem Aluminium mit wenig<br />
gekrümmtem, etwas strukturiertem<br />
Blatt<br />
Stiellänge: 49,5-69,5 cm<br />
Blatt/Volumen: gut 1,5 mm dick,<br />
Schafthöhe 8 cm/Volumen ca. 2,6 l<br />
Stiel/Fixierungen/Griff: oval mit<br />
2 Stellpositionen/3 Senkknöpfe/<br />
großer D-Griff ergonomisch gummiert<br />
Extras: Blatt vorn gut geschärft,<br />
Reibungsgriff, umrüstbar auf Haue,<br />
Trittfläche, Übersicht Funktionsoptionen<br />
Teleskopschaufel aus Aluminium mit<br />
wenig gekrümmtem, etwas strukturiertem<br />
Blatt mit langer Manschette<br />
Stiellänge: 48-72 cm<br />
Blatt/Volumen: gut 1,5 mm dick,<br />
Schafthöhe 10 cm/Volumen ca. 2,4 l<br />
Stiel/Fixierungen/Griff: oval mit<br />
2 Stellpositionen/3 Doppelsenkknöpfe/kleinerer<br />
T-Griff ergonomisch<br />
Extras: Skischlitten/Schneeanker-<br />
Löcher im etwas geschärften Blatt,<br />
Reibungsgriff<br />
Sehr scharfe Teleskopschaufel<br />
aus gehärtetem Aluminium mit<br />
wenig gekrümmtem, etwas<br />
strukturiertem Blatt<br />
Stiellänge: 45,5-68 cm<br />
Blatt/Volumen: gut 1,5 mm dick,<br />
Schafthöhe 7,5 cm/<br />
Volumen ca. 2,75 l<br />
Stiel/Fixierungen/Griff: oval mit 2<br />
Stellpositionen/2 Senkknöpfe/<br />
großer D-Griff ergonomisch<br />
Extras: Blatt vorn gut geschärft,<br />
Reibungsgriff, Trittfläche<br />
Scharfe Teleskopschaufel aus<br />
Aluminium mit gekrümmtem, strukturiertem<br />
Blatt und Schlaufe am Griff<br />
Stiellänge: 48-73 cm<br />
Blatt / Volumen: 2 mm dick,<br />
Schafthöhe 8,5 cm /<br />
Volumen ca. 2,6 L<br />
Stiel/Fixierungen/Griff: leicht oval<br />
mit 2 Stellpositionen/3 Senkknöpfe/<br />
T-Griff<br />
Extras: Blatt vorn geschärft,<br />
Skischlitten-/Schneeanker-Löcher,<br />
Reibungsgriff, umrüstbar auf Haue,<br />
gute Gebrauchsanleitung<br />
Bewertungen<br />
Bewertungen<br />
Bewertungen<br />
Bewertungen<br />
Aufbau:<br />
Abbau:<br />
Schippen:<br />
Eindringen:<br />
Stabilität:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Aufbau:<br />
Abbau:<br />
Schippen:<br />
Eindringen:<br />
Stabilität:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Aufbau:<br />
Abbau:<br />
Schippen:<br />
Eindringen:<br />
Stabilität:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Aufbau:<br />
Abbau:<br />
Schippen:<br />
Eindringen:<br />
Stabilität:<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Unser Eindruck<br />
Unser Eindruck<br />
Unser Eindruck<br />
Unser Eindruck<br />
sehr effektive und vielseitige<br />
Aluschaufel; top Griff, harmonisches<br />
Schaufeln + bestes Eindringen in<br />
harten Schnee, Trittrand mit Abrutschschutz,<br />
Einsatz auch als Haue<br />
(Schneeräumen, Rutschkeil, Iglu)<br />
lange Schaufel mit Blattschwäche;<br />
ideal für Größere, Griff auch für<br />
kleine Hände, schnelles Zusammensetzen,<br />
aber an Blatt unexakt, Blatt<br />
biegt sich, Reibungsgriff kann sich<br />
lösen, Tritt kann abrutschen, Schaufeln<br />
wacklig + unharmonisch<br />
sehr effektive Aluschaufel; Kopie<br />
der Kodiak <strong>von</strong> Ortovox ohne Haue,<br />
guter Griff auch für kleinere Hände,<br />
bestes Eindringen in harten Schnee,<br />
Trittrand mit Abrutschschutz,<br />
Griff kann brechen<br />
sehr robuste und vielseitige<br />
Aluschaufel; ideal für Größere,<br />
Sicherung durch Griffschlaufe,<br />
harmonisches Schaufeln + gutes<br />
Eindringen in harten Schnee,<br />
Einsatz auch als Haue, Zusammensetzen<br />
am Stiel unexakt<br />
Eignungen<br />
Eignungen<br />
Eignungen<br />
Eignungen<br />
Weicher Schnee <br />
Mittelfester Schn. <br />
Harter Schnee <br />
Weicher Schnee <br />
Mittelfester Schn. <br />
Harter Schnee <br />
Weicher Schnee <br />
Mittelfester Schn. <br />
Harter Schnee <br />
Weicher Schnee <br />
Mittelfester Schn. <br />
Harter Schnee <br />
01⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 93
Als bruchsicher<br />
erwiesen sich<br />
sowohl dickere<br />
als auch hitzegehärtete<br />
Blätter.<br />
Stabilität: Als sehr bruchsicher erwiesen<br />
sich sowohl dickere (Stubai, Mammut und<br />
Black Diamond) als auch hitzegehärtete (Ortovox,<br />
Salewa und BCA) Blätter mit Stabilisierungsrippen<br />
sowie stabilen Stielen. Schwächen<br />
zeigten die bei Befüllung wackeligen<br />
Blätter <strong>von</strong> Pieps und Arva. Zudem sind ihre<br />
Blattschäfte anfällig für Brüche.<br />
Stiel<br />
Zum Graben wird die Schaufel am Blatt zusammengesetzt<br />
und der Stiel in zwei Positionen<br />
ausgezogen. <strong>Die</strong>s ist wichtig, da sich<br />
mit langem Stiel viel effizienter graben lässt<br />
(variabler Stiel Mammut 73,5 oder 65 cm;<br />
BCA nur 57 cm). Pieps hat einen verlängerten<br />
Schaft, sodass der Stiel bereits dort, und<br />
nicht hinterm Blatt endet. Daher ist diese<br />
Schaufel effektiv am längsten (67 cm); jene<br />
<strong>von</strong> Black Diamond am kürzesten. <strong>Die</strong> Stiele<br />
werden beim Zusammensetzen der Schaufel<br />
ruckartig in den Blattschaft eingeschoben,<br />
per Knopfdruck ausgezogen und durch<br />
Einrasten fixiert. <strong>Die</strong> gefederten Senkknöpfe<br />
sinken am Blatt automatisch (außer BCA<br />
und Arva) in den Stiel und müssen nur beim<br />
Fest im Griff: Beim Graben hält eine Hand den Stiel.<br />
Zerlegen aktiv betätigt werden – was mit<br />
dicken Handschuhen schwierig sein kann<br />
(Mammut und Arva). Seitliche Doppelknöpfe<br />
lassen sich besser bedienen und können<br />
beim Graben nicht beschädigt werden (BCA<br />
und Pieps). Kurzstiele ohne Teleskop sind nur<br />
dann ein Option, wenn es darauf ankommt,<br />
Gewicht oder Packmaß zu minimieren.<br />
Beim Graben hält eine Hand den ovalen bis<br />
dreieckigen Stiel. Er lässt sich mit Handschuhen<br />
besser greifen, ist aber nur teilweise mit<br />
einer rutschsicheren Reibungsmanschette<br />
(Ortovox, Salewa und Pieps) versehen.<br />
Montieren<br />
Blatt und Stiel zusammenzusetzen sowie<br />
den Teleskopstiel auszuziehen, ging mit<br />
Handschuhen bei allen Schaufeln sehr<br />
schnell (außer BCA). Bei Pieps und Stubai<br />
schoss man aber leicht über das Senkknopfloch<br />
am Blatt hinaus.<br />
<strong>Die</strong> Schaufel nach dem Einsatz auseinander<br />
zu bauen, muss zwar nicht schnell,<br />
aber problemlos gehen. <strong>Die</strong>s war bei allen<br />
Schaufeln der Fall. Ausnahme waren Mammut<br />
und Arva, wo der Senkknopf nicht richtig<br />
funktionierte.<br />
T versus D: Der Standard-T-Griff ist<br />
handlich, aber er stört am Stielansatz die<br />
umklammernden Finger (BCA ergonomisch,<br />
aber glatt). Der D-Griff ermöglicht eine optimale<br />
Kraftübertragung (Ortovox gummiert).<br />
Rein und drin: Bei der Verbindung zwischen<br />
Teleskopstiel und Blatt rastet der<br />
Senkknopf schnellstmöglich allein durch<br />
kraftvolles Einschieben ein (Pieps mit<br />
Doppelknopf).<br />
Griff<br />
<strong>Die</strong> meisten Schneeschaufeln besitzen<br />
einen geriffelten, meist ergonomischen T-<br />
Griff. Man kann ihn auch mit Handschuhen<br />
sicher greifen, allerdings stört der Stiel<br />
zwischen den Fingern beim Schaufeln (am<br />
wenigsten BCA sowie L-Griff Arva). Pieps ist<br />
am <strong>besten</strong> für kleine Hände geeignet. Mit<br />
einem D-Griff lässt sich effektiver schippen<br />
und einstechen (Ortovox top, Mammut, Salewa<br />
auch für kleine Hände). <strong>Die</strong> Griffschlaufe<br />
<strong>von</strong> Stubai simuliert dies und ermöglicht<br />
es, den Griff für eine andere Tätigkeit loszulassen,<br />
ohne die Schaufel zu verlieren.<br />
94 <strong>Bergsteiger</strong> 01⁄13
TIPP<br />
Bild ersetzen durch<br />
ein neues<br />
Das macht eine<br />
gute Schaufel aus<br />
In hartem Schnee (v. a. Sulzlawine,<br />
Firn abstechen) darauf achten, dass beim<br />
Graben nicht zu viel Querbelastung aufs<br />
Schaufelblatt kommt. Es könnte sonst<br />
brechen.<br />
Ein Trittrand am hinteren Blatt erleichtert<br />
es, in den Schnee einzustechen.<br />
Den Senkknopf-Mechanismus der<br />
jeweiligen Schaufel gleich beim Kauf<br />
ausprobieren, besonders das schnelle<br />
Zusammensetzen<br />
Ein leichter Zwischenraum zwischen Alustiel<br />
und Alublatt ist erforderlich, damit das<br />
Material sich nicht »festfressen« kann.<br />
Ein geschärftes Blatt macht das Schaufeln deutlich einfacher.<br />
Schippen<br />
Um gut im Stehen schippen zu können,<br />
sollte das Schaufelblatt mäßig angewinkelt<br />
sein. Ein zu flacher Winkel war weniger effektiv<br />
(Pieps) und bei einer stärkeren Krümmung<br />
ließ sich nicht effektiv auf das Blatt<br />
eintreten (Mammut). Black Diamond war zu<br />
kurz für kraftsparendes Schippen. Pieps<br />
und Arva wackelten bei Befüllung seitlich<br />
in der Hand.<br />
Extra<br />
Zu den Standardoptionen einer Lawinenschaufel<br />
gehört es, dass man sie als Fixierungselement<br />
eines Skischlittens für Verletzte<br />
verwenden kann, sowie als Firnanker<br />
zum Sichern oder Abseilen oder als Schneehaken<br />
einer Zeltbefestigung. Daher rühren<br />
die Löcher für Reepschnüre oder Schlingen<br />
(Mammut und Arva) im Schaufelblatt (außer<br />
Ortovox und Salewa). <br />
◀<br />
BERICHTIGUNG<br />
BERGSTEIGER<br />
11/2012<br />
Im Großen Ausrüstungsberater<br />
Winter<br />
2012/13 (Ausgabe<br />
11/2012) kam<br />
es in der Rubrik Skitourenausrüstung zu<br />
zwei Verwechslungen: Der Rucksack <strong>von</strong><br />
Mammut heißt korrekt »Light R.A.S. ready«<br />
und das niedrige Gewicht <strong>von</strong> 1,8 kg gilt<br />
für den Rucksack mit Airbag-System (aber<br />
ohne Kartusche).<br />
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01 ⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 9
EVENT<br />
<strong>Die</strong> Mammut-Seilschaft<br />
Gipfelsturm<br />
<strong>Die</strong> Vorbereitung dauerte Jahre. 150 Bergbesteigungen<br />
hatte die Mammut Sports Group<br />
zum 150-Jahre-Firmenjubiläum ausgelobt.<br />
Einen Großteil der Gipfelprojekte wählten<br />
Bergbegeisterte via Internet. Ein paar Gipfelerlebnisse<br />
behielt sich die Mammut-Führung<br />
vor. Eine Bilanz. Von Michael Ruhland<br />
98 <strong>Bergsteiger</strong> 01⁄13
Am Berg gelten andere Hierarchien: Führungskräfte werden auf den Alphubel geführt.<br />
Fotos: Thomas Senf<br />
Wenn Mammut auf Gipfeljagd<br />
geht, dann darf auch<br />
die Chefetage mal ran an<br />
den Berg. Firmenchef Rolf<br />
Schmid legte während seines<br />
Sabbaticals im Juni 2011 mit der Besteigung<br />
des Nevado Pisco (5760 m) in Peru eine<br />
Art Pilotnummer vor. Offizieller Auftakt<br />
zur 150-Jahre-Feier des Konzerns mit Sitz in<br />
Seon (Schweiz) war die Tour zum Jungfrau-<br />
Gipfel am 3. August 2011. 15 Monate später<br />
ist das 150-Gipfel-Projekt abgeschlossen.<br />
400 Mammut-Mitarbeiter und damit nahezu<br />
die ganze Belegschaft standen Ende Oktober<br />
2012 auf dem Tegelberg (1881 m) in<br />
den Ammergauer Alpen. Dazwischen lagen<br />
518 322 Höhenmeter, die insgesamt 1956<br />
<strong>Bergsteiger</strong> in 39 Ländern und auf sechs<br />
Kontinenten unter Betreuung <strong>von</strong> 40 Bergführern<br />
bewältigten. Und eine Tour war<br />
ganz den Führungskräften vorbehalten.<br />
Als Jürgen Kurapkat, bei Gore Tex Europa<br />
zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit Footwear,<br />
die erste Champagnerflasche in der<br />
eigens gemieteten Täschhütte in den Walliser<br />
Alpen entkorkt, lassen sich manche<br />
Blicke innerhalb der kleinen Gruppe <strong>von</strong><br />
Führungspersonen unschwer deuten: Soll<br />
man sich besser zurückhalten auf 2701 Meter<br />
Meereshöhe? Wo man doch kaum Zeit<br />
zum Akklimatisieren hatte? Wollte man<br />
nicht gerade heute auf Alkohol verzichten?<br />
Immerhin soll es in sechs Stunden auf den<br />
Alphubel (4206 m) gehen, und für einige ist<br />
es der erste Viertausender.<br />
Andererseits geht es ja auch ums Feiern, um<br />
150 Jahre Mammut, die Erfolgsgeschichte<br />
einer kleinen Seilerei, die den Weltmarkt<br />
erobert. Und im Fall der mit hochgeschleppten<br />
Schampusflaschen geht es auch um den<br />
Dank des Gore-Teams an die Mammut-Führungscrew<br />
für eine seit langem bestehende<br />
Kooperation beider Unternehmen. <strong>Die</strong><br />
Nacht wird also recht kurz, aber was soll<br />
schon passieren, angesichts <strong>von</strong> Begleitern<br />
wie Stephan Siegrist, Reiner Taglinger, Chef<br />
der Mammut Alpine School, und drei weiteren<br />
Bergführern?<br />
<strong>Die</strong> wissen um ihre spezielle Verantwortung,<br />
schließlich nehmen sie die komplette<br />
Mammut-Geschäftsführung und die wichtigsten<br />
Gore-Leute Europas ans Seil, dazu<br />
noch drei Mitglieder der Schweizerischen<br />
Rettungsflugwacht Rega, die ausnahmsweise<br />
zu Fuß unterwegs sind. 19 Mann und eine<br />
Frau machen sich also um halb vier Uhr<br />
morgens auf den Weg zum Gipfel, ein kleiner<br />
leuchtender Wurm an der Bergflanke<br />
in einer sternenklaren, recht milden Nacht.<br />
Als die Bergführer am Beginn des Gletschers<br />
auf 3200 Meter Höhe fünf Seilschaften bilden,<br />
färbt sich die Spitze des Matterhorns im<br />
ersten Morgenrot – ein idealer Zeitpunkt,<br />
um innezuhalten und das Schauspiel in aller<br />
Stille zu genießen.<br />
Denn der anstrengende Teil folgt erst noch,<br />
die meisten in der Gruppe sind dann mit<br />
sich selbst oder dem Rhythmus innerhalb<br />
der Seilschaft beschäftigt. Erst auf dem Gipfelplateau<br />
bleibt wieder Zeit, die Walliser<br />
Giganten zu bestaunen – und sich gegenseitig<br />
zu beglückwünschen. Mammut-Chef<br />
Rolf Schmid scheint die Tour nicht sonderlich<br />
angestrengt zu haben. Auf die Frage,<br />
warum ausgerechnet sein Finanzvorstand<br />
Felix Kündig an der Abzweigung zum Allalinhorn<br />
auf 3700 Metern kehrtgemacht<br />
hat, weiß er jedenfalls sofort eine passende<br />
Antwort: »<strong>Die</strong> Finanzen sind bei uns immer<br />
etwas zurückhaltender.«<br />
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»Der Konsument will ein<br />
Bergerlebnis haben«<br />
Rolf Schmid, Firmenchef der Mammut Sports<br />
Group, über Teamgeist, Arbeitsbedingungen in<br />
den Produktionsländern und sein Sabbatical<br />
»Ein Chef, der meint,<br />
er führe das Unternehmen<br />
alleine, ist<br />
fehl am Platz«, sagt<br />
Firmenchef Rolf<br />
Schmid.<br />
BERGSTEIGER: Herr Schmid, die Firma Mammut<br />
ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen.<br />
Wie flach sind bei Ihnen die Hierarchien?<br />
ROLF SCHMID: Wir haben bei Mammut eine sehr<br />
gute Diskussionskultur. <strong>Die</strong> Ideen kommen aus<br />
unseren Teams – aus dem Bekleidungsteam, dem<br />
Hardware- und Footwearteam. Ich habe die Aufgabe,<br />
Ideen zu challengen.<br />
Challengen?<br />
Ich prüfe, wie stark einer an seine Idee glaubt, ob<br />
er dafür kämpft. Wenn ein Mitarbeiter schon bei der<br />
ersten doofen Frage argumentativ zusammenbricht,<br />
dann taugt die Idee wahrscheinlich nicht. Letztlich<br />
geht es aber darum: Einer alleine hat keine finale<br />
gute Idee. Jede Idee wird erst gut, wenn