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Bergsteiger Lieblingstour - Die besten Bergtipps von Prominenten (Vorschau)

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EXTRA:<br />

01 Skitouren-Festival in Berchtesgaden<br />

Daunenjacken<br />

im Test<br />

01 / Januar 2013<br />

| Bergwandern | Klettersteige | Alpinismus<br />

<strong>Lieblingstour</strong><br />

<strong>Die</strong> <strong>besten</strong> <strong>Bergtipps</strong> <strong>von</strong> <strong>Prominenten</strong><br />

DER<br />

GROSSE<br />

WISSENS-<br />

TEST<br />

Teil 2<br />

++ Bayerische Alpen • Silvretta • Berner Oberland • Dolomiten ++<br />

Deutschland 5.90 € | Österreich 6.50 € | Schweiz 9.90 sFr | Italien 7.50 € | Luxemburg 6.50 € | Frankreich 6.50 €<br />

Reinhold<br />

Messner<br />

»Ich bin nicht der<br />

mutige <strong>Bergsteiger</strong>«<br />

& REPORTAGE Comer See: Lecco ist Alpenstadt des Jahres<br />

PORTRÄT 25 Jahre Rucksack-Radio im BR<br />

SERIE Charly Wehrles Abenteuer auf der Simmshütte<br />

ALLGÄU-<br />

EXPRESS<br />

Skitour: Acht Gipfel<br />

auf einen Streich


Entdecken Sie<br />

das Land des quattro ®<br />

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Der permanente Allradantrieb quattro sorgt auf Deutschlands Winterstraßen für bessere Traktion. Und für zahlreiche<br />

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Kraftstoffverbrauch kombiniert: 7,7–5,2 l/100 km; CO 2<br />

-Emission kombiniert: 179–137 g/km.<br />

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Berchtesgadener Land<br />

N47° 37.0314 E12° 53.6514<br />

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photo: Espen Mortensen www.esmofoto.no<br />

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EDITORIAL<br />

Auch Richter<br />

sind bisweilen<br />

auf dem<br />

Holzweg<br />

Amerika ist bekanntlich der Zeit immer ein<br />

Stück voraus. In Ohio hat eine Richterin<br />

jüngst eine Verkehrssünderin nicht nur mit<br />

Führerscheinentzug bestraft. <strong>Die</strong> Frau musste<br />

sich ein Schild um den Hals hängen und am<br />

Tatort Buße tun. Auf dem Karton stand: »Nur<br />

eine Idiotin überholt einen Schulbus auf dem Bürgersteig«. <strong>Die</strong> US-Bevölkerung, so<br />

berichten Nachrichtenagenturen, findet derart drastische Strafen gut. Prangerurteile<br />

sind in Mode in den USA, und es ist nur eine Frage der Zeit, bis irgendwer auch bei<br />

uns wieder nach Strafen schreit, die Delinquenten kollektiver Ächtung aussetzen.<br />

Lassen Sie uns das Prinzip versuchsweise auf die Bergwelt übertragen. Vor kurzem<br />

rettete die Ramsauer Bergwacht fünf Studenten, die trotz Schlechtwettermeldung<br />

eine Watzmann-Überschreitung wagten. <strong>Die</strong> jungen Frauen und Männer hatten keine<br />

Handschuhe im Rucksack, geschweige denn eine Biwakausrüstung. Ohne den<br />

Bergwachteinsatz wären sie erfroren. Soll man ihnen also Schilder umhängen mit<br />

der Aufschrift »Wir sind zu blöd für Bergtouren und bleiben besser im Tal«? Oder sollten<br />

Richter verfügen, am Gebäude <strong>von</strong> »Pronatour« Banner aufzuhängen, welche die<br />

Firma der Verschandelung der Alpen bezichtigen? Zur Erinnerung: Pronatour hatte<br />

2006 im Salzkammergut am Krippenstein die »Five Fingers« entworfen und später<br />

auf der Alpspitze mit 60 Tonnen Stahl die Aussichtsplattform »Alpspix« verankert.<br />

So verlockend die Idee öffentlichen Brandmarkens bisweilen auch sein mag. Wir<br />

sind uns, so hoffe ich, einig, dass der mittelalterliche Pranger in den Geschichtsbüchern<br />

bleiben soll. Es gibt angemessenere Mittel, Missstände anzuprangern; zum Beispiel<br />

in Form <strong>von</strong> öffentlicher Debatte. Einer, der diese Methode seit langem pflegt,<br />

ist Reinhold Messner. Lesen Sie im großen BERGSTEIGER-Interview (Seite 44), was der<br />

Südtiroler <strong>Bergsteiger</strong> über Politik, die Zukunft des Alpinismus und die Rolle der Frau<br />

zu sagen hat. Und weil wir in das Jahr 2013 mit besonderen Tipps starten wollten, haben<br />

wir für Sie Prominente über ihre <strong>Lieblingstour</strong> befragt (S. 24). Übrigens: Unsere<br />

Tourenblätter haben wir auf der Rückseite <strong>von</strong> dieser Ausgabe an mit Panoramen<br />

versehen. Damit Sie wissen, <strong>von</strong> welchen Gipfeln Sie umgeben sind.<br />

Marokko<br />

Den Zauber entdecken<br />

Egal ob Sie mehr an Kultur- und Genusswanderungen<br />

interessiert sind, zu den<br />

Gipfelstürmern oder Wüstenfreunden<br />

zählen – Marokko fasziniert in jeder<br />

Hinsicht und hat für jeden Geschmack<br />

etwas zu bieten. Nach einem erfüllten<br />

Wandertag voll intensiver Naturerlebnisse<br />

und Begegnungen zelten Sie an schönen<br />

Lagerplätzen. <strong>Die</strong> <strong>von</strong> unseren Gästen<br />

durchweg hoch gelobten Trekkingköche<br />

bereiten liebevoll landestypische Speisen<br />

zu. Eine Trekkingreise durch Marokko<br />

spricht alle Sinne an! Erleben Sie Düfte,<br />

Klänge, Farben und vor allem die großartige<br />

Gastfreundschaft der Berber! Sie<br />

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Erfahrung in Marokko seit über 30 Jahren.<br />

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Details anfordern unter Telefon:<br />

089 / 23 50 06 - 0<br />

Ein spannendes neues Bergjahr und viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen<br />

Michael Ruhland, Chefredakteur<br />

Wandern•Trekking•Bergtouren•weltweit<br />

hauser-exkursionen.de


INHALT<br />

24 <strong>Lieblingstour</strong>en<br />

Wir haben 15 Prominente aus Politik, Fernsehen und<br />

Sport nach ihren Tourentipps gefragt. Das Ergebnis:<br />

ein Potpourri an lohnenswerten Zielen<br />

32<br />

Allgäu-Express<br />

Acht auf einen Streich: Beim<br />

Nagelfluh-Express mit tollen Aussichtsgipfeln<br />

dominiert die Abwechslung.<br />

TITELTHEMA<br />

24 Bergträume 2013<br />

Schauspieler, Bundesminister, Olympiasieger:<br />

15 Prominente verraten ihre <strong>Lieblingstour</strong>en<br />

fürs nächste Jahr.<br />

AKTUELL<br />

14 Neues aus der Welt der Berge<br />

14 DAMENBESUCH Mayan Smith-Gobat<br />

klettert als erste Frau »Punks in the Gym«<br />

16 MEILENSTEIN Adam Ondra erfolgreich an<br />

der schwersten Route der Welt<br />

17 GUT GERÜSTET Mit Pulsoxymetern können<br />

Höhenbergsteiger Gefahren mindern<br />

18 PRO & CONTRA Beschneiungsanlagen in<br />

Bayerns Alpen – Fluch oder Segen?<br />

20 MEDIEN Aktuelle Bücher, Apps und<br />

Webpages zum Thema Berg<br />

AUF TOUR<br />

32 Allgäuer Nagelfluh-Express<br />

Eine Tour, acht Gipfel: Bei der Überschreitung<br />

der Allgäuer Nagelfluhkette sollte man fit<br />

sein im Auf- und Abziehen der Felle.<br />

<strong>Die</strong> Belohnung: grandiose Ausblicke


38<br />

Alpenstadt mit Südflair<br />

Nördlich die Alpen, südlich die Poebene:<br />

In Lecco am Comer See formieren sich die<br />

Berge zu einem felsigen Finale.<br />

64<br />

Kultziel<br />

Simmshütte<br />

Folge zwei der<br />

Serie »Hüttenzauber«<br />

TOURENKARTEN ZUM MITNEHMEN<br />

12 Top-Touren für den Januar<br />

Riedholzer Kugel. ..................................................................... 51<br />

Feuerspitze. ..................................................................................... 51<br />

Holzgauer Wetterspitze. .................................................. 51<br />

Überschreitung Nagelfluhkette. ............................ 53<br />

Schusterkogel. ............................................................................. 53<br />

Staffkogel. ....................................................................................... 53<br />

Monte Moregallo .................................................................... 55<br />

Via Farrata Gamma I. .......................................................... 55<br />

Grignetta. ..........................................................................................<br />

Resegone. ..........................................................................................<br />

55<br />

57<br />

Durch die Tannheimer Berge. ................................... 57<br />

Rund um den Vilsalpsee. ................................................ 57<br />

90<br />

Lawinenschaufeln<br />

Worauf kommt es<br />

an? Acht aktuelle<br />

Modelle für Ihre<br />

Skitour<br />

102<br />

Mr. Rucksackradio<br />

Ernst Vogts Stimme kennen die meisten.<br />

Wir präsentieren das Gesicht dazu.<br />

Cover: A. Strauss (Risserklogel)/M. Pröttel, B. Römmelt, F. Baumann, Bayerischer Rundfunk, S. Rumpf<br />

38 Alpenstadt Lecco<br />

Der südliche Ausläufer der Alpen hat schon .<br />

früh als Wiege berühmter Alpinisten auf<br />

sich aufmerksam gemacht. 2013 wird Lecco<br />

als Alpenstadt des Jahres gefeiert.<br />

60 Wissenstest – Runde zwei<br />

Sie haben Teil eins des großen <strong>Bergsteiger</strong>-<br />

Wissenstests bereits gelöst? Dann freuen<br />

Sie sich auf eine knifflige Fortsetzung.<br />

64 Serie: Hüttenzauber<br />

<strong>Die</strong> Simmshütte in den Lechtaler Alpen ist<br />

drauf und dran, das neue Kultziel für <strong>Bergsteiger</strong><br />

zu werden. Kein Wunder bei dem<br />

Wirt und der Lage<br />

68 Skitourenfestival<br />

Workshops, Touren, Testmaterial: die<br />

Programmpunkte des Berchtesgadener<br />

Skitourenfestivals vom 22. bis 24. Februar<br />

auf einen Blick<br />

74 Serie: GeoTop-Tour<br />

Gefrorene Wasserfälle, bizarre Eiskristalle<br />

und ganze Eiswände: Im Eistobel bei Riedberg<br />

im Westallgäu zeigt sich der Winter<br />

<strong>von</strong> seiner prächtigsten Seite.<br />

SERVICE<br />

78 Serie: Sicher zum Gipfel<br />

<strong>Die</strong> Abfahrt ist die Krönung einer jeden Skitour.<br />

Mit diesen Tricks macht’s noch mehr<br />

Spaß – und es ist deutlich sicherer.<br />

84 Kaufberatung Daunenjacken<br />

Federn fürs Gemüt: zwölf aktuelle<br />

Daunenjacken im Vergleich<br />

90 Lawinenschaufeln im Test<br />

Sperrig hin oder her – um die Schaufel<br />

kommt man bei Skitouren nicht herum.<br />

Auf diese Details sollten Sie achten.<br />

98 Mammuts Seilschaft<br />

Keine leisen Töne: Sein 150-Jahre-Firmenjubiläum<br />

hat Mammut mit 150 Gipfelbesteigungen<br />

gefeiert. Eine Bilanz zum Finale<br />

PORTRÄT<br />

102 Unsere Besten: Ernst Vogt<br />

Seine Stimme ist für viele <strong>Bergsteiger</strong> fester<br />

Bestandteil der Autofahrt in die Berge:<br />

Seit 25 Jahren ist Ernst Vogt der Macher des<br />

Rucksackradios. Ein Porträt<br />

44 Das große<br />

BERGSTEIGER-<br />

Interview<br />

An ihm scheiden sich<br />

die Geister. Reinhold<br />

Messner mischt sich<br />

ein, und er<br />

pflegt die harte<br />

Kritik. Der<br />

BERGSTEIGER<br />

sprach mit<br />

ihm über wahre<br />

Freiheit.<br />

RUBRIKEN<br />

Editorial5<br />

TV-Programm 22<br />

Kolumne23<br />

Grassls Tipp 105<br />

Briefe/Impressum105<br />

Comic 106<br />

<strong>Vorschau</strong>106<br />

01⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 7


BERG-BILDER<br />

Schneesignatur<br />

Wechtenglück: Man kann erahnen, welche Dosis<br />

an Adrenalin den Freerider durchströmt. Der<br />

Skiführer Ludwig Götzendorfer erwischte den<br />

perfekten Schwung an einem perfekten Tag.<br />

Kleiner Rettenstein (2216 m)<br />

Alle Fotos: Markus Mitterer<br />

<strong>Bergsteiger</strong> 01 ⁄13


Spurspaß<br />

Der Traum des Tourengehers:<br />

Ein jungfräulicher Hang, frischer<br />

Neuschnee und Kaiserwetter –<br />

Herz, was willst du mehr!<br />

Abfahrt Bärentalkopf (2186 m) ins Frommtal<br />

1 <strong>Bergsteiger</strong> 01 ⁄13


Bergkristalle<br />

Blumen der besonderen Art:<br />

<strong>Die</strong> Natur vermag die schönsten<br />

Kunstwerke zu kreieren, wenn<br />

die Nächte klar und kalt sind.<br />

Bauernhausmuseum Kitzbühel (oben); bei Aschau<br />

01 ⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 11


Heilige Fracht<br />

Einträchtiges Duo: Bauer Hans und der Nachbarsbub<br />

Severin bringen den Christbaum nach Hause.<br />

Beim Betrachten dieser Fotografie möchte man<br />

doch unweigerlich genau dieses Kind sein…<br />

Gruberberg in Hopfgarten, Brixental<br />

1 <strong>Bergsteiger</strong> 01 ⁄13


Lichtzeichnungen<br />

»Für mich gibt es keinen besseren<br />

Platz zum Leben.« Eine fotografische<br />

Hommage an die Kitzbüheler Alpen<br />

und ihre Menschen<br />

»Ehrlich gesagt habe ich den thematischen<br />

Reichtum und die geografische Ausdehnung<br />

der Kitzbüheler Alpen etwas unterschätzt.<br />

Vielleicht wurde mir deshalb das Privileg<br />

zuteil, als erster Fotograf diese Region flächendeckend<br />

in einem Bildband porträtieren<br />

zu dürfen. Meine Neugier führte mich<br />

während der vergangenen fünf Jahre in die<br />

entlegensten Winkel und ermöglichte mir<br />

viele Begegnungen mit Land und Leuten. <strong>Die</strong><br />

Reise führte mich vom Alpbachtal über die<br />

Wildschönau, das Brixental, die Stadt Kitzbühel,<br />

das Leukental bis ins Glemmtal. Neben<br />

einem hohen fotografischen Anspruch<br />

geht es mir in erster Linie um das Wahre und<br />

Echte, das Authentische, wenn man so will:<br />

die Seele der Kitzbüheler Alpen. Durch die<br />

intensive Beschäftigung mit meiner Heimat<br />

habe ich mich neu in sie<br />

verliebt.« Markus Mitterer<br />

Markus Mitterer<br />

»<strong>Die</strong> Kitzbüheler Alpen«<br />

288 S., 29 x 35 cm, Schutzumschlag,<br />

Kitzbühel 2012, 59,40 €,<br />

ISBN 978-3-9502327-7-6,<br />

www.markus-mitterer.com<br />

01 ⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 13


<strong>Bergsteiger</strong><br />

01/13 AKTUELL<br />

Foto: Rich Crowder<br />

Damenbesuch<br />

MAYAN SMITH-GOBAT KLETTERT »PUNKS IN THE GYM«<br />

Als erster Frau ist es Mayan Smith-Gobat am 28. Oktober gelungen,<br />

die Route »Punks in the Gym« (X+) in den Arapiles in Australien<br />

zu klettern. Der Klassiker wurde 1985 <strong>von</strong> Kletterlegende<br />

Wolfgang Güllich erstbegangen und galt mehrere Jahre als die<br />

schwierigste Kletterroute weltweit, die ihren bislang ausschließlich<br />

männlichen Begehern sowohl anspruchsvolle technische Kletterei<br />

als auch kraftraubende Schulterzüge abverlangt. Um letztere zu<br />

vermeiden, entwickelte Mayan Smith-Gobat individuelle, auf ihre<br />

Statur zugeschnittene Bewegungsabläufe. Auch heute noch zählt<br />

die Route zu den ultimativen Kletterprüfungen – eine Auszeichnung,<br />

auf die die Profikletterin über zwei Jahre hinarbeiten musste.<br />

Wie stark sie ist, bewies die<br />

dynamische Neuseeländerin<br />

bereits einen Monat zuvor, als<br />

sie gemeinsam mit ihrer Kletterpartnerin<br />

Chantel Astorga<br />

die »Nose« am El Capitan im<br />

Yosemite Valley in 7 Stunden<br />

und 26 Minuten durchstieg<br />

und damit den neuen Frauen-<br />

Speedrekord hält. –bd–<br />

Zitat des Monats<br />

»Ich liebe Nationen<br />

wie Polen, Russland,<br />

Kasachstan. Meine<br />

<strong>besten</strong> Freunde kommen<br />

<strong>von</strong> dort.<br />

Warum? Weil sie am<br />

Berg niemals sagen:<br />

Ich bin müde, ich muss<br />

etwas essen, ich will<br />

zurückgehen, warum<br />

sind wir hier?«<br />

Simone Moro, italienischer Höhenbergsteiger, bei<br />

der Veranstaltung »The North Face Speaker Series<br />

European Tour 2012« im Münchner Künstlerhaus auf<br />

die Frage, ob er polnisches Blut in den Adern habe<br />

Foto: Jesper Regin, Visit Greenland<br />

Segeln und Skibergsteigen<br />

in Grönland<br />

BERGSTEIGER-LESERREISE IN KOOPERATION MIT »OCEAN-<br />

WIDE EXPEDITIONS« UND »HAUSER EXKURSIONEN«<br />

Von solch einer Reise träumt man wohl ein Leben lang:<br />

Mit dem Dreimast-Segler »Rembrandt van Rijn« geht es entlang<br />

der Westküste Grönlands, die zwischen Nuuk und Maniitsoq<br />

durch ihre Fjorde besticht. <strong>Die</strong> Teilnehmer starten vom Schiff<br />

aus zu Skitouren auf Berge, die Weite und Einsamkeit vermitteln.<br />

Alternativ gibt es ein Schneeschuh-Wanderprogramm.<br />

Der BERGSTEIGER lobt in Zusammenarbeit mit den Reisespezialisten<br />

»Oceanwide Expeditions« und »Hauser Expeditionen«<br />

eine zehntägige Leserreise vom 22. April bis 1. Mai 2013 aus.<br />

Sie ist an alle Bergbegeisterten gerichtet, die über gute Kondition<br />

verfügen, routinierte Skitourengeher sind und eine Portion<br />

Pioniergeist mitbringen.<br />

Der BERGSTEIGER wird in einer großen Reportage über die<br />

Reise berichten. Neben einer Hauser-Reisetasche erhalten Leser,<br />

die bis zum 31. Dezember 2012 buchen, zusätzlich eine<br />

Oceanwide-Expeditionsjacke der Marke »The North Face«. Alle<br />

Details und Buchung: www.hauser-exkursionen.de/europa/<br />

glt03.php. Telefonisch Auskunft gibt es unter 0 89/23 50 06-0.<br />

Bitte unbedingt Reisenummer angeben: GLT03 <strong>Bergsteiger</strong><br />

Leserreise nach Grönland – die Leistungen:<br />

• Deutsch sprechender Bergführer an Bord<br />

• Flug ab/bis Frankfurt nach Kopenhagen<br />

• Flug ab/bis Kopenhagen mit Air Greenland<br />

• Rail&Fly-Fahrkarte ab/bis deutsche Grenze<br />

• Charterflug bis Kangerlussuaq in Westgrönland<br />

• Übernachtung im Airporthotel und in TWIN-Kabinen<br />

• Vollpension an Bord<br />

• Transfers/Fahrten lt. Programm<br />

• Hauser-Top-Schutz im Wert <strong>von</strong> € 216; Reiserücktritts-Versicherung,<br />

Reisehaftpflicht-Versicherung, Reisekranken-Versicherung mit<br />

medizinischer Notfall-Hilfe, Rundum-Sorglos-Service<br />

• Exklusiv für BERGSTEIGER-Leser eine Hauser-Reisetasche mit Rollen<br />

• Reduktion für NICHT-Skitourengeher € 320,-<br />

Termine/Preis pro Person:<br />

22. 04. 2013 – 01. 05. 2013<br />

Twin mit Du/WC 3.990,- €<br />

Twin mit Bullauge Du/WC 4.190,- €<br />

14 <strong>Bergsteiger</strong> 01 ⁄13


Fünf Fragen an …<br />

GLIDING TECH<br />

Passion for Tour<br />

Foto: privat<br />

Klaus Kranebitter (38),<br />

Initiator und Obmann<br />

des Lawinen-Schulprojekts<br />

»Snowhow«<br />

den Lawinen-Kundschafter<br />

DIAMIR EAGLE 12<br />

Approved quality, functionality<br />

and safety by TÜV<br />

Seit 2006 bieten Sie Lawinenkurse für Schulklassen an.<br />

Wo stellen Sie bei den Schülern die größten Defizite fest?<br />

<strong>Die</strong> meisten wissen einfach erschreckend wenig über Lawinen. In den<br />

Familien ist das meist kein Thema. Wenn wir ihnen Entscheidungsstrategien<br />

vorstellen, haben sie das schnell raus, auch den Umgang mit<br />

den Geräten. <strong>Die</strong> klare Schwachstelle ist, dass die Kids nicht wissen,<br />

dass es schon fünf Meter abseits der Piste brenzlig werden kann.<br />

Sobald ein Skilift in der Nähe ist, blenden sie alles aus.<br />

Wie stellen Sie sicher, dass hängen bleibt, was Sie vermitteln?<br />

Indem wir unseren Fokus auf die Praxis legen. Klar ist die Theorie auch<br />

wichtig, aber diesen Part haben wir inzwischen auf eine Stunde<br />

gekürzt. Stattdessen verbringen wir mehr Zeit im Gelände. <strong>Die</strong><br />

Frequenz der Geländeabfahrten wird immer höher, die Unfallzahlen<br />

stagnieren aber. <strong>Die</strong> Vermutung liegt nahe, dass das Angebot an<br />

Lawinenkurse stark unfallpräventiv wirkt.<br />

COMPACT TECH<br />

Passion for Tour All Mountain<br />

Lawinenkurse gibt es viele – was ist das Besondere an Ihren?<br />

Wir bieten sie kostenlos an. Das ist für Schulen sicher ein wesentlicher<br />

Punkt. <strong>Die</strong> Kassen der Klassen sind leer und die Eltern müssen eh<br />

schon für so vieles aufkommen. Ein Kurs in dieser Qualität kostet 50<br />

Euro pro Schüler.<br />

Was ist Ihre Rolle in dem Programm?<br />

Ich bin Obmann des durchführenden Vereins und koordiniere das<br />

Organisationsteam. Daneben defi niere ich die Inhalte, baue Vorträge<br />

auf, spreche mit Sponsoren und so weiter. Alles in allem investiere ich<br />

10 bis 20 Stunden in der Woche. In die Klassen gehe ich selbst kaum<br />

mehr, dafür haben wir einen Pool <strong>von</strong> circa 30 Bergführern.<br />

New<br />

DIAMIR SCOUT 11<br />

Approved quality, functionality<br />

and safety by TÜV<br />

Gefördert wird »Snowhow« <strong>von</strong> öffentlichen Stellen und<br />

Sponsoren. Für Ihre Arbeit als Koordinator bekommen Sie nicht<br />

allzu viel. Warum machen Sie’s trotzdem?<br />

Mir taugt’s, wenn ich durch Innsbruck gehe, die Kids mit Ski und<br />

Snowboards auf dem Schulweg sehe und weiß, die machen jetzt einen<br />

Kurs <strong>von</strong> uns. <strong>Die</strong> Arbeit kann ich mir fl exibel einteilen, und es bleibt<br />

genug Zeit für mein Leben als Fotograf und Bergführer. Und: Ich<br />

brauche immer neue Herausforderungen. Interview: Bettina Willmes<br />

diamir.com<br />

WIN!


<strong>Bergsteiger</strong><br />

12/11 11/12 AKTUELL<br />

Berg-Splitter<br />

Foto: Thomas Ulrich<br />

Einer der Höhepunkt in Schälis Vortrag:<br />

Sein Gipfel-Erfolg in Grönland<br />

Neuer Vortrag <strong>von</strong> Roger Schäli<br />

Klar hat auch sein Lieblingsberg Eiger Eingang<br />

in Roger Schälis neue Vortragsreihe gefunden.<br />

Vorrangig berichtet er aber <strong>von</strong> seinen Abenteuern<br />

in Grönland, Patagonien und im Himalaya,<br />

etwa <strong>von</strong> seiner Erstbesteigung des Arwa Spire,<br />

für die er für den »Piolet d’Or« nominiert wurde.<br />

Termine und Tickets unter www.explora.ch –bd–<br />

Weiterbildung zum Freeride Guide<br />

Eine professionelle Kooperation soll Wintersport<br />

sicherer machen: Ski-, Snowboard- und<br />

Skilanglauflehrer können sich ab diesem Winter<br />

zum VDBS Freeride Guide weiterbilden lassen.<br />

<strong>Die</strong> Lehrinhalte des zwölftägigen Programms<br />

sind neben Führungstechnik und Risikomanagement<br />

Orientierung in freiem Gelände, Lawinenkunde,<br />

Notfallmaßnahmen sowie Natur- und<br />

Umweltschutz. Da die Zahl derer, die abseits<br />

der Piste fahren, ständig wächst, war diese<br />

Fortbildungsmöglichkeit längst überfällig. –bd–<br />

Safety Camps im Allgäu<br />

Sowohl für Skitourengeher (18.–20. 1. 2013)<br />

als auch für Schneeschuhgeher (3.-5. 2. 2013)<br />

veranstaltet VAUDE Safety Camps im Allgäu.<br />

Angeboten werden Touren für unterschiedliche<br />

Leistungsniveaus, LVS-Kurse und Theorie<br />

Workshops. Wer mag, kann sogar eine Nacht im<br />

selbstgebauten Iglu verbringen. Infos unter<br />

www.vaude.com/de-DE/Events-Camps –bd–<br />

Urban Ice in Bad Gastein<br />

Am 18. Januar findet die zweite Auflage des<br />

Eiskletter-Events in Bad Gastein statt. Bei der<br />

Premiere 2012 sicherte sich der Werfener<br />

Georg Santner den Sieg. Unter den Startern<br />

sind auch 2013 einige bekannte Namen. Wer<br />

heuer die Nase vorn hat, wird sich am neuen,<br />

vertikal verstellbaren Überhang zeigen. –bd–<br />

Foto: Petr Pavlícek<br />

In der Flatanger-<br />

Höhle ist Kraft und<br />

Ausdauer gefragt.<br />

<strong>Die</strong> schwerste Route der Welt?<br />

ADAM ONDRA BEWERTET SEINE NEUE ROUTE »CHANGE« MIT 9B+<br />

Aufbruch in eine neue Kletter-Dimension: Nach einigem Zögern hat der<br />

19-jährige Tscheche seine neue Route »Change« in der Flatanger-Höhle in Norwegen<br />

als 9b+ (XII–) eingestuft. <strong>Die</strong> Anfang Oktober erstbegangene Route sei wesentlich<br />

härter als alle anderen Routen des Grads 9b (XI+/XII−), die er bislang kletterte und<br />

keine andere Route habe ihm jemals so viel (fünf Wochen) Schweiß und Anstrengung<br />

abverlangt. <strong>Die</strong> insgesamt 55 Meter lange Route ist durch einen »No-Hands<br />

Rest« zweigeteilt. <strong>Die</strong> Schwierigkeiten der ersten 20 Meter liegen bei 9a+/9b und sind<br />

laut Ondra durch die ungewöhnlichen Bewegungsabläufe vergleichbar mit einem<br />

8b+-Boulder. Der pumpige zweite Teil (9a) ist dann eine enorme Kraft-Ausdauer-<br />

Leistung. Alles zusammen genommen wird daraus die vielleicht schwerste Kletterroute<br />

der Welt. Und man darf weiter gespannt sein: Der in der Kletterszene längst<br />

vom Zauberlehrling zum Hexenmeister aufgestiegene Ondra hat angekündigt, noch<br />

viele weitere schwere Routen zu eröffnen. <br />

–bd–<br />

Berg-Fundstück<br />

GENUSS MIT STIL<br />

Sie wollen an Silvester mal so richtig den<br />

Romantiker raushängen lassen? Wie wär’s damit:<br />

zweisam-einsam am Berghang, rechts <strong>von</strong><br />

Ihnen die verschneite Bergkulisse im Mondlicht,<br />

links das Feuerwerk im Tal.<br />

Und dann: gekühlter Sekt aus<br />

Kelch gläsern. Wer da nicht<br />

schwach wird, wird’s nimmer.<br />

Chianti-Kit, erhältlich über www.<br />

gsioutdoors.com, 39,95 €<br />

16 <strong>Bergsteiger</strong> 01 ⁄13


Foto: Manuel Ferrigato/IMS<br />

<strong>Bergsteiger</strong> diskutiert<br />

mit Blogger:<br />

Reinhold Messner<br />

und Sascha Lobo<br />

tauschen sich über<br />

Niederlagen aus.<br />

Scheitern ist menschlich<br />

BEIM IMS KOMMEN ALPINISTEN UND UNTERNEHMER<br />

ÜBEREIN: NIEDERLAGEN BRINGEN EINEN WEITER<br />

Was haben Profibergsteiger und Manager gemein? Beide<br />

setzen sich einem großen Erfolgsdruck aus – und laufen dabei<br />

ständig Gefahr auch zu scheitern. Der »International Mountain<br />

Summit« (IMS) in Brixen hat Alpinisten und Unternehmer auf<br />

einem Podium über ihre persönlichen Erfahrungen mit Niederlagen<br />

diskutieren lassen. »Erfolgsorientierte sehen Scheitern oft<br />

gar nicht als Misserfolg«, befand der frühere Skirennläufer und<br />

Unternehmer Marc Girardelli auf der Tagung »Grenzgänge zwischen<br />

Erfolg und Misserfolg«. Nach seinem Karriereende hatte<br />

Girardelli in Bottrop eine Skihalle eröffnet – und zog rechtzeitig<br />

vor der drohenden Insolvenz die Reißleine. Er verkaufte<br />

seine Anteile an eine Hotelkette. »Ich mache seither nur noch<br />

Dinge, die <strong>von</strong> der Dimension her zu mir passen.«<br />

Dass selbst der größte Erfolg mit innerem Scheitern verbunden<br />

sein kann, bekannte die baskische <strong>Bergsteiger</strong>in Edurne Pasaban.<br />

Sie hatte sich beim Wettrennen um die Besteigung aller 14 Achttausender<br />

derart <strong>von</strong> den Medien vereinnahmen lassen, dass sie<br />

nach dem finalen K2-Erfolg im Jahr 2004 in eine Depression<br />

stürzte. Der Buchautor und Blogger Sascha Lobo berichtete <strong>von</strong><br />

einer Werbeagentur, die er an die Wand fuhr, und <strong>von</strong> der Erkenntnis,<br />

dass scheitern ganz normal sei. Nur hätten die meisten<br />

derart Angst davor, dass sie Projekte oft zu spät abbrächen. Sein<br />

Fazit: »Man muss sich selbst als Experiment sehen.« –mr–<br />

Foto: Hersteller<br />

Wer hoch hinaus will<br />

PULSOXYMETER KÖNNEN HÖHENBERGSTEIGERN<br />

UND TREKKINGREISENDEN HELFEN, DEN GRAD<br />

DER AKKLIMATISIERUNG ZU BESTIMMEN<br />

<strong>Die</strong> Anzahl <strong>von</strong> Trekkingtouristen und Höhenbergsteigern<br />

sind seit Jahren konstant hoch. Viele wünschen sich eine<br />

einfache Methode, um eine auftretende Höhenerkrankung<br />

frühzeitig zu erkennen. Immer mehr Höhenreisende setzen<br />

dabei auf Pulsoxymeter. <strong>Die</strong>ses Gerät ist nur wenige Zentimeter<br />

groß und misst – indem es einfach an einen Finger gesteckt<br />

wird – innerhalb weniger Augenblicke den Puls und die<br />

Sauerstoffsättigung. <strong>Die</strong> ist ein Maß dafür, wie viel Prozent der<br />

roten Blutkörperchen im Körper tatsächlich mit Sauerstoff beladen<br />

sind – in niederen Höhenlagen normalerweise zwischen<br />

95 und 100 Prozent. Tomas Jelinek, Leiter des Berliner<br />

Centrums für Reise- und Tropenmedizin (BCRT), begrüßt diese<br />

Eigeninitiative der <strong>Bergsteiger</strong>, gibt aber zu bedenken: »Ein<br />

einzelner Messwert sagt nicht viel aus. Viel wichtiger ist es, den<br />

persönli- chen Verlauf <strong>von</strong> Puls und Sättigung zu sehen.<br />

So<br />

sollte sich zum Beispiel der Ruhepuls über<br />

Nacht<br />

senken. Ein Zeichen dafür, dass sich der<br />

Kör-<br />

per an die neue Höhe anpasst.« Am<br />

Aconcagua, dem höchsten Berg Südamerikas,<br />

ist die Pulsoxymeter-Methode längst<br />

Pflicht. Wer dort im mehr als 4000 Meter<br />

hohen Basislager nicht eine Sättigung<br />

<strong>von</strong> 80 Prozent aufweist, darf nicht<br />

weiter aufsteigen. Tipps für die richtige<br />

Anwendung des Pulsoxymeters<br />

finden sich im Glossar auf der Internetseite<br />

des BCRT (www.bctropen.info).<br />

Dort gibt es auch Infos zur<br />

»Altitude-Studie« über die akute Höhenkrankheit,<br />

für die Probanden gesucht<br />

werden. <br />

–mr–<br />

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<strong>Bergsteiger</strong><br />

12/11 01/13 AKTUELL<br />

Foto: Brauneck-Bergbahn<br />

Naturschützer sehen<br />

in Speicherseen<br />

(wie hier am<br />

Brauneck) einen<br />

Umweltfrevel,<br />

Touristiker die<br />

Zukunft.<br />

Investition in Beschneiungsanlagen:<br />

Fluch oder Segen?<br />

Für die einen sind sie der helle Wahnsinn, für die anderen eine wirtschaftliche Notwendigkeit:<br />

Beschneiungsanlagen in den bayerischen Alpen. Erst kürzlich wurde der<br />

Speichersee Garlandalm am Brauneck mit circa 100 000 Kubikmeter Fassungsvermögen<br />

fertig gestellt und bereits etwa zu einem Drittel mit Wasser gefüllt. Mit einer Länge <strong>von</strong><br />

250 Metern und einer Breite <strong>von</strong> 85 Metern ist er einer der größten in ganz Bayern. Der<br />

Speichersee wird vor der Wintersaison nicht mehr voll, aber laut Bahnbetreiber für die<br />

Beschneiung schon eingesetzt werden. Diskussionsstoff bietet er schon seit Jahren.<br />

Wir lieben die Berge!<br />

DER DEUTSCHE ALPENVEREIN<br />

ERNEUERT SEIN LEITBILD<br />

Der Deutsche Alpenverein (DAV) hat ein<br />

neues Leitbild, gewissermaßen das Glaubenbekenntnis<br />

jeder Organisation. Es beginnt<br />

mit dem kleinsten gemeinsamen Nenner:<br />

»Wir lieben die Berge.« Einem Leitbild entsprechend<br />

ist es eher allgemein gehalten,<br />

wobei beispielsweise der Naturschutz explizit<br />

festgeschrieben ist: »Als Naturschutzverband<br />

setzt sich der DAV für den Erhalt der<br />

einzigartigen Natur- und Kulturräume der<br />

Alpen und Mittelgebirge ein.« Im Vergleich<br />

zum umfangreicheren und als überholt geltenden<br />

Vorgängermodell umfasst das neue<br />

Leitbild nur noch wenige Seiten und kann<br />

unter www.alpenverein.de abgerufen<br />

werden. Auswendig lernen müssen Mitglieder<br />

des Alpenvereins das knappe Glaubensbekenntnis<br />

zwar nicht, doch zumindest einen<br />

Blick sollte es wert sein. –dp–<br />

Pro & Contra<br />

Peter Lorenz, Geschäftsführer Brauneck- und Wallbergbahnen<br />

GmbH und der Alpenbahnen Spitzingsee GmbH<br />

»Beschneiungsanlagen sichern<br />

die Basis des Wintersports«<br />

Beschneiungsanlagen sind wesentlicher Bestandteil einer modernen<br />

Infrastruktur. Sie sichern die Basis des Wintersports und tragen zu einer<br />

kontinuierlich guten Pistenqualität bei. Sie dienen nicht der Verlängerung<br />

der Saison. Eine ausreichende Schneedecke schützt die Vegetationsschicht<br />

vor Frost und Wechselfrost. Dadurch lassen sich Erosion sowie Beschädigungen<br />

durch Skifahrer und Pistengeräte vermeiden. Das Wasser stammt<br />

meist aus Speicherteichen und gelangt über Niederschläge und die<br />

Schneeschmelze in den natürlichen Kreislauf zurück. <strong>Die</strong> Wassermenge wird<br />

so festgelegt, dass die Ökosysteme nicht gestört werden. Chemische oder<br />

biotechnische Zusätze werden in Deutschland nicht eingesetzt.<br />

Beschneiungsanlagen sind ökonomisch sinnvoll und ökologisch<br />

unbedenklich. Schneesicherheit und gute Pistenqualität sind Voraussetzungen<br />

für den wirtschaftlichen Erfolg des Wintertourismus. Sie ersparen<br />

unseren Gästen längere Anreisen und vermindern so zusätzlichen Verkehr.<br />

In vielen strukturschwachen Berggebieten sichert der Wintersport seit<br />

Jahrzehnten die Existenz der heimischen Bevölkerung. Auch das Brauneck<br />

ist ein »Wirtschaftsberg«. Wir halten es nicht nur für uns als Betreiber,<br />

sondern auch für die Region aus wirtschaftlicher und touristischer Sicht<br />

für richtig, in bestehende Strukturen zu investieren und den Tourismus als<br />

bedeutendsten Wirtschaftszweig zu erhalten.<br />

Christine Margraf, Artenschutzreferentin Südbayern<br />

BUND Naturschutz in Bayern e.V.<br />

»Kunstschnee bedeutet hohen<br />

Verbrauch an Energie und Wasser«<br />

Skifahren ist heute eine höchst <strong>von</strong> technischer Infrastruktur abhängige<br />

Sportart geworden, die bayerischen Skigebiete durchlaufen eine<br />

Aufrüstungsspirale, die nun auch das Brauneck erreicht hat. Besonders<br />

kritisch ist die Zunahme der künstlichen Beschneiung: Kunstschnee<br />

bedeutet einen hohen Verbrauch an Energie, Wasser, Landschaft und Natur<br />

– die Basis jeglichen Wirtschaftens und gerade des Tourismus in den Alpen.<br />

Er bedeutet massive Bodenbewegungen für Leitungsbau und Speicherseen,<br />

damit verbundene erhöhte Erosionsgefahr und Biotop-Zerstörung oder<br />

Bergwald-Rodung. <strong>Die</strong> Wasserentnahme aus Bächen erfolgt zu einer für<br />

Gewässertiere kritischen Zeit winterlichen Niedrigwassers.<br />

Mit hohen Investitionen machen sich die Tourismus-Gemeinden damit<br />

noch stärker <strong>von</strong> einer Sportart abhängig, deren Bedeutung auch wegen<br />

des Klimawandels weiter zurückgehen wird – denn auch Kunstschnee<br />

schmilzt bei milden Temperaturen und Wärmeeinbrüchen. Gerade die<br />

bayerischen Alpen sind angesichts ihrer geringen Höhe als erste (und<br />

heute schon spürbar) da<strong>von</strong> betroffen. <strong>Die</strong> Zukunft wird dem Natur- und<br />

Gesundheitstourismus gehören. Statt einer weiteren kurzsichtigen und<br />

nicht nachhaltigen Aufrüstung mit Schneekanonen, getrieben <strong>von</strong> einem<br />

scheinbar internationalen Konkurrenzdruck, sind Investitionen in<br />

naturverträgliche schneeunabhängige Angebote nötig.<br />

Fotos: privat<br />

18 <strong>Bergsteiger</strong> 01 ⁄13


Umwelt und Nachhaltigkeit<br />

Mit Weitsicht<br />

zum Gipfel<br />

beSIEGELt<br />

Umweltgütesiegel der Alpenvereine<br />

Zeichnet Hütten aus, die besonders umweltgerecht geführt<br />

werden. Sie müssen beispielsweise effiziente Heizsysteme<br />

oder möglichst nur erneuerbare Energien nutzen, Abfälle<br />

weitgehend verwerten und Speisen aus regionalen Quellen anbieten.<br />

Wer das Siegel erhalten hat, muss sich nach vier Jahren erneut einer<br />

Prüfung unterziehen – bei Pächterwechsel oder Umbau bereits früher.<br />

Bislang haben 94 Schutzhütten die Auszeichnung erhalten. –bw–<br />

hergestellt in Böhmen, CZ<br />

Foto: Marcus Meyer/Greenpeace<br />

Foto: Pfronten Tourismus<br />

Hauptsache dicht?<br />

GREENPEACE BEMÄNGELT SCHADSTOFFE IN OUTDOOR KLEIDUNG<br />

<strong>Die</strong> Ergebnisse sind alarmierend: Greenpeace hat bei<br />

einem Test gesundheitsgefährdende Schadstoffe an Outdoor-Kleidung<br />

nachgewiesen – auch bei Produkten <strong>von</strong><br />

Herstellern, die sich Umweltschutz besonders groß auf<br />

die Fahnen geschrieben haben, wie etwa Patagonia.<br />

Konkret handelt es sich um perfluorierte und polyfluorierte<br />

Chemikalien (PFC). <strong>Die</strong>se dienen dazu, Textilprodukte<br />

wasser- und schmutzabweisend zu machen. Fatal:<br />

Sind PFC erst mal in der Umwelt, bleiben sie dort über<br />

lange Zeiträume. Über Nahrung, Luft und Trinkwasser<br />

gelangen sie in Blut und Muttermilch.<br />

Alternativen existieren, wie etwa Membranen aus Sympatex. Der Hersteller Vaude weist<br />

aber darauf hin, dass diese keine gleichwertige Wasser-, Öl- und Schmutzabweisung beim<br />

Endprodukt bieten. »Mit PFC-freien Alternativen haben wir häufig schlechte Testergebnisse<br />

erzielt«, sagt Hilke Patzwall <strong>von</strong> Vaude. Trotzdem verwende man sie, soweit möglich.<br />

Greenpeace prangert in seiner Studie an, dass vielfach PFC-freie Textilien ausreichen würden.<br />

Viele Käufer bräuchten die Jacken lediglich, um beim Spazierengehen trocken zu<br />

bleiben. Auch bei der Imprägnierung habe der Verbraucher Möglichkeiten: fluorfreie Mittel<br />

weisen zwar kein Öl ab, sind bei der Abweisung <strong>von</strong> Wasser aber vergleichbar. In jedem<br />

Fall sollten die Verbraucher kaputte Funktionskleidung nicht wegwerfen, sondern<br />

reparieren lassen. Vaude, Patagonia und Deuter bieten einen solchen Service für ihre Produkte<br />

beispielsweise an. Unabhängig <strong>von</strong> der Marke kann man sich auch an den Segelbekleidungsproduzent<br />

DaGallo wenden:www.dagallo.de/service/reparatur<br />

–bw–<br />

Nützliches Andenken<br />

IN PFRONTEN DÜRFEN URLAUBER IHREN CHRISTBAUM SELBER SCHLAGEN<br />

Am 22. Dezember haben Urlauber in Pfronten im Allgäu<br />

die Möglichkeit, sich ihren eigenen Christbaum im<br />

Bergwald auszusuchen und selbst zu schlagen. Das ganze<br />

geschieht unter Anleitung des Gemeindeförsters und erfüllt<br />

auch den Zweck der Landschaftspflege. Einzelne<br />

Fichten und Tannen müssten nämlich ohnehin gefällt<br />

werden, da die Nadelbäume ansonsten andere Pflanzenarten,<br />

die den Reiz der Allgäuer Bergwiesen ausmachen, verdrängen würden. <strong>Die</strong> Gäste<br />

kommen dabei nicht nur in Weihnachtsstimmung, sondern erfahren auch einiges zu<br />

Naturschutz und Landschaftspflege. <br />

–bd–<br />

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<strong>Bergsteiger</strong><br />

12/11 01/13 AKTUELL<br />

Frisch ausgepackt …<br />

Charlie Buffet<br />

»PIONIER AM K2 – JULES JACOT GUILLARMOD«<br />

152 Seiten, 177 Abb. Duoton, Format 24 x 30 cm,<br />

Leinen mit Schutzumschlag, AS Verlag, Zürich 2012,<br />

Preis 44,90 €<br />

Im Juni 1902 erreichten die ersten Europäer<br />

(drei Briten, ein Schweizer, zwei Österreicher)<br />

den Fuß des K2. Jules Jacot Guillarmod, der<br />

Schweizer Arzt der Expedition, dokumentierte<br />

das Unternehmen in zahlreichen Fotos und<br />

Tagebuch-Aufzeichnungen. Er beschrieb mit<br />

wissenschaftlicher Genauigkeit sowohl das<br />

Befinden der sechs Europäer bei ihrem Marsch<br />

zum K2 als auch das Leben der Einheimischen,<br />

die sie unterwegs trafen und die Guillarmod<br />

auch als Arzt behandelte. Es ist faszinierend, die<br />

wilden Himalaya-Landschaften auf historischen Schwarzbildern<br />

zu betrachten; die Fotos <strong>von</strong> Guillarmod werden übrigens 2013<br />

auch in Neuchâtel und in Bern im Museum ausgestellt. –pgk–<br />

Karl Stankiewitz<br />

»WIE DER ZIRKUS IN DIE<br />

BERGE KAM«<br />

302 Seiten, 14,5 x 23,7 cm,<br />

Hardcover, Oekom Verlag, München<br />

2012, Preis 22,95 €<br />

<strong>Die</strong> Alpen zwischen Idylle<br />

und Rummelplatz: Der Untertitel<br />

verrät bereits, wohin die<br />

Reise in diesem Buch geht. Der<br />

Autor skizziert, wie die Menschen<br />

die Alpen in den vergangenen<br />

60 Jahren verändert<br />

haben. Schön ist das, was er da<br />

auflistet, nicht. Aber um ein<br />

Umdenken anzuregen, können<br />

die Worte wohl gar nicht drastisch<br />

genug gewählt sein. –bw–<br />

Christian Schneeweiß<br />

»LEICHTE SCHNEESCHUHTOUREN.<br />

ALLGÄUER BIS KITZBÜHLER ALPEN«<br />

144 Seiten, Format 16,5 x 23,5 cm,<br />

Softcover, Bruckmann Verlag,<br />

München 2012, Preis 19,95 €<br />

Ines Papert<br />

»VERTIKAL«<br />

160 Seiten, Format 30 x 27,9 cm,<br />

Hardcover mit Schutzumschlag,<br />

Delius Klasing Verlag, Bielefeld 2012,<br />

29,90 €<br />

Alpenvereinsjahrbuch<br />

»BERG 2013«<br />

256 Seiten, 237 Farb- und 50 SW-<br />

Abb., Format 20,5 x 25,8 cm,<br />

gebunden, Tyrolia Verlag, Innsbruck–<br />

Wien 2012, Preis 17,80 €<br />

Stefano Ardito<br />

»IMPOSANTE RIESEN«<br />

304 Seiten, Format 23,5 x 32,5 cm,<br />

Hardcover mit Schutzumschlag,<br />

Bruckmann Verlag, München 2012,<br />

Preis 39,95 €<br />

Im Winter ist es besonders<br />

wichtig an der frischen Luft<br />

Sonne zu tanken. Um genau<br />

das zu tun, können sich<br />

Schneeschuh-Einsteiger zahlreiche<br />

Anregungen bei Christian<br />

Schneeweiß holen. Vom<br />

Bregenzerwald übers Karwendel<br />

und Chiemgau bis in die<br />

Kitzbühler Alpen hat er leichte<br />

und lawinensichere Touren<br />

zusammengestellt – darunter<br />

beliebte Ausflugsziele sowie<br />

einsame Bergregionen. –bd–<br />

Zum Klettern gehört mehr,<br />

als sich mit kraftvollen Zügen<br />

eine Felswand hochzuwuchten<br />

– vor allem im Falle einer<br />

Alpinistin wie Ines Papert. <strong>Die</strong><br />

verschlägt es in die bohrhakenfreie<br />

Zone Schottlands, in<br />

eiskalte Nordwände Kirgistans<br />

oder die Fassaden einer Stadt<br />

aus Eis in China. In ihrem<br />

Bildband nimmt sie auch jene<br />

Menschen mit auf Expedition,<br />

die an derartige Orte niemals<br />

hinkommen würden. –dp–<br />

Das AV-Jahrbuch ist und<br />

bleibt das wichtigste deutschsprachige<br />

Standardwerk für<br />

alpine Themen, zumal nach<br />

dem Relaunch im letzten Jahr,<br />

was mit der Ausgabe 2013<br />

wieder unter Beweis gestellt<br />

wird. Begeisternd die Themenvielfalt,<br />

vom Gebietsschwerpunkt<br />

Tennengebirge über<br />

»urbane Berg-Kultur« bis zu<br />

Klettern in Schottland, Sowjet-<br />

Alpinismus, Klimawandel<br />

und Frauenseilschaften. –pgk–<br />

Ein großformatiger Bildband,<br />

der in subjektiver Auswahl<br />

70 der schönsten Gipfel<br />

weltweit mit eindrucksvollen<br />

Aufnahmen (im Europateil<br />

meist im Winter) und in modernem<br />

Layout präsentiert.<br />

Schade, dass die Texte unter<br />

der allzu wörtlichen und holprigen<br />

Übersetzung ziemlich<br />

leiden. Und z. B. die Höhe des<br />

Matterhorns sollte in solch<br />

einem anspruchsvollen Buch<br />

schon stimmen. –pgk–<br />

20 <strong>Bergsteiger</strong> 01⁄13


Medien<br />

BergApp … BergFilm … BergWeb …<br />

Foto: Director Matt Sheridan<br />

EIN EIGENER TRAINER<br />

Wofür? Trainingsdokumentation und -vergleich<br />

Wie? Messen der sportlichen Aktivitäten durch das<br />

Aufzeichen <strong>von</strong> Distanz, Geschwindigkeit, Zeit;<br />

zusätzliche Features wie Kalorienverbrauch,<br />

Höhenmeter auf- und abwärts, Live-Statistiken,<br />

Routendarstellung in einer Karte, Trainingstagebuch<br />

Wieviel? <strong>Die</strong> Basisversion <strong>von</strong> »runtastic« ist<br />

gratis. Viele zukaufbare Extras wie Herzfrequenzmessung<br />

(1,79 €), Coaching (2,69 €), usw.<br />

Warum? Um sich endlich konsequent auf die<br />

nächste Tour vorzubereiten.<br />

–dp–<br />

»BIRDMEN«<br />

Ellen Brennan, Matt Gerdes und Mike<br />

Steen steigen auf Berge und stürzen sich<br />

mit Wing Suits ins Tal. Mit 250 Kilometern<br />

pro Stunde rasen sie so nah wie möglich<br />

an der Bergflanke entlang. Den Fallschirm<br />

ziehen sie erst auf den letzten Metern.<br />

Von: Matt Sheridan, Team Thirteen; zu sehen auf der<br />

DVD der European Outdoor Film Tour, erhältich unter<br />

www.eoft.eu/shop<br />

Mit: Ellen Brennan, Matt Gerdes, Mike Steen<br />

Aus: USA<br />

–sz–<br />

www.skitourengehen.info<br />

Karte, Höhenprofil, Wetterbericht, Infos<br />

zur Schnee- und Lawinenlage: Auf einen<br />

Blick gebündelt stellt das Portal all dies<br />

zur Verfügung. Untergliedert werden die<br />

Touren in Pistentouren, Markierte Touren<br />

und Skitouren. Je nach Schwierigkeit und<br />

Dauer kann man sich dann Vorschläge<br />

unterbreiten lassen. Wer möchte, kann<br />

sich die wesentlichen Infos als pdf runterladen.<br />

Auch GPS-Daten stehen bereit.<br />

Außerdem informiert die Seite über Events<br />

und Neuheiten.<br />

–bw–<br />

NUR WO DU ZU FUSS WARST,<br />

WARST DU WIRKLICH.<br />

DIE NEUEN ASI-KATALOGE SIND DA!<br />

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01⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 21


<strong>Bergsteiger</strong><br />

12/11 01/13 AKTUELL<br />

TV-Programm Dezember / Januar 2013<br />

10.12. | 11.15 | DMAX<br />

Everest – Höllentrip in<br />

eisige Höhen<br />

Dauer: 60 Min.<br />

10.12. | 20.15 | alpha<br />

Wunder der Erde:<br />

Weites, wildes Kasachstan<br />

In den Himmelsbergen<br />

Dauer: 45 Min.<br />

11.12. | 13.40 | Servus TV<br />

Art Wolfe – Reisen an<br />

die Grenzen der Erde<br />

Mongolei<br />

Dauer: 25 Min.<br />

11.12. | 17.00 | ZDF Info<br />

<strong>Die</strong> Berge der Deutschen<br />

Dauer: 45 Min.<br />

11.12. | 17.45 | ZDF Info<br />

mojo: Rettungsflieger<br />

in den Alpen<br />

Unterwegs mit<br />

der Air Zermatt<br />

Dauer: 15 Min.<br />

J13.12. | 13.25 | 3sat<br />

Nationalpark Nockberge<br />

Dauer: 45 Min.<br />

14.12. | 15.20 | 3sat<br />

Fernweh – In den Alpen AH<br />

Vom Allgäu über<br />

Neuschwanstein ins Ötztal<br />

Dauer: 45 Min.<br />

14.12. | 18.55 | Servus TV<br />

Auf Entdeckungsreise<br />

Namibia<br />

Dauer: 50 Min.<br />

15.12. | 16.45 | alpha<br />

Fernweh<br />

Neufundland<br />

Dauer: 30 Min.<br />

16.12. | 11.30 | 3sat<br />

Fahrten ins Ungewisse<br />

Verschollen vor Spitzbergen<br />

Dauer: 45 Min.<br />

16.12. | 16.35 | ORF 2<br />

Erlebnis Österreich<br />

Nationalpark Kalkalpen<br />

Dauer: 25 Min.<br />

17.12. | 14.30 | Hessen 3<br />

Auf der Datumsgrenze<br />

durch die Südsee Vom<br />

Maori-Berg nach Pukapuka<br />

Dauer: 45 Min.<br />

J17.12. | 15.15 | RBB Berlin<br />

Winterreise ins Allgäu<br />

Dauer: 45 Min.<br />

18.12. | 11.45 | 3sat<br />

Siebter Himmel im Himalaya<br />

<strong>Die</strong> Glücksformel <strong>von</strong> Bhutan<br />

Dauer: 30 Min.<br />

18.12. | 15.15 | RBB Berlin<br />

Bilderbuch<br />

Von Mittenwald ins Inntal<br />

Dauer: 45 Min.<br />

18.12. | 18.50 | Hessen 3<br />

service: reisen<br />

Erzgebirge<br />

Dauer: 25 Min.<br />

18.12. | 21.45 | alpha<br />

Planet Wissen<br />

Alpencrash, Vulkanberge und<br />

Riesenkrater – Süddeutschlands<br />

Landschaften<br />

Dauer: 60 Min.<br />

19.12. | 11.45 | ZDF Info<br />

Inseln im Eis<br />

Spitzbergen<br />

Dauer: 45 Min.<br />

20.12. | 21.15 | Bayern 3<br />

Bergauf-Bergab<br />

Das Magazin für <strong>Bergsteiger</strong><br />

Dauer: 25 Min.<br />

21.12. | 12.00 | ZDF Info<br />

Afrikas Naturparadiese<br />

Madagaskar<br />

Dauer: 45 Min.<br />

21.12. | 15.05 | Servus TV<br />

Fahrt in fremde Welten<br />

Bolivien: Eine Zeitreise<br />

Dauer: 60 Min.<br />

22.12. | 19.00 | Bayern 3<br />

natur exclusiv <strong>Die</strong> größten<br />

Naturschauspiele der<br />

Erde – <strong>Die</strong> große Eisschmelze<br />

Dauer: 45 Min.<br />

23.12. | 16.15 | Bayern 3<br />

Fernweh<br />

Äthiopien<br />

Dauer: 25 Min.<br />

24.12. | 19.15 | Phoenix<br />

<strong>Die</strong> 30 Weltwunder<br />

der Natur<br />

Dokumentation<br />

Dauer: 45 Min.<br />

25.12. | 15.45 | Hessen 3<br />

Ein hessischer Buchenwald<br />

<strong>von</strong> Weltrang<br />

Unterwegs im Unesco-<br />

Naturerbe Kellerwald<br />

Dauer: 45 Min.<br />

25.12. | 19.00 | Südwest 3<br />

Winterreise<br />

an den Bodensee<br />

Dauer: 45 Min.<br />

26.12. | 13.30 | Südwest 3<br />

Lechtal – Lebensraum Berg<br />

Dokumentation<br />

Dauer: 45 Min.<br />

26.12. | 19.00 | Südwest 3<br />

Winterreise rund<br />

um die Zugspitze<br />

Reportage<br />

Dauer: 45 Min.<br />

J27.12. | 19.30 | Arte<br />

Auf den Gipfeln des Iran<br />

Dauer: 45 Min.<br />

AH<br />

27.12. | 19.35 | 3sat<br />

<strong>Die</strong> Bergretter im Himalaya<br />

Unterwegs mit der Air<br />

Zermatt in eisigen Höhen<br />

Dokumentation<br />

Dauer: 40 Min.<br />

28.12. | 14.45 | Phoenix<br />

Der Wüstensonne entgegen<br />

Eine Winterreise<br />

durch Arizona<br />

Dauer: 45 Min.<br />

28.12. | 17.30 | alpha<br />

Weltreisen<br />

Winter in der Wüstensonne –<br />

Unterwegs im<br />

Südwesten der USA<br />

Dauer: 30 Min.<br />

28.12. | 18.30 | Phoenix<br />

In den Bergen Darjeelings<br />

Dokumentation<br />

Dauer: 45 Min.<br />

28.12. | 19.30 | Arte<br />

Auf den Gipfeln des Iran<br />

Dauer: 45 Min.<br />

29.12. | 17.15 | S 3<br />

Winterreise auf die AH<br />

Schwäbische Alb<br />

Dokumentation<br />

Dauer: 45 Min.<br />

30.12. | 9.20 | S 3<br />

Eine Insel in den Bergen –<br />

Das Tannheimer Tal in Tirol<br />

Dokumentation<br />

Dauer: 30 Min.<br />

2.1. | 21.45 | alpha<br />

Planet Wissen<br />

Landschaften der Erde –<br />

Polareis, Alpen und Sahara<br />

Dauer: 60 Min.<br />

3.1. | 20.15 | alpha<br />

Länder – Menschen –<br />

Abenteuer<br />

Tibet – Mit Pilgern zum<br />

heiligen Berg Kailash<br />

Dokumentation<br />

Dauer: 45 Min.<br />

4.1. | 11.30 | N 3<br />

Das Havelland<br />

Naturoase im Herzen<br />

Brandenburgs<br />

Dauer: 45 Min.<br />

4.1. | 17.30 | alpha<br />

Weltreisen<br />

Winterwunderland Polen<br />

Dokumentation<br />

Dauer: 30 Min.<br />

J4.1. | 23.00 | alpha<br />

Reisewege<br />

Island – Leben mit<br />

Feuer und Eins<br />

Dauer: 45 Min.<br />

Das tagesaktuelle<br />

TV-Programm finden Sie<br />

auf bergsteiger.de<br />

22 <strong>Bergsteiger</strong> 01⁄13<br />

⁄ 13


KOLUMNE<br />

Fürchtet euch!<br />

Wir sind umgeben <strong>von</strong> Scheintoten. Sie reden zu<br />

Kabeln, starren auf Glasscheiben in der Hand und<br />

sind seltsam seelenlos. Das Problem: Man findet<br />

sie auch in Kletterhallen und auf Gipfeln.<br />

Dass Apple-Gründer Steve Jobs die<br />

Welt zu einem ungemütlicheren<br />

Ort gemacht hat, spricht man nicht<br />

laut aus. Kennen Sie die amerikanische<br />

Fernsehserie »The Walking Dead«? Untote<br />

schnüren durch die Städte, stürzen sich<br />

auf jedes lebende Wesen und veranstalten<br />

dabei eine riesige Sauerei. Ach, sie sehen<br />

so was nicht? Sicher sind Sie aber schon in<br />

Pendlerzügen oder in einer S-Bahn den »Sitting<br />

Dead« begegnet: Hüllen <strong>von</strong> Menschen,<br />

die auf kleine Glasscheiben in ihrer Hand<br />

starren und Stimmen aus Kabeln hören,<br />

die ihnen aus den Ohren wachsen. Oft sprechen<br />

sie selber laut, aber nicht zu einem<br />

der anderen An- oder Verwesenden im Zug,<br />

sondern zu dem Kabel.<br />

Torkel- oder Rennzombie?<br />

Was auf den ersten Eindruck nicht gefährlich<br />

zu sein scheint, ist genauer betrachtet<br />

ziemlich gruslig. <strong>Die</strong>se Gestalten bleiben<br />

schließlich nicht sitzen, sie stehen auf und<br />

torkeln los und sehen dabei immer noch in<br />

ihre Hand. Freunde der zeitkritischen Filmkunst<br />

kennen alle Abstufungen des Phänomens.<br />

Sie wissen zum Beispiel, dass es neben<br />

den still modernden, dumpf starrenden und<br />

jedenfalls leicht zur Strecke zu bringenden<br />

Torkelzombies auch die hypernervösen, hyperaggressiven<br />

Rennzombies gibt, die ohne<br />

Ansehen der eigenen Seelenlosigkeit springen<br />

und sprinten und – klettern.<br />

Ja, liebe Leser, hier wird es ernst.<br />

Im Büro mühsam beherrscht, rasen Infizierte<br />

nach Feierabend durch Kletterhallen<br />

und Stadtparks, über frisch gewalzte Pisten,<br />

durch Touren-Foren und ihre Facebook-<br />

Timeline. Ich meine ja, dass iPhone OS und<br />

Android nur die Einstiegsdrogen sind. Der<br />

echte Stoff heißt Methamphetamin, Crystal<br />

Meth. Er ist billig herzustellen und überall<br />

zu haben, im globalisierten Oberfranken<br />

genauso wie im schon länger weltoffenen<br />

Tirol. Er raubt das Hungergefühl und ermöglicht<br />

es den Usern zu tun, was sie aus<br />

verschiedenen Gründen nicht lassen können:<br />

in Clubs drei Tage lang durchzutanzen,<br />

in großen Logistikhallen Nachtschichten<br />

aneinanderzuhängen, um Miete und Essen<br />

bezahlen zu können, oder halt allein auf den<br />

Nanga Parbat zu steigen.<br />

Hermann Buhl und das Pervitin<br />

Letzteres schaffte vor sechzig Jahren der<br />

Tiroler Hermann Buhl mit Crystal Meth im<br />

Blut. Damals hieß das Dope noch Pervitin<br />

und wurde ganz legal gedealt. <strong>Die</strong> Zombifizierung<br />

der Welt ist seitdem so weit fortgeschritten,<br />

dass Dopingkontrolleure und<br />

iPhone-Ignoranten und überhaupt alle, die<br />

nicht im Pendlerzug in ihre Hand starren<br />

oder wie Lance Armstrong aussehen, als<br />

Spaßverderber gelten. Was darüber hinaus<br />

zu beachten ist, erklärte der österreichische<br />

Bergführer und Expeditionsveranstalter<br />

Walterer Laserer einmal in einem Interview<br />

auf bergsteigen.at: »Jede Saison scheitert<br />

nicht nur ein <strong>Bergsteiger</strong> wegen der unprofessionellen<br />

Verwendung <strong>von</strong> Drogen/Tabletten,<br />

EPO usw.« In diesem Sinn: Bleiben<br />

Sie wenigstens professionell.<br />

◀<br />

Foto: privat; Illustration: Max Baitinger<br />

Axel Klemmer<br />

ist im Alter <strong>von</strong> fünf Jahren <strong>von</strong><br />

Berlin nach München gezogen.<br />

Seither lassen ihn die Berge<br />

nicht mehr los. In den 90er-<br />

Jahren war er Redakteur beim<br />

BERGSTEIGER. Der 49-Jährige<br />

schreibt im Wechsel mit<br />

Sandra Zistl, Eugen E. Hüsler<br />

und Caroline Fink über das<br />

Geschehen in den Bergen.


TITELTHEMA<br />

Fotos: privat, T. Bozi, R. Haas, T. Karsten, M. Kriner/BMELV, peter-schlickenrieder.de, POSS-ROLF, M. Namberger, Alpenwelt Karwendel, H. Kirchberger, J. Guldener, R. Dorn, www.manuel-andrack.de<br />

1 2 3 4 5<br />

6 7 8 9 10<br />

11 12 13 14 15<br />

1 Heiner Geißler<br />

2 Monika Gruber<br />

3 Michael Pause<br />

4 Franz Xaver Bogner<br />

5 Magdalena Neuner<br />

6 Herbert Henzler<br />

7 Konstantin Wecker<br />

8 Eckhart Witzigmann<br />

9 Ilse Aigner<br />

10 Peter Schlickenrieder<br />

11 Michaela May<br />

12 Franz Maget<br />

13 Claudia Koreck<br />

14 Manuel Andrack<br />

15 Günter Grünwald<br />

24 <strong>Bergsteiger</strong> 01⁄13


Illustration: Max Baitinger<br />

<strong>Lieblingstour</strong>en für 2013<br />

15 Promis, 15 <strong>Bergtipps</strong><br />

<strong>Die</strong> Bergwelt zieht viele Menschen an – auch jene, die<br />

man sonst vor allem aus Film, Funk und Fernsehen kennt.<br />

<strong>Die</strong> BERGSTEIGER-Redaktion hat bekannte Berggänger<br />

<strong>von</strong> der Olympiasiegern bis zum Bundesminister um ihre<br />

Tourenvorschläge gebeten. Das Ergebnis: ein geniales<br />

Programm für das Bergjahr 2013<br />

01/13 <strong>Bergsteiger</strong> 25


1. Heiner Geißler (82), CDU-Generalsekretär a. D.<br />

Schreckhorn (4078 m), Östliches Berner Oberland<br />

Foto: Archiv Geißler<br />

Genusskletterei vom Feinsten<br />

Talort: Grindelwald (1034 m)<br />

Anfahrt: Mit dem Zug über Basel und Interlaken<br />

nach Grindelwald<br />

Karte: Topographische Landeskarte der Schweiz,<br />

1:25 000, Blatt 1229 »Grindelwald«<br />

Infos: www.sac-basel.ch<br />

»Meine Söhne und ich kommen öfter<br />

mal ins Berner Oberland, früher vor<br />

allem wegen des Schreckhorns. 4078 Meter<br />

hoch, schön und schwierig über den<br />

Südpfeiler. Es gibt wohl kaum eine bessere<br />

Kletterei auf einen 4000er: direkte Linienführung,<br />

sonnige Exposition, harter, roter<br />

Gneis und fantastische Umgebung – die<br />

eleganteste und schönste Route am ganzen<br />

Berg – ohne Firn und Eispassagen, 600 Meter<br />

hoch im IV. und V. Schwierigkeitsgrad,<br />

einsam über der Arena des Schreckfirns<br />

zwischen Schreckhorn und Lauteraarhorn.<br />

Tagwache, wie das Wecken auf den Hütten<br />

des Schweizer Alpenklubs heißt, ist für die<br />

Schreckhorn-Besteiger auf der Hütte um<br />

zwei Uhr. Zum Einstieg geht es über den<br />

Gaag, eine 1200 Meter hohe Geröllflanke<br />

und anschließend über den Schreckfirn.<br />

Ich hasse nichts mehr, als in der Nacht mit<br />

Stirnlampe und schwerem Rucksack 1200<br />

Meter irgendwo hochzusteigen. Aber die<br />

absolute Genusskletterei im bombenfesten<br />

Fels bis direkt unter den Gipfel entschädigt<br />

für alles.<br />

Es gab auf unserer <strong>Lieblingstour</strong> auch schon<br />

mal Schwierigkeiten. Unten vereister Fels,<br />

beim Abstieg ein Steigeisen verloren. Wir<br />

waren damals um zwei Uhr nachts, also<br />

genau 24 Stunden nach dem Auf bruch,<br />

wieder in der Hütte. Der Hüttenwirt, der<br />

unvermeidliche pensionierte Korporal der<br />

Schweizer Armee, verpasste uns einen Rüffel,<br />

weil man in einer ordentlichen Schweizer<br />

Hütte um zwei Uhr zwar auf bricht, aber<br />

nicht vom Berg herab ankommt.«<br />

2. Monika Gruber (41), Schauspielerin und Kabarettistin<br />

Rauher Kopf (1604 m), Berchtesgadener Alpen<br />

»Ich gehe gerne in die Berge, nur leider<br />

viel zu selten. Wenn ich aber meine<br />

Freundin Uli in Berchtesgaden besuche,<br />

dann geht’s immer zur Sache, also rauf. Ich<br />

muss sie immer erinnern, dass ich als echtes<br />

Kind aus dem Erdinger Moos schon beim<br />

Räumen meiner Dachrinne mit Höhenangst<br />

zu kämpfen habe. Uli dagegen ist ein<br />

Ausgangsort für Monika<br />

Grubers Abenteuertour: die<br />

Wallfahrtskirche Maria Gern<br />

echter Bergfex: <strong>Die</strong> geht auch mal schnell<br />

zu nachtschlafener Zeit auf einen Gipfel<br />

oder macht eine Skitour, um mittags wieder<br />

die Kinder pünktlich vom Kindergarten<br />

beziehungsweise <strong>von</strong> der Schule abholen<br />

zu können. Wenn sie eine Route für mich<br />

raussucht, flehe ich sie deshalb immer an:<br />

»Bitte was Monika-Einfaches!«<br />

<strong>Die</strong> Tour, die ich<br />

empfehlen möchte,<br />

hat mir einiges abverlangt.<br />

Denn der<br />

»Rauhe Kopf« hat auf<br />

dem letzten Drittel eine Querung, bei der<br />

man nur ein Seil zum Festhalten hat. Ich<br />

dachte nur: »Gruberlein, ein falscher Tritt<br />

und des war's!» Das letzte Stückerl hab ich<br />

mich auf allen Vieren nach oben gequält.<br />

Aber das Gipfel-Panorama und vor allem<br />

die <strong>von</strong> Uli eingepackte Brotzeit waren<br />

traumhaft. Dann schoss es mir plötzlich<br />

schockartig durch den Kopf: »Mensch, Gruberin,<br />

du musst ja wieder nunter!«<br />

Wir sind dann später auf Waldarbeiter getroffen,<br />

die mir angesehen haben mussten,<br />

dass ein Schluck kühles Bier der richtige<br />

Abschluss für diese schöne Tour sein würde.<br />

Ich glaube, nie zuvor hat mir ein Helles<br />

ausm Flaschl wieder so gut geschmeckt.«<br />

Talort: Maria Gern, Berchtesgaden (730 m)<br />

Anfahrt: Mit dem Zug über Freilassing oder Salzburg<br />

nach Berchtesgaden und weiter mit dem Bus<br />

nach Maria Gern<br />

Karte: AV-Karte, 1:25 000, BY22<br />

»Berchtesgaden Untersberg«<br />

Infos: www.berchtesgadeninfo.de<br />

Fotos: picture alliance / Franz Pritzpicturedesk.com, Robert Haas<br />

26 <strong>Bergsteiger</strong> 01⁄13


3. Michael Pause (60), Moderator der Sendung »Bergauf-Bergab«<br />

Skitour Rotwandreib’n, Mangfallgebirge<br />

»Eine Skitour, die bei mir ganz hoch im<br />

Kurs steht, ist die Rotwandreib’n – eine<br />

typisch gemütlich-bayerische Tour. Am<br />

Spitzing bin ich seit meiner Kindheit auf<br />

Ski unterwegs: zunächst bei Skirennen,<br />

später abseits der Pisten. Trotzdem finde<br />

ich es noch heute immer wieder amüsant<br />

dort, weil man bei der Reib’n nach Belieben<br />

variieren kann. Man kann sie als kurzen<br />

Sprint angehen, oder als ausgiebige<br />

Tour mit fünf, sechs Aufstiegen und Abfahrten.<br />

Für Anfänger etwas mühsam –<br />

und lehrreich – ist, dass man häufig die<br />

Felle rauf- und runternehmen muss – ein<br />

wahres Skitouren-Jojo.<br />

Auf der Rotwandreib’n kommt man zudem<br />

an etlichen Wirtshäusern vorbei: dem<br />

Rotwandhaus, dem Taubensteinhaus, der<br />

Schönfeldalm und – nicht zu vergessen<br />

– der Maxlraineralm. Wenn’s da oder dort<br />

besonders schön ist, macht’s auch nichts –<br />

dann kann man die Tour jederzeit abbrechen.<br />

Ein Trumpf ist natürlich der Blick zur<br />

Dreitausenderparade im Süden. Einsam ist<br />

es an der Rotwandreib’n zwar selten, aber<br />

die Menschen verteilen sich auf viele Quadratkilometer<br />

und auf den ganzen Tag. Und<br />

da die Taubensteinbahn nur an drei Tagen<br />

fährt, ist auf dieser Seite der Spitzingwelt<br />

unter der Woche ohnehin weniger los.«<br />

Genießer-Treff Rotwandhaus<br />

Talort: Spitzingsee (1084 m)<br />

Anfahrt: Mit der Bayerischen Oberlandbahn bis<br />

Fischhausen-Neuhaus und <strong>von</strong> dort mit dem Bus<br />

zum Spitzingsee<br />

Karte: AV-Karte, 1:25 000, BY15 »Mangfallgebirge<br />

Mitte«<br />

Einkehr: Obere Maxlraineralm, Tel. 0 80 26/73 82,<br />

www.obere-maxlraineralm.de; Taubensteinhaus, Tel.<br />

0 80 26/70 70, www.taubensteinhaus.de; Rotwandhaus,<br />

Tel. 0 80 26/76 83, www.rotwandhaus.de<br />

Foto: Siegi Garnweidner<br />

4. Franz-Xaver Bogner (63), Drehbuchautor und Regisseur<br />

Um den Spitzingsee (1090 m), Mangfallgebirge<br />

Der Spitzingsee, Ausflugsziel der Münchner<br />

Talort: Spitzingsee (1084 m)<br />

Anfahrt: Mit der Bayerischen Oberlandbahn bis<br />

Fischhausen-Neuhaus und <strong>von</strong> dort mit dem Bus<br />

zum Spitzingsee<br />

Karte: AV-Karte, 1:25 000, BY15 »Mangfallgebirge<br />

Mitte«<br />

Infos: Café Winklstüberl, Tel. 0 80 28/7 42,<br />

www.winklstueberl.de<br />

»Azyklisch zum Spitzingsee fahren, so<br />

ab 15 Uhr, wenn die anderen heimfahren,<br />

das mache ich sehr gern. Denn am<br />

Spitzing hab’ ich meine ersten Bergeindrücke<br />

gesammelt, als ich als kleiner Bub mit<br />

meinem Vater zum Skifahren hinfuhr. Wir<br />

sind <strong>von</strong> Marktschwaben mit dem Zug angereist.<br />

Heute stelle ich mein Auto oben am<br />

Sattel ab und laufe zur Hälfte hinten um<br />

den See herum und dann weiter Richtung<br />

Valepp. Das ist perfekt für mich, denn ich<br />

bin mehr ein Geher als ein Kletterer. Das<br />

Schöne ist, dass die Natur dort noch so völlig<br />

unverbaut ist, und dass trotzdem einer<br />

wie ich leicht hinkommt. Meine Frau begleitet<br />

mich, und wir drehen einfach dann<br />

um, wenn wir Lust haben. Wenn man sich<br />

mal so die ersten 30 bis 40 Minuten eingelaufen<br />

hat, kommen die Gesprächsthemen<br />

ganz <strong>von</strong> allein. Man kann über alles mit<br />

Zeit und Muße sprechen. <strong>Die</strong> Gesellschaft<br />

der Berge wirkt beruhigend. Danach oder<br />

davor auf eine Brotzeit ins Winklstüberl in<br />

Fischbachau: Das machen wir jedes Mal.«<br />

Foto: picture-alliance/Bildagentur Huber<br />

5. Magdalena Neuner (25), Biathletin im Ruhestand<br />

Auf die Schöttelkarspitze (2050), Soierngruppe/Karwendel<br />

»Eine Tour, die ich immer wieder gerne<br />

mache, führt auf die Schöttelkarspitze.<br />

Man kann eine schöne Rundtour machen,<br />

ich kann sogar direkt <strong>von</strong> daheim losgehen.<br />

Von Krün aus geht es zunächst auf den<br />

Schwarzkopf, dann weiter zur Schöttelkarspitze.<br />

Von dort kann man zum Soiernhaus<br />

absteigen und dann über den Lakaiensteig<br />

zur Fischbachalm. <strong>Die</strong> Tour dauert fünf bis<br />

sechs Stunden und bietet herrliche Ausblicke.<br />

Das Gemeine ist, dass ich die Gipfel<br />

<strong>von</strong> meiner Wohnung aus sehe. Und wie<br />

jeder Berufstätige denke ich mir dann an<br />

manchem Tag: Mei, wenn ich jetzt die sechs<br />

Stunden hätte! Das Berggehen hat für mich,<br />

seit ich mit dem Profisport aufgehört habe,<br />

eine ganz neue Qualität. Vorher hieß es am<br />

Gipfel: Schnell was trinken, Riegel essen<br />

und runter. Jetzt nehme ich mir eine gute<br />

Brotzeit mit und genieße es, am Gipfel Pause<br />

zu machen, in die Gegend zu schauen<br />

oder auch mal die Augen zu schließen.«<br />

Sie hat die Berge direkt vor der Haustüre.<br />

Talort: Krün (875 m)<br />

Anfahrt: Mit der Bahn bis nach Klais und <strong>von</strong> dort<br />

mit dem Bus zum Kurhaus Krün<br />

Karte: Kompass, 1:50 000, Blatt 6 »Walchensee–<br />

Wallgau–Krün«<br />

Einkehr: Fischbachalm, Tel. 01 72/9 46 97 34,<br />

Soiernhaus, www.soiernhaus.de<br />

Foto: Alpenwelt Karwendel<br />

01/13 <strong>Bergsteiger</strong> 27


6. Herbert Henzler<br />

(71), Unternehmensberater und Autor des Buches »Immer am Limit«<br />

Ortler (3905 m), Ortlergruppe<br />

Talort: Sulden (1844 m)<br />

Anfahrt: Über Fernpass und Reschenpass nach<br />

Sulden im Vinschgau<br />

Karte: Tabacco, 1:25 000, Blatt 08 »Ortlergebiet«<br />

Einkehr: Payerhütte (3029 m),<br />

www.payerhuette.com, Tel. 00 43/04 73/61 30 10<br />

»Auf dem Ortler bei Sulden war ich<br />

schon viermal, einmal auch mit den<br />

Similaunern (Gruppe <strong>von</strong> Führungskräften<br />

der deutschen Wirtschaft unter der<br />

Regie <strong>von</strong> Henzler und Reinhold Messner,<br />

Anm. d. Red.). Von Sulden fährt man das<br />

erste Stück idealerweise mit dem Sessellift.<br />

Ganz wichtig ist es, vorher bei Gudrun, der<br />

hübschesten Wirtin der Alpen, in der Post<br />

in Sulden vorbeizuschauen. Dann schafft<br />

man den Weg zur Payerhütte auf 3029 Metern<br />

ganz beschwingt. Den hervorragenden<br />

Zwetschgendatschi und die ausgezeichneten<br />

Knödel der Payerhütte braucht es, denn<br />

am nächsten Morgen geht es um sechs Uhr<br />

los, und es wird früh spannend. Nach einer<br />

Stunde kommt man an eine 200-Meter-<br />

Wand mit Klettereien im III. Grad. Da tut es<br />

gut, einen Bergführer wie Karl Ortler – der<br />

heißt wirklich so und war schon geschätzte<br />

622 Mal auf seinem Namensvetter – dabei<br />

zu haben. Über eine nicht ganz einfache<br />

Traverse und schließlich mühsames, aber<br />

weitgehend ungefährliches Eis ist man<br />

nach etwa vier Stunden an dem kleinen<br />

Kreuz am Gipfel auf 3905 Metern. Und auf<br />

dem Weg nach unten freuen wir uns schon<br />

auf Gudrun.«<br />

Foto: Bernd Ritschel<br />

7. Konstantin Wecker (65), Liedermacher und Autor<br />

Hügelwanderung bei Arezzo, Toskana<br />

»Ich mache in der Toskana, wo ich ein<br />

Haus in der Nähe <strong>von</strong> Arezzo besitze,<br />

sehr gerne Wanderungen über die Hügel.<br />

Aber Vorsicht: Man kann sich ziemlich leicht<br />

verlaufen! Ich hab mich mal richtig verirrt. In<br />

meiner unglückseligen Lage rief ich meinen<br />

Friseur an, ein Einheimischer. Dem beschrieb<br />

ich, wo ich ungefähr sein könnte – er fand<br />

mich zum Glück bald.<br />

<strong>Die</strong> Tour beginnt in dem Weiler Cennina<br />

und führt auf einem kleinen Weg erst durch<br />

den Wald und dann über Felder anderthalb<br />

Stunden hinüber nach Duddova. <strong>Die</strong> Strecke<br />

ist wie eine Kammwanderung. Ich habe dort<br />

immer das Gefühl, eins mit der Natur zu sein.<br />

Im kleinen Duddova gibt es einen kleinen Lebensmittelladen,<br />

der auch hervorragendes<br />

toskanisches Essen serviert. Das sollte man<br />

In den Weinbergen <strong>von</strong> Arezzo<br />

sich nicht entgehen lassen! Anschließend<br />

wandert man eine Stunde lang abwärts nach<br />

Ambra. Dort herrscht noch altes italienisches<br />

Dorfleben. Beim Zurücklaufen nach Cennina<br />

ist Abkürzen übrigens nicht zu empfehlen,<br />

sonst landet man in der Macchia.«<br />

Foto: picture-alliance<br />

8. Eckhart Witzigmann<br />

(71), Drei-Sterne-Koch<br />

Jamtalhütte (2164 m), Silvretta<br />

Talort: Galtür (1584 m)<br />

Anfahrt: Über Imst und Ischgl nach Galtür. Aus<br />

Westdeutschland empfiehlt sich die Anfahrt über<br />

Bregenz, Feldkirch und Schruns<br />

Karte: Kompass, 1:50 000, Blatt 41 »Silvretta,<br />

Verwallgruppe«<br />

Einkehr: Jamtalhütte, Tel. 00 43/54 43 84 08,<br />

www.jamtalhuette.at<br />

»Sind es im Winter die Ski-Bretter, die<br />

uns Österreichern die Welt bedeuten,<br />

so bewegen sich meine Landsleute und<br />

ich auch außerhalb der Wintermonate<br />

sportlich durch die Alpenrepublik. Besonders<br />

gerne wandere ich auf dem »Kulinarischen<br />

Jakobsweg« im Tiroler Paznaun und<br />

der Silv retta, da dort die Kombination aus<br />

Wandern und kulinarischen Genüssen besonders<br />

gut gelungen ist, wie ich finde.<br />

Mein persönliches Highlight ist die Genussroute,<br />

die <strong>von</strong> Galtür zur Jamtalhütte auf<br />

2164 Metern führt. Vom Dorfplatz wandert<br />

man ins Jamtal hinein und kommt dabei an<br />

kleineren Almen vorbei, die Produkte aus<br />

eigener Erzeugung anbieten. Der Weg ist<br />

gesäumt vom typischen Tiroler Alpenidyll,<br />

und ich bin jedes Mal <strong>von</strong> den grandiosen<br />

Gipfelblicken beeindruckt. Wahrscheinlich<br />

sind es diese Dinge, die mich oft hierher zurückbringen<br />

und auch die Anstrengungen<br />

der dreistündigen Wanderung vergessen<br />

lassen. Als Lohn für den Aufstieg erwartet<br />

mich nicht (nur) die klassische Brettljause,<br />

sondern auch ein Gericht aus regionalen<br />

Produkten, das <strong>von</strong> einem internationalen<br />

Sternekoch neu interpretiert wurde.<br />

Das Prinzip des »Kulinarischen Jakobswegs«<br />

ist einfach: Vier internationale Sterneköche<br />

kreieren für je eine Alpenvereinshütte im<br />

Paznaun ein Gericht und eine Speisekarte<br />

aus regionalen Gerichten und Produkten.<br />

Während des ganzen Bergsommers wird dies<br />

auf den Hütten angeboten.«<br />

28 <strong>Bergsteiger</strong> 01⁄13


9. Ilse Aigner<br />

(48), Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />

Guffert (2195 m), Rofan<br />

»Der Guffert ist mir noch in lebendiger<br />

Erinnerung. Ich stieg mit meiner<br />

Schwester vor zwei Jahren <strong>von</strong> Steinberg<br />

aus zum Gipfel hoch. Es war ein unglaublich<br />

heißer Hochsommertag. <strong>Die</strong>ser markante,<br />

allein stehende Berg hatte mich immer<br />

schon gereizt. Als ich dieses Jahr mit<br />

Journalisten auf Almwanderung in den<br />

Blaubergen war und auf den Doppelgipfel<br />

rüberschaute, dachte ich: »Öha, da war ich<br />

schon droben!« Der Guffert hat für mich alles,<br />

was ein Berg braucht. Oben felsig und<br />

schroff, also durchaus eine Herausforderung.<br />

Der Blick vom Gipfel ist gigantisch,<br />

man hat nicht nur das Panorama des Karwendel<br />

und des Wetterstein vor sich, sondern<br />

sieht bis ins Kaisergebirge, die Stubaier<br />

Alpen und die Hohen Tauern. <strong>Die</strong> Südseite<br />

ist ziemlich steil und der Sonne ausgesetzt.<br />

Das Runtergehen fiel mir viel schwerer,<br />

weil die Nachmittagssonne die Latschenflanke<br />

derart aufgeheizt hatte, dass wir<br />

praktisch zerflossen. <strong>Die</strong> Tour <strong>von</strong> Steinberg<br />

aus dauert etwa dreieinhalb Stunden<br />

hoch und zweieinhalb runter. Jahre zuvor<br />

wollte ich mit einer größeren Blosn schon<br />

mal in einer Zweitagetour <strong>von</strong> Norden <strong>von</strong><br />

Kreuth aus auf den Guffert. Wir fanden<br />

aber derart viele Schwammerl, dass wir wie<br />

die Verrückten sammelten. Wir drehten<br />

dann schließlich wieder um, weil wir die<br />

Schwammerl ja auch essen wollten. Bergsteigen<br />

ist für mich pure Erholung und ein<br />

Zurück zu Familie und Freunden. Deshalb<br />

schneide ich mir auch als Ministerin die<br />

Zeit für Touren immer mal heraus.«<br />

Kennt Kalb und Kabinett: Ilse Aigner<br />

Foto: Martin Kriner/BMELV<br />

Talort: Steinberg am Rofan (1010 m)<br />

Anfahrt: Mit dem Auto über den Achenseepass<br />

Karte: Freytag&Berndt, 1:50 000, Blatt 321<br />

»Achensee–Rofan, Unterinntal«<br />

Einkehr: Gufferthütte, Tel. 00 43/6 76/6 29 24 04,<br />

www.gufferthuette.at<br />

10. Peter Schlickenrieder (42), Ex-Skilangläufer, Gründungsmitglied <strong>von</strong> mountix.com<br />

Cima di Vezzana (3192 m), Palagruppe, Dolomiten<br />

Talort: San Martino di Castrozza (1466 m)<br />

Anfahrt: Mit dem Auto über die Brennerautobahn<br />

bis Bozen, <strong>von</strong> dort via Predazzo nach San Martino<br />

di Castrozza<br />

Karte: Tabacco, 1:25 000, Blatt 002 »Pale di San<br />

Martino«<br />

Literatur: Mark Zahel »Westliche Dolomiten«,<br />

Bruckmann Verlag, München, 2008<br />

Infos: Tourismusagentur San Martino di Castrozza,<br />

Tel. 00 39/04 39/76 88 67 www.sanmartino.com<br />

Einkehr: Rifugio alpino Pedrotti alla Rosetta,<br />

www.rifugiorosetta.it/deu/index.html<br />

Eine sportliche Familie: die<br />

Schlickenrieders bei der<br />

Biwakschachtel Fiamme<br />

Gialle in der Palagruppe<br />

»Mich fasziniert die Palagruppe in den<br />

Dolomiten. Ich erinnere mich an eine<br />

tolle Dreitagetour, die ich mit meiner Frau<br />

und unseren beiden Kindern gegangen bin.<br />

Lukas war damals 13, Nina 15, und vor allem<br />

für Lukas war die Tour eine Herausforderung.<br />

Meine Morgenweckmusik »Folding<br />

Stars« <strong>von</strong> Biffy Clyro am iPhone kann er<br />

seither nicht mehr hören. Der Song hat sich<br />

förmlich in sein Gedächtnis eingebrannt,<br />

weil er so früh aufstehen musste. Und weil<br />

die Tour lang und anstrengend war. <strong>Die</strong> Tour<br />

geht so: Am ersten Tag Aufstieg am Spätnachmittag<br />

<strong>von</strong> San Martino di Castrozza<br />

(1450 m) zum Rifugio alpino Pedrotti alla<br />

Rosetta (2581 m). Man könnte auch mit der<br />

Seilbahn hoch, aber das kommt für mich<br />

nicht in Frage. <strong>Die</strong> Pedrotti-Hütte liegt auf<br />

einem Hochplateau, und als wir ankommen,<br />

ziehen Nebelschwaden übers Plateau<br />

und machen die Felsszenerie noch gewaltiger.<br />

Der nächste Tag beginnt mit einem<br />

echten Knaller: Der Klettersteig Bolver Lugli<br />

geht praktisch senkrecht bis auf 3005 Meter<br />

zur Biwakschachtel Fiamme Gialle hoch.<br />

Viele drehen dann um, aber ich wollte was<br />

Gescheites machen und über die Via Ferrata<br />

Gabitta d’Ignoti zur Cima di Vezzana<br />

(3192m). Es ist der höchste Palagipfel, und<br />

man hat tolle Ausblicke auf den Rosengarten,<br />

die Marmolada und runter ins Fleimstal.<br />

Das Schöne an dieser klassischen Überschreitung:<br />

Man ist praktisch allein, weil<br />

die nächste Hütte weit entfernt ist. Das Val<br />

Strutt, durch das man bis auf 1400 Meter<br />

absteigt, ruft bei mir Erinnerungen an Old<br />

Shatterhand-Filme wach: Weite und Wildnis.<br />

Zur Pedrotti-Hütte geht’s dann wieder<br />

1000 Höhenmeter hoch. <strong>Die</strong> zweite Nacht<br />

hat man sich also wirklich verdient.«<br />

Foto: privat


11. Michaela May (60), Schauspielerin<br />

Staffelalm (1320 m), Isarwinkel, Bayerische Voralpen<br />

»Zur Staffelalm am Rabenkopf gehe ich<br />

immer wieder gern. Ich beschäftige<br />

mich viel mit Kunst, da ist die Staffelalm<br />

ein ideales Ziel. Franz Marc war oft hier<br />

heroben, auf der Alm ist auch eine Wandmalerei<br />

<strong>von</strong> ihm: ein Hirsch mit Hirschkuh.<br />

Wenn man die Besitzer fragt, darf man einen<br />

Blick drauf werfen. Außerdem schätze<br />

ich an der Alm, dass man <strong>von</strong> dort einen<br />

herrlichen Blick auf Wetterstein und Karwendel<br />

hat. Ich habe dort oben sogar eine<br />

Lieblingsbank – die steht etwas weiter abseits<br />

<strong>von</strong> der Alm. Man sitzt dort wie auf<br />

einem Aussichtsthron.<br />

Da ich ungern den gleichen Weg hoch wie<br />

runter gehe, nehme ich meist den Aufstieg<br />

<strong>von</strong> Kochel und steige nach Pessenbach ab.<br />

Von dort gibt es einen schönen, kleinen<br />

Wanderweg nach Kochel. Da kommt dann<br />

das Finale: ein Sprung in den See.«<br />

Foto: privat<br />

Michaela May mag Almen – und Bankerl.<br />

Talort: Kochel am See (605 m)<br />

Anfahrt: Von München aus mit der Regionalbahn<br />

über Tutzing, oder mit Regionalbahn und Bus über<br />

Murnau nach Kochel<br />

Karte: AV-Karte, 1:25 000, BY11 »Isarwinkel,<br />

Benediktenwand«<br />

Einkehr: Staffelalm, Tel. 0 80 43/3 73<br />

12. Franz Maget<br />

(59), SPD-Politiker, Vize-Präsident des Bayerischen Landtages<br />

Mühlentalwanderung Bardolino, Gardasee<br />

Foto: privat<br />

Gipfelstolz:<br />

Franz Maget in<br />

den Abruzzen<br />

Talort: Bardolino<br />

Anfahrt: Mit dem Auto über die Brennerautobahn<br />

bis Ausfahrt »Affi–Lago di Garda Sud«, <strong>von</strong> dort<br />

weiter bis Bardolino<br />

Karte: Kompass, 1:50 000, Blatt 102 »Gardasee«<br />

Einkehr: Ristorante Ai Beati, Tel. 00 39/0 45/7<br />

25 57 80, www.ristoranteaibeati.com; Einsiedelei<br />

»Eremo di San Giorgio«, Tel. 00 39/0 45/7 21 13<br />

90, www.eremosangiorgio.it;<br />

»Seit ich das Amt des Oppositionsführers<br />

im Landtag 2009 abgegeben habe, entdecke<br />

ich die Berge für mich. Zuletzt war ich in<br />

den Abruzzen, was mir richtig Spaß gemacht<br />

hat. Als Münchner hat man ja den Gardasee<br />

quasi vor der Haustür. Ich empfehle eine<br />

leichte Wanderung, die vom Trubel des Sees<br />

bald in die Stille des Hinterlandes führt. Man<br />

geht am Camping La Rocca in Bardolino los,<br />

am See entlang ist man in 20 Minuten in<br />

Garda. Dort geht’s in den Ort rein zur Kirche,<br />

dann folgt man der Ausschilderung zum »Val<br />

di Molini«. Bald kommt eine schöne Möglichkeit<br />

zur Einkehr, das Ristorante Ai Beati. Im<br />

Mühlental plätschert das Wasser im Frühjahr,<br />

im Sommer ist es angenehm schattig.<br />

Am oberen Ende des Tales erreicht man die<br />

Ortschaft Costermano, <strong>von</strong> wo sich immer<br />

wieder ein herrlicher Ausblick auf den See<br />

auftut. Weiter geht es am deutschen Soldatenfriedhof<br />

vorbei in Richtung La Rocca, dem<br />

großen Fels, der über Garda thront. Auf dem<br />

Weg dorthin empfehle ich eine Einkehr im<br />

»La Dacia« (sehr gut: Kaninchen »coniglio alla<br />

cacciatora«). Gut gestärkt erreicht man eine<br />

halbe Stunde später die Einsiedelei »Eremo<br />

di San Giorgio« und schließlich den Gipfel<br />

der Rocca, <strong>von</strong> wo aus einem der Gardasee<br />

zu Füßen liegt. Für den Abstieg wählt man<br />

je nach Bedarf die Richtung nach Bardolino<br />

oder Garda und ist nach insgesamt vier Stunden<br />

Wanderzeit nicht allzu müde zurück.«<br />

13. Claudia Koreck (26), Sängerin und Liedermacherin<br />

Röthelmoosalm (873 m), Chiemgauer Alpen<br />

»Extreme Touren sind nichts für mich,<br />

vor allem seit ich ein Kind habe. Mit<br />

dem Zweijährigen mache ich leichte Wanderungen.<br />

Ich freue mich aber auf nächstes<br />

Jahr, da läuft er sicher schon selbst ein<br />

wenig den Berg rauf. Eine meiner <strong>Lieblingstour</strong>en<br />

beginnt in Ruhpolding, meine<br />

Eltern haben sie mir gezeigt. Man fährt am<br />

Märchenpark vorbei bis zu einem Wanderparkplatz.<br />

Der Forstweg führt zeitweise<br />

entlang eines Baches, der sich zwischen<br />

Felsen eingegraben hat – fast wie eine<br />

Klamm. Für Kinder ist das abenteuerlich.<br />

Dann wird's etwas steiler, und sobald man<br />

aus dem Wald herauskommt, öffnet sich<br />

die weite Almlandschaft mit saftig-grünen<br />

Wiesen. Nach einer guten Stunde kommt<br />

man zur Röthelmoosalm mit ihren Kühen,<br />

Schweinen und Ponys. <strong>Die</strong> Kinder sind<br />

glücklich, und man kann selbst in Ruhe das<br />

Bergpanorama genießen. Ich empfehle den<br />

Kaiserschmarrn, der ist fantastisch!«<br />

Perfekt für Kinder: die Röthelmoosalm<br />

Talort: Ruhpolding (655 m)<br />

Anfahrt: Mit dem Zug via Traunstein nach Ruhpolding<br />

Karte: Kompass, 1:50 000, Blatt 14 »Berchtesgadener<br />

Land, Chiemgauer Alpen«<br />

Einkehr: Röthelmoosalm, Tel. 0 86 63/3094 58<br />

Foto: picture-alliance<br />

30 <strong>Bergsteiger</strong> 01⁄13


14. Manuel Andrack<br />

(47), früherer Sidekick in der Harald-Schmidt-Show und Autor mehrerer Wanderbücher<br />

Berliner Hütte (2042 m), Zillertaler Alpen<br />

Unter Denkmalschutz: die Berliner Hütte<br />

Talort: Ginzling (985 m)<br />

Anfahrt: Mit dem Zug über Jenbach nach Mayrhofen,<br />

<strong>von</strong> dort mit dem Bus weiter nach Ginzling<br />

(Fahrpläne siehe www.mayrhofen.at)<br />

Karte: Kompass, 1:50 000, Blatt 37<br />

»Zillertaler Alpen«<br />

Einkehr: Grawandhütte, Tel. 00 43/52 86/52 13,<br />

Berliner Hütte, 00 43/6 76/7 05 14 73<br />

www.berlinerhütte.at<br />

»Ein im Mittelgebirge sozialisierter<br />

Rheinlandtiroler wie ich muss sich im<br />

Normalfall langsam an die hohen Gipfel<br />

der Zentralalpen herantasten. Dafür fährt<br />

man beispielsweise weit ins hintere Zillertal<br />

und läuft dann vom Gasthaus Breitlahner<br />

hoch zur Berliner Hütte. Wer das<br />

Glück hat, mit dem Achttausender-Mann<br />

und Bergführer Peter Habeler unterwegs<br />

sein zu dürfen, bekommt an der Grawandhütte<br />

nach einer guten Stunde Wanderzeit<br />

zu hören: »<strong>Die</strong> Resi schlagt mich tot, wenn<br />

wir da nicht einkehren.« Vielleicht heißt<br />

sie auch Rosi oder Zenzi, auf jeden Fall<br />

gibt’s morgens um<br />

halb elf den ersten<br />

Schnaps. Habeler sagt<br />

dann: »Oberhalb <strong>von</strong><br />

1500 Metern verdampft<br />

der.« Das stimmt, denn<br />

der Blick bleibt scharf<br />

genug für Almrausch,<br />

Wasserfälle, Gletscherfelder. Schon auf der<br />

immerhin 2042 Meter hoch gelegenen Berliner<br />

Hütte staunt der Mittelgebirgswanderer,<br />

und er muss gar nicht weiter auf die<br />

umliegenden Dreitausender, durch das<br />

ihm fremde Eis und viel zu steilen Fels.«<br />

Fotos: Deutscher Alpenverein, www.manuel-andrack.de<br />

»Meine <strong>Lieblingstour</strong><br />

führt auf den Gipfel<br />

meines Hausberges. <strong>Die</strong>ser Berg,<br />

der früher viele Opfer forderte,<br />

weil er <strong>von</strong> ahnungslosen Volltrotteln<br />

bestiegen wurde, die weder<br />

über die passende Ausrüstung verfügten,<br />

noch genügend Proviant mit sich<br />

führten, heißt Scherbelberg, im Ingolstädter<br />

Volksmund auch Monte Scherbelino<br />

genannt.<br />

Er wurde nach dem 2. Weltkrieg aus dem<br />

Schutt zerbombter Häuser aufgeschichtet<br />

15. Günter Grünwald (57), Komiker und Kabarettist<br />

Scherbelberg (ca. 25 m), Hausberg <strong>von</strong> Ingolstadt<br />

und ist schätzungsweise 25 Meter hoch.<br />

Inzwischen ist er gefahrlos zu besteigen, da eine<br />

Treppe mit Geländer auf den Gipfel führt.<br />

Vom Gipfel aus hat man einen herrlichen<br />

Blick über einen Parkplatz <strong>von</strong> dem aus die<br />

Ingolstädter Innenstadt in drei Gehminuten<br />

erreicht werden kann. <strong>Die</strong>ser Parkplatz<br />

ist aber leider nicht kostenlos. Hütte gibt es<br />

keine auf dem Scherbelberg, aber ich habe<br />

meine Schildkröte, die im Frühjahr 1962 tot<br />

in ihrem Freigehege lag, am Fuße des Berges<br />

vergraben, allerdings ohne Grabstein,<br />

weil ich einen Massentourismus vermeiden<br />

wollte, was mir auch gelang.<br />

Wenn man sich den Gipfel des Scherbelberges<br />

zum Ziel gesetzt hat, sollte man spätestens<br />

um 5.00 Uhr früh auf brechen, weil<br />

dann ist man schon um 5.01 Uhr oben.<br />

Foto: R. Dorn


AUF TOUR<br />

Acht auf Skitour über die Nagelfluhkette<br />

einen Streich<br />

<strong>Die</strong> Überquerung der Allgäuer<br />

Nagelfluhkette bietet Panoramablicke<br />

par excellence. Allerdings sollte man<br />

sich dabei nicht zu viel Zeit lassen.<br />

Von Folkert Lenz<br />

Keine Zeit für Verschnaufpausen:<br />

Bei der Nagelfluhkette<br />

steht ein sattes Tagespensum<br />

auf dem Programm.<br />

32 <strong>Bergsteiger</strong> 01 ⁄13


Unterwegs zu Gipfel<br />

Nummer zwei: das<br />

Rindalphorn<br />

Vier der acht Tagesgipfel: Gündleskopf,<br />

Buralpkopf, Stuiben und Steineberg (v. li.)<br />

Als ob jemand den Schalter umgelegt<br />

hätte. Kaum haben wir den<br />

Ausstiegsbereich der altertümlichen<br />

Hochgratbahn verlassen,<br />

ist das aufgeregte Schnattern der<br />

Alpin-Skifahrer kaum noch zu hören. Nur<br />

hier und da noch das aufmunternde Gezwitscher<br />

einer Dohle. Ansonsten: wohltuende<br />

Ruhe.<br />

Das erste Morgenlicht ist schon lange verblasst.<br />

Wir sind spät dran, als wir die kurze<br />

Strecke <strong>von</strong> der Bergstation zum Hochgrat<br />

zurücklegen. Vielleicht schon zu spät. Doch<br />

Kaum liegt die Hochgratbahn hinter uns,<br />

herrscht wohltuende Ruhe.<br />

jetzt genießen wir erstmal die Sonne am<br />

höchsten Punkt der Allgäuer Nagelfluhkette.<br />

Beeindruckend der Blick <strong>von</strong> den beiden<br />

hölzernen Aussichtsbänken neben dem riesigen<br />

Gipfelkreuz aus verwobenen Stahlstäben.<br />

Weite, nur noch Weite präsentiert sich<br />

Richtung Norden, wo die Wellen des Allgäuer<br />

Hügellandes fast bis zum Horizont zu<br />

schwappen scheinen. <strong>Die</strong>ses Panorama wird<br />

uns den ganzen Tag nicht mehr verlassen.<br />

Rauf, runter, rauf, runter<br />

Der erste Gipfel ist schnell im Sack. Und<br />

doch ist er nur der Auftakt zu einem stundenlangen<br />

Auf und Ab. Fast 20 Kilometer<br />

lang ist der Höhenrücken vom Hochhädrich<br />

beim österreichischen Hittisau bis zum<br />

Mittag, dem Hausberg <strong>von</strong> Immenstadt. Für<br />

den winterlichen Sprint bietet sich aber nur<br />

die Etappe ab dem Hochgrat an. Von dort<br />

bis zum Mittagberg sind es immerhin acht<br />

»echte« Gipfel, die bestiegen werden wollen.<br />

Hinzu kommen noch ein paar kleine,<br />

unbedeutende Erhebungen in der Kette.<br />

Ach ja: und rund 15 Kilometer Strecke. Im<br />

Hochwinter ist die Überschreitung der Nagelfluh-Kette<br />

also ein durchaus sportliches<br />

Unterfangen, bei dem man das wenige Tageslicht<br />

gut nutzen sollte.<br />

So stürzen wir uns gleich in den ersten<br />

»Schlauch« hinein. Eine harte Piste führt uns<br />

die steile Rinne hinunter. <strong>Die</strong> »Schläuche«<br />

sind eine typische Eigenart der Nagelfluh-<br />

Kette. Eine enge Einfahrt meist am oberen<br />

Ende. Nach wenigen Skischwüngen weitet<br />

sich dann das Gelände, doch so richtig Platz<br />

für große Kurven ist selten. <strong>Die</strong> Felsrippen<br />

rechts und links mahnen zum Aufpassen,<br />

die Mini-Schluchten sind anspruchsvoll zu<br />

fahren. Und doch sorgen gerade sie für den<br />

Skispaß. <strong>Die</strong> schönsten Exemplare sind ostseitig<br />

ausgerichtet. Es empfiehlt sich also,<br />

die Tour in West-Ost-Richtung zu machen.<br />

Auffellen bis zur Perfektion<br />

Schnell landen wir an der Gütlealm. Auffellen,<br />

die zweite. Das Rindalphorn ist<br />

selbst <strong>von</strong> der harmloseren Südseite aus<br />

gesehen einer der mächtigsten Berge der<br />

Kette. Noch um ein kleines Eck herum,<br />

dann stehen die letzten Meter an, die über<br />

ein schmales Gratstück zum wuchtigen<br />

Holzkreuz führen.<br />

<strong>Die</strong> folgende Abfahrt lässt sich dann je nach<br />

Geschmack und Verhältnissen gestalten: direkt<br />

vom höchsten Punkt aus in die steile<br />

Südostflanke hinein, oder ein bisschen ausholend<br />

durch nur wenig flacheres Gelände<br />

in den Boden an der Gündlesscharte. Hier<br />

heißt es dann: Auffellen, die dritte.<br />

Skitourengeher, Schneeschuhläufer, Gipfelsammler,<br />

Skibergsteiger im Speed-Training<br />

– sie alle sind an der Nagelfluhkette unterwegs.<br />

Wie bei einer Perlenkette sind die<br />

Tourengänger am Grat aufgereiht.<br />

Rauf, runter, rauf, runter. <strong>Die</strong> Route zeichnet<br />

sich durch ewig wechselndes Auf und<br />

Ab aus. Wer im Umgang mit den Steigfellen<br />

bislang noch nicht so geübt war, hat‘s<br />

am Abend ganz bestimmt drauf: acht bis<br />

zehn Mal muss man sie an diesem Tag<br />

montieren.<br />

34 <strong>Bergsteiger</strong> 01 ⁄13


Nichts als Weite: Blick vom Hochgratgipfel<br />

Richtung Norden<br />

Wenn der Schwung nicht mehr reicht, hilft<br />

nur eines: erneutes Auffellen<br />

MITARBEITER-<br />

VERSAMMLUNG<br />

Serpentinen im Anstieg? Pah!<br />

<strong>Die</strong> Spuren sind typisch allgäuerisch.<br />

Zwischen Zaun und Abbruchkante<br />

Wenn schon eine Skispur auf dieser Mini-<br />

Haute-Route liegt, dann meistens eine<br />

typisch allgäuerische. Serpentinen im Anstieg?<br />

Pah! Über große Teile windet sich die<br />

Strecke zudem am mutmaßlich längsten<br />

Weidezaun des Allgäus entlang. Über Kilometer<br />

hinweg ziehen sich Pfosten und Drähte<br />

über den Kamm. <strong>Die</strong> Spur: häufig genug<br />

zwischen Zaun und Abbruchkante gen Norden.<br />

So kann der Blick immer frei über die<br />

Weiten schweifen.<br />

Den Gündleskopf haben wir mittlerweile<br />

hinter uns gebracht. Mittagspause legen wir<br />

am Buralpkopf ein. Halbzeit. Und die Gipfelreihe<br />

vor uns will kein Ende nehmen. Felle<br />

an, Felle ab. Mal 200 Höhenmeter hinauf,<br />

dann wieder 100 Meter hinunter. Schieben<br />

in zähen Querfahrten, der Tag zieht sich.<br />

Das Tempo wird jetzt schärfer. Der häufige<br />

Wechsel der Klebefelle ist längst zur Routine<br />

geworden. Trotzdem bleibt Zeit, sich umzuschauen.<br />

Von rechts grüßen ständig die Gipfel<br />

der Hörnergruppe herüber. Dahinter<br />

WALLIS, 2.403 m<br />

Heimat unserer<br />

SWISSWOOL-Produkte.<br />

PHOTO Paul Rudkin<br />

ortovox.com


Mangels Zeit ist der Stuiben der letzte Gipfel an diesem Tag.<br />

Charakteristisch: die »Schläuche«<br />

bauen sich die mächtigen Spitzen des Allgäuer<br />

Hauptkammes auf. »Landschaftlich<br />

schöne Strecke« wäre wohl die Anmerkung<br />

in einem Autoatlas zu dieser Route.<br />

Abfahrt im Zwielicht<br />

Es folgt der lange Anstieg zum Sedererstuiben<br />

und über den Verbindungsrücken hinüber<br />

zum größeren Bruder, dem Stuiben. Der<br />

Himmel hat ein tiefes Gelb angenommen.<br />

Viel Zeit bleibt nicht mehr. Sonnenuntergang<br />

mitten auf der Nagelfluhkette? Darauf<br />

wollen wir es nicht ankommen lassen. Und<br />

KOMPAKT<br />

Einmal über die Allgäuer Nagelfluhkette<br />

Charakter: Sieben- bis<br />

achtstündige anspruchsvolle<br />

Skitour. Alpiner Charakter,<br />

obwohl die Route nicht am Allgäuer<br />

Hauptkamm liegt. Wird<br />

in der Regel vom Hochgrat bis<br />

zum Mittagberg gemacht.<br />

Typische Eigenart des Nagelfluh<br />

sind die »Schläuche«:<br />

sehr steile und enge Kare<br />

zwischen Felsrippen<br />

Ausgangspunkt: Bergstation<br />

der Hochgratbahn<br />

(1704 m). Dorthin <strong>von</strong> Oberstaufen<br />

über Steibis; auch<br />

mit dem Bus gut erreichbar.<br />

Tipp: Auto vorher am Endpunkt<br />

Immenstadt parken und mit<br />

der Bahn nach Oberstaufen.<br />

Hütten: Staufner Haus<br />

(1614 m) unterhalb der<br />

Bergstation Hochgratbahn,<br />

DAV, im Winter donnerstags<br />

bis sonntags bewirtschaftet,<br />

Tel. 0 83 86/82 55;<br />

Alpe Gund (1502 m) nördlich<br />

vom Stuiben, im Winter freitags<br />

bis sonntags geöffnet,<br />

Tel. 0 83 23/49 21<br />

Route: Hochgrat (1834 m)<br />

– Rindalphorn (1821 m) –<br />

Gündleskopf (1748 m) –<br />

Buralpkopf (1772 m) –<br />

Sedererstuiben (1737 m) –<br />

Stuiben (1749 m) – Steineberg<br />

(1683 m) – Bärenkopf<br />

(1476 m) – Mittagberg<br />

(1451 m) – Immenstadt<br />

(728 m). Insgesamt 7–8 Std.<br />

Wer die Tour ohne Benutzung<br />

der Hochgratbahn machen<br />

will, muss mit 800 Hm<br />

Aufstieg (2 Std.) zusätzlich<br />

rechnen.<br />

Beste Jahreszeit: Im<br />

gesamten Winter möglich.<br />

Wegen der ostseitigen Steilabfahrten<br />

durch die »Schläuche«<br />

unbedingt Lawinenverhältnisse<br />

beachten<br />

Literatur: Andrea und<br />

Andreas Strauß »<strong>Die</strong> schönsten<br />

Skitouren Allgäuer und<br />

Lechtaler Alpen«, Bruckmann<br />

Verlag, München 2008<br />

Karten: Landesamt für<br />

Vermessung Bayern 1:50 000,<br />

Blatt UK L 8 »Allgäuer Alpen«<br />

Information:<br />

Naturpark<br />

Nagelfluhkette,<br />

Tel. 0 83 23/9 98 87 50,<br />

www.nagelfluhkette.info<br />

Tourenkarte 4<br />

Heftmitte<br />

so entscheiden wir uns, den Verlockungen<br />

des pulvrigen Nordhanges nachzugeben:<br />

Hinein in den weißen Staub, der den ganzen<br />

Tag schon zu uns hinauf blinkt. Am<br />

Stuiben ist eine der <strong>besten</strong> Gelegenheiten,<br />

in den Pulverschnee auf der Nordseite der<br />

Kette einzutauchen. So schwingen wir jetzt<br />

genussvoll Richtung Alpe Gund hinab.<br />

Je tiefer wir kommen, desto dämmriger wird<br />

das Licht. Hätten wir doch tagsüber nur ein<br />

wenig Gas gegeben. Es wären noch ein paar<br />

Daumenbreit an Strecke zurückzulegen,<br />

bis wir auf den Gipfeln oberhalb <strong>von</strong> Immenstadt<br />

stünden. <strong>Die</strong> Entscheidung fällt<br />

uns nicht leicht, aber es hilft nichts: Wir<br />

nehmen die Talabfahrt auf der Forststraße<br />

durch das Steigbachtal hinaus.<br />

Abschluss im Schnellgang<br />

Immerhin: So bleibt uns der steile Gegenanstieg<br />

zum Steineberg erspart. Auf die,<br />

die am Stuiben noch nicht genug haben,<br />

warten nämlich noch die letzten Etappen:<br />

durch eine enge Schneise über den Westgrat<br />

auf den Steineberg. Dann weiter am Bärenkopf<br />

vorbei Richtung Mittagberg. Erst dann<br />

breiten sich die Lichter <strong>von</strong> Immenstadt wie<br />

ein glitzernder Teppich im Talboden aus.<br />

Über die Skipisten ist das kleine Städtchen<br />

<strong>von</strong> hier aus schnell erreicht. Für uns endet<br />

der Tag wie er begonnen hat: im Expressgang.<br />

Im Zwielicht schießen wir über die<br />

vereiste Alpstraße am Steigbach hinunter.<br />

Bitterkalte Luft fegt über unsere Wangen.<br />

Erst kurz vorm Bahnhof schwingen wir ab.<br />

Ein stiller Tag geht zu Ende. <strong>Die</strong> wohltuende<br />

Ruhe seit dem Hochgratgipfel begleitet uns<br />

bis hinein ins beschauliche Immenstadt. ◀<br />

Vom Stuiben ist Immenstadt schnell erreicht.<br />

36 <strong>Bergsteiger</strong> 01 ⁄13


Eishöhle Morteratschgletscher, Bernina Gebiet, Graubünden, Schweiz<br />

Träume …<br />

… leben.<br />

Spannende Ausrüstungs- und Reisetipps <strong>von</strong><br />

Globetrotter Experten zum Thema Extrembergsteigen<br />

unter www.4-Seasons.TV/extrembergsteigen


AUF TOUR<br />

Alpenstadt Lecco<br />

Felsiges Fin ale<br />

Anderswo war Bergsteigen lange Zeit den<br />

Reichen vorbehalten. Nicht so in Lecco.<br />

<strong>Die</strong> südlichen Ausläufer der Alpen vor der<br />

Haustür, wurden hier auch einfache Fabrikarbeiter<br />

zu großen Alpinisten. 2013 ist<br />

Lecco Alpenstadt des Jahres.<br />

Von Franziska Baumann (Text und Fotos)


Lecco am südlichen Ende<br />

des Comer Sees, darüber der<br />

Monte Coltignone mit der<br />

Wand des Corno Medale<br />

01 ⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 39


Vormittags eine Bergtour, nachmittags ein Cappuccino auf der Piazza: Lecco bietet viele Möglichkeiten.<br />

Typisch italienisch: Treiben in der Altstadt<br />

E in Spätnachmittag auf der Piazza<br />

XX Settembre in Leccos kleinem Altstadtkern.<br />

<strong>Die</strong> Tische vor der Bar Colonne Comercio<br />

füllen sich. Zeit für einen Aperitif. <strong>Die</strong><br />

Luft über dem Platz vibriert vom Stimmengewirr,<br />

dazwischen hallt das eilige Stakkato<br />

der Absätze elegant gekleideter Damen. <strong>Die</strong><br />

melancholische Melodie eines Saxophonspielers<br />

weht <strong>von</strong> der nächsten Straßenecke<br />

herüber, Senioren diskutieren mit lebhaftem<br />

Mienenspiel. Das quirlige Leben einer<br />

typisch italienischen Stadt.<br />

Stadt im Wandel<br />

Lecco liegt am Ende der Welt. Zumindest<br />

vom Alpennordrand aus gesehen. Um die<br />

Stadt falten sich die Alpen ein letztes Mal zu<br />

felsigen Gipfeln auf, bevor die Landschaft in<br />

der Poebene für Alpinisten so reizvoll wird<br />

wie für Segler die Flaute auf einem stehenden<br />

Gewässer. <strong>Die</strong> Bezeichnung »Lombardische<br />

Voralpen« klingt fast zu harmlos für<br />

Leccos Bergkulisse: vertikale Wände und<br />

wehrhafte Felsbastionen. <strong>Die</strong> Stadt mit ihren<br />

knapp 50 000 Einwohnern umschließt<br />

die Bucht am Ende des Lago di Lecco, einer<br />

schmalen Wasserzunge des Comer Sees. Sie<br />

ist weit weniger mondän als Como, nicht so<br />

pittoresk wie Bellagio mit seinen Villen und<br />

Belle-Epoque-Hotels. Lecco gibt seine Reize<br />

nicht sofort preis. Es will erkundet werden.<br />

<strong>Die</strong> Hauptstadt der gleichnamigen Provinz<br />

kann seine Vergangenheit als Industrieregion<br />

nicht leugnen. Hinter der Seepromenade<br />

und dem Altstadtviertel zeigt es ein anderes<br />

Gesicht – das Gesicht einer zersiedelten<br />

Stadtlandschaft mit mehrspurigen Asphaltbändern,<br />

gesichtslosen Wohnblöcken und<br />

betonierten Gewerbegebieten. <strong>Die</strong> Eisenverarbeitung<br />

war über Jahrzehnte Leccos<br />

wichtigster Wirtschaftszweig. Doch nach<br />

und nach schlossen die Fabriken ihre Tore,<br />

wurde die Produktion ins billigere Ausland<br />

verlagert. Nun will Lecco sein Image verändern<br />

– weg <strong>von</strong> der Eisenstadt und hin<br />

zum Tourismusziel. Es setzt Akzente im<br />

Umwelt- und Klimaschutz und hat dafür die<br />

Auszeichnung »Alpenstadt des Jahres 2013«<br />

»<br />

Um Lecco falten sich<br />

die Alpen ein letztes<br />

Mal zu Gipfeln auf, bevor<br />

die Landschaft für<br />

Alpinisten so reizvoll<br />

wird wie eine Flaute<br />

für Segler.«<br />

bekommen. Bisher sei zu wenig in den Tourismus<br />

investiert worden, erklärt Vittorio<br />

Campione, Leccos Vizebürgermeister, und<br />

setzt nach: »Doch Lecco hat viel zu bieten.«<br />

Beispielsweise Berge und See. Über Hausfassaden,<br />

Ziegeldächer und Straßenzüge<br />

blickt man auf die Felsmauer des Corno Medale<br />

– 400 Meter vertikaler Fels, durch den<br />

die schwierigsten Kletterrouten der Region<br />

verlaufen. Der Hausberg <strong>von</strong> Lecco, der Resegone,<br />

ein vielgipfeliges Miniaturgebirge<br />

mit dem Profil eines Sägeblatts, zieht vor<br />

allem am Abend die Blicke auf sich, wenn<br />

die letzten Sonnenstrahlen ein Farbenspiel<br />

zaubern, das den Rosengarten in den Dolomiten<br />

vor Neid erblassen ließe. Bei so viel<br />

40 <strong>Bergsteiger</strong> 01 ⁄13


Auf Leccos felsigem Hausberg, dem Resegone; im Hintergrund die Grigne<br />

<strong>Die</strong> Grigne ist Fabio Lentis zweites Zuhause.<br />

Bergpräsenz verwundert es wenig, dass sich<br />

in der Stadt schon früh eine lebendige <strong>Bergsteiger</strong>szene<br />

entwickelt hat.<br />

INFO<br />

Von der Eisenstadt zum<br />

Musterschüler für Umweltschutz<br />

Seit 1997 wird jedes Jahr eine Stadt im Alpenraum,<br />

die die Alpenkonvention umsetzt und<br />

sich für nachhaltige Entwicklung und Umweltschutz<br />

engagiert, zur »Alpenstadt des Jahres«<br />

gewählt. 2013 geht dieser Titel an Lecco.<br />

<strong>Die</strong> lombardische Stadt war die erste in ganz<br />

Italien, die den »Piedibus« eingeführt hat. Mit<br />

dieser Initiative legen täglich rund 500 Kinder<br />

ihren Schulweg zu Fuß zurück. »Blubike« ist ein<br />

weiteres Projekt, das den Verkehr reduzieren soll.<br />

Ein Labyrinth aus Fels<br />

<strong>Die</strong> Geschichte Leccos als <strong>Bergsteiger</strong>stadt beginnt<br />

in der Grigne, einem kleinen Gebirge<br />

nördlich der Stadt, das auf engstem Raum<br />

eine erstaunliche Formenvielfalt zu bieten<br />

hat. Der südliche der beiden Hauptgipfel, die<br />

Grigna Meridionale, <strong>von</strong> den Einheimischen<br />

liebevoll Grignetta, »kleine Grigna«, genannt,<br />

ist für Felskletterer ein Land der unbegrenzten<br />

Möglichkeiten. Bizarre Felsformationen<br />

wachsen aus den steilen Hängen,<br />

als hätte dort ein Bildhauer seine abstrakten<br />

Kunstwerke gemeißelt, Steinskulpturen wie<br />

der pilzähnliche Fungo, die superschlanke<br />

Nadel »Ago Teresita« oder der bauchige<br />

Turm, den man Mongolfiera, »Heißluftballon«,<br />

getauft hat. Das felsige Labyrinth ist seit<br />

Jahrzehnten Spielplatz und Trainingsgelände<br />

für Leccos Alpinisten. »Una vera montagna«,<br />

sagt der Bergführer Fabio Lenti: ein<br />

echter Berg. Im Kleinen sei dort das gleiche<br />

wie an großen Bergen möglich – vom alpinen<br />

Klettern bis zu anspruchsvollen Winterbegehungen<br />

steiler Felsschluchten. Lenti<br />

An verschiedenen Stationen im Stadtzentrum<br />

stehen Leihräder zur Verfügung. »Das wichtigste<br />

Thema ist für uns, in eine nachhaltige Mobilität<br />

zu investieren«, sagt Leccos Vizebürgermeister<br />

Vittorio Campione.<br />

Auch das Thema Alpinismus soll 2013 eine Rolle<br />

spielen. So will man Alpinisten aus ganz Europa<br />

zu einer Veranstaltung nach Lecco einladen.<br />

Außerdem soll das »Museo della montagna« in<br />

größeren Räumen neu eröffnet werden.<br />

weiß, wo<strong>von</strong> er spricht. Seit seiner Jugend ist<br />

der 53-Jährige an den Felsen der Grignetta<br />

unterwegs und fühlt sich dort wie in seinem<br />

Wohnzimmer. »Piccola e bella« sei sie, klein<br />

und schön, aber manchmal auch »horribile«<br />

– schrecklich, weil sie immer wieder ihre<br />

Opfer fordert. Rund siebzig Einsätze und 15<br />

Bergtote pro Jahr verzeichnet die Statistik<br />

der Bergrettung in der Region Lecco.<br />

<strong>Die</strong> »Spinnen <strong>von</strong> Lecco«<br />

Große Namen der Alpingeschichte haben<br />

sich am Kalkgestein der Grigne mit Routen<br />

verewigt: Walter Bonatti, Mario Dell’Oro<br />

und natürlich Riccardo Cassin, sicherlich der<br />

bekannteste Alpinist Leccos. Der aus dem<br />

Friaul stammende Cassin war auf der Suche<br />

nach Arbeit in Leccos Fabriken gekommen<br />

und perfektionierte sein Können an den heimischen<br />

Wänden, bevor er mit Erstbegehungen<br />

in den Dolomiten, am Piz Badile und an<br />

den Grandes Jorasses zur <strong>Bergsteiger</strong>legende<br />

wurde. »Alpinismus in Lecco war für alle<br />

möglich – das war das Neue«, erklärt Mirella<br />

Tenderini, Journalistin und Autorin, die<br />

sich auf alpine Themen spezialisiert hat. Bis<br />

dahin sei Bergsteigen vor allem ein Privileg<br />

für diejenigen gewesen, die Geld hatten. <strong>Die</strong><br />

Arbeiter in Leccos Fabriken hatten das nicht,<br />

aber sie hatten die Berge vor der Haustüre.<br />

Und sie waren jung, abenteuerlustig und<br />

voller Tatendrang. Jeden Sonntag traf<br />

01 ⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 41


»<br />

Am Horizont senkt<br />

sich die Sonne hinter<br />

die Eiskathedrale des<br />

Monte Rosa und<br />

verwandelt sie in<br />

einen feuersprühenden<br />

Vulkan.«<br />

<strong>Die</strong> Stadt, der See, die Berge: Mit diesen<br />

Vorzügen will Lecco Touristen locken.<br />

KOMPAKT<br />

Alpenstadt Lecco<br />

Anreise: Mit dem Auto über den<br />

Malojapass oder den Splügenpass nach<br />

Chiavenna und am Ostufer des Comer Sees<br />

nach Lecco. Alternativ über den Brenner<br />

und Verona oder über den Gotthard und<br />

Como nach Lecco.<br />

Mit der Bahn auf der Gotthardstrecke über<br />

Basel, Lugano und Como oder über den<br />

Brenner und Verona nach Lecco.<br />

Beste Jahreszeit: Frühjahr und Herbst<br />

Touristinformation: Ufficio Informazioni,<br />

Via Nazario Sauro 6, I-23900 Lecco,<br />

Tel. 00 39/03 41/29 57 20 oder 29 57 21,<br />

www.turismo.provincia.lecco.it<br />

Karte: Kompass-Karte 1:50 000, Nr. 105<br />

»Lecco, Valle Brembana«<br />

Literatur: Eugen E. Hüsler »Klettersteige<br />

2«, Bruckmann Verlag 2012; Franziska<br />

Baumann »Rund um den Comer See«,<br />

Kompass Verlag (erscheint im Frühjahr<br />

2013). Viel italienischsprachige Bergliteratur<br />

über die Region hat der ibs.it bookshop,<br />

Via Cavour 44 in Lecco.<br />

man sich auf den Piani Resinelli, einer Hochfläche<br />

am Fuß der Grignetta 1000 Meter über<br />

Lecco, und versuchte sich an neuen waghalsigen<br />

Kletterrouten. An einem dieser Sonntage<br />

im Jahr 1946 schlossen sich ein paar junge<br />

Kletterer zu einer Gruppe zusammen, die an<br />

den Wänden und Gipfeln der Welt <strong>von</strong> sich<br />

reden machen sollte: die »Ragni di Lecco«.<br />

<strong>Die</strong> »Spinnen <strong>von</strong> Lecco« standen im internationalen<br />

Alpinismus bald für Visionen,<br />

für Erkundung <strong>von</strong> Neuland. So wie Carlo<br />

Mauri, der 1957 nach Feuerland zu einer Besteigung<br />

des Monte Sarmiento aufbrach, die<br />

bisher nicht wiederholt wurde. Auch Cassin<br />

gehörte zu den Ragni, als er 1961 eine Expedition<br />

auf den Mount McKinley durchführte<br />

und dafür vom amerikanischen Präsident<br />

Kennedy beglückwünscht wurde. »Wer den<br />

Ragni beitritt, verpflichtet sich, im Alpinismus<br />

Neues zu versuchen«, sagt Fabio Lenti,<br />

selbst seit über 30 Jahren dabei. Ein Ordner<br />

mit Zeitungsausschnitten liegt vor ihm – eine<br />

Chronik seiner Expeditionen, vom Cerro<br />

Murallon in Patagonien über Besteigungsversuche<br />

am Mount Everest bis zu Siebentausendern<br />

in Kaukasus und Himalaya.<br />

Mit Laufdress oder Klettersteigset<br />

Maurizio Valsecchi steht auf einem Felsvorsprung<br />

am Resegone, ganz in der Nähe des<br />

Rifugio Azzoni, das er bewirtschaftet, und<br />

deutet in die Tiefe, in Richtung eines senkrechten<br />

Felsaufschwungs. Dort verläuft die<br />

Ferrata Gamma II, die er mit Freunden eigenhändig<br />

eingerichtet hat. Sie gilt als eine der<br />

schwierigsten in der Gegend – senkrecht,<br />

ausgesetzt und kraftraubend. Eine Etage<br />

tiefer, am Pizzo d’Erna, sind ebenfalls gute<br />

Nerven gefragt. Über 22 Leitern geht es dort<br />

schnurstracks nach oben – ein Sprossenmarathon<br />

mit Tiefblick auf die Dächer <strong>von</strong><br />

Lecco. Fans der Eisenwege sind in Lecco gut<br />

aufgehoben, sie haben die Wahl zwischen<br />

mehr als einem Dutzend Klettersteige. Alleine<br />

vier sind es am Resegone.<br />

<strong>Die</strong> Einheimischen lieben ihren Hausberg.<br />

Am Wochenende geht es am Gipfel des Resegone<br />

zu wie in einem Bienenstock: sportlich<br />

Ambitionierte im Laufdress, Klettersteiggeher<br />

mit Helm am Rucksack, Gelegenheitswanderer,<br />

verschwitzt und außer Atem.<br />

Viele sind Stammgäste und begrüßen den<br />

Hüttenwirt mit Handschlag. »In Lecco geht<br />

jeder in die Berge«, versichert Maurizio.<br />

Heute ist ein Tag, wie es sie auf den Gipfeln<br />

über der Poebene nicht allzu oft gibt. Der<br />

Nordwind hat den Himmel blank geputzt.<br />

Über einem feinen Dunstschleier am Horizont<br />

tauchen schwarze Walfischrücken auf<br />

– die flachen Buckel des Apennin. »Manchmal«,<br />

sagt Maurizio »kann man mit dem<br />

Fernglas die vergoldete Madonnina auf dem<br />

Mailänder Dom im Sonnenlicht blinken<br />

sehen.« Am Horizont senkt sich die Sonne<br />

hinter die Eiskathedrale des Monte Rosa und<br />

verwandelt den Viertausender in einen feuersprühenden<br />

Vulkan. <strong>Die</strong> Seen der Brianza<br />

glänzen wie die Scherben eines Spiegels. Am<br />

Fuße des Resegone scheint die Stadtlandschaft<br />

im grau-violetten Licht der Dämmerung<br />

wie aus einer anderen Welt. <strong>Die</strong> ersten<br />

Lichter blitzen auf. Es werden immer mehr,<br />

bis die ganze Ebene <strong>von</strong> einem flackernden<br />

und funkelnden Lichterteppich überzogen<br />

ist. <strong>Die</strong>ses Ende der Welt sollte man einmal<br />

gesehen haben.<br />

◀<br />

42 <strong>Bergsteiger</strong> 01 ⁄13


TOUREN<br />

<strong>Die</strong> schönsten Touren<br />

rund um Lecco<br />

Einfach, schwierig, Wanderung oder Klettersteig –<br />

Leccos Berge haben für jeden Geschmack etwas zu bieten.<br />

1 Sentiero del Fiume<br />

▶ mittel 3½ Std.<br />

440 Hm +12J.<br />

Charakter: Glasklare Gumpen und<br />

erfrischende Wasserfälle im Valle<br />

di Era – die richtige Tour für warme<br />

Sommertage. Im oberen Teil der<br />

Schlucht ausgesetzte Passagen und<br />

Felsstellen (teilweise gesichert), nach<br />

intensiven Niederschlägen ist <strong>von</strong><br />

der Tour abzuraten. Der erste Teil des<br />

»Sentiero« ist gut für Kinder geeignet.<br />

Ausgangspunkt: Sonvico (390 m),<br />

<strong>von</strong> Mandello del Lario nach<br />

Somana, dort nach der Kirche<br />

rechts und in einer Linkskehre mit<br />

Wanderschildern parken.<br />

Hütte: keine<br />

Route: Sonvico – Valle di Era – Santa<br />

Maria – Sonvico<br />

2 Grignetta (2177 m)<br />

▶ schwierig 5 Std.<br />

1000 Hm +14J.<br />

Charakter: Direttissima und Sentiero<br />

Cecilia heißen die Highlights an<br />

der Grignetta – zwei gesicherte<br />

Steige durch ein tolles Felslabyrinth.<br />

Sicherung mit Klettersteigset<br />

nur bedingt möglich (z. T. Ketten),<br />

Schwindelfreiheit und Bergerfahrung<br />

erforderlich<br />

Ausgangspunkt: Piani Resinelli<br />

(1280 m) nördlich <strong>von</strong> Lecco,<br />

großer Parkplatz<br />

Hütte: Rifugio Porta (142 m), CAI,<br />

ganzjährig geöffnet, Tel 00 39/3<br />

39/5 65 57 93, www.rifugioporta.it<br />

■ = leicht ■ = mittelschwer ■ = schwierig<br />

Route: Piani Resinelli – Rifugio Porta<br />

– Direttissima – Sentiero Cecilia –<br />

Grignetta (3½ Std.) – Abstieg über<br />

Cresta Cermenati oder<br />

Cresta Sinigaglia (½<br />

Std. länger)<br />

3 Ferrata Gruppo Alpini –<br />

Corno Medale (1028 m)<br />

▶ schwierig 4 Std.<br />

660 Hm ––<br />

Charakter: Anspruchsvoller Klettersteig,<br />

der die ersten 200 Höhemeter<br />

durch die vertikale Südwand des<br />

Corno Medale führt. Sehr ausgesetzt<br />

mit Kletterstellen bis D, Armkraft<br />

erforderlich, gut abgesichert mit<br />

Drahtseilen, Ketten, Griff- und<br />

Trittbügeln<br />

Ausgangspunkt: Rancio (371 m),<br />

Ortsteil nördlich über Lecco,<br />

Zufahrt über die alte Straße ins Valsassina<br />

bis zur links abzweigenden<br />

Via Quarto<br />

Hütte: keine<br />

Route: Rancio – Ferrata Gruppo<br />

Alpini – Corno Medale (2½ Std.) –<br />

Kapelle San Martino – Rancio<br />

4 Ferrata Gamma I –<br />

Pizzo d’Erna (1362 m)<br />

▶ mittel 4¾ Std.<br />

800 Hm +14J.<br />

Charakter: Exponierter Klettersteig<br />

am Südwestgrat des Pizzo d’Erna mit<br />

22 teils sehr luftigen Leitern<br />

und einer Zweiseilbrücke. Schlüsselstelle<br />

ist ein senkrechter Felsaufschwung<br />

(C).<br />

Ausgangspunkt: Talstation der<br />

Funivia Piani d’Erna (603 m)<br />

östlich über Lecco<br />

Hütte: Restaurants auf den Piani<br />

d’Erna; Rifugio Stoppani (890 m),<br />

CAI, Mitte Juni bis Mitte September<br />

täglich, sonst mittwochs und am<br />

Wochenende geöffnet, Tel. 00 39/<br />

3 47/0 32 30 45,<br />

www.rifugiostoppani.it<br />

Route: Seilbahn-Talstation – Via<br />

Ferrata Gamma I – Pizzo d’Erna (3<br />

Std.) – Bocca d’Erna – Rifugio<br />

Stoppani – Seilbahn<br />

Talstation<br />

Tourenkarte <br />

Heftmitte<br />

Tourenkarte <br />

Heftmitte<br />

Faszinierendes Felslabyrinth<br />

Grignetta: am Col Valsecchi<br />

<br />

Resegone<br />

▶ schwierig 7¼ Std.<br />

1300 Hm +14J.<br />

Charakter: Ausgedehnte und aussichtsreiche<br />

Rundtour am Hausberg<br />

<strong>von</strong> Lecco, bei Benutzung der Seilbahn<br />

Gesamtgehzeit 4¼ Std. Steiler<br />

Anstieg durch den Canalone Bobbio<br />

mit gesicherten Felspassagen, etwas<br />

Klettergewandtheit erforderlich<br />

Ausgangspunkt: Talstation der<br />

Funivia Piani d’Erna (603 m) östlich<br />

über Lecco<br />

Hütte: Rif. Azzoni (1853 m), SEL,<br />

Juli und August täglich, sonst an<br />

Wochenenden geöffnet, Tel. 00 39/<br />

3 38/7 42 29 45 oder 4 03 39 97,<br />

www.rifugioazzoni.it<br />

Route: Seilbahn-Talstation – Rif.<br />

Stoppani – Bocca d’Erna – Canalone<br />

Bobbio – Resegone (4¾ Std.) –<br />

Pian Serada – Rif.<br />

Stoppani – Seilbahn-<br />

Talstation<br />

<br />

Monte Moregallo<br />

▶ schwierig 5¼ Std.<br />

1100 Hm +14J.<br />

Charakter: Eine Panoramatour der<br />

Extraklasse. <strong>Die</strong> Gratüberschreitung<br />

auf schmalen Pfaden und über<br />

gesicherte Felspassagen erfordert<br />

Trittsicherheit und Schwindelfreiheit.<br />

Ausgangspunkt: Belvedere, Ortsteil<br />

<strong>von</strong> Valmadrera westlich <strong>von</strong> Lecco<br />

Hütte: evtl. Rifugio SEV (1228 m),<br />

im August täglich, sonst mittwochs,<br />

an Wochenenden und Feiertagen<br />

geöffnet, Tel. 00 39/3 38/5 06 37<br />

47, www.rifugiosev.it<br />

Route: Belvedere – Sambrosera –<br />

Bocchetta di Moregge – Monte Moregallo<br />

(2¾ Std.) – Sasso<br />

di Preguda –<br />

Belvedere<br />

Tourenkarte <br />

Heftmitte<br />

Tourenkarte <br />

Heftmitte<br />

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4053-<strong>Bergsteiger</strong>-42x241.indd 1 13.11.12 11:06


INTERVIEW


Das große<br />

REINHOLD MESSNER<br />

-Interview<br />

»Ich bin nicht der<br />

mutige <strong>Bergsteiger</strong>»<br />

Reinhold Messner polarisiert. Für ihn gibt es keine Ankündigungen, ohne sie auch in<br />

die Tat umzusetzen. Der 68-jährige Südtiroler mischt sich ein, wann immer es um die<br />

Zukunft des Alpinismus und um die Gegenwart der Alpenpolitik geht. An Messner<br />

scheiden sich die Geister, denn er pflegt die harte Kritik. Unbarmherzig, manchmal<br />

auch unbelehrbar. Ein Gespräch über Kindheitstrauma, Matriarchat und wahren Luxus.<br />

Von Michael Ruhland<br />

Foto: Stephan Rumpf<br />

BERGSTEIGER: Zum 60. Geburtstag erfüllten<br />

Sie sich einen Traum: die Durchquerung<br />

der Wüste Gobi – allein 2000 Kilometer.<br />

Was kommt zum Siebzigsten?<br />

REINHOLD MESSNER: Ich bin zufrieden<br />

mit der Gobi. Sie war das erste Projekt, das<br />

ich im Kopf hatte, als ich <strong>von</strong> der großen Höhe<br />

umstieg auf die Horizontale. Ich werde<br />

nie mehr irgendetwas Derartiges auf mich<br />

nehmen. Das sagte ich damals schon.<br />

Aber Meinungen können sich ändern.<br />

Auch Ihre.<br />

Es wäre nicht meinem Alter entsprechend,<br />

und dieses ununterbrochene Ankündigen<br />

<strong>von</strong> Grenzgängen älterer Herrschaften ist<br />

meine Sache nicht. Was wir noch alles machen<br />

könnten, zählt nicht. Was wir tun, ist es.<br />

Ärgert Sie das Altern?<br />

Nein, es ärgert mich nicht, es beschäftigt<br />

mich, wenn auch nur am Rande. Ich sehe<br />

viele meiner Freunde, die 85 sind oder Ende<br />

80 und die sukzessive abbauen, jetzt irgendwelchen<br />

Krankheiten anheimfallen oder<br />

nicht mehr in der Lage sind, klar zu denken<br />

und irgendetwas auf die Beine zu stellen.<br />

Keine Lust mehr haben, irgendetwas auf die<br />

Beine zu stellen, sich einzubringen.<br />

Und was heißt das jetzt für Sie?<br />

Ich versuche, die paar Jahre, die ich noch<br />

habe, mit klarem Geist und aller Energie zu<br />

leben. Mich auszudrücken, war und bleibt<br />

meine Aufgabe: mit Touren, Büchern, Museen,<br />

sozialem Engagement.<br />

Ein Satz aus Ihrer Vergangenheit, März<br />

1982: »Ich laufe vor dem täglichen Leben<br />

da<strong>von</strong>.« Gilt das bis heute?<br />

Ich finde den Satz richtig, heute mehr denn<br />

je. Das tägliche Leben belastet mich nicht.<br />

Termine und Bürokratie macht eine Sekretärin,<br />

um die gesamte häusliche Bürokratie,<br />

auch die Nestsituation, kümmert sich<br />

meine Frau. Mit unseren Kindern ist sie so<br />

gut umgegangen, dass auch das Familienleben<br />

harmoniert. Ich bin im Grunde frei für<br />

die kreative Seite des Daseins.<br />

Sind Sie mobil erreichbar?<br />

Ich besitze zwar ein Handy, bin aber mit<br />

niemandem auf der Welt verbunden. Das<br />

heißt, Kontakte werden im Hintergrund<br />

gemacht, ohne dass ich permanent belämmert<br />

werde, <strong>von</strong> Anrufen, <strong>von</strong> E-Mails oder<br />

was auch immer.<br />

Ist diese Freiheit, die Sie sich erarbeitet<br />

haben, die größte Errungenschaft in Ihrem<br />

Leben?<br />

Ich habe sie mir immer schon genommen.<br />

Ich war nie ein Profibergsteiger. Das gab es<br />

zu meiner Zeit nicht. Ich war Freelance.<br />

Wenn ich nach drei Monaten <strong>von</strong> einer Expedition<br />

wiederkam, organisierte ich mit<br />

Partnern Projekte, um Abfallprodukte wie<br />

etwa Bücher oder Vorträge zu verkaufen.<br />

Sonst hätte ich die nächste Expedition nicht<br />

finanzieren können. Praktische Sachen interessierten<br />

mich nicht weiter. Bis ich 40<br />

war, zahlte ich in keine Rentenkasse ein.<br />

Ich hatte nicht damit gerechnet, so alt zu<br />

werden.<br />

Wirklich?<br />

Wieso hätte ich sollen? Wenn doch alle vorausgesagt<br />

hatten, ich würde keine 20.<br />

Und nach dem 40. Geburtstag…<br />

…fing ich langsam an, darüber nach-<br />

01 ⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 45


Das ist richtig. Es ist sehr interessant in unserer<br />

Familie, dass jene, die sich relativ früh<br />

gegen diese Einengung gewehrt haben,<br />

konsequent ihren eigenen Weg gegangen<br />

sind. <strong>Die</strong>se Enge geht ja weit über die Vaterrolle<br />

hinaus. Das Tal war eng, das ganze<br />

Land war eng.<br />

Messner und Kammerlander schafften 1984 die Doppelüberschreitung Gasherbrum I und II.<br />

Kammerlander (im Film gespielt <strong>von</strong> Maxime Belleville) stürzte in eine Spalte und überlebte.<br />

zudenken, wie ich die nächsten Jahrzehnte<br />

gestalten sollte. Mit einer Sekretärin und<br />

den vorgegebenen Rahmenbedingungen.<br />

Ich habe einen Selbstversorger-Bauernhof<br />

gekauft und gelernt, ganz unabhängig zu<br />

sein. Nie hätte ich einen Manager genommen<br />

und werde auch nie einen haben. Ich<br />

möchte so weit wie möglich frei sein. Für<br />

Expeditionen, für meine persönlichen Interessen,<br />

die weit über das Bergsteigen hinausgehen.<br />

Frei sein auch für meine Familie.<br />

<strong>Die</strong>sen Luxus leiste ich mir bis heute.<br />

Der dokumentarische Film »Messner« läuft<br />

gerade in den Kinos. Das Bild des Vaters<br />

ist sehr ambivalent. Einerseits nimmt er<br />

Sie früh zum Klettern mit, lässt Sie an seinen<br />

Träumen teilhaben. Andererseits ist er<br />

ein strafender Vater, der plötzlich explodieren<br />

konnte und zuschlug. Wie lange haben<br />

Sie gebraucht, um Ihr Vaterbild ins rechte<br />

Licht zu rücken?<br />

Wie er tickte, verstand ich schon mit<br />

16 oder 17 Jahren. Natürlich kannte ich<br />

damals die Hintergründe nicht. <strong>Die</strong> verstand<br />

ich erst viel später. Wie bei vielen<br />

deutschen Vätern seiner Generation hatte<br />

sein Verhalten mit dem Krieg zu tun. Am<br />

Beginn war da eine große Begeisterung,<br />

am Ende eine mächtige Enttäuschung.<br />

Sie konnten mit der Verantwortung für<br />

ihr Tun nicht offen umgehen, fraßen den<br />

Frust in sich hinein und lebten ihn an den<br />

Kindern aus.<br />

Wie gelungen ist der Film in Ihren Augen?<br />

Er ist stimmig. Ich sehe ihn als Psychogramm.<br />

Ich finde, dass die Teile, in denen<br />

der Film Hintergründe und Fakten erzählt,<br />

gelungen sind. Der Film hört leider mit meinem<br />

Alter <strong>von</strong> 45 Jahren auf.<br />

Drei Ihrer sieben Brüder kommen in dem<br />

Film zu Wort. Spannend ist zu sehen, dass<br />

auch sie bis zum heutigen Tag mit dem Vaterbild<br />

zu kämpfen haben.<br />

»<strong>Die</strong> Moral, der wir zu<br />

folgen hätten, ist im<br />

Grunde nur die Summe<br />

der Lebenshaltungen der<br />

Spießbürger.«<br />

»<strong>Die</strong> Almen brauchen vernünftige Infrastruktur,<br />

damit die Bergbauern überleben können.«<br />

<strong>Die</strong> Auflehnung gegen den Vater, das Ausbrechen<br />

aus der Enge hat Sie sehr früh<br />

schon dazu gebracht, ihre eigene Welt<br />

zu leben. Kann es sein, dass Ihre Suche<br />

nach den Extremen ohne diesen Kampf gar<br />

nicht entstanden wäre?<br />

Meine radikale Form des selbstbestimmten<br />

Lebens beginnt mit dem Widerstand des<br />

Vaters, setzt sich fort mit dem Widerstand<br />

des Pfarrers, setzt sich fort mit dem Widerstand<br />

der Lehrer und Politiker. Am Ende im<br />

Film steht ja dieser kühne Satz <strong>von</strong> Camus:<br />

»Der Fels ist meine Sache.« Soll heißen: Meine<br />

Leidenschaft geht niemanden anderen<br />

etwas an. <strong>Die</strong>se moralisierenden Gutmenschen,<br />

diese ethisch aufgeladenen Schwätzer<br />

und Lügner gehen mir absolut auf den<br />

Geist. Viele Menschen – gerade im deutschen<br />

Sprachraum – haben immer noch<br />

nicht kapiert, dass die Moral, der wir alle zu<br />

folgen hätten, im Grunde nur die Summe<br />

der Lebenshaltungen der Spießbürger ist.<br />

Sie sehen sich als Abenteurer und vertreten<br />

die These, dass in den Bergen oberhalb<br />

der Kulturlandschaftsgrenze jegliche vom<br />

Menschen gemachte Infrastruktur nichts<br />

zu suchen habe. Touristiker und Eventmanager<br />

sehen das naturgemäß anders.<br />

Ich halte das für eine recht praktikable<br />

Lösung. Der Mensch lebt in den Alpen seit<br />

fast 10 000 Jahren, lange bevor es das Bergsteigen<br />

gab. Er bewirtschaftet Flächen bis<br />

zu einer gewissen Höhe, welche die Natur<br />

vorgibt. <strong>Die</strong> Almen, die seit Menschengedenken<br />

bewirtschaftet werden, brauchen<br />

eine vernünftige Infrastruktur, damit die<br />

Bergbauern überleben und die Kulturlandschaft<br />

pflegen können. Ich bin absolut gegen<br />

den grünen Fundamentalismus. Leute,<br />

die sagen, dass der Brennerbasistunnel<br />

nicht sein darf, verhindern saubere Mobilität.<br />

Ich frage mich, was den Alpenverein<br />

der Brennerbasistunnel angeht? Er ist eine<br />

ökopolitische Entscheidung, die Bayern, Tirol<br />

und Südtirol etwas angeht, aber nicht<br />

46 <strong>Bergsteiger</strong> 01 ⁄13


Fotos: Stephan Rumpf (4), Movienet Film GmbH<br />

den Südtiroler Alpenverein.<br />

Der Tunnel soll die Alpentransitstraßen<br />

entlasten. Es<br />

gibt keine Alternative dazu.<br />

Sie waren einige Jahre als<br />

Abgeordneter im Europaparlament,<br />

nicht für eine Partei,<br />

aber angeschlossen an die<br />

Grünen-Fraktion. Wie erfolgreich<br />

waren Sie?<br />

Wenn Europa heute nicht<br />

funktioniert, dann, weil<br />

großteils Partikularinteressen<br />

verfolgt werden. Ich<br />

war übrigens für Europa im<br />

Parlament, ich empfinde mich als Europäer.<br />

Das war meine Motivation. Natürlich<br />

bringe ich meine grün-liberalen Ideen auch<br />

heute ein. Ich war immer sehr nah dran,<br />

aus der Grünen-Fraktion auszutreten. Ich<br />

bin nur dem Daniel Cohn-Bendit zuliebe<br />

geblieben. Er versuchte alles, fundamentalistische<br />

Haltungen in Diskussionen zu<br />

glätten.<br />

Ihr Ausflug in die Politik dauerte nur fünf<br />

Jahre. Warum traten Sie 2004 nicht mehr<br />

an?<br />

Es hätte zu Streit geführt. Ich bin ein liberal-grüner<br />

Denker. Mit praktischem Hintergrund:<br />

Ich betreibe selbst Bauernhöfe,<br />

habe rund um Schloss Juval eine Öko-Welt<br />

organisiert. Ich kenne die Probleme der<br />

Bergbauern, weiß, wo die Engpässe sind.<br />

Deshalb lasse ich mir <strong>von</strong> niemandem am<br />

grünen Tisch sagen, wie Alpenschutz funktioniert.<br />

»Ich empfinde mich als Europäer.« Reinhold Messner saß <strong>von</strong> 1999 bis 2004 im Europaparlament. Er hatte als<br />

Parteiloser für die italienischen Grünen kandidiert. Er wünscht sich mehr Macht für das Parlament.<br />

»Wir leben das Matriarchat<br />

bei mir zu Hause. Warum<br />

sollte ich mein Vermögen<br />

verwalten? Das kann die<br />

Frau viel besser.«<br />

be lange dafür gekämpft und denke, dass<br />

ich jetzt den Kommissar so weit habe.<br />

Sie sind nach wie vor ein politischer<br />

Mensch, aber ohne Ambitionen auf irgendein<br />

Amt?<br />

Richtig. Ich werde niemals mehr eine politische<br />

Funktion einnehmen. Auch nicht in<br />

irgendeinem Verein.<br />

Ihnen erscheint das Matriarchat als die<br />

bessere Gesellschaftsform. Frauen seien<br />

ausgleichender, weniger getrieben <strong>von</strong><br />

Ehrgeiz und Machtgelüsten. War es nur<br />

eine Reaktion auf den unsicheren, überforderten<br />

Vater?<br />

Das Matriarchat ist die erste Form des Zusammenlebens,<br />

die wir kennen. In Tibet<br />

gibt es diese Form in bestimmten Gebieten<br />

heute noch. Das Matriarchat besagt im<br />

Grunde, dass die Frau bestimmt, dass sie das<br />

Vermögen verwaltet und dass sie es weitergibt,<br />

und größerenteils an die jüngste Toch-<br />

Ein Beispiel bitte!<br />

Warum muss ich mein Vieh, das noch nie<br />

ein Auto gesehen hat, in einen Lkw packen,<br />

200 Kilometer weit in ein Schlachthaus<br />

fahren, in dem 1000 andere Viecher stehen,<br />

und dort unter Stress schlachten lassen,<br />

damit ich dann das Fleisch auf meinen<br />

Hof zurückfahren darf ? Doch nur, weil die<br />

EU Schlachthöfe subventioniert hat, die gefüllt<br />

werden müssen und sonst pleite gehen<br />

würden. Wir sollten das Schlachten auf unseren<br />

Bauernhöfen selbst machen dürfen.<br />

Ich habe 2012 einen Vorschlag als Nicht-<br />

Parlamentarier eingebracht und hoffe, dass<br />

Brüssel in meinem Sinn entscheidet. Ich hater.<br />

Weil diese am kürzesten Hilfe <strong>von</strong> den<br />

Eltern hat. <strong>Die</strong> Mutter hat ja ein instinktives<br />

Interesse dran, dass sich alle ihre Kinder<br />

möglichst gut entfalten können und weiter<br />

kommen.<br />

Wie ist das bei Ihnen zu Hause?<br />

Wir leben das Matriarchat. Warum sollte<br />

ich mein Vermögen verwalten? Das kann<br />

die Frau viel besser. <strong>Die</strong> Mutter kennt auch<br />

die Kinder viel besser als der Vater – wann<br />

sie Unterstützung und Hilfe brauchen. Ich<br />

verdanke einen wesentlichen Teil meines<br />

Erfolges den Frauen – <strong>von</strong> meiner Mutter<br />

angefangen bis zu meiner heutigen Frau.<br />

Sie haben mir immer den Rücken freigehalten.<br />

Auch emotional.<br />

Heißt Matriarchat für Sie auch, dass eine<br />

Frau sich aus dem öffentlichen Leben des<br />

Mannes weitgehend heraushält?<br />

Nein, das muss sie nicht. Das ist ihre Angelegenheit<br />

und soll sie selbst entscheiden.<br />

Meine jetzige Frau will mit meiner Öffentlichkeit<br />

nichts zu tun haben. Vor allem<br />

sagt sie: <strong>Die</strong> Kinder gehören nicht in die Öffentlichkeit.<br />

Es gibt nichts Peinlicheres als<br />

bestimmte Herrschaften, die ihre Kinder<br />

ununterbrochen auf die Bühne und vor die<br />

Kamera heben.<br />

Draußen in den Bergen und in den Wüsten<br />

lebten Sie eine Art Anarchie. Sie waren<br />

ihr eigener Gesetzgeber und gleichzeitig<br />

Richter…<br />

…das ist für mich die Definition des klassischen<br />

<strong>Bergsteiger</strong>s, des Abenteurers. Wenn<br />

Leute, wie 1938, durch die Eiger-Nord-<br />

01 ⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 47


ZUR PERSON<br />

Ein Leben voller Extremleistungen<br />

Reinhold Messner kam am 17. September<br />

1944 als zweites <strong>von</strong> neun Kindern<br />

eines Lehrers in Brixen zur Welt. Nach der<br />

Schule im Heimatort Villnöß und dem<br />

Abitur in Bozen studierte Messner in<br />

Padua Hoch- und Tiefbau. Das Studium<br />

brach er ab und unterrichtete zunächst<br />

als Mathematiklehrer. Seine ganze<br />

Energie galt dem Klettern. Der Ehrgeiz,<br />

mit möglichst wenigen technischen<br />

Hilfsmitteln auszukommen und schwierige<br />

Routen als Erster zu klettern, machte ihn<br />

bald bekannt. Aufsehen erregte er mit<br />

den Routen durch die Ortler-Nordwand,<br />

dem Eiger-Nordpfeiler und der Droites-<br />

Nordwand. Gleich die erste Himalaya-<br />

Expedition im Jahr 1970 endete in einer<br />

Katastrophe. Zwar erreichten Messner<br />

und sein zwei Jahre jüngerer Bruder Günther<br />

den Gipfel des Nanga Parbat (8125<br />

m) über die bis dahin unbezwungene<br />

Rupalwand. Doch beim Abstieg kam der<br />

Bruder ums Leben. Messner, der selbst<br />

Erfrierungen an den Zehen da<strong>von</strong>trug,<br />

konzentrierte sich fortan aufs Höhenbergsteigen<br />

und erreichte am 8. Mai<br />

1978 zusammen mit Peter Habeler ohne<br />

zusätzlichen Sauerstoff den Gipfel des<br />

Mount Everest. Im Oktober 1986 hatte er<br />

als erster Mensch alle 14 Achttausender<br />

bestiegen. Sein Museumsprojekt bezeichnete<br />

er als »meinen 15. Achttausender«.<br />

Sinnbild: Sisyphos<br />

Messner, der bei seinem<br />

Museumsprojekt den<br />

Stein immer wieder nach<br />

oben rollen musste.<br />

wand steigen, sind sie in einem archaischen<br />

Raum. Wenn ich heute aber Gäste durch die<br />

Eiger-Nordwand führe, bin ich dagegen in<br />

einem gesetzlichen Raum und trage mehr<br />

Verantwortung.<br />

Sie ziehen die Wildnis vor?<br />

Wenn ich in der Wildnis bin und vorher keine<br />

Infrastruktur schaffe, herrscht dort Anarchie.<br />

Wenn wir beide dort unterwegs sind,<br />

dann entscheiden wir Minute für Minute gemeinsam<br />

und tragen auch gemeinsam Verantwortung<br />

– ob wir nun reden oder uns<br />

nur anschauen. <strong>Die</strong> stärkste Persönlichkeit<br />

hat in solchen Situationen mehr Gewicht,<br />

wird zur Führungsfigur, trägt aber auch<br />

mehr Verantwortung. <strong>Die</strong>s geschieht instinktiv,<br />

juridisch ist es nicht aufschlüsselbar.<br />

Ist der Berg, dort wo er noch in seiner<br />

Urform auffindbar ist, eine der letzten Möglichkeiten,<br />

Anarchie zu leben?<br />

Gruppenbild mit Vater: Reinhold Messner<br />

(3. v. li.) im Kreise seiner Geschwister<br />

Ja, und es ist der Hauptgrund, warum ich in<br />

die wilden Berge gehe. Nicht, weil der wilde<br />

Berg schön ausschaut, sondern weil er<br />

archaische Erfahrungen verspricht. Wenn<br />

ich in der Zivilisation bin, bin auch ich ein<br />

braver Bürger. Wenn ich in die Wildnis gehe,<br />

weiß ich, dass ich in einem völlig anderen<br />

Raum bin. Und dieser Raum ist die<br />

Grundlage des klassischen, traditionellen<br />

Bergsteigens…<br />

…das sich auf dem Rückzug befindet.<br />

Ja. Im Moment wird das Bergsteigen mehr<br />

und mehr zum Sport. In der Halle und auf<br />

der Piste. Das ist eine Tatsache, weder gut<br />

noch schlecht. <strong>Die</strong> junge Generation kommt<br />

wahrscheinlich nicht so schnell wieder zum<br />

klassischen Bergsteigen zurück. <strong>Die</strong> meisten<br />

hängen Bildern <strong>von</strong> Kletterern nach, die 9b<br />

an irgendeinem Felsen klettern. Es ist eine<br />

schöne Sportart. Nur: Klassisches Bergsteigen<br />

hat mit Sport wenig zu tun.<br />

Was ist Ihr Korrektiv in der Wildnis?<br />

Das Korrektiv ist die Angst. Zum Glück<br />

haben wir Instinkte, also animalische Fähigkeiten,<br />

die wir aus unserem Tierdasein<br />

übernommen haben. <strong>Die</strong> Angst kommt spätestens,<br />

wenn ich einen halben Grad über<br />

meinen Verhältnissen klettere. Der Berg<br />

gibt die Gesetze vor, nicht ich mache sie.<br />

Sie gingen immer wieder an Ihre Grenzen,<br />

suchten den schmalen Grat zwischen Leben<br />

und Tod. War das eine Sucht?<br />

»Bergsüchtig« ist ein Klischee. Es baut auf<br />

der Vorstellung auf, der Idealist suche die<br />

Gefahr in den Bergen aus einer inneren Notwendigkeit<br />

heraus, ginge an seine Grenzen<br />

oder darüber hinaus. Wir Menschen können<br />

freiwillig gar nicht an unsere Grenzen<br />

gehen, außer wir werden gezwungen.<br />

Wenn ich einigermaßen psychisch gesund<br />

bin, lässt mich meine Angst gar nicht bis an<br />

meine absolute Grenze gehen.<br />

Ein Beispiel?<br />

Alexander Huber, der die Zinnen-Direttissima<br />

solo geklettert ist. Eine historisch interessante<br />

Route, gut ausgewählt. Wenn er<br />

an seiner absoluten Grenze gewesen wäre,<br />

hätte er nicht einsteigen können. Wir können<br />

nur ungefähr 70 Prozent unserer Leistungsfähigkeit<br />

abrufen.<br />

Weil dann ein natürlicher Riegel das Tun<br />

bestimmt?<br />

Das Spiel beginnt früher. In meinem Fall<br />

war es so, dass ich als Kind schon zum Bergsteigen<br />

kam, weil im Villnöß-Tal nichts<br />

anderes möglich war. Es war sicherlich<br />

keine besondere Eignung. Ich bin ein ganz<br />

normaler Mensch. <strong>Die</strong> Neugierde und Begeisterung<br />

war also früh da, und ich entwickelte<br />

früh Instinkte, weil wir als Kinder<br />

selbständig auf Berge gestiegen sind. Ich<br />

bin mit zwölf Jahren mit meinem Bruder<br />

Günther klassische Nordwandrouten in den<br />

Geislern geklettert. Wenn meine elfjährige<br />

Tochter mich jetzt fragen würde, ob sie die<br />

Fermeda-Nordwand allein klettern darf,<br />

würde ich sagen: Du bist ja nicht ganz dicht.<br />

Ihr Instinkt hat Sie ganz nach oben gebracht?<br />

Als ich 18 Jahre alt war und zum ersten Mal<br />

– mehr zufällig – mit berühmten <strong>Bergsteiger</strong>n<br />

zusammentraf, merkte ich: <strong>Die</strong><br />

Fotos: Archiv Messner, Georg Tappeiner (3), Perathoner Film<br />

48 <strong>Bergsteiger</strong> 01 ⁄13


können zwar technisch mehr. Sie haben<br />

aber nicht meinen Instinkt, den richtigen<br />

Weg zu sehen, das Wetter einzuschätzen<br />

oder an der Farbe des Felsens zu sehen, wo<br />

man klettern kann und wo nicht. Bald kam<br />

die Lust bei mir, Routen zu klettern, die bislang<br />

noch nicht geklettert waren. Also das<br />

Unmögliche möglich zu machen. Zwischen<br />

20 und 24 schaute ich, Routen zu finden,<br />

die frei kletternd möglich sind, und die niemand<br />

wiederholen sollte. Was beim Mittelpfeiler<br />

auch für ein Jahrzehnt der Fall war.<br />

»Ich bin heute mehr<br />

Bergbauer als <strong>Bergsteiger</strong>.<br />

Mein Vater<br />

hätte eine richtige<br />

Freude daran gehabt.«<br />

Messner in seiner Galerie großer <strong>Bergsteiger</strong><br />

Es gab viele Situationen, in denen Sie<br />

umkommen hätten können. Denken Sie<br />

über die Kategorien Glück oder Schicksal<br />

überhaupt nach?<br />

Ich gebe zu, ich hatte auch Glück. Es gab<br />

ein paar Situationen, in denen ich hätte<br />

umkommen müssen. Der Nanga Parbat<br />

war so ein Fall. Auch am Manaslu war die<br />

Wahrscheinlichkeit umzukommen höher<br />

als das Durchkommen. Solche Situationen<br />

kann ich aber an einer Hand abzählen. Ich<br />

habe 31 Achttausenderexpeditionen gemacht<br />

– ich scheiterte häufig auch – habe<br />

etwa 3500 Bergtouren und 100 Expeditionen<br />

gemacht. Dann ist das Glück allein<br />

keine Antwort auf die Frage, warum ich<br />

überlebt habe. Wir Menschen haben eine<br />

frühe Grenze, die uns bremst. Bei mir ist<br />

diese Grenze relativ tief eingebaut. Ich bin<br />

nicht, was viele denken, der mutige <strong>Bergsteiger</strong>.<br />

Ich bin ein vorsichtiger, rationaler,<br />

praktischer <strong>Bergsteiger</strong>.<br />

Ihr Understatement ehrt Sie. Sie haben in<br />

Ihrer Generation die Grenzen des Bergsteigens<br />

neu definiert.<br />

In meinen guten Zeiten als Felskletterer,<br />

eine recht kurze Periode, und in meinen guten<br />

Zeiten als Höhenbergsteiger, ab 1975 bis<br />

Anfang der achtziger Jahre, wusste ich, dass<br />

das, was wir machen – ich sage bewusst<br />

nicht, was ich mache, es war ein kleiner Zirkel<br />

<strong>von</strong> Leuten –kein anderer auf der Welt<br />

kann. <strong>Die</strong>ses Wissen lässt Flügel wachsen.<br />

Sie sind immer noch <strong>von</strong> Ihrem Museumsprojekt<br />

gefordert. Wie stark?<br />

Zwei bis drei Jahre brauche ich sicherlich,<br />

um das MMM Corones auf die Beine zu stellen.<br />

Mein gesamtes Einkommen, meine Zeit<br />

und Energie gehen in erster Linie da hinein.<br />

Verbinden Sie mit Juval so etwas wie Heimaterde,<br />

die Sie nun ganz im Wortsinne<br />

beackern?<br />

Ich bin heute mehr Bergbauer als <strong>Bergsteiger</strong>.<br />

Mein Vater hätte eine richtige Freude<br />

daran gehabt, mich als Bauern zu sehen. Der<br />

Mit Joseph Vilsmaier bei den Dreharbeiten<br />

2009 zum Film »Nanga Parbat«<br />

»Schlossbesitzer« hatte ihn immer gestört.<br />

Warum?<br />

Er dachte, ich würde daran Pleite gehen.<br />

Ich habe Freude daran, dass ich mit meinen<br />

Projekten in Südtirol Erfolg habe und so etwas<br />

zurückgeben kann. Wenn ich aber sage,<br />

das Projekt war mein 15. Achttausender,<br />

dann hängt das damit zusammen, dass ich<br />

so viele Widerstände damit hatte. Gerade<br />

mit den Leuten, die das Land gängeln.<br />

Sind Sie stolz auf Ihr Werk?<br />

Sagen wir so: Bei den Museen und den Bauernhöfen<br />

ist erstmals etwas entstanden, was<br />

nachhaltig ist. Was bleibt. <strong>Die</strong> Besteigung<br />

des Mount Everest ohne Sauerstoffmaske<br />

war zwar eine schöne Sache, die mir als Erfahrung<br />

und Erinnerung bleibt. Sie ist für<br />

andere aber nicht greifbar. Ich hätte natürlich<br />

gerne, dass früher oder später das Pendel<br />

wieder zum traditionellen Alpinismus zurückschlägt,<br />

weil ich der Meinung bin, dass<br />

er die meiste Lebenserfahrung garantiert.<br />

Ein Appell an die Jugend?<br />

Nein, ich würde das nie propagieren, auch<br />

weil der Alpinismus mit den meisten Gefahren<br />

verbunden ist. Ich würde mich nur<br />

freuen, wenn auch junge <strong>Bergsteiger</strong> etwas<br />

über das Leben, das Menschsein, über<br />

ihr Selbst erfahren – das Wissen, wie der<br />

Mensch eigentlich tickt. Der Alpinismus<br />

gibt die Möglichkeit, aus dieser sterilen<br />

Schloss Sigmundskron bei Bozen ist das zentrale<br />

Haus des Messner Mountain Museum.<br />

Welt auszusteigen und primäre Erfahrungen<br />

zu machen. Viele dieser Erfahrungen<br />

habe ich in meine Museen gesteckt.<br />

Also doch Stolz?<br />

Dass diese Museen funktionieren, trägt sicherlich<br />

zum Stolz des Unternehmers Messner<br />

bei. Ich hatte dazu ein klares Konzept.<br />

Wie bei einer Bergtour. Es galt, viel zu wagen.<br />

Wenn ich aber nicht losgehe, kann ich<br />

nicht einmal scheitern. Viele, viele Leute<br />

gehen nie los. Ich habe vor meinem Museumsprojekt<br />

mit Direktoren und Politikern<br />

geredet. Alle sagten zu mir: Sie haben keine<br />

Chance! In der Provinz mit fünf Häusern –<br />

da würden Besucher fehlen und die Kosten<br />

ausufern. Inzwischen gibt es sechs Millionen<br />

Menschen jährlich, die eine Woche bei<br />

uns in Südtirol Urlaub machen. Ich wollte,<br />

dass sich das Projekt selbst trägt – und es<br />

funktioniert. Ohne jede Subvention. So etwas<br />

gibt es in Mitteleuropa nicht häufig. ◀<br />

Messner gewinnen!<br />

Der BERGSTEIGER verlost 5 x 2 Freikarten für den Film<br />

»Messner«. Schreiben Sie uns eine E-Mail (bergsteiger@<br />

bruckmann.de) oder schicken Sie uns eine Postkarte<br />

(Redaktion <strong>Bergsteiger</strong>, Bruckmann Verlag GmbH,<br />

Infanteriestraße 11a, D-80797 München), Stichwort:<br />

Messner. <strong>Die</strong> Gewinner werden schriftlich benachrichtigt.<br />

Einsendeschluss ist der 17. Dezember 2012.<br />

Mehr Fragen und Antworten, auch zum Alpenverein,<br />

lesen Sie auf www.bergsteiger.de<br />

01 ⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 49


TIPP<br />

12 Tourenkarten zum Mitnehmen<br />

<strong>Die</strong> <strong>besten</strong> Touren aus <strong>Bergsteiger</strong> 1/13<br />

Allgäuer, Lechtaler, Kitzbüheler<br />

und Bergamasker Alpen<br />

Abtrennen<br />

Falten<br />

Einstecken<br />

7 Monte Moregallo, 1 Riedholzer Kugel, 4 Nagelfluhkette,<br />

11 Tannheimer<br />

12 Vilsalpsee, spannende<br />

5 Schusterkogel,<br />

anspruchsvolle Wanderung<br />

für Geübte<br />

spannende Schluchtwanderung<br />

mit Gipfelchen<br />

lange und anspruchsvolle<br />

Skidurchquerung<br />

Berge, tolle zweitägige<br />

Durchquerung Drei-Tage-Tour<br />

mit vielen Highlights<br />

einfache Skitour über<br />

mäßig steile Hänge<br />

8 Via ferrata Gamma I, 9 Grignetta,<br />

10 Resegone, lange<br />

2 Feuerspitze,<br />

3 Holzgauer Wetterspitze,<br />

ausgesetzter Klettersteig<br />

für gute Nerven<br />

schwierige Rundtour<br />

mit Felspassagen<br />

Wanderrunde mit steilem<br />

Anstieg<br />

unschwierige, etwas<br />

steile Gipfeltour<br />

steiler Anstieg<br />

mit kurzer Klettereinlage<br />

6 Staffkogel, beliebte<br />

unschwierige<br />

Kitzbüheler Skitour<br />

GPS-Daten als Download unter www.bergsteiger.de, falls vorhanden<br />

Tourenart<br />

Schwierigkeit<br />

Wandern Klettern Klettersteig Hochtour Skitour<br />

Blau: leicht Rot: mittel Schwarz: schwierig


TIPP<br />

Allgäu Riedholzer Kugel (1066 m)<br />

1<br />

aus <strong>Bergsteiger</strong> 1/2013– Seite 74<br />

TIPP<br />

aus <strong>Bergsteiger</strong> 1/2013 – Seite 64<br />

Durch den Eistobel und auf zwei kleine Wandergipfel<br />

Im Talkessel <strong>von</strong> Ebratshofen hat sich am Ende der letzten Eiszeit ein Schmelzwassersee gebildet,<br />

dessen Wasser in einer Rinne ablief, die sich im Laufe vieler tausend Jahre zu einer eindrucksvollen<br />

Schlucht vertiefte. Sie gehört zu den schönsten Geotopen Bayerns, besonders im Winter bei Frost.<br />

580 Hm | 4 Std.<br />

Winterwanderausrüstung mit<br />

Stöcken und Grödel<br />

Talort: Maierhöfen (741 m)<br />

Ausgangspunkt: Argentobelbrücke (700 m)<br />

Koordinaten/Ausgangspunkt: Breite N<br />

47.6413598098° Länge E 010.0263621658°<br />

Öffentliche Verkehrsmittel: Busverbindung<br />

Höhenunterschied: 580 Hm<br />

Entfernung: 9,23 km<br />

Gehzeiten: Aufstieg 3 Std.; Abstieg 1 Std.<br />

Kinder: ab 8 Jahren<br />

Lechtaler Alpen Feuerspitze (2852 m)<br />

Beste Jahreszeit: das ganze Jahr über möglich<br />

Karte: Kompass 1:50 000, Blatt 187 »Oberschwaben«<br />

Einkehr: Gasthof Adler in Riedholz und Gasthof<br />

Argentobelbrücke<br />

Charakter/Besonderheiten: Auf dieser beliebten Rundtour<br />

lässt sich der spannende Weg durch den Eistobel gut mit einer<br />

kleinen Bergwanderung verbinden. An strengen Wintertagen<br />

gibt sich der Eistobel besonders eindrucksvoll. Bei den engen<br />

Wasserfällen bilden sich bizarre Eisgebilde und <strong>von</strong> den teilweise<br />

überhängenden Felsen am Rande der Schlucht hängen gigantische<br />

Eiszapfen herab. Mit etwas Geschick kann man zu einigen<br />

dieser Felsen hinaufkraxeln und sogar hinter die bizarren Eisvorhänge<br />

gehen. Ganz ohne Risiko ist das nicht, denn die Eiszapfen<br />

brechen hin und wieder ab und stürzen in die Tiefe. Ausführliche<br />

Erklärungen zu den geologischen Besonderheiten im Eistobel<br />

werden auf einer Infotafel des Bayer. Umweltministeriums erklärt.<br />

Abwechslungsreiche Tour auf großartigen Aussichtsberg<br />

Ihren Namen verdankt die Feuerspitze ihrer roten, nordexponierten und brüchigen Gipfelwand.<br />

Trotz ihrer ordentlichen Höhe ist der sehr aussichtsreiche Gipfel ohne technische Schwierigkeiten<br />

zu erreichen; der beschriebene Anstieg führt nämlich über die Süd- und Südwestseite.<br />

850 Hm | 5½ Std.<br />

normale<br />

Bergwanderausrüstung<br />

Talort: Stockach (1037 m)<br />

Ausgangspunkt: Frederic-Simms-Hütte (2002 m)<br />

Gehzeiten: Simmshütte – Lahnzugjöchl 1¼ Std.,<br />

Lahnzugjöchl – Stierlahnzugjoch 1 Std., Stierlahnzugjoch<br />

– Feuerspitze 1 Std., Feuerspitze – Simmshütte 2¼ Std.<br />

Beste Jahreszeit: Ende Juni bis Ende September<br />

Karte: Alpenvereinskarte 1:25 000, 3/3 »Lechtaler<br />

Alpen – Parseierspitze«<br />

Führer: <strong>Die</strong>ter Seibert »Lechtaler Alpen«, Bergverlag<br />

Rother, 2008<br />

Fremdenverkehrsamt: Tourismusverband Lechtal, Untergiblen<br />

23, A-6652 Elbigenalp, Tel. 00 43/56 34/53 15,<br />

info@lechtal.at, www.lechtal.at/bach-stockach<br />

Hütte: Frederic-Simms-Hütte (2002 m), Tel. 00 43/6 64/<br />

4 84 00 93, www.simmshuette.com<br />

Charakter/Schwierigkeiten: Großzügige, zunächst steile<br />

Bergtour, die im Mittelteil eine lange, aber aussichtsreiche<br />

Querung aufweist. Keine technischen Schwierigkeiten<br />

2<br />

Karte © Christian Rolle, Holzkirchen Karte © Christian Rolle, Holzkirchen<br />

TIPP<br />

Lechtaler Alpen Holzgauer Wetterspitze (2895 m)<br />

3<br />

aus <strong>Bergsteiger</strong> 1/2013 – Seite 64<br />

Auf den Hausberg der Frederic-Simms-Hütte<br />

Nicht nur wegen der einzigartigen Aussicht lohnt es sich auf die Holzgauer Wetterspitze zu steigen.<br />

Denn die leichte Kletterei am Gipfelanstieg verleiht dieser grandiosen Lechtaler Bergtour zusätzlichen<br />

Reiz.<br />

890 Hm | 4½ Std.<br />

normale<br />

Bergwanderausrüstung<br />

Talort: Stockach (1037 m)<br />

Ausgangspunkt: Frederic-Simms-Hütte (2002 m)<br />

Gehzeiten: Simmshütte – Fallenbacher Joch 1¾ Std.<br />

Fallenbacher Joch – Wetterspitze ¾ Std., Wetterspitze –<br />

Simmshütte 2 Std.<br />

Beste Jahreszeit: Ende Juni bis Ende September<br />

Karte: Alpenvereinskarte 1:25 000, 3/3 »Lechtaler Alpen<br />

– Parseierspitze«<br />

Führer: <strong>Die</strong>ter Seibert »Lechtaler Alpen«, Bergverlag<br />

Rother, 2008<br />

Fremdenverkehrsamt: Tourismusverband Lechtal, Untergiblen<br />

23, A-6652 Elbigenalp, Tel. 00 43/56 34/53 15,<br />

info@lechtal.at, www.lechtal.at/bach-stockach<br />

Hütte: Frederic-Simms-Hütte (2002 m), Tel. 00 43/6 64/<br />

4 84 00 93, www.simmshuette.com<br />

Charakter/Schwierigkeiten: Zunächst steile Bergtour, die<br />

zuletzt mit einem interessanten Gipfelanstieg (I nach UIAA, Drahtseilstelle)<br />

aufwartet. Großartige Aussicht<br />

Karte © Christian Rolle, Holzkirchen


TIPP<br />

TIPP<br />

Allgäu Riedholzer Kugel (1066 m)<br />

Feuerspitze 2852 m<br />

Raggenhorn<br />

47°11'59''N, 10°22'05''E<br />

Hohenkapf<br />

Aufstieg: Vom Parkplatz geht man zum Kassenhäuschen<br />

(im Sommer Eintritt) und folgt einem steilen Treppensteg<br />

in das Argental hinab. Dort unten geht es unter der Eistobelbrücke<br />

durch und auf einem breiten Weg anfangs<br />

nach Südosten, dann nach Süden in den Eistobel hinein.<br />

Westlich der Argen folgt man nun in mehrmaligem Auf und<br />

Ab unter steil aufragenden Molasse- und Nagelfl uhfelsen<br />

Hoher Ifen<br />

Rotspitze<br />

Großer Daumen<br />

Hochvogel<br />

Hohe Bleick<br />

Hochplatte<br />

Tauern<br />

Nebelhorn<br />

Gschwender Horn<br />

Eckhalde<br />

Stuiben<br />

Hochfrottspitze<br />

Lechtaler Alpen Feuerspitze (2852 m)<br />

Aufstieg: Von der Hütte folgt man den Wegweisern<br />

»Holzgauer Wetterspitze« und »Feuerspitze« und somit<br />

dem deutlichen Steig nach Süden, welcher leicht anstei-<br />

Kuppkarlesspitze<br />

Rotschrofenspitze<br />

Ellbognerspitze<br />

Höchster Schafalpenkopf<br />

Hochgundspitze<br />

Hohes Licht<br />

Griestaler Spitze<br />

Höchster Schafalpenkopf<br />

Hohes Licht<br />

Knittelkarspitze<br />

Zirmebenjoch<br />

Gross Fulfirst<br />

Tödi<br />

Clariden<br />

Roslen-Saxer First<br />

Säntis<br />

Hoher Straußberg<br />

Hochplatte<br />

Tauern<br />

Knittelkarspitze<br />

Bliggspitze<br />

Vordere Ölgrubenspitze<br />

Hochgrat<br />

Wildmahdspitze<br />

Zirmebenjoch<br />

Plattigkopf<br />

Samsspitze<br />

Daniel<br />

Krottenkopf<br />

Hochfrottspitze<br />

Hirschberg<br />

Hochalp<br />

Hundwiler Höhi<br />

Daniel<br />

Krottenkopf<br />

Hochfrottspitze<br />

Peischelspitze<br />

Zugspitze<br />

Weißkugel (Palla Bianca)<br />

Weiherkopf<br />

Mittlerer Seekarkopf<br />

Sonneneck<br />

Hohenpeißenberg<br />

Iberger Kugel<br />

Zwiesel<br />

Wendelstein<br />

Benediktenwand<br />

Burgkranzegger Horn<br />

Große Klammspitz<br />

Alpspitz<br />

dem Weg zu den Wasserfällen, dem aufregenden Großen<br />

Wasserfall und der Zwinge, wo sich das Wasser zwischen<br />

Sturzblöcken windet. Hinter der 50 Meter hohen Hohen<br />

Wand Holzgauer kommt noch Wetterspitze ein besonders eindrucksvoller 2895 mWas-<br />

47°12'23''N, 10°22'10''E<br />

serfall und dann erreicht man den Eissteg. Auf ihm nach links<br />

über die Argen und sogleich, dem Wegweiser zur Kugel folgend,<br />

rechts abbiegen. <strong>Die</strong> gut beschilderte Route steigt im Wald an, bis<br />

nach rechts ein kurzer Stich zur Kapelle und zur Ruine der Burg<br />

Hohenegg ansteigt.<br />

Auf dem gleichen Weg zurück und rechts haltend zur Kreuzung<br />

hinauf. Dort links abbiegen und bei der folgenden Forststraße<br />

rechts haltend zum Jugendheim hinauf. Von ihm der Beschilderung<br />

folgend im Zickzack nach Hohenegg, wo der Aufstieg zum<br />

Iberg beginnt. Er steigt anfangs über einen Wiesenhang an, dann<br />

auf einem Hohlweg durch den Wald und zur Bergwachthütte<br />

Immenstädter Horn<br />

Buralpkopf<br />

Gündleskopf<br />

Salmaser Höhe<br />

Denneberg<br />

Hochgrat<br />

Kalzhofener Höhe<br />

Hohenfluhalpkopf<br />

Rohnehöhe<br />

Zitterklapfen<br />

Winterstaude<br />

gend einen riesigen Westhang quert. Hinter einem Rücken<br />

gelangt man in ein großes, recht steiles Kar durch das der<br />

zum Teil ziemlich erodierte Steig in vielen Serpentinen<br />

bergan führt. Schließlich erreicht man einen Geländeabsatz,<br />

an dem ein Steinmann steht. Hier verlässt man den Weg zur<br />

Wetterspitze, in dem man nach rechts zum Lahnzugöchl (2585<br />

m) hinüber quert. Dahinter teilt sich der Weg abermals auf.<br />

Man nimmt nun den linken Steig, der in einer langen Querung<br />

unterhalb <strong>von</strong> Felswänden zunächst nach Süden, dann nach<br />

Osten zum Stierlahnzugjoch (2596 m) führt. Dahinter geht es ein<br />

Stück hinab (Fixseile) und links haltend zur nächsten Gabelung.<br />

Hochberg<br />

Tweralpspitz<br />

Schnebelhorn<br />

Hörnli<br />

Vogelsberg<br />

Wasserberg<br />

Tegelberg<br />

Bernhardus<br />

Zugspitze<br />

Heiterwand<br />

Hochwanner<br />

Imster Muttekopf<br />

Große Schlenkerspitze<br />

Großstein<br />

Wannig<br />

Großer Schafkopf<br />

Hexenkopf<br />

Punta Livi<br />

Weiherkopf<br />

Wachbühl<br />

Immenstädter Horn<br />

Wasserberg<br />

Tegelberg<br />

Bernhardus<br />

Schauenberg<br />

Öfnerspitze<br />

Leiterspitze<br />

Großer Lafatscher<br />

Bergwerkskopf<br />

Lägeren Burghorn<br />

Ottenberg<br />

Große Schlenkerspitze<br />

Grubenkarspitze<br />

Leiterspitze<br />

Vertainspitze (Cima Vertana)<br />

Monte Cevedale<br />

Ortler - Ortles<br />

Großer Krottenkopf<br />

Holzgauer Wetterspitze<br />

Rietzer Grießkogel<br />

Fallenbacherspitze<br />

Freispitze<br />

Rietzer Grießkogel<br />

Punta degli Spiriti<br />

Peider Spitze<br />

Gauderkopf<br />

Hoher Riffler<br />

Großer Daumen<br />

Pleisspitze<br />

Sulzkogel<br />

Hohe Wasserfalle<br />

Rote Platte<br />

Rohrenkopf<br />

Hochkopf<br />

Kleinbergspitze<br />

Pleisspitze<br />

Feldberg<br />

Vorderseespitze<br />

Tajaspitze<br />

Fuchskarspitze<br />

Hohe Wasserfalle<br />

Freispitze<br />

Breiter Grießkogel<br />

Fundusfeiler<br />

Gehrenberg<br />

Piz Plavna<br />

Hauchenberg<br />

Höwenegg<br />

Grünten<br />

Gaishorn<br />

Rauhorn<br />

Imberger Horn<br />

Rotspitze<br />

bei der Schleppliftstation auf dem Iberg. Dort hält man sich<br />

rechts und folgt einer Spur der Länge nach über einen langen<br />

Höhenrücken in geringem Auf und Ab bis zu einer Abzweigung.<br />

Bei ihr links und etwas steiler weiter, am Rande einer Lichtung<br />

abermals links haltend auf einem Weg zur Skihütte und zum<br />

höchsten Punkt der Riedholzer Kugel hinauf.<br />

Abstieg: Auf einem engen Pfad über einen Waldrücken nach<br />

Hohenegg hinunter, einen Fahrweg queren und nach Riedholz Nord<br />

ab. Auf der Hautpstraße durch den Ort und zur Autostraße hinaus.<br />

Neben ihr auf dem Fuß- und Radweg nach Südwesten zur<br />

Eistobelbrücke beim Ausgangspunkt. Siegfried Garnweidner<br />

Hochvogel<br />

Kreuzkarspitze<br />

Klupperkarkopf<br />

Sattelkarspitze<br />

Tajaspitze<br />

Fuchskarspitze<br />

Hochvogel<br />

Hinterer Sonnenkogel<br />

Parseier Spitze<br />

Kanisfluh - Holenke<br />

Glatthorn<br />

Damülser Mittagspitze<br />

Schesaplana<br />

Tälispitze<br />

Zuckerhütl<br />

Höchsten<br />

Hoher Karpfen<br />

Urbeleskarspitze Ostgipfel<br />

Wasserfallkarspitze<br />

Kellenspitze<br />

Gehrenspitze<br />

Gaichtspitze<br />

Leuenkopf<br />

Hohe Geige<br />

Grießmuttekopf<br />

Waldburg<br />

Hummelsberg<br />

Hochberg<br />

Rainen<br />

Ringelspitz<br />

Kuhgrat<br />

Säuling<br />

Hohe Bleick<br />

Ost<br />

Schöner MannSüd<br />

Verpeilspitze<br />

Waze<br />

Rostizkogel<br />

Kuppkarlesspitze<br />

Hier steigt man nach links steil zu einer Art Hochplateau auf.<br />

Nun immer dem deutlichen Steig folgend zum Gipfel, den man<br />

über den relativ sanft geneigten Südwesthang erreicht. <strong>Die</strong><br />

grandiose Aussicht reicht im Süden <strong>von</strong> den Gipfeln des Verwall<br />

mit dem beeindruckenden Hohen Riffl er bis zu den Dreitausendern<br />

der Ötztaler Alpen.<br />

Der Abstieg erfolgt auf demselben Weg. Michael Pröttel<br />

Breiter Grießkogel<br />

Fundusfeiler<br />

Schrankogel<br />

Fluchthorn<br />

Klupperkarkopf<br />

Etlerkopf<br />

Pizzo Bianco<br />

Parseier Spitze<br />

Rotspitze<br />

Hohe Geige<br />

Urbeleskarspitze Ostgipfel<br />

Kellenspitze<br />

Gehrenspitze<br />

Gaichtspitze<br />

Puitkogel<br />

Piz Linard<br />

Verstanclahorn<br />

Kuchenspitze<br />

Tierberg<br />

Wachtfelsen<br />

West<br />

Patteriol<br />

Säuling<br />

Hoher Straußberg<br />

Waze<br />

Eisenspitze<br />

Ost<br />

Süd<br />

Nord<br />

Ost<br />

Panorama: www.peakfinder.org Panorama: www.peakfinder.org<br />

© www.peakfinder.org<br />

TIPP<br />

Lechtaler Alpen Holzgauer Wetterspitze (2895 m)<br />

Grieskopf<br />

Isentällispitz<br />

Isentällispitz<br />

Aroser Rothorn<br />

Aroser Rothorn<br />

Fallenbacher Turm<br />

Bliggspitze<br />

Vordere Ölgrubenspitze<br />

Bergler Fernerkopf<br />

Plattigkopf<br />

Weißseespitze<br />

Weißkugel (Palla Bianca)<br />

Samsspitze<br />

Pezinerspitze<br />

Kaltenberg<br />

Kaltenberg<br />

Peischelkopf<br />

Piz Medel<br />

Hochwang<br />

Vallesinspitze<br />

Haldensteiner Calanda<br />

Valluga<br />

Tödi<br />

Zufrittspitze (Gioveretto)<br />

Hexenkopf<br />

Punta Livi<br />

Vertainspitze (Cima Vertana)<br />

Monte Cevedale<br />

Ortler - Ortles<br />

Aufstieg: Von der Hütte folgt man den Wegweisern<br />

»Holzgauer Wetterspitze« und »Feuerspitze« und somit<br />

dem deutlichen Steig nach Süden, welcher leicht ansteigend<br />

einen riesigen Westhang quert. Hinter einem Rücken<br />

gelangt man in ein großes, recht steiles Kar durch das der<br />

zum Teil ziemlich erodierte Steig in vielen Serpentinen<br />

bergan führt. Schließlich erreicht man einen Geländeabsatz,<br />

an dem ein Steinmann steht. An der dortigen Gabelung<br />

wendet man sich nach links (Osten) und steigt über Geröllfelder<br />

erst fl ach dann wieder ansteigend zum Fallenbacher Joch<br />

(2753 m) empor. Noch bevor man dieses erreicht, zieht der<br />

schmale, aber deutliche Steig nach Norden in Richtung Wetterspitze.<br />

Parallel des <strong>von</strong> der Wetterspitze zum Fallenbacher Joch<br />

herab ziehenden Rückens geht es weiter nach Norden, um den<br />

felsigen Gipfelaufbau zu erreichen.<br />

Noch bevor man ein markantes Felsenfenster erreicht, muss man<br />

Aples Pleisspitze Mg<br />

Gross Fulfirst<br />

Haldensteiner Calanda<br />

Valluga<br />

Schesaplana<br />

Zimba<br />

Große Wildgrubenspitze<br />

Punta degli Spiriti<br />

Rote Wand<br />

Speer<br />

Schesaplana<br />

Zimba<br />

Große Wildgrubenspitze<br />

Fundelkopf<br />

Spuller Schafberg<br />

Rüfispitze<br />

Rote Wand<br />

Hoher Riffler<br />

Fleischkopf<br />

Feuerspitze<br />

Säntis<br />

Nördliche Wösterspitze<br />

Braunarlspitze<br />

Glatthorn<br />

Zitterklapfen<br />

Säntis<br />

Braunarlspitze<br />

schon einmal die Hände zu Hilfe nehmen. Dann geht es rechts<br />

da<strong>von</strong> steiler (oberer I. Schwierigkeitsgrad UIAA) bergan. Den<br />

roten Punkten nach rechts folgend, umgeht man kurz etwas ausgesetzt<br />

einen Felsaufschwung (Drahtseil), um zuletzt in wieder<br />

leichterem Gelände das Gipfelkreuz zu erreichen. Grandiose<br />

Aussicht auf die gesamten Lechtaler Alpen.<br />

Abstieg: Zurück geht es auf dem selben Weg.<br />

Michael Pröttel<br />

Karhorn<br />

Karhorn<br />

Glatthorn<br />

Zitterklapfen<br />

Kreuzjochspitze<br />

Seeköpfe<br />

Leuenkopf<br />

Kanisfluh - Holenke<br />

Piz Linard<br />

Verstanclahorn<br />

Kuchenspitze<br />

Großer Widderstein<br />

Kleiner Widderstein<br />

<strong>Die</strong>damskopf<br />

Niedere<br />

Liechelkopf<br />

Leuenkopf<br />

Feldberg<br />

Großer Widderstein<br />

Kandel<br />

<strong>Die</strong>damskopf<br />

Biberkopf<br />

Patteriol<br />

Grieskopf<br />

Hoher Ifen<br />

West<br />

Hoher Ifen<br />

Süd<br />

West<br />

© www.peakfinder.org<br />

Panorama: www.peakfinder.org


TIPP<br />

Allgäuer Alpen Überschreitung Nagelfluhkette<br />

4<br />

aus <strong>Bergsteiger</strong> 1/2013 – Seite 32<br />

TIPP<br />

aus <strong>Bergsteiger</strong> 1/2013– Seite 78<br />

Ausdauerleistung ist bei dieser langen Tagestour gefragt<br />

Wer die Nagelfluhkette im Winter an einem Tag überschreiten will,<br />

der muss sich ranhalten. Ein früher Start ist besonders im Hochwinter<br />

dringend anzuraten, wenn die Tage kurz sind. Hütten für Zwischenübernachtungen<br />

gibt es praktisch nicht.<br />

ca. 1400 Hm |<br />

Kitzbüheler Alpen Schusterkogel (2207 m)<br />

Einfache Skitour im hintersten Saalachtal<br />

Der Talschluss des Saalachtals bietet für Tourengeher eine gute Auswahl an mittellangen und nicht<br />

zu anspruchsvollen Touren. Der Schusterkogel ist eine dieser Optionen. Dabei nutzt man im ersten<br />

Abschnitt eine häufig vom Skidoo befahrene Forststraße, dann geht es über freie Hänge hinauf.<br />

1060 Hm | 5 Std.<br />

7–8 Std.<br />

normale<br />

Skitourenausrüstung<br />

Talort: Oberstaufen/Steibis<br />

Ausgangspunkt: Bergstation Hochgratbahn (1708 m)<br />

Öffentliche Verkehrsmittel: Bahn nach Oberstaufen.<br />

Bus über Steibis zur Talstation der Hochgratbahn. Nach<br />

der Tour Heimreise mit der Bahn ab Immenstadt<br />

Gehzeit: 7 bis 8 Std. vom Hochgrat bis nach Immenstadt<br />

Karten: Landesamt für Vermessung Bayern 1:50 000,<br />

normale<br />

Skitourenausrüstung<br />

Talort: Hinterglemm (1061 m)<br />

Ausgangspunkt: Parkplatz am Ende der Straße ins<br />

Saalachtal, 300 m nach der Buswendeschleife bei Lengau<br />

(ca. 1150 m)<br />

Öffentliche Verkehrsmittel: Busverbindung <strong>von</strong><br />

Saalbach<br />

Gehzeiten: 3¾ Std. Aufstieg, 1 Std. Abfahrt<br />

Beste Jahreszeit: Dezember bis April<br />

Karten/Führer: Alpenvereinskarte 1:25 000, Nr. 34/2,<br />

Blatt UK L 8, »Allgäuer Alpen«<br />

Führer: Rath »Skitourenführer Allgäu«, Panico-Verlag<br />

Fremdenverkehrsamt: Oberstaufen Tourismus Marketing,<br />

Tel. 0 83 86/93 00-0, www.oberstaufen.de<br />

Hütten: Staufner Haus (1634 m), Tel. 0 83 86/82 25,<br />

www.staufner–haus.de; Alpe Gund (1502 m), Tel. 0 83 23/49<br />

21, www.alpe-gund-huette-immenstadt-allgaeu.de<br />

»Kitzbüheler Alpen Östliches Blatt«. / Andrea und Andreas Strauß<br />

»Schneesichere Skitouren zwischen Hohe Tauern und Dolomiten«<br />

Bruckmann Verlag, 2010<br />

Fremdenverkehrsamt: Tourismusverband Saalbach-Hinterglemm,<br />

Tel. 00 43/65 41/68 00 68, www.saalbach.com<br />

Hütte: keine<br />

Charakter/Schwierigkeiten: Der Schusterkogel ist eine<br />

einfache Skitour. Unten bleibt sie auf der Forststraße, dann<br />

folgen freie, aber nur mäßig steile Hänge, die immer wieder durch<br />

Hangterrassen unterbrochen werden. Im oberen Almgelände und<br />

vom See zum Gipfel hinauf gilt es dennoch, die Lawinengefahr zu<br />

beachten. Exponiert ist die Tour nach Norden und Osten.<br />

Charakter/Schwierigkeiten: Sehr lange und anspruchsvolle<br />

Skitour, die Ausdauer erfordert. Durch die Länge <strong>von</strong><br />

15 km äußerst alpiner Charakter, obwohl die Route nicht am<br />

Allgäuer Hauptkamm liegt. Wird in der Regel vom Hochgrat<br />

bis zum Mittagberg gemacht. Typische Eigenart des Nagelfluh<br />

sind die »Schläuche«: sehr steile und enge Kare zwischen<br />

Felsrippen. Das vielfache Auf- und Abfellen kostet Zeit.<br />

5<br />

Karte © Christian Rolle, Holzkirchen Karte © Christian Rolle, Holzkirchen<br />

TIPP<br />

Kitzbüheler Alpen Staffkogel (2115 m)<br />

6<br />

Gemütliche Tour mit Einkehrmöglichkeit<br />

Im weitläufigen Tourengebiet des Saalachtals ist der Staffkogel einer<br />

der beliebtesten Skitourenberge. Seine Südseite ist fast überall befahrbar<br />

und so ergeben sich vielfältige Abfahrtsmöglichkeiten. Landschaftlich<br />

reizvoll sind auch die Eiskerzen in den Saalwänden.<br />

970 Hm | 4¼ Std.<br />

Karte © Christian Rolle, Holzkirchen<br />

normale<br />

Skitourenausrüstung<br />

aus <strong>Bergsteiger</strong> 1/2013 – Seite 78<br />

Talort: Hinterglemm (1061 m)<br />

Ausgangspunkt: Parkplatz am Ende der Straße ins<br />

Saalachtal, 300 m nach der Buswendeschleife bei Lengau<br />

(ca. 1150 m)<br />

Öffentliche Verkehrsmittel: Busverbindung <strong>von</strong><br />

Saalbach<br />

Gehzeiten: 3¼ Std. Aufstieg, 1 Std. Abfahrt<br />

Beste Jahreszeit: Dezember bis April<br />

Karten/Führer: Alpenvereinskarte 1:25 000, Nr. 34/2, »Kitzbüheler<br />

Alpen Östliches Blatt«. / Andrea und Andreas Strauß<br />

»Schneesichere Skitouren zwischen Hohe Tauern und Dolomiten«<br />

Bruckmann Verlag, 2010<br />

Fremdenverkehrsamt: Tourismusverband Saalbach Hinterglemm,<br />

Tel. 00 43/65 41/68 00 68, www.saalbach.com<br />

Hütte: Lindlingalm, tägl. geöffnet, Tel. 00 43/65 41/71 90<br />

Charakter/Schwierigkeiten: <strong>Die</strong> Skitour auf den Staffkogel<br />

ist einfach. Sie folgt unten einer Almstraße, geht dann über<br />

mäßig steile Hänge und quert kurz unter dem Gipfelaufbau<br />

einmal einen etwas steileren Hang. In den Geländestufen<br />

über der Ossmannalm und im Gipfelbereich sollte man die<br />

Lawinengefahr beachten.


TIPP<br />

Oberer Riedb<br />

Eckhalde<br />

Hohe Schulte<br />

Gschwender<br />

Engelsberg<br />

Immenstädte<br />

Auerberg<br />

Falkenstein<br />

Burgkranzegg<br />

Stuiben<br />

Grünten<br />

Wertacher Hö<br />

Hochscherge<br />

Große Klamm<br />

Einstein<br />

Kreuzspitz<br />

Kellenspitze<br />

Imberger Hor<br />

Allgäuer Alpen Überschreitung Nagelfluhkette<br />

Zugspitze<br />

Leilachspitze<br />

Hohe Munde<br />

Großer Daum<br />

Weiherkopf<br />

Nebelhorn<br />

Hochvogel<br />

Wasserfallkar<br />

Urbeleskarsp<br />

Große Schlen<br />

Riedberger H<br />

Ost<br />

TIPP<br />

Route: Start an der Bergstation der Hochgratbahn<br />

(1708 m). Wer die Tour ohne Benutzung der Hochgratbahn<br />

machen will, muss mit 800 Hm Aufstieg und 2 Std.<br />

zusätzlich rechnen. Für einen frühen Start spricht auch<br />

eine Übernachtung im Staufner Haus, das allerdings<br />

Staffkogel 2070 m<br />

47°22'54''N, 12°29'51''E<br />

Koppachstein<br />

Pizol<br />

Großer Krottenkopf<br />

Wannenkopf<br />

Hangsackgrat<br />

Parseier Spitze<br />

Hoher Freschen<br />

Tödi<br />

Hittisberg<br />

Östlicher Kackenkopf<br />

Finsteraarhorn<br />

Rautispitz<br />

Hohes Licht<br />

Ellbognerspitze<br />

Hoher Riffler<br />

Piesenkopf<br />

Fleischkopf<br />

Säntis<br />

Liechelkopf<br />

Tomlishorn (Pilatus)<br />

nicht immer geöffnet hat. Von der Kabinenbahn kurz hinüber zum<br />

Hochgratgipfel. <strong>Die</strong> Route orientiert sich dann an den Höhen der<br />

Nagelfl uhkette, verlässt aber immer wieder den Grat. Sie nimmt<br />

dennoch jeden Gipfel zwischen Hochgrat und Mittagberg mit:<br />

Hochgrat (1834 m) – Rindalphorn (1821 m) – Gündleskopf<br />

Valluga<br />

Kuchenspitze<br />

Rotenberg<br />

Hohenfluhalpkopf<br />

Hochhädrich<br />

Schnebelhorn<br />

Großer Widderstein<br />

Kitzbüheler Alpen Schusterkogel (2207 m)<br />

Aufstieg: Vom Parkplatz hält man sich an der Straßenverzweigung<br />

unmittelbar am Beginn des Fahrverbots<br />

nach links über den Bach (Brücke). Schon nach wenigen<br />

Metern die Straße nach links verlassen und einen<br />

Wiesenhang gerade hinaufsteigen. An seinem oberen<br />

Ende wieder auf die Forststraße, die nach links in den<br />

Vogelalmgraben zieht. Aus Wildschutzgründen das Gebiet<br />

Schusterkogel nur im Zeitraum <strong>von</strong> 2207 8 bis 16 mUhr betreten. Auf der<br />

Forststraße mäßig steigend den Nordhang queren. Bald<br />

47°20'56''N, 12°29'56''E<br />

knickt die Trasse nach Süden ab, überquert den Bach<br />

auf seine linke Seite, folgt ihm ein Stück und überquert<br />

ihn auf der großen Lichtung mit der Saalhofalm (1348<br />

Großes Häuselhorn<br />

Stadelhorn<br />

Großer Traithen<br />

Schwaiglerkogel<br />

Westlicher Hackenkopf<br />

Östlicher Hackenkopf<br />

Treffauer<br />

Ellmauer Halt<br />

Hintere Karlspitze<br />

Berchtesgadener Hochthron<br />

Großer Rauher Kopf<br />

Lahnerhorn<br />

Schafspitze<br />

Hundshörndl<br />

Ackerlspitze<br />

Kitzbüheler Horn<br />

Zinnenberg<br />

Birnhorn<br />

Spieleckkogel<br />

Geigelstein<br />

Großer Schneiber<br />

Schindlköpfe<br />

Schnappen<br />

Unterberghorn<br />

Großer Gebra<br />

Hadriwa<br />

Große Wildgrubenspitze<br />

Heiterberg<br />

Feuerstätterkopf<br />

Braunarlspitze<br />

Fellhorn<br />

Weisskopfkogel<br />

Hochfelln<br />

Schneiderkopf<br />

Heitersberg<br />

Geissflue<br />

Lägeren Burghorn<br />

Schinberg<br />

Pfänder<br />

Heuberg<br />

Rothorn<br />

Hochkünzelspitze<br />

Wallerberg<br />

Hirschberg<br />

Rote Wand<br />

<strong>Die</strong>damskopf<br />

m) wieder nach rechts. Noch in Sichtweite der Saalhofalm den<br />

Talgrund verlassen und mäßig steigend in südwestlicher Richtung<br />

den Wiesenhang hinauf in das oberste Eck. Hier beginnt<br />

nach einem kleinen Bachgraben die schmale Waldschneise<br />

des Sommerwegs, der einen kurzen, <strong>von</strong> Gräben durchzogenen<br />

Waldsaum durchquert. Jenseits wieder in Wiesengelände, über<br />

das man gerade (Westen) aufsteigt. Nach einer kleinen Hangverfl<br />

achung zur Saalhof-Hochalm (ca. 1700 m) und zur Oberen<br />

Zehetner Alm (ca. 1770 m). An beiden geht es etwas rechts<br />

Westlicher Imberg<br />

Feldberg<br />

vorbei, erst oberhalb auf ca. 1900 m schräg links aufsteigen,<br />

um eine Hangkante <strong>von</strong> der Ost- auf die Südostseite der Flanke<br />

wechseln und in die Grube unter dem Schusterkogel hinauf<br />

Reiterkogel<br />

Schönfeldspitze<br />

Selbhorn<br />

Wildenkarkogel<br />

Hochkönig<br />

Großer Bösenstein<br />

Hochgrundeck<br />

Hochwildstelle<br />

Waldhorn<br />

Hundstein<br />

Steinplatte<br />

Großer Pleißlingkeil<br />

Mosermandl<br />

(1748 m) – Buralpkopf (1772m) – Sedererstuiben (1737 m) –<br />

Stuiben (1749 m) – Steineberg (1683 m) – Bärenkopf (1476<br />

m) – Mittagberg (1451 m). Von dort Abfahrt über die nahen<br />

Skipisten nach Immenstadt (728 m). Ungeübte werden schon<br />

durch das häufi ge Auf- und Abfellen viel Zeit verlieren.<br />

Folkert Lenz<br />

Zitterklapfen<br />

Hochfirst<br />

Breithorn<br />

Zimba<br />

Kandel<br />

Hochsträss<br />

Kesselberg<br />

Gehrenberg<br />

Schesaplana<br />

Kanisfluh - Holenke<br />

Winterstaude<br />

Koppachstein<br />

Hochberg<br />

Oberberg<br />

Süd<br />

(im Sommer kleiner See). Je nach Lawinensituation über die<br />

Steilstufe oberhalb der Grube links ausholend (steiler West Nordhang)<br />

oder rechts ausholend und so auf den Rücken links<br />

der Grube hinauf oder gleich direkt unter den Felsansatz des<br />

Schusterkogels. Vom Felsansatz links ausholend über den<br />

Südwestgrat (rechts des Grats) hinauf zum kleinen Kreuz.<br />

Abfahrt: <strong>Die</strong> Abfahrt erfolgt entlang der Aufstiegslinie. Alternativ<br />

hält man sich auf Höhe der Grube rechts und fährt über<br />

die freien Hänge oberhalb der Unteren Zehetneralm ab in<br />

den Talgrund. Auf der Forststraße geht es durch den Talboden Ost<br />

zurück zur Saalhofalm und hinab zum Ausgangspunkt.<br />

Andrea Strauß<br />

Weißeck<br />

Wildseeloder<br />

Großer Hafner<br />

Gamskogel<br />

Breithorn<br />

Großes Reifhorn<br />

Großes Ochsenhorn<br />

Vorderhorn<br />

Geierkogl<br />

Großes Häuselhorn<br />

Hochalmspitze<br />

Reißeck<br />

Edlenkopf<br />

Bärensteigkopf<br />

Nord<br />

Panorama: www.peakfinder.org Panorama: www.peakfinder.org<br />

Trainsjoch<br />

Großer Traithen<br />

Wendelstein<br />

Schwaiglerkogel<br />

Mittlerer Hackenkopf<br />

Tristkogel<br />

Ellmauer Halt<br />

Hintere Karlspitze<br />

Ackerlspitze<br />

Hochries<br />

Kitzbüheler Horn<br />

Geigelstein<br />

Schnappen<br />

Gederer Wand<br />

Unterberghorn<br />

Karstein<br />

Hadriwa<br />

Fellhorn<br />

Gallner<br />

Hochfelln<br />

Steinplatte<br />

Wildseeloder<br />

Ždánidla<br />

Spieleckkogel<br />

Breithorn<br />

Großes Reifhorn<br />

© www.peakfinder.org Nord<br />

Großes Ochsenhorn<br />

Geierkogl<br />

Großer Weitschartenkopf<br />

Großes Häuselhorn<br />

Stadelhorn<br />

TIPP<br />

Bärensteigkopf<br />

Kitzbüheler Alpen Staffkogel (2115 m)<br />

Hoher Tenn<br />

Großes Wiesbachhorn<br />

Hinterer Bratschenkopf<br />

Aufstieg: Vom Parkplatz hält man sich an der Straßenverzweigung<br />

unmittelbar am Beginn des Fahrverbots nach<br />

rechts Richtung Lindlingalm (beschildert). Auf der Straße<br />

rechts des Bachs geht es kurz fl ach taleinwärts, schon<br />

bald überquert sie auf einer Brücke den Henlabbach<br />

und kommt zur großen Ausfl ugsgaststätte Lindlingalm<br />

Berchtesgadener Hochthron<br />

Spielberghorn<br />

Birnhorn<br />

Watzmann-Südspitze<br />

Hoher Göll<br />

Schneibstein<br />

Kahlersberg<br />

(1297 m). Hier steigt man unmittelbar vor dem Gebäude<br />

rechts den Hang hinauf und gelangt so auf die Trasse<br />

einer Almstraße, der man nun in westlicher Richtung zur<br />

Osmannalm (1464 m) folgt. (Zur Almstraße auch, indem<br />

man kurz vor der Lindlingalm – Schild 200 m – rechts den<br />

Tristkogel<br />

Reichenspitze<br />

Gamshag<br />

Zillerkopf<br />

Wildkogel<br />

Großer Bärenkopf<br />

Ht. Planitzer<br />

Hocheiser<br />

Ahornspitze<br />

Olperer<br />

Frühmesser<br />

Großglockner<br />

Schneewinkelkopf<br />

Medelzkopf<br />

Wiesenhang hinaufsteigt und anfangs mit der Loipe, dann über<br />

Wiesen in westlicher Richtung geht.)<br />

Von der Osmannalm hält man sich weiter auf der Trasse einer<br />

Almstraße, die gleichmäßig steigend nach Nordwesten zieht. Wo<br />

sie in den Wald eintaucht, hält man sich – stärker steigend – auf<br />

einem Lichtungsstreifen und überwindet so eine kurze, <strong>von</strong><br />

Wildenkarkogel<br />

Schönfeldspitze<br />

Selbhorn<br />

Zwölferkogel<br />

Hochkönig<br />

Gumpeneck<br />

Hundstein<br />

Hochgolling<br />

Zirmkogel<br />

Schuhflicker<br />

Hochfeind<br />

Gräben durchzogene Passage. Schon bald kommt man auf eine<br />

Verfl achung mit einem verfallenen Almschuppen (ca. 1730 m).<br />

<strong>Die</strong> hinterhalb liegende Kuppe umgeht man am bequemsten<br />

links, anschließend hält man sich nach Nordosten und steigt<br />

durch das freie Gelände anfangs fl ach, dann auf einem gestuf-<br />

Kleiner Rettenstein<br />

Großer Rettenstein<br />

Saalkogel<br />

Aleitenspitze<br />

Stubacher Sonnblick<br />

Muntanitz<br />

Steinbergstein<br />

Großer Galtenberg<br />

Schusterkogel<br />

Breiteggern<br />

Geisstein<br />

Grubenkarspitze<br />

Mittlere Ödkarspitze<br />

Laliderer Falk<br />

Großer Hexenkopf<br />

Kristallwand<br />

Hochiss<br />

Schafreuter<br />

Kratzenberg<br />

Blessachkopf<br />

Großvenediger<br />

Gamsmutter<br />

ten Rücken an. So kommt man in die Mulden südlich des<br />

Staffkogels. <strong>Die</strong>se begeht man am <strong>besten</strong>, indem man rechts<br />

ausholt und im Linksbogen aufsteigt zur Gipfelabdachung<br />

des Staffkogels.<br />

Abfahrt: <strong>Die</strong> Abfahrt erfolgt entlang der Aufstiegslinie. Alternativ<br />

hält man sich <strong>von</strong> der Gipfelmulde aus geradeaus nach<br />

Weißeck<br />

Bärensteigkopf<br />

Großer Hafner<br />

Keeskogel<br />

Dreiherrnspitze (Picco dei Tre Signori)<br />

Schlieferspitze<br />

Kl. Finagl<br />

Türchlwand<br />

Hochalmspitze<br />

Edlenkopf<br />

Süd<br />

Ost<br />

Süden hinab, quert den Bachgraben, der vom Staffkogel zur<br />

Lindlingalm zieht, auf seine linke Seite und fährt über freie<br />

Hänge hinunter, bis man knapp östlich der Lindlingalm auf<br />

die Almstraße trifft. Auf dieser geht es hinab zum Ausgangspunkt.<br />

Andrea Strauß<br />

Vorderunnütz<br />

Dristenkopf<br />

Guffertspitze<br />

Benediktenwand<br />

Roßstein<br />

Hochmiesing<br />

Hinteres Sonnwendjoch<br />

Bodenschneid<br />

Großer Traithen<br />

West<br />

Panorama: www.peakfinder.org<br />

r Tenn<br />

es Wiesbachhorn<br />

rer Bratschenkopf<br />

wand<br />

eiser<br />

erkogel<br />

glockner<br />

eewinkelkopf<br />

arkogel<br />

acher Sonnblick<br />

anitz<br />

elkopf<br />

gasser<br />

rnkogel<br />

stein


TIPP<br />

Bergamasker Alpen Monte Moregallo (1276 m)<br />

7<br />

aus <strong>Bergsteiger</strong> 1/2013 – Seite 38<br />

TIPP<br />

aus <strong>Bergsteiger</strong> 1/2013 – Seite 38<br />

Panoramatour über dem Lago di Lecco<br />

Am Monte Moregallo weiß man kaum, wo man zuerst hinschauen soll: Der Comer See breitet<br />

sich in seiner gesamten Länge aus, und das Panorama reicht <strong>von</strong> der Poebene bis zu den<br />

Schweizer Viertausendern.<br />

1100 Hm | 5¼ Std.<br />

normale<br />

Bergwanderausrüstung<br />

Talort: Valmadrera (234 m) westlich <strong>von</strong> Lecco<br />

Ausgangspunkt: Belvedere (300 m), im Zentrum <strong>von</strong><br />

Valmadrera Richtung »San Tomaso« auf kurvenreicher<br />

Straße bergauf, Parkmöglichkeit bei Wanderschildern, weitere<br />

Parkplätze nach 150 m am Ende der Straße<br />

Öffentliche Verkehrsmittel: Busverbindung <strong>von</strong><br />

Como und Lecco nach Valmadrera, ca. 20 Min. Anstieg<br />

zum Ausgangspunkt<br />

Gehzeiten: Monte Moregallo 2¾ Std., Abstieg 2½ Std.<br />

Beste Jahreszeit: Mai bis Oktober, im Sommer heiß<br />

Karten/Führer: Kompass-Karte 1:50 000, Nr. 105 »Lecco,<br />

Valle Brembana«; Franziska Baumann »Rund um den Comer<br />

See«, Kompass Verlag (erscheint im Frühjahr 2013)<br />

Fremdenverkehrsamt: Ufficio Informazioni, Via Nazario Sauro<br />

6, I-23900 Lecco, Tel. 00 39/03 41/29 57 20 oder 29 57 21,<br />

www.turismo.provincia.lecco.it<br />

Hütten: Rifugio SEV (1228 m), Società Escursionisti Valmadreresi,<br />

im August täglich, sonst Mittwoch, Wochenende und Feiertage<br />

geöffnet, Tel. 00 39/3 38/5 06 37 47, www.rifugiosev.it<br />

Charakter/Schwierigkeiten: Am Grat erfordern schmale<br />

Pfade in abschüssigem Gelände Trittsicherheit und Schwindelfreiheit.<br />

Kurze gesicherte Felspassagen (Ketten) im Gipfelbereich<br />

Bergamasker Alpen Via Ferrata Gamma I – Pizzo d’Erna (1362 m)<br />

Viel Luft unter den Sohlen<br />

<strong>Die</strong> Via Ferrata Gamma I ist ein eigenwilliger Klettersteig: 22 Leitern führen am Südwestgrat des<br />

Pizzo d’Erna ziemlich direkt und luftig nach oben. Für etwas Nervenkitzel sorgt außerdem eine<br />

Zwei-Seil-Brücke. Faszinierend ist der Tiefblick auf Lecco.<br />

800 Hm | 4¾ Std.<br />

komplette Klettersteigausrüstung<br />

Talort: Lecco (214 m)<br />

Ausgangspunkt: Talstation der Funivia Piani d’Erna<br />

(603 m), <strong>von</strong> Lecco erreichbar auf ausgeschilderter,<br />

kehrenreicher Straße, großer Parkplatz (an Wochenenden<br />

gebührenpflichtig)<br />

Öffentliche Verkehrsmittel: Busverbindung <strong>von</strong><br />

Lecco<br />

Gehzeiten: Pizzo d’Erna 3 Std., Abstieg 1¾ Std.<br />

Beste Jahreszeit: Frühjahr und Herbst, im Sommer heiß<br />

Karten/Führer: Kompass-Karte 1:50 000, Nr. 105 »Lecco,<br />

Valle Brembana«; »Klettersteig-Atlas Italien«, Band 1, Italien<br />

West, Schall-Verlag<br />

Fremdenverkehrsamt: Ufficio Informazioni, Via Nazario Sauro<br />

6, I-23900 Lecco, Tel. 00 39/03 41/29 57 20 oder 29 57 21,<br />

www.turismo.provincia.lecco.it<br />

Hütten: Restaurants auf den Piani d’Erna; beim Abstieg Rif.<br />

Stoppani (890 m), CAI, Mitte Juni bis Mitte September täglich,<br />

sonst mittwochs und am Wochenende geöffnet,<br />

Tel. 00 39/3 47/0 32 30 45, www.rifugiostoppani.it<br />

Charakter/Schwierigkeiten: Technisch ist dieser Klettersteig<br />

mittelschwer, aber seine Ausgesetztheit erfordert gute Nerven,<br />

seine Länge außerdem etwas Kondition. Schlüsselstelle ist ein<br />

steiler, ausgesetzter Felsaufschwung mit Schwierigkeit C vor der<br />

Drahtseilbrücke.<br />

8<br />

Karte © Christian Rolle, Holzkirchen Karte © Christian Rolle, Holzkirchen<br />

TIPP<br />

Bergamasker Alpen Grignetta (2177 m)<br />

9<br />

aus <strong>Bergsteiger</strong> 1/2013 – Seite 38<br />

Durch ein faszinierendes Felslabyrinth<br />

<strong>Die</strong> gesicherten Steige Direttissima und Sentiero Cecilia gehören zum landschaftlich Schönsten, was<br />

Lecco geübten Bergwanderern zu bieten hat. Bizarre Felsgebilde wachsen aus der Südwestflanke der<br />

Grignetta, im Tal leuchtet der Comer Sees und am Horizont glänzen die Gletscher der Walliser Alpen.<br />

1000 Hm | 5 Std.<br />

normale Bergwanderausrüstung;<br />

evtl. Klettersteigset<br />

Talort: Lecco (214 m)<br />

Ausgangspunkt: Piani Resinelli (1280 m), <strong>von</strong> Lecco<br />

auf der Straße ins Valsassina nach Ballábio, dort beschilderte<br />

Abzweigung zur Hochfläche Piani Resinelli, großer<br />

Parkplatz<br />

Öffentliche Verkehrsmittel: Busverbindung <strong>von</strong><br />

Lecco Ospedale (verkehrt nur im Sommer regelmäßig)<br />

Gehzeiten: Grignetta 3½ Std., Abstieg 1½ Std.<br />

Beste Jahreszeit: Ende Mai bis Oktober<br />

Karten/Führer: Kompass-Karte 1:50 000, Nr. 105 »Lecco,<br />

Valle Brembana«; »Klettersteig-Atlas Italien«, Band 1, Italien<br />

West, Schall-Verlag<br />

Fremdenverkehrsamt: Ufficio Informazioni, Via Nazario Sauro<br />

6, I-23900 Lecco, Tel. 00 39/03 41/29 57 20 oder 29 57 21,<br />

www.turismo.provincia.lecco.it<br />

Hütten: Rif. Porta (1426 m), CAI, ganzjährig geöffnet,<br />

Tel. 00 39/3 39/5 65 57 93, www.rifugioporta.it<br />

Charakter/Schwierigkeiten: Anspruchsvolle Rundtour mit<br />

zwei Leitern am Caminetto Pagani und gesicherten, teils ausgesetzten<br />

Felspassagen, Selbstsicherung nur zum Teil möglich<br />

(Ketten), Schwindelfreiheit und gute Trittsicherheit erforderlich,<br />

nur für geübte Wanderer<br />

Karte © Christian Rolle, Holzkirchen


TIPP<br />

TIPP<br />

TIPP<br />

Basodino<br />

Monte Corbera<br />

Monte Nuvolone<br />

Monte di Tremezzo<br />

Monte Grande<br />

Cima della Valletta<br />

Pizzo di Gino<br />

Monte Grona<br />

Adula - Rheinwaldhorn<br />

Pizzo dei Tre Signori<br />

Monte Cardinello<br />

Corneasso<br />

Monte Ponteranica<br />

Poncione Piancascia<br />

Zucco Orscellera<br />

Pizzo Cavregasco<br />

Pizzo di Vogorno<br />

Cima dell'Uomo<br />

Zuccone Campelli<br />

Pizzo Tambo<br />

Pizzo Campo Tencia<br />

Pizzo di Gino<br />

Pizzo Sasso Canale<br />

Monte Coltignone<br />

Fleckistock<br />

Monte Sodadura<br />

Corno Regismondo<br />

Monte Pilastro<br />

Vetta San Vittore<br />

Zuccello di Costa Fontana<br />

Monte Marmontana<br />

Belvedere<br />

Monte Venturosa<br />

Pizzo Pec<br />

Torone Alto<br />

Sasso Cavallo<br />

Zucco Pertusio<br />

Corna Martinella<br />

Piz Medel<br />

Monte Ghignoletti<br />

Adula - Rheinwaldhorn<br />

Pizzo Arera<br />

Grigna Settentrionale<br />

Monte Santa Margherita<br />

Puntone dei Fracion<br />

Il Pizzo<br />

Zucco di Cam<br />

Piz de Mucia<br />

Zucco dei Ghignoli<br />

Monte Barro<br />

Torrione Costanza<br />

Pizzo Cavregasco<br />

Monte Canto<br />

Pizzo dei Tre Signori<br />

Pizzo Monterone<br />

Monte Valestra<br />

Grigna Meridionale<br />

Monte Cimone<br />

Torrioni Magnaghi<br />

Monte Azzarini<br />

Poncione Piancascia<br />

Grigna Settentrionale Monte Resegone<br />

Ortler - Ortles<br />

Monte Cusna<br />

Monte Combolo<br />

La Cornesella<br />

Zucco Pertusio<br />

Zucco dei Ghignoli<br />

Monte Cevedale<br />

Alpe di Succiso<br />

Cima del Fo<br />

Punta San Matteo Monte Santa Cristina<br />

Torrione Costanza<br />

Monte Prasanto<br />

Monte Toro<br />

Sambuco<br />

Monte Barigazzo<br />

Monte Cornizzolo<br />

Corni del Nibbio<br />

Monte Pegherolo<br />

Tscheischhorn<br />

Grigna Meridionale<br />

Monte di Lama<br />

Corna Camozzera<br />

Mont Ténibre<br />

Monte Gruf<br />

Torrioni Magnaghi<br />

Pizzo del Diavolo di Tenda Monte Pelpi<br />

Corna Marcia<br />

Nebin<br />

Monte Adamello<br />

Monte Forcellino<br />

Torrione Fiorelli<br />

Monte Osero<br />

Colle Tomenone<br />

Pizzo Alto<br />

Monte Cabianca<br />

Monte Picchetto<br />

Monviso<br />

Zucco dei Ghignoli<br />

Monte Maggiorasca<br />

Pizzo Ligoncio<br />

Monte Grande<br />

Pizzo Baciamorti<br />

Oramala<br />

Pizzo Cengalo<br />

Monte Tesoro<br />

Monte Resegone<br />

Cima della Bacchetta<br />

Zucco di Teral<br />

Monte Mudarga<br />

Pizzo Camino<br />

Monte Lesima<br />

Pizzo Cornagiera<br />

Monte Oggioli<br />

Monte Chiappo<br />

Cima di Castello<br />

Monte Coroncina<br />

Pizzo Arera<br />

Pizzo Pec<br />

Cima di Rosso<br />

Monte Calvi<br />

Pizzo Savino<br />

Monte Vallazza<br />

Sassa di Fora<br />

Pizzo Sasso Canale<br />

Monte Tesoro<br />

Corno di Canzo Centrale<br />

Monte Gavasa<br />

Cimone di Margno<br />

Zucco di Maesimo<br />

Monte Disgrazia<br />

Monte Cimone<br />

Corno di Canzo Occidentale Monte Legnone<br />

Monte Vaccaregio Monte delle Figne<br />

Piz Bernina<br />

Monte Giovo<br />

Zucco di Cam<br />

Monte Cusna<br />

Cima di Moncale<br />

Cima Valdritta<br />

Monte Beigua<br />

Monte Canto<br />

Monte Nery<br />

Bric Gorrei<br />

Cima Nord Argentera<br />

Monte Santa Cristina Frate della Meia<br />

Monte Due Mani<br />

Monte Zucco<br />

Monte Carmo<br />

Mont Malinvern<br />

Monte Palanca<br />

Monte Succhello<br />

Monte Barigazzo<br />

Monte Palanzone<br />

Monte Rotondo<br />

Monte Rai<br />

Mont Ténibre<br />

Monte Sornadello<br />

Monte di Lama<br />

Zucco di Cam<br />

Nebin<br />

Monte Gottero<br />

Monte Palosso<br />

Monte Foppabona<br />

Punta Marguareis<br />

Monte Rosa Dufourspitze<br />

Monviso<br />

Monte Osero<br />

Corneasso<br />

I Canti<br />

Bric Costa Rossa<br />

Monte di Preaola<br />

Monte Barzaghino<br />

Monte Maggiorasca<br />

Monte Misma<br />

Monte Prasanto<br />

Allalinhorn<br />

Oramala<br />

Pizzo dei Tre Signori<br />

Monte Sega<br />

Dom<br />

onte la Fine<br />

Cima di Calolden<br />

Cima di Musciada<br />

Monte Orsiera punta nord<br />

Monte Barro<br />

Canto Alto<br />

Monte Generoso<br />

ima del Fo<br />

Barre des Écrins<br />

Zuccone Campelli<br />

Corna Marcia<br />

Pizzo della Croce<br />

Pointe de Charbonnel<br />

Pizzo Giezza<br />

orna Camozzera<br />

Monte Gavasa<br />

Monte Oriolo<br />

Monte Serrada<br />

Monte Leone<br />

Cima di Piazzo<br />

onte Tesoro<br />

Monte Doardo<br />

Gran Paradiso<br />

Monte delle Figne<br />

onte Giovo<br />

Monte San Primo<br />

onte Cusna<br />

Monte Cornet<br />

Monte Emilius<br />

Monte Beigua<br />

Monte Oriolo<br />

lpe di Succiso<br />

Bric Gorrei<br />

Monte Campo dei Fiori<br />

Monte Carmo<br />

onte Santa Cristina<br />

Finsteraarhorn<br />

Monte San Primo<br />

onte Canto<br />

Monte Rai<br />

Monte Rosa Dufourspitze<br />

Matterhorn<br />

Punta Marguareis<br />

onte Pelpi<br />

Strahlhorn<br />

Corno di Canzo Occidentale<br />

onte Osero<br />

Dom<br />

Cima Nord Argentera<br />

onte Maggiorasca<br />

Weissmies<br />

ramala<br />

Monte Nuvolone<br />

Pizzo Giezza<br />

onte Lesima<br />

onte Chiappo<br />

Monte Limidario / Gridone<br />

Balmhorn<br />

Monte Tamaro<br />

onte Gavasa<br />

Monte di Tremezzo<br />

onte delle Figne<br />

Jungfrau<br />

onte Beigua<br />

Finsteraarhorn<br />

onte Ratto<br />

Basodino<br />

onte Carmo<br />

Poncione Piancascia<br />

onte Armetta<br />

unta Marguareis<br />

Bergamasker Alpen Monte Moregallo (1276 m)<br />

Aufstieg: Im Ortsteil Belvedere einem für den Verkehr<br />

gesperrten Asphaltsträßchen bergauf folgen, bis bei einer<br />

kleinen Marienkapelle ein Steig Richtung »Moregallo, Sambrosera«<br />

beginnt. Nach 10 Min. links abzweigen und auf<br />

einem breiten, steinigen Weg durch Laubwald zu den an einem<br />

Bach gelegenen »Casote« <strong>von</strong> Sambrosera aufsteigen.<br />

Kurz darauf zunächst den Steig zum Moregallo verlassen<br />

und links Richtung »Pianezzo« an einem Picknickplatz mit<br />

Quelle vorbei. An den folgenden beiden Verzweigungen<br />

rechts und zunehmend steiler zu einem bewaldeten Sattel,<br />

der Bocchetta di Moregge (1110 m), hinauf. Links zum Rif.<br />

SEV (20 Min.). Rechts führt ein schmaler Pfad über den<br />

Grignetta Westgrat des Monte 2177 Moregallo. m An einer Gabelung hat man<br />

45°55'19''N, 9°23'25''E<br />

Bergamasker Alpen Via Ferrata Gamma I – Pizzo d’Erna (1362 m)<br />

Bergamasker Alpen Grignetta (2177 m)<br />

Aufstieg: Am Beginn des großen Parkplatzes zweigt eine<br />

Straße ab, die u. a. zum Rif. Porta ausgeschildert ist. Man<br />

folgt ihr bergauf und biegt nach einer Rechtskehre links<br />

auf die schmale Hüttenzufahrt ab. Zum Rif. Porta und hinter<br />

der Hütte auf einem Wanderweg weiter bergauf. An einer<br />

Verzweigung verlässt man den Normalweg und folgt<br />

links der Direttissima. Der Steig quert eine Felsschlucht,<br />

den Canalone Caimi, und zieht über die steile Südwestfl<br />

anke der Grignetta bergauf, bis zu den ersten Sicherungen<br />

an einem felsigen Aufschwung. Aus dem Canalone di<br />

Caminetto auf zwei Leitern zu einer kleinen Scharte, dem<br />

die Wahl: Auf etwas anspruchsvollerer Route weiter dem Kamm<br />

folgen und entlang <strong>von</strong> Sicherungen steil in eine Scharte unterhalb<br />

des Gipfels hinab. Alternativ auf Pfad durch die steile Südfl anke<br />

und linkshaltend ebenfalls zur Scharte. Über einen mit Ketten gesicherten<br />

Felsaufschwung zum Wiesenplateau des Monte Moregallo<br />

hinauf und nach Osten zum Gipfelkreuz.<br />

Abstieg: Über den Ostrücken bergab und auf einem der beiden<br />

rechts abzweigenden Steige in die Scharte Bocchetta di Sambrosera<br />

(1163 m). Dort zweigt rechts eine kürzere Abstiegsvariante<br />

ab. Geradeaus führt die landschaftlich schönere Route Richtung<br />

»Valmadrera via Preguda« in die Nordseite des Moregallo-Massivs<br />

und kurz zu einer schmalen Scharte hinauf. Auf Pfad jenseits über<br />

die steilen Südhänge hinab und über einen breiten Rücken mit<br />

Aufstieg: Am Parkplatz rechts der Seilbahnstation<br />

markiert ein großes gelbes Schild »Ai sentieri« den Beginn<br />

der Wanderwege. Zunächst, an einer Rechtsabzweigung<br />

vorbei, leicht bergab zu einer Straße, in die man<br />

rechts einbiegt. Bei einem Tor auf einen alten Pfl asterweg,<br />

der durch den Laubwald ansteigt. Nach 20 Min. ab<br />

Pizzo der Talstation d'Erna zweigt 1366 links ein mSteig zur Ferrata Pizzo<br />

d’Erna ab. In weiteren 10 Min. steil zum Wandfuß mit<br />

45°51'43''N, 9°26'41''E<br />

den ersten Sicherungen hinauf. <strong>Die</strong> erste Felsplatte erfordert<br />

etwas Einsatz, dann gelangt man zur ersten Leiter.<br />

Nun wechseln Leitern mit Passagen am Fels. Zwischendurch<br />

muss eine kurze, etwas schwierigere Querung<br />

(C) gemeistert werden. Schließlich auf ein kleines Plateau<br />

mit einer Madonnenstatue. Rechts führt ein Steig zum Rif.<br />

Stoppani (»Fluchtweg«). Links wieder an den Fels und über<br />

nicht allzu schweres Klettergelände mit einer Rinne und kurzen<br />

Felsstufen bergauf. Es folgt die anspruchsvollste Passage, ein<br />

senkrechter Aufschwung (C), dann fordert eine Doppelseilbrücke<br />

etwas Balancekünste (kann unterhalb umgangen werden).<br />

Wieder steil über Leitern hinauf und dann über leichteres Gelände<br />

zu einer felsigen Erhebung und einer Eisenbrücke, die<br />

sich über eine Schlucht spannt. Mit einer letzten Leiternserie<br />

zum Gipfelaufschwung und kurz darauf zum Gipfelkreuz.<br />

Abstieg: Der bequemste Weg ins Tal ist die Abfahrt mit der<br />

Caminetto Pagani, hinauf. Dort kurz nach links hinab und etwas<br />

auf und ab durch die bizarre Felslandschaft. Leichte, gesicherte<br />

Felspassagen wechseln sich mit einem schotterigen Steig ab. <strong>Die</strong><br />

markante Fungo-Gruppe rückt ins Blickfeld, kurz darauf hält man<br />

sich im Canale Angelina links und zweigt an der folgenden Gabelung<br />

rechts zum Colle Valsecchi ab. In einer steilen Felsschlucht<br />

mit Kettensicherungen über eine kleine Felswand hinauf, anschließend<br />

in Serpentinen zu Sattel, wo man auf den Sentiero Cecilia<br />

trifft. Ihm nach rechts folgen, die Abzweigung zum Val Scarettone<br />

und zur Cresta Segantini links liegen lassen und nun eine<br />

Etage höher die Südwestseite der Grignetta queren. Durch eine<br />

Nord<br />

schönem Birkenbestand zur Kapelle Sant’ Isidoro. Unterhalb<br />

der Kapelle setzt sich der Steig fort, quert durch Wald nach<br />

Südwesten und mündet in einen breiteren Weg, in den man links<br />

einbiegt. Bei einem großen Granitblock folgt man einer Straße<br />

kurz nach rechts, bis man erneut auf einen Fußweg trifft. Oberhalb<br />

<strong>von</strong> Valmadrera wiederum zu Straße, zu einer Querstraße<br />

hinunter und schräg gegenüber in einen Fußweg, der zwischen<br />

Drahtzäunen verläuft. In einem Wohngebiet bei der Hausnummer<br />

29 auf Pfad, der hinter den Häusern entlang führt. Linkshaltend<br />

noch einmal bergauf und schließlich auf einer Schotterstraße<br />

zurück zur Marienkapelle, wo man auf den Anstiegsweg trifft und<br />

zum Ausgangspunkt zurückkehrt.<br />

Franziska Baumann<br />

Seilbahn. <strong>Die</strong> Bergstation ist vom Gipfel in wenigen Minuten<br />

erreicht. Für den Abstieg zu Fuß auf der Schotterstraße an<br />

der Station vorbei zum Sattel Bocca d’Erna und dort rechts<br />

auf Weg Nr. 7 ab, der durch ein waldiges Bachtal bergab<br />

führt. In der Nähe eines Bauernhauses geradeaus mit abkürzender<br />

Variante »Fonte Spreafi co« steil abwärts, links Süd<br />

knieschonender fl ach am Hang entlang zu Picknickplatz, wo<br />

man auf Weg Nr. 1 trifft. Ihm nach rechts durch den Laubwald<br />

bergab folgen, über den Bach und, an einer Quelle vorbei,<br />

zum Rif. Stoppani. Anschließend zu den Häusern <strong>von</strong><br />

Costa hinab und unterhalb der Ansiedlung rechts in den Ost<br />

Weg einbiegen, der zurück zur Talstation führt.<br />

Franziska Baumann<br />

Nord<br />

gesicherte Rinne in den Canalone Angelina hinab, wenig später<br />

nach einem weiteren gesicherten Abstieg über die Felsschlucht<br />

des Canalone Piccioni und über einen felsdurchsetzten Hang<br />

zum Kamm der Cresta Cermenati hinauf. Zum Normalanstieg<br />

und nach links über Geröll bergauf. Über kurze gesicherte Felsstufe<br />

auf den Gipfel mit dem Bivacco Ferrario.<br />

Abstieg: Auf dem Anstiegsweg zur Cresta Cermenati zurück<br />

und in vielen Kehren auf einem steinigen Steig über den Südrücken<br />

bergab, bis zum Rif. Porta und zum Ausgangspunkt.<br />

Variante: Interessanter, aber auch anspruchsvoller ist der Ab-<br />

© www.peakfinder.org<br />

stieg über den felsigen Südostgrat, die Cresta Sinigaglia.<br />

Franziska Baumann<br />

Ost<br />

Nord<br />

West<br />

Süd<br />

Ost<br />

West<br />

Panorama: www.peakfinder.org Panorama: www.peakfinder.org<br />

Panorama: www.peakfinder.org


TIPP<br />

Bergamasker Alpen Resegone (1875 m)<br />

10<br />

aus <strong>Bergsteiger</strong> 1/2013 – Seite 38<br />

TIPP<br />

Felsbastion am südlichen Alpenrand<br />

<strong>Die</strong> Runde auf Leccos Hausberg gibt einen guten Einblick in das Miniaturgebirge<br />

mit seinen mächtigen Felspfeilern, den steilen Felsschluchten<br />

und nicht weniger als 13 Gipfeln. <strong>Die</strong> Krönung ist an klaren Tagen<br />

der Ausblick vom Gran Paradiso bis zum Adamello und nach Mailand.<br />

1300 Hm | 7¼ Std.<br />

normale Wanderausrüstung<br />

Talort: Lecco (214 m)<br />

Ausgangspunkt: Talstation der Funivia Piani d’Erna<br />

(603 m), <strong>von</strong> Lecco auf ausgeschilderter, kehrenreicher<br />

Straße, gr. Parkplatz (an Wochenenden gebührenpflichtig)<br />

Öffentliche Verkehrsmittel: Bus <strong>von</strong> Lecco<br />

Gehzeiten: Resegone 4¾ Std. (mit Seilbahn 2½ Std.),<br />

Abstieg 2½ Std. (mit Seilbahn 1¾ Std.)<br />

Beste Jahreszeit: Ende Mai bis Oktober<br />

Karten/Führer: Kompass-Karte 1:50 000, Nr. 105 »Lecco,<br />

Valle Brembana«; »Klettersteig-Atlas Italien«, Band 1, Italien<br />

West, Schall-Verlag<br />

Fremdenverkehrsamt: Ufficio Informazioni, Via Nazario Sauro<br />

6, I-23900 Lecco, Tel. 00 39/03 41/29 57 20 oder 29 57 21,<br />

www.turismo.provincia.lecco.it<br />

Allgäuer Alpen Durch die Tannheimer Berge<br />

Panoramawege ins Tannheimer Kletterparadies<br />

Bei einer zweitägigen Durchquerung der Tannheimer Berge kommt man den prominenten Gipfeln<br />

Gimpel und Rote Flüh mit ihren eindrucksvollen Felsfluchten ganz nah. Dazu gibt es jede Menge<br />

Panoramablicke und schön gelegene Hütten und Almen, die für das leibliche Wohl sorgen.<br />

1430 Hm | 2 Tage<br />

normale Bergwanderausrüstung<br />

für Hüttenübernachtung<br />

Talort: Pfronten-Steinach (842 m)<br />

Ausgangspunkt: Bergstation der Hochalpbahn (1680<br />

m), Talstation (Breitenbergbahn) in Pfronten-Steinach<br />

Endpunkt: Talstation der Hahnenkammbahn (923 m) in<br />

Höfen, mit dem Bus zum Bahnhof in Reutte, <strong>von</strong> dort mit der<br />

Außerfernbahn nach Pfronten-Steinach<br />

Öffentliche Verkehrsmittel: Außerfernbahn <strong>von</strong> Kempten<br />

oder Garmisch-Partenkirchen<br />

Gehzeiten: 1. Tag 4¼ Std., 2. Tag 5¾ Std.<br />

Höhenunterschied: 1. Tag 670 Hm im Aufstieg, 820 Hm im Abstieg,<br />

2. Tag 760 Hm im Aufstieg, 1370 Hm im Abstieg<br />

Karten/Führer: Landesamt für Vermessung und Geoinformation<br />

Bayern 1:50 000, UK50-48 »Füssen«; Baumann/Sommer »Wochenendtouren<br />

Bayerische Alpen«, Bergverlag Rother<br />

Fremdenverkehrsamt: Tourismusverband Tannheimer Tal,<br />

A-6675 Tannheim, Tel. 00 43/56 75/62 20-0<br />

Hütten: Bad Kissinger Hütte (1792 m), Tel. 00 43/676/3 73 11<br />

66; Otto-Mayr-Hütte (1528 m), Tel. 00 43/56 77/84 57; Füssener<br />

Hütte (1528 m), Tel. 00 43/676/3 42 32 21; Tannheimer Hütte<br />

(1713 m), Tel. 00 43/56 75/2 01 01<br />

Charakter/Schwierigkeiten: Bergsteige ohne besondere<br />

Schwierigkeiten. Am Aggenstein ist etwas Kraxelei gefordert (Sicherungen),<br />

der Gipfel kann jedoch umgangen werden. Der steile Anstieg<br />

zur Nesselwängler Scharte führt über einige gesicherte Felspassagen.<br />

Altschnee kann sich dort bis Mitte Juli halten.<br />

Hütten: Rif. Azzoni (1853 m), Tel. 00 39/3 38/7 42 29 45<br />

oder 4 03 39 97, www.rifugioazzoni.it. Rif. Stoppani (890 m),<br />

Tel. 00 39/3 47/0 32 30 45, www.rifugiostoppani.it<br />

Charakter/Schwierigkeiten: Lange, landschaftlich großartige<br />

Rundtour, die mit der Seilbahn abgekürzt werden kann.<br />

Steiler Anstieg durch die Felsschlucht Canalone Bobbio mit<br />

leichten, gesicherten Felspassagen (eine glatte Stelle II).<br />

11<br />

Karte © Christian Rolle, Holzkirchen Karte © Christian Rolle, Holzkirchen<br />

TIPP<br />

w<br />

Allgäuer Alpen Rund um den Vilsalpsee<br />

12<br />

Tour für Gipfelsammler und Panoramasüchtige<br />

Schmale Steige durch das wildromantische Birkental, eine spannende<br />

Gratüberschreitung am Rauhhorn, die Übernachtung in einer urigen<br />

Alm und ein aussichtsreiches Gipfeltrio hoch über dem Tannheimer Tal<br />

sind nur einige Highlights dieser dreitägigen Wanderung.<br />

2320 Hm | 3 Tage<br />

normale Bergwanderausrüstung<br />

für Hüttenübernachtung<br />

Karte © Christian Rolle, Holzkirchen<br />

Talort: Nesselwängle (1136 m)<br />

Ausgangspunkt: Abzweig der Zufahrt zum Weiler Rauth<br />

nördl. des Gaichtpasses (1110 m), Bushaltestelle und P<br />

Endpunkt: Schattwald (1111 m), Rückkehr zum Ausgangspunkt<br />

mit Bus Richtung Reutte<br />

Öffentliche Verkehrsmittel: Bahn nach Reutte, weiter<br />

mit Bus Richtung Oberjoch zur Haltestelle Rauth<br />

Gehzeiten: 1.Tag 4½ Std., 2. Tag 6 Std., 3. Tag 5 Std.<br />

Karten/Führer: Landesamt für Vermessung Bayern 1:50 000,<br />

UK50-48 »Füssen« oder UK L 8 »Allgäuer Alpen«; Baumann/Sommer<br />

»Wochenendtouren Bayerische Alpen«, Bergverlag Rother<br />

Fremdenverkehrsamt: Tourismusverband Tannheimer Tal,<br />

A-6675 Tannheim, Tel. 00 43/56 75/62 20-0<br />

Hütten: Landsberger Hütte (1805 m), Tel. 00 43/56 75/62 82;<br />

Willersalpe (1456 m), Tel. 01 71/9 93 98 47<br />

Charakter/Schwierigkeiten: Langer, landschaftlich lohnender<br />

Hüttenzustieg mit kurzen gesicherten Passagen im Krottental.<br />

Auf der 2. Etappe steile Wiesen- und Schrofenhänge, gute<br />

Trittsicherheit erforderlich. Überschreitung des Rauhhorns nur,<br />

wer steiles, ausgesetztes Fels- und Schrofengelände beherrscht;<br />

der Gipfel kann umgangen werden.


© www.peakfinder.org<br />

TIPP<br />

TIPP<br />

TIPP<br />

Bergamasker Alpen Resegone (1875 m)<br />

Aufstieg: Auf der Südseite des Parkplatzes zeigt ein großes<br />

Kellenspitze gelbes Schild zu 2238 den Wanderwegen. m Ein Fußweg führt,<br />

an einer Rechtsabzweigung vorbei, etwas bergab und<br />

mündet 47°29'56''N, in eine 10°37'48''E Straße. Ihr nach rechts folgen und bei einem<br />

großen Tor auf einen alten Pfl asterweg. Auf ihm mäßig<br />

steil durch Laubwald hinauf, bis zu freien Wiesen und links<br />

zu den Häusern <strong>von</strong> Costa. Nach weiterem Anstieg zum Rif.<br />

Stoppani. Hinter der Hütte setzt sich Weg Nr. 1 nach rechts<br />

fort. An einer Quelle vorbei und bei einer Verzweigung<br />

geradeaus zu einem Bach, der überquert wird. Kurz darauf<br />

kürzt links eine steilere Variante (Schild »Fonte Spreafi co«)<br />

ab. Auf dem bequemeren Weg zu einem Picknickplatz,<br />

wo man die ausgeschilderte Route zunächst nach links<br />

Rauhorn 2240 m<br />

47°27'30''N, 10°28'05''E<br />

Allgäuer Alpen Durch die Tannheimer Berge<br />

1. Tag: Mit der Breitenbergbahn und dem Hochalplift<br />

hinauf zum Sattel zwischen Breitenberg und Aggenstein.<br />

Von der Bergstation nach Süden auf die Nordabstürze<br />

des Aggensteins zu und auf seiner Nordwestseite steil<br />

auf schotterigem Steig und über gesicherte Felsstellen<br />

zu einer Schulter hinauf. Rechts entlang <strong>von</strong> Ketten den<br />

felsigen Gipfelaufbau (1987 m) hinauf. Anschließend<br />

zurück zur Schulter und rechts zur Bad Kissinger Hütte.<br />

Dort geradeaus, die Abzweigungen ignorierend, mit etwas<br />

Höhenverlust zur Sebenalpe. Weiter in südöstlicher Richtung<br />

durch den Almkessel und zu einem Absatz unterhalb<br />

der Sefenspitze hinauf. Hinab zum Füssener Jöchl mit<br />

Seilbahn-Bergstation und Gasthaus und geradeaus zum<br />

Allgäuer Alpen Rund um den Vilsalpsee<br />

1. Tag: Auf einem Asphaltsträßchen zum Weiler Rauth,<br />

durch die Ansiedelung und auf einer Forststraße leicht ansteigend<br />

ins Birkental hinein (Dillinger Weg). 40 Min. hinter<br />

Rauth zweigt links ein Steig ab (mark. mit rotem Pfosten).<br />

Über steile Hänge ins Krottental. Ketten geben an abschüssigen<br />

Stellen Halt. Anschließend weiter ins Birkental, bald<br />

am Bachufer entlang. Über die Lichtung mit der Höfl ishütte<br />

und auf der rechten Bachseite sanft bergauf. Im Talschluss<br />

steigt der Pfad steiler an, bis er wieder fl acher über wellige<br />

Almböden zum Östl. Lachenjoch mit Wegweiser führt. Jenseits<br />

hinab in den Kessel mit Lache und Landsberger Hütte,<br />

links zum See und am linken Ufer entlang zur Hütte.<br />

2. Tag: Von der Landsberger Hütte westwärts zum Westlichen<br />

Lachenjoch hinauf (rechts Abstecher zur Roten<br />

Spitze, 2130 m, ½ Std.), dort links in einem weiten Bogen<br />

verlässt und zuerst fl ach, dann durch das Bachtal ansteigend<br />

zum Sattel Bocca d’Erna (1291 m) wandert. Dort rechts auf<br />

den zweiten abzweigenden Weg (mit Nr. 10 markiert), an einigen<br />

Ferienhäusern vorbei und über die Westhänge des Resegone.<br />

Auf schmalem Steig über zwei Felsrinnen, über eine kurze ausgesetzte<br />

Passage (Sicherungen) und zum Canalone Bobbio. Dort<br />

beginnt der Sentiero Carlo Villa, der durch die steile Felsschlucht<br />

über Geröll, Blockgelände und mit Ketten gesicherte Felsstufen<br />

bergauf leitet. Schließlich zu einem Sattel (1759 m) zwischen<br />

der Cima Pozzi und dem Dente del Resegone, nach rechts und<br />

in einigem Auf und Ab an Punta Manzoni und Punta Stoppani<br />

entlang zum Rif. Azzoni und zum Gipfel<br />

Abstieg: Unterhalb der Hüttenterrasse auf Weg Nr. 1 steil nach<br />

Raintaler Joch (ausgeschilderte Gipfelabstecher zur Läuferspitze,<br />

1956 m, und zum Schartschrofen, 1973 m, jeweils 45 Min.).<br />

Links geht es hinunter ins Raintal, an einer Verzweigung hält man<br />

sich rechts und erreicht die private Füssener Hütte und die Otto-<br />

Mayr-Hütte.<br />

2. Tag: Bei der Otto-Mayr-Hütte beginnt ein Steig, der in den<br />

Talgrund des Raintals hinableitet. Dort über eine Forststraße<br />

und einen Bach und immer steiler zur Nesselwängler Scharte<br />

hinauf. Drahtseile helfen über eine felsige Rippe und wenig später<br />

durch eine Rinne hinauf. Kurz vor der Scharte zweigt links der<br />

anspruchsvolle Anstieg zur Kellespitze, dem höchsten Tannheimer<br />

Gipfel (2238 m, 1 Std.), ab. Er führt durch brüchige Felsrinnen<br />

und erfordert sicheres Gehen im teilweise ausgesetzten Schro-<br />

zu einer Verzweigung. Rechts Richtung Hinterstein und durch die<br />

schrofi gen Nordhänge der Kalbleggspitze zum Kirchdachsattel<br />

mit dem Schrecksee unterhalb. Kurz bergab, vorbei an zwei abzweigenden<br />

Pfaden, und anschließend rechts bergauf. Über steile<br />

Wiesenhänge und kurze abschüssige Felsstellen (Sicherungen),<br />

bis man nach kurzem Abstieg das Joch der Hinteren Schafwanne<br />

erreicht, wo der Südgrat des Rauhhorns ansetzt (rechts einfachere<br />

Variante ostseitig am Rauhhorn vorbei). Über brüchige Schrofen<br />

und Felsen (ungesicherte Kletterstellen I und II) teilweise ziemlich<br />

luftig zum Gipfel hinauf. Der Abstieg über den steilen Gipfelaufbau<br />

am Nordgrat ist mit Sicherungen versehen. Schlüsselstelle ist<br />

eine ausgesetzte Felsstufe kurz nach dem Gipfel. Von der Vorderen<br />

Schafwanne, dem Sattel zwischen Rauh- und Gaishorn, links über<br />

anfangs steile Hänge zur Willersalpe hinab.<br />

3. Tag: Von der Willersalpe nordöstlich ziemlich steil bergauf in<br />

Süden abwärts, wenig später nach rechts und entlang Nord des<br />

Südkamms über felsige Stufen zu den Wiesenhängen Pian<br />

Serada hinab. An der Abzweigung zur Ferrata del Centenario<br />

vorbei und in einem Rechtsbogen auf die Westseite, wo man<br />

die grasige Flanke fast eben quert. An einer Abzweigung zum<br />

Passo del Fo vorbei und in den Canale Comera hinunter. Auf<br />

Steig auf der anderen Seite der Schlucht talauswärts und<br />

durch den Wald zu einer Wegkreuzung hinunter. Rechts auf<br />

Weg Nr. 5 mit etwas Gegenanstieg zur Bocca d’Erna und zur<br />

Seilbahn-Bergstation. Geradeaus bergab beim Picknickplatz<br />

wieder auf den Anstiegsweg und über das Rif. Stoppani zur<br />

Talstation der Seilbahn zurück.<br />

Franziska Baumann<br />

fen- und Felsgelände (Kletterstellen I, eine Stelle II). Jenseits Ost<br />

der Scharte zu einer Verzweigung, rechts in den Kessel unter<br />

der Gimpel-Südwand und links zur Tannheimer Hütte. Nun auf<br />

einem Höhenweg in einigem Auf und Ab über die Südwesthänge<br />

der Tannheimer Berge. Ein Bachtal wird entlang steiler<br />

Wiesenhänge ausgegangen, dort geradeaus zur Schneetalalm.<br />

Kurz hinauf zum Tiefjoch und links zur Lechaschauer Alm. SüdDen<br />

Schildern Richtung Wängle und Holz folgend zuerst über Almwiesen,<br />

dann über die bewaldeten Hänge des Leinbachtals<br />

hinab. Nach etwa einer Stunde rechts Richtung Talstation und<br />

bei der Ansiedlung Holz auf eine Asphaltstraße. Rechtshaltend<br />

über eine Holzbrücke zur Talstation der Hahnenkammbahn mit<br />

der Bushaltestelle.<br />

Franziska Baumann<br />

einen Sattel und links zum Zirleseck (1872 m). Rechts über den<br />

Süd<br />

Südgrat mit einigen Felspassagen (Drahtseile) zum schotterigen<br />

Gipfelaufbau der Rohnenspitze (1990 m). Zurück zum Zirleseck<br />

und über den Kamm nach Westen in die Südfl anke des<br />

Ponten. Rechts geht es steil in Serpentinen zum Gipfel (2045<br />

m) hinauf. Kurz auf dem Anstiegsweg zurück und rechts über<br />

den Westrücken hinab. Über einen Grat hinüber zum Bschießer, West<br />

dessen Gipfel (2000 m) man über die steile Ostfl anke erreicht.<br />

Anschließend wenige Meter vor dem Gipfelkreuz rechts und<br />

auf der Nordseite über Geröll und durch Latschen zu einem<br />

Wiesensattel hinunter. Dort rechts über steile Grashänge ins<br />

© www.peakfinder.org<br />

Stuibental, wo man auf einen Almweg trifft. Über den Bach und<br />

am linken Ufer talauswärts. Nach einer Brücke links auf einem<br />

steilen Schotterweg nach Schattwald. <strong>Die</strong> Bushaltestelle befi n-<br />

det sich beim Gasthaus Post. Franziska Baumann<br />

Ost<br />

Nord<br />

West<br />

Nord<br />

Panorama: www.peakfinder.org<br />

Panorama: www.peakfinder.org<br />

Poncione Piancascia<br />

Pizzo di Vogorno<br />

Cima dell'Uomo<br />

Grigna Meridionale<br />

Torrione Fiorelli<br />

Sasso dei Carbonari<br />

Zucco dei Ghignoli<br />

Blender<br />

Breitenberg<br />

Brentenjoch<br />

Monte Croce di Muggio<br />

Banholz<br />

Pizzo Cavregasco<br />

Piz Aul<br />

Cima Vallocci<br />

Monte Valegino<br />

Römerstein<br />

Cimone di Margno<br />

Monte Pegherolo<br />

Pizzo Tambo<br />

Bürg<br />

Cima Tonale<br />

Monte Legnone<br />

Leimberg<br />

Burg<br />

Monte Corno Stella<br />

Wasserberg<br />

Cima di Moncale<br />

Roter Stein<br />

Grünten<br />

Monte Venturosa<br />

Messelberg<br />

Pizzo Cornagiera<br />

Stuibenkopf<br />

Pizzo del Diavolo di Tenda Bernhardus<br />

Roßkopf<br />

Monte Galleggione<br />

Spieser<br />

Pizzo di Redorta<br />

Uzenberg<br />

Zucco di Cam<br />

Hohenpeißenberg<br />

Großer Hirschberg<br />

Kleine Schlicke<br />

Großer Riedelstein<br />

Pizzo Recastello<br />

Mühlberg<br />

Pizzo Ligoncio<br />

Pizzo della Corna<br />

Großer Arber<br />

Große Schlicke<br />

Wertacher Hörnle<br />

Pizzo Cengalo<br />

Einödriegel<br />

Kühgundkopf<br />

Pizzo Arera<br />

Ipf<br />

Wolfskopf<br />

Pizzo dei Tre Signori<br />

Brotjacklriegel<br />

Cima del Fop<br />

Weiherberg<br />

Hohe Bleick<br />

Monte Vaccaregio<br />

Hesselberg<br />

Zuccone Campelli<br />

Hochwildfeuerberg<br />

Ponten<br />

Cima di Rosso<br />

Schlechtenberg<br />

Schönleitenschrofen<br />

I Canti<br />

Messelberg<br />

Karetschrofen<br />

Berlachberg<br />

Monte Altissimo<br />

Monte Disgrazia<br />

Monte Oggioli<br />

Hochschergen<br />

Bernhardus<br />

Grubenkopf<br />

Cima della Spada<br />

Monte Coroncina<br />

Burgkranzegger Horn<br />

Senkelekopf<br />

Piz Bernina<br />

Monte Calvi<br />

Säuling<br />

Brentenjoch<br />

Wollenberg<br />

Monte Sornadello<br />

Piz Zupo<br />

Hochplatte<br />

Pizzo Formico<br />

Oberer Riedberg<br />

Einödriegel<br />

Sasso Moro<br />

Wöllerstein<br />

Dosso Alto<br />

Monte Cimone<br />

Bugschrofen<br />

Großer Rachel<br />

Scheinbergspitze<br />

Pizzo Scala<br />

Gartnerwand<br />

Sorgschrofen<br />

Schartenkopf<br />

Auerberg<br />

Monte Giovo<br />

Cima Valdritta<br />

Achseljoch<br />

Sefenspitze<br />

Reuterwanne<br />

Weichberg<br />

Monte Cusna<br />

Wolfskopf<br />

Rohnenspitze<br />

Dosso Pedalta<br />

Pfarrbühel<br />

Thaneller<br />

Große Schlicke<br />

Alpe di Succiso<br />

Gehrenspitze<br />

Michelsberg<br />

Sulzkogel<br />

Schernberg<br />

Gaiseck<br />

Monte Torrezzo<br />

Monte Tesoro<br />

Gollerberg<br />

Cima Nord Argentera<br />

Hoher Seeblaskogel Schönleitenschrofen<br />

Corna di Sonclino<br />

Mont Malinvern<br />

Kramerspitz<br />

Staufenberg<br />

Loreakopf<br />

Mont Mounier<br />

Monte Barigazzo<br />

Corna Bianca<br />

Buchberg<br />

Mont Ténibre<br />

Windacher Daunkogel Kellenspitze<br />

Vogelberg<br />

Gehrenspitze<br />

Hochiss<br />

Hohe Wasserfalle<br />

Monte Misma<br />

Nebin<br />

Schwarzenberg<br />

Schermerspitze<br />

Benediktenwand<br />

Monte Canto<br />

Hochkarspitze<br />

Monte Sega<br />

Schrankogel<br />

Monviso<br />

Monte Osero<br />

Hohenpeißenberg<br />

Fundusfeiler<br />

Kreuzspitz<br />

Mittlere Ödkarspitze<br />

Superga<br />

Monte Maggiorasca<br />

Canto Alto<br />

Zuckerhütl<br />

Punta Cornour<br />

Heiterwand<br />

Krottenkopf<br />

Großer Waxenstein<br />

Namloser Wetterspitze<br />

Monte Santo Stefano<br />

Kelmer Spitze<br />

Litnisschrofen<br />

Oramala<br />

Lichtbrenntjoch<br />

Valluga<br />

Gaishorn<br />

Sulzspitze<br />

Rofelewand<br />

Leilachspitze<br />

Monte Lesima<br />

Zugspitze<br />

Mittlere Kreuzspitze<br />

Monte Barro<br />

Tauern<br />

Großer Krottenkopf<br />

Monte Chiappo<br />

Hochiss<br />

Daniel<br />

Breitenberg<br />

Puitkogel<br />

Gabelspitze<br />

Hochvogel<br />

Großer Waxenstein<br />

Pointe de Charbonnel<br />

Rötspitz (Pizzo Rosso)<br />

Rofelewand<br />

Knittelkarspitze<br />

Monte Unghiasse<br />

Monte Gavasa<br />

Hohe Munde Westgipfel Aggenstein<br />

Krinnenspitze<br />

Zugspitze<br />

Große Schlenkerspitze<br />

Breitenkopf<br />

Berlachberg<br />

Gran Paradiso<br />

Namloser Wetterspitze Schneefernerkopf<br />

Monte delle Figne<br />

Litnisschrofen<br />

Bliggspitze<br />

Habart<br />

Thaneller<br />

Großer Widderstein<br />

Sonnenspitze<br />

Große Schlenkerspitze<br />

Monte Nery<br />

Erlspitze<br />

Monte Beigua<br />

Sulzspitze<br />

Stallkarspitze<br />

Monte Ratto<br />

Höfats Westgipfel<br />

Zitterklapfen<br />

Dremelspitze<br />

Monte Barzaghino<br />

Gartnerwand<br />

Weißkugel (Palla Bianca)<br />

Spuller Schafberg<br />

Monte Carmo<br />

Glärnisch<br />

Grünstein<br />

Gartnerwand<br />

Mont Blanc<br />

Mittlere Kreuzspitze<br />

Karhorn<br />

Leilachspitze<br />

Monte Armetta<br />

Nebelhorn<br />

Leiterspitze<br />

Corno di Canzo Occidentale<br />

Hexenkopf<br />

Wannig<br />

Großer Daumen<br />

Leiterspitze<br />

Loreakopf<br />

Punta Marguareis<br />

Schesaplana<br />

Montagna Ronda<br />

Gaishorn<br />

Großstein<br />

Parseier Spitze<br />

Hochfeiler (Gran Pilastro)<br />

Monte Piambello<br />

Pizol<br />

Winterstaude<br />

Parseier Spitze<br />

Großstein<br />

Knittelkarspitze<br />

Tödi<br />

Bretterspitze<br />

Monte Generoso<br />

Zitterklapfen<br />

Riedberger Horn<br />

Weissmies<br />

Hoher Riffler<br />

Alschnerspitze<br />

Rohnenspitze<br />

Lahnerkopf<br />

Monte San Primo<br />

Heiterwand<br />

Glärnisch<br />

Siplingerkopf<br />

Hohe Wasserfalle<br />

Pizzo Giezza<br />

Vorderseespitze<br />

Hoher Ifen<br />

Hochgrat<br />

Hoher Riffler<br />

Monte Leone<br />

<strong>Die</strong>damskopf<br />

Kühgundkopf<br />

Monte Limidario / Gridone Urbeleskarspitze Ostgipfel<br />

Hochvogel<br />

Helsenhorn<br />

Stallkarspitze<br />

Großer Daumen<br />

Rote Flüh<br />

Aples Pleisspitze Mg<br />

Monte Tamaro<br />

Valluga<br />

Fuchskarspitze<br />

Winterstaude<br />

Feldberg<br />

Patteriol<br />

Finsteraarhorn<br />

Feuerstätterkopf<br />

Grünten<br />

Großer Krottenkopf<br />

Basodino<br />

Einstein<br />

Poncione Piancascia<br />

Riedberger Horn<br />

Pirschling<br />

Rauheck<br />

Starzlach Berg<br />

Rotspitze<br />

Schönkahler<br />

Bleicherhorn<br />

Hohes Licht<br />

Sorgschrofen<br />

Siplingerkopf<br />

Hochberg<br />

Große Wildgrubenspitze<br />

Hochgrat<br />

Läuferspitze<br />

Sefenspitze<br />

Feldberg<br />

Burg<br />

Hochfirst<br />

Aggenstein<br />

Imberger Horn<br />

Blender<br />

Salmaser Höhe<br />

Immenstädter Horn<br />

Hochberg<br />

Riedholzer Kugel<br />

Heersberg<br />

Burg<br />

Ost<br />

Süd<br />

West<br />

Panorama: www.peakfinder.org


Der große <strong>Bergsteiger</strong>-<br />

Wissenstest: Teil 2<br />

Um welches Panorama es<br />

sich hier handelt, wird noch<br />

nicht verraten. Denn dieses<br />

Bild gehörte zu einer Frage<br />

aus dem ersten Teil unseres<br />

Wissenstests.<br />

<strong>Die</strong>s ist der zweite Teil<br />

des großen BERGSTEIGER-<br />

Wissenstests, der sich insgesamt<br />

über drei Ausgaben<br />

erstreckt (12/12 bis 2/13).<br />

Profis erkennen vielleicht schon in dieser<br />

Ausgabe die Lösung. Neueinsteiger<br />

können natürlich auch jetzt noch mitmachen.<br />

<strong>Die</strong> Fragen zum ersten Teil des<br />

Wissenstests finden Sie ebenso wie unsere<br />

20 tollen Preise auf www.bergsteiger.de.<br />

Möglicherweise ist Teil 1 für die Lösung<br />

aber auch gar nicht nötig.<br />

Gesucht ist eine Bergsilhouette. Dafür müssen<br />

Sie in jedem der drei Hefte 13 Fragen<br />

beantworten, insgesamt also 39. Als Lösung<br />

zu jeder Frage erhalten Sie eine Zahl zwischen<br />

1 und 18. <strong>Die</strong> Lösungszahlen tragen<br />

Sie in der Reihenfolge der Fragen in das<br />

Lösungsschema auf Seite 63 ein. Wie bei<br />

einer echten Bergtour gibt es auch hier<br />

Schlüsselstellen. Sie sind gekennzeichnet.<br />

Sie erkennen die Bergsilhouette eventuell<br />

auch, wenn Sie nicht alle Fragen beantworten<br />

können. Lassen Sie sich <strong>von</strong> Lücken also<br />

nicht entmutigen. Kennen Sie sämtliche<br />

Antworten, sollte die Lösung kein Problem<br />

sein. Es reicht völlig aus, wenn Sie den<br />

Namen des Berges oder der Berggruppe<br />

einschicken.<br />

<strong>Die</strong>ser zweite Teil des Wissenstests handelt<br />

<strong>von</strong> Wandern und Wundern. Der dritte<br />

Teil im Februar umfasst die Themenfelder<br />

Fels, Schnee und Eis, während sich Teil 1<br />

Geschichte und Gipfeln widmete.<br />

Das Lösungswort schicken Sie entweder per<br />

Post an den Bruckmann Verlag, Redaktion<br />

<strong>Bergsteiger</strong>, Infanteriestraße 11a, 80797<br />

München oder per E-Mail an bergsteiger@<br />

bruckmann.de. Einsendeschluss ist der 15.<br />

Februar 2013. Lösungen und Gewinner werden<br />

im April-Heft 2013 bekannt gegeben.<br />

Foto: Eugen E. Hüsler<br />

14. Moderne Kunst<br />

Was hat die österreichische Künstlergruppe Gelatin am Colletto<br />

Fava in den piemontesischen Bergen deponiert?<br />

3 einen mehr als 20 Meter hohen blauen Steinbock<br />

7 einen mehr als 50 Meter großen rosa Stoffhasen<br />

11 ein mehr als 15 Tonnen schweres grünes Murmeltier<br />

15 einen mehr als zehn Meter breiten schwarzen Steinadler<br />

15. Digitale Aussicht<br />

Immer häufiger nutzen Wanderer Handys und Apps wie<br />

beispielsweise Peakfinder, um sich die Namen der umliegenden<br />

Gipfel anzeigen zu lassen. Von welchem Münchner<br />

Hausberg kann man dieses Panorama genießen?<br />

5 Kampenwand<br />

7 Ettaler Mandl<br />

9 Wallberg<br />

11 Wank<br />

Grafi k: www.peakfi nder.org<br />

60 <strong>Bergsteiger</strong> 01⁄13


16. Das Bergleben ist hart<br />

Welches bekannte Alpentier überlebte nur dank einer relativ<br />

kleinen Population in der Region des heutigen Gran-Paradiso-<br />

Nationalparks in Italien?<br />

11 Murmeltier<br />

13 Alpensteinbock<br />

15 Steinadler<br />

17 Gämse<br />

17. Rechenspiele<br />

600 Hm<br />

600 Hm<br />

600 Hm<br />

600 Hm<br />

Der etwas außer Form geratene Sir Edmund<br />

Kammerlander legt aufwärts pro Stunde im<br />

Schnitt eigentlich 400 Höhenmeter zurück.<br />

Wie gesagt: eigentlich. Denn Sir Edmund<br />

Kammerlander kehrt als geselliger Kerl auch<br />

gerne mal auf Hütten ein. Auf einer Tour mit<br />

insgesamt 2400 Höhenmetern verteilen<br />

sich im Abstand <strong>von</strong> je 600 Höhenmeter<br />

drei Hütten, ehe es <strong>von</strong> der letzten Hütten<br />

noch einmal 600 Höhenmeter bis zum Gipfel<br />

sind. Sir Edmund Kammerlander trinkt auf<br />

jeder der drei Hütten ein Viertel. Pro Einkehr<br />

benötigt er eine halbe Stunde. Allerdings<br />

verlangsamt ihn jedes Viertel Wein um 100<br />

Höhenmeter pro Stunde. Wie viel Stunden ist<br />

Sir Edmund Kammerlander unterwegs bis er<br />

endlich den Gipfel erreicht? <strong>Die</strong> Zahl bringt<br />

Sie weiter – worauf Sie ebenfalls einen Wein<br />

verdient haben:<br />

Stunden<br />

18. Versteckte Packliste<br />

Ein Wanderer hat seine ganz persönliche Packliste senkrecht<br />

(nur <strong>von</strong> oben nach unten) und waagrecht (nur <strong>von</strong> links nach<br />

rechts) in dem folgenden Buchstabensalat versteckt.<br />

<strong>Die</strong> Anzahl seiner Gegenstände bringt Sie auch im Lösungsschema<br />

weiter. Kleine Hilfe: Pro Zeile oder Spalte steht dabei<br />

höchstens ein Gegenstand. Der kürzeste Gegenstand hat<br />

vier Buchstaben.<br />

S T I R N L A M P E S R<br />

O U G S I T Z M A T T E<br />

N G E T R A E N K E A G<br />

N H L A U S K A U F S E<br />

E E D U R H A N D Y C N<br />

N M E S S E R U S C H J<br />

B D L W G I T T E N E A<br />

R M U E T Z E L I S N C<br />

I L D I D E L I F K T K<br />

L E R S T O E C K E U E<br />

L B R O T Z E I T I C H<br />

E R P F L A S T E R H O<br />

19. Beliebter Einwanderer<br />

Das Edelweiß kommt ursprünglich aus Zentralasien und hat es als wohner mit Migrationshintergrund ziemlich weit geschafft. Vielen Institutionen<br />

Alpenbedient<br />

es sogar als Wappenzeichen. Auf eines hat es die Pflanze aber noch nicht<br />

geschafft, nämlich…<br />

11 …auf das Logo <strong>von</strong> Schweiz Tourismus<br />

13 …auf das österreichische Zwei-Cent-Stück<br />

15 …zum Parteisymbol der Südtiroler Volkspartei<br />

17 …auf das Landeswappen <strong>von</strong> Tirol<br />

20. Kalorienzähler<br />

Für <strong>Bergsteiger</strong> gelten andere Gesetze, auch bei der Kalorienaufnahme. Da darf<br />

es ruhig mal ein wenig mehr sein. Sortieren Sie die folgenden vier Nahrungsmittel<br />

nach ihrem Nährwert (bei gleichem Gewicht), angefangen beim kalorienärmsten.<br />

<strong>Die</strong> roten Buchstaben ergeben in der richtigen Reihenfolge dann eine weitere Zahl:<br />

Cashewnüsse<br />

Apfel<br />

Traubenzucker<br />

Gummibärchen<br />

01⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 61


21. Abgekartet<br />

Trotz GPS, Multifunktionshandys und Apps kann es nicht<br />

schaden, die Höhenlinie einer Karte zu interpretieren.<br />

Welchen der folgenden Berge stellt der nebenstehende<br />

Kartenausschnitt aus einer Alpenvereinskarte dar?<br />

15 Widderstein<br />

16 Benediktenwand<br />

17 Wendelstein<br />

18 Jochberg<br />

Kartengrundlage: Topographische Karte,<br />

© Bayerische Vermessungsverwaltung<br />

22. Angerichtet Für welches der folgenden typischen Wanderhüttengerichte wird kein Mehl benötigt?<br />

15 Palatschinken<br />

16 Germknödel<br />

17 Tiroler Gröstl<br />

18 Schlutzkrapfen<br />

23. Steilbahnen<br />

<strong>Die</strong> Gornergratbahn in Zermatt und die Jungfraubahn bei<br />

Grindelwald haben eine unglaubliche Gemeinsamkeit. Welche<br />

der folgenden Antworten ist richtig:<br />

8 Sie wurden beide am 20. August 1898 eröffnet<br />

11 Sie führen beide durch einen Tunnel aus Gletschereis<br />

15 Sie haben beide eine Streckenlänge <strong>von</strong> 9,34 Kilometern<br />

17 Sie enden beide auf 3454 Metern über dem Meer<br />

Fotos: Gornergratbahn, Jungfraubahnen<br />

<strong>Die</strong> Gornergratbahn<br />

(rechts) und die<br />

Jungfraubahn fahren<br />

beide durch<br />

alpines Gelände in<br />

der Schweiz.<br />

24. Richtungsweisend<br />

Ordnen Sie die folgenden Hütten, die alle unweit ihrer<br />

namensgebenden Gipfel stehen, ihrer Lage nach <strong>von</strong> West<br />

nach Ost. <strong>Die</strong> roten Buchstaben ergeben dann in der richtigen<br />

Reihenfolge (West nach Ost) den nächsten Schritt.<br />

Similaunhütte<br />

Schesaplanahütte<br />

Dreizinnenhütte<br />

Täschhütte<br />

Watzmannhaus<br />

62 <strong>Bergsteiger</strong> 12⁄12


25. Damenwahl Rauhfußhühner haben es nicht leicht in den Bergen. Sämtliche<br />

der vier folgenden Arten kommen noch in den Alpen vor. Aber mit<br />

welchem der vier Typen lässt sich das Schneehuhnweibchen am<br />

ehesten ein? <strong>Die</strong> Zahl im Bild des Vogels bringt Sie weiter.<br />

7 9 11<br />

13<br />

Fotos: Andreas Strauß (3), Alpenzoo Innsbruck<br />

26. Orientierungslos<br />

Es ist im Gebirge tatsächlich möglich, mit einer Zeigeruhr die Orientierung zu behalten.<br />

Falls Sie sich beispielsweise im Winter auf der Nordhalbkugel befinden, ist<br />

einfach der kleine Zeiger einer waagrecht gehaltenen Uhr auf die Sonne zu richten.<br />

Süden liegt dann ungefähr zwischen dem kleinen Zeiger und der …<br />

3<br />

6<br />

9<br />

12<br />

Mit der richtigen Zahl sind Sie am Ende des zweiten Teils angelangt.<br />

Lösung<br />

Schicken Sie den Namen der Bergsilhouette bis zum<br />

15. Februar 2013 per Post an Redaktion BERGSTEIGER,<br />

Stichwort »Wissenstest«, Postfach 40 02 09, D-80702<br />

München oder per Mail an bergsteiger@bruckmann.de<br />

Alle Gewinner werden schriftlich informiert. Hauptgewinner<br />

und Lösungen werden in der April-Ausgabe<br />

veröffentlicht.<br />

Angestellte der GeraNova Bruckmann Verlagshaus GmbH und deren Angehörige sind nicht teilnahmeberechtigt.<br />

<strong>Die</strong> Teilnahme muss persönlich erfolgen und ist nicht über einen Beauftragten<br />

oder eine Agentur möglich. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

Datenschutz- und wettbewerbsrechtliche Einwilligungserklärung<br />

Mit der Teilnahme an diesem Gewinnspiel, konkret durch das Zusenden einer Postkarte oder<br />

einer E-Mail mit meinen Daten, willige ich in die Verarbeitung, Speicherung und Nutzung meiner<br />

personenbezogenen Daten unter Beachtung des Datenschutzgesetzes ein. <strong>Die</strong> Daten werden<br />

für Marketingzwecke und zur Übermittlung <strong>von</strong> Produktinformationen via Post, Telefon, Fax oder<br />

E-Mail (nicht Gewünschtes bitte streichen) <strong>von</strong> der GeraNova Bruckmann Verlagshaus GmbH<br />

(www.verlagshaus.de) sowie den dazugehörenden Einzelverlagen Bruckmann Verlag GmbH, GeraMond<br />

Verlag GmbH, Christian Verlag GmbH, Frederking & Thaler Verlag GmbH gespeichert und genutzt.<br />

Mir ist bekannt, dass ich meine Einwilligung jederzeit bei der GeraNova Bruckmann Verlagshaus<br />

GmbH bzw. der Bruckmann Verlag GmbH widerrufen kann.<br />

Lösungsnummer<br />

20<br />

19<br />

18<br />

17<br />

16<br />

15<br />

14<br />

13<br />

12<br />

11<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

1 Ausgabe (12/12) 2 Ausgabe (1/13) 3 Ausgabe (2/13)<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39<br />

Frage<br />

01⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 63


AUF TOUR<br />

SERIE: Hüttenzauber<br />

TEIL : <strong>Die</strong> Simmshütte<br />

HÜTTENZAUBER<br />

Neue Bühne<br />

für den Kultwirt<br />

Kaum hat der legendäre Wirt Charly Wehrle<br />

die Frederic-Simms-Hütte übernommen,<br />

folgen ihm seine Fans nach. <strong>Die</strong> »Simms« in<br />

den Lechtaler Alpen ist drauf und dran, zum<br />

nächsten Kultort zu werden.<br />

Von Michael Pröttel (Text und Fotos)<br />

.<br />

Am »Hüttengipfel«, der<br />

Holzgauer Wetterspitze,<br />

ist zuletzt leichtes Klettergelände<br />

zu meistern.<br />

Im Bild unser Autor<br />

Michael Pröttel


Ein Werk aus Stein:<br />

<strong>Die</strong> Simmshütte trotzt<br />

in 2002 Metern Höhe<br />

auf einem Hangfuß<br />

Wind und Wetter.<br />

Ein scharfer Blick ist nicht nur wegen<br />

der gut getarnten Murmeltiere <strong>von</strong><br />

Vorteil, wenn man dem Talschluss<br />

des Sulzeltals entgegenwandert.<br />

Nur als klitzekleiner weißer Punkt<br />

ist das Ziel des Anstiegs auszumachen. Während<br />

andere Hütten auf sanften Bergrücken<br />

oder flachen Karen Wurzeln schlagen, krallt<br />

sich die Frederic-Simms-Hütte am riesigen,<br />

steilen Hangfuß der Holzgauer Wetterspitze<br />

fest. Hat man das kleine Haus schließlich<br />

über sich entdeckt, spürt man sofort, dass die<br />

entlegene <strong>Bergsteiger</strong>unterkunft etwas ganz<br />

Besonderes ist. Allein schon der durch den<br />

dunklen Bauch der Lechtaler Alpen führende<br />

Hüttenweg kann es bisweilen ganz schön in<br />

sich haben…<br />

Steilhang statt Bachbett<br />

Meterhoher Schnee verwehrte im März 2012<br />

den Eingang in die Zustiegstunnel und somit<br />

dem neuen Hüttenwirt den heißen Wunsch,<br />

seine künftige Gemahlin endlich in Augenschein<br />

zu nehmen. Beim zweiten Versuch<br />

Ende April rieten die Einheimischen eindringlich<br />

vom Aufstieg durch das stark <strong>von</strong><br />

Lawinen gefährdete Tal ab. Erst im dritten<br />

Anlauf gelang Anfang Mai gemeinsam mit<br />

dem Hüttenreferenten der DAV-Sektion<br />

Stuttgart der Zustieg. »Jürgen (Gutekunst;<br />

Anm. d. Red.) überreicht mir heute die<br />

Hüttenschlüssel, jetzt kann das neue Hüttenabenteuer<br />

beginnen«, schrieb der neue<br />

Wirt damals in sein Web-Logbuch. Ein Abenteuer,<br />

auf das sich ohne Zweifel eine große<br />

Zahl <strong>von</strong> <strong>Bergsteiger</strong>n freut. Schließlich handelt<br />

es sich um den Kult-Wirt Charly Wehrle,<br />

den mit allen Gletscherwassern gewaschenen<br />

vormaligen Pächter <strong>von</strong> Oberreintalund<br />

Reintalangerhütte.<br />

Nach 24 Sommern sagte Wehrle den idyllischen<br />

Kiesbänken der Partnach Lebewohl<br />

und wandte sich den steilen Grasflanken der<br />

Lechtaler Alpen zu. »<strong>Die</strong> Sektion München<br />

hat die Kommerz-Schraube einfach zu weit<br />

angedreht. <strong>Die</strong> Pacht wurde immer teurer,<br />

obwohl ich auf der Hütte für eine hervorragende<br />

Auslastung gesorgt habe«, antwortet<br />

Charly auf die Frage, warum er ging. Und<br />

diese Entscheidung hat er nicht bereut:<br />

»Schon beim ersten Besuch auf der Simmshütte<br />

war mir schlagartig klar, dass auch dieser<br />

Platz einen ganz besonderen Charakter<br />

hat.« Genau der richtige Ort also, um wieder<br />

für eine besondere »Charly-Wehrle-Hütten-<br />

Atmosphäre« zu sorgen. Wegen dieser hat<br />

der gebürtige Allgäuer unzählige Fans, <strong>von</strong><br />

denen nicht wenige ihrem Wirt nun nachfolgen.<br />

»Wegen Charly sind wir seit Jahren ins<br />

Wettersteingebirge gereist. Und jetzt lernen<br />

wir durch ihn die Lechtaler Alpen kennen«,<br />

sagt ein Stammgast aus Münster mit einem<br />

breiten Grinsen im Gesicht.<br />

»Gleich in der ersten Saison haben wir die<br />

Übernachtungszahlen verdoppelt«, erzählt<br />

Wehrle nicht ohne Stolz. Und genießt<br />

Wenn die<br />

Besten gehen…<br />

Hüttenreferent Jürgen Gutekunst beendet<br />

sein ehrenamtliches Engagement<br />

Bei einem Recherche-Besuch nicht nur<br />

beide Hüttenwarte, sondern auch noch den<br />

langjährigen Hüttenreferenten kennenzulernen,<br />

ist Reporterglück. Als Charly Wehrle<br />

den zufällig eintreffenden Jürgen Gutekunst<br />

vorstellt, betont er, dass er noch nie eine so<br />

gut organisierte Hütte übernommen habe:<br />

»Stell Dir vor. Alles was ich in die Hand nahm,<br />

funktionierte <strong>von</strong> Anfang an einwandfrei!«<br />

Um so bedauerlicher ist es, dass Jürgen<br />

erzählt, er werde seine ehrenamtliche Tätigkeit<br />

beenden. Offenbar spielen Querelen<br />

über einen wichtigen Übergang eine große<br />

Rolle: Nachdem der Weg vom Edelweißhaus<br />

über das Falmedonjöchl zur Simmshütte<br />

nach Dauerregen im Jahr 2005 nicht mehr<br />

passierbar war, legte Jürgen Gutekunst im<br />

obersten, Steinschlag gefährdeten Abschnitt<br />

einen neuen Steig an. <strong>Die</strong> Sektion will<br />

aber einen ganz neuen Steig hinunter zum<br />

Talboden anlegen, obwohl der alte Weg eine<br />

Freude für jeden Alpinisten ist. Allerdings<br />

sollten diesen nach längeren Regenfällen<br />

nur wirklich erfahrene <strong>Bergsteiger</strong> angehen.<br />

Und das passt nach Jürgens Einschätzung<br />

anscheinend nicht mehr in eine Zeit, in der<br />

auch in den Bergen jedes Ziel so leicht wie<br />

möglich erreichbar sein soll.<br />

01 ⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 65


TOUREN<br />

Rund um die »Simms«<br />

Von der Hütte aus lassen sich anspruchsvolle Touren in den<br />

Lechtaler Alpen machen. Wir haben vier ausgesucht.<br />

Tourenkarte <br />

Heftmitte<br />

zunächst recht steil<br />

auf das großartige<br />

Lahnzugjöchl hinaufführt.<br />

Danach folgt im Mittelteil eine<br />

lange, aber aussichtsreiche Querung,<br />

die um die gesamte Südfl anke der<br />

Feuerspitze hinaufführt. Der Gipfelhang<br />

selbst wird in unschwierigem<br />

Gehgelände erklommen.<br />

Ausgangspunkt: Frederic-<br />

Simms-Hütte (2002 m)<br />

Route: Frederic-Simms-Hütte –<br />

Lahnzugjöchl – Stierlahnzugjoch –<br />

Feuerspitze<br />

Nach der Tour<br />

serviert Charly<br />

Wehrle frisches<br />

Bier auf der<br />

kleinen Sonnenterrasse.<br />

<br />

Hüttenzustieg<br />

66 <strong>Bergsteiger</strong> 01 ⁄13<br />

▶ mittel 3 Std.<br />

930 Hm +12 J.<br />

Charakter: Besonderer Hüttenzustieg,<br />

der im ersten Teil durch mehrere<br />

Tunnel erfolgt. Danach wandert man<br />

auf einem längeren fl achen Abschnitt<br />

an der Einkehrmöglichkeit Sulzelalm<br />

vorbei und auf den wunderschönen<br />

Talschluss zu. Nachdem man einen<br />

alten Türrahmen des Landart-Kunstprojekts<br />

Portae Alpinae passiert hat,<br />

gilt es zuletzt, den recht kurzen, aber<br />

sehr steilen Hüttenhang zu meistern.<br />

Ausgangspunkt: Stockach (1073 m)<br />

Route: Stockach – Sulzelalm –<br />

Frederic-Simms-Hütte<br />

Feuerspitze (2852 m)<br />

▶ mittel 5½ Std.<br />

850 Hm +12 J.<br />

Charakter: Großzügige Bergtour, die<br />

■ = leicht ■ = mittelschwer ■ = schwierig<br />

Holzgauer Wetterspitze<br />

(2895 m)<br />

▶ mittel 4½ Std.<br />

890 Hm +16 J.<br />

Charakter: Zunächst steile Bergtour,<br />

die zuerst auf einem teils erodierten<br />

Steig zum Fallenbacher<br />

Joch hinauf führt. Im Anschluss<br />

folgt eine fl ache<br />

Querung zum felsigen Gipfelaufbau.<br />

<strong>Die</strong>ser wartet mit einem pittoresken<br />

Felsentor und einem interessanten<br />

Anstieg (I nach UIAA, Drahtseilstelle)<br />

auf, bei dem man schon einmal<br />

die Hände zu Hilfe nehmen muss.<br />

Als Belohnung gibt es am höchsten<br />

Punkt eine wirklich großartige<br />

Aussicht.<br />

Ausgangspunkt: Frederic-<br />

Simms-Hütte (2002 m)<br />

Route: Frederic-Simms-Hütte –<br />

Fallenbacher Joch – Holzgauer<br />

Wetterspitze<br />

Tourenkarte <br />

Heftmitte<br />

Rotschrofenspitze (2588 m)<br />

▶ mittel 4 Std.<br />

590 Hm +16 J.<br />

Charakter: Abwechslungsreiche Tour,<br />

die trockene Wegverhältnisse erfordert.<br />

Denn auf dem Anstieg zum Falmedonjöchl<br />

wird eine riesige, steile<br />

Wiesenfl anke gequert. Der Gipfelgrat<br />

selbst ist zum Teil recht ausgesetzt,<br />

erfordert aber keine Kletterei. Gute<br />

Trittsicherheit und Schwindelfreiheit<br />

sind trotzdem obligatorisch.<br />

Ausgangspunkt: Frederic-<br />

Simms-Hütte (2002 m)<br />

Route: Frederic-Simms-Hütte –<br />

Famendonjoch – Rotschrofenspitze<br />

gleichzeitig die ungewohnte Ruhe hoch<br />

über dem Sulzeltal. In der Saison packen am<br />

Wochenende durchschnittlich 30 <strong>Bergsteiger</strong><br />

hier ihre Hüttenschlafsäcke aus. Zum<br />

Vergleich: Auf der Reintalangerhütte lagen<br />

die Rekordwerte bei knapp 300 Übernachtungsgästen.<br />

Kochlöffel statt Motorsäge<br />

Charlys Kompagnon Andy Kiechle stellte<br />

schon im Wettersteingebirge seine Fähigkeit<br />

unter Beweis, auch das hektischste Hüttenwochenende<br />

mit einem Lächeln auf den Lippen<br />

zu meistern. Der lebenslustige Allgäuer<br />

zögerte keine Sekunde, mit auf die Simmshütte<br />

zu wechseln. Dort kommen ihm als<br />

gelerntem Baumpfleger die vergleichsweise<br />

kurzen Öffnungszeiten <strong>von</strong> Ende Juni bis Ende<br />

September zupass. Wenn er am Berg statt<br />

der Motorsäge den Kochlöffel in die Hand<br />

nimmt, trifft sich Isny (Andy) mit Wangen<br />

(Charly). Das macht die Küche zum Hotspot<br />

für Allgäuer Spezialitäten. Wenn man die<br />

beiden zwischen dampfenden Kochtöpfen<br />

und brutzelnden Pfannen miteinander ratschen<br />

und lachen hört, wird sofort klar, dass<br />

es auf der Simmshütte – trotz des Altersunterschieds<br />

<strong>von</strong> fast vier Jahrzehnten – bestimmt<br />

keinen Generationenkonflikt gibt.<br />

Umweltsiegel für die Simms<br />

Dass auf der Simmshütte auch niemand verdursten<br />

muss, ist einerseits Charlys Allrad-<br />

Pickup, vor allem aber Jürgen Gutekunst<br />

(siehe Kasten S. 65) zu verdanken. Als 1989<br />

der alten Materialseilbahn die Betriebsgenehmigung<br />

entzogen werden sollte, baute<br />

der Hüttenreferent einen neuen, solarbetriebenen<br />

Aufzug. Schließlich hat Photovoltaik


Eng schmiegt sich<br />

die Simmshütte an<br />

eine Hangflanke am<br />

Fuß der Holzgauer<br />

Wetterspitze.<br />

KOMPAKT<br />

Hütteneinmaleins<br />

Lage: Auf 2004 Metern<br />

Höhe am steilen Talschluss<br />

des Sulzeltal. <strong>Die</strong>ses einsame<br />

Seitental zweigt in<br />

Höhe <strong>von</strong> Stockach nach<br />

Süden vom Lechtal ab.<br />

Zugänge: Von Stockach<br />

über die Sulzelalm, 3 Std.<br />

Von Kaisers über das<br />

Falmendonjoch, 4½ Std.<br />

Kapazität: 4 Zimmerlager,<br />

44 Matratzenlager,<br />

7 Notlager<br />

Öffnungszeit: Ende Juni<br />

bis Ende September<br />

Adresse:<br />

A-6654 Holzgau/Lechtal<br />

E-Mail: reservierung@<br />

simmshuette.com<br />

Internet:<br />

www.simmshuette.com<br />

Telefon:<br />

00 43/6 64/4 84 00 93<br />

Stromversorgung:<br />

Photovoltaik sowie<br />

kleines Wasserkraftwerk<br />

durch eine Turbine an<br />

der Quellfassung<br />

Abwasserentsorgung:<br />

Abwasserreinigungsanlage,<br />

bei der die Feststoffe<br />

aus dem Abwasser gefi l-<br />

tert und vor Ort kompostiert<br />

werden.<br />

auf der Simms eine große Tradition: Bereits<br />

1983 errichtete man am Fuß der Holzgauer<br />

Wetterspitze die erste Photovoltaikanlage auf<br />

einer DAV-Hütte. Um die Jahrtausendwende<br />

ergänzte Solarfachmann Gutekunst die regenerative<br />

Stromversorgung mit einer kleinen<br />

Wasserkraftanlage. <strong>Die</strong> neue Abwasserreinigungsanlage,<br />

bei der die Feststoffe aus dem<br />

Abwasser gefiltert und vor Ort kompostiert<br />

werden, war ein weiterer Grund dafür, dass<br />

die Simmshütte mit dem Umweltgütesiegel<br />

des Alpenvereins ausgezeichnet wurde.<br />

Mit interessanten Bergzielen kann die<br />

Simmshütte auch aufwarten. <strong>Die</strong> Auswahl<br />

ist klein, hat es aber in sich. Da wäre zum<br />

Beispiel mit der 2895 Meter hohen Holzgauer<br />

Wetterspitze in nur zwei Stunden der vierthöchste<br />

Gipfel der Lechtaler Alpen zu besteigen:<br />

Gipfelanstieg mit einfacher Kletterei,<br />

leicht ausgesetzte Drahtseilstelle. Und oben<br />

eine 500 Meter senkrecht abfallende Ostwand.<br />

Was will man mehr <strong>von</strong> einem Gipfel,<br />

der selbst an schönen Sonntagen kaum mehr<br />

als zehn <strong>Bergsteiger</strong> sieht?<br />

Nach zweieinhalb Jahren Pause war es für<br />

Charly eine ganz besondere Freude, die Gäste<br />

am Eröffnungswochenende mit seinem legendären<br />

Weckruf aus dem Bett in Richtung<br />

Wetterspitze zu schicken. Offenbar hatten<br />

auch die früheren Pächter der Simmshütte<br />

Sinn für Humor. Glaubt man dem an der<br />

Hüttenwand befestigten Wegweiser, handelt<br />

es sich bei der Wetterspitze um einen<br />

grandiosen Achttausender. Dabei wäre die<br />

Wetterspitze – in englischen Fuß gerechnet<br />

– sogar ein rekordverdächtiger 9000er…◀<br />

Ein Ort zum Träumen: das Wildseeloderhaus<br />

Meine Lieblingshütte:<br />

Wildseeloderhaus, Kitzbüheler Alpen<br />

Von BERGSTEIGER-Leserin Michaela Blazek<br />

aus Ruhstorf an der Rott<br />

Meine absolute Lieblingshütte ist das<br />

Wildseeloderhaus in Fieberbrunn<br />

(Tirol). Ich war das erste Mal mit<br />

meinen Eltern dort, als ich drei Jahre alt<br />

war. Seither kommen wir jedes Jahr wieder<br />

– immer mit einer anderen Gruppe. Bisher<br />

waren alle begeistert <strong>von</strong> diesem wunderschönen<br />

Fleckchen Natur. Man hat <strong>von</strong><br />

der Hütte aus eine traumhaft schöne Aussicht<br />

und freien Blick auf den kristallklaren<br />

und sagenumwobenen Wildsee. <strong>Die</strong> Hütte<br />

ist ein guter Ausgangspunkt für sämtliche<br />

Bergaktivitäten: Es gibt zahlreiche Wanderwege,<br />

Gipfel, Klettersteige und Kletterrouten.<br />

Neben der Hütte steht eine Kapelle. Zu<br />

essen gibt es Tiroler Hausmannskost.<br />

<strong>Die</strong> Hütte liegt auf 1854 Metern und bietet<br />

zwei Doppelzimmer, 40 Lager und einen<br />

Winterraum.<br />

Foto: TVB Pillersee-Tal<br />

Steckbrief:<br />

Wildseeloderhaus,<br />

Kitzbüheler Alpen<br />

Lage: östliche<br />

Kitzbüheler Alpen<br />

Hüttenwirte: Bernhard<br />

und Christine Kaufmann<br />

Schlafplätze: 4 Betten<br />

und 36 Lagerschlafplätze<br />

Reservierungen:<br />

info@wildseeloderhaus.at<br />

Telefon: 00 43/<br />

6 64/3 40 07 17<br />

Schicken Sie uns Ihre Lieblingshütte<br />

per Post oder an<br />

bergsteiger@bruckmann.de!<br />

Es winken Preise…<br />

01 ⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 6


EVENT<br />

Festival für Skitourengeher<br />

Mit dem Schneeleoparden<br />

um die Wette laufen<br />

... das ist nur eines der zahlreichen Programm-<br />

Highlights beim 2. Berchtesgadener Land Skitouren-Festival<br />

vom 22. bis 24. Februar 2013.<br />

Egal ob Einsteiger oder Profi – am Skizentrum<br />

Hochschwarzeck wird für jeden Skitouren-<br />

Begeisterten etwas geboten.<br />

Höhenmeter sammeln für den guten Zweck<br />

(oben); Sicherheits-Check vor der Tour<br />

Skitourengehen boomt. Umso<br />

größer ist die Herausforderung, dass alle sicher<br />

auf den Berg hinauf und auch wieder<br />

runter kommen. Am Samstag können die<br />

Festivalbesucher daher an vier unterschiedlichen<br />

Workshops rund um das Thema Sicherheit<br />

teilnehmen. Um die Workshopinhalte<br />

zu vertiefen, aber auch um einfach<br />

Spaß in der winterlichen Natur zu haben,<br />

stehen am Samstag und Sonntag leichte bis<br />

anspruchsvolle Touren unter fachkundiger<br />

Führung auf dem Programm. Für Workshops<br />

und Touren stellt die Firma Dynafit<br />

aktuelles Testmaterial zur Verfügung. Perfekt<br />

für alle, die noch keine eigene Ausrüstung<br />

haben. Aber auch die ambitionierten<br />

Tourengeher kommen beim Festival auf<br />

ihre Kosten. Schließlich hat man nicht alle<br />

Tage die Gelegenheit, ein professionelles<br />

Wettkampftraining bei Johann Rampl,<br />

<strong>Die</strong> Workshops<br />

am Samstag 23. Februar<br />

Workshop 1 PIEPS Sicherheits-Workshop:<br />

Umgang mit LVS-Gerät, Sonde und<br />

Lawinenschaufel<br />

Workshop 2 Sicherheit auf der Piste:<br />

Kollisionsprävention und Sicherheitsverhalten<br />

für Tourengeher im Pistenbereich<br />

Workshop 3 Aufstiegstechnik und -taktik:<br />

Spitzkehrentechnik, Verwendung <strong>von</strong><br />

Harscheisen, Spurenanlage, Parallelschwung,<br />

Skitechnik in allen Schneearten<br />

Workshop 4 Risikomanagement:<br />

Lawinenkunde, Wetterkunde, Schneeprofil,<br />

Hangneigungsbestimmung<br />

68 <strong>Bergsteiger</strong> 01 ⁄13


Tickets & Preise<br />

Sieht einfach aus,<br />

will aber gelernt sein:<br />

Abfahrt im Pulverschnee<br />

am Vorderberghörndl<br />

Festivalkarte 99,– €<br />

Workshopkarte 55,– €<br />

Biwaknacht 49,– €<br />

Tourenkarte 49,– €<br />

Tourenrennnen 15,– €<br />

Wettkampf-Training 65,– €<br />

Online-Bestellung unter:<br />

www.outdoor-club.de/ticket-shop<br />

dem Nationaltrainer der Skibergsteiger, zu<br />

absolvieren. Unterstützt wird er <strong>von</strong> seinem<br />

Schützling dem zweifachen Junioren-<br />

Weltmeister Toni Palzer (siehe Interview<br />

Seite 70). Auch er beantwortet alle Fragen<br />

zu Wettkampf und Vorbereitung.<br />

Beim Charity-Rennen am Samstagabend ist<br />

Toni natürlich der Favorit. Unter dem Motto<br />

»<strong>Die</strong> lange Nacht des Schneeleoparden«<br />

gilt es hier, in zwei Stunden auf einer festgelegten<br />

Runde Höhenmeter zu sammeln.<br />

Dabei geht es den Teilnehmern nicht nur<br />

um den eigenen Erfolg: <strong>Die</strong> Aufstiegsmeter<br />

werden am Ende in Spendengelder umgerechnet.<br />

Pro Höhenmeter geht vom Organisationsteam<br />

ein Cent in die Spendenkasse,<br />

wodurch im letzten Jahr immerhin 1200<br />

Euro zusammenkamen – und das spornt<br />

an! Zur tollen Wettkampfstimmung im Vorjahr<br />

haben auch die Zuschauer ihren Teil<br />

beigetragen. In der Wechselzone wurden<br />

die Athleten bei jeder Runde aufs Neue angefeuert<br />

und beklatscht.<br />

Ein nicht ganz alltägliches Erlebnis erwartet<br />

die Besucher auch schon am Freitagabend:<br />

Nach der Multivisionsshow <strong>von</strong> Extrembergsteiger<br />

Sebastian Haag haben alle hartgesottenen<br />

Festivalbesucher die Möglichkeit,<br />

eine Biwaknacht unter Sternenhimmel zu<br />

verbringen. Auch hier ist für Testmaterial,<br />

erfahrene Betreuung und die ein oder andere<br />

Tasse heißen Tee gesorgt. Weitere Infos<br />

gibt’s unter www.bglt.de/skitourenfestival ◀<br />

<strong>Die</strong> Touren am Samstag<br />

und Sonntag 23./24. Februar<br />

Dreh- und Angelpunkt: das Festival-Zelt am Skizentrum Hochschwarzeck<br />

© Simon Köppl/Agentur Grassl<br />

Leichte Touren für Anfänger<br />

Toter Mann/Hirschkaser: 750 Hm,<br />

2½ Std. <strong>von</strong> Ramsau<br />

Götschenkopf: 700 Hm, 2½ Std. <strong>von</strong><br />

Bischofswiesen<br />

Roßfeld: 700 Hm, 2 Std. <strong>von</strong> Oberau<br />

Mittlere Touren für Fortgeschrittene<br />

Kleine Reib‘n: 800 Hm, 5 Std. <strong>von</strong><br />

Hinterbrand<br />

Watzmanngugel: 1200 Hm, 3½ Std. <strong>von</strong><br />

Ramsau<br />

Hochalm: 1350 Hm, 3½ Std. <strong>von</strong> Ramsau<br />

Predigtstuhl-Runde: 500 Hm, 5 Std. ab<br />

Predigtstuhl-Bergstation<br />

Anspruchsvolle Touren für Könner<br />

Hoher Göll: 1450 Hm, 4 Std. <strong>von</strong> Hinterbrand<br />

Watzmannkar/3. Watzmannkind: 1600<br />

Hm, 4½ Std. <strong>von</strong> Ramsau<br />

Hundstodreib’n: 2100 Hm, 6–7 Std. <strong>von</strong><br />

Ramsau<br />

Ofental: 1400 Hm, 4–5 Std. <strong>von</strong> Hintersee<br />

01 ⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 69


Foto: Agentur Grassl<br />

Das Gesicht des<br />

Skitouren-Festivals<br />

Ein Ramsauer auf Erfolgskurs: Der zweifache Welt- und<br />

Europameister der Junioren im Skibergsteigen, Toni<br />

Palzer, hat während seiner fünfjährigen Wettkampflaufbahn<br />

schon einiges abgeräumt. <strong>Die</strong>sen Winter startet<br />

der 19-Jährige ein letztes Mal bei den Junioren, dann<br />

muss er sich bei den Herren durchsetzen.<br />

BERGSTEIGER: Beim Skitourenfestival hast du ja<br />

einen Saison-Höhepunkt schon hinter dir – die<br />

Weltmeisterschaft in Pelvoux in Frankreich. Was<br />

hast du dir dafür vorgenommen?<br />

TONI PALZER: <strong>Die</strong> Weltmeisterschaft fi ndet leider<br />

zeitgleich mit meinen Abschlussprüfungen statt.<br />

Bislang steht nur die Kalenderwoche fest, aber<br />

noch nicht die defi nitiven Prüfungstermine. Da<strong>von</strong><br />

hängt ab, bei welchen Rennen ich überhaupt starten<br />

kann. Meine Saisonhöhepunkte werden dann<br />

eher die Weltcuprennen im März.<br />

Seit er 16 ist, startet<br />

Toni Palzer bei internationalen<br />

Skitouren-<br />

Wettkämpfen für die<br />

deutsche Jugendnationalmannschaft.<br />

» Meine Eltern haben<br />

mir sicherlich gute<br />

Gene mit auf den<br />

Weg gegeben. Aber<br />

trainieren muss ich<br />

trotzdem selber. «<br />

Du machst eine Ausbildung zum Werkzeugmacher?<br />

Wie bekommst du Training, Wettkämpfe<br />

und Ausbildung unter einen Hut?<br />

Meine Arbeitgeber stehen voll und ganz hinter mir<br />

und dann ist es natürlich auch eine Einstellungssache,<br />

ob man sich nach der Arbeit noch zum Training<br />

motiviert. Wenn ich ab nächstem Winter bei den<br />

Herren starte, muss ich das Trainingspensum sicher<br />

erhöhen. Dann wird es schwerer, Arbeit und Training<br />

unter einen Hut zu bekommen. Obwohl Skibergsteigen<br />

keine olympische Sportart ist, läuft mein Antrag,<br />

in die Sportfördergruppe bei der Bundeswehr aufgenommen<br />

zu werden. Wenn’s klappt, hätte ich dann<br />

eine tolle Möglichkeit, professionell zu trainieren.<br />

Wie sieht es beim Skibergsteiger generell mit<br />

der Förderung aus?<br />

Skibergsteigen ist eine nicht-olympische Sportart<br />

und dafür geht es uns wirklich gut. Wir werden<br />

super unterstützt und betreut durch den Deutschen<br />

Alpenverein. Und auch die Sponsoren lassen uns<br />

hohe Aufmerksamkeit zukommen.<br />

Du startest ja in<br />

der Sommersaison<br />

auch bei Berglauf-<br />

Wettkämpfen –<br />

ebenfalls hocherfolgreich.<br />

Was ist<br />

der Unterschied zu<br />

Skitourenrennen?<br />

Das Teilnehmerfeld<br />

ist international und wesentlich schwerer<br />

einzuschätzen als beim Skibergsteigen. Das macht<br />

das Ganze so spannend. Ich starte seit 2010 für<br />

den Deutschen Leichtathletikverband. <strong>Die</strong>ses Jahr<br />

habe ich bei der Europameisterschaft der Junioren<br />

in der Türkei die Bronzemedaille geholt und damit<br />

für den Deutschen Leichtathletikverband die erste<br />

EM-Einzelmedaille seit 2005.<br />

Wie wird man so fit? Da haben doch sicher auch<br />

deine Eltern ihren Teil dazu beigetragen.<br />

Meine Eltern sind beide sportlich – mein Vater war<br />

als Skibergsteiger früher selbst Mitglied der Nationalmannschaft<br />

– und haben mir sicherlich gute<br />

Gene mit auf den Weg gegeben. Aber trainieren<br />

muss ich trotzdem selber.<br />

Kommt dein Vater jetzt noch hinterher?<br />

Nein (lacht). Eigentlich schon seit zwei Jahren nicht<br />

mehr…<br />

Schnell Hochkommen ist das eine. Wie sieht es<br />

mit der Abfahrt aus?<br />

Skifahrerisches Können wird zunehmend wichtiger.<br />

Man muss in der Abfahrt viel riskieren, um vorne<br />

mit dabei zu sein. Und man muss allgemein im<br />

alpinen Gelände gut unterwegs sein, grad wenn es<br />

über Felsgrate geht.<br />

Für deine Wettkämpfe bist du ja ständig unterwegs?<br />

Freust du dich da über das Berchtesgadener<br />

Skitouren-Festival daheim?<br />

Ja klar, letztes Jahr war’s eine Riesen-Gaudi. Ich<br />

freu mich einfach, mal wieder in den Bergen<br />

vor der Haustür unterwegs zu sein. Außerdem<br />

sind auch einige meiner Freunde mit dabei. Das<br />

Skitourenrennen am Abend war letztes Jahr lustig.<br />

Es waren an die hundert Teilnehmer und die Stimmung<br />

war super.<br />

Apropos Freunde. Gehen deine Freunde überhaupt<br />

noch mit dir in die Berge, oder bist du<br />

denen viel zu schnell?<br />

Ne, ne, die gehen schon noch mit mir. Mein Freundeskreis<br />

hat eh ähnliche Interessen, sodass ich mit<br />

denen auch trainieren kann. Wir sind schon recht<br />

schnell unterwegs in Berchtesgaden... Allein würde<br />

es mir aber auch keinen Spaß machen.<br />

Interview: Beate Dreher<br />

<strong>Bergsteiger</strong> 01 ⁄13


Bison 75 EXP<br />

Unsere Händler finden Sie unter<br />

www.tatonka.com<br />

Tatonka GmbH · Robert-Bosch-Straße 3 · D-86453 Dasing · Fax +49 8205 9602-30


TOUREN<br />

<strong>Die</strong> schönsten Skitouren rund um Berchtesgaden<br />

Egal ob Könner oder Einsteiger – Skitourengeher kommen im Berchtesgadener Land voll auf ihre<br />

Kosten. <strong>Die</strong>se Tourenvorschläge geben einen kleinen Eindruck <strong>von</strong> den zahlreichen Möglichkeiten<br />

Salzburger Hochthron (1853 m)<br />

▶ leicht 3½ Std.<br />

1260 Hm +14 J.<br />

Exposition Aufstieg: Nord,<br />

teilweise Nordwest<br />

Charakter: keine ausgesetzten<br />

Stellen. <strong>Die</strong> Abfahrtsvariante Kleines<br />

Brunntal ist sehr steil (bis etwa 40°)<br />

und erfordert lawinensichere Verhältnisse<br />

und gute Skitechnik.<br />

Ausgangspunkt: Fürstenbrunn<br />

(463 m) oder Parkplatz bei der Abzweigung<br />

zum Marmorbruch (585 m)<br />

Hütte: Hochalm (1500 m), knapp<br />

unterhalb des Geiereck-Gipfels (vom<br />

Salzburger Hochthron in ca. 20 Min.<br />

erreichbar)<br />

Route: Entlang der Skipiste vom<br />

oberen Parkplatz zur Schweimühlalm.<br />

Knapp unterhalb des Gipfels verlässt<br />

man die Piste und steigt die wenigen<br />

Meter zum aussichtsreichen höchsten<br />

Punkt hinauf.<br />

Abfahrt: Wie Aufstieg entlang der<br />

Skipiste (leicht). Bei lawinensicheren<br />

Verhältnissen ist die Abfahrt durch<br />

das Kleine Brunntal lohnend. Man<br />

fährt dazu direkt vom Gipfel nach<br />

Nordwesten in eine Einsenkung ab<br />

(Vorsicht Dolinen) und steigt kurz<br />

empor auf einen kleinen Vorgipfel.<br />

Von diesem parallel zu den Wandabbrüchen<br />

ins Große Brunntal steil<br />

abwärts. In der Abfahrtsrinne leicht<br />

links halten in Richtung einer fl achen<br />

Mulde. Schließlich nach Norden über<br />

sehr steile Hänge ins Kleine Brunntal<br />

ein. Bei geringer Schneelage können<br />

einige Absätze etwas heikel sein.<br />

Im fl acheren Gelände links halten<br />

(westlich) und auf der Piste zurück<br />

zum Ausgangspunkt.<br />

Ofentalscharte (2450 m)<br />

▶ schwer 5 Std.<br />

1650 Hm ––<br />

Exposition Aufstieg: Nordwest<br />

Charakter: Mittelschwere, jedoch<br />

konditionell anspruchsvolle Skitour<br />

(langer Zustieg ins Kar) über zum Teil<br />

schmalen Wanderweg. In den beiden<br />

Steilstufen betragen die steilsten<br />

Passagen ca. 35° und erfordern eine<br />

sichere Technik. Erhöhte Lawinengefahr<br />

in den Steilstufen und aus den<br />

Talfl anken.<br />

Ausgangspunkt: Großer Parkplatz<br />

(800 m) an der Hirschbichlstraße<br />

(am Ende der öffentlichen Straße),<br />

südwestlich vom Hintersee bei<br />

Ramsau<br />

Route: Auf der gesperrten Hirschbichlstraße<br />

250 m südwestlich bis<br />

zum Nationalparkstein. Hier links ab<br />

auf breitem Wanderweg Richtung<br />

Bindalm. 1,5 km durch lichten<br />

Auwald bis zur Lahnwald-<strong>Die</strong>nsthütte.<br />

Hier folgt man dem Schild »Ofental/<br />

Hochkalter« und überquert den<br />

Klausbach. <strong>Die</strong> unbeschilderte<br />

Abzweigung nach 100 m ins Sittersbachtal<br />

lässt man rechts liegen und<br />

folgt weiter dem Wanderweg Nr. 482.<br />

Nach einer Kehre bei einer breiten<br />

Lawinenschneise folgt eine lange<br />

Querung, dann zieht der Weg um ein<br />

Geländeeck herum. Gleich darauf<br />

zweigen meist Spuren ins Steintal<br />

ab. Hier kann man den Eingang ins<br />

Kar schon erkennen, entlang des<br />

Sommerweges durch immer lichteren<br />

Wald geht es hinauf. <strong>Die</strong> folgende<br />

Steilstufe wird rechts überwunden.<br />

<strong>Die</strong> Scharte (2450 m) zwischen<br />

Hochkalter und Ofentalhörndl erreicht<br />

man erneut über eine Steilstufe.<br />

Abfahrt: Wie Aufstieg<br />

Kahlersberg (2350 m)<br />

▶ schwer 9 Std.<br />

2550 Hm ––<br />

Exposition Aufstieg: Nord, bei der<br />

Rundtour sind alle Hangrichtungen<br />

vorhanden.<br />

Ausgangspunkt: Parkplatz Hinterbrand<br />

(1130 m), gebührenpfl ichtig<br />

Charakter: Lohnende, aber lange<br />

Runde (gut 22 km) mit teils steilen<br />

Abfahrten. Der Übergang zum<br />

Kahlersberg ist auch auf kürzerem<br />

Weg möglich. Nur bei sicherem<br />

Wetter begehen. Ein Schlechtwettereinbruch<br />

oder Nebel kann zu großen<br />

Orientierungsproblemen führen,<br />

evtl. Harscheisen und GPS-Gerät<br />

nützlich. Auffahrt mit der Seilbahn<br />

entweder <strong>von</strong> Königssee oder <strong>von</strong> der<br />

Mittelstation (Zugang vom Parkplatz<br />

Hinterbrand) möglich.<br />

Hütte: Carl-<strong>von</strong>-Stahl-Haus (1733<br />

m, www.carl-<strong>von</strong>-stahl-haus.com);<br />

Schneibsteinhaus (1670 m,<br />

www.schneibsteinhaus.de)<br />

Route: Vom Parkplatz entweder auf<br />

dem Fußweg oder der etwas höher<br />

verlaufenden Forststraße in Richtung<br />

Mittelstation der Jennerbahn. Sobald<br />

man die erste Piste erreicht hat,<br />

steigt man an ihrem linken Rand<br />

empor und zuletzt steil zu einem<br />

Hohlweg hinauf, der nach links in<br />

den Kessel der Mitterkaseralm führt.<br />

In südlicher Richtung unter der<br />

Sesselbahn hindurch auf den Kamm.<br />

Kurz auf der Piste nach links, dann<br />

übersteigt man den Gratkamm nach<br />

rechts und folgt dem Sommerweg<br />

zum Stahlhaus auf der Südseite<br />

des Kammes. <strong>Die</strong> Hangquerung<br />

zum Stahlhaus kann bei Hartschnee<br />

stellenweise unangenehm sein. Vom<br />

Stahlhaus in südlicher Richtung über<br />

den breiten Kamm zu einem latschenbewachsenen<br />

Steilaufschwung. Man<br />

gelangt in eine fl ache Mulde. Durch<br />

diese über etwas steilere Hänge<br />

aufwärts, nach rechts hinaus auf<br />

den Westrücken und über diesen<br />

(häufi g abgeweht) zum Gipfel des<br />

Schneibsteins.<br />

Über die Hintere Schlumalm zum<br />

Kahlersberg: Vom Gipfel etwas nach<br />

Süden zum Ansatz des OSO-Grates.<br />

Einfahrt in eine schmale Mulde, die<br />

rechts <strong>von</strong> einer Wechte begrenzt<br />

wird. In der Mulde nach Süden zu<br />

einem Steilhang. <strong>Die</strong>sen abwärts und<br />

im Abfahrtsrichtung rechts haltend<br />

über das wellige und schöne Gelände<br />

bis auf etwa 1900 m abfahren, dann<br />

nach links in die Hintere Schlum<br />

(Unterwinkl in der AV-Karte). Bei<br />

1700 m vor dem fl achen Boden<br />

nach rechts in Richtung Jagdhütte<br />

bei der Hinteren Schlumalm. Hier<br />

anfellen und in langem Anstieg in<br />

südwestlicher Richtung auf den<br />

Kahlersberg zu. Bei etwa 1900 m<br />

gelangt man wieder in freies Gelände<br />

und der Kahlersberg wird sichtbar.<br />

Man erreicht den Südostkamm des<br />

Kahlersbergs und steigt über diesen<br />

ohne Schwierigkeiten hinauf zum<br />

höchsten Punkt.<br />

Übergang zur Kleinen Reib'n und<br />

weiter auf die Hohen Rossfelder:<br />

<strong>Bergsteiger</strong> 01 ⁄13<br />

■ = leicht ■ = mittelschwer ■ = schwierig


Zurück bis zu der auffallenden<br />

Mulde, die in der AV-Karte durch<br />

die Höhenkote 2292 markiert wird.<br />

Eine Scharte mit einem kleinen<br />

Felszacken ist der Richtpunkt für die<br />

Einfahrt in den steilen Nordosthang,<br />

der jedoch nur bei sicheren Verhältnissen<br />

befahren werden sollte.<br />

(Bei Lawinengefahr besser weiter<br />

am Kamm entlang der Aufstiegsspur<br />

fahren und an geeigneter Stelle links<br />

hinunter.)<br />

Über den felsdurchsetzten Nordosthang<br />

in schöner Fahrt hinunter auf<br />

die Hochfl äche. Flach nach Norden<br />

auf den Felsabbruch des Hochseeleinkopfes<br />

zu. Direkt vor diesem<br />

fährt man links über steile Hänge<br />

in das Tal ab, wo man nach rechts<br />

auf die Kleine Reib‘n stößt. Von hier<br />

kann man dem Routenverlauf der<br />

Kleinen Reib'n über die Hohen Roßfelder<br />

(ca. 20 Min. Gegenanstieg)<br />

folgen. Über kurze Hänge weiter bis<br />

zur Enzianhütte, danach dem Weg<br />

folgen bis zur Brücke oberhalb der<br />

Königsbachalm. <strong>Die</strong>se queren und<br />

zunächst leicht bergauf, dann den<br />

Wanderweg abfahren bis zur Jenner-<br />

Mittelstation. Von dort zurück zum<br />

Ausgangspunkt.<br />

Watzmann-Hocheck (2651 m)<br />

▶ schwer 6 Std.<br />

2000 Hm ––<br />

Exposition Aufstieg: Nord<br />

Ausgangspunkt: Ramsau, Parkplatz<br />

Wimbachbrücke (650 m)<br />

Charakter: Keine ausgesetzten Stellen,<br />

dennoch anstrengende Skitour.<br />

Nur bei günstigen Verhältnissen!<br />

Route: Vom Parkplatz über den<br />

Wimbach, dann auf einem Ziehweg<br />

(im Winter Rodelbahn) bis zu einer<br />

Fahrstraße. Auf dieser einige Meter<br />

leicht ansteigend bis rechts ein Weg<br />

abzweigt (Wegweiser »Watzmannhaus«),<br />

auf diesem aufwärts bis zur<br />

Stubenalm.<br />

Ab hier einer Waldschneise folgen,<br />

die in südlicher Richtung zur<br />

Watzmanngugel führt. Über den vom<br />

Watzmann herabziehenden Grat<br />

hinauf bis das Gelände zu einer<br />

Querung nach Osten zwingt (hier bei<br />

Abfahrt Abzweigung in die Watzmanngrube).<br />

Jetzt über einen steilen<br />

und breiten Hang aufwärts bis zum<br />

Nordgrat erreicht (Skidepot). Auf dem<br />

Sommerweg zum Gipfel.<br />

Abfahrt: Wie Anstieg oder bei sicherem<br />

Firn durch die Watzmanngrube<br />

zur Gugel und über Waldschneisen<br />

zurück zur Wimbachbrücke.<br />

Götschenkopf (1307 m)<br />

▶ leicht 2½ Std.<br />

700 Hm +12 J.<br />

Exposition Aufstieg: Nordwest<br />

Ausgangspunkt: Tourengeherparkplatz<br />

beim Bahnhof Bischofswiesen<br />

(633 m)<br />

Charakter: Leichter und sehr beliebter<br />

Anstieg, der sich ausgezeichnet<br />

für erste Tourenversuche eignet.<br />

Ebenso ideal als Nachmittags- oder<br />

Schlechtwettertour.<br />

Route: Entlang der meist präparierten<br />

Piste am Hotel Reissenlehen<br />

vorbei, über die Wiesen zu einer<br />

Waldschneise. Man nimmt die linke<br />

schmale Piste und folgt ihr durch den<br />

Wald, bis zur quer verlaufenden Straße<br />

kurz vor der Hauptpiste. Rechts<br />

der Straße geht es ein kurzes Stück<br />

nach Süden, bis ein Wegweiser zum<br />

»Toten Mann – Söldenköpfl « weist.<br />

Hier rechts ab und über Waldwege<br />

(meistens gespurt) durch sehr fl a-<br />

ches Gelände zum Gipfelaufbau des<br />

Götschenkopfe. Im Zickzack geht es<br />

steil auf den Gipfel.<br />

Abfahrt: <strong>Die</strong> Abfahrt erfolgt entlang<br />

der Piste. Auf Abzweigung der Tourenabfahrt<br />

nach Bischofswiesen achten!<br />

6 Hohes Brett (2338 m)<br />

▶ mittel 3 Std.<br />

1225 Hm +14 J.<br />

Vereistes Gipfelkreuz am Hohen Göll (2522 m)<br />

Exposition Aufstieg: West, Gipfelanstieg<br />

nordseitig<br />

Ausgangspunkt: Hinterbrand, Parkplatz<br />

Alpeltal (1115 m)<br />

Charakter: Sehr schöne Abfahrt bei<br />

sicherem Pulverschnee oder Firn.<br />

Mehrere, teils drahtseilversicherte<br />

Steilstufen. Harscheisen, manchmal<br />

auch Steigeisen für das Alpeltal<br />

empfehlenswert.<br />

Hütte: Scharitzkehlalm (1046 m,<br />

www.scharitzkehlalm.com)<br />

Route: Ca. 500 m vor Erreichen<br />

des großen gebührenpfl ichtigen<br />

Parkplatzes befi ndet sich in der<br />

langgezogenen Rechtskurve der<br />

Ausgangspunkt für den Anstieg durch<br />

das Alpeltal. Wie beim Aufstieg zum<br />

Hohen Göll folgt man im unteren<br />

Teil dem Sommerweg (deutlich<br />

ausgetretener Pfad). Oft ist im<br />

Frühjahr der unterste Teil schon bis<br />

zum sogenannten Lärchenwandl aper.<br />

Im häufi g gefrorenen unteren Alpeltal<br />

ist große Vorsicht geboten. Erste<br />

Schlüsselstelle ist ein mit Drahtseilen<br />

gesichertes schmales Band über die<br />

erste Felsstufe. Nach einem Waldstück<br />

folgt das freie Gelände des<br />

Alpeltals. Das Lärchenwandl bildet<br />

die zweite Steilstufe. Auf ca. 1600 m<br />

gibt es eine erste Verfl achung. Der<br />

Anstieg führt links aufwärts in einen<br />

Sattel mit Blick zum Kehlstein, dann<br />

nochmals steil rechts über den Hang<br />

an den Beginn der sogenannten<br />

»Umgäng«. Über welliges Gelände bis<br />

auf Höhe des markanten Nordkares,<br />

hier rechts abbiegen und das steile<br />

Kar aufwärts, dann links auf einen<br />

fl acheren Rücken hinaus, <strong>von</strong> dem<br />

aus man bald darauf die breite und<br />

fl ache Gipfelkuppe erreicht.<br />

Abfahrt: Wie Aufstieg<br />

Schneibstein (2275 m)<br />

▶ mittel 5 Std.<br />

1400 Hm +14 J.<br />

Exposition Aufstieg: Nordwest, während<br />

der Tour fi ndet man praktisch<br />

alle Hangrichtungen vor.<br />

Ausgangspunkt: Parkplatz Hinterbrand<br />

(1130 m)<br />

Charakter: Beliebter Skigipfel mit einer<br />

eindrucksvollen Abfahrtsvariante,<br />

evtl. Harscheisen ratsam. <strong>Die</strong> Auffahrt<br />

mit der Seilbahn entweder <strong>von</strong><br />

Königssee oder <strong>von</strong> der Mittelstation<br />

(Zugang vom Parkplatz Hinterbrand)<br />

verkürzt die Anstiegszeit um ca. eine<br />

Stunde.<br />

Hütte: Carl-<strong>von</strong>-Stahl-Haus (1733 m,<br />

carl-<strong>von</strong>-stahl-haus.com), Schneibsteinhaus<br />

(1670 m, www.schneibsteinhaus.de)<br />

Route: Vom Parkplatz entweder auf<br />

dem Fußweg oder der etwas höher<br />

verlaufenden Forststraße in Richtung<br />

Mittelstation der Jennerbahn, in beiden<br />

Fällen mit leichtem Höhenverlust<br />

und beim Rückweg einer kurzen<br />

Gegensteigung. Sobald man die erste<br />

Piste erreicht hat, steigt man an deren<br />

linken Rand empor, zuletzt steil zu<br />

einem Hohlweg hinauf, der nach links<br />

in den Kessel der Mitterkaseralm<br />

führt. In südlicher Richtung unter<br />

der Sesselbahn hindurch und über<br />

dem Gratkamm nach rechts bis die<br />

Beschilderung zum Stahlhaus weist.<br />

<strong>Die</strong> Hangquerung zum Stahlhaus<br />

kann bei Hartschnee unangenehm<br />

sein. Vom Stahlhaus in südlicher<br />

Richtung über den breiten Kamm zu<br />

Ein perfekter Tourentag!<br />

einem Steilaufschwung. Man gelangt<br />

in eine Mulde und schließlich über<br />

steilere Hänge aufwärts, um über<br />

einen breiten Rücken den Gipfel zu<br />

erreichen.<br />

Abfahrt: Wie Aufstieg.<br />

8 Hocheisspitze (2523 m)<br />

▶ schwer 5½ Std.<br />

1750 Hm ––<br />

Exposition Aufstieg: Ost<br />

Ausgangspunkt: Hintersee (979 m),<br />

Parkplatz Hirschbichl<br />

Charakter: Sehr lange, steile und<br />

lawinengefährliche Skitour, daher<br />

nur bei sehr sicheren Verhältnissen<br />

begehen. Mehrmals ausgesetzte<br />

Stellen.<br />

Route: Vom Parkplatz führt eine<br />

zuerst fl ache Straße entlang der<br />

Hochkaltertäler nach Süden Richtung<br />

Hirschbichlsattel. Ca. 500 m vor dem<br />

Sattel kann man links zur Bindalm<br />

abzweigen (im Frühling bietet sich<br />

für diese lange Durststrecke bis zum<br />

ersten Schnee ein MTB an). Nun über<br />

den Almziehweg durch dichten Wald<br />

zur Mittereisalm. Ab hier muss eine<br />

bewaldete Steilstufe links über die<br />

verfallene Hocheisalm bis zum Einstieg<br />

ins Hintereis überwunden werden.<br />

Ein fl aches und breites latschenbewachsenes<br />

Becken wird ostwärts<br />

durchstiegen, bevor das große steile<br />

Kar vor der Hintereisspitze betreten<br />

wird. In einem Rechtsbogen nähert<br />

man sich zuletzt sehr steil der Scharte<br />

rechts des Gipfels (dort Skidepot).<br />

Ein kurzer und exponierter Grat führt<br />

nordostwärts auf den Gipfel.<br />

Abfahrt: Mit entsprechender Umsicht<br />

zunächst das Kar frei abfahren.<br />

Danach wird das Gelände etwas<br />

fl acher, eher linkshaltend hinunter<br />

zur Mittereisalm, danach Abfahrt wie<br />

Aufstieg.<br />

Foto: Agentur Grassl<br />

01 ⁄13 <strong>Bergsteiger</strong>


AUF TOUR<br />

Mächtige, bläulich<br />

schimmernde Eiszapfen<br />

schmücken die<br />

Felswände im winterlichen<br />

Eistobel.<br />

74 <strong>Bergsteiger</strong> 01⁄13


SERIE: GeoTop-Touren in den Alpen<br />

Teil 10: Molassegesteine im Eistobel<br />

Wie in einer Tropfsteinhöhle wachsen die<br />

eisigen Stalagmiten aus dem Boden.<br />

Zapfige<br />

Sensation<br />

Bei strengem Frost garantiert der Eistobel,<br />

was die Namensgeber versprochen haben: eine<br />

prächtige Winterlandschaft mit gefrorenen Wasserfällen<br />

und ganzen Eiswänden an den steilen<br />

Felsen der gut zwei Kilometer langen Schlucht.<br />

Von Ulrich Lagally (Geologie)<br />

und Siegfried Garnweidner (Tour)<br />

herabwachsende Eis bildet eindrucksvolle<br />

Zapfen in vielfältigen Formen. Teilweise<br />

hängt es wie Spaghetti herunter und ist<br />

empfindlich wie Glas. Im bläulichen Schein<br />

hinter dem Eisvorhang schimmert es in feenhaftem<br />

Licht.<br />

Ein gewaltiges Krachen schreckt die Winterwanderer<br />

auf. Von der Felswand hat sich<br />

ein gewaltiger Eiszapfen gelöst, der senkrecht<br />

herab stürzt und zu tausend Scherben<br />

zersplittert, direkt vor unseren Füßen.<br />

Nach einem kurzen Abstieg in den Talgrund<br />

folgen wir dem Wanderweg bis zum<br />

Eistobelsteg und wandern auf beschilderter<br />

Route durch den Wald zum Iberg und weiter<br />

zum höchsten Punkt des Westallgäus,<br />

der 1066 Meter hohen Riedholzer Kugel.<br />

Dort oben treffen wir sogar auf einen Skitourengeher,<br />

ehe wir über einen langen<br />

Waldrücken nach Riedholz absteigen und<br />

zur Eistobelbrücke zurückkehren. ◀<br />

Alle Fotos: Siegfried Garnweidner; Grafik: © Bayer. Landesamt für Umwelt<br />

Dick vermummte Gestalten<br />

mit Steigeisen oder Grödel an<br />

den Füßen statten dem Eistobel<br />

einen Besuch ab, wenn<br />

die Temperaturen lausig kalt<br />

sind. Zwar ist der Tobel im Winter offiziell<br />

gesperrt, gut ausgerüstet aber begehbar.<br />

Verantwortlich für die eindrucksvollen Naturphänomene<br />

sind das Wasser der Argen<br />

und die einmaligen geologischen Besonderheiten<br />

in diesem Teil des Westallgäus, rund<br />

30 Kilometer vom Bodensee entfernt.<br />

Schon nach dem steilen und schneebedeckten<br />

Treppenweg, der vom Eingang in das<br />

tief eingeschnittene Tal hinab-, unter der<br />

Eistobelbrücke hindurch- und an den frostigen<br />

Lauf der Argen heranführt, beginnt<br />

das Abenteuer. Es kommt nicht sehr oft<br />

vor, dass in so einem wilden Flusslauf dicke<br />

Eisschollen treiben, sich bizarre Eisformen<br />

bilden und streckenweise sogar den Grund<br />

des ungebändigten Flusses bedecken.<br />

Eingesäumt <strong>von</strong> senkrecht aufragenden<br />

Wänden aus Molassegesteinen wandern<br />

wir flussaufwärts und kommen zum ersten<br />

Wasserfall im Eistobel – ein wahrlich einmaliges<br />

Naturschauspiel. Bilder dieser Art<br />

sieht man im Voralpenland in solch bizarrem<br />

Prunk nur alle Jubeljahre.<br />

Eis wie Glas<br />

Der Höhepunkt wartet allerdings nach einem<br />

kurzen Aufstieg über einen steilen<br />

Waldhang: eine überhängende Felswand,<br />

die <strong>von</strong> einem gewaltigen Eisvorhang versperrt<br />

ist. Schnell schlupfen wir hindurch,<br />

hüpfen über einen schmalen Wasserlauf<br />

und finden uns zwischen Stalagtiten und<br />

Stalagmiten aus Eis wieder. Es sieht aus wie<br />

in einer Tropfsteinhöhle: Das aus dem Fels<br />

Auch als geologische Besonderheit<br />

hat der Eistobel Berühmtheit<br />

erlangt. Denn<br />

die tiefe Schlucht ist eine<br />

der seltenen Stellen in Bayern,<br />

wo man einen Blick auf eine Abfolge<br />

<strong>von</strong> Gesteinen erhaschen kann, deren Entstehung<br />

vor etwa 20 Millionen Jahren begann<br />

und mehrere Millionen Jahre dauerte.<br />

Normalerweise bleibt sie uns deshalb verborgen,<br />

weil über ihr mächtige jüngere Gesteinsserien<br />

liegen. Im Eistobel ist sie aber<br />

aufgeschlossen, weil die Argen sie während<br />

vieler Jahrtausende wie mit einem Messer<br />

aufgeschnitten hat. So können wir jetzt im<br />

Detail sehen, aus welchen »Zutaten« die<br />

heutigen Gesteine bestehen. Warum allerdings<br />

die Schichten heute mehr oder weniger<br />

aufrecht stehen, lässt sich nur durch<br />

großräumige Untersuchungen beant-<br />

01 ⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 75


Der Übergang vom<br />

Iberg zur Riedholzer<br />

Kugel führt durch<br />

tief verschneiten<br />

Hochwald.<br />

KOMPAKT<br />

Eistobel, Iberg und Riedholzer<br />

Kugel (1066 m), Westallgäu<br />

Charakter: Im Sommer schöne und im Winter, bei strengem Frost<br />

aufregende Wanderung mit bizarren Eisformen im Eistobel. Ab dem<br />

Iberg immer wieder großartige Ausblicke<br />

Anforderungen: Bei Frostwetter braucht man Trittsicherheit<br />

(für vereiste Wegabschnitte Grödel mitnehmen; bei hoher Schneelage<br />

für den Aufstieg zur Riedholzer Kugel Schneeschuhe empfehlenswert)<br />

Ausgangs-/Endpunkt: Argentobelbrücke (700 m)<br />

Koordinaten: Breite N 47.6413598098° Länge E 010.0263621658°<br />

Hütten: Gasthof Adler in Riedholz und Gasthof Argentobelbrücke<br />

Gehzeit: 4 Std. (Aufstieg 3 Std.; Abstieg 1 Std.)<br />

Karte: Kompass Wander- und Bikekarte 1:50 000, Blatt 187<br />

»Oberschwaben« (Isny – Wangen – Leutkirch)<br />

Führer: S. Garnweidner »Großer Wanderatlas Allgäu«,<br />

Kompass Verlag, Innsbruck<br />

Tourenkarte 1<br />

Heftmitte<br />

worten. Jedem fallen an den steilen Talflanken<br />

des Eistobels die schräg stehenden,<br />

mächtigen Gesteinslagen auf. Geologen haben<br />

sie untersucht und drei große Einheiten<br />

erkennen können. Alle drei entstanden in<br />

demselben Gebiet, der Vorlandmolasse (siehe<br />

Glossar), erzählen aber ganz unterschiedliche<br />

Entwicklungsgeschichten.<br />

Wandert man flussaufwärts durch den Eistobel,<br />

begibt man sich immer weiter in die<br />

erdgeschichtliche Vergangenheit. Zu Beginn<br />

findet man überwiegend bräunliche<br />

Mergelsteine, die sich häufig mit kalkigen<br />

Lagen abwechseln. Gelegentlich sind auch<br />

Sandsteine und verfestigte grobe Flussschotter<br />

(Konglomerate) oder dünne Braunkohlelagen<br />

eingeschaltet, <strong>von</strong> denen eine, das<br />

Riedholzer Flöz, in früheren Zeiten sogar<br />

abgebaut wurde. <strong>Die</strong>se Ablagerungen der so<br />

genannten Oberen Süßwassermolasse entstanden<br />

unter festländischen Bedingungen.<br />

dass diese Schichten zur Oberen Meeresmolasse<br />

gehören.<br />

Dass die dritte der Gesteinseinheiten im<br />

Eistobel erreicht ist, sieht man gleich. Keine<br />

grünlichen, sondern rosafarbene Sandsteine,<br />

die durch Bruchstücke rötlicher Feldspatminerale<br />

ihre charakteristische Fär-<br />

bung erhalten haben, säumen die Talhänge.<br />

Sandsteine und die mit ihnen abwechselnden<br />

Tonsteine und Mergel wurden bereits<br />

in der Unteren Süßwassermolasse in einer<br />

Flusslandschaft gebildet.<br />

Zahlreiche Wasserfälle und Stromschnellen<br />

belegen die unterschiedliche Erosions-<br />

Erst im Schnitt wird der geologische<br />

Bau des nördlichen Alpenrandes<br />

im Allgäu deutlich. <strong>Die</strong><br />

unterschiedlichen alpinen Einheiten<br />

sind als verfaltete Decken<br />

übereinander geschoben, während<br />

die Gesteine der Faltenmolasse<br />

dachziegelartig in Schuppen<br />

zerlegt sind. Nördlich daran<br />

anschließende Molasseserien<br />

sind im Süden stark aufgebogen<br />

und verflachen nach Norden.<br />

Drei Schichten Erdgeschichte<br />

Nach diesen Schichten ändert sich der Charakter<br />

der Tobelwände. Massige Konglomeratbänke<br />

wechseln sich mit grünlichen<br />

Sandsteinen ab, deren Farbe auf das Mineral<br />

Glaukonit zurück zu führen ist. Und da sich<br />

dieses vornehmlich im Meerwasser bildet,<br />

liefert es einen wichtigen Hinweis dafür,<br />

76 <strong>Bergsteiger</strong> 01⁄13


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Gefrorene Wasserfälle und Stromschnellen<br />

verzaubern die Landschaft.<br />

anfälligkeit der Schichten. Vor allem die<br />

harten Konglomerate widersetzen sich so<br />

erfolgreich, dass die Erosionskräfte im Lauf<br />

der Jahrtausende nur enge Täler und an<br />

bevorzugten Stellen tiefe Strudellöcher ins<br />

Gestein zu nagen vermochten.<br />

Dass der sprichwörtlich stete Tropfen eine<br />

tiefe Schlucht in den Stein höhlen konnte,<br />

wurde auch durch die räumliche Lage der<br />

Gesteinsschichten im Eistobel begünstigt.<br />

Denn diese liegen nicht etwa horizontal,<br />

wie man es für Sedimentgesteine eigentlich<br />

erwarten würde. Vielmehr wurde ihre Lage<br />

verändert, als sich die Alpen vor rund 35<br />

Millionen Jahren zu heben begannen. <strong>Die</strong><br />

Teile in Gebirgsnähe wurden später zusammengequetscht<br />

und wie riesige Schuppen<br />

übereinander geschoben, die nördlich daran<br />

anschließende Vorlandmolasse an ihrem<br />

Südrand zumindest noch aufgebogen. Das<br />

ist der Grund dafür, dass am Südende des<br />

Eistobels die Schichten mit etwa 40 Grad,<br />

am Nordende aber nur mehr mit ungefähr<br />

15 Grad nach Norden geneigt sind. ◀<br />

IM NÄCHSTEN HEFT: Teil 11: Alpiner Muschelkalk<br />

in der Partnachklamm<br />

Glossar: Molasse<br />

Unter Molasse (frz.-schweiz. molasse =<br />

schlaff, weich) verstehen die Geologen<br />

relativ weiche Gesteine, die meist unverfestigt<br />

und in der Spätphase einer Gebirgsbildung<br />

aus Abtragungsschutt entstanden sind.<br />

Im nördlichen Alpenvorland wurde während<br />

der mittleren Tertiärzeit (33–10 Millionen<br />

Jahre vor heute) Molassematerial aus den<br />

sich hebenden Alpen in das Molassebecken<br />

geschüttet, das abwechselnd mit dem Meer<br />

in Verbindung stand oder verlandete.<br />

Foto: Andreas Strauß<br />

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EINE INITIATIVE VON +<br />

UNTERWEGS MIT ANNA UND MAX<br />

Teil 9: Abwärts durch den Schnee<br />

Auf der Kante<br />

<strong>Die</strong> Abfahrt ist die wahre Motivation,<br />

mit Ski auf einen Berg zu steigen.<br />

Wer einige Regeln beherzigt, fährt<br />

nicht nur sicherer, sondern hat auch<br />

noch mehr Spaß dabei.<br />

Von Andrea (Text)<br />

und Andreas Strauß (Fotos)<br />

Nur gucken, nicht<br />

springen! Wechten<br />

sind für geübte<br />

Skitourengeher verführerisches<br />

Terrain.<br />

Einen halben Tag gekocht und nach<br />

zehn Minuten ist alles weg! Beim<br />

Tourengehen ist es ähnlich. Ein<br />

stundenlanger Anstieg – und der<br />

eigentliche Spaß ist nach ein paar<br />

Schwüngen schon wieder vorbei. Trotzdem.<br />

<strong>Die</strong>ses weiche Gleiten, die Harmonie der Bewegung,<br />

wenn man wie bei einem Tanz der<br />

Choreografie des Hangs folgt, das Hochstieben<br />

des Pulverschnees oder das Surren des<br />

Firns, der Rausch der Geschwindigkeit –<br />

und schließlich der letzte Schwung, der Blick<br />

zurück auf die eigene Spur. <strong>Die</strong> Abfahrt ist<br />

die wahre Motivation mit Ski aufzusteigen.<br />

In den Tälern der Kitzbüheler Alpen liegt<br />

eine schwere weiße Decke auf den Hausdächern.<br />

Dass der Schnee ausreicht für die<br />

Skitour aufs Brechhorn, steht außer Frage.<br />

Aber wie wird die Qualität sein? Pulver oder<br />

Bruchharsch? Verspurt, lawinös, gefährlich?<br />

Während des Aufstiegs gehen Anna und Max<br />

diese Fragen durch den Kopf. Etliche Touren-<br />

geher müssen seit den letzten Schneefällen<br />

auf dem bekannten Kitzbüheler Gipfel gewesen<br />

sein, denn die Aufstiegsspur sieht aus<br />

wie mit dem Spurgerät gewalzt.<br />

Bald biegt Max in die Schneise ein, die auf<br />

den Duracher Kogel führt. Mit jedem Schritt<br />

wird der Blick auf den felsigen Rettenstein<br />

auf der anderen Talseite besser. Auch auf die<br />

Südseite des Wilden Kaisers könnte man sehen,<br />

doch weder Anna noch Max verschwenden<br />

dafür einen Blick. Der Gipfel ist das Ziel.<br />

78 <strong>Bergsteiger</strong> 01⁄13


DIE TOUR<br />

Perfektes Skivergnügen: ein Hang mit wunderbarer Neigung und bestem Ausblick<br />

TOUR<br />

Brechhorn (2032 m)<br />

Ausgangspunkt: Parkplatz im hinteren<br />

Spertental (1010 m), südlich <strong>von</strong> Aschau<br />

nach der Oberlandhütte<br />

Talort: Aschau (1013 m)<br />

Charakter: Abwechslungsreiche, mittelschwere<br />

Tour mit 1030 Hm, 3 Std.<br />

Karte: AV-Karte 1:50 000, Nr. 34/2<br />

»Kitzbüheler Alpen, Östliches Blatt«<br />

Aufstieg/Abfahrt: Vom Parkplatz über<br />

freie Hänge zur Durachalm (1413 m) und<br />

auf einem markierten Tourenanstieg rechts<br />

ausholend auf den Duracher Kogel. Nun<br />

südseitig unter der Breitlabalm hindurch<br />

und in die Senke zwischen Brechhorn und<br />

Breitlabalm. Über den Ostgrat auf den<br />

Gipfel. Abfahrt wie Aufstieg oder den Südosthang<br />

hinab zur Wirts-Hochalm und mit<br />

kurzem Gegenanstieg zurück zur Aufstiegslinie<br />

(nur bei sicheren Verhältnissen).<br />

Gute Alternativen sind in den Kitzbüheler<br />

Alpen außerdem Schusterkogel<br />

und Staffkogel.<br />

Tourenkarten<br />

5+6 Heftmitte<br />

Endlich blicken sie die Abfahrt ein. »Das<br />

geht. Cool!«, urteilen Anna und Max beim<br />

Blick auf die Flanke im Südosten des Gipfels.<br />

Auch wenn die Vorfreude auf die Abfahrt<br />

die Schritte lenkt, darf man als Tourengeher<br />

doch nie kopflos in einen Hang<br />

hineinfahren. Risikomanagement, Check<br />

your risk oder einfach: »Hirn einschalten«<br />

– egal, wie man es nennen will, so perfekt<br />

kann ein Hang gar nicht sein, dass es sich<br />

lohnen würde, das eigene Leben, das der<br />

Freunde und der Retter aufs Spiel zu setzen.<br />

Vor jeder Abfahrt muss daher die Frage<br />

stehen: Kann ich und darf ich den Hang<br />

befahren? Für heute lautet die Antwort: ja.<br />

Vorsicht bei den ersten Schwüngen<br />

Voller Vorfreude steigen die beiden noch<br />

die letzten Meter zum Gipfelkreuz auf. <strong>Die</strong><br />

schönen Schneebänke, die hier ausgeschaufelt<br />

sind, dienen Anna und Max dazu, kurz<br />

in der Januarsonne zu sitzen und einen Bissen<br />

zu essen. Zumindest eine kurze Pause<br />

sollte man sich gönnen, um dann ausgeruht<br />

den Höhepunkt der Tour genießen zu<br />

können.<br />

Klack. Klack. Anna schließt die Schnallen<br />

ihrer Tourenstiefel, lässt die Abfahrtsarretierung<br />

einrasten, steigt in die Bindung ein,<br />

zurrt die Rucksackträger fest, prüft den Sitz<br />

der Brille – letzte Handgriffe vor dem ersten<br />

Schwung. Ein kleines Stück fahren sie<br />

über den Ostgrat ab, bevor sie rechts einbiegen<br />

in den eigentlichen, Genuss versprechenden<br />

Hang.<br />

Anna schüttelt nur den Kopf. Spinnt der<br />

jetzt, der Max? Drei, vier Meter hoch ist die<br />

Wechte, auf der Max steht und an der er<br />

prüfend hinunterschaut. Reizen würde ihn<br />

der Sprung schon, aber die Konsistenz des<br />

Schnees spricht nicht dafür, das Abenteuer<br />

zu wagen.<br />

Vorsichtig setzt Max die ersten Schwünge.<br />

<strong>Die</strong> Einfahrt in den Hang ist eine der steilsten<br />

Passagen. Doch <strong>von</strong> Bogen zu Bogen erhöht<br />

er das Tempo, vergrößert die Radien.<br />

Auch wenn der Pulverschnee schon ein we-<br />

Spinnt der jetzt?<br />

Max steht auf einer<br />

drei, vier Meter hohen<br />

Wechte und schaut hinab.<br />

nig feucht geworden ist, lässt er sich doch<br />

gut fahren. Anna folgt mit etwas Sicherheitsabstand,<br />

so handhaben sie es immer.<br />

Genuss pur ist diese Abfahrt. Der Hang<br />

weist eine wunderbare Neigung auf, ist gut<br />

strukturiert und bietet doch den Eindruck<br />

<strong>von</strong> Weite. Reichlich unverspurte Bereiche<br />

haben nur auf zwei junge Tourengeher gewartet.<br />

Den nächsten Hang befahren sie<br />

gleichzeitig, setzen Schwung an Schwung.<br />

Ewig könnte das so gehen!<br />

Doch jeder Traum geht einmal zu Ende. Je<br />

tiefer sie kommen, desto schwerer wird der<br />

Schnee. Schließlich müssen sie wählen zwischen<br />

Bruchharsch auf der Schattseite einer<br />

Rippe und aufgefirntem Kruspelschnee auf<br />

der Sonnenseite. Schwer zu erraten, wofür<br />

sie sich entscheiden!<br />

»Perfekt!«, lautet ihr Urteil, als sie wieder<br />

zurück am Ausgangspunkt stehen. Am<br />

liebsten würden sie morgen gleich wieder<br />

auf Tour gehen. Bei diesem Schnee besteht<br />

Suchtgefahr.<br />

IM NÄCHSTEN HEFT wagen Anna und Max eine<br />

Skidurchquerung des Kaisergebirges.<br />

01 ⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 79


DAS KNOW-HOW<br />

Noch vor der Pause sollte man das Fell <strong>von</strong> den Ski ziehen.<br />

<strong>Die</strong> Lawinengefahr<br />

ist für Tourengeher<br />

bei der Abfahrt<br />

noch größer als<br />

beim Aufstieg.<br />

<strong>Die</strong> Ruhe vor dem Rausch<br />

Vor dem ersten Schwung sind verschiedene Vorbereitungen<br />

für eine sichere und genussvolle Abfahrt zu treffen. Eines ist<br />

bei aller Vorfreude nicht zu vergessen: die Lawinengefahr<br />

Fell abziehen: Nach der Ankunft am Gipfel<br />

zieht man die Felle <strong>von</strong> den Ski. So<br />

können sie während der Pause trocknen.<br />

Auf keinen Fall lässt man sie auf dem zur<br />

Sonne gewandten Ski kleben, da sich so<br />

der Fellkleber lösen kann und auf dem<br />

Skibelag haften bleibt. Man legt die Felle<br />

passgenau zusammen oder – besser<br />

– klebt sie auf die Schutzfolie oder das<br />

Schutzgitter auf.<br />

Bindung und Stöcke einstellen: Wer schnell<br />

unter kalten Fingern leidet, stellt auch<br />

die Bindung noch vor der Pause auf die<br />

Abfahrtsarretierung ein und bringt die<br />

Stöcke auf die richtige Länge. Für die<br />

Abfahrt sollten sie kürzer eingestellt sein<br />

als für den Aufstieg.<br />

Wäschewechsel: Um während der Gipfelpause<br />

nicht auszukühlen, sollte man<br />

die unterste Kleidungsschicht, also das<br />

durchgeschwitzte Shirt wechseln. Gerade<br />

Im im alpinen Hochwinter Gelände spendet stecken ein nur heißes in den Getränk seltensten<br />

Wärme Fällen und neue solch Kraft. solide Bohrhaken.<br />

Anschnallen: Vor der eigentlichen Abfahrt<br />

sorgt man dafür, dass die Schuhe gut sitzen:<br />

<strong>Die</strong> Schnallen werden geschlossen<br />

und die Vorlagenarretierung eingerastet.<br />

Man schließt Hosen- und Anoraktaschen<br />

(vor einem Sturz ist niemand gefeit), zurrt<br />

die Rucksackträger und -gurte so fest, dass<br />

der Rucksack gut und körpernah sitzt,<br />

setzt Schneebrille oder Skibrille und ggf.<br />

Helm auf und zieht die Handschuhe an.<br />

Auf die Ski: Für das Einsteigen in die Skibindung<br />

wählt man eine ebene Fläche. Notfalls<br />

tritt man mit den Schuhen eine solche<br />

Plattform aus. Man befreit die Schuhe <strong>von</strong><br />

festem Schnee, speziell die Sohlen und jene<br />

Teile, an denen die Bindung anliegt. Bei<br />

rahmenlosen Bindungen ist das besonders<br />

wichtig. Eingestiegen wird zuerst in den<br />

Talski, da man so einen sicheren Stand<br />

hat. Wer mit Fangriemen fährt, legt diese<br />

an. Sie verhindern eine möglicherweise<br />

langwierige Suche, falls sich ein Ski im<br />

Tiefschnee löst. Bei einem Lawinenabgang<br />

können die per Fangriemen am Körper an-<br />

geleinten Ski allerdings eine verheerende<br />

Ankerwirkung entfalten. Ob Fangriemen<br />

verwendet werden, ist deshalb stets eine<br />

persönliche Entscheidung.<br />

Gefahren bei der Abfahrt<br />

<strong>Die</strong> Gefahrenquellen bei der Abfahrt sind<br />

ähnlich denjenigen während des Aufstiegs<br />

(siehe <strong>Bergsteiger</strong> 12/12). <strong>Die</strong> Lawinengefahr<br />

ist für einen abfahrenden Skifahrer deshalb<br />

größer, weil man oft auf der Suche nach<br />

unverspurten Hangbereichen noch steilere<br />

oder gefährlichere Korridore befährt als<br />

die Vorgänger. Zudem steigt die Belastung<br />

der Schneedecke bei der Abfahrt punktuell<br />

auf das Fünffache des Körpergewichts, beim<br />

Sturz sogar auf das Siebenfache – und<br />

damit die Auslösewahrscheinlichkeit <strong>von</strong><br />

Lawinen. Auch lassen Vorfreude und der<br />

sprichwörtliche »weiße Rausch« manchen<br />

Tourengeher die beim Aufstieg eingehaltenen<br />

Vorsichtsmaßnahmen vergessen. <br />

Taktik für die Abfahrt<br />

Bereits zu Hause bei der Tourenplanung<br />

lässt sich festlegen, welche Hänge man<br />

aufgrund der Lawinenverhältnisse nicht<br />

befährt. Während des Aufstiegs wird diese<br />

Entscheidung durch weitere Informationen<br />

(Windzeichen, Befahrungshäufigkeit, Lawinenereignisse<br />

etc.) überprüft. Dabei kann<br />

man sich Spurkorridore merken, die sicher<br />

sind und gute Schneequalität versprechen.<br />

Kritische Hänge, die sich nicht vermeiden<br />

80 <strong>Bergsteiger</strong> 01⁄13


Easy-Klettfixierung<br />

Vorsprung durch Technik<br />

Der Parallelschwung und das Carven sind die beiden wichtigsten<br />

Fahrtechniken. Aber auch Sonderfälle wie das Umspringen und<br />

die Spitzkehre abwärts sollten irgendwann beherrscht werden.<br />

<strong>Die</strong> Vorfreude ist ihr ins Gesicht geschrieben.<br />

lassen, werden einzeln befahren, während<br />

der Rest der Gruppe an sicherer Stelle wartet.<br />

Der Erfahrenste fährt als erster, ein<br />

sicherer Skifahrer macht den Schluss. Bei<br />

schlechtem Schnee oder schlechter Sicht ist<br />

es für unsichere Skifahrer hilfreich, wenn<br />

sie in der Spur des ersten abfahren. Es ist<br />

sinnvoll, dass Teilnehmer der Gruppe stets<br />

in Sicht- und Rufweite bleiben.<br />

Tourengehern, die das Spuren im Aufstieg<br />

übernommen haben, ist aus Höflichkeit<br />

auch in der Abfahrt der Vortritt zu lassen.<br />

Beim Parallelschwung ist die Skistellung<br />

parallel; der Schwung wird aus angehockter<br />

Beinstellung ausgelöst, indem in einer<br />

Hochbewegung die Füße und Knie gestreckt<br />

werden und die Ski aus der Schrägfahrt in<br />

die Falllinie gedreht werden. Bei tiefem<br />

Schnee werden die Ski besonders eng geführt<br />

(»Blockstellung«), so wird der Auftrieb<br />

vergrößert. Je nach Schneebeschaffenheit<br />

befindet sich der Körperschwerpunkt mittig<br />

über dem Fuß oder in leichter Vorlage.<br />

Beim Carven ist die Skistellung etwa hüftbreit,<br />

die Ski werden aufgekantet, der Druck<br />

auf den Außenski wird erhöht, und der Körper<br />

unterstützt die Richtungsänderung,<br />

indem man sich in die Kurve lehnt. Beim<br />

Carven ergeben sich so weitere Radien, während<br />

beim Parallelschwung engere Radien<br />

gefahren werden können.<br />

Der Stemmbogen lässt sich bei mangelnder<br />

Erfahrung oder bei sehr schlechtem Schnee<br />

anwenden. Beim Stemmbogen wird aus einer<br />

annähernd parallelen Skiführung in der<br />

Querfahrt der bergseitige Ski ausgestemmt<br />

und dann belastet, so dass man ihn in die<br />

Falllinie bringen kann. Anschließend wird<br />

der Innenski nachgeholt. Schwünge lassen<br />

sich so mit geringer Geschwindigkeit<br />

fahren, die Standfestigkeit auf dem Ski ist<br />

hoch. Besonders elegant sieht der Schwung<br />

allerdings nicht aus.<br />

Das Umspringen kommt in sehr bis extrem<br />

steilem Gelände zum Einsatz und ist daher<br />

ein Sonderfall, für den sehr viel Übung nötig<br />

ist. In der Hochphase, die mit viel Kraft<br />

eingeleitet wird, werden die Beine angehockt<br />

und die Ski in der Luft um die Kurve<br />

gedreht. Der Stockeinsatz unterstützt das<br />

Umspringen.<br />

Spitzkehre: Falls in heiklem Gelände ein<br />

sicheres Schwingen nicht mehr möglich<br />

ist und auch durch seitliches Abrutschen<br />

die Steilstelle nicht überwunden werden<br />

kann, macht man eine Spitzkehre talwärts.<br />

Mit taloffener Stellung wird im Stand zuerst<br />

der Talski um 180 Grad gedreht, waagrecht<br />

aufgesetzt, belastet und dann der Bergski<br />

nachgeholt. <br />

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DAS KNOW-HOW<br />

Für jeden Schnee<br />

der richtige<br />

Schwung<br />

<strong>Die</strong> Beschaffenheit des<br />

Untergrunds ist für die Fahrtechnik<br />

ganz entscheidend.<br />

Wie fährt es sich am <strong>besten</strong>?<br />

Für Pulverschnee eignet sich besonders der<br />

Parallelschwung. Je tiefer der Schnee, desto<br />

wichtiger ist die Blockstellung, da so der nötige<br />

Auftrieb geschaffen wird. <strong>Die</strong> Ski müssen<br />

gleichmäßig belastet werden. Selbst geringe<br />

Belastungsunterschiede können dazu<br />

führen, dass ein Ski »absäuft« und in den<br />

Schneeuntergrund abaucht. Ein Sturz oder<br />

Purzelbaum ist die Folge. Beim Carven ist<br />

im tiefen Pulversschnee eine relativ hohe<br />

Geschwindigkeit nötig.<br />

Firn ist am einfachsten zu befahren und<br />

ähnelt einer gut präparierten Piste. Parallelschwung<br />

oder Carvingtechnik sind gleichermaßen<br />

möglich. Besonders angenehm<br />

Manche Abfahrten im Gelände erinnern an<br />

eine schlecht gepflegte Skipiste.<br />

Im Pulverschnee entscheidet ein gleichmäßiges Belasten beider Ski über Sturz oder Stand.<br />

ist Firn mit einem festen Untergrund und<br />

wenigen Zentimetern weicher Schneeoberfläche.<br />

Hier ist das richtige Timing für die<br />

Abfahrt im Frühjahr mit der starken tageszeitlichen<br />

Erwärmung und dem folglichen<br />

Anschmelzen der Schneeoberfläche besonders<br />

wichtig.<br />

Bruchharsch wird <strong>von</strong> Tourenfahrern gefürchtet.<br />

Unter einer Wind gepressten, oft<br />

stark strukturierten Oberfläche oder unter<br />

einer angeschmolzenen und wieder gefrorenen<br />

Schneeoberfläche befindet sich weicher<br />

Schnee. Während die Ski bei den Querfahrten<br />

oben bleiben, wird durch die höhere<br />

Krafteinwirkung beim Schwung der Harschdeckel<br />

durchbrochen. Ein Rezept für diese<br />

Schneeart gibt es nicht, da die Beschaffenheit<br />

oft kleinräumig gänzlich anders sein kann.<br />

Hangneigung, Luv- und Leeseiten, Skibreite,<br />

Gewicht des Fahrers und Fahrgeschwindigkeit<br />

können unterschiedliche Techniken<br />

nötig machen. Hält der Harschdeckel überwiegend,<br />

so fährt man am <strong>besten</strong> mit moderatem<br />

Tempo und vorsichtiger Schwungauslösung.<br />

Wenn der Harschdeckel selten trägt,<br />

kann es sinnvoll sein, durch Rücklage, enge<br />

Skiführung und kraftvolles Fahren durch<br />

den Harschdeckel hindurchzufräsen.<br />

Harter, eisiger Untergrund lässt sich durch<br />

kräftiges Aufkanten der Ski befahren. Erleichtert<br />

wird das durch gut gepflegte Skikanten.<br />

Nassschnee verursacht ein tiefes Einsinken<br />

in die durchweichte Schneeoberfläche –<br />

im schlimmsten Fall bis über die Knie. Meist<br />

liegt das daran, dass man im Aufstieg zu<br />

viel Zeit benötigt hat oder zu spät gestartet<br />

ist. Mit leichter Rückenlage, enger Skiführung<br />

und großen Radien lässt sich das nötige<br />

Tempo erreichen. Im schlimmsten Fall<br />

nutzt man stellenweise die Spuren anderer,<br />

um nicht zu weit einzusinken. <strong>Die</strong> Verletzungsgefahr<br />

ist bei diesem Schnee nicht zu<br />

unterschätzen. Daher rührt auch der Name:<br />

Haxenbrecherschnee. <br />

◀<br />

Typische Fahrfehler<br />

• Der häufigste Fehler ist die Rückenlage:<br />

Der Körperschwerpunkt liegt zu weit hinten;<br />

die Steuerung des Ski wird dadurch<br />

erschwert und auf Änderungen im Untergrund<br />

kann nicht richtig reagiert werden.<br />

• Vorsichtige Fahrer erreichen oft nicht die<br />

nötige Geschwindigkeit, um einen<br />

Schwung optimal auszulösen.<br />

• Eine weitere Fehlerquelle liegt darin, zu<br />

steif auf dem Ski zu stehen, mit zu wenig<br />

Beugung in den Knien. Häufig liegt das an<br />

der fehlenden Beinkraft.<br />

• Rechtzeitige Skigymnastik, passende Tourenlänge<br />

und ein Tiefschneekurs sorgen für<br />

mehr Fahrgenuss und ein Plus an Sicherheit.<br />

Für die Selbsteinschätzung hilft es,<br />

wenn man sich bei der Abfahrt filmen lässt.<br />

82 <strong>Bergsteiger</strong> 01⁄13


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Berg113


KAUFBERATUNG TEIL 1: Daunenjacken<br />

Mit der richtigen Jacke<br />

lässt sich auch bei klirrender<br />

Kälte das Panorama ausgiebig<br />

genießen.<br />

Für jeden Zweck<br />

die richtige Jacke<br />

Ski-/Hochtour: <strong>Die</strong> Jacke sollte eine Kapuze<br />

haben und wärmer sowie robuster sein. Wichtig<br />

ist ein guter Wetterschutz (wasser- und windresistent),<br />

besonders bei Schneefall. Sie sollte<br />

sehr gut abdichten und bei Bewegung kaum<br />

verrutschen. Ein Packbeutel wäre sinnvoll.<br />

Bewegungsintensive Aktivitäten: Hier<br />

reicht eine dünne Daunenjacke, die kaum verrutscht<br />

und volle Bewegungsfreiheit zulässt. <strong>Die</strong><br />

gut als Midlayer tragbare, weniger robuste Jacke<br />

ist klein in sich oder einem Beutel verpackbar.<br />

Ruhephase/Biwak: <strong>Die</strong> Jacke sollte warm<br />

und doch leicht sowie in sich oder einem Beutel<br />

verpackbar sein. Sie ist ideal für Pausen während<br />

Aktivitäten sowie Biwaks/Winterräume, sollte<br />

aber brauchbare Abdichtungen besitzen.<br />

Winterwandern/Schneeschuhgehen:<br />

Unterhalb der Baumgrenze reicht es aus,<br />

wenn die Abdichtungen weniger gut und die<br />

Daunen weniger hochwertig sind. Eine Kapuze ist<br />

verzichtbar. Beim Winterwandern ist der Kuschelfaktor<br />

wichtiger als das Gewicht. Für Schneeschuhtouren<br />

eignen sich leichtere Modelle,<br />

oberhalb der Baumgrenze Touren-Daunenjacken.<br />

Federn<br />

fürs Gemüt<br />

Oft kopiert, nie erreicht: Daune ist nach wie<br />

vor das effizienteste Isolationsmaterial.<br />

Allerdings sollte man sich vor dem Kauf<br />

genau überlegen, für welche Aktivitäten<br />

man die Daunenjacke benötigt. Worauf es<br />

im Einzelnen ankommt, erfahren Sie hier.<br />

Von Christian Schneeweiß<br />

84 <strong>Bergsteiger</strong> 01⁄13


Fotos: Bernd Ritschel, Andreas Strauß<br />

Sie sind federleicht, und halten<br />

trotzdem warm: Jacken mit Daunen<br />

hoher Bauschkraft (Loft).<br />

Kombiniert mit einem dünnen<br />

Stoff sind sie darüber hinaus sehr<br />

klein verpackbar. Es gibt aber auch Nachteile:<br />

Daune ist relativ teuer und anfällig gegen<br />

Feuchtigkeit. Im Winter ist dieser Punkt<br />

allerdings in der Regel zu vernachlässigen<br />

– außer bei feuchtem Schneefall oder Eisregen.<br />

<strong>Die</strong> vorgestellten Daunenjacken sind<br />

zwar imprägniert, Druckstellen und Nähte<br />

können aber dennoch Feuchtigkeit durchlassen.<br />

Will man die Jacke oberhalb der Baumgrenze<br />

nutzen, sollte sie wegen der raueren<br />

Witterung eine Kapuze besitzen. Ansonsten<br />

reicht auch ein Kragen. Viele Modelle gibt es<br />

in beiden Varianten – und natürlich auch<br />

in einem feminineren Schnitt für Frauen.<br />

<strong>Die</strong> Füllung<br />

Bei Daunenjacken dreht sich alles um drei<br />

Kennzahlen: Daunenmenge, ihre Bauschkraft<br />

und das Verhältnis <strong>von</strong> Daunen zu<br />

Federn. Standardmäßig liegt dieses bei 90<br />

zu 10: 90 Prozent Daunen und 10 Prozent<br />

Federn (Mountain Equipment 97/3!). Nur die<br />

Daunen mit ihren feinen Härchen haben<br />

eine starke Isolationswirkung.<br />

Zusätzlich gibt der Hersteller normalerweise<br />

die Bauschkraft der Daunen an, gemessen<br />

in Kubik-Zoll Volumen pro Unze Gewicht<br />

(»cuin«, siehe Kasten). Hier hat sich in den<br />

vergangenen Jahren viel getan, so dass Lofts<br />

<strong>von</strong> 750 bis 850 cuin (v. a. Yeti, Berghaus und<br />

Kjus) bei Top-Jacken nichts Besonderes mehr<br />

sind. 650 cuin (Vaude und Camp; beide prall<br />

gefüllt) und mehr sind Standard. Sowohl die<br />

Wärmeleistung als auch die Komprimierbarkeit<br />

sind bei geringeren Werten reduziert.<br />

Gleiches gilt bei zu geringer Füllmenge.<br />

Aufwendig: Rechteckige Steppung gegen<br />

Verrutschen der Daunen sowie an Seiten<br />

kleinere Steppung mit dünnerer Daunenfüllung<br />

für Kühlung bei Aktivität (bei Ruhe<br />

durch Arm geschützt; Berghaus)<br />

Von der Kapuze bis zur Steppung<br />

Unscheinbar, aber wirksam: Kleine Details verbessern<br />

die Effizienz <strong>von</strong> Daunenjacken zum Teil enorm.<br />

1 Kapuze<br />

<strong>Die</strong> Kapuze kann einfach, sollte aber beweglich sein;<br />

ein Kragen reicht in tieferen Lagen aus.<br />

2 Material<br />

Daunen fürs Bergsteigen sollten mindestens 650 cuin Bauschkraft<br />

und ein Verhältnis Daune/Feder <strong>von</strong> 90/10 haben.<br />

3 Taschen<br />

Große Wärmefächer innen sowie Packtaschen zum<br />

Komprimieren sind bei Daunenjacken sehr sinnvoll.<br />

4 Wind- und Wasserschutz<br />

Daunenjacken fürs Hochgebirge sollten wind- und wasserresistent<br />

sein sowie gut abdichten.<br />

5 Steppung<br />

Eine ausgeprägte Steppung verursacht einerseits Kältebrücken<br />

(vor allem bei Wind), ermöglicht aber andererseits höhere<br />

Dampfdurchlässigkeit und Wärmeabfuhr bei Aktivität.<br />

Ausgeklügelt: Innenseite mit durchgehender<br />

Steppung, die an den Nähten Kühlungsrinnen<br />

bildet; vorn glattes Innenfutter als<br />

Zusatz-Windschutz; Netz-Tasche für Wertsachen<br />

oder zum Wärmen <strong>von</strong> Accessoires<br />

4<br />

<strong>Die</strong>s zu wissen ist wichtig, da auf den Webseiten<br />

der Hersteller die Menge, das heißt das<br />

Gewicht der Daunen, meist nicht erwähnt<br />

wird. Bei den bereits mittelwarmen Jacken<br />

Patagonia (ohne Kapuze) und Mammut (mit<br />

Kapuze) wiegen diese in der gesamten Jacke<br />

verteilt nur 93,5 bzw. 125 Gramm. In der<br />

Expeditionsjacke <strong>von</strong> Rab stecken hingegen<br />

satte 400 Gramm.<br />

Während sehr warme Daunenjacken H-<br />

förmige (Rab und Yeti) Daunenkammern<br />

besitzen, sind diese bei den meisten Modellen<br />

durchgesteppt. <strong>Die</strong> Kältebrücken an<br />

den Nähten werden meist im Brust-Bauch-<br />

Bereich durch ein eingehängtes Innenfutter<br />

ohne Nähte minimiert.<br />

Gewicht und Komprimierung<br />

<strong>Die</strong> vorgestellten Daunenjacken haben ein<br />

teilweise phänomenales Verhältnis <strong>von</strong> Wärmung<br />

zu Gewicht. Leichtjacken unter 500<br />

Gramm in Größe L bieten bereits brauchbaren,<br />

bei Aktivität guten Kälteschutz (Adidas<br />

mit Kapuze 390 g), Ultraleichtjacken (unter<br />

300 g) entsprechen meist eher einem dicken<br />

Fleece plus Windresistenz (Haglöfs; Kjus wärmer).<br />

Modelle mit einem Gewicht <strong>von</strong> etwa<br />

einem Kilogramm sind entweder zu warm<br />

für normale Wintertage in den Alpen (Rab)<br />

oder nicht wirklich bergtauglich. Während<br />

sie im Rucksack viel Platz wegnehmen (Rab<br />

als Rolle 9 Liter), lassen sich die leichteren<br />

Jacken auf gut vier bis zirka 2,4 (Adidas) Liter<br />

komprimieren und meist in einer ihrer Taschen<br />

verpacken (ein Beutel ist besser, allerdings<br />

kann man ihn leicht verlieren).<br />

Passform<br />

Um die Körperwärme optimal zu halten,<br />

sollte die Daunenjacke nicht zu weit geschnitten<br />

sein – sonst kann die Luft zirkulieren.<br />

Es sollte aber noch Platz für ein Fleece<br />

sein. Ein verlängerter Rücken ist bei Skitour<br />

und Klettern immer gut (v. a. Berghaus),<br />

5<br />

1<br />

3<br />

2<br />

01⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 85


EXPERTEN-TIPP<br />

»Durchgesteppte<br />

Nähte bringen Kältebrücken<br />

mit sich.«<br />

Kay Steinbach<br />

ist Managing<br />

Director (Geschäftsführer)<br />

<strong>von</strong> Yeti<br />

Tipp 1 Für einen dauerhaft hohen Loft<br />

sollte sich die Daune gut entwickelt haben und<br />

möglichst <strong>von</strong> ausgewachsenen Tieren<br />

stammen (selbstverständlich kein Schlachtrupf).<br />

Von Behandlungen wie etwa Silikonbeschichtungen<br />

ist abzuraten. Über die Zeit<br />

können diese den Loft negativ beeinflussen.<br />

Tipp 2 Um Kältebrücken zu vermeiden,<br />

wie sie bei durchgesteppten Nähten<br />

vorkommen, sollte man bei wärmeren Jacken<br />

auf eine Kammerkonstruktion mit Zwischennähten<br />

achten (z. B. H-Kammer).<br />

Tipp 3 Daunenjacken sollte man mit<br />

Daunenwaschmittel bei der im Pflegeetikett<br />

angegeben Temperatur waschen (meist ca. 30<br />

Grad). Danach im Trockner zusammen mit drei<br />

Tennisbällen bei mittlerer Temperatur trocknen.<br />

Vorsicht: Zu heiße Temperaturen können das<br />

Außenmaterial oder die Daune beschädigen!<br />

Nicht komplett durchtrocknen, sondern nach<br />

etwa einer Stunde stoppen, die Jacke aufschütteln<br />

oder mögliche Verklumpungen mit<br />

der Hand auseinander ziehen und danach<br />

fertig trocknen.<br />

Bausch in Unzen<br />

Der Loft (Bauschkraft; Einheit: cuin =<br />

16,39 cm 3 ) wird gemessen, indem man<br />

eine Unze (1 oz = 28,33 g) Daunen in<br />

einem Glaszylinder mit einem Normgewicht<br />

belastet. Das Volumen, das die Daunen<br />

unter diesem Gewicht beibehalten, bezeichnet<br />

die Bauschkraft in Kubikzoll (cubic<br />

inches = inch 3 ). Je höher der Loft, desto<br />

höher die Qualität der Daune. Europäische<br />

Messmethoden ergeben um ca. zehn Prozent<br />

niedrigere Werte als amerikanische, so<br />

entsprechen 650 cuin EU ca. 720 cuin US.<br />

Foto: Bernd Ritschel, Andreas Strauß<br />

Am Gipfel muss die Jacke warm halten, bei Aktivität darf sie die Hitze aber nicht stauen.<br />

Yeti ist insgesamt länger, bei Rab kann man<br />

sich auf die Gesäßverstärkung setzen (auch<br />

Schultern bis Oberärmel verstärkt).<br />

Frontverschluss<br />

Vor allem die wärmeren Modelle sollten<br />

einen gewissen Wetterschutz bieten. <strong>Die</strong><br />

wasserresistenten Front-Reißverschlüsse<br />

(RV) mit Textilbedeckung lassen sich durchwegs<br />

recht gut öffnen, wobei die neuartigen<br />

Verschlüsse <strong>von</strong> Mountain Equipment und<br />

Rab (wasserdicht!) wie geölt gleiten und<br />

kein Wasser saugen. Zusätzlich unten zu<br />

öffnende Zweiwege-RVs sind dann <strong>von</strong> Vorteil,<br />

wenn man einen Hüftgurt trägt oder<br />

bei schlechtem Wetter eine Lüftung möchte<br />

(oben wetterresistent, unten wärme-/dampfableitend).<br />

<strong>Die</strong> innere Abdeckleiste sollte<br />

gedoppelt (»gut«) oder bei wärmeren Daunenjacken<br />

isoliert sein (Rab und Mountain<br />

Equipment). Yeti und Camp besitzen zusätzlich<br />

feine Außenabdeckungen.<br />

Abschlüsse<br />

Der Rumpfabschluss lässt sich bei allen vorgestellten<br />

Daunenjacken dicht an den Körper<br />

anpassen – entweder mittels einhändiger<br />

Gummizüge (Tankas sollten nicht zu<br />

klein sein) oder durch einen meist perfekt<br />

abdichtenden Lycra-Bund. <strong>Die</strong> beiden Doppelzüge<br />

<strong>von</strong> Mountain Equipment sind zwar<br />

schwergängiger, ermöglichen aber eine perfekte<br />

Anpassung. <strong>Die</strong> Taschenzüge <strong>von</strong> Vaude<br />

sind gewöhnungsbedürftig (innen zu, außen<br />

auf), verhängen sich aber außen nicht.<br />

An den Ärmelabschlüssen kommen elastische<br />

Lycra-Bündchen zum Einsatz, die teils<br />

nur dann gut abdichten, wenn man Stulpenhandschuhe<br />

trägt. Für den extremeren<br />

Einsatz gibt es dichte Klettverschlüsse mit<br />

Gummiband (Ärmel auch geschlossen an-/<br />

ausziehbar; Mountain Equipment und Rab).<br />

TIPP<br />

Hoher Loft = warm<br />

Wie beweglich man in der Jacke ist,<br />

lässt sich prüfen, indem man die Arme<br />

anwinkelt und nach oben ausstreckt. Nur<br />

wenn die Jacke kaum spannt, eignet sie<br />

sich für Bergtouren. Benötigt man die Jacke<br />

für bewegungsintensivere Aktivitäten, sollte<br />

sie darüber hinaus an Ärmeln und Rumpf<br />

möglichst wenig verrutschen.<br />

Es lohnt sich, die Imprägnierung der<br />

Daunenjacken vor jeder Wintersaison mit<br />

Imprägnierspray aufzufrischen.<br />

Beim Kauf sollte man mehrere Daunenjacken<br />

auslegen und vergleichen. <strong>Die</strong> Jacke<br />

mit dem höchsten Loft ist normalerweise<br />

auch die wärmste (unter Berücksichtigung<br />

der Daunenwerte).<br />

Schütteln Sie komprimierte Daunenjacken<br />

nach dem Auspacken auf. Bei hoher<br />

Bauschkraft erreicht sie sofort fast die volle<br />

Wärmeleistung. Zur Aufbewahrung zu Hause<br />

am <strong>besten</strong> locker aufhängen<br />

86 <strong>Bergsteiger</strong> 01⁄13


Worauf wir geachtet haben<br />

Eine Daunenjacke muss gut sitzen<br />

und gleichzeitig ausreichend<br />

Bewegungsspielraum lassen.<br />

Verrutschen: Ob die Daunenjacke<br />

an Rumpf und Armen verrutscht,<br />

wurde durch Anheben der Arme<br />

kontrolliert. Vaude und Rab verrutschten<br />

praktisch nicht.<br />

Beweglichkeit: Zusätzlich wurde<br />

durch das Anwinkeln der Arme die<br />

Armbeweglichkeit festgestellt. Von<br />

ihr hängt ab, ob sich die Jacke für<br />

bewegungsintensive Aktivitäten<br />

eignet. Hier stachen Mountain<br />

Equipment, Berghaus und Haglöfs<br />

hervor. Eingeschränkt war die<br />

Beweglichkeit bei den etwas kleiner<br />

ausgefallenen Adidas und Camp.<br />

Kapuze: Bei Daunenjacken mit<br />

Kapuze wurde diese übergestülpt<br />

(Mammut saß perfekt), sofern<br />

vorhanden mit Zügen abgedichtet<br />

(Mountain Equipment und Rab mit<br />

Schild) und der Kopf seitlich gedreht.<br />

Das Ergebnis war <strong>besten</strong>falls<br />

mäßig, sprich die Kapuzen waren<br />

kaum beweglich, außer Northland<br />

und Camp. Jacken, die statt Kapuze<br />

nur einen Kragen haben, wurden<br />

bei der Abdichtung um einen Punkt<br />

schlechter bewertet.<br />

Abdichtung: Bis auf die Problematik<br />

nicht sturmtauglicher Krägen<br />

waren die Daunenjacken gut an<br />

Rumpf und Kapuze abgedichtet<br />

(außer Kjus). Der Schwachpunkt<br />

lag an den Lycra-Ärmeln einiger<br />

Gut imprägniert lässt sich die<br />

Daunenjacke auch bei Schneefall<br />

tragen. Auffallend gut war die<br />

Imprägnierung <strong>von</strong> Mammut, nur<br />

mäßig jene <strong>von</strong> Haglöfs.<br />

Modelle, die Wind und Pulverschnee<br />

durchließen (Kjus, Mammut und<br />

Adidas). Yeti und Camp dichteten<br />

perfekt ab.<br />

Wärmung: <strong>Die</strong> das Gesäß bedeckende<br />

Expeditions-Parka <strong>von</strong><br />

Rab und die längere Yeti wärmten<br />

enorm effizient. Umgekehrt liegt<br />

die Stärke vieler dünnerer Jacken<br />

im Kühlungs- und Lüftungseffekt<br />

der ausgeprägten Steppung bei<br />

Besonders beim (Eis-)Klettern<br />

oder auf (Ski-)Hochtour muss man<br />

die Arme hochstrecken, wobei die<br />

Jacke an Ärmeln und Rumpf kaum<br />

verrutschen sollte.<br />

Aktivität (v. a. Vaude und Mountain<br />

Equipment).<br />

Abperleffekt: <strong>Die</strong> mit dem Duschkopf<br />

betröpfelten Daunenjacken<br />

waren erstaunlich wasserresistent,<br />

d. h. die Tropfen ließen sich abschlagen.<br />

Nur bei Haglöfs saugten<br />

die Nähte Wasser geradezu auf, und<br />

bei Rab und Northland feuchtelten<br />

sie etwas. Ansonsten ließen sie<br />

keine Feuchtigkeit durch.<br />

Hat die Jacke eine Kapuze, sollte diese gut sitzen<br />

(Mammut-Kapuze mit Lycra-Abschluss).<br />

Alternativ sollte sie sich mit Seitzügen und<br />

Volumenverstellungen anpassen lassen. Rab<br />

und Mountain Equipment sind helmtauglich<br />

und besitzen wie Camp Schilde gegen Wind<br />

und Schnee. Daunenjacken ohne Kapuze<br />

besitzen einen angenehmen Kragen (z. B.<br />

Haglöfs), der allerdings nicht verstellbar und<br />

damit bei Wind ungeeignet ist.<br />

Taschen<br />

<strong>Die</strong> Seitentaschen sollten groß genug sein,<br />

um die Hände zum Wärmen reinstecken<br />

und die Handschuhe unterbringen zu können.<br />

Außerdem sollten sie einen Steg (v.<br />

a. Vaude) besitzen, damit der Inhalt nicht<br />

so leicht heraus fällt. Sehr große Taschen<br />

(Mountain Equipment) oder Innenfächer (Rab,<br />

Kjus, Yeti und Camp) lassen sich nutzen, um<br />

Ausrüstung zu trocknen oder Flaschen zu<br />

wärmen. Eine äußere Napoleon- oder innere<br />

Wert-Tasche gehört zum Standard. Ein inneres<br />

Handyfach schützt die Batterie (Handy,<br />

GPS, iPod; Camp). Alle Taschen haben einen<br />

Reißverschluss (außer Haglöfs). Besitzt dieser<br />

zwei Zipper, dient die Tasche auch dem Verpacken<br />

der Daunenjacke.<br />

Extras<br />

Immer mehr Hersteller gewinnen ihre Daunen<br />

<strong>von</strong> nicht lebend gerupften (brutaler:<br />

Schlachtrupf) sowie meist auch nicht gestopften<br />

Enten oder Gänsen und lassen dies<br />

zertifizieren (Mountain Equipment, www.thedownproject.me.uk;<br />

Rab und Yeti).<br />

Bei Bluesign-Zertifizierung entspricht die<br />

gesamte Daunen-Herstellungskette dem<br />

bestmöglichen Umweltstandard (Haglöfs),<br />

bei Vaude das gesamte Material. Bei Haglöfs<br />

ist der Stoff zudem teilweise recycelt, bei<br />

Patagonia (baut gerade eine Daunen-Zertifizierung<br />

auf) sogar komplett. <br />

◀<br />

Kopfschutz: Typische Kapuze, die das<br />

Gesicht mit elastischem Lycra umschließt,<br />

aber meist nicht mit dem Kopf zu bewegen<br />

ist (hier seitlich gut drehbar; Northland).<br />

Komposition: Stretchfleece-Einsätze unter<br />

den Achselhöhlen sollen bei Aktivität Wärme<br />

und Dampf effizient <strong>von</strong> innen ableiten<br />

und nach außen Wind abweisen (Haglöfs).<br />

Verpackung: Expeditionstaugliche Daunenjacken<br />

besitzen wenige Nähte an H-Kammern,<br />

wasserresistenten Stoff sowie einen<br />

hinterlegten Zweiwege-Frontreißverschluss.<br />

01⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 87


12 DAUNENJACKEN<br />

TIPP<br />

Preis/Leistg.<br />

Adidas Terrex<br />

Hooded Light<br />

Berghaus<br />

Ilam Down Jacket<br />

Camp ED Protection<br />

Jacket Men<br />

Haglöfs<br />

Kjus Men Chrome<br />

Essens Down Jacket Down Jacket M<br />

Mammut Broad Peak<br />

Hoody Jacket Men<br />

Vertrieb, Info 0 91 32/ 8 40,<br />

www.adidas.com/outdoor<br />

08 00/1 00 87 65,<br />

www.berghaus.com<br />

0 89/4 52 08 80,<br />

www.camp.it<br />

08 31/51 28 00,<br />

www.haglofs.se<br />

00 41/41/7 48 08 08,<br />

www.kjus.com<br />

0 83 31/8 39 20,<br />

www.mammut.ch<br />

Preis in Euro 259,95 349,95 198,- 220,- 499,- 270,-<br />

Gewicht/Größe 390 g/52 320 g/L 490 g/XL 300 g/L 265 g/52 430 g/L<br />

Packmaße 26 x 13 x 7 cm =<br />

ca. 2370 ccm<br />

Kugel 17 cm =<br />

ca. 2570 ccm<br />

23 x 17 x 13 =<br />

ca. 5080 ccm<br />

22 x 12 x 13 =<br />

ca. 3430 ccm<br />

22,5 x 12,5 x 11 cm =<br />

3090 ccm<br />

22 x 17 x 8,5 cm =<br />

ca. 3180 ccm<br />

Daunenfüllung<br />

k. A./700 cuin/90:10 k. A./850 cuin /90:10 160 g/650 cuin/90:10 77 g/750 cuin/90:10 k. A./850 cuin/95:5 125 g/750 cuin/90:10<br />

Passform<br />

Eher schlank,<br />

Rücken verlängert<br />

Eher schlank,<br />

Rücken deutlich länger<br />

Schlank anpassend<br />

außer Bauch<br />

Schlank bis mittel,<br />

Rücken verlängert<br />

Mittel<br />

Weiter, v. a. Bauch,<br />

Rücken länger<br />

Frontverschluss<br />

Resistenter RV,<br />

innen gut abgedeckt<br />

Resistenter RV,<br />

innen gut abgedeckt<br />

RV, außen fein, innen gut<br />

abgedeckt<br />

Resistenter RV,<br />

innen abgedeckt<br />

Wasserdichter RV,<br />

innen abgedeckt<br />

Resistenter Zweiwege-RV,<br />

innen gut abgedeckt<br />

Abschlüsse<br />

Gummizüge/Lycra-<br />

Bündchen/Kapuze<br />

Gummizug/Lycra-<br />

Bündchen/Kapuze<br />

Lycrabund/Lycra-Bündchen/Kapuze<br />

Lycrabund/Lycra-Bündchen/Kragen<br />

Gummibund/Gummibündchen/Kapuze<br />

Gummizüge/Lycra-Bündchen/Kapuze<br />

Kapuze<br />

Lycra-Abschluss<br />

ohne Anpassungen<br />

Lycra-Abschluss<br />

Lycra-Abschluss + Gumminähte/Verstelldraht<br />

– Fortsetzung Front-RV;<br />

helmtauglich<br />

Lycra-Abschluss<br />

Taschen<br />

2 Seiten,<br />

1 Napoleon groß<br />

2 Seiten,<br />

Wert innen groß<br />

2 Seiten groß,<br />

Napoleon/Elektronik<br />

eng, 2 große Wärmungs<br />

+ Wert, Handy innen<br />

2 Seiten groß ohne RV,<br />

hochgesetzt, Napoleon<br />

groß<br />

2 Seiten groß, 2 große<br />

Wärmungs innen<br />

2 Seiten, 1 Napoleon<br />

Extras<br />

In Seitentasche verpackbar,<br />

atmendes Stretchfleece<br />

unter Achseln<br />

Daune hydrophob, Packsack,<br />

große Kinnpatte,<br />

Seiten bis Unterärmel<br />

weniger Daune<br />

Seitlich elastische<br />

Gumminähte, Trikot-<br />

Kinnpatte, in Werttasche<br />

verpackbar<br />

In Seitentasche pack bar,<br />

Daunen Blue sign-zertifiziert<br />

(kein Lebend rupf),<br />

Material teils recycelt<br />

Kapuze mit weniger Daune,<br />

komplett verschließbar,<br />

in Taschen packbar<br />

In Napoleontasche<br />

verpackbar, Kinn mit<br />

Trikotfutter<br />

BEWERTUNGEN<br />

Verrutschen <br />

Beweglichkeit <br />

Kapuze – <br />

Abdichtung <br />

Wärmung <br />

Abperleffekt <br />

Unser<br />

Eindruck<br />

Luftige Leichtjacke mit<br />

minimalem Packvolumen;<br />

Innen-Futter vorn sehr<br />

weich, RV-Zipper sehr<br />

griffig, Steppung bildet<br />

Atem-/Kühlrippen, Züge<br />

gut, aber etwas klein<br />

Kaum spürbare Bewegungsjacke;<br />

Daune verliert<br />

bei Durchfeuchtung<br />

kaum Isolation, leicht<br />

verpackbar, Step pung<br />

bildet Atem-/Kühlrippen<br />

(außer Bauch)<br />

Bestens ausgestattete<br />

Jacke; sehr günstig,<br />

Rumpf und Kopf stark<br />

anpassend, Kapuze<br />

dreht gut, Steppung<br />

bildet Atem-/Kühlrippen,<br />

viele Innentaschen<br />

Luftige Aktivjacke mit<br />

Umweltplus; günstig,<br />

fast völlige Bewegungsfreiheit,<br />

sehr leicht,<br />

Lycra-Abschlüsse relativ<br />

dicht, Taschen ohne RV,<br />

weniger windresistent<br />

Modische Ultraleichtjacke;<br />

wasserdichter<br />

RV sehr leichtgängig,<br />

Steppung bildet Atem-/<br />

Kühlrippen, Kapuze voll<br />

beweglich, aber ohne<br />

Volumenzug zu groß<br />

Allroundjacke für mäßige<br />

Kälte; vorn Innen-Futter,<br />

Kapuze passt super,<br />

eingeschränkt drehbar;<br />

Abdichtung top außer<br />

Ärmel, relativ hohe Wasserresistenz<br />

Einsatzbereiche<br />

Skitour Skitour Skitour Skitour – Skitour Skitour <br />

Bewegung Bewegung Bewegung Bewegung Bewegung Bewegung <br />

Ruhephase <br />

Winterwand. <br />

Ruhephase <br />

Winterwand. <br />

Ruhephase <br />

Winterwand. <br />

Ruhephase <br />

Winterwand. <br />

Ruhephase <br />

Winterwand. <br />

Ruhephase <br />

Winterwand. <br />

88 <strong>Bergsteiger</strong> 01⁄13


TIPP<br />

Allround<br />

TIPP<br />

Schutz<br />

Mountain Equipment<br />

Vega Jacket<br />

Northland Hybro<br />

Reverse D. Jacket<br />

Patagonia M‘s<br />

Down Sweater<br />

Rab<br />

Jannu Jacket<br />

Vaude<br />

Me Kabru Jacket<br />

Yeti Ambition M‘s<br />

hooded down jacket<br />

0 81 79/99 78 30,<br />

www.mountain-equipment.de<br />

00 43/3 16/71 41 77,<br />

www.northland-pro.com<br />

08 00/0 00 11 56,<br />

www.patagonia.com<br />

0 28 01/98 75 80,<br />

www.rab.uk.com<br />

0 75 42/5 30 60,<br />

www.vaude.com<br />

0 35 81/7 65 60,<br />

www.yetiworld.com<br />

339,90 229,90 210,- 399,95 220,- 499,95<br />

650 g/L 370 g/L 385 g/L 1090 g/L 563 g/L 420 g/L<br />

Rolle 20,5 x 16 cm =<br />

4120 ccm<br />

22 x 14,5 x 14 cm =<br />

ca. 4470 ccm<br />

19 x 17,5 x 11 cm =<br />

ca. 3660 ccm<br />

Rolle 28,5 x 20 cm =<br />

ca. 8950 ccm<br />

21 x 17 x 12 cm =<br />

ca. 4280 ccm<br />

25,5 x 14,5 x 12 cm =<br />

4440 ccm<br />

250 g/mind. 750<br />

cuin/93:7<br />

k. A./650 cuin/90:10 +<br />

50 % Highloft-Faser<br />

93,5 g/800 cuin/90:10 400 g/750 cuin/90:10 k. A./650 cuin/90:10 169 g/800+ cuin/95:5<br />

Eher schlank, Rücken länger Schlank bis mittel Eher weit Mittel, vorn weiter,<br />

Parkalänge<br />

Eher schlank,<br />

Rücken verlängert<br />

Mittel, Jacke etwas länger<br />

Resistenter Zweiwege-RV,<br />

innen isoliert abgedeckt<br />

Resistenter RV,<br />

innen abgedeckt<br />

Resistenter RV,<br />

innen gut abgedeckt<br />

Wasserdichter Zweiwege-RV,<br />

innen gut abgedeckt<br />

Resistenter RV, innen<br />

gut abgedeckt<br />

RV, außen fein,<br />

innen gut abgedeckt<br />

Doppel-Gummizüge/elast.<br />

Klettbund/Kapuze<br />

Lycra-Bund/Lycra-<br />

Bündchen/Kapuze<br />

Gummizug/Lycra-<br />

Bündchen/Kragen<br />

Gummizüge/elast.<br />

Klettbund/Kapuze<br />

Taschen-Gummizug/<br />

Lycra-Bündchen/Kragen<br />

Gummizüge/Lycra-<br />

Bündchen/Kapuze<br />

Seitzüge + elastische Nähte; Lycra-Abschluss – Helmtauglich, 3D-Züge,<br />

helmtauglich, Schild verstellbar<br />

Drahtschild, große Kinnpatte<br />

– Lycra-Abschluss + Volumenverstellung,<br />

helmtauglich<br />

2 Seiten sehr groß,<br />

Wert innen groß<br />

2 Seiten abgedeckt groß,<br />

2 Wert innen groß<br />

2 Seiten groß,<br />

Wert innen groß<br />

2 Seiten groß, 2 Brust groß<br />

abgedeckt, innen Wert,<br />

große Wärmungs innen<br />

2 Seiten groß,<br />

Wert innen groß<br />

2 Seiten groß mit Futter,<br />

große Wärmungs innen<br />

Sehr wasserresistent,<br />

Packsack, große Kinnpatte,<br />

Daunen <strong>von</strong> nicht lebend<br />

gerupften/gestopften Enten<br />

Jacke beidseitig verwendbar,<br />

hochwertige Daune mit<br />

feuchtefester Polyesterfaser<br />

In Werttasche verpackbar,<br />

Bezug aus 100 %<br />

Recycling-Polyester, Brust<br />

innen nahtfrei<br />

Boxkammern, Innenfutter,<br />

Verstärkungen Schultern bis<br />

Ärmel/Gesäß, RVs wasserdicht,<br />

kein Lebendrupf<br />

In Werttasche verpackbar,<br />

Bluesign-zertifiziert inkl.<br />

Daune (kein Lebendrupf),<br />

auch mit Kapuze erhältlich<br />

Boxkammern, Taschen<br />

isoliert abgedeckt + hohe<br />

Stege, in Seitentasche<br />

staubar, kein Lebendrupf<br />

<br />

<br />

– – <br />

<br />

<br />

<br />

Topjacke für kältere<br />

Perioden/Regionen; pralle<br />

Kammerfüllung, RV super<br />

leichtgängig, vorn Innen-<br />

Futter, große Seitentaschen,<br />

Bauch gute Lüftung/Gurtbedienung<br />

möglich<br />

Weniger feuchteanfällige<br />

Wende-Hybridjacke; gut<br />

drehende, kaum spürbare<br />

Kapuze, RV leichtgängig,<br />

Taschen relativ rausfallsicher,<br />

Steppung bildet leichte<br />

Atem-/Kühlrippen<br />

Schlicht, aber warm; sehr<br />

günstig, vorn Innenfutter,<br />

RVs leichtgängig, Steppung<br />

bildet leichte Atem-/Kühlrippen,<br />

schnell verpackbar,<br />

stark wasserresistent au ßer<br />

Taschen-RVs<br />

Kuscheliger Kälte- und<br />

Expeditionsparka; dichter RV<br />

relativ leichtgängig, Bauch<br />

gute Lüftung/Gurtbedienung<br />

möglich, großes Taschenvolumen,<br />

super Kapuze, aber<br />

kaum drehbar<br />

Komfortjacke mit praller<br />

Kammerfüllung; sehr güns -<br />

tig, effektive Wärmung, Lycra-Bündchen<br />

sehr variabel,<br />

können bei breitem Handgelenk<br />

stören, Steppung<br />

bildet Atem-/Kühlrippen<br />

Wetterresistente Ultraleichtjacke;<br />

feine und effektive<br />

Abdichtungen an RVs,<br />

Lycra-Bündchen elastisch,<br />

Züge super leichtgängig,<br />

Kapuze super, aber kaum<br />

beweglich, RVs leichtgängig<br />

Skitour <br />

Bewegung <br />

Ruhephase <br />

Winterwand. <br />

Skitour <br />

Bewegung <br />

Ruhephase <br />

Winterwand. <br />

Skitour –<br />

Bewegung <br />

Ruhephase <br />

Winterwand. <br />

Skitour <br />

Bewegung <br />

Ruhephase <br />

Winterwand. <br />

Skitour –<br />

Bewegung <br />

Ruhephase <br />

Winterwand. <br />

Skitour <br />

Bewegung <br />

Ruhephase <br />

Winterwand. <br />

01⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 89


KAUFBERATUNG TEIL 2: Lawinenschaufeln<br />

Auf die Schippe<br />

genommen<br />

Im Ernstfall muss die<br />

Schaufel viel Schnee<br />

befördern können.<br />

Eine Lawinenschaufel,<br />

viele Schneearten<br />

Weicher Schnee/schwach komprimierter<br />

Pulverschnee: Lawinenschaufeln für schwach<br />

komprimierten Pulverschnee benötigen voluminöse<br />

Blätter, die stärker gekrümmt sein können.<br />

Mittelfester Schnee/komprimiert:<br />

Allround-Schneeschaufeln höherer Robustheit<br />

sollten nicht zu voluminöse Blätter mit weniger<br />

Krümmung haben. Der ausziehbare Stiel sollte<br />

länger sein.<br />

Fester Schnee/nasse Firnblöcke: Der<br />

Stiel muss stabil sein und Griff und Blatt eine<br />

optimale Kraftübertragung ermöglichen. Das<br />

Blatt sollte bruchfest, scharf und zum besseren<br />

Einstechen weniger gekrümmt sein.<br />

Eine Lawinenschaufel ist sperrig und schwer,<br />

aber auf Skitour unverzichtbar. <strong>Die</strong> Größe allein<br />

sagt aber noch nichts darüber aus, wie gut sich<br />

damit Schnee schippen lässt. Wir verraten<br />

Ihnen, worauf es wirklich ankommt.<br />

Von Christian Schneeweiß<br />

90 <strong>Bergsteiger</strong> 01⁄13


Fotos: Bernd Ritschel, Andreas Strauß<br />

im <strong>besten</strong> Fall braucht man die Lawinenschaufel<br />

nur, um sie als Brotzeitplatz<br />

am Gipfel zu nutzen, eine<br />

Schneehöhle zu bauen oder das Auto<br />

abzubuddeln. Der eigentliche Zweck aber<br />

besteht darin, einen Verschütteten auszugraben.<br />

Dann zählt jede Minute. Eine Schaufel<br />

muss daher schnell und einfach zusammensteckbar<br />

sein. Und: Man muss auch festen<br />

Schnee zügig zur Seite räumen können.<br />

Schaufel<br />

Lawinenschaufeln bestehen aus Blatt, Stiel<br />

und Griff, wobei das Blatt abnehmbar ist<br />

und der Stiel teleskopartig verlängerbar.<br />

<strong>Die</strong> Packmaße liegen bei 37 (Arva) bis 51<br />

Zentimeter Stiellänge und gut 20 bis 23 (z.<br />

B. Mammut) Zentimeter Breite der Schaufelblätter.<br />

Entsprechend groß muss das Sicherheitsfach<br />

des Rucksacks ausfallen. Alle<br />

vorgestellten Lawinenschaufeln bestehen<br />

aus Aluminium. <strong>Die</strong>s ermöglicht mäßiges<br />

Gewicht (z. B. BCA 600 g) bei hoher Festigkeit<br />

(z. B. Ortovox 780 g) – im Gegensatz zu<br />

Leicht-Kunststoff, der knick- bis bruchanfällig<br />

ist, oder robusteren, aber schweren und<br />

sperrigen amerikanischen Blechblättern.<br />

Blatt<br />

Vom Schaufelblatt hängt ab, wie gut die<br />

Schaufel in den Schnee eindringen kann<br />

und wie viel Schnee sich damit befördern<br />

lässt. Bei den vorgestellten Modellen reicht<br />

diese <strong>von</strong> zirka 1,8 gestrichenen Litern bis<br />

zu etwa 3,6 Litern (Arva bzw. Mammut).<br />

Optimal sind rund 2,5 Liter. Zwar eignen<br />

sich im Prinzip alle Modelle für festen<br />

Schnee (z. B. komprimierte Sulzlawine),<br />

aber nur wenige Schaufeln besitzen vorne<br />

geschärfte Blätter sowie einen Trittrand,<br />

um die Schaufel tiefer in den Schnee zu<br />

drücken. Ein verlängerter Blattschaft und<br />

eingeprägte Strukturen sollen die Schaufel<br />

stabilisieren; eine Antihaftbeschichtung<br />

(Eloxierung, Pulverbeschichtung) sorgt<br />

dafür, dass kein Schnee hängen bleibt.<br />

Das Blatt ist seitlich und hinten hochgekrümmt,<br />

um mehr Schnee aufzunehmen<br />

(z. B. Black Diamond <strong>von</strong> seitlich 3,5 cm<br />

auf hinten 6 cm). Mit einem ausgeprägt<br />

konkaven Schaufelblatt lässt sich leichter<br />

schippen, ein Schneeprofil lässt sich damit<br />

allerdings weniger gut graben. Bei Ortovox<br />

und Stubai lässt sich das Blatt um 90 Grad<br />

<strong>Die</strong> Zusammensetzung macht‘s<br />

Nur wenn alles aufeinander abgestimmt ist, kann<br />

man mit der Lawinenschaufel auch wirklich schnell<br />

und effizient graben.<br />

1 Blatt<br />

Schaufeln mit großvolumigen Blättern sind für tiefen und<br />

luftigen bis weichen Lawinenschnee besser, geschärfte für<br />

kompakten und kleinere für wenig Schnee.<br />

2 Stiel<br />

Mit Schaufeln mit Teleskopstiel lässt sich effektiv graben, sie<br />

lassen sich aber auch gut im Sicherheitsfach des Rucksacks<br />

verstauen.<br />

3 Griff<br />

Der typische T-Griff ist selbst bei ergonomischer Form<br />

schwerer zu handhaben als ein D-Griff.<br />

4 Handhabung<br />

Blatt und Stiel müssen sich auch mit Handschuhen schnell<br />

und unkompliziert zur Schaufel zusammensetzen lassen.<br />

abwinkeln (Hauposition). Praktisch ist dies<br />

beispielsweise dann, wenn man Schneeblöcke<br />

ausstechen möchte. Lawinenkegel<br />

können ziemlich hart sein. Deshalb ist es<br />

wichtig, dass das Blatt vorne geschärft ist<br />

und in jeden Schnee eindringt, wenn man<br />

mit dem Fuß auf den hinteren Rand tritt.<br />

<strong>Die</strong>s ist allerdings nur bei Ortovox, Salewa,<br />

Stubai und BCA der Fall.<br />

Effizient: Zweifach ausgezogen erlaubt der<br />

Teleskopstiel ein relativ kraftsparendes und<br />

somit bei tieferer Verschüttung ausdauerndes<br />

Graben. <strong>Die</strong> Schaufel im Bild ist auch für<br />

größere Personen geeignet (Stubai).<br />

1<br />

Nur wenige<br />

Schaufeln haben<br />

vorn geschärfte<br />

Blätter sowie<br />

einen Trittrand.<br />

Durchdacht: Ein Schaufelblatt besitzt meist<br />

zur Stabilisierung mehrere Aufwölbungen.<br />

An den Löchern lassen sich Reepschnüre<br />

bzw. Bänder für einen Schneeanker anbringen<br />

(Mammut).<br />

4<br />

2<br />

3<br />

01⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 91


Lawinenschaufeln<br />

Arva<br />

Mini Ovo Light<br />

BCA<br />

B-1 Ext<br />

Black Diamond<br />

Deploy 7<br />

Mammut<br />

Alugator Expert<br />

Preis: 55,- €<br />

Preis: 49,95 €<br />

Preis: 69,90 €<br />

Preis: 80,- €<br />

Info: 0 75 62/98 10,<br />

www.arva-equipment.com<br />

Info: 00 43/62 46/7 21 50,<br />

www.backcountryaccess.com<br />

Info: 00 41/61/5 64 33 33,<br />

www.blackdiamondequipment.com<br />

Info: 0 83 31/8 39 20,<br />

www.mammut.ch<br />

Gewicht: 515 g<br />

Gewicht: 595 g<br />

Gewicht: 720 g<br />

Gewicht: 915g<br />

Ausstattung<br />

Ausstattung<br />

Ausstattung<br />

Ausstattung<br />

Teleskopschaufel aus Aluminium<br />

mit mäßig gekrümmtem, etwas strukturiertem<br />

Blatt mit langer Manschette<br />

Stiellänge: 37-52 cm<br />

Blatt/Volumen: gut 1 mm dick,<br />

Schafthöhe 9,5 cm /<br />

Volumen ca. 1,8 l<br />

Stiel/Fixierungen/Griff: oval mit<br />

2 Stellpositionen/3 Senkknöpfe/<br />

L-Griff ergonomisch<br />

Extras: Schneeanker- +<br />

Skischlittenlöcher im Blatt<br />

Teleskopschaufel aus gehärtetem<br />

Aluminium mit mäßig gekrümmtem,<br />

strukturiertem Blatt<br />

Stiellänge: 41-57 cm<br />

Blatt/Volumen: gut 1 mm dick,<br />

Schafthöhe 8 cm/Volumen ca. 2 l<br />

Stiel/Fixierungen/Griff:<br />

oval mit 2 Stellpositionen/<br />

2 Doppelsenkknöpfe/<br />

T-Griff ergonomisch<br />

Extras: kleine Skischlitten-/<br />

Schneeanker-Löcher im Blatt<br />

Kurze Teleskopschaufel aus Aluminium<br />

mit stärker gekrümmtem, strukturiertem<br />

Blatt mit langer Manschette<br />

Stiellänge: 45-67,5 cm<br />

Blatt/Volumen: 2 mm dick,<br />

Schafthöhe 14 cm/Volumen ca. 3,3 l<br />

Stiel/Fixierungen/Griff: trapezoid<br />

mit 1 Stellposition/2 Senkknöpfe/<br />

T-Griff ergonomisch<br />

Extras: als Einzelstück verstaubar,<br />

Anleitung mit Pflegehinweisen<br />

Variabel ausziehbare Teleskopschaufel<br />

aus Aluminium mit stärker<br />

gekrümmtem, strukturiertem Blatt<br />

Stiellänge: 51,5-73,5 cm<br />

Blatt/Volumen: 2 mm dick,<br />

Schafthöhe 8 cm/Volumen ca. 3,6 l<br />

Stiel/Fixierungen/Griff: dreieckig<br />

mit 3 Stellpositionen/3 Senkknöpfe/<br />

großer D-Griff<br />

Extras: Schneeanker- + Skischlitten-<br />

Löcher im Blatt, Info-Card Gefahrensituationen<br />

Bewertungen<br />

Bewertungen<br />

Bewertungen<br />

Bewertungen<br />

Aufbau:<br />

Abbau:<br />

Schippen:<br />

Eindringen:<br />

Stabilität:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Aufbau:<br />

Abbau:<br />

Schippen:<br />

Eindringen:<br />

Stabilität:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Aufbau:<br />

Abbau:<br />

Schippen:<br />

Eindringen:<br />

Stabilität:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Aufbau:<br />

Abbau:<br />

Schippen:<br />

Eindringen:<br />

Stabilität:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Unser Eindruck<br />

Unser Eindruck<br />

Unser Eindruck<br />

Unser Eindruck<br />

weniger robuste Leicht-Aluschaufel;<br />

asymmetrischer Griff für Links- oder<br />

Rechtshänder erstaunlich griffig,<br />

Stiel relativ kurz, am Blatt Einschub<br />

mühsam (eng) + Doppelsenkknopf<br />

nicht automatisch, Schaufel wackelig<br />

wenn beladen<br />

leistungsfähigste Leicht-Aluschaufel;<br />

sehr preisgünstig, Schaufeln harmonisch<br />

und Blatt-Eindringen relativ gut,<br />

Griff sehr angenehm, aber rutschig,<br />

Stiel relativ kurz, Fixierungsknöpfe<br />

am Blatt nicht automatisch<br />

Kompaktschaufel mit kurzem<br />

Stiel und großem Volumen; sehr<br />

robuste Schaufel, sehr elegant<br />

geformt, trotz Kompaktheit großes<br />

Staufach erforderlich, Stiel für<br />

effektives Schaufeln zu kurz und<br />

eckig (Blatt selbst ist gut)<br />

Aluschaufel für viel + weicheren<br />

Schnee; ideal für alle Körpergrößen,<br />

sehr robust, effektiver Griff, Schaufeln<br />

kraftvoll und harmonisch, aber<br />

schwer einzutreten (Blatt zu krumm),<br />

Fixierungsknopf Stiel am Blatt etwas<br />

schwergängig<br />

Eignungen<br />

Eignungen<br />

Eignungen<br />

Eignungen<br />

Weicher Schnee <br />

Mittelfester Schn. <br />

Harter Schnee <br />

Weicher Schnee <br />

Mittelfester Schn. <br />

Harter Schnee <br />

Weicher Schnee <br />

Mittelfester Schn. <br />

Harter Schnee <br />

Weicher Schnee <br />

Mittelfester Schn. <br />

Harter Schnee <br />

92 <strong>Bergsteiger</strong> 01⁄13


TIPP<br />

Allround<br />

TIPP<br />

Preis/Leistg.<br />

Ortovox<br />

Kodiak<br />

Pieps<br />

Shovel Pro<br />

Salewa<br />

Razor D Shovel<br />

Stubai<br />

Tecblade Loop<br />

Preis: 79,95 €<br />

Preis: 80,- €<br />

Preis: 69,95 €<br />

Preis: 59,90 €<br />

Info: 0 89/66 67 40,<br />

www.ortovox.com<br />

Info: 00 43/31 82/5 25 56,<br />

www.pieps.com<br />

Info: 0 89/90 99 30,<br />

www.salewa.com<br />

Info: 00 43/52 25/6 96 00,<br />

www.stubai-bergsport.com<br />

Gewicht: 780 g<br />

Gewicht: 710 g<br />

Gewicht/Größe: 710 g<br />

Gewicht: 795 g<br />

Ausstattung<br />

Ausstattung<br />

Ausstattung<br />

Ausstattung<br />

Sehr scharfe Teleskopschaufel aus<br />

gehärtetem Aluminium mit wenig<br />

gekrümmtem, etwas strukturiertem<br />

Blatt<br />

Stiellänge: 49,5-69,5 cm<br />

Blatt/Volumen: gut 1,5 mm dick,<br />

Schafthöhe 8 cm/Volumen ca. 2,6 l<br />

Stiel/Fixierungen/Griff: oval mit<br />

2 Stellpositionen/3 Senkknöpfe/<br />

großer D-Griff ergonomisch gummiert<br />

Extras: Blatt vorn gut geschärft,<br />

Reibungsgriff, umrüstbar auf Haue,<br />

Trittfläche, Übersicht Funktionsoptionen<br />

Teleskopschaufel aus Aluminium mit<br />

wenig gekrümmtem, etwas strukturiertem<br />

Blatt mit langer Manschette<br />

Stiellänge: 48-72 cm<br />

Blatt/Volumen: gut 1,5 mm dick,<br />

Schafthöhe 10 cm/Volumen ca. 2,4 l<br />

Stiel/Fixierungen/Griff: oval mit<br />

2 Stellpositionen/3 Doppelsenkknöpfe/kleinerer<br />

T-Griff ergonomisch<br />

Extras: Skischlitten/Schneeanker-<br />

Löcher im etwas geschärften Blatt,<br />

Reibungsgriff<br />

Sehr scharfe Teleskopschaufel<br />

aus gehärtetem Aluminium mit<br />

wenig gekrümmtem, etwas<br />

strukturiertem Blatt<br />

Stiellänge: 45,5-68 cm<br />

Blatt/Volumen: gut 1,5 mm dick,<br />

Schafthöhe 7,5 cm/<br />

Volumen ca. 2,75 l<br />

Stiel/Fixierungen/Griff: oval mit 2<br />

Stellpositionen/2 Senkknöpfe/<br />

großer D-Griff ergonomisch<br />

Extras: Blatt vorn gut geschärft,<br />

Reibungsgriff, Trittfläche<br />

Scharfe Teleskopschaufel aus<br />

Aluminium mit gekrümmtem, strukturiertem<br />

Blatt und Schlaufe am Griff<br />

Stiellänge: 48-73 cm<br />

Blatt / Volumen: 2 mm dick,<br />

Schafthöhe 8,5 cm /<br />

Volumen ca. 2,6 L<br />

Stiel/Fixierungen/Griff: leicht oval<br />

mit 2 Stellpositionen/3 Senkknöpfe/<br />

T-Griff<br />

Extras: Blatt vorn geschärft,<br />

Skischlitten-/Schneeanker-Löcher,<br />

Reibungsgriff, umrüstbar auf Haue,<br />

gute Gebrauchsanleitung<br />

Bewertungen<br />

Bewertungen<br />

Bewertungen<br />

Bewertungen<br />

Aufbau:<br />

Abbau:<br />

Schippen:<br />

Eindringen:<br />

Stabilität:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Aufbau:<br />

Abbau:<br />

Schippen:<br />

Eindringen:<br />

Stabilität:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Aufbau:<br />

Abbau:<br />

Schippen:<br />

Eindringen:<br />

Stabilität:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Aufbau:<br />

Abbau:<br />

Schippen:<br />

Eindringen:<br />

Stabilität:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Unser Eindruck<br />

Unser Eindruck<br />

Unser Eindruck<br />

Unser Eindruck<br />

sehr effektive und vielseitige<br />

Aluschaufel; top Griff, harmonisches<br />

Schaufeln + bestes Eindringen in<br />

harten Schnee, Trittrand mit Abrutschschutz,<br />

Einsatz auch als Haue<br />

(Schneeräumen, Rutschkeil, Iglu)<br />

lange Schaufel mit Blattschwäche;<br />

ideal für Größere, Griff auch für<br />

kleine Hände, schnelles Zusammensetzen,<br />

aber an Blatt unexakt, Blatt<br />

biegt sich, Reibungsgriff kann sich<br />

lösen, Tritt kann abrutschen, Schaufeln<br />

wacklig + unharmonisch<br />

sehr effektive Aluschaufel; Kopie<br />

der Kodiak <strong>von</strong> Ortovox ohne Haue,<br />

guter Griff auch für kleinere Hände,<br />

bestes Eindringen in harten Schnee,<br />

Trittrand mit Abrutschschutz,<br />

Griff kann brechen<br />

sehr robuste und vielseitige<br />

Aluschaufel; ideal für Größere,<br />

Sicherung durch Griffschlaufe,<br />

harmonisches Schaufeln + gutes<br />

Eindringen in harten Schnee,<br />

Einsatz auch als Haue, Zusammensetzen<br />

am Stiel unexakt<br />

Eignungen<br />

Eignungen<br />

Eignungen<br />

Eignungen<br />

Weicher Schnee <br />

Mittelfester Schn. <br />

Harter Schnee <br />

Weicher Schnee <br />

Mittelfester Schn. <br />

Harter Schnee <br />

Weicher Schnee <br />

Mittelfester Schn. <br />

Harter Schnee <br />

Weicher Schnee <br />

Mittelfester Schn. <br />

Harter Schnee <br />

01⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 93


Als bruchsicher<br />

erwiesen sich<br />

sowohl dickere<br />

als auch hitzegehärtete<br />

Blätter.<br />

Stabilität: Als sehr bruchsicher erwiesen<br />

sich sowohl dickere (Stubai, Mammut und<br />

Black Diamond) als auch hitzegehärtete (Ortovox,<br />

Salewa und BCA) Blätter mit Stabilisierungsrippen<br />

sowie stabilen Stielen. Schwächen<br />

zeigten die bei Befüllung wackeligen<br />

Blätter <strong>von</strong> Pieps und Arva. Zudem sind ihre<br />

Blattschäfte anfällig für Brüche.<br />

Stiel<br />

Zum Graben wird die Schaufel am Blatt zusammengesetzt<br />

und der Stiel in zwei Positionen<br />

ausgezogen. <strong>Die</strong>s ist wichtig, da sich<br />

mit langem Stiel viel effizienter graben lässt<br />

(variabler Stiel Mammut 73,5 oder 65 cm;<br />

BCA nur 57 cm). Pieps hat einen verlängerten<br />

Schaft, sodass der Stiel bereits dort, und<br />

nicht hinterm Blatt endet. Daher ist diese<br />

Schaufel effektiv am längsten (67 cm); jene<br />

<strong>von</strong> Black Diamond am kürzesten. <strong>Die</strong> Stiele<br />

werden beim Zusammensetzen der Schaufel<br />

ruckartig in den Blattschaft eingeschoben,<br />

per Knopfdruck ausgezogen und durch<br />

Einrasten fixiert. <strong>Die</strong> gefederten Senkknöpfe<br />

sinken am Blatt automatisch (außer BCA<br />

und Arva) in den Stiel und müssen nur beim<br />

Fest im Griff: Beim Graben hält eine Hand den Stiel.<br />

Zerlegen aktiv betätigt werden – was mit<br />

dicken Handschuhen schwierig sein kann<br />

(Mammut und Arva). Seitliche Doppelknöpfe<br />

lassen sich besser bedienen und können<br />

beim Graben nicht beschädigt werden (BCA<br />

und Pieps). Kurzstiele ohne Teleskop sind nur<br />

dann ein Option, wenn es darauf ankommt,<br />

Gewicht oder Packmaß zu minimieren.<br />

Beim Graben hält eine Hand den ovalen bis<br />

dreieckigen Stiel. Er lässt sich mit Handschuhen<br />

besser greifen, ist aber nur teilweise mit<br />

einer rutschsicheren Reibungsmanschette<br />

(Ortovox, Salewa und Pieps) versehen.<br />

Montieren<br />

Blatt und Stiel zusammenzusetzen sowie<br />

den Teleskopstiel auszuziehen, ging mit<br />

Handschuhen bei allen Schaufeln sehr<br />

schnell (außer BCA). Bei Pieps und Stubai<br />

schoss man aber leicht über das Senkknopfloch<br />

am Blatt hinaus.<br />

<strong>Die</strong> Schaufel nach dem Einsatz auseinander<br />

zu bauen, muss zwar nicht schnell,<br />

aber problemlos gehen. <strong>Die</strong>s war bei allen<br />

Schaufeln der Fall. Ausnahme waren Mammut<br />

und Arva, wo der Senkknopf nicht richtig<br />

funktionierte.<br />

T versus D: Der Standard-T-Griff ist<br />

handlich, aber er stört am Stielansatz die<br />

umklammernden Finger (BCA ergonomisch,<br />

aber glatt). Der D-Griff ermöglicht eine optimale<br />

Kraftübertragung (Ortovox gummiert).<br />

Rein und drin: Bei der Verbindung zwischen<br />

Teleskopstiel und Blatt rastet der<br />

Senkknopf schnellstmöglich allein durch<br />

kraftvolles Einschieben ein (Pieps mit<br />

Doppelknopf).<br />

Griff<br />

<strong>Die</strong> meisten Schneeschaufeln besitzen<br />

einen geriffelten, meist ergonomischen T-<br />

Griff. Man kann ihn auch mit Handschuhen<br />

sicher greifen, allerdings stört der Stiel<br />

zwischen den Fingern beim Schaufeln (am<br />

wenigsten BCA sowie L-Griff Arva). Pieps ist<br />

am <strong>besten</strong> für kleine Hände geeignet. Mit<br />

einem D-Griff lässt sich effektiver schippen<br />

und einstechen (Ortovox top, Mammut, Salewa<br />

auch für kleine Hände). <strong>Die</strong> Griffschlaufe<br />

<strong>von</strong> Stubai simuliert dies und ermöglicht<br />

es, den Griff für eine andere Tätigkeit loszulassen,<br />

ohne die Schaufel zu verlieren.<br />

94 <strong>Bergsteiger</strong> 01⁄13


TIPP<br />

Bild ersetzen durch<br />

ein neues<br />

Das macht eine<br />

gute Schaufel aus<br />

In hartem Schnee (v. a. Sulzlawine,<br />

Firn abstechen) darauf achten, dass beim<br />

Graben nicht zu viel Querbelastung aufs<br />

Schaufelblatt kommt. Es könnte sonst<br />

brechen.<br />

Ein Trittrand am hinteren Blatt erleichtert<br />

es, in den Schnee einzustechen.<br />

Den Senkknopf-Mechanismus der<br />

jeweiligen Schaufel gleich beim Kauf<br />

ausprobieren, besonders das schnelle<br />

Zusammensetzen<br />

Ein leichter Zwischenraum zwischen Alustiel<br />

und Alublatt ist erforderlich, damit das<br />

Material sich nicht »festfressen« kann.<br />

Ein geschärftes Blatt macht das Schaufeln deutlich einfacher.<br />

Schippen<br />

Um gut im Stehen schippen zu können,<br />

sollte das Schaufelblatt mäßig angewinkelt<br />

sein. Ein zu flacher Winkel war weniger effektiv<br />

(Pieps) und bei einer stärkeren Krümmung<br />

ließ sich nicht effektiv auf das Blatt<br />

eintreten (Mammut). Black Diamond war zu<br />

kurz für kraftsparendes Schippen. Pieps<br />

und Arva wackelten bei Befüllung seitlich<br />

in der Hand.<br />

Extra<br />

Zu den Standardoptionen einer Lawinenschaufel<br />

gehört es, dass man sie als Fixierungselement<br />

eines Skischlittens für Verletzte<br />

verwenden kann, sowie als Firnanker<br />

zum Sichern oder Abseilen oder als Schneehaken<br />

einer Zeltbefestigung. Daher rühren<br />

die Löcher für Reepschnüre oder Schlingen<br />

(Mammut und Arva) im Schaufelblatt (außer<br />

Ortovox und Salewa). <br />

◀<br />

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Mammut heißt korrekt »Light R.A.S. ready«<br />

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01 ⁄13 <strong>Bergsteiger</strong> 9


EVENT<br />

<strong>Die</strong> Mammut-Seilschaft<br />

Gipfelsturm<br />

<strong>Die</strong> Vorbereitung dauerte Jahre. 150 Bergbesteigungen<br />

hatte die Mammut Sports Group<br />

zum 150-Jahre-Firmenjubiläum ausgelobt.<br />

Einen Großteil der Gipfelprojekte wählten<br />

Bergbegeisterte via Internet. Ein paar Gipfelerlebnisse<br />

behielt sich die Mammut-Führung<br />

vor. Eine Bilanz. Von Michael Ruhland<br />

98 <strong>Bergsteiger</strong> 01⁄13


Am Berg gelten andere Hierarchien: Führungskräfte werden auf den Alphubel geführt.<br />

Fotos: Thomas Senf<br />

Wenn Mammut auf Gipfeljagd<br />

geht, dann darf auch<br />

die Chefetage mal ran an<br />

den Berg. Firmenchef Rolf<br />

Schmid legte während seines<br />

Sabbaticals im Juni 2011 mit der Besteigung<br />

des Nevado Pisco (5760 m) in Peru eine<br />

Art Pilotnummer vor. Offizieller Auftakt<br />

zur 150-Jahre-Feier des Konzerns mit Sitz in<br />

Seon (Schweiz) war die Tour zum Jungfrau-<br />

Gipfel am 3. August 2011. 15 Monate später<br />

ist das 150-Gipfel-Projekt abgeschlossen.<br />

400 Mammut-Mitarbeiter und damit nahezu<br />

die ganze Belegschaft standen Ende Oktober<br />

2012 auf dem Tegelberg (1881 m) in<br />

den Ammergauer Alpen. Dazwischen lagen<br />

518 322 Höhenmeter, die insgesamt 1956<br />

<strong>Bergsteiger</strong> in 39 Ländern und auf sechs<br />

Kontinenten unter Betreuung <strong>von</strong> 40 Bergführern<br />

bewältigten. Und eine Tour war<br />

ganz den Führungskräften vorbehalten.<br />

Als Jürgen Kurapkat, bei Gore Tex Europa<br />

zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit Footwear,<br />

die erste Champagnerflasche in der<br />

eigens gemieteten Täschhütte in den Walliser<br />

Alpen entkorkt, lassen sich manche<br />

Blicke innerhalb der kleinen Gruppe <strong>von</strong><br />

Führungspersonen unschwer deuten: Soll<br />

man sich besser zurückhalten auf 2701 Meter<br />

Meereshöhe? Wo man doch kaum Zeit<br />

zum Akklimatisieren hatte? Wollte man<br />

nicht gerade heute auf Alkohol verzichten?<br />

Immerhin soll es in sechs Stunden auf den<br />

Alphubel (4206 m) gehen, und für einige ist<br />

es der erste Viertausender.<br />

Andererseits geht es ja auch ums Feiern, um<br />

150 Jahre Mammut, die Erfolgsgeschichte<br />

einer kleinen Seilerei, die den Weltmarkt<br />

erobert. Und im Fall der mit hochgeschleppten<br />

Schampusflaschen geht es auch um den<br />

Dank des Gore-Teams an die Mammut-Führungscrew<br />

für eine seit langem bestehende<br />

Kooperation beider Unternehmen. <strong>Die</strong><br />

Nacht wird also recht kurz, aber was soll<br />

schon passieren, angesichts <strong>von</strong> Begleitern<br />

wie Stephan Siegrist, Reiner Taglinger, Chef<br />

der Mammut Alpine School, und drei weiteren<br />

Bergführern?<br />

<strong>Die</strong> wissen um ihre spezielle Verantwortung,<br />

schließlich nehmen sie die komplette<br />

Mammut-Geschäftsführung und die wichtigsten<br />

Gore-Leute Europas ans Seil, dazu<br />

noch drei Mitglieder der Schweizerischen<br />

Rettungsflugwacht Rega, die ausnahmsweise<br />

zu Fuß unterwegs sind. 19 Mann und eine<br />

Frau machen sich also um halb vier Uhr<br />

morgens auf den Weg zum Gipfel, ein kleiner<br />

leuchtender Wurm an der Bergflanke<br />

in einer sternenklaren, recht milden Nacht.<br />

Als die Bergführer am Beginn des Gletschers<br />

auf 3200 Meter Höhe fünf Seilschaften bilden,<br />

färbt sich die Spitze des Matterhorns im<br />

ersten Morgenrot – ein idealer Zeitpunkt,<br />

um innezuhalten und das Schauspiel in aller<br />

Stille zu genießen.<br />

Denn der anstrengende Teil folgt erst noch,<br />

die meisten in der Gruppe sind dann mit<br />

sich selbst oder dem Rhythmus innerhalb<br />

der Seilschaft beschäftigt. Erst auf dem Gipfelplateau<br />

bleibt wieder Zeit, die Walliser<br />

Giganten zu bestaunen – und sich gegenseitig<br />

zu beglückwünschen. Mammut-Chef<br />

Rolf Schmid scheint die Tour nicht sonderlich<br />

angestrengt zu haben. Auf die Frage,<br />

warum ausgerechnet sein Finanzvorstand<br />

Felix Kündig an der Abzweigung zum Allalinhorn<br />

auf 3700 Metern kehrtgemacht<br />

hat, weiß er jedenfalls sofort eine passende<br />

Antwort: »<strong>Die</strong> Finanzen sind bei uns immer<br />

etwas zurückhaltender.«<br />

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»Der Konsument will ein<br />

Bergerlebnis haben«<br />

Rolf Schmid, Firmenchef der Mammut Sports<br />

Group, über Teamgeist, Arbeitsbedingungen in<br />

den Produktionsländern und sein Sabbatical<br />

»Ein Chef, der meint,<br />

er führe das Unternehmen<br />

alleine, ist<br />

fehl am Platz«, sagt<br />

Firmenchef Rolf<br />

Schmid.<br />

BERGSTEIGER: Herr Schmid, die Firma Mammut<br />

ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen.<br />

Wie flach sind bei Ihnen die Hierarchien?<br />

ROLF SCHMID: Wir haben bei Mammut eine sehr<br />

gute Diskussionskultur. <strong>Die</strong> Ideen kommen aus<br />

unseren Teams – aus dem Bekleidungsteam, dem<br />

Hardware- und Footwearteam. Ich habe die Aufgabe,<br />

Ideen zu challengen.<br />

Challengen?<br />

Ich prüfe, wie stark einer an seine Idee glaubt, ob<br />

er dafür kämpft. Wenn ein Mitarbeiter schon bei der<br />

ersten doofen Frage argumentativ zusammenbricht,<br />

dann taugt die Idee wahrscheinlich nicht. Letztlich<br />

geht es aber darum: Einer alleine hat keine finale<br />

gute Idee. Jede Idee wird erst gut, wenn