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Schlanke<br />
<strong>Desktops</strong><br />
Web-IDE Bluefish für HTML5, CSS und Skripte S. 48<br />
Dateisystem im Griff mit Gnome Commander S. 60<br />
2D-Konstruktionspläne erstellen mit LibreCAD S. 54<br />
EUR 5,50<br />
Deutschland<br />
ÖsterreichEUR 6,30<br />
Schweiz sfr 11,00<br />
Benelux EUR 6,50<br />
Spanien EUR 7,45<br />
Italien EUR 7,45<br />
03.2012<br />
03.2012<br />
Das Magazin für die Praxis<br />
BLUEFISH • SQLITE • AFTERSHOT PRO • Gettext • Librecad • <strong>Desktops</strong><br />
Die SIEBEN Besten Alternativen zu Gnome 3, KDE 4 und Unity<br />
<strong>Neue</strong> <strong>Desktops</strong><br />
Attraktive Konkurrenz für Gnome S. 16<br />
Benutzerfreundlicher Gnome-2-Fork Maté,<br />
brandneuer Mint-Desktop Cinnamon<br />
Schick und trotzdem schlank S. 24, 38<br />
Verblüffender Mac-OS-Klon Pear OS 3.0,<br />
Design-Schmuckstück Enlightenment E17<br />
Dillo S. 58<br />
Webbrowser<br />
für Puristen<br />
Grml S. 68<br />
Die essenzielle<br />
Admin-Toolbox<br />
Desktop Environment<br />
Flinke Arbeitstiere ohne Overhead S. 30, 34, 42<br />
Blitzschnelles KDE-3-Lookalike Razor-qt, agile Werkbank XFCE für<br />
ältere Rechner, schlankes Urgestein Fluxbox für Individualisten<br />
4 195111 005504 03<br />
Tablet-Zwitter mit Dual-SIM-Slot S. 74<br />
Android-Smartphone Simvalley SPX-5 UMTS mit opulentem<br />
5,2-Zoll-Display und kleinen Schwächen im Alltagsbetrieb<br />
Datenbank für die<br />
Westentasche S. 81<br />
Serverloses RDBMS SQLite<br />
in eigenen Projekten nutzen<br />
VERLOSUNG: 5 Boxen ZU GEWINNEN<br />
Mitmach-Toolbox<br />
für Übersetzer S. 76<br />
So internationalisieren Sie<br />
freie Software mit Gettext<br />
RAW-Lichttisch mit allen Schikanen S. 64<br />
Corel AfterShot Pro: Das clevere Lightroom-Pendant für<br />
Linux im Vergleich mit dem Platzhirsch Adobe Lightroom<br />
www.linux-user.de
Martin Hummelt<br />
STRATO Hosting-Kunde<br />
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(0,14 €/Min. aus dem dt. Festnetz, Mobilfunk max. 0,42 €/Min.)
editorial<br />
Andro-was ?!?<br />
Sehr geehrte Leserinnen und Leser,<br />
mit dem Fazit „Technisch versierte<br />
Benutzer werden immer<br />
mobiler“ fasste der Security-Anbieter<br />
Kaspersky Anfang Februar<br />
die Ergebnisse einer Umfrage zusammen,<br />
die er von einem Marktforschungsinstitut<br />
bei PC- und<br />
Notebook-Nutzern mit mobilem<br />
Zweitgerät hat vornehmen lassen.<br />
76 Prozent der befragten deutschen<br />
Anwender dieser Kategorie<br />
verwenden noch einen Desktop-<br />
Rechner, aber lediglich 4 Prozent<br />
davon ein klassisches Handy. Die<br />
restlichen 96 Prozent besitzen ein<br />
Smartphone als Rechner-Komplement,<br />
immerhin knapp jeder<br />
Dritte (30 Prozent) greift mittlerweile<br />
zum Tablet.<br />
Damit liegt jetzt auch mal<br />
Schwarz auf Weiß das auf dem<br />
Tisch, wovon wir in der Redaktion<br />
schon lange ausgehen: Power-<br />
User möchten auch unterwegs aktuelle<br />
Technik nutzen und surfen<br />
abends auf der Couch zur Abwechslung<br />
gerne mal per Tablet.<br />
Das herauszufinden braucht’s<br />
auch keine Kristallkugel, sondern<br />
nur den Selbstversuch und einen<br />
kleinen Seitenblick, was so alles<br />
an Hardware auf den Redaktionsschreibtischen<br />
herumliegt.<br />
Der Linux-Power-User greift dabei,<br />
so unsere Überzeugung, natürlich<br />
zu Smartphones und Tablets<br />
mit Android. Dem versuchen<br />
wir bereits seit einer geraumen<br />
Weile Rechnung zu tragen, indem<br />
wir interessante Hardware aus<br />
dieser Kategorie testen und gelegentlich<br />
einmal eine Android-<br />
App für die Kooperation mit einer<br />
klassischen Linux-Maschine<br />
vorstellen. Die Anregungen dazu<br />
stammen meist aus privaten Erfahrungen<br />
der Redakteure von<br />
<strong>LinuxUser</strong> und dessen Schwesterzeitschriften.<br />
Allerdings erhalten wir, seit wir<br />
das Thema Android aufgegriffen<br />
haben, gelegentlich Zuschriften<br />
von Lesern, denen dieses Thema<br />
sauer aufzustoßen<br />
scheint. „Android-<br />
Hardware gehört<br />
nicht in den Linux-<br />
User“, heißt es da<br />
beispielsweise,<br />
oder: „Wenn ich<br />
was über Android<br />
wissen will, kaufe<br />
ich mir eine entsprechende<br />
Zeitschrift“.<br />
Ein genervter<br />
Leserbrief-Verfasser<br />
mutmaßte sogar, <strong>LinuxUser</strong><br />
recycle Artikel aus der Schwesterzeitschrift<br />
Android User. Um das<br />
gleich klarzustellen: Das tun wir<br />
natürlich nicht. Freilich kann es<br />
schon vorkommen, dass ein Redakteur<br />
des Schwesternblatts für<br />
uns über Android schreibt, oder –<br />
und tatsächlich ist das in der<br />
Mehr zahl der Fälle so – ein LU-<br />
Redakteur ein Thema für Android<br />
User aufbereitet, das er bereits<br />
bei uns im Heft besprochen hat.<br />
Wie auch immer: Uns verblüfft<br />
diese zumindest partielle Aversion<br />
gegen Android-Themen einigermaßen,<br />
lesen wir doch selbst<br />
die fraglichen Artikel gern – sonst<br />
würden wir sie gar nicht erst drucken.<br />
Sollte Linux’ mobiler kleiner<br />
Bruder bei Ihnen tatsächlich ein<br />
Un-Thema sein? Greifen Sie lieber<br />
zu einer anderen Publikation,<br />
wenn Sie etwas über Android-Geräte<br />
und Apps lesen wollen? Lassen<br />
Sie uns doch bitte Ihre Meinung<br />
dazu wissen und schicken<br />
Sie uns eine E-Mail dazu mit der<br />
Betreffzeile Android an redaktion@<br />
linux‐user.de.<br />
Unter allen Einsendern verlosen<br />
wir fünf Exemplare des „Inoffiziellen<br />
Android-Handbuchs“ (siehe<br />
Bild) von Andreas Rehberg. Wer<br />
Android mag, der findet<br />
darin reichlich Knowhow<br />
und Tipps rund um<br />
den mobilen Linux-Ableger.<br />
Wer Android noch<br />
nicht kennt, kann sich damit<br />
einen guten Eindruck<br />
vom Thema verschaffen.<br />
Und wer Android partout<br />
gar nicht mag, für den haben<br />
wir als Ersatzgewinn<br />
Linux-Literatur, zum Beispiel<br />
das neue Standardwerk zum<br />
Thema vom renommierten Autorenduo<br />
Plötner/Wendzel.<br />
Herzliche Grüße,<br />
Jörg Luther<br />
Chefredakteur<br />
www.linux-user.de 03 | 12<br />
3
03 | 12<br />
schnell, stabil:<br />
SQLite macht es einfach,<br />
81Klein,<br />
Skripte und Programme<br />
mit einer Datenbank zu koppeln.<br />
68<br />
Ob Notfallmaßnahme nach dem<br />
Crash oder Analyse von System<br />
und Netzwerk – Grml, das knuffige<br />
Kraftpaket für Administratoren und Kommandozeilen-Fans,<br />
integriert alle wichtigen Werkzeuge<br />
in einem komfortablen Unterbau, der Ihnen bei<br />
der Arbeit nicht im Weg steht.<br />
54<br />
Ohne Computer geht heute beim<br />
Entwerfen und Konstruieren<br />
von technischen Teilen nichts<br />
mehr. Der Rechner hilft hier mit punktgenauer<br />
Präzision. Das freie LibreCAD hilft, auch unter<br />
Linux große Entwürfe zu Papier zu bringen.<br />
Aktuelles<br />
Schwerpunkt<br />
Praxis<br />
CLT 2012................. 6<br />
Auch dieses Jahr treffen sich<br />
Open-Source-Begeisterte im knallorangen<br />
Hörsaalgebäude der TU<br />
Chemnitz zu den traditionellen<br />
Linux-Tagen. Unter dem Motto<br />
„Kernelkraft und erneuerbare<br />
Syn ergien“ wartet ein hochkarätiges<br />
Programm auf die Besucher.<br />
News: Aktuelles .. . . . . . . . 10<br />
Pardus Linux weitgehend eingestellt,<br />
Zitterpartie: Mandriva<br />
zahlungsunfähig, Canonical will<br />
Menüs abschaffen, Debian 7<br />
mit Kernel 3.2 und Multiarch,<br />
Greg K-H jetzt Fellow der Linux<br />
Foundation , OwnCloud 3 mit vielen<br />
Verbesserungen, Torcs World<br />
Championship 2012<br />
Angetestet.............. 14<br />
Moleküle bauen mit Chemtool<br />
1.6.13, Bilder betrachten mit<br />
Gthumb 2.14.0, Webseiten<br />
überwachen mit Urlwatch 1.14,<br />
Wechselmedien katalogisieren<br />
mit VVV 1.2<br />
Maté und Cinnamon .. . . . . 16<br />
Zwei junge Projekte reanimieren<br />
die traditionelle Arbeitsweise von<br />
Gnome 2 – jedes mit einer ganz<br />
eigenen Strategie.<br />
Enlightenment E17....... 24<br />
Der legendäre Desktop Enlightenment<br />
E17 bringt reichlich Glamour<br />
auf den Monitor und gibt<br />
sich dabei auch noch wieselflink.<br />
XFCE.. . . . . . . . . . . . . . . . . . 30<br />
XFCE fristet zu Unrecht in vielen<br />
Distributionen ein Schattendasein.<br />
Was die clevere Arbeitsumgebung<br />
alles kann, zeigt eindrucksvoll<br />
Dreamlinux.<br />
Razor-qt................ 34<br />
Razor-qt versteht sich als komfortable<br />
Umgebung für gewöhnliche<br />
Anwender. Dabei lässt sich das<br />
Credo des Projekts in einem Wort<br />
zusammenfassen: Performance.<br />
Pear OS 3.0 .. . . . . . . . . . . . 38<br />
Pear OS versucht die Power von<br />
Ubuntu Linux mit der Eleganz<br />
von Mac OS X zu vereinen.<br />
Fluxbox. . . . . . . . . . . . . . . . 42<br />
Der ultraschlanke Fenstermanager<br />
Fluxbox bietet die optimale<br />
Balance zwischen Komfort, Optik<br />
und Ressourcenverbrauch.<br />
Bluefish.. . . . . . . . . . . . . . . 48<br />
Der Web-Editor Bluefish bietet<br />
eine professionelle Entwicklungsumgebung<br />
mit buchstäblich Hunderten<br />
Funktionen. Dabei schafft<br />
er trotzdem den Spagat, Einsteigern<br />
das Leben leicht zu machen.<br />
LibreCAD .. . . . . . . . . . . . . . 54<br />
Technische Zeichnungen auf<br />
Profi-Niveau mit wenigen Mausklicks?<br />
LibreCAD hilft beim Entwerfen<br />
und Konstruieren.<br />
Dillo .. . . . . . . . . . . . . . . . . . 58<br />
Dillo ist die erste Wahl für einen<br />
flinken Desktop. Hohes Arbeitstempo<br />
und kurze Ladezeiten trösten<br />
über einige Mankos hinweg.<br />
Gnome Commander .. . . . . 60<br />
Mit zwei parallelen Ansichten<br />
verschafft Ihnen der Gnome Commander<br />
einen guten Überblick bei<br />
allen Aktionen im Dateisystem.<br />
Im Test<br />
Corel AfterShot Pro .. . . . . 64<br />
Corels RAW-Converter AfterShot<br />
Pro sticht mit seinem Funktionsumfang<br />
die freie Konkurrenz glatt<br />
aus. Wie besteht er im Zweikampf<br />
mit Adobes Lightroom?<br />
4 03 | 12<br />
www.linux-user.de
Heft-DVDs<br />
Auf den Heft-DVDs dieser Ausgabe befindet<br />
sich ausschließlich Anwendungssoftware.<br />
Die Datenträger enthalten keine jugendgefährdenden<br />
Inhalte.<br />
die Nase von überflüssigen<br />
Spielereien<br />
16Wer<br />
auf dem Desktop voll hat oder nicht wegen überbordender<br />
Features gleich eine neue Grafikkarte einbauen möchte, dem bieten<br />
schlanke <strong>Desktops</strong> wie Cinnamon, E17, Fluxbox, Maté, Razor-qt oder<br />
XFCE benutzerfreundliche, ressourcenschonende Alternativen.<br />
Auf der Heft-DVD:<br />
Innovativ: Mit HTML5<br />
und Javascript entwarfen<br />
die Macher<br />
von Asturix 4 einen<br />
todschicken Desktop<br />
auf Ubuntu-Basis.<br />
Netz&System<br />
Know-how<br />
Grml 2011.12............ 68<br />
Grml bietet alles, was der Administrator<br />
für die tägliche Arbeit<br />
braucht. Die effiziente und umfassende<br />
Werkzeugsammlung für<br />
alle, die auf X11 notfalls verzichten<br />
können, spielt nach Abstürzen<br />
und bei der Fehleranalyse oft<br />
den Retter in der Not.<br />
Hardware<br />
Pearl SPX-5 UMTS .. . . . . . 74<br />
Das Android-Smartphone Pearl<br />
Simvalley SPX-5 UMTS lockt mit<br />
einem opulenten 5,2-Zoll-Display<br />
und Dual-SIM-Support. Im Alltag<br />
offenbaren sich aber ein paar<br />
kleinere Schwächen des Gerätes.<br />
Gettext-Tools........... 76<br />
Damit eine Software in der Landessprache<br />
erscheint, muss jemand sie<br />
übersetzen. Leistungsfähige Tools<br />
machen es jedermann leicht, dabei<br />
einen ganz persönlichen Beitrag<br />
zur Open-Source-Welt zu leisten.<br />
SQLite.................. 81<br />
Klein, schnell und verlässlich: Mithilfe<br />
von SQLite flanschen Sie mit<br />
wenigen Handgriffen eine kleine<br />
relationale Datenbank an Skripte<br />
und Programme an.<br />
Service<br />
74<br />
Zwei SIM-Karten-Slots<br />
sowie die Möglichkeit,<br />
via UMTS zu surfen<br />
machen das Pearl SPX-5 UMTS zu<br />
einem idealen Reisebegleiter.<br />
Editorial................. 3<br />
IT-Profimarkt ........... 86<br />
Impressum............. 95<br />
<strong>Vorschau</strong> 04/2012........ 96<br />
Heft-DVD-Inhalt .. . . . . . . . 97<br />
Machen Sie Schluss mit<br />
mittelmäßiger Stangenware:<br />
Mit Gentoo Linux 12.1 erstellen<br />
Sie ruckzuck ein<br />
handoptimiertes System,<br />
das optimal Ihren Bedürfnissen<br />
entspricht.<br />
Ob bei der Installation,<br />
der Datenwiederherstellung<br />
oder der<br />
detaillierten Fehleranalyse<br />
– mit<br />
Grml 2011.12 haben<br />
Sie stets einen gut<br />
sortierten Werkzeugkasten<br />
für alle<br />
Lebenslagen zur<br />
Hand.<br />
Mit einem umfangreichen<br />
Sortiment an kleinen, aber<br />
nützlichen Helfern erweist<br />
sich Rip Linux 13.6 beim<br />
Rechnerabsturz als wertvolle<br />
Hilfe beim Retten von<br />
System und Daten.<br />
<strong>LinuxUser</strong> DVD-Edition<br />
Hinweis: Haben Sie die DVD-Edition dieser Ausgabe erworben,<br />
finden Sie ab Seite 97 wei tere Informationen zu<br />
den Programmen auf den beiden Datenträgern. Haben Sie<br />
dagegen die güns tigere No-Media-Ausgabe erstanden,<br />
enthält dieses Heft keine Datenträger.<br />
www.linux-user.de<br />
12 | 10 5
aktuelles<br />
CLT 2012<br />
Chemnitzer Linux-Tage 2012<br />
Die Kraft des<br />
Kernels<br />
Auch in diesem Jahr treffen sich Open-Source-Begeisterte<br />
wieder im knallorangen Hörsaalgebäude der TU<br />
Chemnitz zu den traditionellen Linux-Tagen. Unter dem Motto<br />
„Kernelkraft und erneuerbare Synergien“ wartet wieder ein<br />
hochkarätiges Programm auf die Besucher. Jörg Luther<br />
Zu den absoluten Highlights der<br />
deutschen Linux-Community<br />
zählen die Chemnitzer Linux-Tage,<br />
die seit 1999 alljährlich an einem<br />
Wochenende im März in den<br />
Räumen der TU Chemnitz stattfinden.<br />
Die Chemnitzer Linux-<br />
Tage 2012 [1], die am 17. und 18.<br />
März stattfinden, stehen wie in<br />
den vergangenen Jahren schon<br />
auf einer breiten Basis: So beteiligen<br />
sich an der Organisation neben<br />
vielen Freiwilligen aus den<br />
Reihen der Studenten auch die<br />
Fakultät für Informatik, das Rechenzentrum<br />
der TU Chemnitz,<br />
die Chemnitzer Linux-Usergroup<br />
sowie der Individual Network<br />
Chemnitz e.V. Das Motto lautet<br />
CLT 2012: Aussteller (Auswahl)<br />
Distributionen Communtu, Debian, Fedora, Mageia,<br />
OpenSuse, Pardus, Siduction, Skolelinux<br />
Freie OS FreeBSD, NetBSD, ReactOS<br />
Communities Debianforum.de, Kubuntu-de.org, Ubuntu-<br />
Community, X2Go-Community.org<br />
Projekte Eisfair, Django, Ffmpeg, Fli4l, Freedroidz,<br />
FreeSwitch, Geany, Joomla, LibreOffice,<br />
OpenStreetMap, Oyranos CMS, Perl, Plone,<br />
TeX, X2Go, XFCE, Yacy, Zope<br />
Organisationen BSDCertification, CACert, CCC Sachsen,<br />
Fortis Saxonia, FSF Europe, Leipzig Python<br />
User Group<br />
Business Archivista, Icinga, KMUX, LSE LinOTP,<br />
OpenAttic, OpenITCockpit, PostgreSQL,<br />
Tine 2.0, Univention<br />
dieses Jahr<br />
„Kernelkraft<br />
und erneuerbare<br />
Synergien“.<br />
Vorträge und Ausstellung<br />
Das weitläufige Foyer des Hörsaalgebäudes<br />
wandelt sich auch<br />
dieses Jahr wieder in die Ausstellungsfläche<br />
Linux-Live. Dort zeigen<br />
mehr als 60 Projekte und<br />
kommerzielle Anbieter (siehe Tabelle<br />
CLT 2012: Aussteller (Auswahl)),<br />
wie sie mit Linux und<br />
Open-Source-Software arbeiten<br />
[2]. Hier bietet sich dem Besucher<br />
ein weites Feld für Fragen<br />
und Diskussionen rund um seine<br />
Lieblingsprojekte. Zu den vertretenen<br />
Distributionen zählen Debian,<br />
Fedora, Mageia, OpenSuse,<br />
Pardus, Siduction sowie Skolelinux,<br />
und auch die Ubuntu-Community<br />
besetzt einen Stand. Zu<br />
den weiteren vertretenen prominenten<br />
Projekten und Gemeinschaften<br />
zählen CACert, Eisfair,<br />
Ffmpeg, die FSFE, Geany, Libre-<br />
Office, XFCE und PostgreSQL, um<br />
nur einige wenige zu nennen.<br />
Das parallel laufende Vortragsprogramm<br />
[3] gliedert sich in je<br />
sechs Tracks pro Tag – eine Übersicht<br />
dazu finden Sie auf der nebenstehenden<br />
Seite. Einen der<br />
Schwerpunkte dabei bildet der<br />
Kernel-Track, der über beide Veranstaltungstage<br />
läuft. Besonders<br />
freut sich das Organisationsteam<br />
über die Zusage von Stephen Rostedt:<br />
Der Verwalter des Ftrace-<br />
Projekts gibt in seinem Spezialgebiet<br />
sowohl als Referent als auch<br />
als Workshopleiter sein Wissen an<br />
das interessierte Publikum weiter.<br />
Mit zahlreichen Vorträgen und<br />
ebenfalls einem Workshop bildet<br />
das quelloffene Netzwerkdateisystem<br />
OpenAFS einen weiteren<br />
Schwerpunkt. Neben einem allgemeinen<br />
Überblick gewähren die<br />
Beiträge Einblicke in die Administration,<br />
Authentisierung oder das<br />
Aufsetzen einer eigenen AFS-Zelle.<br />
Daneben finden sich auch Themen,<br />
um die sich Techniker nicht<br />
vordergründig Gedanken machen.<br />
So erläutert der Rechtsanwalt Dr.<br />
Christian Klostermann beispielsweise,<br />
welche rechtlichen Bedingungen<br />
es bei der Programmierung<br />
für Smartphones zu beachten<br />
gilt. Ergänzend zu den Vorträgen<br />
gibt es einen Tagungsband,<br />
der die Folien und Papiere der<br />
© CLT 2012<br />
6 03 | 12<br />
www.linux-user.de
aktuelles<br />
CLT 2012<br />
Referenten zu einem handlichen<br />
Nachschlagewerk zusammenfasst.<br />
Im Einsteigerforum [4] richtet<br />
sich eine eigene Reihe von Vorträgen<br />
dabei explizit an Linux-Neulinge,<br />
um ihnen den Umgang mit<br />
dem freien Betriebssystem nahezubringen<br />
oder bei den nächsten<br />
Schritten nach der Installation zu<br />
helfen. Verständlich wird erklärt<br />
und diskutiert, vorgestellt und<br />
hinterfragt. Wie sich in den letzten<br />
Jahren immer wieder herausstellte,<br />
erfährt dabei auch so mancher<br />
alter Hase, der dem Einsteigerforum<br />
nur kurz einen Besuch<br />
abstatten wollte, noch <strong>Neue</strong>s.<br />
Anreise, Eintritt, Übernachtung<br />
Die Chemnitzer Linux-Tage 2012 finden am 17. und 18. März<br />
2012 im zentralen Hörsaal- und Seminar-Gebäude der Technischen<br />
Universität Chemnitz statt. Es befindet sich auf dem<br />
Campusgelände an der Reichenhainer Straße 90. Umfangreiche<br />
Informationen zur Anreise finden Sie auf der Website der<br />
CLT 2012 [14]. Ein besonderer Spaß ist die Anreise mit dem<br />
Linux-Bus [15] aus Berlin oder Düsseldorf.<br />
Der Eintritt zu den CLT 2012 kostet 8 Euro, die Karte gilt für<br />
beide Veranstaltungstage. Sie entrichten den Einritt ohne Anmeldung<br />
direkt beim Besuch der Veranstaltung, ein Vorverkauf findet<br />
nicht statt. Für die Teilnahme an einem der Workshops fällt eine<br />
zusätzliche Teilnahmegebühr von 5 Euro an.<br />
Als Übernachtungsmöglichkeiten [16] stehen Hotels, Pensionen<br />
und das bewährte Indoor-Camping – die Unterbringung in einer<br />
Turnhalle – zur Auswahl. Speisen und Getränke [17] kann man<br />
im Tagungsgebäude ganztägig zu günstigen Preisen erwerben.<br />
Auf die ganz kleinen Besucher wartet auch in diesem Jahr wieder<br />
das Kinderparadies [18] mit viel Spaß und Spiel.<br />
Linux-Tage interaktiv<br />
Wer von der Theorie in die Praxis<br />
wechseln möchte, klemmt seinen<br />
Laptop unter den Arm und nimmt<br />
an einem der angebotenen Workshops<br />
teil. Am mitgebrachten<br />
Rechner können Sie dann direkt<br />
ausprobieren, was der Referent erklärt.<br />
Aufgrund der beschränkten<br />
Platzanzahl ist es sehr zu empfehlen,<br />
sich vorab anzumelden [5].<br />
Die entsprechenden Formulare<br />
finden Sie auf der Beschreibungsseite<br />
des jeweiligen Workshops.<br />
Falls Sie ein Problem mit Ihrem<br />
Linux-System haben, das Sie allein<br />
nicht lösen können, dann<br />
melden Sie Ihren „Patienten“<br />
doch einfach zu einer kostenlosen<br />
Behandlung in der Praxis von<br />
Dr. Tux an [6]. Bei einem individuellen<br />
Beratungstermin versuchen<br />
dort Linux-Experten mit Ihnen<br />
gemeinsam das Problem zu<br />
lösen. Daneben bekommen Sie in<br />
der Praxis bei Bedarf auch Hilfe<br />
bei der Erstinstallation eines neuen<br />
Linux-Systems.<br />
In diesem Jahr können Sie auf<br />
den Chemnitzer Linux-Tagen<br />
wieder zu vergünstigten Konditionen<br />
Zertifizierungsprüfungen<br />
des Linux Professional Institute<br />
[7] und von Typo3 [8] ablegen.<br />
Hier ist eine frühzeitige Anmeldung<br />
angesagt, da die Tests<br />
erfahrungsgemäß auf großes<br />
Inte resse stoßen.<br />
Daneben findet auf der CLT wieder<br />
eine Keysigning-Party statt.<br />
Wer beim gegenseitigen Austauschen<br />
der Schlüssel und Fingerprints<br />
dabei sein will, sollte am<br />
Samstagabend um 18:15 Uhr in<br />
der Mensa auflaufen und seinen<br />
Personalausweis oder Reisepass<br />
dabeihaben [9].<br />
Auch in diesem Jahr gibt es am<br />
Samstagabend wieder eine Führung<br />
durch den Chemnitzer Hochleistungs-Linux-Cluster<br />
CHiC [10].<br />
Der Hightech-Leckerbissen [11]<br />
wartet mit 530 durch Infiniband<br />
verbundene Knoten und einem<br />
Speicherkomplex von 60 TByte<br />
auf. Wer sich die Gelegenheit<br />
nicht entgehen lassen will, das<br />
Projekt näher kennenzulernen<br />
und Fragen dazu zu stellen, der<br />
muss sich aufgrund der begrenzten<br />
Teilnehmerzahl im Verlauf des<br />
Samstags an der Information anmelden<br />
– first come, first serve.<br />
Damit sich an den zwei Tagen<br />
nicht alles nur um die Technik<br />
dreht, haben die Veranstalter ein<br />
Rahmenprogramm organisiert.<br />
Noch am Freitagabend gibt es für<br />
die bereits angereisten Besucher<br />
auf dem Uni-Campus eine Opener-Party<br />
[12]. Schon traditionell<br />
lädt die Linux-Nacht am Samstagabend<br />
zum Kennenlernen und<br />
Kontakte knüpfen ein [13]. Als<br />
„Retro-Party“ soll sie den Teilnehmern<br />
in diesem Jahr einen Blick<br />
in vergangene Tage ermöglichen.<br />
Wer sich noch dunkel, aber trotzdem<br />
gern an seine Zeit mit ASCII-<br />
Spielen und C64-Sound erinnern<br />
kann, der wird sich hier wohlfühlen.<br />
Die Linux-Nacht dient aber<br />
nicht allein der Unterhaltung der<br />
Gäste, sondern auch als Marktplatz:<br />
Hier kann man sich sowie<br />
die Zutaten und das Rezept eines<br />
geplanten oder laufenden Projekts<br />
in der Projekteküche vorstellen.<br />
Fazit<br />
Wer Lust auf eine gut organisierte,<br />
Community-getriebene Linux-<br />
Veranstaltung hat, der sollte sich<br />
schon jetzt das zweite März-Wochenende<br />
im Kalender vormerken.<br />
Die Chemnitzer Linux-Tage<br />
bieten eine optimale Gelegenheit,<br />
sich kompakt über aktuelle<br />
Trends in der Open-Source-Szene<br />
zu informieren. (jlu) n<br />
info<br />
[1] Webseite der CLT 2012:<br />
http:// chemnitzer. linux‐tage. de/ 2012/<br />
[2] Aussteller:<br />
http:// chemnitzer. linux‐tage. de/ 2012/ live/<br />
[3] Vorträge: http:// chemnitzer. linux‐tage. de/<br />
2012/ vortraege/<br />
[4] Einsteiger-Forum: http:// chemnitzer.<br />
linux‐tage. de/ 2012/ vortraege/ einsteiger<br />
[5] Workshops: http:// chemnitzer. linux‐tage.<br />
de/ 2012/ vortraege/ workshops/<br />
[6] Dr. Tux: http:// chemnitzer. linux‐tage. de/<br />
2012/ live/ praxis/<br />
[7] LPI-Prüfungen: http:// chemnitzer. linux‐tage.<br />
de/ 2012/ addons/ lpi<br />
[8] Typo3-Zertifizierung: http:// chemnitzer.<br />
linux‐tage. de/ 2012/ addons/ typo3<br />
[9] Keysigning-Party: http:// chemnitzer.<br />
linux‐tage. de/ 2012/ addons/ pgp<br />
[10] CHiC-Führung: http:// chemnitzer. linux‐tage.<br />
de/ 2012/ live/ chic<br />
[11] CHiC: http:// www. tu‐chemnitz. de/ chic/<br />
[12] Opener-Party: http:// chemnitzer. linux‐tage.<br />
de/ 2012/ addons/ openerparty/<br />
[13] Linux-Nacht: http:// chemnitzer. linux‐tage.<br />
de/ 2012/ addons/ linux‐nacht/<br />
[14] Anreise: http:// chemnitzer. linux‐tage. de/<br />
2012/ info/ anreise/<br />
[15] Linux-Bus: http:// www. linuxbus. de<br />
[16] Indoor-Camping: http:// chemnitzer.<br />
linux‐tage. de/ 2012/ service/ uebernachtung<br />
[17] Verpflegung: http:// chemnitzer. linux‐tage.<br />
de/ 2012/ service/ verpflegung<br />
[18] Kinderparadies: http:// chemnitzer.<br />
linux‐tage. de/ 2012/ service/ kinder<br />
8 03 | 12<br />
www.linux-user.de
Aktuelles<br />
<strong>Neue</strong>s rund um Linux<br />
Ubuntus neues HUD in<br />
„Precise Pangolin“.<br />
(Bild: Mark Shuttleworth)<br />
Canonical will klassische Menüs abschaffen<br />
Mit der neuen Ubuntu-Oberfläche<br />
Unity hat Canonical bereits<br />
das Startmenü<br />
durch den<br />
Dash abgelöst, in<br />
dem man per<br />
Tastatur nach<br />
Applikationen<br />
sucht. Gleichzeitig<br />
wanderten<br />
die Anwendungsmenüs<br />
Mac-OSartig<br />
in die Kopfzeile<br />
des <strong>Desktops</strong>. Diesen Weg<br />
geht Canonical nun konsequent<br />
weiter: Die Entwickler verbannen<br />
die Anwendungsmenüs<br />
auch aus der Kopfleiste und<br />
führen stattdessen ein Dashartiges<br />
Suchmenü ein, das den<br />
martialischen Namen „Head-up<br />
Display“ (HUD) trägt (http://<br />
www. markshuttleworth. com/<br />
archives/ 939). Dort soll der Anwender<br />
per Tastatureingabe<br />
nach der gewünschten Funktion<br />
suchen. Das mit Ubuntu<br />
12.04 „Precise Pangolin“ kommende<br />
HUD hat den Vorteil,<br />
dass man mehr mit der Tastatur<br />
arbeiten kann und weniger<br />
oft zur Maus wechseln muss.<br />
Dem steht der offensichtliche<br />
Nachteil gegenüber, dass der<br />
Anwender die Namen und<br />
Funktionen der Menüpunkte<br />
kennen muss, um sie zu finden.<br />
Ein „Nachschlagen“ per Menü,<br />
wie man es gerne in unbekannten<br />
Anwendungen nutz, klappt<br />
mit HUD nicht mehr. Mark<br />
Shuttleworth betrachtet HUD<br />
aber offenbar ohnehin nur als<br />
Übergangslösung, die er mittelfristig<br />
durch eine Sprachsteuerung<br />
ersetzen will. Es fragt<br />
sich, wie die Anwender, die bereits<br />
vor Unity scharenweise zu<br />
Linux Mint flohen, auf die neue<br />
radikale Änderung auf dem<br />
Desktop reagieren. (jlu)<br />
kurz notiert<br />
Die freie Toolsammlung zum<br />
Verarbeiten von Video- und<br />
Audio-Daten Ffmpeg ist in<br />
Version 0.10 „Freedom“ verfügbar.<br />
Das Release behebt<br />
eine Reihe von Sicherheitsmängeln.<br />
Daneben bringt es<br />
etliche <strong>Neue</strong>rungen und Verbesserungen<br />
mit, wie etwa<br />
eine automatische Anpassung<br />
der Thread-Anzahl an die verfügbaren<br />
CPU-Cores (http://<br />
ffmpeg. org/ # pr10).<br />
Das auf Gentoo basierende<br />
Toorox 01.2012 (http:// toorox.<br />
de/) verwendet als Standard-<br />
Desktop Gnome 3.2.1. Gnome-<br />
2-Fans finden Erweiterungen,<br />
die das Window-Panel und das<br />
Anwendungsmenü nachrüsten.<br />
Das Release hat einen<br />
Kernel auf Basis von 3.1.6-<br />
gentoo, mit an Bord sind X.org<br />
1.11.3, LibreOffice 3.4.3 sowie<br />
Firefox und Thunderbird 9.0.1.<br />
Auch LG zahlt nun, wie schon<br />
vorher zehn andere Hersteller,<br />
für seine Chrome OS- und<br />
Android-Geräte Lizenzgebühren<br />
an Microsoft (http://<br />
tinyurl. com/ lu0312‐ms‐lg).<br />
Über die Details der Vereinbarung<br />
schweigen die Beteiligten,<br />
Markt-Insider gehen aber<br />
von einem Betrag von rund<br />
5 US-Dollar pro Gerät aus.<br />
Debian 7 mit Kernel 3.2 und Multiarch-Support<br />
Das nächste Debian-Release 7.0<br />
„Wheezy“ wird den Linux-Kernel<br />
3.2 verwenden, wie das Release-Team<br />
Ende Januar bekannt<br />
gab (http:// tinyurl. com/<br />
lu0312‐wheezy). Die Entwickler<br />
von Debian, Ubuntu und<br />
weiteren Distributionen planen,<br />
gemeinsam langfristig an<br />
Bugfixes für den Kernelzweig<br />
Asturix 4 mit HTML5-Desktop<br />
Mit Asturix 4 stellt das spanische<br />
Distributionsprojekt<br />
(http:// asturix. com) einen richtungweisenden<br />
neuen Ansatz<br />
für den Desktop vor: Die Benutzeroberfläche<br />
Asturix On<br />
0.1 (http:// asturix. com/ on/)<br />
Der Asturix-4-Desktop basiert auf Web-2.0-Technik.<br />
basiert komplett auf HTML5,<br />
CSS3 und Javascript. Direkt<br />
auf dem Desktop finden die<br />
Anwendungsstarter Platz, daneben<br />
gibt es wie bei Ubuntu<br />
auch ein Dash zur Suche nach<br />
Programmen. Die Asturix<br />
Bridge bindet<br />
Web-Applikationen<br />
so in die<br />
Oberfläche<br />
ein, als wären<br />
sie native Anwendungen.<br />
Asturix 4 setzt<br />
auf den Kernel<br />
3.0 auf und<br />
bringt unter<br />
anderem Chromium<br />
15,<br />
Thunderbird 8,<br />
3.2 zu arbeiten. Zudem will<br />
man Features aus folgenden<br />
Kernelversionen zurückportieren,<br />
insbesondere hinsichtlich<br />
der Unterstützung für neue<br />
Hardware. Für die 64-Bit-Version<br />
von „Wheezy“ wird es eine<br />
Realtime-Ausgabe (-rt) des Kernels<br />
geben. Außerdem soll das<br />
vom Debian/Ubuntu-Entwickler<br />
Steve Langasek konzipierte<br />
Multiarch-System (https:// wiki.<br />
ubuntu. com/ MultiarchSpec)<br />
das Verwenden von 32-Bit-<br />
Binaries auf 64-Bit-Systemen<br />
erleichtern. Der Feature Freeze<br />
für „Wheezy“ ist für Juni 2012<br />
geplant, ein mögliches Release-<br />
Datum nennt das Projekt wie<br />
üblich nicht. (mhu/jlu)<br />
Gimp 2.6, LibreOffice 3.4,<br />
VLC 1.1.12, den Musikplayer<br />
Clementine 0.7.1 sowie Clients<br />
für Twitter, Face book<br />
und Identi.ca mit. Daneben<br />
integriert die Distribution das<br />
neuartige Givelife Color System<br />
(http:// www. givelifecolor<br />
system. com), sodass in Grafikanwendungen<br />
mehr als 5000<br />
Farben per Mausklick direkt<br />
zur Verfügung stehen. Als Minimalvoraussetzung<br />
zur Installation<br />
benötigt Asturix 4 einen<br />
Rechner mit 512 MByte<br />
Arbeitsspeicher und 5 GByte<br />
freien Platz auf der Festplatte.<br />
Das Projekt stellt installierbare<br />
Live-CDs von Asturix 4<br />
für 32- und 64-Bit-Systeme<br />
zum Download bereit. (jlu)<br />
10<br />
03 | 12<br />
Das <strong>Neue</strong>ste rund um Linux, aktuelle Kurztests und Artikel aus<br />
<strong>LinuxUser</strong> finden Sie täglich auf www.linux-community.de
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Aktuelles<br />
<strong>Neue</strong>s rund um Linux<br />
Ein TORCS-Client<br />
im Renneinsatz.<br />
TORCS World Championship 2012 startet im April<br />
Auch 2012 veranstaltet das<br />
TORCS-Team eine Endurance-<br />
Weltmeisterschaft für KI-Programmierer<br />
und Open-Source-<br />
Rennsport-Enthusiasten. Ab<br />
sofort können<br />
sich Interessenten<br />
für den Ausdauerwettbewerb<br />
anmelden. Informationen<br />
zu einer<br />
ersten Test-<br />
Meisterschaft<br />
gibt es bereits<br />
(http:// www.<br />
berniw. org/ trb/).<br />
Die Anmeldung<br />
für die WM läuft vom 26.01.<br />
bis zum 14.11., die Rennen<br />
selbst im Zeitraum vom 25.04.<br />
bis zum 20.11. Die von den<br />
Teilnehmern programmierten<br />
Racing Bots – kleine KI-Programme,<br />
die die virtuellen<br />
Rennwagen steuern– müssen<br />
sich nacheinander auf zehn<br />
Rennstrecken beweisen. Für<br />
den Championship-Modus haben<br />
die Entwickler die TORCS-<br />
Version 1.3.2 ausgewählt und<br />
einige Modifikationen eingebaut:<br />
So erhält der im Klassement<br />
führende Wagen einen<br />
Malus beim Windschatten,<br />
insgesamt wurde die Haftung<br />
beim Seitwärts-Driften reduziert,<br />
und einen komplett<br />
neuen Wagen gibt es auch. Das<br />
freie Rennspiel TORCS (The<br />
Opensource Racing Car Simulation,<br />
http:// torcs. sourceforge<br />
. ne t) ist in den meisten Distributionen<br />
enthalten und gibt<br />
dem Anwender viele Möglichkeiten<br />
der Anpassung. <strong>Neue</strong><br />
Strecken, Fahrzeuge und<br />
Trackside-Objekte lassen sich<br />
mit freien Programmen oder<br />
einfachen Texteditoren erschaffen.<br />
Für die am Projekt<br />
beteiligten Universitäten besteht<br />
der Reiz zum einen in<br />
der möglichst realitätsnahen<br />
Simulation, andererseits an<br />
der Erforschung der KI-Funktionen<br />
bei den vom Computer<br />
gesteuerten Fahrzeugen. (mfe)<br />
kurz notiert<br />
Red Hat (http:// www. redhat. com)<br />
erweitert ab sofort den Lebenszyklus<br />
von Red Hat Enterprise<br />
Linux 5 und 6 von sieben auf zehn<br />
Jahre. Das soll Unternehmen<br />
mehr Planungssicherheit beim<br />
Einsatz von Linux geben.<br />
Der bisher bei Suse angestellte<br />
Betreuer der stabilen Kernel-<br />
Versionen, Greg Kroah-Hartman,<br />
arbeitet künftig für die Linux<br />
Foundation (http:// www. linux<br />
foundation. org). Er tritt der Organisation<br />
wie vor ihm Linus Torvalds<br />
als Fellow bei. Er soll dort<br />
die Linux-Entwicklung anbieterneutral<br />
für alle Hersteller und<br />
Anwender vorantreiben.<br />
Am 20. Januar 2012 endete der<br />
Lifecycle von Open Suse 11.3, es<br />
gibt keine weiteren Bugfixes und<br />
Aktualisierungen mehr (http://<br />
tinyurl. com/ lu0312‐opensuse).<br />
Das Projekt empfiehlt dringend<br />
den Umstieg auf die aktuelle Version<br />
OpenSuse 12.1.<br />
Vom 3. bis 5. Mai 2012 finden an<br />
der FH Technikum in Wien die<br />
Linuxwochen Wien (http:// linux<br />
wochen. at) statt, parallel läuft<br />
vom 2. bis zum 5. Mai im selben<br />
Gebäude auch das Libre Graphics<br />
Meeting 2012 (http://libregraphics‐meeting.<br />
org/ 2012/).<br />
Pardus Linux weitgehend eingestellt<br />
Der Community-Zweig des türkischen<br />
Staats-Linux Pardus<br />
wird eingestellt, in Zukunft<br />
gibt es die Distribution nur<br />
noch für Behörden<br />
und Unternehmen.<br />
Die enttäuschte<br />
Benutzergemeinschaft<br />
reagiert<br />
mit Plänen zu<br />
einem Fork.<br />
Pardus Linux<br />
(http:// www.<br />
pa rdu s . or g. tr )<br />
steht unter der Ägide<br />
des Wissenschafts- und<br />
Forschungsrats der Türkei (TÜ-<br />
BITAK) und wird seit 2005 vom<br />
Nationalen Forschungsinstitut<br />
für Elektronik und Kryptologie<br />
(UEKAE) entwickelt. Neben einer<br />
Corporate-Version, die sich<br />
unter anderem bei Behörden<br />
und dem Militär im Einsatz befindet,<br />
existierte bislang auch<br />
eine Variante für Privatanwender.<br />
Dank deren hoher Benutzerfreundlichkeit<br />
und ausgefeilten<br />
eigenen Verwaltungswerkzeugen<br />
eroberte sich Pardus<br />
rasch einen internationalen<br />
Anwenderstamm. Die Distribution<br />
erschien mehrmals<br />
jährlich in frischen Ausgaben,<br />
die jeweils die aktuellsten Techniken<br />
aus dem Linux-Umfeld<br />
integ<br />
rierten. Zuletzt<br />
legte Pardus<br />
im September<br />
2011 das Release<br />
2011.2 vor.<br />
Bereits Ende Dezember<br />
2011 begannen<br />
sich jedoch<br />
Gerüchte zu verdichten,<br />
dass TÜBI-<br />
TAK/UEKAE im Zuge einer<br />
Reorganisation den Community-Zweig<br />
von Pardus einstellen<br />
wolle. Genaueres war aber<br />
nicht zu erfahren, da die Behörden<br />
gleichzeitig einen<br />
Maulkorb-Erlass für die Entwickler<br />
verfügen. Jetzt wurden<br />
offiziell die letzten er schie nenen<br />
Versionen abgekündigt, es<br />
gibt also keine weiteren Updates<br />
mehr (http:// tinyurl. com/<br />
lu0312‐pardus2011eol).<br />
Gleichzeitig sickerte aus Projektkreisen<br />
durch, dass es künftig<br />
keine weiteren Community-<br />
Versionen mehr gibt und Pardus<br />
künftig ausschließlich für<br />
die Bedürfnisse von Behörden<br />
und Unternehmen weiterentwickelt<br />
wird (http:// tinyurl.<br />
com/ lu0312‐pardus‐status).<br />
Außerdem scheinen eine ganze<br />
Reihe von Entwicklern das Projekt<br />
verlassen zu haben.<br />
Die Corporate-Version von<br />
Pardus zeichnet sich durch eine<br />
extrem konservative Software-<br />
Auswahl aus, die sie für Privatanwender<br />
praktisch uninteressant<br />
macht. Entsprechend<br />
enttäuscht zeigt sich die internationale,<br />
auch in Deutschland<br />
recht starke Anwendergemeinde<br />
und peilt bereits einen<br />
möglichen Fork an (http://<br />
tinyurl. com/ lu0312‐pardusfork).<br />
Schon jetzt mit an Bord<br />
sind eine ganze Reihe früherer<br />
Pardus-Kontributoren aus<br />
Deutschland, den Niederlanden,<br />
Polen, Russland, Spanien,<br />
der Türkei sowie den USA<br />
(http:// tinyurl. com/ lu0312‐<br />
pardus‐community). Auch einige<br />
frühere Pardus-Entwickler<br />
scheinen sich an dem Projekt<br />
beteiligen zu wollen. (jlu) ■<br />
12<br />
03 | 12<br />
Das <strong>Neue</strong>ste rund um Linux, aktuelle Kurztests und Artikel aus<br />
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JJJJJ<br />
Mit VVV wissen Sie stets<br />
im Handumdrehen, auf<br />
welchem Wechselmedium<br />
sich eine gesuchte<br />
Datei befindet, ohne<br />
dazu den Datenträger zur<br />
Hand haben zu müssen.<br />
Wechselmedien bequem katalogisieren mit VVV<br />
Die Heft-CDs von <strong>LinuxUser</strong> sind<br />
eine feine Sache – allerdings weiß<br />
man nach zwei Monaten nicht<br />
mehr, auf welchem Wechselmedium<br />
das Programm war, das man<br />
gerade sucht. Hier schafft VVV<br />
Abhilfe: Das Tool erkennt im Laufwerk<br />
befindliche Medien und<br />
katalogisiert deren Inhalt unter<br />
einem eindeutigen Namen, den<br />
Sie dazu vergeben. Bei Audio-Dateien<br />
liest VVV auch die Informationen<br />
der ID3-Tags aus. Die erfassten<br />
Daten legt das Tool in der<br />
mitgelieferten Firebird-Datenbank<br />
ab. Möchten Sie im Team Medien<br />
erfassen, können Sie auch eine dedizierte,<br />
zentrale Datenbank verwenden,<br />
die Sie aber vorab eigenhändig<br />
installieren und einrichten<br />
müssen – VVV übernimmt diese<br />
Aufgabe nicht. In der VVV-Konfiguration<br />
geben Sie dann nur noch<br />
die Verbindungsdaten und den<br />
Datenbankbenutzer an. Haben Sie<br />
alle Medien erfasst, können Sie<br />
nach bestimmten Dateien suchen,<br />
ohne den Datenträger zur Hand<br />
haben zu müssen. Eine übersichtliche<br />
Ansicht hilft dabei, das Suchfeld<br />
einzu grenzen. Als Suchparameter<br />
akzeptiert VVV Dateinamen<br />
und Dateierweiterungen. Sie<br />
dürfen im Suchfeld mehrere Begriffe<br />
angeben, die VVV standardmäßig<br />
mit einer Oder-Verknüpfung<br />
verbindet. Steht vor dem Begriff<br />
ein Plus, muss er zwingend<br />
im Ergebnis enthalten sein; ein<br />
Minus schließt den Begriff aus der<br />
Suche aus. Allerdings unterstützt<br />
die Suchfunktion weder reguläre<br />
Ausdrücke noch eine schreibweisenabhängige<br />
Suche. Neben der<br />
Suchansicht bietet VVV auch eine<br />
virtuelle und eine physikalische<br />
Ansicht. Während Letztere in ihrem<br />
Navigationsbaum den Inhalt<br />
der Datenbank nach Katalogen getrennt<br />
auflistet, erlaubt die virtuelle<br />
Ansicht, die katalogisierten<br />
Daten nach eigenem Gusto zu ordnen<br />
und zusammenzufassen.<br />
VVV 1.2<br />
Lizenz: GPLv2<br />
Quelle: http:// vvvapp. sourceforge.<br />
net/<br />
JJJII<br />
Mit Urlwatch verpassen<br />
Sie nie wieder Änderungen<br />
auf Ihren Lieblingswebseiten.<br />
Das Tool<br />
eignet sich auch zum<br />
Einsatz in eigenen<br />
Skriptlösungen.<br />
Urlwatch überwacht Webseiten auf Änderungen<br />
Wie der Name bereits vermuten<br />
lässt, handelt es sich bei Urlwatch<br />
um eine Lösung zur Überwachung<br />
von Änderungen auf Webseiten.<br />
Als Python-Skript realisiert, läuft<br />
das Tool ohne Installation direkt<br />
nach dem Auspacken aus seinem<br />
Verzeichnis heraus. Die zu überwachenden<br />
URLs übergeben Sie<br />
als einfache Textdatei. Dabei enthält<br />
jede Zeile die URL einer Webseite,<br />
wobei Urlwatch mit einem<br />
Hash (#) beginnende Zeilen als<br />
Kommentare ignoriert. Leerzeichen<br />
in den Adressen müssen Sie<br />
durch den URL-Encode %20 ersetzen,<br />
sonst findet das Tool die gewünschte<br />
Seite nicht. Standardmäßig<br />
sucht das Programm seine<br />
Konfigurationsdatei im Verzeichnis<br />
~/.urlwatch, mittels des Parameters<br />
‐‐urls können Sie jedoch<br />
auch eine andernorts gelagerte<br />
URL-Liste übergeben. Bei jedem<br />
Aufruf prüft Urlwatch, ob sich der<br />
Inhalt der Webseiten verändert<br />
hat. Falls ja, dann gibt das Programm<br />
die URL sowie einen Differenzauszug<br />
mit den Änderungen<br />
aus. Auf diese Weise sehen Sie sofort,<br />
was sich auf der Seite geändert<br />
hat. Als Vergleichsbasis speichert<br />
Urlwatch den HTML-Code<br />
der Seite in einem Cache-Ordner<br />
in Ihrem Heimatverzeichnis und<br />
aktualisiert diesen nach Änderungen.<br />
Für das fortlaufende<br />
Überwachen von Seiten empfehlen<br />
die Entwickler, einen entsprechenden<br />
Crontab-Eintrag zu formulieren<br />
und sich bei Änderungen<br />
von Cron per E-Mail informieren<br />
zu lassen. Damit Urlwatch<br />
Sie bei Seiten mit dynamischen<br />
Inhalten nicht mit falschen Alarmen<br />
bombardiert, definieren Sie<br />
über sogenannte Hooks Ausnahmeregeln,<br />
mit denen Sie auch<br />
schlechtem HTML-Code oder ICS-<br />
Dateien ein Schnippchen schlagen.<br />
Über Hooks konvertieren Sie<br />
bei Bedarf auch HTML-Seiten in<br />
einfachen Text, wozu Urlwatch<br />
dann auf Drittprogramme wie<br />
Html2txt oder Lynx zurückgreift.<br />
Die neueste Version von Urlwatch<br />
arbeitet die URL-Liste nicht mehr<br />
sequenziell ab, sondern parallelisiert<br />
die Prüfungen über das<br />
Python-3.2-Modul concurrent.<br />
futures. Nutzen Sie noch Python<br />
2.x, müssen Sie über den Aufruf<br />
pip install futures das Modul<br />
futures nachinstallieren.<br />
Urlwatch 1.14<br />
Lizenz: BSD<br />
Quelle: http:// thp. io/ 2008/ urlwatch/<br />
14 03 | 12<br />
www.linux-user.de
Angetestet<br />
aktuelles<br />
Mit Gthumb bequem im Bildarchiv navigieren<br />
Möchten Sie Bildarchive auf Ihren<br />
Datenträgern sichten und ordnen,<br />
sollten Sie sich Gthumb genauer<br />
ansehen: Mit ihm navigieren Sie<br />
bequem durch die Bildverzeichnisse<br />
auf der Festplatte und betrachten<br />
dabei die enthaltenen<br />
Bilder als Thumbnails. Sie können<br />
die Dateien beliebig im Verzeichnisbaum<br />
verschieben, löschen<br />
oder umbenennen. Auch kleinere<br />
Änderungen am Bild selbst beherrscht<br />
Gthumb, darunter Farbkorrekturen<br />
sowie das Anpassen<br />
von Helligkeit und Kontrast. Des<br />
Weiteren lassen sich die Bilder<br />
Gthumb 2.14.1<br />
Lizenz: GPLv2<br />
Quelle: http:// live. gnome. org/ gthumb<br />
skalieren, spiegeln und rotieren.<br />
Auch Änderungen des Zeitstempels<br />
und das Löschen aller Meta-<br />
Infor ma tio nen erlaubt Gthumb.<br />
Umgekehrt können Sie die Bilder<br />
auch mit Kommentaren und<br />
Schlagworten versehen. Über eine<br />
Katalogfunktion fassen Sie Bilder<br />
aus beliebigen Verzeichnissen zu<br />
einer logischen Struktur zusammen.<br />
In den Katalogen navigieren<br />
Sie wie in einer Verzeichnisstruktur.<br />
Gthumb verwaltet die Kataloge<br />
im Navigationsbaum am linken<br />
Fensterrand. Um in großen<br />
Sammlungen schneller ans Ziel zu<br />
gelangen, können Sie außerdem<br />
Lesezeichen hinterlegen. Gthumb<br />
unterstützt alle gängigen Bildformate<br />
von BMP über JPEG und von<br />
PNG bis hin zu XPM. Durch Speichern<br />
in einem anderen Format<br />
lassen sich Bilder bequem konvertieren.<br />
Als Bildbetrachter für<br />
Gnome interagiert Gthumb hervorragend<br />
mit Tools wie dem Dateimanager<br />
Nautilus.<br />
JJJJI<br />
Mit Gthumb halten Sie<br />
Bildarchive in Zaum. Das<br />
Tool kombiniert einfache<br />
Optionen zur Navigation<br />
sowie zum Betrachten<br />
und Bearbeiten.<br />
Mit Chemtool komfortabel Molekülstrukturen zeichnen<br />
Jeder kennt aus dem Chemieunterricht<br />
Winkelrastern, so beispielsweise<br />
die abstrakt anmutenden 30 Grad für hexagonale Struk-<br />
Molekülstrukturen, bei denen turen, 45 Grad für oktagonale<br />
man sich gerne verzeichnet. Mit und 72 Grad für pentagonale<br />
Chemtool haben Sie nun die Möglichkeit,<br />
Strukturen. Ein un ein geschränk-<br />
im Nu zweidimensionale ter Undo-/Redo-Speicher stellt<br />
organische Molekülstrukturen sicher, dass voreilig vorgenommene<br />
darzustellen. Das Tool enthält<br />
Änderungen zu fatalen Fol-<br />
bereits eine Reihe fertiger Strukturen<br />
gen führen. Wie von gängigen<br />
wie etwa Aminosäuren oder Zeichenprogrammen gewohnt,<br />
Zucker sowie carbocycli sche und zeich nen Sie mit der linken<br />
heterocyclische Verbindungen. Maus taste. Ein Klick auf die<br />
Chemtool kennt 15 unterschiedliche<br />
rechte Taste entfernt hingegen<br />
Verbindungs typen. Wer die das aktuelle Objekt. Zur besseren<br />
Verbindungen lieber freihändig Darstellung stehen außerdem<br />
zeichnet, dem erleichtert das Tool sieben unterschiedliche Farben<br />
die Arbeit mit verschiedenen zur Verfügung. Bei komplexen<br />
Strukturen erlaubt eine Zoom-<br />
Chemtool 1.6.13<br />
Funktion, bei der Arbeit mehr ins<br />
Lizenz: GPLv2<br />
Detail zu gehen. Die erstellten<br />
Quelle: http:// ruby. chemie.<br />
Molekülstrukturen kann Chemtool<br />
19:00 in mehrere Uhr Seite Bildformate 1 000_LU1106_F-Weber_neu1.qxd<br />
uni‐freiburg. de/ ~martin/ chemtool/<br />
18.09.2006 exportieren<br />
wie beispielsweise<br />
PNG, BMP, SVG oder XFIG. Auch<br />
ein Export nach LaTeX oder EPS<br />
ist möglich. Haben Sie bereits<br />
Molekülstrukturen mit anderen<br />
Programmen erstellt, lassen sich<br />
diese in Chemtool importieren,<br />
sofern sie im PDB- oder Molfile-<br />
Format vorliegen. (jlu) n<br />
JJJII<br />
Ob Schüler oder Hobbychemiker,<br />
Chemtool erleichtert<br />
das Erstellen<br />
von Molekülstrukturen.<br />
Dank der unterstützten<br />
Dateiformate lässt sich<br />
das Resultat problemlos<br />
weiterverarbeiten.<br />
X23
schwerpunkt<br />
Maté und Cinnamon<br />
Gnome 2 reloaded: Maté und Cinnamon<br />
Tee oder Zimt?<br />
Mit seinem neuartigen Bedienkonzept stößt Gnome 3 auf herbe Kritik. Zwei junge Projekte reanimieren<br />
deshalb die Arbeitsweise von Gnome 2 – jedes mit einer ganz eigenen Strategie. Tim Schürmann<br />
Linux Mint 12 „LIsa“<br />
bootfähig auf Heft-DVD<br />
README<br />
Die beiden neuen Desktopumgebungen<br />
Maté<br />
und Cinnamon orientieren<br />
sich in Aussehen<br />
und Handhabung gleichermaßen<br />
an Gnome 2<br />
– beziehungsweise reanimieren<br />
es im Fall des<br />
Forks Maté sogar.<br />
Als das Gnome-Projekt die runderneuerte<br />
Version 3 seiner beliebten<br />
Desktop-Umgebung vorstellte,<br />
ging ein Aufschrei durch die<br />
Nutzerschaft. Viele Anwender kamen<br />
mit dem ungewöhnlichen<br />
und neuartigen Bedienkonzept<br />
nicht zurecht. Statt eines Startmenüs<br />
und einer Fensterleiste<br />
gab es nun einen separaten Aktivitäten-Bildschirm.<br />
Kritiker bemängelten<br />
die weiten Mauswege,<br />
die umständliche Bedienung und<br />
die offensichtliche Fokussierung<br />
der Entwickler auf die Touchscreen-Oberflächen<br />
von mobilen<br />
Geräten. Sogar Linus Torvalds bezeichnete<br />
Gnome 3 öffentlich als<br />
„verrückten Mist“ („crazy crap“)<br />
und verlangte nach einer verbesserten<br />
Variante (Fork), die<br />
sich am alten Gnome 2 orientieren<br />
sollte [1].<br />
Maté<br />
Ein offenbar<br />
ebenfalls<br />
genervter<br />
argentini-<br />
scher Arch-Linux-Nutzer namens<br />
Perberos griff im Juni 2011 kurzerhand<br />
zur Selbsthilfe: Er setzte<br />
auf den letzten Stand des mittlerweile<br />
fallen gelassenen Gnome 2<br />
auf und entwickelte ihn einfach<br />
unter der Bezeichnung Maté weiter<br />
[2]. Der Name verweist auf die<br />
südamerikanische Maté-Pflanze,<br />
die man bei uns vor allem durch<br />
den gleichnamigen Tee kennt.<br />
Perberos’ erste Aufgabe bestand<br />
darin, den Desktop (Abbildung A)<br />
so zu modifizieren, dass er sich<br />
problemlos neben Gnome 3 installieren<br />
ließ. Dazu benannte er in<br />
erster Linie sämtliche Programme<br />
und Bibliotheken um und machte<br />
sie mit den nun jeweils anders<br />
heißenden Kollegen<br />
bekannt. Einen Überblick<br />
über die bis zum<br />
Redaktionsschluss<br />
portierten<br />
Kernanwendungen gibt die Tabelle<br />
Gnome-2-Pendants in Maté; einige<br />
populäre Gnome-Anwendungen<br />
fehlen noch.<br />
Maté ausprobieren<br />
Wenn Sie Maté selbst ausprobieren<br />
möchten, klappt das derzeit<br />
am einfachsten unter Arch Linux,<br />
Linux Mint 12, Debian „Wheezy“<br />
und „Sid“ sowie Ubuntu 11.10.<br />
Für diese Distributionen stehen<br />
Repositories mit fertigen Paketen<br />
bereit (siehe Kasten Frisch aufgebrüht).<br />
Nutzer von anderen Distributionen<br />
müssen entweder<br />
noch etwas warten oder Maté aus<br />
dem Quellcode selbst übersetzen.<br />
Aufgrund des Code-Umfangs erweist<br />
sich das jedoch als ziemlich<br />
steiniger Weg – wer es dennoch<br />
probieren möchte, findet die<br />
kompletten Quellen unter [3].<br />
Liegt die Desktop-Umgebung<br />
erst einmal betriebsfertig auf der<br />
Platte, müssen Sie lediglich noch<br />
im Anmeldebildschirm auf Maté<br />
umschalten. Bei Ubuntu und Mint<br />
geschieht das über das Zahnradsymbol,<br />
bei<br />
Debian<br />
16 03 | 12<br />
© Leonid Yastremskiy, 123RF www.linux-user.de
Maté und Cinnamon<br />
schwerpunkt<br />
nach der Auswahl des Benutzers<br />
in der entsprechenden Ausklappliste<br />
(Systemvorgabe).<br />
Linux Mint 12 installiert Maté von<br />
Haus aus. Haben Sie Mint allerdings<br />
in der CD-Variante installiert, müssen<br />
Sie erst noch über den Paketmanager<br />
das Paket mint-meta-mate nachholen.<br />
Debian-, Ubuntu- und Arch-Linux-Nutzer<br />
binden zunächst das Tridex-Repository<br />
ein. Das funktioniert unter Debian<br />
6 „Wheezy“ beispielsweise als<br />
Benutzer root in einem Terminal via:<br />
# echo "deb http://tridex.net/rU<br />
epo/debian wheezy main" >> /etcU<br />
/apt/sources.list<br />
Unter Ubuntu 11.10 „Oneiric Ozelot“<br />
setzen Sie hingegen auf der Kommandozeile<br />
folgenden Befehl ab:<br />
$ sudo add‐apt‐repository "deb U<br />
http://tridex.net/repo/ubuntu oU<br />
neiric main"<br />
Fremde Heimat<br />
Nach der Anmeldung an Maté<br />
präsentiert sich die vertraute<br />
Umgebung von Gnome 2. Wie<br />
diese genau aussieht, hängt von<br />
der jeweiligen Distribution ab –<br />
an das ursprüngliche, unveränderte<br />
Gnome 2 kommt am ehesten<br />
noch Maté unter Ubuntu heran<br />
(Abbildung B).<br />
Links oben thronen die Menüs<br />
Anwendungen, Orte und System,<br />
rechts daneben sammeln sich alle<br />
eingerichteten Applets. Am unteren<br />
Rand gibt es die Fensterliste<br />
mit dem Umschalter für die virtuellen<br />
<strong>Desktops</strong>. Langjährige<br />
Ubuntu-Anwender müssen allerdings<br />
etwas umdenken. So fehlt<br />
beispielsweise ganz rechts oben<br />
in der Ecke das vertraute Me<br />
Menü. Seine Aufgaben übernimmt<br />
jetzt teilweise das Menü<br />
System. An der Stelle des Me<br />
Menüs sitzt jetzt rechts oben in<br />
der Ecke ein weiterer Fensterumschalter.<br />
Darüber hinaus präsentieren<br />
sich die Systemwerkzeuge<br />
unter System | Einstellungen und<br />
System | Systemverwaltung gegenüber<br />
früheren Ubuntu-Versionen<br />
vergleichsweise merkwürdig sortiert.<br />
Auch Ubuntus neuer Desktop<br />
Unity hinterlässt ein<br />
paar Spuren, beispielsweise<br />
in Form der sehr schmalen<br />
Bildlaufleisten. Standardmäßig<br />
kommt Maté in einer<br />
hellblauen Clearlooks-Optik<br />
daher. Möchten Sie zum<br />
Ubuntu-Braun wechseln,<br />
erledigen Sie das wie gewohnt<br />
unter System | Einstellungen<br />
| Erscheinungsbild.<br />
Unter Ubuntu und Debian<br />
wartet außerdem noch eine<br />
kleine Stolperfalle: Bei der<br />
Installation wandern nicht<br />
alle zu Maté gehörenden<br />
Pakete auf die Festplatte.<br />
Beispielsweise fehlt mateutils,<br />
das unter anderem das<br />
Screenshot-Programm enthält.<br />
Sobald Sie die Tastenkombination<br />
[Alt]+[Druck] betätigen, erhalten<br />
Sie daher nur eine Fehlermeldung.<br />
Da es kein (Meta-)Paket<br />
gibt, das automatisch alle anderen<br />
Maté-Komponenten nachzieht,<br />
gilt es selbst Hand anzulegen.<br />
Eine Liste aller derzeit vorhandenen<br />
Maté-Pakete zeigt die<br />
Seite unter [5], alternativ hilft<br />
eine Suche nach „mate“ im Paketmanager<br />
Synaptic.<br />
Sonderweg<br />
Die Entwickler von Linux Mint<br />
haben Maté nach ihren eigenen<br />
Vorstellungen konfiguriert. Wie<br />
Frisch aufgebrüht<br />
Anschließend müssen Sie nur noch<br />
die Pakete mate-archive-keyring und<br />
mate-core einspielen. Das gelingt<br />
unter Debian und Ubuntu am<br />
schnellsten auf der Kommandozeile:<br />
$ sudo apt‐get update<br />
$ sudo apt‐get install mate‐arcU<br />
hive‐keyring<br />
$ sudo apt‐get install mate‐core<br />
Unter Arch Linux tragen Sie in die Datei<br />
/etc/pacman.conf die folgenden<br />
beiden Zeilen ein:<br />
[mate]<br />
Server = ftp://tridex.net/repo/U<br />
archlinux/mate/$arch<br />
Anschließend installieren Sie dann<br />
Maté via pacman ‐Sy mate. Weitere<br />
Informationen zu Arch Linux liefert die<br />
entsprechende Wiki-Seite [4].<br />
man es aus früheren Versionen<br />
von Linux Mint schon kennt, gibt<br />
es hier nur ein Panel am unteren<br />
Bildschirmrand. Dessen größter<br />
Teil dient als Fensterliste, der<br />
Knopf zur Linken führt zu einem<br />
Menü mit allen Anwendungen<br />
(Abbildung C, nächste Seite).<br />
Sämtliche Applets finden Sie im<br />
Panel ganz rechts. Mint 12 bedienen<br />
Sie daher genauso wie seinen<br />
Vorgänger Mint 11. Im Gegensatz<br />
zu Ubuntu enthält Linux Mint alle<br />
wichtigen Maté-Komponenten,<br />
darunter auch das schon erwähnte<br />
Screenshot-Programm. Das<br />
verwundert nicht: Schließlich<br />
gehört auch Mint-Projektleiter<br />
Clement Lefebvre zum Kernteam<br />
des Maté-Projekts.<br />
Unter allen Distributionen findet<br />
man nach der Installation von<br />
Maté etliche Anwendungen dop<br />
A Sieht aus wie Nautilus<br />
– unter Maté heißt<br />
der Dateimanager<br />
aber Caja.<br />
Gnome-2-Pendants in Maté<br />
Funktion Gnome 2 Maté<br />
Menü-Editor Alacarte Mozo<br />
Dokumentenbetrachter Evince Atril<br />
Bildbetrachter Eye of Gnome Eye of Maté<br />
Archivmanager File Roller Engrampa<br />
Taschenrechner Gcalctool Matecalc<br />
Konfiguration/Systemeinstellungen GConf Mateconf<br />
Display-Manager (Login) GDM MDM<br />
Texteditor Gedit Pluma<br />
Fenstermanager Metacity Marco<br />
Dateimanager Nautilus Caja<br />
GTK+-Dialogfenster für Kommandozeilenanwendungen<br />
Zenity Matedialog<br />
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03 | 12 17
schwerpunkt<br />
Maté und Cinnamon<br />
B Maté unter Ubuntu<br />
wirkt für Gnome-2-<br />
Nutzer vertraut.<br />
C Bei dem aufgebohrten<br />
Menü von Linux<br />
Mint 12 handelt es<br />
sich um das distributionseigene<br />
Gnome-2-<br />
Applet mintMenu.<br />
pelt vor (Abbildung D), wie beispielsweise<br />
das Terminal sowie<br />
das Screenshot-Programm. Eine<br />
Variante stammt dabei jeweils<br />
aus Gnome 3, die andere aus<br />
Maté. Meist muss man raten, hinter<br />
welchem Eintrag sich welche<br />
Spielart versteckt.<br />
Beim Screenshot-Programm erkennt<br />
man die Maté-Version immerhin<br />
am breiten Fenster, bei<br />
vielen anderen Anwendungen<br />
hilft nur der Aufruf des entsprechenden<br />
Info-Fensters aus dem<br />
Hilfe-Menü (Abbildung E). Ubuntu<br />
mischt zudem die Standardprogramme<br />
wild: So öffnet ein<br />
Klick auf Orte | Persönlicher Ordner<br />
Nautilus aus Gnome 3 und<br />
nicht wie erwartet Caja aus Maté.<br />
Augenweide<br />
Extensions aus Gnome 2 funktionieren<br />
unter Maté erst nach einer<br />
mehr oder weniger umfangreichen<br />
Anpassung. Einige Nautilus-<br />
Erweiterungen portieren die Maté-Entwickler<br />
selbst, aus den Tridex-Repositories<br />
lassen sich bereits<br />
entsprechende Pakete nachinstallieren.<br />
Damit starten Sie aus<br />
Caja heraus etwa Dateien mit Administratorrechten<br />
(caja-gksu),<br />
konvertieren Bilder (caja-imageconverter),<br />
öffnen ein Terminal im<br />
aktuellen Verzeichnis (caja-terminal)<br />
oder binden Evolution und<br />
Pidgin ein (caja-sendto). Im Linux-Mint-Repository<br />
fehlten diese<br />
Erweiterungen bis zum Redaktionsschluss<br />
noch.<br />
Auch Gnome-2-Themes erfordern<br />
leichte Anpassungen. Meist<br />
genügt es schon, in den zugehörigen<br />
gtkrc-Dateien jedes Vorkommen<br />
von Gnome durch Mate zu ersetzen.<br />
Apropos Themes: Eine<br />
kleine Auswahl mit Standard-<br />
Themes finden Sie in den Paketen<br />
mate-themes und mate-themesgnome.<br />
Letzteres müssen Sie unter<br />
Ubuntu und Debian per Hand<br />
einspielen. Unter Linux Mint<br />
klappt das nicht, da dort beide<br />
Pakete in den Repositories fehlen.<br />
Auch unter Ubuntu ließen sich<br />
in unseren Tests nicht alle Themes<br />
aktivieren. Das galt insbesondere<br />
für das im Maté-Wiki<br />
ausdrücklich empfohlene „Aldabra“<br />
aus dem Paket mate-themes,<br />
das Anwendungen für GTK 2 und<br />
GTK 3 ein identisches Aussehen<br />
spendieren soll. Liegt ein Theme<br />
Tee-Ablage<br />
Seit Version 1.1 speichert Maté<br />
seine Konfigurationsdateien im Unterverzeichnis<br />
~/.config/mate. Die<br />
fertig geschnürten Fassungen in<br />
den Repositories nutzten trotzdem<br />
noch den alten Ablageort ~./mate2.<br />
Eigene Nautilus-Skripte funktionieren<br />
weiterhin, Sie müssen Sie lediglich<br />
aus dem Verzeichnis<br />
~/.gnome2/nautilus‐scripts nach<br />
./config/caja/scripts kopieren.<br />
Bei Linux Mint 12 heißt das Zielverzeichnis<br />
~/.mate2/caja‐scripts.<br />
18 03 | 12<br />
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Maté und Cinnamon<br />
schwerpunkt<br />
nicht für beide Gtk-Versionen<br />
vor, erscheinen Gnome-3-Anwendungen<br />
unter Maté in irgendeinem<br />
anderen zuvor eingestellten<br />
Theme – im Zweifelsfall nutzen<br />
sie ein hässliches Standard-Grau<br />
(Abbildung F, nächste Seite).<br />
Unter Linux Mint beschwerten<br />
sich noch die Erscheinungsbild-<br />
Einstellungen über die nicht installierte<br />
GTK-Themen-Engine<br />
„Murrine“, obwohl das entsprechende<br />
Pakete eingerichtet war<br />
(Abbildung G, nächste Seite).<br />
Die Dokumentation von Maté<br />
besteht derzeit nur aus dem offiziellen<br />
Wiki [6]. Es weist allerdings<br />
noch zahlreiche Lücken auf,<br />
ist teilweise schon wieder veraltet<br />
und spricht vereinzelt sogar nur<br />
Spanisch. Haben Sie Fragen zu<br />
Maté, stellen Sie diese wahlweise<br />
auf der Mailingliste [7] oder im<br />
offiziellen Forum [8]. Beide Anlaufstellen<br />
waren allerdings zu<br />
Redaktionsschluss noch nicht<br />
sehr hoch frequentiert. Die meisten<br />
Diskussionen fanden weiterhin<br />
in den Foren der unterstützten<br />
Distributionen statt – vor allem<br />
im entsprechenden Thread<br />
des Arch-Linux-Forums [9].<br />
Cinnamon<br />
Bis zur Version 11 bestand Linux<br />
Mint aus einem Ubuntu-System<br />
mit Gnome-2-Desktop, den die<br />
Entwickler mit einigen eigenen<br />
Applets erweitert hatten. Während<br />
der Arbeit an Linux Mint 12<br />
stellte Canonical jedoch Ubuntu<br />
endgültig auf die im eigenen Haus<br />
entwickelte Benutzeroberfläche<br />
Unity um, fast zeitgleich ersetzte<br />
Gnome 3 das alte Gnome 2. Das<br />
brachte das Linux-Mint-Team in<br />
eine Zwickmühle: Unity nutzt ein<br />
neues, stark kritisiertes Bedienkonzept,<br />
Gnome 2 war veraltet<br />
und Gnome 3 noch unbenutzbar.<br />
Die Mint-Entwickler entschieden<br />
sich schließlich für einen<br />
Kompromiss: Linux Mint 12<br />
bringt sowohl Maté als auch<br />
Gnome 3 mit. Letzterem spendierte<br />
das Mint-Team ein paar<br />
selbst entwickelte Erweiterungen.<br />
Diese Linux Mint Gnome<br />
Shell Extensions<br />
(kurz MGSE) reanimieren<br />
das altbekannte<br />
Panel mit der Fensterliste<br />
sowie das aus<br />
den Vorversionen bekannte<br />
Startmenü.<br />
Diese Kompromisslösung<br />
stellte die<br />
Mint-Entwickler jedoch<br />
nicht recht zufrieden:<br />
Die Möglichkeiten<br />
der Gnome-3-<br />
Erweiterungen fallen<br />
recht begrenzt aus, Maté basiert<br />
auf altem Programmcode, die<br />
Wartung zweier <strong>Desktops</strong> verursacht<br />
einen hohen Aufwand. Projektleiter<br />
Clement Lefebvre<br />
brachte im Linux-Mint-Forum die<br />
Situation auf den Punkt: „[Die]<br />
Gnome-Shell entwickelt sich in<br />
eine Richtung, die uns nicht<br />
passt, und wir wollen Sie weder<br />
so auszuliefern, wie sie ist, noch<br />
mit zahlreichen Hacks und Erweiterungen<br />
weitermachen.“ [10].<br />
Embrace and extend<br />
Der Mint-Projektchef Clement<br />
Lefebvre entschied sich deshalb<br />
zu einem radikalen Schritt: Er<br />
baute den Gnome-3-Desktop nach<br />
seinen eigenen Vorstellungen um.<br />
Glücklicherweise klappt das einfacher,<br />
als es zunächst klingt:<br />
Gnome 3 besteht aus mehreren<br />
Komponenten, wobei die Gnome-<br />
Shell die eigentliche Benutzeroberfläche<br />
stellt. Clement Lefebvre<br />
musste folglich „nur“ die Gnome-Shell<br />
modifizieren – der Rest<br />
blieb, wie er war. Das Ergebnis<br />
heißt Cinnamon und ist somit eigentlich<br />
keine komplett neue<br />
Desktopumgebung, sondern nur<br />
eine neue Bedienoberfläche für<br />
Gnome 3 [11]. Lefebvre möchte<br />
dabei nicht einfach Gnome 2 kopieren,<br />
sondern etwas <strong>Neue</strong>s erschaffen,<br />
das sich vor allem an<br />
den aus Linux Mint bekannten<br />
Bedienkonzepten orientiert [12].<br />
Das Ergebnis trägt den schönen<br />
Namen Cinnamon („Zimt“).<br />
Nach den Vorstellungen des<br />
Mint-Teams soll Cinnamon zukünftig<br />
der neue Standarddesktop<br />
in Linux Mint werden. Den<br />
aktuellen Entwicklungsstand<br />
können Sie derzeit unter Linux<br />
Mint 12 ausprobieren, indem Sie<br />
über die Softwareverwaltung das<br />
Paket cinnamon-session einspielen.<br />
Installationsanleitungen für<br />
Ubuntu 11.10, Fedora 16, Open-<br />
Suse 12.1, Arch Linux und Gentoo<br />
warten im Download-Bereich<br />
D In Linux Mint 12<br />
tauchen nach der Installation<br />
von Maté einige<br />
Anwendungen<br />
doppelt auf: Eine<br />
stammt von Gnome 3,<br />
eine von Maté.<br />
E Welcher Archivmanager<br />
aus welchem<br />
Desktop stammt, das<br />
verrät erst ein Blick<br />
ins jeweilige Info-<br />
Fenster.<br />
www.linux-user.de<br />
03 | 12 19
schwerpunkt<br />
Maté und Cinnamon<br />
F Ist ein Theme nur<br />
für Gtk 2 gedacht,<br />
sehen Gtk-3-Anwendungen<br />
wie das Nautilus-Fenster<br />
im Hintergrund<br />
recht karg aus.<br />
G Die Themes sind unter<br />
Maté offenbar noch<br />
eine Baustelle. Hier<br />
unter Linux Mint beschweren<br />
sich beispielsweise<br />
die Er-<br />
scheinungsbild-Einstel-<br />
lungen über eine fehlende<br />
GTK-Themen-<br />
Engine, in Ubuntu<br />
funktionieren viele<br />
Themes nur halb.<br />
Zimtstreuer<br />
der Projekt-Homepage [13]. Der<br />
Kasten Zimtstreuer verrät die für<br />
Ubuntu und OpenSuse notwendigen<br />
Schritte.<br />
Sobald Cinnamon einmal auf<br />
der Festplatte weilt, wechseln Sie<br />
einfach im Anmeldebildschirm<br />
auf Cinnamon – bei Linux Mint<br />
und Ubuntu beispielsweise über<br />
das Zahnradsymbol.<br />
Wie man Cinnamon installiert, hängt von der Distribution<br />
ab. Unter Ubuntu gilt es zunächst ein PPA einzubinden<br />
und dann die beiden Pakete cinnamonsession<br />
und cinnamon einzuspielen:<br />
$ sudo add‐apt‐repository "deb http://ppa.laU<br />
unchpad.net/merlwiz79/cinnamon‐ppa/ubuntu onU<br />
eiric main"<br />
Rührteig<br />
Cinnamon selbst wirkt wie eine<br />
Mischung aus Gnome 2, Gnome 3<br />
und den Linux Mint Shell Extensions<br />
(Abbildung H). In der zum Redaktionsschluss<br />
aktuellen Version<br />
1.1.3 liegt am unteren Rand das<br />
sogenannte Panel. Über diese Leiste<br />
wechseln Sie wie gewohnt zwischen<br />
allen geöffneten Fenstern.<br />
$ sudo apt‐key adv ‐‐keyserver keyserver.ubuU<br />
ntu.com ‐‐recv‐keys 0AAFAD78<br />
$ sudo apt‐get update<br />
$ sudo apt‐get install cinnamon‐session cinnU<br />
amon<br />
Unter OpenSuse 12.1 genügt ein Klick auf den Link<br />
CLICK TO INSTALL auf der Cinnamon-Seite [14].<br />
Links unten in der<br />
Ecke wartet ein Menu-Knopf,<br />
über den<br />
sich das Mint-typische<br />
Startmenü öffnet.<br />
Es fasst die Anwendungen<br />
in den<br />
gewohnten Gruppen<br />
zusammen, deren<br />
Inhalte automatisch<br />
ausklappen, sobald<br />
Sie mit dem Mauszeiger<br />
darüberfahren.<br />
Für einen Programmstart<br />
genügen<br />
also zwei Mausklicks.<br />
Wählen Sie<br />
eine Anwendung mit<br />
der rechten Maustaste<br />
an, dürfen Sie<br />
ihr Symbol auf dem Desktop, im<br />
Schnellstartbereich des Panels (direkt<br />
neben dem Menüknopf) oder<br />
am linken Rand des Startmenüs<br />
bei den „Favoriten“ ablegen.<br />
Auf der rechten Seite des Panels<br />
warten die Aktualisierungsverwaltung,<br />
eine verbesserte Lautstärkeregelung,<br />
der Network-Manager,<br />
ein Kalender und der Umschalter<br />
für die virtuellen <strong>Desktops</strong>. In<br />
künftigen Versionen soll man<br />
mehrere Panels aktivieren und<br />
frei platzieren dürfen. Schon jetzt<br />
blendet sich auf Wunsch die Leiste<br />
automatisch aus. Dazu müssen<br />
Sie allerdings den dconf‐editor aus<br />
dem Paket dconf-tools nachinstallieren.<br />
Dort aktivieren Sie den<br />
Punkt panel-autohide im Schlüssel<br />
org | cinnamon (Abbildung I,<br />
nächste Doppelseite). Danach erscheint<br />
das Panel erst, wenn Sie<br />
mit dem Mauszeiger den unteren<br />
Bildschirmrand berühren.<br />
Weitere Tipps und Tricks zu<br />
Cinnamon hat Major Grubert in<br />
einem eigenen Foren-Beitrag zusammengetragen<br />
[15]. Der nächsten<br />
Cinnamon-Version, die bei<br />
Erscheinen dieser Ausgabe bereits<br />
vorliegen dürfte, spendieren die<br />
Entwickler übrigens ein eigenes<br />
Kontrollzentrum namens Cinnamon<br />
Settings, über das Sie etwas<br />
bequemer an allen Einstellungen<br />
drehen. Dessen Aussehen ähnelt<br />
20 03 | 12<br />
www.linux-user.de
Maté und Cinnamon<br />
schwerpunkt<br />
den Einstellungen von Firefox,<br />
wie einige vorab veröffentlichte<br />
<strong>Vorschau</strong>bilder verraten [16].<br />
Versteckspiel<br />
Wer sich abmelden oder den Computer<br />
neustarten möchte, muss<br />
ein wenig suchen: Die entsprechenden<br />
Schaltflächen verstecken<br />
sich hinter den unteren drei Symbolen<br />
am linken Rand des Startmenüs.<br />
Ebenfalls genau hinschauen<br />
muss man, um das Unendlichkeitssymbol<br />
links oben in der<br />
Bildschirmecke zu entdecken.<br />
Dieses Erbe der Gnome-Shell<br />
führt nicht mehr zur Aktivitäten-<br />
Anzeige, sondern schlicht zu einer<br />
Übersicht aller geöffneten Fenster<br />
(Abbildung J, nächste Seite).<br />
Am rechten Rand verbirgt sich<br />
die von Gnome 3 bekannte Liste<br />
mit den virtuellen <strong>Desktops</strong>. Einen<br />
neuen erstellen Sie, indem<br />
Sie einfach ein Fenster auf den<br />
leeren Eintrag (mit dem Hintergrundbild)<br />
ziehen. In der Fenster-<br />
Ansicht gibt es noch einen Themes-Reiter.<br />
Er listet alle vorhandenen<br />
Cinnamon-Themen auf,<br />
mit einem Mausklick stülpen Sie<br />
dem Desktop ein neues Aussehen<br />
über. Da diese Ansicht jedoch vielen<br />
Anwendern überflüssig erscheint,<br />
verschwindet sie voraussichtlich<br />
in der kommenden Cinnamon-Version.<br />
Für Gnome 3 gedachte Themes<br />
funktionieren ebenfalls mit Cinnamon,<br />
Sie müssen sie aber derzeit<br />
noch über die herkömmlichen<br />
Systemeinstellungen (System<br />
Settings) aktivieren. Anders<br />
als in der Gnome-Shell „springen“<br />
eintrudelnde Nachrichten vom<br />
unteren rechten Rand einmal<br />
schnell an den oberen und blenden<br />
sich dann langsam aus.<br />
Die von Cinnamon ansonsten<br />
angebotenen Anwendungen stammen<br />
allesamt aus Gnome 3 – angefangen<br />
bei Nautilus als Dateiverwalter<br />
bis hin zu den Systemeinstellungen.<br />
Für die Gnome-<br />
Shell geschriebene Erweiterungen<br />
funktionieren unter Cinnamon allerdings<br />
nicht mehr. Clement Lefebvre<br />
verspricht jedoch, dass sie<br />
sich mit wenigen Handgriffen<br />
portieren lassen. Wie die Gnome-<br />
Shell funktioniert auch Cinnamon<br />
nur mit aktivierter 3D-Grafik. Andernfalls<br />
bekommt man den aus<br />
Gnome 3 bekannten Fallback-Modus<br />
zu Gesicht (Abbildung K,<br />
nächste Seite). Er ähnelt stark<br />
dem alten Gnome 2 mit den Menüs<br />
am oberen Bildschirmrand.<br />
Eine ausführliche Dokumenta tion<br />
zu Cinnamon sucht man bislang<br />
vergebens. Einzig die News halten<br />
auf der Projekt-Homepage über<br />
den Funktionsumfang auf dem<br />
Laufenden [11]. Das verwundert<br />
allerdings nicht weiter, befindet<br />
sich die Entwicklung doch immer<br />
noch in einer starken Experimentierphase.<br />
Die Entwickler raten<br />
denn auch noch von einem produktiven<br />
Einsatz ab. Wer Hilfe<br />
sucht, findet diese im Linux-<br />
Mint-Forum [17].<br />
Zurück in die Zukunft?<br />
Sowohl bei Maté wie auch bei Cinnamon<br />
handelt es sich derzeit im<br />
Wesentlichen noch um Einmann-<br />
Projekte in einem recht frühen<br />
Entwicklungsstadium. Perberos<br />
nahm die Arbeit an Maté im Juni<br />
2011 auf, das Cinnamon-Projekt<br />
startete erst im Dezember desselben<br />
Jahres. Die Akzeptanz und<br />
Zukunftsfähigkeit beider Desktopumgebungen<br />
hängt nicht zuletzt<br />
auch davon ab, in welche Distributionen<br />
sie Eingang finden.<br />
[[1] Linus Torvalds fordert Gnome-Fork (ZDnet):<br />
http:// tinyurl. com/ lu0312‐linus‐gnome3<br />
[2] Maté: http:// mate‐desktop. org<br />
[3] Maté auf Github: https:// github. com/ mate‐desktop<br />
H Cinnamon besitzt<br />
das von Linux Mint bekannte<br />
Startmenü.<br />
info<br />
[4] Maté auf Arch Linux installieren: https:// wiki. archlinux. org/ index. php/ MATE<br />
[5] Maté-Pakete für Debian und Ubuntu: http:// mate. karapetsas. com<br />
[6] Offizielles Maté-Wiki: http:// wiki. mate‐desktop. org/ doku. php<br />
[7] Maté-Mailingliste: https:// lists. sourceforge. net/ lists/ listinfo/ matede‐velopment<br />
[8] Maté-Foren: http:// forums. mate‐desktop. org/<br />
[9] Maté-Diskussion im Arch-Linux-Forum: http:// tinyurl. com/ lu0312‐mate‐arch<br />
[10] Clement Lefebvre über Cinnamon: http:// tinyurl. com/ lu0312‐lefebvre‐cinnamon<br />
[11] Cinnamon: http:// cinnamon. linuxmint. com<br />
[12] Ankündigung von Cinnamon: http:// blog. linuxmint. com/ ? p=1910<br />
[13] Download von Cinnamon: http:// cinnamon. linuxmint. com/ ? page_id=61<br />
[14] Cinnamon für OpenSuse:<br />
http:// en. opensuse. org/ openSUSE:GNOME_Cinnamon<br />
[15] Tipps und Tricks zu Cinnamon: http:// tinyurl. com/ lu0312‐cinnamon‐tipps<br />
[16] Screenshots der neuen Cinnamon-Settings:<br />
http:// tinyurl. com/ lu0312‐cinnamon‐settings<br />
[17] Cinnamon-Forum: http:// forums. linuxmint. com/ viewforum. php? f=208<br />
[18] Der Fallback-Modus von Gnome 3: Mario Blättermann, „Weichenstellung“,<br />
LU 12/2011, S. 74, http:// www. linux‐community. de/ 24373<br />
[19] Fork des Gnome-3-Fallback-Modus: http:// www. glasen‐hardt. de/ ? p=1389<br />
[20] Distrowatch: http:// distrowatch. com<br />
www.linux-user.de<br />
03 | 12 21
schwerpunkt<br />
Maté und Cinnamon<br />
I Unter Cinnamon<br />
1.1.3 gilt es, die<br />
Einstellungen noch<br />
umständlich über den<br />
dconf‐editor zu<br />
ändern.<br />
J Momentan kennt<br />
Cinnamon noch den<br />
Ak ti vi tä ten-Modus von<br />
Gnome 3, den die Entwickler<br />
allerdings zu<br />
einer Fensterverwaltung<br />
zusammengestrichen<br />
haben.<br />
Gegen Maté spricht, dass es auf<br />
veralteten Bibliotheken und Techniken<br />
aufsetzt und krampfhaft<br />
versucht, diese weiter zu pflegen.<br />
Kritiker halten das für Zeitverschwendung<br />
und plädieren dafür,<br />
stattdessen den Fallback-Modus<br />
aus Gnome 3 aufzubohren [18]:<br />
Durch die modernere und stabilere<br />
Basis hielte dies den Arbeitsaufwand<br />
erheblich niedriger. Erste<br />
Schritte in diese Richtung gibt<br />
es sogar schon [19].<br />
Die Distributionen behandeln<br />
Maté zumindest derzeit noch<br />
recht stiefmütterlich. Liegt es<br />
überhaupt als Paket vor, muss<br />
man es explizit aus den Repositories<br />
nachinstallieren – außer natürlich<br />
bei Linux Mint 12. Ubuntu-Anwender<br />
dürften vermutlich<br />
auch künftig nicht in den Genuss<br />
der von Canonical ins Leben gerufenen<br />
Erweiterungen kommen –<br />
die werden die wenigen Maté-<br />
Entwickler sehr wahrscheinlich<br />
nicht auch noch (weiter-)pflegen.<br />
Als Anwender stößt man in<br />
Maté im Moment auf viele kleine<br />
Baustellen. So hinterlassen beispielsweise<br />
geschlossenen Anwendungen<br />
gelegentlich einen irritierenden<br />
Eintrag in der Fensterleiste.<br />
Auch die fertig geschnürten<br />
Pakete erweisen sich alles andere<br />
als perfekt, wie das fehlende<br />
Screenshot-Programm unter<br />
Ubuntu und die doppelten Einträge<br />
im Anwendungen-Menü zeigen.<br />
Zimtgebäck<br />
Cinnamon hingegen wird ein Bestandteil<br />
von Linux Mint, das immer<br />
mehr Fans gewinnt und sogar<br />
auf Distrowatch immer öfter<br />
als beliebteste Distribution rangiert<br />
[20]. Cinnamon dürfte somit<br />
vom Start weg eine große Benutzerzahl<br />
erreichen. Für den Anwender<br />
geht die tägliche Arbeit<br />
unter Cinnamon äußerst flüssig<br />
von der Hand, Mausschubser mit<br />
vielen Fenstern dürften sich<br />
wohlfühlen. Die Reaktionen auf<br />
Cinnamon in den Foren fallen<br />
denn auch durchweg positiv aus.<br />
Auf Anregungen will Clement Lefebvre<br />
eingehen und hat sich<br />
selbst das ambitionierte Ziel gesteckt,<br />
einen Desktop zu schaffen,<br />
„von dem die Leute sagen:<br />
’Das ist besser als Gnome 2’“ [10].<br />
Cinnamon basiert zu großen<br />
Teilen auf Gnome 3.2, erfindet<br />
das Rad also nicht komplett neu –<br />
zumindest bislang. Denn aller Voraussicht<br />
nach bleibt es nicht nur<br />
beim Fork der Gnome-Shell. Zukünftige<br />
Cinnamon-Versionen<br />
sollen offenbar auch noch eine eigene,<br />
veränderte Variante des<br />
Fenstermanagers Mutter unter<br />
dem Namen Muffin mitbringen.<br />
Das Komplettsystem wäre dann<br />
sozusagen ein Cinnamon Muffin<br />
(„Zimt-Muffin“), wie einige Nutzer<br />
im Linux Mint-Forum entzückt<br />
feststellten. Dass es an Cinnamon<br />
noch einiges zu tun gibt,<br />
bemerkt man vor allem an den<br />
arg limitierten Einstellungsmöglichkeiten.<br />
So bleibt das<br />
Panel einfach nur ein<br />
recht kleiner Strich in<br />
der Landschaft, vergrößern<br />
lässt es sich nicht –<br />
egal, wie viele Fenster<br />
sich darin drängeln und<br />
welche Auflösung der<br />
Monitor bietet. Diese<br />
Kinderkrankheiten<br />
dürften jedoch bald kuriert<br />
sein, denn die Entwicklung<br />
an Cinnamon<br />
schreitet momentan äußerst<br />
zügig voran. Unterm<br />
Strich hat Cinnamon<br />
also recht gute Voraussetzungen,<br />
um sich<br />
neben den anderen bekannten<br />
Desktopumge-<br />
22 03 | 12<br />
www.linux-user.de
Maté und Cinnamon<br />
schwerpunkt<br />
bungen zu etablieren<br />
– und vielleicht sogar<br />
Gnome 3 den Rang<br />
abzulaufen.<br />
Fazit<br />
Während Gnome 3<br />
langsam in alle großen<br />
Distributionen<br />
einzieht, regt sich mit<br />
Maté und Cinnamon<br />
langsam aktiver Widerstand.<br />
Beide Projekte<br />
befinden sich allerdings<br />
noch in einer<br />
frühen Entwicklungsphase,<br />
umsteigewillige<br />
Anwender müssen<br />
daher mit einigen<br />
Macken und sogar gelegentlichen<br />
Abstürzen<br />
leben. Von diesen Gemeinsamkeiten<br />
abgesehen, unterscheiden<br />
sich die Kontrahenten deutlich<br />
sowohl in ihrem Unterbau als<br />
auch ihrer Benutzeroberfläche.<br />
Maté verkauft derzeit einen abgelaufenen<br />
Joghurt unter neuem<br />
Etikett, Gegenspieler Cinnamon<br />
saniert hingegen emsig einen<br />
Neubau. Gebeutelte Gnome-2-<br />
Liebhaber und Gnome-3-Hasser<br />
haben somit die Qual der Wahl<br />
zwischen zwei recht verschiedenen<br />
Oberflächen – vorausgesetzt,<br />
beide Projekte überleben. (jlu) n<br />
K Auch wenn es wie<br />
Gnome 3 aussieht,<br />
handelt es sich hier<br />
um Cinnamon im Fallback-Modus.<br />
Kann eine<br />
Schulungseinrichtung<br />
für mehr als EINEN<br />
Themenbereich<br />
berühmt werden?<br />
Das Linuxhotel ist bekannt für erstklassige Open-Source-Schulungen. In den letzten Jahren kamen Java<br />
und andere Programmiersprachen hinzu - wie immer in Kooperation mit führenden Spezialisten, und in<br />
abgeschiedener, konzentrierter, aber auch ziemlich verspielter Umgebung. Es ist so naheliegend, auch<br />
Entwicklerthemen bei den OpenSource‘lern zu lernen, weil man dort schon immer sehr „unter die<br />
Haube“ guckte und mit viel Freude intensivst arbeitet. Das weiss ein Großteil der deutschen Admins, nur<br />
unter Entwicklern hat's sich noch nicht so ganz herumgesprochen.<br />
Mehr siehe www.linuxhotel.de<br />
www.linux-user.de<br />
03 | 12 23
schwerpunkt<br />
Enlightenment E17<br />
Enlightenment E17 im Ubuntu-Derivat Bodhi Linux<br />
Erleuchtet<br />
Der beinahe schon legendäre Desktop Enlightenment E17 bringt reichlich Glamour auf<br />
den Monitor und geht dabei auch noch wieselflink an die Arbeit. Erik Bärwaldt<br />
© JohnReynolds, 123RF<br />
Bodhi Linux 1.3.0<br />
bootfähig auf Heft-DVD<br />
README<br />
Bodhi Linux kombiniert<br />
Techniken aus Ubuntu<br />
mit der innovativen Benutzeroberfläche<br />
Enlightenment<br />
E17. Das Ergebnis<br />
präsentiert sich<br />
als auch produktiv einsetzbares<br />
Linux mit LTS-<br />
Qualitäten.<br />
Ubuntu gilt als eine der beliebtesten<br />
Linux-Distributionen.<br />
Doch während die Entwickler sich<br />
bemühen, mit jedem neuen Release<br />
die jeweils aktuellste Hardware<br />
zu unterstützen, bleiben ältere<br />
Rechner oft auf der Strecke.<br />
Dieses Mankos hat sich das Ubuntu-Derivat<br />
Bodhi Linux angenommen,<br />
das mit dem legendären Enlightenment-E17-Desktop<br />
reichlich<br />
Glamour auf den Monitor<br />
bringt und dabei auch noch wieselflink<br />
an die Arbeit geht.<br />
Der Desktop<br />
Enlightenment E17 [1] war lange<br />
Zeit aufgrund seines schicken Designs<br />
optisch den gängigen Arbeitsoberflächen<br />
wie Gnome oder<br />
KDE weit überlegen und machte<br />
mit seinen ästhetischen visuellen<br />
Effekten Furore. Dem Desktop<br />
mangelte es jedoch an einer größeren<br />
aktiven Entwicklergemeinde,<br />
sodass er nur in wenige Distributionen<br />
als Standardoberfläche<br />
Eingang fand. Erst mit dem Einstieg<br />
des südkoreanischen Mischkonzerns<br />
Samsung [2] beim Enlightenment-Projekt<br />
im Jahr<br />
2009 kam erneut Bewegung in<br />
die Entwicklung: Die Oberfläche<br />
hat sich vom ewigen Alpha-Status<br />
gelöst und kommt mittlerweile<br />
sogar in High-Tech-Kühlschränken<br />
des schwedischen Konzerns<br />
Electrolux zum Einsatz.<br />
Dabei hat Enlightenment E17<br />
nichts von seinen Vorzügen verloren:<br />
Nach wie vor bietet der Desktop<br />
eine farblich in sich stimmige,<br />
optisch ansprechende Oberfläche<br />
mit visuellen Effekten, die bei anderen<br />
Arbeitsumgebungen viel<br />
Hardware-Ressourcen beanspruchen.<br />
Aufgrund des schlanken<br />
Designs, das mit eigenen Funktionsbibliotheken<br />
aufwartet, agiert<br />
Enlightenment daher auch auf älterer<br />
Hardware wieselflink. Dabei<br />
müssen Sie bei optischen Effekten<br />
auch dann keine Abstriche<br />
machen, wenn Ihre Hardware keine<br />
3D-Techniken unterstützt.<br />
Entwicklungsziel<br />
Auf den ersten Blick wirkt das<br />
Entwicklungsparadigma des Enlightenment-Projekts<br />
antiquiert:<br />
Während gängige Oberflächen<br />
wie Gnome 3 oder Canonicals<br />
Unity dem Anwender möglichst<br />
alle Arbeit abnehmen möchten<br />
und sich daher kaum noch vernünftig<br />
konfigurieren lassen, gibt<br />
es bei Enlightenment nahezu<br />
nichts, was Sie als Nutzer nicht<br />
anpassen könnten.<br />
Dazu müssen Sie sich nicht einmal<br />
von alten Gewohnheiten<br />
trennen: Enlightenment ist bei<br />
den meisten Distributionen so<br />
vorkonfiguriert, dass Sie die Einstellungsdialoge<br />
in einem entsprechenden<br />
Menübaum zusammengefasst<br />
vorfinden. Geänderte Optionen<br />
werden dabei meist sofort<br />
umgesetzt, sodass lästige und<br />
zeitaufwendige Neustarts von<br />
Fenstermanager und Desktop entfallen.<br />
Gadgets, Module, Dockbars<br />
sowie Transparenz, Schatten und<br />
Animationen – es gibt nichts an<br />
innovativen Techniken auf dem<br />
Desktop, was Enlightenment<br />
nicht bieten könnte.<br />
Die ersten Versionen von Enlightenment<br />
waren noch als reiner<br />
Fenstermanager ohne nennens-<br />
24 03 | 12<br />
www.linux-user.de
Enlightenment E17<br />
schwerpunkt<br />
werte eigene Funktionalität im<br />
Bereich des <strong>Desktops</strong> konzipiert.<br />
Inzwischen hat sich E17 dank neu<br />
entwickelter Bibliotheken zur grafischen<br />
Gestaltung der Benutzerschnittstelle<br />
und unterschiedlicher<br />
integrierter Programme zur<br />
vollwertigen Arbeitsumgebung<br />
gemausert. Eng mit E17 verzahnt<br />
arbeiten unter anderem der Netzwerkmanager<br />
Exalt, das Präsentationstool<br />
Eyelight, der Fotomanager<br />
Enki sowie der Dateimanager<br />
EFM. Viele weitere kleine Applikationen<br />
sind in Entwicklung und<br />
nähern das Funktionsspektrum<br />
des E17-<strong>Desktops</strong> immer mehr<br />
den beiden Platzhirschen Gnome<br />
und KDE an.<br />
Gadgets und Module<br />
Eine weitere Besonderheit von<br />
Enlightenment E17 stellt die enge<br />
Verquickung von Modulen und<br />
Gadgets dar. Während man Letztere<br />
auch von anderen Desktop-<br />
Umgebungen als kleine Applikationen<br />
auf der Arbeitsoberfläche<br />
kennt, assoziiert der Linux-Kundige<br />
den Begriff „Modul“ eher mit<br />
Gerätetreibern für Hardware-<br />
Komponenten. Beim Enlightenment<br />
E17-Desktop dienen Module<br />
jedoch dazu, bestimmte Funktionen<br />
zu steuern, die dann jeweils<br />
ein Gadget grafisch visualisiert.<br />
Somit kann ein Gadget erst<br />
dann auf dem Desktop in Erscheinung<br />
treten, wenn Sie das entsprechende<br />
Modul als Voraussetzung<br />
aktivieren.<br />
Im Menü Einstellungen | Module<br />
finden Sie eine Vielzahl solcher<br />
Module. Nach einem Mausklick<br />
auf das jeweilige Modul und anschließend<br />
auf die Schaltfläche<br />
Laden stellt E17 die entsprechende<br />
Funktion bereit. In Bodhi<br />
Linux sind bereits mehrere Module<br />
wie beispielsweise die Systemleiste<br />
oder das Startmenü aktiviert.<br />
Um anschließend auch<br />
seltener benötigte Gadgets auf<br />
den Desktop zu zaubern, wählen<br />
Sie im Menü Einstellungen den<br />
Eintrag Helfer. Im sich öffnenden<br />
Fenster wählen Sie nun die entsprechenden<br />
Gadgets<br />
durch Anklicken aus<br />
und platzieren diese<br />
mit einem weiteren<br />
Klick auf den Button<br />
Helfer hinzufügen auf<br />
der Arbeitsoberfläche<br />
(Abbildung A).<br />
Bodhi Linux<br />
Das aus den USA<br />
stammende Bodhi Linux<br />
hat es sich ähnlich<br />
wie das Mandriva-Derivat<br />
Unity Linux<br />
[3] zum Ziel gesetzt,<br />
eine Core-Distribution<br />
anzubieten,<br />
die der Anwender möglichst einfach<br />
um seine bevorzugten Applikationen<br />
erweitern kann. Demzufolge<br />
finden Sie in Bodhi Linux<br />
auch keine mit Anwendungen<br />
überfrachteten Menübäume, sondern<br />
lediglich einige wenige Tools<br />
wie Synaptic zum Paketmanagement<br />
oder den Webbrowser Midori<br />
sowie das LX-Terminal, die<br />
für das individuelle Anpassen des<br />
Systems unentbehrlich sind.<br />
Aufgrund der Basis Ubuntu mit<br />
ihrer gigantischen Software-Auswahl<br />
von mittlerweile über<br />
31 000 Paketen fällt es auch Einsteigern<br />
leicht, das Betriebssystem<br />
um die erwünschten Programme<br />
zu erweitern. Zudem<br />
bleiben dem Bodhi-Anwender<br />
halbjährliche Installationsorgien<br />
wie bei Ubuntu erspart: Die Distribution<br />
orientiert sich an den<br />
LTS-Versionen des Vorbilds, die<br />
alle zwei Jahre erscheinen und<br />
drei Jahre lang gepflegt werden.<br />
Nach dem Download des nur<br />
knapp 380 MByte großen ISO-<br />
Images [4] und dem Brennen auf<br />
eine CD begrüßt Sie Bodhi Linux<br />
beim ersten Start mit lediglich<br />
drei Einträgen im Bootmanager.<br />
A Module erweitern<br />
die Funktionalität von<br />
Enlightenment E17.<br />
B Der E17-Desktop<br />
von Bodhi Linux wirkt<br />
sehr aufgeräumt.<br />
www.linux-user.de<br />
03 | 12 25
schwerpunkt<br />
Enlightenment E17<br />
C Die Einstellungskonsole<br />
als Schaltzentrale<br />
in E17.<br />
In den meisten Fällen können Sie<br />
den ersten Eintrag zum Live-Betrieb<br />
auswählen. Der Ubuntu-Unterbau<br />
hat jedoch in den neueren<br />
Versionen gelegentlich Probleme<br />
mit der korrekten Ansteuerung<br />
älterer Grafikkarten, sodass Bodhi<br />
Linux alternativ auch den speziell<br />
für ältere Systeme gedachten<br />
Start im VESA-Modus gestattet.<br />
Schon nach recht kurzer Ladezeit<br />
überrascht Enlightenment<br />
mit einem grafischen Menü, in<br />
dem Sie ein Startprofil auswählen<br />
können: Je nachdem, ob Sie die<br />
Distribution auf einem Desktop,<br />
Laptop oder Tablet testen oder<br />
installieren möchten, wählen Sie<br />
hier den passenden Eintrag aus.<br />
Weitere Profiloptionen, die sich<br />
auch an den grafischen Möglichkeiten<br />
der Hardware orientieren,<br />
bieten zusätzlich optische Effekte.<br />
Nach einem Klick auf die Schaltfläche<br />
Next unter dem Auswahlfenster<br />
offeriert das System in einem<br />
weiteren Schritt eine Reihe<br />
von Themes für den Desktop. Haben<br />
Sie sich für eines davon entschieden,<br />
erscheint die komplette<br />
Arbeitsoberfläche innerhalb von<br />
Sekundenbruchteilen.<br />
Wundern Sie sich nicht, wenn<br />
Sie nun plötzlich fliegende Pinguine<br />
auf dem Display sehen: In diesem<br />
Fall haben Sie das Profil Fancy<br />
ausgewählt, das von Anbeginn<br />
an Bewegung auf den Bildschirm<br />
bringt. Der Desktop wirkt ansonsten<br />
aufgeräumt: Von Haus aus<br />
schwebt eine Analoguhr als Gadget<br />
auf der Arbeitsoberfläche, und<br />
unten mittig finden Sie die Dockleiste<br />
IBar (Abbildung B, vorige<br />
Seite). Sie zeigt die animierten<br />
Schaltflächen der Programmstarter<br />
vergrößert an, sobald Sie mit<br />
dem Mauszeiger darüberfahren.<br />
Bodhi installieren<br />
Im Live-Betrieb bekommen Sie<br />
eine gute Vorstellung davon, wie<br />
schnell das System arbeitet. Vor<br />
allem, wenn Sie alte Hardware<br />
nutzen, erweist sich Bodhi Linux<br />
als sehr agil. Sofort positiv bemerkbar<br />
macht sich die exzellente<br />
Integration der Desktopumgebung<br />
in das System: Enlightenment<br />
arbeitet äußerst stabil und<br />
ohne Hakeleien. Wie bereits erwähnt,<br />
stellt Bodhi Linux als<br />
Core-Distribution nur die nötigste<br />
Software bereit. Zusätzliche Programme<br />
müssen Sie jeweils aus<br />
den Repositories he runterladen,<br />
was eigentlich erst nach der Installation<br />
des Systems sinnvoll ist.<br />
Um Bodhi auf die Festplatte zu<br />
heben, gibt es in der Dockleiste<br />
die Schaltfläche Install Bodhi Linux.<br />
Dahinter verbirgt sich ein<br />
modifizierter Ubuntu- Installer,<br />
der nach den üblichen Abfragen<br />
nach Lokalisierung und Partitionierung<br />
das Betriebssystem auf<br />
die Platte packt.<br />
Nach einem anschließenden<br />
Warmstart passen Sie das System<br />
zunächst optisch an Ihre Wünsche<br />
an, indem Sie im Menü Settings<br />
unterschiedliche Optionen ausprobieren.<br />
Diese setzt E17 in der<br />
Regel ohne Neustart sofort um,<br />
sodass Ihrer Experimentierfreude<br />
kaum Grenzen gesetzt sind.<br />
In einem weiteren Schritt empfiehlt<br />
es sich, die Lokalisierung<br />
anzupassen, da Bodhi Linux von<br />
Haus aus nur die englische Sprache<br />
beherrscht. Hierzu klicken Sie<br />
im Menü Applications | Preferences<br />
auf die Auswahlfläche Language<br />
Support. Anschließend stellen Sie<br />
bequem grafisch die gewünschten<br />
Optionen ein. Da Bodhi hierzu jedoch<br />
Pakete aus dem Internet<br />
nachlädt, muss dazu ein Zugang<br />
ins Netz bestehen. Nach diesem<br />
Prozedere sind die deutschen<br />
Maße in das System integriert.<br />
Um Enlightenment auch mit der<br />
deutschen Sprache vertraut zu<br />
machen, wählen Sie das Untermenü<br />
Settings | All | Language | Language<br />
Settings aus. Im sich öffnenden<br />
Dialog klicken Sie den<br />
Eintrag Deutsch an und bestätigen<br />
die Auswahl mit Apply. Künftig<br />
erscheinen die Menüs in deutscher<br />
Sprache – zumindest überwiegend.<br />
Einstellungssache<br />
Der Enlightenment-Desktop bietet<br />
zur Konfiguration ein Kontrollzentrum<br />
an, das Sie vom<br />
Startmenü aus über den Eintrag<br />
Einstellungen | Einstellungskonsole<br />
erreichen. Ähnlich wie bei anderen<br />
Desktopumgebungen finden<br />
Sie hier die wichtigsten Optionen<br />
zur Konfiguration des Systems<br />
zusammengefasst unter einer<br />
grafischen Oberfläche vor. Hier<br />
26 03 | 12<br />
www.linux-user.de
Enlightenment E17<br />
schwerpunkt<br />
modifizieren Sie nicht Funktionen<br />
der Arbeitsoberfläche, sondern<br />
können auch Hardware-Einstellungen<br />
vornehmen, etwa die<br />
Bildschirmauflösung ändern oder<br />
Eingabegeräte konfigurieren.<br />
Damit Sie bei den vielen Optionen<br />
nicht den Überblick verlieren,<br />
gruppiert E17 die Schalter dabei<br />
thematisch. Ein Klick auf die gewünschte<br />
Option verzweigt in ein<br />
detailliertes Untermenü in einem<br />
eigenen Fenster, in dem Sie die<br />
gewünschten Modifikationen vornehmen.<br />
Danach schließen Sie die<br />
Einstellungskonsole mit einem<br />
Klick auf die Schließen-Schaltfläche<br />
(Abbildung C). Der Enlightenment-Desktop<br />
ist schon seit Jahren<br />
bekannt für seine zahlreichen<br />
Konfigurationsmöglichkeiten.<br />
Auch in Bodhi Linux können Sie<br />
aus der schon von Haus aus optisch<br />
ansprechenden Arbeitsoberfläche<br />
einen echten Hingucker<br />
machen, indem Sie neben Gadgets<br />
beispielsweise auch einen animierten<br />
Hintergrund nutzen. Die<br />
Distribution liefert erst einmal<br />
nur statische <strong>Desktops</strong> mit, doch<br />
im Internet finden sich zahlreiche<br />
animierte Hintergrundbilder [5].<br />
Über das Untermenü Einstellungen<br />
| Alle können Sie zudem in jeweils<br />
separaten Dialogen das Aussehen<br />
der Fenster individuell konfigurieren,<br />
Themes ändern und<br />
anpassen, Systemmeldungen optisch<br />
und akustisch beeinflussen,<br />
Menü-Einträge hinzufügen oder<br />
auch neue Dockleisten anlegen<br />
und modifizieren.<br />
Hilfestellung<br />
Für Einsteiger steht und fällt die<br />
Akzeptanz eines Betriebssystems<br />
mit der Dokumentation. Daher<br />
liefert Bodhi Linux eine auch in<br />
deutscher Sprache verfügbare<br />
Hilfe mit, die weit über das übliche<br />
Maß hinausgeht und die es<br />
obendrein durch online erhältliche<br />
weitere Dokumentationen ergänzt.<br />
Die lokal gespeicherten<br />
Hilfedateien finden Sie im Untermenü<br />
Bodhi Linux. Das Betriebssystem<br />
öffnet nach dem Anklicken<br />
des Eintrags Quick Start den<br />
Webbrowser Midori und zeigt die<br />
einzelnen Hilfetexte nach Themen<br />
gruppiert an. Allerdings liegen<br />
die Standard-Dateien in englischer<br />
Sprache vor, die deutsche<br />
Hilfe rufen Sie durch einen Klick<br />
auf die DE-Schaltfläche oben<br />
rechts im Fenster auf.<br />
Als besonders nützlich erweisen<br />
sich hier die zahlreichen Erläuterungen<br />
zum Enlightenment-Desktop,<br />
der von Haus aus in deutscher<br />
Sprache eher schlecht dokumentiert<br />
ist. Bodhi Linux mindert<br />
dieses Manko, indem es die<br />
grundlegenden Konzepte und<br />
Möglichkeiten der Desktopumgebung<br />
dargestellt. Die Hilfe erläutert<br />
die einzelnen Stichpunkte<br />
reich bebildert und stellt zusätzlich<br />
Links bereit, die auf zugehörige<br />
Seiten im Internet verweisen<br />
(Abbildung D, nächste Seite).<br />
Communityedition<br />
32 Seiten der aktuellen auSgabe gratiS im PdF-Format<br />
❱<br />
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03 | 12 27<br />
Wissen, wie’s geht.
schwerpunkt<br />
Enlightenment E17<br />
me aus dem Gnome- und KDE-<br />
Fundus gelang problemlos. Bodhi<br />
Linux macht daher auch in Sachen<br />
Software-Integration einen runden<br />
Eindruck.<br />
D Vorbildlich führt die<br />
Hilfefunktion in das<br />
System ein.<br />
5 Bodhi ergänzt den<br />
Umfang der Canonical-<br />
Repositories um eigene<br />
Paketquellen.<br />
Härtetest<br />
Bodhi Linux benötigt als Minimalkonfiguration<br />
lediglich einen<br />
mit 300 MHz getakteten PC und<br />
128 MByte RAM [6]. Ein derart<br />
mageres Gerät fand sich in unserem<br />
Testpool allerdings nicht. Ersatzweise<br />
testeten wir Bodhi auf<br />
einem ebenfalls schon betagten<br />
Desktop mit einem Pentium III<br />
(933 MHz) sowie 512 MByte<br />
RAM. Der integrierte Grafikchip<br />
des Rechners stammt aus der von<br />
vielen Distributionen nur schlecht<br />
unterstützten i810-Familie.<br />
Trotz dieser Widrigkeiten ließ<br />
sich Bodhi Linux nicht nur problemlos<br />
bereits im ersten Anlauf<br />
mit Standardparametern auf dem<br />
Rechner installieren, sondern<br />
zeigte danach auch eine ansprechende<br />
Leistung. Enlightenment<br />
gab sich entgegen unseren Erwartungen<br />
selbst auf dieser recht leistungsschwachen<br />
Grafikhardware<br />
keinerlei Blöße: Die animierte Docking-Leiste<br />
IBar versah ebenso<br />
zuverlässig und ruckelfrei ihren<br />
Dienst wie diverse optische<br />
Schmankerl beim Wechsel der Arbeitsoberflächen,<br />
und selbst animierte<br />
Hintergründe bremsten<br />
den Desktop nicht merklich aus.<br />
Lediglich einige Compositing-<br />
Funktionen, die wir beim Test<br />
nachinstallieren wollten, weigerten<br />
sich wegen einer zu geringen<br />
unterstützten Farbtiefe mit der<br />
alten Grafikkarte zu<br />
kooperieren.<br />
Auch im Betrieb<br />
zeigte sich das System<br />
erstaunlich stabil.<br />
Der in früheren<br />
Versionen notorisch<br />
absturzfreudige<br />
Webbrowser Midori<br />
lief in der vorliegenden<br />
Version stabil,<br />
auch die Installation<br />
und der Betrieb<br />
„fremder“ Program-<br />
Fazit<br />
Für Freunde des Enlightenment-<br />
<strong>Desktops</strong> und für Nutzer älterer<br />
Hardware, die nicht auf optisch<br />
anspruchsvolle Animationen am<br />
Rechner verzichten wollen, stellt<br />
Bodhi Linux eine sehr gute Alternative<br />
zu anderen schlanken Linux-Distributionen<br />
dar. Die exzellente<br />
Integration des E17-<strong>Desktops</strong><br />
in das Betriebssystem lässt<br />
Spaß an der Arbeit aufkommen.<br />
Der Desktop weckt durch seine<br />
umfangreichen Konfigurationsoptionen<br />
auch Neugier. Bodhi Linux<br />
arbeitet stabil und dank Enlightenment<br />
E17 zudem sehr flott.<br />
Das Betriebssystem lässt sich<br />
problemlos auch für produktive<br />
Zwecke einsetzen: Aufgrund des<br />
enormen Software-Fundus des<br />
Ubuntu-Basissystems und der zusätzlichen<br />
Bodhi-eigenen Repositories<br />
(Abbildung E) findet sich<br />
für so gut wie jeden Anwendungszweck<br />
auch ein passendes Programm.<br />
Einziger Wermutstropfen: Die<br />
teilweise noch lückenhafte deutsche<br />
Lokalisierung von Bodhi Linux<br />
schlägt sich in teils zweisprachigen<br />
Menüs nieder. Mit der<br />
kontinuierlichen Weiterentwicklung<br />
von Enlightenment dürfte<br />
dieses Manko jedoch in absehbarer<br />
Zeit behoben werden. (jlu) n<br />
info<br />
[1] Enlightenment E17:<br />
http:// www. enlightenment. org<br />
[2] Samsung fördert Enlightenment:<br />
http:// tinyurl. com/ lu0312‐e17‐samsung<br />
[3] Kurztest Unity Linux: Erik Bärwaldt,<br />
„Asketischer Sprinter“, LU 04/2011, S. 8,<br />
http:// www. linux‐community. de/ 23118<br />
[4] Bodhi Linux herunterladen:<br />
http:// www. bodhilinux. com/ download. php<br />
[5] Wallpapers: http:// art. bodhilinux. com/<br />
doku. php? id=animate_wallpapers<br />
[6] Bodhi-Minimalkonfiguration: http:// www.<br />
bodhilinux. com/ system. php<br />
28 03 | 12<br />
www.linux-user.de
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schwerpunkt<br />
XFCE<br />
Desktopumgebung XFCE auf Dreamlinux aus Brasilien<br />
Tropisch bunt<br />
Das schlanke XFCE fristet in vielen Distributionen im Schatten der Giganten KDE und Gnome sein Dasein –<br />
zu Unrecht: Was der clevere Desktop alles kann, zeigt eindrucksvoll das brasilianische Dreamlinux. Erik Bärwaldt<br />
Dreamlinux 5<br />
bootfähig auf Heft-DVD<br />
README<br />
XFCE ist auch in der<br />
neuen Version 4.8 wieder<br />
mehr als einen Blick<br />
wert. Die Oberfläche erfuhr<br />
viele kleine Verbesserungen,<br />
die primär<br />
der Benutzerfreundlichkeit<br />
zugutekommen. Für<br />
Anwender, die einen<br />
schnellen, stabilen und<br />
intuitiv bedienbaren<br />
Desktop suchen, stellt<br />
XFCE eine erstklassige<br />
Wahl dar.<br />
Lange Zeit galt XFCE [1] als Exote<br />
unter den Desktopumgebungen<br />
für Linux. Stets im Windschatten<br />
der beiden Platzhirsche Gnome<br />
und KDE segelnd, betrachteten<br />
viele Anwender es als zwar schlanke,<br />
aber umständlich zu bedienende<br />
Oberfläche mit technologischem<br />
Rückstand. Doch in den<br />
letzten Jahren hat der XFCE-<br />
Desktop mächtig aufgeholt, sodass<br />
er inzwischen funktionell<br />
Gnome 2.x kaum noch nachsteht.<br />
<strong>Neue</strong> Bedienkonzepte wie die von<br />
Gnome 3.x, KDE 4.x oder dem<br />
Ubuntu-Desktop Unity konnten<br />
die Verbreitung von XFCE keineswegs<br />
schmälern – im Gegenteil:<br />
Linux-Guru Linus Torvalds wandte<br />
sich im Jahr 2011 von Gnome 3<br />
ab und XFCE zu [2], inzwischen<br />
setzt auch eine zunehmende Zahl<br />
von größeren Distributionen auf<br />
XFCE als Standard-Desktop.<br />
Desktop plus<br />
Ursprünglich als Panel entwickelt,<br />
wurde XFCE bereits in den 90er-<br />
Jahren um einen Fenstermanager<br />
erweitert und erhielt schließlich<br />
auch eine Entwicklungsumgebung<br />
für eigene Applikationen. Da<br />
XFCE auf dem GTK+-Toolkit basiert<br />
und zudem die Standards<br />
von Freedesktop.org integriert,<br />
bietet es ein hohes Maß an Kompatibilität<br />
zu anderen Oberflächen.<br />
So können Sie problemlos<br />
unter XFCE auch Gnome- oder<br />
KDE-Anwendungen ausführen.<br />
Die Existenz eines Frameworks<br />
für die Entwicklung hat zudem<br />
dafür gesorgt, dass es bereits eine<br />
stattliche Anzahl von XFCE-eigenen<br />
Applikationen gibt. Zu den<br />
Anwendungen aus dem XFCE-<br />
Fundus, die man inzwischen auch<br />
in anderen Welten kennt, zählen<br />
beispielsweise der Webbrowser<br />
Midori, der Dateimanager Thunar<br />
und der Kalender Orage.<br />
Das primäre Entwicklungsparadigma,<br />
einen möglichst ressourcenschonenden<br />
und zugleich auch<br />
schnellen Desktop anzubieten,<br />
haben die Entwickler weder bei<br />
der Arbeitsoberfläche noch bei<br />
den Zusatzprogrammen aus den<br />
Augen verloren. Daher benötigt<br />
XFCE auch in der neuesten, seit<br />
Januar 2011 freigegebenen Version<br />
4.8 deutlich weniger Hardware-Ressourcen<br />
als die beiden<br />
größeren Geschwister Gnome und<br />
KDE. Selbst auf betagten Rechner<br />
wirkt das System agil.<br />
Die Distribution<br />
Neben BRLix ist Dreamlinux [3]<br />
wohl die bekannteste Linux-Spielart<br />
aus Brasilien. Der Schwerpunkt<br />
der Distribution, welche<br />
die Maintainer bereits seit mehreren<br />
Jahren kontinuierlich entwickeln<br />
und pflegen, liegt im<br />
Multimedia-Einsatz auf leistungsschwächeren<br />
Rechnern. Als Desktopumgebung<br />
kommt jeweils<br />
XFCE in der neuesten Variante<br />
zum Einsatz, wobei die Entwickler<br />
großen Wert auf ein ästhetisch<br />
ansprechendes Erscheinungsbild<br />
legen. Als Basis für das<br />
System dient Debian, das der Distributor<br />
jeweils um zusätzliche<br />
Module ergänzt, sodass Dreamlinux<br />
auch auf neuerer Hardware<br />
keine nennenswerten Treiberprobleme<br />
aufweist.<br />
Dreamlinux sticht durch die in<br />
vielen Bereichen recht unorthodoxe<br />
Software-Auswahl ins Auge,<br />
die in der Standardinstallation<br />
eine ganze Reihe nahezu unbekannter<br />
Programme präsentiert.<br />
Das bedeutet jedoch nicht, dass<br />
Sie deswegen auf Ihre Lieblingsanwendungen<br />
verzichten müssten:<br />
Dank der Basis Debian stehen<br />
unter Dreamlinux in der neu-<br />
© Liliia Rudchenko, 123RF<br />
30 03 | 12<br />
www.linux-user.de
XFCE<br />
schwerpunkt<br />
en Version 5 knapp 35 000 Programme<br />
in den Repositories zur<br />
Installation bereit. Der XFCE-<br />
Desktop trägt den hohen Ansprüchen<br />
an ein ästhetisches Erscheinungsbild<br />
Rechnung, indem er<br />
von Haus aus bereits auf optische<br />
Effekte wie Schatten und Transparenz<br />
setzt. Die Dockingbar am<br />
unteren Bildschirmrand haben<br />
die Entwickler dem Apple-Design<br />
angepasst und mit entsprechenden<br />
Animationen aufgepeppt<br />
(Abbildung A).<br />
A Der Startbildschirm<br />
von Dreamlinux 5 mit<br />
XFCE 4.8.3.<br />
Bedienkonzepte<br />
Die seit Jahren kontinuierlich<br />
weiterentwickelte Oberfläche von<br />
XFCE folgt eher konventionellen<br />
Standards: Ähnlich wie bei<br />
Gnome 2.x finden Sie am oberen<br />
Bildschirmrand eine Panelleiste<br />
mit dem Startmenü sowie einem<br />
Logout-Dialog und dem Arbeitsflächenumschalter.<br />
Am unteren Bildschirmrand residiert<br />
mittig eine erweiterbare<br />
Dockleiste, die einige wichtige<br />
Applikationen beinhaltet und als<br />
Schnellstarter fungiert. Die Menüstruktur<br />
orientiert sich weitgehend<br />
an Gnome-Spezifikationen,<br />
kann jedoch insbesondere bei der<br />
Installation von KDE-Programmen<br />
unter XFCE auch abweichende<br />
Einträge enthalten. Freilich<br />
lässt sie sich ganz nach Geschmack<br />
konfigurieren.<br />
Die Anpassung der Arbeitsoberfläche<br />
an Ihre speziellen Wünsche<br />
sowie auch einige Einstellungen<br />
zu hardwarespezifischen Optionen<br />
nehmen Sie bei XFCE unter<br />
Dream linux über den Settings Manager<br />
vor, den Sie im Eintrag Settings<br />
direkt unterhalb des Startmenüs<br />
finden (Abbildung B). In<br />
diesem Menü tauchen zusätzlich<br />
eine stattliche Reihe weiterer einzelner<br />
Konfigurationsoptionen<br />
auf, die es im Settings Manager<br />
selbst teilweise nicht gibt: So<br />
nehmen Sie hier unter anderem<br />
Einstellungen für eine angeschlossene<br />
Webcam vor oder partitionieren<br />
die Festplatte mithilfe<br />
von Gparted.<br />
Um den zunächst zwar farblich<br />
ansprechenden, jedoch etwas bieder<br />
wirkenden Desktop von<br />
Dream linux aufzupeppen, aktivieren<br />
Sie unter XFCE diverse Schatten-<br />
und Transparenzeffekte aktivieren,<br />
die teilweise auch ohne explizite<br />
3D-Hardware-Unterstützung<br />
arbeiten. Die Einstellmöglichkeiten<br />
dazu finden Sie im<br />
Menü Settings | Window Manager<br />
Tweaks im letzten Reiter Compositor.<br />
Diese Effekte arbeiten selbst<br />
auf einfachsten Grafikkarten und<br />
verleihen Ihrem Desktop gediegene<br />
Eleganz (Abbildung C, nächste<br />
Seite). Um die Farbgebung der Arbeitsoberfläche<br />
zu ändern, Icons<br />
anzupassen oder auch den Bildschirmhintergrund<br />
auszutauschen,<br />
stehen die Einträge Appearance<br />
und Desktop im Untermenü<br />
Settings bereit. Hier legen Sie<br />
auch das Design der Icons und die<br />
Systemschriften fest.<br />
Gadgets, Widgets, Desklets<br />
Die Oberfläche von XFCE beherrscht<br />
inzwischen auch das<br />
schwebende Anordnen kleiner Applikationen,<br />
die man je nach Gusto<br />
Gadgets, Widgets oder Desklets<br />
nennt. Dreamlinux bringt beispielsweise<br />
den Conky-Monitor<br />
mit, der im transparenten Modus<br />
wichtige Hardware-Statusdaten<br />
auf dem Bildschirm einblendet.<br />
Um Conky einzurichten, wechseln<br />
Sie in das Menü System und wählen<br />
dort den Eintrag Conky Monitor.<br />
Nun versorgt das Tool Sie mit<br />
den wichtigsten Informationen<br />
zum Status des Systems.<br />
Aufgrund der hohen Kompatibilität<br />
zu Gnome besteht für XFCE-<br />
Nutzer zudem die Option, für<br />
Gnome gedachte Gadgets zu nutzen.<br />
Um die kleinen Helferlein auf<br />
den Bildschirm zu holen, installieren<br />
Sie mit Synaptic bequem und<br />
schnell die Pakete gdesklets und<br />
B Einstelloptionen zur<br />
Arbeitsoberfläche finden<br />
Sie im Settings<br />
Manager von XFCE.<br />
www.linux-user.de 03 | 12 31
schwerpunkt<br />
XFCE<br />
C Schatten und<br />
Transparenz zählen<br />
von Haus aus zu den<br />
Fähigkeiten von XFCE.<br />
D Mit Gadgets kommt<br />
XFCE bestens klar.<br />
google-gadgets-gtk. Die zahlreichen<br />
Abhängigkeiten löst der Paketmanager<br />
dabei automatisch auf.<br />
Sie finden anschließend im Untermenü<br />
Utilities den Eintrag<br />
gDesklets und im Untermenü Applications<br />
den Starter Google Gadgets<br />
(GTK). Mit der Google-Sidebar<br />
holen Sie sich zunächst eine<br />
Analoguhr sowie einen Nachrichtenticker<br />
auf das Display. Weitere<br />
Gadgets können Sie aus dem Internet<br />
nachladen, indem Sie mit<br />
einem Rechtsklick in die Sidebar<br />
ein Einstellungsmenü öffnen und<br />
hier die Schaltfläche Add Gadgets…<br />
oder Add<br />
an iGoogle Gadget<br />
auswählen.<br />
Während sich<br />
die Zahl der vorhandenen<br />
herkömmlichen<br />
Gadgets im Rahmen<br />
hält, stellt<br />
ein Klick zum<br />
Laden der iGadgets<br />
eine Verbindung<br />
zu den<br />
Google-Servern<br />
her, wo zahlreiche<br />
der kleinen<br />
Programme lagern.<br />
Vom Horoskop<br />
über Spiele bis hin zum<br />
„Idiotentest“ finden Sie hier viele<br />
Gimmicks, aber auch produktiv<br />
einsetzbare Helfer wie Wörterbücher.<br />
Um ein iGadget zu aktivieren,<br />
ziehen Sie dessen URL lediglich<br />
in die dafür vorgesehene Eingabezeile<br />
des iGadget-Fensters.<br />
Um eines der Gnome-Desklets zu<br />
laden, öffnen Sie das Auswahlfenster<br />
durch einen Klick auf den<br />
Starter gDesklets im Menü Utilities<br />
(Abbildung D).<br />
Nach Auswahl eines Gadgets<br />
können Sie dieses auf dem Bildschirm<br />
beliebig anordnen. Um die<br />
gDesklets bei jedem Systemstart<br />
automatisch zu aktivieren, fügen<br />
Sie unter XFCE einen Starteintrag<br />
im Untermenü Settings | Session<br />
and Startup hinzu. Nach Aktivierung<br />
dieses Eintrages mithilfe des<br />
davor zu setzenden Häkchens lädt<br />
das System die kleinen Anwendungen<br />
bei jedem Login oder<br />
Neustart (Abbildung E).<br />
Plugins und Applets<br />
Eine andere Form des Feinschliffs<br />
für XFCE stellen Applets dar: Sie<br />
residieren nicht wie Gadgets permanent<br />
auf der Arbeitsoberfläche.<br />
Stattdessen nehmen Sie sie<br />
bei Bedarf in die Panelleiste auf.<br />
Insbesondere für mobile Anwender,<br />
die primär mit dem Notebook<br />
arbeiten, sind die Applets in der<br />
Panelleiste sehr nützlich, denn sie<br />
präsentieren auf kleinem Raum<br />
wichtige Informationen. Da das<br />
Panel (zumindest in der Regel)<br />
nicht wie Gadgets unter Fenstern<br />
auf der Arbeitsoberfläche verschwindet,<br />
bleiben die angezeigten<br />
Daten stets sichtbar.<br />
Nutzer mobiler Hardware behalten<br />
gern die Temperatur der Komponenten<br />
im Auge, um so einer<br />
Überhitzung des Systems vorzubeugen.<br />
Moderne Notebooks<br />
bringen dazu mehrere Sensoren<br />
an thermisch sensiblen Komponenten<br />
mit, die sie permanent<br />
auslesen. Damit Sie die Temperaturwerte<br />
angezeigt bekommen,<br />
legen Sie unter XFCE ein Sensor-<br />
Applet in die Panelleiste. Dies geschieht<br />
bei Dreamlinux, indem Sie<br />
zunächst aus den Repositories das<br />
Paket xfce4-goodies herunterladen<br />
und installieren. Darin befinden<br />
sich viele Erweiterungen für den<br />
XFCE-Desktop, welche die von der<br />
Hardware gelieferten Informationen<br />
auslesen und anzeigen.<br />
Nach der Installation des Paketes<br />
klicken Sie mit der rechten<br />
Maustaste in die Panelleiste und<br />
wählen das Menü Panel | Add New<br />
Items aus. Anschließend erscheinen<br />
alle derzeit im System vorhandenen<br />
Plugins in einer übersichtlichen<br />
Liste. Dort wählen Sie<br />
32<br />
03 | 12<br />
www.linux-user.de
XFCE<br />
schwerpunkt<br />
den Eintrag Sensor plugin aus und<br />
platzieren das Applet mit den spezifischen<br />
Temperaturwerten per<br />
Klick auf den Button Add oben in<br />
der Panelleiste. Weitere interessante<br />
Plugins aus der Kategorie<br />
Hardware-Überwachung sind der<br />
System Load Monitor, der Battery<br />
Monitor sowie auch der CPU Frequency<br />
Monitor, die Sie alle auf die<br />
gleiche Weise installieren (Abbildung<br />
F).<br />
Exotische Software<br />
Dreamlinux genießt seit jeher den<br />
Ruf, viele weniger bekannte Programme<br />
zu integrieren, bei deren<br />
Auswahl der Fokus auf einem<br />
möglichst geringen Ressourcenverbrauch<br />
liegt, um das System so<br />
auch auf betagter Hardware einsatzfähig<br />
zu erhalten. Beim neuen<br />
Release 5 kommt man jedoch aus<br />
dem Staunen nicht mehr heraus:<br />
Die Entwickler haben für die tägliche<br />
Büroarbeit nicht mehr die<br />
aus dem Gnome-Fundus entliehenen<br />
Programme Abiword und<br />
Gnumeric in ihr System aufgenommen,<br />
sondern die Free Edition<br />
von Softmaker Office 2008.<br />
Damit erhalten Sie eine sehr<br />
schnelle, jedoch im Funktionsumfang<br />
den Gnome-Programmen<br />
deutlich überlegene Office-Suite.<br />
Auch wenn es um das Betrachten<br />
von PDF-Dateien geht, setzt<br />
Dream linux auf kostenlose, aber<br />
proprietäre Software: Hier kommt<br />
der Foxit Reader zum Einsatz, der<br />
ähnlich schnell wie die freien PDF-<br />
Viewer arbeitet, jedoch teilweise<br />
eine bessere Darstellungsqualität<br />
liefert. Von den bekannten Kronjuwelen<br />
der freien Software hat es<br />
einzig der Bildbearbeitungsbolide<br />
Gimp in die Standard-Installation<br />
von Dreamlinux geschafft. Er<br />
dürfte aufgrund seines erhöhten<br />
Ressourcenbedarfs das langsamste<br />
Programm im Software-Fundus<br />
der Brasilianer sein.<br />
Doch auch vor den XFCE-eigenen<br />
Programmen machten die<br />
Entwickler nicht Halt: Der schnelle,<br />
aber in frühen Versionen noch<br />
mit Stabilitätsproblemen kämpfende<br />
XFCE-Webbrowser<br />
Midori musste<br />
Googles Chromium weichen,<br />
statt Xfburn<br />
kommt Simpleburn als<br />
Brennprogramm für optische<br />
Medien zum Einsatz.<br />
Mithilfe der Toolsammlung<br />
xfce4-goodies,<br />
die Sie über Synaptic<br />
installieren, ziehen<br />
Sie im Bedarfsfall jedoch<br />
einige der originären<br />
XFCE-Applikationen<br />
nach.<br />
Praxistest<br />
Wir testeten die neue Dreamlinux-Version<br />
auf einem betagten<br />
stationären System und einem aktuellen<br />
Notebook. Auf beiden<br />
Rechnern gab die Distribution<br />
eine gute Figur ab: Der XFCE-<br />
Desktop erfreute mit seinen vielfältigen<br />
optischen Effekten, obwohl<br />
der ältere Desktop-Rechner<br />
nicht über eine 3D-fähige Grafikkarte<br />
verfügte. Auf dem Notebook<br />
fielen die optischen Schmankerl<br />
dank 3D-Hardware-Unterstützung<br />
noch etwas üppiger aus. Auf<br />
beiden Maschinen agierte das<br />
System wieselflink. Selbst auf<br />
dem Pentium III-Desktop fielen<br />
beim Öffnen von Fenstern und<br />
Applikationen kaum Wartezeiten<br />
an, das System arbeitete auf beiden<br />
Maschinen dank des Debian-<br />
Unterbaus sehr stabil. Das einzige<br />
Manko, das uns im Kurztest auffiel,<br />
war die fehlende Hardware-<br />
Unterstützung für die brandaktuelle<br />
WLAN-Karte im Notebook.<br />
Diese – obwohl vom bekannten<br />
Hersteller Atheros stammend –<br />
ließ sich unter Dreamlinux nicht<br />
zur Mitarbeit bewegen.<br />
Fazit<br />
XFCE ist auch in der neuen Version<br />
4.8 wieder mehr als einen Blick<br />
info<br />
[1] XFCE-Projekt: http:// www. xfce. org<br />
[2] Wechsel von Linus Torvalds zu XFCE:<br />
http:// heise. de/ -1318200<br />
[3] Dreamlinux: http:// www. dreamlinux. info<br />
wert. Die Oberfläche weist zwar<br />
gegenüber dem Vorgänger keine<br />
gravierenden optischen <strong>Neue</strong>rungen<br />
vor, erfuhr jedoch viele kleine<br />
Verbesserungen im Detail, die primär<br />
der Benutzerfreundlichkeit<br />
zugute kommen. Revolutionäre<br />
neue Bedienkonzepte suchen Sie<br />
bei XFCE vergeblich: Für Anwender,<br />
die einen schnellen Desktop<br />
mit etwas Eye-Candy suchen, der<br />
stabil arbeitet und sich trotzdem<br />
intuitiv bedienen lässt, stellt<br />
XFCE eine erstklassige Wahl dar.<br />
Dreamlinux mit seiner ausgezeichneten<br />
XFCE-Integration und<br />
der soliden Basis Debian eignet<br />
sich darüber hinaus speziell für<br />
ältere Hardware sehr gut und<br />
glänzt als besonders stabiles Betriebssystem,<br />
das man bedenkenlos<br />
produktiv einsetzen kann. Lediglich<br />
auf brandneuer Hardware<br />
treten gelegentlich Treiberprobleme<br />
auf, die jedoch dank kontinuierlicher<br />
Weiterentwicklung und<br />
Pflege des Systems meist bald behoben<br />
werden. (jlu) n<br />
E Im Startup-Menü<br />
von XFCE verwalten<br />
Sie bequem die beim<br />
Systemstart zu ladenden<br />
Programme.<br />
F XFCE stellt auch<br />
Applets für die Panelleiste<br />
bereit.<br />
www.linux-user.de 03 | 12 33
schwerpunkt<br />
Razor-qt<br />
Qt-Desktop Razor-qt<br />
Rasiermesserscharf<br />
Der Desktop Razor-qt definiert sich selbst als komfortable Umgebung für<br />
gewöhnliche Anwender. Dabei lässt sich das Credo des Projekts in<br />
einem Wort zusammenfassen: Performance. Vincze-Aron Szabo<br />
© Martin Carter, sxc.hu<br />
ExTiX 9 x64<br />
bootfähig auf Heft-DVD<br />
README<br />
Razor-qt nutzt wie KDE<br />
die Fähigkeiten des leistungsfähigen<br />
Qt-Frameworks,<br />
ohne in den Ressourcenhunger<br />
des Vorbilds<br />
zu verfallen.<br />
Razor-qt installieren<br />
Besonders einfach gestaltet sich die Installation unter Ubuntu<br />
und dessen Derivaten wie beispielsweise Linux Mint. Hier fügen<br />
Sie zunächst via Konsole das Razor-qt-Repository hinzu. Anschließend<br />
aktualisieren Sie die Paketlisten und richten den<br />
Desktop aus dem neuen Repository ein (Listing 1).<br />
Unter Fedora installieren Sie Razor-qt mittels Yum auf der Konsole.<br />
Dazu rufen Sie zunächst eine Konsole auf wechseln mit<br />
dem Befehl su in den Superuser-Modus. Anschließend führen Sie<br />
das etwas längliche Kommando aus Listing 2 aus, um das Repository<br />
mit den Razor-Paketen hinzuzufügen. Nun können Sie Razor-qt<br />
direkt einrichten (Listing 2, Zeile 2). Nach dem Einspielen<br />
der Pakete beenden Sie den Superuser-Modus mit exit.<br />
Wer in Zusammenhang mit<br />
Linux den Namen Qt hört, der<br />
denkt in erster Linie an KDE. Ein<br />
Merkmal haftet diesem Desktop<br />
nicht erst seit gestern an: Die<br />
Umgebung sieht zwar gut aus und<br />
bringt viele brauchbare Tools mit,<br />
entwickelt aber auch einen nicht<br />
zu unterschätzenden Ressourcenhunger.<br />
Insbesondere auf älteren<br />
Systemen erschwert das oft den<br />
produktiven Betrieb.<br />
Das öffnet eine Nische für<br />
schlanke Desktopumgebungen,<br />
die eine sinnvolle Nutzung moderner<br />
Linux-Distributionen auch<br />
auf älterer Hardware versprechen.<br />
Als erste Wahl positionieren sich<br />
hier bislang XFCE und LXDE.<br />
Jetzt schickt sich eine weitere<br />
Desktopumgebung an, den beiden<br />
großen Tieren im Segment<br />
der schlanken <strong>Desktops</strong> Konkurrenz<br />
zu machen: Im Dezember<br />
vergangenen Jahres erschien die<br />
Version 0.4 der jungen Desktopumgebung<br />
Razor-qt [1].<br />
Razor-qt basiert, wie der Name<br />
schon vermuten lässt, wie KDE<br />
auf den Qt-Bibliotheken. Neben<br />
KDE wurden bislang auch andere<br />
Listing 1<br />
$ sudo add‐apt‐repository<br />
ppa:razor‐qt<br />
$ sudo apt‐get update<br />
$ sudo apt‐get install razorqt<br />
Listing 2<br />
namhafte Projekt auf Basis des<br />
Qt-Frameworks realisiert: so etwa<br />
das Betriebssystem Meego, die<br />
2D-Variante von Ubuntus Unity-<br />
Desktop oder der VLC Media<br />
Player unter Windows und Linux.<br />
Nach eigenen Angaben kooperiert<br />
das Projektteam um Razorqt<br />
auch mit dem KDE-Projekt, um<br />
Synergieeffekte zu erzielen.<br />
Schon jetzt lassen sich Icons und<br />
Mauszeiger auswählen, die ursprünglich<br />
für KDE entstanden.<br />
Was ist neu?<br />
Die Versionsnummer 0.4 deutet<br />
schon an, dass sich Razor-qt noch<br />
in der Entwicklung befindet, präsentiert<br />
sich aber schon reif genug,<br />
um es auszuprobieren und<br />
selbst für sich auszubauen. Mittlerweile<br />
wird Razor-qt bereits von<br />
# yum‐config‐manager ‐‐add‐repo=http://download.opensuse.org/<br />
repositories/home://TI_Eugene://QtDesktop/Fedora_16/home:TI_<br />
Eugene:QtDesktop.repo<br />
# yum install razorqt ‐y<br />
34 03 | 12<br />
www.linux-user.de
Razor-qt<br />
schwerpunkt<br />
einer ersten Distribution<br />
ausgeliefert,<br />
dem aus<br />
Schweden stammenden<br />
ExTiX.<br />
Der Fokus bei<br />
der Entwicklung<br />
der aktuellen Razor-qt-Version<br />
0.4<br />
lag voll und ganz<br />
auf der Stabilität.<br />
Alle Kernbestandteile<br />
einer Desktopumgebung<br />
bringt sie bereits<br />
mit: Neben einem<br />
Panel und einem<br />
Startmenü sowie<br />
einem Applikationsstarter<br />
stehen<br />
auch schon einige<br />
wichtige Konfigurationsdialoge<br />
zur Verfügung,<br />
über die Sie einige Eigenschaften<br />
des Razor-<strong>Desktops</strong> anpassen.<br />
Die Installation des <strong>Desktops</strong><br />
erweist sich als unkompliziert,<br />
nur im Ausnahmefall müssen Sie<br />
Razor-qt aus den Quellen selbst<br />
übersetzen. Für die gängigen Distributionen<br />
wie Ubuntu oder Fedora<br />
stehen bereits fertige Pakete<br />
zur Verfügung. Um Razor-qt zu<br />
installieren, gehen Sie einfach wie<br />
im Kasten Razor-qt installieren<br />
beschrieben vor.<br />
Egal, welche Distribution Sie<br />
einsetzen: Nach der Installation<br />
melden Sie sich aus der bisherigen<br />
Desktopumgebung ab und<br />
wählen vor der anschließenden<br />
Neuanmeldung im Anmeldebildschirm<br />
als Desktop Razor-qt aus.<br />
Da Razor-qt keinen eigenen<br />
Fenstermanager mitbringt, der<br />
sich um Fensterfunktionen wie<br />
Minimieren, Verschieben oder<br />
Maximieren kümmert, müssen<br />
Sie beim ersten Start von Razor-<br />
Qt auswählen, ob Sie die Desktopumgebung<br />
mit Openbox oder<br />
Metacity als Window-Manager<br />
starten wollen. Bei Metacity handelt<br />
es sich um den Standard-<br />
Fenstermanager von Gnome. Die<br />
Entwickler des Razor-Projektes<br />
setzen meist auf Openbox, das<br />
geringe Anforderungen<br />
an die<br />
Hardware stellt.<br />
Razor-qt startet mit einem sehr<br />
aufgeräumten Desktop ohne viel<br />
Schnickschnack (Abbildung A). Im<br />
Panel am unteren Bildschirmrand<br />
finden Sie neben einem Startmenü<br />
auch Schalter für den Wechsel zwischen<br />
verschiedenen <strong>Desktops</strong><br />
(Abbildung B). Alle Bestandteile<br />
des Panels haben die Entwickler<br />
als Plugins integriert: Wenn Sie<br />
mit der rechten Maustaste auf das<br />
Panel klicken, können sie unter<br />
Plugins solche hinzufügen, verschieben<br />
oder<br />
vom Panel löschen.<br />
Der Desktop<br />
selbst lässt sich<br />
in einen Editiermodus<br />
versetzen.<br />
Über diesen<br />
deaktivieren Sie<br />
zum Beispiel die<br />
standardmäßig<br />
aktivierte Desktop-Uhr.<br />
Sie aktivieren<br />
den Editormodus<br />
bei<br />
Bedarf einfach<br />
über einen Klick<br />
mit der rechten<br />
Maustaste auf<br />
den Desktop und die Auswahl von<br />
Edit Desktop… im daraufhin erscheinenden<br />
Kontextmenü.<br />
Bei der Clock handelt es sich<br />
ebenso wie bei der nun sichtbaren<br />
Icon View um ein sogenanntes<br />
Desktop-Widget. Klicken Sie im<br />
Editormodus nochmals mit der<br />
rechten Maustaste auf den Desktop,<br />
so können Sie über Add New<br />
Desktop Widget… weitere Widgets<br />
hinzufügen. Allerdings steht derzeit<br />
außer der Uhr und der Icon-<br />
A Der Razor-Desktop<br />
bietet derzeit schon<br />
die wichtigsten Grundfunktionen,<br />
die man<br />
von einer Desktopumgebung<br />
erwartet.<br />
Glossar<br />
Qt: Bibliothek zur plattformübergreifenden<br />
Entwicklung<br />
grafischer<br />
Oberflächen [4].<br />
B Neben einem Startmenü<br />
enthält das Panel<br />
auch einen Desktopwechsler<br />
sowie<br />
eine Schnellstartleiste.<br />
C Sämtliche Ein stellungs<br />
dialoge von Razor-qt<br />
lassen sich direkt<br />
über das Startmenü<br />
aufrufen.<br />
www.linux-user.de<br />
03 | 12 35
schwerpunkt<br />
Razor-qt<br />
D Unter Razor Configuration<br />
finden sich alle<br />
verfügbaren Einstellungsmöglichkeiten<br />
von Razor-qt.<br />
Ansicht lediglich ein Text-Widget<br />
zur Verfügung, mit dem Sie einen<br />
Text auf den Desktop schreiben.<br />
Die Icon-Ansicht stellt die obligatorischen<br />
Ordner und Dateien<br />
für den Desktop bereit. Ähnlich<br />
wie bei KDE und dessen Plasmoids<br />
legen sie für die Icon-Ansicht<br />
einen Ordner fest, dessen Inhalt<br />
dann im ausgewählten Bildschirm<br />
bereich erscheint. Dazu<br />
klicken Sie mit der rechten Maustaste<br />
in das Widget und wählen<br />
Interview mit Alexander Sokoloff<br />
Hinter dem Razor-qt-Projekt<br />
stecken<br />
engagierte<br />
Köpfe wie beispielsweise<br />
Alexander<br />
Sokoloff<br />
aus Russland. Er<br />
gehört zum Kernteam<br />
und war bereit,<br />
uns Rede<br />
und Antwort zu<br />
stehen.<br />
<strong>LinuxUser</strong>: Alexander,<br />
wie viele<br />
Entwickler beteiligen<br />
sich derzeit<br />
Alexander Sokoloff,<br />
am Projekt Razor-qt?<br />
Razor-qt-Entwickler<br />
Alexander Sokoloff: Zum Zeitpunkt des letzten Releases<br />
hatte das Projekt nur drei aktive Entwickler:<br />
Petr Vanek, Maciej Plaza und mich. Einige weitere<br />
Entwickler unterstützten uns mit Patches und durch<br />
das Beheben von kleineren Fehlern. Nach der Veröffentlichung<br />
erhielten wir dann sehr viel Feedback in<br />
Form neuer Vorschläge und Patches. Dadurch haben<br />
wir in der Entwicklung von Razor-qt aktiven Zuwachs<br />
bekommen – ich hoffe, dass dessen Begeisterung<br />
nicht nachlassen wird. Außerdem hat sich ein Übersetzungsteam<br />
gebildet.<br />
LU: Was sind Eure Ziele und Eure Motivation, einen<br />
ganz neuen Desktop auf die Beine zu stellen?<br />
AS: Der erste Grund: Performance. Als ich vor einigen<br />
Jahren begann, mit Linux zu arbeiten, habe ich<br />
irgendeinen leichtgewichtigen Fenstermanager ausprobiert<br />
– ich glaube, es war IceWM. Ich war erstaunt,<br />
wie schnell ein Computer arbeiten kann. Außerdem<br />
habe ich es genossen, wie schnell meine<br />
Kommandos und Mausklicks in Ergebnisse umgesetzt<br />
wurden. Im Lauf der Zeit wurden die PCs zwar<br />
dann Configure<br />
Plugin… aus. In<br />
dem sich daraufhin<br />
öffnenden<br />
Dialog geben Sie<br />
anschließend das<br />
gewünschte Verzeichnis<br />
an.<br />
Haben Sie alle gewünschten Einstellungen<br />
getroffen, dann deaktivieren<br />
Sie den Bearbeitungsmodus<br />
des <strong>Desktops</strong> über den Eintrag<br />
Edit Desktop…, den Sie über<br />
das Kontextmenü der rechten<br />
Maustaste erreichen.<br />
Einstellungen<br />
Die Zentrale für die Konfiguration<br />
des <strong>Desktops</strong> erreichen Sie<br />
über das Startmenü unter Einstellungen<br />
| Razor-qt settings | Razor-qt<br />
schneller, aber die Desktopumgebungen kamen da<br />
nicht so richtig mit. In der GTK-Welt gibt es einige Alternativen:<br />
Wer Gnome nicht mag, kann LXDE oder<br />
XFCE einsetzen. Auf der Seite von KDE – oder besser:<br />
Qt – gab es dagegen vor Razor-qt keine Alternative.<br />
Nicht zuletzt ist ein solches Projekt einfach interessant<br />
und macht Spaß.<br />
LU: Aber warum braucht es denn noch einen weiteren<br />
Desktop für langsame Computer?<br />
AL: Was ist mit dem Klimawandel und der globalen<br />
Erwärmung? Langsamere Rechner produzieren weniger<br />
Hitze! Spaß beiseite: Wir entwickeln gar nicht für<br />
langsame Computer, sondern schreiben unseren<br />
Quellcode für eine schnelle Desktopumgebung. Der<br />
beste Test dafür ist halt, diese auf langsamen Rechnern<br />
zu starten.<br />
LU: Was macht Razor-qt einzigartig?<br />
AL: Wir setzen uns nicht hin, nur um Konzepte zu<br />
entwickeln, die einzigartig sein sollen. Wir versuchen<br />
einfach, eine komfortable Umgebung für gewöhnliche<br />
Anwender auf die Füße zu stellen. Zugegeben,<br />
das klingt schon ein wenig altbacken. Trotzdem:<br />
Dem Interesse an unserem Projekt nach zu<br />
schließen, sehen da wohl inzwischen viele Anwender<br />
einen Bedarf.<br />
LU: Wie sehen Eure Pläne für die nächste Version<br />
von Razor-qt aus, und wann soll diese erscheinen?<br />
AL: Für die Zukunft planen wir einige 0.4.x-Releases<br />
mit Fehlerkorrekturen und kleineren Verbesserungen<br />
– oder anders gesagt: Unser Trouble-Ticket-System<br />
ist gut gefüllt. Im Anschluss planen wir dann, weitere<br />
Module und Funktionen zu ergänzen. Noch<br />
steht nicht fest, was das Release 0.5 enthalten soll<br />
– vielleicht einen Layoutwechsler oder eine Verbesserung<br />
des <strong>Desktops</strong> an sich. Anvisierter Termin für<br />
das Release ist jedenfalls der April 2012.<br />
LU: Vielen Dank für das Interview und weiter viel Erfolg<br />
mit Razor-qt!<br />
Configuration Center (Abbildung<br />
C, vorige Seite). Dort stehen<br />
derzeit vier Einstellungswerkzeuge<br />
zur Verfügung (Abbildung D).<br />
Hier können Sie über die Appearence<br />
Configuration installierte<br />
Icon-Sets auswählen oder über<br />
Mouse Configurator Mauszeiger<br />
konfigurieren.<br />
Vor allem die Einstellungen unter<br />
Session Configurator sind einen<br />
Blick wert. Dort wählen Sie einen<br />
Fenstermanager aus und aktivieren<br />
respektive deaktivieren verschiedene<br />
Raz-or-Module. Unter<br />
Default Applications legen Sie die<br />
Standardanwendungen für Terminals<br />
und den Webbrowser fest.<br />
Unter Autostart definieren Sie<br />
Anwendungen, die Razor-qt beim<br />
Starten automatisch laden soll.<br />
Weiter Einstellmöglichkeiten<br />
bieten Konfigurationstools, die<br />
zum jeweiligen Fenstermanager<br />
gehören. Haben Sie Razor-qt beispielsweise<br />
mit Openbox gestartet,<br />
nehmen Sie mithilfe von Obconf<br />
weitere Einstellungen vor.<br />
Dieses Werkzeug gilt es allerdings<br />
zunächst über das gleichnamige<br />
Paket nachzuinstallieren, danach<br />
lässt es sich über das Kommando<br />
obconf ausführen. Es bietet viele<br />
hilfreiche Einstellungsoptionen,<br />
darunter die Auswahl von Themen<br />
und Menüschriften (Abbildung<br />
E).<br />
Mangel an Tools<br />
So gut wie jeder Desktopmanager<br />
sieht für bestimmte Aufgaben<br />
Standardanwendungen vor. Auf<br />
dieser Ebene ist Razor-qt noch<br />
nicht so weit fortgeschritten. Insbesondere<br />
fällt das Fehlen eines<br />
Dateimanagers auf: Dieses essenzielle<br />
Tool müssen Sie also selbst<br />
aussuchen. Hier bietet es sich an,<br />
[1] Projektseite von Razor-qt:<br />
http:// razor‐qt. org<br />
[2] Dateimanager Dolphin:<br />
http:// dolphin. kde. org/<br />
[3] Dateimanager Andromeda:<br />
https:// gitorious. org/ andromeda<br />
[4] Qt-Projekt: http:// qt‐project. org<br />
info<br />
36 03 | 12<br />
www.linux-user.de
Razor-qt<br />
schwerpunkt<br />
Qt-basierte Anwendungen wie<br />
Dolphin [2] oder Andromeda [3]<br />
einzusetzen. Bei der Installation<br />
zieht insbesondere Dolphin allerdings<br />
zahlreiche KDE-Pakete<br />
nach, was nicht unbedingt im Sinne<br />
eines schlanken <strong>Desktops</strong> ist.<br />
E Mit Obconf nehmen<br />
Sie weitere Einstellungen<br />
für den Fenstermanager<br />
Openbox vor,<br />
die Razor-qt bislang<br />
nicht bietet.<br />
Fazit<br />
Vom Funktionsumfang eines<br />
Standarddesktops wie XFCE oder<br />
LXDE bleibt Razor-qt derzeit noch<br />
weit entfernt und präsentiert sich<br />
eher noch im Beta-Stadium. Aber<br />
wie das mit Nachwuchs so ist, bietet<br />
es sich an, ihm noch etwas<br />
Zeit zu geben: Der Ansatz, einen<br />
Ressourcen sparenden Desktop<br />
auf Basis des leistungsfähigen Qt-<br />
Frameworks anzubieten, erscheint<br />
mehr als nur lobenswert.<br />
Bis zur Reifeprüfung mit der<br />
Version 1.0 oder vielleicht schon<br />
ein wenig früher bleibt also ein<br />
wenig Experimentierfreude seitens<br />
des Benutzers vonnöten. Insbesondere<br />
die noch nicht sehr<br />
ausgeprägte Integration von<br />
Basis anwendungen wie etwa einem<br />
Dateimanager sowie die unvollständigen<br />
Konfigurationstools<br />
fallen unangenehm auf. Wen das<br />
nicht stört und wer gerne auf einem<br />
individuellen Desktop arbeitet,<br />
der kann auch jetzt schon Razor-qt<br />
getrost einsetzen. Für alle<br />
anderen lautet die Empfehlung:<br />
noch ein wenig zu warten. (jlu) n<br />
www.linux-user.de<br />
03 | 12 37
schwerpunkt<br />
Pear OS<br />
© Sergey Kotenev, 123RF<br />
Mac OS X mit anderen Mitteln: Pear OS Linux Panther v3.0<br />
Gewagtes Mischobst<br />
Think Totally<br />
Different – denk<br />
völlig anders: Mit<br />
diesem Slogan<br />
tritt Pear OS an.<br />
Der Ubuntu-Abkömmling<br />
soll die<br />
Power von Linux<br />
mit der Schönheit<br />
von Mac OS X vereinen.<br />
Jan Rähm<br />
README<br />
Mit dem Anspruch, besonders<br />
hübsch,<br />
schnell und stabil zu<br />
sein, tritt die französische<br />
Ubuntu-Version<br />
Pear OS an. Der Gnomebasierte<br />
Desktop des<br />
Systems orientiert sich<br />
an Mac OS X.<br />
Wie Tux sich kleidet, das ist<br />
höchst individuell: Mal trägt er<br />
schlichte Sachlichkeit, mal kommt<br />
er kunterbunt. Und manchmal, so<br />
scheint es, versucht sich der Pinguin<br />
an fremden Systemen zu orientieren<br />
– so wie bei Pear OS [1].<br />
Das verhilft dem Linux-Desktop<br />
zum Look von Apples OS X.<br />
Es gibt ein paar Eigenschaften,<br />
die in der Wahrnehmung der Anwender<br />
nahezu untrennbar mit<br />
Apple und seinem Betriebssystem<br />
OS X verbunden sind: Es sei optisch<br />
sehr schön anzuschauen,<br />
heißt es, und obendrein sehr einfach<br />
zu bedienen. Von manchem<br />
Linux behaupten einige Stimmen<br />
hingegen eher das Gegenteil (auch<br />
wenn diese Stimmen immer leiser<br />
werden). Doch Linux ist nicht<br />
gleich Linux, nahezu jede Distribution<br />
hat ein eigenes Look & Feel.<br />
Und aus der Vielfalt der Varianten<br />
sticht das System mit dem langen<br />
Namen „Pear OS Linux Panther<br />
v3.0“ heraus. Die französische<br />
Linux-Distribution will unter<br />
dem Motto Think Totally Different<br />
dem Design-Primus OS X kräftig<br />
Konkurrenz machen und nimmt<br />
dabei reichlich Anleihen beim<br />
großen Vorbild.<br />
Das beginnt schon beim Logo,<br />
einer angebissenen Birne auf<br />
dunkelgrauem Grund. Den Apfel<br />
haben die Macher von Pear OS<br />
dem Original gelassen, beim Rest<br />
hingegen kupfern sie kräftig ab.<br />
Schon der Startbildschirm (Abbildung<br />
A) gleicht sehr stark dem<br />
aktuellen OS X „Lion“. Kaum ist<br />
das System fertig geladen, präsentiert<br />
sich Pear OS absolut<br />
Apple-ähnlich – aber eben nur so<br />
ähnlich: Denn an Apples strengen<br />
Style-Guide halten sich die Pear-<br />
OS-Macher nicht.<br />
Ungeniert nachgeahmt<br />
Im Großen und Ganzen gleicht<br />
Pear OS dem Vorbild allerdings<br />
schon sehr. Man muss den Entwicklern<br />
zugutehalten, dass sie<br />
sich beim Kopieren einige Mühe<br />
gemacht haben – sogar die Versionsbezeichnung<br />
folgt Apples<br />
A Das sieht irgendwie bekannt aus:<br />
Die Macher von Pear OS orientieren<br />
sich sehr nah am Original.<br />
Schema. Ebenso gleicht die grafische<br />
Oberfläche dem Original in<br />
vielen Aspekten. Die Menüleiste<br />
am oberen Bildschirmrand wird<br />
bei vielen Programmen ihrem Namen<br />
gerecht und hält die Menüs<br />
vor. Nur dort, wo statt GTK andere<br />
GUI-Frameworks wie etwa Qt<br />
zum Einsatz kommen, haben die<br />
Fenster wieder eigene Menüs (Abbildung<br />
B). Ganz oben links sieht<br />
man dort, wo beim Original der<br />
angebissene Apfel prangt, eine<br />
angebissene Birne (Abbildung C).<br />
Ein Klick darauf öffnet ein Menü,<br />
das sehr jenem des Vorbilds ähnelt<br />
und den Weg zu Updates,<br />
Systemeinstellungen und einigen<br />
weiteren Punkten bereitet.<br />
Am unteren Bildschirmrand<br />
sitzt ein Starterdock, das eine<br />
B Zum Anbeißen: Selbst das Apfel-<br />
Menü haben die Birnen-Bastler<br />
weitgehend identisch übernommen.<br />
38 03 | 12<br />
www.linux-user.de
Pear OS<br />
schwerpunkt<br />
Handvoll Programme feilbietet.<br />
Das Dock ist zwar nett anzusehen,<br />
die Animation der springenden<br />
Icons beim Programmstart<br />
kann allerdings nicht ganz überzeugen:<br />
Die Bildchen hüpfen ein<br />
wenig schnell und unbeholfen auf<br />
und nieder.<br />
Zu weiteren Programmen gelangt<br />
man ganz im Apple-Stil<br />
über ein sogenanntes Launchpad.<br />
Dieses Menü zeigt die Icons militärisch<br />
korrekt an: In unserem<br />
Fall vier Icons untereinander und<br />
viele, viele nebeneinander (Abbildung<br />
D). Was am Launchpad neben<br />
einigen kleinen Fehlern allerdings<br />
unglaublich nervt, ist die<br />
unschöne Eigenschaft, beim<br />
Launchpad-Start alle anderen<br />
Fenster zu minimieren. Die muss<br />
man dann alle wieder einzeln aus<br />
dem Dock hervorholen.<br />
System & Software<br />
Pear OS Linux „Panther“ v3.0 basiert<br />
auf Ubuntu 11.10 und bringt<br />
als Kernel die Version 3.0.0-15<br />
mit. Der Desktop beruht auf Gnome<br />
3.2 und GTK 2.24.8. Bei der<br />
Software-Auswahl geht die Distribution<br />
teils eigene Wege.<br />
Wer ins Büro will, findet dort<br />
LibreOffice 3.4.4 vor – Standard<br />
also. Schon beim Browser wird es<br />
ein wenig individueller: Das kommerzielle<br />
Opera lässt sich beim<br />
ersten Start<br />
erst einmal die<br />
Lizenzbedingungen<br />
bestätigen.<br />
Um<br />
Mails kümmert<br />
sich Pear<br />
OS Mail, ein<br />
umgetaufter<br />
Sylpheed der<br />
Version 3.2.0<br />
Beta 3. Eine<br />
echte Eigenentwicklung<br />
scheint der sehr einfach<br />
gehaltene PDF-Viewer zu<br />
sein, der auf die Bezeichnung Pear<br />
OS Viewer hört. Statt den üblichen<br />
Verdächtigen wie Banshee<br />
oder Amarok zeichnet die Amarok-Weiterentwicklung<br />
Clementine<br />
in Version 0.7.1 für die Musikwiedergabe<br />
verantwortlich.<br />
Hinzu kommen einige weitere,<br />
mehr oder weniger bekannte<br />
kleine (Dienst-)Programme.<br />
Erfreulich ist, dass Pear OS auch<br />
hinsichtlich der Datensicherheit<br />
ähnliche Wege geht wie das Vorbild.<br />
Für regelmäßige Backups<br />
steht das Programm Back In<br />
Time [2] bereit, das ohnehin ganz<br />
klar von Apples Timemachine inspiriert<br />
wurde – in Pear OS sogar<br />
samt nachempfundenem Logo.<br />
Hinsichtlich der Funktion greift<br />
Back In Time auf Rsync, Diff und<br />
Cp zurück. Das Programm legt je<br />
nach Konfiguration regelmäßige<br />
Snapshots bestimmter Verzeichnisse<br />
in einem Backup-Ordner ab.<br />
Über die GUI kann man dann die<br />
Zeit zurückdrehen – etwa dann,<br />
wenn beim Aufräumen der Platte<br />
ein wichtiges Dokument ins digitale<br />
Nirvana gewandert ist.<br />
C Nicht ganz einheitlich:<br />
Basiert eine Anwendung<br />
nicht auf<br />
GTK, fällt die einheitliche<br />
Darstellung flach.<br />
Pear OS 3.0<br />
bootfähig auf DVD<br />
info<br />
[1] Pear OS: http:// pear‐os‐linux. fr<br />
D Doppelt gemoppelt:<br />
[2] Back in Time: Martin Loschwitz,<br />
„Zurückgedreht“, LU 08/2011, S. 30,<br />
http:// www. linux‐community. de/ 23962<br />
Auch beim Launchpad<br />
hakelt es noch ein<br />
wenig.<br />
www.linux-user.de<br />
03 | 12 39
schwerpunkt<br />
Pear OS<br />
E Wie schön, dass<br />
Linux jetzt auch einen<br />
Appstore hat …<br />
F … wobei das der<br />
Übersichtlichkeit allerdings<br />
eher schadet.<br />
Der Autor<br />
Jan Rähm ist begeisterter<br />
Linux- und<br />
Mac-Benutzer: Hauptsache<br />
das Ding hat<br />
eine Kommandozeile.<br />
Zumindest eine Kommandotaste<br />
hat sein<br />
sonstiger Arbeitsplatz<br />
im Hörfunkstudio.<br />
Dort produziert er<br />
Beiträge über IT und<br />
Technik für den DLF,<br />
den WDR und weitere<br />
Sendeanstalten.<br />
G Kein Start: Die Fehlermeldung<br />
macht<br />
klar, dass es den Installer<br />
per Mausklick<br />
aufzurufen gilt.<br />
Alles Appstore oder was?<br />
<strong>Neue</strong> Software findet man ja neuerdings<br />
in Appstores oder Markets,<br />
so auch in Pear OS. Die<br />
Macher bedienen sich auch gleich<br />
des Namens. Der Pear OS Appstore<br />
(Abbildung E) ist allerdings<br />
nicht ganz gelungen (Abbildung<br />
F). Bei der vermeintlichen<br />
Adaption von Apples Appstore<br />
handelt es sich um nichts anderes<br />
als Ubuntus Software Center<br />
– nur unübersichtlicher. Erfreulicherweise<br />
gelangt man über das<br />
Launchpad in die übliche Ubuntu-Software-Verwaltung<br />
samt<br />
gewohnter Optik.<br />
Pear OS kommt wie die meisten<br />
Ubuntu-Derivate in Live-CD-<br />
Form plus Installer daher. Letzterer<br />
will aber nicht starten, auch<br />
wenn der Anwender in Grub den<br />
entsprechenden Menüpunkt auswählt<br />
(Abbildung G). Auf die Festplatte<br />
gelangt Pear OS erst nach<br />
einem Klick auf das Icon Installer<br />
auf dem Desktop des gebooteten<br />
Live-Systems (Abbildung H).<br />
Ob im Live-Modus oder auf die<br />
Platte gepackt: Pear OS agiert angenehm<br />
fix. Auch auf älterer<br />
Hard ware macht die Bedienung in<br />
Sachen Geschwindigkeit Spaß und<br />
erfordert keine langen Wartezeiten.<br />
Weder unser Testnotebook<br />
mit einem betagten 2-GHz-Pentium<br />
M noch die<br />
Installation in<br />
der virtuellen<br />
Maschine mit<br />
nur einer CPU<br />
und mäßigen<br />
2,26 GHz Taktrate<br />
waren von<br />
Pear OS sonderlich<br />
ausgelastet.<br />
Und auch der<br />
Arbeitsspeicher<br />
von lediglich<br />
1 GByte genügte völlig. In Sachen<br />
Hardware-Unterstützung sei auf<br />
den üblichen positiven Eindruck<br />
seitens Ubuntu verwiesen.<br />
Tux trifft Babel<br />
Trotz allen Lobes: Pear OS erscheint<br />
in vielen Bereichen noch<br />
unausgereift. Von der nicht automatisch<br />
startenden Installation<br />
ganz abgesehen, erwartet Sie ein<br />
System, bei dem Sie noch viel<br />
Hand anlegen müssen – zum Beispiel<br />
bei der Sprachunterstützung.<br />
Von Haus aus präsentiert<br />
sich Pear OS in einem fröhlichen<br />
Mischmasch aus Englisch und<br />
Französisch. Falls Sie nun auf die<br />
Idee verfallen sollten, das System<br />
auf Deutsch umstellen zu wollen,<br />
dann dürfen Sie sich anschließend<br />
über Dialoge in allen drei<br />
Sprachen freuen (Abbildung I).<br />
Auch wirklich ernst gemeinte Versuche,<br />
mit lediglich einer Sprache<br />
auszukommen, scheiterten kläglich.<br />
Da hilft jegliches Aktualisieren,<br />
Neustarten sowie An- und<br />
Abmelden nicht.<br />
Updates sollte Pear OS eigentlich<br />
während der Systeminstallation<br />
herunterladen, tut es aber<br />
nicht. Das gilt es anschließend<br />
manuell nachzuholen. Dies hatte<br />
im Test allerdings zur Folge, dass<br />
einige Icons nun durch Platzhalter<br />
ersetzt wurden. Ein genauerer<br />
Blick auf die Icons macht dem geneigten<br />
Anwender dann bewusst,<br />
dass in Pear OS zwar fröhlich kopiert<br />
wurde, aber nicht gut: Einige<br />
der Bildchen kommen arg unscharf<br />
oder stark verpixelt daher,<br />
was der Optik des Systems nicht<br />
sonderlich bekommt.<br />
Fazit<br />
An wen richtet sich nun diese<br />
Linux-Distribution, die doch den<br />
Anspruch hat, völlig anders zu<br />
sein? An Liebhaber schöner<br />
Designs sicher nicht: Dazu fallen<br />
die Anleihen an das Original aus<br />
Cupertino zu inkonsistent und<br />
halbherzig aus. Suchen Sie eine<br />
besonders einfach zu bedienende<br />
H Na also, klappt doch: Der Installer läuft zumindest beim Start vom Desktop<br />
problemlos durch – sogar korrekt deutsch lokalisiert.<br />
40 03 | 12<br />
www.linux-user.de
Pear OS<br />
schwerpunkt<br />
I Distribution für den Kosmopoliten: Wer Pear OS bedienen will, der sollte mindestens<br />
zwei Sprachen beherrschen, besser noch drei.<br />
J Num-Lock gedrückt? Nein, hab ich nicht! Viele<br />
kleine Fehler trüben den Spaß an Pear OS.<br />
Linux-Version, sind Sie bei Pear<br />
OS angesichts der Mängel hinsichtlich<br />
der Sprachunterstützung<br />
sowie anderer Schnitzer (Abbildung<br />
J) ebenfalls falsch.<br />
Unter dem Strich bleibt: In der<br />
vorliegenden Version kann Pear<br />
OS nicht halten, was es verspricht<br />
– es sei denn, die Distributoren<br />
wollen mit dem Slogan Think Totally<br />
Different ausdrücken, man<br />
solle hinsichtlich des eigenen Anspruchs<br />
total umdenken.<br />
Sollten die Entwickler es noch<br />
schaffen, die „Kinderkrankheiten“<br />
der Distribution zu kurieren<br />
und bei Grafik und Bedienung einen<br />
eigenen Weg einzuschlagen,<br />
dann darf man getrost einen erneuten<br />
Blick auf das französische<br />
Linux-System werfen. Falls aber<br />
nicht, dann bleibt Pear OS letzlich<br />
einfach nur ein billiger OS-X-<br />
Abklatsch. (jlu) n<br />
Einfach auf LinuX umstEigEn!<br />
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schwerpunkt<br />
Fluxbox<br />
Leichtgewichtiger Desktop Fluxbox<br />
Schlichte Eleganz<br />
Fluxbox erweist sich als cleverer Minimalist mit Stil:<br />
Wo andere <strong>Desktops</strong> durch übertriebenes Abspecken<br />
an Komfort und Optik verlieren, da punktet das schicke<br />
Leichtgewicht, ohne dabei dick aufzutragen. Hartmut Noack<br />
© Matt Trommer, 123RF<br />
README<br />
Fluxbox bietet eine optimale<br />
Balance zwischen<br />
sparsamen Umgang mit<br />
den Ressourcen einerseits<br />
und Komfort sowie<br />
Konfigurierbarkeit<br />
andererseits.<br />
Glossar<br />
OBS: OpenSuse Build<br />
Service. OpenSuse hat<br />
in den letzten Jahren<br />
seine Haupt-Repositories<br />
verschlankt und dafür<br />
ein System kleiner<br />
Paketquellen geschaffen.<br />
In diesem System<br />
bieten einzelne Projekte<br />
Installationspakete an.<br />
Hübsch und aufregend – das versprechen<br />
die Entwickler für die<br />
neue Welt des Linux-<strong>Desktops</strong>.<br />
KDE, Gnome und zuletzt Unity<br />
überbieten sich dabei mit immer<br />
raffinierteren Extras und Effekten.<br />
Das macht zwar Spaß, und<br />
oft geht damit ein Mehr an Komfort<br />
einher. Möchten Sie jedoch<br />
lieber mit einem reduzierten Flitzer<br />
statt mit einer reich gepolsterten<br />
Prunkkarosse unterwegs sein,<br />
gilt es nach Alternativen Ausschau<br />
zu halten. XFCE, LXDE und<br />
einige weitere Desktop-Umgebungen<br />
versprechen einen Kompromiss<br />
zwischen bescheidenem Ressourcenhunger<br />
und Komfort. Radikale<br />
Ansätze wie Ratpoison<br />
oder OLWM fokussieren komplett<br />
auf Effizienz und den sparsamen<br />
Umgang mit Ressourcen, allerdings<br />
auf Kosten des Komforts.<br />
Der Fenstermanager Fluxbox [1]<br />
bietet etwas mehr Benutzerfreundlichkeit<br />
als die Radikalen,<br />
bleibt dabei aber deutlich schlanker<br />
als die Kompromissler. Genau<br />
das Richtige also für Nutzer, die<br />
einen schnellen, aber an den gewohnten<br />
Prinzipien orientierten<br />
Desktop suchen (Abbildung A).<br />
Schlank oder mager?<br />
Wenn eine Software einfach aussieht,<br />
heißt das noch lange nicht,<br />
dass sie sparsam mit Speicher und<br />
Rechenleistung umgeht: Mangelnde<br />
Sorgfalt und falsche Konzepte<br />
blähen auch schlichte Programme<br />
auf und bremsen so das<br />
Gesamtsystem. Ein Desktop, der<br />
so schlank aussieht wie Fluxbox,<br />
mag durchaus langsamer als ein<br />
voll aufgedrehtes KDE4 laufen.<br />
Entscheidend für ein Urteil sollte<br />
immer sein, wie eine Software im<br />
Alltag funktioniert. Im Test kam<br />
Fluxbox unter OpenSuse und<br />
Ubuntu zum Einsatz. Der ebenfalls<br />
als schlank geltende Desktop<br />
XFCE 4 trat zum Vergleich an.<br />
Ein Fenstermanager arbeitet in<br />
der Regel mit vielen Anwendungen<br />
zusammen. Dabei die Bedürfnisse<br />
der Nutzer im Blick zu behalten,<br />
setzt regelmäßige intensive<br />
Kommunikation zwischen Entwickler<br />
und Anwendern voraus.<br />
Beginnt die News-Sektion der<br />
Projektseite mit einem zwei Jahre<br />
alten Beitrag, und ist die als aktuell<br />
gekennzeichnete Version des<br />
Programms noch älter, empfiehlt<br />
sich Vorsicht.<br />
Die neueste Version von Fluxbox<br />
stammt vom November 2011.<br />
Webseite und Mailinglisten des<br />
Projekts präsentieren sich aktuell<br />
und gut gepflegt. Paketbetreuer<br />
kümmern sich ebenfalls um Fluxbox;<br />
in allen gängigen Distributionen<br />
gelingt die Installation über<br />
den Paketmanager. Bei OpenSuse<br />
setzt das einen Besuch auf der<br />
OBS-Website [2] voraus.<br />
Beim Start von Fluxbox unter<br />
Ubuntu 11.10 und OpenSuse 11.3<br />
fällt sofort auf, wie schnell der<br />
Desktop sich aufbaut. Das bedeutet<br />
nicht nur, dass er weniger als<br />
eine Sekunde nach der Anmeldung<br />
geladen ist, sondern ein<br />
Rechtsklick klappt ohne jede Verzögerung<br />
sofort das Menü auf.<br />
Das Warten auf Hintergrundprozesse<br />
erspart Ihnen Fluxbox.<br />
Dafür laufen aber in der Voreinstellung<br />
weder Netzwerkverwaltung<br />
noch Batteriemonitor, der<br />
Inhalt des Anwendungsmenüs erscheint<br />
eher kurios als nützlich.<br />
Unter anderem fehlen unter<br />
Ubuntu fast alle installierten<br />
KDE-Anwendungen, von den anderen<br />
findet sich nur ein Bruchteil<br />
(Abbildung B). Die Betreuer des<br />
42 03 | 12<br />
www.linux-user.de
Fluxbox<br />
schwerpunkt<br />
OpenSuse-Paketes beziehen das<br />
Systemmenü gar nicht ein: Dort<br />
finden Sie lediglich Fluxbox-Funktionen<br />
und ein Xterm zum Starten<br />
von Anwendungen.<br />
Für das Netzwerk, die Batterieüberwachung<br />
und dergleichen lassen<br />
sich leicht entsprechende Programme<br />
anderer <strong>Desktops</strong> starten.<br />
Das NetworkManager-Applet<br />
aus Gnome beispielsweise nistet<br />
sich genauso wie die übliche Ladestandsanzeige<br />
tadellos in den Systemabschnitt<br />
der Toolbar ein.<br />
Menü selbst gemacht<br />
Die Voreinstellungen des Menüs<br />
erweisen sich aber als eine Herausforderung<br />
für technisch weniger<br />
interessierte Nutzer. Hier<br />
bleibt nur der Griff zu einem<br />
Texteditor. Die Menüdatei finden<br />
Sie im Home-Verzeichnis unter<br />
~/.fluxbox/menu (Abbildung C,<br />
nächste Seite).<br />
In der Datei legen Sie über ein<br />
einfaches Markup Starter für beliebige<br />
Programme an. Bei Bedarf<br />
organisieren Sie diese in Menüs<br />
und versehen diese mit Icons und<br />
Trennstrichen. Mit dem Speichern<br />
der Datei greifen die Modifikationen<br />
sofort. Für ein funktionierendes<br />
Menü müssen erst<br />
einmal nur die Tags für Beginn<br />
und Ende in der Datei stehen (Abbildung<br />
D, nächste Seite).<br />
Um dem Menü ein Programm<br />
hinzuzufügen, tragen Sie nach<br />
dem Schlüsselwort exec in eckigen<br />
Klammern einen Namen für den<br />
Menüpunkt in einfachen Klammern<br />
ein. Direkt danach tippen<br />
Sie den korrespondierenden Befehl<br />
– einfach oder mit komplettem<br />
Pfad – in geschweiften Klammern.<br />
Damit weiß Fluxbox, dass<br />
es sich beim Text in den geschweiften<br />
Klammern um einen<br />
Befehl handelt, den es bei Anwahl<br />
starten muss. Die Einträge lassen<br />
sich mit PNG-Bildchen verzieren,<br />
zu denen Sie den kompletten<br />
Pfad in spitzen Klammern eintragen<br />
(Abbildung E, nächste Seite).<br />
Ein Webbrowser und ein Dateimanager<br />
passen ohne Weiteres in<br />
die erste Ebene des Menüs. Aber<br />
es gibt Programme, auf die Sie<br />
vielleicht nicht verzichten möchten,<br />
die Sie jedoch nicht ständig<br />
nutzen. Dafür eignen sich Untermenüs<br />
(Abbildung F, nächste Seite),<br />
die Sie auch in Fluxbox ganz<br />
einfach anlegen: Das Tag [submenu]<br />
öffnet einen untergeordneten Bereich,<br />
danach folgt der Name des<br />
Menüs in einfachen Klammern.<br />
Der Eintrag in den geschweiften<br />
Klammern ist der Titel, der über<br />
dem ausgeklappten Menü steht.<br />
In die folgenden Zeilen tragen<br />
Sie, wie schon bekannt, Programme<br />
ein, die in dieser Liste auftauchen<br />
sollen. Das Ende des Bereichs<br />
setzen Sie mit [end]. Der in<br />
vielen Markup-Sprachen erforderliche<br />
Schrägstrich im schließenden<br />
Tag entfällt. Fluxbox erlaubt<br />
es, Menüs zu<br />
verschachteln. Sie<br />
dürfen sie also auch<br />
innerhalb von Submenüs<br />
anlegen.<br />
Achten Sie dabei<br />
darauf, dass Sie jedes<br />
geöffnete Menü<br />
wieder schließen.<br />
Ein Menü nimmt<br />
außer Programmaufrufen<br />
auch Fluxbox-Funktionen<br />
auf. Diese stehen in Tags, die<br />
aus einem Kommando in eckigen<br />
Klammern und einem sichtbaren<br />
Menü-Eintrag in einfachen Klammern<br />
bestehen. Zu den wichtigsten<br />
Funktionen, die Fluxbox anbietet,<br />
zählen:<br />
• config: Zeigt konfigurierbare<br />
Optionen an.<br />
• exit: Beendet Fluxbox und<br />
schließt dabei die Programme.<br />
• restart: Lädt Fluxbox neu, ohne<br />
dabei die Programme zu schließen.<br />
Nützlich, wenn Sie beispielsweise<br />
an Themes arbeiten.<br />
• separator: Fügt eine horizontale<br />
Trennlinie ein.<br />
• stylesdir (Pfad): Die Styles in<br />
dem angegebenen Verzeichnis<br />
klappen als Liste aus diesem<br />
Menüpunkt auf.<br />
A Der Fenstermanager<br />
Fluxbox gibt sich<br />
schlank, simpel und<br />
verträgt sich gut mit<br />
Anwendungen aus anderen<br />
Welten – hier<br />
mit der GTK-Anwendung<br />
Firefox und dem<br />
KDE4-Dateimanager<br />
Dolphin.<br />
Glossar<br />
Markup: engl. „to mark<br />
up“: etwas (in einem<br />
Text) markieren. Markup-Sprachen<br />
erlauben<br />
keine komplexe Logik,<br />
sondern dienen nur<br />
dazu, einem Anzeigesystem<br />
zu erklären, was<br />
ein Stück Text zu bedeuten<br />
hat. Die wohl bekannteste<br />
Markup-Sprache<br />
ist HTML.<br />
B Zumindest unter<br />
Ubuntu ist das Fluxbox-Menü<br />
mit eher erheiternden<br />
Einträgen<br />
bestückt.<br />
www.linux-user.de<br />
03 | 12 43
schwerpunkt<br />
Fluxbox<br />
D Für eine einfache Menü-Datei genügen wenige Zeilen.<br />
E Nutzen Sie für die Icons Dateien unter /usr/share/pixmaps,<br />
dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass das Menü<br />
auf anderen Rechnern mit den gleichen Icons erscheint.<br />
C Die Menü-Datei von<br />
Fluxbox im Editor,<br />
rechts daneben das<br />
Ergebnis.<br />
• wallpapers (Pfad) {fbsetbg}: Der<br />
Menüeintrag zeigt alle Bilddateien<br />
in dem in einfachen Klammern<br />
angegebenen Pfad an.<br />
Das Wallpapers-Kommando zeigt<br />
die Dateien im Pfad, den Sie hinter<br />
dem Kommando eintragen an.<br />
Sobald Sie in der ausgeklappten<br />
Liste auf eine der Dateien klicken,<br />
wird diese an das Kommando<br />
übergeben, das Sie in der geschweiften<br />
Klammer am Schluss<br />
der Zeile eintragen. Um welche<br />
Datei und welches Programm genau<br />
es sich dabei handelt, das<br />
spielt für Fluxbox keine Rolle.<br />
Der kleine Hunger<br />
Ein Blick auf den Speicherverbrauch<br />
mittels free ‐m unter<br />
Ubuntu zeigt: Mit weniger als<br />
150 MByte aktivem Speicher verbraucht<br />
Fluxbox 100 MByte weniger<br />
als XFCE auf dem gleichen<br />
System. Da XFCE ganze 8 Sekunden<br />
für den Start und dann noch<br />
mal eine Schrecksekunde für das<br />
Öffnen des Menüs benötigt, erweist<br />
sich Fluxbox auf diesem<br />
System eindeutig als der schnellere<br />
Desktop mit dem niedrigeren<br />
Speicherverbrauch. Unter Open-<br />
Suse fällt das Ergebnis noch extremer<br />
aus:<br />
Dort belegt das<br />
ganze System<br />
nach dem Fluxbox-Start lediglich<br />
87 MByte Arbeitsspeicher. Nun<br />
ist es kein übliches Szenario, sich<br />
am schnellen Ausklappen des Menüs<br />
zu erfreuen und im Xterm<br />
free aufzurufen. Also ermittelten<br />
wir, bei welchen Anwendungen<br />
und mit nur 1 GByte RAM auch<br />
unter Fluxbox das System auf die<br />
SWAP-Partition ausweicht.<br />
Für eine Surfkiste auf der Grundlage<br />
von Ubuntu mit Fluxbox als<br />
Fenstermanager und komfortablem<br />
Dateimanager kommen Sie<br />
mit 512 MByte Arbeitsspeicher<br />
aus: Nicht einmal 350 MByte verbrauchen<br />
Firefox und Dolphin.<br />
Dabei zeigt Firefox ein Dutzend<br />
Tabs mit diversen modernen Webseiten<br />
an, und außer Dolphin sind<br />
auch noch der Editor Kwrite und<br />
der KDE-Bildschirmfotograf aktiv<br />
(Abbildung G).<br />
XFCE inklusive<br />
Bemerkenswerterweise bringt der<br />
Start des XFCE-4-Panels unter<br />
Fluxbox den Speicherbedarf<br />
kaum in die Nähe des Verbrauchs,<br />
den eine komplette XFCE-4-Sitzung<br />
beansprucht. So stehen unter<br />
Fluxbox bei Bedarf die Funktionen<br />
von XFCE-4 bei erheblich<br />
geringerem Ressourcenverbrauch<br />
bereit. Dabei funktionieren das<br />
Panel und seine Applets genauso<br />
problemlos.<br />
Unter OpenSuse gleichen sich<br />
die Ergebnisse nach dem Bestwert<br />
am Anfang schnell an den<br />
Speicherbedarf unter Ubuntu an.<br />
Zwar steigt der Verbrauch schneller<br />
an, ähnelt aber bei gleichem<br />
Nutzungsszenario den Werten<br />
Ubuntu und bleibt ebenfalls unter<br />
700 MByte. Die Frage nach<br />
dem Warum klärt ein Blick auf<br />
den Verbrauch einzelner Anwendungen<br />
(Abbildung H).<br />
Der Fluxbox-Prozess selbst verbraucht<br />
auf beiden Systemen nie<br />
mehr als 3 bis 5 MByte. Das<br />
Ubuntu im Test war aber mit Installation<br />
des KXStudio-Layers für<br />
den Audiobetrieb optimiert, dazu<br />
starteten bei der Anmeldung Jack<br />
und Pulseaudio automatisch im<br />
Hintergrund. OpenSuse ist an<br />
sich schlanker und weniger komfortabel<br />
eingestellt.<br />
Fluxbox tut also tatsächlich alles,<br />
was ein Desktop zum Schonen<br />
der Ressourcen beitragen<br />
kann: Es hält sich zurück. Praktisch<br />
jeder Prozess, der in einer<br />
Sitzung den Verbrauch erhöht,<br />
stammt vom Nutzer selbst oder<br />
wird von der Konfiguration der<br />
Distribution gestartet.<br />
44 03 | 12<br />
www.linux-user.de
Fluxbox<br />
schwerpunkt<br />
F Dieses Submenü klappt am Ende des Hauptmenüs auf,<br />
vor den Fluxbox-eigenen Schaltern Reload und Exit.<br />
Eleganz und Alltag<br />
Die wichtigsten Aktionen in Fluxbox<br />
sind der Rechtsklick und der<br />
Klick mit der mittleren Maustaste.<br />
Mit der rechten Maustaste rufen<br />
Sie das Anwendungsmenü auf<br />
der Arbeitsfläche und die Konfigurationsmenüs<br />
der Toolbar auf.<br />
Die mittlere Maustaste öffnet<br />
eine Liste der virtuellen <strong>Desktops</strong><br />
mit den dort gestarteten Anwendungen.<br />
Alle geöffneten Menüs<br />
schließen sich beim Ausführen einer<br />
Aktion oder bei Rechtsklick<br />
auf ihre Kopfzeile.<br />
Angenehm fällt auf, dass sich<br />
Fluxbox keinerlei bevormundende<br />
Automatismen beim Umgang mit<br />
den virtuellen <strong>Desktops</strong> leistet.<br />
Kein Fenster wechselt den Desktop,<br />
wenn Sie das nicht ausdrücklich<br />
anweisen. Die <strong>Desktops</strong> wechseln<br />
Sie durch Auswahl im besagten<br />
Menü oder durch Drehen am<br />
Mausrad. Mit gehaltenem Linksklick<br />
oder aus einem Menü im<br />
Fensterrahmen, das Sie mit einem<br />
Rechtsklick aufrufen, verschieben<br />
Sie Fenster auf andere <strong>Desktops</strong>.<br />
Wie es sich für einen Profi-Desktop<br />
gehört, bietet Fluxbox für all<br />
diese Aktionen auch Tastenkürzel,<br />
die Sie bei Bedarf über die Textdatei<br />
~/.fluxbox/keys anpassen.<br />
Grafische Werkzeuge zum Konfigurieren<br />
finden sich in Fluxbox<br />
nur wenige. Lediglich einfache<br />
Anpassungen des Aussehens und<br />
Verhaltens lassen sich in Rechtsklickmenüs<br />
einstellen. Vor einiger<br />
Zeit konnte man noch eine grafische<br />
Oberfläche mit mehr Einstellungsmöglichkeiten<br />
nachinstallieren.<br />
Das Werkzeug ist aber<br />
inzwischen aus den gängigen Paketquellen<br />
verschwunden, weil<br />
niemand es weiterentwickelt –<br />
gut funktioniert<br />
hat es ohnehin<br />
nie. Wer das volle<br />
Potenzial des<br />
Fenstermanagers<br />
ausschöpfen<br />
möchte, der<br />
greift ohnehin<br />
zum Editor.<br />
Kontrolle ohne Klicks<br />
Alle für das Verhalten von Fluxbox<br />
relevanten Optionen finden<br />
Sie im Ordner ~/.fluxbox. Die Datei<br />
init enthält die Konfiguration,<br />
über startup starten Sie externe<br />
Programme zusammen mit dem<br />
Desktop, und im Verzeichnis<br />
styles finden Sie Ihre Theme-Dateien.<br />
Außerdem legen Sie in keys<br />
Tastaturkürzel fest und bauen in<br />
menu ein eigenes Menü.<br />
Die Syntax der Dateien erweist<br />
sich als simpel, lediglich bei startup<br />
handelt es sich um ein Shell-<br />
Skript. In der Konfiguration finden<br />
sich weitgehend selbsterklärende<br />
Anweisungen aus Element<br />
und Wert. Zu den Elementen gehören<br />
Bedienelemente und Zustände<br />
von Werkzeugen. Werte<br />
umfassen Reihenfolgen, Namen,<br />
Pfade, Wahr-/<br />
Falsch-Schalter<br />
oder Zahlen.<br />
Die sogenannte<br />
Slit („Blende“)<br />
von Fluxbox<br />
nimmt Desktop-<br />
Applets wie Uhr<br />
oder Wetteranzeige<br />
auf. Der<br />
Befehl aus Listing<br />
1 (nächste<br />
Seite), Zeile 1<br />
legt fest, dass<br />
dieses Dock sich<br />
nicht automatisch versteckt. Die<br />
folgende Zeile legt den Pfad zur<br />
Menüdatei fest. Als etwas raffinierter<br />
und sehr nützlich erweisen<br />
sich die zwei Zeilen 3 und 4:<br />
Sie konfigurieren die virtuellen<br />
<strong>Desktops</strong>.<br />
Die dritte Zeile legt die Namen<br />
der <strong>Desktops</strong> fest, die vierte deren<br />
Anzahl. Fluxbox löscht bei Bedarf<br />
Namen, die über die in der folgenden<br />
Zeile definierte Anzahl hinausgehen.<br />
Darüber hinaus überwacht<br />
die Software die Datei init<br />
fortwährend und reagiert sofort<br />
auf Änderungen. Einstellungen,<br />
die Sie mit den Konfigurationswerkzeugen<br />
der Menüs vornehmen,<br />
schreibt das Programm sofort<br />
in diese Datei – allerdings<br />
ohne per Hand gemachte Änderungen<br />
automatisch zu über-<br />
G Der Speicherverbrauch<br />
gemessen mit<br />
free ‐m weist Fluxbox<br />
als echten Sparfuchs<br />
aus: Nur 147 MByte direkt<br />
nach dem Start inklusive<br />
XFCE-Panel.<br />
H Firefox, Gwenview,<br />
Dolphin, Jackdbus und<br />
einige andere Programme<br />
sorgen für<br />
Produktivität und fressen<br />
insgesamt<br />
500 MByte Speicher.<br />
Sogar ein Xterm nutzt<br />
mehr Ressourcen als<br />
Fluxbox.<br />
www.linux-user.de<br />
03 | 12 45
schwerpunkt<br />
Fluxbox<br />
I Vom Slit sehen Sie<br />
nur die Miniprogramme,<br />
die es anzeigt.<br />
Hier die Windowmaker<br />
Applets Wmcpuload,<br />
Wmweather<br />
und die Mondphasenuhr<br />
Wmmoonclock.<br />
schreiben. Löschen Sie absichtlich<br />
einen Desktop über einen Klick<br />
im Menü unter der mittleren<br />
Maustaste, verschwindet er in<br />
init ebenfalls.<br />
Was andere <strong>Desktops</strong> automatisch<br />
machen, lässt Fluxbox Sie<br />
selbst entscheiden: Außer Fluxbox<br />
selbst startet erst einmal gar<br />
nichts. Um Ihre Lieblingsprogramme<br />
automatisch anlaufen zu<br />
lassen, tragen Sie diese in ~/.fluxbox/startup<br />
Mit den Zeilen aus<br />
Listing 2 startet beim Anmelden<br />
immer ein Xterm. Beachten Sie<br />
dabei besonders die kaufmännischen<br />
Und-Zeichen und die Zeilen,<br />
in denen fbpid steht. Das<br />
Wait-Kommando und die Zeichen<br />
& sorgen dafür, dass Fluxbox tatsächlich<br />
weiterläuft, bis Sie sich<br />
abmelden. Weitere Informationen<br />
finden Sie im Fluxbox-Wiki [3].<br />
Ergänzend zu Fluxbox gibt es<br />
kleine Zusatzwerkzeuge, die dem<br />
Desktop Funktionen hinzufügen.<br />
Mit Fbdesk bekommen Sie Starter<br />
auf den Desktop, die Sie ähnlich<br />
wie unter Gnome oder KDE<br />
einrichten. Da Fluxbox sich nach<br />
wie vor kompatibel zu seinem<br />
Vorgänger Blackbox verhält,<br />
funktionieren alle Erweiterungen<br />
für Blackbox auch unter Fluxbox.<br />
Die Rolle von Desktop-Applets<br />
übernehmen in Fluxbox<br />
Programme, die Sie in<br />
das Slit genannte Dock<br />
von Fluxbox ablegen<br />
(Abbildung I). Dazu eignen<br />
sich vor allem<br />
Applets für das Dock der<br />
Desktop-Umgebung<br />
Windowmaker.<br />
Aus anderen Welten<br />
Reichen die ausdrücklich<br />
für Fluxbox gedachten<br />
Erweiterungen nicht aus,<br />
schaffen Sie mit Werkzeugen<br />
aus anderen Welten<br />
Abhilfe. Bei vielen<br />
der Panels, Menüs und<br />
Applets aus anderen<br />
Desktop-Umgebungen<br />
handelt es sich um eigenständige<br />
Programme,<br />
und einige davon laufen tadellos<br />
außerhalb ihrer Heimatwelt.<br />
Besonders gut funktioniert das<br />
natürlich mit Anwendungen, die<br />
von Haus aus eigene Fenster nutzen.<br />
Das ermöglicht beispielsweise<br />
den Einsatz des KDE-Dateimanagers<br />
Dolphin unter Fluxbox.<br />
Lediglich das automatische Aktualisieren<br />
der Ordneransicht im<br />
laufenden Betrieb klappt nicht.<br />
Das bedeutet, dass Sie nach Dateitransfers<br />
den Fensterinhalt<br />
manuell auffrischen müssen. Die<br />
KDE-Brieftasche für Passwörter<br />
ruft Dolphin jedoch bei Bedarf<br />
problemlos auf.<br />
Wer den Dateimanager Nautilus<br />
bevorzugt, sollte diesen mit der<br />
Option ‐‐no‐desktop starten. Ohne<br />
diese Option kommt die Desktop-<br />
Oberfläche von Gnome mit hoch<br />
und versperrt dann den Zugriff<br />
auf das Menü von Fluxbox – das<br />
Rechtsklickmenü des zusätzlichen<br />
<strong>Desktops</strong> bietet keine Programmstarts<br />
an. Dann bleibt nur<br />
noch der Ausweg über [Alt]+[F2]<br />
oder eine Konsole.<br />
Listing 1<br />
01 session.screen0.slit.autoHide: false<br />
02 session.menuFile: ~/.fluxbox/menu<br />
Sehr ähnlich wie Nautilus, aber<br />
ohne Bindungen an Gnome, arbeiten<br />
der völlig eigenständige<br />
Dateimanager PCmanFM und der<br />
aus XFCE stammende Thunar.<br />
Letzterer ist nicht der einzige<br />
XFCE-Bestandteil, der sich für<br />
den Einsatz unter Fluxbox eignet.<br />
Das XFCE-Panel bietet deutlich<br />
mehr Funktionen als die schmale<br />
Toolbar von Fluxbox, und das<br />
Programm schert sich zudem<br />
herzlich wenig darum, dass es<br />
nicht unter XFCE läuft. Im Terminal<br />
gestartet, gibt es zwar vereinzelt<br />
Warnungen bezüglich der Sitzungsverwaltung<br />
aus, aber ansonsten<br />
funktioniert es wie erwartet.<br />
Damit stehen Ihnen alle<br />
unterstützten Applets und die<br />
vom Systemabschnitt akzeptierten<br />
Tray-Icons bereit. Dazu zählen<br />
fast alle aus Gnome und KDE bekannten<br />
Helferlein, von der Netzwerkverwaltung<br />
bis zum Wetterbericht.<br />
Viele davon unterstützt<br />
auch der Tray von Fluxbox. Einige<br />
nisten sich beim Start in beiden<br />
Leisten gleichzeitig ein, was jedoch<br />
im Test keinerlei Schwierigkeiten<br />
verursachte (Abbildung J).<br />
Themes<br />
Dass gerade Fluxbox zu den beliebtesten<br />
unter den schlanken<br />
<strong>Desktops</strong> zählt, hat viele Gründe.<br />
Einer davon ist sicher, dass er<br />
trotz minimalem Ressourcenverbrauchs<br />
sehr gut aussieht. Wo andere<br />
Minimalisten mit matten<br />
Pastellfarben und verschwommenen<br />
Schriften daherkommen,<br />
03 session.screen0.workspaceNames: port,app,app2,ff,snd2,mix,mail,<br />
04 session.screen0.workspaces: 7<br />
Listing 2<br />
01 exec fluxbox &<br />
02 fbpid=$!<br />
03 sleep 1<br />
04 {<br />
05 exec xterm &<br />
06 } &<br />
07 wait $fbpid<br />
46 03 | 12<br />
www.linux-user.de
Fluxbox<br />
schwerpunkt<br />
glänzt Fluxbox mit gestochen<br />
scharfen Konturen und sauber<br />
gerenderten Farbverläufen.<br />
Fluxbox verwendet eine Schnittstelle,<br />
die Kommandos zum Darstellen<br />
der Elemente Kommandos<br />
aus einer einfachen Textdatei entgegennimmt.<br />
Diese Style-Dateien<br />
liegen standardmäßig unter /usr/<br />
share/fluxbox/styles oder in einem<br />
Unterverzeichnis davon, das auch<br />
Grafiken im XPM-Format zur Dekoration<br />
enthalten darf.<br />
Die Syntax der Style-Dateien erinnert<br />
etwas an die CSS-Dateien,<br />
mit denen Sie Webseiten formatieren.<br />
Links steht ein Selektor, der<br />
den Namen des Elements von<br />
Fluxbox angibt. Dieser enthält bei<br />
einigen Elementen Zustände wie<br />
„gedrückt“ bei Knöpfen. Die Elemente<br />
und den Zustand trennen<br />
Sie über Punkte, rechts davon<br />
folgt ein Tabulator und danach auf<br />
der gleichen Zeile eine Wertangabe<br />
(Listing 3). Das Beispiel formatiert<br />
in der ersten Zeile einen in<br />
der Toolbar gedrückten Knopf mit<br />
einem in Fluxbox eingebauten<br />
Gradienten. In der Zeile danach<br />
folgt die Farbangabe für diesen<br />
Gradienten. In Zeile 3 bekommt<br />
schließlich die Titelzeile der Toolbar<br />
ein Hintergrundbild. Für die<br />
Grafik brauchen Sie nur den Namen<br />
einer Datei anzugeben, die im<br />
Style-Ordner im Unterverzeichnis<br />
pixmaps liegen muss.<br />
Fluxbox ändert beim Laden eines<br />
Styles nur diejenigen Werte,<br />
die es explizit im Style findet. Eigenschaften,<br />
die dort nicht festgelegt<br />
sind, bleiben so, wie sie im<br />
vorher aktiven Style eingestellt<br />
waren. Befehle, die Fehler enthalten<br />
oder auf nicht vorhandene<br />
Bilder oder Schriften zeigen, ignoriert<br />
die Software. Dadurch<br />
kommt es schon einmal vor, dass<br />
im Menü weiße Schrift auf weißem<br />
Grund erscheint, weil Sie im<br />
neuen Style die Schriftfarbe nicht<br />
ausdrücklich festgelegt haben.<br />
Möchten Sie einen eigenen Style<br />
bauen, kopieren Sie dazu am besten<br />
eine vorhandene Datei aus<br />
/ usr/share/fluxbox nach ~/.fluxbox/<br />
styles. Die Liste der Elemente<br />
fällt weitgehend selbsterklärend<br />
aus. Für Farben eignen sich Hexadezimal-Werte,<br />
wie etwa #000000<br />
für Schwarz, RGB-Angaben wie<br />
RGB(0, 0, 5) für dunkles Blau oder<br />
Farbnamen wie black. Einzelne<br />
Zahlen stehen meist für Breitenangaben<br />
und Abstände in Pixeln.<br />
Sobald Sie die Datei nach ~/.fluxbox/styles<br />
kopiert haben, erscheint<br />
sie im Menü unter Styles<br />
am Ende der Liste. Änderungen<br />
aktivieren Sie mit Menü | Restart.<br />
Natürlich müssen Sie Ihr Theme<br />
für Fluxbox nicht komplett selbst<br />
entwickeln (Abbildung K). Auf<br />
verschiedenen<br />
Webseiten stehen<br />
Hunderte<br />
von fertigen<br />
Designs zum<br />
Download bereit.<br />
Eine sehr<br />
große Sammlung<br />
finden Sie<br />
etwa auf Boxlook.org<br />
[4]. Einige<br />
dieser Themes<br />
benutzen<br />
zusätzlich zur<br />
Style-Datei Tricks in der Datei<br />
init, um beispielsweise spezielle<br />
Schriftarten auf die Oberfläche<br />
zu bringen.<br />
Fazit<br />
Fluxbox hält, was es verspricht.<br />
Neben Enlightenment ist es wohl<br />
der Spar-Desktop für Linux, der<br />
am besten zeigt, dass Minimalismus<br />
nicht zwangsläufig altmodisch<br />
auszusehen braucht.<br />
Das durchdachte Konzept zum<br />
Konfigurieren und Bedienen<br />
macht nach kurzer Eingewöhnung<br />
richtig Spaß, und so denkt<br />
der Autor jetzt schon eine Weile<br />
darüber nach, ob er wirklich zu<br />
einem der großen <strong>Desktops</strong> zurückkehren<br />
soll. (agr) n<br />
J Ob Orage-Kalender<br />
und Panel von XFCE<br />
oder die Fernbedienung<br />
von Qjackctl im<br />
Systemabschnitt der<br />
Toolbar – in Fluxbox<br />
fühlen sich Tools aus<br />
aller Herren <strong>Desktops</strong><br />
wohl.<br />
K Strenges Blaugrau<br />
und minimale Speichernutzung:<br />
Mit dem<br />
Style DebianBlue und<br />
dem schlanken Dateimanager<br />
PCmanFM<br />
bleibt Fluxbox unter<br />
160 MByte Speicherverbrauch,<br />
ohne dabei<br />
altmodisch zu wirken.<br />
Listing 3<br />
01 toolbar.button.pressed: Flat<br />
Gradient CrossDiagonal<br />
02 toolbar.button.pressed.color:<br />
#60747d<br />
03 toolbar.windowLabel.pixmap:<br />
toolbar_label.xpm<br />
info<br />
[1] Fluxbox: http:// fluxbox. org<br />
[2] Fluxbox im OBS: http:// software. opensuse.<br />
org/ search? q=fluxbox<br />
[3] Fluxbox-Wiki:<br />
http:// fluxbox‐wiki. org/ index. php<br />
[4] Fluxbox-Themes:<br />
http:// box‐look. org/ ? xcontentmode=7400<br />
www.linux-user.de<br />
03 | 12 47
PRAXIS<br />
Bluefish<br />
Webseiten bearbeiten mit Bluefish<br />
Flinker Fisch<br />
Bluefish bietet<br />
eine professionelle<br />
Web-Entwicklungsumgebung<br />
und<br />
schafft dabei trotzdem<br />
den Spagat,<br />
Einsteigern das Leben<br />
zu erleichtern.<br />
README<br />
Hartmut Noack<br />
Bluefish präsentiert<br />
sich als professionelle<br />
Entwicklungsumgebung<br />
für Websites und bietet<br />
dazu eine reiche Funktionsauswahl.<br />
Dabei<br />
lässt sich der Webeditor<br />
weitgehend an die eigenen<br />
Wünsche und Gewohnheiten<br />
anpassen.<br />
Das Internet läuft auf Linux-Servern<br />
und größtenteils mit Techniken<br />
aus dem Linux-Umfeld. Da<br />
liegt es nahe, dass auch Webdesigner<br />
unter Linux arbeiten. Erstaunlicherweise<br />
ist das Angebot<br />
an Software für diesen Zweck nur<br />
im Segment für Vollprofis gut<br />
ausgebaut. Zwar fühlen sich die<br />
große IDE für Berufsprogrammierer<br />
und der bewährte Kommandozeileneditor<br />
auf Linux heimisch,<br />
an intuitiven Webeditoren für<br />
Menschen mit mehr Talent für<br />
Design und Inhalt als für komplexe<br />
Programmlogik mangelt es.<br />
Einzig der Webeditor Bluefish [1]<br />
hält hier seit einigen Jahren die<br />
Fahne hoch (Abbildung A).<br />
WYSIWYG?<br />
Für das Gestalten von Webseiten<br />
setzen viele Programme auf<br />
WYSIWYG, Sie arbeiten dort also<br />
direkt in der Browser-Ansicht der<br />
Seite. Solche Editoren erlauben<br />
jedoch konzeptbedingt nur eher<br />
simple Layouts und zeigen sich<br />
von der Modularität moderner<br />
© Elena Mikhaylova, 123RF<br />
Websites schnell überfordert. Außerdem<br />
programmiert keine Automatik<br />
so elegant und effizient<br />
wie ein Mensch: Selbst Anfänger<br />
finden schnell heraus, wie sie einen<br />
gewünschten Effekt einfacher<br />
und damit schneller als ein<br />
Automat erzielen.<br />
Der direkte Zugriff auf den<br />
Quellcode erweist sich spätestens<br />
beim ersten Darstellungsproblem<br />
als unerlässlich. Allerdings ist der<br />
Umgang mit Quellcodes nicht intuitiv.<br />
Wer mit einem universellen<br />
Texteditor wie Vim oder Gedit<br />
eine Webseite schreibt, muss zu<br />
Anfang dauernd in den Referenzen<br />
der verwendeten Programmiersprachen<br />
[2] nachschlagen,<br />
wie sich denn nun ein gewünschter<br />
Effekt programmieren lässt.<br />
An dieser Stelle setzt Bluefish<br />
an: Hier fügen Sie Hunderte von<br />
oft gebrauchten Befehlen und<br />
Konstruktionen per Mausklick in<br />
Webdateien ein. Für komplexere<br />
Aufgaben gibt es Assistenten, die<br />
sinnvolle Alltagsbegriffe wie Liste<br />
oder Grafikbeschreibung statt der<br />
zuweilen kryptischen Namen der<br />
Programmierbefehle anbieten.<br />
Die von uns getestete aktuelle<br />
Entwicklerversion bietet auch bereits<br />
viele HTML5-Elemente in einem<br />
neuen Karteireiter des Editormenüs.<br />
Ob sich dieses neue<br />
Menü wirklich als gute Idee erweist,<br />
muss sich erst noch zeigen:<br />
Schließlich begründen die neuen<br />
Elemente keineswegs ein „neues<br />
HTML“, es handelt sich einfach<br />
um neu eingeführte Techniken im<br />
„ganz normalen“ HTML. Prinzipiell<br />
ist etwa das HTML5-Video-<br />
Tag (Abbildung B) nichts weiter<br />
als eben ein neues HTML-Tag: Es<br />
wäre also in einer Liste mit den<br />
bekannten Tags für Links oder<br />
Bilder gut aufgehoben.<br />
In der Praxis dürften derzeit<br />
viele Nutzer aber gerade die neuen<br />
Tags in einem Editor gezielt<br />
suchen – einfach, um sie auszuprobieren.<br />
In dieser Phase erscheint<br />
das Extramenü zumindest<br />
nicht ganz sinnlos. Werden<br />
die HTML5-Tags aber erst Alltag,<br />
gerät das Extramenü zur überflüssigen<br />
Kuriosität.<br />
Unendliche Weiten<br />
Webseiten kommen im Browser<br />
in Form von HTML, CSS und<br />
Javascript an. Webentwickler<br />
kombinieren dazu einige Hundert<br />
Befehle und Parameterangaben<br />
für Werte wie Größe und Farbe zu<br />
immer neuen Konstruktionen.<br />
Die Entwickler von Webeditoren<br />
können unmöglich alle Kombinationsmöglichkeiten<br />
voraussehen.<br />
Trotzdem sollen die beliebtesten<br />
und wichtigsten Funktionen mit<br />
einem Klick zu erreichen sein –<br />
also müssen die Programmierer<br />
auswählen, welche Funktionen<br />
sie weglassen sollen, um die Programmoberfläche<br />
nicht zu sehr<br />
zu überladen.<br />
Die Bluefish-Entwickler tendieren<br />
eher dazu, so viel wie möglich<br />
anzubieten, wobei sie parallel vier<br />
verschiedene Methoden nutzen:<br />
• Mit vorgefertigten Menüeinträgen<br />
und Knöpfen fügen Sie<br />
die wichtigsten Alltagsfunktio-<br />
48 03 | 12<br />
www.linux-user.de
Bluefish<br />
PRAXIS<br />
nen per Mausklick ein, wie beispielsweise<br />
Überschriften, Absätze<br />
oder Hervorhebungen.<br />
Für komplexere Funktionen –<br />
etwa Bilder, Listen oder Links –<br />
öffnen Sie mit dieser Methode<br />
Assistenten, in denen Sie Werte<br />
wie die Bildadresse oder die gewünschte<br />
Zahl der Listenpunkte<br />
eintippen.<br />
• Eine Automatik macht noch<br />
während des Eintippens von<br />
Befehlen Vorschläge für deren<br />
Komplettierung. Tippen Sie<br />
etwa eine spitze Klammer und<br />
dann einen Buchstaben ein, so<br />
klappt neben der Schreibmarke<br />
eine Liste mit möglichen Vervollständigungen<br />
auf.<br />
• Bearbeitbare Funktionslisten<br />
funktionieren ähnlich wie normale<br />
Menü-Einträge, lassen<br />
sich aber an Ihre Wünsche anpassen<br />
und auch löschen oder<br />
neu anlegen.<br />
• Mithilfe von Assistenten legen<br />
Sie ganze Dateien nach Vorlagen<br />
neu an.<br />
Erst die letzten beiden Methoden<br />
machen aus Bluefish einen wirklich<br />
empfehlenswerten Webeditor.<br />
Selbst Einsteiger in die Webprogrammierung<br />
entwickeln sich<br />
bald zu Perfektionisten, die nur<br />
noch das wollen, was sie als das<br />
Nonplusultra empfinden. Solche<br />
individuellen Optimallösungen<br />
tragen Sie in Bluefish selbstständig<br />
in die Templates des Dateimenüs<br />
und in die Funktionsliste<br />
B Die HTML5-Unterstützung in Bluefish macht bereits schöne Fortschritte. Hier sehen Sie<br />
den Assistenten für das neue Video-Tag in Aktion.<br />
in der Seitenleiste ein (siehe Kasten<br />
Individueller Bluefish auf der<br />
nächsten Seite).<br />
Auch die Autovervollständigung<br />
funktioniert gut. Beim Formatieren<br />
von bereits geschriebenen<br />
Texten wirkt diese Methode allerdings<br />
oft etwas umständlich:<br />
Bluefish fügt beim<br />
Vervollständigen des<br />
Anfangs auch gleich<br />
den Schluss des Tags<br />
hinzu – der steht<br />
dann vor dem Textabschnitt,<br />
den er eigentlich<br />
abschließen soll.<br />
Beim nachträglichen<br />
Formatieren wenden<br />
Sie die gewünschten<br />
Tags also besser mit<br />
Mausklicks oder Tastaturkürzeln<br />
auf markierte<br />
Abschnitte an.<br />
Großer Navigator<br />
Moderne Webseiten<br />
bestehen aus vielen<br />
verschiedenen Dateien.<br />
Dieses modulare<br />
Prinzip erleichtert die<br />
Arbeit und beschleunigt<br />
die Seite, indem<br />
sie hilft, Doppelungen<br />
A Bluefish bietet Hunderte<br />
Komfortfunktionen<br />
für die Arbeit mit<br />
HTML-Quellcode.<br />
Glossar<br />
IDE: Integrated Development<br />
Environment, integ<br />
rierte Entwicklungsumgebung.<br />
Eine IDE vereint<br />
diverse Werkzeuge<br />
für Programmierer wie<br />
Editor, Debugger und<br />
Projektverwaltung.<br />
WYSIWYG: What You<br />
See Is What You Get.<br />
Dieses Konzept versucht<br />
dem Nutzer während<br />
der Arbeit mit einer<br />
beschreibenden<br />
Programmiersprache<br />
direkt das Ergebnis zu<br />
präsentieren.<br />
HTML5: Die seit 2011<br />
gültige HTML-Version 5<br />
führt zusammen mit der<br />
Designsprache CSS3<br />
viele neue Funktionen<br />
für Webseitenautoren<br />
ein. Alle gängigen aktuellen<br />
Webbrowser unterstützen<br />
inzwischen einen<br />
großen Teil dieser<br />
neuartigen Techniken.<br />
www.linux-user.de<br />
03 | 12 49
PRAXIS<br />
Bluefish<br />
D Hier bittet Sie<br />
der Assistent, einen<br />
Kommentar einzugeben.<br />
Diesen<br />
schreibt Bluefish<br />
vor dem div-Tag in<br />
das Dokument.<br />
C In der Funktionsliste<br />
definieren Sie eine eigene<br />
Gruppe, der Sie<br />
dann die gewünschten<br />
Schnipsel hinzufügen.<br />
Bluefish 2.2.1<br />
LU/bluefish/<br />
Individueller Bluefish<br />
Die Templates des Datei-Menüs und die Funktionen<br />
der Funktionsliste stehen in Bluefish in einfachen<br />
Textdateien. Das Verzeichnis /usr/share/bluefish/<br />
templates enthält die Vorlagen für den Menüpunkt<br />
Datei | Neu aus Template. Durch Bearbeiten dieser<br />
Dateien, passen Sie den Inhalt der aus dem Menü<br />
erzeugten Dateien an Ihre Wünsche an. Allerdings<br />
kann Bluefish die Dateien in diesem Verzeichnis<br />
noch nicht dynamisch ins Menü einbinden.<br />
Ihre Möglichkeiten beschränken sich also auf die bereits<br />
vorhandenen fünf Vorlagendateien. Dort dürfen<br />
Sie allerdings eintragen, wonach Ihnen gerade der<br />
Sinn steht. Möchten Sie beispielsweise ein Python-<br />
Template statt einer Vorlage für C-Header haben,<br />
schreiben Sie einfach den gewünschten Python-Code<br />
in die Datei C_header.<br />
Deutlich flexibler bearbeiten Sie die Einträge in der<br />
Funktionsliste, die Sie im Kasten links mit einem<br />
Klick auf den Karteireiter mit dem Symbol Einfügen<br />
in Datei zum Vorschein bringen. Ein Rechtsklick im<br />
Bereich dieser Liste führt in ein Menü, in dem der<br />
Eintrag <strong>Neue</strong>r Schnippsel ein Fenster öffnet, in dem<br />
Sie zunächst eine neue Gruppe von Vorlagen anlegen<br />
(Abbildung C). Ein Rechtsklick auf diesen neuen<br />
Eintrag in der Liste erlaubt Ihnen nun, eine neue Vorlage<br />
in Ihrer Gruppe anzulegen.<br />
Schließlich tragen Sie in den Vorlage-Assistenten einen<br />
Text ein, den Bluefish vor dem aktuellen Cursor<br />
oder der Markierung im Dokument einfügen soll, sowie<br />
einen weiteren, der dahinter gehört (Abbildung<br />
D). In der Liste auf der rechten Seite stellen<br />
Sie ein Assistentenfenster zusammen, das Bluefish<br />
beim Klick auf Ihre neue Vorlage aufruft. Vor jedem<br />
Eingabefeld steht eine Zeichenkombination aus<br />
einem Prozentzeichen und einer Ziffer. Tragen Sie<br />
genau diese Kombination in den Text der Vorlage<br />
ein. An dieser Stelle setzt Bluefish beim Aufruf der<br />
Funktion das ein, was der Nutzer in das passende<br />
Feld im Assistenten eingibt.<br />
Finden Sie den Assistenten zu umständlich, bearbeiten<br />
Sie stattdessen direkt die in einem XML-Dialekt<br />
gehaltene Schnipsel-Datei. Diese legt Bluefish allerdings<br />
erst an, sobald Sie wenigstens einen Schnipsel<br />
mithilfe des Assistenten eintragen und speichern.<br />
Die Datei finden Sie in Ihrem Home-Verzeichnis<br />
unter ~/.bluefish/snippets.<br />
zu vermeiden. Bluefish bietet für<br />
den Umgang mit solchen Dateinetzwerken<br />
gleich mehrere nützliche<br />
Werkzeuge.<br />
Zunächst sollten Sie die Dateien,<br />
die Sie in Ihrem Projekt verwenden<br />
möchten, öffnen und mit Projekt<br />
| <strong>Neue</strong>s Projekt als Projekt<br />
speichern. In der Voreinstellung<br />
zeigt Bluefish im Verzeichnisbaum<br />
links im Fenster nur Einträge,<br />
die zum geöffneten Projekt gehören.<br />
Viele Verzeichnisse blendet<br />
es deshalb beim ersten Start aus<br />
(Abbildung E). Öffnen Sie deshalb<br />
die Dateien für Ihr erstes<br />
Projekt am besten über das Menü<br />
mit Datei | Datei öffnen. Die geöffneten<br />
Dateien des Projekts<br />
ordnet Bluefish in Tabs am unteren<br />
Rand des Editorbereichs an.<br />
Prinzipiell lässt sich diese Tableiste<br />
auch nach oben verschieben, im<br />
Test erlebten wir allerdings dabei<br />
einen der seltenen Abstürze.<br />
Lassen Sie den Mauszeiger über<br />
einem Tab schweben, zeigt Bluefish<br />
einen Tooltipp mit der genauen<br />
Adresse und weiteren Detailinformationen<br />
zur jeweiligen Datei.<br />
Mit den Tabs lässt sich recht gut<br />
arbeiten. Wächst das Projekt allerdings<br />
auf mehr als zehn bis zwölf<br />
Dateien an, beginnt Bluefish, Tabs<br />
auszublenden. Dann zeigt der Editor<br />
an den Enden<br />
der Tabliste Pfeile<br />
an, mit denen Sie<br />
sich durch die<br />
Tabs klicken. Ein<br />
Rechtsklick auf einen<br />
Tab präsentiert alle Dateinamen<br />
in einer vertikalen Liste, die<br />
ab etwa 20 Dateien Scroll-Schalter<br />
oben und unten anzeigt. Spätestens<br />
hier wird die Tableiste unübersichtlich.<br />
Den Entwicklern von Bluefish<br />
ist freilich durchaus bewusst, dass<br />
viele Webprojekte deutlich mehr<br />
als nur 20 Dateien umfassen. Daher<br />
lässt sich auch der Verzeichnisbaum<br />
links vom Editor für die<br />
Navigation in Projekten nutzen.<br />
Hinter dem Tab mit dem Buchsymbol<br />
rechts neben dem Tab für<br />
den Verzeichnisbaum verbirgt<br />
sich obendrein eine Lesezeichenliste.<br />
Gerade für große Projekte<br />
erweist sich diese Bookmark-<br />
Funktion auf Dauer allen anderen<br />
Navigationsmethoden überlegen.<br />
Mit einem einfachen Trick bekommen<br />
Sie sogar einen beschreibenden<br />
Titel für Ihre Datei als Lesezeichen.<br />
Tragen Sie dazu einfach<br />
einen Kommentar mit dem<br />
gewünschten Text in einer Datei<br />
ein. Anschließend klicken Sie<br />
doppelt in den Leerraum rechts<br />
neben der Zeilennummer – schon<br />
taucht der Text zusammen mit<br />
dem Dateinamen in der Bookmark-Liste<br />
auf.<br />
Die Lesezeichen bindet Bluefish<br />
an die Zeile in der Datei und an<br />
den in dieser Zeile beginnenden<br />
Inhalt. Das Lesezeichen bleibt<br />
auch beim Einfügen oder Löschen<br />
50 03 | 12<br />
www.linux-user.de
Bluefish<br />
PRAXIS<br />
E Der Dateibaum in der Seitenleiste<br />
versucht, nur zum aktiven Projekt<br />
gehörende Verzeichnisse anzuzeigen.<br />
Möchten Sie einen normalen<br />
Dateibaum, aktivieren Sie Gesamten<br />
Baum anzeigen im Rechtsklickmenü.<br />
von Zeilen über dem Lesezeichen<br />
an seinem Platz. Das ändert sich<br />
erst, wenn Sie den Inhalt der Zeile<br />
selbst modifizieren. Verschieben<br />
Sie einen mit Lesezeichen<br />
versehenen Block an eine andere<br />
Stelle, dann bleibt das Lesezeichen<br />
dagegen stur an seinem<br />
Platz, in der Lesezeichenliste erscheint<br />
weiter der inzwischen<br />
verschobene Code.<br />
Brot und Butter<br />
Über die Brauchbarkeit einer IDE<br />
entscheidet vor allem die Qualität<br />
des integrierten Editors. Neben<br />
der schon erwähnten Code-Vervollständigung<br />
wartet Bluefish<br />
auch mit allen anderen heutzutage<br />
üblichen Funktionen auf.<br />
So lassen sich Codeblöcke, aufund<br />
zufalten, die von Klammern<br />
oder bestimmten HTML-Tags gebildet<br />
werden. Dabei verhält sich<br />
Bluefish nicht immer ganz konsistent:<br />
So dürfen Sie Paragraphen<br />
oder Listenpunkte manchmal<br />
falten, manchmal wieder<br />
nicht. Zuverlässig funktioniert<br />
die Erkennung aber bei Klammern<br />
und bei den wichtigsten<br />
Tags wie div, ?php oder form.<br />
In früheren Versionen kritisierten<br />
viele Nutzer die Einfärbung<br />
des Codes in Bluefish: Da änderten<br />
sich die Farben erst nach Eingabe<br />
einer neuen Zeile, aus anderen<br />
Dateien eingefügter Code<br />
nahm erst nach diversen Voodoo-<br />
Ritualen die gewünschten Farben<br />
an. Dergleichen Probleme treten<br />
im aktuellen Bluefish nur noch<br />
selten auf. Bei Code, den wir probehalber<br />
aus der Quelltextansicht<br />
von Firefox herauskopierten,<br />
zeigte Bluefish alle Tags sofort<br />
korrekt an – bis auf die Zeilenumbrüche,<br />
die ungeachtet aller angewandten<br />
Tricks penetrant die<br />
schwarze Fließtextfarbe beibehielten<br />
(Abbildung F). Das Problem<br />
scheint damit zusammenzuhängen,<br />
dass br kein schließendes<br />
Tag und normalerweise auch keine<br />
Attribute besitzt: Alle Tags mit<br />
paarigen Tags und Attributen<br />
färbte Bluefish sofort korrekt.<br />
Das gilt allerdings nicht für die<br />
meisten HTML5-Elemente. Obwohl<br />
sich footer, canvas und Konsorten<br />
sogar aus den Menüs von<br />
Bluefish einfügen lassen, färbt<br />
der Editor sie nicht immer als<br />
HTML-Tags ein. Ähnliches gilt<br />
auch für Befehle aus der Welt von<br />
CSS3, der aktuellen Version der<br />
Designsprache für Webseiten. Eigenschaften<br />
wie text‐shadow oder<br />
border‐radius bleiben „farblos“.<br />
Immerhin verursachen HTML5-<br />
oder CSS3-Tags keine fehlerhafte<br />
Anzeige des umgebenden Codes,<br />
der Einfärbemechanismus von<br />
Bluefish ignoriert sie einfach. Für<br />
die per Assistent eingefügten Tags<br />
audio und video hingegen funktioniert<br />
das Highlighting bereits. Ein<br />
Blick in den Bluefish-Quelltext<br />
zeigt, dass die Entwickler bereits<br />
an Lösungen für dieses<br />
Problem arbeiten. So finden sich<br />
bereits Defini tionsdateien für<br />
die Behandlung von HTML5-<br />
spezifischen Elementen.<br />
Funktionsvielfalt<br />
Alle Funktionen aufzuzählen,<br />
die Bluefish in seinen Menüs<br />
bereithält, würde den Rahmen<br />
dieses Artikels mehrmals sprengen.<br />
Wer sich nicht mit der Maus<br />
durch die mehr als 300 Menü-<br />
Einträge hangeln möchte, kann in<br />
Bluefish zwei Spezialfunktionen<br />
von GTK nutzen.<br />
Untermenüs mit oft benutzten<br />
Funktionen trennen Sie an der<br />
Schneidlinie oben ab und erzeugen<br />
damit ein neues Fenster, das<br />
permanent zur Verfügung steht.<br />
Noch schneller klappt der Zugriff<br />
mit Tastaturkommandos. Für viele<br />
Einträge des Hauptmenüs gibt<br />
es bereits Kombinationen, von denen<br />
die meisten mit [Strg]+[Alt]<br />
beginnen. So erzeugt das Kürzel<br />
[Strg]+[Alt]+[C] einen Kommentar.<br />
Alle Tastaturkürzel ändern Sie<br />
bei Bedarf, indem Sie einfach den<br />
Mauszeiger über einen Eintrag<br />
führen, ohne ihn dabei anzuklicken,<br />
und dann die gewünschte<br />
Kombination eintippen.<br />
F In aus Firefox eingefügtem<br />
Quelltext bleiben<br />
die br-Tags<br />
schwarz – ebenso wie<br />
das HTML5-Tag footer,<br />
obwohl wir dieses aus<br />
dem Menü von Bluefish<br />
einfügten.<br />
G Was sich die Entwickler<br />
des Moduls<br />
Ersetzen bei der Option<br />
Dateien auf dem Datenträger<br />
gedacht haben,<br />
bleibt ihr Geheimnis.<br />
www.linux-user.de<br />
03 | 12 51
PRAXIS<br />
Bluefish<br />
H Auch im CSS-Editor<br />
bringt Bluefish neue<br />
Technik mit. So kennt<br />
es bereits die CSS3-<br />
Eigenschaft text-shadow,<br />
weiß aber noch<br />
nicht, dass dazu auch<br />
eine Farbe gehört.<br />
Alternativen zu Bluefish<br />
Im Menü Bearbeiten finden Sie<br />
wie üblich die Funktionen zum<br />
Suchen und Ersetzen. Beide bearbeiten<br />
wahlweise die aktive Datei,<br />
eine Auswahl oder auch übergreifend<br />
alle geladenen Dateien. Der<br />
Suchmechanismus erlaubt sowohl<br />
Reintext als auch reguläre Ausdrücke<br />
im Perl-Stil (Abbildung G,<br />
vorige Seite). Unter Werkzeuge<br />
finden Sie neben einigen anderen<br />
Operation an der lebenden Seite<br />
Mit Bluefish arbeiten Sie bei Bedarf auch direkt auf einem laufenden<br />
Webserver. Dazu verwendet Bluefish den GTK-Dialog zur<br />
Anmeldung. Nach Eingabe des korrekten Passworts springt die<br />
Verzeichnisleiste links automatisch in das auf dem Server zugängliche<br />
Dateisystem. Weitere Dateien lassen sich dann dort<br />
einfach per Klick öffnen. Soll auch die <strong>Vorschau</strong> solcher Netzwerkdateien<br />
korrekt funktionieren, tragen Sie die URL des jeweiligen<br />
Servers im Rechtsklickmenü der Verzeichnisleiste unter<br />
Dokumentverzeichnis setzen ein.<br />
Das auf dem KDE-Texteditor Kate basierende<br />
Quanta [4] hätte zwar das Zeug, eine vollwertige<br />
Bluefish-Alternative zu bieten, ist aber noch nicht auf<br />
KDE4 aktualisiert und leidet unter etlichen unschönen<br />
Bugs. Letzteres gilt noch mehr für Kompozer<br />
[5]: Der aus NVU hervorgegangene Editor bereitet<br />
so viele Probleme, dass wir selbst einen Test<br />
nicht empfehlen können.<br />
Schon deutlich besser eignen sich einige der Desktop-Texteditoren<br />
für Linux. Besonders KDEs Kate [6]<br />
macht mit seiner Netzwerkfähigkeit sowie einer Projektverwaltung<br />
eine gute Figur und lässt sich mithilfe<br />
seines Schnipsel-Plugins ähnlich wie Bluefish aufbohren.<br />
Ähnliches gilt für Gnomes Gedit [7], der allerdings<br />
kein Schnipsel-Plugin mitbringt.<br />
Wer in alle Bereiche der Internet-Programmierung<br />
einsteigen möchte, sollte einen Blick auf Eclipse [8]<br />
werfen. Diese auf Java aufbauende Entwicklungsumgebung<br />
läuft auf allen gängigen Betriebssystemen<br />
und ist in der PDT-Variante auch sehr gut für Webentwickler<br />
geeignet. Für Einsteiger eignet sich<br />
Eclipse aber aufgrund seiner Mächtigkeit nicht, zudem<br />
gibt es sich extrem ressourcenhungrig.<br />
Für ambitionierte Entwickler empfiehlt sich auch unbedingt<br />
ein Blick auf den Kommandozeileneditor<br />
Vi(m) [9]. Er ist auf praktisch jedem Unix-artigen<br />
Sys tem installiert, also auch auf den meisten Webservern.<br />
Wer sich der Mühe unterzieht, sich in die<br />
Tastaturkommandos von Vi einzuarbeiten, wird mit<br />
einer großen Zahl für Webentwickler nützlicher Funktionen<br />
belohnt.<br />
Tastaturkommandos müssen Sie auch für die Bedienung<br />
von Emacs [10] lernen. Der Hauseditor der<br />
GNU-Projekts bietet eine Funktionsvielfalt, die kaum<br />
ein Einzelner ganz kennen dürfte. Viele Profiprogrammierer<br />
arbeiten damit.<br />
allgemeinen Bearbeitungsfunktionen<br />
auch das Untermenü Befehle.<br />
Hier starten Sie die aktuelle<br />
Datei im Webbrowser.<br />
Läuft ein lokaler Webserver<br />
oder arbeiten Sie direkt auf einem<br />
Server, so tragen Sie die entsprechende<br />
URL nach einem Rechtsklick<br />
in den Verzeichnisbaum<br />
links unter Dokumentenverzeichnis<br />
setzen ein. Anschließend öffnet<br />
Bluefish die Datei nicht unter deren<br />
Dateiadresse, sondern über<br />
einen Aufruf des Webservers. So<br />
zeigt Ihnen Bluefish auch korrekte<br />
<strong>Vorschau</strong>en von PHP-Dateien<br />
und allem anderen, was einen<br />
Webserver voraussetzt.<br />
Das Menü Zencoding enthält einige<br />
Befehle für ein in Python<br />
umgesetztes System zur schnellen<br />
Eingabe von Code mithilfe<br />
von Abkürzungen. Zencoding [3]<br />
ist bestimmt nichts für Einsteiger,<br />
kann aber Profis die Arbeit<br />
sehr erleichtern.<br />
Das Menü Dialoge wiederholt<br />
noch einmal die Inhalte der<br />
HTML-Toolbar direkt unter der<br />
Hauptwerkzeugleiste von Bluefish,<br />
ist dabei aber seltsamerweise<br />
nicht ganz vollständig. Dafür<br />
lassen sich hier – im Gegensatz<br />
zur Toolbar – mit der bereits erwähnten<br />
GTK-Methode Tastaturkürzel<br />
für die einzelnen Menüpunkte<br />
festlegen.<br />
In der Toolbar finden Sie schließlich<br />
im Reiter CSS den CSS-Editor<br />
von Bluefish (Abbildung H).<br />
Fazit<br />
Bluefish bietet buchstäblich Hunderte<br />
nützlicher Funktionen. Besonders<br />
seine Projektverwaltung<br />
präsentiert sich praxistauglich<br />
und effizient. Problemchen gibt<br />
es eigentlich nicht in den Funktionen<br />
des Programms selbst,<br />
sondern damit, dass einige Funktionen<br />
in Bluefish mit der sich<br />
schnell entwickelnden Webtechnologie<br />
nicht ganz Schritt halten.<br />
Erfreulicherweise bietet Bluefish<br />
auch einige Möglichkeiten, diese<br />
kleinen Fehlstellen eigenständig<br />
auszubessern. Dank seiner offenen<br />
Bauweise und Konfigurierbarkeit<br />
lässt er sich ohne großen<br />
Aufwand zu einem zeitgemäßen<br />
Werkzeug ausbauen und wird so<br />
seinem Ruf als komfortabelster<br />
Profi-Webeditor für Linux nach<br />
wie vor gerecht. (jlu) n<br />
info<br />
[1] Bluefish: http:// bluefish. openoffice. nl<br />
[2] HTML-Referenz: http:// de. selfhtml. org<br />
[3] Zencoding:<br />
http:// code. google. com/ p/ zen‐coding/<br />
[4] Quanta: http:// quanta. kdewebdev. org<br />
[5] Kompozer: http:// kompozer. net<br />
[6] Kate: http:// kate‐editor. org<br />
[7] Gedit: http:// projects. gnome. org/ gedit/<br />
[8] Eclipse: http:// www. eclipse. org<br />
[9] Vim: http:// www. vim. org<br />
[10] Emacs:<br />
http:// www. gnu. org/ software/ emacs/<br />
52 03 | 12<br />
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Mit der Version 1.0 von<br />
LibreCAD steht ein<br />
neues CAD-Programm<br />
für Linux bereit. Allerdings<br />
erschwert das<br />
Fehlen einer Dokumentation<br />
den Einstieg.<br />
Konstruktions- oder CAD-Programme<br />
gehören unter Linux immer<br />
noch zu einer eher seltenen<br />
Spezies. Die Tabelle Auswahl<br />
zeigt, dass selbst für spezielle Anwendungen<br />
die entsprechende<br />
Software existiert, meist jedoch<br />
nur in einer einfachen Variante.<br />
Da freut sich die Community über<br />
jeden Neuzugang.<br />
CAD-Programme zählen zu einer<br />
eigenen Gattung: Wie Vektorzeichenprogramme<br />
arbeiten sie<br />
mit Objekten anstelle von Pixeln.<br />
Hinzu kommt, dass sie auf große<br />
Projekte und extreme Genauigkeit<br />
sowie den Einsatz wiederverwendbarer<br />
Strukturen in den<br />
Zeichnungen optimiert sind.<br />
Die einzelnen Objekte bestehen<br />
dabei aus Anfangs-, Stütz- beziehungsweise<br />
Kontroll- und Endpunkten<br />
sowie Linien. Diese Objekte<br />
können Sie selbst erstellen<br />
und immer wieder verwenden<br />
oder sie aus externen Bibliotheken<br />
importieren. Letzteres spart<br />
nicht nur Arbeit, sondern sorgt<br />
zusätzlich dafür, dass in den Dokumenten<br />
die richtigen Darstellungen<br />
– etwa nach DIN oder ISO<br />
– zum Einsatz kommen.<br />
QCAD und LibreCAD<br />
Als Maß der Dinge im Bereich<br />
CAD gilt das proprietäre Programm<br />
AutoCAD, dessen Datei-<br />
Formate DXF und DWG heute<br />
fast ausnahmslos für den Austausch<br />
von Dokumenten und in<br />
Bibliotheken zum Einsatz kommen.<br />
Eine Unterstützung dieser<br />
Formate ist daher extrem wichtig.<br />
Da QCAD DXF schon einigermaßen<br />
gut unterstützt, bietet dessen<br />
Fork LibreCAD [1] dies ebenfalls.<br />
Allerdings finden sich schnell Dateien,<br />
von denen sich sowohl<br />
QCAD als auch LibreCAD überfordert<br />
zeigen – hier hilft eventuell<br />
Cenon weiter.<br />
Während die Community-Edition<br />
von QCAD noch auf dem<br />
Qt3-Toolkit basiert, setzt Libre-<br />
CAD auf Qt4. Dennoch gleichen<br />
sich die beiden Programme bisher<br />
weitgehend (Abbildung A). Der<br />
Kasten Installation zeigt, wie Sie<br />
die Software ins System einbinden.<br />
Zu den weiteren <strong>Neue</strong>rungen<br />
von LibreCAD zählen eine Auto-<br />
Saving-Funktion, ein Plugin-System<br />
für Funktionserweiterungen<br />
sowie der Support für erweiterte,<br />
nicht rechteckige Gitter („isometric<br />
grids“, siehe Abbildung B,<br />
nächste Doppelseite). Die DXF-<br />
Unterstützung haben die Entwickler<br />
verbessert, aber aufgrund von<br />
Problemen mit der Lizenz fehlen<br />
Funktionen für das DWG-Format.<br />
Den wirklich gravierenden Nachteil<br />
von LibreCAD macht allerdings<br />
das komplette Fehlen einer<br />
Dokumentation aus. Vieles aus<br />
der QCAD-Dokumentation<br />
([2],[3]) passt zwar auch auf<br />
Libre CAD, aber freilich fehlen<br />
dort alle Weiterentwicklungen.<br />
Immerhin berichtet ein Blog [4]<br />
sporadisch über neue Funktionen.<br />
Die Entwickler weisen in den<br />
Release Notes darauf hin, dass<br />
auch die stabile Version 1.0 noch<br />
bei Weitem nicht den Funktionsumfang<br />
kommerzieller CAD-Systeme<br />
wie AutoCAD aufweist.<br />
54 03 | 12<br />
www.linux-user.de
LibreCAD<br />
praxis<br />
A Original QCAD (links) versus Kopie LibreCAD (rechts): Die Funktionen und Bedienelemente der beiden Anwendungen gleichen sich weitgehend.<br />
Allerdings macht die Oberfläche von LibreCAD, das auf dem Qt4-Framework aufsetzt, einen frischen und modernen Eindruck.<br />
Allerdings scheint die weitere<br />
Entwicklung auf einem guten<br />
Weg zu sein. Das liegt vermutlich<br />
an dem Plugin-System, das ein<br />
Bereitstellen zusätzlicher Funktionen<br />
und Komponenten vereinfacht.<br />
Das nächste Major-Release<br />
2.0 befindet sich bereits in<br />
Arbeit. Neben einem verbesserten<br />
Offset-Support und einer<br />
höheren Performance stehen auf<br />
der Arbeitsliste unter anderem:<br />
• ein neuer Mechanismus zum<br />
Einrasten von Punkten („snapping<br />
system“),<br />
• Winkeldrittelung („trisecting an<br />
angle“),<br />
• Erweiterungen für Kreise und<br />
Ellipsen sowie<br />
Wie so oft ist die stabile Version Libre-<br />
CAD bereits in den Quellen von aktuellen<br />
Ubuntu-Distributionen enthalten.<br />
Bei älteren Distributionen reichen die<br />
folgenden drei Zeilen in einem Terminal<br />
aus, um das Programm zu installieren:<br />
$ sudo add‐apt‐repository ppa:liU<br />
brecad‐dev/librecad‐stable<br />
$ sudo apt‐get update<br />
$ sudo apt‐get install librecad<br />
Auch die täglich neu erscheinenden<br />
Entwicklerversionen lassen sich unter<br />
Ubuntu aus einem PPA installieren:<br />
$ sudo add‐apt‐repository ppa:liU<br />
brecad‐dev/librecad‐daily<br />
$ sudo apt‐get update<br />
$ sudo apt‐get install librecad<br />
Debian-basierte Distributionen verhindern<br />
im Prinzip durch ein Übergangspaket,<br />
das die Dokumentation und einige<br />
Bibliotheken entfernt, die Paral lel-<br />
• Unterstützung für CJK-Fonts,<br />
also für asiatische Schriften.<br />
Die Originaldokumentation bezeichnet<br />
QCAD als einfaches 2D-<br />
CAD-Programm, was sicherlich<br />
stimmt. Als Zielgruppe der geschätzten<br />
100 000 Nutzer weltweit<br />
sehen die Entwickler „Hobby-Anwender,<br />
gelegentliche Anwender<br />
und Personen, die keine<br />
CAD-Ausbildung haben und<br />
trotzdem manchmal Pläne erstellen<br />
müssen“.<br />
Die QCAD-Dokumentation enthält<br />
folglich eine detaillierte Beschreibung<br />
der Programmoberfläche<br />
und erklärt auch bis zu einem<br />
gewissen Grad die Anwendung<br />
der Werkzeuge. Im Prinzip ähnelt<br />
Installation<br />
installation von QCAD und LibreCAD.<br />
Allerdings haben Sie die Möglichkeit,<br />
zunächst LibreCAD und dann anschließend<br />
erneut QCAD zu installieren,<br />
was zumindest bei Linux Mint<br />
zum Erfolg führt.<br />
Das Kompilieren aus den Quellen für<br />
andere Distributionen klappt problemlos,<br />
sofern Sie die benötigte Infrastruktur<br />
(in Form der Developer-Pakete,<br />
unter anderem für Qt) auf Ihrem<br />
Rechner vorhalten. Anschließend<br />
besorgen Sie sich dann die Quelltexte<br />
aus dem Git-Repository [6], eventuell<br />
als Archiv.<br />
Entpacken Sie gegebenenfalls die<br />
Quelltexte und wechseln Sie in das<br />
neu entstandene Verzeichnis. Hier bereitet<br />
qmake das Übersetzen vor, make<br />
erstellt die Programmdateien. Im Verzeichnis<br />
unix/ finden Sie anschließend<br />
die neue Version von LibreCAD.<br />
der Aufbau des Programmfensters<br />
von QCAD und LibreCAD jenem<br />
eines Vektorgrafik-Zeichenprogramms<br />
(Abbildung C, nächste<br />
Seite) oder einer Bildbearbeitung:<br />
Links befindet sich ein<br />
Werkzeugkasten, rechts ein Dock,<br />
in der Mitte das Hauptfenster.<br />
Die Werkzeuge sind freilich ganz<br />
anderer Art als bei Gimp, und das<br />
Dock enthält neben den Ebenen<br />
(Layer) auch eine Übersicht über<br />
Blöcke – dabei handelt es sich um<br />
aus mehreren Objekten zusammengesetzte<br />
Strukturen, die<br />
LibreCAD als Einheit verwaltet.<br />
Layer verwalten gleichartige<br />
oder zusammengehörige Objekte.<br />
So erfolgt üblicherweise die Bemaßung<br />
von Objekten oder Texten<br />
immer auf einer getrennten Ebene<br />
(oft mit dem Namen DIM oder<br />
TEXT). Layer lassen sich ziemlich<br />
frei einsetzen und unabhängig anund<br />
abschalten, etwa wenn die Bemaßung<br />
beim Arbeiten stört. Dies<br />
betrifft dabei nur ihre Sichtbarkeit,<br />
in der gespeicherten Zeich-<br />
Programm<br />
Alliance<br />
Electric<br />
PythonCAD<br />
QCAD<br />
LibreCAD<br />
Sagcad<br />
Xtrkcad<br />
Cenon<br />
Einsatzgebiet<br />
LibreCAD 1.0.0<br />
(RPM, Quellen)<br />
LU/librecad/<br />
Glossar<br />
CAD: Computer Aided<br />
Design. Erstellen von<br />
Konstruktionsplänen<br />
unter Zuhilfenahme von<br />
Computern, die dem<br />
Konstrukteur lästige<br />
Fleißarbeit abnehmen.<br />
auswahl<br />
VLSI CAD, für Halbleiter-Chips<br />
CAD für elektronische Schaltungen<br />
mit Python skriptbares CAD ohne DXF-Support<br />
klassisches 2-D CAD mit DXF- und DWX-Support<br />
QCAD-Fork mit erweitertem Funktionsumfang<br />
sehr einfaches CAD-Programm<br />
CAD für Schienennetze von Modelleisenbahnen<br />
GNU-Step-Applikation für Vektorgrafiken<br />
www.linux-user.de<br />
03 | 12 55
praxis<br />
LibreCAD<br />
B LibreCAD ermöglicht<br />
auch den Einsatz<br />
nicht rechtwinkliger<br />
Gitter, sogenannter<br />
„isometric grids“.<br />
C Neben technischen<br />
Zeichnungen ermöglicht<br />
LibreCAD auch<br />
das Bearbeiten beliebiger<br />
Vektorgrafiken.<br />
nung (der DXF-Datei) bleiben unsichtbare<br />
Layer erhalten.<br />
In Aktion<br />
Alle Arbeiten an der Zeichnung<br />
unterteilen sich in Aktionen, wobei<br />
Sie mehrere Möglichkeiten haben,<br />
um diese auszuführen. Während<br />
Einsteiger sich vermutlich<br />
zunächst durch die Menüs hangeln,<br />
nutzen erfahrene Anwender<br />
so weit wie möglich die vordefinierten<br />
Tastenkürzel. Diese lassen<br />
sich allerdings nicht individuell<br />
anpassen, sodass es in vielen Fällen<br />
gilt, sich neue Griffe einzuprägen.<br />
Als dritte Variante gibt es die<br />
Möglichkeit, Befehle in die Kommandozeile<br />
am unteren Fensterrand<br />
einzugeben.<br />
Einige besonders wichtige Werkzeuge<br />
stellt die Werkzeugleiste bereit.<br />
Im Menü Ansicht schalten Sie<br />
diese Elemente bei Bedarf an oder<br />
ab. Den linken Teil der Werkzeugleiste<br />
nehmen Schaltflächen<br />
ein, die das Verhalten beim Einschnappen<br />
von Punkten an Hilfslinien<br />
steuern. Es<br />
folgen Schaltflächen<br />
zum Kopieren,<br />
Einfügen oder<br />
Zurücknehmen<br />
von Aktionen.<br />
Daneben gibt es<br />
Buttons, um die<br />
Anzeige der Zeichnung<br />
schnell zu<br />
verändern. Dies ist<br />
oft erforderlich,<br />
wenn Sie besonders<br />
präzise arbeiten<br />
wollen. Hier<br />
stehen Modi für<br />
die Übersicht und<br />
Details bereit.<br />
Ganz rechts in der<br />
Werkzeugleiste<br />
finden Sie drei<br />
Auswahlfelder, um<br />
für die aktuellen<br />
Linien Farben, Stärke und Struktur<br />
einzustellen. Wichtig ist auch<br />
die Statuszeile am unteren Rand:<br />
Sie dokumentiert und kommentiert<br />
die aktuelle Aktion.<br />
Der Werkzeugkasten (Abbildung<br />
D) erschließt sich erst nach<br />
und nach. Anfänglich enthält er<br />
im oberen Bereich Schaltflächen<br />
zum Zeichnen von Linien, Kreisbögen,<br />
Kreise, Ellipsen oder Polygonen.<br />
Jede führt zu einem neuen,<br />
speziellen Set an Optionen.<br />
Die weiteren Buttons stehen für<br />
das Zeichen von<br />
Splines (weiche<br />
Kurven), das Setzen<br />
von Punkten,<br />
die Eingabe von<br />
Text, die (weitgehend<br />
automatische)<br />
Bemaßung<br />
von Objekten, das<br />
Schraffieren von<br />
(Teil-)Objekten sowie<br />
das Einfügen<br />
von Bitmaps. Die<br />
letzten vier Schaltflächen<br />
zeigen wieder<br />
spezielle Optionen<br />
zum Modifizieren,<br />
geben Informationen<br />
wie<br />
beispielsweise den<br />
56 03 | 12<br />
www.linux-user.de
LibreCAD<br />
praxis<br />
Flächeninhalt aus, helfen beim Erstellen<br />
von Blöcken und bei der<br />
Auswahl von Objekten.<br />
Bibliotheken, Koordinaten<br />
CAD-Programme machen normalerweise<br />
ausgiebigen Gebrauch<br />
von Bibliotheken, die schon vorgefertigte<br />
Bauteile enthalten. Nur<br />
so bleibt der Zeitaufwand bei etwas<br />
größeren Projekten in einem<br />
vernünftigen Rahmen. Voreingestellt<br />
zeigt LibreCAD diesen<br />
Browser nicht an, da es bisher keine<br />
speziellen Bibliotheken gibt.<br />
Allerdings erkennt die Software<br />
die für QCAD entwickelten Bibliotheken<br />
(enthalten im Paket partlibrary),<br />
die voreingestellt unter<br />
/ usr/share/qcad/libraries/ liegen.<br />
Diesen Pfad müssen Sie zuvor in<br />
den Applikations Einstellungen…<br />
im Menü Bearbeiten unter Pfade<br />
eintragen. Anschließend aktivieren<br />
Sie über den Menüpunkt Bibliothek<br />
Browser im Menü Ansicht<br />
unter Toolbar das Widget (Abbildung<br />
E.) Lokale Bibliotheken<br />
speichern Sie am einfachsten unter<br />
.config/LibreCAD/libraries/ im<br />
Home-Verzeichnis.<br />
CAD-Systeme nutzen bei der<br />
Konstruktion sowohl für die<br />
Zeichnung als auch für Objekte<br />
globale und lokale Koordinatensysteme.<br />
LibreCAD unterstützt<br />
daher mehrere Arten vom Koordinatensystemen.<br />
In der Voreinstellung<br />
präsentiert es das rechtwinklige,<br />
kartesische Koordinatensystem.<br />
In diesem ordnen Sie<br />
Objekte über absolute Koordinaten<br />
in der Form X,Y an, etwa um<br />
ein Objekt zu positionieren. Daneben<br />
erlaubt LibreCAD die Eingabe<br />
relative Koordinaten in der<br />
Form @X,Y bei der Eingabe in der<br />
Kommandozeile.<br />
Als weiteres Koordinatensystem<br />
stehen Polar-Koordinaten in der<br />
Art Abstand,Winkel zur Verfügung.<br />
Winkel beziehen sich dabei auf die<br />
(nach rechts weisende) X-Achse.<br />
Die relative Variante dieser Koordinaten<br />
beginnt wieder einem @,<br />
hat also die Form @Abstand,Winkel.<br />
Wertepaare trennen Sie durch<br />
Kommas, der Dezimalpunkt dient<br />
zur Eingabe der Nachkommastellen.<br />
Eine Einführung in die Konstruktion<br />
mit QCAD enthält ein<br />
älterer LU-Artikel [5], der sich<br />
weitgehend auch auf LibreCAD<br />
übertragen lässt.<br />
Besonderheiten<br />
Die Kommandozeile – Sie aktivieren<br />
sie jederzeit über [Strg]+[M],<br />
womit Sie das Programm in den<br />
Kommando-Modus schalten – erweist<br />
sich in der Praxis als ein leistungsfähiges<br />
und nützliches Werkzeug.<br />
Mit ihrer Hilfe erledigen Sie<br />
mit geringem Aufwand selbst<br />
komplexe Aktionen. Die QCAD-<br />
Dokumentation erklärt einen Teil<br />
der verfügbaren Kommandos; suchen<br />
Sie nach der Zeichenkette<br />
„Kommando:“, um dort die entsprechenden<br />
Stellen zu finden.<br />
Benötigen Kommandos Argumente<br />
– meistens Koordinaten –<br />
so erfragt LibreCAD sie interaktiv<br />
in der Kommandozeile. Außerhalb<br />
des Kommando-Modus interpretiert<br />
LibreCAD Tastatureingaben<br />
als Tastenkürzel. Die Software<br />
akzeptiert viele Kommandos<br />
sowohl ausgeschrieben als<br />
auch in Kurzform. Allerdings<br />
funktioniert die Trennung von<br />
GUI-Sprache und Kommandosprache<br />
nicht, sodass bei deutschen<br />
Menüs nur deutsche Kommandos<br />
bereitstehen. Deren Namen<br />
gilt es derzeit zu erraten.<br />
Fazit<br />
Sowohl QCAD als auch LibreCAD<br />
erscheinen gewöhnungsbedürftig.<br />
Bisher unterscheiden sich die<br />
info<br />
[1] LibreCAD: http:// librecad. org<br />
[2] QCAD-Dokumentation: http:// ribbonsoft.<br />
com/ de/ qcad_doc. html<br />
[3] Handbuch als PDF-Datei: http:// ribbonsoft.<br />
com/ qcad/ manual_reference_de. pdf<br />
[4] Blog zu LibreCAD: http:// blog. librecad. org/<br />
[5] QCAD-Workshop: Andreas Kirschner,<br />
„Klare Linien“, LU 03/2005, S. 48,<br />
http:// www. linux‐community. de/ 7411<br />
[6] Git-Repository von LibreCAD:<br />
https:// github. com/ LibreCAD/ LibreCAD<br />
Programme<br />
kaum,<br />
was immerhin<br />
den problemlosen<br />
Austausch<br />
von Zeichnungen<br />
und Bibliotheken<br />
zwischen<br />
den beiden<br />
Applikationen ermöglicht. Der<br />
Import von DXF-Dateien, die<br />
nicht mit QCad oder LibreCAD<br />
erzeugt wurden, scheitert dagegen<br />
oft – das schränkt die Anwendung<br />
massiv ein. Das Einlesen<br />
von LibreCAD-Zeichnungen in<br />
AutoCAD dürfte dagegen keine<br />
Probleme aufwerfen, da Libre-<br />
CAD wohl nur eine Untermenge<br />
der DXF-Features nutzt.<br />
Das Hauptproblem an Libre-<br />
CAD: Ein CAD-Programm ohne<br />
eine gute Dokumentation lässt<br />
sich kaum sinnvoll einsetzen.<br />
Hier liegt eine der größten Baustellen,<br />
die die LibreCAD-Entwickler<br />
unbedingt vor der Erweiterung<br />
von Features bearbeiten<br />
sollten. Das alte QCAD-Manual<br />
als Basis reicht hier schlicht und<br />
ergreifend nicht aus. (agr) n<br />
D Der Werkzeugkasten<br />
ändert die angezeigten<br />
Buttons kontextabhängig.<br />
E Einen ausreichend<br />
großen Desktop vorausgesetzt,<br />
lohnt es<br />
sich für mehr Übersichtlichkeit,<br />
den<br />
Browser für die Elemente<br />
aus der Bibliothek<br />
als separates<br />
Fenster zu platzieren.<br />
www.linux-user.de<br />
03 | 12 57
praxis<br />
Dillo<br />
Im Web unterwegs<br />
mit dem Browser Dillo<br />
Flinkes<br />
Surfbrett<br />
© Steve Cukrov, 123RF<br />
Mit hohem<br />
Arbeits tempo und<br />
kurzen Ladezeiten<br />
ist Dillo die erste<br />
Wahl für einen<br />
flinken Desktop.<br />
Vincze-Aron Szabo<br />
Dillo 3.0.2<br />
LU/dillo/<br />
Obwohl sich Firefox immer noch<br />
großer Beliebtheit erfreut, stört<br />
viele Anwender der zunehmende<br />
Ressourcenverbrauch, den der<br />
Browser selbst beim Anzeigen von<br />
simplen Websites an den Tag legt.<br />
Erweitert man den Funktionsumfang<br />
von Firefox gar um einige<br />
Plugins, verwandelt sich die einst<br />
schlanke Software erst recht in<br />
ein behäbiges Schlachtschiff.<br />
Wer alte Hardware nicht auf<br />
dem Speicher verstauben lassen<br />
möchte, der muss sich genau<br />
überlegen, wie er ein halbwegs<br />
aktuelles Linux betreibt. Dazu<br />
gehört zum einen ein schlanker<br />
Desktop wie Razor-Qt oder XFCE.<br />
Im zweiten Schritt geht es dann<br />
um die Wahl der geeigneten Tools.<br />
Für den Part des Browsers bietet<br />
sich Dillo [1] als minimalistische,<br />
schnelle Alternative an (Abbildung<br />
A) – noch schlanker sind<br />
nur Textbrowser wie Lynx [2].<br />
Die Installation des Browsers<br />
erweist sich unter Fedora als sehr<br />
einfach, da Dillo dort über den<br />
Paketmanager bereitsteht. Setzen<br />
Sie dagegen Ubuntu oder Linux<br />
Mint ein, müssen Sie Dillo selbst<br />
aus den Quellen übersetzen (siehe<br />
Kasten Installation unter Ubuntu<br />
und Linux Mint).<br />
Funktionen<br />
Dillo unterstützt das Surfen auf<br />
verschiedenen Websites über Reiter<br />
(„Tabbed Browsing“) und enthält<br />
eine Verwaltung für Lesezeichen.<br />
Seit Dezember 2011 liegt<br />
das Programm in Version 3.0.2<br />
vor. Sie surfen, wie von gängigen<br />
Browsern gewohnt, indem Sie<br />
eine URL in die Adresszeile eintragen.<br />
Über [Strg]+[T] oder File |<br />
New Tab öffnen Sie einen neuen<br />
Reiter, der sich oberhalb der<br />
Adress zeile anordnet. Im Gegensatz<br />
zu Firefox oder Chrome bietet<br />
Dillo keine Möglichkeit, die<br />
Reiter zu verschieben. Um jederzeit<br />
wieder in die Adresszeile zu<br />
springen, verwenden Sie die Tastenkombination<br />
[Strg]+[L].<br />
Lesezeichen setzen Sie, indem<br />
Sie mit der rechten Maustaste auf<br />
den Inhalt der geladenen Website<br />
und dann auf Bookmark this page<br />
klicken. Über den Button Book haben<br />
Sie einen Überblick über die<br />
gesammelten Lesezeichen (Abbildung<br />
B). Diese öffnet Dillo dann<br />
README<br />
Der schlanke Browser<br />
Dillo glänzt mit schnellen<br />
Ladezeiten und belastet<br />
das System nur<br />
gering. Aus diesem<br />
Grund eignet er sich<br />
ideal für schlanke<br />
<strong>Desktops</strong> und den Einsatz<br />
auf schwacher<br />
Hardware.<br />
Installation unter Ubuntu und Linux Mint<br />
Damit Sie Dillo unter Linux Mint oder Ubuntu kompilieren<br />
können, müssen Sie vorab die Pakete build-essential, libglu1-mesa-dev,<br />
libjpeg62-dev, libpng12-dev, libx11-dev, libxftdev<br />
sowie mesa-common-dev einspielen. Anschließend laden<br />
Sie die Quelldateien von der Dillo-Homepage [3] oder der<br />
Heft-DVD herunter. Außerdem benötigen Sie noch zwingend<br />
das sogenannte Fast Light Toolkit (FLTK) in Version 1.3.0. Sie<br />
finden es auf der Download-Seite des Projektes [4], wo Sie<br />
den Eintrag fltk-1.3.0-source.tar.gz auswählen.<br />
Nun gilt es, zuerst FLTK zu installieren. Dazu entpacken Sie<br />
dieses zunächst mit dem Befehl tar zxvf fltk‐1.3.0‐<br />
source.tar.gz und wechseln danach mit dem Befehl cd<br />
fltk‐1.3.0 ins neue Verzeichnis. Führen Sie nun den Befehl<br />
make aus. Anschließend richten Sie FLTK mittels des<br />
Befehls sudo make install ein.<br />
Jetzt ist Dillo selbst an der Reihe: Entpacken Sie den Tarball<br />
mit tar jxvf dillo‐3.0.2.tar.bz2 und wechseln Sie<br />
mit cd dillo‐3.0.2 ins erzeugte Verzeichnis. Nun konfigurieren<br />
Sie Dillo mit ./configure und kompilieren dann den<br />
Browser mittels make. Danach installieren Sie den Browser<br />
mit dem Befehl sudo make install‐strip. Anschließend<br />
können Sie Dillo über das Kommando dillo starten.<br />
58 03 | 12<br />
www.linux-user.de
Dillo<br />
praxis<br />
in einem neuen Reiter. Eine noch<br />
bessere Übersicht der Bookmarks<br />
erhalten Sie, wenn Sie rechts auf<br />
modify klicken: Nun steht vor jedem<br />
Eintrag ein Kontrollkästchen.<br />
Über die Auswahlliste neben Select<br />
an operation wählen Sie bei Bedarf<br />
Add Section aus, um eine neue Lesezeichen-Kategorie<br />
zu erstellen.<br />
Klicken Sie anschließend auf submit.<br />
Nun müssen Sie die Kategorie<br />
nur noch benennen und auf den<br />
neuen submit-Button klicken.<br />
Um Bookmarks in die neue Kategorie<br />
zu verschieben, markieren<br />
Sie zuerst die zu verschiebenden<br />
Lesezeichen selbst sowie die gewünschte<br />
Kategorie. Anschließend<br />
wählen Sie aus der Auswahlliste<br />
Select an operation den Eintrag<br />
Move. Nach einem Klick auf<br />
submit wandern die Lesezeichen<br />
in die ausgesuchte Kategorie.<br />
Cookies sind aus Gründen der<br />
Privatsphäre standardmäßig deaktiviert.<br />
Wollen Sie Webseiten<br />
nutzen, die die kleinen Kekse voraussetzen,<br />
passen Sie die Datei<br />
cookiesrc an, die sich im Benutzerordner<br />
im Unterordner .Dillo befindet.<br />
Die folgenden zwei Zeilen<br />
zeigen ein Beispiel:<br />
fltk.org ACCEPT<br />
.host.com ACCEPT_SESSION<br />
Die erste Zeile weist den Browser<br />
an, alle Cookies der Domain fltk.<br />
org zu akzeptieren. Aufgrund der<br />
zweiten nimmt die Software die<br />
Cookies von host.com nur für die<br />
Dauer einer Session an.<br />
Problemchen<br />
Einige Fehler Dillos, die zu Problemen<br />
beim Darstellen von Websites<br />
führen, sind dem Entwicklerteam<br />
info<br />
bekannt. So unterstützt<br />
der Browser<br />
zum Beispiel keine<br />
Frames, wobei heutzutage<br />
der Einsatz<br />
solcher Elemente in<br />
Webseiten ohnehin<br />
nicht mehr zum guten<br />
Ton gehört.<br />
Ein gravierendes<br />
Problem stellt dagegen<br />
der fehlende<br />
Support der CSS-Eigenschaft<br />
float dar,<br />
mit deren Hilfe Sie<br />
zum Beispiel Textumläufe<br />
definieren.<br />
Da diese Eigenschaft im Web 2.0<br />
rege Verwendung findet, erzeugt<br />
der Browser hier mitunter merkwürdige<br />
Ergebnisse. Immerhin<br />
steht das Problem bei den Dillo-<br />
Entwicklern mit hoher Priorität<br />
auf der Todo-Liste [5].<br />
Es empfiehlt sich zudem nicht,<br />
mit Dillo Mail-Konten über deren<br />
Webfrontend zu lesen, denn der<br />
Browser beherrscht das HTTPS-<br />
Protokoll für die verschlüsselte<br />
Übertragung von Daten zwischen<br />
Webserver und Browser derzeit<br />
nicht richtig. Zwar lässt sich diese<br />
Funktion durchaus aktivieren, befindet<br />
sich allerdings noch deutlich<br />
im Alpha-Stadium [6].<br />
Darüber hinaus unterstützt Dillo<br />
kein Javascript, was viele moderne<br />
Funktionen außer Kraft<br />
setzt. Daher bietet es sich an –<br />
sofern vorhanden – auf Website-<br />
Versionen zu wechseln,<br />
die eigentlich<br />
für mobile Endgeräte<br />
gedacht sind wie<br />
zum Beispiel<br />
m.spiegel.de. Diese<br />
kommen in der<br />
Regel ganz ohne<br />
Javascript aus.<br />
tere Einschränkungen stehen einem<br />
uneingeschränkten Umgang<br />
mit dem Web im Weg. Dillos<br />
sparsamer Umgang mit Ressourcen<br />
wiegt jedoch im Zusammenspiel<br />
mit einer schlanken Distributionen<br />
wie zum Beispiel Damn<br />
Small Linux (DSL) [7] einiges<br />
wieder auf.<br />
Bei langsamen Verbindungen<br />
unterbinden Sie mit wenigen<br />
Mausklicks das Laden von Grafiken,<br />
was nochmals Ladezeit spart.<br />
Dazu klicken Sie einfach auf<br />
Tools | Load Images – eine Funktion,<br />
die bei Standard-Browsern<br />
in den Weiten der Einstellungen<br />
untergeht. So gesehen ist Dillo<br />
zwar nicht der Alltagsbrowser,<br />
aber zum Beispiel einer für unterwegs,<br />
wenn Sie über langsame<br />
Verbindungen ins Netz gehen.<br />
(agr) n<br />
A Das Leichtgewicht<br />
Dillo stellt mehrere<br />
Websites über Reiter<br />
dar und bietet sicheres,<br />
schnelles Surfen.<br />
B Dillo enthält auch<br />
eine einfache, aber<br />
übersichtliche Lesezeichenverwaltung.<br />
[[1] Dillo: http:// www. dillo. org<br />
[2] Lynx: http:// lynx. isc. org<br />
[3] Quellen: http:// www. dillo. org/ download/<br />
[4] FLTK: http:// fltk. org/ software. php<br />
[5] Pläne: http:// www. dillo. org/ Plans. html<br />
[6] HTTPS-Unterstützung:<br />
http:// www. dillo. org/ FAQ. html# q12<br />
[7] DSL http:// www. damnsmalllinux. org<br />
Fazit<br />
In Dillo erscheint<br />
ein gewohntes Arbeiten<br />
manchmal<br />
schwierig oder unmöglich.<br />
Fehlendes<br />
Javascript und wei-<br />
www.linux-user.de<br />
03 | 12 59
praxis<br />
Gnome Commander<br />
Dateiverwaltung der anderen Art<br />
mit dem Gnome Commander<br />
Geteilte<br />
Ansicht<br />
Mit zwei parallelen Ansichten verschafft<br />
Ihnen der Gnome Commander einen guten<br />
Überblick bei Aktionen im Dateisystem.<br />
Mario Blättermann<br />
© Kovik, sxc.hu<br />
Gnome Commander<br />
1.2.8.15<br />
LU/gnome‐commander/<br />
README<br />
Als zentrale Schaltstelle<br />
im Datei system macht<br />
der Gnome Commander<br />
immer dann eine gute<br />
Figur, wenn es darum<br />
geht, Dateien zu kopieren<br />
oder zu verschieben.<br />
Verfügbarkeit<br />
Gnome Commander steht in den meisten Distributionen<br />
über die Paketverwaltung bereit. Die derzeit<br />
als stabil gekennzeichnete Version 1.2.8 wird sehr<br />
gut gepflegt und erfuhr am 6. Dezember 2011 bereits<br />
das fünfzehnte Bugfix-Release, dessen Quellcode<br />
Sie auf der Heft-DVD finden. Die aktuellen Ausgaben<br />
von Ubuntu, OpenSuse und Fedora liefern<br />
diese Version bereits mit.<br />
Finden Sie über den Paketmanager nichts Passendes,<br />
erfreut die Installation aus den Quellen mit Genügsamkeit<br />
bei den Abhängigkeiten. Brandaktuelle<br />
Bibliotheken braucht es kaum, lediglich GTK+ 2<br />
sowie einige ältere Bestandteile des Gnome2-<br />
Unterbaus.<br />
Optional, aber empfehlenswert ist das Einbinden<br />
der Bibliotheken Exiv2, Taglib, Libgsf und Poppler,<br />
da diese für den korrekten Umgang mit Dateiformaten<br />
aus dem Multimedia- und Office-Bereich sorgen.<br />
Nähere Auskünfte dazu erteilt die Datei README<br />
im Quellpaket [4].<br />
Seit den frühesten Unix-Tagen<br />
gilt das Paradigma: Alles ist eine<br />
Datei. Nicht nur Dokumente und<br />
Ordner, sondern auch die Grafikkarte,<br />
der entfernte Server und<br />
das optische Laufwerk melden<br />
sich gegenüber dem System in vielen<br />
Fällen als Datei mit den passenden<br />
Methoden zum Öffnen,<br />
Lesen, Schreiben und Löschen.<br />
Die entsprechenden Treiber setzen<br />
diese einfachen Systemaufrufe<br />
in die richtigen Aktionen um.<br />
Das Verwalten von Dateien<br />
steht daher immer noch im Mittelpunkt<br />
der Arbeit am Rechner,<br />
und aus diesem Grund gehört ein<br />
Dateimanager zu den zentralen<br />
Werkzeugen jeder Arbeitsumgebung.<br />
Integrierte <strong>Desktops</strong> wie<br />
Gnome, XFCE oder KDE bringen<br />
eigene Programme mit, die in<br />
Aufbau und Bedienung recht ähnlich<br />
funktionieren.<br />
In der Grundeinstellung zeigen<br />
sie häufig die Dateien eines Ordners<br />
als Symbole und eine Seitenleiste,<br />
die wahlweise das Dateisystem<br />
in einer Baumansicht, eine<br />
Reihe von Lesezeichen oder zuweilen<br />
die zuletzt geöffneten Dateien<br />
enthält. Im Wesentlichen<br />
entspricht das Verhalten dem der<br />
bekannten Pendants verbreiteter<br />
proprietärer Betriebssysteme.<br />
Doch das gilt nicht in jedem<br />
Fall. Einige Dateimanager folgen<br />
einem anderen Konzept: Sie zeigen<br />
die Objekte in zwei Fenstern<br />
an. Diese ständig geöffneten Ansichten<br />
erleichtern Aktionen wie<br />
das Verschieben oder Kopieren.<br />
Symbolansichten gibt es hierbei<br />
in aller Regel nicht, sondern die<br />
Objekte sind in Listen angeordnet,<br />
die Sie nach verschiedenen<br />
Kriterien sortieren dürfen. Das<br />
bekannteste Programm dieses<br />
Zuschnitts war der terminalbasierte<br />
Norton Commander, dessen<br />
freier Klon namens Midnight<br />
Commander [1] noch heute strikt<br />
diesem Schema folgt. Doch auch<br />
grafische Tools gibt es in dieser<br />
Kategorie zur Genüge.<br />
Nicht nur für Gnome<br />
Obwohl der Name es eigentlich<br />
suggeriert – der Gnome Commander<br />
[2] fühlt sich auch in anderen<br />
Welten zu Hause und steht<br />
zudem fast überall bereit (siehe<br />
Kasten Verfügbarkeit). Basierend<br />
auf GTK2, fügt er sich sowohl optisch<br />
wie von der Handhabung<br />
her gut in verschiedene Umgebungen<br />
ein. Schon nach dem ersten<br />
Start offenbart das Haupt-<br />
60 03 | 12<br />
www.linux-user.de
Gnome Commander<br />
praxis<br />
fenster (Abbildung A), dass es<br />
sich bei dem Programm um mehr<br />
als nur ein einfaches Werkzeug<br />
handelt.<br />
Zwischen den zwei Spalten<br />
schalten Sie mit der Maus oder<br />
der Tabulator-Taste um und können<br />
dann nach Herzenslust kopieren,<br />
verschieben oder umbenennen.<br />
Alle Aktionen erreichen<br />
Sie wahlweise über Tastenkürzel<br />
oder über das Menü. Als Ziel der<br />
Kopier- oder Verschiebevorgänge<br />
fungiert dabei das jeweils andere<br />
Teilfenster. In der Werkzeugleiste<br />
finden Sie außerdem noch einige<br />
spezielle Aktionen, wie das Öffnen<br />
einer Datei im vorher festgelegten<br />
Texteditor, das Öffnen eines<br />
Ordners im Terminal, das<br />
Versenden von Dateien über verschiedene<br />
Wege wie E-Mail oder<br />
Bluetooth sowie den Zugriff auf<br />
entfernte Server oder Freigaben<br />
im lokalen Netzwerk.<br />
Die beiden Ordnerfenster zeigen<br />
standardmäßig Verzeichnisse<br />
von Dateien an, beide alphabetisch<br />
geordnet. Andere Sortierkriterien<br />
stellen Sie per Klick auf die<br />
entsprechende Kopfzeile ein –<br />
nichts wirklich Spektakuläres, das<br />
tun andere Dateimanager auch.<br />
Aber Gnome Commander vermag<br />
zusätzlich die Dateien nach<br />
Endung zu ordnen, wodurch Sie<br />
falsche Sortierungen nach nicht<br />
korrekt erkannten MIME-Typen<br />
elegant umschiffen. Vorbei die<br />
Tage, in denen Textdokumente<br />
mit selbst gewählten Endungen<br />
als Einfaches Textdokument erschienen<br />
und extra Arbeit beim<br />
Sortieren verursachten.<br />
Unterhalb der beiden Fenster<br />
bleibt ständig eine Befehlszeile<br />
geöffnet. Darin eingegebene Befehle<br />
setzt die Software stets im<br />
Ordner der aktiven Ansicht ab.<br />
Allerdings verschwinden eventuelle<br />
Rückmeldungen des Terminals<br />
im Nirwana. Falls nötig, finden<br />
Sie im Kontextmenü eines<br />
entsprechenden Fensters eine<br />
Option, über die Sie ein zuvor in<br />
der Konfiguration festgelegtes<br />
Terminalprogramm öffnen.<br />
Zu guter Letzt beherbergt das<br />
Hauptfenster Schaltflächen zum<br />
Auslösen der wichtigsten Aktionen,<br />
die sich vorbildlicherweise<br />
mit den entsprechenden Tastenkürzeln<br />
schmücken. Erwarten Sie<br />
allerdings nicht zu viel vom äußerst<br />
linken Knopf mit der Aufschrift<br />
Ansicht: Er öffnet lediglich<br />
einen einfachen Textbetrachter<br />
beziehungsweise bei Bilddateien<br />
einen Bildbetrachter. Falls Sie damit<br />
eine andere Datei einsehen<br />
möchten, wie ein PDF-Dokument<br />
oder einen Musiktitel, erhalten<br />
Sie nur unbrauchbaren Buchstabensalat.<br />
In einem Rutsch<br />
Zu den bemerkenswerten Details<br />
des Gnome Commander gehört<br />
ein universelles<br />
Werkzeug<br />
zum<br />
Umbenennen<br />
von<br />
mehreren<br />
Dateien in<br />
einem<br />
Rutsch nach<br />
einem vorgegebenen<br />
Muster (Abbildung<br />
B).<br />
Sie erreichen<br />
den<br />
entsprechenden<br />
Dialog über<br />
Bearbeiten | Werkzeug zum Umbenennen.<br />
Zuvor müssen Sie die gewünschten<br />
Dateien markieren. Es<br />
öffnet sich ein neues Fenster, das<br />
alle Möglichkeiten offenbart:<br />
Fortlaufende Nummerierungen,<br />
kontinuierliches Ersetzen von<br />
Namensbestandteilen und einiges<br />
mehr stehen hier bereit.<br />
Die Routine zum Suchen und<br />
Ersetzen hilft, indem sie unerwünschte<br />
oder bedeutungslose<br />
Zeichen aus den Namen ausblendet<br />
und diese durch aussagekräftige<br />
Teile ersetzt. Um die Sache<br />
abzurunden, bietet das Programm<br />
die Möglichkeit zum ausgiebigen<br />
Gebrauch von regulären<br />
Ausdrücken, in die selbst die Inhalte<br />
der Metadaten zu Bild- und<br />
Audiodateien und weiterer Typen<br />
A Zwei parallele Fenster<br />
erleichtern den<br />
Überblick beim Kopieren<br />
und Verschieben.<br />
B Die eierlegende<br />
Wollmilchsau zur erweiterten<br />
Dateiumbenennung<br />
in Aktion.<br />
www.linux-user.de<br />
03 | 12 61
praxis<br />
Gnome Commander<br />
C Wer sich über die<br />
vielfältigen Funktionen<br />
von Gnome Commander<br />
ausführlich informieren<br />
möchte, der<br />
greift zum Handbuch.<br />
Glossar<br />
Sockets: Schnittstellen<br />
zur Kommunikation<br />
zwischen Programmen.<br />
einfließen dürfen. Auf diese Weise<br />
verewigen Sie beispielsweise<br />
den Namen des Künstlers, das<br />
Genre und die Spielzeit einer<br />
MP3-Datei im Dateinamen:<br />
$n ‐ $T(Audio.AlbumArtist) ‐ ($TU<br />
(Audio.Genre), $T(Audio.DurationU<br />
.MMSS)).$e<br />
Sie müssen nicht unbedingt ein<br />
Guru für reguläre Ausdrücke sein,<br />
um obige Zeile zusammenzustellen.<br />
Unterhalb des Eingabefeldes<br />
finden Sie einige ausklappbare<br />
Menüs, über die Sie komfortabel<br />
die benötigte Sequenz zusammenstellen.<br />
Das Bedienen dieser<br />
vielfältigen Funktionen erschließt<br />
sich nicht sofort, aber hier hilft<br />
das sehr ausführliche und laufend<br />
aktualisierte Handbuch (Abbildung<br />
C) weiter, das fast vollständig<br />
ins Deutsche übersetzt ist.<br />
Einstellungssache<br />
An Möglichkeiten zum Konfigurieren<br />
mangelt es Gnome Commander<br />
nicht. Im entsprechenden<br />
Fenster, das Sie via Einstellungen<br />
| Optionen erreichen, finden<br />
Sie alle Optionen ordentlich<br />
in Reitern gestaffelt. Falls Ihnen<br />
das an ein gediegenes DOS erinnernde<br />
Weiß-/Blau-Farbschema<br />
nicht zusagt, testen Sie im Reiter<br />
Layout Alternativen. Dort passen<br />
Sie auch die Schriftgröße und die<br />
Symboldarstellung an. Bei Bedarf<br />
blenden Sie die Symbole ganz aus<br />
– ältere Rechner profitieren davon,<br />
dass sie die Icons gar nicht<br />
erst zu zeichnen brauchen.<br />
Im Reiter Filter verfeinern Sie<br />
bei Bedarf die Parameter für die<br />
Anzeige. Während Mitbewerber<br />
in aller Regel nur das Darstellen<br />
von verborgenen und Sicherungsdateien<br />
unterdrücken, stellen Sie<br />
hier weitere Optionen ein. Falls<br />
Sie weder Sockets noch FIFO-<br />
Weiterleitungen sehen möchten,<br />
legen Sie dies hier fest.<br />
Lange Zeit war Gnome Commander<br />
nicht in der Lage, Dateitypen<br />
zu bearbeiten: Ohne externe<br />
Werkzeuge vermochte das Programm<br />
einer Datei keine Anwendung<br />
zum Öffnen zuzuordnen.<br />
Nun haben Sie die Möglichkeit,<br />
über den Menüeintrag Einstellungen<br />
| MIME-Typen alle Definitionen<br />
einzusehen. Ein Klick auf die<br />
entsprechende Zeile startet einen<br />
einfachen Editor, der die zugehörige<br />
Desktop-Datei zum Bearbeiten<br />
anbietet – zugegeben ein etwas<br />
ungewöhnliches Verfahren,<br />
aber durchaus funktional. Es<br />
setzt allerdings ein Verständnis<br />
der Struktur der Dateien voraus.<br />
Beachten sollten Sie dabei, dass<br />
sich Änderungen an diesen Definitionen<br />
nicht nur auf Gnome<br />
Commander selbst beziehen und<br />
sich auch auf das Verhalten anderer<br />
Dateimanager oder sogar auf<br />
Webbrowser und E-Mail-Client<br />
auswirken.<br />
Ausblick<br />
An der Entwicklerversion 1.3<br />
wird derzeit kräftig geschraubt.<br />
Gnome Commander folgt nicht<br />
mehr zwangsläufig dem etwas<br />
starren Schema mit den zwei Ansichten.<br />
Die Software bietet vielmehr<br />
die Möglichkeit, die Ansicht<br />
in vielfältiger Weise umzubauen,<br />
sodass das Programm beinahe<br />
wie ein gewöhnlicher Dateimanager<br />
aussieht. Neben der schon bestehenden<br />
Option, eine der Ansichten<br />
durch Verschieben des<br />
mittleren Trennbalkens einfach<br />
auszublenden, vermag der zukünftige<br />
Gnome Commander in<br />
der gleichen Ansicht weitere Ordner<br />
in Reitern zu öffnen.<br />
Andere Dateimanager bringen<br />
ansatzweise ein Commander-ähnliches<br />
Verhalten mit. Meist geschieht<br />
das lediglich durch das<br />
Öffnen von Reitern. In Nautilus<br />
öffnen Sie außerdem über [F3]<br />
eine zusätzliche Ansicht, die jedoch<br />
im Funktionsumfang deutlich<br />
hinter Gnome Commander<br />
herhinkt. In Dolphin genügt ein<br />
Klick auf das entsprechende Symbol<br />
in der Werkzeugleiste, um die<br />
Ansicht zu teilen. Nur die Entwickler<br />
des XFCE-Dateimanagers<br />
Thunar sträuben sich standhaft<br />
dagegen, dessen Funktionalität in<br />
diese Richtung zu erweitern [3].<br />
Allen bemerkenswerten und<br />
seltsamen Entwicklungen in der<br />
Desktop-Welt zum Trotz arbeiten<br />
die Macher des Programms unbeirrt<br />
weiter. Eine Portierung auf<br />
die Gnome-3-Plattform planen<br />
die Entwickler des Gnome Commanders<br />
derzeit nicht, aber von<br />
der Bindung an den GNU-Desktop<br />
ist aus Benutzersicht ohnehin<br />
kaum mehr als der Name übrig.<br />
Über die zweigeteilte Ansicht<br />
darf man geteilter Ansicht sein,<br />
aber das Gesamtkonzept überzeugt<br />
dennoch, und die Funktionsvielfalt<br />
macht Gnome Commander<br />
auch ohne die Segnungen<br />
einer integrierten Arbeitsumgebung<br />
zum zentralen Dreh- und Angelpunkt<br />
eines individuellen <strong>Desktops</strong>.<br />
Wir warten gespannt auf die<br />
nächsten Versionen. (agr) n<br />
info<br />
[1] Urahn des Gnome Commander:<br />
https:// www. midnight‐commander. org/<br />
[2] Gnome Commander:<br />
http:// www. nongnu. org/ gcmd/<br />
[3] Keine Tabs für Thunar:<br />
http:// comments. gmane. org/ gmane. comp.<br />
desktop. xfce. thunar. devel/ 4146<br />
[4] Gnome Commander herunterladen:<br />
http:// ftp. gnome. org/ pub/ GNOME/<br />
sources/ gnome‐commander/ 1. 2<br />
62 03 | 12<br />
www.linux-user.de
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im test<br />
Corel AfterShot Pro<br />
RAW-Converter Corel AfterShot Pro<br />
© natulrich, 123RF<br />
Entwicklungshelfer<br />
Corels RAW-Converter AfterShot Pro bietet einen Funktionsumfang, der die freie Konkurrenz relativ alt<br />
aussehen lässt. Aber kann er es auch mit dem Platzhirsch Adobe Lightroom aufnehmen? Thomas Leichtenstern<br />
Corel AfterShot Pro<br />
(30-Tage-Testversion)<br />
LU/aftershot/<br />
README<br />
Nachdem Corel die<br />
Softwareschmiede<br />
Bibble Labs übernommen<br />
hat, firmiert deren<br />
bekannter RAW-Converter<br />
Bibble 5 jetzt unter<br />
dem Namen Corel After-<br />
Shot Pro. Wie schon<br />
die Vorgängerversion<br />
gibt es das Programm<br />
auch für Linux. Ob er<br />
das Zeug hat, dem<br />
Platzhirschen Adobe<br />
Lightroom Paroli zu bieten,<br />
klärt der Test.<br />
Viele Linux-Anwender haben den<br />
Komplettumstieg von Windows<br />
deswegen noch nicht vollzogen,<br />
weil einige für sie unverzichtbare<br />
Programme ausschließlich auf dem<br />
System aus Redmond laufen. In<br />
dem Zusammenhang fällt häufig<br />
der Name Adobe Lightroom [1]:<br />
Das Fotoverwaltungsprogramm<br />
gibt es weder für Linux, noch existiert<br />
ein alternatives Programm,<br />
das es ersetzen könnte.<br />
Eine mögliche Alternative liefert<br />
seit <strong>Neue</strong>stem die kanadische<br />
Softwareschmiede Corel, die kürzlich<br />
Bibble Labs [2] kaufte. Letztere<br />
vertrieb den funktionsreichen<br />
RAW-Converter Bibble 5 [3], den<br />
die Kanadier jetzt unter dem<br />
etwas seltsamen Namen After-<br />
Shot Pro [4] weiterführen. Als für<br />
die Käufer positiven Nebeneffekt<br />
senkte Corel den Preis für die Fotoverwaltungssuite<br />
auf moderate<br />
89 Euro – Adobes Software kostet<br />
dagegen stolze 240 Euro. Wir haben<br />
nachgesehen, ob das Programm<br />
auch technisch das Zeug<br />
zur brauchbaren Alternative für<br />
Adobes Lightroom hat.<br />
Installation und Setup<br />
Corel stellt die Software als 30-Tage-Testversion<br />
für Windows, Mac<br />
OS X und Linux zum Download<br />
bereit. Für das freie Betriebssystem<br />
finden sich 32-Bit-RPMs sowie<br />
32- und 64-Bit-DEB-Pakete.<br />
Eine distributionsunabhängige<br />
Tarball-Version allerdings fehlt<br />
bislang. Die erste unangenehme<br />
Überraschung erlebten wir bei der<br />
Installation des RPM-Pakets unter<br />
OpenSuse 11.4. Die Paketverwaltung<br />
verweigerte dort die Installation<br />
mit einem Hinweis auf<br />
eine falsche Glibc-Version:<br />
# rpm ‐ivh AfterShotPro_i386.rpm<br />
error: Failed dependencies:<br />
libstdc++.so.6(GLIBCXX_3.4.15) iU<br />
s needed by AfterShotPro‐153:1.0U<br />
‐0.39.i3<br />
Der Versuch, die passende Bibliothek<br />
zu installieren, scheiterte an<br />
Versionskonflikten. Erfreulicherweise<br />
verlief die Installation unter<br />
OpenSuse 12.1 ebenso problemlos<br />
wie unter Ubuntu 11.04 und<br />
11.10. Hier genügte es, die jeweils<br />
zur Architektur passende DEBoder<br />
RPM-Datei anzuklicken, um<br />
die Software zu installieren.<br />
Die Konfiguration von AfterShot<br />
Pro erreichen Sie nach dem Start<br />
des Programms im Menü unter<br />
File | Preferences…, wo Sie zunächst<br />
unter Language die Lokalisierung<br />
von English auf German<br />
umschalten. Ein Neustart der<br />
Software übernimmt die Änderung.<br />
Im Regelfall brauchen Sie<br />
keine weiteren Konfigurationsparameter<br />
anzupassen.<br />
Als sinnvoll erweisen sich jedoch<br />
einige Ergänzungen. So legen Sie<br />
unter Externer Editor das Programm<br />
fest, mit dem Sie Bilder<br />
aus AfterShot Pro heraus bearbeiten<br />
möchten – in der Regel wohl<br />
Gimp. Unter Leistung konfigurieren<br />
Sie die Anzahl der Festplatten-I/O-<br />
und CPU-Threads. Die<br />
64 03 | 12<br />
www.linux-user.de
Corel AfterShot Pro<br />
im test<br />
Standardeinstellungen beim Importieren<br />
und Verarbeiten von<br />
Bildern erreichen Sie beim Klick<br />
auf DefaultRaw.xmp und Default-<br />
Rendered.xmp im gleichnamigen<br />
Reiter. Jedoch lassen sich die vorgegebenen<br />
Werte weder als normaler<br />
Nutzer noch als Root über<br />
die Maske bearbeiten (Abbildung<br />
A). Im Betrieb benötigt<br />
AfterShot Pro ähnlich wie Adobes<br />
Light room etwa 1 GByte Hauptspeicher.<br />
Weitere 500 MByte als<br />
Reserve schaden jedoch keinesfalls,<br />
da gerade aufwendigere Bearbeitungen<br />
durchaus den Speicherverbrauch<br />
in die Höhe treiben.<br />
Zudem sollte die CPU nicht<br />
zu schwach auf der Brust sein, da<br />
sich andernfalls sowohl der Imals<br />
auch Export der Bilder bei beiden<br />
Programmen ziemlich in die<br />
Länge zieht.<br />
Datenimport<br />
Anders als Lightroom erlaubt<br />
AfterShot Pro über den links platzierten<br />
Reiter Dateisystem den<br />
direkten Zugriff auf die Bilder,<br />
auch ohne diese vorher zu importieren.<br />
Das bietet den Vorteil,<br />
dass Sie Aufnahmen auch ad hoc<br />
problemlos mit dem RAW-Converter<br />
bearbeiten können. Die Importfunktion<br />
der Corel-Software<br />
bezieht sich ausschließlich darauf,<br />
EXIF- und IPTC-Bildangaben aus<br />
den Bildern zu extrahieren und in<br />
einer Datenbank zu speichern.<br />
Darüber hinaus generiert die<br />
Software eine <strong>Vorschau</strong>ansicht jedes<br />
Bildes, was das spätere Verwalten<br />
deutlich beschleunigt.<br />
Adobe geht hier bei Bildern aus<br />
externen Datenquellen, etwa von<br />
SD-Karten oder USB-Sticks, einen<br />
gehörigen Schritt weiter: Es importiert<br />
die Dateien in eine vom<br />
Nutzer vorgegebene Ordnerstruktur,<br />
beispielsweise nach Datum.<br />
Importierte Bilder auf der lokalen<br />
Festplatte belässt Light room an<br />
seinem ursprünglichen Platz. Aufnahmen,<br />
die nicht über den Import<br />
erfasst wurden, kennt es<br />
nicht. Die AfterShot-Pro-Datenbank<br />
dagegen dient in erster Linie<br />
dazu, Bilddateien anhand<br />
ihrer Merkmale<br />
schneller zu finden.<br />
Anders als bei<br />
Lightroom erlaubt es<br />
die Software, bis zu<br />
20 solcher Datenbanken<br />
gleichzeitig zu<br />
öffnen.<br />
Um einen Ordner<br />
rekursiv einer After-<br />
Shot-Pro-Datenbank<br />
hinzuzufügen, klicken<br />
Sie in der Auswahl<br />
Dateisystem mit der<br />
rechten Maustaste<br />
auf das gewünschte<br />
Verzeichnis und wählen<br />
aus dem Kontextmenü Ordner<br />
importieren…. Im anschließenden<br />
Dialog geben Sie Stichwörter zu<br />
den Bildern ein und wählen aus<br />
verschiedenen Standardvorgaben<br />
aus, in welcher Form AfterShot<br />
Pro die Bilder beim Import bearbeiten<br />
soll. Nach der Anwahl der<br />
gewünschten Datenbank unter<br />
Importieren in Katalog genügt ein<br />
Klick auf Import starten, um die<br />
Bilder einzulesen. Anders sieht es<br />
aus, wenn es darum geht, Bilder<br />
aus der Datenbank zu enfernen –<br />
etwa, weil Sie die korrespondierende<br />
Datei gelöscht haben. Weder<br />
zum Entfernen noch zum Aktualisieren<br />
von Einträgen bietet<br />
AfterShot Pro einen entsprechenden<br />
Mechanismus.<br />
Ändert sich also die grundlegende<br />
Struktur des Bildbestands, gilt<br />
es, diesen komplett neu einzulesen.<br />
Wurden die Bilder nicht über<br />
AfterShot Pro entfernt, sondern<br />
über den systemeigenen Dateimanager,<br />
führt das unter Windows<br />
zu reproduzierbaren Abstürzen<br />
beim Aufruf nicht mehr vorhandener<br />
Bilder über die Datenbank.<br />
Linux-Systeme betrifft dieser Bug<br />
allerdings nicht so stark, wenngleich<br />
zumindest unter Kubuntu<br />
der Aufruf solcher Bilder ebenfalls<br />
einen Programm-Crash provozierte.<br />
Der Import von etwa 10 000<br />
RAW-Bilddateien dauerte im Test<br />
auf einem Rechner mit einer CPU<br />
der Core-i5-Klasse von Intel (2,3<br />
GHz, Quad-Core) etwa 90 Minuten.<br />
Die Datenbank inklusive der<br />
generierten <strong>Vorschau</strong>bilder benötigte<br />
rund 2,5 GByte Plattenplatz.<br />
Bildverwaltung<br />
Vor allem das Handling umfangreicherer<br />
Bildbestände mit einer<br />
deutlich fünfstelligen Anzahl von<br />
Aufnahmen erfordert in vielfacher<br />
Hinsicht eine möglichst gut<br />
strukturierte Verwaltung. Einen<br />
Eckpfeiler bildet dabei die Verschlagwortung<br />
der Aufnahmen:<br />
Sie hilft dabei, Bilder anhand von<br />
Schlüsselbegriffen später wiederzufinden.<br />
Ein weiteres Hilfsmittel<br />
stellt die Bewertung dar, mit der<br />
Sie Ihren Aufnahmen null bis<br />
fünf Sterne geben.<br />
Als weitere Möglichkeiten stellt<br />
AfterShot Pro die Markierung mit<br />
Farben sowie die Kennzeichnung<br />
als Auswahl bereit. Fahren Sie mit<br />
dem Mauszeiger über ein <strong>Vorschau</strong>bild,<br />
erscheint links oben<br />
Gewinnspiel<br />
A AfterShot Pro zeigt<br />
die Filter beim Import<br />
von Bildern zwar in einer<br />
Maske an, sie zu<br />
ändern erlaubt es darin<br />
jedoch nicht.<br />
Im Rahmen der Produkteinführung von<br />
Corel AfterShot Pro verlosen wir fünf<br />
Box-Versionen der Software. Um am<br />
Gewinnspiel teilzunehmen, beantworten<br />
Sie uns folgende Frage:<br />
Was versteht man in der Fotografie<br />
unter dem Begriff „Vignettierung“?<br />
Bitte schicken Sie Ihre Lösung spätestens bis zum 15. März<br />
2012 mit der Betreffzeile Corel AfterShot Pro an die E-Mail-<br />
Adresse gewinnspiel@linux‐user.de. Die Verlosung erfolgt unter<br />
Ausschluss des Rechtswegs, die Gewinner der fünf Boxen benachrichtigen<br />
wir per E-Mail.<br />
www.linux-user.de<br />
03 | 12 65
im test<br />
Corel AfterShot Pro<br />
2 Mit dem Metadaten-<br />
Browser von AfterShot<br />
Pro finden Sie Bilder<br />
anhand unterschiedlicher<br />
Kriterien wie<br />
etwa Schlagwörtern<br />
oder Aufnahmeparametern.<br />
3 Ähnlich wie Gimp<br />
oder Photoshop bietet<br />
AfterShot Pro das Anlegen<br />
von Ebenen an,<br />
die es erlauben, nur<br />
bestimmte Partien des<br />
Bildes zu bearbeiten.<br />
eine kleine Flagge. Klicken Sie darauf,<br />
gilt das Bild als markiert.<br />
Diese Funktion erweist sich vor<br />
allem dann als hilfreich, wenn es<br />
darum geht, aus einem großen<br />
Datenbestand auf die Schnelle die<br />
besten Aufnahmen herauszusuchen.<br />
Eine solche Funktion besitzt<br />
Lightroom auch, dort nennt<br />
sie sich Zur Schnellsammlung hinzufügen.<br />
Anders als Corels Produkt<br />
kann Lightroom diese<br />
Schnell sammlung auch in eine reguläre<br />
Sammlung transformieren.<br />
Das Konzept virtueller Sammlungen<br />
fehlt AfterShot Pro jedoch<br />
komplett. Den Dreh- und Angelpunkt<br />
der Bildverwaltung bildet<br />
bei Corels Programm der Metadaten-Browser<br />
(Abbildung 2) in der<br />
Rubrik Bibliothek. Er ermöglicht<br />
den schnellen Zugriff auf sämtliche<br />
Bildinformationen<br />
inklusive Bewertungen,<br />
Schlagwörtern<br />
und Aufnahmeparametern.<br />
Die Suchfunktion,<br />
die Sie über das<br />
Trichter-Icon in der<br />
Menüleiste aufrufen,<br />
erlaubt es Ihnen<br />
daneben, mehrere<br />
Aspekte in die<br />
Suche mit einzubeziehen<br />
– so filtern<br />
Sie beispielsweise<br />
nach einer definierten<br />
Bewertung in<br />
Verbindung mit einem<br />
bestimmten Farb etikett.<br />
Eine Volltextsuche beziehungsweise<br />
das Verknüpfen der Schlagwortsuche<br />
mit anderen Bildparametern<br />
fehlt der Software jedoch.<br />
Bildbearbeitung<br />
Neben dem Verwalten spielt das<br />
Bearbeiten der Bilder eine ebenso<br />
wichtige Rolle. Während Lightroom<br />
durch verschiedene Modi<br />
(Bibliothek und Entwickeln) hier<br />
strikt zwischen dem Verwalten<br />
und Bearbeiten trennt, sind die<br />
Grenzen in AfterShot eher fließend:<br />
Jede Ansicht erlaubt auch<br />
das Modifizieren der angezeigten<br />
Bilder. Beide Systeme bringen eine<br />
Fülle an Tools zum nachträglichen<br />
Bearbeiten der Bilder mit, die in<br />
den meisten Fällen den Griff zu<br />
speziellen Bildbearbeitungsprogrammen<br />
wie Gimp<br />
überflüssig machen.<br />
Lightroom punktet<br />
hier mit einem Vorher/Nachher-Vergleich,<br />
der das unbearbeitete<br />
Bild neben<br />
die bearbeitete<br />
Fassung stellt.<br />
AfterShot Pro<br />
bringt dafür bereits<br />
vorinstalliert Perfectly<br />
Clear [5] mit,<br />
ein Bildbearbeitungsmodul,<br />
das<br />
Fotos von Grauschleiern<br />
befreit<br />
und satter wirken lässt. Allerdings<br />
handelt es sich um eine abgespeckte<br />
Version, als Modul für<br />
Lightroom kostet Perfectly Clear<br />
happige 199 US-Dollar. Bei der<br />
Arbeit mit dieser Funktion gilt es<br />
zu beachten, dass sie manuelle<br />
Änderungen beispielsweise an<br />
Helligkeit oder Kontrast automatisch<br />
nachregelt und damit erheblich<br />
abschwächt. Ähnlich verhält<br />
es sich mit dem bei AfterShot Pro<br />
ebenfalls vor ins tallierten<br />
Rauschminderer Noise Ninja [6],<br />
bei dem es sich ebenfalls um eine<br />
Light-Version handelt. Allerdings<br />
erlaubt eine Eingabemaske, die<br />
Sie unter Hilfe | Noise Ninja registrieren…<br />
finden, das Freischalten<br />
der Vollversion. Deren Einstellungen<br />
finden Sie im Reiter Detail unter<br />
Noise Ninja registriert.<br />
Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal<br />
bringt die Corel-Software<br />
mit der Ebenenfunktion mit.<br />
Sie erreichen das Werkzeug mit<br />
einem Klick auf das angedeutete<br />
Blatt links neben Hauptebene in<br />
der rechten Spalte (Abbildung 3).<br />
Ähnlich wie bei Photoshop und<br />
Gimp legen Sie damit Layer an,<br />
die es erlauben, bestimmte Bildpartien<br />
getrennt voneinander zu<br />
bearbeiten. Zum Auswählen der<br />
fraglichen Bereiche stellt After-<br />
Shot Pro unter anderem eine sogenannte<br />
Pinselregion sowie eine<br />
Polygonregion bereit.<br />
Auch Light room verfügt über solche<br />
partiellen Reparaturwerkzeuge,<br />
jedoch ohne die Layer, die das<br />
Nachbearbeiten viel flexibler gestalten.<br />
Eine weitere sinnvolle<br />
Option zum Nachbearbeiten von<br />
Bildern stellt die Objektivkorrektur<br />
dar.<br />
Mit deren Hilfe entfernen Sie<br />
beispielsweise Verzerrungen,<br />
Randabschattungen oder bunte<br />
Farbsäume an Kanten. Sowohl<br />
Lightroom als auch AfterShot Pro<br />
bieten eine automatische Objektivkorrektur,<br />
die sich an den<br />
EXIF-Daten der jeweiligen Aufnahme<br />
orientiert. Befindet sich<br />
das verwendete Objektiv in der<br />
Datenbank, wendet das Pro-<br />
66 03 | 12<br />
www.linux-user.de
Corel AfterShot Pro<br />
im test<br />
gramm dessen Korrekturwerte<br />
automatisch auf die Bilder an.<br />
Hier beeindruckt AfterShot Pro<br />
mit der Fülle an unterstützten<br />
Objektiven, die auch Produkte<br />
von Hersteller wie Tamron, Sigma<br />
oder Tokina umfassend berücksichtigen.<br />
Lightroom bietet hier<br />
deutlich weniger Auswahl, verfügt<br />
jedoch über eine Importfunktion,<br />
die es erlaubt, Objektive hinzuzufügen<br />
– sofern es Daten dazu gibt.<br />
Vor allem wenn es darum geht,<br />
mehrere Bilder einer Serie nachzubearbeiten,<br />
bietet das Kopieren<br />
von Einstellungen eine wertvolle<br />
Hilfe. Unter AfterShot Pro genügt<br />
es dafür, die Einstellungen des bearbeiteten<br />
Referenzbilds via<br />
[Strg]+[C] in die Zwischenablage<br />
zu kopieren und mittels [Strg]+<br />
[V] auf die gewünschten Bilder zu<br />
übertragen. Um nur ausgewählte<br />
Einstellungen zwischenzuspeichern,<br />
markieren Sie das Referenzbild<br />
mit [Strg]+[Um schalt]+<br />
[C]. Daraufhin öffnet sich ein Dialog,<br />
in dem Sie die zu übernehmenden<br />
Werte festlegen.<br />
Hier zeigt sich eine ausgewiesene<br />
Stärke der Corel-Software, die<br />
beinahe komplett ein Steuern<br />
mittels Tastatur ermöglicht. Unter<br />
Datei | Einstellungen… | Tastatur<br />
stellen Sie sämtliche Kürzel<br />
und Kombinationen dazu ein. Sowohl<br />
Lightroom als auch<br />
AfterShot Pro protokollieren jeden<br />
Arbeitsschritt und erlauben<br />
es damit, jeden davon zu einem<br />
beliebigen Zeitpunkt rückgängig<br />
zu machen. Während Lightroom<br />
die Historie permanent im linken<br />
Fensterbereich einblendet, zeigt<br />
AfterShot sie mit [Strg]+[Umschalt]+[H]<br />
an.<br />
Export<br />
Als letzter Arbeitsschritt im Umgang<br />
mit RAW-Dateien steht der<br />
Export der Bilder in allgemeinkompatible<br />
Bildformate an, etwa<br />
JPEG oder TIFF. AfterShot Pro<br />
macht dem Anwender das Leben<br />
in dieser Hinsicht wirklich sehr<br />
leicht: Hier genügt es, die gewünschten<br />
Bilder zum Entwickeln<br />
mittels Drag & Drop in<br />
einen Eintrag in der Rubrik<br />
Stapelverarbeitung zu<br />
ziehen. Hier legen Sie bei<br />
Bedarf beliebige eigene<br />
Einträge an, denen Sie<br />
die gewünschten Entwicklungsparameter<br />
zuordnen<br />
(Abbildung 4).<br />
Unter anderem lassen<br />
sich in der Stapelverarbeitung<br />
zusätzliche<br />
Schlagwörter zuweisen,<br />
die Bilder in Größe und<br />
Auflösung verändern sowie<br />
zusätzlich Filter darauf<br />
anwenden.<br />
Hier steht Adobes Software<br />
jener von Corel allerdings<br />
in nichts nach und bietet<br />
darüber hinaus diverse Online-<br />
Dienste als Exportziel an, wie<br />
etwa Facebook, Flickr oder Smug-<br />
Mug. Corel gelobt jedoch Besserung<br />
und verspricht, diese Funktion<br />
in künftige Versionen mit aufzunehmen.<br />
Als Exportformate unterstützen<br />
sowohl Lightroom als<br />
auch After Shot Pro JPEG und<br />
TIFF, Adobes Bildbearbeiter offeriert<br />
darüber hinaus die eigenen<br />
Formate DNG und PSD.<br />
Fazit<br />
Vom Funktionsumfang her ähneln<br />
sich AfterShot Pro und<br />
Lightroom weitgehend. Adobes<br />
Software wirkt allerdings häufig<br />
nicht nur eine Spur umfangreicher<br />
als jene von Corel, sondern<br />
oft auch durchdachter. Gerade<br />
der opulente Umfang und die Tiefe<br />
lassen Lightroom aber auf viele<br />
Anwender fast undurchschaubar<br />
info<br />
[1] Adobe Lightroom:<br />
http:// www. adobe. com/ de/ products/<br />
photoshoplightroom/ ? promoid=DTEPG<br />
[2] Bibble Labs: http:// bibblelabs. com/<br />
[3] Test von Bibble 5: Robert Seetzen,<br />
„Brückenschlag“, LU 09/2010, S. 60,<br />
http:// www. linux‐community. de/ 20053<br />
[4] Corel AfterShot Pro: http:// www. corel. com/<br />
corel/ product/ index. jsp? pid=prod4670071<br />
[5] Perfectly Clear: http:// www. athentech. com/<br />
[6] Noise Ninja: http:// www. picturecode. com<br />
wirken. Hier punktet AfterShot<br />
Pro auf der ganzen Linie: Bereits<br />
nach kurzer Einarbeitungszeit<br />
hat der Anwender fast alle Features<br />
erfasst und kann sie auch<br />
sinnvoll in den Workflow integrieren.<br />
Während Lightroom in der<br />
Bildverwaltung ganz klar die Nase<br />
vorne hat, punktet AfterShot Pro<br />
in der Bildverarbeitung unter anderem<br />
mit der Layer-Unterstützung<br />
sowie den Plugins Noise<br />
Ninja und Perfectly Clear. Zudem<br />
besitzt Corels Software eine größere<br />
Objektivdatenbank.<br />
Ein echtes Problem kommt<br />
allerdings auf Umsteigewillige zu,<br />
die ihre Bilder bislang mit<br />
Light room bearbeitet und verwaltet<br />
haben: Abgesehen von der<br />
Verschlagwortung und den Bewertungen<br />
übernimmt die Corel-<br />
Software nämlich keinerlei<br />
Informationen aus Lightroom<br />
(siehe Kasten Migration). (tle) n<br />
4 Um in AfterShot Pro<br />
Bilder zu entwickeln,<br />
ziehen Sie sie einfach<br />
auf den entsprechenden<br />
Eintrag in der Stapelverarbeitung.<br />
Migration<br />
Nutzer, die Lightroom schon länger verwenden, scheuen dem Umstieg<br />
auf ein anderes Produkt, weil sie befürchten, dass damit die<br />
ganze bisher über Lightroom eingeflossene Arbeit für die Katz<br />
war. Zwar unterstützt AfterShot Pro die Lightroom-Datenbank nicht<br />
direkt, dafür bietet die Adobe-Software jedoch die Möglichkeit,<br />
Bildparameter aus dem Kontextmenü heraus via Metadaten | Metadaten<br />
in Datei exportieren in einer XMP-Datei zu speichern. Die<br />
wiederum unterstützt die Corel-Software. Im Test ergab jedoch,<br />
dass AfterShot Pro lediglich die Verschlagwortung und Bewertung<br />
der Bilder übernimmt, nicht jedoch die Bearbeitungshistorie. Entsprechend<br />
gehen in Lightroom vorgenommene Änderungen am<br />
Bild beim Umstieg auf AfterShot Pro tatsächlich verloren.<br />
www.linux-user.de<br />
03 | 12 67
NETZ&SYSTEM<br />
Grml 2011.12<br />
© Calamus, Fotolia<br />
Linux für Sysadmins: Das Live-System Grml<br />
Admins Freund<br />
Grml bietet alles, was Admins brauchen. Die effiziente und umfassende Werkzeugsammlung für<br />
alle, die auf X11 notfalls verzichten können, spielt oft den Retter in der Not. Martin Loschwitz<br />
Grml96 2011.12<br />
bootfähig auf Heft-DVD<br />
README<br />
Grml positioniert sich<br />
als umfassende Werkbank<br />
für alle, die beruflich<br />
oder privat an Linux-<br />
Systemen schrauben,<br />
vermag aber auch zerschossene<br />
Windows-<br />
Systeme wiederzubeleben.<br />
Das aktuelle Release<br />
2011.12 „Knecht<br />
Rootrecht“ bringt einige<br />
neue Features mit.<br />
Wenn der Grml-Projektleiter<br />
Michael Prokop (siehe Kasten<br />
Interview mit Michael Prokop,<br />
nächste Doppelseite) von seinem<br />
Baby spricht, gerät er ins Schwärmen:<br />
„Ich habe die Distribution<br />
ins Leben gerufen, als ich noch als<br />
Systemadministrator auf der TU<br />
Graz arbeitete. Knoppix war zwar<br />
ein tolles System für Anwender,<br />
aber mir fehlten darin diverse<br />
Werkzeuge für meine Arbeit als<br />
Admin.“ Heute, fast acht Jahre<br />
Grml-Killerfeatures<br />
Netscript: Die Bootoption netscript erlaubt das Ausführen<br />
von selbst gewählten Skripten beim Starten des Systems.<br />
Über dieses Feature lassen sich beispielsweise voll automatisierte<br />
Deployments vornehmen. Das Grml-Projekt<br />
selbst nutzt die Funktion beispielsweise für Q/A-Tests zur<br />
Qualitätssicherung.<br />
Loopback.cfg: Grml lässt sich nicht nur via PXE übers Netzwerk<br />
booten und mittels dd auf USB-Sticks installieren: Mittels<br />
grml2usb und grml2iso lassen sich standardmäßig<br />
aktive Bootoptionen setzen und somit angepasste Live-<br />
später, haben er und sein Team sich<br />
einen Ruf erarbeitet: als das Team<br />
hinter Grml [1], dem „MacGyver“<br />
unter den Linux-Distributionen.<br />
Bei Grml (ausgesprochen:<br />
„Grummel“) handelt es sich um<br />
eine Live-Distribution, die man<br />
direkt von einer CD oder einem<br />
USB-Stick bootet und verwendet.<br />
Allerdings spielt es in einer anderen<br />
Liga als Knoppix oder die<br />
Live-Systeme der großen Distributoren:<br />
Grml punktet nicht<br />
durch grafische Tools und tolle<br />
Desktop-Umgebungen, sondern<br />
mit seinem Funktionsumfang. Im<br />
System findet sich ein kompletter<br />
Werkzeugkasten von Anwendungen,<br />
mit denen Admins ihren Alltag<br />
bestreiten, insbesondere auch<br />
Tools für LVM und Mdadm (für<br />
das Software-RAID von Linux).<br />
Grml positioniert sich quasi als<br />
umfassende Werkbank für alle,<br />
die beruflich oder privat an Linux-Systemen<br />
schrauben. Kurz<br />
Systeme basteln, ohne dass man dazu gleich in das Remastering<br />
einsteigen muss. Dank des loopback.cfg-Features<br />
aber lassen sich all diese ISOs auch direkt von der<br />
Festplatte booten. Mit grml‐rescueboot und Grub2 beschränkt<br />
sich der Aufwand dabei auf das Platzieren eines<br />
Grml-ISOs in /boot/grml und den Aufruf von update‐grub:<br />
Nun steht am Boot-Prompt stets ein Rescue-System zur<br />
Verfügung, auch ohne USB-Stick oder CD.<br />
Grml-zshrc: Die spezielle Konfiguration der Z-Shell von Grml<br />
ist über das Projekt hinaus bekannt und beliebt.<br />
68 03 | 12<br />
www.linux-user.de
Grml 2011.12<br />
NETZ&SYSTEM<br />
A Der übersichtliche Boot-Bildschirm von Grml bietet im ersten Teil<br />
jeweils nur die Standard-Optionen an, aber …<br />
B … hinter Einträgen wie Boot options for grml64 verstecken sich bei<br />
näherem Hinsehen viele sehr nützliche Zusatzfeatures.<br />
vor Weihnachten erschien die Version<br />
2011.12 alias „Knecht Rootrecht“<br />
– Grund genug, sich dieses<br />
Kleinod für Admins einmal genauer<br />
anzuschauen.<br />
Drei für alle<br />
Im jüngsten Release kommt Grml<br />
in drei Varianten: Eine unterstützt<br />
die klassische Intel-Architektur<br />
mit 32 Bit, die zweite hat<br />
64-Bit-Support, die dritte (auch<br />
auf der Heft-DVD) unterstützt<br />
beide Architekturen. Für die architekturspezifischen<br />
Versionen<br />
fallen Downloads [2] von jeweils<br />
rund 350 MByte an, die Kombi-<br />
Version ist entsprechend rund<br />
doppelt so groß.<br />
Allerdings zeigt die Erfahrung,<br />
dass eine Grml-CD genau dann<br />
nicht zur Hand ist, wenn man sie<br />
braucht. Es hat sich als praktisch<br />
herausgestellt, Grml auf einen<br />
USB-Stick zu überspielen und diesen<br />
am Schlüsselbund zu tragen.<br />
Das Dual-Arch-ISO von Grml<br />
heißt in der aktuellen Version<br />
grml96_2011.12.iso. Um dieses<br />
Image bootfähig auf einen USB-<br />
Stick zu überspielen, lautet der<br />
Kommandozeilenbefehl:<br />
fraglichen USB-Medium gehen<br />
bei dieser Vorgehensweise unwiederbringlich<br />
verloren.<br />
Erste Schritte<br />
Ganz gleich, ob Sie Grml von der<br />
Heft-DVD starten oder vorher auf<br />
einen USB-Stick überspielen, der<br />
Startvorgang verläuft immer<br />
gleich. Beim Booten erscheint zunächst<br />
der Grml-Splashscreen<br />
(Abbildung A). Er bietet mehr, als<br />
man auf den ersten Blick vermuten<br />
würde: Durch viele Parameter,<br />
die man schon hier dem System<br />
übergeben kann, lässt sich dessen<br />
Verhalten sehr präzise steuern.<br />
Eine schnelle Übersicht gibt der<br />
Menüpunkt Boot options for grml<br />
im Boot-Menü (Abbildung B).<br />
Neben einem Modus, der direkt<br />
nach dem Boot-Vorgang einen<br />
SSH-Server startet, gibt es auch<br />
den Punkt Load to RAM. Bei diesem<br />
lädt der Bootloader das gesamte<br />
Image in eine RAM-Disk<br />
und verwendet es anschließend<br />
von dort. Der Vorteil: Wer von<br />
CD bootet, muss sich beim Aufrufen<br />
von Programmen häufig gedulden,<br />
bis die entsprechenden<br />
Binaries vom Medium geladen<br />
C Als grafische Oberfläche<br />
nutzt Grml gegebenenfalls<br />
den Window-Manager<br />
Fluxbox.<br />
$ dd if=grml96_2011.12.iso of=U<br />
/dev/sdb<br />
wobei Sie gegebenenfalls /dev/sdb<br />
durch den Device-Namen des<br />
USB-Sticks auf Ihrem System ersetzen<br />
müssen. Doch Vorsicht:<br />
Alle vorhandenen Daten auf dem<br />
www.linux-user.de<br />
03 | 12 69
NETZ&SYSTEM<br />
Grml 2011.12<br />
sind. Liegt das gesamte System<br />
im Arbeitsspeicher, entfällt diese<br />
Wartezeit. Um die Option zu nutzen,<br />
muss allerdings genug Arbeitsspeicher<br />
im Rechner stecken.<br />
Im Menü für alternative Konfigurationen<br />
findet sich auch der<br />
Graphical Mode, der direkt nach<br />
dem Systemstart einen X-Server<br />
mit dem Window-Manager Fluxbox<br />
startet. Dass der Benutzer die<br />
grafische Oberfläche (Abbildung<br />
C, vorige Seite) über einen<br />
entsprechenden Boot-Eintrag<br />
ausdrücklich aufrufen muss, hat<br />
bei Grml durchaus System: Der<br />
Slogan der Distribution lautet<br />
Interview mit Michael Prokop<br />
Linux for Texttool users, und Grmls<br />
Macher gehen davon aus, dass bei<br />
der Mehrzahl der Admin-Jobs<br />
eine grafische Oberfläche schlicht<br />
unnütz ist (Abbildung D).<br />
Übrigens beherrscht Grml noch<br />
etliche Parameter, die im Boot-<br />
Menü erst gar keine Erwähnung<br />
finden. Eine komplette Liste aller<br />
dieser „Cheatcodes“ finden Sie<br />
auf der Grml-Website [3].<br />
In der Vorgabe startet Grml mit<br />
dem US-Tastatur-Layout, bei dem<br />
gegenüber dem deutschen Y und<br />
Z vertauscht sind. Zur deutschen<br />
Tastaturbelegung wechseln Sie<br />
mit dem Befehl loadkeys de.<br />
Systemrettung<br />
Grml liefert alle wichtigen Werkzeuge<br />
zur Systemrettung mit, insbesondere<br />
chroot leistet hier gute<br />
Dienste. Im ersten Schritt gilt es<br />
herauszufinden, mit welcher Bezeichnung<br />
der Grml-Kernel die<br />
Festplatte versehen hat, auf der<br />
das zu rettende System liegt.<br />
Befindet sich dieses auf einer<br />
LVM2- oder Software-RAID-Partition,<br />
starten Sie mit /etc/init.d/<br />
lvm2 start oder /etc/init.d/mdadm<br />
start die benötigten Dienste.<br />
Grml sucht dann automatisch<br />
nach LVM/Mdadm-Laufwerken<br />
und aktiviert sie. Das Finden der<br />
Michael „Mika“ Prokop aus Graz/Österreich ist<br />
der Kopf des Grml-Projekts und stand <strong>LinuxUser</strong><br />
ausführliche Rede und Antwort zu aktuellen Fragen<br />
rund um Grml.<br />
<strong>LinuxUser</strong>: Grml hat sich mittlerweile einen Namen<br />
als „Kleinod“ für Admins gemacht – was<br />
zeichnet das System aus, was macht es gerade<br />
für Admins so nützlich?<br />
Michael Prokop: Admins mögen Grml besonders<br />
deswegen, weil es von ihresgleichen entwickelt<br />
wird. Durch eine Community von sehr erfahrenen<br />
Leuten kennen wir nicht nur die Anforderungen,<br />
sondern auch die Leiden und Wünsche<br />
unserer Zielgruppe. Was Grml auszeichnet,<br />
ist also kein einzelnes Feature, sondern die richtige<br />
Mixtur aus spezieller Software gepaart mit<br />
sehr viel Flexibilität und einer tollen Community.<br />
LU: Grml erschien erstmals 2004, über zwei<br />
Jahre nach den ersten Versionen von Knoppix.<br />
Was hat dich dazu gebracht, die Entwicklung<br />
eines eigenen Live-Systems zu starten?<br />
Mika: Ich habe Grml ins Leben gerufen, als ich<br />
noch als Systemadministrator auf der Technischen<br />
Universität Graz arbeitete. Knoppix war<br />
ein tolles System für Anwender, aber mir fehlten<br />
diverse Tools für meine Arbeit als Systemadminis<br />
trator. Auch stellte kein Live-System meine<br />
Vorliebe für Texttools ausreichend zufrieden.<br />
Das fängt schon damit an, dass fast alle Live-<br />
Systeme in einen grafischen Modus starten,<br />
den ich meist gar nicht benötige und der manchmal<br />
auch Probleme verursacht. Oft fehlen für<br />
meine Arbeit essenzielle Tools wie Mdadm und<br />
Lvm, ebenso wie die gute Vorkonfiguration von<br />
Software, die ich häufig verwende – Zsh, Vim,<br />
Screen/Tmux, …<br />
LU: Wo siehst du die größten Unterschiede zwischen<br />
Knoppix und Grml?<br />
Mika: Der Hauptunterschied liegt im völlig unterschiedlichen<br />
Fokus: Knoppix zielt auf Endanwender,<br />
Grml eher auf professionelle Anwender. Zudem<br />
verfolgt Klaus Knopper mit Knoppix einen<br />
eher geschlossenen Ansatz, wir positionieren<br />
uns dagegen als rundum offenes Projekt. Gerade<br />
das Buildsystem namens Grml-live wurde<br />
mit dem letzten Release massiv erweitert und<br />
verbessert, um Systemadministratoren, aber<br />
auch Providern und Dienstleistern die Erstellung<br />
angepasster Live-Systemen weiter zu erleichtern.<br />
LU: In der öffentlichen Wahrnehmung bist du<br />
„Mr. Grml“. Erstellst du die Grml-Releases tatsächlich<br />
allein, oder gibt es ein Team, das mit<br />
dir an neuen Versionen arbeitet?<br />
Mika: Grml stellt das Resultat von sehr vielen<br />
Arbeitsstunden und der Arbeit von vielen Beitragenden<br />
dar. Für mich ist die Community ein wichtiger<br />
Bestandteil jedes Open-Source-Projekts.<br />
Momentan sind wir fünf Grml-Kernentwickler,<br />
freuen uns aber immer über helfende Hände!<br />
LU: Welche Funktion von Grml ist deine Lieblingsfunktion?<br />
Mika: Da gibt’s keine einzelne Funktion – mir<br />
fallen aus dem Stegreif mehr als zehn „Killerfeatures“<br />
ein. Wenn ich aber drei davon nennen<br />
darf, zählen ganz klar Netscript, die loopback.cfg<br />
und Grml-szhrc dazu (siehe Kasten<br />
Grml-Killerfeatures, vorige Doppelseite).<br />
LU: Welche neuen Features dürfen Benutzer in<br />
Zukunft erwarten?<br />
Mika: Wir arbeiten stark auf die vollständige Integration<br />
von Grml-Software in Debian hin. Mit<br />
der Verfügbarkeit von grml2usb, grml‐rescueboot<br />
und grml‐debootstrap in Debian sind wir<br />
dem schon nähergekommen, an den verbleibenden<br />
Paketen arbeiten wir noch. Auf meiner<br />
persönlichen Agenda stehen auch noch Ideen<br />
für ein besonders elegantes Ausrollen von Debian<br />
und dessen Derivaten, aber auch Ansätze,<br />
um das Deployment von virtuellen Instanzen in<br />
der Cloud zu erleichtern.<br />
LU: Was stört dich am meisten an den aktuellen<br />
Versionen, sodass du es gern ändern würdest?<br />
Mika: Mit dem aktuellen Release haben wir gerade<br />
einiges beseitigt, was mich gestört hat.<br />
Wenn ich zum Beispiel angepasste Grml-ISOs in<br />
einer virtuellen Umgebung boote, weiß ich meist<br />
im Voraus nicht, welche IP-Adresse das System<br />
per DHCP erhält. Der mDNS-Support erlaubt mir<br />
jetzt den direkten, unkomplizierten Zugriff auf<br />
das Grml-System, ohne dort erst die IP-Adresse<br />
auszulesen. Dazu laufen auf meinem System<br />
einfach nur Libnss-mdns und der Avahi-Daemon.<br />
Der SSH-Server von Grml – mit der Bootoption<br />
ssh=Passwort automatisch gestartet – erledigt<br />
den Rest, sodass ich mich mittels ssh grml .<br />
local auf dem Live-System anmelden kann.<br />
LU: Grml ist berühmt für seine witzigen Versions-Codenamen<br />
– „Meilenschwein“, „Hello-<br />
Wien“, „Schluchtenscheißer“ oder jetzt „Knecht<br />
Rootrecht“, um nur einige zu nennen. Wer denkt<br />
sich die aus, und wie fiel die Entscheidung für<br />
dieses Namensschema?<br />
Mika: Viele Namen entstehen ganz einfach<br />
beim Blödeln im Team. Mittlerweile bekommen<br />
wir auch einige Vorschläge aus der Community<br />
oder bei Open-Source-Events und Community-<br />
Stammtischen in Graz.<br />
LU: Grml gibt sich in der Standardkonfiguration<br />
bieder und zeigt seinem Mantra Linux für Texttool<br />
users folgend nur eine Konsole. Gibt es<br />
eine Anleitung für unerfahrene Benutzer, die du<br />
besonders empfiehlst?<br />
Mika: Aktuelle Releases bieten direkt nach dem<br />
Bootvorgang ein textbasiertes Menü an, das besonders<br />
häufig gefragte Punkte wie Netzwerkkonfiguration<br />
und Start des grafischen <strong>Desktops</strong><br />
einfach zugänglich macht. Das Programm<br />
grml‐tips liefert viele praktische Tipps rund um<br />
das System. Bleibt dann immer noch etwas unklar,<br />
helfen im Regelfall die Projekt-Homepage<br />
sowie unsere Community auf der Mailingliste<br />
und im IRC (#grml auf Freenode) weiter.<br />
LU: Vielen Dank für das Interview! Wir freuen<br />
uns schon auf die nächsten Grml-Releases.<br />
70 03 | 12<br />
www.linux-user.de
Grml 2011.12<br />
NETZ&SYSTEM<br />
passenden Partition kann sich<br />
dennoch als schwierig gestalten.<br />
Sind weder LVM2 noch Mdadm<br />
beteiligt, liegt die Partition vermutlich<br />
auf der Platte /dev/sda.<br />
Der Befehl fdisk ‐p /dev/sda verschafft<br />
Ihnen einen Überblick<br />
über die vorhandenen Partitionen.<br />
Haben Sie die richtige Partition<br />
gefunden, dann gilt es, diese in<br />
das Dateisystem von Grml einzuhängen.<br />
Das folgende Beispiel<br />
geht davon aus, dass es sich um<br />
/ dev/sda2 handelt. In diesem Fall<br />
hängt die Befehlsfolge:<br />
# mkdir /mnt/rescue && mount ‐t U<br />
auto /dev/sda2 /mnt/rescue<br />
# mount ‐‐bind /dev /mnt/<br />
rescue/dev<br />
# mount ‐‐bind /proc /mnt/<br />
rescue/proc<br />
# mount ‐‐bind /sys /mnt/<br />
rescue/sys<br />
Listing 1<br />
das Dateisystem ein. Mittels<br />
Bind-Mount (Listing 1) sorgen<br />
Sie nun dafür, dass die Inhalte<br />
der Ordner /dev, /sys und /proc im<br />
Rettungssystem identisch mit<br />
denen von Grml sind.<br />
Schließlich wechseln Sie in eine<br />
Art virtuelles System mit den Inhalten<br />
des Rettungssystems. Das<br />
Kommando chroot /mnt/rescue katapultiert<br />
Sie in das zu rettende<br />
System, ganz so, als würde es tatsächlich<br />
laufen (Abbildung E,<br />
nächste Seite). Der Vorteil: Das<br />
System hat keinen Boot-Vorgang<br />
hinter sich bringen müssen, bei<br />
dem üblicherweise die meisten<br />
Fehler auftreten. In der Chroot-<br />
Umgebung können Sie nun den<br />
„Übeltäter“ deaktivieren oder<br />
auch andere Probleme lösen (Abbildung<br />
F, nächste Seite). Im An-<br />
D Per Default befördert<br />
Grml den Admin<br />
auf ein textbasiertes<br />
Terminal.<br />
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NETZ&SYSTEM<br />
Grml 2011.12<br />
E Aus dem laufenden<br />
Grml-System heraus<br />
erfolgt mittels Chroot<br />
der Zugriff auf eine<br />
OpenSuse-Partition.<br />
Der Autor<br />
Martin Gerhard Loschwitz<br />
arbeitet als Principal<br />
Consultant bei<br />
Hastexo. Er beschäftigt<br />
sich dort intensiv<br />
mit Hochverfügbarkeitslösungen.<br />
In seiner<br />
Freizeit pflegt er<br />
den Linux-Cluster-<br />
Stack für Debian<br />
GNU/Linux.<br />
schluss starten Sie wie gehabt in<br />
das reparierte System und nehmen<br />
notwendige weitere Maßnahmen<br />
dort direkt vor. Um welche<br />
es sich handelt, hängt vom<br />
Einzelfall ab. Eine grundsätzliche<br />
Erläuterung möglicher Rettungsmaßnahmen<br />
für alle gängigen<br />
Distributionen würde den Artikel<br />
an dieser Stelle aber sprengen.<br />
Das gewisse Etwas<br />
Unter der Haube werkelt bei Grml<br />
ein Snapshot von Debian GNU/<br />
Linux, der im Augenblick auf dem<br />
testing-Zweig aufsetzt. Im Alltag<br />
macht sich das insbesondere dadurch<br />
bemerkbar, dass sich in einem<br />
laufenden Grml-System die<br />
Installation von Debian-Paketen<br />
für testing problemlos per Apt-get<br />
beziehungsweise Aptitude bewerkstelligen<br />
lässt.<br />
Rund um das im Kern residierende<br />
Debian-System haben Michael<br />
Prokop und sein Team jede<br />
Menge nützliche Zusatzfunktionen<br />
gebaut: So eignet<br />
sich Grml mittlerweile<br />
auchdafür, um das<br />
vollautomatische Ausrollen<br />
(„Deployment“)<br />
von vielen Systemen<br />
gleichzeitig anzustoßen.<br />
Mittels des<br />
Netscript-Cheatcodes (siehe Kasten<br />
Grml-Killerfeatures am Anfang<br />
des Artikels) teilen Sie dem<br />
Grml-Kernel beim Booten mit,<br />
wo er ein entsprechendes Skript<br />
findet – um den Rest kümmert<br />
Grml sich automatisch. Enthält<br />
das Skript alle dazu notwendigen<br />
Befehle, lassen sich so auf diversen<br />
Systemen gleichzeitig dieselben<br />
Befehle absetzen. Das kann<br />
unter anderem dann sehr nützlich<br />
sein, wenn es auf den Zielsystemen<br />
Änderungen am Partitionslayout<br />
vorzunehmen gilt, die<br />
sich im laufenden Betrieb nicht<br />
erledigen lassen.<br />
Grml gibt sich auch sehr flexibel,<br />
wenn es um modifizierte<br />
Boot-Medien und ISO-Dateien<br />
geht. Oft stören bloß einige Default-Werte<br />
beim Boot-Vorgang,<br />
nicht aber der eigentliche Funktionsumfang<br />
der Distribution. Das<br />
Projekt bietet die Tools grml2usb<br />
und grml2iso an, um modifizierte<br />
Grml-Varianten mit eigenen De-<br />
fault-Boot-Parametern herzustellen.<br />
Bei grml2usb lassen sich sogar<br />
mehrere Grml-Images auf einen<br />
USB-Stick packen und aus dem<br />
Boot-Menü starten. Eine ausführliche<br />
Anleitung zum Erstellen eines<br />
modifizierten USB-Sticks mit<br />
grml2usb finden Sie auf der Dokumentationsseite<br />
[4].<br />
Die Möglichkeit, Grml als echtes<br />
System mit einzelnen Partitionen<br />
auf die Festplatte zu installieren,<br />
haben die Entwickler mittlerweile<br />
völlig verworfen. Wer die Vorzüge<br />
von Grml dauerhaft benutzen<br />
möchte, der greift idealerweise<br />
direkt zu Debian – auch, weil Michael<br />
Prokop selbst Debian-Entwickler<br />
ist und viele Grml-Verbesserungen<br />
direkt an die Mutterdistribution<br />
zurückfließen. Diverse<br />
Grml-Pakete finden sich schon<br />
jetzt im Debian-Paketarchiv.<br />
Fazit<br />
Grml lässt Admin-Herzen höher<br />
schlagen. Wer über etwas Know-<br />
How im Hinblick auf die Linux-<br />
Konsole verfügt, der erhält mit<br />
der Distribution einen sehr mächtigen<br />
Werkzeugsatz, um aus dem<br />
Tritt geratene Systeme zu retten.<br />
Grml punktet dabei vor allem in<br />
Hinblick auf seinen geringen Umfang<br />
und seine Effizienz. Der Einsatz<br />
von Grml muss dabei nicht<br />
auf die Rechenzentren der Welt<br />
beschränkt bleiben: Wenn die<br />
Windows-Installation auf dem<br />
Zweit-PC den Geist aufgibt, weil<br />
das Dateisystem kaputt ist,<br />
springt Grml auch hier ohne<br />
Murren ein: Die nötigen Reparaturwerkzeuge<br />
für NTFS bringt<br />
Grml mit, und ein kaputtes Dateisystem<br />
erkennt es beim Mount-<br />
Versuch anhand der Marker, die<br />
das Dateisystem angibt. (jlu) n<br />
info<br />
[1] Grml-Projekt: http:// grml. org<br />
[2] Grml-ISOs herunterladen:<br />
http:// grml. org/ download/<br />
[3] Grml-Cheatcodes:<br />
http:// tinyurl. com/ lu0312‐grml‐cheat<br />
[4] Grml2usb-Dokumentation:<br />
http:// grml. org/ grml2usb/<br />
F Grml vermittelt in<br />
kürzester Zeit einen<br />
Überblick über jeden<br />
Chip, der im Host-<br />
System verbaut ist.<br />
72 03 | 12<br />
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PEARL SPX-5<br />
Dual-SIM-Smartphone Simvalley SPX-5 UMTS<br />
Doppelt<br />
gemoppelt<br />
Mit einem opulenten 5,2-Zoll-Display und Dual-SIM-Support lockt das<br />
Android-Smartphone Pearl SPX-5 UMTS die Käufer. Thomas Leichtenstern<br />
README<br />
Das vom chinesischen<br />
Hersteller Simvalley<br />
stammende Android-<br />
Smartphone SPX-5<br />
UMTS bietet als eines<br />
der wenigen Geräte eine<br />
Dual-SIM-Unterstützung.<br />
Mit einem 5,2-Zoll-Display<br />
positioniert es sich<br />
im Formfaktor zwischen<br />
Tablet und Mobiltelefon.<br />
A Unterhalb des Akkus befinden sich die<br />
beiden Einschübe für die SIM-Karten.<br />
Wieder einmal bietet der Technik-Discounter<br />
Pearl ein Dual-<br />
SIM-Android-Smartphone an.<br />
Anders als das in Ausgabe 10/<br />
2011 getestete Simvalley SP-60<br />
kommt das SPX-5 UMTS [1] aber<br />
mit einem beinahe riesenhaften<br />
5,2-Zoll-Display daher. Mit 230<br />
Euro für den Zwitter aus Tablet<br />
und Smartphone wagt sich Pearl<br />
in Preisregionen vor, in denen die<br />
Ansprüche der Kunden zu Recht<br />
langsam steigen. Allerdings tummelt<br />
sich Pearl mit seinen Dual-<br />
SIM-Androiden unverständlicherweise<br />
nach wie vor noch relativ<br />
alleine auf weiter Flur.<br />
Ausgepackt<br />
Wie bei Pearl respektive Simvalley<br />
üblich kommt das Smartphone in<br />
einer recht unspektakulären Verpackung,<br />
deren Inhalt sich neben<br />
dem Gerät auf ein Ladekabel und<br />
eine Kurzbeschreibung<br />
beschränkt.<br />
Das<br />
Gerät selbst<br />
wirkt auf den<br />
ersten Blick befremdlich:<br />
Für<br />
ein Tablet zu<br />
klein, für ein<br />
Smartphone zu<br />
groß. Dieser<br />
Eindruck verdichtet<br />
sich<br />
noch, sobald<br />
man das Gerät<br />
in die Hand<br />
nimmt. Trotz seiner runden<br />
Formen wirkt es alleine<br />
schon wegen der Dimensionen<br />
und seines nicht unerheblichen<br />
Gewichtes von über<br />
200 Gramm eher unhandlich.<br />
Auf der rechten Seite befindet<br />
sich eine relativ große Abdeckung,<br />
unter der sich die Kontakte für<br />
eine Tastatur-Dockingstation [2]<br />
befinden, die Pearl gesondert zum<br />
Preis von 24,90 Euro anbietet. Etwas<br />
ungewöhnlich erscheint auch<br />
der gleich doppelt vorhandene<br />
Home-Button: Eine mechanische<br />
Version liegt an der unteren Gehäusekante,<br />
ein Touch-Sensor residiert<br />
links darüber unterhalb<br />
des Displays. Für Verwirrung<br />
sorgt zunächst die sogenannte<br />
Android-Taste links über der<br />
Lautstärkewippe. Betätigt man<br />
sie, erscheint in der Status-Bar ein<br />
kleines Schloß mit einem Pfeil darum<br />
herum – welchen Zweck sie<br />
erfüllt, erklärt aber weder das<br />
Handbuch noch eine anderweitige<br />
Hilfe. Erst eine Recherche in einschlägigen<br />
Foren ergab, dass die<br />
Taste das automatische Drehen<br />
des Displays beim Neigen des Geräts<br />
(de-)aktiviert.<br />
Wie üblich befindet sich an der<br />
oberen Gehäuseseite der An-/<br />
Aus-Schalter, links daneben die<br />
Entriegelung für den Rückdeckel.<br />
Nimmt man die Schale ab, kommen<br />
scharfe Kanten zum Vorschein<br />
– eine unsaubere Verarbeitung.<br />
Unter dem Akku befinden<br />
sich Einschübe für eine MicroSD-<br />
Karte und zwei SIM-Karten (Abbildung<br />
A). Anders als beim Vorgänger<br />
wurden sie übereinander<br />
statt nebeneinander platziert.<br />
Karte 1 stecken Sie in den oberen<br />
Schacht, Karte 2 in den unteren.<br />
Paarlauf<br />
Nach dem Anschalten erfolgt zunächst<br />
die Abfrage beider PIN-<br />
Nummern. Nach deren Eingabe<br />
geben ein blaues und ein rotes<br />
Verbindungs-Icon Aufschluss über<br />
deren Konnektivität. Welche Karte<br />
welchen Dienst übernimmt legen<br />
Sie unter Einstellungen | SIM-<br />
Verwaltung fest (Abbildung B).<br />
So können Sie beispielsweise<br />
über Karte 1 telefonieren und<br />
über Karte 2 im Web surfen. Entscheiden<br />
Sie sich bei Sprachanruf<br />
für Immer nachfragen, erscheint<br />
vor jedem ausgehenden Anruf ein<br />
Abfragedialog, in dem Sie den Anbieter<br />
auswählen. Wie schon beim<br />
SP-60 funktionierte der Betrieb<br />
mit den beiden SIM-Karten im<br />
Test völlig problemlos und gab<br />
keinerlei Anlass zur Kritik.<br />
Innere Werte<br />
Das Datenblatt des SPX-5 UMTS<br />
liest sich weitgehend unspektakulär.<br />
Ein 650-MHz-CPU sorgt für<br />
den Vortrieb. Ihr steht eine<br />
74 03 | 12<br />
www.linux-user.de
PEARL SPX-5<br />
hardware<br />
300-MHz-GPU zur Seite, welche<br />
den grafischen Part übernimmt.<br />
512 MByte Arbeitsspeicher sind<br />
zwar nicht üppig, aber für die<br />
meisten Fälle ausreichend. Anders<br />
sieht es hier beim internen<br />
NAND-Speicher (256 MByte) aus:<br />
Für den Anwender bleiben rund<br />
160 MByte verfügbar, definitiv zu<br />
wenig. Je nach Größe reicht bereits<br />
ein Dutzend Apps aus, um<br />
den Platz zu belegen.<br />
Erwartungsgemäß fielen auch<br />
die Benchmarks unspektakulär<br />
aus. Während das Phone bei Antutu<br />
[3] noch auf vergleichsweise<br />
respektable 1635 Zähler kommt,<br />
erreicht es bei Vellamo [4] lediglich<br />
236 Punkte und ist damit eines<br />
der schwächsten jemals in der<br />
Redaktion getesteten Geräte.<br />
Umso überraschter waren wir,<br />
dass das Smartphone gerade beim<br />
Browsen eine wirklich gute Figur<br />
abgab, dessen Performance Vellamo<br />
eigentlich misst. Sämtliche<br />
Referenzseiten (Amazon, eBay,<br />
Spiegel Online, …) lädt das Gerät<br />
in akzeptablen Zeiten von 15 bis<br />
20 Sekunden. Auf sehr skriptlastigen<br />
und umfangreichen Seiten<br />
wie etwa Bild.de zeigte das SPX-5<br />
UMTS beim Navigieren und Zoomen<br />
mit deutlichen Rucklern<br />
dann aber doch an, dass seine Kapazitätsgrenzen<br />
erreicht waren.<br />
B Simvalley ergänzt die Einstellung<br />
von Android um die SIM-Verwaltung.<br />
Ebenfalls erfreulich fiel der<br />
Akku-Benchmark Antutu Tester<br />
[5] aus, bei dem das Phone auf<br />
beachtliche 878 Punkte kommt.<br />
Das ist für ein Smartphone ein<br />
außerordentlich guter Wert, den<br />
sonst lediglich Tablets mit deutlich<br />
stärkeren Energiespeichern<br />
toppen. Das SPX-5 UMTS liegt damit<br />
gleichauf mit dem Motorola<br />
Xoom und deutlich besser als beispielsweise<br />
das HTC Incredible S.<br />
Auf der Rückseite wartet das<br />
Phone mit einer 8-MPixel-Kamera<br />
auf, der ein LED-Blitz zur Seite<br />
stehen soll. Dieser erweist sich<br />
allerdings als erbärmliche Funzel,<br />
die nicht einmal ausreicht, um<br />
Objekte aus nächster Nähe halbwegs<br />
vernünftig auszuleuchten.<br />
Mit der passenden App funktionieren<br />
Sie das LED aber immerhin<br />
zur Taschenlampe um. Zum<br />
Videochatten spendierte der Hersteller<br />
dem SPX-5 UMTS in der<br />
Front eine zusätzliche kleine Kamera,<br />
deren Auflösung er allerdings<br />
nicht angibt.<br />
Obwohl dem Handy-/Tablet-<br />
Zwitter Android 3 besser zu Gesicht<br />
gestanden hätte, bevorzugten<br />
die Entwickler mit „Gingerbread“<br />
den auf Smartphones ausgelegten<br />
2.3er-Zweig. Abgesehen<br />
von der Software zum Steuern der<br />
zwei SIM-Karten bietet das Gerät<br />
kaum zusätzliche Programme. Da<br />
es aber die Google-Tools und damit<br />
auch den Market enthält, installieren<br />
Sie die gewünschten<br />
Apps problemlos darüber nach.<br />
Angesichts der Bildschirmgröße<br />
von 5,2 Zoll dürfte die Auflösung<br />
durchaus etwas mehr als 480 x<br />
info<br />
[1] Pearl Simvalley SPX-5: http:// www. pearl.<br />
de/ a‐PX3459‐4073. shtml<br />
[2] Simvalley Tastatur-Dockingstation: http://<br />
www. pearl. de/ a‐PX3502‐4072. shtml<br />
[3] Antutu Benchmark: https:// market. android.<br />
com/ details? id=com. antutu. ABenchMark<br />
[4] Vellamo Benchmark: https:// market.<br />
android. com/ details? id=com. quicinc.<br />
vellamo<br />
[5] Antutu Tester: https:// market. android. com/<br />
details? id=com. antutu. tester<br />
800 Bildpunkte betragen, auch<br />
die Blickwinkelstabilität ist<br />
höchstens Mittelmaß. Vor allem<br />
über die Längsachse nach vorne<br />
gekippt, reichen bereits wenige<br />
Grad Abweichung aus, um das<br />
Bild erheblich abzudunkeln.<br />
Fazit<br />
Wie auch beim Modell im vorigen<br />
Test zieht beim Pearl Simvalley<br />
SPX-5 UMTS das Verkaufsargument<br />
Dual-SIM nach wie vor. Im<br />
Test verwaltete das Smartphone<br />
die zwei Karten völlig problemlos.<br />
Die restlichen Leistungsmerkmale<br />
des Smartphones allerdings fallen<br />
allenfalls in die Kategorie Mittelklasse<br />
– das ist angesichts des<br />
nicht ganz günstigen Preises definitiv<br />
zu wenig. (tle) n<br />
Simvalley SPX-5 UMTS<br />
Hersteller Simvalley Mobile<br />
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Multimedia-Formate<br />
Audio AAC, AAC+, AAC++, AMR, MP3, WAV, WMA, OGG<br />
Grafik BMP, GIF, JPEG, PNG<br />
Video 3GPP, H.263, H.264, MPEG4, WMV<br />
Performance<br />
Antutu- 1635 Punkte<br />
Benchmark<br />
Antutu-Tester<br />
878 Punkte<br />
(Akku)<br />
Vellamo- 236 Punkte<br />
Benchmark<br />
Bezugsquelle<br />
Vertrieb Pearl Agency, 79426 Buggingen<br />
Produktseite http:// www. pearl. de/ a‐PX3459‐4073. shtml<br />
Lieferumfang Ladegerät, deutsche Bedienungsanleitung<br />
Preis 229,90 Euro<br />
www.linux-user.de<br />
03 | 12 75
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Grafische Werkzeuge zum Lokalisieren im Vergleich<br />
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Damit eine Software in der jeweiligen Landessprache erscheint, muss sie jemand übersetzen.<br />
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einen ganz persönlichen Beitrag zur Open-Source-Welt zu leisten. Mario Blättermann<br />
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tiefgreifende Systemkenntnisse<br />
zur Entwicklung<br />
freier Software beizutragen.<br />
Der Artikel<br />
stellt vier grafische<br />
Übersetzungswerkzeuge<br />
näher vor und gibt einen<br />
Überblick über Online-<br />
Plattformen, die sich<br />
dem gleichen Zweck<br />
verschrieben haben.<br />
Seit über zwanzig Jahren gibt es<br />
Linux – ein stolzes Alter, das etliche<br />
andere Betriebssysteme nicht<br />
einmal annähernd erreicht haben,<br />
bevor sie wieder von der Bildfläche<br />
verschwanden. Noch älter als<br />
Linux ist das GNU-Projekt, das<br />
sich bereits seit 1985 der proprietären<br />
Computerwelt mit einer<br />
quelloffenen Alternative entgegenstemmt.<br />
Wie schaffen es freie<br />
Projekte, ein solches Alter zu erreichen?<br />
Gerade in den Anfängen<br />
gab es noch nicht einmal Denkansätze,<br />
das Konzept in irgendeiner<br />
Form kommerziell zu verwerten<br />
und damit auf eine solide finanzielle<br />
Basis zu stellen. Neben echten<br />
Sponsoren, die entsprechende<br />
Ressourcen bereitstellen, war freie<br />
Software stets auf den Enthusiasmus<br />
und Idealismus von Freiwilligen<br />
angewiesen.<br />
Freie Software lebt also vom<br />
Mitmachen. Dabei gehörten und<br />
gehören Übersetzungen zu den<br />
Favoriten jener Benutzer, die ihren<br />
Teil zum Fortbestand des Betriebssystems<br />
beitragen wollen.<br />
Vielleicht suchen ja auch Sie nach<br />
einem Einstieg? Die Hürden für<br />
Übersetzungen liegen angenehm<br />
tief: Sie brauchen dazu keine<br />
Quelltexte zu durchforsten und<br />
zu bearbeiten. Englischkenntisse<br />
sind natürlich notwendig (siehe<br />
Kasten Do You Speak Denglish?).<br />
Die Gettext-Suite<br />
Die meisten Entwickler setzen<br />
auf die Werkzeuge des Gettext-<br />
Pakets [1]. Diese Programmsammlung<br />
stellt Hilfsmittel bereit,<br />
die in den Quelltexten die zu<br />
übersetzenden Teile ermitteln,<br />
diese herauslösen und in eine<br />
Vorlagendatei mit der Endung<br />
.pot schreiben. Im weiteren Verlauf<br />
nutzen Sie als Übersetzer<br />
diese Vorlage, um daraus eine<br />
sprachspezifische Datei zu erstellen,<br />
die für Deutsch dann üblicherweise<br />
de.po heißt. Eine Po-<br />
Datei besteht im Wesentlichen<br />
aus aneinandergereihten, übersetzbaren<br />
Zeichenketten. Listing<br />
1 zeigt ein Beispiel.<br />
Die Kommentarzeilen am Anfang<br />
verweisen darauf, aus welchen<br />
Quelldateien und aus welcher<br />
Zeile Gettext den String extrahiert<br />
hat. Bei Bedarf stehen hier<br />
zusätzlich spezielle Anforderungen<br />
an das Formatieren, abhängig<br />
von der Programmiersprache.<br />
Häufig steht dort außerdem das<br />
Wort fuzzy, das darauf hinweist,<br />
Listing 1<br />
#: src/gdbmerrno.c:46<br />
#: src/testgdbm.c:387<br />
#, c‐format<br />
msgid "Item not found"<br />
msgstr "Objekt nicht gefunden"<br />
...<br />
76 03 | 12<br />
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Gettext-Tools<br />
know-how<br />
dass die Bedeutung der entsprechenden<br />
Zeichenkette unklar ist<br />
und es am besten wäre, diese zu<br />
überarbeiten. Nach dem Berichtigen<br />
müssen Sie nur noch die Zeile<br />
mit der Fuzzy-Marke entfernen,<br />
um dafür zu sorgen, dass der<br />
String beim späteren Erstellen<br />
des Programms mit einfließt.<br />
Natürlich können Sie einen gewöhnlichen<br />
Texteditor heranziehen,<br />
um die Strings zu bearbeiten.<br />
Viele Editoren beherrschen<br />
das farbliche Hervorheben der typischen<br />
Syntax. Vim und Emacs<br />
bieten sogar diverse Extras wie<br />
das Einfügen von Übersetzernamen,<br />
Datum und Zeit sowie weiterer<br />
Meta-Daten. Doch mit den<br />
im Folgenden vorgestellten grafischen<br />
Werkzeugen geht das oft<br />
eleganter: Sie bieten ganz spezielle<br />
Funktionen an, die Ihnen die<br />
Arbeit erleichtern.<br />
Universaltalent Poedit<br />
Falls Sie als Wanderer zwischen<br />
den Welten häufig das Betriebssystem<br />
wechseln (müssen), bietet<br />
Überhaupt eine Übersetzung in Angriff zu nehmen, setzt<br />
selbstverständlich Englischkenntnisse voraus. Auch wenn<br />
bei Ihnen nicht das Cambridge First Certificate in English an<br />
der Wand hängt, ist noch nicht alles verloren: Schließlich<br />
gibt es Wörterbücher – nicht nur die universellen gedruckten<br />
und Online-Versionen, sondern auch spezielle, von<br />
diversen Übersetzungsteams zusammengestellte Listen.<br />
Diese dienen vorrangig dazu, englische Begriffe programmübergreifend<br />
konsistent ins Deutsche zu übertragen, um<br />
den Benutzer nicht unnötig zu verwirren.<br />
Außerdem sollten Sie einige grammatische und syntaktische<br />
Grundregeln beachten, bevor Sie mit Ihrem ersten<br />
Projekt beginnen. Entsprechende Hinweise finden Sie ebenfalls<br />
in den Webauftritten der jeweiligen Teams, zum Beispiel<br />
auf den Wiki-Seiten der deutschen Gnome-Übersetzer,<br />
deren Regeln sich unter anderem auch die Launchpad German<br />
Translators [8] verschrieben haben.<br />
Behalten Sie vor allem die Zielgruppe der Software im<br />
Auge. Die Oberfläche eines Debugging-Programms richtet<br />
sich Poedit [2] an: Da es auf wx-<br />
Widgets basiert, gibt es das Programm<br />
in verschiedenen Geschmacksrichtungen<br />
für alle<br />
Plattformen, auf denen diese spezielle<br />
Grafikbibliothek bereitsteht.<br />
Zudem passt es sich optisch<br />
nahezu perfekt in die jeweilige<br />
Umgebung ein, ohne wie ein<br />
Fremdkörper zu wirken.<br />
Das Hauptfenster von Poedit<br />
(Abbildung A) wirkt nach dem<br />
ersten Start mit einer geöffneten<br />
Po-Datei etwas spartanisch. Im<br />
oberen Bereich sehen Sie die einzelnen<br />
Zeichenketten in einer<br />
zweigeteilten Übersicht: links die<br />
Originale, rechts die übersetzten<br />
Versionen. Diese sortiert Poedit<br />
nach übersetzten, unklaren und<br />
nicht übersetzten Strings. Darunter<br />
befinden sich zwei Fenster,<br />
die detailliertere Informationen<br />
bieten. Im untersten Bereich bearbeiten<br />
Sie die Übersetzungen.<br />
Im Grundzustand fehlen zwei<br />
weitere Ansichten: Eine davon<br />
zeigt die vom Entwickler eingefügten<br />
Kommentare. Die andere<br />
dient dem gleichen Zweck, nur<br />
haben Sie dort die Möglichkeit, eigene<br />
Hinweise und Notizen zu<br />
hinterlassen, die das Programm<br />
später im Fließtext als Kommentar<br />
dem jeweiligen String zuordnet.<br />
Diese zusätzlichen Fenster<br />
aktivieren Sie im Menü Ansicht.<br />
Eine Suchfunktion findet sich<br />
ebenfalls: Über [Strg]+[F] oder<br />
über das Menü Bearbeiten öffnen<br />
Sie einen entsprechenden Dialog,<br />
der einige Optionen zum Filtern<br />
anbietet und seinen Zweck recht<br />
gut erfüllt.<br />
Der wohl wichtigste Helfer ist<br />
der Speicher für Übersetzungen.<br />
Do You Speak Denglish?<br />
sich vorrangig an Entwickler, die entsprechendes Know-how<br />
hinsichtlich der speziellen Begriffswelt mitbringen – ein einfacher<br />
Dateimanager muss aber auch ohne tiefgreifende<br />
Vorkenntnisse zu bewältigen sein.<br />
Mindestens ebenso wichtig wie Englisch ist auf jeden Fall<br />
Deutsch. Das mag zunächst banal klingen, aber gerade bei<br />
den Übersetzungen von Hilfetexten fallen entsprechende<br />
Defizite oft unschön auf. Die Originale wurden in vielen Fällen<br />
nicht von Englisch-Muttersprachlern geschrieben und erschweren<br />
es dadurch den Übersetzern, möglichst nahe am<br />
Original zu bleiben. Oft lässt es sich nicht vermeiden, etwas<br />
auszuschweifen, um den Ursprungstext in eine verständliche<br />
deutsche Form zu bringen.<br />
Behalten Sie immer die Benutzer der unterschiedlichsten<br />
Niveaus im Auge – sie alle müssen die eingedeutschten<br />
Programmoberflächen und Handbücher verstehen können.<br />
Eine holprige, schwer verständliche Übersetzung wirkt auf<br />
den Benutzer wenig anziehend – in dem Fall wird er wahrscheinlich<br />
das englischsprachige Original vorziehen.<br />
A Poedit wirkt auf den<br />
ersten Blick spartanisch,<br />
erweist sich bei<br />
genauerem Hinsehen<br />
aber als durchaus praxisgerecht.<br />
Glossar<br />
wxWidgets: Ein auf C++<br />
aufsetzendes Cross-<br />
Platform-Toolkit zum<br />
Entwickeln von grafischen<br />
Anwendungen<br />
für mehrere Zielsysteme<br />
aus einer Codebasis heraus.<br />
Es unterstützt neben<br />
Umgebungen wie<br />
Linux (Gtk+), Windows<br />
und OS X auch mobile<br />
Plattformen wie Windows<br />
Mobile, iOS und<br />
Embedded Gtk+. Zudem<br />
stehen Bindungen für<br />
Programmiersprachen<br />
wie Perl, Python und<br />
Ruby bereit.<br />
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B Trotz vieler nützlicher<br />
Features erscheint<br />
die aktuelle<br />
Version von Gtranslator<br />
nicht immer ausgereift.<br />
C Die Projektverwaltung<br />
in Lokalize bietet<br />
einen guten Überblick<br />
über alle laufenden<br />
Arbeiten.<br />
Die Strings aus sämtlichen eingelesenen<br />
und wieder gespeicherten<br />
Dateien landen in einer Datenbank,<br />
sofern Sie die Sprache im<br />
Menü Katalog | Optionen richtig<br />
gesetzt haben. Im laufenden Betrieb<br />
fügt das Programm dann<br />
auf Wunsch einen kompletten<br />
Übersetzungskatalog mit Vorschlägen<br />
aus der Datenbank hinzu.<br />
Alternativ rufen Sie durch einen<br />
Rechtsklick auf eine Zeichenkette<br />
in der obersten Ansicht ein<br />
Kontextmenü auf, das diverse<br />
Vorschläge anzeigt.<br />
Zwar arbeitet Poedit recht zuverlässig,<br />
doch fehlen einige Basisfunktionen<br />
– etwa solche wie<br />
Rückgängigmachen oder Wiederholen<br />
– die helfen, kleine Fehler<br />
beim Editieren auszubügeln. Vorsicht<br />
und Sorgfalt sind also angesagt.<br />
Außerdem vergisst das Programm<br />
oft die nach Ihren Wünschen<br />
vorgenommene Einteilung<br />
des Hauptfensters wieder, sodass<br />
Sie nach dem Start erst einmal<br />
die Größen der einzelnen Ansichten<br />
nachbessern müssen. Gelegentlich<br />
stört auch das separate<br />
Suchfenster, weil es im maximierten<br />
Modus stets einen Teil des<br />
Hauptfensters verdeckt.<br />
Gtranslator<br />
Gtranslator, das inoffizielle Übersetzungsprogramm<br />
des Gnome-<br />
<strong>Desktops</strong> [3], liegt derzeit in Version<br />
2.90.7 in den Software-Beständen<br />
der meisten aktuellen<br />
Distributionen zur Installation<br />
bereit. Beim ersten Start begrüßt<br />
Sie ein Assistent, der Ihnen beim<br />
Einrichten hilft. Hier geben Sie<br />
Ihren Namen, Ihre Mailadresse<br />
sowie einige weitere Daten an, die<br />
später in den entsprechenden<br />
Kopfzeilen der Dateien landen.<br />
Dabei zeigt sich bereits ein sehr<br />
markantes und praktisches Feature:<br />
Sie haben die Möglichkeit,<br />
Profile für verschiedene Projekte<br />
einzurichten. Insbesondere die<br />
E-Mail-Adresse des Übersetzerteams<br />
wechselt dabei. Sollten Sie<br />
neben Englisch noch weitere<br />
Fremdsprachen beherrschen, sind<br />
Ihnen hier keinerlei Grenzen bei<br />
den Angaben gesetzt.<br />
Das Hauptfenster von Gtranslator<br />
(Abbildung B) wirkt aufgeräumt<br />
und informativ. Die Gliederung<br />
ähnelt der von Poedit, wobei<br />
Texten aus dem Speicher der<br />
Übersetzungen ein eigener Platz<br />
zukommt. Der Arbeitsablauf gestaltet<br />
sich logisch und übersichtlich<br />
– selbst für das sonst oft<br />
übergangene Bearbeiten der Kopfzeilen<br />
der Datei öffnet Gtranslator<br />
ein eigenes Fenster.<br />
Im Gegensatz zu Poedit bringt<br />
Gtranslator eine Undo/Redo-<br />
Funktion sowie eine leistungsfähige<br />
Suche mit. Auch ein Online-<br />
Handbuch hat der Übersetzer mit<br />
an Bord, das zwar nicht mehr ganz<br />
aktuell ist, jedoch recht nützliche<br />
Hinweise bietet. Bei Bedarf binden<br />
Sie die Übersetzungsdatenbank<br />
sogar an die Online-Datenbank<br />
Open-tran.eu an. Mehrere<br />
Dateien öffnen Sie gleichzeitig in<br />
Reitern, was das Vergleichen verschiedener<br />
Varianten erleichtert.<br />
Die Geschichte von Gtranslator<br />
verzeichnet allerdings einige unrühmliche<br />
Meilensteine: So zum<br />
Beispiel das lange Zeit als stabile<br />
Version gekennzeichnete Release<br />
1.1.7, das die eigentlich nur als<br />
Orientierungshilfe in den Strings<br />
angezeigten Steuerzeichen kurzerhand<br />
beim Speichern als reale<br />
Zeichen mit in die Po-Datei<br />
schob. Das war keineswegs im<br />
Sinne des Erfinders und führte<br />
aufgrund der falschen Syntax gelegentlich<br />
sogar zu Verzögerungen<br />
beim Veröffentlichen.<br />
Bis heute kämpft die Software<br />
mit einigen schwerwiegenden<br />
Bugs. So lässt sich etwa in aktuellen<br />
Versionen die interne Datenbank<br />
für Übersetzungen nicht erstellen,<br />
jeder entsprechende Versuch<br />
führt unweigerlich zum Absturz.<br />
Es bleibt zu hoffen, dass<br />
die Entwickler das Problem möglichst<br />
bald aus der Welt schaffen.<br />
Ansonsten ermöglicht Gtranslator<br />
einen sehr angenehmen und<br />
flüssigen Arbeitsfluss, wie die Beliebtheit<br />
älterer Versionen bei den<br />
Übersetzern beweist.<br />
Lokalize<br />
Natürlich darf in einer integrierten<br />
Arbeitsumgebung wie KDE ein<br />
spezielles Werkzeug zum Überset-<br />
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Gettext-Tools<br />
know-how<br />
zen nicht fehlen. Lokalize [4] ähnelt<br />
vom Aufbau des Hauptfensters<br />
her den anderen bereits erwähnten<br />
Programmen, wobei lediglich<br />
die Anordnung der einzelnen<br />
Ansichten etwas anders ausfällt.<br />
Das Layout lässt sich nicht<br />
frei konfigurieren, doch das ist<br />
nicht weiter tragisch und nur eine<br />
Frage der Gewöhnung. Die üblichen<br />
Features wie Suchfunktion<br />
und Übersetzungsspeicher hat Lokalize<br />
selbstverständlich an Bord.<br />
Öffnen Sie Lokalize, ohne einen<br />
Dateinamen als Parameter anzugeben,<br />
fällt sofort die Projektverwaltung<br />
ins Auge (Abbildung C):<br />
Hier definieren Sie wie in Gtranslator<br />
eigene Identitäten und erstellen<br />
darüber hinaus bei Bedarf<br />
ein autarkes Projekt mit spezifischen<br />
Einstellungen für Sprache,<br />
Mailingliste des Übersetzungsteams<br />
und noch einiges mehr. In<br />
der Übersicht finden Sie Statistiken<br />
zu den einzelnen Dateien, wie<br />
man sie von den Online-Statusseiten<br />
diverser Teams kennt.<br />
Insbesondere die Schreibweise<br />
zum Eintragen der Zugriffstasten<br />
für Menüs stellen Sie an dieser<br />
Stelle ein (Abbildung D). Während<br />
Gtk-Programme einen vorangestellten<br />
Unterstrich verwenden,<br />
um die später unterstrichen dargestellten<br />
Buchstaben für Tastenkürzel<br />
zu kennzeichnen, benutzen<br />
KDE-Programme in aller Regel<br />
hierfür ein Kaufmanns-Und (&).<br />
Solche Feineinstellungen beherrschen<br />
andere Werkzeuge nicht.<br />
Qtlinguist<br />
Die Entwickler der Grafikbibliothek<br />
Qt spendieren sich ein ganz<br />
besonderes Übersetzungswerkzeug<br />
[5], das Sie in Ihrer Distribution<br />
zumeist in den Entwicklerpaketen<br />
zu Qt finden. Beim Start<br />
von Qtlinguist mit einer Po-Datei<br />
zeigt sich nicht sofort, dass das<br />
Programm in mancher Hinsicht<br />
seinen Mitbewerbern einen<br />
Schritt voraus ist. Es beherrscht<br />
außerdem das Format sogenannter<br />
TS-Dateien. Dabei handelt es<br />
sich nicht um Teile der Struktur<br />
einer Video-DVD, sondern um<br />
spezielle Dateien, die nur in Qt-<br />
Software zum Einsatz kommen.<br />
Sofern sich die TS-Datei am korrekten<br />
Ort innerhalb der Quelltexthierarchie<br />
des Programms befindet,<br />
zeigt QtLinguist nicht nur<br />
die zu übersetzenden Zeichenketten<br />
an, sondern auch die den jeweiligen<br />
String umgebenden Teile<br />
der Quelltextdatei sowie, als besonderes<br />
Feature, denjenigen Teil<br />
des Programmfensters der zugehörigen<br />
Software, in dem der Text<br />
später erscheint (Abbildung E).<br />
Das funktioniert allerdings nur,<br />
wenn der Programmierer konsequent<br />
mit Qt-Werkzeugen gearbeitet<br />
hat, und klappt mit Po-Dateien<br />
generell nicht.<br />
Zwar wirken die Funktionsvielfalt<br />
und das entsprechend etwas<br />
überfüllt erscheinende Programm<br />
fenster zunächst verwirrend,<br />
doch nach etwas Eingewöhnung<br />
arbeiten Sie sehr effektiv<br />
mit der Software. Den guten Eindruck<br />
trübt lediglich, dass einige<br />
der Funktionen nur bei einem<br />
sehr begrenzten Programmkreis<br />
nutzen. Doch selbst als reiner<br />
Gettext-Editor macht die Applikation<br />
eine gute Figur.<br />
D Lokalize verfügt<br />
über vielfältige Möglichkeiten<br />
zum gezielten<br />
Feintuning.<br />
Online-Plattformen<br />
Wäre es nicht pfiffig, wenn Sie<br />
zum Übersetzen gar kein Pro-<br />
Installation<br />
E QtLinguist bringt einige sehr spezifische Features mit, die Ihnen beim<br />
Übersetzen Qt-basierter Programme helfen.<br />
Da Übersetzungswerkzeuge mittlerweile zu den Brot-und-Butter-<br />
Applikationen einer Distribution gehören, brauchen Sie in aller<br />
Regel nur über den Paketmanager nach dem Namen des jeweiligen<br />
Programms zu suchen, und schon wandert es auf die Festplatte<br />
und ins Menü.<br />
Einige Besonderheiten gibt es dennoch: Poedit und Gtranslator<br />
finden Sie bei Ubuntu im Universe-Repository, das Sie im Zweifelsfall<br />
erst in der Paketverwaltung aktivieren müssen. QtLinguist<br />
gibt es nicht als separates Paket, sondern als Teil der qt4-devtools.<br />
OpenSuse versteckt es im Paket libqt4-devel, aber das Abspalten<br />
in ein eigenes Paket steht auf dem Plan. Poedit und<br />
Gtranslator hält YaST dagegen ohne Aktivieren zusätzlicher Quellen<br />
bereit.<br />
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03 | 12 79
know-how<br />
Gettext-Tools<br />
Der Autor<br />
Mario Blättermann<br />
blickt bereits auf einige<br />
Jahre Erfahrung<br />
als Gnome-Übersetzer<br />
zurück und hinterlässt<br />
gelegentlich auch<br />
beim Translation Project,<br />
bei Launchpad<br />
sowie bei Transifex<br />
seine Spuren.<br />
F Die Übersetzung<br />
des Backup-Werkzeugs<br />
Déjà Dup in<br />
Launchpad.<br />
gramm brauchen würden? Kein<br />
Problem: Im Web finden sich einige<br />
browserbasierte Lösungen, für<br />
die Sie keine Software brauchen,<br />
sondern lediglich einen Internet-<br />
Anschluss mit einem nahezu beliebigen<br />
Endgerät. Gleichgültig,<br />
ob es sich dabei nun um einen<br />
iMac mit 24-Zoll-Display oder ein<br />
nicht mehr ganz taufrisches<br />
Smartphone handelt – auf Plattformen<br />
wie Launchpad oder<br />
Transifex dürfen Sie Ihren Ambitionen<br />
freien Lauf lassen.<br />
Wollen Sie vorwiegend oder ausschließlich<br />
für Ubuntu oder dessen<br />
Derivate übersetzen, vermag<br />
Launchpad [6] unter Umständen<br />
dauerhaft ein Offline-Tool zu ersetzen.<br />
Sämtliche Po-Dateien der<br />
Ubuntu-Kernpakete (und darüber<br />
hinaus viele zusätzliche Programme)<br />
stehen dort zum Bearbeiten<br />
bereit. Doch hier offenbart sich<br />
schon ein entscheidender Nachteil<br />
der Online-Versionen: Zwar<br />
steht auch hier ein Übersetzungsspeicher<br />
zur Verfügung, neben einigen<br />
anderen Features, die Sie<br />
auch von den Offline-Werkzeugen<br />
kennen. Eine Gesamtübersicht<br />
über eine Po-Datei ist aufgrund<br />
der begrenzten Möglichkeiten<br />
eines Browser-Fensters<br />
nicht möglich.<br />
Distributionen wie Fedora oder<br />
Mandriva setzen auf Transifex<br />
[7]. Diese Plattform wurde<br />
zwar vor einigen Monaten runderneuert,<br />
reicht aber an die Möglichkeiten<br />
von Launchpad noch<br />
immer nicht heran – geschweige<br />
denn an jene der Offline-Tools.<br />
Dafür liefert Transifex eine Po-<br />
Datei auf Anfrage praktisch in<br />
Echtzeit zum Download aus, während<br />
Launchpad sich für die gleiche<br />
Aktion im günstigsten Fall einige<br />
Minuten gönnt, oft aber auch<br />
eine Stunde Zeit herumtrödelt,<br />
bis es endlich eine E-Mail mit dem<br />
Download-Link liefert.<br />
Beiden Plattformen verfügen<br />
über Grundfunktionen wie das direkte<br />
Gegenüberstellen von Original-String<br />
und Übersetzung (Abbildung<br />
F), das Platzieren geeigneter<br />
Vorschläge und eine Plausibilitätsprüfung,<br />
die grobe Schnitzer<br />
in der Formatierung der übersetzten<br />
Strings direkt ausbügelt.<br />
Transifex und Launchpad sind<br />
mehr als nur Hilfskonstruktionen<br />
für Leute, die die üblichen grafischen<br />
Werkzeuge nicht mögen.<br />
Ein ganz entscheidender Vorteil<br />
liegt in der Möglichkeit zur Teamarbeit.<br />
Jemand übersetzt einige<br />
Strings, markiert diese zur Revision,<br />
und ein weiterer Übersetzer<br />
schaut über kurz oder<br />
lang nach dem Rechten.<br />
Die Versionsverwaltung<br />
im Unterbau<br />
der Online-Plattformen<br />
macht dies möglich,<br />
ein umständlicher<br />
Austausch kompletter<br />
Dateien über Mailinglisten<br />
entfällt.<br />
Allerdings implementieren<br />
beide Systeme<br />
das Markieren<br />
von unklaren Strings,<br />
die einer Überarbeitung<br />
bedürfen, nur<br />
sehr spärlich bis gar<br />
nicht. Das macht mitunter den<br />
Zeitgewinn durch das kollaborative<br />
Arbeiten wieder zunichte.<br />
Fazit<br />
Wie überall führen auch beim<br />
Übersetzen viele Wege nach Rom.<br />
Ob Sie nun Ihre ersten Schritte in<br />
Online-Plattformen unternehmen<br />
oder lieber den konventionelleren<br />
Weg der bekannten grafischen<br />
Programme wählen, bleibt Ihnen<br />
überlassen. Beide Varianten weisen<br />
spezifische Vorzüge und<br />
Nachteile auf, weshalb es müßig<br />
wäre, eine allgemeingültige Empfehlung<br />
zu geben. Obwohl bis auf<br />
Poedit die beschriebenen Programme<br />
bestimmten Arbeitsumgebungen<br />
oder Grafikbibliotheken<br />
zugeordnet sind, lassen sich<br />
alle ohne viel Aufhebens als Universalwerkzeuge<br />
verwenden.<br />
Wichtiger ist, dass Sie etwas zu<br />
tun haben. Wie eingangs erwähnt,<br />
lebt freie Software vom<br />
Mitmachen. Durchweg alle Übersetzerteams<br />
klagen über Personalmangel<br />
und bestehen selbst<br />
bei großen Projekten wie Gnome<br />
meist nur aus einer Handvoll<br />
kontinuierlich aktiver Mitstreitern.<br />
Doch dieses Problem ist allgegenwärtig<br />
und für alle freien<br />
Projekte typisch. Ganz gleich, wo<br />
Sie letztendlich Ihre Berufung<br />
finden: Die immer größer werdende<br />
Open-Source-Gemeinde<br />
wird es Ihnen danken. (agr) n<br />
info<br />
[1] Gettext-Programme:<br />
http:// www. gnu. org/ software/ gettext/<br />
[2] Poedit: http:// www. poedit. net<br />
[3] Gtranslator:<br />
http:// live. gnome. org/ gtranslator<br />
[4] Lokalize: http:// userbase. kde. org/ Lokalize<br />
[5] Qtlinguist: http:// developer. qt. nokia. com<br />
[6] Launchpad: https:// launchpad. net<br />
[7] Transifex: https:// www. transifex. net<br />
[8] Deutsches Launchpad-Übersetzerteam:<br />
https:// launchpad. net/ ~lp‐l10n‐de<br />
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SQLite<br />
know-how<br />
© Val-j, sxc.hu<br />
SQLite: Datenbank ohne Server<br />
Kleines<br />
Schmuckstück<br />
Klein, schnell und verlässlich – mit SQLite flanschen Sie mit wenigen Handgriffen eine<br />
relationale Datenbank auf Dateibasis an Ihre Skripte und Programme. Wolfgang Dautermann<br />
Schon bei kleinen Mengen strukturierter<br />
Daten regt sich oft der<br />
Wunsch nach einer Datenbank.<br />
Die Hürde, einen Server aufzusetzen,<br />
hält aber nicht selten von<br />
dem an sich sinnvollen Vorhaben<br />
ab. SQLite [1] bietet einen Kompromiss<br />
zwischen Aufwand und<br />
Nutzen. Im Gegensatz zu Datenbanken<br />
wie MySQL oder Oracle<br />
handelt es sich bei SQLite nicht<br />
um eigene Server-Software, sondern<br />
um eine Bibliothek, die den<br />
Die standardisierte Abfragesprache SQL kommt in vielen relationalen<br />
Datenbanken zum Einsatz, wobei die verschiedenen<br />
RDBMS üblicherweise einen mehr oder weniger<br />
großen Teil des Standards implementieren. Einführungen zu<br />
SQL finden sich zum Beispiel auf Wikibooks [7] oder auf der<br />
SQLite-Website [8]. Alternativ sehen Sie sich im Internet die<br />
frei zugänglichen Online-Videos der Stanford University zum<br />
Thema SQL und Datenbanken an [9].<br />
SQL besteht aus einem einfachen Grundstock von Befehlen,<br />
mit denen Sie Tabellen erzeugen, füllen, ändern, Datensätze<br />
löschen oder Tabellen verwerfen. Der mächtigste<br />
SQL-Befehl heißt SELECT. Eine Abfrage sieht in etwa so aus:<br />
Zugriff auf die in einer Datei gelagerten<br />
Daten verwaltet. Die bei<br />
anderen Datenbanken übliche<br />
Verwaltung der Berechtigungen<br />
regelt das Programm über die Zugriffsrechte<br />
zu dieser Datei.<br />
Wie für Bibliotheken üblich bietet<br />
auch SQLite die Möglichkeit,<br />
die Software in andere Programme<br />
einzubinden. Damit stehen in<br />
diesen die Funktionen der Datenbank<br />
automatisch bereit. Daneben<br />
existieren auch Schnittstellen<br />
zu Skriptsprachen, darunter zu<br />
Perl, PHP und Python. Schließlich<br />
gibt es ein Kommandozeilen-Interface,<br />
mit dessen Hilfe Sie SQ-<br />
Lite über Shell-Befehle steuern.<br />
Einen ähnlichen Ansatz verfolgt<br />
das Projekt Recutils [2]. Dahinter<br />
verbirgt sich ebenfalls eine Bibliothek,<br />
die den Zugriff auf die Daten<br />
verwaltet, und die wie SQLite<br />
die Möglichkeit zum Einbinden in<br />
eigene Programme oder zum<br />
Skripten mitbringt. Die Daten-<br />
Structured Query Language<br />
SELECT spalte1, spalte2, spalte3 FROM tabelle U<br />
WHERE spalte1 < 10;<br />
Statt die gewünschten Spalten aufzulisten, dürfen Sie mit<br />
Wildcard * alle auswählen. SQL bietet auch die Möglichkeit,<br />
Felder aus mehreren Tabellen zu kombinieren:<br />
SELECT * FROM tabelle1, tabelle2 WHERE tabelle1.U<br />
feld1 = tabelle2.feld2;<br />
Darüber hinaus bietet der Befehl die Möglichkeit zum Gruppieren<br />
oder Sortieren von Datensätzen. Über Indizes in den<br />
entsprechenden Tabellen lassen sich häufig verwendete<br />
Suchabfragen in vielen Fällen beschleunigen.<br />
Alle Beispieldateien<br />
und Listings<br />
LU/sqlite/<br />
README<br />
SQLite stellt die Funktionen<br />
einer Datenbank<br />
bereit, ohne dazu einen<br />
eigenen Server-Prozess<br />
zu verwenden, wie zum<br />
Beispiel bei MySQL<br />
oder PostgreSQL. Das<br />
erleichtert den Betrieb<br />
und ermöglicht es nicht<br />
privilegierten Nutzern<br />
im System, auf die umfangreichen<br />
Möglichkeiten<br />
einer Datenbank<br />
zurückzugreifen oder<br />
diese sogar zu skripten.<br />
www.linux-user.de<br />
03 | 12 81
know-how<br />
SQLite<br />
A Serendipity bietet<br />
bei der Installation die<br />
Möglichkeit an, die<br />
Daten in einer SQLite-<br />
Glossar<br />
Datenbank zu<br />
speichern.<br />
Unix-Timestamp: Anzahl<br />
der Sekunden seit dem<br />
1. Januar 1970 00:00<br />
Uhr GMT.<br />
Julianisches Datum:<br />
Zeit in Tagen, die seit<br />
dem 1. Januar 4713 v.<br />
Chr. 12:00 Uhr vergangen<br />
ist. Der Nachkomma-Anteil<br />
repräsentiert<br />
dabei die (beliebig<br />
genaue) Uhrzeit.<br />
B Auch Mediawiki<br />
setzt auf Wunsch auf<br />
SQLite als Grundlage.<br />
banken liegen dabei in gewöhnlichen<br />
Textdateien. Die Flexibilität<br />
von SQL (siehe Kasten Structured<br />
Query Language, vorherige<br />
Seite) steht hier, im Gegensatz zu<br />
SQLite, nicht bereit.<br />
Datenbanken bieten in der Regel<br />
Feldtypen an, um die darin<br />
enthaltenen Werte korrekt zu behandeln.<br />
Unglücklicherweise erweist<br />
sich SQLite in Sachen Datentypen<br />
als sehr lax: Sie dürfen<br />
einen Text in ein als Integer definiertes<br />
Feld einfügen.<br />
Ein Datumstyp fehlt übrigens<br />
komplett. Als Alternative bietet<br />
sich entweder ein Integer-Feld an<br />
(interpretiert als Unix-Timestamp),<br />
ein Text-Feld ("YYYY‐MM‐DD<br />
HH:MM:SS.SSS") oder ein Real-Feld<br />
(interpretiert als Julianisches<br />
Datum). Die Tabelle Datentypen<br />
gibt eine Übersicht über die in<br />
SQLite vorhandenen Typen.<br />
In der Praxis<br />
SQLite ist Public-Domain-Software<br />
und kommt in vielen kommerziellen<br />
und freien Projekten<br />
zum Einsatz. Prominente<br />
Beispiele: die<br />
Webbrowser Fire fox,<br />
Chrome und Safari,<br />
der Mail client Thunderbird,<br />
die VoIP-<br />
Software Skype sowie<br />
die Mobile-Betriebssysteme<br />
Android,<br />
Symbian und iOS.<br />
Darüber hinaus verwenden<br />
Webanwendungen wie Serendipity<br />
(Abbildung A), Mediawiki<br />
(Abbildung B) und viele weitere<br />
Webapplikationen und CMS-Systeme<br />
die Software. Für große,<br />
stark frequentierte Seiten bietet<br />
sich freilich der Einsatz eines echten<br />
Datenbank-Servers an. Bei<br />
kleineren Blogs oder Wikis lohnt<br />
sich aber – vor allem, wenn der<br />
Provider nur PHP, aber keine Datenbank<br />
bereitstellt – durchaus<br />
der Griff zu SQLite. Auch für erste<br />
Experimente am heimischen<br />
Linux-PC eignet sich die schlanke<br />
Datenbank bestens.<br />
Falls möglich empfiehlt es sich,<br />
dabei die SQLite-Datenbank in einem<br />
Verzeichnis anzulegen, das<br />
nicht im Wurzelverzeichnis der<br />
Webpräsenz liegt – etwa in /var/<br />
tmp, wo die Daten nach einem<br />
Neustart erhalten bleiben. Besser<br />
wäre ein eigenes Verzeichnis.<br />
Ist beides nicht möglich, weil Sie<br />
nur auf das Web-Verzeichnis<br />
Schreibzugriff haben, bleibt noch<br />
die Möglichkeit, die Datenbank<br />
mittels der Datei .htaccess vor<br />
dem direkten Zugriff zu schützen.<br />
Serendipity beispielsweise<br />
macht das automatisch. Ein Beispiel<br />
dazu zeigt Listing 1. Haben<br />
die Datenbanken eine andere Extension<br />
als .db (die Endung.sqlite<br />
ist ebenfalls üblich) oder andere<br />
Dateien verwenden dieselbe Extension,<br />
gilt es natürlich, die<br />
Sperre aus dem Beispiel dann entsprechend<br />
anzupassen.<br />
Auf der Kommandozeile<br />
SQLite liegt vielen Distributionen<br />
in den beiden Versionen 2.x und<br />
3.x bei. Zwischen den zwei Entwicklungslinien<br />
hat sich allerdings<br />
das Format der Datenbankdateien<br />
geändert. Daher gilt es,<br />
darauf zu achten, dass Sie die<br />
richtige Version des Kommandozeilen-Tools<br />
(sqlite für Version 2,<br />
sqlite3 für Version 3) verwenden.<br />
Ein Konvertieren zwischen den<br />
beiden Formaten klappt aber unkompliziert<br />
(Listing 2).<br />
Dieser Artikel behandelt, wenn<br />
nicht anders angegeben, die aktuellere<br />
Version 3. Das passende<br />
Kommandozeilen-Tool sqlite3 akzeptiert<br />
neben Optionen auch einen<br />
Dateinamen als Parameter<br />
sowie optional die Angabe eines<br />
SQL-Kommandos. Über die<br />
Optio nen ändern Sie zum Beispiel<br />
das Ausgabeformat. Der einzige<br />
notwendige Parameter<br />
ist der Dateiname der Da-<br />
Listing 1<br />
# .htaccess‐File, um<br />
*.db‐Dateien<br />
# (SQLite) zu schützen<br />
<br />
deny from all<br />
<br />
Datentypen<br />
NULL<br />
Nullwert<br />
INTEGER<br />
Ganzzahlwert, vorzeichenbehaftet<br />
Gleitkommawert<br />
Zeichenkette<br />
Speicher für beliebige<br />
binäre Daten<br />
REAL<br />
TEXT<br />
BLOB<br />
82 03 | 12<br />
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SQLite<br />
know-how<br />
tenbank. Steht danach noch ein<br />
SQL-Befehl, führt die Software<br />
diesen auf die Datei aus.<br />
Alternativ setzen Sie interaktiv<br />
Befehle ab. Die eingebauten Kommandos<br />
des Tools beginnen mit<br />
einem Punkt (.help listet diese<br />
Befehle auf), ansonsten folgen die<br />
Befehle im Wesentlichen der bekannten<br />
SQL-Syntax mit einem<br />
Semikolon am Ende. Die Software<br />
führt diese sofort aus.<br />
Listing 3 zeigt eine kurze Session.<br />
Dabei gibt SQLite die Datenbank<br />
aus, die in den folgenden<br />
Programmierbeispielen zum Einsatz<br />
kommt, und zwar einmal als<br />
Liste (select * from kunden;) und<br />
einmal als SQL-Dump (.dump).<br />
SQLite auf der GUI<br />
Auf der SQLite-Homepage finden<br />
sich Verweise auf etliche grafische<br />
Management-Tools zum Verwalten<br />
von SQLite-Datenbanken [3].<br />
Exemplarisch kommt in diesem<br />
Beitrag der SQLite-Manager [4],<br />
zum Einsatz, ein Firefox-Plugin.<br />
Nach dessen Download und Installation<br />
starten Sie das Programm<br />
über das Firefox-Menü<br />
Extras | SQLite Manager. Nach<br />
dem Start haben Sie die Möglichkeit,<br />
entweder eine der Firefoxinternen<br />
SQLite-Datenbanken zu<br />
begutachten (Abbildung 3) oder<br />
eine eigene Datenbank anzulegen<br />
oder zu öffnen.<br />
Es empfiehlt sich dringend, niemals<br />
User-Eingaben direkt als Variablen in<br />
die SQL-Statements einzubauen.<br />
Dürfte der Benutzer den Wert der Variablen<br />
$nummer im folgenden Beispiel<br />
direkt eingeben, so wäre es möglich,<br />
im Statement<br />
$dbh‐>do("SELECT * FROM kunden U<br />
WHERE kdnr >= $nummer;");<br />
die Variable $nummer auf den Wert 2 ;<br />
DROP TABLE kunden zu setzen. Damit<br />
würde es wie folgt lauten:<br />
Abbildung D (nächste Seite) zeigt<br />
sehr anschaulich die Möglichkeiten<br />
des Plugins: So fragen Sie damit<br />
komfortabel Werte ab, ändern<br />
oder löschen diese und legen<br />
bei Bedarf neue Tabellen an. Es<br />
empfiehlt sich, Datenbanken von<br />
fremden Anwendungen (wie die<br />
Firefox-eigenen SQLite-Datenbanken<br />
oder jene von Thunderbird)<br />
nur sehr vorsichtig zu bearbeiten<br />
und vor den Experimenten<br />
Sicherungen anzulegen.<br />
Gefahrenquelle SQL-Injections<br />
$dbh‐>do("SELECT * FROM kunden U<br />
WHERE kdnr >= 2 ; DROP TABLE kuU<br />
nden ;" );<br />
Das führt dazu, dass die Software die<br />
Tabelle mit den Kundendaten verwirft.<br />
So eine Attacke nennt sich SQL-Injection.<br />
Anstatt eine Tabelle zu löschen,<br />
bestünde aber auch die Möglichkeit,<br />
geheime Daten (zum Beispiel Passwörter<br />
oder Kreditkartendaten) auszulesen<br />
oder Daten zu verändern.<br />
Dieser Hinweis gilt für alle Programmiersprachen.<br />
Selbst wenn Sie Variablen<br />
in C nicht so einfach in Strings<br />
einsetzen dürfen wie in Perl, empfiehlt<br />
es sich doch, den SQL-Befehl<br />
nicht einfach mit der Funktion<br />
sprintf() zusammenzubasteln.<br />
In Perl sorgen die Funktionen bind_<br />
param() und execute() automatisch<br />
dafür, dass die Software gefährliche<br />
Zeichen in den Parametern richtig behandelt.<br />
Möchten Sie das selbst übernehmen,<br />
so greifen Sie unter Perl auf<br />
die DBI-Funktion quote() zurück.<br />
Einsatz in Skripten<br />
Viele Programmier- und Skriptsprachen<br />
eignen sich, um ein Gerüst<br />
um SQLite zu bauen, wie die<br />
folgenden Beispiele in Perl, PHP<br />
und C zeigen. Diese decken bei<br />
Weitem nicht alle Möglichkeiten<br />
ab – eine umfassendere Dokumentation<br />
findet sich jedoch in<br />
der Dokumentation der beschriebenen<br />
Module.<br />
In Perl erlaubt das Modul DBI<br />
den Zugriff auf Datenbanken.<br />
Über verschiedene Backend-Driver<br />
(DBD) regelt es den Zugriff<br />
auf die unterschiedlichen Datenbanktypen.<br />
Eine ausführliche Dokumentation<br />
der Funktionen finden<br />
Sie in den Manpages zu DBI<br />
und DBD::SQLite.<br />
Das Beispiel aus Listing 4 zeigt,<br />
wie Sie eine Tabelle erzeugen,<br />
dann drei Datensätze einfügen<br />
und anschließend die Werte mit<br />
Listing 2<br />
$ sqlite3 version3.sqlite .dump | sqlite version2.sqlite<br />
$ sqlite version2.sqlite .dump | sqlite3 version3.sqlite<br />
01 $ sqlite3 test.sqlite<br />
02 SQLite version 3.7.8 2011‐09‐19 14:49:19<br />
03 Enter ".help" for instructions<br />
04 Enter SQL statements terminated with a ";"<br />
05 sqlite> .tables<br />
06 kunden<br />
07 sqlite> select * from kunden;<br />
08 1|Max Mustermann<br />
09 2|John Doe<br />
10 3|Erika Mustermann<br />
11 sqlite> .dump<br />
12 PRAGMA foreign_keys=OFF;<br />
13 BEGIN TRANSACTION;<br />
C Das Firefox-Addon<br />
SQLite-Manager zeigt<br />
auf Wunsch auch die<br />
internen Datenbanken<br />
des Browsers an.<br />
Listing 3<br />
14 CREATE TABLE kunden(kdnr INTEGER PRIMARY KEY, name<br />
TEXT);<br />
15 INSERT INTO "kunden" VALUES(1,'Max Mustermann');<br />
16 INSERT INTO "kunden" VALUES(2,'John Doe');<br />
17 INSERT INTO "kunden" VALUES(3,'Erika Mustermann');<br />
18 COMMIT;<br />
19 sqlite> .quit<br />
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03 | 12 83
know-how<br />
SQLite<br />
D Der SQLite-Manager<br />
vereinfacht das Bearbeiten<br />
einer entsprechenden<br />
Datenbank.<br />
Listing 4<br />
01 #!/usr/bin/perl ‐w<br />
02 use strict;<br />
03 use DBI qw(:sql_types);<br />
04 my $databasefile='test.sqlite';<br />
05 my $dbh = DBI‐>connect("dbi:SQLite:dbname=$databasefi<br />
le",'','');<br />
06 # einfache SQL Befehle direkt ausführen<br />
07 $dbh‐>do('DROP TABLE IF EXISTS kunden;');<br />
08 $dbh‐>do('CREATE TABLE kunden(kdnr INTEGER PRIMARY<br />
KEY, name TEXT);');<br />
09 # Kurzform von: Befehl vorbereiten + ausführen:<br />
10 my $sth = $dbh‐>prepare("INSERT INTO kunden VALUES<br />
(1,'Max Mustermann')");<br />
11 $sth‐>execute();<br />
12 # Befehl vorbereiten und mehrfach ausführen.<br />
13 $sth = $dbh‐>prepare('INSERT INTO kunden VALUES (?,<br />
?)');<br />
14 $sth‐>execute(2, 'John Doe'); # 2. Kunden<br />
einfügen<br />
15 $sth‐>execute(3, 'Erika Mustermann'); # 3. Kunden<br />
einfügen<br />
16 <br />
17 # Werte abfragen:<br />
18 $sth = $dbh‐>prepare('SELECT * FROM kunden WHERE kdnr<br />
>= ?;');<br />
19 $sth‐>bind_param(1, 2, {TYPE => SQL_INTEGER}); # 1.<br />
Platzhalter (?), Wert: 2, Typ: Integer<br />
20 $sth‐>execute();<br />
21 my ($kdnr, $name);<br />
22 # Perl Variablen an Spalten binden:<br />
23 $sth‐>bind_columns(\$kdnr, \$name);<br />
24 while ($sth‐>fetch) {<br />
25 print "Kundennr: $kdnr, Name: $name\n"; # Daten<br />
ausgeben (oder sonstwie weiterverarbeiten)<br />
26 }<br />
27 $dbh‐>disconnect();<br />
einem Select-Statement wieder<br />
abfragen. Die Angabe des Typs in<br />
der Zeile 19 ist deswegen nötig,<br />
weil sonst standardmäßig der Typ<br />
TEXT zum Einsatz kommt. Darüber<br />
hinaus ermöglicht das Löschen<br />
der Tabelle in der Zeile 7,<br />
das Beispiel mehrfach ohne Fehlermeldung<br />
zu testen.<br />
Bei vielen ähnlichen SQL-Statements,<br />
wie zum Beispiel in Listing<br />
3 mit mehreren Insert-Anweisungen,<br />
empfiehlt sich der<br />
Einsatz von prepare() und execute(),<br />
anstatt alles direkt mit<br />
do() zu erledigen. Auf diese Weise<br />
braucht die Software das SQL-<br />
Statement nur einmal zu analysieren.<br />
Das beschleunigt das Ausführen<br />
der Kommandos.<br />
Das DBI-Modul bietet Zugriff<br />
auf etliche Datenbanken. Um beispielsweise<br />
anstatt SQLite eine<br />
MySQL-Datenbank anzusprechen,<br />
ersetzen Sie Zeile 5 durch<br />
folgende Zeilen:<br />
my $dbh = DBI‐>connect('DBI:myU<br />
sql:database=test; host='Host'U<br />
, 'Username', 'Passwort');<br />
Die Programmiersprache PHP<br />
bietet mehrere Möglichkeiten<br />
zum Anbinden einer SQLite-Datenbank.<br />
Das Beispiel in Listing 5<br />
Listing 5<br />
macht dasselbe<br />
wie das Perl-<br />
Beispiel (Listing<br />
4) und verwendet<br />
dabei<br />
die PDO-Klasse<br />
(ab PHP >=<br />
5.1):<br />
Bei sehr umfangreichen<br />
Abfrage-Ergebnissen<br />
empfiehlt es sich, statt der Methode<br />
fetchAll() jeden Datensatz<br />
einzeln abzuholen und auszugeben.<br />
Das PDO-Modul bietet Zugriff<br />
auf unterschiedliche Datenbanken<br />
– für MySQL müsste beispielsweise<br />
die zweite Zeile von<br />
Listing 5 wie folgt lauten:<br />
$dbh = new PDO('mysql:host=localU<br />
host;dbname=test','Username','PaU<br />
sswort');<br />
Neben dem hier vorgestellten<br />
PDO-Modul gäbe es in PHP noch<br />
andere Möglichkeiten, um auf<br />
Datenbanken zuzugreifen, zum<br />
Beispiel MDB2 [5] oder SQLite-<br />
Funktionen [6] aus dem PHP-Repository<br />
PEAR.<br />
<br />
84 03 | 12<br />
www.linux-user.de
SQLite<br />
know-how<br />
Listing 6 zeigt das Programmbeispiel<br />
in C. Es gibt wieder einen<br />
Befehl, um ein Statement sofort<br />
abzusetzen (sqlite3_exec()), sowie<br />
eine Variante mit den Prepared<br />
Statements. Das Beispiel kompilieren<br />
Sie, das SQLite3-Developmentpaket<br />
sqlite3-devel (Open-<br />
#include <br />
#include <br />
#define DATABASENAME "test.sqlite"<br />
Suse) oder libsqlite3-dev (Debian)<br />
vorausgesetzt, mittels<br />
gcc ‐Wall ‐lsqlite3 ‐osqlite‐exaU<br />
mple sqlite‐example.c<br />
Wann lohnt es sich, SQLite in eigenen<br />
Programmen einzusetzen?<br />
int main(){<br />
sqlite3 *db;<br />
sqlite3_stmt *stmt;<br />
char *error_exec=NULL;<br />
sqlite3_open(DATABASENAME, &db); /* Öffnen der Datenbank */<br />
/* SQL‐Befehl sofort ausführen (entspricht Perl do() oder PHP<br />
query() */<br />
/* Beispiel mit Fehlerabfrage (das sollte immer gemacht werden) */<br />
if (sqlite3_exec(db, "DROP TABLE IF EXISTS kunden;", NULL, NULL,<br />
&error_exec) != SQLITE_OK){<br />
printf("SQLite Fehler: %s\n",error_exec);<br />
sqlite3_free(error_exec); /* Fehlermeldungsstring freigeben */<br />
error_exec=NULL;<br />
};<br />
sqlite3_exec(db, "CREATE TABLE kunden(kdnr INTEGER PRIMARY KEY, name<br />
TEXT);", NULL, NULL, NULL);<br />
sqlite3_prepare_v2(db, "INSERT INTO kunden VALUES (1,'Max<br />
Mustermann');", ‐1, &stmt, 0);<br />
sqlite3_step(stmt); /* prepared Statement auführen */<br />
sqlite3_finalize(stmt); /* Statement wieder freigeben */<br />
sqlite3_prepare_v2(db, "INSERT INTO kunden VALUES (?, ?);", ‐1,<br />
&stmt, 0);<br />
sqlite3_bind_int(stmt, 1, 2);<br />
sqlite3_bind_text(stmt, 2, "John Doe", ‐1, SQLITE_STATIC);<br />
sqlite3_step(stmt);<br />
sqlite3_reset(stmt);<br />
sqlite3_bind_int(stmt, 1, 3); /* Der 1. (2. Argument) Platzhalter<br />
(?) des Statements bekommt den Wert 3 zugewiesen */<br />
sqlite3_bind_text(stmt, 2, "Erika Mustermann", ‐1, SQLITE_STATIC);<br />
sqlite3_step(stmt);<br />
sqlite3_finalize(stmt);<br />
sqlite3_prepare_v2(db, "SELECT * FROM kunden WHERE kdnr >= ?;", ‐1,<br />
&stmt, 0);<br />
sqlite3_bind_int(stmt, 1, 2);<br />
while (sqlite3_step(stmt) == SQLITE_ROW) {<br />
int kundennummer = sqlite3_column_int(stmt, 0);<br />
/* das 2. Argument (0) gibt die Ergebnisspalte an, also 1. Spalte<br />
(Zählung beginnt bei 0) */<br />
char *kundenname = (char *)sqlite3_column_text(stmt, 1);<br />
printf("Kundennr: %d, Kundenname: %s \n",kundennummer,<br />
kundenname);<br />
}<br />
sqlite3_finalize(stmt);<br />
sqlite3_close(db); /* Schliessen der Datenbank */<br />
return 0;<br />
}<br />
Listing 6<br />
Speziell größere Datenmengen<br />
sind in C recht umständlich zu<br />
verwalten. Das Problem zwingt<br />
Sie dazu, entweder über Pointer-<br />
Arithmetik Listen zu verwalten<br />
oder Arrays mit fixen Größen anzulegen<br />
(und dann daran herumzubasteln,<br />
wenn es doch zu klein<br />
ist). Mit einer SQLite-Datenbank<br />
gelingt das Verwalten wesentlich<br />
einfacher.<br />
Wie würden Sie in C beispielsweise<br />
zu einer gegebenen Punktmenge<br />
den Punkt finden, zu dem<br />
ein neuer Punkt am nächsten ist?<br />
Alle Punkte in ein Array packen,<br />
über alles iterieren, von jedem<br />
Punkt den Abstand berechnen<br />
und dann das Minimum suchen.<br />
Mühsam. Mit SQL wäre das ein<br />
Einzeiler:<br />
SELECT x,y FROM ebene ORDER BY U<br />
(x‐?)*(x‐?)+(y‐?)*(y‐?) LIMIT 1<br />
Fazit<br />
Mit SQLite stehen ausgewachsene<br />
Funktionen einer Datenbank<br />
sehr einfach in Programmen und<br />
Skripten bereit. Auf der SQLite-<br />
Homepage finden Sie viele weitere<br />
Informationen und Tutorials –<br />
sowohl für Anwender als auch<br />
Entwickler, die Ihnen beim Integrieren<br />
der Datenbank in eigene<br />
Projekte helfen. (agr) n<br />
[1] SQLite-Homepage: http:// www. sqlite. org/<br />
[2] Recutils-Grundlagen: Karsten Günther,<br />
"Ohne Umwege", LU 01/2012, S. 80,<br />
http:// www. linux‐community. de/ 24951<br />
[3] Management-Tools : http:// www. sqlite. org/<br />
cvstrac/ wiki? p=ManagementTools<br />
[4] SQLite-Manager: http:// code. google. com/<br />
p/ sqlite‐manager/, https:// addons. mozilla.<br />
org/ de/ firefox/ addon/ sqlite‐manager/<br />
[5] MDB2-Modul:<br />
http:// pear. php. net/ package/ MDB2<br />
[6] SQLite-Funktionen:<br />
http:// php. net/ manual/ de/ ref. sqlite. php<br />
[7] SQL-Einführung: http:// de. wikibooks. org/<br />
wiki/ Einf%C3%BChrung_in_SQL<br />
[8] Übersicht für SQLite:<br />
http:// www. sqlite. org/ lang. html<br />
[9] Online-Kurse der Stanford University:<br />
http:// www. db‐class. org/<br />
info<br />
Glossar<br />
PDO: PHP Data Objects.<br />
Eine konsistente<br />
Schnittstelle, um mit<br />
PHP auf Datenbanken<br />
zuzugreifen.<br />
PEAR: PHP Extension<br />
and Application Repository.<br />
Eine Modulsammlung<br />
für PHP ähnlich wie<br />
CPAN für Perl.<br />
Der Autor<br />
Systemadministrator<br />
Wolfgang Dautermann<br />
hat neben vielen<br />
Linux-Varianten auch<br />
schon diverse andere<br />
Unixe gebändigt, unter<br />
anderem Solaris,<br />
Irix und Tru64. Er ist<br />
einer der Organisatoren<br />
der Grazer<br />
Linux-Tage (http://<br />
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03 | 12 85
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Heinlein Professional Linux Support GmbH 10119 Berlin, Schwedter Straße 8/9b 030-405051-0 www.heinlein-support.de 3 3 3 3 3<br />
TUXMAN Computer 10369 Berlin, Anton-Saefkow-Platz 8 030-97609773 www.tuxman.de 3 3 3 3 3<br />
Hostserver GmbH 10405 Berlin, Winsstraße 70 030-47375550 www.hostserver.de 3<br />
Compaso GmbH 10439 Berlin, Driesener Strasse 23 030-3269330 www.compaso.de 3 3 3 3 3<br />
elego Software Solutions GmbH 13355 Berlin, Gustav-Meyer-Allee 25 030-2345869-6 www.elegosoft.com 3 3 3 3<br />
Logic Way GmbH 19061 Schwerin, Hagenower Str. 73 0385-39934-48 www.logicway.de 3 3 3 3<br />
Sybuca GmbH 20459 Hamburg, Herrengraben 26 040-27863190 www.sybuca.de 3 3 3 3 3<br />
iTechnology GmbH 20537 Hamburg, Normannenweg 28 0)40 20 22 62 10 www.itechnology.de 3 3 3 3<br />
Dr. Plöger & Kollegen secom consulting GmbH &<br />
Co. KG<br />
24105 Kiel, Waitzstr. 3 0431-66849700 www.secom-consulting.de 3 3 3 3 3<br />
beitco - Behrens IT-Consulting 26197 Ahlhorn, Lessingstr. 27 04435-9537330-0 www.beitco.de 3 3 3 3 3<br />
talicom GmbH 30169 Hannover, Calenberger Esplanade 3 0511-123599-0 www.talicom.de 3 3 3 3 3<br />
teuto.net Netzdienste GmbH 33602 Bielefeld, Niedenstr. 26 0521-96686-0 www.teuto.net 3 3 3 3 3<br />
MarcanT GmbH 33602 Bielefeld, Ravensberger Str. 10 G 0521-95945-0 www.marcant.net 3 3 3 3 3 3<br />
Hostserver GmbH 35037 Marburg, Biegenstr. 20 06421-175175-0 www.hostserver.de 3<br />
LINET Services GmbH 38122 Braunschweig, Am alten Bahnhof 4b 0531-180508-0 www.linet-services.de 3 3 3 3 3 3<br />
OpenIT GmbH 40599 Düsseldorf, In der Steele 33a-41 0211-239577-0 www.OpenIT.de 3 3 3 3 3<br />
Linux-Systeme GmbH 45277 Essen, Langenbergerstr. 179 0201-298830 www.linux-systeme.de 3 3 3 3 3<br />
Linuxhotel GmbH 45279 Essen, Antonienallee 1 0201-8536-600 www.linuxhotel.de 3<br />
Intevation GmbH 49074 Osnabrück, <strong>Neue</strong>r Graben 17 0541-33508-30 osnabrueck.intevation.de 3 3 3 3<br />
uib gmbh 55118 Mainz, Bonifaziusplatz 1b 06131-27561-0 www.uib.de 3 3 3 3 3<br />
LISA GmbH 55411 Bingen, Elisenhöhe 47 06721-49960 www.lisa-gmbh.de 3 3 3 3 3<br />
saveIP GmbH 64283 Darmstadt, Schleiermacherstr. 23 06151-666266 www.saveip.de 3 3 3 3 3<br />
ORDIX AG 65205 Wiesbaden, Kreuzberger Ring 13 0611-77840-00 www.ordix.de 3 3 3 3 3<br />
1 = Hardware 2 = Netzwerk/TK 3 = Systemhaus 4 = Seminaranbieter 5 = Software 6 = Schulung/Beratung (S<br />
86 03 | 12<br />
www.linux-user.de
IT-Profimarkt<br />
service<br />
it-Profimarkt (Fortsetzung von S. 88)<br />
Firma Anschrift Telefon Web 1 2 3 4 5 6<br />
LinuxHaus Stuttgart 70565 Stuttgart, Hessenwiesenstrasse 10 0711-2851905 www.linuxhaus.de 3 3 3 3 3<br />
comundus GmbH 71332 Waiblingen, Schüttelgrabenring 3 07151-5002850 www.comundus.com 3<br />
Manfred Heubach EDV und Kommunikation 73728 Esslingen, Hindenburgstr. 47 0711-4904930 www.heubach-edv.de 3 3 3 3<br />
Waldmann EDV Systeme + Service 74321 Bietigheim-Bissingen, Pleidelsheimer Str. 25 07142-21516 www.waldmann-edv.de 3 3 3 3 3<br />
in-put Das Linux-Systemhaus 76133 Karlsruhe, Moltkestr. 49 0721-6803288-0 www.in-put.de 3 3 3 3 3 3<br />
Bodenseo 78224 Singen, Pomeziastr. 9 07731-1476120 www.bodenseo.de 3 3 3<br />
Synergy Systems GmbH 81829 München, Konrad-Zuse-Platz 8 089-89080500 www.synergysystems.de 3 3 3 3 3<br />
B1 Systems GmbH 85088 Vohburg, Osterfeldstrasse 7 08457-931096 www.b1-systems.de 3 3 3 3 3<br />
ATIX AG 85716 Unterschleißheim, Einsteinstr. 10 089-4523538-0 www.atix.de 3 3 3 3 3 3<br />
OSTC Open Source Training and Consulting GmbH 90425 Nürnberg, Waldemar-Klink-Str. 10 0911-3474544 www.ostc.de 3 3 3 3 3 3<br />
Dipl.-Ing. Christoph Stockmayer GmbH 90571 Schwaig, Dreihöhenstr. 1 0911-505241 www.stockmayer.de 3 3 3<br />
Computersysteme Gmeiner 95643 Tirschenreuth, Fischerhüttenweg 4 09631-7000-0 www.gmeiner.de 3 3 3 3 3<br />
RealStuff Informatik AG CH-3007 Bern, Chutzenstrasse 24 0041-31-3824444 www.realstuff.ch 3 3 3<br />
CATATEC CH-3013 Bern, Dammweg 43 0041-31-3302630 www.catatec.ch 3 3 3<br />
EBP Gasser CH-4208 Nunningen, Winkel 6 0041-61793-0099 www.ebp-gasser.ch 3 3 3 3 3<br />
Syscon Systemberatungs AG CH-8003 Zürich, Zweierstrasse 129 0041-44-4542010 www.syscon.ch 3 3 3 3 3<br />
1 = Hardware 2 = Netzwerk/TK 3 = Systemhaus 4 = Seminaranbieter 5 = Software 6 = Schulung/Beratung <br />
MAGAZIN<br />
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03 | 12 87
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Usergroups<br />
linux.usergroups<br />
Im Folgenden die Liste der uns bekannten Linux-Usergroups im deutschsprachigen Raum in Kurz fassung. Änderungen und Updates bitte der Redaktion (usergroups@linuxnewmedia.de) mitteilen (Name, Beschrei bung,<br />
Treffpunkt, Adresse, Ansprechpartner, Homepage, E-Mail, Telefon, Fax, Mitgliederzahl ...).<br />
Aachen<br />
Aachen<br />
Ahaus<br />
Ahlen/Westfalen<br />
Ahrtal<br />
Aichach<br />
Allershausen<br />
Altdorf /<br />
Nürnberg<br />
Amberg<br />
Ansbach<br />
Aschaffenburg<br />
Augsburg<br />
Backnang<br />
Bad Brückenau<br />
Bad Driburg<br />
Bad Hersfeld<br />
Bad Wildungen<br />
Bamberg<br />
Basel (CH)<br />
Bautzen<br />
Bayreuth<br />
Bergisch<br />
Gladbach<br />
Berlin<br />
Berlin<br />
Berlin /<br />
Friedrichshain-<br />
Kreuzberg<br />
Berlin /<br />
Lichtenrade<br />
Berlin / Marzahn-<br />
Hellersdorf<br />
Bern (CH)<br />
Biel / Bienne /<br />
Seeland (CH)<br />
Aachener Linux-Usergroup<br />
(ALUG)<br />
http://www.alug.de<br />
Computer-Club an der RWTH<br />
Aachen e.V. (CCAC)<br />
http://www.ccac.rwth-aachen.<br />
de<br />
Linux-Usergroup Ahaus (LUGAH)<br />
http://www.lugah.de<br />
LUG Ahlen<br />
http://linuxahlen.li.funpic.de/<br />
Linux-Usergroup Ahrtal (Ahrlug)<br />
http://www.ahrlug.de<br />
Linux-Usergroup Aichach<br />
http://www.lug-aichach.de<br />
Linux-Usergroup Ampertal<br />
(LUGA)<br />
http://www.luga.net<br />
GNU/Linux User Group Altdorf<br />
(GLUGA)<br />
http://www.gluga.de<br />
Open-Source-Stammtisch<br />
Amberg (amTuxTisch)<br />
http://www.amtuxtisch.de/<br />
Linux-Usergroup Ansbach<br />
(LUGAN)<br />
http://www.lug-an.de<br />
Linux-Usergroup Aschaffenburg<br />
(LUGAB)<br />
http://www.lugab.de<br />
Linux-Usergroup Augsburg<br />
(LUGA)<br />
http://www.luga.de<br />
Linux-Usergroup Backnang<br />
http://www.lug-bk.de<br />
Linux-Usergroup Bad Brückenau<br />
BrunoZehe@web.de<br />
Linux-Usergroup Bad Driburg<br />
http://www.bdpeng.de.vu<br />
Linux-Usergroup Hersfeld<br />
http://www.lugh.de<br />
Linux-Usergroup Bad Wildungen<br />
http://linuxheaven.cjb.net<br />
Linux-Usergroup Bamberg<br />
(GLUGBA)<br />
http://www.lug-bamberg.de<br />
Linux-Usergroup Basel (BLUG)<br />
http://www.blug.ch<br />
Linux-Usergroup Bautzen<br />
http://www.lug-bz.de<br />
Linux-Usergroup Bayreuth<br />
http://www.linux-bayreuth.de<br />
Bergische Linux- und Unix-<br />
Enthusiasten u. -Freunde<br />
(BLUEFROGS)<br />
http://www.bluefrogs.de<br />
Linux-Usergroup Berlin (BeLUG)<br />
http://www.belug.de<br />
Ubuntu Berlin<br />
http://www.ubuntu-berlin.de<br />
LinuxWorks!<br />
http://friedrichshain.homelinux.<br />
org<br />
Linux-Usergroup Lichtenrade<br />
(LUGL)<br />
http://www.lugl.net<br />
Open-Source-Fan-Group<br />
Marzahn-Hellersdorf (OSFanG)<br />
http://www.osfang.de<br />
Linux-Usergroup Bern (LUGBE)<br />
http://www.lugbe.ch<br />
Linux-Usergroup Seeland<br />
(LugSeeland)<br />
http://www.lugseeland.ch<br />
Bielefeld<br />
Bitburg-Prüm<br />
Bocholt<br />
Bochum<br />
Bonn<br />
Bonn<br />
Bozen (Südtirol)<br />
Brandenburg<br />
Bremen<br />
Bremerhaven<br />
Bretten<br />
Bruchsal<br />
Buchholz<br />
Nordheide<br />
Burghausen<br />
Böblingen /<br />
Sindelfingen<br />
Celle<br />
Cham<br />
Chemnitz<br />
Coesfeld<br />
Cottbus<br />
Damme<br />
Darmstadt<br />
Datteln<br />
Delitzsch<br />
(Sachsen)<br />
Detmold<br />
Dorfen<br />
Dormagen<br />
Dortmund<br />
Linux Usergroup Ostwestfalen-<br />
Lippe<br />
http://lug-owl.de/Lokales/<br />
Bielefeld/<br />
Linux-Usergruppe Schneifeltux<br />
http://www.schneifeltux.de<br />
Linux-Usergroup Bocholt (BLUG)<br />
http://www.blug.de<br />
Linux-Usergroup Bochum<br />
(BGLUG)<br />
http://www.bglug.de<br />
Bonner Linux-Usergroup<br />
(BOLUG)<br />
http://www.bonn.linux.de/<br />
Linux/Unix Usergroup Sankt<br />
Augustin (LUUSA)<br />
http://www.luusa.org<br />
Linux-Usergroup Bozen (LUGBZ)<br />
http://www.lugbz.org<br />
Brandenburger Linux User Group<br />
e.V. (BraLUG)<br />
http://www.bralug.de<br />
Linux-Stammtisch Bremen<br />
http://lug-bremen.info<br />
Linux-Stammtisch Bremerhaven<br />
http://www.lug-bhv.de/<br />
Brettener Linux-Usergroup<br />
(BRELUG)<br />
http://www.brelug.de<br />
Linux-Usergroup Bruchsal<br />
http://www.lug-bruchsal.de<br />
Linux-Usergroup Buchholz<br />
Nordheide<br />
http://www.lug-buchholznordheide.de<br />
Linux-Usergroup Burghausen<br />
http://www.lug-burghausen.org<br />
Linux-Usergroup Böblingen/<br />
Sindelfingen (LUGBB)<br />
http://www.lugbb.org<br />
LUG Celle<br />
http://www.lug-celle.de<br />
Linux-Usergroup Oberpfalz<br />
(LUGO)<br />
http://lugo.signum-media.de<br />
Linux-Usergroup Chemnitz<br />
(CLUG)<br />
http://www.clug.de<br />
Linux-Usergroup Coesfeld<br />
http://www.lug-coesfeld.de<br />
Cottbuser Linux-Usergroup<br />
(COLUG)<br />
http://www.colug.de/<br />
Users of Linux Damme (ULD)<br />
http://www.damme.de<br />
Linux User Group Darmstadt<br />
(DaLUG)<br />
http://www.dalug.org<br />
Linux-Usergroup Datteln (LUGD)<br />
http://www.lug-datteln.de<br />
Linux-Usergroup Delitzsch<br />
http://www.lug-delitzsch.de<br />
Linux-Usergroup Ostwestfalen-<br />
Lippe (LUGOWL)<br />
http://lug-owl.de/Lokales/<br />
Detmold/<br />
Linux-Usergroup Dorfen (LUGD)<br />
http://www.dolug.de<br />
PinguinPower (PP)<br />
http://www.dorlug.de<br />
Linux-Usergroup Dortmund<br />
(LUGRUDO)<br />
http://www.outerspace.de/<br />
lugrudo/<br />
Dresden<br />
Duisburg<br />
Duisburg<br />
Düsseldorf<br />
Ebstorf<br />
Eggenfelden<br />
Eichsfeld<br />
Eisenach<br />
Elmshorn<br />
Erding<br />
Erkelenz<br />
Erlangen<br />
Essen<br />
Essen<br />
Essen<br />
Essen<br />
Esslingen<br />
Ettlingen / Albtal<br />
Fischbachtal<br />
Flensburg<br />
Frammersbach<br />
Frankfurt<br />
Freiburg<br />
Freiburg<br />
Freising<br />
Friedrichshafen<br />
Fulda<br />
Fürstenfeldbruck<br />
Fürth<br />
Gießen<br />
Linux-Usergroup Dresden<br />
http://lug-dd.schlittermann.de/<br />
Duisburger Linux-Usergroup<br />
(DULUG)<br />
http://www.dulug.de<br />
Linux-Usergroup Duisburg<br />
(LUG-DUI)<br />
http://lugdui.ihg.uni-duisburg.de<br />
Linux-Usergroup Düsseldorf<br />
(DLUG)<br />
http://www.dlug.de<br />
Ebstorfer Linux-Stammtisch<br />
(ELST)<br />
support@konqi-werkstatt.de<br />
Eggenfeldener Linux-Usergroup<br />
(EgLUG)<br />
http://www.lug-eggenfelden.org<br />
Eichsfelder Linux User Group<br />
(EICLUG)<br />
http://linux.eichsfeld.net<br />
Linux-Usergroup Eisenach<br />
http://lug-eisenach.de/<br />
Computerclub Elmshorn e.V.<br />
http://www.cceev.de/<br />
Linux-Usergroup Erding<br />
http://www.lug-erding.de<br />
Linux-Usergroup Erkelenz<br />
http://www.lug-erkelenz.de<br />
Erlanger Linux-Usergroup<br />
(ERLUG)<br />
http://www.erlug.de<br />
Essener Linux-Freunde (ELiF)<br />
http://www.linuxstammtisch.de<br />
Essener Linux-Stammtisch<br />
(ELiSta)<br />
http://members.tripod.de/elista<br />
Essener Linux-Usergroup (ELUG)<br />
http://www.elug.de<br />
Perl Mongers im Ruhrgebiet<br />
(Ruhr.pm)<br />
http://ruhr.pm.org/<br />
Linux-Usergroup Esslingen<br />
http://rhlx01.rz.fht-esslingen.<br />
de/lug/<br />
LUG Albtal<br />
http://www.lug-albtal.de<br />
Linux Usergroup Fischbachtal<br />
(FIBALUG)<br />
http://fibalug.de<br />
Linux-Usergroup Flensburg<br />
(LUGFL)<br />
http://www.lugfl.de<br />
Frammersbacher LUG<br />
kke@gmx.net<br />
Linux-Usergroup Frankfurt<br />
http://www.lugfrankfurt.de<br />
Freiburger Linux-Usergroup<br />
(FLUG)<br />
http://www.freiburg.linux.de<br />
LUG der Studentensiedlung<br />
Freiburg (StuSieLUG)<br />
http://linux.studentensiedlung.<br />
de<br />
Linux-Usergroup Freising<br />
(LUGFS)<br />
http://www.lug-fs.de<br />
Yet another Linux User Group<br />
(YALUG)<br />
http://yalug.de<br />
Linux-Usergroup Fulda<br />
http://lug.rhoen.de<br />
LUG des Bürgernetzes Landkreis<br />
Fürstenfeldbruck (LUG FFB)<br />
http://lug.ffb.org/<br />
Fürther Linux-Usergroup (FLUG)<br />
http://www.fen-net.de/flug<br />
Linux-Usergroup Gießen (LUGG)<br />
http://lugg.tg.fh-giessen.de<br />
Gießen<br />
Grafing<br />
Greifswald<br />
Groß-Gerau<br />
Groß-Zimmern<br />
Gummersbach<br />
Guntersblum<br />
Gunzenhausen<br />
Gütersloh<br />
Göppingen<br />
Göttingen<br />
Göttingen<br />
Haiger<br />
Halberstadt<br />
Halle<br />
Hamburg<br />
Hamburg<br />
Hameln<br />
Hanau<br />
Hannover<br />
Hatten<br />
Hattingen<br />
Hegau<br />
Heidenheim<br />
Heilbad<br />
Heiligenstadt<br />
Heilbronn<br />
LUG der Liebig-Schule Gießen<br />
(LioLUG)<br />
http://liolug.liebigschulegiessen.de/<br />
Linux-Usergroup Grafing (LUGG)<br />
http://www.lug-grafing.org<br />
Linux-Usergroup Greifswald<br />
http://www.lug-hgw.de/<br />
Linux-Usergroup Groß-Gerau<br />
(LUGGG)<br />
http://www.luggg.de<br />
Linux-Usergroup Groß-Zimmern<br />
(GROZILUG)<br />
http://www.grozilug.de<br />
Gummersbacher Linux-<br />
Usergroup (GULUG)<br />
http://www.gulug.de<br />
Guntersblumer Linux-Usergroup<br />
(GLUG)<br />
http://www.ghks.de/glug/<br />
Gunzenhauser Linux-Usergroup<br />
(LUGGUU)<br />
http://www.gunnet.de/linux<br />
Linux-Usergroup Ostwestfalen-<br />
Lippe (LUGOWL)<br />
http://lug-owl.de/Lokales/<br />
Guetersloh/<br />
Linux-Usergroup Filstal<br />
http://lug.fto.de/<br />
Göttinger Linux User Group<br />
(GOELUG)<br />
http://www.goelug.de/<br />
Göttinger Unix/Linux-<br />
Anwendergruppe (GULAG)<br />
http://gulag.de<br />
Linux-Usergroup Lahn-Dill-Kreis<br />
(LDK/LUG)<br />
http://www.ldknet.org/lug/<br />
Linux-Usergroup Halberstadt<br />
http://www.lug-hbs.de<br />
Hallesche Linux-Usergroup<br />
(HALIX)<br />
http://www.halix.info<br />
LUG-Balista Hamburg e.V. (LUG-<br />
Balista )<br />
http://www.lug-balista.de<br />
Unix-Gruppe der Hamburger<br />
MH e.V.<br />
http://www.hmh-ev.de<br />
Linux-Usergroup Weserbergland<br />
(LBW)<br />
http://tux.hm<br />
Hanauer Linux-Usergroup<br />
(HULUG)<br />
http://www.hulug.de/<br />
Linux-Usergroup Hannover<br />
(LUGH)<br />
http://lug-hannover.de<br />
Linux-Usergroup Oldenburg-<br />
Land (LUGOLand)<br />
http://www.lugoland.de<br />
Hattinger Linux-Usergroup<br />
(HatLug)<br />
http://www.hatlug.de<br />
Hegau Linux User Gruppe<br />
(Hegau LUG)<br />
http://www.linuxag.hegau.org<br />
Linux User Group Heidenheim<br />
http://www.lug-hdh.de<br />
Linux-Stammtisch LinuxNode<br />
Eichsfeld<br />
http://linuxnode.eichsfeld.net<br />
Linux-Usergroup Heilbronn<br />
(LUUG HN)<br />
http://www.luug-hn.org<br />
S. 90<br />
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service<br />
Usergroups<br />
linux.usergroups (Fortsetzung von S. 88)<br />
Herford<br />
Herrenberg<br />
Hesel<br />
Hildesheim<br />
Holzminden<br />
Horrheim<br />
Hoyerswerda<br />
Idstein (Taunus)<br />
Ingolstadt<br />
Iserlohn<br />
Itzehoe<br />
Jena<br />
Jever<br />
Kaarst<br />
Kaiserslautern<br />
Kaiserslautern<br />
Karlsruhe<br />
Kassel<br />
Kiel<br />
Kierspe-<br />
Meinerzhagen<br />
Koblenz<br />
Koblenz<br />
Konstanz<br />
Konz<br />
Krefeld<br />
Kreuzlingen (CH)<br />
Kronach<br />
Köln<br />
Köln<br />
GNU/Linux Usergroup Herford<br />
(GLUGHF)<br />
http://lug-owl.de/LugWiki/<br />
GLUGHF<br />
Linux-Stammtisch im Gäu<br />
(LiStiG)<br />
http://www.listig.org<br />
CC Ostfriesland - Linux-Gruppe<br />
http://www.cco-online.de/linux<br />
Hildesheimer Linux-Usergroup<br />
(NG) (HiLUG-NG)<br />
http://www.hilug-ng.de<br />
Computerclub Hochsolling e.V.<br />
http://www.cch-holzminden.de/<br />
Linux-Usergroup Vaihingen/<br />
Enz (VLUG)<br />
http://www.vlug.de<br />
Linux-Usergroup Hoyerswerda<br />
(HOYLUG)<br />
http://linux.griebel-web.eu/<br />
Linux-Usergroup Taunus (LUG-<br />
Taunus)<br />
http://www.lug-taunus.org<br />
Linux-Usergroup Ingolstadt e.V.<br />
http://www.lug-in.de<br />
Linux-Usergroup Iserlohn<br />
http://area51.fh-swf.de/<br />
Computer Club Itzehoe e.V.<br />
(CCIZ)<br />
http://www.cc-itzehoe.de<br />
Linux-Usergroup Jena (LUG<br />
Jena)<br />
http://www.lug-jena.de<br />
Friesische Linux-Usergroup<br />
(FriLUG)<br />
http://www.frilug.de<br />
Kaarster Linux-Usergroup<br />
(KAALUG)<br />
http://www.kaalug.de<br />
Linux-Usergroup Kaiserslautern<br />
(LUG-KL)<br />
http://www.lug-kl.de<br />
Universität Kaiserslautern<br />
(UNIX-AG)<br />
http://www.unix-ag.uni-kl.<br />
de/~linux/<br />
Karlsruher Linux-Usergroup<br />
(KaLUG)<br />
http://www.karlsruhe.linux.de<br />
Linux-Usergroup Kassel (LUGK)<br />
http://www.lug-kassel.de<br />
LUG Kiel<br />
http://www.lug-kiel.de<br />
Linux-Usergroup Märkischer<br />
Kreis (LUGMK)<br />
linuxusergroupmk@netscape.net<br />
Linux User Group Mayen-<br />
Koblenz (LUG-MYK)<br />
http://www.lug-myk.de/<br />
LUG der Universität Koblenz<br />
http://www.colix.org<br />
Linux-Usergroup Bodensee<br />
(LLUGB)<br />
http://llugb.amsee.de/<br />
Linux-Usergroup Konz (TRILUG)<br />
http://www.trilug.fh-trier.de<br />
Linux-Usergroup Krefeld<br />
(LUG-KR)<br />
http://www.lug-kr.de<br />
Linux-Usergroup Kreuzlingen<br />
http://linuxtreff.ch/<br />
Linux-Usergroup Kronach<br />
http://www.lug-kronach.de<br />
Kölner Gentoo Linux User Group<br />
(KGLUG)<br />
http://www.kglug.de<br />
Linux-Workshop Köln (LiWoK)<br />
http://www.uni-koeln.de/<br />
themen/linux/<br />
Landau<br />
Landshut<br />
Langen (Hessen)<br />
/ Dreieich /<br />
Egelsbach<br />
Langenfeld<br />
Lauf an der<br />
Pegnitz<br />
Leipzig<br />
Lenningen<br />
Lindenberg<br />
Lingen / Rheine<br />
Linz (A)<br />
Lippstadt / Soest<br />
/ Erwitte<br />
Lohr<br />
Loitsche<br />
Ludwigsburg<br />
Luxembourg<br />
Lübeck<br />
Lüneburg<br />
Lünen<br />
Lörrach<br />
Lörrach<br />
Magdeburg<br />
Mainz<br />
Marburg<br />
Marktredwitz<br />
Marl<br />
Memmingen<br />
Meppen<br />
Metelen<br />
Mitterteich<br />
Moers<br />
Mosbach<br />
Linux-Usergroup Landau (LUG-<br />
Landau)<br />
http://www.lug-ld.de<br />
Linux-Usergroup Landshut<br />
http://www.lalug.de<br />
Langener Linux-Usergroup<br />
(LaLUG)<br />
http://www.lalug.net<br />
Langenfelder Linux-Usergroup<br />
(LANLUG)<br />
http://www.lanlug.org<br />
Linux-Usergroup Lauf a. d.<br />
Pegnitz (LUGLAUF)<br />
http://www.lug-lauf.de<br />
Leipziger Linux-Stammtisch<br />
http://www.gaos.org/lug-l/<br />
Linux User Group Lenningen<br />
http://linuxusergrouplenningen.<br />
de.vu<br />
Linux-Usergroup Lindau (LugLi)<br />
http://www.allgaeu.org/lugli<br />
Linux-Usergroup Spelle<br />
http://www.spelle.net/lugs<br />
Linux-Usergroup Linz (LUGL)<br />
http://www.lugl.at<br />
Linux Usergroup Erwitte<br />
http://www.lug-erwitte.de<br />
Linux-Usergroup Lohr (LUG Lohr)<br />
http://lug.lohr-am-main.de<br />
Linux-Stammtisch Loitsche (LSL)<br />
http://www.t-online.de/home/<br />
mumumu/<br />
Linux-Usergroup Raum<br />
Ludwigsburg (LuLUG)<br />
http://www.lulug.de<br />
Linux Luxembourg (LiLux)<br />
http://www.linux.lu<br />
Linux-Usergroup Lübeck<br />
http://www.linuxuser-luebeck.<br />
de<br />
Linux-Usergroup Lüneburg<br />
(LueneLUG)<br />
http://luene-lug.org<br />
LUG Lünen<br />
http://www.lug-luenen.de<br />
Linux-Usergroup Lörrach<br />
(LUGLOE)<br />
http://www.lug-loerrach.de<br />
Lörracher Linux Usergroup<br />
(LÖLUG)<br />
http://www.loelug.de<br />
Magdeburger Linux User Group<br />
e. V. (MDLUG)<br />
http://www.mdlug.de<br />
Linux-Usergroup Mainz (UFO)<br />
http://www.ufo.uni-mainz.de<br />
Marburger Linux-Usergroup<br />
(MRLUG)<br />
http://www.mr-lug.de<br />
Linux-Gruppe Marktredwitz<br />
ststroes@tirnet.de<br />
Linux-Usergroup Marl<br />
http://www.lug-marl.de<br />
Linux-Usergroup Allgäu (LUGAL)<br />
http://www.lugal.de<br />
Linux-Usergroup Meppen<br />
http://www.lug-meppen.de<br />
Linux-Stammtisch Metelen<br />
http://www.linuxdu.de<br />
Linux-Usergroup Mitterteich<br />
http://www.linux-mitterteich.de<br />
Linux-Usertreffen in Moers<br />
opers@syrinx1.du.gtn.com<br />
Linux-Usergroup Mosbach<br />
(LUGMOS)<br />
http://linuxwiki.de/LugMosbach<br />
Mühlheim a. d.<br />
Ruhr<br />
München<br />
München<br />
München<br />
München<br />
München Süd-Ost<br />
/ Ottobrunn<br />
München Süd-<br />
West<br />
Münster<br />
Mönchengladbach<br />
Mörfelden-<br />
Walldorf<br />
Naumburg<br />
Neubrandenburg<br />
Neuburg an der<br />
Donau<br />
<strong>Neue</strong>nburg<br />
Nieder-Olm<br />
Niederrhein<br />
Nienburg<br />
Norderstedt<br />
Nordheide<br />
Nußdorf / Aiging<br />
Nürnberg<br />
Oberhausen<br />
Oberkirchen<br />
Oberpfalz<br />
Oberwallis (CH)<br />
Offenburg<br />
Oldenburg<br />
Penguins hour - Workshops und<br />
Selbsthilfegruppe (Penhour)<br />
http://www.az-muelheim.de/<br />
penhour/<br />
BSD Social Event München (BSE)<br />
http://bse.42.org<br />
BSD-Usergroup in München<br />
(BIM)<br />
http://berklix.org/bim/<br />
Münchner Gentoo Linux User<br />
Group (MGLUG)<br />
http://www.mglug.de<br />
Münchner Linux-Usergroup<br />
(MUC-LUG)<br />
http://www.muc-lug.de<br />
Linux-Usergroup Ottobrunn<br />
(LUGOTT)<br />
http://www.lug-ottobrunn.de<br />
Linux-Usergroup Würmtal<br />
(WLUG)<br />
http://wlug.acos.net<br />
Linux-Stammtisch Münster<br />
(MueSLI)<br />
http://www.mueslihq.de<br />
Linux-Usergroup<br />
Mönchengladbach (LUGMOE)<br />
http://www.lugmoe.de<br />
Linux Usergroup Mörfelden-<br />
Walldorf (MöWa-LUG)<br />
http://www.moewa-lug.de<br />
Linux User Group Naumburg<br />
(LUGNMB)<br />
http://lugnmb.dyndns.org<br />
Linux-Usergroup<br />
Neubrandenburg e.V. (LUG-NB)<br />
http://www.lug-nb.de<br />
LUG Neuburg an der Donau<br />
(LUG ND)<br />
http://www.lug-nd.de<br />
Linux-Usergroup <strong>Neue</strong>nburg<br />
http://w3-net.ri-web.de/cont/<br />
lugnbg/index.php<br />
Rheinhessener Linux-<br />
Gemeinschaft<br />
info@kkcs.de<br />
Niederrheinische Linux Unix<br />
User Group (NLUUG)<br />
http://www.nluug.de<br />
Linux-Usergroup Nienburg<br />
(NILUG)<br />
http://ni-linux.de<br />
Linux-Usergroup Norderstedt<br />
(LUGN)<br />
http://www.lug-norderstedt.de<br />
LUUG Nordheide<br />
http://www.luug-nordheide.de<br />
Linux-Usergroup Traunstein<br />
(LUGTra)<br />
http://www.lug-ts.de<br />
Linux-Usergroup Nürnberg<br />
(LUGNü)<br />
http://www.align.de/<br />
Linux-Usergroup Oberhausen<br />
(LUGOR)<br />
http://www.linuxob.de<br />
LUG Renchtal-Tuxe<br />
http://tuxe.renchtal.com<br />
Linux-Usergroup Oberpfalz<br />
http://www.cham.baynet.<br />
de/lugo/<br />
Linux-Usergroup Oberwallis<br />
(LUGO)<br />
http://www.lugo.ch<br />
Linux-Usergroup Offenburg<br />
(LUGOG)<br />
http://www.lugog.de<br />
Linux-Usergroup Oldenburg<br />
(LUGO)<br />
http://oldenburg.linux.de<br />
Olpe<br />
Osnabrück<br />
Ostwestfalen-<br />
Lippe<br />
Paderborn<br />
Passau<br />
Peine<br />
Pfaffenhofen<br />
(Ilm)<br />
Pforzheim<br />
Pirmasens<br />
Potsdam<br />
Preetz<br />
(Schleswig-<br />
Holstein)<br />
Prerow<br />
Quedlinburg<br />
Quickborn<br />
Rathenow<br />
Ravensberg<br />
Ravensburg<br />
Ravensburg<br />
Regensburg<br />
Regensburg<br />
Reutlingen<br />
Rheda-<br />
Wiedenbrück<br />
Rhein-Neckar<br />
Rosenheim<br />
Rostock<br />
Rotenburg<br />
Rotenburg a.d.<br />
Fulda<br />
Rothenburg o. d.<br />
Tauber<br />
Linux-Usergroup Olpe<br />
http://www.lug-raum-olpe.de.vu<br />
Linux-Usergroup Osnabrück<br />
http://www.lugo.de<br />
Linux-Usergroup Ostwestfalen-<br />
Lippe (LUG-OWL)<br />
http://www.lug-owl.de<br />
Linux-Usergroup Ostwestfalen-<br />
Lippe (LUG-OWL)<br />
http://lug-owl.de/Lokales/<br />
Paderborn/<br />
Linux-/Unix-Usergroup Passau<br />
(LUGP)<br />
http://www.fmi.uni-passau.<br />
de/~lug/<br />
Linux-Usergroup Peine (LUGP)<br />
http://www.lug-peine.org<br />
Hallertux e.V.<br />
http://www.hallertux.de<br />
Linux-Usergroup Pforzheim<br />
(LUGP)<br />
http://www.pf-lug.de<br />
Linux-Stammtisch Pirmasens<br />
http://www.ic.pirmasens.de<br />
Potsdamer Linux-Usergroup<br />
(UPLUG)<br />
http://www.uplug.de<br />
Linux Usergroup Preetz<br />
(PreetzLUG)<br />
http://preetzlug.de<br />
Linux-Usergroup Prerow<br />
c.dittmann@magrathea.de<br />
Linux-Usergroup Quedlinburg<br />
(LUGQLB)<br />
http://www.lug-qlb.de<br />
Quickborner Linux-Usergroup<br />
(QLUG)<br />
http://www.qlug.net<br />
Linux-Stammtisch Rathenow<br />
http://linux.php4u.org<br />
Linux-Usergroup Ravensberg<br />
(LUGRAV)<br />
http://www.lugrav.de<br />
Informatik- und Netzwerkverein<br />
Ravensburg e.V (LUGRA)<br />
http://www.infnet.verein.de/<br />
linux/<br />
Linux-Usergroup Ravensburg<br />
(LUG)<br />
http://www.yalug.de<br />
Linux-Usergroup Regensburg<br />
http://www.lugr.de<br />
Regensburger Linux-Usergroup<br />
(R-LUG)<br />
http://www.regensburg.franken.<br />
de/rlug/<br />
Linux-Usergroup Reutlingen<br />
http://www.lug-reutlingen.de<br />
Linux-Usergroup Rheda-<br />
Wiedenbrück (LUG-RHWD)<br />
http://www.lug-rhwd.de<br />
Unix Usergroup Rhein-Neckar<br />
e.V. (UUGRN)<br />
http://www.uugrn.org<br />
Linux-Usergroup Rosenheim<br />
http://www.lug-rosenheim.org<br />
Rostocker Linux-Usergroup<br />
http://linux.baltic.net<br />
Computerverein Rotenburg<br />
(CVR)<br />
http://www.cvr.de/linux<br />
init4 - Die Linux-Enthusiasten<br />
(init4)<br />
http://www.init4.de<br />
Linux-Usergroup Rothenburg<br />
(LUGROT)<br />
http://lugrot.de<br />
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Schwerin<br />
Schwäbisch<br />
Gmünd<br />
Seeheim-<br />
Jugenheim<br />
Senftenberg<br />
Siegen<br />
Sindelfingen /<br />
Böblingen<br />
LUG Römerberg / Speyer<br />
http://linuxwiki.de/<br />
LugRoemerbergSpeyer<br />
LUG Slf/Ru<br />
http://lug-slf.de<br />
Linux User Group Saar e.V.<br />
(LUG Saar)<br />
http://www.lug-saar.de<br />
Linux-Usergroup Salem<br />
http://www.lug-salem.de<br />
Linux-Usergroup Salzburg<br />
http://www.salzburg.luga.or.at<br />
Linux-Usergroup Sauerland<br />
http://www.lug-sauerland.de<br />
Linux-Usergroup Schaumburg<br />
http://www.lug-schaumburg.de<br />
Linux User Schwabach e.V.<br />
(LUSC)<br />
http://www.lusc.de<br />
Linux-Usergroup Schweinfurt<br />
http://www.lug-sw.de<br />
Linux-Usergroup Switzerland<br />
http://www.lugs.ch<br />
West-Mecklenburger Linux-<br />
Usergroup (WEMELUG)<br />
http://www.wemelug.de<br />
Linux-Stammtisch Schwäbisch<br />
Gmünd (LSSG)<br />
http://www.uliweb.de/lssg<br />
Linux-Usergroup Darmstadt<br />
http://www.mathematik.tudarmstadt.de/dalug/<br />
Linux-Usergroup Senftenberg<br />
(LUGSE)<br />
http://www.lugse.de<br />
UNIX-AG Siegen (Uni-GH Sie)<br />
http://www.si.unix-ag.org<br />
Böblingen-Club Linux-User-<br />
Gruppe (SinLUG)<br />
http://www.mefia.org<br />
Ulm<br />
Untermain<br />
Viersen<br />
Villingen-<br />
Schwenningen<br />
Voralpen (A)<br />
Vorarlberg (A)<br />
Waiblingen<br />
Waldkraiburg<br />
Walsrode<br />
Wedel<br />
Weinheim<br />
Weißenbrunn<br />
Wernigerode<br />
Westerwald<br />
Wien (A)<br />
Wien (A)<br />
Linux-Usergroup Ulm (LUGU)<br />
http://lugulm.de<br />
Linux-Usergroup Untermain<br />
(LUGU)<br />
http://www.lug-untermain.de<br />
Linux-Usergroup Viersen (LUGV)<br />
http://www.lug-viersen.de<br />
Linux User Group Villingen-<br />
Schwenningen e.V. (LUG-VS e.V.)<br />
http://www.lug-vs.org<br />
Linux-Usergroup Voralpen<br />
(VALUG)<br />
http://www.valug.at<br />
Linux-Usergroup Vorarlberg<br />
(LUGV)<br />
http://www.lugv.at<br />
Computerclub Waiblingen e.V.<br />
http://www.ccwn.org<br />
Linux-Usergroup Waldkraiburg<br />
http://www.lug-waldkraiburg.org<br />
Linux-Usergroup Walsrode<br />
http://www.lug-walsrode.de/<br />
Linux-Usergroup Wedel (LUG<br />
Wedel)<br />
http://www.lug-wedel.de<br />
Computer-Club Weinheim e.V.<br />
(CCW)<br />
http://ccw.iscool.net<br />
Linux-Usergroup Kronach<br />
(LUGKR)<br />
http://www.kronachonline.de<br />
Linux-Usergroup Wernigerode<br />
(LUGWR)<br />
http://www.lug-wr.de<br />
Linux-Usergroup Westerwald<br />
http://www.lug-westerwald.de<br />
Linux Usergroup Wien<br />
http://www.viennalinux.at<br />
Linux-Usergroup Austria (LUGA)<br />
http://www.luga.or.at<br />
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Linux-Usergroup St. Pölten<br />
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Linux-Usergroup Stormarn<br />
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Penguin Usergroup<br />
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Linux-Usergroup Wilhelmshaven<br />
(LUG-WHV)<br />
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http://www.tlug.de/<br />
Tiroler Linux Usergroup (LUGT)<br />
http://www.lugt.at<br />
Linux-Usergroup Traunstein<br />
(LUGTS)<br />
http://www.lug-ts.de<br />
Linux User Group Trier (LUG<br />
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http://www.lug-trier.de<br />
Troisdorfer Linux-Usergroup<br />
(TroLUG)<br />
http://www.trolug.de<br />
Linux-Usergroup Tuttlingen<br />
http://lug.intuttlingen.de/<br />
Linux-Usergroup Tübingen<br />
(LUGT)<br />
http://tuebingen.linux.de<br />
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Wuppertal<br />
Würmtal<br />
Würzburg<br />
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Zweibrücken<br />
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Wormser Linux User Group<br />
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Wuppertaler Linux-Usergroup<br />
(WupLUG)<br />
http://www.wuplug.org<br />
Würmtaler Linux-Usergroup<br />
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Linux-Usergroup Würzburg<br />
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POSSCON<br />
Columbia, SC, USA<br />
http://www.posscon.org/<br />
30.-31.03.2012<br />
Flourish! Open Source Conference<br />
Chicago, IL, USA<br />
http://www.flourishconf.com/2012/<br />
02.-04.04.2012<br />
InfoSec World<br />
Orlando, FL, USA<br />
http://www.misti.com/infosecworld<br />
12.-15.04.2012<br />
Linux Audio Conference 2012<br />
Stanford, CA, USA<br />
http://lac.linuxaudio.org/2012<br />
13.-15.04.2012<br />
Indiana LinuxFest<br />
Indianapolis, IN, USA<br />
http://www.indianalinux.org/cms/<br />
24.-26.04.2012<br />
Infosecurity Europe 2012<br />
London, Großbritannien<br />
http://www.infosec.co.uk/<br />
27.-29.04.2012<br />
Penguicon<br />
Dearborn, MI, USA<br />
http://www.penguicon.org/<br />
28.04.2012<br />
Grazer Linux-Tage 2012<br />
FH Joanneum<br />
Alte Poststraße 149<br />
8020 Graz, Österreich<br />
http://www.linuxtage.at/<br />
28.-29.04.2012<br />
LinuxFest Northwest<br />
Bellingham, WA, USA<br />
http://linuxfestnorthwest.org/<br />
03.-05.05.2012<br />
Linuxwochen Wien<br />
FH Technikum Wien<br />
Hoechstaedtplatz 5<br />
1200 Wien, Österreich<br />
http://linuxwochen.at/<br />
24.-26.05.2012<br />
Linuxwochen Linz<br />
Kunstuniversität Linz<br />
Hauptplatz 8<br />
4040 Linz, Österreich<br />
http://www.liwoli.at/<br />
26.-29.06.2012<br />
Open Source Bridge<br />
Portland, OR, USA<br />
http://opensourcebridge.org/<br />
30.06.-06.07.2012<br />
Akademy 2012<br />
Tallinn, Estland<br />
http://akademy.kde.org/<br />
08.-14.07.2012<br />
DebConf12<br />
Managua, Nicaragua<br />
http://debconf.org/<br />
10.-15.07.2012<br />
Wikimania 2012<br />
Washington, DC, USA<br />
http://wikimania2012.wikimedia.org<br />
26.07.-01.08.2012<br />
Guadec 2012<br />
A Coruña, Spanien<br />
http://www.guadec.org/<br />
08.-10.08.2012<br />
USENIX Security ’12<br />
Bellevue, WA, USA<br />
http://www.usenix.org/events/sec12/<br />
19.09.2012<br />
2012 High Performance Computing for Wall Street<br />
New York City, NY, USA<br />
http://www.flaggmgmt.com/hpc/<br />
08.-10.10.2012<br />
OSDI ’12<br />
Hollywood, CA, USA<br />
http://www.usenix.org/events/osdi12/<br />
07.-09.11.2012<br />
Linuxcon Europe<br />
Barcelona, Spanien<br />
https://events.linuxfoundation.org/events/linuxconeurope<br />
Autoren<br />
Andreas Bohle Inhalt 03/2012 (4), <strong>Vorschau</strong> 04/2012 (96)<br />
Erik Bärwaldt<br />
Schlanke <strong>Desktops</strong> für ältere Rechner:<br />
Enlightenment E17 (24), XFCE (30)<br />
Mario Blättermann Dual-Panel-Filemanager Gnome Commander (60),<br />
Software übersetzen mit den Gettext-Tools (76)<br />
Wolfgang Dautermann Datenbank-Server ohne Server: SQLite (81)<br />
Karsten Günther Kurzvorstellung 2D-CAD-Programm LibreCAD (54)<br />
Thomas Leichtenstern RAW-Entwickler Corel AfterShot Pro (64),<br />
Dual-SIM-Handy Pearl Simvalley SPX-5 (74),<br />
<strong>Neue</strong>s auf den Heft-DVDs (97)<br />
Martin Loschwitz Admin-Distribution Grml 2011.12 (68)<br />
Jörg Luther<br />
Editorial 03/2012 (3), <strong>Vorschau</strong> Chemnitzer<br />
Linux-Tage 2012 (6), <strong>Neue</strong>s rund um Linux (10)<br />
Hartmut Noack Workshop: Schlanker Desktop Fluxbox (42),<br />
HTML-Entwicklungsumgebung Bluefish (48)<br />
Jan Rähm Apple-Lookalike Pear OS Linux Panther 3.0 (38)<br />
Tim Schürmann Gnome-Alternativen Maté und Cinnamon (16)<br />
Vincze-Aron Szabo Schlanke KDE-Alternative Razor-qt (34),<br />
Kompakter Webbrowser Dillo (58)<br />
Uwe Vollbracht Aktuelle Software im Kurztest (14)<br />
Inserenten<br />
1&1 Internet AG www.einsundeins.de 11<br />
ADMIN www.admin-magazin.de 73<br />
Android User GY www.android-user.de 89<br />
Brain Media www.brain-media.de 91<br />
Deutsche Messe AG www.cebit.de 29<br />
EasyLinux www.easylinux.de 27, 41<br />
Fernschule Weber GmbH www.fernschule-weber.de 15<br />
Galileo Press www.galileo-press.de 27<br />
Grazer Linux-Tage linuxtage.at 37<br />
Hetzner Online AG www.hetzner.de 100<br />
Linux-Community www.linux-community.de 93<br />
Linux-Hotel www.linuxhotel.de 23<br />
Linux-Magazin www.linux-magazin.de 91<br />
Linux-Magazin Online www.linux-magazin.de 87<br />
Linux-Magazin Academy www.academy.linux-magazin.de 92, 93<br />
Linux-Onlineshop/Fidu www.linux-onlineshop.de 99<br />
<strong>LinuxUser</strong> www.linuxuser.de 53, 63, 93, 95<br />
Chemnitzer Linux-Tage chemnitzer.linux-tage.de 9<br />
Pearl Agency GmbH www.pearl.de 13<br />
Spenneberg Training www.spenneberg.com 93<br />
Strato AG www.strato.de 2<br />
Ubuntu User www.ubuntu-user.de 71<br />
94 03 | 12<br />
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Chefredakteur Jörg Luther (v. i. S. d. P.) (jlu)<br />
Stellv. Chefredakteur Andreas Bohle (agr)<br />
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Linux-Community<br />
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Grafik<br />
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Produktion<br />
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D / A / CH<br />
USA und Andere<br />
Thomas Leichtenstern (tle)<br />
Marcel Hilzinger (mhi)<br />
Thomas Leichtenstern (tle)<br />
Mirko Albrecht, Erik Bärwaldt, Falko Benthin, Thomas Drilling,<br />
Florian Effenberger, Karsten Günther, Frank Hofmann, Christoph<br />
Langer, Tim Schürmann, Vince-Áron Szabó, Uwe Vollbracht<br />
Elgin Grabe (Titel und Layout)<br />
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Astrid Hillmer-Bruer, Elke Knitter<br />
Christian Ullrich <br />
Vogel Druck und Medienservice GmbH & Co. KG, 97204 Höchberg<br />
Brian Osborn (Vorstand, verantwortlich für den Anzeigenteil)<br />
<br />
Hermann Plank (Vorstand)<br />
<br />
Petra Jaser <br />
Tel.: +49 (0)89 / 99 34 11 24<br />
Fax: +49 (0)89 / 99 34 11 99<br />
National Sales Director<br />
Ann Jesse <br />
Tel.: +1 785 841 88 34<br />
National Account Manager<br />
Eric Henry <br />
Tel.: +1 785 917 09 90<br />
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Pressevertrieb<br />
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MZV Moderner Zeitschriften Vertrieb GmbH & Co. KG<br />
Ohmstraße 1, 85716 Unterschleißheim<br />
Tel.: (089) 3 19 06-0, Fax: (089) 3 19 06-113<br />
Lea-Maria Schmitt <br />
Postfach 1165, 74001 Heilbronn<br />
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Telefax: +49 (0)7131 27 07 -78-601<br />
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Linux ist ein eingetragenes Warenzeichen von Linus Torvalds und wird von uns mit seiner<br />
freundlichen Genehmigung verwendet. »Unix« wird als Sammelbegriff für die Gruppe der<br />
Unix-ähnlichen Betriebssysteme (wie beispielsweise HP/UX, FreeBSD, Solaris) verwendet,<br />
nicht als Bezeichnung für das Trademark (»UNIX«) der Open Group. Der Linux-Pinguin<br />
wurde von Larry Ewing mit dem Grafikprogramm »The GIMP« erstellt.<br />
Eine Haftung für die Richtigkeit von Veröffentlichungen kann – trotz sorgfältiger Prüfung<br />
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95
VORSCHAU<br />
Das nächste Heft: 04/2012<br />
Ausgabe 04/2012 erscheint am 15. März 2012<br />
© Flaivoloka, sxc.hu<br />
Virtualisierung<br />
Ob zum Testen neuer Software, für das Online-<br />
Banking oder zur Analyse des Netzwerks – für ein<br />
virtuelles System finden sich auf Anhieb viele Einsatzzwecke.<br />
Der Schwerpunkt der kommenden<br />
Ausgabe befasst sich mit Virtualisierung auf dem<br />
Desktop. Dabei reicht die Spanne der vorgestellten<br />
Anwendungen von „schlüsselfertigen“ Lösungen<br />
wie Virtualbox und Vmware über Grundlagen<br />
zu XEN und KVM bis hin zu maßgeschneiderten<br />
virtuellen PCs mit der komfortablen Oberfläche<br />
Virt-Manager. Auch traditionelle Ansätze wie<br />
Bochs, Qemu oder Dosbox kommen zur Sprache.<br />
Filemaker-Klon Glom<br />
Für überschaubare Mengen an<br />
Datensätzen mit einfachen Abfragen<br />
und klaren Anforderungen an<br />
das Reporting lohnt sich kein<br />
ausgewachsenes Datenbanksystem.<br />
Glom bietet das, was Filemaker-Nutzer<br />
schon lange zu schätzen<br />
wissen: einfaches Entwerfen<br />
der Tabellen und GUI mittels<br />
Mausklick. So setzen Sie mit wenigen<br />
Handgriffen eine lauffähige<br />
Datenbank auf.<br />
Digitaler Videoschnitt<br />
Videoschnitt unter Linux gelingt<br />
zunehmend besser. Als Senkrechtstarter<br />
in diesem Bereich<br />
hat LiVES sich in kurzer Zeit einen<br />
guten Namen gemacht. Mit<br />
einer ausgewogenen Zahl an<br />
Funktionen macht es LiVES den<br />
Anwendern leicht, die gewünschten<br />
Ergebnisse zu erzielen.<br />
Digitale Notizverwaltungen im Vergleich<br />
Die kleine Zettelwirtschaft enthält<br />
manchmal wichtigere Informationen<br />
als alle Taschenkalender. Im digitalen<br />
Zeitalter bietet es sich an, schnell Geschriebenes<br />
ebenfalls auf einem Rechner<br />
abzulegen. Einmal getan, weckt<br />
das den Wunsch nach mehr Komfort.<br />
Wir vergleichen Programme, die beim<br />
Notieren und Sortieren helfen.<br />
Ausgabe 01/2012 ist am 05. Januar 2012 erschienen<br />
© theforceismine, Photocase.com<br />
Umstiegshelfer<br />
Wer von Windows auf Linux umsteigt,<br />
muss sich von zahlreichen<br />
lieb gewonnenen Programmen<br />
verabschieden. EasyLinux hat<br />
eine Umfrage unter Umstiegswilligen<br />
gemacht und gefragt, welche<br />
Software sie verwenden – den<br />
besten Ersatz unter Linux stellen<br />
wir in diesem Heft vor.<br />
Alles herunterladen<br />
Downloads sind einfach: rechter<br />
Mausklick, Speichern unter, eventuell<br />
den Zielordner wählen, fertig.<br />
Doch manche Webseiten wollen<br />
nicht, dass Sie alle Elemente<br />
der Seite herunterladen. Mit<br />
Browser-Plugins und spezialisierten<br />
Tools kopieren Sie alle Inhalte<br />
auf die Festplatte.<br />
Eigene Webpräsenz<br />
Wir beschreiben ausführlich, wie<br />
Sie professionell und dennoch<br />
einsteigertauglich Ihre eigene<br />
Webseite gestalten. Also keine<br />
Angst vor Begriffen wie „Hoster“<br />
und „Content-Management-System“<br />
– wir führen Sie Schritt für<br />
Schritt durch alle nötigen Stufen<br />
zum Profi-Webauftritt.<br />
MAGAZIN<br />
© Scott Griessel, 123RF<br />
Ausgabe 04/2012 erscheint am 1. März 2012<br />
Fern ab der Norm Knoppix 7.0 Tickets 2.0<br />
Der Datenbank-Schwerpunkt des<br />
nächsten Magazins greift voll hinein<br />
ins Arsenal der scheinbar<br />
exotischen SQL-Inkompatibilitäten:<br />
Stored Procedures, Trigger,<br />
No-SQL sind nur einige Themen,<br />
die die Redaktion in praktisch<br />
aufgezogene Artikel verpackt.<br />
Anfang März stellt Klaus Knopper<br />
eine Majorversion seiner<br />
Live-Distribution Knoppix vor –<br />
diesmal in Zusammenarbeit mit<br />
dem Linux-Magazin. Ihr Debüt<br />
wird die Version exklusiv auf der<br />
DELUG-DVD der kommenden<br />
Ausgabe geben.<br />
Als Alternative zu schwergewichtigen<br />
Ticketsystemen nimmt sich<br />
die nächste Bitparade der Kundenzufriedenheits-Plattformen<br />
an, die in Windeseile einsatzbereit<br />
sind und helfen, Wünsche<br />
und Bugs zu sortieren und bei<br />
Bedarf zu priorisieren.<br />
96<br />
03 | 12<br />
Die Redaktion behält sich vor, Themen aus aktuellem Anlass zu ändern oder zu streichen.
DVD-Inhalt<br />
service<br />
<strong>Neue</strong>s auf den<br />
Heft-DVDs<br />
Grml 2011.12 Asturix 4<br />
Grml (http://grml.org) gilt als das<br />
Schweizer Taschenmesser unter<br />
den Distributionen. Das unter<br />
dem Codenamen „Knecht Rootrecht“<br />
veröffentlichte Release<br />
bringt eine Vielzahl von Rettungsund<br />
Systemwerkzeugen mit, die es<br />
Ihnen erlauben, defekten Rechnern<br />
sowohl hardware- als auch softwareseitig<br />
auf den Zahn zu fühlen.<br />
Einen hochgradigen Exoten-Desktop<br />
präsentiert Asturix (http://<br />
asturix.com) mit dem distributionseigenen<br />
Asturix On. Während<br />
das System selbst auf Ubuntu<br />
setzt, verwendet der Window<br />
Manager die Qt-Bibiliotheken, geht<br />
aber sowohl beim Design als auch der<br />
Bedienung eigene Wege abseits der allseits<br />
bekannten GUI-Protagonisten.<br />
Bodhi Linux 1.3.0 Dreamlinux 5<br />
Die auf Ubuntu basierende Distribution<br />
Bodhi Linux (http://bodhi<br />
linux.com) setzt nicht auf die<br />
Flaggschiffe KDE oder Gnome,<br />
sondern verwendet den ultraschlanken<br />
Window-Manager E17.<br />
Dieser garantiert auch auf Rechnern<br />
älterer Baujahre noch ein flinkes Arbeiten,<br />
ohne dabei den gewohnten Komfort<br />
vermissen zu lassen.<br />
Die auf Debian basierende brasilianische<br />
Distribution Dreamlinux<br />
(http://dreamlinux.info)<br />
eignet sich dank des schlanken<br />
Designs als Multimedia-System,<br />
auch auf älteren Rechnern. Ein<br />
Grund für den sparsamen Umgang<br />
mit den Systemressourcen ist der<br />
Window-Manager XFCE, der sowohl<br />
optisch als auch funktionell überzeugt.<br />
ExTiX 9 Linux Mint 12<br />
Auf einen wahren Exoten unter<br />
den Window-Managern setzt die<br />
Distribution ExTiX (http:// extix.<br />
se). Sie nutzt das kaum bekannte<br />
Razor-qt, das, wie der Name andeutet,<br />
auf den Qt4-Bibliotheken fußt.<br />
Auch diese Distribution verfolgt damit<br />
das Ziel und den Anspruch, ebenfalls auf<br />
älteren Rechnern flüssig zu arbeiten.<br />
Mit weitem Abstand steht Linux<br />
Mint (http://linuxmint.com) im<br />
Distrowatch-Ranking auf Platz 1<br />
der Beliebtheitsskala. Ein Indiz<br />
dafür, dass Gnome 3 bei den Nutzern<br />
doch nicht so gut ankommt,<br />
wie es sich die Entwickler erhoffen.<br />
Mint setzt nämlich nach wie vor auf<br />
das Look & Feel des Zweier-Zweiges.<br />
Pear OS 3.0 Porteus 1.1<br />
Wer das Look & Feel von Apples<br />
Mac OS X toll findet, aber trotzdem<br />
lieber bei Linux bleiben<br />
möchte, sollte sich das auf Ubuntu<br />
basierende Pear OS (http://<br />
pear-os-linux.fr) ansehen. Die französische<br />
Distribution bringt das<br />
Kunststück fertig, die Oberfläche des<br />
Systems aus Cupertino beinahe 1:1 auf<br />
einem Gnome-3.2-Desktop nachzubilden.<br />
Wem KDE 4 zu verspielt und instabil<br />
ist, dem bietet das auf<br />
Slackware basierende Porteus<br />
(http://porteus.org) mit KDE<br />
3.5.12 alias „Trinity“ eine Alternative.<br />
Es handelt sich dabei um<br />
einen Fork, der den offiziell eingestellten<br />
KDE-3-Desktop weiterentwickelt<br />
und pflegt. Die Systembasis stellt<br />
bei Porteus der Kernel 3.1.8.<br />
03 | 12 97
Service<br />
DVD-Inhalt<br />
Gentoo Linux<br />
12.1 Live-DVD<br />
Mit der Gentoo-Live-<br />
DVD 12.0 demonstrieren<br />
die Entwickler den aktuellen<br />
Softwarestand der<br />
beliebten Distribution<br />
(http://www.gentoo.de).<br />
Zur Ausstattung gehören<br />
Kernel 3.1.5 und Xorg<br />
1.10.4. Sie wählen zwischen<br />
den Desktop-Versionen<br />
Gnome 3.2.1,<br />
KDE 4.7.4 und XFCE 4.8.<br />
Zu den weiteren Anwendungen<br />
zählen unter anderem<br />
Mozilla Firefox<br />
9.0, Chromium 16 und<br />
LibreOffice 3.4.99.2.<br />
Dank des Union-Dateisystems<br />
AUFS können<br />
Sie auch im Live-Betrieb<br />
neue Dateien anlegen<br />
und somit auch neue<br />
Pakete kompilieren. Die<br />
DVD ist allerdings nicht<br />
als Installationsmedium<br />
gedacht, dazu dienen<br />
nach wie vor die spezialisierten<br />
ISO-Images, welche<br />
das Gentoo-Projekt<br />
wie gehabt zum Download<br />
bereitstellt.<br />
Bei der DVD-Edition von <strong>LinuxUser</strong> ist hier der Datenträger eingeklebt (siehe Kasten auf Seite 5).<br />
Bitte wenden Sie sich per E-Mail an cdredaktion@linux-user.de, falls es Probleme mit der Disk gibt.<br />
Recovery is possible: RIP Linux 13.6<br />
Wie der Name bereits vermuten lässt,<br />
dreht sich bei RIP Linux (http://<br />
rip.7bf.de/current/) alles um<br />
das Reparieren und Wiederherstellen<br />
von Systemen.<br />
Dazu bringt die auf<br />
Slackware basierende<br />
Distribution alle notwendigen<br />
Werkzeuge<br />
mit. Dazu zählen unter<br />
anderem Ddrescue,<br />
Testdisc, Photorec und<br />
Fdisk respektive Cfdisk.<br />
Die Rettungsdistribution<br />
bietet sowohl einen 32- als<br />
auch einen 64-Bit-Kernel zum<br />
Booten an. (tle) n<br />
AKTUELLE PROGRAMME AUF DER HEFT-DVD<br />
Unter dem Namen AfterShot Pro bringt<br />
die kandische Softwareschmiede Corel<br />
das kürzlich gekaufte Bibble 5 auf den<br />
Markt. Das Programm bietet einen<br />
kompletten Workflow zum Verwalten<br />
und Verarbeiten von Bildern speziell im<br />
RAW-Format. Auf der Heft-DVD finden<br />
Sie eine auf 30 Tage Laufzeit beschränkte<br />
Version, die Sie für 89 Euro<br />
freischalten lassen können.<br />
Ebenfalls neu auf dem Markt ist das<br />
Netzwerktool Fping 3.0. Wie Ping verwendet<br />
es das ICMP-Protokoll, kann<br />
aber eine Vielzahl von Rechnern gleichzeitig<br />
abfragen, die auch in einer Textliste<br />
stehen dürfen. Ein ideales Werkzeug,<br />
um in regelmäßigen Abständen<br />
automatisiert zu prüfen, ob und wann<br />
welche Rechner ausgefallen sind.<br />
Obwohl es der Name eigentlich vermuten<br />
lässt, ist der Dual-Panel-Dateimanager<br />
Gnome Commander nicht nur für die<br />
Nutzung unter Gnome gedacht. Basierend<br />
auf GTK 2 fügt er sich sowohl optisch<br />
wie auch in der Handhabung in die<br />
verschiedensten Oberflächen ein. Zwischen<br />
den beiden Spalten schalten Sie<br />
via Maus oder Tabulatortaste um und<br />
können nach Herzenslust Dateien und<br />
Ordner verschieben oder kopieren.<br />
Die 2D-CAD-Software LibreCAD entstand<br />
als Fork einer der wenigen unter Linux<br />
verfügbaren CAD-Anwendungen, QCad.<br />
In erster Linie ging es den Entwicklern<br />
darum, dieses von Qt3 auf Qt4 zu portieren.<br />
Daneben verbesserten sie die<br />
DXF-Unterstützung und spendierten der<br />
Anwendung eine Auto-Saving-Funktion.<br />
98<br />
03 | 12