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Boxsport . NOV./DEZ. 2012
Nr. 11/12 . Nov./Dez. 2012 . € 4,20 . spanien € 5,30 . Österreich € 4,85 . Schweiz sfr. 8,40
www.box-sport.de
Doppel-Ausgabe
88. Jahrgang 1882
sport
DAS MAGAZIN: alles Über PROFIS UND AMATEURE
Weltmeister Wladimir Klitschko
(r.) ließ dem Polen Mariusz
Wach keine Chance
Wladimir Klitschko
Warum der
Polen-Riese
nicht k.o. ging
Orlando
Cruz ist der
erste Boxer,
der sich als
Homosexueller
geoutet hat
Marco Huck (l.)
und Firat Arslan
lieferten sich ein
enges Gefecht
Schwuler Boxer
kämpft jetzt
um die WM
Wie die reichsten
Boxer ihr Geld
verprassen
Die Schlacht von Halle
War das Urteil
ein Skandal?
HeiSSe Diskussionen
Huck bleibt Weltmeister –
aber Arslan Champion der Herzen
>> Die große Wahl zum „Boxer des Jahres“
>> Mit Weller: Hanau der Knaller der 2. Liga
>> Das Team der Eagles zum Start der World Series
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„Männer sind schuld, sagen die Frauen“
Freitag, 18. und Samstag, 19. Oktober 2013
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Hans Reski
Warum ist das Outing von
Schwulen im Sport so schwer?
Darum ist ein umstrittenes Urteil nicht gleich ein Betrug
Unser Außenminister Guido Westerwelle ist
schwul und zeigt sich auf fast jedem Empfang
mit seinem Mann, dem Sportmanager Michael Mronz.
Auch Berlins Oberbürgermeister Klaus Wowereit ist
homosexuell und erklärt: „Und das ist gut so!“ Auch
große Comedians wie Hape Kerkeling und Thomas
Hermanns sowie der verstorbene Dirk Bach sind oder
waren schwul. Keiner nimmt in der heutigen Zeit mehr
daran Anstoß.
Was aber ist im Sport? Während Uli Hoeneß glaubt,
dass dies im Fußball heute auch kein Problem mehr
wäre, warnt der schwule Ex-St. Pauli Präsident Corny
Littmann die Kicker vor dem Outing. Dies hat
im Boxen jetzt der Puerto Ricaner Orlando Cruz
gemacht. Damit sorgte
er für Schlagzeilen auf
der ganzen Welt und das
renommierte deutsche
Nachrichtenmagazin „Der
Spiegel“ widmete sich
ihm in einem mehrseitigen
großen Interview.
Warum er bald um die
WM-Krone boxen soll,
lesen Sie im BoxSport auf
Seite 44.
Erstmals wurde auch
Wladimir Klitschko, sowie
einst Lennox Lewis,
mit dem Gerücht konfrontiert, dass er schwul sei,
zumal auf Google nach Eingabe des Namens „Wladimir
Klitschko“ sofort die automatische Ergänzung
„schwul“ kommt. So ähnlich, wie die Eingabe des
Namens „Bettina Wulff“ trotz Klage immer noch automatisch
mit „Prostituierte“ ergänzt wird. Eine Klage
hat der Box-Weltmeister nicht geplant. „Ich amüsiere
mich darüber“, sagt er im BoxSport-Interview (Seite
14). Ein wenig später kündigte er in einem Gespräch
mit der „BILD der Frau“ an: „Ich werde eines Tages
der beste Ehemann sein, den eine Frau haben kann und
der beste Vater, den Kinder haben können.“
Bruder Vitali hat schon deren drei und seine Familie
klagt, dass der Papa viel zu selten zu Hause ist. Zurzeit
kämpft er noch gegen die Wahl-Manipulationen in der
Ukraine an. Die Frage, ob er noch den Kampf gegen
David Haye macht, lässt er offiziell noch unbeantwortet.
Doch seine Freunde gehen davon aus, dass es
dieses Highlight noch gibt. Auf den Hinweis, dass das
englische Großmaul zurzeit im britischen Dschungelcamp
weilt, sagte Dr. Eisenfaust lachend: „Ich hoffe,
dass er nicht von den Kakerlaken, Ratten und Spinnen
gebissen wird. Aber vielleicht schlägt er ja dort sein
nächstes Trainingscamp auf.“
Selten gab es so heiße Debatten nach einem WM-
Kampf wie nach der Schlacht von Halle zwischen
Marco Huck und Firat Arslan (Seite 18). Das war ein
großer Fight und ein enger Kampf. Die Männer hinter
Firat Arslan sprachen von „Betrug“. Auch die Redakteure
vom BoxSport
hatten den „Roboter aus
Süßen“ knapp vorne
gesehen. Dazu kam noch
das Mitleid, dass der
42-Jährige schon im EM-
Kampf gegen Alekseev
verschaukelt wurde. Doch
ein Skandal-Urteil war es
nicht. Denn es gab genügend
Experten, die Huck
aufgrund der genaueren
Schläge knapp vorn
gesehen haben. Skandalös
war lediglich die
117-111-Wertung des italienischen Punktrichters, der
dringend aus dem Ringverkehr gezogen werden sollte.
Außerdem sollte Sauerland Event möglichst schnell
ein Rematch organisieren.
Ab heute läuft im BoxSport die Wahl der Boxer des
Jahres 2012 (Seite 54). Ich kann mir vorstellen, dass
viele Leser einen Verlierer wählen, nämlich Firat Arslan,
den Champion der Herzen. Viel Spaß beim Lesen
und beim Wählen!
BoxSport
3
INHALT
Namen, Nachrichten, Termine............................................. 6
Wladimir: Ein Sieg für Emanuel Steward............................. 8
Chakhkiev zu Klitschko-Management?.............................. 10
Stallone begeistert von Wladimir...................................... 11
Vitali ins Parlament - aber Haye-Kampf kommt noch......... 12
„Schwul“ bei Google – das lässt Wladimir kalt................. 14
Mit Steward hat Waldimir keinen Kampf verloren............ 16
Schlacht mit Huck: Arslan der Weltmeister der Herzen..... 18
Firat fühlte sich zum zweiten Mal betrogen....................... 20
Wegner: Woge wird ein neuer Star................................... 21
Zeuge und Kölling überzeugen Sauerland......................... 22
Abraham: Warum das Leben als Weltmeister schöner ist.. 24
Trabant: K.o.-Sieg für ein neues Leben.............................. 40
Rahimi-Titel gehört ganz Afghanistan............................... 41
Die BoxSport-Weltrangliste............................................... 42
Der schwule Boxer kämpft jetzt um WM-Krone................ 44
Krieg der Briten-Riesen...................................................... 46
So verprassen die reichsten Sportler der Welt ihr Geld..... 48
Champ Quillin ein Gegner für Felix Sturm?........................ 52
Wählen Sie Ihren Boxer des Jahres!................................. 54
DM in Oldenburg: Aufstand der jungen Wilden?............... 58
Pfeifer: Kommt es zum Duell mit Joshua?.......................... 60
Zwei Skandale um Babelsberg.......................................... 62
Weiss schlug Witt – das war Velberts Sieg....................... 64
Felix Sturm gibt
als Promoter Gas.
Der Ex-Weltmeister
im Mittelgewicht
veranstaltet am 1.
Dezember in Düsseldorf
– er selbst steigt dabei
zum ersten Mal nicht in
den Ring. Dafür schickt
er live in Sat.1 seine
Boxer Susi Kentikian und
Ruslan Chagaev in die
Arena.
Seite 26
Jetzt gibt Sturm als Promoter Gas..................................... 26
Susi schwitzt im Sturm-Gym für ihr Comeback.................. 28
Strafanzeige von Zbik – Boytsov stellt Training ein........... 30
Tajbert: „Ich habe das Boxen nicht verlernt“...................... 32
Chakhkiev: Wieder ein K.o.-Sieg....................................... 33
Darf Stieglitz nie wieder boxen?........................................ 34
Warum erschoss Ante Bilic seinen Ex-Kumpel?................ 35
Konecny: WM-Kampf knapp verloren................................ 36
Rocky lebt jetzt von Hartz IV............................................... 38
Gottlieb Weiss
ist in der 1.Box-
Bundesliga nicht zu
stoppen. Der Neu-
Schwergewichtler
schlägt Johann
Witt und sichert
Velbert damit
den Sieg über
Nordhausen
Seite 64
Beblik überragte – Chemnitz wahrt Titelchance................ 66
Vorhang auf René Weller – und die Halle war voll............ 68
Fünf goldene Soldaten....................................................... 70
Der DBV bittet Vereine zur Kasse....................................... 72
U15-EM: Silber und Bronze für DBV................................... 74
Boxtraining bei Colonia machte Geißböcke bissig............. 75
Alle Kämpfe, alle Sieger.................................................... 76
Aus den Verbänden............................................................ 78
Leser schreiben zu............................................................. 80
Lesen Sie nächsten Monat................................................ 82
4 BoxSport
Namen Nachrichten
Boxen
Im fernsehen
Freitag, 16. November 2012, Das Vierte, ca.
20:15 Uhr – live aus Magdeburg – WBO-
International im Halbschwergewicht: Robin
Krasniqi vs. Max Heyman
Samstag, 01. Dezember 2012, Sat.1, ca. 22.00
Uhr - live aus Düsseldorf – WBA-WM im
Fliegengewicht: Susi Kentikian vs. Carina
Moreno
Samstag, 15. Dezember 2012, ARD, ca. 22.15 Uhr
- live aus Nürnberg - WBO-WM im Supermittelgewicht:
Arthur Abraham vs. Mehdi
Bouadla
WM-Chancen für Murat
und Kessler
n Zwei Boxer aus dem Sauerland-Stall
wollen auf den WM-
Thron. Den Anfang macht Halbschwergewichtler
Karo Murat.
Murat fordert am 24. November
in Caracas in Venezuela IBF-
Weltmeister Travoris Cloud aus
dem Stall von Don King heraus.
Ex-Weltmeister Kessler will am
8. Dezember zurück auf den
WM-Thron. In Herning trifft
der Däne auf den Nordiren Brian
Magee, WBA-Weltmeister im
Supermittelgewicht. Der Sieger
darf im kommenden Jahr Superchampion
und Super-Six-Sieger
Andre Ward herausfordern.
Christine Theiss wird zur
Berliner Bärin
n Hauptstadt-Premiere für Kickbox-Weltmeisterin
Dr. Christine
Theiss (32): Am 7. Dezember
steigt Deutschlands bekannteste
Kampfsportlerin zum ersten
Mal in Berlin in den Ring. Den
Kampf gegen die Französin Cathy
Le-Mée (26) überträgt Sat.1
live (23.15 Uhr) aus dem Studio
Berlin Adlershof. „Bislang habe
ich überwiegend in Süddeutschland
gekämpft. Jetzt geht’s nach
Berlin – und ich freue mich
wahnsinnig, endlich mal in der
Hauptstadt zu boxen. Ich bin
großer Berlin-Fan und verspreche
meinen Fans: Das Münchner
Kindl wird im Ring zur Berliner
Bärin!“, kündigt Theiss an. Die
Französin Le-Mée ist in 18 Profikämpfen
bislang ungeschlagen.
„Cathy ist ebenfalls WKA-Weltmeisterin
und nicht zu unterschätzen.
Aber je stärker meine
Gegnerin, umso motivierter gehe
ich in die Vorbereitung“, sagt
Theiss.
Helenius: Comeback
mit Schrecksekunde
Robert Helenius schlägt auf
Sherman Williams ein
Steinforth Europas WBO-
Promoter des Jahres
n Hohe Auszeichnungen für
den Magdeburger SES-Stall:
Der Weltverband WBO wählte
den Kampf um die WBO-EM-
Krone im Halbschwergewicht
zwischen Robin Krasniqi und
Hakim Zoulikha vom 7. Januar
2012 zum europäischen Kampf
des Jahres in dieser Gewichtsklasse.
Krasniqi steigt am 16.
November in Magdeburg wieder
in den Ring. Gegen den
Amerikaner Max Heyman verteidigt
er den WBO-International-Titel.
Außerdem erhielt
SES-Chef Ulf Steinforth bei der
WBO-Jahrestagung in Hollywood
in Florida die Auszeichnung
als Europas Promoter des
Jahres.
n Robert Helenius ist wieder da. Der lange Finne
aus dem Sauerland-Stall feierte in Helsinki sein
Comeback nach fast einem Jahr Verletzungspause.
Helenius besiegte Sherman Williams von
den Bahamas deutlich über zehn Runden nach
Punkten. 99-91, 99-93 und 98-93 werteten die drei
Punktrichter für den „Nordic Nightmare“ – der 18.
Sieg im 18. Profikampf für den Finnen aus Berlin.
Der 28 Jahre alte Helenius brachte vor 4000
Fans von Beginn an deutliche Treffer ins Ziel.
Dabei punktete der Schwergewichtler häufig
mit seinen rechten Haken zum Körper des Gegners.
Williams dagegen probierte es mit wilden
Schwingern.
In der sechsten Runde dann die Schrecksekunde:
Ein rechter Schwinger des 40-Jährigen
krachte an den Kopf des Finnen. Helenius
wankte angeschlagen durch den Ring - der
Kampfverlauf wäre beinahe auf den Kopf gestellt
worden. Helenius fing sich wieder. Der
frühere Europameister, der den EM-Gürtel aufgrund
einer langwierigen Schulterverletzung
niedergelegt hatte, brachte den Kampf sicher
über die Runden.
Helenius will nun seine Jagd auf die Klitschko-Brüder
und deren Weltmeistergürtel, die er
wegen seiner Verletzung hatte aussetzen müssen,
wieder aufnehmen, „Ich habe mich nach
meiner Verletzung erfolgreich im Ring zurückgemeldet“,
meinte Helenius. „Das war ein großartiges
Gefühl, endlich wieder zu boxen. Jetzt
werde ich wieder richtig angreifen!“
Alesia Graf verteidigt
WM-Titel in Stuttgart
n Alesia Graf, Weltmeisterin
der WIBF im Superbantamgewicht,
ist zurück aus Australien
und verteidigt ihren Titel am
15. Dezember in Stuttgart gegen
die Brasilianerin Simone Da Silva
Duarte. Nach dem Aus beim
Hamburger Universum-Stall war
6 BoxSport
Termine
Ein enges Gefecht: Marcos Nader (links) und Roberto Santos trennen sich
unentschieden
Nader verpasst
EU-Titel knapp
Graf zunächst nach Australien
ausgewandert und hatte dort
den WM-Titel gewonnen. Im
Kampf um den WBC-Titel im
Bantamgewicht scheiterte sie
jedoch. Nun ist sie zurück in ihrer
Heimatstadt. Die 32-Jährige
betreibt mittlerweile ihre eigene
Boxpromotion.
Comeback-Sieg
für Enad Licina
n Enad Licina ist zurück. Der
frühere WM-Herausforderer
im Cruisergewicht feierte in
Koblenz sein Comeback nach
n Es war der Höhepunkt des
Boxjahres in Österreich: Marcos
Nader, zwar auf der spanischen
Ferieninsel Ibiza geboren, aber
in Wien lebend, forderte im
Multiversum Schwechat EU-
Mittelgewichts-Champion Roberto
Santos heraus. Der Spanier
hatte unlängst in Bamberg
Naders Stallgefährten Dominik
Britsch vorzeitig besiegt.
Der Österreicher dominierte
deutlich die erste Hälfte des
Kampfes, erst zur Mitte drehte
Santos auf und übernahm
das Kommando. Dem Italiener
Pierluigi Poppi und dem Bulgaren
Ventsislav Nikolov genügte
das, um ein 114:114 Unentschieden
zu errechnen. Der
Finne Esa Lehtosaari hatte Herausforderer
Nader mit 115:114
vorne. Boxpoet Wolf Wondratschek
hatte den Wiener noch
klarer als Sieger gesehen. Das
Publikum quittierte das Urteil
mit Pfiffen und Buhrufen. Nader
blieb somit auch in seinem
17. Kampf unbesiegt, trösten
konnte ihn das aber nicht.
Supermittelgewichtler Henry
Weber, der im Januar gegen
den damaligen WBO-Weltmeister
Robert Stieglitz nach
Punkten verloren hatte, setzte
sich über acht Runden einstimmig
nach Punkten gegen den
zuvor ungeschlagenen Litauer
Sergej Rozvadovskij durch.
Der hatte im letzten Jahr Ex-
Europameister Thomas Ulrich
besiegt.
neun Monaten Pause. Der 32
Jahre alte Licina besiegte den
Türken Köksal Orduhan durch
technischen K.o. in der zweiten
Runde. Orduhan hatte bereits in
der ersten Runde zu Boden gemusst.
Nach einem Treffer auf
den Kehlkopf wenig später war
dann Schluss. „Ich bin noch
lange nicht am Ende“, erklärte
Licina. „Ich greife noch einmal
an.“ Der frühere deutsche
Schwergewichts-Meister Andreas
Sidon, mittlerweile 49 Jahre
alt, besiegte in Koblenz den
Profidebütanten Peter Böhm
durch technischen K.o. in der
dritten Runde.
deutsche termine
16. November 2012, Magdeburg (SES)
WBO-International im Halbschwergewicht: Robin Krasniqi vs. Max Heyman
Kampf im Schwergewicht: Francesco Pianeta vs. Nelson Dario Dominguez
17. November 2012, Nürnberg (Ndue)
Kampf im Mittelgewicht: Nuhu Lawal vs. Mustafa Dogan
01. Dezember 2012, Düsseldorf (Sturm)
WBA-WM im Fliegengewicht: Susi Kentikian vs. Carina Moreno
Kampf im Schwergewicht: Ruslan Chagaev vs. Mike Perez
15. Dezember 2012, Nürnberg (Sauerland)
WBO-WM im Supermittelgewicht: Arthur Abraham vs. Mehdi Bouadla
WBA-Interconti im Superweltergewicht mit Jack Culcay
15. Dezember 2012, Rheinstetten
Kampf im Schwergewicht: Alexander Petkovic vs. Alexander Kahl
internationale termine
17. November 2012, Nottingham (England)
IBF-WM im Supermittelgewicht: Carl Froch vs. Yusaf Mack
17. November 2012, Atlantic City (USA)
WBC-WM im Leichtgewicht: Adrien Broner vs. Antonio DeMarco
Kampf im Schwergewicht: Seth Mitchell vs. Johnathon Banks
24. November 2012, Manchester (England)
Kampf im Weltergewicht: Ricky Hatton vs. Vyacheslav Senchenko
WBA-Interims-WM im Mittelgewicht: Martin Murray vs. Jorge Navarro
24. November 2012, Ontario (USA)
WBC-Interims-WM im Weltergewicht: Robert Guerrero vs. Andre Berto
24. November 2012, Caracas (Venezuela)
IBF-WM im Halbschwergewicht: Travoris Cloud vs. Karo Murat
30. November 2012, Liverpool (England)
Britische Meisterschaft im Schwergewicht: David Price vs. Matt Skelton
01. Dezember 2012, New York (USA)
WBA-WM im Superweltergewicht: Austin Trout vs. Miguel Cotto
08. Dezember 2012, Herning (Dänemark)
WBA-WM im Supermittelgewicht: Brian Magee vs. Mikkel Kessler
08. Dezember 2012, Las Vegas (USA)
Kampf im Weltergewicht: Manny Pacquiao vs. Juan Manuel Marquez
15. Dezember 2012, London (England)
WBO-WM im Leichtgewicht: Ricky Burns vs. Liam Walsh
17. Dezember, Moskau (Russland)
WBA-WM im Cruisergewicht mit Denis Lebedev
22. Dezember 2012, Bethlehem (USA)
Kampf im Schwergewicht: Tomasz Adamek vs. Steve Cunningham
Doberstein neuer Junioren-Weltmeister
n Der „Dobermann“ siegt weiter. Jürgen Doberstein fuhr in Sankt
Ingbert im Saarland Sieg Nummer 13 im 15. Profikampf ein. Der
23-Jährige sicherte sich mit einem vorzeitigen Erfolg über den Polen
Michal Nieroda den Junioren-Weltmeistergürtel der IBF im Supermittelgewicht.
Nieroda ging schon in der ersten Runde dreimal zu
Boden, rettete sich jedoch noch in den zweiten Durchgang. In der
zweiten Runde stießen beide Boxer mit den Köpfen zusammen, Nieroda
erlitt eine stark blutende Wunde am Hinterkopf, die kaum zu
stillen war. Zum Ende der sechsten Runde wollte Nierodas Trainer
bereits das Handtuch werfen, der Gong kam ihm jedoch zuvor. Mit
Beginn der siebten Runde gab Nieroda auf.
Jürgen Doberstein (links) schlägt Michal Nieroda im
Kampf um die Junioren-WM
BoxSport
7
Der Weltmeister boxte gegen den Polen-Riesen Wach so
Wladimir: Ein Sieg
für Emanuel Steward
Aber auch Lob für die Taktik von Nachfolger Johnathon Banks
Der erste Weg führte den
Weltmeister zu seinem
Herausforderer. Der so
dominante Punktsieger
Wladimir Klitschko ging spontan
auf seinen stahlharten Herausforderer
Mariusz Wach (32) zu
und bedankte sich. Die bewundernswerte
Standhaftigkeit des
Polen hatte dem Weltmeister das
höchst unterhaltsame Spektakel
ermöglicht, 15000 Besuchern in
der Hamburger Arena zwölf Runden
lang seine boxerische Klasse
zu demonstrieren: Aggressiv,
schnell, geschmeidig, tänzelnd,
mit einem wunderbaren linken
Jab, mit einer rammenden Rechten,
mit variablen Kombinationen,
klug, stark, selbstbewusst.
Ein wahrer Champion, den man
durchaus unter die Großen der
Geschichte einreihen kann.
Schon in der ersten Runde
hatte Klitschko, der Dreifachweltmeister
im Schwergewicht,
solch ein hohes Tempo eingeschlagen
und war so häufig mit
der rechten Schlaghand zum
Kopf des Gegners durchgekommen,
dass niemand auch nur
Wieder schlägt eine Rechte Wladimir Klitschkos bei Mariusz Wach ein
Ein neuer in der Ecke: Wladimir Klitschko mit Trainer Johnathon Banks
einen Cent darauf hätte setzen
wollen, dass Klitschko am Ende
nicht vorzeitig, sondern einstimmig
(120-107, 120-107, 119-109)
nach Punkten siegen würde.
Doch es gab auch die fünfte
Runde, in der für einen Moment
die überwunden geglaubte Defensivschwäche
des Ukrainers Mariusz Wach
aufblitzte. Zum Ende der Run-
war in diesem
de hatte eine krachende Rechte
Klitschko am Kopf getroffen. Seine
Knie knickten ein, und er verlor
die Kontrolle über die Situation.
Der Gong kam gewiss gelegen.
Er sei ausgerutscht,
wiegelte der Weltmeister
später ab.
Moment der
„Blitzgedanke
an den Lucky
Punch“ gekommen.
Und
der Glaube daran
hielt ihn auf den
Beinen, als ihn Klitschko
in der achten Runde mit
einer spektakulären Trefferserie
dermaßen an den Seilen festnagelte,
dass dieser ohne die Ringbefestigung
wohl aus der Halle
geflogen wäre. „Ich habe nicht
geglaubt, dass er nach der achten
Runde stehen bleibt“, räumte
Klitschko voller Respekt ein.
„Wladimirs Schläge kamen hart,
aber sie haben bei mir keinen
großen Schaden angerichtet. Ich
konnte in jeder Phase weiterkämpfen.
Vielmehr hatte ich ein
wenig Angst, dass mein Trainer
Aus Hamburg
berichten
Björn Jensen und
Hartmut Scherzer
das Handtuch werfen könnte.
Aber er hat mir später versichert,
dass er daran nie gedacht hat“,
meinte Wach. Hätte allerdings
Ringrichter Eddie Cotton (USA)
in dieser Szene den Kampf abgebrochen,
niemand hätte sich
darüber gewundert.
Dass er es nicht tat, war
im Rückblick die vielleicht
beste Entscheidung, die der
schwächste Mann im Ring, der
viel zu nachgiebig die kleinen
Unsauberkeiten Wachs im Infight
durchgehen ließ, an diesem
Abend treffen konnte. Denn
so erlebten die Zuschauer nicht
nur, zu was Menschen mit purer
Willenskraft und einem riesigen
Kämpferherz fähig sind, sondern
auch jenen erhabenen Moment
in Runde elf, als die ganze Klasse
des Wladimir Klitschko deutlich
wurde in ein paar Tanzschritten.
Die Klasse eines gereiften Sportlers,
der allen Widrigkeiten trotzt
und sich auf das besinnt,
was für einen Profiboxer
wirklich
wichtig ist: maximaler
Erfolg
bei minimaler
Gesundheitsgefährdung.
Übersetzt in
Boxerjargon:
Treffen und nicht
getroffen werden.
Dennoch erlitt Klitschko
in der zwölften Runde einen
blutenden Cut über dem
linken Auge, der genäht werden
musste. Wach, seinen niedlichen,
zweijährigen Sohn Oliwier
noch nachts um zwei Uhr
auf dem Schoß, erzählte derweil
selbstkritisch über seine erste
Niederlage: „Wladimir war in
allen Belangen besser. Ich war
viel zu langsam und kam mit seinem
linken Jab überhaupt nicht
zurecht.“
Natürlich wird es wieder Kritiker
geben, die Wach als langsa-
8 BoxSport
aggressiv, wie es sein verstorbener Trainer immer wollte
Volltreffer mit der Rechten, aber Eisenkinn Mariusz
Wach bleibt stehen
Mariusz Wach mit Sohn Oliwier
men Sandsack bezeichnen, die
nicht verstehen wollen, warum
Klitschko nicht noch stärker auf
den Knockout setzte. Aber man
darf wesentliche Dinge nicht
vergessen. Klitschko kämpfte
erstmals gegen einen Mann, der
ihm körperlich überlegen war:
1,8 Kilogramm schwerer, vier
Zentimeter größer, sechs Zentimeter
mehr Reichweite. Wach
war in 27 Profikämpfen unbesiegt.
Und während er sich seit
Juni ungestört hatte vorbereiten
können, musste Klitschko 16 Tage
vor dem Kampf den Krebstod
seines Trainers Emanuel Steward
verkraften. Dinge, die auch an
dem 36-Jährigen, der in seiner
16 Jahre andauernden Profikarriere
fast alles erlebt hat, nicht
spurlos vorübergingen.
Doch die Taktik, die er und
sein Interimstrainer Johnathon
Banks wählten, war perfekt.
„Wir wollten von Beginn an dominieren
und Wach zeigen, dass
er keine Chance haben würde“,
sagte Banks. „Ich wollte kämpfen,
und ich wollte klar gewinnen“,
sagte Klitschko. Es mag
Ironie des Schicksals sein, dass
der Ukrainer im ersten Kampf
nach Stewards Tod zum ersten
Mal so aggressiv boxte, wie dieser
es immer eingefordert hatte.
Vor dem Kampf hatten zehn
Gongschläge die dreizehn Tage
zuvor verstorbene Trainerlegende
geehrt. Den Sieg widmete
Klitschko im Ring dann auch
seinem väterlichen Freund:
„Wir denken an Dich Emanuel.
Wir vermissen dich. Wir lieben
dich, und du bist immer bei uns.
Danke Emanuel.“ Am Montag
nach dem Kampf flog Wladimir
mit seinem Bruder Vitali zur Beerdigung
nach Detroit.
Der Sieg über Wach war sicherlich
keine epische Schlacht,
dafür war der 32 Jahre alte Pole
zu unterlegen. Aber es war ein
Schwergewichtskampf der unterhaltsameren
Art, weil dort ein
Gegner stand, der bis zum Ende
den Eindruck erweckte, gegenhalten
zu wollen. Für einen
Klitschko-Herausforderer ist das
das höchste, was man derzeit
erwarten kann. Natürlich gab es
sarkastische Stimmen, die fragten,
ob Wach sein ausladendes
Kinn nicht vielleicht doch mit
Beton ausgekleidet oder welches
Pülverchen ihm zu einer solchen
Energieleistung verholfen habe.
Klitschko-Manager Bernd
Bönte kündigte noch in der Nacht
des Siegs an, nun mit diversen
Herausforderern zu verhandeln.
Eine Pflichtverteidigung gegen
die Nummer eins der WBA,
den Russen Alexander Povetkin
vom Berliner Sauerland-Team,
schloss er als nächsten Kampf
aus. „Wenn wir uns mit Sauerland
einigen, kommt der Kampf
im Sommer. Wenn nicht, kommt
er nie. Es gibt nur unseren Weg
oder keinen“, sagte er. Insider
behaupten, dass der Favorit für
den nächsten Kampf der Russe
Denis Boytsov ist, der verlauten
ließ, dass er nicht mehr Universum
boxen will.
BoxSport
9
So sah es
Wladimir
Klitschko
„Ein Rätsel, dass Wach
stehengeblieben ist“
Ein strahlender
Wladimir Klitschko
Mariusz Wach hat unheimlich
viel eingesteckt. Ich konnte
es kaum glauben, dass er
in der achten Runde noch
stehen geblieben ist. Es waren wirklich harte
Schläge, ich habe es an meinen Händen gespürt.
Aber er hat alles weggesteckt. Es ist unglaublich,
es ist unmöglich, es ist für mich ein
Rätsel, dass er nach all den Treffern
mit Zehn-Unzen-Handschuhen stehengeblieben
ist. Das war eine tolle
Leistung von ihm. Aber deshalb
bin ich auch nicht ganz zufrieden,
weil mir der Knockout
nicht gelungen ist. Ich weiß
aber, dass man den nicht erzwingen
kann, und deshalb
bin ich glücklich, dass ich klar
gewonnen habe.
Ich habe dieses Mal aggressiver
geboxt, das ist gegen einen größeren
Gegner normal. Aber man muss
auch wissen, wann es Zeit ist, sich
ein wenig zurückzunehmen. Das war
nach der achten Runde so, als ich
spürte, dass Wach alles einsteckt.
Wer das Tempo bestimmt, der gewinnt
das Rennen. Diese Taktik habe ich befolgt.
Ich hatte auch nie Zweifel an meinem Sieg. Auch
nicht in der fünften Runde. Ich hatte keine Probleme.
Ich bin in dieser Szene ausgerutscht.
In der Vorbereitung hat unser gesamtes
Team unter der Belastung des Todes von Emanuel
Steward gelitten. Wir vermissen Emanuel
sehr. Aber es war toll, wie wir seinen Verlust im
Team aufgefangen haben. Dafür möchte ich allen
Teammitgliedern danken. Vor allem mein Trainer
Johnathon Banks hat eine großartige Leistung
gebracht. Ohne Erfahrung gleich einen wichtigen
WM-Kampf zu betreuen, das ist nicht leicht. Aber
er hat es perfekt umgesetzt, ich bin sehr zufrieden
mit ihm. Er ist nicht Emanuel, aber er ist ein
guter Coach. Ich werde mir jetzt in Ruhe durch
den Kopf gehen lassen, ob er auch weiterhin mein
Coach bleibt. Aber ich schließe nicht aus, dass
Johnathon auch weiterhin in meiner Ecke bleiben
wird.
Gegen wen ich dann boxen werde? Dafür ist
es noch zu früh. Mein Management wird jetzt mit
einigen Gegnern verhandeln, und dann werden
wir sehen, mit wem wir uns einigen. Klar ist, dass
ich in diesem Jahr nicht mehr kämpfen werde.
Im März oder April könnte der nächste Kampf
stattfinden.
Nach einem starken Kampf im Rahmenprogramm
Wechselt Chakhiev zu K2?
Waldemar Kluch hatte
in der Hamburger O2
World endlich wieder
einmal Grund
zur Freude. Der Chef des von
der Insolvenz bedrohten Universum-Profistalls
strahlte über
das ganze Gesicht, als er seinem
Cruisergewichtler Rakhim Chakhiev
auf die Schulter klopfte. Der
Russe, den sie nur „die Maschine“
nennen, hatte im Rahmenprogramm
der Klitschko-Gala
nicht nur den besten Kampf abgeliefert,
sondern sich vor allem
nachhaltig für höhere Aufgaben
empfohlen.
In einem technisch ansprechenden
und athletisch
gutklassigen Duell hatte der
29-Jährige gegen Andres Taylor
nicht nur den 16. Sieg im 16.
Kampf eingefahren, sondern
vor allem auch die Erfahrung
gemacht, einen starken Kontrahenten
wie den 33 Jahre alten
US-Amerikaner über zehn Runden
in Schach halten zu können.
100-89, 100-89 und 99-91
lauteten die Urteile der Punktrichter.
Vor allem in den ersten
Runden hatte Chakhiev überfallartig
harte Trefferserien
Rakhim Chakhiev
(links) boxte Andres
Taylor aus
setzen können. Im Verlauf des
Kampfes zeigte er zwar wieder
die altbekannten Schwächen,
als er bisweilen zu fest wurde
und dadurch zu statisch agierte.
Aber er ließ sich durch den
aggressiven Stil seines Gegners
selten beeindrucken, sondern
versuchte, seine Linie über die
gesamten zehn Runden durchzuziehen.
„Das sind genau die
Kämpfe, die ein Mann wie er auf
dem jetzigen Level braucht. Er
hat mich beeindruckt“, sagte
Tom Loeffler, US-Geschäftsführer
der Klitschko Management
Group (KMG). Diese hat an
Chakhiev großes Interesse, sollte
dessen Vertrag mit Universum
aufgrund der finanziellen
Schieflage auslaufen.
Halbmittelgewichtler Tony
Harrison (USA), Schützling des
verstorbenen Emanuel Steward,
kam gegen den limitierten Polen
Daniel Urbanski nach sechs
Runden zu einem einstimmigen
Punktsieg. Ein Unentschieden
gab es im sehenswerten Weltergewichtsduell
zwischen dem
bis dato in 18 Kämpfen 18-mal
siegreichen Briten Rick Godding
und dem polnischen Schlachtross
Rafal Jackiewicz.
10 BoxSport
Der Applaus schwoll
zu einem Jubelorkan
an, als Ringsprecher
Michael Buffer einen
Mann ins Seilgeviert rief, den er
zuvor als „Legende“ angekündigt
hatte. Hollywood-Superstar
Sylvester Stallone wurde von
den Zuschauern in der O2 World
mit stehenden Ovationen und
„Rocky“-Sprechchören gefeiert,
und als ein Fan in einem Moment
der Stille den aus dem Filmepos
bekannten, langgezogenen
„Aaaaadriaaan“-Ruf anstimmte,
war das Gelächter groß.
Der 66 Jahre alte Stallone
war auf Einladung der Stage Entertainment
und des TV-Senders
RTL nach Hamburg gekommen,
um für das Musical zu werben,
das vom 18. November an die
berühmteste Box-Saga der Welt
auf die Bühne bringen wird. Stallone
hat sein Wissen dabei ebenso
eingebracht wie die Klitschko-
Brüder Vitali und Wladimir. Alle
drei sind als Co-Produzenten für
die Show engagiert.
Zwei, die sich schätzen: Sylvester Stallone und Wladimir Klitschko
„Rocky sollte froh sein, dass er niemals gegen Wladimir kämpfen musste“
Stallone begeistert von Klitschko
Starke Typen:
Schauspieler
Ralf Möller
(links) und
Sylvester
Stallone
Nicht wenige Zuschauer, vor
allem diejenigen, die sich als
Puristen verstehen und die fortschreitende
Kommerzialisierung
im Profisport geißeln, fühlten sich
angesichts der penetranten Promotion
für das Musical vor den
Kopf gestoßen. Aber die Chance,
eine Woche vor der Weltpremiere
in Hamburg im Umfeld eines großen
Kampfes kräftig die Werbetrommel
zu rühren, konnten sich
die Klitschko-Brüder, Stallone und
Stage kaum entgehen lassen.
Und so gab es nicht nur ausführliche
Interviews mit Stallone
(„Rocky sollte froh sein, dass er
niemals gegen Wladimir kämpfen
musste“), sondern vor dem
Kampf auch ein paar Ausschnitte
aus dem Musical zu sehen.
Die Skepsis vieler, ob man einen
Actionfilm wie „Rocky“ tatsächlich
auf die Bühne bringen kann,
konnten die kurzen Sequenzen
sicherlich nicht zerstreuen. Dennoch
deuteten die Hauptdarsteller
Wietske van Tongeren und Drew
Sarich stimmgewaltig an, dass
sie keinesfalls gewillt sind, den
Kampf um die Zuschauer vorzeitig
aufzugeben.
Superstar Stallone war zufrieden,
jedenfalls gab er sich professionell
gut gelaunt. Er lobte die
männlichen Darsteller, küsste die
Als Showeinlage
gab es vor dem WM-
Kampf eine Szene
aus dem Rocky-
Musical
weiblichen, und stand Wladimir
Klitschko nach dessen Sieg als
erster Gratulant im Ring gegenüber.
„Ich bin sehr beeindruckt
von Wladimir“, sagte Stallone.
„Er ist unglaublich klug und viel
mehr als nur ein Boxer, sogar mehr
als ein beeindruckender Sport-
Champion. Wladimir ist ein einer
der wenigen Boxer, denen ihr Ego
nicht im Weg steht. Er ist immer
vorbereitet, immer fokussiert.
Wladimir weiß, wie man siegt,
weil er auch schwierige Zeiten
erlebt und überstanden hat. Das
zeichnet einen großen Champion
aus. Er wäre in jeder Ära des Boxens
ein Großer geworden“.
Neuer
TV-Deal
mit RTL
Den klaren Sieg von
Schwergewichts-Champion
Wladimir Klitschko
über seinen polnischen
Herausforderer Mariusz
Wach sahen bis zu
12,4 Millionen Zuschauer
live bei RTL. Im Schnitt
schalteten 11,77 Millionen
Zuschauer ein, der
Marktanteil lag bei 53,7
Prozent. Die Klitschkos
sind die Quotengaranten
in deutschen Boxringen.
Klar, dass RTL weiter auf
die Weltmeister-Brüder
setzt. Gerade verlängerte
der Kölner Privatsender
den Vertrag mit den Ukrainern
um fünf Kämpfe.
Das Duell Wladimirs
gegen Wach war bereits
der erste des neuen TV-
Deals. Pro Kampf zahlt
RTL drei Millionen Euro
– unabhängig davon,
welcher Klitschko nun
eigentlich im Ring steht.
BoxSport
11
Vitali zieht ins Parlament ein –
Auch sein Trainer Sdunek ganz heiß: „Er hat noch genug tro
Vitali Klitschko (41)
führte die erst vor
zwei Jahren von ihm
gegründete Partei „Ukrainische
Demokratische Allianz
für Reformen“ bei den Wahlen
ins Parlament. Damit zieht er als
Fraktionsvorsitzender der UDAR
(Schlag) in die Werchowa Rada
ein. Dass der Champion diesen
Einzug nach einem stressigen
Wahlkampf mit 245 Auftritten in
allen 25 Oblasts (Regionen) dieses
flächenmäßig zweitgrößten
Landes in Europa geschafft hat,
ist an sich schon ein Erfolg.
Erwartet hatten der Parteivorsitzende
und seine -freunde
freilich mehr als die von der
Wahlleitung veröffentlichten
13,1 Prozent. Den klaren Sieg
holte die „Partei der Regionen“
(33,5) von Staatspräsident Viktor
Janukowitsch, die damit zusammen
mit den Kommunisten
(14,5) weiterhin regieren kann.
Klitschko stand denn auch
die Enttäuschung im Gesicht
wie nach einem Punkterfolg
statt des erwarteten K.o.-Sieges.
Dennoch gab sich der Zwei-Meter-Riese
nicht verstimmt. „Man
muss immer gute Stimmung haben.
Mit schlechter Stimmung,
erreicht man nichts.“ Zusammen
mit der „Vereinigten Opposition“
(23) der inhaftierten
ehemaligen Ministerpräsidentin
Julija Timoschenko und ihres
Stellvertreters Arsenji Jazenjuk
müssten alle Oppositionellen
den Wählerauftrag erfüllen,
sagte Klitschko. „Wir müssen
die Interessen dieser Menschen
gemeinsam vertreten. Ich werde
meinen Aktionsplan schon in
diesen Tagen am runden Tisch
mit den anderen Oppositionsparteien
besprechen.“
Die Erwartungen Klitschkos
waren von Umfrage zu Umfrage
geschrumpft. Vor der Wahl durfte
er sich Hoffnungen auf über
15 Prozent und den zweiten
Platz machen. Und damit auf die
Führung der Opposition.
Auf der Pressekonferenz in
der neuen UDAR-Zentrale in einem
zweistöckigen, klassizistischen
Haus in der Horkohostraße
im Zentrum von Kiew sprach
Klitschko von Fälschungen, die
die Wahlkommission aufklären
müsse. So wurden in Odessa die
Kreuze mit „verschwindender
Tinte“ auf die Stimmzettel gemalt.
Blanko Scheine für Manipulationen.
Eine Zusammenarbeit mit
der „Partei der Regionen“ sei
ausgeschlossen. „Diese Partei
sitzt schon seit Jahren im Parlament
und hat gezeigt, wie weit
es mit der Ukraine gekommen
ist. Die Zahl der Milliardäre hat
sich im letzten Jahr verdoppelt.
Während der Wahl zeigte Klitschko
Nähe zum Volk, bedankte sich bei
seinen Wählern
Vitali Klitschko und
Ehefrau Natalie geben noch
zuversichtlich ihre Wahlzettel ab
Das beweist die riesige Korruption
in diesem Land. Die Partei der
Regionen vertritt die Interessen
der Finanzgruppen und Oligarchen.
Es gibt ein Sprichwort, das
dafür steht, warum die Partei der
Regionen für uns kein Partner
sein kann. Ein Fuchs kann sein
Fell ändern, aber nicht seinen
Charakter.“
Klitschko verweist
trotz gelinder
Enttäuschung mit
Stolz darauf, dass
„wir die einzige Partei
sind, die in allen
25 Oblasts (Regionen)
die gleiche
Unterstützung gefunden
hat“. Andere
Parteien stützten
sich in ihren traditionellen
Gebieten
auf eine bestimmte
Gruppe von Wählern.
„Deswegen
wird es unsere
Hauptaufgabe sein,
die ganze Ukraine
zu einigen. Wir sind
die einzige Partei,
die das schaffen
kann. Das ist unsere
Mission, die wir erfüllen
müssen.“
Nach der Pressekonferenz
am Wahlabend im für die Hundertschaft
von Journalisten, Fotografen
und Kameraleuten in
einem viel zu kleinen Raum des
UDAR-Quartiers, stellte er sich -
zugeschaltet – der Polit-Talkrunde
im Staatsfernsehen. Es war
nasskalt und der Spitzenpolitiker
mit dem Weltmeistertitel im
Schwergewichtsboxen zog einen
eleganten, schwarzen Mantel
an. Ein völlig neuer Anblick,
war der Hüne doch bisher stets
volkstümlich dahergekommen,
in Jeans, Jackett und offenem
weißen Hemdkragen.
Klitschko wurde vom TV-
Moderator nach einer Kandidatur
für die Präsidentschaft in
drei Jahren gefragt. „Bis dahin
ist noch viel Zeit“, antwortete
Klitschko. Ob er nun seine Karriere
als Boxchampion beende
nwerde, wurde er nicht gefragt.
Dazu verriet er dem BoxSport:
„Über meine sportliche Karriere
werde ich eine eigene sportliche
Pressekonferenz geben. Dann
werde ich genau sagen, was in
der Zukunft zu erwarten ist.“
Im engsten vertrauten Kreis hatte
Vitali Klitschko gesagt: „Ich
will noch einen Kampf.“ Gegen
David Haye.
12 BoxSport
aber Haye-Kampf kommt noch
ckenes Pulver“
Auf dieses Duell gegen den
britischen Dauer-Provokateur
ist auch sein Trainer Fritz Sdunek
ganz heiß. Er ist der Meinung,
dass Vitali nach Einzug
ins Parlament nicht automatisch
seine Karriere als Boxer beenden
muss: „Wenn er nicht Ministerpräsident
oder Bürgermeister
ist, kann er doch noch weitermachen.
Als Abgeordneter hat
er genug Zeit zum Training. Er
hat noch genug trockenes Pulver.“
Kein Verständnis hat Sdunek
für Forderungen anderer
Boxer, Neu-Politiker Klitschko
sollte seine Karriere auch angesichts
seines reifen Alters von 41
Jahren beenden. „Die sollen mal
ganz ruhig bleiben. Er hat noch
tolle Reflexe. Und wenn er tatsächlich
irgendwann zu alt sein
sollte, dann werde ich ihm das
rechtzeitig sagen. Bislang ist das
nicht der Fall“, meinte Sdunek.
Hartmut Scherzer
Klitschko beim Training mit Fritz Sdunek. Der Coach:
„Vitali hat noch genug trockenes Pulver“
BoxSport
13
Das
sport
Gespräch
Björn Jensen mit Wladimir Klitschko
Nachdem Vitali Klitschko als Vorsitzender der Partei UDAR den Einzug
ins ukrainische Parlament schaffte, sprach BoxSport mit seinem
Bruder Wladimir über die Motivation von Vitali, sein Heimatland zu
verändern. Außerdem nahm er zu der Tatsache Stellung, dass sein
Name bei Google automatisch mit „schwul“ ergänzt wird. Was er
dazu sagt, lesen Sie in diesem BoxSport-Interview.
„Schwul“ bei Google -
das lässt Wladimir kalt
BoxSport: Können Sie verstehen,
was Ihren Bruder antreibt,
sich in einem so aufreibenden
Geschäft wie der Politik
eine zweite Karriere anzutun?
Wladimir Klitschko: Ehrlich
gesagt war ich anfangs sehr
skeptisch, denn die Politik ist tatsächlich
ein schwieriges, in der
Ukraine sogar gefährliches und
großteils korruptes Geschäft.
Aber mittlerweile habe ich meine
Meinung zu Vitalis zweiter
Karriere komplett geändert. Und
wissen Sie warum? Weil ich spüre,
dass Vitali glücklich ist mit
dem, was er tut. Auch wenn er
keine typische Politikerkarriere
hinter sich hat, so bringt er zwei
ganz wichtige Eigenschaften
mit: Visionen und Realitätssinn.
Er ist zwar unendlich müde vom
Wahlkampf, er ist auch oft frustriert.
Aber im Endeffekt hat er
seine Aufgabe gefunden, und er
erfüllt sie mit Begeisterung. Es
ist einfach das Richtige für ihn.
BoxSport: Könnte es nicht
auch sein, dass ein Mensch, der
als Sportler immer im Rampenlicht
gestanden hat, sich unbewusst
eine neue Bühne sucht,
um nicht aus der Öffentlichkeit
zu verschwinden?
Klitschko: Wer das glaubt,
der kennt Vitali schlecht. Seine
Motivation ist einzig die, dass er
Unordnung hasst. In der Ukraine
herrscht Unordnung. Unser Land
könnte die Perle Europas sein, die
Voraussetzungen sind bestens,
denn wir haben viele Bodenschätze,
sind ein großes Land,
das Ost und West verbindet. Aber
das Potenzial liegt ungenutzt am
Boden. Vitali sieht das, weil er in
anderen Ländern wie Deutschland
oder den USA gelebt hat, er
kann es nicht verstehen und will
es ändern. Es ist sicherlich kein
leichter Kampf, den er da aufgenommen
hat. Aber er ist jetzt ja
schon einige Jahre Politiker, und
ich bin stolz, dass er sich weder
von Parteien noch von irgendwelchen
Oligarchen hat vereinnahmen
lassen. Er geht seinen Weg,
und der Weg ist richtig.
„Ich bin stolz darauf, was Vitali
als Politiker leistet“
BoxSport: Ist es denn möglich,
zwei Karrieren unter einen
Hut zu bekommen? Kann man
Weltmeister und politischer
Amtsträger zugleich sein?
Klitschko: Wenn es jemandem
gelingt, dann sicherlich
Vitali. Aber ich weiß, worauf Sie
hinauswollen. Natürlich wird er
nicht mehr lange boxen. Er ist
schon jetzt zu 80 Prozent Politiker,
er muss sich neue Ziele
setzen. Aber ich kann nicht absehen,
ob er noch einen Kampf,
zwei oder keinen macht.
BoxSport: Ihr Bruder bleibt
auf der öffentlichen Bühne. Was
schwebt Ihnen für die Zeit nach
dem Sport vor? Können Sie sich
ein Leben ohne Öffentlichkeit
überhaupt noch vorstellen?
Klitschko: Ich habe viele
Interessen, denke aber noch
nicht so viel an die Zeit nach
dem Sport, weil ich noch ein
paar Jahre boxen möchte. Zum
Thema Öffentlichkeit: Ich fühle
mich wohler, wenn ich keinen
Rummel habe und nicht anders
bin als die anderen Menschen.
Allerdings mache ich mir über
meinen Bekanntheitsgrad keine
Gedanken mehr. Es stört mich
überhaupt nicht, in der Öffentlichkeit
zu stehen, aber ich spüre
auch die Verantwortung, die daraus
entsteht. Mein Bruder und
ich wollten nie Rollen spielen,
aber wir wollen immer Vorbild
sein.
BoxSport: Sie nutzen die sozialen
Netzwerke sehr intensiv,
um mit Ihren Fans zu kommunizieren.
Schreiben Sie da auch
selbst, und wissen Sie, was in
den Foren so über Sie diskutiert
wird?
Klitschko: Unser Familienname
ist eine Marke, die gepflegt
und richtig platziert werden
muss. Dafür muss man wissen,
was über einen geschrieben und
geredet wird. Wir haben dafür
unsere Klitschko Management
Group und ein tolles
Team, das unsere Auftritte
im Netz organisiert
und uns stets darüber auf
dem Laufenden hält, was
so passiert. Ohne mein
Team wäre ich nichts. Und
ab und zu sind wir natürlich
auch selbst im Internet aktiv.
BoxSport: Wann haben Sie
zuletzt Ihren Namen gegoogelt?
Klitschko: Das ist gar nicht
lange her, das war im Zusammenhang
mit dem Wahlkampf.
Ich wollte einfach wissen, was
da so geschrieben wird.
BoxSport: Bettina Wulff,
die Ehefrau des früheren Bundespräsidenten
Christian Wulff,
hat kürzlich den Internetgiganten
Google verklagt, weil sie in
dessen Suchfunktion automatisch
mit dem Rotlichtmilieu
in Verbindung gebracht wurde.
Wissen Sie, was auf Ihren Namen
als automatische Ergänzung
folgt?
Klitschko: Nein.
BoxSport: Wladimir Klitschko
schwul.
Klitschko: (lacht) Das steht
da? Na ja, diese Gerüchte habe
ich schon sehr häufig gehört,
und ich amüsiere mich darüber.
Mein Verhältnis zu Schwulen ist
absolut neutral, ich lasse jedem
Menschen seine Entscheidung
über sein Privatleben und respektiere
sie, solange das Private
aus der Öffentlichkeit herausgehalten
wird.
BoxSport: Sie kämen aber
nicht auf die Idee, Google dafür
zu verklagen, dass Sie mit
Schwulsein in Verbindung gebracht
werden?
Klitschko: Mit Sicherheit
nicht, denn ich verschwende
keine Energie darauf, Dinge zu
bekämpfen, die es nicht wert
sind. Die Menschen brauchen
Gerüchte. Aber mein Freundeskreis
weiß genau, wer und was
ich bin, ohne dafür googeln zu
Kann
über
die
Google-
Ergänzung nur lachen:
Box-Welt- meister Wladimir Klitschko
müssen. Das ist mir wichtig, und
nur darum geht es. Alles andere
kann ich nicht beeinflussen.
BoxSport: Wie schafft man
es, seinen Kopf dermaßen zu
beherrschen, dass solche Dinge
nicht an einen herankommen?
Klitschko: Ich glaube, dass
ich gar kein Kopfmensch bin.
Ich höre mehr auf mein Bauchgefühl,
bevor ich den Kopf einschalte.
Das war auch nach
meinen Niederlagen so, als mir
selbst mein Bruder zum Aufhören
riet. Und ich denke, dass
mir das sehr hilft. Mein Bruder
ist da ähnlich. Als er 2009 sein
Comeback gab, hatte ich richtig
Angst um ihn, denn er boxte mit
angerissener Achillessehne. Ich
war extrem aufgeregt, aber er
hat auf sein Bauchgefühl gehört,
und das war richtig.
BoxSport: Sagt Ihr Bauchgefühl,
dass Vitali zurücktritt und
Vollzeitpolitiker wird oder dass er
den Kampf gegen den Briten David
Haye, der Sie und ihn seit Jahren
provoziert, noch machen wird?
Klitschko: Ich werde mich
dazu nicht äußern. Zum Thema
David Haye kann ich nur sagen:
Ich finde, dass er viel zu wichtig
genommen wird. Wenn er gegen
mich im vergangenen Jahr
nicht klar verloren hätte, wäre
der Kampf interessant. Aber er
ist doch längst entzaubert. Haye
braucht Vitali, um noch einmal
viel Geld zu verdienen. Aber Vitali
braucht Haye nicht für ein gutes
Karriereende.
14 BoxSport
Emanuel Steward starb mit 68 nach Darm-Operation
Mit ihm hat Wladimir
keinen Kampf verloren
Kranker Trainer schlug seinen Nachfolger Banks vor
Wladimir Klitschko
erhielt die schockierende
Nachricht
im Trainingslager.
Zum ersten Mal in acht Jahren
hatte er sein Trainingscamp
ohne seinen Coach Emanuel
Steward begonnen – dann erfuhr
er, dass Steward auch nicht
nachkommen würde nach Österreich
zum Stanglwirt. Trainer-Legende
Emanuel Steward,
längst Mitglied der Hall of Fame
des Boxsports, wird nie wieder
in Klitschkos Ecke stehen. Der
68-Jährige ist an den Folgen einer
Krebserkrankung gestorben.
„Das Boxen hat einen gewaltigen
Verlust zu beklagen. Ich hatte
das Privileg, fast ein Jahrzehnt
mit dieser Legende zu arbeiten“,
sagte Wladimir Klitschko. „Ich
werde die gemeinsame Zeit vermissen,
die langen Gespräche
über das Boxen, die Welt und
das Leben. Vor allem aber werde
ich unsere Freundschaft vermissen.“
Stewards Schwester Diane
Steward-Jones sagte der Tageszeitung
Detroit Free Press: „Er
ist von uns gegangen. Er hatte
keine Schmerzen, wir haben für
ihn gesungen, die Ärzte waren
dabei. Er hatte seine geliebten
Mitmenschen um sich.“ Stewards
Lebensgefährtin Anita
Ruiz erklärte der Nachrichtenagentur
Reuters, ihr Freund sei
in Folge von Komplikationen bei
Wladimir Klitschko mit seinem neuen
Trainer Johnathon Banks. Ihn schlug
Steward selbst als Nachfolger vor
Emanuel Steward beim Pratzentraining
mit Wladimir Klitschko. Unter seiner
Leitung verlor der Ukrainer keinen
einzigen Kampf
einer Divertikulose-Operation
gestorben. Bei einer Divertikulose
liegt eine Veränderung des
Dickdarms in Form von Ausstülpungen
der Darmwand zu Grunde.
Bereits im September hatte
sich Steward einer längeren Operation
unterziehen müssen.
Normalerweise reiste Steward
knapp vier Wochen vor
einem Kampf in Klitschkos Trainingscamp
an. Doch statt seine
Koffer zu packen für den Trip
nach Österreich, rief der Amerikaner
Mitte September seinen
Athleten an, um ihm mitzuteilen,
dass er nicht kommen könne.
Er sei schwer erkrankt, ließ
er seinen geschockten Musterschüler
wissen. Außer der Hiobsbotschaft
hatte er aber auch
noch einen guten Rat parat. Steward
schlug vor, dass Johnathan
Banks künftig an seine Stelle als
Cheftrainer rücken sollte. Banks
verdient noch als Profiboxer seinen
Lebensunterhalt, verdingt
sich aber nebenbei auch schon
als Trainer. Seit seinem 16. Lebensjahr
übte er nicht nur täglich
unter Steward Schlagkombinationen
in dessen legendärem
Kronk Gym in Detroit, sondern
verinnerlichte auch dessen erfolgreiche
Trainingsphilosophie.
Johnathan könne Boxen genauso
gut lesen wie Emanuel es
konnte, sagt Klitschko. Er wisse
genau, wann er etwas sagen
müsse, wie er ihm was zu verinnerlichen
habe. Deshalb sei er
in der Situation auch der richtige
Mann für ihn. Banks, vermutet
Klitschkos Manager Bernd Bönte,
werde eines Tages als Trainer
viel mehr Geld verdienen als
derzeit als Boxer. Er bringe das
mit, was einen Besonderen seiner
Zunft auszeichnet. „Er kann
Boxen perfekt analysieren und
weitervermitteln“, sagte Bönte.
„Mein Team und ich werden
weiter an den Zielen, die wir uns
zusammen mit Emanuel gesetzt
haben, arbeiten, denn das ist genau
das, was Emanuel gewollt
hätte. Ich weiß, dass er im Geiste
auf diesem Weg bei uns sein
wird und wir werden diese Ziele
zu seinen Ehren erreichen“, erklärte
Klitschko.
Steward war ein exzellenter
Amateurboxer, als 18-Jähriger
feierte er 1963 mit dem Gewinn
des „Golden Gloves“, dem traditionsreichen
amerikanischen Boxturnier,
seinen größten Erfolg.
Statt Profi zu werden, schlug der
gelernte Elektriker Steward aber
eine Trainer-Laufbahn ein und
erlangte im legendären Kronk in
Detroit Berühmtheit. Zunächst
leistete er Sozialarbeit, trainierte
Kinder aus sozial schwachen
Familien. Aus ihnen formte er
dann Champions.
Die Box-Welt trauert um einen großen Trainer
Wo er auftauchte, war
der Erfolg nicht weit!
Lennox Lewis: „Ich bin am Boden zerstört!“
Trainerlegende Emanuel Steward
So führte Steward Thomas
„Hitman“ Hearns zu weltweitem
Ruhm und Reichtum. Der
Amerikaner wurde in fünf verschiedenen
Gewichtsklassen
Weltmeister. Später betreute
Steward auch die Weltmeister
Oscar De La Hoya und Naseem
Hamed, sowie die Schwergewichts-Champions
Evander Holyfield,
Lennox Lewis, Michael
Moorer und Tony Tucker. 1996
wurde er in die Hall of Fame des
Boxens aufgenommen, zweimal
wählten ihn die amerikanischen
Boxjournalisten zum Trainer des
Jahres.
Wladimir Klitschko hatte
Steward 2004 nach den bitteren
Pleiten gegen Corrie Sanders
und Lamon Brewster engagiert.
„Er hat mir den Erfolg zurückgebracht“,
sagte der 36-Jährige.
Steward baute Klitschkos angeknackstes
Selbstbewusstsein
wieder auf, arbeitete an seiner
Beinarbeit und Balance. Die
Zusammenarbeit trug 2006 erste
Früchte, als sich der jüngere
der beiden Klitschko-Brüder den
WM-Titel zurückholte. Insgesamt
17 Kämpfe bestritt Klitschko
mit Steward in seiner Ecke –
keinen einzigen verlor er.
Ex-Weltmeister
Lennox Lewis:
„Ich bin völlig am Boden zerstört,
dass mein Freund, Mentor
und Trainer Emanuel „Manny“
Steward gestorben ist. Manny
hat mir während vieler meiner
größten Kämpfe geholfen und ich
kann es nur bedauern, dass ich
mich nicht revanchieren und ihm
bei seinem schwersten Kampf
helfen konnte. Manny hat mir
oft gesagt, dass ich der Beste bin.
Aber die Wahrheit ist: ER war der
Beste und ich fühle mich geehrt
und privilegiert, dass ich Teil seines
historischen Erfolgs war. Ich
werde sein Lächeln, seine schonungslose
Ehrlichkeit und unsere
Diskussionen über das Boxen
und das Leben vermissen.“
Steward mit dem
großen Thomas „The
Hitman“ Hearns
Ex-Weltmeister
George Foreman:
„Manny Steward hatte den Erfolg
immer dabei: wo immer er
auftauchte, war der Erfolg nicht
weit. Wir werden uns noch lange
an ihn erinnern.“
Box-Legende
Thomas Hearns:
„Emanuel Steward war für mich
der Vater, den ich nie hatte. Er
hat mein Leben verändert. Er
war eine wundervolle Person
und hat viele Leben gerettet.
Emanuel Steward war der größte
Trainer, der je gelebt hat. Kein
anderer hat so viele Weltmeister
hervorgebracht.“
Box-Legende
Evander Holyfield:
„Wir werden Emanuel Steward
vermissen. Er hat immer auf die
Stärken seiner Boxer gebaut und
hat sie noch stärker gemacht.“
Ex-Weltmeister und
Box-Promoter
Oscar De La Hoya:
„Mit großer Trauer und Traurigkeit
habe ich vom Tod Emanuel
Stewards gehört, einem der besten
und angesehensten Trainer
dieser Ära. Ich habe während
unserer Zusammenarbeit viel
von ihm gelernt. Außerdem waren
wir Freunde und ich werde
ihn vermissen, wie so viele andere
außer mir. Er war ein wichtiger
Teil unserer Box-Familie.“
Trainer-Legende
Freddie Roach:
„Emanuel Stewards Tod ist der
größte Verlust seit langem, den
das Boxen ertragen muss. Er
wird schmerzlich vermisst.“
Ex-Weltmeister
Naseem Hamed:
„Meine Gedanken sind bei Emanuel
Steward, einem der besten
Trainer, der je gelebt hat. Wir
werden ihn vermissen, aber niemals
vergessen.“
Ex-Weltmeister
Miguel Cotto:
„Emanuel, danke, dass Du alles
für diesen Sport gegeben
Zusammen
mit Lennox
Lewis bei einer
Pressekonferenz am
Trainingsring
hast und für Deine großartigen
Ratschläge. Ich habe diese Tage
genossen. Ich werde immer an
Dich denken.“
Ex-Weltmeister
Manny Pacquiao:
„Ich bete für Emanuel Steward
und seine Familie.“
Ex-Weltmeister
Joe Calzaghe:
„Ich bin sehr traurig. Er war ein
toller Mensch und ein großartiger
Trainer.“
Ex-Weltmeister
Shane Mosley:
„Er war einer der größten Trainer
unserer Ära und hatte einen
gewaltigen Einfluss auf das Boxen,
in allen Aspekten. Ruhe in
Frieden Emanuel Steward.“
Ex-Weltmeister
Chris Byrd:
„Ich bin sehr traurig, vom Tod
Emanuel Stewards zu erfahren.
Er war ein großer Boxer und ein
noch größerer Trainer.“
Box-Promoter
Bob Arum:
„Wir alle trauern um Emanuel
Steward. Er stand immer für
das Beste, was Boxen zu bieten
hat. Wir werden ihn alle vermissen.“
David Hayes Trainer
Adam Booth:
„Emanuel Steward war so viel
mehr als ein Trainer. Er hat
die Box-Welt unterrichtet. Unser
Sport wird nach seinem Tod
nicht mehr derselbe sein.“
BoxSport
17
Nach einer Super-Schlacht in Hall
Firat Arslan durchbricht
Und wieder hat es Arslan
Marco Hucks
geschafft und knallt durch
Deckung, der linke
Hucks Deckung durch
Aufwärtshaken
schlägt voll ein
Arslan Champion d
Für die Zuschauer war das Urteil ein Skandal +++ Die Experten waren sic
Sehen so Sieger aus?
Alles andere als zufrieden
scheinen Marco Huck und
sein Trainer Ulli Wegner.
Bereits im Ring wurde
nur verhalten über die
Titelverteidigung gejubelt und
auch auf der anschließenden
Pressekonferenz zeigte das
Duo Ernüchterung: Ulli Wegner
schaut betrübt, während Huck
seine blutende Nase tupft
Dieser Kampf wirkte
noch lange nach.
Noch Tage nach
dem tollen WM-
Duell von Halle versuchten
beide Parteien ihre Sicht der
Dinge darzustellen. „Ich kann
dieses Urteil noch immer nicht
verstehen, ich bin sprachlos“,
teilte Firat Arslan auf seiner
Facebook-Seite mit. „Ich habe
die klareren Treffer gelandet“,
schrieb Marco Huck im Internet
– und stellte ein Foto dazu, auf
dem er Arslan tatsächlich mitten
durch die Doppeldeckung hindurch
traf. Und Hucks Trainer
Ulli Wegner setzte sich zu Hause
vor den Fernseher und sah
sich die Videoaufzeichnung der
Schlacht um die WBO-Krone im
Cruisergewicht noch einmal an.
Sein Urteil: „Ein Unentschieden
wäre auch in Ordnung gewesen.
Aber ich hatte Marco mit ein
bis zwei Runden vorne.“ Nur in
einem Punkt waren sich alle einig:
Das Urteil von 117-111 des
Italieners Giustino Di Giovanni
zugunsten von Titelverteidiger
Huck war ein Skandal. Der erste
Einsatz Di Giovannis bei einem
WM-Kampf der WBO dürfte
wohl auch sein letzter gewesen
sein. Die beiden Briten Paul Thomas
und Mickey Vann hatten den
Bielefelder Huck dagegen mit
115-113 als Sieger gesehen. Auch
ein umstrittenes Urteil. Arslan
18 BoxSport
e bleibt Huck Weltmeister - aber:
Doch auch Marco
Weltmeister der Herzen:
Huck setzte immer
Firat Arslan wurde nach der
wieder klare Treffer,
Ringschlacht wie der Sieger gefeiert
hier landet er eine
rechte Gerade an
Arslans Kinn
er Herzen
h nicht einig +++ Sauerland bot Rematch an
und sein Trainer Dieter Wittmann
warfen Veranstalter Sauerland
und Fernsehpartner ARD
noch im Ring Betrug vor, das Publikum
im Gerry-Weber-Stadion
pfiff den Sieger, der im benachbarten
Bielefeld aufgewachsen
war, aus und feierte Arslan. Er
war für sie der Weltmeister der
Herzen. ARD-Experte Henry
Maske dagegen verteidigte das
unpopuläre Urteil. „Für den Zuschauer
in der Halle kann es tatsächlich
so wirken, als sei Arslan
der Sieger“, erklärte der frühere
Weltmeister. Weil der Herausforderer
aus Süßen trotz seines
fortgeschrittenen Alters von 42
Jahren zwölf Runden lang nach
vorne marschierte, pausenlos
Druck ausübte und den 15 Jahre
jüngeren Huck an den Ringseilen
immer wieder mit Schlagsalven
eindeckte. „Aber Marco
hat die klareren Treffer gesetzt“,
meinte Maske.
Der Kölner Stadt-Anzeiger
dagegen kommentierte: „Wäre
die Box-Branche nicht, was sie
ist, ein Imperium mit fest verflochtenen
Abhängigkeiten aller
Art, hätte Firat Arslan nicht darum
bitten müssen, man möge
ihn ob seiner Kritik an dem Urteil
nicht als schlechten Verlierer
sehen. Er wäre als Weltmeister
gefeiert worden. Aber ein sich
selbst managender Firat Arslan
nutzt niemandem irgendetwas.“
Auch die Frankfurter Allgemeine
Zeitung hatte Ex-Weltmeister
Arslan, den sich Huck freiwillig
als Herausforderer ausgesucht
hatte („Das würde keiner außer
mir machen. Firat würde jeden
anderen Weltmeister schlagen“)
als neuen Champion gesehen:
„Der möglicherweise irritierte
Augenzeuge unter den 3,36
Millionen vor den Fernsehern
sollte sich nicht
beirren lassen: Firat
Arslan, der mittlerweile
42 Jahre
alte Athlet mit
dem grimmigen
Blick, eine Seele
von Mensch, ist
um den Triumph
über Huck betrogen
worden.“ Die
Welt dagegen urteilte:
„Wenn sich wenigstens
zwei der drei Punktrichter als
Günstlinge von Arslan erwiesen
hätten, hätte es ganz sicher ähnlich
kontroverse Diskussionen
hernach gegeben, wie sie jetzt
im Raum stehen. Dass zwei Referees
Huck mit 115:113 Zählern
vorn sahen, lässt sich je nach
Betrachtungsweise des Kampfes
noch nachvollziehen.“
Trainer Wegner hatte seinen
Boxer zwar knapp in Führung
gesehen – dennoch war er mit
dessen Leistung nicht zufrieden.
„So einen Kampf hatte ich
Aus Halle
berichten
Hans Reski, Arne
Leyenberg und
Manfred Hönel
nicht erwartet.
Marco
hat taktisch
verkehrt geboxt“,
meinte
Wegner. Denn
eigentlich hatte er
Huck auf Arslans berechenbaren
Stil eingestellt. „Wir
wussten ganz genau, was auf
uns zukommt“, sagte Wegner.
„Marco hatte einen Sparringspartner,
der Firats ganz einfache
Kriegsführung perfekt imitiert
hat. Wir müssen analysieren,
warum es nicht geklappt hat.“
Arslans Kumpel Luan Krasniqi,
einst selbst WM-Herausforderer
und Europameister im Schwergewicht,
fasste zusammen: „Der
Kampf war Werbung für den
Boxsport. Das Urteil aber nicht.
Marco ist ein toller Champion,
aber heute hat er verloren. So
ein Urteil darf im Boxen keinen
Platz haben.“
Hucks Promoter Kalle Sauerland
stellte Arslan, der schon
bei seinem Unentschieden im
Mai gegen Europameister Alexander
Alekseev um den Sieg gebracht
worden war, einen Rückkampf
in Aussicht. „Das war ein
unfassbar guter Kampf, den ich
gerne noch einmal machen würde.
Da ist eine Rechnung offen“,
sagte Sauerland. Zunächst aber
steht das dritte Duell mit dem
Briten Ola Afolabi an. Im Mai
hatten sich Huck und der Mann
aus dem K2-Stall der Klitschko-
Brüder unentschieden getrennt,
der Weltverband WBO ordnete
daraufhin einen Rückkampf
an. „Anfang des nächsten Jahres
boxt Marco gegen Afolabi.
BoxSport
19
Wenn er gewinnt, können wir
den Rückkampf gegen Firat machen“,
sagte Christian Meyer,
der Geschäftsführer von Sauerland
Event. Sauerland meinte:
„Ich würde lieber einen zweiten
Teil vom Kampf gegen Arslan
sehen, als ein drittes Mal Afolabi.“
Allerdings saß in Halle auch
Krzysztof Wlodarczyk am Ring.
Der WBC-Champion aus Polen
wird als Gegner Hucks für eine
Titelvereinigung gehandelt –
und die hätte Vorrang vor der
Pflichtverteidigung gegen Afolabi.
„Wenn Marco gegen mich
kämpft, ist so ein Urteil nicht
möglich“, sagte Wlodarczyk.
„Huck ist ein guter Boxer, aber
gegen mich hat er keine Chance.“
Und dann war in den Tagen
von Halle ja noch der Name eines
weiteren großen Champions
gefallen: Klitschko. Huck,
der bei seinem ersten Ausflug
ins Schwergewicht im Februar
Gut gelaunt am Ring: Promoter Kalle Sauerland, Kultfigur Ebby Thust und
Cruisergewichtsweltmeister Krzysztof Wlodarzcyk (v.l.)
knapp an WBA-Weltmeister Alexander
Povetkin gescheitert war,
hatte vor dem Duell mit Arslan
abermals Wladimir Klitschko
herausgefordert. Sauerland und
Hucks Sponsor Ralf Weber vom
Modeunternehmen Gerry Weber
hatten Klitschko ein Angebot
in Höhe von fünf Millionen
Euro gemacht – für einen Kampf
im Gerry-Weber-Stadion, live
im Programm der ARD. Klitschko
lehnte ab – weil er exklusiv
an seinen Fernsehpartner RTL
gebunden sei. „Die haben in 20
Minuten abgelehnt“, berichtete
Sauerland.
Hatte Huck während des
Kampfes gegen Kampfmaschine
Arslan also ein möglicher Showdown
mit Schwergewichts-König
Klitschko im Kopf herumgespukt?
„Ich bin Profi genug, zu
wissen, worum es geht“, sagte
Huck. Nach dem glücklichen
Sieg über Arslan sollte der WBO-
Weltmeister sich vielleicht andere
Ziele setzen als ein Duell
mit Klitschko. Dennoch hat er
weiterhin vor, auf lange Sicht in
die Königsklasse zu wechseln.
Huck: „Im Schwergewicht würde
es mir leichter fallen.“ Leichter
als gegen Firat Arslan wohl
allemal.
Firat fühlte sich zum
zweiten Mal betrogen
„Auch gegen Alekseev hatte
ich klar gewonnen“
BoxSport: Firat, haben Sie Marco Hucks
Körpertreffer eigentlich nicht gespürt? Er hat
sie dort ziemlich oft getroffen, aber Sie haben
keine Miene verzogen und nie die Deckung
heruntergenommen.
Firat Arslan: Die Schläge habe ich nicht
gespürt. Ich war in der Form meines Lebens.
Ich habe trainiert wie nie zuvor, ich hatte
zehn verschiedene Sparringspartner, mit denen
ich 160 Runden geboxt habe. Aber seine
Tiefschläge, die habe ich gespürt. Es kamen
so viele Tiefschläge, unglaublich. Aber ich
habe sie alle weggesteckt und mich nicht
einmal beschwert.
BoxSport: Marco Huck sagt, er hätte gegen
Sie die klareren Treffer gelandet.
Arslan: Er hat wilde Attacken gebracht,
die er immer macht. Aber die sind nirgendwo
gelandet. Er wusste nicht, was er machen
sollte, außer wild um sich zu schlagen. Ich
habe ihn klar dominiert.
BoxSport: Das haben die Punktrichter
anders gesehen.
Arslan: Ich bin kein schlechter Verlierer.
Aber ich kann das nicht verstehen. Ich
habe im Vorfeld darum gebeten, ein faires
Urteil zu bekommen. Ich wusste, dass so etwas
passieren kann. Aber das habe ich noch
nie erlebt. Ich habe den Kampf gemacht von
der ersten bis zur letzten Sekunde. Ich weiß,
dass ich gewonnen habe, ich fühle mich als
Sieger. Man hat doch gehört, wen die Fans
als Sieger gesehen haben. Und die kamen
nicht alle aus dem Stuttgarter Raum.
BoxSport: Sie sind schon im Mai gegen
Europameister Alexander Alekseev um den
Sieg gebracht worden.
Arslan: Das ist bitter. Auch damals habe
ich klar gewonnen. Aber ich habe eben keinen
Promoter im Rücken, ich bin auf mich
alleine gestellt.
BoxSport: Glauben Sie daran, dass
Huck Ihnen einen Rückkampf gibt?
Arslan: Ich hoffe es. Ich mag Marco und
habe großen Respekt vor ihm. Wir kämpfen
einfach noch einmal und sehen, wer der Bessere
ist.
BoxSport: Sie sind jetzt 42 Jahre alt.
Falls der Rückkampf gegen Huck nicht kommen
sollte, hören Sie dann auf?
Da konnte er schon wieder lächeln: Firat Arslan auf
der Pressekonferenz nach dem Kampf
Arslan: Nein, es geht weiter. Ich hatte
vor zwei Jahren einen schweren Unfall, ich
bin mit dem Rettungshubschrauber in die
Klinik geflogen worden. Dort haben mir alle
gesagt, dass ich nie wieder boxen werde.
Aber ich habe mich zurückgekämpft. Ich
habe schon mit doppelt gebrochenem Kiefer
geboxt, aber das habe ich damals verheimlicht.
Es war mir peinlich, dass mir ein anderer
Mann den Kiefer brechen kann. Auch
vor diesem Kampf habe ich mich in der Vorbereitung
verletzt. Ich habe mir eine Rippe
gebrochen, und die Ärzte sagten mir, ich
müsste den Kampf absagen. Aber ich habe
einfach weiter Sparring gemacht. Ich wollte
Geschichte schreiben. Leider wurde das
nicht honoriert.
20BoxSport
Wegner: Woge wird ein neuer Star
Dirks tat sich schwer
Für Robert Woge (links) sieht Ulli
Wegner eine rosige Zukunft
Robert Woge sieht nicht raufhin brach
nur aus wie Ricky Hatton,
er kämpft auch erste Sieg seit
Milke ab. Der
noch so. Der Halbschwergewichtler
dem 5. Mai für
aus Halle an
der Saale kennt nur den Vorwärtsgang,
macht keinen Schritt
zurück und begeistert das Publikum
mit seinem spektakulären
Boxstil. Dazu ist Woge noch ein
volksnaher Kerl, ein gewitzter
Familienvater
Woge – wegen
einer Gürtelrose
hatte er monatelang
pausieren
müssen.
Gegen Demchenko
Junge, der sich zu verkaufen
hatte
weiß. „Er braucht nicht mehr Woge allerdings
lange, dann ist er der Star bei weniger Sorge
uns“, ist Sauerland-Cheftrainer wegen der langen
Ulli Wegner überzeugt. „Das Publikum
mag ihn.“
seinem hart erkämpften Punktsieg le. In der Pause nach der dritten ner Cleiton Conceicao, wurde je-
sehe, dann kriegst du eine Schelterschaft
der WBA, der Brasilia-
Erleichtert war Dustin Dirks nach
Auch deshalb, weil Woges gegen den Brasilianer Cleiton Runde hat er schon gezuckt“, erzählte
doch zum Spielverderber. Er ließ
Kämpfe nie langweilig sind. Mit
dem in Italien lebenden Ukrainer
Serhiy Demchenko lieferte
Conceicao
der nun in zehn Kämpfen
unbesiegte Woge. „Es hat eben
nicht so ganz geklappt.“
Dirks ganz schlecht aussehen.
Der Stinker entzog sich pausenlos
dem Kampf, klammerte,
sich der Hallenser eine offene
Der strenge Lehrmeister sobald Dirks nur in seine Nähe
Keilerei. Beide teilten aus und
steckten ein. Woge allerdings mit
mehr Erfolg. In der fünften Ründe
blutete Demchenko, mit dem
Woges Stallgefährte Karo Murat
2009 noch über zwölf Runden
gegangen war, stark aus der Nase.
Um sich Ruhepausen zu verschaffen,
spuckte er mehrmals
seinen Mundschutz aus. Gleich
zweimal wurde er deswegen
von Ringrichter Jörg Milke verwarnt.
Es half alles nichts: Woge
deckte Demchenko mit harten
Treffern an den Seilen ein, da-
Pause als Angst vor seinem
Trainer. „Mein Trainer Herr Wegner
hatte mir vor dem Kampf
ganz scharf gesagt: Wenn ich
heute eine Innenhand von dir
Wegner, der seinen Schülern eigentlich
eine ganz andere Schule
vermitteln will als das wilde
Draufgängertum Woges, war
dennoch zufrieden. Wegner:
„Der Junge kann schon boxen, er
hat eine tolle Führungshand.“
Eigentlich hatte Woges stallinterner
Rivale im Halbschwergewicht
Dustin Dirks an diesem
Abend glänzen sollen. Denn
Dirks boxte bereits um den ersten
Titel seiner Profilaufbahn.
Sein Gegner im Kampf um die
vakante Interkontinental-Meis-
kam. So blieb der Niederschlag
in der zweiten Runde nach einer
ansatzlosen Rechten des Berliners
das einzige Highlight des
müden Duells.
Dirks jagte den Brasilianer
zwölf Runden lang einfallslos
durch den Ring. So reichte es
zwar zu einem einstimmigen
Punktsieg. Aber auch nur zu
einem Kampf zum ganz schnell
wieder Vergessen. „Ich denke,
es war insgesamt okay“, meinte
Dirks. „Es war natürlich anstrengend,
er hat viel geklammert.“
Schwinger brachte Gerber in Gefahr
Edmund Gerber ist nicht so leicht aus
der Ruhe zu bringen. In Bamberg
brachte es ihn nicht aus dem Konzept,
als sein Gegner Michael Sprott
den Ringrichter zu Boden schubste. Nun, in
Halle, nahm es Gerber gelassen, dass er zum
ersten Mal in seiner Karriere schwer angeschlagen
durch den Ring wankte. Der Amerikaner
Darnell Wilson hatte den Schweriner
Schwergewichtler mit einem mächtigen
linken Haken angeknockt. Gerber versetzte
die Beine und taumelte in die Ringseile.
Als Kraftpaket Wilson mit weiteren wilden
Schwingern nachsetzen wollte, erklang der
Gong zum Ende der ersten Runde. „Wir haben
Glück gehabt, dass die Runde zu Ende
war“, meinte Gerbers Trainer Karsten Röwer.
Denn aus der Pause kam Gerber erfrischt
zurück. Die folgenden sieben Runden ging
er den ungestümen Schwingern Wilsons,
immerhin einst Bezwinger des früheren
Cruisergewichts-Weltmeisters
Juan Carlos Gomez und WM-
Herausforderer von Firat Arslan,
aus dem Weg. Stoiker Gerber
boxte sein Programm runter, traf
Wilson hart, aber nicht entscheidend.
Nach acht Runden siegte
er einstimmig nach Punkten –
der 22. Sieg im 22. Profikampf
für den 24-Jährigen. „Die erste
Runde hat er gut geboxt“, lobte
Gerber seinen Gegner. „Es war
schwer, er war unangenehm zu
boxen. Ich musste erst die Distanz
zu seinen Haken finden.
Ich hatte gedacht, ich könnte ihn
vielleicht k.o. schlagen.“
Gerber ist für einen Schwergewichtler
mit 24 Jahren noch sehr jung.
Dennoch zeigt seine Lernkurve nicht gerade
steil bergauf. „Er muss noch härter arbeiten
im Training, er muss noch viel Erfahrung
Zuerst angeschlagen, dann
souverän: Edmund Gerber holte
einen einstimmigen Punktsieg
über Darnell Wilson
sammeln und sich an die Taktik des Trainers
halten, aus der Distanz zu Boxen“, meinte
Röwer. „Sonst passieren solche Wirkungstreffer
wie in der ersten Runde.“
BoxSport
21
Viel Lob von Wilfried Sauerland
bekam Tyron Zeuge (links) nach
seinem Punktsieg über den
Belgier Matingu Kindele
Einen einstimmigen Punktsieg über den
Russen Ivan Maslov holte der Berliner
Enrico Kölling (links)
Zeuge und Kölling
überzeugen Sauerland
Für Tyron Zeuge sieht
Promoter Wilfried Sauerland
eine rosige Profi-
Zukunft. In seinem Urteil
über Zeuge schloss er gleich
Enrico Kölling ein: „Die beiden
Berliner waren im Sommer von
den Amateuren zu uns ins Sauerland-Team
gekommen. Das
ist ein Glück. Mit ihnen haben
wir zwei Jungen, mit denen wir
in Zukunft die Boxfans begeistern
können. Wie sie sich gleich
in die Profiszene eingefunden
Graf als Tanzschüler
Am 2. April 2011 trat David Graf zu
seinem ersten Profi-Kampf an. Auch
damals hieß der Kampfort Halle/
Westfalen. Nach Grafs erstem Schlag
fand sich damals sein Gegner Olegs Lopajevs
nach nur 13 Sekunden der ersten Runde im
Ringstaub wieder. Danach marschierte Graf als
K.o.-König durch die Ringe. Acht Kämpfe, acht
Siege, sechs davon durch Knockout. In seinem
neunten Fight sahen die Zuschauer ebenfalls in
Halle einen ganz anderen Graf. Er entpuppte
sich plötzlich als Langweiler. Gegen den Kongolesen
Blanchard Kalambay musste sich Graf
sogar den Zwischenruf anhören: „Wir sind hier
doch nicht in der Tanzstunde.“ Der Cruisergewichtler
aus Sindelfingen zeigte dafür kein
Verständnis. „Der Kampf hat Spaß gemacht.
Ich bin zufrieden. Der Kongolese war schwer
zu stellen. Nur in der ersten Runde hatte ich ihn
einmal richtig erwischt. Ich war durch einen Cut
am linken Auge etwas behindert“, kommentierte
der 1,90 Meter große Profi seinen Punktsieg.
haben, begeistert mich. Mit ihnen
sehe ich eine gute Zukunft
für das Profiboxen in Deutschland“,
schwärmte Sauerland
und fügte noch an: „Wie locker
Zeuge in seinem vierten Profikampf
sechs Runden wegsteckt,
ist schon stark. Da sieht man die
gute Ausbildung.“
In Halle schickte Zeuge seinen
Gegner Matingu Kindele
aus Belgien zwar einmal auf die
Bretter, ging mit ihm aber über
die volle Distanz. „Wie sich Tyron
den Kampf eingeteilt hat,
war schon Spitze. Was er boxerisch
kann, tendiert schon in
Richtung internationaler Klasse.
Wir werden Tyron geschickt
aufbauen, damit die Boxfans in
Zukunft viel Freude an ihm haben“,
erklärte Trainer Karsten
Röwer.
Kölling hatte in Halle sichtlich
Spaß im Ring. Vielleicht
etwas zu viel, weil er gar nicht
mehr hinaus wollte. Den Russen
Ivan Maslov jedenfalls lächelte
Punktsieg über den Kongolesen Blanchard Kalambay:
David Graf (links)
Kölling gleich mehrfach in den
sechs Runden an, machte Faxen
mit ihm, lachte gar einmal
laut auf. Neben seinem Lächeln
hatte der Halbschwergewichtler
auch noch zahlreiche Treffer für
Maslov übrig – allerdings keinen,
der den Russen hätte beeindrucken
können. So musste sich
Kölling mit einem einstimmigen
Punktsieg über sechs Runden
begnügen. Dem zweiten im
zweiten Profikampf.
Zeuge und Kölling trainieren
gemeinsam mit David Graf und
Edmund Gerber an den Vormittagen
im Gym III von Manager
Harald Lange in der Dessauer
Straße in Berlin-Marzahn. „Die
Halle liegt günstig in einem Garten-
und Wiesengelände. Dort
absolvieren wir ausgedehnte
Crossläufe, die viel länger sind
als bei den Amateuren. Das
macht sich bei meiner Kondition
bemerkbar“, freut sich Zeuge.
22 BoxSport
Das
sport
gespräch
Hans Reski mit Arthur Abraham
Seit dem 25. August ist Arthur Abraham wieder Weltmeister. In der
Berliner O2-Arena entthronte „King Arthur“ den WBO-Champion im
Supermittelgewicht Robert Stieglitz durch einen eindeutigen Punktsieg.
Die erste Titelverteidigung steigt am 15. Dezember in Nürnberg
gegen den Franzosen Mehdi Bouadla. Wie sich Abraham auf diesen
Kampf vorbereitet und warum sein Leben als Weltmeister doch schöner
ist als zuvor ohne Titel, lesen Sie im BoxSport-Interview mit Hans
Reski.
BoxSport: Was wissen Sie
über Ihren Gegner Mehdi Bouadla?
Arthur Abraham: Er ist ein
starker Kämpfer, der offensiv
boxt und hart schlägt. So versucht
Bouadla seine Gegner zu
vernichten.
BoxSport: Im Vergleich zu
Ihrem letzten Gegner Robert
Stieglitz: ist Bouadla stärker?
Abraham: Nein, Stieglitz ist
stärker. Er war schließlich jahrelang
Weltmeister.
BoxSport: Bekommen Sie
jetzt wieder die gleichen hohen
Gagen wie früher?
Abraham: Wenn man Weltmeister
ist, verdient man natürlich
mehr. Das ist selbstverständlich.
Dazu kommt, dass das Interesse
der Medien größer ist und
dadurch auch mehr Sponsoren
auf mich zukommen. Außerdem
habe ich vielmehr Besucher auf
meiner Facebook-Seite.
BoxSport: Stieglitz war
der schwächste Weltmeister im
Bei der WBO-Convention in Florida wurde Sauerland Event um Boss Wilfried
Sauerland als Veranstalter und Arthur Abraham als Weltmeister im
Supermittelgewicht geehrt
Warum das Leben als W
BoxSport: Seit wann läuft
Ihre Vorbereitung?
Abraham: Wir haben im
Oktober mit Konditionstraining
begonnen. Ich habe sehr viele
Ausdauerläufe gemacht. Anfang
November hat dann das Sparring
und damit die intensive Kampfvorbereitung
begonnen. Früher
konnten wir nicht beginnen, da
Marco Huck noch gegen Firat Arslan
geboxt hat und Ulli Wegner
sich mit ihm vorbereiten musste.
BoxSport: Wo bereiten Sie
sich vor?
Abraham: Die erste Phase
haben wir in Zinnowitz absolviert.
Danach sind wir nach
Neuruppin umgezogen.
BoxSport: Seit dem Sieg
über Stieglitz sind Sie wieder
Weltmeister. Hat sich Ihr Leben
seitdem verändert, ist es schöner
geworden?
Abraham: Für mein Herz,
für meine Seele, für meinen Kopf
– auf jeden Fall. Auch finanziell
hat sich das natürlich gelohnt.
Aber ansonsten ist mein Leben
das gleiche wie vorher.
Bei der Titelverteidigung seines Stallkollegen Marco Huck gegen Firat Arslan
in Halle zeigte sich Abraham gut gelaunt mit Jochi Sauerland
Supermittelgewicht. Denken Sie
an eine Titelvereinigung gegen
die Gegner, die Sie im Super-Six-
Turnier geschlagen haben?
Abraham: Es gibt keine
schwachen Weltmeister. Stieglitz
hatte gegen mich einen
schlechten Tag. Aber er hat auch
oft genug seine guten, starken
Seiten gezeigt. Trotzdem würde
ich mich sehr freuen, wenn eine
Titelvereinigung stattfindet.
Aber zuerst möchte ich meinen
Titel ein-, zweimal verteidigen.
Dann mache ich eine Revanche
gegen Stieglitz und dann sehen
wir weiter.
BoxSport: Nach den jüngsten
Vorkommnissen wird es
eine Revanche gegen Stieglitz
vermutlich nicht geben, weil er
nach der Prügelattacke auf seinen
Schwiegervater nicht mehr
boxen wird.
Abraham: Ich denke, dass
die auf jeden Fall noch stattfinden
wird. Die Probleme außerhalb
des Rings werden schon
irgendwie geregelt. Man weiß
nicht, warum er so gehandelt
24 BoxSport
hat. Vielleicht hat er sich nur
verteidigt. Ich würde mich freuen,
wenn wir nochmal gegeneinander
boxen. Wenn nicht, boxe
ich halt jemand anderen.
BoxSport: Was halten Sie
Felix Sturm hat sich fürs Erste
erledigt?
Abraham: Das entscheidet
mein Management. Sollte das
noch einmal ein Thema sein, bin
ich auf jeden Fall bereit.
von Stieglitz‘ Attacke auf seinen BoxSport: Felix Sturm
Schwiegervater?
Abraham: Ich glaube, er
wurde so stark provoziert, dass
er zugeschlagen hat. Der hat
wahrscheinlich nur noch Rot gesehen.
Er muss stark provoziert
worden sein.
BoxSport: Könnte Ihnen so
etwas passieren?
Abraham (lacht): Ich habe
noch keinen Schwiegervater.
BoxSport: Und im Ernst?
Abraham: Das könnte jedem
passieren. Es kommt immer
müsste ohnehin erst einmal
wieder Weltmeister werden, um
als Gegner für Sie interessant zu
sein.
Abraham: Nicht unbedingt.
Ich boxe auch gegen ihn, wenn
er nicht Weltmeister ist. Das ist
kein Problem.
BoxSport: Können Sie sich
vorstellen, noch einmal ins Mittelgewicht
zu wechseln?
Abraham: Das ist kein Thema
mehr. Ich habe das Gewicht
jetzt schon viele Jahre nicht
auf die Situation an. Viel-
mehr gebracht. Deshalb gehe
Arthur Abrahams Gegner in Nürnberg
leicht wird man stark provoziert ich nicht mehr runter.
ist Mehdi Bouadla. Der 30-jährige
oder man muss sich verteidigen. BoxSport: Marco Huck will
Franzose absolvierte bereits 30
Ich würde sagen, mir passiert so unbedingt ins Schwergewicht
Profikämpfe. Davon ging er 26 Mal als
etwas nicht, aber grundsätzlich wechseln und gegen Wladimir
Sieger aus dem Ring (11 K.o.‘s), viermal
verlor er. Die letzte Niederlage hagelte
ist niemand vor solchen Situationen
gefeit. Doch man muss davon?
in Kopenhagen. Da trat er gegen Mikkel
Klitschko boxen. Was halten Sie
es für Bouadla im Juni letzten Jahres
vorsichtig sein. Gerade für Berufsboxer
ist das ein ganz sch-
es besser im Cruisergewicht zu
einer schweren Augenverletzung an.
Abraham: Für Marco wäre
Kessler in dessen Comeback-Fight nach
In der sechsten Runde war Schluss,
maler Grat.
bleiben und zu versuchen, diese
der Ringrichter beendete den Kampf
BoxSport: Gerade auch Klasse zu beherrschen.
– Kessler-Sieg durch technischen K.o.
wegen des finanziellen Risikos, BoxSport: Wie ist denn im
(Bild oben). Doch Bouadla kämpfte sich
wenn man nicht mehr boxen Moment Ihr Verhältnis zu Ihrem
zurück und bestritt drei Aufbaukämpfe.
Nun wittert er die Chance auf den WBOkann.
Trainer Ulli Wegner?
WM-Gürtel von Abraham.
eltmeister schöner ist
Abraham: Das würde auf jeden
Fall ein großer Verlust sein.
BoxSport: Zurück zur Titelvereinigung:
Haben Sie Revanchegelüste,
noch einmal gegen
Froch oder Ward zu boxen?
Abraham: Auf jeden Fall.
Ich würde diese
Kämpfe gerne machen.
Beide sind
interessant. Aber
lieber würde ich
gegen Froch ran.
Der ist vielleicht
sogar noch stärker
als Ward, hat
schließlich Lucian
Bute geschlagen.
Das hätte ihm
keiner zugetraut.
Außerdem bin
ich davon überzeugt,
dass ich in
dem Froch-Kampf
nicht meinen besten
Tag hatte. Ich
kann das besser
machen.
BoxSport:
Ein Kampf gegen
„Nur den Erfolg vor Augen“:
Arthur Abraham und sein
akribisch arbeitender
Trainer Ulli Wegner bei der
Kampfvorbereitung
Abraham: Ich hatte immer
ein gutes Verhältnis zu meinem
Trainer. Wenn ich keine gute
Leistung bringe, ist er sauer.
Aber das ist auch richtig so. Er
will nun einmal nicht, dass seine
Jungs verlieren. Dafür tut er
alles. Er hat ein Ziel und lebt für
uns und unseren Erfolg.
BoxSport: Wie lange wollen
Sie noch boxen?
Abraham: Ich habe geplant,
noch weiterzumachen bis ich
35 bin, also noch drei Jahre.
BoxSport: Warum sind
Sie denn eigentlich noch nicht
verheiratet?
Abraham: Ich bin mit
meinem Sport verheiratet.
Von morgens bis abends nur
boxen, boxen, boxen. Ich habe
es noch nicht geschafft zu
heiraten.
BoxSport: Bleiben Sie nach
Ihrer Karriere in Deutschland
oder gehen Sie zurück nach
Armenien?
Abraham: Ich werde sowohl
in Deutschland als auch
in Armenien leben. Deutschland
wird aber weiterhin mein
Mittelpunkt sein, da ich hier
mein ganzes Leben, meine
ganze Kraft investiert habe.
BoxSport: Also ähnlich
wie Vitali Klitschko mit
Deutschland und der Ukraine?
Abraham: Genauso. Aber
in die Politik gehe ich vermutlich
nicht, auch wenn ich gute
Chancen hätte. Doch ich will
nach meiner Box-Karriere erst
einmal mein Leben genießen.
BoxSport 25
Jetzt gibt Sturm als Pr
WM-Kampf von Susi Kentikian in Düsseldorf – Er baut
Mit quietschenden
Reifen und Vollgas
rauschte Felix Sturm
vom Parkplatz des
Castellos in Düsseldorf. Ein Paradebeispiel
für seine Ambitionen:
richtig Gas zu geben – nicht
nur als Boxer, sondern auch als
Promoter. In dieser Funktion
veranstaltet der 33-Jährige in der
Düsseldorfer Multifunktionsarena
am 1. Dezember 2012 seinen
ersten Kampfabend. Im Castello
präsentierte er nun im dunkelblauen
Anzug, ganz Businessman,
seine Stars für die „ran Boxen:
Die Super Fight Night“ auf
Sat.1 (ab 23 Uhr). Vorneweg Susi
Kentikian, die den Hauptkampf
des Abends gegen die US-Amerikanerin
Carina Moreno bestreitet.
Die „Killer Queen“ will
in dem WM-Fight den vakanten
WBA-Gürtel im Fliegengewicht
zurückerobern.
„Wir sind sehr aufgeregt,
wie wir ankommen“, plauderte
der entthronte Mittelgewichts-
Weltmeister Sturm zu Beginn
der Pressekonferenz munter
drauf los. Er ist sich trotz aller
Aufregung sicher, den Zuschauern
ein spannendes Event zu
bieten. „Wir haben uns, auch
zusammen mit Sat.1, sehr viele
Gedanken gemacht, wen wir
als Boxer verpflichten können.
Es werden sicherlich spannende
Kämpfe.“ Dem stimmte
auch Sven Frohberg, Leiter der
Sat.1-Sportredaktion, zu: „Sat.1
glaubt an die Idee und das Konzept
der Fight Night und an den
Erfolg des Boxens in Sat.1. Wir
erwarten einen qualitativ hochwertigen
Abend.“ Glamour und
entsprechendes Entertainment
sollen auch nicht fehlen. Dass
es für die Sturm-Boxer alles andere
als ein Selbstläufer wird,
ist allen Verantwortlichen bewusst
– und so gewollt. „Wir
sind bereit, ein gewisses Risiko
zu gehen. Aber wir wollen dem
Sport auch etwas Gutes tun. Daher
stehen die Chancen bei allen
Kämpfen 50:50.“ Das dürfte
vor allem für den ehemaligen
Schwergewichts-Weltmeister
Ruslan Chagaev gelten, der auf
den in 18 Kämpfen ungeschlagenen
Kubaner Mike Perez trifft.
Sturm ist sich jedoch sicher, dass
sich Chagaev, der sich derzeit in
Tschechien im Trainingslager
vorbereitet, topfit präsentieren
wird: „Und dann kann er auch
ganz schnell wieder Weltmeister
werden.“ Nicht wenige sehen in
Perez allerdings den Favoriten
des Schwergewichts-Highlights.
Allen Prognosen zum Trotz
ist Susi Kentikian jedenfalls heiß
darauf, rund sieben Monate nach
ihrer Niederlage gegen die Amerikanerin
Melissa McMorrow
wieder in den Ring zu steigen.
„Carina Moreno ist eine echte
Herausforderung für mich, aber
ich bin hochmotiviert, habe ein
super Team um mich herum und
gebe jetzt Gas. Ich werde es allen
zeigen“, zeigte sich die 25-Jährige,
die seit gut drei Monaten für
die Sturm Box-Promotion (SBP)
kämpft, angriffslustig. Dass der
Rückkampf gegen Melissa Mc-
Morrow, der vertraglich zugesichert
war – erst mal – nicht
geklappt hat, war für Kentikian
zunächst eine Enttäuschung,
aber ganz aus der Welt ist der
Kampf nicht. „McMorrow hat
ein bisschen rumgezickt“, erklärte
Sturm. „Dies und das
hat ihr nicht gefallen, erst wollte
sie alles schriftlich haben,
dann haben wir ihr den Vertrag
geschickt, dann passte ihr der
Termin am 1.12. nicht. Für uns
war das ein Zeichen, dass sie
den Rückkampf – aktuell – nicht
wollte. Vielleicht auch, weil sie
weiß, dass sie den Kampf im Mai
mit sehr viel Glück gewonnen
hat.“
Neben ihrem Kampf, den
Sat.1 am 1. Dezember live zeigt,
und dem Auftritt von Chagaev
werden noch die Kämpfe von
Kickboxer Jonny Keta, der den
Weltmeistertitel von Remo Arns
zurückholen will, und von Maurice
Weber bei der Fight Night zu
sehen sein. Weber kämpft gegen
Andreas Reimer um die deutsche
Meisterschaft im Super-
Mit seiner Frau Jasmin war Felix Sturm zwei
Tage vor seiner Pressekonferenz bei der
Verleihung des Laureus Medien-Preises in
Kitzbühel zu Gast
Nächster Gegner
von Felix Sturm: Sam
Soliman
Weltergewicht: „Ich bin sehr gut
vorbereitet, das muss ich auch
sein, denn mit Andreas Reimer
habe ich einen qualifizierten
Gegner, der unorthodox boxt
und dadurch sehr gefährlich ist.
Aber für mich ist nicht nur wichtig
zu gewinnen, sondern ich
will überzeugen, um mich
mit diesem Kampf international
für höhere Aufgaben
zu beweisen.“
Sturm, der selber Anfang
Dezember wieder
richtig ins Training einsteigt,
um sich für seinen
nächsten Kampf am 2.
Februar 2012 gegen Sam
Soliman (Australien) vorzubereiten,
fühlte sich als
Promoter bei der Pressekonferenz
sichtlich wohl,
das Arbeiten in bis dato
ungewohnter Rolle macht
ihm Spaß, wenngleich es
auch anstrengend ist. „Jeder
Charakter ist anders,
man muss mit jedem Boxer
einzeln arbeiten, Gesprä-
26 BoxSport
omoter Gas
Bei der Pressekonferenz
zur Super Fight
Night standen Felix
Sturm (3.v.re.), Sven
Frohberg von Sat.1,
Susi Kentikian, Trainer
Magomed Schaburow
(2.v.li.), Maurice Weber
(li.) unter der Leitung
von Manfred Meier (re.)
den Journalisten Rede
und Antwort
In seiner Rolle als „Businessman“, sprich
Promoter, fühlt sich Felix Sturm auch ganz wohl
ein zweites Gym für 15 Boxer
che und Vertragsverhandlungen
führen“, so Sturm, der seinen
Boxern etwas bieten will, damit
sie sich auch für die Zukunft absichern
können. Umso wichtiger
ist die Präsenz im Fernsehen.
Damit aber alles reibungslos
laufen und Sturm sich selber auf
seine Kämpfe vorbereiten kann,
werden noch ein paar Veränderungen
bei der Sturm Box-Promotion
vorgenommen. „Es wird
jetzt eine zweite Halle gebaut,
in der Nähe unseres Gyms, vielleicht
auch direkt nebenan, wohin
dann die Boxer übersiedeln,
damit ich alleine in meinem Gym
bleibe, denn mit den ganzen
Sparringspartnern ist es doch
ganz schön voll dort. Und wenn
ich ins Gym komme, darf keiner
mehr da sein, dann muss ich alleine
dort sein. Ich bin die Gallionsfigur
und führe das Ganze
an, mit meinem Erfolg steht und
fällt alles“, so Sturm, der weiß,
dass er ein gutes Team zusammen
hat, wo sich alle verstehen,
Spaß haben, aber gleichzeitig
auch Respekt untereinander zeigen.
Im kommenden Jahr sollen
sieben bis acht Fight Nights auf
Sat.1 zu sehen sein. Das Kontingent
an SBP-Boxern soll von derzeit
acht auf maximal 15 Boxer
aufgestockt werden, von denen
acht bis zehn das Zeug zum
Weltmeister haben sollen. „An
alle, die wir unter Vertrag haben,
glauben wir, auch, dass sie
viel erreichen können“, meint
Sturm. Es gibt also viel zu tun
für den Boxer und Promoter Felix
Sturm. Deshalb muss Vollgas
gegeben werden.
Nicole Bitter
Felix and friends
Die Auszeit musste
einfach sein: Nach
dem Verlust seines
WM-Gürtels an
den Australier Daniel Geale
im September machte Felix
Sturm erst einmal Heimaturlaub
in Bosnien. Und lenkte
sich dort im Kreis der bosnischen
Fußballnationalmannschaft
ab. Erst bejubelte
er seine Kumpels Edin
Dzeko, Vedad Ibiševic und
Co. beim WM-Quali-Sieg
über Litauen (3:0), dann
stahl er ihnen in puncto Autogramme
die Show, denn
in Bosnien ist der 33-Jährige
Mittelgewichtler nach wie
vor ein gefeierter Star. „Ich
kann mich hier keine drei
Meter unerkannt bewegen“,
bekannte Sturm, der mit den
Kickern nach der Partie noch
länger zusammensaß. Die
Sympathien und Anerkennung
beruhen auf jeden Fall
auf Gegenseitigkeit. „Die
Menschen in Bosnien hoffen,
dass Felix bald auch einmal
bei uns in Sarajevo kämpft“,
so Dzeko, „das ganze Land
wünscht sich das. Er hat
den letzten Kampf verloren,
so ist Sport. Er wird stärker
wiederkommen.“
Mit seinen Freunden Vedad Ibiševic, Edin Dzeko, Sejad Salihovic, Bosniens Kapitän
Emir Spahic (von links) sowie Zvjezdan Misimovic (rechts) feierte Felix Sturm den
WM-Quali-Sieg über Litauen
Bei seinem Heimatbesuch besuchte Felix Sturm eine Mahnstätte und gedachte der
Toten des Massakers von Srebrenica
BoxSport 27
Susi schwitzt im Sturm-Gym für Comeback
Mit Trainer Magomed
Schaburow will die „Killer
Queen“ wieder an die Spitze
„Wenn ich will, kann ich
wieder alles erreichen“
Susi Kentikian ist ein
bisschen müde und
ausgelaugt, sie hat ihren
kleinen Körper arg
geschunden in den letzten Wochen.
Sie hat im Kölner Gym von
Felix Sturm unter der Anleitung
Ausgelaugt, aber dennoch
angriffslustig: Susi Kentikian
ihres Trainers Magomed Schaburow
geschuftet und geschwitzt,
alles für den Traum vom großen
Comeback. Am 1. Dezember
kämpft die 25-Jährige in Düsseldorf
gegen die Amerikanerin Carina
Moreno um den vakanten
WBA-Gürtel im Fliegengewicht.
Für die in Armenien geborene
Kentikian ist dieses live bei Sat.1
ausgestrahlte Duell die Rückkehr
ins Rampenlicht. Für ihren
neuen Chef Felix Sturm ist es eine
Premiere: Erstmals ist er nur
Promoter und überlässt jemand
anderem auf einer von seinem
Unternehmen organisierten Veranstaltung
die Hauptrolle.
Susi Kentikian freut sich
drauf. Sie sagt: „Ich war immer
eine Live-Boxerin, das breite
Publikum hat mir ganz schön
gefehlt.“Als Kämpferin groß geworden
ist sie bei der Hamburger
Universum Box-Promotion,
sie wurde zunächst auf Pro7 und
später im ZDF gezeigt. Damals
kämpfte Kentikian nicht nur
um Weltmeisterehren, sondern
ums Überleben ihrer Familie.
Gegen die Abschiebung, gegen
ein Leben in Asylbewerberheimen,
gegen die Schufterei bei
unterschiedlichsten Minijobs.
Es gelang. Deshalb ist Kentikian
auch heute, nach einigen Rückschlägen,
noch immer ein fröhlicher,
selbstbewusster Mensch.
Ihr Motto lautet: „Mir steht alles
offen, wenn ich will, kann ich
alles erreichen.“
Als ihr Hamburger Boxstall
nach Auflösung des Fernseh-
Vertrages mit dem ZDF der
Bedeutungslosigkeit entgegentrudelte,
wechselte Kentikian
nach Magdeburg zum Stall von
Ulf Steinforth. Alles nette Leute
seien das dort gewesen, sagt sie.
Aber die Weltmeisterin kämpfte
immer seltener und ohne große
Öffentlichkeit. „Teilweise haben
mich Leute angesprochen und
gefragt, ob ich mit dem Boxen
aufgehört habe“, erzählt sie. Da
kam ihr ein Angebot Felix Sturms
gerade recht. „Etwas besseres
gibt es nicht“, sagt Kentikian. Sie
will wieder ins Rampenlicht, sie
will wieder Weltmeisterin werden,
und sie will dem Frauenboxen,
das mit dem Niedergang
von Universum ins Abseits geraten
ist, zu einer neuen Hochphase
verhelfen. Wenn sie erst mal
den Titel zurück hat, wolle sie
„gegen richtige Knaller aus dem
Ausland“ boxen, „wenn diese
Kämpfe kommen, werden das
Bomben, absolute Hingucker für
die Zuschauer“.
Aber zunächst muss Susi
Kentikian ihre letzte Punkt-Niederlage
gegen die Amerikaner
Melissa McMorrow vergessen
machen. Damals verlor sie ihre
Gürtel der WBO und der WIBF.
Den der WBA gab Kentikian freiwillig
gleich mit ab. Ihn trotz der
Niederlage zu behalten, kam ihr
unsportlich vor. Sie will ihn sich
erst wieder verdienen. Am 1. Dezember.
In Düsseldorf.
Susanne Rohlfing
28 BoxSport
Neuer Alarm bei Universum um Kluch
Strafanzeige von Zbik und
Boytsov stellt Training ein
Wer dieser Tage bei
Waldemar Kluch
anruft, der erlebt
einen fröhlichen
Gesprächspartner. Es gehe ihm
gut, sagt der Geschäftsführer des
Hamburger Universum-Stalls,
„es gab schon schlimmere Zeiten“.
Nun weiß man nicht, was
Kluch in seinem Leben alles mitgemacht
hat, doch angesichts
der Geschehnisse der vergangenen
Wochen erstaunt diese
Aussage doch. Immerhin hat
Sebastian Zbik, Ex-Weltmeister
im Mittelgewicht, über seinen
Anwalt Benjamin Richert Strafanzeige
gegen Verantwortliche
der Universum Box-Promotion
GmbH eingereicht und zudem
den Antrag auf Eröffnung eines
Insolvenzverfahrens über das
Vermögen des einstigen Erfolgsstalls
gestellt. Hintergrund
des Streits ist eine offene
Forderung von rund
190.000 Euro. Eine
Kampfbörse
in dieser Höhe
steht dem
30-Jährigen
aus seinem
WM-Kampf
gegen Felix
Sturm vom
13. April zu.
Diesen Anspruch
erkannte
Universum nach
einer Klage Zbiks
vor dem Landgericht
Hamburg am 21.
September vollumfänglich
an. Gezahlt wurde danach laut
Zbik wie schon seit Monaten
nichts. Am 12. Oktober erhielt
Zbik von Universum-Chef Waldemar
Kluch eine erste Rate in
Höhe von 5000 Euro. „Auf meine
Nachfrage, wann der Rest des
Geldes käme, erhielt ich wieder
nur Ausflüchte. Das war für
mich das Zeichen, dass Universum
kein Geld mehr hat“, sagt
Zbik, der seinen Vertrag mit Universum
fristlos gekündigt hat.
Da war die Welt noch in Ordnung: Waldemar Kluch auf der Pressekonferenz vor dem Sturm-Kampf. Zbik grinst fröhlich,
während sein Trainer Artur Grigorian schon etwas zu befürchten scheint…
Sebastian Zbik
Die Strafanzeige,
die mittlerweile von der Staatsanwaltschaft
per Aktenzeichen
bestätigt wurde, stellte
der Mecklenburger wegen des
Anfangsverdachts der Untreue
und Unterschlagung sowie der
Insolvenzverschleppung. Zbik
kann belegen, dass die Börse von
Sturms Management als Veranstalter
auf ein Fremdgeldkonto
Universums überwiesen wurde.
Ebenso habe er Beweise dafür,
dass das Geld für andere Belange
ausgegeben wurde. „Offensichtlich
ist die Firma Universum
überschuldet und zahlungsunfähig.
Dies muss schon nach
dem Kampf zwischen Zbik und
Sturm so gewesen sein, andernfalls
hätte sich Universum nicht
veranlasst gesehen, das vereinnahmte
Fremdgeld für sich zu
verbrauchen“, heißt es in der
Strafanzeige, um den Verdacht
der Insolvenzverschleppung
zu untermauern.
Der
Antrag
auf
Eröffnung
des
Insolvenzverfahrens
ist
eine logische
Konsequenz.
Ein
vorläufiger Insolvenzverwalter
muss zunächst
die wirtschaftliche Lage Universums
prüfen. Das Hamburger
Amtsgericht hat den Antrag am
24. Oktober an Universum überstellt
und damit die rechtliche
Grundlage dafür bestätigt. Universum
hat nun eine Frist von
vier Wochen, um zu beweisen,
dass sie nicht zahlungsunfähig
oder überschuldet sind. Sollten
keine ausreichenden finanziellen
Mittel bestehen,
um die zahlreichen
Gläubiger
– neben Zbik
warten eine
Reihe weiterer
Boxer
und Geschäftspartner
auf Geld
– zu bedienen,
wird das
Insolvenz-
Klaus-Peter Kohl weist
alle Anschuldigungen
zurück
30BoxSport
verfahren gar nicht erst eröffnet.
Die Gefahr, am Ende mit leeren
Händen dazustehen, hat Zbik
einkalkuliert. „Das ist mir immer
noch lieber, als mit dieser ständigen
Ungewissheit zu leben, die
meine Nerven zerfrisst“, sagt er.
Da Kluch die seit vielen Monaten
angekündigten Investoren
anscheinend nicht vorweisen
kann, dürfte Zbiks Schritt das
Ende des seit 1984 existierenden
Unternehmens einläuten, zumal
der frühere Universum-Chef
Klaus-Peter Kohl die Zwangsversteigerung
der Universum-
Trainingsstätte in Lohbrügge
eingeleitet hat, um die noch ausstehende
Kaufsumme von rund
1,5 Millionen Euro einzutreiben.
Diese gestaltet sich allerdings
schleppend, weil auch dort gewisse
Fristen eingehalten werden
müssen.
Kluch gibt vor, den juristischen
Verfahren entspannt
entgegenblicken zu können. Im
Gegenteil, er habe sogar eine
Verleumdungsklage gegen Zbik
eingereicht. Zudem versuchten
Kohl und dessen Schwiegersohn
Dietmar Poszwa, so habe er erfahren,
weitere Boxer dafür zu
bezahlen, dass sie gegen Universum
rechtliche Schritte einleiten.
Denis Boytsov (l.) mit Waldemar Kluch. Der Russe hat das Training eingestellt
„Kohl steckt hinter allem. Er will
Universum platt machen, um
selbst als der Gute dazustehen.
Aber das wird ihm nicht gelingen,
ich werde mich wehren und
hart zurückschlagen“, sagt er.
Poszwa wies die Anschuldigungen
eindringlich zurück, wollte
aber öffentlich keinen Kommentar
abgeben. Auch Zbiks Anwalt
reagierte gelassen: „Es gibt
nichts, was Herr Kluch rechtlich
beanstanden könnte.“
Die Signale, die aus dem
Universum-Umfeld herausdringen,
klingen indes alarmierend.
Vor allem der Kampf um Denis
Boytsov, die große Hoffnung im
Schwergewicht, ist eine weitere
Baustelle. Der Russe, der mittelfristig
als Herausforderer von
Wladimir Klitschko gehandelt
wird, weigert sich seit Wochen,
bei Universum zu trainieren. Einen
für 1. Dezember avisierten
Kampf gegen den Briten Tyson
Fury musste Universum mit
Verweis auf „fehlende Form“
absagen. Form, die fehlt, weil
Boytsov nicht trainiert. Tatsächlich
gibt es mehrere Interessenten,
die den in 31 Profikämpfen
unbesiegten 26-Jährigen gern
unter Vertrag nehmen würden.
Alle Beteiligten, darunter auch
Boytsovs Berater Gagik Khachatryan,
wollen dazu öffentlich
nicht Stellung nehmen. Fakt ist:
Auch die für 22. Dezember in
Moskau geplante Veranstaltung,
auf der Boytsov ursprünglich
boxen sollte, ist mittlerweile abgesagt.
Und mit Mediendirektor
Steffen Soltau hat ein wichtiger
Mann auf der Geschäftsstelle
seine Kündigung eingereicht. Es
mag sein, dass Waldemar Kluch
schon schlimmere Zeiten erlebt
hat. Für Universum gilt das allerdings
nicht.
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BoxSport
31
Bei der Universum Fight-Night
Vitali Tajbert musste erst
verlieren, um wieder
zu gewinnen. Zehn
Kilogramm musste der
frühere Weltmeister abspecken,
bevor er nach seiner langen Pause
wieder in den Ring steigen
konnte. Im Superleichtgewicht
feierte er schließlich sein Comeback
– zwei Klassen über dem
Superfedergewicht, in dem er bis
2010 WBC-Champion war. Den
zuvor in zehn Kämpfen unbesiegten
Tschechen Michal Dufek
besiegte der 30 Jahre alte Tajbert
in Hamburg einstimmig über
sechs Runden nach Punkten. Der
23. Sieg im 25. Profikampf des
Stuttgarters. Sein Fazit nach dem
Comeback: „Ich habe das Boxen
nicht verlernt.“
Aber es geriet ihm nicht ganz
so spielerisch wie seine früheren
Siege. „Es war ein bisschen
Geglücktes Comeback: Vitali Tajbert feierte einen einstimmigen Punktsieg
über den Tschechen Michal Dufek
Tajbert: „Ich habe das
Boxen nicht verlernt“
Geglücktes Comeback – und die verletzte Schlaghand hielt
ungewohnt“, sagte Tajbert, der
wegen einer Verletzung an seiner
rechten Schlaghand neun Monate
lang hatte pausieren müssen.
Nach der Operation, mit der Hand
in Gips, konnte er nicht trainieren
und legte auf mehr als 70 Kilogramm
zu. „Es war ein bisschen
hart, abzunehmen“, erzählt Tajbert.
Aber das Comeback glückte
und vor allem hielt die Hand.
„Ich konnte die Hand im Training
nicht richtig testen, ich hatte das
im Kampf natürlich im Hinterkopf“,
sagt der Ex-Weltmeister.
„Aber sie hat gehalten, ich hatte
keine Schmerzen.“
Das war nicht immer so.
Schon bei seinem verlorenen
WM-Kampf im November 2010 in
Japan hatte ihn die Hand geplagt.
„Ich hatte immer Schmerzen, ich
war nur ein halber Boxer“, sagt Tajbert.
Seine Hoffnung: „Ich habe
es mit einer Hand weit gebracht.
Jetzt, wo beide Hände fit sind,
will ich noch mehr erreichen.“ Er
ist immer noch die Nummer sieben
der WBC-Weltrangliste. Der
Weltmeister ist aber mittlerweile
der Mexikaner Gamaliel Diaz, der
dem Tajbert-Bezwinger Takahiro
Ao aus Japan gerade den Titel
abgenommen hat. „Es ist mein
großes Ziel, noch einmal um die
Weltmeisterschaft zu kämpfen“,
sagt Tajbert. Noch dieses Jahr
will er wieder in den Ring steigen,
um sich für eine neue WM-
Chance zu empfehlen. „Ich will
mich nicht mit Sechs- oder Acht-
Runden-Kämpfen aufhalten, das
ist alles uninteressant, das mache
ich nur, um in Form zu bleiben“,
sagt der Silbermedaillengewinner
der Olympischen Spiele von
2004.
Tajbert hatte nicht nur die
langwierige Verletzung zurückgeworfen,
sondern auch die Querelen
um den Hamburger Universum-Boxstall.
Lange wusste
keiner der Boxer, ob es überhaupt
weitergeht bei Universum, nachdem
Klaus-Peter Kohl den Boxstall
an Waldemar Kluch verkauft
hatte. Viele Athleten schlossen
sich einem neuen Boxstall an,
Tajbert blieb. Obwohl er nicht
wusste, ob das die richtige Entscheidung
war. „Was ist schon
sicher im Leben?“, fragt Tajbert.
„Es gab viele Gerüchte, aber ich
habe mein Ding gemacht. Die
Unruhe war natürlich groß. Aber
jede Krise geht mal zu Ende.“
So kümmerte sich Tajbert in
der Zwischenzeit um seine Geschäfte.
In Hamburg, wo er lebt
und trainiert, und Umgebung
besitzt er mehrere Spielhallen,
er machte Immobiliengeschäfte
und vermittelt Geschäfte nach
Russland und in sein Heimatland
Tajbert und der neue Universum-
Cheftrainer Anthony Brooks freuen sich
über den Sieg
Kasachstan. „Ich habe nicht untätig
herumgesessen“, erzählt
Tajbert. „Ich habe mich gebildet.
Nicht an der Uni – sondern im Leben.“
Mit den Spielhallen hat er
sich ein zweites Standbein für die
Zeit nach dem Boxen aufgebaut.
„Boxen ist mein Hauptberuf, nur
das will ich eigentlich. Aber das
geht nur bis in ein bestimmtes
Alter.“ Freunde brachten ihn
schließlich auf das Geschäft mit
dem Glücksspiel. „Das ist heute
eigentlich nicht mehr so interessant.
Eigentlich verdient nur
noch der Staat. Aber zum Essen
und Trinken reicht es“, sagt Tajbert.
Das Boxen, weiß Tajbert, wird
ihn nicht mehr reich machen: „In
meiner Gewichtsklasse gibt es
nicht viel zu verdienen.“ Aber er
will seinen Namen noch bekannter
machen. „Eigentlich habe ich
alles erreicht. Wer kann schon
zurückschauen und sagen, dass
er mal Weltmeister war? Aber ich
will noch mal oben stehen, sportlich
Erfolg haben.“
Arne Leyenberg
32 BoxSport
in der Wandsbeker Sporthalle
Chakhiev:
wieder ein
Schon wieder ein K.o.-Sieg:
Rhakim Chakhkiev (links) siegte
vorzeitig über den Kolumbianer
Epifanio Mendoza
K.o.-Sieg
Ina Menzer gewann nach Krach mit Trainer Brooks
Rhakim Chakhkiev und
Ina Menzer sind wie
Vitali Tajbert zwei der
wenigen Verbliebenen,
die dem Hamburger Universum-
Stall die Treue gehalten haben
– trotz der ungewissen Zukunft.
Bei der Hamburg Fight Night in
der Sporthalle Wandsbek wurde
ihre Treue belohnt.
Chakhkiev schlug den Kolumbianer
Epifanio Mendoza
in der neunten Runde k.o. Der
Russe verteidigte zum zweiten
Mal den Baltic-Titel des WBC
im Cruisergewicht und machte
einen weiteren Schritt in
Richtung Weltmeisterschaftskampf.
Der in 15 Profikämpfen
unbesiegte Chakhkiev ist
mittlerweile die Nummer vier
der WBC-Weltrangliste. „Ich
bin überglücklich“, freute sich
Chakhkiev. „Ich möchte am
liebsten gleich wieder boxen.
Und den Weltmeistern sage ich:
Es ist mir egal, gegen wen ich
antrete.“ Mendoza hatte schon
in der zweiten Runde zu Boden
Mit einem technischen K.o.-Sieg in der zweiten Runde über die
Ungarin Renata Domsodi (links) holte sich Ex-Weltmeisterin Ina
Menzer den Europameister-Titel der WBO im Federgewicht
Veranstalter und
Boxer: Lokalmatador
Ismail Özen (links)
holte gegen Michal
Bilak seinen
sechsten Sieg im
sechsten Kampf
gemusst, hielt in der Folgezeit
aber gut dagegen. Erst in der
neunten Runde, nach einem
weiteren Niederschlag, war der
Widerstand des Kolumbianers
gebrochen.
Ex-Weltmeisterin Menzer
sicherte sich in Hamburg immerhin
wieder einen Titel. Mit
einem technischen K.o.-Sieg
in der zweiten Runde über die
Ungarin Renata Domsodi wurde
Menzer Europameisterin der
WBO im Federgewicht. Domsodi
war jedoch keine Gegnerin
für Menzer, die Ungarin war von
Beginn an völlig überfordert.
„Ich fühle mich bereit für einen
WM-Kampf“, erklärte Ina Menzer,
Weltmeisterin von 2005 bis
2010.
Zu kämpfen hatte Menzer
auch mit ihrem neuen Trainer
Anthony Brooks. Der Amerikaner
aus Stuttgart übernahm,
nachdem Michael Timm zu den
Amateuren in seine Heimatstadt
Schwerin gewechselt war.
Brooks legt den Schwerpunkt
auf Kondition und Fitness, weniger
auf Technik- und Taktikschulung.
„Er wollte alles umstellen.
Ich sollte jeden Tag acht Stunden
trainieren – da bin ich auf die
Barrikaden gegangen“, berichtete
Menzer über die Auseinandersetzung
mit Brooks. „Es war
gut, dass diese Eskalation direkt
am Anfang passiert ist. Jetzt verstehen
wir uns deutlich besser,
auch wenn es schon eine große
Umstellung war.“
Neben Universum-Boss Waldemar
Kluch war der Hamburger
Ismail Özen Veranstalter der
Hamburg Fight Night. Der Lokalmatador
sicherte sich mit einem
Aufgabesieg über den Tschechen
Michal Bilak die Internationale
Deutsche Meisterschaft im Halbschwergewicht.
Bilak, der einst
für den Magdeburger SES-Stall
in den Ring stieg, hinterließ in
den ersten Runden einen guten
Eindruck, dann musste er wegen
einer Handverletzung aufgeben.
Der sechste Sieg im sechsten
Kampf für Özen – und der sechste
vorzeitige. Die Schwedin Maria
Lindberg punktete die Rumänin
Floarea Lihet deutlich über
sechs Runden aus.
BoxSport 33
Zwei großen Box-Hoffnungen drohen lange Gefängnisstrafen
Warum erschoss
Ante Bilic
seinen Ex-
Kumpel ?
Da war die Welt noch in Ordnung: Ante Bilic, sein Opfer
Mario Bilic-Kovacevic und Profi-Boxer Alarim Uysal (v.l.)
bei einem gemeinsamen Mallorca-Urlaub
Gebhard: Schüsse im Wettbüro
Einst waren sie die großen
Hoffnungen im Boxring,
Talente mit einer strahlenden
Zukunft. Sie trainierten
gemeinsam und stiegen
für den Kölner Boxstall AURA in
den Ring. Heute sitzen sie im Gefängnis.
Ante Bilic wurde gerade
unter dem Verdacht des Mordes
an einem früheren Kumpel in
seiner Heimat Kroatien verhaftet
und sitzt in Split in
Untersuchungshaft. Kavin
Gebhard steht bereits in
Frankfurt vor Gericht und
muss sich wegen versuchten
Mordes verantworten.
Das bittere Ende zweier
vielversprechender Talente.
Der 29 Jahre alte Kroate
Bilic hatte im April in Hamburg
dem starken Rafael
Bejaran aus der Dominikanischen
Republik den Europameistertitel
der WBO im
Mittelgewicht abgenommen. Der
27. Sieg im 29. Kampf für Bilic,
der bislang lediglich gegen SES-
Boxer Lukas Konecny und den
starken Russen Sergej Sorokin
nach Punkten verlor. Das Highlight
sollte aber erst noch folgen.
Bilics Hamburger Promoter Erol
Ceylan setzte gerade beim Kongress
des Weltverbandes WBO
in Florida durch, dass sein Boxer
an Nummer eins der Weltrangliste
gesetzt werden sollte. Als
offizieller Herausforderer des
frisch gekürten Weltmeisters Peter
Quillin aus den USA. Im April
2013 sollte der WM-Kampf steigen.
Noch bevor Ceylan seinem
Boxer jedoch die frohe Kunde
überbringen konnte, erhielt er
in Miami einen Anruf aus Kroatien.
Ante Bilics im sechsten
Monat schwangere Frau Jelena
rief ihn völlig aufgelöst mitten
in der Nacht an. Boxer Ante war
Nach dem EM-Sieg von Bilic (v.l.): Trainer Bülent Baser,
Ante Bilic, Trainer Oktay Urkal und Promoter Erol Ceylan
Am 16. Januar wird das Urteil gegen
Kavin Gebhard gesprochen
festgenommen worden – die Polizei
beschuldigt ihn des Mordes
an dem 43 Jahre alten Marijan
Bilic Kovacevic. Kovacevic war
1991 wegen Mordes an einem
Taxifahrer zu 12,5 Jahren Haft
verurteilt worden, zudem stand
er wegen Drogenhandels vor Gericht.
Bilic und Mario, wie Kovacevic
genannt wurde, waren einmal
beste Freunde. Sie machten
gemeinsam Urlaub auf Mallorca,
15 Jahre lang waren sie unzertrennlich.
Was nun zum Bruch
führte, warum Bilic, früher Bodyguard
des Bürgermeisters
von Split, seinem Opfer nach
Angaben der Polizei vor einem
Café in Split auflauerte und mit
vier Schüssen niederstreckte, ist
noch völlig unklar. „Wir kennen
Bilic als fairen Sportsmann und
können ihn uns als Mörder überhaupt
nicht vorstellen“, sagte
der niedergeschlagene Promoter
Ceylan.
Auch Kavin Gebhard griff
zur Pistole – sein Opfer überlebte
aber. Der heute 31 Jahre alte
Gebhard schoss 2007 in einem
Wettbüro in seiner Heimatstadt
Bad Homburg auf einen zehn
Jahre älteren Kosovo-Albaner.
Die Schüsse räumte Gebhard
unlängst vor Gericht ein. Unklar
ist, worum es bei der Auseinandersetzung
überhaupt
ging. Nach vier Schüssen in die
Schulter und den Kiefer musste
das Opfer notoperiert werden,
überlebte und ist heute wegen
einer posttraumatischen
Belastungsstörung Frührentner.
Gebhard, der kurz
vor der Tat im zwölften Profikampf
die erste Niederlage
hatte einstecken müssen – er
verlor gegen Denis Simcic im
Duell um die Internationale
Deutsche Meisterschaft im
Halbschwergewicht nach
Punkten –, floh nach der Tat
nach Serbien, der Heimat
seines Vaters. Dort arbeitete
er zunächst im Sicherheitsbereich,
dann als Box- und
Fitnesstrainer. Vier Jahre
lang lebte er unbehelligt, dann
bekam er auch in Serbien Ärger
mit der Justiz. Örtlichen Medienberichten
zufolge soll er einen
früheren Polizisten mit bloßen
Fäusten erschlagen haben.
Vor Gericht sagte Gebhard, er
sei überfallen worden und habe
sich wehren müssen. Auch in
Serbien wurde also der Boden
zu heiß, er kehrte wieder nach
Deutschland zurück und wurde
verhaftet. Am 16. Januar soll das
Urteil gegen Kavin Gebhard verkündet
werden.
34BoxSport
Prügel-Orgie im Rosenkrieg: Schwiegervater schwer verletzt
Darf Stieglitz nie
wieder boxen?
Er spricht von „Notwehr“ – seine Noch-Ehefrau von „Hinrichtung“
Vom Glück beseelt ist
Robert Stieglitz derzeit
wahrlich nicht. Erst
verliert der Supermittelgewichtler
aus dem Magdeburger
SES-Boxstall am 25. August
seinen WBO-Weltmeistertitel
an Arthur Abraham. Dann
platzte auch noch der von ihm
ersehnte Scheidungstermin am
19. Oktober, weil seine Rechtsvertretin
erkrankte. Und schließlich
ist da noch der landesweit
Aufsehen erregende Vorfall mit
seinem Schwiegervater, der
möglicherwesie dazu führen
könnte, dass er vorläufig seinen
gut dotierten Job als Preisboxer
nicht mehr ausüben kann. Der
Kopf des 31-Jährigen ist voll mit
Problemen, die weitaus bedrohlicher
sind, als manch eine Gerade
seiner Gegner.
Der sonst so ruhige und
sich zurückhaltend gebende
Faustkämpfer hat seinen Noch-
Schwiegervater Jacob Beim auf
seinem Grundstück im Magdeburger
Stadtteil Stadtfeld im
Streit krankenhausreif geschlagen.
Nicht mit den eigenen
Waffen, seinen Fäusten (seine
Schlaghand war frisch operiert),
sondern mit einem Vierkantholz.
Das 56 Jahre alte Opfer erlitt einen
dreifachen Schädelbasisbruch.
Das Gesicht des Verprügelten
war schwer entstellt und
wies zahlreiche Hämatome auf.
Es bestand Lebensgefahr, die
Einblutungen ins Gehirn konnten
jedoch gestoppt werden.
Dennoch habe er einen totalen
Gedächtnisverlust erlitten, hieß
es aus dem Magdeburger Klinikum
nach einer vierstündigen
Operation. „Er befindet sich in
psychologischer Behandlung“,
berichtet dessen Ehefrau Brigitte.
Auch sie wurde bei der Schlägerei
vom Kantholz leicht verletzt,
als sie versuchte zu schlichten.
Noch ist unklar, wie es zu der
Da waren sie noch glücklich: Robert
Stieglitz bei der Hochzeit mit Anna
mitternächtlichen Auseinandersetzung
kam und wer der
Schuldige ist. Der Verprügelte
stand zum Tatzeitpunkt unter
Alkoholeinfluss. Eine Blutkontrolle
ergab einen Wert von 1,8
Promille.
Stieglitz schildert seine Version
vom Vorfall so: „Mein Schwiegervater
ist betrunken mit einer
Eisenstange auf mich losgegangen,
da musste ich mich wehren.
Ich habe mir das Kantholz
gegriffen, nachdem ich schon
einen Stein nach ihm geworfen
hatte. Erst mit dem Holz konnte
ich den Angriff abblocken, ich
habe einmal zugeschlagen.“ Er
habe aus Notwehr gehandelt, so
schrieb er in einer Kolumne in
der Magdeburger Volksstimme.
In der gleichen Zeitung kommentierte
seine Noch-Ehefrau
Anna die Vorfälle so: „Das war
eher wie eine Hinrichtung.“
Unstrittig ist, dass es sich
bei der Prügelorgie um den
vorläufigen Höhepunkt eines
seit fast zwei Jahren tobenden
Rosenkriegs zwischen Stieglitz
und seiner Noch-Ehefrau Anna
handelt, die die Prügelnacht
völlig anders erlebt haben will.
Sie wirft Ihrem Noch-Ehemann
vor, ihren Vater verprügelt zu
haben. Vom Fenster aus habe sie
gesehen, wie er auf ihren Vater
eingeschlagen habe. Anna Beim-
Stieglitz: „Robert ist aggressiv
und unberechenbar.“
Beide heirateten vor acht
Jahren, haben inzwischen auch
einen sechsjährigen Sohn. Seit
der Hochzeit bewohnen sie
zusammen mit den Schwiegereltern
ein Doppelhaus, dessen
Eigentümer Stieglitz ist. 2010
reichte er die Scheidung ein. Seitdem
lodert unter dem Dach der
Familien das Feuer. Nach permanenten
verbalen Anfeindungen
und gegenseitigem mutwilligen
Zerstören ihrer Autos eskalierten
nunmehr die Zwistigkeiten,
nachdem Stieglitz per Räumungsklage
seine Noch-Ehefrau
und deren Eltern aus dem Haus
werfen will. Einen juristischen
Sieg konnte der Kläger bereits
verbuchen. Für den im Gebäude
außerdem befindlichen Friseursalon
seiner Schwiegermutter
hat er die Klage gewonnen.
Zwölf Mal, heißt es aus
Magdeburger Polizeikreisen,
seien Einsatzkräfte inzwischen
gerufen worden, um anhaltende
Streitigkeiten zwischen den
verfeindeten Parteien beizulegen.
Am 28. Februar diesen Jahres,
bestätigte Polizeisprecherin
Beatrix Mertens, sei sogar ein
Sondereinsatzkommando angerückt,
weil der Boxer an diesem
Tatjana Genrich
(links) ist die neue
Frau an der Seite
von Stieglitz
Ex-Weltmeister Robert Stieglitz
Tag auf die Überwachungskameras
geschossen hatte, die der
Schwiegervater zum Schutz vor
seinem Schwiegersohn aufgestellt
hatte. Die Waffe wurde von
den Beamten ebenso sichergestellt,
wie die Tatwerkzeuge des
letzten Zwischenfalls. Die Polizei
ermittelt jetzt gegen Stieglitz
wegen schwerer Körperverletzung.
Ihm droht eine Gefängnisstrafe
zwischen sechs Monaten
und zehn Jahren. Auch Stieglitz
hat inzwischen Strafanzeige gestellt.
SES-Chef Ulf Steinforth wollte
sich zu dem brisanten Vorfall
noch nicht näher äußern, da es
sich um ein schwebendes Verfahren
handelt. Robert sei ein
anständiger Junge, sagte der Promoter
lediglich. Unrühmlich aufgefallen
war der gebürtige Russe
mit wolgadeutschen Wurzeln
seit seiner Übersiedlung nach
Magdeburg noch nicht. Anfang
2000 zog er im Teenageralter in
die Elbestadt zum Onkel. Ein
Jahr später unterschrieb er beim
SES-Boxstall und sorgte fortan
als Faustkämpfer für Schlagzeilen.
Noch in der Nacht nach
dem gutklassigen Duell hatten
Abrahams Promoter Wilfried
Sauerland und Stieglitz-Macher
Steinforth ihre Köpfe zusammengesteckt,
um sich über die
Regularien für einen möglichen
Rückkampf zu verständigen. Ihr
Ansinnen sah vor, dass die Revanche
im kommenden Frühjahr
stattfinden sollte. Vorher sei für
Stieglitz noch ein Aufbaukampf
geplant gewesen. Ob es dazu
noch kommt, steht wohl in den
Sternen.
Gunnar Meinhardt
BoxSport 35
Armer Konecny: WM-Kampf wieder knapp verloren
Ulf Steinforth: „Über diese
Wertung lachen die Hühner“
Aber der Tscheche träumt weiter vom Weltmeistergürtel
Mit stark blutendem Auge kämpfte sich
Konecny (links) durch die letzten Runden
– es nützte alles nichts
In gebückter Haltung schenkten sich beide Athleten nichts
Die Reise nach Kiew des tschechischen Boxprofis
Lukas Konecny entpuppte sich für den Halbmittelgewichtler
als Ofenschuss. Der 34 Jahre alte
Profi konnte seinen drei kleinen Töchtern nicht
den versprochenen WM-Gürtel der WBO vorführen. Der
blieb bei Titelverteidiger Zaurbek
Baysangurov. Punktrichter
Matteo Montella wertete
117:111, Lahcen Oumghar
gab 118:110 und
Mickey Vann ließ vom
Hallensprecher sogar
119:109 vermelden.
SES-Manager Ulf Steinforth
konnte sich
über dieses Urteil
lange nicht beruhigen:
„Über diese Wertung
lachen die Hühner.
Die Punktrichter
müssen einen völlig
anderen Kampf gesehen
haben.“
SES-Promoter Ulf Steinforth
Sauer über das Urteil:
Der tschetschenische Weltmeister Baysangurov war
keineswegs so überlegen, wie das die Ringrichter gesehen
haben wollen. Nicht nur das offensichtlich ungerechte Urteil
erregte Ärger bei dem Magdeburger Boxstall. Konecny
klagte zudem über Sichtprobleme: „Ich suche nicht nach
Ausreden, aber ich hatte ab der ersten Runde Probleme
mit meinen Augen. Meine Augen tränten und ich konnte
dadurch meine Taktik nicht umsetzen.“ SES-Manager Ulf
Steinforth ließ sich nach dem Kampf die Handschuhe Baysangurovs
bringen. „Wir wollten Protest einlegen. Lukas
hat aber dann darauf verzichtet. Er wollte kein schlechter
Verlierer sein.“
Ein „armer Hund“ ist der aus Brünn stammende Boxer
trotzdem. Das Pfeifkonzert der Fans 2008 in Dresden klingt
Konecnys Trainer Dirk Dzemski jetzt noch in den Ohren.
Lukas stand damals als Herausforderer in seinem ersten
WM-Kampf dem ukrainischen Universum-Boxer Sergej
Dzinziruk gegenüber. Das Urteil lautete 115:113, 114:114
und 118:110 für Dzinziruk.
Viereinhalb Jahre kämpfte sich der zähe Lukas nun
wieder in die Herausforderer-Position. Nach einem K.O.-
Sieg über den Franzosen Salim Larbi im vergangenen Mai
in Brünn wurde er sogar Interims-Weltmeister. Doch damit
ist es jetzt vorbei. „Es ist schon hart, wenn du fleißig
trainierst, dein Leben darauf einstellst und am Ende ungerecht
behandelt wirst“, kann sich Box-Experte Jean-Marcel
Nartz in Konecnys Stimmungslage hinein versetzen.
Das Duell der beiden Angriffsboxer Konecny und Baysangurov
stand natürlich immer auf des Messers Schneide.
„Aber dass ich nur eine einzige Runde gewonnen haben
36 BoxSport
soll, halte ich für unglaublich
und auch nicht wahr“, ärgert
sich der Tscheche. Wenn der Titelverteidiger
bei den Punktrichtern
einen kleinen Bonus verbuchen
kann – akzeptiert! Dafür
ist er nun einmal Weltmeister.
Trotzdem darf der Herausforderer
nicht verschaukelt werden.
Es überrascht nicht, wenn SES-
Trainer Dirk Dzemski, auf den
Kampf von Kiew angesprochen,
immer wieder flucht: „Ich war
bis zur siebenten Runde mit Lukas
total zufrieden. Danach lief
der Kampf etwas in die verkehrte
Richtung. Was nichts damit zu
tun hat, dass die Auseinandersetzung
von der ersten bis zur
letzten Runde viel, viel knapper
verlief, als das komische Urteil
aussagt.“
Wer jedoch denkt. Lukas
Konecny, der in 257 Amateurund
52 Profikämpfen gehärtete
Edelboxer, würde sich nun
zerknirscht an den Bier-Tresen
zurückziehen, liegt falsch: „Ich
denke nicht daran aufzuhören.
Ich mache jetzt eine kleine Pause
und dann geht es im SES-Gym
weiter. Mein Traum vom Weltmeistergürtel
ist noch nicht ausgeträumt.“
Manfred Hönel
Einen klaren Sieg holte SES-Boxer
Dominic Bösel (rechts) über den
Slowaken Vladimir Tazik
Sieg von Dominic Bösel
Der junge Freyberger Halbschwergewichtler Dominic Bösel hat auch seinen achten Profikampf gewonnen.
In einem dominant geführten Kampf gegen den Slowaken Vladimir Tazik konnte Bösel immer wieder
mit schönen Kombinationen zum Körper und Kopf seines Gegners beeindrucken. Dieser stellte sich
dem SES-Fighter tapfer entgegen, musste aber dessen technische Überlegenheit und dessen Schlagvarianten
über sich ergehen lassen. Das vorzeitige Ende konnte Dominic Bösel trotz harter Treffer nicht
erzwingen und so siegte er hoch überlegen mit dem Punkturteil 60:54, 60:54 und 60:50.
Carl-Zeiss-Straße 38-40
24568 Kaltenkirchen
Fon: +49-41 91-99 66 0
Fax: +49-41 91-99 66 33
Armer
Rocky!
Der Ernst des Lebens:
Graciano Rocchigiani lebt
jetzt von Hartz IV
Jetzt
lebt er von
374 € Hartz IV!
Kein Alkohol mehr – er wird Botschafter für die „Arche“
Mit seinem Bruder Ralf versteht
sich Rocky sehr gut
Er hat Mil lio nen Menschen
mit sei nen
Box-Kämp fen begeis
tert. Gra cia no
„Ro cky“ Roc chi gia ni (48)
war im mer ein gro ßer Kämpfer
und ein Bo xer mit Herz.
Er in nert sei nur an sei nen
ers ten Kampf ge gen Henry
Mas ke 1995, wo er durch
ein Fehlur teil um den Sieg
ge bracht wur de. Ro cky hatte
Mas ke in den Sei len. Aber
das reich te nicht. Er in nert sei
auch an sei nen gro ßen ers ten
Kampf ge gen Dar i usz „Tiger“
Mich al czew ski 1996 am
Ham bur ger Mil l ern tor. Nach
ei nem Tren nungs kom man do
des Ring rich ters schlug Gracia
no noch mal zu und wurde
dis qua li fi ziert. Der nach
Punk ten in Rück stand liegen
de Ti ger wur de zum Sieger
er klärt.
Ge schätz te fünf Mil lio nen
Eu ro hat Roc chi gia ni im Ring
ver dient. Und auch au ßer halb
des Seil ge vierts schlug sich
Ro cky mit sei ner da ma li gen
Frau Chris ti ne, von der er seit
2001ge trennt lebt, her vor ragend.
So kämpf ten die bei den
Ber li ner in Ame ri ka ge gen die
Mäch ti gen des Welt ver bandes
WBC, die ihm auf du biose
Art und Wei se den 1998
ge gen Micha el Nunn (USA)
er run ge nen Welt meis ter ti tel
ab er kann ten.
Mit Hil fe des renommierten
Ber li ner An walts Zieg ler
wur de in den USA ge klagt
und auch ge won nen. Mil lionen
Dol lar bzw. Eu ro. Rich ter
Ri chard Owen ent schied auf
31 Mil lio nen Dol lar. Doch die
wur den nie ge zahlt. Der Weltver
band droh te mehr fach mit
der In sol venz. Letzt lich wurde
ein Ver gleich ge schlos sen
und Roc chi gia ni be kam et wa
3,6 Mil lio nen Eu ro aus gezahlt.
In jähr li chen Ra ten.
Roc chi gia ni heu te: Der
Lieb ling der Box fans hat eini
ge Ki los drauf ge packt und
mel de te sich beim Job cen ter
in Zos sen/Bran den burg. Rocky
be an trag te Hartz IV. Das
be rich te te die BILD-Zei tung
ex klu siv. Das ers te Geld hat
Ro cky in zwi schen schon bekom
men. Ro cchigiani: „Hartz
IV be kom men auch vie le ande
re Men schen in Deutschland.
Au ßer dem ha be ich ja
ge nug Steu ern in mei nem
Le ben ge zahlt.“ Mit den 374
Eu ro Re gel satz kommt der
38BoxSport
Graciano Rocchigiani bei einer Gala mit seiner damaligen Freundin Sonia (links), mit der er in Duisburg zusammen
lebte, und Ex-Frau Christine. Mittlerweile lebt Rocky auch von Sonia getrennt, er ist Single
Ex-Welt meis ter nach ei ge nen
An ga ben al ler dings ganz gut
klar. Der Ber li ner nach denklich:
„Ich hat te ja nicht im mer
sehr viel Geld, son dern musste
in der Ver gan gen heit und
be son ders zu Be ginn mei ner
Box-Kar rie re ja auch mit wenig
Koh le klar kom men.“
Mit we nig klar kom men
und schnellst möglich wieder
ei ge nes Geld ver die nen,
das ist das er klär te Ziel von
Gra cia no Roc chi gia ni. Er
will sein Le ben kom plett umkrem
peln und ei nen Neu anfang
ma chen. „Ich bin mit 48
Jah ren noch nicht zu alt, um
noch mal ganz von vorn an zufan
gen.“
Sein Le ben neu ein rich ten.
Da zu ge hört zu al ler erst die
Ab sa ge an „Teu fel“ Al ko hol.
Nach ei ge nen An ga ben trinkt
Ro cky in zwi schen kei nen
Trop fen Al ko hol mehr, was
ihm nicht schwer fällt. Sei ne
Er kennt nis: „Der Al ko hol hat
mir vie les ka putt ge macht.“
Weg vom Al ko hol, da zu
ge hört auch die Tren nung von
den „gu ten Freun den“ in Berlin.
Oft sa ßen al le an ei nem
Tisch. Wo? Na tür lich in der
Knei pe. Und da wur de dann
or den tlich ge be chert. Da mit
ist jetzt Schluss. Gra cia no
star tet sei nen Neu an fang in
Bran den burg. 25 Ki lo me ter
von Ber lin ent fernt hat er sich
in der Groß zie the ner Pen sion
von Wil li Bel ger (Haus
Bel ger) ein et wa 25 Qua dratme
ter gro ßes, hel les Zim mer
ge nom men. Schrank, Tisch,
Bett, Flach bild-TV, Bad, das
reicht für‘s Ers te. Die Miete
(50 Eu ro in klu si ve Frühstück)
zahlt mit „Haus und
Heim“ ein ganz treu er Sponsor
des Ber li ner Ex-Bo xers.
Der Pen si ons wirt spen diert
das Es sen. Kein Al ko hol, keine
Knei pen freun de und weg
Sein letzter Trainerjob Anfang 2012: Rocky macht Schwergewichtsboxer
Manuel Charr eine Übung vor
aus dem Groß stadt ge tüm mel.
Das neue Le ben des Gra cia no
Roc chi gia ni. Hört sich ganz
zu ver sicht lich an.
Der Box sport ist na türlich
im mer noch Roc chi gia nis
gro ße Lei den schaft. Un endgelt
lich trai niert er den dreißig
jäh ri gen Ber li ner Mit tel gewicht
ler Ah med el Na ser, der
als Ama teur un ge schla gen
war aber, sein Pro fi-De büt
in Vel ten in den Sand setz te
und durch t.K.o. ver lor. Das
war nicht nach Ro ckys Geschmack.
Sei ner Mei nung
nach ist das Pro fi-Bo xen in
Deutsch land auf das Ni veau
An fang der acht zi ger Jah re
zu rück ge fal len. Der Grund:
„Es feh len die deut schen Zugpfer
de.“ So wie Gra cia no Rocchi
gia ni selbst ei nes war.
Ro cky und Hartz IV. Diese
Nach richt macht die Box-
Welt be sorgt. Kult-Trai ner Ul li
Weg ner bie tet sei ne Hil fe an,
sagt: „Ro cky war so ein tol ler
Bo xer und er ist ein gu ter Kerl.
Wir müs sen ihm ir gend wie
hel fen.“ Welt meis ter Ar thur
Abarrham: „Es ist ein Trauer
spiel, wie so ein Welt klasse-Bo
xer in so ei ne Si tua ti on
schlit tern konn te.“
Den ers ten Schritt in die
rich ti ge Rich tung hat der frühe
re Champ selbst ge tan, Weg
vom Al ko hol. Dem nächst
wird er Bot schaf ter des christli
chen Ju gend hilfswerkes
„Ar che“. Ei n sehr zu lo ben des
En ga ge ment, was hel fen soll,
Ro cky wie der auf die rich ti ge
Schie ne zu brin gen. Von unten
nach oben.
Xaver Franz
Christine
lässt ihn nicht
im Stich…
Wäh rend der gro ßen Box-Kämp fe
von Gra cia no Roc chi gia ni war
sie sein größ ter Fan. Un ver ges sen wie
Chris ti ne Roc chi gia ni (45) in der ers ten
Rei he am Ring ih ren „Ro cky“ laut stark
un ter stüt zte und ganz fest die Dau men
drück te. Sie war die star ke Frau an seiner
Sei te. Doch 2001 war Schluss. Die
Tren nung.
In ei nem In ter view sag te Chris tine:
„Wir hin gen zwölf Jah re zu sammen
wie sia mesische Zwil lin ge.“ Sie
ging fort an ih ren ei ge nen Weg und hielt
aber im mer Kon takt zu Gra cia no. In
BILD wur de sie wie folgt zi tiert: „Selbst
wenn man ge trennt lebt, muss man sich
ja nicht has sen.“
Die sem Leit satz blieb sie bis heute
treu. Ge ra de jetzt, wo Ro cky von
Hartz IV lebt, ei nen Neu an fang ma chen
möch te, da wird ei ne star ke Frau mit
gu ten Rat schlä gen ge braucht. Christi
ne: „Ein mal pro Wo che mel det sich
Gra cia no per Te le fon.“ Ob wohl bei de
ge trennt le ben, steht Chris ti ne im mer
noch zu Gra ce.
Sie ist ih ren Weg ge gangen und das
mit Er folg. Sie hat ein ei ge nes Häus chen
in Ber lin ge kauft, ei ne Um schu lung zur
Mas seurin er folg reich ab ge schlos sen
und auch in der Quan ten hei lung ist
Chris ti ne in zwi schen ver siert.
Als die Nach richt von Ro ckys Hartz-
IV-An trag ge ra de durch die Nach richten
ging, war Chris ti ne in der Schweiz
un ter wegs. Um Freun de zu be su chen
und auch nach ei ner neu en be ruf lichen
Per spek tive Aus schau zu hal ten.
Bei den Eid ge nos sen möch te sich Frau
Roc chi gia ni näm lich nie der las sen und
Deutsch land adé sa gen.
Und Ro cky? Wird er den Neu anfang
meis tern? Chris ti ne ist sich sicher:
„Ja. Denn Gra cia no ist ein Ste h
auf-Männ chen. Der Al ko hol hat vie les
ka putt ge macht. Wenn er jetzt da von
weg kommt, ist das un ge mein wich tig.
Ich wer de im mer für ihn da sein, auch
wenn je der sei nen ei ge nen Weg in zwischen
ge fun den hat,“ sag te sie bild.de.
Aber war um bloß hat Gra cia no nicht
schon viel frü her den Rat von sei ner
Chris ti ne an ge nom men. Frau Roc chigia
ni nach denk lich: „Ich ha be ihm oft
die Hand ge reicht. Aber er war da mals
noch nicht so weit, sie auch an zu nehmen.“
Das scheint jetzt an ders zu sein.
Ro cky meint es ganz ernst mit sei nem
Neu an fang und er setzt in zwi schen auf
ech te Freun de. So wie es sei ne Chris tine
im mer war und blei ben wird.
BoxSport 39
Trabant:
K.o.-Sieg
für ein
neues
Leben
In Velten siegte Michel Trabant durch
K.o. über den Österreicher Thomas
Hengstberger
Nach viel Pech im Leben will er noch einmal Weltmeister werden
Boxen kann er immer
noch. In Velten bei
Berlin bekam das der
Österreicher Thomas
Hengstberger zu spüren. Die
Rede ist von dem inzwischen 34
Jahre alten Michel Trabant. Der
einstige Profi-Europameister
ließ seinem Gegner keine Chance
und durfte sich vor 1300 Zuschauern
in der ausverkauften
Ofenstadt-Halle als Weltmeister
der GBU im Halbmittelgewicht
feiern lassen. Der Berliner Trabant
weiß selbst, dass die GBU
nur ein Miniverband ist, deshalb
verrät er seinen festen Vorsatz:
„Ich werde in den nächsten
Monaten hart trainieren.
Ich will noch einmal angreifen.
Wenn ich sehe, was da alles
durch den Ring springt und
WM-Titelkämpfe beansprucht,
dann sage ich mir: Michel, was
viele WM-Kandidaten können,
kannst du auch noch.“
Gerade hat er mit seinem
Trainer Michael Petermann
das ungeheizte Gym in Berlin-
Kaulsdorf aufgegeben. „Wir
haben uns im Prenzlauer Berg
eine neue Bleibe gesucht. Ich
werde hart trainieren, um es
im nächsten Jahr vielleicht zu
einem WM-Kampf zu bringen“,
träumt Michel von einer rosigen
Zukunft. Nach 54 Profikämpfen
bei 49 Siegen, „will ich zunächst
den 50. Sieg einfahren,
danach sehen wir weiter“, gibt
sich Trabant kämpferisch. „Ich
will ganz von vorn anfangen,
bin froh, dass alles vorbei ist.
Ich habe im Leben genug Scheiße
erlebt.“
Damit bezog sich der Profi
auf eine Verhandlung im Mai,
Starb mit 38: Michel Trabant mit seiner
ersten Frau Anja
bei der er zu 1350 Euro Strafe
verdonnert worden war. Er soll
in der Berliner Kulturbrauerei
2010 einer 22-Jährigen Frau
ins Gesicht geschlagen haben.
„Trabi“ lebt mit dem Urteil,
meint aber: „Wenn du als Boxer
vor Gericht stehst, hast du
schlechte Karten.“
Der Boxer wird seine Strafe
bezahlen. „Mein Sohn Michel
wird nicht darunter leiden.
Da helfen mir auch meine Eltern“,
schildert Michel Trabant
seine derzeitige Situation als
alleinerziehender Vater. „Von
meiner zweiten Frau Jennifer
bin ich seit einigen Wochen
geschieden. Ihr wurde unsere
gemeinsame Tochter zugesprochen.
Es stimmte einfach nicht
zwischen uns“, gibt Trabant zu.
Auf seinen zwölfjährigen Sohn
Von seiner zweiten Frau Jennifer ließ
sich Michel Trabant vor kurzem scheiden
aus erster Ehe aber ist der Boxer
stolz: „Michel ist mit dem
zweitbesten Zeugnis der gesamten
Schule auf das Gymnasium
gekommen. Vom Boxen hält
er leider nichts. Er will einmal
Banker werden. Da muss man
sich nicht so quälen“, lächelt
Trabant.
Mit zehn Jahren streifte
„Trabi“ zum ersten Mal die
Boxhandschuhe über. Ein paar
Jahre später wurde der heutige
Star-Trainer Ulli Wegner auf
den Jungen aufmerksam. Wegners
Ehefrau Margret war Trabants
Klassenlehrerin. Wegner
wollte aus dem Jungen einen
Olympiaboxer machen. Nach
der Maueröffnung sah Trabant
leider andere Wege. Mit 16 Jahren
entschloss er sich, Profi zu
werden. Der Junge trainierte
bei Werner Papke im Bezirk
Wedding.
Michel boxte sich von Sieg
zu Sieg durch die Ringe. Der
Sonnyboy glaubte sich auf der
Sonnenseite des Lebens. Mit
der sieben Jahre älteren, attraktiven
Wahrsagerin Anja Weber
schien er, eine Traumfrau gefunden
zu haben. Das Paar lebte in
einer Villa im Süden Berlins bei
Beelitz. Swimmingpool, Rassehunde
und Pferde gehörten zum
Hausstand. Das Glück riss leider
bald. Anja hatte Alkoholprobleme,
Michel ließ sich scheiden.
Nach wochenlangem Koma verstarb
Anja im Alter von nur 38
Jahren. „Es war schlimm, das
alles anzusehen“, erinnert sich
der Boxer ungern.
Trabant lebte zwischenzeitlich
von Hartz IV und schwört:
„Jetzt lasse ich das ganze beschissene
Leben hinter mir und
greife neu an.“
Manfred Hönel
40BoxSport
Nach seinem Erfolg in Kabul jubelte Hamid Rahimi
Ich bin absolut überwältig,
kann noch gar nicht in
Worte fassen, wie stolz und
glücklich ich bin. Mein großer
Traum ist wahr geworden“,
freute sich der frisch gebackene
WBO-Intercontinental-Champion
im Mittelgewicht Hamid Rahimi
unmittelbar nach seinem
tK.o.-Sieg über Said Mbelwa aus
Tansania in Kabul. Lokalmatador
Rahimi konnte den von ihm
selbst initiierten „Fight 4 Peace“
vor 3000 begeisterten Fans im
Parlamentsgebäude „Loya Jirga“
für sich entscheiden, da sein
Gegner Mbelwa nach 17 Sekunden
in der siebten Runde aufgrund
einer Schulterverletzung
aufgeben musste. Es war der
erste Profi-Box-Kampf in Afghanistan
aller Zeiten und die erste
große Sportveranstaltung seit 40
Jahren.
Rahimi dominierte den
Kampf von Beginn an, auch
Anerkennend und ganz
nach dem Motto „Fight
for Peace“ trägt der
unterlegene Said Mbelwa
den Sieger Hamid Rahimi
auf Händen
Dieser Titel gehört
ganz Afghanistan!
wenn ihm gerade in den ersten
Runden deutlich anzumerken
war, dass ihn die große Erwartungshaltung
in seiner Heimat
nervös machte. Trotzdem beherrschte
der in Hamburg lebende
Afghane seinen Gegner vor
allem mit seinem Jab und setzte
die klareren Treffer.
Said Mbelwa konnte seinen
vollmundigen Ankündigungen,
Rahimi in der vierten Runde k.o.
zu schlagen, keine Taten folgen
lassen. Der Mann aus Tansania
fiel in erster Linie durch seinen
ruppigen, unsauberen Kampfstil
auf. Der deutsche Ringrichter
Holger Wiemann ermahnte
Mbelwa wegen eines Tiefschlags
und zog ihm später wegen wiederholter
Hinterkopf- und Nackenschläge
sogar einen Punkt
ab.
Je länger der Kampf dauerte,
desto deutlicher zeigte sich vor
allem Rahimis technische Überlegenheit.
Der 29-Jährige setzte
seinem Gegner immer wieder
mit sehenswerten Kombinationen
zu, ohne dabei jedoch nachhaltige
Wirkung erzielen zu können.
Das Ende kam, als Mbelwa
in Runde sieben anzeigte, dass er
starke Schmerzen in der Schulter
habe, und den Kampf deswegen
aufgeben musste.
Nach dem Schlussgong
wurde Rahimi von Hunderten
begeisterter Fans (unter ihnen
auch hochrangige Politiker) im
Ring gefeiert. „Dieser Titel gehört
nicht mir, er gehört ganz
Afghanistan“, so Rahimi zu
seinem Erfolg. „Wir haben der
Welt gezeigt, dass es sich lohnt
gegen Krieg und Terrorismus zu
kämpfen. Diese Veranstaltung
unter dem Motto ,Fight 4 Peace‘
war ein großer Erfolg, aber der
Kampf für den Frieden ist natürlich
noch lange nicht zu Ende.
Ich danke meinem grandiosen
Team und allen Menschen, die
an mich geglaubt und mich auf
meinem Weg unterstützt haben.
Dieser Abend hat gezeigt, dass
wir zusammen Großes vollbringen
können.“ Deshalb fordert
Rahimi: „Lasst uns weiter für
den Frieden kämpfen!“
Rahimi (rechts) setzte
Mbelwa immer wieder
mit sehenswerten
Kombinationen zu
Die Weltrangliste des
Die Jury: Jean-Marcel Nartz, Geschäftsführer
der Box-Event GmbH,
Hagen Doering, Sport-Koordinator
von Sauerland Event, der Box-Jour-
mittelgewicht
Superchamp: Sergio Martinez (Argentinien) WBC-Diamant
01. Daniel Geale (Australien) IBF
02. Gennady Golovkin (Kazakhstan) WBA
03. Peter Quillin (USA) WBO
04. Felix Sturm (Deutschland)
05. Dmitry Pirog (Russland)
06. Avtandil Khurtsidze (Ukraine)
07. Marco Antonio Rubio (Mexiko)
08. Martin Murray (England)
09. Brian Vera (USA)
10. Hassan N’Dam N’Jikam (Frankreich)
Lucian Bute (rechts) ist zurück! Der 32-jährige, in Kanada lebende Rumäne setzte sich im Bell Centre in Montreal
gegen den Russen Denis Grachev mit einem einstimmigen Punktsieg durch. Damit sicherte sich der ehemalige
IBF-Champion Bute die Nordamerika-Meisterschaft im Halbschwergewicht. Dieser Sieg war für Bute immens
wichtig, hatte er doch im Mai seinen IBF-Titel im Supermittelgewicht an den Engländer Carl Froch verloren.
halbmittelgewicht
Superchamp: Floyd Mayweather jr. (USA) WBA-Super
01. Cornelius Bundrage (USA) IBF
02. Zaurbek Baysangurov (Ukraine) WBO
03. Saul Alvarez (Mexiko) WBC
04. Lukas Konecny (Tschechien)
05. Austin Trout (USA) WBA
06. Miguel Cotto (Puerto Rico)
07. Vanes Martirosyan (Armenien)
08. Sergey Rabchenko (Weissrussland)
09. Jack Culcay (Deutschland)
10. Anthony Mundine (Australien)
Schwergewicht
Superchamp: W. Klitschko (Ukraine) WBA-Super, IBF, WBO
01. Vitali Klitschko (Ukraine) WBC
02. David Haye (England)
03. Alexander Povetkin (Russland) WBA
04. Odlanier Solis (Kuba)
05. Kubrat Pulev (Bulgarien)
06. Robert Helenius (Finnland)
07. Tomasz Adamek (Polen)
08. Denis Boytsov (Russland)
09. David Price (England)
10. Mariusz Wach (Polen)
leichtSchwergewicht (Cruiser)
Superchamp: Yoan Pablo Hernandez (Kuba) IBF
01. Antonio Tarver (USA)
02. Marco Huck (Deutschland) WBO
03. Guillermo Jones (Panama) WBA
04. Dennis Lebedev (Russland)
05. Krysztof Wlodarczyk (Polen) WBC
06. Ola Afolabi (England)
07. Firat Arslan (Deutschland)
08. Alexander Alekseev (Russland)
09. Mateusz Masternak (Polen)
10. B.J. Flores (USA)
HalbSchwergewicht
Superchamp: Travoris Cloud (USA) IBF
01. Bernard Hopkins (USA)
02. Jean Pascal (Kanada)
03. Chad Dawson (USA) WBC
04. Isaac Chilemba (Malawi)
05. Beibut Shumenov (Kasakhstan) WBA
06. Nathan Cleverly (England) WBO
07. Lucian Bute (Kanada)
08. Eduard Gutknecht (Deutschland)
09. Robin Krasniqi (Deutschland)
10. Jürgen Brähmer (Deutschland)
supermittelgewicht
Superchamp: Andre Ward (USA) WBA-Super; WBC
01. Carl Froch (England) IBF
02. Andre Dirrell (USA)
03. Arthur Abraham (Deutschland) WBO
04. Robert Stieglitz (Deutschland)
05. Karoly Balzsay (Ungarn)
06. Brian Magee (Irland) WBA
07. Mikkel Kessler (Dänemark)
08. James DeGale (England)
09. Adonis Stevenson (Kanada)
10. George Groves (England)
weltergewicht
Superchamp: Manny Pacquiao (Philippinen)
01. Timothy Bradley (USA) WBO
02. Victor Ortiz (USA)
03. Devon Alexander(USA) IBF
04. Jan Zaveck (Slowenien)
05. Paulie Malignaggi (USA) WBA
06. Jorge Paez Junior (Mexiko)
07. Diegeo Gabriel Chaves (Argentinien)
08. Robert Guerrero (USA) WBC
09. Randall Bailey (USA)
10. Selcuk Aydin (Türkei)
halbweltergewicht
Superchamp: Danny Garcia WBC, WBA-Super
01. Juan Manuel Marquez (Mexiko)
02. Mike Alvarado (USA)
03. Marcos Rene Maidana (Argentinien)
04. Lamont Peterson (USA) IBF
05. Roberto Ortiz (Mexiko)
06. Denis Shafikov (Russland)
07. Zab Judah (USA)
08. Lukas Martin Matthysse (Argentinien)
09. Amir Khan (England)
10. Brandon Rios (USA)
42 BoxSport
Die top-ten
BOXSPORT
nalist Hartmut Scherzer sowie die Redaktionen
von BoxSport und The Ring
(USA).
Stand: Novermber 2012
leichtgewicht
Superchamp: Yuriorkis Gamboa (Kuba)
01. Ricky Burns (Schottland) WBO
02. Miguel Vazquez (Mexiko) IBF
03. Antonio DeMarco (Mexiko) WBC
04. Adrien Broner (USA)
05. Sharif Bogere (Uganda)
06. Abdiel Ramirez (Mexiko)
07. Gavin Rees (Wales)
08. Richar Abril (Kuba)
09. Ji Hoon Kim (Korea)
10. Nihito Arakawa (Japan)
superbantamgewicht
Superchamp: Nonito Donaire WBO, IBF
01. Abner Mares (Mexiko) WBC
02. Guillermo Rigondeaux (Kuba) WBA
03. Celestino Caballero (Pan.) WBA-Super
04. Jeffrey Mathebula (Südafrika)
05. Rendall Munroe (England)
06. Toshiaki Nishioka (Japan)
07. Kiko Martinez (Spanien)
08. Wilfredo Vasquez junior (Puerto Rico)
09. Cristian Mijares (Mexiko)
10. Jorge Arce(Mexiko)
bantamgewicht
Superchamp: Anselmo Moreno (Panama) WBA-Super
01. Shinsuke Yamanaka (Japan) WBC
02. Koki Kameda (Japan) WBA
03. Pungluang Sor Singyu (Thailand) WBO
04. Leo Santa Cruz (Mexiko) IBF
05. Alex John Banal (Philippinen)
06. Gabutan D.Singwanchga (Thailand)
07. Yonnhy Perez (Kolumbien)
08. Hugo Ruiz (Mexiko)
09. Paulus Ambunda (Namibia)
10. Tomoki Kameda (Japan)
Alle guten Dinge sindvier! Zumindest für Manny
Pacquiao (links) und Juan Manuel Marquez. Denn
wenn sich die beiden Boxer am 8. Dezember im MGM
Grand Hotel von Las Vegas im Ring gegenüberstehen
werden, wird dies bereits das dritte Duell zwischen
den beiden sein. Die Bilanz spricht für Pacquiao:
einem Unentschieden stehen zwei, wenn auch knappe,
Punktsiege gegenüber. Im vierten Anlauf will der
Philippine nun für klare Verhältnisse sorgen und den
Mexikaner k.o. schlagen.
superfedergewicht
Superchamp: Takashi Uchiyama (Japan) WBA
01. Terdsak Jandaeng (Thailand)
02. Roman Martinez (Puerto Rico) WBO
03. Devis Boschiero (Italien)
04. Gamaliel Diaz (Mexiko) WBC
05. Diego Magdalena (Mexiko)
06. Juan Carlos Salgado (Mexiko) IBF
07. Bryan Vazquez (Costa Rica)
08. Juan Carlos Burgos (Mexiko)
09. Edgar Puerta (Mexiko)
10. Takahiro Ao (Japan)
federgewicht
Superchamp: Chris John (Indonesien) WBA-Super
01. Orlando Salido (Mexiko) WBO
02. Billy Dib (Australien) IBF
03. Daniel Ponce de Leon (Mexiko) WBC
04. Robinson Castellanos (Mexiko)
05. Juan Manuel Lopez (Puerto Rico)
06. Hozumi Hasegawa (Japan)
07. Miguel Garcia (USA)
08. Alexander Miskirtchan (Georgien)
09. Jhonny Gonzales (Mexiko)
10. Hiroshige Osawa (Japan)
superfliegengewicht
Superchamp: Omar Andres Narvaez (Argentinien) WBO
01. Juan Carlos Sanchez (Mexiko) IBF
02. Tepparith Kokietgym (Thailand) WBA
03. Yota Sato (Japan) WBC
04. Daniel Rosa (Mexiko)
05. Sylvester Lopez (Philippinen)
06. Carlos Cuedras (Mexiko)
07. Daiki Kameda (Japan)
08. Liborio Solis (Venezuela)
09. Suryan Sor Rungvisai (Thailand)
10. Rodrigo Guerrero (Mexiko)
fliegengewicht
Superchamp: Moruti Mthalana (Südafrika) IBF
01. Toshyaki Igarashi (Japan) WBC
02. Hernan Marquez (Mexiko) WBA
03. Brian Viloria (USA) WBO
04. Omar Soto (Mexiko)
05. Rey Migreno (Philippinnen)
06. Juan Carlos Reveco (Argentinien)
07. Silvio Olteanu (Rumänien)
08. Rocky Fuentes (Philippinen)
09. Giovanni Segura (Mexiko)
10. Edgar Sosa (Mexiko)
Die Gewichtsklassen:
Schwergewicht über 90,720 kg, Cruisergewicht (- 90,720 kg) auch Leichtschwergewicht. Halbschwer (- 79,378
kg), Supermittel (- 76,203 kg), Mittelgewicht (- 72,574 kg), Superwelter (- 69,853 kg) auch Junior- oder Halbmittelgewicht.
Weltergewicht (- 66,678 kg) Halbwelter (63,503 kg). die Klasse wird auch Juniorwelter- oder Superleichtgewicht
genannt. Leichtgewicht (-61,235 kg), Superfeder (- 58,967 kg), Feder (- 57,153 kg), Superbantam
(- 55,338 kg), Bantam (- 53,524 kg), Superfliegen (- 52, 163 kg), Fliegengewicht (- 50,802 kg), Halbfliegen
(- 48,988 kg) auch Juniorfliegengewicht. Strohgewicht (- 47,628 kg) auch Minifliegengewicht.
Die Abkürzungen WBA, WBC, WBO und IBF hinter den Namen bezeichnen die Weltmeistertitel der jeweiligen Verbände.
halbfliegengewicht
Superchamp: Roman Gonzales (Nicaragua) WBA
01. Adrien Hernandez (Mexiko) WBC
02. Giovani Segura (Mexiko) WBA-SUPER
03. Donnie Nietes (Philippinen) WBO
04. Johnriel Casimero (Philippinen) IBF
05. Jose Rodriguez (Mexiko)
06. Kompayak Porpramook (Thailand)
07. Ivan Calderon (Puerto Rico)
08. Kiong Zhao Zhong (China)
09. Alberto Rossel (Peru)
10. Ryo Miyazaki (Japan)
mini-fliegengewicht
Superchamp: Kazuto Ioka WBC, WBA
01. Mario Rodriguez (Mexiko) IBF
02. Moises Fuentes (Mexiko) WBO
03. Akira Yaegashi (Japan)
04. Paipharon Kokietgym (Thailand)
05. Oleydong Sithsamerchai (Thailand)
06. Nkosinathi Joyi (Südafrika)
07 Denver Cuello (Philippinen)
08. Ganigan Lopez (Mexiko)
09. Carlos Buitrago (Nicaragua)
10. Jesus Silvestre (Mexiko)
BoxSport 43
Der schwule Boxer käm
Orlando Cruz,
Lateinamerika-
Meister der
WBO und erster
bekennender
homosexueller
Boxer
• Punktsieg gegen Mexikaner Pazos
• Cruz nach Outing weltbekannt
Fast so viel wie sein Sieg
bedeutete ihm die Unterstützung
des Publikums.
Mit Applaus und Jubel
wurde Orlando Cruz im Civic
Center von Kissimmee im konservativen
US-Bundesstaat Florida
empfangen. Schon bei seinem
Einmarsch herrschte Partystimmung.
Knapp 3000 Zuschauer feierten
den 31-Jährigen frenetisch.
Die Mehrheit im Publikum waren
Landsleute. Unter ihnen saß auch
der Präsident der World Boxing Organisation
(WBO), Francisco Valcarcel.
Keine Selbstverständlichkeit
– hatte sich der Puertoricaner
doch nur zwei Wochen
zuvor als homosexuell
geoutet.
Als erster
erst nach seiner Karriere in einem Interview
als bisexuell bezeichnet. „Ich
bin sehr glücklich, dass sie mich respektieren“,
freute sich Cruz. „Das ist
alles, was ich wollte – dass sie mich als
Boxer sehen, als Athleten, als Mann.“
Der 31 Jahre alte Cruz verteidigte
gegen den Mexikaner Jorge Pazos mit
einem einstimmigen Punktsieg über
zwölf Runden (118-110, 117-111, 118-
110) den Lateinamerika-Titel der WBO
im Federgewicht. Und hofft nun auf einen
Titelkampf gegen Weltmeister Orlando
Salido (Mexiko). „Das war mein
Moment, meine Chance, mein Abend“,
sagte Cruz nach dem 19. Sieg im 22.
Kampf mit seiner Mutter Dominga im
Arm. „Und ich habe gewonnen.“
Seit seinem Outing ist Cruz weltbekannt.
Ein zuvor durchschnittlicher
Profiboxer ist plötzlich ein Star. „Es hat
Boxer
überhaupt
während
seiner aktiven
Karriere.
Emile Griffith,
Weltmeister im
Welter- und
Mittelgewicht
in
den 50er
und 60er
Jahren,
hatte
sich
In Deckung: Jorge Pazos greift an, Orlando
Cruz versucht den Schlägen auszuweichen
mich natürlich in der Vorbereitung
belastet, ich war in den letzten
zwei Wochen plötzlich überall
gefragt“, meinte Cruz. Dennoch
siegte die Nummer vier der
WBO-Weltrangliste eindeutig
nach Punkten. „Dieser Sieg hat
die Tür für einen Weltmeisterschaftskampf
geöffnet“,
sagte Cruz. „Das ist mein
Traum, der Traum meiner
Mutter und meines Teams.“
Verlierer Pazos war voll des
Lobes für seinen Bezwinger.
„Er war zu beweglich, hatte
zu schnelle Beine für mich.
Ich konnte ihn nicht stellen. Er
ist ein richtig guter Boxer.“
Pazos hatte vor dem Kampf
darauf verzichtet, Cruz wegen
seiner Homosexualität zu
attackieren. „Das ist mir egal“,
hatte der Mexikaner erklärt.
44BoxSport
pft jetzt um WM-Krone
Cruz hatte sich mit den Worten
„Ich bin ein stolzer, schwuler
Mann“ zwei Wochen vor
dem wichtigsten Kampf seines
Lebens in einem Fernsehinterview
geoutet. Dabei hatte er
jahrelang mit sich gerungen,
diesen Schritt auch zu vollziehen.
Cruz: „Ich musste lange
damit klarkommen. Zwölf Jahre
lang. Als ich nach New York gezogen
bin, begann ich eine Therapie,
um geistig und körperlich
damit klarzukommen. Ich will
nur, dass man mich respektiert.
Ich bin Profisportler und mein
Privatleben hat niemanden zu
interessieren. Ich will Freiheit,
ich will glücklich sein.“ Seinen
Schritt hat er bislang nicht bereut.
„Ich bin zufrieden. Ich
fühle mich frei. Ich habe mehr
Frieden.“ Seiner Mutter hatte er
seine Homosexualität schon vor
vielen Jahren gestanden, wegen
der weit verbreiteten Homophobie
in seiner Heimat traute er
sich jedoch nicht, mit seinem
Outing auch an die Öffentlichkeit
zu gehen. „Ein Freund von
mir wurde umgebracht, nur weil
er schwul war“, erzählt Cruz.
Felix Zabala Jr. war deshalb
anfangs skeptisch, als Cruz auf
ihn zukam und davon erzählte,
dass er der Welt die Wahrheit
über seine Sexualität mitteilen
wolle. Der Promoter hatte befürchtet,
dass sich Fernsehstationen
oder Boxverbände abwenden
würden. „Aber Orlando hat
Orlando Cruz (links) stürmt auf Jorge Pazos ein
darauf bestanden und deshalb
haben wir es getan“, sagt Zabala:
„Für den Menschen Orlando
Cruz. Das Boxen war uns egal.“
Der spanischsprachige Fernsehsender
Telemundo übertrug
die Veranstaltung aus Kissimmee
dennoch – oder vielleicht
gerade deshalb erst recht. Die
puertoricanische Tageszeitung
„El Nuevo Dia“ hatte nach dem
überraschenden Outing zwei
Wochen lang ihre Titelseite mit
Cruz gefüllt, der Boxfachmann
des Blattes reiste extra zum
Kampf aus der Hauptstadt San
Juan nach Florida.
Cruz hatte für sein Outing
viel Lob bekommen. „Das ist
ein sehr mutiger Schritt. Es gibt
immer welche, die den Kampf
als Erste führen. Er muss in
seinem privaten Umfeld einen
guten Rückhalt haben“, meinte
Henry Maske. „Das war eine
klare Entscheidung. Er muss
schon wissen, was alles auf
ihn zukommt.“ Es werde künftig
sicherlich Reaktionen auf
das Outing geben, „vielleicht
auch positive“, sagte Maske.
Auch der derzeit berühmteste
Boxer Puerto Ricos, Miguel
Cotto, Teamkamerad von Cruz
bei den Olympischen Spielen
2000, sprang Cruz bei. „Wir
haben viel Zeit zusammen im
Nationalteam verbracht“, sagte
Cotto. „Er ist mein Freund.
Ich beglückwünsche ihn zu seinem
Schritt, obwohl ich weiß,
dass es nicht einfach für ihn
war. Aber er wird sehen, dass
sich sein Leben von diesem
Moment an verändert und viel
besser wird als vorher.“ „Miguel
hat immer vermutet, dass ich
schwul bin“, sagte Cruz. „Aber
ich konnte nie mit ihm darüber
reden.“
Allerdings hatte sich Cruz
auch manch weit unter die Gürtellinie
zielende Beleidigung
anhören müssen. Cruz: „Sie
nennen mich Schwuchtel, aber
damit kann ich jetzt leben. Mich
kann keiner mehr verletzen.“
Griffith als „Schwuchtel“ beschimpft
Gegner starb nach schwerem K.o.
Emile Griffith, neben Cruz der einzige
bekennende homosexuelle Boxer, hatte
sich zwar erst nach seiner Karriere geoutet.
Aber schon während seiner aktiven Zeit
wurde über die sexuelle Orientierung des
Amerikaners spekuliert. Denn Griffith arbeitete
nebenbei als Hutdesigner, trug gerne
eng anliegende Kleidung und frequentierte
Schwulenbars. Als er 1962 in New York
gegen Benny Kid Paret um die WM-Krone Kampf mit tödlichem Ausgang: Emile Griffith (links)
gegen Benny Kid Paret
kämpfte, bezeichnete Paret den Weltmeister
Box-Legenden
unter sich:
Emile Griffith
(links) und Nino
Benvenuti
beim Wiegen als „Schwuchtel“. Die Folge: Griffith schlug seinen Gegner derart besinnungslos,
dass der Kubaner Paret ins Koma fiel und zehn Tage später starb. Griffith sagte
dazu einst diesen bemerkenswerten Satz: „Ich tötete einen Mann und die Menschen
vergaben mir. Aber dass ich einen Mann liebe, halten viele für unverzeihlich.“
BoxSport45
Nach David Price‘ Blitz-
K.o. gegen Harrison
der Brite
Der lange David Price (2,03 Meter)
reckt die Arme in die Luft. Gerade
hat er mit seinem Gegner Audley
Harrison kurzen Prozess gemacht
und den Briten nach nur 82
Sekunden k.o. geschlagen
Wüste Bes
und David Haye ermut
David Price war
schneller als
David Haye,
eindrucksvoller
als David Haye – vor allem
aber leiser als David Haye.
Price, die im wahrsten Sinne
des Wortes große englische
Schwergewichts-Hoffnung,
räumte den früheren Olympiasieger Audley Harrison
in 82 Sekunden aus dem Weg – Haye , damals
WBA-Weltmeister, hatte dafür im November
2010 zwei Runden mehr gebraucht. Und vor allen
Dingen spuckte Price, ganz im Gegensatz zu
seinem exzentrischen Landsmann, keine großen
Töne. Der 29 Jahre alte Price verrichtete seinen
Job in seiner Heimatstadt Liverpool eindrucksvoll.
Gleich mit der ersten Rechten knockte er
den früheren Schwergewichts-Europameister an.
Mit dem nachfolgenden Schlaghagel knockte er
Harrison dann aus. Der Nachfolger von Wladimir
Klitschko als Olympiasieger im Superschwergewicht
ging an den Seilen schwer getroffen zu
Boden, blieb eine Weile benommen am Boden
liegen, dann konnte er den Ring aus eigener Kraft
verlassen. Harrison, der als Profi nie erfüllen
konnte, was er als Amateur versprach, wird nach
der sechsten Niederlage im 34. Kampf wohl nicht
mehr zurückkehren.
Der 2,03 Meter große Price, Bronzemedaillengewinner
der Olympischen Spiele von 2008,
stieg mit dem Sieg über Harrison zu einer der größten
Bedrohungen für die Klitschko-Brüder auf. Der
Riese blieb nach seinem eindrucksvollen Sieg, dem
14. im 14. Profikampf, allerdings bescheiden. „Ich
lerne immer noch“, sagte der britische Meister und
Commonwealth-Champion. Deshalb will er noch
nicht gleich um die Weltmeisterschaftskrone kämpfen,
sondern einen weiteren Veteranen des britischen
Schwergewichts-Boxens in die Rente schicken. Am 8.
Dezember trifft der Gigant aus Liverpool, der in seinem
Stil Wladimir Klitschko ähnelt, auf seinen 45
Jahre alten Landsmann Matt Skelton. Skelton, der
2008 in Düsseldorf nach Punkten gegen den damaligen
WBA-Weltmeister Ruslan Chagaev verlor und
im Anschluss vorzeitig an den Sauerland-Profis
Francesco Pianeta und Kubrat Pulev scheiterte,
schlug im Rahmenprogramm in Liverpool
den Kroaten Jakov Gospic in der zweiten
46BoxSport
Krieg
n-Riesen
chimpfungen von Tyson Fury –
igt beide zu weiterem Ballyhoo
Runde k.o. „Ich verstehe, dass
viele bei diesem Kampf skeptisch
sind“, sagte Price, der als
Amateur gegen Sauerland-Profi
Robert Helenius verlor. „Ich
weiß, dass Skelton 45 Jahre alt
ist. Aber er ist ein ehemaliger
britischer Champion und Europameister
und er hat um die
Weltmeisterschaft gekämpft.
Viele wollen mich gegen bessere
Gegner sehen. Die Zeit wird
kommen.“
Nach Skelton wird wohl der
Kampf gegen einen weiteren britischen
Riesen kommen – gegen
Tyson Fury. Der noch einmal
drei Zentimeter größere Fury,
der den britischen Meistertitel
und den Commonwealth-Gürtel
eigentlich freiwillig niedergelegt
hatte, um nicht gegen Price antreten
zu müssen, forderte den
Mann aus Liverpool nach dem
Harrison-Sieg prompt heraus.
Mit deftigen Worten. „Ich schlage
dich auf die Intensivstation“,
kündigte Fury via Twitter an. Er
nannte Price einen „Schwulen“
und einen „Schwanz“. Später
entschuldigte sich Fury zwar öffentlich
für seine Attacken und
schob alles auf seine Cousins,
die für ihn in seiner Abwesenheit
twitterten. Aber Price ist aufgebracht.
„Er ist ein Idiot“, meinte
Price. „Er bringt unseren Sport in
Verruf, er benimmt sich wie ein
Schläger auf dem Schulhof. Wir
mögen uns nicht und das ergibt
einen großen Kampf. Einen richtig
großen Kampf. Ich denke, im
Sommer nächsten Jahres könnte
es so weit sein.“ Auch Fury will
im Dezember wieder boxen.
Price-Promoter Frank Maloney
bot Fury bereits 750.000 Euro
für ein Duell gegen seinen Boxer.
Auch Furys Promoter Mick
Hennessy scheint bereit. „Wenn
Price uns wirklich kämpfen will,
legen wir unsere WM-Pläne auf
Eis. Dann machen wir diesen
Fight.
Und was machte eigentlich
David Haye? Es konnte doch
nicht sein, dass der Lautsprecher
zum Krieg seiner Landsmänner
nichts zu sagen hatte.
„David Price ist im Moment der
beste auf britischem Niveau“,
sagte Haye, der für das englische
Fernsehen nach Australien
ins Dschungelcamp zog. „Wenn
er so weitermacht, wird er bald
um die WM kämpfen. Harrison
hat er perfekt aus dem Weg geräumt.“
Auch Fury lobte er. „Er
sollte weiter Ballyhoo machen,
das ergibt einen großen Kampf
gegen Price.“ Kämpfen möchte
er aber gegen beide nicht. Haye:
„Ich habe meine Schlägereien
gehabt. Ich kämpfe niemanden
mehr, der nicht mit Nachnamen
Klitschko heißt.“
Arne Leyenberg
Briten-Großmaul David Haye
ließ sich die Fehde seiner
Landsleute nicht nehmen,
um beide zu weiterem
Ballyhoo anzustacheln
Tyson Fury
(2,06 Meter)
schickte nach
dem Kampf wüste
Beschimpfungen
in Richtung Price
und forderte diesen
mit deftigen Worten
heraus. Price
kann sich den
Kampf für
Sommer 2013
vorstellen, Fury
will bereits im
Dezember boxen.
Seinen letzten
Kampf bestritt
Fury am 7. Juli
in England
gegen Vinny
Maddalone.
Fury siegte
eindrucksvoll
durch K.o. in
Runde fünf.
Mayweather: 85 Millionen Dollar im Jahr
So verprass
Strahlemann:
Der unbesiegte
Weltmeister
Floyd Mayweather
Sportler d
ihr Geld
Gerade erst musste
Schwergewichts-Legende
Evander Holyfield
eingestehen,
pleite zu sein. Am 30. November
kommt sein Leben unter
den Hammer. Handschuhe,
Hosen und Schuhe aus
seinen legendären WM-
Kämpfen, Weltmeistergürtel,
seine olympische
Bronzemedaille – alles
wird versteigert. Aus
seiner gigantischen Villa
bei Atlanta musste
Holyfield bereits
ausziehen. 250
Millionen Dollar
soll er verprasst
haben. Auch
sein alter Rivale
Mike
Tyson ist
pleite.
Wie unzählige
Boxer vor ihnen. Der große Joe
Louis landete einst als Page in
einem Casino von Las Vegas. Er
hielt den Spielern, die nach einem
Vermögen trachteten, das
er bereits verloren hatte, die Autotür
auf.
Auch um Mayweather und
Pacquiao ranken sich immer
wieder Gerüchte, die beiden
hätten die Zahltage im Ring
noch bitter nötig. Aber wie kann
man, bitteschön, solche Börsen
verprassen?
Ex-Weltmeister Evander Holyfield muss sein
Hab und Gut versteigern
sein Comeback gegen den Mexikaner
Juan Manuel Marquez,
nachdem Mayweather nach dem
Sieg über den Briten Ricky Hatton
seinen Rücktritt verkündet
und zwei Jahre lang pausiert
hatte.
Auch seine ständigen Gerichtsprozesse
gehen ins Geld.
Unlängst musste Mayweather
für zwei Monate ins Gefängnis,
weil er die Mutter seiner Kinder
körperlich angegangen war.
Schon zuvor stand er mehrfach
vor Gericht, unter anderem hatte
Liebt Geld:
Floyd
Mayweather,
Spitzname
„Money“
ihn
ein
privater
Sicherheitsmann
verklagt.
Er gab an, von Mayweather
geschlagen worden zu
sein, nachdem er den Boxer darauf
aufmerksam gemacht hatte,
dass der seinen Bentley ins Parkverbot
gestellt hatte.
Hinzukommt: Mayweather
ist nie alleine. Er wird stets begleitet
von einer ausladenden
Entourage. Leibwächter, Trainingspartner,
Claqueure – sie
alle wollen bezahlt werden.
Pacquiao hat allerdings wohl
die größte und skurrilste Entourage
in der Geschichte des Sports
um sich. Der amerikanische Autor
Gary Andrew Poole begleitete
Pacquiao für seine Biographie
„Pacman“ und beschreibt darin
die Männer um den Champion.
Pacquiao lässt seine Entourage
aus seiner Heimat, den Philippinen,
nach Amerika einfliegen,
wo der Boxer sich auf
seine Kämpfe vorbereitet. Viele
Verwandte sind dabei, Freunde
von Verwandten, Freunde von
Freunden und Menschen, die
Pacquiao überhaupt nicht kennt.
Er bezahlt die Flüge, Unterkunft
und Essen. Dabei wohnen
die meisten laut Poole mit
dem Weltmeister in einem
Appartement in Los Angeles.
Sie schlafen neben
ihm auf dem Fußboden.
Laut Poole hat jeder in
der Entourage seine mehr
oder weniger sinnvolle
Aufgabe und wird dafür
vom Champion entlohnt.
Es gibt Assistenztrainer,
einen persönlichen Biographen,
der noch nie eine
Zeile geschrieben hat,
einen, der für 600 Dollar
Nie alleine: Manny Pacquiao begleitet
von seiner eindrucksvollen Entourage
die Woche Pacquiaos Auto sauber
hält, einen, der Pacquiaos
Jack-Russell-Terrier Pacman
ausführt, einen, der dem Champion
das Getränk reicht, einen,
der nach dem Training das Handtuch
hält und den Weltmeister
abtrocknet, einen, der Pacquiaos
Gymnastikmatte ausbreitet,
wenn der Champ so weit ist, es
gibt Kumpel zum Schach-, Dartoder
Pokerspielen, Menschen,
Keine Kumpels mehr: Floyd Mayweather
(links) und Rapper 50 Cent
deren Aufgabe es ist, über Witze
des Boxers zu lachen, einen
Fotografen, zwei Videofilmer,
Übersetzer, die selbst kein Englisch
sprechen, Fahrer, PR-
Berater, Bodyguards,
einen Englisch-Lehrer,
einen Stimm-
Trainer, Menschen,
die
Koffer voll
Bargeld
mit sich
herumtragen,
das Pacquiao
an
Bedürftige
weiterreicht.
„Und es
gibt viele
andere, die
überhaupt keine
andere Aufgabe
zu haben scheinen,
außer ganz nah beim
Champion zu laufen, um ihn
auffangen zu können, falls er
mal hinfällt“, schreibt Poole.
Pacquiao, der es vom armen
Donut-Verkäufer in den Straßen
von Manila zum Multimillionär
gebracht hat, will seine
Landsleute an seinem Reichtum
teilhaben lassen. Wer mit ihm
Basketball spielt, erhält 500 Dollar
pro Partie, wer sich ein ähnliches
Kometen-Tattoo wie er
es hat auf den linken Unterarm
stechen lässt, bekommt 1500
Dollar. Wenn der Champion in
der Kampfvorbereitung abnehmen
muss, lädt er seine Entourage
zu einem Spiel ein. Wer mit
ihm Diät hält und mindestens 15
Prozent seines Körpergewichts
verliert, verdient 3000 Dollar.
So, schreibt Poole, zahlte Pacquiao
vor einem Kampf schon
mal 250.000 Dollar an 80 Personen
aus.
Sein freizügiger Umgang mit
Geld soll Pacquiao, der eine Villa
in seiner Heimatstadt General
Santos City und eine in Los Angeles
hat, Probleme mit der Steuer
eingebracht haben. Laut Poole
bleiben Pacquiao nach allen Abzügen
40 Prozent seiner Kampfbörse.
30 Prozent reiche er gleich
an seine Ehefrau Jinkee weiter.
Außerdem soll der leidenschaftliche
Spieler Pacquiao, wie Poole
kaum versteckt andeutet, neben
Jinkee weitere Liebschaften unterhalten.
Auch die kosten Geld.
Holyfield muss dagegen Unterhalt
für elf Kinder zahlen –
auch das trieb ihn in den Ruin.
Solange die Boxer noch an der
Spitze stehen und regelmäßig
große Börsen verdienen, geht
es gut. Sobald sie nicht mehr
gefragt sind und nicht mehr die
Hallen füllen, fällt alles auseinander.
So musste George Foreman
das Boxen nach seinem
Rücktritt wieder aufnehmen.
Auch Tyson, der alles für Frauen,
Autos, Schmuck und weiße Tiger
ausgab, musste boxen, als er
schon lange nicht mehr wollte.
Ihrem Schicksal werden weitere
Boxer folgen.
Arne Leyenberg
50BoxSport
Die heiße Boxnacht von Bro
Champ Quillin ein
Insgesamt sechsmal musste Titelverteidiger Hassan N’Dam N’Jikam gegen Peter Quillin zu Boden
Peter Quillin,
der neue WBO-
Weltmeister im
Mittelgewicht
Devon Alexander
(rechts) entthronte
Weltmeister
Randall Bailey
Pauli Malignaggi (rechts)
verteidigte seinen
WM-Titel glücklich nach
Punkten gegen Pablo
Cesar Cano
52 BoxSport
oklyn mit vier WM-Kämpfen
Gegner für Felix Sturm?
• Der Ami nach Sieg über N’Dam N’Jikam neuer WBO-Weltmeister
• Box-Legende Morales bekam zum letzten Mal eine Tracht Prügel
Plötzlich ist wieder Bewegung
drin. Schien Felix
Sturm nach dem Verlust
seines Weltmeisterschaftstitels
Anfang September
noch chancenlos, bald wieder
um die Krone im Mittelgewicht
zu kämpfen, könnte sich nun
eine neue Gelegenheit für den
Kölner ergeben. Denn sein alter
Gürtel, der der WBO im Mittelgewicht,
hat gerade den Besitzer
gewechselt. Der Franzose Hassan
N’Dam N‘Jikam musste sich
in den USA Herausforderer Peter
Quillin geschlagen geben. „Kid
Chocolate“, wie Quillin in Anlehnung
an den legendären kubanischen
Boxer genannt wird,
steht bei Promoter Oscar De La
Hoya unter Vertrag – dem Mann
also, der Sturm vor acht Jahren
in Las Vegas den WBO-Titel im
Mittelgewicht per Fehlentscheidung
abgenommen hatte. Zum
siebten Mal wechselte der Gürtel
nun den Besitzer, vielleicht
kommt er beim achten Mal wieder
zu Felix Sturm zurück?
„Kid Chocolate“ hinterließ
bei seinem deutlichen Punktsieg
über den Franzosen N‘Dam
N‘Jikam (115-107, 115-107, 115-
107) allerdings einen starken
Eindruck. Gleich sechsmal in
zwölf Runden musste der Weltmeister
zu Boden. Das WM-Duell
war nicht nur für Quillin eine
Rückkehr nach Brooklyn – der
Sohn eines Kubaners wuchs im
berüchtigten New Yorker Stadtteil
auf, aus dem auch die früheren
Schwergewichts-Weltmeister
Mike Tyson, Riddick Bowe
und Shannon Briggs stammen,
ehe seine Familie nach Chicago
weiterzog. Das Boxen überhaupt
kehrte nach Brooklyn zurück.
Den letzten Weltmeisterschaftskampf
in Brooklyn hatte 1931
Halbschwergewichts-Champion
Maxie Rosenbloom gegen Jimmy
Slattery bestritten. 81 Jahre
später brachte De La Hoya Weltklasseboxen
zurück über den
Hudson River. Denn im August
öffnete mit der neuen Multifunktionsarena
Barclays Center eine
hochmoderne Sportstätte gegenüber
dem Bankenviertel von
Manhattan, in der künftig regelmäßig
die Fäuste fliegen sollen.
Auch wenn sich viele Bewohner
Brooklyns an der Landung des
„Raumschiffes“, wie die Halle
spöttisch genannt wird, stören.
Der 29 Jahre alte Quillin, der
nun in 28 Kämpfen unbesiegt ist,
hatte schon vor dem Titelgewinn
Interesse an einem Kampf gegen
Felix Sturm angemeldet. Weil
Sturm aber seinen WBA-Titel an
den Australier Daniel
Geale verlor, knöpfte
sich Quillin Hassan
N’Dam N’Jikam vor.
Denn Quillin, der von
Trainer-Legende Freddie
Roach trainiert
wird, hat noch viel
vor: „Es geht nicht
darum, Weltmeister
zu bleiben. Ich
will meinen Namen
bekannt machen.“
Denn er hat nicht
vergessen, von wo
er kommt: von ganz
unten. Als er in New
York Nächte lang U-
Bahn fahren musste, weil er kein
Zuhause hatte. In der Bahn war
es wenigstens windgeschützt.
„Es war eine lange, beschwerliche
Reise“, meinte Quillin, dessen
Karriere erst Fahrt aufnahm,
als er bei Promoter De la Hoya
und dem mächtigen Berater Al
Haymon unterschrieb.
Während Geheimtipp Quillin
ein neuer Star in Amerika
werden könnte, ist Erik Morales‘
Stern endgültig untergegangen.
Die Box-Legende aus Mexiko,
früherer Bezwinger von Manny
Pacquiao und ehemaliger Weltmeister
in vier Gewichtsklassen,
bekam in Brooklyn eine letzte
Tracht Prügel. Nach der K.o.-Niederlage
in der vierten Runde gegen
den Amerikaner Danny Garcia
erklärte Morales: Das war’s.
Lediglich einen Abschiedskampf
in seiner Heimatstadt Tijuana
will er noch machen. Dann will
er Box-Talente in seinem eigenen
Gym ausbilden, das er unlängst
in der berüchtigten Grenzstadt
zu den USA eröffnete. Im März
hatte der 36 Jahre alte Morales
gegen Garcia noch zwölf Runden
lang durchgehalten. Das Rematch
war nun schnell beendet.
Der zwölf Jahre jüngere Garcia,
nach seinem K.o.-Sieg über den
Briten Amir Khan WBA- und
WBC-Weltmeister im Superweltergewicht,
schlug Morales
mit einem linken Haken nieder.
Morales, der seinerseits einen
Der finale Knockout: Erik Morales wird von der Wucht
des linken Hakens von Danny Garcia herumgerissen
linken Haken ins Ziel bringen
wollte, drehte sich um die eigene
Achse und fiel zu Boden. Ringrichter
Benjy Esteves jr. brach
augenblicklich ab. Der bittere
Abgang des großen Erik. „Das
war mein letzter Kampf in den
USA“, sagte Morales. „In Tijuana
werde ich Good bye sagen. Denn
die Zeit erwischt irgendwann jeden.“
Beinahe hätte das Duell
gar nicht stattgefunden. Gleich
zwei Dopingproben des Mexikaners,
entnommen während
der Vorbereitung, waren positiv.
Clenbuterol, das Athleten verbotenerweise
zur Gewichtsabnahme
nehmen, wurde in Morales‘
Urinprobe gefunden. Die Sportbehörde
von New York erlaubte
dem Mexikaner dennoch zu boxen.
Und auch Gegner Garcia,
der ursprünglich den Kampf
absagen wollte, hatte plötzlich
nichts mehr dagegen. Er hätte
sonst schließlich seine Börse in
Höhe von einer Million Dollar
eingebüßt.
Mit den WM-Kämpfen drei
und vier machten Pauli Malignaggi
und Devon Alexander die
spektakuläre Rückkehr nach
Brooklyn perfekt. Malignaggi,
der selbst aus Brooklyn stammt,
verteidigte seinen WBA-Titel
im Weltergewicht mit einem
unglaublichen Punkturteil gegen
den Mexikaner Pablo Cesar
Cano. Punktrichter Glenn Feldmann
gab mit einer Wertung von
118-109 zehn von zwölf Runden
an Herausforderer Cano. Tom
Miller und Nelson Vazquez dagegen
stimmten mit 114-113 für
Titelverteidiger Malignaggi, der
in der elften Runde zu Boden gegangen
war. Ein skurriles Urteil
zugunsten des glücklichen Siegers
aus Brooklyn.
Der Amerikaner Devon Alexander
nahm seinem Landsmann
Randall Bailey einstimmig nach
Punkten (116-110, 115-111, 117-
109) den IBF-Gürtel im Weltergewicht
ab. Außerdem siegten
im Rahmenprogramm die Ex-
Weltmeister Luis Collazo und
Dimitry Salita. Collazo, der seinen
WM-Titel im Weltergewicht
2006 an Ricky Hatton verloren
hatte, punktete Steve Upsher
Chambers über acht Runden
aus. Salita, der 2009 Amir Khan
unterlegen war, besiegte Brandon
Hoskins über sechs Runden
nach Punkten.
BoxSport 53
Wer is
BOXER
2012
Num
DES JAHRES
WÄHLEN UND GEWINNEN SIE
So geht’s! Auf dem Wahlzettel tragen Sie Ihre Favoriten in den einzelnen
Kategorien ein. Die im Bild gezeigten Boxerinnen, Boxer und Trainer sind nur
Vorschläge unserer Redaktion. Sie können natürlich auch andere Boxer aus
deutschen Ställen Ihrer eigenen Wahl in die jeweilige Kategorie eintragen.
Stimmen Sie ab und erfahren Sie, ob Sie mit den Experten einer Meinung
sind. Denn eine zehnköpfige Jury aus unabhängigen ehemaligen Box-Stars
und Fachjournalisten wählt ebenfalls ihre Boxer des Jahres. Die Wahl der
BoxSport-Leser und die Wahl der Jury zählt in der Endauswertung jeweils
zu fünfzig Prozent.
Einsendeschluss: 6. Dezember 2012 (Poststempel)
Vergessen Sie bitte nicht, Ihre Anschrift und Telefonnummer anzu geben. Die
Preisträger werden unter allen Einsendungen ausgelost.
Unsere Adresse:
DSV Deutscher Sportverlag GmbH, Redaktion BoxSport,
Stichwort: Boxerwahl
Friesenplatz 16, 50672 Köln
Natürlich können Sie auch eine
E-Mail schreiben an:
boxerwahl@sportverlag.de
JURY
Arthur Abraham
Wladimir Klitschko
Markus
Beyer
Sven
Ottke
Henry
Maske
(Ex-Weltmeister) (Ex-Weltmeister) (Ex-Weltmeister)
Luan
Krasniqi
(Ex-Europameister)
Regina
Halmich
(Ex-Weltmeisterin)
Tobias
Drews
(RTL)
Susanne
Rohlfing
(Kölner Stadt-Anzeiger)
Björn
Jensen
(Hamburger Abendblatt)
Hartmut
Scherzer
(Box-Experte)
Hans
Reski
(BoxSport)
Felix Sturm
Lukas Konecny
Alexander Alekseev
Alexander Povetkin
Kubrat Pulev
Jack Culcay
54 BoxSport
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Schreiben Sie eine E-Mail:
boxerwahl@sportverlag.de
Vitali Klitschko
Marco Huck
Firat Arslan
Yoan Pablo Hernandez
Mikkel Kessler
Jürgen Brähmer
Selcuk Aydin
Robert Helenius
Karoly Balzsay
Robin Krasniqi
Rakhim Chakhkiev
Jan Zaveck
BoxSport
55
BOXER DES JAHRES 2012
Ronny Beblik
Denis Makarov
Artur Bril
Stefan Härtel
AMATEURE
Johann Witt
Erik Pfeifer
Eugen Burhard
Enrico Kölling
Hamza Touba
Patrick Wojcicki
TRAINER DES JAHRES 2012
Uli Wegner
Michael Timm
Dirk Dzemski
Otto Ramin
56 BoxSport
Fritz Sdunek
Karsten Röwer
Valentin Silaghi
Oktay Urkal
DIE PREISE
BOXER
DES JAHRES
2012
1. Preis:
Zwei VIP-Karten für die
nächste Veranstaltung
des Boxers des Jahres in
Deutschland
3.-10. Preis:
3 x 2 Karten für eine Veranstaltung von Sauerland Event in
2013
3 x 2 Karten für eine Veranstaltung von Felix Sturm in 2013
2 x 2 Karten für eine Veranstaltung vom Klitschko Management
in 2013
Wahlschein
Boxer des Jahres 2012 ausfüllen, ausschneiden,
auf eine Postkarte kleben und
einsenden an:
DSV Deutscher Sportverlag GmbH,
Redaktion BoxSport,
Stichwort: Boxerwahl
Friesenplatz 16, 50672 Köln
Einsendeschluss: 6. Dezember 2012
Verlagsangehörige sind nicht
teilnahmeberechtigt.
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen
Profis:
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Amateure:
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Frauen:
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(Hooded „Vintage Logo“, „Coach-Pro“-
Trinkflasche und „Star“ Ballandschuhe)
Dazu noch 50 weitere Preise zu gewinnen:
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von Muhammad
Ali, Fritz Sdunek
und Ulli Wegner
Felix Sturm-
Bücher
BoxSport -
Jahres-Abo
Wer ist Ihre
Nummer 1?
frauen
Susi Kentikian
Cecilia Braekhus
Ina Menzer
Ramona Kühne
Andrea Strohmaier
Goda Dailydaite
Rola El-Halabi
Jessica Balogun
Nadia Raoui
Klara Svensson
Christina Hammer
BoxSport
57
Tage der Entscheidung in Oldenburg
Top-Talent Tom Tran
will im Fliegengewicht
angreifen und den
unangefochtenen
Ronny Beblik vom
Thron stürzen
Der Berliner Theo
Krechlok will bei
der Elite Titel
gewinnen
Tage der Entscheidung“,
so heißt das Motto der
90. Deutschen Meisterschaften
vom 28. November
bis 1. Dezember in Oldenburg.
Und der ursprünglich
aus dieser niedersächsischen
Stadt stammende Ex-Meisterboxer
Uwe Hamann (Salem)
scheut als Chef des örtlichen
Organisationskomitees keine
Mühen, dafür die Werbetrommel
zu rühren: Erstmals hat der
Vorsitzende des Kuratoriums
als Förderverein des Deutschen
Boxsport-Verbands (DBV) sogar
ein kurzes Reklamevideo produzieren
lassen, das mit einem
Smartphone anhand eines Bild-
Codes auf den ausgehängten
DM-Plakaten gescannt und abgespielt
werden kann.
Die Botschaft des von rockigen
Klängen begleiteten Spots,
Kommt es zum Aufstand d
der die Boxfans der DM-Region
in Vorfreude versetzen soll: „Wir
sind Kraft, Ausdauer und Disziplin.
Wir sind fair. Wir sind olympisch.“
Und was die genannten
Entscheidungen betrifft: Bereits
im Mai 2013 stehen Europa- und
im Oktober wieder Weltmeisterschaften
der Elite an. Da dürften
in der Oldenburger EWE-Arena
erste wichtige Fingerzeige zu erwarten
sein, wer den Deutschen
Boxsport-Verband jeweils vertreten
wird.
Im Fokus steht auch die Frage,
ob es in der Schwergewichtsklasse
der olympischen Boxer in
Deutschland wieder spannend
wird? Bei den 90. nationalen
Titelkämpfen ist die Krone im
Limit bis 91 Kilogramm voraussichtlich
heiß umkämpft. Die
frühere Paradekategorie erfolgreicher
deutscher Amateurboxer
Neues Licht am
Schwergewichts-Himmel?
Der Greifswalder
Christian Lewandowski
gilt als großes Talent
Fast schon ein alter Hase: der
Kölner Artur Bril gilt als Favorit im
Leichtgewicht
58BoxSport
In der Oldenburger EWE-Arena
finden die Titelkämpfe statt
und idealerweise auch mit
ausgefeilter Technik. In dieser
Hinsicht viel versprechende Boxer
sind, wenn auch mit ganz
unterschiedlichen Akzenten,
der frühere halbschwere Gottlieb
Weiss sowie Johann Witt,
der EM-Dritte und Deutsche
Schwergewichtsmeister von
2011 aus Villingen-Schwenningen.
Seinen nationalen Titel will
der Schwarzwälder Witt nun in
Oldenburg verteidigen.
Doch macht ihm Weiss
vom deutschen Rekordmannschaftsmeister
Velberter BC, der
nach seinem „Aufstieg“ zu den
schweren Jungs gerade Sieger
der 1. Militär-Europameisterschaften
geworden ist, diesen
Rang streitig. Möglicherweise
gab es beim kürzlich erfolgten
Bundesliga-Auftakt 2012 einen
Vorgeschmack auf Oldenburg:
Da unterlag der für Nordhausen
startende EM-Dritte Witt, der
nach Feierabend trainiert, dem
Sportsoldaten und Leistungssportler
Weiß.
Freilich will auch der ungeheuer
schlagstarke und inzwischen
eingebürgerte Emir
Ahmatovic (Hessen), der in der
vergangenen Saison für Hertha
wie Hussing, Fanghänel, Krasniqi,
BSC alle Kämpfen gewonnen spannenden U21-Finalkampfs
Kretschmann und zuletzt
des Niedersachsen Povernov ist
schon länger verwaist: Seit Povernovs
WM- und EM-Bronze
2005 und 2006 hat der DBV in
dieser Klasse keinen konstanten
Leistungsträger von internationalem
Format mehr hervor gebracht.
Dabei vereinigt diese beim
hatte und jetzt in der Bundesliga
für Motor Babelsberg ordentlich
draufhaut, ein Wörtchen mitreden
bei der Titelvergabe im
Schwergewicht. Und nicht zuletzt
hat sich mit dem Schwergewichtler
Mike Fanselow aus
Berlin auch ein Deutscher U21-
Meister für die Männer-Titelkämpfe
qualifiziert, der sicher
zwischen den mittlerweile beinahe
auf Augenhöhe boxenden
Arthur Bril und Kastriot Sopa.
Zuletzt konnte der Kölner U19-
Weltmeister von 2010, Bril, den
baden-württembergischen DM-
Dritten von 2011 noch bezwingen.
Weitere „junge Wilde“ wie
der Niedersachse Thulasi Tharumalingam
Publikum beliebte Gewichtsklasse
nicht zu unterschätzen ist.
(Schwanewede,
große Schlagkraft mit Überhaupt stehen die Titel-
Halbwelter) und Mohammed
erstaunlicher Beweglichkeit träger des jüngsten U21-Cham-
Bangaew (Mittelgewicht, Ham-
er jungen Wilden?
pionats, die im Gegensatz zum
Vorjahr diesmal mit genügend
zeitlichem Abstand für die Regeneration
bis zu den DM stattgefunden
haben, im Mittelpunkt
des Interesses: Im Fliegengewicht
könnte sich nämlich der
junge Brandenburger Tom Tran,
der DM-Zweite von 2011, vorgenommen
haben, den bisherigen
Platzhirsch Ronny Beblik aus
Chemnitz vom Thron zu verdrängen.
Allerdings hat auch
Beblik gerade wie Weiß bei den
Militär-EM als Finalsieger geglänzt.
Im Bantamgewicht greift mit
dem U21-Meister Theo Krechlok
(Berlin) der U17-Weltmeister
von 2009 erstmals in der Männerklasse
an. Dennis Makarov
(Velbert), Europameister von
2010 und Bester Techniker der
DM 2011 in Leipzig, will seinen
Titel erneut verteidigen. Ernste
Gefahr droht ihm von Bayerns
Edgar Walth (Straubing), der,
nun als Sportsoldat bei der Bundeswehr
im Sold stehend, im
Finale bei den Militär-EM den
Brasilianer de Miranda geschlagen
hat.
Alle erwarten im Leichtgewicht
eine Neuauflage des
burg) dürfen sich zumindest
Medaillenchancen ausrechnen,
zumal noch nicht ganz sicher
ist, ob beispielsweise Olympiateilnehmer
Stefan Härtel (Mittelgewicht,
Berlin) in Oldenburg
antreten wird, da er einen Bundeswehrlehrgang
zu absolvieren
hat. Nach Auskunft von DBV-
Diagnosetrainer Dr. Michael
Bastian sollen weitere Asse und
Olympioniken wie die beiden
Niedersachsen Patrick Wojcicki
(Wolfsburg) und Erik Pfeifer
(WM-Dritter 2011 von Blau-Weiß
Lohne im Superschwer) wegen
eines Einsatzes für die „German
Eagles“ in der Box-Serie des
Weltverbands AIBA eine Woche
nach den DM in den USA keineswegs
geschont werden. Den Gifhorner
Welter-Vizemeister Dima
Döhl freut das freilich: Will
er doch verhindern, dass sein
junger Landesverbandskollege
Wojcicki den vierten DM-Titel
in Folge gewinnt. Dagegen hätte
sicher auch der vom neuen DBV-
Trainer Michael Timm (vormals
Universum-Profiboxstall) betreute
Schweriner Arayk Marutyan
etwas. Es stehen „Tage der
Entscheidung“ bevor.
Peter Jaschke
Expertentipps
Uwe Hamann, DM-Organisator:
Halbfliegen-Gewicht, bis 49 Kg:
Hamza Touba (Neuss, NRW).
Fliegen, 52 Kg: Ronny Beblik
(Chemnitz, SN).
Bantam, 56 Kg: Edgar Walth
(Straubing, BY).
Leicht, 60 Kg: Artur Bril (Köln,
NRW).
Halbwelter, 64: Kg Artem Harutyunyan (Eilbek,
HA).
Welter, 69 Kg: Patrick Wojcicki (Wolfsburg, NS).
Mittel, 75 Kg: Stefan Härtel (Berlin, BE).
Halbschwer, 81 Kg: Kevin Künzel (Buna-Schkopau,
SA).
Schwer, bis 91 Kg: Gottlieb Weiss (Velbert,
NRW).
Superschwer, über 91 Kg: Erik Pfeifer (Lohne,
NS).
Valentin Silaghi, DBV-Cheftrainer:
Halbfliegen-Gewicht, bis 49 Kg:
Offen, keine Angabe.
Fliegen, 52 Kg: Ronny Beblik
(Chemnitz, SN) oder Hamza Touba
(Neuss, NRW).
Bantam, 56 Kg: Dennis Makarov
(Velbert, NRW).
Leicht, 60 Kg: Artur Bril (Köln,
NRW).
Halbwelter, 64 Kg: Artem Harutyunyan (Eilbek,
HA).
Welter, 69 Kg: Arayk Marutyan (Schwerin, MV)
oder Patrick Wojcicki (Wolfsburg, NS).
Mittel, 75 Kg: Dennis Radovan (Köln, NRW).
Halbschwer, 81 Kg: Serge Michel (Traunreut, BY)
oder Kevin Künzel (Buna-Schkopau, SA).
Schwer, bis 91 Kg: Emir Ahmatovic (Box-Team
Lahn, Hessen).
Superschwer, über 91 Kg: Erik Pfeifer (Lohne,
NS).
Jürgen Kyas, DBV-Präsident:
Halbfliegen-Gewicht, bis 49 Kg:
Hamza Touba (Neuss, NRW).
Fliegen, 52 Kg: Ronny Beblik
(Chemnitz, SN).
Bantam, 56 Kg: Dennis Makarov
(Velbert, NRW).
Leicht, 60 Kg: Artur Bril (Köln,
NRW).
Halbwelter, 64 Kg: Eugen Burhard (Osnabrück,
NS) oder Artem Harutyunyan (Eilbek, HA).
Welter, 69 Kg: Patrick Wojcicki (Wolfsburg, NS).
Mittel, 75 Kg: Stefan Härtel (Berlin, BE).
Halbschwer, 81 Kg: Kevin Künzel (Buna-Schkopau,
SA).
Schwer, bis 91 Kg: Gottlieb Weiss (Velbert,
NRW).
Superschwer, über 91 Kg: Erik Pfeifer (Lohne,
NS).
Peter Jaschke, BoxSport-Mitarbeiter:
Halbfliegen-Gewicht, bis 49 Kg:
Serge Neumann (Olymp Saterland,
NS).
Fliegen, 52 Kg: Ronny Beblik
(Chemnitz, SN).
Bantam, 56 Kg: Edgar Walth
(Straubing, BY).
Leicht, 60 Kg: Artur Bril (Köln,
NRW).
Uwe
Hamann
Valentin
Silaghi
Jürgen
Kyas
Peter
Jaschke
Halbwelter, 64 Kg: Eugen Burhard (Osnabrück,
NS).
Welter, 69 Kg: Arayk Marutyan (Schwerin, MV).
Mittel, 75 Kg: Xhek Paskali (Ludwigsburg, BW)
oder Dennis Radovan (Köln, NRW).
Halbschwer, 81 Kg: Serge Michel (Traunreut,
BY).
Schwer, bis 91 Kg: Emir Ahmatovic (Box-Team
Lahn, HE).
Superschwer, über 91 Kg: Erik Pfeifer (Lohne,
NS).
BoxSport 59
Erik Pfeifer hat
einen Profi-Vertrag
unterschrieben
Start in
die World
Series
Die anfängliche Euphorie
des deutschen Teams
über die Hammer-Auslosung
für die World Series
of Boxing ist verflogen, das
knallharte Alltagsgeschäft hat die
DBV-Führungsriege mittlerweile
eingeholt. Veranstaltungsvorbereitungen,
TV-Verhandlungen,
PR-Arbeit – DBV-Sportdirektor
Michael Müller und Kollegen
haben kurz vor dem Start der
Weltliga alle Hände voll zu tun,
um das ganze Projekt ans Laufen
zu bringen.
Mit durchwachsenem Erfolg!
Zwar konnte mit dem beeindruckenden
Kuppelsaal im
Hannoverschen Kongress-Zentrum
eine knapp 5000 Zuschauer
fassende Veranstaltungsstätte
Im Kuppelsaal findet der erste Heimauftritt der German Eagles statt
Pfeifer: Kommt es zum
Duell gegen Joshua?
Der Deutsche hat bereits Profi-Vertrag unterschrieben
Die Kämpfe in Mailand
German Eagles vs. Italia Thunder
Bantamgewicht
Vaceslav Goian vs. Vincenzo Picardi
Leichtgewicht
Robert Hautyunayan vs. Charly Suarez
Mittelgewicht
Vasilii Belous vs. Vincenzo Mangiacapre
Halbschwergewicht
Serge Michel vs. Imre Szello
Schwergewicht
Philipp Gruner vs. Clemente Russo
für den ersten Heimkampf gegen
die Ukraine gebucht werden. Einen
Fernsehpartner gibt es bislang
jedoch nicht. Stattdessen
kann man die Kämpfe online in
einem Live-Stream verfolgen,
im TV findet dann im Nachgang
die Highlight-Berichterstattung
statt. „Bei der World Series
handelt es sich um ein neues
Produkt, da ist es schwierig, TV-
Sender zu gewinnen“, so Michael
Schillinger, Generaldirektor
der „German Eagles“.
Schon der erste Kampftag hat
es in sich. Im Mailänder Hexenkessel,
dem 12.000 Zuschauer
fassenden Mediolanum Forum,
geht es gegen Italia Thunder
um Trainer Francesco Damiani,
einst erster Profi-Schwergewichtsweltmeister
der WBO.
Absoluter Superstar der Italiener
ist Schwergewichtler Clemente
Russo, der in Mailand gegen den
Termine 2012
17.11.2012, 21:00 Uhr, Medilanum Forum, Mailand:
Italia Thunder vs. German Eagles
23.11.2012, 20:00 Uhr, Kuppelsaal, Hannover:
German Eagles vs. Ukraine Otamans
07.12.2012, 20:00 Uhr, EWS-Arena, Göppingen:
German Eagles vs. USA Knockouts
14./15.12.2012
British Lionhearts vs. German Eagles
deutschen Philipp Gruner antreten
wird.
Zum ersten Heimkampf erwartet
die Deutschen dann ein
richtiger Brocken. Mit der Ukraine
kommt eine junge, aufstrebende
Box-Generation nach
Hannover, die bei den Olympischen
Spielen in London bereits
absahnte. Fünf Medaillen, davon
zweimal Gold, errang die
vom Klitschko-Fieber gepackte
Boxnation. Die Chancen stehen
gut, dass auch die ukrainischen
Goldjungen Wasil Lomatschenko
(Leichtgewicht) und Aleskander
Usyk (Schwergewicht)
die Reise nach Deutschland antreten
werden und sich den deutschen
Fans präsentieren.
Auf den populärsten Goldjungen
von London treffen die
Deutschen dann beim letzten
WSB-Kampf des Jahres in
England, denn Super-Schwer-
gewichts-
Olympiasieger
Anthony
Joshua
könnte für
die Briten
antreten.
Dann käme
es zum Duell
mit Erik
Olympiasieger
Anthony
Joshua könnte
gegen England
Pfeifers
Gegner sein
Pfeifer, der für seine schwachen
Olympia-Auftritte Wiedergutmachung
betreiben will. Seinen
enttäuschenden Olympiaauftritt
hat Pfeifer abgehakt: „Ich war
zu nervös und habe ich mich
schlapp gefühlt. Doch jetzt bin
ich in Form“, so Pfeifer, der vor
WSB-Beginn einen Profivertrag
bei der AIBA unterzeichnete
und sich damit unter Amateurboxgrößen
wie Tervel Pulev,
Clemente Russo und Domenico
Valentino einreiht. Pfeifer optimistisch:
„Ich denke, das ist
die Zukunft und wird das Profiboxen,
das wir bisher aus dem
Fernsehen kennen, ablösen.“
Kader der German Eagles gegen die Ukraine:
Razvan Andreiana (Bantamgewicht, Rumänien)
Redouane Asloum (Bantamgewicht, Frankreich)
Erik Brechlin (Schwergewicht, Deutschland)
Artur Bril (Leichtgewicht, Deutschland)
Kastriot Sopa (Leichtgewicht, Deutschland)
Kevin Künzel (Halbschwergewicht, Deutschland)
Araik Marutjan (Mittelgewicht. Deutschland)
Xhek Paskali (Mittelgewicht, Deutschland)
Erik Pfeifer (Schwergewicht, Deutschland)
60BoxSport
vs.
Freitag, 23. November 2012
Kuppelsaal Hannover
IM TEAM DER GERMAN EAGLES UNTER ANDEREM:
KEVIN KÜNZEL
ERIK PFEIFER
Einlass: 18.30 Uhr | Beginn: 20.00 Uhr
www.german-eagles.org
www.facebook.com/GermanEagles.org
TICKETS UNTER: www.eventim.de
Partner und Förderer:
1.
ERGEBNISSE
BUNDESLIGA
Nordhäuser SV - SV Motor Babelsberg 11:07
Z: 1000
58 Kg: Dieter Geier (NSV) - 17:09 PS ü. Salomon Ntuve (SVM)
65 Kg: David Müller (NSV) - 22:14 PS ü. Zdenek Chladek (SVM)
70 Kg: Balazs Bacskai (NSV) - Aufg.-S. 2.R. ü. Phillip Nsingi
(SVM)
78 Kg: Mario Jassmann (NSV) - Disqu.-S. 4.R. ü. Satula Abdulai
(SVM)
82 Kg: Leon Bunn (NSV) - 20:16 PS ü. Jaroslav Minin (SVM)
92 Kg: Emir Amatovic (SVM) - KO-S. 4.R. ü. Joszef Darmos
(NSV)
MBR Hamm - BC Straubing 10:08 Z: 350
58 Kg: Bashir Hassan (MBR) - 19:16 PS ü. Edgar Walth (BCS)
65 Kg: Aytekin Yöreci (MBR) - 24:13 PS ü. ü. Eugen Dahinten
(BCS)
70 Kg: Max van der Pas (MBR) - 28:07 PS ü. Johannes Winter
(BCS)
78 Kg: Safet Avdimetaj (BCS) - 23:06 PS ü. Nuri Yesil (MBR)
82 Kg: Elvis Hetemi (MBR) - 18:17 PS ü. ü. Damir Plantic (BCS)
92 Kg: Avdi Asslani (BCS) - 31:14 PS ü. Arben Hetemi (MBR)
SV Motor Babelsberg - MBR Hamm 12:06 Z:
500
58 Kg: Adhte Gashi (SVM) - Aufg.-S. 1.R. ü. Bashir Hassan
(MBR)
65 Kg: Zdenek Chladek (SVM) - Aufg.-S. 1.R. ü. Aytekin Yöreci
(MBR)
70 Kg: Dima Döhl (SVM) - Aufg.-S. 1.R. ü. Max van der Pas
(MBR)
78 Kg: Josef Attanjaoui (SVM) - Aufg.-S. 1.R. ü. Refik Lafifi
(MBR)
82 Kg: Benjamin Kremers (SVM) - Aufg.-S. 1.R. ü. Elvis Hetemi
(MBR)
92 Kg: Emir Amatovic (SVM) - Aufg.-S. 1.R. ü. Eugen Schellenberg
(MBR)
BC Straubing - Velberter BC 07:11 Z: 350
58 Kg: Edgar Walth (BCS) - 18:14 PS ü. Denis Makarov (VBC)
65 Kg: Eugen Burhard (VBC) - Aufg.-S. 3.R. ü. Kian Abadi (BCS)
70 Kg: Patrick Wojcicki (VBC) - 17:06 PS ü. Johannes Winter
(BCS)
78 Kg: Denis Radovan (VBC) - 24:09 PS ü. Safet Avdimetaj
(BCS)
82 Kg: Peter Mullenberg (VBC) - 21:07 PS ü. ü. Damir Plantic
(BCS)
92 Kg: Stefan Sittner (VBC) - Aufg.-S. 2.R. ü.Avdi Asslani (BCS)
MBR Hamm - Nordhäuser SV 09:09 Z: 510
58 Kg: Bashir Hassan (MBR) -.31:22 PS ü. Dieter Geier (NSV)
65 Kg: Aytekin Yöreci (MBR - 33:26 PS ü. David Müller (NSV)
70 Kg: Balasz Bacskai (NSV) - RSC-S. 3.R. ü. Max van der Pas
(MBR)
78 Kg: Sebastian Formella (NSV) - 34:18 PS ü. Nuri Yesil (MBR)
82 Kg: Leon Bunn (NSV) - 39:17 PS ü. Refik Latifi (MBR)
92 Kg: Eugen Schellenberg (MBR) - 26:14 PS ü. Marcus Finke
(NSV)
Tabelle:
1. Velberter BC 22 2 21:15 4-0
4. SV Motor Babelsberg 3 30:24 4-2
3. Nordhäuser SV 4 37:35 4-4
4. MBR Hamm 3 19:29 3-3
5. BC Straubing 4 31:41 1-7
Die nächsten Kämpfe der 1.BL:
17.11.2012 Velberter BC 22 - SV Motor Babelsberg
08.12.2012 MBR Hamm - SV Motor Babelsberg
15.12.2012 Nordhäuser SV - Velberter BC 22
15.12.2012 BC Straubing - SV Motor Babelsberg
12.01.2013 MBR Hamm - Velberter BC 22
Hamms Trainer Gerards: „Mant
Hamm-Trainer Ralf Gerards
Nordhäuser SV –
SV Motor
Babelsberg 11:7
Vor gut 1000 Zuschauern
in der Nordhäuser
Ballspielhalle
holten die Hausherren
einen ungefährdeten
Sieg über die Gäste aus
Babelsberg. Dabei kam
es nach der Pause beim
Duell im Mittelgewicht
zum Eklat: Im Kampf
zwischen dem Nordhäuser
Mario Jassmann
und Babelsbergs Satula
Abdulai ging es heiß her
und beide lieferten sich
einen technisch guten
Kampf. Klar in Führung liegend ließ sich
Abdulai in der 3. Runde jedoch zu einem
Tiefschlag hinreißen – und wurde daraufhin
disqualifiziert. Mit dem Sieg für Jassmann
und der endgültigen Entscheidung
zugunsten der Nordhäuser konnte Abdulai
nicht umgehen, attackierte den Ringrichter
und beleidigte das Publikum unter anderem
mit gestrecktem Mittelfinger. Wütend
verließ Abdulai die Halle, sein Trainer und
Manager Ralph Mantau entschuldigte sich
direkt im Anschluss: „Das war nicht okay,
aber die Gemüter der Sportler sind bei den
Kämpfen nun einmal erhitzt. Ich kann mich
in Abdulais Namen nur entschuldigen.“
Der Grundstein für den Sieg der Gastgeber
wurde schon vorher gelegt. Im Bantamgewicht
boxte Dieter Geyer sehr intelligent
gegen den Olympiateilnehmer Salomo
N’tuve und holte einen klaren Punktsieg.
Im darauf folgenden hochklassigen
Kampf im Halbweltergewicht zwischen
David Müller (Nordhausen) und Chladek
Zdenek setzte sich Müller mit 22:14
Punkten durch. Für eine Vorentscheidung
sorgte dann der Ungar Balazs Bacskai im
Weltergewicht, der gegen Phillip Nsingi
mit Geschwindigkeit, Schlagkraft und
hervorragender Technik brillierte und seinen
202. Sieg holte. Beachtlich, für einen
erst 23-Jährigen. Im Halbschwergewicht
gewann Leon Bunn (Nordhausen) über
Zwei Skand
Abdulai rastete in Nordhausen nach
Die 1. Box-Bundesliga nimmt so langsam Fahrt auf. Nachdem
der Titelverteidiger aus Velbert mit einem knappen
Sieg über Nordhausen in die Saison gestartet war, konnte
der haushohe Favorit auf den Titel den zweiten Kampf gegen
Straubing klar gewinnen. In der Straubinger Ejadon-
Frust pur beim
disqualifizierten
Babelsberger
Mittelgewichts-
Boxer Satula
Abdulai, der den Fans
wütend gleich zwei
„Stinkefinger“ zeigt
Jaroslav Minin. Den einzigen Sieg für die
Babelsberger holte Schwergewichtler Emir
Amatovic durch K.o. in der vierten Runde
über Joszef Darmos.
MBR Hamm – BC Straubing 10:8
An einem spannenden Kampfabend
konnte sich am Ende der gastgebende MBR
Hamm durchsetzen. Gleich zu Beginn
gab es eine faustdicke Überraschung, als
im Bantamgewicht Bashir Hassan knapp
über den hoch favorisierten Edgar Walth
siegte. Mit 19:16 Punkten konnte sich der
Hammer in einem technisch feinen Kampf
durchsetzen.
Auch in den nächsten beiden Kämpfen
behielten jeweils die Gastgeber die Oberhand.
Die MBR-Boxer siegten jeweils klar.
Zunächst konnte Aytekin Yöreci den Straubinger
Eugen Dahinten klar ausboxen,
dann folgte eine Box-Demonstration von
Max van der Pas gegen Johannes Winter.
Van der Pas ließ dem Straubinger keine
Chance und siegte am Ende 23:6 – die Vorentscheidung.
Elvis Hetemi besiegelte den MBR-Sieg
dann endgültig. Im Halbschwergewicht
kam es zu einem richtig knappen Duell gegen
den langen Damir Plantic. Nach einer
furiosen Schlussrunde werteten die Punktrichter
18:17 für Hetemi.
62BoxSport
au ist der Totengräber des Boxsports“
ale um Babelsberg
Disqualifikation aus und zeigte Fans den „Stinkefinger“
halle siegten die „Bergischen Löwen“ mit 11:7.
Der SV Motor Babelsberg steht auf Tabellenplatz
zwei und sorgt derweil für Skandale und
Schlagzeilen: Mittelgewichtsboxer Satula Abdulai
rastete nach seinem verlorenen Kampf
SV Motor Babelsberg –
MBR Hamm 12:6
Die 500 Zuschauer im Toyota
Autohaus erlebten beim
Babelsberger Heimkampf gegen
Hamm eine Farce. Die gegnerische
Mannschaft hätte sich um
16 Uhr zum offiziellen Wiegen
einfinden müssen, erschien jedoch
nicht. Hamms Trainer Ralf
Gerards rief zuvor von der Autobahn
aus an, dass er mit seinem
Team wegen eines Unfalls kurz
vor der Abfahrt Michendorf im
Stau stecke. Als sich eine halbe
Stunde später noch immer nichts
tat, erkundigte sich Babelsbergs
Trainer Ralph Mantau bei der
Leitstelle der Polizei und erfuhr,
dass es in diesem Autobahnabschnitt
keinen Unfall und keinen
Stau gebe. „Wir sind ganz klar
belogen worden“, so Mantau.
„Hamm ist augenscheinlich einfach
zu spät losgefahren.“ Das
Kampfgericht hielt sich anschließend
ans Reglement und wertete
den Kampf für die Gastgeber.
Die Gäste reisten schließlich
45 Minuten später an, doch
Hauptkampfrichter Thomas Riebe
legte das Regelwerk entsprechend
klar aus. Dieses besagt,
dass es beim Wiegen eine Karenzzeit
von maximal einer halben
Stunde gibt. Diese 30 Minuten
stehen auch einem Boxer zur
Verfügung, der zum Wiegetermin
mit Übergewicht erscheint,
um dann noch „abkochen“
zu können. Doch das brachte
Coach Gerards auf die Palme.
Nachdem er die Entscheidung
mitgeteilt bekam, schnappte er
sich im Ring das Mikrofon und
posaunte: „Ich kündige Herrn
Mantau die Freundschaft, er ist
der Totengräber des Boxsports.“
Dennoch: Auch im Falle einer
vorzeitigen Niederlage muss das
unterlegene Team antreten – das
besagt das Reglement des DBV.
Das tat der MBR Hamm zwar,
doch Trainer Gerards warf bei
jedem Kampf bereits nach rund
zehn Sekunden das Handtuch.
Zunächst gab es nur vereinzelt
Pfiffe, dann riefen die Zuschauer
„aufhören“. Nach dem dritten
„Kampf“ hatten die meisten genug
und ließen sich an der Kasse
das Geld wiedergeben.
Babelsberg-Boss Mantau
war schockiert: „Sportlich ist
gegen Mario Jassman aus und zeigte den Fans
den Stinkefinger. Beim Heimkampf gegen Hamm
kamen die Gäste zu spät zum Wiegen und wurden
dafür in allen Duellen zum Verlierer erklärt.
Hier die Kampfberichte!
In einem
hochklassigen Fight
schlug Straubings
Edgar Walth (rechts)
seinen Bantam-
Konkurrenten Denis
Makarov
das eine sehr große Katastrophe.“
Mit der sich nun auch die
Ligakommission des Deutschen
Boxsportverbandes (DBV) beschäftigen
wird: Sie soll untersuchen,
ob und inwiefern Gerards
„wegen groben unsportlichen
Verhaltens“ bestraft werden
kann. Außerdem errechneten
die Motor-Verantwortlichen einen
Verlust von rund 4500 Euro
wegen der zurückerstatteten
Eintrittsgelder und des ausgefallenen
Caterings. „Das Geld wollen
wir auf alle Fälle wiederhaben“,
bekräftigt Mantau.
Ralf Gerards indes sieht die
Sache komplett anders. „Vor uns
gab es einen Unfall auf der Autobahn,
leider habe ich ihn nicht
fotografiert. Ich bin mir ganz sicher,
dass wir diesen Kampf klar
gewonnen hätten und es für Babelsberg
die einzige Chance war,
die Situation auszunutzen.“
BC Straubing – Velberter
BC 7:11
In der heimischen Ejadonhalle
gab es für den BC Straubing
die erwartete Niederlage gegen
den Rekordmeister aus Velbert.
Mit 11:7 fegte der mit Meistern
gespickte Favorit aus dem Bergischen
die Gastgeber weg und
setzte sich souverän an die Spitze
der Bundesliga.
Den Straubinger Lichtblick
gab es direkt zu Beginn in einem
tollen Kampf im Bantamgewicht.
Zum vierten Mal boxte
Edgar Walth bereits gegen den
amtierenden deutschen Meister
Denis Makarov, dreimal hatte
er verloren. Anders an diesem
Abend. Nach schwachem Start
konnte der Straubinger eine
Aufholjagd starten und glich zu
Beginn der vierten Runde auf
13:13 aus. Mit unglaublicher
Kondition drehte der 21-jährige
Walth dann noch einmal richtig
auf und siegte letztlich mit 18:14
Punkten. Walt nach dem Kampf
glücklich: „An Makarov habe
ich mir immer die Zähne ausgebissen.
Doch heute war ich mir
Babelsberg-Manager Ralph Mantau
entschuldigt sich bei den Fans
sicher, dass ihn schlagen kann.
Auch wenn die ersten zwei Runden
nicht danach aussahen, ich
habe mir meine Kraft und Kondition
genau eingeteilt.“
Danach war für die Gastgeber
aber nichts mehr drin. Bei
Kian Abadias Kampf (65 kg)
gegen Eugen Burhard flog in der
dritten Runde das Handtuch, Patrick
Wojcicki (70 kg) und Denis
Radovan (78 kg) feierten deutliche
Punktsiege gegen Johannes
Winter und Safet Avcimetaj.
Auch Peter Mullenberg (82 kg)
dominierte Damir Plantic deutlich.
Im letzten Kampf dann flog
in der 2. Runde das Handtuch:
Avdi Asslani war gegen Velberters
Schwergewicht Stefan Sittner
überfordert.
MBR Hamm –
Nordhäuser SV 9:9
Beim Bundesliga-Duell zwischen
dem MBR Hamm und
dem Nordhäuser SV stand am
Ende ein Unentschieden. Dabei
erwischten die Gastgeber den
besseren Start, kamen durch
den starken Schweden Bashir
Hassan und Aytekin Yöreci zu
den ersten Punkten. Danach
drehte Nordhausen auf und
konnte durch drei Siege in Folge
durch Bacskai, Formella und
Bunn in Führung gehen. Das
Remis für die Hammer sicherte
Eugen Schellenberg mit seinem
Punktsieg über Marcus Finke.
NSV-Manager Matthias Geidel
zeigte sich zufrieden: „Das Team
aus Hamm hat sich mit dem Aufstieg
in die 1. Liga erheblich verstärkt.
Uns standen äußerst starke
Kämpfer gegenüber. Daher ist
das Ergebnis in Ordnung.“
BoxSport 63
1.
BUNDESLIGA
Weiss schlug Witt –
Velberter BC –
Nordhäuser SV 10:8
Mit einem richtigen Kracher
startete die 1. Bundesliga in die
neue Saison. Der Rekordmeister
und Vorjahressieger aus Velbert
erwartete vor 500 Zuschauern mit
dem Nordhäuser SV den größten
Rivalen aus der letzten Saison. Mit
zahlreichen Showeffekten und einem
imposanten Auftritt der örtlichen
Cheerleader-Gruppe „Rising
Rockets“ boten die Velberter den
Fans einen für ein solches Duell
angemessenen Rahmen. Unterhaltung
vom Allerfeinsten!
Und auch im Ring konnten
die Gastgeber überzeugen. Dabei
blieb es bis zum letzten Kampf im
Schwergewicht hochspannend
im Bergischen. Erst der letzte
Vergleich des Abends zwischen
Militär-Europameister Gottlieb
Weiss (Velbert) und dem Deutschen
Meister Johann Witt sollte
die Entscheidung bringen. In dem
Duell mit Finalcharakter suchten
beide Boxer voll offensiv die
Im Spitzen-Duell zum Auftakt g
Babelsberg startet mit einem Sieg gegen Straubing
Die Fäuste fliegen wieder in der 1. Box-Bundesliga!
Mit einigen Neuerungen begann
die Beletage des deutschen Mannschaftsboxens
die neue Saison. So starten die Athleten
von nun an in sechs Gewichtsklassen
– in den Vorjahren waren es noch acht. Die
Kampfdauer dagegen wurde erhöht: geboxt
werden nun vier Runden á drei Minuten.
Und der erste Kampftag hatte es gleich in
sich: Vorjahresmeister und Rekordsieger
Velberter BC traf in der Sporthalle Birth
auf den Vizemeister aus Nordhausen. In einer
Veranstaltung auf hohem Nivau setzte
sich der Favorit mit 10:8 Punkten durch.
Erfolgreich startete auch der SV Motor Babelsberg
in die Saison. Die Brandenburger
schlugen den BC Straubing mit 11:7.
Eine Woche später, am zweiten Wettkampftag
machten es die Straubinger besser und
holten zu Hause mit einem 9:9 einen Punkt
gegen leicht favorisierte Nordhäuser. Die
zweite Partie des Wettkampftages zwischen
dem MBR Hamm und dem Velberter
BC wurde auf den 12. Januar verlegt, da die
Sporthalle der Hammer am Wochenende
belegt war. Hier die Kampfberichte!
Entscheidung. Vier Runden lang
lieferten sich die Athleten ein Duell
auf Augenhöhe und im letzten
Durchgang drehten sie nochmal
auf. Weiss zeigte sein ganzes boxerisches
Können, Witt dagegen
versuchte es mit der Brechstange.
Mehr Erfolg hatte der Velberter:
nach einem knallharten Treffer
musste Witt angezählt werden.
Velberter BC 22 -
Nordhäuser SV 10:8
Z: 500
58 Kg: Denis Makarov (VBC)
- Aufg.-S. 4.R. ü. Michail Loginov
(NSV)
65 Kg: Artem Harutyunyan
(VBC) - 26:19 PS ü. Anthony
Yigit (NSV)
70 Kg: Balazs Bacskai (NSV)
- 18:13 PS ü. Patrick Wojcicki
(VBC)
76 Kg: Denis Radovan (VBC)
- 25:07 PS ü. Sebastian Formella
(NSV)
82 Kg: Adam Deines (NSV)
- RSCI-S. 3.R. ü. Peter Mullenberg
(VBC)
92 Kg: Gottlieb Weiss (VBC)
- 17:14 PS ü. Johann Witt
(NSV)
Im Schwergewichts-Kampf von Gottlieb Weiss (links) und
Johann Witt fiel die Entscheidung für den Velberter Sieg
ERGEBNISSE
SV Motor Babelsberg
- BC Straubing
11:7 Z: 300
58 Kg: .Edgar Walth (BCS)
- 30:23 PS ü. Adhte Gashi
(SVM)
65 Kg: Zdenek Chladek
(SVM) - 25:12 PS ü. Eugen
Dahinten (BCS)
70 Kg: Dima Döhl (SVM) -
RSC-S. 1.R. ü. Flamur Mehmeti
(BCS)
76 Kg: Satula Abdulai (SVM)
- 18:16 PS ü. Safet Avdimetaj
(BCS)
82 Kg: Josef Attanjaoui
(SVM) - 29:18 PS ü. Phillip
Lang (BCS)
92 Kg: Emir Amatovic (SVM)
- RSCI-S. 4.R. ü. Roman
Gorst (BCS)
Der Kampf ging zwar über die
Zeit, aber die Punktrichter sahen
Weiss mit 17:14 Punkten vorne.
Sieg für Weiss, Sieg für Velbert!
Johann Witt selbst klatschte seinem
Widersacher nach der tollen
Leistung Beifall!
Bereits im Kampf vorher hätte
Peter Mullenberg den Sack für
Velbert zumachen können. Der
BC Straubing - Nordhäuser
SV 9:9 Z: 350
58 Kg: Edgar Walth (BCS) -
Aufg.-S. 3.R. ü. Michail Loginov
(NSV)
65 Kg: Anthony Yigit (NSV)
- 26:19 PS ü. PS ü. Eugen
Dahinten (BCS)
70 Kg: Balazs Bacskai (NSV)
- Aufg.-S. 4.R. ü. Kenan Spahiu
(BCS)
78 Kg: Safet Avdimetaj (BCS)
- 25:11 PS ü. Andre Sviriedow
(NSV)
82 Kg: Damir Platic (BCS) -
RSC-S. 3.R. ü. Adam Deines
(NSV)
92 Kg: Johann Witt (NSV)
- 24:12 PS ü. Avdi Asslani
(BCS)
niederländische Shootingstar
zeigte im Halbschwergewicht
gegen den starken Adam Deines
eine temporeiche und druckvolle
Vorstellung und lag in der dritten
Runde uneinholbar mit 12:2 nach
Punkten vorne. Doch bei den vielen
Treffern, die Deines landen
konnte, war einer dabei, der Mullenberg
eine dicke Schwellung
am linken Auge zugefügt hatte.
Ringarzt Dr. Christoph zur Nieden
nahm Mullenberg aus dem
Kampf. „Ich hatte keine Wahl“,
so der Mediziner. „Er konnte mit
dem Auge so gut wie nichts mehr
sehen.“ Mullenberg war maßlos
enttäuscht: „Ich wollte unbedingt
weiterboxen. Die eine Runde hätte
ich noch über die Zeit gebracht“,
so der Holländer. Vernünftiger argumentierte
sein Landsmann und
Trainer Hennie van Bemmel: „Der
Abbruch war schade, aber es war
richtig. Das gehört zum Boxen
nun einmal dazu.“
Im Leichtgewicht legte Europameister
Denis Makarov einen
furiosen Start hin. Er setzte dem
Nordhäuser Michael Loginov so
64BoxSport
egen die starke Staffel von Nordhausen
das war Velberts Sieg
zu, dass der Kampf zu Beginn
der vierten Runde beendet werden
musste. Eine sensationelle
Leistung zeigte auf Seiten der Velberter
Artem Haratyunyan. Gegen
den schwedischen Olympia-
Teilnehmer Anthony Yigit holte er
einen deutlichen Punktsieg. VBC-
Coach Mike Hanke: „Das war neben
dem Schwergewichts-Fight
der beste Kampf des Abends.“ In
den weiteren Kämpfen holte der
starke Ungar Balasz Backsai für
Nordhausen einen Punktsieg gegen
Olympia-Teilnehmer Patrick
Wojcicki. Velberts Denis Radovan
wies Sebastian Formella mit 25:7
in die Schranken.
Während die Velberter feierten,
zeigten sich die Nordhäuser
trotz guter Leistungen enttäuscht.
„Wir können mit dem Ergebnis
nicht zufrieden sein“, so Trainer
Konrad Werner. „Es ist bitter,
ohne Punkte nach Hause zu fahren.
Aber Velbert ist nun einmal
ein äußerst starker Gegner, der
schwer zu knacken ist.“
SV Motor Babelsberg –
BC Straubing 11:7
Der BC Straubing trat zum
Auftakt der 1. Bundesliga bei Motor
Babelsberg an. Die Brandenburger
zeigten sich gut vorbereitet
und schickten die Bayern mit einer
7:11-Niederlage nach Hause.
Von den Straubingern konnte
nur Leichtgewichtler Edgar Walth
einen klaren Punktsieg über Adhte
Gashi einfahren. Die Straubinger
Flamur Mehmeti (Weltergewicht)
und Schwergewichtler
Roman Gorst mussten sogar nach
RSC-Niederlagen vorzeitig in die
Ecke. Für Mehmeti war bereits
nach dem ersten Schlag seines
Gegners Dima Döhl der Kampf
nach 25 Sekunden beendet. Darin
lag aber auch die Problematik des
neuen Reglements mit nur sechs
Kämpfen in der ersten Bundesliga.
„Durch den schnellen Sieg
unseres deutschen Vizemeister
Dima Döhl sahen die Zuschauer
eigentlich nur fünf Kämpfe. Das ist
für einen Boxabend zu wenig. Ich
hatte als siebende Gewichtsklasse
für das Superschwergewicht plädiert.
Doch ich konnte mich damit
beim DBV nicht durchsetzen“,
klagte Babelsbergs Manager und
Trainer Ralph Mantau. Was deshalb
unverständlich ist, weil das
Superschwergewicht (plus 92 kg)
in Deutschland eine richtig gut besetzte
Gewichtsklasse ist.
Straubings temperamentvoller
Trainer Andy Buchmaier
registrierte die Niederlagen diesmal
ohne die sonstige Wortgewalt.
Der Straubinger gestand:
„Bei meiner Frau wurde Krebs
diagnostiziert. Da erscheinen dir
sportliche Niederlagen plötzlich
als Miniproblem.“ Aufgeben will
Buchmaier das Boxen aber nicht:
„Zu Hause unterstütze ich meine
Frau, wo ich kann und mit den
Tragisch: Velberts Peter Mullenberg (links)
musste in seinem Kampf gegen Adam Deines in
Führung liegend wegen einer Augenverletzung
aus dem Kampf genommen werden
Boxern will ich in der Bundesliga
unter die ersten Drei, auch wenn
wir in Babelsberg klar verloren
haben.“
BC Straubing –
Nordhäuser SV 9:9
Beim Duell der „Auftaktverlierer“
traten beide Teams mit
leicht veränderten Formationen
an. Knapp 350 Zuschauer verfolgten
das 9:9-Unentschieden in der
Straubinger Halle, bei dem vor allem
ein Athlet herausragte.
Der für Nordhausen boxende
Weltergewichtler Balasz Backsai
Einen tollen Kampf lieferten sich Eugen
Dahinten (rechts) von Straubing und
Nordhausens Anthony Yigit
aus Ungarn brauchte drei Runden
bis das Team seines Gegners
Kenan Spahiu das Handtuch
warf. Mit hohem Tempo und ungeheurer
Dynamik ließ Backsai
dem Straubinger keine Chance.
Das Besondere: für den erst
23-jährigen mehrfachen ungarischen
Meister war es der 200.
Sieg seiner Karriere.Nordhausen-
Trainer Konrad Werner: „Balasz
hat heute wieder einmal gezeigt,
dass er ein Ausnahmeboxer ist.
Er ist unheimlich schnell, schlägt
hart und boxt intelligent und mit
Strategie.“
Ins Schwärmen geriet der
Nordhäuser Cheftrainer auch nach
dem besten Kampf des Abends im
Halb-Weltergewicht zwischen
Nordhausens Anthony Yigit und
Eugen Dahinten. Werner: Das
Publikum sah bei beiden Kämpfen
all das, was Boxen so schön
macht: schnelle Hände, ausgefeilte
Technik, ein wachsames Auge
und eine Top-Kondition. Es war
ein Genuss.“ Yigit siegte knapp
nach Punkten.
Im letzten Duell sicherte
Schwergewichtler Johann Witt
den Nordhäusern das Remis. Mit
einem 24:12-Punktsieg über den
im letzten Jahr noch für Nordhausen
startenden Avdi Asllani war
die Punkteteilung gesichert.
BoxSport 65
2.
BUNDESLIGA
Beblik überragte – Ch
ERGEBNISSE
BR Hanau - BV Weimar 15:09 Z: 2950
52 Kg: Hamza Touba (BRH) - PS ü. Patrik Bartos (BVW)
56 Kg: Diaz Kuzembaev (BVW) - PS ü. Hafid Bouji (BRH)
60 Kg: Tobias Tatai (BRH) - PS ü. Amed Emiinovic (BVW)
64 Kg: Mohamed Maher (BRH) - PS ü. Dennis Sochannyj
(BVW)
69 Kg: Rinad Karimov (BRH) - PS ü. Ilja Fiberg (BVW)
75 Kg: Asnauer Magomedov (BRH) - PS ü. Selimhan Eserhanov
(BVW)
81 Kg: Igor Tiezev (BRH) - Aufg.-S. 3.R. ü. I. Bitjakow (BVW)
+81Kg: Max Keller (BRH) - PS ü. Daniel Zeuner (BVW)
BV Weimar - BSK Seelze 11:13 Z: 200
52 Kg: Patrik Bartos (BVW) - PS ü. Serge Neumann (BSK)
56 Kg: Diaz Kuzembaev (BVW) - PS ü. Sergej Dudinski (BSK)
60 Kg: Amed Eminovic (BVW) - PS ü. Suher Alshamari (BSK)
64 Kg: Angelo Welp (BSK) - Aufg.-S. 2.R. ü. Ruslan Saripov
(BVW)
69 Kg: Ay Besir (BSK) - PS ü. Ilja Fiberg (BVW)
75 Kg: Jakob Deines (BSK) - PS ü. Selimhan Eserhanov (BVW)
81 Kg: Artur Reis (BSK) - PS ü. Daniel Zeuner (BVW)
+81Kg: Ali Kiydin (BSK) - PS ü. Artur Mann (BV W)
BT Hanse Wismar - BC Chemnitz 12:11 Z: 500
52 Kg: Ronny Beblik (BCC) - Aufg.-S. 3.R. ü. Matthias Geissler
(BTH)
56 Kg: Omar El-Hag (BTH) - 14:09 PS ü. Raman Sharafa (BCC)
60 Kg: Hagen Worofka (BCC) - 12:09 PS ü. Arbian Zefaj (BTH)
64 Kg: Clemens Busse (BTH) - 10:05 PS ü. Chris Förster (BCC)
69 Kg: Steven Schwan (BCC) - 11:11 remis g. Viktor Gasselbach
(BTH)
75 Kg: Mohammed Bangaew (BTH) - 14:04 PS ü. Philipp Freund
(BCC)
81 Kg: Sven Dahl (BCC) - 14:13 PS ü. Tony Witzke (BTH)
+81Kg: Florian Schulz (BTH) - 11:05 PS ü. Erik Thalheim (BCC)
BC Chemnitz - BV Weimar 13:10 Z: 415
52 Kg: Ronny Beblik (BCC) - 14:04 PS ü. Patrik Bartos (BVW)
56 Kg: Raman Sharafa (BCC) - 11:07 PS ü. Diaz Kuzembaev
(BVW)
60 Kg: Amed Eminovic (BVW) - 15:07 PS ü. Hagen Worofka
(BCC)
64 Kg: Sebastian Günther (BVW) - 17:13 PS ü. Chris Förster
(BCC)
69 Kg: Steven Schwan (BCC) - 20:09 PS ü. Dennis Sochranny
(BVW)
75 Kg: Philipp Freund (BCC) - WO-S. ü. Ilja Fiberg (BVW)
81 Kg: Sven Dahl (BCC) - 16:06 PS ü. Ivan Bitjakov (BVW)
+81Kg: Artur Mann (BVW) - 14:11 PS ü. Erik Thalheim (BCC)
BR Hanau - BT Hanse Wismar 12:12 Z: 2.500
52 Kg: Hamza Touba (BRH) – 15:03 PS ü. Matthias Geissler
(BTH)
56 Kg: Omar El Hag (BTH) –24:19 PS ü. Hafid Bouji (BRH)
60 Kg: Tobias Tatai (BRH) – 18:8 PS ü. Arbian Zefay (BTH)
64 Kg: Clemens Busse (BTH) – 18:14 PS ü. Cagdas Güler
(BRH)
69 Kg: Rinat Karimov (BRH) 16:8 PS ü. Viktor Gasselbach
(BTH)
75 Kg: Mohamed Bangaev (BTH) – 19:12 PS ü. Asnaur Magomedov
(BRH)
81 Kg: Ibragim Bazuiev (BTH) – 27:23 PS ü. Igor Teziev (BRH)
+81Kg: Max Keller (BRH) – 29:12 PS ü. Dennis Lewandoski
(BTH)
Tabelle
1. BR Hanau 2 2 27:21 3-1
2. BT Hanse Wismar 2 24:23 3-1
3. BSK Seelze 1 13:11 2-0
4. BC Chemnitz 2 24:22 2-2
5. BV Weimar 3 30:41 0-6
Die nächsten Kämpfe:
15.12.2012 BSK Seelze - BR Hanau
02.02.2013 BC Chemnitz - BR Hanau
02.03.2013 BC Chemnitz - BSK Seelze
23.03.2013 BC Chemnitz - BT Hanse Wismar
Lewandowskis Niederlag
Die 2. Bundesliga nimmt Fahrt auf! Die ersten Kampftage sind absolviert und mit dem
BR Hanau hat sich der Ligaprimus und Top-Favorit auf den Titel herauskristallisiert. Mit
dem neuen Trainer René Weller konnte nicht nur ein Auftaktsieg eingefahren, sondern
bei Heimkämpfen gleichzeitig auch die Halle gefüllt werden.
Doch die Verfolger sind wachsam! Besonders das starke BT Hanse Wismar, das aus Hanau
einen Punkt entführte, kann den Hessen gefährlich werden. Auch der hochgehandelte
BSK Seelze siegte zum Auftakt souverän beim BV Weimar und startete somit perfekt in
die Saison. Anders der BC Chemnitz: die Ostdeutschen verloren zum Auftakt bei Wismar,
konnten im Heimkampf gegen Weimar jedoch den ersten Sieg einfahren und damit die
Chance auf den Titel wahren. Düster sieht’s für Weimar aus: mit drei Niederlagen aus
drei Kämpfen geht es für die Thüringer nur noch um die Goldene Ananas. Lesen Sie hier
die Kampfberichte!
Beim BV Weimar startete Angelo Welp (links) mit seinem Aufgabe-Sieg über Ruslan Saripov die furiose
Aufholjagd für den BSK Seelze
BV Weimar – BSK Seelze 11:13
Gleich zum Auftakt in die 2. Bundesliga
legte der BSK Seelze eine furiose Aufholjagd
hin. Beim Außenseiter aus Weimar
konnte der Gastgeber zwar die ersten drei
Kämpfe gewinnen, musste sich den danach
stark auftretenden Niedersachsen
am Ende jedoch geschlagen geben. Die
Aufholjagd begann der Seelzener Angelo
Welp im Halbweltergewicht. Gegen den
technisch starken Ruslan Saripov spielte
Welp seine physische Überlegenheit dermaßen
deutlich aus, so dass Saripov nach
der ersten Runde den Kampf aufgeben
musste.
Motiviert durch diese Glanzleistung
legten die weiteren Kämpfer des BSK nach.
Das Seelze-Eigengewächs Besir Ay konnte
sich mit einer stabilen Leistung gegen Ija
Fiberg durchsetzen. Ihm machte es Mittelgewichtler
Jakob Deines (75 kg) nach:
gegen den schlagstarken Selimhan Eserhanov
steigerte sich Deines von Runde zu
Runde, sodass sein Gegner sogar zweimal
angezählt werden musste – klarer Punktsieg!
Im Halbschwergewicht (bis 81 kg)
siegte Artur Reis für Seelze über Daniel
Zeuner nach Punkten, so dass es vor dem
letzten Kampf des Tages unentschieden
zwischen den beiden Teams stand. Seelzes
„Mini-Tyson“ Ali Kydin sorgte im Schwergewichtsduell
mit seinem Punktsieg über
Artur Mann für die Entscheidung.
BT Hanse Wismar – BC Chemnitz
12:11
Mit einem knappen Punktsieg über
den BC Chemnitz segelte die Hansa-Kogge
aus Wismar zum erfolgreichen Saisonauftakt.
Zwar begann der Kampfabend
für die Gastgeber alles andere als gut, da
Chemnitz‘ Aushängeschild Ronny Beblik
einen Aufgabe-Sieg in Runde drei über
Matthias Geissler feierte. Doch danach
fing sich Wismar und führte mit den Ostdeutschen
ein Duell auf Augenhöhe und
hohem boxerischen Niveau. Im Wechsel
siegten Hanse- und BC-Boxer, so dass das
66BoxSport
emnitz wahrte Titelchance
e kostete Wismar den Sieg in Hanau
Ausnahmeboxer: Chemnitz‘ Ronny Beblik (rechts, beim Punktsieg über Weimars Patrik Bartos) ist im Fliegengewicht deutschlandweit
ohne Konkurrenz
finale Schwergewichtsduell für
die Entscheidung sorgen musste.
Hier hatten die Wismarer mit
dem mehrfachen deutschen Jugendmeister
Florian Schulz den
Favoriten auf ihrer Seite. Schulz
wurde seiner Rolle gerecht,
boxte seinen Stiefel gegen Erik
Thalheim gewohnt runter und
sicherte sich und seinem Team
mit seinem 11:5-Punkterfolg den
Mannschaftssieg über Chemnitz
BC Chemnitz – BV
Weimar 13:11
„Das Ergebnis sieht klarer
aus, als es die Kämpfe tatsächlich
waren“, resümierte
Chemnitz‘ Trainer Olaf Leib.
„Wir haben sehr ausgeglichene
Fights auf hohem, boxerischen
Niveau gesehen.“ Dabei ragte
ein Sportler erneut heraus. Fliegengewichtler
Ronny Beblik, zuverlässiger
Punktelieferant für
Chemnitz und Aushängeschild
des BC, sorgte für einen erfolgreichen
Auftakt. Er schlug Weimars
Patrik Bartos glasklar nach
Punkten. Leib: „Heute haben
wir mal wieder gesehen, dass
Ronny einfach ohne Konkurrenz
in seiner Klasse ist. Der Junge ist
ein Ausnahmesportler.“
Weitaus ausgeglichener,
aber auf einem sensationellen
Niveau traten sich im Limit bis
64 Kilogramm Chris Förster
(Chemnitz) und Sebastian Günther
im Ring gegenüber. „Das
war ein richtig gutes Gefecht“,
so Leib. „Den Fans wurde richtig
was geboten.“ Da war es den gut
400 Zuschauern auch egal, dass
ihr Lokalmatador knapp verlor.
17:13 werteten die Punktrichter
den Fight zugunsten des Weimarers
Günthers, der mit tollen
Kombinationen und sicherer
Deckung den Ring verdient als
Sieger verließ.
Danach gab es für Weimar jedoch
nicht mehr viel zu lachen.
Steven Schwan (Punktsieg über
Dennis Sochranny) und Sven
Dahl (Punktsieg über Ivan Bitjalov)
sorgten für die Entscheidung
für die Gastgeber. Unglücklich
für Weimar: die Thüringer konnten
das Mittelgewichtslimit nicht
besetzen, so dass Chemnitz die
Punkte kampflos zugesprochen
bekam. „Da hätte es doch nochmal
spannend werden können“,
so Leib dazu. „Für uns war das
natürlich ein Vorteil.“
BR Hanau – BT Hanse
Wismar 12:12
Etwas Besonderes hatte sich
der BR Hanau zu seinem Kampf
am 11.11. ausgedacht und unter
dem Motto „Karnevalsboxen“
einen Fastnachtsbrunch zu den
Duellen im Ring angeboten. Zu
feiern gab es für den Spitzenreiter
der 2. Bundesliga jedoch
nur bedingt etwas: am Ende
stand ein 12:12 Unentschieden.
Hanau-Präsident Ulrich Bittner:
„Das Unentschieden war
absolut gerecht und am Ende
sogar noch glücklich für uns.
Insgesamt war das eine schöne
und sehr faire Veranstaltung.“
Vor den Augen von
gut 2.5000 Zuschauern,
darunter die DBV-Führungsriege
um Sportdirektor
Michael Müller
und Cheftrainer Valentin
Silaghi, begann Hanau
stark und lag immer mit
einem Punkt vorne. Hamza
Touba, gewohnt stark,
holte im Fliegengewicht
einen klaren Punktsieg
über Matthias Geissler.
Im nächsten Kampf folgte
prompt der Ausgleich:
der gute Omar El-Hag
(Wismar) setzte sich in
einem hochklassigen
Fight gegen Hafid Bouji
durch.
Im Leichtgewicht
kam es auf Seiten der
Hanauer zum Debüt von
Cagdas Güler. Ungünstig
für Güler war nur, dass
er gegen den bärenstarken
Clemens Busse ran
musste. „Güler hat seine
Sache gut gemacht“,
so Bittner. „Aber Busse
ist nun einmal ein toller
Boxer, der einen starken
Tag hatte.“ 18:14 siegte
der Wismarer am Ende.
Im Mittelgewicht kam es
dann zu einer faustdicken Überraschung,
die den Hanauern
auch „den Heimsieg kostete“,
so Bittner. Asnaur Magomedov
musste sich Wismars Mohamed
Bangaev geschlagen geben. „Damit
hätte ich nicht gerechnet“,
sagt Bittner. „Das war ganz klar
ein Rückschlag.“
Vor dem letzten Duell im
Schwergewicht lag somit die
Hansa-Kogge in Front. Doch
Hanaus Max Keller rettete mit
einer dominanten Leistung
über Dennis Lewandowski das
Unentschieden. „Den Kampf
hätte ich als Ringrichter abgebrochen“,
so Bittner. „Max hat
Lewandowski nach Strich und
Faden verprügelt.“ Beeindruckend
ist die Entwicklung des
erst 20-jährigen Keller: erst vor
viereinhalb Jahren begann er
mit dem Boxen und zählt in Hanau
mittlerweile zum sicheren
Punktelieferant und als große
Box-Hoffnung.
BoxSport 67
Vorha
Kurz wähnte man sich
im Programm von RTL.
Während „Mr. Megavolt“,
der es beim RTL-
Supertalent einst bis ins Halbfinale
schaffte, den Boxabend
mit seiner Strom-Show eröffnete
und Ringsprecher Ulrich Bittner
etwas zusammenhanglos „Bohlen
und Gottschalk“ ins Hallenmikrofon
rief, baute sich René
Weller unten am Ring für seine
Vorstellung auf. Ein Mann also,
den die jüngeren unter den fast
3000 Zuschauern in der Hanauer
August-Schärttner-Halle eher
für seine Auftritte im Privatfernsehen,
ob auf der TV-Alm oder
im Big-Brother-Container oder
in der eigenen Doku-Soap „We
are Family“, kennen dürften als
für seine Kämpfe im Boxring.
Fotohandys wurden gezückt,
Weller winkte ins Publikum.
Doch dann erklärte Bittner, Präsident
des Boxrings Hanau 09,
dem Publikum, warum sich der
prominente Trainer-Neuzugang,
mit dem der Klub auf Plakaten
und in Radiospots geworben
hatte, doch mit einer Nebenrolle
begnügen musste. „Er wird
noch an der Seite sitzen, weil
er keine Lizenz hat. Wir wollen
nicht, dass es da Irritationen
gibt. Aber glauben sie mir, dass
er den Boxern im Trainingslager
die richtigen Tipps gegeben
hat“, sagte Bittner. So blieb der
58 Jahre alte Weller den ganzen
Samstagabend über ruhig auf
seinem Stuhl etwas abseits der
blauen Ecke sitzen, aus der die
Hanauer Boxer kämpften. Der
noch immer drahtige Weller, in
Trainingsjacke, Jeans und mit
massiver Goldkette samt großem
Boxhandschuh um den Hals,
stand nur gelegentlich für Fotos
auf. Für gestelltes Applaudieren
für die Boulevardpresse, für eine
Aufnahme mit dem früheren
Trainer von Eintracht Frankfurt
Dragoslav Stepanovic. Wellers
Vorhang auf: René Weller betritt
in Hanau wieder die Box-Bühne
Anteil am deutlichen 15:9-Sieg
der Hessen zum Auftakt der
Zweiten Box-Bundesliga über
den Weimarer BV war so nicht
leicht auszumachen. In der Woche
vor dem Kampfabend habe
er „nonstop“ mit den Hanauer
Boxern trainiert, berichtete der
frühere Profi-Weltmeister Weller.
„Ich habe denen ein Trainingssystem
gezeigt, die wussten gar
nicht, dass es das gibt.“ Offenbar
war Weller mit dem Ergebnis
seiner Arbeit dennoch nicht
zufrieden. Seine Antwort auf die
Frage, welcher seiner Sportler
denn so geboxt habe, wie er sich
das vorstelle, fiel denkbar knapp
aus: „Keiner.“ Denn: „Ich hasse
wilde Schlägereien.“
Er erhält Gelegenheit zur
Steigerung. „Herr Weller wird
jeden Kampf betreuen, ob auswärts
oder zu Hause, aber zu
2000 Prozent“, sagte Präsident
Bittner in der Stunde des Sieges.
Vereinbart war lediglich der
Auftakt gegen Weimar, je nach
Erfolg mit Zugabe. „Ich glaube
schon, dass die Boxer mit mir
zufrieden waren“, sagte Weller.
Knapp 3000 Zuschauer waren
bei Eintrittspreisen von 5 Euro
für einen Tribünenplatz bis hin
zu VIP-Tickets samt Essen und
Trinken für 59 Euro gekommen.
Sie bekamen eine Live-Band,
einen Elvis-Imitator, leicht gekleidete
Nummerngirls und die
Cheerleader des örtlichen Football-Klubs
geboten. Und natürlich
Weller.
Der ehemalige Profi-Champion
wird jedoch wohl so etwas
wie ein Motivator, ein Ratgeber,
ein Maskottchen bleiben – wird
er doch nach eigenen Angaben
nicht noch einmal die Schulbank
drücken, um beim Deutschen
Boxsport-Verband (DBV) eine
Lizenz zu erwerben. „Es geht
darum, die Leute auszubilden
und nicht darum, in der Ecke
zu stehen, um den Leuten den
Mund auszuspülen“, sagte der
Pforzheimer. „Zeigen sie mir einen
Trainer, der eine Lizenz hat,
und mir noch etwas beibringen
kann.“ Präsident Bittner meinte
jedoch: „René wird bald die
Trainer-C-Lizenz machen.“
Denn Bittner will mit dem
Engagement Wellers den DBV,
der traditionell die Abgrenzung
zu den Profis sucht, nicht provozieren.
Es gab schon Ärger
genug vor dem Ligaauftakt. So
hatte der Hanauer Kapitän Hamza
Touba erst zwei Stunden vor
seinem deutlichen Punktsieg
über Patrik Bartos von Ligaob-
Der schöne René wieder an
Zusammen mit seiner Freundin Maria Dörk
und „Mr. Megavolt“, bekannt aus „Das
Supertalent“, posiert Weller für die Kamera
Mittendrin: René Weller mit den Hanauer
Trainern Carlo Pagana (l.) und Ronny Wagner
ng auf für Weller –
und die Halle
war voll!
Fast 3000 Zuschauer beim
Spektakel in Hanau
mann Steven Nichols die Starterlaubnis
erhalten. „Der hatte ziger Hanauer.
verlor an diesem Abend als ein-
was dagegen“, sagte Bittner. Der Für Weller ist die Zusammenarbeit
mit den Hanauer Bo-
Hanauer ging schließlich als Sieger
aus der Auseinandersetzung xern die Gelegenheit zur Rückkehr
ins seriöse Fach. Seit seiner
hervor – Nichols trat noch am
Kampftag zurück.
Haftentlassung tritt der Ex-Boxer
Zu kämpfen hatte Bittner mit Zweitwohnsitz Gran Canaria
auch mit seinem Trainer Rainer nicht nur in TV-Shows auf, sondern
auch auf Volksfesten und
Simon, der ursprünglich von der
Verpflichtung Wellers nicht gerade
begeistert war. „Das war ein mann mit dem früheren Profi,
in Discotheken. Dort kann jeder-
heißer Ritt“, sagte Bittner. „Er hat der nach eigenen Angaben noch
die Verbindung mit Weller nicht immer täglich in seiner alten
so gesehen.“ Die Trainingswoche
vor dem Ligastart habe die gesellenwohnung in Pforzheim
zum Boxgym umgebauten Jung-
Trainerriege aber schließlich zusammengeschweißt.
„Das war „Ich bin bundesweit buchbar“,
trainiert, in den Ring steigen.
ein Traum“, schwärmte Bittner. erzählte Weller in Hanau, wo
In Jack Culcay saß ein weiterer
Profiboxer in Hanau am Ring. Innenstadt zwei Stunden lang
er vor dem Kampfabend in der
Der frühere Amateur-Weltmeister
drückte seinem Kumpel Ha-
So kam auch sein Engagement
Autogramme geschrieben hatte.
fid Bouji die Daumen. Allerdings in Hessen zustande. 2009 hatte
vergeblich. Ausgerechnet Bouji Weller beim Hanauer Bürgerfest
allen Fronten
einen Showkampf bestritten.
Bittner war begeistert, man blieb
in Kontakt und drei Jahre später
kam man ins Geschäft. Wellers
Honorar sei „überschaubar“,
Stolz feixend
präsentiert Hanau-
Präsident Ulrich
Bittner seinen neuen
Trainer René Weller
sagte Bittner. „Er hat die Kirche
im Dorf gelassen.“ „Millionär
werde ich dadurch nicht“, meinte
der Ex-Boxer selbst.
Arne Leyenberg
So kennt man ihn: Der schöne René
umgarnt von zwei heißen Ringgirls
Auch mit Fußball-Trainer
Dragoslav Stepanovic ließ
sich Weller ablichten
BoxSport 69
Neun Mann und ein Befehl: neun Medaillen!
Fünf goldene Soldaten
Edgar Walth Ronny Beblik Kevin Künzel Gottlieb Weiss Philipp Gruner
Deutsches Box-Wunder bei den Militär-Europameisterschaften
Dass Deutschland die
Länderwertung bei einem
internationalen
Boxturnier gewinnt,
gab es schon lange nicht mehr!
Doch bei der diesjährigen offenen
Militär-Europameisterschaft
in Vöru (Estland) sahnten die
Bundeswehr-Sportsoldaten des
DBV im großen Stil ab und ließen
die komplette Konkurrenz
hinter sich. Neun Teilnehmer
brachte Deutschland unter der
Leitung von Oberfeldwebel Marcus
Abramowski an den Start
– neun holten Medaillen. Am
Ende freuten sich die deutschen
Jungs und die mitgereisten Trainer
Valentin Silaghi und Rustam
Rahimov über fünf Gold- und
jeweils zwei Silber- und zwei
Bronzemedaillen.
Die Führung des deutschen
Trosses übernahm Offizier
Hauptmann Bayer aus der Bundeswehr
Fachschule Karlsruhe.
Bayer, der zum ersten Mal in dieser
Funktion als Chef der Mission
unterwegs war, war vom Auftritt
seiner „Untergebenen“ begeistert
und zog ein positives Fazit:
„Das waren gute Leistungen. Ich
bin hochzufrieden.“
Zufrieden war auch Bundestrainer
Valentin Silaghi. „Die
Erfolge sind ein hoffnungsvolles
Zeichen. Wir haben gezeigt, dass
wir international konkurrenzfähig
sind und uns auf einem guten
Weg für Olympia in Rio 2016
befinden.“
Diese Aussage geriet vielleicht
etwas zu euphorisch.
Die sportlichen Leistungen
waren dennoch beachtlich: für
Deutschland gab es in jeder besetzten
Gewichtsklasse was zu
feiern! Im Fliegengewicht machte
Ronny Beblik (Stabsunteroffizier)
den Auftakt. Der 26-jährige
Chemnitzer, international sehr
erfahren, hatte keine Probleme
ins Finale einzuziehen und traf
dort auf den Tunesier Montassai.
Beblik machte sich seine herausragende
Technik zu Nutzen und
boxte den Afrikaner systematisch
aus – 14:10 Punktsieg!
Im Bantamgewicht trat der
Straubinger Edgar Walth für
Deutschland an. Schon im ersten
Kampf beherrschte er seinen
über einen Kopf größeren
Gegner aus Estland nach Belieben.
Im Finale trat Walth dann
gegen den Brasilianer Juliano
de Miranda. Der 31-jährige de
Miranda, mit 220 Kämpfen um
einiges erfahrener als Walth und
Olympia-Teilnehmer in London,
begann druckvoll, konnte jedoch
wenige klare Treffer setzen. Anders
der Straubinger Obergefreite:
Er boxte explosiv, schlug im
finalERGEBNISSE
richtigen Moment zu und setzte
glasklare Treffer. Der deutliche
Punktsieg war hochverdient.
„Ich bin überglücklich“, sagte
Walth nach dem Kampf und
musste noch ein Sonderlob
Richtung Konditionscoach Alfred
Segerer loswerden: „Ich teile
diesen Titel mit ihm. Wir hatten
eine optimale Vorbereitung und
er hat einen großen Teil zum Sieg
beigetragen.“
Je einen Finalsieg holten
auch Hauptgefreiter Kevin
Künzel (Halbschwergewicht),
Stabsunteroffizier Gottlieb
49 kg Serikov (EST) - Uutoni (NAM) 10:16
52 kg Montassai (TUN) - Ronny Beblik 10:14
56 kg Edgar Walth - De Miranda (BRA) 22:9
60 kg Alaa Shili (TUN) - Ivan Baranchyk (BLR) 9:14
64 kg Dimitri Grinchenko (UKR) - Aliaksei Haletsich (BLR) 8:14
69 kg Arajk Marutjan - Yauheni Prjada (BLR) 11:18
75 kg Fassi Wajdi (TUN) - Sadula Abdulai 20:6
81 kg Kevin Künzel - Ville Hukkanen (FIN) 11:10
91 kg Gottlieb Weiss - Karlson (EST) 13:11
+91 kg Trabelsi Aymen (TUN) - Philipp Gruner 10:11
Beste Nation:
Deutschland: 9 Teilnehmer = 5x Gold; 2x Silber; 2x Bronze
Weiss (Schwergewicht) und
Hauptgefreiter Philipp Gruner
(Super-Schwergewicht). Künzel
siegte gegen den finnischen Brocken
Ville Hukannen knapp mit
11:10. Auch Gottlieb Weiss hatte
nur knapp die Nase vorn: im Duell
mit dem Esten Karlson setzte
Weiss mit 13:11 durch. Philipp
Gruner (Hauptgefreiter) reichte
ein 11:10 Sieg über den Tunesier
Aymen für den höchsten Platz
auf dem Treppchen.
Viel Pech hatte Araik Marurian,
auch bekannt unter seinem
Künstlernamen Rayko Löwe!
Der Hauptgefreite, der in Schwerin
unter Michael Timm trainiert,
marschierte problemlos
bis ins Finale durch. Gegen den
Bulgaren Yauheni Prjada begann
er druckvoll und engagiert, verlor
in den letzten Runden dann
aber den Faden. Prjada siegte
18:11 nach Punkten, Löwe blieb
die Silbermedaille.
Weitere Medaillen für
Deutschland holten Obergefreiter
Sadula Abdulai (Silber im
Mittelgewicht), Stabsunteroffizier
Artur Schmidt (Bronze im
Leichtgewicht) und Obergefreiter
Artjom Daschyan (Bronze im
Halbweltergewicht).
70 BoxSport
Still gestanden (v.l.): Artur Schmidt; Marcus Abramowski; Arayk Marutjan;
Hauptmann Peter Bayer; Kevin Künzel; Ronny Beblik; Edgar Walth; Philipp
Gruner; Gottlieb Weiss; Artjom Daschyan; Sadula Abdulai; Rustam Rahimov;
Valentin Silaghi; Ralf Ruhnau; René Straphel
Erleben Sie die 2. Bundesliga – LIVE –
Begleiten Sie unser Box-Team mit René Weller zum Aufstieg!
Spitzenbegegnung am 15. Dezember 2012 um 19.00 Uhr in Hannover
BSK Seelze vs. Boxring Hanau
Termine Boxring Hanau:
2.2.2013 in Chemnitz
16.2.2013 in Weimar
16.3.2013 in Wismar
6.4.2013 in Hanau
Heimkampf
vs. BSK Seelze
Fanbus- und Kartenorganisation:
ullrichbittner@yahoo.de
Weitere Infos: www.boxring-hanau.de, Tel. 0171 / 9 27 23 28
BoxSport
71
Lange und Zimmermann klagen an
Der DBV bittet
uns zur Kasse
Dicke Rechnungen für die
Reisen der Nachwuchsboxer
Harald Lange (Eintracht Berlin)
Die Zeiten sind nicht rosig
für den Deutschen Boxsport-Verband
(DBV).
Jahrelange Misswirtschaft,
verbunden mit anhaltender
Erfolgslosigkeit und nachlassendem
medialen Interesse führte
dazu, dass der Verband finanziell
am Krückstock geht. Die derzeitige
Führungsriege um Präsident
Jürgen Kyas und Geschäftsführer
Michael Müller muss knallhart
sparen und die Auflagen eines
Konsolidierungsplanes des Deutschen
Olympischen Sportbundes
(DOSB) erfüllen, um weiterhin
die Förderung für den Elitesport
zu erhalten. Das Traurige: der
Nachwuchssport bleibt dabei anscheinend
auf der Strecke.
„Ich bin absolut sauer. Ich
werde vom DBV wegen meiner
Box-Leidenschaft ausgenutzt“,
sagt zum Beispiel Box-Manager
Harald Lange. Der Geschäftsmann,
der in Berlin drei Box-
Gyms betreibt, in denen 300 Kinder
und Jugendliche trainieren,
erklärt: „Schon mehrfach haben
sich meine Boxer für internationale
Turniere qualifiziert. Aber
darüber konnte ich mich nicht
lange freuen, weil kurz darauf
vom DBV dicke Rechnungen für
Reisekosten ins Haus flatterten.“
Diese flatterten auch ins Haus
von SC Colonia-Geschäftsführer
Franz Zimmermann. Der 76-Jährige
ärgert sich aus dem gleichen
Grund über den Verband: „Bei
jedem Turnier, Vergleichskampf
oder sonstigen Veranstaltungen
müssen wir Vereine die Kosten
für die Sportler tragen. Die Unterstützung
von Verbandsseite
ist da so gut wie gar nicht vorhanden.“
Bis zu 1500 Euro fallen
pro Sportler und Turnier an, je
nachdem wo die Reise hingeht.
„Wenn man da zwei, drei Sportler
bei Turnieren dabei hat und
wir auch noch unsere Trainer
mitschicken, kommen da hohe
Summen zusammen – und das
mehrmals im Jahr“, so Zimmermann
weiter.
Summen, die nicht jeder Verein
stemmen kann – und will.
Harald Lange zum Beispiel will
den Nachwuchs-Leistungssport
in seinem Verein einstellen. „Ich
bin nicht mehr dazu bereit, für
den DBV zu bezahlen“, so Lange.
„Mir liegt die Förderung der
Franz Zimmermann (SC Colonia Köln)
Jugendlichen am Herzen, aber
ich will auch fair behandelt werden.
Die Jungs können natürlich
weiter bei mir trainieren, aber
ich werde sie nicht mehr für
Auswahl-Teams empfehlen.“
So weit will Franz Zimmermann
nicht gehen. „Natürlich ist
es eine Schande für den Sport,
wenn ein Verband die finanzielle
Konsolidierung auf Kosten
der Jugendarbeit austrägt“, so
Zimmermann. „Aber was sollen
wir machen? Wenn wir die Kosten
nicht tragen, können unsere
Sportler nicht mehr an internationalen
Turnieren teilnehmen.
Dann findet deutsches Jugendboxen
gar nicht mehr statt. Das
ist auch keine Lösung.“
Eine Stellungnahme von Sportdirektor Michael Müller
So sieht es der Verband
Die Altersklassen U15
männlich und U17
männlich und weiblich
dürfen nicht aus Sportfördermitteln
des Bundesministeriums
des Innern gefördert
werden.
Das ist eine Position, warum
der DBV erhebliche Rückzahlungsverpflichtungen
gegenüber
dem Bundesverwaltungsamt
nachzukommen hat. Dieses wurde
vor Amtsübernahme unseres
Präsidenten Jürgen Kyas im Juni
2009 sträflich missachtet.
Da das Olympische Frauenboxen
erst 2010 olympisch
wurde, hat der Deutsche Olympische
Sportbund die Förderung
des Nachwuchsbereiches ab
2013 angekündigt.
Der Deutsche Boxsport-Verband
informiert und unterstützt
alle Aktivitäten seiner Landesverbände
und Vereine zur rechtzeitigen
Mittelbeantragung für
internationale Zielwettkämpfe
bei den Landessportbünden und
Kommunen.
Der DBV weist jährlich
eindringlich daraufhin, dass
diese Anträge spätestens im
Oktober/November des Vorjahres
auf Kandidatenbasis
bei den Landessportbünden
eingereicht werden müssen,
damit sie im Falle einer Qualifikation
des betreffenden Athleten
etatmäßig erfasst sind. Hierzu
stellt der Deutsche Boxsport-
Verband jederzeit Bescheinigungen
aus.
Der von Herrn Zimmermann
erweckte Eindruck, der Verein
Colonia Köln würde alle Kosten
tragen, ist so nicht richtig. Bei
rechtzeitiger Antragsstellung
und enger Zusammenarbeit mit
dem Landesverband hat der
Landessportbund NRW sowie
die Sportstiftung NRW bisher
das Olympische Boxen insbesondere
im Nachwuchsbereich
in der Vergangenheit hervorragend
unterstützt. Dies wird auch
in Zukunft so sein.
Herr Lange muss zur Refinanzierung
in enger Abstimmung
mit dem Landesverband
die Mittelbeantragung beim
Olympiastützpunkt Berlin und
dem Senat Berlin rechtzeitig beantragen.
Nach Aussage Verant-
DBV-Sportdirektor
Michael Müller
wortlicher dieser Institutionen
sind auch in Berlin Fördermöglichkeiten
gegeben.
Der DBV versucht grundsätzlich
auf allen Ebenen durch zusätzliche
Antragsstellung (z.B.
Nachbewilligungsantrag U19
EM in Polen) seine Landesverbände
und Vereine zu unterstützen,
weil er um das hohe Engagement
und die hervorragende
Nachwuchsarbeit weiß.“
72 BoxSport
„Boxen statt Gewalt“
„Boxen statt Gewalt“ jetzt auch mit
Boxtraining für Manager, Ingenieure, Ärzte,
Lehrer und andere Geistesschaffende. Als
Trainer steht Profi-Trainer Otto Ramin und
weiter examinierte Trainer zur Verfügung.
jetzt auch für Manager
Wo wird geboxt?
Boxhalle in Berlin-Marzahn, Eisenacher Straße 123
Wann wird geboxt?
Jeden Donnerstag und Freitag von 13 – 15 Uhr. Nach
Vereinbarung sind auch andere Trainingszeiten möglich.
Wo kann man sich anmelden?
Mobil: 0178 -600 5555 oder 030 42 0049 92 und im
Internet unter: Boxring-Eintracht@gmx.com
Unternehmensberater Dr. Wilhelm Paffenhausen (rechts)
beim Pratzentraining mit Harald Lange
Oliver Hess (links), Manager
der Bergwerk Berlin GmbH,
ist vom Managerboxen
begeistert
14x Gold – Russen überragten bei U15-EM
Silber und Bronze für den DBV
Bravour-Leistungen von Arthur Mamberger und Nick Bier
Die Länderwertung:
Rang: Nation: Gold: Silber: Bronze Gesamt:
01 Russland 14 2 1 17
02 Irland 3 1 6 10
03 Aserbaidschan 1 2 2 5
04 Ukraine - 6 3 9
05 Armenien - 2 5 7
06 Georgien - 2 2 4
07 Türkei - 1 3 4
08 Deutschland - 1 1 2
08 Bulgarien - 1 1 2
10 Israel - 3 - 3
10 Slovakei - - 3 3
12 England - - 2 2
12 Weißrussland - - 2 2
14 Litauen - - 1 1
14 Lettland - - 1 1
Summe 18 18 36 72
Das DBV-Team in Russland:
h.v.l.: Oli Vlcek, Daniel
Koschkin, Arthur Mamberger,
Narek Markarjan, Denis Gashi,
Arthur Mattheis. M.v.l.: Jonas
Stang, Christian Foos, Harvey
Gonzales. Vorne: Nick Bier
Bei der 10. Auflage der U15-Europameisterschaften
in Anapa (Russland)
hat Arthur Mamberger Silber
gewonnen. Nick Bier holte Bronze
für Deutschland. Solche Burschen gilt es bei
der Stange zu halten: Der 14-jährige Mamberger
vom BC Marburg unterlag im Finale,
lautstark angefeuert von seinen sieben Teamkameraden,
gegen den favorisierten Russen
Viktor Saunin mit 5:10 nach Punkten. Mit
einer Bravourleistung hatte der Hesse zuvor
unter anderen den irischen Konterboxer Kieran
Molloy aus dem Weg geräumt.
Und der zuhause in Niedersachsen von
Gifhorns Altmeister Vitali Boot trainierte
Nick Bier (Flexx Isenbüttel) holte als jüngster
Teilnehmer des U15-Turniers in Russland
Bronze. Er unterlag erst im Halbfinale
dem fast zwei Jahre älteren Angel Jordanov.
Dennoch gelang es Bier, den Bulgaren mit
schnellem Tempoboxen in Runde drei in arge
Bedrängnis zu bringen.
Insgesamt hatte der Deutsche Boxsport-
Verband (DBV) acht Jungs nach Anapa geschickt.
Sie zählten dort zu rund 100 Nachwuchsboxern
aus 22 Ländern. Das Team mit
dem Bundesadler auf der Trikotbrust wurde
von Oliver Vlcek (Villingen-Schwenningen)
betreut. Wie Vlcek zum Vergleich hervorhob,
gingen Box-Nationen wie Russland, Ukraine,
Aserbaidschan und Irland mit kompletten
Staffeln von insgesamt 18 Kämpfern in allen
18 Gewichtsklassen an den Start. Selbst Israel
hatte ein Dutzend Athleten entsendet.
Dennoch schafften immerhin fünf DBV-
Jungs den Sprung ins Viertelfinale unter die
besten acht Europas. „Insgesamt muss man
festhalten, dass keiner unserer Athleten enttäuscht
hat“, sagte Vlcek nach den Kämpfen
um die Medaillenplätze. Auch Daniel
Koschkin (Niedersachsen), Harvey Mark
Gonzales (Nordrhein-Westfalen) und Narek
Markarjan (Mecklenburg-Vorpommern)
zeigten nämlich trotz ihrer Niederlagen gute
Kämpfe gegen starke Konkurrenz und kehren
als EM-Fünfte zurück.
Außerdem gehörten die beiden
Baden-Württemberger Jonas
Stang und Christian Foos sowie
mit Denis Gashi ein weiterer Niedersach-
se zum
deutschen
Aufgebot.
Vlceks Fazit:
„Alle
Teilnehmer
zeigten
hohen
Einsatz
und den
unbedingten
Willen,
sich weiter
zu entwickeln.
Jeder DBV-
Athlet absolvierte
38.5 Kg: 11 Teilnehmer
Nick Bier (FLEXX Isenbüttel) - 07-04 PS ü.
Nathan May (IRL)
Nick Bier (FLEXX Isenbüttel) - 06:10 PN g.
Angel Yordanov (BUL)
46 Kg: 14 Teilnehmer
Jonas Stang (BR Schwenningen) - 09:18
PN g. Issa Evloyev (RUS)
48 Kg: 13 Teilnehmer
Marc-Harvey Gonzales (Ü.-Palenberg) -
15:05 PS ü. Nika Zoidze (GEO)
Marc-Harvey Gonzales (Ü. Palenberg) -
07:11 PN g. Batuhan Aydogan (TUR)
50 Kg: 14 Teilnehmer
Daniel Koschkin (BC Gifhorn) - 16:09 PS ü.
Oleg Rusiuc (MOL)
Daniel Koschkin (BC Gifhorn) - 09:23 P g.
täglich Sparringseinheiten mit Boxern sämtlicher
Nationen dieser EM. Dies verdient
mindestens genau so viel Anerkennung und
Respekt wie der Gewinn einer Medaille, zumal
es sich hier um sehr junge Nachwuchsathleten
handelt.“ EM-Gastgeber Russland
gewann in 18 Gewichtsklassen 14 Mal Gold.
Rang zwei in der Länderwertung belegte Irland
mit drei Titelträgern vor Aserbaidschan.
Die Boxer der Altersklasse U15 heißen beim
Weltverband AIBA „Schoolboys“.
Peter Jaschke
Ergebnisse der DBV-Boxer
Ilya Tkachenko (UKR)
52 Kg: 16 Teilnehmer
Denis Gashi (Blau-Weiß Lohne) - 06:20 PN
g. Michael Nevin (IRL)
54 Kg: 11 Teilnehmer
Christian Foos (BC Radolfzell) - 08:11 PN g.
Vladislav Batizhevskiy (UKR)
56 Kg: 13 Teilnehmer)
Artur Mamberger (BC Marburg) - 11:09 PS
ü. Eskerkhan Madiyev (GEO)
Artur Mamberger (BC Marburg) - 13:09 PS
ü. Kieran Molloy (IRL)
Artur Mamberger (BC Marburg) - 05:10 PN
g. Viktor Saunin (RUS)
65 Kg: 8 Teilnehmer
Narek Markarjan (BC Traktor Schwerin) -
03:12 PN g. Maksim Emelyanov (RUS)
74 BoxSport
Fäuste ballen im Ring: die Profifußballer des 1.FC Kön traten zum Boxtraining beim SC Colonia an
Box-Training bei Colonia
machte die Geißböcke bissig
FC-Coach Stanislawski war von der Abwechslung begeistert
Es ist ein Trend, der sich in
der deutschen Sportszene
derzeit abzeichnet:
Fußballmannschaften
wenden sich auf der Suche nach
neuen und innovativen Trainingsmethoden
an Boxvereine, um unter
der Leitung qualifizierter Boxtrainer
Trainingseinheiten durchzuführen.
Schalke 04, Hannover
96 und Alemannia Aachen machten
es vor – und die Profimannschaft
vom 1. FC Köln zog jetzt
nach. Der Fußball-Zweitligist trat
beim SC Colonia Köln zum Boxtraining
an!
„Fußballer sind Weicheier“
– diese im Volksmund weit
verbreitete These galt es für die
FC-Spieler also zu widerlegen.
Denn in den ersten Saisonspielen
ließen sie Siegeswillen und
Durchschlagskraft auf dem Platz
vermissen. Da mussten die Colonia-Trainer
Lukas Wilaschek und
Gregory Tolkovets ran.
Mit Erfolg: Seit der schweißtreibenden
Einheit im direkt neben
dem heimischen Rhein-Energie-Stadion
gelegenen Boxgym
verloren die Geißböcke kein Spiel
mehr, zeigten auf dem Platz mehr
Bissigkeit und kletterten in der
Tabelle stetig nach oben. Trainer
Holger Stanislawski schmunzelt:
„Ob das nur an dem einen Boxtraining
liegt, weiß ich nicht. Aber
trotzdem war das eine intensive
und auch abwechslungsreiche
Einheit. Vielleicht lasse ich ein
Defensive versus Offensive? Unter
Beobachtung von Lukas Wilaschek
und Gregory Tolkovets machen
Dominik Maroh und Sascha Bigalke
Schattenboxen
paar Übungen in meine zukünftige
Trainingsarbeit einfließen.“
Auch für Colonias langjährigen
Geschäftsführer Franz Zimmermann
war das Training eine
rundum gelungene Sache. „Das
war eine richtig schöne Veranstaltung“,
so Zimmermann. „Lukas
und Gregory haben sich viel
einfallen lassen und die Fußballer
haben mitgezogen. Man konnte
regelrecht spüren, wie sehr sie
diese Abwechslung vom Bundesliga-Alltag
genießen und einfach
mal die Köpfe frei bekommen
wollten.“ Mit Erfolg!
BoxSport 75
ALLE KÄMPFE -- alle sieger -- ALLE
Baden-Württemberg
Internationale BW
Meisterschaften der
Jugendklassen 2012
Papiergewicht (SCB34kg) AL-
BERG Tim - SOR Mehmet K PTS
8:4, Papiergewicht (SCA36kg)
BÖRKIRCHER David - GINKEL
Edwin BOXVS PTS 11:4, Papiergewicht
(SCB44kg) LACHER
Robert - GRISIN Robert PTS 15:8,
Halbfliegengewicht (SCA48kg)
NAUMANN Florian - FISCHBUCH
Steven PTS 3:1, Leichtgewicht
(SCA57kg) STROHSCHERER Daniel
- KARAGIANIDIS Christos PTS
16:6, Papiergewicht (KAD34kg)
KISCHENKO Kevin - GEISSLER
Alexander RET R1, Papiergewicht
(KAD40kg) BAYRAKTER Erkan
- FOOS Dennis PTS 19:6, Papiergewicht
(KAD46kg) FENGLER
Alex - STERN Pascal – WO, Leichtgewicht
(WKA57kg) LACHER
Jule - NEUMANN Vivien PTS 13:9,
Mittelgewicht (KAC70kg) JÄGER
Elias - BUSS Dennis WO, Mittelgewicht
(JNB70kg) KRASNIQI Ardian
- OCKERT Kevin PTS 10:5, Leichtgewicht
(KAD57kg) SCHNEIDER
Denis - KART Onur PTS 13:4, Halbmittelgewicht
(KAD66kg) ZENEL
Cakaj - KORNMEIER David PTS
5:4, Bantamgewicht (JU56kg) BA-
RYSHNIK Wladislaw - GAINULLIN
Dior PTS 15:6, Halbweltergewicht
(JU64kg) TERRE Arthur - KORN-
MEIER Daniel PTS 17:10, Weltergewicht
(JU69kg) SAMEK Nikolaj
- MAGOMEDOV Ansor PTS 20:14,
Mittelgewicht (JU75kg) SISCA Alexandros
- KAZAKIS Attanasios PTS
19:7, Halbschwergewicht (JU81kg)
GRAF Arthur - SCHUHMACHER
Joshua PTS +11:11. Halbfliegen (46-
49kg) REMPEL Stanislav BY - CHE-
REAKIS Christos BW PTS 13:7, Fliegen
(52kg) BURSALIOGLU Calvin
BY - NIKITIN Stephan BW RET R2,
Bantam (56kg) MEDVED Deniz BY
- GAINULLIN Dior BW PTS 19:15,
Leicht (60kg) KAFLI Rudin BY - BA-
RYSHNIK Wladislaw BW PTS 12:11,
Halbwelter (64kg) AVDIMETAJ
Musa BY - BITNER Alexander BY
PTS 15:8, Light (W60kg) KISTLER
Anais - BRZEZINSKA Olga PTS
16:9, Welter (69kg) SPAHIU Kenan
BY - MAGOMEDOV Anzor BW
PTS 17:16, Mittel (75kg) KAZAKIS
Atanasios BW - SISCA Alessandro
BW PTS 14:7, Halbschwer (81kg)
KOLOMENTSCHIKOW Igor BY -
PETKOVIC Nenad BY PTS 18:8, Superschwer
(+91kg) SHALA Granit BY
- MIRENA Berat BW PTS 12:6. (PTS
= nach Punkten, Rn = Runde, RET =
Aufgabe, WO = Walkover).
Bayern
Bayerische Meisterschaft 2012
Männer und Frauen
Männer: Achtelfinale: M: Fusco
(1860) PS über Dellermann (Eichstätt),
Schachbulatov (Fürstenfeldbruck)
PS über Nemeth (TV Kempten),
Büchner (Bad Windsheim)
PS über Naftolin (Eichstätt). Viertelfinale:
HW: Aladcic (Fürstenfeldbruck)
PS über Hamkar (1860
München), Schäfer Oleg (Stein) PS
über Schöfer Hans (1860), W: Winter
(Weißenburg) PS über Eckert
(Stein), Arsumanjan Marten (Stein)
Aufg.-S.4.R. über Schöfer Oliver
(1860), M: Celik (Kaufbeuren) PS
über Cukur (1880 München), Arsumanjan
Sascha (Stein) PS über
Mehmeti (Straubing), Büchner
(Windsheim) PS über Schachbulatov
(Fürstenfeldbruck), Fusco
(1860) PS über Bylygbashi (Ingolstadt),
HS: Rigas (Peißenberg) PS
über Reinhard (Haan Augsburg),
S: Kpekpassi (1860) PS über
Lehnis (Weißenburg), SSchwer:
Kujak (Kickers Würzburg) PS über
Schinzler (BSC München), Halbfinale:
B: Sokolov (Waldkraiburg)
PS über Obaid (Stadtwerke München),
B: Sharafa (Eichstätt) PS
über Haider (Amberg), HW: Wittur
(Peißenberg) PS über Golpira
(Martial München), Aladcic (Fürstenfeldbruck)
w.o. Schäfer (Stein),
W: Hackinger (Pocking) PS über
Owuso (Weißenburg), Winter (Weißenburg)
PS über Arsumanjan Marten,
M: Celik (Kaufbeuren) PS über
Arsumanjan Sascha (Stein), Fusco
(1860) PS über Büchner (Bad
Windsheim), HS: Reinhard (Haan)
PS über Berisha (Stadtwerke München),
S: Gorst (Pocking) PS über
Lehnis (Weißenburg), SSchwer:
Schinzler (BSC München) PS über
Bulgadarjan (Coburg); Frauen:
Halbfinale: Fl: Rupprecht (Haan
Augsburg) PS über Eckstein
Franziska (Karlstadt), Loichinger
(Boxfit Regensburg) PS über Slobodjanikow
Regina (Kaufbeuren),
F: Coussens (Windsheim) PS über
Eckstein Katharina (Karlstadt), F:
Milles (Weißenburg) PS über Eckstein
Katharina (Karlstadt); Finale
Männer: B: Sharafa (Eichstätt)
PS über Sokolov (Waldkraiburg),
L: Nabyev (Stein) PS über Cevic
(Aschaffenburg), HW: Aladcic (Fürstenfeldbruck)
PS über Wittur (Peißenberg),
W: Winter (Weißenburg)
PS über Hackinger (Pocking), M:
Fusco (1860 München) PS über
Celik (Kaufbeuren), HS: Rigas Peißenberg)
PS über Reinhard (Haan
Augsburg), S: Gorst (Pocking)
w.o. Kpekpassi (1860 München),
SSchwer: Kujak (Kickers Würzburg)
PS über Schinzler (BSC
München); Finale Frauen: Fl: Rupprecht
(Haan Augsburg) PS über
Loichinger (Boxfit Regensburg),
B: Pozderovic (Fürstenfeldbruck)
PS über Lindner (Traunstein), F:
Coussens (Bad Windsheim) Aufg.-
S.4.R. über Milles (Weißenburg),
L: Aicher (Altötting) PS über Slobojanikow
(Kaufbeuren), W: Bauer
(Martial München) PS über Stürmer
(Eichstätt).
Nachwuchsveranstaltung BC
Weiding
Schüler: Pap. 40: Jusupov D. (Pfarrkirchen)
PS über Bejze (Cham),
Pap. 42: Haydar (Boxfit Regensburg)
PS über Grübl (Ruderting),
HFl: Roßgoderer M. (Ruderting)
RSC-S.1.R. über Kolbeck M. (Weiding),
HFl: Gorst (Pocking) PS
über Habler S. (Cham); Kadetten:
Pap. 44: Elmursajev (Simbach) PS
über Kurz (Wallersdorf), B: Karlic
(Fürstenfeldbruck) PS über Wöhrl
(Landshut), F: Steko (Fürstenfeldbruck)
PS über Shala L. (Landshut),
HW: Djuric (Fürstenfeldbruck) PS
über Reger (Landshut); Junioren:
W: Vascenko (Landau) PS über
Wasischew (Pocking), W: Georgiev
(Fürstenfeldbruck) PS über Karakoc
(Weiding); Männer/Frauen: FL
(weibl): Pouderovic (Fürstenfeldbruck)
PS über Loichinger (Boxfit),
M: Minarik (Weiding) Aufg.-S.3.R.
über Gorgas (Pfarrkirchen), M:
Wollny (Weiding) PS über Gömmel
(K1 FC Nürnberg), M: Biscombe
(Landshut) PS über Schinabeck
(Weiding), HS: Spitzenberger (Köfering)
ue. Lanzl (Boxfit), HS: Zyka
(Damaslice) RSC-S.2.R. über Lath
(Weiding), S: Grübl (Becker Deggendorf)
ue. Laumer (Straubing)
Nachwuchsveranstaltung TS
Marktredwitz-Dörflas
Kadetten: HW: Schmitke (BC 1. FC
Nürnberg) ue. Semenov (Amberg),
HS: Schönfeld (Amberg) PS über
Smitran (BC 1. FC Nürnberg), Junioren:
Pap. 46: Elmursajew (Simbach)
PS über Brabander (Kulmbach),
L: Sekin (K1 Nürnberg)
PS über Yildrim (Marktredwitz), L:
Root (Windsheim) PS über Meitz
(Coburg), M: Angles J. (Kulmbach)
Ich, m, 37, suche eine starke
muskulöse Boxerin, die gern
gegen einen Anfänger boxen/
sparren möchte.
Sei stark und melde dich.
Tel:0160-8057632
PS über Wölfling (Windsheim), HS:
Jakob (Kickers Würzburg) PS über
Massoun (Schwandorf); Jugend:
W: Bochtis (Marktredwitz) ue.
Melcomian (Windsheim), S: von
Ochsenstein (Hof) PS über Yasak
(K1 Nürnberg); Männer/Frauen:
L (weibl): Stöckel (K1 Nürnberg)
Aufg.-S.2.R. über Ulrich (Kickers
Würzburg), L: Aliev (Weiden) PS
über Zeneli (BC 1. FC Nürnberg), M:
Ören (Hof) PS über Stiben (Windsheim),
M: Hazenbuhler (Marktredwitz)
PS über Alief (Weiden).
BERLIN
Länderkämpfe Berlin vs. Israel/
Weißrussland
52 kg: Paul Wall (Eintracht) 3:0 PS
über Fares Saffory (ISR); 54 kg: Erwin
Krechlok (BTSC) 3:0 PS über
Vladislav Voroshilov (ISR); 57 kg:
Lucas Thiem (BTSC) 3:0 PS über
Emin Ganbarov (ISR); 60 kg: Farouk
Tursunov (BTSC) 2:1 PS über
Salem Bibar (ISR); 75 kg: Leon-
Sharif Osman (BTSC) 3:0 PS über
Daniel Araj (ISR); J64kg: Ramon
Groth (BTSC) 2:1 PS ü. Akira Finkenstein
(ISR); F57kg: Nina Meinke
(SBC) 3:0 PS über Elenea Shelkovina
(ISR); 54 kg: Valdrim Hebbibi
(B) 3:0 PS über Anatoli Rusakov
(BLR); 57 kg: Togrul Seydazimov
(Lichtenberg 47) 3:0 PS über Artem
Leschnek (BLR); 60kg: Gurgen
Chatschaturjan (BTSC) KO-Sieger
1. R. über Mikita Selezen (BLR);
75 kg: Abdulrahman Abu-Lubdeh
(Eintracht) RSC-S. 1.Rd. über Kiryl
Akselrodov (BLR); J56kg: Murat Yildirim
(BTSC) 3:0 PS über Alexandr
Skwernuk (BLR); J56kg: Jegor Kubanau
(BLR) PS über Batu Coskun
(B); J60kg: Dimitri Raschko (BLR)
PS über Salah Jahel (B); J64kg.
Mats Berger (Lichtenberg 47) 2:1
PS über Maksim Mashkovic (BLR)
Nordrhein-Westfalen
Herbstturnier beim Sportring
Garath vom 06.10.
42 Kg: Eray Kaya, Leverkusen,
PS über Can Mar, Weseler BC, 52
Kg: Enzar Tirkiz, Essen-Steele, PS
über Uzan Veucan, Leverkusen, 81
Kg: Issa Tenzin, SG Suderwich, un-
Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe: 14. dezember 2012
76 BoxSport
KÄMPFE -- alle sieger -- ALLE KÄMPFE
ent. gegen Aaron Frey, BR Neuss,
54 Kg: Artur Nadoyan, Mülheim,
PS über Paul Oleg, FK Düren, 57
Kg: David Mujic, FK Düren, PS
über Brandon Mullenberg, ABCC,
Appeldorn, NL, 60 Kg: Kadri Enimi,
Bayer Leverkusenm unent. Ali
Belavan, BR Neuss, 62 Kg: Marko
Ikonic, Vorw. Bielefeld, PS über
Nemanja Djuric, BR Neuss, 69 Kg:
Jurik Babyan, Vorw. Bielefeld PS
über Milat Zamani, NABA, NL, 70
Kg: Sean Coleman, BC Lengerich,
RSC 3. Rd. über David Seroy, SR
Garath, 81 Kg: Mihaz Hukic, Vorw.
Bielefeld, KO 2. Rd. Über Konstantin
Schweres, Essen-Steele,
+91Kg: Yasmin Temiz, SG Suderwichm
PS über Junior Kalenga, SR
Garath.
Qualifikation zur U18 IDJM
51 Kg: Friedrich Kiel, BSV Gronau
PS über Zülfikar Güler, BF Bottrop,
57 Kg: Hadi Sultani, SC Colonia 06,
PS über Samet Hemden, FK Köln-
Kalk, 60 Kg: Hamlet Babayan, BC
Bielefeld, PS über Wladimir Frühsorger,
SC Colonia 06, 64 Kg: Jurik
Babayan, BC Bielefeld, WO gegen
Marcel Hadjali, BF Bottrop, 69 Kg:
Nathanaet Lukoki, SC Colonia 06,
WO gegen Cem Korkmaz, Weseler
BC, 75 kg: Bodo Schöllhammer,
SC Colonia 06, PS über Dimitar
Tilev, BC Bielefeld, 91 Kg: Emre
Birekul, FK Köln-Kalk, PS über
Ibrahim Sahin, Viktoria Dortmund,
+91Kg: Ahmet Öztürk, ABC Homburg,
PS über Mehmet Nazik, SSV
Bornheim.
Finale der Düsseldorf next
Boxchamp Meisterschaften 2012
42/Sch. Ali Marek, BC Erle, PS
über Eray Kaya, Leverkusen, 55/
Jun. Michael Scheremeta, BR Hilden,
Unentschieden gegen Lucas
Engels, TuS Gerresheim, 75/Ma.
DBV
Frauen-DM der Jugend/
Junioren
14.-17. November, Plön
Int. DM der U19
21.-24- November, Wittenburg
U19-Weltmeisterschaft
25. November – 8. Dezember, Eriwan/Armenien
Shahin Mohammadi, SR Garath,
RSC 3. Rd. über Nick Hein, BC Hückelhoven,
50/Jun. Berkan Merdivan,
BC Erle, PS über Helwich,K.
TuS Gerresheim, 69/Ma. Mohamed
Khaloua, Leverkusen, PS über Dimitry
Zazdravnyhk, BR Hilden, 69/
Jun. Emre Yuvuz, Leverkusen, Unentschieden
gegen Muhammed
Bölükbas, Sportw. Düsseldorf, 64/
Jug. Muhamed Köse, BT Duisburg,
PS über Barisch Kartal, BR
Essen, 52/Kad. Ozan Ulucan, Leverkusen,
PS über Youssef Fares,
TuS Gerresheim, 69/Ma. Sebastian
Schlünkes, Rellinghausen,
PS über Percy Groß, BR Hilden,
81/Ma. Hammet Kortak, Mülheim
Dümpten, PS über Alpay Berber,
BC Erle, 69/Jug. Pierre Schwiering,
TuS Gerresheim, PS über
Thomas Domka, Leverkusen, +91/
Jun. Waldemar Jesse, BC Hückelhoven,
Aufgabsieger über Sebastian
Lidbarski, TuS Gerresheim,
75/Ma. Youssef Haimani, Mülheim
Dümpten, PS über Wladimir Grüner,
BC Hückelhoven, 91/Ma. Azad
Calik, BC Hückelhoven, PS über
Helge Plum, TuS Gerresheim.
Nachwuchs-Turnier beim Boxring
Duisburg (Erster Tag)
48kg: Lois Abdaltah, Telekom Münster,
PS über Tokmay Kaamann,
ABC Rheinkamp; 38Kg: Dogan
Yigit, BT Duisburg, PS über Timur
Gregorian, BSU Wuppertal;
69 Kg: Sebastian Schaulies, BuS
Dinslaken, PS über Waleit Tayton,
Telekom Münster; 42 Kg: Kevin
Bremer, BSU Wuppertal, PS über
Jan Spang, ABC Homberg; 70 Kg:
Tom Matudedi, RF Oberhausen,
PS über Ebu Selic, BT Duisburg; 60
Kg: Al Munhamsek, Telekom Münster,
RSC 3. Rd. über David Raue,
Weseler BC; 80 Kg: Ahmet Aksoy,
BuS Dinslaken, PS über Yasin
Mahdi, BF Bottrop; 80 Kg: M. Ögdü,
BuS Dinslaken, PS über Hadi
Nasef, BC Kempen; 48Kg: Yessim
Salim, ATV Bad Honnef, PS über
Jusuf Akay, BT Duisburg; 60Kg: Lukas
Hellmich, BSC Wattenscheid,
PS über Pascal Gerodem, ASV
Wuppertal; 70Kg: Sosa Jefferson,
BSC Wattenscheid, PS über Valdrin
Berischa, ATV Bad Honnef;
54Kg: Serhan Dag, BC Vogelheim
ohne Wert. gegen Erisch Gregorian,
BSU Wuppertal; 75Kg: Alexander
Hepp, MH-Dümpten, PS über
Robin Engel, BSU Wuppertal.
Südwest
3. Kampftag in Mnfeld
Männer A (mindestens sieben
Siege): Leichtgewicht: Nver Chilingaryan
(TV Alzey) Punktsieger
über Ivan Freidenberg (TV Alzey),
Chiligaryan Meister. - Halbwelter:
Denys Kinshakov (1. FC Kaiserslautern)
PS) über Abdoulhak
Goubach (TG Worms), Kinshakov
Meister. - Mittel: Michael Seitz (1.
FC Kaiserslautern) PS über Eugen
Hinkel (VT Frankenthal), Seitz
Meister.- Superschwer: Ümit Can
Patir (TG Worms) Aufgabesieger
2. Runde über Erhan Aci (TG
Worms), Patir Meister. Männer
B (weniger als sieben Siege):
Halbwelter: Savari Rafiullah (1. FC
Kaiserslautern) PS über Timo Klotz
(BR Ludwigshafen), Rafiullah Meister.
- Mittel: Arthur Schröder (KW
Hatzenbühl) K. o.-Sieger 2. Runde
über Emmanuel Adufrimpong
(1. FC Kaiserslautern), Schröder
Meister. - Schwer: Volker Ryll (TG
Worms) Aufgabesieger 1. Runde
über Dominik Eckert (KW Hatzenbühl),
Ryll Meister. - Superschwer:
Valentin Buckel (1. BC Frankenthal)
kampflos Meister, Dennis Kiy (SV
Martinshöhe) wegen Verletzung
TERMINKALENDER DER AMATEURE
90. DM der Elite
Hessische Mannschaftsmeisterschaft
27. November – 1. Dezember, EWE-
01. Dezember, 14:00 Uhr, Frankfurt
Arena Oldenburg
Boxgala BC Bürstadt
HESSEN
08. Dezember, 20:00 Uhr, Bürstadt,
2. Dietzenbacher
Sporthalle, Erich- Kästner- Schule,
Wolfstr. 23
Boxnacht
Boxgala KSC Bensheim
17. November, 17:00 Uhr, Bürgerhaus
Dietzenbach, Europaplatz heimer Str. 146, 64625
15. Dezember, 19:00 Uhr, Schwan-
Bensheim
nicht angetreten. Jugend (U 19):
Leicht: Dennis Kurt (TG Worms)
PS über Amine Ajrhaou (BR Ludwigshafen),
Kurt Meister. - Halbwelter:
Michele Lo-Curto (AV 03
Speyer) PS über Mirco Grunder
(SV Marthinshöhe), Lo-Curto Meister.
- Welter: Yunus Korkmaz (BR
Ludwigshafen) Meister wegen
Übergewichts von Ahmet Sezen
(BR Ludwigshafen), im Freundschaftskampf
Korkmaz Abbruchsieger
(RSC) 3. Runde. - Mittel:
Dariusz Birnbach (1. BC Speyer)
Aufgabesieger 1. Runde über Mark
Becker (TG Worms), Birnbach Meister.
Junioren (U 17): Halbmittel:
Daniel Judt (1. BC Frankenthal) PS
über Ümit Pinarbasi (TG Worms),
Judt Meister. - Mittel: Saleh Barmani
(AV 03 Speyer) PS über Olcay
Simsek (TG Worms), Barmani Meister.
- Superschwer: Kai Diebold
(KW Hatzenbühl) PS über Moritz
Hierold (TuS Niederkirchen), Diebold
Meister. Kadetten (U 15): Fliegen:
Jessy Sell (VT Frankenthal)
PS über Richard Rossbach (AV 03
Speyer), Sell Meister.
Alle Meister 2012 des
Südwestdeutschen Amateur-Box-
Verbandes:
Schüler (U 13): Papiergewicht B:
Maurice Morio (TG Worms). Kadetten
(U 15): Papier: Renato Mustafi
(1. BC Frankenthal). - Fliegen: Jessy
Sell (VT Frankenthal) - Leicht:
Ansor Sungarov (ASV Landau).
Junioren (U 17): Bantam: German
Skliarov (1. FC Kaiserslautern).
- Halbmittel: Daniel Judt (1. BC
Frankenthal). - Mittel: Saleh Barmani
(AV 03 Speyer). - Superschwer:
Kai Diebold (KW Hatzenbühl). Jugend
(U 19): Leicht: Dennis Kurt
(TG Worms). - Halbwelter: Michele
Lo-Curto (AV 03 Speyer). - Welter:
Yunus Korkmaz (BR Ludwigshafen).
- Mittel: Dariusz Birnbach (1.
BC Speyer). - Superschwer: Jannik
Angler (1. BC Neustadt). Männer B
(weniger als sieben Siege): Halbwelter:
Savari Rafiullah (1. FC Kaiserslautern)
- Welter: Steven-Mike
Raymond (KW Hatzenbühl). - Mittel:
Arthur Schröder (KW Hatzenbühl).
- Schwer: Volker Ryll (TG Worms).
- Superschwer: Valentin Buckel ( 1.
BC Frankenthal). Männer A (mindestens
sieben Siege): Leicht:
Nver Chilingaryan (TV Alzey). -
Halbwelter: Denys Kinshakov (1.
FC Kaiserslautern). - Mittel: Michael
Seitz (1. FC Kaiserslautern).
- Halbschwer: Rachid El-Hajjioui
(BC Mainz). - Superschwer: Ümit
Can Patir (TG Worms).
BoxSport
77
AUS DEN VERBÄNDEN
BADEN-WÜRTTEMBERG
„Wladi“ Baryshnik
räumt alles ab
Der Süddeutsche Meister im
Leichtgewicht Baryshnik (links)
siegte im Bantam gegen seinen
Landesverbandskameraden Gainullin
im Finale
Bei den Internationalen Süddeutschen
Meisterschaften der
Jugend (U19) in Ulm kam es
diesmal zu einem Remis der
Landesverbände Baden-Württemberg
und Bayern, die nun
beide gleich viele U19-Titelträger
aufweisen können. Zum
Besten Techniker avancierte wie
bereits zuvor im Bantamgewicht
bei den bereits für 2013 relevanten
baden-württembergischen
U19-Landesmeisterschaften der
Dritte der diesjährigen U17-EM,
Wladislaw Baryshnik vom KSC
Backnang. Damit ist dem derzeit
überragenden 16-jährigen
Talent in diesem Jahr alles gelungen:
Im Mai 2012 wurde Baryshnik
bester Techniker bei den
nationalen U17-Championaten
in Bad Blankenburg, wo Baden-
Württemberg als bester Verband
fünf Titel gewonnen hatte. Im
Juni holte der Backnanger Bronze
bei den U17-Europameisterschaften.
Knappster Verlierer in
Ulm: Baryshniks Finalgegner im
Leichtgewicht, Rudin Kafli vom
BC Straubing, der dem Backnanger
nur mit 11:12 nach Punkten
unterlag. Im einzigen Frauenfinale
holte sich die Ulmer Lokalmatadorin
Olga Brzezinska
(SSV Ulm), DM-Dritte 2011 aus
Baden-Württemberg, mit einem
15:6-Sieg gegen die Schweizerin
Anais Kistler den Titel. Weitere
Finalsieger aus Baden-Württemberg:
Stephan Nikitin (Fliegen),
Dior Gainullin (Bantam), Atanasios
Kazakis (Mittel).
BAYERN
Meisterschaft wird
zum Mega-Event
Das Fazit der diesjährigen BABV-
Meisterschaft kann nur lauten:
Eine Veranstaltung, die bestens
von den BC-Verantwortlichen
Heiner Pauckner und Walter Novotny
zusammen mit ihren Mitarbeitern
ausgerichtet wurde.
Auch BABV-Präsident Günter
Deuster war mehr als angetan
vom Ablauf und dem Rahmen
der zweitägigen Meisterschaft
und würdigte den Ausrichter
mit den Worten: „Gut, besser, BC
Weißenburg.“ Allein schon die
Idee der Weißenburger, die Akteure
mit moderner Musik und
Nebelscheinwerfer zum Ring zu
begleiten, fand großen Anklang.
Stark auch der „Pausenfüller“
durch die Stilissimo-Crew, die
in Dirndl und Lederhosen eine
vehemente Show abzogen. Souverän
meisterten im Schwergewicht
Roman Gorst (Pocking)
und im Superschwer Romano
Kujak (Kickers Würzburg) ihre
Aufgaben. Während Kujak einen
sicheren Punktsieg über Schinzler
(BSC München) landete,
durfte Gorst nur im Halbfinale
seine bestechende Form zeigen.
Den Pokal für die erfolgreichste
Vereinsmannschaft sicherte
sich der BC Piccolo Fürstenfeldbruck.
HESSEN
Mario Jassmann
eifert Vater nach
Nun hat es Mario Jassmann
seinem Trainer-Vater Reinhard
Jassmann gleich getan. Er wurde
Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm:
Reinhard Jassmann mit seinem Sohn
Mario
Mittelgewichts-Hessen-Meister
und hat sich für die Deutsche
Meisterschaft Ende November
in Oldenburg qualifiziert.
Jassmann bekam es mit einem
schlagstarken Gegner zu tun,
der einige Treffer gut wegsteckte.
Dennoch war der Korbacher
von Beginn an überlegen. In der
ersten Runde hielt er sich noch
zurück und studierte seinen Kontrahenten,
konterte aber bereits
auf Angriffe des Zeilsheimers.
In der zweiten Runde erhöhte
Jassmann dann das Tempo
und dominierte in der Folge das
Geschehen, ohne an seine Leistungsgrenze
gehen zu müssen.
Mit Leberhaken setzte er Sohiel
immer wieder zu, dennoch rettete
sich der TG-Boxer über die
Zeit. Am Punktsieg des Korbachers,
der sich für die bevorstehenden
Aufgaben in der Bundesliga
etwas schonen konnte, gab
es jedoch keinen Zweifel.
NIEDERSACHSEN
Torsten May löst
Wettschulden ein
Der ehemalige Box-Olympia-Sieger
von Barcelona 1992, Torsten
May (43) kommt am Dienstag,
20. November, nach Oldenburg
um seine im Rahmen der Gesundheits-Kampagne
„Deutschland
bewegt sich“ im Juni auf dem
Schloßplatz verloren gegangene
Stadt-Wette einzulösen. Von
17 bis 18.30 Uhr wird er in der
Halle der Wallschule, Peterstraße,
den Nachwuchs des Verein
Für Boxsport (VFB ) Oldenburg
leiten. Torsten May hatte mit
Oldenburgs Oberbürgermeister
Gerd Schwandner gewettet,
dass es diesem nicht gelingt,
667 Bürger dazu zu bewegen,
auf den Schloßplatz zu kommen
und gemeinsam mit ihm den legendären
Ali-Shuffle tanzen. Die
Oldenburger ließen ihren Oberbürgermeister
nicht in Stich und
letztlich traten über 700 Aktive
zum Tanz an. Im Rahmen dieser
Veranstaltung hatte das Trainer-
Team des VFB mit den Boxerinnen
und Boxern einen Einblick
in die Trainingsarbeit geboten.
Diese Darbietungen beeindruckten
Torsten May nachhaltig und
er lobte: „Es gibt nur wenige
Box- Vereine, die eine solch gute
Nachwuchs-Förderung betreiben“.
So war es für ihn klar, dass
er seine verlorene Wette mit der
Leitung eines Trainings des VFB-
Nachwuchs einlöst.
Franzi Lyss holt Silber
Beim ersten ausgetragenen internationalen
Queenscup in
Stralsund holte Franziska Lyss
vom BC72-Braunschweig in der
Klasse bis 54kg die Silbermedaille.
Bei ihrer ersten Teilnahme
auf internationaler Ebene überhaupt
hatte Lyss es mit Gegnern
aus Tschechien, Belgien, NRW
und Schleswig-Holstein zu tun.
Im Finale traf Lyss auf Alice
Spramkova aus dem tschechischen
Nationalteam. Gegen eine
technisch stark boxende Gegnerin
wuchs Lyss über sich hinaus
und bot eine tolle kämpferische
Leistung. Am Ende reichte es
dennoch nicht. Trainer Meyer:
„Franzi hat alles richtig gemacht.
Die Tschechin hatte aber
nun mal international mehr
Franzi Lyss und ihre Trainer nach dem
erfolgreichen Queenscup
ErfahrungAuch Landestrainer
David Hoppstock war voll des
Lobes: „Franzi hat sich wirklich
sehr stark präsentiert und positiv
weiter entwickelt.“
Frauen boxen beim
BC72 gratis
Der Box-Club72 Braunschweig
bietet für Mädchen ab dem
zehnten Lebensjahr und Frauen
ein kostenloses viermaliges
„Schnuppertraining“ an. Unter
der Anleitung von bestens geschulten
Trainern können die
Damen das Boxen ausprobieren.
„Auch wer zuerst nur einmal
zuschauen möchte, ist herzlich
willkommen“, so Präsident Michael
Rasehorn. Die Termine
sind jeweils Mittwochs von 18:00
bis 20:00Uhr in der Sporthalle
Naumburgstrasse und Freitags
von 18:00 bis 20:00Uhr Schulsporthalle
Mascheroder Holz in
der Südstadt. Das Angebot gilt
bis zum Jahresende.
Olaf Ballhause verstorben
Nach langer und schwerer
Krankheit ist Olaf Ballhause,
Grandesegneur des Amateurboxsportes,
verstorben. Mit dem
Tode Olaf Ballhauses hat der
Verdener Boxsport seinen Ehrenvorsitzenden
verloren. Olaf
Ballhause hat die Geschicke des
Box-Club Verden von 1974 bis
1995 als Vorsitzender geführt.
Unabhängig davon war Ballhause
über fünf Jahrzehnte von der
Vereins- bis zur Bundesebene
ehrenamtlich tätig, nachdem er
zuvor als Boxer im Mittelgewicht
selbst in den 40er-Jahren aktiv
gewesen war. Olaf Ballhause
ist für seine vielfältige Tätigkeit
im Jahre 2006 mit dem Bundesverdienstkreuz
ausgezeichnet
worden. Bereits seinerzeit hatte
Olaf Ballhause es aufgrund parallel
ausgefüllter Ämter auf 195
Jahre ehrenamtliche Tätigkeit
gebracht. Ihm jedoch war die
Übernahme von Ehrenämtern
keine Last, sondern stets „Ehre“
im eigentlichen Wortsinne. Die
Verdener Boxer trauern mit der
Familie Olaf Ballhauses.
78 BoxSport
NORDRHEIN-WESTFALEN
Hadjali: Handbruch
kostet Finalteilnahme
Beim SSV Bornheim trafen sich
die besten Nachwuchsboxer,
um die Teilnehmer zu ermitteln,
die auf der internationalen
Deutschen Jugendmeisterschaft
Pechvogel: Marcel Hadjali brach sich im
Vorrundenkampf die rechte Mittelhand
Nordrhein-Westfalen vertreten
werden. Der S.C. Colonia 06
schickte vier Nachwuchsboxer
ins Rennen. Drei Colonia-Boxer
konnten sich mit Ihren Finalsiegen
die Teilnahme an der
in Wittenburg (bei Schwerin)
stattfindenden Internationalen
Deutschen Jugendmeisterschaft
sichern. Im Bantamgewicht (bis
56 kg) sicherte sich Hadi Sultani
sein Teilnahme-Ticket. Nathanael
Lukoki im Weltergewicht (bis 69
kg) und Bodo Schoellhammer im
Mittelgewicht (bis 75 kg) werden
ebenfalls bei der Ende November
2012 stattfindenden Meisterschaft
für den S.C. Colonia 06 an den
Start gehen. Richtiges Pech hatte
Marcel Hadjali aus Bottrop. In
seinem Vorrundenkampf startete
er glänzend gegen Nils Morgel.
Doch dann passierte es. „Ich habe
bei einem Kopfhaken nicht richtig
getroffen“, erzählte Hadjali. „Danach
spürte ich einen stechenden
Schmerz in meiner Hand. Ich
konnte meinen Arm kaum noch
bewegen, es tat höllisch weh“.
Bei Besuch beim Arzt brachte die
traurige Gewissheit: Hadjali hatte
sich mit dem verpatzten Schlag
die rechte Mittelhand gebrochen.
Duisburger Boxer
für Integration
Mit einem Box-Turnier wollten
Gudrun Bien und Rocco Bonavita
zeigen, wie unterschiedliche
Kulturen zusammenwachsen
können, nicht nur in Duisburg,
sondern in ganz Nordrhein-
Westfalen. Bien und Bonavita
gehören zum Vorstand des
Boxrings Duisburg, der in einer
kleinen Halle in Hamborn trainiert.
Von dem Zuspruch sind
die beiden förmlich überrannt
worden. Wegen den unzähligen
Meldungen musste das Turnier
auf zwei Tage verlängert werden.
Und es reichte immer noch
nicht. Deshalb ließ Bonavita
seine Jungs nicht starten. Für
Außenstehende unverständlich,
aber „in Duisburg kommen erst
einmal die Gäste dran“, so Bonavita.
Bereits eine halbe Stunde
vor Beginn gab es keine Sitzplätze
mehr. Etwas später war die
Halle proppenvoll. Duisburg ist
boxverrückt.
Helios-Pressemann
beendet Tätigkeit
Nach 36-jähriger aktiver Mitgliedschaft
für den BC Helios
Aachen beendet Pressesprecher
Manfred Lutter seine Tätigkeit.
„Ich bleibe natürlich Mitglied“,
so Lutter. „Es war eine lange
und aufregende Zeit.“ In seiner
Funktion als Geschäftsführer
des Mittelrheinischen Amateurboxverbandes
wird Lutter weiterhin
tätig sein.
Jubiläumslehrgang
bei DBS 20/50
Die erfolgreichen Teilnehmer des DBS-Lehrgangs
Der Dortmunder Boxsport 20/50
führte im Rahmen seiner Ferienfreizeitmaßnahme
zum 40. Male
einen kostenlosen Boxlehrgang
durch. Fast 50 Teilnehmer übten
die Kunst der Selbstverteidigung.
Die beiden Trainer Dieter Girsch
und Christian Grelik gestalteten
ein abwechslungsreiches Training.
Die jungen Mädchen und
Jungs machten begeistert mit.
Das Umsetzen der gelernten Stöße
an den zahlreichen Geräten
brachte alle ins Schwitzen. Man
bekam Mut und Selbstvertrauen.
In den letzten 40 Jahren besuchten
über 800 Dortmunder Jugendliche
die DBS-Boxlehrgänge.
Am letzten Lehrgangsabend
bekamen alle Teilnehmer aus
der Hand des Sportpolitischen
Sprechers des Rates der Stadt
Dortmund, Hans Peter Balzer,
die verdienten Urkunden.
Nachwuchsboxer
kommen ins Schwitzen
Die Düsseldorfer Lehrgangsteilnehmer
Seit vier Jahren organisiert der
Förderverein Düsseldorfer-Box-
Vereine einen Kämpfer-Lehrgang
für den Düsseldorfer Box-Nachwuchs.
Fünfzehn angehende
Amateurboxer nahmen an dem
Lehrgang teil, der diesmal von
den Trainern des PSV Düsseldorf
durchgeführt wurde. Levent
Sönmez und Andreas Klix arbeiteten
mit den Jungboxern an
deren Technik und Kondition.
Ein Nachtprogramm war nicht
nötig. Die Jungs waren nach den
schweißtreibenden Trainingseinheiten
fix und fertig. Jetzt
wissen sie, was sie erwartet,
wenn Sie für Düsseldorf in der
Liga boxen werden.
BR Hilden neuer
„Next Boxchamp“
Neuer „Düsseldorfs next Boxchamp“
wurde der Boxring Hilden,
vor dem BC Erle und dem
Sportring Garath. Bereits zum
vierten Mal überreichte Ruben
Jahring vom Boxausrüster Ben-
Lee Sachpreise im Wert von 500
Ruben Jahring (3.v.l.) vom
Boxausrüster BenLee zeigte sich den
Siegern gegenüber großzügig
€ an die drei Erstplatzierten. Der
TUS Gerresheim richtete das
Finale des populärsten Nachwuchs-Turniers
in NRW aus. In
den 14 Kämpfen standen gleich
acht Düsseldorfer im Ring. Sechs
kamen vom TuS Gerresheim,
dessen Coach Steffen Müller
dabei ist, eine Staffel aus neuen
Talenten aufzubauen.
SCHLESWIG-HOLSTEIN
Hamburg sahnt bei
Meisterschaft ab
Bei den diesjährigen Norddeutschen
Meisterschaften in Schleswig
Holstein trafen die Bundesländer
Bremen/Bremerhaven,
Hamburg und Schleswig Holstein
aufeinander. Dabei wurde
Hamburg als bester Landesverband
bei diesen Meisterschaften
mit siebenmal Gold und
zweimal Silber ausgezeichnet.
Beste Technikerin wurde Natalie
Ramm (Agon), Bester Techniker
David Burakievicz (Harburg)
und Bester Kämpfer wurde Serkan
Oral (Nordschmiede).
SÜDWEST
Tolle Kämpfe bei
Meisterschaften
Der dritte und letzte Kampftag der
ersten nach dem neuen Turniermodus
ausgetragenen Meisterschaften
(nach Möglichkeit Jeder gegen Jeden,
die ersten beiden Kampftagen
waren in Dienheim nahe Mainz) des
Südwestdeutschen Amateur-Box-
Verbandes wischte Befürchtungen
beiseite, die Titelendphase würde
an internen SWABV-Schwierigkeiten
Schaden nehmen. Dem war
nicht so, einige Duelle in der Minfelder
Mundohalle veranlassten die
400 Zuschauer gar zu Beifall. Der
galt besonders den Athleten, deren
Kampfesweise sich von der ihrer
Kollegen abhob. Das traf im Superschwergewicht
der Männer-A-Klasse
zu, als die Türkei-Meister Ümit
Can Patir und Erhan Aci eine Runde
lang vorführten, was sie bei der TG
Worms und in Lehrgängen der türkischen
Boxföderation gelernt haben.
Nach drei Minuten und ohne
dass sich die Freunde gegenseitig
durch ihr Schlagrepertoire erschüttert
hätten, gab Aci auf.
BoxSport
79
LESER
schreiben Zu...
Klitschko vs. Wach
Es war wohl schon ein einziges
Schlagfeuerwerk, das Wladimir
Klitschko schon in der
ersten Runde startete. Neben
den vielen Führhänden musste
der polnische Hüne auch
schon einige rechte Schlaghände
einstecken. Bis zum Ende
der 12. Runde war Wladimir
der bessere Mann im Ring
und bewies einmal mehr, dass
er zu Recht der Weltmeister ist.
Mariusz Wach ging einfach zu
unentschlossen vor, technisch
begrenzt, schlug zu wenig und
traf noch seltener. Der deutliche
Punktsieg war somit eindeutig.
…Huck vs. Arslan
M. Best, Berlin
Auf den ersten Blick ist Arslan
der klare Sieger. Aber selbst
wenn Huck in der zweiten
Kampfhälfte öfter getroffen
haben sollte, muss Arslans Dominanz
in die Wertung einfließen.
Ein Unentschieden
oder ein knapper Sieg Arslans
wären angemessen gewesen.
Huck selbst wird wissen, dass
er an diesem Abend der Verlierer
war. Er ist ein großer Kämpfer,
aber er tut gut daran, nicht
mehr über einen Klitschko-
Kampf zu sprechen. Arslan ist
für diese Leistung mein Boxer
des Jahres!
D. Ruland, Berlin
Marco Hucks Sieg gegen Firat
Arslan war für mich ein
Fehlurteil. Der Weltmeisterbonus
und das jüngere Alter
gegenüber Firat Arslan waren
anscheinend für Hucks Gewinn
ausschlaggebend. Ein
Unentschieden hätte Huck
geschmeichelt! Was sich
hinter den Kulissen abspielt,
lässt sich bei so einem Urteil
nur erahnen. Firat Arslan war
mindestens in acht Runden
der bessere Fighter mit der höheren,
saubereren Trefferzahl.
Dem Boxsport erweist man
mit so einem Urteil einen Bärendienst
und macht ihn unglaubwürdig.
H. Woelm, Dortmund
Wladimir Klitschko (links)
begeisterte bei seinem
Punktsieg über Mariusz
Wach
Ich fand es erstaunlich, dass
Huck nach den vielen kassierten
Uppercuts
immer wieder
von seinem Hocker
aufstand.
Das hätten
nur sehr wenige
Boxer gebracht!
Wahrscheinlich
war
die Angst vor
Trainer Wegner
größer als vor
Firat Arslan.
Herr Wegner
war nach der
Urteilsverkündung
völlig
sprachlos, das
kommt bei
ihm fast nie
vor. Oberlehrer
Maske meinte,
die Zuschauer
verständen das
Punktsystem nicht, deshalb
wären diese mit dem Urteil
unzufrieden. Ich denke, vor
dem Kampf verteilt der Veranstalter
Sauerland-Brillen an
die Punktrichter und an Kommentator
Maske. Diese Brillen
lassen nur die Treffer des eigenen
Fichters durchscheinen,
der Rest wird weggefiltert. Es
ist wie in der Politik.
M. Marheine, Goslar
Ich mache mir große Sorgen
um den Boxsport. Wird denn
nur noch so bewertet, dass
die Boxer gewinnen, die in
Zukunft die größeren Kämpfe
bestreiten können??? Diesen
Eindruck hatte ich mal wieder
nach dem Kampf Huck gegen
Marco Huck (links) und Firat Arslan
lieferten sich eine tolle Ringschlacht
Arslan. Für mich ist Marko
Huck seinen großen Sprüchen
in Richtung Klitschko-Brüder
nicht ein bisschen gerecht geworden.
Firat Arslan hat einen
grandiosen Kampf geliefert
und währe für mich der verdiente
Sieger mit zwei Runden
Vorsprung gewesen. Ein Unentschieden
hätte man auch
noch geben können. Ich kann
Arslans Enttäuschung verstehen,
die Aussage von Arslan,
dass die ARD Betrüger seien,
allerdings nicht. So bleibt mal
wieder ein unverdienter Sieg
für einen Boxer, bei dem wohl
schon die nächsten Kämpfe
vereinbart waren. Schade für
den Boxsport.
T. Zobel, online
…Gennady Golovkin
Gennady Golovkin ist einer
der stärksten Boxer, die ich in
den letzten Jahren gesehen habe.
Er vereinigt die drei wichtigsten
Eigenschaften, die ein
großer Champion braucht:
Ringintelligenz, Charakter
und Physis. Ein Felix Sturm
oder Daniel Geale wären chancenlos.
Auch gegen Sergio
Martinez würde ich Golovkin
favorisieren. Es ist eine Schande,
dass man seine Kämpfe
nicht im deutschen TV zeigt.
...Enad Licina
R. Volz, Unterföhring
Ich habe mich sehr gefreut,
dass Enad Licina wieder boxt.
Es kann nicht sein, dass so ein
starker Mann mit 32
Jahren aufhören muss,
weil man ihm keine
Chance mehr gibt. Er
hat immer gute Kämpfe
abgeliefert, nur bei
den ganz großen Titelkämpfen
hat es nicht
gereicht. Aber viel hat
auch nicht gefehlt.
Und er hat sehr starke
Gegner gehabt, das
darf man nicht vergessen.
Wenn Licina
einen guten Tag hat,
kann er jeden Cruisergewichtler
schlagen –
auch die vier Weltmeister.
Ich hoffe, dass er
sich noch einmal in
die Spitze durchboxen
kann.
J. Dramen, Neu-Isenburg
80 BoxSport
Lesen Sie in der nächsten Ausgabe
Der King will seine
Krone verteidigen.
Arthur Abraham setzt
seinen WBO-Titel im
Supermittelgewicht
am 15. Dezember in
Nürnberg gegen den
zähen Franzosen Mehdi
Bouadla aufs Spiel.
Nächster
Erscheinungstermin ist
für Abonnenten
der 20. Dezember,
ab dem 22. Dezember
im Handel
Wohin steuert der Bund
Deutscher Berufsboxer?
Präsident Thomas Pütz
steht Rede und Antwort.
King Arthur
Arthur Abraham verteidigt seine neu gewonnene
WM-Krone im Supermittelgewicht zum ersten Mal.
Alles über King Arthurs Kampf gegen den Franzosen
Mehdi Bouadla in Nürnberg.
Der Box-Präsident
Großes Interview mit BDB-Präsident Thomas
Pütz. Wie er den Verband sanierte und woran die
Rückkehr von Veranstalter Sauerland zum BDB bisher
scheiterte.
Box-Promoter Felix Sturm
Zum ersten Mal steigt Felix Sturm nicht selbst bei
einer seiner Veranstaltungen in den Ring. Berichte
und Analysen von Susi Kentikians WM-Duell in
Düsseldorf und dem Kampf von Ruslan Chagaev
gegen den starken Kubaner Mike Perez.
Herausgeber und Chefredakteur: Hans Reski (0221-2587-260/261/334)
Redaktion: Gino Casale, Arne Leyenberg, Marianne Müller (Foto-Reportagen)
Ständige Mitarbeiter: Tobias Drews, Manfred Hönel, Peter Jaschke, Björn Jensen,
Bertram Job, Matthias Kerber, Joachim Leyenberg, Jörg Lubrich, Alexander
Mazur, Susanne Rohlfing, Hartmut Scherzer,
Fotos in dieser Ausgabe: ap, DBV, dapd, dpa, Krücken, Sauerland Event, Scheerbarth,
Schindler, SES, Universum, WBC, Wende
Layout: Katharina Büchner, Michael Rosenstein, Bernd Schulte zur Wissen
Internet: www.sportverlag.de
E-Mail der Redaktion: boxsport@sportverlag.de
Verlag: DSV Deutscher Sportverlag GmbH, Friesenplatz 16, 50672 Köln
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IMPRESSUM
Manny Pacquiao
Der beste Boxer der Welt steigt wieder in den Ring:
Manny Pacquiao trifft in Las Vegas zum vierten Mal
auf seinen Erzrivalen Juan Manuel Marquez aus
Mexiko. Gibt es diesmal einen klaren Sieger?
Kommen die Wikinger zurück?
Box-Promoter Winne Spiering und seine Berliner
Wikinger wollen noch einmal angreifen. Mit neuen
Boxern und neuem Gym soll das Wiking Box-Team
wiederbelebt werden.
World Series
Große Berichte und Analysen von den ersten
vier Kampftagen der German Eagles in der AIBA-
Weltserie.
Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 10 vom 1.1.2012.
Abonnement: DSV Deutscher Sportverlag GmbH, Friesenplatz 11, 50672 Köln,
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82 BoxSport
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Tage der Entscheidung
90.Deutsche Meisterschaft
27.11. - 01.12.2012
EWE ARENA OLDENBURG
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