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Der Bierstaedter Dezember 2012

Bierstaedter Dezember 2012

Bierstaedter Dezember 2012

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4. Jahrgang Nummer 39<br />

Kunst, Kultur und mehr – immer monatlich<br />

Die Blaich<br />

in guten Händen<br />

Europas<br />

beste Countryband<br />

Tscharlies Tschiens<br />

– Ois anders<br />

Partnerstadt mit<br />

neuer Musikschule<br />

und vieles mehr!<br />

Foto: Barbara Fries


Seite 2<br />

<br />

Anzeigen<br />

Weihnachtliche Grüße aus Portugal<br />

Blaicher Sport-Club Kulmbach<br />

Wir wünschen allen Mitgliedern, Freunden und Anhängern<br />

Frohe Weihnachten und Guten Rutsch!<br />

Die Vorstandschaft<br />

PPP: PITTIS POP PERLEN<br />

Das ist sowieso eine uralte Dis -<br />

sie etwas geschenkt be kom men. Ein<br />

Metal unterm Weihnachtbaum. <strong>Der</strong><br />

kus sion, die auch gerne von Wäch -<br />

bisschen Schnee wä re auch nicht<br />

Dokumentar fil mer Sam Dunn hat<br />

tern der unabhängigen Kunst ge -<br />

schlecht, wenn wir schon extra von<br />

doch tatsächlich die ultimative Ge -<br />

führt wird, besser be kannt als Indie-<br />

Portugal in die Heimat reisen.<br />

schichte des Heavy Metal und Hard -<br />

Polizei. Was darf man hören und was<br />

Ich habe auch einen Wunsch -<br />

rock in 10 Folgen auf DVD heraus-<br />

ist Kom merzkacke? Sind die alten<br />

zettel. Es muss nicht allzu viel sein,<br />

gebracht. Da kracht es wenigstens<br />

Toco tronic noch okay, die neuen<br />

aber Geschenke sind einfach super.<br />

ordentlich und der verkaterte Kopf<br />

Inh. Jürgen Bredemeyer<br />

Am Holzmarkt 13<br />

95326 Kulmbach<br />

Tel. 09221/3222<br />

Stefan „Pitti“ Pitterling<br />

„Ach nee, jetzt kommen wieder die<br />

Ad vents samstage mit dem Einkaufs -<br />

aber zu kom mer ziell? Sind Kinofilme<br />

nur dann gut, wenn sie schwarzweiß<br />

sind und französische Untertitel ha -<br />

ben? Gut ist, was gefällt, möchte ich<br />

dann rufen, ertappe mich dann aber<br />

Ich freue mich sehr auf „The Lennon<br />

Letters“. Hunter Da vies hat so ziemlich<br />

alles an Kor respondenz zusammengetragen,<br />

was von John Lennon<br />

auffindbar war. Briefe und Postkar -<br />

muss sich dem Head bangen am nächsten<br />

Tag stellen, da hilft alles nichts.<br />

Das war auch schon meine Liste,<br />

da ich ja auch nicht zu vermessen<br />

sein will. Ein Blick auf den Preis sagt<br />

wahn sinn. Aber nicht mit uns. Wir<br />

dabei, wie ich alles von Phil Collins<br />

ten an Freun de und Feinde, Notizen<br />

mir, dass um die € 400 für die neu<br />

schenken uns schon seit Jahren<br />

per se ablehne, ob wohl der vielleicht<br />

an Bandkol legen und Konkurrenten,<br />

editierten Beatles-Schei ben auf<br />

nichts mehr. Brauchen wir auch<br />

auch mal gute Musik gemacht hat.<br />

Karikaturen und Zeichnungen, Lie -<br />

Vinyl einfach zu viel ist. Die alten<br />

nicht, wir haben ja alles. Und wenn<br />

Hat er? Ich bin wohl auch nicht bes-<br />

besbriefe an seine Frauen und Ge -<br />

Platten sind ja zu Hause fein säuber-<br />

wir uns mal was schenken, dann,<br />

ser. Sel ber Polizei.<br />

danken an sich selbst. Das hört sich<br />

lich eh eingeordnet und einige davon<br />

wenn die Sachen wieder runterge-<br />

Aber mal zurück zur besinnlichen<br />

doch mal wirklich interessant an.<br />

in Liverpool gekauft und man<br />

setzt wer den. Das ist ja alles irre,<br />

Zeit. Ich freue mich auf den Heiligen<br />

Dann hätte ich noch gerne die<br />

braucht doch nicht noch ein Beat -<br />

was für Spielzeug heutzutage ver-<br />

Abend, auf Rituale (den heiligen<br />

Autobiografie von Neil Young. Letz -<br />

les-Box-Set, wo doch vor zwei Jah -<br />

langt wird. Weih nach ten ist zur rei-<br />

Früh schoppen werd ich wohl ver-<br />

tes Mal war ich wohl etwas streng mit<br />

ren alle CDs neu aufgelegt wurden<br />

nen Kommerz veran staltung verkom-<br />

passen), auf immer das gleiche le -<br />

ihm und da will man sich doch infor-<br />

und die schon rumliegen und über-<br />

men. <strong>Der</strong> Weih nachtsmann ist ja eine<br />

ckere Essen bei meinen Eltern und<br />

mieren, was dieser Mann so über<br />

haupt. Nee, das ist doch wirklich<br />

Erfin dung von Coca Cola. Alles<br />

Schwiegereltern (we he, da gibt es<br />

sich selbst und sei ne Weg gefährten<br />

Abzocke und muss man die denn<br />

dreht sich nur ums Geld, aber die<br />

auch nur eine Ver än derung!), auf<br />

schreibt. Das Buch hätte ich aber<br />

kommerziell wirklich so ausschlach-<br />

können uns mal.“ So oder so ähnlich<br />

den immer gleichen Ablauf abends in<br />

lieber auf Englisch, lieber Coca-<br />

ten? Also, der Lennon würde sich im<br />

wird mittlerweile in vielen Fami lien<br />

der Kirche, auf die immer gleichen<br />

Cola-Weih nachtsmann. <strong>Der</strong> Unter -<br />

Grab herumdrehen.<br />

geredet und ich finde es grauenhaft.<br />

Platten, die laufen („Weihnacht auf<br />

titel Wa ging heavy peace klingt<br />

In diesem Sinne: „A very merry<br />

Ich steh dazu: Ich bekomme gerne<br />

hoher See“: Muss außer mir noch je -<br />

jedenfalls vielversprechender als<br />

Christ mas and a happy new year.<br />

Geschenke und ich verschenke auch<br />

mand so etwas hören?) und na tür -<br />

„Ein Hip pie-Traum“.<br />

Let´s hope it´s a good one without<br />

gerne etwas, Kom merz hin oder her.<br />

lich auf die Augen der Kinder, wenn<br />

Schließlich bitte ein bisschen<br />

any fear.”<br />

Weihnachtsrätsel von „Unser Kulmbach e.V.“: 6 aus 49<br />

Finden Sie die richtigen Krippen!<br />

Sechs von neunundvierzig Geschäften von „Unser Kulmbach e. V.“ haben sich spontan bereit erklärt, einige der außergewöhnlich schönen<br />

Krippen aus der Sammlung Pfarrer Ochsenkühns, die dieser der Stadt Kulmbach überließ, in den Schaufenstern auszustellen.<br />

„Diese Aktion soll den Grundstein für einen zukünftigen Krippenweg legen“,<br />

so die Vorstandschaft der Händlervereinigung.<br />

Wer die sechs beteiligten Unternehmen herausfindet,<br />

deren Namen auf eine Postkarte schreibt<br />

und diese dem Bierstädter bis einschließlich 30.12. <strong>2012</strong> zusendet,<br />

darf auf einen der zur Verlosung<br />

bereit liegenden „Kulmbach-Fünfer“,<br />

der Spezial-Währung von „Unser Kulmbach“, hoffen.<br />

Schreiben Sie an: <strong>Der</strong> Bierstädter · Kauernburger Platz 4 · 95326 Kulmbach<br />

Frohe Weihnachten und Guten Rutsch!<br />

Ihr Bierstädter-Team


Seite 3<br />

In unserer Reihe von Vorstellungen junger<br />

Fußballsportler, die von Klein auf ihren Weg<br />

gingen und prompt auch in der ersten Herren -<br />

Ambitionen zwischen den Pfosten<br />

Von Roland Hermsdörfer, Fotos: Hermsdörfer/Privat<br />

<strong>Der</strong> 18-jährige Jonas Hempfling ist nach<br />

Vater und Großvater in der dritten Generation<br />

beim Blaicher Sportclub aktiv. Bei den F-<br />

Vetter und Markus Baumgartner erkannten<br />

schnell das Talent des „kleinen“ Oberpur ba -<br />

chers. <strong>Der</strong> junge Torwart landete beim Talent-<br />

Stützpunkt unter den kritischen Augen des<br />

ehe maligen Profis Armin Eck und relativ<br />

schnell meldeten sich namhafte Vereine wie<br />

Greuther Fürth oder die SpVgg Bayreuth um<br />

ren Mann und wenn die restlichen Kicker aus<br />

der „A“ für die Herrenmannschaft spielberechtigt<br />

sein werden, ergibt sich ein großes<br />

Potential an aufeinander eingespielten talentierten<br />

Fußballern. In wieweit Jonas Hempf -<br />

ling dann noch das Trikot der Rotweißen tragen<br />

wird steht in den Sternen. <strong>Der</strong> ehrgeizi-<br />

hierfür auch gerne Freizeit nach seinem Ar -<br />

beitstag. „Da muss man halt Verzicht üben,<br />

nicht um halb sechs nach der Arbeit die Füße<br />

hochlegen, sondern auf sich nehmen, nachts<br />

um elf vom Auswärtstraining heimzukommen<br />

und nicht das Gefühl zu entwickeln ei -<br />

nen Fernsehabend versäumt zu haben.“ <strong>Der</strong><br />

wenige Torhüter effektiv praktizieren, jedoch<br />

auch Stärken auf der Linie besitzt, sieht er<br />

seine Chancen über Kurz oder Lang bei ei -<br />

nem hochklassigen Team zu landen, äußerst<br />

realistisch. Angebote kommen immer. Mar -<br />

kus Baumgartner bestätigte auf Nachfrage<br />

das große Potential, das Hempfling mitbringt<br />

und glaubt, dass dieser, wenn er einen<br />

Trainer findet, der an ihn glaubt, ihn entsprechend<br />

fördert, auf alle Fälle in der Bayernliga<br />

landen könnte.<br />

mannschaft landeten, könnten wir vom BSC<br />

Kulmbach gleich eine Handvoll aktueller Bei -<br />

spiele benennen. Zur Abwechslung entschied<br />

ich mich jedoch dieses Mal für einen Tor -<br />

hüter.<br />

Junioren kickte er noch eifrig im Feld, nach<br />

seinem Wechsel zum Nachbarn VfB wurde<br />

ihm das jedoch „zu blöd“. Er wollte ins Tor.<br />

Nach zwei Jahren in Ziegelhütten zog es ihn<br />

zurück und die dortigen Trainer Thomas<br />

Hempfling schon in jungen Jahren an sich zu<br />

binden. <strong>Der</strong> widerstand diesen Verlockungen,<br />

wuchs doch mit der Juniorenmannschaft in<br />

der „Blaach“ etwas heran, das alsbald und<br />

berechtigt als Zukunft des BSC angesehen<br />

wurde. Die Spieler waren „eine“ Freundes cli -<br />

que, unternahmen alles gemeinsam und hielten<br />

zusammen. Als bei den Blaichern kurzfristig<br />

fast die Lichter auszugehen drohten, galten<br />

die damals C-Jugendlichen als Funken<br />

Hoffnung am Horizont. Heute stehen fünf bis<br />

sechs mittlerweile gestandene junge Männer<br />

dieser Spielergeneration in der „Ersten“ ih -<br />

ge Metallbauer, der während eines Kranken -<br />

hausaufenthaltes den Frohnlacher Co-Trainer<br />

Alexander Weber kennengelernt hatte, nahm<br />

dessen Einladung an, ein Jahr lang zusätzlich<br />

in Frohnlach zu trainieren. Hempfling kann<br />

sich vor Angeboten höherklassiger Klubs<br />

kaum retten. Selbst sieht er seine Situation<br />

aber besonnen. „Erst mal beim BSC den<br />

Stammplatz halten, am Boden bleiben, zielstrebig<br />

trainieren und dann auswählen, welches<br />

Angebot für die zukünftige Karriere im<br />

Fußball am geeignetsten erscheint“. Er will<br />

auf alle Fälle „sein Ding“ durchziehen, opfert<br />

Bayern-Fan sieht im Ex-Karlsruher und späteren<br />

Münchner Nationalkeeper Oliver Kahn<br />

sein Vorbild. So wie dieser seinen Willen<br />

zum Erfolg durchsetzte, mit 100% in jedes<br />

Training, in jedes Spiel ging, beeindruckte<br />

Hempfling frühzeitig. Es war nicht der Welt -<br />

star zwischen den Pfosten, es war die Moti -<br />

va tionsmaschine Kahn, die positiven und bis<br />

heute bleibenden Eindruck hinterließ.<br />

Da er die Strafraumbeherrschung als sein<br />

ihm typisches Spiel bezeichnet, was nur noch<br />

<strong>Der</strong> junge hoffnungsvolle Torhüter verbringt<br />

momentan seine nur geringe Freizeit<br />

am liebsten mit seiner Freundin oder den<br />

Kumpels. Nur an PC oder Laptop zu verbringen<br />

ödet ihn eher an, dann lieber eine Runde<br />

„rundes Leder“.<br />

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Ihr Inserat im Internet:<br />

www.bierstaedter.de<br />

Austräger<br />

gesucht


Seite 4<br />

<br />

Partnerstadt Lüneburg eröffnet neue Musikschule<br />

Ohlendorffs „Dead Rock Heads“ als Dauerausstellung<br />

ähnelt, am 16. November <strong>2012</strong> an die Mu -<br />

sik schaffenden der Stadt. „All jene, die ger -<br />

ne Musik machen oder hören, haben ab<br />

heute eine neue Heimat“, so Ulrich Mädge<br />

Lesungen oder Tanzvorführungen“, so Mäd -<br />

ge. „Wäre noch mehr Platz vonnöten, seien<br />

die Theater und die Sporthalle nicht fern,<br />

denn das ist es, was wir hier erreichen wollten,<br />

eine enge Verbindung von Grundschule,<br />

Musikschule, Kinder- und Jugendtheater und<br />

Theater. Jede einzelne Institution soll von der<br />

Nähe der anderen profitieren“, beschreibt<br />

Oberbürgermeister Ulrich Mädge das Kon -<br />

zept des „Kultur- und Bildungszentrums. Ins -<br />

ge samt 14,5 Millionen Euro hat die Hanse -<br />

stadt Lüneburg dafür in die drei neuen Ge -<br />

bäude investiert. <strong>Der</strong> erste Schritt zum Auf -<br />

bau eines Bildungszentrums war das Kinderund<br />

Jugendtheater, das schon 2009 in direkter<br />

Nachbarschaft zum „normalen“ Theater<br />

entstanden ist. Ulrich Petersen, Direktor der<br />

Musikschule, ist begeistert von seiner neuen<br />

Heimat. Die neuen Räume seien groß und<br />

hell und auch die Akustik mache keinerlei<br />

Probleme. „Alles klingt, wie es soll. Selbst<br />

wenn in einem Raum Schlagzeug geübt<br />

wird, stört das den Blockflötenunterricht ne -<br />

benan nicht“, berichtet der Musikschuldirek -<br />

Lüneburg – Seit 1967 besteht die Part -<br />

nerschaft zwischen der Bierstadt Kulmbach<br />

und der Salzstadt Lüneburg in Nieder sach -<br />

sen, welche sich seit 2007 auch offiziell wieder<br />

Hansestadt nennen darf. Ein wesentlicher<br />

Grund über Lüneburg im Bierstädter zu be -<br />

richten ist die kürzlich vor sich gegangene Er -<br />

öffnung der neuen Musikschule. Die Kom -<br />

position ist vollendet: Mit der Eröffnung der<br />

neuen Musikschule schlägt das Herz der Lü -<br />

neburger Kultur- und Bildungslandschaft nun<br />

in der Innenstadt. Oberbürgermeister Ulrich<br />

Mädge übergab das neue Gebäude, das in<br />

seiner Architektur von außen einer Klaviatur<br />

Gerade in der Advents- und Weihnachts zeit<br />

ist sie wieder überall zu hören und man kann<br />

sich ihr kaum entziehen: Eine Klangwolke,<br />

übertragen durch Lautsprecher, verfolgt den<br />

Die neue Musikschule der Partnerstadt Lüneburg<br />

bei der Feierstunde. Nach nur anderthalb Jah -<br />

ren Bauzeit, gelang es ein Gebäude zu errichten,<br />

das die Anforderungen einer modernen<br />

Musikschule erfüllt. Über drei Stockwerke<br />

verteilt sind 37 Unterrichtsräume, ein Tonstu -<br />

dio, ein Konzertsaal, ein Tanzraum, ein Ver -<br />

waltungstrakt und eine Cafeteria entstanden.<br />

„Allein der Konzertsaal mit seinen 199 Plät -<br />

zen ist eine Bereicherung für Lüneburgs Kul -<br />

turlandschaft und bietet Raum für Konzerte,<br />

„Ole“ Ohlendorff und sein Bach<br />

tor. Im Alltagsbetrieb müsse sich noch einiges<br />

einspielen, doch er freue sich schon be -<br />

sonders darauf, das Tonstudio für Rock- und<br />

Pop-Aufnahmen zu nutzen. „Und auf den<br />

Probesitzen: Musikschul-Direktor Ulrich Petersen (links) und Lüneburgs OB Ulrich Mädge<br />

haben es sich im Konzertsaal bequem gemacht.<br />

neuen Konzertsaal freuen nicht nur wir uns.<br />

Wir hatten schon zahlreiche Anfragen von<br />

anderen Einrichtungen und Gruppen, ob sie<br />

den Raum für ihre Aufführungen nutzen<br />

könnten.“<br />

Dem Künstler Andreas Ohlendorff wurde<br />

die Ehre zuteil, die neuen Räumlichkeiten mit<br />

einigen seiner Werke ausschmücken zu dürfen.<br />

Dafür erstand die Kunst stiftung der Spar -<br />

kasse der Stadt Lüne burg für eine Dauer -<br />

ausstellung zehn Original-Werke der Reihe<br />

„Dead Rock Heads“, (der Bierstädter berichtete).<br />

Aus versicherungstechnischen Gründen<br />

Leiern, Gongs, Flöten und ein „Tanzophon“<br />

Instrumente aus dem „Klangbus“<br />

Von Barbara Fries<br />

Reuter aus Veitlahm auf die Idee gebracht,<br />

dass die Musik wieder anders zum Menschen<br />

kommen müsse, ohne Elektronik und Laut -<br />

sprecher. Dabei steht der Gedanke im Vor -<br />

dergrund, dass der Mensch aufgrund der akustischen<br />

Überfrachtung das Zuhören verlernt<br />

hat. Zusammen mit Monika Kasat, einer ge -<br />

lernten Kindergärtnerin, arbeitet er mit ei -<br />

nem vielfältigen Instrumentarium an dieser<br />

Vorstellung, wobei er mit der Idee „Klang -<br />

bus“ seine individuelle Vorstellung zum Men -<br />

schen bringen möchte.<br />

unterschiedlich bearbeitet und weiterentwi -<br />

ckelt. Während die Leiern der Antike aus<br />

Darmsaiten mit einem Schildkrötenpanzer<br />

und Hörnern gebaut waren, so sieht man bei<br />

stimmung auf, wobei die Quint als Urintervall<br />

gilt. Da der Windkanal der Flöte sehr kurz<br />

ist, erfolgt eine individuellere Tongestaltung,<br />

die an die Qualität eines gesungenen Tons<br />

erinnert. Auf einem selbst gefertigten Rah -<br />

men hängen Gongs, die zum großen Teil aus<br />

der Werkstatt von Manfred Bleffert stammen.<br />

Lässt man sich ganz auf das Hören ein,<br />

so nimmt man je nach Material, Größe und<br />

Beschaffenheit der Gongs eine unterschiedliche<br />

Klangqualität wahr.<br />

Mit großem Einfallsreichtum hat Hartmut<br />

Reuter neben Leiern auch einige ungewöhn -<br />

liche Instrumente selbst gebaut. Eine beim<br />

Hausbau gefundene Kupferröhre wurde bearbeitet<br />

und vervollständigt die zahlreichen<br />

Gongs mit ihrer neuen Klangfarbe. Verschie -<br />

dene Hölzer, wie etwa ein Regalboden aus<br />

zieren nun John Len non, Jimi Hendrix, John<br />

Lee Hooker, Miles Davis, Chet Baker, Johnny<br />

Cash, Amy Wine house, Ray Charles, Johann<br />

Sebastian Bach und Ludwig van Beethoven<br />

allerdings als Fine Art Prints die Räumlich -<br />

keiten des Neu baus. Da in der Schule vorrangig<br />

klassische Instrumente gelehrt werden,<br />

war man vorzeitig an Ohlendorff heran getreten<br />

und hatte um zumindest zwei Klassiker<br />

gebeten, wie er im Ge spräch erwähnte, die<br />

er denn auch unnachahmlich auf Leinwand<br />

bannte. „So kann auch hier das Feuer weiter<br />

brennen!“.<br />

R.H.<br />

Eiche oder gefundenes Bauholz wurden als<br />

Xylophonplatten aneinandergereiht, wobei<br />

auf den Holzkasten verzichtet wurde. Die<br />

Spieler stehen sich gegenüber und haben die<br />

Seilenden um den Hals gelegt, so dass sie<br />

auf den dazwischenhängenden Platten musizieren<br />

können. Da man sich beim Spielen<br />

bewegt, hat das neue Instrument von Hart -<br />

mut Reuter und Marion Kasat den Beinamen<br />

„Tanzophon“ erhalten.<br />

So erlebt der Besucher der Werkstatt von<br />

Hartmut Reuter eine für unsere Zeit ungewöhnliche,<br />

aber in ihren Grundlagen folgerichtige<br />

Sichtweise von Musik. Das Instru -<br />

men tarium mahnt zur Ruhe und fordert zum<br />

Zuhören auf, wobei man den alltäglichen<br />

akustischen Lärm mit seiner Dauerberiese -<br />

lung für einen Augenblick vergessen kann.<br />

Menschen auf Schritt und Tritt. Im Kaufhaus,<br />

auf dem Weihnachtsmarkt oder in öffentlichen<br />

Gebäuden mischt sich „Jingle Bells“ mit<br />

„O du fröhliche“, wobei auch traditionelle<br />

Weih nachtslieder in modernem Gewand mit<br />

allerlei elektronischen Klängen „bereichert“<br />

wurden. Wohltuend sind die Musiker, die mit<br />

ihren Instrumenten den glattgebügelten<br />

Klang der Lautsprecherübertragung mit wohlgeformten,<br />

individuellen Tönen ihrer Geigen,<br />

Klarinetten oder Trompeten beispielsweise zu<br />

durchbrechen versuchen.<br />

Jene Suche nach Individualität und natürlicher<br />

Ausdruckskraft der Musik hat Hartmut<br />

In ihrer Arbeit hat die experimentierfreudige<br />

Musikergruppe, die sich in der Werkstatt<br />

von Hartmut Reuter regelmäßig trifft, unterschiedliche<br />

Ansatzpunkte. Während manchmal<br />

ein Text oder ein Gedicht zur Improvi sa -<br />

tion mit den Instrumenten anregt, bietet bei<br />

anderen Gelegenheiten der Klang an sich den<br />

Ursprung für Ideen. Diese intensive Beschäf -<br />

tigung mit dem Hörbaren sensibilisiert die<br />

Teil nehmer und die Zuhörer für verschiedenartige<br />

akustischen Vorgänge und öffnet den<br />

Horizont für eine einfühlsame Wahrneh -<br />

mung. So arbeitet die Gruppe einerseits mit<br />

Noten von Johann Sebastian Bach oder Wolf -<br />

gang Amadeus Mozart, die für die eingesetzten<br />

Instrumente eingerichtet werden. Auf der<br />

anderen Seite wird improvisierend musiziert,<br />

wobei grafische Notizen eine Grundlage<br />

bilden.<br />

Das Instrumentarium bietet vielfältige<br />

Möglichkeiten und gliedert sich in Saiten-,<br />

Wind- und Percussion-Instrumente. Alle Ins -<br />

tru mente haben eine sehr lange Tradition<br />

und wurden in den verschiedenen Kulturen<br />

Anzeigen<br />

den „modernen“ Leierinstrumenten Stahlsai -<br />

ten, die über einen Holzkorpus aufgezogen<br />

wurden. Nach wie vor ist die Entwicklung des<br />

Instruments nicht abgeschlossen. So versucht<br />

man durch Erweiterung des Tonraums das<br />

Re pertoire für das Instrument auszubauen. In<br />

der Werkstatt von Hartmut Reuter sieht der<br />

Besucher ganz unterschiedliche Leiern, eine<br />

davon ist die Bordun-Leier mit drei Saiten-Fel -<br />

dern, eine andere die sogenannte Tao-Leier<br />

mit nur vier verschiedenen Tönen.<br />

Die Flöten stammen aus der Choroi<br />

Werk statt und sind in ihrer Innenbohrung zy -<br />

lindrisch angelegt. Sie weisen eine Quinten -<br />

✂<br />

Sparen beim Strom.<br />

100% Ökostrom für nur 19,9 Cent bei<br />

6.99 Euro Grundgebühr incl. aller Steuern<br />

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Tel: 0160-91607740 od. 09262-9663<br />

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Seite 5<br />

Dublin, die geschichtsträchtige Hauptstadt<br />

der Republik Irland liegt am westlichen Teil<br />

der immergrünen Atlantikinsel Die als kleine<br />

Siedlung seit 7000 v. Chr. begründete, be -<br />

kannte heutige Hauptstadt, an der Mündung<br />

des Flusses Liffey in die irische See, lockt mit<br />

ihrem maritimen, milden Klima ganzjährig<br />

Touristen in ihre Mauern. Von der Hauptstadt<br />

erstrecken sich die Autobahnen und Haupt -<br />

straßen nach allen Seiten ins Land.<br />

Jedoch bietet Dublin selbst vieles an in -<br />

Guinness<br />

St. Patrick Cathedral<br />

ter essanten Sehenswürdigkeiten und Veran -<br />

stal tungen. Dringend zu empfehlen ist natürlich<br />

der Besuch eines irischen Pubs. Die At -<br />

mos phäre dieser Lokalitäten führte zu einem<br />

Boom auf dem Kontinent, findet man kaum<br />

eine Stadt in der sich nicht mindestens eines<br />

dieser „Old Irish Pubs“ befindet. Die Origi -<br />

nale sind allerdings kaum zu schlagen und<br />

das weltweit berühmte Guinness schmeckt<br />

frisch vom Fass gezapft am Orte des Ur -<br />

sprungs am besten. Vor allem im Stadtteil<br />

Temple Bar, dessen Gebäude noch vor Jahr -<br />

zehnten ruinös vor sich hin vegetierten und<br />

selbst Grundstücksspekulanten abhielten hier<br />

Eigentum zu erwerben. In den zwanziger<br />

Jahren beabsichtigte die staatliche Transport -<br />

gesellschaft das Viertel abzureißen, um dort<br />

einen Busbahnhof zu errichten, allerdings<br />

hatten sich durch den Preisverfall inzwischen<br />

Künstler, Galeristen und Gastronomen angesiedelt,<br />

durch deren Proteste dieser Plan<br />

schließlich ad acta gelegt wurde. So konnte<br />

sich Temple Bar sein historisches Bild mit en -<br />

gen Gässchen und Plätzen erhalten.<br />

Dublin – Kirchen, Parks und Pubs<br />

4-tägige Städtereise mit interessanter Stadtführung!<br />

• Flug ab/bis Frankfurt mit der Lufthansa<br />

• 3 Übernachtungen im günstig gelegenen<br />

• 3*** Bewleys Ballsbridge Hotel inkl. Frühstücksbuffet<br />

• Transfers vom Flughafen zum Hotel und zurück<br />

• 3 h Stadtrundgang am 2.Reisetag<br />

• Reisebegleitung durch unser Büro<br />

• Infomaterial u.v.m.<br />

Reisetermin: 04.04.-07.04.2013<br />

Temple Bar beherbergt viele irische Kul -<br />

tur-Institutionen, wie z.B. das Irish Photo gra -<br />

phy Centre (vereint das Dublin Institute of<br />

Photography, das nationale Fotoarchiv und<br />

die Gallery of Photography), das Irish Film<br />

Centre mit dem nationalen Filmarchiv aber<br />

auch die irische Zentralbank (Central Bank of<br />

Ireland).<br />

Abends lockt Dublins Nachtleben mit vielen<br />

auf Touristen ausgerichteten Clubs, Res -<br />

taurants und Pubs, wie z. B. Porterhouse,<br />

Turk's Head oder dem The Temple Bar.<br />

Zwei neue Plätze wurden in den letzten<br />

Jahren neu errichtet – Meetinghouse Square<br />

and Temple Bar Square. Seit Sommer 2004<br />

findet am Meetinghouse Square das Spea -<br />

ker's Square Project statt – ähnlich Spea -<br />

ker's Corner in London.<br />

Zurück zum Guinness, das auch das irische<br />

Wappenobjekt, die Harfe, das traditionellste<br />

Instrument der grünen Insel, auf seinem<br />

Etikett trägt. Das Unternehmen lockt<br />

täglich Tausende von Besuchern in seinen<br />

Sto re. Neben einem sehr geräumigen At -<br />

Preis pro Person im DZ bei Buchung bis 14.01.13 nur: 508,– €<br />

Preis pro Person im DZ bei Buchung ab 15.01.13: 598,– €<br />

Nicht nur das Bier alleine lockt<br />

Von Roland Hermsdörfer, Fotos ReiseCenter Schaffranek<br />

rium, das sich für allerlei kulturelle Veran -<br />

staltungen eignet und einem tatsächlichen<br />

Souvenirshop, der den Fans des tiefschwarzen<br />

Getränkes mit dem typischen hellbraunen<br />

Schaum alles bietet was das Herz be -<br />

gehrt, thront über den Dächern der Brauerei<br />

ein kreisrundes, verglastes Restaurant, das<br />

die Blicke seiner Gäste über ganz Dublin<br />

schweifen lässt.<br />

Zu einem erlebnisreichen Tag in der Stadt<br />

gehört die Besichtigung wichtiger Sehens -<br />

wür digkeiten wie der St. Patrick’s Cathedral,<br />

welche als Folge von Zerstörungen, Wieder -<br />

aufbauten, Bränden und zahllosen Renovie -<br />

rungen (auch unterstützt von Guinness)<br />

durch ihre unterschiedlichen Stilelemente<br />

glänzt. Sehr interessant ist das 1592 von<br />

Queen Elisabeth I. gegründete Trinity Colle -<br />

ge, eine weltweit anerkannte Universität, die<br />

in ihren Mauern als Hauptattraktion etwa<br />

200.000 alte Texte, darunter das „Book of<br />

Kells“ (ein Meisterwerk der Buchmalerei)<br />

und die älteste Harfe Irlands beherbergt.<br />

Dass Franken und Irland mehr verbindet<br />

als die Liebe zum Genussmittel Bier zeigt<br />

sich bei einem lohnenswerten Ausflug nach<br />

Powerscourt Gardens. Eine der schönsten<br />

Parkanlagen Irlands, die sich über 190.000<br />

qm erstreckt, bietet eine gelungene Mi -<br />

schung aus britischer, italienischer und sogar<br />

japanischer Gartenkunst. Wer die einzelnen<br />

Trinity College<br />

Temple Bar<br />

Gärten durchläuft entdeckt ein Gartentor,<br />

welches sich ideal in die Reihe der Denk mä -<br />

ler, Mauerbauten, Skulpturen und Zierstücke<br />

einreiht. Es handelt sich um das „Bamberg<br />

Gate“, ein Tor welches ursprünglich dem<br />

Bam berger Dom entstammt. So klein ist die<br />

Welt, oder doch so groß?<br />

Dublin, inzwischen zweitattraktivster<br />

Wirtschaftsstandort für Firmenhauptsitze in<br />

Europa, glänzt also durch viel mehr als nur<br />

durch Grand Prix Eurovision Sieger.<br />

„Meiner Ansicht nach teilte sich die Welt in zwei Lager auf: In dem einen waren Menschen wie Daisy und ich, die so ehrlich lebten, wie sie<br />

nur konnten, in dem anderen war der Rest der Welt, der sich aus verschiedenen Gründen ständig etwas in die Tasche lügen musste.“ (Ed)<br />

ZEIT DER RAUBTIERE<br />

VON LIZA KLAUSSMANN<br />

Für Nick und Helena scheint die Welt neu im<br />

September 1945. Keine „verdammten“ Le -<br />

bensmittelmarken mehr, niemand muss<br />

mehr nach Europa um zu sterben und auch<br />

die lästigen Busfahrten werden sich endlich<br />

erübrigen. „Häuser, Ehemänner und Ginpar -<br />

tys um Mitternacht“, davon träumen die<br />

Cou sinen in der vorläufig letzten gemeinsamen<br />

Nacht vor dem Aufbruch in das erwartete<br />

aufregende und wilde Leben. Zu den<br />

Klängen von Louis Armstrongs „I gotta right<br />

to sing a blues“ versprechen sich die beiden,<br />

die vor dem Krieg traditionellen jährlichen<br />

Familien-Sommertreffen auf Martha’s Vine -<br />

yard, wieder aufzunehmen.<br />

Am Morgen brechen die zwei jungen<br />

Frauen auf, ihre Träume wahr werden zu<br />

las sen. Nick von Cambridge über New York<br />

zu ihrer ersten Nachtfahrt im Havana Spe -<br />

cial nach Florida um den dort stationierten<br />

„Traum von einem Mann“ – ihren Ehemann<br />

wiederzusehen und Helena nach Hollywood<br />

zu Avery, dem zukünftigen Gatten. Nick be -<br />

merkt sehr schnell, dass Hughes nicht mehr<br />

der Mann ist, der sie während eines kurzen<br />

Reparaturaufenthaltes seines Schiffes in<br />

New York in den berühmten 21 Club trotz<br />

knapper Kasse zu zwei Martinis, einem<br />

Schäl chen Oliven und Sellerie ausführte.“<br />

Statt des sen verbringt er die Wochenenden<br />

alleine und das Leben in der „spießigen“<br />

Sied lung für Navy-Angehörige langweilt sie<br />

zu tiefst. Weder Count Basie noch Robert<br />

Lee Johnson vermögen ihre Laune zu verbessern,<br />

allenfalls die schockierten Nachba -<br />

rin nen, vor denen sie sich regelmäßig ein<br />

Mal am Tag in ihrem neuen gewagten „französischen“<br />

Badeanzug zur Schau stellt. Für<br />

He lena zeigt sich Los Angeles anfangs aufregend<br />

exotisch, da lässt es sich leicht darüber<br />

hinwegsehen, dass das gekaufte Haus<br />

sich als Gästehaus des Produzenten entpuppt<br />

und das Partykleid für die Feier nach<br />

der Hochzeit in den Filmfundus zurück<br />

muss. Sor ge bereitet ihr Ruby, die tote See -<br />

len ver wandte Averys, die mehr Platz im<br />

Haus einnimmt, als Helena lieb ist.<br />

Juni 1959: Tiger House, Martha’s Vine -<br />

yard: Die zwei Frauen haben sich arrangiert.<br />

Mit ihren Kinder Daisy und Ed verbringen sie<br />

den Sommer einmal mehr harmonisch im<br />

Fe rienhaus auf ihrer geliebten Insel. Alte Zei -<br />

ten werden heraufbeschworen, das anstehende<br />

große Sommerfest geplant, Cocktails<br />

vernichtet. Während Nicks Tochter sich auf<br />

das Tennisturnier vorbereitet, der ersten großen<br />

Liebe begegnet und sich das „gewisse<br />

Etwas“ ihrer Mutter wünscht, die Mittel -<br />

punkt jeder Gesellschaft ist und jeden Mann<br />

zu steuern weiß, erkundet Ed, der Sohn von<br />

Helen und Avery, die Insel um Nachforschun -<br />

gen über die Bewohner der Umgebung an -<br />

zu stellen. Als die beiden Heranwachsenden<br />

bei der Suche nach einem unbeobachteten<br />

Platz um dem blauen Zigarettendunst zu frönen<br />

eine grausige Entdeckung machen, gerät<br />

das schwer erarbeitete Familienidyll ins Wan -<br />

ken. Auch der sofort herbeigeeilte Hu ghes<br />

kann nicht verhindern, dass Tiger Hou se zum<br />

„familiären Schlachthaus“ wird...<br />

Aus fünf Perspektiven erzählt Liza Klaus s -<br />

mann die Geschichte des <strong>Der</strong>ringer-Clans<br />

von 1945 bis 1967 und ermöglicht sich da -<br />

mit, dem Leser immer nur die Dosis Span -<br />

nung zu geben, die es braucht, ihn am Le -<br />

sen zu halten. Immer eine Ahnung im Hin -<br />

ter kopf wie das Ende aussehen wird, muss<br />

man sich nach jedem Erzählabschnitt wieder<br />

neu orientieren und wirklich erst ganz zum<br />

Schluss werden alle Fragen geklärt.<br />

Die Liebe der Autorin zu Martha’s Vine -<br />

yard bleibt nicht unbemerkt, schließlich verbrachte<br />

sie selbst einen Teil ihrer Kindheit<br />

auf eben dieser Insel. Aufzeichnungen ihres<br />

Großvaters, verfasst in seiner Navy-Zeit während<br />

des Zweiten Weltkrieges, inspirierten<br />

Klaussmann zu diesem Debüt.<br />

Die Urururenkelin von Herman Melville<br />

war bis 2001 für die New York Times tätig<br />

und lebt heute London.<br />

V.H.<br />

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Tel. 09221/878241<br />

Fax 09221/878248<br />

Ihr Inserat im Internet: www.bierstaedter.de


Seite 6<br />

<br />

Maringá, 02.12.<strong>2012</strong><br />

Gestern war der erste Advent. In Deutschland<br />

gibt es den Adventskranz, Adventssinger und<br />

vielleicht schneit es schon draußen und hüllt<br />

die Welt in eine weiße Decke. Es weihnachtet<br />

also.<br />

Nicht nur in Deutschland, sondern auch<br />

hier. Es ist nur etwas... anders. Überall weihnachtliche<br />

Dekoration, blinkende Lichter, so -<br />

gar Weihnachtsmusik. (Stille Nacht auf portugiesisch.)<br />

Aber irgendwie kommt das ir -<br />

gend wie nicht so richtig rüber bei 30 Grad.<br />

Es gibt in den Shoppings Weihnachtsmänner,<br />

die sich mit den Kleinen fotografieren (gegen<br />

eine kleine Gebühr...), aber wieso nur will<br />

sich bei mir nicht das richtige Weihnachtsge -<br />

fühl einstellen? Was fehlt da nur? Schnee -<br />

matsch und sich anziehen wie ein Eskimo?<br />

Überheizte trockene Wohnungen?<br />

Es hilft nichts, ich bin da hoffnungslos<br />

romantisch. Weihnachtsmarkt, Lebkuchen -<br />

duft und Glühwein. Ja ich gebe es zu, das<br />

fehlt mir hier. Ein richtiger Weihnachtsbaum<br />

mit Geschenken darunter. Natürlich gibt’s<br />

hier auch Weihnachtsbäume, aber leider nur<br />

aus Plastik. Hier ist Weihnachten mehr bunt<br />

Anzeigen<br />

Hinter der Copacabana gleich links<br />

Kolumne von R.Hü.<br />

und laut, statt besinnlich. Gut, dafür ist natürlich<br />

Neujahr hier wesentlich angenehmer.<br />

Wärme statt in der Kälte bibbern. Mann kann<br />

halt nicht alles haben. Aber es gibt immer<br />

kleine Wunder, gestern waren wir in einem<br />

Supermarkt und was finden wir? Hier im<br />

Inland von Brasilien? Schokoladenweih -<br />

nachts lebkuchen aus Deutschland finden<br />

wir! Ich wollte es gar nicht glauben. Und es<br />

war auch noch meine Frau, die mich darauf<br />

aufmerksam machte, ich wäre einfach daran<br />

vorbei gelaufen.<br />

Na, da hab' ich natürlich sofort zugeschlagen.<br />

Auch einen kleinen Weihnachts -<br />

baum aus Plastik habe ich gekauft und Lich -<br />

terketten und was so dazu gehört. Uunnnd<br />

natürlich haben wir Weihnachtsmusik aus<br />

Deutschland mitgebracht. Bin mal gespannt,<br />

was unsere Nachbarn dazu sagen...<br />

Die große Frage ist noch der Festtags bra -<br />

ten. Wir machen das immer so: Meine Frau<br />

fragt mich und meine Tochter, was wir zu<br />

Weih nachten wollen, hört sich unsere Vor -<br />

schlä ge an, tut dann aus Höflichkeit so, als<br />

ob sie diese Vorschläge überdenkt und macht<br />

dann was ihr gerade einfällt. Ich werde mich<br />

hüten zu reklamieren, bis jetzt war es immer<br />

köstlich.<br />

Hab ich schon erzählt wie man hier<br />

Weih nacht feiert? Heiligabend gibt es zu es -<br />

sen und zu trinken mit der Familie und ab<br />

Mitternacht werden dann Freunde und Nach -<br />

barn besucht, kleine Geschenke ausgetauscht<br />

und kräftig gefeiert. Geschenke werden<br />

dann am 25. <strong>Dezember</strong> aufgemacht.<br />

Allerdings gibt es nur einen Feiertag, der 26.<br />

ist schon wieder ein normaler Tag. Was aber<br />

nicht viel ausmacht, da die meisten sowieso<br />

zwischen den Tagen frei nehmen. Die freien<br />

Tage braucht man dann auch nach soviel Es -<br />

sen und Trinken und Tanzen, bevor es Sil ves -<br />

ter gleich weitergeht.<br />

Meine Tochter hat sich entschlossen<br />

Capoeira zu lernen, den berühmten brasilianischen<br />

Tanzkampf. Ihr Lehrer ist aus Bahia,<br />

muskelbebackt und hat leider einen Nasen -<br />

scheidewandschaden und ist daher für mich<br />

nur schwer zu verstehen. Er nennt sich Fue.<br />

Nun, meine Tochter scheint ihn zu verstehen<br />

und es gefällt ihr, das ist die Hauptsache.<br />

Mann lernt nie aus. Die Leute hier aus<br />

Pa raná sprechen schon recht anders als zum<br />

Beispiel in Bahia oder Minas Gerais. Also, ich<br />

meine den Dialekt. Fällt einem Ausländer<br />

noch mehr auf.<br />

Meinen Dialekt kann ich natürlich nicht<br />

verstecken und sobald ich den Mund aufmache,<br />

bin ich als Gringo entlarvt. Wenn ich<br />

gerade etwas kaufen will, wirkt es sich meistens<br />

negativ für mich aus. Daher lass ich das<br />

gerne meine Frau machen, soweit möglich.<br />

Auf der anderen Seite hab' ich immer sofort<br />

ein Gesprächsthema, Du kommst aber nicht<br />

von hier oder? Nein, aus Deutschland. Aus<br />

Deutschland!? Da wollte ich auch schon<br />

immer mal hin oder meine Tante/Mutter/<br />

Großvater oder sonst wer aus der Familie<br />

kommt aus Deutschland! Und schon ist man<br />

mitten im Gespräch. Mir ist es schon ein paar<br />

Mal passiert, dass ich mich mit einem netten<br />

Menschen eine halbe Stunde unterhalten ha -<br />

be, bevor ich weiter musste und erst später<br />

ge merkt habe, dass ich das, was ich eigentlich<br />

wollte, nicht gekauft oder erledigt habe.<br />

So sind sie halt, die Brasilianer...<br />

Seit wir hierher gezogen sind, haben wir<br />

ja ein Familienmitglied mehr, Frederico, kurz<br />

Fred oder DeDe genannt, unsere Promena -<br />

den mischung. Er wächst und gedeiht und<br />

zer rupft alles, was man nicht schnell genug<br />

in Sicherheit bringt. Da Fred noch nicht ge -<br />

lernt hat, dass er seine Geschäfte draußen<br />

und möglichst zu Zeiten machen sollte, wenn<br />

wir wach sind und nicht um 4 Uhr morgens,<br />

muss er leider im Garten schlafen und soll un -<br />

ser Haus bewachen. Das nimmt er wirklich<br />

ernst und verbellt alles und jeden, der sich<br />

auf Rufweite unserem Haus nähert. Das ist<br />

nachts, wenn wir schlafen wollen, manchmal<br />

etwas... störend.<br />

Wie so viele Promenadenmischungen ist<br />

er trotz seiner vier Monate schon recht pfiffig.<br />

Sein Lieblingsspiel ist etwas aus dem<br />

Zim mer meiner Tochter zu stibitzen, um<br />

dann stehen zu bleiben und zu warten, bis<br />

sie es bemerkt. Mit einem Aufschrei der Em -<br />

pörung rennt sie dann hinter ihm her und er<br />

flitzt glücklich davon und immer im Kreise<br />

um meine Tochter herum. Und der kleine Kerl<br />

kann flitzen... wie ein kleiner schwarzer Blitz<br />

fegt er durch Wohnung und Garten. Meine<br />

Frau wird bald wahnsinnig mit ihm.<br />

Sehr schnell hat er gelernt, wie man den<br />

weichen Fleck im Herzen meiner Frau er -<br />

reicht. Zwar schimpft sie oft und anhaltend,<br />

aber dieses kleine schwarze Knäuel von ei -<br />

nem Hund hat schon die Herzen der Familie<br />

erobert und nutzt das schamlos aus.<br />

Aus irgendeinem nur Hunden ersichtlichen<br />

Grund liebt er meine Flipflops (und<br />

auch die von meiner Frau und Tochter). Dass<br />

diese aus einem gummiartigen Material hergestellt<br />

sind, erleichtert das wonnevolle He -<br />

rumkauen. Da wir nicht jede Woche neue<br />

Schlappen kaufen wollen, werden diese an<br />

einem Fred sicheren Ort verwahrt, was aber<br />

nicht viel hilft, wenn man sie gerade benutzt.<br />

Fred nimmt keine Rücksicht und versucht sie<br />

zu jeder sich bietenden Gelegenheit zu klauen,<br />

um damit triumphierend zu seinem<br />

Schlaf platz zu stolzieren. Dann sieht man<br />

auf einem Bein schimpfende Mitglieder unserer<br />

Familie hinter ihm her hüpfen und er freut<br />

sich ungemein über die erreichte Aufmerk -<br />

samkeit.<br />

Selbst in der Hängematte hat man keine<br />

Ruhe vor dem kleinen Teufel. Ich liebe es am<br />

Sonntagnachmittag faul mit einem kalten<br />

Bier in der Hängematte zu schaukeln und<br />

den (wenn vorhanden) Wolken zuzuschauen.<br />

Abends, wenn es dann dunkel ist, kann<br />

man den Sternen zusehen beim Wandern.<br />

Da Maringá nicht so groß ist, zeigt sich der<br />

Sternenhimmel in all seiner Pracht ohne die<br />

starken Lichtquellen der Großstadt, die einem<br />

die Sicht nehmen.<br />

Oder würde man jedenfalls, wenn nicht<br />

ein bestimmter kleiner Hund einem ständig<br />

an den Zehen herumknabbern oder herumlecken<br />

würde. Platz Fred! Seufz... <strong>Der</strong><br />

Schwanz wedelt mit dem Hund und diesen<br />

treuen Augen kann ich nichts entgegensetzen.<br />

Und so findet uns der Mond schließlich<br />

beide in der Hängematte zusammengerollt,<br />

die leichte Brise genießend, bis es Schlafens -<br />

zeit ist für mich und Frederico.<br />

Ja, hier lässt es sich leben. Vieles aus<br />

Deutschland fehlt hier und um einiges davon<br />

bin ich froh, um anderes nicht. Aber wenn<br />

man einen einigermaßen netten Ort gefunden<br />

hat, sollte es man sich gut überlegen,<br />

be vor man weiterzieht. Das ist selten genug<br />

heute, ob in Brasilien oder Deutschland.<br />

Also: Bloß keinen Stress! Jetzt lass ich<br />

erst mal Weihnachten und 2013 auf mich<br />

zukommen..., in aller Ruhe.<br />

Ich wünsche allen Lesern eine besinnliche<br />

und schöne Weihnachtszeit und ein wunderbares<br />

neues Jahr!<br />

Desejo a todos vocês um ótimo Natal e<br />

um Ano Novo com muita saúde, prosperidade<br />

e que o ano que vai chegar seja muito<br />

melhor do que esse que esta indo embora<br />

um abraço a todos. Feliz Natal e Ano Novo!<br />

Liebe Grüße<br />

von der Copacabana jetzt hinten gleich so<br />

1000 km nach links...<br />

Bundesliga 7. Teil<br />

Im Kreis der Großen – für eine Saison<br />

Bieriges<br />

Weihnachtsrätsel<br />

Welche Brauerei verbirgt sich hinter diesem Logo?<br />

Als die Bundesliga gegründet wurde, buhlten<br />

etliche deutsche Oberligavereine um einen<br />

der freien sechzehn Plätze. Es kam jedoch<br />

wie es kam und dem Gros übrig gebliebener<br />

Regional- und später Zweit(Bundes-)ligisten<br />

blieb nur die Möglichkeit der erfolgreichen<br />

Qualifikation durch Aufstiegsrundenspiele<br />

und später optimale Positionierung an der<br />

Tabellenspitze für den Aufstieg. Neben vielen<br />

später erfolgreichen Neulingen wie Bayern<br />

München, Bayer Leverkusen oder Borussia<br />

Mönchengladbach gab es auch einige Klubs,<br />

deren Gesang im Chor der Großen leider nur<br />

eine Saison andauerte.<br />

Das erste Bun -<br />

desligaspiel von<br />

Preußen Münster<br />

am 24. August<br />

1963 gegen den <strong>Der</strong>bygegner Hamburger<br />

SV wurde von 40.000 Zuschauern im Preu -<br />

ßenstadion verfolgt und endete 1:1, nachdem<br />

die Einheimischen durch ein viel umjubeltes<br />

Tor von Dörr geführt hatten. Nach gu -<br />

tem Saisonstart folgte eine Serie siegloser<br />

Spiele, darunter eine 0:5-Auswärtsniederlage<br />

beim Rückspiel im Hamburger Volks park -<br />

stadion gegen Uwe Seelers HSV. Am Ende<br />

der Saison standen die Münsteraner als Ab -<br />

steiger fest und waren seitdem in der Bun -<br />

desliga nicht mehr gesehen.<br />

Groß war die<br />

Enttäuschung beim,<br />

in den fünfziger Jah -<br />

ren erfolgreichsten<br />

Berliner Fußballver -<br />

ein, Tasmania, als zur Bundesligagründung<br />

die Hertha bevorzugt wurde. Die „Tasler“<br />

sahen sich schwer benachteiligt und warfen<br />

dem Lokalrivalen sogar Bilanzfälschung vor.<br />

Erst als die BSCler aufgrund überhöhter<br />

Prämienzahlungen aus der Bundesliga ausgeschlossen<br />

wurden, läutete, jetzt für den<br />

Verein Tasmania völlig überraschend, da Ten -<br />

nis Borussia in der Qualifikation ausgeschieden<br />

war und Spandau SV verzichtet hatte,<br />

das Glöcklein zum Tor der ersten Liga, die in<br />

diesem Jahr, 1965, von 16 auf 18 Teilneh -<br />

mer vergrößert wurde. Nach der Verpflich -<br />

tung des aus Italien kommenden National -<br />

spielers Horst Szymaniak und einem 2:0 Auf -<br />

taktsieg vor begeisterten 81.500 Zuschau -<br />

ern gegen den Karlsruher SC sorgten die Tas -<br />

manen am ersten Spieltag für Furore im<br />

Land. Dass am Ende der Saison nur zwei ge -<br />

wonnene Spiele vorzuweisen waren und mit<br />

15 zu 109 Toren und einem Punktekonto<br />

von 8:60 ein bis heute geltender Negativ -<br />

rekord, konnte man so nicht ahnen. Freilich<br />

sahen sich die Vereinsverantwortlichen mit<br />

ihrem Spielermaterial für die Bundesliga<br />

überfordert, aber ein derartiges Debakel, im<br />

Januar 1966 kamen nur noch 827 (!)<br />

Zuschauer ins Olympiastadion, hatte niemand<br />

erwartet. Tasmania verschwand in der<br />

Versenkung.<br />

Jean Löring, „de<br />

Schäng“, hieß der<br />

langjährige Vorsit -<br />

zen de und Mäzen<br />

des Kölner Klubs For -<br />

tuna, der nach zahlreichen Versuchen am<br />

13. Mai 1973 den lange ersehnten Sprung<br />

in die Bundesliga feiern durfte und endlich<br />

neben dem Ortsrivalen 1. FC auf einer Stufe<br />

stehen konnte. Prominentester Akteur der<br />

Fortunen war Ex-Nationalkeeper Wolfgang<br />

Fah rian, der später eine Karriere als Spie ler -<br />

vermittler startete. Die Fortunen spielten die<br />

Saison wacker mit und am Ende fehlten nur<br />

elf Tore um am punktgleichen Wuppertaler<br />

SV vorbeizuziehen und die Klasse zu halten.<br />

1986 war es ei -<br />

ne Sensation für<br />

West berlin und Fuß -<br />

balldeutschland: Blau-<br />

Weiß Berlin wurde<br />

Zweiter der 2. Liga und stieg in die Bun -<br />

desliga auf. Parallel dazu stiegen die beiden<br />

großen West-Berliner Vereine Hertha und<br />

Ten nis Borussia in die Amateurliga ab. Die<br />

Mannschaft mit dem blutjungen Augsburger<br />

Stürmertalent „Kalle“ Riedle landete jedoch<br />

auf dem letzten Tabellenplatz und ward fortan<br />

im Oberhaus nicht mehr gesehen.<br />

Mit einem großen<br />

Teil von Aktiven aus<br />

DDR-Zeiten und Trainer<br />

„Wundermann – Sun -<br />

der mann“ erreichte der<br />

Verein VfB Leipzig 1992/93 den Aufstieg in<br />

die 1. Bundesliga. Sportlich wenig erfolgreich,<br />

Siege standen nur gegen Dortmund,<br />

Frankfurt und den KSC zu Buche, befand sich<br />

Leipzig am Tabellenende, es folgte der direkte<br />

Abstieg.<br />

<strong>Der</strong> SSV Ulm startete in die Zweitliga -<br />

saison 1998/1999 in der Rol le eines Ab -<br />

stiegskandidaten. Jedoch überraschten die<br />

Ulmer „Spatzen“<br />

nicht nur durch den<br />

Klassenerhalt, sie be -<br />

werkstelligten den<br />

für unmöglich gehaltenen<br />

Aufstieg als<br />

Tabellen dritter hinter der Bielefelder Arminia<br />

und der SpVgg Unterhaching. Damit gelang<br />

dem Ver ein zum ersten Mal in seiner Ver eins -<br />

geschich te der Einzug in die 1. Bundesliga.<br />

Nach nur einer Saison mussten die Ulmer<br />

allerdings wie der den Gang in die Zweit -<br />

klassigkeit an treten. Unglücklich, denn nach<br />

einem 2:1 Sieg beim HSV schienen die<br />

Schwaben mit 30 Punkten der Abstiegszone<br />

entronnen. Sie waren zu dieser Zeit der<br />

UEFA-Cup-Teilnahme näher als dem Tabellen -<br />

ende. Im März 2000 folgte eine verheerende<br />

1:9 Heimniederlage gegen Leverkusen<br />

und dadurch ein Genick schlag, von dem sich<br />

die Schwarz-Weißen nicht mehr erholten. In<br />

den letzten zehn Spie len gelangen nur noch<br />

ein Sieg sowie zwei Heimunentschieden. Das<br />

letzte Saison spiel gegen den direkten Ab -<br />

stiegs konkurren ten Frankfurt musste entscheiden.<br />

Ein Sieg war Bedingung. Ulm, das<br />

heute in der Regio nalliga Südwest spielt, ge -<br />

lang zwar noch der Ausgleich, doch ein Elf -<br />

meter in der 90. Mi nu te für die Eintracht<br />

(ver wandelt durch Heldt) besiegelte die Ära<br />

Ulms in der Bundesliga.<br />

Ob der jetzige Bundesliganeuling Greu -<br />

ther Fürth in der Liste der „Einmaligen“ Ein -<br />

gang finden muss, stellt sich in fünf Monaten<br />

heraus, aber so oder so, Aufsteiger haben es<br />

immer schwer.<br />

1. Preis: Ein 10 l Fass Zwickl dieser Brauerei<br />

2. Preis: Ein Kasten Pils dieser Brauerei<br />

3. Preis bis 10. Preis: Je 1 Sixpack Pils der Brauerei<br />

Die richtige Antwort (nur eine!) bitte per Postkarte an:<br />

<strong>Der</strong> Bierstädter · Kauernburger Platz 4 · 95326 Kulmbach


Seite 7<br />

STARKe Geschichte<br />

Fünf Minuten vor Zwölf – Baudenkmäler in Gefahr!<br />

<strong>Der</strong> herrliche Felsengarten Sanspareil dient<br />

mir – seit ich als „Reigschlaafda“ in Kulm -<br />

bach ansässig geworden bin – an warmen<br />

Sommerabenden oft als beliebter Ruheort.<br />

Als bevorzugte Route auf der Fahrt in den<br />

baumbeschatteten Hain, hat sich im Lauf der<br />

Zeit der Weg über Thurnau – Leesau und<br />

Großenhül herauskristallisiert. Dort wo die<br />

Straße – und parallel dazu auch die 1996<br />

fertiggestellte A 70 – beginnt aus der Main -<br />

niederung die Hochfläche der nördlichen<br />

Fran kenalb zu erklimmen, liegt in einem von<br />

bewaldeten Abhängen gebildeten Winkel das<br />

Dorf Menchau. Von Thurnau kommend führt<br />

die Straße durch einen tief in den Dogger -<br />

sand stein eingeschnittenen Hohlweg mit einigen<br />

noch sichtbaren Felsenkellereingängen<br />

in das Dorf hinein. Ein von der Straße ab -<br />

zwei gender zweiter Hohlweg steht als eingetragenes<br />

Geotop sogar unter besonderem<br />

Schutz. Auch ein sagenumwobener Kreuz -<br />

stein, mit einem erhaben herausgemeißelten<br />

Kreuz und einer darauf eingeritzten Pflug -<br />

schar, begrüßt den von Thurnau aus kommenden<br />

Reisenden links der Straße beim Ein -<br />

tritt derselben in den alten Hohlweg.<br />

<strong>Der</strong> gute Eindruck, den man durch diese<br />

Natur- und Kulturschönheiten am Ortsein -<br />

gang gewinnt, wird allerdings im Dorf durch<br />

die rechts der Straße stehende Ruine eines<br />

alten Hauses etwas getrübt. Es handelt sich<br />

um die Überreste eines – trotz der 2003<br />

erteilten Abbruchgenehmigung – noch in der<br />

Denkmalliste zu findenden Wohnstallhauses.<br />

Durch die teilweise noch vorhandenen Fens -<br />

ter des aus Sandsteinquadern gemauerten<br />

Erd geschosses fällt der Blick auf üppig wu -<br />

cherndes Buschwerk. Das Türgewände ist im<br />

Schlussstein mit den Initialen „GB“ und der<br />

Jahreszahl 1799 bezeichnet. Die noch vorhandene<br />

blaugrün gestrichene Haustür ist<br />

wohl nicht viel jünger. Das Fachwerkober ge -<br />

schoss – warum es nach Meinung der Denk -<br />

malliste erst im 19. Jahrhundert entstanden<br />

sein soll, entzieht sich meiner Kenntnis, zu -<br />

mindest habe ich beim Aktenstudium keine<br />

Hinweise auf eine entsprechende Baumaß -<br />

nahme finden können – wurde inzwischen<br />

abgebrochen.<br />

Da es dieses Haus ja eigentlich gar nicht<br />

mehr gibt, ist es nicht leicht gewesen, eine<br />

Hausnummer dafür zu finden. Jedenfalls<br />

trägt heute ein anderes Anwesen die Be -<br />

zeichnung Menchau 23. Ein Blick auf das im<br />

Herbst 1850 entstandene Ortsblatt zur Ka -<br />

tas teruraufnahme zeigt jedoch, dass unsere<br />

heutige Hausruine damals mit der Haus num -<br />

Menchau Haus-Nummer 23<br />

So präsentiert sich die Ruine des Handwerkerhäuschens heute<br />

am Straßenrand. (Foto: H. Stark, <strong>2012</strong>)<br />

mer 23 bezeichnet war. Mit dieser Informa -<br />

tion in der Tasche reiste ich dann nach Bam -<br />

berg um dort im Staatsarchiv etwas mehr<br />

über die Geschichte dieses einst schmucken<br />

Fachwerkhauses zu erfahren. Wie die dortigen<br />

Recherchen ergaben, war es 1811 im<br />

Be sitz des Handwerksmeisters Georg Bauer<br />

gewesen. Er hatte das Anwesen 1782 vom<br />

Schuhmachermeister Gabriel Amschel für<br />

85 fränkische Gulden und 1 Species-Taler<br />

„Tranck geld“ erworben und das Wohnhaus<br />

seitdem völlig neu erbaut. Damit wissen wir<br />

nun, welcher Name sich hinter den Initialen<br />

„GB“ im Gewände der Haustür verbirgt. Ge -<br />

org Bauer war es gewesen, der sich 1799<br />

hier – wahrscheinlich an Stelle eines kleinen,<br />

alten Holzhäuschens – ein neues Heim<br />

Die selbe Ansicht vor dem Abbruch des Fachwerkobergeschosses<br />

(Foto: Untere Denkmalschutzbehörde)<br />

geschaffen hat. In der Besitzfassion werden<br />

die Gebäude des Anwesens kurz und bündig<br />

beschrieben: „Ein Wohnhaus, Haus-No. 23,<br />

halb gemauert, mit (der) Scheune zusammengebaut.“<br />

Außer ein beim Haus befind -<br />

liches „Schorgärtlein“ besaß Bauer keine<br />

weiteren landwirtschaftlich nutzbaren Grund -<br />

stü cke. <strong>Der</strong> Besitzer des Häuschens musste<br />

seinen Lebensunterhalt eben als Handwerker<br />

verdienen.<br />

Das Anwesen war 1811 der Gerichtsbar -<br />

keit des gräflich giech'schen Justizamtes<br />

Thur nau unterworfen und wurde vom dortigen<br />

Kammeramt der Grafen von Giech als Le -<br />

hen vergeben. Georg Bauer zahlte dorthin<br />

jährlich 1 Gulden und 12 Kreuzer Erbzins und<br />

lieferte von jeder Kuh im Stall 1 Maß „Her -<br />

renschmalz“. Bei einem Besitzwechsel wurden<br />

10 % des Gutswertes als Handlohn fällig.<br />

<strong>Der</strong> sogenannte „Todenfall“, in Höhe von<br />

festgeschriebenen 30 Kreuzern, musste<br />

beim Tod des Lehensherrn und des Lehen -<br />

nehmers an das Kammeramt Thurnau entrichtet<br />

werden. Den lebendigen Zehnt von<br />

Käl bern, Lämmern, Ziegen und Gänsen er -<br />

hielt das Hospitalamt in Thurnau. Doch wa -<br />

ren solche Abgaben von Bauers Anwesen<br />

wohl sowieso nicht zu erwarten. Vielmehr<br />

als eine Ziege und ein paar Hühner konnte er<br />

vom Ertrag seines Gärtchens wohl nicht er -<br />

nähren. Neben diesen gutsherrlichen Abga -<br />

ben hatte Bauer im Jahr noch 32 ⅞ Kreuzer<br />

landesherrliche Steuer und 5 ⅝ Kreuzer<br />

„Service“ zu bezahlen. <strong>Der</strong> Pfarrer in Bern -<br />

dorf erhielt von ihm jährlich 6 Kreuzer „Wöl -<br />

fersteuer“ und der dortige Schulmeister<br />

1 Gar be Getreide und 1 Laib Brot. 1<br />

1854 gehörte das Anwesen Haus-Nr. 23<br />

in Menchau dem Büttner Adam Stamm. Er<br />

hatte es am 26. August 1847 von seinem<br />

Schwiegervater Conrad Leikam übernommen.<br />

Er vermehrte die landwirtschaftlich nutz -<br />

baren Flächen des Anwesens um mehrere<br />

„walzende Grundstücke“. Bis 1878 umfasste<br />

sein Besitz 3,33 Hektar Acker- und Gar -<br />

ten fläche. Nachdem Adam Stamm 1873 im<br />

Bereich des Gras- und Wurzgärtleins am<br />

Haus einen Backofen erbaut hatte, ging das<br />

An wesen 1878 für einen Kaufpreis von<br />

3428 Mark an seinen Sohn, den Büttner<br />

Conrad Stamm über. Dieser baute 1880 auf<br />

dem zwanzig Jahre zuvor vom Vater erworbenen<br />

Gras- und Wurzgarten „über dem<br />

Bach in den Mainleiten“ (Plan-Nr. 65) einen<br />

neuen Stadel mit Wagenschupfe, der 1910<br />

durch den Anbau einer Göpelhalle erweitert<br />

wurde. 1920 gelangte das Anwesen schließlich<br />

in den Besitz der Familie Ramming. 2<br />

Damit beende ich vorerst meine Aus -<br />

fahrten zu gefährdeten Baudenkmälern im<br />

Landkreis Kulmbach und wende mich neuen<br />

Themen zu. Seien Sie gespannt, was im<br />

nächsten Jahr auf Sie zukommt. Bis dahin<br />

wünsche ich Ihnen ein frohes Weihnachtsfest<br />

und ein gesegnetes Neues Jahr!<br />

Harald Stark<br />

1 1StA. Bamberg K 236, Nr. 171a: Besitz -<br />

fassionen zum Rustical-Cataster des Steuer-<br />

Districts Limmersdorf, 1811, Nr. 124.<br />

2 StA. Bamberg K 236, Nr. 203: Grund steuer -<br />

kataster 1854, Haus-Nr. 23 in Moenchau,<br />

und K 236, Nr. 206a: Umschreibkataster der<br />

Steuergemeinde Menchau, Haus-Nr. 23.<br />

Anzeigen<br />

Wir sind Handwerker. Wir können das.<br />

Urlaub vom 24. <strong>Dezember</strong> bis 06. Januar<br />

Ihre Fachleute!


Seite 8<br />

<br />

Saurier aus Hegnabrunn<br />

Von Ralf Hildner<br />

Kulmbach liegt im Talkessel des Weißen<br />

Mains inmitten des an Störungszonen reichen<br />

oberfränkischen Bruchschollenlandes.<br />

Die Höhenzüge im unmittelbaren Stadtgebiet<br />

werden von Buntsandstein- und Muschelkalk -<br />

ablagerungen dominiert. Sie stammen aus<br />

dem Erdmittelalter, dem sogenannten Meso -<br />

zoi kum und sind vor etwa 250 Millionen<br />

Jahren entstanden. Durch ehemals starke<br />

plattentektonische Aktivitäten wurden diese<br />

Gesteinsschollen gegeneinander verschoben<br />

und teilweise nebeneinandergelegt. Im<br />

Stein bruch „Gelbe Weiden“ oberhalb von<br />

Forstlahm sind die Auswirkungen dieser Auf -<br />

schiebungen sehr schön zu studieren. Tekto -<br />

nisch steil gestellte Kalksteinbänke sind dort<br />

zu einer Knickfaltung verformt. Östlich von<br />

Kulmbach ist dadurch der Frankenwald entlang<br />

einer markanten tektonischen Grenze,<br />

der Fränkischen Linie, weit herausgehoben.<br />

Westlich davon bilden Juragesteine der<br />

Obermain Alb ein Hochplateau. Speziell geologisch<br />

Interessierte und Hobbypaläonto lo -<br />

Steinbruch „Gelbe Weiden“ oberhalb von Forstlahm.<br />

Kalksteinschichten des Oberen Muschelkalks sind hier in einer<br />

eindrucksvollen Knickfaltung steilgestellt und rechtwinklig verformt.<br />

Anzeigen<br />

gen finden in der Kulmbacher Umgebung ei -<br />

ne in Europa einmalige Vielfältigkeit. Nahezu<br />

alle geologischen Zeitabschnitte bis hinunter<br />

ins Kambrium (495-540 Ma) sind im Land -<br />

kreis oberflächennah vorhanden. Parallel zur<br />

fränkischen Linie verläuft neben den Städten<br />

Bayreuth über Kulmbach bis nach Kronach<br />

ein Höhenzug aus Muschelkalk. Es handelt<br />

sich dabei um fossilreiche, küstennah gebildete<br />

Meeresablagerungen.<br />

Deshalb sind versteinerte Überreste von<br />

Meeressauriern hier nach wie vor keine Sel -<br />

ten heit. Zu Zeiten des bekannten Bayreuther<br />

Regierungsbeamten und Amateurpaläontolo -<br />

gen Georg Graf zu Münster (1776-1844)<br />

wa ren die Muschelkalk-Steinbrüche im Bruch -<br />

schollenland geradezu Wirbeltier-Fundorte<br />

von Weltruf. Relativ unbekannt ist heute<br />

auch die Tatsache, dass damals in unserer<br />

Region die Geburtsstunde der europäischen<br />

Saurierforschung schlug. <strong>Der</strong> erste gefundene<br />

Saurier auf deutschem Boden und der<br />

zweite wissenschaftlich beschriebene überhaupt<br />

wurden nahe Bayreuth entdeckt. Viele<br />

der damals gefundenen Fossilien sind im<br />

sehenswerten Bayreuther Urweltmuseum<br />

ausgestellt. Am Anfang des 20. Jahrhunderts<br />

geriet der mittlerweile aufgelassene Stein -<br />

bruch an der Straße zwischen Hegnabrunn<br />

und Feuln in die „Schlagzeilen“ des Frän -<br />

kischen Landboten. Im <strong>Dezember</strong> des Jahres<br />

1910 wurde dort von Arbeitern der „Ober -<br />

kopf eines vorsintflutlichen Tieres“ gefunden.<br />

Wegen der schwarzen Pflasterzähne im Kie -<br />

fer des Tieres wurde das Fossil von den Fin -<br />

dern ursprünglich als Mammut gedeutet. Tat -<br />

sächlich handelt es sich um einen der größten<br />

und am besten erhaltenen Schädel des<br />

Pflasterzahnsauriers Placodus gigas, den<br />

man bisher gefunden hat. Lediglich die Vor -<br />

der zähne des Tieres sind bei der Bergung ab -<br />

gebrochen worden. <strong>Der</strong> dazugehörige Unter -<br />

kie fer ist nicht gefunden worden. Diese Pflas -<br />

ter zahnechsen wurden etwa 2,5 m lang und<br />

besitzen meißelförmige Greifzähne, mit de -<br />

nen sie ihre hartschalige Muschelnahrung<br />

vom Meeresboden losbaggern können. Die<br />

schwarzen, wie poliertes Ebenholz glänzenden,<br />

flachen Quetschzähne dienten dann<br />

zum Zerdrücken der Nahrung. Versteinerte<br />

Placodus-Zähne fielen schon zu Beginn des<br />

Lebensbild des Pflasterzahnsauriers Placodus gigas;<br />

Tuschezeichnung von Angelika Konopka.<br />

19. Jahrhunderts den Arbeitern in den Bay -<br />

reuther Muschelkalksteinbrüchen als „Boh -<br />

nen“ auf. Im Jahr 1830 beschrieb Graf zu<br />

Münster diese merkwürdigen Zähne, die er<br />

irrtümlich für Fischzähne hielt, erstmals wissenschaftlich.<br />

Spätere Schädelfunde führten<br />

zur Erkenntnis, dass der „merkwürdige Fisch“<br />

mit den schwarzen Zähnen auch Vorderzäh -<br />

ne besaß. Eine neue Saurierart war entdeckt,<br />

ihr Skelettaufbau blieb aber lange unbekannt.<br />

Erst fünf Jahre nach dem Kieferfund<br />

von Hegnabrunn wurde bei Steinsfurt in Ba -<br />

Abguss des Placodus Oberkiefers aus<br />

Hegnabrunn. Die Kopie ist in der kleinen<br />

geologischen Abteilung des Land -<br />

schaftsmuseums Obermain auf der<br />

Plassenburg ausgestellt. Das Original<br />

wird in München aufbewahrt.<br />

den-Württemberg das erste, fast vollständige<br />

Placodusskelett entdeckt. Damit konnte endlich<br />

der Körperbau dieser Wassersaurier re -<br />

kon struiert werden. Ein Abguss des Hegna -<br />

brunner-Oberkiefers wird im Oberfränkischen<br />

Landschaftsmuseum auf der Kulmbacher<br />

Plas senburg ausgestellt. Das Original wurde<br />

in die Hauptstadt der „Bayerischen Ord -<br />

nungs macht“ verbracht, wird also in Mün -<br />

chen aufbewahrt.<br />

Mit sehr viel Glück können Placoduszäh -<br />

ne heute noch in den aufgelassenen Mu -<br />

schel kalksteinbrüchen am Bindlacher Berg,<br />

in Forstlahm oder Hegnabrunn gefunden<br />

„Aber über mich red ich nicht“<br />

wer den. Besonders der Steinbruch in Hegna -<br />

brunn ist mittlerweile nicht nur ein Geotop<br />

sondern auch ein Biotop ersten Ranges. Auf<br />

den Steinhalden wachsen der gelbe Mauer -<br />

pfeffer und Orchideen. Seltene Schlangen<br />

und Eidechsen finden in den Spalten der<br />

Blockschutthaufen Unterschlupf und Greifvö -<br />

gel nisten in den Steinbruchwänden. Erstaun -<br />

licherweise ist dieser einmalige Aufschluss<br />

nicht einmal im bayerischen Geotopkataster<br />

verzeichnet, wie beispielsweise der Stein -<br />

bruch bei Forstlahm. Nach dem Tod des letzten<br />

Steinbruchbetreibers ging der Steinbruch<br />

sogar in das Eigentum des Freistaates<br />

Bayern über; dieser aber versteigerte für<br />

wenig Geld das schutzwürdige Geotop. Seit<br />

Anfang des Jahres 2010 wieder im Privat -<br />

besitz, ist das Betreten des Geländes verboten<br />

und die Zukunft des Areals ungewiss. Es<br />

Abgekauter und durch Zahnwechsel<br />

ausgefallener Placodus Einzelzahn,<br />

gefunden im Oberen Muschelkalk am<br />

Autobahnkreuz Bayreuth-Kulmbach.<br />

scheint leider eine Zeiterscheinung zu sein,<br />

dass sich unser Staat immer mehr, aus so<br />

genannten Sparzwängen heraus, seiner Ver -<br />

antwortung für Mensch und Natur entzieht.<br />

Zu dick für eine Schauspielkarriere, prog nos -<br />

tizierte man der am 06. März 1898 in Mün -<br />

chen geborenen jüdischen Kaufmanns toch ter<br />

Therese Gift. „Des is mir ganz wurscht“, antwortete<br />

die junge Frau, nahm von 1918 bis<br />

1920 Schauspielunterricht, nannte sich Gieh -<br />

se und reiste durch Deutsch land und die Pro -<br />

vinz.<br />

Zurück in der Ge burts stadt gelang der<br />

Durchbruch 1925 am Schau spielhaus Mün -<br />

chen, ein Jahr später en ga gier te Otto Fal cken -<br />

berg sie an den Kam mer spie len.<br />

Am 01. Januar 1933 gründete Giehse<br />

mit Erika und Klaus Mann die Pfeffermühle.<br />

Die Machtübernahme der Nationalsozialisten<br />

zwang das Ensemble bereits im März vorsorglich<br />

in die Schweiz zu emigrieren.(Siehe<br />

Bericht Pfeffermühle).<br />

Prägend für alle nachfolgenden weiblichen<br />

Rollen Brechts wurde die Interpretation<br />

Giehses der Mutter Courage von Bertold<br />

Brecht am 19. April 1941 bei der Urauf füh -<br />

rung im Schauspielhaus Zürich. Die Marke -<br />

ten derin Anna Fierling, die aus dem Krieg<br />

skrupellos Kapital schlägt und dabei ihre drei<br />

Kinder (Tugenden) verliert, wird durch Gieh -<br />

Therese Giehse Gemälde von Günter Rittner, 1966<br />

ses überragende Darstellung auch zur leidenden<br />

Mutter und damit zum Opfer. Bertold<br />

Brecht erklärte Therese Giehse zur besten<br />

Schauspielerin Europas und änderte für die<br />

Premiere im Deutschen Theater am 11. Ja -<br />

nuar 1949 die Rolle der Mutter Courage ab,<br />

um sie dem Publikum, vor allem aber den<br />

Kri tikern negativer zu präsentieren. Die<br />

Freundschaft zwischen Giehse, Brecht, der<br />

sie nach Berlin holte und Helene Weigel blieb<br />

das ganze Leben lang bestehen. 1967 er -<br />

schien die erste Folge einer von Giehse be -<br />

sprochenen und besungenen Schallplatte mit<br />

selbst ausgewählten Brecht-Texten, die auch<br />

in der DDR wohlwollend kommentiert wurde.<br />

Nicht müde zwischen Zürich und Mün -<br />

chen, Berlin und Hamburg hin und herzupendeln<br />

definierte sie den Begriff Frauenrolle<br />

neu. Ob als Dietls Oma Häusler oder Friedrich<br />

Dürrenmatts Mathilde von Zahnd, „die Gieh -<br />

se“ blieb sich und ihrem Spiel immer treu<br />

und trotzdem offen für neue Ideen.<br />

Drei Tage vor ihrem 77. Geburtstag, am<br />

3. März 1975, verstarb die Ausnahme-<br />

Schau spielerin in München und wurde in<br />

Zürich begraben.<br />

V.H.<br />

111 Jahre Deutsches Kabarett – Teil 5<br />

Am 1. Januar 1933 gründete Erika mit<br />

Bruder Klaus Mann, Therese Giehse sowie<br />

dem Kom ponisten und Pianisten Magnus<br />

Henning in Adolf Gondrells „Bonbon nie -<br />

re“ in München das politisch-literarische<br />

Kabarett „Die Pfeffer mühle. Das satirische<br />

Programm mit gut versteckten At ta -<br />

cken gegen die Nationalsozialis ten, die<br />

meisten Texte waren von Erika Mann,<br />

begeisterte Publikum und Presse gleichermaßen<br />

und so wurde bis Ende Februar<br />

jeden Abend vor vollem Haus gespielt.<br />

<strong>Der</strong> geplante Umzug mit dem dritten Pro -<br />

gramm am 1. April in ein größeres Haus<br />

wurde durch das Ergeb nis der Reichstags -<br />

wahlen vereitelt. Das En sem ble flüchtete<br />

Die Pfeffermühle<br />

ins Schweizer Exil und nahm ab 30. Sep -<br />

tember den Spielbetrieb erfolgreich im<br />

Ho tel Hirschen in Zürich wieder auf, da -<br />

zwischen Tourneen in der Schweiz und<br />

Hol land bis zum 16. November 1934.<br />

Die Stim mungsmache der Nationalen<br />

führ te beim dritten schärferen Programm,<br />

nach wie vor ohne Namens- oder Landes -<br />

nennung und „indirekt“, im Züricher Kur -<br />

saal zu schweren Krawallen. 24 Festnah -<br />

men verzeichnete die Polizei. Als Draht -<br />

zieherin dieser Aktion verdächtigte Erika<br />

Mann Renée Schwarzenbach-Wille, die<br />

be kannt für ihre Abneigung gegenüber<br />

deutschen Emigranten war.<br />

Aufführungen waren nur noch mit Po -<br />

lizeischutz möglich. Ob eine Einmischung<br />

des deut schen Auswärtigen Amtes Auf -<br />

tritts verbote zu empfehlen stattgefunden<br />

hat ist strittig, genauso wie jüngst die<br />

Auftrittsverbote selbst, auf jeden Fall kippte<br />

die Stimmung der Bevölkerung, auch<br />

die Schmach des „Zauberbergs“ kehrte<br />

ins Gedächtnis zurück und veranlasste die<br />

Mitglieder der Pfeffermühle die Schweiz<br />

1935 Richtung Tschechoslowakei und<br />

den Be nelux-Ländern zu verlassen. <strong>Der</strong><br />

Ein fluss des Nationalsozialismus auf Eu -<br />

ropa schließlich be sie gelte das Aus für po -<br />

li tisches Kabarett und so verabschiedete<br />

Max Reinhardt am 14. Au gust 1936 in<br />

Salzburg die Pfeffermühle, mit 16 geladenen<br />

Gästen, darunter Marlene Diet rich,<br />

in die USA. (1937 mussten Max Rein -<br />

hardt und seine Frau wegen der Judenver -<br />

fol gung in die Vereinigten Staaten auswandern.)<br />

Die Premiere der „Peppermill“ Vorstel -<br />

lung in New York mit einem deutsch-englisch<br />

ge mischten Programm, am 5. Janu ar<br />

1937 miss lang. Vernichtende Kritiken<br />

zeig ten, dass das amerikanische Publi kum<br />

mit europäischem Kabarett nichts an zu -<br />

fangen wusste. Die geplante Tournee wur -<br />

de somit abgesagt, die Pfeffermühle nach<br />

der insgesamt 1034. Vorstellung auf ge -<br />

löst. Therese Giehse und Magnus Henning<br />

kehrten nach Europa zurück. V.H.


Seite 9<br />

München in der ersten Hälfte der siebziger<br />

Jahre. Die Stadt entwickelt sich langsam zur<br />

Weltstadt, wächst zusehends und ältere<br />

Stadt teile fallen Grundstücksspekulanten, die<br />

neue Bürogebäude und Geschäftshäuser<br />

bauen, zum Opfer. Schwabing und die Schi -<br />

cke ria boomen und einige Straßen weiter, im<br />

traditionellen München, versuchen die Älteren<br />

ihr Leben weiterzuführen wie immer und<br />

die Jüngeren schielen neidisch zu den Empor -<br />

kömmlingen. In einem dieser alten Viertel,<br />

dem Lehel, spürt man die Veränderungen be -<br />

sonders.<br />

Ihr Menschenverstand, der durch ein langes<br />

Leben angeeignete lakonisch wirkende<br />

Hu mor und gesundes Misstrauen ließ Oma<br />

Anna Häusler (Therese Giehse) – „so eine<br />

Oma hätt’ ich auch gerne gehabt!“ – die<br />

Veränderungen annehmen wie im Schaf kopf -<br />

spiel die Schellen-Sau, „Wann’s so is’, dann<br />

is’ halt a so“. Anders der bei ihr lebende En -<br />

kelsohn Karl, der ewig junge Überlebenskünstler<br />

Tscharlie (Günther Maria Halmer),<br />

der den neuen Zeiten positiv gegenüber<br />

steht, sich anpassen und sich in unterschiedlichen<br />

Geschäftmodellen („des is’ a Riesen -<br />

sach’!), seinen Teil vom Erfolg einheimsen<br />

möchte. Sowohl als Musikmanager für Herrn<br />

Heinrich, als Betreiber eines Kleinkunstbrettls<br />

oder Jeansladenbesitzer – nicht weil er an<br />

die falschen Partner gerät, sondern weil ihm<br />

eines im Wege steht, der unbedingte Hang<br />

zur persönlichen Freiheit – scheitert der<br />

phan tasievolle „Tscharlie“, der zum Fasching<br />

als Zorro mit seinen beiden Freunden Gringo<br />

(Gustl) und Zapata (Achmed) nach Sacra -<br />

men to muss, denn „damit sie amoi richtige<br />

Männer wern, müssens ein Mal im Leben in<br />

Sacramento gwesn sein, a jeder Mann muss<br />

Ein Ziel im Leben<br />

amoi in Sacramento gwesn sein.“ Unver ges -<br />

sen der Ritt auf der Leopoldstraße und die<br />

Be mühungen der zwei Polizisten (Walter<br />

MÜNCHNER GESCHICHTEN<br />

Mit der Dreiviertelreife zur Negativwerbung<br />

oder<br />

„Logisch“, „Sowieso“ und „Ois Chicago“<br />

Sedl mayr, Willy Harlander) nach der zweiten<br />

Verhaftung die „Viehdiebe“ endlich loszuwerden.<br />

In seiner ersten großen Serienrolle steht<br />

der „Tscharlie“ überzeugend für viele Ju -<br />

gend liche dieser Zeit, deren Denken, Ideen<br />

und Phan tasien und auch ihr Scheitern. Die<br />

Schub lade, die sich Halmer damals auftat,<br />

begleitet ihn noch heute. Halmer ist<br />

„Tscharlie“.<br />

Ihm zur Seite steht durch alle Höhen und<br />

Tiefen Freundin Susi (Michaela May), die<br />

naiv-treue Tochter des Wirts vom „St. Anna<br />

Eck“ (Karl Obermayr), der für sich seinen<br />

Sinn des Lebens im Feierabendbier entdeckt<br />

und den Wunsch äußert, dass der Pfarrer bei<br />

seiner Beerdigung einmal nachrufen solle:<br />

„Hier liegt Erwin Hillermeier, Gastwirt, 25<br />

Jah re lang hat er morgens aufgesperrt und<br />

abends zugesperrt. Erwin Hillermeier hat sei -<br />

<strong>Der</strong> lange Weg nach Sacramento<br />

ne Pflicht getan, er ruhe in Frieden.“ Neben -<br />

bei betreibt Hillermeier ein Taxigeschäft und<br />

sein Fahrer Achmed (Towje W. Kleiner), der<br />

von der großen Musikkarriere träumt, ist ein<br />

sentimentaler und ebenso bedingungsloser<br />

Freund und Begleiter Tscharlies, wie auch der<br />

aus einer typischen Spießerfamilie entstammende<br />

Versicherungsangestellte Gustl Seiler<br />

(Frithjof Vierock), die ihn nicht nur nach Sa -<br />

cra mento begleiten. Eine eher untergeordnete<br />

und doch sehr interessante Rolle spielt der<br />

Untermieter von Frau Häusler, der geigende<br />

Leopold Heinrich (Karl-Maria Schley), ein äl -<br />

te rer, intelligenter, vor den Scherben einer<br />

gro ßen Musikerkarriere stehende Herr mit<br />

Ma nieren und einer gewissen Neugier.<br />

Helmut Dietls erfolgreiches Erstlings -<br />

werk, in neun melancholisch-grotesken Epi -<br />

so den ab ge dreht, spiegelt sehr deutlich das<br />

Leben der Menschen, deren Gedankenwelt,<br />

Fotos © BR/Intertel Television GmbH<br />

Oma Häusler<br />

Freuden und Ängste in den Siebzigern wider.<br />

Dabei scheut der Bad Wiesseer keine kritischen<br />

The men und lässt bereits in der 1. Fol -<br />

ge Oma Häusler eine Demonstrantin gegen<br />

den spekulativen Häuserabriss aus dem polizeilichen<br />

„Gewahrsam“ befreien. „Wos<br />

mach’n Sie mit dem Mädl? Sie kennan doch<br />

nicht je manden verhaft’n, der nichts getan<br />

hat.“ Auch findet Oma Häusler Ge fallen an<br />

den Öko gärtnern, allgemein als Spin ner und<br />

Hasch anbauer von den gärtnerischen Traditio -<br />

nalisten beschimpft, die dann aber doch ge -<br />

meinsam, allerdings erfolglos, gegen die Ent -<br />

scheidung der Stadt Arbeiter wohnheime auf<br />

ihrer Anlage zu errichten, protestieren.<br />

Dietl verstand es zu zeigen, dass Tradi -<br />

tions denken durchaus mit Borniertheit gleich<br />

laufen, sowie Fortschritt zwei Schritte zurück<br />

be deuten kann, was natürlich auch Aus -<br />

wirkungen auf die Menschlichkeit zur Folge<br />

hat.<br />

Keinesfalls reihen sich in den simpel betitelten<br />

„Münchner Geschichten“ Lacher auf<br />

La cher, vielmehr lebt die Serie von Dietls ge -<br />

nauer Beobachtung. Scheinbar minutenlange<br />

belanglose Leerläufe in den Handlungen, zeigen<br />

das wahre Leben, den „ganz normalen<br />

Wahnsinn“.<br />

Die „Münchner Geschichten“ lebten da -<br />

mals schon vom Miteinander großer Theater -<br />

stars wie Therese Giehse, Neulingen wie<br />

Günther Maria Halmer und ausnahmslos hervorragenden<br />

Schauspielern, die die Neben -<br />

rollen besetzten. <strong>Der</strong> Erfolg mit dem Konzept<br />

auf Qualität zu setzen führte schließlich noch<br />

zu etlichen weitere bayerischen Produktio -<br />

nen, denn in Bayern is „ois anders“<br />

„Schee war’s.“ „Arch schee war’s.“ „So<br />

schee war’s noch nieer!“ „Ja, erscht is’<br />

schee und dann is ois vorbei!“ R.H.<br />

Günther Maria Halmer – „Tscharlie“ wird 70<br />

Anzeigen<br />

In jungen Jahren fiel Günther Maria Halmer<br />

(* 05.01.1943) weniger durch Zielstrebig -<br />

keit als durch Verweigerungen auf. <strong>Der</strong> in<br />

Rosenheim geborene und aufgewachsene<br />

Sohn eines gestrengen Vaters (Rechtsan -<br />

walt) verließ die Schule mit einem Verweis in<br />

Händen. Eine Zukunft als Pilot im Visier ging<br />

er zur Bundeswehr, fand jedoch keine Bin -<br />

Günther Maria Halmer in „Münchner Geschichten“<br />

dung zum dort vorherrschenden rigiden Auto -<br />

ritätsdenken und stand, nach seiner Ent las -<br />

sung als Schütze, auf der Straße. <strong>Der</strong> Ver -<br />

such eine Lehre in einem Hotel zu absolvieren<br />

scheiterte und so ging Halmer kurzentschlossen<br />

nach Kanada, wo er 18 Monate in<br />

einem einfachen Camp lebte und im Asbest -<br />

bergwerk schuftete.<br />

© BR/Intertel Television GmbH<br />

Zurück in der Heimat begann er 1967<br />

ein Schauspielstudium an der Otto-Falcken -<br />

berg-Schule. Während seiner Ausbildung de -<br />

bütierte Halmer bereits am bayerischen<br />

Staats schauspielhaus in München. Nach seinem<br />

Abschluss erhielt er einen Vertrag an<br />

den Münchner Kammerspielen und gastierte<br />

auch am Theater Oberhausen. 1974 folgte<br />

der Fern seherfolg „Münchner Geschichten“<br />

und Halmer erlang zunächst bayern-, dann<br />

bundesweit Anerkennung.<br />

Sich in eine Schublade gedrängt, ließ<br />

sich der Charakterdarsteller in den Jahren da -<br />

nach ungern auf seine „jugendliche Darstel -<br />

lungskunst“ ansprechen. Selbst große Kino -<br />

rol len wie in Attenboroughs „Gandhi“<br />

(1982) oder „Peter der Große“ mit Maxi -<br />

milian Schell und Omar Sharif“ reduzierten<br />

ihn, zwar ungerechtfertigt aber auch oft un -<br />

ge wollt, immer auf den „Tscharlie“.<br />

Unzählige Theaterstücke und 100 Filmund<br />

Fernsehrollen, wie als Anwalt Abel, seit<br />

Ende der sechziger Jahre beweisen das Kön -<br />

nen des Oberbayern, der im Januar seinen<br />

70. Geburtstag feiern darf. Ein Geburtstags -<br />

geschenk in Form einer neunteiligen TV-Serie<br />

„Opa Tscharlie – is ois anders?“, mit ihm als<br />

Hauptrolle würde er mit Sicherheit wohl ab -<br />

lehnen. Schade eigentlich. R.H.<br />

Auftrags- & Themenarbeiten werden gerne angenommen!<br />

Formate von 40 x 40 cm bis 3 x 3 m!


Seite 10<br />

<br />

Nämberch und Bareid in Concert – fei in Kulmboch!<br />

Von Jürgen Linhardt, Fotos Linhard/Hermsdörfer (4)<br />

Sozialpädagogischer Liedermacher Wolfrum<br />

Am 22. November <strong>2012</strong> wurde das gewohnte November-Grau durch ein Highlight besonderer<br />

Art erhellt: Die Liedermacher Günter Stössel aus Nürnberg und Sandy Wolfrum aus<br />

Bayreuth, beide fränkische Urgesteine ih res Genres, gaben sich im Bayerischen Braue -<br />

reimuseum – die Ehre.<br />

Beide sind schon seit über 30 Jahren auf den unterschiedlichsten Bühnen unterwegs. Da -<br />

bei variierte die Zahl der Zuhörer ganz er heblich, aber die geringe Zuschauerresonanz beim<br />

Kulmbacher Auftritt hätten sie nicht verdient. Schließlich kamen die wenigen Zu schauer voll<br />

auf ihre Kosten und amüsierten sich köstlich.<br />

Den Anfang machte der 54-jährige Ale xan der, genannt „Sandy” Wolfrum, der in sei ner<br />

Heimatstadt Bayreuth seit Jahrzehn ten eine feste Größe ist. Er brachte hauptsächlich ältere<br />

Stücke, u.a. seinen berühmten „Bayreuth-Song” aus der Zeit, als Hans-Walter Wild noch der<br />

OB seiner Geburtsstadt war. Er erzählte auch von neueren Erfahrun gen, z. B. mit seinen beiden<br />

Söhnen und mit den Tücken von moderner Technik. Begleitet wurde er, wie gewohnt, von<br />

seinem „Kon zert-Schwein” Bruno Immerschlau (zu sehen auch auf unserem Bild).<br />

Den jeweils zweiten Teil der beiden Kon zerthälften bestritt Günter Stössel, 68 Jahre, der<br />

auch in Oberfranken noch treue Fans hat, die zusammen mit ihm langsam älter geworden<br />

sind. Apropos Alter: Seine Gitarre ist, genau wie er, auch durchs Alter „a bissla lang samer<br />

worn”, was aber den Genuss seiner Klassiker in keiner Weise schmälerte. Er erzählte u. a.<br />

höchst vergnügliche musikalische Gschichdla aus seiner Heimat Gost’nhuf (Nürnberger<br />

Stadtteil), vom früheren Nürn berger Erziehungshelfer, dem „Nachtgiger” und löste auch das<br />

Nürnberger Verkehrs problem im Lied „Af Nemberch nei”. Das „Gschmarri vor dem eigentlichen<br />

Lied war da bei, wie man es von ihm gewohnt ist, oftmals länger als das Lied selbst. Ein Höhe -<br />

punkt des Konzerts war sein Exkurs in sein Werk „Nämberch English Spoken – Sprach -<br />

basteleien für Hiesige und Zugereiste”, von dem es bereits mehrere Bände gibt. Das Be -<br />

sondere bei der Sache ist, dass man Nem ber cher Dialekt mit englischen Wörtern (englisch ausgesprochen)<br />

sprechen kann, deren Aneinanderreihung jedoch wörtlich übersetzt keinen Sinn<br />

ergeben. Beispiel: „Hide Kennedy a whang Ford gay” – übersetzt ins Hoch deut sche: „Heute<br />

könnte ich ein wenig ausgehen.” Stössel merkte dazu an, dass sogar Australier perfekt<br />

„Nembercherisch” sprechen können, wenn sie sein Buch vorläsen – auch wenn sie den Sinn<br />

nicht verstehen würden. Er brachte auch Kostproben aus seinem Werk „Wilhem Busch aff<br />

fränggisch”, einer zweisprachigen Ausgabe von „Max und Moritz“, „Die fromme Helene“ und<br />

„Hans Hucke bein“.<br />

Es ging schon auf 23 Uhr zu, als sich Günter Stössel bereit erklärte, uns noch ein paar<br />

Fragen zu beantworten, während das Equipment der Musiker zusammengepackt wurde.<br />

Stössel merkte jedoch an: „Obba mier missn uns fei aweng schiggn, wall mei Fohra muss<br />

morng frei umme siema widda ärbaddn!”<br />

„Af Nemberch nei...“<br />

<strong>Der</strong> Bierstädter: Seit wann bist du schon auf<br />

der Bühne?<br />

Günther Stössel: Seit 1974. Mei eschda<br />

Afdridd wor in Erlangen in da Pupille. (Anm.<br />

d. Red.: Jazzclub Pupille, auch bekannt durch<br />

Stössels Pupille-Rag)<br />

Du bist ja mit deinen 68 Jahren immer noch<br />

recht aktiv. Wie oft trittst du jetzt noch auf?<br />

Also frieha wonns weid ieba hunnad Afdridde<br />

im Joah, obba jeddz senns nu ungfäa 20.<br />

Wie oft bist du denn schon mit dem Sandy<br />

aufgetreten?<br />

Aach, scho seid beschdimmd zeha Joah. Des<br />

mejsdn 30, vieeleichd aah scho fuchzich Af -<br />

dridde gwesn saa!<br />

Ich hab dich das erste Mal beim Barden -<br />

treffen in Nürnberg gesehen, so Ende der<br />

70er Jahre. Ich glaube, du bist jetzt nicht<br />

mehr dort auf der Bühne?<br />

Naa, jedzd nimma. Iech wor seid 1976 iech<br />

glaab elf moll doddn. Ieba miech ham sa im -<br />

ma gsachd, ich weer die Lockomodiefm vom<br />

Bardndreffm. Iech wass nuch, wie mi domols<br />

da Doomass Goddschalg oonkindichd hodd.<br />

Sandy Wolfrum und Bruno Immerschlau<br />

Dea wor domols aa inn Oofeng vo seina Kar -<br />

riere. Jedzd spilln sa doddn Weld-Musigg-<br />

Zirkus mid ziemli vill Wadd und Kilowadd.<br />

Günter, du hast doch 3 oder 4 LPs gemacht.<br />

Gibt es auch CDs von dir?<br />

Gloah! Iech hobb aa welche dobei zen verkaafn!<br />

Gibt es eigentlich noch Kontakte zu Klaus<br />

Schamberger und Fitzgerald Kusz, mit denen<br />

du ja mal die Platte „I mechd ned wissn”<br />

rausgebracht hast?<br />

No freili! Esch voa kurzem hodd do Fitzge -<br />

rald Gebuddsdooch kabd. Obba su kinsdlerisch<br />

gibbs ka Verbindung mea. Dej senn ja<br />

aa su old wie iech!<br />

Aus meiner Nürnberger Studentenzeit weiß<br />

ich noch, damals gab es Gerüchte, dass du<br />

bei der KWU rausgeworfen wurdest, weil du<br />

gegen Kernkraft demonstriert hast. Was ist<br />

denn dran an den Gerüchten?<br />

Ieberhabbd nix! Dess woa ganzz annersch:<br />

Zu dera Zeid hods in Erlangen su Spondis<br />

geem, die hamm ned verschdandn, dass i als<br />

Kinsdla bei dea KWU erbann koo. Dej senn<br />

Autogrammstunde oder Stössel trifft Bayreuths Richard Wagner (2.v.r.), Foto Hermsdörfer<br />

dann ofd za meina Konzerde kumma und<br />

hamm dann auf a Zeichn hin oogfangd, mei -<br />

ne Konzerde za stean mid Sprechchea und<br />

su Zeich! Aus denan Erlanga Spondis senn<br />

speeda iebrichens di Griena worn.<br />

Also hast du 1988 von dir aus dort aufgehört?<br />

Ja, i worr fasd zwanzich Joa bei denan und<br />

bin dann seit 1989 haubtberuflich Kinsdla<br />

worn.<br />

Was sagst du eigentlich zu Willy Astor, der<br />

deinen Globetrottel-Rag-Stil mit den Wort -<br />

spie lereien seit vielen Jahren erfolgreich<br />

ko piert – wie z. B. bei „Rotkäppchen und<br />

Anzeigen<br />

der böse Golf” oder dem „Kleinen Raucher -<br />

märchen”?<br />

No, der hodd ja sugoa beim Oddo geglaud!<br />

Bei dem hodd des amoll kaasn „Rodkepp -<br />

chen und dea beese Volvo”. A Freind vo<br />

miea wor amoll im Gidannlodn vom Asdoor<br />

in Minchn und hodd na aff mich ongschbrochn.<br />

Do hood dea doch daadsechlich<br />

gsoochd, vo ann Ginda Stessl hodda nu nix<br />

ghead! Iech bin scha weng enddeischd –<br />

dea hedd sich doch wengsns moll bei mia<br />

meldn kenna!<br />

Du bist ja auch ein sehr guter Gitarrenspieler;<br />

hast du nicht auch schon mal daran gedacht,<br />

„A Sideline.. – englischer Fachbegriff für Außenlinie beim Fußball“<br />

ein Gitarren-Album herauszubringen?<br />

Naa, dess iss brodlose Kunsd. Des kenna an -<br />

nere besser wie iech. Laiba widme iech mi<br />

meina Schreibarei – wi zum Beischbill die<br />

Iebersedzung von Asderix ins Fränggische.<br />

Do senn scha zwaa Hefde rauskumma!<br />

Bist du heute das erste Mal in Kulmbach?<br />

Naa, eschd voa kozzn worr i do. Jeeds Joa<br />

am 11.11. wedd dea Frangnwerfl verliehn –<br />

immer abwechslnd in ann vo die drei Rechie -<br />

rungsbezerk. Und iech als ehemoolicha Preis -<br />

dreecha wo aa eingloodn.<br />

Wann hast du den Frankenwürfel bekommen?<br />

2010 in Ansbooch.<br />

Was gibt’s für konkrete Zukunftspläne?<br />

In eschda Linie hobbi sprachliche Ambizio -<br />

nen: Iech bin agdief im „Pegnesischen Blu -<br />

men ordnen”. Denn gibbs scha seid 1653 un -<br />

un der brochn. Dess is die eldesde Gsellschaffd<br />

fia Lidderadur und Sproochpflege in Deid sch -<br />

land. Mia kimmann uns um Schbrooch -<br />

schlambereien und su Zeich.<br />

Was hört denn ein Günter Stössel zu Hause<br />

für Musik?<br />

Flamenco, schbanische Giddarnmusigg, Kon -<br />

zeddgiddarn.<br />

Hast du auch ein Hobby?<br />

Zweirädea, also Modoorrädea.<br />

Gibt es etwas, das dir besonders auf den<br />

Senkel geht?<br />

Es gibbd manchmoll im Bubblikum odda bei<br />

die Griddiger Leid, die dengn, dass Mundord -<br />

dichda und Mundordsenga Debbn senn. Dess<br />

gedd ma af di Zirbldriesn!<br />

Wie schmeckt dir übrigens das Kulmbacher<br />

Bier?<br />

Groosaddich! Obba ezd mejma wegli langsam<br />

geh!<br />

Lieber Günter, vielen Dank, dass du dir die<br />

Zeit genommen hast für meine Fragen. Ich<br />

habe das Konzert sehr genossen – heute<br />

übrigens das achte, das ich von dir gesehen<br />

habe ! Prost nochmal und kommt gut heim!<br />

PS: Ich hoffe, der Künstler verzeiht mir,<br />

wenn ich mal den Nürnberger Dialekt nicht<br />

originalgetreu wiedergegeben habe!<br />

Impressum: „<strong>Der</strong> Bierstädter“<br />

Erscheinung monatlich.<br />

Herausgeber: Roland Hermsdörfer.<br />

Chefredakteur: Wolf Gittel (V. i. S. d. P.).<br />

Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht<br />

die Meinung der Redaktion wieder.<br />

Abdruck, Kopie, Vervielfältigung, auch auszugs weise,<br />

nur mit Genehmigung der Redaktion möglich.<br />

Für eingesandte Beiträge kann keine Abdruck -<br />

garantie gegeben werden.<br />

Eine Rücksendung ist nicht möglich.<br />

Kauernburger Platz 4 · 95326 Kulmbach<br />

bierstaedter1@web.de · www.bierstaedter.de<br />

Telefon: 0 92 21 / 6 74 95 oder 87 82 41,<br />

Fax: 0 92 21 / 87 82 48<br />

Anzeigen: Roland Hermsdörfer. Für die Inhalte der<br />

Inserate sind die Auftraggeber verantwortlich.<br />

Mindestauflage 12.000<br />

In unserem Haus gesetzte Inserate dürfen nur mit<br />

unserer Genehmigung weiterverwendet werden.<br />

Druck: MegaDruck.de


Seite 11<br />

Fotos: FF<br />

Bad Berneck in<br />

Weihnachtsstimmung<br />

Mit einer tollen Premiere startete die Stadt dieses Jahr in die stille Zeit. Am Freitag,<br />

den 8. <strong>Dezember</strong> sammelten sich zahlreiche Neugierige am Anger zur Eröffnung des<br />

Bad Bernecker Krippenweges. Bei einer Fackelwanderung entlang der zahlreichen<br />

Schau fenster in der Bahnhofs- und der Rotherstraße waren die über 80 ausgestellten<br />

Krippen aus verschiedenen Ländern zu bewundern.<br />

Von klassischen traditionellen Holzkrippen über Modelle als Scherenschnitt bis hin<br />

zu den charmanten Teddybären – umrahmt von festlicher Beleuchtung – verbreiten<br />

sie auch weiterhin das schöne Gefühl der Weihnachtszeit. Über die sterngeschmückte<br />

Straße führt der Weg zum Marktplatz, der auch dieses Jahr wieder von einem<br />

prachtvollen Baum überragt wird – ein Baum, der übrigens im Stadtgebiet selbst<br />

gewachsen ist und Dank einer vorbildlichen Aktion des städtischen Bauhofs vor seiner<br />

Verwer tung nochmals in vollem Glanz erstrahlen darf.<br />

Am Marktplatz bietet jeweils von Freitag bis Sonntag abends auch das alljährliche<br />

Pfefferkuchenhaus, bewirtschaftet von der Bad Bernecker Feuerwehr und der Landju -<br />

gend Bad Berneck-Bindlach, allerlei Leckeres zum Naschen und Aufwärmen.<br />

Zum großen Finale findet am 4.Advent auch wieder der Weihnachtsmarkt statt.<br />

Nach der Eröffnung um 14 Uhr durch das Christkind und sein Engerl bieten zahlreiche<br />

Stände Weihnachtliches, Kulinarisches und die Gelegenheit, auch in letzter Minute<br />

noch ein passendes Geschenk zu finden.<br />

Am 24. <strong>Dezember</strong> schließlich beginnt nach der Christmette um 17 Uhr in der Drei -<br />

faltigkeitskirche der Heilige Abend um 18 Uhr mit der traditionellen Ansprache des<br />

Bür germeisters auf dem Marktplatz, musikalisch begleitet vom Posaunenchor, bevor<br />

es dann nach Hause zur Bescherung geht.<br />

Weihnachten kann also kommen, Bad Berneck ist gut vorbereitet. G.J.<br />

Fotos: Schiffel<br />

Bad Berneck – au ja!<br />

Das „Kleine Rathaus“ lebt wieder<br />

Anzeigen<br />

Gleich drei Fliegen mit einer Klappe<br />

schlugen Le Roy Herz (Gitarre, Bass,<br />

Blue sharp, Ge sang) und Klaus Hutzler<br />

(Gitarre, Gesang), die sich als Musi ker -<br />

duo DELIGHT (ausgesprochen: Die Leit)<br />

in der hiesigen Region zwischenzeitlich<br />

einen Namen gemacht haben: Mit der<br />

am 15. <strong>Dezember</strong> im Bad Bernecker<br />

Rheingold vorgestellten neuen CD „Bad<br />

Ber neck – au ja!“, bannten sie nicht nur<br />

ihre künstlerischen Fertigkeiten auf<br />

Tonträger. Die beiden schufen auf musikalische<br />

Art der Kur stadt ein bleibendes<br />

Denkmal und Hutz ler, der Präsident der<br />

Independent Biker, welche durch ihre<br />

spektakulären Spendenaktionen immer<br />

wieder von sich hören lassen, hat natürlich<br />

auch diese CD in den Dienst der<br />

„Guten Sache“ gestellt. Von den acht<br />

Euro, die das etwa halbstündige Werk<br />

mit sechs bluesigen, humorvollen Songs<br />

kostet, gehen fünf in die Spendenkasse<br />

des Bikerclubs.<br />

<strong>Der</strong> fränkische Blues steht bei den<br />

Songs der Scheibe natürlich im Vorder -<br />

grund. Vorran gig ist es Le Roy, der die<br />

Stücke stimmlich trägt. Die „Biker“ in<br />

Lied form vorzustellen, das hat sich „Prä-<br />

se“ Hutzler allerdings nicht neh men lassen.<br />

Die Atmosphäre, das Alltags leben<br />

am Stammtisch, bei den Kneipenses -<br />

sions, all dies ist jetzt auch für bislang<br />

Außen stehende musikalisch festgehalten.<br />

Als in stru mentale Ver stärkung für<br />

dieses Projekt holten sich die beiden die<br />

Quer flötistin Claufia Ihl mit ins Boot.<br />

Fazit: Eine Scheibe nicht nur für Ber -<br />

ne cker, sondern für jeden Freund des<br />

fränkischen Dialekts, welcher immer wie -<br />

der durchklingt und dem Benefiz werk<br />

eine zusätzliche Note verleiht. Als kurzfristiges<br />

Weihnachts geschenk und als persönliche<br />

Erinnerung ist die CD, aus ge -<br />

stattet mit Liederbüchlein, Fo tos der Ak -<br />

teure, durchaus empfehlenswert. R.H.<br />

Die Bärnreutherin Erika Weigand erfüllte<br />

sich nicht nur ihren eigenen Wunsch, sondern<br />

auch den des Besitzers dieses historischen<br />

Gebäudekomplexes mitten in<br />

Bad Berneck, Pete Jackson. <strong>Der</strong> Eng -<br />

länder aus dem Norden des König reiches<br />

erwarb das Fachwerkge bäude vor neun<br />

Jahren und stellte die Räume der oberen<br />

Etage der Musikschule zur Ver fü gung.<br />

Das ehemalige Wirtshaus im Erdge -<br />

schoss diente bislang als Aufent halts -<br />

raum, privater Treffpunkt für Künst ler und<br />

galt bei Einheimischen als „Wohn zim -<br />

mer“ Petes. Sei ne Idee, den Raum wieder<br />

gastronomisch zu nutzen fiel bei<br />

Erika Weigand auf fruchtbaren Boden<br />

und die rührige Neuwirtin lebt seit wenigen<br />

Tagen nun auch offiziell ih ren<br />

„Traum“ aus. Mit dem ebenfalls in<br />

Berneck heimischen Amerikaner <strong>Der</strong>ek<br />

Holt hat sie einen hilfreichen Partner ge -<br />

funden, mit dem sie die Gäste, nicht nur<br />

aus dem Kurort, in der fränkisch-urigen<br />

Wirtsstube zum gemütlichen abendlichen<br />

Umtrunk oder Kartenspiel lädt. Wie<br />

Weigand erklärt, möchte sie sich mit ih -<br />

rem Unternehmen „keinesfalls in die<br />

Riege der üblichen Speisegaststätten einreihen“,<br />

„es werden keine Speisekarten<br />

auf den Ti schen liegen, meine Gäste sollen<br />

sich nicht ge nötigt fühlen hier etwas<br />

essen zum müssen“. Natürlich werden<br />

kleine Imbisse angeboten, Brotzeiten,<br />

aber vorrangig soll die Ge meinsamkeit,<br />

das Miteinander, das ins Ge spräch kommen,<br />

im Fokus stehen. Mit der Lin den -<br />

hardter Brauerei Kürzdörfer fand Erika<br />

Weigand einen Geschäftspartner, „dessen<br />

Bier mir selber schmeckt und der<br />

selbst vom Ambiente des „Kleinen<br />

Rathauses“ begeistert und vom zukünftigen<br />

Erfolg des alten und jetzt wiederbelebten<br />

Wirtshauses überzeugt ist“, so<br />

die Wirtin während eines kurzen Ge -<br />

spräches wenige Tage vor der geplanten<br />

Er öffnung.<br />

R.H.<br />

Anzeigen


Seite 12<br />

<br />

COUNTRY GREEN – Eine deutsche Countryband<br />

Ob on tour live – im Studio bei Produktionen – oder in den Medien – sie waren 20 Jahre lang Bayerns Vertreter im deutschen Countrybusiness<br />

Ein bisschen gewundert hat es mich schon, als mein Herausgeber mich bat, die Gruppe COUN-<br />

TRY GREEN vorzustellen, immerhin hat man seit gut 10 Jahren kaum mehr etwas von ihr<br />

gehört, dazu scheint mit Countrymusik eher die Musik zur Gruppentanztherapie „herabgestuft“<br />

worden zu sein. Eh a Schmarrn, ich weiß und ich geh auch symbolisch vor all den<br />

Wurfgeschossen in Deckung, die in meine Richtung abgefeuert werden! Aber es ist wirklich<br />

so, ein paar Großveranstaltungen im Jahr, viele Linedance-Meetings und Stars wie Gabriel, Hill,<br />

Jill Morris u.a. treten zumeist allein mit Playbacks oder Gitarre in kleineren Hallen und Clubs<br />

auf, aus dem TV ist sie fast verbannt, das einstige Publikum schmachtet Silbereisen und Co.<br />

hinterher.<br />

Nix desto Trotz, ich kann sagen, eine Blütezeit der Countrymusik in Deutschland hat es<br />

gegeben, als Country Green 1986 zur besten europäischen Countryband gekürt nach Nash -<br />

ville reisen durfte und vor 30 000 Menschen im legendären Shea-Stadium spielte und das<br />

Schöns te – bis 1985 war ich ein Teil dieser Truppe.<br />

Alles ging los, als mein Freund Frank Baum, Europa’s wohl bekanntester und bester Pedal<br />

Steel Guitar Spieler, mit dem ich damals bereits hin und wieder mit meinen Clubbands gespielt<br />

hatte, nachfragte, ob ich denn nicht einen Sänger kennen würde, der Interesse an einem<br />

Country-Projekt haben könnte. Ich hatte damals ein kleines Studio in Bayreuth und kurz zuvor<br />

hatte Hendrik Klein, damals noch Sänger der Kulmbacher Band BEETLES einen Wettbewerb in<br />

Burgkunstadt gewonnen und war für Demo-Aufnahmen bei mir gelandet. Ich fragte ihn und er<br />

wollte unbedingt eine Profikarriere starten, ein Faible für Countrymusik hatte er auch. Langer<br />

Rede, kurzer Sinn – beim Bürgerfest 1978 in Bayreuth traf man sich, zusammen mit Frank<br />

reiste aus München NIPSO BRANTNER an (hatte mit Frank in den 60ern eine Band „Swinging<br />

Cowboys“ und war in den 70ern einer der renommiertesten Jazzfiddler Deutschlands). Die<br />

Chemie stimmte, die Profis Frank, Nipso und Hendrik und meine Bayreuther Crew, Recky<br />

Reckziegel (dr), Chris Lemberg (git) und ich selbst am Bass beschlossen miteinander zu spielen.<br />

Nipso, der schon verstorben ist verkaufte mir als echter „Zigeuner“ dabei gleich einen Be -<br />

steckkasten mit echtem Goldbesteck, den er zufällig im Kofferraum hatte. Verzeih‘ mir mein<br />

Bester, aber das musste einfach mal erzählt werden.<br />

Das Projekt hieß „TRAIN“ und war von der DECCA als Gegenprodukt mit der Bundesbahn<br />

als Sponsor zur hauseigenen TRUCKSTOP angelegt, die die Trucker hinter sich geschart hatten.<br />

Die Band spielte in der Region, auf Festivals, auf vielen Bahnhöfen bundesweit und produzierte<br />

die erste Single. Das war’s aber dann auch schon. Für TELDEC ein Flop, für die Band ein<br />

neuer Anfang: Frank wählte COUNTRY GREEN als neuen Namen, die Besetzung blieb, nur<br />

Hendrik nannte sich jetzt TOMMY OREGON.<br />

Country Green 1979<br />

1979 Köln<br />

Country Green 1979<br />

Anzeigen<br />

WERNER SCHMIDBAUER & PIPPO POLLINA & MARTIN KÄLBERER<br />

.... Eine Reise aus dem Süden in den Süden…<br />

13.03.2013 - 20.00 Uhr<br />

Wunsiedel – Fichtelgebirgshalle<br />

Schule und Beruf führten im Laufe der folgenden<br />

Jahre zu mehreren Umbesetzungen.<br />

Als Erster musste Recky die Flagge streichen,<br />

sein Job als Abteilungsleiter einer Druckerei<br />

war wichtiger, dann ging Christof, sein Abitur<br />

ging vor. Für sie kamen Petr Zindulka am<br />

Schlagzeug und mitten in unserer 2. Pro duk -<br />

tion “GONNA HAVE A PARTY” Gary Westfield<br />

an der Gitarre. Zwei absolute Verstärkungen.<br />

Gary brachte der Band einen etwas rockigeren<br />

Touch und kümmerte sich zudem um die<br />

Technik, Petr wurde unser Allround Genie<br />

(siehe Seite 13)<br />

Bei einem Deal für Marlboro (54 Shows<br />

in ganz Deutschland, Italien und Österreich)<br />

stieß eine junge Sängerin aus Wiesbaden na -<br />

mens Petra zu uns, von Marlboro Promoter<br />

Wolfgang mit ein paar Halbplaybacks in eine<br />

Show in einer Diskothek eingeschmuggelt,<br />

war uns sofort klar, künftig hatten wir eine<br />

Sängerin. Eine Riesenstimme, gutes Ausse -<br />

hen, Temperament für drei – wir waren hin<br />

und weg.<br />

Jill Morris Solo<br />

Jetzt begann die große Zeit, 15-20 Mal<br />

spielen im Monat, europaweit unterwegs,<br />

viel Fernsehen, neue Produktionen, Tommy<br />

schrieb Texte, u.a. für RELAX, Filmmusik<br />

u.v.m. U.a. holte uns auch Gunter Gabriel<br />

immer wieder als Begleitband. 84/85 be -<br />

gannen dann die ersten Ausscheidungen für<br />

die European Country AWARDS. Da kam<br />

dann das „vorläufige“ Aus auch für mich. Als<br />

angehender Studienrat war ich tagsüber in<br />

München und Fürstenfeldbruck eingesetzt,<br />

mittags dann ins Auto oder den Flieger, um<br />

abends mit der Band irgendwo zu spielen.<br />

Wenn die anderen die Freuden der Hotelbar<br />

genossen, musste ich dann die Heimreise<br />

nach München antreten, um das Spiel am<br />

nächsten Tag neu zu beginnen. Ganz nebenbei<br />

hatte ich zu Haus in Bayreuth noch eine<br />

frustrierte Frau und einen 4-jährigen Knirps,<br />

die wenigstens ab und zu etwas von mir ha -<br />

ben wollten.<br />

Das bedeutete natürlich für mich die<br />

Früchte unseres Erfolgs nicht voll mit auskosten<br />

zu können. Den Triumph, zur besten eu -<br />

ro päischen Countryband gewählt worden zu<br />

sein, fiel meinem Nachfolger am Bass Peter<br />

Schedl zu, der dann bei der Band bis Mitte<br />

der 90er Jahre blieb.<br />

Hin und wieder kam ich zwar noch zum<br />

Einsatz, aber das Profimusikerdasein war für<br />

mich abgeschlossen.<br />

COUNTRY GREEN hatte noch einige<br />

erfolgreiche Jahre, auch wenn die beiden<br />

Frontleute Tommy und Jill eigene Wege gingen.<br />

Gary war stimmlich durchaus in der La -<br />

ge die Sängerposition auszufüllen und Frank<br />

hatte ein glückliches Händchen bei der Suche<br />

nach einer Sängerin. Auch die Nachfol gerin -<br />

nen Iris und Tina waren stimmgewaltig und<br />

wurden für die Band zum Aushängeschild.<br />

Tina<br />

Unvergesslich wird mir bleiben, wie nach<br />

Fernsehaufzeichnungen in Wilhelmshaven<br />

Iris anlässlich des Geburtstags der Produzen -<br />

tin, den wir gemeinsam feierten solo „Ama -<br />

zing Grace“ anstimmte und dafür einen to -<br />

sen den Applaus von allen Anwesenden be -<br />

kam, neben TRUCKSTOP waren viele europäische<br />

Vertreter der Countrymusik darunter.<br />

Mit Tina produzierte Frank später eine ha -<br />

waiianische CD, auf der Tina in Original spra -<br />

che sang, wofür sie sogar auf Hawaii Ovatio -<br />

nen einheimste.<br />

In den 90er Jahren begann die Zusam -<br />

men arbeit mit JOE SUN, einem Sänger,<br />

Song writer aus den USA, den man zum ers -<br />

ten Mal in Gunter Gabriels ARD-Fernsehshow<br />

„Countrymusik“ (COUNTRY GREEN war die<br />

Joe Sun<br />

Hausband, die alle internationalen Stars be -<br />

gleitete) kennengelernt hatte und mit dem<br />

sich in den Folgejahren bis heute eine echte<br />

Freundschaft aufgebaut hat. Joe versorgt uns<br />

immer wieder mit Infos zur Szene in den<br />

Staaten und kommt wenn er kann nach Eu -<br />

ropa, wo er dann natürlich von COUNTRY<br />

GREEN, in welcher Besetzung auch immer<br />

begleitet wird. Von ihm wissen wir z.B. dass<br />

auch in den USA kaum mehr Livecountry -<br />

musik angesagt ist, einige große Konzerte<br />

der Stars, lokale Events, aber 90% aller<br />

Clubs sind zu Discos verkommen.<br />

Wohl letzter Höhepunkt für die Band war<br />

die Zusammenarbeit mit JONNY HILL, als<br />

Hausband in der Fernsehserie „Kilometer<br />

330“, die auch heute noch immer wieder<br />

mal wiederholt wird. Fast 20 Jahre war<br />

COUNTRY GREEN, nicht zuletzt dank FRANK<br />

BAUMS Persönlichkeit ein fester Bestandteil<br />

der deutschen Countrymusikszene. Viele<br />

Mu siker hatten an den Erfolgen Anteil. Für<br />

uns war immer wichtig, stets untereinander<br />

auch nach den aktiven Jahren Kontakt zu<br />

hal ten und Freunde zu bleiben, so hatte auch<br />

ich noch die Gelegenheit einige Folgen von<br />

„Kilometer 330“ mitzuspielen. Petr kommt<br />

zu unseren Pophistory Stammtischen sogar<br />

nach Kulmbach und mit Peter Schedl spiel ich<br />

heute zusammen in der Waldsassener Band<br />

„The SAURIANS“.


Seite 13<br />

Petr Zindulka<br />

Ende der 70er Jahre gastierte er mit einer<br />

tschechischen Profitanzband in einem Club in<br />

Bad Berneck. Als die Band nach Hause reiste,<br />

beschloss Petr bei uns zu bleiben. Als ich ihn<br />

nach einigen Wochen kennenlernte, entschlossen<br />

wir uns spontan, dass er bei mir<br />

wohnen konnte. Ein halbausgebautes Keller -<br />

ge schoss bei mir im Haus in Donndorf richtete<br />

er sich eifrigst mit selbstgebauten Möbeln<br />

ein. IKEA wollte er nicht, es musste schon<br />

Massivholz sein. Er baute Bett und Schrank,<br />

sogar verziert mit Schnitzereien, Tisch und<br />

Sitzgelegenheiten. Apropos Schnitzen, Petr<br />

hatte zuhause für ein Marionettentheater<br />

Pup pen nach alten Vorbildern geschnitzt und<br />

dass er das wirklich drauf hatte, bewies er<br />

uns, als er eines Tages mit einer Band na -<br />

mens „Holzköpfe“ ankam, die uns verblüffend<br />

ähnlich sah.<br />

Da er nebenbei Autos in Ordnung brachte,<br />

aus einem kaputten Radio, einen Toaster<br />

und einen Föhn kreierte (Achtung Scherz!),<br />

Installationsarbeiten verrichtete und anderes<br />

mehr, sprach ich ihn mal an, wie er zu all diesen<br />

Talenten kam, sein knapper Kommentar:<br />

„Bei uns in Reichenberg (=CSSR) musst du<br />

so etwas können, sonst kommst du zu<br />

nichts!“ Von Helmut, meinem alten Drum -<br />

mer, erlernte er so ganz nebenbei, wie man<br />

aus Glas mit Hilfe eines Bunsenbrenners die<br />

schönsten Schmuckstücke fertigte, das war<br />

nämlich Helmuts Hobby No.1, welches er<br />

aus alter Gablonzer Tradition in seiner Hei -<br />

mat gemeinde Weidenberg pflegte. Einige<br />

Zeit machten sie das dann gemeinsam,<br />

schließlich machte Petr daraus seine Haupter -<br />

werbsquelle und eröffnete einen Laden in<br />

Warmen stei nach. Zuletzt war er damit, den<br />

Röcken folgend, nach Regensburg umge -<br />

siedelt.<br />

Bei einem Besuch in Prag lernte ich dann<br />

auch Eva Hurychova, die Schwester von Petr,<br />

kennen, die als Popstar sogar in den Hitpa ra -<br />

den war und deren Mann, einen bekannten<br />

Filmregisseur, oder war’s Kameramann, weiß<br />

ich nicht mehr so genau! Es ist auf jeden Fall<br />

ein tolles Gefühl Leute wie unseren Petr zu<br />

kennen und mit ihm zu musizieren!<br />

Country Green 1980<br />

Country Green 1990<br />

Was machen die anderen Musiker heute?<br />

Jill Morris<br />

Die gebürtige Wiesbadenerin feierte einige<br />

ihrer größten Erfolge in den USA. Dort eroberte<br />

sie u.a. als erste Europäerin in der legendären<br />

„Grand Ole Opry“ – Nashville/Tennes -<br />

see das amerikanische Publikum. Ihre in den<br />

USA für Sony-BMG produzierten Alben wurden<br />

mehrfach nominiert und als Album des<br />

Jahres ausgezeichnet. Die International anerkannte<br />

German American Country Music Fe -<br />

deration überreichte Jill sechs Mal in Folge<br />

den Award Sängerin des Jahres. Sie lebt in<br />

Baden-Baden und startet aktuell gerade ein<br />

sehr erfolgreiches neues Projekt mit dem Tit -<br />

el „Fifty-Fifty“ zusammen mit dem Sohn von<br />

Tony Marshall Pascal (Marshall & Alexan -<br />

der). Thema sind dabei die goldenen Fünf -<br />

ziger, Schlagerträume und internationale<br />

auch Rock ’n’ Roll Hits, für die man sogar<br />

den Rock ’n’ Roll tanzen gelernt hat. Dane -<br />

ben ist sie zusammen mit Ehemann und Mu -<br />

si kerkollege Andy als Duo in Clubs und kleinen<br />

Theatern unterwegs.<br />

Hendrik Klein / Tommy Oregon<br />

Zur Zeit gerade auf Saurierjagd in China, widmet<br />

sich seinem inzwischen paläontologischen<br />

Beruf ausschließlich. Vor allem in Chi -<br />

na und Brasilien träten derzeit in den wirtschaftlich<br />

genutzten Steinbrüchen atemberaubende<br />

Funde zutage. „Und diese Schätze<br />

erzählen uns immer mehr über die Ge -<br />

schichte der Saurier.“<br />

Christof Lemberg<br />

Unterhält als Pädagoge Grund- und Haupt -<br />

schüler und widmet sich seinem musikalischen<br />

Hobby nur noch sporadisch (leider).<br />

Mehrere Ensembles (u.a. WALDSCHRAT)<br />

freu en sich natürlich, wenn der Ausnahme gi -<br />

tar rist mal Zeit hat (Wir auch, siehe Stamm -<br />

tischgastspiele grooßartich!)<br />

Petr Zindulka<br />

Auch ihn lässt die Musik nicht los. Nach einigen<br />

Jahren im Duo mit seiner Lebensgefähr -<br />

tin Biggi Haniel im Countrybereich aktiv, hat<br />

er sich jetzt einigen tschechischen Kollegen<br />

angeschlossen und spielt mit ihnen Blue -<br />

grass, Blues und Countryrock.<br />

Frank Baum<br />

Seit Anfang 2000 etwa „back to the roots“.<br />

Seiner Pedal Steel Guitar ging in den 50er<br />

Jahren ja zunächst eine recht einfache Ha -<br />

waii-Gitarre voraus, mit der er in Rundfunken -<br />

sembles und Bands Südseeträume untermalte.<br />

Mit dem Schwinden des Publikumsinte -<br />

res ses an Countrymusik entdeckte er, nicht<br />

zuletzt durch mehrere Reisen nach Hawaii,<br />

immer auch verbunden mit Auftritten dort<br />

mit berühmten einheimischen Bands und<br />

Künst lern, dass die Zeit reif war, diesen<br />

Schwenk zu machen. Heute touren Frank<br />

und ich, mal als Hawaii-Duo (Kelemania<br />

Duo), mal als Country-Duo (Country Green<br />

Duo) und pflegen damit eine fast 40 Jahre<br />

dauernde Freundschaft.<br />

Marionetten<br />

Nashville<br />

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Km 330<br />

Glam Cut – Neu in Bayreuth<br />

Friseurmeisterin Katrin Hübner hat sich ihren<br />

Wunsch, einen eigenen Salon – am Bay reu -<br />

ther Hohenzollernring 74 – erfüllt. Zusam men<br />

mit Kollegin Elena Dietel bieten die beiden typgerechte<br />

Schnitte und Stylings, von seriös bis<br />

außergewöhnlich. Ebenfalls im Pro gramm finden<br />

sich elegante Hochsteck fri suren.<br />

Schwerpunkt des neuen Salons sind Un der -<br />

cuts mit Hair Tattoos für Sie und Ihn, aber<br />

auch für Teenager und Kids. Möglich ist fast alles – von Comicfiguren bis Tribals und<br />

Sternchen.<br />

Katrin Hübner legt höchstes Augenmerk auf die Verwendung exklusiver Qualitätsprodukte –<br />

REDKEN und Schwarzkopf sind die Markenfabrikate ihres Vertrauens – selbstverständlich müssen<br />

die Farben bei Glam Cut ammoniakfrei und hautverträglich sein.<br />

Als besonderen Service werden dem Kunden kostenlose Kaffee-Spezialitäten oder andere<br />

Getränke serviert.<br />

Studenten erhalten gegen Vorlage ihres Studentenausweises 5 Euro Rabatt und für alle<br />

Nachtschwärmer gibt es jeden Donnerstag bis 21 Uhr Party-Warm-up-Angebote.


Seite 14<br />

<br />

Das waren Zeiten! – Erinnern Sie sich?<br />

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1963 – vor 50 Jahren<br />

a01.01. Die Beatles starten eine Fünf-Tage-Tour durch Schottland um die<br />

Single „Love Me Do“ vorzustellen.<br />

a03.01. Walter Bruchs Farbfernsehverfahren „PAL“ wird zum Patent angemeldet.<br />

a04.01. Schlagersängerin Dalida erhält in Cortina d’Ampezzo den „Juke<br />

Box Global Oscar“ als meistgespielte Musikboxinterpretin aller Jahre.<br />

a11.01. „Please, Please Me“ mit der B-Seite „Ask Me Why“, die Single der<br />

Beatles wird in GB veröffentlicht.<br />

a16.01. „Please, Please Me“ erreicht in den britischen Charts Platz Eins.<br />

a22.01. Als Akt der Versöhnung beider Völker wird der von Kanzler Ade -<br />

nauer und Staatspräsident de Gaulle unterzeichnete Elysée-Vertrag über die<br />

deutsch-französische Zusammenarbeit gesehen.<br />

a26.01. José Mourinho, z. Zt. Trainer von Real Madrid, wird in Setúbal als<br />

Sohn des portugiesischen Fußballprofis Felix M. geboren.<br />

1968 – vor 45 Jahren<br />

a04.01. Gitarrist Jimi Hendrix wird in Stockholm festgenommen. Er hatte<br />

betrunken in seinem Hotelzimmer randaliert.<br />

<strong>Der</strong> Spielfilm „Zur Sache, Schätzchen“, mit Uschi Glas, wird uraufgeführt<br />

a05.01. Alexander Dubček wird zum Ersten Sekretär der Kommunistischen<br />

Partei der CSSR gewählt.<br />

a13.01. Johnny Cash spielt sein legendäres Konzert im kalifornischen Fol -<br />

som State Prison.<br />

a16.01. In der japanischen Hafenstadt Sasebo kommt es zu heftigen Stra -<br />

ßen schlachten. Die Proteste richten sich gegen die Ankunft des Flug zeug -<br />

trägers USS Enterprise, welcher vor Vietnam in Position gehen soll.<br />

a30.01. In einer groß angelegten Offensive („Tet“) greift der Vietkong viele<br />

Ziele im Süden des Landes an.<br />

Deutsche Charts<br />

Januar 1968 ♪♫<br />

1. Massachusetts ................................................................ Bee Gees<br />

2. <strong>Der</strong> letzte Walzer ............................................................ Peter Alexander<br />

3. Morning Of My Life .......................................................... Esther & Abi Ofarim<br />

4. Hello Goodbye ................................................................ Beatles<br />

5. The Letter ...................................................................... Box Tops<br />

6. Monja ............................................................................ Roland W.<br />

7. Seemann weit bist du gefahren .......................................... Freddy Quinn<br />

8. Siebenmeilenstiefel .......................................................... Graham Bonney<br />

9. Daydream Believer .......................................................... Monkees<br />

10. San Francisco .................................................................. Scott McKenzie<br />

11. Glory Land ...................................................................... Lords<br />

12. World ............................................................................ Bee Gees<br />

1973 – vor 40 Jahren<br />

a01.01. <strong>Der</strong> Wehrdienst in der Bundesrepublik Deutschland wird von 18 auf<br />

15 Monate verkürzt.<br />

a14.01. Elvis Presleys Konzert „Aloha from Hawaii“ wird als erstes Ereignis<br />

dieser Art in viele Länder live übertragen.<br />

a15.01. Während der Übertragung des Praunheim-Films: „Nicht der Homo -<br />

sexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt“, blendet sich der<br />

Bayerische Rundfunk aus dem ARD-Programm aus.<br />

a18.01. Die Rolling Stones spielen bei einem Benefizkonzert für die Erdbe -<br />

ben opfer in Nicaragua, vom 22. <strong>Dezember</strong>, 350.000 US-Doller ein.<br />

a22.01. George Foreman wird in Kingston, Jamaika, Schwergewichts -<br />

weltmeister im Boxen, Gegner Joe Frazer verliert durch technischen K.o.<br />

a30.01. Ihren ersten Auftritt absolviert die New Yorker Rockband „Kiss“. Ort<br />

des Geschehens ist der Coventry Club in Queens.<br />

1988 – vor 25 Jahren<br />

a07.01. Erich Honecker trifft zum ersten Staatsbesuch eines DDR-Staats -<br />

chefs in Paris ein.<br />

a10.01. DDR-Nationalspieler Jürgen Sparwasser (WM-Torschütze 1974 ge -<br />

gen BRD) setzt sich in die Bundesrepublik ab.<br />

a12.01. Außenminister Genscher trifft während seines Polenbesuches den<br />

Vorsitzenden der verbotenen Gewerkschaftsorganisation „Solidarnos’c’“<br />

Lech Walesa.<br />

a20.01. Die Beach Boys, Beatles, Drifters, Supremes und Bob Dylan werden<br />

in die „Rock and Roll Hall of Fame“ aufgenommen.<br />

a22.01. Mike Tyson gewinnt den Titelkampf um die Boxweltmeisterschaft<br />

im Schwergewicht, in Atlantic City/New Jersey, gegen Larry Holmes durch<br />

technischen K.o.<br />

a24.01. Volker Schlöndorff führt Regie, als in den Münchner Kammer -<br />

spielen Heinrich Bölls Roman „Frauen vor Flusslandschaft“ als Theaterstück<br />

uraufgeführt wird.<br />

Die Lottozahlen vor 50 Jahren<br />

Ziehung vom<br />

23. <strong>Dezember</strong> 1962:<br />

20, 27, 32, 37, 43, 48<br />

Zusatzzahl 18 (ohne Gewähr)<br />

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TV-Programm<br />

vom 31.12.1962<br />

Tagesprogramm der ARD<br />

Nur über die Fernsehsender des NDR, SFB, Meißner (HR), Kreuzberg/Rhön<br />

und Ochsenkopf/Fichtelgebirge (BR)<br />

10.00 Tagesschau (Wiederholung vom Vorabend)<br />

10.20 Die Sportschau (Wiederholung vom Vortag)<br />

11.00 Eishockey-Turnier um den Spenglerpokal (Spiel um Platz 3 und 4)<br />

14.15 König Drosselbart (2. Teil)<br />

15.00 Brigliatoro, Ital. Spielfilm<br />

16.00 Die Reporter der Windrose berichten<br />

16.30 Nachlese 62 (TV-Jahresrückblick)<br />

18.15 Abschluss des Eishockey-Turniers um den Spengler-Cup<br />

Bayerischer Rundfunk<br />

18.30 Nachrichten<br />

18.35 Mutter ist die Allerbeste (Serie)<br />

19.05 Die Viertelstunde<br />

19.25 Die Münchner Abendschau – Sport<br />

Abendprogramm der ARD<br />

20.00 Nachrichten/Wetter<br />

20.10 Neujahrsansprache des Bundespräsidenten<br />

20.20 Eine Nacht in Venedig (Operette mit Christiane Hörbiger u. a.)<br />

23.00 Streichquartett (Fernsehgroteske)<br />

23.55 Jahreswende<br />

00.05 Nach Mitternacht im Studio<br />

(Erste Livesendung im Jahr 1963 mit Bibi Johns u.v.a.)<br />

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schwimmen im Bayreuther Stadtbad. Selbst unser<br />

Fotograf kam auf seine feuchten Kosten. Unsere<br />

Technik hat wieder acht Fehler eingebaut. Finden<br />

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12. Januar 2013 an unsere Adresse:<br />

<strong>Der</strong> Bierstädter<br />

Roland Hermsdörfer,<br />

Kauernburger Platz 4,<br />

95326 Kulmbach<br />

Achtung: Telefonnummer nicht vergessen!<br />

<strong>Der</strong> Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

Eine Barauszahlung der Gewinne ist<br />

nicht möglich.<br />

Gewinner je eines Mischkastens der<br />

bekannten Schübel-Biere, Stadtsteinach:<br />

Frank Junker, Marktleuthen<br />

Evelin Friedl, Hummeltal<br />

Peter Wallner, Kulmbach<br />

Die Gewinner werden telefonisch<br />

benachrichtigt.<br />

Kulmbach:<br />

Buchhandlung Friedrich<br />

Siedlerladen<br />

Metzgerei Weiss<br />

Lotto Hofmann 2x<br />

Bäckerei Groß 2x<br />

Bäckerei Matiaske<br />

Parfümerie Benker<br />

Metzgerei Meisel<br />

Stadtbücherei<br />

Stadthalle<br />

Bäckerei Schwab 2x<br />

Friseur Stübinger<br />

Reiner WohnSinn<br />

Meisterstüberl<br />

Galerie Ludwig<br />

Bäckerei Dumler<br />

Gaststätte Weinbrücke<br />

Café Schoberth<br />

Sonnenapotheke<br />

Untersteinach: Lotto Rauh<br />

Stadtsteinach: Lotto Goller<br />

Bäck. Groß<br />

Getr. Schübel<br />

Neuenmarkt: Edeka<br />

Lotto – Bäck. Griesenbrock<br />

Idea Park<br />

Wirsberg:<br />

Himmelkron:<br />

Eisenbahnmuseum<br />

Bäck. Lerner<br />

Edeka Teupert<br />

Tourist-Info<br />

Gast. Opel<br />

Neudrossenfeld: Lotto, Ledergasse<br />

Fränk. Dorfbäck.<br />

Uwe’s Fischhäusla<br />

Thurnau:<br />

Kasendorf:<br />

Fölschnitz:<br />

Trebgast:<br />

Schreibw. Häußinger<br />

Bäck. Vogel<br />

Gast. Fränk. Hof<br />

Bäck. Müller<br />

Metzgerei Wehner<br />

Auto Bauer<br />

Brauerei Haberstumpf<br />

M’leugast: Schreibw. Greim<br />

M’schorgast: Lotto – Toto<br />

Grafengehaig: Unner Lädla<br />

Mainleus: Lotto – Toto<br />

Cash – Getränke<br />

Pension Maintal<br />

Wernstein: Gal. Friedrich<br />

Schwarzach: Gast. Oberer Wirt<br />

Presseck: Café Groß<br />

Katschenreuth: Getr. Rausch<br />

Altenkunstadt: Reiseland im BAUR<br />

Burgkunstadt: Reiseb. Schaffranek<br />

Kronach: ReiseCenter am Marienplatz<br />

Lindau:<br />

Helmbrechts:<br />

Bindlach:<br />

Weidenberg:<br />

Bayreuth:<br />

Sternapotheke<br />

Bäck. Schwab<br />

Lotto Leupold<br />

Haarstudio Schmeißer<br />

Getr. Markgrafen<br />

Jugendkultur-Zentrum<br />

Leder-, Landhausmoden<br />

Café Händel<br />

Gast. Moosing<br />

Fahrradscheune<br />

Bäck. Griesenbrock<br />

Fränk. Dorfbäckerei<br />

Rauchhaus<br />

Metzgerei Bursian<br />

Streitau:<br />

Bad Berneck:<br />

Altenplos:<br />

Heinersreuth:<br />

Michelau:<br />

Bäckerei Schatz<br />

Gaststätte Porsch<br />

Schreibw. Goller<br />

Rheingold<br />

Musikschule<br />

Edeka Mittelberger<br />

Zeitschr. Münch<br />

Bäckerei Griesenbrock<br />

Rathaus<br />

Lotto Dammberger<br />

Verteilung an private Haushalte in Kulmbach.<br />

Teilverteilung im Lkr. durch Brauerei<br />

Haberstumpf.<br />

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Produktion, Büro, Verkauf:<br />

Glenk’s Bockbierfest<br />

im Grünen Baum und der<br />

Gast stätte Zum Mistelbach, Bayreuth<br />

am 04., 05. und 06. Januar<br />

Stärke antrinken und<br />

kulinarisch speisen rund ums Bier<br />

mit Glenk Heller Bock und<br />

Weltenburger Asambock Dunkel<br />

Am 04. Januar:<br />

Besuch der Oberpfälzer Bierkönigin<br />

An allen drei Tagen Unterhaltungsmusik mit<br />

u. a. Flamingos, Franken Sima<br />

In der Traditionsgaststätte Grüner Baum<br />

(kein Ruhetag!) kocht für Sie der international<br />

erfahrene Peter Spitzl. Er und sein freundliches<br />

Team erwartet Sie in den neu gestalteten Räumen<br />

zu reichlich und preiswertem Frühstück, Mittagsmahl<br />

oder Abendessen in gemütlich rustikalem Ambiente<br />

nach Alt-Bayreuther Gaststättentradition.<br />

Genießen Sie dazu<br />

die beliebten Glenkbiere Pils, Leicht,<br />

Heller Bock, Zwickl (Neu!!) und<br />

den süffigen Walkürentrunk oder<br />

die berühmten Biere der<br />

Weltenburger Klosterbrauerei.<br />

Montags ist Studententag. Gegen Vorlage<br />

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