Der Bierstaedter Dezember 2012
Bierstaedter Dezember 2012
Bierstaedter Dezember 2012
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4. Jahrgang Nummer 39<br />
Kunst, Kultur und mehr – immer monatlich<br />
Die Blaich<br />
in guten Händen<br />
Europas<br />
beste Countryband<br />
Tscharlies Tschiens<br />
– Ois anders<br />
Partnerstadt mit<br />
neuer Musikschule<br />
und vieles mehr!<br />
Foto: Barbara Fries
Seite 2<br />
<br />
Anzeigen<br />
Weihnachtliche Grüße aus Portugal<br />
Blaicher Sport-Club Kulmbach<br />
Wir wünschen allen Mitgliedern, Freunden und Anhängern<br />
Frohe Weihnachten und Guten Rutsch!<br />
Die Vorstandschaft<br />
PPP: PITTIS POP PERLEN<br />
Das ist sowieso eine uralte Dis -<br />
sie etwas geschenkt be kom men. Ein<br />
Metal unterm Weihnachtbaum. <strong>Der</strong><br />
kus sion, die auch gerne von Wäch -<br />
bisschen Schnee wä re auch nicht<br />
Dokumentar fil mer Sam Dunn hat<br />
tern der unabhängigen Kunst ge -<br />
schlecht, wenn wir schon extra von<br />
doch tatsächlich die ultimative Ge -<br />
führt wird, besser be kannt als Indie-<br />
Portugal in die Heimat reisen.<br />
schichte des Heavy Metal und Hard -<br />
Polizei. Was darf man hören und was<br />
Ich habe auch einen Wunsch -<br />
rock in 10 Folgen auf DVD heraus-<br />
ist Kom merzkacke? Sind die alten<br />
zettel. Es muss nicht allzu viel sein,<br />
gebracht. Da kracht es wenigstens<br />
Toco tronic noch okay, die neuen<br />
aber Geschenke sind einfach super.<br />
ordentlich und der verkaterte Kopf<br />
Inh. Jürgen Bredemeyer<br />
Am Holzmarkt 13<br />
95326 Kulmbach<br />
Tel. 09221/3222<br />
Stefan „Pitti“ Pitterling<br />
„Ach nee, jetzt kommen wieder die<br />
Ad vents samstage mit dem Einkaufs -<br />
aber zu kom mer ziell? Sind Kinofilme<br />
nur dann gut, wenn sie schwarzweiß<br />
sind und französische Untertitel ha -<br />
ben? Gut ist, was gefällt, möchte ich<br />
dann rufen, ertappe mich dann aber<br />
Ich freue mich sehr auf „The Lennon<br />
Letters“. Hunter Da vies hat so ziemlich<br />
alles an Kor respondenz zusammengetragen,<br />
was von John Lennon<br />
auffindbar war. Briefe und Postkar -<br />
muss sich dem Head bangen am nächsten<br />
Tag stellen, da hilft alles nichts.<br />
Das war auch schon meine Liste,<br />
da ich ja auch nicht zu vermessen<br />
sein will. Ein Blick auf den Preis sagt<br />
wahn sinn. Aber nicht mit uns. Wir<br />
dabei, wie ich alles von Phil Collins<br />
ten an Freun de und Feinde, Notizen<br />
mir, dass um die € 400 für die neu<br />
schenken uns schon seit Jahren<br />
per se ablehne, ob wohl der vielleicht<br />
an Bandkol legen und Konkurrenten,<br />
editierten Beatles-Schei ben auf<br />
nichts mehr. Brauchen wir auch<br />
auch mal gute Musik gemacht hat.<br />
Karikaturen und Zeichnungen, Lie -<br />
Vinyl einfach zu viel ist. Die alten<br />
nicht, wir haben ja alles. Und wenn<br />
Hat er? Ich bin wohl auch nicht bes-<br />
besbriefe an seine Frauen und Ge -<br />
Platten sind ja zu Hause fein säuber-<br />
wir uns mal was schenken, dann,<br />
ser. Sel ber Polizei.<br />
danken an sich selbst. Das hört sich<br />
lich eh eingeordnet und einige davon<br />
wenn die Sachen wieder runterge-<br />
Aber mal zurück zur besinnlichen<br />
doch mal wirklich interessant an.<br />
in Liverpool gekauft und man<br />
setzt wer den. Das ist ja alles irre,<br />
Zeit. Ich freue mich auf den Heiligen<br />
Dann hätte ich noch gerne die<br />
braucht doch nicht noch ein Beat -<br />
was für Spielzeug heutzutage ver-<br />
Abend, auf Rituale (den heiligen<br />
Autobiografie von Neil Young. Letz -<br />
les-Box-Set, wo doch vor zwei Jah -<br />
langt wird. Weih nach ten ist zur rei-<br />
Früh schoppen werd ich wohl ver-<br />
tes Mal war ich wohl etwas streng mit<br />
ren alle CDs neu aufgelegt wurden<br />
nen Kommerz veran staltung verkom-<br />
passen), auf immer das gleiche le -<br />
ihm und da will man sich doch infor-<br />
und die schon rumliegen und über-<br />
men. <strong>Der</strong> Weih nachtsmann ist ja eine<br />
ckere Essen bei meinen Eltern und<br />
mieren, was dieser Mann so über<br />
haupt. Nee, das ist doch wirklich<br />
Erfin dung von Coca Cola. Alles<br />
Schwiegereltern (we he, da gibt es<br />
sich selbst und sei ne Weg gefährten<br />
Abzocke und muss man die denn<br />
dreht sich nur ums Geld, aber die<br />
auch nur eine Ver än derung!), auf<br />
schreibt. Das Buch hätte ich aber<br />
kommerziell wirklich so ausschlach-<br />
können uns mal.“ So oder so ähnlich<br />
den immer gleichen Ablauf abends in<br />
lieber auf Englisch, lieber Coca-<br />
ten? Also, der Lennon würde sich im<br />
wird mittlerweile in vielen Fami lien<br />
der Kirche, auf die immer gleichen<br />
Cola-Weih nachtsmann. <strong>Der</strong> Unter -<br />
Grab herumdrehen.<br />
geredet und ich finde es grauenhaft.<br />
Platten, die laufen („Weihnacht auf<br />
titel Wa ging heavy peace klingt<br />
In diesem Sinne: „A very merry<br />
Ich steh dazu: Ich bekomme gerne<br />
hoher See“: Muss außer mir noch je -<br />
jedenfalls vielversprechender als<br />
Christ mas and a happy new year.<br />
Geschenke und ich verschenke auch<br />
mand so etwas hören?) und na tür -<br />
„Ein Hip pie-Traum“.<br />
Let´s hope it´s a good one without<br />
gerne etwas, Kom merz hin oder her.<br />
lich auf die Augen der Kinder, wenn<br />
Schließlich bitte ein bisschen<br />
any fear.”<br />
Weihnachtsrätsel von „Unser Kulmbach e.V.“: 6 aus 49<br />
Finden Sie die richtigen Krippen!<br />
Sechs von neunundvierzig Geschäften von „Unser Kulmbach e. V.“ haben sich spontan bereit erklärt, einige der außergewöhnlich schönen<br />
Krippen aus der Sammlung Pfarrer Ochsenkühns, die dieser der Stadt Kulmbach überließ, in den Schaufenstern auszustellen.<br />
„Diese Aktion soll den Grundstein für einen zukünftigen Krippenweg legen“,<br />
so die Vorstandschaft der Händlervereinigung.<br />
Wer die sechs beteiligten Unternehmen herausfindet,<br />
deren Namen auf eine Postkarte schreibt<br />
und diese dem Bierstädter bis einschließlich 30.12. <strong>2012</strong> zusendet,<br />
darf auf einen der zur Verlosung<br />
bereit liegenden „Kulmbach-Fünfer“,<br />
der Spezial-Währung von „Unser Kulmbach“, hoffen.<br />
Schreiben Sie an: <strong>Der</strong> Bierstädter · Kauernburger Platz 4 · 95326 Kulmbach<br />
Frohe Weihnachten und Guten Rutsch!<br />
Ihr Bierstädter-Team
Seite 3<br />
In unserer Reihe von Vorstellungen junger<br />
Fußballsportler, die von Klein auf ihren Weg<br />
gingen und prompt auch in der ersten Herren -<br />
Ambitionen zwischen den Pfosten<br />
Von Roland Hermsdörfer, Fotos: Hermsdörfer/Privat<br />
<strong>Der</strong> 18-jährige Jonas Hempfling ist nach<br />
Vater und Großvater in der dritten Generation<br />
beim Blaicher Sportclub aktiv. Bei den F-<br />
Vetter und Markus Baumgartner erkannten<br />
schnell das Talent des „kleinen“ Oberpur ba -<br />
chers. <strong>Der</strong> junge Torwart landete beim Talent-<br />
Stützpunkt unter den kritischen Augen des<br />
ehe maligen Profis Armin Eck und relativ<br />
schnell meldeten sich namhafte Vereine wie<br />
Greuther Fürth oder die SpVgg Bayreuth um<br />
ren Mann und wenn die restlichen Kicker aus<br />
der „A“ für die Herrenmannschaft spielberechtigt<br />
sein werden, ergibt sich ein großes<br />
Potential an aufeinander eingespielten talentierten<br />
Fußballern. In wieweit Jonas Hempf -<br />
ling dann noch das Trikot der Rotweißen tragen<br />
wird steht in den Sternen. <strong>Der</strong> ehrgeizi-<br />
hierfür auch gerne Freizeit nach seinem Ar -<br />
beitstag. „Da muss man halt Verzicht üben,<br />
nicht um halb sechs nach der Arbeit die Füße<br />
hochlegen, sondern auf sich nehmen, nachts<br />
um elf vom Auswärtstraining heimzukommen<br />
und nicht das Gefühl zu entwickeln ei -<br />
nen Fernsehabend versäumt zu haben.“ <strong>Der</strong><br />
wenige Torhüter effektiv praktizieren, jedoch<br />
auch Stärken auf der Linie besitzt, sieht er<br />
seine Chancen über Kurz oder Lang bei ei -<br />
nem hochklassigen Team zu landen, äußerst<br />
realistisch. Angebote kommen immer. Mar -<br />
kus Baumgartner bestätigte auf Nachfrage<br />
das große Potential, das Hempfling mitbringt<br />
und glaubt, dass dieser, wenn er einen<br />
Trainer findet, der an ihn glaubt, ihn entsprechend<br />
fördert, auf alle Fälle in der Bayernliga<br />
landen könnte.<br />
mannschaft landeten, könnten wir vom BSC<br />
Kulmbach gleich eine Handvoll aktueller Bei -<br />
spiele benennen. Zur Abwechslung entschied<br />
ich mich jedoch dieses Mal für einen Tor -<br />
hüter.<br />
Junioren kickte er noch eifrig im Feld, nach<br />
seinem Wechsel zum Nachbarn VfB wurde<br />
ihm das jedoch „zu blöd“. Er wollte ins Tor.<br />
Nach zwei Jahren in Ziegelhütten zog es ihn<br />
zurück und die dortigen Trainer Thomas<br />
Hempfling schon in jungen Jahren an sich zu<br />
binden. <strong>Der</strong> widerstand diesen Verlockungen,<br />
wuchs doch mit der Juniorenmannschaft in<br />
der „Blaach“ etwas heran, das alsbald und<br />
berechtigt als Zukunft des BSC angesehen<br />
wurde. Die Spieler waren „eine“ Freundes cli -<br />
que, unternahmen alles gemeinsam und hielten<br />
zusammen. Als bei den Blaichern kurzfristig<br />
fast die Lichter auszugehen drohten, galten<br />
die damals C-Jugendlichen als Funken<br />
Hoffnung am Horizont. Heute stehen fünf bis<br />
sechs mittlerweile gestandene junge Männer<br />
dieser Spielergeneration in der „Ersten“ ih -<br />
ge Metallbauer, der während eines Kranken -<br />
hausaufenthaltes den Frohnlacher Co-Trainer<br />
Alexander Weber kennengelernt hatte, nahm<br />
dessen Einladung an, ein Jahr lang zusätzlich<br />
in Frohnlach zu trainieren. Hempfling kann<br />
sich vor Angeboten höherklassiger Klubs<br />
kaum retten. Selbst sieht er seine Situation<br />
aber besonnen. „Erst mal beim BSC den<br />
Stammplatz halten, am Boden bleiben, zielstrebig<br />
trainieren und dann auswählen, welches<br />
Angebot für die zukünftige Karriere im<br />
Fußball am geeignetsten erscheint“. Er will<br />
auf alle Fälle „sein Ding“ durchziehen, opfert<br />
Bayern-Fan sieht im Ex-Karlsruher und späteren<br />
Münchner Nationalkeeper Oliver Kahn<br />
sein Vorbild. So wie dieser seinen Willen<br />
zum Erfolg durchsetzte, mit 100% in jedes<br />
Training, in jedes Spiel ging, beeindruckte<br />
Hempfling frühzeitig. Es war nicht der Welt -<br />
star zwischen den Pfosten, es war die Moti -<br />
va tionsmaschine Kahn, die positiven und bis<br />
heute bleibenden Eindruck hinterließ.<br />
Da er die Strafraumbeherrschung als sein<br />
ihm typisches Spiel bezeichnet, was nur noch<br />
<strong>Der</strong> junge hoffnungsvolle Torhüter verbringt<br />
momentan seine nur geringe Freizeit<br />
am liebsten mit seiner Freundin oder den<br />
Kumpels. Nur an PC oder Laptop zu verbringen<br />
ödet ihn eher an, dann lieber eine Runde<br />
„rundes Leder“.<br />
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Austräger<br />
gesucht
Seite 4<br />
<br />
Partnerstadt Lüneburg eröffnet neue Musikschule<br />
Ohlendorffs „Dead Rock Heads“ als Dauerausstellung<br />
ähnelt, am 16. November <strong>2012</strong> an die Mu -<br />
sik schaffenden der Stadt. „All jene, die ger -<br />
ne Musik machen oder hören, haben ab<br />
heute eine neue Heimat“, so Ulrich Mädge<br />
Lesungen oder Tanzvorführungen“, so Mäd -<br />
ge. „Wäre noch mehr Platz vonnöten, seien<br />
die Theater und die Sporthalle nicht fern,<br />
denn das ist es, was wir hier erreichen wollten,<br />
eine enge Verbindung von Grundschule,<br />
Musikschule, Kinder- und Jugendtheater und<br />
Theater. Jede einzelne Institution soll von der<br />
Nähe der anderen profitieren“, beschreibt<br />
Oberbürgermeister Ulrich Mädge das Kon -<br />
zept des „Kultur- und Bildungszentrums. Ins -<br />
ge samt 14,5 Millionen Euro hat die Hanse -<br />
stadt Lüneburg dafür in die drei neuen Ge -<br />
bäude investiert. <strong>Der</strong> erste Schritt zum Auf -<br />
bau eines Bildungszentrums war das Kinderund<br />
Jugendtheater, das schon 2009 in direkter<br />
Nachbarschaft zum „normalen“ Theater<br />
entstanden ist. Ulrich Petersen, Direktor der<br />
Musikschule, ist begeistert von seiner neuen<br />
Heimat. Die neuen Räume seien groß und<br />
hell und auch die Akustik mache keinerlei<br />
Probleme. „Alles klingt, wie es soll. Selbst<br />
wenn in einem Raum Schlagzeug geübt<br />
wird, stört das den Blockflötenunterricht ne -<br />
benan nicht“, berichtet der Musikschuldirek -<br />
Lüneburg – Seit 1967 besteht die Part -<br />
nerschaft zwischen der Bierstadt Kulmbach<br />
und der Salzstadt Lüneburg in Nieder sach -<br />
sen, welche sich seit 2007 auch offiziell wieder<br />
Hansestadt nennen darf. Ein wesentlicher<br />
Grund über Lüneburg im Bierstädter zu be -<br />
richten ist die kürzlich vor sich gegangene Er -<br />
öffnung der neuen Musikschule. Die Kom -<br />
position ist vollendet: Mit der Eröffnung der<br />
neuen Musikschule schlägt das Herz der Lü -<br />
neburger Kultur- und Bildungslandschaft nun<br />
in der Innenstadt. Oberbürgermeister Ulrich<br />
Mädge übergab das neue Gebäude, das in<br />
seiner Architektur von außen einer Klaviatur<br />
Gerade in der Advents- und Weihnachts zeit<br />
ist sie wieder überall zu hören und man kann<br />
sich ihr kaum entziehen: Eine Klangwolke,<br />
übertragen durch Lautsprecher, verfolgt den<br />
Die neue Musikschule der Partnerstadt Lüneburg<br />
bei der Feierstunde. Nach nur anderthalb Jah -<br />
ren Bauzeit, gelang es ein Gebäude zu errichten,<br />
das die Anforderungen einer modernen<br />
Musikschule erfüllt. Über drei Stockwerke<br />
verteilt sind 37 Unterrichtsräume, ein Tonstu -<br />
dio, ein Konzertsaal, ein Tanzraum, ein Ver -<br />
waltungstrakt und eine Cafeteria entstanden.<br />
„Allein der Konzertsaal mit seinen 199 Plät -<br />
zen ist eine Bereicherung für Lüneburgs Kul -<br />
turlandschaft und bietet Raum für Konzerte,<br />
„Ole“ Ohlendorff und sein Bach<br />
tor. Im Alltagsbetrieb müsse sich noch einiges<br />
einspielen, doch er freue sich schon be -<br />
sonders darauf, das Tonstudio für Rock- und<br />
Pop-Aufnahmen zu nutzen. „Und auf den<br />
Probesitzen: Musikschul-Direktor Ulrich Petersen (links) und Lüneburgs OB Ulrich Mädge<br />
haben es sich im Konzertsaal bequem gemacht.<br />
neuen Konzertsaal freuen nicht nur wir uns.<br />
Wir hatten schon zahlreiche Anfragen von<br />
anderen Einrichtungen und Gruppen, ob sie<br />
den Raum für ihre Aufführungen nutzen<br />
könnten.“<br />
Dem Künstler Andreas Ohlendorff wurde<br />
die Ehre zuteil, die neuen Räumlichkeiten mit<br />
einigen seiner Werke ausschmücken zu dürfen.<br />
Dafür erstand die Kunst stiftung der Spar -<br />
kasse der Stadt Lüne burg für eine Dauer -<br />
ausstellung zehn Original-Werke der Reihe<br />
„Dead Rock Heads“, (der Bierstädter berichtete).<br />
Aus versicherungstechnischen Gründen<br />
Leiern, Gongs, Flöten und ein „Tanzophon“<br />
Instrumente aus dem „Klangbus“<br />
Von Barbara Fries<br />
Reuter aus Veitlahm auf die Idee gebracht,<br />
dass die Musik wieder anders zum Menschen<br />
kommen müsse, ohne Elektronik und Laut -<br />
sprecher. Dabei steht der Gedanke im Vor -<br />
dergrund, dass der Mensch aufgrund der akustischen<br />
Überfrachtung das Zuhören verlernt<br />
hat. Zusammen mit Monika Kasat, einer ge -<br />
lernten Kindergärtnerin, arbeitet er mit ei -<br />
nem vielfältigen Instrumentarium an dieser<br />
Vorstellung, wobei er mit der Idee „Klang -<br />
bus“ seine individuelle Vorstellung zum Men -<br />
schen bringen möchte.<br />
unterschiedlich bearbeitet und weiterentwi -<br />
ckelt. Während die Leiern der Antike aus<br />
Darmsaiten mit einem Schildkrötenpanzer<br />
und Hörnern gebaut waren, so sieht man bei<br />
stimmung auf, wobei die Quint als Urintervall<br />
gilt. Da der Windkanal der Flöte sehr kurz<br />
ist, erfolgt eine individuellere Tongestaltung,<br />
die an die Qualität eines gesungenen Tons<br />
erinnert. Auf einem selbst gefertigten Rah -<br />
men hängen Gongs, die zum großen Teil aus<br />
der Werkstatt von Manfred Bleffert stammen.<br />
Lässt man sich ganz auf das Hören ein,<br />
so nimmt man je nach Material, Größe und<br />
Beschaffenheit der Gongs eine unterschiedliche<br />
Klangqualität wahr.<br />
Mit großem Einfallsreichtum hat Hartmut<br />
Reuter neben Leiern auch einige ungewöhn -<br />
liche Instrumente selbst gebaut. Eine beim<br />
Hausbau gefundene Kupferröhre wurde bearbeitet<br />
und vervollständigt die zahlreichen<br />
Gongs mit ihrer neuen Klangfarbe. Verschie -<br />
dene Hölzer, wie etwa ein Regalboden aus<br />
zieren nun John Len non, Jimi Hendrix, John<br />
Lee Hooker, Miles Davis, Chet Baker, Johnny<br />
Cash, Amy Wine house, Ray Charles, Johann<br />
Sebastian Bach und Ludwig van Beethoven<br />
allerdings als Fine Art Prints die Räumlich -<br />
keiten des Neu baus. Da in der Schule vorrangig<br />
klassische Instrumente gelehrt werden,<br />
war man vorzeitig an Ohlendorff heran getreten<br />
und hatte um zumindest zwei Klassiker<br />
gebeten, wie er im Ge spräch erwähnte, die<br />
er denn auch unnachahmlich auf Leinwand<br />
bannte. „So kann auch hier das Feuer weiter<br />
brennen!“.<br />
R.H.<br />
Eiche oder gefundenes Bauholz wurden als<br />
Xylophonplatten aneinandergereiht, wobei<br />
auf den Holzkasten verzichtet wurde. Die<br />
Spieler stehen sich gegenüber und haben die<br />
Seilenden um den Hals gelegt, so dass sie<br />
auf den dazwischenhängenden Platten musizieren<br />
können. Da man sich beim Spielen<br />
bewegt, hat das neue Instrument von Hart -<br />
mut Reuter und Marion Kasat den Beinamen<br />
„Tanzophon“ erhalten.<br />
So erlebt der Besucher der Werkstatt von<br />
Hartmut Reuter eine für unsere Zeit ungewöhnliche,<br />
aber in ihren Grundlagen folgerichtige<br />
Sichtweise von Musik. Das Instru -<br />
men tarium mahnt zur Ruhe und fordert zum<br />
Zuhören auf, wobei man den alltäglichen<br />
akustischen Lärm mit seiner Dauerberiese -<br />
lung für einen Augenblick vergessen kann.<br />
Menschen auf Schritt und Tritt. Im Kaufhaus,<br />
auf dem Weihnachtsmarkt oder in öffentlichen<br />
Gebäuden mischt sich „Jingle Bells“ mit<br />
„O du fröhliche“, wobei auch traditionelle<br />
Weih nachtslieder in modernem Gewand mit<br />
allerlei elektronischen Klängen „bereichert“<br />
wurden. Wohltuend sind die Musiker, die mit<br />
ihren Instrumenten den glattgebügelten<br />
Klang der Lautsprecherübertragung mit wohlgeformten,<br />
individuellen Tönen ihrer Geigen,<br />
Klarinetten oder Trompeten beispielsweise zu<br />
durchbrechen versuchen.<br />
Jene Suche nach Individualität und natürlicher<br />
Ausdruckskraft der Musik hat Hartmut<br />
In ihrer Arbeit hat die experimentierfreudige<br />
Musikergruppe, die sich in der Werkstatt<br />
von Hartmut Reuter regelmäßig trifft, unterschiedliche<br />
Ansatzpunkte. Während manchmal<br />
ein Text oder ein Gedicht zur Improvi sa -<br />
tion mit den Instrumenten anregt, bietet bei<br />
anderen Gelegenheiten der Klang an sich den<br />
Ursprung für Ideen. Diese intensive Beschäf -<br />
tigung mit dem Hörbaren sensibilisiert die<br />
Teil nehmer und die Zuhörer für verschiedenartige<br />
akustischen Vorgänge und öffnet den<br />
Horizont für eine einfühlsame Wahrneh -<br />
mung. So arbeitet die Gruppe einerseits mit<br />
Noten von Johann Sebastian Bach oder Wolf -<br />
gang Amadeus Mozart, die für die eingesetzten<br />
Instrumente eingerichtet werden. Auf der<br />
anderen Seite wird improvisierend musiziert,<br />
wobei grafische Notizen eine Grundlage<br />
bilden.<br />
Das Instrumentarium bietet vielfältige<br />
Möglichkeiten und gliedert sich in Saiten-,<br />
Wind- und Percussion-Instrumente. Alle Ins -<br />
tru mente haben eine sehr lange Tradition<br />
und wurden in den verschiedenen Kulturen<br />
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den „modernen“ Leierinstrumenten Stahlsai -<br />
ten, die über einen Holzkorpus aufgezogen<br />
wurden. Nach wie vor ist die Entwicklung des<br />
Instruments nicht abgeschlossen. So versucht<br />
man durch Erweiterung des Tonraums das<br />
Re pertoire für das Instrument auszubauen. In<br />
der Werkstatt von Hartmut Reuter sieht der<br />
Besucher ganz unterschiedliche Leiern, eine<br />
davon ist die Bordun-Leier mit drei Saiten-Fel -<br />
dern, eine andere die sogenannte Tao-Leier<br />
mit nur vier verschiedenen Tönen.<br />
Die Flöten stammen aus der Choroi<br />
Werk statt und sind in ihrer Innenbohrung zy -<br />
lindrisch angelegt. Sie weisen eine Quinten -<br />
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Seite 5<br />
Dublin, die geschichtsträchtige Hauptstadt<br />
der Republik Irland liegt am westlichen Teil<br />
der immergrünen Atlantikinsel Die als kleine<br />
Siedlung seit 7000 v. Chr. begründete, be -<br />
kannte heutige Hauptstadt, an der Mündung<br />
des Flusses Liffey in die irische See, lockt mit<br />
ihrem maritimen, milden Klima ganzjährig<br />
Touristen in ihre Mauern. Von der Hauptstadt<br />
erstrecken sich die Autobahnen und Haupt -<br />
straßen nach allen Seiten ins Land.<br />
Jedoch bietet Dublin selbst vieles an in -<br />
Guinness<br />
St. Patrick Cathedral<br />
ter essanten Sehenswürdigkeiten und Veran -<br />
stal tungen. Dringend zu empfehlen ist natürlich<br />
der Besuch eines irischen Pubs. Die At -<br />
mos phäre dieser Lokalitäten führte zu einem<br />
Boom auf dem Kontinent, findet man kaum<br />
eine Stadt in der sich nicht mindestens eines<br />
dieser „Old Irish Pubs“ befindet. Die Origi -<br />
nale sind allerdings kaum zu schlagen und<br />
das weltweit berühmte Guinness schmeckt<br />
frisch vom Fass gezapft am Orte des Ur -<br />
sprungs am besten. Vor allem im Stadtteil<br />
Temple Bar, dessen Gebäude noch vor Jahr -<br />
zehnten ruinös vor sich hin vegetierten und<br />
selbst Grundstücksspekulanten abhielten hier<br />
Eigentum zu erwerben. In den zwanziger<br />
Jahren beabsichtigte die staatliche Transport -<br />
gesellschaft das Viertel abzureißen, um dort<br />
einen Busbahnhof zu errichten, allerdings<br />
hatten sich durch den Preisverfall inzwischen<br />
Künstler, Galeristen und Gastronomen angesiedelt,<br />
durch deren Proteste dieser Plan<br />
schließlich ad acta gelegt wurde. So konnte<br />
sich Temple Bar sein historisches Bild mit en -<br />
gen Gässchen und Plätzen erhalten.<br />
Dublin – Kirchen, Parks und Pubs<br />
4-tägige Städtereise mit interessanter Stadtführung!<br />
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• Infomaterial u.v.m.<br />
Reisetermin: 04.04.-07.04.2013<br />
Temple Bar beherbergt viele irische Kul -<br />
tur-Institutionen, wie z.B. das Irish Photo gra -<br />
phy Centre (vereint das Dublin Institute of<br />
Photography, das nationale Fotoarchiv und<br />
die Gallery of Photography), das Irish Film<br />
Centre mit dem nationalen Filmarchiv aber<br />
auch die irische Zentralbank (Central Bank of<br />
Ireland).<br />
Abends lockt Dublins Nachtleben mit vielen<br />
auf Touristen ausgerichteten Clubs, Res -<br />
taurants und Pubs, wie z. B. Porterhouse,<br />
Turk's Head oder dem The Temple Bar.<br />
Zwei neue Plätze wurden in den letzten<br />
Jahren neu errichtet – Meetinghouse Square<br />
and Temple Bar Square. Seit Sommer 2004<br />
findet am Meetinghouse Square das Spea -<br />
ker's Square Project statt – ähnlich Spea -<br />
ker's Corner in London.<br />
Zurück zum Guinness, das auch das irische<br />
Wappenobjekt, die Harfe, das traditionellste<br />
Instrument der grünen Insel, auf seinem<br />
Etikett trägt. Das Unternehmen lockt<br />
täglich Tausende von Besuchern in seinen<br />
Sto re. Neben einem sehr geräumigen At -<br />
Preis pro Person im DZ bei Buchung bis 14.01.13 nur: 508,– €<br />
Preis pro Person im DZ bei Buchung ab 15.01.13: 598,– €<br />
Nicht nur das Bier alleine lockt<br />
Von Roland Hermsdörfer, Fotos ReiseCenter Schaffranek<br />
rium, das sich für allerlei kulturelle Veran -<br />
staltungen eignet und einem tatsächlichen<br />
Souvenirshop, der den Fans des tiefschwarzen<br />
Getränkes mit dem typischen hellbraunen<br />
Schaum alles bietet was das Herz be -<br />
gehrt, thront über den Dächern der Brauerei<br />
ein kreisrundes, verglastes Restaurant, das<br />
die Blicke seiner Gäste über ganz Dublin<br />
schweifen lässt.<br />
Zu einem erlebnisreichen Tag in der Stadt<br />
gehört die Besichtigung wichtiger Sehens -<br />
wür digkeiten wie der St. Patrick’s Cathedral,<br />
welche als Folge von Zerstörungen, Wieder -<br />
aufbauten, Bränden und zahllosen Renovie -<br />
rungen (auch unterstützt von Guinness)<br />
durch ihre unterschiedlichen Stilelemente<br />
glänzt. Sehr interessant ist das 1592 von<br />
Queen Elisabeth I. gegründete Trinity Colle -<br />
ge, eine weltweit anerkannte Universität, die<br />
in ihren Mauern als Hauptattraktion etwa<br />
200.000 alte Texte, darunter das „Book of<br />
Kells“ (ein Meisterwerk der Buchmalerei)<br />
und die älteste Harfe Irlands beherbergt.<br />
Dass Franken und Irland mehr verbindet<br />
als die Liebe zum Genussmittel Bier zeigt<br />
sich bei einem lohnenswerten Ausflug nach<br />
Powerscourt Gardens. Eine der schönsten<br />
Parkanlagen Irlands, die sich über 190.000<br />
qm erstreckt, bietet eine gelungene Mi -<br />
schung aus britischer, italienischer und sogar<br />
japanischer Gartenkunst. Wer die einzelnen<br />
Trinity College<br />
Temple Bar<br />
Gärten durchläuft entdeckt ein Gartentor,<br />
welches sich ideal in die Reihe der Denk mä -<br />
ler, Mauerbauten, Skulpturen und Zierstücke<br />
einreiht. Es handelt sich um das „Bamberg<br />
Gate“, ein Tor welches ursprünglich dem<br />
Bam berger Dom entstammt. So klein ist die<br />
Welt, oder doch so groß?<br />
Dublin, inzwischen zweitattraktivster<br />
Wirtschaftsstandort für Firmenhauptsitze in<br />
Europa, glänzt also durch viel mehr als nur<br />
durch Grand Prix Eurovision Sieger.<br />
„Meiner Ansicht nach teilte sich die Welt in zwei Lager auf: In dem einen waren Menschen wie Daisy und ich, die so ehrlich lebten, wie sie<br />
nur konnten, in dem anderen war der Rest der Welt, der sich aus verschiedenen Gründen ständig etwas in die Tasche lügen musste.“ (Ed)<br />
ZEIT DER RAUBTIERE<br />
VON LIZA KLAUSSMANN<br />
Für Nick und Helena scheint die Welt neu im<br />
September 1945. Keine „verdammten“ Le -<br />
bensmittelmarken mehr, niemand muss<br />
mehr nach Europa um zu sterben und auch<br />
die lästigen Busfahrten werden sich endlich<br />
erübrigen. „Häuser, Ehemänner und Ginpar -<br />
tys um Mitternacht“, davon träumen die<br />
Cou sinen in der vorläufig letzten gemeinsamen<br />
Nacht vor dem Aufbruch in das erwartete<br />
aufregende und wilde Leben. Zu den<br />
Klängen von Louis Armstrongs „I gotta right<br />
to sing a blues“ versprechen sich die beiden,<br />
die vor dem Krieg traditionellen jährlichen<br />
Familien-Sommertreffen auf Martha’s Vine -<br />
yard, wieder aufzunehmen.<br />
Am Morgen brechen die zwei jungen<br />
Frauen auf, ihre Träume wahr werden zu<br />
las sen. Nick von Cambridge über New York<br />
zu ihrer ersten Nachtfahrt im Havana Spe -<br />
cial nach Florida um den dort stationierten<br />
„Traum von einem Mann“ – ihren Ehemann<br />
wiederzusehen und Helena nach Hollywood<br />
zu Avery, dem zukünftigen Gatten. Nick be -<br />
merkt sehr schnell, dass Hughes nicht mehr<br />
der Mann ist, der sie während eines kurzen<br />
Reparaturaufenthaltes seines Schiffes in<br />
New York in den berühmten 21 Club trotz<br />
knapper Kasse zu zwei Martinis, einem<br />
Schäl chen Oliven und Sellerie ausführte.“<br />
Statt des sen verbringt er die Wochenenden<br />
alleine und das Leben in der „spießigen“<br />
Sied lung für Navy-Angehörige langweilt sie<br />
zu tiefst. Weder Count Basie noch Robert<br />
Lee Johnson vermögen ihre Laune zu verbessern,<br />
allenfalls die schockierten Nachba -<br />
rin nen, vor denen sie sich regelmäßig ein<br />
Mal am Tag in ihrem neuen gewagten „französischen“<br />
Badeanzug zur Schau stellt. Für<br />
He lena zeigt sich Los Angeles anfangs aufregend<br />
exotisch, da lässt es sich leicht darüber<br />
hinwegsehen, dass das gekaufte Haus<br />
sich als Gästehaus des Produzenten entpuppt<br />
und das Partykleid für die Feier nach<br />
der Hochzeit in den Filmfundus zurück<br />
muss. Sor ge bereitet ihr Ruby, die tote See -<br />
len ver wandte Averys, die mehr Platz im<br />
Haus einnimmt, als Helena lieb ist.<br />
Juni 1959: Tiger House, Martha’s Vine -<br />
yard: Die zwei Frauen haben sich arrangiert.<br />
Mit ihren Kinder Daisy und Ed verbringen sie<br />
den Sommer einmal mehr harmonisch im<br />
Fe rienhaus auf ihrer geliebten Insel. Alte Zei -<br />
ten werden heraufbeschworen, das anstehende<br />
große Sommerfest geplant, Cocktails<br />
vernichtet. Während Nicks Tochter sich auf<br />
das Tennisturnier vorbereitet, der ersten großen<br />
Liebe begegnet und sich das „gewisse<br />
Etwas“ ihrer Mutter wünscht, die Mittel -<br />
punkt jeder Gesellschaft ist und jeden Mann<br />
zu steuern weiß, erkundet Ed, der Sohn von<br />
Helen und Avery, die Insel um Nachforschun -<br />
gen über die Bewohner der Umgebung an -<br />
zu stellen. Als die beiden Heranwachsenden<br />
bei der Suche nach einem unbeobachteten<br />
Platz um dem blauen Zigarettendunst zu frönen<br />
eine grausige Entdeckung machen, gerät<br />
das schwer erarbeitete Familienidyll ins Wan -<br />
ken. Auch der sofort herbeigeeilte Hu ghes<br />
kann nicht verhindern, dass Tiger Hou se zum<br />
„familiären Schlachthaus“ wird...<br />
Aus fünf Perspektiven erzählt Liza Klaus s -<br />
mann die Geschichte des <strong>Der</strong>ringer-Clans<br />
von 1945 bis 1967 und ermöglicht sich da -<br />
mit, dem Leser immer nur die Dosis Span -<br />
nung zu geben, die es braucht, ihn am Le -<br />
sen zu halten. Immer eine Ahnung im Hin -<br />
ter kopf wie das Ende aussehen wird, muss<br />
man sich nach jedem Erzählabschnitt wieder<br />
neu orientieren und wirklich erst ganz zum<br />
Schluss werden alle Fragen geklärt.<br />
Die Liebe der Autorin zu Martha’s Vine -<br />
yard bleibt nicht unbemerkt, schließlich verbrachte<br />
sie selbst einen Teil ihrer Kindheit<br />
auf eben dieser Insel. Aufzeichnungen ihres<br />
Großvaters, verfasst in seiner Navy-Zeit während<br />
des Zweiten Weltkrieges, inspirierten<br />
Klaussmann zu diesem Debüt.<br />
Die Urururenkelin von Herman Melville<br />
war bis 2001 für die New York Times tätig<br />
und lebt heute London.<br />
V.H.<br />
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Tel. 09221/878241<br />
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Ihr Inserat im Internet: www.bierstaedter.de
Seite 6<br />
<br />
Maringá, 02.12.<strong>2012</strong><br />
Gestern war der erste Advent. In Deutschland<br />
gibt es den Adventskranz, Adventssinger und<br />
vielleicht schneit es schon draußen und hüllt<br />
die Welt in eine weiße Decke. Es weihnachtet<br />
also.<br />
Nicht nur in Deutschland, sondern auch<br />
hier. Es ist nur etwas... anders. Überall weihnachtliche<br />
Dekoration, blinkende Lichter, so -<br />
gar Weihnachtsmusik. (Stille Nacht auf portugiesisch.)<br />
Aber irgendwie kommt das ir -<br />
gend wie nicht so richtig rüber bei 30 Grad.<br />
Es gibt in den Shoppings Weihnachtsmänner,<br />
die sich mit den Kleinen fotografieren (gegen<br />
eine kleine Gebühr...), aber wieso nur will<br />
sich bei mir nicht das richtige Weihnachtsge -<br />
fühl einstellen? Was fehlt da nur? Schnee -<br />
matsch und sich anziehen wie ein Eskimo?<br />
Überheizte trockene Wohnungen?<br />
Es hilft nichts, ich bin da hoffnungslos<br />
romantisch. Weihnachtsmarkt, Lebkuchen -<br />
duft und Glühwein. Ja ich gebe es zu, das<br />
fehlt mir hier. Ein richtiger Weihnachtsbaum<br />
mit Geschenken darunter. Natürlich gibt’s<br />
hier auch Weihnachtsbäume, aber leider nur<br />
aus Plastik. Hier ist Weihnachten mehr bunt<br />
Anzeigen<br />
Hinter der Copacabana gleich links<br />
Kolumne von R.Hü.<br />
und laut, statt besinnlich. Gut, dafür ist natürlich<br />
Neujahr hier wesentlich angenehmer.<br />
Wärme statt in der Kälte bibbern. Mann kann<br />
halt nicht alles haben. Aber es gibt immer<br />
kleine Wunder, gestern waren wir in einem<br />
Supermarkt und was finden wir? Hier im<br />
Inland von Brasilien? Schokoladenweih -<br />
nachts lebkuchen aus Deutschland finden<br />
wir! Ich wollte es gar nicht glauben. Und es<br />
war auch noch meine Frau, die mich darauf<br />
aufmerksam machte, ich wäre einfach daran<br />
vorbei gelaufen.<br />
Na, da hab' ich natürlich sofort zugeschlagen.<br />
Auch einen kleinen Weihnachts -<br />
baum aus Plastik habe ich gekauft und Lich -<br />
terketten und was so dazu gehört. Uunnnd<br />
natürlich haben wir Weihnachtsmusik aus<br />
Deutschland mitgebracht. Bin mal gespannt,<br />
was unsere Nachbarn dazu sagen...<br />
Die große Frage ist noch der Festtags bra -<br />
ten. Wir machen das immer so: Meine Frau<br />
fragt mich und meine Tochter, was wir zu<br />
Weih nachten wollen, hört sich unsere Vor -<br />
schlä ge an, tut dann aus Höflichkeit so, als<br />
ob sie diese Vorschläge überdenkt und macht<br />
dann was ihr gerade einfällt. Ich werde mich<br />
hüten zu reklamieren, bis jetzt war es immer<br />
köstlich.<br />
Hab ich schon erzählt wie man hier<br />
Weih nacht feiert? Heiligabend gibt es zu es -<br />
sen und zu trinken mit der Familie und ab<br />
Mitternacht werden dann Freunde und Nach -<br />
barn besucht, kleine Geschenke ausgetauscht<br />
und kräftig gefeiert. Geschenke werden<br />
dann am 25. <strong>Dezember</strong> aufgemacht.<br />
Allerdings gibt es nur einen Feiertag, der 26.<br />
ist schon wieder ein normaler Tag. Was aber<br />
nicht viel ausmacht, da die meisten sowieso<br />
zwischen den Tagen frei nehmen. Die freien<br />
Tage braucht man dann auch nach soviel Es -<br />
sen und Trinken und Tanzen, bevor es Sil ves -<br />
ter gleich weitergeht.<br />
Meine Tochter hat sich entschlossen<br />
Capoeira zu lernen, den berühmten brasilianischen<br />
Tanzkampf. Ihr Lehrer ist aus Bahia,<br />
muskelbebackt und hat leider einen Nasen -<br />
scheidewandschaden und ist daher für mich<br />
nur schwer zu verstehen. Er nennt sich Fue.<br />
Nun, meine Tochter scheint ihn zu verstehen<br />
und es gefällt ihr, das ist die Hauptsache.<br />
Mann lernt nie aus. Die Leute hier aus<br />
Pa raná sprechen schon recht anders als zum<br />
Beispiel in Bahia oder Minas Gerais. Also, ich<br />
meine den Dialekt. Fällt einem Ausländer<br />
noch mehr auf.<br />
Meinen Dialekt kann ich natürlich nicht<br />
verstecken und sobald ich den Mund aufmache,<br />
bin ich als Gringo entlarvt. Wenn ich<br />
gerade etwas kaufen will, wirkt es sich meistens<br />
negativ für mich aus. Daher lass ich das<br />
gerne meine Frau machen, soweit möglich.<br />
Auf der anderen Seite hab' ich immer sofort<br />
ein Gesprächsthema, Du kommst aber nicht<br />
von hier oder? Nein, aus Deutschland. Aus<br />
Deutschland!? Da wollte ich auch schon<br />
immer mal hin oder meine Tante/Mutter/<br />
Großvater oder sonst wer aus der Familie<br />
kommt aus Deutschland! Und schon ist man<br />
mitten im Gespräch. Mir ist es schon ein paar<br />
Mal passiert, dass ich mich mit einem netten<br />
Menschen eine halbe Stunde unterhalten ha -<br />
be, bevor ich weiter musste und erst später<br />
ge merkt habe, dass ich das, was ich eigentlich<br />
wollte, nicht gekauft oder erledigt habe.<br />
So sind sie halt, die Brasilianer...<br />
Seit wir hierher gezogen sind, haben wir<br />
ja ein Familienmitglied mehr, Frederico, kurz<br />
Fred oder DeDe genannt, unsere Promena -<br />
den mischung. Er wächst und gedeiht und<br />
zer rupft alles, was man nicht schnell genug<br />
in Sicherheit bringt. Da Fred noch nicht ge -<br />
lernt hat, dass er seine Geschäfte draußen<br />
und möglichst zu Zeiten machen sollte, wenn<br />
wir wach sind und nicht um 4 Uhr morgens,<br />
muss er leider im Garten schlafen und soll un -<br />
ser Haus bewachen. Das nimmt er wirklich<br />
ernst und verbellt alles und jeden, der sich<br />
auf Rufweite unserem Haus nähert. Das ist<br />
nachts, wenn wir schlafen wollen, manchmal<br />
etwas... störend.<br />
Wie so viele Promenadenmischungen ist<br />
er trotz seiner vier Monate schon recht pfiffig.<br />
Sein Lieblingsspiel ist etwas aus dem<br />
Zim mer meiner Tochter zu stibitzen, um<br />
dann stehen zu bleiben und zu warten, bis<br />
sie es bemerkt. Mit einem Aufschrei der Em -<br />
pörung rennt sie dann hinter ihm her und er<br />
flitzt glücklich davon und immer im Kreise<br />
um meine Tochter herum. Und der kleine Kerl<br />
kann flitzen... wie ein kleiner schwarzer Blitz<br />
fegt er durch Wohnung und Garten. Meine<br />
Frau wird bald wahnsinnig mit ihm.<br />
Sehr schnell hat er gelernt, wie man den<br />
weichen Fleck im Herzen meiner Frau er -<br />
reicht. Zwar schimpft sie oft und anhaltend,<br />
aber dieses kleine schwarze Knäuel von ei -<br />
nem Hund hat schon die Herzen der Familie<br />
erobert und nutzt das schamlos aus.<br />
Aus irgendeinem nur Hunden ersichtlichen<br />
Grund liebt er meine Flipflops (und<br />
auch die von meiner Frau und Tochter). Dass<br />
diese aus einem gummiartigen Material hergestellt<br />
sind, erleichtert das wonnevolle He -<br />
rumkauen. Da wir nicht jede Woche neue<br />
Schlappen kaufen wollen, werden diese an<br />
einem Fred sicheren Ort verwahrt, was aber<br />
nicht viel hilft, wenn man sie gerade benutzt.<br />
Fred nimmt keine Rücksicht und versucht sie<br />
zu jeder sich bietenden Gelegenheit zu klauen,<br />
um damit triumphierend zu seinem<br />
Schlaf platz zu stolzieren. Dann sieht man<br />
auf einem Bein schimpfende Mitglieder unserer<br />
Familie hinter ihm her hüpfen und er freut<br />
sich ungemein über die erreichte Aufmerk -<br />
samkeit.<br />
Selbst in der Hängematte hat man keine<br />
Ruhe vor dem kleinen Teufel. Ich liebe es am<br />
Sonntagnachmittag faul mit einem kalten<br />
Bier in der Hängematte zu schaukeln und<br />
den (wenn vorhanden) Wolken zuzuschauen.<br />
Abends, wenn es dann dunkel ist, kann<br />
man den Sternen zusehen beim Wandern.<br />
Da Maringá nicht so groß ist, zeigt sich der<br />
Sternenhimmel in all seiner Pracht ohne die<br />
starken Lichtquellen der Großstadt, die einem<br />
die Sicht nehmen.<br />
Oder würde man jedenfalls, wenn nicht<br />
ein bestimmter kleiner Hund einem ständig<br />
an den Zehen herumknabbern oder herumlecken<br />
würde. Platz Fred! Seufz... <strong>Der</strong><br />
Schwanz wedelt mit dem Hund und diesen<br />
treuen Augen kann ich nichts entgegensetzen.<br />
Und so findet uns der Mond schließlich<br />
beide in der Hängematte zusammengerollt,<br />
die leichte Brise genießend, bis es Schlafens -<br />
zeit ist für mich und Frederico.<br />
Ja, hier lässt es sich leben. Vieles aus<br />
Deutschland fehlt hier und um einiges davon<br />
bin ich froh, um anderes nicht. Aber wenn<br />
man einen einigermaßen netten Ort gefunden<br />
hat, sollte es man sich gut überlegen,<br />
be vor man weiterzieht. Das ist selten genug<br />
heute, ob in Brasilien oder Deutschland.<br />
Also: Bloß keinen Stress! Jetzt lass ich<br />
erst mal Weihnachten und 2013 auf mich<br />
zukommen..., in aller Ruhe.<br />
Ich wünsche allen Lesern eine besinnliche<br />
und schöne Weihnachtszeit und ein wunderbares<br />
neues Jahr!<br />
Desejo a todos vocês um ótimo Natal e<br />
um Ano Novo com muita saúde, prosperidade<br />
e que o ano que vai chegar seja muito<br />
melhor do que esse que esta indo embora<br />
um abraço a todos. Feliz Natal e Ano Novo!<br />
Liebe Grüße<br />
von der Copacabana jetzt hinten gleich so<br />
1000 km nach links...<br />
Bundesliga 7. Teil<br />
Im Kreis der Großen – für eine Saison<br />
Bieriges<br />
Weihnachtsrätsel<br />
Welche Brauerei verbirgt sich hinter diesem Logo?<br />
Als die Bundesliga gegründet wurde, buhlten<br />
etliche deutsche Oberligavereine um einen<br />
der freien sechzehn Plätze. Es kam jedoch<br />
wie es kam und dem Gros übrig gebliebener<br />
Regional- und später Zweit(Bundes-)ligisten<br />
blieb nur die Möglichkeit der erfolgreichen<br />
Qualifikation durch Aufstiegsrundenspiele<br />
und später optimale Positionierung an der<br />
Tabellenspitze für den Aufstieg. Neben vielen<br />
später erfolgreichen Neulingen wie Bayern<br />
München, Bayer Leverkusen oder Borussia<br />
Mönchengladbach gab es auch einige Klubs,<br />
deren Gesang im Chor der Großen leider nur<br />
eine Saison andauerte.<br />
Das erste Bun -<br />
desligaspiel von<br />
Preußen Münster<br />
am 24. August<br />
1963 gegen den <strong>Der</strong>bygegner Hamburger<br />
SV wurde von 40.000 Zuschauern im Preu -<br />
ßenstadion verfolgt und endete 1:1, nachdem<br />
die Einheimischen durch ein viel umjubeltes<br />
Tor von Dörr geführt hatten. Nach gu -<br />
tem Saisonstart folgte eine Serie siegloser<br />
Spiele, darunter eine 0:5-Auswärtsniederlage<br />
beim Rückspiel im Hamburger Volks park -<br />
stadion gegen Uwe Seelers HSV. Am Ende<br />
der Saison standen die Münsteraner als Ab -<br />
steiger fest und waren seitdem in der Bun -<br />
desliga nicht mehr gesehen.<br />
Groß war die<br />
Enttäuschung beim,<br />
in den fünfziger Jah -<br />
ren erfolgreichsten<br />
Berliner Fußballver -<br />
ein, Tasmania, als zur Bundesligagründung<br />
die Hertha bevorzugt wurde. Die „Tasler“<br />
sahen sich schwer benachteiligt und warfen<br />
dem Lokalrivalen sogar Bilanzfälschung vor.<br />
Erst als die BSCler aufgrund überhöhter<br />
Prämienzahlungen aus der Bundesliga ausgeschlossen<br />
wurden, läutete, jetzt für den<br />
Verein Tasmania völlig überraschend, da Ten -<br />
nis Borussia in der Qualifikation ausgeschieden<br />
war und Spandau SV verzichtet hatte,<br />
das Glöcklein zum Tor der ersten Liga, die in<br />
diesem Jahr, 1965, von 16 auf 18 Teilneh -<br />
mer vergrößert wurde. Nach der Verpflich -<br />
tung des aus Italien kommenden National -<br />
spielers Horst Szymaniak und einem 2:0 Auf -<br />
taktsieg vor begeisterten 81.500 Zuschau -<br />
ern gegen den Karlsruher SC sorgten die Tas -<br />
manen am ersten Spieltag für Furore im<br />
Land. Dass am Ende der Saison nur zwei ge -<br />
wonnene Spiele vorzuweisen waren und mit<br />
15 zu 109 Toren und einem Punktekonto<br />
von 8:60 ein bis heute geltender Negativ -<br />
rekord, konnte man so nicht ahnen. Freilich<br />
sahen sich die Vereinsverantwortlichen mit<br />
ihrem Spielermaterial für die Bundesliga<br />
überfordert, aber ein derartiges Debakel, im<br />
Januar 1966 kamen nur noch 827 (!)<br />
Zuschauer ins Olympiastadion, hatte niemand<br />
erwartet. Tasmania verschwand in der<br />
Versenkung.<br />
Jean Löring, „de<br />
Schäng“, hieß der<br />
langjährige Vorsit -<br />
zen de und Mäzen<br />
des Kölner Klubs For -<br />
tuna, der nach zahlreichen Versuchen am<br />
13. Mai 1973 den lange ersehnten Sprung<br />
in die Bundesliga feiern durfte und endlich<br />
neben dem Ortsrivalen 1. FC auf einer Stufe<br />
stehen konnte. Prominentester Akteur der<br />
Fortunen war Ex-Nationalkeeper Wolfgang<br />
Fah rian, der später eine Karriere als Spie ler -<br />
vermittler startete. Die Fortunen spielten die<br />
Saison wacker mit und am Ende fehlten nur<br />
elf Tore um am punktgleichen Wuppertaler<br />
SV vorbeizuziehen und die Klasse zu halten.<br />
1986 war es ei -<br />
ne Sensation für<br />
West berlin und Fuß -<br />
balldeutschland: Blau-<br />
Weiß Berlin wurde<br />
Zweiter der 2. Liga und stieg in die Bun -<br />
desliga auf. Parallel dazu stiegen die beiden<br />
großen West-Berliner Vereine Hertha und<br />
Ten nis Borussia in die Amateurliga ab. Die<br />
Mannschaft mit dem blutjungen Augsburger<br />
Stürmertalent „Kalle“ Riedle landete jedoch<br />
auf dem letzten Tabellenplatz und ward fortan<br />
im Oberhaus nicht mehr gesehen.<br />
Mit einem großen<br />
Teil von Aktiven aus<br />
DDR-Zeiten und Trainer<br />
„Wundermann – Sun -<br />
der mann“ erreichte der<br />
Verein VfB Leipzig 1992/93 den Aufstieg in<br />
die 1. Bundesliga. Sportlich wenig erfolgreich,<br />
Siege standen nur gegen Dortmund,<br />
Frankfurt und den KSC zu Buche, befand sich<br />
Leipzig am Tabellenende, es folgte der direkte<br />
Abstieg.<br />
<strong>Der</strong> SSV Ulm startete in die Zweitliga -<br />
saison 1998/1999 in der Rol le eines Ab -<br />
stiegskandidaten. Jedoch überraschten die<br />
Ulmer „Spatzen“<br />
nicht nur durch den<br />
Klassenerhalt, sie be -<br />
werkstelligten den<br />
für unmöglich gehaltenen<br />
Aufstieg als<br />
Tabellen dritter hinter der Bielefelder Arminia<br />
und der SpVgg Unterhaching. Damit gelang<br />
dem Ver ein zum ersten Mal in seiner Ver eins -<br />
geschich te der Einzug in die 1. Bundesliga.<br />
Nach nur einer Saison mussten die Ulmer<br />
allerdings wie der den Gang in die Zweit -<br />
klassigkeit an treten. Unglücklich, denn nach<br />
einem 2:1 Sieg beim HSV schienen die<br />
Schwaben mit 30 Punkten der Abstiegszone<br />
entronnen. Sie waren zu dieser Zeit der<br />
UEFA-Cup-Teilnahme näher als dem Tabellen -<br />
ende. Im März 2000 folgte eine verheerende<br />
1:9 Heimniederlage gegen Leverkusen<br />
und dadurch ein Genick schlag, von dem sich<br />
die Schwarz-Weißen nicht mehr erholten. In<br />
den letzten zehn Spie len gelangen nur noch<br />
ein Sieg sowie zwei Heimunentschieden. Das<br />
letzte Saison spiel gegen den direkten Ab -<br />
stiegs konkurren ten Frankfurt musste entscheiden.<br />
Ein Sieg war Bedingung. Ulm, das<br />
heute in der Regio nalliga Südwest spielt, ge -<br />
lang zwar noch der Ausgleich, doch ein Elf -<br />
meter in der 90. Mi nu te für die Eintracht<br />
(ver wandelt durch Heldt) besiegelte die Ära<br />
Ulms in der Bundesliga.<br />
Ob der jetzige Bundesliganeuling Greu -<br />
ther Fürth in der Liste der „Einmaligen“ Ein -<br />
gang finden muss, stellt sich in fünf Monaten<br />
heraus, aber so oder so, Aufsteiger haben es<br />
immer schwer.<br />
1. Preis: Ein 10 l Fass Zwickl dieser Brauerei<br />
2. Preis: Ein Kasten Pils dieser Brauerei<br />
3. Preis bis 10. Preis: Je 1 Sixpack Pils der Brauerei<br />
Die richtige Antwort (nur eine!) bitte per Postkarte an:<br />
<strong>Der</strong> Bierstädter · Kauernburger Platz 4 · 95326 Kulmbach
Seite 7<br />
STARKe Geschichte<br />
Fünf Minuten vor Zwölf – Baudenkmäler in Gefahr!<br />
<strong>Der</strong> herrliche Felsengarten Sanspareil dient<br />
mir – seit ich als „Reigschlaafda“ in Kulm -<br />
bach ansässig geworden bin – an warmen<br />
Sommerabenden oft als beliebter Ruheort.<br />
Als bevorzugte Route auf der Fahrt in den<br />
baumbeschatteten Hain, hat sich im Lauf der<br />
Zeit der Weg über Thurnau – Leesau und<br />
Großenhül herauskristallisiert. Dort wo die<br />
Straße – und parallel dazu auch die 1996<br />
fertiggestellte A 70 – beginnt aus der Main -<br />
niederung die Hochfläche der nördlichen<br />
Fran kenalb zu erklimmen, liegt in einem von<br />
bewaldeten Abhängen gebildeten Winkel das<br />
Dorf Menchau. Von Thurnau kommend führt<br />
die Straße durch einen tief in den Dogger -<br />
sand stein eingeschnittenen Hohlweg mit einigen<br />
noch sichtbaren Felsenkellereingängen<br />
in das Dorf hinein. Ein von der Straße ab -<br />
zwei gender zweiter Hohlweg steht als eingetragenes<br />
Geotop sogar unter besonderem<br />
Schutz. Auch ein sagenumwobener Kreuz -<br />
stein, mit einem erhaben herausgemeißelten<br />
Kreuz und einer darauf eingeritzten Pflug -<br />
schar, begrüßt den von Thurnau aus kommenden<br />
Reisenden links der Straße beim Ein -<br />
tritt derselben in den alten Hohlweg.<br />
<strong>Der</strong> gute Eindruck, den man durch diese<br />
Natur- und Kulturschönheiten am Ortsein -<br />
gang gewinnt, wird allerdings im Dorf durch<br />
die rechts der Straße stehende Ruine eines<br />
alten Hauses etwas getrübt. Es handelt sich<br />
um die Überreste eines – trotz der 2003<br />
erteilten Abbruchgenehmigung – noch in der<br />
Denkmalliste zu findenden Wohnstallhauses.<br />
Durch die teilweise noch vorhandenen Fens -<br />
ter des aus Sandsteinquadern gemauerten<br />
Erd geschosses fällt der Blick auf üppig wu -<br />
cherndes Buschwerk. Das Türgewände ist im<br />
Schlussstein mit den Initialen „GB“ und der<br />
Jahreszahl 1799 bezeichnet. Die noch vorhandene<br />
blaugrün gestrichene Haustür ist<br />
wohl nicht viel jünger. Das Fachwerkober ge -<br />
schoss – warum es nach Meinung der Denk -<br />
malliste erst im 19. Jahrhundert entstanden<br />
sein soll, entzieht sich meiner Kenntnis, zu -<br />
mindest habe ich beim Aktenstudium keine<br />
Hinweise auf eine entsprechende Baumaß -<br />
nahme finden können – wurde inzwischen<br />
abgebrochen.<br />
Da es dieses Haus ja eigentlich gar nicht<br />
mehr gibt, ist es nicht leicht gewesen, eine<br />
Hausnummer dafür zu finden. Jedenfalls<br />
trägt heute ein anderes Anwesen die Be -<br />
zeichnung Menchau 23. Ein Blick auf das im<br />
Herbst 1850 entstandene Ortsblatt zur Ka -<br />
tas teruraufnahme zeigt jedoch, dass unsere<br />
heutige Hausruine damals mit der Haus num -<br />
Menchau Haus-Nummer 23<br />
So präsentiert sich die Ruine des Handwerkerhäuschens heute<br />
am Straßenrand. (Foto: H. Stark, <strong>2012</strong>)<br />
mer 23 bezeichnet war. Mit dieser Informa -<br />
tion in der Tasche reiste ich dann nach Bam -<br />
berg um dort im Staatsarchiv etwas mehr<br />
über die Geschichte dieses einst schmucken<br />
Fachwerkhauses zu erfahren. Wie die dortigen<br />
Recherchen ergaben, war es 1811 im<br />
Be sitz des Handwerksmeisters Georg Bauer<br />
gewesen. Er hatte das Anwesen 1782 vom<br />
Schuhmachermeister Gabriel Amschel für<br />
85 fränkische Gulden und 1 Species-Taler<br />
„Tranck geld“ erworben und das Wohnhaus<br />
seitdem völlig neu erbaut. Damit wissen wir<br />
nun, welcher Name sich hinter den Initialen<br />
„GB“ im Gewände der Haustür verbirgt. Ge -<br />
org Bauer war es gewesen, der sich 1799<br />
hier – wahrscheinlich an Stelle eines kleinen,<br />
alten Holzhäuschens – ein neues Heim<br />
Die selbe Ansicht vor dem Abbruch des Fachwerkobergeschosses<br />
(Foto: Untere Denkmalschutzbehörde)<br />
geschaffen hat. In der Besitzfassion werden<br />
die Gebäude des Anwesens kurz und bündig<br />
beschrieben: „Ein Wohnhaus, Haus-No. 23,<br />
halb gemauert, mit (der) Scheune zusammengebaut.“<br />
Außer ein beim Haus befind -<br />
liches „Schorgärtlein“ besaß Bauer keine<br />
weiteren landwirtschaftlich nutzbaren Grund -<br />
stü cke. <strong>Der</strong> Besitzer des Häuschens musste<br />
seinen Lebensunterhalt eben als Handwerker<br />
verdienen.<br />
Das Anwesen war 1811 der Gerichtsbar -<br />
keit des gräflich giech'schen Justizamtes<br />
Thur nau unterworfen und wurde vom dortigen<br />
Kammeramt der Grafen von Giech als Le -<br />
hen vergeben. Georg Bauer zahlte dorthin<br />
jährlich 1 Gulden und 12 Kreuzer Erbzins und<br />
lieferte von jeder Kuh im Stall 1 Maß „Her -<br />
renschmalz“. Bei einem Besitzwechsel wurden<br />
10 % des Gutswertes als Handlohn fällig.<br />
<strong>Der</strong> sogenannte „Todenfall“, in Höhe von<br />
festgeschriebenen 30 Kreuzern, musste<br />
beim Tod des Lehensherrn und des Lehen -<br />
nehmers an das Kammeramt Thurnau entrichtet<br />
werden. Den lebendigen Zehnt von<br />
Käl bern, Lämmern, Ziegen und Gänsen er -<br />
hielt das Hospitalamt in Thurnau. Doch wa -<br />
ren solche Abgaben von Bauers Anwesen<br />
wohl sowieso nicht zu erwarten. Vielmehr<br />
als eine Ziege und ein paar Hühner konnte er<br />
vom Ertrag seines Gärtchens wohl nicht er -<br />
nähren. Neben diesen gutsherrlichen Abga -<br />
ben hatte Bauer im Jahr noch 32 ⅞ Kreuzer<br />
landesherrliche Steuer und 5 ⅝ Kreuzer<br />
„Service“ zu bezahlen. <strong>Der</strong> Pfarrer in Bern -<br />
dorf erhielt von ihm jährlich 6 Kreuzer „Wöl -<br />
fersteuer“ und der dortige Schulmeister<br />
1 Gar be Getreide und 1 Laib Brot. 1<br />
1854 gehörte das Anwesen Haus-Nr. 23<br />
in Menchau dem Büttner Adam Stamm. Er<br />
hatte es am 26. August 1847 von seinem<br />
Schwiegervater Conrad Leikam übernommen.<br />
Er vermehrte die landwirtschaftlich nutz -<br />
baren Flächen des Anwesens um mehrere<br />
„walzende Grundstücke“. Bis 1878 umfasste<br />
sein Besitz 3,33 Hektar Acker- und Gar -<br />
ten fläche. Nachdem Adam Stamm 1873 im<br />
Bereich des Gras- und Wurzgärtleins am<br />
Haus einen Backofen erbaut hatte, ging das<br />
An wesen 1878 für einen Kaufpreis von<br />
3428 Mark an seinen Sohn, den Büttner<br />
Conrad Stamm über. Dieser baute 1880 auf<br />
dem zwanzig Jahre zuvor vom Vater erworbenen<br />
Gras- und Wurzgarten „über dem<br />
Bach in den Mainleiten“ (Plan-Nr. 65) einen<br />
neuen Stadel mit Wagenschupfe, der 1910<br />
durch den Anbau einer Göpelhalle erweitert<br />
wurde. 1920 gelangte das Anwesen schließlich<br />
in den Besitz der Familie Ramming. 2<br />
Damit beende ich vorerst meine Aus -<br />
fahrten zu gefährdeten Baudenkmälern im<br />
Landkreis Kulmbach und wende mich neuen<br />
Themen zu. Seien Sie gespannt, was im<br />
nächsten Jahr auf Sie zukommt. Bis dahin<br />
wünsche ich Ihnen ein frohes Weihnachtsfest<br />
und ein gesegnetes Neues Jahr!<br />
Harald Stark<br />
1 1StA. Bamberg K 236, Nr. 171a: Besitz -<br />
fassionen zum Rustical-Cataster des Steuer-<br />
Districts Limmersdorf, 1811, Nr. 124.<br />
2 StA. Bamberg K 236, Nr. 203: Grund steuer -<br />
kataster 1854, Haus-Nr. 23 in Moenchau,<br />
und K 236, Nr. 206a: Umschreibkataster der<br />
Steuergemeinde Menchau, Haus-Nr. 23.<br />
Anzeigen<br />
Wir sind Handwerker. Wir können das.<br />
Urlaub vom 24. <strong>Dezember</strong> bis 06. Januar<br />
Ihre Fachleute!
Seite 8<br />
<br />
Saurier aus Hegnabrunn<br />
Von Ralf Hildner<br />
Kulmbach liegt im Talkessel des Weißen<br />
Mains inmitten des an Störungszonen reichen<br />
oberfränkischen Bruchschollenlandes.<br />
Die Höhenzüge im unmittelbaren Stadtgebiet<br />
werden von Buntsandstein- und Muschelkalk -<br />
ablagerungen dominiert. Sie stammen aus<br />
dem Erdmittelalter, dem sogenannten Meso -<br />
zoi kum und sind vor etwa 250 Millionen<br />
Jahren entstanden. Durch ehemals starke<br />
plattentektonische Aktivitäten wurden diese<br />
Gesteinsschollen gegeneinander verschoben<br />
und teilweise nebeneinandergelegt. Im<br />
Stein bruch „Gelbe Weiden“ oberhalb von<br />
Forstlahm sind die Auswirkungen dieser Auf -<br />
schiebungen sehr schön zu studieren. Tekto -<br />
nisch steil gestellte Kalksteinbänke sind dort<br />
zu einer Knickfaltung verformt. Östlich von<br />
Kulmbach ist dadurch der Frankenwald entlang<br />
einer markanten tektonischen Grenze,<br />
der Fränkischen Linie, weit herausgehoben.<br />
Westlich davon bilden Juragesteine der<br />
Obermain Alb ein Hochplateau. Speziell geologisch<br />
Interessierte und Hobbypaläonto lo -<br />
Steinbruch „Gelbe Weiden“ oberhalb von Forstlahm.<br />
Kalksteinschichten des Oberen Muschelkalks sind hier in einer<br />
eindrucksvollen Knickfaltung steilgestellt und rechtwinklig verformt.<br />
Anzeigen<br />
gen finden in der Kulmbacher Umgebung ei -<br />
ne in Europa einmalige Vielfältigkeit. Nahezu<br />
alle geologischen Zeitabschnitte bis hinunter<br />
ins Kambrium (495-540 Ma) sind im Land -<br />
kreis oberflächennah vorhanden. Parallel zur<br />
fränkischen Linie verläuft neben den Städten<br />
Bayreuth über Kulmbach bis nach Kronach<br />
ein Höhenzug aus Muschelkalk. Es handelt<br />
sich dabei um fossilreiche, küstennah gebildete<br />
Meeresablagerungen.<br />
Deshalb sind versteinerte Überreste von<br />
Meeressauriern hier nach wie vor keine Sel -<br />
ten heit. Zu Zeiten des bekannten Bayreuther<br />
Regierungsbeamten und Amateurpaläontolo -<br />
gen Georg Graf zu Münster (1776-1844)<br />
wa ren die Muschelkalk-Steinbrüche im Bruch -<br />
schollenland geradezu Wirbeltier-Fundorte<br />
von Weltruf. Relativ unbekannt ist heute<br />
auch die Tatsache, dass damals in unserer<br />
Region die Geburtsstunde der europäischen<br />
Saurierforschung schlug. <strong>Der</strong> erste gefundene<br />
Saurier auf deutschem Boden und der<br />
zweite wissenschaftlich beschriebene überhaupt<br />
wurden nahe Bayreuth entdeckt. Viele<br />
der damals gefundenen Fossilien sind im<br />
sehenswerten Bayreuther Urweltmuseum<br />
ausgestellt. Am Anfang des 20. Jahrhunderts<br />
geriet der mittlerweile aufgelassene Stein -<br />
bruch an der Straße zwischen Hegnabrunn<br />
und Feuln in die „Schlagzeilen“ des Frän -<br />
kischen Landboten. Im <strong>Dezember</strong> des Jahres<br />
1910 wurde dort von Arbeitern der „Ober -<br />
kopf eines vorsintflutlichen Tieres“ gefunden.<br />
Wegen der schwarzen Pflasterzähne im Kie -<br />
fer des Tieres wurde das Fossil von den Fin -<br />
dern ursprünglich als Mammut gedeutet. Tat -<br />
sächlich handelt es sich um einen der größten<br />
und am besten erhaltenen Schädel des<br />
Pflasterzahnsauriers Placodus gigas, den<br />
man bisher gefunden hat. Lediglich die Vor -<br />
der zähne des Tieres sind bei der Bergung ab -<br />
gebrochen worden. <strong>Der</strong> dazugehörige Unter -<br />
kie fer ist nicht gefunden worden. Diese Pflas -<br />
ter zahnechsen wurden etwa 2,5 m lang und<br />
besitzen meißelförmige Greifzähne, mit de -<br />
nen sie ihre hartschalige Muschelnahrung<br />
vom Meeresboden losbaggern können. Die<br />
schwarzen, wie poliertes Ebenholz glänzenden,<br />
flachen Quetschzähne dienten dann<br />
zum Zerdrücken der Nahrung. Versteinerte<br />
Placodus-Zähne fielen schon zu Beginn des<br />
Lebensbild des Pflasterzahnsauriers Placodus gigas;<br />
Tuschezeichnung von Angelika Konopka.<br />
19. Jahrhunderts den Arbeitern in den Bay -<br />
reuther Muschelkalksteinbrüchen als „Boh -<br />
nen“ auf. Im Jahr 1830 beschrieb Graf zu<br />
Münster diese merkwürdigen Zähne, die er<br />
irrtümlich für Fischzähne hielt, erstmals wissenschaftlich.<br />
Spätere Schädelfunde führten<br />
zur Erkenntnis, dass der „merkwürdige Fisch“<br />
mit den schwarzen Zähnen auch Vorderzäh -<br />
ne besaß. Eine neue Saurierart war entdeckt,<br />
ihr Skelettaufbau blieb aber lange unbekannt.<br />
Erst fünf Jahre nach dem Kieferfund<br />
von Hegnabrunn wurde bei Steinsfurt in Ba -<br />
Abguss des Placodus Oberkiefers aus<br />
Hegnabrunn. Die Kopie ist in der kleinen<br />
geologischen Abteilung des Land -<br />
schaftsmuseums Obermain auf der<br />
Plassenburg ausgestellt. Das Original<br />
wird in München aufbewahrt.<br />
den-Württemberg das erste, fast vollständige<br />
Placodusskelett entdeckt. Damit konnte endlich<br />
der Körperbau dieser Wassersaurier re -<br />
kon struiert werden. Ein Abguss des Hegna -<br />
brunner-Oberkiefers wird im Oberfränkischen<br />
Landschaftsmuseum auf der Kulmbacher<br />
Plas senburg ausgestellt. Das Original wurde<br />
in die Hauptstadt der „Bayerischen Ord -<br />
nungs macht“ verbracht, wird also in Mün -<br />
chen aufbewahrt.<br />
Mit sehr viel Glück können Placoduszäh -<br />
ne heute noch in den aufgelassenen Mu -<br />
schel kalksteinbrüchen am Bindlacher Berg,<br />
in Forstlahm oder Hegnabrunn gefunden<br />
„Aber über mich red ich nicht“<br />
wer den. Besonders der Steinbruch in Hegna -<br />
brunn ist mittlerweile nicht nur ein Geotop<br />
sondern auch ein Biotop ersten Ranges. Auf<br />
den Steinhalden wachsen der gelbe Mauer -<br />
pfeffer und Orchideen. Seltene Schlangen<br />
und Eidechsen finden in den Spalten der<br />
Blockschutthaufen Unterschlupf und Greifvö -<br />
gel nisten in den Steinbruchwänden. Erstaun -<br />
licherweise ist dieser einmalige Aufschluss<br />
nicht einmal im bayerischen Geotopkataster<br />
verzeichnet, wie beispielsweise der Stein -<br />
bruch bei Forstlahm. Nach dem Tod des letzten<br />
Steinbruchbetreibers ging der Steinbruch<br />
sogar in das Eigentum des Freistaates<br />
Bayern über; dieser aber versteigerte für<br />
wenig Geld das schutzwürdige Geotop. Seit<br />
Anfang des Jahres 2010 wieder im Privat -<br />
besitz, ist das Betreten des Geländes verboten<br />
und die Zukunft des Areals ungewiss. Es<br />
Abgekauter und durch Zahnwechsel<br />
ausgefallener Placodus Einzelzahn,<br />
gefunden im Oberen Muschelkalk am<br />
Autobahnkreuz Bayreuth-Kulmbach.<br />
scheint leider eine Zeiterscheinung zu sein,<br />
dass sich unser Staat immer mehr, aus so<br />
genannten Sparzwängen heraus, seiner Ver -<br />
antwortung für Mensch und Natur entzieht.<br />
Zu dick für eine Schauspielkarriere, prog nos -<br />
tizierte man der am 06. März 1898 in Mün -<br />
chen geborenen jüdischen Kaufmanns toch ter<br />
Therese Gift. „Des is mir ganz wurscht“, antwortete<br />
die junge Frau, nahm von 1918 bis<br />
1920 Schauspielunterricht, nannte sich Gieh -<br />
se und reiste durch Deutsch land und die Pro -<br />
vinz.<br />
Zurück in der Ge burts stadt gelang der<br />
Durchbruch 1925 am Schau spielhaus Mün -<br />
chen, ein Jahr später en ga gier te Otto Fal cken -<br />
berg sie an den Kam mer spie len.<br />
Am 01. Januar 1933 gründete Giehse<br />
mit Erika und Klaus Mann die Pfeffermühle.<br />
Die Machtübernahme der Nationalsozialisten<br />
zwang das Ensemble bereits im März vorsorglich<br />
in die Schweiz zu emigrieren.(Siehe<br />
Bericht Pfeffermühle).<br />
Prägend für alle nachfolgenden weiblichen<br />
Rollen Brechts wurde die Interpretation<br />
Giehses der Mutter Courage von Bertold<br />
Brecht am 19. April 1941 bei der Urauf füh -<br />
rung im Schauspielhaus Zürich. Die Marke -<br />
ten derin Anna Fierling, die aus dem Krieg<br />
skrupellos Kapital schlägt und dabei ihre drei<br />
Kinder (Tugenden) verliert, wird durch Gieh -<br />
Therese Giehse Gemälde von Günter Rittner, 1966<br />
ses überragende Darstellung auch zur leidenden<br />
Mutter und damit zum Opfer. Bertold<br />
Brecht erklärte Therese Giehse zur besten<br />
Schauspielerin Europas und änderte für die<br />
Premiere im Deutschen Theater am 11. Ja -<br />
nuar 1949 die Rolle der Mutter Courage ab,<br />
um sie dem Publikum, vor allem aber den<br />
Kri tikern negativer zu präsentieren. Die<br />
Freundschaft zwischen Giehse, Brecht, der<br />
sie nach Berlin holte und Helene Weigel blieb<br />
das ganze Leben lang bestehen. 1967 er -<br />
schien die erste Folge einer von Giehse be -<br />
sprochenen und besungenen Schallplatte mit<br />
selbst ausgewählten Brecht-Texten, die auch<br />
in der DDR wohlwollend kommentiert wurde.<br />
Nicht müde zwischen Zürich und Mün -<br />
chen, Berlin und Hamburg hin und herzupendeln<br />
definierte sie den Begriff Frauenrolle<br />
neu. Ob als Dietls Oma Häusler oder Friedrich<br />
Dürrenmatts Mathilde von Zahnd, „die Gieh -<br />
se“ blieb sich und ihrem Spiel immer treu<br />
und trotzdem offen für neue Ideen.<br />
Drei Tage vor ihrem 77. Geburtstag, am<br />
3. März 1975, verstarb die Ausnahme-<br />
Schau spielerin in München und wurde in<br />
Zürich begraben.<br />
V.H.<br />
111 Jahre Deutsches Kabarett – Teil 5<br />
Am 1. Januar 1933 gründete Erika mit<br />
Bruder Klaus Mann, Therese Giehse sowie<br />
dem Kom ponisten und Pianisten Magnus<br />
Henning in Adolf Gondrells „Bonbon nie -<br />
re“ in München das politisch-literarische<br />
Kabarett „Die Pfeffer mühle. Das satirische<br />
Programm mit gut versteckten At ta -<br />
cken gegen die Nationalsozialis ten, die<br />
meisten Texte waren von Erika Mann,<br />
begeisterte Publikum und Presse gleichermaßen<br />
und so wurde bis Ende Februar<br />
jeden Abend vor vollem Haus gespielt.<br />
<strong>Der</strong> geplante Umzug mit dem dritten Pro -<br />
gramm am 1. April in ein größeres Haus<br />
wurde durch das Ergeb nis der Reichstags -<br />
wahlen vereitelt. Das En sem ble flüchtete<br />
Die Pfeffermühle<br />
ins Schweizer Exil und nahm ab 30. Sep -<br />
tember den Spielbetrieb erfolgreich im<br />
Ho tel Hirschen in Zürich wieder auf, da -<br />
zwischen Tourneen in der Schweiz und<br />
Hol land bis zum 16. November 1934.<br />
Die Stim mungsmache der Nationalen<br />
führ te beim dritten schärferen Programm,<br />
nach wie vor ohne Namens- oder Landes -<br />
nennung und „indirekt“, im Züricher Kur -<br />
saal zu schweren Krawallen. 24 Festnah -<br />
men verzeichnete die Polizei. Als Draht -<br />
zieherin dieser Aktion verdächtigte Erika<br />
Mann Renée Schwarzenbach-Wille, die<br />
be kannt für ihre Abneigung gegenüber<br />
deutschen Emigranten war.<br />
Aufführungen waren nur noch mit Po -<br />
lizeischutz möglich. Ob eine Einmischung<br />
des deut schen Auswärtigen Amtes Auf -<br />
tritts verbote zu empfehlen stattgefunden<br />
hat ist strittig, genauso wie jüngst die<br />
Auftrittsverbote selbst, auf jeden Fall kippte<br />
die Stimmung der Bevölkerung, auch<br />
die Schmach des „Zauberbergs“ kehrte<br />
ins Gedächtnis zurück und veranlasste die<br />
Mitglieder der Pfeffermühle die Schweiz<br />
1935 Richtung Tschechoslowakei und<br />
den Be nelux-Ländern zu verlassen. <strong>Der</strong><br />
Ein fluss des Nationalsozialismus auf Eu -<br />
ropa schließlich be sie gelte das Aus für po -<br />
li tisches Kabarett und so verabschiedete<br />
Max Reinhardt am 14. Au gust 1936 in<br />
Salzburg die Pfeffermühle, mit 16 geladenen<br />
Gästen, darunter Marlene Diet rich,<br />
in die USA. (1937 mussten Max Rein -<br />
hardt und seine Frau wegen der Judenver -<br />
fol gung in die Vereinigten Staaten auswandern.)<br />
Die Premiere der „Peppermill“ Vorstel -<br />
lung in New York mit einem deutsch-englisch<br />
ge mischten Programm, am 5. Janu ar<br />
1937 miss lang. Vernichtende Kritiken<br />
zeig ten, dass das amerikanische Publi kum<br />
mit europäischem Kabarett nichts an zu -<br />
fangen wusste. Die geplante Tournee wur -<br />
de somit abgesagt, die Pfeffermühle nach<br />
der insgesamt 1034. Vorstellung auf ge -<br />
löst. Therese Giehse und Magnus Henning<br />
kehrten nach Europa zurück. V.H.
Seite 9<br />
München in der ersten Hälfte der siebziger<br />
Jahre. Die Stadt entwickelt sich langsam zur<br />
Weltstadt, wächst zusehends und ältere<br />
Stadt teile fallen Grundstücksspekulanten, die<br />
neue Bürogebäude und Geschäftshäuser<br />
bauen, zum Opfer. Schwabing und die Schi -<br />
cke ria boomen und einige Straßen weiter, im<br />
traditionellen München, versuchen die Älteren<br />
ihr Leben weiterzuführen wie immer und<br />
die Jüngeren schielen neidisch zu den Empor -<br />
kömmlingen. In einem dieser alten Viertel,<br />
dem Lehel, spürt man die Veränderungen be -<br />
sonders.<br />
Ihr Menschenverstand, der durch ein langes<br />
Leben angeeignete lakonisch wirkende<br />
Hu mor und gesundes Misstrauen ließ Oma<br />
Anna Häusler (Therese Giehse) – „so eine<br />
Oma hätt’ ich auch gerne gehabt!“ – die<br />
Veränderungen annehmen wie im Schaf kopf -<br />
spiel die Schellen-Sau, „Wann’s so is’, dann<br />
is’ halt a so“. Anders der bei ihr lebende En -<br />
kelsohn Karl, der ewig junge Überlebenskünstler<br />
Tscharlie (Günther Maria Halmer),<br />
der den neuen Zeiten positiv gegenüber<br />
steht, sich anpassen und sich in unterschiedlichen<br />
Geschäftmodellen („des is’ a Riesen -<br />
sach’!), seinen Teil vom Erfolg einheimsen<br />
möchte. Sowohl als Musikmanager für Herrn<br />
Heinrich, als Betreiber eines Kleinkunstbrettls<br />
oder Jeansladenbesitzer – nicht weil er an<br />
die falschen Partner gerät, sondern weil ihm<br />
eines im Wege steht, der unbedingte Hang<br />
zur persönlichen Freiheit – scheitert der<br />
phan tasievolle „Tscharlie“, der zum Fasching<br />
als Zorro mit seinen beiden Freunden Gringo<br />
(Gustl) und Zapata (Achmed) nach Sacra -<br />
men to muss, denn „damit sie amoi richtige<br />
Männer wern, müssens ein Mal im Leben in<br />
Sacramento gwesn sein, a jeder Mann muss<br />
Ein Ziel im Leben<br />
amoi in Sacramento gwesn sein.“ Unver ges -<br />
sen der Ritt auf der Leopoldstraße und die<br />
Be mühungen der zwei Polizisten (Walter<br />
MÜNCHNER GESCHICHTEN<br />
Mit der Dreiviertelreife zur Negativwerbung<br />
oder<br />
„Logisch“, „Sowieso“ und „Ois Chicago“<br />
Sedl mayr, Willy Harlander) nach der zweiten<br />
Verhaftung die „Viehdiebe“ endlich loszuwerden.<br />
In seiner ersten großen Serienrolle steht<br />
der „Tscharlie“ überzeugend für viele Ju -<br />
gend liche dieser Zeit, deren Denken, Ideen<br />
und Phan tasien und auch ihr Scheitern. Die<br />
Schub lade, die sich Halmer damals auftat,<br />
begleitet ihn noch heute. Halmer ist<br />
„Tscharlie“.<br />
Ihm zur Seite steht durch alle Höhen und<br />
Tiefen Freundin Susi (Michaela May), die<br />
naiv-treue Tochter des Wirts vom „St. Anna<br />
Eck“ (Karl Obermayr), der für sich seinen<br />
Sinn des Lebens im Feierabendbier entdeckt<br />
und den Wunsch äußert, dass der Pfarrer bei<br />
seiner Beerdigung einmal nachrufen solle:<br />
„Hier liegt Erwin Hillermeier, Gastwirt, 25<br />
Jah re lang hat er morgens aufgesperrt und<br />
abends zugesperrt. Erwin Hillermeier hat sei -<br />
<strong>Der</strong> lange Weg nach Sacramento<br />
ne Pflicht getan, er ruhe in Frieden.“ Neben -<br />
bei betreibt Hillermeier ein Taxigeschäft und<br />
sein Fahrer Achmed (Towje W. Kleiner), der<br />
von der großen Musikkarriere träumt, ist ein<br />
sentimentaler und ebenso bedingungsloser<br />
Freund und Begleiter Tscharlies, wie auch der<br />
aus einer typischen Spießerfamilie entstammende<br />
Versicherungsangestellte Gustl Seiler<br />
(Frithjof Vierock), die ihn nicht nur nach Sa -<br />
cra mento begleiten. Eine eher untergeordnete<br />
und doch sehr interessante Rolle spielt der<br />
Untermieter von Frau Häusler, der geigende<br />
Leopold Heinrich (Karl-Maria Schley), ein äl -<br />
te rer, intelligenter, vor den Scherben einer<br />
gro ßen Musikerkarriere stehende Herr mit<br />
Ma nieren und einer gewissen Neugier.<br />
Helmut Dietls erfolgreiches Erstlings -<br />
werk, in neun melancholisch-grotesken Epi -<br />
so den ab ge dreht, spiegelt sehr deutlich das<br />
Leben der Menschen, deren Gedankenwelt,<br />
Fotos © BR/Intertel Television GmbH<br />
Oma Häusler<br />
Freuden und Ängste in den Siebzigern wider.<br />
Dabei scheut der Bad Wiesseer keine kritischen<br />
The men und lässt bereits in der 1. Fol -<br />
ge Oma Häusler eine Demonstrantin gegen<br />
den spekulativen Häuserabriss aus dem polizeilichen<br />
„Gewahrsam“ befreien. „Wos<br />
mach’n Sie mit dem Mädl? Sie kennan doch<br />
nicht je manden verhaft’n, der nichts getan<br />
hat.“ Auch findet Oma Häusler Ge fallen an<br />
den Öko gärtnern, allgemein als Spin ner und<br />
Hasch anbauer von den gärtnerischen Traditio -<br />
nalisten beschimpft, die dann aber doch ge -<br />
meinsam, allerdings erfolglos, gegen die Ent -<br />
scheidung der Stadt Arbeiter wohnheime auf<br />
ihrer Anlage zu errichten, protestieren.<br />
Dietl verstand es zu zeigen, dass Tradi -<br />
tions denken durchaus mit Borniertheit gleich<br />
laufen, sowie Fortschritt zwei Schritte zurück<br />
be deuten kann, was natürlich auch Aus -<br />
wirkungen auf die Menschlichkeit zur Folge<br />
hat.<br />
Keinesfalls reihen sich in den simpel betitelten<br />
„Münchner Geschichten“ Lacher auf<br />
La cher, vielmehr lebt die Serie von Dietls ge -<br />
nauer Beobachtung. Scheinbar minutenlange<br />
belanglose Leerläufe in den Handlungen, zeigen<br />
das wahre Leben, den „ganz normalen<br />
Wahnsinn“.<br />
Die „Münchner Geschichten“ lebten da -<br />
mals schon vom Miteinander großer Theater -<br />
stars wie Therese Giehse, Neulingen wie<br />
Günther Maria Halmer und ausnahmslos hervorragenden<br />
Schauspielern, die die Neben -<br />
rollen besetzten. <strong>Der</strong> Erfolg mit dem Konzept<br />
auf Qualität zu setzen führte schließlich noch<br />
zu etlichen weitere bayerischen Produktio -<br />
nen, denn in Bayern is „ois anders“<br />
„Schee war’s.“ „Arch schee war’s.“ „So<br />
schee war’s noch nieer!“ „Ja, erscht is’<br />
schee und dann is ois vorbei!“ R.H.<br />
Günther Maria Halmer – „Tscharlie“ wird 70<br />
Anzeigen<br />
In jungen Jahren fiel Günther Maria Halmer<br />
(* 05.01.1943) weniger durch Zielstrebig -<br />
keit als durch Verweigerungen auf. <strong>Der</strong> in<br />
Rosenheim geborene und aufgewachsene<br />
Sohn eines gestrengen Vaters (Rechtsan -<br />
walt) verließ die Schule mit einem Verweis in<br />
Händen. Eine Zukunft als Pilot im Visier ging<br />
er zur Bundeswehr, fand jedoch keine Bin -<br />
Günther Maria Halmer in „Münchner Geschichten“<br />
dung zum dort vorherrschenden rigiden Auto -<br />
ritätsdenken und stand, nach seiner Ent las -<br />
sung als Schütze, auf der Straße. <strong>Der</strong> Ver -<br />
such eine Lehre in einem Hotel zu absolvieren<br />
scheiterte und so ging Halmer kurzentschlossen<br />
nach Kanada, wo er 18 Monate in<br />
einem einfachen Camp lebte und im Asbest -<br />
bergwerk schuftete.<br />
© BR/Intertel Television GmbH<br />
Zurück in der Heimat begann er 1967<br />
ein Schauspielstudium an der Otto-Falcken -<br />
berg-Schule. Während seiner Ausbildung de -<br />
bütierte Halmer bereits am bayerischen<br />
Staats schauspielhaus in München. Nach seinem<br />
Abschluss erhielt er einen Vertrag an<br />
den Münchner Kammerspielen und gastierte<br />
auch am Theater Oberhausen. 1974 folgte<br />
der Fern seherfolg „Münchner Geschichten“<br />
und Halmer erlang zunächst bayern-, dann<br />
bundesweit Anerkennung.<br />
Sich in eine Schublade gedrängt, ließ<br />
sich der Charakterdarsteller in den Jahren da -<br />
nach ungern auf seine „jugendliche Darstel -<br />
lungskunst“ ansprechen. Selbst große Kino -<br />
rol len wie in Attenboroughs „Gandhi“<br />
(1982) oder „Peter der Große“ mit Maxi -<br />
milian Schell und Omar Sharif“ reduzierten<br />
ihn, zwar ungerechtfertigt aber auch oft un -<br />
ge wollt, immer auf den „Tscharlie“.<br />
Unzählige Theaterstücke und 100 Filmund<br />
Fernsehrollen, wie als Anwalt Abel, seit<br />
Ende der sechziger Jahre beweisen das Kön -<br />
nen des Oberbayern, der im Januar seinen<br />
70. Geburtstag feiern darf. Ein Geburtstags -<br />
geschenk in Form einer neunteiligen TV-Serie<br />
„Opa Tscharlie – is ois anders?“, mit ihm als<br />
Hauptrolle würde er mit Sicherheit wohl ab -<br />
lehnen. Schade eigentlich. R.H.<br />
Auftrags- & Themenarbeiten werden gerne angenommen!<br />
Formate von 40 x 40 cm bis 3 x 3 m!
Seite 10<br />
<br />
Nämberch und Bareid in Concert – fei in Kulmboch!<br />
Von Jürgen Linhardt, Fotos Linhard/Hermsdörfer (4)<br />
Sozialpädagogischer Liedermacher Wolfrum<br />
Am 22. November <strong>2012</strong> wurde das gewohnte November-Grau durch ein Highlight besonderer<br />
Art erhellt: Die Liedermacher Günter Stössel aus Nürnberg und Sandy Wolfrum aus<br />
Bayreuth, beide fränkische Urgesteine ih res Genres, gaben sich im Bayerischen Braue -<br />
reimuseum – die Ehre.<br />
Beide sind schon seit über 30 Jahren auf den unterschiedlichsten Bühnen unterwegs. Da -<br />
bei variierte die Zahl der Zuhörer ganz er heblich, aber die geringe Zuschauerresonanz beim<br />
Kulmbacher Auftritt hätten sie nicht verdient. Schließlich kamen die wenigen Zu schauer voll<br />
auf ihre Kosten und amüsierten sich köstlich.<br />
Den Anfang machte der 54-jährige Ale xan der, genannt „Sandy” Wolfrum, der in sei ner<br />
Heimatstadt Bayreuth seit Jahrzehn ten eine feste Größe ist. Er brachte hauptsächlich ältere<br />
Stücke, u.a. seinen berühmten „Bayreuth-Song” aus der Zeit, als Hans-Walter Wild noch der<br />
OB seiner Geburtsstadt war. Er erzählte auch von neueren Erfahrun gen, z. B. mit seinen beiden<br />
Söhnen und mit den Tücken von moderner Technik. Begleitet wurde er, wie gewohnt, von<br />
seinem „Kon zert-Schwein” Bruno Immerschlau (zu sehen auch auf unserem Bild).<br />
Den jeweils zweiten Teil der beiden Kon zerthälften bestritt Günter Stössel, 68 Jahre, der<br />
auch in Oberfranken noch treue Fans hat, die zusammen mit ihm langsam älter geworden<br />
sind. Apropos Alter: Seine Gitarre ist, genau wie er, auch durchs Alter „a bissla lang samer<br />
worn”, was aber den Genuss seiner Klassiker in keiner Weise schmälerte. Er erzählte u. a.<br />
höchst vergnügliche musikalische Gschichdla aus seiner Heimat Gost’nhuf (Nürnberger<br />
Stadtteil), vom früheren Nürn berger Erziehungshelfer, dem „Nachtgiger” und löste auch das<br />
Nürnberger Verkehrs problem im Lied „Af Nemberch nei”. Das „Gschmarri vor dem eigentlichen<br />
Lied war da bei, wie man es von ihm gewohnt ist, oftmals länger als das Lied selbst. Ein Höhe -<br />
punkt des Konzerts war sein Exkurs in sein Werk „Nämberch English Spoken – Sprach -<br />
basteleien für Hiesige und Zugereiste”, von dem es bereits mehrere Bände gibt. Das Be -<br />
sondere bei der Sache ist, dass man Nem ber cher Dialekt mit englischen Wörtern (englisch ausgesprochen)<br />
sprechen kann, deren Aneinanderreihung jedoch wörtlich übersetzt keinen Sinn<br />
ergeben. Beispiel: „Hide Kennedy a whang Ford gay” – übersetzt ins Hoch deut sche: „Heute<br />
könnte ich ein wenig ausgehen.” Stössel merkte dazu an, dass sogar Australier perfekt<br />
„Nembercherisch” sprechen können, wenn sie sein Buch vorläsen – auch wenn sie den Sinn<br />
nicht verstehen würden. Er brachte auch Kostproben aus seinem Werk „Wilhem Busch aff<br />
fränggisch”, einer zweisprachigen Ausgabe von „Max und Moritz“, „Die fromme Helene“ und<br />
„Hans Hucke bein“.<br />
Es ging schon auf 23 Uhr zu, als sich Günter Stössel bereit erklärte, uns noch ein paar<br />
Fragen zu beantworten, während das Equipment der Musiker zusammengepackt wurde.<br />
Stössel merkte jedoch an: „Obba mier missn uns fei aweng schiggn, wall mei Fohra muss<br />
morng frei umme siema widda ärbaddn!”<br />
„Af Nemberch nei...“<br />
<strong>Der</strong> Bierstädter: Seit wann bist du schon auf<br />
der Bühne?<br />
Günther Stössel: Seit 1974. Mei eschda<br />
Afdridd wor in Erlangen in da Pupille. (Anm.<br />
d. Red.: Jazzclub Pupille, auch bekannt durch<br />
Stössels Pupille-Rag)<br />
Du bist ja mit deinen 68 Jahren immer noch<br />
recht aktiv. Wie oft trittst du jetzt noch auf?<br />
Also frieha wonns weid ieba hunnad Afdridde<br />
im Joah, obba jeddz senns nu ungfäa 20.<br />
Wie oft bist du denn schon mit dem Sandy<br />
aufgetreten?<br />
Aach, scho seid beschdimmd zeha Joah. Des<br />
mejsdn 30, vieeleichd aah scho fuchzich Af -<br />
dridde gwesn saa!<br />
Ich hab dich das erste Mal beim Barden -<br />
treffen in Nürnberg gesehen, so Ende der<br />
70er Jahre. Ich glaube, du bist jetzt nicht<br />
mehr dort auf der Bühne?<br />
Naa, jedzd nimma. Iech wor seid 1976 iech<br />
glaab elf moll doddn. Ieba miech ham sa im -<br />
ma gsachd, ich weer die Lockomodiefm vom<br />
Bardndreffm. Iech wass nuch, wie mi domols<br />
da Doomass Goddschalg oonkindichd hodd.<br />
Sandy Wolfrum und Bruno Immerschlau<br />
Dea wor domols aa inn Oofeng vo seina Kar -<br />
riere. Jedzd spilln sa doddn Weld-Musigg-<br />
Zirkus mid ziemli vill Wadd und Kilowadd.<br />
Günter, du hast doch 3 oder 4 LPs gemacht.<br />
Gibt es auch CDs von dir?<br />
Gloah! Iech hobb aa welche dobei zen verkaafn!<br />
Gibt es eigentlich noch Kontakte zu Klaus<br />
Schamberger und Fitzgerald Kusz, mit denen<br />
du ja mal die Platte „I mechd ned wissn”<br />
rausgebracht hast?<br />
No freili! Esch voa kurzem hodd do Fitzge -<br />
rald Gebuddsdooch kabd. Obba su kinsdlerisch<br />
gibbs ka Verbindung mea. Dej senn ja<br />
aa su old wie iech!<br />
Aus meiner Nürnberger Studentenzeit weiß<br />
ich noch, damals gab es Gerüchte, dass du<br />
bei der KWU rausgeworfen wurdest, weil du<br />
gegen Kernkraft demonstriert hast. Was ist<br />
denn dran an den Gerüchten?<br />
Ieberhabbd nix! Dess woa ganzz annersch:<br />
Zu dera Zeid hods in Erlangen su Spondis<br />
geem, die hamm ned verschdandn, dass i als<br />
Kinsdla bei dea KWU erbann koo. Dej senn<br />
Autogrammstunde oder Stössel trifft Bayreuths Richard Wagner (2.v.r.), Foto Hermsdörfer<br />
dann ofd za meina Konzerde kumma und<br />
hamm dann auf a Zeichn hin oogfangd, mei -<br />
ne Konzerde za stean mid Sprechchea und<br />
su Zeich! Aus denan Erlanga Spondis senn<br />
speeda iebrichens di Griena worn.<br />
Also hast du 1988 von dir aus dort aufgehört?<br />
Ja, i worr fasd zwanzich Joa bei denan und<br />
bin dann seit 1989 haubtberuflich Kinsdla<br />
worn.<br />
Was sagst du eigentlich zu Willy Astor, der<br />
deinen Globetrottel-Rag-Stil mit den Wort -<br />
spie lereien seit vielen Jahren erfolgreich<br />
ko piert – wie z. B. bei „Rotkäppchen und<br />
Anzeigen<br />
der böse Golf” oder dem „Kleinen Raucher -<br />
märchen”?<br />
No, der hodd ja sugoa beim Oddo geglaud!<br />
Bei dem hodd des amoll kaasn „Rodkepp -<br />
chen und dea beese Volvo”. A Freind vo<br />
miea wor amoll im Gidannlodn vom Asdoor<br />
in Minchn und hodd na aff mich ongschbrochn.<br />
Do hood dea doch daadsechlich<br />
gsoochd, vo ann Ginda Stessl hodda nu nix<br />
ghead! Iech bin scha weng enddeischd –<br />
dea hedd sich doch wengsns moll bei mia<br />
meldn kenna!<br />
Du bist ja auch ein sehr guter Gitarrenspieler;<br />
hast du nicht auch schon mal daran gedacht,<br />
„A Sideline.. – englischer Fachbegriff für Außenlinie beim Fußball“<br />
ein Gitarren-Album herauszubringen?<br />
Naa, dess iss brodlose Kunsd. Des kenna an -<br />
nere besser wie iech. Laiba widme iech mi<br />
meina Schreibarei – wi zum Beischbill die<br />
Iebersedzung von Asderix ins Fränggische.<br />
Do senn scha zwaa Hefde rauskumma!<br />
Bist du heute das erste Mal in Kulmbach?<br />
Naa, eschd voa kozzn worr i do. Jeeds Joa<br />
am 11.11. wedd dea Frangnwerfl verliehn –<br />
immer abwechslnd in ann vo die drei Rechie -<br />
rungsbezerk. Und iech als ehemoolicha Preis -<br />
dreecha wo aa eingloodn.<br />
Wann hast du den Frankenwürfel bekommen?<br />
2010 in Ansbooch.<br />
Was gibt’s für konkrete Zukunftspläne?<br />
In eschda Linie hobbi sprachliche Ambizio -<br />
nen: Iech bin agdief im „Pegnesischen Blu -<br />
men ordnen”. Denn gibbs scha seid 1653 un -<br />
un der brochn. Dess is die eldesde Gsellschaffd<br />
fia Lidderadur und Sproochpflege in Deid sch -<br />
land. Mia kimmann uns um Schbrooch -<br />
schlambereien und su Zeich.<br />
Was hört denn ein Günter Stössel zu Hause<br />
für Musik?<br />
Flamenco, schbanische Giddarnmusigg, Kon -<br />
zeddgiddarn.<br />
Hast du auch ein Hobby?<br />
Zweirädea, also Modoorrädea.<br />
Gibt es etwas, das dir besonders auf den<br />
Senkel geht?<br />
Es gibbd manchmoll im Bubblikum odda bei<br />
die Griddiger Leid, die dengn, dass Mundord -<br />
dichda und Mundordsenga Debbn senn. Dess<br />
gedd ma af di Zirbldriesn!<br />
Wie schmeckt dir übrigens das Kulmbacher<br />
Bier?<br />
Groosaddich! Obba ezd mejma wegli langsam<br />
geh!<br />
Lieber Günter, vielen Dank, dass du dir die<br />
Zeit genommen hast für meine Fragen. Ich<br />
habe das Konzert sehr genossen – heute<br />
übrigens das achte, das ich von dir gesehen<br />
habe ! Prost nochmal und kommt gut heim!<br />
PS: Ich hoffe, der Künstler verzeiht mir,<br />
wenn ich mal den Nürnberger Dialekt nicht<br />
originalgetreu wiedergegeben habe!<br />
Impressum: „<strong>Der</strong> Bierstädter“<br />
Erscheinung monatlich.<br />
Herausgeber: Roland Hermsdörfer.<br />
Chefredakteur: Wolf Gittel (V. i. S. d. P.).<br />
Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht<br />
die Meinung der Redaktion wieder.<br />
Abdruck, Kopie, Vervielfältigung, auch auszugs weise,<br />
nur mit Genehmigung der Redaktion möglich.<br />
Für eingesandte Beiträge kann keine Abdruck -<br />
garantie gegeben werden.<br />
Eine Rücksendung ist nicht möglich.<br />
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Fax: 0 92 21 / 87 82 48<br />
Anzeigen: Roland Hermsdörfer. Für die Inhalte der<br />
Inserate sind die Auftraggeber verantwortlich.<br />
Mindestauflage 12.000<br />
In unserem Haus gesetzte Inserate dürfen nur mit<br />
unserer Genehmigung weiterverwendet werden.<br />
Druck: MegaDruck.de
Seite 11<br />
Fotos: FF<br />
Bad Berneck in<br />
Weihnachtsstimmung<br />
Mit einer tollen Premiere startete die Stadt dieses Jahr in die stille Zeit. Am Freitag,<br />
den 8. <strong>Dezember</strong> sammelten sich zahlreiche Neugierige am Anger zur Eröffnung des<br />
Bad Bernecker Krippenweges. Bei einer Fackelwanderung entlang der zahlreichen<br />
Schau fenster in der Bahnhofs- und der Rotherstraße waren die über 80 ausgestellten<br />
Krippen aus verschiedenen Ländern zu bewundern.<br />
Von klassischen traditionellen Holzkrippen über Modelle als Scherenschnitt bis hin<br />
zu den charmanten Teddybären – umrahmt von festlicher Beleuchtung – verbreiten<br />
sie auch weiterhin das schöne Gefühl der Weihnachtszeit. Über die sterngeschmückte<br />
Straße führt der Weg zum Marktplatz, der auch dieses Jahr wieder von einem<br />
prachtvollen Baum überragt wird – ein Baum, der übrigens im Stadtgebiet selbst<br />
gewachsen ist und Dank einer vorbildlichen Aktion des städtischen Bauhofs vor seiner<br />
Verwer tung nochmals in vollem Glanz erstrahlen darf.<br />
Am Marktplatz bietet jeweils von Freitag bis Sonntag abends auch das alljährliche<br />
Pfefferkuchenhaus, bewirtschaftet von der Bad Bernecker Feuerwehr und der Landju -<br />
gend Bad Berneck-Bindlach, allerlei Leckeres zum Naschen und Aufwärmen.<br />
Zum großen Finale findet am 4.Advent auch wieder der Weihnachtsmarkt statt.<br />
Nach der Eröffnung um 14 Uhr durch das Christkind und sein Engerl bieten zahlreiche<br />
Stände Weihnachtliches, Kulinarisches und die Gelegenheit, auch in letzter Minute<br />
noch ein passendes Geschenk zu finden.<br />
Am 24. <strong>Dezember</strong> schließlich beginnt nach der Christmette um 17 Uhr in der Drei -<br />
faltigkeitskirche der Heilige Abend um 18 Uhr mit der traditionellen Ansprache des<br />
Bür germeisters auf dem Marktplatz, musikalisch begleitet vom Posaunenchor, bevor<br />
es dann nach Hause zur Bescherung geht.<br />
Weihnachten kann also kommen, Bad Berneck ist gut vorbereitet. G.J.<br />
Fotos: Schiffel<br />
Bad Berneck – au ja!<br />
Das „Kleine Rathaus“ lebt wieder<br />
Anzeigen<br />
Gleich drei Fliegen mit einer Klappe<br />
schlugen Le Roy Herz (Gitarre, Bass,<br />
Blue sharp, Ge sang) und Klaus Hutzler<br />
(Gitarre, Gesang), die sich als Musi ker -<br />
duo DELIGHT (ausgesprochen: Die Leit)<br />
in der hiesigen Region zwischenzeitlich<br />
einen Namen gemacht haben: Mit der<br />
am 15. <strong>Dezember</strong> im Bad Bernecker<br />
Rheingold vorgestellten neuen CD „Bad<br />
Ber neck – au ja!“, bannten sie nicht nur<br />
ihre künstlerischen Fertigkeiten auf<br />
Tonträger. Die beiden schufen auf musikalische<br />
Art der Kur stadt ein bleibendes<br />
Denkmal und Hutz ler, der Präsident der<br />
Independent Biker, welche durch ihre<br />
spektakulären Spendenaktionen immer<br />
wieder von sich hören lassen, hat natürlich<br />
auch diese CD in den Dienst der<br />
„Guten Sache“ gestellt. Von den acht<br />
Euro, die das etwa halbstündige Werk<br />
mit sechs bluesigen, humorvollen Songs<br />
kostet, gehen fünf in die Spendenkasse<br />
des Bikerclubs.<br />
<strong>Der</strong> fränkische Blues steht bei den<br />
Songs der Scheibe natürlich im Vorder -<br />
grund. Vorran gig ist es Le Roy, der die<br />
Stücke stimmlich trägt. Die „Biker“ in<br />
Lied form vorzustellen, das hat sich „Prä-<br />
se“ Hutzler allerdings nicht neh men lassen.<br />
Die Atmosphäre, das Alltags leben<br />
am Stammtisch, bei den Kneipenses -<br />
sions, all dies ist jetzt auch für bislang<br />
Außen stehende musikalisch festgehalten.<br />
Als in stru mentale Ver stärkung für<br />
dieses Projekt holten sich die beiden die<br />
Quer flötistin Claufia Ihl mit ins Boot.<br />
Fazit: Eine Scheibe nicht nur für Ber -<br />
ne cker, sondern für jeden Freund des<br />
fränkischen Dialekts, welcher immer wie -<br />
der durchklingt und dem Benefiz werk<br />
eine zusätzliche Note verleiht. Als kurzfristiges<br />
Weihnachts geschenk und als persönliche<br />
Erinnerung ist die CD, aus ge -<br />
stattet mit Liederbüchlein, Fo tos der Ak -<br />
teure, durchaus empfehlenswert. R.H.<br />
Die Bärnreutherin Erika Weigand erfüllte<br />
sich nicht nur ihren eigenen Wunsch, sondern<br />
auch den des Besitzers dieses historischen<br />
Gebäudekomplexes mitten in<br />
Bad Berneck, Pete Jackson. <strong>Der</strong> Eng -<br />
länder aus dem Norden des König reiches<br />
erwarb das Fachwerkge bäude vor neun<br />
Jahren und stellte die Räume der oberen<br />
Etage der Musikschule zur Ver fü gung.<br />
Das ehemalige Wirtshaus im Erdge -<br />
schoss diente bislang als Aufent halts -<br />
raum, privater Treffpunkt für Künst ler und<br />
galt bei Einheimischen als „Wohn zim -<br />
mer“ Petes. Sei ne Idee, den Raum wieder<br />
gastronomisch zu nutzen fiel bei<br />
Erika Weigand auf fruchtbaren Boden<br />
und die rührige Neuwirtin lebt seit wenigen<br />
Tagen nun auch offiziell ih ren<br />
„Traum“ aus. Mit dem ebenfalls in<br />
Berneck heimischen Amerikaner <strong>Der</strong>ek<br />
Holt hat sie einen hilfreichen Partner ge -<br />
funden, mit dem sie die Gäste, nicht nur<br />
aus dem Kurort, in der fränkisch-urigen<br />
Wirtsstube zum gemütlichen abendlichen<br />
Umtrunk oder Kartenspiel lädt. Wie<br />
Weigand erklärt, möchte sie sich mit ih -<br />
rem Unternehmen „keinesfalls in die<br />
Riege der üblichen Speisegaststätten einreihen“,<br />
„es werden keine Speisekarten<br />
auf den Ti schen liegen, meine Gäste sollen<br />
sich nicht ge nötigt fühlen hier etwas<br />
essen zum müssen“. Natürlich werden<br />
kleine Imbisse angeboten, Brotzeiten,<br />
aber vorrangig soll die Ge meinsamkeit,<br />
das Miteinander, das ins Ge spräch kommen,<br />
im Fokus stehen. Mit der Lin den -<br />
hardter Brauerei Kürzdörfer fand Erika<br />
Weigand einen Geschäftspartner, „dessen<br />
Bier mir selber schmeckt und der<br />
selbst vom Ambiente des „Kleinen<br />
Rathauses“ begeistert und vom zukünftigen<br />
Erfolg des alten und jetzt wiederbelebten<br />
Wirtshauses überzeugt ist“, so<br />
die Wirtin während eines kurzen Ge -<br />
spräches wenige Tage vor der geplanten<br />
Er öffnung.<br />
R.H.<br />
Anzeigen
Seite 12<br />
<br />
COUNTRY GREEN – Eine deutsche Countryband<br />
Ob on tour live – im Studio bei Produktionen – oder in den Medien – sie waren 20 Jahre lang Bayerns Vertreter im deutschen Countrybusiness<br />
Ein bisschen gewundert hat es mich schon, als mein Herausgeber mich bat, die Gruppe COUN-<br />
TRY GREEN vorzustellen, immerhin hat man seit gut 10 Jahren kaum mehr etwas von ihr<br />
gehört, dazu scheint mit Countrymusik eher die Musik zur Gruppentanztherapie „herabgestuft“<br />
worden zu sein. Eh a Schmarrn, ich weiß und ich geh auch symbolisch vor all den<br />
Wurfgeschossen in Deckung, die in meine Richtung abgefeuert werden! Aber es ist wirklich<br />
so, ein paar Großveranstaltungen im Jahr, viele Linedance-Meetings und Stars wie Gabriel, Hill,<br />
Jill Morris u.a. treten zumeist allein mit Playbacks oder Gitarre in kleineren Hallen und Clubs<br />
auf, aus dem TV ist sie fast verbannt, das einstige Publikum schmachtet Silbereisen und Co.<br />
hinterher.<br />
Nix desto Trotz, ich kann sagen, eine Blütezeit der Countrymusik in Deutschland hat es<br />
gegeben, als Country Green 1986 zur besten europäischen Countryband gekürt nach Nash -<br />
ville reisen durfte und vor 30 000 Menschen im legendären Shea-Stadium spielte und das<br />
Schöns te – bis 1985 war ich ein Teil dieser Truppe.<br />
Alles ging los, als mein Freund Frank Baum, Europa’s wohl bekanntester und bester Pedal<br />
Steel Guitar Spieler, mit dem ich damals bereits hin und wieder mit meinen Clubbands gespielt<br />
hatte, nachfragte, ob ich denn nicht einen Sänger kennen würde, der Interesse an einem<br />
Country-Projekt haben könnte. Ich hatte damals ein kleines Studio in Bayreuth und kurz zuvor<br />
hatte Hendrik Klein, damals noch Sänger der Kulmbacher Band BEETLES einen Wettbewerb in<br />
Burgkunstadt gewonnen und war für Demo-Aufnahmen bei mir gelandet. Ich fragte ihn und er<br />
wollte unbedingt eine Profikarriere starten, ein Faible für Countrymusik hatte er auch. Langer<br />
Rede, kurzer Sinn – beim Bürgerfest 1978 in Bayreuth traf man sich, zusammen mit Frank<br />
reiste aus München NIPSO BRANTNER an (hatte mit Frank in den 60ern eine Band „Swinging<br />
Cowboys“ und war in den 70ern einer der renommiertesten Jazzfiddler Deutschlands). Die<br />
Chemie stimmte, die Profis Frank, Nipso und Hendrik und meine Bayreuther Crew, Recky<br />
Reckziegel (dr), Chris Lemberg (git) und ich selbst am Bass beschlossen miteinander zu spielen.<br />
Nipso, der schon verstorben ist verkaufte mir als echter „Zigeuner“ dabei gleich einen Be -<br />
steckkasten mit echtem Goldbesteck, den er zufällig im Kofferraum hatte. Verzeih‘ mir mein<br />
Bester, aber das musste einfach mal erzählt werden.<br />
Das Projekt hieß „TRAIN“ und war von der DECCA als Gegenprodukt mit der Bundesbahn<br />
als Sponsor zur hauseigenen TRUCKSTOP angelegt, die die Trucker hinter sich geschart hatten.<br />
Die Band spielte in der Region, auf Festivals, auf vielen Bahnhöfen bundesweit und produzierte<br />
die erste Single. Das war’s aber dann auch schon. Für TELDEC ein Flop, für die Band ein<br />
neuer Anfang: Frank wählte COUNTRY GREEN als neuen Namen, die Besetzung blieb, nur<br />
Hendrik nannte sich jetzt TOMMY OREGON.<br />
Country Green 1979<br />
1979 Köln<br />
Country Green 1979<br />
Anzeigen<br />
WERNER SCHMIDBAUER & PIPPO POLLINA & MARTIN KÄLBERER<br />
.... Eine Reise aus dem Süden in den Süden…<br />
13.03.2013 - 20.00 Uhr<br />
Wunsiedel – Fichtelgebirgshalle<br />
Schule und Beruf führten im Laufe der folgenden<br />
Jahre zu mehreren Umbesetzungen.<br />
Als Erster musste Recky die Flagge streichen,<br />
sein Job als Abteilungsleiter einer Druckerei<br />
war wichtiger, dann ging Christof, sein Abitur<br />
ging vor. Für sie kamen Petr Zindulka am<br />
Schlagzeug und mitten in unserer 2. Pro duk -<br />
tion “GONNA HAVE A PARTY” Gary Westfield<br />
an der Gitarre. Zwei absolute Verstärkungen.<br />
Gary brachte der Band einen etwas rockigeren<br />
Touch und kümmerte sich zudem um die<br />
Technik, Petr wurde unser Allround Genie<br />
(siehe Seite 13)<br />
Bei einem Deal für Marlboro (54 Shows<br />
in ganz Deutschland, Italien und Österreich)<br />
stieß eine junge Sängerin aus Wiesbaden na -<br />
mens Petra zu uns, von Marlboro Promoter<br />
Wolfgang mit ein paar Halbplaybacks in eine<br />
Show in einer Diskothek eingeschmuggelt,<br />
war uns sofort klar, künftig hatten wir eine<br />
Sängerin. Eine Riesenstimme, gutes Ausse -<br />
hen, Temperament für drei – wir waren hin<br />
und weg.<br />
Jill Morris Solo<br />
Jetzt begann die große Zeit, 15-20 Mal<br />
spielen im Monat, europaweit unterwegs,<br />
viel Fernsehen, neue Produktionen, Tommy<br />
schrieb Texte, u.a. für RELAX, Filmmusik<br />
u.v.m. U.a. holte uns auch Gunter Gabriel<br />
immer wieder als Begleitband. 84/85 be -<br />
gannen dann die ersten Ausscheidungen für<br />
die European Country AWARDS. Da kam<br />
dann das „vorläufige“ Aus auch für mich. Als<br />
angehender Studienrat war ich tagsüber in<br />
München und Fürstenfeldbruck eingesetzt,<br />
mittags dann ins Auto oder den Flieger, um<br />
abends mit der Band irgendwo zu spielen.<br />
Wenn die anderen die Freuden der Hotelbar<br />
genossen, musste ich dann die Heimreise<br />
nach München antreten, um das Spiel am<br />
nächsten Tag neu zu beginnen. Ganz nebenbei<br />
hatte ich zu Haus in Bayreuth noch eine<br />
frustrierte Frau und einen 4-jährigen Knirps,<br />
die wenigstens ab und zu etwas von mir ha -<br />
ben wollten.<br />
Das bedeutete natürlich für mich die<br />
Früchte unseres Erfolgs nicht voll mit auskosten<br />
zu können. Den Triumph, zur besten eu -<br />
ro päischen Countryband gewählt worden zu<br />
sein, fiel meinem Nachfolger am Bass Peter<br />
Schedl zu, der dann bei der Band bis Mitte<br />
der 90er Jahre blieb.<br />
Hin und wieder kam ich zwar noch zum<br />
Einsatz, aber das Profimusikerdasein war für<br />
mich abgeschlossen.<br />
COUNTRY GREEN hatte noch einige<br />
erfolgreiche Jahre, auch wenn die beiden<br />
Frontleute Tommy und Jill eigene Wege gingen.<br />
Gary war stimmlich durchaus in der La -<br />
ge die Sängerposition auszufüllen und Frank<br />
hatte ein glückliches Händchen bei der Suche<br />
nach einer Sängerin. Auch die Nachfol gerin -<br />
nen Iris und Tina waren stimmgewaltig und<br />
wurden für die Band zum Aushängeschild.<br />
Tina<br />
Unvergesslich wird mir bleiben, wie nach<br />
Fernsehaufzeichnungen in Wilhelmshaven<br />
Iris anlässlich des Geburtstags der Produzen -<br />
tin, den wir gemeinsam feierten solo „Ama -<br />
zing Grace“ anstimmte und dafür einen to -<br />
sen den Applaus von allen Anwesenden be -<br />
kam, neben TRUCKSTOP waren viele europäische<br />
Vertreter der Countrymusik darunter.<br />
Mit Tina produzierte Frank später eine ha -<br />
waiianische CD, auf der Tina in Original spra -<br />
che sang, wofür sie sogar auf Hawaii Ovatio -<br />
nen einheimste.<br />
In den 90er Jahren begann die Zusam -<br />
men arbeit mit JOE SUN, einem Sänger,<br />
Song writer aus den USA, den man zum ers -<br />
ten Mal in Gunter Gabriels ARD-Fernsehshow<br />
„Countrymusik“ (COUNTRY GREEN war die<br />
Joe Sun<br />
Hausband, die alle internationalen Stars be -<br />
gleitete) kennengelernt hatte und mit dem<br />
sich in den Folgejahren bis heute eine echte<br />
Freundschaft aufgebaut hat. Joe versorgt uns<br />
immer wieder mit Infos zur Szene in den<br />
Staaten und kommt wenn er kann nach Eu -<br />
ropa, wo er dann natürlich von COUNTRY<br />
GREEN, in welcher Besetzung auch immer<br />
begleitet wird. Von ihm wissen wir z.B. dass<br />
auch in den USA kaum mehr Livecountry -<br />
musik angesagt ist, einige große Konzerte<br />
der Stars, lokale Events, aber 90% aller<br />
Clubs sind zu Discos verkommen.<br />
Wohl letzter Höhepunkt für die Band war<br />
die Zusammenarbeit mit JONNY HILL, als<br />
Hausband in der Fernsehserie „Kilometer<br />
330“, die auch heute noch immer wieder<br />
mal wiederholt wird. Fast 20 Jahre war<br />
COUNTRY GREEN, nicht zuletzt dank FRANK<br />
BAUMS Persönlichkeit ein fester Bestandteil<br />
der deutschen Countrymusikszene. Viele<br />
Mu siker hatten an den Erfolgen Anteil. Für<br />
uns war immer wichtig, stets untereinander<br />
auch nach den aktiven Jahren Kontakt zu<br />
hal ten und Freunde zu bleiben, so hatte auch<br />
ich noch die Gelegenheit einige Folgen von<br />
„Kilometer 330“ mitzuspielen. Petr kommt<br />
zu unseren Pophistory Stammtischen sogar<br />
nach Kulmbach und mit Peter Schedl spiel ich<br />
heute zusammen in der Waldsassener Band<br />
„The SAURIANS“.
Seite 13<br />
Petr Zindulka<br />
Ende der 70er Jahre gastierte er mit einer<br />
tschechischen Profitanzband in einem Club in<br />
Bad Berneck. Als die Band nach Hause reiste,<br />
beschloss Petr bei uns zu bleiben. Als ich ihn<br />
nach einigen Wochen kennenlernte, entschlossen<br />
wir uns spontan, dass er bei mir<br />
wohnen konnte. Ein halbausgebautes Keller -<br />
ge schoss bei mir im Haus in Donndorf richtete<br />
er sich eifrigst mit selbstgebauten Möbeln<br />
ein. IKEA wollte er nicht, es musste schon<br />
Massivholz sein. Er baute Bett und Schrank,<br />
sogar verziert mit Schnitzereien, Tisch und<br />
Sitzgelegenheiten. Apropos Schnitzen, Petr<br />
hatte zuhause für ein Marionettentheater<br />
Pup pen nach alten Vorbildern geschnitzt und<br />
dass er das wirklich drauf hatte, bewies er<br />
uns, als er eines Tages mit einer Band na -<br />
mens „Holzköpfe“ ankam, die uns verblüffend<br />
ähnlich sah.<br />
Da er nebenbei Autos in Ordnung brachte,<br />
aus einem kaputten Radio, einen Toaster<br />
und einen Föhn kreierte (Achtung Scherz!),<br />
Installationsarbeiten verrichtete und anderes<br />
mehr, sprach ich ihn mal an, wie er zu all diesen<br />
Talenten kam, sein knapper Kommentar:<br />
„Bei uns in Reichenberg (=CSSR) musst du<br />
so etwas können, sonst kommst du zu<br />
nichts!“ Von Helmut, meinem alten Drum -<br />
mer, erlernte er so ganz nebenbei, wie man<br />
aus Glas mit Hilfe eines Bunsenbrenners die<br />
schönsten Schmuckstücke fertigte, das war<br />
nämlich Helmuts Hobby No.1, welches er<br />
aus alter Gablonzer Tradition in seiner Hei -<br />
mat gemeinde Weidenberg pflegte. Einige<br />
Zeit machten sie das dann gemeinsam,<br />
schließlich machte Petr daraus seine Haupter -<br />
werbsquelle und eröffnete einen Laden in<br />
Warmen stei nach. Zuletzt war er damit, den<br />
Röcken folgend, nach Regensburg umge -<br />
siedelt.<br />
Bei einem Besuch in Prag lernte ich dann<br />
auch Eva Hurychova, die Schwester von Petr,<br />
kennen, die als Popstar sogar in den Hitpa ra -<br />
den war und deren Mann, einen bekannten<br />
Filmregisseur, oder war’s Kameramann, weiß<br />
ich nicht mehr so genau! Es ist auf jeden Fall<br />
ein tolles Gefühl Leute wie unseren Petr zu<br />
kennen und mit ihm zu musizieren!<br />
Country Green 1980<br />
Country Green 1990<br />
Was machen die anderen Musiker heute?<br />
Jill Morris<br />
Die gebürtige Wiesbadenerin feierte einige<br />
ihrer größten Erfolge in den USA. Dort eroberte<br />
sie u.a. als erste Europäerin in der legendären<br />
„Grand Ole Opry“ – Nashville/Tennes -<br />
see das amerikanische Publikum. Ihre in den<br />
USA für Sony-BMG produzierten Alben wurden<br />
mehrfach nominiert und als Album des<br />
Jahres ausgezeichnet. Die International anerkannte<br />
German American Country Music Fe -<br />
deration überreichte Jill sechs Mal in Folge<br />
den Award Sängerin des Jahres. Sie lebt in<br />
Baden-Baden und startet aktuell gerade ein<br />
sehr erfolgreiches neues Projekt mit dem Tit -<br />
el „Fifty-Fifty“ zusammen mit dem Sohn von<br />
Tony Marshall Pascal (Marshall & Alexan -<br />
der). Thema sind dabei die goldenen Fünf -<br />
ziger, Schlagerträume und internationale<br />
auch Rock ’n’ Roll Hits, für die man sogar<br />
den Rock ’n’ Roll tanzen gelernt hat. Dane -<br />
ben ist sie zusammen mit Ehemann und Mu -<br />
si kerkollege Andy als Duo in Clubs und kleinen<br />
Theatern unterwegs.<br />
Hendrik Klein / Tommy Oregon<br />
Zur Zeit gerade auf Saurierjagd in China, widmet<br />
sich seinem inzwischen paläontologischen<br />
Beruf ausschließlich. Vor allem in Chi -<br />
na und Brasilien träten derzeit in den wirtschaftlich<br />
genutzten Steinbrüchen atemberaubende<br />
Funde zutage. „Und diese Schätze<br />
erzählen uns immer mehr über die Ge -<br />
schichte der Saurier.“<br />
Christof Lemberg<br />
Unterhält als Pädagoge Grund- und Haupt -<br />
schüler und widmet sich seinem musikalischen<br />
Hobby nur noch sporadisch (leider).<br />
Mehrere Ensembles (u.a. WALDSCHRAT)<br />
freu en sich natürlich, wenn der Ausnahme gi -<br />
tar rist mal Zeit hat (Wir auch, siehe Stamm -<br />
tischgastspiele grooßartich!)<br />
Petr Zindulka<br />
Auch ihn lässt die Musik nicht los. Nach einigen<br />
Jahren im Duo mit seiner Lebensgefähr -<br />
tin Biggi Haniel im Countrybereich aktiv, hat<br />
er sich jetzt einigen tschechischen Kollegen<br />
angeschlossen und spielt mit ihnen Blue -<br />
grass, Blues und Countryrock.<br />
Frank Baum<br />
Seit Anfang 2000 etwa „back to the roots“.<br />
Seiner Pedal Steel Guitar ging in den 50er<br />
Jahren ja zunächst eine recht einfache Ha -<br />
waii-Gitarre voraus, mit der er in Rundfunken -<br />
sembles und Bands Südseeträume untermalte.<br />
Mit dem Schwinden des Publikumsinte -<br />
res ses an Countrymusik entdeckte er, nicht<br />
zuletzt durch mehrere Reisen nach Hawaii,<br />
immer auch verbunden mit Auftritten dort<br />
mit berühmten einheimischen Bands und<br />
Künst lern, dass die Zeit reif war, diesen<br />
Schwenk zu machen. Heute touren Frank<br />
und ich, mal als Hawaii-Duo (Kelemania<br />
Duo), mal als Country-Duo (Country Green<br />
Duo) und pflegen damit eine fast 40 Jahre<br />
dauernde Freundschaft.<br />
Marionetten<br />
Nashville<br />
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Km 330<br />
Glam Cut – Neu in Bayreuth<br />
Friseurmeisterin Katrin Hübner hat sich ihren<br />
Wunsch, einen eigenen Salon – am Bay reu -<br />
ther Hohenzollernring 74 – erfüllt. Zusam men<br />
mit Kollegin Elena Dietel bieten die beiden typgerechte<br />
Schnitte und Stylings, von seriös bis<br />
außergewöhnlich. Ebenfalls im Pro gramm finden<br />
sich elegante Hochsteck fri suren.<br />
Schwerpunkt des neuen Salons sind Un der -<br />
cuts mit Hair Tattoos für Sie und Ihn, aber<br />
auch für Teenager und Kids. Möglich ist fast alles – von Comicfiguren bis Tribals und<br />
Sternchen.<br />
Katrin Hübner legt höchstes Augenmerk auf die Verwendung exklusiver Qualitätsprodukte –<br />
REDKEN und Schwarzkopf sind die Markenfabrikate ihres Vertrauens – selbstverständlich müssen<br />
die Farben bei Glam Cut ammoniakfrei und hautverträglich sein.<br />
Als besonderen Service werden dem Kunden kostenlose Kaffee-Spezialitäten oder andere<br />
Getränke serviert.<br />
Studenten erhalten gegen Vorlage ihres Studentenausweises 5 Euro Rabatt und für alle<br />
Nachtschwärmer gibt es jeden Donnerstag bis 21 Uhr Party-Warm-up-Angebote.
Seite 14<br />
<br />
Das waren Zeiten! – Erinnern Sie sich?<br />
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1963 – vor 50 Jahren<br />
a01.01. Die Beatles starten eine Fünf-Tage-Tour durch Schottland um die<br />
Single „Love Me Do“ vorzustellen.<br />
a03.01. Walter Bruchs Farbfernsehverfahren „PAL“ wird zum Patent angemeldet.<br />
a04.01. Schlagersängerin Dalida erhält in Cortina d’Ampezzo den „Juke<br />
Box Global Oscar“ als meistgespielte Musikboxinterpretin aller Jahre.<br />
a11.01. „Please, Please Me“ mit der B-Seite „Ask Me Why“, die Single der<br />
Beatles wird in GB veröffentlicht.<br />
a16.01. „Please, Please Me“ erreicht in den britischen Charts Platz Eins.<br />
a22.01. Als Akt der Versöhnung beider Völker wird der von Kanzler Ade -<br />
nauer und Staatspräsident de Gaulle unterzeichnete Elysée-Vertrag über die<br />
deutsch-französische Zusammenarbeit gesehen.<br />
a26.01. José Mourinho, z. Zt. Trainer von Real Madrid, wird in Setúbal als<br />
Sohn des portugiesischen Fußballprofis Felix M. geboren.<br />
1968 – vor 45 Jahren<br />
a04.01. Gitarrist Jimi Hendrix wird in Stockholm festgenommen. Er hatte<br />
betrunken in seinem Hotelzimmer randaliert.<br />
<strong>Der</strong> Spielfilm „Zur Sache, Schätzchen“, mit Uschi Glas, wird uraufgeführt<br />
a05.01. Alexander Dubček wird zum Ersten Sekretär der Kommunistischen<br />
Partei der CSSR gewählt.<br />
a13.01. Johnny Cash spielt sein legendäres Konzert im kalifornischen Fol -<br />
som State Prison.<br />
a16.01. In der japanischen Hafenstadt Sasebo kommt es zu heftigen Stra -<br />
ßen schlachten. Die Proteste richten sich gegen die Ankunft des Flug zeug -<br />
trägers USS Enterprise, welcher vor Vietnam in Position gehen soll.<br />
a30.01. In einer groß angelegten Offensive („Tet“) greift der Vietkong viele<br />
Ziele im Süden des Landes an.<br />
Deutsche Charts<br />
Januar 1968 ♪♫<br />
1. Massachusetts ................................................................ Bee Gees<br />
2. <strong>Der</strong> letzte Walzer ............................................................ Peter Alexander<br />
3. Morning Of My Life .......................................................... Esther & Abi Ofarim<br />
4. Hello Goodbye ................................................................ Beatles<br />
5. The Letter ...................................................................... Box Tops<br />
6. Monja ............................................................................ Roland W.<br />
7. Seemann weit bist du gefahren .......................................... Freddy Quinn<br />
8. Siebenmeilenstiefel .......................................................... Graham Bonney<br />
9. Daydream Believer .......................................................... Monkees<br />
10. San Francisco .................................................................. Scott McKenzie<br />
11. Glory Land ...................................................................... Lords<br />
12. World ............................................................................ Bee Gees<br />
1973 – vor 40 Jahren<br />
a01.01. <strong>Der</strong> Wehrdienst in der Bundesrepublik Deutschland wird von 18 auf<br />
15 Monate verkürzt.<br />
a14.01. Elvis Presleys Konzert „Aloha from Hawaii“ wird als erstes Ereignis<br />
dieser Art in viele Länder live übertragen.<br />
a15.01. Während der Übertragung des Praunheim-Films: „Nicht der Homo -<br />
sexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt“, blendet sich der<br />
Bayerische Rundfunk aus dem ARD-Programm aus.<br />
a18.01. Die Rolling Stones spielen bei einem Benefizkonzert für die Erdbe -<br />
ben opfer in Nicaragua, vom 22. <strong>Dezember</strong>, 350.000 US-Doller ein.<br />
a22.01. George Foreman wird in Kingston, Jamaika, Schwergewichts -<br />
weltmeister im Boxen, Gegner Joe Frazer verliert durch technischen K.o.<br />
a30.01. Ihren ersten Auftritt absolviert die New Yorker Rockband „Kiss“. Ort<br />
des Geschehens ist der Coventry Club in Queens.<br />
1988 – vor 25 Jahren<br />
a07.01. Erich Honecker trifft zum ersten Staatsbesuch eines DDR-Staats -<br />
chefs in Paris ein.<br />
a10.01. DDR-Nationalspieler Jürgen Sparwasser (WM-Torschütze 1974 ge -<br />
gen BRD) setzt sich in die Bundesrepublik ab.<br />
a12.01. Außenminister Genscher trifft während seines Polenbesuches den<br />
Vorsitzenden der verbotenen Gewerkschaftsorganisation „Solidarnos’c’“<br />
Lech Walesa.<br />
a20.01. Die Beach Boys, Beatles, Drifters, Supremes und Bob Dylan werden<br />
in die „Rock and Roll Hall of Fame“ aufgenommen.<br />
a22.01. Mike Tyson gewinnt den Titelkampf um die Boxweltmeisterschaft<br />
im Schwergewicht, in Atlantic City/New Jersey, gegen Larry Holmes durch<br />
technischen K.o.<br />
a24.01. Volker Schlöndorff führt Regie, als in den Münchner Kammer -<br />
spielen Heinrich Bölls Roman „Frauen vor Flusslandschaft“ als Theaterstück<br />
uraufgeführt wird.<br />
Die Lottozahlen vor 50 Jahren<br />
Ziehung vom<br />
23. <strong>Dezember</strong> 1962:<br />
20, 27, 32, 37, 43, 48<br />
Zusatzzahl 18 (ohne Gewähr)<br />
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TV-Programm<br />
vom 31.12.1962<br />
Tagesprogramm der ARD<br />
Nur über die Fernsehsender des NDR, SFB, Meißner (HR), Kreuzberg/Rhön<br />
und Ochsenkopf/Fichtelgebirge (BR)<br />
10.00 Tagesschau (Wiederholung vom Vorabend)<br />
10.20 Die Sportschau (Wiederholung vom Vortag)<br />
11.00 Eishockey-Turnier um den Spenglerpokal (Spiel um Platz 3 und 4)<br />
14.15 König Drosselbart (2. Teil)<br />
15.00 Brigliatoro, Ital. Spielfilm<br />
16.00 Die Reporter der Windrose berichten<br />
16.30 Nachlese 62 (TV-Jahresrückblick)<br />
18.15 Abschluss des Eishockey-Turniers um den Spengler-Cup<br />
Bayerischer Rundfunk<br />
18.30 Nachrichten<br />
18.35 Mutter ist die Allerbeste (Serie)<br />
19.05 Die Viertelstunde<br />
19.25 Die Münchner Abendschau – Sport<br />
Abendprogramm der ARD<br />
20.00 Nachrichten/Wetter<br />
20.10 Neujahrsansprache des Bundespräsidenten<br />
20.20 Eine Nacht in Venedig (Operette mit Christiane Hörbiger u. a.)<br />
23.00 Streichquartett (Fernsehgroteske)<br />
23.55 Jahreswende<br />
00.05 Nach Mitternacht im Studio<br />
(Erste Livesendung im Jahr 1963 mit Bibi Johns u.v.a.)<br />
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12. Januar 2013 an unsere Adresse:<br />
<strong>Der</strong> Bierstädter<br />
Roland Hermsdörfer,<br />
Kauernburger Platz 4,<br />
95326 Kulmbach<br />
Achtung: Telefonnummer nicht vergessen!<br />
<strong>Der</strong> Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
Eine Barauszahlung der Gewinne ist<br />
nicht möglich.<br />
Gewinner je eines Mischkastens der<br />
bekannten Schübel-Biere, Stadtsteinach:<br />
Frank Junker, Marktleuthen<br />
Evelin Friedl, Hummeltal<br />
Peter Wallner, Kulmbach<br />
Die Gewinner werden telefonisch<br />
benachrichtigt.<br />
Kulmbach:<br />
Buchhandlung Friedrich<br />
Siedlerladen<br />
Metzgerei Weiss<br />
Lotto Hofmann 2x<br />
Bäckerei Groß 2x<br />
Bäckerei Matiaske<br />
Parfümerie Benker<br />
Metzgerei Meisel<br />
Stadtbücherei<br />
Stadthalle<br />
Bäckerei Schwab 2x<br />
Friseur Stübinger<br />
Reiner WohnSinn<br />
Meisterstüberl<br />
Galerie Ludwig<br />
Bäckerei Dumler<br />
Gaststätte Weinbrücke<br />
Café Schoberth<br />
Sonnenapotheke<br />
Untersteinach: Lotto Rauh<br />
Stadtsteinach: Lotto Goller<br />
Bäck. Groß<br />
Getr. Schübel<br />
Neuenmarkt: Edeka<br />
Lotto – Bäck. Griesenbrock<br />
Idea Park<br />
Wirsberg:<br />
Himmelkron:<br />
Eisenbahnmuseum<br />
Bäck. Lerner<br />
Edeka Teupert<br />
Tourist-Info<br />
Gast. Opel<br />
Neudrossenfeld: Lotto, Ledergasse<br />
Fränk. Dorfbäck.<br />
Uwe’s Fischhäusla<br />
Thurnau:<br />
Kasendorf:<br />
Fölschnitz:<br />
Trebgast:<br />
Schreibw. Häußinger<br />
Bäck. Vogel<br />
Gast. Fränk. Hof<br />
Bäck. Müller<br />
Metzgerei Wehner<br />
Auto Bauer<br />
Brauerei Haberstumpf<br />
M’leugast: Schreibw. Greim<br />
M’schorgast: Lotto – Toto<br />
Grafengehaig: Unner Lädla<br />
Mainleus: Lotto – Toto<br />
Cash – Getränke<br />
Pension Maintal<br />
Wernstein: Gal. Friedrich<br />
Schwarzach: Gast. Oberer Wirt<br />
Presseck: Café Groß<br />
Katschenreuth: Getr. Rausch<br />
Altenkunstadt: Reiseland im BAUR<br />
Burgkunstadt: Reiseb. Schaffranek<br />
Kronach: ReiseCenter am Marienplatz<br />
Lindau:<br />
Helmbrechts:<br />
Bindlach:<br />
Weidenberg:<br />
Bayreuth:<br />
Sternapotheke<br />
Bäck. Schwab<br />
Lotto Leupold<br />
Haarstudio Schmeißer<br />
Getr. Markgrafen<br />
Jugendkultur-Zentrum<br />
Leder-, Landhausmoden<br />
Café Händel<br />
Gast. Moosing<br />
Fahrradscheune<br />
Bäck. Griesenbrock<br />
Fränk. Dorfbäckerei<br />
Rauchhaus<br />
Metzgerei Bursian<br />
Streitau:<br />
Bad Berneck:<br />
Altenplos:<br />
Heinersreuth:<br />
Michelau:<br />
Bäckerei Schatz<br />
Gaststätte Porsch<br />
Schreibw. Goller<br />
Rheingold<br />
Musikschule<br />
Edeka Mittelberger<br />
Zeitschr. Münch<br />
Bäckerei Griesenbrock<br />
Rathaus<br />
Lotto Dammberger<br />
Verteilung an private Haushalte in Kulmbach.<br />
Teilverteilung im Lkr. durch Brauerei<br />
Haberstumpf.<br />
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Glenk’s Bockbierfest<br />
im Grünen Baum und der<br />
Gast stätte Zum Mistelbach, Bayreuth<br />
am 04., 05. und 06. Januar<br />
Stärke antrinken und<br />
kulinarisch speisen rund ums Bier<br />
mit Glenk Heller Bock und<br />
Weltenburger Asambock Dunkel<br />
Am 04. Januar:<br />
Besuch der Oberpfälzer Bierkönigin<br />
An allen drei Tagen Unterhaltungsmusik mit<br />
u. a. Flamingos, Franken Sima<br />
In der Traditionsgaststätte Grüner Baum<br />
(kein Ruhetag!) kocht für Sie der international<br />
erfahrene Peter Spitzl. Er und sein freundliches<br />
Team erwartet Sie in den neu gestalteten Räumen<br />
zu reichlich und preiswertem Frühstück, Mittagsmahl<br />
oder Abendessen in gemütlich rustikalem Ambiente<br />
nach Alt-Bayreuther Gaststättentradition.<br />
Genießen Sie dazu<br />
die beliebten Glenkbiere Pils, Leicht,<br />
Heller Bock, Zwickl (Neu!!) und<br />
den süffigen Walkürentrunk oder<br />
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Montags ist Studententag. Gegen Vorlage<br />
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