26.02.2014 Aufrufe

EasyLinux Backup - wichtige Dateien sichern (Vorschau)

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easy LINUX !<br />

15 GByte auf<br />

2 Heft-DVDs<br />

01/2013<br />

Januar – März<br />

easy ! LINUX<br />

Ubuntu 12.10<br />

Aktuelle 32- und 64-Bit-<br />

Versionen von<br />

– Ubuntu (Unity-Oberfläche)<br />

– Kubuntu (mit KDE)<br />

– Xubuntu (mit Xfce)<br />

– Lubuntu (mit LXDE)<br />

Installationsanleitung für die<br />

Kubuntu-Variante im Heft<br />

BACKUP<br />

Wichtige <strong>Dateien</strong> <strong>sichern</strong><br />

Datensicherung auf USB-Platten und -Sticks S. 36<br />

<strong>Backup</strong> im Netz mit WebDAV oder Dropbox S. 40<br />

Mehrere Dokument-Versionen verwalten S. 44<br />

Windows- und Mac-OS-<strong>Dateien</strong> mit<strong>sichern</strong> S. 47<br />

Shell-Befehle für <strong>Backup</strong>-Aufgaben S. 117<br />

Linux auf DVD: Ubuntu 12.10<br />

Titelthema: Datensicherung im<br />

Netz oder auf USB-Platte/-Stick<br />

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– das beliebteste Live-System<br />

– Installation auf Platte möglich<br />

– als Rettungssystem geeignet<br />

Gratis-Ubuntu-Buch<br />

zu Ubuntu 12.04 (HTML-Format)<br />

Service Kit 01/2013<br />

Updates für (K)Ubuntu 12.10<br />

und OpenSuse 12.1/12.2<br />

Workshops<br />

Android-Handys mit Linux synchronisieren S. 61<br />

Upgrade-Probleme mit Grafikkarten umgehen S. 68<br />

Kubuntu 12.10 von der DVD installieren S. 26<br />

Software-Tests<br />

Kubuntu 12.10: Die KDE-Version von Ubuntu S. 110<br />

VirtualBox 4.2.4 gegen VMware Workstation 9 S. 105<br />

LibreOffice<br />

Einstieg in das Präsentationsprogramm<br />

LibreOffice Impress S. 56<br />

Jahreskalender mit Calc erstellen S. 72<br />

25 Seiten Tipps & Tricks<br />

KDE S. 78<br />

Gnome S. 82<br />

Gimp S. 94<br />

Shell S. 102<br />

LibreOffice S. 86<br />

Ubuntu, Mint S. 90<br />

Programme auf DVD<br />

Blender (S. 13), LiVES (S. 15), Soundconverter (S. 22),<br />

Sunflower (S. 23), Kid3 (S. 16), Sentinella (S. 17),<br />

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easy LINUX!<br />

EDITORIAL<br />

Hans-Georg Eßer<br />

Chefredakteur<br />

Loblied auf den<br />

mittleren Mausklick<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

vor zwei Wochen habe ich die Jahres-DVD<br />

2012 produziert, die im Wesentlichen aus einer<br />

großen Sammlung von HTML-<strong>Dateien</strong> aller<br />

Artikel besteht. Die Arbeit bestand zum<br />

Großteil aus relativ stupiden Tätigkeiten, wie<br />

dem Einfügen des Textes „<strong>EasyLinux</strong> 01/<br />

2012“ in HTML-Tags und weiteren Korrekturen<br />

am HTML-Code. Die HTML-Versionen<br />

der Artikel entstehen in unserem redaktionellen<br />

Alltag automatisch, weil wir sie auch<br />

zur Kontrolle verwenden, bevor ein Artikel<br />

ins Layout geht.<br />

Leider sind die automatisch erzeugten HTML-<br />

<strong>Dateien</strong> nicht direkt für die Archiv-DVD geeignet,<br />

weil z. B. in jeder Datei im -Tag<br />

der Hinweis fehlt, wie der Artikel heißt und in<br />

welcher Ausgabe er erschienen ist.<br />

Das Einfügen mancher Informationen konnte<br />

ich über einen Aufruf des Linux-Kommandozeilentools<br />

sed automatisieren: Mit<br />

sed -i 's|artikel.txt|<strong>EasyLinux</strong> 01/2012: |' */indeU<br />

x.html<br />

ersetzte ich z. B. in allen index.html-<strong>Dateien</strong><br />

der Ausgabe 01/ 2012 automatisch das Wort<br />

„artikel.txt“ durch die richtige Heftnummer.<br />

Manche Aufgaben ließen sich aber nicht mit<br />

ein paar Kommandos erledigen, stattdessen<br />

war Handarbeit nötig. Mit dem Befehl<br />

for i in */index.html; do nedit U<br />

$i; done<br />

sorgte ich dafür, dass der Editor nedit nachein<br />

ander alle Artikeldateien öffnete. Die jeweiligen<br />

Titel der Artikel standen relativ weit<br />

oben im Text, und so konnte ich in jeder Datei<br />

durch Markieren und mit einem anschlie-<br />

ßenden zielgenauen mittleren Mausklick den<br />

Titel in das -Tag einfügen, um die gewünschten<br />

Zeilen der Form<br />

<strong>EasyLinux</strong> 01/2012: KDE-TiU<br />

pps<br />

zu erzeugen. Innerhalb einer Minute war damit<br />

ein stupider Teil der Aufgabe erledigt.<br />

Natürlich geht es auch ohne mittleren Mausklick;<br />

wie unter Windows funktionieren Kopieren<br />

und Einfügen auch in den meisten Linux-Editoren<br />

mit den klassischen Tastenkombinationen<br />

[Strg-C] und [Strg-V] – nur ist dabei<br />

ein ständiger Wechsel zwischen Tastatur<br />

und Maus nötig, was die Bearbeitungszeit verlängert.<br />

Das spielt bei den meisten täglichen<br />

Aufgaben keine Rolle, aber wer (wie ich bei<br />

der Jahres-DVD-Produktion) hunderte Male<br />

dieselben Arbeitsschritte erledigen muss, ist<br />

dankbar, wenn die cleveren Linux-Mechanismen<br />

die Arbeitszeit halbieren.<br />

Kluger Windowmanager<br />

Ein anderes Linux-Feature hat bei der Arbeit<br />

auch dazu beigetragen, meine Stimmung zu<br />

verbessern: Es heißt „Focus follows mouse“<br />

(Fokus folgt der Maus) und ist eine Einstellung<br />

der grafischen Oberfläche, die dafür<br />

sorgt, dass immer das Fenster aktiv ist (also<br />

Eingaben entgegennimmt), über dem sich<br />

der Mauszeiger befindet. Zum Hin- und Herwechseln<br />

zwischen zwei benachbarten Fenstern<br />

reicht dann eine minimale Bewegung<br />

der Maus – ohne Klick zum Aktivieren.<br />

Dieses vielleicht banale Feature fehlt mir am<br />

meisten, wenn ich mit OS X arbeite: Dort<br />

lässt es sich nicht sinnvoll umsetzen, weil<br />

OS X die Menüleisten aller Anwendungen an<br />

den oberen Bildschirmrand packt. Wäre hier<br />

„Focus follows mouse“ aktiviert, könnten<br />

Anwender auf dem Weg zur Menü leiste versehentlich<br />

ein anderes Fenster aktivieren<br />

(und damit das Menü austauschen). Auf den<br />

heute beliebt gewordenen Monitoren mit<br />

2560 x 1600 Pixeln ist die zentrale Menüleiste<br />

ohnehin ein Ärgernis, weil man aus Fenstern<br />

am unteren Rand enorme Strecken mit<br />

der Maus zurücklegen muss, um das Menü<br />

zu erreichen.<br />

Übrigens kennen auch die OS-X-Entwickler die<br />

Vorteile des klicklosen Fokuswechsels; für das<br />

Terminalprogramm und für (von Linux portierte)<br />

X-Anwendungen lässt es sich aktivieren,<br />

aber eben nicht für das gesamte System.<br />

Bei den grafischen Linux-Oberflächen ist das<br />

Feature in der Voreinstellung ausgeschaltet;<br />

in den Tipps zu Ubuntu, Mint und Knoppix<br />

(ja, ab sofort gibt es auch Tipps zu Linux<br />

Mint!) ab Seite 90 erfahren Sie, wie Sie die<br />

Funktion unter Mint aktivieren. Für fast alle<br />

anderen Desktops finden Sie in den Einstellungen<br />

auch eine Möglichkeit, „Focus follows<br />

mouse“ zu aktivieren.<br />

Und selbst?<br />

Waren Ihnen diese Beispiele zu trivial? Haben<br />

Sie eigene Erfahrungen, wie unter Linux Arbeiten<br />

deutlich schneller zu erledigen sind als<br />

unter Windows? Schreiben Sie uns doch mal,<br />

was Sie bei der Arbeit mit Linux so richtig<br />

großartig finden und wo Windows oder OS X<br />

Sie in den Wahnsinn treiben, weil es dort kein<br />

entsprechendes Feature gibt.<br />

Das <strong>EasyLinux</strong>-Team wünscht Ihnen ein gutes<br />

Jahr 2013 und weiterhin viel Erfolg und Vergnügen<br />

beim Linux-Einsatz.<br />

<strong>EasyLinux</strong> 01/2013<br />

www.easylinux.de 3


ÜBERBLICK<br />

INHALT<br />

Android-Smartphones<br />

und -Tablets<br />

speichern allerlei Daten.<br />

Die können Sie<br />

mit dem Linux-PC<br />

synchronisieren:<br />

ab Seite 61.<br />

Auf der Heft-DVD<br />

gibt es diesmal<br />

mehrere Ubuntu-<br />

Varianten. Ab<br />

Seite 26 beschreiben<br />

wir die<br />

Installation von<br />

Kubuntu 12.10.<br />

AKTUELL<br />

Editorial ......................................................................................................3<br />

DVD-Inhalt..................................................................................................6<br />

Nachrichten ...............................................................................................7<br />

Neue Software ........................................................................................12<br />

Webseiten ................................................................................................25<br />

Heft-DVD: Kubuntu 12.10 ........................................................................26<br />

BACKUP<br />

Daten <strong>sichern</strong> ..........................................................................................34<br />

Im Schwerpunkt dieser Ausgabe geht es um das<br />

oft als lästig empfundene Thema „<strong>Backup</strong>“. Wir zeigen<br />

Ihnen, wie Sie mit möglichst geringem Aufwand<br />

Ihre <strong>wichtige</strong>n <strong>Dateien</strong> <strong>sichern</strong>.<br />

<strong>Backup</strong> auf Platte oder Stick ................................................................36<br />

Die einfachste Möglichkeit, ein <strong>Backup</strong> Ihrer privaten <strong>Dateien</strong> zu erledigen,<br />

bieten die USB-Schnittstellen Ihres Computers: Schließen Sie<br />

hier eine externe Platte oder einen USB-Stick an, können Sie darauf<br />

die Daten <strong>sichern</strong>.<br />

Netzwerk-<strong>Backup</strong> ..................................................................................40<br />

<strong>Dateien</strong> auf einer externen Platte zu <strong>sichern</strong>, reicht meistens aus. Für<br />

besonders <strong>wichtige</strong> Daten sollten Sie zusätzlich über ein <strong>Backup</strong> im<br />

Netz nachdenken, am besten außerhalb der heimischen Wände.<br />

Versionsverwaltung ...............................................................................44<br />

Datensicherung bringt<br />

verlorene <strong>Dateien</strong> zurück<br />

– aber nur in der letzten<br />

Version. Für <strong>Dateien</strong>, an<br />

denen Sie regelmäßig<br />

größere Umbauten vornehmen,<br />

ist darum auch<br />

eine Versionsverwaltung<br />

nützlich.<br />

BACKUP<br />

Windows und OS X mit<strong>sichern</strong> ............................................................47<br />

Viele Anwender arbeiten nicht exklusiv mit Linux, sondern benutzen<br />

parallel auch Windows oder Apples OS X – die dort entstehenden privaten<br />

<strong>Dateien</strong> gilt es auch zu <strong>sichern</strong>. So klappt es mit einer einzigen<br />

<strong>Backup</strong>platte.<br />

WORKSHOP<br />

Einführung KDE 4.9 .................................................................................49<br />

Der KDE-Desktop ist der Konkurrenz inzwischen<br />

eine Nasenlänge voraus und macht richtig Spaß.<br />

Wir besprechen, was Sie über die grafische Oberfläche<br />

wissen müssen.<br />

Impress-Workshop .................................................................................56<br />

Eine Präsentation lebt nicht nur von ihrer technischen Brillanz, sondern<br />

vor allem vom Talent des Vortragenden und von den vermittelten<br />

Inhalten. Wir zeigen, wie Sie mit LibreOffice Impress die technische<br />

Seite meistern.<br />

Android-Smartphones und -Tablets mit Linux synchronisieren ....61<br />

Smartphones mit Googles Android-Betriebssystem haben sich an die<br />

Spitze gesetzt, und auch Tablets laufen immer häufiger mit Android.<br />

Wir zeigen, wie Sie Mails, Kontakte, Lesezeichen, Passwörter u. v. m.<br />

mit Ihrem Linux-PC synchron halten.<br />

Upgrades und Grafikkarten-Treiber ....................................................68<br />

Die proprietären Grafiktreiber von ATI und Nvidia sind oft zu schlecht<br />

in ein laufendes System integriert, um ein Distributions-Upgrade zu<br />

überleben. <strong>EasyLinux</strong> zeigt, wie es geht und was hilft, wenn doch mal<br />

etwas schiefläuft.<br />

Jahreskalender mit LibreOffice Calc ..................................................72<br />

Es klingt vielleicht umständlich, aber tatsächlich lässt sich mit ein<br />

paar Calc-Formeln ein schlichter, aber funktionaler Klappkalender basteln,<br />

der auch noch in den nächsten Jahren funktioniert.<br />

4 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 01/2013


INHALT<br />

Windows-Programme unter Linux: Dafür<br />

brauchen Sie meist ein Virtualisierungsprogramm.<br />

Ab Seite 105 testen wir<br />

VirtualBox und VMware Workstation.<br />

Neues Jahr, neue Kalender:<br />

Mit LibreOffice Calc basteln<br />

Sie einen übersichtlichen<br />

Klappkalender. Ab Seite 72.<br />

TIPPS & TRICKS<br />

GURU-TRAINING<br />

KDE-Tipps .................................................................................................78<br />

Gnome-Tipps............................................................................................82<br />

Besser arbeiten mit LibreOffice ...........................................................86<br />

Knoppix, Kubuntu und Mint...................................................................90<br />

Effizienter arbeiten mit Gimp ................................................................94<br />

Linux-Tipps ..............................................................................................96<br />

Shell-Tipps .............................................................................................102<br />

Datensicherung mit Shell-Kommandos ............................................117<br />

Für die Datensicherung können Sie komfortable <strong>Backup</strong>programme<br />

verwenden – doch die müssen Sie erst konfigurieren. Wenn es schnell<br />

gehen soll, reicht ein einziger Befehl in der Shell.<br />

TEST<br />

VirtualBox gegen VMware Workstation ..........................................105<br />

Wollen Sie Windows-Programme unter Linux<br />

verwenden, ist Virtualisierung noch immer<br />

die einzige hundertprozentige Lösung: Dabei<br />

installieren Sie Windows in einem virtuellen<br />

Computer. Wir haben die aktuellen Versionen<br />

von VirtualBox und<br />

VMware Workstation<br />

verglichen.<br />

Neu in Kubuntu 12.10 ............................................................................110<br />

Wer an den KDE-Desktop denkt, dem fällt häufig zuerst das hellblaue<br />

Hintergrundbild ein. Auf diese Farben setzt auch Kubuntu, die Ubuntu-<br />

Variante mit KDE-Geschmack, welche nun in Version 12.10 vorliegt<br />

und einige Neuerungen mitbringt.<br />

Autorennspiel Stunt Rally ...................................................................114<br />

Linux-Nutzer müssen Autorennspiele<br />

mit der Lupe<br />

suchen. Eine der wenigen<br />

Ausnahmen ist Stunt Rally,<br />

das mit schicker Grafik,<br />

anspruchsvollen wie spektakulären<br />

Rundkursen und<br />

einem Streckeneditor begeistert.<br />

Viele LibreOffice-Anwender nutzen nur Writer und Calc, doch<br />

auch das Präsentationsprogramm Impress ist komfortabel zu<br />

bedienen. Eine Anleitung für Einsteiger finden Sie ab Seite 56.<br />

SERVICE<br />

Impressum.......................................................................................... 120<br />

Hardware- und Bücherservice ...................................................... 121<br />

<strong>Vorschau</strong> ............................................................................................ 122<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

01/2013<br />

www.easylinux.de<br />

5


AKTUELL<br />

Heft-DVD und Service Kit<br />

HEFT-DVD<br />

Blender<br />

Das 3-D-Programm Blender<br />

bleibt trotz neu gestalteter<br />

Oberfläche ein hochkomplexes<br />

Programm, dessen Funktionsumfang<br />

Ihnen das neue Lebkuchenmann-Tutorial<br />

Schritt für<br />

Schritt erschließt.<br />

KDESvn<br />

Das Tool dient als grafische Oberfläche für<br />

Subversion und erlaubt Ihnen auf einfache<br />

Weise das Nutzen der Versionskontrolle.<br />

Kid3<br />

Diese Applikation taggt Ihre komplette Musiksammlung<br />

und vergibt auch einheitliche<br />

Dateinamen.<br />

LiVES<br />

Der Videoeditor bietet viele nützliche und<br />

teils einzigartige Funktionen, die in erster<br />

Linie Video-Discjockeys ansprechen.<br />

AUSSERDEM AUF DVD:<br />

• OpenBook: Ubuntu 12.04<br />

• Sentinella: Überwachungstool<br />

• Sunflower: Dateimanager<br />

Rekonq<br />

Dieser Browser gilt als legitimer Nachfolger<br />

des in die Jahre gekommenen Konqueror.<br />

Die Anzeige-Engine stammt von Chrome.<br />

SoundConverter<br />

Dieses Programm dient zum Konvertieren<br />

verschiedenster Audioformate in andere. Unterstützt<br />

werden u. a. MP3, OGG und Opus.<br />

VirtualBox<br />

Diese Software startet unterschiedlichste<br />

Betriebssysteme wie eine Applikation in<br />

einem Fenster.<br />

Tesseract<br />

Die kommandozeilenbasierte OCR-Software<br />

erlaubt es Ihnen, eingescannte Texte<br />

in editierbare Inhalte zu verwandeln.<br />

Lucky<strong>Backup</strong><br />

Mit diesem Tool gelingt das Sichern von<br />

Daten ganz ohne kryptische Befehle. Den<br />

Unterbau stellt das Programm rsync.<br />

• Galculator: Taschenrechner<br />

• Dropbox: Cloud-Dienst<br />

• JDownloader: Downloader<br />

SERVICE KIT<br />

Das Service Kit auf der Heft-DVD enthält<br />

alle relevanten Sicherheits- und Programmaktualisierungen<br />

für OpenSuse<br />

12.1/12.2 und Kubuntu 12.10 seit dem<br />

Erscheinungstag der Distributionen. Ein Upgrade<br />

älterer Versionen (beispielsweise von<br />

OpenSuse 12.1 auf OpenSuse 12.2) ermöglicht<br />

das Service Kit jedoch nicht.<br />

Die auf dem Service Kit enthaltenen Pakete<br />

stammen aus den Original-Downloadquellen<br />

von Novell und Canonical. Damit ist<br />

die Aktualisierung über die Service-Kit-DVD<br />

technisch identisch mit einem Onlineupdate.<br />

Durch die zeitliche Differenz zwischen<br />

dem Fertigstellen des Datenträgers<br />

und dem Erscheinen des Heftes können inzwischen<br />

jedoch neue Updates auf den Servern<br />

der Distributoren bereitstehen.<br />

MEGA-BUNTU<br />

Die zweite Heft-DVD enthält in dieser Ausgabe<br />

fünf verschiedene Varianten von<br />

Ubuntu 12.10, die Sie wahlweise live starten<br />

oder installieren. Mit von der Partie sind<br />

Ubuntu, Kubuntu und Xubuntu (je 32 und 64<br />

Bit). Die Ableger Ubuntu Studio und Lubuntu<br />

finden Sie jeweils in der 32-Bit-Fassung auf<br />

dem Datenträger.<br />

Unter der Haube werkelt ein Ubuntu-Kernel,<br />

der auf der offiziellen Kernel-Version 3.5 basiert.<br />

Zum Booten verwendet Ubuntu Grub<br />

2.00, das auch mit Secure Boot umgehen<br />

kann, einem Standard, den das neue Windows<br />

8 quasi erzwingt. Auch im Grafikbereich<br />

hat sich einiges getan: Die 2-D-Variante<br />

von Unity wurde abgeschafft; LLVMpipe soll<br />

nun auf Rechnern ohne OpenGL-Support sicherstellen,<br />

dass der 3-D-Desktop läuft.<br />

Während X.Org in der neuen Version 1.13<br />

an Bord ist, hat es der Displaymanager Wayland<br />

noch nicht in die Standardquellen von<br />

Ubuntu geschafft. Dieser beherrscht inzwischen<br />

auch Netzwerktransparenz und wird<br />

vermutlich in den kommenden Versionen<br />

X.Org schrittweise ablösen oder ergänzen,<br />

um einen zeitgemäßeren Umgang mit Fenstern<br />

zu ermöglichen.<br />

Nicht zuletzt bietet Ubuntus Loginmanager<br />

nun auch eine Möglichkeit, sich ohne<br />

Ubuntu-Anmeldung auf entfernten Rechnern<br />

einzuloggen und schon<br />

vor dem Loginprozess<br />

einen drahtlosen Internetzugang<br />

zu verwenden.<br />

(Thomas Leichtenstern/tle)<br />

6 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 01/2013


News<br />

AKTUELL<br />

NACHRICHTEN<br />

LibreOffice mag Visio-<strong>Dateien</strong><br />

Die kommende Version 4.0 von LibreOffice wird sämtliche Formate des Visualisierungsprogramms<br />

Visio unterstützen. Das hat der Entwickler Fridrich Strba in<br />

einem Blogeintrag erklärt. Die freie Bürosuite unterstützt den Import von Visio-<br />

<strong>Dateien</strong> seit einem Jahr; nun ist die dafür zuständige Bibliothek libvisio [1] in<br />

der Lage, alle Formate von Visio 1 (1992 veröffentlicht) bis einschließlich<br />

Microsoft Visio 2013 zu öffnen.<br />

Zu diesen großen Fortschritten hätten mehrere Fehlerentdeckungen beigetragen,<br />

schreibt Strba [2]. Ein Bugreport über importierte leere Seiten habe das Team<br />

zum Beispiel auf eine bislang unbekannte Dokumentenstruktur hingewiesen.<br />

Damit konnten die Entwickler den Programmcode verbessern, was schließlich<br />

auch die frühen Visio-Formate lesbar gemacht hat. Die XML-basierten neuen Visio-Formate<br />

führten zu einer weiteren Überarbeitung der Bibliothek.<br />

Das LibreOffice-Projekt plant, die fertiggestellte Version 4.0 im Februar 2013 zu<br />

veröffentlichen. (Mathias Huber/hge)<br />

[1] http:// www. freedesktop. org/ wiki/ Software/ libvisio (http:// ezlx. de/ d1u1)<br />

[2] http:// fridrich. blogspot. com/ 2012/ 12/ libreoffice-visio-import-filter-20. html (http:// ezlx. de/ d1u2)<br />

Dells Ultrabook XPS 13 mit Core i7 CPU und Ubuntu 12.04<br />

Unter dem Codenamen „Project Sputnik“ hat<br />

PC-Hersteller Dell die Ubuntu-Version 12.04<br />

an ein XPS-13-Ultrabook angepasst und für<br />

Entwickler optimiert. Nun ist die Projektarbeit<br />

offenbar abgeschlossen, und der Ubuntu-Laptop<br />

kommt in den Handel.<br />

Notebooks mit einem vorinstallierten Ubuntu<br />

sind zwar recht selten, aber keine wirkliche<br />

Neuheit. Bisher wurde Ubuntu (mitunter eine<br />

ältere Version) jedoch meist installiert, ohne<br />

es groß an die Hardware anzupassen. Dell hat<br />

im Rahmen des Sputnik-Projekts [1] nicht nur<br />

Ubuntu 12.04 perfekt an die Hardware angepasst,<br />

sondern es auch speziell für Entwickler<br />

optimiert. So sind mit „Profile Tool“ und<br />

„Cloud Launcher“ zwei Werkzeuge an Bord,<br />

die Softwareentwicklern das Leben erleichtern<br />

sollen.<br />

Das XPS 13 [2] ist ein Ultrabook mit Intels<br />

Core-i7-Prozessor mit einer Taktfrequenz von<br />

3,2 GHz und einem 13,3-Zoll-Display (verspiegelt,<br />

1366 x 768 Pixel) mit einer 720p-<br />

Auflösung. Das Ultrabook bringt 8 GByte<br />

DDR3L-RAM und eine 256 GByte große Solid-<br />

State-Disk unbekannter Marke mit. An Bord<br />

ist zudem eine Intel-HD-4000-Grafikkarte –<br />

für die neuesten Blockbuster-Spiele dürfte der<br />

Laptop damit nur bedingt geeignet sein. Dafür<br />

sollten die meisten Indie-Spiele auf dem Ultrabook<br />

laufen, dessen Batterie etwa sechs<br />

Stunden lang halten soll. Die integrierte<br />

WLAN-Karte funkt nach dem schnellen N-<br />

Standard, außerdem gibt es Bluetooth in Version<br />

3.0 sowie zwei USB-3.0-Ports. Weitere<br />

Details stehen auf der Webseite.<br />

Preislich liegt das Ultrabook bei 1 549 US-<br />

Dollar, was etwa 1 200 Euro entspricht. Außerhalb<br />

von Nordamerika soll das Gerät Anfang<br />

2013 erhältlich sein; das Weihnachtsgeschäft<br />

in Europa hat Dell also verpasst. (Kristian<br />

Kißling/hge)<br />

[1] http:// bartongeorge. net/ 2012/ 11/ 29/ sputnik-haslanded-introducing-the-dell-xps-13-laptopdeveloper-edition/<br />

(http:// ezlx. de/ d1u4)<br />

[2] http:// www. dell. com/ us/ enterprise/ p/ xps-13-linux/<br />

pd. aspx (http:// ezlx. de/ d1u5)<br />

Gratisbuch zu Ubuntu 12.04 von Galileo Computing<br />

Das Buch „Ubuntu GNU/ Linux – das umfassende<br />

Handbuch“ von Marcus Fischer ist in<br />

der aktuellen Version für Ubuntu 12.04 LTS<br />

nun als OpenBook auf der Webseite des Verlags<br />

Galileo Computing [1] erhältlich – wahlweise<br />

zum Onlinelesen (in Form zahlreicher<br />

verlinkter HTML-<strong>Dateien</strong>) oder zum Herunterladen<br />

(als Archiv mit allen für den Offlinezugriff<br />

nötigen <strong>Dateien</strong>). Da Ubuntu 12.04<br />

eine LTS-Version (Long Term Support) ist,<br />

bleibt das Buch auch trotz des Erscheinens<br />

von Version 12.10 noch relevant, weil viele<br />

Anwender auf die nächste LTS-Version warten,<br />

bevor sie ihr System aktualisieren.<br />

Sie finden das Ubuntu-OpenBook auch auf<br />

der Heft-DVD dieser Ausgabe. Die gedruckte<br />

Variante ist über 1 000 Seiten stark und kostet<br />

39,90 Euro. (Hans-Georg Eßer/hge)<br />

[1] http:// openbook. galileocomputing. de/ ubuntu/<br />

(http:// ezlx. de/ d1u3)<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

01/2013<br />

www.easylinux.de<br />

7


AKTUELL<br />

News<br />

PengPod entwickelt Linux-Tablet<br />

Steam unter Linux: 60 000 Betatester<br />

Der Hersteller der Spieleplattform Steam gibt<br />

in seinem Blog Informationen zur aktuellen<br />

Entwicklung von Steam für Linux. Das Betapro<br />

gramm läuft, 60 000 Linux-Anwender hätten<br />

sich allein in der ersten Woche für eine<br />

Teilnahme interessiert.<br />

Der Steam-Betaclient unterstützt laut Valve<br />

[1] neben Team Fortress 2 etwa zwei Dutzend<br />

weiterer Spiele, darunter World of Goo, Dynamite<br />

Jack, Serious Sam 3 und Cogs – eine<br />

Suche auf der Steam-Seite fand bei Redaktionsschluss<br />

38 Treffer [2]. Zudem gibt Valve<br />

an, dass Steam für Linux auch Big Picture unterstütze,<br />

einen Modus, in dem sich<br />

Steam auf TV-Geräten und mit Controllern<br />

benutzen lässt.<br />

Den Betaclient gibt es momentan für<br />

Ubuntu 12.04, weil eine „überwältigende<br />

Mehrheit“ der Betatester diese<br />

Distribution verwende, so Frank Crockett,<br />

ein Mitglied des Linux-Teams.<br />

In Zukunft plane man, die Unterstützung<br />

auf weitere populäre Linux-Systeme<br />

auszuweiten. Welche das seien,<br />

hänge vom Benutzerfeedback ab.<br />

Insgesamt hätten sich allein in der<br />

ersten Woche 60 000 Freiwillige für<br />

das Betaprogramm gemeldet. Im Lauf<br />

der Betaphase wolle man diese auf<br />

Das PengPod-Projekt [1] möchte einen Tablet-PC<br />

entwickeln, der eine Parallelinstallation<br />

von Android und einer normalen Linux-Distribution<br />

erlaubt, so dass auf diesem Gerät<br />

nicht nur Android-Apps, sondern auch die<br />

klassischen Linux-Programme laufen. Um die<br />

Finanzierung der Entwicklung zu <strong>sichern</strong>,<br />

hatte PengPod auf der Crowd-Sourcing-Plattform<br />

Indiegogo [2] um Unterstützung geworben<br />

– die Kampagne ist im Dezember 2012<br />

ausgelaufen und hat ihr Ziel mehr als erreicht:<br />

Über 72 000 US-Dollar stehen nun zur Verfügung,<br />

damit wurde das Ziel von 49 000 Dollar<br />

deutlich übertroffen.<br />

Der Vorteil eines Tablets mit Android und<br />

Linux wäre, dass Anwender dieses je nach Situation<br />

als klassisches Tablet oder<br />

als Laptop einsetzen können. Auf Videos<br />

präsentieren die PengPod-Macher<br />

das Gerät in einer Ledertasche,<br />

die auch eine Tastatur enthält.<br />

Den Tablet-PC soll es in zwei Größen<br />

geben: als 7-Zoll- und 10-Zoll-Modell.<br />

Für den PengPod 700 genannten<br />

7-Zöller nimmt der Hersteller schon<br />

Vorbestellungen an: 110 US-Dollar<br />

plus Versandgebühren werden dafür<br />

fällig. (Hans-Georg Eßer/hge)<br />

[1] http:// www. pengpod. com/<br />

(http:// ezlx. de/ d1u6)<br />

[2] http:// www. indiegogo. com/ pengpod<br />

(http:// ezlx. de/ d1u7)<br />

mehr Anwender ausweiten. Sobald das Team<br />

einen soliden Level an Stabilität über verschiedene<br />

Systeme verzeichne, wolle man<br />

Steam für alle Benutzer freigeben. Wer den<br />

Fortschritt von Steam verfolgen will, findet<br />

auf der Steam-Community-Seite [3] weitere<br />

Informationen. (Kristian Kißling/hge)<br />

[1] http:// store. steampowered. com/ news/ 9289/<br />

(http:// ezlx. de/ d1u10)<br />

[2] http:// store. steampowered. com/ search/ ? os=linux<br />

(http:// ezlx. de/ d1u11)<br />

[3] http:// steamcommunity. com/ linux<br />

(http:// ezlx. de/ d1u12)<br />

Linus Torvalds nutzt KDE<br />

Linus Torvalds benutzt nach seinen Beschwerden<br />

über Gnome und dem Ausweichen auf<br />

Xfce jetzt wieder KDE auf seinem Desktop, und<br />

er scheint einigermaßen zufrieden zu sein.<br />

Jovial berichtet der Linux-Begründer, dass er<br />

KDE zwar etwas befremdlich finde und so<br />

seine Schwierigkeiten mit den Standardeinstellungen<br />

des Desktops habe, aber immerhin ließe<br />

sich tatsächlich alles<br />

einstellen [1]. Zum<br />

Beispiel stört ihn, dass<br />

Plasmoiden bei Mauskontakt<br />

automatisch<br />

den Kontrollbalken<br />

mit dem Einstellungsmenü<br />

erscheinen lassen<br />

(„This annoys the<br />

hell out of me“), aber dieses seltsame, ablenkende<br />

Verhalten könne man ja abstellen.<br />

Er verwende selbst wieder wabernde Fenster,<br />

und nachdem er ein wenig mit den Einstellungen<br />

gespielt habe, sehe sein Desktop aus, als<br />

hätte sich ein betrunkener Halbstarker daran<br />

ausgelassen. Trotz allem verstehe er die<br />

Gnome-Anhänger, die KDE vorwerfen, in Sachen<br />

Konfigurierbarkeit zu weit zu gehen.<br />

Manche der Einstellungen sind einfach verrückt,<br />

meint Torvalds. (Markus Feilner/hge)<br />

[1] https:// plus. google. com/ u/ 0/ %2BLinusTorvalds/ posts/<br />

DbmEE8kXLDA (http:// ezlx. de/ d1u14)<br />

Freier Flash Player<br />

Mozilla Research arbeitet an einem Open-<br />

Source-Player für Flash namens Shumway. Der<br />

Player nutzt JavaScript, um SWF-<strong>Dateien</strong> wiederzugeben<br />

und ActionScript zu interpretieren.<br />

Damit verwendet er eine Webtechnologie, die<br />

sich in das Sicherheitsmodell des Browsers integrieren<br />

lässt – im Unterschied zu den Binär-<br />

Plug-ins, die einen Fremdkörper bilden. Zudem<br />

bietet die Umsetzung in einer Skriptsprache die<br />

Möglichkeit, den Player auf beliebigen Hardwareplattformen<br />

einzusetzen, auf denen es<br />

noch keinen Flash Player gibt.<br />

Shumway ist derzeit noch in Entwicklung. Eine<br />

Onlinedemonstration kann man sich mit einem<br />

modernen Webbrowser ansehen [1]. Daneben<br />

gibt es eine Extension für Firefox, allerdings<br />

erst für Versionen ab 18. Einen fertigen Firefox-<br />

Beta-Build mit Shumway gibt es auch als<br />

Download [2]. (Mathias Huber/hge)<br />

[1] http:// mozilla. github. com/ shumway/ examples/ racing/<br />

(http:// ezlx. de/ d1u8)<br />

[2] http:// www. mozilla. org/ de/ firefox/ channel/<br />

(http:// ezlx. de/ d1u9)<br />

8 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 01/2013


News<br />

AKTUELL<br />

KDE: User-Arbeitsgruppe<br />

Das KDE-Projekt hat eine<br />

Anwender-Arbeitsgruppe<br />

(User Working<br />

Group) ins Leben gerufen,<br />

um die Kommunikation<br />

zwischen Anwendern<br />

und Entwicklern zu verbessern. Zu diesem<br />

Zweck halten die Organisatoren öffentliche<br />

Meetings ab, vor Kurzem als Google Hangout.<br />

Die Mitschriften werden auf der Website der<br />

Arbeitsgruppe publiziert [1]. Außerdem gibt es<br />

dort einen elektronischen Fragebogen, der sich<br />

ohne Registrierung in fünf Minuten ausfüllen<br />

lässt – englische Sprachkenntnisse vorausgesetzt.<br />

Dort fragen die Macher nach der Akzeptanz<br />

von Mailinglisten, Bugtracker und Foren –<br />

den bisher eingesetzten Kommunikationsmitteln<br />

zwischen KDE-Entwicklern und -Usern.<br />

Ferner plant die User Working Group, eine<br />

Anwendervertretung namens User Panel einzuführen.<br />

Interessierte können ihre Mailadresse<br />

auf den Seiten der Arbeitsgruppe hinterlassen.<br />

(Mathias Huber/hge)<br />

[1] http:// uwg. kde. org/ (http:// ezlx. de/ d1u15)<br />

Siduction 2012.2<br />

Die Debian-basierte Distribution Siduction ist<br />

in Version 2012.2 mit dem Codenamen „Riders<br />

on the Storm“ erschienen. Die neue Version<br />

verwendet Kernel 3.6.9 und den X-Server in<br />

Version 1.12.4. Bei den Desktopumgebungen<br />

ist, wie bei Siduction üblich, RazorQt im Angebot,<br />

nun in Version 0.5.1. Daneben stehen<br />

auch Xfce 4.10, KDE 4.8.4-5, Gnome und LXDE<br />

zur Auswahl. Der sonstige Softwarestand beruht<br />

auf Debian unstable (Sid) vom 9. Dezember.<br />

Weitere Details verrät die Release-Mitteilung<br />

der Entwickler, die auch Tipps für Besitzer<br />

von Radeon-Grafikkarten gibt [1].<br />

Siduction 2012.2 steht in Form von ISO-Images<br />

auf mehreren Mirror-Servern zum Download<br />

bereit [2]. (Mathias Huber/hge)<br />

[1] http:// siduction. org/ ? module=news& func=display&<br />

sid=155& lang=de (http:// ezlx. de/ d1u16)<br />

[2] http:// siduction. org/ ? module=inhalt& func=view&<br />

pid=2& lang=de (http:// ezlx. de/ d1u17)<br />

Newsticker<br />

SoftMaker FreeOffice: Das Officepaket<br />

von SoftMaker gibt es auch in einer Gratisvariante<br />

namens FreeOffice, die einen<br />

geringeren Funktionsumfang als das Vollprodukt<br />

hat. FreeOffice ist seit Kurzem<br />

auch als Linux-Version erhältlich – wer<br />

sich mit Name und Mailadresse registriert,<br />

erhält per Mail den Downloadlink.<br />

(H.-G. Eßer/hge)<br />

http://www.freeoffice.com/de/download/<br />

(http://ezlx.de/d1u24)<br />

Linux künftig ohne Intel-80386-Support:<br />

Die Linux-Kernel-Version 3.8 kommt erstmals<br />

ohne Support für alte Intel-i386-Prozessoren:<br />

Das war die CPU, auf der Linus<br />

Torvalds die ersten Linux-Versionen entwickelt<br />

hat. Insofern hat das Entfernen eine<br />

nostalgische Komponente. Für Anwender<br />

bedeutet es, dass sie in noch vorhandenen<br />

Uraltsystemen nicht mehr den Kernel<br />

aktualisieren können. (H.-G. Eßer/hge)<br />

http://lkml.indiana.edu/hypermail/linux/kernel/<br />

1212.1/01152.html (http://ezlx.de/d1u25)<br />

Die heute führenden Spezialisten stammen oft aus der "Freie Software-Szene" und schulen seit<br />

Jahren im Linuxhotel. Das erklärt die Breite und Qualität unseres Schulungsangebotes:<br />

AJAX * Amavis * Android * Angriffstechniken * Apache * Asterisk * BaseX * BayesianAnalysis * Bind * C/C++ * Cassandra *<br />

CiviCRM * Cloud * Cluster * ClusterFS * CouchDB * CSS3 * CUPS * Debian * DHCP * DNS * DNSSEC * Echtzeit Linux *<br />

Embedded Linux * eXist-db * Faces * FAI * Firewall * Forensik * FreeBSD * FreeRADIUS * GeoExt * Git * Grails * GRASS *<br />

Groovy * hadoop * Hochverfügbarkeit * HTML5 * Hudson * iSCSI * IPv6 * ITSM * Java * JavaScript * Jenkins * Kernel * KVM<br />

* LDAP * LibreOffice * Linux * LPI * m23 * MacOSX * MapFish * Mapserver * Maven * Mikrocontroller * MVS/380 * MySQL *<br />

Nagios * Node.js * OpenBSD * OpenLayers * OpenOffice * openQRM * OpenVPN * OPSI * OSGi * OTRS * Perl * PHP *<br />

Postfix * PostgreSQL * Puppet * Python * QuantumGIS * R * Rails * RedHat * Routing * Request-Tracker RT * Ruby * Samba<br />

* SAN * Scala * Scribus * Shell * Sicherheit * SNMP * Spacewalk * Spamfilter * SQL * Struts * Subversion * SuSE * TCP/IP *<br />

Tomcat * Treiber * TYPO3 * Ubuntu * UML * Unix * Univention * Virenfilter * Virtualisierung * VoIP * WebGIS * Webservices *<br />

Windows Autoinstall * Windowsintegration * x2go * xen * XML * Xpath * Xquery * z/OS * Zabbix * Zend<br />

Fast 100% der Teilnehmer empfehlen uns weiter. Siehe www.linuxhotel.de<br />

Ja, wir geben es zu und haben überhaupt kein schlechtes Gewissen dabei: Unsere Schulungen machen auch Spaß ;-)<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

01/2013<br />

www.easylinux.de<br />

9


AKTUELL<br />

News<br />

RemoteBox 1.5 verwaltet VirtualBox-VMs<br />

Die GUI-Anwendung RemoteBox verwaltet<br />

VirtualBox-Gastsysteme auf entfernten Maschinen.<br />

Nun ist das GPL-Programm in Version<br />

1.5 erhältlich.<br />

Mit der neuen Release können Anwender die<br />

Einstellungen der<br />

Gäste im laufenden<br />

Betrieb ändern.<br />

Zudem können<br />

sie Screenshots<br />

des Gastsystems<br />

als PNG-Grafiken<br />

speichern.<br />

Auf Wunsch kann<br />

die neue Remote-<br />

Box-Version das<br />

SSL-Zertifikat der<br />

Verbindung überprüfen.<br />

Daneben<br />

gibt es einige<br />

neue Standardeinstellungen<br />

und<br />

kleine Verbesserungen<br />

der Benutzeroberfläche.<br />

Weitere Informationen gibt es<br />

auf der RemoteBox-Homepage [1]. (Mathias<br />

Huber/hge)<br />

[1] http:// remotebox. knobgoblin. org. uk/<br />

(http:// ezlx. de/ d1u18)<br />

Linux Mint 14<br />

Die Linux-Distribution<br />

Mint ist in Version 14 mit<br />

einigen Neuerungen verfügbar:<br />

Sie enthält die<br />

Desktopumgebung Mate<br />

in Version 1.4, die Bluetooth<br />

unterstützt. Alternativ ist der Cinnamon-<br />

Desktop im Angebot. Dessen Version 1.6 verbessert<br />

unter anderem die Stabilität und die<br />

Verwaltung der Arbeitsflächen. Fortschritte hat<br />

auch die Softwareverwaltung gemacht. Linux<br />

Mint 14 mit dem Codenamen „Nadia“ verwendet<br />

Kernel 3.5 und Pakete aus Ubuntu 12.10.<br />

Die Neuerungen hat das Projekt auf einer Übersichtsseite<br />

[1] zusammengefasst.<br />

Weitere Informationen sowie ISO-Images in<br />

mehreren Varianten [2] gibt es auf der Mint-<br />

Homepage. Die 32-Bit-Ausgabe setzt nun einen<br />

PAE-fähigen Prozessor voraus. (Mathias<br />

Huber/hge)<br />

[1] http:// www. linuxmint. com/ rel_nadia_whatsnew. php<br />

(http:// ezlx. de/ d1u19)<br />

[2] http:// www. linuxmint. com/ download. php (http:// ezlx.<br />

de/ d1u20)<br />

“Lisa”<br />

© e17releasemanager.wordpress.com<br />

Windowmanager Enlightenment 17<br />

Seit 2000 ist Version 17 des Windowmanagers<br />

Enlightenment [1] „in Entwicklung“, jetzt gibt<br />

es endlich eine erste Betaversion. E17 oder<br />

auch DR 0.17 wird sie heißen, und die Entwickler<br />

haben sich viel Zeit gelassen: Über<br />

zwölf Jahre strickten sie an der neuen Version<br />

des Windowmanagers, jetzt hat Michael Blumenkrantz<br />

bekannt gegeben, dass die neue<br />

Version demnächst fertig wird [2].<br />

Enlightenment ist nach Angaben der Entwickler<br />

nicht nur ein reiner Windowmanager, sondern<br />

eine komplette Desktop Shell und „die<br />

nächste Generation der Desktopumgebungen“.<br />

Auf der Webseite des Projektes schildert<br />

ein Artikel [3] die Features, die von der<br />

Unterstützung sehr langsamer, alter Rechner<br />

bis hin zu modernem Eyecandy und umfassenden<br />

Konfigurationsmöglichkeiten reichen.<br />

(Markus Feilner/hge)<br />

[1] http:// www. enlightenment. org/ (http:// ezlx. de/ d1u21)<br />

[2] http:// enlightenment. org/ p. php? p=news/ show&<br />

news_id=62 (http:// ezlx. de/ d1u22)<br />

[3] http:// www. enlightenment. org/ ? p=about/ e17<br />

(http:// ezlx. de/ d1u23)<br />

<strong>EasyLinux</strong>-Mega-Archiv<br />

Zehn komplette Jahrgänge<br />

bietet die Mega-Archiv-DVD,<br />

die<br />

ab sofort über unseren<br />

Webshop erhältlich<br />

ist [1]. Die Artikel<br />

liegen im HTML-<br />

Format vor und können<br />

über eine integrier<br />

te JavaScript-basierte<br />

Suchmaschine durchsucht werden – das<br />

funktioniert in allen aktuellen Browsern.<br />

Neben den regulären Heftausgaben 06/ 2003 bis<br />

04/ 2012 sind auch alle in diesen Jahren erschienenen<br />

Starter Kits mit Installationsanleitungen<br />

und Erste-Schritte-Workshops zu uralten bis nagelneuen<br />

Linux-Distributionen an Bord. Während<br />

die aktuellen Artikel unmittelbaren Nutzen<br />

haben, geben die eher „historischen“ Texte u. a.<br />

Einblick in Probleme, die Linux-Nutzer in früheren<br />

Jahren hatten. Texte zur Shell sind Evergreens:<br />

Die Kommandos, die vor zehn Jahren<br />

funktionierten, tun das auch heute noch.<br />

Die zweiseitige DVD kostet 15 Euro und enthält<br />

als Zugabe u. a. ein 4 GByte großes OpenSuse<br />

12.2, das Sie im Live-Betrieb nutzen oder installieren<br />

können. (Hans-Georg Eßer/hge)<br />

[1] http:// www. medialinx-shop. de/ cd40014. html<br />

(http:// ezlx. de/ d1u13)<br />

10 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 01/2013


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AKTUELL<br />

Neue Software<br />

NEUE SOFTWARE<br />

Im Quartalsrhythmus erscheinen viele Programme in neuer Version.<br />

Eine Auswahl stellen wir regelmäßig vor. Auf der Heft-DVD finden Sie<br />

die passenden Pakete und Installationshinweise.<br />

Tesseract – führende freie OCR-Software<br />

Seit etwa 1990 gibt es kommerzielle Software,<br />

die eingescannte Texte in editierbare verwandelt.<br />

Inzwischen erlauben sich auch freie Programme<br />

wie Tesseract nur noch wenige Fehler.<br />

✰ ✰ ✰ ✰ ✰<br />

Scanner erzeugen auch aus Textseiten Bilddateien.<br />

Diese sind viel größer als Text- oder<br />

Officedateien und lassen sich weder mit einem<br />

Textverarbeitungsprogramm bearbeiten noch<br />

durchsuchen. Darum gibt es OCR (optical character<br />

recognition, optische Zeichenerkennung),<br />

welche die Umwandlung von Bildern<br />

in Text vornimmt.<br />

DIE REDAKTION MEINT<br />

Zwei der führenden freien OCR-Programme<br />

sind Tesseract (Abbildung 1) [1] und Cuneiform<br />

[2].<br />

Keine Software trennt Flecken auf dem Papier<br />

so sicher von Textzeichen, erkennt Buchstaben<br />

trotz Verformung oder errät unleserliche<br />

Textpassagen mit so viel Hintergrundwissen<br />

wie ein menschlicher Leser. Auch kommerzielle<br />

Texterkennungssoftware wie der für<br />

Windows und OS X verfügbare ABBYY Fine-<br />

Reader [3] arbeitet nicht völlig fehlerfrei. Bei<br />

Tesseract müssen Sie, auch bei kontrastreichen<br />

Scans mit 300 dpi Auf lösung, mit ein<br />

bis zwei Erkennungsfehlern pro Seite rechnen.<br />

Seit Version 3 versucht Tesseract, Text in Spalten<br />

nicht mehr als durchgängige Zeilen einzulesen,<br />

sondern den Textfluss zu erkennen. Der<br />

erkannte Text lässt sich mit der Rechtschreibprüfung<br />

einer Textverarbeitung korrigieren.<br />

Dank der beiden freien OCR-Engines Cuneiform<br />

und Tesseract, die mit Version 3.0 einen<br />

leichten Vorsprung bei der Erkennungsgenauigkeit<br />

herausgearbeitet hat, muss<br />

Knapp abgehängt<br />

Tesseract liegt nur knapp vor dem Konkurrenten<br />

Cuneiform. Vergleiche sind schwierig,<br />

niemand mehr eingescannten Text abtippen.<br />

Voraussetzung für gute Ergebnisse ist<br />

eine Scanauflösung um die 300 dpi und denn jede Engine reagiert auf Hürden wie<br />

eine Schriftgröße von mindestens 10 Punkten.<br />

Auch leicht schräge Scans bewältigt Buchstabenränder oder schlechten Kontrast<br />

schräg eingescannte Seiten, leicht gezackte<br />

die Software in der Regel gut.<br />

unterschiedlich. Die Anfang November erschienene<br />

Release 3.02.02 verheißt keine dramatische<br />

Verbesserung<br />

der Erkennungsgenauigkeit.<br />

Tesseract berücksichtigt<br />

nun aber erstmals<br />

Absätze. Ein wenig<br />

Feintuning nahmen die<br />

Entwickler auch vor,<br />

was den einen oder anderen<br />

Erkennungsfehler<br />

verhindern dürfte.<br />

Allerdings bringt die<br />

Software keine grafische<br />

Oberfläche mit. Abhilfe<br />

schafft das in Ausgabe<br />

03/ 2012 vorgestellte Programm<br />

Gscan2pdf, das<br />

Abb. 1: Nicht ganz fehlerfrei, aber dicht dran: Scannen, OCR<br />

und Korrekturlesen geht mit Tesseract 3 schneller als tippen. unter anderem Tesseract<br />

für die Texterkennung einbindet. Auch XSane<br />

[4], für das alle <strong>EasyLinux</strong>-Distributionen ein<br />

Paket mitbringen, schickt eingescannte Seiten<br />

auf Wunsch an eine externe OCR-Engine.<br />

Konsole genügt<br />

Der Einsatz des Kommandozeilenprogramms<br />

ist aber auch nicht schwierig. Bevor es losgeht,<br />

sind noch Sprachdefinitionen wie die<br />

<strong>Dateien</strong> tesseract-ocr-3.02.deu.tar.gz und tesseract-ocr-3.02.eng.tar.gz<br />

von der <strong>EasyLinux</strong>-<br />

DVD in das Verzeichniss /usr/ share/ tessdata/<br />

zu kopieren. Die als language data bezeichneten<br />

<strong>Dateien</strong> [5] erweitern Tesseract um weitere<br />

Sprachen.<br />

Die Software rufen Sie auf der Konsole mit<br />

tesseract Eingabedatei Ausgabedatei -l deu<br />

auf. Für englischen Text ersetzen Sie -l deu<br />

durch -l eng. Der dreistellige Sprachcode entspricht<br />

immer den letzten drei Buchstaben<br />

vor der <strong>Dateien</strong>dung bei einer Sprachdatei.<br />

Tesseract verarbeitet eine Eingabedatei pro<br />

Aufruf, die aber auch ein mehrseitiges Tiff-<br />

Bild sein darf, wie es unter anderem XSane<br />

erzeugt. Den erkannte Text kopiert das Programm<br />

in die Ausgabedatei.<br />

n<br />

Infos<br />

[1] Tesseract: http:// code. google. com/ p/<br />

tesseract-ocr/ (http:// ezlx. de/ d1r18)<br />

[2] Cuneiform: http:// en. openocr. org/<br />

(http:// ezlx. de/ d1r19)<br />

[3] ABBYY FineReader: http:// finereader.<br />

abbyy. de/ (http:// ezlx. de/ d1r20)<br />

[4] XSane: http:// www. xsane. org/<br />

(http:// ezlx. de/ d1r21)<br />

[5] Tesseract-Sprachdefinitionen: http://<br />

code. google. com/ p/ tesseract-ocr/<br />

downloads/ list (http:// ezlx. de/ d1r22)<br />

Software zum Artikel auf DVD:<br />

Tesseract<br />

12 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 01/2013


Neue Software<br />

AKTUELL<br />

Blender – leistungsfähiges freies 3-D-Programm<br />

Blender bleibt trotz seiner neu gestalteten Benutzeroberfläche<br />

ein hochkomplexes Programm,<br />

dessen beeindruckenden Funktionsumfang nur<br />

Profis voll nutzen. Doch das Lebkuchenmann-<br />

Tutorial aus der Blender-Dokumentation vermittelt<br />

auch Einsteigern einen ersten Eindruck,<br />

wie in Hollywood Filmszenen entstehen.<br />

✰ ✰ ✰ ✰ ✰<br />

Blender [1] ist das führende freie 3-D-Rendering-<br />

und Animationsprogramm. Der Begriff<br />

Rendern meint das Erzeugen realistischer Abbildungen<br />

von computergenerierten räumlichen<br />

Objekten. Damit diese wie Fotos aus der<br />

Realität wirken, simuliert die Software Licht<br />

und Schatten. Moderne Renderer, die nach<br />

dem Raytracing-Verfahren („Lichtstrahlenverfolgungsverfahren“)<br />

arbeiten, simulieren auch<br />

DIE REDAKTION MEINT<br />

Das Konstruieren räumlicher Objekte mit<br />

zweidimensionalen Zeichengeräten wie der<br />

Maus bleibt kompliziert, egal, wie intuitiv<br />

die Software diesen Vorgang umsetzt. Nur<br />

wer viel Zeit und Leidenschaft mitbringt,<br />

kann den Funktionsumfang der vielen komplexen<br />

Systeme auch nur annähernd ausschöpfen.<br />

Das Lebkuchenmann-Tutorial<br />

verschafft aber auch Anfängern in einigen<br />

Stunden zumindest einen Einblick.<br />

Spiegelungen und Lichtbrechungen in durchsichtigen<br />

Gegenständen.<br />

Maschinenwelten<br />

Was Blender (Abbildung 2) leistet, demonstriert<br />

das jüngste OpenMovie-Projekt Tears of<br />

Steel [2], das reale Schauspieler in eine vollständig<br />

in Blender simulierte Welt aus surrealen<br />

Maschinen einbindet. Dass derartig komplexe<br />

cineastische Effekte nur mit riesigem<br />

Aufwand zu erzeugen sind, zeigt sich schon<br />

daran, dass computergenerierte Welten in<br />

Hollywood-Produktionen meist mehr Geld<br />

kosten als aufwendige Kulissenbauten aus<br />

Holz und Stahl.<br />

Die einstmals unübersichtliche Oberfläche des<br />

Programms überarbeiteten die Entwickler allerdings<br />

ab Version 2.50 (Ende 2009 als Alphaversion)<br />

gründlich. Seit Version 2.60 (Oktober<br />

2011) gelten die Neuerungen als stabil.<br />

Fast noch <strong>wichtige</strong>r: Inzwischen ist die Dokumentation<br />

[3] für das neu gestaltete GUI umgeschrieben.<br />

Ein erster Eindruck<br />

Wer einen ersten Eindruck davon bekommen<br />

möchte, wie im Computer zum Leben erweckte<br />

Roboterbösewichte à la Terminator<br />

entstehen, sollte sich das zweiteilige Tutorial<br />

„A static Gingerbread Man“ („Ein unbewegter<br />

Lebkuchenmann“) plus „Animating the Gingerbread<br />

Man“ („Den Lebkuchenmann ani-<br />

mieren“) vornehmen [4,5]. Auf Deutsch liegt<br />

die Anleitung derzeit aber noch nicht vor.<br />

Das Ergebnis ist optisch noch ausbaufähig,<br />

doch es demonstriert die grundlegenden Arbeitstechniken<br />

von Blender anhand einfacher,<br />

auch für Anfänger nachvollziehbarer Beispiele.<br />

Der erste Teil zeigt, wie sich ein einfacher<br />

Quader zu einer Lebkuchenfigur mit<br />

Kopf, Armen und Beinen erweitern lässt.<br />

Zum Leben erweckt<br />

Im zweiten Teil des Lebkuchenmann-Tutorials<br />

lernt das künstliche Wesen laufen. Dafür erhält<br />

es ein richtiges Knochenskelett mit Gelenken.<br />

Ein Skelett aus festen Knochen und Gelenken<br />

sowie verformbares „Fleisch“ bilden die<br />

Grundbausteine für die Simulation sich bewegender<br />

Lebewesen. Man nennt dies Charakteranimation.<br />

Darüber hinaus bringt Blender noch<br />

viele weitere Simulationssysteme mit: Die Partikelsimulation<br />

ist für Objekte zuständig, die<br />

aus zigtausenden ähnlich geformten Teilchen<br />

bestehen. Sie erzeugt so unterschiedliche Gegenstände<br />

wie Haare oder Wolken.<br />

Das „Soft-Body“-System simuliert die Deformation<br />

eines weichen Objekts wie eines Kissens.<br />

Die Stoffsimulation sorgt für natürlichen<br />

Faltenwurf von Kleidung. Auch Flüssigkeiten<br />

und Rauch stellt die inzwischen äußerst umfangreiche<br />

Software naturgetreu nach. n<br />

Infos<br />

[1] Blender: http:// www. blender. org/<br />

(http:// ezlx. de/ d1r1)<br />

[2] Tears of Steel: http:// mango. blender.<br />

org/ (http:// ezlx. de/ d1r2)<br />

[3] Blender Handbuch: http:// wiki.<br />

blender. org/ index. php/ Doc:2. 6/<br />

Manual (http:// ezlx. de/ d1r3)<br />

[4] Gingerbread-Man-Tutorial (1):<br />

http:// wiki. blender. org/ index. php/<br />

Doc:2. 6/ Manual/ Your_First_<br />

Animation/ 1. A_static_Gingerbread_<br />

Man (http:// ezlx. de/ d1r4)<br />

[5] Gingerbread-Man-Tutorial (2):<br />

http:// wiki. blender. org/ index. php/<br />

Doc:2. 6/ Manual/ Your_First_<br />

Animation/ 2. Animating_the_<br />

Gingerbread_Man (http:// ezlx. de/ d1r5)<br />

[6] Der animierte Lebkuchenmann:<br />

http:// www. youtube. com/ watch?<br />

feature=endscreen& NR=1&<br />

v=cX5oQneGEFQ (http:// ezlx. de/ d1r6)<br />

Abb. 2: Die 3-D-Software benutzt Drahtgitter-Modelle, um auf dem zweidimensionalen<br />

Computerschirm räumliche Modelle zu konstruieren.<br />

Software zum Artikel auf DVD:<br />

Blender<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

01/2013<br />

www.easylinux.de<br />

13


AKTUELL<br />

Neue Software<br />

Rekonq – leichtge<strong>wichtige</strong>r KDE-Browser<br />

Der KDE-Browser Konqueror hat mit Rekonq einen<br />

würdigen Nachfolger bekommen. Umsteiger<br />

vom verbreitetsten Linux-Browser schätzen<br />

ihn schon wegen seiner vielen Ähnlichkeiten.<br />

✰ ✰ ✰ ✰ ✰<br />

Es gibt gute Gründe dafür, warum Firefox unter<br />

Linux bei der Anwendergunst den ersten<br />

Platz erobern konnte: Der Browser von Mozilla<br />

bietet den größten Funktionsumfang,<br />

zeigt auch Seiten, die aktuelle Internettechnologien<br />

nutzen, korrekt an und ist vor allem mit<br />

unzähligen Add-ons erweiterbar. Doch die vielen<br />

Features und die Erweiterbarkeit schlagen<br />

sich bei den Anforderungen an die Rechnerressourcen<br />

nieder.<br />

DIE REDAKTION MEINT<br />

Der schlanke Browser Rekonq ist in Version<br />

1.3 ausgewachsen: Er kombiniert eine<br />

erstklassige Anzeige-Engine mit allen für<br />

das Durchstöbern des Internets <strong>wichtige</strong>n<br />

Funktionen und bleibt doch schneller und<br />

schlanker als Firefox.<br />

Schlank und rank<br />

Auf älteren Rechnern oder Notebooks verwendeten<br />

KDE-Anwender daher früher gern den<br />

KDE-eigenen Browser Konqueror, der die Seiten<br />

schneller anzeigt und weniger Arbeitsspeicher<br />

belegt. Doch Konqueror hinkt inzwischen<br />

der Entwicklung des Internets hinterher und<br />

zeigt viele Seiten nicht mehr korrekt an.<br />

Brandaktuell ist dagegen der noch junge<br />

KDE-Browser Rekonq (Abbildung 3) [1]. Er<br />

nutzt wie Googles Browser Chrome als Anzeige-Engine<br />

das leistungsfähige Modul Web-<br />

Kit, integriert sich aber wie Konqueror und<br />

anders als Chrome perfekt in die KDE-Desktopumgebung.<br />

Das gilt sowohl für den Stil<br />

der Oberfläche als auch für alle Dialogfelder.<br />

Im Vergleich mit Firefox hält er sich außerdem<br />

zurück, was die Anforderungen an den<br />

Computer angeht.<br />

Kurzschrift<br />

Eines der praktischsten Konqueror-Features,<br />

die Webkürzel, übernimmt Rekonq: gg Schlagwort<br />

in der Adressleiste eingegeben startet die<br />

Google-Suche. Für jede in Einstellungen /<br />

Suchmaschinen definierten Eintrag ist ein eigenes<br />

Kürzel zuständig.<br />

Umsteiger von Firefox werden es schätzen,<br />

dass der neue, schlanke Browser sich bei der<br />

Bedienung in vielen Punkten an den Branchenprimus<br />

anlehnt: Um eine Seite als Bookmark<br />

abzulegen genügt ein Klick auf das hellgelbe<br />

Stern-Icon. Das passive Dialogfeld, das<br />

dann oben im Fenster erscheint, funktioniert<br />

genauso wie bei Firefox. Beim Tastaturshortcut<br />

[Strg-D] müssen sich Firefox-Anwender<br />

ebenfalls nicht umgewöhnen.<br />

Nach berühmtem Vorbild<br />

Auch die Verlaufsseitenleiste sieht wie beim<br />

großen Vorbild aus und öffnet sich mit dem<br />

gleichen Shortcut ([Strg-H]). Das ist wesentlich<br />

übersichtlicher als bei Chrome, wo der Browser<br />

die History in einem Fenster als unübersichtliche<br />

HTML-Seite anzeigt. In Rekonq lässt sich<br />

die History wie in Firefox mit Hilfe eines Filterfeldes<br />

durchsuchen. Dass der Browser dann<br />

anders als Firefox auch die Suchergebnisse wie<br />

die Standardansicht nach Datum gruppiert, ist<br />

eindeutig ein Vorteil.<br />

Eine Gruppierung nach Domains kennt Rekonq<br />

noch nicht. Dafür gibt es im Browser neben<br />

den Bookmarks noch die so genannten<br />

Favoriten: Nach einem Klick auf das Herz-Icon<br />

in der Adressleiste nimmt der Browser die<br />

Seite in die Übersicht auf, die beim Öffnen<br />

eines neuen Tabs erscheint. Neuere Firefox-<br />

Versionen kennen dieses Feature ebenfalls;<br />

hier wählt der Browser die Elemente für die<br />

Übersichtsseite aber automatisch aus den am<br />

häufigsten aufgerufenen Seiten aus.<br />

Lediglich die Bookmark-Seitenleiste tanzt im<br />

Vergleich zu Firefox mit dem Shortcut [Strg-<br />

Umschalt-B] ein wenig aus der Reihe. Als Ausgleich<br />

darf der Anwender anders als in Firefox<br />

die Verlaufs- und die Bookmark-Seitenleiste<br />

zugleich einblenden, was zumindest auf größeren<br />

Bildschirmen praktisch ist.<br />

Komplettpaket<br />

Beim Autovervollständigen in der Adressleiste<br />

wertet Rekonq die bisher besuchten Seiten,<br />

die Bookmarks und Vorschläge der Standardsuchmaschine<br />

aus. Flash-Support bringt die<br />

WebKit-Engine auch mit. Das automatische<br />

Laden von Flash-Inhalten lässt sich ohne Addon<br />

durch die Einstellung WebKit / Module manuell<br />

laden unterbinden. Erst ein Klick auf den<br />

statt des Flash-Inhalts angezeigten Platzhalter<br />

lädt dann das Flash-Modul. Mangels Add-on-<br />

Schnittstelle müssen Sie jedoch mit dem auskommen,<br />

was Rekonq von Hause aus bietet.<br />

Darunter befindet sich aber immerhin eine Integration<br />

des Standard-KDE-Downloadmanager<br />

KGet sowie ein Werberblocker. n<br />

Infos<br />

[1] Rekonq: http:// rekonq. kde. org/<br />

(http:// ezlx. de/ d1r12)<br />

Abb. 3: Rekonq kombiniert eine in etlichen Punkten an Firefox angelehnte Benutzeroberfläche<br />

mit der schlanken, aber leistungsfähigen Browser-Engine WebKit. Er zeigt<br />

auch komplexe Webseiten korrekt an, braucht aber viel weniger Speicher als Firefox.<br />

Software zum Artikel auf DVD:<br />

Rekonq<br />

14 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 01/2013


Neue Software<br />

AKTUELL<br />

LiVES – Videoeditor für Performance-Künstler<br />

Der Videoeditor LiVES bietet ähnliche Features<br />

wie Kdenlive, hat aber keine so ausgefeilte Benutzeroberfläche.<br />

Dennoch gibt es so viele<br />

nützliche Funktionen, dass sich ein Blick auf<br />

das Programm lohnt.<br />

✰ ✰ ✰ ✰ ✰<br />

Nutzloses Bling Bling: Zwischen dem oberen<br />

Fensterdrittel und dem Hauptwerkzeug eines<br />

jeden Videoeditors, der Zeitleiste, liegt ein<br />

bunter, aber funktionsloser symbolischer Videostreifen<br />

mit den Buchstaben „LIVES“. Das<br />

untere Drittel des Fensters belegt ein Textfenster<br />

mit Logmeldungen, die im Fehlerfall<br />

nützlich sein mögen, jedoch allzu sehr von<br />

der Arbeit ablenken (Abbildung 4).<br />

Ein Klick auf den Button Expanded View oder<br />

[D] verbirgt den Videostreifen und das Textfenster;<br />

damit wirkt die Programmoberfläche<br />

deutlich aufgeräumter.<br />

LiVES [1] benötigt das Videoabspielprogramm<br />

MPlayer, welches das Paket aber automatisch<br />

DIE REDAKTION MEINT<br />

Ein bisschen Politur an der Oberfläche<br />

würde dem Videoeditor LiVES nicht schaden.<br />

Allerdings besitzt er mit seinen Live-<br />

Videoeffekten für Performance-Künstler<br />

und der Jack-Audio-Synchronisation ein bemerkenswertes<br />

Alleinstellungsmerkmal.<br />

als Abhängigkeit von der Heft-DVD mit installiert.<br />

Um alle Effekte nutzen zu können, richten<br />

Sie noch das Plug-in-Paket mit dem eigentümlichen<br />

Namen frei0r ein.<br />

Zwei Seelen<br />

Beim Start fragt das Programm nach einem<br />

Verzeichnis für temporäre <strong>Dateien</strong>, die schnell<br />

auf etliche GByte anwachsen. Bei der folgenden<br />

Frage nach dem Audiosystem ist für die<br />

meisten Benutzer pulse audio player die richtige<br />

Wahl. Als letzten Schritt entscheiden Sie,<br />

ob LiVES im Singletrack-Modus (Clip Edit)<br />

oder als Multitrack-Editor starten soll. Sie dürfen<br />

nach dem Start jederzeit zwischen den<br />

Programmzuständen umschalten.<br />

Im Singletrack-Modus beschneiden Sie einzelne<br />

Videodateien, im Multitrack-Modus fügen<br />

Sie mehrere Video- und Audiotracks zu<br />

einem Clip zusammen. Das Programm bringt<br />

etwa 15 Übergangseffekte für das Ein- und<br />

Ausblenden und 90 normale Videoeffekte mit.<br />

Ein Colorselect-Filter, mit dem sich die Aufnahme<br />

eines Nachrichtensprechers vor einer<br />

blauen Wand in eine beliebige Kulisse montieren<br />

lässt, ist allerdings nicht dabei.<br />

In puncto Bedienungskomfort kann LiVES<br />

nicht mit dem viel handlicheren Kdenlive [2]<br />

mithalten, doch dafür punktet das Programm<br />

mit einigen Alleinstellungsmerkmalen, zum<br />

Beispiel dem Laden von YouTube-Clips direkt<br />

in das Projekt. Voraussetzung dafür ist das<br />

Kommandozeilenprogramm Youtube-dl, das<br />

sowohl OpenSuse als auch Kubuntu mitbringen.<br />

Darüber hinaus zapft LiVES auf Wunsch<br />

Firewire-Kameras und Videokarten an.<br />

Ganz besonders zeichnet sich die Software<br />

durch ihre praktischen Funktionen für Videojockeys<br />

(besser bekannt als Video-Performance-Künstler)<br />

im Menü VJ aus: Im Singletrack-Modus<br />

fügt LiVES während des Abspielens<br />

in Echtzeit Videoeffekte hinzu. Offensichtlich<br />

verdankt das Programm dieser Funktion<br />

sogar seinen Namen. Standardmäßig sind<br />

die Tasten [Strg-1] bis [Strg-9] dafür vorbelegt,<br />

[Strg-0] schaltet alle Effekte aus. Für eindrucksvolle<br />

Live-Performances bindet das<br />

Programm sogar einen Joystick und ein MIDI-<br />

Keyboard für die Steuerung der Videowiedergabe<br />

und der Effekte ein.<br />

Der Dirigent heißt Jack<br />

Da bei Live-Performances Bild und Ton meist<br />

eine Einheit bilden, synchronisiert die Software<br />

seine Wiedergabe außerdem auf Wunsch mit<br />

dem Soundserver Jack. So gelingt es, Videound<br />

Audiosignale aus fast allen Musikprogrammen<br />

(Sequencern wie Rosegarden [3], Wave-<br />

Editoren wie Audacity [4] oder Drumcomputern<br />

wie Hydrogen [5]) auf die Zehntelsekunde<br />

genau mit dem Bild synchron zu halten.<br />

Das ist nicht nur bei Performances nützlich:<br />

Auch beim Erstellen eines Musikvideos ist es<br />

ein großer Vorteil, wenn Sequencer, Drumcomputer<br />

und Videoeditor per Jack-Synchronisation<br />

quasi live zusammenspielen, denn dann<br />

lassen sich in allen drei Programmen jederzeit<br />

Einzelheiten anpassen. Andere Videoeditoren<br />

erfordern es dagegen, den ganzen Audiotrack<br />

vor der Arbeit am Videoclip in eine nicht mehr<br />

veränderbare Wave-Datei abzumischen. n<br />

Infos<br />

[1] LiVES: http:// lives. sourceforge. net/<br />

(http:// ezlx. de/ d1r8)<br />

[2] Kdenlive: http:// www. kdenlive. org/<br />

(http:// ezlx. de/ d1r7)<br />

[3] Rosegarden: http:// www. rosegarden<br />

music. com/ (http:// ezlx. de/ d1r9)<br />

[4] Audacity: http:// audacity. sourceforge.<br />

net/ (http:// ezlx. de/ d1r10)<br />

[5] Hydrogen: http:// www. hydrogenmusic.<br />

org/ (http:// ezlx. de/ d1r11)<br />

Abb. 4: Ein Klick auf „Expanded View“ befreit das LiVES-Fenster von gleichermaßen<br />

störenden wie nutzlosen Fensterabschnitten.<br />

Software zum Artikel auf DVD:<br />

LiVES<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

01/2013<br />

www.easylinux.de<br />

15


AKTUELL<br />

Neue Software<br />

Kid3 – Audiotag-Editor mit Internetanbindung<br />

Drei Dinge machen eine übersichtliche Musiksammlung<br />

aus: Vollständiges Tagging der <strong>Dateien</strong>,<br />

einheitliche Dateinamen sowie eine konsistente<br />

Gruppierung der <strong>Dateien</strong> in Unterordnern.<br />

Der Audiotag-Editor Kid3 schafft per<br />

Knopfdruck auf allen diesen Ebenen Ordnung.<br />

✰ ✰ ✰ ✰ ✰<br />

Schon im letzten Heft war das Anreichern der<br />

in Musikdateien gespeicherten Infos wie<br />

Künstler-, Band-, oder Albumname mit Informationen<br />

aus dem Internet Thema. Die damals<br />

vorgestellte Software Data Crow [1] erwies<br />

sich als sehr leistungsfähig, aber etwas<br />

sperrig in der Bedienung. Die Benutzeroberfläche<br />

von Kid3 (Abbildung 5) [2], einem Tag-<br />

Editor für die Formate MP3, Ogg Vorbis, FLAC,<br />

MPC, APE, MP4/ AAC, MP2, Speex, TrueAudio,<br />

WavPack, WMA, WAV und AIFF, ist dagegen<br />

sehr übersichtlich gestaltet.<br />

Das Programm ist durchgängig und fehlerfrei<br />

deutsch lokalisiert, auch ein deutsches Handbuch<br />

lässt sich unter Hilfe / Handbuch zu Kid3<br />

DIE REDAKTION MEINT<br />

Der Tag-Editor Kid3 bündelt viel Leistung<br />

unter einer übersichtlichen Oberfläche. Wer<br />

ID3-Tags und Dateinamen in Einklang bringen<br />

möchte, schafft das mit diesem Programm<br />

in wenigen Mausklicks. Zahlreiche Onlinedatenquellen<br />

ersparen in vielen Fällen das<br />

Eintippen von Band-, Albumname und Titel.<br />

aufrufen. Die Hilfe-Buttons in den Dialogfeldern<br />

führen direkt zu den passenden Handbuchkapiteln.<br />

Kid3 passt entweder die Dateinamen den eingebetteten<br />

Tags an oder erzeugt Tags aus dem<br />

Dateinamen. Der Arbeitsablauf ist einfach:<br />

Öffnen Sie mit dem Menü Datei einzelne Musikdateien<br />

oder Verzeichnisse. Wählen Sie in<br />

der Dateiliste links eine Musikdatei aus. Enthält<br />

die Musikdatei bereits eingebettete Informationen<br />

(Tags) zu Album, Künstler oder<br />

Genre, so zeigt Kid3 diese in den Feldern Tag 1<br />

und Tag 2 an. Wie in fast jedem Tag-Editor<br />

können Sie in Kid3 die Felder, für die mehrere<br />

Songs den gleichen Inhalt teilen, in einem Arbeitsschritt<br />

bearbeiten. Wählen Sie alle <strong>Dateien</strong><br />

eines Albums aus und ändern Sie die<br />

Felder Album, Interpret und Stil, so überträgt<br />

Kid3 die Änderungen auf alle <strong>Dateien</strong>.<br />

Dienstbare Geister<br />

Fehlen die Tags ganz oder zum Teil, versuchen<br />

Sie zuerst, ob die in Kid3 verfügbaren Onlinedienste<br />

TrackType.org, Discogs, Amazon, MusicBrainz-Album<br />

oder MusicBrainz-Fingerprint<br />

Ihnen das Eintippen ersparen. Markieren Sie<br />

dazu die <strong>Dateien</strong> eines Albums in der Dateiliste<br />

und wählen sie einen Dienst unter Datei / Importieren.<br />

In die beiden Textfelder links neben<br />

dem Suchen-Button im sich öffnenden Dialog<br />

gehören Internet und Albumname.<br />

Wählen Sie, sofern die Suche erfolgreich war,<br />

einen Treffer in der Liste weiter unten aus. Sie<br />

gelangen dann in das Importieren-Dialogfeld,<br />

das eine <strong>Vorschau</strong> zeigt, welche Werte die Onlinesuche<br />

für die Tags jedes einzelnen Musikstücks<br />

ergab. Sind Sie mit dem Ergebnis zufrieden,<br />

übernehmen Sie die Werte mit OK,<br />

oder klicken Sie auf Abbrechen und versuchen<br />

es mit einem anderen Onlinedienst.<br />

Besonders zuverlässig arbeitet die Onlinedatenquelle<br />

MusicBrainz-Fingerprint, die einen<br />

akustischen Fingerabdruck für die Suche an<br />

den Server sendet. So lassen sich sogar Daten<br />

zu Musikstücken ermitteln, von denen Sie weder<br />

Interpret oder Albumname kennen.<br />

Form und Inhalt im Einklang<br />

Die dritte Haupfunktion der Software neben<br />

dem manuellen Tag-Editor und dem Anzapfen<br />

der Webdienste ist die Synchronisation von<br />

Dateiname und den in den Tags eingebetteten<br />

Informationen: Jeder Musikdienst setzt Künstler,<br />

Album und Stückname anders zu einem<br />

Dateinamen zusammen. Wer seine Vinylscheiben-Sammlung<br />

digitalisiert hat, hat die Stücke<br />

vielleicht erst einmal nach einem Schema wie<br />

Genre/ Künstler/ Album/ Stückname.flac im<br />

Dateisystem abgelegt und sich um die Tags<br />

nicht weiter gekümmert. Damit funktioniert<br />

das Abspielen auf dem Computer ganz gut,<br />

doch der Android-Player auf dem Handy wählt<br />

die Musikstücke ausschließlich auf Basis der<br />

Tags aus.<br />

Die beiden Format-Textfelder oberhalb des<br />

Tag-Editors verarbeiten Steuerzeichen der<br />

Form %{tagname}. Das Feld mit dem Pfeil<br />

nach oben lädt Informationen aus den Tags in<br />

das Dateisystem hoch, das mit dem Pfeil nach<br />

unten lädt sie dagegen aus dem Dateinamen<br />

herunter in die Tags der Musikstücke.<br />

Alle Steuerzeichen zeigt ein Pop-up, das sich<br />

beim Berühren der Felder mit der Maus öffnet.<br />

Beim Analysieren des Dateinamens tragen Sie<br />

Leerzeichen oder Bindestriche zwischen die<br />

Steuerzeichen genauso ein, wie sie im Dateinamen<br />

vorkommen. Von: Tag 1 oder Von: Tag<br />

2 erzeugt einen neuen Dateinamen aus Tagsatz<br />

1 oder 2.<br />

n<br />

Infos<br />

[1] Data Crow: http:// www. datacrow. net/<br />

(http:// ezlx. de/ d1r14)<br />

[2] Kid3: http:// kid3. sourceforge. net/<br />

(http:// ezlx. de/ d1r15)<br />

Abb. 5: Der Tag-Editor hat die Tags eines Tracks aus dem Pfad erschlossen. Der umgekehrte<br />

Weg, das Benennen der <strong>Dateien</strong> nach den eingebetteten Tags, funktioniert auch.<br />

Sind die Informationen unvollständig, ersparen Onlinedienste manuelle Eingaben.<br />

Software zum Artikel auf DVD:<br />

Kid3<br />

16 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 01/2013


Sentinella – Desktop-Monitoring<br />

Viele Zeitgenossen finden kaum etwas herausfordernder als Warten.<br />

Ein bisschen leichter fällt es mit der Software Sentinella, die Netzwerk<br />

und CPU des Rechners überwacht und Bescheid gibt, wenn ein Download<br />

oder eine Rechenaufgabe abgeschlossen sind. Auf Wunsch fährt<br />

sie auch gleich den Rechner herunter.<br />

✰ ✰ ✰ ✰ ✰<br />

Zeitersparnis nennen die Entwickler als wichtigsten Nutzeffekt ihrer<br />

Desktop-Überwachungssoftware Sentinella [1]. Sie spielen darauf<br />

an, dass der Nutzer, solange ein Vorgang wie ein Download oder das<br />

Komprimieren eines Videos auf dem Rechner läuft, doch meist gebannt<br />

auf den Fortschrittsbalken blickt, obwohl er eigentlich Besseres<br />

zu tun hätte. Aber bei den meisten Anwendungen bekommt der<br />

Benutzer eben nicht gleich mit, wenn ein Vorgang endet, während<br />

sich das Fenster im Hintergrund befindet.<br />

Sentinella überwacht die Systemzustände CPU-Auslastung, verwendeter<br />

Speicher und Netzverkehr. Unter- oder überschreitet einer dieser<br />

Werte einen einstellbaren Grenzwert für eine ebenfalls konfigurierbare<br />

Zeitspanne, so löst dies eine Aktion aus. Dabei kann es sich<br />

um einen einfachen Alarmton handeln, der zum Beispiel ertönt,<br />

wenn ein CPU-intensiver Arbeitsschritt oder der Download einer<br />

großen Datei abgeschlossen ist.<br />

Einfach mal abschalten<br />

Die Software kann auch den Rechner herunterfahren, in den Bereitschafts-<br />

oder Suspend-Modus versetzen, einen beliebigen Konsolenbefehl<br />

ausführen oder ein Programm beenden, wenn eine festgelegte<br />

Bedingung eintritt. Für das Beenden eines Programms wählen Sie<br />

dieses mit Hilfe des praktischen KDE-Taskmanagers aus (Abbildung<br />

6). Zumindest bei grafischen Programmen zeigt dieser das zum<br />

Programm gehörige Icon an, so dass Sie das zu beendende Programm<br />

schnell finden. Wenn das nicht reicht, tippen Sie den Beginn<br />

des Programmnamens in die Schnellsuchleiste ein.<br />

Mit Hilfe des KDE-Taskmanagers wählen Sie auch Programme aus,<br />

deren Beenden eine Aktion auslösen soll. Beispielsweise überwachen<br />

Sie so, ob das Mailprogramm noch läuft und starten es automatisch<br />

neu, wenn es abstürzen sollte.<br />

Bei Shell-Programmen bedeutet das Beenden keinen Absturz, sondern<br />

dass die Software ihre Aufgabe beendet hat. Der KDE-Taskmanager<br />

zeigt Konsolenprogramme ebenso an wie normale Desktopanwendungen;<br />

sie lassen sich also ebenfalls als Basis für Sentinella-Aktionen<br />

auswählen. Endet zum Beispiel ein FFmpeg-Prozess, so ist das Komprimieren<br />

eines Videos entweder abgeschlossen oder fehlgeschlagen.<br />

Auf jeden Fall arbeitet die Software ohne Eingreifen des Anwenders<br />

nicht weiter, Sentinella darf daher den Rechner herunterfahren.<br />

Indizienbeweis<br />

Bei grafischen Programmen gibt es keinen so untrüglichen Hinweis,<br />

dass eine Aufgabe beendet ist. Wenigstens bei rechenintensiven Vorgängen<br />

ist es ein halbwegs verlässliches Indiz, wenn die Systemlast<br />

über einen gewissen Zeitraum die von der Desktopumgebung verursachte<br />

Grundlast nicht mehr übersteigt.<br />

Das KDE-Programm KSysGuard oder der Gnome-System-Monitor helfen<br />

dabei, die Größe dieses Hintergrundrauschens herauszufinden, so<br />

dass Sie den Auslöser in Sentinella auf einige Prozent darüber ansetzen<br />

können. Die Wartezeit bis zum Auslösen der Aktion sollten Sie<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

01/2013<br />

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AKTUELL<br />

Neue Software<br />

nicht zu gering auswählen, denn während Programme<br />

Daten zwischenspeichern, verursachen<br />

sie ebenfalls für einige Sekunden eine geringere<br />

CPU-Last, obwohl sie ihre Aufgabe<br />

noch nicht erledigt haben.<br />

Auch Downloads aus dem Internet stocken<br />

manchmal für ein paar Minuten und laufen<br />

danach zügig weiter. Sie sollten den Rechner<br />

daher erst herunterfahren, wenn sich mindes-<br />

tens zehn Minuten nichts mehr tut. Wenn<br />

sich das Ende eines Prozesses weder aus Speicherbelegung,<br />

CPU-Last oder Netzverkehr zuverlässig<br />

erschließen lässt, so bleibt in Sentinella<br />

noch die Uhrzeit als Auslöser.<br />

Ohne Risiko kein Gewinn<br />

Das automatisierte Herunterfahren oder das<br />

Beenden eines Programms birgt immer das Risiko<br />

eines Datenverlustes:<br />

Was nicht rechtzeitig<br />

auf der Festplatte<br />

gespeichert ist, geht verloren.<br />

Die Gefahr, dass<br />

die Software das ganze<br />

System beschädigt, besteht<br />

allerdings nicht:<br />

Das Programm beendet<br />

KDE, Gnome oder LXDE<br />

genauso geordnet wie<br />

bei der manuellen Abmeldeprozedur.<br />

Manche KDE-Anwendungen<br />

melden der<br />

Abb. 6: Sentinella überwacht CPU- und Netzlast sowie die Desktopumgebung,<br />

Speicherbelegung. Damit bemerkt das Programm das Ende dass ungesicherte Daten<br />

vorliegen, und von rechen intensiven Prozessen oder Downloads zuverlässig.<br />

unterbinden<br />

damit das Abmelden. Wenn der Haken<br />

für Erzwingen bei den Aktionen Herunterfahren<br />

oder Neustarten gesetzt ist, bricht Sentinella<br />

die Aktion auch dann ab. n<br />

DIE REDAKTION MEINT<br />

Für eine Desktop-Monitoring-Software wie<br />

Sentinella gibt es viele praktische Anwendungsfälle:<br />

So spart es zum Beispiel<br />

Strom, wenn der Rechner nach Abschluss<br />

einer lang dauernden Videokomprimierung<br />

oder eines Downloads automatisch<br />

herunterfährt. Mit Hilfe von Obergrenzen<br />

für die Ressourcenauslastung beendet<br />

Sentinella Programme, bevor sie das<br />

ganze System lahmlegen.<br />

Infos<br />

[1] Sentinella: http:// sentinella.<br />

sourceforge. net/ (http:// ezlx. de/ d1r16)<br />

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18 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 01/2013


Neue Software<br />

AKTUELL<br />

Galculator – erweiterbarer Bildschirm-Taschenrechner<br />

Auch heute weiß noch jeder, wie ein Taschenrechner<br />

funktioniert. Galculator ist die wohl<br />

beste Taschenrechner-Software – schon weil sie<br />

einen Modus integriert, der den klassischen<br />

Taschenrechner hinter sich lässt und die umständlichen<br />

Mausklicks auf die Tasten erspart.<br />

✰ ✰ ✰ ✰ ✰<br />

Inzwischen liegt der gute, alte Taschenrechner<br />

bei den meisten PC-Anwendern vergessen in<br />

einer Schublade. Wenn er dann doch einmal<br />

gebraucht wird, zum Beispiel um ein paar Sinus-Werte<br />

oder Quadratwurzeln zu berechnen,<br />

sind nicht selten die Batterien entladen.<br />

Ein alter Bekannter<br />

Galculator (Abbbildung 7) [1] holt die altbekannte<br />

Taschenrechnerfunktionalität und -optik<br />

auf den Computerdesktop. Natürlich sind<br />

Tabellenkalkulationen wie LibreOffice Calc für<br />

Rechnungen mit vielen Posten besser geeignet<br />

als ein Taschenrechner mit seinem auf eine<br />

Zahl beschränkten Display. Doch für ein paar<br />

einfache Rechnungen fühlt sich seine gewohnte,<br />

simple Bedienung immer noch unübertroffen<br />

intuitiv an.<br />

Das Programm kennt drei Modi. Die einfache<br />

Ansicht (Ansicht / Standard Modus) präsentiert<br />

die Grundrechenarten, die Quadratwurzel<br />

ist schon das höchste der Gefühle. Mit Ansicht<br />

/ Wissenschaftlicher Modus wechselt die Anwendung<br />

in den wissenschaftlichen Rechnermodus.<br />

Dort stehen trigonometrische Funktionen,<br />

Logarithmus, Fakultät und weitere wissenschaftliche<br />

Funktionen bereit.<br />

Der wissenschaftliche Modus versteht neben<br />

dem dezimalen das hexadezimale, oktale und<br />

binäre Zahlensystem. Auch die Winkeleingabe<br />

in klassischen Grad, Winkelmaß und Neugrad<br />

unterstützt das Programm. Bitweise Logikfunktionen<br />

gibt es ebenfalls.<br />

Zwar lassen sich Zahlen und die Grundrechenarten<br />

direkt über die Computertastatur eingeben.<br />

Für alle anderen Rechenfunktionen müssen<br />

Sie mit der Maus auf eine Taste im Programmfenster<br />

klicken. Das ist umständlich<br />

und fehlerträchtig.<br />

Computergerecht<br />

Der Notationsmodus Formeleingabe durchbricht<br />

daher die Taschenrechner-Metapher mit<br />

einer Eingabezeile, in die Sie Formeln wie<br />

sqrt(sin(4.8)+5) am Stück mit der Computertastatur<br />

eintippen. Wenn Sie die Abkürzungen<br />

für die wissenschaftlichen Rechenfunktionen<br />

nicht kennen, können Sie zusätzlich die Taschenrechner-Tastatur<br />

benutzen.<br />

In seinem dritten Ansichtsmodus Paper Mode<br />

löst sich Galculator ganz vom anschaulichen,<br />

aber umständlich zu bedienenden Konzept, einen<br />

Taschenrechner optisch nachzubilden:<br />

Hier gibt es nur noch die Eingabezeile aus dem<br />

Formeleingabe-Modus. Der beim Ausblenden<br />

der Taschenrechner-Tastatur freigewordene<br />

Platz im Anzeigefenster dient nun zur Anzeige<br />

der bisher ausgeführten Berechnungen (Abbbildung<br />

8), die sich so auch noch nachträglich<br />

auf Fehler prüfen lassen.<br />

Sowohl die bereits eingegebenen Formeln als<br />

auch deren Ergebnisse lassen sich mit einem<br />

Doppelklick in die Eingabezeile zurückholen.<br />

Allerdings ist die Eingabezeile erst nach einem<br />

weiteren Mausklick darauf aktiv, so dass Kolonnenrechnungen<br />

in diesem Modus zur Sisyphos-Aufgabe<br />

geraten.<br />

Ausbaufähig<br />

Wem der mitgelieferte Funktionsumfang<br />

nicht genügt, definiert unter Einstellungen eigene<br />

Funktionen und Konstanten. Diese erreichen<br />

Sie dann im wissenschaftlichen Modus<br />

über die Tasten kon und fun mit Hilfe eines<br />

Drop-down-Menüs. Auch der Formeleingabe-Modus<br />

versteht die benutzerdefinierten<br />

Erweiterungen. Den Wechsel zwischen den<br />

Modi, Winkeleinheiten, Zahlen-, und Notationssystemen<br />

beschleunigt Galculator mit<br />

Tastaturshortcuts, die Sie auch in den Menüpunkten<br />

finden.<br />

n<br />

Abb. 8: Galculator kann auch anders: Im<br />

„Paper Mode“ tippen Sie eine ganze Formel<br />

ausschließlich mit der Computertastatur<br />

ein. „Taschenrechner“ kann<br />

man das nicht mehr nennen, doch auf<br />

dem Computer geht die Arbeit so viel<br />

schneller von der Hand.<br />

DIE REDAKTION MEINT<br />

Ein moderner Computerprozessor läuft mit<br />

der für einen Taschenrechner geforderten<br />

Rechenleistung bestimmt nicht heiß. Dennoch<br />

ist der antiquierte Hardware-Taschenrechner<br />

für kleinere Berechnungen nach<br />

wie vor handlich – auch, wenn es sich dabei<br />

um ein Computerprogramm handelt,<br />

das Optik und Funktion auf dem Bildschirm<br />

nachstellt.<br />

Galculator hat der Redaktion besser gefallen<br />

als das KDE-Pendant KCalc [2]: Es lässt<br />

sich um eigene Rechenfunktionen und Konstanten<br />

erweitern. Der Formeleingabe-Modus<br />

ist ein praktisches Mittelding zwischen<br />

einer Tabellenkalkulation und den für die<br />

Computertastatur nur bedingt geeigneten<br />

Taschenrechner-Nachbildungen.<br />

Infos<br />

[1] Galculator: http:// galculator.<br />

sourceforge. net/ (http:// ezlx. de/ d1r24)<br />

[2] KCalc: http:// utils. kde. org/ projects/<br />

kcalc/ (http:// ezlx. de/ d1r25)<br />

Abb. 7: Taschenrechner-Emulationen wie Galculator sind viel einfacher zu bedienen als<br />

Tabellenkalkulationen. Darum nutzen sie viele Computeranwender gerne für Berechnungen<br />

mit einer begrenzten Anzahl an Faktoren.<br />

Software zum Artikel auf DVD:<br />

Galculator<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

01/2013<br />

19


AKTUELL<br />

Neue Software<br />

SoundConverter – einfach zu bedienender Audioumwandler<br />

Das Audioformat Ogg Vorbis ist besser als<br />

MP3, doch der neue Opus-Codec legt beim Verhältnis<br />

Qualität/ Dateigröße noch ein Quäntchen<br />

drauf. SoundConverter komprimiert in<br />

alle diese Formate und zusätzlich in das verlustfreie<br />

FLAC. Mit unkomprimierten Wav-<strong>Dateien</strong><br />

geht die Software natürlich auch um.<br />

✰ ✰ ✰ ✰ ✰<br />

DIE REDAKTION MEINT<br />

Mit SoundConverter in der neuesten Version<br />

nutzen Sie bereits das leistungsfähige<br />

Opus-Format für Audiodateien. Der<br />

Opus-Codec (libopus0) liegt ebenfalls als<br />

Paket bei.<br />

MP3, Ogg Vorbis, FLAC, Opus und unkomprimierte<br />

Wav-<strong>Dateien</strong>: Auch bei Musikdateien<br />

gibt es inzwischen unübersichtlich<br />

viele Dateiformate. Ogg Vorbis komprimiert<br />

besser als MP3, dafür spielen es die wenigsten<br />

MP3-Player ab. FLAC-<strong>Dateien</strong> klingen<br />

genau wie das Original (verlustfreie Komprimierung),<br />

doch sie sind deutlich größer als<br />

MP3s. Der erst seit Sommer fertige Opus-<br />

Standard bietet das mit Abstand beste Verhältnis<br />

von Dateigröße und Klang.<br />

Es gibt also einige Gründe, warum man in der<br />

Praxis mehrere Audiodateiformate braucht.<br />

SoundConverter (Abbildung 9) [1] ist eine<br />

schlicht gehaltene Anwendung, die Audiodateien<br />

zwischen den genannten Formaten umwandelt.<br />

Wählen Sie unter Edit / Einstellungen<br />

das Zielformat und die Klangqualität.<br />

Dann brauchen Sie nur noch die zu konvertierenden<br />

<strong>Dateien</strong> öffnen und auf Umwandeln<br />

klicken.<br />

Platzwahl<br />

In der Standardeinstellung behält die Software<br />

Speicherort und Dateiname des Originals<br />

bis auf die neue <strong>Dateien</strong>dung bei. Ist der<br />

Haken bei Delete original File gesetzt, löscht<br />

das Programm die Ausgangsdatei. Statt den<br />

ursprünglichen Dateinamen zu verwenden,<br />

erzeugt SoundConverter auf Wunsch auch einen<br />

neuen aus den in die Musikdatei eingebetteten<br />

Tags.<br />

Wer die konvertierten <strong>Dateien</strong> nicht im ursprünglichen<br />

Verzeichnis ablegen möchte,<br />

wählt in den Einstellungen einen anderen Ordner<br />

aus. Auf Wunsch erstellt die Software automatisch<br />

Unterordner, welche die <strong>Dateien</strong><br />

zum Beispiel nach Album oder Interpret gruppiert.<br />

Wie beim Dateinamen dürfen auch dabei<br />

alle weiteren Tags wie zum Beispiel das<br />

Erscheinungsjahr zum Einsatz kommen.<br />

Wählen Sie unter How to name Files den Eintrag<br />

Benutzerdefiniertes Dateinamenschema<br />

aus. Wenn Sie den Mauszeiger über das Feld<br />

Filename pattern bewegen, zeigt SoundConverter<br />

alle verfügbaren Platzhalter wie<br />

{Track} oder {Title} an, die Sie dann zum<br />

gewünschten Dateinamen kombinieren.<br />

Eine Frage des Formats<br />

Da Sie nun mit einem Mausklick sämtliche<br />

<strong>Dateien</strong> in die fünf gängigen Audiodateiformate<br />

verwandeln können, bleibt nur noch die<br />

Wahl des richtigen Formats. Bis auf Wav (unkomprimiert)<br />

und FLAC (verlustfrei komprimiert)<br />

handelt es sich bei den angesprochenen<br />

Dateiformaten um verlustbehaftete Komprimierung,<br />

bei der für das Ohr schwer wahrnehmbare<br />

Klangkomponenten verloren gehen,<br />

was dafür die Dateigröße um den Faktor 20<br />

oder mehr verringert. Je nach gewählter Bitrate<br />

ist der Qualitätsverlust mehr oder weniger<br />

hörbar, bei guten Komprimierungsverfahren<br />

(Ogg Vorbis oder Opus) und ausreichender<br />

Qualitätseinstellung aber nur mit teuren Kopfhörern<br />

zu ermitteln.<br />

Solange noch genug Platz auf der Platte zur<br />

Verfügung steht, ist FLAC das beste Format,<br />

das bei einer Platzeinsparung um die 50 Prozent<br />

den Originalklang unverändert konserviert.<br />

FLAC-<strong>Dateien</strong> lassen sich daher nachträglich<br />

immer noch ohne zusätzliche Abstriche<br />

in wesentlich kleinere <strong>Dateien</strong> mit verlustbehafteter<br />

Komprimierung (MP3, Ogg<br />

Vorbis und Opus) umwandeln. Bei vielen <strong>Dateien</strong><br />

dauert dieser Vorgang eine Weile, doch<br />

SoundConverter müssen Sie dabei nicht überwachen.<br />

Eine erneute Komprimierung bereits verlustbehaftet<br />

komprimierter <strong>Dateien</strong> führt dagegen<br />

immer zu weiteren Qualitätseinbußen, egal,<br />

welchen Codec (Kurzform für Encoder/ Decoder)<br />

und welche Qualitätseinstellung Sie verwenden.<br />

Nur in Ausnahmefällen erscheint es<br />

daher sinnvoll, bereits komprimierte <strong>Dateien</strong><br />

noch einmal zu komprimieren: Wenn der<br />

MP3-Player Ogg-Vorbis-Musikdateien nicht<br />

abspielt, bleibt Ihnen nichts anderes übrig.<br />

Quantensprung<br />

Verlustbehaftetes Komprimieren basiert auf<br />

komplexen Modellen des menschlichen Ohrs.<br />

Diese und damit auch die Komprimierungsverfahren<br />

wurden seit Aufkommen des MP3-<br />

Formats im Jahr 1992 wesentlich verfeinert.<br />

Der nagelneue Opus-Standard stellt einen großen<br />

Qualitätssprung beim Verhältnis von Dateigröße<br />

und Klangqualität dar.<br />

n<br />

Infos<br />

[1] SoundConverter:<br />

http:// soundconverter. org/<br />

(http:// ezlx. de/ d1r17)<br />

Abb. 9: Alle <strong>wichtige</strong>n Funktionen, keine zu viel: SoundConverter wandelt die Formate<br />

MP3, Ogg Vorbis, FLAC und Wav um. Seit der letzten Version kennt er auch Opus.<br />

Software zum Artikel auf DVD:<br />

SoundConverter<br />

22 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 01/2013


Neue Software<br />

AKTUELL<br />

Sunflower: der Klassiker unter den Dateimanagern<br />

Ein Dateimanager ist neben der Textkonsole<br />

sicher einer der grundlegendsten Bestandteile<br />

jeder Desktopumgebung. Der Sunflower-Dateimanager<br />

zeigt nach Meinung der Redaktion,<br />

dass sich KDE und Gnome selbst in diesem<br />

Kernbereich noch verbessern ließen.<br />

✰ ✰ ✰ ✰ ✰<br />

Sunflower (Abbildung 10) [1] ist ein zweispaltiger<br />

Dateimanager, wie ihn sich die meisten<br />

Anwender wünschen, wenn sie <strong>Dateien</strong><br />

wirklich managen und nicht nur mit einer verknüpften<br />

Anwendung öffnen möchten. Bis zur<br />

im März 2010 erschienenen Gnome-Version<br />

2.30 mussten die Anwender dieses Desktops<br />

auf das Feature warten, das zu allem Überfluss<br />

in der aktuellen Version 3.6 schon wieder verschwunden<br />

ist.<br />

Mehr als üblich<br />

Dazu bietet Sunflower ein Komfortpaket, das<br />

den KDE- und Gnome Dateimanagern Dolphin<br />

und Nautilus teilweise abgeht: <strong>Dateien</strong> lassen<br />

sich auf Basis eines Vergleichs zwischen dem<br />

rechts und links geöffneten Verzeichnis auswählen:<br />

[F12] wählt auf beiden Seiten die <strong>Dateien</strong>,<br />

die auf der anderen nicht existieren. Um<br />

die Verzeichnisse zu synchronisieren, brauchen<br />

Sie diese dann bloß noch mit der Maus<br />

auf die andere Seite zu ziehen. Praktisch ist<br />

auch die Funktion <strong>Dateien</strong> mit selber Endung<br />

auswählen/ abwählen.<br />

Vor dem Kopieren oder Verschieben öffnet<br />

Sunflower ein Dialogfeld, im dem Sie bestimmen,<br />

ob die <strong>Dateien</strong> das Änderungsdatum der<br />

Ausgangsdatei erben oder ob der Zeitstempel<br />

den Zeitpunkt des Kopierens widerspiegelt.<br />

Auch ob die Benutzerkennung erhalten bleibt<br />

oder ob die neuen <strong>Dateien</strong> dem Account zugeordnet<br />

werden, der den Kopiervorgang ausgeführt<br />

hat, dürfen Sie festlegen.<br />

Die Software bringt daneben ein Werkzeug<br />

zum Umbenennen von <strong>Dateien</strong> mit, das ein<br />

wenig dem in Ausgabe 02/ 2012 vorgestellten<br />

KRename ähnelt: Damit lassen sich mehreren<br />

<strong>Dateien</strong> gleichmäßig aufsteigende Zähler oder<br />

Namenspräfixe und -suffixe zuweisen. Sunflower<br />

vereinheitlicht auf Wunsch auch die<br />

Klein- und Großschreibung oder übernimmt<br />

Werte aus den Tags von Musikdateien in die<br />

Dateinamen.<br />

Konsole in der GUI<br />

Wer gerne mit Shell-Befehlen im Terminalfenster<br />

arbeitet, wird sich über die Kommandozeile<br />

am unteren Fensterrand freuen, die<br />

Shell-Befehle im Verzeichnis des gerade aktiven<br />

Unterfensters ausführt. Ein Klick auf das<br />

schwarze Icon in der Kopfzeile öffnet ein Konsolenfenster<br />

im aktiven Verzeichnis. Wer<br />

häufig bestimmte Konsolenbefehle ausführt,<br />

definiert selbst Einträge im Menü Befehle,<br />

zum Beispiel rm *.*~, das die <strong>Backup</strong>dateien<br />

mancher Texteditoren löscht. Da das Programm<br />

die Kommandos ohne eine Sicherheitsabfrage<br />

ausführt, ist allerdings bei Löschbefehlen<br />

Vorsicht geboten.<br />

Die Suchfunktion kennt die Steuerzeichen *<br />

für beliebige Zeichenfolgen, ? für genau ein<br />

Zeichen. Eckige Klammern kennzeichnen Alternativen,<br />

[abc] steht also für „entweder a<br />

oder b oder c“. Dankenswerterweise listet der<br />

Dialog diese Sonderzeichen direkt neben dem<br />

Eingabefeld auf.<br />

Beschränkt teamfähig<br />

Das Programm hängt auf Wunsch lokale Dateisysteme<br />

ein und wieder aus, sofern der<br />

ausführende Benutzer die dafür nötigen<br />

Rechte besitzt. Es kann auch auf Windows-<br />

Freigaben und die Verzeichnisse auf FTP-Servern<br />

zugreifen. Wer möchte, dass Sunflower<br />

sich an die dafür nötigen Passwörter erinnert,<br />

muss das Paket python-gnomekeyring nachinstallieren.<br />

Das unter Linux bevorzugt genutzte Kopieren<br />

über das Netzwerk per SSH beherrscht Sunflower<br />

nicht. Hier wird spürbar, dass das Programm<br />

erst in Version 0.1a vorliegt, denn dies<br />

schränkt seinen Nutzwert erheblich ein. Auch<br />

die Tastaturshortcuts zum Auswählen von <strong>Dateien</strong><br />

funktionieren im Moment nicht, lediglich<br />

über die Menüeinträge lassen sich die Funktionen<br />

aufrufen, doch das ist weit weniger<br />

komfortabel.<br />

n<br />

DIE REDAKTION MEINT<br />

Schon in Version 0.1a bietet Sunflower ein<br />

paar Funktionen, die bei den Dateimanagern<br />

der großen Desktopumgebungen nicht<br />

alle selbstverständlich sind, z. B. ein Umbenennen-Werkzeug<br />

sowie ein Terminalfenster<br />

in der vollen Größe einer Fensterhälfte.<br />

Ganz fertig wirkt das vielversprechende<br />

Programm noch nicht, doch wenn<br />

der Entwickler noch ein wenig an seinem<br />

Werk feilt, dürfte Sunflower bei etlichen<br />

Gnome-Anwendern, die eine zweispaltige<br />

Ansicht nicht missen möchten, die Stelle<br />

des Standardprogramms einnehmen.<br />

Infos<br />

[1] Sunflower: http:// code. google. com/ p/<br />

sunflower-fm/ (http:// ezlx. de/ d1r13)<br />

Abb. 10: Schon zu DOS-Zeiten bevorzugten viele Anwender zweispaltige Dateimanager.<br />

Sunflower überflügelt die Gnome- und KDE-Standardprogramme schon jetzt mit einem<br />

Werkzeug zum Umbenennen mehrerer <strong>Dateien</strong>.<br />

Software zum Artikel auf DVD:<br />

Sunflower<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

01/2013<br />

www.easylinux.de<br />

23


AKTUELL<br />

Neue Software<br />

Yakuake – platzsparendes Ausklapp-Terminalfenster<br />

Yakuake blendet ein Konsolenfenster per Tastaturshortcut<br />

ein und aus. Fensterleiste und<br />

Programmumschalter bleiben dabei für die<br />

normalen Desktopprogramme frei.<br />

✰ ✰ ✰ ✰ ✰<br />

Auf Windows-Umsteiger wirkt das Kommandozeilenfenster<br />

mit monochromen Text oft<br />

wie ein Kulturschock. Doch wer sich eine<br />

Weile mit Linux beschäftigt, der weiß, dass<br />

mit Hilfe der Konsole manches schneller und<br />

einfacher geht. Diverse fortgeschrittene Aufgaben<br />

lassen sich ohne sie gar nicht lösen.<br />

Wenn Sie bereits regelmäßig mit der Konsole<br />

arbeiten und es Sie stört, dass dazu ein Fenster<br />

ständig offen bleiben muss, ist das KDE-<br />

Programm Yakuake (Abbildung 11) [1] für<br />

Sie das Richtige: Ein konfigurierbarer Tastaturshortcut<br />

blendet ein passives, also rahmenloses,<br />

Konsolenfenster am oberen Bildschirmrand<br />

ein. Die Idee dazu entlehnten die Entwickler<br />

dem klassischen Ego-Shooter Quake –<br />

dort öffnet [F12] (die Standardeinstellung<br />

auch in Yakuake) eine Textkonsole.<br />

Stealth-Modus<br />

Yakuake erscheint weder in der Taskleiste<br />

noch im [Alt-Tab]-Fensterumschalter. Dafür<br />

gibt es den eigens für Yakuake reservierten<br />

Shortcut, der das Fenster mit einem einzigen<br />

Tastendruck fokussiert in den Vordergrund<br />

holt. Alternativ zeigt Yakuake das Terminal,<br />

wenn die Maus den oberen Bildschirmrand<br />

berührt.<br />

Viele Anwender tragen das Programm in den<br />

KDE-Systemeinstellungen unter Starten und<br />

Beenden für einen automatischen Start ein.<br />

Dann ist die Konsole ohne Wartezeit verfügbar.<br />

Da Yakuake nicht in der Taskleiste erscheint,<br />

ist es praktisch, wenn es immer im<br />

Hintergrund läuft.<br />

Einstellungssache<br />

Das Menü des Programms erreichen Sie über<br />

den Button mit dem Schraubenschlüssel rechts<br />

unten im Fenster. Dort legen Sie Höhe, Breite<br />

und vertikale Position fest. Weitere Einstellungen<br />

finden Sie unter dem Menüpunkt Yakuake<br />

einrichten.<br />

Zum Beispiel lässt sich das Verhalten des<br />

Konsolenfensters beim Fokusverlust regeln.<br />

In der Standardeinstellung verschwindet es<br />

und macht für die normalen Desktopanwendungen<br />

Platz. Auf Wunsch bleibt es wie ein<br />

normales Anwendungsfenster geöffnet; das<br />

aktive Fenster überdeckt es dann bei Überlappung.<br />

In dieser Konfiguration sollte die Option Tastenkürzel<br />

für Ein- und Ausfahren holt den Fokus<br />

zurück aktiv sein, denn dann genügt weiterhin<br />

ein Tastendruck, um die Konsole zu aktivieren.<br />

Das Schließen bei Fokusverlust lässt<br />

sich auch über einen Button am unteren Fensterrand<br />

ein- und ausschalten.<br />

Umfangreiche Erbschaft<br />

Yakuake bindet das KDE-Terminalprogramm<br />

Konsole ein und erbt alle seine Funktionen –<br />

freie Wahl von Schriftart und Farbe, eine Suche<br />

im Verlauf der umfangreichen Textausgabe<br />

mancher Konsolenprogramme oder das<br />

Öffnen des Dateimanagers für das aktuelle<br />

Verzeichnis. Um zum Beispiel Fehlermeldungen<br />

dauerhaft aufzubewahren, lässt sich der<br />

Konsolenpuffer als Textdatei speichern.<br />

Yakuake erweitert den schon recht großen<br />

Funktionsumfang der KDE-Konsole noch: Zusätzlich<br />

zu den per Karteireiter umschaltbaren<br />

Unterfenstern lässt sich die Konsole horizontal<br />

oder vertikal in gleichzeitig sichtbare Teilfenster<br />

splitten – per Rechtsklick auf einen der<br />

Fenstertabs am unteren Rand oder mit einem<br />

Tastenkürzel.<br />

Wachsamkeit<br />

Die wichtigste in der neuesten Version hinzugekommene<br />

Funktion ist das Überwachen der<br />

Fenster auf Aktivität oder Inaktivität, die Sie<br />

ebenfalls mit einem Rechtsklick auf den Unterfenstertab<br />

starten. Dann benachrichtigt Sie<br />

Yakuake, wenn ein laufendes Programm eine<br />

Meldung ausgibt oder wenn es aufhört, Text<br />

auszugeben, weil zum Beispiel ein länger dauernder<br />

Vorgang abgeschlossen ist.<br />

Ob Yakuake dabei einen Signalton abspielt<br />

oder einen Benachrichtigungsdialog anzeigt,<br />

konfigurieren Sie in den KDE-Systemeinstellungen<br />

unter Anwendungs- und Systembenachrichtigungen<br />

/ Yakuake. Schon seit einigen<br />

Versionen lässt sich das Aussehen des<br />

unteren Yakuake-Fensterrands mit Themes<br />

anpassen. Neu hinzugekommen ist beim<br />

letzten Update das Einbinden das KDE-eigenen<br />

Onlinequellen „KDE new stuff“, so dass<br />

nun zahlreiche Themes zu Verfügung stehen.<br />

(Peter Kreussel/tle/hge)<br />

n<br />

DIE REDAKTION MEINT<br />

Wer die Konsole ständig benutzt, braucht<br />

mit Yakuake dafür kein eigenes Fenster offen<br />

zu lassen. Der Programmumschalter<br />

und die Fensterleiste bleiben für Desktopprogramme<br />

frei. Für das Umschalten zur<br />

Konsole gibt es einen dedizierten Shortcut,<br />

der ein mehrfaches Drücken von [Alt-Tab]<br />

erspart. Sehr nützlich ist auch die in der<br />

neuesten Version hinzugekommene Aktivitätsüberwachung<br />

der Konsolenfenster.<br />

Infos<br />

[1] Yakuake: http:// extragear. kde. org/<br />

apps/ yakuake/ (http:// ezlx. de/ d1r23)<br />

Abb. 11: Manpages, die zentralen Linux-Handbücher, betrachtet man in der Konsole.<br />

Wen ein ständig geöffnetes Terminalfenster stört, der steigt auf Yakuake um.<br />

Software zum Artikel auf DVD:<br />

Yakuake<br />

24 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 01/2013


Webseiten<br />

AKTUELL<br />

Angeklickt<br />

Im Internet gibt es mehrere Milliarden Webseiten – auch<br />

Suchmaschinen helfen nur bedingt, die berühmte Nadel im<br />

Heuhaufen zu finden. <strong>EasyLinux</strong> stellt in jeder Ausgabe eine<br />

Sammlung besonders interessanter Websites vor. Sollten Sie<br />

auch eine dieser Webperlen kennen, schicken Sie uns eine<br />

Mail an redaktion@easylinux.de mit dem Betreff „Angeklickt“<br />

und einer kurzen Beschreibung der Seite. Bei Veröffentlichung<br />

Ihres Vorschlags erhalten Sie kostenlos das jeweils<br />

aktuellste Starter Kit. (Thomas Leichtenstern/tle)<br />

©pressmaster, fotolia.de<br />

Google Trends<br />

Was viele nicht wissen: Google bietet mit seinem<br />

Service „Trends“ eine großartige Möglichkeit,<br />

verwendete Suchbegriffe miteinander<br />

zu vergleichen. So können Sie beispielsweise<br />

das Interesse an verschiedenen Linux-Distributionen<br />

miteinander vergleichen. Bis zu fünf<br />

Suchbegriffe können Sie angeben.<br />

Unterhalb des Liniendiagramms zeigt die Seite<br />

die Verteilung auf die Länder und die jeweiligen<br />

Suchbegriffe. Links daneben bietet Ihnen<br />

ein Drop-down-Menü die Auswahl eines bestimmten<br />

Landes oder der ganzen Welt als<br />

Suchregion an. Möchten Sie die Ergebnisse<br />

zeitlich eingrenzen, erledigen Sie das im darunter<br />

liegenden Menü.<br />

<strong>EasyLinux</strong> meint: Wer wissen möchte, was<br />

die Leute im Netz aktuell interessiert, der gbekommt<br />

mit Google Trends ein mächtiges Recherchewerkzeug<br />

an die Hand.<br />

TV ohne TV<br />

Großmutter sieht sich den Musikantenstadel<br />

an, Sie würden aber lieber den Tatort sehen.<br />

Auch ohne zweiten Fernseher ist das dank des<br />

Webdienstes Zattoo kein Problem.<br />

Voraussetzung zum Nutzen des Onlineservices<br />

ist jedoch eine kostenfreie Registrierung.<br />

Danach erscheint auf der linken Seite die Liste<br />

der verfügbaren Sender. Derzeit stehen über<br />

50 deutschsprachige Angebote zur Verfügung;<br />

ein Klick auf das gewünschte Programm öffnet<br />

im Hauptfenster das Fernsehbild.<br />

Wer sich einen Überblick über die laufenden<br />

und kommenden Sendungen verschaffen<br />

möchte, der navigiert zu Programm. In der<br />

kostenpflichtigen Version bietet Zattoo die<br />

Sendungen in einer höheren Auflösung an<br />

und erlaubt auch deren Mitschnitt.<br />

<strong>EasyLinux</strong> meint: Das derzeit wohl beste Angebot,<br />

um über das Internet fernzusehen.<br />

Gut informiert<br />

Wenn Sie morgens als erstes Spiegel Online,<br />

die FAZ oder die Süddeutsche zum Kaffee am<br />

PC durchblättern, dürfen Sie sich den Webdienst<br />

Newswall nicht entgehen lassen.<br />

Aus einer Auswahl von über hundert deutschen<br />

Webseiten legen Sie fest, welche Sie regelmäßig<br />

informieren sollen. Ist Ihre Lieblingsseite<br />

nicht dabei – auch kein Problem, denn<br />

der Feedfinder ermöglicht es, auch nicht gelistete<br />

Seiten in den News-Stream einzubinden.<br />

Möchten Sie die News einer bestimmten Seite<br />

sehen, wählen Sie diese aus dem Drop-down-<br />

Menü Alle Feeds zeigen aus. Ein Klick auf eine<br />

der angezeigten Kacheln öffnet diese mit Bild<br />

und Kurzbeschreibung im Großformat.<br />

<strong>EasyLinux</strong> meint: Wer sich umfassend über<br />

das Weltgeschehen informieren möchte, findet<br />

in Newswall einen perfekten Service, um<br />

die News übersichtlich zusammenzufassen.<br />

INFOS<br />

Website: http:// www. google. com/<br />

trends/ (http:// ezlx. de/ d1w1)<br />

Sprache: Deutsch<br />

Thema: Suchstatistik<br />

INFOS<br />

Website: http:// zattoo. com/<br />

(http:// ezlx. de/ d1w2)<br />

Sprache: Englisch<br />

Thema: Internetfernsehen<br />

INFOS<br />

Website: http:// www. news-wall. de/<br />

(http:// ezlx. de/ d1w3)<br />

Sprache: Deutsch<br />

Thema: News-Aggregator<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

01/2013<br />

www.easylinux.de<br />

25


AKTUELL<br />

Heft-DVD: Kubuntu 12.10<br />

Kubuntu 12.10 installieren<br />

Fahrt<br />

ins Blaue<br />

Wer die Einfachheit von<br />

Ubuntu mit dem<br />

Charme eines KDE-<br />

Desktops verknüpfen<br />

möchte, der liegt bei Kubuntu<br />

12.10 genau richtig.<br />

Wir zeigen, wie Sie<br />

die Linux-Distribution<br />

installieren.<br />

© Astroid, 123RF.com<br />

Kristian Kißling<br />

Nach einer längeren Odyssee kehrte<br />

Linus Torvalds, Vater des Linux-<br />

Kernels, Anfang November 2012<br />

zum KDE-Desktop zurück. Im sozialen Netzwerk<br />

Google+ [1] begründete er den Schritt<br />

mit der „Möglichkeit, alle Dinge zu konfigurieren.<br />

Und ich habe die wabernden Fenster<br />

zurück.“ Allerdings verriet Linus dabei nicht,<br />

welche Distribution er verwendet.<br />

Torvalds ist nicht der einzige, der in letzter<br />

Zeit mal wieder KDE probiert – auch unter<br />

den Ubuntu-Anwendern gibt es einige, die mit<br />

dem Unity-Desktop nicht zurechtkommen.<br />

Für sie ist Kubuntu eine naheliegende Wahl,<br />

weil es den KDE-Desktop mit Ubuntus Einfachheit<br />

und großer Softwareauswahl vereint.<br />

Stabilität vs. Innovation<br />

Begeben Sie sich auf die Downloadseite von<br />

Kubuntu [2], erwarten Sie jedoch gleich zwei<br />

Versionen der Distribution: das aktuelle Kubuntu<br />

12.10 und Kubuntu 12.04 LTS (Long<br />

Term Support), die vorherige Version vom<br />

April mit Langzeit-Support. Offiziell gelten die<br />

LTS-Varianten als die stabilen Kubuntu-Versionen,<br />

die zum Beispiel Firmen einsetzen,<br />

KUBUNTU AKTUALISIEREN<br />

Nutzen Sie bereits Kubuntu 12.04, müssen<br />

Sie die Version 12.10 nicht neu installieren,<br />

sondern können auf diese upgraden. Das<br />

klappt meist problemlos, dennoch sollten Sie<br />

für den Fall der Fälle Ihre wichtigsten Daten<br />

im Vorfeld <strong>sichern</strong>. Vorschläge zu verschiedenen<br />

<strong>Backup</strong>lösungen lesen Sie im Schwerpunkt<br />

dieser Ausgabe ab Seite 34.<br />

Zugleich müssen Sie dafür sorgen, dass Ihr<br />

Rechner am Stromnetz hängt und ins Internet<br />

kommt, da Kubuntu beim Aktualisieren<br />

Daten aus dem Internet lädt. Dann spielen<br />

Sie über die Aktualisierungsverwaltung (unter<br />

Anwendungen / System / Aktualisierungsverwaltung)<br />

sämtliche Updates ein, die bisher<br />

vorliegen. Dazu bedienen Sie den Button Auf<br />

Aktualisierungen prüfen und klicken auf Aktualisierungen<br />

installieren, was Ihr Benutzerpasswort<br />

erfordert. Abschließend booten Sie<br />

den Rechner neu.<br />

Dann rufen Sie über Rechner im Startmenü<br />

die Muon-Programmverwaltung<br />

auf und wählen Einstellungen<br />

/ Software-Quellen<br />

einrichten. Nach der Passworteingabe<br />

erscheint ein<br />

Fenster, in dem Sie auf Aktualisierungen<br />

klicken, um<br />

dann unter Release Upgrade<br />

den Eintrag Normal Releases<br />

auszuwählen. Anschließend<br />

schließen Sie das<br />

Fenster, rufen die Aktualisierungsverwaltung<br />

erneut<br />

auf und klicken auf Aktualisieren<br />

neben dem Eintrag<br />

Eine neue Version von Kubuntu ist verfügbar.<br />

Nach Eingabe des Benutzerpassworts beginnt<br />

der Upgradeprozess (Abbildung 1), der<br />

sich eine geraume Weile hinziehen kann.<br />

Abb. 1: Verwenden Sie Kubuntu 12.04 LTS, genügt ein<br />

Upgrade, um auf Kubuntu 12.10 zu aktualisieren.<br />

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<strong>EasyLinux</strong> 01/2013


Heft-DVD: Kubuntu 12.10<br />

AKTUELL<br />

um nicht jedes halbe Jahr auf das neueste Kubuntu<br />

wechseln zu müssen. Die LTS-Varianten<br />

erhalten fünf Jahre lang Support, was bedeutet,<br />

dass Sie nach zwei Jahren direkt auf<br />

die nächste LTS-Version springen können –<br />

oder erst nach vier Jahren. Wählen Sie den<br />

zweiten Fall, müssen Sie erst auf Kubuntu<br />

14.04 LTS upgraden und dann direkt auf die<br />

Kubuntu-Version 16.04 LTS, die voraussichtlich<br />

im April 2016 erscheint.<br />

Um aber von den brandneuen Entwicklungen<br />

rund um Kubuntu und Ubuntu zu profitieren,<br />

führt kein Weg um den Einsatz der Version<br />

12.10 herum. Die allerneuesten Desktopfeatures<br />

landen meist nicht in der LTS-Version.<br />

Zudem korrigiert die aktuelle Version mitunter<br />

Fehler, unter denen Sie als Nutzer der<br />

12.04 leiden. Welche neuen Funktionen Kubuntu<br />

12.10 anbietet, lesen Sie übrigens im<br />

Artikel ab Seite 49 dieser Ausgabe.<br />

Schritt für Schritt<br />

Es gibt unter gewissen Voraussetzungen fast<br />

nichts einfacheres, als eine Kubuntu-Installation.<br />

Am allereinfachsten ist sicherlich ein<br />

Upgrade von Kubuntu 12.04 auf die Version<br />

12.10 (siehe Kasten Kubuntu aktualisieren).<br />

Geht es hingegen um eine Neuinstallation, genügen<br />

ein paar Mausklicks, falls Sie ausschließlich<br />

Kubuntu auf den Rechner spielen<br />

wollen. Das geht zwar auch völlig ohne Vorwissen,<br />

doch Einsteiger sollten diesen Artikel<br />

lesen, um die Schritte der Installation besser<br />

zu verstehen – gerade, wenn es um weniger<br />

triviale Installationsszenarien geht.<br />

Zunächst beschreiben wir die fünf Schritte,<br />

die vor Ihnen liegen, in einer kurzen Übersicht.<br />

Aber keine Sorge: Die Schritte 1 und 2<br />

fallen weg, wenn Sie die Heft-DVD verwenden;<br />

den Schritt 3 benötigen Sie nur, wenn Sie<br />

Windows parallel zu Kubuntu verwenden<br />

wollen, im Dualboot-Modus.<br />

Sie laden ein Kubuntu-Image als ISO-Datei<br />

1<br />

für Ihre Rechnerarchitektur herunter (oder<br />

verwenden die Heft-DVD).<br />

Wahlweise installieren Sie die ISO-Abbilddatei<br />

auf einen USB-Stick oder schreiben<br />

2<br />

das Image auf eine DVD.<br />

Wollen Sie Kubuntu 12.10 neben Windows<br />

3<br />

installieren, booten Sie zunächst Windows<br />

und legen eine leere Partition für Kubuntu<br />

an. Dieser Schritt fällt weg, wenn Ihr Rechner<br />

bereits über eine freie Partition verfügt<br />

oder Sie planen, Kubuntu als alleiniges Betriebssystem<br />

zu installieren.<br />

Sie booten den Kubuntu-Live-Desktop von<br />

4<br />

der Kubuntu-DVD oder dem USB-Stick und<br />

testen ihn zunächst, ohne etwas am vorhandenen<br />

System zu verändern.<br />

Abb. 2: Unter Windows brennen Sie ein<br />

ISO-Image direkt aus dem Windows Explorer<br />

heraus auf eine DVD.<br />

Gefällt Ihnen der Desktop, installieren Sie<br />

5<br />

Kubuntu 12.10 über einen Doppelklick auf<br />

das Installationssymbol auf dem Desktop.<br />

Ein grafischer Installer begleitet Sie dann<br />

durch den Prozess, und am Ende starten<br />

Sie den Rechner neu.<br />

Vielleicht sollten wir noch ein Wort zur Hardware<br />

verlieren, unter der Kubuntu am besten<br />

läuft. Offiziell empfehlen die Macher einen<br />

Rechner mit 512 MByte RAM und freiem Speicherplatz<br />

von mindestens 3 bis 4 GByte. In<br />

diesem Fall bewegen Sie sich aber eher an der<br />

Untergrenze der Hardwareanforderungen.<br />

Wir empfehlen Kubuntu für Systeme mit 1 bis<br />

2 GByte RAM, und Sie sollten besser 8 bis<br />

10 GByte Speicherplatz einkalkulieren, denn<br />

Sie wollen ja auch mit dem System arbeiten<br />

und regelmäßig Updates und verschiedene<br />

Software installieren.<br />

Nutzen Sie einen älteren Rechner, sollten Sie<br />

sich Lubuntu 12.10 anschauen, das beim Installieren<br />

fast genau dieselben Schritte erfordert<br />

wie Kubuntu 12.10, aber auch auf wesentlich<br />

schwachbrüstigeren Rechnern gut<br />

läuft. Alle aktuellen Ubuntu-Versionen<br />

(Ubuntu, Kubuntu, Lubuntu, Xubuntu und<br />

Ubuntu Studio) finden Sie auf der Heft-DVD<br />

dieser Ausgabe. Für moderne Maschinen ist<br />

aber KDE die erste Wahl: Es bringt den hübscheren<br />

Desktop sowie zahlreiche nette und<br />

praktische Spielereien mit.<br />

Schritte 1 und 2: Image-Frage<br />

Das inzwischen 934 MByte große Kubuntu-<br />

Image enthält sämtliche <strong>Dateien</strong> sowie den<br />

passenden Installer, um die Distribution auf<br />

einem herkömmlichen Rechner zu installieren.<br />

Im Image verpackt schlummert unter anderem<br />

das Dateisystem, das der Installer dann<br />

auf eine leere Partition entpackt.<br />

Da das aktuelle Kubuntu-Image nicht mehr<br />

auf eine CD passt, Sie allerdings ein Installationsmedium<br />

benötigen, bleiben als die zwei<br />

naheliegenden Alternativen DVDs und USB-<br />

Sticks übrig. Verfügen Sie über ein DVD-Laufwerk,<br />

können Sie problemlos Kubuntu 12.10<br />

von unserer Heft-DVD installieren. Bei einigen<br />

älteren Rechnern ist das sogar ein Muss, da<br />

sie nicht vom USB-Stick booten – das können<br />

Sie im BIOS überprüfen. Wir beschreiben zunächst<br />

die Medienerstellung für Windows-7-<br />

Nutzer; der Weg dürfte aber auch für Windows-Versionen<br />

ab XP funktionieren.<br />

Abbilddatei unter Windows<br />

Wollen oder können Sie die Heft-DVD nicht<br />

nutzen, laden Sie das ISO-Image von Kubuntu<br />

12.10 von [2] herunter. Um es auf eine DVD<br />

zu schreiben, rufen Sie den Windows Explorer<br />

auf und navigieren in den Ordner mit der<br />

Abbilddatei. Klicken Sie diese mit der rechten<br />

Maustaste an und wählen Sie Datenträgerabbild<br />

brennen, wobei Sie zuvor eine beschreibbare<br />

DVD in den DVD-Brenner legen sollten.<br />

Ein kleines Fenster (Abbildung 2) zeigt nun<br />

den vermeintlichen DVD-Brenner in einem<br />

Aufklappmenü an, den Sie auswechseln, falls<br />

es sich um das falsche Laufwerk handelt.<br />

Über einen Klick auf Brennen starten Sie den<br />

kompletten Vorgang, per Kreuzchen können<br />

Sie zudem den Datenträger nach dem Brennen<br />

überprüfen, um Fehler zu vermeiden.<br />

Wollen Sie Kubuntu hingegen auf einen USB-<br />

Stick spielen, laden Sie unter Windows die<br />

Software LinuxLive USB Creator (kurz LiLi)<br />

herunter [3] – aktuell ist die Version 2.8. Sie<br />

Abb. 3: Das Windows-Programm LiLi<br />

sieht schräg aus, bügelt aber problemlos<br />

ISO-<strong>Dateien</strong> auf USB-Sticks.<br />

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27


AKTUELL<br />

Heft-DVD: Kubuntu 12.10<br />

Abb. 4: Die Windows-Partition verkleinern<br />

Sie aus Windows heraus. Dabei hilft<br />

das Programm „Festplattenpartitionen<br />

erstellen und partitionieren“.<br />

stecken einen USB-Stick an den Rechner, der<br />

mindestens 4 GByte Speicherplatz mitbringen<br />

sollte und klicken dann doppelt auf die EXE-<br />

Datei von LiLi. Sie wählen eine passende<br />

Sprache und installieren das Programm. Nach<br />

dem Start stoßen Sie auf eine halbtransparente<br />

Oberfläche (Abbildung 3): Ganz oben<br />

(Schritt 1) wählen Sie den USB-Stick aus, in<br />

Schritt 2 das ISO-Image von Kubuntu, in<br />

Schritt 3 lassen Sie noch etwas Speicherplatz<br />

für das Live-System (was bei der Kubuntu-Installation<br />

aber nicht funktionierte). Wählen<br />

Sie in Schritt 4 die Möglichkeit, den Stick mit<br />

FAT32 zu formatieren, löscht das die Daten<br />

auf dem Stick, macht diesen aber auch für<br />

Windows-Rechner beschreibbar. Ein Klick auf<br />

das Blitzsymbol startet den Schreibvorgang.<br />

Abb. 5: Bootet Ihr Rechner wie gewünscht von DVD oder USB-<br />

Stick, sollte dieses Bootmenü erscheinen.<br />

ISO-Datei unter Kubuntu<br />

Nutzen Sie bereits Kubuntu oder Ubuntu 12.04<br />

LTS, rufen Sie das Programm Startmedienersteller<br />

auf, das ähnlich wie LiLi funktioniert:<br />

Im oberen Bereich suchen Sie das ISO-Image<br />

heraus, im unteren formatieren Sie den Datenträger,<br />

was alle vorherigen Daten vom USB-<br />

Stick löscht. Über Startmedium erstellen schreiben<br />

Sie das Abbild auf den USB-Stick.<br />

Um unter Kubuntu eine DVD zu beschreiben,<br />

verwenden Sie hingegen das vorinstallierte<br />

Brennprogramm K3b. Sie legen eine leere<br />

DVD in das Laufwerk, halten das ISO-Image<br />

bereit und starten den Brennvorgang dann<br />

über Extras / ISO-Abbild brennen. Der restliche<br />

Ablauf ist wieder selbsterklärend. Egal,<br />

ob Sie Kubuntu, Windows oder ein anderes<br />

Betriebssystem verwenden: Am Ende sollte<br />

sich ein bootbares Image von Kubuntu 12.10<br />

auf Ihrem USB-Stick oder auf der DVD befinden.<br />

Damit haben Sie bereits die ersten zwei<br />

der insgesamt fünf Schritte bewältigt.<br />

Schritt 3: Windows neben Kubuntu<br />

Schritt Nummer drei muss Sie nur dann interessieren,<br />

wenn Sie Kubuntu neben ein vorhandenes<br />

Windows<br />

installieren wollen –<br />

das zeigen wir wieder<br />

am Beispiel von Windows<br />

7. Sie brauchen<br />

den Schritt nicht zu<br />

gehen, wenn Sie a)<br />

Kubuntu 12.10 komplett<br />

auf eine (leere<br />

oder volle) Festplatte<br />

installieren möchten,<br />

wenn Sie b) bereits<br />

über eine vorhandene,<br />

leere Partition verfügen<br />

oder c) wenn Sie<br />

Windows gerade<br />

frisch installiert haben.<br />

Auch wenn Sie<br />

Kubuntu nur mal testen<br />

wollen, ohne es zu installieren, springen<br />

Sie direkt zu Schritt 4. Generell raten wir übrigens<br />

davon ab, Kubuntu chronologisch vor<br />

Windows zu installieren, da es extrem schwierig<br />

ist, Windows nachträglich auf die Festplatte<br />

zu hieven. Einen Artikel dazu, wie Sie<br />

ein Windows und zwei Linux-Distributionen<br />

(z. B. Kubuntu und OpenSuse) parallel auf einem<br />

Rechner installieren, finden Sie in der<br />

vorherigen <strong>EasyLinux</strong>-Ausgabe [4].<br />

Da Windows seine <strong>Dateien</strong> gern über die gesamte<br />

Festplatte verteilt, booten Sie es und<br />

fragmentieren es zunächst. Dieser Vorgang<br />

versammelt zerstreute Dateifragmente in einem<br />

zusammenhängenden Bereich und erlaubt<br />

es Ihnen, einen Teil der Windows-Platte<br />

für andere Zwecke zu nutzen. Sie defragmentieren<br />

Windows 7, indem Sie das Startmenü<br />

aufrufen, in die Zeile Programme/ <strong>Dateien</strong><br />

durchsuchen den Begriff defrag eingeben und<br />

Abb. 6: Über den Bootmenü-Eintrag „Start Kubuntu“ gelangen<br />

Sie zu diesem Fenster, in dem Sie die Sprache auswählen<br />

und probeweise den KDE-Desktop im Live-Modus starten.<br />

Abb. 7: Kubuntus Installer bemerkt zwar die freie Partition, kommt<br />

aber nicht auf die naheliegende Idee, sich in diese hinein zu installieren.<br />

Also greifen Sie selbst ein.<br />

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<strong>EasyLinux</strong> 01/2013


Heft-DVD: Kubuntu 12.10<br />

AKTUELL<br />

dann auf Defragmentierung klicken.<br />

Unter Windows XP und<br />

Vista funktioniert das analog<br />

oder indem Sie im Startmenü<br />

Start / Alle Programme / Zubehör<br />

/ Systemprogramme / Defragmentierung<br />

wählen. Nach<br />

diesem Vorgang, der oft eine<br />

Weile dauert, startet beim Hochfahren<br />

von Windows das Programm<br />

chkdsk („check disk“).<br />

Das überprüft die Partition aufgrund<br />

der Verkleinerung routinemäßig<br />

auf Schäden und bootet<br />

den Rechner dann neu – erst<br />

jetzt fährt Windows wie gewohnt<br />

hoch.<br />

Den freigeschaufelten Platz verwandeln<br />

Sie nun in eine eigene<br />

Partition. Wieder auf dem Desktop gelandet,<br />

tippen Sie dazu in die untere Zeile des Startmenüs<br />

fest ein und klicken auf den Eintrag<br />

Festplattenpartitionen erstellen und partitionieren.<br />

Alternativ rufen Sie im Startmenü Systemsteuerung<br />

/ System und Wartung / Verwaltung<br />

/ Festplattenpartitionen erstellen und formatieren<br />

auf.<br />

Markieren Sie im unteren Bereich die Windows-Partition,<br />

die Sie defragmentiert haben<br />

und die Sie nun verkleinern wollen. Klicken<br />

Sie mit der rechten Maustaste auf sie und<br />

wählen Sie den Punkt Volume verkleinern aus<br />

dem Kontextmenü. Passen Sie den Wert in<br />

der Zeile Zu verkleinernder Speicherplatz in<br />

Megabyte an Ihre Bedürfnisse an, und wählen<br />

Sie dann Verkleinern (Abbildung 4). Anschließend<br />

booten Sie Windows neu, was<br />

wieder chkdsk auf den Plan ruft.<br />

Schritt 4: Gestatten, KDE!<br />

Auch beim Betriebssystem kaufen Sie vermutlich<br />

nur ungern die Katze im Sack. Was Kubuntu<br />

angeht, müssen Sie das auch nicht: Der<br />

KDE-Desktop lässt sich dank des Live-Systems<br />

ausgiebig testen, bevor Sie ihn installieren. Er<br />

schreibt in dem Modus keine Daten auf die<br />

Abb. 8: Im Test zweigten wir für die Root-Partition mit<br />

den wichtigsten Systemdaten von Kubuntu etwa<br />

10 GByte vom freien Speicherplatz ab.<br />

Abb. 9: Am Ende des Partitionierungsprozesses haben wir den<br />

freien Speicherplatz in drei Partitionen unterteilt.<br />

Festplatte, weshalb Ihr Rechner nach dem<br />

Ausschalten so funktioniert wie zuvor.<br />

Um Kubuntu im Live-Modus zu starten, legen<br />

Sie die DVD ein oder stecken den USB-Stick<br />

an einen passenden Port. Dann schalten Sie<br />

den Rechner ein und warten, ob das Bootmenü<br />

von Kubuntu erscheint (Abbildung 5).<br />

Leider schauen nicht alle Rechner automatisch<br />

im DVD-Fach nach, bevor sie das System<br />

booten, sondern verwenden die Festplatte mit<br />

dem bereits installierten System. Taucht das<br />

Bootmenü nicht auf, müssen Sie Ihrem Rechner<br />

dieses Verhalten erst beibringen.<br />

Dazu ändern Sie im BIOS die Reihenfolge der<br />

Geräte, auf die der Rechner nach dem Einschalten<br />

zugreift, um nach dem Bootsektor zu<br />

fahnden. In das BIOS gelangen Sie, indem Sie<br />

direkt nach dem Einschalten des Rechners<br />

einmal oder mehrmals eine spezifische Tasten<br />

drücken – häufig [Esc], [Entf], [F2], [F9] oder<br />

[F12]. Hilft das nicht weiter, blättern Sie im<br />

Handbuch zum Rechner nach oder befragen<br />

Sie eine Suchmaschine.<br />

Einmal im BIOS, suchen Sie nach den Optionen,<br />

über die Sie die Reihenfolge der Bootmedien<br />

ändern. Meist zeigt das BIOS auch die<br />

Tasten an, über die Sie Optionen auswählen<br />

und verändern. Stoßen Sie auf<br />

die Liste der Bootmedien,<br />

schieben Sie das CD/ DVD-<br />

Laufwerk oder den USB-Stick<br />

an die oberste Stelle und verlassen<br />

das BIOS, wobei Sie die<br />

Einstellungen speichern.<br />

Im Bootmenü warten nun<br />

mehrere Optionen auf Sie: üblicherweise<br />

wählen Sie Start<br />

Kubuntu, um die Distribution<br />

erstmal zu testen, bevor Sie<br />

zur Installation schreiten. In<br />

diesem Fall landen Sie bei einer<br />

Abfrage (Abbildung 6), über die<br />

Sie die Sprache Deutsch für Kubuntu<br />

einstellen, um die Distribution<br />

dann auszuprobieren<br />

oder zu installieren. Wählen Sie<br />

ersteres, landen Sie auf dem<br />

KDE-Desktop und haben nun die<br />

Möglichkeit, sich diesen in aller<br />

Ruhe anzuschauen und seine<br />

Features zu testen. Beachten Sie,<br />

dass KDE im Live-Modus spürbar<br />

träger reagiert, als wenn Sie<br />

den Desktop einer installierten<br />

Version von Kubuntu verwenden.<br />

Gefällt Ihnen, was Sie sehen,<br />

stellen Sie per Kabel oder<br />

WLAN eine Internetverbindung<br />

her. Dann installieren Sie Kubuntu<br />

12.10 über einen Mausklick auf das<br />

Desktop-Icon Install Kubuntu 12.10.<br />

Schritt 5: Finale<br />

Der grafische Installer lässt Sie erst eine Sprache<br />

auswählen und prüft im nächsten Schritt,<br />

ob Ihr Rechner am Internet hängt, mit Strom<br />

versorgt wird und genügend freien Platz für<br />

die Installation mitbringt. Zusätzlich setzen<br />

Sie noch zwei Kreuzchen bei den Optionen<br />

Software von Drittanbietern installieren und<br />

Aktualisierungen während der Installation herunterladen.<br />

Ersteres sorgt dafür, dass Kubuntu<br />

auch einige grundlegende Multimedia-<br />

Codecs installiert, die es Ihnen erlauben,<br />

Filme zu schauen (auch im Flash-Format),<br />

MP3s abzuspielen und Audio-CDs zu brennen.<br />

Die zweite Option lädt während der Installation<br />

schon mal die Updates herunter,<br />

ohne sie aber zu installieren – das legen Sie in<br />

einem Extraschritt fest.<br />

Anschließend folgt der wohl spannendste und<br />

fehlerträchtigste Teil der Installation – das<br />

Partitionieren. Die neu eingeführten LVM-Optionen<br />

können Sie als Heimanwender getrost<br />

ignorieren und stoßen dann meist auf eines<br />

der folgenden Installationsszenarien:<br />

Läuft bereits ein Windows auf dem Rechner,<br />

dessen Festplatte Sie – wie im Ab-<br />

1<br />

schnitt „Schritt 3: Windows neben Kubuntu“<br />

beschrieben – vorbereitet haben,<br />

klicken Sie auf Manuell, um Kubuntu 12.10<br />

in die leere Partition installieren.<br />

Haben Sie Windows noch nicht defragmentiert<br />

und eine Partition freigeschaufelt,<br />

2<br />

schlägt der Installer lediglich vor, Windows<br />

durch Kubuntu zu ersetzen. Möchten Sie<br />

das nicht, müssen Sie die Windows-Platte,<br />

wie im Kapitel „Schritt 3: Windows neben<br />

Kubuntu“ beschrieben, vorbereiten.<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

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29


AKTUELL<br />

Heft-DVD: Kubuntu 12.10<br />

Läuft bereits ein anderes Linux-System<br />

auf dem Gerät,<br />

3<br />

möchte Kubuntu eher etwas<br />

von dessen Ressourcen abknapsen<br />

und schlägt vor, die<br />

vorhandene Linux-Partition zu<br />

verkleinern. Ein schwarzer<br />

Schieberegler hilft Ihnen dabei,<br />

das zu erledigen.<br />

Brauchen Sie hingegen kein<br />

4<br />

weiteres System auf der Festplatte,<br />

wählen Sie die Option<br />

Geführt – vollständige Festplatte<br />

verwenden und weisen<br />

Kubuntu 12.10 so den kompletten<br />

Platz zu – das ist die<br />

einfachste Lösung.<br />

Um Kubuntu neben ein präpariertes<br />

Windows installieren,<br />

wählen Sie nun Manuell und<br />

dann Weiter. Leider kommt auch der Installer<br />

von Kubuntu 12.10 noch nicht auf die Idee,<br />

die freigeschaufelte Partition für eine Installation<br />

vorzuschlagen. Im neuen Fenster taucht<br />

nun neben ein oder zwei Windows-Partitionen<br />

auch der freie Speicherplatz auf, den Sie<br />

nutzen wollen (Abbildung 7). Klicken Sie auf<br />

diesen, erscheint ein kleines Fenster, über das<br />

Sie einstellen, wie Sie die Partition einteilen<br />

wollen (siehe Kasten Festplatten).<br />

Sie brauchen mindestens eine Root-Partition<br />

(Mount Point ist /), auf der Kubuntu sämtliche<br />

Verzeichnisse, Programme, Bibliotheken<br />

und Logdateien ablädt. Wir spendieren dieser<br />

Partition im Test 10 000 MByte (Abbildung 8)<br />

von unseren 30 GByte Speicherplatz, verwenden<br />

Ext4 als Dateisystem (Use as Ext4-Journaling-Dateisystem)<br />

und setzen den Mount Point<br />

FESTPLATTEN<br />

Kubuntu benennt Festplatten nach einem<br />

festen Schema: /dev/ sda adressiert die<br />

erste erkannte Festplatte, /dev/ sda1 die<br />

primäre Partition auf dieser (/dev/ sda2 bis<br />

/dev/ sda4 heißen die drei weiteren primären<br />

Partitionen). Bei /dev/ sda5 handelt es<br />

sich um die erste logische Partition, die<br />

sich innerhalb einer erweiterten Partition<br />

befindet. Windows belegt meist die erste<br />

und zweite primäre Partition, also /dev/<br />

sda1 und /dev/ sda2. Stecken Sie nun einen<br />

USB-Stick oder eine externe Festplatte<br />

in den USB-Slot, erhalten diese Geräte die<br />

Bezeichnung /dev/ sdb; ansonsten folgt alles<br />

dem obigen Schema. Über den Kommandozeilenbefehl<br />

sudo fdisk -l erhalten<br />

Sie eine Übersicht der verfügbaren Festplatten<br />

und USB-Speicher sowie der darauf<br />

befindlichen Partitionen und Dateisysteme.<br />

Abb. 10: Nach der erfolgreichen Installation von Kubuntu 12.10<br />

neben Windows 7 sollte der Bootloader Einträge für beide Systeme<br />

anzeigen, wobei er Kubuntu als Ubuntu ausweist.<br />

auf das oberste Wurzelverzeichnis (/). Ein<br />

Klick auf OK richtet die Partition ein. Auf den<br />

Swap-Bereich und die separate Home-Partition<br />

können Sie im Prinzip auch verzichten –<br />

beide bringen jedoch Vorteile mit (Abbildung<br />

9). Läuft der Arbeitsspeicher über, springt die<br />

Swap-Partition in die Bresche, was das System<br />

jedoch langsamer macht. Um ihn einzurichten,<br />

legen Sie über Add im Freien Speicherplatz<br />

eine neue Partition an und weisen<br />

dann bei New partition size Platz von der<br />

Größe Ihres Arbeitsspeichers zu (wir wählen<br />

2 000 MByte). Als Dateisystem (Use as) wählen<br />

Sie Auslagerungsspeicher (Swap) aus dem<br />

Aufklappmenü.<br />

Die Home-Partition hängt Kubuntu nach dem<br />

Start in das Verzeichnis /home ein. Sie enthält<br />

die Nutzerdaten sämtlicher Anwender (meist<br />

gibt es ja nur einen Benutzer), etwa Musik,<br />

Filme, Fotos und Dokumente. Der Vorteil:<br />

Wechseln Sie einmal das Linux-System oder<br />

fährt Linux nicht mehr hoch, installieren Sie<br />

eine neue Linux-Version in die Root-Partition<br />

(/) und hängen dann die alte Home-Partition<br />

in das neue Verzeichnis /home ein – mitsamt<br />

allen bisherigen Benutzerdaten. Wählen Sie<br />

für das Verzeichnis einfach den restlichen<br />

Speicherplatz, als Dateisystem das Ext4-Journaling-Dateisystem<br />

und als Mount Point tragen<br />

Sie /home ein. Nach einem Klick auf OK<br />

kontrollieren Sie Ihre getroffenen Entscheidungen<br />

noch einmal und schauen im unteren<br />

Bereich, ob Kubuntus Installer den Bootloader<br />

für beide Systeme auf die richtige Festplatte<br />

schreiben will – meist /dev/ sda, aber es gibt ja<br />

Ausnahmen. Über Jetzt installieren beginnen<br />

Sie mit der Installation.<br />

Während der Installer nun im Hintergrund beginnt,<br />

das Kubuntu-System zu installieren,<br />

möchte er noch ein paar Sachen<br />

von Ihnen wissen. Sie geben die<br />

Zeitzone und Region an, in der<br />

Sie leben, wählen das deutsche<br />

Tastaturlayout aus und geben<br />

dann Informationen zu einem Benutzer<br />

an, den Kubuntu als Standardanwender<br />

einrichtet. Um die<br />

Sicherheit für Ihr System zu erhöhen,<br />

können Sie das Home-Verzeichnis<br />

verschlüsseln (Meine<br />

persönlichen <strong>Dateien</strong> verschlüsseln).<br />

Melden Sie sich dann von<br />

einer Desktopsitzung ab, können<br />

unbefugte Dritte nicht auf die Daten<br />

in Ihrem Home-Verzeichnis<br />

zugreifen. Brauchen Sie all das<br />

nicht, wählen Sie Automatische<br />

Anmeldung.<br />

Nun beginnt die Installation von<br />

Kubuntu, die etwas dauert und Sie derweilen<br />

mit einer Diashow erfreut, in der Kubuntu<br />

seine Highlights präsentiert. Am Ende starten<br />

Sie den Rechner neu. Betreiben Sie parallel<br />

ein Windows-System, sollte das Bootmenü<br />

Einträge für beide Betriebssysteme anzeigen<br />

(Abbildung 10), wobei es Kubuntu seit langer<br />

Zeit unbeirrt als Ubuntu bezeichnet.<br />

Fit for fun<br />

Landen Sie nun auf dem neuen Desktop, empfehlen<br />

wir, zunächst alle Aktualisierungen<br />

und Patches einzuspielen. Rufen Sie dazu<br />

über Anwendungen / System / Aktualisierungsverwaltung<br />

die Muon-Aktualisierungsverwaltung<br />

auf und spielen Sie die Updates<br />

ein. Und wenn Sie wissen wollen, welche Features<br />

der neue Desktop anbietet, lesen Sie den<br />

KDE-Artikel auf Seite 49 im Heft. (kki) n<br />

Infos<br />

[1] Linus Torvalds zu KDE:<br />

https:// plus. google. com/<br />

102150693225130002912/ posts/<br />

DbmEE8kXLDA (http:// ezlx. de/ d1h1)<br />

[2] Kubuntu-Download:<br />

http:// www. kubuntu. org/ getkubuntu<br />

(http:// ezlx. de/ d1h2)<br />

[3] LiLi für Windows:<br />

http:// www. linuxliveusb. com/ en/<br />

download (http:// ezlx. de/ d1h3)<br />

[4] Parallelinstallation von Windows und<br />

2x Linux: Hans-Georg Eßer, „Multi-<br />

Boot“, <strong>EasyLinux</strong> 04/ 2012, S. 62 ff.<br />

Software zum Artikel auf DVD:<br />

Ubuntu 12.10, Kubuntu 12.10,<br />

Lubuntu 12.10, Xubuntu 12.10,<br />

Ubuntu Studio 12.10<br />

32 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 01/2013


MEGA-ARCHIV<br />

❱<br />

EASYLINUX<br />

2003 – 2012<br />

Alle Artikel aus zehn Jahren im<br />

HTML-Format auf einer DVD<br />

– mit der integrierten HTML-<br />

Suchmaschine finden Sie<br />

schnell und bequem über den<br />

Webbrowser Artikel, die Sie<br />

interessieren.<br />

AUF DER DVD:<br />

■ Vollarchiv der Ausgaben<br />

06/2003 (Erstausgabe) bis<br />

04/2012 im HTML-Format<br />

■ Archiv aller in 2003-2012<br />

erschienenen Starter Kits<br />

■ Integrierte Suchmaschine,<br />

unterstützt alle aktuellen<br />

Browser<br />

■ Live-System zum Ausprobieren:<br />

OpenSuse 12.2 mit KDE<br />

■ Extras: Adobe Reader 9.4.2<br />

(Linux 32 Bit) / 11 (Windows/<br />

Mac), LibreOffice 3.6.3 für Linux<br />

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TITEL<br />

<strong>Backup</strong><br />

Regelmäßige <strong>Backup</strong>s unter Linux<br />

Daten<br />

<strong>sichern</strong><br />

Im Schwerpunkt dieser Ausgabe geht es um<br />

das oft als lästig empfundene Thema<br />

© Viktoriya Malova, 123RF<br />

„<strong>Backup</strong>“. Wir zeigen Ihnen, wie Sie mit<br />

möglichst geringem Aufwand Ihre <strong>wichtige</strong>n<br />

<strong>Dateien</strong> <strong>sichern</strong>.<br />

Hans-Georg Eßer<br />

Datensicherung ist für viele Anwender<br />

ein nötiges Übel, doch der Verlust<br />

<strong>wichtige</strong>r <strong>Dateien</strong> kann sehr unangenehm<br />

sein. Deswegen sollten Sie sich regelmäßig<br />

die Zeit dafür nehmen, wenn Sie Dokumente<br />

auf Ihrem PC speichern, die für Sie<br />

wichtig sind: Das können Briefe und Kontoauszüge,<br />

aber auch die private Fotosammlung<br />

sein, die heute viele Anwender nicht mehr<br />

komplett auf Fotopapier, sondern nur noch<br />

digital besitzen.<br />

CD, DVD und Blu-ray<br />

Wenn wir uns in der Vergangenheit mit dem<br />

Thema „Datensicherung“ beschäftigt haben,<br />

ging es oft auch um <strong>Backup</strong>s auf CD- oder<br />

DVD-Rohlinge – doch diese <strong>Backup</strong>medien<br />

haben für viele Anwender ihren Reiz verloren,<br />

passen doch auf die alten Datenträger nur<br />

knapp 700 MByte (CD) bzw. 4,7 GByte (DVD)<br />

an Daten. Wer einen aktuellen PC vom Discounter<br />

benutzt, hat auf der eingebauten Festplatte<br />

1 000 bis 2 000 GByte Speicherplatz,<br />

was eine gigantische Sammlung von Musik-,<br />

Foto- und Videodateien ermöglicht – und die<br />

möchte auch gesichert werden.<br />

Schon der Versuch, 200 GByte Daten zu archivieren,<br />

würde Sie mit einem DVD-Laufwerk<br />

zum tagelang beschäftigten DJ machen, denn<br />

dafür wären bereits 43 DVD-Rohlinge nötig:<br />

unpraktisch. Auch ein Blu-ray-Brenner schafft<br />

nur bedingt Abhilfe: Die Kapazität der Blu-ray-<br />

Rohlinge von 25 GByte reicht für mittlere Datenmengen<br />

aus, und auch preislich (ab 1,50<br />

Euro pro Rohling) ist das eine günstige Lösung,<br />

wenn der Rechner bereits einen Blu-ray-<br />

Brenner enthält. Muss dieser erst nachgerüstet<br />

werden, fallen nochmals knapp 100 Euro an.<br />

Platten und USB-Sticks<br />

Um modernen Dateisammlungen gerecht zu<br />

werden, sind andere Datenträger nötig. Für<br />

kleinere Mengen eignen sich USB-Sticks, die<br />

es mit 128 GByte Speicherkapazität schon ab<br />

70 Euro gibt. (Sticks mit 256 GByte sind noch<br />

sehr teuer.) Der Vorteil eines USB-Sticks ist,<br />

dass er keine mechanischen Teile enthält und<br />

darum bei der Aufbewahrung keine besondere<br />

Sorgsamkeit erfordert. Reicht diese Kapazität<br />

nicht aus oder finden Sie das Preisverhältnis<br />

unangemessen, bietet sich eine externe<br />

Festplatte an, denn für das gleiche Geld gibt<br />

es die auch via USB anzuschließenden Platten<br />

schon mit 1 TByte (1 000 GByte).<br />

Windows und OS X mit<strong>sichern</strong><br />

Arbeiten Sie nicht nur mit Linux, sondern<br />

auch mit Windows und/ oder OS X, dann<br />

wird die Datensicherung etwas komplexer.<br />

Wenn Sie eine einzige externe Platte für das<br />

<strong>Backup</strong> aller zwei oder drei Systeme einsetzen<br />

wollen, müssen Sie beachten, dass diese<br />

Betriebssysteme nicht alle Dateisysteme<br />

gleich gut unterstützen. Wie Sie in diesem<br />

Szenario <strong>Backup</strong>s machen können, zeigen<br />

wir Ihnen im Artikel ab Seite 47.<br />

Versionsverwaltung<br />

Manchmal reicht auch ein regelmäßiges<br />

<strong>Backup</strong> nicht aus, denn damit überschreiben<br />

Sie bei jeder Datensicherung die zuletzt gesicherten<br />

Versionen Ihrer <strong>Dateien</strong>. Benötigen<br />

Sie auch Zugriff auf ältere Fassungen von Dokumenten,<br />

die Sie regelmäßig überarbeiten,<br />

ist ein Versionsverwaltungsprogramm das<br />

Tool der Wahl: Es merkt sich ab dem ersten<br />

Tag alle Varianten, so dass Sie auch ältere<br />

Versionen zurück<strong>sichern</strong> können.<br />

Wir stellen im Artikel ab Seite 44 das Programm<br />

KDESvn vor, ein grafisches Frontend<br />

für die Versionsverwaltung Subversion, die<br />

auch Profis verwenden, um z. B. Versionen<br />

eines Softwareprojekts zu verwalten.<br />

Doppelt hält besser<br />

Es gibt <strong>wichtige</strong> <strong>Dateien</strong> – und wirklich <strong>wichtige</strong>.<br />

Wer z. B. gerade seine Abschlussarbeit<br />

fürs Studium schreibt und schon 40, 50 Seiten<br />

mit Text gefüllt hat, kann sich kaum eine<br />

schlimmere Computerkatastrophe als den<br />

Verlust dieses Dokuments vorstellen. Für die<br />

richtig <strong>wichtige</strong>n <strong>Dateien</strong> ist darum eine redundante<br />

Datensicherung wichtig: Neben Sicherungskopien<br />

auf einer externen Platte<br />

oder einem Stick sollten Sie diese <strong>Dateien</strong><br />

auch ins Netz stellen. Dank Anbietern wie<br />

Dropbox sind damit keine Kosten verbunden<br />

– eine Internet-Flatrate vorausgesetzt. Ab<br />

Seite 40 zeigen wir Ihnen, wie Sie besonders<br />

<strong>wichtige</strong> <strong>Dateien</strong> zusätzlich in den Onlinespeicher<br />

kopieren. (hge)<br />

n<br />

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<strong>EasyLinux</strong> 01/2013


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TITEL<br />

<strong>Backup</strong> auf Platte<br />

Datensicherung auf externen Datenträgern<br />

<strong>Backup</strong> via USB<br />

© Nuno Andre, 123RF<br />

Die einfachste Möglichkeit, ein <strong>Backup</strong> Ihrer privaten <strong>Dateien</strong><br />

zu erledigen, bieten die USB-Schnittstellen Ihres<br />

Computers: Schließen Sie hier eine externe Platte oder<br />

einen USB-Stick an, können Sie darauf die Daten <strong>sichern</strong>.<br />

Hans-Georg Eßer<br />

Externe Festplatten mit 1 TByte<br />

(1 000 GByte) Speicher und USB-Anschluss<br />

gibt es für unter 100 Euro,<br />

und fürs gleiche Geld sind auch USB-Sticks<br />

mit 128 GByte Speicherkapazität erhältlich.<br />

Bei diesen Preisen sind beide Datenträgertypen<br />

gute Kandidaten für die Datensicherung.<br />

In diesem Artikel beschreiben wir, wie Sie<br />

Ihre privaten <strong>Dateien</strong> vom Linux-PC auf Platte<br />

oder Stick <strong>sichern</strong> – und im Fehlerfall auch<br />

wieder zurückbekommen.<br />

Formatfrage<br />

Festplatten und USB-Sticks erhalten Sie vom<br />

Hersteller in der Regel vorformatiert, so dass<br />

Sie diese direkt einsetzen können. Bevor Sie<br />

jedoch loslegen und Ihre <strong>Dateien</strong> auf dem<br />

neuen <strong>Backup</strong>medium <strong>sichern</strong>, sollten Sie<br />

überprüfen, wie der Datenträger formatiert<br />

bzw. partitioniert wurde: Nicht alle Dateisysteme<br />

sind gleich gut dazu geeignet, <strong>Dateien</strong><br />

Abb. 1: Dieses Festplatten-Anschlusskabel<br />

hat auf der PC-Seite zwei Stecker:<br />

Der blau markierte rechts gehört in eine<br />

USB-3.0-Buchse, der linke sorgt nur für<br />

zusätzlichen Strom.<br />

von einem Linux-System aufzunehmen; bei<br />

einigen älteren Formaten gibt es z. B. Größen<br />

beschränkungen.<br />

Festplatten liefern die Anbieter meist mit einer<br />

oder mehreren Partitionen im NTFS-Format<br />

aus. Das ist das Dateisystem, das aktuelle<br />

Windows-Versionen auch für fest eingebaute<br />

Platten verwenden, und alle aktuellen<br />

Linux-Versionen greifen darauf problemlos<br />

zu. Zwar können NTFS-Datenträger keine Linux-typischen<br />

Informationen, wie etwa den<br />

Dateibesitzer und die Zugriffsrechte, speichern,<br />

aber das spielt keine Rolle, wenn Sie<br />

nur Ihre persönlichen <strong>Dateien</strong> darauf <strong>sichern</strong><br />

möchten. Zudem können Sie auch mit einem<br />

parallel installierten Windows-System auf<br />

externe, NTFS-formatierte Platten zugreifen,<br />

was hilfreich ist, falls Sie einmal Ihre Linux-<br />

Installation zerschießen, Windows aber noch<br />

funktioniert.<br />

Sticks meist im FAT-Format<br />

USB-Sticks gibt es mit verschiedenen Dateisystemen:<br />

Einige sind (wie die Platten) NTFSformatiert,<br />

aber auch FAT32 und ExFAT sind<br />

für Sticks gängige Dateisysteme. Wofür sich<br />

der Hersteller entschieden hat, hängt u. a.<br />

von der Größe des Sticks ab: FAT32 erlaubt<br />

zwar theoretisch bis zu 8 TByte große Dateisysteme<br />

[1], die Windows-Tools zum Formatieren<br />

lassen aber nicht mehr als 32 GByte zu.<br />

Eine weitere Einschränkung von FAT32 ist<br />

die maximale Dateigröße: Hier ist bei 4 GByte<br />

Schluss, und die überschreiten Sie zum Beispiel,<br />

wenn Sie DVD-Images von Linux-Distributionen<br />

in Ihrer privaten Datensammlung<br />

aufbewahren. Darum wird auf USB-Sticks<br />

gerne das neuere Format ExFAT (Extended<br />

FAT) eingesetzt, das Sie unter Linux aber nur<br />

nutzen können, wenn Sie einen zusätzlichen<br />

Treiber installieren [2].<br />

Falls Sie nur von Linux aus auf Ihren <strong>Backup</strong>speicher<br />

zugreifen möchten, können Sie diesen<br />

auch mit einem Linux-Dateisystem versehen;<br />

hier bietet sich Ext3 oder Ext4 an. Dann<br />

bleiben auch die Zugriffsrechte und Besitzerinformationen<br />

von <strong>Dateien</strong> erhalten, die Sie<br />

auf den Datenträger kopieren, was aber für<br />

die Datensicherung nicht unbedingt ein Vorteil<br />

ist: Versuchen Sie, von einem anders konfigurierten<br />

Linux-System aus auf den externen<br />

Datenträger zuzugreifen, sind dafür eventuell<br />

Root-Rechte nötig.<br />

Wir empfehlen Ihnen darum, die externe<br />

Platte bzw. den Stick mit NTFS zu formatieren<br />

– es sei denn, Sie nutzen parallel auch<br />

OS X: Dann finden Sie weitere Hinweise im<br />

Artikel ab Seite 47.<br />

USB 3.0<br />

Gerade bei der Sicherung größerer Datenmengen<br />

ist es wichtig, dass die Platte bzw. der<br />

USB-Stick richtig angeschlossen ist: Wenn Ihr<br />

PC und das <strong>Backup</strong>medium USB 3.0 unterstützen,<br />

achten Sie darauf, auch eine USB-3.0-<br />

fähige Buchse zu verwenden – viele PCs, die<br />

USB 3 beherrschen, haben nur einen einzigen<br />

Anschluss dafür, während die restlichen USB-<br />

Schnittstellen nur die deutlich langsamere<br />

Protokollversion 2.0 verwenden. Die High-<br />

Speed-Anschlüsse sind oft mit blauer Farbe<br />

gekennzeichnet.<br />

Auch das Verbindungskabel muss USB-3.0-<br />

tauglich sein. Festplatten mit der neuen<br />

Schnittstelle werden aber meistens mit einem<br />

geeigneten Kabel ausgeliefert. Die USB-3.0-<br />

Kabel sind auch oft blau oder haben zumindest<br />

einen blauen Stecker. Bei Festplatten<br />

36 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 01/2013


<strong>Backup</strong> auf Platte<br />

TITEL<br />

Abb. 2: KDE hat einen neuen Datenträger<br />

entdeckt.<br />

Abb. 3: YaST zeigt unter OpenSuse alle Datenträger und die dort vorhandenen Partitionen<br />

an. Der angeschlossene USB-Stick ist FAT-formatiert.<br />

ohne Netzteil gibt es oft ein Y-Kabel mit zwei<br />

USB-Steckern, von denen einer nur der Stromversorgung<br />

dient; in diesem Fall gehört das<br />

„Datenende“ in eine USB-3.0-Schnittstelle;<br />

das Stromkabel können Sie in einigen beliebigen<br />

Port stecken (Abbildung 1).<br />

Beim Kauf einer neuen <strong>Backup</strong>platte sollten<br />

Sie auch dann auf USB 3.0 achten, wenn Ihr<br />

PC noch keine solche Schnittstelle hat; dann<br />

profitieren Sie nach einem Wechsel auf einen<br />

neuen PC von den Geschwindigkeitsvorteilen.<br />

Prüfen und formatieren<br />

Prüfen Sie zunächst, mit welchem Format Ihr<br />

Datenträger vom Hersteller versehen wurde.<br />

Dazu schließen Sie die Platte oder den Stick<br />

einfach an und beobachten, was passiert –<br />

KDE weist im Normalfall darauf hin, wenn es<br />

einen neuen Datenträger entdeckt, und bietet<br />

dann an, ein Dateimanagerfenster zu öffnen,<br />

das den Inhalt anzeigt (Abbildung 2).<br />

Wenn Sie diesen Vorschlag annehmen, bindet<br />

Linux das Gerät ein (es wird gemountet). Damit<br />

wissen Sie aber noch nicht, welches Dateisystem<br />

verwendet wird. Unter OpenSuse zeigt<br />

der YaST-Partitionierer (am schnellsten über<br />

die Suche nach Partition im Startmenü) die<br />

Partitionen aller Datenträger samt Dateisystemen<br />

an (Abbildung 3). Kubuntu-Anwender<br />

rufen im Startmenü den Eintrag Rechner / Systemeinstellungen<br />

auf und wählen im folgenden<br />

Fenster unten im Abschnitt Systemverwaltung<br />

den Eintrag Partitionsmanager. Dort<br />

müssen Sie zunächst links das richtige Gerät<br />

auswählen, um dessen Partitionen sehen zu<br />

können (Abbildung 4).<br />

Wenn Sie den Datenträger mit NTFS formatieren<br />

und später auch unter Windows nutzen<br />

möchten, dann machen Sie das am besten direkt<br />

unter Windows, denn Windows hat<br />

manchmal Probleme mit dem Zugriff auf<br />

NTFS-Datenträger, wenn diese unter Linux<br />

formatiert wurden.<br />

YaST ist ohnehin nicht in der Lage, mit NTFS<br />

zu formatieren, dafür müssten Sie unter Open-<br />

Suse ein anderes Werkzeug installieren oder<br />

auf der Kommandozeile mit mkfs.ntfs arbeiten.<br />

Kubuntus Programm kann hingegen auch<br />

das NTFS-Format erzeugen.<br />

Datensicherung<br />

Prinzipiell könnten Sie die Datensicherung<br />

mit KDEs Dateimanager Dolphin erledigen,<br />

indem Sie zwei Programmfenster öffnen und<br />

LUCKYBACKUP INSTALLIEREN<br />

Sie finden die aktuelle Lucky<strong>Backup</strong>-Version<br />

0.4.7 für OpenSuse und Kubuntu auf der<br />

Heft-DVD; alternativ können Sie das Programm<br />

auch aus dem Internet installieren –<br />

das geht wie folgt:<br />

OpenSuse<br />

Als OpenSuse-Anwender rufen Sie in YaST<br />

den Menüpunkt Software / Software-Repositories<br />

auf, klicken Sie dann auf Hinzufügen,<br />

wählen Sie auf der nächsten Seite Community/<br />

Gemeinschafts-Repositories und klicken<br />

Sie auf Weiter. Es erscheint dann eine längere<br />

Liste von Paketquellen, von denen Sie<br />

den Eintrag openSUSE Build Service –<br />

KDE:Extra aktivieren und die Auswahl mit OK<br />

bestätigen. Es öffnet sich ein Dialog, der Sie<br />

auffordert, den GPG-Schlüssel dieser Paketquelle<br />

zu akzeptieren; klicken Sie dort auf<br />

Vertrauen. Sie landen dann wieder in der<br />

Übersicht der Paketquellen, die Sie mit OK<br />

verlassen können.<br />

Jetzt können Sie über die Softwareverwaltung<br />

das Paket luckybackup einspielen oder<br />

in der Konsole<br />

sudo zypper install luckybackup<br />

eingeben. Sie starten das Programm anschließend<br />

über Anwendungen / Dienstprogramme<br />

/ Archivierung / Sicherungs & Synchronisations<br />

Werkzeug im Startmenü. Den<br />

Eintrag gibt es gleich zweimal: Wenn Sie mit<br />

der Maus über beide Einträge fahren, sehen<br />

Sie beim ersten lucky<strong>Backup</strong> und beim zweiten<br />

lucky<strong>Backup</strong> (super user) – die zweite Variante<br />

fragt Sie beim Start nach dem Root-<br />

Passwort, so dass Sie damit auch <strong>Dateien</strong><br />

<strong>sichern</strong> können, die Ihnen nicht gehören; die<br />

erste Variante eignet sich für ein <strong>Backup</strong> Ihrer<br />

persönlichen <strong>Dateien</strong>.<br />

Kubuntu<br />

Bei Kubuntu ist Lucky<strong>Backup</strong> in den Standard-Repositories<br />

enthalten, so dass Sie hier<br />

direkt über die Paketverwaltung luckybackup<br />

suchen und installieren können. Auch hier ist<br />

alternativ der Weg über die Shell möglich;<br />

das passende Kommando ist<br />

sudo apt-get install luckybackup<br />

Nach der Installation starten Sie das Programm<br />

über Anwendungen / Dienstprogramme<br />

/ Sicherungs & Synchronisations Werkzeug<br />

im Startmenü. Einen Zusatzeintrag für<br />

die Ausführung mit Root-Rechten gibt es hier<br />

nicht. Mit [Alt-F2] und kdesudo luckybackup<br />

im Schnellstartfenster starten Sie hier das<br />

Programm mit Root-Rechten.<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

01/2013<br />

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37


TITEL<br />

<strong>Backup</strong> auf Platte<br />

Abb. 4: Auch der Partitionsmanager von Kubuntu listet die gefundenen Partitionen auf<br />

– aber immer nur für ein einzelnes Gerät.<br />

darin zum Ordner /home und zu einem <strong>Backup</strong>verzeichnis<br />

auf dem USB-Datenträger navigieren.<br />

Dann klicken Sie in /home Ihr eigenes<br />

Home-Verzeichnis (Ihren Benutzernamen)<br />

an, ziehen diesen Eintrag per Drag & Drop in<br />

das Zielverzeichnis und wählen aus dem Kontextmenü<br />

An diese Stelle kopieren. Abhängig<br />

von der zu kopierenden Datenmenge haben<br />

Sie nach einigen Minuten oder auch Stunden<br />

ein komplettes <strong>Backup</strong> auf der externen Platte<br />

bzw. dem USB-Stick und können diesen Datenträger<br />

aushängen und an einem sicheren<br />

Ort aufbewahren.<br />

Im Guru-Training ab Seite 117 zeigen wir Ihnen<br />

auch, wie Sie diese Kopieraktion mit<br />

Kommandozeilenbefehlen erledigen.<br />

Lucky<strong>Backup</strong><br />

Komfortabler erledigen Sie die Datensicherung<br />

mit dem Programm Lucky<strong>Backup</strong> [3],<br />

dessen Installation der Kasten Lucky<strong>Backup</strong><br />

installieren auf Seite 37 beschreibt. Nach dem<br />

ersten Start sollten Sie zunächst die Sprache<br />

umstellen: Das Programm präsentiert sich<br />

noch in englischer Sprache, was Sie über Auswahl<br />

des Menüpunkts Settings / Language /<br />

Deutsch ändern. Dieser Schritt ist nur einmal<br />

notwendig; Lucky<strong>Backup</strong> merkt sich Ihre<br />

Sprachwahl.<br />

Sichern mit Lucky<strong>Backup</strong><br />

Vor der ersten Sicherung legen Sie ein neues<br />

Profil und darunter eine Sicherungsaufabe<br />

(oder mehrere) an. Das geht folgendermaßen:<br />

Auch ohne spezielle Konfiguration gibt es<br />

1<br />

bereits ein Profil namens default – Sie können<br />

es verwenden oder für bestimmte Zwecke<br />

zusätzliche Profile anlegen. Klicken Sie<br />

dazu in der Symbolleiste auf das Symbol<br />

mit dem grünen Pluszeichen oder rufen Sie<br />

den Menüpunkt Profile / Neu auf. Ein noch<br />

schnellerer Weg ist, [N] zu drücken. Es erscheint<br />

ein Dialogfenster, in dem Sie dem<br />

neuen Profil einen Namen geben. Danach<br />

ist das neue Profil zum Bearbeiten ausgewählt;<br />

sein Name erscheint links oben in<br />

der Profilauswahl.<br />

Fügen Sie nun mindestens eine <strong>Backup</strong>aufgabe<br />

zum neuen Profil hinzu: Dazu klicken<br />

2<br />

Sie auf die Schaltfläche + hinzufügen am<br />

rechten Rand. Im folgenden Fenster vergeben<br />

Sie zunächst einen Namen für die Aufgabe,<br />

z. B. Home-Verzeichnis <strong>sichern</strong> (Abbildung<br />

5). Die Vorgabe Sichere Quelle innerhalbs<br />

des Ziels können Sie übernehmen,<br />

und unter Quelle und Ziel tragen Sie ein,<br />

wo die zu <strong>sichern</strong>den Daten liegen und wohin<br />

Lucky<strong>Backup</strong> sie kopieren soll. Die<br />

Ordnernamen können Sie von Hand eintragen<br />

oder (was einfacher ist) sie über Dateiauswahldialoge<br />

suchen, die sich öffnen,<br />

wenn Sie auf die Icons hinter den Eingabefeldern<br />

klicken.<br />

Rechts unten ist unter Schnappschüsse zu<br />

3<br />

behalten der Wert 1 eingetragen – das bedeutet,<br />

dass immer nur die letzte Version<br />

Ihrer <strong>Dateien</strong> erhalten bleibt. Wenn Sie hier<br />

einen größeren Wert eintragen, speichert<br />

Lucky<strong>Backup</strong> mehrere Snapshots, so dass<br />

Sie auch noch den Zustand der vorletzten,<br />

vorvorletzten etc. Sicherung wiederherstellen<br />

können.<br />

Klicken Sie auf OK, um die neue Aufgabe<br />

4<br />

anzulegen. In der Aufgabenliste sehen Sie<br />

den gerade angelegten Eintrag – setzen Sie<br />

nun noch ein Häkchen in die Checkbox vor<br />

dem Eintrag.<br />

Wenn Sie jetzt rechts oben auf Ausführen klicken,<br />

startet das Programm das <strong>Backup</strong>. Es<br />

verwendet dazu das Kommandozeilentool<br />

rsync, das wir auch im Guru-Training ab Seite<br />

117 beschreiben. Ist alles erledigt, können Sie<br />

die Ausgabe des Kommandos betrachten –<br />

das ist im Normalfall aber unnötig. Klicken<br />

Sie abschließend rechts oben auf Fertig, um<br />

die Protokollansicht zu verlassen.<br />

Einen ausführlicheren Lucky<strong>Backup</strong>-Artikel,<br />

der auch die erweiterten Möglichkeiten behandelt<br />

und <strong>Backup</strong>s über das Netzwerk erklärt,<br />

finden Sie in unserer Schwesterzeitschrift<br />

LinuxUser [4].<br />

Zurück<strong>sichern</strong><br />

Für den Zugriff auf Ihr <strong>Backup</strong> haben Sie verschiedene<br />

Möglichkeiten; welche Sie wählen,<br />

Abb. 5: Eine (Sicherungs-)Aufgabe in Lucky<strong>Backup</strong> besteht im Wesentlichen aus den<br />

Pfaden zu Quelle und Ziel.<br />

38 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 01/2013


<strong>Backup</strong> auf Platte<br />

TITEL<br />

Abb. 6: Versteckte <strong>Dateien</strong> zeigt Dolphin<br />

erst nach Druck auf [F8] an.<br />

hängt auch davon ab, warum Sie in das Archiv<br />

schauen: Wenn z. B. Ihre interne Festplatte<br />

defekt ist und Sie den Rechner komplett<br />

neu aufsetzen (oder einen neuen kaufen),<br />

dann werden Sie anschließend eine vollständige<br />

Rücksicherung durchführen wollen. Das<br />

können Sie einfach mit dem Dateimanager<br />

Dolphin machen: Sie schließen dazu am neu<br />

installierten System die <strong>Backup</strong>platte (oder<br />

den Stick) an und kopieren alle <strong>Dateien</strong> und<br />

Ordner aus dem gesicherten Home-Verzeichnis<br />

in Ihr neues Home-Verzeichnis. Beachten<br />

Sie dabei, dass es hier auch versteckte <strong>Dateien</strong><br />

und Ordner gibt, deren Anzeige Sie in Dolphin<br />

erst mit [F8] aktivieren müssen (Abbildung 6)<br />

– wenn Sie den Schritt auslassen, ist die Rücksicherung<br />

unvollständig.<br />

Häufiger dürfte es vorkommen, dass Sie versehentlich<br />

eine einzelne Datei oder einen Ordner<br />

gelöscht haben und diese(n) aus dem <strong>Backup</strong><br />

wiederherstellen möchten. Die Vorgehensweise<br />

ist dabei dieselbe; Sie greifen über Dolphin<br />

auf das <strong>Backup</strong> zu, navigieren ins richtige<br />

Unterverzeichnis und kopieren die gefundenen<br />

<strong>Dateien</strong> in Ihr Home-Verzeichnis zurück.<br />

Wenn Sie Lucky<strong>Backup</strong> für die Datensicherung<br />

verwendet haben, können Sie damit<br />

auch die Rücksicherung erledigen. Das funktioniert<br />

aber nur, wenn die Konfiguration des<br />

Programms noch verfügbar ist – weil das bei<br />

einem Totalverlust der internen Platte nicht<br />

der Fall ist, legt Lucky<strong>Backup</strong> in jedem <strong>Backup</strong>ordner<br />

ein Unterverzeichnis .luckybackupsnapshots/<br />

PROFILNAME.profile mit dem Profil<br />

an. Dieses Feature hat aber nur die aktuelle<br />

Version 0.4.7 – wenn Sie auf einem älteren<br />

Linux-System aus den Standard-Repositories<br />

Lucky<strong>Backup</strong> 0.4.6 oder älter installieren,<br />

sollten Sie nach einer Sicherung von Hand<br />

über Profile / Export eine Kopie des Profils auf<br />

den <strong>Backup</strong>datenträger schreiben.<br />

Das schnelle Wiederherstellen einer einzelnen<br />

Datei aus der Lucky<strong>Backup</strong>-Sicherung können<br />

Sie auch von Hand erledigen, denn Lucky-<br />

<strong>Backup</strong> speichert die Kopien als normale <strong>Dateien</strong>.<br />

(hge)<br />

n<br />

Infos<br />

[1] FAT32: http:// de. wikipedia. org/ wiki/<br />

File_Allocation_Table# FAT32<br />

(http:// ezlx. de/ d1s1)<br />

[2] ExFAT-Artikel: Hans-Georg Eßer,<br />

„Datenaustausch“, <strong>EasyLinux</strong><br />

01/ 2012, S. 64 f.<br />

[3] Lucky<strong>Backup</strong>: http:// luckybackup.<br />

sourceforge. net/ (http:// ezlx. de/ d1s2)<br />

[4] Lucky<strong>Backup</strong>-Artikel: Falko Benthin,<br />

„Auf Knopfdruck“, LinuxUser<br />

09/ 2012, S. 62 ff.<br />

Software zum Artikel auf DVD:<br />

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39


TITEL<br />

Netzwerkbackup<br />

Daten auf einem anderen Rechner <strong>sichern</strong><br />

<strong>Backup</strong><br />

im Netz<br />

<strong>Dateien</strong> auf einer externen Platte<br />

zu <strong>sichern</strong>, reicht meistens aus.<br />

Für besonders <strong>wichtige</strong> Daten sollten<br />

Sie zusätzlich über ein <strong>Backup</strong><br />

im Netz nachdenken, am besten<br />

außerhalb der heimischen Wände.<br />

© Wu Kailiang, 123RF<br />

Hans-Georg Eßer<br />

Netzwerkbackups bieten den Vorteil,<br />

dass sich Ihre Daten auf zwei Rechnern<br />

befinden – selbst beim Totalausfall<br />

einer Maschine haben Sie damit noch Zugriff<br />

auf die Sicherung. Steht der zweite PC<br />

weit entfernt, schützen Sie sich sogar vor Verlusten<br />

nach größeren Schäden, wie Brände<br />

oder Wasserrohrbrüche sie verursachen.<br />

In Ausgabe 03/ 2012 haben wir bereits<br />

Dropbox [1] vorgestellt, das in erster<br />

Linie dazu gedacht ist, <strong>Dateien</strong> auf<br />

mehreren Rechnern und Mobilgeräten<br />

zu synchronisieren [2]. Ein Dropbox­<br />

Account lässt sich aber auch leicht als<br />

Netzwerkbackuplösung einsetzen, sofern<br />

Sie dem Anbieter keine allzu<br />

<strong>wichtige</strong>n <strong>Dateien</strong> anvertrauen.<br />

Betreiben Sie einen eigenen Webserver,<br />

können Sie <strong>Dateien</strong> in einen versteckten<br />

oder passwortgeschützten<br />

Ordner auf dem Server kopieren und<br />

später über einen Webbrowser auf<br />

die gesicherten <strong>Dateien</strong> zugreifen –<br />

prinzipiell von jedem Rechner aus.<br />

Das ist aber umständlich.<br />

Lucky<strong>Backup</strong><br />

Ist auf dem Server der SSH­Zugang<br />

aktiviert, können Sie Lucky<strong>Backup</strong><br />

(siehe Artikel ab Seite 36) verwenden:<br />

Das Programm unterstützt auch<br />

Netzwerkbackups. Es muss sich dabei nicht<br />

um einen vollwertigen Webserver handeln;<br />

jeder Linux­PC, den Sie übers Netzwerk via<br />

SSH erreichen können, ist geeignet.<br />

Zum Einrichten legen Sie ein neues Profil und<br />

darin eine Aufgabe an. In der Aufgabe klicken<br />

Sie auf Erweitert – dadurch vergrößert sich das<br />

Fenster, und Sie können zum (erst jetzt sichtbaren)<br />

Reiter Entfernt wechseln. Dort tragen<br />

Sie den Benutzernamen und den Servernamen<br />

Abb. 1: Lucky<strong>Backup</strong> kann Daten auch auf einen entfernten<br />

Rechner <strong>sichern</strong>. Das stellen Sie unter „Aufgaben“ ein.<br />

ein und aktivieren unten die Option ssh (Abbildung<br />

1). Damit ist das Netzwerkbackup im<br />

Prinzip eingerichtet – wenn Sie jetzt die Sicherung<br />

starten, versucht das Programm aber, auf<br />

der Konsole das Passwort zu erfragen. Das ist<br />

umständlich und funktioniert nur, wenn Sie<br />

Lucky<strong>Backup</strong> aus einem Terminalfenster heraus<br />

gestartet haben.<br />

Komfortabler wird es, wenn Sie sich auf dem<br />

Server nicht mit Ihrem Passwort, sondern über<br />

einen SSH­Schlüssel anmelden. Den<br />

erzeugen Sie lokal und übertragen ihn<br />

dann auf der Server. Sie öffnen dazu<br />

über [Alt­F2] und Eingabe von konsole<br />

ein Terminalfenster und tippen:<br />

ssh-keygen -t rsa<br />

Das Programm fragt Sie nach einer<br />

Schlüsseldatei (übernehmen Sie die<br />

Vorgabe id_rsa) und zweimal nach<br />

einer Passphrase (die Sie leer lassen,<br />

also nur [Eingabe] drücken). Dann<br />

folgt der Befehl<br />

ssh-copy-id benutzer@server<br />

benutzer und server ersetzen Sie<br />

durch den Benutzernamen auf dem<br />

Server und den Rechnernamen (oder<br />

die IP­Adresse) des Servers. Das<br />

Kommando erfragt (zum letzten Mal)<br />

das Passwort auf dem Server und kopiert<br />

den Schlüssel dorthin (siehe<br />

auch die Shell­Tipps ab Seite 102).<br />

40 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 01/2013


Netzwerkbackup<br />

TITEL<br />

Jetzt können Sie die Datensicherung in Lucky­<br />

<strong>Backup</strong> starten: Dank der Schlüsselübertragung<br />

sind keine Passworteingaben nötig.<br />

Alternativen<br />

Statt Lucky<strong>Backup</strong> können Sie auch direkt das<br />

Kommandozeilenprogramm rsync verwenden.<br />

Wie das geht, lesen Sie im Guru­Training ab<br />

Seite 117 dieser Ausgabe.<br />

Es gibt weitere Dienste, die ähnlich wie Dropbox<br />

Speicherplatz auf einem Server zur Verfügung<br />

stellen; wer Kunde bei einem der großen<br />

Internetprovider ist, hat mit dem Internetpaket<br />

oft auch Serverplatz für genau diesen<br />

Zweck erhalten. Allerdings ist hier häufig eine<br />

manuelle Datensicherung nötig.<br />

WebDAV<br />

Einige Anbieter, darunter 1&1, bieten einen<br />

WebDAV­Zugang an: Ähnlich wie bei HTTP<br />

und HTTPS (für verschlüsselten Webseitenzugriff)<br />

gibt es auch WebDAV in zwei Varianten,<br />

über URLs, die mit webdav://​anfangen, können<br />

Sie unverschlüsselt (also unsicher) auf<br />

den Server zugreifen, die sichere Variante verwendet<br />

URLs mit webdavs://​. Der KDE­Dateimanager<br />

Dolphin beherrscht beide Protokolle,<br />

so dass Sie damit problemlos auf WebDAV­<br />

Freigaben zugreifen können. Dazu drücken<br />

Sie in Dolphin [Strg­L] (um die Adressleiste<br />

aufzurufen) und geben dann als Adresse die<br />

passende WebDAV­URL ein, für den 1&1­Web­<br />

DAV­Server z. B. webdavs://​sd2dav.1und1.de/.<br />

Es öffnet sich dann ein Logindialog, in dem Sie<br />

den Benutzernamen und das zugehörige Passwort<br />

eingeben.<br />

Mit zwei geöffneten Dolphin­Fenstern, von<br />

denen eines die Inhalte des WebDAV­Servers<br />

und das andere Ihre lokalen <strong>Dateien</strong> anzeigt,<br />

können Sie <strong>Dateien</strong> bequem per Drag & Drop<br />

<strong>sichern</strong> und zurückspielen (Abbildung 2);<br />

eine Synchronisation ganzer Verzeichnishierarchien<br />

(die nur geänderte <strong>Dateien</strong> berücksichtigt)<br />

ist damit aber nicht möglich.<br />

<strong>Backup</strong> mit Dropbox<br />

Wenn Sie Dropbox bisher nicht verwenden,<br />

sind zwei Schritte notwendig, die der ältere<br />

<strong>EasyLinux</strong>­Artikel im Detail beschreibt – Sie<br />

finden ihn als PDF­Datei auf der Heft­DVD.<br />

Legen Sie sich auf der Dropbox­Webseite<br />

1<br />

[1] ein Konto an.<br />

Starten Sie den Dropbox­Installer, den Sie<br />

2<br />

auf der Heft­DVD finden, und richten Sie<br />

damit die Software ein.<br />

Wenn Sie die Standardvorgaben übernehmen,<br />

haben Sie unter Linux anschließend einen<br />

Ordner Dropbox, der in Ihrem Home­Verzeichnis<br />

liegt, und alle <strong>Dateien</strong>, die Sie dort<br />

Abb. 2: Mit Dolphin greifen Sie auf die <strong>Dateien</strong> eines WebDAV-Servers (oben) zu:<br />

<strong>Backup</strong> und Rücksicherung funktionieren per Drag & Drop.<br />

ablegen, sichert Dropbox automatisch auf<br />

dem Server (und verteilt Sie auf weitere Geräte,<br />

auf denen Sie Dropbox mit denselben<br />

Zugangsdaten einrichten).<br />

Theoretisch könnten Sie Ihren Ordner Dokumente<br />

in das Dropbox­Verzeichnis verschieben<br />

und dann einen symbolischen Link von<br />

Dokumente nach Dropbox/​Dokumente erzeugen<br />

– damit würden künftig alle <strong>Dateien</strong>, die<br />

Sie z. B. in LibreOffice erstellen, automatisch<br />

auf den Dropbox­Server hochgeladen. Dann<br />

landen allerdings wirklich alle <strong>Dateien</strong> im Internet<br />

– bei sensiblen Daten sollten Sie darauf<br />

verzichten: Selbst wenn man dem Provider<br />

vertraut, können immer Sicherheitslücken<br />

auftreten, die Angreifern das Lesen Ihrer Dokumente<br />

erlauben könnten.<br />

Um nur eine Auswahl Ihrer Dokumente in die<br />

Dropbox zu <strong>sichern</strong>, können Sie anders vorgehen:<br />

Erzeugen Sie unterhalb von Dokumente<br />

zunächst zwei Unterordner Privat und<br />

Sicherung und sortieren Sie die <strong>Dateien</strong> in<br />

diese beiden Ordner ein. Dann erzeugen Sie<br />

einen symbolischen Link von Dokumente/​Sicherung<br />

nach Dropbox/​Sicherung: Dazu öffnen<br />

Sie zwei Dolphin­Fenster, die zunächst<br />

beide Ihr Home­Verzeichnis anzeigen. Im linken<br />

Fenster navigieren Sie in den Unterordner<br />

Dokumente und im rechten nach Dropbox.<br />

Ziehen Sie nun per Drag & Drop den Unterordner<br />

Sicherung vom linken ins rechte Fenster<br />

und wählen Sie aus dem Kontextmenü den<br />

Eintrag Hiermit​verknüpfen. Ab sofort <strong>sichern</strong><br />

Sie so alle Dokumente, die Sie im Unterverzeichnis<br />

Sicherung speichern, in die Dropbox.<br />

Verschlüsseln<br />

Wenn Sie <strong>wichtige</strong> Daten keinem Serverbetreiber<br />

anvertrauen möchten, haben Sie die<br />

Möglichkeit, diese vor der Datensicherung zu<br />

verschlüsseln. Wählen Sie dabei ein sicheres<br />

Verfahren und ein gutes Passwort, können Sie<br />

die Daten gefahrlos auch auf unsichere Server<br />

übertragen. Wie Sie einzelne <strong>Dateien</strong> zuverlässig<br />

verschlüsseln können, haben wir in der<br />

letzten Ausgabe [3] beschrieben. (hge) n<br />

Infos<br />

[1] Dropbox: http:// www. dropbox. com/<br />

(http:// ezlx. de/ d1o1)<br />

[2] Dropbox-Artikel: Hans-Georg Eßer,<br />

„Daten überall“, <strong>EasyLinux</strong> 03/ 2012,<br />

S. 72 ff.<br />

[3] <strong>Dateien</strong> verschlüsseln: Kristian<br />

Kißling, „Schlüsseldienst“, <strong>EasyLinux</strong><br />

04/ 2012, S. 54 ff.<br />

Software zum Artikel auf DVD:<br />

Dropbox für Linux, Artikel zur<br />

Dropbox-Einrichtung,<br />

Lucky<strong>Backup</strong><br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

01/2013<br />

www.easylinux.de<br />

41


TITEL<br />

Versionen<br />

Mehrere Dokumentversionen verwalten<br />

Kleine<br />

Unterschiede<br />

Datensicherung bringt Ihnen verlorene<br />

<strong>Dateien</strong> zurück – aber nur<br />

in der letzten Version.<br />

Für <strong>Dateien</strong>, an denen Sie regelmäßig<br />

größere Umbauten<br />

vornehmen, ist darum auch eine<br />

Versionsverwaltung nützlich.<br />

Hans-Georg Eßer<br />

Viele Anwender betreiben eine Art<br />

„Versionsverwaltung zu Fuß“, das<br />

funktioniert z. B. so: Vor größeren<br />

Änderungen kopieren sie eine Datei und hängen<br />

an die neue einen Namenszusatz wie -v01,<br />

-v02 usw. an. Damit liegen dann im Dokumente-Ordner<br />

zahlreiche ähnlich benannte<br />

<strong>Dateien</strong>, deren Namen sich nur in der fortlaufenden<br />

Versionsnummer unterscheiden – aktuell<br />

ist die Datei mit der höchsten Nummer.<br />

Da ältere <strong>Dateien</strong> nicht mehr angefasst werden,<br />

kann man am Dateidatum gut erkennen,<br />

von wann welche Version ist. Dieser Ansatz<br />

ist durchaus vernünftig, und wer nur von einigen<br />

wenigen Dokumenten mehrere Versionen<br />

aufheben möchte, kommt damit auch gut zurecht.<br />

In der <strong>EasyLinux</strong>-Redaktion verwalten<br />

wir z. B. während der laufenden Produktion<br />

den Seitenplan nach diesem Schema.<br />

Ein Vorteil dieses simplen Schemas ist, dass<br />

alle Versionen ständig verfügbar sind, weil sie<br />

ja als normale <strong>Dateien</strong> im Verzeichnis liegen.<br />

Haben Sie aber sehr viele <strong>Dateien</strong>, die Sie in<br />

Versionen erfassen wollen, geht schnell der<br />

Überblick verloren. Dann empfiehlt sich der<br />

Einsatz einer professionellen Versionsverwaltung,<br />

die nur die jeweils aktuellste Fassung<br />

einer Datei sichtbar macht und alte Versionen<br />

in ein Archiv schiebt.<br />

Ein- und auschecken<br />

Alle Tools für die Versionsverwaltung bieten<br />

zwei zentrale Aktionen an: das Einchecken<br />

und das Auschecken. Ein Datei einzuchecken,<br />

bedeutet, sie erstmalig oder in einer aktualisierten<br />

Fassung in die Versionsverwaltung zu<br />

importieren. An der Datei ändert sich dadurch<br />

nichts, aber nach jeder Check-in-Aktion gibt<br />

es eine zusätzliche Version, die Sie später<br />

wiederherstellen könnten. Statt „Check-in“ ist<br />

auch der Begriff „Commit“ üblich.<br />

Beim Auschecken gehen Sie den umgekehrten<br />

Weg: Sie holen eine Datei aus der Versionsverwaltung,<br />

um damit arbeiten zu können.<br />

Wenn Sie das System nur als <strong>Backup</strong>lösung<br />

nutzen, wird das nur vorkommen, wenn Sie<br />

eine Datei verloren haben, und dann sind Sie<br />

meist an der letzten (aktuellen) Version interessiert.<br />

Es ist aber auch möglich, eine ältere<br />

Version auszuchecken – z. B., um sie mit der<br />

aktuellen zu vergleichen.<br />

Subversion und KDEsvn<br />

Es gibt viele Versionsverwaltungen, die unterschiedliche<br />

Features bieten – für den einfachen<br />

Fall, in dem Sie als einzelner Anwender<br />

mehrere Versionen von <strong>Dateien</strong> archivieren<br />

möchten, spielt es keine Rolle, welches der<br />

Tools Sie benutzen. Für diesen Artikel haben<br />

wir uns für das Subversion-System [1] entschieden<br />

– u. a., weil es mit KDESvn [2] ein<br />

komfortables GUI-Tool dafür gibt. Das KDE-<br />

Programm erleichtert Ihnen die Arbeit mit<br />

Versionen, und Sie müssen keine Shell-Befehle<br />

eingeben.<br />

Wenn Sie KDESvn installieren wollen, können<br />

Sie unsere Heft-DVD verwenden. Achten Sie<br />

dabei darauf, gleichzeitig das Paket subversion<br />

mitzuinstallieren; das ist ein Standardpaket.<br />

Repository anlegen<br />

Nach dem Programmstart erzeugen Sie zunächst<br />

ein neues Repository, indem Sie den<br />

Menüpunkt Datei / Subversion-Admin / Erstelle<br />

und öffne ein neues Repository aufrufen.<br />

Im folgenden Dialog entfernen Sie das Häkchen<br />

vor der Option Erzeuge Hauptverzeichnisse.<br />

Ins Feld Pfad zum Repository tragen Sie<br />

~/svn (mit einer führenden Tilde, die Sie<br />

über [AltGr-+] eingeben) ein – damit legen<br />

Sie fest, dass KDESvn in Ihrem Home-Verzeichnis<br />

einen Ordner svn erzeugt, der das<br />

Abb. 1: Das neue Repository müssen Sie<br />

im zweiten Schritt auschecken – obwohl<br />

es noch keine <strong>Dateien</strong> enthält.<br />

© Hans-Georg Eßer<br />

44 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 01/2013


Versionen<br />

TITEL<br />

Repository aufnimmt. Klicken Sie zum Bestätigen<br />

der Angaben auf OK.<br />

Im nächsten Schritt erstellen Sie die Arbeitskopie,<br />

die im Ordner Dokumente liegen soll.<br />

Rufen Sie dazu den Menüpunkt Subversion /<br />

Repository / Checke aktuellen Repository-Pfad<br />

aus auf. Es erscheint ein Dialogfenster, in<br />

dem Sie nur ein Feld ausfüllen müssen: Klicken<br />

Sie neben dem Eingabefeld Wähle Zielverzeichnis<br />

auf das Datei-Icon und suchen<br />

Sie im Dateiauswahldialog Ihren Dokumente-<br />

Ordner. Klicken Sie ihn an und bestätigen Sie<br />

mit OK. Im Eingabefeld steht jetzt /home/ benutzername/<br />

Dokumente (Abbildung 1).<br />

Schließen Sie auch dieses Fenster mit einem<br />

weiteren Klick auf OK.<br />

Unterhalb von Dokumente gibt es nun einen<br />

neuen Ordner svn – in diesen Ordner schieben<br />

Sie mit dem Dateimanager Dolphin alle Dokumente,<br />

welche die Versionsverwaltung erfassen<br />

soll. Sobald neue <strong>Dateien</strong> in dem Verzeichnis<br />

landen, zeigt KDESvn diese an: In<br />

der Spalte Status steht bei jedem Eintrag Nicht<br />

versioniert. Das bedeutet, dass KDESvn bemerkt<br />

hat, dass es neue <strong>Dateien</strong> gibt, diese<br />

aber noch nicht verwaltet. Das ändern Sie im<br />

nächsten Schritt.<br />

Klicken Sie einen der Einträge in der Dateiliste<br />

(in KDESvn) an und drücken Sie dann<br />

[Strg-A], um alle <strong>Dateien</strong> zu markieren. Danach<br />

drücken Sie [Strg-#] (oder klicken auf<br />

die Schaltfläche Senden bzw. rufen den Menüpunkt<br />

Subversion / Arbeitskopie / Senden auf):<br />

Dann erscheint ein neues Dialogfenster, in<br />

dem Sie zunächst oben auf Alles auswählen<br />

klicken (um alle <strong>Dateien</strong> in der Liste zu markieren),<br />

dann im unteren Bereich einen Hinweistext<br />

(z. B. „erste Versionen der <strong>Dateien</strong>“)<br />

eingeben und schließlich auf OK klicken.<br />

KDESvn kopiert nun die <strong>Dateien</strong> in das Repository.<br />

Wenn das Programm damit fertig ist,<br />

verschwinden die Einträge in der Status-<br />

Spalte; dafür erscheint in der Spalte Letzte geänderte<br />

Revision überall die Zahl 1: Sie haben<br />

soeben die erste Revision Ihres Repositorys<br />

erzeugt (Abbildung 2). Wann immer Sie nun<br />

neue <strong>Dateien</strong> einchecken oder bereits vorhandene<br />

aktualisieren, zählt Subversion diesen<br />

Wert hoch – die Revisionsnummern beziehen<br />

sich also nicht auf einzelne <strong>Dateien</strong>, sondern<br />

auf den Gesamtzustand des Repositorys.<br />

Arbeiten mit der Arbeitskopie<br />

Schließen Sie nun das geöffnete Repository<br />

mit einem Klick auf die Schließen-Schaltfläche<br />

(oder über [Strg-W]) und öffnen Sie dann die<br />

Arbeitskopie in KDESvn: Dazu klicken Sie auf<br />

Öffnen (oder drücken [Strg-O]) und tragen<br />

von Hand oder über den Dateiauswahldialog<br />

den Pfad Ihrer Arbeitskopie ein; im Beispiel<br />

ist das /home/ benutzername/ Dokumente/ svn.<br />

Bei allen künftigen Starts gelangen Sie schneller<br />

zur Arbeitskopie: Über Datei / Zuletzt geöffnete<br />

URLs können Sie das Verzeichnis dann<br />

direkt auswählen.<br />

Es erscheint (fast) dieselbe Ansicht wie vorher;<br />

Sie sehen nur an der Titelleiste des Fensters<br />

und am links angezeigten Ordner svn, dass<br />

KDESvn jetzt die Arbeitskopie verwendet.<br />

Aktualisieren<br />

Interessant wird es erst, wenn Sie an einigen<br />

der eingecheckten <strong>Dateien</strong> Änderungen vornehmen.<br />

KDESvn bemerkt das und weiß, dass<br />

die Version im Repository nicht mehr aktuell<br />

ist. Sobald Sie eine Datei verändert haben,<br />

färbt KDESvn die zugehörige Zeile in der Dateiliste<br />

rot ein und setzt in die Status-Spalte<br />

den Hinweis Lokal bearbeitet (Abbildung 3).<br />

Auch wenn Sie neue <strong>Dateien</strong> in den Ordner<br />

Dokumente/ svn legen, fällt dem Programm<br />

das auf: Es nimmt solche <strong>Dateien</strong> mit dem<br />

schon erwähnten Status Nicht versioniert in<br />

die Liste auf.<br />

KDESvn kopiert geänderte <strong>Dateien</strong> nicht automatisch<br />

in das Repository – es könnte ja sein,<br />

dass Sie mit den Inhalten eines Dokuments<br />

ein wenig herumspielen und die Zwischenversionen<br />

gar nicht <strong>sichern</strong> wollen.<br />

Um eine neue Version ins Repository zu schieben,<br />

markieren Sie eine oder mehrere <strong>Dateien</strong><br />

und drücken wieder [Strg-#] oder klicken auf<br />

Senden. Es erscheint dann der gleiche Dialog<br />

wie beim ersten Einchecken. Setzen Sie auch<br />

diesmal alle Häkchen, tragen Sie einen Kommentar<br />

ein und bestätigen Sie mit OK. Wenn<br />

Sie nun die Revisionsnummern anschauen,<br />

sehen Sie, dass die erstmals eingecheckte und<br />

die aktualisierte Datei jetzt Revisionsnummer<br />

2 tragen, während bei unveränderten <strong>Dateien</strong><br />

weiterhin Nummer 1 steht. KDESvn zeigt immer<br />

die Nummer der Revision an, bei der sich<br />

zuletzt etwas an einer Datei geändert hat.<br />

Wenn Sie nun noch eine weitere neue Datei<br />

einchecken, erhält diese direkt die Revisionsnummer<br />

3, während alle übrigen <strong>Dateien</strong> die<br />

Nummern 1 und 2 behalten.<br />

Vergleichen<br />

Ein Feature, das nur für reine Textdateien (wie<br />

zum Beispiel Konfigurationsdateien des Linux-<br />

Systems) sinnvoll ist, ist der Vergleich zweier<br />

Versionen einer Datei. Klicken Sie eine Datei<br />

Abb. 2: Nach dem Einchecken über „Subversion / Arbeitskopie / Senden“ speichert das<br />

Repository die aktuellen Versionen der <strong>Dateien</strong>.<br />

Abb. 3: Wenn Sie in KDESvn die Arbeitskopie öffnen, bemerkt das Programm jede Änderung<br />

an den <strong>Dateien</strong>.<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

01/2013<br />

www.easylinux.de<br />

45


TITEL<br />

Versionen<br />

mit der rechten Maustaste an<br />

und wählen dann im Kontextmenü<br />

den Eintrag Zeige letzte<br />

Änderungen, so öffnet sich ein<br />

Fenster, das die Änderungen<br />

von der letzten zur aktuellen<br />

Version anzeigt. Das Format ist<br />

allerdings nicht intuitiv verständlich.<br />

Mit „+“ beginnende,<br />

grün gefärbte Zeilen<br />

sind neu hinzugekommen,<br />

während Zeilen mit „-“ am Anfang<br />

und roter Schrift entfernt<br />

wurden.<br />

Sie können die Unterschiedsanzeige<br />

aber verbessern, indem<br />

Sie ein externes Programm dafür<br />

konfigurieren. Installieren<br />

Sie dazu zunächst über die Paketverwaltung<br />

das Programm<br />

tkdiff. Unter Ubuntu benötigen<br />

Sie das Paket tkcvs, bei Open-<br />

Suse heißt auch das Paket tkdiff. Dann rufen<br />

Sie den Menüpunkt Einstellungen / Kdesvn<br />

einrichten auf und wechseln links zum Bereich<br />

Vergleich & Zusammenführen. Aktivieren Sie<br />

auf der rechten Seite die Option Benutze externe<br />

Unterschiedsanzeige und tragen Sie im<br />

Feld Externe Diff-Anzeige den Befehl tkdiff %1<br />

%2 ein. Wenn Sie die Einstellungen mit OK<br />

schließen und erneut die letzten Änderungen<br />

an einer Datei abrufen, erscheint jetzt ein<br />

deutlich übersichtlicheres Fenster (Abbildung<br />

4), in dem Sie auf einen Blick erkennen können,<br />

welche Bereiche geändert, hinzugefügt<br />

oder entfernt wurden.<br />

Zugriff auf alte Versionen<br />

Haben Sie versehentlich eine mit KDESvn<br />

verwaltete Datei gelöscht oder möchten aus<br />

einer alten Version der Datei Inhalte übernehmen,<br />

kommt der große Moment: Jetzt<br />

können Sie eine Version aus dem Repository<br />

auschecken. In der Übersicht erscheinen<br />

auch gelöschte <strong>Dateien</strong> (mit dem Status<br />

Fehlt). Markieren Sie den Eintrag und klicken<br />

Abb. 5: Dolphin kann auch Repository-Inhalte anzeigen – über den<br />

URL-Parameter „?rev=X“ greifen Sie auf alte Revisionen zu (oben).<br />

Sie dann auf die Schaltfläche Erneuere, stellt<br />

KDESvn die letzte Version wieder her. Um<br />

eine ältere Version auszuchecken, ist etwas<br />

mehr Arbeit nötig. Zunächst sollten Sie sich<br />

einen Überblick über die verschiedenen Revisionen<br />

der Datei verschaffen – dazu markieren<br />

Sie diese und klicken auf die Schaltfläche<br />

Geschichte. Es erscheint dann eine<br />

Auflistung aller Revisionen, und Sie können<br />

sich auch die Kommentare anzeigen lassen,<br />

die Sie beim Einchecken vergeben haben. Ein<br />

direkter Zugriff auf die alten Versionen ist<br />

aus KDESvn nicht möglich, dafür verwenden<br />

Sie den Dateimanager Dolphin.<br />

Dolphin liest Repositories<br />

Dolphin beherrscht den Zugriff auf das Repository:<br />

Öffnen Sie ein neues Dateimanager-<br />

Fenster und drücken Sie [Strg-L], damit die<br />

Adressleiste erscheint. Hier geben Sie nun die<br />

URL svn+file:/ home/ benutzer/ svn ein (wobei<br />

Sie benutzer durch Ihren Benutzernamen ersetzen).<br />

Das ist der Ordner, der das Repository<br />

und nicht die Arbeitskopie enthält. Sie<br />

sehen nun die <strong>Dateien</strong> und Verzeichnisse,<br />

die Sie über das Repository<br />

verwalten – jeweils in<br />

der aktuellsten Revision.<br />

Wenn Sie mit [Strg-N] ein zweites<br />

Dolphin-Fenster öffnen und<br />

darin dieselbe URL öffnen, aber<br />

zusätzlich ?rev=X anhängen<br />

(wobei X eine Revisionsnummer<br />

ist), dann sehen Sie <strong>Dateien</strong>, wie<br />

sie zum Revisionszeitpunkt X<br />

aktuell waren (Abbildung 5).<br />

Diese historischen Versionen<br />

können Sie nun wie gewohnt in<br />

einer Anwendung öffnen oder<br />

per Drag & Drop aus dem Repository<br />

heraus in das normale<br />

Dateisystem kopieren.<br />

Subversion beherrscht noch<br />

viele andere Tricks, die aber nur<br />

dann nützlich sind, wenn mehrere<br />

Anwender auf dasselbe Repository<br />

zugreifen. Dann kann es beispielsweise<br />

vorkommen, dass zwei Nutzer ein Dokument<br />

auschecken, lokal verändern und dann<br />

wieder ins Repository einchecken wollen – das<br />

verursacht einen Konflikt, den Subversion erkennt;<br />

es gibt dann verschiedene Lösungsmöglichkeiten.<br />

Im lokalen Einbenutzerbetrieb kann<br />

so etwas aber nicht passieren. Auch auf die<br />

Netzwerkfunktionen sind wir hier nicht eingegangen:<br />

Ein Repository kann auch auf einem<br />

entfernten Rechner liegen: In dem Fall <strong>sichern</strong><br />

Sie <strong>Dateien</strong> automatisch ins Netz, wenn Sie<br />

diese einchecken. Für das lokale Repository ist<br />

aber weiterhin eine Datensicherung nötig,<br />

denn wenn Sie durch Plattenschaden das ganze<br />

Home-Verzeichnis verlieren, verschwindet<br />

auch das Subversion-Repository.<br />

Die Kombination aus <strong>Backup</strong> und Versionsverwaltung<br />

sichert Sie zuverlässig gegen Datenverluste<br />

ab: Wenn Sie aus einem Dokument<br />

<strong>wichtige</strong> Passagen löschen und das erst nach<br />

Monaten bemerken, finden Sie im Repository<br />

immer noch eine alte Version vor der Löschung<br />

– immer vorausgesetzt, dass Sie diese<br />

Datei regelmäßig eingecheckt haben. (hge) n<br />

Infos<br />

[1] Subversion: http:// subversion. apache.<br />

org/ (http://ezlx.de/d1y1)<br />

[2] KDESvn: http:// kdesvn. alwins-world.<br />

de/ (http://ezlx.de/d1y2)<br />

Abb. 4: Die „tkdiff“-Ausgabe zeigt die Dokumentversionen vollständig an.<br />

Software zum Artikel auf DVD:<br />

KDESvn<br />

46 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 01/2013


Windows und OS X<br />

TITEL<br />

<strong>Dateien</strong> unter Windows und OS X <strong>sichern</strong><br />

Fremde Welten<br />

Viele Anwender arbeiten nicht exklusiv mit Linux, sondern<br />

benutzen parallel Windows oder OS X – die dort<br />

entstehenden privaten <strong>Dateien</strong> gilt es auch zu <strong>sichern</strong>.<br />

So klappt es mit einer einzigen <strong>Backup</strong>platte.<br />

Hans-Georg Eßer<br />

Wie Sie private <strong>Dateien</strong> unter Linux<br />

auf eine externe Platte, einen<br />

USB-Stick oder über das Netzwerk<br />

<strong>sichern</strong> können, haben wir in den vorherigen<br />

zwei Artikeln gezeigt. Hier geht es um<br />

die Zusatzaufgabe, auch die Daten ins <strong>Backup</strong><br />

zu integrieren, die Sie unter einem parallel installierten<br />

Windows oder OS X erzeugen.<br />

Für beide Betriebssysteme gibt es zahlreiche<br />

Programme, welche die Datensicherung übernehmen;<br />

darum gehen wir hier nur darauf<br />

ein, wie Sie einen einzelnen Datenträger so<br />

vorbereiten, dass Sie ihn unter allen Systemen<br />

für das <strong>Backup</strong> verwenden können.<br />

ExFAT-Dateisystem<br />

Eine Lösung ist, die Festplatte mit Microsofts<br />

relativ neuem ExFAT-Dateisystem zu formatieren<br />

und unter Linux Treiber für ExFAT<br />

nachzuinstallieren, wie wir es in einem älteren<br />

Artikel beschrieben haben [1]. Das hat den<br />

Vorteil, dass alle drei Betriebssysteme <strong>Dateien</strong><br />

auf dieser Platte <strong>sichern</strong> können und der freie<br />

Speicherplatz flexibel auf die drei Systeme verteilt<br />

wird. Wenn Sie Ihren Rechner so eingerichtet<br />

haben, dass die interne Festplatte eine<br />

ExFAT-Partition hat, könnten Sie auch unter<br />

allen Betriebssystemen die privaten Daten dort<br />

ablegen und dann von einem einzigen System<br />

aus das <strong>Backup</strong> all Ihrer <strong>Dateien</strong> erledigen.<br />

Mit ExFAT auf einer externen <strong>Backup</strong>platte<br />

gibt es das Problem, dass die OS-X-interne<br />

<strong>Backup</strong>software Time Machine nicht mit<br />

ExFAT-Datenträgern umgehen kann [2]. Wenn<br />

Sie nicht Time Machine, sondern ein anderes<br />

Tool nutzen, spielt das aber keine Rolle.<br />

OS X und Time Machine<br />

Apple liefert seine Rechner mit dem Programm<br />

Time Machine aus, das sich sehr gut für die<br />

Datensicherung der gesamten Platte eignet. Es<br />

erstellt platzsparend regelmäßige Snapshots<br />

und erlaubt den Zugriff auf verschiedene Versionen<br />

der gesicherten <strong>Dateien</strong>.<br />

Wenn sich Linux und OS X eine externe Festplatte<br />

für <strong>Backup</strong>s teilen sollen, könnten Sie<br />

diese prinzipiell mit dem Dateisystem HFS+<br />

formatieren, das beide Betriebssysteme gut lesen<br />

und schreiben können und das auch Linux-typische<br />

Dateiattribute (Besitzer, Gruppe<br />

und Zugriffsrechte) speichert – es gibt dabei<br />

nur ein Problem:<br />

l OS X erwartet, dass im HFS+-Dateisystem<br />

das Journaling (die Sicherung von Metadaten,<br />

bevor <strong>Dateien</strong> verändert werden)<br />

aktiviert ist, aber<br />

l Linux kann auf HFS+-Datenträger mit aktiviertem<br />

Journaling nur lesend zugreifen.<br />

Zwar gelang es uns bei Tests, die Journaling-<br />

Funktion auf einer Festplatte zu deaktivieren,<br />

obwohl OS X diese als Time-Machine-<strong>Backup</strong>-<br />

Abb. 1: In Apples Festplatten-Dienstprogramm stellen Sie zunächst<br />

die Platte auf eine GUID-Partitionstabelle um.<br />

Abb. 2: Die Platte erhält zwei Partitionen: eine im HFS+-Format<br />

(mit Journaling) und eine im FAT-Format.<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

01/2013<br />

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47


TITEL<br />

Windows und OS X<br />

frage, in der Sie auf Partitionieren<br />

klicken müssen. Danach<br />

macht das Tool sich an die Arbeit,<br />

partitioniert und formatiert<br />

die beiden neuen Partitionen.<br />

Weiter unter Windows<br />

Danach starten Sie den Rechner<br />

unter Windows (mit angeschlossener<br />

externer Platte)<br />

neu. Öffnen Sie das Startmenü,<br />

geben Sie ins Suchfeld Partition<br />

ein, und wählen Sie dann den<br />

Treffer Festplattenpartitionen<br />

erstellen und formatieren – damit<br />

gelangen Sie in die Win-<br />

Abb. 3: In der Windows-Datenträgerverwaltung ändern Sie die Formatierung der Linux-/ Windows-<br />

Partition von FAT auf NTFS.<br />

dows-Datenträgerverwaltung,<br />

das Gegenstück zu Apples Festplatten-Dienstprogramm.<br />

platte nutzte, aber Sie können nicht davon über die Paketverwaltung aus den Standardausgehen,<br />

dass dieser Trick mit jeder OS-X- Repositories nachinstallieren, das Paket heißt Springen Sie in der Anzeige aller Platten zur<br />

Version funktioniert.<br />

gdisk (Ubuntu) bzw. gptfdisk (OpenSuse). neuen externen Platte, das unter OS X vergebene<br />

Label LINUXBACK weist den Weg (Ab-<br />

Wer die Kommandozeile bevorzugt, erledigt<br />

Partitionieren für OS X und Windows das mit sudo apt‐get install gdisk (Ubuntu) bildung 3). Klicken Sie die FAT-Partition LI‐<br />

Wenn Sie nur Linux und Windows verwenden,<br />

formatieren Sie die <strong>Backup</strong>platte mit<br />

wählen Sie aus dem Kontextmenü Formatie‐<br />

bzw. sudo zypper install gptfdisk (OpenSuse). NUXBACK mit der rechten Maustaste an und<br />

NFTS und sind fertig. Wer alle drei Betriebssysteme<br />

verwendet, findet im Folgenden eine Starten Sie unter OS X das Festplatten‐Dienstbel<br />

durch eine längere Bezeichnung mit Groß-<br />

Vorbereitung unter OS X<br />

ren. Im folgenden Dialog können Sie das La-<br />

Anleitung zum Aufteilen der Platte.<br />

programm und wählen Sie die zu partitionierende<br />

Festplatte in der Liste am linken Rand setzen, als Dateisystem ist schon NTFS vor-<br />

und Kleinbuchstaben (z. B. Linux <strong>Backup</strong>) er-<br />

Es gibt gute Gründe, OS X bzw. Time Machine<br />

eine eigene Partition auf der Festplatte zu geben,<br />

während Linux und Windows sich eine um den richtigen Datenträger handelt, denn Die beiden Optionen (aktivierte Schnellforma-<br />

aus. Stellen Sie sicher, dass es sich wirklich ausgewählt.<br />

Partition teilen können: Neben dem bereits das Partitionieren löscht die gesamte Platte. tierung und deaktivierte Kompression) können<br />

Sie übernehmen und auf OK klicken. Es<br />

erwähnten HFS+-Journaling-Problem arbeitet<br />

Time Machine so, dass es den Platz auf der und wählen Sie im Drop-down-Menü Volume‐ erscheint dann noch eine Warnung, die Sie<br />

Wechseln Sie rechts zum Reiter Partitionieren<br />

<strong>Backup</strong>platte nach und nach mit verschiedenen<br />

Versionen der zu <strong>sichern</strong>den <strong>Dateien</strong> auf-<br />

Sie dann unten auf Optionen. Das Dienstpro-<br />

Windows die zweite Partition mit dem NTFS-<br />

Schema die Option Zwei Partitionen. Klicken ebenfalls mit OK abnicken, dann versieht<br />

füllt und erst anfängt, alte <strong>Dateien</strong> zu löschen, gramm bietet nun drei verschiedene Partitionstabellenformate<br />

an; wählen Sie den Ein-<br />

Damit sind die Vorbereitungen der Platte ab-<br />

Dateisystem.<br />

wenn der Platz zu Ende geht. Damit bleibt<br />

nach einiger Zeit kein Platz mehr für die <strong>Backup</strong>s<br />

von Windows und Linux. Legen Sie hin-<br />

Time Machine wichtig (Abbildung 1).<br />

ten, können Sie Time Machine so konfigurietrag<br />

GUID‐Partitionstabelle aus – das ist für geschlossen. Wenn Sie jetzt erneut OS X stargegen<br />

zwei Partitionen für OS X und Windows/<br />

Linux an, füllt Time Machine nur die nen an, wie OS X diese formatieren soll. Kli-<br />

HFS+-Partition verwendet, und die NTFS-<br />

Jetzt geben Sie für die beiden neuen Partitioren,<br />

dass es die Time Machine genannte<br />

OS-X-Partition.<br />

cken Sie dazu zunächst in den oberen Bereich Partition nutzen Sie künftig unter Linux und<br />

Time Machine nutzt eine Platte nur, wenn sie in der grafischen Darstellung der Partitionierung.<br />

Die erste Partition soll für Time-Ma-<br />

Windows für <strong>Backup</strong>s. (hge)<br />

n<br />

eine GUID Partition Table verwendet. GUID<br />

steht für Globally Unique Identifier (global chine-<strong>Backup</strong>s verwendet werden; das richtige<br />

Dateisystem (Mac OS Extended, Jour‐<br />

Infos<br />

eindeutiger Bezeichner), und GUID-Partitionstabellen<br />

heißen auch kurz GPTs. Sie haben einen<br />

ganz anderen Aufbau als die klassischen rum nur unter Name noch eine Datenträgernaled)<br />

ist bereits ausgewählt. Geben Sie da-<br />

MBR-basierten Partitionstabellen und unterscheiden<br />

z. B. nicht mehr zwischen primären Klicken Sie dann in der Grafik in die untere<br />

bezeichnung ein, z. B. TimeMachine.<br />

[1] ExFAT-Artikel: Hans-Georg Eßer,<br />

„Datenaustausch“, <strong>EasyLinux</strong><br />

01/ 2012, S. 64 f.<br />

und logischen Partitionen [3].<br />

Partition. Diese wird die <strong>Backup</strong>s von Linux<br />

[2] Time-Machine-FAQ: http:// pondini.<br />

Das Linux-Kommandozeilenprogramm fdisk und Windows aufnehmen, darum soll sie<br />

org/ TM/ FAQ. html (http:// ezlx. de/ d1v1)<br />

kann übrigens GPT-Partitionen nicht anzeigen;<br />

dafür gibt es das alternative Tool gdisk das nicht; wählen Sie darum unter Format den http:// de. wikipedia. org/ wiki/ GUID_<br />

NTFS-formatiert werden – leider kann OS X<br />

[3] Wikipedia zu GPTs:<br />

(GPT fdisk), das ähnlich wie fdisk funktioniert Eintrag FAT aus. Auch hier vergeben Sie einen Partition_Table (http:// ezlx. de/ d1v2)<br />

und z. B. mit gdisk ‐l /dev/sdb die Partitionstabelle<br />

einer GPT-Platte sdb ausgibt [4]. Sie Wenn alles richtig aussieht, klicken Sie auf com/ gdisk/ (http:// ezlx. de/ d1v3)<br />

Namen, z. B. LINUXBACK (Abbildung 2). [4] gdisk-Tutorial: http:// www. rodsbooks.<br />

können gdisk unter OpenSuse und Ubuntu Anwenden. Es erscheint eine Sicherheitsab-<br />

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KDE 4.9<br />

WORKSHOP<br />

© James Steidl, 123RF.com<br />

Der KDE-Desktop<br />

Evolution<br />

Der KDE-Desktop ist der Konkurrenz inzwischen eine<br />

Nasenlänge voraus und macht richtig Spaß. Wir erklären,<br />

was Sie über den Desktop wissen müssen.<br />

Kristian Kißling<br />

Gnome tut es, Ubuntu tut es, doch<br />

KDE hat damit angefangen, den eigenen<br />

Desktop radikal neu zu erfinden.<br />

Während aber Gnome 3 und Unity noch<br />

mit den Nachwehen der Transformation<br />

kämpfen, ist KDE dank des frühen Wechsels,<br />

der dem Projekt viel Kritik einbrachte, schon<br />

über den Berg. Optisch macht KDE einiges<br />

her, aber auch auf der funktionalen Seite bietet<br />

der Desktop tolle Features an – ohne alle<br />

alten Zöpfe abzuschneiden.<br />

Lediglich an kleineren Bugs und fehlenden<br />

Übersetzungen macht sich hin und wieder bemerkbar,<br />

dass sich auch KDE noch entwickelt.<br />

Doch die Zahl der Fehler nimmt ab, und den<br />

meisten Alltagsaufgaben zeigt sich KDE absolut<br />

gewachsen. Allerdings setzt der Desktop,<br />

um richtig Spaß zu machen, einen zugkräftigen<br />

Rechenknecht voraus.<br />

Sind Sie mit Ihrem aktuellen Desktop unzufrieden,<br />

oder haben Sie schlicht Lust auf etwas<br />

Neues, zeigen wir Ihnen hier, wie Sie<br />

KDE bedienen und in welchen Bereichen der<br />

Desktop punktet. Dabei haben wir uns auf<br />

KDE 4.9 konzentriert, das Kubuntu 12.10 mitbringt.<br />

OpenSuse 12.1/ 12.2 haben die noch<br />

etwas älteren KDE-Versionen 4.7 bzw. 4.8 an<br />

Bord, die jedoch auch bereits viele der hier<br />

geschilderten Fähigkeiten besitzen.<br />

Gäste einladen<br />

Wollen Sie KDE benutzen, landen Sie meist –<br />

wie bei anderen Desktops auch – bei einem<br />

Loginmanager und müssen die richtigen<br />

Logindaten kennen, um sich auf dem Desktop<br />

anzumelden. Diese Anmeldung fällt nur dann<br />

weg, wenn Sie den Live-Desktop verwenden,<br />

um KDE zu testen, oder wenn Sie beim Installieren<br />

der Distribution festlegen, dass Sie eine<br />

automatische Anmeldung wünschen.<br />

Lange war KDM (KDE Display Manager) der<br />

Standard-Loginmanager für KDE; bei Kubuntu<br />

12.10 übernimmt das schlankere und flexiblere<br />

LightDM-KDE diesen Job. Dessen Anmeldefenster<br />

(Abbildung 1) bietet nicht nur die<br />

Möglichkeit, den eingerichteten Standardbenutzer<br />

zu verwenden, sondern es gibt auch<br />

ein Profil namens Guest. Klicken Sie dieses an<br />

und dann auf Login, dürfen Sie sich ohne<br />

Passwort anmelden und landen ebenfalls auf<br />

dem KDE-Desktop. Wie der Name schon andeutet,<br />

eignet sich diese Sitzung für Gäste, die<br />

über KDE nur schnell mal ins Internet gehen.<br />

Jede Gast-Session ist dabei einzigartig und<br />

Abb. 1: Um an einer Gastsitzung teilzunehmen, brauchen Sie<br />

kein Passwort. Darin anfallende Daten löscht Kubuntu später.<br />

Abb. 2: Der Plasma-Desktop sieht nach dem ersten Anmelden<br />

noch nicht spektakulär aus, doch das können Sie leicht ändern.<br />

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49


WORKSHOP<br />

KDE 4.9<br />

Abb. 3: Diese paar Icons im Systemabschnitt<br />

machen Ihnen im Umgang mit<br />

KDE das Leben leichter. Sie verbinden<br />

den Rechner mit dem Internet, binden<br />

Geräte ein und regeln die Lautstärke.<br />

wird zusammen mit den angefallenen Daten<br />

gelöscht, sobald der Nutzer sich vom Desktop<br />

abmeldet. Keine Sorge: Da die Gastnutzer<br />

über kein Passwort verfügen, können sie<br />

keine Software installieren oder mit den Systemeinstellungen<br />

spielen.<br />

Unten rechts im Fenster des Anmeldemanagers<br />

LightDM sehen Sie drei Icons, über die<br />

Sie den Rechner in den Schlafmodus schicken,<br />

ihn herunterfahren oder neu starten. Um sich<br />

auf herkömmliche Weise auf dem Desktop<br />

anzumelden, geben Sie das Benutzerpasswort<br />

ein und klicken auf das kleine blaue Dreieck.<br />

Wo ist was?<br />

Das KDE-Projekt will mehr sein als ein Desktop,<br />

weshalb die KDE-Entwickler mit Vorliebe<br />

von KDE SC sprechen, wobei SC für Software<br />

Compilation steht. Der Name soll zeigen, dass<br />

auch einige Programme (eben die Software<br />

Compilation) fest zum KDE-Desktop gehören.<br />

Der eigentliche Desktop wird gern als Plasma-<br />

Desktop bezeichnet – nach der Technologie,<br />

die unter der Haube des Desktops steckt und<br />

unter anderem die Widgets beziehungsweise<br />

Miniprogramme zeichnet.<br />

Volle Kontrolle<br />

Betrachten Sie Plasma in der Grundeinstellung<br />

(Abbildung 2), sehen Sie unten die Kontrollleiste,<br />

die aus mehreren Abschnitten besteht.<br />

Beim großen freien Teil im Zentrum<br />

handelt es sich um die Fensterleiste, welche<br />

die offenen Programmfenster versammelt –<br />

das kennen Sie vermutlich von Windows.<br />

Nicht umsonst wird dem KDE-Desktop oft die<br />

größte Ähnlichkeit zum Windows-Desktop<br />

bescheinigt. Ein Tipp: Bewegen Sie den Mauszeiger<br />

in die linke obere Ecke des Desktops,<br />

sehen Sie die offenen Fenster im Überblick.<br />

Unten rechts macht es sich der Systemabschnitt<br />

der Kontrollleiste gemütlich, der verschiedene<br />

Icons enthält (Abbildung 3), deren<br />

Aufgaben wir kurz vorstellen. Das dunkelblaue<br />

Icon ganz links (Arbeitsfläche anzeigen)<br />

sorgt dafür, dass alle offenen Fenster per<br />

Mausklick verschwinden. Die kleine Schere<br />

symbolisiert die Zwischenablage (Klipper), in<br />

der alle Code- und Textschnipsel landen, die<br />

Abb. 4: Legen Sie eine Audio-CD ins<br />

Laufwerk, schlägt die „Geräteüberwachung“<br />

diverse Aktionen vor, die Sie auf<br />

das Gerät anwenden können.<br />

Abb. 5: KDEs Startmenü setzt auf das<br />

klassische Kategoriensystem, bringt<br />

aber auch eine dynamische Suche mit.<br />

Sie kopieren und woanders einfügen wollen.<br />

Klicken Sie auf das Icon, sehen Sie die die zuletzt<br />

kopierten Schnipsel und können die Zwischenablage<br />

löschen.<br />

Es folgt der Lautstärkeregler (KMix), über den<br />

Sie die Lautstärke der Audioausgabe ändern<br />

und einen Soundmixer erreichen. Danach<br />

kommt ein Icon, das verfügbare Geräte anzeigt,<br />

wozu im wesentlichen USB-Geräte gehören,<br />

aber auch CD/ DVD-Laufwerke. Stecken<br />

Sie einen USB-Stick an den Rechner, öffnet<br />

die Geräteüberwachung ein kleines Fenster,<br />

das für das Medium verschiedene Aktionen<br />

vorschlägt. Handelt es sich um eine Audio-CD,<br />

haben Sie zum Beispiel die Möglichkeit,<br />

diese zu kopieren – es gibt zahlreiche<br />

nützliche Funktionen, die in diesem Fenster<br />

auftauchen (Abbildung 4). Wollen Sie einen<br />

USB-Stick oder eine DVD auswerfen oder einbinden,<br />

klicken Sie rechts neben dem Eintrag<br />

auf das kleine weiße bzw. schwarze Icon.<br />

Der KNetworkManager versteckt sich hinter<br />

dem nächsten Symbol. Das Programm listet<br />

auf der linken Seite die im Umkreis sichtbaren<br />

Netzwerke auf und zeigt Statistiken für Ihre<br />

Netzwerkkarte sowie die WLAN-Karte an, sobald<br />

Sie auf einen der Einträge klicken. Um<br />

die vorhandenen Zugänge zu verwalten, klicken<br />

Sie unten rechts auf die Schaltfläche Verbindungen<br />

verwalten.<br />

Das kleine weiße Dreieck verbirgt einige Symbole,<br />

die aus Platzgründen nicht im Systemabschnitt<br />

erscheinen bzw. nur dann, wenn<br />

Sie diese benötigen. Dazu gehören unter anderem<br />

die Akkuüberwachung, Benachrichtigungen,<br />

Datei-Indizierung für die Desktop-Suche<br />

oder Instant-Messenger-Anwesenheit.<br />

Ganz rechts gelangen Sie zur digitalen Uhr,<br />

die auch gleich einen Kalender integriert, der<br />

sogar die Feiertage in Deutschland anzeigt.<br />

Das Symbol ganz rechts unten, das sich beim<br />

Berühren mit dem Mauszeiger gelb färbt, stellen<br />

wir später vor – es handelt sich um den<br />

Werkzeugkasten der Kontrollleiste.<br />

Arbeitsflächen<br />

Stattdessen wandert der Blick nach links, über<br />

die Fensterleiste hinweg und bleibt bei den<br />

zwei übereinander gestapelten Arbeitsflächen<br />

hängen. Anders als Windows bringt KDE (wie<br />

auch die meisten anderen Linux-Desktops)<br />

mehrere Arbeitsflächen mit – voreingestellt<br />

sind bei Kubuntu zwei. In gewisser Weise<br />

handelt es sich hier um die Vorläufer der Aktivitäten:<br />

Sie können Ihren E-Mail-Client auf einer<br />

Arbeitsfläche deponieren und Ihre Grafiktools<br />

auf einer anderen. Anschließend wechseln<br />

Sie mit Hilfe der Tastenkombinationen<br />

[Strg-F1], [Strg-F2] usw. schnell zwischen den<br />

Arbeitsflächen hin und her oder klicken diese<br />

in der Kontrollleiste an.<br />

Über Systemeinstellungen / Verhalten der Arbeitsfläche<br />

/ Virtuelle Arbeitsflächen erhöhen<br />

Sie die Zahl der virtuellen Arbeitsflächen und<br />

weisen ihnen Namen zu; die Kontrollleiste<br />

bildet auch diese neuen Arbeitsflächen symbolisch<br />

ab. Außerdem können Sie auf jeder<br />

Arbeitsfläche unterschiedliche Miniprogramme<br />

erlauben – worum es sich dabei handelt,<br />

erklären wir weiter unten im Detail.<br />

Im Reiter Wechsel legen Sie nicht nur fest, ob<br />

KDE mit einer kurzen oder längeren Anzeige<br />

einen Arbeitsflächenwechsel signalisiert, son-<br />

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KDE 4.9<br />

WORKSHOP<br />

Abb. 6: Die Kontrollleiste können Sie visuell anpassen, indem Sie auf den Halbkreis ganz rechts klicken.<br />

dern ändern auch die Tastenkombinationen<br />

für den Wechselvorgang und lassen eine Arbeitsflächenvorschau<br />

anzeigen. So sehen Sie<br />

bereits im Vorfeld, welche Programme sich<br />

auf der Arbeitsfläche befinden, zu der Sie<br />

wechseln wollen. Standardmäßig steht die<br />

Animation beim Wechsel einer Arbeitsfläche<br />

auf Gleiten, doch Sie können auch Animation<br />

Arbeitsflächen-Würfel auswählen, damit der<br />

Desktop wie ein Würfel seine Seiten wechselt.<br />

Es folgen (symbolisiert durch die drei farbigen<br />

Punkte) die Aktivitäten, auf die wir weiter unten<br />

nochmal eingehen. Abschließend, ganz<br />

links in der Leiste, landen Sie beim KDE-Logo,<br />

das zugleich als Einstiegspunkt für das Startmenü<br />

fungiert. Dies kennen Sie in ähnlicher<br />

Form womöglich bereits von Windows.<br />

Die K-Frage<br />

Für die meisten Anwender ist das Startmenü<br />

(auch K-Menü) der zentrale Ort auf dem<br />

Desktop, weil sie von hier aus ihre Anwendungen<br />

starten und in die Einstellungen gelangen.<br />

Auf dem KDE-Desktop gibt es ein<br />

klassisches Startmenü mit festen Einträgen.<br />

Damit unterscheidet es sich von Ubuntus<br />

Dash, das Anwendungen – abhängig von der<br />

Sucheingabe – dynamisch hinzufügt und entfernt.<br />

Das K-Menü besteht dabei nicht aus einer<br />

einzigen Programmliste, sondern es bringt<br />

gleich fünf Reiter mit, die verschiedene Funktionen<br />

abdecken (Abbildung 5).<br />

Nach dem Klick auf das K landen Sie im Reiter<br />

Favoriten, der die meistgenutzten Anwendungen<br />

anzeigt. Tatsächlich müssen Sie KDE<br />

selbst beibringen, welche Anwendungen in<br />

diesem Fenster landen sollen. Dazu machen<br />

Sie zunächst etwas Platz, indem Sie vorhandene<br />

Einträge entfernen. Klicken Sie zum Beispiel<br />

mit der rechten Maustaste auf das Kontact-Icon<br />

und wählen Sie Aus Favoriten entfernen.<br />

Nun ergänzen Sie den Bildbetrachter<br />

Gwenview in der Liste. Dazu klicken Sie auf<br />

das Register Anwendungen und wählen hier<br />

Grafik. Ein Rechtsklick auf das Gwenview-<br />

Icon ruft das Kontextmenü auf den Plan, aus<br />

dem Sie nun Zu Favoriten hinzufügen auswählen,<br />

wodurch das Icon in den Favoriten<br />

landet. Wo Sie schon mal hier sind, können<br />

Sie sich auch gleich die beiden anderen Einträge<br />

des Kontextmenüs merken: Auf demselben<br />

Weg fügen Sie ein Programm zur Arbeitsfläche<br />

und zur Kontrollleiste hinzu.<br />

Aber zurück zu den Favoriten: Das Zeitalter<br />

der dynamischen Suche ist jedoch auch an<br />

KDE nicht spurlos vorüber gegangen – das beweist<br />

die Suchzeile im Kopfbereich des Registers.<br />

Geben Sie hier einen Suchbegriff ein,<br />

landen die Ergebnisse in der Liste mit den Favoriten.<br />

Leider lässt sich der Fokus nicht mit<br />

den Pfeiltasten dorthin verschieben: Sie müssen<br />

nach der Eingabe des Suchworts mit der<br />

Tastatur wieder etwas umständlich zur Maus<br />

greifen.<br />

Insgesamt macht die Suchzeile aber Nachteile<br />

des Reiters Anwendungen wett, der die installierten<br />

Programme in Kategorien einsortiert,<br />

etwa Büroprogramme, Dienstprogramme, Grafik<br />

oder System. Das System funktioniert so<br />

Abb. 7: Im unteren Bereich des KDE-Desktops aktivieren Sie die verfügbaren Desktop-Widgets per Doppelklick, die dann so wie der<br />

Wetterbericht auf der Arbeitsfläche oder in der Kontrollleiste landen.<br />

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51


WORKSHOP<br />

KDE 4.9<br />

durch das Loslassen der Maustaste – woanders<br />

fallen lassen. Auf diese Weise basteln Sie<br />

sich eine Kontrollleiste ganz nach Ihrem Geschmack.<br />

Über die Schaltfläche Weitere Einstellungen<br />

ganz rechts verändern Sie die Kontrollleiste<br />

noch weiter und sorgen etwa dafür,<br />

dass KDE diese automatisch ausblendet.<br />

Abb. 8: Neue Widgets für den KDE-Desktop finden Sie auch im Internet. Ein Bewertungssystem<br />

gibt dabei eine qualitative Orientierung.<br />

lange, bis Sie auf eine Anwendung treffen,<br />

von der Sie nicht wissen, in welche Kategorie<br />

sie gehört – etwa eine Scanner-Software wie<br />

Skanlite. Die wäre unter den Büroprogrammen<br />

ebenso gut aufgehoben wie unter den<br />

Dienstprogrammen, doch die Entwickler sortieren<br />

sie in die Abteilung Grafik ein. Die<br />

Suchzeile löst dieses Sortierproblem und hilft<br />

auch, wenn Sie in einer Kategorie so viele<br />

Tools installieren, dass der Überblick flöten<br />

geht. Kommandozeilentools wie mplayer finden<br />

Sie aber weder über die Suchzeile noch<br />

über die Kategorien, da man sie nur von der<br />

Shell aus sinnvoll starten kann.<br />

Im Register Rechner bietet KDEs Startmenü<br />

Abkürzungen zu bestimmten Orten im Dateisystem<br />

des Rechners an, etwa zum Home-<br />

Verzeichnis (Persönlicher Ordner) und zu<br />

Netzwerkressourcen, wie etwa Samba-Freigaben<br />

auf Windows-Rechnern. Der obere Bereich<br />

des Reiters bringt Sie ins Kontrollzentrum,<br />

zur Softwareverwaltung (unter Kubuntu:<br />

Muon-Programmverwaltung) und zur<br />

Schnellsuche (Befehl ausführen), die der Kasten<br />

Schnellsuche beschreibt. Bleiben noch die<br />

SCHNELLSUCHE<br />

Register Verlauf und Verlassen im K-Menü:<br />

Ersteres zeigt die zuletzt verwendeten Programme<br />

und <strong>Dateien</strong> an, über Letzteres melden<br />

Sie sich vom Desktop ab, schalten den PC<br />

aus, starten ihn neu, schicken ihn schlafen,<br />

sperren den Bildschirm und wechseln den Benutzer<br />

– Sie verlassen also den Desktop.<br />

Kontrollleiste einstellen<br />

Einige Besonderheiten des Plasma-Desktops<br />

haben wir bisher übersprungen, dazu gehört<br />

das Icon rechts in der Kontrollleiste. Klicken<br />

Sie mit der linken Maustaste darauf, schiebt<br />

sich ein Konfigurationsbereich (Abbildung 6)<br />

heraus, über den Sie die Höhe und Breite der<br />

Leiste justieren. Klicken Sie dazu auf Höhe,<br />

halten Sie die linke Maustaste gedrückt und<br />

schieben Sie den Mauszeiger vorsichtig nach<br />

oben und unten, um die Leistenbreite zu ändern.<br />

Über das Feld Bildschirmkante verschieben<br />

Sie die Leiste auf eine andere Seite des<br />

Desktops. Über kleine schwarze Pfeile rechts<br />

und links stauchen Sie die Leiste zusammen.<br />

Und noch etwas Interessantes gibt es: Bewegen<br />

Sie den Mauszeiger über ein Icon, dürfen<br />

Sie dieses auf der Leiste verschieben und –<br />

Miniprogramme<br />

Doch es gibt noch mehr interessante Funktionen:<br />

Miniprogramme bereichern den Desktop<br />

um so genannte Widgets. Das sind transparente<br />

Fenster, die auf dem Desktop kleben<br />

und bestimmte Aufgaben erledigen – dazu gehört<br />

zum Beispiel das große leere Feld, das<br />

Sie nach dem ersten Anmelden auf dem Desktop<br />

begrüßt und das die <strong>Dateien</strong> im Ordner<br />

Arbeitsfläche anzeigt.<br />

Klicken Sie auf Miniprogramme hinzufügen,<br />

erscheint gleich eine komplette und recht<br />

lange Reihe von verfügbaren Widgets, die Sie<br />

per Doppelklick auf den Desktop bzw. in die<br />

Kontrollleiste verfrachten – das hängt von ihrer<br />

Funktionalität ab. Klicken Sie zum Beispiel<br />

auf das Miniprogramm Wetterbericht, erscheint<br />

ein Fenster auf dem Bildschirm, dass<br />

den aktuellen Wetterbericht in Ihrer Gegend<br />

anzeigt, wenn Sie es entsprechend konfigurieren<br />

(Abbildung 7).<br />

Anfangs besteht das Wetterbericht-Miniprogramm<br />

nur aus einer leeren Fläche. Bewegen<br />

Sie die Maus über das Widget, fährt auf einer<br />

Seite eine Bedienfläche heraus. Klicken Sie<br />

auf den Schraubenschlüssel, gelangen Sie in<br />

die Einstellungen des Miniprogramms und<br />

bringen hier Ihre Änderungen an. Neben dem<br />

Schraubenschlüssel finden Sie noch weitere<br />

Icons: Klicken Sie mit gedrückter linker Maustaste<br />

auf diese, vergrößern und verkleinern<br />

Sie das Widget und drehen es sogar.<br />

Im Auswahldialog mit den Miniprogrammen<br />

sehen Sie noch eine weitere Schaltfläche:<br />

Neue Miniprogramme. Sie ermöglicht es, zusätzliche<br />

Miniprogramme aus dem Internet<br />

herunterzuladen oder lokale Widgets zu installieren.<br />

Im Internet warten noch eine ganze<br />

Reihe weiterer Widgets; ein Bewertungssys-<br />

Wählen Sie im K-Menü Rechner / Befehl<br />

ausführen oder drücken Sie [Alt-F2], erscheint<br />

am oberen Bildschirmrand eine<br />

Schnellsuchleiste. Über diese suchen Sie<br />

nach Lesezeichen, Miniprogrammen, aber<br />

auch nach Fenstern, kürzlich verwendeten<br />

Dokumenten und so weiter. Per Klick auf<br />

den Schraubenschlüssel wählen Sie aus,<br />

welche Module Sie generell in die Suche<br />

einbeziehen wollen.<br />

Abb. 9: Klicken Sie auf die drei farbigen Symbole in der Kontrollleiste, erscheinen die<br />

festgelegten Aktivitäten neben dem Startmenü.<br />

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<strong>EasyLinux</strong> 01/2013


KDE 4.9<br />

WORKSHOP<br />

Abb. 10: Dank der KIO-Slaves erreichen Sie in KDEs Dateimanager Dolphin eine Reihe von Diensten<br />

über eine einheitliche Schnittstelle; dazu gehören zum Beispiel Audiodateien.<br />

tem macht es möglich, die Qualität und Nützlichkeit<br />

auch vor einer Installation einzuschätzen<br />

(Abbildung 8).<br />

Es gibt noch eine weitere Stelle, über die Sie<br />

den Desktop um Miniprogramme erweitern:<br />

Klicken Sie oben rechts auf die Schaltfläche<br />

Desktop, verkleinern sich alle offenen Fenster,<br />

und es erscheint zugleich ein Menü. Über das<br />

fügen Sie nicht nur weitere Kontrollleisten<br />

hinzu und regulieren die Aktivitäten – Sie<br />

sperren auch sämtliche Miniprogramme. Berühren<br />

Sie diese anschließend mit dem Mauszeiger,<br />

erscheint der Konfigurationsbereich<br />

nicht mehr, und die Miniprogramme lassen<br />

sich nicht mehr verschieben.<br />

Aktivitäten<br />

Die Aktivitäten haben wir im Detail noch<br />

nicht vorgestellt. Sie sind fest mit KDE verwoben<br />

und sollen dafür sorgen, dass ein Anwender<br />

ein bestimmtes Set von Programmen<br />

schnell findet und aufrufen kann. Wir zeigen<br />

das Prinzip anhand einer Beispielaktivität.<br />

Klicken Sie auf die drei Punkte neben dem<br />

K-Menü, erscheinen die bereits vorhandenen<br />

Aktivitäten. Wählen Sie Create activity, um<br />

eine neue Aktivität anzulegen, erscheint ein<br />

neues Icon. Per Klick auf den Schraubenschlüssel<br />

verpassen Sie der Aktivität nun einen<br />

möglichst aussagekräftigen Namen (zum<br />

Beispiel Arbeit) und wählen Anwenden.<br />

Währenddessen laufen die anderen Aktivitäten,<br />

weiter. Per Mausklick in der Aktivitätenübersicht<br />

wechseln Sie zu einer alternativen<br />

Version. Oder Sie drücken auf eine der kleinen<br />

Stopptasten auf den Icons und beenden<br />

so die Aktivität (Abbildung 9). Ein guter<br />

Grund ist, dass die mit ihr verbundenen Programme<br />

zu viele Ressourcen belegen.<br />

Konzentrieren Sie sich nun auf die laufende<br />

Aktivität und starten Sie alle Programme, die<br />

Sie für einen bestimmten Prozess benötigen.<br />

Für das Beispiel Arbeit dürften das beispielsweise<br />

eine Tabellenkalkulation sein, ein Mailprogramm,<br />

vielleicht noch ein RSS-Reader für<br />

die Informationsbeschaffung. So bündeln Sie<br />

in den Aktivitäten verschiedene Tätigkeiten.<br />

Schließen Sie eines der Programme, während<br />

die zugehörige Aktivität noch läuft, verschwindet<br />

es aus dieser Aktivität.<br />

Insgesamt funktionieren die Aktivitäten inzwischen<br />

besser als im letzten Test, kämpfen<br />

aber immer noch mit ein paar Kinderkrankheiten.<br />

So tauchen Unterfenster des Programms<br />

von Aktivität A mitunter in der Aktivität<br />

B auf, und es verschwinden Programme<br />

nicht, wenn Sie eine Aktivität beenden. Aber<br />

solche Dinge brauchen Zeit.<br />

KIO-Slaves<br />

Eine typische KDE-Erfindung sind die so genannten<br />

KIO-Slaves. Sie betreffen nicht nur<br />

die Aktivitäten, sondern auch einige andere<br />

Bereiche des KDE-Desktops. KIO-Slaves erlauben<br />

einen einheitlichen Zugriff auf verschiedene<br />

Protokolle, <strong>Dateien</strong> und Programme<br />

über den Dateimanager Dolphin. KDE schafft<br />

diese Schnittstelle über den Einsatz eines virtuellen<br />

Dateisystems.<br />

So gibt es die Aktivitäten zum Beispiel auch<br />

als KIO-Slaves. Rufen Sie den Dateimanager<br />

auf und geben Sie activities:/ in die URL-Leiste<br />

ein, erscheinen die gerade angelegten Aktivitäten<br />

in Form von Ordnern. Geben Sie fish:/<br />

ein, zeigt Dolphin sämtliche SSH-Verbindungen<br />

an, die das System kennt, und Sie verbinden<br />

sich darüber mit einem entfernten Server.<br />

Über audiocd:/ können Sie eine eingelegte<br />

Audio-CD direkt in verschiedene<br />

Formate konvertieren: Dolphin<br />

zeigt für jedes Format einen eigenen<br />

Ordner an (FLAC, MP3, Ogg<br />

Vorbis), den Sie in Ihren Musikordner<br />

ziehen, um das automatische<br />

Konvertieren in Gang zu<br />

setzen (Abbildung 10).<br />

Wichtige Einstellungen im<br />

Kontrollzentrum<br />

Wollen Sie den Desktop noch<br />

weiter feinjustieren, bietet sich<br />

als Ausgangsbasis vor allem das<br />

Kontrollzentrum an, das Sie über<br />

Favoriten / Systemeinstellungen<br />

aufrufen. Die meisten Einstellungen<br />

für den Desktop verstecken<br />

sich hinter Erscheinungsbild und<br />

Verhalten der Arbeitsfläche.<br />

Besonders interessant ist der Umgang mit<br />

Desktopeffekten (unter Arbeitsflächeneffekte).<br />

Die Animation für den Arbeitsflächenwechsel<br />

hatten wir erwähnt; im Reiter Alle Effekte stoßen<br />

Sie auf diverse Möglichkeiten, um Ihrem<br />

Desktop einen optischen Schub zu verpassen.<br />

Nicht nur schön, sondern auch wichtig sind<br />

hier die Optionen im Abschnitt Zugangshilfen.<br />

Hier finden Sie eine Bildschirmlupe und eine<br />

Lupe, eine Einrasthilfe und können die Maus-<br />

Position finden und die Farben der Arbeitsfläche<br />

invertieren. Aber auch der Eintrag Inaktive<br />

abdunkeln im Bereich Aktivierung hilft<br />

Sehgeschädigten, sich auf die wesentlichen<br />

Desktopelemente zu konzentrieren.<br />

Im Register Erweitert wählen Sie schließlich<br />

einen Composit-Type (meist OpenGL) und ein<br />

Qt-Grafiksystem (Raster). Klicken Sie oben<br />

links im Fenster auf Übersicht, um wieder zu<br />

den Einstellungen zurückzukehren.<br />

Wunschkonzert<br />

KDE hat den Ruf, dass Sie hier einfach alles<br />

einstellen dürfen – da ist etwas dran. Einsteiger<br />

überfordert das oft, denn viele der Optionen<br />

erklären sich nicht selbst und tragen eher<br />

zur Verwirrung bei. Es lohnt sich jedoch, sich<br />

mit ihnen zu beschäftigen. Lesen Sie sich in<br />

die offizielle Dokumentation [1] ein, passen<br />

Sie Ihren Desktop fast vollständig an die eigenen<br />

Wünsche an. (kki)<br />

n<br />

Infos<br />

[1] KDE-Dokumentation: http:// userbase.<br />

kde. org/ Welcome_to_KDE_UserBase/<br />

de (http:// ezlx. de/ d1e1)<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

01/2013<br />

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55


WORKSHOP<br />

Impress-Workshop<br />

Präsentationen basteln<br />

Folienjongleur<br />

Eine Präsentation lebt nicht nur<br />

von ihrer technischen Brillanz,<br />

sondern vor allem vom Talent<br />

des Vortragenden und von den<br />

© bowie15, 123rf.com<br />

Kristian Kißling<br />

Mit Impress entwickeln Sie zwar<br />

tolle Präsentationen – doch das<br />

nützt Ihnen herzlich wenig, wenn<br />

Sie den Vortragsort erreichen und Ihr Rechner<br />

kein Bild auf die Leinwand wirft. Damit Ihr<br />

Vortrag nicht an so einer Banalität scheitert,<br />

eröffnen wir den Impress-Workshop mit der<br />

Regel Nummer 1: Speichern Sie Ihren Vortrag<br />

nicht nur im Impress-Format, sondern auch<br />

als PDF-Datei auf einem USB-Stick. So halten<br />

Sie ihn zur Not auch mit einem beliebigen anderen<br />

Rechner. Regel Nummer 2: Vergessen<br />

Sie nicht, Ihre Präsentation beim Erstellen regelmäßig<br />

zu speichern. Wenn Sie Pech haben,<br />

verabschiedet sich Impress mit Ihrem Vortrag<br />

ins Nirwana – [Strg-S] schafft Abhilfe.<br />

Keine Sorge: Weitere Binsenweisheiten ersparen<br />

wir Ihnen, nun folgen die technischen Details.<br />

LibreOffice Impress ist eine freie Power-<br />

Point-Alternative. Das geht so weit, dass Impress<br />

mit PowerPoint erstellte Präsentationen<br />

öffnet, anzeigt und auch speichert. In den optischen<br />

Details kann es jedoch Abweichungen<br />

geben – insbesondere die Feinheiten des<br />

neuen PPTX-Formats von Microsoft beherrscht<br />

die Software noch nicht vollständig.<br />

Die gezeigten Layouts und Effekte stimmen<br />

mitunter nicht mit denen des Originals überein.<br />

Wir empfehlen generell, LibreOffice-Dokumente<br />

im hauseigenen ODP-Format zu<br />

speichern oder – wie oben erwähnt – im PDF-<br />

Format (Abbildung 1), wodurch aber die<br />

Übergangseffekte wegfallen.<br />

Was kann Impress?<br />

LibreOffice Impress leistet das, was Sie auch<br />

von PowerPoint erwarten: Sie erstellen Folien<br />

damit, die Sie als Präsentationen auf Messen,<br />

Konferenzen und bei Projektvorstellungen abspielen.<br />

Animierte Übergänge lockern die<br />

Show auf, und Sie integrieren Bilder, 2-D- und<br />

3-D-Clipart, Musik, Tabellen, Diagramme und<br />

Videos in die „Slides“ (wie sie auf Englisch<br />

heißen). Die Slideshow darf auf Wunsch auch<br />

automatisch ablaufen, mit von Ihnen voreingestellten<br />

Anzeigen- und Pausenlängen.<br />

vermittelten Inhalten. Wir zeigen,<br />

wie Sie mit Impress die technische<br />

Seite meistern.<br />

Zahlreiche Templates und Gestaltungsvorlagen<br />

(Abbildung 2) helfen beim Gestalten der<br />

Präsentation – sie strukturieren die angebotenen<br />

A4-Seiten. Generell zielt LibreOffice auf<br />

eine 4:3-Bildschirmauflösung ab; eine Standardseite<br />

misst 28 mal 21 Zentimeter. Um den<br />

Vortrag auf einem 16:9-Monitor zu zeigen,<br />

ändern Sie die Breite über Format / Seite auf<br />

37,35 Zentimeter. Apropos Monitor: Impress<br />

unterstützt Setups mit mehreren Monitoren.<br />

So sieht’s aus<br />

Wenig überraschend finden Sie das Start-Icon<br />

zu Impress im K-Menü, unter Anwendungen /<br />

Büroprogramme. Starten Sie das Programm,<br />

Abb. 1: Sichern Sie die Präsentation nach der Vollendung im PDF-Format, läuft sie zur<br />

Not auch auf anderen Rechnern, falls Ihr Gerät beim Vorführen streikt.<br />

56 <strong>EasyLinux</strong> 01/2013


Impress-Workshop<br />

WORKSHOP<br />

Abb. 2: Diverse Layoutvorlagen lassen<br />

sich einfach auf eine Folie übertragen<br />

und helfen, die Seite zu strukturieren.<br />

landen Sie auf einer dreigeteilten Oberfläche<br />

(Abbildung 3), die links die Folien, im Zentrum<br />

den Arbeitsbereich und rechts den Aufgabenbereich<br />

präsentiert. Letzterer besteht<br />

aus mehreren Unterbereichen, die Sie per Aufklappmenü<br />

ans Tageslicht bringen. Sie enthalten<br />

die Masterfolien (quasi ein Grundgerüst<br />

für die Präsentation), die Layouts (mit verschiedenen<br />

Layoutvorlagen), einen Bereich<br />

für Tabellen, einen für Benutzerdefinierte Animationen<br />

und nicht zuletzt eine Sektion für<br />

die Folienübergänge (die den Wechsel zwischen<br />

den Folien animieren).<br />

Im Kopfbereich des mittleren Arbeitsbereiches<br />

erscheinen zudem einige Reiter (auch Ansichten<br />

genannt), die Ihnen beim Erstellen der<br />

Präsentation ebenfalls unter die Arme greifen.<br />

Sie starten in der Normal-Ansicht und strukturieren<br />

Ihre Slideshow hier auch. Im Register<br />

Gliederung fällt das ganze Layout weg, und<br />

Impress zeigt nur die Texte der Folien an –<br />

falls sie im Standardtextfeld stehen – sowie<br />

Thema, Titel und die Gliederungsebenen. Sie<br />

verschieben hier Einträge, heben Unterpunkte<br />

auf eine höhere Ebene und umgekehrt, tauschen<br />

Absätze aus und so weiter. Wir finden<br />

die Benutzerführung in diesem Bereich jedoch<br />

recht umständlich: Allzu schnell löscht man<br />

Folien oder fügt ungewollt neue hinzu. Die<br />

Normal-Ansicht eignet sich dafür auch.<br />

Der Reiter Notizen braucht nicht viel Erklärung:<br />

Hier ergänzen Sie den Vortrag um Anmerkungen.<br />

Interessant ist der Reiter Handzettel,<br />

der eine Präsentation auf Papier bringen<br />

soll. Sie wählen hier eins von mehreren<br />

vorgefertigte Layouts aus, die unterschiedlich<br />

viele Folien auf einer Druckseite unterbringen<br />

– einige lassen noch Platz für Anmerkungen.<br />

Bleibt noch der Reiter Foliensortierung, der Ihnen<br />

sämtliche Folien vor Augen führt, die Sie<br />

dann neu ordnen, aber auch verändern dürfen,<br />

so etwa den Folienübergang.<br />

Auch als hilfreich erweist sich der so genannte<br />

Navigator (Abbildung 4). Ihn erreichen Sie<br />

über einen Klick auf das kleine blaue Kreuz<br />

im Symbolmenü oder über Ansicht / Navigator.<br />

Geben Sie den einzelnen Folien Namen,<br />

sehen Sie diese in einer Übersicht und springen<br />

schnell zwischen ihnen hin und her.<br />

Startschuss<br />

Um eine neue Präsentation zu erstellen, legen<br />

Sie entweder direkt los oder holen sich Hilfe<br />

beim Assistenten. Letzterer begleitet Sie bei<br />

den ersten Schritten; Sie rufen ihn über Datei<br />

/ Assistenten / Präsentation auf.<br />

Im ersten Schritt öffnen Sie eine vorhandene<br />

Präsentation, starten mit einer leeren Präsentation<br />

oder erstellen eine Slideshow aus einer<br />

Vorlage. Die Vorlagen lädt Impress erst einmal,<br />

was einen Moment dauert. Dann erscheint<br />

ein Aufklappmenü mit den Einträgen<br />

Präsentationen, Präsentationshintergründe sowie<br />

Sonstige geschäftliche Dokumente. Die unter<br />

dem ersten Punkt angebotenen Layouts<br />

sind – betrachtet man sie in der <strong>Vorschau</strong> –<br />

recht unansehnlich: Am ehesten stöbern Sie<br />

interessante Präsentationshintergründe auf.<br />

Haben Sie sich für eine Variante entschieden,<br />

wählen Sie ein Ausgabemedium – Bildschirm<br />

ist hier meist die erste Wahl. Alternativen wären<br />

die Overheadfolie, das gute alte Papier und<br />

ein Dia (Abbildung 5).<br />

Ein Klick auf Weiter bringt Sie zum Abschnitt<br />

Folienwechsel, in dem Sie einen Effekt für denselben<br />

festlegen. Dazu gehören unter anderem<br />

von unten rollen, vertikal blenden oder<br />

keilförmig. Oder Sie wählen schlicht Kein Effekt.<br />

Direkt darunter stellen Sie dessen Geschwindigkeit<br />

auf Langsam, Mittel oder<br />

Schnell ein. Im Bereich Art der Präsentation<br />

Abb. 3: Nach dem Start der Präsentationssoftware Impress empfängt Sie eine dreigeteilte Oberfläche. In der Mitte sehen Sie bereits<br />

die erste Folie mitsamt einigen Platzhaltern und legen sofort mit dem Gestalten der Folien los.<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

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57


WORKSHOP<br />

Impress-Workshop<br />

Abb. 4: Der Navigator zeigt die Folien der<br />

Präsentation in einer Liste an.<br />

bestimmen Sie, ob Sie Folien manuell weiterblättern<br />

wollen oder Impress das automatisch<br />

erledigen soll – mit einer von Ihnen festgelegten<br />

Standdauer und Pausendauer. Es folgt die<br />

Aufforderung, den Inhalt der Präsentation in<br />

Stichworten zusammenzufassen; das war es<br />

dann. Über Fertigstellen gelangen Sie zum<br />

Hauptbildschirm zurück, der nun die Folie<br />

anzeigt, die Sie mit Hilfe des Assistenten erstellt<br />

haben. Alle diese Schritte lassen sich bei<br />

Bedarf im Nachhinein zurücknehmen, die<br />

Layouts passen Sie nachträglich an.<br />

Abb. 5: Der integrierte Assistent hilft Ihnen bei den ersten<br />

Schritten auf dem Weg zur Präsentation.<br />

Daneben gibt es optische Fragen: Welche Farben<br />

und Schriftarten verwenden Sie? Hier<br />

geht es in beiden Fällen auch um die Lesbarkeit<br />

der Folien. Hellgraue oder gelbe Schrift<br />

auf weißem Hintergrund gilt nicht als zielführend,<br />

lustige Bilder und ein luftiges Layout lockern<br />

einen trockenen Vortrag auf.<br />

Sprechen Sie im Namen einer Firma, gibt es<br />

häufig bereits Präsentationsvorlagen für die<br />

Angestellten, die das Firmenlogo und das Firmendesign<br />

beinhalten. Mitunter stehen Sie<br />

dann vor dem Problem, eine Microsoft-Office-<br />

Vorlage an LibreOffice anpassen zu müssen –<br />

das sollten Sie im Vorfeld prüfen.<br />

Nicht zuletzt integrieren einige Leute die Zahl<br />

der gesamten Seiten in ihre Präsentation. Nutzen<br />

Sie vergleichsweise wenige Slides, ergibt<br />

es Sinn, die Notation Seite 2 von 10 zu verwenden<br />

oder auch 2/ 10. Verwenden Sie hingegen<br />

viele Folien (auch wenn diese jeweils<br />

nur sehr kurz auftauchen), sollten Sie Ihr Publikum<br />

womöglich nicht mit der Angabe der<br />

gesamten Folienanzahl schockieren – das<br />

kann Fluchtbewegungen auslösen.<br />

Vorüberlegungen<br />

Eigentlich ist das Erstellen der Folien kein großes<br />

Ding, wenn Sie sich im Vorfeld ein paar<br />

Gedanken machen. Wichtig ist unter anderem<br />

die Länge des Vortrags: Optimalerweise halten<br />

Sie diesen im Vorfeld in einer Testsitzung.<br />

In 45 Minuten lassen sich – je nach Sprechgeschwindigkeit<br />

– Pi mal Daumen etwa 15 bis<br />

25 Folien abfeiern. Meist gilt hier: Weniger ist<br />

mehr. Sie sollten Ihre Inhalte klar strukturieren,<br />

damit der Vortrag funktioniert.<br />

In der Regel richtet<br />

sich die Präsentation<br />

an eine bestimmte<br />

Zielgruppe: Reden Sie<br />

mit Profis, brauchen<br />

Sie zum Beispiel keine<br />

langwierigen Erläuterungen<br />

für Fachbegriffe.<br />

Vom Publikum<br />

hängt auch ab, ob Sie<br />

Ihren Namen und das<br />

Thema auf sämtlichen<br />

Folien anzeigen lassen:<br />

Erwarten Sie zufällige<br />

Zuschauer<br />

(etwa auf Messen und Abb. 6: Layoutvorlagen finden Sie im Aufgabenbereich<br />

im Reiter „Layouts“. Die meisten Vorlagen<br />

Konferenzen), hilft<br />

das weiter.<br />

müssen Sie noch ein wenig anpassen.<br />

Nun erstellen Sie eine<br />

erste Folie – das Titelbild<br />

Ihrer Präsentation.<br />

Es erscheint, bevor die<br />

Präsentation beginnt,<br />

und kann zum Beispiel<br />

den Titel und das<br />

Thema enthalten, aber<br />

auch ein Zitat oder<br />

Bild, falls Sie die Zuschauer<br />

neugierig machen<br />

wollen. Per<br />

Rechtsklick auf die<br />

Einzelfolie im linken<br />

Bereich gelangen Sie<br />

zum Menüpunkt Folie<br />

umbenennen und geben<br />

der Folie den Namen Titel. Dann klicken<br />

Sie im Aufgabenbereich rechts auf Layouts<br />

und wählen eine geeignete Vorlage aus, die<br />

im Arbeitsbereich landet. Wir entscheiden<br />

uns für die Vorlage Titel und 2 Inhalte. Sie<br />

können das fertige Resultat jederzeit über [F5]<br />

im Vorführmodus betrachten, den Sie über<br />

dieselbe Taste wieder beenden.<br />

Im Beispielvortrag soll es um das Verschlüsseln<br />

von E-Mails gehen, weshalb wir links ein<br />

Symbolfoto platzieren, das zum Thema passt,<br />

und rechts den Titel des Vortrags angeben.<br />

Die zwei Bereiche zeigen in der Mitte ein<br />

graues Symbol an, über das Sie Bilder, Tabellen,<br />

Diagramme und Filme einfügen.<br />

Im linken Areal fügen wir ein Bild ein, im<br />

rechten das Thema des Vortrags als Text (Abbildung<br />

6). Leider ist die rechte Spalte für<br />

Stichpunkte vorformatiert, Sie ändern daher<br />

die Formatierung, bevor Sie loslegen. Markieren<br />

Sie den Text und wählen Sie Format / Aufzählungszeichen<br />

und Nummerierung. In dem<br />

gleichnamigen Fenster wechseln Sie zum Register<br />

Optionen und wählen Keine aus dem<br />

Abb. 7: Da Impress Texteinträge automatisch durchnummeriert,<br />

müssen Sie in die Voreinstellungen, um<br />

das Feature zu deaktivieren.<br />

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<strong>EasyLinux</strong> 01/2013


Impress-Workshop<br />

WORKSHOP<br />

Aufklappmenü Nummerierung (Abbildung<br />

7). Schneller erledigen Sie<br />

das per Klick auf das Icon mit den Linien<br />

und den drei blauen Punkten.<br />

Dann geben Sie Ihren Text ein. Erstreckt<br />

sich dieser über mehrere Zeilen,<br />

macht Impress jeweils Großbuchstaben<br />

aus den ersten Buchstaben.<br />

Um das zu ändern, entfernen Sie über<br />

Extras / Autokorrektur-Optionen das<br />

Häkchen bei Jeden Satz mit einem<br />

Großbuchstaben beginnen (Abbildung<br />

8). Dann geben Sie Ihren Satz<br />

ein, markieren den Text und formatieren<br />

ihn in einer ansehnlichen<br />

Schriftart. Anschließend schieben Sie<br />

den Text mitsamt Kasten an eine geeignete<br />

Position. Über [F5] sehen Sie<br />

das Ergebnis Ihrer Bemühungen – Ihr<br />

Titelblatt ist nun fertig. Natürlich ließen<br />

sich im Kopfbereich noch Ihr Name, ein<br />

Logo und weitere Informationen unterbringen<br />

– wir packen die anderen Informationen lieber<br />

auf die Masterfolie. Dazu legen Sie eine<br />

neue Folie an, indem Sie links im Folienbereich<br />

mit der rechten Maustaste auf die Titelfolie<br />

klicken und Neue Folie wählen.<br />

Abb. 8: Die Großbuchstaben am Anfang eines neuen Eintrags<br />

sind oft unerwünscht und lassen sich abschalten.<br />

Masterfolien<br />

Klicken Sie links auf die neu erstellte Folie<br />

und dann rechts im Aufgabenbereich auf den<br />

Eintrag Masterfolien, um eine Folie zu entwerfen,<br />

die als Muster für die gesamte Präsentation<br />

dient. Sie fungiert als eine Art Hintergrundebene,<br />

auf der Sie dann alle anderen Inhalte<br />

platzieren. Es ist möglich, mehrere<br />

Masterfolien zu erstellen und sie<br />

verschiedenen Folien zuzuweisen.<br />

Einige vorgefertigte Masterfolien finden<br />

Sie auf der rechten Seite unter<br />

Zur Verwendung vorhanden.<br />

Wir gehen hier davon aus, dass Sie<br />

eine neue Folie basteln möchten.<br />

Über einen Rechtsklick auf die Masterfolie<br />

gelangen Sie zum Eintrag<br />

Master bearbeiten. Der führt Sie zum<br />

Grundgerüst der Masterfolie (Abbildung<br />

9), das Sie nun nach Gusto gestalten.<br />

Wenden Sie sich zunächst<br />

der Kopfzeile zu. Hier soll während<br />

der gesamten Präsentation das Logo<br />

der Firma oder des Projekts erscheinen.<br />

Dazu klicken Sie auf Einfügen /<br />

Bild / Aus Datei und suchen auf der<br />

Festplatte nach dem Logo. Sie schieben<br />

das Logo in den rechten Bereich, wo es<br />

sich mit dem Platzhaltertext (Klicken Sie,<br />

um …) überschneidet. Keine Sorge: Dieser<br />

verschwindet in der fertigen Präsentation, Sie<br />

müssen ihn nicht gezielt löschen.<br />

Da sich die Informationen im Zentrum der Folien<br />

ständig ändern, eignet sich für feste Text-<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

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59


WORKSHOP<br />

Impress-Workshop<br />

Abb. 9: Die Masterfolien spielen eine zentrale Rolle bei Präsentationen. Sie unterlegen<br />

diese mit einer fixen Hintergrundebene.<br />

schablonen eigentlich nur noch der Fußbereich<br />

(Abbildung 10). Wählen Sie Ansicht / Kopfund<br />

Fußzeile, um ihn zu formatieren. Das Häkchen<br />

bei Datum und Uhrzeit entfernen Sie im<br />

Beispiel, um es später für eine Druckversion<br />

wieder einzufügen. In die Zeile Text für die<br />

Fußzeile geben Sie Ihren Namen und das zugehörige<br />

Thema ein; beides erscheint dann im<br />

mittleren Fußbereich. Setzen Sie ein Häkchen<br />

bei Foliennummer, damit diese im rechten Bereich<br />

auftaucht. Ein weiteres Häkchen sorgt<br />

abschließend dafür, dass die Seitenzahl nicht<br />

auf der Titelseite erscheint.<br />

Soll die Präsentation die Gesamtzahl der Seiten<br />

anzeigen, bleiben Sie in der Masteransicht.<br />

Sie klicken im Fußbereich rechts neben<br />

dem Eintrag und wählen Einfügen<br />

/ Feldbefehl / Gesamtanzahl der Seiten.<br />

Das Feld ergänzt die Gesamtzahl der Seiten.<br />

Sie erweitern es noch um zusätzlichen Text:<br />

Seite von <br />

In diesem Modus dürfen Sie die grau unterlegten<br />

Felder sowie die eingefügte Schrift auch<br />

Abb. 10: Im Fußbereich der Masterfolie<br />

legen Sie die wiederkehrenden Elemente<br />

fest, die Impress in der Präsentation anzeigt;<br />

Seitenzahlen müssen Sie zum<br />

Glück nicht manuell eingeben.<br />

formatieren, damit sie nicht in einer anderen<br />

Schriftart als die Impress-Inhalte erscheinen.<br />

Indem Sie die Masteransicht schließen, kehren<br />

Sie zur Normalansicht zurück.<br />

Wollen Sie nun einer Seite keine oder eine andere<br />

Vorlage zuweisen (damit etwa die Seitenzahlen<br />

nicht erscheinen), legen Sie eine<br />

weitere Masterfolie an und weisen diese zu.<br />

Aber Vorsicht: Das Feature macht mitunter<br />

Probleme und zerstörte im Test eine Folie. Sie<br />

sollten ein <strong>Backup</strong> anlegen, bevor Sie eine zusätzliche<br />

Masterfolie einsetzen.<br />

Legen Sie im Folienbereich per Rechtsklick<br />

1<br />

eine neue Folie an und wählen Sie die aus.<br />

Klicken Sie in der Normalansicht rechts auf<br />

2<br />

den Abschnitt Masterfolien und dann mit<br />

der rechten Maustaste auf das vorhandene<br />

Exemplar.<br />

Wählen Sie Master bearbeiten aus dem<br />

3<br />

Kontextmenü und klicken Sie in dem kleinen<br />

Fenster Masteransicht (das Sie über<br />

Ansicht / Symbolleisten auf den Schirm rufen)<br />

auf das Icon mit dem Pluszeichen, um<br />

eine neue Masterfolie zu erzeugen.<br />

Die neue Masterfolie erscheint nun im Aufgabenbereich<br />

rechts, und Sie klicken diese<br />

4<br />

an, um sie zu bearbeiten. Sie können nun<br />

die Felder im Fußbereich löschen und dann<br />

die Masteransicht schließen.<br />

In der Normalansicht wählen Sie links im<br />

5<br />

Folienbereich die Folie aus, auf die Sie die<br />

neue Masterfolie anwenden wollen. Mehrere<br />

Folien markieren Sie, indem Sie beim<br />

Klicken [Strg] gedrückt halten.<br />

Am Ende klicken Sie im Bereich Masterfolien<br />

rechts die neu erstellte Masterfolie an<br />

6<br />

und sollten nun Slides erhalten, die zu unterschiedlichen<br />

Masterfolien gehören.<br />

Ebenen verschieben<br />

Nachdem Sie nun einiges über Masterfolien<br />

wissen, betrachten Sie noch kurz die Gliederungsmöglichkeiten.<br />

Wie erwähnt sollten Sie<br />

eher wenige Stichpunkte auf einer Folie unterbringen,<br />

sonst verlieren die Zuschauer schnell<br />

den Überblick. Standardmäßig versieht Impress<br />

jeden neuen Eintrag, den Sie mit [Eingabe]<br />

beschließen, mit einem vorangestellten<br />

Bullet – einem dicken, schwarzen Punkt.<br />

Wollen Sie einen Bullet-Eintrag in einen Unterpunkt<br />

verwandeln, bewegen Sie den Cursor<br />

darauf und drücken [Alt-Umschalt-Pfeilrechts];<br />

umgekehrt funktioniert das Ganze<br />

über [Alt-Umschalt-Pfeil-links]. Stehen Sie mit<br />

dem Cursor direkt am Anfang des Eintrags,<br />

funktionieren auch die einfacheren Tastenkombinationen<br />

[Tab] bzw. [Umschalt-Tab].<br />

Soll der Punkt hingegen ganz verschwinden,<br />

markieren Sie den Eintrag und drücken auf<br />

das Symbol Aufzählungszeichen an/ aus. Alternativ<br />

wählen Sie Format / Aufzählungszeichen<br />

und Nummerierung und setzen den Eintrag<br />

Nummerierung auf Keine. Mit beiden Varianten<br />

heben Sie auch die Einrückung des Textes<br />

auf. Um nur den Punkt zu entfernen, ohne den<br />

Text nach links zu verschieben, drücken Sie<br />

am Anfang der Zeile [Rückschritt].<br />

Haben Sie alle Punkte einer Folie eingegeben<br />

und möchten eine Folgefolie erzeugen, drücken<br />

Sie einfach [Strg-Eingabe]; damit ersparen<br />

Sie sich den Umweg über Einfügen / Seite.<br />

Effektvoller Übergang<br />

Abschließend animieren Sie noch die Übergänge<br />

zwischen den Folien. Klicken Sie mit<br />

der rechten Maustaste im Bereich Folien auf<br />

die erste Folie und wählen Sie Folienübergang.<br />

Rechts öffnet sich nun der Bereich Folienübergang,<br />

aus dem Sie einen Effekt auswählen.<br />

Über Für alle Folien übernehmen wenden Sie<br />

den Übergang auf sämtliche Folien an; alternativ<br />

ändern Sie die Übergänge einzeln, Folie<br />

für Folie. Sind Sie mit Ihrer Präsentation zufrieden,<br />

speichern Sie diese über Datei / Speichern<br />

oder exportieren sie ins PDF-Format<br />

(über Datei / Exportieren als PDF). Ergeben<br />

sich beim Umgang mit Impress Schwierigkeiten,<br />

hilft womöglich der Blick ins Onlinehandbuch<br />

[1]. (kki/ hge)<br />

n<br />

Infos<br />

[1] Onlinehandbuch zu Impress:<br />

http:// help. libreoffice. org/ Impress/<br />

Instructions_for_Using_Impress/ de<br />

(http:// ezlx. de/ d1d1)<br />

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<strong>EasyLinux</strong> 01/2013


Android-Handys synchronisieren<br />

WORKSHOP<br />

Android und Linux abgleichen<br />

© Hans-Georg Eßer<br />

Dasselbe in Grün<br />

Heike Jurzik<br />

Handy, Tablet, Notebook und PC – die meisten Anwender haben mehr<br />

Mit einem Android-Smartphone und<br />

einer SIM-Karte mit Datenflatrate<br />

sind Sie auch unterwegs immer<br />

online. Um im Verlustfall nicht ohne Mails,<br />

Kontakte und Kalender dazustehen, gleichen<br />

Sie diese Daten einfach mit dem Linux-PC ab.<br />

Ein Verbindungskabel und eine Spezialsoftware<br />

brauchen Sie dazu nicht. Benutzen Sie<br />

Ihr Handy wie vom Hersteller geplant mit einem<br />

Google-Konto, hat es schon alles an Bord,<br />

um die elektronische Post, das Adressbuch<br />

und den Kalender vollautomatisch mit dem<br />

Server des Anbieters abzugleichen<br />

– eine Internetverbindung<br />

vorausgesetzt. Vom<br />

Linux-PC aus greifen Sie auf<br />

die Daten in der Cloud zu.<br />

Egal, ob Sie etwas auf dem PC<br />

oder auf dem Handy ändern,<br />

löschen oder hinzufügen: Das<br />

andere Gerät weiß dank der<br />

Synchronisierung sofort Bescheid<br />

und ist stets auf dem<br />

aktuellsten Stand.<br />

Besondere Programme sind<br />

auf Linux-Seite wie gesagt<br />

nicht erforderlich. Die Personal<br />

Information Manager<br />

Kontact (KDE) und Evolution<br />

(Gnome) kooperieren mit der<br />

Google-Cloud, und auch<br />

Thunderbird erreicht die<br />

Abb. 1: In den Einstellungen<br />

finden Sie im Bereich<br />

„Konten“ alle Apps, die<br />

synchronisieren können.<br />

als ein Gerät, mit dem sie mailen, surfen, Kontakte und Kalender verwalten.<br />

Dieser Artikel zeigt, wie Sie die Daten eines Android-Systems und<br />

eines Linux-PCs automatisch abgleichen.<br />

Mails, Kontakte und Kalender auf dem Server<br />

des Herstellers. Das Google-Konto ist darüber<br />

hinaus für den Browser Chrome zuständig<br />

und verwaltet Ihre Lesezeichen, Erweiterungen,<br />

Designs und Einstellungen. Surfen Sie<br />

auf dem Desktop lieber mit Firefox oder<br />

Abb. 2: Der K-9-Einrichtungsassistent<br />

hilft bei<br />

der Konfiguration und erledigt<br />

das meiste selbst.<br />

Opera, ist das gar kein Problem: Auch diese<br />

beiden Browser bieten Möglichkeiten zum<br />

Abgleich mit dem Android-Handy.<br />

Im Test trat ein Samsung Galaxy Nexus mit<br />

Ice Cream Sandwich (4.2.1) an. Auf Desktopseite<br />

zeigten die von <strong>EasyLinux</strong> unterstützten<br />

Distributionen (K)Ubuntu 12.10 und Open-<br />

Suse 12.1/ 12.2 mit den dort jeweils aktuellen<br />

Programmversionen, wie gut sie kooperieren.<br />

Vorbereitungen<br />

Überprüfen Sie in den Android-Einstellungen,<br />

dass die Synchronisierung für Ihr<br />

Google-Konto aktiv ist. Dazu blättern Sie bis<br />

zum Eintrag Konten, der alle Apps listet, die<br />

automatisch abgleichen können (Abbildung<br />

1). Mit einem Fingertipp auf einen Eintrag<br />

erfahren Sie nicht nur, ob der Dienst aktiv<br />

ist und wann er das letzte Mal synchronisiert<br />

hat, sondern nehmen gegebenenfalls<br />

auch Feineinstellungen vor. Tippen Sie<br />

Google an, sehen Sie ganz oben den Namen<br />

des Accounts, der gleichzeitig Ihre E-Mail-<br />

Adresse ist. Darunter, im Bereich Datenschutz,<br />

definieren Sie für andere Google-<br />

Dienste (Maps & Latitude, Suche, Standor-<br />

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WORKSHOP<br />

Android-Handys synchronisieren<br />

Abb. 3: Der Konten-Assistent kontaktiert<br />

Google für die wichtigsten Einstellungen.<br />

teinstellungen, Google+ und Anzeigen), welche<br />

Informationen diese nutzen dürfen.<br />

Ist das Symbol mit den beiden Pfeilen neben<br />

Ihrem Accountnamen ausgegraut, tippen Sie<br />

es an. Dann öffnet sich eine weitere Liste mit<br />

den einzelnen Google-Diensten. Per Fingertipp<br />

in die Checkbox aktivieren Sie gezielt, was Sie<br />

mit den Servern abgleichen möchten. Um die<br />

in diesem Artikel vorgestellten Lösungswege<br />

nachvollziehen zu können, sollten Sie mindestens<br />

Gmail, Kalender und Kontakte anschalten.<br />

Nutzen Sie bereits die App Chrome auf Ihrem<br />

Handy, taucht diese ebenfalls in der Liste auf<br />

und benötigt ein Häkchen.<br />

Elektronische Post<br />

Bevor Sie sich um die Einrichtung des Mailclients<br />

kümmern, sollten Sie in den Gmail-Einstellungen<br />

selbst auf IMAP umstellen. So bleiben<br />

die Nachrichten auf dem Server des Providers,<br />

und Sie greifen von beliebigen Geräten<br />

aus darauf zu. Dazu besuchen Sie in einem<br />

Browser die Gmail-Seite [1], melden sich an,<br />

öffnen über das Zahnradsymbol oben rechts die<br />

Einstellungen und klicken dann auf den Link<br />

Weiterleitung und POP/ IMAP. Setzen Sie ein<br />

Häkchen bei IMAP aktivieren und bestätigen<br />

Sie über Änderungen speichern.<br />

In der Voreinstellung ist auf dem<br />

Android-Handy die Gmail-App<br />

(siehe QR-Code) installiert. Zugangsdaten<br />

müssen Sie hier normalerweise<br />

nicht von Hand ein-<br />

Gmail<br />

tragen. Bei der Erstkonfiguration des Handys<br />

passiert dieses automatisch, und die App greift<br />

auf das Google-Konto zu. Viele Benutzer verwenden<br />

auch gerne die App K-9<br />

[2] (siehe QR-Code), die genauso<br />

schnell eingerichtet ist. Tragen<br />

Sie einfach nach dem ersten Start<br />

K-9 Mail<br />

Ihre Google-Mailadresse ein und<br />

tippen Sie auf Weiter, den Rest erledigt die App<br />

(Abbildung 2).<br />

Gmail unter Linux<br />

Egal, für welchen der drei Mailclients Sie sich<br />

entscheiden – die Einrichtung ist kein Hexenwerk.<br />

Arbeiten Sie gerne unter KDE und nutzen<br />

Sie Kontact oder KMail als eigenständiges<br />

Programm, hilft Ihnen der Konten-Assistent.<br />

Dieser startet automatisch bei der Ersteinrichtung;<br />

später finden Sie ihn auch im Menü unter<br />

Extras / Postfach-Assistent. Es reicht, die<br />

Mailadresse und das Passwort einzutippen<br />

und IMAP auszuwählen, den Rest erledigt das<br />

Programm (Abbildung 3).<br />

Anschließend empfiehlt es sich, in den Konteneinstellungen<br />

die Ordnerstruktur anzupassen<br />

(Einstellungen / KMail einrichten, Abteilung<br />

Identitäten). Klicken Sie auf das Konto<br />

und dann rechts auf Ändern und wechseln Sie<br />

zum Reiter Erweitert. Den Ordner für versendete<br />

Nachrichten und die Entwürfe bzw. Vorlagen<br />

können Sie mit den Gmail-Ordnern<br />

gleichsetzen, um doppelte Einträge in KMails<br />

Struktur zu vermeiden (Abbildung 4).<br />

Ganz ähnlich verläuft die Konfiguration bei<br />

Evolution. Auch hier führt ein Assistent durch<br />

die Einrichtung und fragt nach dem Eintragen<br />

der Google-Zugangsdaten den Server nach den<br />

richtigen Einstellungen für ein- und ausgehende<br />

Post. Praktisch: Im Dialog befinden sich<br />

zwei Checkboxen Add Google Calendar to this<br />

account und Add Google Contacts to this account,<br />

über die Sie direkt die Kontakte und den<br />

Kalender mit Evolution bekanntmachen (Abbildung<br />

5). Das geht aber auch später (siehe<br />

Abschnitt Kontakte synchronisieren).<br />

Achten Sie auch im Gnome-Mailprogramm darauf,<br />

dass Sie die Ordnerstruktur anpassen, um<br />

doppelte Mails auf dem eigenen Rechner zu<br />

vermeiden. Dazu rufen Sie den Menüpunkt Bearbeiten<br />

/ Einstellungen / E-Mail-Konten auf,<br />

wählen Ihr Google-Konto aus, klicken auf Bearbeiten<br />

und gehen zu den Vorgaben. Suchen<br />

Sie dort oben rechts bei Spezielle Ordner für die<br />

Entwürfe und die verschickten Nachrichten jeweils<br />

den passenden Gmail-Eintrag aus.<br />

Der dritte Mailclient in diesem Test war Thunderbird.<br />

Damit verlief die Einrichtung ebenso<br />

problemlos wie bei den KDE- und Gnome-<br />

Programmen. Über Datei / Neu / Neue E-Mail-<br />

Adresse erhalten starten Sie die Konfiguration,<br />

tragen Ihren Namen, die Mailadresse mitsamt<br />

Passwort ein und klicken auf Weiter. Der Mozilla-Sprössling<br />

erfragt die Serverdaten vom<br />

Provider und zeigt im nächsten Dialog automatisch<br />

die passenden Gmail-Einstellungen<br />

an (Abbildung 6).<br />

Kontakte synchronisieren<br />

Die gute Nachricht vorweg: Der automatische<br />

Abgleich des Handy-Adressbuchs funktioniert<br />

grundsätzlich mit allen drei Programmen.<br />

Kontact, Evolution und Thunderbird zeigen<br />

sich allerdings unterschiedlich kooperativ,<br />

was die eigene Zuordnung in Gruppen betrifft.<br />

Diese Kategorien legen Sie selbst fest und sortieren<br />

die Adressbucheinträge wahlweise auf<br />

dem Handy (Abbildung 7) oder im Browser.<br />

Damit der Abgleich mit dem KDE-Adressbuch<br />

GLOSSAR<br />

IMAP: Das Internet Message Access<br />

Protocol ist eine Alternative zum Post<br />

Office Protocol (POP). Sie können damit<br />

Ihre Mails, Ordnerstrukturen und<br />

Einstellungen auf dem Server des Providers<br />

speichern. Ihr Mailclient lädt nur<br />

die Überschriften und erst bei Bedarf<br />

die vollständigen Inhalte herunter.<br />

Abb. 4: Wenn Sie doppelte Mails auf dem PC vermeiden möchten, passen Sie die KMail-<br />

Ordnerstruktur so an, dass der Mailclient die Gmail-Mailfolder verwendet.<br />

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Android-Handys synchronisieren<br />

WORKSHOP<br />

Abb. 5: Evolution bietet direkt bei der Kontenerstellung<br />

an, die Kontakte und die Kalender mit einzubeziehen.<br />

Abb. 6: Thunderbird befragt die Mozilla-ISP-Datenbank und setzt die<br />

Werte für den Google-Account richtig ein.<br />

gelingt, installieren Sie zuerst einige Pakete,<br />

die in der Voreinstellung fehlen. Unter Ubuntu<br />

benötigen Sie akonadi-kde-resource-googledata,<br />

für OpenSuse akonadi-google. Auf beiden Distributionen<br />

landet zusätzliche Software als Abhängigkeit<br />

auf dem Rechner.<br />

Klicken Sie in Kontact links auf Kontakte und<br />

dann mit rechts in die Spalte Adressbücher.<br />

Aus dem Kontextmenü wählen Sie Adressbuch<br />

hinzufügen. Im folgenden Dialog haben Sie die<br />

Wahl zwischen verschiedenen lokalen Möglichkeiten<br />

und Onlinediensten, darunter auch<br />

die Google-Kontakte. Fügen Sie über Add den<br />

eigenen Account hinzu, tragen Sie die Mailadresse<br />

und das Passwort ein und bestätigen<br />

Sie über OK. Nicken Sie die Meldungen von<br />

Akonadi und KWallet ab, und die Kontakte erscheinen<br />

im Adressbuch (Abbildung 8).<br />

Im Test funktionierte der Abgleich zuverlässig<br />

in beide Richtungen. Änderungen in Kontact<br />

waren kurze Zeit später auf dem Handy zu sehen,<br />

und auch in die andere<br />

Richtung klappte der<br />

Abgleich nach kurzer<br />

Wartezeit. Die Google-<br />

Gruppen erkannte das<br />

KDE-Programm jedoch<br />

nicht, und auch einige<br />

Kontaktbilder landeten<br />

nicht auf dem PC.<br />

Bei Evolution haben Sie<br />

schon bei der Einrichtung<br />

des Gmail-Accounts als<br />

Mailkonto die Möglichkeit,<br />

die Kontakte abzugleichen.<br />

Nachträglich ist<br />

das aber auch kein Problem.<br />

Dazu klicken Sie auf Abb. 7: Google verwaltet<br />

Kontakte und wählen Neu Kontakte in mehreren<br />

/ Adressbuch. Im folgenden<br />

Dialog entscheiden finden Sie diese über das<br />

Gruppen. Im Adressbuch<br />

Sie sich bei Art für Google, Symbol oben links.<br />

tragen einen Namen ein und aktivieren optional<br />

drei Checkboxen, um die Kontakte automatisch<br />

in den Geburtstagskalendern zu nutzen,<br />

das Adressbuch zum Standard zu machen und<br />

die Autovervollständigung zu aktivieren. Tragen<br />

Sie abschließend bei Benutzer die eigene<br />

Gmail-Adresse ein und definieren Sie ein Aktualisierungsintervall.<br />

Nachdem Sie Ihr Passwort<br />

eingegeben haben, erscheinen die Kontakte in<br />

einer eigenen Spalte links (Abbildung 9).<br />

Evolution hatte im Test keine Probleme, auch<br />

die Kontaktbilder zu übertragen. Die Einteilung<br />

in eigene Gruppen ignoriert allerdings<br />

auch das Gnome-Programm.<br />

Kontakte in Thunderbird<br />

Anders als Kontact und Evolution handelt es<br />

sich bei Thunderbird um einen reinen Mailclient.<br />

Dieser bringt zwar sein eigenes Adressbuch<br />

mit, in das Sie auch Ihre Google-Kontakte<br />

von Hand übertragen können. Für eine<br />

automatische Synchronisation benötigt der<br />

Mozilla-Sprössling jedoch ein Add-on, das regelmäßig<br />

die Google-Server kontaktiert. Zwei<br />

Add-ons haben wir getestet: Zindus [3] und<br />

Google Contacts [4]. Beide installieren Sie<br />

über Extras / Add-ons, indem Sie nach dem<br />

Namen suchen. In beiden Fällen verlangt der<br />

Mailclient danach nach einem Neustart.<br />

Zindus konfigurieren Sie über Extras / Add-ons<br />

und den Button Einstellungen. Über die gleichnamige<br />

Schaltfläche fügen Sie Ihre Gmail-Adresse<br />

hinzu. Im folgenden Dialogfenster setzen<br />

Sie oben ein Häkchen bei Synchronisiere mit<br />

Google, tragen die Adresse und ein Passwort<br />

ein und definieren, welches lokale Adressbuch<br />

Sie zum Abgleich verwenden möchten (Abbildung<br />

10). Abschließend klicken Sie auf OK<br />

und stellen ein, ob alles automatisch passieren<br />

soll. Optional stoßen Sie die Synchronisierung<br />

über Jetzt synchronisieren von Hand an. Obwohl<br />

der Einrichtungsdialog sogar eine Option<br />

Abb. 8: Das KDE-Programm Kontact synchronisiert das Adressbuch des Handys<br />

und zeigt die Google-Kontakte getrennt von den lokalen Einträgen an.<br />

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WORKSHOP<br />

Android-Handys synchronisieren<br />

Abb. 9: Evolution überträgt alle Daten aus dem Handy, darunter<br />

auch die Kontaktbilder. Zusätzlich dürfen Sie in diesem Programm<br />

ein eigenes Aktualisierungsintervall festlegen.<br />

bietet, um die Google-Gruppen zu übernehmen,<br />

klappte das im Test nicht.<br />

Wenn Sie das Aktualisierungsintervall anpassen<br />

möchten, finden Sie dafür im Einrichtungsdialog<br />

keine Option. Stattdessen gehen<br />

Sie über Bearbeiten / Einstellungen / Erweitert<br />

und dort zum Reiter Allgemein. Klicken Sie<br />

auf Konfiguration bearbeiten und bestätigen<br />

Sie die Sicherheitsabfrage. Zwei Schlüssel beeinflussen<br />

die Aktualisierung:<br />

extensions.zindus.system.as_timeU<br />

r_delay_on_start<br />

extensions.zindus.system.as_timeU<br />

r_delay_on_repeat<br />

Ersterer definiert die Dauer in Sekunden, wie<br />

lange Zindus nach dem Start mit dem Abgleich<br />

wartet (Voreinstellung: 3 600 Sekunden),<br />

der zweite die Anzahl der Sekunden<br />

nach dem ersten automatischen Synchronisieren<br />

(Voreinstellung: 43 200 Sekunden).<br />

Die alternative Erweiterung Google Contacts<br />

gleicht ebenfalls in beide Richtungen ab, erkennt<br />

in Thunderbird eingerichtete Gmail-Accounts<br />

automatisch und erstellt für jedes Konto<br />

ein eigenes Adressbuch. Grundsätzlich übernimmt<br />

dieses Add-on die Gruppen vom Handy<br />

(Abbildung 7), allerdings stimmte im Test mit<br />

Version 0.6.40 von Google Contacts die Anzahl<br />

der Gruppenmitglieder nicht überein. Abbildung<br />

11 zeigt in der Abteilung Arbeit insgesamt<br />

nur drei Einträge; richtig wären aber 18.<br />

Kalender abgleichen<br />

Seit ca. vier Jahren bietet Google das Synchronisationsprotokoll<br />

CalDAV an. Der Abgleich<br />

des Google-Kalenders mit Anwendungen auf<br />

anderen Plattformen, darunter nicht nur Android<br />

und Linux, sondern auch Windows,<br />

OS X und iOS, ist damit ein Kinderspiel. In<br />

KDEs Kontact wählen Sie zur Einrichtung in<br />

der linken Leiste Kalender aus und starten<br />

dann die Konfiguration<br />

über das<br />

Menü Einstellungen<br />

/ Kalender<br />

Abb. 10: Zindus gleicht Ihre Google-Kontakte<br />

mit dem Thunderbird-Add-on ab.<br />

Hier regeln Sie die Feineinstellungen.<br />

einrichten. In der Abteilung<br />

Allgemein<br />

wechseln Sie zum<br />

letzten Reiter Kalender<br />

und klicken auf<br />

Hinzufügen.<br />

Suchen Sie den ersten<br />

Eintrag im Menü aus<br />

(DAV-Groupware-Ressource,<br />

Abbildung<br />

12), tragen Sie aber<br />

im folgenden Dialog<br />

zu den Anmeldeinformationen<br />

nichts ein,<br />

sondern klicken Sie<br />

auf Abbrechen. Füllen<br />

Sie zunächst die Einträge<br />

zu Anzeigename,<br />

Aktualisierungsintervall,<br />

Benutzername<br />

und Passwort des Google-Accounts<br />

aus. Unten im Bereich Einrichtung des Servers<br />

klicken Sie auf Hinzufügen. Markieren Sie unbedingt<br />

die Checkbox CalDAV und tragen Sie<br />

ins Feld Entfernte Adresse die Adresse des<br />

Google-Kalenders ein (siehe Kasten Adressen<br />

der Google-Kalender). Markieren Sie nun die<br />

Checkbox Besondere Anmeldeinformationen<br />

verwenden, tragen Sie den Benutzernamen<br />

und das Passwort ein und klicken Sie im Bereich<br />

Entdeckte Sammlungen auf Abholen.<br />

Viel unkomplizierter zeigt sich Evolution bei<br />

der Einrichtung der Google-Kalender. Wenn<br />

Sie diese nicht bereits bei der Ersteinrichtung<br />

einbezogen haben, fügen Sie sie nachträglich<br />

über die Abteilung Kalender links und dann<br />

Neu / Kalender hinzu. Das Drop-down-Menü<br />

Art bietet auch Google-Kalender an. Nachdem<br />

Sie unter Benutzer Ihre Gmail-Adresse einge-<br />

Abb. 11: Das Add-on Google Contacts erkennt grundsätzlich<br />

die Gruppen, übernimmt aber nicht immer alle Mitglieder.<br />

Abb. 12: Kontact arbeitet ganz problemlos mit den Google-Kalendern<br />

zusammen. Bei der Einrichtung achten Sie darauf, dass Sie die<br />

„DAV-Groupware-Ressource“ aussuchen.<br />

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Android-Handys synchronisieren<br />

WORKSHOP<br />

tragen, auf Default User Calendar<br />

geklickt und das Passwort eingeben<br />

haben, suchen Sie im nächsten<br />

Dialog einen der eigenen<br />

Google-Kalender aus – das war’s<br />

schon (Abbildung 14).<br />

Kalender in Thunderbird<br />

Während Anwender früher noch<br />

das Add-on Provider for Google<br />

Calendar benötigten, um die<br />

Google-Kalender in Thunderbird<br />

zu verwenden, ist das mit Einführung<br />

von CalDAV hinfällig geworden.<br />

Stattdessen spielen Sie<br />

die Erweiterung Lightning [5] ein. Abb. 14: Evolution nimmt Ihnen die meisten Schritte der Kalendereinrichtung<br />

ab. Hier müssen Sie keine ID von Hand eintragen,<br />

Nach dem Neustart des Mailclients<br />

fügen Sie einen neuen Kalender<br />

per Rechtsklick in der lin-<br />

sondern wählen aus einem Dialogfenster einen Eintrag aus.<br />

ken Leiste und Auswahl von New Calendar einfach nicht auf, obwohl wir mehrmals auf<br />

hinzu. Wählen Sie On the Network (im Netz) Synchronisieren klickten. Unkomfortabel ist<br />

aus und markieren Sie die Checkbox CalDAV auch, dass Sie nachträglich in den Kalender-<br />

(Abbildung 15). Ins Feld Location (Ort) tragen eigenschaften die Adresse nicht verändern<br />

Sie die CalDAV-URL ein (siehe Kasten Adressen<br />

der Google-Kalender). Nach einem Klick Korrektur möglich; stattdessen müssen Sie den<br />

können. Haben Sie sich hier vertippt, ist keine<br />

auf Weiter tragen Sie einen lokalen Namen Kalender löschen und neu anlegen.<br />

ein, wählen eine Farbe aus, klicken auf Fertigstellen<br />

und geben Ihr Passwort ein.<br />

Synchronisieren mit Chrome<br />

Im Test klappte der automatische Abgleich Google Chrome beziehungsweise dessen Ableger<br />

Chromium nutzen beide das Google-Konto,<br />

nicht auf Anhieb, wir mussten Thunderbird<br />

neu starten. Auch dann lief der Datenaustausch um Lesezeichen, Erweiterungen, Browsernicht<br />

immer zufriedenstellend – manche Termine<br />

und Geburtstage tauchten in Thunderbird zugleichen. Dabei spielt es keine Rolle, ob<br />

Apps, Designs und Browsereinstellungen ab-<br />

Sie<br />

ADRESSEN DER GOOGLE-KALENDER<br />

Eine CalDAV-URL hat grundsätzlich diese<br />

Form:<br />

https://www.google.com/calendar/dav/U<br />

Kalender-ID/events<br />

Was genau als Kalender-ID anzugeben ist, finden<br />

Sie über die Google-Webseite heraus.<br />

Wechseln Sie dort zu den eigenen Kalendern.<br />

Klicken Sie rechts neben dem Kalender auf<br />

den kleinen Pfeil und wählen Sie aus dem<br />

Menü die Kalender-Einstellungen aus. Hinter<br />

der Kalenderadresse steht neben einigen<br />

Buttons die Kalender-ID (Abbildung 13).<br />

Chromium aus den Repositories<br />

installieren oder das Google-<br />

Chrome-Paket für Ihre Distribution<br />

und Architektur herunterladen<br />

und per dpkg oder rpm von<br />

Hand einspielen – die hier gezeigten<br />

Schritte funktionieren mit beiden<br />

Varianten. Unter Android installieren<br />

Sie die App Chrome<br />

(siehe QR-Code)<br />

und kontrollieren in<br />

den Systemeinstellungen<br />

des Geräts in<br />

Chrome for Android<br />

der Abteilung Konten,<br />

dass die Synchronisierung<br />

automatisch passiert.<br />

Auf dem Linux-Desktop melden<br />

Sie sich in Chrome mit den Zugangsdaten<br />

des Google-Kontos im<br />

Browser an. Dazu klicken Sie auf das Symbol<br />

ganz rechts neben der Adressleiste und wählen<br />

In Chrome anmelden. In den erweiterten Einstellungen<br />

legen Sie fest, was Sie abgleichen.<br />

Dazu stellen Sie im Drop-down-Menü von Alles<br />

synchronisieren auf Auswahl synchronisieren<br />

um und schließen per Klick in die Checkbox<br />

gezielt Dinge aus (Abbildung 16).<br />

Auf dem Smartphone bietet die App nach dem<br />

Start sofort an, sich mit dem Google-Account<br />

anzumelden. Dazu tippen Sie auf die blaue<br />

Schaltfläche (Abbildung 17). Über die Menütaste<br />

oben rechts erreichen Sie danach die<br />

Einstellungen, wo Sie wiederum Dinge vom<br />

automatischen Abgleich ausschließen können.<br />

Auf dem Handy sind das lediglich die<br />

Autofill-Funktion für Formulare und das Speichern<br />

von Kennwörtern; weitere Feineinstellungen<br />

sind hier nicht vorgesehen.<br />

Im Test klappte der Abgleich problemlos in<br />

beide Richtungen. Bei den Lesezeichen sorgt<br />

der Browser selbst dafür, dass keine Konflikte<br />

entstehen, und bietet eigens die Kategorie Mobile<br />

Lesezeichen an. Besonders gut gefällt, dass<br />

Android- und Linux-Browser sich gegenseitig<br />

„besuchen“ können. Auf dem Handy finden<br />

Sie oben im Menü den Eintrag Andere Geräte;<br />

auf der Desktopversion öffnen Sie einen neuen<br />

Tab und sehen dann in der unteren Fenster-<br />

Abb. 13: Die Kalender-IDs Ihrer Google-Kalender finden Sie über die Google-Webseite<br />

heraus, wenn Sie die Kalender-Einstellungen besuchen.<br />

GLOSSAR<br />

CalDAV: Dieses Protokoll ermöglicht<br />

den Zugriff auf Kalenderdateien über<br />

WebDAV, also HTTP. Dank eines offenen<br />

Standards ist eine plattformunabhängige<br />

Nutzung möglich. Da CalDAV<br />

jedes Ereignis im iCalendar-Format darstellt,<br />

kann jeder Webbrowser ein heruntergeladenes<br />

Ereignis anzeigen.<br />

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65


WORKSHOP<br />

Android-Handys synchronisieren<br />

Abb. 15: Thunderbird synchronisiert dank des Add-ons Lightning<br />

Ihren Google-Kalender. Bei der Einrichtung unterstützt Sie ein<br />

Assistent und fragt die wichtigsten Daten ab.<br />

Abb. 16: In den Einstellungen können Sie gezielt Dinge vom automatischen<br />

Abgleich ausnehmen und so z. B. verhindern, dass<br />

Chrome die Passwörter synchronisiert.<br />

leiste die Schaltfläche Andere Geräte. So erreichen<br />

Sie von beiden Instanzen aus stets die geöffneten<br />

Tabs der Gegenseite (Abbildung 18).<br />

Abb. 17: Die Chrome-App<br />

bietet auf dem Android-<br />

Handy beim ersten Start<br />

an, sich mit dem Google-<br />

Server zu verbinden.<br />

Abb. 18: Chrome zeigt<br />

auch die Lesezeichen<br />

von PC-Chrome-Installationen,<br />

hier von zwei<br />

PCs mit Linux und OS X.<br />

Firefox auf Handy und Desktop<br />

Im Play-Store gibt es gleich zwei Firefox-Versionen<br />

von Mozilla: Neben der stabilen Variante<br />

finden experimentierfreudige Nutzer hier<br />

auch Firefox Beta, um den Entwicklern<br />

beim Testen der kommenden<br />

Version zu helfen und<br />

brandneue Features auszuprobieren.<br />

Wir haben die stabile Va-<br />

Firefox<br />

riante getestet (siehe QR-Code).<br />

Firefox-Sync [6] ist seit einiger Zeit fester Bestandteil<br />

des Mozilla-Browsers, und Sie müssen<br />

es nicht wie früher über ein Add-on nachrüsten.<br />

Das Feature gleicht die Lesezeichen,<br />

Passwörter und die Chronik der letzten 60<br />

Tage ab. In der Voreinstellung nutzt Firefox-<br />

Sync die Mozilla-Server. Der Platz dort ist für<br />

jeden Benutzer auf 25 MByte beschränkt; das<br />

klingt nach wenig, reicht aber völlig aus.<br />

Richten Sie zunächst die Synchronisierung auf<br />

dem Desktop ein: Dazu starten Sie den Einrichtungsassistent<br />

über Extras / Sync einrichten.<br />

Hier können Sie ein neues Konto einrichten<br />

oder ein vorhandenes mit dem Browser bekannt<br />

machen. Wählen Sie Ersteres und tragen<br />

Sie im nächsten Dialog eine Mailadresse und<br />

ein Passwort ein. Im Drop-down-Menü Server<br />

übernehmen Sie die Voreinstellung Mozilla<br />

Firefox-Sync-Server. Akzeptieren Sie die Nutzungsbedingungen<br />

und Datenschutzrichtlinien;<br />

tragen Sie abschließend<br />

die Zeichen aus dem Captcha-<br />

Bild ein (Abbildung 19).<br />

Bevor Sie auf Weiter klicken,<br />

sollten Sie über die Sync-Einstellungen<br />

anpassen, was genau<br />

der Browser synchronisiert.<br />

Wer keine Kennwörter<br />

abgleichen möchte, der schaltet<br />

das hier ab. Gleiches gilt<br />

für Add-ons – sie zu synchronisieren,<br />

ist nur sinnvoll,<br />

wenn eine weitere Desktopvariante<br />

des Browsers mitspielt,<br />

da die mobile App eigene Erweiterungen<br />

bietet.<br />

Eine nachträgliche Veränderung<br />

der Konfiguration nehmen<br />

Sie über Bearbeiten /<br />

Einstellungen, Reiter Sync vor.<br />

Dort ändern Sie das Passwort<br />

und den Namen des Computers, trennen das<br />

Gerät und fügen neue Geräte hinzu. Letzteres<br />

verlangt nach der Eingabe eines Codes, den<br />

Firefox für alle weiteren Geräte erstellt. Alternativ<br />

geschieht die Anmeldung per Klick auf<br />

Ich habe das Gerät nicht bei mir und Eingabe<br />

von Benutzername, Passwort und Wiederherstellungsschlüssel.<br />

Auf dem neuen Rechner erscheint<br />

danach der Hinweis, dass das Setup<br />

abgeschlossen ist und der Browser nun die Daten<br />

zusammenführen wird.<br />

Auf dem Handy sehen Sie direkt nach dem<br />

ersten Start der App den prominenten Hinweis,<br />

dass Sie Firefox-Sync auch auf dem<br />

Smartphone einrichten können (Abbildung<br />

20). Alternativ geht das später über das<br />

Hauptmenü der App / Einstellungen, Bereich<br />

Allgemein / Sync. Auf dem Handy erscheint<br />

nun der Code für das neue Gerät. Diesen tragen<br />

Sie in der Desktopvariante ein, wie im vorigen<br />

Abschnitt gezeigt. Klicken Sie abschließend<br />

auf Gerät verbinden.<br />

Abb. 19: Dieser Dialog hilft bei der Einrichtung<br />

von Firefox-Sync. In der Voreinstellung<br />

nutzt das Feature die Mozilla-<br />

Server zum Datenabgleich.<br />

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Android-Handys synchronisieren<br />

WORKSHOP<br />

und Opera legte die Symbole der Schnellwahl<br />

einfach zusammen (Abbildung 23). Add-ons<br />

auszutauschen, funktioniert auch hier nicht<br />

zwischen Desktop- und Handybrowser, und<br />

Opera Link streikt zudem beim Verlauf und<br />

den geöffneten Tabs. Dafür punktet Opera bei<br />

den Lesezeichen: Über die Opera-Link-Webseite<br />

ist es möglich, Duplikate in den Lesezeichen<br />

aufzuspüren und zu entfernen.<br />

Mobil und stets aktuell<br />

Abb. 20: Firefox für Android<br />

weist direkt nach<br />

dem ersten Start auf die<br />

Sync-Funktion hin.<br />

Im Test zeigte sich, dass alle Daten auf beiden<br />

Geräten vorhanden waren. Die Synchronisierung<br />

von Lesezeichen (ohne Favicons), Passwörtern<br />

und der Chronik gelang problemlos<br />

über alle Rechner- und Betriebssystemgrenzen<br />

hinweg. Auf dem Handy erreichen Sie geöffnete<br />

Tabs von Desktoprechnern, indem Sie<br />

auf das Pluszeichen neben der Adressleiste<br />

und das kleine Desktopsymbol tippen. Umgekehrt<br />

funktioniert das Feature noch nicht reibungslos:<br />

Während der Desktop-Firefox problemlos<br />

über Chronik / Tabs von anderen Computern<br />

die geöffneten Reiter einer Linux- und<br />

einer Mac-Instanz präsentierte, blieben die<br />

Android-Tabs hier außen vor.<br />

Abb. 21: Bei der Einrichtung entscheiden<br />

Sie, welche Einstellungen Opera synchronisiert.<br />

Abb. 22: Opera Link<br />

schalten Sie in der Android-App<br />

über die Browsereinstellungen<br />

ein.<br />

Abb. 23: Opera zeigt unter<br />

Android in der<br />

Schnellwahl auch die<br />

Links der PC-Version.<br />

Opera Link<br />

Auch der Browser des norwegischen Unternehmens<br />

Opera Software ASA hat eine Synchronisierungsfunktion<br />

fest eingebaut. Opera<br />

Link [7] gleicht Lesezeichen, die Lesezeichenleiste,<br />

eingetippte Adressen, die Opera-<br />

Schnellwahl, Notizen und einige Browsereinstellungen<br />

ab. Die Funktion ist auf der Desktopvariante<br />

des Browsers und<br />

für Opera Mini beziehungsweise<br />

Opera Mobile verfügbar; in unserem<br />

Test trat Opera Mobile<br />

Opera Mobile<br />

(siehe QR-Code) an.<br />

Auch hier ist ein Account beim Anbieter Voraussetzung.<br />

Sie können diesen auf der Opera-<br />

Link-Webseite erstellen oder aber den eingebauten<br />

Einrichtungsassistenten benutzen<br />

(Opera-Menü / Opera synchronisieren / Synchronisierung<br />

aktivieren). Besitzen Sie bereits<br />

ein Konto, schalten Sie mit Klick auf Ich habe<br />

bereits ein Konto um und identifizieren sich<br />

mit Benutzernamen und Kennwort.<br />

Wählen Sie wiederum per Checkbox aus, was<br />

Sie synchronisieren möchten: Lesezeichen, die<br />

Lesezeichenleiste, eingetippte Adressen, die<br />

Schnellwahl, Notizen, Suchmaschinen, Regeln<br />

der Inhaltsblockierung und Passwörter (Abbildung<br />

21). Das nachträgliche Feintuning passiert<br />

wieder über das Opera-Menü / Opera<br />

synchronisieren. Dort finden Sie Einträge, um<br />

den Status abzufragen, zur Cloud auf der Anbieter-Webseite<br />

zu wechseln und die aktuelle<br />

Konfiguration zu öffnen.<br />

Auf dem Smartphone finden Sie die Einstellungen<br />

in der App, indem Sie unten rechts auf<br />

das Opera-Symbol klicken. Der dritte Eintrag<br />

von oben aktiviert Opera Link. In die folgende<br />

Anmeldemaske tragen Sie Benutzername,<br />

Passwort und Mailadresse ein, und das Gerät<br />

meldet nach kurzer Zeit, dass es erfolgreich<br />

synchronisiert hat (Abbildung 22).<br />

Während die Lesezeichen und Notizen im Test<br />

einwandfrei zwischen den Geräten hin- und<br />

herwanderten, klappte das bei eingetippten<br />

Adressen nur manchmal. Gut gelöst ist der Abgleich<br />

der Schnellwahl: Auf dem Handy war<br />

diese anders konfiguriert als auf dem Desktop,<br />

E-Mails, Browser-Lesezeichen, Kontakte und<br />

Kalendereinträge auf dem Desktop-PC und<br />

dem Android-Handy halten Sie mit den hier<br />

vorgestellten Apps und Programmen synchron.<br />

Was nun noch fehlt, ist der Zugriff auf<br />

Dokumente, z. B. PDF-<strong>Dateien</strong> oder LibreOffice-Dokumente.<br />

Mit dem PDF-Format können<br />

Android-Geräte ab Werk problemlos umgehen,<br />

für LibreOffice-<strong>Dateien</strong> empfiehlt sich<br />

z. B. der OpenDocument Reader<br />

[8] (siehe QR-Code), der bislang<br />

aber nur Writer- und Calc-Dokumente<br />

anzeigen kann. Um<br />

OpenDocument Reader<br />

<strong>Dateien</strong> auf dem Handy verfügbar<br />

zu machen, können Sie diese zu Google<br />

Drive hochladen oder einen Dropbox-Account<br />

verwenden [9].<br />

In der kommenden <strong>EasyLinux</strong>-Ausgabe beleuchten<br />

wir das Thema Handy- und Tablet-<br />

Synchronisation noch einmal – dann für die<br />

mobilen Apple-Geräte mit dem „i“. (hge) n<br />

Infos<br />

[1] Gmail: http:// mail. google. com/<br />

(http:// ezlx. de/ d1x1)<br />

[2] Mailclient K-9: https:// code. google.<br />

com/ p/ k9mail/ (http:// ezlx. de/ d1x3)<br />

[3] Zindus: http:// www. zindus. com/<br />

download-extension/<br />

(http:// ezlx. de/ d1x4)<br />

[4] Google Contacts: https:// addons.<br />

mozilla. org/ de/ thunderbird/ addon/<br />

google-contacts/ (http:// ezlx. de/ d1x5)<br />

[5] Lightning: https:// addons. mozilla.<br />

org/ de/ thunderbird/ addon/ lightning/<br />

(http:// ezlx. de/ d1x6)<br />

[6] Firefox-Sync: https:// wiki. mozilla.<br />

org/ Services/ Sync/ FxSync<br />

(http:// ezlx. de/ d1x7)<br />

[7] Opera Link/ My Opera: https:// link.<br />

opera. com/ (http:// ezlx. de/ d1x8)<br />

[8] OpenDocument Reader: http:// blog.<br />

tomtasche. at/ p/ openoffice-document<br />

-reader_9. html (http:// ezlx. de/ d1x9)<br />

[9] Artikel zu Dropbox: Hans-Georg<br />

Eßer, „Daten überall“, <strong>EasyLinux</strong><br />

03/ 2012, S. 72 ff.<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

01/2013<br />

www.easylinux.de<br />

67


WORKSHOP<br />

Upgradeprobleme mit ATI/Nvidia<br />

© Advanced Micro Devices, Inc.<br />

Wie Grafikkartentreiber ein Systemupdate überleben<br />

Auf der sicheren Seite<br />

Die proprietären Grafiktreiber von<br />

ATI und Nvidia sind oft zu schlecht<br />

in ein laufendes System integriert,<br />

um ein Systemupgrade zu überleben.<br />

<strong>EasyLinux</strong> zeigt, wie es geht<br />

und was hilft, wenn doch mal etwas<br />

schiefläuft.<br />

Martin Loschwitz<br />

Nicht wenige Urgesteine der Open-<br />

Source-Szene befleißigen sich mittlerweile<br />

des Zynismus, wenn sie auf<br />

das Thema „Linux auf Desktops“ angesprochen<br />

werden. Das sei doch schon längst da,<br />

heißt es, der Desktop sei eben sehr klein und<br />

kommt in diesem Fall von Google – gemeint<br />

ist freilich Android. Hinter solchen Aussagen<br />

steckt immer auch ein Stück Frustration: Trotz<br />

aller Anstrengungen, die verschiedene Desktopumgebungen<br />

in den letzten Jahren unternommen<br />

haben, will Linux einfach keine nennenswerten<br />

Marktanteile im Desktopmarkt<br />

erobern. Wer Linux auf dem Desktop einsetzt,<br />

findet das eventuell weit weniger seltsam als<br />

die Strategen bei KDE, Gnome und all den anderen<br />

Desktopumgebungen – das gilt vor allem<br />

für Anwender, die Treiber von ATI oder<br />

Nvidia benötigen, um ihre Grafikkarte ordentlich<br />

zu betreiben.<br />

Trauerspiel<br />

In der Tat müssen Sie leidensfähig sein, wenn<br />

Sie Linux auf dem Desktop in einem halbwegs<br />

aktuellen Computer einsetzen. Besitzer von<br />

Notebooks sind oft fein raus: In vielen aktuellen<br />

Laptops werkelt Intels Grafikchipsatz 3000<br />

oder 4000, der unter Linux mit quelloffenen<br />

Treibern eine 3-D-Unterstützung ab Werk bietet.<br />

Wer hingegen ein Notebook mit separater<br />

GPU oder einen Desktopcomputer im Haus<br />

hat, hat damit fast immer eine Nvidia- oder<br />

ATI-Grafikkarte. Und genau hier fangen die<br />

Probleme an.<br />

ATI und Nvidia weigern sich nämlich seit<br />

Jahren, die Treiber für die eigenen Grafikkarten<br />

unter eine quelloffene Lizenz zu stellen.<br />

Aus Sicht der Firmen ist das nur logisch –<br />

schließlich, so die beiden großen Hersteller,<br />

fließe deutlich mehr Geld in die Entwicklung<br />

von neuen Grafikchipsätzen, als es nach außen<br />

hin den Anschein hat. Da sei es nur konsequent,<br />

dass man im Anschluss nicht den<br />

Konkurrenten die Möglichkeit geben wolle,<br />

die eigenen Entwicklungen zu kopieren und<br />

so zu verwerten. Genau das wäre nämlich<br />

mit offenen Treibern möglich: Aus diesen ließen<br />

sich Rückschlüsse auf verschiedene<br />

Hardwarefunktionen ziehen. Die Konsequenz<br />

ist einfach: Treiber für Linux bieten<br />

ATI und Nvidia zwar an, aber die Quelltexte<br />

bleiben geheim.<br />

Die proprietären ATI- und Nvidia-Treiber sind<br />

in Teilen der Linux-Community sehr unbeliebt.<br />

Wer auf OpenSuse setzt, muss sie von<br />

Hand nachinstallieren, und auch unter<br />

Ubuntu haben die Treiber nicht denselben<br />

Status wie quelloffene Software für andere<br />

Grafikkarten.<br />

Die Folgen für Anwender sind unangenehm:<br />

Ein fertig eingerichtetes System lässt sich<br />

zwar mit den ATI- oder Nvidia-Treibern ausstatten,<br />

doch wehe, es ändert sich anschließend<br />

eine zentrale Komponente der Installation<br />

– dafür kann schon ein Kernel-Update<br />

genügen. Weit schlimmer wirkt sich oft ein<br />

Upgrade von einer Distributionsversion auf<br />

ihren Nachfolger aus. In solchen Fällen bleibt<br />

oft kein Stein auf dem anderen, und Benutzer,<br />

die nach dem Upgrade ein frisches System<br />

erwarten, sehen nur noch ein schwarzes<br />

Display und die Meldung „Login“ im Text-<br />

68 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 01/2013


Upgradeprobleme mit ATI/ Nvidia<br />

WORKSHOP<br />

modus (Abbildung 1). Spätestens dann ist<br />

klar: Mit den Treibern für die Grafikkarte ist<br />

etwas schiefgelaufen, und jetzt ist guter Rat<br />

teuer.<br />

OpenSuse und Ubuntu: Zwei Welten<br />

OpenSuse und Ubuntu gehen unterschiedlich<br />

an das Problem mit den proprietären Grafiktreibern<br />

heran: Da ist einerseits Ubuntu (oder<br />

die KDE-Variante Kubuntu), das keinen Konfrontationskurs<br />

im Hinblick auf ATI und Nvidia<br />

fährt. Zwar gehören dort die Treiber nicht<br />

zur Hauptabteilung der Distribution, dem so<br />

genannten main-Teil. Allerdings stellt das<br />

Ubuntu-Projekt den Treiber über das restricted-Verzeichnis<br />

zur Verfügung. Der Treiber<br />

lässt sich also direkt aus der Distribution heraus<br />

über das Werkzeug für zusätzliche Treiber<br />

installieren.<br />

Hinzu kommt, dass der Ubuntu-Hersteller Canonical<br />

einen Entwickler angestellt hat, der<br />

sich um die Pakete der Nvidia- und ATI-Treiber<br />

kümmert. Innerhalb einer Version dürfen<br />

Benutzer sich also zumindest einigermaßen<br />

darauf verlassen, dass der Treiber bei regulären<br />

Updates nicht kaputt geht. Selbst ein Upgrade<br />

überlebt diese Kombination meistens –<br />

denn der neuen Version des Systems sind<br />

auch aktualisierte Treiberpakete beigelegt, so<br />

dass böse Überraschungen nach dem Systemneustart<br />

ausbleiben.<br />

Ubuntu ist gut, OpenSuse nicht<br />

Ganz anders stellt sich die Situation bei Open-<br />

Suse dar. Viel stärker als Ubuntu versteht<br />

sich OpenSuse als Community-Distributon,<br />

die Suse erst in Form der Enterprise-Schiene<br />

kommerziell vermarktet. Bei<br />

OpenSuse sucht man fertige<br />

Pakete für ATI-Grafikkarten<br />

oder Nvidia-Chipsätze zumindest<br />

von offizieller Seite<br />

vergeblich. Wer die Treiber<br />

trotzdem nutzen möchte,<br />

greift entweder auf Zusatz-<br />

Repositories zurück, die von<br />

freiwilligen Entwicklern<br />

mehr oder weniger regelmäßig<br />

bestückt werden, oder<br />

holt sich den Treiber direkt<br />

vom Hersteller, der passende<br />

Installationsskripte<br />

bereithält.<br />

Der große Nachteil beider<br />

Lösungen ist, dass niemand<br />

offiziell die Integration der<br />

Treiber testet; wer auf inoffizielle<br />

Repositories setzt,<br />

muss auf die Tests der freiwilligen<br />

Entwickler vertrauen.<br />

Beiden Varianten ist<br />

gemein, dass ein Update<br />

meist zu großen Probleme<br />

führt, weil die Treiberpakete<br />

aus fremder Quelle unbeachtet bleiben.<br />

In den Tiefen des Systems<br />

Warum sind die Grafikkartentreiber überhaupt<br />

so hakelig im Hinblick auf Updates? Um<br />

diese Frage zu beantworten, ist ein Ausflug in<br />

die Interna eines Linux-Systems notwendig.<br />

Anders als Windows kennt Linux keine Standardprozedur<br />

zur Installation von Treibern;<br />

im eigentlichen Sinne ist nicht einmal genau<br />

Abb. 1: Wenn nach dem Distributions-Upgrade keine grafische Oberfläche erscheint,<br />

sondern lediglich die Konsole, sind die Einstellungen für die Grafikkarte falsch.<br />

Abb. 2: Ubuntu richtet proprietäre 3-D-Treiber komfortabel<br />

ein. In einem Repository liegen die nötigen Pakete,<br />

auch wenn sie nicht Teil der offiziellen Distribution sind.<br />

definiert, was ein Treiber eigentlich ist. Der<br />

Kern eines Linux-Systems ist der Kernel, der<br />

die Kommunikation zwischen Hard- und Software<br />

übernimmt. Wenn Sie z. B. auf Ihr DVD-<br />

Laufwerk zugreifen, leitet der Kernel die Anfragen<br />

an die Hardware weiter. Linux enthält<br />

zahlreiche generische Treiber, die viele Geräte<br />

unterstützen. Die Distributoren integrieren<br />

den Kernel direkt in ihre Systeme. Deshalb<br />

funktionieren viele Geräte unter Linux bereits<br />

direkt nach der Installation – zum Beispiel die<br />

meisten Netzwerkkarten<br />

Die meisten Linux-Treiber stehen als Module<br />

zur Verfügung, die das System im laufenden<br />

Betrieb nachladen kann. Auch die Treiberpakete<br />

für Nvidia- und ATI-Karten enthalten<br />

solche Kernel-Module. Anders als bei Windows<br />

gibt es nicht nur eine einzige Linux-<br />

Kernel-Version, an der sich die Hardwarehersteller<br />

orientieren können. Einerseits sind<br />

zahlreiche Kernel-Versionen im Einsatz, andererseits<br />

verändert jeder Distributor „seinen“<br />

Kernel noch nach eigenen Vorstellungen.<br />

Das bedeutet: Selbst wenn Ubuntu oder<br />

OpenSuse einen Kernel 3.2.0 installieren,<br />

heißt das noch lange nicht, dass sich ein ATIoder<br />

Nvidia-Modul für Kernel 3.2.0 problemlos<br />

unter dieser Ubuntu- oder OpenSuse-Version<br />

laden lässt.<br />

Das gleiche Problem stellt sich beim Upgrade<br />

von einer auf die nächste Version einer Distribution:<br />

Fast immer weicht dabei der Kernel<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

01/2013<br />

www.easylinux.de<br />

69


WORKSHOP<br />

Upgradeprobleme mit ATI/ Nvidia<br />

Abb. 3: Wer vor dem Systemupgrade die Nvidia- oder ATI-Pakete entfernt und auf die nicht 3-D-beschleunigte Darstellung zurückschaltet,<br />

der erspart sich möglicherweise einigen Ärger während des Upgrades.<br />

der alten Distributionsversion einer neueren<br />

Version, und ein altes Modul für ATI oder<br />

Nvidia ist mit dem neuen Kernel zumeist nicht<br />

mehr kompatibel.<br />

Wenn der Distributor kein Kernel-Modul als<br />

fertiges Paket anbietet, das speziell an die Bedürfnisse<br />

der benutzten Kernel-Version angepasst<br />

ist, so muss der Benutzer Hand anlegen<br />

und versuchen, eine passende Modulversion<br />

für den eigenen Kernel zu erstellen.<br />

Die Sache mit X.org<br />

An und für sich wäre das fehlende Kernel-<br />

Modul zwar ein Ärgernis, aber ein lösbares<br />

Problem. Was Anwendern beim Distributions-Upgrade<br />

meist in die Quere kommt, ist<br />

das fehlende Kernel-Modul zusammen mit<br />

der Tatsache, dass die grafische Oberfläche<br />

X.org trotzdem versucht, spezifische Funktionen<br />

des Moduls zu nutzen. Alle Linux-Distributionen<br />

verwenden X.org – denn ohne<br />

diese Software können KDE, Gnome & Co.<br />

nicht auf die Grafikkarte zugreifen. Das Programm<br />

redet im Hintergrund mit dem Kernel,<br />

um diesen Zugriff zu ermöglichen. Im Falle<br />

von Nvidia und ATI ist neben dem Kernel-<br />

Modul auch ein weiterer X.org-Treiber notwendig,<br />

um die 3-D-Fähigkeiten des Treibers<br />

auszunutzen.<br />

Anders als die generische 3-D-Bibliothek<br />

OpenGL, die X.org ab Werk beiliegt, unterstützen<br />

die ATI- und die Nvidia-Version dieser<br />

Bibliothek spezifische Features der jeweiligen<br />

Chipsätze. Das funktioniert aber nur,<br />

wenn das Kernel-Modul geladen wurde.<br />

Fehlt es, und startet Xorg trotzdem mit der<br />

Einstellung für den Chipsatz-Treiber, führt<br />

das zu einem Fehler, den X.org nicht beheben<br />

kann. Dann verweigert die grafische<br />

Oberfläche die Arbeit, und außer der Loginmeldung<br />

auf der Textkonsole erscheint auf<br />

dem Monitor des Systems nichts mehr.<br />

Vorsicht ist angebracht<br />

Wie verhindern Sie als Benutzer also, dass Sie<br />

beim Upgrade Ihres Systems eine böse Überraschung<br />

mit der Grafikkarte erleben? Zunächst<br />

gilt: Wenn Sie die Treiber „richtig“ installiert<br />

haben, ist die Gefahr deutlich geringer.<br />

Bei Ubuntu bedeutet das, dass der ATI-/<br />

Nvidia-Treiber direkt über das Werkzeug für<br />

zusätzliche Treiber (im K-Menü: Anwendungen<br />

/ System / Additional Drivers) installiert<br />

wurde (Abbildung 2). Findet dieses Tool einen<br />

Chipsatz in Ihrem System, für den ein<br />

proprietärer Treiber passt, wird es sich ohnehin<br />

lautstark melden und fragen, ob es den jeweiligen<br />

Treiber installieren soll. Dieses Programm<br />

ist ein Frontend für die Paketverwaltung,<br />

die Sie sonst auch verwenden – wenn<br />

Sie aus dem Programm heraus Treiber installieren,<br />

sind diese in die Paketverwaltung des<br />

Systems nahtlos integriert, und Sie sehen in<br />

Ihrem normalen Paketverwaltungstool Einträge<br />

mit nvidia (bei einer Nvidia-Karte) oder<br />

fglrx (bei einer ATI-Karte).<br />

Weniger eindeutig ist die Sache bei Open-<br />

Suse. Am besten fahren Sie hier noch, wenn<br />

Sie die inoffiziellen Repositories für ATI oder<br />

Nvidia in Ihre Systemkonfiguration übernehmen.<br />

Eine ausführliche Anleitung für Nvidiabasierte<br />

Karten finden Sie in der OpenSuse-<br />

Support-Datenbank [1] – der Vorgang ist dort<br />

unter „Der Repository-Weg“ ausführlich erläutert.<br />

Für ATI-Systeme nutzen Sie eine<br />

ähnliche Anleitung [2]. Die Installation der<br />

Treiber über das Paketsystem bietet wie bei<br />

Ubuntu auch die Möglichkeit, die Treiber<br />

schneller wieder loszuwerden, als es der Fall<br />

wäre, wenn Sie diese unmittelbar über das<br />

Skript des Chipsatzherstellers aufs System<br />

bringen. Falls Sie doch letzteren Weg wählen,<br />

achten Sie jedenfalls darauf, die heruntergeladene<br />

Datei (meist enden die <strong>Dateien</strong><br />

auf .bin) aufzubewahren, denn über sie ist<br />

später auch die Deinstallation des Treibers<br />

möglich.<br />

Vor dem Update: Treiber löschen<br />

Die sinnvollste Herangehensweise an ein<br />

Distributions-Update ist es, den möglichen<br />

„Übeltäter“ auszuschalten, bevor er Schaden<br />

anrichten kann. Auf Ubuntu-Systemen bedeutet<br />

das, über das Frontend für zusätzliche<br />

Treiber den ATI- oder Nvidia-Treiber zu deaktivieren.<br />

Das sorgt automatisch dafür, dass<br />

X.org wieder mit dem „normalen“ Grafiktreiber<br />

arbeitet, der zwar keine 3-D-Funktionen<br />

bietet, aber dafür zuverlässig ein Update<br />

überlebt. Einen ähnlichen Effekt erreichen<br />

Sie auf OpenSuse-Systemen, indem Sie in der<br />

Paketsuche von YaST nach Paketen fahnden,<br />

deren Name nvidia oder fglrx enthält (Abbildung<br />

3). Gefundene Pakete deinstallieren Sie<br />

großflächig.<br />

Infos<br />

[1] OpenSuse-Anleitung für Nvidia:<br />

http:// de. opensuse. org/ SDB:<br />

NVIDIA-Grafiktreiber<br />

(http:// ezlx. de/ d1q1)<br />

[2] OpenSuse-Anleitung für ATI:<br />

http:// de. opensuse. org/ SDB:AMD/<br />

ATI-Grafiktreiber (http:// ezlx. de/ d1q2)<br />

70 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 01/2013


Upgradeprobleme mit ATI/ Nvidia<br />

WORKSHOP<br />

Es gibt noch einen Sonderfall: Falls Sie das<br />

Konfigurationsprogramm von Nvidia oder ATI<br />

verwendet haben, um spezifische Parameter<br />

Ihrer Grafikkarte über die X.org-Konfigurationsdatei<br />

festzulegen, dann haben Sie damit<br />

eine Datei /etc/ X11/ xorg.conf angelegt. In<br />

Standardinstallationen gibt es diese X.org-<br />

Konfigurationsdatei nicht mehr, weil der X-<br />

Server fast alle nötigen Parameter (z. B. die<br />

optimale Auflösung des Monitors) selbständig<br />

herausfindet. Wenn X.org also keine xorg.<br />

conf-Datei findet, arbeitet es mit passenden<br />

Standardwerten. Andererseits wird die automatische<br />

Erkennung deaktiviert, falls die Datei<br />

existiert. Und findet sich dort ein Treiber,<br />

den es nach der Deinstallation der Pakete wie<br />

im Beispiel beschrieben nicht mehr gibt, verweigert<br />

X.org den Dienst. Sollten Sie also die<br />

Datei xorg.conf (mit den Tools der Kartenhersteller<br />

oder von Hand) angelegt haben, müssen<br />

Sie diese nach der Deinstallation der proprietären<br />

Treiber unschädlich machen:<br />

Öffnen Sie aus dem laufenden System heraus<br />

mit [Alt-F2] und dem Befehl konsole<br />

1<br />

ein Terminalfenster.<br />

Geben Sie darin den Befehl ls ‐la /etc/X11/<br />

2<br />

xorg.conf ein und drücken Sie [Eingabe].<br />

Erscheint die Fehlermeldung „Datei oder<br />

Verzeichnis nicht gefunden“, sind Sie<br />

schon fertig – es gibt keine X.org-Konfigurationsdatei.<br />

Finden Sie die Datei, benennen Sie diese<br />

3<br />

mit den Befehlen<br />

cd /etc/X11; sudo mv xorg.conU<br />

f xorg.conf.old<br />

um, dann findet X.org sie beim Start nicht<br />

mehr.<br />

Danach ist das Systemupdate problemlos<br />

möglich. Vergessen Sie aber im Anschluss an<br />

das Update nicht, die 3-D-Treiber erneut auf<br />

Ihr System zu holen – mit dem Treibertool für<br />

Ubuntu oder über eines der Zusatz-Repositories<br />

für OpenSuse.<br />

Wenn Sie nach dem Update später die grafischen<br />

Treiber erneut auf dem System installiert<br />

haben, können Sie die umbenannte Datei<br />

recyclen. Mit diesem Befehl geben Sie ihr<br />

wieder ihren ursprünglichen Namen, und<br />

nach dem nächsten Neustart der grafischen<br />

Oberfläche liest X.org sie auch wieder:<br />

cd /etx/X11; sudo mv xorg.conf.U<br />

old xorg.conf<br />

Bevor Sie Ihr System aktualisieren, sollten<br />

Sie außerdem sicherstellen, dass für Ihren<br />

Benutzer ein Passwort gesetzt ist. Nur so ist<br />

der Login über die Kommandozeile zu einem<br />

späteren Zeitpunkt mäglich, falls doch etwas<br />

schiefgeht.<br />

Im Kasten Wenn alle Stricke reißen finden Sie<br />

weitere Hinweise zur Fehlerbehebung, wenn<br />

Sie bereits ein Distributions-Upgrade durchgeführt<br />

haben und nun nach dem Booten im<br />

Textmodus landen und auf der Konsole das<br />

System reparieren wollen. (hge) n<br />

WENN ALLE STRICKE REISSEN<br />

Sollten Sie trotz sorgfältiger Vorbereitung<br />

des Updates anschließend nur den Textmodus<br />

sehen, so ist noch nicht alles verloren<br />

und eine Neuinstallation des Systems durchaus<br />

vermeidbar. Grundsätzlich ist die Kommandozeile<br />

ja nichts anderes als ein geöffnetes<br />

Terminalfenster auf dem Desktop –<br />

Sie können also auch im Terminal Systemreparaturen<br />

durchführen.<br />

Die erste Sofortmaßnahme besteht darin,<br />

eine eventuell vorhandene xorg.conf-Datei<br />

zu verschieben, um die Autokonfiguration<br />

von X11 zu reaktivieren.<br />

Melden Sie sich mit Ihrem Benutzernamen<br />

1<br />

und Ihrem Passwort wie gewohnt an.<br />

Falls Sie Ubuntu verwenden, hilft Ihnen<br />

2<br />

der Befehl sudo -i, gefolgt von der erneuten<br />

Eingabes Ihres Passworts dabei, die<br />

Rechte des Systemadministrators root zu<br />

erhalten. Auf einem OpenSuse-System erledigt<br />

su - diesen Schritt, hier brauchen<br />

Sie aber das Root-Passwort (das oft mit<br />

Ihrem Benutzerpasswort identisch ist).<br />

Geben Sie die folgenden Befehle ein und<br />

3<br />

drücken Sie [Eingabe]. So stellen Sie sicher,<br />

dass X.org beim Start eine normale Autoerkennung<br />

macht und sich nicht auf eine<br />

schon vorhandene Konfiguration bezieht:<br />

cd /etc/X11; mv xorg.conf xorgU<br />

.conf.old<br />

Eventuell war das bereits ausreichend, um<br />

das Problem zumindest in den Griff zu kriegen:<br />

Starten Sie die grafische Oberfläche<br />

mit service lightdm restart (Kubuntu) oder<br />

service xdm restart (OpenSuse) neu. Sie<br />

sollte nun mit Standardeinstellungen starten,<br />

was Ihnen zumindest das Entfernen und<br />

die anschließende Neuinstallation der Kartentreiber<br />

mit den grafischen Tools ermöglicht.<br />

Ist das nicht der Fall, so ist etwas mehr<br />

Handarbeit nötig:<br />

Melden Sie sich wieder im Textmodus an<br />

1<br />

und sorgen Sie dafür, dass Sie (wie weiter<br />

oben beschrieben) Root-Rechte erhalten.<br />

Ubuntu-Anwender geben nun dpkg -l | grep<br />

2<br />

nvidia (für Nvidia-Grafikkarten; Abbildung<br />

4) oder dpkg -l | grep fglrx (für ATI-Karten)<br />

ein; für OpenSuse-Benutzer lauten die entsprechenden<br />

Befehle rpm -qa | grep nvidia<br />

und rpm -qa | grep fglrx. Das Zeichen | geben<br />

Sie mit [AltGr-


WORKSHOP<br />

Jahreskalender mit Calc<br />

Kalender basteln mit LibreOffice<br />

Große Klappe<br />

© Illia Uriadnikov, 123RF.com<br />

Es klingt ein wenig wahnwitzig,<br />

aber tatsächlich lässt sich mit<br />

ein paar Calc-Formeln ein<br />

schlichter, aber funktionaler<br />

Klappkalender basteln, der auch<br />

noch in den nächsten Jahren<br />

funktioniert.<br />

Franz Böhm<br />

Potzblitz! Das Kalenderjahr 2013 hat<br />

bereits begonnen und noch immer<br />

steht kein neuer Klappkalender auf<br />

dem Schreibtisch. Was liegt da näher, als sich<br />

mit LibreOffice Calc den Tischkalender selbst<br />

zu erstellen? Mit den passenden Formeln ist<br />

das im Handumdrehen erledigt, und Sie lernen<br />

nebenbei ein wenig mehr zur Bedienung<br />

der Software. Und noch ein weiterer Pluspunkt:<br />

Ihr Kalender zeigt sogar die Kalenderwochen<br />

an, hebt Wochenenden farbig hervor<br />

und kennt die gesetzlichen Feiertage.<br />

Im Workshop erzeugen Sie einen Jahresklappkalender,<br />

den Sie mit Hilfe von Schaltflächen<br />

zudem für die folgenden oder das zurückliegenden<br />

Kalenderjahre nutzen (Abbildung 1).<br />

Zentraler Punkt: Das Kalenderjahr<br />

Als zentrale Zelle, also als Ausgangspunkt für<br />

den gesamten Kalender, dient die Zelle A36.<br />

Sie enthält das aktuelle Kalenderjahr, das Sie<br />

mit Hilfe von Schaltflächen auf ein anderes<br />

Jahr umschalten. In diese Zelle schreiben Sie<br />

zunächst den Wert 2013. Weil die Zelle zugleich<br />

als Überschriftenzeile des Kalenders<br />

auftritt, verbinden Sie danach die Zellen A36<br />

bis N36 und formatieren diese mit einem benutzerdefinierten<br />

Zahlenformat, damit als<br />

Überschrift Kalenderjahr 2013 erscheint.<br />

Dazu markieren Sie die Zellen A36 bis N36,<br />

klicken sie mit der rechten Maustaste an und<br />

wählen Zellen verbinden. Dann wählen Sie<br />

Format / Zellen und rufen unter Kategorie den<br />

Eintrag Benutzerdefiniert auf. In die Zeile Formatcode<br />

schreiben Sie "Kalenderjahr "Standard.<br />

Die Überschrift zentrieren Sie horizontal<br />

und vertikal in der Mitte und verpassen ihr<br />

eine geeignete Schriftgröße, Schriftart sowie<br />

einen passenden Schriftschnitt. Die weitere<br />

Formatierung der verbundenen Zellen – etwa<br />

die Farbgebung – bleibt Ihrem persönlichen<br />

Geschmack überlassen.<br />

Alles dreht sich<br />

Nun fügen Sie eine Schaltfläche ein, um das<br />

angezeigte Kalenderjahr zu steuern. Dazu öffnen<br />

Sie über Ansicht / Symbolleisten / Formular-Steuerelemente<br />

die gleichnamige Symbolleiste<br />

und klicken auf das Symbol Entwurfsmodus<br />

an/ aus, um den Entwurfsmodus einzuschalten.<br />

Aus den Werkzeugen wählen Sie<br />

das mit dem Tooltip Drehfeld (Abbildung 2)<br />

aus. Mit dem zu einem Fadenkreuz veränderten<br />

Mauszeiger ziehen Sie jetzt ein Rechteck<br />

auf, das ungefähr die Größe des gewünschten<br />

Drehfeldes besitzt. Lassen Sie den Mauszeiger<br />

los, sehen Sie das eingefügte Drehfeld mit<br />

acht Ziehpunkten. In diesem Modus passen<br />

Sie das Symbol noch in der Größe an und verschieben<br />

es dann an den gewünschten Platz<br />

in der Tabelle – idealerweise an den Anfang<br />

oder an das Ende der Überschriftenzeile mit<br />

dem angezeigten Kalenderjahr.<br />

72 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 01/2013


Jahreskalender mit Calc<br />

WORKSHOP<br />

Damit das Drehfeld funktioniert, müssen Sie<br />

es mit der Zelle A36 (die mit dem Kalenderjahr)<br />

verbinden. Dazu öffnen Sie im Entwurfsmodus<br />

per Rechtsklick auf das Drehfeld das<br />

Kontextmenü und wählen den Eintrag Kontrollfeld.<br />

Das öffnet die Dialogbox Eigenschaften:<br />

Drehfeld, die drei Reiter besitzt.<br />

Im Register Allgemein bestimmen Sie die wesentlichen<br />

Eigenschaften der Schaltfläche,<br />

also das Aussehen und die angezeigten Werte.<br />

Bei Min. Wert tragen Sie das frühestmögliche<br />

Kalenderjahr ein, etwa 1999. In das Feld Max.<br />

Wert schreiben Sie das gewünschte Kalenderjahr<br />

der Zukunft, etwa 2100. Dass Sie dann<br />

aber Ihren Kalender noch mit LibreOffice Calc<br />

entwerfen, ist zu bezweifeln. Als Standardwert<br />

benutzen Sie das Kalenderjahr, das der<br />

Kalender beim Öffnen der Datei anzeigen soll,<br />

aktuell also 2013.<br />

In das Feld Intervall gehört der Wert 1, damit<br />

Calc beim Klick auf das Drehfeld immer das<br />

nächste oder vorhergehende Kalenderjahr<br />

präsentiert. Über Hintergrundfarbe färben Sie<br />

die Schaltfläche ein, über Symbolfarbe die beiden<br />

Richtungspfeile. Wollen Sie die Richtungspfeile<br />

vertikal ausrichten, stellen Sie dies<br />

bei Orientierung ein. Damit Calc die Schaltfläche<br />

beim Drucken nicht mit ausdruckt, ändern<br />

Sie den Befehl Druckbar von Ja auf Nein<br />

(Abbildung 3). Nun müssen Sie Calc mitteilen,<br />

auf welche Zelle sich die Eintragungen<br />

auswirken. Dazu tragen Sie im Reiter Daten<br />

bei Verknüpfte Zelle den Wert A36 ein, was<br />

die Zelle A36 meint (Abbildung 4).<br />

Ein Klick auf das Symbol Entwurfsmodus an/<br />

aus in der Symbolleiste Formular-Steuerelemente<br />

beendet den Entwurfsmodus und lässt<br />

die Dialogbox verschwinden. Das Drehfeld ist<br />

nun einsatzbereit, was<br />

Sie mit einem Probeklick<br />

überprüfen. Die<br />

Überschriftenzeile mit<br />

dem Kalenderjahr der<br />

ersten Hälfte des Klappkalenders<br />

ist fertig.<br />

Im nächsten Schritt erstellen<br />

Sie die Überschriftenzeile<br />

für die<br />

Rückseite des Klappkalenders.<br />

Sie müssen nur<br />

in die Zelle B34 die Verknüpfung<br />

=A36 schreiben.<br />

Nachdem Sie die<br />

Zellen B34 bis O34 wieder<br />

in eine verbundene<br />

Zelle verwandelt haben,<br />

formatieren Sie diese<br />

wie Zelle A36, um das<br />

gleiche Aussehen zu erhalten.<br />

Damit die Zahlen<br />

auf dem fertigen Kalender<br />

nicht auf dem<br />

Kopf stehen, weisen Sie<br />

dem Text über Format /<br />

Zellen im Reiter Ausrichtung<br />

einen Winkel<br />

von 180 Grad zu. Die<br />

Höhe der Zeile 35 verschmälern<br />

Sie über die<br />

Leiste links auf 0,15 cm,<br />

denn hier klappen Sie<br />

später den Kalender um.<br />

Abb. 2: Über<br />

die Symbolleiste<br />

„Formular-Steuerelemente“<br />

fügen<br />

Sie ein Drehfeld<br />

ein, über<br />

das Sie später<br />

zwischen den<br />

Jahren umschalten.<br />

Die Zeilen mit den Monatsnamen<br />

Die Zeile 33 enthält ab Spalte B in jeder zweiten<br />

Spalte (B33, D33, F33 und so weiter) die<br />

Monatsnamen: Sie reichen vom Januar des<br />

Folgejahres (B33) bis zum Juli des angezeigten<br />

Kalenderjahres (N33). Auch die Zeile 37<br />

enthält ab Spalte A in jeder zweiten Spalte<br />

(A37, C37, E37 etc.) die Monate vom Dezember<br />

des Vorjahres (A37) bis zum Juni des aktuellen<br />

Kalenderjahres (M37).<br />

Sie schreiben aber nicht einfach die Namen in<br />

die Zellen. Calc ordnet die einzelnen Tage<br />

später den richtigen Wochentagen des jeweiligen<br />

Kalenderjahres zu, indem es die Monatsnamen<br />

aus dem Kalenderjahr in der Zelle A36<br />

ableitet. Den Dezember des Vorjahres bildet<br />

die Funktion DATUM(Jahr; Monat; Tag) ab,<br />

und die sieht so aus:<br />

=DATUM($A$36-1;12;1)<br />

Abb. 1: So soll der fertige Klappkalender aussehen, den Sie dann in der Mitte falten und<br />

auf den Tisch stellen. Die Vorlage berücksichtigt auch die Folgejahre.<br />

Der tatsächliche Inhalt der so ermittelten Zelle<br />

ist immer der 01. des Monats. Formatieren Sie<br />

die Zelle benutzerdefiniert mit dem Zahlenformat<br />

MMM JJJJ, damit Calc Dez 2012 anzeigt.<br />

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73


WORKSHOP<br />

Jahreskalender mit Calc<br />

Abb. 3: Sie müssen nicht alle Eigenschaften des Drehfeldes<br />

verändern, um es für Ihre Zwecke anzupassen.<br />

Den 01. Januar 2014 ermitteln Sie mit Hilfe<br />

der Formel =DATUM($A$36+1;1;1), den<br />

ersten Tag im Februar 2013 mit Hilfe von<br />

=DATUM($A$36;2;1) und so weiter. Als Format-Code<br />

verwenden Sie hier MMMM, damit<br />

Calc nur die Monatsnamen zeigt.<br />

Die Monatsnamen der Zeile 33 stellen Sie wieder<br />

über Format / Zellen und den Reiter Ausrichtung<br />

auf den Kopf, damit sie im fertigen<br />

Kalender korrekt auftauchen. Das Gleiche gilt<br />

übrigens für die später noch einzufügenden<br />

Werte des gesamten zweiten Halbjahres (also<br />

für den gesamten Bereich B2:O33).<br />

Weil Sie für das Erfassen der Kalendertage immer<br />

zwei Spalten verwenden, gelten auch die<br />

Monatsüberschriften stets für zwei Spalten.<br />

So bezieht sich der Januar auf die Zellen der<br />

Spalten C und D ab Zeile 37. Das heißt, Sie<br />

müssen die Zellen C37 und D37 verbinden<br />

und gemeinsam formatieren – das betrifft alle<br />

Monatsüberschriften (Abbildung 1).<br />

Feiertage und Wochennummern<br />

Aus optischen Gründen verwenden Sie für jeden<br />

Tag zwei Spalten. Sie formatieren die<br />

Tage der ersten Tagesspalte, etwa im Bereich<br />

A38 bis A68, mit dem Format-Code TT, damit<br />

Calc sie mit Werten zwischen 01 und 31 darstellt.<br />

Die Software leitet die<br />

Zahlen aus den Werten der Monatsüberschriftenzelle<br />

ab. Die<br />

Tageszahl von A38 entspricht<br />

daher also dem Wert der Überschrift<br />

von A37 – nur kommt<br />

diesmal der Format-Code TT<br />

zum Einsatz.<br />

Sie weisen der Zelle A38 also<br />

die Formel =A37 zu, sie verweist<br />

auf den ersten Tag im Dezember<br />

2012. Den Wert der<br />

Zelle A39 ermittelt die Formel<br />

= A38+1, den der Zelle A40<br />

die Formel =A39+1 und so<br />

weiter. Es genügt daher, den ermittelten<br />

Wert der Zelle A39<br />

über das kleine schwarze Ausfüllkästchen<br />

bis zur Zelle A68<br />

nach unten zu ziehen – das betrifft<br />

alle Zellen der jeweils ersten<br />

Tagesspalte. Nicht existierende<br />

Tage (etwa den 31. Februar)<br />

löschen Sie.<br />

Eine Besonderheit von Calc<br />

zeigt sich bei den Zahlen der<br />

zweiten Kalenderhälfte: Erhält<br />

die Zelle O32 den Wert = N33,<br />

und ermitteln Sie den Wert der<br />

Zelle O31 mit der Formel<br />

=O32+1, setzt Calc die Werte<br />

der Zellen O30:O2 durch einfaches Ziehen des<br />

Ausfüllkästchens der Zelle O31 automatisch<br />

ein – aber diesmal müssen Sie das Kästchen<br />

nach oben ziehen.<br />

Der 29. Februar<br />

Eine Sonderstellung nimmt der 29. Februar<br />

ein. Damit der Kalender in den Jahren, in denen<br />

der Februar nur 28 Monatstage mitbringt,<br />

nicht den 01. März als letzten Februartag anzeigt,<br />

verwenden Sie in dieser Tageszelle<br />

(konkret in der Zelle E66) folgende Formel:<br />

=WENN(MONAT(E65+1)MONAT($E$37)U<br />

;"";E65+1)<br />

Dank ihr zeigt LibreOffice Calc den 29. Februar<br />

nur in einem Schaltjahr an und lässt die<br />

Zelle sonst leer.<br />

Der Wochentag im Klartext<br />

Haben Sie alle Datumszahlen in die erste Tagesspalte<br />

eingefügt, ergänzen Sie die dazugehörige<br />

zweite Tagesspalte. Diese entspricht<br />

grundsätzlich der ersten Tagesspalte, mit dem<br />

Unterschied, dass der Kalender den jeweiligen<br />

Tag mit zwei Buchstaben (also etwa Mo für<br />

Montag) ausweist. Zusätzlich soll an jedem<br />

Montag die Nummer der Kalenderwoche erscheinen<br />

und – falls es einen Feiertag gibt –<br />

noch dessen Name. Dies alles realisiert eine<br />

WENN()-Formel, die das jeweilige Datum hinsichtlich<br />

dieser Erfordernisse überprüft und<br />

das zutreffende Ergebnis ausweist.<br />

Im einfachsten Fall, also wenn der Tag weder<br />

ein Feiertag noch ein Montag mit Wochennummer<br />

ist, soll Calc nur den Wochentag ausweisen.<br />

Dies darf in einer WENN()-Formel<br />

aber nicht mit einem einfachen Verweis geschehen,<br />

etwa =E66, weil die Formel unformatierte<br />

Zahlen (also 41275 für den 1. Januar<br />

2013) liefert. Dem Ergebnis müssen Sie also<br />

mit der Funktion TEXT() das richtige Format<br />

zuweisen, hier mit der Formel:<br />

=TEXT(E66;"TTT")<br />

Erst diese Formel zeigt das gewünschte Ergebnis,<br />

also etwa Mo für Montag. Allerdings handelt<br />

es sich nicht um die vollständige Formel,<br />

wie Sie gleich lesen.<br />

Ermittlung der Kalenderwoche<br />

Am Montag soll der Kalender ansonsten neben<br />

dem Wochentag auch die aktuelle Kalenderwoche<br />

anzeigen. Dazu müssen Sie die bisherige<br />

Formel in der Zelle B38 abändern:<br />

=WENN(WOCHENTAG(A38)=2;TEXT(A38U<br />

;"TTT")&" KW " &KALENDERWOCHU<br />

E(A38;1);A38)<br />

Diese Formel prüft an jedem Tag, ob der Wochentag<br />

der besagten Zelle ein Montag ist<br />

(WOCHENTAG = 2). Ist dies der Fall, weist<br />

Calc den Kalendertag dieser Zelle mit dem<br />

Format-Code TTT wie oben beschrieben als<br />

Text aus. Dann folgen der Text " KW " (drei<br />

Leerzeichen vor KW, eines danach) sowie die<br />

errechnete Kalenderwoche (KALENDER-<br />

WOCHE(A38;1)). Zusätzlich müssen Sie den<br />

Inhalt der Zelle linksbündig ausrichten und<br />

als Format-Code wieder TTT angeben. Doch<br />

tragen Sie auch diese Formel noch nicht kalenderweit<br />

ein, es geht noch weiter mit den<br />

Feiertagen.<br />

Feiertage einfügen<br />

Für Feiertage gibt es leider keine eingebaute<br />

Funktion, die Calc abfragen könnte. Deshalb<br />

Abb. 4: Das Drehfeld nimmt Bezug auf<br />

eine existierende Zelle, in der die aktuelle<br />

Jahreszahl steht.<br />

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Jahreskalender mit Calc<br />

WORKSHOP<br />

Abb. 5: Im Internet gibt es zahlreiche Listen, welche die Feiertage nach Bundesländern sortiert anzeigen.<br />

Aus ihnen erstellen Sie die Tabelle „Feiertage“.<br />

müssen Sie selbst eine Feiertagsliste anlegen;<br />

solche Listen finden Sie zum Beispiel im Internet<br />

unter [1]. Die gefundenen Termine fügen<br />

Sie in einem freien Bereich der Kalendertabelle<br />

ein – beispielsweise irgendwo rechts daneben<br />

oder in einer eigenen Tabelle. Anschließend<br />

vergleichen Sie die Datumsangaben des<br />

Kalenders mit dieser Liste und weisen so Feiertage<br />

im Kalender aus. Für dieses Beispiel<br />

nehmen wir an, dass Sie die gesamte Liste der<br />

Feiertage in der Tabelle2 ablegen.<br />

Diese benennen Sie über einen<br />

Rechtsklick auf den Reiter Tabelle2<br />

und über den Eintrag Tabelle umbenennen<br />

aus dem Kontextmenü in Feiertage<br />

um. Im Tabellenbereich<br />

A2:A100 (Abbildung 5) fügen Sie die<br />

Daten der Feiertage ein, in die Zellen<br />

B2:B100 kommen die zugehörigen<br />

Namen. In der Zeile 1 sehen Sie die<br />

Überschriften.<br />

Die Datumswerte in Spalte A tragen<br />

Sie mit Hilfe der Funktion<br />

DATUM(Jahr; Monat; Tag) ein, etwa<br />

=DATUM(Kalender.A36;12;24) für<br />

Heiligabend. Für Karfreitag greifen<br />

Sie zu =OSTERSONNTAG(Kalender.<br />

A36)-2, für Neujahr zur Formel<br />

=DATUM(Kalender.A36;1;1) und so<br />

weiter. Auf diese Weise verwenden<br />

Sie die Liste für jedes Kalenderjahr,<br />

das die Zelle A36 der Tabelle Kalender anbietet.<br />

Letztere müssen Sie dazu, wie eben gezeigt,<br />

von Tabelle1 in Kalender umbenennen,<br />

damit jeder Benutzer sofort merkt, um welche<br />

Tabellenblätter es sich handelt. Zum Schluss<br />

weisen Sie der Liste noch das gewünschte Datumsformat<br />

zu, in diesem Fall TT.MM.JJ. Damit<br />

die Feiertage auch mit ihrem Namen im<br />

Kalender erscheinen, tragen Sie in die danebenliegende<br />

Spalte B ihre Namen ein.<br />

Abb. 6: Für den 29. Februar in Zelle „E66“, der nur erscheint,<br />

wenn es sich um ein Schaltjahr handelt, legen<br />

Sie eine zusätzliche „Bedingte Formatierung“ an.<br />

Zur einfacheren Handhabung<br />

markieren Sie nun den Datumsbereich<br />

Feiertage.A2:A100 und<br />

versehen ihn über Einfügen /<br />

Namen / Festlegen mit dem Namen<br />

Feiertage. Da sich der gesamte<br />

Feiertagsabschnitt aber<br />

auf den Bereich Feiertage.<br />

A2:B100 erstreckt, markieren Sie<br />

auch diesen und nennen ihn<br />

schlicht Feiertagsbereich.<br />

Die Spalte C der Tabelle Feiertage<br />

enthält zusätzlich sämtliche<br />

in Spalte A verwendeten Formeln<br />

in lesbarer Form. Möglich<br />

macht dies die Funktion =FOR-<br />

MEL(); in Zelle C2 heißt sie etwa<br />

=FORMEL(A2).<br />

Für die Feiertagsformel spielt es<br />

keine Rolle, ob Sie in die Feiertagsliste<br />

zuerst die Feiertagsnamen<br />

und dann die Datumswerte<br />

oder beides umgekehrt eingeben.<br />

Sie müssen die Feiertagsliste<br />

auch nicht chronologisch<br />

sortieren. Die dafür nötige Formel<br />

besitzt exemplarisch den<br />

folgenden Grundaufbau:<br />

=WENN(ISTNV(VERGLEICH(;;0));"";INDU<br />

EX(;VERGLEICH(U<br />

;;0);))<br />

In der Tabelle Feiertage finden Sie die Feiertage<br />

in den Spalten A und B, den gesamten<br />

Feiertagsbereich unter Feiertage.A2:B100.<br />

Den Datumsbereich<br />

des Feiertagsbereich haben Sie bereits<br />

mit Feiertage gelabelt (A2:A100). Der<br />

Parameter Index der Namensspalte<br />

des Feiertagsbereichs gibt an, in welcher<br />

Spalte des Feiertagsbereichs Sie<br />

die Namen der Feiertage finden. Im<br />

Beispiel handelt es sich um Spalte B<br />

– der Index erhält somit den Wert 2.<br />

Wenn Sie das Datumskriterium von<br />

Zelle C38 verwenden, lautet die mit<br />

Werten gefüllte Formel:<br />

=WENN(ISTNV(VERGLEICH(C38;U<br />

Feiertage;0));"";" - "&INDU<br />

EX(Feiertagsbereich;VERGLEU<br />

ICH(C38;Feiertage;0);2))<br />

Diese prüft zuerst mit Hilfe der Funktion<br />

ISTNV(), ob das gesuchte Datum<br />

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75


WORKSHOP<br />

Jahreskalender mit Calc<br />

Wochenenden einfärben<br />

Wochenenden – also Samstage und Sonntage<br />

– ermitteln Sie sehr einfach mit der Funktion<br />

WOCHENTAG(Datum; Art) und heben Sie mit<br />

einer bedingten Formatierung hervor. Fehlt<br />

der Funktionsparameter Art, oder ist der Wert<br />

1, zählt Calc die Wochentage ab Sonntag, bei<br />

einem Wert von 2 ab Montag.<br />

Bevor Sie die bedingte Formatierung zuweisen,<br />

erstellen Sie am besten eine mit Wochenende<br />

benannte Zellvorlage (über [F11] und<br />

Neue Vorlage aus Selektion) mit einer entsprechenden<br />

Farbe. Dann klicken Sie auf die erste<br />

Tageszelle der ersten Tagesspalte des Monats<br />

(beispielsweise C38) und rufen den Befehl<br />

Format / Bedingte Formatierung auf. In der erscheinenden<br />

Dialogbox wählen Sie bei 1. Bedingung<br />

im Listenfeld Formel ist und schreiben<br />

in das danebenliegende Eingabefeld die<br />

Formel:<br />

ODER(WOCHENTAG(C38)=1;WOCHENTAGU<br />

(C38)=7)<br />

Abb. 7: Vor dem finalen Ausdrucken weisen Sie den Zellen des Klappkalenders noch<br />

Umrandungen zu, damit sie sich besser vom Hintergrund abheben.<br />

Als Zellvorlage weisen Sie die vorher erstellte<br />

Zellvorlage Wochenende zu. Ein Klick auf OK<br />

übernimmt die bedingte Formatierung. Mit<br />

dem Formatpinsel übernehmen Sie diese Formatierung<br />

für alle übrigen Tage der Spalte.<br />

Dazu markieren Sie die Zelle, deren Formatierung<br />

Sie übernehmen wollen, klicken dann<br />

auf das Icon mit dem gelben Pinsel (Format<br />

übertragen) in der Symbolleiste und markieren<br />

mit dem Pinsel die Zellen, welche die Formatierung<br />

übernehmen sollen. Alternativ kopieren<br />

Sie die Zelle mit der gewünschten Formatierung,<br />

markieren die Zellen, auf die Sie<br />

diese übertragen wollen und wählen Bearbeiten<br />

/ Inhalte einfügen, wobei Sie im folgenden<br />

Fenster, das verschiedene Optionen zur Auswahl<br />

stellt, nur das Häkchen bei Formate stehen<br />

lassen.<br />

überhaupt in der Feiertagsliste existiert. Die<br />

Suche erfolgt dann über die Funktion<br />

VERGLEICH(Suchkriterium; Suchmatrix; Typ),<br />

die den Fehlerwert #NV zurück gibt, wenn sie<br />

keine Übereinstimmung findet. Dieser Wert<br />

lässt die Funktion ISTNV() „wahr“ werden,<br />

weshalb die umgebende WENN-Abfrage das<br />

„Dann-Ergebnis“ ausgibt – was hier aus einer<br />

leeren Zeichenfolge (zwei Anführungszeichen)<br />

besteht.<br />

Bei einer Übereinstimmung erhalten Sie den<br />

Feiertagsnamen über die Funktion<br />

INDEX(Bezug; Zeile; Spalte; Bereich). Diese<br />

liefert den Wert am Schnittpunkt einer Zeile<br />

und einer Spalte aus der Feiertagsliste. Aus<br />

welcher Zeile der Wert stammt, bestimmt die<br />

bereits bekannte Funktion VERGLEICH(), die<br />

im Gegensatz zu anderen Verweisfunktionen<br />

nicht den Wert, sondern die Position der<br />

Fundstelle liefert. Die Spaltenposition für die<br />

INDEX()-Funktion richtet sich nach dem Aufbau<br />

der Feiertagstabelle – in diesem Fall befinden<br />

sich die Namen in Spalte 2. Die komplette<br />

verknüpfte Formel in der Zelle D38<br />

sieht am Ende also so aus:<br />

=TEXT(C38;"TTT")&WENN(ISTNV(VERGU<br />

LEICH(C38;Feiertage;0));WENN(WOCU<br />

HENTAG(C38)=2;" KW "&KALENDERU<br />

WOCHE(C38;1);"");" - "&INDEX(FeiU<br />

ertagsbereich;VERGLEICH(C38;FeieU<br />

rtage;0);2))<br />

Geben Sie in die Zelle C38 ein Datum ein, erscheint<br />

in der Zelle D38 der Wochentag im<br />

Zahlenformat TTT zusammen mit dem Feiertagsnamen<br />

oder – wenn es keinen Feiertag<br />

gibt und der Wochentag auf einen Montag<br />

fällt – zusammen mit der errechneten Kalenderwochennummer.<br />

Diese Formel kopieren<br />

Sie und fügen sie in allen übrigen Monatstageszellen<br />

(etwa Spalte B, D etc.) ein. Eine<br />

Ausnahme bildet Zelle F66, die den Wochentag<br />

zum 29. Februar anzeigt. Hier stellen Sie<br />

vor die eben gezeigte Formel (bei der Sie das<br />

= entfernen) noch einen zusätzlichen Teil:<br />

=WENN(MONAT(E65+1)MONAT($E$37)U<br />

;"";<br />

Der sorgt dafür, dass der Wochentag auch im<br />

Schaltjahr auftaucht.<br />

Feiertage in Farbe<br />

Als Nächstes erweitern Sie die bedingte Formatierung<br />

des Kalenders um ein zusätzliches<br />

Kriterium. Dazu markieren Sie die Zellen der<br />

Kalendertage, denen Sie bereits im ersten Teil<br />

eine bedingte Formatierung (für die Wochenenden)<br />

zugewiesen haben. Dann rufen Sie<br />

wieder den Befehl Format / Bedingte Formatierung<br />

auf. Im nun angezeigten Dialogfenster<br />

mit den Bedingungen für die Wochenenden<br />

aktivieren Sie Bedingung 2. Im ersten Dropdown-Menü<br />

des Bedingungsfeldes ändern Sie<br />

danach den Eintrag von Zellwert ist auf Formel<br />

ist. In das Feld rechts daneben tragen Sie<br />

anschließend die Formel ein, mit der Sie die<br />

Datumswerte des Kalenders mit der Feiertagsliste<br />

abgleichen:<br />

NICHT(ISTNV(VERGLEICH(C38;FeiertU<br />

age;0)))<br />

Diese Formel nimmt zunächst an, dass die<br />

Zelle C38 die erste Datumszelle des Monats<br />

ist. Die Funktion VERGLEICH() liefert die Position<br />

im Feiertagsbereich, wenn ein Datum<br />

des Kalenders mit einem Feiertagsdatum übereinstimmt.<br />

Ansonsten gibt die Funktion den<br />

Fehlerwert #NV zurück. Somit fragen Sie in<br />

der bedingten Formatierung also ab, ob der<br />

Feiertagsvergleich NICHT #NV ist. Erweist<br />

sich diese Bedingung als „wahr“, handelt es<br />

sich um einen Feiertag, und LibreOffice Calc<br />

weist diesem die Vorlage Wochenende oder<br />

eine eigens von Ihnen erstellte Vorlage zu, die<br />

zum Beispiel den Namen Feiertage trägt.<br />

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<strong>EasyLinux</strong> 01/2013


Jahreskalender mit Calc<br />

WORKSHOP<br />

Haben Sie die bedingte Formatierung sowohl<br />

für Feiertage als auch für Wochenenden festgelegt,<br />

bestimmt die Reihenfolge, welche der<br />

bedingten Formatierungen Vorrang hat.<br />

Wurde die Feiertagsbedingung zum Beispiel<br />

als zweites Kriterium hinzugefügt, berücksichtigt<br />

LibreOffice Calc sie auch erst nach der<br />

Wochenendbedingung. Ein Feiertag, der also<br />

auf einen Samstag oder Sonntag fällt, erscheint<br />

im Wochenendformat. Wollen Sie erreichen,<br />

dass die Feiertagsbedingung Vorrang<br />

hat, müssen Sie die Bedingung 1 mit der Bedingung<br />

2 tauschen – und dazu leider beide<br />

auch neu definieren und zwar für beide Datumsspalten<br />

des Kalenders. Überlegen Sie also<br />

am besten im Vorfeld, welche Reihenfolge Sie<br />

am liebsten in Ihrem Kalender hätten.<br />

Der 29. Februar im Schaltjahr<br />

In der ersten Datumsspalte erweitern Sie nun<br />

die Bedingte Formatierung für den 29. Februar<br />

in Zelle E66 noch um eine dritte Bedingung.<br />

Diese soll den sich verändernden Monatswechseln<br />

Rechnung tragen. Die neue Bedingung<br />

muss Calc allerdings als Bedingung 2 erfassen,<br />

um alle Eventualitäten zu berücksichtigen<br />

(Abbildung 6). Löschen Sie also die Bedingung<br />

2, legen Sie diese neu an und tragen<br />

Sie anschließend diese Formel in das Feld ein:<br />

MONAT(E66)MONAT(E$37)<br />

Der Formel weisen Sie die Zellvorlage Standard<br />

zu. Dann fügen Sie eine Bedingung 3 ein<br />

und setzen hier die ehemalige Formel aus Bedingung<br />

2 ein.<br />

Restarbeiten und Ausdruck<br />

Für den Druck versehen Sie alle Zellen noch<br />

mit einer Umrandung. Dazu markieren Sie<br />

den Bereich B2:O34, rufen über Format / Zellen<br />

die Dialogbox Zellen formatieren auf und<br />

wechseln zum Reiter Umrandung. Im Abschnitt<br />

Linienanordnung wählen Sie das Symbol<br />

Äußere Umrandung und alle inneren Linien<br />

zeichnen und weisen den Linien eine<br />

graue Farbe zu. Ein Klick auf OK übernimmt<br />

die Formatierung. Mit dem Zellbereich<br />

A37:N68 verfahren Sie ebenso (Abbildung 7).<br />

Als Faltmarken weisen Sie den Zellen A2 und<br />

O2 eine obere und den Zellen A69 und O69<br />

eine untere Umrandungslinie zu.<br />

Nun legen Sie den Druckbereich fest. Dazu<br />

markieren Sie den gesamten Kalender, also<br />

den Bereich A1:O69 und wählen den Befehl<br />

Format / Druckbereiche / Festlegen. Anschließend<br />

klicken Sie auf Ansicht / Seitenumbruch-<br />

<strong>Vorschau</strong>, um die Druckansicht aufzurufen.<br />

Aus dem Kontextmenü (das Sie per Rechtsklick<br />

aufrufen) wählen Sie Seitenformat und<br />

wechseln zum Register Seite. Nach den Randeinstellungen<br />

aktivieren Sie bei Layouteinstellungen<br />

/ Tabellenausrichtung die beiden Optionsfelder<br />

Horizontal und Vertikal. In den Registern<br />

Kopfzeile und Fußzeile schalten Sie<br />

beide Optionen ab. Nach dem Wechsel zum<br />

Reiter Tabelle wählen Sie im Abschnitt Skalieren<br />

als Skalierungsmodus den Eintrag<br />

Druckbereich(e) auf Höhe/ Breite anpassen.<br />

Mit OK übernehmen Sie die Einstellungen. Die<br />

Seitenansicht zeigt jetzt eine <strong>Vorschau</strong> des<br />

druckfertigen Kalenders, den Sie mit einem<br />

Klick auf das Druckersymbol sofort ausdrucken<br />

können. (kki)<br />

n<br />

Infos<br />

[1] Feiertage im Überblick:<br />

http:// feiertage. net/ frei-tage. php<br />

(http:// ezlx. de/ d1k1)<br />

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77


TIPPS & TRICKS<br />

KDE-Tipps<br />

KDE-Tipps<br />

Besser arbeiten mit KDE<br />

Hans-Georg Eßer<br />

In den KDE-Tipps dieser Ausgabe geht es vor allem um den Dateimanager Dolphin.<br />

Außerdem verraten wir, wie Sie Windows-Fonts nutzen können und mit Marble auf<br />

die Karten von OpenStreetMap zugreifen.<br />

01<br />

Windows-Fonts unter KDE<br />

nutzen<br />

Wenn Sie auf Ihrem Rechner parallel Windows<br />

installiert haben, können Sie sich bei<br />

der Schriftartensammlung von Windows bedienen<br />

und hübsche Fonts einfach unter KDE<br />

nachinstallieren.<br />

Navigieren Sie dazu im Dateimanager Dolphin<br />

zunächst in das Verzeichnis, in das Ihre Linux-Distribution<br />

die Windows-Partition eingehängt<br />

hat; das könnte z. B. /mnt/​windows<br />

sein. Weiter geht es dann in den Unterordner<br />

/Windows/​Fonts (das entspricht C:\Windows\<br />

Fonts unter Windows).<br />

Für eine Installation unter Linux kommen alle<br />

Font-<strong>Dateien</strong> mit der Endung .ttf bzw. .TTF in<br />

Frage: Das sind die TrueType-Schriftarten.<br />

Klicken Sie eine der Schriften an, öffnet sich<br />

ein Schriftartenbetrachter-Fenster (Abbildung<br />

1), in dem Sie eine <strong>Vorschau</strong> der Schrift sehen.<br />

Mit dem Mausrad können Sie die Darstellung<br />

vergrößern.<br />

Haben Sie die richtige Schriftart erwischt, klicken<br />

Sie rechts unten auf Installieren und<br />

wählen im folgenden Dialogfenster die Option<br />

Persönliche​ Schriftarten. Nach wenigen Sekunden<br />

ist der neue Font eingerichtet, und Sie<br />

können ihn in allen KDE-Programmen und einigen<br />

weiteren Anwendungen (darunter auch<br />

LibreOffice) verwenden – allerdings erst nach<br />

einem Neustart der jeweiligen Programme,<br />

Abb. 1: Über den Schriftartenbetrachter können Sie Fonts unter KDE einrichten.<br />

weil diese beim Start die Liste der verfügbaren<br />

Schriftarten einlesen.<br />

Anderes Verzeichnis für die Ordneransicht<br />

02<br />

KDE zeigt standardmäßig nicht nur den leeren<br />

Desktop, sondern öffnet die Ordneransicht mit<br />

dem Inhalt des Verzeichnisses Arbeitsfläche in<br />

Ihrem Home-Verzeichnis. Dort hinterlegen die<br />

Distributoren Verknüpfungen zu <strong>wichtige</strong>n Anwendungen,<br />

Hilfedateien und Ordnern.<br />

Welches Verzeichnis in der Ordneransicht<br />

dargestellt werden soll, können Sie frei anpassen<br />

und sich so beispielsweise das Verzeichnis<br />

mit Ihren selbst erstellten Dokumenten<br />

anzeigen lassen. Fahren Sie dazu mit dem<br />

Mauszeiger über die Ordneransicht, damit an<br />

der Seite ihr Menü herausklappt. Den Einstellungsdialog<br />

öffnen Sie mit einem Klick auf das<br />

Schraubenschlüsselsymbol. Im folgenden Dialog<br />

setzen Sie unter Ort ein Häkchen vor die<br />

Option Ordner​auswählen. Ein Klick auf das<br />

Icon hinter der Eingabezeile öffnet einen Dateiauswahldialog,<br />

in dem Sie das gewünschte<br />

Verzeichnis markieren. Nach zweimaligem<br />

Bestätigen mit OK zeigt die Ordneransicht den<br />

Inhalt des zuvor ausgewählten Verzeichnisses<br />

an (Abbildung 2).<br />

03 Ordneransicht<br />

filtern<br />

Haben Sie für die Ordneransicht auf dem<br />

Desktop ein Verzeichnis ausgewählt, in dem<br />

Sie nicht alle <strong>Dateien</strong>, sondern nur einige ausgewählte<br />

(etwa alle Bilder im JPEG-Format)<br />

sehen wollen, können Sie die übrigen <strong>Dateien</strong><br />

ausblenden.<br />

Öffnen Sie dazu über das Schraubenschlüssel-Icon<br />

der Ordneransicht ihren Einstellungs-<br />

78<br />

<strong>EasyLinux</strong> 01/2013


KDE-Tipps<br />

TIPPS & TRICKS<br />

Abb. 2: Die Ordneransicht auf der Arbeitsfläche kann jedes<br />

Verzeichnis anzeigen, hier den Ordner „Dokumente“.<br />

Abb. 3: Das <strong>Vorschau</strong>-Applet für den Desktop nimmt per Drag & Drop<br />

gleich mehrere <strong>Dateien</strong> auf.<br />

dialog und wechseln Sie in der linken Leiste<br />

zum Bereich Filter. In der ersten Drop-down-<br />

Box stellen Sie Passende​<strong>Dateien</strong>​anzeigen ein.<br />

Alternativ können Sie auch <strong>Dateien</strong> von der<br />

Anzeige ausschließen. In der Eingabezeile definieren<br />

Sie nun optional einen Filter für den<br />

Dateinamen. Soll die Ordneransicht nur Dokumente<br />

anzeigen, in deren Dateiname die Zeichenkette<br />

2012 vorkommt, wäre *2012* der<br />

richtige Filter; wollen Sie nur LibreOffice-Dokumente<br />

sehen, tragen Sie *.*od? ein.<br />

Im zweiten Beispiel haben wir die Auswahl<br />

anhand der <strong>Dateien</strong>dung vorgenommen – das<br />

hat aber nur funktioniert, weil die Endungen<br />

aller LibreOffice-Dokumente mit .od anfängt.<br />

KDE lässt Sie im unteren Bereich des Dialogs<br />

auch aus einer umfassenden Liste wählen,<br />

welche Dateitypen im Fenster auftauchen sollen:<br />

Damit können Sie dann auch Dateitypen<br />

mit ganz unterschiedlichen Endungen kombinieren,<br />

z. B. Bilder im JPEG-, TIFF- und PNG-<br />

Format: Möchten Sie nur diese Bilder sehen,<br />

stellen Sie das am schnellsten ein, indem Sie<br />

auf Auswahl​aufheben klicken und danach jeweils<br />

ein Häkchen vor JPEG-Bild, PNG-Bild<br />

und TIFF-Bild setzen. Um nicht für jeden Dateityp<br />

die ganze Liste durchblättern zu müssen,<br />

können Sie im Feld Dateitypen (direkt<br />

über der Liste) nach Dateitypen suchen.<br />

Das geht auch einfacher: Befinden Sie sich im<br />

Dateimanager Dolphin und stoßen dort auf<br />

ein schönes Foto, reicht es aus, dieses per<br />

Drag & Drop auf die Arbeitsfläche zu verfrachten.<br />

Sobald Sie die linke Maustaste loslassen,<br />

erscheint ein Menü. Wählen Sie dort die Option<br />

Bilderrahmen, und schon liegt das Foto<br />

auf dem Desktop.<br />

Das schnelle Anlegen der Bilderrahmen funktioniert<br />

übrigens nicht nur aus Dolphin heraus,<br />

sondern auch mit anderen KDE-Programmen<br />

wie Konqueror und Gwenview.<br />

Dateivorschau immer<br />

05<br />

griffbereit<br />

Ein besonders praktisches Miniprogramm ist<br />

die Dateivorschau, die für alle Formate zur<br />

Verfügung steht, für die auch Dolphin eine<br />

<strong>Vorschau</strong> anbietet. Sie starten die Desktoperweiterung<br />

über den Eintrag Miniprogramme​<br />

hinzufügen im Kontextmenü der Arbeitsoberfläche.<br />

Suchen Sie im nächsten Fenster den<br />

Eintrag <strong>Vorschau</strong> aus und ziehen Sie das Icon<br />

auf den Desktop.<br />

Das recht unscheinbare schmale Applet können<br />

Sie nun per Drag & Drop aus Dolphin<br />

oder Konqueror mit <strong>Dateien</strong> – auch mit mehreren<br />

auf einmal – bestücken. In der linken<br />

Spalte zeigt es die <strong>Dateien</strong> an. Sobald Sie den<br />

Mauszeiger über eines der Icons bewegen,<br />

blendet das Tool rechts eine Miniaturvorschau<br />

ein (Abbildung 3).<br />

Klicken Sie in der linken Spalte auf ein Datei-<br />

Icon, öffnet das Programm ein <strong>Vorschau</strong>fenster,<br />

in dem Sie die Größe der <strong>Vorschau</strong> anpassen<br />

können. Dazu klicken Sie mit der rechten<br />

Maustaste in die <strong>Vorschau</strong> und wählen Vergrößern<br />

oder Verkleinern.<br />

Menüleiste für Dolphin<br />

06<br />

anschalten<br />

Dolphin zeigt standardmäßig keine Menüleiste<br />

an – das spart zwar Platz, aber vielen<br />

Anwendern gefällt diese Einstellung nicht.<br />

Die wichtigsten Funktionen des Programms<br />

sind auch über das Schraubschlüsselsymbol<br />

in der rechten oberen Ecke verfügbar, der<br />

Zugriff darüber ist aber langsamer als über<br />

Bilderrahmen per<br />

04<br />

Drag & Drop<br />

KDE bringt das Miniprogramm Bilderrahmen<br />

mit, in das Sie Fotos laden können, so dass<br />

z. B. schöne Urlaubserinnerungen immer in<br />

Sichtweite sind. Normalerweise starten Sie<br />

den Bilderrahmen über den Eintrag Miniprogramme​<br />

hinzufügen im Kontextmenü des<br />

Desktops und befüllen ihn dann über den Einrichtungsdialog<br />

mit einem Foto nach Wahl.<br />

Abb. 4: Wenn Dolphin eine klassische Menüleiste anzeigt, sind wieder alle Programmfunktionen<br />

erreichbar.<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

01/2013<br />

www.easylinux.de 79


TIPPS & TRICKS<br />

KDE-Tipps<br />

das klassische Menü, und einige Features<br />

fehlen. Drücken Sie [Strg-M], um die Menüleiste<br />

zu aktivieren: Dann präsentiert sich<br />

Dolphin wieder im klassischen Look (Abbildung<br />

4). Wenn Sie noch einmal [Strg-M] drücken,<br />

verschwindet die Leiste wieder.<br />

<strong>Vorschau</strong> mit eingebauter<br />

07<br />

Löschfunktion<br />

Wenn Sie, wie im vorigen Tipp beschrieben,<br />

das <strong>Vorschau</strong>-Miniprogramm nutzen, müssen<br />

Sie nicht mehr extra einen Dateimanager starten,<br />

um nicht länger benötigte <strong>Dateien</strong> zu löschen,<br />

denn das kann die <strong>Vorschau</strong> auch. Klicken<br />

Sie dazu eine Datei in der linken Leiste<br />

an, um sie in ein separates Fenster zu laden.<br />

Dort finden Sie in der rechten oberen Ecke neben<br />

dem Schließen-Button ein Mülleimer-<br />

Icon. Ein Klick darauf befördert die Datei direkt<br />

in den Papierkorb.<br />

Diashow aus Dolphin heraus<br />

08<br />

starten<br />

Um mehrere Fotos zu präsentieren, bietet sich<br />

die Diashow-Funktion des Bildbetrachters<br />

Gwenview an. Sie zeigt alle Fotos eines Ordners<br />

im Vollbildmodus. Diesen Präsentationsmodus<br />

erreichen Sie auch bequem aus dem<br />

Dateimanager Dolphin heraus: Klicken Sie einen<br />

Ordner mit der rechten Maustaste an und<br />

wählen Sie Aktionen​/​Diaschau​starten aus<br />

dem Kontextmenü. Dann startet automatisch<br />

Gwenview im Präsentationsmodus. Sie können<br />

die Funktion auch dann verwenden,<br />

wenn sich in einem Verzeichnis neben Bildern<br />

noch andere <strong>Dateien</strong> wie Officedokumente<br />

befinden – Gwenview ignoriert sie einfach.<br />

Abb. 6: Mit dem Schieberegler in der Statusleiste<br />

von Dolphin vergößern und verkleinern<br />

Sie die Ansicht.<br />

Konsole im richtigen<br />

09<br />

Verzeichnis öffnen<br />

Obwohl Linux-Anwender inzwischen die<br />

meisten Aufgaben mit grafischen Tools erledigen<br />

können, benötigen sie doch hin und wieder<br />

die Shell – sei es, um<br />

manuell einen Treiber zu installieren<br />

oder weil sie beim<br />

Lesen unserer Shell-Tipps<br />

auf den Geschmack gekommen<br />

sind und wissen, dass<br />

viele Dinge auf der Kommandozeile<br />

fixer gehen.<br />

Den Befehl cd zum Wechseln<br />

in verschachtelte Unterverzeichnisse<br />

können Sie<br />

sich mit dem Dateimanager<br />

Dolphin sparen: Über Extras​<br />

/​Terminal​öffnen aus dem Menü oder mit der<br />

Tastenkombination [Umschalt-F4] öffnen Sie<br />

aus Dolphin heraus ein Konsolenfenster im<br />

aktuellen Verzeichnis.<br />

Pfad in Dolphin per<br />

10<br />

Tastatur eingeben<br />

Der Dateimanager Dolphin verwendet die so<br />

genannte Breadcrumb-Navigation (Brotkrumen-Navigation).<br />

Dabei zeigt der Dateimanager<br />

keine Eingabezeile mit dem kompletten<br />

Pfad des aktuellen Verzeichnisses an,<br />

sondern einen Button für jedes Unterverzeichnis.<br />

Befinden Sie sich im Ordner /usr/​<br />

share/​wallpapers, zeigt Dolphin über dem Inhalt<br />

des Verzeichnisses je einen Knopf für<br />

den Basisordner (das Wurzelverzeichnis /),<br />

usr, share und wallpapers an, und Sie können<br />

sich per Maus durch die Verzeichnishierarchie<br />

klicken.<br />

Bevorzugen Sie es dagegen, den Pfad über<br />

die Tastatur einzugeben, ist auch das kein<br />

Problem: Klicken Sie dazu hinter die letzte<br />

„Brotkrume“, im obigen Beispiel hinter wallpapers,<br />

damit Dolphin eine klassische<br />

Adresszeile öffnet. Möchten Sie die Adresszeile<br />

wieder ausblenden und zurück zur<br />

Breadcrumb-Navigation wechseln, erreichen<br />

Sie das entsprechend per Klick auf das Häkchen<br />

hinter der Adresszeile.<br />

Abb. 7: Auf Wunsch leert Dolphin den KDE-Mülleimer<br />

nach einer bestimmten Zeit automatisch.<br />

Abb. 5: In diesem Dialog legen Sie fest, dass sich <strong>Dateien</strong><br />

und Verzeichnisse erst bei einem Doppelklick öffnen.<br />

Alternativ zum Klicken können Sie auf [Strg-<br />

L] drücken, um den Pfad „richtig“ anzuzeigen<br />

– dabei landet auch der Cursor gleich in der<br />

Adresszeile, und Sie können den Pfad von<br />

Hand anpassen.<br />

Wechsel vom Einfach- zum<br />

11<br />

Doppelklick<br />

Dolphin arbeitet in der Voreinstellung mit<br />

dem Einfachklick. Einige Distributionen stellen<br />

stattdessen den Doppelklick ein, die meisten<br />

halten sich aber an die Vorgabe. Dabei<br />

passiert es oft, dass man versehentlich eine<br />

Datei öffnet, die man eigentlich nur zum Kopieren<br />

markieren will; besonders lästig, wenn<br />

es sich um ein LibreOffice-Dokument handelt<br />

und man erst den langsamen Start des Büropakets<br />

abwarten muss.<br />

Haben Sie sich darüber auch schon geärgert,<br />

stellen Sie Dolphin einfach so ein, dass Sie<br />

zum Öffnen von <strong>Dateien</strong> und Betreten von<br />

Verzeichnissen einen Doppelklick ausführen<br />

müssen: Öffnen Sie dazu per Klick auf das<br />

Schraubschlüsselsymbol in der rechten oberen<br />

Ecke und Auswahl des Menüpunkts Dolphin​einrichten<br />

den Konfigurationsdialog des<br />

Dateimanagers und wechseln Sie links zum<br />

Bereich Navigation. Setzen Sie dort unter<br />

Maus ein Häkchen vor die Option Doppelklick​<br />

zum​Öffnen​von​<strong>Dateien</strong>​und​Ordnern und bestätigen<br />

Sie die Änderung mit<br />

OK (Abbildung 5).<br />

Auch wenn Sie beim Einfachklick<br />

bleiben, können Sie in<br />

Dolphin mehrere <strong>Dateien</strong> mit<br />

der Maus markieren: Bewegen<br />

Sie die Maus über ein<br />

Icon, erscheint darin ein kleines<br />

grünes Pluszeichen – per<br />

Klick darauf fügen Sie die Datei<br />

zur aktuellen Auswahl<br />

hinzu. Bereits markierte <strong>Dateien</strong><br />

zeigen im Icon ein kleines<br />

rotes Minuszeichen, ein<br />

Klick darauf macht die Auswahl<br />

wieder rückgängig.<br />

80 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 01/2013


KDE-Tipps<br />

TIPPS & TRICKS<br />

Dolphin-Zoomfaktor schnell<br />

12<br />

ändern<br />

Über das Ansicht-Menü können Sie die Verzeichnisansicht<br />

in Dolphin vergrößern und<br />

verkleinern. Alternativ nutzen Sie die aus<br />

Browsern bekannten Tastenkombinationen<br />

[Strg-+] und [Strg- –]. Bevorzugen Sie die<br />

Maus, geht das Vergrößern und Verkleinern<br />

am schnellsten über den Schieberegler in der<br />

Statusleiste unten im Fenster (Abbildung 6).<br />

Befindet sich der Mauszeiger über diesem Regler,<br />

können Sie die Größe bequem durch Drehen<br />

des Mausrads anpassen. Bleiben Sie mit<br />

der Maus eine Weile über dem Regler, blendet<br />

Dolphin die Breite der Icons in Pixeln ein.<br />

Eine weitere Alternative ist, mit gedrückter<br />

Strg-Taste das Mausrad zu drehen, während<br />

die Maus ins Dolphin-Fenster zeigt.<br />

13<br />

Mülleimer automatisch<br />

leeren<br />

<strong>Dateien</strong> und Verzeichnisse, die Sie durch<br />

Drücken der Entfernen-Taste entsorgen, landen<br />

im KDE-Mülleimer, aus dem Sie gelöschte<br />

Objekte wiederherstellen können. Bei<br />

heutigen Festplattengrößen verursacht ein<br />

gut gefüllter Papierkorb zwar keine Probleme<br />

mehr, aber trotzdem will man auch dort hin<br />

und wieder Ordnung schaffen. Bei gelöschten<br />

<strong>Dateien</strong> und Ordnern, die Sie mehrere<br />

Monate nicht vermisst haben, ist die Wahrscheinlichkeit<br />

groß, dass Sie diese wirklich<br />

nicht mehr benötigen.<br />

Auf Wunsch können Sie Dolphin anweisen,<br />

<strong>Dateien</strong> nach einer bestimmten Zeit automatisch<br />

aus dem Mülleimer zu löschen. Das Verfallsdatum<br />

für den Dateimüll legen Sie unter<br />

Einstellungen​/​Dolphin​einrichten bzw. Klick<br />

aufs Schraubschlüsselsymbol und Auswahl<br />

von Dolphin​einrichten fest: Wechseln Sie in<br />

der Seitenleiste links im Fenster zum Mülleimer<br />

und aktivieren Sie in der rechten Fensterhälfte<br />

die Option <strong>Dateien</strong>​ löschen,​ die​ älter​<br />

sind​als:. In das Feld dahinter geben Sie die<br />

gewünschte Zeit in Tagen an.<br />

Beachten Sie, dass Dolphin die <strong>Dateien</strong> nach<br />

Ablauf dieses Zeitraums unwiderruflich<br />

löscht. Sie sollten die Option nur dann aktivieren,<br />

wenn Sie sich absolut sicher sind,<br />

keine <strong>Dateien</strong> nach der eingestellten Zeit wiederherstellen<br />

zu müssen.<br />

Informationsleiste ein- und<br />

14<br />

ausblenden<br />

Je nach Linux-Distribution und -Version zeigt<br />

Dolphin rechts im Fenster eine Informationsleiste<br />

an – oder auch nicht. Die Leiste bietet<br />

zusätzliche Informationen zu den gerade markierten<br />

<strong>Dateien</strong> und Verzeichnissen, etwa eine<br />

Abb. 8: Der Desktopglobus Marble zeigt auf Wunsch die Straßenkarten des Open-<br />

StreetMap-Projekts an.<br />

<strong>Vorschau</strong> und Angaben zu Dateigröße und<br />

Änderungsdatum. Markieren Sie mehrere <strong>Dateien</strong><br />

und Ordner, rechnet Dolphin die Größe<br />

der markierten Objekte aus und blendet sie in<br />

der Informationsleiste ein.<br />

Möchten Sie die Leiste aus Platzgründen einoder<br />

ausblenden, müssen Sie nicht durch das<br />

Ansicht-Menü navigieren: Mit [F11] schalten<br />

Sie die Anzeige ein oder aus.<br />

Kontrollleiste automatisch ausblenden<br />

15<br />

Nimmt Ihnen die KDE-Kontrollleiste am unteren<br />

Bildschirmrand zu viel Platz weg, können<br />

Sie diese so einrichten, dass sie automatisch<br />

ausgeblendet wird und nur erscheint, wenn<br />

Sie sich mit dem Mauszeiger am unteren Bildschirmrand<br />

befinden.<br />

Klicken Sie dazu mit der rechten Maustaste<br />

auf das Startmenü der Kontrollleiste und wählen<br />

Sie Einstellungen​für​Kontrollleiste​/​Kontrollleisten-Einstellungen<br />

aus dem Kontextmenü.<br />

Im aufklappenden Einrichtungsdialog<br />

klicken Sie dann auf Weitere​Einstellungen​/​<br />

Automatisch​ausblenden. Die Änderung wird<br />

sofort wirksam.<br />

Straßenkarte in Marble<br />

16<br />

anzeigen<br />

Der Desktopglobus Marble hat mehr zu bieten<br />

als eine Geografiestunde für Klein und<br />

Groß. Besteht eine Internetverbindung, können<br />

Sie die Straßenkarten des OpenStreet-<br />

Map-Projekts [1] über den Globus legen. Bei<br />

dem freien Projekt erstellen Mitglieder die<br />

Karten und ergänzen sie laufend. Der Vorteil:<br />

Da OpenStreetMap unter einer freien Lizenz<br />

steht, dürfen Sie die Karten frei verwenden,<br />

etwa für eine Anfahrtsbeschreibung auf Ihrer<br />

Homepage.<br />

In vielen Städten bietet OpenStreetMap mehr<br />

als klassisches Kartenmaterial, da die Community<br />

auch Standorte von Briefkästen, Bushaltestellen,<br />

Wertstoff-Containern und vieles<br />

mehr erfasst – selbst versteckte Trampelpfade<br />

erscheinen in den Karten.<br />

Die OpenStreetMap-Ansicht in Marble zu aktivieren,<br />

ist schnell erledigt: Klicken Sie in der<br />

linken Leiste auf den Reiter Kartenansicht und<br />

wählen Sie in der Liste unter Design den Eintrag<br />

OpenStreetMap. Nun können Sie im Reiter<br />

Navigation den gewünschten Ort suchen<br />

und im Hauptfenster in seine Straßenkarte hineinzoomen<br />

(Abbildung 8). Eine Route von<br />

einem Ort zum anderen kann Marble allerdings<br />

noch nicht berechnen. Um den aktuellen<br />

Kartenausschnitt in einer Grafik zu speichern,<br />

rufen Sie den Menüpunkt Datei​/​Karte​<br />

exportieren auf. Möchten Sie die Karte mit einer<br />

Wegbeschreibung versehen, müssen Sie<br />

in einer Bildbearbeitung wie Gimp selbst<br />

Hand anlegen. (hge)<br />

n<br />

Infos<br />

[1] Open Street Map:<br />

http:// www. openstreetmap. org/<br />

(http:// ezlx. de/ d1m1)<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

01/2013<br />

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81


TIPPS & TRICKS<br />

Gnome-Tipps<br />

Tipps und Tricks zu Gnome<br />

Gnome-Tipps<br />

Heike Jurzik Gnome ist neben KDE die zweite große Desktopumgebung<br />

für Linux. In den Gnome-Tipps stellen wir regelmäßig<br />

Nützliches und Praktisches für die alternative grafische<br />

Oberfläche vor.<br />

sein sowie die beiden Gnome-spezifischen<br />

Ländereinstellungen language-pack-gnome-de<br />

und language-pack-gnome-de-base. Unter<br />

OpenSuse benötigen Sie die beiden Pakete<br />

gnome-shell-lang und gnome-desktop-lang.<br />

Wenn Sie den grafischen Paketmanager nicht<br />

über das Menü finden, können Sie auch mit<br />

[Strg-Alt-F1] zur ersten virtuellen Konsole<br />

wechseln, sich mit Benutzername und Passwort<br />

anmelden und auf der Shell nachschauen,<br />

ob die Pakete installiert sind. Unter Ubuntu tippen<br />

Sie dazu beispielsweise Folgendes:<br />

aptitude search ^language-pack-dU<br />

e ^language-pack-gnome-de<br />

01<br />

Nautilus: Fenster und Reiter per<br />

Tastatur öffnen<br />

Der Gnome-Dateimanager hat ein paar praktische<br />

Tastatur-Shortcuts auf Lager, mit denen<br />

Sie das Programm schneller bedienen als über<br />

Mausklicks in den Menüs. Um beispielsweise<br />

ein neues Fenster zu öffnen, das Ihre persönlichen<br />

Daten in Ihrem Home-Verzeichnis anzeigt,<br />

müssen Sie nicht über das Menü Datei /<br />

Neues Fenster gehen. Es reicht aus, [Strg-N]<br />

zu drücken.<br />

Nautilus bietet darüber hinaus die Möglichkeit,<br />

mehrere Reiter in einem Programmfenster<br />

zu öffnen. Auch hier müssen Sie nicht<br />

den Menüpunkt Datei / Neuer Reiter aufrufen,<br />

sondern können einfach [Strg-T] drücken<br />

(Abbildung 1).<br />

[Strg-W] schließt den aktuellen Reiter; ist<br />

nur ein Tab vorhanden, schließt die Tastenkombination<br />

das Nautilus-Programmfenster.<br />

Um sämtliche Reiter und das ganze Fenster<br />

in einem Rutsch zu terminieren, verwenden<br />

Sie hingegen den Shortcut [Strg-Q].<br />

02 Spracheinstellungen<br />

reparieren<br />

Einer der Testrechner zeigte sich nach einem<br />

Distributions-Upgrade äußerst international<br />

und überraschte mit einem Gnome-Desktop<br />

voller asiatischer Schriftzeichen. Koreanisch?<br />

Chinesisch? Japanisch? Egal, hier kommt ein<br />

Tipp, wie Sie sicherstellen,<br />

dass Gnome<br />

Deutsch spricht,<br />

auch wenn Sie die<br />

Menüeinträge nicht<br />

länger lesen und die<br />

grafischen Programme<br />

somit nicht<br />

finden können.<br />

Prüfen Sie zunächst,<br />

ob die Sprachpakete<br />

alle installiert sind.<br />

Unter Ubuntu sollten<br />

das languagepack-de<br />

und language-pack-de-base<br />

(Das Dach-Zeichen ^ sorgt dafür, dass aptitude<br />

nur Pakete anzeigt, deren Name z. B. mit<br />

language-pack-de beginnt.) Der Befehl dpkg -l<br />

| grep language-pack.*de führt ebenfalls zum<br />

Ziel. Beide Varianten zeigen jeweils über ein i<br />

an, dass das Paket installiert ist.<br />

Unter OpenSuse suchen Sie mit zypper search<br />

oder direkt mit rpm nach den Paketen:<br />

$ rpm -q gnome-shell-lang gnome-U<br />

Abb. 1: [Strg-T] öffnet in einem Nautilus-Fenster einen neuen<br />

Reiter. Um den aktuellen Tab zu schließen, drücken Sie [Strg-W].<br />

82 <strong>EasyLinux</strong> 01/2013<br />

©Martin Benavides, http://elmaya.pochorno.com


Gnome-Tipps<br />

TIPPS & TRICKS<br />

Stunden, Minuten und Sekunden sowie die<br />

Zeitzone an. In der Listenansicht erscheint das<br />

z. B. in der Form Fri 07 Dez 2012 17:09:46 CET.<br />

Wechseln Sie im Einstellungsdialog auf den<br />

Reiter Anzeige, können Sie im Drop-down-<br />

Menü Format (Abbildung 2) zwei Alternativen<br />

auswählen: einmal die „klingende“ Form (z. B.<br />

heute um 17:09:46) und einmal eine Kurzfassung<br />

mit Ziffern (z. B. 2012-12-07 17:09:46).<br />

Abb. 2: In welcher Form das Datum in der Listenansicht erscheint, konfigurieren Sie in<br />

den Nautilus-Einstellungen.<br />

desktop-lang<br />

package gnome-shell-lang is not U<br />

installed<br />

package gnome-desktop-lang is noU<br />

t installed<br />

Sollte eines der benötigten Pakete fehlen, installieren<br />

Sie es unter Ubuntu z. B. mit sudo<br />

apt-get install paketname(n), unter OpenSuse<br />

mit sudo zypper install paket na me(n).<br />

Sind alle Sprachpakete vorhanden, überprüfen<br />

Sie noch die persönlichen Einstellungen.<br />

Funktioniert der Weg über die Gnome-Systemeinstellungen<br />

nicht ([Alt-F2] und Eingabe<br />

von gnome-control-center), weil Sie sich im<br />

grafischen Programm mit dem Zeichensalat<br />

nicht zurechtfinden, reicht es in der Regel<br />

aus, einen Eintrag in die persönliche Konfigurationsdatei<br />

~/ .profile zu schreiben. Öffnen<br />

Sie über [Alt-F2] und Eingabe von gedit den<br />

Texteditor und schreiben Sie ans <strong>Dateien</strong>de:<br />

im Nautilus-Konfigurationsdialog (Bearbeiten<br />

/ Einstellungen, Reiter Listenspalten) aus,<br />

welche Detailinformationen Sie dort sehen<br />

wollen. In der Voreinstellung sind dies Name,<br />

Typ, Größe und Änderungsdatum. Per Klick in<br />

die Checkbox vor den Einträgen im Listenspalten-Tab<br />

schalten Sie zusätzliche Informationen<br />

wie Besitzer, Gruppe, MIME-Typ, Oktale<br />

Zugriffsrechte, Ort, Zugriffsdatum und<br />

Zugriffsrechte hinzu.<br />

Zusätzlich können Sie einstellen, in welchem<br />

Format das Datum erscheint. Standardmäßig<br />

zeigt Nautilus für deutsche Desktops Kurzfassungen<br />

des Tages, des Monats, die Uhrzeit in<br />

Farben im Systemmonitor<br />

04<br />

anpassen<br />

In der Voreinstellung färbt die Gnome-Systemüberwachung<br />

einen CPU-Graphen rot beziehungsweise<br />

orange und rot ein, wenn es zwei<br />

Kerne sind. Finden Sie es schwierig, diese beiden<br />

recht ähnlichen Farben auseinanderzuhalten,<br />

dann suchen Sie einfach eine andere aus.<br />

Dazu klicken Sie unter dem Graphen auf die<br />

rechteckige Schaltfläche neben CPU und der<br />

Prozentangabe. Es öffnet sich daraufhin ein<br />

Dialogfenster Eine Farbe für CPU wählen (Abbildung<br />

3). Eine neue Farbe wählen Sie per<br />

Mausklick oder über einen der angebotenen<br />

Regler, die Ton, Sättigung und Wert einstellen.<br />

Ganz rechts können Sie zudem Rot-, Grünund<br />

Blauanteile festlegen. Möchten Sie lieber<br />

mit der Pipette eine Farbe vom Desktop „aufsaugen“<br />

oder direkt einen Hexadezimalwert<br />

eintragen, ist auch das möglich.<br />

Sitzungsverwaltung für<br />

05<br />

Texteditor GEdit<br />

Der Standardtexteditor des Gnome-Desktops<br />

bietet über das Paket gedit-plugins zahlreiche<br />

export LANG=de_DE.UTF-8<br />

Nach dem Abmelden und einem erneuten Start<br />

der Desktopumgebung sollte Ihr Gnome wieder<br />

Deutsch sprechen. Falls wie auf dem Testrechner<br />

alle Menüeinträge fremde Schriftzeichen<br />

enthalten und Sie die Funktion zum Abmelden<br />

nicht im Menü finden, hilft unter OpenSuse<br />

übrigens ein beherzter Griff zur Tastenkombination<br />

[Strg-Alt-Rückschritt] weiter; bei Kubuntu<br />

ist diese Funktion deaktiviert.<br />

Nautilus: Datumsanzeige für Listenansicht<br />

konfigurieren<br />

03<br />

Der Gnome-Dateimanager bietet drei Ansichtsmodi:<br />

Symbole, Liste und Kompakt. Für<br />

die Listenansicht wählen Sie darüber hinaus<br />

Abb. 3: Alle Farben in der Gnome-Systemüberwachung können Sie über einen Dialog<br />

nach eigenen Vorstellungen gestalten.<br />

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83


TIPPS & TRICKS<br />

Gnome-Tipps<br />

Abb. 4: Das Adium-Theme-Verzeichnis gehört in den Ordner „.local/ share/ adium/<br />

message-styles“ in Ihrem Home-Verzeichnis.<br />

Erweiterungen. Nach der Installation und einem<br />

Neustart des Editors finden Sie die neuen<br />

Add-ons über Bearbeiten / Einstellungen auf<br />

dem Reiter Plugins. Sie aktivieren eine Erweiterung,<br />

indem Sie mit der Maus die Checkbox<br />

vor dem Namen anklicken. Einige der Einträge<br />

bieten zudem Schaltflächen, um weitere<br />

Informationen zum Plug-in abzurufen oder es<br />

einzurichten.<br />

Wenn Sie auch zu den Leuten gehören, die<br />

im Editor mehrere Tabs geöffnet haben, weil<br />

Sie parallel an mehreren Dokumenten arbeiten,<br />

dann ist die Sitzungverwaltung besonders<br />

praktisch. Das zugehörige Add-on heißt<br />

Sitzungsspeicherung. Nach dem Aktivieren<br />

und einem Neustart des Texteditors wählen<br />

Sie aus dem Menü Datei / Gespeicherte Sitzungen<br />

zunächst den Punkt Die aktuelle Sitzung<br />

speichern und vergeben einen<br />

Namen für die Session. Über<br />

den kleinen Pfeil neben dem<br />

Feld Sitzungsname suchen Sie<br />

eine vorhandene aus oder geben<br />

alternativ einen neuen Namen<br />

ins Feld ein.<br />

Über Datei / Gespeicherte Sitzungen<br />

öffnen Sie auch bereits gespeicherte<br />

Sessions. GEdit merkt<br />

sich nicht nur die geöffneten <strong>Dateien</strong><br />

und die Reihenfolge der<br />

Tabs, sondern auch die Zeilennummer,<br />

in der Sie zuletzt gearbeitet<br />

haben. Um eine vorhandene<br />

Sitzung zu löschen, rufen<br />

Sie den Menüpunkt Datei / Gespeicherte<br />

Sitzungen / Gespeicherte Sitzungen<br />

verwalten auf.<br />

Empathy: Adium-Themes<br />

06<br />

verwenden<br />

Der Instant Messenger Empathy ist ein wahrer<br />

Alleskönner – mit diesem Programm chatten<br />

Sie in zahlreichen Netzwerken gleichzeitig und<br />

nutzen bei einigen Anbietern sogar VoIP (Voice<br />

over IP) bzw. Videochat. In der Voreinstellung<br />

bietet die Anwendung vier schlichte Themes,<br />

die das Erscheinungsbild bestimmen. Eine<br />

Möglichkeit, den Look einzustellen und eine<br />

<strong>Vorschau</strong> davon zu betrachten, erhalten Sie<br />

über den Konfigurationsdialog (Bearbeiten /<br />

Einstellungen, Reiter Erscheinungsbilder).<br />

Reichen die im Drop-down-Menü Chat-Erscheinungsbild<br />

angebotenen Varianten nicht aus,<br />

Abb. 5: Im Chatprogramm Empathy machen sich Adium-Erweiterungen<br />

ganz gut. Die <strong>Vorschau</strong> zeigt, wie das Theme aussieht.<br />

installieren Sie einfach ein Theme für das Programm<br />

Adium [1]: Diesen Client setzen viele<br />

Mac-Besitzer ein, und entsprechend viele Oberflächen<br />

stehen zur Verfügung. So installieren<br />

und nutzen Sie ein Adium-Theme für den<br />

Gnome-Instant-Messenger:<br />

Öffnen Sie ein Fenster des Dateimanagers<br />

1<br />

Nautilus und schalten Sie über die Tastenkombination<br />

[Strg-H] die Anzeige für versteckte<br />

<strong>Dateien</strong> und Verzeichnisse ein. Das<br />

sind solche, die mit einem Punkt beginnen.<br />

Wechseln Sie in den Ordner .local/ share in<br />

Ihrem Home-Verzeichnis.<br />

Erstellen Sie dort über Datei / Neuen Ordner<br />

anlegen oder mit [Umschalt-Strg-N] ein<br />

2<br />

neues Verzeichnis namens adium und in<br />

diesem einen weiteren Ordner names<br />

message-styles.<br />

Besuchen Sie die Webseite mit den Adium-<br />

3<br />

Erweiterungen [2] und suchen Sie dort im<br />

Bereich Message Styles ein Theme aus. Laden<br />

Sie es herunter und entpacken Sie es,<br />

zum Beispiel per Doppelklick auf die .zip-<br />

Datei im Dateimanager. Der Archivmanager<br />

File Roller nimmt in der Voreinstellung die<br />

Arbeit auf und entpackt die .zip-Datei, von<br />

der Sie in diesem Fall nicht den gesamten<br />

Inhalt benötigen, sondern nur das Verzeichnis<br />

mit der Endung .AdiumMessageStyle.<br />

Kopieren oder verschieben Sie diesen Ordner<br />

z. B. per Drag & Drop aus File Roller in<br />

4<br />

das vorher angelegte Verzeichnis .local/<br />

share/ adium/ message-styles (Abbildung 4).<br />

Starten Sie Empathy neu und öffnen Sie<br />

5<br />

den Einrichtungsdialog. Das Drop-down-<br />

Menü Chat-Erscheinungsbild sollte das<br />

neue Theme nun im Angebot haben. Eine<br />

<strong>Vorschau</strong> sehen Sie direkt unten im Fenster.<br />

Manche Themes haben darüber hinaus<br />

selbst noch einige Auswahlmöglichkeiten,<br />

wie das in Abbildung 5 gezeigte<br />

Theme „Adium Matte“.<br />

<strong>Dateien</strong> aus Nautilus<br />

07<br />

verschicken<br />

Der Gnome-Dateimanager arbeitet<br />

mit dem Mailprogramm Evolution<br />

und dem Instant Messenger<br />

Empathy zusammen. Unter<br />

Ubuntu und OpenSuse sorgt das<br />

Paket nautilus-sendto dafür, dass<br />

der Austausch reibungslos<br />

klappt. Normalerweise ist das<br />

Paket installiert – falls nicht,<br />

spielen Sie es über den Paketmanager<br />

nachträglich ein. Klicken<br />

Sie danach mit der rechten Maustaste<br />

auf eine Datei oder einen<br />

Ordner im Dateimanager und<br />

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Gnome-Tipps<br />

TIPPS & TRICKS<br />

Sie im Browser auf das RSS-Icon klicken. Ein<br />

Klick auf Advanced Options eröffnet Möglichkeiten<br />

zum Feintuning, unter anderem<br />

zur Anzeige, zum Aktualisierungsintervall<br />

und zur Aufbewahrung der Artikel.<br />

Über die Schaltfläche OK schließen Sie die<br />

Einrichtung ab. Evolution zeigt die RSS-Feeds<br />

im Hauptfenster auf der linken Seite in der<br />

Abteilung Auf diesem Rechner an. Rechts erscheinen<br />

die vollständigen Artikel (Abbildung<br />

6).<br />

Abb. 6: Mit einer kleinen Erweiterung verwalten und lesen Sie im Gnome-Mailprogramm<br />

nicht nur die elektronische Post, sondern auch die RSS-Feeds der Lieblingsblogs.<br />

wählen Sie aus dem Kontextmenü den Eintrag<br />

Senden an.<br />

Im folgenden Dialogfenster wählen Sie aus<br />

dem Drop-down-Menü Senden als aus, ob Sie<br />

die Daten als Mailanhang oder Sofortnachricht<br />

verschicken möchten. Danach tragen Sie<br />

im Feld Senden an die Mailadresse ein oder<br />

suchen einen Empathy-Kontakt aus. Im unteren<br />

Teil des Dialogfensters entscheiden Sie<br />

noch, ob Sie den Anhang komprimieren und<br />

als zip-, tar.gz- oder tar.bz2-Archiv verpacken,<br />

dann schickt ein Klick auf Senden das<br />

Ganze auf die Reise.<br />

Neustart des Mailprogramms öffnen Sie über<br />

Bearbeiten / Einstellungen zunächst den Konfigurationsdialog.<br />

Blättern Sie dann in der linken<br />

Leiste nach unten bis zum Eintrag News<br />

und Blogs.<br />

Wenn Sie im rechten Bereich auf Hinzufügen<br />

klicken, öffnet sich ein kleines Dialogfenster,<br />

in das Sie neben Feed URL die Adresse des<br />

RSS-Feeds eintragen. Für viele Webseiten<br />

finden Sie die zugehörige Feed-URL, indem<br />

09<br />

Transparenter Hintergrund für das<br />

Gnome-Terminal<br />

Für das Gnome-Terminalprogramm können<br />

Sie einen transparenten Hintergrund einrichten,<br />

so dass Sie durch das Programmfenster<br />

hindurch noch den Hintergrund der Arbeitsfläche<br />

erkennen können. Dazu erstellen Sie<br />

entweder ein neues Profil oder passen ein vorhandenes<br />

an:<br />

Öffnen Sie den Konfigurationsdialog über<br />

1<br />

Bearbeiten / Profile. Vorhandene wählen<br />

Sie in der Liste aus und klicken dann<br />

rechts auf Bearbeiten. Alternativ klicken<br />

Sie rechts auf Neu, um ein ganz neues<br />

Schema anzulegen.<br />

Wechseln Sie auf den Reiter Hintergrundtyp.<br />

Über die Checkboxen wählen Sie zwi-<br />

2<br />

schen Keiner (einfarbig) und Transparenter<br />

Hintergrund.<br />

Zum Schluss ziehen Sie den Schieberegler<br />

3<br />

nach rechts oder links, um die Feineinstellung<br />

vorzunehmen. Da alle Änderungen<br />

sofort aktiv sind, sehen Sie direkt, wie sich<br />

alles auf das Terminal auswirkt (Abbildung<br />

7). (hge)<br />

n<br />

Evolution als RSS-Reader<br />

08<br />

einrichten<br />

Manche Anwender bevorzugen es, viele Funktionen<br />

in einer einzigen Anwendung unterzubringen.<br />

Mit einem Evolution-Plug-in verwandeln<br />

Sie das Mailprogramm schnell in einen<br />

RSS-Feedreader. Unter OpenSuse installieren<br />

Sie das Paket evolution-plugin-rss, unter<br />

Ubuntu heißt es evolution-rss. Nach einem<br />

Infos<br />

[1] Multi-Protokoll-Client Adium: http://<br />

www. adium. im/ (http:// ezlx. de/ d1t1)<br />

[2] Adium-Erweiterungen: http:// www.<br />

adiumxtras. com/ (http:// ezlx. de/ d1t2)<br />

Abb. 7: Das Gnome-Terminal bietet im Einrichtungsdialog an, den Hintergrund transparent<br />

zu gestalten. Über den Schieberegler definieren Sie, wie durchsichtig das Fenster ist.<br />

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85


TIPPS & TRICKS<br />

LibreOffice<br />

LibreOffice-Tipps<br />

Besser arbeiten<br />

mit LibreOffice<br />

Franz Böhm<br />

Fest einkalkuliert haben Sie auch diesmal hoffentlich wieder den LibreOffice-Workshop.<br />

Dieser zeigt, wie Sie in Calc <strong>wichtige</strong> Daten hervorheben, und Sie lernen die verwirrende<br />

Vielfalt an Strichformen für Writer kennen.<br />

Writer: Rechnen mit<br />

01<br />

LibreOffice Writer<br />

Mitunter müssen Sie in einem Writer-Dokument<br />

Berechnungen anstellen und greifen<br />

dann bevorzugt zu einem Taschenrechner<br />

oder einer Taschenrechner-Software. Doch es<br />

geht noch viel einfacher: Setzen Sie den Cursor<br />

an die Stelle im Writer-Dokument, an der<br />

Sie die Berechnung vornehmen wollen und<br />

drücken Sie [F2]. Oberhalb des Blattes erscheint<br />

nun eine neue Symbolleiste, die Rechenleiste.<br />

Sie enthält bereits ein vorangestelltes<br />

=-Zeichen und den blinkenden Cursor.<br />

Sie tippen die Berechnung nun sofort ein (Abbildung<br />

1) und drücken [Eingabe]. Das Ergebnis<br />

erscheint als Formelergebnis an der<br />

Stelle im Dokument, an der sich der Cursor<br />

befindet (Abbildung 2).<br />

Damit die eingefügte Zahl auch das richtige<br />

Währungsformat erhält, klicken Sie doppelt<br />

auf das Formelergebnis und öffnen so das<br />

Dialogfeld Feldbefehl bearbeiten: Variablen.<br />

Rechts im Abschnitt Format klicken Sie auf<br />

Weitere Formate, was das Dialogfeld Zahlenformat<br />

auf den Plan ruft. In ihm suchen Sie<br />

das gewünschte Zahlenformat aus und weisen<br />

es mit einem Klick auf OK zu.<br />

Abb. 1: Wollen Sie in Writer etwas berechnen, müssen Sie die<br />

Software dafür nicht verlassen: Per Tastendruck ruft das Programm<br />

eine praktische Rechenleiste auf.<br />

Der Schritt lässt das Dialogfeld verschwinden,<br />

und Sie landen wieder in der Dialogbox Feldbefehl<br />

bearbeiten: Variablen. In dieser prüfen<br />

Sie die eingegebene Formel noch einmal nach<br />

und verändern sie, wenn es nötig ist. Die bisher<br />

eingegebenen Werte stehen im Abschnitt<br />

Formel. Ein Klick auf OK schließt die Dialogbox<br />

und weist dem Rechenergebnis das gewünschte<br />

Zahlenformat zu (Abbildung 3).<br />

Nach diesem Schema wickeln Sie alle – auch<br />

komplexe – Berechnungen im Dokument ab.<br />

Writer: Bindestrich plus<br />

02<br />

Verwandte<br />

Wie Sie eventuell schon bemerkt haben, verwendet<br />

Writer unterschiedliche Arten von<br />

Bindestrichen in den Texten – das hängt davon<br />

ab, wie genau Sie den Bindestrich eingeben.<br />

Generell soll er die Zusammengehörigkeit<br />

von Wortteilen und zusammengesetzten<br />

Begriffen stärken; etwa bei Daten (2009-07-13)<br />

oder bei Zusammensetzungen aus Buchstaben<br />

und Ziffern (i-Tüpfelchen, 500-jährig).<br />

Beachten Sie dabei, dass der Bindestrich nie<br />

zwischen zwei Leerzeichen stehen darf!<br />

Der Halbgeviertstrich (–) ist in der Typografie<br />

ein waagerechter Strich, der ein Halbgeviert<br />

lang ist. Er wird als<br />

Gedankenstrich,<br />

„Bis“-Strich und<br />

Streckenstrich sowie<br />

bei Geldbeträgen<br />

verwendet.<br />

Abb. 2: So sieht ein noch unformatiertes<br />

Rechenergebnis aus,<br />

wenn es im Dokument erscheint.<br />

Andere waagerechte Striche sind das Minuszeichen,<br />

der Viertelgeviertstrich und der Geviertstrich.<br />

Benötigen Sie im Writer-Dokument<br />

einen der Striche, erzeugen Sie ihn auf die in<br />

Tabelle 1 geschilderten Weisen. Die Ersetzungen<br />

finden übrigens erst statt, wenn Sie hinter<br />

dem B [Leerzeichen] oder [Tab] eingeben.<br />

Möchten Sie nicht, dass der Bindestrich allein<br />

am Ende einer Zeile erscheint, verwenden Sie<br />

einen so genannten geschützten Bindestrich.<br />

Beispiele für diesen finden Sie in Ausdrücken<br />

wie A-Z, O-Ton oder in Telefonnummern<br />

(1234-567) sowie Doppelnamen (Hans-Georg).<br />

Um einen geschützten Bindestrich einzufügen,<br />

drücken Sie [Umschalt-Strg—]. Weitere<br />

Informationen dazu, wann Sie welchen Bindestrich<br />

einsetzen, liefert die Wikipedia [1].<br />

Writer: Erfolgreiche<br />

03<br />

Fehlersuche<br />

Ein typisches Problem: In einem längeren Dokument,<br />

das viele Namen enthält, taucht eine<br />

Person namens Meier auf. Leider wurde ihr<br />

Name mehrfach falsch geschrieben. Als alternative<br />

Schreibweisen kommen Meyer, Maier,<br />

Mayer aber auch Mayr zum Einsatz. Wie finden<br />

Sie nun alle falsch oder ähnlich geschriebenen<br />

Worte, ohne sich mühsam und per<br />

Hand durch die Seiten zu wühlen?<br />

Beim Lösen dieses Problems hilft ein Spezialwerkzeug.<br />

Dieses rufen Sie über Bearbeiten /<br />

Suchen & Ersetzen auf. Im folgenden Dialogfenster<br />

schreiben Sie in das Feld Suchen nach<br />

den gesuchten Begriff. Klicken<br />

Sie auf die Schaltfläche:<br />

Mehr Optionen und setzen Sie<br />

in der erweiterten Dialogbox<br />

ein Häkchen vor die Option<br />

Ähnlichkeitssuche (Abbildung<br />

4).<br />

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LibreOffice<br />

TIPPS & TRICKS<br />

die gefundenen Wörter einzeln zu überprüfen<br />

und gegebenenfalls zu ersetzen.<br />

Abb. 3: Mit diesem Dialogfeld weisen Sie dem Ergebnis der Formel ein Zahlenformat zu<br />

und überprüfen die Formel selbst.<br />

Anschließend klicken Sie auf die Schaltfläche<br />

mit den drei Punkten rechts neben dem Optionsfeld,<br />

um die Suchoptionen festzulegen,<br />

was die Dialogbox Ähnlichkeitssuche (Abbildung<br />

5) auf den Bildschirm bringt.<br />

Sie definieren drei Ähnlichkeitskriterien: Die<br />

Standardeinstellung für alle drei Werte lautet<br />

2. Stellen Sie einen dieser Werte auf 0, deaktivieren<br />

Sie ihn dadurch. Über die Option Zeichen<br />

tauschen legen Sie fest, wie viele vertauschte<br />

Zeichen Sie im Suchbegriff dulden.<br />

So findet Writer in den Grundeinstellungen<br />

neben „Meier“ auch „Moser“, weil sich die<br />

Namen nur in den zwei Buchstaben „ei“ und<br />

„os“ unterscheiden.<br />

In den meisten Fällen genügt es vollkommen,<br />

den Wert auf 1 zu stellen. Über den Parameter<br />

Zeichen hinzufügen bestimmen Sie, um wie<br />

viele Zeichen das Wort maximal länger sein<br />

darf als der gesuchte Begriff. Über Zeichen<br />

entfernen legen Sie hingegen fest, um wie<br />

viele Zeichen ein Wort kürzer sein darf als der<br />

Suchbegriff. Aktivieren Sie das Optionsfeld<br />

Kombinieren, damit Writer sämtliche Kriterien<br />

gemeinsam anwendet. Ein Klick auf OK bringt<br />

Sie wieder in die übergeordnete Dialogbox Suchen<br />

& Ersetzen zurück.<br />

Um die Suche zu starten, klicken Sie auf Suche<br />

alle: Writer markiert nun sämtliche gefundenen<br />

Begriffe. Das ist der passende Zeitpunkt,<br />

um im Feld Ersetzen durch den richtig<br />

geschriebenen Begriff zu platzieren. Mit einem<br />

Klick auf Ersetze alle bewegen Sie Writer<br />

dazu, die gefundenen Suchbegriffe durch ihre<br />

richtig geschriebenen Gegenstücke zu ersetzen.<br />

Misstrauen Sie der automatischen Ersetze-alle-Funktion,<br />

hüpfen Sie mit Hilfe der<br />

Schaltflächen Suchen und Ersetzen von einem<br />

gefundenen Suchbegriff zum nächsten, um<br />

Abb. 5: Über dieses eher kleine Dialogfeld<br />

legen Sie die Suchkriterien für die<br />

Ähnlichkeitssuche fest.<br />

Writer/ Calc: Datum oder Formel als<br />

04<br />

Festwert<br />

Das aktuelle Datum übernehmen Sie in Libre-<br />

Office Writer entweder als fixes (unveränderbares)<br />

oder variables (dem jeweils aktuellen<br />

Datum angepasstes) Feld in das Dokument.<br />

Auch ein nachträglicher Wechsel zwischen<br />

diesen beiden Möglichkeiten funktioniert problemlos.<br />

Dazu klicken Sie doppelt auf das Datumsfeld,<br />

das Sie entweder über Einfügen /<br />

Feldbefehl / Datum oder über die Schaltfläche<br />

Datum in das Dokument integrieren. Als Resultat<br />

öffnet sich das zutreffende Dialogfeld,<br />

in dem Sie zwischen den beiden erläuterten<br />

Möglichkeiten wählen.<br />

LibreOffice Calc stellt Ihnen diese Möglichkeit<br />

hingegen nicht zur Verfügung. Die vergleichbare<br />

Funktion =HEUTE() fügt das aktuelle<br />

Datum stets als variables Datum ein und aktualisiert<br />

es beim späteren Öffnen der Datei sofort<br />

auf das aktuelle Datum.<br />

Möchten Sie dies verhindern, verwenden Sie<br />

dafür einen einfachen, aber effektiven Trick.<br />

Tragen Sie in die betreffende Zelle die erwähnte<br />

Funktion =HEUTE() ein. Schließen<br />

Sie die Eingabe jedoch nicht ab, sondern drücken<br />

Sie [F9]: Das verwandelt die Formel in<br />

ihren aktuellen Wert, was auch ein kleines Infofeld<br />

signalisiert. Erst jetzt beenden Sie die<br />

Eingabe über [Eingabe]. Die Formel löst sich<br />

in Luft auf, und übrig bleibt eine Zelle mit<br />

dem aktuellen Datum als fixem Wert.<br />

Haben Sie die Formel bei der Eingabe einmal<br />

voreilig abgeschlossen, macht das auch<br />

nichts. Wechseln Sie über [F2] in den Bearbeitungsmodus<br />

(oder klicken Sie in die Eingabezeile),<br />

drücken Sie [F9] und dann wieder<br />

[Eingabe]. Auch auf diesem Weg nageln Sie<br />

die Formel auf ihren fixen Wert fest.<br />

Dieses Vorgehen funktioniert übrigens bei allen<br />

Formeln, die Sie in einen Festwert verwandeln<br />

wollen – sogar bei Teilformeln. Um<br />

nur einen Teil der Formel in einen Festwert<br />

TABELLE 1<br />

Abb. 4: Das Optionsfeld „Suchen und Ersetzen“<br />

sehen Sie in dieser Abbildung in<br />

seiner erweiterten Ansicht.<br />

Eingabe<br />

Ergebnis<br />

A-B (A, Minus, B)<br />

A-B (unverändert)<br />

A - B (A, Leerzeichen, Minus,<br />

Leerzeichen, B)<br />

A -- B (A, Leerzeichen, Minus, Minus,<br />

Leerzeichen, B)<br />

A--B (A, Minus, Minus, B) A—B (A, Geviertstrich, B)<br />

A -B (A, Leerzeichen, Minus, B)<br />

A – B (A, Leerzeichen, Halbgeviertstrich,<br />

Leerzeichen, B)<br />

A – B (A, Leerzeichen, Halbgeviertstrich,<br />

Leerzeichen, B)<br />

A -B (unverändert)<br />

A --B (A, Leerzeichen, Minus, Minus, B) A –B (A, Leerzeichen, Halbgeviertstrich, B)<br />

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87


TIPPS & TRICKS<br />

LibreOffice<br />

Abb. 6: Eine Teilformel lässt sich recht einfach in einen festen<br />

Wert umwandeln.<br />

zu überführen, wechseln Sie mit [F2] in den<br />

Bearbeitungsmodus, markieren den Formelteil,<br />

drücken [F9] und dann zweimal [Eingabe].<br />

Beim ersten Drücken von [Eingabe]<br />

verwandelt Calc den markierten Formelteil in<br />

einen Festwert, beim zweiten schließt es die<br />

Formel ab (Abbildung 6).<br />

Calc: Fünf (und andere ungerade<br />

05<br />

Zahlen) gerade sein lassen<br />

Möchten Sie sämtliche Rechenergebnisse einer<br />

Zahlenreihe als gerade Zahlen ausweisen,<br />

hilft eine elegante Formel dabei. Wir nehmen<br />

an, dass sich die Zahlenwerte im Bereich<br />

A4:A15 befinden. In der Spalte B wollen Sie<br />

nun die Werte der Spalte A auf die nächstmögliche<br />

gerade Ganzzahl aufrunden. Dazu<br />

schreiben Sie in die Zelle B4 die Funktion:<br />

=GERADE(A4)<br />

Ziehen Sie dann die Formel hinunter bis zur<br />

Zelle B15. Die Ergebnisse dieser Aktion sehen<br />

Sie in Abbildung 7.<br />

Wollen Sie nun die Ergebnisse in der Spalte D<br />

auf die nächste ungerade Zahl aufrunden, verwenden<br />

Sie stattdessen diese Funktion:<br />

=UNGERADE(A4)<br />

Wie Sie diese am besten in eine Formel einbauen,<br />

zeigt ebenfalls Abbildung 7.<br />

In Zeile 16 berechnet<br />

LibreOffice Calc anschließend<br />

den geraden<br />

sowie den ungeraden<br />

Mittelwert für den gesamten<br />

Bereich A4:A15:<br />

=GERADE(MITTELWEU<br />

RT(A4:A15))<br />

Die Funktion GERADE()<br />

umschließt die Funktion<br />

MITTELWERT() und liefert<br />

das gesuchte Ergebnis. Für ungerade Zahlen<br />

schreiben Sie entsprechend die Funktion<br />

UNGERADE() an den Anfang der Formel.<br />

Calc: Zeilen abhängig vom Inhalt<br />

06<br />

farblich gestalten<br />

Als kleine Lesehilfe möchten Sie jede zweite<br />

Zeile eines Bereichs grau einfärben. Diese Formatierung<br />

soll auch dann weiter bestehen,<br />

wenn Sie die Daten neu sortieren und wenn<br />

Sie Inhalte in neue Zeilen schreiben. Füllen<br />

Sie hingegen keine weitere Zeile aus, sollen<br />

die Hintergründe weiß bleiben.<br />

Um das zu erreichen, markieren Sie den Bereich,<br />

dessen Zeilen Sie formatieren wollen,<br />

beispielsweise den Bereich B3 bis F100. Über<br />

Format / Bedingte Formatierung / Bedingte<br />

Formatierung (Kubuntu 12.10) bzw. Format /<br />

Bedingt Formatierung (OpenSuse) erstellen<br />

Sie eine Formatvorlage. Ein Klick auf Hinzufügen<br />

legt unter Kubuntu 12.10 eine neue Bedingung<br />

1 an, unter OpenSuse wartet die Eingabemaske<br />

bereits. Wählen Sie auf beiden<br />

Systemen Formel ist aus dem ersten Aufklappmenü<br />

und tragen Sie in die dazugehörige Eingabezeile<br />

die Bedingung ein:<br />

UND(REST(ZEILE();2)=1;$B3"")<br />

Als Zellvorlage weisen Sie eine vorhandene<br />

Zellvorlage zu oder klicken auf Neue Vorlage,<br />

um eine Zellvorlage mit grauem Hintergrund<br />

zu erstellen (Abbildung 8).<br />

Mit der hier gezeigten Formel prüfen Sie zunächst<br />

mit Hilfe der verschachtelten Funktionen<br />

UND(), REST() und ZEILE(), ob für die<br />

Zelle die folgenden Bedingungen zutreffen:<br />

Die Zeilennummer muss ohne Rest durch<br />

zwei teilbar sein, und die Zelle der Spalte B<br />

darf nicht leer sein.<br />

Calc: Anzeigeformate<br />

07<br />

beibehalten<br />

Geben Sie Zahlenwerte in eine Tabelle ein,<br />

sollen die Werte normalerweise so erscheinen,<br />

wie Sie diese eintippen. Calc entfernt jedoch<br />

eigenmächtig führende Nullen oder<br />

Pluszeichen (beispielsweise bei internationalen<br />

Telefonnummern). Aus 000123456789<br />

wird dann zum Beispiel 123456789, aus<br />

+499621234567 macht es gar die Exponentialzahl<br />

4,996E+011. Soll Calc die Zahlenwerte<br />

also nicht automatisch verhunzen, müssen<br />

Sie die Werte als Text formatieren.<br />

Eine Textformatierung erzwingen Sie, indem<br />

Sie die Eingabe Ihres Zahlenwertes mit einem<br />

einfachen Hochkomma (') beginnen. Damit<br />

Calc eine Telefonnummer mit vorangestelltem<br />

Pluszeichen in eine Tabellenzelle einträgt, geben<br />

Sie folgendes ein:<br />

'+499621234567<br />

Alternativ formatieren Sie diejenigen Zellen,<br />

die ihre Zahlen im Textformat anzeigen sollen,<br />

auch gleich von vornherein als Text. Um<br />

das zu erreichen, markieren Sie den gewünschten<br />

Zellenbereich und rufen in Calc<br />

den Menüpunkt Format / Zellen auf, was Sie<br />

zum Dialogfeld Zellen formatieren befördert.<br />

Im Reiter Zahlen wählen Sie den Eintrag Text<br />

als Format aus. Erscheint nun ein @ als Formatcode,<br />

hat alles seine Richtigkeit, und Sie<br />

beenden den Vorgang über OK.<br />

Verwenden Sie die erste Form des Konvertiervorgangs,<br />

besteht der Vorteil übrigens darin,<br />

dass dieses Verfahren auch beim Kopieren<br />

und Einfügen von Werten funktioniert.<br />

Abb. 7: Dank der richtigen Rundungsformel<br />

erhalten Sie in Calc für eine Zahlenreihe<br />

stets die passenden geraden und<br />

ungeraden Ergebnisse.<br />

Abb. 8: Dank dieser Formatierung färbt Calc jede zweite Zeile grau ein, aber nur dann,<br />

wenn die Zeile auch Daten enthält.<br />

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LibreOffice<br />

TIPPS & TRICKS<br />

08<br />

Calc: Drei größte und kleinste<br />

Werte hervorheben<br />

In einer Calc-Tabelle haben Sie einen großen<br />

Bereich mit Werten gefüllt und möchten nun<br />

die drei größten und die drei kleinsten farblich<br />

hervorheben. Eine bedingte Formatierung<br />

mit den Funktionen MAX() und MIN() hilft<br />

nicht weiter, weil sie nur den größten und<br />

kleinsten Wert markiert, nicht aber die zweitund<br />

drittgrößten beziehungsweise die zweitund<br />

drittkleinsten Werte.<br />

Mit den bedingten Formatierungen sind Sie<br />

auf dem richtigen Weg, aber anstelle der<br />

Funktionen MAX(Zahl 1; Zahl 2; […]Zahl 30)<br />

und MIN(Zahl 1; Zahl 2; […]Zahl 30) sollten<br />

Sie die unbekannteren Kandidaten verwenden:<br />

KGRÖSSTE(Daten; Rang) und KKLEINS-<br />

TE(Daten; Rang). Stehen die hervorzuhebenden<br />

Werte zum Beispiel im Zellbereich<br />

C5:H100, heben Sie die drei größten und<br />

kleinsten Werte so hervor:<br />

Sie formatieren eine beliebige Zelle in der<br />

1<br />

Farbe bzw. im Format, mit denen Sie die<br />

drei größten Werte hervorheben möchten.<br />

Die so markierte Zelle wählen Sie aus und<br />

2<br />

rufen über Format / Formatvorlagen oder<br />

über [F11] den Formatvorlagenkatalog auf.<br />

Sie klicken hier auf Neue Vorlage aus Selektion,<br />

verpassen ihr einen Namen (im Beispiel<br />

Größte), und schon landet das erstellte<br />

Format im Katalog. Gleich danach basteln<br />

Sie eine weitere Formatvorlage mit einer<br />

anderen Farbe für die drei kleinsten Werte.<br />

Nun markieren Sie den gesamten Wertebereich<br />

(hier also C5:H100) und wählen For-<br />

3<br />

mat / Bedingte Formatierung / Bedingte<br />

Formatierung (Kubuntu) oder Format / Bedingt<br />

Formatierung (OpenSuse).<br />

Im Drop-down-Menü unter Bedingung 1<br />

4<br />

aktivieren Sie den Eintrag Formel ist.<br />

Rechts daneben geben Sie eine Formel ein,<br />

welche die drei größten Werte ermittelt:<br />

=C5>=KGRÖSSTE($C$5:$H$100;3).<br />

Im Bereich darunter erblicken Sie das Listenfeld<br />

Zellvorlage und wählen aus diesem<br />

5<br />

die in Schritt 2 erstellte Vorlage mit dem<br />

Namen Größte aus. Rechts daneben erhalten<br />

Sie bereits jetzt eine <strong>Vorschau</strong> auf das<br />

zu erwartende Ergebnis.<br />

Abb. 9: Eine bedingte Formatierung zur Anzeige der drei größten und kleinsten Werte.<br />

Aktivieren Sie anschließend im Dialogfenster<br />

der bedingten Formatierung mit einem<br />

6<br />

Häkchen die Option Bedingung 2 und wiederholen<br />

Sie einfach die Schritte 1 bis 5.<br />

Als Formelwert für die drei kleinsten Werte<br />

geben Sie nun die folgende Formel ein:<br />

=C5


TIPPS & TRICKS<br />

Ubuntu, Linux Mint und Knoppix<br />

Tipps und Tricks zu Ubuntu, Linux Mint und Knoppix<br />

Ubuntu, Linux Mint<br />

und Knoppix<br />

Heike Jurzik<br />

Ubuntu, Linux Mint und Knoppix basieren auf der Distribution<br />

Debian – wir verraten Tricks und Kniffe, welche die Arbeit<br />

auf diesen Systemen angenehmer machen.<br />

Ubuntu: Netzwerk auswählen vor<br />

01<br />

der Anmeldung<br />

Die neue Ubuntu-Version 12.10 erlaubt Ihnen<br />

nun, bereits vor der Anmeldung ein Netzwerk<br />

(Kabel oder WLAN) auszuwählen. Im Loginbildschirm<br />

sehen Sie neben der Accountliste<br />

auch ganz oben eine Art Panel, über das Sie<br />

verschiedene Accessibility-Features (Bildschirmtastatur,<br />

Screenreader und Kontrast)<br />

einschalten, die Lautstärke anpassen, den Akkuzustand<br />

bei Laptops/ Netbooks betrachten<br />

und den Rechner in den Ruhezustand versetzen<br />

bzw. herunterfahren können. Über das<br />

Icon mit den beiden Pfeilen oder der Antenne<br />

können Sie schon vor dem Login eine Netzwerkverbindung<br />

(Kabel oder Access Point)<br />

nutzen – dieses Feature ist vor allem für Anwender<br />

gedacht, die sich remote an einem anderen<br />

Rechner anmelden (und den PC als grafisches<br />

Terminal nutzen) möchten.<br />

Ubuntu: Fernzugriff im Login-<br />

02<br />

manager deaktivieren<br />

Blättern Sie in der Accountliste im Anmeldebildschirm<br />

ganz nach unten, sehen Sie dort<br />

direkt unter dem Gastzugang den Eintrag<br />

Fernzugriff. Über diesen haben Sie die Möglichkeit,<br />

sich vor der Anmeldung bei Ubuntu<br />

per RDP auf entfernten Rechnern anzumelden.<br />

Sollten Sie das Feature nicht benötigen<br />

und wollen Sie es aus dem Anmeldebild-<br />

GLOSSAR<br />

Builtin: Ein Bash-Builtin ist ein in die<br />

Shell eingebautes Kommando. Solche<br />

Befehle kann die Shell selbständig bearbeiten,<br />

ohne dafür ein externes Programm<br />

zu starten. Beispiele dafür sind<br />

cd, exit, export und alias.<br />

schirm verbannen, ist das mit wenigen Handgriffen<br />

erledigt:<br />

Um die Konfigurationsdatei des LightDM-<br />

1<br />

Loginmanagers zu bearbeiten, benötigen<br />

Sie Root-Rechte. Drücken Sie [Alt-F2] und<br />

tippen Sie ins Dash folgenden Befehl ein:<br />

gksudo gedit /etc/lightdm/ligU<br />

htdm.conf<br />

Dann tippen Sie Ihr eigenes Passwort, um<br />

sich als Administrator zu legitimieren.<br />

Fügen Sie am Ende der Datei eine neue<br />

2<br />

Zeile hinzu (Abbildung 1):<br />

greeter-show-remote-login=false<br />

Speichern Sie die Änderungen und beenden<br />

Sie den Editor.<br />

Danach starten Sie den Anmeldemanager<br />

3<br />

neu, indem Sie den Rechner booten oder<br />

einen Befehl eingeben. Am schnellsten geht<br />

das in einem Terminalfenster, das Sie über<br />

das Dash starten. Dort geben Sie<br />

sudo lightdm restart<br />

ein. Auch hier tippen Sie das eigene Kennwort,<br />

wenn das System danach fragt. Nach<br />

einem kurzen Flackern erscheint der Loginbildschirm<br />

– ohne die Fernzugriff-Option.<br />

Abb. 1: Eine zusätzliche Zeile in der LightDM-Konfiguration<br />

schaltet die Fernwartung per RDP ab.<br />

Ubuntu: Bildschirm manuell sperren<br />

und schonen<br />

03<br />

Über das Zahnradsymbol im Launcher erreichen<br />

Sie die Systemeinstellungen, die neben<br />

allgemeinen Dingen wie Hardware und Benutzerverwaltung<br />

auch persönliche Vorlieben<br />

des Unity-Desktops regeln. Im oberen Bereich<br />

(Persönlich) konfigurieren Sie über Helligkeit<br />

und Sperren, wann der Monitor bei Inaktivität<br />

dunkel wird. Im Drop-down-Menü wählen Sie<br />

zwischen 1 Minute, 2, 3, 5 und 10 Minuten<br />

bis zu 1 Stunde für das automatische Abschalten<br />

aus. Zusätzlich stellen Sie über den Schieberegler<br />

Sperren ein, dass der Bildschirm gesperrt<br />

wird, also zum Weiterarbeiten die Eingabe<br />

des Passworts nötig ist. Auch hier haben<br />

Sie die Möglichkeit, ein Zeitintervall zu definieren.<br />

Sind die automatischen Vorgaben großzügig<br />

gewählt, und wollen Sie von Hand abdunkeln<br />

oder den Bildschirm sperren, können Sie das<br />

schnell aus dem Terminal heraus erledigen.<br />

Geben Sie am Prompt Folgendes ein, um den<br />

Monitor abzudunkeln:<br />

gnome-screensaver-command -a<br />

“Lisa”<br />

Möchten Sie hingegen den Bildschirm sperren,<br />

ersetzen Sie im Befehl die Option ‐a durch<br />

‐l (kleines L für engl. „to lock“<br />

= „abschließen“).<br />

Ubuntu: Alias für Bildschirmsperre<br />

erstellen<br />

04<br />

Wenn Sie die im vorigen Tipp<br />

gezeigten Befehle zum Abdunkeln<br />

und Sperren des Bildschirms<br />

nicht immer von Hand<br />

tippen möchten, dann können<br />

Sie in einem Texteditor wie<br />

GEdit schnell zwei Aliasse, also<br />

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Ubuntu, Linux Mint und Knoppix<br />

TIPPS & TRICKS<br />

Abkürzungen für die Kommandos, erstellen.<br />

Zuständig ist das gleichnamige Bash-Builtin<br />

alias. Geben Sie einfach nur am Shell-Prompt<br />

dieses hier ein, gilt die Abkürzung nur für die<br />

Dauer der Shell-Sitzung.<br />

alias dunkel="gnome-screensaver-U<br />

command -a"<br />

Um das Ganze dauerhaft zu machen, tragen<br />

Sie den ganzen Befehl in die Konfigurationsdatei<br />

der Bash (~/ .bashrc) ein. Hier kommt<br />

der erwähnte Texteditor ins Spiel: [Alt-F2]<br />

und Eingabe von gedit .bashrc rufen ihn auf<br />

den Plan. Wenn Sie in der recht langen Datei<br />

nach unten blättern, sehen Sie bereits einige<br />

Alias-Definitionen. Wo Sie Ihre eigenen hinschreiben,<br />

spielt keine Rolle. Es ist aber übersichtlich,<br />

wenn Sie diese gruppieren.<br />

Für die beiden gezeigten Kommandos könnten<br />

die beiden neuen Aliasse so aussehen wie<br />

in Abbildung 2. Speichern Sie die Änderungen<br />

und verlassen Sie den Editor danach. Bei<br />

der nächsten Anmeldung oder nach Eingabe<br />

von source ~/.bashrc in ein Terminal sind die<br />

beiden Kürzel bekannt. Dass alles geklappt<br />

hat, sehen Sie übrigens, wenn Sie in einem<br />

Terminal den Befehl alias ohne weitere Parameter<br />

eintippen.<br />

Ein noch schnellerer Weg zum gesperrten<br />

Bildschirm ist übrigens die Tastenkombination<br />

[Strg-Alt-L] – das funktioniert unter KDE<br />

(Kubuntu) und Unity (Ubuntu) sowie Gnome;<br />

das L steht wieder für „lock“.<br />

Ubuntu: Reset für den<br />

05<br />

Unity-Launcher<br />

Der Launcher, also das Startmenü auf der linken<br />

Seite des Desktops, enthält Anwendungssymbole,<br />

über die Sie Programme starten oder<br />

zusätzliche Fenster von laufenden<br />

Anwendungen öffnen. In der<br />

Voreinstellung hat Unity dort bereits<br />

einige Icons abgelegt; zusätzliche<br />

platzieren Sie auf zwei<br />

verschiedenen Wegen: Entweder<br />

ziehen Sie aus der Anwendungslinse<br />

ein Icon per Drag & Drop in<br />

den Launcher (Abbildung 3),<br />

oder Sie klicken das Symbol einer<br />

laufenden Anwendung dort mit<br />

der rechten Maustaste an und<br />

wählen aus dem Kontextmenü Im<br />

Starter behalten.<br />

Um den Launcher auf die Standardeinstellungen<br />

zurückzusetzen,<br />

öffnen Sie ein Terminalfenster<br />

und tippen dort:<br />

unity --reset-icons<br />

Abb. 2: Mit diesen beiden Alias-Einträgen definieren Sie Abkürzungen für die recht langen<br />

Kommandos zum Abdunkeln und Sperren des Bildschirms.<br />

Nach einem kurzen Moment präsentiert sich<br />

der Launcher wieder „jungfräulich“, also wie<br />

nach einer frischen Ubuntu-Installation.<br />

Ubuntu: Onlinesuchergebnisse im<br />

06<br />

Dash ausblenden<br />

Mit Ubuntu 12.10 hält ein neues Feature Einzug<br />

ins Dash, das bereits einige Anwender<br />

verärgert hat [1]: die Onlinesuche im Amazon-<br />

Webshop. Fahnden Sie in der Home-Linse<br />

nach etwas, so erhalten Sie nicht nur Feedback<br />

von den Anwendungen oder <strong>Dateien</strong>, sondern<br />

auch vom Amazon-Shop. Nicht immer ist die<br />

neue Funktion wirklich praktisch. So sehen<br />

Sie etwa nach Drücken der Windows-Taste<br />

und Eingabe von Term oder Fire immerhin in<br />

der oberen Hälfte noch Terminalprogramme<br />

und den Browser. Suchen Sie hingegen in der<br />

Abb. 3: Ein neuer Anwendungsstarter wandert per Drag & Drop<br />

mit der Maus von der Anwendungslinse in den Launcher.<br />

Home-Linse nach DNS, schlägt das Dash lediglich<br />

entsprechende Fachliteratur vor. Um DNS-<br />

Werkzeuge zu finden, wechseln Sie über<br />

[Windows-A] zur Anwendungenlinse und erhalten<br />

dort entsprechende Treffer.<br />

Um die Onlinesuche abzuschalten, öffnen Sie<br />

über einen Klick auf den Schraubenschlüssel<br />

im Launcher die Systemeinstellungen und<br />

wechseln dort oben zur Privatsphäre. Direkt<br />

auf dem ersten Reiter (Suchergebnisse) ziehen<br />

Sie den Schalter neben Online‐Suchergebnisse<br />

anzeigen nach links, so dass er von An auf Aus<br />

wechselt. Die Änderungen sind sofort aktiv.<br />

Linux Mint: Anwendungsstarter für<br />

07<br />

Desktop und Panel<br />

Um oft gestartete Programme komfortabel per<br />

Mausklick zu starten, können Sie diese entweder<br />

als Starter auf der Arbeitsfläche<br />

ablegen oder zur Leiste<br />

hinzufügen. Am schnellsten geht<br />

dies über das Startmenü. Klicken<br />

Sie mit der linken Maustaste auf<br />

den Menü-Knopf unten links und<br />

navigieren Sie zum gewünschten<br />

Programm. Alternativ können Sie<br />

die Suchfunktion des Startmenüs<br />

bemühen, um die gewünschte<br />

Anwendung aufzuspüren.<br />

Klicken Sie anschließend mit der<br />

rechten Maustaste auf den Namen.<br />

Aus dem folgenden Kontextmenü<br />

wählen Sie entweder<br />

den Eintrag Zur Leiste hinzufügen,<br />

um den Starter im unteren<br />

Panel zu platzieren, Zur Arbeitsfläche<br />

hinzufügen, um ihn auf<br />

dem Desktop abzulegen, oder Zu<br />

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91


TIPPS & TRICKS<br />

Ubuntu, Linux Mint und Knoppix<br />

den Favoriten hinzufügen, um<br />

ihn in der linken Leiste im Startmenü<br />

bei den Lieblingsprogrammen<br />

abzulegen. Während Sie die<br />

Symbole der Arbeitsfläche und<br />

des Panels über einen Rechtsklick<br />

entfernen können, gehen Sie für<br />

die Favoriten wiederum über das<br />

Startmenü. Navigieren Sie wieder<br />

zur Anwendung, klicken Sie mit<br />

rechts auf das Symbol und entscheiden<br />

sich für Aus den Favoriten<br />

entfernen.<br />

Linux Mint: „Focus<br />

08<br />

follows mouse“<br />

Sind mehrere Programmfenster geöffnet, klicken<br />

Sie normalerweise mit der linken Maustaste<br />

in eines hinein, um es in den Vordergrund<br />

zu bringen, ihm also den Fokus zu geben.<br />

Gehören Sie zu den Anwendern, die lieber<br />

auf den Klick verzichten und ein Fenster<br />

aktiv schalten, indem sie lediglich mit der<br />

Maus darüber fahren, dann stellen Sie dies<br />

auf dem Cinnamon-Desktop schnell über den<br />

Konfigurationseditor ein. Sie erreichen ihn<br />

entweder über das Startmenü in der Abteilung<br />

Preferences oder über Eingabe von cinnamon‐settings<br />

in ein Schnellstart- ([Alt-F2])<br />

oder Terminalfenster.<br />

Wechseln Sie in die Abteilung Fenster. In der<br />

Mitte des Dialogfensters stellen Sie im Dropdown-Menü<br />

Modus des Fensterfokus von Click<br />

(Voreinstellung) auf Mouse um (Abbildung 4).<br />

Das war’s schon, denn die Änderungen sind<br />

sofort aktiv. Sie können das Konfigurationstool<br />

nun über einen Klick auf Schließen verlassen.<br />

Abb. 4: Über die Cinnamon-Einstellungen aktivieren Sie das Feature<br />

„Focus follows mouse“.<br />

Linux Mint: Panel-Applets<br />

09<br />

schieben<br />

Das Startmenü unten links in der Kontrollleiste<br />

der Cinnamon-Oberfläche ist wie bei anderen<br />

Desktopumgebungen als Panel-Applet<br />

umgesetzt. Auch der Knopf zum Anzeigen der<br />

Arbeitsfläche, das Benachrichtigungsfeld mit<br />

Icons für den NetworkManager, die Akkuanzeige<br />

(bei Laptops/ Netbooks), die Aktualisierungsverwaltung<br />

und der Cinnamon-Kalender<br />

sind Applets, auch als Miniprogramme bezeichnet.<br />

Rufen Sie in den Cinnamon-Einstellungen<br />

(siehe Tipp<br />

08) die gleichnamige Abteilung<br />

auf, um eine Auflistung der verfügbaren<br />

und aktivierten Applets<br />

zu betrachten.<br />

Leider ist das Panel bzw. der Einrichtungsdialog<br />

unter Mint Maya<br />

13 mitunter etwas buggy. Auf<br />

dem Testrechner sorgte das Entfernen<br />

und Neusetzen des Häkchens vor dem<br />

Eintrag Cinnamon Menu dafür, dass das Startmenü<br />

zunächst verschwand (richtig) und<br />

dann wieder ganz rechts im System-Tray auftauchte<br />

(falsch). Der Versuch, es mit der Maus<br />

an einen neuen Ort zu verschieben, scheiterte<br />

ebenfalls. Auch beim An- und Abschalten der<br />

anderen Applets zickten diese manchmal rum<br />

und tauchten an seltsamen Orten im Panel<br />

wieder auf.<br />

Taucht dieses Problem auch auf Ihrem Rechner<br />

auf, haben Sie zwei Möglichkeiten, das<br />

unerwünschte Verhalten abzustellen und das<br />

Panel mitsamt seinen Miniprogrammen zu reparieren.<br />

Die Radikalkur bedeutet, im Einrichtungsdialog<br />

der Applets auf die Schaltfläche<br />

Auf Standardeinstellungen zurücksetzen zu<br />

klicken. Ohne Nachfrage verwandelt dies alles<br />

in den Ursprungszustand zurück und löscht<br />

damit eigene Anpassungen. Ist das nicht gewünscht,<br />

und Sie möchten nur einzelne Icons<br />

zurechtrücken, gehen Sie über Alle Einstellungen<br />

zurück zum Hauptfenster der Cinnamon-<br />

Konfiguration und rufen dann die Abteilung<br />

Leiste auf. Setzen Sie hier ein Häkchen vor<br />

Leistenbearbeitung aktivieren, dürfen Sie die<br />

Symbole mit gedrückt gehaltener linker Maustaste<br />

an neue Orte im Panel ziehen.<br />

Linux Mint: Deutsche<br />

10<br />

Sprachpakete nachrüsten<br />

In der Voreinstellung sind Teile des Cinnamon-<br />

Desktops deutsch lokalisiert, andere Komponenten<br />

wie etwa der Dateimanager Nautilus<br />

Abb. 5: Das Werkzeug „gnome-language-selector“ rüstet fehlende<br />

Pakete für die deutsche Lokalisierung nach.<br />

zeigen englische Menüeinträge an.<br />

Verantwortlich für den bunten<br />

Mix sind einige fehlende Sprachpakete,<br />

die Sie – eine Internetverbindung<br />

vorausgesetzt – schnell<br />

nachrüsten. Dazu können Sie einerseits<br />

im Paketverwalter (Startmenü<br />

/ Administration / Softwareverwaltung)<br />

nach Paketen<br />

mit „german“ im Namen suchen.<br />

Schneller und leichter geht’s aber<br />

mit dem kleinen Tool gnome‐language‐selector.<br />

Dieses erreichen Sie über das<br />

Startmenü unter Alle Anwendungen<br />

/ Sprachen oder über Eingabe des Befehls<br />

gnome‐language‐selector in ein Schnellstartoder<br />

Terminalfenster. Der folgende Dialog informiert<br />

darüber, dass die Sprachunterstützung<br />

nicht vollständig installiert ist. Wenn Sie<br />

sich dafür interessieren, welche Pakete das im<br />

Einzelnen sind, klappen Sie die Liste über den<br />

kleinen Pfeil neben Details aus (Abbildung 5).<br />

Per Klick auf Installieren und Eingabe des eigenen<br />

Kennworts starten Sie den Vorgang.<br />

Erhalten Sie die Fehlermeldung, dass einige<br />

Pakete nicht heruntergeladen werden konnten,<br />

überprüfen Sie die Internetverbindung. Ist<br />

diese in Ordnung, und können Sie z. B. im<br />

Web surfen, aktualisieren Sie die Paketliste<br />

selbst. Am schnellsten geht das über Eingabe<br />

von sudo apt‐get update in ein Terminalfenster.<br />

Auch hier authentifizieren Sie sich mit Ihrem<br />

eigenen Passwort. Sie sehen nun, wie der Paketmanager<br />

alle eingetragenen Paketquellen<br />

kontaktiert und die Liste der verfügbaren Software<br />

auf den neuesten Stand bringt.<br />

Alternativ bietet Synaptic (Administration /<br />

Synaptic‐Paketverwaltung) eine solche Funktion<br />

an. Sie stoßen die Aktualisierung dort<br />

über den Button Neu laden ganz links oben in<br />

der Werkzeugleiste an. Danach sollte der<br />

gnome‐language‐selector funktionieren: Nach<br />

der nächsten Anmeldung am Desktop sprechen<br />

alle Mint-Anwendungen Deutsch.<br />

Knoppix: Festplattenbelegung entfernter<br />

Rechner anzeigen<br />

11<br />

Die Live-Distribution bietet im Startmenü unter<br />

Systemwerkzeuge den Eintrag<br />

Festplattenbelegung analysieren.<br />

Ein Klick darauf startet das Tool<br />

Baobab. Direkt nach dem Start<br />

zeigt es die Aufteilung der Festplatten<br />

Ihres Rechners. Über das<br />

Drop-down-Menü rechts oben<br />

schalten Sie zwischen den beiden<br />

Ansichtsmodi Als Kreisdiagramm<br />

betrachten und Als Treemap an‐<br />

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Ubuntu, Linux Mint und Knoppix<br />

TIPPS & TRICKS<br />

Abb. 6: Baobab (Festplattenbelegung) nutzen Sie unter Knoppix u. a. dazu, entfernte<br />

Rechner zu analysieren. Das Einlesen dauert je nach Größe der Platte eine ganze Weile.<br />

zeigen um. So sehen Sie auf einen Blick, wie<br />

der Platz für einzelne Verzeichnisse, ganze<br />

Partitionen oder Platten aufgeteilt ist. Über<br />

das Menü Aktionen suchen Sie aus, ob Sie<br />

den persönlichen Ordner, also das eigene<br />

Home-Verzeichnis, das ganze Dateisystem<br />

oder einen einzelnen Ordner einlesen.<br />

Hier befindet sich ebenfalls der Menüeintrag<br />

Entfernten Ordner einlesen, über den Sie von<br />

der Live-DVD aus einen anderen Rechner analysieren.<br />

Im Bereich Dienstetyp im folgenden<br />

Dialogfenster suchen Sie das Protokoll aus.<br />

Neben FTP-Servern (öffentlich und mit Passwort)<br />

kontaktiert Baobab auch Windows-Freigaben<br />

und spricht WebDAV sowie SSH (Secure<br />

Shell). Ins Feld darunter hinter Server gehört<br />

die IP-Adresse oder der Hostname der<br />

Gegenstelle. Als optionale Informationen dürfen<br />

Sie weiterhin einen Port definieren (nur<br />

nötig, wenn dieser vom Standard abweicht),<br />

ein Verzeichnis und den Benutzernamen.<br />

Nach einem Klick auf Einlesen fordert das<br />

Programm gegebenenfalls auf, das Passwort<br />

einzugeben. Danach untersucht es den entfernten<br />

Ordner, was je nach Datenmenge eine<br />

Weile dauern kann (Abbildung 6). Solange<br />

das Werkzeug noch arbeitet, sehen Sie am<br />

unteren Fensterrand die Statusmeldung Einlesen<br />

läuft<br />

bearbeiten, die gerade nicht eingehängt (gemountet)<br />

sind. Um GParted zu starten, benötigen<br />

Sie Administratorrechte – unter Knoppix<br />

kein Problem, denn in der Voreinstellung sind<br />

weder das Root-Kennwort noch das eigene<br />

gesetzt. Um den Partitionierungs-Manager zu<br />

starten, öffnen Sie entweder ein Terminal<br />

(Klick auf das Symbol in der Kontrollleiste unten<br />

links) oder einen Schnellstarterdialog über<br />

[Alt-F2] und geben dann Folgendes ein:<br />

sudo gparted<br />

Eine Kennwortabfrage findet wie gesagt nicht<br />

statt. Das GParted-Fenster ist relativ übersichtlich.<br />

Oben rechts wählen Sie über ein<br />

Drop-down-Menü das zu partitionierende<br />

Laufwerk aus. Hier tauchen neben Festplatten<br />

gegebenfalls auch Wechseldatenträger wie<br />

USB-Sticks auf. Im Hauptfenster sehen Sie<br />

dann die aktuelle Aufteilung des gewählten<br />

Mediums. Über das Ansicht-Menü blenden Sie<br />

zusätzliche Informationen zur aktuell gewählten<br />

Platte links neben der Festplattenaufteilung<br />

ein. Außerdem öffnen Sie über ein Häkchen<br />

vor Ausstehende Operationen im unteren<br />

Bereich ein Zusatzfenster, das alle bisher<br />

durchgeführten Aktionen auflistet – das sorgt<br />

für mehr Übersicht.<br />

Grundsätzlich führt GParted erst dann die geplanten<br />

Änderungen durch, wenn Sie auf das<br />

Symbol mit dem grünen Häkchen klicken oder<br />

den Menüpunkt Bearbeiten / Alle Operationen<br />

ausführen aufrufen. Im Bearbeiten-Menü haben<br />

Sie außerdem die Möglichkeit, Schritte<br />

rückgängig zu machen oder alle anstehenden<br />

Operationen zu löschen. Über Laufwerk erstellen<br />

Sie eine Partitionstabelle und bereiten<br />

damit eine Platte für eine ganz neue Aufteilung<br />

vor. Alle anderen Aktionen finden Sie im<br />

Menü Partition (Abbildung 7). Hier löschen<br />

Sie Partitionen, ändern deren Größe, formatieren<br />

sie mit einem bestimmten Dateisystem,<br />

überprüfen sie und hängen sie ein. (hge) n<br />

Infos<br />

[1] Aufregung über neue Ubuntu-<br />

Features: http:// www. linux-magazin.<br />

de/ content/ view/ full/ 71245<br />

(http:// ezlx. de/ d1a1)<br />

Knoppix: Partitionierung von<br />

12<br />

Festplatten ändern<br />

Knoppix als Live-Distribution eignet sich<br />

prima dazu, eine oder mehrere Festplatten<br />

des Rechners neu in Partitionen aufzuteilen.<br />

Alternativ können Sie auch die Linux-Mintoder<br />

Ubuntu-DVD im Live-Modus starten; das<br />

installierte Linux-System können Sie nicht<br />

verwenden, denn Sie können nur Partitionen<br />

Abb. 7: Mit der Live-Distribution Knoppix partitionieren Sie Festplatten oder ändern die<br />

Aufteilung. GParted unterstützt zahlreiche Dateisysteme, darunter Ext2, Ext3, Ext4,<br />

FAT16 und FAT32.<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

01/2013<br />

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93


TIPPS & TRICKS<br />

Gimp<br />

Anwendertipps und kleine Kniffe zu Gimp<br />

Effizienter arbeiten<br />

mit Gimp<br />

Unsere Tipps und Tricks bringen<br />

Ihnen Gimp-Funktionen und -Arbeitstechniken<br />

näher. Diesmal zeigen<br />

wir, wie Sie drei Arten von Bewegungsunschärfe simulieren, flaue Bilder<br />

aufpeppen und zum Lichtmalkünstler avancieren.<br />

Claudia Meindl<br />

01 Bewegungsunschärfe<br />

simulieren<br />

Wollen Sie alltäglichen oder statisch wirkenden<br />

Bildmotiven etwas mehr Dynamik verleihen,<br />

würzen Sie diese mit Bewegungsunschärfe<br />

nach: Das gelingt auch im Nachhinein<br />

über den Menüeintrag Filter / Weichzeichnen<br />

/ Bewegungsunschärfe. Im Dialogfenster des<br />

Filters wählen Sie eine der angebotenen<br />

Weichzeichnungsarten aus. Zur Verfügung<br />

stehen Linear, Radial und Zoom; Abbildung<br />

1 zeigt alle drei Einstellungsoptionen in der<br />

hier genannten Reihenfolge.<br />

Wählen Sie die Weichzeichnungsart Lineal<br />

aus, um Bewegungsunschärfe in eine bestimmte<br />

Richtung zu erzeugen. Im Abschnitt<br />

Weichzeichnen-Parameter geben Sie sowohl<br />

die Länge als auch den Winkel der Bewegungsunschärfe<br />

an; über die <strong>Vorschau</strong> kontrollieren<br />

Sie die Einstellungen. Bei Bedarf<br />

schließen Sie vorher mit einem Auswahlwerkzeug<br />

Bereiche vom Filter aus, die das fertige<br />

Bild scharf darstellen soll – dieser Trick hebt<br />

den Effekt deutlicher hervor.<br />

Wählen Sie Auswahl / Invertieren,<br />

bleiben diese Bereiche<br />

scharf, und der Filter spricht<br />

lediglich den übrigen Bildbereich<br />

an. Generell eignet sich<br />

diese Weichzeichnungsart<br />

sehr gut, um den so genannten<br />

Mitzieheffekt beim Fotografieren<br />

zu simulieren.<br />

Die Weichzeichnungsart Radial verwenden<br />

Sie, um eine kreisrunde Bewegungsunschärfe<br />

zu erzeugen. Achten Sie hierbei auf die passende<br />

Positionierung des Unschärfezentrums:<br />

Dieses positionieren Sie mit Hilfe der Koordinaten<br />

(X und Y) im Bild. Die Auswirkungen<br />

kontrollieren Sie über die <strong>Vorschau</strong>funktion.<br />

Lediglich über den Winkel legen Sie in dieser<br />

Auswahl fest, wie stark der Effekt auf das Bild<br />

einwirkt – die Längenangabe können Sie nicht<br />

beeinflussen. Gimp ermöglicht es Ihnen einmal<br />

mehr, bestimmte Bildbereiche vom Effekt<br />

auszusparen. Über das elliptische Auswahlwerkzeug<br />

([E]) erstellen Sie zum Beispiel<br />

kreisrunde Auswahlbereiche.<br />

Einen Zoomeffekt erzeugen Sie in der Fotografie,<br />

indem Sie während der Belichtung die<br />

Brennweite ändern. Auch diesen Effekt imitieren<br />

Sie in Gimp über den Bewegungsunschärfefilter,<br />

indem Sie die Option Zoom auswählen.<br />

Über die Eigenschaft Länge beeinflussen<br />

Sie, wie stark der Zoomeffekt auf den Betrachter<br />

wirkt: je höher der Wert, desto stärker die<br />

Unschärfebewegung. Den Winkel dürfen Sie<br />

bei diesem Filter nicht verstellen, dafür die<br />

Zusatzoption Weichzeichnen nach außen. Die<br />

Wirkung derselben hängt vom Motiv ab und<br />

sorgt für einen fließenden Übergang der Bewegungsunschärfe<br />

von innen nach außen.<br />

02<br />

Der Kontrastetrick<br />

peppt flaue Fotos auf<br />

Flaue Fotos wirken oft unschön, lassen sich<br />

aber mit Hilfe der Ebenenmodi im Handumdrehen<br />

aufpeppen. Hierzu benötigen Sie lediglich<br />

drei Schritte.<br />

Öffnen Sie das gewünschte Bild und rufen<br />

1<br />

Sie den Ebenendialog auf ([Strg-L]). Dann<br />

erstellen Sie über den Menüpunkt Ebene /<br />

Ebene duplizieren ([Umschalt-Strg-D]) eine<br />

Kopie der Ebene mit dem aktuellen Bild.<br />

Stellen Sie den Modus der oberen Ebene<br />

2<br />

auf Weiche Kanten ein. Die Farben im Foto<br />

wirken dadurch satter, und die Kanten<br />

stellt Gimp weicher dar. Alternativ wählen<br />

Sie als Modus Überlagern aus, was das Bild<br />

zwar verdunkelt, aber die Kantenschärfe<br />

beibehält. Beide Modi dunkeln das Bild<br />

nicht so stark ab wie der Modus Multiplikation,<br />

den Sie am besten links liegen lassen.<br />

Abhängig vom Motiv ist es zudem notwendig,<br />

die Deckkraft der oberen Ebene um bis<br />

3<br />

zu 50 Prozent zu reduzieren. Sichern Sie<br />

abschließend die Änderungen ins Gimp-eigene<br />

Dateiformat ([Strg-S]) oder exportieren<br />

Sie das Motiv – zumindest, wenn Sie<br />

mit Gimp 2.8 arbeiten – mittels [Umschalt-<br />

Strg-E] in ein anderes Bildformat.<br />

Lichtmalerei: Bilder mit<br />

03<br />

langer Belichtung<br />

Wer hat sie nicht schon einmal gesehen, die<br />

Lichtmalereien auf Fotografien (engl. Light<br />

Painting)? Hierbei handelt es sich um spezielle<br />

Fotos, die der Fotograf bei Nacht oder in<br />

dunklen Räumen mit Langzeitbelichtung aufnimmt.<br />

Während der kurzen Belichtung malen<br />

der Fotograf oder ein Helfer mit Hilfe einer<br />

Lichtquelle das Bildmotiv in die Luft.<br />

Unterstützt von der freien Bildbearbeitung<br />

Gimp ahmen Sie diesen hübschen Effekt zu<br />

Hause am Rechner nach (Abbildung 2). Alles,<br />

was Sie dazu benötigen, ist ein abendliches<br />

oder nächtliches Ausgangsbild; den Rest<br />

übernimmt der Grafikspezialist Gimp.<br />

Abb. 1: Bewegungsunschärfe unterscheidet sich von der normalen Unschärfe darin, dass sie eine klare<br />

Richtungsvorgabe besitzt.<br />

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Gimp<br />

TIPPS & TRICKS<br />

Rufen Sie zunächst das<br />

1<br />

Basisbild auf (über [Strg-<br />

O]) und wählen Sie im<br />

Werkzeugfenster das<br />

Textwerkzeug ([T]) aus.<br />

Am besten greifen Sie für<br />

den Text zu einer handschriftähnlichen<br />

Schriftart,<br />

die Sie aus dem Internet<br />

herunterladen [1]<br />

und in das lokale Verzeichnis<br />

~/ .gimp-2.6/<br />

fonts bzw. ~/ .gimp-2.8/<br />

fonts entpacken. Die<br />

Schriftgröße passen Sie<br />

an das Bildmotiv an.<br />

Dann schreiben Sie in<br />

weißer Farbe Ihren Text in das Bild, was<br />

automatisch eine neue Textebene erzeugt.<br />

Aktivieren Sie die Textebene, wählen Sie<br />

2<br />

aus dem Kontextmenü den Punkt Auswahl<br />

aus Alphakanal und entfernen Sie die<br />

weiße Textfarbe über [Strg-X].<br />

Klicken Sie auf den Menüpunkt Auswahl /<br />

3<br />

Nach Pfad und anschließend auf Bearbeiten<br />

/ Pfad nachziehen. Im zugehörigen Dialogfenster<br />

wählen Sie die Option Mit Hilfe<br />

eines Malwerkzeugs nachziehen aus und<br />

aktivieren den Pinsel. Achten Sie darauf,<br />

die Option Pinseldynamik emulieren zu aktivieren.<br />

Klicken Sie nun auf Nachziehen,<br />

sollte sich die Schrift bereits ändern.<br />

Sind Sie mit den Pinseleinstellungen hinsichtlich<br />

der Größe oder der Pinselspitze<br />

4<br />

unzufrieden, machen Sie den letzten Schritt<br />

rückgängig ([Strg-Z]).<br />

Mit einem Doppelklick auf das Pinselsymbol<br />

im Werkzeugkasten gelangen Sie an<br />

5<br />

die Werkzeugeinstellungen. Dort passen<br />

Sie sowohl Größe als auch die Art der Pinselspitze<br />

an. Zusätzlich besteht die Möglichkeit,<br />

die Länge des Verblassens unter<br />

Optionen der Dynamik bzw. Pinseldynamik<br />

einzustellen, wobei sich ein Wert zwischen<br />

150 und 200 Pixeln empfiehlt. Wiederholen<br />

Sie im Anschluss den Vorgang<br />

aus Schritt 3. Das Ergebnis sollte nun schon<br />

recht passabel wirken.<br />

Infos<br />

[1] Handschriften-Fonts: http:// www.<br />

myfont. de/ fonts/ script/ handwritten.<br />

html (http:// ezlx. de/ d1c1)<br />

Abb. 2: Bei der Lichtmalerei bannt der Fotograf mit Hilfe einer Langzeitbelichtung<br />

Lichtspuren auf ein Bild. Mit Gimp machen Sie diesen Effekt nach.<br />

Um den Effekt etwas realistischer zu gestalten,<br />

ergänzen Sie noch ein paar Licht-<br />

6<br />

kreise. Diese deuten die imaginären Lichtquellen<br />

an. Klicken Sie im Ebenenmenü<br />

auf die Textebene und rufen Sie den Eintrag<br />

Supernova auf, den Sie über Filter /<br />

Licht und Schatten erreichen.<br />

Achten Sie darauf, im Supernova-Dialogfenster<br />

die <strong>Vorschau</strong> zu aktivieren. Klicken<br />

7<br />

Sie auf Position zeigen unter Mitte der<br />

Nova. Es erscheint ein Fadenkreuzsymbol<br />

in der <strong>Vorschau</strong>, über das Sie die Nova im<br />

Bild platzieren. Zugleich<br />

finden Sie unter dem<br />

Eintrag Mitte der Nova<br />

die zugehörigen X- und<br />

Y-Koordinaten. Vergeben<br />

Sie Weiß als Farbe<br />

und legen Sie über die<br />

Regler Radius, Strahlen<br />

und Zufallsfarbton fest,<br />

welche Form und Größe<br />

die Nova erhält. Über<br />

OK beenden Sie den<br />

Vorgang.<br />

Abhängig davon, wie<br />

8<br />

lang Ihr Wort ist, platzieren<br />

Sie mit Hilfe des<br />

Supernova-Filters weitere<br />

Lichtkreise im Bild,<br />

indem Sie die Vorgehensweise<br />

aus Schritt 7<br />

wiederholen.<br />

04 GEGL-Operator:<br />

„c2g“<br />

Es gibt verschiedene Möglichkeiten,<br />

um mit relativ<br />

wenig Aufwand aus einem<br />

Farbfoto ein Schwarz-<br />

Weiß-Bild zu erzeugen.<br />

Mit wenigen Mausklicks<br />

entfernen Sie über den<br />

Menüpunkt Farben / Farbton<br />

die Sättigung aus dem<br />

Bild – das Ergebnis sehen<br />

Sie im linken Bereich der<br />

Abbildung 3.<br />

Eine interessante Alternative<br />

zu betont ausdrucksstarken<br />

Schwarz-Weiß-Bildern liefert<br />

die GEGL-Operation c2g<br />

(c2g steht für color to grey).<br />

Zuerst aktivieren Sie GEGL<br />

über Werkzeuge / GEGL-Operationen.<br />

Unter Operation<br />

wählen Sie den Eintrag c2g<br />

aus, der Ihnen nach einem<br />

Augenblick verschiedene<br />

Operationseinstellungen zur<br />

Verfügung stellt, darunter<br />

Radius, Samples und Iterations.<br />

Je mehr die Werte von den Standardangaben<br />

abweichen, desto rechenintensiver<br />

wird der Vorgang, desto feiner aber auch das<br />

Ergebnis. Vor allem mit einer hohen Anzahl<br />

an Iterationen (Iterations) verfeinern Sie das<br />

Ausgabebild, was aber selbst in der <strong>Vorschau</strong><br />

viel Rechenleistung benötigt. Experimentieren<br />

Sie nun ein wenig mit den Einstellungen, bis<br />

Sie mit dem Resultat zufrieden sind. (kki) n<br />

Abb. 3: Hinter dem GEGL-Operator „c2g“ versteckt<br />

sich ein tolles Werkzeug, um ausdrucksstarke<br />

Schwarz-Weiß-Fotos zu erzeugen.<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

01/2013<br />

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95


TIPPS & TRICKS<br />

Linux<br />

Kniffe, die Sie kennen sollten<br />

Linux-Tipps<br />

In den Linux-Tipps erfahren Sie dieses Mal, wie Sie<br />

einen Browser in Thunderbird integrieren, Chromium<br />

und Firefox optimieren und mit Shutter automatisch<br />

Bilder aufnehmen.<br />

Kristian Kißling<br />

01<br />

Chromium: Browsertuning<br />

für Profis<br />

Sie denken, Sie kennen Ihren Browser? Dann<br />

setzen Sie den Cursor einmal in die Adressleiste<br />

und geben Sie chrome://chrome‐urls<br />

oder (für ehemalige Firefox-Nutzer)<br />

about:chrome‐urls. Der Browser spuckt nun<br />

eine Liste mit Dutzenden von URLs<br />

aus, hinter denen sich verschiedene<br />

Informationen und Einstellungsmöglichkeiten<br />

für fortgeschrittene Nutzer<br />

verbergen. Klicken Sie zum Beispiel<br />

auf chrome://​gpu‐internals, zeigt<br />

Chromium aufschlussreiche Daten<br />

zur Grafikkarte an (Abbildung 1).<br />

Die meisten dieser Details dürften<br />

eher Entwickler ansprechen, allerdings<br />

spricht auch nichts dagegen,<br />

wenn Normalsterbliche mal einen<br />

Blick unter die Motorhaube riskieren.<br />

Interessieren Sie sich für das Innenleben<br />

von Chromium, können Sie all<br />

diese Links durchforsten und nach<br />

den unbekannten Fundstücken googeln,<br />

wenn Sie nicht auf Anhieb erkennen,<br />

was ein bestimmter Parameter<br />

bewirkt. Seien Sie dabei aber vorsichtig:<br />

Ändern Sie die falsche Option,<br />

setzen Sie Ihren Browser womöglich<br />

außer Gefecht. Am besten <strong>sichern</strong> Sie Ihr aktuelles<br />

Chromium-Profil, bevor Sie solche Experimente<br />

starten.<br />

Chromium: WebGL<br />

02<br />

einschalten<br />

Womöglich stolpern Sie im Internet eines Tages<br />

über eine neue Technologie namens<br />

WebGL. Sie soll es ermöglichen, 3-D-Anwendungen<br />

direkt im Webbrowser zu betreiben –<br />

Abb. 1: In den „GPU internals“ finden Sie Informationen<br />

zur verwendeten Grafikkarte. Diese erreichen Sie über<br />

Chrome-URLs, die als Links zu Informationen und Einstellungen<br />

für Chromium fungieren.<br />

ohne zusätzliche Plug-ins. Solche Anwendungen<br />

lassen sich mit Hilfe der Programmiersprache<br />

JavaScript entwickeln, die dafür über<br />

die 3-D-Bibliothek OpenGL auf die Grafikhardware<br />

des Systems zugreift. Schon heute<br />

beherrschen die großen Browser WebGL. Auf<br />

dieser WebGL-Demoseite [1] finden Sie einige<br />

Demos, mit deren Hilfe Sie testen, ob WebGL<br />

auch in Ihrem Browser läuft.<br />

Ist das nicht der Fall, liegt das nicht zwangsläufig<br />

an Ihrer Grafikkarte. Chromium<br />

deaktiviert WebGL für bestimmte Kartentypen<br />

– die Blockade können Sie<br />

jedoch umgehen. Dazu setzen Sie den<br />

Cursor in die URL-Leiste und geben<br />

chrome://flags ein. Sie sehen nun verschiedene<br />

Einträge, darunter einen mit<br />

der Überschrift WebGL​ deaktivieren.<br />

Hier liegt eine Art doppelte Verneinung<br />

vor: Ist der Eintrag ausgegraut,<br />

also deaktiviert, müssen Sie nichts<br />

tun, denn dann läuft WebGL. Sehen<br />

Sie hingegen den Link Deaktivieren,<br />

klicken Sie ihn an.<br />

Laufen die Demos dann trotzdem nicht<br />

(wie auf unserem Testrechner mit seiner<br />

recht flotten AMD/ ATI-Karte), klicken<br />

Sie am selben Ort neben Software‐Rendering‐Liste​<br />

überschreiben<br />

auf den Link Aktivieren. Auf diese<br />

Weise gelang es uns, die WebGL-Grafik<br />

in Chromium für ein älteres System<br />

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<strong>EasyLinux</strong> 01/2013


Linux<br />

TIPPS & TRICKS<br />

mit Intel-Grafik zu aktivieren (Abbildung 2)<br />

– im Test liefen die Demos oft absolut flüssig.<br />

Shutter: Vollautomatische<br />

03<br />

Aufnahmen<br />

Die mit Abstand beste Software, um unter<br />

Linux Screenshots zu erstellen, ist nach wie<br />

vor Shutter. Es beherrscht wahnsinnig viele<br />

Zusatzfunktionen, über die Sie Aufnahmen<br />

bearbeiten. Das tun sie aus einem Shutter-<br />

Fenster heraus, das jeweils nach der Aufnahme<br />

eines Bildschirmfotos erscheint.<br />

Dieses Verhalten ist nicht immer erwünscht.<br />

Wollen Sie eine Serie von Aktionen auf dem<br />

Desktop aufnehmen, ohne ständig Shutters<br />

Fenster zu sehen, sorgen Sie dafür, dass Shutter<br />

Bilder automatisch nach einem bestimmten<br />

Schema benennt und dann lokal ablegt.<br />

Dazu rufen Sie über Bearbeiten​/​Preferences<br />

die Einstellungen auf und klicken auf den Reiter<br />

Verhalten. Entfernen Sie das Häkchen neben<br />

Anwendungsfenster​nach​der​Aufnahme​<br />

anzeigen und schließen Sie das Fenster.<br />

Allerdings ergibt sich nun ein zweites Problem:<br />

Im Ordner Bilder, in dem Shutter die<br />

Aufnahmen standardmäßig ablegt, stapeln<br />

sich bald Screenshots mit ähnlichen Namen.<br />

Schießen Sie eine Serie von Bildschirmfotos,<br />

haben Sie die Möglichkeit, deren Titel im Voraus<br />

festzulegen. Dazu wechseln Sie in den<br />

Einstellungen zum Reiter Allgemein, wo Sie<br />

ein Textfeld mit diesem Eintrag vorfinden:<br />

$name_%NNN<br />

Shutter füllt die Variable $name gewöhnlich<br />

mit dem Namen eines Fensters und hängt<br />

dann eine dreistellige, fortlaufende Nummer<br />

an das Ende. Löschen Sie die Variable $name<br />

und setzen Sie einen eigenen Namen ein<br />

(etwa gimp_workshop), landen die Bilder mit<br />

neuen Namen (etwa gimp_workshop_001) im<br />

Verzeichnis.<br />

Abb. 3: Gepixelter Splash Screen von KDE: Mit Shutter können Sie beliebige Bereiche<br />

eines Bilds kinderleicht verpixeln.<br />

04<br />

Shutter: Bildelemente<br />

verpixeln<br />

Mitunter möchten Sie bestimmte Elemente eines<br />

Bildes unkenntlich machen. Schicken Sie<br />

einen Kontoauszug ans Finanzamt, wollen Sie<br />

womöglich nur eine bestimmte Ausgabe offenlegen.<br />

Dabei hilft das so genannte Verpixeln,<br />

das Sie vielleicht von unkenntlich gemachten<br />

Gesichtern in Zeitschriften kennen. Das Verpixeln<br />

erfordert keine besonderen Gimp-Kenntnisse<br />

– das erledigt Shutter auch.<br />

Haben Sie im letzten Tipp das Anwendungsfenster<br />

von Shutter verschwinden lassen, stellen<br />

Sie nun die vorherige Einstellung wieder<br />

her, denn jetzt brauchen Sie es. Alternativ<br />

wählen Sie im Dateimanager das Foto aus,<br />

das Sie verpixeln wollen, klicken es mit der<br />

rechten Maustaste an und wählen Öffnen​mit​<br />

/​Shutter. Es taucht dann im Shutter-Fenster<br />

auf, und Sie wählen Bearbeiten, was Sie in einen<br />

Bearbeitungsmodus befördert.<br />

Hier wählen Sie aus der vertikalen Symbolleiste<br />

auf der linken Seite das Verpixeln-Icon.<br />

Sie identifizieren es über seinen Tooltipp, der<br />

erscheint, wenn Sie den Mauszeiger über die<br />

Icons bewegen. Nun ziehen Sie mit gedrückter<br />

linker Maustaste ein Quadrat über dem Bereich<br />

auf, den Sie verpixeln wollen – im Beispiel<br />

sehen Sie den Splash Screen von KDE<br />

(Abbildung 3). Über den Button Save speichern<br />

Sie die Änderungen im Bild.<br />

Die Wahl des Motivs war – offen gesagt –<br />

keine Absicht, sondern resultiert aus einem<br />

Fehler der Software: Momentan leidet Shutter<br />

an einem Bug und arbeitet nicht mit den (oder<br />

zumindest mit einigen) proprietären ATI-Treibern<br />

zusammen. In diesem Fall fotografiert<br />

das Tool nur die Hintergrundebene des Desktops.<br />

Betrifft Sie das Problem, verwenden Sie<br />

weiterhin KSnapshot, eine gute, aber funktionsärmere<br />

Alternative zu Shutter.<br />

Google Earth: Lass die<br />

05<br />

Sonne rein<br />

Haben Sie Freunde oder Kollegen, die in anderen<br />

Teilen der Welt leben, kann es dort<br />

noch Nacht sein, wenn Sie bereits arbeiten.<br />

Schön plastisch sehen Sie das, wenn Sie<br />

Abb. 2: Im Internet stoßen Sie auf verschiedene WebGL-Demos. Diese laufen aber nur<br />

in Ihrem Chromium-Browser, wenn Sie zwei versteckte Parameter aktivieren.<br />

Abb. 4: Per Mausklick zeigt Google Earth,<br />

wo es gerade Tag oder Nacht ist.<br />

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97


TIPPS & TRICKS<br />

Linux<br />

Abb. 5: Die Höhendarstellung in Google Earth verfeinern Sie über einen Schieberegler.<br />

Google Earth verwenden und über Ansicht​/​<br />

Sonne die Sonne reinlassen. Die strahlt dann<br />

so, wie es zur aktuellen Uhrzeit angemessen<br />

ist, und Sie sehen, welche Teile der Erde zur<br />

Zeit noch im Dunkeln liegen (Abbildung 4).<br />

Google Earth:<br />

06<br />

Höhendarstellung<br />

Radfahrer verwenden mitunter Google Earth,<br />

um Routen zu planen, und fahren diese im<br />

Vorfeld in der virtuellen Landkarte ab. Als<br />

schwer vorhersehbar erweisen sich dabei Anhöhen,<br />

die auf Sie lauern. Über Tools​/​Optionen​/​3D‐Ansicht<br />

ändern Sie die Höhenverstärkung<br />

und wählen hier einen beliebigen Wert<br />

zwischen 1 und 3. Google selbst schlägt 1,5<br />

als Kompromiss vor, wenn Sie eine „deutliche,<br />

aber dennoch natürliche Höhendarstellung“<br />

wünschen. Neigen Sie die Perspektive<br />

über [Strg-Pfeil hoch] und [Strg-Pfeil runter],<br />

sehen Sie nicht nur hohe Berge, sondern sogar<br />

kleinere Hügel (Abbildung 5).<br />

Firefox: Tab-<strong>Vorschau</strong><br />

07<br />

löschen<br />

Firefox bringt seit einiger Zeit das Feature Tab-<br />

<strong>Vorschau</strong> mit. Rufen Sie einen neuen leeren<br />

Tab auf (zum Beispiel über [Strg-T]), erschei-<br />

GLOSSAR<br />

Debugger: Das ist ein Werkzeug, das<br />

Entwickler einsetzen, um den Ablauf<br />

einer Anwendung zu untersuchen und<br />

damit Fehler (engl. Bugs) zu entdecken.<br />

Historisch geht der Begriff u. a.<br />

auf frühe Computersysteme zurück,<br />

bei denen Insekten (auch engl. Bugs)<br />

auf den Platinen für Abstürze sorgten;<br />

das Wort „Bug“ wurde aber auch vor<br />

der Computer-Entwicklung schon für<br />

technische Probleme verwendet.<br />

nen lauter kleine Fenster, welche die zuletzt<br />

besuchten und am häufigsten besuchten Webseiten<br />

anzeigen – so kommen Sie schnell auf<br />

Ihre Lieblingsseiten. Diese Tabs lassen sich individuell<br />

schließen und verschieben, können<br />

aber auch ungeahnte Probleme verursachen.<br />

Den Grund, sich mit der Tab-<strong>Vorschau</strong> zu beschäftigen,<br />

lieferte eine Freundin. Sie arbeitete<br />

an einem seriösen Vortrag zum Thema Sexualität<br />

und recherchierte dafür im Internet. Als<br />

Firefox-Nutzerin fühlte sie sich im Büro danach<br />

etwas unwohl, da in der Tab-<strong>Vorschau</strong><br />

(Abbildung 6) plötzlich diverse explizite Abbildungen<br />

zu ihrem Recherchethema auftauchten.<br />

Da sie keinen einfachen Weg fand,<br />

um die Tabs zu entfernen oder neu zu belegen<br />

(möglicherweise handelte es sich um eine<br />

frühere Firefox-Variante), erkundigte sie sich<br />

bei mir, wie sich die Tabs löschen lassen.<br />

Es gibt noch einen anderen Grund, die Tab-<br />

Übersicht zu deaktivieren. Diesen lieferte Kollege<br />

Hans-Georg Eßer: Bei ihm wurde Firefox<br />

„extrem langsam“, wenn er ein paar Stunden<br />

lang mit 30 bis 40 offenen Tabs arbeitete. Das<br />

führte zu Verzögerungen bei der URL-Eingabe<br />

und zu Ladehemmungen beim Seitenaufbau.<br />

Beide Probleme lösen Sie, indem Sie die Tab-<br />

<strong>Vorschau</strong> deaktivieren und zwar mit Hilfe der<br />

folgenden Schritte:<br />

Geben Sie about:config in die URL-Leiste<br />

1<br />

ein und leisten Sie per Mausklick einen<br />

heiligen Schwur, dass Sie vorsichtig mit<br />

den Einstellungen umgehen.<br />

Tippen Sie newtab in die Suchleiste ein<br />

2<br />

und ändern Sie den Wert des Eintrags<br />

browser.newtabpage.enabled per Doppelklick<br />

von true zu false.<br />

Alternativ stellen Sie neben dem Eintrag<br />

3<br />

browser.newtab.url eine andere Webseite<br />

ein, die erscheint, sobald Sie einen neuen<br />

Tab aufrufen, etwa http://www.google.de.<br />

Nach dem Schließen des Konfigurationsfensters<br />

drücken Sie [Strg-T], um das Feature zu<br />

testen (oder Sie rufen 30 bis 40 Tabs auf und<br />

warten ein paar Stunden).<br />

Firefox: Fehler von Add-ons<br />

08<br />

finden<br />

Gelegentlich zickt Firefox böse herum, und<br />

Sie beißen aus Frust über die Entwickler in<br />

die Tischplatte. Häufig sind diese jedoch unschuldig<br />

an der Misere, weil Erweiterungen<br />

von Drittanbietern die Probleme verursachen.<br />

Doch wie finden Sie nun den Grund des Problems,<br />

ohne den Debugger anzuwerfen?<br />

Ganz einfach: Indem Sie Firefox mit einem<br />

Zusatzparameter von der Kommandozeile aus<br />

starten. Rufen Sie über Anwendungen​/​System<br />

eine Konsole auf und geben Sie dann<br />

firefox -safe-mode<br />

ein, ruft das den Browser gänzlich ohne Addons<br />

auf. In einem Fenster klicken Sie dazu auf<br />

Abb. 6: Es gibt mehrere potenzielle Gründe, aus denen Sie die Tab-<strong>Vorschau</strong> in Firefox<br />

abschalten möchten; dazu gehören die Performance und die Privatsphäre.<br />

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Linux<br />

TIPPS & TRICKS<br />

Abb. 7: Mit Hilfe eines Trial-and-Error-<br />

Verfahrens testen Sie, ob die Add-ons<br />

die Probleme von Firefox verursachen.<br />

Start​in​Safe​Mode (Abbildung 7). Drücken<br />

Sie hier nicht Reset​Firefox, sonst legt Firefox<br />

gleich ein komplett neues Profil an (sichert<br />

aber das bisherige zumindest).<br />

Schauen Sie nun, ob der bemerkte Fehler weiterhin<br />

auftritt. Ist das der Fall, liegt das Problem<br />

offenbar bei Firefox, und Sie können einen<br />

Bug melden [2]. Ist er verschwunden, ist<br />

vermutlich ein Add-on verantwortlich, und<br />

Sie rufen Firefox wieder im normalen Modus<br />

auf. In diesem testen Sie, welche Erweiterung<br />

das Problem womöglich verursacht. Über Ex‐​<br />

tras​/​Add‐ons gelangen Sie zur Liste mit Ihren<br />

installierten Erweiterungen, die Sie nach und<br />

nach deaktivieren. Sie starten Firefox dann jedes<br />

Mal neu und prüfen, ob das Problem weiterhin<br />

besteht. Auf diese Weise kreisen Sie es<br />

ein und setzen schließlich die problematische<br />

Erweiterung außer Betrieb.<br />

Firefox: Anti-Adblock<br />

09<br />

austricksen<br />

Zwar gibt es noch immer zahlreiche Nutzer,<br />

die im Internet ohne Adblock Plus [3] unterwegs<br />

sind, aber der praktische Werbeblocker<br />

verbreitet sich immer mehr. Das stört einige<br />

Betreiber von Webseiten, die auf ihren Servern<br />

ein Anti-Adblock-Skript [4] installieren.<br />

Erkennt dieses, dass Sie Adblock Plus verwenden,<br />

fordert ein seitengroßes Banner Sie auf,<br />

das Add-on zu deaktivieren, um auf die Webseite<br />

zuzugreifen. Nicht zu verwechseln ist<br />

das Skript mit einem WordPress-Plug-in [5]:<br />

Dieses bittet die Benutzer meist freundlich darum,<br />

darüber nachzudenken, Adblock Plus<br />

abzuschalten, damit die Webseite von bezahlten<br />

Anzeigen leben kann. Je nachdem, wie<br />

die Betreiber dieses Plug-in konfigurieren,<br />

taucht es erst nach mehreren Besuchen auf<br />

(wenn Sie Cookies dauerhaft akzeptieren)<br />

und sperrt Sie nicht zwangsläufig aus.<br />

Die erste Variante ist also aggressiver, lässt<br />

sich aber mit einem Add-on namens Disable​<br />

Anti‐Adblock teilweise austricksen. Die Erweiterung<br />

funktioniert wohl nicht auf allen Webseiten<br />

und gilt zudem als experimentell, was<br />

Sie auf der Webseite [6] an dem schwarzgelb-gestreiften<br />

Download-Button erkennen.<br />

Der signalisiert: Die Entwickler von Mozilla<br />

haben die Erweiterung auf Sicherheitsmängel<br />

überprüft, sie kann aber Stabilitätsprobleme<br />

verursachen, weshalb sie zur Vorsicht raten.<br />

Um die Erweiterung zu installieren, besuchen<br />

Sie zunächst die erwähnte Webseite<br />

1<br />

[6]. Hier klicken Sie auf den Button Zu​<br />

Firefox​hinzufügen.<br />

Abb. 8: Verwirrend: Eine Erweiterung namens<br />

Disable Anti-Adblock blockiert ein<br />

Skript, das Adblock Plus blockiert, welches<br />

wiederum Anzeigen blockiert.<br />

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TIPPS & TRICKS<br />

Linux<br />

Abb. 10: Auf kleineren Displays rufen Sie eine E-Mail besser per Doppelklick in der Vollbildansicht<br />

auf, um Thunderbrowse sinnvoll zu nutzen.<br />

Nun erscheint ein kleines Fenster mit dem<br />

2<br />

Button Jetzt​ installieren, auf den Sie im<br />

nächsten Schritt klicken.<br />

Nach der Installation starten Sie den<br />

3<br />

Browser neu und besuchen eine Seite, die<br />

das Anti-Adblock-Skript verwendet.<br />

Fündig werden Sie zum Beispiel auf der Seite<br />

von Antiblock.org, dem Hersteller des Blockierskripts,<br />

der eine Demoversion anbietet<br />

[7]. Diese bittet Sie zunächst darum, JavaScript<br />

zu aktivieren, falls dieses noch nicht<br />

läuft. Im zweiten Schritt folgt gewöhnlich die<br />

Bitte, den Adblocker zu deaktivieren. Da bei<br />

Ihnen aber das besagte Add-on läuft, sollten<br />

Sie die Aufforderung nicht mehr sehen. An ihrer<br />

Stelle erscheint eine leere Fläche, in der<br />

sich kein Werbebanner befindet (Abbildung<br />

8) – die Erweiterung funktioniert also.<br />

Thunderbird: Integrierter<br />

10<br />

Browser<br />

Nicht selten klicken Sie in Ihrem E-Mail-Programm<br />

spontan auf einen Link, was dann den<br />

Abb. 9: Thunderbird bringt eine Erweiterung<br />

mit, die einen schlichten, aber funktionierenden<br />

Browser in das E-Mail-Programm<br />

integriert.<br />

Browser startet. Das kann etwas dauern, weil<br />

viele Browser aufgrund ihrer zahlreichen Addons<br />

recht lange zum Starten brauchen. Nach<br />

ein paar Sekunden wechseln Sie zum Browserfenster,<br />

um die Webseite zu betrachten.<br />

Eine alternative Lösung hierzu bietet Thunderbrowse.<br />

Wie der Name schon andeutet,<br />

dient die Erweiterung als Browser innerhalb<br />

der E-Mail-Anwendung. Dank ihr ruft Thunderbird<br />

Links in eigenen Registern oder Tabs<br />

auf und aktiviert beim Browsen sogar JavaScript.<br />

Zudem lässt Thunderbrowse das<br />

Anlegen von Bookmarks zu und unterstützt<br />

einige Multimedia-Erweiterungen.<br />

Sie installieren die Erweiterung, indem Sie<br />

1<br />

zunächst ihre Webseite besuchen [8] und<br />

auf Jetzt​herunterladen klicken.<br />

Dann wechseln Sie zu Thunderbird, klicken<br />

auf Extras​/​Add‐ons und im Bereich<br />

2<br />

Add‐ons​suchen auf das Icon mit dem gekreuzten<br />

Werkzeug. Aus dem damit verbundenen<br />

Aufklappmenü wählen Sie den<br />

Eintrag Add‐on​aus​Datei​installieren.<br />

Auf Ihrer Festplatte suchen Sie nun nach<br />

3<br />

der heruntergeladenen XPI-Datei, wählen<br />

diese aus und klicken auf Öffnen.<br />

Nun erscheint das Fenster mit dem Button<br />

4<br />

Jetzt​installieren, den Sie anklicken. Über<br />

die Schaltfläche Jetzt​neu​starten, die oben<br />

rechts im Add-ons-Manager erscheint, starten<br />

Sie den Mailclient neu.<br />

Nach dem Neustart begrüßt Sie ein Fenster,<br />

über das Sie die Erweiterung einrichten. Als<br />

Erstes wählen Sie die Option Websites​aufrufen​und​im​Internet​surfen<br />

aus und klicken auf<br />

Weiter. Danach entscheiden Sie, ob die Seiten<br />

in Tabs erscheinen sollen oder nicht. Bejahen<br />

Sie die Frage, will der Assistent wissen, wie er<br />

mit Links umgehen soll. Sie können diese im​<br />

aktuellen oder im neuen​Tab anzeigen lassen<br />

– Letztere öffnen sich auf Wunsch auch im​<br />

Vordergrund (Abbildung 9).<br />

Es folgen abschließend noch ein paar weitere<br />

Optionen, die den simpel gestrickten Browser<br />

betreffen. Einige schlägt die Erweiterung von<br />

sich aus zur Aktivierung vor. Dazu gehören<br />

die Möglichkeiten, die Autovervollständigung​<br />

für​die​Adressleiste​zu​aktivieren, die Webseite<br />

der Erweiterung als​Startseite​zu​verwenden<br />

sowie die Namen der Fenster durch den Titel​<br />

der​Webseite​oder​den​Betreff​der​E‐Mail​zu​ersetzen.<br />

Zuletzt informiert Sie der Assistent darüber,<br />

dass seine Arbeit getan ist, und Sie<br />

schließen die Konfiguration über Weiter ab.<br />

Thunderbrowse erwartet nun noch zwei weitere<br />

Klicks, um die Konfiguration abzuschließen.<br />

Anschließend erscheint das Fenster des<br />

Browsers, das Sie nun gefahrlos schließen.<br />

Die Umsetzung des Features können Sie gleich<br />

testen. Zeigen Sie eine E-Mail an und klicken<br />

Sie die darin enthaltenen Links an. Der Browser<br />

taucht nach dem Anklicken eines Links in<br />

einem Tab rechts daneben auf. Leider macht<br />

das kleine Fensterchen das Betrachten der<br />

Webseite nicht gerade zu einem Spaß (Abbildung<br />

10). Besser ist es, wenn Sie doppelt auf<br />

die jeweilige E-Mail klicken, um sie im Vollbildmodus<br />

zu betrachten, und dann den Link<br />

aufrufen. Dabei wird auch der größte Nachteil<br />

des integrierten Browsers sichtbar – er blockiert<br />

keine Werbung. (kki)<br />

n<br />

Infos<br />

[1] WebGL-Demos: http:// www. khronos.<br />

org/ webgl/ wiki/ Demo_Repository<br />

(http:// ezlx. de/ d1g1)<br />

[2] Firefox-Bugtracker: https:// bugzilla.<br />

mozilla. org/ (http:// ezlx. de/ d1g2)<br />

[3] Firefox-Skript Adblock Plus:<br />

http:// adblockplus. org/ de/<br />

(http:// ezlx. de/ d1g3)<br />

[4] Anti-Adblock: http:// www. antiblock.<br />

org/ (http:// ezlx. de/ d1g4)<br />

[5] Anti-Adblock-Plug-in von WordPress:<br />

http:// wordpress. org/ extend/ plugins/<br />

anti-adblock/ (http:// ezlx. de/ d1g5)<br />

[6] Firefox-Erweiterung Disable Anti-<br />

Adblock: https:// addons. mozilla. org/<br />

de/ firefox/ addon/ disable-anti-adblock/<br />

(http:// ezlx. de/ d1g6)<br />

[7] Anti-Adblock-Demo: http:// www.<br />

antiblock. org/ ? p=script& demo<br />

(http:// ezlx. de/ d1g7)<br />

[8] Thunderbrowse: https:// addons.<br />

mozilla. org/ de/ thunderbird/ addon/<br />

thunderbrowse/ (http:// ezlx. de/ d1g8)<br />

100 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 01/2013


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TIPPS & TRICKS<br />

Shell<br />

Know-how für die Kommandozeile<br />

Shell-Tipps<br />

Erfahrene Linux-Nutzer schwören auf flexible<br />

Kommandozeilentools, mit denen sich manche<br />

Aufgabe schneller bewältigen lässt als in grafischen<br />

Programmen. Wir stellen die wichtigsten<br />

Anwendungen vor, um auch Einsteiger zu einem<br />

Ausflug in die Shell zu ermutigen.<br />

Heike Jurzik<br />

Mit SSH auf entfernten Rechnern<br />

01<br />

arbeiten<br />

Mit SSH arbeiten Sie auf entfernten Rechnern,<br />

als säßen Sie direkt davor. Secure Shell heißt<br />

nicht nur das Protokoll, sondern auch die Anwendung<br />

selbst. Mit dem Kommando ssh, Ihrem<br />

Benutzernamen und dem dazugehörigen<br />

Passwort melden Sie sich per Terminal oder<br />

Konsole auf dem entfernten System an und<br />

führen wahlweise Befehle auf der Shell aus<br />

oder starten grafische Anwendungen (siehe<br />

Tipp 02). Alle Daten wandern dabei verschlüsselt<br />

durchs Netz.<br />

Damit das klappt, muss auf Ihrem Rechner<br />

ein SSH-Client installiert sein; auf der Gegenseite<br />

ist ein SSH-Server erforderlich. Während<br />

Ubuntu und andere Debian-basierte Systeme<br />

Server und Client in zwei getrennten Paketen<br />

ausliefern (openssh-client und openssh-server),<br />

bietet OpenSuse beide Komponenten in einem<br />

einzigen Paket (openssh) an.<br />

Um sich bei einem entfernten Rechner anzumelden,<br />

verwenden Sie auf der Shell das<br />

Kommando ssh. Zusätzlich<br />

geben Sie beim Verbindungsaufbau<br />

den Benutzernamen<br />

und den Namen des Zielrechners<br />

beziehungsweise dessen<br />

IP-Adresse an. Heißt der entfernte<br />

Rechner beispielsweise<br />

lion und ist der Benutzername<br />

huhn, tippen Sie<br />

Folgendes:<br />

ssh huhn@lion<br />

Alternativ verwenden Sie die IP-Adresse, wenn<br />

die Namensauflösung nicht funktioniert:<br />

ssh huhn@192.168.2.21<br />

Den Benutzernamen können Sie übrigens<br />

weglassen, wenn Ihr Account auf beiden Maschinen<br />

gleich heißt. Bei der Passworteingabe<br />

sehen Sie keine Sternchen als visuelles Feedback,<br />

Sie tippen also blind (Abbildung 1).<br />

Abbildung 1 zeigt übrigens, was bei der allerersten<br />

Kontaktaufnahme passiert: Die Gegenseite<br />

ist SSH noch unbekannt, und so fragt das<br />

Programm, ob Sie die Verbindung wirklich<br />

aufbauen wollen. Nach Eingabe von yes<br />

schreibt SSH den so genannten Fingerabdruck<br />

(„fingerprint“) in die Datei known_hosts im<br />

versteckten Ordner .ssh in Ihrem Home-Verzeichnis.<br />

Bei zukünftigen Verbindungen<br />

schaut das Programm dort nach, ob der Fingerabdruck<br />

derselbe ist, und verweigert die<br />

Verbindung, falls er abweicht [1].<br />

Mit SSH grafische Anwendungen<br />

02<br />

starten<br />

Wie im vorigen Tipp erwähnt, ist es auch<br />

möglich, grafische Anwendungen über SSH<br />

zu nutzen. Die Funktion nennt sich X-Forwarding.<br />

Sie setzt voraus, dass auf dem SSH-Server<br />

eine solche Weiterleitung erlaubt ist. Sie<br />

können das mit einem Blick in die Konfigurationsdatei<br />

des Servers schnell überprüfen:<br />

less /etc/ssh/sshd_config<br />

Mit den Pfeiltasten blättern Sie im Programm<br />

less hoch und runter, und mit [Q] beenden Sie<br />

es. Suchen Sie nach einer Zeile, die einen solchen<br />

Eintrag enthält:<br />

X11Forwarding yes<br />

Steht dort no oder ist die ganze Zeile durch<br />

ein Rautezeichen (#) am Anfang auskommentiert,<br />

ist die Weiterleitung ausgeschaltet. Unter<br />

OpenSuse und Ubuntu ist das Feature in<br />

der Voreinstellung jedoch aktiviert.<br />

Um ein grafisches Programm einer entfernten<br />

Maschine auf dem eigenen Desktop anzuzeigen,<br />

geben Sie beim ssh-Aufruf zusätzlich die<br />

Option -X an:<br />

ssh -X huhn@lion<br />

Abb. 1: Da der Benutzername auf beiden Rechnern „huhn“ heißt, darf er<br />

im Kommando fehlen. Das Passwort tippen Sie blind.<br />

Achten Sie darauf, dass es sich um ein großes<br />

X handelt; der Kleinbuchstabe bewirkt das<br />

Gegenteil und schaltet die<br />

Weiterleitung ab. Nach der<br />

Passworteingabe starten Sie<br />

nun die gewünschte Anwendung<br />

(Abbildung 2). Tipp:<br />

Setzen Sie hinter den Befehl<br />

ein Kaufmannsund-Zeichen<br />

(„&“), um den Prozess direkt<br />

im Hintergrund zu starten<br />

und die Shell nicht zu blockieren<br />

[2]. Beachten Sie,<br />

dass auch bei einer schnellen<br />

102 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 01/2013


Shell<br />

TIPPS & TRICKS<br />

Abb. 2: Das X-Forwarding funktioniert auch von Linux zu OS X, wenn dort ein SSH-Server<br />

läuft. Hier zeigt der OpenSuse-Desktop die Programme Xeyes, Display (aus dem<br />

ImageMagick-Paket) und ein Xterm, die auf dem OS-X-Rechner namens „lion“ laufen.<br />

Verbindung zur Gegenstelle durchaus Ruckler<br />

und andere Performance-Einschnitte auftreten<br />

können. Um grafische Programme wirklich<br />

flüssig auf entfernten Rechnern zu bedienen,<br />

empfiehlt sich gegebenenfalls eher eine Lösung<br />

wie X2go oder FreeNX.<br />

SSH-Schlüsselpaar erstellen<br />

03<br />

und nutzen<br />

SSH ist per se schon ziemlich sicher, die Zuverlässigkeit<br />

steht und fällt jedoch mit dem<br />

eigenen Passwort. Wesentlich schwerer zu<br />

knacken als ein einfaches Kennwort ist ein<br />

Schlüsselpaar, siehe dazu auch den Schwerpunkt<br />

unserer letzten Ausgabe [3]. Ein solches<br />

Paar besteht aus einem privaten und einem<br />

öffentlichen Schlüssel. Ersterer befindet<br />

sich auf dem eigenen Rechner in der Datei<br />

~/​.ssh/​id_rsa (wenn Sie die empfohlene RSA-<br />

Verschlüsselung verwenden), Letzterer auf<br />

dem Zielsystem in der Datei ~/​.ssh/​authorized_keys.<br />

Den privaten Schlüssel sollten Sie<br />

zusätzlich mit einer Passphrase schützen. Die<br />

folgende Schritt-für-Schritt-Anleitung zeigt,<br />

wie Sie ein solches Schlüsselpaar erstellen:<br />

Beim Anlegen hilft Ihnen das Kommandozeilentool<br />

ssh-keygen, das unter Ubuntu<br />

1<br />

Bestandteil des Pakets openssh-client ist<br />

und unter OpenSuse zum Paket openssh<br />

GLOSSAR<br />

RSA: Dieses asymmetrische kryptografische<br />

Verfahren ist nach seinen Erfindern<br />

Rivest, Shamir und Adleman<br />

benannt. RSA kommt sowohl bei der<br />

Verschlüsselung als auch bei digitalen<br />

Signaturen zum Einsatz.<br />

gehört. Am Prompt tippen Sie den folgenden<br />

Befehl, um ein RSA-Schlüsselpaar<br />

zu erstellen:<br />

ssh-keygen -t rsa<br />

Die Frage, ob Sie den privaten Schlüssel in<br />

2<br />

der Datei ~/​.ssh/​id_rsa speichern möchten,<br />

bestätigen Sie mit [Eingabe]:<br />

Generating public/private rsa U<br />

key pair.<br />

Enter file in which to save thU<br />

e key (/home/huhn/.ssh/id_rsa):<br />

Das Programm fordert Sie nun auf, ein<br />

3<br />

Kennwort einzugeben und dieses zu wiederholen.<br />

Beide Male tippen Sie ohne visuelles<br />

Feedback und drücken [Eingabe]:<br />

Enter passphrase (empty for noU<br />

passphrase):<br />

Enter same passphrase again:<br />

Abb. 3: Mit dem Programm „ssh-keygen“ erstellen Sie ein SSH-<br />

Schlüsselpaar auf der Kommandozeile.<br />

Abschließend sehen Sie verschiedene Meldungen,<br />

dass alles geklappt hat (Abbil-<br />

4<br />

dung 3). Werfen Sie einen Blick ins Verzeichnis<br />

~/​.ssh, so sehen Sie das neue<br />

Schlüsselpaar, die beiden <strong>Dateien</strong> id_rsa<br />

und id_rsa.pub.<br />

Den öffentlichen Schlüssel, also die Datei<br />

5<br />

mit der Endung .pub, übertragen Sie nun<br />

auf den entfernten Rechner. Das können<br />

Sie mit scp („secure copy“) erledigen und<br />

den Schlüssel von Hand in die Datei<br />

~/​.ssh/​authorized_keys einfügen, komfortabler<br />

geht’s aber mit dem Skript<br />

ssh-copy-id. Ersetzen Sie im folgenden Befehl<br />

die Benutzer- und Rechnernamen<br />

durch Ihre eigenen:<br />

ssh-copy-id huhn@lion<br />

Auf Nachfrage geben Sie das Kennwort des<br />

6<br />

Zielsystems ein. Beachten Sie, dass Sie hinter<br />

der Option -i auch einen anderen Schlüssel<br />

definieren können, wenn dieser vom<br />

Standard (id_rsa.pub) abweicht. Hat alles<br />

geklappt, schlägt das Skript vor, dass Sie<br />

sich nun auf der entfernten Maschine einloggen<br />

und überprüfen, dass der öffentliche<br />

Schlüssel (und nur dieser) in der Datei<br />

~/​.ssh/​authorized_keys angekommen ist.<br />

Bei der nächsten Anmeldung sollte das Zielsystem<br />

nicht mehr nach Ihrem Benutzerkennwort,<br />

sondern nach der SSH-Passphrase fragen.<br />

Um eine Anmeldung auf einem entfernten<br />

Rechner ganz ohne Interaktion und Eintippen<br />

eines Kennworts zu ermöglichen, können<br />

Sie die SSH-Passphrase in die eigene<br />

Schlüsselbundverwaltung aufnehmen. Unter<br />

Gnome steht dazu das Programm Seahorse<br />

(Abbildung 4), unter KDE die KDE-Brieftasche<br />

(KWallet) zur Verfügung. Beide Anwendungen<br />

bieten von sich aus an, den Schlüssel<br />

beim ersten Einsatz aufzunehmen. Wenn Sie<br />

(wie in der Anleitung gezeigt) ssh-copy-id<br />

einsetzen, um den<br />

öffentlichen Schlüssel<br />

zu übertragen,<br />

ist das bereits dann<br />

der Fall.<br />

04 Entfernte<br />

<strong>Dateien</strong><br />

Mit dem Kommando<br />

diff vergleichen Sie<br />

zwei Textdateien<br />

auf der Konsole miteinander<br />

[4]. Dabei<br />

geben Sie grundsätzlich<br />

hinter dem Befehl<br />

diff die beiden<br />

<strong>Dateien</strong> an:<br />

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01/2013<br />

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103


TIPPS & TRICKS<br />

Shell<br />

Abb. 4: Die Schlüsselbundverwaltungen der Desktopumgebungen<br />

(hier Seahorse unter Gnome) speichern SSH-Schlüssel und<br />

die Passphrase, so dass Sie sich ohne Interaktion auf entfernten<br />

Rechnern anmelden können.<br />

diff datei1 datei2<br />

Haben Sie wie im vorigen Tipp gezeigt ein<br />

SSH-Schlüsselpaar erstellt und verwalten dieses<br />

über eine digitale Brieftasche wie Gnome<br />

oder KWallet, dann können Sie mit einem kleinen<br />

Trick auch zwei <strong>Dateien</strong> auf unterschiedlichen<br />

Rechnern gegenüberstellen. Dazu teilen<br />

Sie diff über die Shell-Konstruktion


VirtualBox vs. VMware<br />

TEST<br />

© Alena Yakusheva, 123RF<br />

VirtualBox 4.2.4 gegen VMware Workstation 9<br />

Virtuelles Duell<br />

Wenn Sie Windows-Programme unter Linux verwenden wollen, ist Virtualisierung noch immer die einzige<br />

hundertprozentige Lösung: Dabei installieren Sie Windows in einem virtuellen Computer. Wir haben die aktuellen<br />

Versionen von VirtualBox und VMware Workstation verglichen.<br />

Hans-Georg Eßer, Thomas Leichtenstern<br />

Oft gelingt der Umstieg von Windows<br />

auf Linux nur halb, weil einige der<br />

lieb gewonnenen Anwendungen<br />

von Windows nicht als Linux-Versionen verfügbar<br />

sind. Wer weder ständig hin und her<br />

booten noch einen zweiten Rechner für Linux<br />

kaufen möchte, sucht bald nach einer Möglichkeit,<br />

die Windows-Programme unter Linux<br />

zum Laufen zu bringen. Das geht mit Virtualisierungs-Programmen,<br />

die man oft „PC-<br />

Emulatoren“ nennt, auch wenn der Begriff<br />

technisch nicht korrekt ist, denn Programme<br />

dieser Kategorie emulieren nicht die komplette<br />

Hardware eines Computers.<br />

VMware Workstation [1] war das erste Programm<br />

dieser Art, VirtualBox [2] kam erst einige<br />

Jahre später auf den Markt. Die beiden<br />

Kontrahenten unterscheiden sich in zwei<br />

<strong>wichtige</strong>n Kriterien: Das VMware-Produkt<br />

kostet 222 Euro und ist nicht quelloffen; VirtualBox<br />

hingegen ist ein Open-Source-Programm<br />

und kostenlos. Ergänzend zur freien<br />

GPL-Software gibt es noch eine kommerzielle<br />

und proprietäre Ergänzung, die Privatanwender<br />

aber auch umsonst verwenden dürfen.<br />

Die aktuellen Versionen, VMware Workstation<br />

9 und VirtualBox 4.2.4, wurden in den<br />

letzten Monaten veröffentlicht, und beide unterstützen<br />

u. a. das neue Windows 8 als Gastbetriebssystem.<br />

Wir haben beide Produkte unter OpenSuse<br />

12.2 installiert und eine virtuelle Maschine<br />

mit Windows 8 eingerichtet. Unser Test zeigt<br />

die Unterschiede.<br />

Installation<br />

VirtualBox findet sich als Open-Source-Anwendung<br />

zwar in den Repositories der Distributionen,<br />

doch die aktuellste Version gibt es<br />

dort meist nicht. Darum lohnt sich ein Download<br />

von der Webseite: Dort gibt es passende<br />

Pakete für zahlreiche Linux-Distributionen,<br />

die sich einfach über die Paketverwaltung einspielen<br />

lassen.<br />

Wenn das Host-Betriebssystem (der „Gastgeber“)<br />

ein sehr neues Linux ist, enthält das<br />

VirtualBox-Paket noch nicht die dazu passenden<br />

Kernel-Module – es versucht dann im<br />

Rahmen der Installation automatisch, solche<br />

Module zu erzeugen, was aber nur gelingt,<br />

wenn die Kernel-Header und eine Entwicklungsumgebung<br />

vorhanden sind. Unter Open-<br />

Suse 12.2 spielt<br />

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01/2013<br />

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105


TEST<br />

VirtualBox vs. VMware<br />

sudo usermod -a -G vboxusers UseU<br />

rname<br />

Abb. 1: Über Reiter kann VMware Workstation mehrere laufende virtuelle Maschinen in<br />

einem Fenster unterbringen – um die VMs parallel zu beobachten, ziehen Sie einfach einen<br />

Reiter aus dem Fenster heraus.<br />

sudo zypper install patterns-opeU<br />

nSUSE-devel_kernel<br />

die nötigen Pakete ein; bei älteren Linux-Versionen<br />

ist dieser Schritt nicht nötig; das beschleunigt<br />

auch die VirtualBox-Installation.<br />

Dass es VirtualBox in Paketform für alle Distributionen<br />

gibt, erlaubt eine sehr komfortable<br />

Installation, bei der die Paketverwaltung<br />

auch automatisch bestehende Abhängigkeiten<br />

auflöst; im Test spielte YaST beispielsweise<br />

direkt das benötigte Paket<br />

libpng12.0 mit ein.<br />

Eine Aufgabe nimmt der Installer Ihnen allerdings<br />

nicht ab: Sie müssen Ihren Standardbenutzer<br />

in die neu erstellte Gruppe vboxusers<br />

aufnehmen. Das geht über die Benutzerverwaltung<br />

oder über dieses Kommando:<br />

Abb. 2: VirtualBox stellt jede virtuelle Maschine in einem separaten Fenster dar; dazu<br />

kommt noch das Hauptfenster, über das Sie die VMs konfigurieren und starten können.<br />

Ist bei der Installation das Bauen der Kernel-<br />

Module fehlgeschlagen, können Sie diesen<br />

Schritt über /etc/init.d/vboxdrv setup nachholen,<br />

nachdem Sie die Entwicklungsumgebung<br />

und die Kernel-Header installiert haben.<br />

Nach der Installation des VirtualBox-Pakets<br />

ist das Programm einsatzbereit; es empfiehlt<br />

sich aber, noch die plattformübergreifende Erweiterung<br />

(mit der Endung .vbox-extpack) herunterzuladen<br />

und zu installieren. Rufen Sie<br />

dazu in VirtualBox den Menüpunkt Datei /<br />

Globale Einstellungen / Zusatzpakete auf und<br />

wählen Sie die .vbox-extpack-Datei aus.<br />

VMware stellt zu Testzwecken eine auf 30<br />

Tage Laufzeit beschränkte Version der Workstation<br />

gegen Registrierung zur Verfügung.<br />

Den benötigten Lizenzschlüssel finden Sie auf<br />

der Downloadseite. Bei Gefallen können Sie<br />

später einen zeitlich unbeschränkten Schlüssel<br />

erwerben und die Software ohne erneute<br />

Installation freischalten. Anders als Virtual-<br />

Box steht VMware Workstation lediglich in<br />

einer generischen Form für alle Linux-Distributionen<br />

zur Verfügung. Sie laden vom Server<br />

ein 404 MByte großes Shell-Skript herunter,<br />

das Sie aus einem Terminalfenster heraus<br />

starten:<br />

sudo sh VMware-Workstation-Full-U<br />

9.0.1-894247.i386.bundle<br />

Es entpackt die enthaltenen Pakete, präsentiert<br />

die Lizenzbedingungen und stellt ein<br />

paar Fragen, bevor es die Software installiert.<br />

Beim anschließenden Start von VMware<br />

zeigte sich, dass der Hersteller eher professionelle<br />

Anbieter im Visier hat; wie bei Virtual-<br />

Box fehlten für OpenSuse 12.2 passende Kernel-Module.<br />

Die Installation der fehlenden<br />

Pakete führte im Test aber auch noch nicht<br />

zum erfolgreichen Start: VMware läuft nur,<br />

wenn man einen Lizenzschlüssel eingibt (ansonsten<br />

lassen sich zwar neue virtuelle Maschinen<br />

konfigurieren, aber nicht starten),<br />

und das Programm zeigte beim Versuch, den<br />

Key einzugeben, keinen Dialog an.<br />

Nach Hinweisen im Internet, dass das manchmal<br />

vorkommt, versuchten wir, VMware mit<br />

Root-Rechten zu starten (kdesu vmware), was<br />

immer noch nicht für Abhilfe sorgte. Nur eine<br />

Abmeldung und Neuanmeldung als root zauberte<br />

den Dialog für die Schlüsseleingabe auf<br />

den Bildschirm; die so erzeugte Datei preferences<br />

im Ordner /root/ .vmware/ mussten wir<br />

dann noch manuell nach /home/ user/ .vmware<br />

kopieren und uns erneut ab- und anmelden –<br />

danach lief VMware endlich.<br />

106 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 01/2013


VirtualBox vs. VMware<br />

TEST<br />

Auch für VMware Workstation gilt, dass der<br />

Installationsprozess deutlich reibungsloser<br />

läuft, wenn man eine etwas ältere Linux-Version<br />

als Host-Betriebssystem verwendet, die<br />

VMware schon kennt und deswegen bereits<br />

passende Kernel-Module mitliefert.<br />

Speaking English?<br />

VMware hat sich nicht die Mühe gemacht,<br />

sein Produkt zu lokalisieren: Sämtliche Dialoge<br />

und Menüs präsentieren sich durchgehend<br />

in englischer Sprache, was für einige<br />

Anwender ein K.-o.-Kriterium sein dürfte. Andererseits<br />

ist die Einrichtung und Nutzung<br />

virtueller Maschinen bei VMware leichter als<br />

bei VirtualBox (siehe unten), weswegen die<br />

fehlende Übersetzung eventuell zu verschmerzen<br />

ist. Im Gegensatz dazu ist VirtualBox<br />

komplett eingedeutscht, so dass auch Anwender<br />

ohne Englischkenntnisse problemlos damit<br />

arbeiten können.<br />

Dass ein Produkt für über 200 Euro auf deutsche<br />

Anpassungen verzichtet, ist schon befremdlich<br />

und ein Hinweis darauf, dass der<br />

Hersteller nicht damit rechnet, dass private<br />

Anwender das Produkt verwenden – bei Systemadministratoren<br />

in Unternehmen wird<br />

wohl vorausgesetzt, dass sie mit der englischen<br />

Benutzerführung zurechtkommen.<br />

Oberflächliches<br />

VMware Workstation bündelt alle Aktivitäten<br />

in einem einzigen Fenster: Wenn Sie eine virtuelle<br />

Maschine starten, läuft diese im großen<br />

Hauptbereich des Fensters. Sie können dann<br />

noch weitere VMs aktivieren und über Reiter<br />

(wie in einem Webbrowser) zwischen den<br />

verschiedenen Maschinen hin und her wechseln<br />

(Abbildung 1). Sie können einen Reiter<br />

aber auch aus dem Hauptfenster herausziehen<br />

und auf den Desktop fallen lassen – damit<br />

erzeugen Sie ein neues Fenster, das nur noch<br />

diese eine VM enthält. So können Sie gleichzeitig<br />

mehrere VMs in separaten Fenstern beobachten.<br />

VirtualBox verwendet unabhängige Fenster:<br />

Das Hauptfenster enthält die Konfigurationen<br />

der virtuellen Maschinen, und wenn Sie eine<br />

starten, öffnet das Programm dafür ein neues<br />

Fenster (Abbildung 2).<br />

Softwaresetup<br />

Die gastunabhängigen Einstellungen erreichen<br />

Sie in VirtualBox unter Datei / Globale Einstellungen.<br />

Unter anderem legen Sie hier den<br />

„Host-Key“ fest, also die Taste, mit der Sie die<br />

Maus und das Keyboard aus dem Gastfenster<br />

lösen. Diese Funktion brauchen Sie aber nicht<br />

mehr, sobald Sie die so genannten Gasterweiterungen<br />

installiert haben (mehr dazu lesen gurationsoptionen des Gastsystems erhalten.<br />

Sie weiter unten).<br />

Unter Hardware fügen Sie neue Geräte, etwa<br />

Zum Verwalten der Datenträger bringt Virtual- Festplatten, hinzu oder entfernen nicht benötigte.<br />

Options bietet hardwareunabhängige Ein-<br />

Box eine eigene Konfigurationsoberfläche mit,<br />

die Sie via Datei / Manager für virtuelle Medien<br />

erreichen. Sie unterscheidet in Reitern Folders Verzeichnisse ein, die Sie sowohl im<br />

stellungen. So stellen Sie z. B. unter Shared<br />

Festplatten, CD/ DVD-Abbilder und Diskettenabbilder.<br />

Hier registrierte Medien stellt die Software bindet diese damit automatisch beim<br />

Gast als auch im Wirt verwenden möchten. Die<br />

Software per Knopfdruck in der Massenspeicher-Verwaltung<br />

zum Einhängen bereit. tion AutoProtect bietet die Möglichkeit, auto-<br />

Start in der virtuellen Maschine ein. Die Funk-<br />

VMwares grundlegende Einstellungen erreichen<br />

Sie unter Edit / Preferences. Die Software des Gastes zu erstellen. VMware-Maschinen<br />

matisiert in festgelegten Intervallen Snapshots<br />

bietet hier ungleich mehr Optionen als Vir- haben ein virtuelles Phoenix-BIOS, in dem Sie<br />

tualBox. So legen Sie z. B. unter Priority fest, unter anderem die Bootreihenfolge und die<br />

in welcher Rangfolge die CPU die virtuellen enthaltenen Hardwarefunktionen einstellen. Es<br />

Maschinen in welchem Modus bedient. braucht dafür aber flinke Finger, um den Moment<br />

beim Booten abzupassen, in dem die VM<br />

Windows installieren<br />

via [Esc] Zugang zum BIOS gewährt.<br />

Den Hauptteil der Einstellungen verlagern Auch in VirtualBox legen Sie einen Großteil<br />

beide Applikationen in die virtuelle Maschine der Einstellungen beim Anlegen des Gastes<br />

selbst. Die wichtigsten Punkte fragt VMware fest; eine Erkennung des zu installierenden<br />

Workstation bereits beim Einrichten eines Systems und ein automatisches Setup wie bei<br />

neuen Gastes ab. Dazu zählen Kapazität und VMware gibt es hier allerdings nicht. Den Wizard<br />

für die neue VM starten Sie mit einem<br />

Typ der Festplatte(n), verfügbares RAM und<br />

das verwendete Gastsystem. VMware Workstation<br />

kann viele Betriebssysteme (darunter offeriert VirtualBox verschiedene Formate für<br />

Klick auf das Icon Neu. Anders als VMware<br />

auch Windows 7 und 8) anhand des eingelegten<br />

bzw. über ein ISO-Image verfügbaren Insgene<br />

VDI, VMDK (VMware) und HDD (Paral-<br />

die virtuelle Festplatte, unter anderem das eitallationsmediums<br />

erkennen und erlaubt dann lels), so dass Sie auch virtuelle Festplatten<br />

eine vereinfachte Installation: Bei unserem nutzen können, die mit anderen Virtualisierungs-Programmen<br />

erstellt wurden.<br />

Test mit Windows 8 als Gastsystem fragte das<br />

Programm z. B. nach dem Windows-Lizenzschlüssel<br />

und den Zugangsdaten für den neu daneben die zugehörigen Einstellungen; ein<br />

Ein Klick auf einen der Einträge öffnet rechts<br />

einzurichtenden Account und führte danach weiterer Klick führt ins Konfigurationsfenster,<br />

die komplette Windows-Installation<br />

selbständig ohne<br />

weitere Rückfragen<br />

durch (Abbildung<br />

3) – eine sehr nützliche<br />

Funktion.<br />

Nach Abschluss des<br />

Setups erstellt VMware<br />

unter Library<br />

(dt. Bibliothek) einen<br />

neuen Eintrag<br />

mit dem von Ihnen<br />

gewählten Gastnamen.<br />

Ein Klick darauf<br />

zeigt die gewählte<br />

Konfiguration<br />

an. Klicken Sie auf<br />

einen der Einträge,<br />

öffnen sich die Virtual<br />

Machine Settings<br />

(Einstellungen der Abb. 3: „Easy Install“ heißt die VMware-Workstation-Funktion,<br />

virtuellen Maschine), die Installationsdatenträger gängiger Betriebssysteme erkennt<br />

in denen Sie Zugriff und damit das Einrichten virtueller Maschinen beschleunigt und<br />

auf sämtliche Konfi-<br />

automatisiert.<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

01/2013<br />

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107


TEST<br />

VirtualBox vs. VMware<br />

in dem Sie das Feintuning vornehmen. Alternativ<br />

klicken Sie nach dem Aussuchen der<br />

virtuellen Maschine auf das Icon Ändern oberhalb<br />

der Liste. VirtualBox lässt hier deutlich<br />

mehr hardwarenahe Einstellungen zu als VMware.<br />

Auch bietet das Programm unter Anzeige<br />

die Möglichkeit, die Größe des Grafikspeichers<br />

einzustellen sowie die 2-D- und<br />

3-D-Beschleunigung an- oder abzuschalten.<br />

Auch VirtualBox kennt Shared Folders, über<br />

die Sie Verzeichnisse des Linux-Systems im<br />

Windows-Gast verfügbar machen; wahlweise<br />

nur lesend oder mit Lese- und Schreibzugriff<br />

(Abbildung 4).<br />

Systemintegration<br />

Um ein möglichst reibungsloses Zusammenspiel<br />

zwischen der virtuellen Hardware und<br />

dem Gastsystem zu gewährleisten, bieten<br />

beide Hersteller Gasterweiterungen für gängige<br />

Betriebssysteme an. Dabei handelt es sich<br />

jeweils um ISO-Images, welche die Software<br />

im gestarteten Gast einbindet und damit die<br />

Installation der enthaltenen Treiber und Tools<br />

ermöglicht. Unter VMware rufen Sie dafür bei<br />

gestartetem Gastsystem den Menüpunkt VM /<br />

Install Vmware-Tools auf. Im Windows-Gast<br />

erscheint daraufhin – sofern dessen Autostartfunktion<br />

aktiviert ist – ein Konfigurationsassistent.<br />

Unter anderem bringen die Erweiterungen<br />

verbesserte Grafiktreiber sowie eine<br />

optimierte Maus- und Tastatureinbindung<br />

mit. Diese erlauben es unter anderem, <strong>Dateien</strong><br />

mittels Drag & Drop aus dem Gastsystem auf<br />

den Desktop des Wirtes (und umgekehrt) zu<br />

ziehen oder die Zwischenablage gemeinsam<br />

zu verwenden. Darüber hinaus ermöglichen<br />

sie das Nutzen des Gastes im so genannten<br />

nahtlosen Modus (mehr dazu im nächsten<br />

Abschnitt) sowie das unkomplizierte Einbinden<br />

von Verzeichnissen des Wirtsystems im<br />

Gast. Ähnliche Funktionen bietet VirtualBox<br />

mit seinen Gasterweiterungen an.<br />

Viele Linux-Systeme halten inzwischen sowohl<br />

für VirtualBox als auch für VMware eine rudimentäre<br />

Unterstützung des Gastsystems bereit,<br />

die aber in den meisten Fällen nicht über das<br />

automatische Fangen des Mauszeigers und das<br />

Nutzen der gemeinsamen Zwischenablage hinausgeht.<br />

Automatische Größenanpassungen<br />

des Gastdesktops erfordern beispielsweise<br />

nach wie vor die Installation der Gasterweiterungen.<br />

Wenn Sie Linux als Gastsystem benutzen,<br />

ist eventuell auch dort die Installation der<br />

Entwicklungsumgebung nötig, denn auch für<br />

den Linux-Gast gibt es Kernel-Module. Mit<br />

Windows als Gastsystem ist die Einrichtung<br />

der Gasterweiterungen immer problemlos.<br />

Nahtloser Modus<br />

Wie im vorigen Abschnitt erwähnt bieten<br />

beide Systeme einen „nahtlosen Modus“ an,<br />

der aber in jedem Fall die Installation der<br />

Gasterweiterungen erfordert. Ist dieser Modus<br />

aktiviert, dann erscheinen im Gast gestartete<br />

Programme herausgelöst aus dessen Desktop<br />

direkt in der Umgebung des Wirtes. Um diese<br />

Funktion unter VMware zu aktivieren, genügt<br />

es, im Menü View den Eintrag Unity auszuwählen.<br />

Recht ähnlich funktioniert der nahtlose<br />

Modus von VirtualBox. Ihn aktivieren Sie<br />

bei laufendem Gastsystem über Anzeige /<br />

Nahtlosen Modus einschalten oder über die<br />

Tastenkombination [Strg-L] (mit der rechten<br />

Strg-Taste).<br />

Mit Windows 7 und älteren Versionen funktioniert<br />

dieses Feature in beiden Virtualisierern<br />

sehr gut; Windows 8 nutzt aber standardmäßig<br />

nicht mehr den Desktop, sondern die neue<br />

Kacheloberfläche – wenn Sie hier unter VirtualBox<br />

in den nahtlosen Modus wechseln,<br />

wird das Windows-System unbedienbar. Da es<br />

im Desktopmodus von Windows 8 kein Startmenü<br />

mehr gibt, sind damit auch keine Programmaufrufe<br />

mehr möglich. Für Windows 8<br />

ist der nahtlose Modus von VirtualBox darum<br />

in der aktuellen Version unbrauchbar.<br />

Nutzen Sie den nahtlosen Modus Unity von<br />

VMware, schaltet das Programm in die Vollbildansicht,<br />

sobald Sie die Kacheloberfläche<br />

aktivieren. Wenn Sie dann wieder auf den<br />

Desktop zurück wechseln, erscheinen die<br />

Windows-Fenster auf dem Linux-Desktop.<br />

Außerdem blendet VMware<br />

nicht die (bei Windows 8<br />

nutzlose) Startleiste ein,<br />

sondern erzeugt links oben<br />

ein eigenes Menü: Darüber<br />

können Sie auch unter Windows<br />

8 die installierten Programme<br />

aufrufen (Abbildung<br />

5).<br />

Abb. 4: Einfachen Zugriff auf Verzeichnisse des Host-Systems erlauben beide Virtualisierer; hier zeigt<br />

der Windows-Explorer unter VirtualBox dasselbe Verzeichnis wie der KDE-Dateimanager Dolphin an.<br />

Datenaustausch<br />

Beim Datentausch punktet<br />

VMware mit einem <strong>wichtige</strong>n<br />

Feature: Es erlaubt das<br />

Kopieren von <strong>Dateien</strong> per<br />

Drag & Drop zwischen Gast<br />

und Wirt. So ziehen Sie <strong>Dateien</strong><br />

beispielsweise einfach<br />

aus dem geöffneten Windows-Explorer<br />

auf den<br />

Desktop des Wirtes oder<br />

umgekehrt aus Dolphin in<br />

den Windows-Explorer.<br />

Eine weitere Möglichkeit des<br />

Datenaustausches bieten<br />

beide Programme mithilfe<br />

von gemeinsamen Ordnern.<br />

Unter VMware wechseln Sie<br />

108 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 01/2013


VirtualBox vs. VMware<br />

TEST<br />

Ton und Desktop des<br />

Gastsystems aufnehmen<br />

und als Videodatei speichern.<br />

Sie aktivieren die<br />

Aufzeichnung über VM /<br />

Capture Movie und wählen<br />

den Namen der Videodatei;<br />

die <strong>Dateien</strong>dung<br />

.avi hängt die Workstation<br />

automatisch an.<br />

Fazit<br />

Der Zugriff auf USB-Geräte,<br />

das problemlose<br />

Drag & Drop zwischen<br />

Gast- und Host-Betriebssystem,<br />

die vereinfachte<br />

Installation bekannter<br />

Gastsysteme sowie speziell<br />

für Windows 8 die<br />

brauchbare Unterstützung<br />

der neuen Kacheloberfläche<br />

im nahtlosen Modus<br />

sind eindeutige Pluspunkte<br />

für VMware Workstation.<br />

Dafür war die<br />

Abb. 5: Über den nahtlosen Modus von VMware erhalten Windows-8-Anwender sogar wieder ein Startmenü<br />

Erstinstallation von Vir-<br />

– der Windows-Desktop hat keines. Auf diesem OpenSuse-Desktop liegen zwei Explorer-Fenster. tualBox leichter als die<br />

VMware-Einrichtung, und<br />

dafür in den Settings zu den Options und darin<br />

in den Reiter Shared Folders. Hier aktivieren<br />

Sie zum einen die Funktion, zum anderen<br />

legen Sie fest, welche Verzeichnisse Sie im<br />

Gastsystem freigeben möchten.<br />

Unter VirtualBox erreichen Sie die Einstellungen<br />

im Konfigurationsfenster des Gastes unter<br />

Gemeinsame Ordner. Beide Systeme binden<br />

die freigegebenen Verzeichnisse im Gast als<br />

Netzwerklaufwerk ein. Der Datenaustausch<br />

funktionierte im Test problemlos.<br />

Eine weitere Möglichkeit des Datenaustausches,<br />

die beide Systeme unterstützen, ist der<br />

Zugriff auf externe Datenträger, wie etwa<br />

USB-Sticks oder Wechselfestplatten. Unter<br />

VMware Workstation genügt es, den fraglichen<br />

unter Linux ist es solange nicht mehr nutzbar.<br />

Beim Test mit OpenSuse 12.2 erkannte das<br />

Gastsystem allerdings einen angeschlossenen<br />

und für das Gast-Windows freigegebenen<br />

USB-Stick nicht.<br />

Sonstige Features<br />

Beide Virtualisierungslösungen können<br />

Snapshots erstellen, also den Zustand der virtuellen<br />

Maschine zum aktuellen Zeitpunkt<br />

einfrieren und <strong>sichern</strong>. Das ist praktisch,<br />

wenn Sie potenziell problematische Software<br />

installieren oder Updates einspielen wollen:<br />

Sie erstellen dann vor dem riskanten Schritt<br />

einen Snapshot und können bei Problemen zu<br />

diesem Zustand zurückkehren.<br />

VirtualBox spricht außerdem durchgehend<br />

Deutsch, während VMware Englischkenntnisse<br />

voraussetzt.<br />

Der Funktionsumfang von VMware Workstation<br />

ist insgesamt deutlich größer als der des<br />

Konkurrenten, aber viele VMware-Features<br />

sind vor allem für Profis interessant.<br />

Ein Haupthindernis dürfte der hohe Preis des<br />

VMware-Produkts bleiben: Für über 200 Euro<br />

können Sie auch einen gebrauchten PC kaufen<br />

und darauf Windows (oder Linux) installieren,<br />

so dass sich der Kauf nicht lohnt, wenn<br />

Sie nur gelegentlich ein Windows-Programm<br />

benutzen möchten. Wer aber regelmäßig mit<br />

mehreren virtuellen Maschinen arbeitet, kann<br />

von den Zusatzfunktionen der VMware Workstation<br />

Datenträger im laufenden Betrieb des<br />

Gastes einzustecken. Daraufhin erscheint eine<br />

Auch in beiden Programmen vorhanden ist<br />

eine Suspend-Funktion, mit der Sie das Gastsystem<br />

profitieren. (hge)<br />

n<br />

jederzeit einfach einfrieren (und dann<br />

Meldung, die darauf hinweist, dass er im System<br />

eingebunden werden könne. Haben Sie das Virtualisierungs-Programm beenden) kön-<br />

Infos<br />

das Medium zuvor schon im Wirt gemountet, nen. Damit bleiben alle unter Windows gestarteten<br />

Programme in ihrem letzten Zustand;<br />

so hängt VMware es aus und mountet es danach<br />

im Gast neu.<br />

wenn Sie die VM das nächste Mal aktivieren,<br />

[1] VMware Workstation: http:// www.<br />

vmware. com/ de/ products/ desktop_<br />

Ähnlich unkompliziert funktioniert prinzipiell arbeiten Sie genau dort weiter, wo Sie aufgehört<br />

virtualization/ workstation/ overview.<br />

das Einbinden der USB-Geräte unter Virtual-<br />

Box. Ein Icon am Fuß des Gastsystems weist<br />

auf das angeschlossene Gerät hin. Klicken Sie<br />

es mit der rechten Maustaste an und aktivieren<br />

die Checkbox vor dem gewünschten Eintrag,<br />

hängt VirtualBox das Gerät im Gast ein;<br />

haben. Das Feature entspricht damit der<br />

Suspend-to-disk-Funktion.<br />

VMware Workstation hat ein nettes Gimmick<br />

für alle Anwender, die eine Videoaufzeichnung<br />

erstellen möchten, etwa für ein Lernvideo:<br />

Eine eingebaute Kamerafunktion kann<br />

html (http:// ezlx. de/ d1p1)<br />

[2] VirtualBox: http:// www. virtualbox. org/<br />

(http:// ezlx. de/ d1p2)<br />

Software zum Artikel auf DVD:<br />

VirtualBox<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

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109


TEST<br />

Neues in Kubuntu 12.10<br />

Kubuntu 12.10 mit Calligra Suite, LightDM, Telepathy-KDE<br />

Blau machen<br />

Wer an den KDE-Desktop denkt, dem fällt häufig zuerst das hellblaue Hintergrundbild ein. Auf diese<br />

Farben setzt auch Kubuntu, die Ubuntu-Variante mit KDE-Geschmack, welche nun in Version 12.10<br />

vorliegt und einige Neuerungen mitbringt.<br />

Kristian Kißling<br />

Kubuntu, das Ubuntu mit dem KDE-<br />

Desktop, wurde lange Zeit von Canonical<br />

finanziert, ist aber inzwischen<br />

eine rein Community-basierte Distribution.<br />

Jonathan Riddell – inzwischen von der deutschen<br />

Firma Blue Systems bezahlt – tauchte<br />

dennoch wie gewohnt auf dem Ubuntu-Entwicklertreffen<br />

in Kopenhagen auf. Im Konferenzhotel<br />

stand auch deutlich sichtbar ein<br />

Kubuntu-Aufsteller und machte klar: Mit Kubuntu<br />

ist auch in Zukunft zu rechnen.<br />

Und Kubuntu wächst zugleich: Nachdem die<br />

700-MByte-Schranke gefallen ist und die Distribution<br />

nicht mehr auf eine CD passt, haben<br />

die Entwickler zugeschlagen und gleich ein<br />

paar neue Programme in Kubuntu 12.10 integriert,<br />

die wir weiter unten vorstellen. Zunächst<br />

sollen aber einige Änderungen unter<br />

GLOSSAR<br />

KIO-Slaves: KIO-Slaves (KDE-Input/<br />

Output-Slaves) sind KDE-interne virtuelle<br />

Dateisysteme, die Linux einen einfachen<br />

Zugriff auf Kommunikationsprotokolle<br />

wie HTTP und FTP sowie auf<br />

<strong>Dateien</strong> und Anwendungen gestatten.<br />

der Haube zur Sprache kommen. Dazu gehört<br />

der Kernel 3.5.4, der auf dem offiziellen Kernel<br />

3.5 basiert, aber einige Ubuntu-spezifische<br />

Änderungen mitbringt. Auch am Installer von<br />

Kubuntu 12.10 haben die Entwickler ein wenig<br />

gefeilt, auch wenn dieser – anders als bei<br />

Ubuntu 12.10 – nur indirekt eine Option zum<br />

Verschlüsseln der Festplatte mitbringt: über<br />

LVM (Abbildung 1).<br />

Das bedeutet, Sie müssten die verfügbaren<br />

Daten auf der Festplatte komplett überschreiben<br />

und ein LVM (Logical Volume Management)<br />

installieren, um die Platte zu verschlüsseln.<br />

Das ergibt für normale Anwender eher<br />

wenig Sinn, dürfte aber Profis freuen, die<br />

dank LVM den bestehenden Festplattenplatz<br />

rasch dynamisch erweitern. Entfernt haben<br />

die Entwickler indes eine Option, welche die<br />

Benutzerprofile von bereits installierten Betriebssystemen<br />

übernahm – offenbar wurde<br />

die Funktion zu selten nachgefragt.<br />

Desktop ahoi<br />

Die Versionsnummer des Plasma-Desktops<br />

klettert mit der aktuellen Variante weiter nach<br />

oben – an Bord ist nun Version 4.9.2. Vor allem<br />

die Integration von Qt Quick, einer JavaScript-basierten<br />

Programmiersprache für<br />

die Desktopentwickler, bringt Verbesserungen<br />

für die KDE-Oberfläche mit. Die lässt sich nun<br />

einfacher pflegen und erweitern. Zudem sorgt<br />

Qt Quick dafür, dass Plasma besser auf Touch-<br />

Eingaben reagiert.<br />

Wie bisher besteht die Möglichkeit, den Desktop<br />

für Netbooks umzugestalten (Abbildung<br />

2), wozu Sie den Reiter Arbeitsflächentyp verwenden,<br />

den Sie über Systemeinstellungen /<br />

Verhalten der Arbeitsfläche / Arbeitsbereich<br />

erreichen. Zum Download steht zudem eine<br />

weiterhin experimentelle Variante von Plasma<br />

Active bereit, die KDE auf Mobilgeräte bringen<br />

soll. Aktuell läuft Plasma Active vor allem<br />

auf KDEs Referenzgerät Vivaldi, einem 7-Zoll-<br />

Tablet. Wer das Kubuntu mit der Plasma-Active-Oberfläche<br />

testen will, findet ein Image<br />

auf den Downloadservern [1].<br />

Im Hintergrund von KDE werkelt der Windowmanager<br />

KWin, den vor allem der deutsche<br />

Entwickler Martin Gräßlin weiterentwickelt.<br />

Er glänzt in Kubuntu 12.10 mit einer<br />

Abb. 1: Das Verschlüsseln der Festplatte<br />

ist im Installer von Kubuntu offenbar an<br />

das Einrichten von LVM gekoppelt.<br />

© Teerapat Pattanasoponpong, 123RF.com<br />

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<strong>EasyLinux</strong> 01/2013


Neues in Kubuntu 12.10<br />

TEST<br />

Abb. 2: Wie gewohnt lässt sich der KDE-Desktop auch in eine Netbook-Oberfläche<br />

verwandeln.<br />

Abb. 3: Jede Datei lässt sich auch mit Metadaten versehen.<br />

Dolphin sortiert dann <strong>Dateien</strong> auch nach Bewertungen.<br />

besseren Performance, wenn Sie die von Linus<br />

Torvalds geschätzten wabernden Fenster<br />

verwenden. Zudem hebt KWin die Fenster<br />

beim Fensterwechsel leicht an, was den Prozess<br />

besser aussehen lässt. Nicht zuletzt berücksichtigt<br />

KWin die Aktivitäten stärker und<br />

bringt eigene Fensterregeln für diese mit.<br />

Bevor Sie sich am KDE-Desktop anmelden,<br />

landen Sie gewöhnlich bei einem Loginmanager.<br />

Eine KDE-Variante von LightDM schickt<br />

den langjährigen Pförtner KDM in Rente.<br />

LightDM für KDE ermöglicht den Einsatz von<br />

QML-Themes, was die Gestaltung erleichtert<br />

und zudem weniger Ressourcen benötigt.<br />

<strong>Dateien</strong> und Aktivitäten<br />

Über Aktivitäten hatten wir bereits in der Vergangenheit<br />

geschrieben [2]: Sie sollen bestimmte<br />

Sets von häufig verwendeten Programmen<br />

bündeln und auf einen Schlag aufrufen.<br />

So lassen sich zum Beispiel ein Arbeitssetup<br />

(mit einer Tabellenkalkulation, einem<br />

Mindmapper und dem E-Mail-Client) oder ein<br />

Freizeitsetup (das dann etwa Spiele und eine<br />

Facebook-App enthält) einrichten. Die Aktivitäten<br />

haben die KDE-Entwickler weiter in den<br />

Desktop integriert; es gibt sie jetzt zum Beispiel<br />

auch als KIO-Slaves (activities:/), deren<br />

Verwendung der KDE-Artikel ab Seite 49 beschreibt.<br />

Zudem besteht eine rudimentäre<br />

Möglichkeit, persönliche Aktivitäten zu verschlüsseln,<br />

allerdings ist das Feature noch<br />

nicht massentauglich [3].<br />

Der Dateimanager Dolphin verbessert im<br />

neuen Kubuntu 12.10 den Umgang mit Metadaten.<br />

Diese beschreiben mit Hilfe von Tags<br />

die vorhandenen <strong>Dateien</strong> näher (Abbildung<br />

3). Bilddateien lassen sich so unter anderem<br />

mit Schlagworten ergänzen und mit Sternen<br />

bewerten. Als bekanntes Metadatenformat<br />

gelten die ID3-Tags in den MP3-<strong>Dateien</strong>, die<br />

Textinformationen zu den abgespielten Titeln<br />

liefern, etwa die Namen der Songs, die Interpreten<br />

und so weiter. Dolphin sortiert <strong>Dateien</strong><br />

nun auch nach Metadaten, zum Beispiel nach<br />

ihrer Beliebtheit. Neu sind zudem die Vorund<br />

Zurück-Buttons im Dateimanager, die wie<br />

im Webbrowser funktionieren. Zudem lässt<br />

sich Dolphin nun mit der Versionsverwaltung<br />

Mercurial koppeln, was aber vor allem Software-Entwickler<br />

interessieren dürfte.<br />

Bürobedarf<br />

Eine sicherlich spannende neue Entwicklung<br />

ist die hauseigene Konkurrenz für LibreOffice.<br />

Bereits seit einiger Zeit arbeitet das KDE-Projekt<br />

an einem eigenen Officepaket und will<br />

diesem in der kommenden Zeit wohl zu mehr<br />

Popularität verhelfen. Ob das auch in der Praxis<br />

gelingt, wird sich zeigen, zumindest sind<br />

im neuen Kubuntu schon mal Kexi (ein Datenbankprogramm)<br />

und Krita (eine Grafikbearbeitung)<br />

an Bord.<br />

Die Calligra-Suite ist wie LibreOffice der<br />

Community-Fork einer anderen Officelösung:<br />

KOffice. Da es persönliche Auseinandersetzungen<br />

um die zukünftige Richtung von KOffice<br />

gab, liefen zahlreiche Entwickler zur Calligra-Suite<br />

über und entwickeln diese nun auf<br />

eigene Faust weiter. Zur Suite gehören aktuell:<br />

Calligra Words (Textbearbeitung), Calligra<br />

Sheets (Tabellenkalkulation), Calligra<br />

Stage (Präsentationssoftware), Calligra Flow<br />

(Flowchart-Anwendung), Plan (Projektverwaltung),<br />

Karbon (Vektorgrafikprogramm)<br />

sowie Braindump (Mindmapper). Diese Komponenten<br />

können Sie über die Muon-Programmverwaltung<br />

nachinstallieren.<br />

Als weitere <strong>wichtige</strong> Bürosoftware gilt traditionell<br />

der Personal Information Manager<br />

Abb. 4: Kontact versammelt zahlreiche Komponenten unter einem Dach, die KDE-Anwendern<br />

helfen, mit anderen Personen zu kommunizieren und die Kontakte zu pflegen.<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

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111


TEST<br />

Neues in Kubuntu 12.10<br />

Abb. 5: Ein neues Interface soll das Einrichten von Druckern<br />

unter KDE erleichtern.<br />

Abb. 6: Okular bietet verschiedene neue Möglichkeiten an, um interessante<br />

Passagen in einem PDF-Dokument zu markieren.<br />

(PIM). Dahinter verbirgt sich eine ganze<br />

Sammlung von Anwendungen, die sich dem<br />

Verwalten von Informationen und Kontakten<br />

widmen. Dieser Logik folgend vereint die<br />

übergeordnete Anwendung Kontact (Abbildung<br />

4) verschiedenste Komponenten unter<br />

einem Dach, dazu gehören KMail (Mailclient),<br />

KAddressBook (ein Adressbuch), Akregator<br />

(einen umfangreicher RSS-Feedreader), KOrganizer<br />

(den persönlichen Organizer) sowie<br />

KNotes (Notizanwendung). Eine vollständige<br />

Liste der Programme finden Sie auf der KDE-<br />

PIM-Webseite [4].<br />

Die zugehörigen Anwendungen sollten in Kubuntu<br />

12.10 verglichen mit der Vorgängerversion<br />

weniger Fehler aufweisen und zudem<br />

flüssiger reagieren. Auch bringt der PIM einige<br />

neue Komponenten mit, die dabei helfen,<br />

E-Mails, Kontaktdaten, Filter sowie Adressdaten<br />

von Thunderbird und Evolution zu importieren.<br />

Die Adressen, die Sie auf den Webseiten<br />

von Facebook und Google+ sammeln,<br />

lassen sich neuerdings dank zweier Akonadi-<br />

Erweiterungen deutlich einfacher in die PIM-<br />

Suite importieren.<br />

Da auch Drucker die tägliche Büroarbeit prägen,<br />

dürfte es interessieren, dass Kubuntu<br />

12.10 eine neue Oberfläche zum Verwalten<br />

dieser Geräte mitbringt (Abbildung 5). Eine<br />

weitere Innovation steckt in Okular, dem PDF-<br />

Betrachter von KDE: Er erlaubt es jetzt, auf<br />

unterschiedliche Weisen Anmerkungen in<br />

PDF-<strong>Dateien</strong> vorzunehmen (Abbildung 6).<br />

Grafik<br />

Auch im Grafikbereich hat sich einiges getan,<br />

Kubuntu will hier offenbar mehr auf die Bedürfnisse<br />

von Grafikern eingehen. So gibt es<br />

ein Konfigurationsfenster für Grafiktabletts,<br />

die in diesem Bereich häufig zum Einsatz<br />

kommen. Die Farbeinstellungen im Kontrollzentrum<br />

nutzen colord, auf das auch Gnome<br />

setzt, um valide Farbprofile zu erstellen. Auch<br />

neu in der Galerie ist Skanlite (Abbildung 7),<br />

ein einfach zu benutzendes Scanprogramm.<br />

Beim <strong>Vorschau</strong>scan gab der Scanner zwar gefährlich<br />

klingende Geräusche von sich und<br />

zeigte nur ein schwarzes Bild an, der eigentliche<br />

Scan klappte aber problemlos.<br />

Nicht zuletzt wurde die Vollbildansicht für<br />

den Bildbetrachter Gwenview verändert, der<br />

nun in Version 2.9 vorliegt: Sie orientiert sich<br />

optisch an dem vom Anwender eingesetzten<br />

Fenstergrafikstil. Der Vollbildmodus operiert<br />

unabhängig und lässt sich auch beim Browsen<br />

durch den Bilderschatz einschalten, was<br />

die Entwickler als eine größere Veränderung<br />

preisen. Etwas weniger spektakulär fallen die<br />

Neuerungen von DigiKam aus: Für die mitgelieferte<br />

Version 2.8 vermelden die Macher der<br />

Software vor allem Fehlerkorrekturen.<br />

Ebenfalls zur Abteilung Grafik und Foto gehört<br />

ein weiterer Neuling an Bord von Kubuntu:<br />

Kamoso lässt Sie Bilder, Bildsequenzen<br />

und sogar komplette Videos (im .mkv-Format)<br />

Infos<br />

[1] ISO-Image von Kubuntu Active zum<br />

Download: http:// cdimage. ubuntu.<br />

com/ kubuntu-active/ releases/ 12. 10/<br />

release/ (http:// ezlx. de/ d1j1)<br />

[2] Mehr zu Aktivitäten: Kristian Kißling,<br />

„Volle Kraft voraus!“, <strong>EasyLinux</strong> 04/<br />

2011, S. 37 ff., http:// linux-community.<br />

de/ Artikel/ 24119 (http:// ezlx. de/ d1j2)<br />

[3] Verschlüsselte Aktivitäten: http:// ivan.<br />

fomentgroup. org/ blog/ 2012/ 05/ 19/<br />

private-encrypted-activities/<br />

(http:// ezlx. de/ d1j3)<br />

[4] PIM-Komponenten von KDE: http://<br />

community. kde. org/ KDE_PIM#<br />

Applications (http:// ezlx. de/ d1j4)<br />

Abb. 7: Mit Skanlite bringt nun auch Kubuntu – wie Ubuntu es seit Längerem tut – eine<br />

einfach gestrickte Standardanwendung mit, um Dokumente zu scannen.<br />

Software zum Artikel auf DVD:<br />

Kubuntu 12.10 (und weitere<br />

Ubuntu-Versionen)<br />

112 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 01/2013


Neues in Kubuntu 12.10<br />

TEST<br />

mit der Webcam aufnehmen (Abbildung 8).<br />

Zwar hat die Anwendung seit 2009/ 2010<br />

keine Updates mehr gesehen, ein Entwickler<br />

ließ aber im August verlauten, man arbeite an<br />

Kamoso – mal sehen, was die Zukunft bringt.<br />

Ferner liefen<br />

Weitere Änderungen in Kubuntu 12.10 betreffen<br />

zum Beispiel den Instant Messenger: Kopete,<br />

ein langjähriger Begleiter des KDE-Desktops,<br />

wird schon länger nicht mehr aktiv betreut<br />

und macht nun Platz für eine neue Lösung.<br />

Diese heißt Telepathy und kommt auch<br />

in Ubuntu zum Einsatz – Kubuntu 12.10<br />

bringt die KDE-Version telepathy-KDE mit.<br />

OwnCloud 4, die Cloud-Lösung für Kubuntu<br />

12.10, erschien bereits im Mai 2012, integriert<br />

nun die Verschlüsselung besser und bietet<br />

eine Dateiversionierung sowie ein Rollback-<br />

Feature an, das es erlaubt, zu früheren Versionen<br />

einer Datei zurückzukehren. ODF-<strong>Dateien</strong><br />

lassen sich direkt in der Cloud öffnen,<br />

ohne sie herunterladen zu müssen, was die<br />

Entwickler als Alleinstellungsmerkmal bezeichnen.<br />

Experimentell ist die Unterstützung<br />

für das Einhängen externer Dateisysteme wie<br />

Dropbox, FTP oder Google Drive.<br />

Die beliebte Audiolösung Amarok ist nun in<br />

Version 2.6 an Bord. Sie beglückt vor allem<br />

Besitzer von Apple-Geräten mit einer besseren<br />

Benutzbarkeit und erleichtert den Zugriff auf<br />

iPhones, iPads und iPods. Amarok kommt<br />

besser mit Abspiellisten dieser Geräte klar<br />

und schiebt geänderte lokale iPod-Wiedergabelisten<br />

direkt auf die tragbaren Geräte.<br />

Weniger Apple-bezogen ist indes die Unterstützung<br />

von Albencovern für die freien<br />

FLAC- und Ogg-Vorbis-Formate, die eine feste<br />

Fangemeinde haben. Zudem zeigt Amarok<br />

nun standardmäßig die Free Music Charts an,<br />

die eine Auswahl der aktuell besten freien<br />

Musik präsentieren wollen.<br />

Vorsicht, Eisberge!<br />

Der letzte Satz bringt uns direkt zu den „bereits<br />

bekannten Fehlern“, welche die Entwickler<br />

meist in die Veröffentlichungshinweisen<br />

zu Kubuntu auflisten. Demnach kann es passieren,<br />

dass das Partitionieren schiefgeht,<br />

wenn Sie den manuellen Modus verwenden<br />

und der Rechner über sehr viele Festplatten<br />

oder Partitionen verfügt. Nutzen Sie den Netbook-Modus<br />

von KDE, friert der Desktop womöglich<br />

ein, wenn Sie auf Seite 1 klicken –<br />

Abb. 8: Kamoso gibt es schon etwas länger;<br />

es ist nun als Webcam-Anwendung<br />

mit an Bord. Filme und Bilder nahm sie<br />

im Test problemlos auf.<br />

was im Test aber nicht passierte. Nicht zuletzt<br />

erweisen sich die Desktopeffekte als recht<br />

schwerfällig, falls Anwender Mesa 9 nutzen.<br />

Doch dieser und mögliche andere Bugs können<br />

beim Erscheinen dieses Artikels bereits<br />

behoben sein oder treten nur auf bestimmter<br />

Hardware auf – spielen Sie einfach nach der<br />

Installation sämtliche Updates ein. (kki) n<br />

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Telefon 07131 / 2707 274 • Fax 07131 / 2707 78 601 • E-Mail: abo@android-user.de<br />

113


TEST<br />

Autorennen<br />

Das Autorennspiel Stunt Rally<br />

Fesche<br />

Flitzer<br />

Linux-Nutzer müssen Autorennspiele<br />

mit der Lupe suchen. Eine<br />

der wenigen Ausnahmen ist Stunt<br />

Rally, das mit schicker Grafik, anspruchsvollen<br />

wie spektakulären<br />

Rundkursen und einem Strecken-<br />

editor begeistert.<br />

Tim Schürmann<br />

Stunt Rally [1] setzt den Spieler hinter<br />

das Steuer eines hochglanzpolierten<br />

Rennwagens, mit dem er mehrere<br />

fiktive Rallye-Meisterschaften absolvieren<br />

muss. Die Fahrt geht dabei nicht nur über<br />

Asphalt, sondern vornehmlich durch staubige<br />

Wüsten, Matsch und mitunter sogar<br />

Wasser. Regen und Schnee sorgen schließlich<br />

noch für eingeschränkte Sichtverhältnisse<br />

(Abbildung 1).<br />

TIPPS FÜR EINSTEIGER<br />

Zahlenspiele<br />

Stunt Rally bringt satte 104 Rundkurse mit,<br />

die sich durch 13 unterschiedliche Landschaften<br />

schlängeln. So geht es unter anderem auf<br />

eine sonnige Südseeinsel, durch einen matschigen<br />

Urwald und in ein schneebedecktes<br />

Gebirge. Über ihre Straßen brettert der Spieler<br />

mit einem von zehn frei wählbaren Autos, die<br />

jeweils unterschiedliche Fahreigenschaften<br />

aufweisen. Zwar handelt es sich durchweg<br />

um fiktive Modelle, die sich aber sichtbar an<br />

realen Marken orientieren. So findet man im<br />

Fuhrpark beispielsweise einen Ford Focus<br />

WRC oder den Ferrari 360.<br />

In erster Linie zählt in Stunt Rally die schnellste<br />

Rundenzeit. Um sie zu erreichen, darf man<br />

durchaus auch die vorgezeichneten Straßen<br />

verlassen. Man muss lediglich die auf jeder<br />

Rennstrecke vorgegebenen, dummerweise aber<br />

nicht sichtbaren Wegpunkte in der richtigen<br />

Reihenfolge und Richtung durchfahren (Abbildung<br />

2). Neben Einzelrennen auf einer der<br />

Strecken sorgen die Meisterschaften für weitere<br />

Herausforderungen. Diese Wettbewerbe fassen<br />

l Fahren Sie zunächst langsam und führen<br />

Sie nur wenige Lenkbewegungen aus.<br />

l Versuchen Sie unbedingt, auf der Fahrbahn<br />

zu bleiben – neben der Strecke bricht der<br />

Wagen sehr leicht aus.<br />

l Üben Sie zu driften (also das Auto kontrolliert<br />

ausbrechen zu lassen).<br />

l Wenn vorhanden, probieren Sie ein Lenkrad<br />

oder ein Gamepad aus.<br />

l Experimentieren Sie in den Optionen mit<br />

den Einstellungen zur Steuerung.<br />

l In den Optionen finden Sie auch zahlreiche<br />

Einstellungen, mit denen Sie die Grafikdarstellung<br />

verbessern bzw. aufhübschen<br />

können.<br />

Abb. 1: Schneefall oder Regen beeinträchtigt leicht die Sicht.<br />

114 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 01/2013


Autorennen<br />

TEST<br />

jeweils ausgesuchte Strecken mit unterschiedlichen<br />

Schwierigkeitsgraden zusammen.<br />

Achterbahn<br />

Stunt Rally versteht sich nicht nur als reine<br />

Rallye-Simulation. Einige ausgewählte Strecken<br />

bieten Steilkurven, Sprungschanzen und<br />

sogar Loopings (Abbildung 3). Um die möglichst<br />

unfallfrei zu meistern, darf man sein<br />

Auto mit einem „Nitro-Boost“ ausrüsten, der<br />

beim Zünden den Wagen für einen kurzen<br />

Zeitraum nach vorne katapultiert.<br />

Jedes absolvierte Rennen zeichnet das Spiel<br />

auf. Mit dem eingebauten Videorekorder kann<br />

man so die eigene Fahrweise analysieren oder<br />

spektakuläre Manöver für die Nachwelt festhalten.<br />

Um nicht immer auf die Stoppuhr schielen<br />

zu müssen, spielt Stunt Rally bei jedem<br />

neuen Rennen die Aufzeichnung des bislang<br />

besten Fahrers ein. Sein Auto erscheint dann<br />

auf der Strecke als orangefarbener Geist (Abbildung<br />

4). Sobald man ihn überholt hat, fährt<br />

man auf eine neue Bestzeit zu. So kann man<br />

übrigens auch gegen sich selbst antreten.<br />

Wer nicht alleine gegen die Zeit fahren<br />

möchte, darf bis zu drei Freunde einladen und<br />

mit ihnen gemeinsam vor einem Bildschirm<br />

um den Sieg kämpfen. Stunt Rally zeigt dabei<br />

das Cockpit für jeden Fahrer in einem eigenen<br />

kleinen Fenster an (Split-Screen-Modus).<br />

Diese Variante setzt allerdings einen ziemlich<br />

leistungsfähigen Computer voraus. Alternativ<br />

können die Spieler über ein Netzwerk gegeneinander<br />

antreten. Wer alle Strecken gesehen<br />

hat, darf mit dem beiliegenden Streckeneditor<br />

seine eigenen Kurse basteln.<br />

Straßenbau<br />

Wenn Sie nun auf den Geschmack gekommen<br />

sind und selbst ein paar Runden in<br />

Abb. 2: Die Richtung zum nächsten Wegpunkt zeigt ein kleiner Pfeil am oberen Rand.<br />

Ist man auf der richtigen Fährte, leuchtet er grün – wenn man ihn denn im bonbonbunten<br />

Wald sieht.<br />

Stunt Rally drehen möchten, gehen Sie wie<br />

folgt vor:<br />

Rufen Sie im Webbrowser die Adresse<br />

1<br />

http://sourceforge.net/projects/stuntrally<br />

auf und klicken Sie auf die grüne Schaltfläche<br />

mit der Aufschrift Download. Warten<br />

Sie dann fünf Sekunden, bis sich ein neues<br />

Fenster öffnet.<br />

Unter Kubuntu im Browser Rekonq klicken<br />

2<br />

Sie auf Speichern unter, im nächsten Fenster<br />

in der Liste Orte auf Persönlicher Ordner,<br />

dann in der Liste rechts daneben auf<br />

Downloads und lassen das Spiel schließlich<br />

Speichern. OpenSuse-Benutzer markieren<br />

Datei speichern und klicken auf OK. Der<br />

Browser lädt jetzt das ungefähr 330 MByte<br />

große Spiel herunter.<br />

Danach starten Sie den Dateimanager und<br />

3<br />

wechseln mit ihm in das Verzeichnis<br />

Downloads. Dazu öffnen Sie das Startmenü.<br />

Wechseln Sie weiter auf das Register<br />

Rechner, entscheiden Sie sich dort für Persönlicher<br />

Ordner, und klicken Sie im neuen<br />

Fenster den Ordner Downloads an.<br />

Hier finden Sie jetzt eine Datei, deren<br />

4<br />

Name mit StuntRally beginnt. Klicken Sie<br />

diese mit der rechten Maustaste an und<br />

wählen Sie im Kontextmenü den Punkt Extract<br />

Archive Here bzw. Entpacken / Archiv<br />

hierher auspacken.<br />

Abb. 3: Einige Strecken bestehen aus spektakulären Rampen,<br />

Loopings und Röhren.<br />

Abb. 4: Der orangefarbene Wagen absolviert noch einmal exakt<br />

die Fahrt, die zur derzeitigen Bestzeit führte.<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

01/2013<br />

www.easylinux.de<br />

115


TEST<br />

Autorennen<br />

Abb. 5: Fahrten durch die engen Gassen dieser Wüstenstadt zählen<br />

zu den schwierigeren Aufgaben (hier mit Vogelperspektive).<br />

Abb. 6: Nicht ganz realistisch: Unfälle hinterlassen an den Autos<br />

keine Spuren.<br />

Es entsteht ein neues Verzeichnis, dessen<br />

5<br />

Name mit StuntRally beginnt. Klicken Sie<br />

es an. Ein weiterer Klick auf stuntrally startet<br />

schließlich das Spiel. Eine besondere<br />

Installation ist nicht notwendig.<br />

Sie können das StuntRally-Verzeichnis auch<br />

an einen beliebigen anderen Ort verschieben.<br />

Möchten Sie das Spiel später wieder loswerden,<br />

löschen Sie einfach diesen Ordner.<br />

Bezugsquelle:<br />

Entwickler:<br />

Lizenz:<br />

Preis:<br />

Voraussetzungen:<br />

http:// code. google. com/ p/ vdrift-ogre/<br />

Stunt-Rally-Projekt<br />

GNU GPL v3<br />

kostenlos<br />

STUNT RALLY<br />

Probefahrt<br />

Um direkt nach dem Start des Spiels ein kleines<br />

Rennen zu fahren, klicken Sie im Hauptmenü<br />

auf den Punkt Schnelles Spiel. Im neuen<br />

Schirm dürfen Sie sich aus der Liste am linken<br />

Rand eine Strecke aussuchen. In der<br />

Mitte sehen Sie ein <strong>Vorschau</strong>bild, rechts unten<br />

die Streckenführung. Die Kürzel rechts<br />

oben geben über Schwierigkeit und Beschaffenheit<br />

der Strecke Auskunft. Wenn Sie sich<br />

entschieden haben, wechseln Sie auf das Register<br />

Auto. Hier wählen Sie in der Liste am<br />

linken Rand einen Wagen, den Sie über die<br />

Regler noch in Ihrer Lieblingsfarbe lackieren.<br />

Abschließend starten Sie das Rennen über<br />

Neues Spiel.<br />

Die Steuerung des Wagens erfolgt über die<br />

Pfeiltasten, die Leertaste löst die Handbremse<br />

aus, und mit [Esc] gelangen Sie immer wieder<br />

zurück zum Menü. Nach einer Karambolage<br />

können Sie das Geschehen über die Rückschritttaste<br />

„zurückspulen“, die Stoppuhr läuft<br />

dabei allerdings unaufhaltsam weiter. Mit [C]<br />

wechseln Sie die Kameraperspektive; Stunt<br />

Rally bietet u. a. eine Vogelperspektive (Abbildung<br />

5) und eine Stoßstangenansicht.<br />

Weitere Herausforderungen warten im Hauptmenü<br />

hinter dem Punkt Meisterschaft. Hier<br />

bietet Ihnen Stunt Rally die zahlreichen vorhandenen<br />

Wettbewerbe an. Welche Strecken<br />

Sie dabei jeweils in welcher Zeit meistern müssen,<br />

erfahren Sie, wenn Sie den Wettbewerb in<br />

der Liste markieren und dann auf das Register<br />

Etappen wechseln. Sie beenden Stunt Rally übrigens<br />

über den gleichnamigen, leicht zu übersehenen<br />

Knopf rechts oben in der Ecke.<br />

Im Kasten Tipps für Einsteiger haben wir ein<br />

paar Hilfestellungen für die ersten Runden zusammengestellt.<br />

Fazit<br />

Stunt Rally legt den Fokus weniger auf eine realistische<br />

Rallye-Simulation, als auf ein unkompliziertes<br />

Fahrerlebnis (Abbildung 6). Besonders<br />

viel Spaß macht die Split-Screen-Fassung<br />

– vorausgesetzt, man findet weitere Mitspieler<br />

und besitzt genügend Gamepads zur<br />

Steuerung. Für ein kostenloses Rennspiel sieht<br />

die bonbonbunte Grafik extrem schick aus, im<br />

Gegenzug verlangt sie aber auch eine Menge<br />

Rechenleistung. Viele Effekte gibt es zudem<br />

nur, wenn die Grafikkarte diese unterstützt.<br />

aktuelle Linux-Distribution mit aktivierter 3-D-Grafik<br />

Die vielen mitgelieferten Rennstrecken sind<br />

abwechslungsreich und herausfordernd gestaltet.<br />

Einsteiger benötigen allerdings eine<br />

Weile, bis sie die recht leicht ausbrechenden<br />

Boliden unter Kontrolle haben. Stunt Rally<br />

selbst ist zudem wenig abwechslungsreich;<br />

man versucht einfach nur, auf allen Strecken<br />

die schnellsten Zeiten herauszufahren – darüber<br />

können auch die verschiedenen Meisterschaften<br />

nicht hinwegtäuschen.<br />

Die teilweise etwas verrückten Streckenelemente<br />

erinnern an TrackMania [3] oder den<br />

Klassiker Stunts [4]. Wem das zu unrealistisch<br />

ist, der kann sich auch ganz auf die Standardkurse<br />

konzentrieren. Der Streckeneditor<br />

ist eine nette Beigabe, die Einarbeitung erfordert<br />

allerdings viel Geduld und Experimentierfreudigkeit.<br />

Die Macher von Stunt Rally arbeiten übrigens<br />

emsig an ihrem Spiel weiter, bügeln Fehler<br />

aus und fügen weitere Rennstrecken und<br />

Fahrzeuge hinzu. Es lohnt daher, gelegentlich<br />

auf ihrer Homepage nach einer neuen Version<br />

Ausschau zu halten [1]. (hge)<br />

n<br />

Infos<br />

[1] Stunt Rally: http:// code. google. com/ p/<br />

vdrift-ogre/ (http:// ezlx. de/ d1b1)<br />

[2] Stunt-Rally-Download: http://<br />

sourceforge. net/ projects/ stuntrally/<br />

(http:// ezlx. de/ d1b2)<br />

[3] Wikipedia zu TrackMania:<br />

http:// de. wikipedia. org/ wiki/<br />

TrackMania (http:// ezlx. de/ d1b3)<br />

[4] Wikipedia zu Stunts:<br />

http:// de. wikipedia. org/ wiki/ Stunts<br />

(http:// ezlx. de/ d1b4)<br />

116 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 01/2013


<strong>Backup</strong><br />

GURU-TRAINING<br />

Datensicherung mit Shell-Kommandos<br />

<strong>Backup</strong> auf Tastendruck<br />

Für die Datensicherung können<br />

Sie komfortable <strong>Backup</strong>programme<br />

verwenden – doch die<br />

müssen Sie erst konfigurieren.<br />

Wenn es schnell gehen soll, reicht<br />

ein einziger Befehl in der Shell.<br />

Hans-Georg Eßer<br />

Im Schwerpunkt dieser Ausgabe haben wir<br />

das Programm Lucky<strong>Backup</strong> vorgestellt,<br />

mit dem Sie Ihre persönlichen Daten komfortabel<br />

auf einem externen Datenträger oder<br />

über das Netzwerk auch auf einer entfernten<br />

Maschine <strong>sichern</strong> können. Wer sich den Einsatz<br />

der Kommandozeile zutraut, kann aber<br />

mit wenigen Kommandos dasselbe erreichen:<br />

In diesem Artikel stellen wir die nötigen Befehle<br />

für die Datensicherung auf USB-Platte<br />

und -Stick sowie über das Netzwerk vor.<br />

<strong>Backup</strong> auf Platte und Stick<br />

Haben Sie den Datenträger für Ihre <strong>Backup</strong>s<br />

via USB am PC angeschlossen, müssen Sie<br />

nur wissen, welche Daten zu <strong>sichern</strong> sind und<br />

unter welchem Mount Point Sie den <strong>Backup</strong>datenträger<br />

finden. Alle modernen Linux-Versionen<br />

hängen eine via USB angeschlossene<br />

Platte bzw. einen USB-Stick in einem Ordner<br />

/media/​Volumename ein, wobei Volumename<br />

die Datenträgerbezeichnung ist, die Sie bei<br />

Bedarf auch ändern können.<br />

Öffnen Sie ein Terminalfenster, schließen Sie<br />

Platte oder Stick an und geben Sie nach kurzer<br />

Wartezeit das Kommando mount​|​grep​<br />

media ein – in der ausgegebenen Liste sollte<br />

sich jetzt ein Eintrag für das frisch angesteckte<br />

Speichermedium befinden, z. B. wie in der<br />

folgenden Ausgabe zu sehen:<br />

/dev/sdf1 on /media/<strong>Backup</strong>-PlattU<br />

e type vfat (rw, ...)<br />

In diesem Beispiel ist die Partition /dev/sdf1<br />

(auf der externen Platte sdf) mit dem VFAT-<br />

Abb. 1: In der Anzeige der Mount Points erkennen Sie externe Platten und Sticks daran,<br />

dass die Ausgabezeilen mit „/ dev/ sd“ anfangen. Der hier vorhandene Eintrag für<br />

„/ dev/ sr0“ gehört dagegen zu einer DVD.<br />

Dateisystem (FAT32) formatiert, und Linux<br />

hat sie unter /media/​<strong>Backup</strong>-Platte eingehängt,<br />

weil die Datenträgerbezeichnung<br />

„<strong>Backup</strong>-Platte“ lautet. Je nach Situation erscheinen<br />

in der Ausgabe noch weitere Datenträger<br />

(Abbildung 1), Sie müssen dann den<br />

richtigen identifizieren. Wenn Sie ein sinnvolles<br />

Label vergeben haben, können Sie Stick<br />

oder Platte daran gut erkennen.<br />

Sie können nun zunächst einen Unterordner<br />

<strong>Backup</strong>s erstellen, in den Sie dann später (regelmäßig)<br />

die Daten <strong>sichern</strong>:<br />

mkdir /media/<strong>Backup</strong>-Platte/<strong>Backup</strong><br />

Um Ihr komplettes Home-Verzeichnis zu <strong>sichern</strong>,<br />

verwenden Sie dieses Kommando:<br />

cp -av /home/USERNAME /media/BacU<br />

kup-Platte/<strong>Backup</strong>/<br />

Ersetzen Sie USERNAME im<br />

Listing durch Ihren Benutzernamen;<br />

die Datenträgerbezeichnung<br />

müssen Sie in allen<br />

Befehlen anpassen. Das Kommando<br />

kopiert rekursiv Ihr<br />

komplettes Home-Verzeichnis<br />

in den <strong>Backup</strong>ordner und erzeugt<br />

dazu zunächst den Ordner<br />

/media/​<strong>Backup</strong>-Platte/​<br />

<strong>Backup</strong>/​USERNAME/​ – so<br />

können Sie das <strong>Backup</strong>verzeichnis<br />

noch für andere Aufgaben<br />

verwenden.<br />

Die Option -a sorgt unter anderem<br />

dafür, dass Dateiattribute<br />

(soweit möglich) erhalten<br />

bleiben. Da im Beispiel die<br />

externe Platte ein FAT32-<br />

Dateisystem hat, kann cp keine Eigentümerdaten<br />

und Zugriffsrechte <strong>sichern</strong>, aber zumindest<br />

die Zeitstempel (Datum der letzten Änderung)<br />

bleiben erhalten.<br />

Falls sich in Ihrem Home-Verzeichnis <strong>Dateien</strong><br />

befinden, für die Sie keine Leserechte<br />

haben (etwa, weil Sie diese dort als root erzeugt<br />

haben), müssen Sie für eine vollständige<br />

Datensicherung dem Kommando noch<br />

den Befehl sudo voranstellen und zur Bestätigung<br />

das Root-Passwort (OpenSuse) bzw.<br />

Ihr eigenes Passwort (Ubuntu) eingeben,<br />

zum Beispiel so:<br />

[esser@quadamd:~]$ sudo cp -av /U<br />

home/esser /media/<strong>Backup</strong>-Platte/U<br />

<strong>Backup</strong>/<br />

[sudo] password for esser:<br />

„CP“ MIT UPDATE-OPTION<br />

[esser@quadamd:tmp]$ cp -rv A/* B/<br />

„A/abc“ -> „B/abc“<br />

„A/def“ -> „B/def“<br />

„A/ghi“ -> „B/ghi“<br />

„A/jkl“ -> „B/jkl“<br />

„A/sub/DEF“ -> „B/sub/DEF“<br />

„A/sub/ABC“ -> „B/sub/ABC“<br />

[esser@quadamd:tmp]$ touch A/def A/sub/DEF<br />

[esser@quadamd:tmp]$ cp -ruv A/* B/<br />

„A/def“ -> „B/def“<br />

„A/sub/DEF“ -> „B/sub/DEF“<br />

[esser@quadamd:tmp]$ cp -ruv A/* B/<br />

-- (keine Ausgabe)<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

01/2013<br />

www.easylinux.de<br />

117


GURU-TRAINING<br />

<strong>Backup</strong><br />

diesen noch voranstellen, so dass sich der<br />

folgende Befehl ergibt:<br />

rsync -avz /home/esser username@U<br />

rechnername:<strong>Backup</strong>/<br />

In dem Fall bietet es sich aber an, eine SSH-<br />

Konfiguration für den Rechner anzulegen,<br />

dazu bearbeiten (oder erzeugen) Sie die Datei<br />

config im versteckten Unterordner .ssh Ihres<br />

Home-Verzeichnisses und tragen die folgenden<br />

Zeilen ein:<br />

Host rechnername<br />

Hostname IP-Adresse<br />

User username<br />

Abb. 2: Über die Langoption „--stats“ gibt „rsync“ am Ende der Synchronisierung statistische<br />

Daten aus, darunter die Anzahl der bearbeiteten <strong>Dateien</strong>.<br />

Der Befehl eignet sich in dieser Form aber nur<br />

für das allererste <strong>Backup</strong> – wenn Sie einige<br />

Tage später erneut die Daten <strong>sichern</strong> wollen<br />

und dafür dasselbe Kommando verwenden,<br />

kopiert cp wieder sämtliche <strong>Dateien</strong>. Das ist<br />

nicht nötig, und mit der Option -u (für Update)<br />

können Sie dafür sorgen, dass der Befehl<br />

stattdessen nur die seit dem letzten<br />

<strong>Backup</strong> geänderten <strong>Dateien</strong> sichert.<br />

Im Kasten „cp“​mit​Update-Option sehen Sie,<br />

wie die Update-Option arbeitet: Nach einem<br />

Vollbackup (eines winzigen Beispielordners)<br />

haben wir bei zwei <strong>Dateien</strong> mit touch das Datum<br />

der letzten Änderung aktualisiert; der<br />

zweite cp-Lauf mit -u überträgt dann nur diese<br />

beiden <strong>Dateien</strong>, und ein unmittelbar folgender<br />

dritter cp-Aufruf tut gar nichts. Für die (erneute)<br />

Sicherung des Home-Verzeichnisses<br />

ergänzen Sie also im cp-Aufruf einfach die<br />

Option -u.<br />

Größere Änderungen mit „rsync“<br />

Die Update-Option von cp ist bereits hilfreich,<br />

doch manchmal ist selbst das Kopieren<br />

veränderter <strong>Dateien</strong> noch zu viel des Guten:<br />

Das gilt immer dann, wenn es sich um große<br />

<strong>Dateien</strong> handelt, an denen es nur kleine Änderungen<br />

gibt. In solchen Fällen ist es besser,<br />

wirklich nur die Änderung zu übertragen,<br />

also im <strong>Backup</strong>verzeichnis die Kopie zu<br />

„patchen“.<br />

Genau das ist mit dem Tool rsync (remote<br />

synchronization) möglich: Der Name deutet<br />

schon an, dass das Programm auch entfernte<br />

PCs als Ziel (oder Quelle) des Datentransfers<br />

akzeptiert. rsync versteht teilweise dieselben<br />

Optionen wie cp; Sie können darum für die<br />

bisherigen Beispiele einfach cp durch rsync ersetzen<br />

und z. B. das Home-Verzeichnis mit<br />

rsync -av /home/esser /media/BacU<br />

kup-Platte/<strong>Backup</strong>/<br />

<strong>sichern</strong>; an den Anfang gehört eventuell wieder<br />

ein sudo (s. o.). Über die Option -v gibt<br />

rsync den Namen jeder Datei aus, die das Tool<br />

kopiert; wenn Ihnen stattdessen eine Zusammenfassung<br />

lieber ist, lassen Sie die Option -v<br />

weg und ergänzen die Langoption --stats (Abbildung<br />

2).<br />

<strong>Backup</strong> ins Netz<br />

Steht Ihnen ein regelmäßig über das Netzwerk<br />

erreichbarer Rechner zur Verfügung – z. B.<br />

ein weiterer Linux-PC daheim oder ein V-Server<br />

oder Root-Server bei einem Hostinganbieter<br />

[1] –, können Sie rsync dazu verwenden,<br />

das <strong>Backup</strong> auf diesen Rechner zu übertragen.<br />

Vorher sollten Sie sicherstellen, dass via Secure<br />

Shell (SSH) problemlos der Zugriff auf<br />

den Rechner funktioniert. Testen Sie zunächst,<br />

ob Sie sich mit ssh​rechnername auf<br />

der entfernten Maschine anmelden können<br />

(siehe Shell-Tipps in dieser Ausgabe). Wenn<br />

das klappt, legen Sie auf dem entfernten PC<br />

einen Unterordner <strong>Backup</strong> an und <strong>sichern</strong><br />

dann mit dem Kommando<br />

rsync -avz /home/esser rechnernaU<br />

me:<strong>Backup</strong>/<br />

Die neu hinzugekommene Option -z sorgt dafür,<br />

dass rsync die Daten vor dem Transport<br />

komprimiert. Im lokalen Netzwerk läuft die<br />

Übertragung eventuell schneller, wenn Sie auf<br />

die Komprimierung verzichten, bei Internetverbindungen<br />

sind Sie mit -z in der Regel<br />

schneller.<br />

Falls Sie auf dem entfernten Rechner einen<br />

anderen Benutzernamen haben, müssen Sie<br />

Die Hostname-Zeile können Sie weglassen,<br />

wenn Ihr System den entfernten Rechner auch<br />

so am Namen erkennt. Sie können das Feature<br />

aber auch nutzen, um einen sehr langen<br />

Namen (z. B. Namen in der Form s893743.<br />

provider.de) abzukürzen: Haben Sie z. B. einen<br />

V-Server dieses Namens mit dem Benutzernamen<br />

u893743, könnten Sie<br />

Host backup<br />

Hostname s893743.provider.de<br />

User u893743<br />

eintragen und dann für die Datensicherung<br />

einfach<br />

rsync -avz /home/esser backup:BaU<br />

ckup/<br />

statt<br />

rsync -avz /home/esser u893743@sU<br />

893743.provider.de:<strong>Backup</strong>/<br />

eingeben – denn anstelle einer IP-Adresse darf<br />

auch ein (auflösbarer) Rechnername im Hostname-Feld<br />

stehen.<br />

Gelöschte <strong>Dateien</strong> behalten?<br />

Das Verhalten aller bisher vorgestellten Befehle<br />

ist übrigens konservativ in dem Sinne,<br />

dass lokal gelöschte <strong>Dateien</strong> nicht aus dem<br />

<strong>Backup</strong> entfernt werden, wenn Sie dieses aktualisieren.<br />

Wenn Sie das nicht möchten, kön-<br />

Infos<br />

[1] Artikel zu V- und Root-Servern: Hans-<br />

Georg Eßer, „Hier bin ich Root“,<br />

<strong>EasyLinux</strong> 02/ 2012, S. 78 ff.<br />

[2] OpenSuse-Mirror-Liste: http:// mirrors.<br />

opensuse. org/ (http:// ezlx. de/ d1n1)<br />

[3] Ubuntu-Mirror-Liste: https://<br />

launchpad. net/ ubuntu/ +cdmirrors<br />

(http:// ezlx. de/ d1n2)<br />

118 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 01/2013


<strong>Backup</strong><br />

GURU-TRAINING<br />

nen Sie rsync die Langoption --delete mitgeben:<br />

Dann löscht es Ordner und <strong>Dateien</strong> aus<br />

dem <strong>Backup</strong>, die es auf dem Ursprungsrechner<br />

nicht mehr gibt. Das cp-Kommando beherrscht<br />

keinen vergleichbaren Trick, was an<br />

den verschiedenen Aufgaben der Tools liegt:<br />

cp ist zum Kopieren da, während rsync synchronisiert,<br />

also Verzeichnisbäume synchron<br />

hält, was auch ein Löschen nicht mehr benötigter<br />

<strong>Dateien</strong> bedeuten kann.<br />

Sie haben nun das notwendige Handwerkszeug,<br />

um <strong>Backup</strong>s schnell auf der Konsole zu<br />

erledigen, ohne umständlich eine GUI-Anwendung<br />

zu starten und zu konfigurieren. Die für<br />

die Datensicherung nötigen Befehle können<br />

Sie bei Bedarf auch in eine Shell-Skript-Datei<br />

schreiben, um die Parameter nicht jedesmal<br />

nachschlagen zu müssen. Ansonsten empfiehlt<br />

sich ein Blick in die Manpages von rsync<br />

und cp, denn die Tools bieten noch einige<br />

weitere Optionen. (hge)<br />

n<br />

TIPP: DVD-UPGRADE<br />

Die Aufgabenstellung: Ein 4,5 GByte großes ISO-Image mit einer Linux-Distribution<br />

soll von einem Server heruntergeladen werden, auf<br />

den man per SSH Zugriff hat.<br />

Auf dem Client befindet sich bereits ein ISO-Image dieser Distribution<br />

– allerdings handelt es sich dabei um die letzte Betaversion. Die Änderungen<br />

zwischen den beiden Versionen sind nicht gravierend, es<br />

wurden einige Pakete durch fehlerkorrigierte ausgetauscht.<br />

Mit rsync ist es möglich, das ISO-Image der Betaversion auf die fertige<br />

Version zu aktualisieren – ohne das neue Image komplett herunterzuladen.<br />

Auf dem Server liegt das Image (distri-2012-1-final.iso direkt in Ihrem<br />

Home-Verzeichnis, und auf dem Client haben Sie die Betaversion<br />

(distri-2012-1-beta.iso) auch im Home-Verzeichnis liegen. Vom Client<br />

aus können Sie sich über ssh server auf dem Server anmelden. Sie<br />

könnten also mit dem Befehl<br />

scp server:distri-2012-1-final.iso .<br />

die Datei kopieren – würden damit aber das gesamte Image übertragen.<br />

Stattdessen erstellen Sie zunächst auf dem Client eine Kopie<br />

Ihrer Betaversion, der Sie bereits den Namen der finalen Version geben,<br />

und rufen dann rsync auf:<br />

[client]$ cp distri-2012-1-beta.iso distri-2012-1-final.iso<br />

[client]$ rsync --partial --progress --stats server:distrU<br />

i-2012-1-final.iso .<br />

distri-2012-1-final.iso<br />

4489568256 100% 9.53MB/s 0:07:29 (xfer#1, to-checU<br />

k=0/1)<br />

Number of files: 1<br />

Number of files transferred: 1<br />

Total file size: 4489568256 bytes<br />

Total transferred file size: 4489568256 bytes<br />

Literal data: 1491000048 bytes<br />

Matched data: 2998568208 bytes<br />

File list size: 30<br />

File list generation time: 0.008 seconds<br />

File list transfer time: 0.000 seconds<br />

Total bytes sent: 507478<br />

Total bytes received: 1491371357<br />

Für OpenSuse werden Sie z. B. unter rsync.opensuse.org fündig:<br />

[esser@quad:~]$ rsync rsync://rsync.opensuse.org/<br />

This is rsync.opensuse.org, public rsync server of openSUU<br />

SE.org,<br />

limited to 50 connections.<br />

[...]<br />

opensuse-full<br />

The download.opensuse.org tree starting at /pub without dU<br />

aily devel snapshots<br />

opensuse-full-with-factory The download.opensuse.org treeU<br />

starting at /pub including daily devel snapshots<br />

[...]<br />

[esser@quad:~]$ rsync rsync://rsync.opensuse.org/opensuseU<br />

-full/<br />

[...]<br />

drwxr-xr-x 21 2009/11/16 18:41:47 .<br />

drwxrwxr-x<br />

140 2012/09/22 21:14:38 opensuse<br />

Wie Sie im Beispiel sehen, versteht das Tool spezielle rsync-URLs,<br />

die mit rsync:// beginnen (und ansonsten wie normale Weblinks aufgebaut<br />

sind). Wenn Sie ein Verzeichnis auf dem Server (und keinen<br />

Ort für das lokale Ziel) angeben, zeigt rsync die auf dem Server liegenden<br />

<strong>Dateien</strong> und Unterordner an.<br />

Ein Mirror für Ubuntu ist zum Beispiel rsync:// mirror. netcologne.<br />

de/ ubuntu/. Die Distributionen verwalten auch Listen mit Spiegelservern,<br />

die rsync unterstützen, Sie finden sowohl für Ubuntu [3]<br />

als auch für OpenSuse [2] zahlreiche Angebote (Abbildung 3). Verwenden<br />

Sie nur Server, in deren Protokollliste auch rsync auftaucht.<br />

Für Kubuntu konnten wir keinen vergleichbaren Service entdecken,<br />

lediglich ältere Versionen (bis 11.10) fanden wir auf einigen Ubuntu-<br />

Mirrors.<br />

sent 507478 bytes received 1491371357 bytes 2539368.23 U<br />

bytes/sec<br />

total size is 4489568256 speedup is 3.01<br />

Besonders informativ ist hier die letzte Zeile: Der „Speedup“ ist<br />

3,01, das bedeutet, dass rsync nur ein Drittel der Daten übertragen<br />

hat.<br />

Auch einige Downloadserver von Distributoren unterstützen den<br />

Download mit rsync – wenn Sie einen solchen finden, können Sie<br />

Images mit rsync von dort herunterladen und ebenfalls ältere Versionen<br />

des Images zum Aktualisieren nutzen.<br />

Abb. 3: In der Liste der Ubuntu-Mirrors sehen Sie, welche Server<br />

Sie auch via „rsync“ ansteuern dürfen – hinter dem Eintrag<br />

„rsync“ verbirgt sich auch direkt ein passender „rsync://“-Link.<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

01/2013<br />

www.easylinux.de<br />

119


SERVICE<br />

Impressum / Autoren-/Inserentenverzeichnis<br />

IMPRESSUM<br />

<strong>EasyLinux</strong> ist eine Publikation der Linux New Media, eines Geschäftsbereichs der Medialinx AG.<br />

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News und Archiv<br />

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Geschäftsleitung<br />

Redaktion<br />

Chefredakteur<br />

Redaktion<br />

DVD-Produktion<br />

Schlussredaktion<br />

Feste freie Mitarbeiter<br />

Produktion<br />

Layout<br />

Titel<br />

Putzbrunner Straße 71, 81739 München<br />

Telefon: (089) 99 34 11-0, Fax: 99 34 11-99<br />

http://www.easylinux.de<br />

http://www.easylinux.de/Mailinglisten<br />

http://www.linux-community.de<br />

redaktion@easylinux.de (Feedback), cdredaktion@easylinux.de (Heft-DVDs)<br />

info@easylinux.de<br />

Brian Osborn, bosborn@easylinux.de (Vorstand)<br />

Hermann Plank, hplank@easylinux.de (Vorstand)<br />

Hans-Georg Eßer (v. i. S. d. P.) (hge), hgesser@easylinux.de<br />

Kristian Kißling (kki), kkissling@easylinux.de<br />

Thomas Leichtenstern (tle), tleichtenstern@easylinux.de<br />

Thomas Leichtenstern, tleichtenstern@easylinux.de<br />

Heike Jurzik (hej), hjurzik@easylinux.de<br />

Claudia Meindl, Heike Jurzik (hej), Martin Loschwitz<br />

Christian Ullrich, cullrich@easylinux.de<br />

Dana Fidlerova, produktion@easylinux.de<br />

Elgin Grabe,<br />

Bildnachweis für Titelillustration: Balein - 123RF, Viktoriya Malova -123RF<br />

Abo-Preise: Deutschl. Österr. Schweiz<br />

Ausl. EU<br />

Preise Print:<br />

Einzelheft 9,80 E 10,80 E CHF 19,60 siehe Titel<br />

Jahres-DVD (Einzelpreis) 14,95 E 14,95 E CHF 18,90 14,95 E<br />

Jahres-DVD (zum Abo 1 ) 6,70 E 6,70 E CHF 08,50 6,70 E<br />

Jahresabo (4 Ausgaben) 33,30 E 36,70 E CHF 66,60 40,– E<br />

Preise Digital:<br />

Heft-PDF Einzelausgabe 9,80 E 9,80 E CHF 12,70 9,80 E<br />

DigiSub (4 Ausgaben) 29,95 E 29,95 E CHF 43,15 29,95 E<br />

DigiSub (zum Printabo) 4,– E 4,– E CHF 00 4,- 4,– E<br />

HTML-Archiv (zum Abo 1 ) 12,– E 12,– E CHF 012,– 12,– E<br />

1<br />

) nur erhältlich in Verbindung mit einem Jahresabo Print oder Digital<br />

Schüler- und Studentenermäßigung: 20 Prozent gegen Vorlage eines Schülerausweises oder einer<br />

aktuellen Immatrikulationsbescheinigung. Der aktuelle Nachweis ist bei Verlängerung neu zu erbringen.<br />

Andere Abo-Formen, Ermäßigungen im Ausland etc. auf Anfrage.<br />

Adressänderungen bitte umgehend mitteilen, da Nachsendeaufträge bei der Post nicht für Zeitschriften<br />

gelten.<br />

Hinweise zu Aboformen mit Linux-Community-Clubmitgliedschaft: http://www.linux-community.de/LC-Klub<br />

Das Jahresabonnement verlängert sich ohne Kündigung um ein weiteres Jahr, ist aber jederzeit zur<br />

nächs ten Ausgabe kündbar. Ein Jahresabonnement umfasst vier Ausgaben. Informationen über weitere<br />

Aboformen finden Sie unter http://www.medialinx-shop.de<br />

Abo/Bestellung http://www.easylinux.de/Abo<br />

Abo-Service<br />

Einzelheftbestellung<br />

Marketing/Sales<br />

Anzeigen<br />

Mediaberatung D, A, CH<br />

Monika Jölly<br />

Postfach 1165<br />

74001 Heilbronn<br />

E-Mail: abo@easylinux.de<br />

D: Tel.: (07131) 2707 274 • Fax: (07131) 2707 78 601<br />

CH: Tel.: +41 43 816 16 27<br />

http://www.easylinux.de/Abo • E-Mail: sales@easylinux.de<br />

info@easylinux.de<br />

Verantwortlich für den Anzeigenteil: Brian Osborn<br />

Es gilt die Anzeigenpreisliste vom 01.01.2013.<br />

Petra Jaser, anzeigen@medialinx-gruppe.de<br />

Tel.: (089) 99 34 11 24 • Fax: (089) 99 34 11 99<br />

Michael Seiter, anzeigen@medialinx-gruppe.de<br />

Tel.: (089) 99 34 11 23 • Fax: (089) 99 34 11 99<br />

Mediaberatung USA Ann Jesse, ajesse@linuxnewmedia.com, Tel. +1 785 841 8834<br />

und weitere Länder Eric Henry, ehenry@linuxnewmedia.com, Tel. +1 785 917 0990<br />

Pressevertrieb<br />

Druck<br />

MZV GmbH & Co. KG • Ohmstraße 1 • 85716 Unterschleißheim<br />

Tel.: (089) 31906–0 • Fax: (089) 31906–113<br />

Vogel Druck und Medienservice GmbH & Co. KG, 97204 Höchberg<br />

Autoren<br />

Artikel (Seiten)<br />

Claudia Meindl Tipps: Gimp (94)<br />

Franz Böhm Jahreskalender mit Calc (72), Tipps: LibreOffice (86)<br />

Hans-Georg Eßer Editorial (3), Nachrichten (7), Titel: Einleitung (34),<br />

Titel: <strong>Backup</strong> via USB (36), Titel: <strong>Backup</strong> im Netz (40),<br />

Titel: Versionsverwaltung (44),<br />

Titel: <strong>Backup</strong> für Windows und OS X (47), Tipps: KDE (78),<br />

Test: VirtualBox vs. VMware (105), Guru-Training: <strong>Backup</strong> (117)<br />

Heike Jurzik Android-Handys synchronisieren (61), Tipps: Gnome (82),<br />

Tipps: Knoppix, Kubuntu und Mint (90), Tipps: Shell (102)<br />

Kristian Kißling Nachrichten (7), Kubuntu 12.10 installieren (26),<br />

Einführung KDE 4.9 (49), Einführung in Impress (56), Tipps: Linux (96),<br />

Test: Kubuntu 12.10 (110)<br />

Markus Feilner Nachrichten (7)<br />

Martin Loschwitz Distributions-Upgrade und Grafikkarten (68)<br />

Mathias Huber Nachrichten (7)<br />

Peter Kreußel Neue Software (12)<br />

Thomas Leichtenstern Angeklickt (25), Test: VirtualBox vs. VMware (105)<br />

Tim Schürmann Test: Stunt Rally (114)<br />

Inserenten Web-Seite Seiten<br />

Android User http://www.android-user.de 77, 113<br />

Chemnitzer Linux-Tage http://chemnitzer.linux-tage.de 59<br />

<strong>EasyLinux</strong> http://www.easylinux.de 33, 99, 101<br />

Hetzner Online http://www.hetzner.de 124<br />

Linux-Hotel http://www.linuxhotel.de 9<br />

Linux-Magazin Academy http://www.academy.linux-magazin.de 39, 121<br />

Linux-Onlineshop http://www.linux-onlineshop.de 123<br />

LinuxUser http://www.linux-user.de 18<br />

PlusServer http://www.plusserver.de 20, 30, 42, 52<br />

Stockmayer http://www.stockmayer.de 121<br />

Strato http://www.strato.de 2<br />

Ubuntu User http://www.ubuntu-user.de 11<br />

Windows Phone User http://www.windows-phone-user.de 35<br />

ZEDOnet http://www.turboprint.de 17<br />

DVD-PROBLEME<br />

Sollte es bei der Nutzung der Heft-DVDs zu Problemen<br />

kommen, die auf einen defekten Datenträger schließen<br />

lassen, schicken Sie bitte eine E-Mail mit Fehlerbeschreibung<br />

an cdredaktion@easylinux.de.<br />

EASYLINUX Community Edition<br />

<strong>EasyLinux</strong> gibt es jetzt auch als Community Edition:<br />

Das ist eine 32-seitige PDF-Datei mit Artikeln aus der<br />

aktuellen Ausgabe, die kurz vor Veröffentlichung des<br />

gedruckten Heftes erscheint.<br />

Das Besondere: Sie ist vollkommen gratis, und Sie können<br />

Sie von der <strong>EasyLinux</strong>-Webseite herunterladen oder<br />

sich in einen Newsletter eintragen und sie per E-Mail<br />

erhalten. Mehr Informationen: www.easylinux.de/CE<br />

Linux ist ein eingetragenes Warenzeichen von Linus Torvalds und wird von uns mit seiner freundlichen Genehmigung verwendet. »Unix« wird als Sammelbegriff für die Gruppe der Unix-ähnlichen Betriebssysteme (wie<br />

etwa HP/UX, FreeBSD, Solaris) verwendet; nicht als Bezeichnung für das Trademark (»UNIX«) von X/Open. Der Linux-Pinguin wurde von Larry Ewing mit dem Grafikprogramm »The GIMP« erstellt.<br />

Eine Haftung für die Richtigkeit von Veröffentlichungen kann trotz sorgfältiger Prüfung durch die Redaktion vom Verlag nicht übernommen werden.<br />

Mit der Einsendung von Manuskripten gibt der Verfasser seine Einwilligung zur Veröffent lichung in einer Publikation der Medialinx AG. Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Haftung übernommen.<br />

Autoreninformationen: http://www.easylinux.de/Autoren. Die Redaktion behält sich vor, Einsendungen zu kürzen und zu überarbeiten. Das exklusive Verwertungsrecht für angenommene Manus kripte liegt beim Verlag.<br />

Es darf kein Teil des Inhalts ohne schriftliche Genehmigung des Verlags in irgendeiner Form vervielfältigt oder verbreitet werden.<br />

Copyright © 2003–2013 Medialinx AG ISSN: 1613-1444<br />

120 www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong> 01/2013


Hardware- & Bücherecke<br />

SERVICE<br />

Internet-Quellen zu Linux und Hardware<br />

HARDWARE- &<br />

BÜCHERECKE<br />

Linux-Nutzer sind in der Wahl ihrer<br />

Hardware nicht so frei wie Windows-<br />

Anwender. Gerade neue Geräte werden<br />

von Linux oft erst mit gewisser Verzögerung<br />

unterstützt. Vor dem Kauf eines Geräts sollte<br />

man sich daher als Linux-Anwender informieren,<br />

ob es mit Linux kompatibel ist.<br />

Neben Hardware-Links finden Sie hier auch<br />

einige Literaturtipps und -Links. All das soll<br />

nur als Anregung dienen. Bevor Sie sich für<br />

ein bestimmtes Buch entscheiden, sollten Sie<br />

online oder in einer Buchhandlung zumindest<br />

ein Kapitel probelesen, ob Ihnen der Stil gefällt.<br />

(hge)<br />

n<br />

UNIX-C-C++ Java<br />

Seminare<br />

in Nürnberg<br />

(oder inhouse)<br />

UNIX/Linux<br />

UNIX/Linux-Aufbau<br />

C, C-Aufbau<br />

C++<br />

OOA/OOD (mit UML)<br />

Java<br />

Perl, XML<br />

weitere Kurse auf Anfrage, Telephonhotline<br />

Dipl.-Ing.<br />

Christoph Stockmayer GmbH<br />

90571 Schwaig/Nbg • Dreihöhenstraße 1<br />

Tel.: 0911/505241 • Fax 0911/5009584<br />

EMail: sto@stockmayer.de<br />

http://www.stockmayer.de<br />

HARDWARE ALLGEMEIN<br />

http://de.opensuse.org/Hardware SuSE-Hardware-Datenbank (deutsch)<br />

http://www.tldp.org<br />

Das Linux-Documentation-Projekt<br />

(englisch)<br />

http://wiki.ubuntuusers.de/hardwaredatenbank<br />

Hardware-Datenbank von ubuntuusers.de<br />

(deutsch)<br />

http://linuxwiki.de/ Tippsammlung zu Linux in Wiki-Form (deutsch)<br />

http://www.linux-laptop.net/<br />

Welcher Laptop läuft optimal unter Linux? Hier finden Sie<br />

Erfahrungsberichte von Nutzern und wertvolle Tipps.<br />

(engl./<br />

deutsch)<br />

http://www.gphoto.org/cameras.html Von der Kamera-Software gphoto unterstützte Digitalkameras (englisch)<br />

http://www.sane-project.org/ Wird mein Scanner unterstützt?<br />

(englisch)<br />

sane-backends.html<br />

http://www.alsa-project.org/<br />

alsa-doc<br />

LITERATUR<br />

Linux 2011, M. Kofler,<br />

Addison Wesley 2010<br />

ISBN 3-8273-3025-4 (1280 Seiten)<br />

Einstieg in Linux<br />

S. Wendzel, J. Plötner, Galileo 2007<br />

ISBN 3-8362-1089-4 (448 Seiten)<br />

Grundlagenbuch Linux<br />

H.-G. Eßer, M. Dölle, Data Becker 2007<br />

ISBN 3-8158-2901-1 (1215 Seiten)<br />

OpenSuse 11.3 – ganz easy<br />

H.-G. Eßer. Linux New Media 2010<br />

keine ISBN (181 Seiten)<br />

Vom Sound-System ALSA unterstützte Soundkarten<br />

Treue-Rabatt für<br />

Abonnenten<br />

(englisch)<br />

Der Klassiker in 10. Auflage: Kofler behandelt nahezu alle Aspekte der Arbeit<br />

mit Linux, von der Administration bis hin zu grafischen Anwendungen. Taugt<br />

nicht nur zum Einstieg, sondern auch als universelles Nachschlagewerk.<br />

Einsteigerbuch, das den Zugang über die Shell wählt und erst danach grafische<br />

Alternativen vorstellt. Inhalte: u. a. Netzwerk, Serverdienste, Drucken,<br />

Textverarbeitung, Multimedia.<br />

Einführung in Linux mit Referenzcharakter. Zielgruppe: Einsteiger und fortgeschrittene<br />

Anwender. Behandelt u. a. Installation, Administration, Hardware<br />

und Multimedia. Der Schwerpunkt liegt auf Shell-Anwendungen.<br />

Für alle Linux-Einsteiger: Das Buch aus der <strong>EasyLinux</strong>-Redaktion hilft beim Einstieg<br />

in OpenSuse 11.3. Installation, erste Schritte, Internet und Hardware.<br />

Bestellung über http://www.easylinux.de/opensuse-buch<br />

Linux-Magazin<br />

ACADEMY<br />

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Erfolgreicher Einstieg in<br />

WordPress 3<br />

mit Hans-Georg Esser, Chefredakteur <strong>EasyLinux</strong><br />

Ansprechende Webseiten, Blogs und<br />

Shops einfach selber erstellen<br />

http://www.tuxmobil.de/ Tipps zum Einsatz von Linux auf Laptops (deutsch)<br />

http://bluez.sourceforge.net Bluetooth unter Linux (englisch)<br />

http://www.linux-drivers.org/ Link-Sammlung rund um Hardware unter Linux (englisch)<br />

❚ Installation in 5 Minuten<br />

http://www.linux-usb.org/ Informationen über den Betrieb von USB-Geräten unter Linux (englisch)<br />

❚ Designs ändern<br />

❚ Optimieren für Suchmaschinen<br />

KOMMUNIKATION<br />

❚ Funktionen erweitern<br />

http://linmodems.org Infos zum Betrieb von Windows-only-Modems unter Linux (englisch)<br />

❚ Benutzerrechte festlegen<br />

http://free.hostdepartment.com/g/<br />

gromitkc/winmodem.html<br />

Infos und Kompatibilitätsliste für Winmodems<br />

(englisch/<br />

deutsch)<br />

❚ Geld verdienen mit Werbung<br />

❚ Besucher analysieren<br />

http://www.isdn4linux.de/faq/ Häufig gestellte Fragen zur Einrichtung eines<br />

(deutsch)<br />

❚ Sicherheit und Spam-Schutz<br />

ISDN-Zugangs<br />

http://www.adsl4linux.de/howtos Anleitungen für die Einrichtung eines DSL-Zugangs unter Linux,<br />

(deutsch)<br />

sortiert nach DSL-Anbietern und Distributionen<br />

http://pcmcia-cs.sourceforge.net Informationen über den Betrieb von PCMCIA-Karten, inklusive<br />

(englisch)<br />

einer Liste der unterstützten Modelle<br />

DRUCKER<br />

Linux-Magazin<br />

http://www.linuxprinting.org Alles zum Thema Linux und Drucken (englisch)<br />

1-9h_Anzeige_wordpress_v02.indd ACADEMY1<br />

MULTIMEDIA<br />

http://m4l.berlios.de/cgi-bin/bin/<br />

view/Main/WebHome<br />

Tipps zu Sound-Karten, Kommunikation,<br />

Video und TV unter Linux<br />

(deutsch)<br />

Online-Training<br />

mit Hans-Georg Esser, Chefredakteur <strong>EasyLinux</strong><br />

OpenOffice -<br />

Arbeiten mit Vorlagen<br />

Erleichtern Sie sich Ihre<br />

tägliche Arbeit mit (Auszug):<br />

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Mit vielen<br />

Praxisbeispielen<br />

Informationen und Anmeldung unter:<br />

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18.04.2011 11:18:15 Uhr<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

01/2013<br />

www.easylinux.de<br />

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121<br />

12.04.2011 15:08:54 Uhr


VORSCHAU<br />

<strong>EasyLinux</strong> 02/2013<br />

erscheint am 11.04.2013<br />

© Bernd Juergens, Fotolia<br />

Homebanking<br />

Für Windows gibt es zahlreiche<br />

Homebanking-Lösungen, doch unter<br />

Linux ist die Auswahl deutlich<br />

eingeschränkt: Wir haben uns die<br />

aktuellen Versionen von Money-<br />

Plex, MoneyPenny, MoneyDance,<br />

Hibiscus und KMyMoney angesehen<br />

und verraten, welche davon<br />

für den täglichen Gebrauch unter<br />

Linux taugen.<br />

E-Books unter Linux<br />

Ob lange Bahnfahrt, USA-Flug oder Urlaub:<br />

Leseratten, die längere Zeit ihr Zuhause verlassen,<br />

nehmen zur Sicherheit gerne einen<br />

dicken Stapel Bücher mit. E-Book-Reader,<br />

WLAN-Drucker<br />

Viele aktuelle Drucker und Multifunktionsgeräte<br />

sind auch über WLAN erreichbar – und<br />

© Canon U.S.A., Inc.<br />

bringen für Windows und OS X Treibersoftware<br />

mit, die für den problemlosen Zugriff<br />

über das drahtlose Netz sorgt. Wie Sie solche<br />

Geräte auch unter Linux nutzen, ohne ein<br />

USB-Kabel anzuschließen, haben wir uns<br />

angesehen: Wenn es einen Treiber gibt,<br />

sollte auch der WLAN-Zugriff klappen.<br />

Schnelles Linux<br />

Moderne Linux-Distributionen bieten viel fürs<br />

Auge, komplexe 3-D-Effekte begleiten jede<br />

einfache Aktion auf dem Desktop. Doch das<br />

meiste ist überflüssig und sorgt bei betagten<br />

© arrow, 123RF<br />

Tablets und Smartphones können dank digitalem<br />

Lesestoff das Gepäck reduzieren. Wie<br />

Sie E-Books und Magazine sinnvoll unter<br />

Linux verwalten und die Sammlung mit<br />

E-Book-Readern synchronisieren, zeigen wir<br />

im nächsten Heft.<br />

Rechnern für unnötige Wartezeiten. Wir haben<br />

ein Linux-System zusammengestellt, das<br />

selbst auf älterer Hardware richtig schnell ist<br />

– unser Workshop hilft beim Beschleunigen.<br />

LinuxUser 02/2013 erscheint am 17.01.2013<br />

© Zeusmedia, sxc.hu<br />

Linux im Netzwerk<br />

Ohne Netz funktioniert heute kaum noch eine Anwendung<br />

sinnvoll. Speicher gibt es in der Cloud,<br />

und viele Tools stehen als Web-App bereit. Aber<br />

wehe, wenn das Tor zum Land der unendlichen<br />

Möglichkeiten zu einem Einfallstor für Eindringlinge<br />

gerät. Damit es nicht so weit kommt, zeigen<br />

wir im kommenden Schwerpunkt, welche Barrieren<br />

vor dem unbemerkten Zugriff schützen, wie<br />

Sie trotzdem performanten Zugriff auf Ihre Daten<br />

im Internet erreichen und wie Sie im lokalen Netz<br />

die Kontrolle über Traffic und Clients behalten.<br />

Writer2LaTeX<br />

Mit LaTeX erstellen Sie druckfertige Dokumente im perfekten Layout.<br />

Das Problem liegt in den oft kryptischen Befehlen, die bislang den breiten<br />

Einsatz des Satzsystems verhindert haben. Mit Writer2LaTeX steht<br />

ein Satz Makros bereit, der den Export direkt aus LibreOffice erlaubt.<br />

E-Books im Eigenbau<br />

Ob selbst geschriebene Prosa, Handbuch oder Sachliteratur – mit Sigil<br />

bringen Sie Texte unkompliziert in die richtige Form für den Export<br />

als E-Book. Dabei unterstützt Sie die Software bei der Eingabe <strong>wichtige</strong>r<br />

Metadaten und prüft, ob das Ergebnis den Richtlinien für die<br />

Formate entspricht. Das spart viel Zeit und Nerven, die Sie besser<br />

beim Erstellen der Inhalt nutzen.<br />

Gnome Boxes<br />

Das neue Pferd im Virtualisierungsstall<br />

heißt Gnome<br />

Boxes und kommt mit wenigen<br />

Schaltflächen aus. Ob<br />

die reichen, um im Alltag<br />

sinnvoll zu arbeiten, und wie<br />

sich Boxes mit der Konkurrenz<br />

schlägt, zeigt ein Test<br />

in der kommenden Ausgabe.<br />

122 Änderungen der Themen vorbehalten<br />

www.easylinux.de<br />

<strong>EasyLinux</strong><br />

01/2013


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Hetzner Online unterstützt mit der<br />

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Entscheiden Sie sich gemeinsam<br />

mit uns für eine saubere Zukunft.<br />

49

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