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M<br />
ATRIX3000<br />
MATRIX<br />
NEUES DENKEN<br />
ISSN 14394154 / ISBN 978-3-89539-867-4<br />
W I S S E N S C H A F T / P O L I T I K / K U L T U R<br />
3000<br />
Österreich 7,40 EUR<br />
Schweiz 12,80 SFR<br />
Luxemburg 7,70 EUR<br />
Italien 8,50 EUR<br />
B a n d 6 0 N o v e m b e r 2 0 1 0 /<br />
D e z e m b e r 2 0 1 0 / 6 , 5 0 E U R<br />
Drei Versionen<br />
der Neuen<br />
Weltordnung<br />
<strong>Wird</strong> <strong>das</strong><br />
-<strong>Bargeld</strong><strong>abgeschafft</strong>?<br />
Techno-Kult und Massenpsychologie<br />
Energie<br />
aus dem<br />
Raum-<br />
Quanten-<br />
Äther<br />
Leben<br />
mit<br />
Diabetes<br />
Rätsel<br />
um den<br />
Gral<br />
www.matrix3000.de<br />
Cannabis als Medikament • Orientalische Medizin<br />
Zwangsneurosen
Shooter Promotions präsentiert<br />
Tour 2010<br />
Ein zauberhaftes Konzerterlebnis für Herz und Seele<br />
(Welt)Musik im 3D-Sound, Tanz- und Clown-Einlagen verschmelzen mit brillanten<br />
Projektionen zur audio-visuellen Sinfonie<br />
„Es ist seit langem mein Traum, etwas vollkommen Neues auf die Bühne zu bringen, <strong>das</strong> die Zuschauer anspruchsvoll<br />
unterhält und zugleich tief berührt. Ich freue mich sehr, <strong>das</strong>s dieser Traum endlich in Erfüllung geht. „Die ‚Traumreise’<br />
ist ein Gesamtkunstwerk, ein Fest der Sinne für Herz und Seele, die Be-JA-ung des Lebens in all seiner Vielfalt.<br />
Mit den Möglichkeiten der Musik und Bühnenkunst schaffen wir auf der Bühne eine inspirierende Atmosphäre<br />
und kreieren in unseren Liedern ergreifende Klangassoziationen. Wir möchten jeden im Publikum in seinem tiefen<br />
Inneren sanft berühren und damit einen Weg zu Lebensfreude, Lebendigkeit und Vitalität aufzeigen. In ihrer Konzeption<br />
und ihrem Facettenreichtum ist die ‚Traumreise’ ein Erlebnis, <strong>das</strong> es so noch nirgends gab. Jetzt steht die zweite<br />
internationale Tournee an und ich freue mich sehr auf ein Wiedersehen mit unseren vielen unterstützenden Fans.“<br />
Lex van Someren<br />
w w w . s o m e r e n . d e<br />
17.11. WIEn Stadthalle F<br />
19.11. DrESDEn Kulturpalast<br />
20.11. nürnbErg Meistersingerhalle<br />
21.11. bErlIn Tempodrom<br />
23.11. HannoVEr Theater am aegi<br />
24.11. HaMburg CCH 2<br />
25.11. boCHuM ruhrCongress<br />
26.11. TrIEr arena<br />
28.11. FranKFurT Jahrhunderthalle<br />
30.11. MünCHEn Philharmonie<br />
01.12. STuTTgarT liederhalle-Hegelsaal<br />
02.12. ZürICH Kongresshaus<br />
04.12. raVEnSburg oberschwabenhalle<br />
05.12. FrEIburg Konzerthaus<br />
06.12. roSEnHEIM Ku‘Ko<br />
08.12. MünSTEr Halle Münsterland<br />
09.12. HEIlbronn Harmonie<br />
10.12. DüSSElDorF Philipshalle<br />
11.12. bIElEFElD Stadthalle<br />
Karten an allen bekannten Vorverkaufsstellen! Im Internet unter www.eventim.de<br />
Kartenreservierung Tel.: 01805-570070 (0,14 €/Min. aus dem deutschen Festnetz Mobilfunkpreise max. 0,42 €/Minute)<br />
Tickets ab 28,55 € bis 59,00 € zzgl. Gebühren
Editorial<br />
Franz Bludorf, Chefredakteur<br />
„Mein Sohn, sei mit Lust bei den Geschäften am Tage, aber<br />
mache nur solche, daß wir bei Nacht ruhig schlafen können.“<br />
Diesen Satz ließ Thomas Mann eine seiner Romanfiguren<br />
sagen, den alten Konsul Buddenbrook. Thomas Mann entstammte<br />
selbst einer alten Lübecker Kaufmannsfamilie, und<br />
der Satz stammte ursprünglich von seinem Urgroßvater. Die<br />
Ethik des ehrbaren Kaufmanns war ihm in Fleisch und Blut<br />
übergegangen.<br />
Und wie ist es heute? Nachdem die marode Hypo Real Estate<br />
Bank im vorigen Jahr bereits mit Staatsbürgschaften von 100<br />
Milliarden Euro gerettet werden mußte, ergab sich jetzt, daß<br />
noch katastrophaler gewirtschaftet worden war. Für weitere<br />
40 Milliarden muß der Steuerzahler geradestehen. Zeitgleich<br />
zahlten die HRE-Banker, die den ganzen Schlamassel mit<br />
ihrer Gier und Inkompetenz angerichtet hatten, sich selbst<br />
Prämien in Millionenhöhe. Vermutlich konnten sie trotzdem<br />
bei Nacht ruhig schlafen. Unser Finanzminister fand <strong>das</strong> auch<br />
in Ordnung. Es hätte ja sonst die Gefahr bestanden, daß die<br />
Banker in Steueroasen abgewandert wären. Hätte ihnen eigentlich<br />
jemand eine Träne nachgeweint?<br />
Die Karstadt-Warenhauskette konnte ohne Staatsgelder gerettet<br />
werden mit Hilfe eines neuen Investors. Bekamen die<br />
Karstadt-Mitarbeiter dann auch Bonuszahlungen? Im Gegenteil<br />
– sie waren zur Rettung des Konzerns in die Pflicht<br />
genommen worden, hatten Lohnverzicht leisten und um ihre<br />
Arbeitsplätze zittern müssen. Wie viele ihn auf Dauer behalten<br />
werden, ist noch unklar. Einen Massenexodus von Verkäufern<br />
nach Monte Carlo befürchtete offenbar niemand.<br />
Jahrhundertelang hatten Kaufleute in aller Welt ihren Profit<br />
gesucht und dabei dennoch streng darauf geachtet, vertrauenswürdig<br />
zu sein. Ein Konkurs kostete nicht nur <strong>das</strong> eigene<br />
Vermögen, sondern auch die Ehre. Heute ist er ein lukratives<br />
Sprungbrett ins nächste Finanzabenteuer.<br />
Die Globalisierung hat uns fest im Griff, und irgendwo auf dem<br />
Weg dahin muß der „ehrbare Kaufmann“ verlorengegangen<br />
sein. Dies ist auch Wirtschaftswissenschaftlern aufgefallen.<br />
Joachim Schwalbach, Professor an der Humboldt-Universität<br />
Berlin, hat die Erforschung dieses Phänomens zu seiner Lebensaufgabe<br />
gemacht. Eine wichtige Ursache ist es seiner<br />
Meinung nach, daß große Unternehmen heute nicht mehr von<br />
Eigentümern geführt werden, sondern von angestellten Managern<br />
und anonymen Konsortien, von denen niemand mehr<br />
persönlich für <strong>das</strong> Schicksal der Firma haften muß. Zwischen<br />
der Vergütung eines Managers und seinen Leistungen gebe es<br />
keinerlei Korrelation mehr.<br />
Bald ist Weihnachten, und ich hätte Ihnen gern etwas Besinnlicheres<br />
erzählt. Doch der kommende Jahreswechsel<br />
ist ein Termin, an dem wir aufpassen müssen. Griechenland<br />
beschränkt als erstes EU-Land die Geschäftsabwicklung mit<br />
<strong>Bargeld</strong>. Möglicherweise ein erster Schritt, <strong>das</strong> <strong>Bargeld</strong> vollends<br />
abzuschaffen, <strong>das</strong> einzige wirkliche Zahlungsmittel, <strong>das</strong><br />
wir je hatten. Wenn dies gelingt, könnten unsere Finanzjongleure<br />
endgültig verschleiern, daß sie mit Summen hantieren,<br />
die sie nie zuvor eingenommen haben, denn sie werden nie<br />
mehr in die Verlegenheit kommen, dafür wirklich in bar aufkommen<br />
zu müssen. Sie könnten also wieder ruhig schlafen.<br />
Die restliche Gesellschaft aber sollte äußerst wachsam sein.<br />
Ich wünsche Ihnen ein frohes Fest und einen guten Rutsch<br />
ins neue Jahr.<br />
Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010 MATRIX 3000 3
Inhalt<br />
„Destruction of Humanity“<br />
Die Katastrophe bei der Loveparade in Duisburg hat viele aufgeschreckt. Im Vor-<br />
dergrund der Medienberichterstattung steht meist die Suche nach individueller<br />
Schuld. Aber wie funktioniert eigentlich die Psychologie bei riesigen Menschenansammlungen?<br />
Was ist Techno-Musik und was motiviert die Techno-Szene, die<br />
sich seit den 80ern herausgebildet hat? Warum entzünden sich Erregung und<br />
Trance bei Techno gerade am Kühlen und Mechanischen? Handelt es sich bei<br />
dieser Jugendkultur um eine moderne Form des Schamanismus oder – wie Kritiker<br />
behaupten – um den „Soundtrack zum Neoliberalismus“?<br />
52<br />
48<br />
Rätsel um den Gral<br />
Die Frage, ob der Heilige<br />
Gral ein Kelch oder<br />
Stein ist, bewegt die Menschen<br />
seit je – und dabei<br />
spielt es im Grunde nur<br />
im weltlichen Sinne eine<br />
Rolle, was dieses Heiligtum<br />
nun ist. Denn ein<br />
„irdisches Ding“ ist der<br />
Gral nach Wolfram von<br />
Eschenbach, der den<br />
„Parzival“ niederschrieb,<br />
ohnehin nicht. Ist er ein<br />
„geistiger Schatz“, ein<br />
„geistiges Ding“, <strong>das</strong> sich<br />
in verschiedener Art und<br />
Weise überall manifestieren<br />
kann?<br />
Mit Leib und Seele<br />
Für junge Diabetiker stellt sich die Frage des Essens täglich<br />
neu. Auf dem heutigen Stand der Medizin ist dies weniger ein<br />
körperliches als ein psychisches Problem, da eine psychische<br />
Balance zwischen Körper und Seele nur theoretisch existiert.<br />
Am wichtigsten ist, daß der Betroffene selbst erkennt, daß<br />
der Diabetes (und <strong>das</strong> Essen) nicht sein Feind ist, sondern<br />
sein Begleiter. Wenn er ihn dauernd bekämpft, haut der Diabetes<br />
den Diabetiker eines Tages aus dem Ring. Dann doch<br />
lieber <strong>das</strong> Leben und jedes gute Dinner genießen!<br />
40<br />
Inhalt<br />
Politik<br />
Grazyna Fosar / Franz Bludorf<br />
Drei Versionen der<br />
Neuen Weltordnung<br />
„Geborgte Zeit“ – „Fragmentierte Welt“<br />
– „Konstante Erneuerung“<br />
Brisante Zukunftsszenarien der US-<br />
Geheimdienste 8<br />
News 14<br />
Laura O‘Flanagan<br />
Restart für Sarah Palin<br />
Die „Tea Party“ der Republikaner 18<br />
Jonathan May<br />
<strong>Wird</strong> <strong>das</strong> <strong>Bargeld</strong> <strong>abgeschafft</strong>? 22<br />
Wissenschaft<br />
Johannes Rösler<br />
Raum-Quanten-Äther<br />
Schockwellen rütteln an den<br />
Fundamenten der Physik 26<br />
Quantessenz 32<br />
Hubert Bjarsch<br />
Seelische Fallen<br />
Von psychischen Kämpfen<br />
gegen innere Zwänge 34<br />
Gesundheit<br />
Camilla Werther<br />
Mit Leib und Seele<br />
Leben mit Diabetes 40<br />
Hellmut Seemann<br />
Cannabis als Medikament<br />
Ein Weg mit Hindernissen 42<br />
Ingfried Hobert<br />
Heilkunde aus 1001 Nacht 44<br />
Wurzeln<br />
Andreas Wenath<br />
Rätsel um den Gral<br />
Ist in der Urschrift des „Parzival“<br />
geheimes Wissen verborgen? 48<br />
4<br />
MATRIX 3000 Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010
<strong>Wird</strong> <strong>das</strong> <strong>Bargeld</strong> <strong>abgeschafft</strong>?<br />
Ab dem 1. 1. 2011 wird nichts mehr so sein wie es war. An diesem Tag wird Griechenland<br />
als erstes EU-Land den ersten großen Schritt zur Abschaffung des <strong>Bargeld</strong>es unternehmen.<br />
Werden andere Länder folgen? Die offizielle Begründung für diesen dramatischen<br />
Schritt ist die Eindämmung des Schwarzgeldes. Doch ohnehin ist <strong>das</strong> <strong>Bargeld</strong> einflußreichen<br />
Kreisen seit langem ein Dorn im Auge. Mit bargeldlosem Zahlungsverkehr läßt<br />
sich der Bürger viel leichter überwachen und kontrollieren. Und wenn die Banken nicht<br />
mehr garantieren müssen, Kontenbestände notfalls in bar auszuzahlen, ist dies auch<br />
eine Bestandsgarantie für ein marodes System.<br />
Inhalt<br />
22<br />
Raum-Quanten-Äther<br />
26<br />
Müssen wir uns von den bisherigen Vorstellungen zum Wesen von Magnetismus,<br />
Elektrotechnik und Gravitation bald verabschieden? Ein<br />
Paradigmenwechsel in der Wissenschaft könnte Türen zu vollkommen<br />
neuen Techniken und Technologien öffnen. Tausendfache Supernova-<br />
Explosionen pro Tag und <strong>das</strong> Modell eines Raum-Quanten-Äthers eröffnen<br />
genial einfache Wege zu neuen unerschöpflichen Energieformen, bis<br />
hin zu einer absolut sauberen Kernenergie.<br />
Drei Versionen der<br />
Neuen Weltordnung<br />
„Intuitive Logik“ ist <strong>das</strong><br />
neueste Zauberwort, wenn<br />
es um Zukunftsplanung und<br />
Krisenbewältigung geht –<br />
im Privatbereich des einzelnen<br />
Menschen ebenso wie<br />
im Bereich der Weltpolitik.<br />
Selbst die Zukunftsabteilung<br />
der US-Geheimdienste<br />
geht neue Wege, um einen<br />
Ausblick in die Entwicklung<br />
der Menschheit in<br />
den nächsten 15 Jahren zu<br />
wagen. In drei alternativen<br />
Szenarien zeichnet <strong>das</strong> National<br />
Intelligence Council<br />
teilweise beklemmende Visionen<br />
unserer nahen Zukunft,<br />
die aber schlußendlich<br />
auch in einer Chance<br />
für die Menschheit münden.<br />
8<br />
Kultur<br />
Roland Rottenfußer<br />
„Destruction of Humanity“<br />
Technokult und Massenpsychologie 52<br />
Spiritualität<br />
Ralf Lehnert<br />
Die göttliche Melodie<br />
Der innere Klangstrom -<br />
weder Metapher noch Tinnitus 62<br />
Valentin Tomberg<br />
Mitternachtssonne<br />
(Weihnachtsstimmung) 63<br />
Rubriken<br />
Editorial 3<br />
Bedenkliches 6<br />
Gedicht 7<br />
Buchempfehlungen 21<br />
Abo 56<br />
Buchbesprechungen 64<br />
Märchen 65<br />
<strong>Vorschau</strong> 66<br />
Impressum 66<br />
Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010 MATRIX 3000 5
Bedenkliches<br />
„Ik ben międzynarodowy йогурт<br />
whose ingredients viennent de<br />
todo el mundo“.<br />
Eine solche Aufschrift sollte eigentlich<br />
auf jedem Joghurtbecher<br />
stehen, der in einem deutschen Supermarkt<br />
verkauft wird. Übersetzt<br />
lautet <strong>das</strong> aus sechs Sprachen zusammengesetzte<br />
Kauderwelsch: „Ich<br />
bin ein internationaler Joghurt, dessen<br />
Zutaten aus aller Welt kommen.“<br />
Ungeachtet aller Spar- und Umweltschutzmaßnahmen<br />
legen<br />
Nahrungsmittel in der Regel<br />
Tausende von Kilometern zurück, bevor<br />
sie im Warenregal landen, selbst<br />
wenn sie am Ende <strong>das</strong> Firmenlogo<br />
eines deutschen Unternehmens ziert.<br />
Wie eine Untersuchung der Universität<br />
München ergab, stammten die<br />
Zutaten für die Produktion eines untersuchten<br />
Joghurts aus folgenden<br />
Ländern: Das Alu für den Deckel aus<br />
Rußland, <strong>das</strong> Holz für <strong>das</strong> Papieretikett<br />
aus Kanada und der Leim aus US-Weizen. Der Plastikbecher<br />
ist französischer Herkunft, und zusammengesetzt wurde<br />
<strong>das</strong> Ganze schließlich in Polen. Doch auch der Inhalt dieses<br />
grotesken Bechers hat einen Migrationshintergrund: Zur<br />
Herstellung des Joghurts wurden spanische Erdbeeren in<br />
holländische Milch gerührt (nicht geschüttelt!).<br />
Der Joghurt ist kein Einzelfall, auch in anderen Bereichen<br />
der Lebensmittelbranche hat die Globalisierung Einzug<br />
gehalten – mit teilweise bedenklichen Konsequenzen.<br />
Wenn Sie morgens zum Bäcker gehen, um sich ein paar frische<br />
Schrippen zu kaufen, sollten Sie genau abwägen, welchen<br />
Laden Sie auswählen. Rund 70% der deutschen Bäkker<br />
rühren ihren Brötchenteig nämlich nicht mehr selbst<br />
an, sondern kaufen fertige „Teiglinge“ aus Asien, die sie<br />
Globalisierter<br />
Joghurt<br />
dann nur noch in den Ofen zu schieben<br />
brauchen. Das klingt nicht nur<br />
eklig, es ermöglicht auch nur noch<br />
wenig Kontrolle, was in den Brötchen<br />
eigentlich drin ist. Aber auch eine<br />
Nummer kleiner hat der Irrsinn der<br />
Globalisierung zugeschlagen. Ist es<br />
wirklich nötig, daß Bundespräsident<br />
Wulff nach wie vor die Frühstücksbrötchen<br />
täglich aus der alten Heimat<br />
Hannover ins Bundespräsidialamt<br />
nach Berlin geliefert bekommt?<br />
In Berliner Supermärkten findet<br />
man Mineralwasser und Nudeln<br />
aus Italien, brasilianischen Orangensaft,<br />
südafrikanischen Wein, Senf<br />
und Marmelade aus Frankreich, Salami<br />
aus Ungarn, Kekse aus Spanien<br />
und Honig aus Chile oder Kanada,<br />
Franz Bludorf<br />
um nur einige Beispiele zu nennen.<br />
Nichts gegen kulinarische Spezialitäten<br />
aus aller Welt, nur – für alle diese<br />
Waren wären auch gleichwertige<br />
Alternativprodukte aus der Region<br />
verfügbar, die sehr viel umweltfreundlicher zu beschaffen<br />
wären. Selbst die Milch, die in Verpackungen mit der<br />
Aufschrift „Mark Brandenburg“ in den Handel kommt,<br />
wurde in Wahrheit in Köln abgefüllt. Nur zehn Prozent der<br />
Lebensmittel, die in Berlin verkauft werden, stammen tatsächlich<br />
aus dem Umland. Dabei könnten die brandenburgischen<br />
Bauern ohne Probleme die Berliner Bevölkerung<br />
ernähren und dadurch ganz nebenbei auch ihre eigene Existenz<br />
sichern.<br />
Übrigens – versuchen Sie mal, in Berlin ein Restaurant<br />
zu finden, in dem nicht Sushi, Pizza, Tsatsiki oder Big Mac<br />
mit Pommes auf der Speisekarte stehen, sondern eine<br />
Berliner Boulette, Königsberger Klopse oder ein rheinischer<br />
Sauerbraten. Viel Spaß beim Suchen!<br />
6<br />
MATRIX 3000 Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010
Gedicht<br />
O Mensch,<br />
gib acht,<br />
was spricht die tiefe Mitternacht?<br />
Ich schlief, ich schlief,<br />
aus tiefem Traum bin ich erwacht<br />
Die Welt ist tief,<br />
und tiefer als der Tag gedacht;<br />
tief ist ihr Weh.<br />
Lust –<br />
tiefer noch als Herzeleid<br />
Weh spricht – vergeh,<br />
doch alle Lust will Ewigkeit -,<br />
will tiefe,<br />
tiefe Ewigkeit!'<br />
Friedrich Nietzsche<br />
(gerettet und auf Papier gebracht,<br />
hinter Glas verbracht<br />
Still überdauert in der Nacht<br />
In die Matrix geschafft<br />
Uta sei Dank)<br />
Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010 MATRIX 3000 7
Politik<br />
„Die größte Gefahr in turbulenten Zeiten<br />
ist nicht die Turbulenz. Es ist <strong>das</strong> Handeln<br />
mit der Logik von gestern.“ i Im 21.<br />
Jahrhundert wird sich alles ändern. Wir<br />
müssen darauf vorbereitet sein. Die turbulenten<br />
Zeiten rund um <strong>das</strong> ominöse<br />
Datum 2012 haben bereits begonnen.<br />
Unsere neue Weltordnung – wie wird sie<br />
aussehen? Sowohl im Privatleben als<br />
auch global, politisch, wirtschaftlich und<br />
ökologisch ist dies ein wichtiges Thema<br />
für Planungs- und Krisenstäbe auf allen<br />
Ebenen geworden. Aber nicht mit der<br />
Logik von gestern!<br />
Das National Intelligence Council<br />
(NIC) ist die Zukunftsabteilung der<br />
US-Geheimdienste, ein strategischer<br />
Think Tank, in dem man sich jenseits<br />
der Tagespolitik über längerfristige<br />
Entwicklungen und Zusammenhänge<br />
Gedanken macht. Die Resultate solcher<br />
Brainstormings werden dann den einzelnen<br />
Geheimdiensten oder auch direkt<br />
dem Präsidenten zugänglich gemacht.<br />
„Geborgte Zeit“ –<br />
„Fragmentierte Welt“ –<br />
„Konstante Erneuerung“<br />
Brisante Zukunftsszenarien<br />
der US-Geheimdienste<br />
Drei Szenarien für die Zukunft<br />
Der neueste sensationelle Report des<br />
NIC, „Global Scenarios to 2025“, stellt<br />
drei alternative Szenarien vor, wie sich<br />
die weltpolitische Lage bis 2025 entwickeln<br />
könnte. Diese Szenarien stellen<br />
weder herkömmliche Planspiele dar,<br />
noch handelt es sich um „Zukunftsprognosen“<br />
oder gar um bloße Spekulationen.<br />
Das alles ist Logik von gestern.<br />
Der Report ist vielmehr Resultat einer<br />
mehrjährigen Arbeit, an der mehr als<br />
200 Mitarbeiter beteiligt waren und<br />
Millionen geheimdienstlicher Daten<br />
ausgewertet wurden. Grundlage war<br />
die Intuitive Logik, eine neue wissenschaftlich<br />
fundierte Methode, um tragfähige<br />
Strategien für die Gestaltung der<br />
Zukunft zu erarbeiten – die Logik von<br />
morgen!<br />
8<br />
MATRIX 3000 Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010<br />
1<br />
Pierre Wack, ehemaliger Chef der Business<br />
Environment Division des Royal Dutch Shell Group<br />
Planning Department
Politik<br />
Im Zentrum der Studie standen<br />
die folgenden zwei spannenden Fragestellungen:<br />
1.Wie kann die Welt ein stabiles Wirtschaftswachstum<br />
erreichen im Rahmen<br />
der sich rapide verändernden<br />
geopolitischen Landkarte?<br />
2.Wie wird im Jahre 2025 <strong>das</strong> Kräftegleichgewicht<br />
aussehen? Werden<br />
eher kooperative oder eher unilaterale<br />
Vorgehensweisen im Vordergrund<br />
stehen?<br />
Die drei Szenarien im NIC-Report<br />
beschreiben drei Versionen der Neuen<br />
Weltordnung – drei Möglichkeiten<br />
für <strong>das</strong> weitere Schicksal unserer Zivilisation:<br />
zu ermöglichen. Diese internationale<br />
Kooperation ist nicht Ausdruck eines<br />
wirklichen Bedürfnisses der Staaten,<br />
sondern sie werden durch schockierende<br />
Ereignisse dazu gezwungen.<br />
Alle drei Szenarien unterteilen den<br />
untersuchten Zeitraum in drei<br />
Phasen, für die die möglichen<br />
Entwicklungen detaillierter ausgearbeitet<br />
wurden. Die erste Phase umschreibt<br />
die nahe Zukunft zwischen 2009-2012.<br />
Daß wir den Anfang dieser Phase derzeit<br />
schon erlebt haben, macht den<br />
Report ganz besonders interessant, da<br />
man die alternativen Szenarien mit der<br />
inzwischen eingetretenen Realität vergleichen<br />
kann.<br />
Die zweite Phase wird im Report als<br />
„die mittleren Jahre“ bezeichnet und<br />
umfaßt den Zeitraum von 2013 bis etwa<br />
2021. Da dies die längste untersuchte<br />
Phase ist, werden hier insbesondere<br />
langfristige Entwicklungen präzisiert.<br />
Bei der dritten Phase 2022-2025 liegt<br />
O-Ton Szenario<br />
„Konstante Erneuerung“<br />
„…Im Bereich des Umweltschutzes beschuldigt<br />
Indien <strong>das</strong> UN-Gremium zur Überwachung und<br />
Durchsetzung von Maßnahmen gegen den Klimawandel,<br />
parteiisch zu sein. Chinesische Behörden<br />
beklagen, daß ihre Mittelschicht noch immer nicht<br />
die Erlaubnis hat, die gleiche Zahl von Autos pro<br />
Haushalt zu besitzen wie im Westen. Chinesische<br />
und indische Studenten geraten auf dem Weltkongreß<br />
zum Gedenken an die weltweiten Solidaritätsstreiks<br />
von 2012 gegen den Hunger in einen<br />
verbalen Schlagabtausch, der mehrere Verletzte<br />
fordert. Seit 2020 ist Tansanias Wahrzeichen, der<br />
Gletscher auf dem Kilimandscharo, verschwunden.<br />
Ein weiteres Weltkulturerbe auf der Verlustliste<br />
aufgrund des Klimawandels. Zur gleichen<br />
Zeit erlebt die Welt die Entstehung neuer Verträge<br />
und die erfolgreiche Umsetzung bestehender<br />
ruhender Verträge, die sich auf die Erschließung<br />
neuer umstrittener Ressourcen (z.B. unter den<br />
Meeren) konzentrieren. Im Licht der neuen Weltordnung<br />
wird die Rolle der NATO erneut in Frage<br />
gestellt. ...“<br />
Drei Versionen<br />
der Neuen<br />
Weltordnung<br />
Predator-Drohne<br />
im Hangar<br />
(Foto: US Air Force)<br />
Grazyna Fosar und Franz Bludorf<br />
a)„Geborgte Zeit“: Es entwickelt sich<br />
eine Welt, die der Maxime des „Business<br />
as usual“ folgt. Alle machen<br />
weiter wie bisher, im Vertrauen<br />
darauf, daß die Fortschritte in Wissenschaft<br />
und Technik schon alle<br />
Probleme lösen werden. Herausforderungen<br />
und Probleme werden beschönigt,<br />
bevor sie eintreffen.<br />
b)„Fragmentierte Welt“: Bei diesem<br />
Szenario handelt es sich um eine<br />
Welt, die vom Egoismus gekennzeichnet<br />
ist. Die Maxime ist also<br />
„Jeder ist sich selbst der Nächste“.<br />
Jeder versucht seine eigenen Probleme<br />
zu lösen, ohne sich um die<br />
Probleme der anderen wesentlich zu<br />
scheren.<br />
c)„Konstante Erneuerung“: Dieses<br />
Szenario beschreibt eine Welt, in der<br />
die Nationen begreifen, daß sie in vielen<br />
Bereichen nicht umhinkommen,<br />
in der internationalen Gemeinschaft<br />
zusammenzuarbeiten, um wirkliche<br />
Veränderungen auf globalem Level<br />
der Schwerpunkt darauf, welche Resultate<br />
die Entscheidungen der vergangenen<br />
Jahre gebracht haben.<br />
Die Anfangsjahre<br />
Der Zeitraum von 2009-2012 ist naturgemäß<br />
in allen drei Szenarien noch<br />
geprägt von den Auswirkungen der Finanzkrise.<br />
Und doch zeichnen sich bereits<br />
in diesem Stadium Abweichungen<br />
ab, die später zu sehr unterschiedlichen<br />
Entwicklungen führen werden.<br />
Im Szenario a) „Geborgte Zeit“ läuft<br />
alles im Wesentlichen so weiter, wie<br />
wir es schon kennen. Es ist für die Intuitive<br />
Logik typisch, ein Szenario dieser<br />
Art zu erstellen, um auch die Auswirkungen<br />
des „Nicht-Handelns“ in einer<br />
angenommenen Welt ohne sonderlich<br />
erschütternde Ereignisse im Auge zu<br />
Diese Graphik aus dem NIC-Report schätzt<br />
ab, wie sich der weltpolitische Einfluß der<br />
großen Nationen bis 2025 ändern wird. Die<br />
USA und Europa werden eine geringere Rolle<br />
spielen, während der Einfluß Chinas, Indiens<br />
und Rußlands wächst.<br />
Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010 MATRIX 3000 9
Politik<br />
Intuitive Logik<br />
Intuitive Logik ist eine Methode, hypothetische Zukunftsszenarien zu entwickeln,<br />
in denen bestimmte (erwünschte oder befürchtete) Ereignisse<br />
eingetreten sind. Ziel ist es, auf diese Weise Entscheidungsträger in<br />
ihrem Innern emotional derart anzusprechen, daß sie neue Wahrnehmungen<br />
in sich entstehen lassen.<br />
Die Methode stammt ursprünglich aus der Großindustrie und wurde von<br />
Pierre Wack, dem ehemaligen Chef der Business Environment Division<br />
des Royal Dutch Shell Group Planning Department, entwickelt. Mittlerweile<br />
hat die Intuitive Logik Eingang gefunden in die Aktivitäten zahlreicher<br />
wissenschaftlicher Institute, großer Industriekonzerne, politischer<br />
Think Tanks und Entscheidungsgremien. Sie verbindet herkömmliche<br />
systematische Analysen mit intuitiv-bildhaften Vorstellungen und bezieht<br />
teilweise auch meditative Techniken mit ein.<br />
Intuitive Logik wird mittlerweile nicht nur im Globalen erfolgreich eingesetzt,<br />
sondern auch in der Privatsphäre einzelner Menschen.<br />
behalten. In die alternativen Szenarien<br />
werden hingegen unvorhersehbare<br />
Ereignisse eingebaut, die die Entwicklung<br />
in andere Richtungen zwingen.<br />
Eine fortdauernde<br />
Stagnation<br />
der<br />
Weltwirtschaft<br />
k e n n z e i c h n e t<br />
auch die Anfangsjahre<br />
im Szenario<br />
b) „Fragmentierte<br />
Welt“. Allerdings<br />
kommt es zu einem<br />
Ereignis, <strong>das</strong><br />
ein bloßes Weitermachen<br />
wie<br />
bisher nicht mehr<br />
erlaubt. Ein gigantischer<br />
Korruptionsskandal<br />
im<br />
Zusammenhang<br />
mit dem Bau eines<br />
Staudamms stürzt die Staatsmacht<br />
Chinas, und es kommt zu erzwungenen<br />
demokratischen Reformen.<br />
Gleichzeitig steigt in Europa und den<br />
Monat geschlossen werden. Die USA<br />
begreifen jetzt, wie verwundbar auch<br />
sie durch den Klimawandel sind. Massive<br />
Zyklone verwüsten Schanghai,<br />
doch die Opferzahlen bleiben gering,<br />
da die chinesische Regierung die Stadt<br />
rechtzeitig evakuierte. In Südwestchina<br />
kommt es zur schwersten Dürre<br />
aller Zeiten. Die Katastrophen führen<br />
bei den Verantwortlichen, insbesondere<br />
in den USA, zu einer Phase des<br />
Umdenkens. Gleichzeitig organisieren<br />
sich in der jungen Generation der<br />
USA, Europas und Chinas spontane<br />
Hungerstreiks aus Solidarität mit der<br />
wachsenden Armut in Afrika und Lateinamerika.<br />
Auch den USA wird endgültig<br />
klar, daß es so nicht mehr weitergehen<br />
kann.<br />
Die mittleren Jahre 2013-2021<br />
Im Szenario a) „Geborgte Zeit“ werden<br />
erste Auswirkungen des weltweiten<br />
Links: Pressekonferenz des NIC<br />
zur Vorstellung des Reports<br />
"Global Scenarios to 2025"<br />
Mitte: Gipfeltreffen der EU<br />
Rechts: US-Präsident Barack<br />
Obama im Kreise seiner<br />
Berater im Situation Room des<br />
Weißen Hauses.<br />
Rechts unten: Die Explosion<br />
der Ölbohrplattform "Deepwater<br />
Horizon" war die schwerste<br />
Umweltkatastrophe der<br />
Geschichte. <strong>Wird</strong> sie in <strong>das</strong><br />
Szenario "Konstante Erneuerung"<br />
überleiten?<br />
Die Anfangsjahre sind im Szenario a)<br />
gekennzeichnet von einer Verlangsamung<br />
des Wirtschaftswachstums im<br />
„alten Westen“, gepaart mit wachsendem<br />
Energiebedarf der Schwellenländer<br />
und einem weltweiten Kompetenzverfall<br />
der politisch Verantwortlichen<br />
(<strong>das</strong> erleben wir gerade schon in Realzeit).<br />
Wirklich zukunftsweisende Projekte<br />
und Ideen stagnieren.<br />
Der Lissabon-Vertrag<br />
führt zu einer<br />
"Eurosklerose".<br />
Szenario<br />
"Geborgte Zeit"<br />
USA der Hang zum Protektionismus,<br />
um Billigimporte, insbesondere<br />
von Medikamenten, aus Asien abzuwehren.<br />
Auch die Zuwanderung von<br />
Menschen aus islamischen Ländern<br />
wird abgeschottet. Der Klimaschutz<br />
stagniert, internationale Abkommen<br />
verfallen zusehends. Die Details, welche<br />
Länder von den dramatischen<br />
Entwicklungen betroffen sind, bleiben<br />
für <strong>das</strong> NIC austauschbar. Es muß sich<br />
nicht exakt so verwirklichen.<br />
Ein unvorhergesehenes welterschütterndes<br />
Ereignis kennzeichnet<br />
auch die Anfangsjahre von Szenario<br />
c) „Konstante Erneuerung“. Nur ist<br />
es diesmal kein Politskandal, sondern<br />
eine nahezu apokalyptische Umweltkatastrophe.<br />
Ein gewaltiger Hurricane<br />
trifft New York City. Die U-Bahn in<br />
ganz Manhattan wird komplett überflutet.<br />
Die Wall Street muß für einen<br />
Nichtstuns erkennbar. Die Staatengemeinschaft<br />
verkommt zu einem<br />
Patchwork, die G8 wird zur G14 unter<br />
Einbeziehung der großen Nationen<br />
Asiens. Afrika bleibt trotz Rohstoffreichtum<br />
ein Armenhaus, die Schere<br />
zwischen Arm und Reich klafft immer<br />
weiter auseinander. Der Lissabon-<br />
Vertrag führt zu einer „Eurosklerose“.<br />
Im Szenario b) „Fragmentierte<br />
Welt“ führt der zunehmende Protektionismus<br />
zu einem Einbruch der<br />
Wirtschaftsentwicklung in den BRIC-<br />
Staaten Rußland, Brasilien, Indien und<br />
China. Ein Klima der Unsicherheit und<br />
des Mißtrauens in der Welt verstärkt<br />
sich. Rußland wird von einer Welle<br />
neuer Terroranschläge erschüttert,<br />
bei denen auch Biowaffen zum Einsatz<br />
kommen. In Großbritannien eskalieren<br />
gesellschaftliche Unruhen zwischen<br />
Briten und Moslems.<br />
10<br />
MATRIX 3000 Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010
Politik<br />
Im Szenario c) „Konstante Erneuerung“<br />
bezeichnet <strong>das</strong> NIC die mittleren<br />
Jahre als „Wendezeit“. Es kommt<br />
zu einer weltweiten Kooperation zwischen<br />
den USA, Europa und China, um<br />
den Hunger zu beseitigen und alternative<br />
Energiequellen zu erschließen.<br />
Die USA arrangieren sich damit, nicht<br />
mehr Führungsmacht sein zu wollen,<br />
sondern „Primus inter pares“. Es wird<br />
angedacht, den Dollar als Weltleitwährung<br />
durch den Euro zu ersetzen.<br />
Die Endphase 2022-2025<br />
Im Szenario a) „Geborgte Zeit“ bleibt<br />
die Welt auf einem „Weg ohne Kompaß“.<br />
Das Finanzsystem ist nicht unter<br />
Kontrolle zu bekommen, die gesellschaftlichen<br />
Ungleichgewichte wachsen.<br />
Umwelt probleme sind zu lange<br />
ignoriert worden. Durch wachsende<br />
Armut entwickelt sich auch eine „moralische<br />
Umweltverschmutzung“.<br />
Oben links:<br />
Pilot einer Predator-Drohne<br />
Unten links:<br />
Der Predator nimmt ein<br />
Target ins Visier<br />
Oben rechts:<br />
Predator-Drohne<br />
„Man sah diese vielen<br />
kleinen Leute herumlaufen,<br />
und dann kam<br />
die Explosion, und wenn<br />
dann der Rauch sich<br />
klärte, waren da nur<br />
noch Schutt und verschmortes<br />
Zeug.“<br />
Aussage eines CIA-Agenten<br />
Zahlreiche Entwicklungen<br />
haben bereits<br />
zu irreparablen<br />
Schäden geführt.<br />
Im Szenario b) „Fragmentierte<br />
Welt“ wird<br />
es nicht viel besser. Es<br />
kommt zwar nach dem Sturz<br />
des Mullah-Regimes zu einer mokratisierung im Iran, dafür streben<br />
Dejetzt<br />
Saudi-Arabien und Ägypten den<br />
Besitz von Atomwaffen an. Das politische<br />
Klima wird schlechter, und die Welt<br />
droht allmählich aus den Fugen zu geraten.<br />
Dieses Szenario führt in eine Welt<br />
mit mehr Unsicherheit und weniger Vertrauen,<br />
eine Welt, die mit den Problemen<br />
nicht Schritt halten kann, sondern von<br />
ihnen überschwemmt wird.<br />
Als einziges Szenario kann c) „Konstante<br />
Erneuerung“ Hoffnung auf Bes-<br />
Die Zuwanderung<br />
von Menschen aus<br />
islamischen Ländern<br />
wird abgeschottet.<br />
Szenario<br />
"Fragmentierte Welt"<br />
Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010 MATRIX 3000 11
Politik<br />
Szenarien<br />
Im Gegensatz zu herkömmlichen Zukunftsplanungen<br />
bestehen strategische Reports auf Basis der Intuitiven<br />
Logik nicht aus Tabellen, Statistiken und Schaubildern,<br />
sondern aus sogenannten Szenarien. Ein Szenario beschreibt<br />
eine angenommene zukünftige Entwicklung<br />
bildhaft und dramatisiert, im Idealfall so lebendig wie<br />
<strong>das</strong> Drehbuch eines Spielfilms. Die einzelnen Verwicklungen<br />
im Zuge eines Szenarios werden auf der Basis<br />
einer zweiwertigen Logik („Wie wahrscheinlich?“ „Wie<br />
wichtig?“) gewichtet, wobei ihre dramatische Ausgestaltung<br />
in der Regel frei erfunden ist. Es kommt bei<br />
der Intuitiven Logik nicht darauf an, ob die Szenarien<br />
sich zu hundert Prozent so verwirklichen. Ziel ist es<br />
vielmehr, bereits heute Strategien zu entwickeln, um<br />
auch für unvorhergesehene Ereignisse besser gewappnet<br />
zu sein. Dazu gehört auch die Erarbeitung<br />
von „Worst Case Scenarios“. Anhand der Szenarien<br />
sollen politische, wirtschaftliche oder wissenschaftliche<br />
Entscheidungsträger lernen, welche Faktoren<br />
in einer möglichen Entwicklung die beherrschenden<br />
Einflüsse ausüben und mit welchen Methoden man<br />
bestmöglich in erwünschte Richtungen vorankommt<br />
und negative Entwicklungen vermeidet.<br />
In den letzten Jahren sind bereits eine Reihe strategischer<br />
Reports auf der Grundlage der Intuitiven<br />
Logik erstellt worden. Der weltpolitische Strategiereport<br />
„Global Scenarios to 2025“ des NIC ist nur ein<br />
Beispiel. Der erste erfolgreiche Einsatz der Intuitiven<br />
Logik erfolgte bei der Royal Dutch Shell Group selbst,<br />
die mit Hilfe der neuen Methodik überdurchschnittlich<br />
gut durch die Finanzkrise kam. Am Institut für Global<br />
Energy Management der Universität Colorado wurde<br />
ein „Human extinction scenario framework“ erarbeitet.<br />
Es hat die Überlebenschancen der Menschheit<br />
im Rahmen möglicher globaler Katastrophen zum<br />
Thema und kommt übrigens zu dem Schluß, daß<br />
die Chancen für ein längerfristiges Überleben der<br />
Menschheit überraschend gut sind. Derzeit aktuell<br />
sind Szenarien, die mögliche Auswirkungen verstärkter<br />
Sonnenaktivitäten auf die technische Infrastruktur<br />
und <strong>das</strong> tägliche Leben der Menschen rund um <strong>das</strong><br />
bevorstehende Jahr 2012 zum Thema haben. Hierüber<br />
wird <strong>Matrix3000</strong> im nächsten Sonderheft „Biosphäre“<br />
ausführlicher berichten.<br />
serung machen. Der Umdenkprozeß<br />
bei den führenden Nationen infolge<br />
der Umweltkatastrophen ist in diesem<br />
Szenario nachhaltig. Auf Herausforderungen<br />
wird in koordinierter<br />
Weise reagiert, sowohl global<br />
als auch auf Länderebene. Es bilden<br />
sich Netzwerke, in denen Politiker,<br />
Bürgerinitiativen, Umweltschützer,<br />
Wissenschaftler, Juristen und Wirtschaftsvertreter<br />
zusammenarbeiten,<br />
um die notwendigen Maßnahmen zu<br />
ergreifen. Das Wirtschaftssystem<br />
wird ebenfalls kooperativer, wodurch<br />
ein langsames Wachstum erreicht<br />
wird und auch die Finanzmärkte<br />
unter Kontrolle gebracht werden<br />
können. Rußland und NATO gehen<br />
aufeinander zu. Ein Prozeß von kontrollierten<br />
Korrekturen hat begonnen,<br />
um die Entwicklung am Laufen<br />
zu halten. Der Prozeß der „konstanten<br />
Erneuerung“ ist in die Wege geleitet.<br />
Es gibt noch manche Fallstrikke<br />
und viele Probleme zu lösen, aber<br />
die Welt bekommt langsam sich entfaltende<br />
positive Perspektiven.<br />
Schlußfolgerungen des NIC<br />
Die Experten des NIC stellen die drei<br />
Szenarien nicht nur zur Diskussion<br />
in den Raum, sondern werten sie natürlich<br />
auch abschließend. Wie nicht<br />
anders zu erwarten, sehen sie die<br />
Welt unserer Tage auf dem Weg von<br />
Szenario a), mit leichten Tendenzen,<br />
in b) abzugleiten. Gleichzeitig favorisieren<br />
sie natürlich Szenario c),<br />
kommen aber zu dem Schluß, daß<br />
ein solcher Wandel im Denken der<br />
Politiker niemals von sich aus erfolgen<br />
wird, sondern durch genügend<br />
schwerwiegende Ereignisse erzwungen<br />
werden muß.<br />
Interessant in diesem Zusammenhang<br />
ist es, daß die USA im Jahre<br />
2010 tatsächlich von einer Umweltkatastrophe<br />
fast apokalyptischen Ausmaßes<br />
getroffen wurden – wenn auch<br />
der Hurricane „Earl“ New York verschonte.<br />
Dafür gab es eine Ölpest bislang<br />
unbekannter Dimension im Golf<br />
von Mexiko durch die Explosion der<br />
Ölbohrplattform „Deepwater Horizon“,<br />
und Explosionen weiterer Bohrinseln<br />
folgten als Warnung. Lagen also die<br />
Experten vom NIC mit ihrer Prognose<br />
daneben? Keineswegs. Sie wollten ja<br />
gar keine „Prognose“ erstellen. Das<br />
Szenario sollte nur durchspielen, wie<br />
sich die politisch Verantwortlichen<br />
angesichts einer gewaltigen Umweltkatastrophe<br />
verhalten (sollten), egal<br />
ob Hurricane oder Ölpest, und in welche<br />
Richtung dies die Entwicklung<br />
der Weltpolitik treiben könnte. Und da<br />
bietet c) „Konstante Erneuerung“ der<br />
Welt sicher als einziges eine zumindest<br />
etwas hoffnungsvolle Perspektive. Die<br />
Welt wird zwar einige Narben davontragen,<br />
kann aber auf eine positive Zukunft<br />
zusteuern. ■<br />
Quellen:<br />
Fosar/Bludorf: Intuitive Logik,<br />
Michaels Verlag 2010<br />
National Intelligence Council:<br />
„Global Scenarios to 2025“. 2008<br />
Im Licht der Neuen<br />
Weltordnung wird<br />
die Rolle der NATO<br />
in Frage gestellt.<br />
Szenario "Konstante Erneuerung"<br />
In allen drei Szenarien<br />
kommt es zeitweise zu<br />
erheblichen gesellschaftlichen<br />
Unruhen.<br />
12<br />
MATRIX 3000 Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010
Moneymaker, oder die Geschichte vom<br />
gewinnbringenden Schuldenberg<br />
€ 7,50 (D) € 7,70 (A) CHF 13,50<br />
ISBN: 978-3-89539-293-1<br />
Das Märchen vom gewinnbringenden Schuldenberg<br />
oder von dem Ursprung, der Kindheit, dem Wachstum,<br />
der Pubertät. der Jugendzeit, der Reife und dem Mannesalter<br />
der Goldesel.<br />
Wiedererzählt von Miss Moneypenny.<br />
Dies ist die unglaubliche Geschichte vom gewinnbringenden<br />
Schuldenberg. Das Buch öffnet die Augen, macht<br />
betroffen und wütend. Spielend wird hier mit einem komplexen<br />
Thema umgegangen. Ein Buch, <strong>das</strong> den Lesern<br />
ein AHA-Erlebnis schenkt und ihnen damit einen Schlüssel<br />
in die Hand gibt, gewachsene Machtstrukturen besser<br />
zu durchschauen. Endlich wissen wir, wie <strong>das</strong> Geld des<br />
kleinen Mannes abgeschöpft wird.<br />
DIE POWER<br />
UNSERER MÖGLICHKEITEN<br />
Grazyna Fosar & Franz Bludorf<br />
Intuitive Logik<br />
Mentalstrategien für <strong>das</strong> Leben<br />
ca. 2<strong>60</strong> Seiten, zahlr. Abb.<br />
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ISBN: 978-3-89539-389-1<br />
„Die größte Gefahr in turbulenten Zeiten ist nicht die Turbulenz. Es<br />
ist <strong>das</strong> Handeln mit der Logik von gestern.“<br />
Wir alle sind eine Übergangsgeneration, die in turbulenten Zeiten<br />
auf dem Weg aus der Vergangenheit in die Zukunft ist. INTUITIVE<br />
LOGIK verbindet in einem praktische, analytische und schöpferische<br />
Intelligenz.<br />
• Entwicklung von Zukunftsszenarien, in denen erwünschte oder<br />
befürchtete Ereignisse eintreten.<br />
• Neue Lebensstrategien, Alternativen für <strong>das</strong> eigene Leben, persönliche<br />
Entscheidungsfreiheit.<br />
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Wachsam-Sein!<br />
• Können wir anderen Menschen im Gesicht ablesen, was sie über<br />
uns denken? Wie ertappt man einen Lügner? Wie entkommt man<br />
einer Nervensäge? Wie reagiert man auf unerwartete Schwierigkeiten<br />
im Leben? Wie schützt man sich vor dem „Informations-<br />
Tsunami“ unseres Zeitalters?<br />
Ein Sach- und Arbeitsbuch in einem! Unsere Generation braucht<br />
notwendige Korrekturen im Privatleben, Gesellschaft und Politik. In<br />
diesem Buch wird die intuitive Logik erstmals einem breiten Leserpublikum<br />
bekannt gemacht.<br />
Mit dem aktuellen Report „GLOBAL SCENARIOS 2009-2025“<br />
vom NIC, der Zukunftsabteilung der US-Geheimdienste<br />
Bestelltelefon: 08861 - 5 90 18, Email: info@michaelsverlag.de<br />
MICHAELS VERLAG & VERTRIEB GMBH, Ammergauer Strasse 80, D-86971 Peiting, Fax: 08861 - 6 70 91
News<br />
Händler an der Rohstoffbörse in Chicago<br />
(Foto: n-tv)<br />
Skrupellose Zocker wetten<br />
auf den Hunger<br />
Es ist wohl eine der schlimmsten Perversionen<br />
menschlicher Profitgier<br />
und gleichzeitig ein Riesengeschäft.<br />
Je mehr die Aktienmärkte schwächeln,<br />
desto mehr suchen Börsenzocker<br />
andere Anlagemöglichkeiten,<br />
um den schnellen Dollar zu machen.<br />
Der neueste Hit sind Agrarprodukte.<br />
Zocker wetten jetzt für ihren persönlichen<br />
Profit auf Getreidepreise und<br />
verschärfen damit dramatisch die<br />
Hungersituation in weiten Teilen der<br />
Welt.<br />
Im Sommer 2010 kam es zu einem<br />
sprunghaften Anstieg der Weizenpreise<br />
an den Rohstoffbörsen, teilweise<br />
um bis zu 50 %. Ähnliche Entwicklungen<br />
waren bei anderen Grundnahrungsmitteln<br />
zu beobachten, vor allem<br />
auch bei Mais und Reis. Wirtschaftsexperten<br />
betonen, daß sich die Preisentwicklung<br />
bei Nahrungsmitteln längst<br />
vom realen Wechselspiel von Angebot<br />
und Nachfrage abgekoppelt hat. Wie<br />
schon auf den Aktienmärkten und<br />
auf anderen Rohstoffmärkten, etwa<br />
beim Gold oder Rohöl, haben die Preise<br />
nichts mehr mit den echten Marktwerten<br />
der Papiere oder Rohstoffe zu tun,<br />
sondern werden vor allem durch Zocker<br />
künstlich in die Höhe getrieben. Im<br />
Sommer 2010 hatten sie auf fallende<br />
Rohstoffpreise gewettet und in großem<br />
Stil Leerverkäufe getätigt. Als dann in<br />
Rußland die großflächigen Waldbrände<br />
einsetzten, kam es zu panikartigen<br />
Aufkäufen am Markt, um die Leerverkäufe<br />
decken zu können, was den<br />
Getreidepreis in schwindelnde Höhen<br />
trieb. Dies wiederum führte zu einer<br />
Reaktion bei der Landwirtschaft. Viele<br />
Bauern begannen, ihre Ernten zu horten,<br />
um dadurch Spekulationsgewinne<br />
zu erzielen. Ungeachtet des weltweit<br />
immer noch herrschenden Hungers<br />
verrotteten so in China und Indien die<br />
Getreidebestände, weil sie nicht auf<br />
den Markt geworfen wurden.<br />
Experten befürchten, daß es durch die<br />
gängige Spekulationspraxis zu weiteren<br />
Preissteigerungen an den Agrarmärkten<br />
kommen wird. Finanzschwache<br />
Entwicklungsländer werden so<br />
schon bald nicht mehr in der Lage sein,<br />
benötigte Vorräte anzukaufen. Dies gilt<br />
insbesondere für Reis, der für die Hälfte<br />
der Weltbevölkerung ein unverzichtbares<br />
Grundnahrungsmittel ist.<br />
Gehirnschäden durch<br />
Schweinegrippeimpfung<br />
Die Schweinegrippe ist mittlerweile<br />
aus den Schlagzeilen der Weltpresse<br />
verschwunden, obwohl die angebliche<br />
„Pandemie“ derzeit noch in Indien und<br />
auf Neuseeland „wüten“ soll. Im vergangenen<br />
Jahr hatte die Schweinegrippe-Panik<br />
auch Deutschland fest im<br />
Griff, und viele Menschen hatten sich<br />
aus Angst vor der angeblich tödlichen<br />
Seuche mit dem umstrittenen Impfstoff<br />
immunisieren lassen.<br />
Als einziges europäisches Land hatte<br />
sich Polen dem Drängen der WHO nach<br />
Massenimpfungen widersetzt und keine<br />
Impfstoffe für seine Bevölkerung<br />
geordert. Niemand kam dadurch zu<br />
Schaden. Inzwischen jedoch werden<br />
mehr und mehr Schäden bekannt, die<br />
durch die Schweinegrippeimpfung ausgelöst<br />
wurden. Auch diese Meldungen<br />
wurden vor allem durch unabhängige<br />
polnische Journalisten verbreitet.<br />
Zunächst kam es zu Berichten über<br />
Lähmungen und sogar über den Tod<br />
von Kindern nach der Impfung in Kanada<br />
und Australien. Dann zeigten<br />
sich bei Patienten in Finnland, Norwegen,<br />
Schweden und Frankreich,<br />
die mit dem Impfstoff<br />
Pandremix geimpft worden<br />
waren, schwere neurologische<br />
Symptome wie<br />
Narkolepsie (Schlafsucht)<br />
und Katalepsie (Gliederstarre).<br />
In Finnland setzten<br />
die Behörden die Impfungen<br />
aus, nachdem erste<br />
Krankheitsfälle bekannt<br />
geworden waren. Auch aus<br />
Deutschland sollen bereits<br />
mehrere Fälle bekannt<br />
geworden sein. Selbst<br />
Polen blieb nicht völlig<br />
verschont. Schweizer<br />
Pharma-Konzerne sollen<br />
dort Tests ihrer Impfstoffe<br />
durchgeführt haben, was<br />
etwa zwei Dutzend Obdachlose <strong>das</strong><br />
Leben kostete.<br />
Niemand weiß bislang genau, welche<br />
Gefahren den Menschen noch drohen<br />
können, die sich mit Pandremix impfen<br />
ließen. Experten befürchten schwere<br />
genetische Schäden bis hin zur Zeugungsunfähigkeit.<br />
Tschechien zeigt Google Street<br />
View die rote Karte<br />
Tschechische Datenschützer haben<br />
Googles neueste Datensammelaktion<br />
auf den Straßen Prags und anderer<br />
tschechischer Städte gestoppt. Die<br />
Tschechische Behörde für Persönlichen<br />
Datenschutz (UOOU) hat zum zweiten<br />
Mal Googles Antrag zur Sammlung persönlicher<br />
Daten im Land abgelehnt, mit<br />
dem Hinweis, daß die Aktion möglicherweise<br />
ein Gesetzesbruch sein könnte.<br />
Wie UOOU-Sprecherin Hana Stepankova<br />
weiter mitteilte, wird durch die Entscheidung<br />
nicht die Veröffentlichung<br />
von Fotos verboten, die Google seit 2009<br />
in Tschechien bereits angefertigt hat.<br />
Eine Genehmigung zur Sammlung weiterer<br />
Fotos könne jedoch erst dann in<br />
Betracht gezogen werden, wenn Google<br />
nachweisen könnte, daß dies auf legalem<br />
Weg geschieht. Ähnlich wie in<br />
Deutschland dürfen auch tschechische<br />
Bürger verlangen, daß ihre persönlichen<br />
Bilder unscharf gemacht werden. Offen<br />
bleibt dabei jedoch die Wiedergabe von<br />
Hausfassaden oder Autokennzeichen.<br />
Googles Filiale in Tschechien erklärte,<br />
man würde die Entscheidung respektieren,<br />
stellte aber fest, daß dies nicht<br />
endgültig sei. Man wolle weiter mit den<br />
tschechischen Behörden verhandeln.<br />
14<br />
MATRIX 3000 Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010
News<br />
Dramatisches Fischsterben<br />
in der Mississippi-Mündung<br />
Die größte Ölkatastrophe aller Zeiten nach<br />
der Explosion der „Deepwater Horizon“<br />
im Golf von Mexiko ist aus den Schlagzeilen<br />
verschwunden. Nach eigenen Angaben<br />
ist es BP gelungen, <strong>das</strong> undichte<br />
Bohrloch mit Hilfe von Spezialbeton endgültig<br />
abzudichten. Noch besser – die 800<br />
Millionen Liter Rohöl, die monatelang ins<br />
Meer geflossen sind, sollen auf geheimnisvolle<br />
Weise „spurlos verschwunden“<br />
sein. Man hatte in großem Stil spezielle<br />
Mikroben im Ozean freigesetzt, die <strong>das</strong> Öl<br />
abbauen sollten, und diese lieben Kleinen<br />
schienen ganze Arbeit geleistet zu haben.<br />
Die Welt lehnte sich beruhigt zurück.<br />
Doch nichts und niemand verschwindet<br />
spurlos. Mitte September kam es im<br />
Bereich des Mississippi-Deltas und an<br />
der Küste von Louisiana zu einem Fischsterben<br />
apokalyptischen Ausmaßes. Millionen<br />
toter Barsche, Aale und anderer<br />
Fische trieben an der Wasseroberfläche<br />
des Mississippi, die dadurch vollkommen<br />
zugedeckt war.<br />
Experten wiegelten zunächst ab – während<br />
der heißen Sommermonate sei ein<br />
Fischsterben in diesen Regionen nichts<br />
Unübliches, da <strong>das</strong> aufgeheizte Wasser<br />
weniger Sauerstoff enthalte. Allerdings<br />
kannte niemand in der Gegend bislang<br />
ein Massensterben dieses Ausmaßes.<br />
Als dann Umweltschützer zwischen den<br />
Tierkadavern einen dicken Ölfilm<br />
entdeckten, waren alle<br />
Abwiegelungsmanöver vom<br />
Tisch. Offenbar hatten die Mikroben<br />
doch nicht so reichlich<br />
gefuttert. Außerdem – keine<br />
Wirkung ohne Nebenwirkung:<br />
Beim Abbau des Öls verbrauchen<br />
die Mikroorganismen<br />
gigantische Mengen von Sauerstoff.<br />
Den Sauerstoff, der<br />
anderen Tieren hinterher zum<br />
Atmen fehlte. Diese Tatsache<br />
hinterläßt ein beklemmendes<br />
Gefühl. Das ausgeflossene Öl<br />
mag eines Tages tatsächlich<br />
verspeist sein. Doch was wird<br />
danach aus den ölfressenden<br />
Mikroben? Die bleiben da und müssen<br />
sich dann nach anderen Nahrungsquellen<br />
umsehen und weiter Sauerstoff<br />
verbrauchen. <strong>Wird</strong> die Unterwassertierwelt<br />
im Golf von Mexiko jemals wieder<br />
Zustässertierwelt im Golf von Mexiko<br />
jemals wieder Zustände wie vor der Katastrophe<br />
vorfinden?<br />
Bild: Reuters<br />
US-Präsident Obama und der Kommandeur<br />
der US-Truppen in Afghanistan, General Petraeus,<br />
verlassen <strong>das</strong> Oval Office im Weißen<br />
Haus (Foto: Getty Images)<br />
Der Krieg geht weiter –<br />
mit anderen Mitteln<br />
US-Präsident Obama erklärte <strong>das</strong> Ende<br />
der Kampfhandlungen im Irak, und auch<br />
in Afghanistan soll die Verantwortung<br />
wieder sukzessive an die lokalen Machthaber<br />
übergeben werden. Auch dies<br />
eine hoffnungsvoll klingende Meldung.<br />
Obama hatte es im Wahlkampf versprochen,<br />
und offenbar hält er sein Versprechen<br />
ein.<br />
Doch der Krieg geht weiter, wenn auch<br />
mit anderen Mitteln. Wie inzwischen bekannt<br />
wurde, unterhält und finanziert die<br />
CIA eine Geheimtruppe von 3000 Mann<br />
in Afghanistan, die im Untergrund <strong>das</strong><br />
Land durchstreifen und gezielte Mordanschläge<br />
durchführen sollen (siehe<br />
hierzu auch den Artikel „Obamas lautloser<br />
Krieg“ in <strong>Matrix3000</strong><br />
Band 59). Das Operationsgebiet<br />
dieser kompakten,<br />
aber gut ausgebildeten<br />
Geheimtruppe<br />
von Scharfschützen erstreckt<br />
sich weit ins Umland,<br />
bis nach Pakistan<br />
und wo immer man den<br />
Gegner vermutet.<br />
Diese brisanten Informationen<br />
veröffentlichte<br />
der legendäre US-Journalist<br />
Bob Woodward in<br />
seinem neuesten Buch<br />
„Obama‘s Wars“. Woodward,<br />
der zusammen<br />
mit seinem Kollegen<br />
Carl Bernstein Anfang<br />
der siebziger Jahre den<br />
Watergate-Skandal aufdeckte und dadurch<br />
Präsident Richard Nixon stürzte,<br />
macht auch jetzt, im Alter von 67 Jahren,<br />
seinem Ruf als Enthüllungsjournalist<br />
noch alle Ehre.<br />
Woodward beschreibt die geheimen<br />
CIA-Kommandos als hervorragend ausgebildete<br />
Elitetruppen. Vom Ende des<br />
Krieges kann also keine Rede sein. Der<br />
Krieg geht weiter, nur mit anderen Mitteln<br />
und abseits der Schlagzeilen.<br />
Euro war Preis für<br />
Wiedervereinigung<br />
Wie aus Recherchen des „Spiegel“ hervorgeht,<br />
war die Abschaffung der D-<br />
Mark und die Einführung des Euro der<br />
Preis für die deutsche Wiedervereinigung.<br />
Es sollen inzwischen Geheimdokumente<br />
veröffentlicht worden sein, die<br />
besagen, daß Frankreichs damaliger<br />
Präsident Mitterrand diese Forderung<br />
seinerzeit an die (west)deutsche Bundesregierung<br />
gestellt habe. Mitterrand<br />
habe kritisiert, daß Deutschland die Pläne<br />
zur Einführung einer europäischen<br />
Gemeinschaftswährung bremsen würde,<br />
und er fügte hinzu, daß es unter<br />
diesen Voraussetzungen nicht auf die<br />
Wiedervereinigung hoffen könne. Einige<br />
Zeitzeugen wie der damalige Bundesbankpräsident<br />
Karl-Otto Pöhl haben<br />
dies inzwischen bestätigt. Die Bundesregierung<br />
dagegen dementierte.<br />
Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010 MATRIX 3000 15
News<br />
Liao Yiwu, chinesischer<br />
Schriftsteller<br />
und<br />
Dissident (Foto:<br />
Getty Images)<br />
Politisches Tauwetter in China?<br />
Am 17. September 2010 wurde der<br />
Schriftsteller und Journalist Xie Chaoping<br />
nach 29 Tagen Haft überraschend<br />
aus dem Gefängnis entlassen. Der<br />
55jährige Autor war vor seiner Schriftstellerkarriere<br />
in der Region Sichuan als<br />
Staatsanwalt tätig gewesen. Mit seinem<br />
Buch „The Great Migration“ hatte er die<br />
lokalen Behörden in Shaanxi gegen sich<br />
aufgebracht. Er beschuldigte sie dort,<br />
Hilfsgelder in die eigene Tasche gesteckt<br />
zu haben, mit denen Umsiedler<br />
unterstützt werden sollten, deren Häuser<br />
dem Bau des Sanmenxia Dammes<br />
über den Gelben Fluß weichen mußten.<br />
Die Justiz warf ihm daraufhin „illegale<br />
kommerzielle Aktivitäten“ vor. Auch der<br />
Zeitungsverleger Zhao Shun, der Teile<br />
des Buches als Vorabdruck veröffentlicht<br />
hatte, soll daraufhin verhaftet worden<br />
sein.<br />
Wie jedoch Xie Chaopings Anwalt mitteilte,<br />
sei auch er freigelassen worden und<br />
inzwischen in seine Heimatstadt Peking<br />
zurückgekehrt. „Sie konnten keine ausreichenden<br />
Beweise für den Fall finden,<br />
und hoffentlich wird nicht in Zukunft<br />
noch etwas passieren“, fügte er hinzu.<br />
„Er wurde teilweise auch freigelassen<br />
wegen des überwältigenden öffentlichen<br />
Protests gegen seine Verhaftung.<br />
Fast jeder verurteilte die Regierung für<br />
diesen Vorfall, und die örtlichen Justizbehörden<br />
wollten vielleicht nicht, daß<br />
aus dem Fall eine große Sache würde.“<br />
Der größte Teil der Massenproteste war<br />
über <strong>das</strong> Internet veröffentlicht worden.<br />
In der Zwischenzeit erhielt ein anderer<br />
prominenter chinesischer Schriftsteller,<br />
Liao Yiwu, plötzlich die Genehmigung,<br />
an einem Literaturfestival in Deutschland<br />
teilzunehmen, nachdem seine Ausreiseanträge<br />
jahrelang blockiert worden<br />
waren. Liao hatte gerade zuvor ein<br />
Buch über christliche Missionare in der<br />
Provinz Yunnan veröffentlicht und darin<br />
Aspekte der chinesischen Geschichte<br />
angesprochen, die normalerweise unter<br />
den Teppich gekehrt werden. Noch<br />
in den Neunziger Jahren hatte er vier<br />
Jahre im Gefängnis gesessen, weil er<br />
ein Gedicht über <strong>das</strong> Massaker am Tiananmen-Platz<br />
verfaßt hatte.<br />
Ein weiterer umstrittener Autor Chinas,<br />
Yu Jie, blieb bislang unbehelligt, obwohl<br />
er eine Attacke gegen Premierminister<br />
Wen Jiabao publiziert hatte, in der er<br />
den Regierungschef als „Chinas besten<br />
Schauspieler“ tituliert hatte.<br />
Liao Tienchi, die Vorsitzende des chinesischen<br />
PEN-Clubs, ist der Ansicht,<br />
daß die Regierung mit diesen Vorfällen<br />
„ein Signal sendet“. Es sei noch nicht<br />
zu hundert Prozent sicher, daß es sich<br />
um wirkliche Liberalisierungen handelt,<br />
aber die Dinge seien in Bewegung gekommen.<br />
Der literarische und künstlerische<br />
Ausdruck würde jetzt in bestimmtem<br />
Maße toleriert. Es sei aber noch ein<br />
weiter Weg, bis man sagen könnte, daß<br />
es tatsächlich eine dauerhaft größere<br />
Freiheit der Kultur in China gebe, da nur<br />
die Regierung die Grenzen kenne und<br />
die Entwicklung daher total unvorhersehbar<br />
sei.<br />
(Siehe hierzu auch den Artikel "Drei<br />
Versionen der Neuen Weltordnung"<br />
in dieser <strong>Matrix3000</strong>, Szenario "Fragmentierte<br />
Welt".)<br />
Experten warnen vor Einführung des<br />
elektronischen Personalausweises<br />
Der neue elektronische Personalausweis<br />
soll nach Meinung der Bundesregierung<br />
ein neues, sichereres<br />
Zeitalter auch im Online-Geschäftsverkehr<br />
einleiten. Davon ist man aber<br />
bislang noch meilenweit entfernt.<br />
Experten des Chaos Computer Club<br />
haben exorbitante Sicherheitsmängel<br />
festgestellt. Der elektronische<br />
Personalausweis sei zwar bei Internet-Geschäften<br />
sicherer als die herkömmliche<br />
Methode mit Benutzernamen<br />
und Password. Es sei aber kein<br />
Grund, den technisch unbedarften<br />
Durchschnittsbürger in Sicherheit zu<br />
wiegen. Die gemeinnützige Nichtregierungsorganisation<br />
naiin („no abuse<br />
in internet“) empfiehlt daher der<br />
Bundesregierung, die Einführung des<br />
elektronischen Personalausweises<br />
zu verschieben. Es sei fahrlässig, die<br />
Sicherheitsbedenken herunterzuspielen<br />
und dann dem Normalbürger die<br />
Verantwortung für die Risiken aufzubürden,<br />
hieß es in einer Verlautbarung<br />
der Organisation. Die umfassende<br />
Untersuchung und Beseitigung<br />
der Schwachstellen sollten unbedingt<br />
Vorrang vor einer übereilten Einführung<br />
des elektronischen Personalausweises<br />
haben.<br />
(Siehe hierzu auch den Artikel "Das<br />
Imperium schlägt zurück" in dieser<br />
<strong>Matrix3000</strong>).<br />
16<br />
Freudsche Fehlleistung?<br />
Bei seiner ersten Rede vor der UN-<br />
Generalversammlung im September<br />
2010 leistete sich Bundesaußenminister<br />
Guido Westerwelle einen peinlichen<br />
Versprecher. Als er im Verlauf<br />
seiner Ausführungen die Nahostpolitik<br />
ansprach, sagte er wörtlich: „…<br />
Die für 2012 geplante Konferenz zur<br />
Einrichtung einer Zone von Massenvernichtungswaffen<br />
im Nahen<br />
Osten ist eine große Chance für Frieden<br />
und Sicherheit in dieser Region.<br />
Deutschland wirbt dafür, daß alle<br />
Staaten der Region teilnehmen und<br />
die Konferenz ein Erfolg wird …“<br />
War es wirklich nur ein peinliches<br />
MATRIX 3000 Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010<br />
Versehen oder ein „Freudscher Versprecher“?<br />
Sigmund Freud, der Urvater<br />
der modernen Psychoanalyse,<br />
war nämlich der Ansicht, daß sich<br />
hinter einem solchen Lapsus mehr<br />
verbirgt als eine bloße Unachtsamkeit<br />
– eine Fehlleistung, durch die<br />
die eigentlichen Gedanken oder Intentionen<br />
des Sprechers unwillkürlich<br />
zutage treten…<br />
Der Ausschnitt aus der UNO-Rede<br />
von Guido Westerwelle kann im Internet<br />
angesehen werden unter<br />
www.youtube.com/watch?v=lGrydYK<br />
fVZw&feature=player_embedded<br />
Guido Westerwelle<br />
spricht erstmals vor der<br />
UN-Vollversammlung.<br />
Bild: AFP
News<br />
Biologische Energiegewinnung<br />
Jeder weiß, wie die Beleuchtung eines<br />
Fahrrades funktioniert. Ein Dynamo<br />
wird mit einem der Räder verbunden.<br />
Wenn <strong>das</strong> Fahrrad in Bewegung<br />
ist, setzt der Dynamo Bewegungsenergie<br />
in elektrische Energie um.<br />
Das reicht aus, um die Glühbirne im<br />
Scheinwerfer leuchten zu lassen.<br />
Die Firma Dahon, weltgrößter Hersteller<br />
von Klapprädern, kam nun<br />
auf die Idee, daß diese Möglichkeit<br />
der Energiegewinnung auch anderweitig<br />
nutzbar sein könnte. Diese<br />
biologische Energiegewinnung liefert<br />
vollkommen kostenlosen Strom,<br />
für dessen Erzeugung letztendlich<br />
der Radfahrer seine Muskelkraft<br />
aufbringt. Warum sollte man auf<br />
diese Weise während der Fahrt nicht<br />
sein Handy, seinen iPod oder sonst<br />
ein Gadget aufladen, anstatt es zu<br />
Hause an die Steckdose zu hängen?<br />
Aus der genialen Idee wurde ein<br />
Produkt. BioLogic ReeCharge ist ein<br />
kleines Ladegerät für alle USB-kompatiblen<br />
Geräte, <strong>das</strong> an den Fahrraddynamo<br />
angeschlossen wird.<br />
Doch <strong>das</strong> ist noch nicht alles. Das<br />
Gerät enthält einen Hochleistungs-<br />
Lithium-Polymer-Akku, der die vom<br />
Dynamo übertragene Energie selbst<br />
dann speichert, wenn gar kein Gerät<br />
zum Aufladen angeschlossen ist. Sobald<br />
die Fahrt beendet ist, zieht man<br />
BioLogic ReeCharge ab und kann es<br />
in seinen Rucksack packen. Man hat<br />
dann eine überall verfügbare Energiereserve<br />
bei sich zum Betrieb des<br />
Handys, GPS-Geräts oder was auch<br />
immer man unterwegs an Elektronik<br />
benötigt. Insbesondere bei längeren<br />
Radtouren im Outback ist es natürlich<br />
von großer Wichtigkeit, solche<br />
Geräte ständig betriebsbereit zu haben.<br />
Cyberwaffen<br />
überschreiten<br />
Realitätsgrenze<br />
Daß es Cyberwaffen gibt – z. B. Viren,<br />
Trojaner und Computerwürmer, die<br />
unsere bunte Online-Welt unsicher<br />
machen –, weiß inzwischen jeder. Computerhacker<br />
können auf diese Weise<br />
Passwörter ausforschen, personenbezogene<br />
Daten ausspionieren oder sogar<br />
Bankkonten abräumen. Darüber hinausgehende<br />
Wirkungen von Cyberwaffen<br />
hingegen gehörten bislang in den<br />
Bereich der Science-Fiction-Literatur.<br />
Daß ein Computervirus tatsächlich physikalische<br />
Schäden in der realen Welt<br />
anrichten könnte, galt als undenkbar.<br />
Das ist jetzt vorbei.<br />
Mit dem Auftauchen des neuen Computerwurms<br />
Stuxnet im Internet im<br />
Sommer 2010 hat die Cyberwaffentechnologie<br />
die Grenze zur Realität<br />
überschritten. Es klingt wie in einem<br />
Thriller von Michael Crichton, ist aber<br />
doch Wirklichkeit: Computersicherheitsexperten,<br />
die Stuxnet untersucht<br />
haben, sind sich sicher, daß der Wurm<br />
fähig ist, aus der digitalen Cyberwelt<br />
in die materielle Welt überzuwechseln<br />
und dort etwas zu zerstören, etwa eine<br />
Fabrik oder einen Militärstützpunkt.<br />
Stuxnet ist darauf spezialisiert, Überwachungssoftware<br />
zu infiltrieren, wie<br />
sie vorrangig von den Betreibern chemischer<br />
Fabriken, Kraftwerken oder<br />
Reaktoren verwendet wird. Im Gegensatz<br />
zu früheren Trojanern und Würmern<br />
geht es hierbei jedoch nicht um<br />
Industriespionage. Durch „Reverse<br />
Engineering“ sind Experten mittlerweile<br />
tiefer in die Architektur des<br />
Wurms eingedrungen. Was sie fanden,<br />
ist gespenstisch. Stuxnet ist fähig, die<br />
Steuerungssoftware von Industrieanlagen<br />
komplett zu übernehmen und sie<br />
Befehle ausführen zu lassen, die dem<br />
Wurm mit auf den Weg gegeben worden<br />
sind. Das klingt schon hochgradig gefährlich,<br />
doch es wird noch schlimmer.<br />
Wie der deutsche Computerexperte<br />
Ralph Langner sagte, arbeitet Stuxnet<br />
wie eine gelenkte Software-Drohne. Sie<br />
kann selbsttätig ein Ziel in der realen<br />
Welt finden, um es zu zerstören. Der<br />
Wurm ist in der Lage, ohne menschlichen<br />
Eingriff Computersysteme, in die<br />
er eindringt, zu unterscheiden und zu<br />
klassifizieren. Das Zielobjekt braucht<br />
Westküsten-Senatoren nicht einmal mit dem Internet fordern verbunden<br />
zu sein. Stop der Ölbohrun-<br />
generellen<br />
gen Die Experten im Meerfanden heraus, daß die<br />
im Netz kursierenden Exemplare nicht<br />
Angesichts einfach wahllos der Umweltkatastrophe irgendwo zuschlagen. im<br />
Golf Jeder von individuelle Mexiko nach Stuxnet-Wurm der Explosion der ist<br />
Ölförderplattform ein Schlüssel, „Deepwater nur zu einem Horizon“ einzigen<br />
Schloß die auf sechs der Welt Senatoren paßt – der zu dem drei<br />
brachten<br />
US-Westküstenstaaten<br />
Zielobjekt, auf <strong>das</strong> er programmiert Washington, ist.<br />
Oregon Seine Aufgabe und Kalifornien ist es, einen einen bestimmten gemeinsamen<br />
industriellen Gesetzentwurf Prozeß in im einem Kongreß ganz ein, bestimmten<br />
sogenannten Moment West zu infiltrieren Coast Ocean – Pro-<br />
und<br />
den<br />
ihn tection zu zerstören. Act, wonach sämtliche Öl- und<br />
Gasbohrungen Mittlerweile hat im Stuxnet Meer vor über der amerikanischen<br />
Industrieanlagen Westküste in aller verboten Welt infiziert, werden<br />
45.000<br />
sollen. ohne auch Barbara nur Boxer in einer und von Dianne ihnen Feinstein<br />
(Kalifornien), Schaden Jeff Merkley anzurichten. und Ron<br />
irgendwelchen<br />
Keine Wyden war (Oregon) <strong>das</strong> gesuchte sowie Patty Ziel. Murray Verdächtig und<br />
ist Maria jedoch, Cantwell daß die (Washington) Mehrzahl der schlossen attakkierten<br />
damit Computer einer im Gesetzesvorlage Iran, in Pakistan, an,<br />
Indien der und Kongreßabgeordnete Indonesien stehen. John Es wa-<br />
Ga-<br />
sich<br />
ren ramendi jedoch bereits auch im Rechner Repräsentantenhaus<br />
in den USA,<br />
eingebracht Kanada und hat. in Deutschland Garamendi hat betroffen. für seine<br />
Vorlage Sobald schon Stuxnet 28 <strong>das</strong> weitere System Abgeordnete infiziert<br />
des hat, geht Repräsentantenhauses er in einen Wartezustand, gewonnen. aus<br />
Wie dem aus er dem alle fünf Büro Sekunden von Senatorin kurzzeitig Boxer<br />
verlautete, erwacht, um sollen zu checken, auf diese ob Weise bestimmte<br />
Parameter die Umwelt, des sondern Systems auch bestimmte, die Jobs<br />
nicht<br />
nur<br />
von ihm Millionen vorgegebene Bewohnern Werte der erreicht Küstenregioneben.<br />
Sobald geschützt dies der werden. Fall ist, Zur ist gleichen Stuxnet<br />
ha-<br />
Zeit darauf attackierte programmiert, Präsident eine Obama Befehlssequenz<br />
zu aktivieren, scharfer Form die in die der Vertreter infizier-<br />
in ungewöhnlich<br />
von ten Industrieanlage BP sowie der mit einen ihnen Selbstzerstörungsmechanismus<br />
US-Firmen Halliburton startet. und Transo-<br />
kooperierendecean.<br />
Niemand Sie hätten weiß bei bislang, der Senatsanhörung<br />
wer Stuxnet<br />
ein entwickelt „lächerliches hat und Spektakel“ zu welchem geboten, Zweck.<br />
bei Die dem Komplexität jeder mit des dem Wurms Finger läßt auf vermuten,<br />
daß zeigte, er von um Experten die Schuld im Auftrag auf ihn<br />
den<br />
anderen<br />
abzuwälzen.<br />
irgendeiner Regierung der Welt entwickelt<br />
wurde. Der erste echte Angriff<br />
des Wurms hat inzwischen sogar schon<br />
stattgefunden. Ziel war – <strong>das</strong> iranische<br />
Kernkraftwerk Bushehr.<br />
Die iranische Regierung dementierte<br />
allerdings, daß es zu nennenswerten<br />
Schäden gekommen sei. Vielleicht war<br />
es ja immer noch nicht <strong>das</strong> richtige Ziel.<br />
Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010 MATRIX 3000 17
Politik<br />
Restart<br />
für Sarah Palin<br />
Die „Tea Party“<br />
der Republikaner<br />
Laura O‘Flanagan<br />
18<br />
MATRIX 3000 Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010<br />
Giorgos Papandreou, Griechenlands Premier –<br />
Schuldenmachen als Naturkatastrophe?
Politik<br />
Barack Obama ist als Teeliebhaber<br />
bekannt. Sein Lieblingsgetränk<br />
ist Eistee der Marke Black Forest<br />
Berry. Grund genug für die sich neu formierende<br />
Opposition, ein historisches<br />
Ereignis zu ihrem Motto zu machen, <strong>das</strong><br />
auch mit Tee zu tun hatte. Vor über 200<br />
Jahren warfen wütende Bostoner Bürger<br />
bei der berühmten Boston Tea Party<br />
aus Protest gegen die damals herrschende<br />
Klasse – die britische Kolonialmacht<br />
– eine ganze Schiffsladung des<br />
Lieblingsgetränks der Briten ins Meer.<br />
Zwei Jahre nach dem Einzug ins<br />
Weiße Haus steht nun Barack Obama<br />
erstmals ernsthaft auf dem politischen<br />
Prüfstand. Pünktlich zu den Kongreßwahlen<br />
im November 2010 hat sich eine<br />
neue „Tea Party“ als Oppositionsbewegung<br />
formiert, die selbst die Mehrheit<br />
der Republikaner rechts überholt hat<br />
und dennoch auf einer landesweiten<br />
Welle der Sympathie zu reiten scheint.<br />
Schon der Name ist paradox – während<br />
die Bostoner Kolonisten des 18. Jahrhunderts<br />
sich bei ihrer Protestaktion<br />
gezielt als Indianer verkleideten, um<br />
sich den britischen Kolonialherren als<br />
unterdrückte Underdogs zu präsentieren,<br />
rekrutiert die moderne „Tea Party“<br />
ihre Anhängerschaft zu 90 Prozent aus<br />
der weißen (und nicht allzusehr gebildeten)<br />
Mittelschicht. Welchen „Tee“<br />
will sie ins Wasser werfen, und warum<br />
wählte man ausgerechnet Sarah Palin<br />
als Aushängeschild?<br />
Konservatismus neu erfunden<br />
Eigentlich ist es <strong>das</strong> normale politische<br />
Spiel: Sitzt ein Demokrat im Weißen<br />
Haus, dann regt sich allenthalben im<br />
Lande die republikanische Opposition,<br />
genau wie die Präsidentschaft eines<br />
Republikaners Proteste der liberalen<br />
Demokraten auf den Plan ruft. Und<br />
doch ist es so nicht ganz korrekt – die<br />
Neuauflage der „Tea Party“ ist anders.<br />
Unter dem Label eines der Schlüsselereignisse<br />
der amerikanischen Revolution<br />
vereinen sich weder Neokonservative<br />
noch die typischen Evangelikalen des<br />
„Bibelgürtels“, für die Gott noch immer<br />
die Welt in sieben Tagen erschaffen hat.<br />
Die „Tea Party“ hat den Konservatismus<br />
neu erfunden. Natürlich ist Barack<br />
Obama ihr erklärter Feind, doch George<br />
W. Bush und seine Gefolgsleute sind ihr<br />
mindestens ebenso verhaßt.<br />
Die Bewegung vertritt den Teil des<br />
amerikanischen Volkes, dem der Staat<br />
als solcher – egal ob rechts oder links<br />
geprägt – schon immer suspekt war.<br />
Auf den ersten Blick klingt <strong>das</strong> nach<br />
Wirtschaftsliberalismus. Doch auch <strong>das</strong><br />
trifft es nicht. Hinter der „Tea Party“<br />
steckt der uramerikanische Hyper-Individualismus,<br />
eine bis heute<br />
vorhandene<br />
Pionieroder<br />
auch<br />
C o w b o y -<br />
Mentalität,<br />
sich von<br />
nichts und<br />
niemandem<br />
V o r s c h r i f -<br />
ten machen<br />
lassen zu<br />
wollen, sondern<br />
die eigene<br />
Sache<br />
Die Anhänger der "Tea Party" machen leidenschaftlich und teilweise<br />
mit rassistischen Parolen gegen Präsident Obama Front.<br />
Am 28. August 2010 veranstaltete die "Tea Party" eine Kundgebung mit Sarah Palin vor dem<br />
Lincoln Memorial in Washington. Auf den Tag genau 47 Jahre zuvor hatte dort Martin Luther<br />
King seine berühmte Rede "I have a dream" gehalten. Schwarze Bürgerrechtler in den USA<br />
hielten die Veranstaltung daher für eine gezielte rassistische Provokation.<br />
ganz allein<br />
in die Hand<br />
zu nehmen,<br />
notfalls mit<br />
gezogenem<br />
Colt – oder indem man die Ärmel hochkrempelt<br />
und den Tee des politischen<br />
Gegners ins brackige Hafenwasser<br />
schmeißt. Menschen, die derart individualistisch<br />
denken, erscheint schon die<br />
Einführung einer gesetzlichen Krankenversicherung<br />
als „sozialistische Bevormundung“.<br />
Die Bewegung bedient also<br />
vor allem die Staatsverdrossenheit der<br />
US-Bürger, wie sie ganz ähnlich auch<br />
in Westeuropa seit Jahren zu beobachten<br />
ist. In den USA ist <strong>das</strong> Mißtrauen<br />
gegen die Politik und gegen staatliche<br />
Organe seit dem Mord an John F. Kennedy<br />
fest verwurzelter Bestandteil der<br />
politischen Auseinandersetzung. Man<br />
ist Patriot, selbstverständlich. Aber die<br />
Loyalität gilt dem Vaterland, nicht seiner<br />
Regierung.<br />
Für die Geburtsstunde der „Tea<br />
Party“ war so auch keineswegs<br />
eine klassisch-konservative Thematik<br />
verantwortlich. Was die neue Opposition<br />
in Wahrheit so auf die Palme<br />
trieb, war Obamas milliardenschweres<br />
Bailout für marode Banken, die ihren<br />
Niedergang selbst verschuldet hatten,<br />
während gleichzeitig Millionen von einfachen<br />
Amerikanern ihr Häuschen im<br />
Grünen verloren. Man darf jetzt nicht<br />
vorschnell urteilen und denken, die Bewegung<br />
würde „linke“ Positionen vertreten.<br />
Es gab in der jüngeren Geschichte<br />
zahlreiche, teilweise sehr gefährliche<br />
und extrem rechtsgerichtete Ideologien,<br />
die ausgeprägt antikapitalistisch waren.<br />
Und daß die Ansichten der „Tea Party“<br />
rechts außen angesiedelt sind, daran<br />
kann angesichts ihrer Äußerungen zur<br />
Abtreibung oder zur Homosexualität<br />
kein Zweifel bestehen.<br />
Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010 MATRIX 3000 19
Politik<br />
Die Boston Tea Party<br />
Die berühmte Boston Tea Party in der Nacht<br />
des 16. Dezember 1773 war eine der ersten<br />
Protestaktionen nordamerikanischer Siedler<br />
gegen <strong>das</strong> britische Kolonialregime. Der Protest<br />
richtete sich gegen die britische Kolonialpolitik,<br />
gegen Steuer- und Zollvorschriften und die Tatsache,<br />
daß die Kolonisten als britische Staatsbürger<br />
zwar <strong>das</strong> Wahlrecht hatten, dieses aber infolge<br />
der Entfernung zum Mutterland praktisch nicht<br />
ausüben konnten. Bei Nacht enterten wütende<br />
Bürger, als Indianer verkleidet, ein britisches<br />
Frachtschiff im Bostoner Hafen und warfen die<br />
komplette Ladung, 342 Kisten Tee, ins Wasser.<br />
Infolge der „Tea Party“ kam es zu weiteren Widerstandsaktionen<br />
der Kolonisten, vor allem zu<br />
einem weitreichenden Boykott britischer Waren.<br />
Als Reaktion ließ die britische Regierung den Hafen<br />
von Boston schließen, es kam zu Einschränkungen<br />
bei den Bürgerrechten. Die weitere Eskalation<br />
der Situation führte 1775 zum Ausbruch des<br />
Unabhängigkeitskrieges und zur Gründung der<br />
Vereinigten Staaten von Amerika am 4. Juli 1776.<br />
Das Mißtrauen der Tea-Party-Bewegung<br />
richtet sich vor allem gegen die<br />
intellektuelle Elite des Landes, die den<br />
einfachen, ehrlichen und vaterlandsliebenden<br />
Amerikaner ihrer Meinung nach<br />
schon viel zu lange bevormundet hat.<br />
Mag eine Powerfrau wie Hillary Clinton<br />
auch in Europa bewundert werden –<br />
kaum eine Frau war den Amerikanern<br />
so verhaßt wie sie, schon damals, als sie<br />
noch als First Lady im Weißen Haus saß.<br />
Ein Harvard-Jura-Diplom in der Tasche<br />
zu haben, anstatt für Kinder oder Enkel<br />
Plätzchen zu backen, <strong>das</strong> paßte einfach<br />
nicht ins Bild. Die Anhänger der „Tea<br />
Party“, sofern sie einfache Bürger sind,<br />
sehnen sich nach Repräsentanten, die<br />
<strong>das</strong> gleiche Mittelmaß repräsentieren<br />
wie sie selbst und idealerweise möglichst<br />
genauso ungebildet sein sollten.<br />
Und damit war der Weg frei für ihre<br />
neue Gallionsfigur – Sarah Palin.<br />
Die „Log Lady“ aus Alaska<br />
Das steile politische Comeback der<br />
ehemaligen Gouverneurin von Alaska,<br />
die sich als Vizepräsidentschaftskandidatin<br />
John McCains im Wahlkampf 2008<br />
mehrfach in Talkshows und Interviews<br />
als „schlichtes Gemüt“ ordentlich blamiert<br />
hatte, kann also nur den überraschen,<br />
der über die Psychologie des<br />
Durchschnittsamerikaners nicht viel<br />
weiß. Wie sonst hätte es möglich sein<br />
können, daß die Amerikaner seinerzeit<br />
einen Filmschauspieler wie Ronald<br />
Reagan oder einen Erdnußfarmer wie<br />
Jimmy Carter zu ihrem Präsidenten<br />
wählten? Aus solchem einfachen Holz<br />
sind Politiker geschnitzt, denen die US-<br />
Bevölkerung am liebsten ihr Vertrauen<br />
schenkt.<br />
Gleichzeitig war Sarah Palin in<br />
ihrer eigenen Republikanischen<br />
Partei bereits im Wahlkampf<br />
2008 derart umstritten, daß einige ihrer<br />
Parteigänger aus Protest gegen ihre<br />
Nominierung <strong>das</strong> Lager wechselten.<br />
Zunächst einmal ist Sarah Palin nicht<br />
die Sauberfrau, nicht die naturbelassene<br />
„Log Lady“ aus Alaska, die die<br />
bibeltreuen Evangelikalen in ihr gerne<br />
gesehen hätten. Gegen dieses Zerrbild<br />
standen jedoch diverse Korruptionsskandale<br />
aus ihrer Zeit als Gouverneurin,<br />
vor allem aber die Schwangerschaft<br />
ihrer ledigen Tochter. Die<br />
intellektuelleren Neokonservativen in<br />
der Republikanischen Partei störten<br />
sich eher an ihrer politischen Unbedarftheit.<br />
So gab sie vor der Kamera zu,<br />
daß sie über Rußland nicht viel mehr<br />
wußte, als daß man es von Alaska aus<br />
bei gutem Wetter sehen könne.<br />
Die „Tea Party“ ist eine populistische<br />
Form der Opposition, die vor<br />
allem auf der emotionalen Ebene arbeitet<br />
und den Stolz der amerikanischen<br />
Nation wieder zu beschwören<br />
versucht. Man ist zwar der Meinung,<br />
daß die von George W. Bush begonnenen<br />
Kriege in Afghanistan und im Irak<br />
ein Fehler waren, doch gleichzeitig<br />
fordert man, daß sie –<br />
nachdem man sie nun<br />
einmal angefangen hat<br />
– nur siegreich beendet<br />
werden dürfen.<br />
Der Kongreß<br />
wackelt<br />
Erste Anzeichen zeigen,<br />
daß <strong>das</strong> Weiße<br />
Haus auf die Entwicklung<br />
reagiert. Im Zuge<br />
der offiziellen Beendigung<br />
der Kampfhandlungen<br />
im Irak<br />
bezeichnet Barack<br />
Obama die amerikanischen<br />
Soldaten im<br />
Irak durchweg als<br />
„Helden“. Von Menschenrechtsverletzun-<br />
gen wie im berüchtigten Bagdader<br />
Gefängnis Abu Ghraib war keine Rede<br />
mehr. Seinem Amtsvorgänger Bush<br />
bescheinigte Obama plötzlich, seine<br />
Motive seien „gut“ gewesen.<br />
Politische Beobachter in Washington<br />
bewahren angesichts der zunehmenden<br />
Popularität der „Tea Party“<br />
ihre Ruhe. Man hält es für möglich,<br />
daß die Bewegung, auf dieser Welle<br />
schwimmend, aus dem Stand rund<br />
30 Prozent der US-Wähler mobilisieren<br />
könnte, vor allem natürlich im<br />
Süden und in den Präriestaaten des<br />
Mittelwestens. Damit könnten sie im<br />
November Obamas Demokraten in<br />
beiden Häusern eine Reihe von Sitzen<br />
abjagen. Die demokratische Mehrheit<br />
in beiden Häusern des Kongresses<br />
wackelt also bedenklich. Damit Sarah<br />
Palin jedoch 2012 <strong>das</strong> Weiße Haus erobern<br />
könnte, müßte sie über 50 Prozent<br />
der Wähler auf sich vereinigen,<br />
ganz abgesehen davon, daß sie vorher<br />
eine ganze Reihe erfahrener republikanischer<br />
Politfüchse bei den Primaries<br />
aus dem Feld schlagen müßte,<br />
um überhaupt gegen Obama antreten<br />
zu dürfen. Amerikanische Präsidentschaftswahlen<br />
werden in Kalifornien<br />
und in den Ballungszentren der Ostküste<br />
gewonnen, und dort zieht <strong>das</strong><br />
patriotische Biedermann-Image der<br />
Frau aus Alaska bei weitem nicht so<br />
sehr.<br />
Sarah Palin und ihre „Tea Party“<br />
haben also durchaus <strong>das</strong> Zeug dazu,<br />
dem Präsidenten nach den Kongreßwahlen<br />
<strong>das</strong> Regieren noch schwerer<br />
zu machen. Was seine Präsidentschaft<br />
anbetrifft, so kann Barack Obama vorerst<br />
noch beruhigt abwarten – und Tee<br />
trinken! ■<br />
Barack Obamas Demokraten könnten zwar die Kongreßwahlen<br />
verlieren, seine Präsidentschaft ist durch die "Tea<br />
Party" momentan aber noch nicht gefährdet.<br />
20<br />
MATRIX 3000 Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010
MATRIX3000<br />
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Politik<br />
<strong>Wird</strong> <strong>das</strong><br />
<strong>Bargeld</strong><br />
<strong>abgeschafft</strong>?<br />
Jonathan May<br />
22 MATRIX 3000 Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010
Politik<br />
„Und es macht, daß allesamt, die Kleinen und die Großen, die Reichen<br />
und die Armen, die Freien und die Sklaven, sich ein Zeichen<br />
machen an ihrer rechten Hand oder an ihrer Stirn, und daß niemand<br />
kaufen oder verkaufen kann, wenn er nicht <strong>das</strong> Zeichen hat, nämlich<br />
den Namen des Tieres oder die Zahl seines Namens.<br />
Hier ist die Weisheit? Wer Verstand hat, der überlege die Zahl des<br />
Tieres, und es ist die Zahl eines Menschen, und seine Zahl ist 666.“<br />
Johannes-Offenbarung 13, 16-18<br />
Ab dem 1. 1. 2011 wird nichts mehr<br />
so sein wie es war. An diesem Tag<br />
wird Griechenland als erstes EU-<br />
Land den ersten großen Schritt zur Abschaffung<br />
des <strong>Bargeld</strong>es unternehmen.<br />
Werden andere Länder folgen?<br />
Mit der Begründung, Schwarzgeld<br />
zu unterbinden, setzt Griechenland einen<br />
ersten Höhepunkt. Alle <strong>Bargeld</strong>geschäfte<br />
über 1.500 € bei Privatpersonen<br />
und 3.000 € bei Unternehmen werden<br />
verboten. Vorangegangen war ein erster<br />
vorsichtiger Schritt der Franzosen.<br />
Hier dürfen seit einigen Jahren keine<br />
Geschäfte über <strong>60</strong>00 € mehr bar abgeschlossen<br />
werden. In Spanien und Italien<br />
werden als Grenze 3000 und 5000 €<br />
diskutiert. Schweden erwägt sogar ein<br />
totales Verbot.<br />
Warum sollte <strong>das</strong> schlecht sein? Vorsicht<br />
– ausschließlich bargeldloser Zahlungsverkehr<br />
birgt Gefahren:<br />
1. Totalüberwachung: Niemand kann<br />
mehr kaufen oder verkaufen, der kein<br />
Konto und keine EC-Karte hat – siehe<br />
Johannes-Offenbarung. Anonymes<br />
Einkaufen war gestern. Alles wird mit<br />
Ihrem Namen, dem Datum, den gehandelten<br />
Waren und dem Preis gespeichert.<br />
2. Sicherheit: Elektronischer Zahlungsverkehr,<br />
insbesondere über <strong>das</strong> Internet,<br />
öffnet Betrügereien und Diebstahl<br />
in großem Stil Tür und Tor.<br />
3. Verfügbarkeit: <strong>Bargeld</strong> kann jeder in<br />
der Tasche tragen. Elektronischer Zahlungsverkehr,<br />
elektronische Kassen,<br />
Geldautomaten etc. sind störanfällig, z.<br />
B. für Stromausfälle.<br />
Der „ehrbare Kaufmann“<br />
und die Buchgeldlüge<br />
Alles Wirtschaften, jeglicher Handel basiert<br />
auf Vertrauen. Auf dem gegebenen<br />
Wort. Der gute alte Kaufmannshandschlag<br />
eines ehrbaren Kaufmanns ist<br />
die Grundlage des freien Handels.<br />
Luca Pacioli, der Begründer der doppelten<br />
Buchführung, hat 1495 geschrieben:<br />
„Es gilt nichts höher als <strong>das</strong> Wort<br />
des guten Kaufmanns.“, und so bekräftigen<br />
sie ihre Eide, indem sie sagen: Bei<br />
der Ehre des wahren Kaufmanns. Bei<br />
jeder Überweisung vertrauen wir der<br />
Bank, daß sie ihr gegebenes Wort einhält,<br />
Buchgeld umzutauschen in reales<br />
Geld (siehe Insert).<br />
Was, wenn wir dem Wort der Banken<br />
nicht mehr vertrauen können?<br />
Dann sind die Grundlagen, auf denen<br />
unser Wirtschaftssystem beruht, ad Absurdum<br />
geführt und hinfällig.<br />
Dann kommt der große RUN auf die<br />
Banken. Alle versuchen ihr Geld abzuheben,<br />
und stehen sehr rasch vor verschlossenen<br />
Türen, auch die, die nur an<br />
ihre Schließfächer wollen, um ihr Gold<br />
und ihre <strong>Bargeld</strong>reserven herauszuholen.<br />
Und die Banker wissen, sie können<br />
ihnen <strong>das</strong> Geld nicht auszahlen,<br />
sie haben schlicht nur einen Bruchteil<br />
des <strong>Bargeld</strong>es gegenüber dem, was sie<br />
den Kunden als Buchgeldversprechen<br />
schulden.<br />
Die Ältesten unter unseren Lesern<br />
erinnern sich noch, was <strong>das</strong> Buchgeld<br />
früher mal wert war. Viele von uns haben<br />
die Herstatt-Pleite in den siebziger<br />
Jahren miterlebt. Nach dem Zusammenbruch<br />
der Lehman Brothers Bank<br />
in den USA 2008 gab es bei uns plötzlich<br />
Meldungen, daß die Hypo Real Estate 40<br />
Mrd. brauchen würde (inzwischen hat<br />
der Staat ein Mehrfaches davon in die<br />
marode Bank gesteckt), weil ein Konkurs<br />
zahlreiche andere deutsche Kreditinstitute<br />
mit in den Ruin treiben würde.<br />
Da war <strong>das</strong> Szenario ganz plötzlich<br />
greifbar. Ist auch „meine“ Bank davon<br />
betroffen?<br />
Andrea Merkel und Peer Steinbrück<br />
traten an jenem Wochenende vor die<br />
Kamera und erklärten „Wir (der Staat<br />
also) haften und bürgen für 568 Milliarden<br />
Spareinlagen.“ Sie deckten mit einer<br />
Lüge die Lüge des Bankensystems.<br />
Denn wer ist der Staat, der da haftet<br />
und bürgt? Er bürgt mit Ihren Steuern<br />
für Ihre Spareinlagen. Die Bank ist weit<br />
weg vom ehrbaren Kaufmann, kann ihr<br />
Versprechen Ihnen gegenüber nicht<br />
halten, und Frau Merkel verspricht Ihnen,<br />
sie als Bundeskanzlerin würde für<br />
die wortbrüchigen Banken bürgen. Was<br />
ist so ein Versprechen von Politikern<br />
wert? Kann man ihnen langfristig mehr<br />
vertrauen als den Banken???? Woher<br />
hätten Merkel und Steinbrück denn <strong>das</strong><br />
Geld genommen? Es gab auch keinen<br />
Buchgeld ist kein <strong>Bargeld</strong> –<br />
es ist ein Versprechen<br />
In Deutschland regelt § 14 Bundesbankgesetz, daß<br />
ausschließlich Euro-Geldscheine in unbegrenzter<br />
Höhe zur Begleichung jeglicher Schuld akzeptiert<br />
werden müssen.<br />
Das Buchgeld auf Ihrem Sparbuch, Giro- oder Gehaltskonto<br />
ist ein Versprechen Ihrer Bank, Ihnen Ihr<br />
Buchgeld einzutauschen in richtiges Geld, wann immer<br />
Sie es wollen.<br />
<strong>Bargeld</strong>loses Buchgeld ist also kein Geld und damit<br />
auch kein gesetzliches Zahlungsmittel.<br />
Wenn Sie eine Überweisung tätigen von einem Konto<br />
auf ein anderes, so haben Sie kein wirkliches Geld<br />
verschickt, sondern ein Versprechen weitergegeben,<br />
und der andere hat dies akzeptiert. Dieses<br />
Versprechen kann er ja, so hofft er, einlösen gegen<br />
reales Geld.<br />
Wir müssen also zutiefst begreifen, daß nur <strong>Bargeld</strong><br />
Geld ist und daß <strong>das</strong> Buchgeld nichts anderes ist als<br />
ein von einer Bank gegebenes Versprechen, ihnen<br />
dafür <strong>Bargeld</strong> zu geben.<br />
„Alle die Summen, die bargeldlos die Besitzer wechseln,<br />
lauten auf <strong>Bargeld</strong>. Sie wären sinn- und inhaltlos,<br />
wenn nicht <strong>das</strong> bare Geld wäre, in <strong>das</strong> sie<br />
sich alle früh oder spät auflösen. Und so oft es der<br />
Gläubiger wünscht, muß der Schuldner <strong>das</strong> Giralgeld<br />
(Buchgeld) in <strong>Bargeld</strong> umsetzen. Darum nimmt<br />
mit der Entwicklung des bargeldlosen Verkehrs die<br />
Bedeutung des <strong>Bargeld</strong>es nicht etwa ab, im Gegenteil<br />
sie wächst mit dieser Entwicklung.“, sagte der<br />
Visionär Silvio Gesell.<br />
Heute ist dies nicht mehr realistisch. Banken dürfen<br />
nämlich 50 Mal mehr Kredite in Form von Buchgeld<br />
ausleihen, als sie reales Geld von den Sparern zur<br />
Verfügung gestellt bekommen (maximal <strong>das</strong> 12,5fache<br />
des Eigenkapitals). Und damit ist jegliches „Versprechen“<br />
nichts mehr wert.<br />
Beschluß des Bundestages, als Bürge<br />
einzutreten. Aber <strong>das</strong> Versprechen tat<br />
seine Wirkung: Zahlreiche Geldautomaten<br />
waren zwar leer, die Banken<br />
hatten Zahlungsengpässe, aber es<br />
konnten alle gewünschten Beträge<br />
ausgezahlt werden, der ganz große<br />
RUN blieb aus, <strong>das</strong> System hatte<br />
vorerst überlebt. Auf die Dauer kann<br />
jedoch ein System, <strong>das</strong> auf Zinsen<br />
und Lügen basiert, nur zusammenbrechen.<br />
Solch ein System endet im<br />
Krieg oder im Zusammenbruch einer<br />
Währung.<br />
Der Überlebenskampf<br />
des Systems<br />
Es erinnert an ein Schneeballsystem,<br />
und je mehr Menschen sich beteiligen,<br />
desto länger können die Banken ihr<br />
Auszahlungsversprechen geben. Diesen<br />
Schritt gehen die Herren gezielt<br />
seit langem – man nennt es wohl auch<br />
Globalisierung.<br />
Immer mehr Menschen werden<br />
in diese Abhängigkeiten geführt, und<br />
Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010 MATRIX 3000 23
Politik<br />
Generalstreik in Griechenland<br />
schon funktioniert <strong>das</strong> System<br />
etwas länger. Der ehemals<br />
real existierende Sozialismus<br />
wurde dem System einverleibt.<br />
Beim moslemischen<br />
Bankensystem, <strong>das</strong> sehr stark<br />
auf <strong>Bargeld</strong> beruht, wird es<br />
viel schwerer sein. Direkt nach<br />
dem Fall des Eisernen Vorhangs<br />
wurde dann ja auch der<br />
Krieg der Kulturen erklärt, der<br />
sich gegen die Moslems richtet. Auffälliges<br />
Randprodukt: Weltweit kann man<br />
beobachten, daß insbesondere rechte<br />
Parteien und Gruppierungen ihren<br />
Schwerpunkt verlagern, weg von ihrem<br />
permanenten Geschichtsrevisionismus,<br />
hin zu Überfremdungsängsten, zum<br />
Kampf gegen Minarette und Moscheen.<br />
Zurück zur Währung: Natürlich kann<br />
eine Währung einfach durch eine andere<br />
ersetzt werden, auch hier gewinnt<br />
<strong>das</strong> System wieder Luft.<br />
Oder <strong>das</strong> Banksystem schreit auf<br />
und sagt, wir können unsere Versprechen<br />
nicht halten. Bitte, lieber Staat,<br />
mach‘ was, und schon werden den Banken<br />
Hunderte Milliarden zugesichert.<br />
Dafür kommen die Regierungen in Not,<br />
denn einer muß am Ende die Rechnung<br />
bezahlen. Einer haftet für die Lügen.<br />
Eine weitere Möglichkeit ist es, <strong>das</strong><br />
<strong>Bargeld</strong> zurückzudrängen, also <strong>das</strong> System<br />
der Buchgeldlüge als allgemeinverbindlich<br />
zu erklären. Dann braucht<br />
man nichts mehr einzutauschen.<br />
Daran wird jetzt gearbeitet. In Frankreich,<br />
Spanien, Italien, Griechenland,<br />
Schweden…<br />
Die Nachteile im Kleingedruckten<br />
Der Verzicht auf den Einsatz von <strong>Bargeld</strong><br />
hat fraglos einen großen Vorteil:<br />
Man kann nicht mehr ausgeraubt werden<br />
vom Räuber Hotzenplotz, weil man<br />
kein/kaum mehr <strong>Bargeld</strong> bei sich trägt.<br />
Kleiner Nachteil:<br />
Durch Scheckkartenbetrug, Betrug<br />
durch Internethandel, Ausspähen ihrer<br />
Computerdaten und Kennwörter, Abgreifen<br />
von Pincodes bis hin zum Diebstahl<br />
ihrer virtuellen Persönlichkeit entstehen<br />
wesentlich größere Schäden, als<br />
es der Taschendieb und der Bankräuber<br />
zusammen hinbekommen.<br />
Weiterer kleiner Nachteil:<br />
Sie werden zum gläsernen Bürger, kontrollierbar,<br />
überwachbar, effektiver manipulierbar.<br />
Sie geraten in eine enorme<br />
Abhängigkeit von Banken und Internet.<br />
Sie haben nichts zu verheimlichen?<br />
Ihnen droht doch nichts dadurch? Sie<br />
sind ein ehrlicher Mensch, was sollte Ihnen<br />
da Sorgen bereiten?<br />
Was aber, wenn in einer düsteren<br />
Zukunft irgendwann einmal die<br />
Regierung nicht mehr <strong>das</strong> Wohl<br />
der Bürger ihres Landes im Auge hat?<br />
Was, wenn sie zur Marionette irgendwelcher<br />
dunkler Hintermänner mutiert,<br />
wenn sie sich steuern läßt von den Interessen<br />
von Lobbyisten? Was, wenn Viren<br />
den Datenfluß stören, Ihr PC übernommen<br />
wird durch irgendwelche Trojaner,<br />
wenn Sonneneruptionen <strong>das</strong> Magnetfeld<br />
der Erde derart belasten, daß es zu<br />
Stromausfällen oder -schwankungen<br />
kommt und dadurch zu Datenverlusten?<br />
Was, wenn Banken oder Kreditkartenaussteller<br />
oder ihre Verrechnungsstellen<br />
die gesammelten Informationen an<br />
fremde Geheimdienste verkaufen oder<br />
an Pharmafirmen oder an<br />
Unternehmen, die längst in<br />
der Hand der Mafia sind?<br />
Alles nur Spekulationen?<br />
Eines in unserem System<br />
erscheint mir als gesichert:<br />
Jede Sauerei, die machbar<br />
ist, wird auch irgendwann<br />
gemacht. Ein weiterer<br />
Grund, warum <strong>Bargeld</strong> so<br />
wichtig ist und Buchgeld uns<br />
in die Kontrolle führt.<br />
Ohne Schulden keine Banken<br />
Deutschland hat, beginnend unter Rot/<br />
Grün (Schröder), eine Politik des Schuldenabbaus<br />
begonnen auf Kosten der sozialen<br />
Sicherung. Rot/Schwarz (Merkel,<br />
Steinbrück) hat diesen Weg weiter beschritten.<br />
Soziale Spannungen stiegen.<br />
12 Milliarden Neuverschuldung waren<br />
<strong>das</strong> Ziel, ein ausgeglichener Haushalt<br />
bis 2011. Deutschland tilgt seine Schulden<br />
bei den Banken, ohne neue aufzunehmen,<br />
<strong>das</strong> heißt, mittelfristig hat<br />
der Staat Milliarden zur Verfügung, die<br />
er nicht mehr als Schuldzinsen zahlen<br />
muß. Und dann kommen die Banken<br />
an, von denen man sich gerade<br />
ein Stückweit befreit hat, und sagen,<br />
wir gehen pleite, helft uns, gebt uns<br />
Geld. Und die Staaten werden ihnen<br />
<strong>das</strong> Geld wieder geben. Warum kämpft<br />
Griechenland mit dem Staatskonkurs?<br />
Doch nicht, weil die Menschen in den<br />
jeweiligen Ländern faul wären. Auch<br />
nicht wegen Schwarzarbeit.<br />
Richtig ist, die Millionen „Schwarzarbeiter“,<br />
die sich nach Feierabend etwas<br />
hinzuverdienen, haben es zukünftig<br />
schwerer – völlig unberührt von der<br />
Regelung sind jedoch die Steuer- und<br />
Subventionsbetrüger in Nadelstreifen,<br />
die einen wirklichen volkswirtschaftlichen<br />
Schaden anrichten. Schwarz<br />
verdientes Geld fließt in der Regel<br />
umgehend in die Wirtschaft zurück, in<br />
Links:Merkel und Steinbrück<br />
verkünden die Spareinlagen-<br />
Garantie<br />
Rechts:<br />
Lehman Brothers Bank (als sie<br />
noch nicht pleite waren)<br />
24<br />
MATRIX 3000 Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010
MasterCard wirbt für Kreditkartenbenutzung<br />
mit dem Slogan,<br />
Barzahlung wäre von gestern.<br />
SilberschnurAnzeige_58x245_druck_Layout 1 06.08.1<br />
den Konsum, man kann es eben<br />
nicht einfach so aufs Girokonto<br />
tun (siehe Kontrolle/ Überwachung).<br />
Elektronische Millionen<br />
und Milliarden kann man weiterhin<br />
ungestört verschieben.<br />
Eine Abschaffung des <strong>Bargeld</strong>es<br />
trifft zuerst einmal nur<br />
die „normalen“ Bürger, nicht<br />
diejenigen, die in der Lage sind,<br />
Millionen zu verschieben.<br />
Und dann kommt der Staat<br />
und bietet einen Deal an: Wenn der reuige<br />
Sünder seine unversteuerten Beträge<br />
wieder ins eigene Land holt, muß er<br />
dafür keine oder nur geringfügige Steuern<br />
zahlen.<br />
<strong>Bargeld</strong> stört <strong>das</strong> System<br />
Nun ist der Euro einziges zugelassenes<br />
gesetzliches Zahlungsmittel, Buchgeld<br />
dagegen nicht. Wie also kann ein Staat<br />
der Eurozone <strong>das</strong> gesetzliche Zahlungsmittel<br />
Euro verbieten?<br />
Die Europäische Zentralbank EZB<br />
muß <strong>das</strong> genehmigen, und sie hat es<br />
genehmigt, denn was konnte sie anderes<br />
tun, wenn sonst unser komplettes<br />
Banksystem und damit ein ganzes<br />
Wirtschaftssystem zusammenbrechen<br />
würde.<br />
Von breiten Teilen der Öffentlichkeit<br />
unbemerkt, erlaubte die EZB<br />
Griechenland diesen Schritt bereits<br />
am 30.4.2010. Damit begibt sich Griechenland<br />
als erster Staat auf den Weg<br />
in die Totalkontrolle hinein, in einen<br />
ausufernden Überwachungsstaat, in<br />
die Abhängigkeit von einem System,<br />
<strong>das</strong> auf Lügen aufgebaut ist, anfällig für<br />
Anschläge, anfällig für Manipulationen<br />
und anfällig für <strong>das</strong> Abgreifen Ihrer Daten.<br />
Die Abschaffung des <strong>Bargeld</strong>es bzw.<br />
<strong>das</strong> Zurückdrängen des <strong>Bargeld</strong>es sind<br />
nur ein Schritt, <strong>das</strong> System braucht eine<br />
längere Phase der gelenkten Inflation,<br />
um seinen endgültigen Niedergang<br />
noch etwas herauszuzögern. Diese Inflation<br />
wird kommen.<br />
Sie denken, <strong>das</strong> passiert nicht - <strong>das</strong><br />
geht nicht – <strong>das</strong> ist unmöglich?<br />
Ein Alptraum?<br />
Seien Sie versichert: Er passiert gerade,<br />
der Alptraum hat schon begonnen<br />
und nimmt langsam Fahrt auf. Frankreich<br />
– Griechenland – Italien – Spanien<br />
– Schweden, und irgendwann wird<br />
sich sicher auch Deutschland in die sich<br />
fortsetzenden Kette einreihen.<br />
Längst haben amerikanische Geheimdienste<br />
Zugriff auf alle Kontenbewegungen<br />
bei Überweisungen ins<br />
Ausland. EU sei Dank. Da kommt <strong>das</strong><br />
Gefühl der Geborgenheit auf - alles in<br />
besten Händen. BIG BROTHER schaut<br />
auf dich, was soll dir schon passieren.<br />
<strong>Bargeld</strong> ist den Hintergrundmächten<br />
schon immer ein Dorn im Auge gewesen.<br />
Was da gehandelt wird, wer kann<br />
<strong>das</strong> kontrollieren? <strong>Bargeld</strong> wird somit<br />
langsam zu einem Ausdruck von Widerstandswillen<br />
und zivilem Ungehorsam.<br />
Auch in den USA hat man offenbar<br />
Angst vor einem sogenannten Bank-<br />
Run. Die neuen, seit dem 1.1.2010 geltenden<br />
Allgemeinen Geschäftsbedingungen<br />
der Citigroup enthalten eine<br />
Klausel, wonach Barabhebungen<br />
vom eigenen Konto von der Bank nur<br />
noch dann ausgezahlt werden müssen,<br />
wenn der Kunde die Abhebung<br />
mindestens sieben Tage im Voraus<br />
angekündigt hat.<br />
Und wie sieht es in<br />
Deutschland aus?<br />
In Deutschland regelt § 14 Bundesbankgesetz,<br />
daß ausschließlich<br />
Euro-Geldscheine in unbegrenzter<br />
Höhe zur Begleichung jeglicher<br />
Schuld akzeptiert werden müssen.<br />
Aber Ansätze gibt es in Teilen<br />
auch schon hier. Wer Handwerkerrechnungen<br />
oder haushaltsnahe<br />
Dienstleistungen in bar bezahlt,<br />
kann diese nicht mehr von der Steuer<br />
absetzen (siehe § 35a EStG).<br />
Nach dem Willen des Finanzministeriums<br />
können Sie die Kosten<br />
verschiedener Versicherungen nur<br />
noch vollständig steuerlich geltend<br />
machen, wenn die Daten von Ihrer<br />
Versicherung, mit Ihrer Steuer-Identifikationsnummer<br />
versehen, elektronisch<br />
ans Finanzamt übertragen<br />
werden.<br />
Und haben Sie in letzter Zeit mal<br />
versucht, eine gebührenpflichtige<br />
Verwarnung („Knöllchen“) bar zu bezahlen?<br />
Unsere Ordnungshüter nehmen<br />
kein <strong>Bargeld</strong> mehr an. Nur noch<br />
Kreditkarte oder Überweisung.<br />
Ein Schelm, der Böses dabei denkt! ■<br />
Jonathan May ist Journalist und Sachbuchautor.<br />
Seine bekanntesten Werke<br />
"Die Macht I" und "Die Macht II" werfen<br />
einen Blick hinter die Kulissen der Geheimgesellschaften.<br />
Was hat der Steinzeitmensch<br />
in der Quantenphysik zu suchen?<br />
Ein Blick auf ursprüngliche Kulturen zeigt,<br />
<strong>das</strong>s diese Menschen in einer anderen Geisteswelt<br />
leben; sie nehmen die Welt anders<br />
und umfassender wahr als die meisten Menschen<br />
unserer westlichen Zivilisation.<br />
Durchbrechen Sie Ihre üblichen Denkmuster,<br />
und erweitern Sie Ihre Grenzen ...<br />
Silke Jahr<br />
Steinzeit ist Neuzeit<br />
Wie die Quantenphysik <strong>das</strong> Urwissen beweist<br />
256 Seiten, broschiert<br />
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MMS – kein Wunder, sondern<br />
ein wunderbar gesundes Leben!<br />
MMS steht für Miracle Mineral Solution,<br />
wunderbare Minerallösung – und der Name<br />
scheint Programm zu sein.<br />
Lesen Sie in diesem praktischen Ratgeber,<br />
bei welchen Krankheiten Sie diese neue<br />
Minerallösung anwenden können, wie sie<br />
herzustellen und zu dosieren ist sowie was<br />
Anwender zu MMS zu berichten haben.<br />
Larry A. Smith<br />
MMS – Der natürliche Viruskiller<br />
1<strong>60</strong> Seiten, Klappenbroschur<br />
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Wissenschaft<br />
Wenn wir den Lichtschalter betätigen,<br />
zum Telefon greifen,<br />
uns einen Film im Kino ansehen<br />
oder ins Flugzeug steigen, denkt<br />
kaum jemand daran, daß diese und<br />
viele andere Errungenschaften unserer<br />
modernen Zeit von Menschen erdacht<br />
wurden, die entweder Exzentriker,<br />
Querdenker oder einsame Tüftler waren.<br />
Sie allesamt waren zur damaligen<br />
Zeit Revoluzzer, die oft ausgelacht<br />
oder verfemt und deren Erfindungen<br />
von „Experten“ als unmöglich oder unbrauchbar<br />
tituliert wurden. In diesen<br />
Reigen kann auch Hans Lehner aus der<br />
Schweiz aufgenommen werden, der<br />
in den letzten Jahren neue Erkenntnisse<br />
über <strong>das</strong> Wesen von Magnetismus,<br />
Elektrotechnik und Gravitation<br />
herausgefunden und auf dieser Basis<br />
eine neue Technologie begründet hat,<br />
die die Lösung aller Energieprobleme<br />
der Menschheit sein könnte. Parallel<br />
hält er den Schlüssel in der Hand, auf<br />
viele weitere, meist ungeklärte Fragen<br />
wie der Erklärung des Erdmagnetismus<br />
und der Vorhersage von Erbeben,<br />
woran sich die Wissenschaftler dieser<br />
Welt auch heute noch die Zähe ausbeißen,<br />
eine schlüssige Antwort zu liefern.<br />
Auch seine Behauptung, die fünfte physikalische<br />
Grundkraft entdeckt zu haben,<br />
birgt nicht nur Zündstoff, sondern<br />
öffnet auch <strong>das</strong> Tor für neue Einsichten<br />
in die Kräfte des Universums.<br />
Die Wiederbelebung des<br />
Raum-Äthers durch Oliver Crane<br />
Ausgangspunkt von Lehners unkonventionellen<br />
Lösungsansätzen sind die<br />
Forschungen von Oliver Crane (1936<br />
-1992), der in dem Buch “Zentraler Oszillator<br />
und Raum-Quanten-Medium“<br />
die neuen Grundlagen für eine neue<br />
Physik, die Raum-Quanten-Physik, und<br />
damit auch für eine neue Kosmologie<br />
postuliert hat. Das Revolutionäre an<br />
Crane sind seine zwei fundamentalen<br />
Erkenntnisse:<br />
Erstens: Die Existenz eines Raum-<br />
Quanten-Äthers, der <strong>das</strong> gesamte Volumen<br />
des Universums auffüllt und<br />
Zweitens: Die Postulierung einer<br />
neuen kosmischen Energiequelle, der<br />
Crane den Namen „Zentraler Oszillator“<br />
gibt.<br />
Der Cranesche Äther ist aus den<br />
kleinsten möglichen Teilchen des<br />
Kosmos zus<br />
a m m e n g e -<br />
setzt, die er<br />
Raum-Quanten<br />
nennt.<br />
Aus diesen,<br />
alle Materie<br />
durchdringenden<br />
Teilchen,<br />
sollen alle<br />
Elementarteilchen<br />
und auch<br />
die Kraftfelder<br />
Hans Lehner<br />
aufgebaut<br />
sein. Der zentrale<br />
virtuelle<br />
Oszillator<br />
versetzt diese<br />
Teilchen, die<br />
eine Art stark<br />
e n t a r t e t e s<br />
Gas bilden,<br />
ständig in<br />
Schwingung.<br />
Es entstehen<br />
longitudinale<br />
Oliver Crane<br />
mechanische Schwingungen bzw.<br />
Druckwellen mit einer Frequenz von<br />
10 23 Hz, die vom Rand des Universums<br />
Raum-<br />
Quanten-<br />
Äther<br />
Johannes Rösler<br />
Schockwellen rütteln<br />
an den Fundamenten der Physik<br />
26<br />
MATRIX 3000 Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010
Wissenschaft<br />
Nikola Tesla bei seinen<br />
Experimenten in<br />
Colorado Springs<br />
reflektiert werden und so im<br />
ganzen Raum konzentrische<br />
stehende Wellen erzeugen.<br />
Damit entstehen Überdruck- und Unterdruckzonen<br />
von Raum-Quanten, die<br />
nach Crane für alle magnetischen und<br />
auch elektrischen Phänomene verantwortlich<br />
sind.<br />
Der Magnetismus und damit auch<br />
die Gravitation erfahren damit eine<br />
vollkommen neue Sichtweise. Die Anziehung<br />
und Abstoßung der Teilchen<br />
wird ganz einfach auf Druckverhältnisse<br />
zurückgeführt, und die Kraftfeldlinien,<br />
die einen Magneten umgeben, sind<br />
nichts anderes als Hochgeschwindigkeitsströmungen<br />
von Raum-Quanten.<br />
Diese „Kraftlinien“ kommen - entgegen<br />
der Schulphysik - jedoch nicht aus<br />
dem Nordpol heraus und gehen in den<br />
Südpol eines Magneten, sondern umkreisen<br />
ihn in Gestalt eines Wirbels.<br />
Für die Berechnung der Abstoßung<br />
oder Anziehung steht Daniel Bernoulli<br />
(1700 - 1782) Pate, ebenfalls wie Crane<br />
ein Schweizer, der bereits im 18. Jahrhundert<br />
eine Beziehung zwischen der<br />
Fließgeschwindigkeit von Gasen und<br />
Flüssigkeiten und deren Druckverhalten<br />
gefunden hat. Damit wird der Beweis<br />
erbracht, daß es einen engen Zusammenhang<br />
zwischen Magnetismus,<br />
Gravitation und dem Raum-Quanten-<br />
Äther gibt und daß hinter jedem „statischen“<br />
Kraftfeld sich ein dynamischer<br />
Energiefluß verbirgt, der über einen<br />
Mechanismus Energie mit dem Äther<br />
austauscht.<br />
Der Cranesche Äther, <strong>das</strong> Überund<br />
Unterdruckprinzip und auch<br />
<strong>das</strong> Wirbelkonzept sind jedoch<br />
nicht neu. So diskutierten Genera-<br />
tionen von Physikern,<br />
andere<br />
Wissenschaftler<br />
und auch Philosophen immer wieder<br />
die Existenz eines Äthers, dem bereits<br />
die unterschiedlichsten Namen zugeordnet<br />
wurden. Vakuum, dunkle Energie,<br />
Raum-Energie, Quantenschaum,<br />
Neutrino-Ozean, Lebensenergie, Akasha,<br />
Skalarfeld oder auch, wie die alten<br />
Griechen es nannten, der Atem der<br />
Götter sind nur einige der Begriffe, die<br />
seit Jahrhunderten den Forschergeist<br />
strapazieren und auch immer wieder<br />
für Verwirrung sorgen. Auch die abwechselnden<br />
Verdichtungen und Verdünnungen<br />
eines Mediums und eine<br />
daraus entstehende Wirbelkraft tauchen<br />
in der Physik-Geschichte immer<br />
wieder auf. Im letzten Jahrhundert war<br />
es Nikola Tesla (1856 - 1943), der von<br />
„nicht-Hertzschen“ Wellen ausging und<br />
<strong>das</strong> universelle Medium als einen gas-<br />
Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010 MATRIX 3000 27
Wissenschaft<br />
förmigen Körper beschrieb, wo sich nur<br />
longitudinale Pulse fortpflanzen können,<br />
was abwechselnde Verdichtungen<br />
und Verdünnungen beinhaltet. Diese<br />
seien jenen ähnlich, die durch Schallwellen<br />
in der Luft verursacht werden.<br />
Deshalb sende nach Tesla ein Radiosender<br />
keine Hertzschen Wellen aus,<br />
sondern Schallwellen im Äther. Vor<br />
Tesla beschäftigte sich u.a. bereits der<br />
schottische Physiker William Thomson<br />
(1824-1907) - alias Lord Kelvin - mit<br />
der sogenannten Wirbel-Äther-Theorie<br />
des Magnetismus, wonach letztendlich<br />
alle magnetischen Kräfte als Drücke<br />
der zentrifugalen Kräfte von Wirbeln<br />
und die magnetische Induktion als<br />
Drehungsträgheit der Wirbel erklärt<br />
wird. In unserer heutigen Zeit sind es<br />
<strong>das</strong> Global Scaling (Hartmut Müller),<br />
die Skalarwellentheorie oder die Feldtheorie<br />
(Konstantin Meyl), die die alten<br />
Erkenntnisse wieder aufgreifen<br />
und erweitern und zu einem neuen<br />
Verständnis beitragen. Nicht unerwähnt<br />
bleiben soll in diesem Zusammenhang<br />
auch <strong>das</strong> Bewußtsein, <strong>das</strong><br />
zunehmend in die kosmologischen<br />
Betrachtungen einbezogen und dem<br />
eine Rolle in der Wechselwirkung von<br />
Raumäther und Materie zugewiesen<br />
wird.<br />
Saubere Kernenergie<br />
Das Vermächtnis von Crane, der bereits<br />
1992 frühzeitig starb, setzte Hans<br />
Lehner mit der Gründung des Institutes<br />
für Raum-Quanten-Forschung in Rapperswil<br />
(Schweiz) im Jahre 1993 fort.<br />
Damit begründete er eine neue Raum-<br />
Quanten-Physik und schuf Voraussetzungen<br />
zur Umsetzung der Craneschen<br />
Erkenntnisse mit dem Ziel der Realisierung<br />
revolutionärer Anwendungsmöglichkeiten.<br />
Zuerst gelang es ihm und seinem<br />
Team, den Nachweis der von Crane<br />
vorhergesagten Hochgeschwindigkeitsströmungen<br />
seiner Raum-Quanten an<br />
einem Magneten zu erbringen. Dieser<br />
als Crane-Monstein-Effekt in die Geschichte<br />
eingegangene Versuch beweist,<br />
wie <strong>das</strong> Raum-Quanten-Medium bzw.<br />
der Raum-Quanten-Äther mit unserer<br />
Makrowelt wechselwirkt und daß der<br />
Magnetismus kein Feldeffekt, sondern<br />
ein Strömungseffekt ist!<br />
Aus der Erkenntnis, daß die Energie,<br />
die vom Zentralen Oszillator<br />
ausgeht, sich in den Kernschwingungen<br />
bei allen Atomen wiederfindet,<br />
entstand die Idee, diese Schwingungen<br />
anzuzapfen und auszukoppeln. Die<br />
Raum-Quanten-Technologie war geboren!<br />
Nicht mehr durch Spaltung und<br />
Zerstörung sollte die in den Kernen gespeicherte,<br />
enorme Energie gewonnen,<br />
sondern auf sanfte Weise mit Hilfe der<br />
Resonanzkopplung freigesetzt werden.<br />
Da diese Energie sich in jedem Kern<br />
befindet, konnte auf den Einsatz von radioaktivem<br />
Material verzichtet werden.<br />
Später gab Lehner dieser Technologie<br />
den Namen Supernova-Energietechnologie,<br />
weil er erkannt hatte, daß der<br />
von Crane postulierte Oszillator nicht<br />
virtuell ist, sondern reell berechnet und<br />
nachgewiesen werden kann! Danach<br />
stammen die kosmischen Druckwellen<br />
von Supernovas, die tausendfach jeden<br />
Tag explodieren und ihre Energie in <strong>das</strong><br />
Weltall hinausschleudern! Eddie Baron,<br />
Kosmologe und Professor an einer<br />
amerikanischen Universität, sprach in<br />
einem Artikel, der in der Zeitschrift NA-<br />
Supernova-<br />
Energie stellt<br />
eine gigantische,<br />
unerschöpfliche<br />
Energiequelle<br />
dar.<br />
Neues Bild der Erde mit dem neu definierten<br />
Entstehen des Erdmagnetismus nach<br />
Oliver Crane. Das Erdmagnetfeld<br />
entsteht durch Rotation der<br />
ferromagnetischen Materialien<br />
in der Erdkruste,<br />
vergleichbar mit dem<br />
Effekt, der an rotierenden<br />
Stahlwalzen<br />
auftritt, die durch<br />
Rotation magnetisch<br />
werden. Dabei<br />
bestimmt die<br />
Rotationsrichtung<br />
die Polarität des<br />
Magnetfeldes oder<br />
der magnetischen<br />
Wirbelströmung<br />
nach Oliver Crane.<br />
Am Äquator ist die<br />
Umlaufgeschwindigkeit<br />
und die Magnetisierung<br />
am größten.<br />
Am Nord- und Südpol<br />
kann keine Magnetisierung<br />
gemessen werden, deshalb<br />
entsteht der Trichter, wie <strong>das</strong><br />
Auge eines Hurrikans oder Taifuns.<br />
28 MATRIX 3000 Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010
Wissenschaft<br />
Planet A<br />
Planet B<br />
ungeschwächter<br />
Raum-Quanten-Druck<br />
abgeschwächter<br />
Raum-Quanten-Druck<br />
ungeschwächter<br />
Raum-Quanten-Druck<br />
S<br />
N<br />
Der von den kosmischen Wellen ausgehende Druck wird durch die<br />
Massen und Dichte von Planet A und B abgeschwächt. Da der äußere<br />
Druck jedoch ungeschwächt ist, also gleichbleibt, werden die<br />
beiden Planeten von außen zusammengedrückt! Es gibt also keine<br />
„Gravitation“, die die Massen anzieht, sondern der Differenzdruck<br />
zwischen ungeschwächtem und abgeschwächtem Druck ist für die<br />
Anziehung der beiden Planeten verantwortlich! Der Anpreßdruck<br />
ist damit die Ursache für die „Gravitation“.<br />
Das neue Bild vom Magnetismus<br />
nach Oliver Crane.<br />
Magnetische Raum-Quanten-Strömung<br />
RQSm um 2 Magneten.<br />
© Copyright 1992 by Universal Experten Verlag, CH-8620 Rapperswil<br />
Fax 055-23 72 10, Tel. 055-23 72 26, Kontaktperson: J. M. Lehner<br />
Bei der klassischen Kernspaltung wird ein Uran-<br />
235-Atom mit einem Neutron beschossen. Es<br />
zerfällt in je ein Atom Caesium-140 und Rubidium-92<br />
sowie in zwei Neutronen. Zusätzlich wird<br />
ein Energiebetrag von 200 MeV freigesetzt. Im<br />
Gegensatz zur klassischen Kernspaltung will Hans<br />
Lehner die Schwingungsenergie von Atomkernen<br />
durch Resonanz anzapfen und als Energie gewinnen.<br />
Dabei werden keine Atome gespalten, es entstehen also<br />
auch weder Radioaktivität noch giftige Abfälle.<br />
TURE 1998 publiziert wurde, von durchschnittlich<br />
einer Supernova-Explosion<br />
pro Sekunde, <strong>das</strong> sind 86400 Explosionen<br />
pro Tag! Diese Supernova-Energie,<br />
die sich schockwellenhaft ausbreitet,<br />
stellt nach Lehner eine gigantische, unerschöpfliche<br />
Energiequelle dar. 2005<br />
gelangte er zu der Erkenntnis, daß die<br />
von den Supernova-Explosionen ausgehende<br />
Kraft die fünfte physikalische<br />
Grundkraft sei, die seit langem von Physikern<br />
immer wieder postuliert wurde.<br />
Eine Kraft, die sich als grundlegend für<br />
alle anderen Grundkräfte herausstellen<br />
könnte.<br />
In den Folgejahren versuchte Lehner,<br />
mit seinem Institut eine entsprechende<br />
technische Lösung der Auskopplung,<br />
die im Gegensatz zur Kernspaltung keinen<br />
radioaktiven Müll erzeugt, auf die<br />
Beine zu stellen. Im Jahre 1996 konnte<br />
zum ersten Mal der Auskopplungs-Effekt<br />
reproduzierbar vorgeführt werden.<br />
Trotz gewaltiger Anstrengungen und<br />
Investitionen war jedoch die Zeit noch<br />
nicht reif für eine dauerhafte und stabile<br />
Lösung zur Auskopplung der Kernschwingungen.<br />
Die Jahre vergingen mit<br />
zahlreichen technischen Versuchen<br />
und auch Neuausrichtungen seines Institutes.<br />
Einen Neuanfang machte Lehner<br />
in diesem Jahr mit der Neugründung<br />
der Supernova-Energie AG, die die<br />
notwendigen finanziellen Mittel für die<br />
Weiterführung von Forschung und Entwicklung<br />
beschaffen soll. Ziel ist es, in<br />
den kommenden Jahren eine dauerhafte<br />
Energielösung zu präsentieren und<br />
marktreife Supernova-Dauerstrom-<br />
Aggregate anzubieten.<br />
Wenn dieses Ziel erreicht wird,<br />
ist eine neue Energielösung<br />
entstanden, die die Menschheit<br />
in ein neues Energiezeitalter kapitulieren<br />
würde. Mit dieser Technologie kann<br />
an jedem Ort und jederzeit, kostengünstig<br />
und geräuschlos die überall vorhandene<br />
Supernova-Energie angezapft<br />
und der notwendige elektrische Strom<br />
produziert werden, ohne daß die Umwelt<br />
belastet oder sogar zerstört wird.<br />
Damit wäre <strong>das</strong> Goldene Zeitalter der<br />
Menschheit, wie es der Untertitel des<br />
Buches „Der Physik-Rebell“ verspricht,<br />
nicht mehr fern …<br />
Wir werden nicht von der Erde<br />
angezogen, sondern auf sie<br />
gedrückt!<br />
Die von den Supernova-Explosionen<br />
ins Weltall geschleuderten Energien,<br />
die außerhalb unseres Sonnensystems<br />
entstehen und aus allen<br />
Richtungen gleichermaßen in unser<br />
beobachtbares Universum dringen,<br />
bringen nicht nur die Kerne zum<br />
Schwingen, sondern entfalten auch<br />
im interstellaren Bereich ihre Wirkungen.<br />
So werden sowohl die Sonne<br />
als auch unsere Planeten von diesen<br />
schockhaften Druckwellen der Su-<br />
Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010 MATRIX 3000<br />
29
Wissenschaft<br />
Saubere Kernenergie: Die im Atomkern<br />
gespeicherte enorme Energie wird nicht<br />
mehr durch Spaltung und Zerstörung,<br />
sondern sanft durch Resonanzkopplung<br />
freigesetzt.<br />
pernovas „betroffen“. Das Ergebnis<br />
sind Unterdruck- und Überdruckzonen<br />
von Raum-Quanten zwischen<br />
den verschiedenen Raumkörpern,<br />
die Hindernisse bei der Ausbreitung<br />
der Wellen darstellen. Damit kann<br />
die Anziehung von Massen auf diese<br />
Drücke zurückgeführt werden. Je<br />
massereicher und dichter die Himmelskörper<br />
sind, um so mehr wird<br />
der Druck abgeschwächt, wobei der<br />
Druck von „unten“ kleiner ist als von<br />
„oben“. Diese Druckdifferenz ergibt<br />
einen Anpreßdruck, der als Gravitation<br />
in Erscheinung tritt. Bei der Erde<br />
finden die Raum-Quanten einen größeren<br />
Widerstand vor als beispielsweise<br />
beim Mond, so daß die Gravitation<br />
bzw. der Anpreßdruck auf der<br />
Erde größer ist. Der Druck, der auf<br />
der Oberfläche der einzelnen Planeten<br />
herrscht, ist aber auch abhängig<br />
von der Lage bzw. Position im Weltall.<br />
So schwächt die Mondmasse den<br />
Gravitationsdruck auf die Erde mit<br />
dem Ergebnis, daß Ebbe und Flut entstehen.<br />
Daraus kann die Schlußfolgerung<br />
gezogen werden, daß es keine<br />
Planetenkonstellation zum<br />
Zeitpunkt des Erdbebens<br />
in Peru 2007.<br />
Glossar<br />
Raum-Quanten/Raum-Quanten-Medium<br />
Nach der Theorie von Oliver Crane ist der gesamte Kosmos<br />
mit einem stark entarteten Gas angefüllt. Dieses besteht<br />
aus einheitlichen Teilchen, genannt die Raum-Quanten.<br />
Sie stellen die kleinsten möglichen Teilchen im Kosmos<br />
dar. Aus diesen sind alle Elementarteilchen und auch<br />
Kraftfelder aufgebaut. Die Teilchen füllen den gesamten<br />
Kosmos aus und bilden <strong>das</strong> Raum-Quanten-Medium.<br />
Planetenkonstellation zum Zeitpunkt<br />
des Tsunami von 2004.<br />
Zentraler virtueller Oszillator<br />
Oszillatoren dienen allgemein der Erzeugung von Schwingungen.<br />
Der Zentrale Oszillator, der von Crane postuliert<br />
wurde und Kugelgestalt besitzt, erzeugt mechanische,<br />
longitudinale Druckwellen, die den gesamten Weltraum<br />
durchpulsen bzw. sich im Raum-Quanten-Medium fortpflanzen.<br />
An den Grenzen des Universums werden diese<br />
reflektiert und laufen zum Ausgangspunkt zurück. Dabei<br />
produzieren sie stehende Wellen, die die Energie des gesamten<br />
Universums aufrechterhalten. Lehner ersetzte<br />
später den Zentralen Oszillator durch Supernovas, die<br />
tagtäglich in großer Anzahl explodieren und wie der Cranesche<br />
Oszillator mechanische, höchstfrequente Wellen<br />
in den Kosmos schicken (5. physikalische Grundkraft).<br />
Supernova/Supernova-Energie<br />
Eine Supernova ist <strong>das</strong> schnell eintretende, helle Aufleuchten<br />
eines Sternes am Ende seiner Lebenszeit durch<br />
eine Explosion. Diese Supernova-Explosionen erzeugen<br />
fortschreitende, mechanische Wellen im Raum-Quanten-<br />
Medium (Schockwellen) und sind verantwortlich für die 5.<br />
physikalische Grundkraft (Lehneronen). Diese Wellen manifestieren<br />
sich in den Schwingungen der Atomkerne. Geschätzt<br />
wird, daß eine Supernova pro Sekunde explodiert.<br />
30 MATRIX 3000 Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010
Wissenschaft<br />
Mondanziehung, sondern nur einen<br />
reduzierten Anpreßdruck gibt. In gleicher<br />
Weise zieht die Sonne nicht die<br />
Erde an, sondern blendet einen Teil<br />
der Raum-Quanten aus, so daß die<br />
Erde im Zusammenspiel mit der Fliehkraft<br />
auf eine elliptische Bahn um die<br />
Sonne gezwungen wird.<br />
Vorhersage von Erdbeben<br />
durch ungewöhnliche<br />
Planetenkonstellationen<br />
Die Druckverminderungen bzw. Abschirmwirkungen<br />
zeigen insbesondere<br />
dann Auswirkungen, wenn sich die<br />
Planeten in Konjunktion, also hintereinander<br />
auf einer Geraden aufgereiht<br />
befinden. Durch diese Anhäufung von<br />
mehreren Druckschatten-Zentren im<br />
gleichen Zeitraum und in einer kleinen<br />
Region auf der Erdoberfläche besteht<br />
die Gefahr, daß durch den resultierenden<br />
geringeren Anpreßdruck die Erdkruste<br />
angehoben wird. Erdbeben und<br />
andere Katastrophen sind die Folge.<br />
Aus diesem Grunde warnt Lehner seit<br />
einigen Jahren vor entsprechenden<br />
„gefährlichen“ Planetenkonstellationen.<br />
Ein Hauptaugenmerk richtet er<br />
gegenwärtig auf die Vorhersage von<br />
sehr starken Erdbeben mit Magnituden<br />
zwischen 6.0 und 9.x, die mit seinem<br />
Modell zeitlich und regional exakt berechnet<br />
werden können. So war nach<br />
Lehners Meinung die einseitige Anhäufung<br />
der Planeten Merkur, Venus, Mars<br />
sowie der Sonne auf einer Linie der<br />
Auslöser des Tsunami am 26.12. 2004.<br />
Auch <strong>das</strong> starke Erdbeben in Peru am<br />
16. 8.2007 mit einer Magnitude von 7.9<br />
bis 8.0 ist auf eine ähnliche Konstellation<br />
(Saturn-Merkur-Sonne-Venus-<br />
Erde auf einer Linie) zurückzuführen.<br />
Gefährdet sind dabei meistens nur die<br />
Länder, die im Kernschattenbereich<br />
bzw. Druckschatten der Supernova-<br />
Energien liegen.<br />
Sein neues Buch „Die Katastrophenplaneten“<br />
geht detailliert auf vergangene<br />
Erdbeben ein und warnt vor<br />
einer erneuten Katastrophe, die im<br />
Zeitraum ab dem 21. September 2010<br />
eintreten könnte. Dabei befinden sich<br />
Uranus-Jupiter-Vollmond-Erde-Sonne-Saturn<br />
auf einer Linie/Achse. Nach<br />
Lehner werden die Auswirkungen größer<br />
sein als bei anderen Erdbeben, da<br />
zusätzlich die großen Planeten Jupiter<br />
und Saturn ihre abschirmende Wirkung<br />
entfalten. ■<br />
Weiterführende Literatur:Johannes Rösler:<br />
Der Physik-Rebell. Mit Hans Lehner<br />
Schockwellen in <strong>das</strong> Goldene Zeitalter.<br />
Johannes Rösler studierte Physik und<br />
war danach in der<br />
chemischen Industrie<br />
im Bereich Meßund<br />
Regelungstechnik<br />
tätig, später<br />
Koordinator von<br />
Forschungs- und<br />
Entwicklungsvorhaben<br />
in der Elektronik<br />
und Elektrotechnik. 1992 Wechsel zum<br />
Journalismus (Reporter bei der „Berliner<br />
Morgenpost“). Gegenwärtig als<br />
selbständiger Unternehmer im Medienbereich,<br />
als Autor und Verleger tätig.<br />
www.media-design-roesler.de<br />
raum&zeit Kongress:<br />
Zeitenwende 2012<br />
Bewusstsein<br />
und Heilung<br />
im Quantenraum<br />
20./21. November 2010<br />
München<br />
Umweltkatastrophen, desolate Wirtschaftssysteme,<br />
schwere chronische<br />
Krankheiten, Menschenrechtsverletzungen<br />
und Kriege sind allgegenwärtig.<br />
Die Furcht vor einem globalen Kollaps<br />
unseres Öko-Systems wächst. Viele<br />
Zeichen deuten auf eine bevorstehende<br />
Zeitenwende. raum&zeit lädt daher Experten aus den verschiedensten<br />
Wissenschaftsdisziplinen ein, über „Bewusstsein und<br />
Heilung im Quantenraum“ zu reflektieren und Antworten auf<br />
grundlegende Fragen zu geben:<br />
Der Kongress will Hilfestellungen geben, um für sich zu klären, wo man<br />
selbst im Prozess des Bewusstseinswandels steht und was man für seine<br />
persönliche Entwicklung und Heilung tun kann.<br />
Referenten: Dieter Broers, Prof. Hans-Peter Dürr, Dorothea J. May,<br />
Jochen Kirchhoff, Peter Orzechowski, Christiane Tietze-Gerhards,<br />
Dr. Michael König, Mag. Ölwin H. Pichler, Dr. Hartmut Müller,<br />
Siegfried Prumbach, Dr.med. Christiane May-Ropers,<br />
Pascal Voggenhuber.<br />
Was ist Wirklichkeit, wie funktioniert Leben?<br />
Wie kann der Mensch Heilung finden und im Einklang mit der<br />
Natur und den kosmischen Kräften leben?<br />
Welchen geistigen Prinzipien unterliegt die Welt der Materie?<br />
Wie können wir altes schamanisches Wissen und spirituelle Weisheiten<br />
für unser körperliches und seelisches Wohlbefinden nutzen?<br />
Welche neuen Chancen bieten die Erkenntnisse aus Quantenphysik<br />
und Neurobiologie?<br />
Kongress „Zeitenwende 2012“ am 20./21. November 2010 in München, Holiday Inn City-Centre<br />
Preise: 298,- E für raum&zeit Abonnenten, 348,- E regulär<br />
Zwei Kongress-Tage inkl. 2 x Mittagessen, 4 x Kaffeepause, Tagungsgetränke plus Abendveranstaltung<br />
Veranstalter: ehlers verlag gmbh<br />
Geltinger Str. 14e, 82515 Wolfratshausen<br />
Tel. 08171/4184<strong>60</strong><br />
Weitere Informationen:<br />
www.raum-und-zeit-2012.de<br />
raum&zeit Abonnenten<br />
genießen<br />
Sonderkonditionen!<br />
Diese gelten<br />
auch für<br />
Neu-Abonnenten!
Quantessenz<br />
Roboter<br />
können<br />
Menschen<br />
austricksen<br />
Erinnern Sie<br />
sich noch an den<br />
Computer HAL in<br />
Stanley Kubricks<br />
berühmtem Film<br />
„2001 – Odyssee<br />
im Weltraum?“ Ein<br />
Computer, der ein<br />
Eigenleben entwickelt,<br />
dabei Emotionen zeigt und sich<br />
gegen die Absichten seines menschlichen<br />
Bedienpersonals zur Wehr setzt?<br />
Nun, <strong>das</strong> Jahr 2001 ist schon einige Zeit<br />
vorbei, und tatsächlich ist eine derartige<br />
Maschine keine reine Science Fiction<br />
mehr.<br />
Wissenschaftler am Georgia Institute of<br />
Technology haben Computeralgorithmen<br />
entwickelt, die es einem Roboter<br />
erlauben, zu entscheiden, ob er einen<br />
Menschen oder eine andere Maschine<br />
betrügen soll, und sie programmierten<br />
Russischer Forscher will<br />
Alterungsprozeß stoppen<br />
Vladimir Skulachev, Professor für Bioenergetik<br />
und Mitglied der Russischen<br />
Akademie der Wissenschaften, hat für<br />
die nächsten Jahre die Lösung des Problems<br />
der menschlichen Alterung angekündigt.<br />
Wie Skulachev mitteilte, hat<br />
er ein neuartiges Antioxidans gefunden,<br />
<strong>das</strong> die sukzessive Verschlechterung<br />
des Gesundheitszustandes durch Alterung<br />
stoppen kann. Es geht darum, wie<br />
der Sauerstoff im menschlichen Körper<br />
reagiert.<br />
„99% des Sauerstoffs im Körper verwandeln<br />
sich in harmloses Wasser, doch<br />
es gibt da noch dieses eine Prozent, <strong>das</strong><br />
sich in ein Superoxyd verwandelt, <strong>das</strong><br />
später zu sehr gefährlichen Zellgiften<br />
wird.“, sagt Skulachev, „Also war die<br />
Vladimir Skulachev<br />
ihm Strategien ein, die für ihn selbst beste<br />
Chance herauszufinden.<br />
Während der Normalbürger zu grübeln<br />
beginnt, ob er sich noch sicher fühlen<br />
könnte, wenn er einen solchen Roboter<br />
als Helfer in seinem Haushalt hätte, betonen<br />
die Forscher, die Entwicklung von<br />
Robotern mit derartiger Intelligenz sei<br />
in der Zukunft von großer Wichtigkeit,<br />
insbesondere für militärische Anwendungen.<br />
Roboter auf dem Schlachtfeld<br />
der Zukunft könnten effektiver sein,<br />
wenn sie in der Lage wären, den Feind<br />
Aufgabe, ein Antioxidans zu finden, <strong>das</strong><br />
diesen Prozeß stoppt.“ Diese Substanz<br />
würde folglich dann auch die Menschen<br />
nicht mehr altern lassen.<br />
Vladimir Skulachev arbeitet an diesem<br />
Problem schon seit über 40 Jahren. Die<br />
Hauptschwierigkeit ist es, den Prozeß<br />
auszuprobieren und mögliche Nebenwirkungen<br />
zu verhindern. Fachkollegen<br />
in aller Welt sind der festen Überzeugung,<br />
daß Skulachev etwas sehr Bedeutendem<br />
auf der Spur ist. Der Nobelpreisträger<br />
Dr. Gunter Blobel von der<br />
Rockefeller University hält Skulachevs<br />
Theorien für sehr realistisch. Er sei der<br />
derzeit weltbeste Biochemiker und Bioenergetiker.<br />
Skulachev entwickelte aus der Substanz<br />
Augentropfen, die bereits im Tierversuch<br />
erprobt wurden. Nachdem erste<br />
Resultate vielversprechend waren, probierte<br />
er die Tropfen auch an sich selbst<br />
aus. Nach eigenen Aussagen litt Skulachev<br />
an einem Katarakt (grauer Star),<br />
der sechs Monate nach Anwendung der<br />
Substanz verschwunden sein soll.<br />
Klinische Tests mit freiwilligen Testpersonen<br />
haben bereits begonnen, und die<br />
Nachfrage, an diesen Tests teilnehmen<br />
zu können, ist groß. Wenn die Hypothesen<br />
Skulachevs sich bestätigen sollten,<br />
könnte daraus ein neues Medikament<br />
entstehen, <strong>das</strong> Alterskrankheiten wirksam<br />
bekämpfen und so einen erheblichen<br />
Beitrag zur Lebensverlängerung<br />
und zu einer besseren Lebensqualität<br />
leisten könnte.<br />
Professor Ronald Arkin (links) vom Georgia<br />
Institute of Technology und sein Forschungsingenieur<br />
Alan Wagner beobachten, wie der<br />
schwarze Roboter den roten Roboter über sein<br />
Versteck täuscht.<br />
über sich selbst in die Irre zu führen<br />
und wichtige Informationen geheimzuhalten.<br />
Die Forscher beobachteten, wie ein Roboter<br />
versuchte, sich vor einem anderen<br />
Roboter zu verstecken. Der erste<br />
Schritt war es, dem Roboter beizubringen,<br />
Situationen zu erkennen, in denen<br />
Täuschungsmanöver sinnvoll sind. Zwei<br />
Schlüsselbedingungen müssen in einer<br />
solchen Situation erfüllt sein: Es muß<br />
ein Konflikt zwischen dem „lügenden“<br />
Roboter und seinem Verfolger existieren,<br />
und der „Lügner“ muß einen Vorteil<br />
aus dem Betrug ziehen können.<br />
Sobald die Situation analysiert war,<br />
führte der Roboter den Betrug tatsächlich<br />
aus, indem er eine falsche Spur<br />
über seine Bewegungen legte. Dazu<br />
hinterließ er farbige Marker auf dem<br />
Weg und wechselte hinterher abrupt die<br />
Richtung, um ein anderes Versteck anzusteuern.<br />
Die Experimente zeigen, daß<br />
heutige Computer bereits eine erhebliche<br />
Lernfähigkeit entwickeln können.<br />
Drahtlose Handy-Aufladung<br />
bis 2012<br />
Der japanische Technologiekonzern<br />
Fujitsu hat ein System entwickelt,<br />
<strong>das</strong> in der Lage sein soll, simultan<br />
die Akkus zahlreicher tragbarer<br />
elektronischer Geräte wie Handys,<br />
Digitalkameras oder Laptops<br />
aufzuladen, ohne daß dazu eine<br />
Kabelverbindung notwendig wäre.<br />
Selbst Batterien von Elektroautos<br />
sollen mit Hilfe der neuen Technologie<br />
drahtlos aufladbar sein, so<br />
ein Sprecher des Unternehmens<br />
auf einer Konferenz in Osaka. Das<br />
neuartige Verfahren nutzt die Übertragung<br />
elektrischer Energie mit<br />
Hilfe von Magnetfeldern zwischen<br />
der Ladestation und dem elektronischen<br />
Gerät. Die Aufladung soll<br />
auf mehrere Meter Distanz möglich<br />
sein. Das ultimative Ziel ist die flächendeckende<br />
Installation von Ladestationen,<br />
sogenannter „charging<br />
spots“ in den Straßen, um eine einfache<br />
Aufladung rund um die Uhr zu<br />
ermöglichen. Das System soll frühestens<br />
2012 einsatzbereit sein. Die<br />
Forscher von Fujitsu machten jedoch<br />
noch keinerlei Aussagen über<br />
die Kosten.<br />
Handybenutzer in Japan können<br />
bereits jetzt ihre Akkus an zahlreichen<br />
öffentlichen Ladestationen per<br />
Kabel aufladen, die auf den meisten<br />
Bahnhöfen und einigen Geschäften<br />
verfügbar sind.<br />
32<br />
MATRIX 3000 Band <strong>60</strong> / Noveber/Dezember 2010
Quantessenz<br />
Universität Bremen suchte<br />
Freiwillige für Gedankenkontrollexperimente<br />
Experiment zum Brain-Computer-Interface<br />
(Bild: Fraunhofer-Gesellschaft)<br />
Anfang August 2010 fand sich auf dem<br />
schwarzen Brett der Universität Bremen<br />
im Internet eine ungewöhnliche<br />
Ankündigung. Darin hieß es:<br />
„Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
an der Universität Bremen, im Institut<br />
für Automatisierungstechnik<br />
(IAT), finden zur Zeit Experimente<br />
zum sogenannten "Brain-Computer-Interface"<br />
statt. Dabei geht es<br />
darum, eine direkte Kommunikation<br />
zwischen Gehirn und Computer zu<br />
ermöglichen.<br />
Aus diesem Grund suchen wir Frauen<br />
und Männer, die<br />
- mindestens 40 Jahre jung sind,<br />
- ca. 30-40 Minuten Zeit besitzen und<br />
- ein freiwilliges Interesse daran hätten,<br />
an einer unserer Untersuchungen<br />
teilzunehmen.<br />
Die Aufgabe besteht darin, einen kleinen<br />
Roboter nur mit Hilfe von Gedanken<br />
durch ein Labyrinth zu steuern.<br />
Erste Studien waren bereits sehr erfolgreich<br />
und sollen nun ausgeweitet<br />
werden. Die Experimente finden im<br />
IAT statt. Die Termine können nach<br />
Absprache individuell gestaltet werden.<br />
Eine Bezahlung ist leider nicht<br />
möglich.<br />
Wir würden uns freuen, wenn Sie<br />
sich telefonisch oder per E-Mail bei<br />
uns melden.“<br />
Verantwortlich für die Ankündigung<br />
zeichnete Dr. Jan Ehlers, wissenschaftlicher<br />
Mitarbeiter am Institut<br />
für Psychologie und Kognitionsforschung<br />
an der Universität Bremen.<br />
Wenige Wochen später war die Ankündigung<br />
allerdings aus dem Netz<br />
wieder verschwunden.<br />
Schema eines Lab-on-Chip-Systems mit Mikrokelch-Laser, der optisch mit einem grünen<br />
Laser gepumpt wird (links); Mikrokelch-Resonator als Detektor für Biomoleküle (rechts).<br />
(Schematische Darstellung: Institut für Mikrostrukturtechnik, YIG Mappes)<br />
Das Labor auf dem Chip<br />
In einem interdisziplinären Projekt ist<br />
es Wissenschaftlern des Karlsruher Instituts<br />
für Technologie (KIT) gelungen,<br />
eine neue Erscheinungsform von optischen<br />
Resonatoren zu schaffen: Mikrokelche.<br />
Laut Aussage der Pressesprecherin<br />
Dr. Elisabeth Zuber-Knost sind<br />
diese Polymerstrukturen durch ihre<br />
Form und ihre glatte Oberfläche besonders<br />
effiziente Quellen für Laserlicht.<br />
Zudem haben sie <strong>das</strong> Potential, kleinste<br />
Bio-Moleküle, Viren oder Gefahrstoffe<br />
nachzuweisen.<br />
Optische Mikroresonatoren ermöglichen<br />
den Einschluß und die Speicherung<br />
von Licht in einem Raum, dessen<br />
Größe geringer ist als der Durchmesser<br />
eines Haares. Mit ihrer Hilfe lassen sich<br />
grundlegende physikalische Effekte auf<br />
den Gebieten der Optik und der Quantenphysik<br />
untersuchen. Der Lichteinschluß<br />
in Mikroresonatoren basiert auf<br />
dem einfachen Prinzip der Totalreflexion.<br />
Licht wird an der Oberfläche des<br />
Resonators zurückgeworfen und so im<br />
Inneren des Resonators eingeschlossen.<br />
Dabei verlaufen die Lichtstrahlen<br />
entlang des Randes der Resonatoren<br />
und werden dort lange Zeit gespeichert,<br />
was zu einer hohen optischen Güte führt<br />
– man spricht hier von optischen Flüstergalerien.<br />
Das Prinzip ist vergleichbar<br />
mit den Schallwellen, die entlang<br />
des Umfanges der Kuppel der St. Paul’s<br />
Cathedral in London laufen (der berühmten<br />
Whispering Gallery).<br />
Gemeinsam ist es nun am KIT der<br />
Arbeitsgruppe von Professor Heinz Kalt,<br />
Institut für Angewandte Physik (APH)<br />
am Center for Functional Nanostructures<br />
(CFN) und der unabhängigen<br />
Nachwuchsgruppe um Dr.-Ing. Timo<br />
Mappes, Institut für Mikrostrukturtechnik<br />
(IMT), gelungen, neuartige kelchförmige<br />
Mikroresonatoren herzustellen.<br />
Die Mikrokelche bestehen aus Polymer<br />
und haben Durchmesser von 40 Mikrometern<br />
(ca. 1/3 eines Haardurchmessers).<br />
Diese besitzen eine extrem glatte<br />
Oberfläche und sind dadurch enorm leistungsfähig.<br />
Prinzipiell sind zwei Anwendungen<br />
möglich. Die Mikrokelche können als<br />
neuartige Laser-Lichtquellen oder aber<br />
als extrem empfindliche Detektoren<br />
zum markerfreien Nachweis von Biomolekülen<br />
oder Gefahrstoffen verwendet<br />
werden. Markerfreie Nachweise<br />
sind besonders vorteilhaft, da sie ohne<br />
aufwendige chemische oder biologische<br />
Probenaufbereitung auskommen und<br />
dadurch günstiger und schneller als<br />
viele etablierte Verfahren sind.<br />
Ziel der Wissenschaftler ist es nun,<br />
Lichtquelle und Detektor zusammen<br />
hochkompakt auf einem Chip zu integrieren,<br />
um für künftige Anwendungen<br />
ein sogenanntes Lab-on-Chip-System<br />
zu bilden.<br />
Das Potential der entwickelten Mikrokelch-Resonatoren<br />
für künftige Anwendungen<br />
in der Industrie ist enorm.<br />
Neben dem hochempfindlichen und<br />
markerfreien Nachweis von Molekülen<br />
ist der Einsatz der Resonatoren als<br />
Filter in der optischen Datenübertragung<br />
oder als Quelle zur Erzeugung von<br />
nicht-klassischem Licht denkbar – eine<br />
Grundlage für künftige Quantencomputer.<br />
Die Forscher am KIT haben die Mikrokelche<br />
mit massenproduktionstauglichen<br />
Verfahren der Halbleiterindustrie<br />
hergestellt. Somit ist der Transfer der<br />
Technologie in die Serienfertigung bereits<br />
mittelfristig möglich.<br />
Quelle: KIT<br />
Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010 MATRIX 3000<br />
33
Wissenschaft<br />
Seelische<br />
FallenVon psychischen<br />
Kämpfen gegen<br />
innere Zwänge<br />
Hubert Bjarsch<br />
34<br />
MATRIX 3000 Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010
Wissenschaft<br />
Anankasmus<br />
Ananke hieß die Schicksalsgöttin der<br />
alten Griechen. Daher steht dieses<br />
Wort für Schicksal, für Verhängnis<br />
und auch für Zwang. Anankasmus<br />
oder auch anankastisches Syndrom<br />
ist eine andere (bessere) Bezeichnung<br />
für die Zwangsneurose. Sigmund<br />
Freud hat diese psychische<br />
Krankheit in sein Neurosen-Denkschema<br />
einbezogen, aber im Grunde<br />
gehört sie dort nicht hinein. Die Bezeichnung<br />
Zwangsneurose ist allerdings<br />
so verbreitet, daß sich diese<br />
Benennung kaum mehr rückgängig<br />
machen lassen dürfte.<br />
Beispiele für Symptome, unter<br />
denen davon Betroffene leiden,<br />
sind Waschzwang, Kontrollzwang,<br />
Zählzwang, Grübelzwang. Sie<br />
können einzeln oder auch kombiniert<br />
auftreten. Das Leiden darunter ergibt<br />
sich aus der unsinnigen Übertreibung<br />
solchen Denkens oder Handelns, aus<br />
von innen her erzwungenen Wiederholungen<br />
etwa des Händewaschens<br />
oder des Kontrollierens, ob am Herd<br />
alles ausgeschaltet ist. Im Gegensatz<br />
zum Schizophrenen, der den Inhalt<br />
seiner Wahnvorstellungen nicht als<br />
krankhaft erkennen kann und eher<br />
sich selbst für gesund und die anderen<br />
Menschen um ihn herum für<br />
„verrückt" hält, sieht der Anankast,<br />
der Zwangskranke, mit völlig klarem<br />
Verstand wie ein Gesunder <strong>das</strong><br />
Unsinnige seiner Zwangstätigkeit,<br />
und er wünscht sich nichts mehr, als<br />
von dieser ablassen zu können. So<br />
beginnt er, wenn Zwangssymptome<br />
aufgetreten sind und ihn zunehmend<br />
quälen, innerlich gegen die Zwänge<br />
anzukämpfen, sich ihnen zu widersetzen.<br />
Er versucht quasi, die Zwänge<br />
zu bezwingen.<br />
Leichtere Fälle<br />
In leichteren Fällen kann sich dieser<br />
Kampf durchaus lohnen. So gelingt<br />
es den meisten Anankasten,<br />
Überschießendes im Denken oder<br />
Handeln in erträglichen Grenzen zu<br />
halten und ihre Alltagstätigkeit zu<br />
meistern, wenn auch nicht mit leichter<br />
Hand. Sie kommen auch voran im<br />
Leben, eingereiht in <strong>das</strong> Heer jener<br />
Menschen, die in manchen Dingen<br />
etwas penibel erscheinen bis hin zur<br />
ausgeprägten Pedanterie. Typisch:<br />
Auf dem Schreibtisch muß alles seinen<br />
festen Platz haben, möglichst<br />
rechtwinkelig angeordnet, und an der<br />
Wand darf kein Bild auch nur minimal<br />
schief hängen. Sie können als psychisch<br />
Gesunde leben; ihr Verhalten<br />
ist eine verbreitete Spielart des „Normalen".<br />
V. E. v. Gebsattel, der viel über<br />
Anankasmus geforscht hat, schrieb<br />
einmal: „Die Zahl der Anankasten ist<br />
Legion". Mehrere Millionen dürften<br />
es allein in Deutschland sein, wobei<br />
sich keine feste Grenze zwischen noch<br />
"Normalem“ und schon Krankhaftem<br />
ziehen läßt. Z. B. auf der langen Skala<br />
zwischen „Schlampe" und „Putzteufel":<br />
An welcher Stelle genau endet<br />
hier lobenswerte Reinlichkeit und beginnt<br />
Übertreibung aus zwanghafter<br />
Fehlhaltung?<br />
Schwere Fälle<br />
In schweren Fällen werden die Betroffenen<br />
in den inneren Kämpfen zu<br />
Verlierern. Sie bleiben den Zwängen<br />
ratlos und hilflos ausgeliefert. Der „innere<br />
Feind" sitzt jeweils im emotional<br />
dominierten Unterbau der Persönlichkeit,<br />
und seine den einsichtigen Verstand<br />
überwältigende Stärke beruht<br />
auf dem „Stoff", aus dem er beschaffen<br />
ist: Angst - besser gesagt Furcht,<br />
entstanden in früherem Erleben aus<br />
bestimmten Befürchtungen heraus.<br />
Manche Autoren fassen daher auch<br />
die Anankasmen mit den Phobien (z. B.<br />
Raumangst, Platzangst, Höhenangst)<br />
zusammen zu einem gemeinsamen<br />
„phobisch-anankastischen Syndrom".<br />
So weit möchte ich nicht gehen, weil<br />
<strong>das</strong> Unterschiede verwischt - richtig<br />
ist aber, daß hinter jedem Zwang eine<br />
starke Furcht steckt. Die Phobie bewirkt<br />
Vermeidung (z. B. des Fliegens),<br />
die Furcht des Anankasten hingegen<br />
löst eine Aktion aus, die Zwangshandlung,<br />
und diese ist im ersten Ansatz<br />
sogar sinnvoll, soll nämlich die Furcht<br />
beheben, schafft <strong>das</strong> aber nicht, was<br />
zu den verzweifelten Wiederholungen<br />
führt, zwanghaft und quälend, so daß<br />
nun der Gequälte gegen die Zwänge<br />
ankämpft - auch erfolglos, weil<br />
dieser ganze Prozeß durch die nicht<br />
nachlassende Furcht aus der Tiefe in<br />
Gang gehalten wird. In extrem schweren<br />
Fallen der Zwangskrankheit wird<br />
<strong>das</strong> Händewaschen bis zur völligen<br />
Zerstörung der Haut betrieben, oder<br />
im Kontrollieren kommt der Kranke<br />
von Herdschaltern oder Türschlössern<br />
nicht mehr los und kann so <strong>das</strong><br />
Haus nicht mehr verlassen, oder jede<br />
Weiterbewegung im Leben wird verhindert<br />
durch Versinken in endlosem<br />
Grübeln (quasi Zwangshandeln innerhalb<br />
des Kopfes). Solche Patienten<br />
sind dann schließlich außerhalb einer<br />
psychiatrischen Station nicht mehr lebensfähig.<br />
Was hinter einem Waschzwang<br />
steckt, ist Furcht vor Krankheitserreger<br />
enthaltendem<br />
oder zumindest ekligem Schmutz.<br />
Hinter dem Kontrollieren der Herdschalter:<br />
Furcht vor Brand - der<br />
Türschlösser: Furcht vor Verlusten<br />
durch Einbruch. Gleiches gilt für<br />
Rekapitulationszwänge, bei denen<br />
auch nach gelungenem Weggehen<br />
ein Rückerinnern an die Kontrollvorgänge<br />
wiederholt werden muß,<br />
weil Unsicherheit nachwächst, ob<br />
wirklich alles in Ordnung ist - weil<br />
die wühlende Furcht doch wieder<br />
zunehmend verspürt wird. Hinter<br />
Grübel -zwängen: Furcht vor Fehlern<br />
im Handeln und Verhalten und<br />
deren Folgen, die in Vorwürfen oder<br />
Schlimmerem bestehen könnten.<br />
Übrigens kann ein Mensch auch<br />
„Läuse und Flöhe" haben bzw. hier:<br />
neben Zwängen zusätzlich auch bestimmte<br />
reine Phobien.<br />
Der Zwangsmechanismus kann in<br />
Gang gesetzt werden durch ein beunruhigendes<br />
Ereignis in der Kindheit,<br />
Jugend oder noch später. Es muß<br />
nicht einmal beispielsweise ein selbst<br />
Die Stärke des<br />
"inneren Feindes"<br />
beruht auf Furcht.<br />
erlebter Brand sein; auch schreckliche<br />
Bilder oder Berichte können<br />
genügen. Allerdings führt Derartiges<br />
beim Großteil der Menschen keineswegs<br />
zu Zwängen. Entscheidend ist<br />
eine Prädisposition hierfür, eine verhängnisvolle<br />
Veranlagung, und zwar<br />
im Fundament der Persönlichkeit ein<br />
Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010 MATRIX 3000 35
Wissenschaft<br />
Ungleichgewicht zugunsten des sensiblen<br />
und zuungunsten des motorischen<br />
Bereichs. Solche Menschen<br />
lassen in mehr oder weniger schwerer<br />
Ausprägung eine generelle Überempfindlichkeit<br />
für äußere Reize einerseits<br />
und Handlungsschwäche im<br />
Reagieren auf die äußeren Reize<br />
andererseits erkennen. Dadurch haben<br />
sie seit der Kindheit Erlebnisse<br />
eigenen Versagens und demütigender<br />
Unterlegenheit gegenüber robusteren<br />
Personen in Serie registrieren<br />
müssen. Da es sich hierbei um ein<br />
grundlegendes Erlebensmuster seit<br />
den Anfängen der bewußten und erinnerten<br />
Kindheit handelt, weisen<br />
diese Menschen Selbstunsicherheit<br />
auf - mangelhaftes bis fehlendes<br />
Selbstvertrauen. Sie trauen sich also<br />
selbst nicht, können sich beim Denken<br />
und Handeln grundsätzlich nicht<br />
darauf verlassen, alles richtig und<br />
vollständig erledigt zu haben. Die<br />
Folge: Wiederholung, wenn zwingende<br />
Furcht hinter dem betreffenden<br />
Vorgang gefühlt wird.<br />
Diese<br />
D<br />
Prädisposition für<br />
Zwangsstörungen findet<br />
man in der Verwandtschaft<br />
der Patienten gehäuft, ohne daß<br />
aber ein klarer Erbgang erkennbar<br />
wäre. Das spricht dafür, daß für<br />
die Entwicklung einer solchen Persönlichkeitsstruktur<br />
multifaktoriell<br />
mehrere Gene zusammenwirken.<br />
Den Rest besorgen dann die frustrierenden<br />
Lebenserfahrungen. Das<br />
kann schon mit dem Verhalten der<br />
Eltern beginnen, z. B. mit dem einer<br />
„Gluckenmutter" oder eines gewalttätigen<br />
Vaters.<br />
Sigmund Freud<br />
Kybernetik<br />
Kybernetik ist nach Norbert Wiener,<br />
dem Pionier dieser Wissenschaft,<br />
„Regelung und Nachrichtenübertragung<br />
im Lebewesen und in der Maschine".<br />
Ich kam damit erstmals in<br />
Berührung, als ich 1958 an der Universität<br />
Erlangen Vorlesungen von<br />
O. F. Ranke über Physiologie vom<br />
Standpunkt der Regelungelehre hörte.<br />
Ranke schärfte seinen Studenten<br />
die zentrale Bedeutung der „Regelkreise"<br />
für die Physiologie, die Lehre<br />
von den Lebensprozessen im Körper,<br />
ein. Beispiel: die Körpertemperatur<br />
- Parallele in der Technik: an einem<br />
Regler einstellbare Raumtemperatur.<br />
Eine „Regelgröße" (hier also:<br />
die Temperatur) wird von einem<br />
„Fühlglied" oder „Meßglied" (für die<br />
Heizung: von einem Kontakt-Thermometer)<br />
ständig gemessen; die<br />
ermittelten Werte veranlassen ein<br />
„Stellglied'' (z. B. einen Ölbrenner)<br />
zur Rückwirkung auf die Regelgröße.<br />
Im Prinzip funktioniert <strong>das</strong> also<br />
auch so im Organismus des Warmblüters<br />
(für die sog. Kerntemperatur<br />
im Inneren von Kopf und Rumpf). Das<br />
Entscheidende ist die „Verpolung“,<br />
durch die einem gefühlten Weniger<br />
ein Mehr durch <strong>das</strong> Stellglied entgegengesetzt<br />
wird und umgekehrt,<br />
so daß der „Istwert“ der Regelgröße<br />
nahe dem vorgegebenen „Sollwert"<br />
gehalten wird. Neben reinen „Haltereglern"<br />
gibt es „Folgeregler": Durch<br />
eine „Führungsgröße'' gesteuert,<br />
kann hier der Sollwert verändert<br />
werden, der Istwert hat ihm dann zu<br />
folgen.<br />
Ich interessierte mich in den folgenden<br />
Jahren auf dem Gebiet der<br />
Psychiatrie besonders für alles, was<br />
unter der Überschrift „Neurosen“<br />
lief, konnte man diesen doch weniger<br />
in der Klinik als vielmehr draußen<br />
im gesellschaftlichen Leben beinahe<br />
„an jeder Ecke" begegnen. Was die<br />
Zwangssymptome betraf, so kam ich<br />
allmählich zu der Überzeugung, daß<br />
es sich bei Freuds Erklärungsversuch<br />
mit frühkindlich begründeten Störungen<br />
im Unbewußten um ein unzutreffendes<br />
Konstrukt handelt - bei allem<br />
Respekt vor Freuds Pionierleistung<br />
für die Erklärung anderer psychischer<br />
Störungen. Aufschlußreich für<br />
die Enträtselung des Anankasmus<br />
erschien mir hingegen eine kybernetische<br />
Betrachtungsweise, zumal<br />
die Zwänge überwiegend alltägliche<br />
Gewohnheitstätigkeit befallen, angefangen<br />
bei der Morgentoilette oder<br />
dem Vergewissern vom gesicherten<br />
Zustand beim täglichen Verlassen<br />
der Wohnung. Beim Ablauf solcher<br />
Routinehandlungen sind ineinander<br />
greifende neuronale Regelkreise in<br />
Tätigkeit, und es wird dafür normalerweise<br />
keine besondere Aufmerksamkeitsspannung<br />
benötigt. Die<br />
Handlungsschwäche des Anankasten<br />
36<br />
MATRIX 3000 Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010
Waschzwang<br />
a b e r<br />
b e d e u -<br />
tet hierbei<br />
S t e l l g l i e d -<br />
Schwäche, worin<br />
die Gefahr liegt, daß<br />
in derart ineffizienten<br />
Regelkreisen Sollwerte<br />
nicht erreicht werden. Ist so<br />
die Stellglied-Seite den momentanen<br />
Anforderungen ohnehin schon<br />
nicht gewachsen, so sorgt die Erinnerung<br />
häufigen früheren Versagens<br />
- etwa durch unkonzentriertes Übersehen<br />
oder Vergessen von Wichtigem<br />
- noch für zusätzliche, gründliche Irritation,<br />
womit weiteres Versagen<br />
vorprogrammiert wäre, wenn nicht<br />
rigoros eingegriffen würde.<br />
Was nun hier rigoros eingreift,<br />
<strong>das</strong> sind beim Anankasten im<br />
Gegensatz zur fundamentalen<br />
Schwäche potentiell starke höhere<br />
und höchste Persönlichkeitsanteile<br />
mit der vollen Wucht ihrer<br />
Aufmerksamkeitsspannung, wie sie<br />
beim Gesunden nicht für Routine zuständig<br />
sind, sondern für die Weiterbewegung<br />
im Leben, für die Bewältigung<br />
noch ungewohnter Handlungen<br />
im Zuge neuer Aufgaben. Solche<br />
können natürlich nicht dem neuronalen<br />
Komplex weitgehend selbsttätiger<br />
Regelkreise überlassen werden,<br />
sondern bedürfen der durchdachten<br />
Steuerung auf ein anvisiertes Ziel hin.<br />
Das Erreichen des Handlungsziels<br />
löst eine spürbare Befriedigung aus,<br />
die die Abwendung von dieser (Teil-)<br />
Aufgabe und Zuwendung zur nächsten<br />
ermöglicht. Für die routinemäß<br />
i g e<br />
B e w ä l -<br />
tigung der<br />
alltäglichen<br />
Erhaltungst<br />
ä t i g k e i t<br />
ist <strong>das</strong> nun<br />
leider völ-<br />
Höangs<br />
hen-<br />
lig überqualifiziert,<br />
und für die Aufrechterhaltung der<br />
Bewußtseins-Hochspannung mangelt<br />
es bei dem durch den Furcht-<br />
Hintergrund erzwungenen Dauereinsatz<br />
an Regenerationsmöglichkeiten.<br />
Die Konzentration wird bald nachlassen,<br />
und unkonzentriert geht es dann<br />
schon gar nicht, z. B. bei Kontrollvorgängen<br />
(an den Türschlössern etc.).<br />
Wissenschaft<br />
G e -<br />
wohnh<br />
e i t s -<br />
handlungen<br />
sind dabei auch<br />
unterschwellig, nicht<br />
zu vergleichen mit der Zielbefriedigung<br />
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Wissenschaft<br />
Foto: DAK<br />
starrt wegen des Fehlens der nötigen<br />
Zielbefriedigung wird eine<br />
Wiederholung versucht, wonach<br />
die Rückmeldungen (aus den Sinneswahrnehmungen)<br />
aber eher<br />
noch gewöhnlicher werden, noch<br />
ein Stück tiefer unterschwellig.<br />
Der Betroffene versucht sich durch<br />
Hilfshandlungen vor dem Zusammenbruch<br />
seiner mentalen Möglichkeiten<br />
zu retten: So wiederholt<br />
er z. B. einen Kontrollvorgang bis<br />
zu einer "Vollständigkeitszahl",<br />
vielleicht zunächst dreimal. Das<br />
Erreichen der eindrucksvollen Zahl<br />
("Aller guten Dinge sind drei") ermöglicht<br />
eine gewisse Befriedigung<br />
und damit die Abwendung von dem<br />
Wiederholvorgang, und durch diesen<br />
Trick ist nun inklusive auch der<br />
wiederholte eigentliche (Kontroll-)<br />
Vorgang mit erledigt. Nach einer<br />
Weile wird aber auch <strong>das</strong> Erreichen<br />
der Zielzahl 3 zu gewöhnlich; sie<br />
muß erhöht werden auf vielleicht 7,<br />
dann auf 10, und falls auch <strong>das</strong> irgendwann<br />
völlig "ausgeleiert“ sein<br />
sollte, müssen andere Hilfshandlungen<br />
ersonnen werden, "Rituale".<br />
Das alles läßt sich in diesem<br />
Rahmen hier nur kurz anreißen.<br />
Zwangskranken<br />
begegnet man<br />
weniger in der<br />
Klinik als draußen<br />
"an jeder Ecke".<br />
Ausführlich beschrieben und erklärt<br />
hatte ich es zuerst in meiner<br />
Dissertation an der Universität<br />
Münster, 1967. 1<br />
Therapie<br />
“Orthodoxe Freudianer" halten unbeirrbar<br />
daran fest, für die Behandlung<br />
der Zwangsstörungen zuständig zu<br />
sein und führen jahrelange Psychoanalysen<br />
durch. Erfolg: nahe Null. Es<br />
kommt ihnen allerdings zugute, daß<br />
auch andere Methoden oft nahezu oder<br />
völlig erfolglos bleiben. Anankasmen<br />
widersetzen sich Behandlungsbemühungen<br />
besonders hartnäckig. Wohl<br />
denen, deren Selbstheilungskräfte bei<br />
leichteren Verläufen noch ausreichen!<br />
Allerdings kann es in stark belastenden<br />
Lebenskrisen zu Rückfällen kommen.<br />
In besonders schweren Fällen<br />
der Zwangskrankheit führte man früher<br />
oft eine Lobotomie durch - eine<br />
operative Abtrennung der vorderen<br />
Stirnhirnanteile - mit nivellierender<br />
Wirkung auf die Persönlichkeit. Die<br />
Patienten hatten danach zwar weiterhin<br />
ihre Zwänge, litten aber nicht<br />
mehr so stark darunter. Heute wird<br />
man eher zu Psychopharmaka greifen.<br />
Tranquilizer können manchmal für<br />
einige Zeit etwas entlastend wirken.<br />
Erfolge werden berichtet von Selektiven<br />
Serotonin-Wiederaufnahme-<br />
Hemmern, meist englisch abgekürzt<br />
SSRI; <strong>das</strong> sind Medikamente, die im<br />
Hirnstoffwechsel eine Wiederaufnahme<br />
des Botenstoffs Serotonin in die<br />
Nervenzellen hemmen und die auch<br />
gegen depressive Syndrome eingesetzt<br />
werden. Am wenigsten bringen<br />
die bei Schizophrenie wirksamen Neuroleptika.<br />
Gesprächstherapie kommt in Betracht,<br />
weiterhin suggestive und<br />
autosuggestive Verfahren. Für<br />
am günstigsten würde ich eine längerfristig<br />
angesetzte Verhaltenstherapie<br />
halten, eventuell zeitweise kombiniert<br />
mit unterstützenden medikamentösen<br />
Maßnahmen. Behandlungsmethoden<br />
1<br />
Veröffentlicht wurde diese Arbeit in kürzerer Fassung in der "Zeitschrift für Psychotherapie und medizinische Psychologie“, Heft 2 (1969), Seiten 58-66.<br />
38<br />
MATRIX 3000 Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010
Wissenschaft<br />
außerhalb des Bereichs der kassenmäßig<br />
akzeptierten Schulmedizin können<br />
von Nutzen sein, wenn es damit<br />
gelingt, die Gesamtpersönlichkeit zu<br />
kräftigen und zu entspannen.<br />
Es bleibt anzumerken, daß es<br />
krankhafte Handlungen gibt, die auf<br />
den ersten Blick wie anankastische<br />
Symptome wirken mögen und von<br />
manchen Autoren auch den Zwangsneurosen<br />
beigemischt wurden, die<br />
aber ganz anderer Natur sind - beispielsweise<br />
kleptomanisches Stehlen.<br />
Hier liegt kein Zwang vor, sondern<br />
ein Drang, triebhafte Begierde,<br />
fehlgeleitetes Verlangen nach einer<br />
Ersatzbefriedigung, nicht selten mit<br />
einem Orgasmus verbunden. Das<br />
erfordert natürlich einen völlig anderen<br />
Therapie-Ansatz. ■<br />
Dr. med. Hubert Bjarsch wurde 1935 in<br />
Bautzen geboren. Den<br />
II. Weltkrieg erlebte er<br />
in Naumburg (Saale).<br />
In Berlin (West) begann<br />
er sein Studium<br />
der Naturwissenschaften,<br />
wechselte<br />
zur Medizin und wurde<br />
Arzt – Neurologe, Psychiater und<br />
Psychotherapeut. In Münster promovierte<br />
er über Kybernetik bei Zwangsneurosen.<br />
In medizinischen Fachzeitschriften<br />
veröffentlichte er weitere Forschungsergebnisse<br />
über Neurosen und in der<br />
Zeitschrift „Mensch und Weltraum“<br />
ein kosmologisches Denkmodell. Für<br />
dieses erhielt er 1971 die Ehrennadel<br />
des Kuratoriums „Der Mensch und der<br />
Weltraum“. Mitte der achtziger Jahre<br />
war er Landesvorsitzender der Berliner<br />
Grünen. Bis 2000 leitete er einen Sozialpsychiatrischen<br />
Dienst in Berlin.<br />
Über den Sinn des Daseins:<br />
Die Bücher von<br />
Bô Yin Râ<br />
In den Büchern von Bô Yin Râ geht es nicht um eine neue<br />
religiöse Bewegung, es wird keine Gefolgschaft erwartet<br />
und nicht einmal ein Glaube ist gefordert. Es geht vielmehr<br />
um „… ein Erwecken der lebendigen geistigen Kräfte,<br />
die der Erdenmensch auch heute noch in sich selber<br />
finden kann …“.<br />
Mehr über den Autor mit dem befremdlich klingenden Namen,<br />
dessen Werk in elf Sprachen übersetzt worden ist, erfahren<br />
Sie auf unserer Website oder in unserem Gesamtverzeichnis,<br />
<strong>das</strong> wir Ihnen gerne zustellen.<br />
Kober Verlag AG, Postfach 1051, CH-8640 Rapperswil<br />
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e-mail: info@kober-verlag.ch
Gesundheit<br />
Diabetes mellitus Typ 1 ist eine<br />
Autoimmunkrankheit, die Kinder,<br />
Jugendliche und auch (jedoch<br />
seltener) junge Erwachsene akut<br />
überfallen kann. Die Ursachen hierfür<br />
sind mannigfaltig und werden darum<br />
als multifaktorielles Geschehen verstanden.<br />
In der Hauptsache werden die<br />
Insulin produzierenden Beta-Zellen in<br />
der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) vom<br />
eigenen Immunsystem zerstört. Die haben<br />
aber in unserem Organismus eine<br />
bedeutende Aufgabe: Bereitstellung<br />
des Hormons Insulin, Registrierung der<br />
Blutzuckerhöhe, um bei erhöhtem Blutzuckerspiegel<br />
z.B. nach den Mahlzeiten<br />
<strong>das</strong> nötige Insulin ins Blut auszuschütten,<br />
um ihn wieder auf den normalen<br />
•wenn uns ein bestimmter Inhaltsstoff<br />
in der Nahrung fehlt, d.h., es besteht ein<br />
qualitativer Mangel<br />
•wenn wir durch Emotionen angeregt<br />
werden, zu essen. Auslöser kann hier<br />
Freude ebenso wie Frustration oder<br />
Ärger sein<br />
•als Diabetiker, wenn man muß! Nämlich<br />
bei einem zu niedrigen Blutzukkerspiegel<br />
Warum wir aber in der einen oder<br />
anderen Situation bestimmte Nahrungsmittel<br />
bevorzugen oder ablehnen, ist<br />
ein psychologisches Phänomen. Stoffwechselfragen<br />
stellen sich nicht, denn<br />
gerade dieses Essen ist nun viel, viel<br />
schmackhafter – wenn auch nicht gesund.<br />
Erklärungen gibt es dafür kaum,<br />
sind im Allgemeinen keine Buchhalter,<br />
die ständig einen Soll-Ist-Zustand ausgleichen.<br />
Denn wir essen ja, um uns was<br />
Gutes zu tun, oder etwa auch, um uns<br />
was anzutun? Die Weisheit des Körpers<br />
ist inzwischen drastisch gestört. Das<br />
System der Selbstregulierung ist insbesondere<br />
dann durcheinandergeraten,<br />
wenn ein daran beteiligter Mechanismus<br />
ausgefallen ist. Oder nicht mehr<br />
exakt funktionieren kann: Eßstrategien,<br />
z.B. was esse ich wann und warum, sind<br />
im hektischen Alltag kaum zu bewältigen.<br />
Abgestumpfte Sinne erlauben nicht<br />
mehr, den Hunger-Satt-Unterschied zu<br />
erkennen. Fast Food und mindere Lebensmittel<br />
werden als solche nicht erkannt.<br />
Mit Leib und Seele<br />
Leben mit Diabetes<br />
Camilla Werther<br />
Stand zu bringen. Unter anderem wäre<br />
damit der Stoffwechsel bei einem gesunden<br />
Menschen ausgewogen.<br />
Nun ist Nahrungsaufnahme ein elementarer<br />
Teil unseres Lebens, über den<br />
einige Menschen gar nicht nachdenken,<br />
andere wiederum einen sehr bewußten<br />
Umgang pflegen. Für einen jungen Diabetiker<br />
stellt sich die Frage des Essens<br />
allerdings neu. Wann essen wir also?<br />
•wenn wir Hunger haben, d. h., es besteht<br />
ein quantitativer Mangel<br />
Wer auch immer der Vater<br />
einer Krankheit gewesen sein<br />
mag, die Mutter war gewiß<br />
eine schlechte Ernährung.<br />
(Chin. Sprichwort)<br />
denn niemand weiß so recht, wie Leib<br />
und Seele dabei funktionieren. Man<br />
nimmt an, daß der Organismus versucht,<br />
ein Gleichgewicht zwischen Kör-<br />
per und Seele herzustellen, um so ein<br />
Defizit auszugleichen. Essen ist nicht<br />
nur Nahrungsaufnahme, sondern<br />
Belohnung, Lust- und auch<br />
Frustbewältigung. Das läßt<br />
eine psychische Balance<br />
erkennen, die jedoch<br />
nur theoretisch existiert.<br />
Denn im wirklichen<br />
Leben, nicht<br />
nur beim Essen,<br />
ist diese wunderbar<br />
ausgewogene<br />
Dynamik<br />
nicht<br />
wirklich zu erreichen.<br />
Kaum ist<br />
ein Defizit behoben,<br />
taucht schon<br />
<strong>das</strong> nächste auf:<br />
Wir sind, rein biologisch,<br />
immer um<br />
Ausgleich<br />
bemüht.<br />
Wir brauchen eine gewisse<br />
Balance im Leben,<br />
ohne die wir nur schwer<br />
existieren können. Aber wir<br />
Junge Menschen mit Ernährungsproblemen<br />
wie Diabetiker leben<br />
in einem Zustand von Dauerstreß.<br />
Jede Aufmerksamkeit anderer Personen<br />
im Hinblick auf die eigenen Eßgewohnheiten<br />
verursacht einen Erklärungsnotstand:<br />
„Ich esse <strong>das</strong>, weil…“; „ich esse<br />
<strong>das</strong> nicht, weil…“, „habe keinen Appetit“,<br />
usw. Durch die chronische Krankheit<br />
sind eben Diabetiker besonders betroffen.<br />
Und ganz besonders Jugendliche in<br />
der Pubertät fühlen sich oft regelrecht<br />
„kontrolliert“. Das Essen selbst ist nämlich<br />
insofern Streß, weil es im besten<br />
Fall außer vorläufiger Sättigung nichts<br />
bringt. Die weiter oben erwähnte Balance<br />
erreicht der Diabetiker nur für kurze<br />
Zeit. Dann beginnt <strong>das</strong> Defizit-Spiel von<br />
neuem: erst messen, dann essen. Oder<br />
verzichten, trotz Hungergefühls, weil<br />
der Blutzucker zu hoch ist und erst Insulin<br />
gespritzt werden muß. Freunde<br />
und Familienmitglieder geraten schnell<br />
in eine negative Position, wenn sie unterstützend<br />
eingreifen wollen. Erkenntnisse<br />
der anderen geraten für den Betroffenen<br />
zu einem Vorwurf: „Warum<br />
hast Du nichts gespürt?“, „Du hättest<br />
viel eher Deinen Blutzucker messen<br />
müssen!“, „Geh doch mit mir spazieren,<br />
oder treib Sport.“ Die erste Reaktion<br />
ist dann meist die des Mißtrauens: Der<br />
Betroffene zieht einen Graben um seine<br />
Burg, läßt die Rolläden herunter und<br />
die Zugbrücken hinauffahren. Die Menschen<br />
aus dem sozialen Umfeld fühlen<br />
sich entweder wie Eindringlinge oder<br />
40<br />
MATRIX 3000 Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010
Gesundheit<br />
total mißverstanden. Die Folge: zwischen<br />
beiden Seiten steigt die Kampfbereitschaft.<br />
Was tun? Eigentlich weiß es jeder, trotzdem<br />
fällt es manches Mal sehr schwer.<br />
Ruhe bewahren, zuhören und tolerant sein<br />
– auch, wenn man innerlich die Hände über<br />
dem Kopf zusammenschlagen möchte.<br />
Schließlich ist der Diabetiker nicht dumm,<br />
er erkennt, daß er etwas für sich tun muß.<br />
Darum gehört Einfühlungsvermögen auf<br />
die Tagesordnung und kein Mitleid oder gar<br />
Vorwürfe. Als Nicht-DiabetikerIn haben wir<br />
die Aufgabe, den Diabetiker zu unterstützen.<br />
Er sollte es nur nicht so sehr merken,<br />
damit sein Gefühl, eigenständig und selbstbestimmt<br />
zu sein, nicht leidet. Chronisch<br />
Kranke sind oft recht verletzlich, ja manchmal<br />
sogar zickig, wegen eingebildeter Bevormundung<br />
und ähnlichen Vorurteilen. Sie<br />
sind unterschwellig immer in Alarmbereitschaft.<br />
Einerseits hat der Diabetiker durch<br />
Schulungen einen Wissens-Vorsprung, andererseits<br />
folgt er dem einfachen Prinzip:<br />
„Was verboten ist, finde ich besonders verlockend.“<br />
Im Endeffekt schieben alle Frust,<br />
weil ALLE Angst und Sorgen haben.<br />
Außenstehende können dem Diabetiker<br />
viele Tips geben, wie er es besser machen<br />
könnte. Aber am wichtigsten ist, daß er<br />
selbst erkennt, daß der Diabetes (und <strong>das</strong><br />
Essen) nicht sein FEIND ist, sondern sein<br />
Begleiter. Wenn er ihn dauernd bekämpft,<br />
haut der Diabetes den Diabetiker eines Tages<br />
aus dem Ring. Dann doch lieber <strong>das</strong><br />
Leben und jedes gute Dinner genießen! ■<br />
(Der Text basiert auf einem Interview mit<br />
Volker J. [49], der mit 12 Jahren durch ein<br />
psychisches Trauma zum Diabetiker wurde.)<br />
Warum wir bestimmte<br />
Nahrungsmittel bevorzugen<br />
oder ablehnen, ist ein<br />
psychologisches Problem.
Gesundheit<br />
„Der größte Vorteil von Cannabis als<br />
Medikament ist seine ungewöhnliche<br />
Sicherheit. Das Verhältnis von tödlicher<br />
zu wirksamer Dosis beträgt nach Schätzungen<br />
anhand von Tierversuchsdaten<br />
bei oraler Aufnahme 20.000 zu eins,<br />
mindestens jedoch 1.000 zu eins. Es gibt<br />
keinen zuverlässigen Hinweis für den<br />
Tod eines Menschen durch Marihuana-<br />
Konsum. Cannabis hat den Vorteil, keine<br />
physiologischen Funktionen zu stören<br />
oder Organe zu schädigen, wenn es in<br />
therapeutischer Dosierung eingenommen<br />
wird.“<br />
(Dr. med. Franjo Grotenhermen, International Association<br />
for Cannabis as Medicine, in ‘Hanf als<br />
Medizin’)<br />
Als im August dieses Jahres der<br />
Bundesminister für Gesundheit,<br />
Philipp Rösler (FDP), in den<br />
Abendnachrichten die Freigabe von<br />
Cannabis zu medizinischen Zwecken<br />
verlautbaren ließ, ging sicherlich ein<br />
Raunen durch die Wohnzimmer in unserem<br />
Lande. Wohl weniger bei den<br />
„just for fun“-Konsumenten, als bei<br />
den unzähligen und außerordentlich<br />
vielseitig diagnostizierten Schmerzpatienten:<br />
Menschen, die an Krebs, HIV-<br />
Infektion, Arthritis oder Erkrankungen<br />
des Zentralen Nervensystems wie beispielsweise<br />
Multipler Sklerose leiden.<br />
Schmerzhafte Krämpfe können mit<br />
cannabishaltigen Medikamenten gelindert<br />
werden und so die Lebensqualität<br />
verbessern. Ebenso lassen sich unwillkürlich<br />
auftretendes Grimassenschneiden<br />
und Tics von am Tourette-Syndrom<br />
erkrankten Menschen lindern.<br />
Bislang waren cannabishaltige Medikamente<br />
in Deutschland nicht, resp.<br />
nur in wenigen Ausnahmefällen und<br />
unter strengsten Anforderungen zugelassen.<br />
Das heißt jedoch keineswegs,<br />
daß nicht seit Jahrzehnten an der Wirksamkeit<br />
der Hanfpflanze in der Medizin<br />
geforscht (und an sie geglaubt) wird. So<br />
wurde bereits seit mehr als zehn Jahren<br />
eindeutig festgestellt, daß der menschliche<br />
Körper über ein eigenes Cannabinoid-System<br />
verfügt. Er verfügt also<br />
über spezifische Nervenenden (Rezeptoren),<br />
die bei Reizung durch passende<br />
Substanzen, eben die Cannabinoide,<br />
eine deutliche Linderung von Schmerzen<br />
und Entzündungen veranlassen.<br />
Der Organismus besitzt natürlicherweise<br />
auch eigene Cannabinoide, um diese<br />
Rezeptoren zu reizen, doch <strong>das</strong> reicht in<br />
vielen Fällen nicht aus. Der Hauptwirkstoff<br />
der Hanfpflanze, <strong>das</strong> Tetrahydrocannabinol<br />
(THC), kann genauso gut an<br />
den Rezeptoren andocken und dadurch<br />
Schmerzen und Entzündungen lindern.<br />
Eine hohe Konzentration von Rezeptoren<br />
findet sich auch in den Hirnbereichen,<br />
die für die Koordination von Bewegungen<br />
zuständig sind (Kleinhirn und<br />
Basalganglien). Dies erklärt den Einfluß<br />
von Cannabis auf die Muskeltätigkeit.<br />
Auch Hildegard von Bingen lobte die<br />
schmerzstillende Wirkung von Hanf, und<br />
britische Ärzte, die im 19. Jahrhundert<br />
in der britischen Kolonie Indien beschäftigt<br />
waren, schätzten die entzündungshemmende<br />
und muskelentspannende<br />
Wirkung von Cannabis.<br />
Die sieben Hauptwirkungen der<br />
Cannabinoide sind im Einzelnen:<br />
• beruhigend und angstlösend<br />
• stimmungsaufhellend<br />
• schmerzlindernd<br />
• appetitanregend<br />
• wirksam gegen Übelkeit<br />
und Erbrechen<br />
• krampflösend und<br />
muskelentspannend<br />
• antientzündlich.<br />
Das Besondere an den Cannabinoiden<br />
besteht darin, daß sie unterschiedliche<br />
Wirkungen hervorrufen<br />
können. Bei multisymptomatischen<br />
Krankheiten, also Krankheiten mit vielen<br />
unterschiedlichen Beschwerden,<br />
müssen unterschiedliche Medikamente<br />
gefunden werden, die miteinander harmonieren<br />
und keine Wechselwirkungen<br />
hervorrufen. So einfach ist <strong>das</strong> nicht, wie<br />
man bei chronisch Kranken beobachten<br />
kann: Sie müssen ein Sammelsurium<br />
an Medikamenten zu sich nehmen,<br />
damit sich <strong>das</strong> eine um die Nebenwirkungen<br />
des anderen Mittels bemühen<br />
kann. Ein Cocktail sondergleichen! Hier<br />
bietet Cannabis einen entscheidenden<br />
Vorteil: Man kann mit einem Stoff viele<br />
Beschwerden auf einmal therapieren,<br />
ohne daß sich unwillkommene Wechselwirkungen<br />
entwickeln.<br />
Es erweist sich auch der gleichzeitig<br />
stimmungsaufhellende,<br />
angstlösende und appetitsteigernde<br />
Effekt bei<br />
Krebs oder HIV als vorteilhaft.<br />
Sicherlich hierzulande nicht einfach,<br />
aber mit Zähigkeit ist die Forschung<br />
durch Überzeugungsarbeit<br />
dahin gekommen, daß nun cannabishaltige<br />
Medikamente über ein „einfaches“<br />
BTM-Rezept (Betäubungsmittelrezept)<br />
erhältlich gemacht werden<br />
sollen. Die Pleite dabei ist aber immer<br />
noch, daß die Medikamente nur<br />
zugelassen werden dürfen, wenn ein<br />
Pharmaunternehmen einen dementsprechenden<br />
Antrag gestellt hat. Und<br />
schaut man genauer hin, gibt es zur<br />
Zeit nur einen Antrag für ein Präparat<br />
für Multiple Sklerose.<br />
Der Vorsitzende der IACM, Dr.<br />
Franjo Grotenhermen wies darauf<br />
hin, daß in Deutschland <strong>das</strong> Medikament<br />
„Drobaninol“ verschreibungsfähig<br />
sei und auch ein Cannabisextrakt<br />
verschreibungsfähig werden soll. Dennoch<br />
werden viele Patienten weiterhin<br />
auf die wesentlich preiswerteren illegalen<br />
Cannabismittel angewiesen sein<br />
müssen, womit sie ein Strafverfahren<br />
riskieren. (Auch richterliche Entscheidungen<br />
gehen zwar nunmehr dahin, von<br />
Strafverfolgung abzusehen, aber der<br />
Streßfaktor für den erkrankten Menschen<br />
ist immens!) Nun stellt sich die<br />
Frage, warum? Die Lösung ist einfach:<br />
Eine Verpflichtung der Krankenkassen,<br />
die Kosten zu übernehmen, besteht<br />
nicht. Denn <strong>das</strong> Fertigarzneimittel aus<br />
dem Hause GW-Pharmaceuticals, „Sativex“,<br />
welches aufwendig und mit paten-<br />
Cannabis als<br />
Medikament<br />
Ein Weg mit Hindernissen<br />
Hellmut Seemann<br />
42<br />
MATRIX 3000 Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010
Gesundheit<br />
tiertem Geheimverfahren<br />
aus Hanf<br />
gewonnen wird, kann<br />
im direkten Vergleich zum<br />
Naturprodukt auch nicht gerade<br />
als billig bezeichnet werden. Je<br />
nach Krankheitsbild und -verlauf<br />
können bei beiden Medikamenten Kosten<br />
zwischen 800,00 € und 1.200,00 €<br />
monatlich anfallen. Auch von „Sativex“<br />
profitieren in der Hauptsache an Multipler<br />
Sklerose erkrankte Menschen, was<br />
einen großen Schritt nach vorn bedeutet<br />
– auch für die Pharmaindustrie. Was ist<br />
mit den restlichen Schmerzpatienten?<br />
Wenn der originale Wirkstoff THC zu<br />
einer eindeutigen Erleichterung der Patienten<br />
führt, warum wird er dann nicht<br />
angenommen? Es ist absurd, teure Industrieproduktionen<br />
heranzuziehen, um<br />
ein Mäntelchen über ein vermeintliches<br />
Teufelszeug zu ziehen, <strong>das</strong> soviel Gutes<br />
tun kann. Warum denn nicht zurück<br />
zum Tee?! Herr Rösler hat keinen großen<br />
Schritt nach vorn getan. Es war eine<br />
Sommerloch-Meldung. ■<br />
Quellen:<br />
ddp<br />
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www.uni-protokolle.de<br />
www.tageschau.de<br />
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for Cannabinoid<br />
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Gesundheit<br />
Die Medizin des<br />
arabisch-islamischen<br />
Mittelalters war der<br />
abendländischen<br />
Heilkunst um mehr<br />
als ein halbes<br />
Jahrtausend voraus.<br />
He<br />
44 MATRIX 3000 Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010
Gesundheit<br />
Die Medizin des arabisch-islamischen<br />
Mittelalters war der abendländischen<br />
Heilkunst um mehr als ein halbes Jahrtausend<br />
voraus. Ihr eigentümlicher Charakter<br />
beruht auf den typischen Landschafts-<br />
und Lebensformen, dem Einfluß<br />
des Koran und den im arabischen Raum<br />
heimischen Pflanzen und Gewürzen.<br />
wende. Es versteht sich von selbst, daß<br />
einige der medizinischen Ratschläge<br />
aus klimatischen, kulturellen oder religiösen<br />
Gründen von westlichen Hilfesuchern<br />
nicht uneingeschränkt umsetzbar<br />
sind. Es wird z.B. nicht jeder damit einverstanden<br />
sein, Koranverse zu rezitieren.<br />
Die meisten Heilpflanzen, die hier<br />
Wissen, auch wenn ihr dafür bis<br />
nach China müßt“, heißt es in den<br />
Schriften des Islam. Motiviert<br />
durch die Weisheiten des Koran<br />
und der Haditen versuchten die<br />
Menschen alles, um Gesundheit<br />
und Lebenskraft zu optimieren.<br />
Der Koran diente ihnen dabei als<br />
Viele der Heilrezepte aus dem Orient angesprochen sind (etwa Datteln oder Richtschnur für ein leichteres und<br />
sind jedoch auch für westliche Ratsuchende<br />
problemlos anwendbar.<br />
Globalisierung problemlos in Deutsch-<br />
Koriander), sind jedoch im Zeitalter der gesünderes Leben.<br />
land erhältlich. Nur ein sauberer und rundum<br />
gereinigter Mensch<br />
Die Araber entwickelten in der Blütezeit<br />
der islamischen Hochkultur Beduinenmedizin –<br />
kann die Erwartungen des<br />
von <strong>60</strong>0-1300 n. Chr. fundierte die Heilkunde der<br />
Propheten erfüllen. Allah hat dem<br />
medizinische Kenntnisse, die über einen Wüstendoktoren<br />
Menschen ihm zufolge alle Fähigkeiten<br />
mitgegeben, sich selbst<br />
langen Zeitraum beispiellos blieben. Sie In einer sandigen, steinigen und kargen<br />
bauten dabei auf dem umfangreichen Landschaft hatten die Menschen zu allen<br />
Zeiten mit besonderen Herausforne,<br />
Mundhygiene, Beschneidung,<br />
zu heilen. Dazu gehören Hygie-<br />
medizinischen Wissen der Inder, Perser,<br />
Griechen, des alten Orients und ägyptischen<br />
Heilwissens auf. In fast allen me-<br />
für Beduinen, die mit ihren Herden auf Schweinefleisch sowie der Verderungen<br />
zu kämpfen. Das gilt vor allem Fasten, Ernährung ohne Gift und<br />
dizinischen Disziplinen gelangen ihnen Reisen waren und denen nicht die Infrastruktur<br />
von Städten zur Verfügung auch Bittgebete, z.B. bei Zahnzicht<br />
auf Alkohol. Verbreitet sind<br />
erstaunliche Erfindungen, bereicherten<br />
und verfeinerten sie <strong>das</strong> medizinische stand. Aus dem wenigen, was für sie schmerzen. Ein beliebtes Gebet<br />
Heilkunde aus<br />
1001 Nacht Ingfried.Hobert<br />
Erbe der Antike in bemerkenswerter<br />
erreichbar war, filterten die Menschen<br />
ist:<br />
„Im Namen Allahs, der die<br />
Weise. Namhafte Krankenhäuser, Universitäten<br />
und Bibliotheken mit hundertheitsfall<br />
helfen konnte. So wurden Wunne<br />
Macht, die stärker ist als Allah.“<br />
deshalb heraus, was ihnen im Krank-<br />
Schmerzen lindert, und es gibt keitausenden<br />
von Bänden entstanden. den mit einer Paste aus ausgedrückten Aufgeklärte islamische Ärzte<br />
Während die islamische Welt die Datteln, vermischt mit Kamelmilch, behandelt.<br />
Hautentzündungen wurden mit ausüben. Sie raten, den Islam at-<br />
wollen keinen Zwang im Glauben<br />
Hände nach den Sternen des Wissens<br />
ausstreckte und sich dem Licht der Kamelmilch oder Kamelurin eingerieben.<br />
Tees aus Olivenblättern halfen bei sionieren. Alle Weisheit kommt in<br />
traktiv vorzuleben statt zu mis-<br />
Erkenntnis zuwandte, verharrte <strong>das</strong><br />
christliche Abendland in Finsternis. fieberhaften Erkrankungen. Besonders der islamischen von Allah.<br />
Durch die konstante Hetze katholischer ausgeprägt war unter den Beduinen jedoch<br />
der Glaube an Magie und Zauber. Gottes. Weisheit zu erlangen und<br />
Jede Wissenschaft dient der Ehre<br />
Machthaber gegen jede Form von Erkenntnis,<br />
Wissenschaft und fiel So waren Heilungsrituale, Schutzamulette<br />
und Hennazeichnungen auf den erhalten, ist religiöse Pflicht. Hier<br />
sich, so gut es geht, gesund zu<br />
<strong>das</strong> Abendland in einen tausendjährigen<br />
Schlaf.<br />
Körper wichtigster Bestandteil der frühen<br />
arabischen Wüstenheilkunde. im Christentum teilweise gepfleg-<br />
Drei Traditionen der ten Kult des Leidens. Vor allem<br />
orientalischen Medizinilun<br />
ilun<br />
besteht ein Unterschied zu dem<br />
Prophetenmedizin –<br />
aber gilt die Liebe als heilkräf-<br />
Die Medizin im Islam beruht heute auf <strong>das</strong> Heilwissen Mohammeds tig. So schreibt der Sufi-Meister<br />
drei großen Traditionen: Im islamischen Glauben gilt der Körper Hazrat Inayat Khan: „Die Liebe<br />
* Der traditionellen Volksmedizin oder als „Leihgabe“ Gottes, die gesund zu selbst ist eine heilende Kraft und<br />
auch Beduinenmedizin erhalten Pflicht eines Moslems ist. Die <strong>das</strong> Heilmittel gegen jede Art von<br />
* Der Prophetenmedizin, also der medi-<br />
zinischen Erkenntnisse, wie sie vomPro-<br />
pheten Mohammed vermittelt wurden<br />
* Der Arabischen Medizin und Natur-<br />
heilkunde, wie sie aus dem antiken Grie-<br />
chenland übernommen und mit höch-<br />
ster Akribie weiterentwickelt wurde.<br />
Auf alle drei Bereiche will ich hier<br />
kurz eingehen, bevor ich mich konkreten<br />
Anwendungen für moderne Leser zu-<br />
Medizin ist im Islam daher die wichtigste<br />
aller Künste. „Für jede Krankheit<br />
gibt es eine Medizin“, sagt ein „Hadith“<br />
aus der Sammlung der Aussprüche und<br />
Erzählungen aus dem Leben Mohammeds.<br />
Und der Prophet betont, daß<br />
Menschen sich nicht mit ihren Schmerzen<br />
abfinden dürfen. Allah biete immer<br />
einen Ausweg, aber die Menschen<br />
müßten danach forschen. „Fordert<br />
Schmerz.“<br />
Arabische Naturheilkunde –<br />
Medizin aus 1001 Nacht<br />
In der arabischen Medizin fanden<br />
überlieferte Heilverfahren aus der<br />
antiken und babylonischen Medizin<br />
intensive Anwendung. Ein wichtiges<br />
Werkzeug ärztlichen Handelns<br />
waren Ausleitende Heilverfahren<br />
ilun<br />
Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010 MATRIX 3000<br />
45
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Die Welt der<br />
orientalischen Düfte ist<br />
so bunt wie<br />
die Welt der Farben.<br />
wie Schröpfen, Aderlaß, Darmspülung<br />
und Brenneisentherapie. Diese Verfahren<br />
wurden bei fast allen Krankheiten<br />
angewendet, um „üble Säfte“ effektiv<br />
zu eliminieren.<br />
Von größter Bedeutung jedoch<br />
war <strong>das</strong> Heilwissen um die regional<br />
verfügbaren Pflanzen. Die<br />
Heilpflanzen wurden als Teekräuter,<br />
Gewürze, Öle, Düfte, Bäder und als<br />
Räucherwaren verwendet. Dabei ging<br />
es nicht nur darum, Krankheiten zu<br />
behandeln, sondern auch <strong>das</strong> körperliche<br />
und emotionale Wohlbefinden<br />
zu steigern. Auch die Anwendung von<br />
„Liebestränken“ (z.B. auf der Basis von<br />
Feigen, Datteln, Bärenklau, Bohnenkraut<br />
und Majoran) oder Aphrodisiaka<br />
in Form von Ölen, Düften und Räucherwerken<br />
stand hoch im Kurs.<br />
Folgende Heilpflanzen galten als<br />
besonders heilsam und wurden bei<br />
allen wichtigen Krankheiten eingesetzt:<br />
Aloe, Alraune, Bilsenkraut, Blauwarte,<br />
Bockshornklee, Brennessel,<br />
Feige, Fenchel, Giersch, Golddistel,<br />
Granatapfelbaum, Honig, Kaktus,<br />
Kamala, Koriander, Kreuzkümmel,<br />
Kürbis, Muskat, Myrrhe, Pfeffer, Pfefferminze,<br />
Rhabarber, Rizinus, Roßminze,<br />
Safran, Sandelholz, Schwarzer<br />
Senf, Schwarzkümmel, Sellerie, Sennes,<br />
Tausendgüldenkraut, Wacholder,<br />
Weihrauchbaum, Weinrebe, Wermut,<br />
Ysop, Zimt, Zwiebeln.<br />
Auch elementare Heilmittel wie<br />
Musik und Tanz, aber auch die Arbeit<br />
mit Farben und Heilsteinen kamen<br />
zur Anwendung.<br />
Gewürze als Medizin<br />
Gewürzpflanzen haben in der arabischen<br />
Heilkunde wegen ihrer außergewöhnlichen<br />
Wirksamkeit eine lange<br />
Tradition. Zu Recht, wie moderne Studien<br />
bestätigen. Die Inhaltsstoffe von<br />
Gewürzen wirken entzündungshemmend<br />
und keimtötend. Vor allem fördern<br />
sie die Verdauung und regen die<br />
Durchblutung an. So wirkt sich z.B.<br />
Paprika günstig auf die Herztätigkeit<br />
aus, und Pfeffer spielt eine wichtige<br />
Rolle in der Therapie Nierenkranker.<br />
Beispiele für Gewürzpflanzen:<br />
Koriander: entzündungshemmend,<br />
krampflindernd, antiseptisch, windtreibend<br />
Lorbeer: stärkt die Verdauung, hilft<br />
bei Blähungen,<br />
regt den Appetit<br />
an<br />
Petersilie: appetitanregend,<br />
fördert<br />
den Harnfluß<br />
Pfeffer: regt die Verdauung an, stärkt<br />
den Kreislauf, fördert die Durchblutung<br />
Rosmarin: windtreibend, verdauungsfördernd,<br />
beruhigt Nerven und Kreislauf,<br />
krampflösend<br />
Zwiebel: regt die Sekretion an, verdauungsfördernd,<br />
gut bei Grippe und<br />
Durchfall<br />
Zubereitung als Tee:<br />
Kochendes Wasser über <strong>das</strong> Gewürzkraut<br />
gießen und dann 5 Minuten ziehen<br />
lassen<br />
Orientalische Duftstoffe als<br />
Aphrodisiaka<br />
Die Welt der orientalischen Düfte ist<br />
so bunt wie die Welt der Farben. Düfte<br />
regen an und auf, locken <strong>das</strong> andere<br />
Geschlecht, machen aktiv oder wirken<br />
beruhigend. Vor allem aber sind sie<br />
geeignet, Wohlgefühl auszulösen und<br />
<strong>das</strong> innere Gleichgewicht wiederherzustellen.<br />
Um die Luft im Liebesgemach<br />
zu verfeinern, wurden vor allem<br />
Myrrhe, Weihrauch, Zimt, Muskatnuß,<br />
Sandelholz, Veilchen und Moschus<br />
verwendet.<br />
Eine der wirkungsvollsten überlieferten<br />
Räucherwerkmixturen setzt<br />
sich wie folgt zusammen:<br />
„Weihrauch der Venus“:<br />
3 Teile Olibanum, 1 Teil Zimtrinde, ½<br />
Teil geriebenes Sandelholz, 1 Prise<br />
Anis, 1 Prise Kardamom, 1 Prise Kalmus,<br />
½ teilzerkleinerter Curcuma-<br />
Wurzelstock, 2 Teile Moschus, Ylang-<br />
Ylang Öl (oder Rosenöl)<br />
Diese zu einer Paste kneten und<br />
einen kleinen Teil davon auf glühende<br />
Holzkohle legen, um so den erotisierenden<br />
Duft in den Raum zu verströmen.<br />
„Liebestee“:<br />
3 Teile Damianakraut, 2 Teile Pfefferminzkraut,1<br />
Teil Pomeranzenblüten<br />
ein Teelöffel pro Tasse, 5 min ziehen<br />
lassen<br />
Ginsengtee<br />
1 Eßlöffel zerkleinerte Ginsengwurzel,<br />
1 Eßlöffel Ingwerwurzel, 1 Eßlöffel<br />
Süßholz, 1 Dattel<br />
in ½ Liter Wasser aufkochen und zugedeckt<br />
15 min ziehen lassen, ggf. mit<br />
Honig süßen ■
ng<br />
Dr. med. Ingfried Hobert ist Arzt für Allgemeinmedizin mit dem<br />
Schwerpunkt Naturheilverfahren und traditionelle<br />
tibetische Medizin in eigener Praxis in Steinhude<br />
am Steinhuder Meer. Sein besonderes Interesse<br />
gilt der Erforschung traditioneller Heilverfahren<br />
anderer Kulturen mit dem Ziel, dort effektive und<br />
praktisch anwendbare Ansätze ganzheitlicher Heilung<br />
zu fi nden. Sein Spezialgebiet ist seit vielen<br />
Jahren die traditionelle tibetische Medizin. Autor<br />
zahlreicher Gesundheitsratgeber u.a. „Die Praxis<br />
der tibetischen Medizin“ (O.W.Barth Verlag), Die Medizin der Aborigines<br />
(Oesch Verlag) u.v.m. Begründer und Leiter der Ethnomed<br />
Akademie für visionäre Medizin ( www.ethnomed.de ) Kontakt:<br />
Dr. Ingfried Hobert, An der Friedenseiche 5, 31515 Steinhude<br />
am Meer, Tel. 05033/95030, Fax. 05033/1053<br />
dr.hobert@medicalcity.de www.medicalcity.de und<br />
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Infos über Seminare und weitere Bücher von Dr.med.<br />
Ingfried Hobert siehe www.ethnomed.de<br />
ngDie wichtigsten Heilpflanzen<br />
Gesundheit<br />
Feige<br />
Die Feige kann man frisch oder getrocknet essen. Sie wirkt mild abführend,<br />
ist also bei leichter Verstopfung geeignet. Auch gegen Vitaminmangelerscheinungen<br />
kann sie helfen. Zudem wirkt sie stärkend. Getrocknet<br />
kann man sie Hustenteemischungen beifügen. Der Tee wird dadurch<br />
leicht süß und trinkt sich angenehmer.<br />
Wirkung: antibakteriell, wurmtreibend, als Hustentee, gegen Verstopfung,<br />
Skorbut, Hämorrhoiden, Leberschwäche, Geschwüre, Hautausschläge,<br />
Tumore, zur Rekonvaleszenz<br />
Granatapfelbaum<br />
Aus Knospen oder Wurzelrinde kann man einen Tee herstellen – mit kochendem<br />
Wasser übergießen und 10 Minuten ziehen lassen.<br />
Wirkung: menstruationsfördernd, antibakteriell, antiviral, zusammenziehend,<br />
gegen entzündete Wunden, Herzbeschwerden, Kopfschmerzen,<br />
Magenkrämpfe, Rheuma, Verdauungsschwäche, Würmer, Durchfall, Gicht<br />
Olive<br />
Die Frucht des mediterranen Olivenbaums ist voll von wertvollem Pflanzenöl<br />
und würzigen, bitteren Stoffen. Das Olivenöl ist nicht nur ein sehr<br />
gesundheitsförderndes Öl in der Küche, sondern auch besonders heilsam<br />
zur Behandlung der Haut, z.B. bei Neurodermitis. Die Olivenfrucht in der<br />
Küche stärkt die Leber und hilft bei der Verdauung. Aus den Blättern der<br />
Olive wird ein hochwirksamer Tee hergestellt.<br />
Wirkung: leberstärkend, zur Immunstärkung, zur Verbesserung der<br />
Durchblutung, gegen Hauterkrankungen, Ekzeme, Neurodermitis, Verstopfung,<br />
Gallensteine, hohen Blutdruck, Infektionskrankheiten, Arthritis<br />
Schwarzkümmel<br />
Der Schwarzkümmel ist ein Allheilmittel und eine alte Kulturpflanze, die<br />
ihren Ursprung in Ägypten und Westasien hat. Die kleinen, braunschwarzen<br />
Samen enthalten viele wertvolle ätherische Öle. Diese Samen werden<br />
zu Heilzwecken (Verdauung) und als Gewürz genutzt. Sie schmecken<br />
scharf und aromatisch. Auch ein hochwertiges Speiseöl kann aus ihnen<br />
kalt gepreßt werden. Es ist gut verdaulich und reguliert Hormonhaushalt<br />
und Immunsystem.<br />
Wirkung: regt die Verdauung an, antibakteriell, antimykotisch, antiseptisch,<br />
blutdrucksenkend, blutzuckersenkend, entzündungshemmend, galletreibend,<br />
harntreibend, fördert Menstruation und Muttermilchsekretion,<br />
schweißtreibend, wurmtötend.<br />
Tee<br />
1 Eßlöffel gemörserte oder gequetschte Samen mit 250 ml kochendem<br />
Wasser übergießen. 15 Minuten ziehen lassen und abseihen. 2 x täglich<br />
trinken.<br />
Hilft „gegen jede Krankheit außer dem Tod“<br />
Weihrauch<br />
Der Harz des Weihrauchs (Boswellia) ist eines der potentesten Heilmittel,<br />
wenn es um die Behandlung von Colitis, Rheuma und Krebs geht.<br />
Wirkung: gegen Verstopfung, beruhigend, desinfizierend, entspannend,<br />
entzündungshemmend, euphorisierend<br />
Ein altes „magisches“ Rezept aus der arabischen<br />
Heilkunde – wirksam für alle Krankheiten:<br />
200 g Schwarzkümmel-Samen pulverisiert<br />
100 g Ingwer-Pulver<br />
150 g Dillsamen pulverisiert<br />
150 g Fenchel-Samen-Pulver<br />
70 g Kreuzkümmel-Pulver<br />
ein kg Honig<br />
gut mischen, 1 Eßlöffel in einer Tasse heißes Wasser aufrühren und<br />
morgens auf nüchternen Magen trinken. 5 Minuten danach einen<br />
Eßlöffel Olivenöl einnehmen<br />
Safran<br />
Safran gehört zu den teuersten Gewürzen<br />
der Welt. Man braucht etwa hundert Blüten,<br />
um ein einzi- ges Gramm des kostbaren Gewürzes zu<br />
gewinnen. Da ist es nur verständlich, daß dem Safran in der<br />
Volksmedizin geradezu wundersame Kräfte zugesprochen<br />
werden. Er gilt als stark aphrodisierend. Der Safran hat<br />
aber auch echte medizinische Wirkungen. So wirkt er gegen<br />
Krämpfe aller Art und leicht schmerzstillend.<br />
Wirkung: blutstillend, menstruationsfördernd, nervenstärkend,<br />
bei Darmkolik, Gelbsucht, Keuchhusten, Krampfhusten, Krämpfen,<br />
Magenkolik, Schlaflosigkeit, Schmerzen, Zahnungsschmerzen<br />
Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010 MATRIX 3000<br />
47
Wurzeln<br />
Die Frage, ob der Heilige Gral ein<br />
Kelch oder Stein ist, bewegt die<br />
Menschen seit je – und dabei<br />
spielt es im Grunde nur im weltlichen<br />
Sinne eine Rolle, was dieses Heiligtum<br />
nun ist. Denn ein „irdisches<br />
Ding“ ist der Gral nach Wolfram von<br />
Eschenbach, der den „Parzival“ niederschrieb,<br />
ohnehin nicht. Ist er ein<br />
„geistiger Schatz“, ein „geistiges<br />
Ding“, <strong>das</strong> sich in verschiedener Art<br />
und Weise überall manifestieren<br />
kann? Schließlich finden sich Ausführungen<br />
zu einem „inneren Gral“,<br />
auch wenn er dort nicht so genannt<br />
wird, in den unterschiedlichsten religiösen<br />
Strömungen. Der Gral ist immer<br />
verbunden mit Erkenntnis – mit<br />
der Gnosis.<br />
Die Gralslegenden<br />
Maßgeblich für die Spekulationen,<br />
was der Gral für ein „Gegenstand“<br />
sei, waren und sind vor allem die<br />
mittelalterlichen Gralslegenden.<br />
Die einen berichten davon, daß Joseph<br />
von Arimathäa <strong>das</strong> Blut Jesu,<br />
welches aus der Wunde austrat, die<br />
Andreas Wenath<br />
der römische Söldner Longinus ihm<br />
mit seiner Lanze zufügte, in einem<br />
Kelch (es soll der Abendmahlskelch/<br />
Gralskelch gewesen sein) aufgefangen<br />
haben soll. Dieser Kelch soll von<br />
Joseph von Arimathäa nach Britannien<br />
gebracht und am Fuße des Hügels<br />
von Glastonbury, auf dem heute noch<br />
die gut erhaltenen Überreste des St.<br />
Michaels-Turmes stehen, vergraben<br />
worden sein – seitdem soll an<br />
dieser Stelle die Blutquelle „Chalice<br />
Well“ („Kelchbrunnen“) sprudeln. In<br />
Glastonbury stehen heute zudem die<br />
Ruinen der bekannten Glastonbury<br />
Abbey, die einmal eine Benediktiner-Abtei<br />
war und deren Mönche<br />
wohl sehr viel mehr über den Gral<br />
und seine „Geschichte“ wußten als<br />
in den Chroniken steht. Glastonbury<br />
mit dem Kelchbrunnen, dem St.<br />
Michaels-Turm und der Abbey zählt<br />
heute noch zu den heiligsten Orten<br />
Englands und wird von vielen Gralsforschern<br />
in einem Atemzug mit der<br />
Arthur- beziehungsweise Camelotsage,<br />
den Rittern der Tafelrunde<br />
und natürlich dem Heiligen Gral<br />
und Avalon genannt. So soll nach<br />
verschiedenen Überlieferungen der<br />
Ort, an dem heute die Ruine der Abbey<br />
steht, jener sein, an dem im 6.<br />
Jahrhundert n. Chr. die Arthur-Burg<br />
Camelot gestanden haben soll. In<br />
den unterschiedlichen Legenden des<br />
keltischen Sagenkreises („Matière de<br />
Bretagne“) wird der Ort, an dem einst<br />
König Arthur gelebt haben und auch<br />
gestorben sein soll, als eine Insel<br />
„hoch über dem Meer im Nebel liegend“<br />
geschildert. Die Kelten glaubten,<br />
daß sich dort die Anderswelt, <strong>das</strong><br />
keltische Jenseits befindet.<br />
Eine andere mittelalterliche Gralslegende,<br />
in welcher der Gral ein Stein<br />
ist, verfaßte Wolfram von Eschenbach<br />
(vollendet um 1210). Und im Gegensatz<br />
zur oben genannten Geschichte<br />
des Gralskelches, die klar erzählt wird,<br />
egal ob nun wahrhaft geschehen oder<br />
nicht, werfen Wolfram selbst und sein<br />
„Parzival“ – und der Gral als Stein darin<br />
natürlich auch – unzählige Fragen auf:<br />
Was für ein Mensch war Wolfram von<br />
Eschenbach, wem diente er? Wer war<br />
der Meister Kyot, von dem Wolfram die<br />
Schrift eines gewissen Flegetanis bekommen<br />
hatte, die von der Geschichte<br />
des Grals berichtet und die den „Parzival“<br />
maßgeblich beeinflußte? Und<br />
warum verbarg Wolfram diese beziehungsweise<br />
deren inhaltliche Aussagen<br />
so, daß sie nicht oder nur von Berufenen<br />
zu entschlüsseln waren?<br />
Die Angaben Wolframs zur Schrift<br />
des Astronomen Flegetanis sind im<br />
„Parzival“ sehr spärlich und auch rätselhaft.<br />
Er schreibt, daß sie in „heidnischen<br />
Buchstaben“ verfaßt und „verworfen“<br />
wurde. Von wem wurde sie verworfen<br />
oder vielmehr den Menschen damals<br />
vorenthalten, und warum? Wegen der<br />
„heidnischen Buchstaben“, also der<br />
Sprache, in der sie geschrieben war, die<br />
keiner verstand und die auch Kyot erst<br />
erlernen mußte, um sie lesen zu können<br />
(laut Wolfram, ohne die Schwarze Magie<br />
dazu angewandt zu haben), oder wegen<br />
dem, was Flegetanis geschrieben hat?<br />
Oder wurde sie wegen beidem verworfen?<br />
Was den Inhalt dieser Schrift<br />
angeht, so muß davon ausgegangen<br />
werden, daß diese<br />
nicht <strong>das</strong> ganze Parzival-Epos,<br />
<strong>das</strong> Wolfram schrieb, umfaßte. Dies<br />
ist schon allein geschichtlich nicht<br />
möglich, denn in der Gedichtsammlung<br />
„Der Wartburgkrieg“ ist angegeben,<br />
daß Flegetanis (der dort Zabulon<br />
genannt wird) um 1200 v. Chr.<br />
lebte – somit kann Flegetanis keine<br />
„Geschichte“ geschrieben haben, die<br />
im Mittelalter spielt und dort angesiedelt<br />
ist. Vielmehr muß er etwas<br />
verfaßt haben, <strong>das</strong> Wolfram in seinen<br />
„Parzival“ einbezogen hat, etwas, um<br />
<strong>das</strong> er die mittelalterlichen Handlungen<br />
schrieb. Es kann natürlich nur<br />
spekuliert werden, was in Flegetanis’<br />
Schrift stand, um zum einen ver-<br />
worfen und zum anderen später von<br />
welches aus der Wunde austrat, die nicht, werfen Wolfram selbst und sein worfen und zum anderen später von<br />
Rätsel um den<br />
Ist in der Urschrift des<br />
Gral<br />
„Parzival“ geheimes<br />
Wissen verborgen?<br />
Wolfram geheimnisvoll in sein Werk<br />
aufgenommen zu werden, damit die<br />
Botschaft nicht verständlich für die<br />
Allgemeinheit werden konnte, denn<br />
immerhin arbeitete Wolfram in der<br />
Zeit der Inquisition am „Parzival“. So<br />
könnte es einerseits eine gnostische<br />
Schrift gewesen sein, die Flegetanis<br />
der Nachwelt hinterließ und die später<br />
deswegen verworfen wurde, weil<br />
dieses Religionsverständnis wegen<br />
des herrschenden Zeitgeistes im<br />
christlichen Mittelalter nicht verbreitet<br />
werden sollte. Ging es um den<br />
Menschen, der sich von Gott abgewendet<br />
hat, um sich später aus Reue<br />
auf die (geistige) Suche nach Gott,<br />
auf den Weg zurück zu Gott und zur<br />
wahren Erkenntnis der Göttlichkeit<br />
zu machen? Andererseits könnten es<br />
Ausführungen zur Astronomie gewesen<br />
sein, die im krassen Gegensatz<br />
zum geozentrischen Weltbild (Erde<br />
als Zentrum des Universums) der<br />
48<br />
MATRIX 3000 Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010
Glastonbury<br />
Abbey, Innenansicht<br />
vor der<br />
Auflösung des<br />
Klosters im 16.<br />
Jahrhundert.<br />
Ruinen des Klosters Glastonbury<br />
Wurzeln<br />
Warum verbarg Wolfram<br />
die Aussagen des<br />
Astronomen Flegetanis,<br />
so daß sie nur von<br />
Berufenen zu<br />
entschlüsseln waren?<br />
Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010 MATRIX 3000<br />
49
Wurzeln<br />
katholischen Kirche standen: Wenn<br />
Flegetanis die Umläufe der Planeten<br />
kannte – laut Wolfram war er Astronom<br />
–, so ist es denkbar, daß er <strong>das</strong><br />
heliozentrische Weltbild (Planeten,<br />
also auch die Erde, drehen sich um die<br />
Sonne) vertrat und Beobachtungen und<br />
Ansichten dazu in seiner Schrift zusammengefaßt<br />
hat. Dies wäre ein gewichtiger<br />
Grund dafür, daß die Schrift<br />
nur in gewissen Wissenschaftskreisen<br />
kursierte und in Toledo, dem europäischen<br />
Wissenschaftszentrum<br />
um 1180 n. Chr.,<br />
von Kyot gefunden<br />
wurde.<br />
Es ist aber auch möglich, daß Flegetanis<br />
in seiner Schrift gnostisches<br />
und astronomisch-wissenschaftliches<br />
Wissen verband, denn die Gnostiker<br />
sahen Mensch und Kosmos als Einheit,<br />
für sie war <strong>das</strong> Prinzip „wie oben,<br />
so unten“ ein grundlegendes. Schon<br />
in der Antike zählte die Astronomie zu<br />
den „Sieben Freien Künsten“, die sich<br />
in <strong>das</strong> „Trivium“ (drei Wege) und <strong>das</strong><br />
„Quadrivium“ (vier Wege) gliederten.<br />
Die Templer hatten ein<br />
mächtiges Geheimnis -<br />
ein Vermächtnis - zu hüten.<br />
Das „Trivium“<br />
bestand aus den<br />
Fächern Grammatik,<br />
Rhetorik,<br />
Dialektik, und<br />
zum „Quadrivium“<br />
zählten die<br />
Arithmetik, die<br />
Geometrie, die<br />
Astronomie und<br />
die Musik.<br />
Dies alles berücksichtigend, ist<br />
klar, daß Flegetanis’ Schrift<br />
wohl verworfen, also nicht beachtet<br />
oder unter Verschluß gehalten<br />
wurde, weil deren Inhalt für den hätte<br />
gefährlich werden können, der ihn<br />
wie auch immer verbreitete,<br />
denn die Inquisition war zu diesem<br />
Zeitpunkt bereits allgegenwärtig. Erste<br />
Rechtsgrundlagen für die Inquisition<br />
schuf 1184 n. Chr. Papst Lucius<br />
III. mit seiner Bulle „Ad Abolendam“.<br />
Papst Innozenz III. erließ 1206 n. Chr.<br />
seine Dekretale „Qualiter et quando“<br />
– wenig später wurden die Katharer<br />
und dann auch die Tempelritter verfolgt<br />
und brutal ermordet.<br />
Die Schriften, der Stein<br />
und der Schatz<br />
Wolfram von Eschenbach bringt<br />
im „Parzival“ den Gral, den Stein,<br />
der „lapsit exillis“ heißt, genau mit<br />
diesen, mit den Templeisen, den<br />
Templern und symbolisch mit dem<br />
alten Ägypten in Verbindung. Es ist<br />
offensichtlich nicht nur so, daß Wolfram<br />
Kontakt zu den Templern hatte,<br />
wahrscheinlich war er selber ein<br />
solcher. Kyot, von dem Wolfram die<br />
Schrift des Flegetanis erhielt, war es<br />
mit Sicherheit: Dieser ist wohl identisch<br />
mit einem gewissen Guillen de<br />
Narbona, der einst Schreiber von<br />
Königin Urraca, der Frau von König<br />
Alfonso I., war. Im Archiv der Kathedrale<br />
von Toledo befindet sich eine<br />
Urkunde mit der lateinischen Unterschrift<br />
„narbonensis guillelm“, übersetzt<br />
heißt dies: Guillen de Narbona.<br />
Demnach ist es wahrscheinlich,<br />
daß Guillen de Narbona in<br />
Toledo gewesen ist<br />
und er dort die<br />
S c h r i f t<br />
Die Katharerfestung Montségur<br />
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Abbildung aus einer Parzival-Handschrift<br />
des Wolfram von Eschenbach<br />
Wurzeln<br />
des Flegetanis in die Hände bekam.<br />
Alfonso I., von dessen Frau Guillen<br />
de Narbona der Schreiber war,<br />
herrschte bis 1134 n. Chr. über <strong>das</strong><br />
provenzalische Aragon und Navarra<br />
und war ein großer Förderer der<br />
Templer. Wie den Geschichtsquellen<br />
zu entnehmen ist, wurde er im Jahr<br />
1134 n. Chr. schwerverletzt in <strong>das</strong> in<br />
den spanischen Pyrenäen gelegene<br />
Kloster San Juan de la Peña gebracht<br />
und soll dort gestorben sein. Dieses<br />
Bergkloster wiederum soll eine enge<br />
Verbindung zu den Tempelrittern und<br />
den Katharern gehabt haben.<br />
Es ist ohnehin möglich, Personen,<br />
Ereignisse und landschaftliche Kulissen<br />
in Wolframs „Parzival“ mit der<br />
Geschichte und historischen Schauplätzen<br />
zu identifizieren. Beispielsweise<br />
ist die lateinische Schreibweise<br />
von Alfonso Anfortius – die<br />
Ähnlichkeit zu Amfortas/Anfortas,<br />
dem durch eine Lanze am Unterleib<br />
verletzten Gralshüter und Fischerkönig<br />
in Wolframs „Parzival“,<br />
ist offensichtlich. Alfonso<br />
könnte demnach Amfortas/<br />
Anfortas gewesen sein. Auch<br />
ist Wolframs Gralsdichtung<br />
offenbar ein Schlüsselroman<br />
über die Katharer, was wiederum<br />
vermuten läßt, daß<br />
die genannte Schrift des<br />
Flegetanis eine gnostische<br />
war, denn die Katharer waren<br />
Gnostiker. Zu den Katharern,<br />
den „Reinen“, hatten<br />
die Tempelritter seit je<br />
eine enge Beziehung. Die<br />
Templer verstanden sich<br />
als aristokratisch-esoterischer<br />
Orden, die unter<br />
Hinweis auf ihre Statuten<br />
sagen konnten: „Von unserem<br />
Leben seht ihr nur<br />
die Borke, die außen ist,<br />
doch ihr seht nicht die<br />
mächtigen Gebote im<br />
Innern.“ Die Templer<br />
hatten also ein mächtiges<br />
Geheimnis – ein<br />
Vermächtnis - zu hüten.<br />
War es auch <strong>das</strong><br />
Geheimnis der Katharer?<br />
War es auch<br />
<strong>das</strong> Geheimnis, <strong>das</strong><br />
sich in Flegetanis’<br />
Schrift fand und von<br />
Wolfram im „Parzival“<br />
Parzival-Handschrift<br />
mit Hilfe sprachlicher Symbolik und<br />
versteckten Hinweisen verschlüsselt<br />
verborgen wurde? Viele Templer<br />
waren auch selbst Katharer,<br />
und während der Albigenserkriege<br />
hatte der Orden Zustrom von<br />
Verfolgten, die bis in die höchsten<br />
Ränge aufstiegen. Unter den Templern<br />
des Languedoc soll es zeitweise<br />
mehr Katharer als Christen gegeben<br />
haben. Und nur wenige Jahrzehnte<br />
nach der Verfolgung der Katharer<br />
ereilte auch die Templer <strong>das</strong> gleiche<br />
Schicksal – sie wurden von der Kirche,<br />
die sie einst in den Dienst stellte,<br />
erbarmungslos ausgerottet.<br />
Wenn Templer und Katharer<br />
<strong>das</strong> gleiche Wissen teilten,<br />
wenn sie Gnostiker waren,<br />
die Erkenntnis hatten und deswegen<br />
von der Kirche verfolgt wurden, und<br />
wenn Wolfram dieses Wissen vom<br />
Templer Kyot in Form der Schrift<br />
des Flegetanis erhielt und im „Parzival“<br />
verbarg, bleibt die Frage, ob<br />
die Kirche diese Schrift kannte und<br />
seit der Verfolgung der Katharer und<br />
Templer gar unter Verschluß hält.<br />
Oder gehört diese Schrift vielleicht<br />
zum „Schatz der Katharer“,<br />
der im Jahre 1244<br />
kurz vor der Einnahme<br />
der Katharerfeste<br />
Montségur von mutigen<br />
„Reinen“, die sich<br />
an den Festungsmauern<br />
abseilten, gerettet wurde?<br />
■<br />
Andreas Wenath studierte<br />
Sozialund<br />
Politikwissenschaften<br />
sowie<br />
Geschichte<br />
und Philosophie.<br />
Während<br />
und nach seinem Studium arbeitete<br />
er als Musikjournalist<br />
und im Medienvertrieb.<br />
Mit dem Gralsthema beschäftigt<br />
er sich seit über 10 Jahren. Die<br />
Recherchen zu seinem Buch<br />
führten ihn unter anderem nach<br />
Ägypten und Kreta. Sein Buch<br />
„Gralsstein – Der Stein der Weisen“<br />
erschien 2009 beim Verlag<br />
Zeitenwende. Darin werden viele<br />
neue sowie bisher vernachlässigte<br />
Aspekte rund um <strong>das</strong> Gralsthema<br />
behandelt und einige offen Fragen<br />
zum Gral beantwortet.
Kultur<br />
Die Katastrophe bei der Loveparade<br />
in Duisburg hat viele aufgeschreckt.<br />
Im Vordergrund der Medienberichterstattung<br />
steht meist die Suche nach<br />
individueller Schuld. Aber wie funktioniert<br />
eigentlich die Psychologie bei<br />
riesigen Menschenansammlungen?<br />
Was ist Techno-Musik und was motiviert<br />
die Techno-Szene, die sich seit<br />
den 80ern herausgebildet hat? Warum<br />
entzünden sich Erregung und Trance<br />
bei Techno gerade am Kühlen und Mechanischen?<br />
Handelt es sich bei dieser<br />
Jugendkultur um eine moderne Form<br />
des Schamanismus oder – wie Kritiker<br />
behaupten – um den „Soundtrack zum<br />
Neoliberalismus“?<br />
Der Siegeszug<br />
elektronischer Musik<br />
Synthesizer hielten seit den <strong>60</strong>er Jahren<br />
Einzug in die Musik. Der Komponist<br />
Karlheinz Stockhausen bediente sich<br />
ihrer ebenso wie etwa Pink Floyd in<br />
sphärischen Meisterwerken wie „Shine<br />
on you crazy Diamonds“. 1978 kamen<br />
Kraftwerk mit dem Hit „Wir sind die<br />
Roboterrrrr“ heraus und traten auch<br />
so auf: kühl wie bewegliche Schaufensterpuppen.<br />
Damals wirkte <strong>das</strong> witzig<br />
und skurril, keineswegs vermutete<br />
man hier ernsthaft die<br />
„Zukunft der Musik“. Eher eine verspielte<br />
Science-Fiction-Begeisterung in der<br />
Folge von Filmevents wie „Star Wars“.<br />
Elektronische Musik erschloß bisher<br />
ungeahnte Klangwelten. Sie setzte<br />
enorme Kreativität frei, und die Faszination,<br />
die Popmusiker dafür empfanden,<br />
ist verständlich. Nicht jeder Hörer teilt<br />
schließlich <strong>das</strong> Kulturideal von Reinhard<br />
Mey, der in einem Lied die „Musik<br />
von Hand gemacht“ preist: „’Ne Gitarre,<br />
die noch so wie ’ne Gitarre klingt, und<br />
’ne Stimme, die sich anhört, als ob da<br />
jemand singt“.<br />
Zunehmend ging die Entwicklung<br />
jedoch dahin, daß elektronische<br />
Klänge die natürlichen<br />
nicht mehr nur ergänzten, sondern<br />
ganz ersetzten. Vordergründige,<br />
mechanische<br />
Rhythmen traten an die<br />
Stelle menschlicher<br />
„Drummer“. Der Trend,<br />
daß Popmusik insgesamt<br />
steriler und<br />
rhythmusbetonter<br />
wurde, zeigt sich<br />
schon seit Ende<br />
der 70er-Jahre<br />
(Bee Gees, Depeche<br />
Mode<br />
u.a.). Im Techno (der Begriff existiert<br />
seit 1982) schien Rhythmus aber alle<br />
anderen musikalischen Elemente zu<br />
überwuchern. Viele Produktionen der<br />
Techno-Szene wirken für konservative<br />
Hörer eher fragmentarisch. Als spielte<br />
jemand die Tonspuren von Drums und<br />
Baß ab, hätte aber vergessen, Harmonien,<br />
Melodie und Stimme hinzuzufügen.<br />
Der so genannte „Hardcore<br />
Techno“-Stil<br />
erhöhte nicht<br />
nur die<br />
Anzahl<br />
„Destruction<br />
of<br />
Humanity“<br />
Techno-Kult und<br />
Massenpsychologie<br />
Roland Rottenfußer<br />
52 MATRIX 3000 Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010
Kultur<br />
der „Beats“ pro Minute, er markierte<br />
auch die völlige Abkehr von Elementen<br />
der klassischen Harmonielehre.<br />
Hinzu kam seit Ende der 70er der<br />
Aufstieg der Diskotheken zum kulturellen<br />
Großphänomen. Der Film „Saturday<br />
Night Fever“ mit Teenie-Idol<br />
John Travolta stilisierte den Discobesuch<br />
als Gegenwelt zum öden Arbeitsalltag.<br />
Disco, <strong>das</strong> war die kleine<br />
Flucht am Samstagabend: ohrenbetäubende<br />
Musik, im Lichtgewitter zukkende,<br />
schwitzende Leiber, aufgeheizte<br />
Erotik. Techno trieb diese Entwicklung<br />
auf die Spitze und gedieh zunächst in<br />
geschlossenen Räumen: Kellerdiscos,<br />
Clubs und stillgelegten Fabrikarealen,<br />
düsteren Ersatz-Mutterschößen ähnlich<br />
– bis die Loveparades etwas Sonnenlicht<br />
hereinließen.<br />
Die Mensch-<br />
Maschine<br />
W ä h -<br />
rend<br />
s i c h<br />
die Atmosphäre<br />
also<br />
aufheizte, wurde die<br />
Musik selbst immer<br />
kälter. Der Musikstil<br />
markiert den Sieg der<br />
Maschine über den<br />
Menschen, wie er in<br />
Science-Fiction-Visionen<br />
als Herrschaft der<br />
Androiden karikiert<br />
wird. Ein Techno-Track<br />
ist so warmherzig wie ein<br />
Laserstrahl, so anheimelnd<br />
wie eine Stadtlandschaft<br />
ohne einen Baum oder Grashalm<br />
im Blickfeld. Techno<br />
– <strong>das</strong> ist gleichsam der Kuß<br />
der Roboterfrau. Es ist Teil<br />
einer Kultur, die Tamagochis<br />
als Ersatz für Haustiere hervorgebracht<br />
hat, wo Automaten die<br />
Servicehotlines bedienen und in<br />
der man im Second Life garantiert<br />
heiraten kann. Das Künstliche,<br />
synthetisch Erzeugte gewinnt<br />
an Faszination auf Kosten<br />
des Natürlichen. Erich Fromm<br />
würde hier „Nekrophilie“ diagnostizieren,<br />
womit er allgemein die „Liebe<br />
zu Totem“ meint.<br />
Von Menschen erzeugte Musik „atmet“,<br />
entfaltet sich im Wechselspiel<br />
von An- und Abschwellen,<br />
Beschleunigen und Innehalten. Selbst<br />
wo ein Drummer einen durch- g e -<br />
henden Tanzrhythmus produziert,<br />
sorgen minimale<br />
Unregelmäßigkeiten<br />
für ein Stück Authentizität.<br />
Rhythmus-<br />
Maschinen dagegen<br />
sind zu makelloser<br />
Perfektion verdammt.<br />
Eine berühmte LP von<br />
Kraftwerk trägt den Titel<br />
„Mensch-Maschine.“<br />
Man denkt unwillkürlich an<br />
die Spezies der Borg in den<br />
Star Trek-Serien, Wesen,<br />
in denen Menschenkörper<br />
mit elektronischem Zubehör<br />
verdrahtet sind. Die Borg<br />
sind Karikaturen zweier gesellschaftlicher<br />
Tendenzen:<br />
Emotionslosigkeit und Kollektivismus.<br />
Auch der Titel<br />
„Destruction of Humanity“<br />
von DJ Tigermis<br />
wirkt nicht gerade<br />
anheimelnd,<br />
z u m a l<br />
„ H u -<br />
m a n i -<br />
ty“ zweideutig<br />
für<br />
„Menschheit“<br />
und „Menschlichkeit“<br />
steht. Ist die Auslöschung<br />
menschlicher Elemente aus<br />
von Menschen gemachter Musik also im<br />
Techno Programm?<br />
Mystischer Kollektivismus<br />
Auffällig ist in jüngster Zeit der Hang<br />
zu immer noch größeren Veranstaltungen.<br />
Ein natürlicher Fluchtreflex bei zu<br />
großem „Dichtestreß“ scheint verloren<br />
zu gehen. Die Größe von Massenveranstaltungen<br />
nimmt zu, etwa bei „Public<br />
Viewings“ im Fußball, die es noch vor<br />
5 Jahren kaum gab. Eine unspezifische<br />
Feierlaune der „Spaßkultur“ entzündet<br />
sich an wechselnden Anlässen, vom<br />
Schwenken der deutschen Fahne bis<br />
zum Raver-Aufmarsch. Die Lust, in ei-<br />
Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010 MATRIX 3000<br />
53
Kultur<br />
nem gewaltigen Energiefeld aus tausenden<br />
Gleichgesinnter zu „schwimmen“,<br />
hat etwas vom „mystischen Untergang<br />
im Allgemeinen“ (Thomas Mann). Es erlöst<br />
für kurze Zeit von den Qualen der<br />
Vereinzelung. Die Massenpsychologie<br />
hat sich seit Gustave Le Bon damit befaßt,<br />
wie die Psyche des Einzelnen in<br />
großen Menschenansammlungen reagiert<br />
– etwa bei Panik und politischer<br />
Agitation. Le Bon postulierte sogar eine<br />
„Massenseele“, als sei die Menge ein eigenes<br />
Lebewesen, mehr als die Summe<br />
ihrer Einzelelemente. Sigmund Freud<br />
sah die Masse als „fast ausschließlich<br />
von Unbewußten gelenkt.“ Erfahrungen<br />
aus neueren Psychotechniken,<br />
etwa den „Familienaufstellungen“<br />
nach Hellinger,<br />
rechtfertigen eine solche<br />
These.<br />
„Trance“, der<br />
Name eines Techno-Stils,<br />
deutet<br />
darauf hin, daß<br />
<strong>das</strong> Tanzen in<br />
Gruppen eine<br />
spirituelle Sehnsucht<br />
zu stillen<br />
versucht. Unübersehbar<br />
ist<br />
die Parallele zu<br />
den Riten von<br />
Naturvölkern,<br />
die durch<br />
den monotonen Rhythmus der Trommel<br />
und durch stundenlanges Tanzen<br />
veränderte Bewußtseinszustände erzeugen<br />
konnten. Auch die Verbindung<br />
von Techno und Schamanismus (der<br />
DJ als moderner Schamane) wird gelegentlich<br />
hergestellt. Hier zeigt sich<br />
überraschend, daß <strong>das</strong> Archaische und<br />
<strong>das</strong> Futuristische beim Techno zur Dekkung<br />
kommen. Ebenso übrigens wie<br />
die scheinbar unvereinbaren Kräfte des<br />
Mechanischen und des Erotischen. Ich<br />
weiß aus eigener Erfahrung, daß Tanzen<br />
bei lauter elektronischer Musik Trancezustände<br />
hervorrufen kann. Der Rhythmus<br />
geht in die Beine, und<br />
die surrenden,<br />
z e r r e n d e n<br />
Klangmus<br />
t e r<br />
fahren in den Körper wie leichte elektrische<br />
Schläge. Man ist nach einiger<br />
Zeit „weggetreten“ und kann <strong>das</strong> als<br />
Erlösung von lästigen Alltagsgedanken<br />
empfinden. Wie sich <strong>das</strong> bei nächtelangem<br />
Tanz und unter Drogeneinfluß anfühlt,<br />
kann ich nur ahnen.<br />
Die politische Dimension<br />
Eva Herman, die Parade-Konservative<br />
der deutschen Medien, glaubt zu wissen,<br />
wie es zum Unglück von Duisburg<br />
kommen konnte: „Die unheilvollen<br />
Auswüchse der Jetztzeit sind, bei Licht<br />
betrachtet, vor allem <strong>das</strong> Ergebnis der<br />
Achtundsechziger, die die Gesellschaft<br />
‚befreit’ haben von allen Zwängen und<br />
Regeln.“. Hier hat Eva Herman eine<br />
Teilwahrheit ausgesprochen, jedoch gesehen<br />
durch eine etwas moralisierende<br />
Brille. Loveparades sind Woodstock für<br />
Unpolitische, Techno-Fans in mancher<br />
Hinsicht „68er“<br />
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Kultur<br />
ohne jede revolutionäre Absicht. In der<br />
Tat scheint es, wie Herman schreibt,<br />
darum zu gehen, „jegliche Selbstkontrolle<br />
abzugeben“. Es geht um Entfesselung,<br />
ein dionysisches Fest der<br />
vorübergehenden Entgrenzung. Im<br />
Gegensatz zur 68er-Bewegung ist die<br />
Technoszene jedoch nicht subversiv.<br />
Sie hilft paradoxerweise jenes Gesellschaftssystem<br />
zu stabilisieren, aus dem<br />
sie für kurze Zeit auszubrechen scheint.<br />
Denn wenn „Dampf abgelassen“ wurde,<br />
kann man danach im Alltag wieder besser<br />
funktionieren.<br />
Jörg Augsburg fährt im Wochenmagazin<br />
„Freitag“ schwere Geschütze<br />
gegen Techno auf: „Techno war die<br />
erste relevante Jugendkultur der Nach-<br />
Kalte-Kriegs-Zeit. Wie keine andere vor<br />
ihr hat sie sich in Rekordzeit freiwillig<br />
kommerzialisieren lassen, lieferte nur<br />
zu gern den Soundtrack zu einem neoliberalen<br />
Verständnis von Kreativität<br />
und Kultur.“ Ist der Vorwurf berechtigt?<br />
Man kann eine Parallele zwischen der<br />
musikalischen Kältewelle und sozialer<br />
Kälte ziehen, wie sie der Neoliberalismus<br />
hervorgebracht hat. Bei Megaveranstaltungen<br />
hat sich Techno überdies<br />
dem neoliberalen Leitbild „Die Gewinne<br />
privatisieren, die Kosten sozialisieren“<br />
angepaßt. Die ersten Loveparades (seit<br />
1989) ließen sich als Veranstaltungen<br />
nach dem Demonstrationsrecht genehmigen,<br />
obwohl von politischen Inhalten<br />
keine Rede sein konnte. Die Veranstalter<br />
machten viel Geld, indem sie etwa<br />
die Fernsehübertragungsrechte an<br />
RTL2 verkauften, Standgebühren kassierten,<br />
Merchandising-Produkte verkauften<br />
und Markenfirmen erlaubten,<br />
mit Techno ihr Image aufzupolieren. Die<br />
Sicherheits- und Reinigungskosten, die<br />
wegen der Paraden anfielen, wurden<br />
dagegen der Gemeinschaft aufgebürdet.<br />
Positiv ausgedrückt, hat Techno zur<br />
Demokratisierung der Musikproduktion<br />
beigetragen. Joseph Beuys’ Diktum<br />
„Jeder ist ein Künstler“ erscheint realisierbar,<br />
da Synthesizer und Computer-<br />
Musikprogramme es für „Heimwerker“<br />
erleichtern, professionell wirkende<br />
Klangwelten zu produzieren. Elektronische<br />
Musik wurde zur Spielwiesen<br />
für einzelgängerische Soundbastler,<br />
die ihre Identität hinter kühlen Projekt-<br />
Namen wie „Talla 2XLC“ verbergen.<br />
Mit der Demokratisierung schien auch<br />
der Starkult aus der Musikszene verschwunden.<br />
Die Schöpfer verwischten<br />
ihre Identität und blieben anonym. Zwar<br />
stiegen DJs wie Sven Väth zu Semiprominenten<br />
auf, doch gibt es bis heute<br />
keinen Projektnamen auf dem Techno-<br />
Sektor, der im Entferntesten den Bekanntheitsgrad<br />
von Popgöttern wie Madonna<br />
erreicht haben.<br />
Was geschah in Duisburg?<br />
Im Gegensatz zu Eva Herman bin ich<br />
nicht der Meinung, daß die Toten von<br />
Duisburg durch den Verstoß gegen die<br />
guten Sitten eine rächende Nemesis auf<br />
Ein Techno-Track<br />
ist so warmherzig<br />
wie ein Laserstrahl.<br />
sich gezogen hätten. In dem Bestreben,<br />
den Opfern nicht noch Vorwürfe zu machen,<br />
hat man jedoch eine einfache Tatsache<br />
vergessen: Jeder, der Teil einer<br />
großen Menschenmenge wird, begibt<br />
sich in Gefahr – ob auf dem Münchner<br />
Oktoberfest oder in überfüllten U-<br />
Bahn-Schächten. Eine Überlebende von<br />
Duisburg erzählte von ihrer Erfahrung<br />
bei einer anderen Veranstaltung: Ein<br />
paar Jugendliche machten sich einen<br />
Spaß daraus, sich in Schüben gegen<br />
eine Menschenschlange zu stemmen.<br />
Vorn wurde es dann eng, die Frau geriet<br />
in Panik und Todesangst. Nicht jeder<br />
Fremde verhält sich verantwortungsbewußt.<br />
Und <strong>das</strong> Verhalten weniger Menschen<br />
kann einen „Domino-Effekt“ mit<br />
unabsehbaren Folgen herbeiführen.<br />
Im Ellis Park Stadium von Johannesburg<br />
wurden 2001 bei einer Massenpanik<br />
43 Menschen erdrückt. Hier wie<br />
in Duisburg zeigt sich eine unheilvolle<br />
Dynamik, die entsteht, wenn auf einem<br />
begrenzten Raum zu viele Menschen<br />
nachdrängen. Menschenmassen wekken<br />
in Staatsorganen und Veranstaltern<br />
<strong>das</strong> Bedürfnis, sie zu „beherrschen“.<br />
Übertriebene Sicherheitsvorkehrungen<br />
können aber auch gefährlich werden.<br />
Wie in Johannesburg, wo die Polizei<br />
mit Tränengas gegen hereindrängende<br />
Fußballfans vorging, die keine Karte<br />
mehr bekommen hatten. In Duisburg<br />
wurde der fatale Fehler gemacht, <strong>das</strong><br />
Gelände der Loveparade zu umzäunen.<br />
Zugleich wurde ein enger Tunnel<br />
als einziger Zu- und Ausgang definiert.<br />
Bei den großen Loveparades in Berlin<br />
dagegen zerstreuten sich die Besucher<br />
nach beiden Seiten des Tiergartens. In<br />
Woodstock sorgte der freiheitliche Geist<br />
der Hippies für eine besonders kreative<br />
Lösung. Der umgebende Zaun wurde<br />
einfach niedergerissen.<br />
Ein solches „Chaos“ würden die<br />
Veranstalter heute nirgendwo<br />
mehr dulden. Überall, ob Flugplatz<br />
oder Konzertsaal, werden Zuschauer<br />
wie Herdenvieh durch extrem<br />
enge Nadelöhre geschleust. Das ist<br />
mit lange Wartezeiten und einem unbehaglichen<br />
Gefühl der Enge und der<br />
Machtlosigkeit verbunden. Bert Brecht<br />
sagte: „Der Fluß, der über die Ufer tritt,<br />
wird gewalttätig genannt, <strong>das</strong> Ufer, <strong>das</strong><br />
ihn eindämmt, aber nicht.“ Wenn ein<br />
Fluß über die Ufer tritt, dann nur, weil<br />
er übermäßig reguliert und begradigt<br />
wurde, wußte auch der Gewässerforscher<br />
Victor Schauberger. So irrt sich<br />
Eva Herman, wenn sie die Katastrophe<br />
allein der überbordenden Sittenlosigkeit<br />
zuschreibt. Als explosiv erwies<br />
sich <strong>das</strong> Chaos nur, weil es sich nicht<br />
seiner Natur gemäß ausbreiten konnte<br />
und von Ordnungskräften gleichsam<br />
„eingeschnürt“ wurde.<br />
Abgesang auf die Techno-Ära<br />
Vielleicht ist dies auch ein Abgesang<br />
auf Techno, denn welche Stadt wird<br />
sich nach der Katastrophe von Duisburg<br />
noch trauen, eine Loveparade<br />
zu organisieren? Die Szene verliert<br />
damit ihr Aushängeschild. Vielleicht<br />
wird der Musikstil in der Nische weiterleben.<br />
Oder in Hybridzüchtungen<br />
wie „Rihanna: Umbrella, Techno-Remix“.<br />
Längst gibt es Gegentrends wie<br />
die Welle der „Unplugged“-Aufnahmen<br />
mit ausschließlich akustischen<br />
Instrumenten. Der Drang, Megaveranstaltungen<br />
zu besuchen, und die<br />
Gefahren, die davon ausgehen, sind<br />
dadurch aber nicht gebannt. Kurt<br />
Tucholsky schrieb 1930: „Wenn sich<br />
<strong>das</strong> alles totgelaufen hat: der Hordenwahnsinn,<br />
die Wonne, in Massen<br />
aufzutreten, in Massen zu brüllen und<br />
in Gruppen Fahnen zu schwenken, (…)<br />
dann wird einer kommen, der wird<br />
eine geradezu donnernde Entdeckung<br />
machen: er wird den Einzelmenschen<br />
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die Meditation auf den inneren Ton<br />
eingeweiht. Dazu muß ich sagen,<br />
daß ich diesen inneren Ton schon vorher<br />
immer wieder gehört hatte - bereits als<br />
Kind und Jugendlicher, wenn ich abends<br />
im Bett lag und alles um mich herum<br />
ganz still war. Mir war damals allerdings<br />
die Bedeutung bzw. Potenz des inneren<br />
Klangstroms nicht bewußt. Obwohl ich<br />
mich schon Jahre vor der späteren Einweihung<br />
mit Esoterik und Meditation<br />
beschäftigt habe, hatte ich zuvor noch<br />
nie von dieser ungewöhnlichen Methode<br />
gehört. Selbst heute ist in der esoterischen<br />
Szene immer noch relativ wenig<br />
über dieses System bekannt. Sie wird<br />
von einigen Organisationen gehütet, die<br />
untereinander zudem meist im Clinch<br />
stehen. Im Gegensatz zu früher ist es<br />
allerdings seit mehreren Jahren so, daß<br />
in den Medien und in der Öffentlichkeit<br />
häufig von dem gleichsam zum Volkssymptom<br />
gewordenen Tinnitus zu hören<br />
ist. Daraus ergibt sich für mich <strong>das</strong> Bedürfnis<br />
und die Motivation, diesen Artikel<br />
zu schreiben. Denn es ist denkbar,<br />
daß Menschen, die den feinstofflichen<br />
transzendenten Ton des Klangstroms<br />
hören können, sich beim Arzt als Tinnituspatient<br />
behandeln lassen. Meine<br />
einschlägigen Nachforschungen haben<br />
diesen Verdacht bestätigt.<br />
Der transzendente Klangstrom hat<br />
in der philosophischen und spirituellen<br />
Literatur zahlreiche Bezeichnungen:<br />
Sphärenklang, Naam, Nama, Shabd,<br />
Shabad Shabda, Sabda, Shem, Anhata,<br />
Anhad, Anhad Dhun, Bani, Gurbani, Amrit,<br />
Kalma, Hari Ras, Naad, Nada, Amon,<br />
Pranava, Omkara Dhvani oder Kirtan.<br />
Zudem haben diese Worte mitunter<br />
eine exoterische und esoterische Bedeutung;<br />
sie bezeichnen also teilweise<br />
sowohl äußere Klänge als auch innere<br />
Klangerlebnisse.<br />
Die Herkunft des<br />
transzendenten Klanges<br />
Die verschiedenen esoterischen Richtungen<br />
sind sich uneinig über die Herkunft<br />
des transzendenten Tonstromes<br />
und daher mit Einschränkung auch über<br />
dessen Wirksamkeit. Die spirituellen<br />
Meister und Organisationen, die auf den<br />
inneren Klang einweihen, behaupten,<br />
dieser Ton sei der erste sichtbare Ausdruck<br />
des Schöpfers, er sei <strong>das</strong> Om oder<br />
<strong>das</strong> Wort oder der Logos der Bibel. Er<br />
komme direkt vom Schöpfer und führe<br />
wieder zu ihm zurück. Der Ton sei eine<br />
wirksame Meditationshilfe, sie halte die<br />
Aufmerksamkeit gefesselt wie der betörende<br />
Gesang der Sirenen und besäße<br />
die Kraft, wie Feuer <strong>das</strong> Vorratskarma<br />
zu verbrennen, um nicht wieder inkarnieren<br />
zu müssen. Das Schicksalskarma,<br />
also <strong>das</strong> Karma für dieses Leben,<br />
wird je nach Lehre der diversen Organisationen<br />
nicht angetastet oder aber<br />
gemindert.<br />
Max Heindel, ein westlicher Esoteriker<br />
und Gründer einer Rosenkreuzerschule,<br />
siedelt den transzendenten<br />
Klang in der Mentalebene an, der Dimension,<br />
die gemäß der theosophischen<br />
Lehre zwischen der Kausal- und<br />
Astralwelt liegt. Heindel schreibt: „Die<br />
Gedankenwelt, der zweite und dritte<br />
Himmel, ist die Sphäre des Tones.<br />
Himmlische Musik ist eine Tatsache und<br />
nicht nur eine Redewendung.“ Dieser<br />
Ansicht schließt sich Lanoo an, wenn er<br />
schreibt, daß die feinstofflichen Klänge<br />
aus hohen Mentalsphären stammen.<br />
Der Diplom-Psychologe und Yoga-<br />
Meister Sukadev Volker Bretz ordnet<br />
den Sphärenklang der Astralebene zu.<br />
Er führt aus: „Neben den sichtbaren<br />
Astralerfahrungen treten auch hörbare<br />
auf. Es sind schöne Klänge, die wir dann<br />
vernehmen. Ein Klang wie von einer<br />
Tambura [...] könnte erklingen, ebenso<br />
Lauten-, Flöten- oder Glockentöne<br />
oder ein Summen. All diese Klänge in<br />
tiefer Meditation, diese Anahataklänge,<br />
werden von den verschiedensten Instrumenten<br />
nachgeahmt.“<br />
Auch der Orgon- und Wilhelm-<br />
Reich-Forscher Jürgen Fischer<br />
kennt den universellen Klang:<br />
„Die Lebensenergie ist als hohes Rauschen<br />
zu hören, sobald keine akustischen<br />
Signale mehr zu hören sind,<br />
Helena Petrowna Blavatsky (1831 - 1891)<br />
war eine weitgereiste Okkultistin und<br />
Schriftstellerin russischer Herkunft. Sie<br />
war Mitbegründerin der Theosophischen<br />
Gesellschaft.<br />
58<br />
MATRIX 3000 Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010
Spiritualität<br />
Die göttliche<br />
Melodie<br />
Der innere Klangstrom -<br />
weder Metapher noch Tinnitus<br />
Ralf Lehnert<br />
Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010 MATRIX 3000<br />
59
Spiritualität<br />
Kirpal Singh (1894 - 1974) stammte aus Punjab<br />
in Nordindien. Er gilt als spiritueller Meister<br />
des Surat Shabd Yoga (der Meditation auf den<br />
inneren Tonstrom). Über 14 Jahre lang war er<br />
Präsident der Weltgemeinschaft der Religionen.<br />
Max Heindel (1865 - 1919) war ein<br />
Ingenieur und Schriftsteller dänischer<br />
Herkunft. Er gründete in den USA eine<br />
Rosenkreuzer-Organisation.<br />
<strong>60</strong><br />
MATRIX 3000 Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010
eispielsweise in einem schallisolierten<br />
und schallschluckenden Raum. In<br />
einer solchen Umgebung hören 94 von<br />
100 Menschen dieses Rauschen im Kopf<br />
nach 5 Minuten, <strong>das</strong> wurde in einer Studie<br />
nachgewiesen.“<br />
Jürgen Fischer bezeichnet den<br />
Klangstrom als Ausdruck der Lebensenergie,<br />
die in anderen Lehren auch Ki,<br />
Chi, Prana, Od oder Orgon genannt wird.<br />
Damit ordnet er den Klang der Ätherebene<br />
zu, die gemäß der theosophischen<br />
Philosophie zwischen der Astralebene<br />
und der physischen Welt liegt, also die<br />
der Materie am nächsten gelegene feinstoffliche<br />
Ebene, die diese auch belebt.<br />
Hören wir aus gutem Grund noch,<br />
was die russischstämmige Okkultistin<br />
Helena Petrowna Blavatsky, bekannt als<br />
Verfasserin des vierbändigen Werkes<br />
„Die Geheimlehre“, in ihrem weiteren<br />
Buch „Die Stimme der Stille“ zum transzendenten<br />
Klangstrom ausführt:<br />
„Ehe du den Fuß auf die höchste<br />
Sprosse der Leiter setzen kannst, der<br />
Leiter der mystischen Töne, mußt du die<br />
Stimme deiner inneren Gottheit in siebenfältiger<br />
Weise vernehmen können.<br />
Die erste ist gleich der süßen Stimme<br />
der Nachtigall, die ihrem Gefährten ein<br />
Abschiedslied singt. Die zweite naht wie<br />
der Klang einer Silberzimbel der Dhyânis,<br />
die die blinkenden Sterne erweckt.<br />
Ihr folgen die Klagelieder des Meeresgeistes,<br />
der in einer Muschel gefangen<br />
ist. Dann erklingen die Weisen der Veena.<br />
Die Fünfte schrillt in deinen Ohren<br />
gleich dem Ton einer Bambusflöte, sie<br />
verwandelt sich alsbald in Trompetengeschmetter.<br />
Die letzte zittert wie <strong>das</strong><br />
dumpfe Grollen einer Gewitterwolke.<br />
Die siebente verschlingt alle anderen<br />
Töne. Sie ersterben und werden nicht<br />
mehr gehört.“<br />
Übrigens: Veena, manchmal auch<br />
„Vinâ“ geschrieben, bezeichnet<br />
eine Kategorie von sitarähnlichen<br />
Saiteninstrumenten, die vor allem in der<br />
klassischen indischen Musik zum Einsatz<br />
kommen. Geben Sie bei Interesse<br />
doch einfach in die Suche bei Youtube<br />
„Veena“ ein und Sie finden Klangbeispiele.<br />
Tatsächlich hören die auf den<br />
inneren Klangstrom Meditierenden oft<br />
einen metallisch klingenden Ton, der<br />
allerdings in der Regel höher ist als der<br />
Klang einer Veena und eher einem hohen<br />
Geigenton ähnelt.<br />
Blavatsky kommt also zu einem Zusammenschluß<br />
der vorhergehenden<br />
Äußerungen. Gemäß ihr gibt es eine Leiter<br />
der mystischen Töne. Dies legt die<br />
Vermutung nahe, daß der transzendente<br />
Klang die verschiedenen feinstofflichen<br />
Dimensionen durchströmt oder zumindest<br />
von ihnen widergespiegelt wird und<br />
sich dementsprechend auf jeder dieser<br />
Ebenen anders ausdrückt bzw. anders<br />
klingt. Vielleicht haben insofern die<br />
Meditationsschulen doch recht, die behaupten,<br />
der Ton komme von der Quelle<br />
und durchziehe die gesamte Schöpfung<br />
einschließlich ihrer feinstofflichen Dimensionen.<br />
Harmonisierung durch den<br />
transzendenten Ton<br />
Unabhängig von der Ebene, von der der<br />
transzendente Klang kommen mag,<br />
stellt sich die weitere Frage, was dieser<br />
Ton bzw. <strong>das</strong> Lauschen auf ihn bewirkt.<br />
Meditierende schreiben ihm einen reinigenden<br />
Effekt zu, indem er für die Zeit<br />
der inneren Einkehr die Gefühls- und<br />
Gedankenkräfte beruhigt, ausrichtet<br />
und harmonisiert. Auch der amerikanische<br />
Guru Ram Dass hält diesen Meditationsweg<br />
für sehr effektiv. Das Praktizieren<br />
der Meditation auf den inneren<br />
Tonstrom kann auch im Alltag erhebend<br />
und harmonisierend nachwirken.<br />
Allerdings kann es auch vorkommen,<br />
daß es selbstvergessen macht und die<br />
Aufmerksamkeit abzieht. Wenn Sie also<br />
öfters mit dem Auto falsch abbiegen<br />
oder im Bus versäumen, rechtzeitig<br />
umzusteigen, könnte <strong>das</strong> ein Hinweis<br />
darauf sein, daß etwas nicht stimmt.<br />
Allerdings ist mir nicht klar, ob diese<br />
Wirkungen von dem Meditationssystem<br />
als solchem herrühren oder von einem<br />
falschen und undisziplinierten Umgang<br />
damit.<br />
Nun kommt natürlich die entscheidende<br />
Frage: Wie meditiert man auf den<br />
inneren Ton? Im Gegensatz zu manch<br />
anderen Initiierten, die mehrere Jahre<br />
nach Ihrer Einweihung selbst als Meister<br />
auftreten wie etwa Paul Twitchel,<br />
der 1955 von Sant Kirpal Singh initiiert<br />
wurde und zehn Jahre später seine eigene<br />
Organisation Eckankar gründete<br />
und von da an seine eigenen Einweihungsumstände<br />
verschleierte, oder<br />
Ching Hai, die Anfang der 80er Jahre<br />
von Thakar Singh initiiert wurde und<br />
sich bereits mehrere Jahre danach als<br />
höchste Meisterin des Himalaya bezeichnete<br />
und ebenfalls auf den inneren<br />
Ton einweiht, halte ich mich an die<br />
Vereinbarung, die übermittelte Methode<br />
nicht weiterzureichen. Doch wer suchet,<br />
der findet. Und so finden sich mittlerweile<br />
diverse Hinweise in öffentlichen<br />
Publikationen:<br />
Bereits in den Upanishaden, die den<br />
metaphysischen Aspekt der Veden verkörpern<br />
und die auch oft als Geheimlehren<br />
bezeichnet werden, heißt es: „Möge<br />
der Yogi in Sidh-Asana sitzen, und während<br />
er die Vaisnavi Mudra übt, soll er
Spiritualität<br />
den Ton durch sein rechtes Ohr hören.“<br />
Auch Sukadev Volker Bretz lehrt, den<br />
Tonstrom durch <strong>das</strong> rechte Ohr zu hören,<br />
nachdem die Ohren mittels der<br />
Daumen verschlossen wurden. Er begründet<br />
dies mit dem Pingala-Energie-<br />
Kanal, einem von zwei Hauptenergiekanälen,<br />
die sich vom Wurzelchakra am<br />
Steißbein um die Wirbelsäule winden<br />
und im Kronenchakra an der Schädeldecke<br />
enden - siehe auch mein Artikel<br />
über Yoga in der <strong>Matrix3000</strong>-<strong>Ausgabe</strong><br />
Nr. 58 von Juli/August 2010. In weiteren<br />
Lehren des Ton-Yogas heißt es, daß der<br />
Ton auf der rechten Seite zum Ursprung<br />
zurückführe, der Ton auf der linken<br />
Seite zur Schöpfung hinführe und auch<br />
Karma bringen könne. Sukadev Volker<br />
Bretz empfiehlt weiter, sich auf die feineren<br />
Töne zu konzentrieren. Das weiß<br />
auch Manfred Buchholz zu berichten,<br />
wenn er schreibt: „Auch in Tibet lautete<br />
die Anweisung der Gurus, auf die helleren<br />
Töne zu lauschen und zu meditieren.“<br />
Der göttliche Klang<br />
ist kein Tinnitus<br />
Worin besteht nun der Unterschied zwischen<br />
dem nervenzerreibenden Tinnitus<br />
und dem aufbauenden, sammelnden<br />
und harmonisierenden Sphärenklang?<br />
Der Orgonforscher Jürgen Fischer<br />
führt im weiteren Verlauf seiner<br />
oben zitierten Ausführung über<br />
<strong>das</strong> energetische Rauschen aus, daß<br />
dieser Klang der Lebensenergie identisch<br />
sei mit Tinnitus. Der Verstand<br />
hätte nach Fischer dem Ton der Lebensenergie<br />
<strong>das</strong> Etikett der Krankheit<br />
umgehängt, um <strong>das</strong> Unverstehbare<br />
verstehbar zu machen. Diese Interpretation<br />
teile ich nicht. Der krankhafte<br />
Tinnitus wird meist durch Streß erzeugt,<br />
wenn er nicht sogar körperliche Ursachen<br />
hat. Sogar Jugendliche, denen<br />
der Kieferorthopäde die Zahnspange<br />
weiterstellt, können für kurze Zeit Tinnitus<br />
wahrnehmen, bis sich der Körper<br />
auf die neue Spannung eingestellt hat.<br />
Auch Lanoo (Christian Anders) widerspricht<br />
einer solchen Haltung, wenn er<br />
in seinem Forum unterscheidend erläutert:<br />
„Die Klänge (des transzendenten<br />
Tonstroms) kommen von außen aus hohen<br />
Mentalsphären etc. in den Körper<br />
bzw. lassen dessen Aura erschwingen.<br />
Tinnitus kommt von innen nach außen,<br />
aus dem Körper nach außen und ist ein<br />
Notschrei nach Ruhe.“ Freilich ist hier<br />
„innen“ und „außen“ nicht streng räumlich,<br />
sondern bildlich zu verstehen. Einen<br />
großen Mitstreiter hinsichtlich der<br />
Differenzierung zwischen Tinnitus und<br />
dem Sphärenklang habe ich in dem bereits<br />
zitierten Yogalehrer Sukadev Volker<br />
Bretz gefunden. Er führt sehr treffend<br />
aus: „Tinnitus ist eine Schädigung<br />
des Gehörs, bei der Menschen ständig<br />
Geräusche im Ohr haben. Diese Geräusche<br />
sind eher unangenehm, meist auch<br />
laut, wie Motoren, eine Lokomotive, ein<br />
unangenehmes Pfeifen oder ähnliches,<br />
während Anahata-Klänge grundsätzlich<br />
schön, erhaben, beruhigend sind.<br />
Das Geräusch bei Tinnitus wird stärker,<br />
wenn man unter Streß steht, während<br />
die Anahata-Klänge stärker werden,<br />
wenn man sehr ruhig ist und sich sehr<br />
gut fühlt. Durch Konzentration auf die<br />
Anahata-Klänge wird kein Tinnitus ausgelöst.“<br />
■<br />
Quellen:<br />
Blavatsky, Helena Petrowna: Die Stimme der<br />
Stille, Hannover 2008<br />
Bretz, Sukadev Volker: www.yoga-vidya.de/<br />
de/artikel/sukadev/meditation.html<br />
www.yoga-vidya.de/Yoga--Artikel/meditationserfahrungen.htm<br />
www.yoga-vidya.de/Yoga--Buch/sadhana/<br />
Sadhana_Sangraba.html<br />
Buchholz, Manfred:<br />
www.universelle-lehre.de/sabd.htm<br />
Fischer, Jürgen: Wie man den Verstand verliert<br />
(E-Book, www.orgon.de/WieMan.htm)<br />
Heindel, Max: Die Weltanschauung der Rosenkreuzer,<br />
Darmstadt 1991<br />
Lanoo: altes (gelöschtes) Forum auf<br />
www.alle-religionen-vereint.com<br />
Singh, Sant Kirpal: Die Krone des Lebens,<br />
Bern 1986<br />
Authentischer Kriya Yoga<br />
Seminare zur Fortbildung:<br />
Seminare mit Einweihung:<br />
14. - 16. Mai in Freudenstadt<br />
06. - 08. August in Passau<br />
05. - 07. November in Passau<br />
Kriya-Yoga-Center Deutschland<br />
Brunngasse 5, 94032 Passau<br />
Tel. 0851-54283, www.kriya-yoga.de<br />
„Karma und Wiedergeburt“<br />
05. - 06. Juni in Bad Nauheim<br />
„Bewusstseinsebenen u. Chakren“<br />
22. - 24. Okt. im Kloster Aldersbach
Wenn <strong>das</strong> Tageslicht geschwunden ist, wenn <strong>das</strong> Schimmern des<br />
Abends sich im Nachtdunkel gelöst hat, wenn die Mitternachtsstunde<br />
schlägt, da kommt eine große Stille über die wache Seele.<br />
Was ich tun soll, tue ich morgen, was ich getan habe, habe ich gestern<br />
getan. Was mir geschehen soll, möge mir geschehen – ich aber<br />
tauche unter in <strong>das</strong> uferlose Meer der Mitternachtsstille.<br />
Denn die Seele ist groß wie <strong>das</strong> Meer. Sie strömt in meine Seele,<br />
sie erfüllt meinen Leib, sie durchströmt mein ganzes Wesen, und<br />
ihr majestätischer Wellenschlag umspült die Ufer der Welt dort, wo<br />
Saturns Urmacht des Weltenernstes waltet. Die Stille wogt durch die<br />
Welt. Sie strömt von Stern zu Stern. Sie erfüllt den Weltenraum.<br />
Die Wogen der Weltenstille erheben sich und senken sich. Meine<br />
Seele atmet sie. Meine Seele wogt mit der schweigenden Welteninnigkeit.<br />
Meine Seele ist die Welt.<br />
Und die Welt ist unendliche Stille. Und Tiefe. Meine Seele wird Tiefe.<br />
Noch mehr. Kein Gedanke. Keine Erinnerung. Wunschlos. Stille - - -<br />
Urgewaltig ist die Weltenmacht. Mächtig hält sie die Welt im Inneren.<br />
Gewaltig durchdringt sie meinen Leib. Weltenwach hält sie meine<br />
Seele.<br />
Die Welt ist mächtig.<br />
Weltenmacht erfüllt meine Seele.<br />
Die Welt spricht.<br />
Mein Leben ist ganz Lauschen - - -<br />
Der Hauch des Weltenurgrundes erfüllt meine Seele mit unsäglicher<br />
Helligkeit. Helle, tönende Seligkeit durchströmt meine Seele.<br />
Erhabene Gegenwart beglückt sie.<br />
Die Welt ist gut.<br />
Güte haucht aus dem Weltengrunde meine Seele an.<br />
Meine Seele ist ganz Urabsicht der Welt, durchströmt vom Urgefühle.<br />
Im Urgefühle ersteht meiner Seele die Vergangenheit. Sie spürt den<br />
Weltenstrom des Willens, der aus Weltvergangenheit in Weltzukunft<br />
strömt.<br />
Meine Seele strömt im Strom des Weltenwollens. Und <strong>das</strong> Weltenwollen<br />
ist Feuer der Mitternacht.<br />
Um die tiefe Mitternachtsstunde ersteht vor der in stiller Einsamkeit<br />
wachenden Seele im dunklen Raume des Weltenschweigens die rote<br />
Scheibe der Feuersonne.<br />
Im Dunkel atmet Weltenstille. Im schweigenden Dunkel des Weltenraumes<br />
ersteht vor der Seele die Quelle ihrer Feuermacht.<br />
Urgefühle tönen aus ihr; Urwillen erströmet aus ihr.<br />
Um die Mitternachtsstunde feiert die Seele <strong>das</strong> uralte Fest des Gegenüberstehens<br />
der Weltensonne.<br />
Im äußeren Leben wird um diese Zeit Weihnachten gefeiert.<br />
Spiritualität<br />
Mitternachtssonne<br />
(Weihnachtsstimmung)<br />
Valentin Tomberg<br />
Dr. jur. Valentin Tomberg – Rechtswissenschaftler – christlicher Hermetiker.<br />
In frühen Schriften greift Tomberg aus den anthroposophischen Lehren Rudolf Steiners<br />
insbesondere christologische Aspekte heraus, verbindet diese in umfassenden Zusammenhängen<br />
und ergänzt Ergebnisse eigener Forschung. Zu einem wirklichen Bruch mit<br />
der Anthroposophie kam es nie. Aufgrund seines Festhaltens an anthroposophischen<br />
Grundlagen verwehrt ihm die russisch-orthodoxe Kirche die Sakramente – daraufhin<br />
verläßt der evangelisch-lutherisch geborene Tomberg die russisch-orthodoxe Kirche.<br />
Tomberg steht in seinen späteren Schriften, die nicht mehr ausschließlich von der<br />
Anthroposophie geprägt sind, sondern von einer tiefempfundenen Christologie, in einer<br />
großen Tradition, die zum einen die christlichen Kirchenväter und Mystiker bilden, und<br />
zum anderen von der Hermetik, der jüdischen Kabbala und von Denkern, die die Grenzen<br />
des wissenschaftlich-materialistischen Weltbilds zu durchbrechen suchten, wie Henri<br />
Bergson, C. G. Jung oder Teilhard de Chardin, gebildet werden. In den sechziger Jahren<br />
schrieb er sein Hauptwerk „Die großen Arcana des Tarot“, <strong>das</strong> unter einem Pseudonym<br />
erscheinen sollte. Die großen Arcana sind eine meditative Einführung in all <strong>das</strong>, was in<br />
umfassendster Weise zur christlichen Botschaft und Spiritualität gehört, eine Summa<br />
der christlichen Hermetik.<br />
Vorliegende meditative Betrachtung über die Mitternachtssonne wurde dankenswerterweise<br />
dem frühen Werk Tombergs entnommen (Aufsätze 1930-1938) welche im<br />
Achamoth-Verlag erschienen ist.<br />
Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010 MATRIX 3000 63
Bücher<br />
Intuitive Logik<br />
„Intuitive Logik“ – <strong>das</strong> hört<br />
sich erst einmal paradox an.<br />
Und <strong>das</strong> ist auch gut so. Intuition<br />
als die Fähigkeit, <strong>das</strong><br />
Ungewohnte zu denken, zu<br />
fühlen und zu tun, wird auf<br />
raffinierte Weise gepaart mit<br />
den strukturgebenden Möglichkeiten<br />
der Logik.<br />
Die beiden Erfolgsautoren<br />
Grazyna Fosar und Franz<br />
Bludorf beziehen sich in ihrem<br />
neuesten Buch ebenso<br />
auf aktuelle Erkenntnisse<br />
aus Wissenschaft, Politik und<br />
Wirtschaft wie auf praktische,<br />
persönliche Erfahrungen,<br />
z. B. mit dem kreativen<br />
Träumen.<br />
Anhand konkreter und praktischer<br />
Beispiele und Übungen<br />
zeigen sie, wie man sich<br />
Intuitive Logik für sein eigenes<br />
Leben zunutze machen<br />
kann. Wie erkenne ich einen<br />
Lügner? Wie wehre ich mich<br />
gegen eine Nervensäge? Wie<br />
kann ich in der Informationsflut<br />
des Medienzeitalters den<br />
Überblick behalten? Alles<br />
ganz einfache Fragen, doch<br />
meist gar nicht so leicht zu<br />
beantworten. Wozu auch?<br />
Der Leser entwickelt sein<br />
persönliches Know How<br />
selbst und hat noch viel Spaß<br />
dabei. Ich z. B. bin ein „Typ<br />
Vulkan“.<br />
Das Buch macht die Intuitive<br />
Logik erstmals dem<br />
deutschen Leserpublikum<br />
bekannt. Unbedingt empfehlenswert.<br />
Frederick Marx<br />
Grazyna Fosar & Franz Bludorf<br />
Intuitive Logik<br />
Mentalstrategien für <strong>das</strong> Leben<br />
Michaels Verlag, Peiting 2010<br />
ISBN 978-3-89539-389-1<br />
€ 24,80<br />
Gralsstein<br />
Der Stein der Weisen. Spätestens<br />
seit der Thriller-Autor<br />
Dan Brown ihn in seinem<br />
Buch erwähnte, interessieren<br />
sich immer mehr Menschen<br />
für ihn.<br />
In dem Buch „Gralsstein“<br />
wirft der Autor Andreas<br />
Wenath erst einmal einen<br />
kritischen Blick auf die<br />
Übersetzungen der Übersetzungen<br />
der biblischen Urtexte,<br />
um dann detailgenau und<br />
fundiert seine Recherche<br />
darzulegen.<br />
Mit der Lektüre des Buches<br />
wird der Leser dazu geführt,<br />
sich mit Themen wie Gematrie,<br />
Mathematik, Astronomie,<br />
Kabbala, Geometrie,<br />
Literatur- und Musikwissenschaften<br />
zu beschäftigen,<br />
um der spannenden und<br />
verschlungenen Vor- und<br />
Frühgeschichte und den<br />
akribischen Bibeldeutungen<br />
folgen zu können.<br />
Dieses Buch hebt sich wohltuend<br />
von der Vielzahl allzu<br />
leichter Kost zu diesem Thema<br />
ab.<br />
Für Menschen die bereit<br />
sind, sich einzulassen auf<br />
ein Werk, <strong>das</strong> den Leser<br />
auch fordert, lohnt sich die<br />
Lektüre dieses Buches. Ein<br />
Grundlagenwerk zu dem<br />
Thema, wie ich kein weiteres<br />
kenne.<br />
Ulrich Heerd<br />
Andreas Wenath<br />
Gralsstein<br />
Der Stein der Weisen<br />
Verlag Zeitenwende,<br />
Radeberg 2009<br />
ISBN 978-3-93429-150-8<br />
€ 19,80 €<br />
Der Physik-Rebell<br />
Den Katharern (oder Ketzern)<br />
im Südfrankreich des 12.<br />
Jahrhunderts sei Dank. Sie<br />
waren die Vorfahren von Hans<br />
Lehner. In dem Ingenieur<br />
unserer Tage hat sich deren<br />
Rebellentum und deren Fähigkeit<br />
des Querdenkens hinübergerettet<br />
und eine Brücke<br />
über 900 Jahre geschlagen.<br />
Heute leitet Lehner sein Institut<br />
für Raum-Quanten-Physik<br />
und überrascht weltweit die<br />
etablierte Physik.<br />
In dem Buch von Johannes<br />
Rösler lernen wir einen begnadeten<br />
Wissenschaftler<br />
kennen, der nicht nur Fragen<br />
stellt, sondern es sind seine<br />
Antworten, die aufhorchen<br />
lassen. Das Problem schädlicher<br />
radioaktiver Emissionen,<br />
<strong>das</strong> Energieproblem der Zukunft<br />
sind, wenn man seinen<br />
Ausführungen folgen darf,<br />
alles keine unlösbaren Probleme<br />
mehr. Lehner knüpft an<br />
die Arbeit von Sigrist (bekannter<br />
unter dem Synonym Oliver<br />
Crane) und seinem Raum-<br />
Quanten-Motor an.<br />
Johannes Rösler ist es zu verdanken,<br />
in diesem Büchlein<br />
komplexe Inhalte auf leicht<br />
verständliche Weise dem Leser<br />
näherzubringen.<br />
Urs Schmid<br />
Johannes Rösler<br />
Der Physik-Rebell<br />
Mit Hans Lehners Schockwellen<br />
ins Goldene Zeitalter<br />
Books on Demand 2009<br />
ISBN 978-3-83709-927-0<br />
€ 14,50<br />
Die inszenierte Revolte<br />
War die Studentenrevolte<br />
der 68er tatsächlich „nur“<br />
die eruptive Entladung gegen<br />
<strong>das</strong> konservative Establishment<br />
der Bundesrepublik?<br />
Das wie ein klassisches<br />
Theaterstück aufgebaute<br />
Buch des Historikers Peter<br />
Horvath möchte zeigen, wie<br />
die DDR-Regierung die 68er<br />
Revolution für sich nutzte,<br />
um dem Sozialismus weltweit<br />
zur Macht zu verhelfen.<br />
Dazu werden verschiedene<br />
Ereignisse genauer untersucht<br />
und gezeigt, inwiefern<br />
diese Situation von der Regierung<br />
manipuliert bzw. genutzt<br />
wurde.<br />
Überzeugend und fundiert<br />
wirkt es aufgrund der Tatsache,<br />
daß die Thesen des<br />
Autors mit detailreichen, gut<br />
recherchierten Fakten unterstützt<br />
werden, die er bei<br />
seiner Forschung in den Archiven<br />
der DDR und der Bundesrepublik<br />
fand.<br />
Für alle, die sich für die 68er<br />
Revolution interessieren<br />
und die auch bereit sind, die<br />
Machenschaften der DDR-<br />
Regierung zu sehen, ist dieses<br />
Buch wirklich lesenswert<br />
und sehr zu empfehlen.<br />
Lisa Rampertshammer<br />
Peter Horvath<br />
Die inszenierte Revolte<br />
Hinter den Kulissen von 68<br />
Herbig-Verlag, München 2010<br />
ISBN 978-3-7766-2644-5<br />
€ 19,95
Märchen<br />
Gibt es einen Weihnachtsmann?<br />
Im Jahre 1897 schrieb die damals acht Jahre alte Virginia O’Hanlon aus New York einen Brief an die Tageszeitung<br />
„Sun“, der sie absolute Wahrheitsliebe attestierte. „Ich bin acht Jahre alt“, schrieb Virginia an den<br />
Chefredakteur Francis Church. „Einige meiner Freunde sagen, es gibt keinen Weihnachtsmann. Papa sagt,<br />
was in der Sun steht, ist immer wahr. Bitte, sagen Sie mir: Gibt es einen Weihnachtsmann?“<br />
Dem Chefredakteur Church war dieser Brief so wichtig, daß er selbst antwortete - auf der Titelseite seiner<br />
Zeitung und in großer Aufmachung:<br />
Liebe Virginia,<br />
Deine kleinen Freunde haben nicht recht. Sie glauben nur, was sie sehen; sie glauben, daß es nicht geben<br />
kann, was sie mit ihrem kleinen Geist nicht erfassen können. Aller Menschengeist ist klein, ob er nun einem<br />
Erwachsenen oder einem Kind gehört. Im Weltall verliert er sich wie ein winziges Insekt.<br />
Solcher Ameisenverstand reicht nicht aus, die ganze Wahrheit zu erfassen und zu begreifen.<br />
Ja, Virginia, es gibt einen Weihnachtsmann. Es gibt ihn so gewiß wie die Liebe und Großherzigkeit und Treue.<br />
Weil es alles <strong>das</strong> gibt, kann unser Leben schön und heiter sein.<br />
Wie dunkel wäre die Welt, wenn es keinen Weihnachtsmann gäbe. Es gäbe dann auch keine Virginia, keinen<br />
Glauben, keine Poesie - gar nichts, was <strong>das</strong> Leben erst erträglich machte. Ein Flackerrest an sichtbarem<br />
Schönem bliebe übrig. Aber <strong>das</strong> Licht der Kindheit, <strong>das</strong> die Welt ausstrahlt, müßte verlöschen.<br />
Es gibt einen Weihnachtsmann, sonst könntest Du auch<br />
den Märchen nicht mehr glauben. Gewiß, Du könntest<br />
Deinen Papa bitten, er solle am Heiligen Abend Leute<br />
ausschicken, den Weihnachtsmann zu fangen. Und keiner<br />
von ihnen bekäme den Weihnachtsmann zu Gesicht - was<br />
würde <strong>das</strong> beweisen? Kein Mensch sieht ihn einfach so.<br />
Das beweist gar nichts. Die wichtigsten Dinge blieben<br />
meistens unsichtbar. Die Elfen zum Beispiel, wenn sie auf<br />
Mondwiesen tanzen. Trotzdem gibt es sie.<br />
All die Wunder zu denken - geschweige denn sie zu sehen<br />
-, <strong>das</strong> vermag nicht der Klügste auf der Welt. Was Du auch<br />
siehst, Du siehst nie alles. Du kannst ein Kaleidoskop<br />
aufbrechen und nach den schönen Farbfiguren suchen. Du<br />
wirst einige bunte Steine finden, nichts weiter.<br />
Warum?<br />
Weil es einen Schleier gibt, der die wahre Welt verhüllt,<br />
einen Schleier, den nicht einmal die Gewalt auf der Erde<br />
zerreißen kann. Nur Glaube und Poesie und Liebe können<br />
ihn lüften. Dann werden die Schönheit und Herrlichkeit<br />
dahinter auf einmal zu erkennen sein. „Ist <strong>das</strong> denn auch<br />
wahr?“ kannst Du fragen. Virginia, nichts auf der Welt ist<br />
wahrer und nichts beständiger.<br />
Der Weihnachtsmann lebt, und ewig wird er leben. Sogar<br />
in zehnmal zehntausend Jahren wird er da sein, um Kinder wie Dich und jedes offene Herz mit Freude zu<br />
erfüllen.<br />
Frohe Weihnacht, Virginia,<br />
Dein Francis Church.<br />
Dieser Brief wurde über ein halbes Jahrhundert alle Jahre wieder zur Weihnachtszeit auf der Titelseite dieser<br />
Zeitung in großen Lettern abgedruckt.<br />
(Diese Geschichte beruht auf einer wahren Begebenheit)<br />
Quelle: Rainer Holbe, Die Botschaft der Engel. Knaur Verlag<br />
Band <strong>60</strong> 48 / November/Dezember 2010 2008 MATRIX 65<br />
3000
<strong>Vorschau</strong><br />
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NEUES DENKEN<br />
Am 25. 11. 2010 erscheint <strong>das</strong><br />
<strong>Matrix3000</strong>-Sonderheft „Natur Umwelt Mensch“<br />
Selbstversorgung in der Großstadt<br />
Für den gesundheitsbewußten Bürger ist es natürlich interessant, wie und wo<br />
er zukünftig unbelastete Lebensmittel beziehen kann. Auch wer in Großstädten<br />
lebt, besser noch in deren Peripherie, hat da mehrere Möglichkeiten. Entweder<br />
ist der eigene Garten groß genug oder eine Kleingartenanlage findet sich in<br />
nächster Umgebung. Auch die Gärten in den Randgebieten der Städte geben in<br />
aller Regel eine mögliche Selbstversorgung hinsichtlich der Grundnahrungsmittel<br />
her. Was aber tun die, die wirklich nur einen begrenzten Platz zur Verfügung<br />
haben und sich dennoch selbst grundversorgen möchten?<br />
Öko-Mythen<br />
Für viele Menschen ist es selbstverständlich geworden, alles Erdenkliche zum<br />
Schutz der Umwelt zu tun. Ganze Industriezweige tragen dem inzwischen mit<br />
ihren Produkten Rechnung. Aber sind Solaranlagen, Hybridautos oder Biosprit<br />
wirklich ökologisch sinnvoll? Wenn man genauer hinsieht, entpuppt sich so manche<br />
Öko-Technologie als Seifenblase. <strong>Matrix3000</strong> entlarvt die spektakulärsten<br />
Öko-Mythen.<br />
Biosphäre 2012 – Solarzyklen und Geoengineering<br />
In naher Zukunft steht unserer Erde und damit auch der Menschheit eine kritische<br />
Phase bevor, von der noch niemand genau weiß, vor welche Probleme sie uns<br />
stellen wird. Es geht um den neuen Aktivitätszyklus der Sonne, der Ende 2009<br />
seinen Anfang nahm und etwa 2012 auf einen Höhepunkt zusteuern wird. Die erwarteten<br />
geomagnetischen Stürme und Sonnenstürme werden sich nicht nur auf<br />
unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden auswirken, sondern auch auf unser<br />
tägliches Leben insgesamt. Warum? Ganz einfach, weil sie mächtig in unsere<br />
Technologie eingreifen werden, von der wir alle so abhängig geworden sind.<br />
Außerdem im Sonderheft „Biosphäre“: Selbstversorgung auf dem Land * Liegt die Zukunft der<br />
Menschheit unter der Erde? * Wüstenbegrünung durch Cloudbuster * Die Klima macher * Charles, Prince<br />
of Wales – seine Gedanken über Ökologie, Biolandwirt schaft und Klima * Strom aus der Wüste * Die<br />
Sozialökologie Rudolf Bahros u. v. m.<br />
<strong>Vorschau</strong> auf <strong>Matrix3000</strong> Band 61, erscheint am 23. 12. 2010<br />
66<br />
Die Rentenlüge<br />
Während überall in Europa die Jugendarbeitslosigkeit steigt, fordert die EU-Kommission<br />
in einem Strategiepapier die Rente ab 70. Beschlossen ist in Deutschland bereits, daß <strong>das</strong><br />
Renteneintrittsalter zwischen 2012 und 2029 in monatlichen Schritten von derzeit 65 auf<br />
67 Jahre angehoben wird. Wer früher aus dem Erwerbsleben ausscheiden will, kann dies<br />
mit Abschlägen tun. Und genau dieser letzte Satz beinhaltet, was wirklich beabsichtigt<br />
ist: man will nämlich gar nicht, daß die Menschen bis 70 arbeiten, sondern daß sie möglichst<br />
lange einzahlen und möglichst wenig ausgezahlt bekommen - und ihre Altersvorsorge<br />
weitgehend privat finanzieren. Mit dieser Politik gefährdet die Bundesregierung<br />
den sozialen Frieden.<br />
Griff nach den Sternen<br />
Gibt es irdische UFOs? Exklusiv veröffentlicht <strong>Matrix3000</strong> einen Artikel über den<br />
Naturwissenschaftler und Konstrukteur Dr. Peter Plichta, der einen einstufigen<br />
Raketendiskus mit neuartigem Antrieb und neuem Treibstoff entwickelte. Der<br />
Flugkörper ist nicht als „Raumschiff“ gedacht, sondern zum Starten, Fliegen und<br />
Landen in der Atmosphäre konstruiert. Die Flugscheibe startet senkrecht und landet<br />
punktgenau – Start- und Landebahnen sind nicht erforderlich.<br />
Die goldene Tempelbibliothek von Mu<br />
Viel wurde schon geschrieben über die rätselhaften Palmblattbibliotheken in Indien,<br />
in denen seit Jahrtausenden die individuellen Schicksale heute lebender<br />
Menschen aufgezeichnet sein sollen. Kaum bekannt ist jedoch, daß alle diese Bibliotheken<br />
auf eine prähistorische Urquelle zurückgehen, die sich in einer geheimen<br />
unterirdischen Tempelanlage befindet. <strong>Matrix3000</strong>-Autor Thomas Ritter hatte<br />
Gelegenheit, die Anlage zu sehen. Sein Exklusivbericht für <strong>Matrix3000</strong> zeigt nie gesehene<br />
Fotos und enthüllt sensationelle Fakten. So fand der Autor in der Tempelanlage<br />
Metallfolien unbekannten Ursprungs, die ein „Formgedächtnis“ haben und<br />
sich selbsttätig aufrollen und glätten, wenn man sie zerknüllt.<br />
MATRIX 3000 Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010<br />
3000<br />
Impressum<br />
<strong>Matrix3000</strong> erscheint zweimonatlich.<br />
ISSN 1 439-4154<br />
ISBN (Band <strong>60</strong>): 978-3-89539-867-4<br />
Verlag<br />
MATRIX3000 Verlag GmbH<br />
Ammergauer Straße 80<br />
D-86971 Peiting<br />
Telefon: 0 88 61/59 0 18<br />
Telefax: 0 88 61/67 0 91<br />
info@matrix3000.de<br />
www.matrix3000.de<br />
Redaktion MATRIX3000<br />
Grazyna Fosar<br />
Franz Bludorf<br />
Postfach 242<br />
D-12112 Berlin<br />
Telefon: 030/ 795 36 63<br />
Telefax: 030/ 79 01 48 94<br />
grazyna.fosar@matrix3000.de<br />
franz.bludorf@matrix3000.de<br />
Redaktionsschluß für die nächste <strong>Ausgabe</strong>,<br />
<strong>Matrix3000</strong> Band 61: 9. 11. 2010<br />
Chefredaktion<br />
Franz Bludorf<br />
Redaktion<br />
Franz Bludorf, Grazyna Fosar, Ulrich Heerd,<br />
Ralf Lehnert, Lisa Rampertshammer, Elke Röder,<br />
Roland Rottenfußer<br />
Beiträge von<br />
Hubert Bjarsch, Franz Bludorf, Grazyna Fosar, Laura<br />
O’Flanagan, Ulrich Heerd, Ingfried Hobert, Ralf Lehnert,<br />
Jonathan May, Lisa Rampertshammer, Johannes Rösler,<br />
Roland Rottenfußer, Hellmut Seemann, Valentin Tomberg,<br />
Andreas Wenath, Camilla Werther<br />
Layout & Design<br />
Mirjam Schuster<br />
mia@thesigner.com<br />
Bilder: Angaben beim Bild oder Archiv<br />
Druck<br />
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Vertrieb<br />
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Römerstrasse 90, 79618 Rheinfelden<br />
Tel. 07623 /964-0, Telefax 07623 /964-259<br />
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Bezugspreise<br />
Abo-Jahresbeitrag (6 Hefte), inkl. Versand:<br />
39,– EUR (ins Ausland 48,– EUR).<br />
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Einzelheft: Deutschland 6,50 EUR,<br />
Österreich 7,40 EUR, Schweiz 12,80 SFR,<br />
Italien 8,50 EUR, Luxemburg 7,70 EUR<br />
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Inge Eire Rautenberg<br />
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Autoren selbst verantwortet und stellen die Meinung<br />
des jeweiligen Autors dar. Sie spiegeln daher nicht<br />
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inhaltliche Verantwortung. Nachdruck und Kopie, auch<br />
in Auszügen, nur nach Abstimmung mit dem Verlag.
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