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Matrix3000 Wird das Bargeld abgeschafft (Ausgabe 60) (Vorschau)

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M<br />

ATRIX3000<br />

MATRIX<br />

NEUES DENKEN<br />

ISSN 14394154 / ISBN 978-3-89539-867-4<br />

W I S S E N S C H A F T / P O L I T I K / K U L T U R<br />

3000<br />

Österreich 7,40 EUR<br />

Schweiz 12,80 SFR<br />

Luxemburg 7,70 EUR<br />

Italien 8,50 EUR<br />

B a n d 6 0 N o v e m b e r 2 0 1 0 /<br />

D e z e m b e r 2 0 1 0 / 6 , 5 0 E U R<br />

Drei Versionen<br />

der Neuen<br />

Weltordnung<br />

<strong>Wird</strong> <strong>das</strong><br />

-<strong>Bargeld</strong><strong>abgeschafft</strong>?<br />

Techno-Kult und Massenpsychologie<br />

Energie<br />

aus dem<br />

Raum-<br />

Quanten-<br />

Äther<br />

Leben<br />

mit<br />

Diabetes<br />

Rätsel<br />

um den<br />

Gral<br />

www.matrix3000.de<br />

Cannabis als Medikament • Orientalische Medizin<br />

Zwangsneurosen


Shooter Promotions präsentiert<br />

Tour 2010<br />

Ein zauberhaftes Konzerterlebnis für Herz und Seele<br />

(Welt)Musik im 3D-Sound, Tanz- und Clown-Einlagen verschmelzen mit brillanten<br />

Projektionen zur audio-visuellen Sinfonie<br />

„Es ist seit langem mein Traum, etwas vollkommen Neues auf die Bühne zu bringen, <strong>das</strong> die Zuschauer anspruchsvoll<br />

unterhält und zugleich tief berührt. Ich freue mich sehr, <strong>das</strong>s dieser Traum endlich in Erfüllung geht. „Die ‚Traumreise’<br />

ist ein Gesamtkunstwerk, ein Fest der Sinne für Herz und Seele, die Be-JA-ung des Lebens in all seiner Vielfalt.<br />

Mit den Möglichkeiten der Musik und Bühnenkunst schaffen wir auf der Bühne eine inspirierende Atmosphäre<br />

und kreieren in unseren Liedern ergreifende Klangassoziationen. Wir möchten jeden im Publikum in seinem tiefen<br />

Inneren sanft berühren und damit einen Weg zu Lebensfreude, Lebendigkeit und Vitalität aufzeigen. In ihrer Konzeption<br />

und ihrem Facettenreichtum ist die ‚Traumreise’ ein Erlebnis, <strong>das</strong> es so noch nirgends gab. Jetzt steht die zweite<br />

internationale Tournee an und ich freue mich sehr auf ein Wiedersehen mit unseren vielen unterstützenden Fans.“<br />

Lex van Someren<br />

w w w . s o m e r e n . d e<br />

17.11. WIEn Stadthalle F<br />

19.11. DrESDEn Kulturpalast<br />

20.11. nürnbErg Meistersingerhalle<br />

21.11. bErlIn Tempodrom<br />

23.11. HannoVEr Theater am aegi<br />

24.11. HaMburg CCH 2<br />

25.11. boCHuM ruhrCongress<br />

26.11. TrIEr arena<br />

28.11. FranKFurT Jahrhunderthalle<br />

30.11. MünCHEn Philharmonie<br />

01.12. STuTTgarT liederhalle-Hegelsaal<br />

02.12. ZürICH Kongresshaus<br />

04.12. raVEnSburg oberschwabenhalle<br />

05.12. FrEIburg Konzerthaus<br />

06.12. roSEnHEIM Ku‘Ko<br />

08.12. MünSTEr Halle Münsterland<br />

09.12. HEIlbronn Harmonie<br />

10.12. DüSSElDorF Philipshalle<br />

11.12. bIElEFElD Stadthalle<br />

Karten an allen bekannten Vorverkaufsstellen! Im Internet unter www.eventim.de<br />

Kartenreservierung Tel.: 01805-570070 (0,14 €/Min. aus dem deutschen Festnetz Mobilfunkpreise max. 0,42 €/Minute)<br />

Tickets ab 28,55 € bis 59,00 € zzgl. Gebühren


Editorial<br />

Franz Bludorf, Chefredakteur<br />

„Mein Sohn, sei mit Lust bei den Geschäften am Tage, aber<br />

mache nur solche, daß wir bei Nacht ruhig schlafen können.“<br />

Diesen Satz ließ Thomas Mann eine seiner Romanfiguren<br />

sagen, den alten Konsul Buddenbrook. Thomas Mann entstammte<br />

selbst einer alten Lübecker Kaufmannsfamilie, und<br />

der Satz stammte ursprünglich von seinem Urgroßvater. Die<br />

Ethik des ehrbaren Kaufmanns war ihm in Fleisch und Blut<br />

übergegangen.<br />

Und wie ist es heute? Nachdem die marode Hypo Real Estate<br />

Bank im vorigen Jahr bereits mit Staatsbürgschaften von 100<br />

Milliarden Euro gerettet werden mußte, ergab sich jetzt, daß<br />

noch katastrophaler gewirtschaftet worden war. Für weitere<br />

40 Milliarden muß der Steuerzahler geradestehen. Zeitgleich<br />

zahlten die HRE-Banker, die den ganzen Schlamassel mit<br />

ihrer Gier und Inkompetenz angerichtet hatten, sich selbst<br />

Prämien in Millionenhöhe. Vermutlich konnten sie trotzdem<br />

bei Nacht ruhig schlafen. Unser Finanzminister fand <strong>das</strong> auch<br />

in Ordnung. Es hätte ja sonst die Gefahr bestanden, daß die<br />

Banker in Steueroasen abgewandert wären. Hätte ihnen eigentlich<br />

jemand eine Träne nachgeweint?<br />

Die Karstadt-Warenhauskette konnte ohne Staatsgelder gerettet<br />

werden mit Hilfe eines neuen Investors. Bekamen die<br />

Karstadt-Mitarbeiter dann auch Bonuszahlungen? Im Gegenteil<br />

– sie waren zur Rettung des Konzerns in die Pflicht<br />

genommen worden, hatten Lohnverzicht leisten und um ihre<br />

Arbeitsplätze zittern müssen. Wie viele ihn auf Dauer behalten<br />

werden, ist noch unklar. Einen Massenexodus von Verkäufern<br />

nach Monte Carlo befürchtete offenbar niemand.<br />

Jahrhundertelang hatten Kaufleute in aller Welt ihren Profit<br />

gesucht und dabei dennoch streng darauf geachtet, vertrauenswürdig<br />

zu sein. Ein Konkurs kostete nicht nur <strong>das</strong> eigene<br />

Vermögen, sondern auch die Ehre. Heute ist er ein lukratives<br />

Sprungbrett ins nächste Finanzabenteuer.<br />

Die Globalisierung hat uns fest im Griff, und irgendwo auf dem<br />

Weg dahin muß der „ehrbare Kaufmann“ verlorengegangen<br />

sein. Dies ist auch Wirtschaftswissenschaftlern aufgefallen.<br />

Joachim Schwalbach, Professor an der Humboldt-Universität<br />

Berlin, hat die Erforschung dieses Phänomens zu seiner Lebensaufgabe<br />

gemacht. Eine wichtige Ursache ist es seiner<br />

Meinung nach, daß große Unternehmen heute nicht mehr von<br />

Eigentümern geführt werden, sondern von angestellten Managern<br />

und anonymen Konsortien, von denen niemand mehr<br />

persönlich für <strong>das</strong> Schicksal der Firma haften muß. Zwischen<br />

der Vergütung eines Managers und seinen Leistungen gebe es<br />

keinerlei Korrelation mehr.<br />

Bald ist Weihnachten, und ich hätte Ihnen gern etwas Besinnlicheres<br />

erzählt. Doch der kommende Jahreswechsel<br />

ist ein Termin, an dem wir aufpassen müssen. Griechenland<br />

beschränkt als erstes EU-Land die Geschäftsabwicklung mit<br />

<strong>Bargeld</strong>. Möglicherweise ein erster Schritt, <strong>das</strong> <strong>Bargeld</strong> vollends<br />

abzuschaffen, <strong>das</strong> einzige wirkliche Zahlungsmittel, <strong>das</strong><br />

wir je hatten. Wenn dies gelingt, könnten unsere Finanzjongleure<br />

endgültig verschleiern, daß sie mit Summen hantieren,<br />

die sie nie zuvor eingenommen haben, denn sie werden nie<br />

mehr in die Verlegenheit kommen, dafür wirklich in bar aufkommen<br />

zu müssen. Sie könnten also wieder ruhig schlafen.<br />

Die restliche Gesellschaft aber sollte äußerst wachsam sein.<br />

Ich wünsche Ihnen ein frohes Fest und einen guten Rutsch<br />

ins neue Jahr.<br />

Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010 MATRIX 3000 3


Inhalt<br />

„Destruction of Humanity“<br />

Die Katastrophe bei der Loveparade in Duisburg hat viele aufgeschreckt. Im Vor-<br />

dergrund der Medienberichterstattung steht meist die Suche nach individueller<br />

Schuld. Aber wie funktioniert eigentlich die Psychologie bei riesigen Menschenansammlungen?<br />

Was ist Techno-Musik und was motiviert die Techno-Szene, die<br />

sich seit den 80ern herausgebildet hat? Warum entzünden sich Erregung und<br />

Trance bei Techno gerade am Kühlen und Mechanischen? Handelt es sich bei<br />

dieser Jugendkultur um eine moderne Form des Schamanismus oder – wie Kritiker<br />

behaupten – um den „Soundtrack zum Neoliberalismus“?<br />

52<br />

48<br />

Rätsel um den Gral<br />

Die Frage, ob der Heilige<br />

Gral ein Kelch oder<br />

Stein ist, bewegt die Menschen<br />

seit je – und dabei<br />

spielt es im Grunde nur<br />

im weltlichen Sinne eine<br />

Rolle, was dieses Heiligtum<br />

nun ist. Denn ein<br />

„irdisches Ding“ ist der<br />

Gral nach Wolfram von<br />

Eschenbach, der den<br />

„Parzival“ niederschrieb,<br />

ohnehin nicht. Ist er ein<br />

„geistiger Schatz“, ein<br />

„geistiges Ding“, <strong>das</strong> sich<br />

in verschiedener Art und<br />

Weise überall manifestieren<br />

kann?<br />

Mit Leib und Seele<br />

Für junge Diabetiker stellt sich die Frage des Essens täglich<br />

neu. Auf dem heutigen Stand der Medizin ist dies weniger ein<br />

körperliches als ein psychisches Problem, da eine psychische<br />

Balance zwischen Körper und Seele nur theoretisch existiert.<br />

Am wichtigsten ist, daß der Betroffene selbst erkennt, daß<br />

der Diabetes (und <strong>das</strong> Essen) nicht sein Feind ist, sondern<br />

sein Begleiter. Wenn er ihn dauernd bekämpft, haut der Diabetes<br />

den Diabetiker eines Tages aus dem Ring. Dann doch<br />

lieber <strong>das</strong> Leben und jedes gute Dinner genießen!<br />

40<br />

Inhalt<br />

Politik<br />

Grazyna Fosar / Franz Bludorf<br />

Drei Versionen der<br />

Neuen Weltordnung<br />

„Geborgte Zeit“ – „Fragmentierte Welt“<br />

– „Konstante Erneuerung“<br />

Brisante Zukunftsszenarien der US-<br />

Geheimdienste 8<br />

News 14<br />

Laura O‘Flanagan<br />

Restart für Sarah Palin<br />

Die „Tea Party“ der Republikaner 18<br />

Jonathan May<br />

<strong>Wird</strong> <strong>das</strong> <strong>Bargeld</strong> <strong>abgeschafft</strong>? 22<br />

Wissenschaft<br />

Johannes Rösler<br />

Raum-Quanten-Äther<br />

Schockwellen rütteln an den<br />

Fundamenten der Physik 26<br />

Quantessenz 32<br />

Hubert Bjarsch<br />

Seelische Fallen<br />

Von psychischen Kämpfen<br />

gegen innere Zwänge 34<br />

Gesundheit<br />

Camilla Werther<br />

Mit Leib und Seele<br />

Leben mit Diabetes 40<br />

Hellmut Seemann<br />

Cannabis als Medikament<br />

Ein Weg mit Hindernissen 42<br />

Ingfried Hobert<br />

Heilkunde aus 1001 Nacht 44<br />

Wurzeln<br />

Andreas Wenath<br />

Rätsel um den Gral<br />

Ist in der Urschrift des „Parzival“<br />

geheimes Wissen verborgen? 48<br />

4<br />

MATRIX 3000 Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010


<strong>Wird</strong> <strong>das</strong> <strong>Bargeld</strong> <strong>abgeschafft</strong>?<br />

Ab dem 1. 1. 2011 wird nichts mehr so sein wie es war. An diesem Tag wird Griechenland<br />

als erstes EU-Land den ersten großen Schritt zur Abschaffung des <strong>Bargeld</strong>es unternehmen.<br />

Werden andere Länder folgen? Die offizielle Begründung für diesen dramatischen<br />

Schritt ist die Eindämmung des Schwarzgeldes. Doch ohnehin ist <strong>das</strong> <strong>Bargeld</strong> einflußreichen<br />

Kreisen seit langem ein Dorn im Auge. Mit bargeldlosem Zahlungsverkehr läßt<br />

sich der Bürger viel leichter überwachen und kontrollieren. Und wenn die Banken nicht<br />

mehr garantieren müssen, Kontenbestände notfalls in bar auszuzahlen, ist dies auch<br />

eine Bestandsgarantie für ein marodes System.<br />

Inhalt<br />

22<br />

Raum-Quanten-Äther<br />

26<br />

Müssen wir uns von den bisherigen Vorstellungen zum Wesen von Magnetismus,<br />

Elektrotechnik und Gravitation bald verabschieden? Ein<br />

Paradigmenwechsel in der Wissenschaft könnte Türen zu vollkommen<br />

neuen Techniken und Technologien öffnen. Tausendfache Supernova-<br />

Explosionen pro Tag und <strong>das</strong> Modell eines Raum-Quanten-Äthers eröffnen<br />

genial einfache Wege zu neuen unerschöpflichen Energieformen, bis<br />

hin zu einer absolut sauberen Kernenergie.<br />

Drei Versionen der<br />

Neuen Weltordnung<br />

„Intuitive Logik“ ist <strong>das</strong><br />

neueste Zauberwort, wenn<br />

es um Zukunftsplanung und<br />

Krisenbewältigung geht –<br />

im Privatbereich des einzelnen<br />

Menschen ebenso wie<br />

im Bereich der Weltpolitik.<br />

Selbst die Zukunftsabteilung<br />

der US-Geheimdienste<br />

geht neue Wege, um einen<br />

Ausblick in die Entwicklung<br />

der Menschheit in<br />

den nächsten 15 Jahren zu<br />

wagen. In drei alternativen<br />

Szenarien zeichnet <strong>das</strong> National<br />

Intelligence Council<br />

teilweise beklemmende Visionen<br />

unserer nahen Zukunft,<br />

die aber schlußendlich<br />

auch in einer Chance<br />

für die Menschheit münden.<br />

8<br />

Kultur<br />

Roland Rottenfußer<br />

„Destruction of Humanity“<br />

Technokult und Massenpsychologie 52<br />

Spiritualität<br />

Ralf Lehnert<br />

Die göttliche Melodie<br />

Der innere Klangstrom -<br />

weder Metapher noch Tinnitus 62<br />

Valentin Tomberg<br />

Mitternachtssonne<br />

(Weihnachtsstimmung) 63<br />

Rubriken<br />

Editorial 3<br />

Bedenkliches 6<br />

Gedicht 7<br />

Buchempfehlungen 21<br />

Abo 56<br />

Buchbesprechungen 64<br />

Märchen 65<br />

<strong>Vorschau</strong> 66<br />

Impressum 66<br />

Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010 MATRIX 3000 5


Bedenkliches<br />

„Ik ben międzynarodowy йогурт<br />

whose ingredients viennent de<br />

todo el mundo“.<br />

Eine solche Aufschrift sollte eigentlich<br />

auf jedem Joghurtbecher<br />

stehen, der in einem deutschen Supermarkt<br />

verkauft wird. Übersetzt<br />

lautet <strong>das</strong> aus sechs Sprachen zusammengesetzte<br />

Kauderwelsch: „Ich<br />

bin ein internationaler Joghurt, dessen<br />

Zutaten aus aller Welt kommen.“<br />

Ungeachtet aller Spar- und Umweltschutzmaßnahmen<br />

legen<br />

Nahrungsmittel in der Regel<br />

Tausende von Kilometern zurück, bevor<br />

sie im Warenregal landen, selbst<br />

wenn sie am Ende <strong>das</strong> Firmenlogo<br />

eines deutschen Unternehmens ziert.<br />

Wie eine Untersuchung der Universität<br />

München ergab, stammten die<br />

Zutaten für die Produktion eines untersuchten<br />

Joghurts aus folgenden<br />

Ländern: Das Alu für den Deckel aus<br />

Rußland, <strong>das</strong> Holz für <strong>das</strong> Papieretikett<br />

aus Kanada und der Leim aus US-Weizen. Der Plastikbecher<br />

ist französischer Herkunft, und zusammengesetzt wurde<br />

<strong>das</strong> Ganze schließlich in Polen. Doch auch der Inhalt dieses<br />

grotesken Bechers hat einen Migrationshintergrund: Zur<br />

Herstellung des Joghurts wurden spanische Erdbeeren in<br />

holländische Milch gerührt (nicht geschüttelt!).<br />

Der Joghurt ist kein Einzelfall, auch in anderen Bereichen<br />

der Lebensmittelbranche hat die Globalisierung Einzug<br />

gehalten – mit teilweise bedenklichen Konsequenzen.<br />

Wenn Sie morgens zum Bäcker gehen, um sich ein paar frische<br />

Schrippen zu kaufen, sollten Sie genau abwägen, welchen<br />

Laden Sie auswählen. Rund 70% der deutschen Bäkker<br />

rühren ihren Brötchenteig nämlich nicht mehr selbst<br />

an, sondern kaufen fertige „Teiglinge“ aus Asien, die sie<br />

Globalisierter<br />

Joghurt<br />

dann nur noch in den Ofen zu schieben<br />

brauchen. Das klingt nicht nur<br />

eklig, es ermöglicht auch nur noch<br />

wenig Kontrolle, was in den Brötchen<br />

eigentlich drin ist. Aber auch eine<br />

Nummer kleiner hat der Irrsinn der<br />

Globalisierung zugeschlagen. Ist es<br />

wirklich nötig, daß Bundespräsident<br />

Wulff nach wie vor die Frühstücksbrötchen<br />

täglich aus der alten Heimat<br />

Hannover ins Bundespräsidialamt<br />

nach Berlin geliefert bekommt?<br />

In Berliner Supermärkten findet<br />

man Mineralwasser und Nudeln<br />

aus Italien, brasilianischen Orangensaft,<br />

südafrikanischen Wein, Senf<br />

und Marmelade aus Frankreich, Salami<br />

aus Ungarn, Kekse aus Spanien<br />

und Honig aus Chile oder Kanada,<br />

Franz Bludorf<br />

um nur einige Beispiele zu nennen.<br />

Nichts gegen kulinarische Spezialitäten<br />

aus aller Welt, nur – für alle diese<br />

Waren wären auch gleichwertige<br />

Alternativprodukte aus der Region<br />

verfügbar, die sehr viel umweltfreundlicher zu beschaffen<br />

wären. Selbst die Milch, die in Verpackungen mit der<br />

Aufschrift „Mark Brandenburg“ in den Handel kommt,<br />

wurde in Wahrheit in Köln abgefüllt. Nur zehn Prozent der<br />

Lebensmittel, die in Berlin verkauft werden, stammen tatsächlich<br />

aus dem Umland. Dabei könnten die brandenburgischen<br />

Bauern ohne Probleme die Berliner Bevölkerung<br />

ernähren und dadurch ganz nebenbei auch ihre eigene Existenz<br />

sichern.<br />

Übrigens – versuchen Sie mal, in Berlin ein Restaurant<br />

zu finden, in dem nicht Sushi, Pizza, Tsatsiki oder Big Mac<br />

mit Pommes auf der Speisekarte stehen, sondern eine<br />

Berliner Boulette, Königsberger Klopse oder ein rheinischer<br />

Sauerbraten. Viel Spaß beim Suchen!<br />

6<br />

MATRIX 3000 Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010


Gedicht<br />

O Mensch,<br />

gib acht,<br />

was spricht die tiefe Mitternacht?<br />

Ich schlief, ich schlief,<br />

aus tiefem Traum bin ich erwacht<br />

Die Welt ist tief,<br />

und tiefer als der Tag gedacht;<br />

tief ist ihr Weh.<br />

Lust –<br />

tiefer noch als Herzeleid<br />

Weh spricht – vergeh,<br />

doch alle Lust will Ewigkeit -,<br />

will tiefe,<br />

tiefe Ewigkeit!'<br />

Friedrich Nietzsche<br />

(gerettet und auf Papier gebracht,<br />

hinter Glas verbracht<br />

Still überdauert in der Nacht<br />

In die Matrix geschafft<br />

Uta sei Dank)<br />

Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010 MATRIX 3000 7


Politik<br />

„Die größte Gefahr in turbulenten Zeiten<br />

ist nicht die Turbulenz. Es ist <strong>das</strong> Handeln<br />

mit der Logik von gestern.“ i Im 21.<br />

Jahrhundert wird sich alles ändern. Wir<br />

müssen darauf vorbereitet sein. Die turbulenten<br />

Zeiten rund um <strong>das</strong> ominöse<br />

Datum 2012 haben bereits begonnen.<br />

Unsere neue Weltordnung – wie wird sie<br />

aussehen? Sowohl im Privatleben als<br />

auch global, politisch, wirtschaftlich und<br />

ökologisch ist dies ein wichtiges Thema<br />

für Planungs- und Krisenstäbe auf allen<br />

Ebenen geworden. Aber nicht mit der<br />

Logik von gestern!<br />

Das National Intelligence Council<br />

(NIC) ist die Zukunftsabteilung der<br />

US-Geheimdienste, ein strategischer<br />

Think Tank, in dem man sich jenseits<br />

der Tagespolitik über längerfristige<br />

Entwicklungen und Zusammenhänge<br />

Gedanken macht. Die Resultate solcher<br />

Brainstormings werden dann den einzelnen<br />

Geheimdiensten oder auch direkt<br />

dem Präsidenten zugänglich gemacht.<br />

„Geborgte Zeit“ –<br />

„Fragmentierte Welt“ –<br />

„Konstante Erneuerung“<br />

Brisante Zukunftsszenarien<br />

der US-Geheimdienste<br />

Drei Szenarien für die Zukunft<br />

Der neueste sensationelle Report des<br />

NIC, „Global Scenarios to 2025“, stellt<br />

drei alternative Szenarien vor, wie sich<br />

die weltpolitische Lage bis 2025 entwickeln<br />

könnte. Diese Szenarien stellen<br />

weder herkömmliche Planspiele dar,<br />

noch handelt es sich um „Zukunftsprognosen“<br />

oder gar um bloße Spekulationen.<br />

Das alles ist Logik von gestern.<br />

Der Report ist vielmehr Resultat einer<br />

mehrjährigen Arbeit, an der mehr als<br />

200 Mitarbeiter beteiligt waren und<br />

Millionen geheimdienstlicher Daten<br />

ausgewertet wurden. Grundlage war<br />

die Intuitive Logik, eine neue wissenschaftlich<br />

fundierte Methode, um tragfähige<br />

Strategien für die Gestaltung der<br />

Zukunft zu erarbeiten – die Logik von<br />

morgen!<br />

8<br />

MATRIX 3000 Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010<br />

1<br />

Pierre Wack, ehemaliger Chef der Business<br />

Environment Division des Royal Dutch Shell Group<br />

Planning Department


Politik<br />

Im Zentrum der Studie standen<br />

die folgenden zwei spannenden Fragestellungen:<br />

1.Wie kann die Welt ein stabiles Wirtschaftswachstum<br />

erreichen im Rahmen<br />

der sich rapide verändernden<br />

geopolitischen Landkarte?<br />

2.Wie wird im Jahre 2025 <strong>das</strong> Kräftegleichgewicht<br />

aussehen? Werden<br />

eher kooperative oder eher unilaterale<br />

Vorgehensweisen im Vordergrund<br />

stehen?<br />

Die drei Szenarien im NIC-Report<br />

beschreiben drei Versionen der Neuen<br />

Weltordnung – drei Möglichkeiten<br />

für <strong>das</strong> weitere Schicksal unserer Zivilisation:<br />

zu ermöglichen. Diese internationale<br />

Kooperation ist nicht Ausdruck eines<br />

wirklichen Bedürfnisses der Staaten,<br />

sondern sie werden durch schockierende<br />

Ereignisse dazu gezwungen.<br />

Alle drei Szenarien unterteilen den<br />

untersuchten Zeitraum in drei<br />

Phasen, für die die möglichen<br />

Entwicklungen detaillierter ausgearbeitet<br />

wurden. Die erste Phase umschreibt<br />

die nahe Zukunft zwischen 2009-2012.<br />

Daß wir den Anfang dieser Phase derzeit<br />

schon erlebt haben, macht den<br />

Report ganz besonders interessant, da<br />

man die alternativen Szenarien mit der<br />

inzwischen eingetretenen Realität vergleichen<br />

kann.<br />

Die zweite Phase wird im Report als<br />

„die mittleren Jahre“ bezeichnet und<br />

umfaßt den Zeitraum von 2013 bis etwa<br />

2021. Da dies die längste untersuchte<br />

Phase ist, werden hier insbesondere<br />

langfristige Entwicklungen präzisiert.<br />

Bei der dritten Phase 2022-2025 liegt<br />

O-Ton Szenario<br />

„Konstante Erneuerung“<br />

„…Im Bereich des Umweltschutzes beschuldigt<br />

Indien <strong>das</strong> UN-Gremium zur Überwachung und<br />

Durchsetzung von Maßnahmen gegen den Klimawandel,<br />

parteiisch zu sein. Chinesische Behörden<br />

beklagen, daß ihre Mittelschicht noch immer nicht<br />

die Erlaubnis hat, die gleiche Zahl von Autos pro<br />

Haushalt zu besitzen wie im Westen. Chinesische<br />

und indische Studenten geraten auf dem Weltkongreß<br />

zum Gedenken an die weltweiten Solidaritätsstreiks<br />

von 2012 gegen den Hunger in einen<br />

verbalen Schlagabtausch, der mehrere Verletzte<br />

fordert. Seit 2020 ist Tansanias Wahrzeichen, der<br />

Gletscher auf dem Kilimandscharo, verschwunden.<br />

Ein weiteres Weltkulturerbe auf der Verlustliste<br />

aufgrund des Klimawandels. Zur gleichen<br />

Zeit erlebt die Welt die Entstehung neuer Verträge<br />

und die erfolgreiche Umsetzung bestehender<br />

ruhender Verträge, die sich auf die Erschließung<br />

neuer umstrittener Ressourcen (z.B. unter den<br />

Meeren) konzentrieren. Im Licht der neuen Weltordnung<br />

wird die Rolle der NATO erneut in Frage<br />

gestellt. ...“<br />

Drei Versionen<br />

der Neuen<br />

Weltordnung<br />

Predator-Drohne<br />

im Hangar<br />

(Foto: US Air Force)<br />

Grazyna Fosar und Franz Bludorf<br />

a)„Geborgte Zeit“: Es entwickelt sich<br />

eine Welt, die der Maxime des „Business<br />

as usual“ folgt. Alle machen<br />

weiter wie bisher, im Vertrauen<br />

darauf, daß die Fortschritte in Wissenschaft<br />

und Technik schon alle<br />

Probleme lösen werden. Herausforderungen<br />

und Probleme werden beschönigt,<br />

bevor sie eintreffen.<br />

b)„Fragmentierte Welt“: Bei diesem<br />

Szenario handelt es sich um eine<br />

Welt, die vom Egoismus gekennzeichnet<br />

ist. Die Maxime ist also<br />

„Jeder ist sich selbst der Nächste“.<br />

Jeder versucht seine eigenen Probleme<br />

zu lösen, ohne sich um die<br />

Probleme der anderen wesentlich zu<br />

scheren.<br />

c)„Konstante Erneuerung“: Dieses<br />

Szenario beschreibt eine Welt, in der<br />

die Nationen begreifen, daß sie in vielen<br />

Bereichen nicht umhinkommen,<br />

in der internationalen Gemeinschaft<br />

zusammenzuarbeiten, um wirkliche<br />

Veränderungen auf globalem Level<br />

der Schwerpunkt darauf, welche Resultate<br />

die Entscheidungen der vergangenen<br />

Jahre gebracht haben.<br />

Die Anfangsjahre<br />

Der Zeitraum von 2009-2012 ist naturgemäß<br />

in allen drei Szenarien noch<br />

geprägt von den Auswirkungen der Finanzkrise.<br />

Und doch zeichnen sich bereits<br />

in diesem Stadium Abweichungen<br />

ab, die später zu sehr unterschiedlichen<br />

Entwicklungen führen werden.<br />

Im Szenario a) „Geborgte Zeit“ läuft<br />

alles im Wesentlichen so weiter, wie<br />

wir es schon kennen. Es ist für die Intuitive<br />

Logik typisch, ein Szenario dieser<br />

Art zu erstellen, um auch die Auswirkungen<br />

des „Nicht-Handelns“ in einer<br />

angenommenen Welt ohne sonderlich<br />

erschütternde Ereignisse im Auge zu<br />

Diese Graphik aus dem NIC-Report schätzt<br />

ab, wie sich der weltpolitische Einfluß der<br />

großen Nationen bis 2025 ändern wird. Die<br />

USA und Europa werden eine geringere Rolle<br />

spielen, während der Einfluß Chinas, Indiens<br />

und Rußlands wächst.<br />

Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010 MATRIX 3000 9


Politik<br />

Intuitive Logik<br />

Intuitive Logik ist eine Methode, hypothetische Zukunftsszenarien zu entwickeln,<br />

in denen bestimmte (erwünschte oder befürchtete) Ereignisse<br />

eingetreten sind. Ziel ist es, auf diese Weise Entscheidungsträger in<br />

ihrem Innern emotional derart anzusprechen, daß sie neue Wahrnehmungen<br />

in sich entstehen lassen.<br />

Die Methode stammt ursprünglich aus der Großindustrie und wurde von<br />

Pierre Wack, dem ehemaligen Chef der Business Environment Division<br />

des Royal Dutch Shell Group Planning Department, entwickelt. Mittlerweile<br />

hat die Intuitive Logik Eingang gefunden in die Aktivitäten zahlreicher<br />

wissenschaftlicher Institute, großer Industriekonzerne, politischer<br />

Think Tanks und Entscheidungsgremien. Sie verbindet herkömmliche<br />

systematische Analysen mit intuitiv-bildhaften Vorstellungen und bezieht<br />

teilweise auch meditative Techniken mit ein.<br />

Intuitive Logik wird mittlerweile nicht nur im Globalen erfolgreich eingesetzt,<br />

sondern auch in der Privatsphäre einzelner Menschen.<br />

behalten. In die alternativen Szenarien<br />

werden hingegen unvorhersehbare<br />

Ereignisse eingebaut, die die Entwicklung<br />

in andere Richtungen zwingen.<br />

Eine fortdauernde<br />

Stagnation<br />

der<br />

Weltwirtschaft<br />

k e n n z e i c h n e t<br />

auch die Anfangsjahre<br />

im Szenario<br />

b) „Fragmentierte<br />

Welt“. Allerdings<br />

kommt es zu einem<br />

Ereignis, <strong>das</strong><br />

ein bloßes Weitermachen<br />

wie<br />

bisher nicht mehr<br />

erlaubt. Ein gigantischer<br />

Korruptionsskandal<br />

im<br />

Zusammenhang<br />

mit dem Bau eines<br />

Staudamms stürzt die Staatsmacht<br />

Chinas, und es kommt zu erzwungenen<br />

demokratischen Reformen.<br />

Gleichzeitig steigt in Europa und den<br />

Monat geschlossen werden. Die USA<br />

begreifen jetzt, wie verwundbar auch<br />

sie durch den Klimawandel sind. Massive<br />

Zyklone verwüsten Schanghai,<br />

doch die Opferzahlen bleiben gering,<br />

da die chinesische Regierung die Stadt<br />

rechtzeitig evakuierte. In Südwestchina<br />

kommt es zur schwersten Dürre<br />

aller Zeiten. Die Katastrophen führen<br />

bei den Verantwortlichen, insbesondere<br />

in den USA, zu einer Phase des<br />

Umdenkens. Gleichzeitig organisieren<br />

sich in der jungen Generation der<br />

USA, Europas und Chinas spontane<br />

Hungerstreiks aus Solidarität mit der<br />

wachsenden Armut in Afrika und Lateinamerika.<br />

Auch den USA wird endgültig<br />

klar, daß es so nicht mehr weitergehen<br />

kann.<br />

Die mittleren Jahre 2013-2021<br />

Im Szenario a) „Geborgte Zeit“ werden<br />

erste Auswirkungen des weltweiten<br />

Links: Pressekonferenz des NIC<br />

zur Vorstellung des Reports<br />

"Global Scenarios to 2025"<br />

Mitte: Gipfeltreffen der EU<br />

Rechts: US-Präsident Barack<br />

Obama im Kreise seiner<br />

Berater im Situation Room des<br />

Weißen Hauses.<br />

Rechts unten: Die Explosion<br />

der Ölbohrplattform "Deepwater<br />

Horizon" war die schwerste<br />

Umweltkatastrophe der<br />

Geschichte. <strong>Wird</strong> sie in <strong>das</strong><br />

Szenario "Konstante Erneuerung"<br />

überleiten?<br />

Die Anfangsjahre sind im Szenario a)<br />

gekennzeichnet von einer Verlangsamung<br />

des Wirtschaftswachstums im<br />

„alten Westen“, gepaart mit wachsendem<br />

Energiebedarf der Schwellenländer<br />

und einem weltweiten Kompetenzverfall<br />

der politisch Verantwortlichen<br />

(<strong>das</strong> erleben wir gerade schon in Realzeit).<br />

Wirklich zukunftsweisende Projekte<br />

und Ideen stagnieren.<br />

Der Lissabon-Vertrag<br />

führt zu einer<br />

"Eurosklerose".<br />

Szenario<br />

"Geborgte Zeit"<br />

USA der Hang zum Protektionismus,<br />

um Billigimporte, insbesondere<br />

von Medikamenten, aus Asien abzuwehren.<br />

Auch die Zuwanderung von<br />

Menschen aus islamischen Ländern<br />

wird abgeschottet. Der Klimaschutz<br />

stagniert, internationale Abkommen<br />

verfallen zusehends. Die Details, welche<br />

Länder von den dramatischen<br />

Entwicklungen betroffen sind, bleiben<br />

für <strong>das</strong> NIC austauschbar. Es muß sich<br />

nicht exakt so verwirklichen.<br />

Ein unvorhergesehenes welterschütterndes<br />

Ereignis kennzeichnet<br />

auch die Anfangsjahre von Szenario<br />

c) „Konstante Erneuerung“. Nur ist<br />

es diesmal kein Politskandal, sondern<br />

eine nahezu apokalyptische Umweltkatastrophe.<br />

Ein gewaltiger Hurricane<br />

trifft New York City. Die U-Bahn in<br />

ganz Manhattan wird komplett überflutet.<br />

Die Wall Street muß für einen<br />

Nichtstuns erkennbar. Die Staatengemeinschaft<br />

verkommt zu einem<br />

Patchwork, die G8 wird zur G14 unter<br />

Einbeziehung der großen Nationen<br />

Asiens. Afrika bleibt trotz Rohstoffreichtum<br />

ein Armenhaus, die Schere<br />

zwischen Arm und Reich klafft immer<br />

weiter auseinander. Der Lissabon-<br />

Vertrag führt zu einer „Eurosklerose“.<br />

Im Szenario b) „Fragmentierte<br />

Welt“ führt der zunehmende Protektionismus<br />

zu einem Einbruch der<br />

Wirtschaftsentwicklung in den BRIC-<br />

Staaten Rußland, Brasilien, Indien und<br />

China. Ein Klima der Unsicherheit und<br />

des Mißtrauens in der Welt verstärkt<br />

sich. Rußland wird von einer Welle<br />

neuer Terroranschläge erschüttert,<br />

bei denen auch Biowaffen zum Einsatz<br />

kommen. In Großbritannien eskalieren<br />

gesellschaftliche Unruhen zwischen<br />

Briten und Moslems.<br />

10<br />

MATRIX 3000 Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010


Politik<br />

Im Szenario c) „Konstante Erneuerung“<br />

bezeichnet <strong>das</strong> NIC die mittleren<br />

Jahre als „Wendezeit“. Es kommt<br />

zu einer weltweiten Kooperation zwischen<br />

den USA, Europa und China, um<br />

den Hunger zu beseitigen und alternative<br />

Energiequellen zu erschließen.<br />

Die USA arrangieren sich damit, nicht<br />

mehr Führungsmacht sein zu wollen,<br />

sondern „Primus inter pares“. Es wird<br />

angedacht, den Dollar als Weltleitwährung<br />

durch den Euro zu ersetzen.<br />

Die Endphase 2022-2025<br />

Im Szenario a) „Geborgte Zeit“ bleibt<br />

die Welt auf einem „Weg ohne Kompaß“.<br />

Das Finanzsystem ist nicht unter<br />

Kontrolle zu bekommen, die gesellschaftlichen<br />

Ungleichgewichte wachsen.<br />

Umwelt probleme sind zu lange<br />

ignoriert worden. Durch wachsende<br />

Armut entwickelt sich auch eine „moralische<br />

Umweltverschmutzung“.<br />

Oben links:<br />

Pilot einer Predator-Drohne<br />

Unten links:<br />

Der Predator nimmt ein<br />

Target ins Visier<br />

Oben rechts:<br />

Predator-Drohne<br />

„Man sah diese vielen<br />

kleinen Leute herumlaufen,<br />

und dann kam<br />

die Explosion, und wenn<br />

dann der Rauch sich<br />

klärte, waren da nur<br />

noch Schutt und verschmortes<br />

Zeug.“<br />

Aussage eines CIA-Agenten<br />

Zahlreiche Entwicklungen<br />

haben bereits<br />

zu irreparablen<br />

Schäden geführt.<br />

Im Szenario b) „Fragmentierte<br />

Welt“ wird<br />

es nicht viel besser. Es<br />

kommt zwar nach dem Sturz<br />

des Mullah-Regimes zu einer mokratisierung im Iran, dafür streben<br />

Dejetzt<br />

Saudi-Arabien und Ägypten den<br />

Besitz von Atomwaffen an. Das politische<br />

Klima wird schlechter, und die Welt<br />

droht allmählich aus den Fugen zu geraten.<br />

Dieses Szenario führt in eine Welt<br />

mit mehr Unsicherheit und weniger Vertrauen,<br />

eine Welt, die mit den Problemen<br />

nicht Schritt halten kann, sondern von<br />

ihnen überschwemmt wird.<br />

Als einziges Szenario kann c) „Konstante<br />

Erneuerung“ Hoffnung auf Bes-<br />

Die Zuwanderung<br />

von Menschen aus<br />

islamischen Ländern<br />

wird abgeschottet.<br />

Szenario<br />

"Fragmentierte Welt"<br />

Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010 MATRIX 3000 11


Politik<br />

Szenarien<br />

Im Gegensatz zu herkömmlichen Zukunftsplanungen<br />

bestehen strategische Reports auf Basis der Intuitiven<br />

Logik nicht aus Tabellen, Statistiken und Schaubildern,<br />

sondern aus sogenannten Szenarien. Ein Szenario beschreibt<br />

eine angenommene zukünftige Entwicklung<br />

bildhaft und dramatisiert, im Idealfall so lebendig wie<br />

<strong>das</strong> Drehbuch eines Spielfilms. Die einzelnen Verwicklungen<br />

im Zuge eines Szenarios werden auf der Basis<br />

einer zweiwertigen Logik („Wie wahrscheinlich?“ „Wie<br />

wichtig?“) gewichtet, wobei ihre dramatische Ausgestaltung<br />

in der Regel frei erfunden ist. Es kommt bei<br />

der Intuitiven Logik nicht darauf an, ob die Szenarien<br />

sich zu hundert Prozent so verwirklichen. Ziel ist es<br />

vielmehr, bereits heute Strategien zu entwickeln, um<br />

auch für unvorhergesehene Ereignisse besser gewappnet<br />

zu sein. Dazu gehört auch die Erarbeitung<br />

von „Worst Case Scenarios“. Anhand der Szenarien<br />

sollen politische, wirtschaftliche oder wissenschaftliche<br />

Entscheidungsträger lernen, welche Faktoren<br />

in einer möglichen Entwicklung die beherrschenden<br />

Einflüsse ausüben und mit welchen Methoden man<br />

bestmöglich in erwünschte Richtungen vorankommt<br />

und negative Entwicklungen vermeidet.<br />

In den letzten Jahren sind bereits eine Reihe strategischer<br />

Reports auf der Grundlage der Intuitiven<br />

Logik erstellt worden. Der weltpolitische Strategiereport<br />

„Global Scenarios to 2025“ des NIC ist nur ein<br />

Beispiel. Der erste erfolgreiche Einsatz der Intuitiven<br />

Logik erfolgte bei der Royal Dutch Shell Group selbst,<br />

die mit Hilfe der neuen Methodik überdurchschnittlich<br />

gut durch die Finanzkrise kam. Am Institut für Global<br />

Energy Management der Universität Colorado wurde<br />

ein „Human extinction scenario framework“ erarbeitet.<br />

Es hat die Überlebenschancen der Menschheit<br />

im Rahmen möglicher globaler Katastrophen zum<br />

Thema und kommt übrigens zu dem Schluß, daß<br />

die Chancen für ein längerfristiges Überleben der<br />

Menschheit überraschend gut sind. Derzeit aktuell<br />

sind Szenarien, die mögliche Auswirkungen verstärkter<br />

Sonnenaktivitäten auf die technische Infrastruktur<br />

und <strong>das</strong> tägliche Leben der Menschen rund um <strong>das</strong><br />

bevorstehende Jahr 2012 zum Thema haben. Hierüber<br />

wird <strong>Matrix3000</strong> im nächsten Sonderheft „Biosphäre“<br />

ausführlicher berichten.<br />

serung machen. Der Umdenkprozeß<br />

bei den führenden Nationen infolge<br />

der Umweltkatastrophen ist in diesem<br />

Szenario nachhaltig. Auf Herausforderungen<br />

wird in koordinierter<br />

Weise reagiert, sowohl global<br />

als auch auf Länderebene. Es bilden<br />

sich Netzwerke, in denen Politiker,<br />

Bürgerinitiativen, Umweltschützer,<br />

Wissenschaftler, Juristen und Wirtschaftsvertreter<br />

zusammenarbeiten,<br />

um die notwendigen Maßnahmen zu<br />

ergreifen. Das Wirtschaftssystem<br />

wird ebenfalls kooperativer, wodurch<br />

ein langsames Wachstum erreicht<br />

wird und auch die Finanzmärkte<br />

unter Kontrolle gebracht werden<br />

können. Rußland und NATO gehen<br />

aufeinander zu. Ein Prozeß von kontrollierten<br />

Korrekturen hat begonnen,<br />

um die Entwicklung am Laufen<br />

zu halten. Der Prozeß der „konstanten<br />

Erneuerung“ ist in die Wege geleitet.<br />

Es gibt noch manche Fallstrikke<br />

und viele Probleme zu lösen, aber<br />

die Welt bekommt langsam sich entfaltende<br />

positive Perspektiven.<br />

Schlußfolgerungen des NIC<br />

Die Experten des NIC stellen die drei<br />

Szenarien nicht nur zur Diskussion<br />

in den Raum, sondern werten sie natürlich<br />

auch abschließend. Wie nicht<br />

anders zu erwarten, sehen sie die<br />

Welt unserer Tage auf dem Weg von<br />

Szenario a), mit leichten Tendenzen,<br />

in b) abzugleiten. Gleichzeitig favorisieren<br />

sie natürlich Szenario c),<br />

kommen aber zu dem Schluß, daß<br />

ein solcher Wandel im Denken der<br />

Politiker niemals von sich aus erfolgen<br />

wird, sondern durch genügend<br />

schwerwiegende Ereignisse erzwungen<br />

werden muß.<br />

Interessant in diesem Zusammenhang<br />

ist es, daß die USA im Jahre<br />

2010 tatsächlich von einer Umweltkatastrophe<br />

fast apokalyptischen Ausmaßes<br />

getroffen wurden – wenn auch<br />

der Hurricane „Earl“ New York verschonte.<br />

Dafür gab es eine Ölpest bislang<br />

unbekannter Dimension im Golf<br />

von Mexiko durch die Explosion der<br />

Ölbohrplattform „Deepwater Horizon“,<br />

und Explosionen weiterer Bohrinseln<br />

folgten als Warnung. Lagen also die<br />

Experten vom NIC mit ihrer Prognose<br />

daneben? Keineswegs. Sie wollten ja<br />

gar keine „Prognose“ erstellen. Das<br />

Szenario sollte nur durchspielen, wie<br />

sich die politisch Verantwortlichen<br />

angesichts einer gewaltigen Umweltkatastrophe<br />

verhalten (sollten), egal<br />

ob Hurricane oder Ölpest, und in welche<br />

Richtung dies die Entwicklung<br />

der Weltpolitik treiben könnte. Und da<br />

bietet c) „Konstante Erneuerung“ der<br />

Welt sicher als einziges eine zumindest<br />

etwas hoffnungsvolle Perspektive. Die<br />

Welt wird zwar einige Narben davontragen,<br />

kann aber auf eine positive Zukunft<br />

zusteuern. ■<br />

Quellen:<br />

Fosar/Bludorf: Intuitive Logik,<br />

Michaels Verlag 2010<br />

National Intelligence Council:<br />

„Global Scenarios to 2025“. 2008<br />

Im Licht der Neuen<br />

Weltordnung wird<br />

die Rolle der NATO<br />

in Frage gestellt.<br />

Szenario "Konstante Erneuerung"<br />

In allen drei Szenarien<br />

kommt es zeitweise zu<br />

erheblichen gesellschaftlichen<br />

Unruhen.<br />

12<br />

MATRIX 3000 Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010


Moneymaker, oder die Geschichte vom<br />

gewinnbringenden Schuldenberg<br />

€ 7,50 (D) € 7,70 (A) CHF 13,50<br />

ISBN: 978-3-89539-293-1<br />

Das Märchen vom gewinnbringenden Schuldenberg<br />

oder von dem Ursprung, der Kindheit, dem Wachstum,<br />

der Pubertät. der Jugendzeit, der Reife und dem Mannesalter<br />

der Goldesel.<br />

Wiedererzählt von Miss Moneypenny.<br />

Dies ist die unglaubliche Geschichte vom gewinnbringenden<br />

Schuldenberg. Das Buch öffnet die Augen, macht<br />

betroffen und wütend. Spielend wird hier mit einem komplexen<br />

Thema umgegangen. Ein Buch, <strong>das</strong> den Lesern<br />

ein AHA-Erlebnis schenkt und ihnen damit einen Schlüssel<br />

in die Hand gibt, gewachsene Machtstrukturen besser<br />

zu durchschauen. Endlich wissen wir, wie <strong>das</strong> Geld des<br />

kleinen Mannes abgeschöpft wird.<br />

DIE POWER<br />

UNSERER MÖGLICHKEITEN<br />

Grazyna Fosar & Franz Bludorf<br />

Intuitive Logik<br />

Mentalstrategien für <strong>das</strong> Leben<br />

ca. 2<strong>60</strong> Seiten, zahlr. Abb.<br />

€ 24,80 (D) € 25,50 (A) CHF 42,90<br />

ISBN: 978-3-89539-389-1<br />

„Die größte Gefahr in turbulenten Zeiten ist nicht die Turbulenz. Es<br />

ist <strong>das</strong> Handeln mit der Logik von gestern.“<br />

Wir alle sind eine Übergangsgeneration, die in turbulenten Zeiten<br />

auf dem Weg aus der Vergangenheit in die Zukunft ist. INTUITIVE<br />

LOGIK verbindet in einem praktische, analytische und schöpferische<br />

Intelligenz.<br />

• Entwicklung von Zukunftsszenarien, in denen erwünschte oder<br />

befürchtete Ereignisse eintreten.<br />

• Neue Lebensstrategien, Alternativen für <strong>das</strong> eigene Leben, persönliche<br />

Entscheidungsfreiheit.<br />

• Übungen zum kreativen Träumen, zum Wachsein und ... zum<br />

Wachsam-Sein!<br />

• Können wir anderen Menschen im Gesicht ablesen, was sie über<br />

uns denken? Wie ertappt man einen Lügner? Wie entkommt man<br />

einer Nervensäge? Wie reagiert man auf unerwartete Schwierigkeiten<br />

im Leben? Wie schützt man sich vor dem „Informations-<br />

Tsunami“ unseres Zeitalters?<br />

Ein Sach- und Arbeitsbuch in einem! Unsere Generation braucht<br />

notwendige Korrekturen im Privatleben, Gesellschaft und Politik. In<br />

diesem Buch wird die intuitive Logik erstmals einem breiten Leserpublikum<br />

bekannt gemacht.<br />

Mit dem aktuellen Report „GLOBAL SCENARIOS 2009-2025“<br />

vom NIC, der Zukunftsabteilung der US-Geheimdienste<br />

Bestelltelefon: 08861 - 5 90 18, Email: info@michaelsverlag.de<br />

MICHAELS VERLAG & VERTRIEB GMBH, Ammergauer Strasse 80, D-86971 Peiting, Fax: 08861 - 6 70 91


News<br />

Händler an der Rohstoffbörse in Chicago<br />

(Foto: n-tv)<br />

Skrupellose Zocker wetten<br />

auf den Hunger<br />

Es ist wohl eine der schlimmsten Perversionen<br />

menschlicher Profitgier<br />

und gleichzeitig ein Riesengeschäft.<br />

Je mehr die Aktienmärkte schwächeln,<br />

desto mehr suchen Börsenzocker<br />

andere Anlagemöglichkeiten,<br />

um den schnellen Dollar zu machen.<br />

Der neueste Hit sind Agrarprodukte.<br />

Zocker wetten jetzt für ihren persönlichen<br />

Profit auf Getreidepreise und<br />

verschärfen damit dramatisch die<br />

Hungersituation in weiten Teilen der<br />

Welt.<br />

Im Sommer 2010 kam es zu einem<br />

sprunghaften Anstieg der Weizenpreise<br />

an den Rohstoffbörsen, teilweise<br />

um bis zu 50 %. Ähnliche Entwicklungen<br />

waren bei anderen Grundnahrungsmitteln<br />

zu beobachten, vor allem<br />

auch bei Mais und Reis. Wirtschaftsexperten<br />

betonen, daß sich die Preisentwicklung<br />

bei Nahrungsmitteln längst<br />

vom realen Wechselspiel von Angebot<br />

und Nachfrage abgekoppelt hat. Wie<br />

schon auf den Aktienmärkten und<br />

auf anderen Rohstoffmärkten, etwa<br />

beim Gold oder Rohöl, haben die Preise<br />

nichts mehr mit den echten Marktwerten<br />

der Papiere oder Rohstoffe zu tun,<br />

sondern werden vor allem durch Zocker<br />

künstlich in die Höhe getrieben. Im<br />

Sommer 2010 hatten sie auf fallende<br />

Rohstoffpreise gewettet und in großem<br />

Stil Leerverkäufe getätigt. Als dann in<br />

Rußland die großflächigen Waldbrände<br />

einsetzten, kam es zu panikartigen<br />

Aufkäufen am Markt, um die Leerverkäufe<br />

decken zu können, was den<br />

Getreidepreis in schwindelnde Höhen<br />

trieb. Dies wiederum führte zu einer<br />

Reaktion bei der Landwirtschaft. Viele<br />

Bauern begannen, ihre Ernten zu horten,<br />

um dadurch Spekulationsgewinne<br />

zu erzielen. Ungeachtet des weltweit<br />

immer noch herrschenden Hungers<br />

verrotteten so in China und Indien die<br />

Getreidebestände, weil sie nicht auf<br />

den Markt geworfen wurden.<br />

Experten befürchten, daß es durch die<br />

gängige Spekulationspraxis zu weiteren<br />

Preissteigerungen an den Agrarmärkten<br />

kommen wird. Finanzschwache<br />

Entwicklungsländer werden so<br />

schon bald nicht mehr in der Lage sein,<br />

benötigte Vorräte anzukaufen. Dies gilt<br />

insbesondere für Reis, der für die Hälfte<br />

der Weltbevölkerung ein unverzichtbares<br />

Grundnahrungsmittel ist.<br />

Gehirnschäden durch<br />

Schweinegrippeimpfung<br />

Die Schweinegrippe ist mittlerweile<br />

aus den Schlagzeilen der Weltpresse<br />

verschwunden, obwohl die angebliche<br />

„Pandemie“ derzeit noch in Indien und<br />

auf Neuseeland „wüten“ soll. Im vergangenen<br />

Jahr hatte die Schweinegrippe-Panik<br />

auch Deutschland fest im<br />

Griff, und viele Menschen hatten sich<br />

aus Angst vor der angeblich tödlichen<br />

Seuche mit dem umstrittenen Impfstoff<br />

immunisieren lassen.<br />

Als einziges europäisches Land hatte<br />

sich Polen dem Drängen der WHO nach<br />

Massenimpfungen widersetzt und keine<br />

Impfstoffe für seine Bevölkerung<br />

geordert. Niemand kam dadurch zu<br />

Schaden. Inzwischen jedoch werden<br />

mehr und mehr Schäden bekannt, die<br />

durch die Schweinegrippeimpfung ausgelöst<br />

wurden. Auch diese Meldungen<br />

wurden vor allem durch unabhängige<br />

polnische Journalisten verbreitet.<br />

Zunächst kam es zu Berichten über<br />

Lähmungen und sogar über den Tod<br />

von Kindern nach der Impfung in Kanada<br />

und Australien. Dann zeigten<br />

sich bei Patienten in Finnland, Norwegen,<br />

Schweden und Frankreich,<br />

die mit dem Impfstoff<br />

Pandremix geimpft worden<br />

waren, schwere neurologische<br />

Symptome wie<br />

Narkolepsie (Schlafsucht)<br />

und Katalepsie (Gliederstarre).<br />

In Finnland setzten<br />

die Behörden die Impfungen<br />

aus, nachdem erste<br />

Krankheitsfälle bekannt<br />

geworden waren. Auch aus<br />

Deutschland sollen bereits<br />

mehrere Fälle bekannt<br />

geworden sein. Selbst<br />

Polen blieb nicht völlig<br />

verschont. Schweizer<br />

Pharma-Konzerne sollen<br />

dort Tests ihrer Impfstoffe<br />

durchgeführt haben, was<br />

etwa zwei Dutzend Obdachlose <strong>das</strong><br />

Leben kostete.<br />

Niemand weiß bislang genau, welche<br />

Gefahren den Menschen noch drohen<br />

können, die sich mit Pandremix impfen<br />

ließen. Experten befürchten schwere<br />

genetische Schäden bis hin zur Zeugungsunfähigkeit.<br />

Tschechien zeigt Google Street<br />

View die rote Karte<br />

Tschechische Datenschützer haben<br />

Googles neueste Datensammelaktion<br />

auf den Straßen Prags und anderer<br />

tschechischer Städte gestoppt. Die<br />

Tschechische Behörde für Persönlichen<br />

Datenschutz (UOOU) hat zum zweiten<br />

Mal Googles Antrag zur Sammlung persönlicher<br />

Daten im Land abgelehnt, mit<br />

dem Hinweis, daß die Aktion möglicherweise<br />

ein Gesetzesbruch sein könnte.<br />

Wie UOOU-Sprecherin Hana Stepankova<br />

weiter mitteilte, wird durch die Entscheidung<br />

nicht die Veröffentlichung<br />

von Fotos verboten, die Google seit 2009<br />

in Tschechien bereits angefertigt hat.<br />

Eine Genehmigung zur Sammlung weiterer<br />

Fotos könne jedoch erst dann in<br />

Betracht gezogen werden, wenn Google<br />

nachweisen könnte, daß dies auf legalem<br />

Weg geschieht. Ähnlich wie in<br />

Deutschland dürfen auch tschechische<br />

Bürger verlangen, daß ihre persönlichen<br />

Bilder unscharf gemacht werden. Offen<br />

bleibt dabei jedoch die Wiedergabe von<br />

Hausfassaden oder Autokennzeichen.<br />

Googles Filiale in Tschechien erklärte,<br />

man würde die Entscheidung respektieren,<br />

stellte aber fest, daß dies nicht<br />

endgültig sei. Man wolle weiter mit den<br />

tschechischen Behörden verhandeln.<br />

14<br />

MATRIX 3000 Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010


News<br />

Dramatisches Fischsterben<br />

in der Mississippi-Mündung<br />

Die größte Ölkatastrophe aller Zeiten nach<br />

der Explosion der „Deepwater Horizon“<br />

im Golf von Mexiko ist aus den Schlagzeilen<br />

verschwunden. Nach eigenen Angaben<br />

ist es BP gelungen, <strong>das</strong> undichte<br />

Bohrloch mit Hilfe von Spezialbeton endgültig<br />

abzudichten. Noch besser – die 800<br />

Millionen Liter Rohöl, die monatelang ins<br />

Meer geflossen sind, sollen auf geheimnisvolle<br />

Weise „spurlos verschwunden“<br />

sein. Man hatte in großem Stil spezielle<br />

Mikroben im Ozean freigesetzt, die <strong>das</strong> Öl<br />

abbauen sollten, und diese lieben Kleinen<br />

schienen ganze Arbeit geleistet zu haben.<br />

Die Welt lehnte sich beruhigt zurück.<br />

Doch nichts und niemand verschwindet<br />

spurlos. Mitte September kam es im<br />

Bereich des Mississippi-Deltas und an<br />

der Küste von Louisiana zu einem Fischsterben<br />

apokalyptischen Ausmaßes. Millionen<br />

toter Barsche, Aale und anderer<br />

Fische trieben an der Wasseroberfläche<br />

des Mississippi, die dadurch vollkommen<br />

zugedeckt war.<br />

Experten wiegelten zunächst ab – während<br />

der heißen Sommermonate sei ein<br />

Fischsterben in diesen Regionen nichts<br />

Unübliches, da <strong>das</strong> aufgeheizte Wasser<br />

weniger Sauerstoff enthalte. Allerdings<br />

kannte niemand in der Gegend bislang<br />

ein Massensterben dieses Ausmaßes.<br />

Als dann Umweltschützer zwischen den<br />

Tierkadavern einen dicken Ölfilm<br />

entdeckten, waren alle<br />

Abwiegelungsmanöver vom<br />

Tisch. Offenbar hatten die Mikroben<br />

doch nicht so reichlich<br />

gefuttert. Außerdem – keine<br />

Wirkung ohne Nebenwirkung:<br />

Beim Abbau des Öls verbrauchen<br />

die Mikroorganismen<br />

gigantische Mengen von Sauerstoff.<br />

Den Sauerstoff, der<br />

anderen Tieren hinterher zum<br />

Atmen fehlte. Diese Tatsache<br />

hinterläßt ein beklemmendes<br />

Gefühl. Das ausgeflossene Öl<br />

mag eines Tages tatsächlich<br />

verspeist sein. Doch was wird<br />

danach aus den ölfressenden<br />

Mikroben? Die bleiben da und müssen<br />

sich dann nach anderen Nahrungsquellen<br />

umsehen und weiter Sauerstoff<br />

verbrauchen. <strong>Wird</strong> die Unterwassertierwelt<br />

im Golf von Mexiko jemals wieder<br />

Zustässertierwelt im Golf von Mexiko<br />

jemals wieder Zustände wie vor der Katastrophe<br />

vorfinden?<br />

Bild: Reuters<br />

US-Präsident Obama und der Kommandeur<br />

der US-Truppen in Afghanistan, General Petraeus,<br />

verlassen <strong>das</strong> Oval Office im Weißen<br />

Haus (Foto: Getty Images)<br />

Der Krieg geht weiter –<br />

mit anderen Mitteln<br />

US-Präsident Obama erklärte <strong>das</strong> Ende<br />

der Kampfhandlungen im Irak, und auch<br />

in Afghanistan soll die Verantwortung<br />

wieder sukzessive an die lokalen Machthaber<br />

übergeben werden. Auch dies<br />

eine hoffnungsvoll klingende Meldung.<br />

Obama hatte es im Wahlkampf versprochen,<br />

und offenbar hält er sein Versprechen<br />

ein.<br />

Doch der Krieg geht weiter, wenn auch<br />

mit anderen Mitteln. Wie inzwischen bekannt<br />

wurde, unterhält und finanziert die<br />

CIA eine Geheimtruppe von 3000 Mann<br />

in Afghanistan, die im Untergrund <strong>das</strong><br />

Land durchstreifen und gezielte Mordanschläge<br />

durchführen sollen (siehe<br />

hierzu auch den Artikel „Obamas lautloser<br />

Krieg“ in <strong>Matrix3000</strong><br />

Band 59). Das Operationsgebiet<br />

dieser kompakten,<br />

aber gut ausgebildeten<br />

Geheimtruppe<br />

von Scharfschützen erstreckt<br />

sich weit ins Umland,<br />

bis nach Pakistan<br />

und wo immer man den<br />

Gegner vermutet.<br />

Diese brisanten Informationen<br />

veröffentlichte<br />

der legendäre US-Journalist<br />

Bob Woodward in<br />

seinem neuesten Buch<br />

„Obama‘s Wars“. Woodward,<br />

der zusammen<br />

mit seinem Kollegen<br />

Carl Bernstein Anfang<br />

der siebziger Jahre den<br />

Watergate-Skandal aufdeckte und dadurch<br />

Präsident Richard Nixon stürzte,<br />

macht auch jetzt, im Alter von 67 Jahren,<br />

seinem Ruf als Enthüllungsjournalist<br />

noch alle Ehre.<br />

Woodward beschreibt die geheimen<br />

CIA-Kommandos als hervorragend ausgebildete<br />

Elitetruppen. Vom Ende des<br />

Krieges kann also keine Rede sein. Der<br />

Krieg geht weiter, nur mit anderen Mitteln<br />

und abseits der Schlagzeilen.<br />

Euro war Preis für<br />

Wiedervereinigung<br />

Wie aus Recherchen des „Spiegel“ hervorgeht,<br />

war die Abschaffung der D-<br />

Mark und die Einführung des Euro der<br />

Preis für die deutsche Wiedervereinigung.<br />

Es sollen inzwischen Geheimdokumente<br />

veröffentlicht worden sein, die<br />

besagen, daß Frankreichs damaliger<br />

Präsident Mitterrand diese Forderung<br />

seinerzeit an die (west)deutsche Bundesregierung<br />

gestellt habe. Mitterrand<br />

habe kritisiert, daß Deutschland die Pläne<br />

zur Einführung einer europäischen<br />

Gemeinschaftswährung bremsen würde,<br />

und er fügte hinzu, daß es unter<br />

diesen Voraussetzungen nicht auf die<br />

Wiedervereinigung hoffen könne. Einige<br />

Zeitzeugen wie der damalige Bundesbankpräsident<br />

Karl-Otto Pöhl haben<br />

dies inzwischen bestätigt. Die Bundesregierung<br />

dagegen dementierte.<br />

Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010 MATRIX 3000 15


News<br />

Liao Yiwu, chinesischer<br />

Schriftsteller<br />

und<br />

Dissident (Foto:<br />

Getty Images)<br />

Politisches Tauwetter in China?<br />

Am 17. September 2010 wurde der<br />

Schriftsteller und Journalist Xie Chaoping<br />

nach 29 Tagen Haft überraschend<br />

aus dem Gefängnis entlassen. Der<br />

55jährige Autor war vor seiner Schriftstellerkarriere<br />

in der Region Sichuan als<br />

Staatsanwalt tätig gewesen. Mit seinem<br />

Buch „The Great Migration“ hatte er die<br />

lokalen Behörden in Shaanxi gegen sich<br />

aufgebracht. Er beschuldigte sie dort,<br />

Hilfsgelder in die eigene Tasche gesteckt<br />

zu haben, mit denen Umsiedler<br />

unterstützt werden sollten, deren Häuser<br />

dem Bau des Sanmenxia Dammes<br />

über den Gelben Fluß weichen mußten.<br />

Die Justiz warf ihm daraufhin „illegale<br />

kommerzielle Aktivitäten“ vor. Auch der<br />

Zeitungsverleger Zhao Shun, der Teile<br />

des Buches als Vorabdruck veröffentlicht<br />

hatte, soll daraufhin verhaftet worden<br />

sein.<br />

Wie jedoch Xie Chaopings Anwalt mitteilte,<br />

sei auch er freigelassen worden und<br />

inzwischen in seine Heimatstadt Peking<br />

zurückgekehrt. „Sie konnten keine ausreichenden<br />

Beweise für den Fall finden,<br />

und hoffentlich wird nicht in Zukunft<br />

noch etwas passieren“, fügte er hinzu.<br />

„Er wurde teilweise auch freigelassen<br />

wegen des überwältigenden öffentlichen<br />

Protests gegen seine Verhaftung.<br />

Fast jeder verurteilte die Regierung für<br />

diesen Vorfall, und die örtlichen Justizbehörden<br />

wollten vielleicht nicht, daß<br />

aus dem Fall eine große Sache würde.“<br />

Der größte Teil der Massenproteste war<br />

über <strong>das</strong> Internet veröffentlicht worden.<br />

In der Zwischenzeit erhielt ein anderer<br />

prominenter chinesischer Schriftsteller,<br />

Liao Yiwu, plötzlich die Genehmigung,<br />

an einem Literaturfestival in Deutschland<br />

teilzunehmen, nachdem seine Ausreiseanträge<br />

jahrelang blockiert worden<br />

waren. Liao hatte gerade zuvor ein<br />

Buch über christliche Missionare in der<br />

Provinz Yunnan veröffentlicht und darin<br />

Aspekte der chinesischen Geschichte<br />

angesprochen, die normalerweise unter<br />

den Teppich gekehrt werden. Noch<br />

in den Neunziger Jahren hatte er vier<br />

Jahre im Gefängnis gesessen, weil er<br />

ein Gedicht über <strong>das</strong> Massaker am Tiananmen-Platz<br />

verfaßt hatte.<br />

Ein weiterer umstrittener Autor Chinas,<br />

Yu Jie, blieb bislang unbehelligt, obwohl<br />

er eine Attacke gegen Premierminister<br />

Wen Jiabao publiziert hatte, in der er<br />

den Regierungschef als „Chinas besten<br />

Schauspieler“ tituliert hatte.<br />

Liao Tienchi, die Vorsitzende des chinesischen<br />

PEN-Clubs, ist der Ansicht,<br />

daß die Regierung mit diesen Vorfällen<br />

„ein Signal sendet“. Es sei noch nicht<br />

zu hundert Prozent sicher, daß es sich<br />

um wirkliche Liberalisierungen handelt,<br />

aber die Dinge seien in Bewegung gekommen.<br />

Der literarische und künstlerische<br />

Ausdruck würde jetzt in bestimmtem<br />

Maße toleriert. Es sei aber noch ein<br />

weiter Weg, bis man sagen könnte, daß<br />

es tatsächlich eine dauerhaft größere<br />

Freiheit der Kultur in China gebe, da nur<br />

die Regierung die Grenzen kenne und<br />

die Entwicklung daher total unvorhersehbar<br />

sei.<br />

(Siehe hierzu auch den Artikel "Drei<br />

Versionen der Neuen Weltordnung"<br />

in dieser <strong>Matrix3000</strong>, Szenario "Fragmentierte<br />

Welt".)<br />

Experten warnen vor Einführung des<br />

elektronischen Personalausweises<br />

Der neue elektronische Personalausweis<br />

soll nach Meinung der Bundesregierung<br />

ein neues, sichereres<br />

Zeitalter auch im Online-Geschäftsverkehr<br />

einleiten. Davon ist man aber<br />

bislang noch meilenweit entfernt.<br />

Experten des Chaos Computer Club<br />

haben exorbitante Sicherheitsmängel<br />

festgestellt. Der elektronische<br />

Personalausweis sei zwar bei Internet-Geschäften<br />

sicherer als die herkömmliche<br />

Methode mit Benutzernamen<br />

und Password. Es sei aber kein<br />

Grund, den technisch unbedarften<br />

Durchschnittsbürger in Sicherheit zu<br />

wiegen. Die gemeinnützige Nichtregierungsorganisation<br />

naiin („no abuse<br />

in internet“) empfiehlt daher der<br />

Bundesregierung, die Einführung des<br />

elektronischen Personalausweises<br />

zu verschieben. Es sei fahrlässig, die<br />

Sicherheitsbedenken herunterzuspielen<br />

und dann dem Normalbürger die<br />

Verantwortung für die Risiken aufzubürden,<br />

hieß es in einer Verlautbarung<br />

der Organisation. Die umfassende<br />

Untersuchung und Beseitigung<br />

der Schwachstellen sollten unbedingt<br />

Vorrang vor einer übereilten Einführung<br />

des elektronischen Personalausweises<br />

haben.<br />

(Siehe hierzu auch den Artikel "Das<br />

Imperium schlägt zurück" in dieser<br />

<strong>Matrix3000</strong>).<br />

16<br />

Freudsche Fehlleistung?<br />

Bei seiner ersten Rede vor der UN-<br />

Generalversammlung im September<br />

2010 leistete sich Bundesaußenminister<br />

Guido Westerwelle einen peinlichen<br />

Versprecher. Als er im Verlauf<br />

seiner Ausführungen die Nahostpolitik<br />

ansprach, sagte er wörtlich: „…<br />

Die für 2012 geplante Konferenz zur<br />

Einrichtung einer Zone von Massenvernichtungswaffen<br />

im Nahen<br />

Osten ist eine große Chance für Frieden<br />

und Sicherheit in dieser Region.<br />

Deutschland wirbt dafür, daß alle<br />

Staaten der Region teilnehmen und<br />

die Konferenz ein Erfolg wird …“<br />

War es wirklich nur ein peinliches<br />

MATRIX 3000 Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010<br />

Versehen oder ein „Freudscher Versprecher“?<br />

Sigmund Freud, der Urvater<br />

der modernen Psychoanalyse,<br />

war nämlich der Ansicht, daß sich<br />

hinter einem solchen Lapsus mehr<br />

verbirgt als eine bloße Unachtsamkeit<br />

– eine Fehlleistung, durch die<br />

die eigentlichen Gedanken oder Intentionen<br />

des Sprechers unwillkürlich<br />

zutage treten…<br />

Der Ausschnitt aus der UNO-Rede<br />

von Guido Westerwelle kann im Internet<br />

angesehen werden unter<br />

www.youtube.com/watch?v=lGrydYK<br />

fVZw&feature=player_embedded<br />

Guido Westerwelle<br />

spricht erstmals vor der<br />

UN-Vollversammlung.<br />

Bild: AFP


News<br />

Biologische Energiegewinnung<br />

Jeder weiß, wie die Beleuchtung eines<br />

Fahrrades funktioniert. Ein Dynamo<br />

wird mit einem der Räder verbunden.<br />

Wenn <strong>das</strong> Fahrrad in Bewegung<br />

ist, setzt der Dynamo Bewegungsenergie<br />

in elektrische Energie um.<br />

Das reicht aus, um die Glühbirne im<br />

Scheinwerfer leuchten zu lassen.<br />

Die Firma Dahon, weltgrößter Hersteller<br />

von Klapprädern, kam nun<br />

auf die Idee, daß diese Möglichkeit<br />

der Energiegewinnung auch anderweitig<br />

nutzbar sein könnte. Diese<br />

biologische Energiegewinnung liefert<br />

vollkommen kostenlosen Strom,<br />

für dessen Erzeugung letztendlich<br />

der Radfahrer seine Muskelkraft<br />

aufbringt. Warum sollte man auf<br />

diese Weise während der Fahrt nicht<br />

sein Handy, seinen iPod oder sonst<br />

ein Gadget aufladen, anstatt es zu<br />

Hause an die Steckdose zu hängen?<br />

Aus der genialen Idee wurde ein<br />

Produkt. BioLogic ReeCharge ist ein<br />

kleines Ladegerät für alle USB-kompatiblen<br />

Geräte, <strong>das</strong> an den Fahrraddynamo<br />

angeschlossen wird.<br />

Doch <strong>das</strong> ist noch nicht alles. Das<br />

Gerät enthält einen Hochleistungs-<br />

Lithium-Polymer-Akku, der die vom<br />

Dynamo übertragene Energie selbst<br />

dann speichert, wenn gar kein Gerät<br />

zum Aufladen angeschlossen ist. Sobald<br />

die Fahrt beendet ist, zieht man<br />

BioLogic ReeCharge ab und kann es<br />

in seinen Rucksack packen. Man hat<br />

dann eine überall verfügbare Energiereserve<br />

bei sich zum Betrieb des<br />

Handys, GPS-Geräts oder was auch<br />

immer man unterwegs an Elektronik<br />

benötigt. Insbesondere bei längeren<br />

Radtouren im Outback ist es natürlich<br />

von großer Wichtigkeit, solche<br />

Geräte ständig betriebsbereit zu haben.<br />

Cyberwaffen<br />

überschreiten<br />

Realitätsgrenze<br />

Daß es Cyberwaffen gibt – z. B. Viren,<br />

Trojaner und Computerwürmer, die<br />

unsere bunte Online-Welt unsicher<br />

machen –, weiß inzwischen jeder. Computerhacker<br />

können auf diese Weise<br />

Passwörter ausforschen, personenbezogene<br />

Daten ausspionieren oder sogar<br />

Bankkonten abräumen. Darüber hinausgehende<br />

Wirkungen von Cyberwaffen<br />

hingegen gehörten bislang in den<br />

Bereich der Science-Fiction-Literatur.<br />

Daß ein Computervirus tatsächlich physikalische<br />

Schäden in der realen Welt<br />

anrichten könnte, galt als undenkbar.<br />

Das ist jetzt vorbei.<br />

Mit dem Auftauchen des neuen Computerwurms<br />

Stuxnet im Internet im<br />

Sommer 2010 hat die Cyberwaffentechnologie<br />

die Grenze zur Realität<br />

überschritten. Es klingt wie in einem<br />

Thriller von Michael Crichton, ist aber<br />

doch Wirklichkeit: Computersicherheitsexperten,<br />

die Stuxnet untersucht<br />

haben, sind sich sicher, daß der Wurm<br />

fähig ist, aus der digitalen Cyberwelt<br />

in die materielle Welt überzuwechseln<br />

und dort etwas zu zerstören, etwa eine<br />

Fabrik oder einen Militärstützpunkt.<br />

Stuxnet ist darauf spezialisiert, Überwachungssoftware<br />

zu infiltrieren, wie<br />

sie vorrangig von den Betreibern chemischer<br />

Fabriken, Kraftwerken oder<br />

Reaktoren verwendet wird. Im Gegensatz<br />

zu früheren Trojanern und Würmern<br />

geht es hierbei jedoch nicht um<br />

Industriespionage. Durch „Reverse<br />

Engineering“ sind Experten mittlerweile<br />

tiefer in die Architektur des<br />

Wurms eingedrungen. Was sie fanden,<br />

ist gespenstisch. Stuxnet ist fähig, die<br />

Steuerungssoftware von Industrieanlagen<br />

komplett zu übernehmen und sie<br />

Befehle ausführen zu lassen, die dem<br />

Wurm mit auf den Weg gegeben worden<br />

sind. Das klingt schon hochgradig gefährlich,<br />

doch es wird noch schlimmer.<br />

Wie der deutsche Computerexperte<br />

Ralph Langner sagte, arbeitet Stuxnet<br />

wie eine gelenkte Software-Drohne. Sie<br />

kann selbsttätig ein Ziel in der realen<br />

Welt finden, um es zu zerstören. Der<br />

Wurm ist in der Lage, ohne menschlichen<br />

Eingriff Computersysteme, in die<br />

er eindringt, zu unterscheiden und zu<br />

klassifizieren. Das Zielobjekt braucht<br />

Westküsten-Senatoren nicht einmal mit dem Internet fordern verbunden<br />

zu sein. Stop der Ölbohrun-<br />

generellen<br />

gen Die Experten im Meerfanden heraus, daß die<br />

im Netz kursierenden Exemplare nicht<br />

Angesichts einfach wahllos der Umweltkatastrophe irgendwo zuschlagen. im<br />

Golf Jeder von individuelle Mexiko nach Stuxnet-Wurm der Explosion der ist<br />

Ölförderplattform ein Schlüssel, „Deepwater nur zu einem Horizon“ einzigen<br />

Schloß die auf sechs der Welt Senatoren paßt – der zu dem drei<br />

brachten<br />

US-Westküstenstaaten<br />

Zielobjekt, auf <strong>das</strong> er programmiert Washington, ist.<br />

Oregon Seine Aufgabe und Kalifornien ist es, einen einen bestimmten gemeinsamen<br />

industriellen Gesetzentwurf Prozeß in im einem Kongreß ganz ein, bestimmten<br />

sogenannten Moment West zu infiltrieren Coast Ocean – Pro-<br />

und<br />

den<br />

ihn tection zu zerstören. Act, wonach sämtliche Öl- und<br />

Gasbohrungen Mittlerweile hat im Stuxnet Meer vor über der amerikanischen<br />

Industrieanlagen Westküste in aller verboten Welt infiziert, werden<br />

45.000<br />

sollen. ohne auch Barbara nur Boxer in einer und von Dianne ihnen Feinstein<br />

(Kalifornien), Schaden Jeff Merkley anzurichten. und Ron<br />

irgendwelchen<br />

Keine Wyden war (Oregon) <strong>das</strong> gesuchte sowie Patty Ziel. Murray Verdächtig und<br />

ist Maria jedoch, Cantwell daß die (Washington) Mehrzahl der schlossen attakkierten<br />

damit Computer einer im Gesetzesvorlage Iran, in Pakistan, an,<br />

Indien der und Kongreßabgeordnete Indonesien stehen. John Es wa-<br />

Ga-<br />

sich<br />

ren ramendi jedoch bereits auch im Rechner Repräsentantenhaus<br />

in den USA,<br />

eingebracht Kanada und hat. in Deutschland Garamendi hat betroffen. für seine<br />

Vorlage Sobald schon Stuxnet 28 <strong>das</strong> weitere System Abgeordnete infiziert<br />

des hat, geht Repräsentantenhauses er in einen Wartezustand, gewonnen. aus<br />

Wie dem aus er dem alle fünf Büro Sekunden von Senatorin kurzzeitig Boxer<br />

verlautete, erwacht, um sollen zu checken, auf diese ob Weise bestimmte<br />

Parameter die Umwelt, des sondern Systems auch bestimmte, die Jobs<br />

nicht<br />

nur<br />

von ihm Millionen vorgegebene Bewohnern Werte der erreicht Küstenregioneben.<br />

Sobald geschützt dies der werden. Fall ist, Zur ist gleichen Stuxnet<br />

ha-<br />

Zeit darauf attackierte programmiert, Präsident eine Obama Befehlssequenz<br />

zu aktivieren, scharfer Form die in die der Vertreter infizier-<br />

in ungewöhnlich<br />

von ten Industrieanlage BP sowie der mit einen ihnen Selbstzerstörungsmechanismus<br />

US-Firmen Halliburton startet. und Transo-<br />

kooperierendecean.<br />

Niemand Sie hätten weiß bei bislang, der Senatsanhörung<br />

wer Stuxnet<br />

ein entwickelt „lächerliches hat und Spektakel“ zu welchem geboten, Zweck.<br />

bei Die dem Komplexität jeder mit des dem Wurms Finger läßt auf vermuten,<br />

daß zeigte, er von um Experten die Schuld im Auftrag auf ihn<br />

den<br />

anderen<br />

abzuwälzen.<br />

irgendeiner Regierung der Welt entwickelt<br />

wurde. Der erste echte Angriff<br />

des Wurms hat inzwischen sogar schon<br />

stattgefunden. Ziel war – <strong>das</strong> iranische<br />

Kernkraftwerk Bushehr.<br />

Die iranische Regierung dementierte<br />

allerdings, daß es zu nennenswerten<br />

Schäden gekommen sei. Vielleicht war<br />

es ja immer noch nicht <strong>das</strong> richtige Ziel.<br />

Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010 MATRIX 3000 17


Politik<br />

Restart<br />

für Sarah Palin<br />

Die „Tea Party“<br />

der Republikaner<br />

Laura O‘Flanagan<br />

18<br />

MATRIX 3000 Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010<br />

Giorgos Papandreou, Griechenlands Premier –<br />

Schuldenmachen als Naturkatastrophe?


Politik<br />

Barack Obama ist als Teeliebhaber<br />

bekannt. Sein Lieblingsgetränk<br />

ist Eistee der Marke Black Forest<br />

Berry. Grund genug für die sich neu formierende<br />

Opposition, ein historisches<br />

Ereignis zu ihrem Motto zu machen, <strong>das</strong><br />

auch mit Tee zu tun hatte. Vor über 200<br />

Jahren warfen wütende Bostoner Bürger<br />

bei der berühmten Boston Tea Party<br />

aus Protest gegen die damals herrschende<br />

Klasse – die britische Kolonialmacht<br />

– eine ganze Schiffsladung des<br />

Lieblingsgetränks der Briten ins Meer.<br />

Zwei Jahre nach dem Einzug ins<br />

Weiße Haus steht nun Barack Obama<br />

erstmals ernsthaft auf dem politischen<br />

Prüfstand. Pünktlich zu den Kongreßwahlen<br />

im November 2010 hat sich eine<br />

neue „Tea Party“ als Oppositionsbewegung<br />

formiert, die selbst die Mehrheit<br />

der Republikaner rechts überholt hat<br />

und dennoch auf einer landesweiten<br />

Welle der Sympathie zu reiten scheint.<br />

Schon der Name ist paradox – während<br />

die Bostoner Kolonisten des 18. Jahrhunderts<br />

sich bei ihrer Protestaktion<br />

gezielt als Indianer verkleideten, um<br />

sich den britischen Kolonialherren als<br />

unterdrückte Underdogs zu präsentieren,<br />

rekrutiert die moderne „Tea Party“<br />

ihre Anhängerschaft zu 90 Prozent aus<br />

der weißen (und nicht allzusehr gebildeten)<br />

Mittelschicht. Welchen „Tee“<br />

will sie ins Wasser werfen, und warum<br />

wählte man ausgerechnet Sarah Palin<br />

als Aushängeschild?<br />

Konservatismus neu erfunden<br />

Eigentlich ist es <strong>das</strong> normale politische<br />

Spiel: Sitzt ein Demokrat im Weißen<br />

Haus, dann regt sich allenthalben im<br />

Lande die republikanische Opposition,<br />

genau wie die Präsidentschaft eines<br />

Republikaners Proteste der liberalen<br />

Demokraten auf den Plan ruft. Und<br />

doch ist es so nicht ganz korrekt – die<br />

Neuauflage der „Tea Party“ ist anders.<br />

Unter dem Label eines der Schlüsselereignisse<br />

der amerikanischen Revolution<br />

vereinen sich weder Neokonservative<br />

noch die typischen Evangelikalen des<br />

„Bibelgürtels“, für die Gott noch immer<br />

die Welt in sieben Tagen erschaffen hat.<br />

Die „Tea Party“ hat den Konservatismus<br />

neu erfunden. Natürlich ist Barack<br />

Obama ihr erklärter Feind, doch George<br />

W. Bush und seine Gefolgsleute sind ihr<br />

mindestens ebenso verhaßt.<br />

Die Bewegung vertritt den Teil des<br />

amerikanischen Volkes, dem der Staat<br />

als solcher – egal ob rechts oder links<br />

geprägt – schon immer suspekt war.<br />

Auf den ersten Blick klingt <strong>das</strong> nach<br />

Wirtschaftsliberalismus. Doch auch <strong>das</strong><br />

trifft es nicht. Hinter der „Tea Party“<br />

steckt der uramerikanische Hyper-Individualismus,<br />

eine bis heute<br />

vorhandene<br />

Pionieroder<br />

auch<br />

C o w b o y -<br />

Mentalität,<br />

sich von<br />

nichts und<br />

niemandem<br />

V o r s c h r i f -<br />

ten machen<br />

lassen zu<br />

wollen, sondern<br />

die eigene<br />

Sache<br />

Die Anhänger der "Tea Party" machen leidenschaftlich und teilweise<br />

mit rassistischen Parolen gegen Präsident Obama Front.<br />

Am 28. August 2010 veranstaltete die "Tea Party" eine Kundgebung mit Sarah Palin vor dem<br />

Lincoln Memorial in Washington. Auf den Tag genau 47 Jahre zuvor hatte dort Martin Luther<br />

King seine berühmte Rede "I have a dream" gehalten. Schwarze Bürgerrechtler in den USA<br />

hielten die Veranstaltung daher für eine gezielte rassistische Provokation.<br />

ganz allein<br />

in die Hand<br />

zu nehmen,<br />

notfalls mit<br />

gezogenem<br />

Colt – oder indem man die Ärmel hochkrempelt<br />

und den Tee des politischen<br />

Gegners ins brackige Hafenwasser<br />

schmeißt. Menschen, die derart individualistisch<br />

denken, erscheint schon die<br />

Einführung einer gesetzlichen Krankenversicherung<br />

als „sozialistische Bevormundung“.<br />

Die Bewegung bedient also<br />

vor allem die Staatsverdrossenheit der<br />

US-Bürger, wie sie ganz ähnlich auch<br />

in Westeuropa seit Jahren zu beobachten<br />

ist. In den USA ist <strong>das</strong> Mißtrauen<br />

gegen die Politik und gegen staatliche<br />

Organe seit dem Mord an John F. Kennedy<br />

fest verwurzelter Bestandteil der<br />

politischen Auseinandersetzung. Man<br />

ist Patriot, selbstverständlich. Aber die<br />

Loyalität gilt dem Vaterland, nicht seiner<br />

Regierung.<br />

Für die Geburtsstunde der „Tea<br />

Party“ war so auch keineswegs<br />

eine klassisch-konservative Thematik<br />

verantwortlich. Was die neue Opposition<br />

in Wahrheit so auf die Palme<br />

trieb, war Obamas milliardenschweres<br />

Bailout für marode Banken, die ihren<br />

Niedergang selbst verschuldet hatten,<br />

während gleichzeitig Millionen von einfachen<br />

Amerikanern ihr Häuschen im<br />

Grünen verloren. Man darf jetzt nicht<br />

vorschnell urteilen und denken, die Bewegung<br />

würde „linke“ Positionen vertreten.<br />

Es gab in der jüngeren Geschichte<br />

zahlreiche, teilweise sehr gefährliche<br />

und extrem rechtsgerichtete Ideologien,<br />

die ausgeprägt antikapitalistisch waren.<br />

Und daß die Ansichten der „Tea Party“<br />

rechts außen angesiedelt sind, daran<br />

kann angesichts ihrer Äußerungen zur<br />

Abtreibung oder zur Homosexualität<br />

kein Zweifel bestehen.<br />

Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010 MATRIX 3000 19


Politik<br />

Die Boston Tea Party<br />

Die berühmte Boston Tea Party in der Nacht<br />

des 16. Dezember 1773 war eine der ersten<br />

Protestaktionen nordamerikanischer Siedler<br />

gegen <strong>das</strong> britische Kolonialregime. Der Protest<br />

richtete sich gegen die britische Kolonialpolitik,<br />

gegen Steuer- und Zollvorschriften und die Tatsache,<br />

daß die Kolonisten als britische Staatsbürger<br />

zwar <strong>das</strong> Wahlrecht hatten, dieses aber infolge<br />

der Entfernung zum Mutterland praktisch nicht<br />

ausüben konnten. Bei Nacht enterten wütende<br />

Bürger, als Indianer verkleidet, ein britisches<br />

Frachtschiff im Bostoner Hafen und warfen die<br />

komplette Ladung, 342 Kisten Tee, ins Wasser.<br />

Infolge der „Tea Party“ kam es zu weiteren Widerstandsaktionen<br />

der Kolonisten, vor allem zu<br />

einem weitreichenden Boykott britischer Waren.<br />

Als Reaktion ließ die britische Regierung den Hafen<br />

von Boston schließen, es kam zu Einschränkungen<br />

bei den Bürgerrechten. Die weitere Eskalation<br />

der Situation führte 1775 zum Ausbruch des<br />

Unabhängigkeitskrieges und zur Gründung der<br />

Vereinigten Staaten von Amerika am 4. Juli 1776.<br />

Das Mißtrauen der Tea-Party-Bewegung<br />

richtet sich vor allem gegen die<br />

intellektuelle Elite des Landes, die den<br />

einfachen, ehrlichen und vaterlandsliebenden<br />

Amerikaner ihrer Meinung nach<br />

schon viel zu lange bevormundet hat.<br />

Mag eine Powerfrau wie Hillary Clinton<br />

auch in Europa bewundert werden –<br />

kaum eine Frau war den Amerikanern<br />

so verhaßt wie sie, schon damals, als sie<br />

noch als First Lady im Weißen Haus saß.<br />

Ein Harvard-Jura-Diplom in der Tasche<br />

zu haben, anstatt für Kinder oder Enkel<br />

Plätzchen zu backen, <strong>das</strong> paßte einfach<br />

nicht ins Bild. Die Anhänger der „Tea<br />

Party“, sofern sie einfache Bürger sind,<br />

sehnen sich nach Repräsentanten, die<br />

<strong>das</strong> gleiche Mittelmaß repräsentieren<br />

wie sie selbst und idealerweise möglichst<br />

genauso ungebildet sein sollten.<br />

Und damit war der Weg frei für ihre<br />

neue Gallionsfigur – Sarah Palin.<br />

Die „Log Lady“ aus Alaska<br />

Das steile politische Comeback der<br />

ehemaligen Gouverneurin von Alaska,<br />

die sich als Vizepräsidentschaftskandidatin<br />

John McCains im Wahlkampf 2008<br />

mehrfach in Talkshows und Interviews<br />

als „schlichtes Gemüt“ ordentlich blamiert<br />

hatte, kann also nur den überraschen,<br />

der über die Psychologie des<br />

Durchschnittsamerikaners nicht viel<br />

weiß. Wie sonst hätte es möglich sein<br />

können, daß die Amerikaner seinerzeit<br />

einen Filmschauspieler wie Ronald<br />

Reagan oder einen Erdnußfarmer wie<br />

Jimmy Carter zu ihrem Präsidenten<br />

wählten? Aus solchem einfachen Holz<br />

sind Politiker geschnitzt, denen die US-<br />

Bevölkerung am liebsten ihr Vertrauen<br />

schenkt.<br />

Gleichzeitig war Sarah Palin in<br />

ihrer eigenen Republikanischen<br />

Partei bereits im Wahlkampf<br />

2008 derart umstritten, daß einige ihrer<br />

Parteigänger aus Protest gegen ihre<br />

Nominierung <strong>das</strong> Lager wechselten.<br />

Zunächst einmal ist Sarah Palin nicht<br />

die Sauberfrau, nicht die naturbelassene<br />

„Log Lady“ aus Alaska, die die<br />

bibeltreuen Evangelikalen in ihr gerne<br />

gesehen hätten. Gegen dieses Zerrbild<br />

standen jedoch diverse Korruptionsskandale<br />

aus ihrer Zeit als Gouverneurin,<br />

vor allem aber die Schwangerschaft<br />

ihrer ledigen Tochter. Die<br />

intellektuelleren Neokonservativen in<br />

der Republikanischen Partei störten<br />

sich eher an ihrer politischen Unbedarftheit.<br />

So gab sie vor der Kamera zu,<br />

daß sie über Rußland nicht viel mehr<br />

wußte, als daß man es von Alaska aus<br />

bei gutem Wetter sehen könne.<br />

Die „Tea Party“ ist eine populistische<br />

Form der Opposition, die vor<br />

allem auf der emotionalen Ebene arbeitet<br />

und den Stolz der amerikanischen<br />

Nation wieder zu beschwören<br />

versucht. Man ist zwar der Meinung,<br />

daß die von George W. Bush begonnenen<br />

Kriege in Afghanistan und im Irak<br />

ein Fehler waren, doch gleichzeitig<br />

fordert man, daß sie –<br />

nachdem man sie nun<br />

einmal angefangen hat<br />

– nur siegreich beendet<br />

werden dürfen.<br />

Der Kongreß<br />

wackelt<br />

Erste Anzeichen zeigen,<br />

daß <strong>das</strong> Weiße<br />

Haus auf die Entwicklung<br />

reagiert. Im Zuge<br />

der offiziellen Beendigung<br />

der Kampfhandlungen<br />

im Irak<br />

bezeichnet Barack<br />

Obama die amerikanischen<br />

Soldaten im<br />

Irak durchweg als<br />

„Helden“. Von Menschenrechtsverletzun-<br />

gen wie im berüchtigten Bagdader<br />

Gefängnis Abu Ghraib war keine Rede<br />

mehr. Seinem Amtsvorgänger Bush<br />

bescheinigte Obama plötzlich, seine<br />

Motive seien „gut“ gewesen.<br />

Politische Beobachter in Washington<br />

bewahren angesichts der zunehmenden<br />

Popularität der „Tea Party“<br />

ihre Ruhe. Man hält es für möglich,<br />

daß die Bewegung, auf dieser Welle<br />

schwimmend, aus dem Stand rund<br />

30 Prozent der US-Wähler mobilisieren<br />

könnte, vor allem natürlich im<br />

Süden und in den Präriestaaten des<br />

Mittelwestens. Damit könnten sie im<br />

November Obamas Demokraten in<br />

beiden Häusern eine Reihe von Sitzen<br />

abjagen. Die demokratische Mehrheit<br />

in beiden Häusern des Kongresses<br />

wackelt also bedenklich. Damit Sarah<br />

Palin jedoch 2012 <strong>das</strong> Weiße Haus erobern<br />

könnte, müßte sie über 50 Prozent<br />

der Wähler auf sich vereinigen,<br />

ganz abgesehen davon, daß sie vorher<br />

eine ganze Reihe erfahrener republikanischer<br />

Politfüchse bei den Primaries<br />

aus dem Feld schlagen müßte,<br />

um überhaupt gegen Obama antreten<br />

zu dürfen. Amerikanische Präsidentschaftswahlen<br />

werden in Kalifornien<br />

und in den Ballungszentren der Ostküste<br />

gewonnen, und dort zieht <strong>das</strong><br />

patriotische Biedermann-Image der<br />

Frau aus Alaska bei weitem nicht so<br />

sehr.<br />

Sarah Palin und ihre „Tea Party“<br />

haben also durchaus <strong>das</strong> Zeug dazu,<br />

dem Präsidenten nach den Kongreßwahlen<br />

<strong>das</strong> Regieren noch schwerer<br />

zu machen. Was seine Präsidentschaft<br />

anbetrifft, so kann Barack Obama vorerst<br />

noch beruhigt abwarten – und Tee<br />

trinken! ■<br />

Barack Obamas Demokraten könnten zwar die Kongreßwahlen<br />

verlieren, seine Präsidentschaft ist durch die "Tea<br />

Party" momentan aber noch nicht gefährdet.<br />

20<br />

MATRIX 3000 Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010


MATRIX3000<br />

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Politik<br />

<strong>Wird</strong> <strong>das</strong><br />

<strong>Bargeld</strong><br />

<strong>abgeschafft</strong>?<br />

Jonathan May<br />

22 MATRIX 3000 Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010


Politik<br />

„Und es macht, daß allesamt, die Kleinen und die Großen, die Reichen<br />

und die Armen, die Freien und die Sklaven, sich ein Zeichen<br />

machen an ihrer rechten Hand oder an ihrer Stirn, und daß niemand<br />

kaufen oder verkaufen kann, wenn er nicht <strong>das</strong> Zeichen hat, nämlich<br />

den Namen des Tieres oder die Zahl seines Namens.<br />

Hier ist die Weisheit? Wer Verstand hat, der überlege die Zahl des<br />

Tieres, und es ist die Zahl eines Menschen, und seine Zahl ist 666.“<br />

Johannes-Offenbarung 13, 16-18<br />

Ab dem 1. 1. 2011 wird nichts mehr<br />

so sein wie es war. An diesem Tag<br />

wird Griechenland als erstes EU-<br />

Land den ersten großen Schritt zur Abschaffung<br />

des <strong>Bargeld</strong>es unternehmen.<br />

Werden andere Länder folgen?<br />

Mit der Begründung, Schwarzgeld<br />

zu unterbinden, setzt Griechenland einen<br />

ersten Höhepunkt. Alle <strong>Bargeld</strong>geschäfte<br />

über 1.500 € bei Privatpersonen<br />

und 3.000 € bei Unternehmen werden<br />

verboten. Vorangegangen war ein erster<br />

vorsichtiger Schritt der Franzosen.<br />

Hier dürfen seit einigen Jahren keine<br />

Geschäfte über <strong>60</strong>00 € mehr bar abgeschlossen<br />

werden. In Spanien und Italien<br />

werden als Grenze 3000 und 5000 €<br />

diskutiert. Schweden erwägt sogar ein<br />

totales Verbot.<br />

Warum sollte <strong>das</strong> schlecht sein? Vorsicht<br />

– ausschließlich bargeldloser Zahlungsverkehr<br />

birgt Gefahren:<br />

1. Totalüberwachung: Niemand kann<br />

mehr kaufen oder verkaufen, der kein<br />

Konto und keine EC-Karte hat – siehe<br />

Johannes-Offenbarung. Anonymes<br />

Einkaufen war gestern. Alles wird mit<br />

Ihrem Namen, dem Datum, den gehandelten<br />

Waren und dem Preis gespeichert.<br />

2. Sicherheit: Elektronischer Zahlungsverkehr,<br />

insbesondere über <strong>das</strong> Internet,<br />

öffnet Betrügereien und Diebstahl<br />

in großem Stil Tür und Tor.<br />

3. Verfügbarkeit: <strong>Bargeld</strong> kann jeder in<br />

der Tasche tragen. Elektronischer Zahlungsverkehr,<br />

elektronische Kassen,<br />

Geldautomaten etc. sind störanfällig, z.<br />

B. für Stromausfälle.<br />

Der „ehrbare Kaufmann“<br />

und die Buchgeldlüge<br />

Alles Wirtschaften, jeglicher Handel basiert<br />

auf Vertrauen. Auf dem gegebenen<br />

Wort. Der gute alte Kaufmannshandschlag<br />

eines ehrbaren Kaufmanns ist<br />

die Grundlage des freien Handels.<br />

Luca Pacioli, der Begründer der doppelten<br />

Buchführung, hat 1495 geschrieben:<br />

„Es gilt nichts höher als <strong>das</strong> Wort<br />

des guten Kaufmanns.“, und so bekräftigen<br />

sie ihre Eide, indem sie sagen: Bei<br />

der Ehre des wahren Kaufmanns. Bei<br />

jeder Überweisung vertrauen wir der<br />

Bank, daß sie ihr gegebenes Wort einhält,<br />

Buchgeld umzutauschen in reales<br />

Geld (siehe Insert).<br />

Was, wenn wir dem Wort der Banken<br />

nicht mehr vertrauen können?<br />

Dann sind die Grundlagen, auf denen<br />

unser Wirtschaftssystem beruht, ad Absurdum<br />

geführt und hinfällig.<br />

Dann kommt der große RUN auf die<br />

Banken. Alle versuchen ihr Geld abzuheben,<br />

und stehen sehr rasch vor verschlossenen<br />

Türen, auch die, die nur an<br />

ihre Schließfächer wollen, um ihr Gold<br />

und ihre <strong>Bargeld</strong>reserven herauszuholen.<br />

Und die Banker wissen, sie können<br />

ihnen <strong>das</strong> Geld nicht auszahlen,<br />

sie haben schlicht nur einen Bruchteil<br />

des <strong>Bargeld</strong>es gegenüber dem, was sie<br />

den Kunden als Buchgeldversprechen<br />

schulden.<br />

Die Ältesten unter unseren Lesern<br />

erinnern sich noch, was <strong>das</strong> Buchgeld<br />

früher mal wert war. Viele von uns haben<br />

die Herstatt-Pleite in den siebziger<br />

Jahren miterlebt. Nach dem Zusammenbruch<br />

der Lehman Brothers Bank<br />

in den USA 2008 gab es bei uns plötzlich<br />

Meldungen, daß die Hypo Real Estate 40<br />

Mrd. brauchen würde (inzwischen hat<br />

der Staat ein Mehrfaches davon in die<br />

marode Bank gesteckt), weil ein Konkurs<br />

zahlreiche andere deutsche Kreditinstitute<br />

mit in den Ruin treiben würde.<br />

Da war <strong>das</strong> Szenario ganz plötzlich<br />

greifbar. Ist auch „meine“ Bank davon<br />

betroffen?<br />

Andrea Merkel und Peer Steinbrück<br />

traten an jenem Wochenende vor die<br />

Kamera und erklärten „Wir (der Staat<br />

also) haften und bürgen für 568 Milliarden<br />

Spareinlagen.“ Sie deckten mit einer<br />

Lüge die Lüge des Bankensystems.<br />

Denn wer ist der Staat, der da haftet<br />

und bürgt? Er bürgt mit Ihren Steuern<br />

für Ihre Spareinlagen. Die Bank ist weit<br />

weg vom ehrbaren Kaufmann, kann ihr<br />

Versprechen Ihnen gegenüber nicht<br />

halten, und Frau Merkel verspricht Ihnen,<br />

sie als Bundeskanzlerin würde für<br />

die wortbrüchigen Banken bürgen. Was<br />

ist so ein Versprechen von Politikern<br />

wert? Kann man ihnen langfristig mehr<br />

vertrauen als den Banken???? Woher<br />

hätten Merkel und Steinbrück denn <strong>das</strong><br />

Geld genommen? Es gab auch keinen<br />

Buchgeld ist kein <strong>Bargeld</strong> –<br />

es ist ein Versprechen<br />

In Deutschland regelt § 14 Bundesbankgesetz, daß<br />

ausschließlich Euro-Geldscheine in unbegrenzter<br />

Höhe zur Begleichung jeglicher Schuld akzeptiert<br />

werden müssen.<br />

Das Buchgeld auf Ihrem Sparbuch, Giro- oder Gehaltskonto<br />

ist ein Versprechen Ihrer Bank, Ihnen Ihr<br />

Buchgeld einzutauschen in richtiges Geld, wann immer<br />

Sie es wollen.<br />

<strong>Bargeld</strong>loses Buchgeld ist also kein Geld und damit<br />

auch kein gesetzliches Zahlungsmittel.<br />

Wenn Sie eine Überweisung tätigen von einem Konto<br />

auf ein anderes, so haben Sie kein wirkliches Geld<br />

verschickt, sondern ein Versprechen weitergegeben,<br />

und der andere hat dies akzeptiert. Dieses<br />

Versprechen kann er ja, so hofft er, einlösen gegen<br />

reales Geld.<br />

Wir müssen also zutiefst begreifen, daß nur <strong>Bargeld</strong><br />

Geld ist und daß <strong>das</strong> Buchgeld nichts anderes ist als<br />

ein von einer Bank gegebenes Versprechen, ihnen<br />

dafür <strong>Bargeld</strong> zu geben.<br />

„Alle die Summen, die bargeldlos die Besitzer wechseln,<br />

lauten auf <strong>Bargeld</strong>. Sie wären sinn- und inhaltlos,<br />

wenn nicht <strong>das</strong> bare Geld wäre, in <strong>das</strong> sie<br />

sich alle früh oder spät auflösen. Und so oft es der<br />

Gläubiger wünscht, muß der Schuldner <strong>das</strong> Giralgeld<br />

(Buchgeld) in <strong>Bargeld</strong> umsetzen. Darum nimmt<br />

mit der Entwicklung des bargeldlosen Verkehrs die<br />

Bedeutung des <strong>Bargeld</strong>es nicht etwa ab, im Gegenteil<br />

sie wächst mit dieser Entwicklung.“, sagte der<br />

Visionär Silvio Gesell.<br />

Heute ist dies nicht mehr realistisch. Banken dürfen<br />

nämlich 50 Mal mehr Kredite in Form von Buchgeld<br />

ausleihen, als sie reales Geld von den Sparern zur<br />

Verfügung gestellt bekommen (maximal <strong>das</strong> 12,5fache<br />

des Eigenkapitals). Und damit ist jegliches „Versprechen“<br />

nichts mehr wert.<br />

Beschluß des Bundestages, als Bürge<br />

einzutreten. Aber <strong>das</strong> Versprechen tat<br />

seine Wirkung: Zahlreiche Geldautomaten<br />

waren zwar leer, die Banken<br />

hatten Zahlungsengpässe, aber es<br />

konnten alle gewünschten Beträge<br />

ausgezahlt werden, der ganz große<br />

RUN blieb aus, <strong>das</strong> System hatte<br />

vorerst überlebt. Auf die Dauer kann<br />

jedoch ein System, <strong>das</strong> auf Zinsen<br />

und Lügen basiert, nur zusammenbrechen.<br />

Solch ein System endet im<br />

Krieg oder im Zusammenbruch einer<br />

Währung.<br />

Der Überlebenskampf<br />

des Systems<br />

Es erinnert an ein Schneeballsystem,<br />

und je mehr Menschen sich beteiligen,<br />

desto länger können die Banken ihr<br />

Auszahlungsversprechen geben. Diesen<br />

Schritt gehen die Herren gezielt<br />

seit langem – man nennt es wohl auch<br />

Globalisierung.<br />

Immer mehr Menschen werden<br />

in diese Abhängigkeiten geführt, und<br />

Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010 MATRIX 3000 23


Politik<br />

Generalstreik in Griechenland<br />

schon funktioniert <strong>das</strong> System<br />

etwas länger. Der ehemals<br />

real existierende Sozialismus<br />

wurde dem System einverleibt.<br />

Beim moslemischen<br />

Bankensystem, <strong>das</strong> sehr stark<br />

auf <strong>Bargeld</strong> beruht, wird es<br />

viel schwerer sein. Direkt nach<br />

dem Fall des Eisernen Vorhangs<br />

wurde dann ja auch der<br />

Krieg der Kulturen erklärt, der<br />

sich gegen die Moslems richtet. Auffälliges<br />

Randprodukt: Weltweit kann man<br />

beobachten, daß insbesondere rechte<br />

Parteien und Gruppierungen ihren<br />

Schwerpunkt verlagern, weg von ihrem<br />

permanenten Geschichtsrevisionismus,<br />

hin zu Überfremdungsängsten, zum<br />

Kampf gegen Minarette und Moscheen.<br />

Zurück zur Währung: Natürlich kann<br />

eine Währung einfach durch eine andere<br />

ersetzt werden, auch hier gewinnt<br />

<strong>das</strong> System wieder Luft.<br />

Oder <strong>das</strong> Banksystem schreit auf<br />

und sagt, wir können unsere Versprechen<br />

nicht halten. Bitte, lieber Staat,<br />

mach‘ was, und schon werden den Banken<br />

Hunderte Milliarden zugesichert.<br />

Dafür kommen die Regierungen in Not,<br />

denn einer muß am Ende die Rechnung<br />

bezahlen. Einer haftet für die Lügen.<br />

Eine weitere Möglichkeit ist es, <strong>das</strong><br />

<strong>Bargeld</strong> zurückzudrängen, also <strong>das</strong> System<br />

der Buchgeldlüge als allgemeinverbindlich<br />

zu erklären. Dann braucht<br />

man nichts mehr einzutauschen.<br />

Daran wird jetzt gearbeitet. In Frankreich,<br />

Spanien, Italien, Griechenland,<br />

Schweden…<br />

Die Nachteile im Kleingedruckten<br />

Der Verzicht auf den Einsatz von <strong>Bargeld</strong><br />

hat fraglos einen großen Vorteil:<br />

Man kann nicht mehr ausgeraubt werden<br />

vom Räuber Hotzenplotz, weil man<br />

kein/kaum mehr <strong>Bargeld</strong> bei sich trägt.<br />

Kleiner Nachteil:<br />

Durch Scheckkartenbetrug, Betrug<br />

durch Internethandel, Ausspähen ihrer<br />

Computerdaten und Kennwörter, Abgreifen<br />

von Pincodes bis hin zum Diebstahl<br />

ihrer virtuellen Persönlichkeit entstehen<br />

wesentlich größere Schäden, als<br />

es der Taschendieb und der Bankräuber<br />

zusammen hinbekommen.<br />

Weiterer kleiner Nachteil:<br />

Sie werden zum gläsernen Bürger, kontrollierbar,<br />

überwachbar, effektiver manipulierbar.<br />

Sie geraten in eine enorme<br />

Abhängigkeit von Banken und Internet.<br />

Sie haben nichts zu verheimlichen?<br />

Ihnen droht doch nichts dadurch? Sie<br />

sind ein ehrlicher Mensch, was sollte Ihnen<br />

da Sorgen bereiten?<br />

Was aber, wenn in einer düsteren<br />

Zukunft irgendwann einmal die<br />

Regierung nicht mehr <strong>das</strong> Wohl<br />

der Bürger ihres Landes im Auge hat?<br />

Was, wenn sie zur Marionette irgendwelcher<br />

dunkler Hintermänner mutiert,<br />

wenn sie sich steuern läßt von den Interessen<br />

von Lobbyisten? Was, wenn Viren<br />

den Datenfluß stören, Ihr PC übernommen<br />

wird durch irgendwelche Trojaner,<br />

wenn Sonneneruptionen <strong>das</strong> Magnetfeld<br />

der Erde derart belasten, daß es zu<br />

Stromausfällen oder -schwankungen<br />

kommt und dadurch zu Datenverlusten?<br />

Was, wenn Banken oder Kreditkartenaussteller<br />

oder ihre Verrechnungsstellen<br />

die gesammelten Informationen an<br />

fremde Geheimdienste verkaufen oder<br />

an Pharmafirmen oder an<br />

Unternehmen, die längst in<br />

der Hand der Mafia sind?<br />

Alles nur Spekulationen?<br />

Eines in unserem System<br />

erscheint mir als gesichert:<br />

Jede Sauerei, die machbar<br />

ist, wird auch irgendwann<br />

gemacht. Ein weiterer<br />

Grund, warum <strong>Bargeld</strong> so<br />

wichtig ist und Buchgeld uns<br />

in die Kontrolle führt.<br />

Ohne Schulden keine Banken<br />

Deutschland hat, beginnend unter Rot/<br />

Grün (Schröder), eine Politik des Schuldenabbaus<br />

begonnen auf Kosten der sozialen<br />

Sicherung. Rot/Schwarz (Merkel,<br />

Steinbrück) hat diesen Weg weiter beschritten.<br />

Soziale Spannungen stiegen.<br />

12 Milliarden Neuverschuldung waren<br />

<strong>das</strong> Ziel, ein ausgeglichener Haushalt<br />

bis 2011. Deutschland tilgt seine Schulden<br />

bei den Banken, ohne neue aufzunehmen,<br />

<strong>das</strong> heißt, mittelfristig hat<br />

der Staat Milliarden zur Verfügung, die<br />

er nicht mehr als Schuldzinsen zahlen<br />

muß. Und dann kommen die Banken<br />

an, von denen man sich gerade<br />

ein Stückweit befreit hat, und sagen,<br />

wir gehen pleite, helft uns, gebt uns<br />

Geld. Und die Staaten werden ihnen<br />

<strong>das</strong> Geld wieder geben. Warum kämpft<br />

Griechenland mit dem Staatskonkurs?<br />

Doch nicht, weil die Menschen in den<br />

jeweiligen Ländern faul wären. Auch<br />

nicht wegen Schwarzarbeit.<br />

Richtig ist, die Millionen „Schwarzarbeiter“,<br />

die sich nach Feierabend etwas<br />

hinzuverdienen, haben es zukünftig<br />

schwerer – völlig unberührt von der<br />

Regelung sind jedoch die Steuer- und<br />

Subventionsbetrüger in Nadelstreifen,<br />

die einen wirklichen volkswirtschaftlichen<br />

Schaden anrichten. Schwarz<br />

verdientes Geld fließt in der Regel<br />

umgehend in die Wirtschaft zurück, in<br />

Links:Merkel und Steinbrück<br />

verkünden die Spareinlagen-<br />

Garantie<br />

Rechts:<br />

Lehman Brothers Bank (als sie<br />

noch nicht pleite waren)<br />

24<br />

MATRIX 3000 Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010


MasterCard wirbt für Kreditkartenbenutzung<br />

mit dem Slogan,<br />

Barzahlung wäre von gestern.<br />

SilberschnurAnzeige_58x245_druck_Layout 1 06.08.1<br />

den Konsum, man kann es eben<br />

nicht einfach so aufs Girokonto<br />

tun (siehe Kontrolle/ Überwachung).<br />

Elektronische Millionen<br />

und Milliarden kann man weiterhin<br />

ungestört verschieben.<br />

Eine Abschaffung des <strong>Bargeld</strong>es<br />

trifft zuerst einmal nur<br />

die „normalen“ Bürger, nicht<br />

diejenigen, die in der Lage sind,<br />

Millionen zu verschieben.<br />

Und dann kommt der Staat<br />

und bietet einen Deal an: Wenn der reuige<br />

Sünder seine unversteuerten Beträge<br />

wieder ins eigene Land holt, muß er<br />

dafür keine oder nur geringfügige Steuern<br />

zahlen.<br />

<strong>Bargeld</strong> stört <strong>das</strong> System<br />

Nun ist der Euro einziges zugelassenes<br />

gesetzliches Zahlungsmittel, Buchgeld<br />

dagegen nicht. Wie also kann ein Staat<br />

der Eurozone <strong>das</strong> gesetzliche Zahlungsmittel<br />

Euro verbieten?<br />

Die Europäische Zentralbank EZB<br />

muß <strong>das</strong> genehmigen, und sie hat es<br />

genehmigt, denn was konnte sie anderes<br />

tun, wenn sonst unser komplettes<br />

Banksystem und damit ein ganzes<br />

Wirtschaftssystem zusammenbrechen<br />

würde.<br />

Von breiten Teilen der Öffentlichkeit<br />

unbemerkt, erlaubte die EZB<br />

Griechenland diesen Schritt bereits<br />

am 30.4.2010. Damit begibt sich Griechenland<br />

als erster Staat auf den Weg<br />

in die Totalkontrolle hinein, in einen<br />

ausufernden Überwachungsstaat, in<br />

die Abhängigkeit von einem System,<br />

<strong>das</strong> auf Lügen aufgebaut ist, anfällig für<br />

Anschläge, anfällig für Manipulationen<br />

und anfällig für <strong>das</strong> Abgreifen Ihrer Daten.<br />

Die Abschaffung des <strong>Bargeld</strong>es bzw.<br />

<strong>das</strong> Zurückdrängen des <strong>Bargeld</strong>es sind<br />

nur ein Schritt, <strong>das</strong> System braucht eine<br />

längere Phase der gelenkten Inflation,<br />

um seinen endgültigen Niedergang<br />

noch etwas herauszuzögern. Diese Inflation<br />

wird kommen.<br />

Sie denken, <strong>das</strong> passiert nicht - <strong>das</strong><br />

geht nicht – <strong>das</strong> ist unmöglich?<br />

Ein Alptraum?<br />

Seien Sie versichert: Er passiert gerade,<br />

der Alptraum hat schon begonnen<br />

und nimmt langsam Fahrt auf. Frankreich<br />

– Griechenland – Italien – Spanien<br />

– Schweden, und irgendwann wird<br />

sich sicher auch Deutschland in die sich<br />

fortsetzenden Kette einreihen.<br />

Längst haben amerikanische Geheimdienste<br />

Zugriff auf alle Kontenbewegungen<br />

bei Überweisungen ins<br />

Ausland. EU sei Dank. Da kommt <strong>das</strong><br />

Gefühl der Geborgenheit auf - alles in<br />

besten Händen. BIG BROTHER schaut<br />

auf dich, was soll dir schon passieren.<br />

<strong>Bargeld</strong> ist den Hintergrundmächten<br />

schon immer ein Dorn im Auge gewesen.<br />

Was da gehandelt wird, wer kann<br />

<strong>das</strong> kontrollieren? <strong>Bargeld</strong> wird somit<br />

langsam zu einem Ausdruck von Widerstandswillen<br />

und zivilem Ungehorsam.<br />

Auch in den USA hat man offenbar<br />

Angst vor einem sogenannten Bank-<br />

Run. Die neuen, seit dem 1.1.2010 geltenden<br />

Allgemeinen Geschäftsbedingungen<br />

der Citigroup enthalten eine<br />

Klausel, wonach Barabhebungen<br />

vom eigenen Konto von der Bank nur<br />

noch dann ausgezahlt werden müssen,<br />

wenn der Kunde die Abhebung<br />

mindestens sieben Tage im Voraus<br />

angekündigt hat.<br />

Und wie sieht es in<br />

Deutschland aus?<br />

In Deutschland regelt § 14 Bundesbankgesetz,<br />

daß ausschließlich<br />

Euro-Geldscheine in unbegrenzter<br />

Höhe zur Begleichung jeglicher<br />

Schuld akzeptiert werden müssen.<br />

Aber Ansätze gibt es in Teilen<br />

auch schon hier. Wer Handwerkerrechnungen<br />

oder haushaltsnahe<br />

Dienstleistungen in bar bezahlt,<br />

kann diese nicht mehr von der Steuer<br />

absetzen (siehe § 35a EStG).<br />

Nach dem Willen des Finanzministeriums<br />

können Sie die Kosten<br />

verschiedener Versicherungen nur<br />

noch vollständig steuerlich geltend<br />

machen, wenn die Daten von Ihrer<br />

Versicherung, mit Ihrer Steuer-Identifikationsnummer<br />

versehen, elektronisch<br />

ans Finanzamt übertragen<br />

werden.<br />

Und haben Sie in letzter Zeit mal<br />

versucht, eine gebührenpflichtige<br />

Verwarnung („Knöllchen“) bar zu bezahlen?<br />

Unsere Ordnungshüter nehmen<br />

kein <strong>Bargeld</strong> mehr an. Nur noch<br />

Kreditkarte oder Überweisung.<br />

Ein Schelm, der Böses dabei denkt! ■<br />

Jonathan May ist Journalist und Sachbuchautor.<br />

Seine bekanntesten Werke<br />

"Die Macht I" und "Die Macht II" werfen<br />

einen Blick hinter die Kulissen der Geheimgesellschaften.<br />

Was hat der Steinzeitmensch<br />

in der Quantenphysik zu suchen?<br />

Ein Blick auf ursprüngliche Kulturen zeigt,<br />

<strong>das</strong>s diese Menschen in einer anderen Geisteswelt<br />

leben; sie nehmen die Welt anders<br />

und umfassender wahr als die meisten Menschen<br />

unserer westlichen Zivilisation.<br />

Durchbrechen Sie Ihre üblichen Denkmuster,<br />

und erweitern Sie Ihre Grenzen ...<br />

Silke Jahr<br />

Steinzeit ist Neuzeit<br />

Wie die Quantenphysik <strong>das</strong> Urwissen beweist<br />

256 Seiten, broschiert<br />

ISBN 978-3-89845-301-1 · € [D] 16,90<br />

MMS – kein Wunder, sondern<br />

ein wunderbar gesundes Leben!<br />

MMS steht für Miracle Mineral Solution,<br />

wunderbare Minerallösung – und der Name<br />

scheint Programm zu sein.<br />

Lesen Sie in diesem praktischen Ratgeber,<br />

bei welchen Krankheiten Sie diese neue<br />

Minerallösung anwenden können, wie sie<br />

herzustellen und zu dosieren ist sowie was<br />

Anwender zu MMS zu berichten haben.<br />

Larry A. Smith<br />

MMS – Der natürliche Viruskiller<br />

1<strong>60</strong> Seiten, Klappenbroschur<br />

ISBN 978-3-89845-312-7 · € [D] 14,90<br />

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Wissenschaft<br />

Wenn wir den Lichtschalter betätigen,<br />

zum Telefon greifen,<br />

uns einen Film im Kino ansehen<br />

oder ins Flugzeug steigen, denkt<br />

kaum jemand daran, daß diese und<br />

viele andere Errungenschaften unserer<br />

modernen Zeit von Menschen erdacht<br />

wurden, die entweder Exzentriker,<br />

Querdenker oder einsame Tüftler waren.<br />

Sie allesamt waren zur damaligen<br />

Zeit Revoluzzer, die oft ausgelacht<br />

oder verfemt und deren Erfindungen<br />

von „Experten“ als unmöglich oder unbrauchbar<br />

tituliert wurden. In diesen<br />

Reigen kann auch Hans Lehner aus der<br />

Schweiz aufgenommen werden, der<br />

in den letzten Jahren neue Erkenntnisse<br />

über <strong>das</strong> Wesen von Magnetismus,<br />

Elektrotechnik und Gravitation<br />

herausgefunden und auf dieser Basis<br />

eine neue Technologie begründet hat,<br />

die die Lösung aller Energieprobleme<br />

der Menschheit sein könnte. Parallel<br />

hält er den Schlüssel in der Hand, auf<br />

viele weitere, meist ungeklärte Fragen<br />

wie der Erklärung des Erdmagnetismus<br />

und der Vorhersage von Erbeben,<br />

woran sich die Wissenschaftler dieser<br />

Welt auch heute noch die Zähe ausbeißen,<br />

eine schlüssige Antwort zu liefern.<br />

Auch seine Behauptung, die fünfte physikalische<br />

Grundkraft entdeckt zu haben,<br />

birgt nicht nur Zündstoff, sondern<br />

öffnet auch <strong>das</strong> Tor für neue Einsichten<br />

in die Kräfte des Universums.<br />

Die Wiederbelebung des<br />

Raum-Äthers durch Oliver Crane<br />

Ausgangspunkt von Lehners unkonventionellen<br />

Lösungsansätzen sind die<br />

Forschungen von Oliver Crane (1936<br />

-1992), der in dem Buch “Zentraler Oszillator<br />

und Raum-Quanten-Medium“<br />

die neuen Grundlagen für eine neue<br />

Physik, die Raum-Quanten-Physik, und<br />

damit auch für eine neue Kosmologie<br />

postuliert hat. Das Revolutionäre an<br />

Crane sind seine zwei fundamentalen<br />

Erkenntnisse:<br />

Erstens: Die Existenz eines Raum-<br />

Quanten-Äthers, der <strong>das</strong> gesamte Volumen<br />

des Universums auffüllt und<br />

Zweitens: Die Postulierung einer<br />

neuen kosmischen Energiequelle, der<br />

Crane den Namen „Zentraler Oszillator“<br />

gibt.<br />

Der Cranesche Äther ist aus den<br />

kleinsten möglichen Teilchen des<br />

Kosmos zus<br />

a m m e n g e -<br />

setzt, die er<br />

Raum-Quanten<br />

nennt.<br />

Aus diesen,<br />

alle Materie<br />

durchdringenden<br />

Teilchen,<br />

sollen alle<br />

Elementarteilchen<br />

und auch<br />

die Kraftfelder<br />

Hans Lehner<br />

aufgebaut<br />

sein. Der zentrale<br />

virtuelle<br />

Oszillator<br />

versetzt diese<br />

Teilchen, die<br />

eine Art stark<br />

e n t a r t e t e s<br />

Gas bilden,<br />

ständig in<br />

Schwingung.<br />

Es entstehen<br />

longitudinale<br />

Oliver Crane<br />

mechanische Schwingungen bzw.<br />

Druckwellen mit einer Frequenz von<br />

10 23 Hz, die vom Rand des Universums<br />

Raum-<br />

Quanten-<br />

Äther<br />

Johannes Rösler<br />

Schockwellen rütteln<br />

an den Fundamenten der Physik<br />

26<br />

MATRIX 3000 Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010


Wissenschaft<br />

Nikola Tesla bei seinen<br />

Experimenten in<br />

Colorado Springs<br />

reflektiert werden und so im<br />

ganzen Raum konzentrische<br />

stehende Wellen erzeugen.<br />

Damit entstehen Überdruck- und Unterdruckzonen<br />

von Raum-Quanten, die<br />

nach Crane für alle magnetischen und<br />

auch elektrischen Phänomene verantwortlich<br />

sind.<br />

Der Magnetismus und damit auch<br />

die Gravitation erfahren damit eine<br />

vollkommen neue Sichtweise. Die Anziehung<br />

und Abstoßung der Teilchen<br />

wird ganz einfach auf Druckverhältnisse<br />

zurückgeführt, und die Kraftfeldlinien,<br />

die einen Magneten umgeben, sind<br />

nichts anderes als Hochgeschwindigkeitsströmungen<br />

von Raum-Quanten.<br />

Diese „Kraftlinien“ kommen - entgegen<br />

der Schulphysik - jedoch nicht aus<br />

dem Nordpol heraus und gehen in den<br />

Südpol eines Magneten, sondern umkreisen<br />

ihn in Gestalt eines Wirbels.<br />

Für die Berechnung der Abstoßung<br />

oder Anziehung steht Daniel Bernoulli<br />

(1700 - 1782) Pate, ebenfalls wie Crane<br />

ein Schweizer, der bereits im 18. Jahrhundert<br />

eine Beziehung zwischen der<br />

Fließgeschwindigkeit von Gasen und<br />

Flüssigkeiten und deren Druckverhalten<br />

gefunden hat. Damit wird der Beweis<br />

erbracht, daß es einen engen Zusammenhang<br />

zwischen Magnetismus,<br />

Gravitation und dem Raum-Quanten-<br />

Äther gibt und daß hinter jedem „statischen“<br />

Kraftfeld sich ein dynamischer<br />

Energiefluß verbirgt, der über einen<br />

Mechanismus Energie mit dem Äther<br />

austauscht.<br />

Der Cranesche Äther, <strong>das</strong> Überund<br />

Unterdruckprinzip und auch<br />

<strong>das</strong> Wirbelkonzept sind jedoch<br />

nicht neu. So diskutierten Genera-<br />

tionen von Physikern,<br />

andere<br />

Wissenschaftler<br />

und auch Philosophen immer wieder<br />

die Existenz eines Äthers, dem bereits<br />

die unterschiedlichsten Namen zugeordnet<br />

wurden. Vakuum, dunkle Energie,<br />

Raum-Energie, Quantenschaum,<br />

Neutrino-Ozean, Lebensenergie, Akasha,<br />

Skalarfeld oder auch, wie die alten<br />

Griechen es nannten, der Atem der<br />

Götter sind nur einige der Begriffe, die<br />

seit Jahrhunderten den Forschergeist<br />

strapazieren und auch immer wieder<br />

für Verwirrung sorgen. Auch die abwechselnden<br />

Verdichtungen und Verdünnungen<br />

eines Mediums und eine<br />

daraus entstehende Wirbelkraft tauchen<br />

in der Physik-Geschichte immer<br />

wieder auf. Im letzten Jahrhundert war<br />

es Nikola Tesla (1856 - 1943), der von<br />

„nicht-Hertzschen“ Wellen ausging und<br />

<strong>das</strong> universelle Medium als einen gas-<br />

Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010 MATRIX 3000 27


Wissenschaft<br />

förmigen Körper beschrieb, wo sich nur<br />

longitudinale Pulse fortpflanzen können,<br />

was abwechselnde Verdichtungen<br />

und Verdünnungen beinhaltet. Diese<br />

seien jenen ähnlich, die durch Schallwellen<br />

in der Luft verursacht werden.<br />

Deshalb sende nach Tesla ein Radiosender<br />

keine Hertzschen Wellen aus,<br />

sondern Schallwellen im Äther. Vor<br />

Tesla beschäftigte sich u.a. bereits der<br />

schottische Physiker William Thomson<br />

(1824-1907) - alias Lord Kelvin - mit<br />

der sogenannten Wirbel-Äther-Theorie<br />

des Magnetismus, wonach letztendlich<br />

alle magnetischen Kräfte als Drücke<br />

der zentrifugalen Kräfte von Wirbeln<br />

und die magnetische Induktion als<br />

Drehungsträgheit der Wirbel erklärt<br />

wird. In unserer heutigen Zeit sind es<br />

<strong>das</strong> Global Scaling (Hartmut Müller),<br />

die Skalarwellentheorie oder die Feldtheorie<br />

(Konstantin Meyl), die die alten<br />

Erkenntnisse wieder aufgreifen<br />

und erweitern und zu einem neuen<br />

Verständnis beitragen. Nicht unerwähnt<br />

bleiben soll in diesem Zusammenhang<br />

auch <strong>das</strong> Bewußtsein, <strong>das</strong><br />

zunehmend in die kosmologischen<br />

Betrachtungen einbezogen und dem<br />

eine Rolle in der Wechselwirkung von<br />

Raumäther und Materie zugewiesen<br />

wird.<br />

Saubere Kernenergie<br />

Das Vermächtnis von Crane, der bereits<br />

1992 frühzeitig starb, setzte Hans<br />

Lehner mit der Gründung des Institutes<br />

für Raum-Quanten-Forschung in Rapperswil<br />

(Schweiz) im Jahre 1993 fort.<br />

Damit begründete er eine neue Raum-<br />

Quanten-Physik und schuf Voraussetzungen<br />

zur Umsetzung der Craneschen<br />

Erkenntnisse mit dem Ziel der Realisierung<br />

revolutionärer Anwendungsmöglichkeiten.<br />

Zuerst gelang es ihm und seinem<br />

Team, den Nachweis der von Crane<br />

vorhergesagten Hochgeschwindigkeitsströmungen<br />

seiner Raum-Quanten an<br />

einem Magneten zu erbringen. Dieser<br />

als Crane-Monstein-Effekt in die Geschichte<br />

eingegangene Versuch beweist,<br />

wie <strong>das</strong> Raum-Quanten-Medium bzw.<br />

der Raum-Quanten-Äther mit unserer<br />

Makrowelt wechselwirkt und daß der<br />

Magnetismus kein Feldeffekt, sondern<br />

ein Strömungseffekt ist!<br />

Aus der Erkenntnis, daß die Energie,<br />

die vom Zentralen Oszillator<br />

ausgeht, sich in den Kernschwingungen<br />

bei allen Atomen wiederfindet,<br />

entstand die Idee, diese Schwingungen<br />

anzuzapfen und auszukoppeln. Die<br />

Raum-Quanten-Technologie war geboren!<br />

Nicht mehr durch Spaltung und<br />

Zerstörung sollte die in den Kernen gespeicherte,<br />

enorme Energie gewonnen,<br />

sondern auf sanfte Weise mit Hilfe der<br />

Resonanzkopplung freigesetzt werden.<br />

Da diese Energie sich in jedem Kern<br />

befindet, konnte auf den Einsatz von radioaktivem<br />

Material verzichtet werden.<br />

Später gab Lehner dieser Technologie<br />

den Namen Supernova-Energietechnologie,<br />

weil er erkannt hatte, daß der<br />

von Crane postulierte Oszillator nicht<br />

virtuell ist, sondern reell berechnet und<br />

nachgewiesen werden kann! Danach<br />

stammen die kosmischen Druckwellen<br />

von Supernovas, die tausendfach jeden<br />

Tag explodieren und ihre Energie in <strong>das</strong><br />

Weltall hinausschleudern! Eddie Baron,<br />

Kosmologe und Professor an einer<br />

amerikanischen Universität, sprach in<br />

einem Artikel, der in der Zeitschrift NA-<br />

Supernova-<br />

Energie stellt<br />

eine gigantische,<br />

unerschöpfliche<br />

Energiequelle<br />

dar.<br />

Neues Bild der Erde mit dem neu definierten<br />

Entstehen des Erdmagnetismus nach<br />

Oliver Crane. Das Erdmagnetfeld<br />

entsteht durch Rotation der<br />

ferromagnetischen Materialien<br />

in der Erdkruste,<br />

vergleichbar mit dem<br />

Effekt, der an rotierenden<br />

Stahlwalzen<br />

auftritt, die durch<br />

Rotation magnetisch<br />

werden. Dabei<br />

bestimmt die<br />

Rotationsrichtung<br />

die Polarität des<br />

Magnetfeldes oder<br />

der magnetischen<br />

Wirbelströmung<br />

nach Oliver Crane.<br />

Am Äquator ist die<br />

Umlaufgeschwindigkeit<br />

und die Magnetisierung<br />

am größten.<br />

Am Nord- und Südpol<br />

kann keine Magnetisierung<br />

gemessen werden, deshalb<br />

entsteht der Trichter, wie <strong>das</strong><br />

Auge eines Hurrikans oder Taifuns.<br />

28 MATRIX 3000 Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010


Wissenschaft<br />

Planet A<br />

Planet B<br />

ungeschwächter<br />

Raum-Quanten-Druck<br />

abgeschwächter<br />

Raum-Quanten-Druck<br />

ungeschwächter<br />

Raum-Quanten-Druck<br />

S<br />

N<br />

Der von den kosmischen Wellen ausgehende Druck wird durch die<br />

Massen und Dichte von Planet A und B abgeschwächt. Da der äußere<br />

Druck jedoch ungeschwächt ist, also gleichbleibt, werden die<br />

beiden Planeten von außen zusammengedrückt! Es gibt also keine<br />

„Gravitation“, die die Massen anzieht, sondern der Differenzdruck<br />

zwischen ungeschwächtem und abgeschwächtem Druck ist für die<br />

Anziehung der beiden Planeten verantwortlich! Der Anpreßdruck<br />

ist damit die Ursache für die „Gravitation“.<br />

Das neue Bild vom Magnetismus<br />

nach Oliver Crane.<br />

Magnetische Raum-Quanten-Strömung<br />

RQSm um 2 Magneten.<br />

© Copyright 1992 by Universal Experten Verlag, CH-8620 Rapperswil<br />

Fax 055-23 72 10, Tel. 055-23 72 26, Kontaktperson: J. M. Lehner<br />

Bei der klassischen Kernspaltung wird ein Uran-<br />

235-Atom mit einem Neutron beschossen. Es<br />

zerfällt in je ein Atom Caesium-140 und Rubidium-92<br />

sowie in zwei Neutronen. Zusätzlich wird<br />

ein Energiebetrag von 200 MeV freigesetzt. Im<br />

Gegensatz zur klassischen Kernspaltung will Hans<br />

Lehner die Schwingungsenergie von Atomkernen<br />

durch Resonanz anzapfen und als Energie gewinnen.<br />

Dabei werden keine Atome gespalten, es entstehen also<br />

auch weder Radioaktivität noch giftige Abfälle.<br />

TURE 1998 publiziert wurde, von durchschnittlich<br />

einer Supernova-Explosion<br />

pro Sekunde, <strong>das</strong> sind 86400 Explosionen<br />

pro Tag! Diese Supernova-Energie,<br />

die sich schockwellenhaft ausbreitet,<br />

stellt nach Lehner eine gigantische, unerschöpfliche<br />

Energiequelle dar. 2005<br />

gelangte er zu der Erkenntnis, daß die<br />

von den Supernova-Explosionen ausgehende<br />

Kraft die fünfte physikalische<br />

Grundkraft sei, die seit langem von Physikern<br />

immer wieder postuliert wurde.<br />

Eine Kraft, die sich als grundlegend für<br />

alle anderen Grundkräfte herausstellen<br />

könnte.<br />

In den Folgejahren versuchte Lehner,<br />

mit seinem Institut eine entsprechende<br />

technische Lösung der Auskopplung,<br />

die im Gegensatz zur Kernspaltung keinen<br />

radioaktiven Müll erzeugt, auf die<br />

Beine zu stellen. Im Jahre 1996 konnte<br />

zum ersten Mal der Auskopplungs-Effekt<br />

reproduzierbar vorgeführt werden.<br />

Trotz gewaltiger Anstrengungen und<br />

Investitionen war jedoch die Zeit noch<br />

nicht reif für eine dauerhafte und stabile<br />

Lösung zur Auskopplung der Kernschwingungen.<br />

Die Jahre vergingen mit<br />

zahlreichen technischen Versuchen<br />

und auch Neuausrichtungen seines Institutes.<br />

Einen Neuanfang machte Lehner<br />

in diesem Jahr mit der Neugründung<br />

der Supernova-Energie AG, die die<br />

notwendigen finanziellen Mittel für die<br />

Weiterführung von Forschung und Entwicklung<br />

beschaffen soll. Ziel ist es, in<br />

den kommenden Jahren eine dauerhafte<br />

Energielösung zu präsentieren und<br />

marktreife Supernova-Dauerstrom-<br />

Aggregate anzubieten.<br />

Wenn dieses Ziel erreicht wird,<br />

ist eine neue Energielösung<br />

entstanden, die die Menschheit<br />

in ein neues Energiezeitalter kapitulieren<br />

würde. Mit dieser Technologie kann<br />

an jedem Ort und jederzeit, kostengünstig<br />

und geräuschlos die überall vorhandene<br />

Supernova-Energie angezapft<br />

und der notwendige elektrische Strom<br />

produziert werden, ohne daß die Umwelt<br />

belastet oder sogar zerstört wird.<br />

Damit wäre <strong>das</strong> Goldene Zeitalter der<br />

Menschheit, wie es der Untertitel des<br />

Buches „Der Physik-Rebell“ verspricht,<br />

nicht mehr fern …<br />

Wir werden nicht von der Erde<br />

angezogen, sondern auf sie<br />

gedrückt!<br />

Die von den Supernova-Explosionen<br />

ins Weltall geschleuderten Energien,<br />

die außerhalb unseres Sonnensystems<br />

entstehen und aus allen<br />

Richtungen gleichermaßen in unser<br />

beobachtbares Universum dringen,<br />

bringen nicht nur die Kerne zum<br />

Schwingen, sondern entfalten auch<br />

im interstellaren Bereich ihre Wirkungen.<br />

So werden sowohl die Sonne<br />

als auch unsere Planeten von diesen<br />

schockhaften Druckwellen der Su-<br />

Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010 MATRIX 3000<br />

29


Wissenschaft<br />

Saubere Kernenergie: Die im Atomkern<br />

gespeicherte enorme Energie wird nicht<br />

mehr durch Spaltung und Zerstörung,<br />

sondern sanft durch Resonanzkopplung<br />

freigesetzt.<br />

pernovas „betroffen“. Das Ergebnis<br />

sind Unterdruck- und Überdruckzonen<br />

von Raum-Quanten zwischen<br />

den verschiedenen Raumkörpern,<br />

die Hindernisse bei der Ausbreitung<br />

der Wellen darstellen. Damit kann<br />

die Anziehung von Massen auf diese<br />

Drücke zurückgeführt werden. Je<br />

massereicher und dichter die Himmelskörper<br />

sind, um so mehr wird<br />

der Druck abgeschwächt, wobei der<br />

Druck von „unten“ kleiner ist als von<br />

„oben“. Diese Druckdifferenz ergibt<br />

einen Anpreßdruck, der als Gravitation<br />

in Erscheinung tritt. Bei der Erde<br />

finden die Raum-Quanten einen größeren<br />

Widerstand vor als beispielsweise<br />

beim Mond, so daß die Gravitation<br />

bzw. der Anpreßdruck auf der<br />

Erde größer ist. Der Druck, der auf<br />

der Oberfläche der einzelnen Planeten<br />

herrscht, ist aber auch abhängig<br />

von der Lage bzw. Position im Weltall.<br />

So schwächt die Mondmasse den<br />

Gravitationsdruck auf die Erde mit<br />

dem Ergebnis, daß Ebbe und Flut entstehen.<br />

Daraus kann die Schlußfolgerung<br />

gezogen werden, daß es keine<br />

Planetenkonstellation zum<br />

Zeitpunkt des Erdbebens<br />

in Peru 2007.<br />

Glossar<br />

Raum-Quanten/Raum-Quanten-Medium<br />

Nach der Theorie von Oliver Crane ist der gesamte Kosmos<br />

mit einem stark entarteten Gas angefüllt. Dieses besteht<br />

aus einheitlichen Teilchen, genannt die Raum-Quanten.<br />

Sie stellen die kleinsten möglichen Teilchen im Kosmos<br />

dar. Aus diesen sind alle Elementarteilchen und auch<br />

Kraftfelder aufgebaut. Die Teilchen füllen den gesamten<br />

Kosmos aus und bilden <strong>das</strong> Raum-Quanten-Medium.<br />

Planetenkonstellation zum Zeitpunkt<br />

des Tsunami von 2004.<br />

Zentraler virtueller Oszillator<br />

Oszillatoren dienen allgemein der Erzeugung von Schwingungen.<br />

Der Zentrale Oszillator, der von Crane postuliert<br />

wurde und Kugelgestalt besitzt, erzeugt mechanische,<br />

longitudinale Druckwellen, die den gesamten Weltraum<br />

durchpulsen bzw. sich im Raum-Quanten-Medium fortpflanzen.<br />

An den Grenzen des Universums werden diese<br />

reflektiert und laufen zum Ausgangspunkt zurück. Dabei<br />

produzieren sie stehende Wellen, die die Energie des gesamten<br />

Universums aufrechterhalten. Lehner ersetzte<br />

später den Zentralen Oszillator durch Supernovas, die<br />

tagtäglich in großer Anzahl explodieren und wie der Cranesche<br />

Oszillator mechanische, höchstfrequente Wellen<br />

in den Kosmos schicken (5. physikalische Grundkraft).<br />

Supernova/Supernova-Energie<br />

Eine Supernova ist <strong>das</strong> schnell eintretende, helle Aufleuchten<br />

eines Sternes am Ende seiner Lebenszeit durch<br />

eine Explosion. Diese Supernova-Explosionen erzeugen<br />

fortschreitende, mechanische Wellen im Raum-Quanten-<br />

Medium (Schockwellen) und sind verantwortlich für die 5.<br />

physikalische Grundkraft (Lehneronen). Diese Wellen manifestieren<br />

sich in den Schwingungen der Atomkerne. Geschätzt<br />

wird, daß eine Supernova pro Sekunde explodiert.<br />

30 MATRIX 3000 Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010


Wissenschaft<br />

Mondanziehung, sondern nur einen<br />

reduzierten Anpreßdruck gibt. In gleicher<br />

Weise zieht die Sonne nicht die<br />

Erde an, sondern blendet einen Teil<br />

der Raum-Quanten aus, so daß die<br />

Erde im Zusammenspiel mit der Fliehkraft<br />

auf eine elliptische Bahn um die<br />

Sonne gezwungen wird.<br />

Vorhersage von Erdbeben<br />

durch ungewöhnliche<br />

Planetenkonstellationen<br />

Die Druckverminderungen bzw. Abschirmwirkungen<br />

zeigen insbesondere<br />

dann Auswirkungen, wenn sich die<br />

Planeten in Konjunktion, also hintereinander<br />

auf einer Geraden aufgereiht<br />

befinden. Durch diese Anhäufung von<br />

mehreren Druckschatten-Zentren im<br />

gleichen Zeitraum und in einer kleinen<br />

Region auf der Erdoberfläche besteht<br />

die Gefahr, daß durch den resultierenden<br />

geringeren Anpreßdruck die Erdkruste<br />

angehoben wird. Erdbeben und<br />

andere Katastrophen sind die Folge.<br />

Aus diesem Grunde warnt Lehner seit<br />

einigen Jahren vor entsprechenden<br />

„gefährlichen“ Planetenkonstellationen.<br />

Ein Hauptaugenmerk richtet er<br />

gegenwärtig auf die Vorhersage von<br />

sehr starken Erdbeben mit Magnituden<br />

zwischen 6.0 und 9.x, die mit seinem<br />

Modell zeitlich und regional exakt berechnet<br />

werden können. So war nach<br />

Lehners Meinung die einseitige Anhäufung<br />

der Planeten Merkur, Venus, Mars<br />

sowie der Sonne auf einer Linie der<br />

Auslöser des Tsunami am 26.12. 2004.<br />

Auch <strong>das</strong> starke Erdbeben in Peru am<br />

16. 8.2007 mit einer Magnitude von 7.9<br />

bis 8.0 ist auf eine ähnliche Konstellation<br />

(Saturn-Merkur-Sonne-Venus-<br />

Erde auf einer Linie) zurückzuführen.<br />

Gefährdet sind dabei meistens nur die<br />

Länder, die im Kernschattenbereich<br />

bzw. Druckschatten der Supernova-<br />

Energien liegen.<br />

Sein neues Buch „Die Katastrophenplaneten“<br />

geht detailliert auf vergangene<br />

Erdbeben ein und warnt vor<br />

einer erneuten Katastrophe, die im<br />

Zeitraum ab dem 21. September 2010<br />

eintreten könnte. Dabei befinden sich<br />

Uranus-Jupiter-Vollmond-Erde-Sonne-Saturn<br />

auf einer Linie/Achse. Nach<br />

Lehner werden die Auswirkungen größer<br />

sein als bei anderen Erdbeben, da<br />

zusätzlich die großen Planeten Jupiter<br />

und Saturn ihre abschirmende Wirkung<br />

entfalten. ■<br />

Weiterführende Literatur:Johannes Rösler:<br />

Der Physik-Rebell. Mit Hans Lehner<br />

Schockwellen in <strong>das</strong> Goldene Zeitalter.<br />

Johannes Rösler studierte Physik und<br />

war danach in der<br />

chemischen Industrie<br />

im Bereich Meßund<br />

Regelungstechnik<br />

tätig, später<br />

Koordinator von<br />

Forschungs- und<br />

Entwicklungsvorhaben<br />

in der Elektronik<br />

und Elektrotechnik. 1992 Wechsel zum<br />

Journalismus (Reporter bei der „Berliner<br />

Morgenpost“). Gegenwärtig als<br />

selbständiger Unternehmer im Medienbereich,<br />

als Autor und Verleger tätig.<br />

www.media-design-roesler.de<br />

raum&zeit Kongress:<br />

Zeitenwende 2012<br />

Bewusstsein<br />

und Heilung<br />

im Quantenraum<br />

20./21. November 2010<br />

München<br />

Umweltkatastrophen, desolate Wirtschaftssysteme,<br />

schwere chronische<br />

Krankheiten, Menschenrechtsverletzungen<br />

und Kriege sind allgegenwärtig.<br />

Die Furcht vor einem globalen Kollaps<br />

unseres Öko-Systems wächst. Viele<br />

Zeichen deuten auf eine bevorstehende<br />

Zeitenwende. raum&zeit lädt daher Experten aus den verschiedensten<br />

Wissenschaftsdisziplinen ein, über „Bewusstsein und<br />

Heilung im Quantenraum“ zu reflektieren und Antworten auf<br />

grundlegende Fragen zu geben:<br />

Der Kongress will Hilfestellungen geben, um für sich zu klären, wo man<br />

selbst im Prozess des Bewusstseinswandels steht und was man für seine<br />

persönliche Entwicklung und Heilung tun kann.<br />

Referenten: Dieter Broers, Prof. Hans-Peter Dürr, Dorothea J. May,<br />

Jochen Kirchhoff, Peter Orzechowski, Christiane Tietze-Gerhards,<br />

Dr. Michael König, Mag. Ölwin H. Pichler, Dr. Hartmut Müller,<br />

Siegfried Prumbach, Dr.med. Christiane May-Ropers,<br />

Pascal Voggenhuber.<br />

Was ist Wirklichkeit, wie funktioniert Leben?<br />

Wie kann der Mensch Heilung finden und im Einklang mit der<br />

Natur und den kosmischen Kräften leben?<br />

Welchen geistigen Prinzipien unterliegt die Welt der Materie?<br />

Wie können wir altes schamanisches Wissen und spirituelle Weisheiten<br />

für unser körperliches und seelisches Wohlbefinden nutzen?<br />

Welche neuen Chancen bieten die Erkenntnisse aus Quantenphysik<br />

und Neurobiologie?<br />

Kongress „Zeitenwende 2012“ am 20./21. November 2010 in München, Holiday Inn City-Centre<br />

Preise: 298,- E für raum&zeit Abonnenten, 348,- E regulär<br />

Zwei Kongress-Tage inkl. 2 x Mittagessen, 4 x Kaffeepause, Tagungsgetränke plus Abendveranstaltung<br />

Veranstalter: ehlers verlag gmbh<br />

Geltinger Str. 14e, 82515 Wolfratshausen<br />

Tel. 08171/4184<strong>60</strong><br />

Weitere Informationen:<br />

www.raum-und-zeit-2012.de<br />

raum&zeit Abonnenten<br />

genießen<br />

Sonderkonditionen!<br />

Diese gelten<br />

auch für<br />

Neu-Abonnenten!


Quantessenz<br />

Roboter<br />

können<br />

Menschen<br />

austricksen<br />

Erinnern Sie<br />

sich noch an den<br />

Computer HAL in<br />

Stanley Kubricks<br />

berühmtem Film<br />

„2001 – Odyssee<br />

im Weltraum?“ Ein<br />

Computer, der ein<br />

Eigenleben entwickelt,<br />

dabei Emotionen zeigt und sich<br />

gegen die Absichten seines menschlichen<br />

Bedienpersonals zur Wehr setzt?<br />

Nun, <strong>das</strong> Jahr 2001 ist schon einige Zeit<br />

vorbei, und tatsächlich ist eine derartige<br />

Maschine keine reine Science Fiction<br />

mehr.<br />

Wissenschaftler am Georgia Institute of<br />

Technology haben Computeralgorithmen<br />

entwickelt, die es einem Roboter<br />

erlauben, zu entscheiden, ob er einen<br />

Menschen oder eine andere Maschine<br />

betrügen soll, und sie programmierten<br />

Russischer Forscher will<br />

Alterungsprozeß stoppen<br />

Vladimir Skulachev, Professor für Bioenergetik<br />

und Mitglied der Russischen<br />

Akademie der Wissenschaften, hat für<br />

die nächsten Jahre die Lösung des Problems<br />

der menschlichen Alterung angekündigt.<br />

Wie Skulachev mitteilte, hat<br />

er ein neuartiges Antioxidans gefunden,<br />

<strong>das</strong> die sukzessive Verschlechterung<br />

des Gesundheitszustandes durch Alterung<br />

stoppen kann. Es geht darum, wie<br />

der Sauerstoff im menschlichen Körper<br />

reagiert.<br />

„99% des Sauerstoffs im Körper verwandeln<br />

sich in harmloses Wasser, doch<br />

es gibt da noch dieses eine Prozent, <strong>das</strong><br />

sich in ein Superoxyd verwandelt, <strong>das</strong><br />

später zu sehr gefährlichen Zellgiften<br />

wird.“, sagt Skulachev, „Also war die<br />

Vladimir Skulachev<br />

ihm Strategien ein, die für ihn selbst beste<br />

Chance herauszufinden.<br />

Während der Normalbürger zu grübeln<br />

beginnt, ob er sich noch sicher fühlen<br />

könnte, wenn er einen solchen Roboter<br />

als Helfer in seinem Haushalt hätte, betonen<br />

die Forscher, die Entwicklung von<br />

Robotern mit derartiger Intelligenz sei<br />

in der Zukunft von großer Wichtigkeit,<br />

insbesondere für militärische Anwendungen.<br />

Roboter auf dem Schlachtfeld<br />

der Zukunft könnten effektiver sein,<br />

wenn sie in der Lage wären, den Feind<br />

Aufgabe, ein Antioxidans zu finden, <strong>das</strong><br />

diesen Prozeß stoppt.“ Diese Substanz<br />

würde folglich dann auch die Menschen<br />

nicht mehr altern lassen.<br />

Vladimir Skulachev arbeitet an diesem<br />

Problem schon seit über 40 Jahren. Die<br />

Hauptschwierigkeit ist es, den Prozeß<br />

auszuprobieren und mögliche Nebenwirkungen<br />

zu verhindern. Fachkollegen<br />

in aller Welt sind der festen Überzeugung,<br />

daß Skulachev etwas sehr Bedeutendem<br />

auf der Spur ist. Der Nobelpreisträger<br />

Dr. Gunter Blobel von der<br />

Rockefeller University hält Skulachevs<br />

Theorien für sehr realistisch. Er sei der<br />

derzeit weltbeste Biochemiker und Bioenergetiker.<br />

Skulachev entwickelte aus der Substanz<br />

Augentropfen, die bereits im Tierversuch<br />

erprobt wurden. Nachdem erste<br />

Resultate vielversprechend waren, probierte<br />

er die Tropfen auch an sich selbst<br />

aus. Nach eigenen Aussagen litt Skulachev<br />

an einem Katarakt (grauer Star),<br />

der sechs Monate nach Anwendung der<br />

Substanz verschwunden sein soll.<br />

Klinische Tests mit freiwilligen Testpersonen<br />

haben bereits begonnen, und die<br />

Nachfrage, an diesen Tests teilnehmen<br />

zu können, ist groß. Wenn die Hypothesen<br />

Skulachevs sich bestätigen sollten,<br />

könnte daraus ein neues Medikament<br />

entstehen, <strong>das</strong> Alterskrankheiten wirksam<br />

bekämpfen und so einen erheblichen<br />

Beitrag zur Lebensverlängerung<br />

und zu einer besseren Lebensqualität<br />

leisten könnte.<br />

Professor Ronald Arkin (links) vom Georgia<br />

Institute of Technology und sein Forschungsingenieur<br />

Alan Wagner beobachten, wie der<br />

schwarze Roboter den roten Roboter über sein<br />

Versteck täuscht.<br />

über sich selbst in die Irre zu führen<br />

und wichtige Informationen geheimzuhalten.<br />

Die Forscher beobachteten, wie ein Roboter<br />

versuchte, sich vor einem anderen<br />

Roboter zu verstecken. Der erste<br />

Schritt war es, dem Roboter beizubringen,<br />

Situationen zu erkennen, in denen<br />

Täuschungsmanöver sinnvoll sind. Zwei<br />

Schlüsselbedingungen müssen in einer<br />

solchen Situation erfüllt sein: Es muß<br />

ein Konflikt zwischen dem „lügenden“<br />

Roboter und seinem Verfolger existieren,<br />

und der „Lügner“ muß einen Vorteil<br />

aus dem Betrug ziehen können.<br />

Sobald die Situation analysiert war,<br />

führte der Roboter den Betrug tatsächlich<br />

aus, indem er eine falsche Spur<br />

über seine Bewegungen legte. Dazu<br />

hinterließ er farbige Marker auf dem<br />

Weg und wechselte hinterher abrupt die<br />

Richtung, um ein anderes Versteck anzusteuern.<br />

Die Experimente zeigen, daß<br />

heutige Computer bereits eine erhebliche<br />

Lernfähigkeit entwickeln können.<br />

Drahtlose Handy-Aufladung<br />

bis 2012<br />

Der japanische Technologiekonzern<br />

Fujitsu hat ein System entwickelt,<br />

<strong>das</strong> in der Lage sein soll, simultan<br />

die Akkus zahlreicher tragbarer<br />

elektronischer Geräte wie Handys,<br />

Digitalkameras oder Laptops<br />

aufzuladen, ohne daß dazu eine<br />

Kabelverbindung notwendig wäre.<br />

Selbst Batterien von Elektroautos<br />

sollen mit Hilfe der neuen Technologie<br />

drahtlos aufladbar sein, so<br />

ein Sprecher des Unternehmens<br />

auf einer Konferenz in Osaka. Das<br />

neuartige Verfahren nutzt die Übertragung<br />

elektrischer Energie mit<br />

Hilfe von Magnetfeldern zwischen<br />

der Ladestation und dem elektronischen<br />

Gerät. Die Aufladung soll<br />

auf mehrere Meter Distanz möglich<br />

sein. Das ultimative Ziel ist die flächendeckende<br />

Installation von Ladestationen,<br />

sogenannter „charging<br />

spots“ in den Straßen, um eine einfache<br />

Aufladung rund um die Uhr zu<br />

ermöglichen. Das System soll frühestens<br />

2012 einsatzbereit sein. Die<br />

Forscher von Fujitsu machten jedoch<br />

noch keinerlei Aussagen über<br />

die Kosten.<br />

Handybenutzer in Japan können<br />

bereits jetzt ihre Akkus an zahlreichen<br />

öffentlichen Ladestationen per<br />

Kabel aufladen, die auf den meisten<br />

Bahnhöfen und einigen Geschäften<br />

verfügbar sind.<br />

32<br />

MATRIX 3000 Band <strong>60</strong> / Noveber/Dezember 2010


Quantessenz<br />

Universität Bremen suchte<br />

Freiwillige für Gedankenkontrollexperimente<br />

Experiment zum Brain-Computer-Interface<br />

(Bild: Fraunhofer-Gesellschaft)<br />

Anfang August 2010 fand sich auf dem<br />

schwarzen Brett der Universität Bremen<br />

im Internet eine ungewöhnliche<br />

Ankündigung. Darin hieß es:<br />

„Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

an der Universität Bremen, im Institut<br />

für Automatisierungstechnik<br />

(IAT), finden zur Zeit Experimente<br />

zum sogenannten "Brain-Computer-Interface"<br />

statt. Dabei geht es<br />

darum, eine direkte Kommunikation<br />

zwischen Gehirn und Computer zu<br />

ermöglichen.<br />

Aus diesem Grund suchen wir Frauen<br />

und Männer, die<br />

- mindestens 40 Jahre jung sind,<br />

- ca. 30-40 Minuten Zeit besitzen und<br />

- ein freiwilliges Interesse daran hätten,<br />

an einer unserer Untersuchungen<br />

teilzunehmen.<br />

Die Aufgabe besteht darin, einen kleinen<br />

Roboter nur mit Hilfe von Gedanken<br />

durch ein Labyrinth zu steuern.<br />

Erste Studien waren bereits sehr erfolgreich<br />

und sollen nun ausgeweitet<br />

werden. Die Experimente finden im<br />

IAT statt. Die Termine können nach<br />

Absprache individuell gestaltet werden.<br />

Eine Bezahlung ist leider nicht<br />

möglich.<br />

Wir würden uns freuen, wenn Sie<br />

sich telefonisch oder per E-Mail bei<br />

uns melden.“<br />

Verantwortlich für die Ankündigung<br />

zeichnete Dr. Jan Ehlers, wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter am Institut<br />

für Psychologie und Kognitionsforschung<br />

an der Universität Bremen.<br />

Wenige Wochen später war die Ankündigung<br />

allerdings aus dem Netz<br />

wieder verschwunden.<br />

Schema eines Lab-on-Chip-Systems mit Mikrokelch-Laser, der optisch mit einem grünen<br />

Laser gepumpt wird (links); Mikrokelch-Resonator als Detektor für Biomoleküle (rechts).<br />

(Schematische Darstellung: Institut für Mikrostrukturtechnik, YIG Mappes)<br />

Das Labor auf dem Chip<br />

In einem interdisziplinären Projekt ist<br />

es Wissenschaftlern des Karlsruher Instituts<br />

für Technologie (KIT) gelungen,<br />

eine neue Erscheinungsform von optischen<br />

Resonatoren zu schaffen: Mikrokelche.<br />

Laut Aussage der Pressesprecherin<br />

Dr. Elisabeth Zuber-Knost sind<br />

diese Polymerstrukturen durch ihre<br />

Form und ihre glatte Oberfläche besonders<br />

effiziente Quellen für Laserlicht.<br />

Zudem haben sie <strong>das</strong> Potential, kleinste<br />

Bio-Moleküle, Viren oder Gefahrstoffe<br />

nachzuweisen.<br />

Optische Mikroresonatoren ermöglichen<br />

den Einschluß und die Speicherung<br />

von Licht in einem Raum, dessen<br />

Größe geringer ist als der Durchmesser<br />

eines Haares. Mit ihrer Hilfe lassen sich<br />

grundlegende physikalische Effekte auf<br />

den Gebieten der Optik und der Quantenphysik<br />

untersuchen. Der Lichteinschluß<br />

in Mikroresonatoren basiert auf<br />

dem einfachen Prinzip der Totalreflexion.<br />

Licht wird an der Oberfläche des<br />

Resonators zurückgeworfen und so im<br />

Inneren des Resonators eingeschlossen.<br />

Dabei verlaufen die Lichtstrahlen<br />

entlang des Randes der Resonatoren<br />

und werden dort lange Zeit gespeichert,<br />

was zu einer hohen optischen Güte führt<br />

– man spricht hier von optischen Flüstergalerien.<br />

Das Prinzip ist vergleichbar<br />

mit den Schallwellen, die entlang<br />

des Umfanges der Kuppel der St. Paul’s<br />

Cathedral in London laufen (der berühmten<br />

Whispering Gallery).<br />

Gemeinsam ist es nun am KIT der<br />

Arbeitsgruppe von Professor Heinz Kalt,<br />

Institut für Angewandte Physik (APH)<br />

am Center for Functional Nanostructures<br />

(CFN) und der unabhängigen<br />

Nachwuchsgruppe um Dr.-Ing. Timo<br />

Mappes, Institut für Mikrostrukturtechnik<br />

(IMT), gelungen, neuartige kelchförmige<br />

Mikroresonatoren herzustellen.<br />

Die Mikrokelche bestehen aus Polymer<br />

und haben Durchmesser von 40 Mikrometern<br />

(ca. 1/3 eines Haardurchmessers).<br />

Diese besitzen eine extrem glatte<br />

Oberfläche und sind dadurch enorm leistungsfähig.<br />

Prinzipiell sind zwei Anwendungen<br />

möglich. Die Mikrokelche können als<br />

neuartige Laser-Lichtquellen oder aber<br />

als extrem empfindliche Detektoren<br />

zum markerfreien Nachweis von Biomolekülen<br />

oder Gefahrstoffen verwendet<br />

werden. Markerfreie Nachweise<br />

sind besonders vorteilhaft, da sie ohne<br />

aufwendige chemische oder biologische<br />

Probenaufbereitung auskommen und<br />

dadurch günstiger und schneller als<br />

viele etablierte Verfahren sind.<br />

Ziel der Wissenschaftler ist es nun,<br />

Lichtquelle und Detektor zusammen<br />

hochkompakt auf einem Chip zu integrieren,<br />

um für künftige Anwendungen<br />

ein sogenanntes Lab-on-Chip-System<br />

zu bilden.<br />

Das Potential der entwickelten Mikrokelch-Resonatoren<br />

für künftige Anwendungen<br />

in der Industrie ist enorm.<br />

Neben dem hochempfindlichen und<br />

markerfreien Nachweis von Molekülen<br />

ist der Einsatz der Resonatoren als<br />

Filter in der optischen Datenübertragung<br />

oder als Quelle zur Erzeugung von<br />

nicht-klassischem Licht denkbar – eine<br />

Grundlage für künftige Quantencomputer.<br />

Die Forscher am KIT haben die Mikrokelche<br />

mit massenproduktionstauglichen<br />

Verfahren der Halbleiterindustrie<br />

hergestellt. Somit ist der Transfer der<br />

Technologie in die Serienfertigung bereits<br />

mittelfristig möglich.<br />

Quelle: KIT<br />

Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010 MATRIX 3000<br />

33


Wissenschaft<br />

Seelische<br />

FallenVon psychischen<br />

Kämpfen gegen<br />

innere Zwänge<br />

Hubert Bjarsch<br />

34<br />

MATRIX 3000 Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010


Wissenschaft<br />

Anankasmus<br />

Ananke hieß die Schicksalsgöttin der<br />

alten Griechen. Daher steht dieses<br />

Wort für Schicksal, für Verhängnis<br />

und auch für Zwang. Anankasmus<br />

oder auch anankastisches Syndrom<br />

ist eine andere (bessere) Bezeichnung<br />

für die Zwangsneurose. Sigmund<br />

Freud hat diese psychische<br />

Krankheit in sein Neurosen-Denkschema<br />

einbezogen, aber im Grunde<br />

gehört sie dort nicht hinein. Die Bezeichnung<br />

Zwangsneurose ist allerdings<br />

so verbreitet, daß sich diese<br />

Benennung kaum mehr rückgängig<br />

machen lassen dürfte.<br />

Beispiele für Symptome, unter<br />

denen davon Betroffene leiden,<br />

sind Waschzwang, Kontrollzwang,<br />

Zählzwang, Grübelzwang. Sie<br />

können einzeln oder auch kombiniert<br />

auftreten. Das Leiden darunter ergibt<br />

sich aus der unsinnigen Übertreibung<br />

solchen Denkens oder Handelns, aus<br />

von innen her erzwungenen Wiederholungen<br />

etwa des Händewaschens<br />

oder des Kontrollierens, ob am Herd<br />

alles ausgeschaltet ist. Im Gegensatz<br />

zum Schizophrenen, der den Inhalt<br />

seiner Wahnvorstellungen nicht als<br />

krankhaft erkennen kann und eher<br />

sich selbst für gesund und die anderen<br />

Menschen um ihn herum für<br />

„verrückt" hält, sieht der Anankast,<br />

der Zwangskranke, mit völlig klarem<br />

Verstand wie ein Gesunder <strong>das</strong><br />

Unsinnige seiner Zwangstätigkeit,<br />

und er wünscht sich nichts mehr, als<br />

von dieser ablassen zu können. So<br />

beginnt er, wenn Zwangssymptome<br />

aufgetreten sind und ihn zunehmend<br />

quälen, innerlich gegen die Zwänge<br />

anzukämpfen, sich ihnen zu widersetzen.<br />

Er versucht quasi, die Zwänge<br />

zu bezwingen.<br />

Leichtere Fälle<br />

In leichteren Fällen kann sich dieser<br />

Kampf durchaus lohnen. So gelingt<br />

es den meisten Anankasten,<br />

Überschießendes im Denken oder<br />

Handeln in erträglichen Grenzen zu<br />

halten und ihre Alltagstätigkeit zu<br />

meistern, wenn auch nicht mit leichter<br />

Hand. Sie kommen auch voran im<br />

Leben, eingereiht in <strong>das</strong> Heer jener<br />

Menschen, die in manchen Dingen<br />

etwas penibel erscheinen bis hin zur<br />

ausgeprägten Pedanterie. Typisch:<br />

Auf dem Schreibtisch muß alles seinen<br />

festen Platz haben, möglichst<br />

rechtwinkelig angeordnet, und an der<br />

Wand darf kein Bild auch nur minimal<br />

schief hängen. Sie können als psychisch<br />

Gesunde leben; ihr Verhalten<br />

ist eine verbreitete Spielart des „Normalen".<br />

V. E. v. Gebsattel, der viel über<br />

Anankasmus geforscht hat, schrieb<br />

einmal: „Die Zahl der Anankasten ist<br />

Legion". Mehrere Millionen dürften<br />

es allein in Deutschland sein, wobei<br />

sich keine feste Grenze zwischen noch<br />

"Normalem“ und schon Krankhaftem<br />

ziehen läßt. Z. B. auf der langen Skala<br />

zwischen „Schlampe" und „Putzteufel":<br />

An welcher Stelle genau endet<br />

hier lobenswerte Reinlichkeit und beginnt<br />

Übertreibung aus zwanghafter<br />

Fehlhaltung?<br />

Schwere Fälle<br />

In schweren Fällen werden die Betroffenen<br />

in den inneren Kämpfen zu<br />

Verlierern. Sie bleiben den Zwängen<br />

ratlos und hilflos ausgeliefert. Der „innere<br />

Feind" sitzt jeweils im emotional<br />

dominierten Unterbau der Persönlichkeit,<br />

und seine den einsichtigen Verstand<br />

überwältigende Stärke beruht<br />

auf dem „Stoff", aus dem er beschaffen<br />

ist: Angst - besser gesagt Furcht,<br />

entstanden in früherem Erleben aus<br />

bestimmten Befürchtungen heraus.<br />

Manche Autoren fassen daher auch<br />

die Anankasmen mit den Phobien (z. B.<br />

Raumangst, Platzangst, Höhenangst)<br />

zusammen zu einem gemeinsamen<br />

„phobisch-anankastischen Syndrom".<br />

So weit möchte ich nicht gehen, weil<br />

<strong>das</strong> Unterschiede verwischt - richtig<br />

ist aber, daß hinter jedem Zwang eine<br />

starke Furcht steckt. Die Phobie bewirkt<br />

Vermeidung (z. B. des Fliegens),<br />

die Furcht des Anankasten hingegen<br />

löst eine Aktion aus, die Zwangshandlung,<br />

und diese ist im ersten Ansatz<br />

sogar sinnvoll, soll nämlich die Furcht<br />

beheben, schafft <strong>das</strong> aber nicht, was<br />

zu den verzweifelten Wiederholungen<br />

führt, zwanghaft und quälend, so daß<br />

nun der Gequälte gegen die Zwänge<br />

ankämpft - auch erfolglos, weil<br />

dieser ganze Prozeß durch die nicht<br />

nachlassende Furcht aus der Tiefe in<br />

Gang gehalten wird. In extrem schweren<br />

Fallen der Zwangskrankheit wird<br />

<strong>das</strong> Händewaschen bis zur völligen<br />

Zerstörung der Haut betrieben, oder<br />

im Kontrollieren kommt der Kranke<br />

von Herdschaltern oder Türschlössern<br />

nicht mehr los und kann so <strong>das</strong><br />

Haus nicht mehr verlassen, oder jede<br />

Weiterbewegung im Leben wird verhindert<br />

durch Versinken in endlosem<br />

Grübeln (quasi Zwangshandeln innerhalb<br />

des Kopfes). Solche Patienten<br />

sind dann schließlich außerhalb einer<br />

psychiatrischen Station nicht mehr lebensfähig.<br />

Was hinter einem Waschzwang<br />

steckt, ist Furcht vor Krankheitserreger<br />

enthaltendem<br />

oder zumindest ekligem Schmutz.<br />

Hinter dem Kontrollieren der Herdschalter:<br />

Furcht vor Brand - der<br />

Türschlösser: Furcht vor Verlusten<br />

durch Einbruch. Gleiches gilt für<br />

Rekapitulationszwänge, bei denen<br />

auch nach gelungenem Weggehen<br />

ein Rückerinnern an die Kontrollvorgänge<br />

wiederholt werden muß,<br />

weil Unsicherheit nachwächst, ob<br />

wirklich alles in Ordnung ist - weil<br />

die wühlende Furcht doch wieder<br />

zunehmend verspürt wird. Hinter<br />

Grübel -zwängen: Furcht vor Fehlern<br />

im Handeln und Verhalten und<br />

deren Folgen, die in Vorwürfen oder<br />

Schlimmerem bestehen könnten.<br />

Übrigens kann ein Mensch auch<br />

„Läuse und Flöhe" haben bzw. hier:<br />

neben Zwängen zusätzlich auch bestimmte<br />

reine Phobien.<br />

Der Zwangsmechanismus kann in<br />

Gang gesetzt werden durch ein beunruhigendes<br />

Ereignis in der Kindheit,<br />

Jugend oder noch später. Es muß<br />

nicht einmal beispielsweise ein selbst<br />

Die Stärke des<br />

"inneren Feindes"<br />

beruht auf Furcht.<br />

erlebter Brand sein; auch schreckliche<br />

Bilder oder Berichte können<br />

genügen. Allerdings führt Derartiges<br />

beim Großteil der Menschen keineswegs<br />

zu Zwängen. Entscheidend ist<br />

eine Prädisposition hierfür, eine verhängnisvolle<br />

Veranlagung, und zwar<br />

im Fundament der Persönlichkeit ein<br />

Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010 MATRIX 3000 35


Wissenschaft<br />

Ungleichgewicht zugunsten des sensiblen<br />

und zuungunsten des motorischen<br />

Bereichs. Solche Menschen<br />

lassen in mehr oder weniger schwerer<br />

Ausprägung eine generelle Überempfindlichkeit<br />

für äußere Reize einerseits<br />

und Handlungsschwäche im<br />

Reagieren auf die äußeren Reize<br />

andererseits erkennen. Dadurch haben<br />

sie seit der Kindheit Erlebnisse<br />

eigenen Versagens und demütigender<br />

Unterlegenheit gegenüber robusteren<br />

Personen in Serie registrieren<br />

müssen. Da es sich hierbei um ein<br />

grundlegendes Erlebensmuster seit<br />

den Anfängen der bewußten und erinnerten<br />

Kindheit handelt, weisen<br />

diese Menschen Selbstunsicherheit<br />

auf - mangelhaftes bis fehlendes<br />

Selbstvertrauen. Sie trauen sich also<br />

selbst nicht, können sich beim Denken<br />

und Handeln grundsätzlich nicht<br />

darauf verlassen, alles richtig und<br />

vollständig erledigt zu haben. Die<br />

Folge: Wiederholung, wenn zwingende<br />

Furcht hinter dem betreffenden<br />

Vorgang gefühlt wird.<br />

Diese<br />

D<br />

Prädisposition für<br />

Zwangsstörungen findet<br />

man in der Verwandtschaft<br />

der Patienten gehäuft, ohne daß<br />

aber ein klarer Erbgang erkennbar<br />

wäre. Das spricht dafür, daß für<br />

die Entwicklung einer solchen Persönlichkeitsstruktur<br />

multifaktoriell<br />

mehrere Gene zusammenwirken.<br />

Den Rest besorgen dann die frustrierenden<br />

Lebenserfahrungen. Das<br />

kann schon mit dem Verhalten der<br />

Eltern beginnen, z. B. mit dem einer<br />

„Gluckenmutter" oder eines gewalttätigen<br />

Vaters.<br />

Sigmund Freud<br />

Kybernetik<br />

Kybernetik ist nach Norbert Wiener,<br />

dem Pionier dieser Wissenschaft,<br />

„Regelung und Nachrichtenübertragung<br />

im Lebewesen und in der Maschine".<br />

Ich kam damit erstmals in<br />

Berührung, als ich 1958 an der Universität<br />

Erlangen Vorlesungen von<br />

O. F. Ranke über Physiologie vom<br />

Standpunkt der Regelungelehre hörte.<br />

Ranke schärfte seinen Studenten<br />

die zentrale Bedeutung der „Regelkreise"<br />

für die Physiologie, die Lehre<br />

von den Lebensprozessen im Körper,<br />

ein. Beispiel: die Körpertemperatur<br />

- Parallele in der Technik: an einem<br />

Regler einstellbare Raumtemperatur.<br />

Eine „Regelgröße" (hier also:<br />

die Temperatur) wird von einem<br />

„Fühlglied" oder „Meßglied" (für die<br />

Heizung: von einem Kontakt-Thermometer)<br />

ständig gemessen; die<br />

ermittelten Werte veranlassen ein<br />

„Stellglied'' (z. B. einen Ölbrenner)<br />

zur Rückwirkung auf die Regelgröße.<br />

Im Prinzip funktioniert <strong>das</strong> also<br />

auch so im Organismus des Warmblüters<br />

(für die sog. Kerntemperatur<br />

im Inneren von Kopf und Rumpf). Das<br />

Entscheidende ist die „Verpolung“,<br />

durch die einem gefühlten Weniger<br />

ein Mehr durch <strong>das</strong> Stellglied entgegengesetzt<br />

wird und umgekehrt,<br />

so daß der „Istwert“ der Regelgröße<br />

nahe dem vorgegebenen „Sollwert"<br />

gehalten wird. Neben reinen „Haltereglern"<br />

gibt es „Folgeregler": Durch<br />

eine „Führungsgröße'' gesteuert,<br />

kann hier der Sollwert verändert<br />

werden, der Istwert hat ihm dann zu<br />

folgen.<br />

Ich interessierte mich in den folgenden<br />

Jahren auf dem Gebiet der<br />

Psychiatrie besonders für alles, was<br />

unter der Überschrift „Neurosen“<br />

lief, konnte man diesen doch weniger<br />

in der Klinik als vielmehr draußen<br />

im gesellschaftlichen Leben beinahe<br />

„an jeder Ecke" begegnen. Was die<br />

Zwangssymptome betraf, so kam ich<br />

allmählich zu der Überzeugung, daß<br />

es sich bei Freuds Erklärungsversuch<br />

mit frühkindlich begründeten Störungen<br />

im Unbewußten um ein unzutreffendes<br />

Konstrukt handelt - bei allem<br />

Respekt vor Freuds Pionierleistung<br />

für die Erklärung anderer psychischer<br />

Störungen. Aufschlußreich für<br />

die Enträtselung des Anankasmus<br />

erschien mir hingegen eine kybernetische<br />

Betrachtungsweise, zumal<br />

die Zwänge überwiegend alltägliche<br />

Gewohnheitstätigkeit befallen, angefangen<br />

bei der Morgentoilette oder<br />

dem Vergewissern vom gesicherten<br />

Zustand beim täglichen Verlassen<br />

der Wohnung. Beim Ablauf solcher<br />

Routinehandlungen sind ineinander<br />

greifende neuronale Regelkreise in<br />

Tätigkeit, und es wird dafür normalerweise<br />

keine besondere Aufmerksamkeitsspannung<br />

benötigt. Die<br />

Handlungsschwäche des Anankasten<br />

36<br />

MATRIX 3000 Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010


Waschzwang<br />

a b e r<br />

b e d e u -<br />

tet hierbei<br />

S t e l l g l i e d -<br />

Schwäche, worin<br />

die Gefahr liegt, daß<br />

in derart ineffizienten<br />

Regelkreisen Sollwerte<br />

nicht erreicht werden. Ist so<br />

die Stellglied-Seite den momentanen<br />

Anforderungen ohnehin schon<br />

nicht gewachsen, so sorgt die Erinnerung<br />

häufigen früheren Versagens<br />

- etwa durch unkonzentriertes Übersehen<br />

oder Vergessen von Wichtigem<br />

- noch für zusätzliche, gründliche Irritation,<br />

womit weiteres Versagen<br />

vorprogrammiert wäre, wenn nicht<br />

rigoros eingegriffen würde.<br />

Was nun hier rigoros eingreift,<br />

<strong>das</strong> sind beim Anankasten im<br />

Gegensatz zur fundamentalen<br />

Schwäche potentiell starke höhere<br />

und höchste Persönlichkeitsanteile<br />

mit der vollen Wucht ihrer<br />

Aufmerksamkeitsspannung, wie sie<br />

beim Gesunden nicht für Routine zuständig<br />

sind, sondern für die Weiterbewegung<br />

im Leben, für die Bewältigung<br />

noch ungewohnter Handlungen<br />

im Zuge neuer Aufgaben. Solche<br />

können natürlich nicht dem neuronalen<br />

Komplex weitgehend selbsttätiger<br />

Regelkreise überlassen werden,<br />

sondern bedürfen der durchdachten<br />

Steuerung auf ein anvisiertes Ziel hin.<br />

Das Erreichen des Handlungsziels<br />

löst eine spürbare Befriedigung aus,<br />

die die Abwendung von dieser (Teil-)<br />

Aufgabe und Zuwendung zur nächsten<br />

ermöglicht. Für die routinemäß<br />

i g e<br />

B e w ä l -<br />

tigung der<br />

alltäglichen<br />

Erhaltungst<br />

ä t i g k e i t<br />

ist <strong>das</strong> nun<br />

leider völ-<br />

Höangs<br />

hen-<br />

lig überqualifiziert,<br />

und für die Aufrechterhaltung der<br />

Bewußtseins-Hochspannung mangelt<br />

es bei dem durch den Furcht-<br />

Hintergrund erzwungenen Dauereinsatz<br />

an Regenerationsmöglichkeiten.<br />

Die Konzentration wird bald nachlassen,<br />

und unkonzentriert geht es dann<br />

schon gar nicht, z. B. bei Kontrollvorgängen<br />

(an den Türschlössern etc.).<br />

Wissenschaft<br />

G e -<br />

wohnh<br />

e i t s -<br />

handlungen<br />

sind dabei auch<br />

unterschwellig, nicht<br />

zu vergleichen mit der Zielbefriedigung<br />

nach erfolgreicher<br />

Die Rückmeldungen Fischer&Fischer_Medien.2008.qxp aus den banalen Erledigung von Ungewohntem. 28.03.2008 11:34 Er- Seite 1<br />

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Wissenschaft<br />

Foto: DAK<br />

starrt wegen des Fehlens der nötigen<br />

Zielbefriedigung wird eine<br />

Wiederholung versucht, wonach<br />

die Rückmeldungen (aus den Sinneswahrnehmungen)<br />

aber eher<br />

noch gewöhnlicher werden, noch<br />

ein Stück tiefer unterschwellig.<br />

Der Betroffene versucht sich durch<br />

Hilfshandlungen vor dem Zusammenbruch<br />

seiner mentalen Möglichkeiten<br />

zu retten: So wiederholt<br />

er z. B. einen Kontrollvorgang bis<br />

zu einer "Vollständigkeitszahl",<br />

vielleicht zunächst dreimal. Das<br />

Erreichen der eindrucksvollen Zahl<br />

("Aller guten Dinge sind drei") ermöglicht<br />

eine gewisse Befriedigung<br />

und damit die Abwendung von dem<br />

Wiederholvorgang, und durch diesen<br />

Trick ist nun inklusive auch der<br />

wiederholte eigentliche (Kontroll-)<br />

Vorgang mit erledigt. Nach einer<br />

Weile wird aber auch <strong>das</strong> Erreichen<br />

der Zielzahl 3 zu gewöhnlich; sie<br />

muß erhöht werden auf vielleicht 7,<br />

dann auf 10, und falls auch <strong>das</strong> irgendwann<br />

völlig "ausgeleiert“ sein<br />

sollte, müssen andere Hilfshandlungen<br />

ersonnen werden, "Rituale".<br />

Das alles läßt sich in diesem<br />

Rahmen hier nur kurz anreißen.<br />

Zwangskranken<br />

begegnet man<br />

weniger in der<br />

Klinik als draußen<br />

"an jeder Ecke".<br />

Ausführlich beschrieben und erklärt<br />

hatte ich es zuerst in meiner<br />

Dissertation an der Universität<br />

Münster, 1967. 1<br />

Therapie<br />

“Orthodoxe Freudianer" halten unbeirrbar<br />

daran fest, für die Behandlung<br />

der Zwangsstörungen zuständig zu<br />

sein und führen jahrelange Psychoanalysen<br />

durch. Erfolg: nahe Null. Es<br />

kommt ihnen allerdings zugute, daß<br />

auch andere Methoden oft nahezu oder<br />

völlig erfolglos bleiben. Anankasmen<br />

widersetzen sich Behandlungsbemühungen<br />

besonders hartnäckig. Wohl<br />

denen, deren Selbstheilungskräfte bei<br />

leichteren Verläufen noch ausreichen!<br />

Allerdings kann es in stark belastenden<br />

Lebenskrisen zu Rückfällen kommen.<br />

In besonders schweren Fällen<br />

der Zwangskrankheit führte man früher<br />

oft eine Lobotomie durch - eine<br />

operative Abtrennung der vorderen<br />

Stirnhirnanteile - mit nivellierender<br />

Wirkung auf die Persönlichkeit. Die<br />

Patienten hatten danach zwar weiterhin<br />

ihre Zwänge, litten aber nicht<br />

mehr so stark darunter. Heute wird<br />

man eher zu Psychopharmaka greifen.<br />

Tranquilizer können manchmal für<br />

einige Zeit etwas entlastend wirken.<br />

Erfolge werden berichtet von Selektiven<br />

Serotonin-Wiederaufnahme-<br />

Hemmern, meist englisch abgekürzt<br />

SSRI; <strong>das</strong> sind Medikamente, die im<br />

Hirnstoffwechsel eine Wiederaufnahme<br />

des Botenstoffs Serotonin in die<br />

Nervenzellen hemmen und die auch<br />

gegen depressive Syndrome eingesetzt<br />

werden. Am wenigsten bringen<br />

die bei Schizophrenie wirksamen Neuroleptika.<br />

Gesprächstherapie kommt in Betracht,<br />

weiterhin suggestive und<br />

autosuggestive Verfahren. Für<br />

am günstigsten würde ich eine längerfristig<br />

angesetzte Verhaltenstherapie<br />

halten, eventuell zeitweise kombiniert<br />

mit unterstützenden medikamentösen<br />

Maßnahmen. Behandlungsmethoden<br />

1<br />

Veröffentlicht wurde diese Arbeit in kürzerer Fassung in der "Zeitschrift für Psychotherapie und medizinische Psychologie“, Heft 2 (1969), Seiten 58-66.<br />

38<br />

MATRIX 3000 Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010


Wissenschaft<br />

außerhalb des Bereichs der kassenmäßig<br />

akzeptierten Schulmedizin können<br />

von Nutzen sein, wenn es damit<br />

gelingt, die Gesamtpersönlichkeit zu<br />

kräftigen und zu entspannen.<br />

Es bleibt anzumerken, daß es<br />

krankhafte Handlungen gibt, die auf<br />

den ersten Blick wie anankastische<br />

Symptome wirken mögen und von<br />

manchen Autoren auch den Zwangsneurosen<br />

beigemischt wurden, die<br />

aber ganz anderer Natur sind - beispielsweise<br />

kleptomanisches Stehlen.<br />

Hier liegt kein Zwang vor, sondern<br />

ein Drang, triebhafte Begierde,<br />

fehlgeleitetes Verlangen nach einer<br />

Ersatzbefriedigung, nicht selten mit<br />

einem Orgasmus verbunden. Das<br />

erfordert natürlich einen völlig anderen<br />

Therapie-Ansatz. ■<br />

Dr. med. Hubert Bjarsch wurde 1935 in<br />

Bautzen geboren. Den<br />

II. Weltkrieg erlebte er<br />

in Naumburg (Saale).<br />

In Berlin (West) begann<br />

er sein Studium<br />

der Naturwissenschaften,<br />

wechselte<br />

zur Medizin und wurde<br />

Arzt – Neurologe, Psychiater und<br />

Psychotherapeut. In Münster promovierte<br />

er über Kybernetik bei Zwangsneurosen.<br />

In medizinischen Fachzeitschriften<br />

veröffentlichte er weitere Forschungsergebnisse<br />

über Neurosen und in der<br />

Zeitschrift „Mensch und Weltraum“<br />

ein kosmologisches Denkmodell. Für<br />

dieses erhielt er 1971 die Ehrennadel<br />

des Kuratoriums „Der Mensch und der<br />

Weltraum“. Mitte der achtziger Jahre<br />

war er Landesvorsitzender der Berliner<br />

Grünen. Bis 2000 leitete er einen Sozialpsychiatrischen<br />

Dienst in Berlin.<br />

Über den Sinn des Daseins:<br />

Die Bücher von<br />

Bô Yin Râ<br />

In den Büchern von Bô Yin Râ geht es nicht um eine neue<br />

religiöse Bewegung, es wird keine Gefolgschaft erwartet<br />

und nicht einmal ein Glaube ist gefordert. Es geht vielmehr<br />

um „… ein Erwecken der lebendigen geistigen Kräfte,<br />

die der Erdenmensch auch heute noch in sich selber<br />

finden kann …“.<br />

Mehr über den Autor mit dem befremdlich klingenden Namen,<br />

dessen Werk in elf Sprachen übersetzt worden ist, erfahren<br />

Sie auf unserer Website oder in unserem Gesamtverzeichnis,<br />

<strong>das</strong> wir Ihnen gerne zustellen.<br />

Kober Verlag AG, Postfach 1051, CH-8640 Rapperswil<br />

www.kober-verlag.com<br />

e-mail: info@kober-verlag.ch


Gesundheit<br />

Diabetes mellitus Typ 1 ist eine<br />

Autoimmunkrankheit, die Kinder,<br />

Jugendliche und auch (jedoch<br />

seltener) junge Erwachsene akut<br />

überfallen kann. Die Ursachen hierfür<br />

sind mannigfaltig und werden darum<br />

als multifaktorielles Geschehen verstanden.<br />

In der Hauptsache werden die<br />

Insulin produzierenden Beta-Zellen in<br />

der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) vom<br />

eigenen Immunsystem zerstört. Die haben<br />

aber in unserem Organismus eine<br />

bedeutende Aufgabe: Bereitstellung<br />

des Hormons Insulin, Registrierung der<br />

Blutzuckerhöhe, um bei erhöhtem Blutzuckerspiegel<br />

z.B. nach den Mahlzeiten<br />

<strong>das</strong> nötige Insulin ins Blut auszuschütten,<br />

um ihn wieder auf den normalen<br />

•wenn uns ein bestimmter Inhaltsstoff<br />

in der Nahrung fehlt, d.h., es besteht ein<br />

qualitativer Mangel<br />

•wenn wir durch Emotionen angeregt<br />

werden, zu essen. Auslöser kann hier<br />

Freude ebenso wie Frustration oder<br />

Ärger sein<br />

•als Diabetiker, wenn man muß! Nämlich<br />

bei einem zu niedrigen Blutzukkerspiegel<br />

Warum wir aber in der einen oder<br />

anderen Situation bestimmte Nahrungsmittel<br />

bevorzugen oder ablehnen, ist<br />

ein psychologisches Phänomen. Stoffwechselfragen<br />

stellen sich nicht, denn<br />

gerade dieses Essen ist nun viel, viel<br />

schmackhafter – wenn auch nicht gesund.<br />

Erklärungen gibt es dafür kaum,<br />

sind im Allgemeinen keine Buchhalter,<br />

die ständig einen Soll-Ist-Zustand ausgleichen.<br />

Denn wir essen ja, um uns was<br />

Gutes zu tun, oder etwa auch, um uns<br />

was anzutun? Die Weisheit des Körpers<br />

ist inzwischen drastisch gestört. Das<br />

System der Selbstregulierung ist insbesondere<br />

dann durcheinandergeraten,<br />

wenn ein daran beteiligter Mechanismus<br />

ausgefallen ist. Oder nicht mehr<br />

exakt funktionieren kann: Eßstrategien,<br />

z.B. was esse ich wann und warum, sind<br />

im hektischen Alltag kaum zu bewältigen.<br />

Abgestumpfte Sinne erlauben nicht<br />

mehr, den Hunger-Satt-Unterschied zu<br />

erkennen. Fast Food und mindere Lebensmittel<br />

werden als solche nicht erkannt.<br />

Mit Leib und Seele<br />

Leben mit Diabetes<br />

Camilla Werther<br />

Stand zu bringen. Unter anderem wäre<br />

damit der Stoffwechsel bei einem gesunden<br />

Menschen ausgewogen.<br />

Nun ist Nahrungsaufnahme ein elementarer<br />

Teil unseres Lebens, über den<br />

einige Menschen gar nicht nachdenken,<br />

andere wiederum einen sehr bewußten<br />

Umgang pflegen. Für einen jungen Diabetiker<br />

stellt sich die Frage des Essens<br />

allerdings neu. Wann essen wir also?<br />

•wenn wir Hunger haben, d. h., es besteht<br />

ein quantitativer Mangel<br />

Wer auch immer der Vater<br />

einer Krankheit gewesen sein<br />

mag, die Mutter war gewiß<br />

eine schlechte Ernährung.<br />

(Chin. Sprichwort)<br />

denn niemand weiß so recht, wie Leib<br />

und Seele dabei funktionieren. Man<br />

nimmt an, daß der Organismus versucht,<br />

ein Gleichgewicht zwischen Kör-<br />

per und Seele herzustellen, um so ein<br />

Defizit auszugleichen. Essen ist nicht<br />

nur Nahrungsaufnahme, sondern<br />

Belohnung, Lust- und auch<br />

Frustbewältigung. Das läßt<br />

eine psychische Balance<br />

erkennen, die jedoch<br />

nur theoretisch existiert.<br />

Denn im wirklichen<br />

Leben, nicht<br />

nur beim Essen,<br />

ist diese wunderbar<br />

ausgewogene<br />

Dynamik<br />

nicht<br />

wirklich zu erreichen.<br />

Kaum ist<br />

ein Defizit behoben,<br />

taucht schon<br />

<strong>das</strong> nächste auf:<br />

Wir sind, rein biologisch,<br />

immer um<br />

Ausgleich<br />

bemüht.<br />

Wir brauchen eine gewisse<br />

Balance im Leben,<br />

ohne die wir nur schwer<br />

existieren können. Aber wir<br />

Junge Menschen mit Ernährungsproblemen<br />

wie Diabetiker leben<br />

in einem Zustand von Dauerstreß.<br />

Jede Aufmerksamkeit anderer Personen<br />

im Hinblick auf die eigenen Eßgewohnheiten<br />

verursacht einen Erklärungsnotstand:<br />

„Ich esse <strong>das</strong>, weil…“; „ich esse<br />

<strong>das</strong> nicht, weil…“, „habe keinen Appetit“,<br />

usw. Durch die chronische Krankheit<br />

sind eben Diabetiker besonders betroffen.<br />

Und ganz besonders Jugendliche in<br />

der Pubertät fühlen sich oft regelrecht<br />

„kontrolliert“. Das Essen selbst ist nämlich<br />

insofern Streß, weil es im besten<br />

Fall außer vorläufiger Sättigung nichts<br />

bringt. Die weiter oben erwähnte Balance<br />

erreicht der Diabetiker nur für kurze<br />

Zeit. Dann beginnt <strong>das</strong> Defizit-Spiel von<br />

neuem: erst messen, dann essen. Oder<br />

verzichten, trotz Hungergefühls, weil<br />

der Blutzucker zu hoch ist und erst Insulin<br />

gespritzt werden muß. Freunde<br />

und Familienmitglieder geraten schnell<br />

in eine negative Position, wenn sie unterstützend<br />

eingreifen wollen. Erkenntnisse<br />

der anderen geraten für den Betroffenen<br />

zu einem Vorwurf: „Warum<br />

hast Du nichts gespürt?“, „Du hättest<br />

viel eher Deinen Blutzucker messen<br />

müssen!“, „Geh doch mit mir spazieren,<br />

oder treib Sport.“ Die erste Reaktion<br />

ist dann meist die des Mißtrauens: Der<br />

Betroffene zieht einen Graben um seine<br />

Burg, läßt die Rolläden herunter und<br />

die Zugbrücken hinauffahren. Die Menschen<br />

aus dem sozialen Umfeld fühlen<br />

sich entweder wie Eindringlinge oder<br />

40<br />

MATRIX 3000 Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010


Gesundheit<br />

total mißverstanden. Die Folge: zwischen<br />

beiden Seiten steigt die Kampfbereitschaft.<br />

Was tun? Eigentlich weiß es jeder, trotzdem<br />

fällt es manches Mal sehr schwer.<br />

Ruhe bewahren, zuhören und tolerant sein<br />

– auch, wenn man innerlich die Hände über<br />

dem Kopf zusammenschlagen möchte.<br />

Schließlich ist der Diabetiker nicht dumm,<br />

er erkennt, daß er etwas für sich tun muß.<br />

Darum gehört Einfühlungsvermögen auf<br />

die Tagesordnung und kein Mitleid oder gar<br />

Vorwürfe. Als Nicht-DiabetikerIn haben wir<br />

die Aufgabe, den Diabetiker zu unterstützen.<br />

Er sollte es nur nicht so sehr merken,<br />

damit sein Gefühl, eigenständig und selbstbestimmt<br />

zu sein, nicht leidet. Chronisch<br />

Kranke sind oft recht verletzlich, ja manchmal<br />

sogar zickig, wegen eingebildeter Bevormundung<br />

und ähnlichen Vorurteilen. Sie<br />

sind unterschwellig immer in Alarmbereitschaft.<br />

Einerseits hat der Diabetiker durch<br />

Schulungen einen Wissens-Vorsprung, andererseits<br />

folgt er dem einfachen Prinzip:<br />

„Was verboten ist, finde ich besonders verlockend.“<br />

Im Endeffekt schieben alle Frust,<br />

weil ALLE Angst und Sorgen haben.<br />

Außenstehende können dem Diabetiker<br />

viele Tips geben, wie er es besser machen<br />

könnte. Aber am wichtigsten ist, daß er<br />

selbst erkennt, daß der Diabetes (und <strong>das</strong><br />

Essen) nicht sein FEIND ist, sondern sein<br />

Begleiter. Wenn er ihn dauernd bekämpft,<br />

haut der Diabetes den Diabetiker eines Tages<br />

aus dem Ring. Dann doch lieber <strong>das</strong><br />

Leben und jedes gute Dinner genießen! ■<br />

(Der Text basiert auf einem Interview mit<br />

Volker J. [49], der mit 12 Jahren durch ein<br />

psychisches Trauma zum Diabetiker wurde.)<br />

Warum wir bestimmte<br />

Nahrungsmittel bevorzugen<br />

oder ablehnen, ist ein<br />

psychologisches Problem.


Gesundheit<br />

„Der größte Vorteil von Cannabis als<br />

Medikament ist seine ungewöhnliche<br />

Sicherheit. Das Verhältnis von tödlicher<br />

zu wirksamer Dosis beträgt nach Schätzungen<br />

anhand von Tierversuchsdaten<br />

bei oraler Aufnahme 20.000 zu eins,<br />

mindestens jedoch 1.000 zu eins. Es gibt<br />

keinen zuverlässigen Hinweis für den<br />

Tod eines Menschen durch Marihuana-<br />

Konsum. Cannabis hat den Vorteil, keine<br />

physiologischen Funktionen zu stören<br />

oder Organe zu schädigen, wenn es in<br />

therapeutischer Dosierung eingenommen<br />

wird.“<br />

(Dr. med. Franjo Grotenhermen, International Association<br />

for Cannabis as Medicine, in ‘Hanf als<br />

Medizin’)<br />

Als im August dieses Jahres der<br />

Bundesminister für Gesundheit,<br />

Philipp Rösler (FDP), in den<br />

Abendnachrichten die Freigabe von<br />

Cannabis zu medizinischen Zwecken<br />

verlautbaren ließ, ging sicherlich ein<br />

Raunen durch die Wohnzimmer in unserem<br />

Lande. Wohl weniger bei den<br />

„just for fun“-Konsumenten, als bei<br />

den unzähligen und außerordentlich<br />

vielseitig diagnostizierten Schmerzpatienten:<br />

Menschen, die an Krebs, HIV-<br />

Infektion, Arthritis oder Erkrankungen<br />

des Zentralen Nervensystems wie beispielsweise<br />

Multipler Sklerose leiden.<br />

Schmerzhafte Krämpfe können mit<br />

cannabishaltigen Medikamenten gelindert<br />

werden und so die Lebensqualität<br />

verbessern. Ebenso lassen sich unwillkürlich<br />

auftretendes Grimassenschneiden<br />

und Tics von am Tourette-Syndrom<br />

erkrankten Menschen lindern.<br />

Bislang waren cannabishaltige Medikamente<br />

in Deutschland nicht, resp.<br />

nur in wenigen Ausnahmefällen und<br />

unter strengsten Anforderungen zugelassen.<br />

Das heißt jedoch keineswegs,<br />

daß nicht seit Jahrzehnten an der Wirksamkeit<br />

der Hanfpflanze in der Medizin<br />

geforscht (und an sie geglaubt) wird. So<br />

wurde bereits seit mehr als zehn Jahren<br />

eindeutig festgestellt, daß der menschliche<br />

Körper über ein eigenes Cannabinoid-System<br />

verfügt. Er verfügt also<br />

über spezifische Nervenenden (Rezeptoren),<br />

die bei Reizung durch passende<br />

Substanzen, eben die Cannabinoide,<br />

eine deutliche Linderung von Schmerzen<br />

und Entzündungen veranlassen.<br />

Der Organismus besitzt natürlicherweise<br />

auch eigene Cannabinoide, um diese<br />

Rezeptoren zu reizen, doch <strong>das</strong> reicht in<br />

vielen Fällen nicht aus. Der Hauptwirkstoff<br />

der Hanfpflanze, <strong>das</strong> Tetrahydrocannabinol<br />

(THC), kann genauso gut an<br />

den Rezeptoren andocken und dadurch<br />

Schmerzen und Entzündungen lindern.<br />

Eine hohe Konzentration von Rezeptoren<br />

findet sich auch in den Hirnbereichen,<br />

die für die Koordination von Bewegungen<br />

zuständig sind (Kleinhirn und<br />

Basalganglien). Dies erklärt den Einfluß<br />

von Cannabis auf die Muskeltätigkeit.<br />

Auch Hildegard von Bingen lobte die<br />

schmerzstillende Wirkung von Hanf, und<br />

britische Ärzte, die im 19. Jahrhundert<br />

in der britischen Kolonie Indien beschäftigt<br />

waren, schätzten die entzündungshemmende<br />

und muskelentspannende<br />

Wirkung von Cannabis.<br />

Die sieben Hauptwirkungen der<br />

Cannabinoide sind im Einzelnen:<br />

• beruhigend und angstlösend<br />

• stimmungsaufhellend<br />

• schmerzlindernd<br />

• appetitanregend<br />

• wirksam gegen Übelkeit<br />

und Erbrechen<br />

• krampflösend und<br />

muskelentspannend<br />

• antientzündlich.<br />

Das Besondere an den Cannabinoiden<br />

besteht darin, daß sie unterschiedliche<br />

Wirkungen hervorrufen<br />

können. Bei multisymptomatischen<br />

Krankheiten, also Krankheiten mit vielen<br />

unterschiedlichen Beschwerden,<br />

müssen unterschiedliche Medikamente<br />

gefunden werden, die miteinander harmonieren<br />

und keine Wechselwirkungen<br />

hervorrufen. So einfach ist <strong>das</strong> nicht, wie<br />

man bei chronisch Kranken beobachten<br />

kann: Sie müssen ein Sammelsurium<br />

an Medikamenten zu sich nehmen,<br />

damit sich <strong>das</strong> eine um die Nebenwirkungen<br />

des anderen Mittels bemühen<br />

kann. Ein Cocktail sondergleichen! Hier<br />

bietet Cannabis einen entscheidenden<br />

Vorteil: Man kann mit einem Stoff viele<br />

Beschwerden auf einmal therapieren,<br />

ohne daß sich unwillkommene Wechselwirkungen<br />

entwickeln.<br />

Es erweist sich auch der gleichzeitig<br />

stimmungsaufhellende,<br />

angstlösende und appetitsteigernde<br />

Effekt bei<br />

Krebs oder HIV als vorteilhaft.<br />

Sicherlich hierzulande nicht einfach,<br />

aber mit Zähigkeit ist die Forschung<br />

durch Überzeugungsarbeit<br />

dahin gekommen, daß nun cannabishaltige<br />

Medikamente über ein „einfaches“<br />

BTM-Rezept (Betäubungsmittelrezept)<br />

erhältlich gemacht werden<br />

sollen. Die Pleite dabei ist aber immer<br />

noch, daß die Medikamente nur<br />

zugelassen werden dürfen, wenn ein<br />

Pharmaunternehmen einen dementsprechenden<br />

Antrag gestellt hat. Und<br />

schaut man genauer hin, gibt es zur<br />

Zeit nur einen Antrag für ein Präparat<br />

für Multiple Sklerose.<br />

Der Vorsitzende der IACM, Dr.<br />

Franjo Grotenhermen wies darauf<br />

hin, daß in Deutschland <strong>das</strong> Medikament<br />

„Drobaninol“ verschreibungsfähig<br />

sei und auch ein Cannabisextrakt<br />

verschreibungsfähig werden soll. Dennoch<br />

werden viele Patienten weiterhin<br />

auf die wesentlich preiswerteren illegalen<br />

Cannabismittel angewiesen sein<br />

müssen, womit sie ein Strafverfahren<br />

riskieren. (Auch richterliche Entscheidungen<br />

gehen zwar nunmehr dahin, von<br />

Strafverfolgung abzusehen, aber der<br />

Streßfaktor für den erkrankten Menschen<br />

ist immens!) Nun stellt sich die<br />

Frage, warum? Die Lösung ist einfach:<br />

Eine Verpflichtung der Krankenkassen,<br />

die Kosten zu übernehmen, besteht<br />

nicht. Denn <strong>das</strong> Fertigarzneimittel aus<br />

dem Hause GW-Pharmaceuticals, „Sativex“,<br />

welches aufwendig und mit paten-<br />

Cannabis als<br />

Medikament<br />

Ein Weg mit Hindernissen<br />

Hellmut Seemann<br />

42<br />

MATRIX 3000 Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010


Gesundheit<br />

tiertem Geheimverfahren<br />

aus Hanf<br />

gewonnen wird, kann<br />

im direkten Vergleich zum<br />

Naturprodukt auch nicht gerade<br />

als billig bezeichnet werden. Je<br />

nach Krankheitsbild und -verlauf<br />

können bei beiden Medikamenten Kosten<br />

zwischen 800,00 € und 1.200,00 €<br />

monatlich anfallen. Auch von „Sativex“<br />

profitieren in der Hauptsache an Multipler<br />

Sklerose erkrankte Menschen, was<br />

einen großen Schritt nach vorn bedeutet<br />

– auch für die Pharmaindustrie. Was ist<br />

mit den restlichen Schmerzpatienten?<br />

Wenn der originale Wirkstoff THC zu<br />

einer eindeutigen Erleichterung der Patienten<br />

führt, warum wird er dann nicht<br />

angenommen? Es ist absurd, teure Industrieproduktionen<br />

heranzuziehen, um<br />

ein Mäntelchen über ein vermeintliches<br />

Teufelszeug zu ziehen, <strong>das</strong> soviel Gutes<br />

tun kann. Warum denn nicht zurück<br />

zum Tee?! Herr Rösler hat keinen großen<br />

Schritt nach vorn getan. Es war eine<br />

Sommerloch-Meldung. ■<br />

Quellen:<br />

ddp<br />

rme/aerzteblatt.de<br />

Kölnische Rundschau<br />

17.02.09<br />

www.uni-protokolle.de<br />

www.tageschau.de<br />

www.wissen-gesundheit.de<br />

International Association<br />

for Cannabinoid<br />

Medicines (IACM)<br />

www.gw-pharmaceuticals.com<br />

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Gesundheit<br />

Die Medizin des<br />

arabisch-islamischen<br />

Mittelalters war der<br />

abendländischen<br />

Heilkunst um mehr<br />

als ein halbes<br />

Jahrtausend voraus.<br />

He<br />

44 MATRIX 3000 Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010


Gesundheit<br />

Die Medizin des arabisch-islamischen<br />

Mittelalters war der abendländischen<br />

Heilkunst um mehr als ein halbes Jahrtausend<br />

voraus. Ihr eigentümlicher Charakter<br />

beruht auf den typischen Landschafts-<br />

und Lebensformen, dem Einfluß<br />

des Koran und den im arabischen Raum<br />

heimischen Pflanzen und Gewürzen.<br />

wende. Es versteht sich von selbst, daß<br />

einige der medizinischen Ratschläge<br />

aus klimatischen, kulturellen oder religiösen<br />

Gründen von westlichen Hilfesuchern<br />

nicht uneingeschränkt umsetzbar<br />

sind. Es wird z.B. nicht jeder damit einverstanden<br />

sein, Koranverse zu rezitieren.<br />

Die meisten Heilpflanzen, die hier<br />

Wissen, auch wenn ihr dafür bis<br />

nach China müßt“, heißt es in den<br />

Schriften des Islam. Motiviert<br />

durch die Weisheiten des Koran<br />

und der Haditen versuchten die<br />

Menschen alles, um Gesundheit<br />

und Lebenskraft zu optimieren.<br />

Der Koran diente ihnen dabei als<br />

Viele der Heilrezepte aus dem Orient angesprochen sind (etwa Datteln oder Richtschnur für ein leichteres und<br />

sind jedoch auch für westliche Ratsuchende<br />

problemlos anwendbar.<br />

Globalisierung problemlos in Deutsch-<br />

Koriander), sind jedoch im Zeitalter der gesünderes Leben.<br />

land erhältlich. Nur ein sauberer und rundum<br />

gereinigter Mensch<br />

Die Araber entwickelten in der Blütezeit<br />

der islamischen Hochkultur Beduinenmedizin –<br />

kann die Erwartungen des<br />

von <strong>60</strong>0-1300 n. Chr. fundierte die Heilkunde der<br />

Propheten erfüllen. Allah hat dem<br />

medizinische Kenntnisse, die über einen Wüstendoktoren<br />

Menschen ihm zufolge alle Fähigkeiten<br />

mitgegeben, sich selbst<br />

langen Zeitraum beispiellos blieben. Sie In einer sandigen, steinigen und kargen<br />

bauten dabei auf dem umfangreichen Landschaft hatten die Menschen zu allen<br />

Zeiten mit besonderen Herausforne,<br />

Mundhygiene, Beschneidung,<br />

zu heilen. Dazu gehören Hygie-<br />

medizinischen Wissen der Inder, Perser,<br />

Griechen, des alten Orients und ägyptischen<br />

Heilwissens auf. In fast allen me-<br />

für Beduinen, die mit ihren Herden auf Schweinefleisch sowie der Verderungen<br />

zu kämpfen. Das gilt vor allem Fasten, Ernährung ohne Gift und<br />

dizinischen Disziplinen gelangen ihnen Reisen waren und denen nicht die Infrastruktur<br />

von Städten zur Verfügung auch Bittgebete, z.B. bei Zahnzicht<br />

auf Alkohol. Verbreitet sind<br />

erstaunliche Erfindungen, bereicherten<br />

und verfeinerten sie <strong>das</strong> medizinische stand. Aus dem wenigen, was für sie schmerzen. Ein beliebtes Gebet<br />

Heilkunde aus<br />

1001 Nacht Ingfried.Hobert<br />

Erbe der Antike in bemerkenswerter<br />

erreichbar war, filterten die Menschen<br />

ist:<br />

„Im Namen Allahs, der die<br />

Weise. Namhafte Krankenhäuser, Universitäten<br />

und Bibliotheken mit hundertheitsfall<br />

helfen konnte. So wurden Wunne<br />

Macht, die stärker ist als Allah.“<br />

deshalb heraus, was ihnen im Krank-<br />

Schmerzen lindert, und es gibt keitausenden<br />

von Bänden entstanden. den mit einer Paste aus ausgedrückten Aufgeklärte islamische Ärzte<br />

Während die islamische Welt die Datteln, vermischt mit Kamelmilch, behandelt.<br />

Hautentzündungen wurden mit ausüben. Sie raten, den Islam at-<br />

wollen keinen Zwang im Glauben<br />

Hände nach den Sternen des Wissens<br />

ausstreckte und sich dem Licht der Kamelmilch oder Kamelurin eingerieben.<br />

Tees aus Olivenblättern halfen bei sionieren. Alle Weisheit kommt in<br />

traktiv vorzuleben statt zu mis-<br />

Erkenntnis zuwandte, verharrte <strong>das</strong><br />

christliche Abendland in Finsternis. fieberhaften Erkrankungen. Besonders der islamischen von Allah.<br />

Durch die konstante Hetze katholischer ausgeprägt war unter den Beduinen jedoch<br />

der Glaube an Magie und Zauber. Gottes. Weisheit zu erlangen und<br />

Jede Wissenschaft dient der Ehre<br />

Machthaber gegen jede Form von Erkenntnis,<br />

Wissenschaft und fiel So waren Heilungsrituale, Schutzamulette<br />

und Hennazeichnungen auf den erhalten, ist religiöse Pflicht. Hier<br />

sich, so gut es geht, gesund zu<br />

<strong>das</strong> Abendland in einen tausendjährigen<br />

Schlaf.<br />

Körper wichtigster Bestandteil der frühen<br />

arabischen Wüstenheilkunde. im Christentum teilweise gepfleg-<br />

Drei Traditionen der ten Kult des Leidens. Vor allem<br />

orientalischen Medizinilun<br />

ilun<br />

besteht ein Unterschied zu dem<br />

Prophetenmedizin –<br />

aber gilt die Liebe als heilkräf-<br />

Die Medizin im Islam beruht heute auf <strong>das</strong> Heilwissen Mohammeds tig. So schreibt der Sufi-Meister<br />

drei großen Traditionen: Im islamischen Glauben gilt der Körper Hazrat Inayat Khan: „Die Liebe<br />

* Der traditionellen Volksmedizin oder als „Leihgabe“ Gottes, die gesund zu selbst ist eine heilende Kraft und<br />

auch Beduinenmedizin erhalten Pflicht eines Moslems ist. Die <strong>das</strong> Heilmittel gegen jede Art von<br />

* Der Prophetenmedizin, also der medi-<br />

zinischen Erkenntnisse, wie sie vomPro-<br />

pheten Mohammed vermittelt wurden<br />

* Der Arabischen Medizin und Natur-<br />

heilkunde, wie sie aus dem antiken Grie-<br />

chenland übernommen und mit höch-<br />

ster Akribie weiterentwickelt wurde.<br />

Auf alle drei Bereiche will ich hier<br />

kurz eingehen, bevor ich mich konkreten<br />

Anwendungen für moderne Leser zu-<br />

Medizin ist im Islam daher die wichtigste<br />

aller Künste. „Für jede Krankheit<br />

gibt es eine Medizin“, sagt ein „Hadith“<br />

aus der Sammlung der Aussprüche und<br />

Erzählungen aus dem Leben Mohammeds.<br />

Und der Prophet betont, daß<br />

Menschen sich nicht mit ihren Schmerzen<br />

abfinden dürfen. Allah biete immer<br />

einen Ausweg, aber die Menschen<br />

müßten danach forschen. „Fordert<br />

Schmerz.“<br />

Arabische Naturheilkunde –<br />

Medizin aus 1001 Nacht<br />

In der arabischen Medizin fanden<br />

überlieferte Heilverfahren aus der<br />

antiken und babylonischen Medizin<br />

intensive Anwendung. Ein wichtiges<br />

Werkzeug ärztlichen Handelns<br />

waren Ausleitende Heilverfahren<br />

ilun<br />

Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010 MATRIX 3000<br />

45


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Schritte ins Erwachen<br />

Das Buch kom biniert die zeitlose Weisheit<br />

des größten deutschen Mys tikers Meister<br />

Eckhart mit praktischen, zeitgemäßen, in<br />

zahlreichen Seminaren erprobten Übungen,<br />

um ganz direkt zu der Quelle aller Freude<br />

und des Glücks in uns selbst zu kommen. Es<br />

ist der Weg der direkten Einswerdung und<br />

Verschmelzung, damit ein Weg der Liebe<br />

und zugleich der Gewissheit, <strong>das</strong>s alles nur<br />

im, mit und durch <strong>das</strong> Bewusstsein geschieht.<br />

Hardcover, 224 S., ISBN 978-3-86616-163-4 € 19,80<br />

Peter Reiter<br />

Geh den Weg der Mystiker<br />

Meister Eckharts Lehren für die<br />

spirituelle Praxis im Alltag<br />

Hardcover, 304 S., ISBN 978-3-936486-37-7 € 22,90<br />

Verlag VIA NOVA Alte Landstr. 12,<br />

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7<br />

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der Astrologie<br />

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eilu<br />

Die Welt der<br />

orientalischen Düfte ist<br />

so bunt wie<br />

die Welt der Farben.<br />

wie Schröpfen, Aderlaß, Darmspülung<br />

und Brenneisentherapie. Diese Verfahren<br />

wurden bei fast allen Krankheiten<br />

angewendet, um „üble Säfte“ effektiv<br />

zu eliminieren.<br />

Von größter Bedeutung jedoch<br />

war <strong>das</strong> Heilwissen um die regional<br />

verfügbaren Pflanzen. Die<br />

Heilpflanzen wurden als Teekräuter,<br />

Gewürze, Öle, Düfte, Bäder und als<br />

Räucherwaren verwendet. Dabei ging<br />

es nicht nur darum, Krankheiten zu<br />

behandeln, sondern auch <strong>das</strong> körperliche<br />

und emotionale Wohlbefinden<br />

zu steigern. Auch die Anwendung von<br />

„Liebestränken“ (z.B. auf der Basis von<br />

Feigen, Datteln, Bärenklau, Bohnenkraut<br />

und Majoran) oder Aphrodisiaka<br />

in Form von Ölen, Düften und Räucherwerken<br />

stand hoch im Kurs.<br />

Folgende Heilpflanzen galten als<br />

besonders heilsam und wurden bei<br />

allen wichtigen Krankheiten eingesetzt:<br />

Aloe, Alraune, Bilsenkraut, Blauwarte,<br />

Bockshornklee, Brennessel,<br />

Feige, Fenchel, Giersch, Golddistel,<br />

Granatapfelbaum, Honig, Kaktus,<br />

Kamala, Koriander, Kreuzkümmel,<br />

Kürbis, Muskat, Myrrhe, Pfeffer, Pfefferminze,<br />

Rhabarber, Rizinus, Roßminze,<br />

Safran, Sandelholz, Schwarzer<br />

Senf, Schwarzkümmel, Sellerie, Sennes,<br />

Tausendgüldenkraut, Wacholder,<br />

Weihrauchbaum, Weinrebe, Wermut,<br />

Ysop, Zimt, Zwiebeln.<br />

Auch elementare Heilmittel wie<br />

Musik und Tanz, aber auch die Arbeit<br />

mit Farben und Heilsteinen kamen<br />

zur Anwendung.<br />

Gewürze als Medizin<br />

Gewürzpflanzen haben in der arabischen<br />

Heilkunde wegen ihrer außergewöhnlichen<br />

Wirksamkeit eine lange<br />

Tradition. Zu Recht, wie moderne Studien<br />

bestätigen. Die Inhaltsstoffe von<br />

Gewürzen wirken entzündungshemmend<br />

und keimtötend. Vor allem fördern<br />

sie die Verdauung und regen die<br />

Durchblutung an. So wirkt sich z.B.<br />

Paprika günstig auf die Herztätigkeit<br />

aus, und Pfeffer spielt eine wichtige<br />

Rolle in der Therapie Nierenkranker.<br />

Beispiele für Gewürzpflanzen:<br />

Koriander: entzündungshemmend,<br />

krampflindernd, antiseptisch, windtreibend<br />

Lorbeer: stärkt die Verdauung, hilft<br />

bei Blähungen,<br />

regt den Appetit<br />

an<br />

Petersilie: appetitanregend,<br />

fördert<br />

den Harnfluß<br />

Pfeffer: regt die Verdauung an, stärkt<br />

den Kreislauf, fördert die Durchblutung<br />

Rosmarin: windtreibend, verdauungsfördernd,<br />

beruhigt Nerven und Kreislauf,<br />

krampflösend<br />

Zwiebel: regt die Sekretion an, verdauungsfördernd,<br />

gut bei Grippe und<br />

Durchfall<br />

Zubereitung als Tee:<br />

Kochendes Wasser über <strong>das</strong> Gewürzkraut<br />

gießen und dann 5 Minuten ziehen<br />

lassen<br />

Orientalische Duftstoffe als<br />

Aphrodisiaka<br />

Die Welt der orientalischen Düfte ist<br />

so bunt wie die Welt der Farben. Düfte<br />

regen an und auf, locken <strong>das</strong> andere<br />

Geschlecht, machen aktiv oder wirken<br />

beruhigend. Vor allem aber sind sie<br />

geeignet, Wohlgefühl auszulösen und<br />

<strong>das</strong> innere Gleichgewicht wiederherzustellen.<br />

Um die Luft im Liebesgemach<br />

zu verfeinern, wurden vor allem<br />

Myrrhe, Weihrauch, Zimt, Muskatnuß,<br />

Sandelholz, Veilchen und Moschus<br />

verwendet.<br />

Eine der wirkungsvollsten überlieferten<br />

Räucherwerkmixturen setzt<br />

sich wie folgt zusammen:<br />

„Weihrauch der Venus“:<br />

3 Teile Olibanum, 1 Teil Zimtrinde, ½<br />

Teil geriebenes Sandelholz, 1 Prise<br />

Anis, 1 Prise Kardamom, 1 Prise Kalmus,<br />

½ teilzerkleinerter Curcuma-<br />

Wurzelstock, 2 Teile Moschus, Ylang-<br />

Ylang Öl (oder Rosenöl)<br />

Diese zu einer Paste kneten und<br />

einen kleinen Teil davon auf glühende<br />

Holzkohle legen, um so den erotisierenden<br />

Duft in den Raum zu verströmen.<br />

„Liebestee“:<br />

3 Teile Damianakraut, 2 Teile Pfefferminzkraut,1<br />

Teil Pomeranzenblüten<br />

ein Teelöffel pro Tasse, 5 min ziehen<br />

lassen<br />

Ginsengtee<br />

1 Eßlöffel zerkleinerte Ginsengwurzel,<br />

1 Eßlöffel Ingwerwurzel, 1 Eßlöffel<br />

Süßholz, 1 Dattel<br />

in ½ Liter Wasser aufkochen und zugedeckt<br />

15 min ziehen lassen, ggf. mit<br />

Honig süßen ■


ng<br />

Dr. med. Ingfried Hobert ist Arzt für Allgemeinmedizin mit dem<br />

Schwerpunkt Naturheilverfahren und traditionelle<br />

tibetische Medizin in eigener Praxis in Steinhude<br />

am Steinhuder Meer. Sein besonderes Interesse<br />

gilt der Erforschung traditioneller Heilverfahren<br />

anderer Kulturen mit dem Ziel, dort effektive und<br />

praktisch anwendbare Ansätze ganzheitlicher Heilung<br />

zu fi nden. Sein Spezialgebiet ist seit vielen<br />

Jahren die traditionelle tibetische Medizin. Autor<br />

zahlreicher Gesundheitsratgeber u.a. „Die Praxis<br />

der tibetischen Medizin“ (O.W.Barth Verlag), Die Medizin der Aborigines<br />

(Oesch Verlag) u.v.m. Begründer und Leiter der Ethnomed<br />

Akademie für visionäre Medizin ( www.ethnomed.de ) Kontakt:<br />

Dr. Ingfried Hobert, An der Friedenseiche 5, 31515 Steinhude<br />

am Meer, Tel. 05033/95030, Fax. 05033/1053<br />

dr.hobert@medicalcity.de www.medicalcity.de und<br />

www.drhobert.com<br />

Infos über Seminare und weitere Bücher von Dr.med.<br />

Ingfried Hobert siehe www.ethnomed.de<br />

ngDie wichtigsten Heilpflanzen<br />

Gesundheit<br />

Feige<br />

Die Feige kann man frisch oder getrocknet essen. Sie wirkt mild abführend,<br />

ist also bei leichter Verstopfung geeignet. Auch gegen Vitaminmangelerscheinungen<br />

kann sie helfen. Zudem wirkt sie stärkend. Getrocknet<br />

kann man sie Hustenteemischungen beifügen. Der Tee wird dadurch<br />

leicht süß und trinkt sich angenehmer.<br />

Wirkung: antibakteriell, wurmtreibend, als Hustentee, gegen Verstopfung,<br />

Skorbut, Hämorrhoiden, Leberschwäche, Geschwüre, Hautausschläge,<br />

Tumore, zur Rekonvaleszenz<br />

Granatapfelbaum<br />

Aus Knospen oder Wurzelrinde kann man einen Tee herstellen – mit kochendem<br />

Wasser übergießen und 10 Minuten ziehen lassen.<br />

Wirkung: menstruationsfördernd, antibakteriell, antiviral, zusammenziehend,<br />

gegen entzündete Wunden, Herzbeschwerden, Kopfschmerzen,<br />

Magenkrämpfe, Rheuma, Verdauungsschwäche, Würmer, Durchfall, Gicht<br />

Olive<br />

Die Frucht des mediterranen Olivenbaums ist voll von wertvollem Pflanzenöl<br />

und würzigen, bitteren Stoffen. Das Olivenöl ist nicht nur ein sehr<br />

gesundheitsförderndes Öl in der Küche, sondern auch besonders heilsam<br />

zur Behandlung der Haut, z.B. bei Neurodermitis. Die Olivenfrucht in der<br />

Küche stärkt die Leber und hilft bei der Verdauung. Aus den Blättern der<br />

Olive wird ein hochwirksamer Tee hergestellt.<br />

Wirkung: leberstärkend, zur Immunstärkung, zur Verbesserung der<br />

Durchblutung, gegen Hauterkrankungen, Ekzeme, Neurodermitis, Verstopfung,<br />

Gallensteine, hohen Blutdruck, Infektionskrankheiten, Arthritis<br />

Schwarzkümmel<br />

Der Schwarzkümmel ist ein Allheilmittel und eine alte Kulturpflanze, die<br />

ihren Ursprung in Ägypten und Westasien hat. Die kleinen, braunschwarzen<br />

Samen enthalten viele wertvolle ätherische Öle. Diese Samen werden<br />

zu Heilzwecken (Verdauung) und als Gewürz genutzt. Sie schmecken<br />

scharf und aromatisch. Auch ein hochwertiges Speiseöl kann aus ihnen<br />

kalt gepreßt werden. Es ist gut verdaulich und reguliert Hormonhaushalt<br />

und Immunsystem.<br />

Wirkung: regt die Verdauung an, antibakteriell, antimykotisch, antiseptisch,<br />

blutdrucksenkend, blutzuckersenkend, entzündungshemmend, galletreibend,<br />

harntreibend, fördert Menstruation und Muttermilchsekretion,<br />

schweißtreibend, wurmtötend.<br />

Tee<br />

1 Eßlöffel gemörserte oder gequetschte Samen mit 250 ml kochendem<br />

Wasser übergießen. 15 Minuten ziehen lassen und abseihen. 2 x täglich<br />

trinken.<br />

Hilft „gegen jede Krankheit außer dem Tod“<br />

Weihrauch<br />

Der Harz des Weihrauchs (Boswellia) ist eines der potentesten Heilmittel,<br />

wenn es um die Behandlung von Colitis, Rheuma und Krebs geht.<br />

Wirkung: gegen Verstopfung, beruhigend, desinfizierend, entspannend,<br />

entzündungshemmend, euphorisierend<br />

Ein altes „magisches“ Rezept aus der arabischen<br />

Heilkunde – wirksam für alle Krankheiten:<br />

200 g Schwarzkümmel-Samen pulverisiert<br />

100 g Ingwer-Pulver<br />

150 g Dillsamen pulverisiert<br />

150 g Fenchel-Samen-Pulver<br />

70 g Kreuzkümmel-Pulver<br />

ein kg Honig<br />

gut mischen, 1 Eßlöffel in einer Tasse heißes Wasser aufrühren und<br />

morgens auf nüchternen Magen trinken. 5 Minuten danach einen<br />

Eßlöffel Olivenöl einnehmen<br />

Safran<br />

Safran gehört zu den teuersten Gewürzen<br />

der Welt. Man braucht etwa hundert Blüten,<br />

um ein einzi- ges Gramm des kostbaren Gewürzes zu<br />

gewinnen. Da ist es nur verständlich, daß dem Safran in der<br />

Volksmedizin geradezu wundersame Kräfte zugesprochen<br />

werden. Er gilt als stark aphrodisierend. Der Safran hat<br />

aber auch echte medizinische Wirkungen. So wirkt er gegen<br />

Krämpfe aller Art und leicht schmerzstillend.<br />

Wirkung: blutstillend, menstruationsfördernd, nervenstärkend,<br />

bei Darmkolik, Gelbsucht, Keuchhusten, Krampfhusten, Krämpfen,<br />

Magenkolik, Schlaflosigkeit, Schmerzen, Zahnungsschmerzen<br />

Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010 MATRIX 3000<br />

47


Wurzeln<br />

Die Frage, ob der Heilige Gral ein<br />

Kelch oder Stein ist, bewegt die<br />

Menschen seit je – und dabei<br />

spielt es im Grunde nur im weltlichen<br />

Sinne eine Rolle, was dieses Heiligtum<br />

nun ist. Denn ein „irdisches<br />

Ding“ ist der Gral nach Wolfram von<br />

Eschenbach, der den „Parzival“ niederschrieb,<br />

ohnehin nicht. Ist er ein<br />

„geistiger Schatz“, ein „geistiges<br />

Ding“, <strong>das</strong> sich in verschiedener Art<br />

und Weise überall manifestieren<br />

kann? Schließlich finden sich Ausführungen<br />

zu einem „inneren Gral“,<br />

auch wenn er dort nicht so genannt<br />

wird, in den unterschiedlichsten religiösen<br />

Strömungen. Der Gral ist immer<br />

verbunden mit Erkenntnis – mit<br />

der Gnosis.<br />

Die Gralslegenden<br />

Maßgeblich für die Spekulationen,<br />

was der Gral für ein „Gegenstand“<br />

sei, waren und sind vor allem die<br />

mittelalterlichen Gralslegenden.<br />

Die einen berichten davon, daß Joseph<br />

von Arimathäa <strong>das</strong> Blut Jesu,<br />

welches aus der Wunde austrat, die<br />

Andreas Wenath<br />

der römische Söldner Longinus ihm<br />

mit seiner Lanze zufügte, in einem<br />

Kelch (es soll der Abendmahlskelch/<br />

Gralskelch gewesen sein) aufgefangen<br />

haben soll. Dieser Kelch soll von<br />

Joseph von Arimathäa nach Britannien<br />

gebracht und am Fuße des Hügels<br />

von Glastonbury, auf dem heute noch<br />

die gut erhaltenen Überreste des St.<br />

Michaels-Turmes stehen, vergraben<br />

worden sein – seitdem soll an<br />

dieser Stelle die Blutquelle „Chalice<br />

Well“ („Kelchbrunnen“) sprudeln. In<br />

Glastonbury stehen heute zudem die<br />

Ruinen der bekannten Glastonbury<br />

Abbey, die einmal eine Benediktiner-Abtei<br />

war und deren Mönche<br />

wohl sehr viel mehr über den Gral<br />

und seine „Geschichte“ wußten als<br />

in den Chroniken steht. Glastonbury<br />

mit dem Kelchbrunnen, dem St.<br />

Michaels-Turm und der Abbey zählt<br />

heute noch zu den heiligsten Orten<br />

Englands und wird von vielen Gralsforschern<br />

in einem Atemzug mit der<br />

Arthur- beziehungsweise Camelotsage,<br />

den Rittern der Tafelrunde<br />

und natürlich dem Heiligen Gral<br />

und Avalon genannt. So soll nach<br />

verschiedenen Überlieferungen der<br />

Ort, an dem heute die Ruine der Abbey<br />

steht, jener sein, an dem im 6.<br />

Jahrhundert n. Chr. die Arthur-Burg<br />

Camelot gestanden haben soll. In<br />

den unterschiedlichen Legenden des<br />

keltischen Sagenkreises („Matière de<br />

Bretagne“) wird der Ort, an dem einst<br />

König Arthur gelebt haben und auch<br />

gestorben sein soll, als eine Insel<br />

„hoch über dem Meer im Nebel liegend“<br />

geschildert. Die Kelten glaubten,<br />

daß sich dort die Anderswelt, <strong>das</strong><br />

keltische Jenseits befindet.<br />

Eine andere mittelalterliche Gralslegende,<br />

in welcher der Gral ein Stein<br />

ist, verfaßte Wolfram von Eschenbach<br />

(vollendet um 1210). Und im Gegensatz<br />

zur oben genannten Geschichte<br />

des Gralskelches, die klar erzählt wird,<br />

egal ob nun wahrhaft geschehen oder<br />

nicht, werfen Wolfram selbst und sein<br />

„Parzival“ – und der Gral als Stein darin<br />

natürlich auch – unzählige Fragen auf:<br />

Was für ein Mensch war Wolfram von<br />

Eschenbach, wem diente er? Wer war<br />

der Meister Kyot, von dem Wolfram die<br />

Schrift eines gewissen Flegetanis bekommen<br />

hatte, die von der Geschichte<br />

des Grals berichtet und die den „Parzival“<br />

maßgeblich beeinflußte? Und<br />

warum verbarg Wolfram diese beziehungsweise<br />

deren inhaltliche Aussagen<br />

so, daß sie nicht oder nur von Berufenen<br />

zu entschlüsseln waren?<br />

Die Angaben Wolframs zur Schrift<br />

des Astronomen Flegetanis sind im<br />

„Parzival“ sehr spärlich und auch rätselhaft.<br />

Er schreibt, daß sie in „heidnischen<br />

Buchstaben“ verfaßt und „verworfen“<br />

wurde. Von wem wurde sie verworfen<br />

oder vielmehr den Menschen damals<br />

vorenthalten, und warum? Wegen der<br />

„heidnischen Buchstaben“, also der<br />

Sprache, in der sie geschrieben war, die<br />

keiner verstand und die auch Kyot erst<br />

erlernen mußte, um sie lesen zu können<br />

(laut Wolfram, ohne die Schwarze Magie<br />

dazu angewandt zu haben), oder wegen<br />

dem, was Flegetanis geschrieben hat?<br />

Oder wurde sie wegen beidem verworfen?<br />

Was den Inhalt dieser Schrift<br />

angeht, so muß davon ausgegangen<br />

werden, daß diese<br />

nicht <strong>das</strong> ganze Parzival-Epos,<br />

<strong>das</strong> Wolfram schrieb, umfaßte. Dies<br />

ist schon allein geschichtlich nicht<br />

möglich, denn in der Gedichtsammlung<br />

„Der Wartburgkrieg“ ist angegeben,<br />

daß Flegetanis (der dort Zabulon<br />

genannt wird) um 1200 v. Chr.<br />

lebte – somit kann Flegetanis keine<br />

„Geschichte“ geschrieben haben, die<br />

im Mittelalter spielt und dort angesiedelt<br />

ist. Vielmehr muß er etwas<br />

verfaßt haben, <strong>das</strong> Wolfram in seinen<br />

„Parzival“ einbezogen hat, etwas, um<br />

<strong>das</strong> er die mittelalterlichen Handlungen<br />

schrieb. Es kann natürlich nur<br />

spekuliert werden, was in Flegetanis’<br />

Schrift stand, um zum einen ver-<br />

worfen und zum anderen später von<br />

welches aus der Wunde austrat, die nicht, werfen Wolfram selbst und sein worfen und zum anderen später von<br />

Rätsel um den<br />

Ist in der Urschrift des<br />

Gral<br />

„Parzival“ geheimes<br />

Wissen verborgen?<br />

Wolfram geheimnisvoll in sein Werk<br />

aufgenommen zu werden, damit die<br />

Botschaft nicht verständlich für die<br />

Allgemeinheit werden konnte, denn<br />

immerhin arbeitete Wolfram in der<br />

Zeit der Inquisition am „Parzival“. So<br />

könnte es einerseits eine gnostische<br />

Schrift gewesen sein, die Flegetanis<br />

der Nachwelt hinterließ und die später<br />

deswegen verworfen wurde, weil<br />

dieses Religionsverständnis wegen<br />

des herrschenden Zeitgeistes im<br />

christlichen Mittelalter nicht verbreitet<br />

werden sollte. Ging es um den<br />

Menschen, der sich von Gott abgewendet<br />

hat, um sich später aus Reue<br />

auf die (geistige) Suche nach Gott,<br />

auf den Weg zurück zu Gott und zur<br />

wahren Erkenntnis der Göttlichkeit<br />

zu machen? Andererseits könnten es<br />

Ausführungen zur Astronomie gewesen<br />

sein, die im krassen Gegensatz<br />

zum geozentrischen Weltbild (Erde<br />

als Zentrum des Universums) der<br />

48<br />

MATRIX 3000 Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010


Glastonbury<br />

Abbey, Innenansicht<br />

vor der<br />

Auflösung des<br />

Klosters im 16.<br />

Jahrhundert.<br />

Ruinen des Klosters Glastonbury<br />

Wurzeln<br />

Warum verbarg Wolfram<br />

die Aussagen des<br />

Astronomen Flegetanis,<br />

so daß sie nur von<br />

Berufenen zu<br />

entschlüsseln waren?<br />

Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010 MATRIX 3000<br />

49


Wurzeln<br />

katholischen Kirche standen: Wenn<br />

Flegetanis die Umläufe der Planeten<br />

kannte – laut Wolfram war er Astronom<br />

–, so ist es denkbar, daß er <strong>das</strong><br />

heliozentrische Weltbild (Planeten,<br />

also auch die Erde, drehen sich um die<br />

Sonne) vertrat und Beobachtungen und<br />

Ansichten dazu in seiner Schrift zusammengefaßt<br />

hat. Dies wäre ein gewichtiger<br />

Grund dafür, daß die Schrift<br />

nur in gewissen Wissenschaftskreisen<br />

kursierte und in Toledo, dem europäischen<br />

Wissenschaftszentrum<br />

um 1180 n. Chr.,<br />

von Kyot gefunden<br />

wurde.<br />

Es ist aber auch möglich, daß Flegetanis<br />

in seiner Schrift gnostisches<br />

und astronomisch-wissenschaftliches<br />

Wissen verband, denn die Gnostiker<br />

sahen Mensch und Kosmos als Einheit,<br />

für sie war <strong>das</strong> Prinzip „wie oben,<br />

so unten“ ein grundlegendes. Schon<br />

in der Antike zählte die Astronomie zu<br />

den „Sieben Freien Künsten“, die sich<br />

in <strong>das</strong> „Trivium“ (drei Wege) und <strong>das</strong><br />

„Quadrivium“ (vier Wege) gliederten.<br />

Die Templer hatten ein<br />

mächtiges Geheimnis -<br />

ein Vermächtnis - zu hüten.<br />

Das „Trivium“<br />

bestand aus den<br />

Fächern Grammatik,<br />

Rhetorik,<br />

Dialektik, und<br />

zum „Quadrivium“<br />

zählten die<br />

Arithmetik, die<br />

Geometrie, die<br />

Astronomie und<br />

die Musik.<br />

Dies alles berücksichtigend, ist<br />

klar, daß Flegetanis’ Schrift<br />

wohl verworfen, also nicht beachtet<br />

oder unter Verschluß gehalten<br />

wurde, weil deren Inhalt für den hätte<br />

gefährlich werden können, der ihn<br />

wie auch immer verbreitete,<br />

denn die Inquisition war zu diesem<br />

Zeitpunkt bereits allgegenwärtig. Erste<br />

Rechtsgrundlagen für die Inquisition<br />

schuf 1184 n. Chr. Papst Lucius<br />

III. mit seiner Bulle „Ad Abolendam“.<br />

Papst Innozenz III. erließ 1206 n. Chr.<br />

seine Dekretale „Qualiter et quando“<br />

– wenig später wurden die Katharer<br />

und dann auch die Tempelritter verfolgt<br />

und brutal ermordet.<br />

Die Schriften, der Stein<br />

und der Schatz<br />

Wolfram von Eschenbach bringt<br />

im „Parzival“ den Gral, den Stein,<br />

der „lapsit exillis“ heißt, genau mit<br />

diesen, mit den Templeisen, den<br />

Templern und symbolisch mit dem<br />

alten Ägypten in Verbindung. Es ist<br />

offensichtlich nicht nur so, daß Wolfram<br />

Kontakt zu den Templern hatte,<br />

wahrscheinlich war er selber ein<br />

solcher. Kyot, von dem Wolfram die<br />

Schrift des Flegetanis erhielt, war es<br />

mit Sicherheit: Dieser ist wohl identisch<br />

mit einem gewissen Guillen de<br />

Narbona, der einst Schreiber von<br />

Königin Urraca, der Frau von König<br />

Alfonso I., war. Im Archiv der Kathedrale<br />

von Toledo befindet sich eine<br />

Urkunde mit der lateinischen Unterschrift<br />

„narbonensis guillelm“, übersetzt<br />

heißt dies: Guillen de Narbona.<br />

Demnach ist es wahrscheinlich,<br />

daß Guillen de Narbona in<br />

Toledo gewesen ist<br />

und er dort die<br />

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Abbildung aus einer Parzival-Handschrift<br />

des Wolfram von Eschenbach<br />

Wurzeln<br />

des Flegetanis in die Hände bekam.<br />

Alfonso I., von dessen Frau Guillen<br />

de Narbona der Schreiber war,<br />

herrschte bis 1134 n. Chr. über <strong>das</strong><br />

provenzalische Aragon und Navarra<br />

und war ein großer Förderer der<br />

Templer. Wie den Geschichtsquellen<br />

zu entnehmen ist, wurde er im Jahr<br />

1134 n. Chr. schwerverletzt in <strong>das</strong> in<br />

den spanischen Pyrenäen gelegene<br />

Kloster San Juan de la Peña gebracht<br />

und soll dort gestorben sein. Dieses<br />

Bergkloster wiederum soll eine enge<br />

Verbindung zu den Tempelrittern und<br />

den Katharern gehabt haben.<br />

Es ist ohnehin möglich, Personen,<br />

Ereignisse und landschaftliche Kulissen<br />

in Wolframs „Parzival“ mit der<br />

Geschichte und historischen Schauplätzen<br />

zu identifizieren. Beispielsweise<br />

ist die lateinische Schreibweise<br />

von Alfonso Anfortius – die<br />

Ähnlichkeit zu Amfortas/Anfortas,<br />

dem durch eine Lanze am Unterleib<br />

verletzten Gralshüter und Fischerkönig<br />

in Wolframs „Parzival“,<br />

ist offensichtlich. Alfonso<br />

könnte demnach Amfortas/<br />

Anfortas gewesen sein. Auch<br />

ist Wolframs Gralsdichtung<br />

offenbar ein Schlüsselroman<br />

über die Katharer, was wiederum<br />

vermuten läßt, daß<br />

die genannte Schrift des<br />

Flegetanis eine gnostische<br />

war, denn die Katharer waren<br />

Gnostiker. Zu den Katharern,<br />

den „Reinen“, hatten<br />

die Tempelritter seit je<br />

eine enge Beziehung. Die<br />

Templer verstanden sich<br />

als aristokratisch-esoterischer<br />

Orden, die unter<br />

Hinweis auf ihre Statuten<br />

sagen konnten: „Von unserem<br />

Leben seht ihr nur<br />

die Borke, die außen ist,<br />

doch ihr seht nicht die<br />

mächtigen Gebote im<br />

Innern.“ Die Templer<br />

hatten also ein mächtiges<br />

Geheimnis – ein<br />

Vermächtnis - zu hüten.<br />

War es auch <strong>das</strong><br />

Geheimnis der Katharer?<br />

War es auch<br />

<strong>das</strong> Geheimnis, <strong>das</strong><br />

sich in Flegetanis’<br />

Schrift fand und von<br />

Wolfram im „Parzival“<br />

Parzival-Handschrift<br />

mit Hilfe sprachlicher Symbolik und<br />

versteckten Hinweisen verschlüsselt<br />

verborgen wurde? Viele Templer<br />

waren auch selbst Katharer,<br />

und während der Albigenserkriege<br />

hatte der Orden Zustrom von<br />

Verfolgten, die bis in die höchsten<br />

Ränge aufstiegen. Unter den Templern<br />

des Languedoc soll es zeitweise<br />

mehr Katharer als Christen gegeben<br />

haben. Und nur wenige Jahrzehnte<br />

nach der Verfolgung der Katharer<br />

ereilte auch die Templer <strong>das</strong> gleiche<br />

Schicksal – sie wurden von der Kirche,<br />

die sie einst in den Dienst stellte,<br />

erbarmungslos ausgerottet.<br />

Wenn Templer und Katharer<br />

<strong>das</strong> gleiche Wissen teilten,<br />

wenn sie Gnostiker waren,<br />

die Erkenntnis hatten und deswegen<br />

von der Kirche verfolgt wurden, und<br />

wenn Wolfram dieses Wissen vom<br />

Templer Kyot in Form der Schrift<br />

des Flegetanis erhielt und im „Parzival“<br />

verbarg, bleibt die Frage, ob<br />

die Kirche diese Schrift kannte und<br />

seit der Verfolgung der Katharer und<br />

Templer gar unter Verschluß hält.<br />

Oder gehört diese Schrift vielleicht<br />

zum „Schatz der Katharer“,<br />

der im Jahre 1244<br />

kurz vor der Einnahme<br />

der Katharerfeste<br />

Montségur von mutigen<br />

„Reinen“, die sich<br />

an den Festungsmauern<br />

abseilten, gerettet wurde?<br />

■<br />

Andreas Wenath studierte<br />

Sozialund<br />

Politikwissenschaften<br />

sowie<br />

Geschichte<br />

und Philosophie.<br />

Während<br />

und nach seinem Studium arbeitete<br />

er als Musikjournalist<br />

und im Medienvertrieb.<br />

Mit dem Gralsthema beschäftigt<br />

er sich seit über 10 Jahren. Die<br />

Recherchen zu seinem Buch<br />

führten ihn unter anderem nach<br />

Ägypten und Kreta. Sein Buch<br />

„Gralsstein – Der Stein der Weisen“<br />

erschien 2009 beim Verlag<br />

Zeitenwende. Darin werden viele<br />

neue sowie bisher vernachlässigte<br />

Aspekte rund um <strong>das</strong> Gralsthema<br />

behandelt und einige offen Fragen<br />

zum Gral beantwortet.


Kultur<br />

Die Katastrophe bei der Loveparade<br />

in Duisburg hat viele aufgeschreckt.<br />

Im Vordergrund der Medienberichterstattung<br />

steht meist die Suche nach<br />

individueller Schuld. Aber wie funktioniert<br />

eigentlich die Psychologie bei<br />

riesigen Menschenansammlungen?<br />

Was ist Techno-Musik und was motiviert<br />

die Techno-Szene, die sich seit<br />

den 80ern herausgebildet hat? Warum<br />

entzünden sich Erregung und Trance<br />

bei Techno gerade am Kühlen und Mechanischen?<br />

Handelt es sich bei dieser<br />

Jugendkultur um eine moderne Form<br />

des Schamanismus oder – wie Kritiker<br />

behaupten – um den „Soundtrack zum<br />

Neoliberalismus“?<br />

Der Siegeszug<br />

elektronischer Musik<br />

Synthesizer hielten seit den <strong>60</strong>er Jahren<br />

Einzug in die Musik. Der Komponist<br />

Karlheinz Stockhausen bediente sich<br />

ihrer ebenso wie etwa Pink Floyd in<br />

sphärischen Meisterwerken wie „Shine<br />

on you crazy Diamonds“. 1978 kamen<br />

Kraftwerk mit dem Hit „Wir sind die<br />

Roboterrrrr“ heraus und traten auch<br />

so auf: kühl wie bewegliche Schaufensterpuppen.<br />

Damals wirkte <strong>das</strong> witzig<br />

und skurril, keineswegs vermutete<br />

man hier ernsthaft die<br />

„Zukunft der Musik“. Eher eine verspielte<br />

Science-Fiction-Begeisterung in der<br />

Folge von Filmevents wie „Star Wars“.<br />

Elektronische Musik erschloß bisher<br />

ungeahnte Klangwelten. Sie setzte<br />

enorme Kreativität frei, und die Faszination,<br />

die Popmusiker dafür empfanden,<br />

ist verständlich. Nicht jeder Hörer teilt<br />

schließlich <strong>das</strong> Kulturideal von Reinhard<br />

Mey, der in einem Lied die „Musik<br />

von Hand gemacht“ preist: „’Ne Gitarre,<br />

die noch so wie ’ne Gitarre klingt, und<br />

’ne Stimme, die sich anhört, als ob da<br />

jemand singt“.<br />

Zunehmend ging die Entwicklung<br />

jedoch dahin, daß elektronische<br />

Klänge die natürlichen<br />

nicht mehr nur ergänzten, sondern<br />

ganz ersetzten. Vordergründige,<br />

mechanische<br />

Rhythmen traten an die<br />

Stelle menschlicher<br />

„Drummer“. Der Trend,<br />

daß Popmusik insgesamt<br />

steriler und<br />

rhythmusbetonter<br />

wurde, zeigt sich<br />

schon seit Ende<br />

der 70er-Jahre<br />

(Bee Gees, Depeche<br />

Mode<br />

u.a.). Im Techno (der Begriff existiert<br />

seit 1982) schien Rhythmus aber alle<br />

anderen musikalischen Elemente zu<br />

überwuchern. Viele Produktionen der<br />

Techno-Szene wirken für konservative<br />

Hörer eher fragmentarisch. Als spielte<br />

jemand die Tonspuren von Drums und<br />

Baß ab, hätte aber vergessen, Harmonien,<br />

Melodie und Stimme hinzuzufügen.<br />

Der so genannte „Hardcore<br />

Techno“-Stil<br />

erhöhte nicht<br />

nur die<br />

Anzahl<br />

„Destruction<br />

of<br />

Humanity“<br />

Techno-Kult und<br />

Massenpsychologie<br />

Roland Rottenfußer<br />

52 MATRIX 3000 Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010


Kultur<br />

der „Beats“ pro Minute, er markierte<br />

auch die völlige Abkehr von Elementen<br />

der klassischen Harmonielehre.<br />

Hinzu kam seit Ende der 70er der<br />

Aufstieg der Diskotheken zum kulturellen<br />

Großphänomen. Der Film „Saturday<br />

Night Fever“ mit Teenie-Idol<br />

John Travolta stilisierte den Discobesuch<br />

als Gegenwelt zum öden Arbeitsalltag.<br />

Disco, <strong>das</strong> war die kleine<br />

Flucht am Samstagabend: ohrenbetäubende<br />

Musik, im Lichtgewitter zukkende,<br />

schwitzende Leiber, aufgeheizte<br />

Erotik. Techno trieb diese Entwicklung<br />

auf die Spitze und gedieh zunächst in<br />

geschlossenen Räumen: Kellerdiscos,<br />

Clubs und stillgelegten Fabrikarealen,<br />

düsteren Ersatz-Mutterschößen ähnlich<br />

– bis die Loveparades etwas Sonnenlicht<br />

hereinließen.<br />

Die Mensch-<br />

Maschine<br />

W ä h -<br />

rend<br />

s i c h<br />

die Atmosphäre<br />

also<br />

aufheizte, wurde die<br />

Musik selbst immer<br />

kälter. Der Musikstil<br />

markiert den Sieg der<br />

Maschine über den<br />

Menschen, wie er in<br />

Science-Fiction-Visionen<br />

als Herrschaft der<br />

Androiden karikiert<br />

wird. Ein Techno-Track<br />

ist so warmherzig wie ein<br />

Laserstrahl, so anheimelnd<br />

wie eine Stadtlandschaft<br />

ohne einen Baum oder Grashalm<br />

im Blickfeld. Techno<br />

– <strong>das</strong> ist gleichsam der Kuß<br />

der Roboterfrau. Es ist Teil<br />

einer Kultur, die Tamagochis<br />

als Ersatz für Haustiere hervorgebracht<br />

hat, wo Automaten die<br />

Servicehotlines bedienen und in<br />

der man im Second Life garantiert<br />

heiraten kann. Das Künstliche,<br />

synthetisch Erzeugte gewinnt<br />

an Faszination auf Kosten<br />

des Natürlichen. Erich Fromm<br />

würde hier „Nekrophilie“ diagnostizieren,<br />

womit er allgemein die „Liebe<br />

zu Totem“ meint.<br />

Von Menschen erzeugte Musik „atmet“,<br />

entfaltet sich im Wechselspiel<br />

von An- und Abschwellen,<br />

Beschleunigen und Innehalten. Selbst<br />

wo ein Drummer einen durch- g e -<br />

henden Tanzrhythmus produziert,<br />

sorgen minimale<br />

Unregelmäßigkeiten<br />

für ein Stück Authentizität.<br />

Rhythmus-<br />

Maschinen dagegen<br />

sind zu makelloser<br />

Perfektion verdammt.<br />

Eine berühmte LP von<br />

Kraftwerk trägt den Titel<br />

„Mensch-Maschine.“<br />

Man denkt unwillkürlich an<br />

die Spezies der Borg in den<br />

Star Trek-Serien, Wesen,<br />

in denen Menschenkörper<br />

mit elektronischem Zubehör<br />

verdrahtet sind. Die Borg<br />

sind Karikaturen zweier gesellschaftlicher<br />

Tendenzen:<br />

Emotionslosigkeit und Kollektivismus.<br />

Auch der Titel<br />

„Destruction of Humanity“<br />

von DJ Tigermis<br />

wirkt nicht gerade<br />

anheimelnd,<br />

z u m a l<br />

„ H u -<br />

m a n i -<br />

ty“ zweideutig<br />

für<br />

„Menschheit“<br />

und „Menschlichkeit“<br />

steht. Ist die Auslöschung<br />

menschlicher Elemente aus<br />

von Menschen gemachter Musik also im<br />

Techno Programm?<br />

Mystischer Kollektivismus<br />

Auffällig ist in jüngster Zeit der Hang<br />

zu immer noch größeren Veranstaltungen.<br />

Ein natürlicher Fluchtreflex bei zu<br />

großem „Dichtestreß“ scheint verloren<br />

zu gehen. Die Größe von Massenveranstaltungen<br />

nimmt zu, etwa bei „Public<br />

Viewings“ im Fußball, die es noch vor<br />

5 Jahren kaum gab. Eine unspezifische<br />

Feierlaune der „Spaßkultur“ entzündet<br />

sich an wechselnden Anlässen, vom<br />

Schwenken der deutschen Fahne bis<br />

zum Raver-Aufmarsch. Die Lust, in ei-<br />

Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010 MATRIX 3000<br />

53


Kultur<br />

nem gewaltigen Energiefeld aus tausenden<br />

Gleichgesinnter zu „schwimmen“,<br />

hat etwas vom „mystischen Untergang<br />

im Allgemeinen“ (Thomas Mann). Es erlöst<br />

für kurze Zeit von den Qualen der<br />

Vereinzelung. Die Massenpsychologie<br />

hat sich seit Gustave Le Bon damit befaßt,<br />

wie die Psyche des Einzelnen in<br />

großen Menschenansammlungen reagiert<br />

– etwa bei Panik und politischer<br />

Agitation. Le Bon postulierte sogar eine<br />

„Massenseele“, als sei die Menge ein eigenes<br />

Lebewesen, mehr als die Summe<br />

ihrer Einzelelemente. Sigmund Freud<br />

sah die Masse als „fast ausschließlich<br />

von Unbewußten gelenkt.“ Erfahrungen<br />

aus neueren Psychotechniken,<br />

etwa den „Familienaufstellungen“<br />

nach Hellinger,<br />

rechtfertigen eine solche<br />

These.<br />

„Trance“, der<br />

Name eines Techno-Stils,<br />

deutet<br />

darauf hin, daß<br />

<strong>das</strong> Tanzen in<br />

Gruppen eine<br />

spirituelle Sehnsucht<br />

zu stillen<br />

versucht. Unübersehbar<br />

ist<br />

die Parallele zu<br />

den Riten von<br />

Naturvölkern,<br />

die durch<br />

den monotonen Rhythmus der Trommel<br />

und durch stundenlanges Tanzen<br />

veränderte Bewußtseinszustände erzeugen<br />

konnten. Auch die Verbindung<br />

von Techno und Schamanismus (der<br />

DJ als moderner Schamane) wird gelegentlich<br />

hergestellt. Hier zeigt sich<br />

überraschend, daß <strong>das</strong> Archaische und<br />

<strong>das</strong> Futuristische beim Techno zur Dekkung<br />

kommen. Ebenso übrigens wie<br />

die scheinbar unvereinbaren Kräfte des<br />

Mechanischen und des Erotischen. Ich<br />

weiß aus eigener Erfahrung, daß Tanzen<br />

bei lauter elektronischer Musik Trancezustände<br />

hervorrufen kann. Der Rhythmus<br />

geht in die Beine, und<br />

die surrenden,<br />

z e r r e n d e n<br />

Klangmus<br />

t e r<br />

fahren in den Körper wie leichte elektrische<br />

Schläge. Man ist nach einiger<br />

Zeit „weggetreten“ und kann <strong>das</strong> als<br />

Erlösung von lästigen Alltagsgedanken<br />

empfinden. Wie sich <strong>das</strong> bei nächtelangem<br />

Tanz und unter Drogeneinfluß anfühlt,<br />

kann ich nur ahnen.<br />

Die politische Dimension<br />

Eva Herman, die Parade-Konservative<br />

der deutschen Medien, glaubt zu wissen,<br />

wie es zum Unglück von Duisburg<br />

kommen konnte: „Die unheilvollen<br />

Auswüchse der Jetztzeit sind, bei Licht<br />

betrachtet, vor allem <strong>das</strong> Ergebnis der<br />

Achtundsechziger, die die Gesellschaft<br />

‚befreit’ haben von allen Zwängen und<br />

Regeln.“. Hier hat Eva Herman eine<br />

Teilwahrheit ausgesprochen, jedoch gesehen<br />

durch eine etwas moralisierende<br />

Brille. Loveparades sind Woodstock für<br />

Unpolitische, Techno-Fans in mancher<br />

Hinsicht „68er“<br />

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Kultur<br />

ohne jede revolutionäre Absicht. In der<br />

Tat scheint es, wie Herman schreibt,<br />

darum zu gehen, „jegliche Selbstkontrolle<br />

abzugeben“. Es geht um Entfesselung,<br />

ein dionysisches Fest der<br />

vorübergehenden Entgrenzung. Im<br />

Gegensatz zur 68er-Bewegung ist die<br />

Technoszene jedoch nicht subversiv.<br />

Sie hilft paradoxerweise jenes Gesellschaftssystem<br />

zu stabilisieren, aus dem<br />

sie für kurze Zeit auszubrechen scheint.<br />

Denn wenn „Dampf abgelassen“ wurde,<br />

kann man danach im Alltag wieder besser<br />

funktionieren.<br />

Jörg Augsburg fährt im Wochenmagazin<br />

„Freitag“ schwere Geschütze<br />

gegen Techno auf: „Techno war die<br />

erste relevante Jugendkultur der Nach-<br />

Kalte-Kriegs-Zeit. Wie keine andere vor<br />

ihr hat sie sich in Rekordzeit freiwillig<br />

kommerzialisieren lassen, lieferte nur<br />

zu gern den Soundtrack zu einem neoliberalen<br />

Verständnis von Kreativität<br />

und Kultur.“ Ist der Vorwurf berechtigt?<br />

Man kann eine Parallele zwischen der<br />

musikalischen Kältewelle und sozialer<br />

Kälte ziehen, wie sie der Neoliberalismus<br />

hervorgebracht hat. Bei Megaveranstaltungen<br />

hat sich Techno überdies<br />

dem neoliberalen Leitbild „Die Gewinne<br />

privatisieren, die Kosten sozialisieren“<br />

angepaßt. Die ersten Loveparades (seit<br />

1989) ließen sich als Veranstaltungen<br />

nach dem Demonstrationsrecht genehmigen,<br />

obwohl von politischen Inhalten<br />

keine Rede sein konnte. Die Veranstalter<br />

machten viel Geld, indem sie etwa<br />

die Fernsehübertragungsrechte an<br />

RTL2 verkauften, Standgebühren kassierten,<br />

Merchandising-Produkte verkauften<br />

und Markenfirmen erlaubten,<br />

mit Techno ihr Image aufzupolieren. Die<br />

Sicherheits- und Reinigungskosten, die<br />

wegen der Paraden anfielen, wurden<br />

dagegen der Gemeinschaft aufgebürdet.<br />

Positiv ausgedrückt, hat Techno zur<br />

Demokratisierung der Musikproduktion<br />

beigetragen. Joseph Beuys’ Diktum<br />

„Jeder ist ein Künstler“ erscheint realisierbar,<br />

da Synthesizer und Computer-<br />

Musikprogramme es für „Heimwerker“<br />

erleichtern, professionell wirkende<br />

Klangwelten zu produzieren. Elektronische<br />

Musik wurde zur Spielwiesen<br />

für einzelgängerische Soundbastler,<br />

die ihre Identität hinter kühlen Projekt-<br />

Namen wie „Talla 2XLC“ verbergen.<br />

Mit der Demokratisierung schien auch<br />

der Starkult aus der Musikszene verschwunden.<br />

Die Schöpfer verwischten<br />

ihre Identität und blieben anonym. Zwar<br />

stiegen DJs wie Sven Väth zu Semiprominenten<br />

auf, doch gibt es bis heute<br />

keinen Projektnamen auf dem Techno-<br />

Sektor, der im Entferntesten den Bekanntheitsgrad<br />

von Popgöttern wie Madonna<br />

erreicht haben.<br />

Was geschah in Duisburg?<br />

Im Gegensatz zu Eva Herman bin ich<br />

nicht der Meinung, daß die Toten von<br />

Duisburg durch den Verstoß gegen die<br />

guten Sitten eine rächende Nemesis auf<br />

Ein Techno-Track<br />

ist so warmherzig<br />

wie ein Laserstrahl.<br />

sich gezogen hätten. In dem Bestreben,<br />

den Opfern nicht noch Vorwürfe zu machen,<br />

hat man jedoch eine einfache Tatsache<br />

vergessen: Jeder, der Teil einer<br />

großen Menschenmenge wird, begibt<br />

sich in Gefahr – ob auf dem Münchner<br />

Oktoberfest oder in überfüllten U-<br />

Bahn-Schächten. Eine Überlebende von<br />

Duisburg erzählte von ihrer Erfahrung<br />

bei einer anderen Veranstaltung: Ein<br />

paar Jugendliche machten sich einen<br />

Spaß daraus, sich in Schüben gegen<br />

eine Menschenschlange zu stemmen.<br />

Vorn wurde es dann eng, die Frau geriet<br />

in Panik und Todesangst. Nicht jeder<br />

Fremde verhält sich verantwortungsbewußt.<br />

Und <strong>das</strong> Verhalten weniger Menschen<br />

kann einen „Domino-Effekt“ mit<br />

unabsehbaren Folgen herbeiführen.<br />

Im Ellis Park Stadium von Johannesburg<br />

wurden 2001 bei einer Massenpanik<br />

43 Menschen erdrückt. Hier wie<br />

in Duisburg zeigt sich eine unheilvolle<br />

Dynamik, die entsteht, wenn auf einem<br />

begrenzten Raum zu viele Menschen<br />

nachdrängen. Menschenmassen wekken<br />

in Staatsorganen und Veranstaltern<br />

<strong>das</strong> Bedürfnis, sie zu „beherrschen“.<br />

Übertriebene Sicherheitsvorkehrungen<br />

können aber auch gefährlich werden.<br />

Wie in Johannesburg, wo die Polizei<br />

mit Tränengas gegen hereindrängende<br />

Fußballfans vorging, die keine Karte<br />

mehr bekommen hatten. In Duisburg<br />

wurde der fatale Fehler gemacht, <strong>das</strong><br />

Gelände der Loveparade zu umzäunen.<br />

Zugleich wurde ein enger Tunnel<br />

als einziger Zu- und Ausgang definiert.<br />

Bei den großen Loveparades in Berlin<br />

dagegen zerstreuten sich die Besucher<br />

nach beiden Seiten des Tiergartens. In<br />

Woodstock sorgte der freiheitliche Geist<br />

der Hippies für eine besonders kreative<br />

Lösung. Der umgebende Zaun wurde<br />

einfach niedergerissen.<br />

Ein solches „Chaos“ würden die<br />

Veranstalter heute nirgendwo<br />

mehr dulden. Überall, ob Flugplatz<br />

oder Konzertsaal, werden Zuschauer<br />

wie Herdenvieh durch extrem<br />

enge Nadelöhre geschleust. Das ist<br />

mit lange Wartezeiten und einem unbehaglichen<br />

Gefühl der Enge und der<br />

Machtlosigkeit verbunden. Bert Brecht<br />

sagte: „Der Fluß, der über die Ufer tritt,<br />

wird gewalttätig genannt, <strong>das</strong> Ufer, <strong>das</strong><br />

ihn eindämmt, aber nicht.“ Wenn ein<br />

Fluß über die Ufer tritt, dann nur, weil<br />

er übermäßig reguliert und begradigt<br />

wurde, wußte auch der Gewässerforscher<br />

Victor Schauberger. So irrt sich<br />

Eva Herman, wenn sie die Katastrophe<br />

allein der überbordenden Sittenlosigkeit<br />

zuschreibt. Als explosiv erwies<br />

sich <strong>das</strong> Chaos nur, weil es sich nicht<br />

seiner Natur gemäß ausbreiten konnte<br />

und von Ordnungskräften gleichsam<br />

„eingeschnürt“ wurde.<br />

Abgesang auf die Techno-Ära<br />

Vielleicht ist dies auch ein Abgesang<br />

auf Techno, denn welche Stadt wird<br />

sich nach der Katastrophe von Duisburg<br />

noch trauen, eine Loveparade<br />

zu organisieren? Die Szene verliert<br />

damit ihr Aushängeschild. Vielleicht<br />

wird der Musikstil in der Nische weiterleben.<br />

Oder in Hybridzüchtungen<br />

wie „Rihanna: Umbrella, Techno-Remix“.<br />

Längst gibt es Gegentrends wie<br />

die Welle der „Unplugged“-Aufnahmen<br />

mit ausschließlich akustischen<br />

Instrumenten. Der Drang, Megaveranstaltungen<br />

zu besuchen, und die<br />

Gefahren, die davon ausgehen, sind<br />

dadurch aber nicht gebannt. Kurt<br />

Tucholsky schrieb 1930: „Wenn sich<br />

<strong>das</strong> alles totgelaufen hat: der Hordenwahnsinn,<br />

die Wonne, in Massen<br />

aufzutreten, in Massen zu brüllen und<br />

in Gruppen Fahnen zu schwenken, (…)<br />

dann wird einer kommen, der wird<br />

eine geradezu donnernde Entdeckung<br />

machen: er wird den Einzelmenschen<br />

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Ulrich Heerd<br />

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„Music was my first love - and it will be<br />

my last.“ (Ballade von John Miles)<br />

Anfang der 80er Jahre wurde ich in<br />

die Meditation auf den inneren Ton<br />

eingeweiht. Dazu muß ich sagen,<br />

daß ich diesen inneren Ton schon vorher<br />

immer wieder gehört hatte - bereits als<br />

Kind und Jugendlicher, wenn ich abends<br />

im Bett lag und alles um mich herum<br />

ganz still war. Mir war damals allerdings<br />

die Bedeutung bzw. Potenz des inneren<br />

Klangstroms nicht bewußt. Obwohl ich<br />

mich schon Jahre vor der späteren Einweihung<br />

mit Esoterik und Meditation<br />

beschäftigt habe, hatte ich zuvor noch<br />

nie von dieser ungewöhnlichen Methode<br />

gehört. Selbst heute ist in der esoterischen<br />

Szene immer noch relativ wenig<br />

über dieses System bekannt. Sie wird<br />

von einigen Organisationen gehütet, die<br />

untereinander zudem meist im Clinch<br />

stehen. Im Gegensatz zu früher ist es<br />

allerdings seit mehreren Jahren so, daß<br />

in den Medien und in der Öffentlichkeit<br />

häufig von dem gleichsam zum Volkssymptom<br />

gewordenen Tinnitus zu hören<br />

ist. Daraus ergibt sich für mich <strong>das</strong> Bedürfnis<br />

und die Motivation, diesen Artikel<br />

zu schreiben. Denn es ist denkbar,<br />

daß Menschen, die den feinstofflichen<br />

transzendenten Ton des Klangstroms<br />

hören können, sich beim Arzt als Tinnituspatient<br />

behandeln lassen. Meine<br />

einschlägigen Nachforschungen haben<br />

diesen Verdacht bestätigt.<br />

Der transzendente Klangstrom hat<br />

in der philosophischen und spirituellen<br />

Literatur zahlreiche Bezeichnungen:<br />

Sphärenklang, Naam, Nama, Shabd,<br />

Shabad Shabda, Sabda, Shem, Anhata,<br />

Anhad, Anhad Dhun, Bani, Gurbani, Amrit,<br />

Kalma, Hari Ras, Naad, Nada, Amon,<br />

Pranava, Omkara Dhvani oder Kirtan.<br />

Zudem haben diese Worte mitunter<br />

eine exoterische und esoterische Bedeutung;<br />

sie bezeichnen also teilweise<br />

sowohl äußere Klänge als auch innere<br />

Klangerlebnisse.<br />

Die Herkunft des<br />

transzendenten Klanges<br />

Die verschiedenen esoterischen Richtungen<br />

sind sich uneinig über die Herkunft<br />

des transzendenten Tonstromes<br />

und daher mit Einschränkung auch über<br />

dessen Wirksamkeit. Die spirituellen<br />

Meister und Organisationen, die auf den<br />

inneren Klang einweihen, behaupten,<br />

dieser Ton sei der erste sichtbare Ausdruck<br />

des Schöpfers, er sei <strong>das</strong> Om oder<br />

<strong>das</strong> Wort oder der Logos der Bibel. Er<br />

komme direkt vom Schöpfer und führe<br />

wieder zu ihm zurück. Der Ton sei eine<br />

wirksame Meditationshilfe, sie halte die<br />

Aufmerksamkeit gefesselt wie der betörende<br />

Gesang der Sirenen und besäße<br />

die Kraft, wie Feuer <strong>das</strong> Vorratskarma<br />

zu verbrennen, um nicht wieder inkarnieren<br />

zu müssen. Das Schicksalskarma,<br />

also <strong>das</strong> Karma für dieses Leben,<br />

wird je nach Lehre der diversen Organisationen<br />

nicht angetastet oder aber<br />

gemindert.<br />

Max Heindel, ein westlicher Esoteriker<br />

und Gründer einer Rosenkreuzerschule,<br />

siedelt den transzendenten<br />

Klang in der Mentalebene an, der Dimension,<br />

die gemäß der theosophischen<br />

Lehre zwischen der Kausal- und<br />

Astralwelt liegt. Heindel schreibt: „Die<br />

Gedankenwelt, der zweite und dritte<br />

Himmel, ist die Sphäre des Tones.<br />

Himmlische Musik ist eine Tatsache und<br />

nicht nur eine Redewendung.“ Dieser<br />

Ansicht schließt sich Lanoo an, wenn er<br />

schreibt, daß die feinstofflichen Klänge<br />

aus hohen Mentalsphären stammen.<br />

Der Diplom-Psychologe und Yoga-<br />

Meister Sukadev Volker Bretz ordnet<br />

den Sphärenklang der Astralebene zu.<br />

Er führt aus: „Neben den sichtbaren<br />

Astralerfahrungen treten auch hörbare<br />

auf. Es sind schöne Klänge, die wir dann<br />

vernehmen. Ein Klang wie von einer<br />

Tambura [...] könnte erklingen, ebenso<br />

Lauten-, Flöten- oder Glockentöne<br />

oder ein Summen. All diese Klänge in<br />

tiefer Meditation, diese Anahataklänge,<br />

werden von den verschiedensten Instrumenten<br />

nachgeahmt.“<br />

Auch der Orgon- und Wilhelm-<br />

Reich-Forscher Jürgen Fischer<br />

kennt den universellen Klang:<br />

„Die Lebensenergie ist als hohes Rauschen<br />

zu hören, sobald keine akustischen<br />

Signale mehr zu hören sind,<br />

Helena Petrowna Blavatsky (1831 - 1891)<br />

war eine weitgereiste Okkultistin und<br />

Schriftstellerin russischer Herkunft. Sie<br />

war Mitbegründerin der Theosophischen<br />

Gesellschaft.<br />

58<br />

MATRIX 3000 Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010


Spiritualität<br />

Die göttliche<br />

Melodie<br />

Der innere Klangstrom -<br />

weder Metapher noch Tinnitus<br />

Ralf Lehnert<br />

Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010 MATRIX 3000<br />

59


Spiritualität<br />

Kirpal Singh (1894 - 1974) stammte aus Punjab<br />

in Nordindien. Er gilt als spiritueller Meister<br />

des Surat Shabd Yoga (der Meditation auf den<br />

inneren Tonstrom). Über 14 Jahre lang war er<br />

Präsident der Weltgemeinschaft der Religionen.<br />

Max Heindel (1865 - 1919) war ein<br />

Ingenieur und Schriftsteller dänischer<br />

Herkunft. Er gründete in den USA eine<br />

Rosenkreuzer-Organisation.<br />

<strong>60</strong><br />

MATRIX 3000 Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010


eispielsweise in einem schallisolierten<br />

und schallschluckenden Raum. In<br />

einer solchen Umgebung hören 94 von<br />

100 Menschen dieses Rauschen im Kopf<br />

nach 5 Minuten, <strong>das</strong> wurde in einer Studie<br />

nachgewiesen.“<br />

Jürgen Fischer bezeichnet den<br />

Klangstrom als Ausdruck der Lebensenergie,<br />

die in anderen Lehren auch Ki,<br />

Chi, Prana, Od oder Orgon genannt wird.<br />

Damit ordnet er den Klang der Ätherebene<br />

zu, die gemäß der theosophischen<br />

Philosophie zwischen der Astralebene<br />

und der physischen Welt liegt, also die<br />

der Materie am nächsten gelegene feinstoffliche<br />

Ebene, die diese auch belebt.<br />

Hören wir aus gutem Grund noch,<br />

was die russischstämmige Okkultistin<br />

Helena Petrowna Blavatsky, bekannt als<br />

Verfasserin des vierbändigen Werkes<br />

„Die Geheimlehre“, in ihrem weiteren<br />

Buch „Die Stimme der Stille“ zum transzendenten<br />

Klangstrom ausführt:<br />

„Ehe du den Fuß auf die höchste<br />

Sprosse der Leiter setzen kannst, der<br />

Leiter der mystischen Töne, mußt du die<br />

Stimme deiner inneren Gottheit in siebenfältiger<br />

Weise vernehmen können.<br />

Die erste ist gleich der süßen Stimme<br />

der Nachtigall, die ihrem Gefährten ein<br />

Abschiedslied singt. Die zweite naht wie<br />

der Klang einer Silberzimbel der Dhyânis,<br />

die die blinkenden Sterne erweckt.<br />

Ihr folgen die Klagelieder des Meeresgeistes,<br />

der in einer Muschel gefangen<br />

ist. Dann erklingen die Weisen der Veena.<br />

Die Fünfte schrillt in deinen Ohren<br />

gleich dem Ton einer Bambusflöte, sie<br />

verwandelt sich alsbald in Trompetengeschmetter.<br />

Die letzte zittert wie <strong>das</strong><br />

dumpfe Grollen einer Gewitterwolke.<br />

Die siebente verschlingt alle anderen<br />

Töne. Sie ersterben und werden nicht<br />

mehr gehört.“<br />

Übrigens: Veena, manchmal auch<br />

„Vinâ“ geschrieben, bezeichnet<br />

eine Kategorie von sitarähnlichen<br />

Saiteninstrumenten, die vor allem in der<br />

klassischen indischen Musik zum Einsatz<br />

kommen. Geben Sie bei Interesse<br />

doch einfach in die Suche bei Youtube<br />

„Veena“ ein und Sie finden Klangbeispiele.<br />

Tatsächlich hören die auf den<br />

inneren Klangstrom Meditierenden oft<br />

einen metallisch klingenden Ton, der<br />

allerdings in der Regel höher ist als der<br />

Klang einer Veena und eher einem hohen<br />

Geigenton ähnelt.<br />

Blavatsky kommt also zu einem Zusammenschluß<br />

der vorhergehenden<br />

Äußerungen. Gemäß ihr gibt es eine Leiter<br />

der mystischen Töne. Dies legt die<br />

Vermutung nahe, daß der transzendente<br />

Klang die verschiedenen feinstofflichen<br />

Dimensionen durchströmt oder zumindest<br />

von ihnen widergespiegelt wird und<br />

sich dementsprechend auf jeder dieser<br />

Ebenen anders ausdrückt bzw. anders<br />

klingt. Vielleicht haben insofern die<br />

Meditationsschulen doch recht, die behaupten,<br />

der Ton komme von der Quelle<br />

und durchziehe die gesamte Schöpfung<br />

einschließlich ihrer feinstofflichen Dimensionen.<br />

Harmonisierung durch den<br />

transzendenten Ton<br />

Unabhängig von der Ebene, von der der<br />

transzendente Klang kommen mag,<br />

stellt sich die weitere Frage, was dieser<br />

Ton bzw. <strong>das</strong> Lauschen auf ihn bewirkt.<br />

Meditierende schreiben ihm einen reinigenden<br />

Effekt zu, indem er für die Zeit<br />

der inneren Einkehr die Gefühls- und<br />

Gedankenkräfte beruhigt, ausrichtet<br />

und harmonisiert. Auch der amerikanische<br />

Guru Ram Dass hält diesen Meditationsweg<br />

für sehr effektiv. Das Praktizieren<br />

der Meditation auf den inneren<br />

Tonstrom kann auch im Alltag erhebend<br />

und harmonisierend nachwirken.<br />

Allerdings kann es auch vorkommen,<br />

daß es selbstvergessen macht und die<br />

Aufmerksamkeit abzieht. Wenn Sie also<br />

öfters mit dem Auto falsch abbiegen<br />

oder im Bus versäumen, rechtzeitig<br />

umzusteigen, könnte <strong>das</strong> ein Hinweis<br />

darauf sein, daß etwas nicht stimmt.<br />

Allerdings ist mir nicht klar, ob diese<br />

Wirkungen von dem Meditationssystem<br />

als solchem herrühren oder von einem<br />

falschen und undisziplinierten Umgang<br />

damit.<br />

Nun kommt natürlich die entscheidende<br />

Frage: Wie meditiert man auf den<br />

inneren Ton? Im Gegensatz zu manch<br />

anderen Initiierten, die mehrere Jahre<br />

nach Ihrer Einweihung selbst als Meister<br />

auftreten wie etwa Paul Twitchel,<br />

der 1955 von Sant Kirpal Singh initiiert<br />

wurde und zehn Jahre später seine eigene<br />

Organisation Eckankar gründete<br />

und von da an seine eigenen Einweihungsumstände<br />

verschleierte, oder<br />

Ching Hai, die Anfang der 80er Jahre<br />

von Thakar Singh initiiert wurde und<br />

sich bereits mehrere Jahre danach als<br />

höchste Meisterin des Himalaya bezeichnete<br />

und ebenfalls auf den inneren<br />

Ton einweiht, halte ich mich an die<br />

Vereinbarung, die übermittelte Methode<br />

nicht weiterzureichen. Doch wer suchet,<br />

der findet. Und so finden sich mittlerweile<br />

diverse Hinweise in öffentlichen<br />

Publikationen:<br />

Bereits in den Upanishaden, die den<br />

metaphysischen Aspekt der Veden verkörpern<br />

und die auch oft als Geheimlehren<br />

bezeichnet werden, heißt es: „Möge<br />

der Yogi in Sidh-Asana sitzen, und während<br />

er die Vaisnavi Mudra übt, soll er


Spiritualität<br />

den Ton durch sein rechtes Ohr hören.“<br />

Auch Sukadev Volker Bretz lehrt, den<br />

Tonstrom durch <strong>das</strong> rechte Ohr zu hören,<br />

nachdem die Ohren mittels der<br />

Daumen verschlossen wurden. Er begründet<br />

dies mit dem Pingala-Energie-<br />

Kanal, einem von zwei Hauptenergiekanälen,<br />

die sich vom Wurzelchakra am<br />

Steißbein um die Wirbelsäule winden<br />

und im Kronenchakra an der Schädeldecke<br />

enden - siehe auch mein Artikel<br />

über Yoga in der <strong>Matrix3000</strong>-<strong>Ausgabe</strong><br />

Nr. 58 von Juli/August 2010. In weiteren<br />

Lehren des Ton-Yogas heißt es, daß der<br />

Ton auf der rechten Seite zum Ursprung<br />

zurückführe, der Ton auf der linken<br />

Seite zur Schöpfung hinführe und auch<br />

Karma bringen könne. Sukadev Volker<br />

Bretz empfiehlt weiter, sich auf die feineren<br />

Töne zu konzentrieren. Das weiß<br />

auch Manfred Buchholz zu berichten,<br />

wenn er schreibt: „Auch in Tibet lautete<br />

die Anweisung der Gurus, auf die helleren<br />

Töne zu lauschen und zu meditieren.“<br />

Der göttliche Klang<br />

ist kein Tinnitus<br />

Worin besteht nun der Unterschied zwischen<br />

dem nervenzerreibenden Tinnitus<br />

und dem aufbauenden, sammelnden<br />

und harmonisierenden Sphärenklang?<br />

Der Orgonforscher Jürgen Fischer<br />

führt im weiteren Verlauf seiner<br />

oben zitierten Ausführung über<br />

<strong>das</strong> energetische Rauschen aus, daß<br />

dieser Klang der Lebensenergie identisch<br />

sei mit Tinnitus. Der Verstand<br />

hätte nach Fischer dem Ton der Lebensenergie<br />

<strong>das</strong> Etikett der Krankheit<br />

umgehängt, um <strong>das</strong> Unverstehbare<br />

verstehbar zu machen. Diese Interpretation<br />

teile ich nicht. Der krankhafte<br />

Tinnitus wird meist durch Streß erzeugt,<br />

wenn er nicht sogar körperliche Ursachen<br />

hat. Sogar Jugendliche, denen<br />

der Kieferorthopäde die Zahnspange<br />

weiterstellt, können für kurze Zeit Tinnitus<br />

wahrnehmen, bis sich der Körper<br />

auf die neue Spannung eingestellt hat.<br />

Auch Lanoo (Christian Anders) widerspricht<br />

einer solchen Haltung, wenn er<br />

in seinem Forum unterscheidend erläutert:<br />

„Die Klänge (des transzendenten<br />

Tonstroms) kommen von außen aus hohen<br />

Mentalsphären etc. in den Körper<br />

bzw. lassen dessen Aura erschwingen.<br />

Tinnitus kommt von innen nach außen,<br />

aus dem Körper nach außen und ist ein<br />

Notschrei nach Ruhe.“ Freilich ist hier<br />

„innen“ und „außen“ nicht streng räumlich,<br />

sondern bildlich zu verstehen. Einen<br />

großen Mitstreiter hinsichtlich der<br />

Differenzierung zwischen Tinnitus und<br />

dem Sphärenklang habe ich in dem bereits<br />

zitierten Yogalehrer Sukadev Volker<br />

Bretz gefunden. Er führt sehr treffend<br />

aus: „Tinnitus ist eine Schädigung<br />

des Gehörs, bei der Menschen ständig<br />

Geräusche im Ohr haben. Diese Geräusche<br />

sind eher unangenehm, meist auch<br />

laut, wie Motoren, eine Lokomotive, ein<br />

unangenehmes Pfeifen oder ähnliches,<br />

während Anahata-Klänge grundsätzlich<br />

schön, erhaben, beruhigend sind.<br />

Das Geräusch bei Tinnitus wird stärker,<br />

wenn man unter Streß steht, während<br />

die Anahata-Klänge stärker werden,<br />

wenn man sehr ruhig ist und sich sehr<br />

gut fühlt. Durch Konzentration auf die<br />

Anahata-Klänge wird kein Tinnitus ausgelöst.“<br />

■<br />

Quellen:<br />

Blavatsky, Helena Petrowna: Die Stimme der<br />

Stille, Hannover 2008<br />

Bretz, Sukadev Volker: www.yoga-vidya.de/<br />

de/artikel/sukadev/meditation.html<br />

www.yoga-vidya.de/Yoga--Artikel/meditationserfahrungen.htm<br />

www.yoga-vidya.de/Yoga--Buch/sadhana/<br />

Sadhana_Sangraba.html<br />

Buchholz, Manfred:<br />

www.universelle-lehre.de/sabd.htm<br />

Fischer, Jürgen: Wie man den Verstand verliert<br />

(E-Book, www.orgon.de/WieMan.htm)<br />

Heindel, Max: Die Weltanschauung der Rosenkreuzer,<br />

Darmstadt 1991<br />

Lanoo: altes (gelöschtes) Forum auf<br />

www.alle-religionen-vereint.com<br />

Singh, Sant Kirpal: Die Krone des Lebens,<br />

Bern 1986<br />

Authentischer Kriya Yoga<br />

Seminare zur Fortbildung:<br />

Seminare mit Einweihung:<br />

14. - 16. Mai in Freudenstadt<br />

06. - 08. August in Passau<br />

05. - 07. November in Passau<br />

Kriya-Yoga-Center Deutschland<br />

Brunngasse 5, 94032 Passau<br />

Tel. 0851-54283, www.kriya-yoga.de<br />

„Karma und Wiedergeburt“<br />

05. - 06. Juni in Bad Nauheim<br />

„Bewusstseinsebenen u. Chakren“<br />

22. - 24. Okt. im Kloster Aldersbach


Wenn <strong>das</strong> Tageslicht geschwunden ist, wenn <strong>das</strong> Schimmern des<br />

Abends sich im Nachtdunkel gelöst hat, wenn die Mitternachtsstunde<br />

schlägt, da kommt eine große Stille über die wache Seele.<br />

Was ich tun soll, tue ich morgen, was ich getan habe, habe ich gestern<br />

getan. Was mir geschehen soll, möge mir geschehen – ich aber<br />

tauche unter in <strong>das</strong> uferlose Meer der Mitternachtsstille.<br />

Denn die Seele ist groß wie <strong>das</strong> Meer. Sie strömt in meine Seele,<br />

sie erfüllt meinen Leib, sie durchströmt mein ganzes Wesen, und<br />

ihr majestätischer Wellenschlag umspült die Ufer der Welt dort, wo<br />

Saturns Urmacht des Weltenernstes waltet. Die Stille wogt durch die<br />

Welt. Sie strömt von Stern zu Stern. Sie erfüllt den Weltenraum.<br />

Die Wogen der Weltenstille erheben sich und senken sich. Meine<br />

Seele atmet sie. Meine Seele wogt mit der schweigenden Welteninnigkeit.<br />

Meine Seele ist die Welt.<br />

Und die Welt ist unendliche Stille. Und Tiefe. Meine Seele wird Tiefe.<br />

Noch mehr. Kein Gedanke. Keine Erinnerung. Wunschlos. Stille - - -<br />

Urgewaltig ist die Weltenmacht. Mächtig hält sie die Welt im Inneren.<br />

Gewaltig durchdringt sie meinen Leib. Weltenwach hält sie meine<br />

Seele.<br />

Die Welt ist mächtig.<br />

Weltenmacht erfüllt meine Seele.<br />

Die Welt spricht.<br />

Mein Leben ist ganz Lauschen - - -<br />

Der Hauch des Weltenurgrundes erfüllt meine Seele mit unsäglicher<br />

Helligkeit. Helle, tönende Seligkeit durchströmt meine Seele.<br />

Erhabene Gegenwart beglückt sie.<br />

Die Welt ist gut.<br />

Güte haucht aus dem Weltengrunde meine Seele an.<br />

Meine Seele ist ganz Urabsicht der Welt, durchströmt vom Urgefühle.<br />

Im Urgefühle ersteht meiner Seele die Vergangenheit. Sie spürt den<br />

Weltenstrom des Willens, der aus Weltvergangenheit in Weltzukunft<br />

strömt.<br />

Meine Seele strömt im Strom des Weltenwollens. Und <strong>das</strong> Weltenwollen<br />

ist Feuer der Mitternacht.<br />

Um die tiefe Mitternachtsstunde ersteht vor der in stiller Einsamkeit<br />

wachenden Seele im dunklen Raume des Weltenschweigens die rote<br />

Scheibe der Feuersonne.<br />

Im Dunkel atmet Weltenstille. Im schweigenden Dunkel des Weltenraumes<br />

ersteht vor der Seele die Quelle ihrer Feuermacht.<br />

Urgefühle tönen aus ihr; Urwillen erströmet aus ihr.<br />

Um die Mitternachtsstunde feiert die Seele <strong>das</strong> uralte Fest des Gegenüberstehens<br />

der Weltensonne.<br />

Im äußeren Leben wird um diese Zeit Weihnachten gefeiert.<br />

Spiritualität<br />

Mitternachtssonne<br />

(Weihnachtsstimmung)<br />

Valentin Tomberg<br />

Dr. jur. Valentin Tomberg – Rechtswissenschaftler – christlicher Hermetiker.<br />

In frühen Schriften greift Tomberg aus den anthroposophischen Lehren Rudolf Steiners<br />

insbesondere christologische Aspekte heraus, verbindet diese in umfassenden Zusammenhängen<br />

und ergänzt Ergebnisse eigener Forschung. Zu einem wirklichen Bruch mit<br />

der Anthroposophie kam es nie. Aufgrund seines Festhaltens an anthroposophischen<br />

Grundlagen verwehrt ihm die russisch-orthodoxe Kirche die Sakramente – daraufhin<br />

verläßt der evangelisch-lutherisch geborene Tomberg die russisch-orthodoxe Kirche.<br />

Tomberg steht in seinen späteren Schriften, die nicht mehr ausschließlich von der<br />

Anthroposophie geprägt sind, sondern von einer tiefempfundenen Christologie, in einer<br />

großen Tradition, die zum einen die christlichen Kirchenväter und Mystiker bilden, und<br />

zum anderen von der Hermetik, der jüdischen Kabbala und von Denkern, die die Grenzen<br />

des wissenschaftlich-materialistischen Weltbilds zu durchbrechen suchten, wie Henri<br />

Bergson, C. G. Jung oder Teilhard de Chardin, gebildet werden. In den sechziger Jahren<br />

schrieb er sein Hauptwerk „Die großen Arcana des Tarot“, <strong>das</strong> unter einem Pseudonym<br />

erscheinen sollte. Die großen Arcana sind eine meditative Einführung in all <strong>das</strong>, was in<br />

umfassendster Weise zur christlichen Botschaft und Spiritualität gehört, eine Summa<br />

der christlichen Hermetik.<br />

Vorliegende meditative Betrachtung über die Mitternachtssonne wurde dankenswerterweise<br />

dem frühen Werk Tombergs entnommen (Aufsätze 1930-1938) welche im<br />

Achamoth-Verlag erschienen ist.<br />

Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010 MATRIX 3000 63


Bücher<br />

Intuitive Logik<br />

„Intuitive Logik“ – <strong>das</strong> hört<br />

sich erst einmal paradox an.<br />

Und <strong>das</strong> ist auch gut so. Intuition<br />

als die Fähigkeit, <strong>das</strong><br />

Ungewohnte zu denken, zu<br />

fühlen und zu tun, wird auf<br />

raffinierte Weise gepaart mit<br />

den strukturgebenden Möglichkeiten<br />

der Logik.<br />

Die beiden Erfolgsautoren<br />

Grazyna Fosar und Franz<br />

Bludorf beziehen sich in ihrem<br />

neuesten Buch ebenso<br />

auf aktuelle Erkenntnisse<br />

aus Wissenschaft, Politik und<br />

Wirtschaft wie auf praktische,<br />

persönliche Erfahrungen,<br />

z. B. mit dem kreativen<br />

Träumen.<br />

Anhand konkreter und praktischer<br />

Beispiele und Übungen<br />

zeigen sie, wie man sich<br />

Intuitive Logik für sein eigenes<br />

Leben zunutze machen<br />

kann. Wie erkenne ich einen<br />

Lügner? Wie wehre ich mich<br />

gegen eine Nervensäge? Wie<br />

kann ich in der Informationsflut<br />

des Medienzeitalters den<br />

Überblick behalten? Alles<br />

ganz einfache Fragen, doch<br />

meist gar nicht so leicht zu<br />

beantworten. Wozu auch?<br />

Der Leser entwickelt sein<br />

persönliches Know How<br />

selbst und hat noch viel Spaß<br />

dabei. Ich z. B. bin ein „Typ<br />

Vulkan“.<br />

Das Buch macht die Intuitive<br />

Logik erstmals dem<br />

deutschen Leserpublikum<br />

bekannt. Unbedingt empfehlenswert.<br />

Frederick Marx<br />

Grazyna Fosar & Franz Bludorf<br />

Intuitive Logik<br />

Mentalstrategien für <strong>das</strong> Leben<br />

Michaels Verlag, Peiting 2010<br />

ISBN 978-3-89539-389-1<br />

€ 24,80<br />

Gralsstein<br />

Der Stein der Weisen. Spätestens<br />

seit der Thriller-Autor<br />

Dan Brown ihn in seinem<br />

Buch erwähnte, interessieren<br />

sich immer mehr Menschen<br />

für ihn.<br />

In dem Buch „Gralsstein“<br />

wirft der Autor Andreas<br />

Wenath erst einmal einen<br />

kritischen Blick auf die<br />

Übersetzungen der Übersetzungen<br />

der biblischen Urtexte,<br />

um dann detailgenau und<br />

fundiert seine Recherche<br />

darzulegen.<br />

Mit der Lektüre des Buches<br />

wird der Leser dazu geführt,<br />

sich mit Themen wie Gematrie,<br />

Mathematik, Astronomie,<br />

Kabbala, Geometrie,<br />

Literatur- und Musikwissenschaften<br />

zu beschäftigen,<br />

um der spannenden und<br />

verschlungenen Vor- und<br />

Frühgeschichte und den<br />

akribischen Bibeldeutungen<br />

folgen zu können.<br />

Dieses Buch hebt sich wohltuend<br />

von der Vielzahl allzu<br />

leichter Kost zu diesem Thema<br />

ab.<br />

Für Menschen die bereit<br />

sind, sich einzulassen auf<br />

ein Werk, <strong>das</strong> den Leser<br />

auch fordert, lohnt sich die<br />

Lektüre dieses Buches. Ein<br />

Grundlagenwerk zu dem<br />

Thema, wie ich kein weiteres<br />

kenne.<br />

Ulrich Heerd<br />

Andreas Wenath<br />

Gralsstein<br />

Der Stein der Weisen<br />

Verlag Zeitenwende,<br />

Radeberg 2009<br />

ISBN 978-3-93429-150-8<br />

€ 19,80 €<br />

Der Physik-Rebell<br />

Den Katharern (oder Ketzern)<br />

im Südfrankreich des 12.<br />

Jahrhunderts sei Dank. Sie<br />

waren die Vorfahren von Hans<br />

Lehner. In dem Ingenieur<br />

unserer Tage hat sich deren<br />

Rebellentum und deren Fähigkeit<br />

des Querdenkens hinübergerettet<br />

und eine Brücke<br />

über 900 Jahre geschlagen.<br />

Heute leitet Lehner sein Institut<br />

für Raum-Quanten-Physik<br />

und überrascht weltweit die<br />

etablierte Physik.<br />

In dem Buch von Johannes<br />

Rösler lernen wir einen begnadeten<br />

Wissenschaftler<br />

kennen, der nicht nur Fragen<br />

stellt, sondern es sind seine<br />

Antworten, die aufhorchen<br />

lassen. Das Problem schädlicher<br />

radioaktiver Emissionen,<br />

<strong>das</strong> Energieproblem der Zukunft<br />

sind, wenn man seinen<br />

Ausführungen folgen darf,<br />

alles keine unlösbaren Probleme<br />

mehr. Lehner knüpft an<br />

die Arbeit von Sigrist (bekannter<br />

unter dem Synonym Oliver<br />

Crane) und seinem Raum-<br />

Quanten-Motor an.<br />

Johannes Rösler ist es zu verdanken,<br />

in diesem Büchlein<br />

komplexe Inhalte auf leicht<br />

verständliche Weise dem Leser<br />

näherzubringen.<br />

Urs Schmid<br />

Johannes Rösler<br />

Der Physik-Rebell<br />

Mit Hans Lehners Schockwellen<br />

ins Goldene Zeitalter<br />

Books on Demand 2009<br />

ISBN 978-3-83709-927-0<br />

€ 14,50<br />

Die inszenierte Revolte<br />

War die Studentenrevolte<br />

der 68er tatsächlich „nur“<br />

die eruptive Entladung gegen<br />

<strong>das</strong> konservative Establishment<br />

der Bundesrepublik?<br />

Das wie ein klassisches<br />

Theaterstück aufgebaute<br />

Buch des Historikers Peter<br />

Horvath möchte zeigen, wie<br />

die DDR-Regierung die 68er<br />

Revolution für sich nutzte,<br />

um dem Sozialismus weltweit<br />

zur Macht zu verhelfen.<br />

Dazu werden verschiedene<br />

Ereignisse genauer untersucht<br />

und gezeigt, inwiefern<br />

diese Situation von der Regierung<br />

manipuliert bzw. genutzt<br />

wurde.<br />

Überzeugend und fundiert<br />

wirkt es aufgrund der Tatsache,<br />

daß die Thesen des<br />

Autors mit detailreichen, gut<br />

recherchierten Fakten unterstützt<br />

werden, die er bei<br />

seiner Forschung in den Archiven<br />

der DDR und der Bundesrepublik<br />

fand.<br />

Für alle, die sich für die 68er<br />

Revolution interessieren<br />

und die auch bereit sind, die<br />

Machenschaften der DDR-<br />

Regierung zu sehen, ist dieses<br />

Buch wirklich lesenswert<br />

und sehr zu empfehlen.<br />

Lisa Rampertshammer<br />

Peter Horvath<br />

Die inszenierte Revolte<br />

Hinter den Kulissen von 68<br />

Herbig-Verlag, München 2010<br />

ISBN 978-3-7766-2644-5<br />

€ 19,95


Märchen<br />

Gibt es einen Weihnachtsmann?<br />

Im Jahre 1897 schrieb die damals acht Jahre alte Virginia O’Hanlon aus New York einen Brief an die Tageszeitung<br />

„Sun“, der sie absolute Wahrheitsliebe attestierte. „Ich bin acht Jahre alt“, schrieb Virginia an den<br />

Chefredakteur Francis Church. „Einige meiner Freunde sagen, es gibt keinen Weihnachtsmann. Papa sagt,<br />

was in der Sun steht, ist immer wahr. Bitte, sagen Sie mir: Gibt es einen Weihnachtsmann?“<br />

Dem Chefredakteur Church war dieser Brief so wichtig, daß er selbst antwortete - auf der Titelseite seiner<br />

Zeitung und in großer Aufmachung:<br />

Liebe Virginia,<br />

Deine kleinen Freunde haben nicht recht. Sie glauben nur, was sie sehen; sie glauben, daß es nicht geben<br />

kann, was sie mit ihrem kleinen Geist nicht erfassen können. Aller Menschengeist ist klein, ob er nun einem<br />

Erwachsenen oder einem Kind gehört. Im Weltall verliert er sich wie ein winziges Insekt.<br />

Solcher Ameisenverstand reicht nicht aus, die ganze Wahrheit zu erfassen und zu begreifen.<br />

Ja, Virginia, es gibt einen Weihnachtsmann. Es gibt ihn so gewiß wie die Liebe und Großherzigkeit und Treue.<br />

Weil es alles <strong>das</strong> gibt, kann unser Leben schön und heiter sein.<br />

Wie dunkel wäre die Welt, wenn es keinen Weihnachtsmann gäbe. Es gäbe dann auch keine Virginia, keinen<br />

Glauben, keine Poesie - gar nichts, was <strong>das</strong> Leben erst erträglich machte. Ein Flackerrest an sichtbarem<br />

Schönem bliebe übrig. Aber <strong>das</strong> Licht der Kindheit, <strong>das</strong> die Welt ausstrahlt, müßte verlöschen.<br />

Es gibt einen Weihnachtsmann, sonst könntest Du auch<br />

den Märchen nicht mehr glauben. Gewiß, Du könntest<br />

Deinen Papa bitten, er solle am Heiligen Abend Leute<br />

ausschicken, den Weihnachtsmann zu fangen. Und keiner<br />

von ihnen bekäme den Weihnachtsmann zu Gesicht - was<br />

würde <strong>das</strong> beweisen? Kein Mensch sieht ihn einfach so.<br />

Das beweist gar nichts. Die wichtigsten Dinge blieben<br />

meistens unsichtbar. Die Elfen zum Beispiel, wenn sie auf<br />

Mondwiesen tanzen. Trotzdem gibt es sie.<br />

All die Wunder zu denken - geschweige denn sie zu sehen<br />

-, <strong>das</strong> vermag nicht der Klügste auf der Welt. Was Du auch<br />

siehst, Du siehst nie alles. Du kannst ein Kaleidoskop<br />

aufbrechen und nach den schönen Farbfiguren suchen. Du<br />

wirst einige bunte Steine finden, nichts weiter.<br />

Warum?<br />

Weil es einen Schleier gibt, der die wahre Welt verhüllt,<br />

einen Schleier, den nicht einmal die Gewalt auf der Erde<br />

zerreißen kann. Nur Glaube und Poesie und Liebe können<br />

ihn lüften. Dann werden die Schönheit und Herrlichkeit<br />

dahinter auf einmal zu erkennen sein. „Ist <strong>das</strong> denn auch<br />

wahr?“ kannst Du fragen. Virginia, nichts auf der Welt ist<br />

wahrer und nichts beständiger.<br />

Der Weihnachtsmann lebt, und ewig wird er leben. Sogar<br />

in zehnmal zehntausend Jahren wird er da sein, um Kinder wie Dich und jedes offene Herz mit Freude zu<br />

erfüllen.<br />

Frohe Weihnacht, Virginia,<br />

Dein Francis Church.<br />

Dieser Brief wurde über ein halbes Jahrhundert alle Jahre wieder zur Weihnachtszeit auf der Titelseite dieser<br />

Zeitung in großen Lettern abgedruckt.<br />

(Diese Geschichte beruht auf einer wahren Begebenheit)<br />

Quelle: Rainer Holbe, Die Botschaft der Engel. Knaur Verlag<br />

Band <strong>60</strong> 48 / November/Dezember 2010 2008 MATRIX 65<br />

3000


<strong>Vorschau</strong><br />

MATRIX<br />

NEUES DENKEN<br />

Am 25. 11. 2010 erscheint <strong>das</strong><br />

<strong>Matrix3000</strong>-Sonderheft „Natur Umwelt Mensch“<br />

Selbstversorgung in der Großstadt<br />

Für den gesundheitsbewußten Bürger ist es natürlich interessant, wie und wo<br />

er zukünftig unbelastete Lebensmittel beziehen kann. Auch wer in Großstädten<br />

lebt, besser noch in deren Peripherie, hat da mehrere Möglichkeiten. Entweder<br />

ist der eigene Garten groß genug oder eine Kleingartenanlage findet sich in<br />

nächster Umgebung. Auch die Gärten in den Randgebieten der Städte geben in<br />

aller Regel eine mögliche Selbstversorgung hinsichtlich der Grundnahrungsmittel<br />

her. Was aber tun die, die wirklich nur einen begrenzten Platz zur Verfügung<br />

haben und sich dennoch selbst grundversorgen möchten?<br />

Öko-Mythen<br />

Für viele Menschen ist es selbstverständlich geworden, alles Erdenkliche zum<br />

Schutz der Umwelt zu tun. Ganze Industriezweige tragen dem inzwischen mit<br />

ihren Produkten Rechnung. Aber sind Solaranlagen, Hybridautos oder Biosprit<br />

wirklich ökologisch sinnvoll? Wenn man genauer hinsieht, entpuppt sich so manche<br />

Öko-Technologie als Seifenblase. <strong>Matrix3000</strong> entlarvt die spektakulärsten<br />

Öko-Mythen.<br />

Biosphäre 2012 – Solarzyklen und Geoengineering<br />

In naher Zukunft steht unserer Erde und damit auch der Menschheit eine kritische<br />

Phase bevor, von der noch niemand genau weiß, vor welche Probleme sie uns<br />

stellen wird. Es geht um den neuen Aktivitätszyklus der Sonne, der Ende 2009<br />

seinen Anfang nahm und etwa 2012 auf einen Höhepunkt zusteuern wird. Die erwarteten<br />

geomagnetischen Stürme und Sonnenstürme werden sich nicht nur auf<br />

unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden auswirken, sondern auch auf unser<br />

tägliches Leben insgesamt. Warum? Ganz einfach, weil sie mächtig in unsere<br />

Technologie eingreifen werden, von der wir alle so abhängig geworden sind.<br />

Außerdem im Sonderheft „Biosphäre“: Selbstversorgung auf dem Land * Liegt die Zukunft der<br />

Menschheit unter der Erde? * Wüstenbegrünung durch Cloudbuster * Die Klima macher * Charles, Prince<br />

of Wales – seine Gedanken über Ökologie, Biolandwirt schaft und Klima * Strom aus der Wüste * Die<br />

Sozialökologie Rudolf Bahros u. v. m.<br />

<strong>Vorschau</strong> auf <strong>Matrix3000</strong> Band 61, erscheint am 23. 12. 2010<br />

66<br />

Die Rentenlüge<br />

Während überall in Europa die Jugendarbeitslosigkeit steigt, fordert die EU-Kommission<br />

in einem Strategiepapier die Rente ab 70. Beschlossen ist in Deutschland bereits, daß <strong>das</strong><br />

Renteneintrittsalter zwischen 2012 und 2029 in monatlichen Schritten von derzeit 65 auf<br />

67 Jahre angehoben wird. Wer früher aus dem Erwerbsleben ausscheiden will, kann dies<br />

mit Abschlägen tun. Und genau dieser letzte Satz beinhaltet, was wirklich beabsichtigt<br />

ist: man will nämlich gar nicht, daß die Menschen bis 70 arbeiten, sondern daß sie möglichst<br />

lange einzahlen und möglichst wenig ausgezahlt bekommen - und ihre Altersvorsorge<br />

weitgehend privat finanzieren. Mit dieser Politik gefährdet die Bundesregierung<br />

den sozialen Frieden.<br />

Griff nach den Sternen<br />

Gibt es irdische UFOs? Exklusiv veröffentlicht <strong>Matrix3000</strong> einen Artikel über den<br />

Naturwissenschaftler und Konstrukteur Dr. Peter Plichta, der einen einstufigen<br />

Raketendiskus mit neuartigem Antrieb und neuem Treibstoff entwickelte. Der<br />

Flugkörper ist nicht als „Raumschiff“ gedacht, sondern zum Starten, Fliegen und<br />

Landen in der Atmosphäre konstruiert. Die Flugscheibe startet senkrecht und landet<br />

punktgenau – Start- und Landebahnen sind nicht erforderlich.<br />

Die goldene Tempelbibliothek von Mu<br />

Viel wurde schon geschrieben über die rätselhaften Palmblattbibliotheken in Indien,<br />

in denen seit Jahrtausenden die individuellen Schicksale heute lebender<br />

Menschen aufgezeichnet sein sollen. Kaum bekannt ist jedoch, daß alle diese Bibliotheken<br />

auf eine prähistorische Urquelle zurückgehen, die sich in einer geheimen<br />

unterirdischen Tempelanlage befindet. <strong>Matrix3000</strong>-Autor Thomas Ritter hatte<br />

Gelegenheit, die Anlage zu sehen. Sein Exklusivbericht für <strong>Matrix3000</strong> zeigt nie gesehene<br />

Fotos und enthüllt sensationelle Fakten. So fand der Autor in der Tempelanlage<br />

Metallfolien unbekannten Ursprungs, die ein „Formgedächtnis“ haben und<br />

sich selbsttätig aufrollen und glätten, wenn man sie zerknüllt.<br />

MATRIX 3000 Band <strong>60</strong> / November/Dezember 2010<br />

3000<br />

Impressum<br />

<strong>Matrix3000</strong> erscheint zweimonatlich.<br />

ISSN 1 439-4154<br />

ISBN (Band <strong>60</strong>): 978-3-89539-867-4<br />

Verlag<br />

MATRIX3000 Verlag GmbH<br />

Ammergauer Straße 80<br />

D-86971 Peiting<br />

Telefon: 0 88 61/59 0 18<br />

Telefax: 0 88 61/67 0 91<br />

info@matrix3000.de<br />

www.matrix3000.de<br />

Redaktion MATRIX3000<br />

Grazyna Fosar<br />

Franz Bludorf<br />

Postfach 242<br />

D-12112 Berlin<br />

Telefon: 030/ 795 36 63<br />

Telefax: 030/ 79 01 48 94<br />

grazyna.fosar@matrix3000.de<br />

franz.bludorf@matrix3000.de<br />

Redaktionsschluß für die nächste <strong>Ausgabe</strong>,<br />

<strong>Matrix3000</strong> Band 61: 9. 11. 2010<br />

Chefredaktion<br />

Franz Bludorf<br />

Redaktion<br />

Franz Bludorf, Grazyna Fosar, Ulrich Heerd,<br />

Ralf Lehnert, Lisa Rampertshammer, Elke Röder,<br />

Roland Rottenfußer<br />

Beiträge von<br />

Hubert Bjarsch, Franz Bludorf, Grazyna Fosar, Laura<br />

O’Flanagan, Ulrich Heerd, Ingfried Hobert, Ralf Lehnert,<br />

Jonathan May, Lisa Rampertshammer, Johannes Rösler,<br />

Roland Rottenfußer, Hellmut Seemann, Valentin Tomberg,<br />

Andreas Wenath, Camilla Werther<br />

Layout & Design<br />

Mirjam Schuster<br />

mia@thesigner.com<br />

Bilder: Angaben beim Bild oder Archiv<br />

Druck<br />

Mayr Miesbach GmbH<br />

Vertrieb<br />

BPV Medien Vertrieb GmbH & Co. KG<br />

Römerstrasse 90, 79618 Rheinfelden<br />

Tel. 07623 /964-0, Telefax 07623 /964-259<br />

www.bpv-medien.com<br />

Bezugspreise<br />

Abo-Jahresbeitrag (6 Hefte), inkl. Versand:<br />

39,– EUR (ins Ausland 48,– EUR).<br />

Abo-Bestellung mit Abo-Bestellschein.<br />

Einzelheft: Deutschland 6,50 EUR,<br />

Österreich 7,40 EUR, Schweiz 12,80 SFR,<br />

Italien 8,50 EUR, Luxemburg 7,70 EUR<br />

Für gewerbliche Inserenten<br />

Inge Eire Rautenberg<br />

Reichshofstr. 168, 58239 Schwerte<br />

Telefon/Fax: 0 23 04-942 33 99<br />

E-mail für Anfragen bezüglich Anzeigen und Beilagen:<br />

inge.rautenberg@matrix3000.de<br />

E-mail für Druckunterlagen: eire.rautenberg@gmx.de<br />

Bestellungen über:<br />

Michaels Verlag und Vertrieb GmbH<br />

Ammergauer Straße 80<br />

D-86971 Peiting<br />

Telefon: 0 88 61/59 0 18<br />

Telefax: 0 88 61/67 0 91<br />

info@michaelsverlag.de<br />

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Mit Namen gezeichnete Beiträge werden von den<br />

Autoren selbst verantwortet und stellen die Meinung<br />

des jeweiligen Autors dar. Sie spiegeln daher nicht<br />

unbedingt die Auffassungen der Redaktion wider. Die<br />

Bearbeitung und Kürzung von Beiträgen behält sich die<br />

Redaktion vor. Alle Inhalte entsprechen dem besten<br />

Wissen der Redaktion nach gründlicher Prüfung,<br />

trotzdem kann keine Gewähr übernommen werden.<br />

Die Redaktion freut sich über zugesandte Textvorlagen,<br />

für unverlangt eingereichte Beiträge kann der Verlag<br />

allerdings keine Haftung übernehmen.<br />

Für Werbeanzeigen übernimmt der Verlag keine<br />

inhaltliche Verantwortung. Nachdruck und Kopie, auch<br />

in Auszügen, nur nach Abstimmung mit dem Verlag.


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