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NO-MEDIA-EDITION<br />
NUR 5,50 <br />
<strong>2D</strong>/<strong>3D</strong>-<br />
GRAFIK<br />
Schicke Audio-Plugins mit LV2 S. 84<br />
Finanzen im Blick mit Moneyplex S. 78<br />
System ausreizen mit Ailurus S. 56<br />
EUR 5,50<br />
Deutschland<br />
Österreich EUR 6,30<br />
Schweiz sfr 11,00<br />
Benelux EUR 6,50<br />
Spanien EUR 7,45<br />
Italien EUR 7,45<br />
01.2011<br />
01.2011<br />
AILURUS • MONEYPLEX • GURUPLUG • PEAZIP • PASSWORTSPEICHER • GRAFIK<br />
BITMAP-BILDER, VEKTORGRAFIKEN, <strong>3D</strong>-MODELLING<br />
<strong>2D</strong>/<strong>3D</strong>-GRAFIK<br />
Blender ganz einfach S. 28<br />
Komplexe <strong>3D</strong>-Modelle mit wenigen Mausklicks<br />
ganz unkompliziert am eigenen PC erstellen<br />
Hardware aktivieren S. 36<br />
Gewusst, wie: So reizen Sie alle Funktionen<br />
moderner <strong>Grafik</strong>tabletts auch unter Linux voll aus<br />
Arbeitstiere für den Alltag S. 24, 42, 46, 50<br />
Intuitive Flowcharts mit Dia, attraktive Vektorgrafiken mit<br />
Sketsa und Xara Xtreme, knackige Illustrationen mit Krita<br />
Passwort-Manager für jeden Fall S. 60<br />
Die 11 besten Lösungen zum Verwalten von Zugangsdaten im Vergleich:<br />
So sichern Sie lokal auf dem PC, im Web oder mobil auf dem USB-Stick<br />
Peazip S. 68<br />
Moderner Packer<br />
für viele Formate<br />
TeXWorks S. 72<br />
LaTeX-IDE mit<br />
<strong>Vorschau</strong>-Funktion<br />
4 195111 005504 01<br />
Mit Hotot bequem<br />
microbloggen S. 66<br />
Superschnell posten, Threads<br />
verfolgen, Konten verwalten<br />
Ruckzuck zum<br />
ersten Login S. 90<br />
Upstart und Systemd räumen<br />
viele Altlasten aus dem Weg<br />
Test: Guruplug Server Plus<br />
Klein, aber laut – flotter Steckdosen-PC mit<br />
zweimal GbE, USB 2.0, eSATA, und flottem RAM S. 94<br />
www.linux-user.de
EDITORIAL<br />
In eigener Sache<br />
Sehr geehrte Leserinnen und Leser,<br />
zu den grundlegendsten Entscheidungen,<br />
die ein Linux-Anwender<br />
zu treffen hat, gehört die nach der<br />
Distribution, die er einsetzt.<br />
Meist hat man aus mehr oder<br />
minder historischen Gründen einen<br />
„Liebling“, mit dem man seit<br />
Jahren vertraut ist. Hie und da<br />
treiben einen die Umstände aber<br />
zur Trennung vom Liebgewonnenen<br />
– sei es, dass die Vorzugsdistribution<br />
eingestellt wird, sie den<br />
Ansprüchen nicht mehr genügt<br />
oder der Distributor eine Linie an<br />
den Tag legt, der man nicht mehr<br />
folgen möchte.<br />
Um sich über Distributionsalternativen<br />
zu informieren, gibt es<br />
die verschiedensten Wege: Man<br />
kann im Internet stöbern und<br />
sich dort die neuesten Versionen<br />
zum Testen besorgen, die Medien<br />
und Beschreibungen von Zeitschriften<br />
durchforsten oder auch<br />
einfach mal in der heimischen<br />
LUG herumfragen. Doch um richtigen<br />
Zugang zu den Vorzügen<br />
und Nachteilen einer Distribution<br />
zu finden, lässt man sich wohl am<br />
besten von einem gewieften Anwender<br />
derselben gründlich einweisen.<br />
Eine gute Möglichkeit<br />
dazu bieten die Projektstände auf<br />
Community-Veranstaltungen –<br />
etwa den Chemnitzer Linux-Tagen<br />
(CLT), die das nächste Mal am 19.<br />
und 20. März stattfinden.<br />
Dort müssen Sie dann nicht einmal<br />
von Stand zu Stand ziehen,<br />
um sich über das Pro und Kontra<br />
verschiedener Distributionen zu<br />
informieren: Basierend auf den<br />
Erfahrungen aus einer ähnlichen<br />
Veranstaltung, die ich im Sommer<br />
auf dem Linux-Tag moderierte,<br />
habe ich den Organisatoren der<br />
CLT vorgeschlagen, einen „Wettstreit<br />
der Distributionen“ zu veranstalten,<br />
bei dem etwa ein halbes<br />
Dutzend Linuxe im direkten Vergleich<br />
auf dem Podium vorgegebene<br />
Aufgaben lösen und dabei<br />
die Vorzüge ihrer Distribution herausstellen<br />
sollen. Das CLT-Team<br />
fand den Vorschlag charmant und<br />
hat ihn angenommen.<br />
Allerdings habe ich festgestellt,<br />
dass ich als Rund-um-die-Uhr-Linuxer<br />
in mancher Hinsicht etwas<br />
betriebsblind bin. Deswegen bitte<br />
ich hier um Ihre Hilfe bei der Vorbereitung<br />
des Wettkampfs der<br />
Distributionen: Was ist für Sie das<br />
wichtigste Kriterium bei der Distributionswahl?<br />
Was schätzen Sie<br />
besonders an einer Linux-Variante,<br />
und was wäre für Sie ein Nogo-Kriterium?<br />
Welche Funktionen<br />
einer Distribution würden Sie sich<br />
am liebsten einmal genau vorführen<br />
lassen? Schreiben Sie mir doch<br />
eine kurze Mail dazu an j.luther@<br />
linux-user. de. Und natürlich<br />
möchte ich Sie hier schon ganz<br />
herzlich einladen, sich den Vergleich<br />
der Distributionen im März<br />
in Chemnitz live anzusehen!<br />
Jörg Luther<br />
Chefredakteur<br />
Herzliche Grüße,<br />
www.linux-user.de<br />
01 | 11<br />
3
01 | 11<br />
84<br />
Statt schnödem Graus<br />
ermöglichen die neuen<br />
LV2-Plugins schicke<br />
Oberflächen für Audio-Plugins.<br />
zum ersten Login vergehen bei<br />
Linux mitunter Minuten. Das muss<br />
90Bis<br />
nicht sein, wie die kommerzielle<br />
Konkurrenz beweist. Wir stellen alternative<br />
Boot-Konzepte vor, mit denen die freien Entwickler<br />
dem Pinguin in Zukunft einen richtigen<br />
Turbo für den Systemstart verpassen wollen.<br />
einem Passwort-Speicher verwalten<br />
Sie an zentraler Stelle die<br />
60Mit<br />
Zugangsdaten von Websites, Kreditkarten,<br />
GPG-Keys oder Rechnern. Ein Vergleichstest<br />
nimmt die Features gängiger Tools<br />
unter die Lupe und hilft so bei der Auswahl.<br />
HEFT-DVD<br />
SCHWERPUNKT<br />
PRAXIS<br />
Knoppix 6.4 . . . . . . . . . . . . . 6<br />
Fedora 14 . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />
Neu auf den DVDs . . . . . . . 10<br />
AKTUELLES<br />
Neue Distributionen . . . . . 12<br />
Fedora-Gremien neu besetzt,<br />
OpenSuse Medical als erste<br />
Stable, Spielespaß mit Ultimate<br />
Edition 2.8 Gamers, Mediaplayer-<br />
Distro VortexBox 1.6, siebte Aktualisierung<br />
für Debian „Lenny“<br />
Aktuelles . . . . . . . . . . . . . . 14<br />
Novell an Attachmate verkauft,<br />
schwedisches Edel-NAS Excito<br />
B3, Acer Aspire One mit Android-<br />
Dualboot, LibreOffice ohne Zukunftsangst,<br />
Open Source Forum<br />
auf der CeBIT 2011<br />
Angetestet . . . . . . . . . . . . . 16<br />
Alsaplayer 0.99.81, Lshw B.02.15,<br />
Moneyguru 2.3.2, Upm 1.6<br />
REPORT<br />
OSS-Networking . . . . . . . . 18<br />
Wenn Linux Geeks Hunger bekommen,<br />
dann wechseln sie zum<br />
Open-Source-Kochen und Networken<br />
an den Herd.<br />
Flowcharts . . . . . . . . . . . . . 24<br />
Das Erstellen von Diagrammen<br />
und Flowcharts gestaltet sich mit<br />
Gimp oder Inkscape außerordentlich<br />
mühsam. Einfacher geht es<br />
mit dem schlanken Dia.<br />
Blender 2.5 . . . . . . . . . . . . 28<br />
Die runderneuerte Oberfläche der<br />
Version 2.5 vereinfacht den Einstieg<br />
in die <strong>3D</strong>-Gestaltung.<br />
<strong>Grafik</strong>tabletts . . . . . . . . . . 36<br />
Wir zeigen, welche Fallstricke<br />
beim Setup eines Tabletts lauern.<br />
Sketsa . . . . . . . . . . . . . . . . . 42<br />
Der kommerzielle SVG-Editor<br />
punktet mit Plugin-System und<br />
übersichtlicher Oberfläche, weist<br />
aber im Detail kleine Macken auf.<br />
Krita . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46<br />
Das innovative aus dem KOffice-<br />
Paket stammende Tool bietet eine<br />
intelligente Mischung aus Pixelund<br />
Vektorgrafik.<br />
Xara Xtreme for Linux . . . 50<br />
Mit Xara Xtreme erstellen Sie<br />
einfach effektive Vektorgrafiken.<br />
Doch kann der Überläufer aus der<br />
Windows-Welt mit Konkurrenten<br />
wie Inkscape mithalten?<br />
Ailurus . . . . . . . . . . . . . . . . 56<br />
Wie ein Auto bietet auch ein<br />
Linux-System viele Schräubchen<br />
zum Drehen für das letzte Quentchen<br />
Leistung. Ailurus liefert das<br />
Werkzeug fürs Tuning.<br />
Passwort-Speicher . . . . . . 60<br />
Ein Passwort für diese Webseite,<br />
ein Kennwort für jenes<br />
Mail-Konto – da geht schnell die<br />
Übersicht verloren. Ein digitaler<br />
Schlüsselbund bietet sich als Erinnerungshilfe<br />
an.<br />
Hotot . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66<br />
Hotot verspricht noch schnelleres<br />
Microblogging. Ein erster Test<br />
offenbart aber noch einige Schwächen<br />
der Software.<br />
Peazip 3.3 . . . . . . . . . . . . . . 68<br />
Wer häufig mit Dateiarchiven aus<br />
verschiedenen Quellen zu tun hat,<br />
der weiß ein Archivierungsprogramm<br />
zu schätzen, das mehr als<br />
nur ein Format versteht.<br />
TeXWorks . . . . . . . . . . . . . . 72<br />
Bei der etwas gewöhnungsbedürftigen<br />
Bedienung von LaTeX<br />
hilft die leistungsfähige Arbeitsumgebung<br />
TeXWorks.<br />
4 01 | 11<br />
www.linux-user.de
Heft-DVDs<br />
Auf den Heft-DVDs dieser Ausgabe befindet<br />
sich ausschließlich Anwendungs-Software.<br />
Die Datenträger enthalten keine jugendgefährdenden<br />
Inhalte.<br />
den ureigensten<br />
Funktionen eines<br />
24Zu<br />
Computers gehört das Erstellen und Bearbeiten von digitalen<br />
Bildern. Im Schwerpunkt <strong>Grafik</strong> loten wir die Bandbreite aktueller Programme<br />
von Bitmap- bis zur Vektorgrafik aus, zeigen, wie Sie aktuelle <strong>Grafik</strong>tabletts<br />
einrichten, und helfen beim Einstieg ins <strong>3D</strong>-Modelling.<br />
Auf der Heft-DVD:<br />
Wer Gnome richtig<br />
tunen will, kommt an<br />
Ailurus nicht vorbei:<br />
Das Tool greift auf<br />
versteckte Einstellungen<br />
zu. Lesen Sie<br />
mehr ab Seite 56.<br />
IM TEST<br />
Moneyplex 11. . . . . . . . . . . 78<br />
Die gerade in Version 11 erschienene<br />
Finanzverwaltung Moneyplex<br />
hilft Ihnen, neben Ihren Konten<br />
auch Wertpapierdepots und<br />
Devisen im Blick zu behalten.<br />
NETZ&SYSTEM<br />
LV2-Plugins . . . . . . . . . . . . 84<br />
Dank des neuen Standards LV2<br />
lassen sich Audio-Erweiterungen<br />
so programmieren, dass sie nicht<br />
nur funktional, sondern auch in<br />
Sachen Design kommerziellen<br />
Pendants Konkurrenz machen.<br />
HARDWARE<br />
Guruplug Server Plus . . . . 94<br />
Neue Hardware mit mehr Schnittstellen<br />
lässt den Steckdosencomputer<br />
auf den ersten Blick sehr<br />
attraktiv erscheinen. In der Praxis<br />
zeigt das Embedded-System aber<br />
auch deutliche Schwächen.<br />
KNOW-HOW<br />
Upstart/Systemd . . . . . . . . 90<br />
Mit Upstart und Systemd konkurrieren<br />
derzeit gleich zwei neue<br />
Ansätze um die Pole-Position<br />
beim Linux-Start. Wer hat die<br />
Nase vorn?<br />
SERVICE<br />
Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />
IT-Profimarkt . . . . . . . . . . 98<br />
Impressum . . . . . . . . . . . . 105<br />
<strong>Vorschau</strong> 02/2011 . . . . . . 106<br />
Pünktlich zum zehnjährigen<br />
Bestehen des Projektes hat<br />
Klaus Knopper mit Knoppix 6.4<br />
die aktuelle Version des Live-<br />
Systems freigegeben. Das auf<br />
Debian basierende Testing<br />
enthält mehr als 3000 Updates<br />
und handoptimierte An-<br />
passungen. Mehr auf Seite 6.<br />
Fedora 14 hat es wie-<br />
der einmal in sich:<br />
Neben einem aktuellen<br />
KDE SC 4.5<br />
und einem System<br />
für den nahtlosen<br />
virtuellen Desktop<br />
stecken viele Neuerungen<br />
unter der<br />
Haube. Lesen Sie<br />
mehr ab Seite 8.<br />
Linux Mint 10 „Julia“ basiert<br />
auf Ubuntu 10.10, enthält aber<br />
viele Modifikationen, die sich<br />
im Original nicht finden, darunter<br />
ein eigenes Artwork,<br />
das verbesserte Einbinden<br />
von Online-Ressourcen sowie<br />
einen optimierten Paket-<br />
manager. Mehr auf Seite 10.<br />
PC für die Steckdose<br />
– klein, sparsam<br />
94Der<br />
und multifunktional:<br />
So wirbt der Hersteller für den<br />
Guruplug – und verschweigt dabei<br />
wichtige Details.<br />
<strong>LinuxUser</strong> DVD-Edition<br />
Hinweis: Haben Sie die DVD-Edition dieser Ausgabe erworben,<br />
finden Sie auf Seite 10 weitere Informationen zu<br />
den Programmen auf den beiden Datenträgern. Haben Sie<br />
dagegen die güns tigere No-Media-Ausgabe erstanden,<br />
enthält dieses Heft keine Datenträger.<br />
www.linux-user.de<br />
12 | 10 5
HEFT-DVD<br />
Knoppix 6.4 LU-Edition<br />
Knoppix 6.4 Jubiläumsausgabe<br />
Happy<br />
Birthday<br />
Zum zehnjährigen Jubiläum seiner legendären<br />
Live-Distribution stellt Klaus Knopper die neue<br />
Version 6.4 vor. Jan Kleinert, Thomas Leichtenstern<br />
Knoppix 6.4<br />
Heft-DVD 1,<br />
Seite B<br />
README<br />
Die auf Debian basierende<br />
Live-Distribution<br />
Knoppix 6.4 enthält bereits<br />
vorinstalliert eine<br />
Vielzahl an Programmen<br />
aus den unterschiedlichsten<br />
Anwendungsbereichen.<br />
Klaus Knopper<br />
verzichtete in der vorliegenden<br />
Version komplett<br />
auf proprietäre<br />
Software (abgesehen<br />
von wenigen Treibern).<br />
Seit Klaus Knoppers Projekt stabile<br />
Ergebnisse liefert, haben ganze<br />
Generationen von Sysadmins,<br />
Linux-Beratern und PC-Technikern<br />
die Live-Medien in eigene<br />
und fremde Computer geschoben.<br />
Ende 2010 feierte Knoppix [1]<br />
seinen zehnten Geburtstag – ein<br />
schöner Erfolg im Angesicht des<br />
unüberschaubaren Zoos an<br />
Linux-Distributionen.<br />
Was gibt's Neues?<br />
Anlässlich des Jubiläums veröffentlichte<br />
Klaus Knopper nun die<br />
Version 6.4 auf seiner Webseite.<br />
Als Tribut an den Gedanken und<br />
die Community der freien Software<br />
verzichtete der Knoppix-<br />
Vater in seiner Distribution mit<br />
Ausnahme der Firmware für einige<br />
Chipsätze auf proprietäre Software.<br />
Es gibt weder Flash-Player<br />
noch Adobe Reader oder Nvidia-<br />
Treiber; Oracles Java hat Knopper<br />
durch Open JDK ersetzt, inklusive<br />
des Plugins für Firefox.<br />
TECHNISCHE DATEN<br />
Name Knoppix<br />
Version 6.4 LU-Edition<br />
Basis Debian Squeeze<br />
Release 10.11.2010<br />
Kernel 2.6.36<br />
Desktop KDE 4.4.5, Gnome 2.30.1,<br />
LXDE u.a.<br />
X-Server 1.7.7<br />
Architektur i686<br />
Orientierung Office und Multimedia<br />
Die Liste der Neuerungen unter<br />
den 3000 Softwarepaketen fällt<br />
sehr umfangreich aus, denn die<br />
Debian-Community bringt in<br />
„Testing“ laufend Aktualisierungen<br />
und neue Features heraus, die<br />
in jede Knoppix-Version einfließen.<br />
Knoppix 6.4 steht also quasi<br />
jetzt schon auf dem Stand des<br />
künftigen Debian „Squeeze“. Zu<br />
den wichtigsten Neuerungen gegenüber<br />
dem Vorgänger zählen:<br />
• der Kernel 2.6.36 im 32-Bit-<br />
Kompatibilitätsmodus, der mit<br />
den allermeisten Intel- und<br />
AMD-CPUs läuft,<br />
• das freie Nouveau-Modul für<br />
X.org, mit dem bei diversen<br />
Nvidia-Karten beschleunigtes<br />
<strong>2D</strong>, <strong>3D</strong> und Compiz läuft,<br />
• die Module für Intel i915, Radeon<br />
und Nouveau verwenden<br />
jetzt alle Kernel Mode Setting,<br />
• eine Cloop 2.636 Realtime<br />
Block Decompression entpackt<br />
aus dem 4 GByte großen Datenarchiv<br />
auf der DVD transparent<br />
und während der Laufzeit rund<br />
9 GByte an Software, und<br />
• dank handoptimierter Udev-<br />
Skripte erkennt Knoppix Partitionen<br />
und Dateisysteme beim<br />
Booten schneller als bisher.<br />
Anlässlich der jährlichen Tamesweger<br />
Knoppixtage in Österreich<br />
nahm Klaus Knopper einige Mathematik-Pakete<br />
für Lehrer in die<br />
Distribution auf, so zum Beispiel<br />
Maxima mit Anbindung an TeXmacs,<br />
Geogebra und Scilab. Durch<br />
die Mathematik inspiriert, hat er<br />
sich daher in Version 6.4 für einen<br />
fraktalen Fisch als Desktop-Hintergrund<br />
entschieden.<br />
Installation<br />
Vom USB-Stick bootet Knoppix<br />
flüssiger als von DVD. Wie bei<br />
Version 6.3 richten Sie einen solchen<br />
Datenträger einfach mit<br />
dem Tool flash?knoppix aus dem<br />
Menü Einstellungen ein. Der Stick<br />
mit einer primären FAT-Partition<br />
sollte 8 GByte groß sein beziehungsweise<br />
5 GByte freien Speicherplatz<br />
aufweisen, damit per<br />
Overlay eigene Dateien und Einstellungen<br />
Platz finden.<br />
Auf einer Festplatte lässt sich<br />
Knoppix 6.4 wie die Vorgänger<br />
per mitgeliefertem Tool installieren.<br />
Überraschenderweise zeigt<br />
sich das Installationsverfahren<br />
als eine der schnellsten Methoden,<br />
Debian gebrauchsfertig auf<br />
die Platte zu bekommen. Bei Kernel-Updates<br />
ist aber Vorsicht geboten,<br />
denn der Knoppix-Kern<br />
bringt die Module für Festplatten<br />
und andere Laufwerke einkompiliert<br />
mit. Der originale Debian-<br />
Kernel dagegen hantiert mit einer<br />
Initial-Ramdisk. Normalerweise<br />
aktualisiert sich der Kernel<br />
jedoch nicht automatisch. (tle) ■<br />
[1] Knoppix: http://www.knopper.net<br />
INFO<br />
6 01 | 11<br />
www.linux-user.de
HEFT-DVD<br />
Fedora 14<br />
Fedora 14<br />
(Live+Install,<br />
32+64 Bit)<br />
Die wichtigsten Neuerungen von Fedora 14<br />
Unter der Haube<br />
Fedora 14 alias „Laughlin“ steht zum Download bereit. Die als technischer Vorreiter geltende<br />
Distribution hat sich wieder einmal bemüht, dem Ruf gerecht zu werden. Michael Kappes<br />
README<br />
Mit Fedora 14 betreibt<br />
das Projekt mehr als<br />
nur Schönheitspflege<br />
und hat unter der<br />
Haube einige interessante<br />
neue oder gründlich<br />
aufgefrischte Komponenten<br />
mit an Bord.<br />
Mit einer Punktlandung zum angekündigten<br />
Datum stellte das<br />
Fedora-Projekt Anfang November<br />
sein jüngstes Kind vor: Fedora 14<br />
alias „Laughlin“ gibt es wieder sowohl<br />
in Form einer installierbaren<br />
Live-CD als auch auf reinen<br />
Installationsmedien im DVD-Format<br />
[1]. Rein äußerlich hat sich<br />
mit dem aktuellen Release kaum<br />
etwas verändert. Die Distribution<br />
erscheint wieder in Varianten mit<br />
FEDORA 14 LAUGHLIN<br />
Kernel 2.6.35.6<br />
Glibc 2.12.90<br />
X.org 1.9.0<br />
Grub 0.97<br />
Desktop Gnome 2.32, KDE 4.5.2<br />
Anwendungen Firefox 3.6.10, Gimp 2.6.11, OpenOffice 3.3.0,<br />
Thunderbird 3.1.4<br />
Entwicklung GCC 4.5.1, Perl 5.12/ 6, Python 2.7, Eclipse 3.6<br />
Systemvoraussetzungen<br />
CPU ab Pentium Pro 400 MHz, 512 MByte RAM<br />
Gnome, KDE, LXDE, Openbox<br />
und XFCE als Fenstermanager.<br />
Das aktuelle KDE 4.5.2 glänzt mit<br />
einer neuen Plasma-Implementation<br />
sowie aufgefrischten Icons,<br />
Hintergrundbildern und einer attraktiven<br />
Mouseover-Funktion<br />
im Startmenü.<br />
Die Entwickler empfehlen für<br />
ein Update den Download der CD<br />
oder DVD; auch für eine Installation<br />
lohnt es sich, ein Medium<br />
vorzuhalten. Wer trotzdem Pakete<br />
direkt aus dem Netz ziehen<br />
will, der bedient sich bei den<br />
Netzwerk-Installationsmedien,<br />
die nur die zum Starten einer minimalen<br />
Installationsoberfläche<br />
nötigen Dateien enthalten (Netinstall-ISO).<br />
Die Installation setzt<br />
dann eine bestehende Internet-<br />
Verbindung zwingend voraus. In<br />
jedem Fall lohnt es sich, vorher<br />
alle wichtigen Daten zu sichern.<br />
Mit Fedora 14 kommen Sie in den<br />
Genuss einer aktualisierten KDE<br />
Software Compilation (Abbildung<br />
): In Version 4.5.2 arbeitet<br />
das KDE-Soundsystem Phonon<br />
nun direkt mit der Pulseaudio-<br />
Infrastruktur zusammen. Im<br />
Konqueror steht mit Webkit eine<br />
ausgereifte Rendering-Engine bereit,<br />
die auch in Chrome oder<br />
Safari zum Einsatz kommt.<br />
Die neu implementierte Bibliothek<br />
Libjpeg-turbo ermöglicht es<br />
Applikationen, die darauf aufsetzen,<br />
Bilder schneller zu laden und<br />
anzuzeigen. Bei lokalen Bilderalben<br />
von 500 MByte Größe oder<br />
mehr schlägt der Performancegewinn<br />
gerade auf schwächeren<br />
Prozessoren deutlich zu Buche.<br />
Eine Red-Hat-Eigenentwicklung<br />
namens ABRT [2] – das Kürzel<br />
steht für Automatic Bug Reporting<br />
Tool – ermöglicht allen<br />
8 01 | 11<br />
www.linux-user.de
Fedora 14<br />
HEFT-DVD<br />
Benutzern vom Einsteiger über<br />
den erfahrenen Benutzer bis hin<br />
zum Entwickler das selbstständige<br />
Bearbeiten von Fehlern (Abbildung<br />
). Es speichert Fehlerberichte<br />
lokal oder stellt sie direkt<br />
online. Dazu benötigen Sie aber<br />
einen Account bei der entsprechenden<br />
Plattform. Dort bekommen<br />
Sie dann Anregungen oder<br />
Hilfe beim Lösen der Probleme,<br />
meist direkt vom Entwickler oder<br />
Maintainer des fraglichen Pakets.<br />
Neue Werkzeuge<br />
Fedora 14 bringt die Programmiersprachen<br />
D und Python in<br />
den aktuellen Versionen mit. Für<br />
GCC-Entwickler gibt es das grafische<br />
Interface GNUstep. Rakudo<br />
Star (eine Implementation von<br />
Perl 6) und ein neues Memory-<br />
Debugging-Tool zum Finden lästiger<br />
Speicherfresser runden hier<br />
die Wunschliste ab.<br />
Fedora vereinfacht die Zusammenarbeit<br />
für Embedded-Entwickler<br />
im MilkyMist-Projekt [3].<br />
Wer für die entsprechende Hardware<br />
programmieren möchte, bekommt<br />
im Fedora Electronic alle<br />
notwendigen Informationen.<br />
Dort findet sich ein entsprechend<br />
angepasster Fedora-Spin [4], den<br />
beispielsweise auch John maddog<br />
Hall seit Neuestem nutzt.<br />
INFO<br />
[1] Fedora 14 herunterladen:<br />
http://fedoraproject.org/get-fedora<br />
[2] Fedora ABRT Projekt: http://fedoraproject.<br />
org/wiki/Features/ABRT<br />
[3] MilkyMist: http://milkymist.org/wiki/index.<br />
php?title=Main_Page<br />
[4] Fedora Electronic Lab:<br />
http://spins.fedoraproject.org/fel/<br />
[5] Fedora Virt-v2v: http://fedoraproject.org/<br />
wiki/Features/Xen_to_KVM_migration<br />
[6] Dokumentation zur Virtualisierung:<br />
http://docs.fedoraproject.org/en-US/<br />
Fedora/13/html/Release_Notes/<br />
sect-Release_Notes-Virtualization.html<br />
[7] SPICE-Projekt: http://spice-space.org<br />
[8] Video zu SPICE: http://www.redhat.com/v/<br />
swf/rhev/spice.html<br />
[9] Fedora Project Board:<br />
http://fedoraproject.org/wiki/Board<br />
Die Entwickler haben auch an<br />
Systemadministratoren gedacht:<br />
Diese können sich nun über den<br />
eingebauten Support für Amazon<br />
Elastic Compute Cloud (Amazon<br />
EC2) freuen. Das erleichtert es,<br />
eigene virtuelle Hardware hinzufügen<br />
oder von Amazon virtuelle<br />
Hardware dazuzubuchen. Die Applikation<br />
Virt-v2v [5] unterstützt<br />
die einfache Migration von virtuellen<br />
Maschinen aus Xen nach<br />
KVM. Und für die ganz eiligen<br />
Sysadmins wurde ein Virtualization<br />
Technology Preview Repo eingeführt<br />
[6].<br />
Hier testen Sie vor einer Installation<br />
gefahrlos Neuerungen in<br />
Paketen, die Sie für die virtuellen<br />
Maschinen benötigen. Weiterhin<br />
bekamen das Webcache-Verwaltungsprogramm<br />
Vanish sowie der<br />
Apache-Webserver jeweils eine<br />
Frischzellenkur auf den aktuellen<br />
Versionsstand.<br />
Mit einem weiteren Produkt des<br />
Unternehmens namens SPICE<br />
(Simple Protocol for Independent<br />
Computing Environments, [7])<br />
bekommt Fedora 14 ein komplettes<br />
Framework für eine virtuelle<br />
Desktop-Infrastruktur mitgeliefert,<br />
das es ermöglicht dem einzelnen<br />
Benutzer quasi überall<br />
und Hardware unabhängig vom<br />
Arbeitsplatz bereitzustellen (Abbildung<br />
). Dabei stellt sich der<br />
Hypervisor nach Möglichkeit auf<br />
die Gegebenheiten vor Ort ein. So<br />
aktiviert er, sofern möglich, <strong>2D</strong>-<br />
Beschleunigung und Verschlüsselung<br />
und bindet ein vor Ort vorhandenes<br />
Eingabegerät wie die<br />
Maus ein [8].<br />
Fazit<br />
Obwohl die Neuerungen optisch<br />
nicht stark ins Gewicht fallen,<br />
empfiehlt sich eine Aktualisierung<br />
auf Fedora 14. Ganz unspektakulär<br />
ist der Fedora-Community<br />
und ihren Entwicklern hier ein<br />
Update gelungen. (mhi) ■<br />
Neue Icons und das<br />
Aktivieren beim<br />
Mouseover machen<br />
den integrierten KDE4-<br />
Desktop zu einem Hingucker.<br />
Das neue Bug-Reporting-Tool von Fedora 14 unter KDE.<br />
Schematischer Aufbau des neuen Simple Protocol for Independent<br />
Computing Environments aus Fedora 14.<br />
www.linux-user.de<br />
01 | 11 9
HEFT-DVD<br />
DVD-Inhalt<br />
Neues auf<br />
den Heft-DVDs<br />
Anlässlich des zehnjährigen<br />
Jubiläums der beliebten<br />
Live-Distribution veröffent-<br />
lichte Klaus Knopper nun<br />
Knoppix 6.4. Als Tribut an die<br />
Community und den Gedanken<br />
der freien Software verzichtete der<br />
Knoppix-Vater im aktuellen Release<br />
mit Ausnahme der Firmware für einige<br />
Chipsätze auf jegliche proprietäre Software. Es<br />
gibt weder Flash-Player noch Adobe Reader<br />
oder Nvidia-Treiber, das OpenJDK ersetzt<br />
Oracles Java. Der Kernel 2.6.36 läuft im<br />
32-Bit-Kompatibilitätsmodus mit den allermeisten<br />
Intel- und AMD-CPUs, das<br />
freie Nouveau-Modul für X.org sorgt dafür,<br />
dass bei diversen Nvidia-Karten beschleunigtes<br />
<strong>2D</strong>, <strong>3D</strong> und Compiz funktio-<br />
nieren. Die Module für Intel i915, Radeon<br />
und Nouveau verwenden jetzt alle Kernel<br />
Mode Setting. Die auf Debian „Testing“ ba-<br />
sierende Distribution wartet zudem mit<br />
vielen Neuerungen unter den 3000<br />
Softwarepaketen auf.<br />
Pünktlich erschien der Red-Hat-<br />
Zögling Fedora 14, bringt aber abgesehen<br />
von den üblichen Aktualisierungen<br />
nicht viel Neues. Das<br />
Wenige hat es dafür aber in sich:<br />
So enthält die Distribution das<br />
Framework SPICE, das eine virtu-<br />
elle Desktop-Infrastruktur bereit-<br />
stellt. Diese Technik ermöglicht es dem Nutzer, unabhängig<br />
von der Hardware quasi überall seine Arbeitsumgebung<br />
bereitzustellen. Für GCC-Entwickler<br />
bringt die Distribution das grafische Interface GNUstep<br />
mit. Rakudo Star, eine Implementation von Perl<br />
6, und ein neues Memory-Debugging-Tool zum Dingfestmachen<br />
von speicherintensiven Anwendungen<br />
runden die Neuerungen ab. Zur Qualitätssicherung<br />
integrierte Red Hat die Eigenentwicklung ABRT – das<br />
Kürzel steht für „Automatic Bug Reporting Tool“).<br />
ABRT ermöglicht es dem Anwender, selbstständig<br />
Fehler zu bearbeiten. Fehlerberichte speichern Sie<br />
entweder lokal oder stellen Sie direkt online ein. Auf<br />
Seite A von DVD 1 finden Sie die Live-CD-Version der<br />
Distribution mit dem Gnome-Desktop, die zweite<br />
DVD enthält auf Seite A die 32-Bit-DVD-Variante,<br />
auf der anderen die 64-Bit-Version.<br />
Die auf Ubuntu 10.10 basierende Distribution<br />
Linux Mint 10 bringt neben zahlreichen Systemverbesserungen<br />
auch einige neue Features mit. So erlaubt<br />
sie das Installieren von Multimedia-Codecs im<br />
Startfenster, im Startmenü erscheinen neu installierte<br />
Programme hervorgehoben. Darüber hinaus spendierten<br />
die Entwickler der Distribution eine Suchfunktion.<br />
Sie hilft Ihnen nicht nur bei der lokalen Suche,<br />
sondern bindet auch Google und Wikipedia ein.<br />
Der Softwaremanager verfügt darüber hinaus über<br />
eine bessere Kategorisierung der Programme und<br />
nutzt jetzt Icons für die Applikationen. Der Update-<br />
Manager erlaubt es in der neuen Version, Programme<br />
vom Update auszuschließen und zeigt die Downloadgröße<br />
der Dateien an. (tle) ■<br />
Wer Wert auf Transparenz seiner Einnahmen<br />
und Ausgaben legt, findet in Moneyguru 2.3.2<br />
das passende Programm. Es hilft Ihnen beim<br />
Erfassen und Verwalten aller Finanzdaten, beherrscht<br />
die doppelte Buchführung und kennt<br />
alle wichtigen Währungen. Das Programm steht<br />
auf der Webseite (http:// www. hardcoded. net/<br />
moneyguru/) für alle gängigen Plattformen zum<br />
Download bereit.<br />
Die freie <strong>3D</strong>-Software Blender 2.55 präsentiert<br />
sich in der aktuellsten Version mit einer runderneuerten<br />
Bedienoberfläche, die den Einstieg in<br />
die <strong>3D</strong>-Gestaltung deutlich vereinfacht. Obwohl<br />
es sich bei dieser Release noch um eine Beta<br />
NEUE PROGRAMME AUF DEM HEFT-DATENTRÄGER<br />
handelt, lässt sich schon sehr gut damit arbeiten,<br />
wie der Workshop ab Seite 28 zeigt.<br />
Das vektorbasierte <strong>Grafik</strong>- und Zeichenprogramm<br />
Xara Xtreme 0.7 stammt vom gleichnamigen<br />
kommerziellen Windows-Programm ab,<br />
dessen Quellcode die Entwickler aber vor einigen<br />
Jahren unter eine freie Lizenz stellten.<br />
Nach Herstellerangaben handelt es sich – nicht<br />
zuletzt durch den konsequenten Einsatz von Assembler<br />
als Programmiersprache – um das<br />
schnellste Programm dieser Art. Darüber hinaus<br />
enthält das Programm viele mächtige, dabei<br />
aber einfach zu bedienende Funktionen.<br />
Mehr lesen Sie in einem Artikel ab Seite 50.<br />
Die kommandozeilenorientierte Musikverwaltung<br />
Beets 1.05b ermöglicht das Indizieren Ihrer<br />
Audiodateien und bietet zahlreiche Möglichkeiten,<br />
die Datenbank zu durchsuchen und die<br />
Metadaten Ihrer Stücke zu aktualisieren.<br />
Der LaTeX-Editor TeXWorks 0.3 bringt ganz spezielle<br />
Eigenschaften mit: Er beherrscht Unicode,<br />
verfügt über mehrstufiges Undo/ Redo, eine<br />
Rechtschreibprüfung, Funktionen zum Suchen<br />
und Ersetzen (auch über reguläre Ausdrücke),<br />
kann beliebige Zeilen auskommentieren, hebt<br />
die TeX- und LaTeX-Syntax hervor und unterstützt<br />
Komplettierungen. Mehr zum Einsatz des<br />
Werkzeuges verrät der Artikel ab Seite 72.<br />
10 01 | 11<br />
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15.03.2011
AKTUELLES<br />
Distributionen<br />
Ultimate Edition 2.8 Gamers versammelt<br />
die Crème de la Crème<br />
der Linux-Spiele und kommt sogar<br />
mit Windows-Games zurecht.<br />
Spielespaß mit Ultimate Edition 2.8 Gamers<br />
Zum US-Thanksgiving-Fest hat<br />
das Ultimate-Projekt<br />
(http:// ulti<br />
mateedition. info)<br />
eine auf Spiele aller<br />
Art spezialisierte<br />
Version seiner<br />
Distribution<br />
veröffentlicht.<br />
Für die Ultimate<br />
Edition 2.8 Gamers<br />
nutzten die<br />
Entwickler Ubuntu 10.10 „Maverick“<br />
als Basis und entschlackten<br />
das System von allen<br />
fürs Spielen überflüssigen<br />
Komponenten wie etwa Open-<br />
Office. Dafür kam die neueste<br />
Ausgabe des Wine-Derivats<br />
PlayOnLinux (http:// www.<br />
playonlinux.com) hinzu, um im<br />
Falle eines Falles auch Windows-Spiele<br />
zocken zu können.<br />
Zu den vorinstallierten<br />
Games zählen neben 36 Karten-<br />
und Brettspielen noch 25<br />
weitere Vertreter des interaktiven<br />
Unterhaltungsgenres. Dabei<br />
reicht die Bandbreite von<br />
klassischer Arcade (Armagetronad,<br />
Defendguin, Gunroar, Pingus)<br />
und Geschicklichkeit<br />
(Frets on Fire, Performous)<br />
über Strategie (Boswars, Glest,<br />
Hedgewars, Scorched <strong>3D</strong>, Warzone<br />
2100) bis hin zu Ego-<br />
Shootern (Assault Cube, BZ-<br />
Flag, Wolfenstein ET, Urban<br />
Terror, Warsow). Die Ultimate<br />
Edition 2.8 Gamers steht in Varianten<br />
für 32- und 64-Bit-PCs<br />
zum Download (http:// tinyurl.<br />
com/ lu0111-ue28g), die DVD-<br />
ISOs fallen mit je 4 GByte nicht<br />
eben schlank aus.<br />
KURZ NOTIERT<br />
Während alle Welt auf Debian 6<br />
„Squeeze“ wartet, bringen die<br />
Entwickler ein neues Update für<br />
„Lenny“ heraus: Debian 5.0.7 behebt<br />
schwerwiegende Fehler in<br />
über 20 Softwarepaketen wie dem<br />
Kernel und den Virtualisierungspaketen<br />
KVM und Xen (http://<br />
tinyurl. com/ lu0111-lenny). Bei<br />
einer noch größeren Zahl an Paketen<br />
haben die Debian-Entwickler<br />
Security-Bugfixes eingespielt.<br />
Trotz des bereits gültigen Feature<br />
Freeze entschlossen sich die Entwickler,<br />
der im März erscheinenden<br />
OpenSuse 10.4 noch den<br />
dann aktuellsten Kernel 2.6.37<br />
sowie das bis dahin erscheinende<br />
KDE 4.6 zu spendieren.<br />
Als Codename für das Anfang Mai<br />
2011 erscheinende Fedora 15 haben<br />
die Entwickler „Lovelock“ gewählt.<br />
Wie Laughlin ist auch<br />
Lovelock eine Stadt in Nevada.<br />
Die Gendarmerie Nationale stellt<br />
komplett auf die Linux-Distribution<br />
Ubuntu um, womit man Lizenzgebühren<br />
sparen will. Bereits<br />
2015 sollen 90 Prozent aller<br />
Computer der französischen<br />
Staatspolizei Linux nutzen. Bis<br />
dahin stellen die Gendarmen<br />
jährlich 10 000 Rechner um.<br />
RIP 11.2, die neueste Version der<br />
Datenrettungsdistribution (http://<br />
tinyurl. com/ lu0111-rip), bringt<br />
als aktualisierte Software unter<br />
anderm Htop 0.9, Tar 1.25, Ddrescue<br />
1.14-pre1 sowie Xfsprogs<br />
3.1.4 mit. RIP lässt sich von CD<br />
sowie von USB-Medien starten.<br />
Fedora-Gremien mit neuen Mitgliedern<br />
Tiny Core Linux 3.3 mit Dateimanager und Editor<br />
Minimalistischer als mit Tiny<br />
Core Linux (http:// www. tiny<br />
corelinux. com) lässt sich ein<br />
grafisches Linux-System wohl<br />
Mit aufgefrischtem Gesamtdesign, einem Dateimanager<br />
und einem rudimentären Texteditor<br />
präsentiert sich Tiny Core Linux 3.3.<br />
Das Fedora-Projekt hat einige<br />
neue Mitglieder in seinen Vorstand<br />
sowie in weitere Gremien<br />
gewählt (http:// tinyurl. com/<br />
lu0111-fedora). Neu im Vorstand<br />
ist Jörg Simon, der bisher<br />
als Vorsitzender des Fedora<br />
Ambassadors Steering Commitee<br />
(FAmSCo) tätig war und<br />
unter anderem den Fedora<br />
Security Spin betreut. Beim<br />
zweiten Neuzugang an der Fedora-Spitze<br />
handelt es sich um<br />
den Red-Hat-Entwickler Jaroslav<br />
Reznik. Im Fedora Engineering<br />
Steering Committee<br />
(FESCo) wurden vier Plätze frei<br />
und mit Christoph Wickert,<br />
Adam Jackson, Matthew Garrett<br />
sowie Marcela Maslanova<br />
neu besetzt. Das Gremium<br />
trifft technische Entscheidungen,<br />
etwa welche neuen<br />
Features in die Distribution<br />
kaum aufsetzen. Das extrem<br />
leichtgewichtige System basiert<br />
auf Kernel 2.6 mit TinyX,<br />
Busybox als Shell und Fltk als<br />
Toolkit. Die Basisinstallation<br />
bringt nur die<br />
absolut lebensnotwendigen<br />
Komponenten<br />
mit, alle Anwendungen<br />
rüsten<br />
Sie über den<br />
App-Browser<br />
des Systems erst<br />
bei konkretem<br />
Bedarf aus den<br />
Online-Repositories<br />
nach.<br />
einziehen. Im bereits oben erwähnten<br />
FAmSCo zogen Neville<br />
A. Cross, Larry Cafiero,<br />
Rahul Sundaram, Gerard<br />
Braad, Igor Soares, Pierros Papadeas<br />
und Caius Chance als<br />
neue Mitglieder ein. Das Komitee<br />
koordiniert die Aktivitäten<br />
der so genannten Ambassadors,<br />
die in der Öffentlichkeit<br />
und auf Open-Source-Veranstaltungen<br />
für Fedora werben.<br />
Die aktuelle Version 3.3 der<br />
Zwerg-Distribution bringt neben<br />
einem Kernel der Version<br />
2.6.33.3 zahlreiche weitere aktualisierte<br />
Komponenten mit,<br />
darunter nicht zuletzt einen<br />
generalüberholten App-Browser.<br />
Völlig neu mit an Bord<br />
sind ein (allerdings recht minimalistischer)<br />
Texteditor sowie<br />
der sehr ordentliche Dateimanager<br />
„Fluff“, der den Typ<br />
von Dateien automatisch erkennt<br />
und sie auf Doppelklick<br />
in der passenden Anwendung<br />
öffnet. Trotz der neuen Komponenten<br />
bringt auch das<br />
Tiny-Core-3.3-ISO nicht mehr<br />
als 10,6 MByte auf die Waage.<br />
12<br />
01 | 11<br />
Das Neueste rund um Linux, aktuelle Kurztests und Artikel aus<br />
<strong>LinuxUser</strong> finden Sie täglich auf www.linux-community.de
Musikalische Datenzentrale Vortexbox 1.6<br />
Mit Vortexbox (http://<br />
vortexbox.org) verwandeln<br />
Sie einen ausgedienten<br />
Rechner im Nu in eine einfach<br />
zu bedienende Musikbox.<br />
Einmal installiert, rippt<br />
Vortexbox CD-Inhalte in<br />
FLAC- und MP3-Dateien,<br />
versieht diese mit passenden<br />
ID3-Tags und lädt gleich<br />
noch das Cover dazu aus<br />
dem Netz. Die Musikstücke<br />
lassen sich dann an den PC<br />
streamen oder an Netzwerk-<br />
Mediaplayer wie eine Logitech<br />
Squeezebox oder eine<br />
Roku Soundbridge durchreichen.<br />
Die frisch erschienene<br />
Vortexbox 1.6 basiert auf<br />
Fedora 14, wovon sich die<br />
Entwickler kürzere Bootzeiten,<br />
bessere Hardware-<br />
Kompatibilität (unter anderem<br />
für 4K-Sektor-Platten)<br />
und schnellere Dateitransfers<br />
versprechen. Insbesondere<br />
klappt jetzt die Unterstützung<br />
von USB-DACs<br />
und USB-S/ PDIF-Konvertern<br />
via USB 2.<br />
Top-Performance zum Tiefpreis!<br />
AKTUELLES<br />
Distributionen<br />
Virtuelle Server<br />
Die Konfiguration der Vortexbox erfordert dank der intuitiv zu<br />
bedienenden Oberfläche keine größeren Kopfstände.<br />
OpenSuse Medical veröffentlicht Stable<br />
Die Distribution OpenSuse<br />
Medical (http:// tinyurl. com/<br />
lu0111-susemed)<br />
ist an die Bedürfnissen<br />
von Ärzten<br />
und Kliniken angepasst.<br />
Mitte November erschien<br />
mit Version 0.0.6 die<br />
erste stabile Version der<br />
Ärzte-Suse als Suse-Studio-<br />
Appliance auf Basis von<br />
OpenSuse 11.3. Neben der<br />
üblichen Software für einen<br />
Desktop enthält OpenSuse<br />
Medical zahlreiche spezifisch<br />
für die medizinische Klientel<br />
geeignete Anwendungen.<br />
Dazu zählen etwa FreeMed-<br />
Forms und GNUmed zur<br />
elektronischen Verwaltung<br />
von Patientendaten<br />
und Free-<br />
Diams zum Ausstellen<br />
von Rezepten<br />
und zur Überprüfung<br />
der Interaktionen bei der<br />
Verordnung neuer Medikamentes.<br />
Die freie Software<br />
Tempo dient zur <strong>3D</strong>-Visualisierung<br />
der elektrischen<br />
Hirnaktivität. Sie liest EEG-<br />
Dateien im EDF-Format ein<br />
und erstellt daraus eine animierte<br />
Sequenz topographischer<br />
Karten, durch die<br />
der Arzt navigiert. (jlu) ■<br />
netclusive Virtuelle Server:<br />
• bis zu 3 CPU-Kerne und 8 GB RAM<br />
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(Aktion 6 Monate kostenlos entfällt) bzw. 24 Monate (6 Monate kostenlos). Die Abrechnung erfolgt vierteljährlich.<br />
Alle Preise inkl. MwSt.
Aktuelles<br />
Neues rund um Linux<br />
Der Excito B3<br />
(hier in der<br />
WLAN-Spielart)<br />
vereint alle<br />
seine Anschlüsse<br />
auf<br />
der Rückseite<br />
des stabilen<br />
Alu-<br />
Gehäuses.<br />
kurz notiert<br />
Der brasilianische Ableger des<br />
internationalen Elektrogeräte-<br />
Giganten Electrolux bringt mit<br />
i-kitchen jetzt einen Linux-<br />
Touchscreen-PC in den Kühlschrank<br />
(http:// tinyurl. com/<br />
lu0111-ikitchen). Die Benutzeroberfläche<br />
des ARM-basierten<br />
Geräts basiert auf den Enlightenment<br />
Foundation Libraries.<br />
Die Neofonie GmbH und die<br />
4tiitoo AG haben ihr Joint-Venture<br />
aufgelöst, unter dem das<br />
Linux-Tablet WeTab (http://<br />
wetab. mobi) seinen Marktstart<br />
erlebte. Die 4tiitoo AG entwickelt<br />
das Internet-Tablet jetzt<br />
mit geänderter Strategie alleine<br />
weiter. Als Grund für den Rückzug<br />
nannte Neofonie Schwierigkeiten<br />
mit der für das WeTab<br />
geplanten E-Publishing-Software<br />
für Verlage.<br />
Die Mono-Entwickler um Miguel<br />
de Icaza wollen jetzt auch die<br />
von Microsoft unter einer Open-<br />
Source-Lizenz veröffentlichte<br />
Programmiersprache F# unter<br />
Linux verfügbar machen. Ein<br />
entsprechendes Plugin für die<br />
Entwicklungsumgebung Mono-<br />
Develop existiert bereits (http://<br />
tinyurl. com/ lu0111-fsharp).<br />
Excito B3: Schwedisches Edel-NAS auf Debian-Basis<br />
Mit dem B3 offeriert der<br />
schwedische Hersteller Excito<br />
(http:// www. excito. com) jetzt<br />
die dritte Generation seines<br />
multi- medialen NAS-<br />
Servers. Das Betriebssystem<br />
des B3 basiert<br />
auf Debian<br />
„Squeeze“<br />
und bringt<br />
einen<br />
kompletten<br />
LAMP-<br />
Stack<br />
(Linux,<br />
Apache,<br />
MySQL, PHP) mit. Da es auf<br />
auf der wahlweise 500 MByte,<br />
1 oder 2 TByte großen, Ext3-<br />
formatierten Festplatte des<br />
Systems lagert, lässt es sich<br />
problemlos um Debian-Pakete<br />
erweitern. Schon im Lieferzustand<br />
fungiert der Excito B3<br />
unter anderem als File- und<br />
Print-Server (Samba, AFP),<br />
Webserver (Apache), (WLAN-)<br />
Router, Firewall, Download-<br />
Das schon geraume Weile als<br />
Übernahmekandidat gehandelte<br />
Novell hat jetzt einen<br />
potenziellen Käufer gefunden:<br />
Am 22. November gab die<br />
Attachmate Corporation bekannt,<br />
den Netzwerkriesen<br />
zum Preis von rund 2,2 Milliarden<br />
US-Dollar übernehmen<br />
zu wollen (http:// tinyurl. com/<br />
lu0111-attachmate). Bei<br />
Attachmate, das sich im Besitz<br />
einer Finanzinvestorengruppe<br />
befindet, handelt es sich um<br />
eine Softwarefirma, die sich<br />
vor allem mit Terminalemulationen<br />
im Großrechner-Umfeld<br />
sowie mit System- und<br />
Security- Management beschäftigt.<br />
Die Übernahme von<br />
Novell soll noch im ersten<br />
Manager (HTTP, FTP) sowie<br />
Audio/ Video-Streaming-Server<br />
(Squeezebox). Die Verwaltung<br />
des Gerätes erfolgt dabei über<br />
ein intuitiv bedienbares, voll<br />
mehrbenutzerfähiges Web-Interface<br />
mit kontextsensitiven<br />
Hilfefunktionen.<br />
Der B3 basiert auf einem<br />
Kirkwood-ARM-SoC mit 1,2<br />
GHz Taktrate und bringt 512<br />
MByte DDR2-800-Arbeitsspeicher<br />
mit. Externe Massenspeicher<br />
finden über zwei USB-2.0-<br />
Ports sowie ein eSATA-Interface<br />
Anschluss, Verbindung<br />
nach außen nimmt das Gerät<br />
über zwei Gigabit-Ethernet-<br />
Ports auf. Wahlweise gibt es<br />
den B3 auch mit integriertem<br />
WLAN-Access-Point nach<br />
801.11b/ g/ n-Standard. Über<br />
ein optionales eSATA-Storage-<br />
Modul lässt sich die Speicherkapazität<br />
des B3 auf bis zu 4<br />
TByte ausbauen, alternativ<br />
fungiert die externe Erweiterung<br />
als RAID-1. Als typische<br />
Leistungsaufnahme für den B3<br />
Quartal 2011 abgeschlossen<br />
werden, wozu jedoch die Novell-Anteilseigner<br />
sowie die<br />
US-Finanzaufsicht noch ihre<br />
Zustimmung erteilen müssen.<br />
Nach der Übernahme sollen,<br />
soweit derzeit bekannt, Novell<br />
und Suse eigene Geschäftszweige<br />
von Attachmate werden.<br />
Das Verhältnis zwischen<br />
Suse und dem OpenSuse-Projekt<br />
werde der Merger jedoch<br />
nicht berühren, beeilte sich Attachmate<br />
zu versichern (http://<br />
tinyurl. com/ lu0111-suse).<br />
Für Verunsicherung im<br />
Linux-Umfeld sorgte jedoch<br />
weniger das künftige Schicksal<br />
von OpenSuse als vielmehr die<br />
Tatsache, dass als integraler<br />
Teil des Deals ein erhebliches<br />
gibt der Hersteller 8 bis 13<br />
Watt je nach Konfiguration<br />
und Last an.<br />
Das dickwandige Alu-Gehäuse<br />
des Excito B3 führt über<br />
Wärmeleitpads die von der<br />
Festplatte erzeugte Wärme ab,<br />
wodurch das Gerät ohne Lüfter<br />
auskommt. Als Massenspeicher<br />
verbaut der Hersteller<br />
ausschließlich Western-Digital-Festplatten<br />
der Strom sparenden<br />
Caviar-Green-Serie.<br />
Solche Qualitätsmerkmale und<br />
die Fertigung des kompletten<br />
Systems in Schweden verlangen<br />
allerdings buchstäblich ihren<br />
Preis: Für die 500-GByte-<br />
Version des Excito B3 wandern<br />
348 Euro über den Ladentisch,<br />
die Version mit 1 TByte Plattenkapazität<br />
kostet 399 Euro.<br />
Stolze 448 Euro müssen Sie für<br />
die 2-TByte-Variante ausgeben.<br />
Mit Wireless-Option fällt noch<br />
einmal ein Aufpreis von jeweils<br />
rund 150 Euro an. Einen ausführlichen<br />
Test des Excito B3<br />
lesen Sie im nächsten Heft.<br />
Attachmate kauft Novell samt Suse, Microsoft kauft die Patente<br />
Portfolio an Novell-Patenten –<br />
es soll sich um knapp 900 handeln<br />
– für etwa 450 Milliarden<br />
US-Dollar an die Investorengesellschaft<br />
CPTN Holdings LLC<br />
geht. Hinter der erst kurz vor<br />
dem Handel gegründeten<br />
CPTN Holdings steht wiederum<br />
niemand anderes als<br />
Microsoft, möglicherweise zusammen<br />
mit anderen (jedoch<br />
nicht bekannten) Investoren.<br />
Wie Novells Chief Marketing<br />
Officer zwei Tage nach Bekanntwerden<br />
des Handels versicherte,<br />
wird aber zumindest<br />
das Copyright für Unix nicht<br />
veräußert und verbleibt weiterhin<br />
bei Novell beziehungsweise<br />
Attachmate (http://<br />
tinyurl. com/ lu0111-cpunix).<br />
14<br />
01 | 11<br />
Das Neueste rund um Linux, aktuelle Kurztests und Artikel aus<br />
<strong>LinuxUser</strong> finden Sie täglich auf www.linux-community.de
Neues rund um Linux<br />
Aktuelles<br />
Open Source Forum<br />
Auf der CeBIT 2011 vom 1. bis<br />
5. März in Hannover gibt es<br />
wieder eine Vortragsbühne unter<br />
der Leitung der Linux New<br />
Media AG. Das „Open Source<br />
Forum“ sucht ab sofort Beiträge.<br />
Besonders gute Chancen<br />
haben Vorträge zu den Themen<br />
Cloud und Virtualisierung,<br />
Security, Desktop und Mobile<br />
Solutions. Interessierte schicken<br />
ihre Vorschläge mit Vortragstitel,<br />
Informationen zum<br />
Sprecher und einer Kurzbeschreibung<br />
des Inhalts bis zum<br />
9. Januar an events@linuxnew<br />
media.de. Im Ausstellungsschwerpunkt<br />
Open Source in<br />
Halle 2 gibt es daneben auch<br />
eine Open Source Project<br />
Lounge, in der freie Software-<br />
Projekte ihre Arbeit der CeBIT-<br />
Öffentlichkeit vorstellen.<br />
Acer macht Aspire One mit Android happy<br />
Seinen neuen 10,1-Zoll-Netbooks<br />
der Serie Aspire One<br />
Happy (http:// www. acer. com/<br />
aspireonehappy) spendiert<br />
Acer eine Dualboot-Installation<br />
mit Android und Windows 7.<br />
Die 2,4 Zentimeter flachen und<br />
1250 Gramm leichten Rechner<br />
basieren auf Intel-Atom-CPUs<br />
in Single- und Dual-Core-Varianten<br />
(N450/ N550).<br />
Die <strong>Grafik</strong> mit 1024 x 600 Pixeln<br />
Auflösung zaubert ein<br />
GMA-3150-Chipsatz desselben<br />
Herstellers auf den per LED<br />
hintergrundbeleuchteten Bildschirm.<br />
Mit 1 GByte Arbeitsspeicher<br />
(maximal auf 2 GByte<br />
auszubauen) und wahlweise<br />
160 oder 250 GByte Plattenkapazität<br />
orientiert sich Acer bei<br />
der Ausstattung am Klassenüblichen.<br />
Das gilt ebenso für<br />
die Netzwerkanschlüsse (Fast<br />
Ethernet, 802.11b/ g/ n, Bluetooth<br />
3.0), die Schnittstellen<br />
(3 x USB 2.0, VGA) und die Audio-Ports<br />
(Line-out, Mic-in).<br />
Mit an Bord sind außerdem ein<br />
Cardreader und eine Webcam.<br />
Mit einem 6-Zellen-Akku (4,4<br />
Ah) erreichen die Happy-<br />
Notebooks laut Hersteller<br />
bis zu<br />
acht<br />
Stunden<br />
Laufzeit,<br />
bevor sie wieder ans<br />
extrakleine Netzteil müssen,<br />
das man ohne separates Ladekabel<br />
direkt in die Dose steckt.<br />
Acer offeriert den Aspire One<br />
Happy in vier quietschbunten<br />
Farben (Rosa, Grün, Blau, Violett)<br />
je nach Ausstattung zu<br />
Preisen ab 329 Euro.<br />
Bunt und in Farbe (hier „Lime<br />
Green“): Das Acer Aspire One<br />
Happy bootet ab Werk wahlweise<br />
Android oder Windows 7.<br />
KDEs neuer Bluetooth-Stack ist fertig<br />
Der neue KDE-Bluetooth-<br />
Stack Bluedevil hat Version<br />
1.0 erreicht (http:// blog.<br />
ereslibre. es/ ? p=281). Damit<br />
LibreOffice hat keine Zukunftsangst<br />
greifen KDE-Benutzer nun<br />
deutlich einfacher und intuitiver<br />
auf Bluetooth-Devices<br />
aller Art zu, auch via KIO.<br />
Auf absehbare Zeit wird es<br />
keine großen Unterschiede zu<br />
Oracles OpenOffice geben,<br />
aber erste neue Features in der<br />
aktuellen Beta-Version von<br />
LibreOffice deuten es bereits<br />
an: Die beiden Büropakete gehen<br />
unwiderruflich getrennte<br />
Wege. Wie die LibreOffice-<br />
Stiftung TDF (http:// www.<br />
documentfoundation.org)<br />
Mitte November auf der<br />
OpenOffice-Konferenz<br />
OOKfWV wissen ließ, hat<br />
LibreOffice mittlerweile rund<br />
70 neue Kontributoren gewonnen<br />
und bringt damit<br />
nicht weniger Entwickler auf<br />
die Beine als Oracle für Open-<br />
Office. Viele namhafte Firmen,<br />
darunter auch Canonical,<br />
Google, Novell und Red<br />
Hat haben ohnehin schon ihre<br />
Unterstützung für LibreOffice<br />
bekundet. Eine Libre Office<br />
Foundation soll künftig als<br />
Dachorganisation nationaler<br />
Unterorganisationen (wie des<br />
OpenOffice.org Deutschland<br />
e.V.) fungieren und die Besitzstände<br />
des freien Office verwalten,<br />
wie etwa Namens- und<br />
Markenrechte, Code und<br />
Copy right. Von Libre Office,<br />
das derzeit als Beta 3 vorliegt,<br />
soll es künftig einen stabilen<br />
Zweig mit jährlichen Releasewechseln<br />
und einen Developer-<br />
Zweig mit halbjährlichem Zyklus<br />
geben. (jlu) ■<br />
Dies ist vermutlich neu, bitte lesen:<br />
Guided Coworking!<br />
Wir stellen Gruppen zusammen, in denen<br />
Sie neben hilfsbereiten Kollegen mit<br />
Š hnlichen Kenntnissen an IHREM Projekt<br />
arbeiten. Und stŠ ndig ist ein fachlicher<br />
Berater anwesend. Keine Schulung,<br />
sondern eine Methode, wie Sie mit Ihrer<br />
eigenen Arbeit schneller vorankommen.<br />
Hintergrund: Wer den riesigen OpenSource-<br />
Baukasten schnell beherrschen mu§ , geht<br />
zu einer unserer Ÿ ber 100 Schulungen. Wer<br />
das bereits kann, aber schneller mit seinen<br />
Projekten vorankommen will, der kommt mit<br />
seiner Arbeit zum Guided Coworking.<br />
Mehr siehe www.linuxhotel.de<br />
01 | 11 15
AKTUELLES<br />
Angetestet<br />
JJJJI<br />
Mit dem leistungsfähigen<br />
Moneyguru behalten<br />
Sie Ihre Finanzen<br />
stets im Blick. Der Entwickler<br />
hat das Programm<br />
unter die BSD-<br />
Lizenz gestellt und freut<br />
sich über finanzielle Zuwendungen.<br />
Daran erinnert<br />
Moneyguru denn<br />
auch bei jedem Start.<br />
Mit Moneyguru die Ausgaben im Auge behalten<br />
Moneyguru geht Ihnen beim Verwalten<br />
Ihrer Finanzen zur Hand.<br />
Sein Transaktionssystem beherrscht<br />
doppelte Buchführung<br />
und unterstützt zahlreiche Währungen.<br />
Neben der Linux-Version<br />
finden sich auf der Webseite außerdem<br />
eine Windows- und eine<br />
Mac-Version. Standardmäßig öffnet<br />
das Programm beim Start die<br />
fünf Reiter Eigenkapital, Profit/<br />
Verlust, Transaktionen, Wiederholungen<br />
und Budget. Jeder Reiter<br />
stellt dabei alle Daten für seinen<br />
Bereich übersichtlich dar.<br />
Unter Eigenkapital finden sich<br />
alle aktiven und passiven Posten,<br />
wie beispielsweise Konten oder<br />
Kreditkarten. So erkennen Sie<br />
mit einem Blick den aktuellen<br />
Kontostand. Durch Anklicken erhalten<br />
Sie detaillierte Informationen<br />
über einen Posten, die<br />
Money guru in einem weiteren<br />
Reiter öffnet. Der Reiter Transaktionen<br />
enthält eine Liste aller getätigten<br />
Transaktionen, die Sie nach<br />
unterschiedlichen Kriterien filtern<br />
können. Wiederkehrende Transaktionen<br />
führt das Programm im<br />
Reiter Wiederholungen auf.<br />
Der Reiter Profit/ Verlust dient<br />
der Kalkulation von Einnahmen<br />
und Ausgaben. Zur besseren Veranschaulichung<br />
generiert Moneyguru<br />
dabei Kuchendiagramme,<br />
welche die Anteile einzelner Posten<br />
an den Gesamtausgaben und<br />
-einnahmen verdeutlichen. Ein<br />
Balkendiagramm auf einer Zeitachse<br />
verdeutlicht die Kapitalentwicklung<br />
im jeweiligen Intervall,<br />
Vorgabe ist das aktuelle Jahr.<br />
Alternativ legen Sie einen beliebigen<br />
anderen Zeitraum oder<br />
nutzen vordefinierte Intervalle<br />
wie Monat oder Quartal.<br />
Im Bedarfsfall lesen Sie Transaktionsdaten<br />
bequem aus anderen<br />
Programmen ein; Moneyguru<br />
unterstützt die Importformate<br />
QIF, OFX, QFX und CSV. Beim Export<br />
stehen dagegen lediglich QIF<br />
und CSV zur Auswahl. Nähere Informationen<br />
zu Moneyguru sowie<br />
deutschsprachige Anleitungen<br />
finden Sie im FAQ-Bereich auf<br />
der Webseite des Programms.<br />
MONEYGURU 2.3.2<br />
Lizenz: BSD Revised<br />
Quelle: http:// www. hardcoded. net/<br />
moneyguru/<br />
JJJII<br />
Dank des Universal-<br />
Passwort-Managers gehören<br />
vergessene Passwörter<br />
der Vergangenheit<br />
an. Als Java-Tool<br />
steht er auf jeder Plattform<br />
zur Verfügung.<br />
Upm bewahrt Passwörter sicher auf<br />
In der Web-2.0-Welt muss man<br />
sich täglich an den unterschiedlichsten<br />
Systemen und Portalen<br />
authentifizieren – und verliert dabei<br />
im Dschungel der Zugangskennungen<br />
und Passwörter<br />
schnell den Überblick. Der Universal-Passwort-Manager<br />
Upm<br />
hilft beim Verwalten aller Zugangsdaten.<br />
Vollständig in Java<br />
implementiert, läuft das Tool auf<br />
allen gängigen Betriebssystemen<br />
inklusive Android.<br />
Sämtliche Zugangsdaten legt<br />
das Programm in<br />
AES-verschlüsselten<br />
Dateien ab,<br />
wobei jede beliebig<br />
viele Zugangskennungen<br />
enthalten<br />
kann. Auf<br />
diese Weise lassen<br />
sich Zugangsdaten<br />
etwa nach<br />
Verwendungsbereichen<br />
gruppieren. Die Passwortdateien<br />
legen Sie wahlweise im lokalen<br />
Verzeichnis oder auf einem<br />
HTTP-Server ab. Für Letzteres<br />
bringt Upm zwei PHP-Skripte<br />
mit, mit denen Sie die Daten auf<br />
einen Web-Server übertragen und<br />
bei Bedarf auch löschen. In der<br />
aktuellen Version unterstützt<br />
Upm auch HTTPS und besitzt<br />
eine Proxy-Unterstützung.<br />
Nach dem Entpacken ist Upm<br />
direkt startbereit und beginnt<br />
mit einer leeren Passwortdatei.<br />
Hier legen Sie für<br />
jede Zugangskennung<br />
ein neues<br />
Konto mit eindeutigem<br />
Namen<br />
an. Neben der Zugangskennung<br />
und dem Passwort<br />
tragen Sie<br />
bei Bedarf auch<br />
eine URL ein. Ein<br />
Freitextfeld ermöglicht die Hinterlegung<br />
weiterer, unspezifischer<br />
Daten. Auf Wunsch greift Upm<br />
Ihnen bei der Passworterzeugung<br />
mit einem Generator unter die<br />
Arme. Alle Konten einer Passwortdatei<br />
listet es alphabetisch<br />
sortiert auf, bei großen Kontenlisten<br />
erleichtert die integrierte<br />
Suchfunktion das Auffinden eines<br />
Eintrags. Beim Anklicken eines<br />
Kontos zeigt UPM alle zugehörigen<br />
Daten an, das Passwort aber<br />
bleibt dabei stets verdeckt. Mit<br />
[Strg]+[U] und [Strg]+[P] kopieren<br />
Sie die Benutzerkennung und<br />
das Passwort des offenen Kontos<br />
in die Zwischenablage und fügen<br />
sie dann von dort bequem in eine<br />
Passwortabfrage ein.<br />
UPM 1.6<br />
Lizenz: GPLv2<br />
Quelle: http:// upm. sourceforge. net<br />
0<br />
16 01 | 11<br />
www.linux-user.de
Angetestet<br />
AKTUELLES<br />
Im Alsaplayer spielt die Musik<br />
Wie der Name schon andeutet,<br />
wurde der Alsaplayer ursprünglich<br />
zur Interaktion mit der Advanced<br />
Linux Sound Architecture entwickelt.<br />
Mittlerweile kooperiert der<br />
vielseitige Mediaplayer aber auch<br />
mit anderen Sound-Diensten, wie<br />
Jack, OSS oder ESD.<br />
Standardmäßig unterstützt Alsaplayer<br />
alle gängigen Audio-Formate<br />
wie Ogg, MP3, CDDA, Flac<br />
oder WAV sowie alle von der Bibliothek<br />
Mikmod beherrschten<br />
Formate. Selbst Audiostreams wie<br />
ALSAPLAYER 0.99.81<br />
Lizenz: GPLv3<br />
Quelle: http:// www. alsaplayer. org/<br />
Shoutcast oder Icecast stellen Alsaplayer<br />
vor kein Problem. Ohne<br />
Kommandozeilenparameter aufgerufen,<br />
startet er im interaktiven<br />
Modus mit einer auf GTK<br />
basierenden Oberfläche. Schaltflächen<br />
und Symbole entsprechen<br />
dem gängigen Erscheinungsbild<br />
bei Playern, sodass man sich sofort<br />
zurechtfindet. Ist die Playlist<br />
leer, öffnet das Programm automatisch<br />
einen Dateidialog, in<br />
dem Sie eine Audiodatei auswählen.<br />
Daneben können Sie auch<br />
Playlisten zusammenstellen, speichern<br />
und später wieder laden.<br />
Zum Abspielen einer Audio-CD<br />
klicken Sie lediglich auf das CD-<br />
Symbol im Player und steuern<br />
dann die Wiedergabe wie gewohnt.<br />
Alsaplayer lässt sich nicht<br />
nur über die interaktive Oberfläche<br />
bedienen, sondern alternativ<br />
auch als Dienst betreiben. Durch<br />
erneuten Aufruf mit einem entsprechenden<br />
Parameter wie etwa<br />
einer Audiodatei steuern Sie dann<br />
die Wiedergabe. Auf diesem Weg<br />
lässt sich<br />
Alsa player<br />
auch problemlos<br />
zur<br />
Audio-Wiedergabe<br />
in<br />
eigene Programme<br />
oder<br />
Skripte integrieren.<br />
JJJII<br />
Der Alsaplayer ist das<br />
ideale Programm für<br />
alle, die nur Musik hören<br />
möchten und kein<br />
Media-Center wie<br />
Amarok benötigen.<br />
Lshw zeigt, welche Hardware im System steckt<br />
Möchten Sie herausfinden, welche spaltige Oberfläche führt schrittweise<br />
Hardware in einem System steckt,<br />
tiefer in Systemdetails etwa<br />
müssen Sie nicht gleich zum zum Arbeitsspeicher oder der<br />
Schraubendreher greifen: Das Host-Bridge. Detaillierte Informationen<br />
Programm Hardware Lister, kurz:<br />
zur ausgewählten Kompo-<br />
Lshw, ermittelt alle integrierten nente stehen dabei immer in der<br />
Komponenten und führt sie übersichtlich<br />
äußerst rechten Spalte. Das Kom-<br />
auf. Damit es wirklich mandozeilenprogramm erfasst<br />
alle Daten erfasst, müssen Sie es alle Systemkomponenten und listet<br />
mit Root-Rechten ausführen.<br />
diese auf der Standardausgabe.<br />
Nach der Installation stellt Lshw Zum Weiterverarbeiten schreibt<br />
ein gleichnamiges Kommandozeilenprogramm<br />
Lshw seine Ergebnisse wahlweise<br />
sowie ein GTK-ba-<br />
auch in eine XML- oder HTML-<br />
siertes grafisches Frontend bereit. Datei. Auf Wunsch anonymisiert<br />
Letzteres eignet sich hervorragend<br />
es dabei die ermittelten Werte,<br />
zur interaktiven Analyse des etwa durch Entfernen von Seri-<br />
aktuellen Systems. Eine mehrennummern.<br />
Über die Definition sogenannter<br />
LSHW B.02.15<br />
Classes schränken Sie die Analyse<br />
Lizenz: GPLv2<br />
ein. Hinter einer solchen Class<br />
verbirgt sich jeweils eine Komponentengruppe.<br />
So lässt sich Lshws<br />
Quelle: http:// ezix. org/ project/ wiki/<br />
HardwareLiSte<br />
00_LU1106_F-Weber_neu1.qxd 18.09.2006 Analyse 19:00 Uhr beispielsweise Seite 1auf das<br />
SCSI-Subsystem oder die Netzwerkschnittstellen<br />
beschränken.<br />
Wollen Sie lediglich einen kurzen<br />
Blick auf das System werfen, dann<br />
reduzieren Sie mit dem Parameter<br />
-short die Ausgabe auf Kerninformationen<br />
wie Prozessortyp oder<br />
Soundchip, ohne dass Lshw weiter<br />
ins Detail geht. (jlu) ■<br />
JJJJI<br />
Mit Lshw ermitteln Sie<br />
im Handumdrehen alle<br />
Hardware-Komponenten<br />
eines Systems.<br />
X23
REPORT<br />
OSS-Networking<br />
Von Spaghetti-Code, Forks und Slices<br />
Aufgekocht!<br />
© DFlorian Effenberger<br />
Was passiert, wenn es einer Horde Geeks vor ihren Maschinen zu langweilig wird? Dann bekommen sie Hunger,<br />
kommen auf dumme Gedanken – und tun das, was jeder in dieser Situation tun würde: Sie kochen! Florian Effenberger<br />
README<br />
Schon zum zweiten Mal<br />
fand im Münchner Café<br />
Netzwerk das sogenannte<br />
Open-Source-<br />
Kochen statt, bei dem<br />
rund 30 Anhänger freier<br />
und offener Software<br />
ihre Fähigkeiten am<br />
Herd unter Beweis stellen.<br />
Florian Effenberger,<br />
einer der Erfinder dieser<br />
etwas anderen kulinarischen<br />
Veranstaltung,<br />
berichtet, wie es zur<br />
Idee kam und was so<br />
alles gebrutzelt wird.<br />
München, Freitagabend, unweit<br />
des Hauptbahnhofs in einem Keller<br />
in der Luisenstraße. Im Café<br />
Netzwerk [1], wo sich normalerweise<br />
Open-Source-Enthusiasten<br />
zum monatlichen Gedankenaustausch<br />
beim Open-Source-Treffen<br />
[2] versammeln, dampft es<br />
aus der Küche. Nein, es hat nicht<br />
etwa jemand beim Versuch, seine<br />
WLAN-Reichweite zu erhöhen,<br />
die Mikrowelle in Flammen aufgehen<br />
lassen: Vielmehr duftet es<br />
lecker nach selbst gemachter ungarischer<br />
Tomatensuppe, Sahnegeschnetzeltem<br />
sowie Bayrisch<br />
Creme, und knapp 30 Leute<br />
schwingen lässig den Kochlöffel,<br />
anstatt in<br />
die Tasten<br />
zu hauen.<br />
Was ist das<br />
denn? Geeks<br />
in der Küche?<br />
Sind<br />
sämtliche<br />
Pizzadienste<br />
in der Stadt<br />
etwa im<br />
Streik oder<br />
verkauft die<br />
Tankstelle<br />
nur noch<br />
Diät-Cola?<br />
Hat der<br />
Hoppla, was ist denn hier passiert – Geeks in der Küche?<br />
Ja, streikt jetzt etwa auch der Pizza-Dienst?<br />
Kühlschrank vielleicht Internetzugang<br />
mit eigenem IPv6-Subnetz?<br />
Mitnichten – der Hunger<br />
und die Lust auf Neues eint sie<br />
alle und hat sie schon zweimal<br />
zum Open-Source-Kochen [3] zusammengebracht<br />
(Abbildung ).<br />
Die Idee dahinter ist einfach:<br />
Anstatt immer nur auf Kongressen,<br />
Messen und „vor der Kiste“<br />
zusammenzukommen, wollen die<br />
Beteiligten – allesamt Anhänger<br />
freier Software und offener Standards<br />
– gemeinsam ein leckeres<br />
Drei-Gänge-Menü zubereiten und<br />
dieses dann in gemütlicher Runde<br />
genießen. Dass das Hauptgericht<br />
dabei manchmal zeitlich eher<br />
zum Mitternachtsvesper wird,<br />
schreckt einen echten Hacker<br />
natürlich nicht ab.<br />
Call for Recipes<br />
Die Rezepte stimmt die Gourmet-<br />
Runde dabei demokratisch im<br />
Rahmen des sogenannten „Call<br />
18 01 | 11<br />
www.linux-user.de
OSS-Networking<br />
REPORT<br />
for Recipes“ per Mailingliste ab,<br />
gekocht wird gemeinsam. Die<br />
Teilnehmer sind dabei alle keine<br />
Meisterköche, Viele von ihnen<br />
haben noch nie für mehr als fünf<br />
Leute gekocht. Für manche war<br />
es gar die erste Küchenerfahrung<br />
jenseits von Tütensuppe und<br />
Tiefkühlpizza. Dabei berücksichtigt<br />
die Open-Source-Kochrunde<br />
auch die Essgewohnheiten von<br />
Vegetariern, Veganern und denjenigen,<br />
die koscheres Essen möchten.<br />
Jeder kann mitkochen, für<br />
jeden ist etwas dabei.<br />
Den Preis für den Einkauf teilen<br />
sich alle Teilnehmer, weshalb das<br />
Drei-Gänge-Menü selten mit<br />
mehr als 10 bis 15 Euro pro Person<br />
zu Buche schlägt. Auf der<br />
Speisekarte standen beispielsweise<br />
schon Bruschetta (Abbildung<br />
), Kässpatzn, gefüllte Paprika<br />
mit Reis und Feta, Bratkartoffeln<br />
mit Speck sowie Zabaione.<br />
Künftig hat unter anderem der<br />
Hack(er)-braten große Chancen,<br />
auf den Tellern zu landen.<br />
Kochen und freie Software<br />
Doch wie kommt man auf die<br />
Idee, mal eben mit 30 Leuten gemeinsam<br />
zu kochen? Ganz einfach:<br />
Die Parallelen zwischen der<br />
Küche und freier Software fallen<br />
vielschichtiger aus als man denkt.<br />
Freie Software entsteht dadurch,<br />
dass viele Interessierte –<br />
jeder mit anderen Talenten ausgestattet<br />
– gemeinsam an einer<br />
Sache arbeiten, die ihnen Spaß<br />
macht. Sie lebt dadurch, dass viele<br />
sich in die Gemeinschaft einbringen,<br />
Neugier zeigen, Experimente<br />
wagen und auch vor Fehlschlägen<br />
nicht zurückschrecken.<br />
Viele für Open Source Engagierte<br />
machen kein Geld damit – die sie<br />
antreibende Motivation ist vielmehr<br />
eine andere: der Spaß an<br />
der Sache, die Begeisterung an<br />
dem, was sie tun.<br />
Viele Projekte und Veranstaltungen<br />
haben vor allem deshalb<br />
so großen Erfolg, weil die Aktiven<br />
mit dem Spaß, den sie an ihrer<br />
Arbeit haben, andere motivieren,<br />
begeistern und dabei gleichzeitig<br />
auch noch den eigenen Horizont<br />
erweitern.<br />
Auch bei freier Software gibt es<br />
viele Köche. Zunächst mag jeder<br />
für sich kochen – doch um wirklich<br />
erfolgreich zu sein, muss man<br />
zusammenarbeiten und sich abstimmen.<br />
Warum also sollte das<br />
nicht auch beim echten Kochen<br />
funktionieren? Software ist für<br />
einen Computer genauso wie die<br />
Tiefkühlpizza für den Programmierer:<br />
Ohne geht es einfach<br />
nicht. Kochen kostet zwar viel<br />
Zeit (Abbildung ), aber gemeinsam<br />
in einer großen Gruppe<br />
macht es unglaublich viel Spaß,<br />
und jeder trägt seinen Teil zum<br />
Gelingen bei. Wenn man nachher<br />
das Ergebnis in den Händen hält,<br />
und sieht, dass man nicht nur<br />
selbst davon profitiert, sondern<br />
auch andere sich am Ergebnis der<br />
Arbeit erfreuen – mal ehrlich, was<br />
gibt es Schöneres?<br />
Für einen guten Zweck<br />
Mit dem Open-Source-Kochen<br />
wollen die Teilnehmer aber nicht<br />
nur einen schönen Abend verbringen,<br />
nach dem sie satt, glücklich<br />
und zufrieden nach Hause gehen.<br />
Gleichzeitig wollen sie etwas<br />
Gutes für diejenigen tun, die diese<br />
Hilfe gebrauchen können.<br />
Geht man aus der Münchner<br />
Luisenstraße, wo das Café Netzwerk<br />
beheimatet ist, zurück Richtung<br />
Hauptbahnhof, dann trifft<br />
man auf viele, mit denen es das<br />
Leben nicht so gut gemeint hat –<br />
Menschen, die fast jeden Abend<br />
alles andere als satt ins Bett gehen.<br />
Zur zweiten Veranstaltung<br />
kam daher die Idee auf, eine<br />
Die Vorspeise darf<br />
ruhig auch mal ein bisserl<br />
opulenter ausfallen<br />
– wie man gut an<br />
diesen Bruschetta de<br />
luxe erkennt.<br />
DER AUTOR<br />
Florian Effenberger<br />
(floeff@documentfoun<br />
dation.org) engagiert<br />
sich seit vielen Jahren<br />
ehrenamtlich für freie<br />
Software. Er ist Gründungsmitglied<br />
und<br />
Mitglied des Steering<br />
Committee der Document<br />
Foundation. Zuvor<br />
war er fast sieben<br />
Jahre im Projekt<br />
OpenOffice.org aktiv,<br />
zuletzt als Marketing<br />
Project Lead. Zudem<br />
schreibt er regelmäßig<br />
für zahlreiche<br />
deutsch- und englischsprachige<br />
Fachpublikationen.<br />
Hier sehen Sie das<br />
„Sourcecode-Repository“<br />
für ein typisches<br />
Open-Source-Kochen.<br />
www.linux-user.de<br />
01 | 11 19
REPORT<br />
OSS-Networking<br />
Wer gleich etwas<br />
großzügiger plant,<br />
kann damit bei minimalem<br />
Zusatzaufwand<br />
auch anderen noch<br />
etwas Gutes tun.<br />
Das Café Netzwerk,<br />
eigentlich ein Internet-<br />
Café, bietet neben viel<br />
Platz und der Kücheninfrastruktur<br />
auch eine<br />
schöne Zapfstation.<br />
Essensspende für diejenigen zu<br />
machen, die solcher Unterstützung<br />
bedürfen. Der passende Abnehmer<br />
war schnell gefunden:<br />
das Wohnheim der Heilsarmee,<br />
dem die Open-Source-Kochrunde<br />
das letzte Mal fast 20 Kilo Essen<br />
für die Bewohner spenden konnte<br />
und das auch die nächsten Male<br />
tun möchte (Abbildung ).<br />
Zum einen bleibt ohnehin immer<br />
etwas übrig. Zum anderen tut<br />
es niemandem weh, ein oder zwei<br />
Euro mehr zu bezahlen, mit denen<br />
dann anderen etwas Gutes<br />
getan wird. An dieser Stelle daher<br />
ein herzlicher Dank an alle diejenigen,<br />
die die gute Sache unterstützen!<br />
Vielleicht gelingt es ja,<br />
künftig einen Großmarkt zu überreden,<br />
für jeden Euro, den die<br />
Geek-Köche dort fürs Open-<br />
Source-Kochen ausgeben, einen<br />
Anteil an eine karitative Einrichtung<br />
vor Ort zu spenden.<br />
Richtig geplant<br />
Ähnlich spannend wie die Idee ist<br />
auch die Vorbereitung der kulinarischen<br />
Hackerabende. Die eigentlich<br />
größte Herausforderung ließ<br />
sich dank der unermüdlichen Hilfe<br />
der Betreiber des Café Netzwerk<br />
relativ schnell lösen – die Frage,<br />
wo man mal eben 30 Leute unterbringt<br />
und eine entsprechend ausgestattete<br />
Küche samt Konvektomat<br />
findet. Da das Café Netzwerk<br />
tagsüber ohnehin Speisen und Getränke<br />
serviert und sogar über<br />
eine eigene Getränke-Zapfanlage<br />
verfügt (Abbildung ), haben sich<br />
alle Infrastrukturprobleme sofort<br />
in Luft aufgelöst.<br />
Doch wie bekommt man auch nur<br />
annähernd ein Gefühl dafür, welche<br />
Mengen an Lebensmitteln<br />
man für rund 30 Leute benötigt,<br />
wenn man vorher bestenfalls mal<br />
im Familienkreis gekocht hat?<br />
Hier hilft eine Symbiose zwischen<br />
Kreativität und Technik weiter –<br />
die benötigte Menge an Brot lässt<br />
sich einfach mit ein wenig Tabellenkalkulation<br />
und einem Metermaß<br />
bestimmen, der Rest wird Pi<br />
mal Daumen plus Suchmaschine<br />
geschätzt. Das klappt auch ganz<br />
gut: Hungern musste bislang zumindest<br />
noch niemand. Damit die<br />
Portionierung auch wirklich funktioniert,<br />
wird jedes Gericht eine<br />
Woche vorher zu Hause mit fünf<br />
Leuten Probe gekocht, wobei im<br />
gleichen Großmarkt dieselben Zutaten<br />
eingekauft werden wie für<br />
die eigentliche Veranstaltung.<br />
Der Besuch im Großmarkt hat<br />
es dann auch wirklich in sich.<br />
Nicht nur, dass man auf einmal<br />
viele neue Produkte entdeckt, die<br />
normale Supermärkte gar nicht<br />
führen (die Suche nach dem speziellen<br />
Konvektomat-Backfett<br />
war nur eines der Highlights) –<br />
auch die Menge fällt beeindruckend<br />
aus. Wer kann schon von<br />
sich behaupten, für einen Abend<br />
100 Eier und 18 Kilo Tomaten<br />
(Abbildung ) samt 20-Liter-Salatschüssel<br />
eingekauft zu haben,<br />
oder den Wein nur noch im Sixpack<br />
zu suchen?<br />
Der sehr verwegene Plan, einen<br />
auf Euro-Palette angebotenen<br />
700-Euro-Kürbis zu erwerben<br />
und daraus eine leckere Suppe zu<br />
kochen, ließ sich zwar bis jetzt<br />
noch nicht verwirklichen – aber<br />
was nicht ist, kann ja vielleicht<br />
noch werden …<br />
INFO<br />
[1] Café Netzwerk:<br />
http://www.cafe-netzwerk.org<br />
[2] Open-Source-Treffen:<br />
http://www.opensourcetreffen.de<br />
[3] Open-Source-Kochen: http://groups.google.<br />
com/group/opensourcekochen/<br />
[4] Unperfekthaus:<br />
http://www.unperfekthaus.de<br />
20 01 | 11<br />
www.linux-user.de
OSS-Networking<br />
REPORT<br />
Bitte blanchieren und schälen: So sehen 18 Kilogramm Tomaten aus.<br />
In Essen kann auch durchaus was zu trinken drin sein …<br />
Mitgemacht!<br />
Insgesamt zwei Mal gab es die Veranstaltung<br />
schon – im April und<br />
September 2010. Sie soll 2011<br />
natürlich fortgesetzt werden. Zusätz<br />
lich zu München ist für Januar<br />
2011 ein kulinarischer Abend in –<br />
nomen est omen – Essen (Abbildung<br />
) geplant, und zwar im dortigen<br />
Unperfekthaus [4]. Den Termin<br />
erfahren Sie etwa zwei Wochen<br />
vorher auf der Mailingliste<br />
des Open-Source-Kochens.<br />
Eine Webseite hat die Veranstaltung<br />
derzeit noch nicht, diese ist<br />
jedoch angedacht – genauso wie<br />
ein Wiki, in dem dann alle Rezepte<br />
unter einer freien Lizenz bereitstehen.<br />
Das ehrgeizige Ziel:<br />
das nächste Mal für fünfzig Leute<br />
zu kochen. Wäre mal ein Gag für<br />
den nächsten Messestand…<br />
Und vielleicht bleibt es künftig<br />
ja nicht beim Kochen – wer weiß,<br />
was für Ideen beim nächsten<br />
Treffen aufkommen. In diesem<br />
Sinne: guten Appetit! (jlu) ■<br />
MAGAZIN<br />
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Nachrichten rund um die Themen Linux und Open Source lesen Sie täglich<br />
im Newsletter des Linux-Magazins.<br />
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01 | 11 21
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SCHWERPUNKT<br />
Dia<br />
Prozesse<br />
visualisieren mit Dia<br />
Einfach planen<br />
© 123rc.com, Tombaky<br />
Mit herkömmlichen <strong>Grafik</strong>programmen gestaltet sich das Erstellen von Diagrammen und Flowcharts<br />
außerordentlich mühsam. Einfacher geht es mit Dia. Christoph Langner, Thomas Leichtenstern<br />
Dia 0.96.1<br />
LU/dia/<br />
README<br />
Netzwerk- oder UML-Diagramme<br />
lassen sich mit<br />
<strong>Grafik</strong>programmen wie<br />
Gimp oder Inkscape nur<br />
schwer erstellen. Das<br />
liegt unter anderem daran,<br />
dass diese Objekte<br />
zwar kombinieren, sie<br />
jedoch nicht verknüpfen.<br />
Besser eignet sich hierfür<br />
das Visualisierungsprogramm<br />
Dia, das verknüpfte<br />
Objekte automatisch<br />
anpasst.<br />
Zum Bearbeiten von Fotos<br />
kommt meist eine Bildbearbeitung<br />
wie Gimp oder Photoshop<br />
zum Einsatz, zum Erstellen von<br />
Zeichnungen oder Illustrationen<br />
eignen sich Vektorgrafikprogramme<br />
wie Inkscape, Adobe Illustrator<br />
oder Corel Draw. Doch was<br />
machen Sie, wenn Sie strukturierte<br />
<strong>Grafik</strong>en oder Diagramme mit<br />
standardisierten und immer wiederkehrenden<br />
Objekten erstellen<br />
wollen? Dafür gibt es spezielle<br />
Visualisierungsprogramme wie<br />
beispielsweise Microsoft Visio.<br />
Das unter der GPL lizenzierte<br />
Pendant Dia [1] ermöglicht auch<br />
Linux-Nutzern das Erstellen anspruchsvoller<br />
Flussdiagramme.<br />
Multitalent<br />
Dia bietet sich generell zum Darstellen<br />
von Fluss-, Datenbankoder<br />
UML-Diagrammen an, aber<br />
auch zum Abbilden von Abläufen<br />
oder Strukturen in Prozessen. Für<br />
diese Aufgaben bringt Dia von<br />
Haus aus geeignete <strong>Grafik</strong>objekte<br />
mit. Zusätzlich ermöglicht es in<br />
begrenztem Umfang auch das Erstellen<br />
freihändig gezeichneter<br />
Elemente. Objekte ziehen Sie aus<br />
der Toolbox auf das Arbeitsblatt,<br />
wo Sie diese nach Bedarf frei anordnen<br />
und miteinander verknüpfen.<br />
So passt sich beispielsweise<br />
ein Pfeil beim Verschieben<br />
eines Objekts, mit dem er verknüpft<br />
wurde, automatisch an die<br />
EINE VERSION EXTRA FÜR GNOME?<br />
geänderten Verhältnisse an. Ein<br />
lästiges Nachjustieren aller Objekte<br />
bei einer kleinen Änderung<br />
ist deshalb nicht mehr nötig.<br />
Installation<br />
Dia steht für Linux, Mac OS X<br />
und Windows zum Download bereit.<br />
Die Linux-Version finden Sie<br />
im Repository jeder größeren<br />
Linux-Distribution. Nutzer von<br />
Ubuntu und Debian müssen hier<br />
auf gewisse Versionsunterschiede<br />
achten – Näheres erläutert der<br />
Kasten Eine Version extra für<br />
Debian und Ubuntu unterscheiden<br />
zwei verschiedene Versionen von Dia:<br />
In den Paketverwaltungen dieser Distributionen<br />
finden Sie die Metapakete<br />
dia und dia-gnome. Letzteres sollten<br />
Sie nur als Nutzer des Gnome-Desktops<br />
installieren. Verwenden Sie einen<br />
anderen Desktop, beispielsweise<br />
KDE oder XFCE oder LXDE, installieren<br />
Sie mit diesem Paket zahlreiche<br />
unnötige Abhängigkeiten. Verwenden<br />
Sie stattdessen das Paket dia,<br />
welches das gleiche Programm ohne<br />
die Abhängigkeiten enthält.<br />
24 01 | 11<br />
www.linux-user.de
Dia<br />
SCHWERPUNKT<br />
Gnome?). Für Windows-Systeme<br />
finden Sie auf der Webseite des<br />
Projektes auch eine portable Version,<br />
die den Start ohne Installation<br />
ermöglicht, beispielsweise<br />
über einen USB-Stick.<br />
Zwar fällt die Linux-Variante<br />
technisch weitgehend gleich mit<br />
denen der anderen Betriebssysteme<br />
aus, allerdings teilt sie den Anwendungsbereich<br />
in zwei Fenster:<br />
Ähnlich wie etwa Gimp trennt das<br />
Programm die Toolbox vom Arbeitsblatt<br />
ab, was viele Anwender<br />
jedoch eher als umständlich empfinden.<br />
Um beide Bereiche in einem<br />
Fenster zu vereinen (Abbildung<br />
), rufen Sie Dia in der Konsole<br />
mit der Option --integrated<br />
auf. Die Möglichkeit, mehrere<br />
Dia-Dokumente zur selben Zeit<br />
zu öffnen und zu bearbeiten,<br />
bleibt dabei erhalten. Weitere Arbeitsblätter<br />
öffnet das Programm<br />
in diesem Modus in Tabs.<br />
Bedienung<br />
Zum Erstellen von <strong>Grafik</strong>en ziehen<br />
Sie aus der Bibliothek auf der<br />
linken Seite die gewünschten<br />
Symbole auf die Arbeitsfläche.<br />
Dort verschieben, spiegeln oder<br />
skalieren Sie das neue Objekt<br />
nach Belieben. Benötigen Sie eine<br />
<strong>Grafik</strong>, welche die Bibliotheken<br />
nicht enthalten, erstellen Sie diese<br />
selbst. Wählen Sie dafür aus<br />
dem Menü Werkzeuge die passende<br />
Form oder Figur und ziehen<br />
Sie diese mit der Maus auf der Arbeitsfläche<br />
auf. Die Elemente verknüpfen<br />
Sie untereinander mit<br />
den verschiedenen Linien aus<br />
dem Diagrammeditor.<br />
Der Ebenen-Dialog von Dia ermöglicht den<br />
Wechsel zwischen verschiedenen Layern.<br />
Das Aussehen der Start- und Endpunkte<br />
der Linien legen Sie mit<br />
den Symbolen am unteren Ende<br />
der Toolbox fest. Wenn Sie beispielsweise<br />
einen Pfeil auf das<br />
Zentrum eines Rechtecks ziehen,<br />
leuchtet dieses rot auf. Lassen Sie<br />
jetzt die Maustaste los, verbindet<br />
sich das Ende des Pfeils fest mit<br />
dem Zentrum des Rechtecks.<br />
Auch beim Verschieben des Objekts<br />
bleibt der Pfeil immer passend<br />
ausgerichtet. Das funktioniert<br />
nicht nur mit dem Mittelpunkt<br />
eines Objekts,<br />
sondern auch mit den<br />
Ecken und Seitenmitten.<br />
Ähnlich wie andere <strong>Grafik</strong>programme,<br />
etwa<br />
Gimp oder Inkscape, arbeitet<br />
Dia auch mit Layern.<br />
Mit Ebenen | Ebene<br />
hinzufügen erstellen Sie<br />
neue Ebenen. Die Navigation<br />
zwischen den Layern<br />
erfolgt über das Ebenen-Fenster,<br />
das Sie via<br />
Ebenen | Ebenen… öffnen (Abbildung<br />
). Es bleibt dann als zusätzliches<br />
Fenster geöffnet.<br />
Ausgeführt<br />
Dia ermöglicht das Exportieren<br />
der erstellten <strong>Grafik</strong>en in viele<br />
verschiedene Formate wie PNG,<br />
SVG oder PDF, was das Weiterverarbeiten<br />
in anderen Programmen<br />
erlaubt. Neuere Dia-Versionen<br />
beherrschen auch das Einlesen<br />
und Ausgeben des XML-Formats<br />
von MS Visio [2], das Microsoft<br />
seit Version 2003 offengelegt hat.<br />
Es ermöglicht in der Theorie einen<br />
direkten Dokumentenaustausch<br />
mit Visio, wenngleich es<br />
dabei unter Umständen zu Unstimmigkeiten<br />
kommt.<br />
Der Test offenbarte, dass Visio<br />
bei aus Dia exportierten Dokumenten<br />
die enthaltenen Texte<br />
nicht darstellt (Abbildung ,<br />
nächste Seite). Eventuell ließe<br />
sich dieses Problem durch die<br />
Wahl anderer Fonts beheben.<br />
Mit der Option<br />
--integrated startet<br />
Dia auch unter Linux<br />
die Ansicht in nur einem<br />
Fenster (oben).<br />
DER AUTOR<br />
Christoph Langner arbeitet<br />
für die PTV AG<br />
in Karlsruhe im Testmanagement<br />
und ist<br />
seit Jahren im Bereich<br />
der Open-Source-Software<br />
aktiv. Sie finden<br />
sein Blog rund um<br />
GNU/ Linux auf http://<br />
linuxundich. de.<br />
www.linux-user.de<br />
01 | 11 25
SCHWERPUNKT<br />
Dia<br />
Beim Import von<br />
Dia-Dateien in Visio<br />
(unten liegendes Fenster)<br />
zeigt dieses die<br />
Schriften nicht an.<br />
Die installierten Diashapes<br />
erreichen Sie<br />
im Dropdown-Menü<br />
Diagrammeditor unter<br />
Andere Objektbögen.<br />
Beim Laden von Visio-Dateien<br />
mit Dia ergaben sich Schwierigkeiten<br />
bei Bildern mit aufwendigeren<br />
<strong>Grafik</strong>en: So zeigt das Programm<br />
beispielsweise Farbverläufe<br />
nicht korrekt an. Der Austausch<br />
von Daten zwischen Dia<br />
und Visio stellt daher bestenfalls<br />
eine Notlösung dar.<br />
Zusätzliche Symbole<br />
Reichen die von Dia mitgelieferten<br />
Symbole nicht aus, stehen für<br />
das Programm eine Reihe weiterer<br />
Bibliotheken zum Herunterladen<br />
bereit. Von <strong>Grafik</strong>en mit<br />
Gebäuden oder Computern für<br />
Netzwerkpläne über Bilder mit<br />
elektronischen Bauteilen und Elementen<br />
bis hin zu Symbolen für<br />
optische Aufbauten reicht die Palette,<br />
die Sie über das Zusatzprogramm<br />
Dia shapes [3] nachträglich<br />
einrichten. Es steht unter anderem<br />
als RPM- und DEB-Paket<br />
zum Download bereit und ist Bestandteil<br />
der Repositories aller<br />
größeren Distributionen. Setups<br />
für Windows und Mac<br />
OS X finden Sie ebenfalls<br />
auf der deutschsprachigen<br />
Homepage von Dia.<br />
Nach der Installation<br />
von Diashapes steht es<br />
unter Anwendungen |<br />
<strong>Grafik</strong> im Gnome-Menü<br />
zum Einsatz bereit. Nach<br />
dem Start zeigt das Tool<br />
eine Liste aller zur Verfügung<br />
stehender Objekte,<br />
die Sie per Checkbox anoder<br />
abwählen. Nach einem<br />
Klick auf Install lädt<br />
es die angeforderten Objekte<br />
nach und entpackt<br />
diese automatisch in den<br />
Ordner ~/.dia/shapes, sodass sie<br />
anschließend in Dia zur Verfügung<br />
stehen. Sie finden sie im<br />
Objektauswahlmenü unter Andere<br />
Objektbögen (Abbildung ).<br />
Fazit<br />
Dia lässt sich vom Funktionsumfang<br />
her nicht mit den proprietären<br />
Alternativen wie MS Visio<br />
oder OmniGraffle [4] vergleichen.<br />
Wem aber einfachere Schaubilder<br />
ohne aufwendigen Schmuck genügen,<br />
der kommt auch mit Dia<br />
zum Ziel. Besonders Netzwerkund<br />
UML-Diagramme lassen sich<br />
mit der freien Anwendung schnell<br />
erstellen sowie einfach in passende<br />
Formate exportieren und somit<br />
weiterverarbeiten. Speziell<br />
mit MS Visio kam es dabei jedoch<br />
zu Problemen mit eingebetteten<br />
Fonts und <strong>Grafik</strong>en. (tle) ■<br />
INFO<br />
[1] Dia: http://projects.gnome.org/dia/<br />
[2] Microsoft Visio:<br />
http://office.microsoft.com/de-de/visio/<br />
[3] Diashapes: http://dia-installer.de/<br />
diashapes/index.html.de<br />
[4] OmniGraffle: http://www.omnigroup.com/<br />
products/omnigraffle/<br />
26 01 | 11<br />
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SCHWERPUNKT<br />
Blender 2.5<br />
Einführung in Blender 2.5: <strong>3D</strong>-Modelle<br />
Quantenfussel<br />
Die freie <strong>3D</strong>-Software Blender präsentiert sich in der<br />
Version 2.5 mit einer runderneuerten Benutzeroberfläche,<br />
die den Einstieg ins <strong>3D</strong>-Gestalten<br />
README<br />
deutlich vereinfacht. Gottfried Hofmann<br />
Blender 2.5,<br />
Beispieldaten<br />
LU/blender/<br />
Mit diesem Workshop<br />
beginnt eine mehrteilige<br />
Serie zum Umgang mit<br />
Blender in der aktuellsten<br />
Version 2.5x. Anhand<br />
einer Nachgestaltung<br />
der bekannten<br />
Webcomic-Figur Dust<br />
Puppy führt die Artikelreihe<br />
in die Bedienung<br />
der <strong>3D</strong>-Software ein. Im<br />
vorliegenden Teil geht es<br />
um das grundlegende<br />
<strong>3D</strong>-Modelling, die folgenden<br />
Teile werden den<br />
Umgang mit Materialien,<br />
Beleuchtung und Partikeln<br />
sowie die Animation<br />
zum Thema haben.<br />
Vor einiger Zeit gab es<br />
auf Slashdot.org eine der<br />
mit schöner Regelmäßigkeit<br />
wiederkehrenden Diskussionen<br />
über die Benutzerfreundlichkeit<br />
der freien<br />
<strong>Grafik</strong>software Gimp. Wie zu<br />
erwarten, gingen die Meinungen<br />
dazu weit<br />
auseinander, aber<br />
zumindest ein Konsens<br />
herrschte doch:<br />
Die freie <strong>3D</strong>-Software<br />
Blender [1] sei dahingehend<br />
noch viel schlimmer. Auch der<br />
Autor dieses Artikels teilte früher<br />
diese Meinung, aber die ersten<br />
Blender-Gehversuche waren nie<br />
von Dauer. Länger als eine halbe<br />
Stunde konnte oder wollte er sich<br />
seine Hirnwindungen nicht von<br />
der seiner Ansicht nach unlogischen<br />
und verwirrenden Benutzeroberfläche<br />
verknoten lassen.<br />
Das Ganze änderte sich am 24.<br />
November 2009, als die Entwickler<br />
die erste Alpha-Version von<br />
Blender 2.5 veröffentlichten. Obwohl<br />
es so gut wie keine Dokumentation<br />
gab, gelangen dem Autor<br />
mit dem Programm erste ansehnliche<br />
Ergebnisse und seither<br />
ZIFFERNBLOCK UND 3-TASTEN-MAUS EMULIEREN<br />
Notebooks verfügen zumeist weder<br />
über einen Ziffernblock noch über<br />
eine dritte Maustaste. Kein Problem:<br />
In Blender finden Sie unter File | User<br />
Preferences | Input die beiden Optionen<br />
Emulate Numpad und Emulate 3<br />
Button Mouse, die hier Abhilfe schaffen.<br />
Die erste Option legt die Funktionen<br />
der Nummernblock-Tasten auf<br />
die normalen Zifferntasten, die man<br />
in Blender so gut wie nie benötigt. Die<br />
zweite Option simuliert die mittlere<br />
Maustaste mittels der Kombination<br />
aus [Alt] und der linken Maustaste.<br />
nutzt er Blender 2.5 beruflich wie<br />
privat. Dem Alpha-Stadium ist<br />
die Software inzwischen deutlich<br />
entwachsen: Die zu Redaktionsschluss<br />
aktuelle Version 2.55 Beta<br />
hat alle geplanten Features und<br />
ist damit bereit für die Dokumentation.<br />
Dieser Artikel soll eine<br />
Einführung in die neue Version<br />
von Blender bieten. Als konkretes<br />
Projekt entschieden wir uns dafür,<br />
die Figur Dust Puppy aus<br />
dem Hacker-Comic Userfriendly.<br />
org [2] in <strong>3D</strong> nachzubilden.<br />
Der Begriff Blender bedeutet<br />
übersetzt Mixer beziehungsweise<br />
Mischer, was die Philosophie hinter<br />
der Software zum Ausdruck<br />
bringt: Alle für eine <strong>3D</strong>-Produktion<br />
nötigen Funktionen<br />
wurden in eine Software<br />
gesteckt und vermischt,<br />
was hier bedeuten<br />
soll: Sie lassen sich<br />
mit den gleichen Tastenkombinationen<br />
bedienen<br />
und beispielsweise auch<br />
mit den gleichen Funktionen<br />
animieren. Mit diesem<br />
Konzept geht auch ein ausgesprochen<br />
großer Funktionsumfang<br />
einher, von dem<br />
dieser Artikel nur einen kleinen<br />
Ausschnitt wiedergegeben kann.<br />
Installation und Übersicht<br />
Die Installation von Blender 2.5<br />
geht äußerst simpel vonstatten.<br />
Sie laden einfach das Binärpaket<br />
von der offiziellen Blender-<br />
Homepage [1] oder der Heft-DVD<br />
herunter und entpacken es an geeigneter<br />
Stelle im Dateisystem.<br />
Damit steht Blender bereits für<br />
den ersten Aufruf parat.<br />
Beim ersten Start von Blender<br />
2.5 erscheint ein Splashscreen<br />
mit wichtigen Links, den zuletzt<br />
bearbeiteten Dateien und einer<br />
Funktion zur Wiederherstellung<br />
der letzten Session, falls sich<br />
Blender unerwartet beendet hat.<br />
Über den Menü-Eintrag Interaction:<br />
auf dem Splashscreen passen<br />
Sie bei Bedarf die Maus- und Tastaturfunktionen<br />
an diejenigen<br />
anderer populärer <strong>3D</strong>-Software-<br />
FLOTTES BOX-MODELLING<br />
Beim Box-Modelling handelt es sich<br />
um eine leicht zu erlernende und<br />
dennoch sehr mächtige Methode<br />
des Modellierens. Eine sehr gute<br />
Ressource diesbezüglich mit vielen<br />
konkreten Blender-Anleitungen ist<br />
Blendercookie.com [4].<br />
28 01 | 11<br />
www.linux-user.de
Blender 2.5<br />
SCHWERPUNKT<br />
pakete an. In diesem Artikel setzen<br />
wir allerdings auf die Standard-Bedienung.<br />
Ein Klick auf das<br />
Bild blendet den Splashscreen aus<br />
und gibt den Blick auf die Benutzeroberfläche<br />
frei (Abbildung ).<br />
Das zentrale Fenster nennt sich<br />
<strong>3D</strong> View und stellt, wie nicht anders<br />
zu erwarten, die zentrale Arbeitsfläche<br />
dar. Lassen Sie sich<br />
nicht vom Drumherum verwirren,<br />
alles für das Projekt Wichtige<br />
wird zu gegebener Zeit erläutert.<br />
Machen Sie sich zuerst mit der<br />
Navigation in der <strong>3D</strong>-Umgebung<br />
vertraut. Durch einen Klick mit<br />
der mittleren Maustaste rotieren<br />
Sie um das kleine Kreuz in der<br />
Mitte. Halten Sie dabei die Umschalttaste<br />
gedrückt, bewegt sich<br />
Ihr Blickfeld seitlich.<br />
Für den Fall, dass Sie im <strong>3D</strong>-<br />
Raum die Orientierung verlieren,<br />
bietet Blender einige Standardansichten,<br />
die Sie im Laufe des Artikels<br />
immer wieder nutzen werden.<br />
Sie erreichen diese über den<br />
Nummernblock. [Num-1] zeigt<br />
die Szene von vorne, [Num-3]<br />
von rechts und [Num-7] von<br />
oben. Wenn Sie beim Wechsel die<br />
[Strg]-Taste gedrückt halten,<br />
dann landen Sie jeweils auf der<br />
gegenüberliegenden Seite. Auch<br />
falls Ihnen Ziffernblock oder<br />
3-Tasten-Maus fehlt, lässt Blender<br />
Sie nicht im Stich – Näheres<br />
erläutert der Kasten Ziffernblock<br />
und 3-Tasten-Maus emulieren).<br />
Drücken Sie nun [Num-7], um<br />
die Szene von oben zu betrachten,<br />
und danach [Num-5]. Etwas<br />
hat sich verändert: Das Drahtgitter<br />
füllt nun die gesamte Szene<br />
aus, und der schräge Strich unter<br />
dem gestrichelten Kreis mit dem<br />
schwarzen Punkt darin (in Blender<br />
das Symbol für eine Punkt-<br />
Lampe) ist verschwunden.<br />
Das liegt daran, dass Sie soeben<br />
in den sogenannten orthografischen<br />
Modus ohne perspektivische<br />
Verzerrung gewechselt haben.<br />
Die meiste Zeit arbeiten Sie<br />
in diesem Modus, da nur in diesem<br />
optisch übereinanderliegende<br />
Punkte auch wirklich übereinanderliegen<br />
und die Proportionen<br />
klarer ersichtlich sind.<br />
Am Anfang war der Würfel<br />
Holen Sie den Würfel mit der<br />
mittleren Maustaste näher heran.<br />
Aus diesem Würfel soll einmal<br />
der Dust Puppy entstehen. Die<br />
Technik, ein Objekt aus einem<br />
Würfel zu formen, nennt sich<br />
Box-Modelling (siehe Kasten<br />
Flottes Box-Modelling). Das Schöne<br />
am Box-Modelling: Mit wenig<br />
Einarbeitungszeit erzielt man bereits<br />
ordentliche Ergebnisse; ein<br />
wirklicher Meister zu werden,<br />
dauert aber dennoch seine Zeit.<br />
Um eine erste Veränderung an<br />
dem Würfel vorzunehmen drücken<br />
Sie die Taste [S] (für Skalieren)<br />
und dann die [1]. Falls sich<br />
nichts verändert, könnte es daran<br />
liegen, dass Sie zuvor beim Navigieren<br />
den Würfel abgewählt haben.<br />
Um ihn wieder auszuwählen,<br />
klicken Sie mit der linken Maustaste<br />
darauf. Ausgewählte Objekte<br />
zeigt Blender durch eine orangefarbene<br />
Umrandung an.<br />
Die Größe des Würfels haben<br />
Sie soeben im sogenannten Object<br />
Mode verändert. In diesem<br />
Modus bewegen, rotieren und<br />
skalieren Sie die Objekte in der<br />
Szene. Wenn Sie mehr bearbeiten<br />
wollen, müssen Sie in den sogenannten<br />
Edit Mode wechseln, was<br />
über [Tab] geschieht. Nun sollte<br />
sich sowohl das Aussehen des<br />
Würfels als auch das des Mauszeigers<br />
verändert haben. Sie sehen<br />
nun die einzelnen Flächen, Kan-<br />
DER AUTOR<br />
Gottfried Hofmann<br />
studiert Informatik an<br />
der FAU Erlangen-<br />
Nürnberg. In seiner<br />
Freizeit erstellt er digitale<br />
Spezialeffekte für<br />
Kurzfilme sowie diverse<br />
Trainingsmaterialien<br />
für die von ihm<br />
meistgenutzte Software<br />
Blender. Außerdem<br />
ist er Mitglied im<br />
aufstrebenden Film-<br />
Team Raubkopictures.<br />
Die Oberfläche von<br />
Blender 2.5 haben die<br />
Entwickler für breite<br />
Displays optimiert.<br />
www.linux-user.de<br />
01 | 11 29
SCHWERPUNKT<br />
Blender 2.5<br />
Über Limit selection<br />
to visible kontrollieren<br />
Sie, ob Sie nur sichtbare<br />
Punkte oder auch<br />
die verdeckte Geometrie<br />
anwählen können.<br />
Mittels der Taste [X]<br />
löschen Sie in Blender<br />
einzelne Elemente.<br />
ten und Eckpunkte beziehungsweise<br />
Vertices des Modells. Davon<br />
hat der Würfel natürlich<br />
nicht allzu viele – um eine andere<br />
Form daraus zu erstellen, benötigen<br />
Sie aber noch einige mehr.<br />
Die Lösung dafür finden Sie in<br />
der linken Seitenleiste unter Mesh<br />
Tools | Add: | Subdivide. Direkt im<br />
Bereich darunter erscheinen nun<br />
einige Optionen. Stellen Sie Number<br />
of Cuts auf 3 ein. Nun ist genug<br />
„Arbeitsmaterial“ vorhanden,<br />
um den Würfel zu verformen.<br />
Sie könnten jetzt anfangen, von<br />
Hand die einzelnen Punkte zu bewegen,<br />
um den Würfel abzurunden<br />
– schließlich ist der Körper<br />
des Dust Puppy ja kugelförmig.<br />
Für diesen speziellen Fall gibt es<br />
jedoch eine Funktion. Wieder etwas<br />
weiter unten finden Sie den<br />
Header des <strong>3D</strong> View (Header befinden<br />
sich in Blender über oder<br />
unter Fenstern). Dort wählen Sie<br />
Mesh | Transform | To Sphere. Sobald<br />
Sie nun die Maus nach rechts<br />
bewegen, wird aus dem Würfel<br />
eine (noch ziemlich eckige) Kugel.<br />
Ein Klick mit der linken Maustaste<br />
hält das Ergebnis fest. Alternativ<br />
dazu nutzen Sie das Tastaturkürzel<br />
[Umschalt]+[Alt]+[S].<br />
In Blender lassen sich die meisten<br />
Kommandos sowohl über Menü-Einträge<br />
als auch über Tastenkombinationen<br />
ausführen. Die<br />
Erfahrung lehrt, dass sich grundsätzlich<br />
die Tastaturbedienung<br />
empfiehlt, denn sie ermöglicht<br />
ein deutlich schnelleres Arbeiten.<br />
Abkürzungen<br />
Den Körper des Dust Puppy haben<br />
Sie dank einer kleinen Abkürzung<br />
bereits geformt. Um auch<br />
die Beine mit möglichst wenig<br />
Aufwand zu erstellen, bedienen<br />
Sie sich eines weiteren Tricks: Da<br />
der Dust Puppy achsensymme t-<br />
risch ist, macht es wenig Sinn,<br />
beide Hälften einzeln zu modellieren.<br />
Für solche Fälle bringt<br />
Blender eine automatische Spiegelungsfunktion<br />
mit. Vor deren<br />
Einsatz müssen Sie aber noch ein<br />
paar Vorbereitungen treffen. Als<br />
Erstes drücken Sie [A] mit dem<br />
Mauscursor im <strong>3D</strong> View. Damit<br />
wählen Sie alle Vertices ab.<br />
Als Nächstes wählen Sie Limit<br />
selection to visible ab. Sie finden<br />
das Symbol im Header des <strong>3D</strong><br />
View-Fensters (Abbildung ).<br />
Nun wählen Sie auch solche<br />
Punkte aus, die bisher von der<br />
Oberfläche der Kugel verdeckt<br />
waren. Halten Sie dazu [B] gedrückt<br />
und ziehen Sie ein Rechteck<br />
um die linke Hälfte der Kugel.<br />
Achten Sie dabei darauf,<br />
nicht die Vertices der<br />
zentralen Achse in der<br />
Mitte mit auszuwählen.<br />
Ein Druck auf [X] und die<br />
folgende Auswahl von<br />
Vertices löscht die linke Hälfte<br />
(Abbildung ). Sollte die hintere<br />
Hälfte noch übrig geblieben sein,<br />
so entfernen Sie diese auch.<br />
Nun gilt es, die halbe Kugel wieder<br />
zu komplettieren. Hierfür bietet<br />
Blender die Möglichkeit an,<br />
sie automatisch zu spiegeln. Auf<br />
der rechten Seite des <strong>3D</strong> View finden<br />
Sie das sogenannte Properties<br />
Panel, in dem Sie eine große Auswahl<br />
an Einstellungen vorfinden.<br />
Am oberen Ende gibt es einen<br />
Reiter mit zahlreichen Symbolen:<br />
Dabei handelt es sich um die einzelnen<br />
veränderbaren Eigenschaftsklassen,<br />
die Blender von<br />
allgemein nach speziell sortiert.<br />
So beziehen sich die ersten drei<br />
auf das Gesamtprojekt, die aktive<br />
Szene und die Einstellungen für<br />
die <strong>3D</strong>-Welt der aktuellen Szene.<br />
Die Klassen ab dem orangefarbenen<br />
Würfel dagegen verändern<br />
die Eigenschaften des aktuell ausgewählten<br />
Objekts.<br />
Uns interessiert an dieser Stelle<br />
der Reiter mit dem blauen Schraubenschlüssel,<br />
das sogenannte Modifiers<br />
Panel (Abbildung ). Dort<br />
wählen Sie Add Modifier | Mirror.<br />
Wählen Sie bei den Optionen<br />
noch Clipping aus, um zu verhindern,<br />
dass beim Bearbeiten Punkte<br />
auf die falsche Seite gelangen.<br />
Die linke Seite des noch recht rudimentären<br />
Körpers des Dust<br />
Puppy erscheint nun wieder, besitzt<br />
aber keine Möglichkeiten zur<br />
Bearbeitung mehr. Bewegen Sie<br />
einen Punkt auf der rechten Seite<br />
(Rechtsklick und Ziehen, siehe<br />
Kasten Rechts wählen), so bewegt<br />
sich sein Spiegelbild auf der linken<br />
Seite mit. Das erleichtert die<br />
weitere Arbeit deutlich. Alle Modifiers<br />
sind dafür gedacht, Ihnen Arbeit<br />
abzunehmen.<br />
Beine vorbereiten<br />
Die Idee hinter Box-Modelling ist,<br />
aus einem anfangs sehr einfachen<br />
Die Anwendung von Modifiers<br />
kann die Arbeit deutlich erleichtern.<br />
30 01 | 11<br />
www.linux-user.de
Blender 2.5<br />
SCHWERPUNKT<br />
Aus dem abgeflachten<br />
Teil ziehen<br />
Sie später die<br />
Beine der Figur.<br />
So sieht die Grundfläche<br />
für die Beine in<br />
der Draufsicht aus.<br />
Objekt nach und nach eine komplexere<br />
Form herauszuarbeiten.<br />
Dies kann geschehen, indem Sie<br />
Elemente bewegen und hinzufügen.<br />
Um das „Herausziehen“ der<br />
Beine vorzubereiten, bewegen Sie<br />
zunächst einige Vertices.<br />
Dafür betrachten Sie die Szene<br />
zunächst von rechts ([Num-3]).<br />
Nun flachen Sie durch Verschieben<br />
der Vertices die Kugel auf der<br />
Unterseite ab, wie in Abbildung <br />
dargestellt. Als Nächstes wechseln<br />
Sie via [Strg]+[Num-7] in die<br />
Ansicht von unten. Wählen Sie<br />
nun die sechs mittleren Vertices<br />
aus und skalieren Sie diese auf<br />
der Y-Achse mithilfe von [S],[Y],<br />
bis sie annähernd eine Art abgerundetes<br />
Quadrat ergeben (Abbildung<br />
). Anschließend entfernen<br />
Sie in den Modifier-Einstellungen<br />
das Häkchen bei Clipping, damit<br />
die inneren Knoten nicht mehr<br />
an der Mitte kleben.<br />
Mit ausgewählten Vertices (und<br />
den beiden eingeschlossenen Flächen)<br />
drücken Sie die Taste [E]<br />
(für „extrude“) und anschließend<br />
sofort entweder die linke Maustaste<br />
oder [Esc]. Sie haben nun<br />
zwei neue Flächen hinzugefügt,<br />
die an den zuvor ausgewählten<br />
Knoten hängen. Mittels [S] und<br />
Bewegen der Maus verkleinern<br />
Sie diese etwas. Aus dieser neu erschaffenen<br />
Fläche werden Sie später<br />
die Beine herausziehen. Aber<br />
vorher noch eine kleine Vorbereitung,<br />
damit die Beine auch schön<br />
rund ausfallen: Die beiden linken<br />
RECHTS WÄHLEN<br />
In Blender wählen Sie Elemente<br />
über die rechte Maustaste an. Durch<br />
Ziehen bei gedrückter rechter Maustaste<br />
bewegen Sie die Elemente und<br />
fixieren sie dann durch einen Klick<br />
mit der linken Maustaste. Das verhindert<br />
beispielsweise, dass Sie in<br />
komplexen Szenen aus Versehen<br />
etwas verschieben.<br />
Geschafft: Endlich hat<br />
der Dust Puppy seine<br />
Beine bekommen.<br />
Knoten liegen noch in<br />
einer spitzen Ecke, die<br />
Sie durch Auswählen und Verschieben<br />
so abrunden wie die beiden<br />
bisherigen (Abbildung ).<br />
Nun sind alle Vorbereitungen<br />
getroffen, um die Beine endlich<br />
aus dem Körper wachsen zu lassen.<br />
Wählen Sie alle inneren Knoten<br />
wie in Abbildung aus und<br />
wechseln Sie mittels [Num-1] in<br />
die Vorderansicht. Drücken Sie<br />
nun wieder [E] und ziehen Sie die<br />
Maus nach unten, bis der entstandene<br />
Klotz in etwa bei der<br />
dritten dicken Linie (oder Blender-Unit)<br />
ankommt.<br />
Jetzt klicken Sie mit der linken<br />
Maustaste, um die Operation zu<br />
finalisieren, und drücken wiederum<br />
[E]. Diesmal ziehen Sie das<br />
entstehende Bein etwa drei Kästchen<br />
nach unten und wiederholen<br />
dann die Prozedur noch ein drittes<br />
Mal, nur dass Sie diesmal nur<br />
eine Blender-Unit weit nach unten<br />
extrudieren. Aus dem letzten<br />
Stück modellieren Sie in Kürze<br />
den Fuß, während der mittlere<br />
Ring als Knie fungieren soll. Das<br />
<strong>3D</strong>-Modell sollte an dieser Stelle<br />
von vorne nun ungefähr so aussehen<br />
wie in Abbildung .<br />
Als Nächstes kommen die Füße<br />
an die Reihe. Hierfür bietet sich<br />
ein anderer Modus zum Auswählen<br />
der relevanten Teile an. Im <strong>3D</strong><br />
View Header finden sich drei Würfelsymbole<br />
(Abbildung ), mit<br />
denen Sie den Select-Modus wählen.<br />
Die Würfel sxmbolisieren die<br />
drei verschiedenen Geometrie-Typen,<br />
die zur Wahl stehen: zum einen<br />
Knoten oder Vertices (damit<br />
haben Sie bisher gearbeitet), zum<br />
anderen Kanten („Edges“) oder<br />
Flächen („Faces“). Schalten Sie<br />
um auf Face select mode. Nun sehen<br />
Sie, dass immer noch das untere<br />
Ende der Beine ausgewählt<br />
ist. Diese wählen Sie über [A] ab –<br />
der Buchstabe steht für Select All<br />
und funktioniert als Flipflop.<br />
Nun markieren Sie bei gedrückter<br />
Umschalttaste die drei vorderen<br />
Flächen des Fußstumpfes<br />
über einen Rechtsklick. Danach<br />
müssen Sie sich im <strong>3D</strong>-View ein<br />
Um auch die Innenseite<br />
abzurunden, benötigen<br />
Sie etwas<br />
mehr Geometrie.<br />
Das rechte der drei<br />
markierten Symbole<br />
lässt Sie ganze Flächen<br />
auswählen.<br />
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01 | 11 31
SCHWERPUNKT<br />
Blender 2.5<br />
Rotationen, Skalierungen und Bewegungen<br />
können Sie in Blender auf<br />
eine bestimmte Achse beschränken.<br />
Der Dust Puppy hat jetzt<br />
endlich Füße – wenn sie auch<br />
noch ein wenig eckig wirken.<br />
So aktivieren Sie<br />
Proportional Editing.<br />
wenig bewegen, um in eine gute<br />
Position für die folgende Operation<br />
zu gelangen. Es empfiehlt sich,<br />
die Szene nun von vorne oben zu<br />
betrachten, was Sie zum Beispiel<br />
über viermaliges Drücken von<br />
[Num-8] erreichen.<br />
Nun nutzen Sie wieder [E], um<br />
den Fuß zu extrudieren – bewegen<br />
Sie dazu die neuen Flächen<br />
etwas nach vorn. Anschließend<br />
skalieren Sie die Vorderseite des<br />
Fußes über [S]. Nun sollte Ihr<br />
Modell ungefähr so aussehen wie<br />
in Abbildung .<br />
NAVIGIEREN MIT DEM ZIFFERNBLOCK<br />
Mit den Tasten des Ziffernblocks springen Sie nicht nur zu definierten<br />
Perspektiven im <strong>3D</strong> View, Sie navigieren auch durch selbige.<br />
Mit [Num-2], [Num-4], [Num-6] und [Num-8] beispielsweise<br />
rotieren Sie die Ansicht; halten Sie dabei zusätzlich [Strg] gedrückt,<br />
dann bewegen Sie sich stattdessen seitwärts.<br />
WARUM KEINE KUGEL?<br />
Innen rund und außen<br />
eckig (und editierbar) – das<br />
macht vieles einfacher.<br />
Die Frage drängt sich auf, warum wir nicht gleich mit einer Kugel<br />
angefangen haben – zumal Blender gleich zwei Arten davon zur<br />
Verfügung stellt? Für die von uns gewählte Art des Modellierens<br />
empfiehlt es sich jedoch, alles aus Rechtecken aufzubauen. Mit<br />
den beiden Kugel-Primitiven von Blender wären wir bereits beim<br />
Herausziehen der Beine auf eine Reihe von Problemen gestoßen.<br />
Alles wird rund<br />
Der Körper des Dust Puppy lässt<br />
sich zwar bereits ausmachen,<br />
wirkt allerdings noch ein wenig<br />
eckig. Doch auch um das Abrunden<br />
kümmert sich Blender über<br />
einen Modifier bei Bedarf automatisch.<br />
Wählen Sie dazu wieder<br />
über zweimaliges Drücken von<br />
[A] alle vorhanden Flächen aus<br />
und fügen Sie über das Modifiers<br />
Panel einen Subdivision Surface<br />
Modifier hinzu. Unter Subdivisions<br />
stellen Sie bei moderneren Rechnern<br />
den Wert 2 ein. Läuft das<br />
Programm daraufhin quälend<br />
langsam, reduzieren Sie den Wert<br />
wieder auf 1. Sie sehen sofort, wie<br />
die Geometrie des Objekts im fertigen<br />
Rendering aussehen wird.<br />
Die Oberfläche erscheint zwar<br />
nun abgerundet, besteht aber immer<br />
noch aus deutlich sichbaren<br />
Rechtecken. Eine etwas weichere<br />
Darstellung erzielen Sie, indem<br />
Sie aus den Mesh Tools (im Fenster<br />
ganz links) unter Shading den<br />
Punkt Smooth anwählen. Der Körper<br />
sieht nun schon wesentlich<br />
mehr nach dem aus, was später<br />
ein Dust Puppy werden soll (Abbildung<br />
). Die von Ihnen geschaffene<br />
Geometrie ist aber immer<br />
noch sichtbar und bildet eine<br />
Art Käfig über der Figur. Ein Bewegen<br />
der Punkte, Kanten und<br />
Flächen des Käfigs verändert das<br />
abgerundete Innere.<br />
Als Nächstes gilt es, Zehen<br />
wachsen zu lassen. Der Dust Puppy<br />
verfügt über drei Zehen pro<br />
Fuß, und am vorderen Ende des<br />
bisher modellierten Fußes finden<br />
sich drei Flächen. Die beiden äußeren<br />
zeigen aber seitwärts, während<br />
beim Vorbild alle Zehen parallel<br />
zueinanderstehen. Hier<br />
schaffen Sie Abhilfe, indem Sie die<br />
beiden äußeren Flächen rotieren,<br />
bis diese nach vorne zeigen. Dazu<br />
wählen Sie eine der fraglichen Flächen<br />
aus und drücken [R].<br />
Der Mauszeiger verwandelt sich<br />
in ein Symbol mit zwei Pfeilen,<br />
die den Rotations-Modus signalisieren.<br />
Je nach Betrachtungswinkel<br />
der Szene drehen sich die Flächen<br />
aber in einer vermutlich<br />
eher unerwünschten Art. Sie<br />
kont rollieren dies, indem Sie die<br />
Rotation auf bestimmte Achsen<br />
beschränken. Drücken Sie [Z],<br />
drehen sich die Flächen nur noch<br />
um die Z-Achse (in Blender immer<br />
blau dargestellt), wie in Abbildung<br />
dargestellt. Nach Drehung<br />
der beiden äußeren Flächen<br />
sehen Sie, dass die mittlere Fläche<br />
nun deutlich kleiner ist. Wählen<br />
Sie sie also aus und vergrößern<br />
Sie sie mit [S],[X] auf der X-<br />
Achse, bis alle drei Flächen etwa<br />
gleich groß ausfallen.<br />
Nun haben zwar alle drei Flächen<br />
in etwa die gleichen Dimensionen,<br />
fallen aber deutlich höher<br />
als breit aus, was die Zehen unproportional<br />
aussehen lassen<br />
würde. Es bleibt aber nicht genügend<br />
Platz, um alle drei Flächen<br />
zu verbreitern – diesen müssen<br />
Sie erst schaffen, indem Sie den<br />
kompletten Fuß bewegen. Aber<br />
mühsam erst alles auswählen und<br />
nach und nach bewegen? Zum<br />
Glück bietet Blender auch hier die<br />
Möglichkeit einer Abkürzung.<br />
Beinarbeit<br />
Die Lösung lautet Proportional<br />
Editing und lässt sich wieder im<br />
Header des <strong>3D</strong> View oder über<br />
den Shortcut [O] aktivieren (Abbildung<br />
). Mit diesem kleinen<br />
Hilfsmittel wenden Sie Werkzeuge<br />
auf einen ganzen Bereich an,<br />
wobei mit zunehmender Entfernung<br />
zum Klickpunkt die Werkzeugstärke<br />
abnimmt. Wählen Sie<br />
nun die drei Flächen an der Spitze<br />
des Fußes aus und drücken Sie<br />
[G]. Nun bewegen Sie die Flächen,<br />
und nahegelegene Flächen bewegen<br />
sich dabei mit.<br />
Über das Mausrad lässt sich der<br />
Werkzeugradius einstellen. Vergrößern<br />
Sie den Radius, bis der<br />
Kreis fast den Körper berührt<br />
32 01 | 11<br />
www.linux-user.de
Blender 2.5<br />
SCHWERPUNKT<br />
Der Radius lässt<br />
sich beim Proportional<br />
Editing über das<br />
Mausrad justieren.<br />
(Abbildung ).<br />
Wenn Sie nun die<br />
Flächen bewegen,<br />
bewegt sich der<br />
Rest des Körpers<br />
passend mit. Rücken<br />
Sie die Flächen<br />
ruhig etwas<br />
weiter auseinander,<br />
um genug Platz für die Zehen zu<br />
schaffen. Das Proportional Editing<br />
ermöglicht Ihnen später noch<br />
weitere Korrekturen. Jetzt drücken<br />
Sie [O], um wieder in den<br />
normalen Editier-Modus zu gelangen,<br />
und skalieren die drei Zehen-Flächen<br />
auf der X-Achse<br />
([S],[X]) bis alle drei annähernd<br />
quadratisch aussehen.<br />
Nun erstellen Sie die drei Zehen<br />
einzeln über Extrudieren. Wählen<br />
Sie zuerst die linke Fläche und<br />
drücken Sie wie zuvor bei den<br />
Beinen [E]. Nach etwa einer Blender-Unit<br />
sollten Sie stoppen, die<br />
neue Fläche über [S] etwas vergrößern<br />
und nochmals etwa eineinhalb<br />
Blender Units extrudieren.<br />
Nachdem Sie das Spiel mit allen<br />
drei Zehen wiederholt haben,<br />
überlappen sich diese eventuell.<br />
Das beheben Sie aber leicht, indem<br />
Sie die linke und rechte Zehe<br />
etwas zur Seite bewegen. Dafür<br />
müssen Sie nicht einmal alle<br />
überlappenden Flächen auswählen:<br />
Es genügt, wenn Sie alle umliegenden<br />
Flächen auswählen,<br />
dann bewegt sich die daranhängende<br />
Fläche automatisch mit<br />
(Abbildung ).<br />
leicht über Proportional Editing<br />
korrigieren, schafft für Letzteres<br />
das Bearbeiten sogenannter Edge<br />
Loops Abhilfe.<br />
Schalten Sie zunächst zurück in<br />
den Auswahlmodus für Punkte,<br />
halten Sie [Alt] gedrückt und klicken<br />
Sie mit der rechten Maustaste<br />
auf den Kanten-Ring in der<br />
Mitte der Beine. Nun ist der gesamte<br />
Ring („Edge Loop“) ausgewählt.<br />
Skalieren Sie ihn ein wenig,<br />
wie in Abbildung links zu<br />
sehen. Wenn Sie versuchen, den<br />
Ring, der den Fuß mit dem Bein<br />
verbindet, auf die gleiche Weise<br />
auszuwählen, so funktioniert das<br />
nur auf halber Länge. Das liegt<br />
daran, dass an dieser Stelle eine<br />
besondere Topologie vorliegt: Der<br />
Fluss der Kanten wird durch zwei<br />
sogenannte Poles – Punkte, an<br />
denen mehr als vier Kanten zusammenlaufen<br />
– unterbrochen.<br />
Sie müssen also beide Hälften<br />
über [Umschalt]+[Alt]+[Rechtsklick]<br />
auswählen, bevor Sie den<br />
Teil mittels [G] nach oben bewegen<br />
können. Denken Sie daran,<br />
die Position aus den verschiedenen<br />
Perspektiven zu kontrollieren<br />
und eventuell zu korrigieren. Das<br />
Ergebnis sollte in etwa so aussehen<br />
wie in Abbildung rechts.<br />
Beleuchten und rendern<br />
Die jetzt noch notwendigen Änderungen<br />
an den Proportionen<br />
der Füße stellen mit den bisher<br />
kennengelernten Bearbeitungsmethoden<br />
kein Problem mehr<br />
dar. Das <strong>3D</strong>-Modell sieht nun<br />
schon ganz ansehnlich aus – für<br />
das erste Rendering müssen Sie<br />
aber noch ein paar letzte Vorbereitungen<br />
treffen.<br />
Wechseln Sie über [Tab] wieder<br />
in den Objekt-Modus und wählen<br />
Sie die Kamera aus. Mittels<br />
[Num-0] wechseln Sie in die Kamera-Ansicht.<br />
Wenn Sie nun<br />
[Umschalt]+[F] drücken, steuern<br />
Sie die Kamera ähnlich wie in einem<br />
First-Person-Shooter.<br />
Die Korrektur der<br />
Zehen fällt leicht.<br />
Finale Korrekturen<br />
Nun verfügt unser Fuß zwar über<br />
Zehen, jedoch stimmen die Proportionen<br />
nicht: Die Ferse fällt<br />
viel zu klein aus und beim richtigen<br />
Dust Puppy erscheint der<br />
Übergang von Bein zum Fuß<br />
deutlich weicher als derzeit im<br />
<strong>3D</strong>-Modell. Während Sie Ersteres<br />
Über Edge Loops manipulieren Sie die Topologie effektiv (links). Haben Sie die entsprechenden Anpassungen<br />
erledigt, sind Sie fast fertig: Nun müssen Sie nur noch die Größe der Ferse anpassen (rechts).<br />
www.linux-user.de<br />
01 | 11 33
SCHWERPUNKT<br />
Blender 2.5<br />
Bei den World-Einstellungen dunkeln<br />
Sie den Horizont ab und schalten<br />
Environment Lightning ein.<br />
Unser Dust Puppy<br />
steht nun zum ersten<br />
Rendern bereit.<br />
Ein einfaches Rendering<br />
des Dust Puppy mit<br />
Environment Lightning.<br />
[A], [S], [D] und [F] bewegen die<br />
Kamera nach links, rechts, vorne<br />
und hinten, über das Mausrad<br />
stoppen oder beschleunigen Sie<br />
die Bewegungen. [R] und [F] sorgen<br />
für Bewegungen nach oben<br />
und unten, ein Herausbewegen<br />
der Maus aus dem Rechteck in<br />
der Mitte ermöglicht die Rotation<br />
der Kamera.<br />
Über einen Klick mit der linken<br />
Maustaste finalisieren Sie die<br />
Einstellung wie gewohnt. Ein<br />
Klick mit der rechten Maustaste<br />
oder [Esc] brechen den Vorgang<br />
ab. Bringen Sie die Kamera in<br />
eine Position, von der aus sie das<br />
Modell leicht von seitlich-oben<br />
betrachtet (Abbildung ).<br />
Wenn Sie nun Ihre Komposition<br />
zum ersten Mal mit [F12] rendern,<br />
dann sieht das Ergebnis<br />
vermutlich noch nicht allzu gut<br />
aus: Neben dem Modell und einer<br />
Kameraperspektive benötigen Sie<br />
noch eine passende Oberfläche<br />
und Beleuchtung – mit beidem<br />
befassen wir uns in der nächsten<br />
Folge dieser Reihe genauer. Die<br />
einfachste Form der Beleuchtung<br />
in Blender ist Licht, das von allen<br />
Seiten auf das Modell strahlt. Es<br />
bietet für den ersten Überblick<br />
ausreichend gute Ergebnisse.<br />
Löschen Sie die derzeit in der<br />
Szene befindliche Lampe (der gestrichelte<br />
Kreis mit dem schwarzen<br />
Punkt und der Mitte) und betrachten<br />
Sie die Einstellungen im<br />
World Panel (Abbildung ). Hier<br />
wählen Sie für die Horizon Color<br />
eine möglichst dunkle Farbe und<br />
schalten Environment Lightning<br />
ein. Wenn Sie nun mittels [F12]<br />
das fertige Bild neu berechnen<br />
lassen, sieht das Ergebnis in etwa<br />
so aus wie in Abbildung .<br />
Ausblick<br />
Der Körper des Dust Puppy ist so<br />
weit abgeschlossen. Für eine überzeugende<br />
Darstellung fehlen aber<br />
noch einige Dinge: Zum Ersten<br />
braucht der Körper eine Haut, die<br />
Sie mit Materialien umsetzen<br />
werden. Weiterhin bleibt der Dust<br />
Puppy bislang noch kahl – um die<br />
Haare kümmern sich in Blender<br />
Partikel. Beides lernen Sie im<br />
nächsten Teil der Serie kennen, in<br />
dem Sie auch Augen hinzufügen.<br />
Wenn Sie sich weitergehend mit<br />
Blender beschäftigen wollen, sollten<br />
Sie sich die exzellenten Anleitungen<br />
von Blendercookie [3] einmal<br />
näher ansehen. Zum Austausch<br />
mit anderen deutschsprachigen<br />
Blender-Nutzern steht das<br />
gut besuchte Forum Blendpolis<br />
zur Verfügung [4]. (dko/ jlu) ■<br />
INFO<br />
[1] Blender-Homepage: http://www.blender.org<br />
[2] Webcomic „UserFriendly“:<br />
http://www.userfriendly.org<br />
[3] Blender-Training (englisch):<br />
http://www.blendercookie.com<br />
[4] Deutsches Blender-Forum:<br />
http://www.blendpolis.de<br />
34 01 | 11<br />
www.linux-user.de
1&1 DSL<br />
SURF & PHONE FLAT 16.000<br />
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einmalig 9,60 €. In den meisten Anschlussbereichen verfügbar. 24 Monate Mindestvertragslaufzeit.
schwerpunkt<br />
Wacom Bamboo Pen & Touch<br />
Wacom Bamboo Pen & Touch CTH-460 unter Linux einrichten<br />
Brett und Stift<br />
© milla74, 123rf<br />
Als Kreativer hat<br />
man es unter Linux<br />
nicht leicht: Um<br />
<strong>Grafik</strong>en mit einem<br />
Zeichentablett zu<br />
erstellen, bedarf es<br />
eines verwickelten<br />
manuellen Setups.<br />
Marcel Hilzinger<br />
reADMe<br />
Dieser Artikel zeigt Ihnen,<br />
wie Sie das <strong>Grafik</strong>tablett<br />
Wacom Bamboo<br />
Pen & Touch unter<br />
OpenSuse und Ubuntu<br />
einrichten.<br />
Ein Zeichentablett einzurichten,<br />
gehört zu den schwierigsten Aufgaben<br />
für Heimnutzer. Dabei gilt<br />
es, umso größere Klippen zu umschiffen,<br />
je neuer die Hardware ist<br />
– so auch bei der Bamboo-Serie<br />
von Wacom. Aktuell gibt es zwei<br />
Möglichkeiten, ein Wacom-Tablett<br />
in Betrieb zu nehmen. Der traditionelle<br />
Weg führt über das Kernel-<br />
Modul wacom.ko und ein paar Tools,<br />
die das Linuxwacom-Projekt [1]<br />
pflegt und zurzeit in Version 0.8.8<br />
bereitstellt. Diese Methode setzt<br />
auf das veraltete HAL, funktioniert<br />
aber mit älteren Distributionen<br />
und ebensolcher Hardware<br />
problemlos. Die meisten Anleitungen<br />
im Internet basieren darauf.<br />
Das hier beschriebene neue Verfahren<br />
nutzt einen passenden<br />
X.org-Treiber und kommt ohne<br />
HAL aus. Aus dem alten Treiber benötigen<br />
Sie dazu nur das Kernel-<br />
Modul, aber keine Tools. Das Bamboo<br />
Pen & Touch von Wacom (Abbildung<br />
) lässt sich nur über diesen<br />
Weg installieren, die herkömmliche<br />
Methode funktioniert nicht.<br />
Hardware-Setup<br />
Als Basis benötigen Sie die grundlegenden<br />
Entwicklerwerkzeuge<br />
und X.org-Entwicklerpakete, die<br />
Header-Dateien des Kernels sowie<br />
einige weitere Entwicklerpakete.<br />
Erhalten Sie unter OpenSuse eine<br />
Fehlermeldung bezüglich der xorgserver<br />
Entwicklerpakete, dann beheben<br />
Sie dieses Problem, indem<br />
Sie xorg-x11-server-sdk einrichten.<br />
Das Bamboo Pen & Touch benötigt<br />
den neuen X.org-Treiber aus<br />
dem aktuellen Entwicklerzweig<br />
sowie das Kernelmodul des alten<br />
Wacom-Treibers. Den X.org-Treiber<br />
laden Sie via Git (Paket gitcore)<br />
herunter:<br />
pektive für ein 64-Bit-System<br />
./ autogen.sh ‐‐prefix=/usr ‐‐libdir=<br />
/usr/lib64 (das gilt sinngemäß<br />
auch für die folgenden Schritte).<br />
Treten Abhängigkeitsprobleme<br />
auf, ziehen Sie über das Paketmanagement<br />
die bemängelten Pakete<br />
nach (autoconf, dh-autoreconf). Autogen<br />
beklagt sich hingegen in jedem<br />
Fall über eine veraltete Version<br />
der X.org-Makros. Installieren<br />
Sie deshalb zunächst aus dem<br />
Quellcode die neueste Version von<br />
util‐macros. Details dazu finden<br />
Sie im Kasten Stolpersteine.<br />
Läuft autogen.sh fehlerfrei<br />
durch, dann kompilieren und installieren<br />
Sie den X.org-Treiber über<br />
make und sudo make install.<br />
Jetzt benötigen Sie noch das Kernel-Modul<br />
wacom.ko. Laden Sie<br />
dazu die aktuelle Version von der<br />
Linux wacom-Projektseite herunter:<br />
$ wget http://prdownloads.sourceU<br />
forge.net/linuxwacom/linuxwacom‐U<br />
0.8.8‐10.tar.bz2<br />
$ git clone git://linuxwacom.gitU<br />
.sourceforge.net/gitroot/linuxwaU<br />
com/xf86‐input‐wacom<br />
Nun wechseln Sie ins dabei entstandene<br />
Verzeichnis und geben<br />
./autogen.sh ‐‐prefix=/usr ein, res-<br />
Entpacken Sie den Tarball, wechseln<br />
Sie in das neu entstandene<br />
Verzeichnis und geben Sie hier<br />
folgenden Befehl ein:<br />
Alle Funktionen des Wacom Bamboo Pen &<br />
Touch lassen sich auch unter Linux nutzen.<br />
$ ./configure ‐‐enable‐wacom ‐‐pU<br />
refix=/usr<br />
36 01 | 11<br />
www.linux-user.de
Wacom Bamboo Pen & Touch<br />
schwerpunkt<br />
Nachdem Sie den X.org-Treiber<br />
problemlos kompilieren konnten,<br />
sollten hier keine Fehlermeldungen<br />
mehr auftreten. Rufen Sie<br />
nun make auf, aber keinesfalls make<br />
install. Der Make-Befehl erstellt<br />
das benötigte Kernelmodul, das<br />
Sie anschließend im Verzeichnis<br />
src/2.6.30 finden und nun an die<br />
richtige Stelle kopieren:<br />
Gimp bringt einen<br />
ausführlichen Einstellungsdialog<br />
für Eingabegeräte<br />
wie das Wacom<br />
Bamboo mit.<br />
$ sudo cp ./src/2.6.30/wacom.ko U<br />
/lib/modules/`uname ‐r`/kernel/dU<br />
rivers/input/tablet/<br />
Jetzt müssen Sie noch mit sudo<br />
depmod ‐a die Liste der vorhandenen<br />
Kernelmodule auffrischen.<br />
Danach empfiehlt es sich, den<br />
Rechner neu zu starten. Bitte beachten<br />
Sie, dass Sie das Modul bei<br />
einem Kernel-Update neu bauen<br />
müssen, da es sonst nicht mehr<br />
zum neuen Kernel passt.<br />
Nach dem Neustart schließen<br />
Sie das <strong>Grafik</strong>tablett an und prüfen<br />
mittels xinput list, ob das<br />
System die Wacom-Hardware erkennt.<br />
Die Ausgabe des Befehls<br />
zeigt beim Pen & Touch die vier<br />
Geräte Pen eraser, Pen stylus, Finger<br />
pad und Finger touch an.<br />
Ein bisschen xorg.conf<br />
Im besten Fall funktioniert das<br />
Tablett mit den neuen X.org-Treibern<br />
komplett ohne Einträge in<br />
der Konfigurationsdatei des X-<br />
Servers. Das System erkennt das<br />
Tablett dann einfach als Eingabegerät<br />
– der Stift dient quasi als<br />
Maus. Linux nutzt dazu den generischen<br />
Treiber evdev, der für jegliche<br />
Art von X-Events zuständig<br />
ist. Damit sollte bei jedem beliebigen<br />
Tablet zumindest der Stift<br />
funktionieren – dann allerdings<br />
ohne Druckfunktion.<br />
Für das künstlerische Nutzen<br />
des Zeichentablets genügt das<br />
freilich nicht – Sie müssen deshalb<br />
ein paar kleine Konfigurationsarbeiten<br />
vornehmen. Erfreulicherweise<br />
genügt es dazu die in Listing<br />
2 gezeigten Zeilen als Datei<br />
unter dem Namen 50‐wacom.conf<br />
[2] im Verzeichnis /etc/X11/xorg.<br />
conf.d/ (Ubuntu: /usr/lib/X11/<br />
xorg.conf.d/) abzuspeichern. Findet<br />
sich in dem Verzeichnis schon<br />
die Konfigurationsdatei 10‐wacom.<br />
conf, lassen Sie diese ruhig als<br />
Backup bestehen. Der X-Server<br />
verarbeitet die Dateien in numerischer<br />
Reihenfolge, wobei die<br />
neue Datei die Einstellungen aus<br />
10‐wacom.conf überschreibt.<br />
LIstInG 1<br />
input: Wacom BambooFun 2FG 4x5 Pen as /devices/<br />
pci0000:00/0000:00:1a.0/usb3/3‐1/3‐1:1.0/input/input6<br />
input: Wacom BambooFun 2FG 4x5 Finger as /devices/<br />
pci0000:00/0000:00:1a.0/usb3/3‐1/3‐1:1.1/input/input7<br />
usbcore: registered new interface driver wacom<br />
wacom: v1.52‐pc‐0.3:USB Wacom tablet driver<br />
Section "InputClass"<br />
Identifier "Wacom class"<br />
# MatchProduct "Wacom|WALTOP|WACOM"<br />
MatchProduct "Wacom|WACOM"<br />
MatchDevicePath "/dev/input/event*"<br />
Driver "wacom"<br />
EndSection<br />
LIstInG 2<br />
Beim Setup von Tabletts gibt es zahlreiche<br />
Fehlerquellen, die es zu vermeiden<br />
gilt. Voraussetzung für alle folgenden<br />
Schritte ist, dass das Wacom-<br />
Kernelmodul beim Anschließen des<br />
Tabletts lädt. Das prüfen Sie in einem<br />
Terminal mit dem Befehl tailf /var/<br />
log/messages, mit dem Sie beim Anschließen<br />
des USB-Steckers die Meldungen<br />
verfolgen (siehe Listing 1).<br />
Um die Git-Version von xf86‐input‐wacom<br />
kompilieren zu können,<br />
benötigen Sie die neuesten X.org-<br />
Makros (Paket util-macros) [4]. Geben<br />
Sie beim Aufruf von ./configure unbedingt<br />
die Option ‐‐prefix=/usr an<br />
und rufen Sie danach gleich sudo<br />
make install auf.<br />
stOLpersteIne<br />
Falls der Rechner das Tablett zwar erkennt<br />
und auch das Kernelmodul lädt,<br />
jedoch die Ausgabe von xinput list<br />
keine Geräte anzeigt, dann stimmt<br />
der X.org-Treiber nicht mit dem installierten<br />
Wacom-Treiber überein – dies<br />
deutet auf Überreste einer älteren<br />
Ins tallation hin. In diesem Fall gibt ein<br />
Blick in die Log-Datei des X-Servers<br />
mithilfe des Befehls less / var/log/<br />
Xorg.0.log weitere Informationen.<br />
Hier schaffen Sie Abhilfe, indem Sie<br />
den X.org-Treiber wacom_drv.so im<br />
Verzeichnis /usr/lib/xorg/modules/input<br />
mit der Version aus<br />
dem xf86‐input‐wacom-Quellcode<br />
überschreiben. Sie finden die entsprechende<br />
Datei unter ../src/.libs/).<br />
Section "InputClass"<br />
Identifier "Wacom serial class"<br />
MatchProduct "Serial Wacom Tablet"<br />
Driver "wacom"<br />
EndSection<br />
Section "InputClass"<br />
Identifier "Wacom serial class identifiers"<br />
MatchProduct "WACf|FUJ02e5|FUJ02e7"<br />
Driver "wacom"<br />
EndSection<br />
# N‐Trig Duosense Electromagnetic Digitizer<br />
Section "InputClass"<br />
Identifier "Wacom N‐Trig class"<br />
MatchProduct "HID 1b96:0001|N‐Trig Pen"<br />
MatchDevicePath "/dev/input/event*"<br />
Driver "wacom"<br />
EndSection<br />
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01 | 11 37
schwerpunkt<br />
Wacom Bamboo Pen & Touch<br />
Solche „Kinderzeichnungen“<br />
lassen<br />
sich nur mit einem<br />
<strong>Grafik</strong>tablet mit druckempfindlichem<br />
Stift<br />
erstellen.<br />
LIstInG 3<br />
Auch bei der neuen Konfigurationsdatei<br />
gilt es, zwischen dem alten,<br />
kernelbasierten Treiber und<br />
dem neuen X.org-Treiber zu unterscheiden.<br />
Die neue Konfigurationsdatei<br />
nutzt den Gerätepfad<br />
/ dev/input/event* und spezialisiert<br />
sich auf Eingabegeräte mit einem<br />
bestimmten Produktnamen oder<br />
$ setwacom list<br />
Wacom BambooFun 2FG 4x5 Pen eraser ERASER<br />
Wacom BambooFun 2FG 4x5 Pen stylus STYLUS<br />
Wacom BambooFun 2FG 4x5 Finger pad PAD<br />
Wacom BambooFun 2FG 4x5 Finger touch TOUCH<br />
LIstInG 4<br />
01 $ xsetwacom list param "Wacom BambooFun 2FG 4x5 Finger<br />
pad"<br />
02<br />
03 $ xsetwacom set "Wacom BambooFun 2FG 4x5 Finger pad"<br />
Rotate HALF<br />
04 $ xsetwacom set "Wacom BambooFun 2FG 4x5 Pen stylus"<br />
Rotate HALF<br />
05<br />
06 $ xsetwacom set "Wacom BambooFun 2FG 4x5 Finger touch"<br />
mode ABSOLUTE<br />
07 $ xsetwacom set "Wacom BambooFun 2FG 4x5 Pen stylus"<br />
mode RELATIVE<br />
08<br />
09 $ xsetwacom get "Wacom BambooFun 2FG 4x5 Pen stylus"<br />
Presscurve<br />
10 $ xsetwacom set "Wacom BambooFun 2FG 4x5 Pen stylus"<br />
Presscurve 50 0 100 50<br />
11<br />
12 $ xsetwacom set "Wacom BambooFun 2FG 4x5 Finger pad"<br />
Button4 "key CTRL Z"<br />
einer Geräte-ID. Die alte Konfiguration<br />
nutzte stets die Gerätedatei<br />
/dev/input/wacom mit unterschiedlichen<br />
Einträgen für den<br />
Pen, den Radierer, das Touchpad<br />
und so weiter. Die neue Wacom-<br />
Konfigurationsdatei deckt somit<br />
alle Eingabegeräte von Wacom ab.<br />
In Arbeit sind zudem auch Treiber<br />
für Waltop-Geräte, etwa von<br />
Medion oder Aiptek. Der entsprechende<br />
Code befindet sich jedoch<br />
noch nicht „upstream“.<br />
Im Grunde genommen sind<br />
auch die Einträge MatchDevicePath<br />
überflüssig, da einzig der Treiber<br />
zählt. So kommt die mit Open-<br />
Suse 11.3 mitgelieferte Datei /<br />
etc/X11/xorg.conf.d/20‐wacom.conf<br />
zum Beispiel komplett ohne Verweise<br />
auf /dev/input/event* aus.<br />
Setup in Gimp<br />
Obwohl sich der Stift nun bereits<br />
in Gimp nutzen lässt, müssen Sie<br />
noch einige Einstellungen vornehmen.<br />
Dazu wählen Sie in Gimp<br />
den Menüpunkt Bearbeiten | Einstellungen<br />
| Eingabegeräte und klicken<br />
dort auf Erweiterte Eingabegeräte<br />
konfigurieren.<br />
Hier finden Sie nun die vier Einträge<br />
für das Wacom-Tablet, von<br />
denen Sie den Pen (Stift) und den<br />
Eraser (Radierer) auf Bildschirm<br />
stellen (Abbildung , vorige Seite).<br />
Die Einstellungen für X, Y und<br />
Druck belassen Sie am besten bei<br />
den Voreinstellungen. Möchten<br />
Sie in Gimp auch per Finger malen,<br />
dann aktivieren Sie auch den<br />
Eintrag Finger für das Touchpad.<br />
Damit kommen Sie allerdings vermutlich<br />
der Maus ins Gehege.<br />
Xinput und Xsetwacom<br />
Wie bereits erwähnt kümmert<br />
sich auf aktuellen Distributionen<br />
mit X.org 1.7 oder höher der allgemeine<br />
Event-Treiber evdev um<br />
Eingabegeräte. Er kennt sämtliche<br />
Eingabegeräte, sodass spezielle<br />
Treiber für Tastaturen, Mäuse<br />
oder andere Eingabegeräte entfallen.<br />
Im Optimalfall sollte Evdev<br />
auch <strong>Grafik</strong>tabletts komplett automatisch<br />
handhaben, der entsprechende<br />
Code müsste dann<br />
aber in den Kernel.<br />
Welche Eingabegeräte der X-Server<br />
aktuell erkannt hat, sehen Sie<br />
sich mit dem Befehl xinput list<br />
an. Interessant sind hier alle Einträge<br />
außer den Platzhaltern Virtual<br />
core XTEST. Der Befehl sollte<br />
bei Notebooks zum Beispiel das<br />
Touchpad anzeigen und natürlich<br />
auch Maus und Tastatur. Mit<br />
Evdev alleine funktioniert das<br />
Bamboo-Tablet wie eine Maus.<br />
Bei den Wacom-Tablets übernehmen<br />
der X.org-Treiber wacom_<br />
drv.so und das Kernel-Modul<br />
wacom.ko die zentralen Funktionen<br />
des Tablets. Erst damit bietet das<br />
Bamboo die druckempfindlichen<br />
Fähigkeiten und nur damit funktioniert<br />
das Touchpad. Zum Paket<br />
xf86‐input‐wacom gehört auch das<br />
Tool xsetwacom. Es entspricht in<br />
etwa dem generischen Xinput des<br />
X-Servers, ist aber speziell auf die<br />
Wacom-Tabletts zugeschnitten.<br />
Haben Sie xf86‐input‐wacom korrekt<br />
installiert, dann sollte die<br />
Ausgabe von which xsetwacom als<br />
Pfad /usr/bin/xsetwacom anzeigen.<br />
Sie benutzen dann Xsetwacom<br />
aus dem Code von xf86‐inputwacom.<br />
Zeigt die Ausgabe hingegen<br />
als Pfad /usr/local/bin/xsetwacom<br />
an, dann kam der Befehl vermutlich<br />
mit einem selbst kompilierten<br />
Linuxwacom oder einem Dis-<br />
38 01 | 11<br />
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Wacom Bamboo Pen & Touch<br />
schwerpunkt<br />
tributionspaket wacom-tools auf<br />
den Rechner. Sie benutzen dann<br />
eine veraltete Version von Xsetwacom,<br />
was beim ersten Betrieb<br />
nicht auffällt, aber beim Feintuning<br />
zu Problemen führen kann<br />
(erkennbar an nicht sehr verständlichen<br />
Fehlermeldungen).<br />
Als weiterer Test neben dem<br />
Pfad eignet sich ein Vergleich der<br />
Ausgabe von xinput list und xsetwacom<br />
list. Im Optimalfall zeigt<br />
xsetwacom list nur die Wacom-Geräte<br />
ohne ID an (Listing 3). Führt<br />
der Befehl hingegen sämtliche<br />
Eingabegeräte auf (wie xinput<br />
list), dann kann das auf ein Versionsproblem<br />
hinweisen (muss<br />
aber nicht). Falls die Ausgabe von<br />
xsetwacom list keine Wacom-Geräte<br />
anzeigt, traten bei der Installation<br />
in jedem Fall Fehler auf.<br />
Arbeiten mit Xsetwacom<br />
Als Nächstes möchten Sie nun<br />
vermutlich endlich die Buttons<br />
des Zeichentablets und des Stiftes<br />
einrichten oder die Druckempfindlichkeit<br />
einstellen.<br />
Halten Sie das Tablet so vor sich<br />
hin, dass sich die rote Schlaufe<br />
für den Stift auf der rechten Seite<br />
und die Buttons zur linken befinden,<br />
dann ist die oberste Taste<br />
Button1, die nächste Button2 und so<br />
weiter. Beim Stift fungiert die<br />
Spitze als Button1, Button2 und Button3<br />
befinden sich auf der Wippe.<br />
Auch der Radierer bringt einen<br />
Button1 mit. Mit dem Touch-Bereich<br />
des Wacom-Tablets können<br />
Sie auch mit zwei Fingern scrollen<br />
oder über das Spreizen von<br />
zwei Fingern zoomen.<br />
Möchten Sie mehr über die Fähigkeiten<br />
eines bestimmten Eingabegerätes<br />
erfahren, dann rufen<br />
Sie einfach xinput list‐props Geräte‐ID<br />
auf. Auch mit xsetwacom können<br />
Sie einige Details über das<br />
benutzte Tablett erfahren. So gibt<br />
zum Beispiel xsetwacom list param<br />
Gerätename eine umfangreiche Liste<br />
von möglichen Einstellungen<br />
und aktuellen Werten aus. Gerätename<br />
müssen Sie hier (und bei allen<br />
xsetwacom-Befehlen) durch den<br />
kompletten Namen aus xsetwacom<br />
list ersetzen (Listing 4, Zeile 1).<br />
Damit erhalten Sie eine Liste<br />
der möglichen Einstellungen. Um<br />
Informationen zu einem bestimmten<br />
Wert zu erhalten, nutzen<br />
Sie den Befehl xsetwacom get<br />
Gerätename Parameter. Möchten Sie<br />
zum Beispiel wissen, ob das Tablet<br />
korrekt ausgerichtet ist, geben<br />
Sie folgenden Befehl ein:<br />
$ xsetwacom get "Wacom BambooFunU<br />
2FG 4x5 Finger pad" Rotate<br />
Die Ausgabe sollte NONE anzeigen,<br />
das Tablet befindet sich somit im<br />
Normalmodus für Rechtshänder.<br />
Möchten Sie es als Linkshänder<br />
benutzen, können Sie es nicht<br />
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01 | 11 39
schwerpunkt<br />
Wacom Bamboo Pen & Touch<br />
Mit dem Python-<br />
Tool Wacom Control<br />
Panel lässt sich auch<br />
die Druckempfindlichkeit<br />
des Stiftes grafisch<br />
einrichten.<br />
sonst Aufwärtsstriche abwärts<br />
verlaufen und rechts und links<br />
vertauscht sind. Abhilfe schaffen<br />
Sie über den Befehl xsetwacom set<br />
(Listing 4 auf Seite 38, Zeilen 3<br />
und 4).<br />
Zu den ersten Einstellungen gehört<br />
meist auch der Bewegungsmodus.<br />
In der Grundeinstellung<br />
verwendet das Touchpad einen relativen<br />
Modus, das Zeichentablet<br />
einen absoluten. Das bedeutet,<br />
dass sich der Stift immer dort auf<br />
dem Bildschirm befindet, wo Sie<br />
ihn auf dem Tablet ansetzen. Tippen<br />
Sie auf die rechte obere Ecke,<br />
dann landet der Stift auch auf dem<br />
Bildschirm genau dort.<br />
Beim Touchpad im relativen Modus<br />
verändert sich der Mauszeiger<br />
immer relativ zur aktuellen Position:<br />
Befindet sich der Mauszeiger<br />
in der Mitte des Bildschirms und<br />
Sie tippen mit dem Finger in die<br />
rechte obere Ecke, bleibt der Zeiger<br />
in der Mitte des Bildschirms<br />
stehen. Die Touch-Oberfläche verhält<br />
sich also wie ein gewöhnliches<br />
Touchpad bei Notebooks.<br />
Manche Nutzer bevorzugen<br />
auch beim Zeichnen mit dem<br />
Stift den relativen Modus. Umgekehrt<br />
möchten Sie vielleicht mit<br />
dem Finger zeichnen und das Pad<br />
dazu in den absoluten Modus<br />
persIstente eInsteLLunGen<br />
Sämtliche Xsetwacom-Befehle gelten nur für die aktuelle Sitzung.<br />
Das hat den Vorteil, dass Sie bei einer Fehlkonfiguration das Gerät<br />
durch einfaches Aus- und Einstecken zurücksetzen können.<br />
Möchten Sie eine bestimmte Einstellung permanent speichern,<br />
schreiben Sie die passenden Befehle ans Ende der Datei<br />
~/. bashrc, sodass das System sie bei jedem Login ausführt.<br />
umstellen. Für<br />
beide Aufgaben<br />
gibt es entsprechende<br />
Xsetwacom-Befehle<br />
(Listing 4 auf<br />
Seite 38, Zeilen<br />
6 und 7).<br />
Druckempfindlichkeit<br />
Ebenfalls über<br />
Xsetwacom bestimmen<br />
Sie<br />
die Druckempfindlichkeit des<br />
Stifts und des Radierers (Abbildung<br />
, vorige Doppelseite).<br />
Die aktuellen Werte lesen Sie<br />
über den Befehl xsetwacom get aus<br />
(Listing 4 auf Seite 38, Zeile 9),<br />
die Standardwerte lauten 0 0 100<br />
100. Um erst bei sehr starkem<br />
Druck einen satten Strich zu erhalten,<br />
ändern Sie die Standardwerte<br />
zu 50 0 100 50 (Listing 4 auf<br />
Seite 38, Zeile 10). Mögen Sie es<br />
lieber etwas leichter, dann stellen<br />
Sie die Werte auf 0 20 80 100.<br />
Die Werte des ersten und letzten<br />
Parameters zusammen müssen<br />
immer 100 ergeben, ebenso<br />
die Werte in der Mitte.<br />
Buttons belegen<br />
Anders als bei Drehung und Modus,<br />
bei denen die vorgegebenen<br />
Einstellungen für die meisten Aufgaben<br />
völlig ausreichen, lassen die<br />
Buttons sehr viel Spielraum für individuelle<br />
Aufgaben. So möchte<br />
man in Gimp eventuell andere<br />
Funktionen nutzen als in Inkscape<br />
oder setzt die Buttons auf dem<br />
Pad für allgemeine Desktop-Funktionen<br />
ein, die Knöpfe des Stiftes<br />
dagegen für besondere Aufgaben.<br />
In der Grundeinstellung entspricht<br />
Button1 jeweils der linken<br />
Maustaste, Button2 der mittleren<br />
und Button3 der rechten. Drücken<br />
Sie also auf dem Desktop den<br />
oberen Button des Stiftes, erscheint<br />
das Kontextmenü; wählen<br />
Sie den unteren, versucht<br />
Linux einen Textschnipsel aus der<br />
Zwischenablage einzufügen. Die<br />
Spitze des Stiftes agiert als linke<br />
Maustaste. Fahren Sie über einen<br />
Schalter, dann müssen Sie den<br />
Stift drücken, um eine Aktion<br />
auszulösen. Mit etwas Übung<br />
klappt so auch Drag&Drop im<br />
Dateimanager problemlos.<br />
Eine Tastenkombination, die<br />
nicht nur in Gimp das Arbeiten<br />
einfacher macht, ist [Strg]+[Z]. Es<br />
lohnt sich deshalb für das Zeichnen,<br />
diese Tastenkombination auf<br />
einen der vier Buttons des Tablets<br />
oder einen der zwei Buttons auf<br />
dem Stift zu legen. Auch hierzu<br />
genügt ein Aufruf von xsetwacom<br />
(Listing 4 auf Seite 38, Zeile 12).<br />
Dieser Befehl stellt den untersten<br />
Button auf Rückgängig machen<br />
ein. Arbeiten Sie im Vollbildmodus<br />
und möchten die Werkzeugpalette<br />
bei Bedarf ein- oder ausblenden,<br />
dann klappt das über<br />
[Strg]+[B]. Diesen Shortcut können<br />
Sie zum Beispiel auf Button3<br />
des Stiftes setzen.<br />
Es geht auch grafisch<br />
Für Liebhaber der grafischen<br />
Oberflächen gibt es mit dem Wacom<br />
Control Panel auch ein GUI-<br />
Tool, über das sich diese Einstellungen<br />
vornehmen lassen (Abbildung<br />
). Es steht in Launchpad<br />
[3] als DEB-Paket und im Quellcode<br />
zum Download bereit.<br />
Da es sich um ein Python-Programm<br />
handelt, müssen Sie den<br />
Code nicht kompilieren. Verwenden<br />
Sie also eine andere Distribution<br />
als Ubuntu oder Debian, holen<br />
Sie sich einfach den Quellcode,<br />
entpacken diesen in ein beliebiges<br />
Verzeichnis und rufen dann im<br />
Verzeichnis den Befehl python<br />
wacom_utility.py auf. (mhi) ■<br />
InFO<br />
[1] Linuxwacom-Projekt (LWP):<br />
http://linuxwacom.sourceforge.net/<br />
[2] 50‐wacom.conf herunterladen: http://<br />
www.linux-user.de/Downloads/2011/01/<br />
[3] Grafisches Setup-Tool:<br />
https://launchpad.net/ ~hughescih/<br />
+archive/ppa/ +sourcepub/1283059/<br />
+listing-archive-extra<br />
[4] X.org-Util-Makros: http://xorg.freedesktop.<br />
org/archive/individual/util/<br />
40 01 | 11<br />
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SCHWERPUNKT<br />
Sketsa<br />
Vektorgrafik mit Sketsa SVG Editor<br />
Struktur<br />
im Fokus<br />
SVGs erlauben das verlustfreie Skalieren<br />
von <strong>Grafik</strong>en. Mit Sketsa erstellen Sie<br />
diese <strong>Grafik</strong>en auf einfache Weise.<br />
Vincze-Aron Szabo<br />
© Bertvthul, sxc.hu<br />
Sketsa 6.4<br />
(Testversion)<br />
LU/sketsa<br />
README<br />
Für das Bearbeiten von<br />
SVG-<strong>Grafik</strong>en gibt es unter<br />
Linux kommerzielle<br />
Alternativen zu Open-<br />
Source-Größen wie Inkscape.<br />
Das kommerzielle<br />
Sketsa punktet mit<br />
einem Plugin-System und<br />
einer übersichtlichen<br />
Oberfläche, weist aber in<br />
der Praxis kleinere Ecken<br />
und Kanten auf.<br />
Beim Erstellen von SVG-<strong>Grafik</strong>en<br />
unter Linux drängt sich in erster<br />
Linie der Open-Source-Platzhirsch<br />
Inkscape als Werkzeug der<br />
Wahl auf. Das Programm mit seinen<br />
umfangreichen Funktionen<br />
sowie übersichtlicher grafischer<br />
Benutzeroberfläche kommt auch<br />
in der Windows-Welt gerne zum<br />
Einsatz, wenn keine kommerzielle<br />
Variante bereitsteht oder deren<br />
Lizenz zu kostspielig für den gedachten<br />
Zweck wäre. Trotz der<br />
Vorteile gibt es durchaus kommerzielle<br />
Konkurrenz zu Inkscape.<br />
Zu den weniger bekannten Vertretern<br />
aus der SVG-Zunft gehört<br />
der Sketsa SVG Editor aus dem<br />
fernen Asien [1], kurz Sketsa genannt.<br />
Die Macher hinter Sketsa<br />
arbeiten für das indonesische Unternehmen<br />
Kiyut Software aus<br />
der 2,3-Millionen-Stadt Surabaya<br />
auf der Insel Java [2]. Die liegt allerdings<br />
weit weg und das mag<br />
unter anderem ein Grund dafür<br />
sein, dass diese Software in unseren<br />
Breiten bislang recht wenig<br />
Bekanntheit erlangt hat.<br />
Im Gegensatz zu Inkscape [3] gilt<br />
es, Sketsa käuflich zu erwerben.<br />
Die Software kostet derzeit 89<br />
US-Dollar, was nach aktuellem<br />
Umrechnungskurs ungefähr 66<br />
Euro entspricht. Sie finden Sketsa<br />
direkt auf den Internetseiten von<br />
Kiyut. Für Testzwecke steht dort<br />
eine Probeversion bereit [4], die<br />
regelmäßig daran erinnert, dass<br />
Sie keine Vollversion installiert<br />
haben. Das Unternehmen Kiyut<br />
bietet zudem eine 30-Tage-Geldzurück-Garantie<br />
an.<br />
Download und Installation<br />
Die kostenlose Testversion laden<br />
Sie direkt als Zip-Archiv herunter<br />
und entpacken dieses im Anschluss.<br />
Wie von einer kommerziellen<br />
Software zu erwarten, erfolgt<br />
die Installation komfortabel<br />
über einen Assistenten. Gegebenenfalls<br />
müssen Sie Rechte der<br />
Datei setup über den Befehl chmod<br />
+x setup modifizieren, bevor Sie<br />
den Assistenten über den Befehl<br />
./setup oder per Doppelklick in einem<br />
Dateimanager starten.<br />
Der Assistent steht nur auf Englisch<br />
bereit, erfüllt aber seinen<br />
Dienst, indem er ohne Überraschungen<br />
durch die Installation<br />
führt. Im Anschluss können Sie<br />
Sketsa wie gewohnt über das<br />
Startmenü ausführen.<br />
Die derzeit aktuelle Version 6.4<br />
startet mit einer aufgeräumten<br />
Oberfläche, in der Sie sich sehr<br />
schnell zurechtfinden. Kleiner<br />
Wermutstropfen: Die Oberfläche<br />
steht nur in einer englischen Lokalisierung<br />
bereit. Die Werkzeuge<br />
befinden sich in der Toolbox auf<br />
der linken Fensterseite, die geöffneten<br />
<strong>Grafik</strong>en platziert die Applikation<br />
in der Fenstermitte (Abbildung<br />
).<br />
Bei mehreren geöffneten <strong>Grafik</strong>en<br />
wechseln Sie mittels entsprechender<br />
Reiter komfortabel zwischen<br />
den Dateien hin und her.<br />
Weitere wichtige Ansichten, die<br />
Sie zum Bearbeiten benötigen,<br />
finden Sie unter dem Menüpunkt<br />
Window – so zum Beispiel das Eigenschaftsfenster<br />
Properties, mit<br />
dem Sie sich die Objekteigen-<br />
42 01 | 11<br />
www.linux-user.de
Sketsa<br />
SCHWERPUNKT<br />
Über den Reiter Fill färben Sie bei Bedarf<br />
Objekte ein oder weisen diesen zuvor<br />
definierte Farbverläufe zu.<br />
schaften ansehen. Zu diesen gehören<br />
Parameter wie die Objektgeometrie<br />
(Geom), Umriss<br />
(Stroke) oder die Objektfüllung<br />
(Fill). Die Toolbox fasst die Werkzeuge<br />
für allerlei Formen und<br />
Linien zusammen, auch Funktionen<br />
zum Drehen und Transformieren<br />
von erstellten Formen finden<br />
sich hier. Wenn Sie eine Form<br />
gezeichnet haben, versehen Sie<br />
diese bei Bedarf anschließend mit<br />
Farbe. Dazu öffnen Sie das Dialogfenster<br />
Properties (Abbildung<br />
) und wählen den Reiter<br />
Fill aus. Über Color öffnen Sie einen<br />
Dialog für die Farbauswahl<br />
oder nutzen alternativ die danebenliegende<br />
Pipettenfunktion.<br />
Den Umriss passen Sie über den<br />
Reiter Stroke an. Da die Feldbezeichnungen<br />
nicht unbedingt<br />
aussagekräftig sind, heißt es: ausprobieren.<br />
Über die Toolbox (Abbildung<br />
) stehen wie gewohnt<br />
die wichtigsten Werkzeuge bereit.<br />
Neben dem Auswahlwerkzeug<br />
und dem Lasso finden Sie dort<br />
die üblichen Standardformen wie<br />
Rechteck, Ellipse und Linien.<br />
Komplexe Formen legen Sie mit<br />
dem Poly Tool an. Sobald Sie dieses<br />
ausgewählt haben, markieren<br />
Sie einfach jeden Eckpunkt der<br />
komplexen Form, Sketsa zeichnet<br />
die Linien komplett automatisch.<br />
Falls Sie im Nach hinein die Punkte<br />
ändern möchten, wählen Sie<br />
einfach das Werkzeug Move Point<br />
aus und ziehen dann die Eckpunkte<br />
nachträglich an die gewünschte<br />
Position. Während andere<br />
Programme das Einfärben<br />
von Objekten über ein entsprechendes<br />
Werkzeug ermöglichen,<br />
findet sich diese Funktion wie bereits<br />
angemerkt bei Sketsa in einem<br />
separaten Dialogfenster.<br />
Farbverläufe<br />
Was auf den ersten Blick umständlich<br />
erscheint, wandelt sich<br />
bei Farbverläufen zu einer Stärke:<br />
So definieren Sie auf diese Weise<br />
ganz einfach Farbverläufe und<br />
weisen diese dann gleich mehreren<br />
Objekten zu. Auf diesem Weg<br />
stellen Sie sicher, dass Sie stets<br />
die gleichen Farben und Verlaufseinstellungen<br />
verwenden. Über<br />
die umfangreichen Einstellmöglichkeiten<br />
haben Sie die volle<br />
Kontrolle über die Farbverläufe<br />
und verwenden diese bei<br />
Bedarf durch Zuweisen<br />
ganz einfach wieder.<br />
Um einen linearen Farbverlauf<br />
zu generieren, müssen<br />
Sie diesen über den Defs<br />
Editor definieren (Abbildung<br />
, nächste Seite), den<br />
Sie im Menü Window aufrufen.<br />
Über das Symbol Add<br />
mit dem kleinen Plus-Symbol<br />
öffnen Sie ein Kontextmenü,<br />
aus dem Sie den Eintrag<br />
Linear Gradient auswählen,<br />
um den entsprechenden<br />
Dialog zu öffnen.<br />
Dieser Dialog (Abbildung ,<br />
nächste Seite) wartet nun auf Ihre<br />
Eingaben. Unter id sollten Sie einen<br />
sprechenden Namen für diesen<br />
Farbverlauf vergeben.<br />
Die Farben selbst fügen Sie über<br />
das Plus-Symbol hinzu. Standardmäßig<br />
gibt die Applikation zunächst<br />
Schwarz vor und zeigt dieses<br />
im Dialog an. Für weitere Farben<br />
klicken Sie nochmals auf das<br />
Symbol. Sie passen die Farbe an,<br />
indem Sie doppelt auf die hinzugefügte<br />
Farbe klicken und im<br />
Farbauswahldialog die Wunschfarbe<br />
auswählen. Unterhalb der<br />
Farbauswahl sehen Sie eine kleine<br />
<strong>Vorschau</strong> auf das Ergebnis.<br />
Um den tatsächlichen Verlauf zu<br />
definieren, geben Sie nun unter<br />
Offset den Abstand der Farben in<br />
Prozent an. So legen Sie fest,<br />
wann eine neue Farbe einsetzt.<br />
Bei zwei Farben geben Sie idealerweise<br />
0% für die erste und 100% für<br />
die zweite ein. Eine dritte Farbe<br />
könnte zum Beispiel bei 50% einsetzen.<br />
Je nach Bedarf definieren<br />
Sie auf diese Weise sehr komplexe<br />
Farbverläufe.<br />
Sobald die Einstellungen Ihre<br />
Vorstellungen treffen, schließen<br />
Sie den Dialog Linear Gradient<br />
über den Schalter Apply. Der<br />
Farbverlauf steht nun über die<br />
Properties eines gezeichneten Objekts<br />
bereit. Um im letzten<br />
Schritt den Farbverlauf einem<br />
Sketsas Oberfläche<br />
bleibt trotz des ordentlichen<br />
Funktionsumfangs<br />
übersichtlich.<br />
GLOSSAR<br />
SVG: Scalable Vector<br />
Graphics – Standard zur<br />
Definition von verlustfrei<br />
skalierbaren Vektorgrafiken,<br />
im Gegensatz zu<br />
Pixelgrafiken.<br />
Die Toolbox – Sie rufen<br />
sie über das Menü<br />
Window auf – fasst die<br />
wichtigsten Werkzeuge<br />
von Sketsa zusammen.<br />
www.linux-user.de<br />
01 | 11 43
SCHWERPUNKT<br />
Sketsa<br />
Der Defs Editor<br />
dient zum Definieren<br />
von Farbverläufen,<br />
die Sie mit diesem<br />
zentral verwalten.<br />
Um einen Farbverlauf zu definieren,<br />
fügen Sie im Dialog Linear Gradient<br />
die gewünschten Farben einzeln<br />
hinzu und geben den Abstand<br />
(offset) in Prozent an.<br />
Der DOM Editor erleichtert<br />
das hakelige<br />
Bearbeiten von Text<br />
ungemein, wenn man<br />
weiß, was man sucht.<br />
Objekt zuzuweisen, wechseln Sie<br />
zu dem Dialog Properties, den Sie<br />
über den Menüeintrag Window |<br />
Properties erreichen.<br />
Im Reiter Fill bestimmen Sie,<br />
wie Sie das ausgewählte Objekt<br />
einfärben möchten. Für ein einfarbiges<br />
Objekt wählen Sie über<br />
color eine Farbe aus. Für den<br />
Farbverlauf müssen Sie dagegen<br />
den entsprechenden Farbverlauf<br />
aus der Auswahlliste URI auswählen<br />
(Abbildung ). Das Objekt erscheint<br />
entsprechend eingefärbt.<br />
Texte in SVG<br />
Text fügen Sie ein, indem Sie das<br />
Textwerkzeug auswählen und einen<br />
Textbereich einfach per Mausklick<br />
an die gewünschte Stelle<br />
platzieren. Texteigenschaften wie<br />
Größe, Art und Dekoration der<br />
Schrift passen Sie über den Dialog<br />
Text Style an. Die Farbe definieren<br />
Sie wie bei allen anderen Objekten<br />
über den Reiter Fill in den Eigenschaften.<br />
Darüber hinaus können<br />
Sie nur durch Auswahl aus der<br />
entsprechenden Auswahlliste Ihre<br />
bereits definierten Farbverläufe<br />
zuweisen.<br />
Das Markieren von Text, etwa<br />
um diesen zu ändern, funktioniert<br />
nur etwas hakelig. Dabei helfen<br />
auch Tastenkombinationen kaum<br />
weiter, wie zum Beispiel [Strg]+<br />
[Ende], um den Text bis zum Zeilenende<br />
zu markieren. An dieser<br />
Stelle ist ein tieferer Einstieg erforderlich,<br />
um sich die Arbeit ein<br />
wenig zu erleichtern: Mithilfe des<br />
Objektmodells (DOM) arbeiten<br />
Sie komfortabel in der SVG-Struktur<br />
der <strong>Grafik</strong>. Öffnen Sie dazu<br />
den passenden Dialog über Window<br />
| DOM Editor und verschieben<br />
Sie die Fenster an eine Position,<br />
die keine Teile der <strong>Grafik</strong> verdeckt<br />
(Abbildung ). Der DOM-<br />
Editor zeigt Ihnen die SVG-Struktur<br />
Ihrer <strong>Grafik</strong> in einem hierarchischen<br />
Navigationsbaum an. Für<br />
jedes Ihrer Objekte findet sich in<br />
der SVG-Struktur ein entsprechender<br />
Eintrag. Damit Sie nicht<br />
umständlich durch Ein- und Ausklappen<br />
der Einträge nach dem zu<br />
ändernden Text suchen müssen,<br />
reicht es aus, diesen in der <strong>Grafik</strong><br />
mithilfe des Markierungswerkzeuges<br />
auszuwählen. Sketsa hebt<br />
nach der Auswahl den entsprechenden<br />
Eintrag im Navigationsbaum<br />
hervor.<br />
Diesen Eintrag klappen Sie<br />
jetzt über das Plus-Symbol<br />
so weit aus, bis Sie den derzeit<br />
angezeigten Text sehen.<br />
Klicken Sie nun doppelt auf<br />
den Text innerhalb des Navigationsbaums,<br />
um einen<br />
Dialog zur Textanpassung zu<br />
öffnen. Hier können Sie den<br />
Text nach Belieben bearbeiten. Bei<br />
Bedarf dürfen Sie auch mehrere<br />
Zeilen Text eintragen.<br />
Darf’s etwas mehr sein?<br />
Neben den mitgelieferten Standardfunktionen<br />
können Sie Sketsa<br />
mit Erweiterungen versorgen.<br />
Dazu stellt die Anwendung einen<br />
eigenen Dialog bereit, Sie müssen<br />
also nicht umständlich im Internet<br />
nach Plugins suchen. Über<br />
den Menüeintrag Tools | Plugins<br />
rufen Sie den erwähnten Dialog<br />
auf (Abbildung ). Über den ersten<br />
Reiter Updates fragen Sie den<br />
Sketsa-Server direkt auf Neuerungen<br />
hin ab. Dazu bemühen Sie<br />
den Schalter Reload Catalog.<br />
Details zu den Erweiterungen<br />
sehen Sie im Reiter Available Plugins<br />
ein. Nach dem Neuladen wählen<br />
Sie die gewünschten Plugins<br />
in der darunterliegenden Liste<br />
aus und installieren sie über den<br />
Schalter Install, indem Sie den<br />
Angaben im sich öffnenden Dialog<br />
folgen. Unter den Plugins befinden<br />
sich unter anderem eine<br />
hilfreiche Funktion zum PDF-Export<br />
(PDF Export) sowie weitere<br />
Werkzeuge für die Werkzeugleiste<br />
(Extra Toolbar Tools). Nach der<br />
Ins tallation empfiehlt es sich,<br />
Sketsa neu zu starten.<br />
Mit den Extra Toolbar Tools haben<br />
Sie über die Werkzeugleiste<br />
unter anderem ein Spiralwerkzeug<br />
und ein Werkzeug für Recht-<br />
INFO<br />
[1] Sketsa:<br />
http://www.kiyut.com/products/sketsa/<br />
[2] Hersteller: http://www.kiyut.com<br />
[3] Inkscape: http://http://www.inkscape.org<br />
[4] Sketsa-Probeversion: http://www.kiyut.<br />
com/products/sketsa/download.html<br />
[5] SVG-Standard:<br />
http://www.w3.org/TR/SVG/<br />
44 01 | 11<br />
www.linux-user.de
Sketsa<br />
SCHWERPUNKT<br />
ecke mit abgerundeten Ecken zur<br />
Verfügung. Letzteres rufen Sie<br />
auf, indem Sie die Maustaste auf<br />
dem Rechteckwerkzeug länger gedrückt<br />
halten. Wenn Sie ein solches<br />
Rechteck eingefügt haben,<br />
passen Sie den Radius der abgerundeten<br />
Ecken über dem Reiter<br />
Geom unter Properties an. Tragen<br />
Sie dazu die gewünschten Millimeterwerte<br />
in die Felder rx und<br />
ry ein und drücken Sie die Eingabetaste,<br />
um die Änderungen zu<br />
übernehmen.<br />
Für Sketsa stehen<br />
einige Plugins bereit.<br />
Nach deren Installation<br />
empfiehlt sich in<br />
der Regel ein Neustart<br />
des Programms.<br />
Zu guter Letzt<br />
Um für den jetzigen Entwicklungsstand<br />
89 US-Dollar auszugeben,<br />
braucht es gute Gründe. Sie<br />
erhalten für das Geld eine Software,<br />
für die keine deutsche<br />
Oberfläche existiert. Darüber hinaus<br />
erscheinen einige Dialoge<br />
selbst in der englischen Version<br />
nicht sofort verständlich. Wer<br />
nicht gerade ein SVG-Profi ist,<br />
weiß kaum etwas mit objectBoundingBox<br />
oder userSpaceOnUse anzufangen.<br />
Im Zeitalter von auf<br />
Bedienkomfort getrimmten Anwendungen<br />
fällt es einer solchen<br />
Software schwer zu punkten.<br />
Sketsa richtet sich derzeit ganz<br />
klar an Anwender, die bereit sind,<br />
etwas auszuprobieren und sich<br />
auch mit den Details des SVG-<br />
Standards [5] auseinanderzusetzen.<br />
Hier punktet Sketsa dann<br />
aber gegebenenfalls sogar. Im<br />
Vergleich zu Inkscape erscheint<br />
die Oberfläche übersichtlicher<br />
und bietet alle Funktionen, die<br />
Sie für das Bearbeiten einfacher<br />
SVG-<strong>Grafik</strong>en benötigen. Wie so<br />
oft helfen am Ende nur eigene<br />
Tests, um zu prüfen, ob das Programm<br />
für den von Ihnen vorgesehenen<br />
Zweck taugt. (agr) ■<br />
OpenSUSE 11.3<br />
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• Installation von der Buch-DVD<br />
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01 | 11 45
Krita 2.3<br />
<strong>2D</strong>-<strong>Grafik</strong> unter KDE<br />
K wie<br />
Kunst<br />
Es muss nicht immer Gimp sein:<br />
Das aus dem KOffice-Paket stammende<br />
Krita bietet eine intelligente Mischung<br />
aus Pixel- und Vekto rgrafik und glänzt<br />
mit inno vativen Features.<br />
Karsten Günther<br />
© Enrico Guarnieri (Ico-dY), CC-BY-SA 3.0, http:// krita. org/ showcase/<br />
README<br />
Wer an Bildbearbeitung<br />
unter Linux denkt, dem<br />
kommt meist als Erstes<br />
Gimp in den Sinn – ganz<br />
zu Unrecht: Unter KDE<br />
bietet sich Krita seit<br />
Langem als eine interessante<br />
Alternative zur<br />
GNU-Bildbearbeitung an.<br />
WARTEN AUF 2.3<br />
Anders als ursprünglich angekündigt<br />
stand zu Redaktionsschluss (Ende<br />
November 2010) statt einer Final,<br />
der schon lange erwarteten neuen<br />
Version 2.3 von Krita, nur eine ziemlich<br />
wackelige Beta zur Verfügung.<br />
Deswegen beziehen sich die Ausführungen<br />
in diesem Artikel auf das<br />
derzeit noch aktuelle Krita 2.2.2.<br />
Bei einem klassischen Bildbearbeitungsprogramm<br />
wie Gimp<br />
steht das Manipulieren bestehender<br />
Bitmaps im Vordergrund –<br />
beispielsweise von Bildern, die<br />
mit der Digitalkamera oder einem<br />
Scanner erstellt wurden. Dazu<br />
bringt Gimp eine umfangreiche<br />
Palette an Werkzeugen und Filtern<br />
mit, doch der Arbeitsbereich<br />
– im Wesentlichen die Auflösung<br />
der drei Farbkanäle Rot, Grün<br />
und Blau – bleibt auf die traditionellen<br />
8 Bit pro Kanal begrenzt.<br />
Ganz anders geht das KDE-Zeichenwerkzeug<br />
Krita [1] die Angelegenheit<br />
an: Die Werkzeugliste<br />
fällt (noch) eher überschaubar<br />
aus, dafür arbeitet die Anwendung<br />
aber durchweg mit 16-Bit-<br />
Kanälen und verfügt zusätzlich<br />
über eine Reihe interessanter<br />
Vektorgrafikfunktionen. Mit jeder<br />
neuen Version nimmt zudem<br />
die Anzahl von Werkzeugen zu.<br />
Tatsächlich liegt der Schwerpunkt<br />
von Krita anders als bei Gimp<br />
auch eher auf den Malfunktionen,<br />
wie schon das Handbuch zur Software<br />
[2] ausführt: „We focus on<br />
painting, illustration, concept art<br />
and other creative work.“ Kritas<br />
Entwickler vergleichen ihr Programm<br />
auch eher mit Corel Paint<br />
als mit Photoshop, aufgrund der<br />
vielen Vektorgrafikfunktionen erinnert<br />
Krita zudem im gewissen<br />
Maß an Inkscape.<br />
Krita kann neben seinen eigenen<br />
Dateiformaten (.kra und .ora)<br />
noch eine ganze Reihe weiterer<br />
einlesen und schreiben. Beides<br />
funktioniert für JPEG2000,<br />
JPEG, PNG, PPM und Verwandte,<br />
TIFF sowie KChart-Diagramme<br />
und einige XML-Dateien. BMP<br />
lässt sich nur exportieren, ledig-<br />
46 01 | 11<br />
www.linux-user.de
Krita 2.3<br />
SCHWERPUNKT<br />
lich einlesen kann Krita PDF,<br />
RAW und XCF. An der Unterstützung<br />
für GIF, PSD und EPS arbeiten<br />
die Entwickler noch. Metadaten<br />
verwaltet Krita für die eigenen<br />
Formate sowie für TIFF,<br />
JPEG und PNG.<br />
Werkzeuge und Auswahlen<br />
Schon nach dem Start zeigen sich<br />
deutliche Unterschiede zwischen<br />
Krita und Gimp. Krita öffnet nur<br />
ein einzelnes Fenster (bei Gimp<br />
sind es drei), das vom Aufbau und<br />
den dargestellten Elementen wesentlich<br />
mehr an ein Malprogramm<br />
als an eine Bildbearbeitung<br />
erinnert (Abbildung ).<br />
Ähnlich wie Gimp zeigt Krita<br />
links einen Werkzeugkasten (siehe<br />
Tabelle Kritas Werkzeuge), den<br />
es aber ganz anders organisiert:<br />
Die Auswahlen finden sich hier<br />
ganz unten. Rechteck und Ellipse<br />
verhalten sich wie gewohnt; der<br />
Zauberstab (lokale Farbauswahl)<br />
findet sich in einer abgewandelten<br />
Form (Einen zusammenhängenden<br />
Farbbereich auswählen),<br />
ebenso die globale Farbauswahl<br />
(Auswahl nach ähnlichen Farben).<br />
Statt einer Kantenauswahl (bei<br />
Gimp die „intelligente Schere“)<br />
gibt es Einen Bereich anhand Umrisses<br />
auswählen und Einen Bereich<br />
des Bildes mit Pfad auswählen. Die<br />
Freihandauswahl ersetzt Krita<br />
durch das Werkzeug Ein Vieleck<br />
auswählen, dessen Einsatz aber zu<br />
regelrechten Klickorgien führt, da<br />
es keinen echten Freihandmodus<br />
kennt. So ausgeklügelte Werkzeuge<br />
wie Gimps Vordergrundauswahl<br />
fehlen gänzlich.<br />
Dafür gibt es aber mit der Auswahl<br />
durch Pinsel ein recht nützliches<br />
Werkzeug, das in etwa der<br />
Schnellmaske gleicht und sich damit<br />
gut zum Nachbearbeiten von<br />
Auswahlen eignet. Bei den Auswahlwerkzeugen<br />
(aber auch bei<br />
allen anderen Werkzeugen) fällt<br />
auf, dass sie über wesentlich weniger<br />
Einstellmöglichkeiten verfügen<br />
als ihre Gimp-Pendants –<br />
schade, denn diese Optionen machen<br />
einen effektiven Einsatz vieler<br />
Werkzeuge erst möglich. Bei<br />
Krita fallen dementsprechend<br />
mehr Arbeitsschritte an.<br />
Hinzu kommt, dass Krita voreingestellt<br />
nur eine sehr unzureichende<br />
Tastenunterstützung bietet,<br />
kaum ein Drittel der Funktionen<br />
sind an Tasten gebunden.<br />
Zwar lassen sich im Menü Einstellen<br />
unter Tastenbindungen einstellen<br />
eigene Zuordnungen treffen,<br />
doch für viele Funktionen sieht<br />
Krita keine Tastenbindungen vor.<br />
So lassen sich die Auswahlmodi<br />
(bei Krita „Aktionen“: Ersetzen,<br />
Addieren, Schnittmenge und Subtrahieren)<br />
grundsätzlich nur per<br />
Maus umschalten, was einen flüssigen<br />
Arbeitsablauf behindert.<br />
Der Arbeitsablauf mit Auswahlen<br />
und anderen Werkzeugen unterscheidet<br />
sich deutlich von dem<br />
bei Gimp. So kopiert Krita beispielsweise<br />
Ebenen als Ganzes<br />
und nicht wie Gimp passend zur<br />
Auswahl. Das führt dazu, dass Sie<br />
beispielsweise beim Spiegeln von<br />
Werkzeugtyp<br />
Vektororientiert<br />
Rasterorientiert<br />
Hilfslinien<br />
Leinwand<br />
Auswahl<br />
Ebenen zunächst die Auswahl<br />
aufheben respektive auf die gesamte<br />
Ebene ausdehnen müssen,<br />
bevor Sie die Aktion vornehmen.<br />
Beim Arbeiten mit Auswahlen<br />
vermissen Gimp-Anwender sicherlich<br />
schnell einen Auswahleditor,<br />
den Krita nicht besitzt.<br />
Ebenen und Masken<br />
Krita unterstützt Ebenen analog<br />
zu Gimp, sogar mit Masken. Allerdings<br />
kennt die KDE-Anwendung<br />
mehr und andere Ebenentypen,<br />
was zu interessanten Effekten<br />
führt und spezielle Arbeitstechniken<br />
zulässt. So gibt es in<br />
der Applikation:<br />
• Malebenen: physikalische Ebenen<br />
mit Pixeldaten.<br />
• Vektorebenen: Ebenen mit Vektordaten,<br />
wie Texte, Pfade und<br />
konstruierte Objekte.<br />
• Gruppenebenen: Diese virtuellen<br />
Ebenen nehmen andere<br />
Ebenen auf und dienen zur Verwaltung<br />
und Organisation.<br />
Der grundsätzliche<br />
Aufbau des Hauptfensters<br />
erinnert an eine<br />
Mischung aus Gimp<br />
und Malprogramm:<br />
links der Werkzeugkasten,<br />
die Werkzeugoptionen<br />
rechts im<br />
Dock. Das Ebenendock<br />
verfügt über ein Kontextmenü.<br />
Elemente<br />
aus dem Dock lassen<br />
sich über Schalter einrollen,<br />
als selbstständige<br />
Fenster darstellen<br />
oder schließen.<br />
KRITAS WERKZEUGE<br />
Werkzeuge<br />
Pfad, Freihand, allgemeines Vektorgrafikwerkzeug, Kalligraphie, Farbverlauf, Muster, Werkzeug<br />
zur Objektmanipulation, Verbinden von Objekten, Zoom, Schiebewerkzeug<br />
Freihand(mal)werkzeug, Linie, Rechteck, Ellipse, Polygone, Polylinie, Farbverlauf, Füllwerkzeug,<br />
Farbpipette, dynamischer Pinsel<br />
Hilfslinien, allgemeines Raster, perspektivisches Raster<br />
Zuschneiden, Verschieben, Transformieren, Längen- und Winkelmessung<br />
Rechteck, Ellipse, Polygon, lokale und globale Farbauswahl, Pfadauswahl, Kantenauswahl<br />
www.linux-user.de<br />
01 | 11 47
SCHWERPUNKT<br />
Krita 2.3<br />
Beim Anlegen<br />
einer Filterebene vermittelt<br />
die <strong>Vorschau</strong><br />
einen ersten Eindruck,<br />
was der dort eingestellte<br />
Filter bewirkt.<br />
KRITA UND GIMP<br />
• Klonebenen: Sie enthalten ein<br />
virtuelles Duplikat einer Ebene,<br />
die an einer anderen Position<br />
im Ebenenstapel liegt.<br />
• Filterebenen: virtuelle Ebenen,<br />
die Filtereffekte enthalten und<br />
auf alle darunterliegenden<br />
Ebenen der aktuellen Gruppe<br />
wirken.<br />
• Wasserfarbenebenen: ein spezieller<br />
Typ virtueller Filterebenen,<br />
der statt Pixeldaten Tonwertanpassungen<br />
enthält.<br />
• Einstellebenen: ein weiterer Typ<br />
virtueller Filterebenen, der Einstellungen<br />
auf alle darunterliegenden<br />
Ebenen in der gleichen<br />
Ebenengruppe überträgt.<br />
Das grüne Pluszeichen ganz links<br />
im Ebenendock enthält eine Liste<br />
der verfügbaren Ebenentypen.<br />
Hier wählen Sie beim Öffnen einer<br />
neuen Ebene gleich den gewünschten<br />
Typ aus.<br />
Der Einsatz virtueller Ebenen<br />
entspricht einem von Photoshop<br />
Krita verfügt grundsätzlich über zwei Arten von Werkzeugen:<br />
Die einen – dabei handelt es sich im Wesent<br />
lichen um vektororientierte Tools – stammen aus<br />
dem KOffice-Fundus; die anderen sind Krita-spezifisch<br />
und arbeiten mit Pixeldaten und Ebenen. Die<br />
KOffice-Werkzeuge finden sich im oberen Teil des<br />
Werkzeugkastens, die Krita-spezifischen am unteren.<br />
Krita unterscheidet aufgrund der starken Ausrichtung<br />
an den Malfunktionen zwischen Werkzeugen<br />
(„tools“) auf der einen und Pinseln sowie Malwerkzeugen<br />
(„brush engines“) auf der anderen – eine<br />
solche Unterscheidung kennt Gimp nicht. Um etwa<br />
ein größeres Textobjekt zu erzeugen, nutzt Gimp das<br />
Textwerkzeug, Krita dagegen verwendet eine der beiden<br />
„text shapes“, entweder Text oder Künstlerischer<br />
Text. Letzteres erlaubt unter anderem, den<br />
Text entlang von Pfaden auszurichten.<br />
Bei Gimp deutlich voneinander abgegrenzte Werkzeuge,<br />
wie beispielsweise Tinte(nfeder), Stift, Radierer<br />
und andere mehr, fasst Krita im Freihandwerkzeug<br />
zusammen, in der Werkzeugleiste unter dem<br />
Menü stellen Sie die konkret zu verwendende Funktion<br />
ein. Vorgabe ist dort der Pixelpinsel, einer der<br />
vielen Pinseltypen (siehe Tabelle Kritas Pinsel). Ein<br />
Rechtsklick mit der Maus im Arbeitsbereich öffnet<br />
eine Farbauswahl für die Pinsel.<br />
Auch bei den Ebenen geht Krita einen anderen Weg<br />
als Gimp, oder besser gesagt: einen Schritt weiter.<br />
So gibt es neben Pixelebenen auch „virtuelle“ Ebenen,<br />
die beispielsweise nur Einstellungen enthalten<br />
– dazu später mehr im Abschnitt „Ebenen“. Ebenso<br />
dürfen Sie Vektordaten nur in speziellen (Objekt-)<br />
Ebenen anlegen und bearbeiten.<br />
Während Gimp und die meisten anderen Bildverarbeitungen<br />
Kanäle global behandeln, also für alle<br />
Ebenen in einem Bild identisch, erlaubt Krita Kanäle<br />
in unterschiedlichen Ebenen verschieden zu (de-)aktivieren.<br />
Für die unterschiedlichen Pinsel nutzt Gimp<br />
eine „brush engine“, also eine (interne) Malfunktion.<br />
Bei Krita gibt es gleich mehrere dieser Engines,<br />
die unter anderem auch die Pinsel von Gimp<br />
und Mypaint verwenden können. Zudem lassen sich<br />
Kritas Brush-Engines wesentlich genauer konfigurieren<br />
als das Gimp-Pendant.<br />
heute durchgängig umgesetzten<br />
Konzept, das eine Reihe von Vorteilen<br />
bietet. Mit ihm lassen sich<br />
physikalische Pixelebenen von<br />
den sie bearbeitenden Aktionen<br />
trennen. Um sie zu verwenden,<br />
legen Sie über der Ebene, auf die<br />
eine Aktion wirken soll, eine neue<br />
Ebene an. Das erledigen Sie am<br />
schnellsten über das Kontextmenü<br />
im Ebenendock durch das<br />
Anlegen einer Filterebene. Krita<br />
bietet alle Filter an, die es im<br />
Filter-Menü gibt (Abbildung ).<br />
Solange diese Ebene sichtbar ist<br />
und über ausreichende Deckkraft<br />
verfügt, wirken die vorgenommenen<br />
Einstellungen. Dieses Konzept<br />
funktioniert ausgesprochen<br />
gut – etwa beim Schärfen, wo sich<br />
dann die Stärke des Effekts über<br />
die Deckkraft steuern lässt – und<br />
lässt sich auf ähnliche Weise auch<br />
mit Gimp umsetzen, dort allerdings<br />
nicht so elegant.<br />
Neben den Ebenen haben Masken<br />
eine große Bedeutung bei der<br />
Bildbearbeitung. Sie erlauben, die<br />
Wirkung einer Funktion auf bestimmte<br />
Regionen einer Ebene zu<br />
begrenzen. Für Ebenen kennt<br />
Krita drei Arten von Masken:<br />
• normale Masken steuern die<br />
Sichtbarkeit von Pixelebenen,<br />
• Filtermasken grenzen (zerstörungsfrei)<br />
die Wirkung von<br />
Filtern ein, und<br />
• lokale Auswahlmasken steuern,<br />
welche Bereiche einer Ebene<br />
sich bearbeiten lassen, ohne die<br />
anderen Teile auszublenden.<br />
Masken erscheinen, wie in Abbildung<br />
zu erkennen, in Kritas<br />
Ebenendock als separate (Unter-)<br />
Ebene, was die realen Verhältnisse<br />
eigentlich gut wiedergibt, aber<br />
gewöhnungsbedürftig ist.<br />
Vektorobjekte<br />
Krita verfügt über eine Reihe von<br />
Vektorobjekten, wie sie Gimp mit<br />
dem Plugin Gfig bereitstellt. Neben<br />
Rechtecken und Ellipsen bietet<br />
die Anwendung auch Sterne,<br />
Polygone, Linien und Bezièr-Kurven<br />
ab. Allerdings verwaltet Krita<br />
diese auf Basis der Pixel, sodass<br />
48 01 | 11<br />
www.linux-user.de
Krita 2.3<br />
SCHWERPUNKT<br />
sie nicht von der aktuellen Auflösung<br />
unabhängig existieren, wie<br />
das bei Inkscape der Fall ist. Als<br />
Bestandteil von KOffice sollte<br />
Krita eigentlich in der Lage sein,<br />
beliebige KOffice-Komponenten<br />
in ein Bild einzubetten. Bisher beherrscht<br />
das Programm dies aber<br />
nur sehr eingeschränkt, etwa für<br />
KChart-Diagramme.<br />
Filter, Farben, Makros<br />
Krita unterstützt eine breite<br />
Palette an verschiedenen Farbmodellen,<br />
mit denen die Anwendung<br />
alle wichtigen Anwendungsbereiche<br />
abdeckt. Dazu zählen unter<br />
anderem:<br />
• RGB (Kameras und Scanner)<br />
mit 8- und 16-Bit-Integer sowie<br />
mit 16- und 32-Bit-Fließkommazahlen,<br />
• CMYK (Drucker) mit 8- und<br />
16-Bit-Integer,<br />
• YCbCr (Videobilder) mit 8- und<br />
16-Bit-Integer,<br />
• Graustufen mit 8- und 16-Bit-<br />
Integer,<br />
• L*a*b (geräteunabhängig) mit<br />
16-Bit-Integer,<br />
• XYZ (geräteunabhängig) mit<br />
16-Bit-Integer sowie 16- und<br />
32-Bit-Fließkomma.<br />
Indizierte Paletten unterstützt<br />
das Programm derzeit nicht, weswegen<br />
sich beispielsweise GIFs<br />
nicht laden lassen. Dafür gibt es<br />
aber spezielle painterly colorspaces<br />
mit drei bis maximal zehn Wavelength<br />
Channels in 16- oder<br />
32-Bit-Fließkommazahlen.<br />
Krita kann Filter in zweierlei<br />
Weise anwenden: direkt auf Pixelebenen,<br />
was diese dauerhaft verändert,<br />
und indirekt über eine<br />
Filterebene und damit zerstörungsfrei.<br />
Es gibt kaum Gründe,<br />
auf die erste Variante zurückzugreifen,<br />
da die nicht destruktive<br />
Variante die gleichen Möglichkeiten<br />
bietet. Hier hat Krita gegenüber<br />
Gimp eindeutig die Nase<br />
vorn. Allerdings fällt die Anzahl<br />
der Filter noch sehr begrenzt aus,<br />
umfasst jedoch immerhin alle<br />
gängigen Varianten wie Abwedeln<br />
und Nachbelichten, Helligkeits-<br />
und Kontrastkurven sowie verschiedene<br />
Farb-, Schärfungs- und<br />
Rauschreduktionsfilter.<br />
Hervorragend ist die Idee des<br />
Makrorekorders: Alle Aktionen,<br />
die sie vornehmen, lassen sich in<br />
einem Protokoll speichern und<br />
später auf ein anderes Bild erneut<br />
anwenden. Da Krita die Aktionen<br />
in einem les- und editierbaren<br />
XML-Format speichert, lassen<br />
sich gespeicherte Aktionen auch<br />
nachträglich noch nach Bedarf<br />
anpassen oder verändern.<br />
Drei Einträge im Menü Extras<br />
unter Aufnahme steuern die Arbeit<br />
mit Makros: Sie können entweder<br />
grundsätzlich Alle Aktionen<br />
aufzeichen oder mit Makroaufzeichnung<br />
starten das Speichern<br />
eines Makros anstoßen sowie<br />
später mit Makro Aufzeichnungen<br />
anhalten stoppen und speichern.<br />
Später führt diese Makros der<br />
im gleichen Menü unter Makros<br />
vorhandene Eintrag Makro öffnen<br />
und abspielen... wieder aus. Der<br />
Punkt Makro öffnen und Bearbeiten<br />
… erlaubt, ein Makro nachträglich<br />
zu modifizieren. Ganz<br />
ausgereift gab sich diese Funktion<br />
im Test allerdings noch nicht,<br />
hier haben die Entwickler noch<br />
einige Probleme zu lösen.<br />
Krita bietet zwar einerseits zahlreiche<br />
moderne und innovative<br />
Features, lässt aber andererseits<br />
INFO<br />
[1] Krita: http://krita.org<br />
[2] Krita-Handbuch (englisch): http://userbase.<br />
kde.org/Krita/Manual/Introduction<br />
[3] Videos zu Krita: http://www.youtube.com/<br />
watch?v=XfJTucE6pDw, http://www.<br />
youtube.com/watch?v=UTILb8rBG1Q<br />
noch viele wichtige Werkzeuge,<br />
Filter und Optionen vermissen.<br />
Das gilt insbesondere für eine<br />
dem Gimp-Journal entsprechende<br />
Funktion, anhand derer sich<br />
einzelne Bearbeitungsschritte<br />
nachvollziehen und gegebenenfalls<br />
rückgängig machen lassen.<br />
Auch die Geschwindigkeit und<br />
Stabilität konnten im Test noch<br />
nicht völlig überzeugen: Trotz<br />
multithreadingfähiger Filter blockierte<br />
die Anwendung immer<br />
wieder einmal den (Dual-Core-)<br />
Rechner und verabschiedete sich<br />
gelegentlich völlig überraschend.<br />
Die derzeit noch unvollständige<br />
Dokumentation [2] erschwert zudem<br />
den Einstieg und erweist<br />
sich obendrein an vielen Stellen<br />
als bereits überholt. Falls Sie<br />
trotzdem neugierig geworden<br />
sind und Krita einmal ausprobieren<br />
möchten, helfen dabei die<br />
Videos auf Youtube [3]. (jlu) ■<br />
Bezeichnung<br />
Pixelpinsel<br />
Kopierpinsel<br />
Deformationspinsel<br />
Dynamikpinsel<br />
Spraypinsel<br />
Filterpinsel<br />
Sumi-E<br />
Airbrush<br />
Partikelpinsel<br />
Wischpinsel<br />
Radierpinsel<br />
Gitterpinsel<br />
Kurvenpinsel<br />
Ölkreidepinsel<br />
Stift<br />
Weicher Pinsel<br />
Ebene 1 enthält das<br />
ursprüngliche Bild<br />
(Hintergrund bei Gimp),<br />
bei Ebene 2 handelt es<br />
sich um eine Filterebene<br />
mit einer Maske<br />
(Transparenzmaske1),<br />
welche die Wirkung<br />
des Filters auf seine<br />
sichtbaren Bereiche<br />
begrenzt. Schön gelöst:<br />
die große <strong>Vorschau</strong><br />
der Ebene unter<br />
dem Mauszeiger, die<br />
noch zusätzliche Informationen<br />
enthält.<br />
KRITAS PINSEL<br />
Gimp-Pendant<br />
.gbr- und .gih-Pinsel<br />
Klonwerkzeug<br />
ähnlich IWrap<br />
Pinseldynamik<br />
ähnlich Airbrush-Tool<br />
Malen mit einem Filter<br />
Haarpinsel, kein Pendant<br />
Airbrush-Tool<br />
kein Pendant<br />
Verschmierwerkzeug<br />
Radierer<br />
kein Pendant<br />
bei Gimp durch Optionen simuliert<br />
kein Pendant<br />
wie bei Gimp<br />
bei Gimp durch Pinseldynamik simuliert<br />
www.linux-user.de<br />
01 | 11 49
SCHWERPUNKT<br />
Xara Xtreme für Linux<br />
Vektorgrafiken mit Xara Xtreme gestalten<br />
Flexible Illustration<br />
© 123rf.com, parfta<br />
Mit Xara Xtreme erstellen Sie einfach effektive Vektorgrafiken. Doch kann der Überläufer aus<br />
der Windows-Welt mit Konkurrenten wie Inkscape mithalten? Vincze-Aron Szabo<br />
Xara Xtreme 0.7<br />
LU/xara/<br />
README<br />
Xara Xtreme ist eine<br />
leis tungsfähige Applikation<br />
zum Erstellen von<br />
Vektorgrafiken, die sich<br />
besonders durch ihr<br />
schnelles Arbeitstempo<br />
auszeichnet. <strong>LinuxUser</strong><br />
nimmt die kostenlose<br />
Ink scape-Alternative mit<br />
kommerzieller Basis genauer<br />
unter die Lupe.<br />
Ende 2005 beschlossen die Entwickler<br />
des kommerziellen Windows-Programms<br />
Xara Xtreme,<br />
eine freie und quelloffene Version<br />
bereitzustellen. In der Ausgabe<br />
08/ 2006 befasste sich der Linux-<br />
User bereits mit der damaligen<br />
Version Xara LX [1]. Das Fazit lautete,<br />
der sich damals abzeichnende<br />
Entwicklungsprozess deute auf<br />
eine vielversprechende Zukunft<br />
für Xara unter Linux hin. Im selben<br />
Jahr erschien noch die Version<br />
0.7, mit der sich der Na me zu<br />
Xara Xtreme änderte.<br />
Zum Veröffentlichungszeitpunkt<br />
der kostenlosen Linux-<br />
Variante war die britische Xara<br />
Group noch eigenständig, wurde<br />
jedoch im Januar 2007 eine vollständige<br />
Tochter der deutschen<br />
Magix AG [2]. Das Unternehmen<br />
startete in den 90ern mit dem<br />
Music Maker durch und bietet<br />
derzeit eine Produktpalette rund<br />
um das Verwalten von Fotos,<br />
Vide os und Musik. Magix hat unter<br />
anderem schon auf anderer<br />
Ebene Kontakt mit freier Software:<br />
Seit 2006 läuft die freie<br />
Musikdatenbank Freedb [3] auf<br />
den Servern des Unternehmens.<br />
Der harte Kern<br />
Bei Xara handelt es sich wie bei<br />
Inkscape um ein vektorbasiertes<br />
<strong>Grafik</strong> werkzeug. Nach dem ersten<br />
Start fällt Inkscape-erfahrenen<br />
Anwendern die Ähnlichkeit des<br />
Aufbaus beider Anwendungen<br />
auf. Allerdings bietet Inkscape<br />
wesentlich mehr Einträge in der<br />
XARA XTREME INSTALLIEREN<br />
Ubuntu-Anwender richten Xara über<br />
die Paketverwaltung ein und installieren<br />
dabei neben der Kernanwendung<br />
aus xaralx auch die Pakete xaralxex<br />
amples und xara-gtk.<br />
Falls sich Xara Xtreme noch nicht in<br />
den Repositories der von Ihnen verwendeten<br />
Distribution findet, dann<br />
laden Sie es unter [4] herunter. Dort<br />
steht neben einer stabilen getes teten<br />
Version (Recommended version, auch<br />
auf der Heft-DVD) eine weitere ungetestete<br />
Variante zur Verfügung. Im<br />
Menüzeile an, und Xara Xtreme<br />
erscheint nur in englischer Lokalisierung<br />
(Abbildung ).<br />
Der wesentliche Unterschied<br />
zwischen beiden Anwendungen<br />
schlummert aber im Kern: Während<br />
Inkscape direkt im SVG-Format<br />
arbeitet und die <strong>Grafik</strong>en<br />
auch so speichert, setzt Xara<br />
Xtreme auf das hauseigene Format<br />
.xar. Dieses Dateiformat wurde<br />
nicht als proprietäre SVG-<br />
Alternative entwickelt, sondern<br />
existiert laut Hersteller schon län-<br />
nächsten Schritt machen Sie das heruntergeladene<br />
Autopackage mithilfe<br />
des Kommandozeilenbefehls chmod<br />
+x RecXaraLX0.7_rev1 692. package<br />
ausführbar und starten es.<br />
Folgen Sie dann den Anweisungen<br />
des Setup-Assistenten. Zunächst lädt<br />
der Installer aus dem Internet einige<br />
erforderliche Dateien nach. Im weiteren<br />
Verlauf öffnen sich die üblichen<br />
Setup-Dialoge. Xara Xtreme steht<br />
nach der Installation über das Startmenü<br />
zum Einsatz bereit.<br />
50 01 | 11<br />
www.linux-user.de
Xara Xtreme für Linux<br />
SCHWERPUNKT<br />
ger als SVG [5]. Wie dieses liege es<br />
offen, sei aber im Vergleich zu<br />
SVG viel einfacher zu verstehen.<br />
Ein weiterer Unterschied zeigt<br />
sich tief im Kern der Software:<br />
Während Inkscape in C++ geschrieben<br />
wurde, setzten die<br />
Xara-Entwickler auf Assembler.<br />
Damit arbeitet das Programm wesentlich<br />
enger mit der Rechnerhardware<br />
zusammen und ermöglicht<br />
es damit, schneller auf die<br />
vorhandenen Ressourcen zuzugreifen,<br />
ohne auf Komplexität<br />
beim Interface zu verzichten.<br />
Der Werkzeugkasten<br />
In der Werkzeugleiste auf der linken<br />
Seite des Xara-Fensters finden<br />
Sie die wichtigsten Werkzeuge<br />
zum Zeichnen von Linien und<br />
Formen. In der Handhabung einiger<br />
Werkzeuge unterscheidet sich<br />
Xara deutlich von Inkscape. Während<br />
man Freihandlinien und<br />
Formen auf gleiche Weise zeichnet<br />
wie bei der freien Konkurrenz,<br />
verfolgen die Entwickler<br />
beispielsweise bei Farbverläufen<br />
und Transparenzen eine Bedienungsphilosophie.<br />
Um einen Farbverlauf zu erstellen,<br />
müssen Sie zunächst ein Objekt<br />
zeichnen und im Anschluss<br />
das Farbfüllwerkzeug (Eimer oder<br />
[F5]) aus der Werkzeugleiste auswählen.<br />
Die Werkzeugeigenschaften<br />
zeigt Xara danach immer unterhalb<br />
der Menüleiste an. Ohne<br />
Auswahl eines Farbverlaufstyps<br />
zeigt das erste Menü Fill type den<br />
Eintrag Flat fill an (Abbildung ).<br />
An dieser Stelle bestimmen Sie<br />
den gewünschten Farbverlauf,<br />
beispielsweise Fractal Clouds für<br />
eine schicke Wolkenoptik. Wundern<br />
Sie sich nicht, wenn sich anschließend<br />
in der Zeichnung noch<br />
nichts getan hat.<br />
Im zweiten Schritt setzen Sie<br />
den Mauszeiger in der Mitte des<br />
Objektes an und ziehen mit gedrückter<br />
linker Maustaste den<br />
Farbverlauf in Richtung einer Objektgrenze<br />
auf. Im Anschluss skalieren<br />
Sie den Farbverlauf an den<br />
Anfassern (blaue Quadrate) je<br />
nach Bedarf (Abbildung , folgende<br />
Seite). Um einen anderen<br />
Farbverlaufstyp anzuwenden,<br />
wählen Sie einen anderen Eintrag<br />
aus der Auswahlliste Fill type aus.<br />
Rechts daneben finden Sie weitere<br />
Optionen wie zum Beispiel das<br />
Fill tilling. Dort legen Sie fest, ob<br />
sich der Farbverlauf mehrfach<br />
wiederholen soll (Repeating) oder<br />
nicht (Simple). Die gewünschten<br />
Farben wählen Sie über die Farbpalette<br />
am unteren Fensterrand<br />
oder über den Dialog Colour editor,<br />
den Sie über Utilities | Colour<br />
editor starten.<br />
Mit dem Schattenwerkzeug<br />
Shadow tool erstellen Sie Objektschatten,<br />
indem Sie ein Objekt<br />
markieren und mit gedrückter<br />
linker Maustaste die Position des<br />
Schattens bestimmen. Die Eigenschaften<br />
des Schattens zeigt eine<br />
entsprechende Symbolleiste mit<br />
den Werkzeugeinstellungen unter<br />
dem Menü. Hier stellen Sie die<br />
Transparenz des Schattens ein.<br />
Die Transparenz von beliebigen<br />
Objekten definieren Sie mit dem<br />
Transparency Tool. Dabei ziehen<br />
Sie optional, wie bei den Farbverläufen,<br />
die Transparenz auf.<br />
Interessante Effekte erzielen<br />
Sie, indem Sie zum Beispiel<br />
Transparenz mit Farbverläufen<br />
kombinieren. Nach dem Anlegen<br />
eines Farbverlaufs sorgen Sie mit<br />
dem Tranparenzwerkzeug dafür,<br />
dass bestimmte Bereiche des Objektes<br />
unsichtbar erscheinen. So<br />
lassen sich weitere, hinter der<br />
transparenten Fläche angeordnete<br />
Objekte sichtbar machen. In<br />
Abbildung , folgende Seite, besitzt<br />
der linke Kreis einen Farbverlauf<br />
vom Typ Fractal Clouds.<br />
Zusätzlich wurde noch eine<br />
Transparenz vom Typ Elliptical<br />
Inkscape vs. Xara<br />
Xtreme: Zwar ähneln<br />
sich beide im Aufbau,<br />
Inkscape bringt jedoch<br />
einen wesentlich größeren<br />
Funktionsumfang<br />
mit.<br />
Xara Xtreme bietet<br />
eine Vielzahl an Farbverläufen,<br />
die Sie entweder<br />
über [F5] oder<br />
das Eimersymbol aus<br />
der Werkzeugleiste<br />
aktivieren.<br />
www.linux-user.de<br />
01 | 11 51
SCHWERPUNKT<br />
Xara Xtreme für Linux<br />
Die Richtung der<br />
Farbverläufe ziehen<br />
Sie mit der Maus auf.<br />
Die Pfeilspitze markiert<br />
den Punkt, an<br />
dem der zweite Farbton<br />
erreicht ist.<br />
Mit Farbverläufen<br />
und Transparenz erzielen<br />
Sie in Xara<br />
Xtreme schöne Effekte.<br />
Die Pfeile geben die<br />
Richtung der jeweiligen<br />
Farbverläufe an.<br />
darübergelegt. Der zweite Kreis<br />
enthält nur einen elliptischen<br />
Farbverlauf. Legen Sie beide Kreise<br />
übereinander und setzen den<br />
zweiten Kreis mit dem linearen<br />
Farbverlauf in den Hintergrund,<br />
erzeugt das einen neuen Effekt.<br />
Um beide Kreise genau übereinanderzulegen,<br />
markieren Sie beide<br />
und wählen aus der Menüleiste<br />
den Eintrag Arrange | Alignment<br />
aus. Es öffnet sich ein kleines<br />
Dialogfenster, mit dem Sie<br />
die Objekte ausrichten.<br />
Stellen Sie sicher, dass Sie die<br />
Option Selection bound markiert<br />
haben, und wählen Sie für die horizontale<br />
und die vertikale Position<br />
jeweils den Eintrag Align centrally.<br />
Ein Klick auf Appl legt danach<br />
beide Kreise passgenau<br />
übereinander.<br />
Neben den Symbolleisten<br />
und der Werkzeugleiste<br />
helfen die Galerien dabei,<br />
die Arbeit mit Xara Xtreme<br />
effizienter zu gestalten.<br />
Sie erreichen sie über den<br />
Menüpunkt Utilities |<br />
Galleries. Bei Layer gallery<br />
(Abbildung ) handelt es<br />
sich um ein Werkzeug<br />
zum Anordnen und Erstellen<br />
von Bildebenen,<br />
wie man sie auch aus anderen<br />
Bildbearbeitungsprogrammen<br />
kennt.<br />
Benötigen Sie für Ihre<br />
Arbeit oft einen bestimmtem<br />
Farbton, hinterlegen<br />
Sie ihn in der Farbgalerie,<br />
um ihn bei Bedarf schnell<br />
über den Farbdialog aufzurufen.<br />
Klicken Sie dazu in der<br />
Farbgalerie (Colour gallery) auf<br />
den Button New… und vergeben<br />
in dem neuen Dialog einen treffenden<br />
Namen. Nach Öffnen des<br />
Farbdialogs über Utilities | Colour<br />
editor wählen Sie eine Farbe aus.<br />
Falls Sie mehr Informationen zu<br />
den Farben benötigen oder eine<br />
andere Sortierung bevorzugen,<br />
klicken Sie auf Options. Wählen<br />
Sie darin Properties… und im Anschluss<br />
den Eintrag Display full information<br />
aus. Nun zeigt das Auswahlfenster<br />
auch die Mischverhältnisse<br />
in der Farbgalerie an.<br />
Datenaustausch<br />
Um die <strong>Grafik</strong> in einem anderen<br />
Format zu speichern, stehen über<br />
die Exportfunktion verschiedene<br />
INFO<br />
[1] Xara Xtreme: http://www.xaraxtreme.org/<br />
[2] Magix: http://www.magix.com<br />
[3] Freedb: http://www.freedb.org<br />
[4] Xara Xtreme herunterladen:<br />
http://www.xaraxtreme.org/download.html<br />
[5] Xara-Format-Spezifikation: http://site.xara.<br />
com/support/docs/webformat/spec/<br />
[6] „Tasks remaining prior to 1.0“:<br />
http://www.xaraxtreme.org/Developers/<br />
tasks-remaining-prior-to-10.html<br />
[7] Xara-Xtreme-Beispielscreenshots:<br />
http://www.xaraxtreme.org/<br />
about-screenshots.html<br />
52 01 | 11<br />
www.linux-user.de
Xara Xtreme für Linux<br />
SCHWERPUNKT<br />
Dateiformate zur Verfügung.<br />
Dazu zählen zum Beispiel JPEG,<br />
PNG oder auch SVG. Eine noch<br />
größere Formatpalette bietet die<br />
Importfunktion. Nach einem Import<br />
einer Pixelgrafik erlaubt es<br />
Xara, diese mit dem Bitmap Tracer<br />
zu vektorisieren. Es empfiehlt<br />
sich dabei jedoch, sich auf nicht<br />
zu komplexe Pixelgrafiken zu beschränken.<br />
Danach bearbeiten Sie<br />
die <strong>Grafik</strong> mit dem vollen Funktionsumfang<br />
von Xara Xtreme.<br />
Für das Weiterverarbeiten in<br />
anderen Anwendungen speichern<br />
Sie die Bilder über File | Export<br />
als SVG ab. So stellen Sie sicher,<br />
dass Sie auch für die Zukunft eine<br />
bearbeitbare Kopie Ihrer <strong>Grafik</strong><br />
besitzen – nicht zuletzt, weil<br />
Inkscape das Xara-Standardformat<br />
derzeit nicht unterstützt.<br />
Im Test schlug dieser Exportvorgang<br />
aber regelmäßig fehl. Der<br />
Import von einfachen Icons mit<br />
Farbverläufen war nicht reibungslos<br />
möglich. Eine importierte<br />
SVG-Datei wieder in dasselbe Format<br />
zu exportieren funktionierte<br />
zwar, jedoch ließ sich die Datei<br />
nicht öffnen. Laut Xaras Projektseite<br />
müssen die Entwickler die<br />
SVG-Funktionen noch überarbeiten<br />
[6].<br />
Konkurrenzfähig?<br />
Xara Xtreme bringt zwar nicht<br />
den Funktionsumfang von Inkscape<br />
mit, braucht sich aber in<br />
seiner Eigenschaft als Vektorgrafik-Tool<br />
nicht vor diesem zu verstecken.<br />
Auf der Bedienungsseite<br />
liegen die Unterschiede eher im<br />
Detail. Durch die Import- und Exportfunktion<br />
stellt die Software<br />
zwar die Basis für die Arbeit mit<br />
SVG-Dateien bereit, die aber im<br />
Test nicht ohne Verluste klappte.<br />
Doch kein Licht ohne Schatten:<br />
Das Echo auf das kostenlose Bereitstellen<br />
einer kommerziellen<br />
Windows-Anwendung dieses Kalibers<br />
fiel seinerzeit in der Linux-<br />
Welt beinahe euphorisch aus, gab<br />
und gibt es doch immer noch<br />
wenig kommerzielle Software für<br />
Linux. Ob sich Xara Xtreme auf der<br />
Linux allerdings durchsetzt, steht<br />
derzeit in den Sternen. Die Entwicklung<br />
der kostenlosen Linux-<br />
Version stagniert seit 2007, Aktualisierungen<br />
sind nicht in Sicht.<br />
Dennoch stellt Xara Xtre me für<br />
Vektorgrafik-Einsteiger und semiprofessionelle<br />
Anwender eine<br />
Alternative zum Linux-Platzhirschen<br />
Inkscape dar und ist einen<br />
ausgiebigen Test wert, was die<br />
mit dem Programm erstellten<br />
<strong>Grafik</strong>en [7] belegen. (tle) ■<br />
Xara Xtreme unterstützt<br />
die Arbeit mit<br />
Bildebenen. Einzelne<br />
Layer blenden Sie bei<br />
Bedarf ein oder aus.<br />
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die se Parameter ändern,<br />
hilft Ihnen Ailurus.<br />
Auf der offiziellen Webseite des<br />
Projektes bezeichnen die Programmierer<br />
Ailurus [1] als „einfaches<br />
Tool zum Installieren und<br />
Tunen“, was die Sache auf den<br />
Punkt bringt: Das Werkzeug fasst<br />
einige Einstellungen zusammen,<br />
die Sie nicht direkt über den Gnome-Konfigurationsdialog<br />
erreichen,<br />
und bietet zudem einige interessante<br />
Funktionen für das<br />
Paketmanagement.<br />
Der erste Start<br />
Nach der Installation finden Sie<br />
Ailurus im Menü unter Anwendungen<br />
| Systemwerkzeuge | Ailurus<br />
(Abbildung A). Die Warnmeldung<br />
beim ersten Start (Abbildung B)<br />
bestätigen Sie mit Ja: Der Text<br />
installation<br />
Das Ailurus-Projekt unterstützt Ubuntu, Fedora, Mint und Arch<br />
Linux mit eigenen Binaries. Laden Sie das für Ihre Distribution<br />
passende Paket von der Download-Seite [2] herunter und richten<br />
Sie es wie gewohnt über das Paketmanagement ein. Noch mehr<br />
Komfort bietet unter Ubuntu der Einsatz des PPA-Repositories [3]<br />
(siehe Kasten „Was bedeutet PPA?“).<br />
Öffnen Sie dazu mittels Anwendungen | Zubehör | Terminal eine<br />
Konsole und geben Sie dort den Befehl sudo add‐aptrepository<br />
ppa:ailurus ein. Damit fügen Sie das Ailurus-Repository<br />
zu den verfügbaren Quellen in /etc/apt/sources.list.d<br />
hinzu und hinterlegen gleichzeitig den Schlüssel, mit dem die Pakete<br />
sig niert sind. Ein abschließendes sudo apt‐get update gefolgt<br />
von einem sudo apt‐get install ailurus installiert den<br />
Tweaker dann auf dem System und versorgt Sie künftig automatisch<br />
mit neuen Versionen.<br />
weist Sie darauf hin, dass es nicht<br />
möglich ist, bestimmte Video-<br />
Codecs mit Ailurus zu installieren,<br />
da diese das US-amerikanische<br />
Urheberrecht verletzen.<br />
Unter der Haube<br />
Ailurus gliedert sich in elf Bereiche,<br />
die Sie in einer Art Symbolleiste<br />
nebeneinander am oberen<br />
Fensterrand aufgelistet sehen<br />
(Abbildung C). Dabei fällt auf,<br />
dass die Oberfläche noch nicht<br />
ganz ausgereift zu sein scheint –<br />
so veränderte sich im Test plötzlich<br />
die Schriftgröße. Darüber<br />
hinaus waren und Teile des Programms<br />
nicht ins Deutsche übersetzt,<br />
was die Funktionalität jedoch<br />
nicht beeinträchtigte.<br />
Was bedeutet ppa?<br />
Viele Pakete, die im Ubuntu-Repository<br />
entweder gar nicht oder nur in<br />
einer älteren Version bereitstehen,<br />
gibt es als „Personal Package<br />
Archive“, kurz: PPA. Dabei handelt<br />
es sich um eine Plattform, auf der<br />
jedermann seine Pakete der Allgemeinheit<br />
anbieten darf.<br />
Besonders beliebt ist dies bei Entwicklern,<br />
die dadurch schnell und<br />
unkompliziert aktuelle Versionen<br />
verbreiten. Das Paketmanagement<br />
aktualisiert PPAs genauso wie offizielle<br />
Ubuntu-Pakete und löst Abhängigkeiten<br />
automatisch auf.<br />
Nach dem Start befinden Sie sich<br />
direkt im Herzstück, der Funktion<br />
System Settings. Sie ermöglicht<br />
es, ausgewählte Gnome-Einstellungen<br />
zu ändern und damit den<br />
Desktop noch besser an Ihre Bedürfnisse<br />
anzupassen. So blenden<br />
Sie mittels Arbeitsoberfläche beispielsweise<br />
verschiedene Desktop<br />
symbole ein und aus oder ändern<br />
die Standardprogramme für<br />
die Datei- und Fenstermanager.<br />
Beim Einsatz in Schulen oder im<br />
Kiosk-Modus deaktivieren Sie unter<br />
Beschränkungen für den angemeldeten<br />
Benutzer einzelne<br />
Funktionen, wobei hier nur wenige<br />
Optionen bereitstehen, die<br />
sich zudem im Ernstfall einfach<br />
aushebeln ließen. Wesentlich<br />
nützlicher erscheint hingegen die<br />
Konfiguration der Fensterschaltflächen.<br />
Als die Symbole zum Minimieren,<br />
Maximieren und Schließen<br />
in Ubuntu 10.04 nach links<br />
rückten, sorgte das für viel Diskussion.<br />
Wünschen Sie sich das<br />
alte Design zurück, ist der Menüpunkt<br />
Fensterverhalten die richtige<br />
Anlaufstelle.<br />
Die „Ubuntu-Trommeln“, den typischen<br />
Startsound am Anmeldebildschirm,<br />
dürfen Sie zwar in der<br />
aktuellen Version des Betriebssystems<br />
wieder in den Systemeinstellungen<br />
konfigurieren, in vorheri-<br />
© Mzacha, sxc.hu<br />
56<br />
01 | 11 www.linux-user.de
Ailurus<br />
praxis<br />
A Bei der Installation legt Ailurus direkt einen Eintrag<br />
im Programm-Menü an, mit dem Sie die Software ganz<br />
einfach mit einem Mausklick starten.<br />
B Beim ersten Start weist Ailurus auf rechtliche Probleme<br />
mit Video-Codecs hin und klärt darüber auf, dass<br />
die Installation dieses Tools nicht erlaubt ist.<br />
gen Versionen war das jedoch teilweise<br />
ebenfalls eine versteckte<br />
Einstellung. Nutzen Sie noch eine<br />
solche Version, bringen Sie das<br />
System unter Klang zum Schweigen.<br />
Praktisch ist der Menüpunkt<br />
Schrift, mit dem Sie die Systemschriften<br />
mit einem Klick vergrößern<br />
oder verkleinern – ideal bei<br />
Präsentationen.<br />
Übrigens zeigt das Programm<br />
zu jeder Option beim Darüberfahren<br />
mit der Maus die entsprechenden<br />
GConf-Einträge an, mit<br />
denen Sie die Optionen auf der<br />
Kommandozeile oder in Skripten<br />
bearbeiten. Fast alle Änderungen<br />
greifen sofort, lediglich manche<br />
Einstellungen wirken erst nach<br />
einem Neustart von Gnome –<br />
doch darauf weist Ailurus gegebenenfalls<br />
hin (siehe Kasten Tweaken<br />
mit Bedacht, folgende Seite).<br />
Neben Einstellungen, die Gnome<br />
selbst betreffen, stellen Sie über<br />
die Software auch das Verhalten<br />
installierter Programme ein. Auf<br />
dem Testsystem erkannte das<br />
Tool beispielsweise Firefox selbstständig<br />
und bot im entsprechenden<br />
Menüpunkt das Ändern einiger<br />
ausgewählter Optionen an.<br />
Hier fällt die Auswahl jedoch eher<br />
zufällig aus und einige beliebte<br />
Einstellungen fehlen ganz. Eine<br />
nette Idee hingegen ist das Auto<br />
tweak genannte Feature, das empfohlene<br />
Einstellungen vornimmt.<br />
Paketverwaltung integriert<br />
Neben der Konfiguration hat das<br />
Programm einiges mehr in petto.<br />
So zeigt der Punkt Informationen<br />
wichtige Systemspezifikationen<br />
an, darunter CPU-Geschwindigkeit,<br />
Arbeitsspeicherausbau sowie<br />
Details zu installierter Software.<br />
Wesentlich spannender ist jedoch<br />
die integrierte Paket- und Applikationsverwaltung:<br />
Mittels Install<br />
Software greifen Sie auf ein Repository<br />
zu, das ähnlich wie Ubuntus<br />
Software-Center verschiedene<br />
Programme zur direkten Installation<br />
bereitstellt und die Anwendungen<br />
in Kategorien unterteilt,<br />
was insbesondere Linux-Neulingen<br />
bei der Auswahl hilft. Im Test<br />
landeten die Anwendungen als reguläre<br />
Pakete im System – lästig<br />
war einzig und allein, dass jede<br />
Installation separat startete, statt<br />
alle Pakete zeitsparend auf einmal<br />
herunterzuladen.<br />
Weitere Repositories zur Installation<br />
fügen Sie mit dem Symbol<br />
Edit Repository hinzu. Die Funktionalität<br />
ähnelt dabei stark der in<br />
Ubuntu eingebauten Paketverwaltung<br />
unter System | Systemverwaltung<br />
| Aktualisierungsverwaltung<br />
| Einstellungen… | Andere<br />
Software. PPA-Repositories legen<br />
Sie ganz einfach durch Eingabe<br />
des Namens an. Als äußerst nützlich<br />
erweist sich auch die Funktion<br />
C Die Systemeinstellungen<br />
gehören zum<br />
Herzstück von Ailurus.<br />
www.linux-user.de 01 | 11<br />
57
praxis<br />
Ailurus<br />
Mit Ailurus zaubern<br />
Sie komfortabel zusätzliche<br />
Icons auf den<br />
Desktop.<br />
Ailurus macht<br />
die Auswahl des<br />
schnellsten<br />
Mirrors einfach.<br />
Fastest Repository, mit der Sie im<br />
Handumdrehen die Latenzen zu<br />
den gängigsten Mirrors bestimmen<br />
und auf diese Weise einen<br />
schnellen Spiegelserver auswählen<br />
(Abbildung ).<br />
Nützliche Extras<br />
Eine extrem praktische Funktion<br />
versteckt sich hinter dem Symbol<br />
namens Snapshots. Damit zeichnen<br />
Sie Änderungen zwischen<br />
Systemzuständen auf und sehen,<br />
welche Pakete Sie seitdem installiert<br />
oder entfernt haben. Auf<br />
Wunsch stellt Ailurus einen Systemzustand<br />
wieder her.<br />
Die Funktionen Clean Up und<br />
Computer Doctor analysieren das<br />
System und machen Verbesserungsvorschläge<br />
– zum Beispiel,<br />
welche Pakete Sie entfernen und<br />
welche Einstellungen Sie ändern<br />
sollten. Im Test waren diese Anregungen<br />
allerdings nicht immer<br />
ganz nachvollziehbar. Study Linux<br />
und Others halten mehr oder weniger<br />
nützliche Links und Tipps<br />
für die tägliche Linux-Nutzung<br />
bereit, während Sie Ailurus selbst<br />
unter Einstellungen an Ihre Bedürfnisse<br />
anpassen.<br />
Fazit<br />
Ailurus bietet eine praktische<br />
Auswahl an Einstellungen und<br />
liefert nützliche Funktionen für<br />
den Alltag mit. Insbesondere der<br />
Snapshot erscheint praktisch. Allerdings<br />
setzt die Software einiges<br />
noch nicht perfekt um und verschenkt<br />
so viel Komfort durch<br />
eine inkonsistente Oberfläche –<br />
fehlende Übersetzungen und doppelte<br />
Menüpunkte gehen zu Lasten<br />
der Benutzbarkeit.<br />
Etwas unklar erscheint das Konzept:<br />
Obwohl sich Ailurus an Anfänger<br />
richtet, sind die Optionen<br />
nicht immer selbsterklärend.<br />
Wünschenswert wäre eine sinnvollere<br />
Mischung sowie mehr Hilfe<br />
bei den einzelnen Funktionen.<br />
Derzeit fehlt Ailurus ein klares<br />
Profil: Für Anfänger manchmal<br />
zu kompliziert, bleibt es dennoch<br />
vom umfassenden Tweaking-Tool<br />
weit entfernt. Alles in allem bietet<br />
das kleine Werkzeug jedoch<br />
viel Potenzial und die Aktivität<br />
auf der Projektseite lässt hoffen,<br />
dass die Kinderkrankheiten bald<br />
ausgebügelt sind. (agr) ■<br />
tWeaKen Mit bedaCHt<br />
Die Einstellungen, die Sie in Ailurus<br />
vornehmen, wirken teilweise bis tief<br />
ins System und führen im Extremfall<br />
dazu, dass Gnome gar nicht mehr<br />
funktioniert. Evaluieren Sie daher<br />
größere Änderungen in diesen Einstellungen<br />
am besten immer vorab<br />
anhand eines Test-Benutzerkontos.<br />
inFo<br />
Klein aber fein: die<br />
Snapshot-Funktion.<br />
[1] Ailurus: http://code.google.com/p/ailurus/<br />
[2] Download: http://code.google.com/p/<br />
ailurus/downloads/list<br />
[3] PPA-Installation: http://code.google.com/p/<br />
ailurus/wiki/enable_repository<br />
58<br />
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PRAXIS<br />
Passwort-Speicher<br />
Passwortmanager im Vergleich<br />
Gut<br />
gesichert<br />
Ein Passwort für diese Webseite, ein Kennwort für jenes<br />
Mailkonto – da geht schnell die Übersicht verloren. Verschiedene<br />
digitale Schlüsselbünde bieten sich als Erinnerungshilfe an. Martin Steigerwald<br />
© Sebastian Duda, 123rf.com<br />
Alle Programme<br />
passend zum Artikel<br />
LU/password/<br />
README<br />
Wer sich aktiv am digitalen<br />
Leben beteiligt,<br />
braucht viele Passwörter.<br />
Digitale Schlüsselbünde<br />
sichern mehrere<br />
Passwörter mit einem<br />
Master-Passwort. Eine<br />
Übersicht über die gängigen<br />
Programme hilft<br />
bei der Auswahl.<br />
Die Strategien, sich Passwörter<br />
für viele unterschiedliche Zugänge<br />
zu merken, sind vielfältig.<br />
Manche verwenden einfach immer<br />
das gleiche Passwort, andere<br />
schreiben Passwörter auf Notizzettel<br />
oder in – bestenfalls<br />
GnuPG-verschlüsselte – Textdateien.<br />
Eine unverschlüsselte Ablage<br />
ist jedoch unsicher und eine<br />
verschlüsselte oft kompliziert zu<br />
handhaben. Das dezentrale Authentifizierungssystem<br />
OpenID<br />
für Webseiten reduziert zwar die<br />
Anzahl der sich zu merkenden<br />
Passwörter im Internet, funktioniert<br />
jedoch bei Weitem nicht mit<br />
jedem Angebot [1]. Passwort-Formeln<br />
helfen dabei, sich unterschiedliche<br />
Passwörter zu merken<br />
[2]. Einfache Kennworte lassen<br />
sich leicht erraten, kompliziertere<br />
erweisen sich im Alltag<br />
oft als unpraktisch.<br />
Passwortspeicher wie Kwalletmanager,<br />
Gnome Keyring, Keepassx<br />
oder Passwordsafe bieten<br />
einen Kompromiss zwischen Sicherheit<br />
und Alltagstauglichkeit:<br />
Sie speichern mehrere Passwörter<br />
in einer elektronischen Brieftasche,<br />
die Sie mit dem Hash-<br />
Wert aus einem Master-Passwort<br />
schützen. Die Sicherheit einer<br />
solchen elektronischen Brieftasche<br />
steht und fällt mit dem<br />
Master-Passwort. Wer es kennt,<br />
hat Zugang zu allen gespeicherten<br />
Passwörtern. Mehrere digitale<br />
Brieftaschen mit unterschiedlichen<br />
Passwörtern, zum Beispiel<br />
eine für Webseiten und eine für<br />
Online-Bezahldienste, reduzieren<br />
in diesem Fall das Risiko.<br />
Gehostete Online-Passwortmanager<br />
wie Clipperz.com, Passpack.com,<br />
Enterprise-passwordsafe.com,<br />
Mysafebox.com und<br />
Lastpass.com lassen wir im Folgenden<br />
außen vor, obwohl diese<br />
die Passwörter verschlüsselt<br />
auf dem Server ablegen. Von<br />
Clipperz.com gibt es eine Community-Edition<br />
[3].<br />
Integriert<br />
Für Gnome- und KDE-Anwender<br />
bieten sich die integrierten Passwortmanager<br />
Keyring und Kwalletmanager<br />
(kurz: Kwallet) an [4].<br />
Diese Passwortspeicher interagieren<br />
mit Programmen der entsprechenden<br />
Desktop-Umgebung di-<br />
Der Kwalletmanager läuft auch unter Microsoft Windows.<br />
60 01 | 11<br />
www.linux-user.de
Passwort-Speicher<br />
PRAXIS<br />
rekt. Möchte ein Programm ein<br />
Passwort erfahren, fragt ein Dialogfenster<br />
um Erlaubnis für den<br />
Zugriff auf die digitale Brieftasche.<br />
Der Gnome Keyring bietet<br />
zudem die Möglichkeit, den<br />
Schlüsselbund bereits beim Anmelden<br />
zu entsperren.<br />
Von der KDE-Variante existiert<br />
seit KDE SC 4 eine Windows- sowie<br />
eine Mac-Variante. Unter<br />
Windows verwenden Sie die Datei<br />
kdewin-installer-gui-0.9.7-0.exe.<br />
Wer nur das Nötigste installieren<br />
möchte, wählt bei Install Mode die<br />
Option Package Manager und unter<br />
Package Selection dann das<br />
Paket kdeutils-vc90.<br />
Im Test funktionierte die stablelatest<br />
– derzeit stable-4.4.4 – einwandfrei<br />
(Abbildung ). Das Programm<br />
stand nach Installation<br />
unter Alle Programme | KDE 4.4.4<br />
Release | System | KWalletManager<br />
bereit. Unter Linux installieren<br />
Sie das Paket kdeutils, für<br />
OpenSuse kdeutils4.<br />
Für die Gnome-Variante installieren<br />
Sie unter vielen Distributionen<br />
das Paket gnome-keyring,<br />
unter Debian und Ubuntu libpamgnome-keyring<br />
beziehungsweise<br />
unter OpenSuse gnome-keyringpam.<br />
Gnome Keyring bietet eine<br />
SSH-Agent-Integration sowie mit<br />
PKCS#11 eine Schnittstelle, um<br />
Geheimnisse anderen Anwendungen,<br />
die diesem Standard entsprechen,<br />
sicher zu übermitteln.<br />
Der Kwalletmanager nistet sich<br />
als Brieftaschen-Symbol im Systemabschnitt<br />
der Kontrollleiste<br />
ein. Wollen Sie ihn immer sehen,<br />
so stellen Sie in den Einstellungen<br />
zum Systemabschnitt die<br />
Sichtbarkeit von Dienstprogramm<br />
für digitale Brieftasche auf Immer.<br />
Ein Doppelklick auf das Symbol<br />
öffnet das Programm, neue Einträge<br />
und Ordner erstellen Sie via<br />
Kontextmenü.<br />
Unter Gnome zeigt das im Ursprung<br />
nur fürs Verwalten von<br />
PGP- und SSH-Schlüsseln entwickelte<br />
Seahorse den Inhalt eines<br />
Passwortspeichers an, wenn Sie<br />
bei einem Schlüsselbund im Reiter<br />
Passwörter im Kontextmenü<br />
Entsperren wählen (Abbildung ).<br />
Ein neues Passwort fügen Sie mit<br />
Datei | Neu… aus dem Menü in<br />
der Titelleiste des Fensters hinzu.<br />
Wählen Sie Gespeichertes Passwort<br />
als Eintragstyp. Mit Umlauten im<br />
Schlüsselbundnamen kam das<br />
Programm auf einem UTF-8-System<br />
übrigens nicht klar.<br />
Mozillas Manager<br />
Die Mozilla-Programme Firefox<br />
und Thunderbird bieten mit dem<br />
Software Security Device eine eigene<br />
Lösung. Für Firefox gibt es<br />
Addons, um Passwörter stattdessen<br />
in Kwallet oder Keyring zu<br />
speichern ([5],[6]). Die Gnome-<br />
Variante läuft nicht mit dem aktuellen<br />
Firefox 3.6.12. Das Addon<br />
für KDE sucht zumindest in der<br />
stabilen Version 0.4 mit KDE 4.5<br />
an der falschen Stelle nach der<br />
KWallet-Daemon-Bibliothek. Abhilfe<br />
schafft der Befehl:<br />
sudo ln -s /usr/lib/kde4/libkdeiU<br />
nit/libkdeinit4_kwalletd.so /usrU<br />
/lib<br />
In den Webbrowsern Firefox und<br />
Konqueror gemeinsame Passwörter<br />
über das Addon zu nutzen,<br />
klappt nicht: Es speichert Passwörter<br />
in der Brieftasche kdewallet<br />
in einem eigenen Ordner<br />
Firefox, anstatt die Ordner Form<br />
Data und Passwords mitzuverwenden.<br />
Die Beta-Version 0.6, die die<br />
Seahorse verwaltet<br />
unter Gnome Passwörter<br />
und Schlüssel.<br />
GLOSSAR<br />
PKCS#11: Public Key<br />
Cryptography Standards.<br />
Eine Gruppe kryptografischer<br />
Standards der<br />
RSA-Laboratorien.<br />
Die Qt-Anwendung<br />
Keepassx mit dem<br />
leistungsfähigen<br />
Passwortgenerator.<br />
www.linux-user.de<br />
01 | 11 61
PRAXIS<br />
Passwort-Speicher<br />
Ähnlichkeiten – Keepass 2 auf Linux (links) und auf Windows (rechts).<br />
DER AUTOR<br />
Martin Steigerwald<br />
arbeitet als Trainer,<br />
Consultant und<br />
System administrator<br />
bei der teamix GmbH<br />
in Nürnberg. Schwerpunkte<br />
seiner Tätigkeit<br />
sind Linux-Schulungen,<br />
die Konzeption,<br />
Installation und<br />
Wartung solider IT-Infrastruktur<br />
auf Basis<br />
von Debian Linux sowie<br />
Second Level<br />
Support für Linux als<br />
Business-Desktop.<br />
Nur Keepassx und<br />
Keepass 2 bieten eine<br />
Zwei-Faktor-Authentifizierung<br />
mit Passwort<br />
und Schlüsseldatei.<br />
gleichen Ordner wie KDE-Anwendungen<br />
verwendet, funktionierte<br />
im Test nicht.<br />
Firefox merkt sich beim Einfügen<br />
gespeicherter Passwörter in<br />
Web-Formulare nur die Domain,<br />
nicht aber das Unterverzeichnis<br />
und den Dateinamen der Webseite.<br />
Der Browser prüft auch nicht,<br />
an welche Adresse das Formular<br />
die Passwörter verschickt [7]. Das<br />
ermöglicht es Angreifern, Passwörter<br />
zu entwenden. Der von<br />
Heise Online bereitgestellte Test<br />
funktioniert selbst mit Firefox<br />
3.6.12 [8]. Der Konqueror aus<br />
KDE 4.5.1 gab hingegen der fremden<br />
Webseite mit dem Schadcode<br />
die Zugangsdaten nicht preis.<br />
Ansonsten bleibt die Möglichkeit,<br />
ein Passwort über<br />
die Zwischenablage in eine<br />
Anwendung zu übertragen.<br />
Eine direkte (auch Auto-<br />
Type genannte) Eingabemöglichkeit<br />
zum Umgehen der Zwischenablage<br />
bieten die integrierten Lösungen<br />
nicht. Für Kwallet gibt es<br />
mit KWallet CLI im Debian/<br />
Ubuntu-Paket kwalletcli zusätzlich<br />
eine Befehlszeilen-Oberfläche<br />
[9]. So zeigt kwalletcli -f<br />
Amarok -e lastfm_password das von<br />
Amarok gespeicherte Last.fm-<br />
Passwort. Allerdings greift Kwallet<br />
CLI immer auf die Standard-<br />
Brieftasche kdewallet zu; den<br />
Wechsel zu einer anderen Brieftasche<br />
unterstützt die Software<br />
derzeit nicht.<br />
Prominente Vielfalt<br />
Zu den bekannteren Vertretern<br />
der eigenständigen<br />
Passwort-Manager<br />
gehören Keepass<br />
und Password Safe.<br />
Allerdings erschweren<br />
mehrere unterschiedliche<br />
Versionen<br />
für verschiedene<br />
Betriebssysteme<br />
sowie unterschiedliche<br />
Dateiformate<br />
den Überblick.<br />
Das Programm<br />
Keepass [10] gibt es<br />
in drei Ausführungen:<br />
Keepass 1 für<br />
Windows, Keepassx<br />
für Linux/ Unix,<br />
Windows und Mac OS X sowie<br />
Keepass 2 für Windows, das via<br />
Mono auch auf Linux läuft. Das<br />
neue Dateiformat von Keepass 2<br />
unterstützen Keepass 1 und Keepassx<br />
nicht, Keepass 2 liest die älteren<br />
Formate jedoch. Der Entwickler<br />
von Keepassx arbeitet an<br />
einer neuen Version, die das V2-<br />
Format unterstützt, und die neue<br />
Funktionen wie Netzwerksynchronisation<br />
bietet [11].<br />
Für Keepassx installieren Sie<br />
unter Debian und Ubuntu das Paket<br />
keepassx (Abbildung , vorherige<br />
Seite). Die portable Version<br />
von Keepass 2 bringen Sie unter<br />
Debian und Ubuntu mit den<br />
Paketen mono-runtime, lib monowinforms2.0-cil,<br />
libmono-systemruntime2.0-cil<br />
sowie unter Open-<br />
Suse mit mono-core und monowinforms<br />
an den Start. Für das<br />
automatische Eingeben von Passwörtern<br />
in Anwendungen (Auto-<br />
Type) installieren Sie unter<br />
Debian und Ubuntu xdotool.<br />
Entpacken Sie KeePass-2.13.zip<br />
mit unzip KeePass-2.13.zip oder<br />
aus dem Kontextmenü von<br />
Dolphin oder Nautilus. Wechseln<br />
Sie dann in das Verzeichnis<br />
KeePass-2.13 und starten Sie das<br />
Programm mit dem Befehl mono<br />
KeePass.exe (Abbildung ). Das<br />
funktioniert auch von einem<br />
USB-Stick, wenn es sich beim<br />
Zielsystem entweder um Windows<br />
mit .NET oder ein Linux mit<br />
den passenden Mono-Paketen<br />
handelt. Für die deutsche Übersetzung<br />
kopieren Sie die Datei<br />
62 01 | 11<br />
www.linux-user.de
Passwort-Speicher<br />
PRAXIS<br />
aus German-2.13.zip in das Programm-Verzeichnis<br />
und wählen<br />
die gewünschte Sprache unter Ansicht<br />
| Sprache ändern….<br />
Als Besonderheit bieten beide<br />
Keepass-Varianten eine Zwei-<br />
Faktor-Authentifizierung aus etwas,<br />
was der Benutzer weiß, und<br />
etwas, was er bei sich trägt: Neben<br />
dem Master-Passwort unterstützen<br />
beide Programme auch<br />
eine Schlüsseldatei, die zum Beispiel<br />
auf einem USB-Stick liegt.<br />
Bei Password Safe gibt es noch<br />
mehr unterschiedliche Versionen.<br />
Der Unix-Port Pwsafe 0.2 im<br />
Deb ian/ Ubuntu-Paket pwsafe arbeitet<br />
im Textmodus [12]. Für<br />
Windows gibt es Password<br />
Safe 3.1.3, auf dem der Linux/<br />
Unix-Port Password Safe 0.0.1 Beta<br />
basiert [13]. Debian- und Ubuntu-<br />
Pakete gibt es auf der Sourceforge-<br />
Projektseite [14]. Für neuere<br />
Debian-Versionen ab „Squeeze“<br />
installieren Sie das Ubuntu-Paket,<br />
für „Lenny“ die Debian-Version.<br />
Eine parallele Installation der<br />
Textversion und der grafischen<br />
Variante über das Paketmanagement<br />
klappt nicht: Die ausführbare<br />
Datei heißt in beiden Fällen<br />
pwsafe. Die Textversion unterstützt<br />
das neue V3-Format nicht.<br />
Die KDE-Version Mypasswordsafe<br />
im Debian/ Ubuntu-Paket<br />
basiert noch auf KDE 3.<br />
Der Beta-Status spiegelt sich im<br />
Praxiseinsatz von Password<br />
Safe 0.0.1 wider: So verabschiedete<br />
sich das Programmfenster des<br />
Öfteren vom Desktop und ließ<br />
sich über das mit <strong>Grafik</strong>fehlern<br />
dargestellte Symbol im Systemabschnitt<br />
der Kontrollleiste eines<br />
KDE-SC-4.5-Desktops nicht wieder<br />
hervorholen. Das Programm<br />
Pwsafe 2 funktionierte zwar zuverlässig,<br />
doch die letzte Upstream-Version<br />
stammt von September<br />
2005, und das alte V2-<br />
Format macht eine Brute-Force-<br />
Attacke um den Faktor 1000<br />
schneller als das neuere V3-Format<br />
[15]. Ein sicheres und möglichst<br />
langes Passwort mindert<br />
das Risiko allerdings.<br />
Daneben gibt es<br />
noch eine Reihe<br />
von weniger bekannten<br />
Programmen.<br />
Eine Alternative<br />
zu Pwsafe 2<br />
bietet das Ncursesbasierte<br />
Yapet [16]<br />
mit einem sichereren<br />
Speicherformat<br />
sowie einer menügesteuerten<br />
Textoberfläche<br />
(Abbildung<br />
). Die Software<br />
stellt allerdings<br />
auf einem<br />
UTF-8-System die<br />
Umlaute nicht richtig dar.<br />
Das GTK-Tool Figaro’s Password<br />
Manager 2 (fpm2, [17])<br />
bietet konfigurierbare Programmstarter,<br />
die für eine<br />
URL beispielsweise einen<br />
Webbrowser oder auch einen<br />
SSH-Client starten (Abbildung<br />
, folgende Seite).<br />
Das recht einfach gehaltene<br />
Tcl/Tk-Programm Password<br />
Gorilla [18] versteht sich auf die<br />
Formate von Password Safe 2<br />
und 3. Es braucht aber relativ lange<br />
zum Öffnen einer Datenbank<br />
mit nur zwei Einträgen. Beim automatischen<br />
Sperren der Datenbank<br />
nervt es den Benutzer, indem<br />
es ein Fenster mit dem Titel<br />
Database Locked in den Vordergrund<br />
bringt.<br />
Ein interessantes Konzept verfolgt<br />
Keysafe [19]: Es trennt die<br />
Aufgaben eines Passwortmanagers<br />
in den Keysafe Editor ksed<br />
und das Abrufprogramm Keysafe.<br />
Auf diese Weise wollen die Entwickler<br />
das Einfügen von Passwörtern<br />
erleichtern, das bei anderen<br />
Programmen mitunter einige<br />
Klicks erfordert. Unter Key Id geben<br />
Sie einfach den Eintragsnamen<br />
ein, und schon erlaubt es die<br />
Software, Benutzername und<br />
Passwort in die Zwischenablage<br />
zu kopieren. Wer den Eintragsnamen<br />
nicht weiß, braucht aber<br />
doch wieder den Editor.<br />
Sync übers Netz<br />
Neben Keepass 2, das auf Wunsch<br />
die Datenbank über FTP oder<br />
eine lokalen Datei abgleicht, bie-<br />
Keepass 2 und<br />
Keepassx sammeln<br />
Zufallsdaten, um die<br />
Sicherheit zu erhöhen.<br />
GLOSSAR<br />
Brute-Force-Attacke: ein<br />
Angriff, der darauf beruht,<br />
in schneller Folge<br />
alle möglichen Passwörter<br />
auszuprobieren.<br />
Der menügesteuerte,<br />
konsolenbasierte<br />
Passwortmanager<br />
Yapet braucht nur wenige<br />
Ressourcen.<br />
www.linux-user.de<br />
01 | 11 63
PRAXIS<br />
Passwort-Speicher<br />
Bunte Vielfalt: Keysafe,<br />
Passwordsafe,<br />
Password Gorilla und<br />
Figaro’s Password<br />
Manager.<br />
tet nur das nach langer Entwicklungspause<br />
zuletzt im Juni 2010<br />
aktualisierte Java-Programm Universal<br />
Password Manager (UPM)<br />
eine Funktion zum Synchronisieren.<br />
Entpacken Sie das Archiv<br />
upm-1.6.tar.gz (wahlweise auch<br />
auf einen USB-Stick), wechseln<br />
Sie in das neue Verzeichnis und<br />
starten Sie das Programm mit<br />
java -jar upm.jar. Für die Netzwerk-Synchronisation<br />
kopieren<br />
Sie die beiden Dateien uploadfile.<br />
php und deletefile.php in ein Verzeichnis<br />
auf einen Webserver, bei<br />
dem Sie für den Server-Dienst –<br />
üblicherweise Apache – die<br />
Schreibrechte freigeben (Abbildung<br />
). Wählen Sie aus dem<br />
Menü Datenbank | Eigenschaften<br />
von Datenbank und geben Sie die<br />
URL an, die auf das Verzeichnis<br />
mit den PHP-Dateien zeigt.<br />
Sicher sind die Passwörter bereits<br />
mit diesem einfachen Setup,<br />
da UPM nur die mit dem Master-<br />
Passwort verschlüsselte Passwortdatei<br />
hochlädt.<br />
Wichtiger ist die Authentifizierung,<br />
weswegen Sie nur eine neue<br />
Passwort-Datei hochladen dürfen.<br />
Erstellen Sie mit Konto | Konto<br />
hinzufügen oder [Strg]+[+] ein<br />
FUNKTIONEN<br />
Merkmal Kwalletmanager Gnome Keyring Keepassx Keepass 2 Passwordsafe 0.1 Pwsafe 0.2<br />
Oberfläche KDE/ Qt Gnome/ GTK Qt Windows Forms WXGTK Ncurses<br />
Dateiformat Binär Binär Keepass 1, binär Keepass 2, XML/ binär Pwsafe 2/ 3, binär Pwsafe 2, binär<br />
Datei-Endung .kwl .keyring .kdb .kdbx .psafe3/.dat .dat<br />
Sicherheit<br />
Mehrere<br />
ja, gleichzeitig ja, gleichzeitig ja ja ja ja<br />
Datenbanken<br />
Anzeige der bei Masterpasswort bei Masterpasswort<br />
ja ja nein nein<br />
Passwortqualität<br />
Passwortgenerator nein nein ja ja ja ja<br />
Verschlüsselung Blowfish AES Rijndael/ Twofish Rijndael Twofish Twofish<br />
Passwort-Hash SHA-1 (156 Bit) SHA-1 SHA-256 SHA-256 SHA-256 SHA-1 (128 Bit)<br />
Auto-Type nein nein ja ja ja teils mit Option -E<br />
Auto-Sperre Inaktivität, Bildschirmschoner,<br />
Inaktivität, Zeit Inaktivität, Fenster Inaktivität, Fenster mini-<br />
Inaktivität, Fenster Inaktivität,<br />
Desktop-Sperre<br />
minimieren mieren, Desktop-Sperre 1 minimieren Desktop-Sperre<br />
1<br />
Zwischenablage<br />
leeren<br />
Interoperabilität<br />
nein nein Zeit Zeit Minimieren/ Beenden<br />
Import Kwallet-XML – KeepassxKwallet-<br />
XML, Pwmanager<br />
Keepass1/ 2/ X, CSV,<br />
viele weitere<br />
Export Kwallet-XML – Text, Keepassx-XML Keepass1/ 2/ X, HTML Pwsafe V1/V2,<br />
Text, XML<br />
Portabilität<br />
Text, XML, Keepass<br />
Mehrbenutzer-<br />
Sicherheit<br />
nein nein ja, Schreibsperre<br />
unter Linux<br />
Plattform Linux/ Unix, Mac OS X,<br />
Windows<br />
Linux<br />
Linux/ Unix,<br />
Mac OS X,<br />
Windows<br />
USB-Stick nein nein ja, via Windows-<br />
Version<br />
nein<br />
–<br />
Text<br />
ja nein nein<br />
Linux (Mono), Windows Linux/ Unix Linux/ Unix<br />
ja, mit Linux/ Mono oder<br />
Windows/ .NET<br />
1<br />
Die Desktop-Sperre von Keepass 2 und Passwordsafe 0.1 funktionierten im Test nicht. 2 Funktionierte im Test mit KDE 4.5 nicht, Eintrag blieb in der Zwischenablage.<br />
nein<br />
nein<br />
64 01 | 11<br />
www.linux-user.de
Passwort-Speicher<br />
PRAXIS<br />
neues Konto und wählen Sie dieses<br />
bei den Eigenschaften zur Datenbank<br />
unter Authenzifizierungsangaben<br />
aus. Erstellen Sie auf<br />
dem Server eine .htaccess-Datei<br />
mit einem Inhalt wie in Listing 1.<br />
Der Befehl htpasswd -c .htpasswd<br />
UPM erstellt die passende Passwortdatei<br />
inklusive des Benutzers<br />
UPM. Das Programm verwendet<br />
den AuthName als Benutzername.<br />
Zusätzlich machen Sie die Passwortdatei<br />
nur für den Webserver<br />
lesbar und legen eine leere Datei<br />
index.html an, was das Auflisten<br />
des Verzeichnisses verhindert.<br />
Fazit<br />
Es gibt viele Programme zum sicheren<br />
Speichern von Passwörtern.<br />
Wer KDE oder Gnome verwendet,<br />
profitiert vom integrierten<br />
Passwortmanager. Als desktopunabhängige<br />
Software eignet<br />
sich aufgrund ihres Funktionsumfangs<br />
und hohen Reifegrads<br />
die handliche Qt-Applikation Keepassx.<br />
Noch mehr Funktionen<br />
bringt nur Keepass 2 mit. Der<br />
Universal Password Manager gefällt<br />
durch seine Portabilität und<br />
die Netzwerksynchronisation.<br />
Konsolen-Freaks entscheiden sich<br />
dagegen zwischen den Programmen<br />
Yapet und Pwsafe. (agr) ■<br />
UPM, von einem<br />
USB-Stick aus gestartet,<br />
synchronisiert<br />
seine Datenbank mit<br />
einem Webserver.<br />
Yapet UPM FPM2 Password Gorilla Keysafe<br />
Ncurses Java Swing GTK Tcl/ Tk GTK<br />
Binär Binär XML Pwsafe 2/ 3, Text<br />
binär<br />
.pet keine .fpm .psafe3/.dat .keysafe<br />
ja ja ja ja nein<br />
IndexIgnore .htaccess .htpasswd<br />
AuthName "UPM"<br />
AuthType Basic<br />
AuthUserFile /srv/www/domain.de/upm/.htpasswd<br />
Require valid-user<br />
LISTING 1<br />
INFO<br />
nein nein nein nein nein<br />
ja ja ja ja nein<br />
Blowfish AES AES-256 wie Passwordsafe<br />
AES<br />
SHA-1/ RIPEMD-160 SHA-1 HMAC-SHA-256 wie Passwordsafe/<br />
SHA-256<br />
(448 Bit)/ MD-5<br />
Pwsafe<br />
nein nein nein nein nein<br />
nein Inaktivität Inaktivität nein nein<br />
nein nein nach dem<br />
Einfügen 2 nein nein<br />
– CSV Figaro-XML – –<br />
– CSV Figaro-XML Text –<br />
nein nein ja, Lese-/<br />
Schreib-Sperre<br />
Linux/ Unix<br />
Java-Plattformen<br />
inkl.<br />
Android<br />
Linux/ Unix,<br />
Android (nur<br />
lesend)<br />
nein<br />
Linux/ Unix,<br />
Mac OS X,<br />
Windows<br />
nein<br />
nein ja, mit Java nein nein nein<br />
Linux/ Unix<br />
(Python)<br />
[1] OpenID: http://openid.net<br />
[2] Passwort-Formeln:<br />
http://de.onsoftware.com/sichere-online-passworter-immer-zur-hand/<br />
[3] Clipperz Community Edition zum Aufsetzen eines eigenen Servers:<br />
http://sourceforge.net/projects/clipperz/<br />
[4] Gnome Keyring: http://live.gnome.org/GnomeKeyring<br />
[5] Kwallet-Addon für Firefox: https://addons.mozilla.org/de/firefox/tag/kwallet<br />
[6] Gnome-Keyring-Addon für Firefox:<br />
https://addons.mozilla.org/de/firefox/addon/8737<br />
[7] Passwortmanager von Firefox erleichtert Phishern die Arbeit:<br />
http://www.heise.de/newsticker/meldung/Passwort-Manager-von-Firefox-erleic<br />
htert-Phishern-die-Arbeit-Update-120113.html<br />
[8] Testseite fürs Passwort-Phishing: http://www.h-online.com/security/services/<br />
browsercheck/demos/moz/psteal.shtml<br />
[9] Kwallet CLI: https://www.mirbsd.org/kwalletcli.htm<br />
[10] Keepass 1/2: http://keepass.info<br />
[11]„On the road to KeePassX 2“, die weitere Planung der Entwickler:<br />
http://www.keepassx.org/news/2010/09/242<br />
[12] Pwsafe 0.2: http://nsd.dyndns.org/pwsafe/<br />
[13] Password Safe 3: http://pwsafe.org<br />
[14] Debian- und Ubuntu-Pakete für Password Safe 3:<br />
http://sourceforge.net/projects/passwordsafe/<br />
[15] Dokumentation zu Password Gorilla: help.txt<br />
[16] Yapet: http://www.guengel.ch/myapps/yapet/<br />
[17] Figaro’s Password Manager: http://als.regnet.cz/fpm2/<br />
[18] Password Gorilla: http://www.fpx.de/fp/Software/Gorilla/<br />
[19] Keysafe: http://therning.org/magnus/computer/keysafe<br />
www.linux-user.de<br />
01 | 11 65
PRAXIS<br />
Hotot<br />
Schlanker Microblogging-Client Hotot<br />
Kleine Sprünge<br />
Das Programm Hotot verspricht noch schnelleres Microblogging. Ein erster Test<br />
offenbart aber noch einige kleinere Schwächen der Software. Christoph Langner<br />
© Kirsche222, sxc.hu<br />
README<br />
Mit dem Microblogging-<br />
Client Hotot posten Sie<br />
auch vom Netbook aus<br />
Ihre Kurznachrichten.<br />
Die Software kommt –<br />
im Gegensatz zu etablierten<br />
Programmen –<br />
nämlich als echtes<br />
Leichtgewicht daher.<br />
Die Auswahl nativer Linux-<br />
Clients für Microblogging-Dienste<br />
wie Twitter oder Identi.ca fällt<br />
ziemlich schmal aus. Bislang haben<br />
sich nur die Programme<br />
Choqok [1] (basierend auf Qt) sowie<br />
Pino [2] und Gwibber [3] (jeweils<br />
GTK+) etabliert. Andere bekannte<br />
Alternativen wie DestroyTwitter<br />
[4] oder TweetDeck [5]<br />
laufen zwar unter Linux, benötigen<br />
jedoch Adobes proprietäre<br />
Laufzeitumgebung Adobe Air für<br />
sogenannte Rich Internet Applications<br />
und integrieren sich mehr<br />
schlecht als recht in den Desktop.<br />
Besonders an dem durch einige<br />
Distributionen vorinstallierten<br />
Client Gwibber scheiden sich aber<br />
immer wieder die Geister. Zwar<br />
bietet er wichtige Funktionen wie<br />
das gleichzeitige Darstellen mehrerer<br />
Zeitleisten, sodass er damit<br />
funktionell zum populären<br />
TweetDeck aufschließt, doch die<br />
oft schwache Performance der<br />
Software nagt am guten Ruf. Gerade<br />
auf schwächeren Netbooks<br />
bemerken Sie deutlich, dass sich<br />
das Tool beim Einlesen neuer<br />
Tweets öfters eine Auszeit gönnt.<br />
Ans Licht<br />
Mit Hotot [6] kommt ein weiterer<br />
nativer Twitter-Client so langsam<br />
in die Pubertät, der nach eigenen<br />
Angaben leichtgewichtig und flexibel<br />
sein möchte. Das nach einer<br />
Kaninchen-Art benannte Programm<br />
steht zwar aktuell noch<br />
stark in der Entwicklung – praktisch<br />
täglich veröffentlichen die<br />
Entwickler Updates über verschiedene<br />
Kanäle – doch das tut<br />
der Benutzbarkeit keinen Abbruch.<br />
Der Client erweist sich<br />
schon jetzt als eine interessante<br />
Alternative zu Gwibber und Co.<br />
Die in Python programmierte<br />
Software zeichnet ihre Oberfläche<br />
als HTML-Seite und gibt sie<br />
über Webkit aus. Somit hängt<br />
Hotot nicht von den beiden großen<br />
Toolkits Qt oder GTK+ ab.<br />
Die Entwickler haben aber darauf<br />
geachtet, dass sich das Programm<br />
nicht wie ein Fremdkörper im<br />
System anfühlt. Hotot verwendet<br />
daher die systemeigenen Benachrichtigungen<br />
von Gnome und<br />
KDE und bindet sich sauber ins<br />
Benachrichtigungsfeld ein. Neuere<br />
Entwicklungen von Ubuntu,<br />
wie das Messaging-Menü oder<br />
das Indicator-Applet, unterstützt<br />
der Client bislang noch nicht.<br />
LISTING 1<br />
$ sudo add-apt-repository<br />
ppa:hotot-team<br />
$ sudo apt-get update<br />
$ sudo apt-get install hotot<br />
66 01 | 11<br />
www.linux-user.de
Hotot<br />
PRAXIS<br />
Das Hotot-Projekt hat noch keine<br />
Version offiziell freigegeben, doch<br />
die Installation erfordert in vielen<br />
Linux-Distributionen keinen großen<br />
Aufwand. Die Entwickler geben<br />
auf Google Code [7] Hinweise,<br />
wie Sie das bewerkstelligen.<br />
Besonders komfortabel haben es<br />
Ubuntu-Anwender, da die Entwickler<br />
eine Paketquelle mit der<br />
jeweils neuesten Version betreiben.<br />
Mithilfe der Befehle aus Listing<br />
1 nutzen Sie diese Quelle zur<br />
Installation.<br />
Nach dem Einrichten starten Sie<br />
Hotot über Anwendungen | Internet<br />
| Hotot Twitter Client. Trotz<br />
des Namens arbeitet Hotot auch<br />
mit der freien und offenen Twitter-Alternative<br />
Identi.ca zusammen.<br />
Nach dem ersten Start tragen<br />
Sie zunächst die Daten für Ihren<br />
Twitter- beziehungsweise und<br />
Identi.ca-Account ein. Sie dürfen<br />
zwar mehrere Accounts in der<br />
Software speichern, sich allerdings<br />
immer nur mit einem einloggen.<br />
Es ist also mit Hotot bislang<br />
nicht möglich, gleichzeitig zu<br />
twittern und zu denten. Für diese<br />
etwas unbefriedigende Situation<br />
versprechen die Entwickler aber<br />
in Zukunft Abhilfe: Hotot soll das<br />
simultane Posten über mehrere<br />
Accounts lernen. Bis dahin gilt es,<br />
sich mit dieser Entweder-Oder-<br />
Lösung zufriedenzugeben.<br />
Alles im Blick<br />
Nach dem Einloggen geben Sie im<br />
oberen Bereich des Anwendungsfensters<br />
(Abbildung ) im Feld<br />
Was geht ab? neue Nachrichten<br />
ein. Über die Schaltfläche Senden<br />
oder [Strg]+[Eingabe] schicken<br />
Sie die Nachricht ab. Am unteren<br />
Rand sehen Sie Icons für Ihre<br />
Zeitleiste, Ihre Nachrichten,<br />
Retweets und die Suchfunktion.<br />
Beim Klick auf eines der Icons<br />
gleitet das entsprechende Fenster<br />
ins Bild und im oberen rechten<br />
Bereich von Hotot finden Sie<br />
Schaltflächen zum Aktualisieren<br />
der Zeitleiste, zum Öffnen der<br />
Einstellungen und zum Managen<br />
der Hotot-Erweiterungen.<br />
Hier definieren Sie unter anderem,<br />
ob und welchen URL-Verkürzer<br />
Hotot verwenden soll. Das<br />
Programm unterstützt für diesen<br />
Zweck Is.gd, TinyURL.com sowie<br />
Bit.ly und Karmacracy optional<br />
mit API-Key, sodass Sie sich Statistiken<br />
zu Ihren Links ansehen<br />
können. Interessant ist auch die<br />
verkettete Anzeige von Twitter-<br />
Dialogen (Abbildung ). Damit<br />
verlieren Sie nicht so leicht den<br />
Überblick, wenn Sie sich mit anderen<br />
Mikrobloggern über einen<br />
der Dienste unterhalten.<br />
Alles in allem erweist sich die<br />
Software Hotot als eine interessante<br />
Alternative zu den unter<br />
Linux etablierten Microblogging-<br />
Programmen. Noch braucht es<br />
zwar an der einen oder anderen<br />
INFO<br />
[1] Choqok (Qt): http://choqok.gnufolks.org<br />
[2] Pino (GTK+): http://pino-app.appspot.com<br />
[3] Gwibber (GTK+): http://gwibber.com<br />
[4] DestroyTwitter (AIR):<br />
http://destroytwitter.com<br />
[5] TweetDeck (AIR):http://www.tweetdeck.com<br />
[6] Homepage von Hotot: http://hotot.org<br />
[7] Installationshinweise: http://code.google.<br />
com/p/hotot/wiki/INSTALL<br />
Ecke etwas Feinschliff, doch das<br />
flotte Programm entlastet schon<br />
jetzt schwächere Rechner deutlich<br />
und hat etwa gegenüber dem<br />
schon lange etablierten Gwibber<br />
in Bezug auf die Unterstützung<br />
von URL-Verkürzern in der aktuellen<br />
Version bereits einen technischen<br />
Vorsprung herausgearbeitet.<br />
(agr) ■<br />
Hotot stellt dem<br />
Anwender beim Posten<br />
in die Kurznachrichtendienste<br />
keine großen<br />
Hürden in den Weg.<br />
DER AUTOR<br />
Christoph Langner arbeitet<br />
für die PTV AG<br />
Karlsruhe im Testmana<br />
gement und ist<br />
seit Jahren im Bereich<br />
der Open Source Software<br />
aktiv. Sie finden<br />
sein Blog rund um<br />
Linux auf http://<br />
linuxundich. de.<br />
Gespräch-Threads<br />
in Hotot erleichtern<br />
den Überblick.<br />
www.linux-user.de<br />
01 | 11 67
PRAXIS<br />
Peazip 3.3<br />
© vancity197, sxc.hu<br />
Flexibler Archivierer Peazip<br />
Sauber verpackt<br />
Wer häufig mit Dateiarchiven aus verschiedenen Quellen zu tun hat, der weiß ein Archivierungsprogramm<br />
zu schätzen, das mehr als nur ein Format versteht. Peazip setzt hier Maßstäbe. Erik Bärwaldt<br />
Peazip 3.3<br />
LU/peazip/<br />
README<br />
Wenn Sie umfangreiche<br />
Archive verwalten und<br />
dabei möglichst viel Bedienkomfort<br />
genießen<br />
möchten, ist das kleine<br />
Programm Peazip erste<br />
Wahl für Sie.<br />
Der Umgang mit Dateiarchiven<br />
gehört unter Linux zur täglichen<br />
Arbeit. Zu dumm nur, dass es<br />
mehrere Dutzend verschiedener<br />
Archivierungsformate gibt und<br />
manche Archive auch noch verschlüsselt<br />
daherkommen. Bei<br />
exotischen Vertretern der Gattung<br />
helfen da oft die Bordprogramme<br />
von Gnome und KDE<br />
nicht mehr weiter.<br />
Abhilfe naht in Gestalt einer<br />
wahrhaft eierlegenden Wollmilchsau<br />
in Sachen Dateiarchivierung<br />
Peazip [1], das wir in einer älteren<br />
Variante schon einmal an dieser<br />
Stelle begutachteten [2], hat inzwischen<br />
durch heftige Weiterentwicklung<br />
nicht nur eine moderne<br />
Oberfläche erhalten, sondern<br />
kommt in der aktuellen Version<br />
3.3 zusätzlich mit noch mehr<br />
Pack-Formaten zurecht.<br />
Peazip findet sich noch nicht in<br />
den Repositories der gängigen<br />
Distributionen, Sie müssen es<br />
also über die Projekt-Homepage<br />
herunterladen. Dort stehen vorkompilierte<br />
Pakete für Mandriva,<br />
OpenSuse, Slax und Puppy Linux<br />
bereit. Daneben gibt es universelle<br />
Pakete – getrennt nach GTK2-<br />
und Qt-basierten Desktop-Umgebungen<br />
– in RPM- und DEB-Varianten.<br />
Sie eignen sich für die<br />
32-Bit-Ausgaben entsprechender<br />
Linux-Distributionen.<br />
Unter den 64-Bit-Varianten von<br />
Debian und dessen Ablegern, wie<br />
etwa Ubuntu oder Linux Mint,<br />
nutzen Sie Peazip mithilfe der<br />
IA32-Bibliotheken. Unter Mandriva<br />
brach die universelle RPM-<br />
Variante die Installation wegen<br />
einer fehlenden Libgmp3-Bibliothek<br />
ab. Um Peazip trotzdem installieren<br />
zu können, müssen Sie<br />
hier zunächst das etwas ältere Paket<br />
libgmp3-4.3.1-1mdv2010.0.i586.<br />
rpm [3] auf die Platte packen.<br />
Der Installer legt unter Gnome<br />
im Menü Anwendungen | Werkzeuge<br />
| Systemwerkzeuge den<br />
Starter PeaZip an. Nach einem<br />
Klick darauf präsentiert sich die<br />
Software sehr zügig mit einem<br />
aufgeräumten und in frischem<br />
Design gehaltenen Programmfenster<br />
(Abbildung ).<br />
Erster Einsatz<br />
Die Oberfläche von Peazip erinnert<br />
an einen Dateimanager, die<br />
Grundfunktionen erschließen<br />
sich intuitiv: Links im Programmfenster<br />
listet das Tool Verzeichnisse<br />
auf, rechts im großen Fenster<br />
deren jeweiligen Inhalte, wobei<br />
es auch versteckte Dateien<br />
68 01 | 11<br />
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Peazip 3.3<br />
PRAXIS<br />
Sieht im Prinzip aus<br />
wie ein Dateimanager:<br />
das Hauptfenster vom<br />
Packer Peazip.<br />
und Verzeichnisse visualisiert.<br />
Der obere Bereich des Arbeitsfensters<br />
dient der eigentlichen<br />
Arbeit mit Dateien und Archiven,<br />
wobei Sie hier sogenannte Archiv-<br />
Layouts ebenso anlegen wie bestehende<br />
Dateisammlungen entpacken<br />
oder Dateien konvertieren<br />
können. Dabei kennzeichnen große<br />
Schaltflächen mit eingängigen<br />
Symbolen die einzelnen Funktionen,<br />
beim Darüberfahren mit der<br />
Maus erläutern ergänzende Tooltipps<br />
den Zweck.<br />
Dieses sogenannte Browserfenster<br />
eröffnet jedoch keine Möglichkeit,<br />
Archive direkt anzulegen,<br />
sondern dient – wie der<br />
Name bereits andeutet – lediglich<br />
zum Navigieren in den Dateibeständen.<br />
Immerhin erlaubt es,<br />
Dateien unbekannten Inhalts<br />
mithilfe externer Applikationen<br />
anzusehen. Dazu markieren Sie<br />
das betreffende File und öffnen<br />
anschließend mit einem Rechtsklick<br />
ein Kontextmenü. Dort finden<br />
Sie unter Öffnen mit… mehrere<br />
Programme zur Auswahl, mit<br />
denen Sie die markierte Datei öffnen<br />
können. Peazip gestattet es<br />
dabei, mehrere im selben Format<br />
gespeicherte Dateien gleichzeitig<br />
zu markieren und in einem<br />
Durchgang zu betrachten.<br />
Einpacken<br />
Um ein neues Dateiarchiv anzulegen,<br />
müssen Sie in Peazip zunächst<br />
ein Archiv-Layout anlegen.<br />
Im ersten Arbeitsschritt<br />
markieren Sie die zum Verpacken<br />
vorgesehenen Dateien oder Verzeichnisse<br />
und klicken im Browserfenster<br />
anschließend auf das<br />
Paketsymbol oben links. Die Software<br />
wechselt nun in die sogenannte<br />
Archivierungsansicht. In<br />
diesem Fenster legen Sie die einzelnen<br />
Parameter des anzulegenden<br />
Archivs fest, wobei Peazip<br />
hier anders als einfache Packer<br />
professionelle Einstellmöglichkeiten<br />
anbietet (Abbildung ).<br />
Im unteren Teil der Liste sehen<br />
Sie die Dateisammlung, im oberen<br />
Bereich geben Sie zunächst<br />
den exakten Pfad und späteren<br />
Archivnamen an. Ein Klick auf die<br />
kleine, mit drei Punkten versehene<br />
Schaltfläche rechts neben dem<br />
vorgeschlagenen Pfad öffnet ein<br />
weiteres Navigationsfenster zur<br />
direkten Pfadeingabe.<br />
Im nächsten Arbeitsschritt legen<br />
Sie im mittleren Fensterbereich<br />
Format-Optionen das Archivformat<br />
fest. Als Vorgabe fungiert<br />
das weit verbreitete ZIP-Format,<br />
Peazip offeriert jedoch daneben<br />
auch zahlreiche weniger gebräuchliche<br />
Formate. Beachten<br />
Sie bitte, dass sich beim Wechsel<br />
des Archivformats auch der Archivname<br />
im oberen Fensterbereich<br />
automatisch ändert, sodass<br />
Sie diesen danach nochmals modifizieren<br />
müssen. Peazip kann<br />
Peazip kann mehr<br />
als nur einfach Dateien<br />
einpacken.<br />
Die Komprimierungsfunktion<br />
von<br />
Peazip bietet vielfältige<br />
Optionen.<br />
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01 | 11 69
PRAXIS<br />
Peazip 3.3<br />
Erfreut auch<br />
Freunde des Terminals:<br />
Peazip auf der<br />
Kommandozeile.<br />
TIPP<br />
Selbstextrahierende<br />
Archive, wie Peazip<br />
sie anlegt, lassen<br />
sich unter Linux nicht<br />
durch einfaches Anklicken<br />
entpacken.<br />
Das freie Betriebs system<br />
behandelt solche<br />
Pakete wie ein normales<br />
Dateiarchiv.<br />
auch selbstentpackende Archive<br />
anlegen, allerdings ausschließlich<br />
im .exe-Format für Windows.<br />
Ein höchst nützliches Feature<br />
nutzen Sie über die Schaltfläche<br />
Einzelnes Volume im Bereich der<br />
Format-Optionen: Hier bietet Peazip<br />
die Möglichkeit, die Archive<br />
auf eine bestimmte Größe zu begrenzen<br />
oder im Falle großer<br />
Dateisammlungen auch zu splitten,<br />
sofern das Archivierungsformat<br />
dies unterstützt. Das erweist<br />
sich nicht nur beim E-Mail-Versand<br />
großer Archive als nützlich,<br />
sondern auch bei deren Aufteilen<br />
für das Speichern auf optischen<br />
Datenträgern, wobei Peazip gleich<br />
die typischen CD- und DVD-Kapazitäten<br />
zur Auswahl stellt.<br />
Der mittlere Reiter Fortgeschritten<br />
in der Archivierungsansicht<br />
erlaubt es, unterschiedliche Parameter<br />
zur Komprimierung und<br />
Verschlüsselung zu modifizieren.<br />
Peazip bietet dabei von Haus aus<br />
eine Reihe sicherer Verschlüsselungsalgorithmen<br />
an, darunter<br />
AES256 oder Blowfish448. Im Bereich<br />
Kompression dieses Fensters<br />
stellen Sie das Kompressionslevel<br />
ein oder schalten die Komprimierung<br />
ganz aus. Zusätzlich definieren<br />
Sie hier, ob Peazip mit den<br />
Daten ein neues Archiv anlegen<br />
oder ein bestehendes erweitern<br />
oder aktualisieren soll (Abbildung<br />
, vorherige Seite).<br />
Im rechten Reiter Konsole<br />
schließlich kommen Freunde der<br />
Kommandozeile auf ihre Kosten:<br />
Durch einen Klick auf den blau<br />
gehaltenen Link Klicken, um Aufgaben<br />
zu importieren, Änderungen<br />
verwerfen oder aktuelle Definition<br />
aus Oberfläche laden lässt sich die<br />
aktuelle oder eine gespeicherte<br />
Aufgabe aufrufen und wie im herkömmlichen<br />
Terminal bearbeiten<br />
(Abbildung ).<br />
Haben Sie alle gewünschten Parameter<br />
eingestellt, so legt die<br />
Software nach einem Klick auf<br />
OK das Archiv an oder fügt die<br />
Dateien einem bestehenden Archiv<br />
hinzu (Abbildung ).<br />
Auspacken<br />
Um ein bestehendes Archiv zu<br />
entpacken, wechseln Sie zunächst<br />
in das Browserfenster. Halten Sie<br />
sich gerade in einem anderen Bereich<br />
des Programms auf, erreichen<br />
Sie es am schnellsten durch<br />
Anklicken des Menüs Layout und<br />
die anschließende Auswahl von<br />
Gehe zu Dateibrowser.<br />
Haben Sie das zu entpackende<br />
Archiv gefunden und markiert,<br />
wechseln Sie durch einen Klick<br />
auf die Schaltfläche Entpacken ins<br />
Extrahier-Fenster. Hier finden Sie<br />
analog zum Fenster für das Archiv-Layout<br />
einige Einstellmöglichkeiten,<br />
um ein oder mehrere<br />
Archive zu entpacken. Nach einem<br />
Klick auf OK unten rechts im<br />
Fenster beginnt Peazip mit dem<br />
Extrahieren, eventuell gesetzte<br />
Passwörter fragt es dabei ab. Wie<br />
beim Archivieren auch wechselt<br />
die Software nach dem erfolgreichen<br />
Extrahieren in das Zielverzeichnis<br />
in der Browseransicht.<br />
Umpacken<br />
Gelegentlich kommt es vor, dass<br />
man ein bestehendes Archiv in<br />
ein anderes Format konvertieren<br />
will. Peazip bietet dazu die Option,<br />
bequem mit wenigen Klicks<br />
das Archivierungsformat zu<br />
wechseln, wobei das ursprüngliche<br />
Archiv nicht verloren geht.<br />
Suchen und markieren Sie dazu in<br />
der Browseransicht zunächst das<br />
zu konvertierende Archiv. Anschließend<br />
klicken Sie in der<br />
Symbolleiste auf die Schaltfläche<br />
mit den zwei gelb-grünen Pfeilen,<br />
woraufhin die Software in die Archivierungsansicht<br />
wechselt. Hier<br />
nehmen Sie die üblichen Einstellungen<br />
für das Zielarchiv vor, wobei<br />
unter den einzelnen Reitern<br />
die gleichen Optionen zur Verfügung<br />
stehen wie bei der Neuanlage<br />
eines Archivs. Nach einem<br />
Klick auf OK erzeugt Peazip das<br />
konvertierte Paket, wobei das<br />
Original erhalten bleibt.<br />
Peazip erlaubt auch die Anlage<br />
verschlüsselter Dateiarchive.<br />
Dazu klicken Sie beim Anlegen<br />
INFO<br />
[1] Peazip: http://peazip.sourceforge.net<br />
[2] Peazip 1.9.2: Erik Bärwaldt, „Zip, zip,<br />
hurra!“, LU 12/ 2007, S. 60,<br />
http://www.linux-community.de/14336<br />
[3] RPM-Paket: http://rpm.pbone.net<br />
Die Archivierung<br />
geht mit Peazip sehr<br />
schnell vonstatten.<br />
70 01 | 11<br />
www.linux-user.de
Peazip 3.3<br />
PRAXIS<br />
oder Konvertieren eines nicht<br />
verschlüsselten Archivs im Fensterbereich<br />
Ausgabe auf das offene<br />
Vorhängeschloss. Peazip fragt<br />
nun nach dem Passwort und verriegelt<br />
das symbolische Vorhängeschloss,<br />
sobald Sie es angegeben<br />
haben (Abbildung ).<br />
Verschlüsseln<br />
In der Folge legt Peazip jedes<br />
neue Archiv passwortgeschützt<br />
an, bis Sie durch erneutes Klicken<br />
auf das Vorhängeschloss und Leeren<br />
der Eingabefelder für das<br />
Passwort diese Funktion wieder<br />
deaktivieren. Eine Fehlermeldung<br />
weist hier zwar darauf hin, dass<br />
das Programm leere Passwortfelder<br />
nicht akzeptieren könne,<br />
durch einen beherzten Klick auf<br />
Abbrechen schalten Sie den Passwortschutz<br />
jedoch trotzdem aus.<br />
Codieren<br />
Während die Anzahl der Formate,<br />
die Peazip von Haus aus lesen<br />
und extrahieren kann, mit rund<br />
50 Varianten nahezu das gesamte<br />
aktuelle Spektrum an Archivierungscodecs<br />
abdeckt, schreibt die<br />
Software deutlich weniger Packformate.<br />
Deren prominenteste<br />
Vertreter sind 7Z, GZ, BZ2, ARC,<br />
ZIP, UPX und das programmeigene<br />
PEA-Format. Falls Sie beim Archivieren<br />
in den Formaten<br />
ARC und UPX<br />
Fehlermeldungen erhalten,<br />
gilt es noch die<br />
entsprechenden Bibliothekspakete<br />
aus<br />
den Repositories<br />
nachzuziehen. Danach<br />
steht der volle Funktionsumfang<br />
zur Verfügung.<br />
Safety first!<br />
Insbesondere in Umgebungen, in<br />
denen es private oder geschäftliche<br />
Daten vor unbefugten Blicken<br />
zu schützen gilt, müssen Dateiarchive<br />
beim Löschen auch wirklich<br />
rückstandsfrei entfernt werden,<br />
um einer etwaigen Rekonstruktion<br />
durch die Werkzeuge Photo-<br />
Rec oder Testdisk vorzubeugen.<br />
Peazip trägt diesem Sicherheitsbedürfnis<br />
Rechnung, indem es<br />
eine sichere Löschfunktion anbietet.<br />
Markieren Sie dazu im Browserfenster<br />
ein oder mehrere Archive<br />
zum Entfernen und öffnen<br />
Sie dann durch einen Rechtsklick<br />
das Kontextmenü. Hier finden<br />
Sie einen Eintrag Löschen, der<br />
wiederum im Untermenü die Option<br />
Sicheres Löschen (Dateien) anbietet.<br />
Ein Klick darauf verzweigt<br />
in eine Sicherheitsabfrage, die<br />
nach positiver Antwort die Archive<br />
schreddert. In unserem Test<br />
schaffte es PhotoRec anschließend<br />
nicht, die so entfernten Dateiarchive<br />
zu rekonstruieren.<br />
Fazit<br />
Das Packprogramm Peazip sucht<br />
in Sachen Funktionalität seinesgleichen.<br />
Die in unserem letzten<br />
Test festgestellten Defizite haben<br />
die Entwickler zu einem Großteil<br />
beseitigt, die Zahl der unterstützten<br />
Formate erneut erhöht und<br />
durch die neue Bedienoberfläche<br />
das ehemals rustikal wirkende<br />
Outfit modernisiert. An der Software<br />
gefällt vor allem die hohe<br />
Stabilität, die schnelle Arbeitsweise<br />
und auch die durchdachte<br />
Bedienung, die ein zeitaufwendiges<br />
Handbuchstudium überflüssig<br />
erscheinen lässt.<br />
Die teilweise noch vorhandenen<br />
Schwächen in der Menüdarstellung<br />
und die noch unvollständige<br />
deutsche Lokalisierung lassen<br />
sich angesichts dessen leicht verschmerzen.<br />
(jlu) ■<br />
Auch geschützte Archive<br />
kann Peazip anlegen<br />
und extrahieren.<br />
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01 | 11 71<br />
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PRAXIS<br />
TeXWorks 0.3<br />
Komfortable IDE für LaTeX<br />
Satzschmiede<br />
Sie haben schon immer mit dem professionellen Satzsystem TeX geliebäugelt, sich aber bisher<br />
nicht so recht an die ziemlich komplexe Materie herangetraut? Probieren Sie den Einstieg in<br />
die Technik doch einfach mal mit der ausgefeilten TeX-IDE TeXWorks. Karsten Günther<br />
TeXWorks 0.3<br />
LU/texworks/<br />
Eigentlich fällt die Arbeit mit<br />
Satzprogrammen wie TeX und<br />
dem darauf basierenden LaTeX<br />
nicht allzu schwer: Sie geben Ihren<br />
Text nicht in einer Textverarbeitung<br />
ein (obwohl das möglich<br />
wäre), sondern in einem Editor.<br />
Anschließend speichern Sie den<br />
Text und übersetzen ihn mit PDF-<br />
LaTeX, XeLaTeX oder einem anderen<br />
TeX-Compiler. Als Ergebnis<br />
erhalten Sie im Idealfall (also, sofern<br />
keine Fehler auftraten) eine<br />
druckfertige Ausgabedatei, heute<br />
in der Regel ein PDF-Dokument.<br />
Schwierigkeiten treten erst auf,<br />
wenn es zu Fehlern kommt oder<br />
der Text komplexe Strukturen annimmt.<br />
Hier verlieren ungeübte<br />
Anwender oft den Überblick und<br />
damit schnell auch die Lust auf<br />
das eigentlich geniale Satzsystem<br />
TeX. WYSIWYG-Editoren wie<br />
Gummi [1] zeigen bei kürzeren<br />
Texten direkt den aktuellen Satzzustand<br />
an, bei längeren Texten<br />
funktioniert das allerdings nicht<br />
mehr. Doch auch hier ersparen<br />
spezielle Editoren eine Menge Arbeit<br />
und damit Zeit, die Sie besser<br />
in den Text stecken.<br />
Bei TeXWorks ([2],[3]) handelt<br />
es sich um einen solchen Editor –<br />
mit speziellen Eigenschaften: Er<br />
beherrscht Unicode, verfügt über<br />
mehrstufiges Undo/ Redo, eine<br />
Rechtschreibprüfung, Funktionen<br />
zum Suchen und Ersetzen<br />
(auch über reguläre Ausdrücke),<br />
kann beliebige Zeilen auskommentieren,<br />
hebt die TeX- und La-<br />
TeX-Syntax hervor und unterstützt<br />
Komplettierungen. TeX-<br />
Works unterstützt daneben Sync-<br />
TeX und verfügt über einen eigenen<br />
PDF-Viewer. Zudem bietet er<br />
eine Reihe vorbereiteter Vorlagen<br />
für gängige Dokumententypen<br />
(einschließlich XeLaTeX).<br />
Nach dem Programmstart präsentiert<br />
sich TeXWorks recht unspektakulär,<br />
wie Abbildung <br />
zeigt. Dort sehen Sie links den<br />
Editor, rechts den Viewer. Beide<br />
lassen sich unabhängig voneinander<br />
positionieren und können<br />
auch verschiedene Seiten anzei-<br />
README<br />
Seit vielen Jahren gilt<br />
TeX (und damit auch La-<br />
TeX) als das beste Satzprogramm.<br />
Es zu bedienen<br />
erfordert allerdings<br />
einige Gewöhnung,<br />
denn mit TeX gesetzte<br />
Texte werden „programmiert“.<br />
Dabei hilft eine<br />
eine Arbeitsumgebung<br />
wie TeXWorks.<br />
TeXWorks kommt auf den ersten Blick schlicht daher, die Besonderheiten stecken unter der Haube. Sofern der<br />
Bildschirm genügend Platz bietet, erweist sich die für diese Abbildung gewählte Platzierung der Fenster – links der<br />
Editor, rechts der Viewer – als effektivste Anzeigevariante für einen Text.<br />
72 01 | 11<br />
www.linux-user.de
TeXWorks 0.3<br />
PRAXIS<br />
gen, was beim manuellen Verbessern<br />
von Seitenumbrüchen hilft:<br />
Dazu müssen Sie eine weiter vorn<br />
im Quelltext stehende Stelle editieren,<br />
die Ausgabe erfolgt aber<br />
an einer späteren Position.<br />
Über [Strg]+[Eingabe] – oder<br />
den kleinen Rechtspfeil im Kreis<br />
aus der Werkzeugleiste (Setzen) –<br />
ruft den Compiler mit dem aktuellen<br />
Quelltext auf. TeXWorks<br />
öffnet dazu ein neues Fenster am<br />
unteren Rand des Editorfensters<br />
(Abbildung ). Bei Fehlern erscheint<br />
dort zusätzlich eine Eingabezeile<br />
(Abbildung ). Die Behandlung<br />
der Fehler erfolgt dort<br />
genauso, wie es auch auf der<br />
Kommandozeile möglich wäre.<br />
Komplettierungen<br />
In LaTeX-Dokumenten gibt es<br />
zwei wesentliche Fehlerquellen:<br />
zum einen falsch geschriebene<br />
oder verwendete Befehle, zum<br />
anderen – besonders häufig –<br />
falsche Klammern.<br />
Der ersten Fehlerquelle begegnet<br />
TeXWorks konsequent mit<br />
Komplettierungen. Sie schreiben<br />
im Editor also nur ein Befehlskürzel<br />
und ergänzen dieses via Tabulator<br />
zum kompletten Befehl oder<br />
sogar einer Gruppe von Kommandos.<br />
Das garantiert in den meisten<br />
Fällen eine korrekte Syntax.<br />
Die Kürzel leiten sich mehr oder<br />
weniger mnemonisch von den<br />
Namen der Befehle her. In vielen<br />
Fällen genügt die Eingabe von<br />
zwei Buchstaben für den entsprechenden<br />
Effekt. Erfreulicher Nebeneffekt:<br />
Den in TeX häufigen,<br />
im deutschen Tastaturlayout ärgerlicherweise<br />
schlecht integrierten<br />
Rückstrich („Backslash“, \)<br />
müssen Sie so gut wie nie eintippen.<br />
So ersetzt [Tab] beispielsweise<br />
se durch \section{ }, ch durch<br />
\ chapter{ } und so weiter. Das gilt<br />
auch für ganze Umgebungen: So<br />
expandiert das Kürzel bi zu:<br />
\begin{itemize}<br />
\item<br />
Ã<br />
\end{itemize}<br />
Beim Kompilieren teilt TeXWorks den Editor-Bereich und zeigt die Ausgabe<br />
in einem neuen Abschnitt unterhalb des Quelltexts an.<br />
Hier symbolisiert à die Cursorposition<br />
nach dem Einfügen des<br />
Codes. Bei mehrdeutigen Kürzeln<br />
springt ein weiteres [Tab] zur<br />
nächsten Variante, bei Bedarf<br />
auch mehrfach. So expandiert bf<br />
erst zu \ begin{frame}\ end{frame},<br />
dann zu \ textbf{}, \ bfseries,<br />
\ begin{figure}\end{figure},<br />
\ begin{figure}[]\end{figure} (jeweils<br />
eingerückt) und noch vielen<br />
weiteren Codes. Die Tabelle Wichtige<br />
Komplettierungen fasst die<br />
wichtigsten Befehle zusammen.<br />
Editorbefehle<br />
TeXWorks unterstützt die üblichen<br />
Editorbefehle, wie die Tabelle<br />
Voreingestellte Tastenbindungen<br />
zeigt. Zum Bewegen im Editorfenster<br />
benutzen Sie die Pfeiltasten,<br />
die zusammen mit [Strg]<br />
auch wortweises Springen im<br />
Text ermöglichen. Mittels der<br />
Umschalttaste wählen Sie den<br />
überstrichenen Text gleich aus.<br />
TeXWorks erlaubt, bestehende<br />
Komplettierungen anzupassen<br />
und auch eigene Ergänzungen zu<br />
definieren. Dazu gibt es im Verzeichnis<br />
~/.TeXworks/completion/<br />
eine Reihe von .txt-Dateien, deren<br />
Namen mit tw- beginnen. Diese<br />
liest TeXWorks beim Start automatisch<br />
ein. Jede Komplettierung<br />
besteht aus einer Zeile der<br />
Form alias:=Code.<br />
Der erste Teil, alias:=, ist optional<br />
und kann gegebenenfalls entfallen.<br />
Der gesamte Code muss in<br />
einer Zeile stehen. In den Code-<br />
Teilen kennzeichnet ein Bullet (•,<br />
U+2022) diejenigen Stellen, an denen<br />
der Anwender Text einfügen<br />
soll. Mit [Strg]+[Tab] und<br />
[Strg]+[Umschalt]+[Tab] springt<br />
der Cursor zwischen diesen Positionen<br />
hin und her. Die Zeichenkette<br />
#RET# fügt einen Zeilenumbruch<br />
ein, #INS# die Cursorposition<br />
nach dem Expandieren des jeweiligen<br />
Kürzels.<br />
Bei Fehlern erscheint<br />
die Compilerausgabe<br />
im unteren<br />
Abschnitt. Dann stehen<br />
in der ganz unten angeordneten<br />
Eingabezeile<br />
die auch auf der<br />
Kommandozeile üblichen<br />
Möglichkeiten<br />
([Eingabe], [S], [X], [Q])<br />
zur Verfügung.<br />
GLOSSAR<br />
SyncTeX: Moderne<br />
TeX-Compiler und -Viewer<br />
lassen sich über diese<br />
Schnittstelle miteinander<br />
so synchronisieren,<br />
dass ein Mausklick in<br />
der Ausgabedatei den<br />
Cursor an der entsprechenden<br />
Stelle im<br />
Quelltext positioniert.<br />
Bei TeXWorks müssen<br />
Sie dazu gleichzeitig<br />
[Strg] drücken.<br />
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01 | 11 73
PRAXIS<br />
TeXWorks 0.3<br />
„Tags“ verwaltet<br />
TeXWorks als eine<br />
Baumstruktur in der<br />
Seitenleiste.<br />
Fehlt der Alias-Teil einer Definition,<br />
erzeugt TeXWorks automatisch<br />
das Alias – für das Makro<br />
\ rule{#INS#{•}}) etwa \ru. Auch \r<br />
würde entsprechend expandiert,<br />
allerdings erst nach vielen anderen<br />
Versuchen. In diesem Beispiel<br />
platziert TeXWorks den Cursor<br />
gemäß der Anweisung #INS# zwischen<br />
Klammern und wechselt<br />
mit [Strg]+[Tab] zum zweiten,<br />
per Bullet markierten Argument.<br />
Auch eigene Kürzel legen Sie in<br />
einer der Dateien im Completion-<br />
Verzeichnis von TeXWorks an.<br />
Das Programm berücksichtigt Änderungen<br />
allerdings erst nach<br />
dem nächsten Programmstart.<br />
WICHTIGE KOMPLETTIERUNGEN<br />
Kürzel Ersetzungstext<br />
ch<br />
\chapter{}<br />
se<br />
\section{}<br />
ss<br />
\subsection{}<br />
toc<br />
\tableofcontents<br />
babs<br />
\begin{abstract}\end{abstract}<br />
bi<br />
\begin{itemize}\item\end{itemize}<br />
it<br />
\item<br />
be<br />
\begin{enumerate}\item\end{enumerate}<br />
bcent<br />
\begin{center}RIR\end{center}<br />
bq<br />
\begin{quote}\end{quote}<br />
bmi<br />
\begin{minipage}{}\end{minipage}<br />
btab<br />
\begin{tabular}{I}\end{tabular}<br />
bverb<br />
\begin{verbatim}\end{verbatim}<br />
ti<br />
\textasciitilde<br />
foot<br />
\footnote{}<br />
-- \textendash<br />
--- \textemdash<br />
lbl<br />
\label{}<br />
ref<br />
\ref{}<br />
bf<br />
\textbf{}<br />
em<br />
\emph{}<br />
dd \( \)<br />
xa, xb<br />
\alpha, \beta (für alle griechischen Zeichen)<br />
bequ<br />
\begin{equation}\end{equation}<br />
beqn<br />
\begin{eqnarray}\end{eqnarray}<br />
bpict<br />
\begin{picture}\end{picture}<br />
incg<br />
\includegraphics{}<br />
Eine vollständige Liste aller Komplettierungen finden Sie in den<br />
Tw-Dateien unter ~/.TeXworks/completion/.<br />
Kommentare einsetzen<br />
Bei sehr umfangreichen Dokumenten<br />
lohnt es sich, diese aufzuteilen<br />
und in Form mehrerer Dateien<br />
im Filesystem abzulegen.<br />
Oft geschieht dies kapitelweise.<br />
In einem Master-Dokument fügen<br />
Sie diese Fragmente mittels \<br />
include wieder zu einem Gesamtbild<br />
zusammen. TeXWorks unterstützt<br />
diese Arbeitsweise durch<br />
das Einfügen eines speziellen<br />
Kommentars der Form:<br />
% !TEX root = Pfad/Hauptdatei.tex<br />
Die Angaben für den Pfad und<br />
den Namen der Hauptdatei ersetzen<br />
Sie dabei durch die konkreten<br />
Werte für das entsprechende Dokument.<br />
Anhand dieses Kommentars<br />
weiß TeXWorks, wie das<br />
Gesamtdokument heißt, und<br />
kann es bei Änderungen des jeweiligen<br />
Teildokumentes neu<br />
übersetzen. Diesen Kommentar<br />
müssen Sie allerdings manuell am<br />
Anfang der entsprechenden Dateien<br />
einbauen.<br />
Bei großen Dokumenten erweist<br />
es sich außerdem als hilfreich, die<br />
einzelnen Abschnitte schnell erreichen<br />
zu können. Dabei hilft<br />
der Menüpunkt Fenster | Tags,<br />
der im Editorfenster eine kleine<br />
Seitenleiste mit den entsprechenden<br />
Einträgen in einer Baumstruktur<br />
öffnet (Abbildung ).<br />
VOREINGESTELLTE TASTENBINDUNGEN<br />
Tasten<br />
Wirkung<br />
[Strg]+[Return]<br />
übersetzen<br />
[Strg]+[A]<br />
alles auswählen<br />
[Strg]+[Z]<br />
rückgängig machen<br />
[Strg]+[Leer]+[Z]<br />
Redo<br />
[F3]<br />
lange Zeilen (Zeilenumbruch im Editor)<br />
umschalten<br />
[F4]<br />
Zeilennummer ein- oder ausblenden<br />
[F9]<br />
Klammern ausgleichen<br />
[Strg]+[N]<br />
neues Dokument<br />
[Strg]+[Umschalt]+[N]<br />
neu aus Vorlage<br />
[Strg]+[O]<br />
Dokument öffnen<br />
[Strg]+[S]<br />
speichern<br />
[Strg]+[Umschalt]+[S]<br />
speichern unter<br />
[Strg]+[W]<br />
Dokument schließen<br />
[Strg]+[Q]<br />
TeXworks beenden<br />
[Strg]+[Z]<br />
Undo<br />
[Strg]+[Umschalt]+[Z]<br />
Redo<br />
[Strg]+[X]<br />
ausschneiden<br />
[Strg]+[C]<br />
kopieren<br />
[Strg]+[V]<br />
einfügen<br />
[Strg]+[F]<br />
suchen<br />
[Strg]+[G]<br />
erneut suchen<br />
[Strg]+[R]<br />
ersetzen<br />
[Strg]+[L]<br />
zu Zeile springen<br />
[Strg]+[H]<br />
finde hervorgehobenen Text<br />
[Strg]+[A]<br />
alles auswählen<br />
[Strg]+[K]<br />
löschen bis zum Zeilenende<br />
[Strg]+[B]<br />
Klammern ausbalancieren<br />
[Strg]+[>]<br />
einrücken<br />
[Strg]+[Umschalt]+[>]<br />
ausrücken<br />
[Strg]+[Umschalt]+[AltGr]+[9] auskommentieren<br />
[Strg]+[Umschalt]+[AltGr]+[8] Kommentarzeichen entfernen<br />
[Strg]+[Leer]<br />
zum <strong>Vorschau</strong>fenster wechseln<br />
[Tab]<br />
Komplettierung<br />
[Strg]+[Tab]<br />
zum nächsten Platzhalter springen<br />
74 01 | 11<br />
www.linux-user.de
TeXWorks 0.3<br />
PRAXIS<br />
Neben % !TEX root gibt es noch<br />
weitere Kommentare dieser Art,<br />
deren Verwendungsmöglichkeiten<br />
die Tabelle TeXWorks-Kommentare<br />
zusammenfasst.<br />
Einstellungen<br />
Über den Menüpunkt Bearbeiten<br />
| Einstellungen gelangen Sie in ein<br />
Fenster, in dem Sie auf mehreren<br />
Reitern eine Reihe von Vorgaben<br />
des Programms ändern können<br />
(Abbildung ). Die meisten der<br />
dort vorhandenen Punkte fallen<br />
selbsterklärend aus.<br />
Besonders interessante Möglichkeiten<br />
bietet der Reiter Skripte:<br />
Dort gibt es beispielsweise die<br />
Option, Skripten die Ausführung<br />
externer (System-)Befehle zu erlauben,<br />
was mit Skripting vertrauten<br />
Anwendern weitreichende<br />
Möglichkeiten eröffnet. Bisher<br />
unterstützt TeXWorks dabei die<br />
Skriptsprachen QtScript, Lua und<br />
Python. Mehr Informationen<br />
dazu finden Sie bei Interesse auf<br />
der TeXWorks-Website [4].<br />
Zur Rechtschreibprüfung verwendet<br />
TeXWorks die gleiche<br />
Software, wie sie auch bei Open-<br />
Office zum Einsatz kommt, und<br />
erwartet ihre Wörterbücher unter<br />
/ usr/share/myspell/dicts. In den<br />
INFO<br />
[1] LaTeX-Editor Gummi: Karsten Günther,<br />
„Strapazierfähig“, LU 07/ 2010, S. 58,<br />
http://www.linux-community.de/21113<br />
[2] TeXWorks: http://tug.org/texworks/<br />
[3] TeXWorks herunterladen:<br />
http://code.google.com/p/texworks/<br />
http://www.linux-community.de/21113<br />
[4] Skripte verwenden: http://code.google.<br />
com/p/texworks/wiki/ScriptingTeXworks<br />
[5] TeXWorks-Aktionen: http://www.leliseron.<br />
org/texworks/actions_alpha.txt<br />
Einstellungen<br />
wählen Sie im<br />
Reiter Editor<br />
unter dem<br />
Punkt Sprache<br />
für die Rechtschreibprüfung<br />
das verwendete<br />
Wörterbuch<br />
aus.<br />
Viele der Einstellungen<br />
von TeXWorks<br />
lassen sich allerdings<br />
nur<br />
über dessen<br />
Konfigurationsdateien<br />
beeinflussen, die im Verzeichnis<br />
~/.TeXworks/configuration/ lagern.<br />
So ändern Sie die Tastenbindungen<br />
beispielsweise in der Datei<br />
shortcuts.ini. Sie sieht voreingestellt<br />
so aus:<br />
actionHard_Wrap = Shift+F3<br />
...<br />
actionTypeset = Ctrl+Return<br />
Links steht jeweils eine Aktion<br />
[5], rechts die aufrufende Tastenbindung.<br />
Hier können Sie sich<br />
nach Herzenslust austoben.<br />
Fazit<br />
TeXWorks erweist sich als eine<br />
leistungsfähige IDE, die viele<br />
Konkurrenten weit hinter sich<br />
lässt. Man merkt dem Programm<br />
an, dass es aus der Praxis stammt.<br />
Natürlich bedarf es einer gewissen<br />
Einarbeitung, doch anschließend<br />
steht einer effektiven Formatierung<br />
nichts mehr in Weg.<br />
Auch die Zukunftspläne der TeX-<br />
Works-Entwickler lassen aufhorchen.<br />
Zu den von ihnen angedachten<br />
Möglichkeiten zählen<br />
unter anderem:<br />
• das Einbinden von externen<br />
Editoren,<br />
• das Wegfallen nicht benötigter<br />
Dokumententeile,<br />
• konfigurierbare Werkzeugleisten<br />
für Symbole und Befehle,<br />
• das Einbinden von Bildern in<br />
unterschiedlichen Formaten<br />
(eventuell mit automatischer<br />
Konvertierung),<br />
• der direkte Zugriff auf die Dokumentationen<br />
(das entspricht<br />
texdoc) der (La)TeX-Pakete,<br />
• ein erweitertes Skripting,<br />
• sowie deutlich ausgebaute PDF-<br />
Fähigkeiten bis hin zum Einbetten<br />
von Multimedia-Daten.<br />
Den Autor, ein LaTeX-Profi und<br />
Emacs-Anhänger, halten nur drei<br />
fehlende Features vom Umstieg<br />
ab: Es fehlt ein dynamisches Komplettieren<br />
von Wörtern aus den<br />
aktuellen Dokumenten, Tastenbindungen<br />
lassen sich nicht beliebig<br />
frei zuordnen, und Markierungen<br />
im Text unterstützt TeXWorks<br />
bisher nicht ausreichend. (jlu) ■<br />
TeXWorks verfügt<br />
nur über einige wenige<br />
Einstellungen.<br />
TEXWORKS-KOMMENTARE<br />
Kommentar Bedeutung Werte (Beispiel)<br />
% !TEX root = Pfad/Hauptdatei.tex Name der Hauptdatei, zu der das Dokument –<br />
gehört<br />
% !TEX TS-program = Compiler Compiler zum Übersetzen des Quelltexts xelatex, pdflatex, luatex, vtex, …<br />
% !TEX encoding = Encoding Codierung, mit der TeXWorks das Dokument<br />
speichert<br />
% !TEX spellcheck = Sprache Sprache für die Rechtschreibprüfung<br />
(RFC4647)<br />
UFT-8, LATIN1, …<br />
de_DE, en_US, fr_FR, …<br />
www.linux-user.de<br />
01 | 11 75
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im test<br />
Moneyplex 11<br />
Finanzen im Griff mit Moneyplex<br />
Sichere Bank<br />
Online-Banking-Programme gibt es wie Sand am Meer. Die<br />
Software Moneyplex sticht durch viele Zusatzfunktionen aus<br />
der Masse der Applikationen hervor. Erik Bärwaldt<br />
© Sergio Hayashi, 123rf.com<br />
ReADme<br />
Das gerade in Version<br />
11 erschienene Moneyplex<br />
hilft Ihnen, neben<br />
Ihren Konten auch Wertpapierdepots<br />
und Devisen<br />
im Blick zu behalten.<br />
Außerdem gestattet<br />
die Software Prognosen<br />
und kommt auch<br />
mit neuesten Technologien<br />
zurecht.<br />
moneyplex-VeRsionen<br />
Matrica offeriert Moneyplex neben der Basisversion<br />
für 49,90 Euro in zwei erweiterten Varianten. Die<br />
Pro-Version für 59,90 Euro unterstützt zwei statt nur<br />
einen einzelnen Mandaten und bietet wesentlich<br />
ausgefeiltere Funktionen zum Verwalten von Aktiendepots.<br />
Das für 139,90 Euro erhältliche Moneyplex<br />
Business unterstützt neben beliebig vielen Mandanten<br />
umfangreiche Optionen für den Zahlungsverkehr,<br />
darunter DTAUS, EU-Sammelüberweisungen,<br />
terminierte Lastschriften und Datev-Export.<br />
Das Online-Banking vom heimischen<br />
PC aus ist bequem, zeitund<br />
gebührensparend. Wenn Sie<br />
jedoch mehr als nur Konten mit<br />
dem Computer verwalten wollen,<br />
geraten viele herkömmliche, von<br />
Sparkassen und Banken angebotene<br />
Programme schnell an ihre<br />
Grenzen. Deutlich mehr kann das<br />
Finanzverwaltungsprogramm<br />
Moneyplex aus der Frankfurter<br />
Softwareschmiede Matrica<br />
GmbH: Hier finden Sie auch für<br />
exotische Anforderungen die nötigen<br />
Funktionen, weil Moneyplex<br />
sich nicht an den Bedürfnissen<br />
eines Kreditinstitutes, sondern<br />
an den Wünschen der Kunden<br />
orientiert.<br />
Alle drei Varianten der Banking-Software gibt es zu<br />
identischen Preisen wie bei den Linux-Versionen<br />
auch für das Betriebssystem Windows zu kaufen.<br />
Für jene Anwender, die Moneyplex auf beiden Betriebssystemen<br />
parallel einsetzen möchten, offeriert<br />
der Hersteller obendrein entsprechende Bundles der<br />
Software in der Basisversion (74,90 Euro) sowie von<br />
Moneyplex Pro (89,90 Euro) und der Business-<br />
Edition (199,90 Euro). Darüber hinaus bietet er<br />
Upgrades, Handbücher und Kartenleser an.<br />
Auf die Platte<br />
Moneyplex in der aktuellen Version<br />
11 [1] kommt nach der Bestellung<br />
im kompakten Karton, in<br />
dem sich neben einer CD auch ein<br />
gedrucktes Handbuch befindet.<br />
Auf der CD-Hülle befindet sich<br />
ein Lizenzschlüssel, mit dem Sie<br />
den vollen Funktionsumfang des<br />
Programms nutzen. Ohne Eingabe<br />
dieses Schlüssels können Sie<br />
lediglich die „free&easy“-Variante<br />
zum Kennenlernen der Software<br />
nutzen.<br />
Nach Einlegen der Programm-<br />
CD und Öffnen des Dateibrowsers<br />
finden Sie im Unterverzeichnis<br />
linux die Binärdatei setup, die<br />
eine grafische Installationsroutine<br />
startet. Sofern Sie den Standard-Pfad<br />
übernehmen, packt der<br />
Installer Moneyplex mit drei<br />
Mausklicks auf die Festplatte. Die<br />
Installationsroutine legt unter<br />
Gnome im Menü Anwendungen |<br />
Büro einen Eintrag moneyplex an<br />
und erzeugt einen gleichnamigen<br />
Starter auf der Arbeitsoberfläche.<br />
Beim ersten Aufruf der Software<br />
fragt Moneyplex zunächst den<br />
Lizenzschlüssel sowie einige persönliche<br />
Daten ab. Bei diesem<br />
Prozedere ist zu bemängeln, dass<br />
es auch statistische Daten zum<br />
Rechnersystem mit abfragt und<br />
gemeinsam mit den erhobenen<br />
78 01 | 11<br />
www.linux-user.de
Moneyplex 11<br />
im test<br />
persönlichen Daten des Käufers<br />
online an den Hersteller Matrica<br />
übermittelt. Eine Datenschutzerklärung,<br />
welche die Verwendung<br />
der so zwangsweise erhobenen<br />
Daten erläutern würde, fehlt<br />
(Abbildung ).<br />
Erster Kontakt<br />
Gleich im Anschluss können Sie<br />
Benutzer und Konten erstmals<br />
anlegen. Moneyplex präsentiert<br />
sich in einem aufgeräumten und<br />
in erfrischenden Pastellfarben gehaltenen<br />
Programmfenster.<br />
Wichtige Elemente sind die rechts<br />
vertikal angeordnete Schaltflächenleiste<br />
des Hauptmenüs, die<br />
in Untermenüs verzweigt und logisch<br />
zusammengehörende Vorgänge<br />
bündelt, und im linken Bereich<br />
die entsprechenden Eingabe-<br />
und Übersichtsfenster. Da<br />
die einzelnen Optionen weitgehend<br />
selbsterklärend ausfallen und<br />
Eingabemasken den herkömmlichen<br />
Papierformularen ähnlich<br />
sehen, hält sich der Aufwand beim<br />
Einarbeiten in Grenzen.<br />
Bei der Ersteinrichtung konfigurieren<br />
Sie zunächst die Kontodaten<br />
und Zugänge. Moneyplex<br />
zeigt sich hier überaus flexibel:<br />
Neben dem verbreiteten PIN/<br />
TAN-Verfahren beherrscht es<br />
auch den Kontozugang per<br />
Sicher heitsdatei auf Diskette oder<br />
USB-Stick sowie das Nutzen eines<br />
Kartenlesers mit einer dazugehörigen<br />
Chipkarte. Beim Einrichten<br />
von Kontozugängen mithilfe eines<br />
Kartenlesers unterstützt<br />
Moneyplex Geräte der Hersteller<br />
Kobil und Reiner SCT, die teilweise<br />
auch für den Einsatz in Notebooks<br />
vorgesehen sind und alle<br />
problemlos unter Linux funktionieren.<br />
Ausführliche Installationsanleitungen<br />
für die Einrichtung<br />
von Kartenlesern unter<br />
Moneyplex stellt der Hersteller<br />
Matrica unter [2] bereit.<br />
Sofern Sie mehrere Konten mithilfe<br />
einer Chipkarte administrieren<br />
möchten, bietet Matrica zudem<br />
eine spezielle Karte an, die<br />
sich für maximal fünf Zugänge<br />
nutzen lässt. Sie ersetzt<br />
die bankenspezifischen<br />
Chipkarten für das HBCI-<br />
Banking. Zudem unterstützt<br />
Moneyplex die gängigen<br />
SECCOS- und DES-<br />
Chipkarten vollständig.<br />
Auch der einzurichtende<br />
Internetzugriff ist nicht<br />
zwingend an eine schnelle<br />
DSL-Leitung gebunden:<br />
Die Software gibt sich<br />
aufgrund der meist geringen<br />
zu übertragenden Datenbestände<br />
noch mit<br />
analogen Fax-Modems<br />
zufrieden, die über eine<br />
Einwahlverbindung an einem<br />
herkömmlichen Telefonanschluss<br />
betrieben werden.<br />
Nach dem Schaffen der hardwaretechnischen<br />
Voraussetzungen<br />
gehen Sie an die Einrichtung<br />
von Mandanten und deren Konten.<br />
Mandanten entsprechen<br />
hierbei Benutzerprofilen der Konteninhaber.<br />
Die einzelnen Bankzugänge<br />
ordnen Sie anschließend<br />
dem jeweiligen Mandanten zu.<br />
Die Software verwaltet dabei<br />
nicht nur Giro- und Sparkonten,<br />
sondern bietet eine sehr fein granulierte<br />
Auswahl an verschiedenen<br />
Kontotypen bis hin zum Bargeldkonto,<br />
mit dessen Hilfe Sie<br />
Ihre Bargeldbestände im Auge behalten.<br />
Bei der Anlage von Konten<br />
unterstützt Sie das Programm<br />
zusätzlich mit Prüfziffern, die<br />
Banknamen, Bankleitzahlen und<br />
Kontonummern abgleichen und<br />
so Eingabefehler vermeiden.<br />
Moneyplex zeigt nach der Installation auf vielen<br />
Linux-Distributionen, die mittlerweile nahezu alle den<br />
Standard-Zeichensatz UTF-8 unterstützen, fehlerhafte<br />
Umlaute und Sonderzeichen an. Dieses zwar<br />
nicht funktionsmindernde, jedoch hässliche Verhalten<br />
ändern Sie, indem Sie Ihrem Linux-System den<br />
von Moneyplex noch immer genutzten älteren ISO-<br />
8859-Zeichensatz beibringen.<br />
Dazu gehen Sie wie folgt vor: Unter Ubuntu und Debian<br />
öffnen Sie ein Terminal mit Root-Rechten und<br />
geben in der Datei /var/lib/locales/supported.d/<br />
local die beiden Zeilen de_DE@euro ISO-8859-15<br />
und de_DE ISO-8859-1 ein. Anschließend ergänzen<br />
Sie die Datei /var/lib/locales/supported.d/de um<br />
Während der Konteneinrichtung<br />
müssen Sie bei neuen Sicherheitsmedien<br />
(Chipkarten, USB-Sticks)<br />
zunächst noch in manchen Fällen<br />
eine Erstinitialisierung vornehmen,<br />
um diese zur verschlüsselten<br />
Kommunikation mit dem<br />
Kreditinstitut vorzubereiten.<br />
Bei diesem aus Sicherheitsgründen<br />
etwas umständlichen Prozedere<br />
hilft Moneyplex tatkräftig,<br />
indem Sie ein entsprechender Assistent<br />
Schritt für Schritt durch<br />
die Erstinitialisierung des jeweiligen<br />
Mediums führt.<br />
Sofern Sie am PIN/ TAN-Verfahren<br />
teilnehmen oder ein bereits<br />
zuvor genutztes Sicherheitsmedium<br />
mit dieser Software weiter<br />
einsetzen möchten, melden Sie<br />
sich direkt im Programm an, eine<br />
neuerliche Initialisierung entfällt<br />
in diesem Fall (Abbildung , folgende<br />
Doppelseite).<br />
Der Registrierungsdialog<br />
des Programms<br />
lässt Fragen zum Datenschutz<br />
offen.<br />
ZeiCHensAlAt<br />
den Eintrag de_DE@euro ISO-8859-15. Achten Sie dabei<br />
auf das Leerzeichen. Als letzten Schritt müssen<br />
Sie die neuen Zeichensätze aktivieren, was mit<br />
einem sudo dpkg-reconfigure locales geschieht.<br />
Unter Mandriva, Fedora und OpenSuse öffnen Sie<br />
ein Terminal mit Root-Rechten und wechseln in das<br />
Verzeichnis ~/moneyplex. Hier öffnen Sie die Datei<br />
start und suchen den Eintrag export LC_ALL=. Diesen<br />
ersetzen Sie durch export LC_ALL=de_DE.<br />
ISO-8859-15@euro. Die nachfolgende Zeile ersetzen<br />
Sie durch export Lang=de_DE.ISO-8859-15@euro.<br />
Nach einem anschließenden Neustart von Moneyplex<br />
sollten Umlaute und Sonderzeichen nun korrekt<br />
angezeigt werden.<br />
www.linux-user.de<br />
01 | 11 79
im test<br />
Moneyplex 11<br />
Moneyplex macht<br />
die Erstinitialisierung<br />
eines Sicherheitsmediums<br />
zu einer einfachen<br />
Angelegenheit.<br />
Wie auf dem Papier:<br />
die Überweisungsmaske<br />
von Moneyplex.<br />
Nach erfolgreicher Anmeldung<br />
gelangen Sie zunächst in das Untermenü<br />
Kontoauszüge | Umsätze,<br />
das im oberen linken Fenster die<br />
Anlage neuer Buchungen und die<br />
Detailansicht bestehender Zahlungsvorgänge<br />
ermöglicht. In diesem<br />
Fenster sehen Sie auch gesplittete<br />
Buchungen ein, indem<br />
Sie oben rechts am Fensterrahmen<br />
auf den Reiter Splittbuchungen<br />
klicken.<br />
Kategorien<br />
Im Feld Kategorie nehmen Sie<br />
entsprechende Zuordnungen der<br />
einzelnen Vorgänge vor, um aussagekräftige<br />
Daten für die statistischen<br />
Auswertungen und<br />
Finanz planungen zu erhalten.<br />
Moneyplex hat bereits eine stattliche<br />
Anzahl an Buchungskategorien<br />
vordefiniert. Sollten Sie weitere<br />
Rubriken oder auch Unterrubriken<br />
benötigen, so legen Sie<br />
diese mit einem Klick auf die Option<br />
Neue Kategorie anlegen im<br />
Buchungsfenster an.<br />
Das untere Fenster Kontobuch<br />
dient der fortlaufenden Kontoführung.<br />
Hier zeigt Moneyplex<br />
alle Buchungen und Saldi an,<br />
wobei es die Kontostände je nach<br />
Soll oder Haben zur besseren<br />
Übersicht in roten oder grünen<br />
Ziffern visualisiert. Das Kontobuch<br />
halten Sie durch den Abruf<br />
der Auszüge bei Ihrer Bank stets<br />
aktuell. Moneyplex holt die Kontoauszüge<br />
nach einem Klick auf<br />
die Schaltfläche Ausführen unten<br />
rechts im Hauptmenü und anschließender<br />
Markierung des gewünschten<br />
Kontos im Bereich<br />
Kontoauszüge sowie einem erneuten<br />
Klick auf die Schaltfläche Ausführen<br />
automatisch bei Ihrer<br />
Bank ab. Die einzelnen Buchungen<br />
weisen Sie dann entweder automatisch<br />
oder manuell den entsprechenden<br />
Kategorien zu.<br />
Überweisungen<br />
Um Überweisungen, Lastschriften<br />
oder auch Daueraufträge zu<br />
erfassen, klicken Sie im Hauptmenü<br />
auf die Schaltfläche Zahlungen.<br />
Im sich öffnenden Untermenü<br />
finden Sie als erste Option<br />
den Eintrag Überweisung. Darunter<br />
befinden sich die unterschiedlichen<br />
Optionen für Daueraufträge<br />
und Lastschriften. Das in drei<br />
Bereiche unterteilte Arbeitsfenster<br />
gestattet nun in einem den<br />
herkömmlichen Überweisungsformularen<br />
nachempfundenen<br />
Eingabebereich das Erfassen einer<br />
Überweisung (Abbildung ).<br />
Bei wiederkehrenden Zahlungsempfängern<br />
wählen Sie diese –<br />
sofern Sie sie einmal erfasst und<br />
abgespeichert haben – aus der<br />
Liste im Fensterbereich Empfänger<br />
aus. Die Empfängerliste legen<br />
Sie inklusive aller notwendigen<br />
Daten zur Bankverbindung im<br />
Menü Stammdaten | Adressen an.<br />
Nachdem Sie den Überweisungsauftrag<br />
vollständig erfasst haben,<br />
speichern Sie ihn mit einem Klick<br />
auf die Schaltfläche Speichern.<br />
Das Programm übernimmt diesen<br />
Überweisungsauftrag in die Liste<br />
im Fenster Überweisungen.<br />
Analog verfahren Sie mit Lastschriften<br />
und Daueraufträgen.<br />
Fallen Umbuchungen auf ein Unterkonto<br />
an, so veranlassen Sie<br />
diese ebenfalls im Überweisungsmenü<br />
durch Setzen eines Häkchens<br />
vor dem Eintrag Umbuchung<br />
(Nur auf eigenes Konto). Die<br />
erfassten Zahlungsvorgänge müssen<br />
nun noch ausgeführt werden.<br />
Sofern dies nicht automatisch<br />
termingebunden geschieht, aktivieren<br />
Sie die zur Zahlung vorgesehenen<br />
Aufträge aus dem erfassten<br />
Bestand im Menü Ausführen<br />
aus den Kategorien Offene Überweisungen<br />
und – falls vorhanden –<br />
Offene Lastschriften durch Markieren<br />
mithilfe eines Häkchens.<br />
Abschließend klicken Sie nochmals<br />
auf den Schalter Ausführen<br />
und senden damit die Aufträge an<br />
Ihre Bank.<br />
Safety first!<br />
Wiederholt hat das Online-Banking<br />
in den letzten Monaten für<br />
negative Schlagzeilen in den Me-<br />
80 01 | 11<br />
www.linux-user.de
Moneyplex 11<br />
im test<br />
dien gesorgt, weil durch heimliches<br />
Auslesen von PIN- und TAN-<br />
Nummern sowie manipulierte<br />
Zahlungsvorgänge Betrügereien<br />
auftraten. Im Rechner hinterlegte<br />
TAN-Listen sowie über die PC-<br />
Tastatur eingegebene PIN-Nummern<br />
stellen ein erhebliches Sicherheitsrisiko<br />
dar. Daher gehen<br />
Banken vermehrt dazu über, das<br />
optische TAN-Verfahren für das<br />
Homebanking anzuwenden.<br />
Hierbei werden nach dem Erfassen<br />
der Überweisung ein Code,<br />
die Empfängerkontonummer und<br />
der Zahlungsbetrag mithilfe einer<br />
am Bildschirm angezeigten animierten<br />
<strong>Grafik</strong>, dem sogenannten<br />
Flickercode, an einen TAN-Generator<br />
übermittelt. Beim TAN-Generator<br />
handelt es sich um einen<br />
herkömmlichen Kartenleser mit<br />
fünf Fototransistoren auf der<br />
Rückseite, welche die optischen<br />
Signale des Bildschirms aufnehmen.<br />
Der Generator zeigt anschließend<br />
die Daten zur Bestätigung<br />
auf seinem Display an und<br />
erzeugt daraus eine auftragsbezogene<br />
TAN-Nummer. Somit<br />
braucht man keine statischen<br />
TAN-Listen mehr im Rechner zu<br />
hinterlegen. Das unbemerkte Manipulieren<br />
von Zahlungsdaten<br />
entfällt ebenfalls, da der Anwender<br />
die Daten am Display des Kartenlesers<br />
explizit prüfen und<br />
dann bestätigen muss.<br />
Moneyplex unterstützt auch<br />
dieses optische TAN-Verfahren,<br />
und die gängigen Hersteller von<br />
Kartenlesern bieten für ihre TAN-<br />
Generatoren entsprechende Treibermodule<br />
für Linux, sodass das<br />
neue Verfahren auch unter dem<br />
freien Betriebssystem zum Einsatz<br />
kommen kann.<br />
Wertpapiere<br />
Moneyplex verwaltet nicht nur<br />
Ihre herkömmlichen Konten, sondern<br />
kommt auch bestens mit<br />
Ihren Wertpapierdepots zurecht.<br />
Um in die Depotverwaltung zu<br />
gelangen, klicken Sie auf Kapitalanlage<br />
| Depotverwaltung und<br />
können nun unterschiedliche<br />
Depots im oberen Fensterbereich<br />
in ihrem Verlauf und ihrer Zusammensetzung<br />
verfolgen.<br />
Verschiedene Kursquellen, die<br />
Sie für die unterschiedlichen<br />
Wertpapiere einzeln definieren,<br />
garantieren dabei stets die Aktualität<br />
der Kurse. Dazu geben Sie im<br />
Menü Kapitalanlage | Wertpapiere<br />
im unteren Bereich des Fensters<br />
Neue Aktie unter Kursaktualisierung<br />
die URL der jeweiligen Kursquelle<br />
an. Das Untermenü Devisen<br />
gestattet zudem den Abruf<br />
der aktuellen Devisenkurse, wobei<br />
Moneyplex diese ebenfalls online<br />
auf dem neuesten Stand hält.<br />
Soll und Haben<br />
Um sich schnell einen Überblick<br />
über die komplette Finanzlage zu<br />
verschaffen, können Sie sich ansprechend<br />
grafisch aufbereitete<br />
Auswertungen von Moneyplex<br />
zusammenstellen lassen.<br />
Im Menü Auswertung legen Sie<br />
mit einem Klick auf den Button<br />
Neu eine neue Auswertung an,<br />
wobei Sie hier zugleich definieren,<br />
welche vorher vergebenen<br />
Buchungskategorien Moneyplex<br />
berücksichtigen und über welchen<br />
Zeitraum sich die Datenerhebung<br />
erstrecken soll.<br />
Zusätzlich können Sie auch bestimmte<br />
Konten auswählen. Sobald<br />
Sie die gewünschten Kriterien eingegeben<br />
haben, stellt die Software<br />
nach einem Klick auf die Schaltfläche<br />
Auswertung erstellen >> die<br />
Daten zusammen und zeigt die<br />
Ergebnisse in einer ansprechenden<br />
Tortengrafik. Zusätzlich<br />
listet sie auch die absoluten Beträge<br />
in tabellarischer Form auf<br />
(Abbildung ).<br />
Ein Klick auf den Reiter Einnahmen-<br />
und Ausgabenentwicklung<br />
stellt überdies die gesamte<br />
Finanz entwicklung im definierten<br />
Zeitraum dar, sodass Sie innerhalb<br />
weniger Sekunden einen<br />
genauen Überblick über Ihren aktuellen<br />
Finanzstatus haben.<br />
Prognosen<br />
Eine weitere nützliche Funktion<br />
stellt das Planungsmodul von<br />
Moneyplex dar, mit dem Sie anhand<br />
der vorhandenen Datenbestände<br />
eine Geldflussprognose<br />
zusammenstellen. Im Menü Planung<br />
| Geldflussprognose stellt die<br />
Software anhand von Einschlusskriterien<br />
wie Kontenanzahl, Zeitraum<br />
und Kategorien eine Vorhersage<br />
auf. Dabei berücksichtigt<br />
das Programm nicht nur bargeld-<br />
Damit Sie stets den<br />
Überblick behalten:<br />
die Auswertungsfunktion<br />
mit Diagramm.<br />
www.linux-user.de<br />
01 | 11 81
im test<br />
Moneyplex 11<br />
Software nicht nur Standardformate<br />
wie CSV oder TXT, sondern<br />
übernimmt auch Datenbestände<br />
in proprietären Formaten wie<br />
QIF oder MT940, wie sie einige<br />
Softwarepakete für das Onlinebanking<br />
verwenden.<br />
Das von Moneyplex selbst genutzte<br />
MXL-Format lässt sich<br />
ebenfalls aus älteren Varianten<br />
übernehmen, und zwar unabhängig<br />
davon, ob Sie bisher Moneyplex<br />
für OS/ 2 oder Moneyplex für<br />
Windows eingesetzt haben. Neben<br />
Adressbeständen sind auf<br />
diesem Weg auch Buchungsdaten<br />
weiter verwendbar.<br />
Moneyplex wagt für<br />
Sie einen meist treffsicheren<br />
Blick in die<br />
finanzielle Zukunft.<br />
lose Transfers wie Überweisungen<br />
und wiederkehrende Zahlungen,<br />
sondern auch beispielsweise<br />
Bargeldabhebungen am Geldautomaten,<br />
die Sie in der Vergangenheit<br />
getätigt haben und die<br />
nun als Bemessungsgrundlage<br />
der Prognose dienen.<br />
Moneyplex stellt nun im Fenster<br />
der Geldflussprognose die zu<br />
erwartende Finanzentwicklung<br />
im oberen Bereich in einer übersichtlichen<br />
zweidimensionalen<br />
<strong>Grafik</strong> dar, während im unteren<br />
Fenstersegment die prognostizierten<br />
Zahlungsvorgänge in einer<br />
Liste einzeln erscheinen (Abbildung<br />
).<br />
Im Menü Budgetverwaltung dagegen<br />
verwalten Sie anhand zur<br />
Verfügung stehender Beträge, die<br />
Sie selbst festlegen, unter Berücksichtigung<br />
einer Kategorien- und<br />
Kontenauswahl Ihr individuelles<br />
Budget. Moneyplex listet auch<br />
hier die entsprechenden Vorgänge<br />
übersichtlich auf und liefert<br />
zudem in den Reitern Budgetverlauf<br />
und Soll-Ist-Verlauf rasch einen<br />
Überblick der Budget-Entwicklung.<br />
Sofern die Realität erheblich<br />
vom Sollzustand Ihres<br />
Budgets abweicht, kann das Programm<br />
Ihnen durch eine integrierte<br />
Alarmfunktion signalisieren,<br />
wo Vorgabewerte über- oder<br />
unterschritten werden. Auf diese<br />
Weise erzielen Sie mit Moneyplex<br />
eine gewisse Planungssicherheit.<br />
Möchten Sie sich zusätzlich sehr<br />
schnell einen Überblick über alle<br />
von Moneyplex verwalteten Module<br />
verschaffen, ohne dabei die<br />
einzelnen Menüs durchzuarbeiten,<br />
holen Sie sich die aktuellen<br />
Daten problemlos im obersten<br />
Menüpunkt Finanzzentrum auf<br />
den Bildschirm. Die Software<br />
zeigt in Übersichtsform alle relevanten<br />
Daten einschließlich der<br />
Verläufe und eventuell vorhandener<br />
Depot- und Devisenkursentwicklungen<br />
an. Die gewonnenen<br />
Datenübersichten lassen sich bei<br />
Bedarf bequem ausdrucken, und<br />
zwar sowohl in grafischer als auch<br />
in Berichtsform. Somit behalten<br />
Sie stets den kompletten Überblick<br />
über Ihre Finanzgeschäfte.<br />
Vielsprachig<br />
Sofern Sie das Homebanking bereits<br />
mit anderen Softwareprodukten<br />
kennengelernt und dabei<br />
auch Datenbestände erfasst haben,<br />
kann Moneyplex über diverse<br />
Filter die vorhandenen Daten<br />
übernehmen. Dabei kennt die<br />
Fazit<br />
Moneyplex empfiehlt sich durch<br />
seinen großen Funktionsumfang<br />
als Universalprogramm für die<br />
heimische Finanzverwaltung. Mit<br />
der Software lässt sich nicht nur<br />
das herkömmliche Online-Banking<br />
abwickeln, sondern auch die<br />
komplette Vermögensverwaltung,<br />
wobei Sie durch aussagekräftige<br />
grafische wie tabellarische<br />
Berichte stets den Überblick<br />
behalten. Dabei unterstützt das<br />
Programm schon das neue optische<br />
TAN-Verfahren, das die<br />
Sicherheit beim Online-Banking<br />
deutlich verbessert.<br />
Ärgerlich ist allerdings die unter<br />
Linux immer noch nicht befriedigende<br />
Zeichensatzdarstellung,<br />
die Einsteiger verunsichert. Die<br />
Entwickler von Moneyplex könnten<br />
sie durch ein einfaches Shellskript<br />
endlich in Ordnung bringen.<br />
Auch den reichlich unbefangenen<br />
und nicht nachzuvollziehenden<br />
Umgang mit persönlichen<br />
Nutzerdaten beim Registrieren<br />
sollte der Hersteller schleunigst<br />
abstellen, um dem Datenschutzbedürfnis<br />
der Anwender Rechnung<br />
zu tragen. (jlu) ■<br />
inFo<br />
[1] Moneyplex 11: http://www.matrica.de/<br />
produkte/produktmpx.html.<br />
[2] Spezifikationen, FAQ und Installationsanleitungen<br />
des Herstellers:<br />
http://www.matrica.de/service/faq5.html.<br />
82 01 | 11<br />
www.linux-user.de
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NETZ&SYSTEM<br />
LV2-Plugins<br />
LV2 bringt Audio-Plugins mit neuartigen Oberflächen auf Linux-PC<br />
Das Auge hört mit<br />
© Misha, 123rf.com<br />
Dank des neuen Standards LV2 lassen sich Audio-Erweiterungen so programmieren, dass sie nicht nur funktional,<br />
sondern auch in Sachen Design den kommerziellen Pendants Konkurrenz machen. Hartmut Noack<br />
README<br />
Im Jahr 2010 hat sich<br />
in der Linux-Audio-Szene<br />
viel getan. Besonders<br />
Plugins mit völlig neuen<br />
Funktionen liegen in<br />
den Entwickler-Repositories<br />
– und präsentieren<br />
sich dank des neuen<br />
Plugin-Standards LV2<br />
teils mit spektakulären<br />
Oberflächen.<br />
Schon Mitte der 1990er-Jahre<br />
kamen Programmierer auf die<br />
Idee, dass eine Software, die einen<br />
klassischen Synthesizer<br />
nachahmt, idealerweise auch genauso<br />
aussehen sollte – mit Drehreglern,<br />
Fadern, Kippschaltern<br />
und bunt leuchtenden Tastenfeldern.<br />
Die Idee setzte sich schnell<br />
durch, und besonders die gut bezahlten<br />
Entwickler kommerzieller<br />
Softwareschmieden trieben den<br />
Vintage-Look gerne auf die Spitze:<br />
Da waren nebst rostigen Gehäuseblechen<br />
sogar die primitiven<br />
Digitalanzeigen der 1980er<br />
zu sehen.<br />
Seit etwa zehn Jahren gibt es<br />
Audio-Plugins als freie Software<br />
für Linux. Plugin hieß hier über<br />
lange Jahre allerdings: mathematische<br />
Funktionen zum Bearbeiten<br />
von Klängen mit streng funktionaler<br />
Einheitsoberfläche. Die<br />
freien Entwickler schufen zwar<br />
durchaus Qualitätssoftware, die<br />
mindestens genauso gut Klänge<br />
lieferte, wie die Closed Source.<br />
Die kommerzielle Konkurrenz<br />
sah aber einfach besser aus – und<br />
Musiker gehören nun mal zu den<br />
Genussmenschen. Die spartanischen<br />
Host-Oberflächen der<br />
84 01 | 11<br />
www.linux-user.de
LV2-Plugins<br />
NETZ&SYSTEM<br />
LADSPA-Effekte unter Linux<br />
wirkten auf viele nicht wie Präzisionswerkzeug,<br />
sondern eher wie<br />
primitiver Bastelkram.<br />
Der professionell orientierte<br />
HD-Recorder Ardour [1] besitzt<br />
selbst lediglich Lautstärkeregler.<br />
Über seine Schnittstellen zu LV2<br />
und LADSPA bauen Sie aber hunderte<br />
Klangbearbeitungsfunktionen<br />
in den Signalweg ein (Abbildung<br />
). Bei Bedarf lädt das Programm<br />
via Wine sogar VST-Plugins<br />
im Windows-DLL-Format.<br />
LADSPA sieht keine individuellen<br />
grafischen Oberflächen vor.<br />
Viele Plugins kommen auch ohne<br />
Weiteres mit den sachlichen Einheitsreglern<br />
der Host-Oberflächen<br />
aus; einige Funktionen erreichen<br />
Sie aber nur richtig mit<br />
individuellen Oberflächenelementen.<br />
Der besonders für Synthesizer-Plugins<br />
entworfene, etwas<br />
neuere Standard DSSI erweist<br />
sich in dieser Hinsicht als<br />
flexibler, fand aber nur bei wenigen<br />
Programmierern Anklang.<br />
Viele Audio-Nutzer und Entwickler<br />
waren unzufrieden mit<br />
der Situation unter Linux und<br />
diskutierten Alternativen zu<br />
LADSPA und DSSI. Die Entwickler<br />
Thorsten Willms<br />
und Steve Harris<br />
brachten 2006 die<br />
neue Plugin-Schnittstelle<br />
LV2 auf den<br />
Weg. LV2 ist modular<br />
und damit nach oben<br />
offen – damit lässt<br />
sich praktisch jede<br />
für ein Multimedia-<br />
Plugin denkbare<br />
Funktion in LV2 einbauen.<br />
Zurzeit sieht<br />
man das am deutlichsten<br />
an den individuellen<br />
Oberflächen<br />
von LV2-Plugins<br />
(Abbildung ).<br />
Das System hat viele<br />
Mitentwickler und<br />
begeisterte Nutzer<br />
gewonnen und gilt<br />
als weitgehend konsolidiert.<br />
Moderne<br />
LV2-Hostsoftware, wie die Musik-<br />
Produktionssuite Ardour, zeigt<br />
aktuelle LV2-Plugins fehlerlos mit<br />
allen neuartigen Funktionen. So<br />
bearbeiten Sie endlich in nativen<br />
Linux-Plugins virtuelle Räume<br />
für Halleffekte in intuitiven grafischen<br />
Oberflächen.<br />
So groß wie bei LADSPA fällt<br />
das Angebot aber noch nicht aus:<br />
Bei der großen SWH-Sammlung<br />
von Steve Harris [2] handelt es<br />
sich lediglich um eine direkte Portierung<br />
bewährter LADSPA-<br />
Effekte auf LV2-Versionen. Einige<br />
höchst interessante Projekte fristen<br />
noch ein Nischendasein auf<br />
Mailinglisten: So existiert seit<br />
Mai 2010 eine LV2-Version der<br />
Software Autotalent [3], die das<br />
Anpassen von Tönen in Audioaufnahmen<br />
an Midi-Noten erlaubt.<br />
Dieser Vocoder-Effekt klingt<br />
heute aus jedem zweiten avancierten<br />
Popsong und war bis zum<br />
ersten Release von Autotalent<br />
2009 unter Linux allenfalls für<br />
Gurus zu bewerkstelligen. Trotzdem<br />
findet sich AutotalentLV2<br />
noch nicht in den Repositories<br />
der gängigen Distributionen.<br />
Allerdings schaffte es LV2 an sich<br />
erst Anfang 2009 ins Paketmanagement<br />
von Ubuntu oder<br />
OpenSuse. Alternativ installieren<br />
Sie die Software aus den Quellen<br />
(siehe Kasten Installation von<br />
LV2, folgende Seite).<br />
Schrauben, Rädchen, Röhren – Optik, Qualität und Leistungsumfang der Calf-Plugins<br />
sorgen für vor Aufregung feuchte Hände bei detailverliebten Musikern.<br />
Signale besorgt die<br />
Hostsoftware (hier Ardour)<br />
und sendet sie<br />
an eine oder mehrere<br />
Plugin-Bibliotheken<br />
(im Bild Invadas ER-<br />
Reverb), die die Daten<br />
empfangen und die<br />
Sig nale an den Host<br />
zurückgeben.<br />
GLOSSAR<br />
Host-Oberflächen: Plugins<br />
ohne eigene grafische<br />
Oberfläche übernehmen<br />
für die Kontrollregler<br />
und Schalter das<br />
Design der Applikation,<br />
die sie lädt. Für LAD-<br />
SPA-Effekte ist diese<br />
Methode der Standard.<br />
LADSPA: Linux Audio<br />
Developer’s Simple<br />
Plug in API. Schnittstelle<br />
für Audio-Effekte und<br />
Filter unter Linux. Freies<br />
Gegenstück zu proprietären<br />
Systemen wie<br />
VST von Steinberg.<br />
LV2: Nachfolger von<br />
LADSPA. Ermöglicht<br />
eine wesentlich umfassendere<br />
Zusammenarbeit<br />
mit Synthesizern<br />
und Samplern und erlaubt<br />
zudem individuelle<br />
grafische Oberflächen<br />
für die Plugins.<br />
VST: Virtual Studio<br />
Technology. Von Steinberg<br />
für den Sequencer<br />
Cubase entwickelte<br />
Plug in-Schnittstelle. VST<br />
ist grundsätzlich für<br />
Plug in-Entwickler offen<br />
und kostenlos, jedoch<br />
an proprietäre Lizenzbedingungen<br />
gebunden.<br />
DSSI: Disposable Soft<br />
Synth Interface. Freie<br />
Plugin-Schnittstelle für<br />
virtuelle Instrumente<br />
unter Linux. DSSI-Plugins<br />
empfangen meist<br />
Midi-Daten und generieren<br />
daraus dann die Audiosignale.<br />
www.linux-user.de<br />
01 | 11 85
NETZ&SYSTEM<br />
LV2-Plugins<br />
Vorher-Nachher-<br />
Effekt: Die alte Oberfläche<br />
von CalfOrgan<br />
(links) wirkt allenfalls<br />
sachlich. Die neue erinnert<br />
dagegen an ein<br />
edles 19-Zoll-Gerät.<br />
GLOSSAR<br />
Chorus/ Flanger/ Phaser:<br />
Diese Effekte arbeiten<br />
mit subtilen Verschiebungen<br />
im Obertonspektrum<br />
von Klängen.<br />
Die Resultate klingen<br />
meist schwebendsphärisch,<br />
teils aber<br />
auch blechern oder<br />
schneidend metallisch.<br />
bpm: Beats per minute.<br />
Zahl der betonten<br />
Schläge auf „1“, die pro<br />
Minute in einem Musikstück<br />
vorgesehen sind.<br />
Basis für die Geschwindigkeit,<br />
in der eine Sequencer-Software<br />
Noten<br />
abspielt.<br />
Preset: Voreinstellungen<br />
für die Parameter eines<br />
Effekts oder Synthesizers.<br />
Presets erleichtern<br />
den Einstieg in das<br />
oft komplexe Bedienkonzept.<br />
Die Calf-Plugin-Suite [4] gehört zu<br />
den Projekten, welche die LV2-<br />
Technik mit am konsequentesten<br />
umsetzen. Projektgründer Krzysztof<br />
Foltman, sein Kollege Thor<br />
Harald Johansen und der seit<br />
2010 beteiligte Designer und Programmierer<br />
Markus Schmidt haben<br />
den Ehrgeiz, eine vollständig<br />
ausgestattete Effektsuite, einen<br />
Sample-Player und drei typische<br />
Synthesizermodelle in Profiqualität<br />
darin zu vereinen. Die stabile<br />
Version 0.18 vermittelt bereits einen<br />
sehr guten Eindruck vom<br />
Fortschritt der Arbeit. Noch einen<br />
Schritt weiter in Bezug auf die<br />
Ausstattung, Fähigkeiten und das<br />
Design gehen die Entwicklerversionen<br />
aus dem Git-Repository.<br />
Zukunftsmusik<br />
Das stabile Paket bietet einen<br />
Kompressor, Filter, Hall, Chorus/<br />
Flanger/ Phaser sowie das Echo-<br />
Modul „Vintage Delay“, das mit<br />
seiner bpm-Synchronisation etwas<br />
bietet, das über die Fähigkeiten<br />
älterer LADSPA-Sammlungen<br />
hinausgeht. Eine wichtige Innovation<br />
von Calf stellen die beiden<br />
Softwaresynthesizer des Pakets<br />
dar. Monosynth und Organ kommen<br />
zwar mit unspektakulären<br />
Namen daher, bieten aber in Anbetracht<br />
ihres frühen Entwicklungsstadium<br />
erstaunliche Leistungen<br />
(Abbildung ). Beide Module<br />
bringen eine Reihe sehr<br />
brauchbarer Presets mit.<br />
Zu den elf Plugins der stabilen<br />
Kollektion kommen in der Entwicklerversion<br />
dreizehn weitere.<br />
Darunter finden sich fünf Module<br />
mit Funktionen, die seit einiger<br />
Zeit unter Linux bereitstehen:<br />
Equalizer, Saturator, Gate, der<br />
Phaser Pulsator und der Soundfont-Player<br />
Fluidsynth. Die Entwickler<br />
haben alle sauber umgesetzt,<br />
die Plugins glänzen anders<br />
als viele LADSPA-Vorfahren mit<br />
einer spektakulären Oberfläche.<br />
Die sieben übrigen Plugins bringen<br />
durchgängig neue, teilweise<br />
bislang komplett vermisste Funktionen<br />
– allen voran der Multiband-Kompressor<br />
(Abbildung ).<br />
Dieser Effekt stand unter Linux<br />
bisher in der exzellenten Standalone-Software<br />
Jamin bereit, jedoch<br />
nicht als Plugin. Ebenfalls<br />
INSTALLATION VON LV2<br />
Alle gängigen Linux-Distributionen machen<br />
es Ihnen inzwischen leicht, die<br />
Basispakete LV2 sowie die beiden<br />
Sammlungen Calf [4] und Invada [5]<br />
zu installieren.<br />
Unter Ubuntu beziehen Sie alle drei<br />
Pakete aus dem Universe-Repository.<br />
OpenSuse-Nutzer bekommen LV2 aus<br />
dem Packman-Repo, und bei Fedora<br />
zählt LV2 zu den Paketen des Standardumfangs.<br />
Für die Basisunterstützung<br />
benötigen Sie daneben auch das<br />
Paket lv2core sowie die Werkzeugsammlung<br />
slv2.<br />
Auch Hostsoftware wie Ardour [1] und<br />
Qtractor [6] kommt inzwischen standardmäßig<br />
mit einer LV2-Schnittstelle.<br />
Für eine vollständige Audio-Umgebung<br />
nur unter Mühen ließ sich der Effekt<br />
des Sidechain-Kompressors<br />
verwirklichen oder der DeEsser,<br />
für den es bisher nur ein instabiles,<br />
nicht mehr funktionsfähiges<br />
LADSPA-Plugin gab. Die Calf-<br />
Varianten erlauben dagegen auch<br />
Musikern ohne tiefschürfende<br />
Kenntnisse modularer Systeme<br />
den einfachen Einsatz.<br />
Möchten Sie die neuen, experimentellen<br />
Module ausprobieren,<br />
installieren Sie Calf aus dem Git-<br />
Repository des Projekts. Die erforderlichen<br />
Abhängigkeiten ziehen<br />
Sie bei Bedarf leicht über das<br />
Paketmanagement nach.<br />
Invada-Plugins<br />
Calf präsentiert sich zurzeit als<br />
fortschrittlichste, aber durchaus<br />
nicht als einzige Plugin-Samm-<br />
mit LV2 empfiehlt sich zudem die Installation<br />
folgender Pakete:<br />
• Jack und Qjackctl,<br />
• Ardour (als Host für Audio-Effekte mit<br />
grafischen Oberflächen),<br />
• die Calf- und Invada-Plugins,<br />
• SWH-LV2 und<br />
• Qtractor (als Host für Software-<br />
Synthesizer)<br />
Möchten Sie LV2-Plugins aus den Quellen<br />
übersetzen, benötigen Sie neben<br />
lv2core und libslv2-dev die Entwicklerpakete<br />
für Jack sowie eine aktuelle<br />
Entwicklungsumgebung für GTK+. Letzteres<br />
verwenden die Plugins von Invada<br />
und aus der Calf-Suite für ihre individuellen<br />
grafischen Oberflächen.<br />
86 01 | 11<br />
www.linux-user.de
LV2-Plugins<br />
NETZ&SYSTEM<br />
lung für LV2. Die australische<br />
Plattenfirma Invada Records,<br />
die vor allem anspruchsvolle<br />
Hip-Hop- und<br />
Dance-Produktionen im Programm<br />
hat, bietet seit einigen<br />
Jahren auf ihrer Homepage<br />
[5] frei lizenzierte Effekt-Plugins<br />
zum Download<br />
an. Die insgesamt zehn Module<br />
stehen als Stereo- und<br />
Mono-Varianten bereit.<br />
Neben den Standards Reverb,<br />
Delay, Compressor und<br />
Filter sowie einem Verzerrermodul<br />
und einem Phaser<br />
enthält das Invada-Paket die<br />
drei nützlichen Werkzeuge<br />
Meter, Testtone und Input.<br />
Ein besonders Augenmerk<br />
verdient das Hallgerät ER-Reverb<br />
(Abbildung ). Seine LV2-Oberfläche<br />
erlaubt das intuitive Positionieren<br />
von Hörer und Klangquelle<br />
in einer kleinen <strong>3D</strong>-<strong>Grafik</strong>.<br />
Den dargestellten Raum modellieren<br />
Sie mit intuitiven Reglern<br />
für Höhe, Breite und Tiefe.<br />
Die Effekte weisen einen erkennbaren<br />
Vintage-Charakter<br />
auf: Sie orientieren sich an Klangvorstellungen,<br />
wie sie in klassischen<br />
Rock- oder Soul-Aufnahmen<br />
der 1960er-Jahre zu hören<br />
sind. Allerdings ermöglichen sie<br />
trotzdem sehr moderne Sounds.<br />
Insgesamt tragen die Effekte die<br />
Handschrift von Leuten mit Studio-Praxis.<br />
So ist der Compressor<br />
offensichtlich für die Arbeit mit<br />
Stimmen optimiert. Den Gesang<br />
im Arrangement zu betonen, gehört<br />
zu den Standardaufgaben im<br />
Studio, und die klappt mit dem<br />
Invada-Tool wie von selbst.<br />
Eigenwillig erscheint dagegen<br />
der Echo-Effekt Delay Munge.<br />
Während das VintageDelay aus<br />
Calf eher modern-neutral klingt<br />
und ein leicht kontrollierbares<br />
Feedback-Echo erzeugt, richtet<br />
sich Delay Munge eher an Klangkünstler.<br />
Seine Oberfläche bietet<br />
komplexe Einstellungsmöglichkeiten<br />
und eine Umrechnungstabelle<br />
für Tempo in bpm und Verzögerungszeit<br />
(Delay).<br />
Zum aktuellen Zeitpunkt liegt die<br />
Invada-Software in einer Version<br />
vom Mai 2009 vor und ist damit<br />
nicht ganz auf dem aktuellen<br />
Stand – was besonders in modernen<br />
Hosts wie Ardour leichtere<br />
Probleme mit der grafischen<br />
Oberfläche der Plugins verursacht.<br />
Allerdings veröffentlicht<br />
Invada Records in unregelmäßigen<br />
Abständen neue Versionen.<br />
Für Ubuntu und OpenSuse bieten<br />
Paketbetreuer fertige Archive an.<br />
Es empfiehlt sich, die jeweils aktuellste<br />
Version einzusetzen. Wie<br />
bei den meisten Audio-Projekten<br />
unter Linux gilt<br />
auch für Invada:<br />
neuer ist besser.<br />
Qjackctl<br />
Fast alle LV2-Hosts<br />
arbeiten mit dem<br />
Audioserver Jack<br />
zusammen. Dahinter<br />
verbirgt sich<br />
ein Kommandozeilenprogramm,<br />
das<br />
im Hintergrund<br />
darauf wartet, dass<br />
sich Audio-Applikationen<br />
mit seinem<br />
Soundsystem<br />
oder dem Midi-<br />
Netzwerk verbinden.<br />
Der portugiesische<br />
Entwickler<br />
Rui Nuno Capela hat mit Qjackctl<br />
(Abbildung ) eine komfortable<br />
Oberfläche geschaffen, mit der<br />
Sie die Funktionen und Optionen<br />
der Software kontrollieren.<br />
Qjackctl geriet im Laufe der Zeit<br />
immer mehr zu einem Synonym<br />
für Jack selbst. So finden Sie es in<br />
den Menüs aller gängigen Distributionen<br />
unter dem Namen Jack,<br />
mit dem es das Symbol für sein<br />
Logo teilt: einen Stecker, wie er<br />
bei E-Gitarren zum Einsatz<br />
kommt. Im Fenster Konfiguration<br />
legen Sie die Startoptionen für<br />
den Server Jack fest. Links in der<br />
Der Vier-Band-<br />
Kompressor von Calf<br />
leistet in Ardour besonders<br />
im Master-<br />
Kanal unschätzbare<br />
Dienste.<br />
Invadas ER-Reverb<br />
zeigt den Raum und<br />
die Positionen von Hörer<br />
und Lautsprecher<br />
in einer <strong>3D</strong>-<strong>Grafik</strong> an.<br />
Die Resultate klingen<br />
bemerkenswert realistisch.<br />
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01 | 11 87
NETZ&SYSTEM<br />
LV2-Plugins<br />
Mithilfe von Qjackctl<br />
stellen Sie den Jack-<br />
Server optimal für Ihren<br />
Rechner ein und<br />
koppeln die Midi- und<br />
Audio-Ports von Hardund<br />
Software – hier<br />
USB-Keyboard und<br />
Synthesizer.<br />
GLOSSAR<br />
Latenz: Zeitraum zwischen<br />
einer Nutzeranweisung<br />
und der Verfügbarkeit<br />
des Resultats.<br />
Drücken Sie eine Taste<br />
auf einer Midi-Tastatur,<br />
sollten nicht weniger als<br />
10 Millisekunden Latenz<br />
vergehen, bis der<br />
Rechner den gespielten<br />
Ton über die Soundkarte<br />
wiedergibt.<br />
Liste Parameter stellen Sie ein, ob<br />
Jack mit Echtzeitpriorität läuft.<br />
Für Aufnahmen per Mikro und<br />
die Arbeit mit Midi-Keyboards<br />
empfiehlt es sich, auf Echtzeit<br />
umzuschalten.<br />
Falls Jack sich weigert, mit aktivierter<br />
Echtzeit-Option zu starten,<br />
helfen unter Umständen die<br />
folgenden Schritte: Fügen Sie zunächst<br />
Ihr Nutzerkonto der Benutzergruppe<br />
audio hinzu. Dazu<br />
eignen sich die Werkzeuge zum<br />
Administrieren der Benutzerkonten<br />
jeder gängigen Distribution.<br />
Öffnen Sie dann als Administrator<br />
root die Datei /etc/security/<br />
limits.d/audio.conf mit einem<br />
Texteditor Ihrer Wahl. Sollte das<br />
Verzeichnis /etc/security/limits.d<br />
in Ihrer Distribution noch nicht<br />
eingerichtet sein, öffnen Sie<br />
stattdessen die Datei /etc/security/limits.conf.<br />
In allen Fällen tragen<br />
Sie die folgenden zwei Zeilen<br />
am Ende der Datei ein:<br />
@audio - rtprio 99<br />
@audio - memlock unlimited<br />
Speichern Sie die Datei und melden<br />
Sie sich von der Session ab.<br />
Sobald Sie sich neu einloggen, stehen<br />
neue Fähigkeiten von Linux<br />
bereit, die es Jack erlauben, mit<br />
Echtzeitpriorität zu laufen.<br />
Zu den wichtigsten weiteren<br />
Einstellungsmöglichkeiten gehören<br />
zunächst Frames/ Periode, Abtastrate<br />
und Periode/ Puffer. Mit<br />
diesen drei Werten stellen Sie ein,<br />
wie schnell Jack auf Ihre Befehle<br />
reagiert. 1024 Frames/ Periode,<br />
44.1 kHz und 2 Perioden/ Puffer<br />
ergeben eine Verzögerungszeit<br />
von maximal 46 Millisekunden.<br />
Möchten Sie mit einem Sequencer<br />
komponieren oder bereits vorhandene<br />
Aufnahmen bearbeiten,<br />
erscheint dieser Wert noch akzeptabel.<br />
Sobald Sie aber einer bestehenden<br />
Spur in Ardour eine Aufnahme<br />
hinzufügen möchten, entstehen<br />
bei so langen Lücken Probleme.<br />
Wenn Sie einen der Calf-<br />
Synths mit einem Midi-Keyboard<br />
live spielen wollen, macht eine<br />
Latenz über 10 Millisekunden das<br />
Ganze unerträglich.<br />
Mit 256 Frames pro Periode bei<br />
48 kHz Abtastrate und 2 Perioden<br />
je Puffer erreichen Sie diese Grenze.<br />
Nutzen Sie eine USB- oder<br />
Firewire-Soundkarte, sollten Sie<br />
Periode/ Puffer auf 3 stellen und<br />
einen niedrigeren Wert für<br />
Frames/ Periode wählen.<br />
Benötigen Sie extrem niedrige<br />
Latenzen, gilt es, einen speziellen<br />
Echtzeit-Kernel zu installieren.<br />
Linux-Kernel mit Anpassungen<br />
für den Echtzeitbetrieb stehen<br />
für alle gängigen Distributionen<br />
bereit. Sie sollten allerdings zunächst<br />
ausprobieren, ob Sie schon<br />
mit einem Standard-Kernel<br />
brauchbare Ergebnisse erreichen.<br />
Nur wenn das gar nicht funktioniert,<br />
tauschen Sie den Kern aus.<br />
Haben Sie Jack mit Qjackctl gestartet,<br />
nutzen Sie ein Hostprogramm<br />
wie Calfjackhost, um einige<br />
Plugins nach Bedarf zu laden.<br />
Bei in Ardour geladenen Plugins<br />
sorgt Ardour selbstständig für<br />
den Signalfluss. Möchten Sie<br />
Plug ins in einer modularen Umgebung<br />
verkabeln, so finden Sie<br />
die Ein/ Ausgänge im Fenster Verbindungen<br />
von Qjackctl.<br />
Richtig verbunden<br />
Im ersten Reiter Audio verbinden<br />
Sie Audioports, die beiden Reiter<br />
JACK-MIDI und ALSA-MIDI zeigen<br />
MIDI-Sender und Empfänger.<br />
Schließen Sie zum Beispiel ein<br />
USB-Keyboard an Ihren Rechner<br />
an, erscheint dessen Midi-out-<br />
Port sofort in beiden Midi-Reitern<br />
der Software.<br />
Läuft auf dem Rechner das<br />
Plug in Organ in Calfjackhost, verbinden<br />
Sie dieses zunächst im Audio-Reiter<br />
mit dem Ausgang Ihrer<br />
Soundkarte und anschließend im<br />
Reiter JACK-MIDI mit dem Eingang,<br />
den die Software derweil<br />
für den Ausgabeport des USB-<br />
Keyboards erzeugt hat. (agr) ■<br />
INFO<br />
[1] Ardour: http://ardour.org<br />
[2] Plugin-Sammlung SWH: http://plugin.org.uk<br />
[3] Autotalent: http://web.mit.edu/tbaran/<br />
www/autotalent.html<br />
[4] Calf-Projektseite:<br />
http://calf.sourceforge.net<br />
[5] Invada-Plugins für Linux: http://www.<br />
invadarecords.com/List.php?ID=Linux<br />
[6] Qtractor: http://qtractor.sourceforge.net<br />
88 01 | 11<br />
www.linux-user.de
Open Source<br />
mobilisiert.<br />
START<br />
CALL FOR PAPERS<br />
15. Dezember 2010<br />
11. –14. Mai 2011 in Berlin<br />
EUROPE‘S LEADING<br />
OPEN SOURCE EVENT<br />
www.linuxtag.org<br />
Medienpartner:<br />
MAGAZIN
KNOW-HOW<br />
Upstart & Systemd<br />
Upstart und Systemd im Vergleich<br />
Fliegender<br />
Start<br />
© Volodymyr Vasylkiv, 123rf.com<br />
README<br />
Lange Zeit kontrollierte<br />
SysV-Init den<br />
Bootvorgang in den<br />
Distributionen. Seine<br />
Arbeitsweise macht<br />
den Systemstart jedoch<br />
zunehmend zu einer<br />
äußerst zähen Angelegenheit.<br />
Mit Upstart<br />
und Systemd<br />
schicken sich zwei moderne<br />
Alternativen an,<br />
den antiquierten Vorgänger<br />
zu ersetzen.<br />
Der Linux-Kernel übergibt nach<br />
seinem Start die Kontrolle an das<br />
kleine Programm Init. Ihm<br />
kommt wiederum die Aufgabe zu,<br />
alle für den Betrieb notwendigen<br />
Dienste zu starten und die Hardware<br />
einzurichten. In der Vergangenheit<br />
werkelte in den meisten<br />
Distributionen ein sogenanntes<br />
SysV-Init, das alle Systemdienste<br />
strikt nacheinander anschiebt. Da<br />
die Distributionen jedoch immer<br />
mehr Programme und Dienste<br />
mitbringen, dauert es immer länger,<br />
bis der Anwender endlich vor<br />
seinem Desktop sitzt.<br />
Upstart und Systemd –<br />
gleich zwei neue Ansätze<br />
konkurrieren derzeit mit SysV-Init um<br />
die Pole-Position beim Linux-Start. Wir unterziehen<br />
die Kandidaten einem konzeptionellen Vergleich. Tim Schürmann<br />
Damit aber nicht genug: Während<br />
SysV-Init etwa eine angestöpselte<br />
Festplatte initialisiert<br />
und einbindet, wartet der gesamte<br />
Rest des System auf diese eine<br />
Hardwarekomponente. Tritt hierbei<br />
ein Problem auf, stoppt dies<br />
den kompletten Bootvorgang.<br />
Apropos Absturz: Um festzustellen,<br />
ob ein essenzieller Dienst<br />
noch läuft oder als Zombie durch<br />
den Hauptspeicher geistert, stellt<br />
SysV-Init einige Verrenkungen an<br />
– in der Regel überwacht es die<br />
vom Daemon unter /var/run in einer<br />
Datei hinterlegte Prozess-<br />
Nummer<br />
(PID). Abschließend<br />
unterscheidet<br />
SysV-Init noch mehrere recht<br />
starre Systemkonfigurationen,<br />
die sogenannten Runlevel [1].<br />
Emporkömmling<br />
Mit diesen Problemen sahen sich<br />
zunehmend auch die Macher der<br />
Distribution Ubuntu konfrontiert.<br />
Unter ihnen war auch Scott<br />
James Remnant, der das Heft<br />
schließlich selbst in die Hand<br />
nahm und Upstart [2] entwickelte.<br />
Wie SysV-Init kommt auch<br />
Upstart in Form des Programms<br />
/sbin/init, das der Kernel automatisch<br />
als ersten Prozess mit<br />
der PID 1 startet. Damit sind die<br />
Gemeinsamkeiten allerdings<br />
schon beendet.<br />
Anstelle stupide alle einem Runlevel<br />
zugewiesenen Dienste zu<br />
starten, wartet Upstart auf be-<br />
LISTING 1<br />
start on filesystem<br />
exec /usr/bin/Programm<br />
pre-start script<br />
# Erstelle notwendiges<br />
Verzeichnis:<br />
mkdir -p /var/log/Programm<br />
end script<br />
90 01 | 11<br />
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Upstart & Systemd<br />
KNOW-HOW<br />
stimmte<br />
Ereignisse,<br />
wie etwa „Netzwerk<br />
aktiviert“ oder „Fernsehempfänger<br />
angeschlossen“. Sobald<br />
ein solches eintritt, führt<br />
Upstart eine oder mehrere passende<br />
Aktionen aus. Diese sogenannten<br />
Jobs wecken wiederum<br />
alle notwendigen Dienste oder<br />
richten die Hardware ein. Sämtliche<br />
Jobs sammelt Upstart im<br />
Verzeichnis /etc/init, einen Beispieljob<br />
zeigt Listing 1. Eine Liste<br />
mit allen Jobs wirft das Kommando<br />
initctl list aus (Abbildung ).<br />
In einer Upstart-Job-Description<br />
steht hinter den Schlüsselworten<br />
start on das Ereignis, bei dem<br />
das hinter exec eingetragene Programm<br />
startet. Die Prozesse laufen<br />
allesamt im Vordergrund und<br />
nicht wie bei SysV-Init im Hintergrund.<br />
Das macht es für Upstart<br />
einfacher, zu prüfen, ob ein Prozess<br />
noch läuft. Bevor Upstart<br />
das Programm anwirft, führt es<br />
zunächst das zwischen pre-start<br />
script und end script hinterlegte<br />
Shellskript aus.<br />
Das Drucksystem Cups fährt<br />
beispielsweise erst nach dem Ereignis<br />
„Dateisystem eingebunden“<br />
hoch, da es erst dann möglich<br />
ist, Dateien in die Spool-Verzeichnisse<br />
abzulegen. Voneinander<br />
unabhängige Ereignisse bearbeitet<br />
Upstart asynchron: So<br />
kümmert es etwa einen Fernsehempfänger<br />
in der Regel nicht, ob<br />
das Netzwerk bereits läuft. Die<br />
zugehörigen Jobs führt Upstart<br />
folglich parallel<br />
aus<br />
und beschäftigt<br />
so<br />
alle Rechenkerne<br />
moderner<br />
Prozessoren.<br />
Beim alten<br />
SysV-Init<br />
hätte die<br />
TV-Karte<br />
noch auf das Netzwerk<br />
warten müssen.<br />
Das Beispiel aus Listing 1 zeigt<br />
aber auch einen Pferdefuß von<br />
Upstart: Wer nicht aufpasst, produziert<br />
eine Kette aus Abhängigkeiten,<br />
sodass die Dienste doch<br />
wieder nacheinander starten. Beispielsweise<br />
startet der Networkmanager<br />
erst, wenn D-Bus läuft,<br />
für das wiederum vorab Syslog<br />
seine Arbeit aufnehmen muss.<br />
Dem Autor eines Jobs beziehungsweise<br />
dem Distributor obliegt<br />
folglich die Aufgabe, ein<br />
Auge auf die Abhängigkeiten zu<br />
werfen und diese wohlüberlegt zu<br />
setzen.<br />
Altlasten<br />
Um nicht die über Jahrzehnte gewachsenen<br />
SysV-Init-Skripte über<br />
Nacht nutzlos zu machen, wertet<br />
Upstart sie weiterhin<br />
aus und startet entsprechend<br />
die Programme<br />
– allerdings<br />
wieder strikt nacheinander.<br />
Dank dieser<br />
weitreichenden Abwärtskompatibilität<br />
haben Distributionen<br />
die Möglichkeit,<br />
langsam und gefahrlos<br />
auf Upstart umzusteigen.<br />
Das beste Beispiel<br />
hierfür liefert Ubuntu:<br />
Upstart kam erstmals<br />
2006 mit Version<br />
6.10 „Edgy Eft“<br />
zum Einsatz, damals<br />
noch schlicht als<br />
1:1-Ersatz für SysV-<br />
Init. Es dauerte im<br />
Anschluss noch drei Jahre, bis der<br />
Umstieg mit Ubuntu 9.10 abgeschlossen<br />
war und Upstart die<br />
Vorteile seines Konzepts erstmals<br />
unter Beweis stellen durfte. Doch<br />
selbst heute warten unter Ubuntu<br />
10.10 im Verzeichnis /etc/init.d<br />
immer noch viele SysV-Init-Skripte<br />
auf die Migration. Nach Canonicals<br />
Plänen übernimmt Upstart<br />
zukünftig noch weitere Aufgaben<br />
und löst im Idealfall andere ereignisbasierte<br />
Dienste wie Cron,<br />
Anacron und Ard ab.<br />
Upstart erlangte in den letzten<br />
Jahren so viel Beliebtheit, dass<br />
bereits andere namhafte Distributionen<br />
den Umstieg wagten. So<br />
kommt es beispielsweise in Fedora<br />
seit Version 9, in Googles<br />
Chromium OS und einigen Netbook-Betriebssystemen<br />
zum Einsatz.<br />
OpenSuse 11.3 ist noch<br />
nicht ganz so weit; dort tauschen<br />
die Entwickler das alte Init-System<br />
per Hand gegen Upstart aus,<br />
und selbst dann darf es nur stupide<br />
die alten SysV-Init-Skripte abarbeiten.<br />
Noch ein Neuer<br />
Obwohl sich Upstart gerade erst<br />
in den Distributionen etabliert,<br />
steht schon wieder ein Wechsel<br />
durch den vermutlich ärgsten<br />
Der Befehl initctl<br />
list liefert alle Jobs,<br />
deren aktuellen Zustand<br />
und – sofern bekannt<br />
– die jeweils zugehörige<br />
Prozess-ID.<br />
www.linux-user.de<br />
01 | 11 91
KNOW-HOW<br />
Upstart & Systemd<br />
LISTING 2<br />
Konkurrenten Systemd [3] ins<br />
Haus. Entwickelt hat das System<br />
Lennart Poettering, der unter anderem<br />
auch für das PulseAudio-<br />
System verantwortlich zeichnet.<br />
Als er Systemd im Frühjahr 2010<br />
erstmals der Öffentlichkeit präsentierte,<br />
brach er mit seinem<br />
Prototypen und dem dahinterstehenden<br />
Konzept eine Welle los:<br />
Sein Konzept versprach unglaublich<br />
kurze Startzeiten und mehr<br />
freien Hauptspeicher.<br />
Fedora bekundete bereits kurze<br />
Zeit später Interesse am Umstieg<br />
auf Systemd, der nach derzeitigem<br />
Planungsstand mit Fedora<br />
15 erfolgen soll. Das frisch erschienene<br />
Fedora 14 hat zwar<br />
Systemd in Paketform als Option<br />
an Bord, bleibt aber vorerst noch<br />
beim bewährten Upstart als Default.<br />
Auch die OpenSuse-Maintainer<br />
planen für die nächste Version<br />
eine Integration des Newcomers<br />