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LinuxUser 2D, 3D-Grafik (Vorschau)

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NO-MEDIA-EDITION<br />

NUR 5,50 <br />

<strong>2D</strong>/<strong>3D</strong>-<br />

GRAFIK<br />

Schicke Audio-Plugins mit LV2 S. 84<br />

Finanzen im Blick mit Moneyplex S. 78<br />

System ausreizen mit Ailurus S. 56<br />

EUR 5,50<br />

Deutschland<br />

Österreich EUR 6,30<br />

Schweiz sfr 11,00<br />

Benelux EUR 6,50<br />

Spanien EUR 7,45<br />

Italien EUR 7,45<br />

01.2011<br />

01.2011<br />

AILURUS • MONEYPLEX • GURUPLUG • PEAZIP • PASSWORTSPEICHER • GRAFIK<br />

BITMAP-BILDER, VEKTORGRAFIKEN, <strong>3D</strong>-MODELLING<br />

<strong>2D</strong>/<strong>3D</strong>-GRAFIK<br />

Blender ganz einfach S. 28<br />

Komplexe <strong>3D</strong>-Modelle mit wenigen Mausklicks<br />

ganz unkompliziert am eigenen PC erstellen<br />

Hardware aktivieren S. 36<br />

Gewusst, wie: So reizen Sie alle Funktionen<br />

moderner <strong>Grafik</strong>tabletts auch unter Linux voll aus<br />

Arbeitstiere für den Alltag S. 24, 42, 46, 50<br />

Intuitive Flowcharts mit Dia, attraktive Vektorgrafiken mit<br />

Sketsa und Xara Xtreme, knackige Illustrationen mit Krita<br />

Passwort-Manager für jeden Fall S. 60<br />

Die 11 besten Lösungen zum Verwalten von Zugangsdaten im Vergleich:<br />

So sichern Sie lokal auf dem PC, im Web oder mobil auf dem USB-Stick<br />

Peazip S. 68<br />

Moderner Packer<br />

für viele Formate<br />

TeXWorks S. 72<br />

LaTeX-IDE mit<br />

<strong>Vorschau</strong>-Funktion<br />

4 195111 005504 01<br />

Mit Hotot bequem<br />

microbloggen S. 66<br />

Superschnell posten, Threads<br />

verfolgen, Konten verwalten<br />

Ruckzuck zum<br />

ersten Login S. 90<br />

Upstart und Systemd räumen<br />

viele Altlasten aus dem Weg<br />

Test: Guruplug Server Plus<br />

Klein, aber laut – flotter Steckdosen-PC mit<br />

zweimal GbE, USB 2.0, eSATA, und flottem RAM S. 94<br />

www.linux-user.de


EDITORIAL<br />

In eigener Sache<br />

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,<br />

zu den grundlegendsten Entscheidungen,<br />

die ein Linux-Anwender<br />

zu treffen hat, gehört die nach der<br />

Distribution, die er einsetzt.<br />

Meist hat man aus mehr oder<br />

minder historischen Gründen einen<br />

„Liebling“, mit dem man seit<br />

Jahren vertraut ist. Hie und da<br />

treiben einen die Umstände aber<br />

zur Trennung vom Liebgewonnenen<br />

– sei es, dass die Vorzugsdistribution<br />

eingestellt wird, sie den<br />

Ansprüchen nicht mehr genügt<br />

oder der Distributor eine Linie an<br />

den Tag legt, der man nicht mehr<br />

folgen möchte.<br />

Um sich über Distributionsalternativen<br />

zu informieren, gibt es<br />

die verschiedensten Wege: Man<br />

kann im Internet stöbern und<br />

sich dort die neuesten Versionen<br />

zum Testen besorgen, die Medien<br />

und Beschreibungen von Zeitschriften<br />

durchforsten oder auch<br />

einfach mal in der heimischen<br />

LUG herumfragen. Doch um richtigen<br />

Zugang zu den Vorzügen<br />

und Nachteilen einer Distribution<br />

zu finden, lässt man sich wohl am<br />

besten von einem gewieften Anwender<br />

derselben gründlich einweisen.<br />

Eine gute Möglichkeit<br />

dazu bieten die Projektstände auf<br />

Community-Veranstaltungen –<br />

etwa den Chemnitzer Linux-Tagen<br />

(CLT), die das nächste Mal am 19.<br />

und 20. März stattfinden.<br />

Dort müssen Sie dann nicht einmal<br />

von Stand zu Stand ziehen,<br />

um sich über das Pro und Kontra<br />

verschiedener Distributionen zu<br />

informieren: Basierend auf den<br />

Erfahrungen aus einer ähnlichen<br />

Veranstaltung, die ich im Sommer<br />

auf dem Linux-Tag moderierte,<br />

habe ich den Organisatoren der<br />

CLT vorgeschlagen, einen „Wettstreit<br />

der Distributionen“ zu veranstalten,<br />

bei dem etwa ein halbes<br />

Dutzend Linuxe im direkten Vergleich<br />

auf dem Podium vorgegebene<br />

Aufgaben lösen und dabei<br />

die Vorzüge ihrer Distribution herausstellen<br />

sollen. Das CLT-Team<br />

fand den Vorschlag charmant und<br />

hat ihn angenommen.<br />

Allerdings habe ich festgestellt,<br />

dass ich als Rund-um-die-Uhr-Linuxer<br />

in mancher Hinsicht etwas<br />

betriebsblind bin. Deswegen bitte<br />

ich hier um Ihre Hilfe bei der Vorbereitung<br />

des Wettkampfs der<br />

Distributionen: Was ist für Sie das<br />

wichtigste Kriterium bei der Distributionswahl?<br />

Was schätzen Sie<br />

besonders an einer Linux-Variante,<br />

und was wäre für Sie ein Nogo-Kriterium?<br />

Welche Funktionen<br />

einer Distribution würden Sie sich<br />

am liebsten einmal genau vorführen<br />

lassen? Schreiben Sie mir doch<br />

eine kurze Mail dazu an j.luther@<br />

linux-user. de. Und natürlich<br />

möchte ich Sie hier schon ganz<br />

herzlich einladen, sich den Vergleich<br />

der Distributionen im März<br />

in Chemnitz live anzusehen!<br />

Jörg Luther<br />

Chefredakteur<br />

Herzliche Grüße,<br />

www.linux-user.de<br />

01 | 11<br />

3


01 | 11<br />

84<br />

Statt schnödem Graus<br />

ermöglichen die neuen<br />

LV2-Plugins schicke<br />

Oberflächen für Audio-Plugins.<br />

zum ersten Login vergehen bei<br />

Linux mitunter Minuten. Das muss<br />

90Bis<br />

nicht sein, wie die kommerzielle<br />

Konkurrenz beweist. Wir stellen alternative<br />

Boot-Konzepte vor, mit denen die freien Entwickler<br />

dem Pinguin in Zukunft einen richtigen<br />

Turbo für den Systemstart verpassen wollen.<br />

einem Passwort-Speicher verwalten<br />

Sie an zentraler Stelle die<br />

60Mit<br />

Zugangsdaten von Websites, Kreditkarten,<br />

GPG-Keys oder Rechnern. Ein Vergleichstest<br />

nimmt die Features gängiger Tools<br />

unter die Lupe und hilft so bei der Auswahl.<br />

HEFT-DVD<br />

SCHWERPUNKT<br />

PRAXIS<br />

Knoppix 6.4 . . . . . . . . . . . . . 6<br />

Fedora 14 . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

Neu auf den DVDs . . . . . . . 10<br />

AKTUELLES<br />

Neue Distributionen . . . . . 12<br />

Fedora-Gremien neu besetzt,<br />

OpenSuse Medical als erste<br />

Stable, Spielespaß mit Ultimate<br />

Edition 2.8 Gamers, Mediaplayer-<br />

Distro VortexBox 1.6, siebte Aktualisierung<br />

für Debian „Lenny“<br />

Aktuelles . . . . . . . . . . . . . . 14<br />

Novell an Attachmate verkauft,<br />

schwedisches Edel-NAS Excito<br />

B3, Acer Aspire One mit Android-<br />

Dualboot, LibreOffice ohne Zukunftsangst,<br />

Open Source Forum<br />

auf der CeBIT 2011<br />

Angetestet . . . . . . . . . . . . . 16<br />

Alsaplayer 0.99.81, Lshw B.02.15,<br />

Moneyguru 2.3.2, Upm 1.6<br />

REPORT<br />

OSS-Networking . . . . . . . . 18<br />

Wenn Linux Geeks Hunger bekommen,<br />

dann wechseln sie zum<br />

Open-Source-Kochen und Networken<br />

an den Herd.<br />

Flowcharts . . . . . . . . . . . . . 24<br />

Das Erstellen von Diagrammen<br />

und Flowcharts gestaltet sich mit<br />

Gimp oder Inkscape außerordentlich<br />

mühsam. Einfacher geht es<br />

mit dem schlanken Dia.<br />

Blender 2.5 . . . . . . . . . . . . 28<br />

Die runderneuerte Oberfläche der<br />

Version 2.5 vereinfacht den Einstieg<br />

in die <strong>3D</strong>-Gestaltung.<br />

<strong>Grafik</strong>tabletts . . . . . . . . . . 36<br />

Wir zeigen, welche Fallstricke<br />

beim Setup eines Tabletts lauern.<br />

Sketsa . . . . . . . . . . . . . . . . . 42<br />

Der kommerzielle SVG-Editor<br />

punktet mit Plugin-System und<br />

übersichtlicher Oberfläche, weist<br />

aber im Detail kleine Macken auf.<br />

Krita . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46<br />

Das innovative aus dem KOffice-<br />

Paket stammende Tool bietet eine<br />

intelligente Mischung aus Pixelund<br />

Vektorgrafik.<br />

Xara Xtreme for Linux . . . 50<br />

Mit Xara Xtreme erstellen Sie<br />

einfach effektive Vektorgrafiken.<br />

Doch kann der Überläufer aus der<br />

Windows-Welt mit Konkurrenten<br />

wie Inkscape mithalten?<br />

Ailurus . . . . . . . . . . . . . . . . 56<br />

Wie ein Auto bietet auch ein<br />

Linux-System viele Schräubchen<br />

zum Drehen für das letzte Quentchen<br />

Leistung. Ailurus liefert das<br />

Werkzeug fürs Tuning.<br />

Passwort-Speicher . . . . . . 60<br />

Ein Passwort für diese Webseite,<br />

ein Kennwort für jenes<br />

Mail-Konto – da geht schnell die<br />

Übersicht verloren. Ein digitaler<br />

Schlüsselbund bietet sich als Erinnerungshilfe<br />

an.<br />

Hotot . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66<br />

Hotot verspricht noch schnelleres<br />

Microblogging. Ein erster Test<br />

offenbart aber noch einige Schwächen<br />

der Software.<br />

Peazip 3.3 . . . . . . . . . . . . . . 68<br />

Wer häufig mit Dateiarchiven aus<br />

verschiedenen Quellen zu tun hat,<br />

der weiß ein Archivierungsprogramm<br />

zu schätzen, das mehr als<br />

nur ein Format versteht.<br />

TeXWorks . . . . . . . . . . . . . . 72<br />

Bei der etwas gewöhnungsbedürftigen<br />

Bedienung von LaTeX<br />

hilft die leistungsfähige Arbeitsumgebung<br />

TeXWorks.<br />

4 01 | 11<br />

www.linux-user.de


Heft-DVDs<br />

Auf den Heft-DVDs dieser Ausgabe befindet<br />

sich ausschließlich Anwendungs-Software.<br />

Die Datenträger enthalten keine jugendgefährdenden<br />

Inhalte.<br />

den ureigensten<br />

Funktionen eines<br />

24Zu<br />

Computers gehört das Erstellen und Bearbeiten von digitalen<br />

Bildern. Im Schwerpunkt <strong>Grafik</strong> loten wir die Bandbreite aktueller Programme<br />

von Bitmap- bis zur Vektorgrafik aus, zeigen, wie Sie aktuelle <strong>Grafik</strong>tabletts<br />

einrichten, und helfen beim Einstieg ins <strong>3D</strong>-Modelling.<br />

Auf der Heft-DVD:<br />

Wer Gnome richtig<br />

tunen will, kommt an<br />

Ailurus nicht vorbei:<br />

Das Tool greift auf<br />

versteckte Einstellungen<br />

zu. Lesen Sie<br />

mehr ab Seite 56.<br />

IM TEST<br />

Moneyplex 11. . . . . . . . . . . 78<br />

Die gerade in Version 11 erschienene<br />

Finanzverwaltung Moneyplex<br />

hilft Ihnen, neben Ihren Konten<br />

auch Wertpapierdepots und<br />

Devisen im Blick zu behalten.<br />

NETZ&SYSTEM<br />

LV2-Plugins . . . . . . . . . . . . 84<br />

Dank des neuen Standards LV2<br />

lassen sich Audio-Erweiterungen<br />

so programmieren, dass sie nicht<br />

nur funktional, sondern auch in<br />

Sachen Design kommerziellen<br />

Pendants Konkurrenz machen.<br />

HARDWARE<br />

Guruplug Server Plus . . . . 94<br />

Neue Hardware mit mehr Schnittstellen<br />

lässt den Steckdosencomputer<br />

auf den ersten Blick sehr<br />

attraktiv erscheinen. In der Praxis<br />

zeigt das Embedded-System aber<br />

auch deutliche Schwächen.<br />

KNOW-HOW<br />

Upstart/Systemd . . . . . . . . 90<br />

Mit Upstart und Systemd konkurrieren<br />

derzeit gleich zwei neue<br />

Ansätze um die Pole-Position<br />

beim Linux-Start. Wer hat die<br />

Nase vorn?<br />

SERVICE<br />

Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />

IT-Profimarkt . . . . . . . . . . 98<br />

Impressum . . . . . . . . . . . . 105<br />

<strong>Vorschau</strong> 02/2011 . . . . . . 106<br />

Pünktlich zum zehnjährigen<br />

Bestehen des Projektes hat<br />

Klaus Knopper mit Knoppix 6.4<br />

die aktuelle Version des Live-<br />

Systems freigegeben. Das auf<br />

Debian basierende Testing<br />

enthält mehr als 3000 Updates<br />

und handoptimierte An-<br />

passungen. Mehr auf Seite 6.<br />

Fedora 14 hat es wie-<br />

der einmal in sich:<br />

Neben einem aktuellen<br />

KDE SC 4.5<br />

und einem System<br />

für den nahtlosen<br />

virtuellen Desktop<br />

stecken viele Neuerungen<br />

unter der<br />

Haube. Lesen Sie<br />

mehr ab Seite 8.<br />

Linux Mint 10 „Julia“ basiert<br />

auf Ubuntu 10.10, enthält aber<br />

viele Modifikationen, die sich<br />

im Original nicht finden, darunter<br />

ein eigenes Artwork,<br />

das verbesserte Einbinden<br />

von Online-Ressourcen sowie<br />

einen optimierten Paket-<br />

manager. Mehr auf Seite 10.<br />

PC für die Steckdose<br />

– klein, sparsam<br />

94Der<br />

und multifunktional:<br />

So wirbt der Hersteller für den<br />

Guruplug – und verschweigt dabei<br />

wichtige Details.<br />

<strong>LinuxUser</strong> DVD-Edition<br />

Hinweis: Haben Sie die DVD-Edition dieser Ausgabe erworben,<br />

finden Sie auf Seite 10 weitere Informationen zu<br />

den Programmen auf den beiden Datenträgern. Haben Sie<br />

dagegen die güns tigere No-Media-Ausgabe erstanden,<br />

enthält dieses Heft keine Datenträger.<br />

www.linux-user.de<br />

12 | 10 5


HEFT-DVD<br />

Knoppix 6.4 LU-Edition<br />

Knoppix 6.4 Jubiläumsausgabe<br />

Happy<br />

Birthday<br />

Zum zehnjährigen Jubiläum seiner legendären<br />

Live-Distribution stellt Klaus Knopper die neue<br />

Version 6.4 vor. Jan Kleinert, Thomas Leichtenstern<br />

Knoppix 6.4<br />

Heft-DVD 1,<br />

Seite B<br />

README<br />

Die auf Debian basierende<br />

Live-Distribution<br />

Knoppix 6.4 enthält bereits<br />

vorinstalliert eine<br />

Vielzahl an Programmen<br />

aus den unterschiedlichsten<br />

Anwendungsbereichen.<br />

Klaus Knopper<br />

verzichtete in der vorliegenden<br />

Version komplett<br />

auf proprietäre<br />

Software (abgesehen<br />

von wenigen Treibern).<br />

Seit Klaus Knoppers Projekt stabile<br />

Ergebnisse liefert, haben ganze<br />

Generationen von Sysadmins,<br />

Linux-Beratern und PC-Technikern<br />

die Live-Medien in eigene<br />

und fremde Computer geschoben.<br />

Ende 2010 feierte Knoppix [1]<br />

seinen zehnten Geburtstag – ein<br />

schöner Erfolg im Angesicht des<br />

unüberschaubaren Zoos an<br />

Linux-Distributionen.<br />

Was gibt's Neues?<br />

Anlässlich des Jubiläums veröffentlichte<br />

Klaus Knopper nun die<br />

Version 6.4 auf seiner Webseite.<br />

Als Tribut an den Gedanken und<br />

die Community der freien Software<br />

verzichtete der Knoppix-<br />

Vater in seiner Distribution mit<br />

Ausnahme der Firmware für einige<br />

Chipsätze auf proprietäre Software.<br />

Es gibt weder Flash-Player<br />

noch Adobe Reader oder Nvidia-<br />

Treiber; Oracles Java hat Knopper<br />

durch Open JDK ersetzt, inklusive<br />

des Plugins für Firefox.<br />

TECHNISCHE DATEN<br />

Name Knoppix<br />

Version 6.4 LU-Edition<br />

Basis Debian Squeeze<br />

Release 10.11.2010<br />

Kernel 2.6.36<br />

Desktop KDE 4.4.5, Gnome 2.30.1,<br />

LXDE u.a.<br />

X-Server 1.7.7<br />

Architektur i686<br />

Orientierung Office und Multimedia<br />

Die Liste der Neuerungen unter<br />

den 3000 Softwarepaketen fällt<br />

sehr umfangreich aus, denn die<br />

Debian-Community bringt in<br />

„Testing“ laufend Aktualisierungen<br />

und neue Features heraus, die<br />

in jede Knoppix-Version einfließen.<br />

Knoppix 6.4 steht also quasi<br />

jetzt schon auf dem Stand des<br />

künftigen Debian „Squeeze“. Zu<br />

den wichtigsten Neuerungen gegenüber<br />

dem Vorgänger zählen:<br />

• der Kernel 2.6.36 im 32-Bit-<br />

Kompatibilitätsmodus, der mit<br />

den allermeisten Intel- und<br />

AMD-CPUs läuft,<br />

• das freie Nouveau-Modul für<br />

X.org, mit dem bei diversen<br />

Nvidia-Karten beschleunigtes<br />

<strong>2D</strong>, <strong>3D</strong> und Compiz läuft,<br />

• die Module für Intel i915, Radeon<br />

und Nouveau verwenden<br />

jetzt alle Kernel Mode Setting,<br />

• eine Cloop 2.636 Realtime<br />

Block Decompression entpackt<br />

aus dem 4 GByte großen Datenarchiv<br />

auf der DVD transparent<br />

und während der Laufzeit rund<br />

9 GByte an Software, und<br />

• dank handoptimierter Udev-<br />

Skripte erkennt Knoppix Partitionen<br />

und Dateisysteme beim<br />

Booten schneller als bisher.<br />

Anlässlich der jährlichen Tamesweger<br />

Knoppixtage in Österreich<br />

nahm Klaus Knopper einige Mathematik-Pakete<br />

für Lehrer in die<br />

Distribution auf, so zum Beispiel<br />

Maxima mit Anbindung an TeXmacs,<br />

Geogebra und Scilab. Durch<br />

die Mathematik inspiriert, hat er<br />

sich daher in Version 6.4 für einen<br />

fraktalen Fisch als Desktop-Hintergrund<br />

entschieden.<br />

Installation<br />

Vom USB-Stick bootet Knoppix<br />

flüssiger als von DVD. Wie bei<br />

Version 6.3 richten Sie einen solchen<br />

Datenträger einfach mit<br />

dem Tool flash?knoppix aus dem<br />

Menü Einstellungen ein. Der Stick<br />

mit einer primären FAT-Partition<br />

sollte 8 GByte groß sein beziehungsweise<br />

5 GByte freien Speicherplatz<br />

aufweisen, damit per<br />

Overlay eigene Dateien und Einstellungen<br />

Platz finden.<br />

Auf einer Festplatte lässt sich<br />

Knoppix 6.4 wie die Vorgänger<br />

per mitgeliefertem Tool installieren.<br />

Überraschenderweise zeigt<br />

sich das Installationsverfahren<br />

als eine der schnellsten Methoden,<br />

Debian gebrauchsfertig auf<br />

die Platte zu bekommen. Bei Kernel-Updates<br />

ist aber Vorsicht geboten,<br />

denn der Knoppix-Kern<br />

bringt die Module für Festplatten<br />

und andere Laufwerke einkompiliert<br />

mit. Der originale Debian-<br />

Kernel dagegen hantiert mit einer<br />

Initial-Ramdisk. Normalerweise<br />

aktualisiert sich der Kernel<br />

jedoch nicht automatisch. (tle) ■<br />

[1] Knoppix: http://www.knopper.net<br />

INFO<br />

6 01 | 11<br />

www.linux-user.de


HEFT-DVD<br />

Fedora 14<br />

Fedora 14<br />

(Live+Install,<br />

32+64 Bit)<br />

Die wichtigsten Neuerungen von Fedora 14<br />

Unter der Haube<br />

Fedora 14 alias „Laughlin“ steht zum Download bereit. Die als technischer Vorreiter geltende<br />

Distribution hat sich wieder einmal bemüht, dem Ruf gerecht zu werden. Michael Kappes<br />

README<br />

Mit Fedora 14 betreibt<br />

das Projekt mehr als<br />

nur Schönheitspflege<br />

und hat unter der<br />

Haube einige interessante<br />

neue oder gründlich<br />

aufgefrischte Komponenten<br />

mit an Bord.<br />

Mit einer Punktlandung zum angekündigten<br />

Datum stellte das<br />

Fedora-Projekt Anfang November<br />

sein jüngstes Kind vor: Fedora 14<br />

alias „Laughlin“ gibt es wieder sowohl<br />

in Form einer installierbaren<br />

Live-CD als auch auf reinen<br />

Installationsmedien im DVD-Format<br />

[1]. Rein äußerlich hat sich<br />

mit dem aktuellen Release kaum<br />

etwas verändert. Die Distribution<br />

erscheint wieder in Varianten mit<br />

FEDORA 14 LAUGHLIN<br />

Kernel 2.6.35.6<br />

Glibc 2.12.90<br />

X.org 1.9.0<br />

Grub 0.97<br />

Desktop Gnome 2.32, KDE 4.5.2<br />

Anwendungen Firefox 3.6.10, Gimp 2.6.11, OpenOffice 3.3.0,<br />

Thunderbird 3.1.4<br />

Entwicklung GCC 4.5.1, Perl 5.12/ 6, Python 2.7, Eclipse 3.6<br />

Systemvoraussetzungen<br />

CPU ab Pentium Pro 400 MHz, 512 MByte RAM<br />

Gnome, KDE, LXDE, Openbox<br />

und XFCE als Fenstermanager.<br />

Das aktuelle KDE 4.5.2 glänzt mit<br />

einer neuen Plasma-Implementation<br />

sowie aufgefrischten Icons,<br />

Hintergrundbildern und einer attraktiven<br />

Mouseover-Funktion<br />

im Startmenü.<br />

Die Entwickler empfehlen für<br />

ein Update den Download der CD<br />

oder DVD; auch für eine Installation<br />

lohnt es sich, ein Medium<br />

vorzuhalten. Wer trotzdem Pakete<br />

direkt aus dem Netz ziehen<br />

will, der bedient sich bei den<br />

Netzwerk-Installationsmedien,<br />

die nur die zum Starten einer minimalen<br />

Installationsoberfläche<br />

nötigen Dateien enthalten (Netinstall-ISO).<br />

Die Installation setzt<br />

dann eine bestehende Internet-<br />

Verbindung zwingend voraus. In<br />

jedem Fall lohnt es sich, vorher<br />

alle wichtigen Daten zu sichern.<br />

Mit Fedora 14 kommen Sie in den<br />

Genuss einer aktualisierten KDE<br />

Software Compilation (Abbildung<br />

): In Version 4.5.2 arbeitet<br />

das KDE-Soundsystem Phonon<br />

nun direkt mit der Pulseaudio-<br />

Infrastruktur zusammen. Im<br />

Konqueror steht mit Webkit eine<br />

ausgereifte Rendering-Engine bereit,<br />

die auch in Chrome oder<br />

Safari zum Einsatz kommt.<br />

Die neu implementierte Bibliothek<br />

Libjpeg-turbo ermöglicht es<br />

Applikationen, die darauf aufsetzen,<br />

Bilder schneller zu laden und<br />

anzuzeigen. Bei lokalen Bilderalben<br />

von 500 MByte Größe oder<br />

mehr schlägt der Performancegewinn<br />

gerade auf schwächeren<br />

Prozessoren deutlich zu Buche.<br />

Eine Red-Hat-Eigenentwicklung<br />

namens ABRT [2] – das Kürzel<br />

steht für Automatic Bug Reporting<br />

Tool – ermöglicht allen<br />

8 01 | 11<br />

www.linux-user.de


Fedora 14<br />

HEFT-DVD<br />

Benutzern vom Einsteiger über<br />

den erfahrenen Benutzer bis hin<br />

zum Entwickler das selbstständige<br />

Bearbeiten von Fehlern (Abbildung<br />

). Es speichert Fehlerberichte<br />

lokal oder stellt sie direkt<br />

online. Dazu benötigen Sie aber<br />

einen Account bei der entsprechenden<br />

Plattform. Dort bekommen<br />

Sie dann Anregungen oder<br />

Hilfe beim Lösen der Probleme,<br />

meist direkt vom Entwickler oder<br />

Maintainer des fraglichen Pakets.<br />

Neue Werkzeuge<br />

Fedora 14 bringt die Programmiersprachen<br />

D und Python in<br />

den aktuellen Versionen mit. Für<br />

GCC-Entwickler gibt es das grafische<br />

Interface GNUstep. Rakudo<br />

Star (eine Implementation von<br />

Perl 6) und ein neues Memory-<br />

Debugging-Tool zum Finden lästiger<br />

Speicherfresser runden hier<br />

die Wunschliste ab.<br />

Fedora vereinfacht die Zusammenarbeit<br />

für Embedded-Entwickler<br />

im MilkyMist-Projekt [3].<br />

Wer für die entsprechende Hardware<br />

programmieren möchte, bekommt<br />

im Fedora Electronic alle<br />

notwendigen Informationen.<br />

Dort findet sich ein entsprechend<br />

angepasster Fedora-Spin [4], den<br />

beispielsweise auch John maddog<br />

Hall seit Neuestem nutzt.<br />

INFO<br />

[1] Fedora 14 herunterladen:<br />

http://fedoraproject.org/get-fedora<br />

[2] Fedora ABRT Projekt: http://fedoraproject.<br />

org/wiki/Features/ABRT<br />

[3] MilkyMist: http://milkymist.org/wiki/index.<br />

php?title=Main_Page<br />

[4] Fedora Electronic Lab:<br />

http://spins.fedoraproject.org/fel/<br />

[5] Fedora Virt-v2v: http://fedoraproject.org/<br />

wiki/Features/Xen_to_KVM_migration<br />

[6] Dokumentation zur Virtualisierung:<br />

http://docs.fedoraproject.org/en-US/<br />

Fedora/13/html/Release_Notes/<br />

sect-Release_Notes-Virtualization.html<br />

[7] SPICE-Projekt: http://spice-space.org<br />

[8] Video zu SPICE: http://www.redhat.com/v/<br />

swf/rhev/spice.html<br />

[9] Fedora Project Board:<br />

http://fedoraproject.org/wiki/Board<br />

Die Entwickler haben auch an<br />

Systemadministratoren gedacht:<br />

Diese können sich nun über den<br />

eingebauten Support für Amazon<br />

Elastic Compute Cloud (Amazon<br />

EC2) freuen. Das erleichtert es,<br />

eigene virtuelle Hardware hinzufügen<br />

oder von Amazon virtuelle<br />

Hardware dazuzubuchen. Die Applikation<br />

Virt-v2v [5] unterstützt<br />

die einfache Migration von virtuellen<br />

Maschinen aus Xen nach<br />

KVM. Und für die ganz eiligen<br />

Sysadmins wurde ein Virtualization<br />

Technology Preview Repo eingeführt<br />

[6].<br />

Hier testen Sie vor einer Installation<br />

gefahrlos Neuerungen in<br />

Paketen, die Sie für die virtuellen<br />

Maschinen benötigen. Weiterhin<br />

bekamen das Webcache-Verwaltungsprogramm<br />

Vanish sowie der<br />

Apache-Webserver jeweils eine<br />

Frischzellenkur auf den aktuellen<br />

Versionsstand.<br />

Mit einem weiteren Produkt des<br />

Unternehmens namens SPICE<br />

(Simple Protocol for Independent<br />

Computing Environments, [7])<br />

bekommt Fedora 14 ein komplettes<br />

Framework für eine virtuelle<br />

Desktop-Infrastruktur mitgeliefert,<br />

das es ermöglicht dem einzelnen<br />

Benutzer quasi überall<br />

und Hardware unabhängig vom<br />

Arbeitsplatz bereitzustellen (Abbildung<br />

). Dabei stellt sich der<br />

Hypervisor nach Möglichkeit auf<br />

die Gegebenheiten vor Ort ein. So<br />

aktiviert er, sofern möglich, <strong>2D</strong>-<br />

Beschleunigung und Verschlüsselung<br />

und bindet ein vor Ort vorhandenes<br />

Eingabegerät wie die<br />

Maus ein [8].<br />

Fazit<br />

Obwohl die Neuerungen optisch<br />

nicht stark ins Gewicht fallen,<br />

empfiehlt sich eine Aktualisierung<br />

auf Fedora 14. Ganz unspektakulär<br />

ist der Fedora-Community<br />

und ihren Entwicklern hier ein<br />

Update gelungen. (mhi) ■<br />

Neue Icons und das<br />

Aktivieren beim<br />

Mouseover machen<br />

den integrierten KDE4-<br />

Desktop zu einem Hingucker.<br />

Das neue Bug-Reporting-Tool von Fedora 14 unter KDE.<br />

Schematischer Aufbau des neuen Simple Protocol for Independent<br />

Computing Environments aus Fedora 14.<br />

www.linux-user.de<br />

01 | 11 9


HEFT-DVD<br />

DVD-Inhalt<br />

Neues auf<br />

den Heft-DVDs<br />

Anlässlich des zehnjährigen<br />

Jubiläums der beliebten<br />

Live-Distribution veröffent-<br />

lichte Klaus Knopper nun<br />

Knoppix 6.4. Als Tribut an die<br />

Community und den Gedanken<br />

der freien Software verzichtete der<br />

Knoppix-Vater im aktuellen Release<br />

mit Ausnahme der Firmware für einige<br />

Chipsätze auf jegliche proprietäre Software. Es<br />

gibt weder Flash-Player noch Adobe Reader<br />

oder Nvidia-Treiber, das OpenJDK ersetzt<br />

Oracles Java. Der Kernel 2.6.36 läuft im<br />

32-Bit-Kompatibilitätsmodus mit den allermeisten<br />

Intel- und AMD-CPUs, das<br />

freie Nouveau-Modul für X.org sorgt dafür,<br />

dass bei diversen Nvidia-Karten beschleunigtes<br />

<strong>2D</strong>, <strong>3D</strong> und Compiz funktio-<br />

nieren. Die Module für Intel i915, Radeon<br />

und Nouveau verwenden jetzt alle Kernel<br />

Mode Setting. Die auf Debian „Testing“ ba-<br />

sierende Distribution wartet zudem mit<br />

vielen Neuerungen unter den 3000<br />

Softwarepaketen auf.<br />

Pünktlich erschien der Red-Hat-<br />

Zögling Fedora 14, bringt aber abgesehen<br />

von den üblichen Aktualisierungen<br />

nicht viel Neues. Das<br />

Wenige hat es dafür aber in sich:<br />

So enthält die Distribution das<br />

Framework SPICE, das eine virtu-<br />

elle Desktop-Infrastruktur bereit-<br />

stellt. Diese Technik ermöglicht es dem Nutzer, unabhängig<br />

von der Hardware quasi überall seine Arbeitsumgebung<br />

bereitzustellen. Für GCC-Entwickler<br />

bringt die Distribution das grafische Interface GNUstep<br />

mit. Rakudo Star, eine Implementation von Perl<br />

6, und ein neues Memory-Debugging-Tool zum Dingfestmachen<br />

von speicherintensiven Anwendungen<br />

runden die Neuerungen ab. Zur Qualitätssicherung<br />

integrierte Red Hat die Eigenentwicklung ABRT – das<br />

Kürzel steht für „Automatic Bug Reporting Tool“).<br />

ABRT ermöglicht es dem Anwender, selbstständig<br />

Fehler zu bearbeiten. Fehlerberichte speichern Sie<br />

entweder lokal oder stellen Sie direkt online ein. Auf<br />

Seite A von DVD 1 finden Sie die Live-CD-Version der<br />

Distribution mit dem Gnome-Desktop, die zweite<br />

DVD enthält auf Seite A die 32-Bit-DVD-Variante,<br />

auf der anderen die 64-Bit-Version.<br />

Die auf Ubuntu 10.10 basierende Distribution<br />

Linux Mint 10 bringt neben zahlreichen Systemverbesserungen<br />

auch einige neue Features mit. So erlaubt<br />

sie das Installieren von Multimedia-Codecs im<br />

Startfenster, im Startmenü erscheinen neu installierte<br />

Programme hervorgehoben. Darüber hinaus spendierten<br />

die Entwickler der Distribution eine Suchfunktion.<br />

Sie hilft Ihnen nicht nur bei der lokalen Suche,<br />

sondern bindet auch Google und Wikipedia ein.<br />

Der Softwaremanager verfügt darüber hinaus über<br />

eine bessere Kategorisierung der Programme und<br />

nutzt jetzt Icons für die Applikationen. Der Update-<br />

Manager erlaubt es in der neuen Version, Programme<br />

vom Update auszuschließen und zeigt die Downloadgröße<br />

der Dateien an. (tle) ■<br />

Wer Wert auf Transparenz seiner Einnahmen<br />

und Ausgaben legt, findet in Moneyguru 2.3.2<br />

das passende Programm. Es hilft Ihnen beim<br />

Erfassen und Verwalten aller Finanzdaten, beherrscht<br />

die doppelte Buchführung und kennt<br />

alle wichtigen Währungen. Das Programm steht<br />

auf der Webseite (http:// www. hardcoded. net/<br />

moneyguru/) für alle gängigen Plattformen zum<br />

Download bereit.<br />

Die freie <strong>3D</strong>-Software Blender 2.55 präsentiert<br />

sich in der aktuellsten Version mit einer runderneuerten<br />

Bedienoberfläche, die den Einstieg in<br />

die <strong>3D</strong>-Gestaltung deutlich vereinfacht. Obwohl<br />

es sich bei dieser Release noch um eine Beta<br />

NEUE PROGRAMME AUF DEM HEFT-DATENTRÄGER<br />

handelt, lässt sich schon sehr gut damit arbeiten,<br />

wie der Workshop ab Seite 28 zeigt.<br />

Das vektorbasierte <strong>Grafik</strong>- und Zeichenprogramm<br />

Xara Xtreme 0.7 stammt vom gleichnamigen<br />

kommerziellen Windows-Programm ab,<br />

dessen Quellcode die Entwickler aber vor einigen<br />

Jahren unter eine freie Lizenz stellten.<br />

Nach Herstellerangaben handelt es sich – nicht<br />

zuletzt durch den konsequenten Einsatz von Assembler<br />

als Programmiersprache – um das<br />

schnellste Programm dieser Art. Darüber hinaus<br />

enthält das Programm viele mächtige, dabei<br />

aber einfach zu bedienende Funktionen.<br />

Mehr lesen Sie in einem Artikel ab Seite 50.<br />

Die kommandozeilenorientierte Musikverwaltung<br />

Beets 1.05b ermöglicht das Indizieren Ihrer<br />

Audiodateien und bietet zahlreiche Möglichkeiten,<br />

die Datenbank zu durchsuchen und die<br />

Metadaten Ihrer Stücke zu aktualisieren.<br />

Der LaTeX-Editor TeXWorks 0.3 bringt ganz spezielle<br />

Eigenschaften mit: Er beherrscht Unicode,<br />

verfügt über mehrstufiges Undo/ Redo, eine<br />

Rechtschreibprüfung, Funktionen zum Suchen<br />

und Ersetzen (auch über reguläre Ausdrücke),<br />

kann beliebige Zeilen auskommentieren, hebt<br />

die TeX- und LaTeX-Syntax hervor und unterstützt<br />

Komplettierungen. Mehr zum Einsatz des<br />

Werkzeuges verrät der Artikel ab Seite 72.<br />

10 01 | 11<br />

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15.03.2011


AKTUELLES<br />

Distributionen<br />

Ultimate Edition 2.8 Gamers versammelt<br />

die Crème de la Crème<br />

der Linux-Spiele und kommt sogar<br />

mit Windows-Games zurecht.<br />

Spielespaß mit Ultimate Edition 2.8 Gamers<br />

Zum US-Thanksgiving-Fest hat<br />

das Ultimate-Projekt<br />

(http:// ulti<br />

mateedition. info)<br />

eine auf Spiele aller<br />

Art spezialisierte<br />

Version seiner<br />

Distribution<br />

veröffentlicht.<br />

Für die Ultimate<br />

Edition 2.8 Gamers<br />

nutzten die<br />

Entwickler Ubuntu 10.10 „Maverick“<br />

als Basis und entschlackten<br />

das System von allen<br />

fürs Spielen überflüssigen<br />

Komponenten wie etwa Open-<br />

Office. Dafür kam die neueste<br />

Ausgabe des Wine-Derivats<br />

PlayOnLinux (http:// www.<br />

playonlinux.com) hinzu, um im<br />

Falle eines Falles auch Windows-Spiele<br />

zocken zu können.<br />

Zu den vorinstallierten<br />

Games zählen neben 36 Karten-<br />

und Brettspielen noch 25<br />

weitere Vertreter des interaktiven<br />

Unterhaltungsgenres. Dabei<br />

reicht die Bandbreite von<br />

klassischer Arcade (Armagetronad,<br />

Defendguin, Gunroar, Pingus)<br />

und Geschicklichkeit<br />

(Frets on Fire, Performous)<br />

über Strategie (Boswars, Glest,<br />

Hedgewars, Scorched <strong>3D</strong>, Warzone<br />

2100) bis hin zu Ego-<br />

Shootern (Assault Cube, BZ-<br />

Flag, Wolfenstein ET, Urban<br />

Terror, Warsow). Die Ultimate<br />

Edition 2.8 Gamers steht in Varianten<br />

für 32- und 64-Bit-PCs<br />

zum Download (http:// tinyurl.<br />

com/ lu0111-ue28g), die DVD-<br />

ISOs fallen mit je 4 GByte nicht<br />

eben schlank aus.<br />

KURZ NOTIERT<br />

Während alle Welt auf Debian 6<br />

„Squeeze“ wartet, bringen die<br />

Entwickler ein neues Update für<br />

„Lenny“ heraus: Debian 5.0.7 behebt<br />

schwerwiegende Fehler in<br />

über 20 Softwarepaketen wie dem<br />

Kernel und den Virtualisierungspaketen<br />

KVM und Xen (http://<br />

tinyurl. com/ lu0111-lenny). Bei<br />

einer noch größeren Zahl an Paketen<br />

haben die Debian-Entwickler<br />

Security-Bugfixes eingespielt.<br />

Trotz des bereits gültigen Feature<br />

Freeze entschlossen sich die Entwickler,<br />

der im März erscheinenden<br />

OpenSuse 10.4 noch den<br />

dann aktuellsten Kernel 2.6.37<br />

sowie das bis dahin erscheinende<br />

KDE 4.6 zu spendieren.<br />

Als Codename für das Anfang Mai<br />

2011 erscheinende Fedora 15 haben<br />

die Entwickler „Lovelock“ gewählt.<br />

Wie Laughlin ist auch<br />

Lovelock eine Stadt in Nevada.<br />

Die Gendarmerie Nationale stellt<br />

komplett auf die Linux-Distribution<br />

Ubuntu um, womit man Lizenzgebühren<br />

sparen will. Bereits<br />

2015 sollen 90 Prozent aller<br />

Computer der französischen<br />

Staatspolizei Linux nutzen. Bis<br />

dahin stellen die Gendarmen<br />

jährlich 10 000 Rechner um.<br />

RIP 11.2, die neueste Version der<br />

Datenrettungsdistribution (http://<br />

tinyurl. com/ lu0111-rip), bringt<br />

als aktualisierte Software unter<br />

anderm Htop 0.9, Tar 1.25, Ddrescue<br />

1.14-pre1 sowie Xfsprogs<br />

3.1.4 mit. RIP lässt sich von CD<br />

sowie von USB-Medien starten.<br />

Fedora-Gremien mit neuen Mitgliedern<br />

Tiny Core Linux 3.3 mit Dateimanager und Editor<br />

Minimalistischer als mit Tiny<br />

Core Linux (http:// www. tiny<br />

corelinux. com) lässt sich ein<br />

grafisches Linux-System wohl<br />

Mit aufgefrischtem Gesamtdesign, einem Dateimanager<br />

und einem rudimentären Texteditor<br />

präsentiert sich Tiny Core Linux 3.3.<br />

Das Fedora-Projekt hat einige<br />

neue Mitglieder in seinen Vorstand<br />

sowie in weitere Gremien<br />

gewählt (http:// tinyurl. com/<br />

lu0111-fedora). Neu im Vorstand<br />

ist Jörg Simon, der bisher<br />

als Vorsitzender des Fedora<br />

Ambassadors Steering Commitee<br />

(FAmSCo) tätig war und<br />

unter anderem den Fedora<br />

Security Spin betreut. Beim<br />

zweiten Neuzugang an der Fedora-Spitze<br />

handelt es sich um<br />

den Red-Hat-Entwickler Jaroslav<br />

Reznik. Im Fedora Engineering<br />

Steering Committee<br />

(FESCo) wurden vier Plätze frei<br />

und mit Christoph Wickert,<br />

Adam Jackson, Matthew Garrett<br />

sowie Marcela Maslanova<br />

neu besetzt. Das Gremium<br />

trifft technische Entscheidungen,<br />

etwa welche neuen<br />

Features in die Distribution<br />

kaum aufsetzen. Das extrem<br />

leichtgewichtige System basiert<br />

auf Kernel 2.6 mit TinyX,<br />

Busybox als Shell und Fltk als<br />

Toolkit. Die Basisinstallation<br />

bringt nur die<br />

absolut lebensnotwendigen<br />

Komponenten<br />

mit, alle Anwendungen<br />

rüsten<br />

Sie über den<br />

App-Browser<br />

des Systems erst<br />

bei konkretem<br />

Bedarf aus den<br />

Online-Repositories<br />

nach.<br />

einziehen. Im bereits oben erwähnten<br />

FAmSCo zogen Neville<br />

A. Cross, Larry Cafiero,<br />

Rahul Sundaram, Gerard<br />

Braad, Igor Soares, Pierros Papadeas<br />

und Caius Chance als<br />

neue Mitglieder ein. Das Komitee<br />

koordiniert die Aktivitäten<br />

der so genannten Ambassadors,<br />

die in der Öffentlichkeit<br />

und auf Open-Source-Veranstaltungen<br />

für Fedora werben.<br />

Die aktuelle Version 3.3 der<br />

Zwerg-Distribution bringt neben<br />

einem Kernel der Version<br />

2.6.33.3 zahlreiche weitere aktualisierte<br />

Komponenten mit,<br />

darunter nicht zuletzt einen<br />

generalüberholten App-Browser.<br />

Völlig neu mit an Bord<br />

sind ein (allerdings recht minimalistischer)<br />

Texteditor sowie<br />

der sehr ordentliche Dateimanager<br />

„Fluff“, der den Typ<br />

von Dateien automatisch erkennt<br />

und sie auf Doppelklick<br />

in der passenden Anwendung<br />

öffnet. Trotz der neuen Komponenten<br />

bringt auch das<br />

Tiny-Core-3.3-ISO nicht mehr<br />

als 10,6 MByte auf die Waage.<br />

12<br />

01 | 11<br />

Das Neueste rund um Linux, aktuelle Kurztests und Artikel aus<br />

<strong>LinuxUser</strong> finden Sie täglich auf www.linux-community.de


Musikalische Datenzentrale Vortexbox 1.6<br />

Mit Vortexbox (http://<br />

vortexbox.org) verwandeln<br />

Sie einen ausgedienten<br />

Rechner im Nu in eine einfach<br />

zu bedienende Musikbox.<br />

Einmal installiert, rippt<br />

Vortexbox CD-Inhalte in<br />

FLAC- und MP3-Dateien,<br />

versieht diese mit passenden<br />

ID3-Tags und lädt gleich<br />

noch das Cover dazu aus<br />

dem Netz. Die Musikstücke<br />

lassen sich dann an den PC<br />

streamen oder an Netzwerk-<br />

Mediaplayer wie eine Logitech<br />

Squeezebox oder eine<br />

Roku Soundbridge durchreichen.<br />

Die frisch erschienene<br />

Vortexbox 1.6 basiert auf<br />

Fedora 14, wovon sich die<br />

Entwickler kürzere Bootzeiten,<br />

bessere Hardware-<br />

Kompatibilität (unter anderem<br />

für 4K-Sektor-Platten)<br />

und schnellere Dateitransfers<br />

versprechen. Insbesondere<br />

klappt jetzt die Unterstützung<br />

von USB-DACs<br />

und USB-S/ PDIF-Konvertern<br />

via USB 2.<br />

Top-Performance zum Tiefpreis!<br />

AKTUELLES<br />

Distributionen<br />

Virtuelle Server<br />

Die Konfiguration der Vortexbox erfordert dank der intuitiv zu<br />

bedienenden Oberfläche keine größeren Kopfstände.<br />

OpenSuse Medical veröffentlicht Stable<br />

Die Distribution OpenSuse<br />

Medical (http:// tinyurl. com/<br />

lu0111-susemed)<br />

ist an die Bedürfnissen<br />

von Ärzten<br />

und Kliniken angepasst.<br />

Mitte November erschien<br />

mit Version 0.0.6 die<br />

erste stabile Version der<br />

Ärzte-Suse als Suse-Studio-<br />

Appliance auf Basis von<br />

OpenSuse 11.3. Neben der<br />

üblichen Software für einen<br />

Desktop enthält OpenSuse<br />

Medical zahlreiche spezifisch<br />

für die medizinische Klientel<br />

geeignete Anwendungen.<br />

Dazu zählen etwa FreeMed-<br />

Forms und GNUmed zur<br />

elektronischen Verwaltung<br />

von Patientendaten<br />

und Free-<br />

Diams zum Ausstellen<br />

von Rezepten<br />

und zur Überprüfung<br />

der Interaktionen bei der<br />

Verordnung neuer Medikamentes.<br />

Die freie Software<br />

Tempo dient zur <strong>3D</strong>-Visualisierung<br />

der elektrischen<br />

Hirnaktivität. Sie liest EEG-<br />

Dateien im EDF-Format ein<br />

und erstellt daraus eine animierte<br />

Sequenz topographischer<br />

Karten, durch die<br />

der Arzt navigiert. (jlu) ■<br />

netclusive Virtuelle Server:<br />

• bis zu 3 CPU-Kerne und 8 GB RAM<br />

• bis zu 95 GB Festplatte (RAID 10)<br />

• 5 TB Traffic inklusive<br />

• SSL-Zertifikat inklusive<br />

• Voller Root-Zugriff (SSH)<br />

• 100 % Backup-Speicher<br />

• 99,9 % garantierte Verfügbarkeit<br />

• auch als Managed Server erhältlich<br />

• viele 64-Bit-Betriebssysteme nach Wahl<br />

6 Monate<br />

kostenlos<br />

danach ab 12,99 €*<br />

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VPS L 12,99 €, VPS XL 16,99 €, VPS XXL 29,99 €. Die Mindestvertragslaufzeit beträgt wahlweise 12 Monate<br />

(Aktion 6 Monate kostenlos entfällt) bzw. 24 Monate (6 Monate kostenlos). Die Abrechnung erfolgt vierteljährlich.<br />

Alle Preise inkl. MwSt.


Aktuelles<br />

Neues rund um Linux<br />

Der Excito B3<br />

(hier in der<br />

WLAN-Spielart)<br />

vereint alle<br />

seine Anschlüsse<br />

auf<br />

der Rückseite<br />

des stabilen<br />

Alu-<br />

Gehäuses.<br />

kurz notiert<br />

Der brasilianische Ableger des<br />

internationalen Elektrogeräte-<br />

Giganten Electrolux bringt mit<br />

i-kitchen jetzt einen Linux-<br />

Touchscreen-PC in den Kühlschrank<br />

(http:// tinyurl. com/<br />

lu0111-ikitchen). Die Benutzeroberfläche<br />

des ARM-basierten<br />

Geräts basiert auf den Enlightenment<br />

Foundation Libraries.<br />

Die Neofonie GmbH und die<br />

4tiitoo AG haben ihr Joint-Venture<br />

aufgelöst, unter dem das<br />

Linux-Tablet WeTab (http://<br />

wetab. mobi) seinen Marktstart<br />

erlebte. Die 4tiitoo AG entwickelt<br />

das Internet-Tablet jetzt<br />

mit geänderter Strategie alleine<br />

weiter. Als Grund für den Rückzug<br />

nannte Neofonie Schwierigkeiten<br />

mit der für das WeTab<br />

geplanten E-Publishing-Software<br />

für Verlage.<br />

Die Mono-Entwickler um Miguel<br />

de Icaza wollen jetzt auch die<br />

von Microsoft unter einer Open-<br />

Source-Lizenz veröffentlichte<br />

Programmiersprache F# unter<br />

Linux verfügbar machen. Ein<br />

entsprechendes Plugin für die<br />

Entwicklungsumgebung Mono-<br />

Develop existiert bereits (http://<br />

tinyurl. com/ lu0111-fsharp).<br />

Excito B3: Schwedisches Edel-NAS auf Debian-Basis<br />

Mit dem B3 offeriert der<br />

schwedische Hersteller Excito<br />

(http:// www. excito. com) jetzt<br />

die dritte Generation seines<br />

multi- medialen NAS-<br />

Servers. Das Betriebssystem<br />

des B3 basiert<br />

auf Debian<br />

„Squeeze“<br />

und bringt<br />

einen<br />

kompletten<br />

LAMP-<br />

Stack<br />

(Linux,<br />

Apache,<br />

MySQL, PHP) mit. Da es auf<br />

auf der wahlweise 500 MByte,<br />

1 oder 2 TByte großen, Ext3-<br />

formatierten Festplatte des<br />

Systems lagert, lässt es sich<br />

problemlos um Debian-Pakete<br />

erweitern. Schon im Lieferzustand<br />

fungiert der Excito B3<br />

unter anderem als File- und<br />

Print-Server (Samba, AFP),<br />

Webserver (Apache), (WLAN-)<br />

Router, Firewall, Download-<br />

Das schon geraume Weile als<br />

Übernahmekandidat gehandelte<br />

Novell hat jetzt einen<br />

potenziellen Käufer gefunden:<br />

Am 22. November gab die<br />

Attachmate Corporation bekannt,<br />

den Netzwerkriesen<br />

zum Preis von rund 2,2 Milliarden<br />

US-Dollar übernehmen<br />

zu wollen (http:// tinyurl. com/<br />

lu0111-attachmate). Bei<br />

Attachmate, das sich im Besitz<br />

einer Finanzinvestorengruppe<br />

befindet, handelt es sich um<br />

eine Softwarefirma, die sich<br />

vor allem mit Terminalemulationen<br />

im Großrechner-Umfeld<br />

sowie mit System- und<br />

Security- Management beschäftigt.<br />

Die Übernahme von<br />

Novell soll noch im ersten<br />

Manager (HTTP, FTP) sowie<br />

Audio/ Video-Streaming-Server<br />

(Squeezebox). Die Verwaltung<br />

des Gerätes erfolgt dabei über<br />

ein intuitiv bedienbares, voll<br />

mehrbenutzerfähiges Web-Interface<br />

mit kontextsensitiven<br />

Hilfefunktionen.<br />

Der B3 basiert auf einem<br />

Kirkwood-ARM-SoC mit 1,2<br />

GHz Taktrate und bringt 512<br />

MByte DDR2-800-Arbeitsspeicher<br />

mit. Externe Massenspeicher<br />

finden über zwei USB-2.0-<br />

Ports sowie ein eSATA-Interface<br />

Anschluss, Verbindung<br />

nach außen nimmt das Gerät<br />

über zwei Gigabit-Ethernet-<br />

Ports auf. Wahlweise gibt es<br />

den B3 auch mit integriertem<br />

WLAN-Access-Point nach<br />

801.11b/ g/ n-Standard. Über<br />

ein optionales eSATA-Storage-<br />

Modul lässt sich die Speicherkapazität<br />

des B3 auf bis zu 4<br />

TByte ausbauen, alternativ<br />

fungiert die externe Erweiterung<br />

als RAID-1. Als typische<br />

Leistungsaufnahme für den B3<br />

Quartal 2011 abgeschlossen<br />

werden, wozu jedoch die Novell-Anteilseigner<br />

sowie die<br />

US-Finanzaufsicht noch ihre<br />

Zustimmung erteilen müssen.<br />

Nach der Übernahme sollen,<br />

soweit derzeit bekannt, Novell<br />

und Suse eigene Geschäftszweige<br />

von Attachmate werden.<br />

Das Verhältnis zwischen<br />

Suse und dem OpenSuse-Projekt<br />

werde der Merger jedoch<br />

nicht berühren, beeilte sich Attachmate<br />

zu versichern (http://<br />

tinyurl. com/ lu0111-suse).<br />

Für Verunsicherung im<br />

Linux-Umfeld sorgte jedoch<br />

weniger das künftige Schicksal<br />

von OpenSuse als vielmehr die<br />

Tatsache, dass als integraler<br />

Teil des Deals ein erhebliches<br />

gibt der Hersteller 8 bis 13<br />

Watt je nach Konfiguration<br />

und Last an.<br />

Das dickwandige Alu-Gehäuse<br />

des Excito B3 führt über<br />

Wärmeleitpads die von der<br />

Festplatte erzeugte Wärme ab,<br />

wodurch das Gerät ohne Lüfter<br />

auskommt. Als Massenspeicher<br />

verbaut der Hersteller<br />

ausschließlich Western-Digital-Festplatten<br />

der Strom sparenden<br />

Caviar-Green-Serie.<br />

Solche Qualitätsmerkmale und<br />

die Fertigung des kompletten<br />

Systems in Schweden verlangen<br />

allerdings buchstäblich ihren<br />

Preis: Für die 500-GByte-<br />

Version des Excito B3 wandern<br />

348 Euro über den Ladentisch,<br />

die Version mit 1 TByte Plattenkapazität<br />

kostet 399 Euro.<br />

Stolze 448 Euro müssen Sie für<br />

die 2-TByte-Variante ausgeben.<br />

Mit Wireless-Option fällt noch<br />

einmal ein Aufpreis von jeweils<br />

rund 150 Euro an. Einen ausführlichen<br />

Test des Excito B3<br />

lesen Sie im nächsten Heft.<br />

Attachmate kauft Novell samt Suse, Microsoft kauft die Patente<br />

Portfolio an Novell-Patenten –<br />

es soll sich um knapp 900 handeln<br />

– für etwa 450 Milliarden<br />

US-Dollar an die Investorengesellschaft<br />

CPTN Holdings LLC<br />

geht. Hinter der erst kurz vor<br />

dem Handel gegründeten<br />

CPTN Holdings steht wiederum<br />

niemand anderes als<br />

Microsoft, möglicherweise zusammen<br />

mit anderen (jedoch<br />

nicht bekannten) Investoren.<br />

Wie Novells Chief Marketing<br />

Officer zwei Tage nach Bekanntwerden<br />

des Handels versicherte,<br />

wird aber zumindest<br />

das Copyright für Unix nicht<br />

veräußert und verbleibt weiterhin<br />

bei Novell beziehungsweise<br />

Attachmate (http://<br />

tinyurl. com/ lu0111-cpunix).<br />

14<br />

01 | 11<br />

Das Neueste rund um Linux, aktuelle Kurztests und Artikel aus<br />

<strong>LinuxUser</strong> finden Sie täglich auf www.linux-community.de


Neues rund um Linux<br />

Aktuelles<br />

Open Source Forum<br />

Auf der CeBIT 2011 vom 1. bis<br />

5. März in Hannover gibt es<br />

wieder eine Vortragsbühne unter<br />

der Leitung der Linux New<br />

Media AG. Das „Open Source<br />

Forum“ sucht ab sofort Beiträge.<br />

Besonders gute Chancen<br />

haben Vorträge zu den Themen<br />

Cloud und Virtualisierung,<br />

Security, Desktop und Mobile<br />

Solutions. Interessierte schicken<br />

ihre Vorschläge mit Vortragstitel,<br />

Informationen zum<br />

Sprecher und einer Kurzbeschreibung<br />

des Inhalts bis zum<br />

9. Januar an events@linuxnew<br />

media.de. Im Ausstellungsschwerpunkt<br />

Open Source in<br />

Halle 2 gibt es daneben auch<br />

eine Open Source Project<br />

Lounge, in der freie Software-<br />

Projekte ihre Arbeit der CeBIT-<br />

Öffentlichkeit vorstellen.<br />

Acer macht Aspire One mit Android happy<br />

Seinen neuen 10,1-Zoll-Netbooks<br />

der Serie Aspire One<br />

Happy (http:// www. acer. com/<br />

aspireonehappy) spendiert<br />

Acer eine Dualboot-Installation<br />

mit Android und Windows 7.<br />

Die 2,4 Zentimeter flachen und<br />

1250 Gramm leichten Rechner<br />

basieren auf Intel-Atom-CPUs<br />

in Single- und Dual-Core-Varianten<br />

(N450/ N550).<br />

Die <strong>Grafik</strong> mit 1024 x 600 Pixeln<br />

Auflösung zaubert ein<br />

GMA-3150-Chipsatz desselben<br />

Herstellers auf den per LED<br />

hintergrundbeleuchteten Bildschirm.<br />

Mit 1 GByte Arbeitsspeicher<br />

(maximal auf 2 GByte<br />

auszubauen) und wahlweise<br />

160 oder 250 GByte Plattenkapazität<br />

orientiert sich Acer bei<br />

der Ausstattung am Klassenüblichen.<br />

Das gilt ebenso für<br />

die Netzwerkanschlüsse (Fast<br />

Ethernet, 802.11b/ g/ n, Bluetooth<br />

3.0), die Schnittstellen<br />

(3 x USB 2.0, VGA) und die Audio-Ports<br />

(Line-out, Mic-in).<br />

Mit an Bord sind außerdem ein<br />

Cardreader und eine Webcam.<br />

Mit einem 6-Zellen-Akku (4,4<br />

Ah) erreichen die Happy-<br />

Notebooks laut Hersteller<br />

bis zu<br />

acht<br />

Stunden<br />

Laufzeit,<br />

bevor sie wieder ans<br />

extrakleine Netzteil müssen,<br />

das man ohne separates Ladekabel<br />

direkt in die Dose steckt.<br />

Acer offeriert den Aspire One<br />

Happy in vier quietschbunten<br />

Farben (Rosa, Grün, Blau, Violett)<br />

je nach Ausstattung zu<br />

Preisen ab 329 Euro.<br />

Bunt und in Farbe (hier „Lime<br />

Green“): Das Acer Aspire One<br />

Happy bootet ab Werk wahlweise<br />

Android oder Windows 7.<br />

KDEs neuer Bluetooth-Stack ist fertig<br />

Der neue KDE-Bluetooth-<br />

Stack Bluedevil hat Version<br />

1.0 erreicht (http:// blog.<br />

ereslibre. es/ ? p=281). Damit<br />

LibreOffice hat keine Zukunftsangst<br />

greifen KDE-Benutzer nun<br />

deutlich einfacher und intuitiver<br />

auf Bluetooth-Devices<br />

aller Art zu, auch via KIO.<br />

Auf absehbare Zeit wird es<br />

keine großen Unterschiede zu<br />

Oracles OpenOffice geben,<br />

aber erste neue Features in der<br />

aktuellen Beta-Version von<br />

LibreOffice deuten es bereits<br />

an: Die beiden Büropakete gehen<br />

unwiderruflich getrennte<br />

Wege. Wie die LibreOffice-<br />

Stiftung TDF (http:// www.<br />

documentfoundation.org)<br />

Mitte November auf der<br />

OpenOffice-Konferenz<br />

OOKfWV wissen ließ, hat<br />

LibreOffice mittlerweile rund<br />

70 neue Kontributoren gewonnen<br />

und bringt damit<br />

nicht weniger Entwickler auf<br />

die Beine als Oracle für Open-<br />

Office. Viele namhafte Firmen,<br />

darunter auch Canonical,<br />

Google, Novell und Red<br />

Hat haben ohnehin schon ihre<br />

Unterstützung für LibreOffice<br />

bekundet. Eine Libre Office<br />

Foundation soll künftig als<br />

Dachorganisation nationaler<br />

Unterorganisationen (wie des<br />

OpenOffice.org Deutschland<br />

e.V.) fungieren und die Besitzstände<br />

des freien Office verwalten,<br />

wie etwa Namens- und<br />

Markenrechte, Code und<br />

Copy right. Von Libre Office,<br />

das derzeit als Beta 3 vorliegt,<br />

soll es künftig einen stabilen<br />

Zweig mit jährlichen Releasewechseln<br />

und einen Developer-<br />

Zweig mit halbjährlichem Zyklus<br />

geben. (jlu) ■<br />

Dies ist vermutlich neu, bitte lesen:<br />

Guided Coworking!<br />

Wir stellen Gruppen zusammen, in denen<br />

Sie neben hilfsbereiten Kollegen mit<br />

Š hnlichen Kenntnissen an IHREM Projekt<br />

arbeiten. Und stŠ ndig ist ein fachlicher<br />

Berater anwesend. Keine Schulung,<br />

sondern eine Methode, wie Sie mit Ihrer<br />

eigenen Arbeit schneller vorankommen.<br />

Hintergrund: Wer den riesigen OpenSource-<br />

Baukasten schnell beherrschen mu§ , geht<br />

zu einer unserer Ÿ ber 100 Schulungen. Wer<br />

das bereits kann, aber schneller mit seinen<br />

Projekten vorankommen will, der kommt mit<br />

seiner Arbeit zum Guided Coworking.<br />

Mehr siehe www.linuxhotel.de<br />

01 | 11 15


AKTUELLES<br />

Angetestet<br />

JJJJI<br />

Mit dem leistungsfähigen<br />

Moneyguru behalten<br />

Sie Ihre Finanzen<br />

stets im Blick. Der Entwickler<br />

hat das Programm<br />

unter die BSD-<br />

Lizenz gestellt und freut<br />

sich über finanzielle Zuwendungen.<br />

Daran erinnert<br />

Moneyguru denn<br />

auch bei jedem Start.<br />

Mit Moneyguru die Ausgaben im Auge behalten<br />

Moneyguru geht Ihnen beim Verwalten<br />

Ihrer Finanzen zur Hand.<br />

Sein Transaktionssystem beherrscht<br />

doppelte Buchführung<br />

und unterstützt zahlreiche Währungen.<br />

Neben der Linux-Version<br />

finden sich auf der Webseite außerdem<br />

eine Windows- und eine<br />

Mac-Version. Standardmäßig öffnet<br />

das Programm beim Start die<br />

fünf Reiter Eigenkapital, Profit/<br />

Verlust, Transaktionen, Wiederholungen<br />

und Budget. Jeder Reiter<br />

stellt dabei alle Daten für seinen<br />

Bereich übersichtlich dar.<br />

Unter Eigenkapital finden sich<br />

alle aktiven und passiven Posten,<br />

wie beispielsweise Konten oder<br />

Kreditkarten. So erkennen Sie<br />

mit einem Blick den aktuellen<br />

Kontostand. Durch Anklicken erhalten<br />

Sie detaillierte Informationen<br />

über einen Posten, die<br />

Money guru in einem weiteren<br />

Reiter öffnet. Der Reiter Transaktionen<br />

enthält eine Liste aller getätigten<br />

Transaktionen, die Sie nach<br />

unterschiedlichen Kriterien filtern<br />

können. Wiederkehrende Transaktionen<br />

führt das Programm im<br />

Reiter Wiederholungen auf.<br />

Der Reiter Profit/ Verlust dient<br />

der Kalkulation von Einnahmen<br />

und Ausgaben. Zur besseren Veranschaulichung<br />

generiert Moneyguru<br />

dabei Kuchendiagramme,<br />

welche die Anteile einzelner Posten<br />

an den Gesamtausgaben und<br />

-einnahmen verdeutlichen. Ein<br />

Balkendiagramm auf einer Zeitachse<br />

verdeutlicht die Kapitalentwicklung<br />

im jeweiligen Intervall,<br />

Vorgabe ist das aktuelle Jahr.<br />

Alternativ legen Sie einen beliebigen<br />

anderen Zeitraum oder<br />

nutzen vordefinierte Intervalle<br />

wie Monat oder Quartal.<br />

Im Bedarfsfall lesen Sie Transaktionsdaten<br />

bequem aus anderen<br />

Programmen ein; Moneyguru<br />

unterstützt die Importformate<br />

QIF, OFX, QFX und CSV. Beim Export<br />

stehen dagegen lediglich QIF<br />

und CSV zur Auswahl. Nähere Informationen<br />

zu Moneyguru sowie<br />

deutschsprachige Anleitungen<br />

finden Sie im FAQ-Bereich auf<br />

der Webseite des Programms.<br />

MONEYGURU 2.3.2<br />

Lizenz: BSD Revised<br />

Quelle: http:// www. hardcoded. net/<br />

moneyguru/<br />

JJJII<br />

Dank des Universal-<br />

Passwort-Managers gehören<br />

vergessene Passwörter<br />

der Vergangenheit<br />

an. Als Java-Tool<br />

steht er auf jeder Plattform<br />

zur Verfügung.<br />

Upm bewahrt Passwörter sicher auf<br />

In der Web-2.0-Welt muss man<br />

sich täglich an den unterschiedlichsten<br />

Systemen und Portalen<br />

authentifizieren – und verliert dabei<br />

im Dschungel der Zugangskennungen<br />

und Passwörter<br />

schnell den Überblick. Der Universal-Passwort-Manager<br />

Upm<br />

hilft beim Verwalten aller Zugangsdaten.<br />

Vollständig in Java<br />

implementiert, läuft das Tool auf<br />

allen gängigen Betriebssystemen<br />

inklusive Android.<br />

Sämtliche Zugangsdaten legt<br />

das Programm in<br />

AES-verschlüsselten<br />

Dateien ab,<br />

wobei jede beliebig<br />

viele Zugangskennungen<br />

enthalten<br />

kann. Auf<br />

diese Weise lassen<br />

sich Zugangsdaten<br />

etwa nach<br />

Verwendungsbereichen<br />

gruppieren. Die Passwortdateien<br />

legen Sie wahlweise im lokalen<br />

Verzeichnis oder auf einem<br />

HTTP-Server ab. Für Letzteres<br />

bringt Upm zwei PHP-Skripte<br />

mit, mit denen Sie die Daten auf<br />

einen Web-Server übertragen und<br />

bei Bedarf auch löschen. In der<br />

aktuellen Version unterstützt<br />

Upm auch HTTPS und besitzt<br />

eine Proxy-Unterstützung.<br />

Nach dem Entpacken ist Upm<br />

direkt startbereit und beginnt<br />

mit einer leeren Passwortdatei.<br />

Hier legen Sie für<br />

jede Zugangskennung<br />

ein neues<br />

Konto mit eindeutigem<br />

Namen<br />

an. Neben der Zugangskennung<br />

und dem Passwort<br />

tragen Sie<br />

bei Bedarf auch<br />

eine URL ein. Ein<br />

Freitextfeld ermöglicht die Hinterlegung<br />

weiterer, unspezifischer<br />

Daten. Auf Wunsch greift Upm<br />

Ihnen bei der Passworterzeugung<br />

mit einem Generator unter die<br />

Arme. Alle Konten einer Passwortdatei<br />

listet es alphabetisch<br />

sortiert auf, bei großen Kontenlisten<br />

erleichtert die integrierte<br />

Suchfunktion das Auffinden eines<br />

Eintrags. Beim Anklicken eines<br />

Kontos zeigt UPM alle zugehörigen<br />

Daten an, das Passwort aber<br />

bleibt dabei stets verdeckt. Mit<br />

[Strg]+[U] und [Strg]+[P] kopieren<br />

Sie die Benutzerkennung und<br />

das Passwort des offenen Kontos<br />

in die Zwischenablage und fügen<br />

sie dann von dort bequem in eine<br />

Passwortabfrage ein.<br />

UPM 1.6<br />

Lizenz: GPLv2<br />

Quelle: http:// upm. sourceforge. net<br />

0<br />

16 01 | 11<br />

www.linux-user.de


Angetestet<br />

AKTUELLES<br />

Im Alsaplayer spielt die Musik<br />

Wie der Name schon andeutet,<br />

wurde der Alsaplayer ursprünglich<br />

zur Interaktion mit der Advanced<br />

Linux Sound Architecture entwickelt.<br />

Mittlerweile kooperiert der<br />

vielseitige Mediaplayer aber auch<br />

mit anderen Sound-Diensten, wie<br />

Jack, OSS oder ESD.<br />

Standardmäßig unterstützt Alsaplayer<br />

alle gängigen Audio-Formate<br />

wie Ogg, MP3, CDDA, Flac<br />

oder WAV sowie alle von der Bibliothek<br />

Mikmod beherrschten<br />

Formate. Selbst Audiostreams wie<br />

ALSAPLAYER 0.99.81<br />

Lizenz: GPLv3<br />

Quelle: http:// www. alsaplayer. org/<br />

Shoutcast oder Icecast stellen Alsaplayer<br />

vor kein Problem. Ohne<br />

Kommandozeilenparameter aufgerufen,<br />

startet er im interaktiven<br />

Modus mit einer auf GTK<br />

basierenden Oberfläche. Schaltflächen<br />

und Symbole entsprechen<br />

dem gängigen Erscheinungsbild<br />

bei Playern, sodass man sich sofort<br />

zurechtfindet. Ist die Playlist<br />

leer, öffnet das Programm automatisch<br />

einen Dateidialog, in<br />

dem Sie eine Audiodatei auswählen.<br />

Daneben können Sie auch<br />

Playlisten zusammenstellen, speichern<br />

und später wieder laden.<br />

Zum Abspielen einer Audio-CD<br />

klicken Sie lediglich auf das CD-<br />

Symbol im Player und steuern<br />

dann die Wiedergabe wie gewohnt.<br />

Alsaplayer lässt sich nicht<br />

nur über die interaktive Oberfläche<br />

bedienen, sondern alternativ<br />

auch als Dienst betreiben. Durch<br />

erneuten Aufruf mit einem entsprechenden<br />

Parameter wie etwa<br />

einer Audiodatei steuern Sie dann<br />

die Wiedergabe. Auf diesem Weg<br />

lässt sich<br />

Alsa player<br />

auch problemlos<br />

zur<br />

Audio-Wiedergabe<br />

in<br />

eigene Programme<br />

oder<br />

Skripte integrieren.<br />

JJJII<br />

Der Alsaplayer ist das<br />

ideale Programm für<br />

alle, die nur Musik hören<br />

möchten und kein<br />

Media-Center wie<br />

Amarok benötigen.<br />

Lshw zeigt, welche Hardware im System steckt<br />

Möchten Sie herausfinden, welche spaltige Oberfläche führt schrittweise<br />

Hardware in einem System steckt,<br />

tiefer in Systemdetails etwa<br />

müssen Sie nicht gleich zum zum Arbeitsspeicher oder der<br />

Schraubendreher greifen: Das Host-Bridge. Detaillierte Informationen<br />

Programm Hardware Lister, kurz:<br />

zur ausgewählten Kompo-<br />

Lshw, ermittelt alle integrierten nente stehen dabei immer in der<br />

Komponenten und führt sie übersichtlich<br />

äußerst rechten Spalte. Das Kom-<br />

auf. Damit es wirklich mandozeilenprogramm erfasst<br />

alle Daten erfasst, müssen Sie es alle Systemkomponenten und listet<br />

mit Root-Rechten ausführen.<br />

diese auf der Standardausgabe.<br />

Nach der Installation stellt Lshw Zum Weiterverarbeiten schreibt<br />

ein gleichnamiges Kommandozeilenprogramm<br />

Lshw seine Ergebnisse wahlweise<br />

sowie ein GTK-ba-<br />

auch in eine XML- oder HTML-<br />

siertes grafisches Frontend bereit. Datei. Auf Wunsch anonymisiert<br />

Letzteres eignet sich hervorragend<br />

es dabei die ermittelten Werte,<br />

zur interaktiven Analyse des etwa durch Entfernen von Seri-<br />

aktuellen Systems. Eine mehrennummern.<br />

Über die Definition sogenannter<br />

LSHW B.02.15<br />

Classes schränken Sie die Analyse<br />

Lizenz: GPLv2<br />

ein. Hinter einer solchen Class<br />

verbirgt sich jeweils eine Komponentengruppe.<br />

So lässt sich Lshws<br />

Quelle: http:// ezix. org/ project/ wiki/<br />

HardwareLiSte<br />

00_LU1106_F-Weber_neu1.qxd 18.09.2006 Analyse 19:00 Uhr beispielsweise Seite 1auf das<br />

SCSI-Subsystem oder die Netzwerkschnittstellen<br />

beschränken.<br />

Wollen Sie lediglich einen kurzen<br />

Blick auf das System werfen, dann<br />

reduzieren Sie mit dem Parameter<br />

-short die Ausgabe auf Kerninformationen<br />

wie Prozessortyp oder<br />

Soundchip, ohne dass Lshw weiter<br />

ins Detail geht. (jlu) ■<br />

JJJJI<br />

Mit Lshw ermitteln Sie<br />

im Handumdrehen alle<br />

Hardware-Komponenten<br />

eines Systems.<br />

X23


REPORT<br />

OSS-Networking<br />

Von Spaghetti-Code, Forks und Slices<br />

Aufgekocht!<br />

© DFlorian Effenberger<br />

Was passiert, wenn es einer Horde Geeks vor ihren Maschinen zu langweilig wird? Dann bekommen sie Hunger,<br />

kommen auf dumme Gedanken – und tun das, was jeder in dieser Situation tun würde: Sie kochen! Florian Effenberger<br />

README<br />

Schon zum zweiten Mal<br />

fand im Münchner Café<br />

Netzwerk das sogenannte<br />

Open-Source-<br />

Kochen statt, bei dem<br />

rund 30 Anhänger freier<br />

und offener Software<br />

ihre Fähigkeiten am<br />

Herd unter Beweis stellen.<br />

Florian Effenberger,<br />

einer der Erfinder dieser<br />

etwas anderen kulinarischen<br />

Veranstaltung,<br />

berichtet, wie es zur<br />

Idee kam und was so<br />

alles gebrutzelt wird.<br />

München, Freitagabend, unweit<br />

des Hauptbahnhofs in einem Keller<br />

in der Luisenstraße. Im Café<br />

Netzwerk [1], wo sich normalerweise<br />

Open-Source-Enthusiasten<br />

zum monatlichen Gedankenaustausch<br />

beim Open-Source-Treffen<br />

[2] versammeln, dampft es<br />

aus der Küche. Nein, es hat nicht<br />

etwa jemand beim Versuch, seine<br />

WLAN-Reichweite zu erhöhen,<br />

die Mikrowelle in Flammen aufgehen<br />

lassen: Vielmehr duftet es<br />

lecker nach selbst gemachter ungarischer<br />

Tomatensuppe, Sahnegeschnetzeltem<br />

sowie Bayrisch<br />

Creme, und knapp 30 Leute<br />

schwingen lässig den Kochlöffel,<br />

anstatt in<br />

die Tasten<br />

zu hauen.<br />

Was ist das<br />

denn? Geeks<br />

in der Küche?<br />

Sind<br />

sämtliche<br />

Pizzadienste<br />

in der Stadt<br />

etwa im<br />

Streik oder<br />

verkauft die<br />

Tankstelle<br />

nur noch<br />

Diät-Cola?<br />

Hat der<br />

Hoppla, was ist denn hier passiert – Geeks in der Küche?<br />

Ja, streikt jetzt etwa auch der Pizza-Dienst?<br />

Kühlschrank vielleicht Internetzugang<br />

mit eigenem IPv6-Subnetz?<br />

Mitnichten – der Hunger<br />

und die Lust auf Neues eint sie<br />

alle und hat sie schon zweimal<br />

zum Open-Source-Kochen [3] zusammengebracht<br />

(Abbildung ).<br />

Die Idee dahinter ist einfach:<br />

Anstatt immer nur auf Kongressen,<br />

Messen und „vor der Kiste“<br />

zusammenzukommen, wollen die<br />

Beteiligten – allesamt Anhänger<br />

freier Software und offener Standards<br />

– gemeinsam ein leckeres<br />

Drei-Gänge-Menü zubereiten und<br />

dieses dann in gemütlicher Runde<br />

genießen. Dass das Hauptgericht<br />

dabei manchmal zeitlich eher<br />

zum Mitternachtsvesper wird,<br />

schreckt einen echten Hacker<br />

natürlich nicht ab.<br />

Call for Recipes<br />

Die Rezepte stimmt die Gourmet-<br />

Runde dabei demokratisch im<br />

Rahmen des sogenannten „Call<br />

18 01 | 11<br />

www.linux-user.de


OSS-Networking<br />

REPORT<br />

for Recipes“ per Mailingliste ab,<br />

gekocht wird gemeinsam. Die<br />

Teilnehmer sind dabei alle keine<br />

Meisterköche, Viele von ihnen<br />

haben noch nie für mehr als fünf<br />

Leute gekocht. Für manche war<br />

es gar die erste Küchenerfahrung<br />

jenseits von Tütensuppe und<br />

Tiefkühlpizza. Dabei berücksichtigt<br />

die Open-Source-Kochrunde<br />

auch die Essgewohnheiten von<br />

Vegetariern, Veganern und denjenigen,<br />

die koscheres Essen möchten.<br />

Jeder kann mitkochen, für<br />

jeden ist etwas dabei.<br />

Den Preis für den Einkauf teilen<br />

sich alle Teilnehmer, weshalb das<br />

Drei-Gänge-Menü selten mit<br />

mehr als 10 bis 15 Euro pro Person<br />

zu Buche schlägt. Auf der<br />

Speisekarte standen beispielsweise<br />

schon Bruschetta (Abbildung<br />

), Kässpatzn, gefüllte Paprika<br />

mit Reis und Feta, Bratkartoffeln<br />

mit Speck sowie Zabaione.<br />

Künftig hat unter anderem der<br />

Hack(er)-braten große Chancen,<br />

auf den Tellern zu landen.<br />

Kochen und freie Software<br />

Doch wie kommt man auf die<br />

Idee, mal eben mit 30 Leuten gemeinsam<br />

zu kochen? Ganz einfach:<br />

Die Parallelen zwischen der<br />

Küche und freier Software fallen<br />

vielschichtiger aus als man denkt.<br />

Freie Software entsteht dadurch,<br />

dass viele Interessierte –<br />

jeder mit anderen Talenten ausgestattet<br />

– gemeinsam an einer<br />

Sache arbeiten, die ihnen Spaß<br />

macht. Sie lebt dadurch, dass viele<br />

sich in die Gemeinschaft einbringen,<br />

Neugier zeigen, Experimente<br />

wagen und auch vor Fehlschlägen<br />

nicht zurückschrecken.<br />

Viele für Open Source Engagierte<br />

machen kein Geld damit – die sie<br />

antreibende Motivation ist vielmehr<br />

eine andere: der Spaß an<br />

der Sache, die Begeisterung an<br />

dem, was sie tun.<br />

Viele Projekte und Veranstaltungen<br />

haben vor allem deshalb<br />

so großen Erfolg, weil die Aktiven<br />

mit dem Spaß, den sie an ihrer<br />

Arbeit haben, andere motivieren,<br />

begeistern und dabei gleichzeitig<br />

auch noch den eigenen Horizont<br />

erweitern.<br />

Auch bei freier Software gibt es<br />

viele Köche. Zunächst mag jeder<br />

für sich kochen – doch um wirklich<br />

erfolgreich zu sein, muss man<br />

zusammenarbeiten und sich abstimmen.<br />

Warum also sollte das<br />

nicht auch beim echten Kochen<br />

funktionieren? Software ist für<br />

einen Computer genauso wie die<br />

Tiefkühlpizza für den Programmierer:<br />

Ohne geht es einfach<br />

nicht. Kochen kostet zwar viel<br />

Zeit (Abbildung ), aber gemeinsam<br />

in einer großen Gruppe<br />

macht es unglaublich viel Spaß,<br />

und jeder trägt seinen Teil zum<br />

Gelingen bei. Wenn man nachher<br />

das Ergebnis in den Händen hält,<br />

und sieht, dass man nicht nur<br />

selbst davon profitiert, sondern<br />

auch andere sich am Ergebnis der<br />

Arbeit erfreuen – mal ehrlich, was<br />

gibt es Schöneres?<br />

Für einen guten Zweck<br />

Mit dem Open-Source-Kochen<br />

wollen die Teilnehmer aber nicht<br />

nur einen schönen Abend verbringen,<br />

nach dem sie satt, glücklich<br />

und zufrieden nach Hause gehen.<br />

Gleichzeitig wollen sie etwas<br />

Gutes für diejenigen tun, die diese<br />

Hilfe gebrauchen können.<br />

Geht man aus der Münchner<br />

Luisenstraße, wo das Café Netzwerk<br />

beheimatet ist, zurück Richtung<br />

Hauptbahnhof, dann trifft<br />

man auf viele, mit denen es das<br />

Leben nicht so gut gemeint hat –<br />

Menschen, die fast jeden Abend<br />

alles andere als satt ins Bett gehen.<br />

Zur zweiten Veranstaltung<br />

kam daher die Idee auf, eine<br />

Die Vorspeise darf<br />

ruhig auch mal ein bisserl<br />

opulenter ausfallen<br />

– wie man gut an<br />

diesen Bruschetta de<br />

luxe erkennt.<br />

DER AUTOR<br />

Florian Effenberger<br />

(floeff@documentfoun<br />

dation.org) engagiert<br />

sich seit vielen Jahren<br />

ehrenamtlich für freie<br />

Software. Er ist Gründungsmitglied<br />

und<br />

Mitglied des Steering<br />

Committee der Document<br />

Foundation. Zuvor<br />

war er fast sieben<br />

Jahre im Projekt<br />

OpenOffice.org aktiv,<br />

zuletzt als Marketing<br />

Project Lead. Zudem<br />

schreibt er regelmäßig<br />

für zahlreiche<br />

deutsch- und englischsprachige<br />

Fachpublikationen.<br />

Hier sehen Sie das<br />

„Sourcecode-Repository“<br />

für ein typisches<br />

Open-Source-Kochen.<br />

www.linux-user.de<br />

01 | 11 19


REPORT<br />

OSS-Networking<br />

Wer gleich etwas<br />

großzügiger plant,<br />

kann damit bei minimalem<br />

Zusatzaufwand<br />

auch anderen noch<br />

etwas Gutes tun.<br />

Das Café Netzwerk,<br />

eigentlich ein Internet-<br />

Café, bietet neben viel<br />

Platz und der Kücheninfrastruktur<br />

auch eine<br />

schöne Zapfstation.<br />

Essensspende für diejenigen zu<br />

machen, die solcher Unterstützung<br />

bedürfen. Der passende Abnehmer<br />

war schnell gefunden:<br />

das Wohnheim der Heilsarmee,<br />

dem die Open-Source-Kochrunde<br />

das letzte Mal fast 20 Kilo Essen<br />

für die Bewohner spenden konnte<br />

und das auch die nächsten Male<br />

tun möchte (Abbildung ).<br />

Zum einen bleibt ohnehin immer<br />

etwas übrig. Zum anderen tut<br />

es niemandem weh, ein oder zwei<br />

Euro mehr zu bezahlen, mit denen<br />

dann anderen etwas Gutes<br />

getan wird. An dieser Stelle daher<br />

ein herzlicher Dank an alle diejenigen,<br />

die die gute Sache unterstützen!<br />

Vielleicht gelingt es ja,<br />

künftig einen Großmarkt zu überreden,<br />

für jeden Euro, den die<br />

Geek-Köche dort fürs Open-<br />

Source-Kochen ausgeben, einen<br />

Anteil an eine karitative Einrichtung<br />

vor Ort zu spenden.<br />

Richtig geplant<br />

Ähnlich spannend wie die Idee ist<br />

auch die Vorbereitung der kulinarischen<br />

Hackerabende. Die eigentlich<br />

größte Herausforderung ließ<br />

sich dank der unermüdlichen Hilfe<br />

der Betreiber des Café Netzwerk<br />

relativ schnell lösen – die Frage,<br />

wo man mal eben 30 Leute unterbringt<br />

und eine entsprechend ausgestattete<br />

Küche samt Konvektomat<br />

findet. Da das Café Netzwerk<br />

tagsüber ohnehin Speisen und Getränke<br />

serviert und sogar über<br />

eine eigene Getränke-Zapfanlage<br />

verfügt (Abbildung ), haben sich<br />

alle Infrastrukturprobleme sofort<br />

in Luft aufgelöst.<br />

Doch wie bekommt man auch nur<br />

annähernd ein Gefühl dafür, welche<br />

Mengen an Lebensmitteln<br />

man für rund 30 Leute benötigt,<br />

wenn man vorher bestenfalls mal<br />

im Familienkreis gekocht hat?<br />

Hier hilft eine Symbiose zwischen<br />

Kreativität und Technik weiter –<br />

die benötigte Menge an Brot lässt<br />

sich einfach mit ein wenig Tabellenkalkulation<br />

und einem Metermaß<br />

bestimmen, der Rest wird Pi<br />

mal Daumen plus Suchmaschine<br />

geschätzt. Das klappt auch ganz<br />

gut: Hungern musste bislang zumindest<br />

noch niemand. Damit die<br />

Portionierung auch wirklich funktioniert,<br />

wird jedes Gericht eine<br />

Woche vorher zu Hause mit fünf<br />

Leuten Probe gekocht, wobei im<br />

gleichen Großmarkt dieselben Zutaten<br />

eingekauft werden wie für<br />

die eigentliche Veranstaltung.<br />

Der Besuch im Großmarkt hat<br />

es dann auch wirklich in sich.<br />

Nicht nur, dass man auf einmal<br />

viele neue Produkte entdeckt, die<br />

normale Supermärkte gar nicht<br />

führen (die Suche nach dem speziellen<br />

Konvektomat-Backfett<br />

war nur eines der Highlights) –<br />

auch die Menge fällt beeindruckend<br />

aus. Wer kann schon von<br />

sich behaupten, für einen Abend<br />

100 Eier und 18 Kilo Tomaten<br />

(Abbildung ) samt 20-Liter-Salatschüssel<br />

eingekauft zu haben,<br />

oder den Wein nur noch im Sixpack<br />

zu suchen?<br />

Der sehr verwegene Plan, einen<br />

auf Euro-Palette angebotenen<br />

700-Euro-Kürbis zu erwerben<br />

und daraus eine leckere Suppe zu<br />

kochen, ließ sich zwar bis jetzt<br />

noch nicht verwirklichen – aber<br />

was nicht ist, kann ja vielleicht<br />

noch werden …<br />

INFO<br />

[1] Café Netzwerk:<br />

http://www.cafe-netzwerk.org<br />

[2] Open-Source-Treffen:<br />

http://www.opensourcetreffen.de<br />

[3] Open-Source-Kochen: http://groups.google.<br />

com/group/opensourcekochen/<br />

[4] Unperfekthaus:<br />

http://www.unperfekthaus.de<br />

20 01 | 11<br />

www.linux-user.de


OSS-Networking<br />

REPORT<br />

Bitte blanchieren und schälen: So sehen 18 Kilogramm Tomaten aus.<br />

In Essen kann auch durchaus was zu trinken drin sein …<br />

Mitgemacht!<br />

Insgesamt zwei Mal gab es die Veranstaltung<br />

schon – im April und<br />

September 2010. Sie soll 2011<br />

natürlich fortgesetzt werden. Zusätz<br />

lich zu München ist für Januar<br />

2011 ein kulinarischer Abend in –<br />

nomen est omen – Essen (Abbildung<br />

) geplant, und zwar im dortigen<br />

Unperfekthaus [4]. Den Termin<br />

erfahren Sie etwa zwei Wochen<br />

vorher auf der Mailingliste<br />

des Open-Source-Kochens.<br />

Eine Webseite hat die Veranstaltung<br />

derzeit noch nicht, diese ist<br />

jedoch angedacht – genauso wie<br />

ein Wiki, in dem dann alle Rezepte<br />

unter einer freien Lizenz bereitstehen.<br />

Das ehrgeizige Ziel:<br />

das nächste Mal für fünfzig Leute<br />

zu kochen. Wäre mal ein Gag für<br />

den nächsten Messestand…<br />

Und vielleicht bleibt es künftig<br />

ja nicht beim Kochen – wer weiß,<br />

was für Ideen beim nächsten<br />

Treffen aufkommen. In diesem<br />

Sinne: guten Appetit! (jlu) ■<br />

MAGAZIN<br />

ONLINE<br />

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Nachrichten rund um die Themen Linux und Open Source lesen Sie täglich<br />

im Newsletter des Linux-Magazins.<br />

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01 | 11 21


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SCHWERPUNKT<br />

Dia<br />

Prozesse<br />

visualisieren mit Dia<br />

Einfach planen<br />

© 123rc.com, Tombaky<br />

Mit herkömmlichen <strong>Grafik</strong>programmen gestaltet sich das Erstellen von Diagrammen und Flowcharts<br />

außerordentlich mühsam. Einfacher geht es mit Dia. Christoph Langner, Thomas Leichtenstern<br />

Dia 0.96.1<br />

LU/dia/<br />

README<br />

Netzwerk- oder UML-Diagramme<br />

lassen sich mit<br />

<strong>Grafik</strong>programmen wie<br />

Gimp oder Inkscape nur<br />

schwer erstellen. Das<br />

liegt unter anderem daran,<br />

dass diese Objekte<br />

zwar kombinieren, sie<br />

jedoch nicht verknüpfen.<br />

Besser eignet sich hierfür<br />

das Visualisierungsprogramm<br />

Dia, das verknüpfte<br />

Objekte automatisch<br />

anpasst.<br />

Zum Bearbeiten von Fotos<br />

kommt meist eine Bildbearbeitung<br />

wie Gimp oder Photoshop<br />

zum Einsatz, zum Erstellen von<br />

Zeichnungen oder Illustrationen<br />

eignen sich Vektorgrafikprogramme<br />

wie Inkscape, Adobe Illustrator<br />

oder Corel Draw. Doch was<br />

machen Sie, wenn Sie strukturierte<br />

<strong>Grafik</strong>en oder Diagramme mit<br />

standardisierten und immer wiederkehrenden<br />

Objekten erstellen<br />

wollen? Dafür gibt es spezielle<br />

Visualisierungsprogramme wie<br />

beispielsweise Microsoft Visio.<br />

Das unter der GPL lizenzierte<br />

Pendant Dia [1] ermöglicht auch<br />

Linux-Nutzern das Erstellen anspruchsvoller<br />

Flussdiagramme.<br />

Multitalent<br />

Dia bietet sich generell zum Darstellen<br />

von Fluss-, Datenbankoder<br />

UML-Diagrammen an, aber<br />

auch zum Abbilden von Abläufen<br />

oder Strukturen in Prozessen. Für<br />

diese Aufgaben bringt Dia von<br />

Haus aus geeignete <strong>Grafik</strong>objekte<br />

mit. Zusätzlich ermöglicht es in<br />

begrenztem Umfang auch das Erstellen<br />

freihändig gezeichneter<br />

Elemente. Objekte ziehen Sie aus<br />

der Toolbox auf das Arbeitsblatt,<br />

wo Sie diese nach Bedarf frei anordnen<br />

und miteinander verknüpfen.<br />

So passt sich beispielsweise<br />

ein Pfeil beim Verschieben<br />

eines Objekts, mit dem er verknüpft<br />

wurde, automatisch an die<br />

EINE VERSION EXTRA FÜR GNOME?<br />

geänderten Verhältnisse an. Ein<br />

lästiges Nachjustieren aller Objekte<br />

bei einer kleinen Änderung<br />

ist deshalb nicht mehr nötig.<br />

Installation<br />

Dia steht für Linux, Mac OS X<br />

und Windows zum Download bereit.<br />

Die Linux-Version finden Sie<br />

im Repository jeder größeren<br />

Linux-Distribution. Nutzer von<br />

Ubuntu und Debian müssen hier<br />

auf gewisse Versionsunterschiede<br />

achten – Näheres erläutert der<br />

Kasten Eine Version extra für<br />

Debian und Ubuntu unterscheiden<br />

zwei verschiedene Versionen von Dia:<br />

In den Paketverwaltungen dieser Distributionen<br />

finden Sie die Metapakete<br />

dia und dia-gnome. Letzteres sollten<br />

Sie nur als Nutzer des Gnome-Desktops<br />

installieren. Verwenden Sie einen<br />

anderen Desktop, beispielsweise<br />

KDE oder XFCE oder LXDE, installieren<br />

Sie mit diesem Paket zahlreiche<br />

unnötige Abhängigkeiten. Verwenden<br />

Sie stattdessen das Paket dia,<br />

welches das gleiche Programm ohne<br />

die Abhängigkeiten enthält.<br />

24 01 | 11<br />

www.linux-user.de


Dia<br />

SCHWERPUNKT<br />

Gnome?). Für Windows-Systeme<br />

finden Sie auf der Webseite des<br />

Projektes auch eine portable Version,<br />

die den Start ohne Installation<br />

ermöglicht, beispielsweise<br />

über einen USB-Stick.<br />

Zwar fällt die Linux-Variante<br />

technisch weitgehend gleich mit<br />

denen der anderen Betriebssysteme<br />

aus, allerdings teilt sie den Anwendungsbereich<br />

in zwei Fenster:<br />

Ähnlich wie etwa Gimp trennt das<br />

Programm die Toolbox vom Arbeitsblatt<br />

ab, was viele Anwender<br />

jedoch eher als umständlich empfinden.<br />

Um beide Bereiche in einem<br />

Fenster zu vereinen (Abbildung<br />

), rufen Sie Dia in der Konsole<br />

mit der Option --integrated<br />

auf. Die Möglichkeit, mehrere<br />

Dia-Dokumente zur selben Zeit<br />

zu öffnen und zu bearbeiten,<br />

bleibt dabei erhalten. Weitere Arbeitsblätter<br />

öffnet das Programm<br />

in diesem Modus in Tabs.<br />

Bedienung<br />

Zum Erstellen von <strong>Grafik</strong>en ziehen<br />

Sie aus der Bibliothek auf der<br />

linken Seite die gewünschten<br />

Symbole auf die Arbeitsfläche.<br />

Dort verschieben, spiegeln oder<br />

skalieren Sie das neue Objekt<br />

nach Belieben. Benötigen Sie eine<br />

<strong>Grafik</strong>, welche die Bibliotheken<br />

nicht enthalten, erstellen Sie diese<br />

selbst. Wählen Sie dafür aus<br />

dem Menü Werkzeuge die passende<br />

Form oder Figur und ziehen<br />

Sie diese mit der Maus auf der Arbeitsfläche<br />

auf. Die Elemente verknüpfen<br />

Sie untereinander mit<br />

den verschiedenen Linien aus<br />

dem Diagrammeditor.<br />

Der Ebenen-Dialog von Dia ermöglicht den<br />

Wechsel zwischen verschiedenen Layern.<br />

Das Aussehen der Start- und Endpunkte<br />

der Linien legen Sie mit<br />

den Symbolen am unteren Ende<br />

der Toolbox fest. Wenn Sie beispielsweise<br />

einen Pfeil auf das<br />

Zentrum eines Rechtecks ziehen,<br />

leuchtet dieses rot auf. Lassen Sie<br />

jetzt die Maustaste los, verbindet<br />

sich das Ende des Pfeils fest mit<br />

dem Zentrum des Rechtecks.<br />

Auch beim Verschieben des Objekts<br />

bleibt der Pfeil immer passend<br />

ausgerichtet. Das funktioniert<br />

nicht nur mit dem Mittelpunkt<br />

eines Objekts,<br />

sondern auch mit den<br />

Ecken und Seitenmitten.<br />

Ähnlich wie andere <strong>Grafik</strong>programme,<br />

etwa<br />

Gimp oder Inkscape, arbeitet<br />

Dia auch mit Layern.<br />

Mit Ebenen | Ebene<br />

hinzufügen erstellen Sie<br />

neue Ebenen. Die Navigation<br />

zwischen den Layern<br />

erfolgt über das Ebenen-Fenster,<br />

das Sie via<br />

Ebenen | Ebenen… öffnen (Abbildung<br />

). Es bleibt dann als zusätzliches<br />

Fenster geöffnet.<br />

Ausgeführt<br />

Dia ermöglicht das Exportieren<br />

der erstellten <strong>Grafik</strong>en in viele<br />

verschiedene Formate wie PNG,<br />

SVG oder PDF, was das Weiterverarbeiten<br />

in anderen Programmen<br />

erlaubt. Neuere Dia-Versionen<br />

beherrschen auch das Einlesen<br />

und Ausgeben des XML-Formats<br />

von MS Visio [2], das Microsoft<br />

seit Version 2003 offengelegt hat.<br />

Es ermöglicht in der Theorie einen<br />

direkten Dokumentenaustausch<br />

mit Visio, wenngleich es<br />

dabei unter Umständen zu Unstimmigkeiten<br />

kommt.<br />

Der Test offenbarte, dass Visio<br />

bei aus Dia exportierten Dokumenten<br />

die enthaltenen Texte<br />

nicht darstellt (Abbildung ,<br />

nächste Seite). Eventuell ließe<br />

sich dieses Problem durch die<br />

Wahl anderer Fonts beheben.<br />

Mit der Option<br />

--integrated startet<br />

Dia auch unter Linux<br />

die Ansicht in nur einem<br />

Fenster (oben).<br />

DER AUTOR<br />

Christoph Langner arbeitet<br />

für die PTV AG<br />

in Karlsruhe im Testmanagement<br />

und ist<br />

seit Jahren im Bereich<br />

der Open-Source-Software<br />

aktiv. Sie finden<br />

sein Blog rund um<br />

GNU/ Linux auf http://<br />

linuxundich. de.<br />

www.linux-user.de<br />

01 | 11 25


SCHWERPUNKT<br />

Dia<br />

Beim Import von<br />

Dia-Dateien in Visio<br />

(unten liegendes Fenster)<br />

zeigt dieses die<br />

Schriften nicht an.<br />

Die installierten Diashapes<br />

erreichen Sie<br />

im Dropdown-Menü<br />

Diagrammeditor unter<br />

Andere Objektbögen.<br />

Beim Laden von Visio-Dateien<br />

mit Dia ergaben sich Schwierigkeiten<br />

bei Bildern mit aufwendigeren<br />

<strong>Grafik</strong>en: So zeigt das Programm<br />

beispielsweise Farbverläufe<br />

nicht korrekt an. Der Austausch<br />

von Daten zwischen Dia<br />

und Visio stellt daher bestenfalls<br />

eine Notlösung dar.<br />

Zusätzliche Symbole<br />

Reichen die von Dia mitgelieferten<br />

Symbole nicht aus, stehen für<br />

das Programm eine Reihe weiterer<br />

Bibliotheken zum Herunterladen<br />

bereit. Von <strong>Grafik</strong>en mit<br />

Gebäuden oder Computern für<br />

Netzwerkpläne über Bilder mit<br />

elektronischen Bauteilen und Elementen<br />

bis hin zu Symbolen für<br />

optische Aufbauten reicht die Palette,<br />

die Sie über das Zusatzprogramm<br />

Dia shapes [3] nachträglich<br />

einrichten. Es steht unter anderem<br />

als RPM- und DEB-Paket<br />

zum Download bereit und ist Bestandteil<br />

der Repositories aller<br />

größeren Distributionen. Setups<br />

für Windows und Mac<br />

OS X finden Sie ebenfalls<br />

auf der deutschsprachigen<br />

Homepage von Dia.<br />

Nach der Installation<br />

von Diashapes steht es<br />

unter Anwendungen |<br />

<strong>Grafik</strong> im Gnome-Menü<br />

zum Einsatz bereit. Nach<br />

dem Start zeigt das Tool<br />

eine Liste aller zur Verfügung<br />

stehender Objekte,<br />

die Sie per Checkbox anoder<br />

abwählen. Nach einem<br />

Klick auf Install lädt<br />

es die angeforderten Objekte<br />

nach und entpackt<br />

diese automatisch in den<br />

Ordner ~/.dia/shapes, sodass sie<br />

anschließend in Dia zur Verfügung<br />

stehen. Sie finden sie im<br />

Objektauswahlmenü unter Andere<br />

Objektbögen (Abbildung ).<br />

Fazit<br />

Dia lässt sich vom Funktionsumfang<br />

her nicht mit den proprietären<br />

Alternativen wie MS Visio<br />

oder OmniGraffle [4] vergleichen.<br />

Wem aber einfachere Schaubilder<br />

ohne aufwendigen Schmuck genügen,<br />

der kommt auch mit Dia<br />

zum Ziel. Besonders Netzwerkund<br />

UML-Diagramme lassen sich<br />

mit der freien Anwendung schnell<br />

erstellen sowie einfach in passende<br />

Formate exportieren und somit<br />

weiterverarbeiten. Speziell<br />

mit MS Visio kam es dabei jedoch<br />

zu Problemen mit eingebetteten<br />

Fonts und <strong>Grafik</strong>en. (tle) ■<br />

INFO<br />

[1] Dia: http://projects.gnome.org/dia/<br />

[2] Microsoft Visio:<br />

http://office.microsoft.com/de-de/visio/<br />

[3] Diashapes: http://dia-installer.de/<br />

diashapes/index.html.de<br />

[4] OmniGraffle: http://www.omnigroup.com/<br />

products/omnigraffle/<br />

26 01 | 11<br />

www.linux-user.de


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SCHWERPUNKT<br />

Blender 2.5<br />

Einführung in Blender 2.5: <strong>3D</strong>-Modelle<br />

Quantenfussel<br />

Die freie <strong>3D</strong>-Software Blender präsentiert sich in der<br />

Version 2.5 mit einer runderneuerten Benutzeroberfläche,<br />

die den Einstieg ins <strong>3D</strong>-Gestalten<br />

README<br />

deutlich vereinfacht. Gottfried Hofmann<br />

Blender 2.5,<br />

Beispieldaten<br />

LU/blender/<br />

Mit diesem Workshop<br />

beginnt eine mehrteilige<br />

Serie zum Umgang mit<br />

Blender in der aktuellsten<br />

Version 2.5x. Anhand<br />

einer Nachgestaltung<br />

der bekannten<br />

Webcomic-Figur Dust<br />

Puppy führt die Artikelreihe<br />

in die Bedienung<br />

der <strong>3D</strong>-Software ein. Im<br />

vorliegenden Teil geht es<br />

um das grundlegende<br />

<strong>3D</strong>-Modelling, die folgenden<br />

Teile werden den<br />

Umgang mit Materialien,<br />

Beleuchtung und Partikeln<br />

sowie die Animation<br />

zum Thema haben.<br />

Vor einiger Zeit gab es<br />

auf Slashdot.org eine der<br />

mit schöner Regelmäßigkeit<br />

wiederkehrenden Diskussionen<br />

über die Benutzerfreundlichkeit<br />

der freien<br />

<strong>Grafik</strong>software Gimp. Wie zu<br />

erwarten, gingen die Meinungen<br />

dazu weit<br />

auseinander, aber<br />

zumindest ein Konsens<br />

herrschte doch:<br />

Die freie <strong>3D</strong>-Software<br />

Blender [1] sei dahingehend<br />

noch viel schlimmer. Auch der<br />

Autor dieses Artikels teilte früher<br />

diese Meinung, aber die ersten<br />

Blender-Gehversuche waren nie<br />

von Dauer. Länger als eine halbe<br />

Stunde konnte oder wollte er sich<br />

seine Hirnwindungen nicht von<br />

der seiner Ansicht nach unlogischen<br />

und verwirrenden Benutzeroberfläche<br />

verknoten lassen.<br />

Das Ganze änderte sich am 24.<br />

November 2009, als die Entwickler<br />

die erste Alpha-Version von<br />

Blender 2.5 veröffentlichten. Obwohl<br />

es so gut wie keine Dokumentation<br />

gab, gelangen dem Autor<br />

mit dem Programm erste ansehnliche<br />

Ergebnisse und seither<br />

ZIFFERNBLOCK UND 3-TASTEN-MAUS EMULIEREN<br />

Notebooks verfügen zumeist weder<br />

über einen Ziffernblock noch über<br />

eine dritte Maustaste. Kein Problem:<br />

In Blender finden Sie unter File | User<br />

Preferences | Input die beiden Optionen<br />

Emulate Numpad und Emulate 3<br />

Button Mouse, die hier Abhilfe schaffen.<br />

Die erste Option legt die Funktionen<br />

der Nummernblock-Tasten auf<br />

die normalen Zifferntasten, die man<br />

in Blender so gut wie nie benötigt. Die<br />

zweite Option simuliert die mittlere<br />

Maustaste mittels der Kombination<br />

aus [Alt] und der linken Maustaste.<br />

nutzt er Blender 2.5 beruflich wie<br />

privat. Dem Alpha-Stadium ist<br />

die Software inzwischen deutlich<br />

entwachsen: Die zu Redaktionsschluss<br />

aktuelle Version 2.55 Beta<br />

hat alle geplanten Features und<br />

ist damit bereit für die Dokumentation.<br />

Dieser Artikel soll eine<br />

Einführung in die neue Version<br />

von Blender bieten. Als konkretes<br />

Projekt entschieden wir uns dafür,<br />

die Figur Dust Puppy aus<br />

dem Hacker-Comic Userfriendly.<br />

org [2] in <strong>3D</strong> nachzubilden.<br />

Der Begriff Blender bedeutet<br />

übersetzt Mixer beziehungsweise<br />

Mischer, was die Philosophie hinter<br />

der Software zum Ausdruck<br />

bringt: Alle für eine <strong>3D</strong>-Produktion<br />

nötigen Funktionen<br />

wurden in eine Software<br />

gesteckt und vermischt,<br />

was hier bedeuten<br />

soll: Sie lassen sich<br />

mit den gleichen Tastenkombinationen<br />

bedienen<br />

und beispielsweise auch<br />

mit den gleichen Funktionen<br />

animieren. Mit diesem<br />

Konzept geht auch ein ausgesprochen<br />

großer Funktionsumfang<br />

einher, von dem<br />

dieser Artikel nur einen kleinen<br />

Ausschnitt wiedergegeben kann.<br />

Installation und Übersicht<br />

Die Installation von Blender 2.5<br />

geht äußerst simpel vonstatten.<br />

Sie laden einfach das Binärpaket<br />

von der offiziellen Blender-<br />

Homepage [1] oder der Heft-DVD<br />

herunter und entpacken es an geeigneter<br />

Stelle im Dateisystem.<br />

Damit steht Blender bereits für<br />

den ersten Aufruf parat.<br />

Beim ersten Start von Blender<br />

2.5 erscheint ein Splashscreen<br />

mit wichtigen Links, den zuletzt<br />

bearbeiteten Dateien und einer<br />

Funktion zur Wiederherstellung<br />

der letzten Session, falls sich<br />

Blender unerwartet beendet hat.<br />

Über den Menü-Eintrag Interaction:<br />

auf dem Splashscreen passen<br />

Sie bei Bedarf die Maus- und Tastaturfunktionen<br />

an diejenigen<br />

anderer populärer <strong>3D</strong>-Software-<br />

FLOTTES BOX-MODELLING<br />

Beim Box-Modelling handelt es sich<br />

um eine leicht zu erlernende und<br />

dennoch sehr mächtige Methode<br />

des Modellierens. Eine sehr gute<br />

Ressource diesbezüglich mit vielen<br />

konkreten Blender-Anleitungen ist<br />

Blendercookie.com [4].<br />

28 01 | 11<br />

www.linux-user.de


Blender 2.5<br />

SCHWERPUNKT<br />

pakete an. In diesem Artikel setzen<br />

wir allerdings auf die Standard-Bedienung.<br />

Ein Klick auf das<br />

Bild blendet den Splashscreen aus<br />

und gibt den Blick auf die Benutzeroberfläche<br />

frei (Abbildung ).<br />

Das zentrale Fenster nennt sich<br />

<strong>3D</strong> View und stellt, wie nicht anders<br />

zu erwarten, die zentrale Arbeitsfläche<br />

dar. Lassen Sie sich<br />

nicht vom Drumherum verwirren,<br />

alles für das Projekt Wichtige<br />

wird zu gegebener Zeit erläutert.<br />

Machen Sie sich zuerst mit der<br />

Navigation in der <strong>3D</strong>-Umgebung<br />

vertraut. Durch einen Klick mit<br />

der mittleren Maustaste rotieren<br />

Sie um das kleine Kreuz in der<br />

Mitte. Halten Sie dabei die Umschalttaste<br />

gedrückt, bewegt sich<br />

Ihr Blickfeld seitlich.<br />

Für den Fall, dass Sie im <strong>3D</strong>-<br />

Raum die Orientierung verlieren,<br />

bietet Blender einige Standardansichten,<br />

die Sie im Laufe des Artikels<br />

immer wieder nutzen werden.<br />

Sie erreichen diese über den<br />

Nummernblock. [Num-1] zeigt<br />

die Szene von vorne, [Num-3]<br />

von rechts und [Num-7] von<br />

oben. Wenn Sie beim Wechsel die<br />

[Strg]-Taste gedrückt halten,<br />

dann landen Sie jeweils auf der<br />

gegenüberliegenden Seite. Auch<br />

falls Ihnen Ziffernblock oder<br />

3-Tasten-Maus fehlt, lässt Blender<br />

Sie nicht im Stich – Näheres<br />

erläutert der Kasten Ziffernblock<br />

und 3-Tasten-Maus emulieren).<br />

Drücken Sie nun [Num-7], um<br />

die Szene von oben zu betrachten,<br />

und danach [Num-5]. Etwas<br />

hat sich verändert: Das Drahtgitter<br />

füllt nun die gesamte Szene<br />

aus, und der schräge Strich unter<br />

dem gestrichelten Kreis mit dem<br />

schwarzen Punkt darin (in Blender<br />

das Symbol für eine Punkt-<br />

Lampe) ist verschwunden.<br />

Das liegt daran, dass Sie soeben<br />

in den sogenannten orthografischen<br />

Modus ohne perspektivische<br />

Verzerrung gewechselt haben.<br />

Die meiste Zeit arbeiten Sie<br />

in diesem Modus, da nur in diesem<br />

optisch übereinanderliegende<br />

Punkte auch wirklich übereinanderliegen<br />

und die Proportionen<br />

klarer ersichtlich sind.<br />

Am Anfang war der Würfel<br />

Holen Sie den Würfel mit der<br />

mittleren Maustaste näher heran.<br />

Aus diesem Würfel soll einmal<br />

der Dust Puppy entstehen. Die<br />

Technik, ein Objekt aus einem<br />

Würfel zu formen, nennt sich<br />

Box-Modelling (siehe Kasten<br />

Flottes Box-Modelling). Das Schöne<br />

am Box-Modelling: Mit wenig<br />

Einarbeitungszeit erzielt man bereits<br />

ordentliche Ergebnisse; ein<br />

wirklicher Meister zu werden,<br />

dauert aber dennoch seine Zeit.<br />

Um eine erste Veränderung an<br />

dem Würfel vorzunehmen drücken<br />

Sie die Taste [S] (für Skalieren)<br />

und dann die [1]. Falls sich<br />

nichts verändert, könnte es daran<br />

liegen, dass Sie zuvor beim Navigieren<br />

den Würfel abgewählt haben.<br />

Um ihn wieder auszuwählen,<br />

klicken Sie mit der linken Maustaste<br />

darauf. Ausgewählte Objekte<br />

zeigt Blender durch eine orangefarbene<br />

Umrandung an.<br />

Die Größe des Würfels haben<br />

Sie soeben im sogenannten Object<br />

Mode verändert. In diesem<br />

Modus bewegen, rotieren und<br />

skalieren Sie die Objekte in der<br />

Szene. Wenn Sie mehr bearbeiten<br />

wollen, müssen Sie in den sogenannten<br />

Edit Mode wechseln, was<br />

über [Tab] geschieht. Nun sollte<br />

sich sowohl das Aussehen des<br />

Würfels als auch das des Mauszeigers<br />

verändert haben. Sie sehen<br />

nun die einzelnen Flächen, Kan-<br />

DER AUTOR<br />

Gottfried Hofmann<br />

studiert Informatik an<br />

der FAU Erlangen-<br />

Nürnberg. In seiner<br />

Freizeit erstellt er digitale<br />

Spezialeffekte für<br />

Kurzfilme sowie diverse<br />

Trainingsmaterialien<br />

für die von ihm<br />

meistgenutzte Software<br />

Blender. Außerdem<br />

ist er Mitglied im<br />

aufstrebenden Film-<br />

Team Raubkopictures.<br />

Die Oberfläche von<br />

Blender 2.5 haben die<br />

Entwickler für breite<br />

Displays optimiert.<br />

www.linux-user.de<br />

01 | 11 29


SCHWERPUNKT<br />

Blender 2.5<br />

Über Limit selection<br />

to visible kontrollieren<br />

Sie, ob Sie nur sichtbare<br />

Punkte oder auch<br />

die verdeckte Geometrie<br />

anwählen können.<br />

Mittels der Taste [X]<br />

löschen Sie in Blender<br />

einzelne Elemente.<br />

ten und Eckpunkte beziehungsweise<br />

Vertices des Modells. Davon<br />

hat der Würfel natürlich<br />

nicht allzu viele – um eine andere<br />

Form daraus zu erstellen, benötigen<br />

Sie aber noch einige mehr.<br />

Die Lösung dafür finden Sie in<br />

der linken Seitenleiste unter Mesh<br />

Tools | Add: | Subdivide. Direkt im<br />

Bereich darunter erscheinen nun<br />

einige Optionen. Stellen Sie Number<br />

of Cuts auf 3 ein. Nun ist genug<br />

„Arbeitsmaterial“ vorhanden,<br />

um den Würfel zu verformen.<br />

Sie könnten jetzt anfangen, von<br />

Hand die einzelnen Punkte zu bewegen,<br />

um den Würfel abzurunden<br />

– schließlich ist der Körper<br />

des Dust Puppy ja kugelförmig.<br />

Für diesen speziellen Fall gibt es<br />

jedoch eine Funktion. Wieder etwas<br />

weiter unten finden Sie den<br />

Header des <strong>3D</strong> View (Header befinden<br />

sich in Blender über oder<br />

unter Fenstern). Dort wählen Sie<br />

Mesh | Transform | To Sphere. Sobald<br />

Sie nun die Maus nach rechts<br />

bewegen, wird aus dem Würfel<br />

eine (noch ziemlich eckige) Kugel.<br />

Ein Klick mit der linken Maustaste<br />

hält das Ergebnis fest. Alternativ<br />

dazu nutzen Sie das Tastaturkürzel<br />

[Umschalt]+[Alt]+[S].<br />

In Blender lassen sich die meisten<br />

Kommandos sowohl über Menü-Einträge<br />

als auch über Tastenkombinationen<br />

ausführen. Die<br />

Erfahrung lehrt, dass sich grundsätzlich<br />

die Tastaturbedienung<br />

empfiehlt, denn sie ermöglicht<br />

ein deutlich schnelleres Arbeiten.<br />

Abkürzungen<br />

Den Körper des Dust Puppy haben<br />

Sie dank einer kleinen Abkürzung<br />

bereits geformt. Um auch<br />

die Beine mit möglichst wenig<br />

Aufwand zu erstellen, bedienen<br />

Sie sich eines weiteren Tricks: Da<br />

der Dust Puppy achsensymme t-<br />

risch ist, macht es wenig Sinn,<br />

beide Hälften einzeln zu modellieren.<br />

Für solche Fälle bringt<br />

Blender eine automatische Spiegelungsfunktion<br />

mit. Vor deren<br />

Einsatz müssen Sie aber noch ein<br />

paar Vorbereitungen treffen. Als<br />

Erstes drücken Sie [A] mit dem<br />

Mauscursor im <strong>3D</strong> View. Damit<br />

wählen Sie alle Vertices ab.<br />

Als Nächstes wählen Sie Limit<br />

selection to visible ab. Sie finden<br />

das Symbol im Header des <strong>3D</strong><br />

View-Fensters (Abbildung ).<br />

Nun wählen Sie auch solche<br />

Punkte aus, die bisher von der<br />

Oberfläche der Kugel verdeckt<br />

waren. Halten Sie dazu [B] gedrückt<br />

und ziehen Sie ein Rechteck<br />

um die linke Hälfte der Kugel.<br />

Achten Sie dabei darauf,<br />

nicht die Vertices der<br />

zentralen Achse in der<br />

Mitte mit auszuwählen.<br />

Ein Druck auf [X] und die<br />

folgende Auswahl von<br />

Vertices löscht die linke Hälfte<br />

(Abbildung ). Sollte die hintere<br />

Hälfte noch übrig geblieben sein,<br />

so entfernen Sie diese auch.<br />

Nun gilt es, die halbe Kugel wieder<br />

zu komplettieren. Hierfür bietet<br />

Blender die Möglichkeit an,<br />

sie automatisch zu spiegeln. Auf<br />

der rechten Seite des <strong>3D</strong> View finden<br />

Sie das sogenannte Properties<br />

Panel, in dem Sie eine große Auswahl<br />

an Einstellungen vorfinden.<br />

Am oberen Ende gibt es einen<br />

Reiter mit zahlreichen Symbolen:<br />

Dabei handelt es sich um die einzelnen<br />

veränderbaren Eigenschaftsklassen,<br />

die Blender von<br />

allgemein nach speziell sortiert.<br />

So beziehen sich die ersten drei<br />

auf das Gesamtprojekt, die aktive<br />

Szene und die Einstellungen für<br />

die <strong>3D</strong>-Welt der aktuellen Szene.<br />

Die Klassen ab dem orangefarbenen<br />

Würfel dagegen verändern<br />

die Eigenschaften des aktuell ausgewählten<br />

Objekts.<br />

Uns interessiert an dieser Stelle<br />

der Reiter mit dem blauen Schraubenschlüssel,<br />

das sogenannte Modifiers<br />

Panel (Abbildung ). Dort<br />

wählen Sie Add Modifier | Mirror.<br />

Wählen Sie bei den Optionen<br />

noch Clipping aus, um zu verhindern,<br />

dass beim Bearbeiten Punkte<br />

auf die falsche Seite gelangen.<br />

Die linke Seite des noch recht rudimentären<br />

Körpers des Dust<br />

Puppy erscheint nun wieder, besitzt<br />

aber keine Möglichkeiten zur<br />

Bearbeitung mehr. Bewegen Sie<br />

einen Punkt auf der rechten Seite<br />

(Rechtsklick und Ziehen, siehe<br />

Kasten Rechts wählen), so bewegt<br />

sich sein Spiegelbild auf der linken<br />

Seite mit. Das erleichtert die<br />

weitere Arbeit deutlich. Alle Modifiers<br />

sind dafür gedacht, Ihnen Arbeit<br />

abzunehmen.<br />

Beine vorbereiten<br />

Die Idee hinter Box-Modelling ist,<br />

aus einem anfangs sehr einfachen<br />

Die Anwendung von Modifiers<br />

kann die Arbeit deutlich erleichtern.<br />

30 01 | 11<br />

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Blender 2.5<br />

SCHWERPUNKT<br />

Aus dem abgeflachten<br />

Teil ziehen<br />

Sie später die<br />

Beine der Figur.<br />

So sieht die Grundfläche<br />

für die Beine in<br />

der Draufsicht aus.<br />

Objekt nach und nach eine komplexere<br />

Form herauszuarbeiten.<br />

Dies kann geschehen, indem Sie<br />

Elemente bewegen und hinzufügen.<br />

Um das „Herausziehen“ der<br />

Beine vorzubereiten, bewegen Sie<br />

zunächst einige Vertices.<br />

Dafür betrachten Sie die Szene<br />

zunächst von rechts ([Num-3]).<br />

Nun flachen Sie durch Verschieben<br />

der Vertices die Kugel auf der<br />

Unterseite ab, wie in Abbildung <br />

dargestellt. Als Nächstes wechseln<br />

Sie via [Strg]+[Num-7] in die<br />

Ansicht von unten. Wählen Sie<br />

nun die sechs mittleren Vertices<br />

aus und skalieren Sie diese auf<br />

der Y-Achse mithilfe von [S],[Y],<br />

bis sie annähernd eine Art abgerundetes<br />

Quadrat ergeben (Abbildung<br />

). Anschließend entfernen<br />

Sie in den Modifier-Einstellungen<br />

das Häkchen bei Clipping, damit<br />

die inneren Knoten nicht mehr<br />

an der Mitte kleben.<br />

Mit ausgewählten Vertices (und<br />

den beiden eingeschlossenen Flächen)<br />

drücken Sie die Taste [E]<br />

(für „extrude“) und anschließend<br />

sofort entweder die linke Maustaste<br />

oder [Esc]. Sie haben nun<br />

zwei neue Flächen hinzugefügt,<br />

die an den zuvor ausgewählten<br />

Knoten hängen. Mittels [S] und<br />

Bewegen der Maus verkleinern<br />

Sie diese etwas. Aus dieser neu erschaffenen<br />

Fläche werden Sie später<br />

die Beine herausziehen. Aber<br />

vorher noch eine kleine Vorbereitung,<br />

damit die Beine auch schön<br />

rund ausfallen: Die beiden linken<br />

RECHTS WÄHLEN<br />

In Blender wählen Sie Elemente<br />

über die rechte Maustaste an. Durch<br />

Ziehen bei gedrückter rechter Maustaste<br />

bewegen Sie die Elemente und<br />

fixieren sie dann durch einen Klick<br />

mit der linken Maustaste. Das verhindert<br />

beispielsweise, dass Sie in<br />

komplexen Szenen aus Versehen<br />

etwas verschieben.<br />

Geschafft: Endlich hat<br />

der Dust Puppy seine<br />

Beine bekommen.<br />

Knoten liegen noch in<br />

einer spitzen Ecke, die<br />

Sie durch Auswählen und Verschieben<br />

so abrunden wie die beiden<br />

bisherigen (Abbildung ).<br />

Nun sind alle Vorbereitungen<br />

getroffen, um die Beine endlich<br />

aus dem Körper wachsen zu lassen.<br />

Wählen Sie alle inneren Knoten<br />

wie in Abbildung aus und<br />

wechseln Sie mittels [Num-1] in<br />

die Vorderansicht. Drücken Sie<br />

nun wieder [E] und ziehen Sie die<br />

Maus nach unten, bis der entstandene<br />

Klotz in etwa bei der<br />

dritten dicken Linie (oder Blender-Unit)<br />

ankommt.<br />

Jetzt klicken Sie mit der linken<br />

Maustaste, um die Operation zu<br />

finalisieren, und drücken wiederum<br />

[E]. Diesmal ziehen Sie das<br />

entstehende Bein etwa drei Kästchen<br />

nach unten und wiederholen<br />

dann die Prozedur noch ein drittes<br />

Mal, nur dass Sie diesmal nur<br />

eine Blender-Unit weit nach unten<br />

extrudieren. Aus dem letzten<br />

Stück modellieren Sie in Kürze<br />

den Fuß, während der mittlere<br />

Ring als Knie fungieren soll. Das<br />

<strong>3D</strong>-Modell sollte an dieser Stelle<br />

von vorne nun ungefähr so aussehen<br />

wie in Abbildung .<br />

Als Nächstes kommen die Füße<br />

an die Reihe. Hierfür bietet sich<br />

ein anderer Modus zum Auswählen<br />

der relevanten Teile an. Im <strong>3D</strong><br />

View Header finden sich drei Würfelsymbole<br />

(Abbildung ), mit<br />

denen Sie den Select-Modus wählen.<br />

Die Würfel sxmbolisieren die<br />

drei verschiedenen Geometrie-Typen,<br />

die zur Wahl stehen: zum einen<br />

Knoten oder Vertices (damit<br />

haben Sie bisher gearbeitet), zum<br />

anderen Kanten („Edges“) oder<br />

Flächen („Faces“). Schalten Sie<br />

um auf Face select mode. Nun sehen<br />

Sie, dass immer noch das untere<br />

Ende der Beine ausgewählt<br />

ist. Diese wählen Sie über [A] ab –<br />

der Buchstabe steht für Select All<br />

und funktioniert als Flipflop.<br />

Nun markieren Sie bei gedrückter<br />

Umschalttaste die drei vorderen<br />

Flächen des Fußstumpfes<br />

über einen Rechtsklick. Danach<br />

müssen Sie sich im <strong>3D</strong>-View ein<br />

Um auch die Innenseite<br />

abzurunden, benötigen<br />

Sie etwas<br />

mehr Geometrie.<br />

Das rechte der drei<br />

markierten Symbole<br />

lässt Sie ganze Flächen<br />

auswählen.<br />

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01 | 11 31


SCHWERPUNKT<br />

Blender 2.5<br />

Rotationen, Skalierungen und Bewegungen<br />

können Sie in Blender auf<br />

eine bestimmte Achse beschränken.<br />

Der Dust Puppy hat jetzt<br />

endlich Füße – wenn sie auch<br />

noch ein wenig eckig wirken.<br />

So aktivieren Sie<br />

Proportional Editing.<br />

wenig bewegen, um in eine gute<br />

Position für die folgende Operation<br />

zu gelangen. Es empfiehlt sich,<br />

die Szene nun von vorne oben zu<br />

betrachten, was Sie zum Beispiel<br />

über viermaliges Drücken von<br />

[Num-8] erreichen.<br />

Nun nutzen Sie wieder [E], um<br />

den Fuß zu extrudieren – bewegen<br />

Sie dazu die neuen Flächen<br />

etwas nach vorn. Anschließend<br />

skalieren Sie die Vorderseite des<br />

Fußes über [S]. Nun sollte Ihr<br />

Modell ungefähr so aussehen wie<br />

in Abbildung .<br />

NAVIGIEREN MIT DEM ZIFFERNBLOCK<br />

Mit den Tasten des Ziffernblocks springen Sie nicht nur zu definierten<br />

Perspektiven im <strong>3D</strong> View, Sie navigieren auch durch selbige.<br />

Mit [Num-2], [Num-4], [Num-6] und [Num-8] beispielsweise<br />

rotieren Sie die Ansicht; halten Sie dabei zusätzlich [Strg] gedrückt,<br />

dann bewegen Sie sich stattdessen seitwärts.<br />

WARUM KEINE KUGEL?<br />

Innen rund und außen<br />

eckig (und editierbar) – das<br />

macht vieles einfacher.<br />

Die Frage drängt sich auf, warum wir nicht gleich mit einer Kugel<br />

angefangen haben – zumal Blender gleich zwei Arten davon zur<br />

Verfügung stellt? Für die von uns gewählte Art des Modellierens<br />

empfiehlt es sich jedoch, alles aus Rechtecken aufzubauen. Mit<br />

den beiden Kugel-Primitiven von Blender wären wir bereits beim<br />

Herausziehen der Beine auf eine Reihe von Problemen gestoßen.<br />

Alles wird rund<br />

Der Körper des Dust Puppy lässt<br />

sich zwar bereits ausmachen,<br />

wirkt allerdings noch ein wenig<br />

eckig. Doch auch um das Abrunden<br />

kümmert sich Blender über<br />

einen Modifier bei Bedarf automatisch.<br />

Wählen Sie dazu wieder<br />

über zweimaliges Drücken von<br />

[A] alle vorhanden Flächen aus<br />

und fügen Sie über das Modifiers<br />

Panel einen Subdivision Surface<br />

Modifier hinzu. Unter Subdivisions<br />

stellen Sie bei moderneren Rechnern<br />

den Wert 2 ein. Läuft das<br />

Programm daraufhin quälend<br />

langsam, reduzieren Sie den Wert<br />

wieder auf 1. Sie sehen sofort, wie<br />

die Geometrie des Objekts im fertigen<br />

Rendering aussehen wird.<br />

Die Oberfläche erscheint zwar<br />

nun abgerundet, besteht aber immer<br />

noch aus deutlich sichbaren<br />

Rechtecken. Eine etwas weichere<br />

Darstellung erzielen Sie, indem<br />

Sie aus den Mesh Tools (im Fenster<br />

ganz links) unter Shading den<br />

Punkt Smooth anwählen. Der Körper<br />

sieht nun schon wesentlich<br />

mehr nach dem aus, was später<br />

ein Dust Puppy werden soll (Abbildung<br />

). Die von Ihnen geschaffene<br />

Geometrie ist aber immer<br />

noch sichtbar und bildet eine<br />

Art Käfig über der Figur. Ein Bewegen<br />

der Punkte, Kanten und<br />

Flächen des Käfigs verändert das<br />

abgerundete Innere.<br />

Als Nächstes gilt es, Zehen<br />

wachsen zu lassen. Der Dust Puppy<br />

verfügt über drei Zehen pro<br />

Fuß, und am vorderen Ende des<br />

bisher modellierten Fußes finden<br />

sich drei Flächen. Die beiden äußeren<br />

zeigen aber seitwärts, während<br />

beim Vorbild alle Zehen parallel<br />

zueinanderstehen. Hier<br />

schaffen Sie Abhilfe, indem Sie die<br />

beiden äußeren Flächen rotieren,<br />

bis diese nach vorne zeigen. Dazu<br />

wählen Sie eine der fraglichen Flächen<br />

aus und drücken [R].<br />

Der Mauszeiger verwandelt sich<br />

in ein Symbol mit zwei Pfeilen,<br />

die den Rotations-Modus signalisieren.<br />

Je nach Betrachtungswinkel<br />

der Szene drehen sich die Flächen<br />

aber in einer vermutlich<br />

eher unerwünschten Art. Sie<br />

kont rollieren dies, indem Sie die<br />

Rotation auf bestimmte Achsen<br />

beschränken. Drücken Sie [Z],<br />

drehen sich die Flächen nur noch<br />

um die Z-Achse (in Blender immer<br />

blau dargestellt), wie in Abbildung<br />

dargestellt. Nach Drehung<br />

der beiden äußeren Flächen<br />

sehen Sie, dass die mittlere Fläche<br />

nun deutlich kleiner ist. Wählen<br />

Sie sie also aus und vergrößern<br />

Sie sie mit [S],[X] auf der X-<br />

Achse, bis alle drei Flächen etwa<br />

gleich groß ausfallen.<br />

Nun haben zwar alle drei Flächen<br />

in etwa die gleichen Dimensionen,<br />

fallen aber deutlich höher<br />

als breit aus, was die Zehen unproportional<br />

aussehen lassen<br />

würde. Es bleibt aber nicht genügend<br />

Platz, um alle drei Flächen<br />

zu verbreitern – diesen müssen<br />

Sie erst schaffen, indem Sie den<br />

kompletten Fuß bewegen. Aber<br />

mühsam erst alles auswählen und<br />

nach und nach bewegen? Zum<br />

Glück bietet Blender auch hier die<br />

Möglichkeit einer Abkürzung.<br />

Beinarbeit<br />

Die Lösung lautet Proportional<br />

Editing und lässt sich wieder im<br />

Header des <strong>3D</strong> View oder über<br />

den Shortcut [O] aktivieren (Abbildung<br />

). Mit diesem kleinen<br />

Hilfsmittel wenden Sie Werkzeuge<br />

auf einen ganzen Bereich an,<br />

wobei mit zunehmender Entfernung<br />

zum Klickpunkt die Werkzeugstärke<br />

abnimmt. Wählen Sie<br />

nun die drei Flächen an der Spitze<br />

des Fußes aus und drücken Sie<br />

[G]. Nun bewegen Sie die Flächen,<br />

und nahegelegene Flächen bewegen<br />

sich dabei mit.<br />

Über das Mausrad lässt sich der<br />

Werkzeugradius einstellen. Vergrößern<br />

Sie den Radius, bis der<br />

Kreis fast den Körper berührt<br />

32 01 | 11<br />

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Blender 2.5<br />

SCHWERPUNKT<br />

Der Radius lässt<br />

sich beim Proportional<br />

Editing über das<br />

Mausrad justieren.<br />

(Abbildung ).<br />

Wenn Sie nun die<br />

Flächen bewegen,<br />

bewegt sich der<br />

Rest des Körpers<br />

passend mit. Rücken<br />

Sie die Flächen<br />

ruhig etwas<br />

weiter auseinander,<br />

um genug Platz für die Zehen zu<br />

schaffen. Das Proportional Editing<br />

ermöglicht Ihnen später noch<br />

weitere Korrekturen. Jetzt drücken<br />

Sie [O], um wieder in den<br />

normalen Editier-Modus zu gelangen,<br />

und skalieren die drei Zehen-Flächen<br />

auf der X-Achse<br />

([S],[X]) bis alle drei annähernd<br />

quadratisch aussehen.<br />

Nun erstellen Sie die drei Zehen<br />

einzeln über Extrudieren. Wählen<br />

Sie zuerst die linke Fläche und<br />

drücken Sie wie zuvor bei den<br />

Beinen [E]. Nach etwa einer Blender-Unit<br />

sollten Sie stoppen, die<br />

neue Fläche über [S] etwas vergrößern<br />

und nochmals etwa eineinhalb<br />

Blender Units extrudieren.<br />

Nachdem Sie das Spiel mit allen<br />

drei Zehen wiederholt haben,<br />

überlappen sich diese eventuell.<br />

Das beheben Sie aber leicht, indem<br />

Sie die linke und rechte Zehe<br />

etwas zur Seite bewegen. Dafür<br />

müssen Sie nicht einmal alle<br />

überlappenden Flächen auswählen:<br />

Es genügt, wenn Sie alle umliegenden<br />

Flächen auswählen,<br />

dann bewegt sich die daranhängende<br />

Fläche automatisch mit<br />

(Abbildung ).<br />

leicht über Proportional Editing<br />

korrigieren, schafft für Letzteres<br />

das Bearbeiten sogenannter Edge<br />

Loops Abhilfe.<br />

Schalten Sie zunächst zurück in<br />

den Auswahlmodus für Punkte,<br />

halten Sie [Alt] gedrückt und klicken<br />

Sie mit der rechten Maustaste<br />

auf den Kanten-Ring in der<br />

Mitte der Beine. Nun ist der gesamte<br />

Ring („Edge Loop“) ausgewählt.<br />

Skalieren Sie ihn ein wenig,<br />

wie in Abbildung links zu<br />

sehen. Wenn Sie versuchen, den<br />

Ring, der den Fuß mit dem Bein<br />

verbindet, auf die gleiche Weise<br />

auszuwählen, so funktioniert das<br />

nur auf halber Länge. Das liegt<br />

daran, dass an dieser Stelle eine<br />

besondere Topologie vorliegt: Der<br />

Fluss der Kanten wird durch zwei<br />

sogenannte Poles – Punkte, an<br />

denen mehr als vier Kanten zusammenlaufen<br />

– unterbrochen.<br />

Sie müssen also beide Hälften<br />

über [Umschalt]+[Alt]+[Rechtsklick]<br />

auswählen, bevor Sie den<br />

Teil mittels [G] nach oben bewegen<br />

können. Denken Sie daran,<br />

die Position aus den verschiedenen<br />

Perspektiven zu kontrollieren<br />

und eventuell zu korrigieren. Das<br />

Ergebnis sollte in etwa so aussehen<br />

wie in Abbildung rechts.<br />

Beleuchten und rendern<br />

Die jetzt noch notwendigen Änderungen<br />

an den Proportionen<br />

der Füße stellen mit den bisher<br />

kennengelernten Bearbeitungsmethoden<br />

kein Problem mehr<br />

dar. Das <strong>3D</strong>-Modell sieht nun<br />

schon ganz ansehnlich aus – für<br />

das erste Rendering müssen Sie<br />

aber noch ein paar letzte Vorbereitungen<br />

treffen.<br />

Wechseln Sie über [Tab] wieder<br />

in den Objekt-Modus und wählen<br />

Sie die Kamera aus. Mittels<br />

[Num-0] wechseln Sie in die Kamera-Ansicht.<br />

Wenn Sie nun<br />

[Umschalt]+[F] drücken, steuern<br />

Sie die Kamera ähnlich wie in einem<br />

First-Person-Shooter.<br />

Die Korrektur der<br />

Zehen fällt leicht.<br />

Finale Korrekturen<br />

Nun verfügt unser Fuß zwar über<br />

Zehen, jedoch stimmen die Proportionen<br />

nicht: Die Ferse fällt<br />

viel zu klein aus und beim richtigen<br />

Dust Puppy erscheint der<br />

Übergang von Bein zum Fuß<br />

deutlich weicher als derzeit im<br />

<strong>3D</strong>-Modell. Während Sie Ersteres<br />

Über Edge Loops manipulieren Sie die Topologie effektiv (links). Haben Sie die entsprechenden Anpassungen<br />

erledigt, sind Sie fast fertig: Nun müssen Sie nur noch die Größe der Ferse anpassen (rechts).<br />

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01 | 11 33


SCHWERPUNKT<br />

Blender 2.5<br />

Bei den World-Einstellungen dunkeln<br />

Sie den Horizont ab und schalten<br />

Environment Lightning ein.<br />

Unser Dust Puppy<br />

steht nun zum ersten<br />

Rendern bereit.<br />

Ein einfaches Rendering<br />

des Dust Puppy mit<br />

Environment Lightning.<br />

[A], [S], [D] und [F] bewegen die<br />

Kamera nach links, rechts, vorne<br />

und hinten, über das Mausrad<br />

stoppen oder beschleunigen Sie<br />

die Bewegungen. [R] und [F] sorgen<br />

für Bewegungen nach oben<br />

und unten, ein Herausbewegen<br />

der Maus aus dem Rechteck in<br />

der Mitte ermöglicht die Rotation<br />

der Kamera.<br />

Über einen Klick mit der linken<br />

Maustaste finalisieren Sie die<br />

Einstellung wie gewohnt. Ein<br />

Klick mit der rechten Maustaste<br />

oder [Esc] brechen den Vorgang<br />

ab. Bringen Sie die Kamera in<br />

eine Position, von der aus sie das<br />

Modell leicht von seitlich-oben<br />

betrachtet (Abbildung ).<br />

Wenn Sie nun Ihre Komposition<br />

zum ersten Mal mit [F12] rendern,<br />

dann sieht das Ergebnis<br />

vermutlich noch nicht allzu gut<br />

aus: Neben dem Modell und einer<br />

Kameraperspektive benötigen Sie<br />

noch eine passende Oberfläche<br />

und Beleuchtung – mit beidem<br />

befassen wir uns in der nächsten<br />

Folge dieser Reihe genauer. Die<br />

einfachste Form der Beleuchtung<br />

in Blender ist Licht, das von allen<br />

Seiten auf das Modell strahlt. Es<br />

bietet für den ersten Überblick<br />

ausreichend gute Ergebnisse.<br />

Löschen Sie die derzeit in der<br />

Szene befindliche Lampe (der gestrichelte<br />

Kreis mit dem schwarzen<br />

Punkt und der Mitte) und betrachten<br />

Sie die Einstellungen im<br />

World Panel (Abbildung ). Hier<br />

wählen Sie für die Horizon Color<br />

eine möglichst dunkle Farbe und<br />

schalten Environment Lightning<br />

ein. Wenn Sie nun mittels [F12]<br />

das fertige Bild neu berechnen<br />

lassen, sieht das Ergebnis in etwa<br />

so aus wie in Abbildung .<br />

Ausblick<br />

Der Körper des Dust Puppy ist so<br />

weit abgeschlossen. Für eine überzeugende<br />

Darstellung fehlen aber<br />

noch einige Dinge: Zum Ersten<br />

braucht der Körper eine Haut, die<br />

Sie mit Materialien umsetzen<br />

werden. Weiterhin bleibt der Dust<br />

Puppy bislang noch kahl – um die<br />

Haare kümmern sich in Blender<br />

Partikel. Beides lernen Sie im<br />

nächsten Teil der Serie kennen, in<br />

dem Sie auch Augen hinzufügen.<br />

Wenn Sie sich weitergehend mit<br />

Blender beschäftigen wollen, sollten<br />

Sie sich die exzellenten Anleitungen<br />

von Blendercookie [3] einmal<br />

näher ansehen. Zum Austausch<br />

mit anderen deutschsprachigen<br />

Blender-Nutzern steht das<br />

gut besuchte Forum Blendpolis<br />

zur Verfügung [4]. (dko/ jlu) ■<br />

INFO<br />

[1] Blender-Homepage: http://www.blender.org<br />

[2] Webcomic „UserFriendly“:<br />

http://www.userfriendly.org<br />

[3] Blender-Training (englisch):<br />

http://www.blendercookie.com<br />

[4] Deutsches Blender-Forum:<br />

http://www.blendpolis.de<br />

34 01 | 11<br />

www.linux-user.de


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einmalig 9,60 €. In den meisten Anschlussbereichen verfügbar. 24 Monate Mindestvertragslaufzeit.


schwerpunkt<br />

Wacom Bamboo Pen & Touch<br />

Wacom Bamboo Pen & Touch CTH-460 unter Linux einrichten<br />

Brett und Stift<br />

© milla74, 123rf<br />

Als Kreativer hat<br />

man es unter Linux<br />

nicht leicht: Um<br />

<strong>Grafik</strong>en mit einem<br />

Zeichentablett zu<br />

erstellen, bedarf es<br />

eines verwickelten<br />

manuellen Setups.<br />

Marcel Hilzinger<br />

reADMe<br />

Dieser Artikel zeigt Ihnen,<br />

wie Sie das <strong>Grafik</strong>tablett<br />

Wacom Bamboo<br />

Pen & Touch unter<br />

OpenSuse und Ubuntu<br />

einrichten.<br />

Ein Zeichentablett einzurichten,<br />

gehört zu den schwierigsten Aufgaben<br />

für Heimnutzer. Dabei gilt<br />

es, umso größere Klippen zu umschiffen,<br />

je neuer die Hardware ist<br />

– so auch bei der Bamboo-Serie<br />

von Wacom. Aktuell gibt es zwei<br />

Möglichkeiten, ein Wacom-Tablett<br />

in Betrieb zu nehmen. Der traditionelle<br />

Weg führt über das Kernel-<br />

Modul wacom.ko und ein paar Tools,<br />

die das Linuxwacom-Projekt [1]<br />

pflegt und zurzeit in Version 0.8.8<br />

bereitstellt. Diese Methode setzt<br />

auf das veraltete HAL, funktioniert<br />

aber mit älteren Distributionen<br />

und ebensolcher Hardware<br />

problemlos. Die meisten Anleitungen<br />

im Internet basieren darauf.<br />

Das hier beschriebene neue Verfahren<br />

nutzt einen passenden<br />

X.org-Treiber und kommt ohne<br />

HAL aus. Aus dem alten Treiber benötigen<br />

Sie dazu nur das Kernel-<br />

Modul, aber keine Tools. Das Bamboo<br />

Pen & Touch von Wacom (Abbildung<br />

) lässt sich nur über diesen<br />

Weg installieren, die herkömmliche<br />

Methode funktioniert nicht.<br />

Hardware-Setup<br />

Als Basis benötigen Sie die grundlegenden<br />

Entwicklerwerkzeuge<br />

und X.org-Entwicklerpakete, die<br />

Header-Dateien des Kernels sowie<br />

einige weitere Entwicklerpakete.<br />

Erhalten Sie unter OpenSuse eine<br />

Fehlermeldung bezüglich der xorgserver<br />

Entwicklerpakete, dann beheben<br />

Sie dieses Problem, indem<br />

Sie xorg-x11-server-sdk einrichten.<br />

Das Bamboo Pen & Touch benötigt<br />

den neuen X.org-Treiber aus<br />

dem aktuellen Entwicklerzweig<br />

sowie das Kernelmodul des alten<br />

Wacom-Treibers. Den X.org-Treiber<br />

laden Sie via Git (Paket gitcore)<br />

herunter:<br />

pektive für ein 64-Bit-System<br />

./ autogen.sh ‐‐prefix=/usr ‐‐libdir=<br />

/usr/lib64 (das gilt sinngemäß<br />

auch für die folgenden Schritte).<br />

Treten Abhängigkeitsprobleme<br />

auf, ziehen Sie über das Paketmanagement<br />

die bemängelten Pakete<br />

nach (autoconf, dh-autoreconf). Autogen<br />

beklagt sich hingegen in jedem<br />

Fall über eine veraltete Version<br />

der X.org-Makros. Installieren<br />

Sie deshalb zunächst aus dem<br />

Quellcode die neueste Version von<br />

util‐macros. Details dazu finden<br />

Sie im Kasten Stolpersteine.<br />

Läuft autogen.sh fehlerfrei<br />

durch, dann kompilieren und installieren<br />

Sie den X.org-Treiber über<br />

make und sudo make install.<br />

Jetzt benötigen Sie noch das Kernel-Modul<br />

wacom.ko. Laden Sie<br />

dazu die aktuelle Version von der<br />

Linux wacom-Projektseite herunter:<br />

$ wget http://prdownloads.sourceU<br />

forge.net/linuxwacom/linuxwacom‐U<br />

0.8.8‐10.tar.bz2<br />

$ git clone git://linuxwacom.gitU<br />

.sourceforge.net/gitroot/linuxwaU<br />

com/xf86‐input‐wacom<br />

Nun wechseln Sie ins dabei entstandene<br />

Verzeichnis und geben<br />

./autogen.sh ‐‐prefix=/usr ein, res-<br />

Entpacken Sie den Tarball, wechseln<br />

Sie in das neu entstandene<br />

Verzeichnis und geben Sie hier<br />

folgenden Befehl ein:<br />

Alle Funktionen des Wacom Bamboo Pen &<br />

Touch lassen sich auch unter Linux nutzen.<br />

$ ./configure ‐‐enable‐wacom ‐‐pU<br />

refix=/usr<br />

36 01 | 11<br />

www.linux-user.de


Wacom Bamboo Pen & Touch<br />

schwerpunkt<br />

Nachdem Sie den X.org-Treiber<br />

problemlos kompilieren konnten,<br />

sollten hier keine Fehlermeldungen<br />

mehr auftreten. Rufen Sie<br />

nun make auf, aber keinesfalls make<br />

install. Der Make-Befehl erstellt<br />

das benötigte Kernelmodul, das<br />

Sie anschließend im Verzeichnis<br />

src/2.6.30 finden und nun an die<br />

richtige Stelle kopieren:<br />

Gimp bringt einen<br />

ausführlichen Einstellungsdialog<br />

für Eingabegeräte<br />

wie das Wacom<br />

Bamboo mit.<br />

$ sudo cp ./src/2.6.30/wacom.ko U<br />

/lib/modules/`uname ‐r`/kernel/dU<br />

rivers/input/tablet/<br />

Jetzt müssen Sie noch mit sudo<br />

depmod ‐a die Liste der vorhandenen<br />

Kernelmodule auffrischen.<br />

Danach empfiehlt es sich, den<br />

Rechner neu zu starten. Bitte beachten<br />

Sie, dass Sie das Modul bei<br />

einem Kernel-Update neu bauen<br />

müssen, da es sonst nicht mehr<br />

zum neuen Kernel passt.<br />

Nach dem Neustart schließen<br />

Sie das <strong>Grafik</strong>tablett an und prüfen<br />

mittels xinput list, ob das<br />

System die Wacom-Hardware erkennt.<br />

Die Ausgabe des Befehls<br />

zeigt beim Pen & Touch die vier<br />

Geräte Pen eraser, Pen stylus, Finger<br />

pad und Finger touch an.<br />

Ein bisschen xorg.conf<br />

Im besten Fall funktioniert das<br />

Tablett mit den neuen X.org-Treibern<br />

komplett ohne Einträge in<br />

der Konfigurationsdatei des X-<br />

Servers. Das System erkennt das<br />

Tablett dann einfach als Eingabegerät<br />

– der Stift dient quasi als<br />

Maus. Linux nutzt dazu den generischen<br />

Treiber evdev, der für jegliche<br />

Art von X-Events zuständig<br />

ist. Damit sollte bei jedem beliebigen<br />

Tablet zumindest der Stift<br />

funktionieren – dann allerdings<br />

ohne Druckfunktion.<br />

Für das künstlerische Nutzen<br />

des Zeichentablets genügt das<br />

freilich nicht – Sie müssen deshalb<br />

ein paar kleine Konfigurationsarbeiten<br />

vornehmen. Erfreulicherweise<br />

genügt es dazu die in Listing<br />

2 gezeigten Zeilen als Datei<br />

unter dem Namen 50‐wacom.conf<br />

[2] im Verzeichnis /etc/X11/xorg.<br />

conf.d/ (Ubuntu: /usr/lib/X11/<br />

xorg.conf.d/) abzuspeichern. Findet<br />

sich in dem Verzeichnis schon<br />

die Konfigurationsdatei 10‐wacom.<br />

conf, lassen Sie diese ruhig als<br />

Backup bestehen. Der X-Server<br />

verarbeitet die Dateien in numerischer<br />

Reihenfolge, wobei die<br />

neue Datei die Einstellungen aus<br />

10‐wacom.conf überschreibt.<br />

LIstInG 1<br />

input: Wacom BambooFun 2FG 4x5 Pen as /devices/<br />

pci0000:00/0000:00:1a.0/usb3/3‐1/3‐1:1.0/input/input6<br />

input: Wacom BambooFun 2FG 4x5 Finger as /devices/<br />

pci0000:00/0000:00:1a.0/usb3/3‐1/3‐1:1.1/input/input7<br />

usbcore: registered new interface driver wacom<br />

wacom: v1.52‐pc‐0.3:USB Wacom tablet driver<br />

Section "InputClass"<br />

Identifier "Wacom class"<br />

# MatchProduct "Wacom|WALTOP|WACOM"<br />

MatchProduct "Wacom|WACOM"<br />

MatchDevicePath "/dev/input/event*"<br />

Driver "wacom"<br />

EndSection<br />

LIstInG 2<br />

Beim Setup von Tabletts gibt es zahlreiche<br />

Fehlerquellen, die es zu vermeiden<br />

gilt. Voraussetzung für alle folgenden<br />

Schritte ist, dass das Wacom-<br />

Kernelmodul beim Anschließen des<br />

Tabletts lädt. Das prüfen Sie in einem<br />

Terminal mit dem Befehl tailf /var/<br />

log/messages, mit dem Sie beim Anschließen<br />

des USB-Steckers die Meldungen<br />

verfolgen (siehe Listing 1).<br />

Um die Git-Version von xf86‐input‐wacom<br />

kompilieren zu können,<br />

benötigen Sie die neuesten X.org-<br />

Makros (Paket util-macros) [4]. Geben<br />

Sie beim Aufruf von ./configure unbedingt<br />

die Option ‐‐prefix=/usr an<br />

und rufen Sie danach gleich sudo<br />

make install auf.<br />

stOLpersteIne<br />

Falls der Rechner das Tablett zwar erkennt<br />

und auch das Kernelmodul lädt,<br />

jedoch die Ausgabe von xinput list<br />

keine Geräte anzeigt, dann stimmt<br />

der X.org-Treiber nicht mit dem installierten<br />

Wacom-Treiber überein – dies<br />

deutet auf Überreste einer älteren<br />

Ins tallation hin. In diesem Fall gibt ein<br />

Blick in die Log-Datei des X-Servers<br />

mithilfe des Befehls less / var/log/<br />

Xorg.0.log weitere Informationen.<br />

Hier schaffen Sie Abhilfe, indem Sie<br />

den X.org-Treiber wacom_drv.so im<br />

Verzeichnis /usr/lib/xorg/modules/input<br />

mit der Version aus<br />

dem xf86‐input‐wacom-Quellcode<br />

überschreiben. Sie finden die entsprechende<br />

Datei unter ../src/.libs/).<br />

Section "InputClass"<br />

Identifier "Wacom serial class"<br />

MatchProduct "Serial Wacom Tablet"<br />

Driver "wacom"<br />

EndSection<br />

Section "InputClass"<br />

Identifier "Wacom serial class identifiers"<br />

MatchProduct "WACf|FUJ02e5|FUJ02e7"<br />

Driver "wacom"<br />

EndSection<br />

# N‐Trig Duosense Electromagnetic Digitizer<br />

Section "InputClass"<br />

Identifier "Wacom N‐Trig class"<br />

MatchProduct "HID 1b96:0001|N‐Trig Pen"<br />

MatchDevicePath "/dev/input/event*"<br />

Driver "wacom"<br />

EndSection<br />

www.linux-user.de<br />

01 | 11 37


schwerpunkt<br />

Wacom Bamboo Pen & Touch<br />

Solche „Kinderzeichnungen“<br />

lassen<br />

sich nur mit einem<br />

<strong>Grafik</strong>tablet mit druckempfindlichem<br />

Stift<br />

erstellen.<br />

LIstInG 3<br />

Auch bei der neuen Konfigurationsdatei<br />

gilt es, zwischen dem alten,<br />

kernelbasierten Treiber und<br />

dem neuen X.org-Treiber zu unterscheiden.<br />

Die neue Konfigurationsdatei<br />

nutzt den Gerätepfad<br />

/ dev/input/event* und spezialisiert<br />

sich auf Eingabegeräte mit einem<br />

bestimmten Produktnamen oder<br />

$ setwacom list<br />

Wacom BambooFun 2FG 4x5 Pen eraser ERASER<br />

Wacom BambooFun 2FG 4x5 Pen stylus STYLUS<br />

Wacom BambooFun 2FG 4x5 Finger pad PAD<br />

Wacom BambooFun 2FG 4x5 Finger touch TOUCH<br />

LIstInG 4<br />

01 $ xsetwacom list param "Wacom BambooFun 2FG 4x5 Finger<br />

pad"<br />

02<br />

03 $ xsetwacom set "Wacom BambooFun 2FG 4x5 Finger pad"<br />

Rotate HALF<br />

04 $ xsetwacom set "Wacom BambooFun 2FG 4x5 Pen stylus"<br />

Rotate HALF<br />

05<br />

06 $ xsetwacom set "Wacom BambooFun 2FG 4x5 Finger touch"<br />

mode ABSOLUTE<br />

07 $ xsetwacom set "Wacom BambooFun 2FG 4x5 Pen stylus"<br />

mode RELATIVE<br />

08<br />

09 $ xsetwacom get "Wacom BambooFun 2FG 4x5 Pen stylus"<br />

Presscurve<br />

10 $ xsetwacom set "Wacom BambooFun 2FG 4x5 Pen stylus"<br />

Presscurve 50 0 100 50<br />

11<br />

12 $ xsetwacom set "Wacom BambooFun 2FG 4x5 Finger pad"<br />

Button4 "key CTRL Z"<br />

einer Geräte-ID. Die alte Konfiguration<br />

nutzte stets die Gerätedatei<br />

/dev/input/wacom mit unterschiedlichen<br />

Einträgen für den<br />

Pen, den Radierer, das Touchpad<br />

und so weiter. Die neue Wacom-<br />

Konfigurationsdatei deckt somit<br />

alle Eingabegeräte von Wacom ab.<br />

In Arbeit sind zudem auch Treiber<br />

für Waltop-Geräte, etwa von<br />

Medion oder Aiptek. Der entsprechende<br />

Code befindet sich jedoch<br />

noch nicht „upstream“.<br />

Im Grunde genommen sind<br />

auch die Einträge MatchDevicePath<br />

überflüssig, da einzig der Treiber<br />

zählt. So kommt die mit Open-<br />

Suse 11.3 mitgelieferte Datei /<br />

etc/X11/xorg.conf.d/20‐wacom.conf<br />

zum Beispiel komplett ohne Verweise<br />

auf /dev/input/event* aus.<br />

Setup in Gimp<br />

Obwohl sich der Stift nun bereits<br />

in Gimp nutzen lässt, müssen Sie<br />

noch einige Einstellungen vornehmen.<br />

Dazu wählen Sie in Gimp<br />

den Menüpunkt Bearbeiten | Einstellungen<br />

| Eingabegeräte und klicken<br />

dort auf Erweiterte Eingabegeräte<br />

konfigurieren.<br />

Hier finden Sie nun die vier Einträge<br />

für das Wacom-Tablet, von<br />

denen Sie den Pen (Stift) und den<br />

Eraser (Radierer) auf Bildschirm<br />

stellen (Abbildung , vorige Seite).<br />

Die Einstellungen für X, Y und<br />

Druck belassen Sie am besten bei<br />

den Voreinstellungen. Möchten<br />

Sie in Gimp auch per Finger malen,<br />

dann aktivieren Sie auch den<br />

Eintrag Finger für das Touchpad.<br />

Damit kommen Sie allerdings vermutlich<br />

der Maus ins Gehege.<br />

Xinput und Xsetwacom<br />

Wie bereits erwähnt kümmert<br />

sich auf aktuellen Distributionen<br />

mit X.org 1.7 oder höher der allgemeine<br />

Event-Treiber evdev um<br />

Eingabegeräte. Er kennt sämtliche<br />

Eingabegeräte, sodass spezielle<br />

Treiber für Tastaturen, Mäuse<br />

oder andere Eingabegeräte entfallen.<br />

Im Optimalfall sollte Evdev<br />

auch <strong>Grafik</strong>tabletts komplett automatisch<br />

handhaben, der entsprechende<br />

Code müsste dann<br />

aber in den Kernel.<br />

Welche Eingabegeräte der X-Server<br />

aktuell erkannt hat, sehen Sie<br />

sich mit dem Befehl xinput list<br />

an. Interessant sind hier alle Einträge<br />

außer den Platzhaltern Virtual<br />

core XTEST. Der Befehl sollte<br />

bei Notebooks zum Beispiel das<br />

Touchpad anzeigen und natürlich<br />

auch Maus und Tastatur. Mit<br />

Evdev alleine funktioniert das<br />

Bamboo-Tablet wie eine Maus.<br />

Bei den Wacom-Tablets übernehmen<br />

der X.org-Treiber wacom_<br />

drv.so und das Kernel-Modul<br />

wacom.ko die zentralen Funktionen<br />

des Tablets. Erst damit bietet das<br />

Bamboo die druckempfindlichen<br />

Fähigkeiten und nur damit funktioniert<br />

das Touchpad. Zum Paket<br />

xf86‐input‐wacom gehört auch das<br />

Tool xsetwacom. Es entspricht in<br />

etwa dem generischen Xinput des<br />

X-Servers, ist aber speziell auf die<br />

Wacom-Tabletts zugeschnitten.<br />

Haben Sie xf86‐input‐wacom korrekt<br />

installiert, dann sollte die<br />

Ausgabe von which xsetwacom als<br />

Pfad /usr/bin/xsetwacom anzeigen.<br />

Sie benutzen dann Xsetwacom<br />

aus dem Code von xf86‐inputwacom.<br />

Zeigt die Ausgabe hingegen<br />

als Pfad /usr/local/bin/xsetwacom<br />

an, dann kam der Befehl vermutlich<br />

mit einem selbst kompilierten<br />

Linuxwacom oder einem Dis-<br />

38 01 | 11<br />

www.linux-user.de


Wacom Bamboo Pen & Touch<br />

schwerpunkt<br />

tributionspaket wacom-tools auf<br />

den Rechner. Sie benutzen dann<br />

eine veraltete Version von Xsetwacom,<br />

was beim ersten Betrieb<br />

nicht auffällt, aber beim Feintuning<br />

zu Problemen führen kann<br />

(erkennbar an nicht sehr verständlichen<br />

Fehlermeldungen).<br />

Als weiterer Test neben dem<br />

Pfad eignet sich ein Vergleich der<br />

Ausgabe von xinput list und xsetwacom<br />

list. Im Optimalfall zeigt<br />

xsetwacom list nur die Wacom-Geräte<br />

ohne ID an (Listing 3). Führt<br />

der Befehl hingegen sämtliche<br />

Eingabegeräte auf (wie xinput<br />

list), dann kann das auf ein Versionsproblem<br />

hinweisen (muss<br />

aber nicht). Falls die Ausgabe von<br />

xsetwacom list keine Wacom-Geräte<br />

anzeigt, traten bei der Installation<br />

in jedem Fall Fehler auf.<br />

Arbeiten mit Xsetwacom<br />

Als Nächstes möchten Sie nun<br />

vermutlich endlich die Buttons<br />

des Zeichentablets und des Stiftes<br />

einrichten oder die Druckempfindlichkeit<br />

einstellen.<br />

Halten Sie das Tablet so vor sich<br />

hin, dass sich die rote Schlaufe<br />

für den Stift auf der rechten Seite<br />

und die Buttons zur linken befinden,<br />

dann ist die oberste Taste<br />

Button1, die nächste Button2 und so<br />

weiter. Beim Stift fungiert die<br />

Spitze als Button1, Button2 und Button3<br />

befinden sich auf der Wippe.<br />

Auch der Radierer bringt einen<br />

Button1 mit. Mit dem Touch-Bereich<br />

des Wacom-Tablets können<br />

Sie auch mit zwei Fingern scrollen<br />

oder über das Spreizen von<br />

zwei Fingern zoomen.<br />

Möchten Sie mehr über die Fähigkeiten<br />

eines bestimmten Eingabegerätes<br />

erfahren, dann rufen<br />

Sie einfach xinput list‐props Geräte‐ID<br />

auf. Auch mit xsetwacom können<br />

Sie einige Details über das<br />

benutzte Tablett erfahren. So gibt<br />

zum Beispiel xsetwacom list param<br />

Gerätename eine umfangreiche Liste<br />

von möglichen Einstellungen<br />

und aktuellen Werten aus. Gerätename<br />

müssen Sie hier (und bei allen<br />

xsetwacom-Befehlen) durch den<br />

kompletten Namen aus xsetwacom<br />

list ersetzen (Listing 4, Zeile 1).<br />

Damit erhalten Sie eine Liste<br />

der möglichen Einstellungen. Um<br />

Informationen zu einem bestimmten<br />

Wert zu erhalten, nutzen<br />

Sie den Befehl xsetwacom get<br />

Gerätename Parameter. Möchten Sie<br />

zum Beispiel wissen, ob das Tablet<br />

korrekt ausgerichtet ist, geben<br />

Sie folgenden Befehl ein:<br />

$ xsetwacom get "Wacom BambooFunU<br />

2FG 4x5 Finger pad" Rotate<br />

Die Ausgabe sollte NONE anzeigen,<br />

das Tablet befindet sich somit im<br />

Normalmodus für Rechtshänder.<br />

Möchten Sie es als Linkshänder<br />

benutzen, können Sie es nicht<br />

einfach um 180 Grad drehen, da<br />

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01 | 11 39


schwerpunkt<br />

Wacom Bamboo Pen & Touch<br />

Mit dem Python-<br />

Tool Wacom Control<br />

Panel lässt sich auch<br />

die Druckempfindlichkeit<br />

des Stiftes grafisch<br />

einrichten.<br />

sonst Aufwärtsstriche abwärts<br />

verlaufen und rechts und links<br />

vertauscht sind. Abhilfe schaffen<br />

Sie über den Befehl xsetwacom set<br />

(Listing 4 auf Seite 38, Zeilen 3<br />

und 4).<br />

Zu den ersten Einstellungen gehört<br />

meist auch der Bewegungsmodus.<br />

In der Grundeinstellung<br />

verwendet das Touchpad einen relativen<br />

Modus, das Zeichentablet<br />

einen absoluten. Das bedeutet,<br />

dass sich der Stift immer dort auf<br />

dem Bildschirm befindet, wo Sie<br />

ihn auf dem Tablet ansetzen. Tippen<br />

Sie auf die rechte obere Ecke,<br />

dann landet der Stift auch auf dem<br />

Bildschirm genau dort.<br />

Beim Touchpad im relativen Modus<br />

verändert sich der Mauszeiger<br />

immer relativ zur aktuellen Position:<br />

Befindet sich der Mauszeiger<br />

in der Mitte des Bildschirms und<br />

Sie tippen mit dem Finger in die<br />

rechte obere Ecke, bleibt der Zeiger<br />

in der Mitte des Bildschirms<br />

stehen. Die Touch-Oberfläche verhält<br />

sich also wie ein gewöhnliches<br />

Touchpad bei Notebooks.<br />

Manche Nutzer bevorzugen<br />

auch beim Zeichnen mit dem<br />

Stift den relativen Modus. Umgekehrt<br />

möchten Sie vielleicht mit<br />

dem Finger zeichnen und das Pad<br />

dazu in den absoluten Modus<br />

persIstente eInsteLLunGen<br />

Sämtliche Xsetwacom-Befehle gelten nur für die aktuelle Sitzung.<br />

Das hat den Vorteil, dass Sie bei einer Fehlkonfiguration das Gerät<br />

durch einfaches Aus- und Einstecken zurücksetzen können.<br />

Möchten Sie eine bestimmte Einstellung permanent speichern,<br />

schreiben Sie die passenden Befehle ans Ende der Datei<br />

~/. bashrc, sodass das System sie bei jedem Login ausführt.<br />

umstellen. Für<br />

beide Aufgaben<br />

gibt es entsprechende<br />

Xsetwacom-Befehle<br />

(Listing 4 auf<br />

Seite 38, Zeilen<br />

6 und 7).<br />

Druckempfindlichkeit<br />

Ebenfalls über<br />

Xsetwacom bestimmen<br />

Sie<br />

die Druckempfindlichkeit des<br />

Stifts und des Radierers (Abbildung<br />

, vorige Doppelseite).<br />

Die aktuellen Werte lesen Sie<br />

über den Befehl xsetwacom get aus<br />

(Listing 4 auf Seite 38, Zeile 9),<br />

die Standardwerte lauten 0 0 100<br />

100. Um erst bei sehr starkem<br />

Druck einen satten Strich zu erhalten,<br />

ändern Sie die Standardwerte<br />

zu 50 0 100 50 (Listing 4 auf<br />

Seite 38, Zeile 10). Mögen Sie es<br />

lieber etwas leichter, dann stellen<br />

Sie die Werte auf 0 20 80 100.<br />

Die Werte des ersten und letzten<br />

Parameters zusammen müssen<br />

immer 100 ergeben, ebenso<br />

die Werte in der Mitte.<br />

Buttons belegen<br />

Anders als bei Drehung und Modus,<br />

bei denen die vorgegebenen<br />

Einstellungen für die meisten Aufgaben<br />

völlig ausreichen, lassen die<br />

Buttons sehr viel Spielraum für individuelle<br />

Aufgaben. So möchte<br />

man in Gimp eventuell andere<br />

Funktionen nutzen als in Inkscape<br />

oder setzt die Buttons auf dem<br />

Pad für allgemeine Desktop-Funktionen<br />

ein, die Knöpfe des Stiftes<br />

dagegen für besondere Aufgaben.<br />

In der Grundeinstellung entspricht<br />

Button1 jeweils der linken<br />

Maustaste, Button2 der mittleren<br />

und Button3 der rechten. Drücken<br />

Sie also auf dem Desktop den<br />

oberen Button des Stiftes, erscheint<br />

das Kontextmenü; wählen<br />

Sie den unteren, versucht<br />

Linux einen Textschnipsel aus der<br />

Zwischenablage einzufügen. Die<br />

Spitze des Stiftes agiert als linke<br />

Maustaste. Fahren Sie über einen<br />

Schalter, dann müssen Sie den<br />

Stift drücken, um eine Aktion<br />

auszulösen. Mit etwas Übung<br />

klappt so auch Drag&Drop im<br />

Dateimanager problemlos.<br />

Eine Tastenkombination, die<br />

nicht nur in Gimp das Arbeiten<br />

einfacher macht, ist [Strg]+[Z]. Es<br />

lohnt sich deshalb für das Zeichnen,<br />

diese Tastenkombination auf<br />

einen der vier Buttons des Tablets<br />

oder einen der zwei Buttons auf<br />

dem Stift zu legen. Auch hierzu<br />

genügt ein Aufruf von xsetwacom<br />

(Listing 4 auf Seite 38, Zeile 12).<br />

Dieser Befehl stellt den untersten<br />

Button auf Rückgängig machen<br />

ein. Arbeiten Sie im Vollbildmodus<br />

und möchten die Werkzeugpalette<br />

bei Bedarf ein- oder ausblenden,<br />

dann klappt das über<br />

[Strg]+[B]. Diesen Shortcut können<br />

Sie zum Beispiel auf Button3<br />

des Stiftes setzen.<br />

Es geht auch grafisch<br />

Für Liebhaber der grafischen<br />

Oberflächen gibt es mit dem Wacom<br />

Control Panel auch ein GUI-<br />

Tool, über das sich diese Einstellungen<br />

vornehmen lassen (Abbildung<br />

). Es steht in Launchpad<br />

[3] als DEB-Paket und im Quellcode<br />

zum Download bereit.<br />

Da es sich um ein Python-Programm<br />

handelt, müssen Sie den<br />

Code nicht kompilieren. Verwenden<br />

Sie also eine andere Distribution<br />

als Ubuntu oder Debian, holen<br />

Sie sich einfach den Quellcode,<br />

entpacken diesen in ein beliebiges<br />

Verzeichnis und rufen dann im<br />

Verzeichnis den Befehl python<br />

wacom_utility.py auf. (mhi) ■<br />

InFO<br />

[1] Linuxwacom-Projekt (LWP):<br />

http://linuxwacom.sourceforge.net/<br />

[2] 50‐wacom.conf herunterladen: http://<br />

www.linux-user.de/Downloads/2011/01/<br />

[3] Grafisches Setup-Tool:<br />

https://launchpad.net/ ~hughescih/<br />

+archive/ppa/ +sourcepub/1283059/<br />

+listing-archive-extra<br />

[4] X.org-Util-Makros: http://xorg.freedesktop.<br />

org/archive/individual/util/<br />

40 01 | 11<br />

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SCHWERPUNKT<br />

Sketsa<br />

Vektorgrafik mit Sketsa SVG Editor<br />

Struktur<br />

im Fokus<br />

SVGs erlauben das verlustfreie Skalieren<br />

von <strong>Grafik</strong>en. Mit Sketsa erstellen Sie<br />

diese <strong>Grafik</strong>en auf einfache Weise.<br />

Vincze-Aron Szabo<br />

© Bertvthul, sxc.hu<br />

Sketsa 6.4<br />

(Testversion)<br />

LU/sketsa<br />

README<br />

Für das Bearbeiten von<br />

SVG-<strong>Grafik</strong>en gibt es unter<br />

Linux kommerzielle<br />

Alternativen zu Open-<br />

Source-Größen wie Inkscape.<br />

Das kommerzielle<br />

Sketsa punktet mit<br />

einem Plugin-System und<br />

einer übersichtlichen<br />

Oberfläche, weist aber in<br />

der Praxis kleinere Ecken<br />

und Kanten auf.<br />

Beim Erstellen von SVG-<strong>Grafik</strong>en<br />

unter Linux drängt sich in erster<br />

Linie der Open-Source-Platzhirsch<br />

Inkscape als Werkzeug der<br />

Wahl auf. Das Programm mit seinen<br />

umfangreichen Funktionen<br />

sowie übersichtlicher grafischer<br />

Benutzeroberfläche kommt auch<br />

in der Windows-Welt gerne zum<br />

Einsatz, wenn keine kommerzielle<br />

Variante bereitsteht oder deren<br />

Lizenz zu kostspielig für den gedachten<br />

Zweck wäre. Trotz der<br />

Vorteile gibt es durchaus kommerzielle<br />

Konkurrenz zu Inkscape.<br />

Zu den weniger bekannten Vertretern<br />

aus der SVG-Zunft gehört<br />

der Sketsa SVG Editor aus dem<br />

fernen Asien [1], kurz Sketsa genannt.<br />

Die Macher hinter Sketsa<br />

arbeiten für das indonesische Unternehmen<br />

Kiyut Software aus<br />

der 2,3-Millionen-Stadt Surabaya<br />

auf der Insel Java [2]. Die liegt allerdings<br />

weit weg und das mag<br />

unter anderem ein Grund dafür<br />

sein, dass diese Software in unseren<br />

Breiten bislang recht wenig<br />

Bekanntheit erlangt hat.<br />

Im Gegensatz zu Inkscape [3] gilt<br />

es, Sketsa käuflich zu erwerben.<br />

Die Software kostet derzeit 89<br />

US-Dollar, was nach aktuellem<br />

Umrechnungskurs ungefähr 66<br />

Euro entspricht. Sie finden Sketsa<br />

direkt auf den Internetseiten von<br />

Kiyut. Für Testzwecke steht dort<br />

eine Probeversion bereit [4], die<br />

regelmäßig daran erinnert, dass<br />

Sie keine Vollversion installiert<br />

haben. Das Unternehmen Kiyut<br />

bietet zudem eine 30-Tage-Geldzurück-Garantie<br />

an.<br />

Download und Installation<br />

Die kostenlose Testversion laden<br />

Sie direkt als Zip-Archiv herunter<br />

und entpacken dieses im Anschluss.<br />

Wie von einer kommerziellen<br />

Software zu erwarten, erfolgt<br />

die Installation komfortabel<br />

über einen Assistenten. Gegebenenfalls<br />

müssen Sie Rechte der<br />

Datei setup über den Befehl chmod<br />

+x setup modifizieren, bevor Sie<br />

den Assistenten über den Befehl<br />

./setup oder per Doppelklick in einem<br />

Dateimanager starten.<br />

Der Assistent steht nur auf Englisch<br />

bereit, erfüllt aber seinen<br />

Dienst, indem er ohne Überraschungen<br />

durch die Installation<br />

führt. Im Anschluss können Sie<br />

Sketsa wie gewohnt über das<br />

Startmenü ausführen.<br />

Die derzeit aktuelle Version 6.4<br />

startet mit einer aufgeräumten<br />

Oberfläche, in der Sie sich sehr<br />

schnell zurechtfinden. Kleiner<br />

Wermutstropfen: Die Oberfläche<br />

steht nur in einer englischen Lokalisierung<br />

bereit. Die Werkzeuge<br />

befinden sich in der Toolbox auf<br />

der linken Fensterseite, die geöffneten<br />

<strong>Grafik</strong>en platziert die Applikation<br />

in der Fenstermitte (Abbildung<br />

).<br />

Bei mehreren geöffneten <strong>Grafik</strong>en<br />

wechseln Sie mittels entsprechender<br />

Reiter komfortabel zwischen<br />

den Dateien hin und her.<br />

Weitere wichtige Ansichten, die<br />

Sie zum Bearbeiten benötigen,<br />

finden Sie unter dem Menüpunkt<br />

Window – so zum Beispiel das Eigenschaftsfenster<br />

Properties, mit<br />

dem Sie sich die Objekteigen-<br />

42 01 | 11<br />

www.linux-user.de


Sketsa<br />

SCHWERPUNKT<br />

Über den Reiter Fill färben Sie bei Bedarf<br />

Objekte ein oder weisen diesen zuvor<br />

definierte Farbverläufe zu.<br />

schaften ansehen. Zu diesen gehören<br />

Parameter wie die Objektgeometrie<br />

(Geom), Umriss<br />

(Stroke) oder die Objektfüllung<br />

(Fill). Die Toolbox fasst die Werkzeuge<br />

für allerlei Formen und<br />

Linien zusammen, auch Funktionen<br />

zum Drehen und Transformieren<br />

von erstellten Formen finden<br />

sich hier. Wenn Sie eine Form<br />

gezeichnet haben, versehen Sie<br />

diese bei Bedarf anschließend mit<br />

Farbe. Dazu öffnen Sie das Dialogfenster<br />

Properties (Abbildung<br />

) und wählen den Reiter<br />

Fill aus. Über Color öffnen Sie einen<br />

Dialog für die Farbauswahl<br />

oder nutzen alternativ die danebenliegende<br />

Pipettenfunktion.<br />

Den Umriss passen Sie über den<br />

Reiter Stroke an. Da die Feldbezeichnungen<br />

nicht unbedingt<br />

aussagekräftig sind, heißt es: ausprobieren.<br />

Über die Toolbox (Abbildung<br />

) stehen wie gewohnt<br />

die wichtigsten Werkzeuge bereit.<br />

Neben dem Auswahlwerkzeug<br />

und dem Lasso finden Sie dort<br />

die üblichen Standardformen wie<br />

Rechteck, Ellipse und Linien.<br />

Komplexe Formen legen Sie mit<br />

dem Poly Tool an. Sobald Sie dieses<br />

ausgewählt haben, markieren<br />

Sie einfach jeden Eckpunkt der<br />

komplexen Form, Sketsa zeichnet<br />

die Linien komplett automatisch.<br />

Falls Sie im Nach hinein die Punkte<br />

ändern möchten, wählen Sie<br />

einfach das Werkzeug Move Point<br />

aus und ziehen dann die Eckpunkte<br />

nachträglich an die gewünschte<br />

Position. Während andere<br />

Programme das Einfärben<br />

von Objekten über ein entsprechendes<br />

Werkzeug ermöglichen,<br />

findet sich diese Funktion wie bereits<br />

angemerkt bei Sketsa in einem<br />

separaten Dialogfenster.<br />

Farbverläufe<br />

Was auf den ersten Blick umständlich<br />

erscheint, wandelt sich<br />

bei Farbverläufen zu einer Stärke:<br />

So definieren Sie auf diese Weise<br />

ganz einfach Farbverläufe und<br />

weisen diese dann gleich mehreren<br />

Objekten zu. Auf diesem Weg<br />

stellen Sie sicher, dass Sie stets<br />

die gleichen Farben und Verlaufseinstellungen<br />

verwenden. Über<br />

die umfangreichen Einstellmöglichkeiten<br />

haben Sie die volle<br />

Kontrolle über die Farbverläufe<br />

und verwenden diese bei<br />

Bedarf durch Zuweisen<br />

ganz einfach wieder.<br />

Um einen linearen Farbverlauf<br />

zu generieren, müssen<br />

Sie diesen über den Defs<br />

Editor definieren (Abbildung<br />

, nächste Seite), den<br />

Sie im Menü Window aufrufen.<br />

Über das Symbol Add<br />

mit dem kleinen Plus-Symbol<br />

öffnen Sie ein Kontextmenü,<br />

aus dem Sie den Eintrag<br />

Linear Gradient auswählen,<br />

um den entsprechenden<br />

Dialog zu öffnen.<br />

Dieser Dialog (Abbildung ,<br />

nächste Seite) wartet nun auf Ihre<br />

Eingaben. Unter id sollten Sie einen<br />

sprechenden Namen für diesen<br />

Farbverlauf vergeben.<br />

Die Farben selbst fügen Sie über<br />

das Plus-Symbol hinzu. Standardmäßig<br />

gibt die Applikation zunächst<br />

Schwarz vor und zeigt dieses<br />

im Dialog an. Für weitere Farben<br />

klicken Sie nochmals auf das<br />

Symbol. Sie passen die Farbe an,<br />

indem Sie doppelt auf die hinzugefügte<br />

Farbe klicken und im<br />

Farbauswahldialog die Wunschfarbe<br />

auswählen. Unterhalb der<br />

Farbauswahl sehen Sie eine kleine<br />

<strong>Vorschau</strong> auf das Ergebnis.<br />

Um den tatsächlichen Verlauf zu<br />

definieren, geben Sie nun unter<br />

Offset den Abstand der Farben in<br />

Prozent an. So legen Sie fest,<br />

wann eine neue Farbe einsetzt.<br />

Bei zwei Farben geben Sie idealerweise<br />

0% für die erste und 100% für<br />

die zweite ein. Eine dritte Farbe<br />

könnte zum Beispiel bei 50% einsetzen.<br />

Je nach Bedarf definieren<br />

Sie auf diese Weise sehr komplexe<br />

Farbverläufe.<br />

Sobald die Einstellungen Ihre<br />

Vorstellungen treffen, schließen<br />

Sie den Dialog Linear Gradient<br />

über den Schalter Apply. Der<br />

Farbverlauf steht nun über die<br />

Properties eines gezeichneten Objekts<br />

bereit. Um im letzten<br />

Schritt den Farbverlauf einem<br />

Sketsas Oberfläche<br />

bleibt trotz des ordentlichen<br />

Funktionsumfangs<br />

übersichtlich.<br />

GLOSSAR<br />

SVG: Scalable Vector<br />

Graphics – Standard zur<br />

Definition von verlustfrei<br />

skalierbaren Vektorgrafiken,<br />

im Gegensatz zu<br />

Pixelgrafiken.<br />

Die Toolbox – Sie rufen<br />

sie über das Menü<br />

Window auf – fasst die<br />

wichtigsten Werkzeuge<br />

von Sketsa zusammen.<br />

www.linux-user.de<br />

01 | 11 43


SCHWERPUNKT<br />

Sketsa<br />

Der Defs Editor<br />

dient zum Definieren<br />

von Farbverläufen,<br />

die Sie mit diesem<br />

zentral verwalten.<br />

Um einen Farbverlauf zu definieren,<br />

fügen Sie im Dialog Linear Gradient<br />

die gewünschten Farben einzeln<br />

hinzu und geben den Abstand<br />

(offset) in Prozent an.<br />

Der DOM Editor erleichtert<br />

das hakelige<br />

Bearbeiten von Text<br />

ungemein, wenn man<br />

weiß, was man sucht.<br />

Objekt zuzuweisen, wechseln Sie<br />

zu dem Dialog Properties, den Sie<br />

über den Menüeintrag Window |<br />

Properties erreichen.<br />

Im Reiter Fill bestimmen Sie,<br />

wie Sie das ausgewählte Objekt<br />

einfärben möchten. Für ein einfarbiges<br />

Objekt wählen Sie über<br />

color eine Farbe aus. Für den<br />

Farbverlauf müssen Sie dagegen<br />

den entsprechenden Farbverlauf<br />

aus der Auswahlliste URI auswählen<br />

(Abbildung ). Das Objekt erscheint<br />

entsprechend eingefärbt.<br />

Texte in SVG<br />

Text fügen Sie ein, indem Sie das<br />

Textwerkzeug auswählen und einen<br />

Textbereich einfach per Mausklick<br />

an die gewünschte Stelle<br />

platzieren. Texteigenschaften wie<br />

Größe, Art und Dekoration der<br />

Schrift passen Sie über den Dialog<br />

Text Style an. Die Farbe definieren<br />

Sie wie bei allen anderen Objekten<br />

über den Reiter Fill in den Eigenschaften.<br />

Darüber hinaus können<br />

Sie nur durch Auswahl aus der<br />

entsprechenden Auswahlliste Ihre<br />

bereits definierten Farbverläufe<br />

zuweisen.<br />

Das Markieren von Text, etwa<br />

um diesen zu ändern, funktioniert<br />

nur etwas hakelig. Dabei helfen<br />

auch Tastenkombinationen kaum<br />

weiter, wie zum Beispiel [Strg]+<br />

[Ende], um den Text bis zum Zeilenende<br />

zu markieren. An dieser<br />

Stelle ist ein tieferer Einstieg erforderlich,<br />

um sich die Arbeit ein<br />

wenig zu erleichtern: Mithilfe des<br />

Objektmodells (DOM) arbeiten<br />

Sie komfortabel in der SVG-Struktur<br />

der <strong>Grafik</strong>. Öffnen Sie dazu<br />

den passenden Dialog über Window<br />

| DOM Editor und verschieben<br />

Sie die Fenster an eine Position,<br />

die keine Teile der <strong>Grafik</strong> verdeckt<br />

(Abbildung ). Der DOM-<br />

Editor zeigt Ihnen die SVG-Struktur<br />

Ihrer <strong>Grafik</strong> in einem hierarchischen<br />

Navigationsbaum an. Für<br />

jedes Ihrer Objekte findet sich in<br />

der SVG-Struktur ein entsprechender<br />

Eintrag. Damit Sie nicht<br />

umständlich durch Ein- und Ausklappen<br />

der Einträge nach dem zu<br />

ändernden Text suchen müssen,<br />

reicht es aus, diesen in der <strong>Grafik</strong><br />

mithilfe des Markierungswerkzeuges<br />

auszuwählen. Sketsa hebt<br />

nach der Auswahl den entsprechenden<br />

Eintrag im Navigationsbaum<br />

hervor.<br />

Diesen Eintrag klappen Sie<br />

jetzt über das Plus-Symbol<br />

so weit aus, bis Sie den derzeit<br />

angezeigten Text sehen.<br />

Klicken Sie nun doppelt auf<br />

den Text innerhalb des Navigationsbaums,<br />

um einen<br />

Dialog zur Textanpassung zu<br />

öffnen. Hier können Sie den<br />

Text nach Belieben bearbeiten. Bei<br />

Bedarf dürfen Sie auch mehrere<br />

Zeilen Text eintragen.<br />

Darf’s etwas mehr sein?<br />

Neben den mitgelieferten Standardfunktionen<br />

können Sie Sketsa<br />

mit Erweiterungen versorgen.<br />

Dazu stellt die Anwendung einen<br />

eigenen Dialog bereit, Sie müssen<br />

also nicht umständlich im Internet<br />

nach Plugins suchen. Über<br />

den Menüeintrag Tools | Plugins<br />

rufen Sie den erwähnten Dialog<br />

auf (Abbildung ). Über den ersten<br />

Reiter Updates fragen Sie den<br />

Sketsa-Server direkt auf Neuerungen<br />

hin ab. Dazu bemühen Sie<br />

den Schalter Reload Catalog.<br />

Details zu den Erweiterungen<br />

sehen Sie im Reiter Available Plugins<br />

ein. Nach dem Neuladen wählen<br />

Sie die gewünschten Plugins<br />

in der darunterliegenden Liste<br />

aus und installieren sie über den<br />

Schalter Install, indem Sie den<br />

Angaben im sich öffnenden Dialog<br />

folgen. Unter den Plugins befinden<br />

sich unter anderem eine<br />

hilfreiche Funktion zum PDF-Export<br />

(PDF Export) sowie weitere<br />

Werkzeuge für die Werkzeugleiste<br />

(Extra Toolbar Tools). Nach der<br />

Ins tallation empfiehlt es sich,<br />

Sketsa neu zu starten.<br />

Mit den Extra Toolbar Tools haben<br />

Sie über die Werkzeugleiste<br />

unter anderem ein Spiralwerkzeug<br />

und ein Werkzeug für Recht-<br />

INFO<br />

[1] Sketsa:<br />

http://www.kiyut.com/products/sketsa/<br />

[2] Hersteller: http://www.kiyut.com<br />

[3] Inkscape: http://http://www.inkscape.org<br />

[4] Sketsa-Probeversion: http://www.kiyut.<br />

com/products/sketsa/download.html<br />

[5] SVG-Standard:<br />

http://www.w3.org/TR/SVG/<br />

44 01 | 11<br />

www.linux-user.de


Sketsa<br />

SCHWERPUNKT<br />

ecke mit abgerundeten Ecken zur<br />

Verfügung. Letzteres rufen Sie<br />

auf, indem Sie die Maustaste auf<br />

dem Rechteckwerkzeug länger gedrückt<br />

halten. Wenn Sie ein solches<br />

Rechteck eingefügt haben,<br />

passen Sie den Radius der abgerundeten<br />

Ecken über dem Reiter<br />

Geom unter Properties an. Tragen<br />

Sie dazu die gewünschten Millimeterwerte<br />

in die Felder rx und<br />

ry ein und drücken Sie die Eingabetaste,<br />

um die Änderungen zu<br />

übernehmen.<br />

Für Sketsa stehen<br />

einige Plugins bereit.<br />

Nach deren Installation<br />

empfiehlt sich in<br />

der Regel ein Neustart<br />

des Programms.<br />

Zu guter Letzt<br />

Um für den jetzigen Entwicklungsstand<br />

89 US-Dollar auszugeben,<br />

braucht es gute Gründe. Sie<br />

erhalten für das Geld eine Software,<br />

für die keine deutsche<br />

Oberfläche existiert. Darüber hinaus<br />

erscheinen einige Dialoge<br />

selbst in der englischen Version<br />

nicht sofort verständlich. Wer<br />

nicht gerade ein SVG-Profi ist,<br />

weiß kaum etwas mit objectBoundingBox<br />

oder userSpaceOnUse anzufangen.<br />

Im Zeitalter von auf<br />

Bedienkomfort getrimmten Anwendungen<br />

fällt es einer solchen<br />

Software schwer zu punkten.<br />

Sketsa richtet sich derzeit ganz<br />

klar an Anwender, die bereit sind,<br />

etwas auszuprobieren und sich<br />

auch mit den Details des SVG-<br />

Standards [5] auseinanderzusetzen.<br />

Hier punktet Sketsa dann<br />

aber gegebenenfalls sogar. Im<br />

Vergleich zu Inkscape erscheint<br />

die Oberfläche übersichtlicher<br />

und bietet alle Funktionen, die<br />

Sie für das Bearbeiten einfacher<br />

SVG-<strong>Grafik</strong>en benötigen. Wie so<br />

oft helfen am Ende nur eigene<br />

Tests, um zu prüfen, ob das Programm<br />

für den von Ihnen vorgesehenen<br />

Zweck taugt. (agr) ■<br />

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01 | 11 45


Krita 2.3<br />

<strong>2D</strong>-<strong>Grafik</strong> unter KDE<br />

K wie<br />

Kunst<br />

Es muss nicht immer Gimp sein:<br />

Das aus dem KOffice-Paket stammende<br />

Krita bietet eine intelligente Mischung<br />

aus Pixel- und Vekto rgrafik und glänzt<br />

mit inno vativen Features.<br />

Karsten Günther<br />

© Enrico Guarnieri (Ico-dY), CC-BY-SA 3.0, http:// krita. org/ showcase/<br />

README<br />

Wer an Bildbearbeitung<br />

unter Linux denkt, dem<br />

kommt meist als Erstes<br />

Gimp in den Sinn – ganz<br />

zu Unrecht: Unter KDE<br />

bietet sich Krita seit<br />

Langem als eine interessante<br />

Alternative zur<br />

GNU-Bildbearbeitung an.<br />

WARTEN AUF 2.3<br />

Anders als ursprünglich angekündigt<br />

stand zu Redaktionsschluss (Ende<br />

November 2010) statt einer Final,<br />

der schon lange erwarteten neuen<br />

Version 2.3 von Krita, nur eine ziemlich<br />

wackelige Beta zur Verfügung.<br />

Deswegen beziehen sich die Ausführungen<br />

in diesem Artikel auf das<br />

derzeit noch aktuelle Krita 2.2.2.<br />

Bei einem klassischen Bildbearbeitungsprogramm<br />

wie Gimp<br />

steht das Manipulieren bestehender<br />

Bitmaps im Vordergrund –<br />

beispielsweise von Bildern, die<br />

mit der Digitalkamera oder einem<br />

Scanner erstellt wurden. Dazu<br />

bringt Gimp eine umfangreiche<br />

Palette an Werkzeugen und Filtern<br />

mit, doch der Arbeitsbereich<br />

– im Wesentlichen die Auflösung<br />

der drei Farbkanäle Rot, Grün<br />

und Blau – bleibt auf die traditionellen<br />

8 Bit pro Kanal begrenzt.<br />

Ganz anders geht das KDE-Zeichenwerkzeug<br />

Krita [1] die Angelegenheit<br />

an: Die Werkzeugliste<br />

fällt (noch) eher überschaubar<br />

aus, dafür arbeitet die Anwendung<br />

aber durchweg mit 16-Bit-<br />

Kanälen und verfügt zusätzlich<br />

über eine Reihe interessanter<br />

Vektorgrafikfunktionen. Mit jeder<br />

neuen Version nimmt zudem<br />

die Anzahl von Werkzeugen zu.<br />

Tatsächlich liegt der Schwerpunkt<br />

von Krita anders als bei Gimp<br />

auch eher auf den Malfunktionen,<br />

wie schon das Handbuch zur Software<br />

[2] ausführt: „We focus on<br />

painting, illustration, concept art<br />

and other creative work.“ Kritas<br />

Entwickler vergleichen ihr Programm<br />

auch eher mit Corel Paint<br />

als mit Photoshop, aufgrund der<br />

vielen Vektorgrafikfunktionen erinnert<br />

Krita zudem im gewissen<br />

Maß an Inkscape.<br />

Krita kann neben seinen eigenen<br />

Dateiformaten (.kra und .ora)<br />

noch eine ganze Reihe weiterer<br />

einlesen und schreiben. Beides<br />

funktioniert für JPEG2000,<br />

JPEG, PNG, PPM und Verwandte,<br />

TIFF sowie KChart-Diagramme<br />

und einige XML-Dateien. BMP<br />

lässt sich nur exportieren, ledig-<br />

46 01 | 11<br />

www.linux-user.de


Krita 2.3<br />

SCHWERPUNKT<br />

lich einlesen kann Krita PDF,<br />

RAW und XCF. An der Unterstützung<br />

für GIF, PSD und EPS arbeiten<br />

die Entwickler noch. Metadaten<br />

verwaltet Krita für die eigenen<br />

Formate sowie für TIFF,<br />

JPEG und PNG.<br />

Werkzeuge und Auswahlen<br />

Schon nach dem Start zeigen sich<br />

deutliche Unterschiede zwischen<br />

Krita und Gimp. Krita öffnet nur<br />

ein einzelnes Fenster (bei Gimp<br />

sind es drei), das vom Aufbau und<br />

den dargestellten Elementen wesentlich<br />

mehr an ein Malprogramm<br />

als an eine Bildbearbeitung<br />

erinnert (Abbildung ).<br />

Ähnlich wie Gimp zeigt Krita<br />

links einen Werkzeugkasten (siehe<br />

Tabelle Kritas Werkzeuge), den<br />

es aber ganz anders organisiert:<br />

Die Auswahlen finden sich hier<br />

ganz unten. Rechteck und Ellipse<br />

verhalten sich wie gewohnt; der<br />

Zauberstab (lokale Farbauswahl)<br />

findet sich in einer abgewandelten<br />

Form (Einen zusammenhängenden<br />

Farbbereich auswählen),<br />

ebenso die globale Farbauswahl<br />

(Auswahl nach ähnlichen Farben).<br />

Statt einer Kantenauswahl (bei<br />

Gimp die „intelligente Schere“)<br />

gibt es Einen Bereich anhand Umrisses<br />

auswählen und Einen Bereich<br />

des Bildes mit Pfad auswählen. Die<br />

Freihandauswahl ersetzt Krita<br />

durch das Werkzeug Ein Vieleck<br />

auswählen, dessen Einsatz aber zu<br />

regelrechten Klickorgien führt, da<br />

es keinen echten Freihandmodus<br />

kennt. So ausgeklügelte Werkzeuge<br />

wie Gimps Vordergrundauswahl<br />

fehlen gänzlich.<br />

Dafür gibt es aber mit der Auswahl<br />

durch Pinsel ein recht nützliches<br />

Werkzeug, das in etwa der<br />

Schnellmaske gleicht und sich damit<br />

gut zum Nachbearbeiten von<br />

Auswahlen eignet. Bei den Auswahlwerkzeugen<br />

(aber auch bei<br />

allen anderen Werkzeugen) fällt<br />

auf, dass sie über wesentlich weniger<br />

Einstellmöglichkeiten verfügen<br />

als ihre Gimp-Pendants –<br />

schade, denn diese Optionen machen<br />

einen effektiven Einsatz vieler<br />

Werkzeuge erst möglich. Bei<br />

Krita fallen dementsprechend<br />

mehr Arbeitsschritte an.<br />

Hinzu kommt, dass Krita voreingestellt<br />

nur eine sehr unzureichende<br />

Tastenunterstützung bietet,<br />

kaum ein Drittel der Funktionen<br />

sind an Tasten gebunden.<br />

Zwar lassen sich im Menü Einstellen<br />

unter Tastenbindungen einstellen<br />

eigene Zuordnungen treffen,<br />

doch für viele Funktionen sieht<br />

Krita keine Tastenbindungen vor.<br />

So lassen sich die Auswahlmodi<br />

(bei Krita „Aktionen“: Ersetzen,<br />

Addieren, Schnittmenge und Subtrahieren)<br />

grundsätzlich nur per<br />

Maus umschalten, was einen flüssigen<br />

Arbeitsablauf behindert.<br />

Der Arbeitsablauf mit Auswahlen<br />

und anderen Werkzeugen unterscheidet<br />

sich deutlich von dem<br />

bei Gimp. So kopiert Krita beispielsweise<br />

Ebenen als Ganzes<br />

und nicht wie Gimp passend zur<br />

Auswahl. Das führt dazu, dass Sie<br />

beispielsweise beim Spiegeln von<br />

Werkzeugtyp<br />

Vektororientiert<br />

Rasterorientiert<br />

Hilfslinien<br />

Leinwand<br />

Auswahl<br />

Ebenen zunächst die Auswahl<br />

aufheben respektive auf die gesamte<br />

Ebene ausdehnen müssen,<br />

bevor Sie die Aktion vornehmen.<br />

Beim Arbeiten mit Auswahlen<br />

vermissen Gimp-Anwender sicherlich<br />

schnell einen Auswahleditor,<br />

den Krita nicht besitzt.<br />

Ebenen und Masken<br />

Krita unterstützt Ebenen analog<br />

zu Gimp, sogar mit Masken. Allerdings<br />

kennt die KDE-Anwendung<br />

mehr und andere Ebenentypen,<br />

was zu interessanten Effekten<br />

führt und spezielle Arbeitstechniken<br />

zulässt. So gibt es in<br />

der Applikation:<br />

• Malebenen: physikalische Ebenen<br />

mit Pixeldaten.<br />

• Vektorebenen: Ebenen mit Vektordaten,<br />

wie Texte, Pfade und<br />

konstruierte Objekte.<br />

• Gruppenebenen: Diese virtuellen<br />

Ebenen nehmen andere<br />

Ebenen auf und dienen zur Verwaltung<br />

und Organisation.<br />

Der grundsätzliche<br />

Aufbau des Hauptfensters<br />

erinnert an eine<br />

Mischung aus Gimp<br />

und Malprogramm:<br />

links der Werkzeugkasten,<br />

die Werkzeugoptionen<br />

rechts im<br />

Dock. Das Ebenendock<br />

verfügt über ein Kontextmenü.<br />

Elemente<br />

aus dem Dock lassen<br />

sich über Schalter einrollen,<br />

als selbstständige<br />

Fenster darstellen<br />

oder schließen.<br />

KRITAS WERKZEUGE<br />

Werkzeuge<br />

Pfad, Freihand, allgemeines Vektorgrafikwerkzeug, Kalligraphie, Farbverlauf, Muster, Werkzeug<br />

zur Objektmanipulation, Verbinden von Objekten, Zoom, Schiebewerkzeug<br />

Freihand(mal)werkzeug, Linie, Rechteck, Ellipse, Polygone, Polylinie, Farbverlauf, Füllwerkzeug,<br />

Farbpipette, dynamischer Pinsel<br />

Hilfslinien, allgemeines Raster, perspektivisches Raster<br />

Zuschneiden, Verschieben, Transformieren, Längen- und Winkelmessung<br />

Rechteck, Ellipse, Polygon, lokale und globale Farbauswahl, Pfadauswahl, Kantenauswahl<br />

www.linux-user.de<br />

01 | 11 47


SCHWERPUNKT<br />

Krita 2.3<br />

Beim Anlegen<br />

einer Filterebene vermittelt<br />

die <strong>Vorschau</strong><br />

einen ersten Eindruck,<br />

was der dort eingestellte<br />

Filter bewirkt.<br />

KRITA UND GIMP<br />

• Klonebenen: Sie enthalten ein<br />

virtuelles Duplikat einer Ebene,<br />

die an einer anderen Position<br />

im Ebenenstapel liegt.<br />

• Filterebenen: virtuelle Ebenen,<br />

die Filtereffekte enthalten und<br />

auf alle darunterliegenden<br />

Ebenen der aktuellen Gruppe<br />

wirken.<br />

• Wasserfarbenebenen: ein spezieller<br />

Typ virtueller Filterebenen,<br />

der statt Pixeldaten Tonwertanpassungen<br />

enthält.<br />

• Einstellebenen: ein weiterer Typ<br />

virtueller Filterebenen, der Einstellungen<br />

auf alle darunterliegenden<br />

Ebenen in der gleichen<br />

Ebenengruppe überträgt.<br />

Das grüne Pluszeichen ganz links<br />

im Ebenendock enthält eine Liste<br />

der verfügbaren Ebenentypen.<br />

Hier wählen Sie beim Öffnen einer<br />

neuen Ebene gleich den gewünschten<br />

Typ aus.<br />

Der Einsatz virtueller Ebenen<br />

entspricht einem von Photoshop<br />

Krita verfügt grundsätzlich über zwei Arten von Werkzeugen:<br />

Die einen – dabei handelt es sich im Wesent<br />

lichen um vektororientierte Tools – stammen aus<br />

dem KOffice-Fundus; die anderen sind Krita-spezifisch<br />

und arbeiten mit Pixeldaten und Ebenen. Die<br />

KOffice-Werkzeuge finden sich im oberen Teil des<br />

Werkzeugkastens, die Krita-spezifischen am unteren.<br />

Krita unterscheidet aufgrund der starken Ausrichtung<br />

an den Malfunktionen zwischen Werkzeugen<br />

(„tools“) auf der einen und Pinseln sowie Malwerkzeugen<br />

(„brush engines“) auf der anderen – eine<br />

solche Unterscheidung kennt Gimp nicht. Um etwa<br />

ein größeres Textobjekt zu erzeugen, nutzt Gimp das<br />

Textwerkzeug, Krita dagegen verwendet eine der beiden<br />

„text shapes“, entweder Text oder Künstlerischer<br />

Text. Letzteres erlaubt unter anderem, den<br />

Text entlang von Pfaden auszurichten.<br />

Bei Gimp deutlich voneinander abgegrenzte Werkzeuge,<br />

wie beispielsweise Tinte(nfeder), Stift, Radierer<br />

und andere mehr, fasst Krita im Freihandwerkzeug<br />

zusammen, in der Werkzeugleiste unter dem<br />

Menü stellen Sie die konkret zu verwendende Funktion<br />

ein. Vorgabe ist dort der Pixelpinsel, einer der<br />

vielen Pinseltypen (siehe Tabelle Kritas Pinsel). Ein<br />

Rechtsklick mit der Maus im Arbeitsbereich öffnet<br />

eine Farbauswahl für die Pinsel.<br />

Auch bei den Ebenen geht Krita einen anderen Weg<br />

als Gimp, oder besser gesagt: einen Schritt weiter.<br />

So gibt es neben Pixelebenen auch „virtuelle“ Ebenen,<br />

die beispielsweise nur Einstellungen enthalten<br />

– dazu später mehr im Abschnitt „Ebenen“. Ebenso<br />

dürfen Sie Vektordaten nur in speziellen (Objekt-)<br />

Ebenen anlegen und bearbeiten.<br />

Während Gimp und die meisten anderen Bildverarbeitungen<br />

Kanäle global behandeln, also für alle<br />

Ebenen in einem Bild identisch, erlaubt Krita Kanäle<br />

in unterschiedlichen Ebenen verschieden zu (de-)aktivieren.<br />

Für die unterschiedlichen Pinsel nutzt Gimp<br />

eine „brush engine“, also eine (interne) Malfunktion.<br />

Bei Krita gibt es gleich mehrere dieser Engines,<br />

die unter anderem auch die Pinsel von Gimp<br />

und Mypaint verwenden können. Zudem lassen sich<br />

Kritas Brush-Engines wesentlich genauer konfigurieren<br />

als das Gimp-Pendant.<br />

heute durchgängig umgesetzten<br />

Konzept, das eine Reihe von Vorteilen<br />

bietet. Mit ihm lassen sich<br />

physikalische Pixelebenen von<br />

den sie bearbeitenden Aktionen<br />

trennen. Um sie zu verwenden,<br />

legen Sie über der Ebene, auf die<br />

eine Aktion wirken soll, eine neue<br />

Ebene an. Das erledigen Sie am<br />

schnellsten über das Kontextmenü<br />

im Ebenendock durch das<br />

Anlegen einer Filterebene. Krita<br />

bietet alle Filter an, die es im<br />

Filter-Menü gibt (Abbildung ).<br />

Solange diese Ebene sichtbar ist<br />

und über ausreichende Deckkraft<br />

verfügt, wirken die vorgenommenen<br />

Einstellungen. Dieses Konzept<br />

funktioniert ausgesprochen<br />

gut – etwa beim Schärfen, wo sich<br />

dann die Stärke des Effekts über<br />

die Deckkraft steuern lässt – und<br />

lässt sich auf ähnliche Weise auch<br />

mit Gimp umsetzen, dort allerdings<br />

nicht so elegant.<br />

Neben den Ebenen haben Masken<br />

eine große Bedeutung bei der<br />

Bildbearbeitung. Sie erlauben, die<br />

Wirkung einer Funktion auf bestimmte<br />

Regionen einer Ebene zu<br />

begrenzen. Für Ebenen kennt<br />

Krita drei Arten von Masken:<br />

• normale Masken steuern die<br />

Sichtbarkeit von Pixelebenen,<br />

• Filtermasken grenzen (zerstörungsfrei)<br />

die Wirkung von<br />

Filtern ein, und<br />

• lokale Auswahlmasken steuern,<br />

welche Bereiche einer Ebene<br />

sich bearbeiten lassen, ohne die<br />

anderen Teile auszublenden.<br />

Masken erscheinen, wie in Abbildung<br />

zu erkennen, in Kritas<br />

Ebenendock als separate (Unter-)<br />

Ebene, was die realen Verhältnisse<br />

eigentlich gut wiedergibt, aber<br />

gewöhnungsbedürftig ist.<br />

Vektorobjekte<br />

Krita verfügt über eine Reihe von<br />

Vektorobjekten, wie sie Gimp mit<br />

dem Plugin Gfig bereitstellt. Neben<br />

Rechtecken und Ellipsen bietet<br />

die Anwendung auch Sterne,<br />

Polygone, Linien und Bezièr-Kurven<br />

ab. Allerdings verwaltet Krita<br />

diese auf Basis der Pixel, sodass<br />

48 01 | 11<br />

www.linux-user.de


Krita 2.3<br />

SCHWERPUNKT<br />

sie nicht von der aktuellen Auflösung<br />

unabhängig existieren, wie<br />

das bei Inkscape der Fall ist. Als<br />

Bestandteil von KOffice sollte<br />

Krita eigentlich in der Lage sein,<br />

beliebige KOffice-Komponenten<br />

in ein Bild einzubetten. Bisher beherrscht<br />

das Programm dies aber<br />

nur sehr eingeschränkt, etwa für<br />

KChart-Diagramme.<br />

Filter, Farben, Makros<br />

Krita unterstützt eine breite<br />

Palette an verschiedenen Farbmodellen,<br />

mit denen die Anwendung<br />

alle wichtigen Anwendungsbereiche<br />

abdeckt. Dazu zählen unter<br />

anderem:<br />

• RGB (Kameras und Scanner)<br />

mit 8- und 16-Bit-Integer sowie<br />

mit 16- und 32-Bit-Fließkommazahlen,<br />

• CMYK (Drucker) mit 8- und<br />

16-Bit-Integer,<br />

• YCbCr (Videobilder) mit 8- und<br />

16-Bit-Integer,<br />

• Graustufen mit 8- und 16-Bit-<br />

Integer,<br />

• L*a*b (geräteunabhängig) mit<br />

16-Bit-Integer,<br />

• XYZ (geräteunabhängig) mit<br />

16-Bit-Integer sowie 16- und<br />

32-Bit-Fließkomma.<br />

Indizierte Paletten unterstützt<br />

das Programm derzeit nicht, weswegen<br />

sich beispielsweise GIFs<br />

nicht laden lassen. Dafür gibt es<br />

aber spezielle painterly colorspaces<br />

mit drei bis maximal zehn Wavelength<br />

Channels in 16- oder<br />

32-Bit-Fließkommazahlen.<br />

Krita kann Filter in zweierlei<br />

Weise anwenden: direkt auf Pixelebenen,<br />

was diese dauerhaft verändert,<br />

und indirekt über eine<br />

Filterebene und damit zerstörungsfrei.<br />

Es gibt kaum Gründe,<br />

auf die erste Variante zurückzugreifen,<br />

da die nicht destruktive<br />

Variante die gleichen Möglichkeiten<br />

bietet. Hier hat Krita gegenüber<br />

Gimp eindeutig die Nase<br />

vorn. Allerdings fällt die Anzahl<br />

der Filter noch sehr begrenzt aus,<br />

umfasst jedoch immerhin alle<br />

gängigen Varianten wie Abwedeln<br />

und Nachbelichten, Helligkeits-<br />

und Kontrastkurven sowie verschiedene<br />

Farb-, Schärfungs- und<br />

Rauschreduktionsfilter.<br />

Hervorragend ist die Idee des<br />

Makrorekorders: Alle Aktionen,<br />

die sie vornehmen, lassen sich in<br />

einem Protokoll speichern und<br />

später auf ein anderes Bild erneut<br />

anwenden. Da Krita die Aktionen<br />

in einem les- und editierbaren<br />

XML-Format speichert, lassen<br />

sich gespeicherte Aktionen auch<br />

nachträglich noch nach Bedarf<br />

anpassen oder verändern.<br />

Drei Einträge im Menü Extras<br />

unter Aufnahme steuern die Arbeit<br />

mit Makros: Sie können entweder<br />

grundsätzlich Alle Aktionen<br />

aufzeichen oder mit Makroaufzeichnung<br />

starten das Speichern<br />

eines Makros anstoßen sowie<br />

später mit Makro Aufzeichnungen<br />

anhalten stoppen und speichern.<br />

Später führt diese Makros der<br />

im gleichen Menü unter Makros<br />

vorhandene Eintrag Makro öffnen<br />

und abspielen... wieder aus. Der<br />

Punkt Makro öffnen und Bearbeiten<br />

… erlaubt, ein Makro nachträglich<br />

zu modifizieren. Ganz<br />

ausgereift gab sich diese Funktion<br />

im Test allerdings noch nicht,<br />

hier haben die Entwickler noch<br />

einige Probleme zu lösen.<br />

Krita bietet zwar einerseits zahlreiche<br />

moderne und innovative<br />

Features, lässt aber andererseits<br />

INFO<br />

[1] Krita: http://krita.org<br />

[2] Krita-Handbuch (englisch): http://userbase.<br />

kde.org/Krita/Manual/Introduction<br />

[3] Videos zu Krita: http://www.youtube.com/<br />

watch?v=XfJTucE6pDw, http://www.<br />

youtube.com/watch?v=UTILb8rBG1Q<br />

noch viele wichtige Werkzeuge,<br />

Filter und Optionen vermissen.<br />

Das gilt insbesondere für eine<br />

dem Gimp-Journal entsprechende<br />

Funktion, anhand derer sich<br />

einzelne Bearbeitungsschritte<br />

nachvollziehen und gegebenenfalls<br />

rückgängig machen lassen.<br />

Auch die Geschwindigkeit und<br />

Stabilität konnten im Test noch<br />

nicht völlig überzeugen: Trotz<br />

multithreadingfähiger Filter blockierte<br />

die Anwendung immer<br />

wieder einmal den (Dual-Core-)<br />

Rechner und verabschiedete sich<br />

gelegentlich völlig überraschend.<br />

Die derzeit noch unvollständige<br />

Dokumentation [2] erschwert zudem<br />

den Einstieg und erweist<br />

sich obendrein an vielen Stellen<br />

als bereits überholt. Falls Sie<br />

trotzdem neugierig geworden<br />

sind und Krita einmal ausprobieren<br />

möchten, helfen dabei die<br />

Videos auf Youtube [3]. (jlu) ■<br />

Bezeichnung<br />

Pixelpinsel<br />

Kopierpinsel<br />

Deformationspinsel<br />

Dynamikpinsel<br />

Spraypinsel<br />

Filterpinsel<br />

Sumi-E<br />

Airbrush<br />

Partikelpinsel<br />

Wischpinsel<br />

Radierpinsel<br />

Gitterpinsel<br />

Kurvenpinsel<br />

Ölkreidepinsel<br />

Stift<br />

Weicher Pinsel<br />

Ebene 1 enthält das<br />

ursprüngliche Bild<br />

(Hintergrund bei Gimp),<br />

bei Ebene 2 handelt es<br />

sich um eine Filterebene<br />

mit einer Maske<br />

(Transparenzmaske1),<br />

welche die Wirkung<br />

des Filters auf seine<br />

sichtbaren Bereiche<br />

begrenzt. Schön gelöst:<br />

die große <strong>Vorschau</strong><br />

der Ebene unter<br />

dem Mauszeiger, die<br />

noch zusätzliche Informationen<br />

enthält.<br />

KRITAS PINSEL<br />

Gimp-Pendant<br />

.gbr- und .gih-Pinsel<br />

Klonwerkzeug<br />

ähnlich IWrap<br />

Pinseldynamik<br />

ähnlich Airbrush-Tool<br />

Malen mit einem Filter<br />

Haarpinsel, kein Pendant<br />

Airbrush-Tool<br />

kein Pendant<br />

Verschmierwerkzeug<br />

Radierer<br />

kein Pendant<br />

bei Gimp durch Optionen simuliert<br />

kein Pendant<br />

wie bei Gimp<br />

bei Gimp durch Pinseldynamik simuliert<br />

www.linux-user.de<br />

01 | 11 49


SCHWERPUNKT<br />

Xara Xtreme für Linux<br />

Vektorgrafiken mit Xara Xtreme gestalten<br />

Flexible Illustration<br />

© 123rf.com, parfta<br />

Mit Xara Xtreme erstellen Sie einfach effektive Vektorgrafiken. Doch kann der Überläufer aus<br />

der Windows-Welt mit Konkurrenten wie Inkscape mithalten? Vincze-Aron Szabo<br />

Xara Xtreme 0.7<br />

LU/xara/<br />

README<br />

Xara Xtreme ist eine<br />

leis tungsfähige Applikation<br />

zum Erstellen von<br />

Vektorgrafiken, die sich<br />

besonders durch ihr<br />

schnelles Arbeitstempo<br />

auszeichnet. <strong>LinuxUser</strong><br />

nimmt die kostenlose<br />

Ink scape-Alternative mit<br />

kommerzieller Basis genauer<br />

unter die Lupe.<br />

Ende 2005 beschlossen die Entwickler<br />

des kommerziellen Windows-Programms<br />

Xara Xtreme,<br />

eine freie und quelloffene Version<br />

bereitzustellen. In der Ausgabe<br />

08/ 2006 befasste sich der Linux-<br />

User bereits mit der damaligen<br />

Version Xara LX [1]. Das Fazit lautete,<br />

der sich damals abzeichnende<br />

Entwicklungsprozess deute auf<br />

eine vielversprechende Zukunft<br />

für Xara unter Linux hin. Im selben<br />

Jahr erschien noch die Version<br />

0.7, mit der sich der Na me zu<br />

Xara Xtreme änderte.<br />

Zum Veröffentlichungszeitpunkt<br />

der kostenlosen Linux-<br />

Variante war die britische Xara<br />

Group noch eigenständig, wurde<br />

jedoch im Januar 2007 eine vollständige<br />

Tochter der deutschen<br />

Magix AG [2]. Das Unternehmen<br />

startete in den 90ern mit dem<br />

Music Maker durch und bietet<br />

derzeit eine Produktpalette rund<br />

um das Verwalten von Fotos,<br />

Vide os und Musik. Magix hat unter<br />

anderem schon auf anderer<br />

Ebene Kontakt mit freier Software:<br />

Seit 2006 läuft die freie<br />

Musikdatenbank Freedb [3] auf<br />

den Servern des Unternehmens.<br />

Der harte Kern<br />

Bei Xara handelt es sich wie bei<br />

Inkscape um ein vektorbasiertes<br />

<strong>Grafik</strong> werkzeug. Nach dem ersten<br />

Start fällt Inkscape-erfahrenen<br />

Anwendern die Ähnlichkeit des<br />

Aufbaus beider Anwendungen<br />

auf. Allerdings bietet Inkscape<br />

wesentlich mehr Einträge in der<br />

XARA XTREME INSTALLIEREN<br />

Ubuntu-Anwender richten Xara über<br />

die Paketverwaltung ein und installieren<br />

dabei neben der Kernanwendung<br />

aus xaralx auch die Pakete xaralxex<br />

amples und xara-gtk.<br />

Falls sich Xara Xtreme noch nicht in<br />

den Repositories der von Ihnen verwendeten<br />

Distribution findet, dann<br />

laden Sie es unter [4] herunter. Dort<br />

steht neben einer stabilen getes teten<br />

Version (Recommended version, auch<br />

auf der Heft-DVD) eine weitere ungetestete<br />

Variante zur Verfügung. Im<br />

Menüzeile an, und Xara Xtreme<br />

erscheint nur in englischer Lokalisierung<br />

(Abbildung ).<br />

Der wesentliche Unterschied<br />

zwischen beiden Anwendungen<br />

schlummert aber im Kern: Während<br />

Inkscape direkt im SVG-Format<br />

arbeitet und die <strong>Grafik</strong>en<br />

auch so speichert, setzt Xara<br />

Xtreme auf das hauseigene Format<br />

.xar. Dieses Dateiformat wurde<br />

nicht als proprietäre SVG-<br />

Alternative entwickelt, sondern<br />

existiert laut Hersteller schon län-<br />

nächsten Schritt machen Sie das heruntergeladene<br />

Autopackage mithilfe<br />

des Kommandozeilenbefehls chmod<br />

+x RecXaraLX0.7_rev1 692. package<br />

ausführbar und starten es.<br />

Folgen Sie dann den Anweisungen<br />

des Setup-Assistenten. Zunächst lädt<br />

der Installer aus dem Internet einige<br />

erforderliche Dateien nach. Im weiteren<br />

Verlauf öffnen sich die üblichen<br />

Setup-Dialoge. Xara Xtreme steht<br />

nach der Installation über das Startmenü<br />

zum Einsatz bereit.<br />

50 01 | 11<br />

www.linux-user.de


Xara Xtreme für Linux<br />

SCHWERPUNKT<br />

ger als SVG [5]. Wie dieses liege es<br />

offen, sei aber im Vergleich zu<br />

SVG viel einfacher zu verstehen.<br />

Ein weiterer Unterschied zeigt<br />

sich tief im Kern der Software:<br />

Während Inkscape in C++ geschrieben<br />

wurde, setzten die<br />

Xara-Entwickler auf Assembler.<br />

Damit arbeitet das Programm wesentlich<br />

enger mit der Rechnerhardware<br />

zusammen und ermöglicht<br />

es damit, schneller auf die<br />

vorhandenen Ressourcen zuzugreifen,<br />

ohne auf Komplexität<br />

beim Interface zu verzichten.<br />

Der Werkzeugkasten<br />

In der Werkzeugleiste auf der linken<br />

Seite des Xara-Fensters finden<br />

Sie die wichtigsten Werkzeuge<br />

zum Zeichnen von Linien und<br />

Formen. In der Handhabung einiger<br />

Werkzeuge unterscheidet sich<br />

Xara deutlich von Inkscape. Während<br />

man Freihandlinien und<br />

Formen auf gleiche Weise zeichnet<br />

wie bei der freien Konkurrenz,<br />

verfolgen die Entwickler<br />

beispielsweise bei Farbverläufen<br />

und Transparenzen eine Bedienungsphilosophie.<br />

Um einen Farbverlauf zu erstellen,<br />

müssen Sie zunächst ein Objekt<br />

zeichnen und im Anschluss<br />

das Farbfüllwerkzeug (Eimer oder<br />

[F5]) aus der Werkzeugleiste auswählen.<br />

Die Werkzeugeigenschaften<br />

zeigt Xara danach immer unterhalb<br />

der Menüleiste an. Ohne<br />

Auswahl eines Farbverlaufstyps<br />

zeigt das erste Menü Fill type den<br />

Eintrag Flat fill an (Abbildung ).<br />

An dieser Stelle bestimmen Sie<br />

den gewünschten Farbverlauf,<br />

beispielsweise Fractal Clouds für<br />

eine schicke Wolkenoptik. Wundern<br />

Sie sich nicht, wenn sich anschließend<br />

in der Zeichnung noch<br />

nichts getan hat.<br />

Im zweiten Schritt setzen Sie<br />

den Mauszeiger in der Mitte des<br />

Objektes an und ziehen mit gedrückter<br />

linker Maustaste den<br />

Farbverlauf in Richtung einer Objektgrenze<br />

auf. Im Anschluss skalieren<br />

Sie den Farbverlauf an den<br />

Anfassern (blaue Quadrate) je<br />

nach Bedarf (Abbildung , folgende<br />

Seite). Um einen anderen<br />

Farbverlaufstyp anzuwenden,<br />

wählen Sie einen anderen Eintrag<br />

aus der Auswahlliste Fill type aus.<br />

Rechts daneben finden Sie weitere<br />

Optionen wie zum Beispiel das<br />

Fill tilling. Dort legen Sie fest, ob<br />

sich der Farbverlauf mehrfach<br />

wiederholen soll (Repeating) oder<br />

nicht (Simple). Die gewünschten<br />

Farben wählen Sie über die Farbpalette<br />

am unteren Fensterrand<br />

oder über den Dialog Colour editor,<br />

den Sie über Utilities | Colour<br />

editor starten.<br />

Mit dem Schattenwerkzeug<br />

Shadow tool erstellen Sie Objektschatten,<br />

indem Sie ein Objekt<br />

markieren und mit gedrückter<br />

linker Maustaste die Position des<br />

Schattens bestimmen. Die Eigenschaften<br />

des Schattens zeigt eine<br />

entsprechende Symbolleiste mit<br />

den Werkzeugeinstellungen unter<br />

dem Menü. Hier stellen Sie die<br />

Transparenz des Schattens ein.<br />

Die Transparenz von beliebigen<br />

Objekten definieren Sie mit dem<br />

Transparency Tool. Dabei ziehen<br />

Sie optional, wie bei den Farbverläufen,<br />

die Transparenz auf.<br />

Interessante Effekte erzielen<br />

Sie, indem Sie zum Beispiel<br />

Transparenz mit Farbverläufen<br />

kombinieren. Nach dem Anlegen<br />

eines Farbverlaufs sorgen Sie mit<br />

dem Tranparenzwerkzeug dafür,<br />

dass bestimmte Bereiche des Objektes<br />

unsichtbar erscheinen. So<br />

lassen sich weitere, hinter der<br />

transparenten Fläche angeordnete<br />

Objekte sichtbar machen. In<br />

Abbildung , folgende Seite, besitzt<br />

der linke Kreis einen Farbverlauf<br />

vom Typ Fractal Clouds.<br />

Zusätzlich wurde noch eine<br />

Transparenz vom Typ Elliptical<br />

Inkscape vs. Xara<br />

Xtreme: Zwar ähneln<br />

sich beide im Aufbau,<br />

Inkscape bringt jedoch<br />

einen wesentlich größeren<br />

Funktionsumfang<br />

mit.<br />

Xara Xtreme bietet<br />

eine Vielzahl an Farbverläufen,<br />

die Sie entweder<br />

über [F5] oder<br />

das Eimersymbol aus<br />

der Werkzeugleiste<br />

aktivieren.<br />

www.linux-user.de<br />

01 | 11 51


SCHWERPUNKT<br />

Xara Xtreme für Linux<br />

Die Richtung der<br />

Farbverläufe ziehen<br />

Sie mit der Maus auf.<br />

Die Pfeilspitze markiert<br />

den Punkt, an<br />

dem der zweite Farbton<br />

erreicht ist.<br />

Mit Farbverläufen<br />

und Transparenz erzielen<br />

Sie in Xara<br />

Xtreme schöne Effekte.<br />

Die Pfeile geben die<br />

Richtung der jeweiligen<br />

Farbverläufe an.<br />

darübergelegt. Der zweite Kreis<br />

enthält nur einen elliptischen<br />

Farbverlauf. Legen Sie beide Kreise<br />

übereinander und setzen den<br />

zweiten Kreis mit dem linearen<br />

Farbverlauf in den Hintergrund,<br />

erzeugt das einen neuen Effekt.<br />

Um beide Kreise genau übereinanderzulegen,<br />

markieren Sie beide<br />

und wählen aus der Menüleiste<br />

den Eintrag Arrange | Alignment<br />

aus. Es öffnet sich ein kleines<br />

Dialogfenster, mit dem Sie<br />

die Objekte ausrichten.<br />

Stellen Sie sicher, dass Sie die<br />

Option Selection bound markiert<br />

haben, und wählen Sie für die horizontale<br />

und die vertikale Position<br />

jeweils den Eintrag Align centrally.<br />

Ein Klick auf Appl legt danach<br />

beide Kreise passgenau<br />

übereinander.<br />

Neben den Symbolleisten<br />

und der Werkzeugleiste<br />

helfen die Galerien dabei,<br />

die Arbeit mit Xara Xtreme<br />

effizienter zu gestalten.<br />

Sie erreichen sie über den<br />

Menüpunkt Utilities |<br />

Galleries. Bei Layer gallery<br />

(Abbildung ) handelt es<br />

sich um ein Werkzeug<br />

zum Anordnen und Erstellen<br />

von Bildebenen,<br />

wie man sie auch aus anderen<br />

Bildbearbeitungsprogrammen<br />

kennt.<br />

Benötigen Sie für Ihre<br />

Arbeit oft einen bestimmtem<br />

Farbton, hinterlegen<br />

Sie ihn in der Farbgalerie,<br />

um ihn bei Bedarf schnell<br />

über den Farbdialog aufzurufen.<br />

Klicken Sie dazu in der<br />

Farbgalerie (Colour gallery) auf<br />

den Button New… und vergeben<br />

in dem neuen Dialog einen treffenden<br />

Namen. Nach Öffnen des<br />

Farbdialogs über Utilities | Colour<br />

editor wählen Sie eine Farbe aus.<br />

Falls Sie mehr Informationen zu<br />

den Farben benötigen oder eine<br />

andere Sortierung bevorzugen,<br />

klicken Sie auf Options. Wählen<br />

Sie darin Properties… und im Anschluss<br />

den Eintrag Display full information<br />

aus. Nun zeigt das Auswahlfenster<br />

auch die Mischverhältnisse<br />

in der Farbgalerie an.<br />

Datenaustausch<br />

Um die <strong>Grafik</strong> in einem anderen<br />

Format zu speichern, stehen über<br />

die Exportfunktion verschiedene<br />

INFO<br />

[1] Xara Xtreme: http://www.xaraxtreme.org/<br />

[2] Magix: http://www.magix.com<br />

[3] Freedb: http://www.freedb.org<br />

[4] Xara Xtreme herunterladen:<br />

http://www.xaraxtreme.org/download.html<br />

[5] Xara-Format-Spezifikation: http://site.xara.<br />

com/support/docs/webformat/spec/<br />

[6] „Tasks remaining prior to 1.0“:<br />

http://www.xaraxtreme.org/Developers/<br />

tasks-remaining-prior-to-10.html<br />

[7] Xara-Xtreme-Beispielscreenshots:<br />

http://www.xaraxtreme.org/<br />

about-screenshots.html<br />

52 01 | 11<br />

www.linux-user.de


Xara Xtreme für Linux<br />

SCHWERPUNKT<br />

Dateiformate zur Verfügung.<br />

Dazu zählen zum Beispiel JPEG,<br />

PNG oder auch SVG. Eine noch<br />

größere Formatpalette bietet die<br />

Importfunktion. Nach einem Import<br />

einer Pixelgrafik erlaubt es<br />

Xara, diese mit dem Bitmap Tracer<br />

zu vektorisieren. Es empfiehlt<br />

sich dabei jedoch, sich auf nicht<br />

zu komplexe Pixelgrafiken zu beschränken.<br />

Danach bearbeiten Sie<br />

die <strong>Grafik</strong> mit dem vollen Funktionsumfang<br />

von Xara Xtreme.<br />

Für das Weiterverarbeiten in<br />

anderen Anwendungen speichern<br />

Sie die Bilder über File | Export<br />

als SVG ab. So stellen Sie sicher,<br />

dass Sie auch für die Zukunft eine<br />

bearbeitbare Kopie Ihrer <strong>Grafik</strong><br />

besitzen – nicht zuletzt, weil<br />

Inkscape das Xara-Standardformat<br />

derzeit nicht unterstützt.<br />

Im Test schlug dieser Exportvorgang<br />

aber regelmäßig fehl. Der<br />

Import von einfachen Icons mit<br />

Farbverläufen war nicht reibungslos<br />

möglich. Eine importierte<br />

SVG-Datei wieder in dasselbe Format<br />

zu exportieren funktionierte<br />

zwar, jedoch ließ sich die Datei<br />

nicht öffnen. Laut Xaras Projektseite<br />

müssen die Entwickler die<br />

SVG-Funktionen noch überarbeiten<br />

[6].<br />

Konkurrenzfähig?<br />

Xara Xtreme bringt zwar nicht<br />

den Funktionsumfang von Inkscape<br />

mit, braucht sich aber in<br />

seiner Eigenschaft als Vektorgrafik-Tool<br />

nicht vor diesem zu verstecken.<br />

Auf der Bedienungsseite<br />

liegen die Unterschiede eher im<br />

Detail. Durch die Import- und Exportfunktion<br />

stellt die Software<br />

zwar die Basis für die Arbeit mit<br />

SVG-Dateien bereit, die aber im<br />

Test nicht ohne Verluste klappte.<br />

Doch kein Licht ohne Schatten:<br />

Das Echo auf das kostenlose Bereitstellen<br />

einer kommerziellen<br />

Windows-Anwendung dieses Kalibers<br />

fiel seinerzeit in der Linux-<br />

Welt beinahe euphorisch aus, gab<br />

und gibt es doch immer noch<br />

wenig kommerzielle Software für<br />

Linux. Ob sich Xara Xtreme auf der<br />

Linux allerdings durchsetzt, steht<br />

derzeit in den Sternen. Die Entwicklung<br />

der kostenlosen Linux-<br />

Version stagniert seit 2007, Aktualisierungen<br />

sind nicht in Sicht.<br />

Dennoch stellt Xara Xtre me für<br />

Vektorgrafik-Einsteiger und semiprofessionelle<br />

Anwender eine<br />

Alternative zum Linux-Platzhirschen<br />

Inkscape dar und ist einen<br />

ausgiebigen Test wert, was die<br />

mit dem Programm erstellten<br />

<strong>Grafik</strong>en [7] belegen. (tle) ■<br />

Xara Xtreme unterstützt<br />

die Arbeit mit<br />

Bildebenen. Einzelne<br />

Layer blenden Sie bei<br />

Bedarf ein oder aus.<br />

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die se Parameter ändern,<br />

hilft Ihnen Ailurus.<br />

Auf der offiziellen Webseite des<br />

Projektes bezeichnen die Programmierer<br />

Ailurus [1] als „einfaches<br />

Tool zum Installieren und<br />

Tunen“, was die Sache auf den<br />

Punkt bringt: Das Werkzeug fasst<br />

einige Einstellungen zusammen,<br />

die Sie nicht direkt über den Gnome-Konfigurationsdialog<br />

erreichen,<br />

und bietet zudem einige interessante<br />

Funktionen für das<br />

Paketmanagement.<br />

Der erste Start<br />

Nach der Installation finden Sie<br />

Ailurus im Menü unter Anwendungen<br />

| Systemwerkzeuge | Ailurus<br />

(Abbildung A). Die Warnmeldung<br />

beim ersten Start (Abbildung B)<br />

bestätigen Sie mit Ja: Der Text<br />

installation<br />

Das Ailurus-Projekt unterstützt Ubuntu, Fedora, Mint und Arch<br />

Linux mit eigenen Binaries. Laden Sie das für Ihre Distribution<br />

passende Paket von der Download-Seite [2] herunter und richten<br />

Sie es wie gewohnt über das Paketmanagement ein. Noch mehr<br />

Komfort bietet unter Ubuntu der Einsatz des PPA-Repositories [3]<br />

(siehe Kasten „Was bedeutet PPA?“).<br />

Öffnen Sie dazu mittels Anwendungen | Zubehör | Terminal eine<br />

Konsole und geben Sie dort den Befehl sudo add‐aptrepository<br />

ppa:ailurus ein. Damit fügen Sie das Ailurus-Repository<br />

zu den verfügbaren Quellen in /etc/apt/sources.list.d<br />

hinzu und hinterlegen gleichzeitig den Schlüssel, mit dem die Pakete<br />

sig niert sind. Ein abschließendes sudo apt‐get update gefolgt<br />

von einem sudo apt‐get install ailurus installiert den<br />

Tweaker dann auf dem System und versorgt Sie künftig automatisch<br />

mit neuen Versionen.<br />

weist Sie darauf hin, dass es nicht<br />

möglich ist, bestimmte Video-<br />

Codecs mit Ailurus zu installieren,<br />

da diese das US-amerikanische<br />

Urheberrecht verletzen.<br />

Unter der Haube<br />

Ailurus gliedert sich in elf Bereiche,<br />

die Sie in einer Art Symbolleiste<br />

nebeneinander am oberen<br />

Fensterrand aufgelistet sehen<br />

(Abbildung C). Dabei fällt auf,<br />

dass die Oberfläche noch nicht<br />

ganz ausgereift zu sein scheint –<br />

so veränderte sich im Test plötzlich<br />

die Schriftgröße. Darüber<br />

hinaus waren und Teile des Programms<br />

nicht ins Deutsche übersetzt,<br />

was die Funktionalität jedoch<br />

nicht beeinträchtigte.<br />

Was bedeutet ppa?<br />

Viele Pakete, die im Ubuntu-Repository<br />

entweder gar nicht oder nur in<br />

einer älteren Version bereitstehen,<br />

gibt es als „Personal Package<br />

Archive“, kurz: PPA. Dabei handelt<br />

es sich um eine Plattform, auf der<br />

jedermann seine Pakete der Allgemeinheit<br />

anbieten darf.<br />

Besonders beliebt ist dies bei Entwicklern,<br />

die dadurch schnell und<br />

unkompliziert aktuelle Versionen<br />

verbreiten. Das Paketmanagement<br />

aktualisiert PPAs genauso wie offizielle<br />

Ubuntu-Pakete und löst Abhängigkeiten<br />

automatisch auf.<br />

Nach dem Start befinden Sie sich<br />

direkt im Herzstück, der Funktion<br />

System Settings. Sie ermöglicht<br />

es, ausgewählte Gnome-Einstellungen<br />

zu ändern und damit den<br />

Desktop noch besser an Ihre Bedürfnisse<br />

anzupassen. So blenden<br />

Sie mittels Arbeitsoberfläche beispielsweise<br />

verschiedene Desktop<br />

symbole ein und aus oder ändern<br />

die Standardprogramme für<br />

die Datei- und Fenstermanager.<br />

Beim Einsatz in Schulen oder im<br />

Kiosk-Modus deaktivieren Sie unter<br />

Beschränkungen für den angemeldeten<br />

Benutzer einzelne<br />

Funktionen, wobei hier nur wenige<br />

Optionen bereitstehen, die<br />

sich zudem im Ernstfall einfach<br />

aushebeln ließen. Wesentlich<br />

nützlicher erscheint hingegen die<br />

Konfiguration der Fensterschaltflächen.<br />

Als die Symbole zum Minimieren,<br />

Maximieren und Schließen<br />

in Ubuntu 10.04 nach links<br />

rückten, sorgte das für viel Diskussion.<br />

Wünschen Sie sich das<br />

alte Design zurück, ist der Menüpunkt<br />

Fensterverhalten die richtige<br />

Anlaufstelle.<br />

Die „Ubuntu-Trommeln“, den typischen<br />

Startsound am Anmeldebildschirm,<br />

dürfen Sie zwar in der<br />

aktuellen Version des Betriebssystems<br />

wieder in den Systemeinstellungen<br />

konfigurieren, in vorheri-<br />

© Mzacha, sxc.hu<br />

56<br />

01 | 11 www.linux-user.de


Ailurus<br />

praxis<br />

A Bei der Installation legt Ailurus direkt einen Eintrag<br />

im Programm-Menü an, mit dem Sie die Software ganz<br />

einfach mit einem Mausklick starten.<br />

B Beim ersten Start weist Ailurus auf rechtliche Probleme<br />

mit Video-Codecs hin und klärt darüber auf, dass<br />

die Installation dieses Tools nicht erlaubt ist.<br />

gen Versionen war das jedoch teilweise<br />

ebenfalls eine versteckte<br />

Einstellung. Nutzen Sie noch eine<br />

solche Version, bringen Sie das<br />

System unter Klang zum Schweigen.<br />

Praktisch ist der Menüpunkt<br />

Schrift, mit dem Sie die Systemschriften<br />

mit einem Klick vergrößern<br />

oder verkleinern – ideal bei<br />

Präsentationen.<br />

Übrigens zeigt das Programm<br />

zu jeder Option beim Darüberfahren<br />

mit der Maus die entsprechenden<br />

GConf-Einträge an, mit<br />

denen Sie die Optionen auf der<br />

Kommandozeile oder in Skripten<br />

bearbeiten. Fast alle Änderungen<br />

greifen sofort, lediglich manche<br />

Einstellungen wirken erst nach<br />

einem Neustart von Gnome –<br />

doch darauf weist Ailurus gegebenenfalls<br />

hin (siehe Kasten Tweaken<br />

mit Bedacht, folgende Seite).<br />

Neben Einstellungen, die Gnome<br />

selbst betreffen, stellen Sie über<br />

die Software auch das Verhalten<br />

installierter Programme ein. Auf<br />

dem Testsystem erkannte das<br />

Tool beispielsweise Firefox selbstständig<br />

und bot im entsprechenden<br />

Menüpunkt das Ändern einiger<br />

ausgewählter Optionen an.<br />

Hier fällt die Auswahl jedoch eher<br />

zufällig aus und einige beliebte<br />

Einstellungen fehlen ganz. Eine<br />

nette Idee hingegen ist das Auto<br />

tweak genannte Feature, das empfohlene<br />

Einstellungen vornimmt.<br />

Paketverwaltung integriert<br />

Neben der Konfiguration hat das<br />

Programm einiges mehr in petto.<br />

So zeigt der Punkt Informationen<br />

wichtige Systemspezifikationen<br />

an, darunter CPU-Geschwindigkeit,<br />

Arbeitsspeicherausbau sowie<br />

Details zu installierter Software.<br />

Wesentlich spannender ist jedoch<br />

die integrierte Paket- und Applikationsverwaltung:<br />

Mittels Install<br />

Software greifen Sie auf ein Repository<br />

zu, das ähnlich wie Ubuntus<br />

Software-Center verschiedene<br />

Programme zur direkten Installation<br />

bereitstellt und die Anwendungen<br />

in Kategorien unterteilt,<br />

was insbesondere Linux-Neulingen<br />

bei der Auswahl hilft. Im Test<br />

landeten die Anwendungen als reguläre<br />

Pakete im System – lästig<br />

war einzig und allein, dass jede<br />

Installation separat startete, statt<br />

alle Pakete zeitsparend auf einmal<br />

herunterzuladen.<br />

Weitere Repositories zur Installation<br />

fügen Sie mit dem Symbol<br />

Edit Repository hinzu. Die Funktionalität<br />

ähnelt dabei stark der in<br />

Ubuntu eingebauten Paketverwaltung<br />

unter System | Systemverwaltung<br />

| Aktualisierungsverwaltung<br />

| Einstellungen… | Andere<br />

Software. PPA-Repositories legen<br />

Sie ganz einfach durch Eingabe<br />

des Namens an. Als äußerst nützlich<br />

erweist sich auch die Funktion<br />

C Die Systemeinstellungen<br />

gehören zum<br />

Herzstück von Ailurus.<br />

www.linux-user.de 01 | 11<br />

57


praxis<br />

Ailurus<br />

Mit Ailurus zaubern<br />

Sie komfortabel zusätzliche<br />

Icons auf den<br />

Desktop.<br />

Ailurus macht<br />

die Auswahl des<br />

schnellsten<br />

Mirrors einfach.<br />

Fastest Repository, mit der Sie im<br />

Handumdrehen die Latenzen zu<br />

den gängigsten Mirrors bestimmen<br />

und auf diese Weise einen<br />

schnellen Spiegelserver auswählen<br />

(Abbildung ).<br />

Nützliche Extras<br />

Eine extrem praktische Funktion<br />

versteckt sich hinter dem Symbol<br />

namens Snapshots. Damit zeichnen<br />

Sie Änderungen zwischen<br />

Systemzuständen auf und sehen,<br />

welche Pakete Sie seitdem installiert<br />

oder entfernt haben. Auf<br />

Wunsch stellt Ailurus einen Systemzustand<br />

wieder her.<br />

Die Funktionen Clean Up und<br />

Computer Doctor analysieren das<br />

System und machen Verbesserungsvorschläge<br />

– zum Beispiel,<br />

welche Pakete Sie entfernen und<br />

welche Einstellungen Sie ändern<br />

sollten. Im Test waren diese Anregungen<br />

allerdings nicht immer<br />

ganz nachvollziehbar. Study Linux<br />

und Others halten mehr oder weniger<br />

nützliche Links und Tipps<br />

für die tägliche Linux-Nutzung<br />

bereit, während Sie Ailurus selbst<br />

unter Einstellungen an Ihre Bedürfnisse<br />

anpassen.<br />

Fazit<br />

Ailurus bietet eine praktische<br />

Auswahl an Einstellungen und<br />

liefert nützliche Funktionen für<br />

den Alltag mit. Insbesondere der<br />

Snapshot erscheint praktisch. Allerdings<br />

setzt die Software einiges<br />

noch nicht perfekt um und verschenkt<br />

so viel Komfort durch<br />

eine inkonsistente Oberfläche –<br />

fehlende Übersetzungen und doppelte<br />

Menüpunkte gehen zu Lasten<br />

der Benutzbarkeit.<br />

Etwas unklar erscheint das Konzept:<br />

Obwohl sich Ailurus an Anfänger<br />

richtet, sind die Optionen<br />

nicht immer selbsterklärend.<br />

Wünschenswert wäre eine sinnvollere<br />

Mischung sowie mehr Hilfe<br />

bei den einzelnen Funktionen.<br />

Derzeit fehlt Ailurus ein klares<br />

Profil: Für Anfänger manchmal<br />

zu kompliziert, bleibt es dennoch<br />

vom umfassenden Tweaking-Tool<br />

weit entfernt. Alles in allem bietet<br />

das kleine Werkzeug jedoch<br />

viel Potenzial und die Aktivität<br />

auf der Projektseite lässt hoffen,<br />

dass die Kinderkrankheiten bald<br />

ausgebügelt sind. (agr) ■<br />

tWeaKen Mit bedaCHt<br />

Die Einstellungen, die Sie in Ailurus<br />

vornehmen, wirken teilweise bis tief<br />

ins System und führen im Extremfall<br />

dazu, dass Gnome gar nicht mehr<br />

funktioniert. Evaluieren Sie daher<br />

größere Änderungen in diesen Einstellungen<br />

am besten immer vorab<br />

anhand eines Test-Benutzerkontos.<br />

inFo<br />

Klein aber fein: die<br />

Snapshot-Funktion.<br />

[1] Ailurus: http://code.google.com/p/ailurus/<br />

[2] Download: http://code.google.com/p/<br />

ailurus/downloads/list<br />

[3] PPA-Installation: http://code.google.com/p/<br />

ailurus/wiki/enable_repository<br />

58<br />

01 | 11 www.linux-user.de


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PRAXIS<br />

Passwort-Speicher<br />

Passwortmanager im Vergleich<br />

Gut<br />

gesichert<br />

Ein Passwort für diese Webseite, ein Kennwort für jenes<br />

Mailkonto – da geht schnell die Übersicht verloren. Verschiedene<br />

digitale Schlüsselbünde bieten sich als Erinnerungshilfe an. Martin Steigerwald<br />

© Sebastian Duda, 123rf.com<br />

Alle Programme<br />

passend zum Artikel<br />

LU/password/<br />

README<br />

Wer sich aktiv am digitalen<br />

Leben beteiligt,<br />

braucht viele Passwörter.<br />

Digitale Schlüsselbünde<br />

sichern mehrere<br />

Passwörter mit einem<br />

Master-Passwort. Eine<br />

Übersicht über die gängigen<br />

Programme hilft<br />

bei der Auswahl.<br />

Die Strategien, sich Passwörter<br />

für viele unterschiedliche Zugänge<br />

zu merken, sind vielfältig.<br />

Manche verwenden einfach immer<br />

das gleiche Passwort, andere<br />

schreiben Passwörter auf Notizzettel<br />

oder in – bestenfalls<br />

GnuPG-verschlüsselte – Textdateien.<br />

Eine unverschlüsselte Ablage<br />

ist jedoch unsicher und eine<br />

verschlüsselte oft kompliziert zu<br />

handhaben. Das dezentrale Authentifizierungssystem<br />

OpenID<br />

für Webseiten reduziert zwar die<br />

Anzahl der sich zu merkenden<br />

Passwörter im Internet, funktioniert<br />

jedoch bei Weitem nicht mit<br />

jedem Angebot [1]. Passwort-Formeln<br />

helfen dabei, sich unterschiedliche<br />

Passwörter zu merken<br />

[2]. Einfache Kennworte lassen<br />

sich leicht erraten, kompliziertere<br />

erweisen sich im Alltag<br />

oft als unpraktisch.<br />

Passwortspeicher wie Kwalletmanager,<br />

Gnome Keyring, Keepassx<br />

oder Passwordsafe bieten<br />

einen Kompromiss zwischen Sicherheit<br />

und Alltagstauglichkeit:<br />

Sie speichern mehrere Passwörter<br />

in einer elektronischen Brieftasche,<br />

die Sie mit dem Hash-<br />

Wert aus einem Master-Passwort<br />

schützen. Die Sicherheit einer<br />

solchen elektronischen Brieftasche<br />

steht und fällt mit dem<br />

Master-Passwort. Wer es kennt,<br />

hat Zugang zu allen gespeicherten<br />

Passwörtern. Mehrere digitale<br />

Brieftaschen mit unterschiedlichen<br />

Passwörtern, zum Beispiel<br />

eine für Webseiten und eine für<br />

Online-Bezahldienste, reduzieren<br />

in diesem Fall das Risiko.<br />

Gehostete Online-Passwortmanager<br />

wie Clipperz.com, Passpack.com,<br />

Enterprise-passwordsafe.com,<br />

Mysafebox.com und<br />

Lastpass.com lassen wir im Folgenden<br />

außen vor, obwohl diese<br />

die Passwörter verschlüsselt<br />

auf dem Server ablegen. Von<br />

Clipperz.com gibt es eine Community-Edition<br />

[3].<br />

Integriert<br />

Für Gnome- und KDE-Anwender<br />

bieten sich die integrierten Passwortmanager<br />

Keyring und Kwalletmanager<br />

(kurz: Kwallet) an [4].<br />

Diese Passwortspeicher interagieren<br />

mit Programmen der entsprechenden<br />

Desktop-Umgebung di-<br />

Der Kwalletmanager läuft auch unter Microsoft Windows.<br />

60 01 | 11<br />

www.linux-user.de


Passwort-Speicher<br />

PRAXIS<br />

rekt. Möchte ein Programm ein<br />

Passwort erfahren, fragt ein Dialogfenster<br />

um Erlaubnis für den<br />

Zugriff auf die digitale Brieftasche.<br />

Der Gnome Keyring bietet<br />

zudem die Möglichkeit, den<br />

Schlüsselbund bereits beim Anmelden<br />

zu entsperren.<br />

Von der KDE-Variante existiert<br />

seit KDE SC 4 eine Windows- sowie<br />

eine Mac-Variante. Unter<br />

Windows verwenden Sie die Datei<br />

kdewin-installer-gui-0.9.7-0.exe.<br />

Wer nur das Nötigste installieren<br />

möchte, wählt bei Install Mode die<br />

Option Package Manager und unter<br />

Package Selection dann das<br />

Paket kdeutils-vc90.<br />

Im Test funktionierte die stablelatest<br />

– derzeit stable-4.4.4 – einwandfrei<br />

(Abbildung ). Das Programm<br />

stand nach Installation<br />

unter Alle Programme | KDE 4.4.4<br />

Release | System | KWalletManager<br />

bereit. Unter Linux installieren<br />

Sie das Paket kdeutils, für<br />

OpenSuse kdeutils4.<br />

Für die Gnome-Variante installieren<br />

Sie unter vielen Distributionen<br />

das Paket gnome-keyring,<br />

unter Debian und Ubuntu libpamgnome-keyring<br />

beziehungsweise<br />

unter OpenSuse gnome-keyringpam.<br />

Gnome Keyring bietet eine<br />

SSH-Agent-Integration sowie mit<br />

PKCS#11 eine Schnittstelle, um<br />

Geheimnisse anderen Anwendungen,<br />

die diesem Standard entsprechen,<br />

sicher zu übermitteln.<br />

Der Kwalletmanager nistet sich<br />

als Brieftaschen-Symbol im Systemabschnitt<br />

der Kontrollleiste<br />

ein. Wollen Sie ihn immer sehen,<br />

so stellen Sie in den Einstellungen<br />

zum Systemabschnitt die<br />

Sichtbarkeit von Dienstprogramm<br />

für digitale Brieftasche auf Immer.<br />

Ein Doppelklick auf das Symbol<br />

öffnet das Programm, neue Einträge<br />

und Ordner erstellen Sie via<br />

Kontextmenü.<br />

Unter Gnome zeigt das im Ursprung<br />

nur fürs Verwalten von<br />

PGP- und SSH-Schlüsseln entwickelte<br />

Seahorse den Inhalt eines<br />

Passwortspeichers an, wenn Sie<br />

bei einem Schlüsselbund im Reiter<br />

Passwörter im Kontextmenü<br />

Entsperren wählen (Abbildung ).<br />

Ein neues Passwort fügen Sie mit<br />

Datei | Neu… aus dem Menü in<br />

der Titelleiste des Fensters hinzu.<br />

Wählen Sie Gespeichertes Passwort<br />

als Eintragstyp. Mit Umlauten im<br />

Schlüsselbundnamen kam das<br />

Programm auf einem UTF-8-System<br />

übrigens nicht klar.<br />

Mozillas Manager<br />

Die Mozilla-Programme Firefox<br />

und Thunderbird bieten mit dem<br />

Software Security Device eine eigene<br />

Lösung. Für Firefox gibt es<br />

Addons, um Passwörter stattdessen<br />

in Kwallet oder Keyring zu<br />

speichern ([5],[6]). Die Gnome-<br />

Variante läuft nicht mit dem aktuellen<br />

Firefox 3.6.12. Das Addon<br />

für KDE sucht zumindest in der<br />

stabilen Version 0.4 mit KDE 4.5<br />

an der falschen Stelle nach der<br />

KWallet-Daemon-Bibliothek. Abhilfe<br />

schafft der Befehl:<br />

sudo ln -s /usr/lib/kde4/libkdeiU<br />

nit/libkdeinit4_kwalletd.so /usrU<br />

/lib<br />

In den Webbrowsern Firefox und<br />

Konqueror gemeinsame Passwörter<br />

über das Addon zu nutzen,<br />

klappt nicht: Es speichert Passwörter<br />

in der Brieftasche kdewallet<br />

in einem eigenen Ordner<br />

Firefox, anstatt die Ordner Form<br />

Data und Passwords mitzuverwenden.<br />

Die Beta-Version 0.6, die die<br />

Seahorse verwaltet<br />

unter Gnome Passwörter<br />

und Schlüssel.<br />

GLOSSAR<br />

PKCS#11: Public Key<br />

Cryptography Standards.<br />

Eine Gruppe kryptografischer<br />

Standards der<br />

RSA-Laboratorien.<br />

Die Qt-Anwendung<br />

Keepassx mit dem<br />

leistungsfähigen<br />

Passwortgenerator.<br />

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01 | 11 61


PRAXIS<br />

Passwort-Speicher<br />

Ähnlichkeiten – Keepass 2 auf Linux (links) und auf Windows (rechts).<br />

DER AUTOR<br />

Martin Steigerwald<br />

arbeitet als Trainer,<br />

Consultant und<br />

System administrator<br />

bei der teamix GmbH<br />

in Nürnberg. Schwerpunkte<br />

seiner Tätigkeit<br />

sind Linux-Schulungen,<br />

die Konzeption,<br />

Installation und<br />

Wartung solider IT-Infrastruktur<br />

auf Basis<br />

von Debian Linux sowie<br />

Second Level<br />

Support für Linux als<br />

Business-Desktop.<br />

Nur Keepassx und<br />

Keepass 2 bieten eine<br />

Zwei-Faktor-Authentifizierung<br />

mit Passwort<br />

und Schlüsseldatei.<br />

gleichen Ordner wie KDE-Anwendungen<br />

verwendet, funktionierte<br />

im Test nicht.<br />

Firefox merkt sich beim Einfügen<br />

gespeicherter Passwörter in<br />

Web-Formulare nur die Domain,<br />

nicht aber das Unterverzeichnis<br />

und den Dateinamen der Webseite.<br />

Der Browser prüft auch nicht,<br />

an welche Adresse das Formular<br />

die Passwörter verschickt [7]. Das<br />

ermöglicht es Angreifern, Passwörter<br />

zu entwenden. Der von<br />

Heise Online bereitgestellte Test<br />

funktioniert selbst mit Firefox<br />

3.6.12 [8]. Der Konqueror aus<br />

KDE 4.5.1 gab hingegen der fremden<br />

Webseite mit dem Schadcode<br />

die Zugangsdaten nicht preis.<br />

Ansonsten bleibt die Möglichkeit,<br />

ein Passwort über<br />

die Zwischenablage in eine<br />

Anwendung zu übertragen.<br />

Eine direkte (auch Auto-<br />

Type genannte) Eingabemöglichkeit<br />

zum Umgehen der Zwischenablage<br />

bieten die integrierten Lösungen<br />

nicht. Für Kwallet gibt es<br />

mit KWallet CLI im Debian/<br />

Ubuntu-Paket kwalletcli zusätzlich<br />

eine Befehlszeilen-Oberfläche<br />

[9]. So zeigt kwalletcli -f<br />

Amarok -e lastfm_password das von<br />

Amarok gespeicherte Last.fm-<br />

Passwort. Allerdings greift Kwallet<br />

CLI immer auf die Standard-<br />

Brieftasche kdewallet zu; den<br />

Wechsel zu einer anderen Brieftasche<br />

unterstützt die Software<br />

derzeit nicht.<br />

Prominente Vielfalt<br />

Zu den bekannteren Vertretern<br />

der eigenständigen<br />

Passwort-Manager<br />

gehören Keepass<br />

und Password Safe.<br />

Allerdings erschweren<br />

mehrere unterschiedliche<br />

Versionen<br />

für verschiedene<br />

Betriebssysteme<br />

sowie unterschiedliche<br />

Dateiformate<br />

den Überblick.<br />

Das Programm<br />

Keepass [10] gibt es<br />

in drei Ausführungen:<br />

Keepass 1 für<br />

Windows, Keepassx<br />

für Linux/ Unix,<br />

Windows und Mac OS X sowie<br />

Keepass 2 für Windows, das via<br />

Mono auch auf Linux läuft. Das<br />

neue Dateiformat von Keepass 2<br />

unterstützen Keepass 1 und Keepassx<br />

nicht, Keepass 2 liest die älteren<br />

Formate jedoch. Der Entwickler<br />

von Keepassx arbeitet an<br />

einer neuen Version, die das V2-<br />

Format unterstützt, und die neue<br />

Funktionen wie Netzwerksynchronisation<br />

bietet [11].<br />

Für Keepassx installieren Sie<br />

unter Debian und Ubuntu das Paket<br />

keepassx (Abbildung , vorherige<br />

Seite). Die portable Version<br />

von Keepass 2 bringen Sie unter<br />

Debian und Ubuntu mit den<br />

Paketen mono-runtime, lib monowinforms2.0-cil,<br />

libmono-systemruntime2.0-cil<br />

sowie unter Open-<br />

Suse mit mono-core und monowinforms<br />

an den Start. Für das<br />

automatische Eingeben von Passwörtern<br />

in Anwendungen (Auto-<br />

Type) installieren Sie unter<br />

Debian und Ubuntu xdotool.<br />

Entpacken Sie KeePass-2.13.zip<br />

mit unzip KeePass-2.13.zip oder<br />

aus dem Kontextmenü von<br />

Dolphin oder Nautilus. Wechseln<br />

Sie dann in das Verzeichnis<br />

KeePass-2.13 und starten Sie das<br />

Programm mit dem Befehl mono<br />

KeePass.exe (Abbildung ). Das<br />

funktioniert auch von einem<br />

USB-Stick, wenn es sich beim<br />

Zielsystem entweder um Windows<br />

mit .NET oder ein Linux mit<br />

den passenden Mono-Paketen<br />

handelt. Für die deutsche Übersetzung<br />

kopieren Sie die Datei<br />

62 01 | 11<br />

www.linux-user.de


Passwort-Speicher<br />

PRAXIS<br />

aus German-2.13.zip in das Programm-Verzeichnis<br />

und wählen<br />

die gewünschte Sprache unter Ansicht<br />

| Sprache ändern….<br />

Als Besonderheit bieten beide<br />

Keepass-Varianten eine Zwei-<br />

Faktor-Authentifizierung aus etwas,<br />

was der Benutzer weiß, und<br />

etwas, was er bei sich trägt: Neben<br />

dem Master-Passwort unterstützen<br />

beide Programme auch<br />

eine Schlüsseldatei, die zum Beispiel<br />

auf einem USB-Stick liegt.<br />

Bei Password Safe gibt es noch<br />

mehr unterschiedliche Versionen.<br />

Der Unix-Port Pwsafe 0.2 im<br />

Deb ian/ Ubuntu-Paket pwsafe arbeitet<br />

im Textmodus [12]. Für<br />

Windows gibt es Password<br />

Safe 3.1.3, auf dem der Linux/<br />

Unix-Port Password Safe 0.0.1 Beta<br />

basiert [13]. Debian- und Ubuntu-<br />

Pakete gibt es auf der Sourceforge-<br />

Projektseite [14]. Für neuere<br />

Debian-Versionen ab „Squeeze“<br />

installieren Sie das Ubuntu-Paket,<br />

für „Lenny“ die Debian-Version.<br />

Eine parallele Installation der<br />

Textversion und der grafischen<br />

Variante über das Paketmanagement<br />

klappt nicht: Die ausführbare<br />

Datei heißt in beiden Fällen<br />

pwsafe. Die Textversion unterstützt<br />

das neue V3-Format nicht.<br />

Die KDE-Version Mypasswordsafe<br />

im Debian/ Ubuntu-Paket<br />

basiert noch auf KDE 3.<br />

Der Beta-Status spiegelt sich im<br />

Praxiseinsatz von Password<br />

Safe 0.0.1 wider: So verabschiedete<br />

sich das Programmfenster des<br />

Öfteren vom Desktop und ließ<br />

sich über das mit <strong>Grafik</strong>fehlern<br />

dargestellte Symbol im Systemabschnitt<br />

der Kontrollleiste eines<br />

KDE-SC-4.5-Desktops nicht wieder<br />

hervorholen. Das Programm<br />

Pwsafe 2 funktionierte zwar zuverlässig,<br />

doch die letzte Upstream-Version<br />

stammt von September<br />

2005, und das alte V2-<br />

Format macht eine Brute-Force-<br />

Attacke um den Faktor 1000<br />

schneller als das neuere V3-Format<br />

[15]. Ein sicheres und möglichst<br />

langes Passwort mindert<br />

das Risiko allerdings.<br />

Daneben gibt es<br />

noch eine Reihe<br />

von weniger bekannten<br />

Programmen.<br />

Eine Alternative<br />

zu Pwsafe 2<br />

bietet das Ncursesbasierte<br />

Yapet [16]<br />

mit einem sichereren<br />

Speicherformat<br />

sowie einer menügesteuerten<br />

Textoberfläche<br />

(Abbildung<br />

). Die Software<br />

stellt allerdings<br />

auf einem<br />

UTF-8-System die<br />

Umlaute nicht richtig dar.<br />

Das GTK-Tool Figaro’s Password<br />

Manager 2 (fpm2, [17])<br />

bietet konfigurierbare Programmstarter,<br />

die für eine<br />

URL beispielsweise einen<br />

Webbrowser oder auch einen<br />

SSH-Client starten (Abbildung<br />

, folgende Seite).<br />

Das recht einfach gehaltene<br />

Tcl/Tk-Programm Password<br />

Gorilla [18] versteht sich auf die<br />

Formate von Password Safe 2<br />

und 3. Es braucht aber relativ lange<br />

zum Öffnen einer Datenbank<br />

mit nur zwei Einträgen. Beim automatischen<br />

Sperren der Datenbank<br />

nervt es den Benutzer, indem<br />

es ein Fenster mit dem Titel<br />

Database Locked in den Vordergrund<br />

bringt.<br />

Ein interessantes Konzept verfolgt<br />

Keysafe [19]: Es trennt die<br />

Aufgaben eines Passwortmanagers<br />

in den Keysafe Editor ksed<br />

und das Abrufprogramm Keysafe.<br />

Auf diese Weise wollen die Entwickler<br />

das Einfügen von Passwörtern<br />

erleichtern, das bei anderen<br />

Programmen mitunter einige<br />

Klicks erfordert. Unter Key Id geben<br />

Sie einfach den Eintragsnamen<br />

ein, und schon erlaubt es die<br />

Software, Benutzername und<br />

Passwort in die Zwischenablage<br />

zu kopieren. Wer den Eintragsnamen<br />

nicht weiß, braucht aber<br />

doch wieder den Editor.<br />

Sync übers Netz<br />

Neben Keepass 2, das auf Wunsch<br />

die Datenbank über FTP oder<br />

eine lokalen Datei abgleicht, bie-<br />

Keepass 2 und<br />

Keepassx sammeln<br />

Zufallsdaten, um die<br />

Sicherheit zu erhöhen.<br />

GLOSSAR<br />

Brute-Force-Attacke: ein<br />

Angriff, der darauf beruht,<br />

in schneller Folge<br />

alle möglichen Passwörter<br />

auszuprobieren.<br />

Der menügesteuerte,<br />

konsolenbasierte<br />

Passwortmanager<br />

Yapet braucht nur wenige<br />

Ressourcen.<br />

www.linux-user.de<br />

01 | 11 63


PRAXIS<br />

Passwort-Speicher<br />

Bunte Vielfalt: Keysafe,<br />

Passwordsafe,<br />

Password Gorilla und<br />

Figaro’s Password<br />

Manager.<br />

tet nur das nach langer Entwicklungspause<br />

zuletzt im Juni 2010<br />

aktualisierte Java-Programm Universal<br />

Password Manager (UPM)<br />

eine Funktion zum Synchronisieren.<br />

Entpacken Sie das Archiv<br />

upm-1.6.tar.gz (wahlweise auch<br />

auf einen USB-Stick), wechseln<br />

Sie in das neue Verzeichnis und<br />

starten Sie das Programm mit<br />

java -jar upm.jar. Für die Netzwerk-Synchronisation<br />

kopieren<br />

Sie die beiden Dateien uploadfile.<br />

php und deletefile.php in ein Verzeichnis<br />

auf einen Webserver, bei<br />

dem Sie für den Server-Dienst –<br />

üblicherweise Apache – die<br />

Schreibrechte freigeben (Abbildung<br />

). Wählen Sie aus dem<br />

Menü Datenbank | Eigenschaften<br />

von Datenbank und geben Sie die<br />

URL an, die auf das Verzeichnis<br />

mit den PHP-Dateien zeigt.<br />

Sicher sind die Passwörter bereits<br />

mit diesem einfachen Setup,<br />

da UPM nur die mit dem Master-<br />

Passwort verschlüsselte Passwortdatei<br />

hochlädt.<br />

Wichtiger ist die Authentifizierung,<br />

weswegen Sie nur eine neue<br />

Passwort-Datei hochladen dürfen.<br />

Erstellen Sie mit Konto | Konto<br />

hinzufügen oder [Strg]+[+] ein<br />

FUNKTIONEN<br />

Merkmal Kwalletmanager Gnome Keyring Keepassx Keepass 2 Passwordsafe 0.1 Pwsafe 0.2<br />

Oberfläche KDE/ Qt Gnome/ GTK Qt Windows Forms WXGTK Ncurses<br />

Dateiformat Binär Binär Keepass 1, binär Keepass 2, XML/ binär Pwsafe 2/ 3, binär Pwsafe 2, binär<br />

Datei-Endung .kwl .keyring .kdb .kdbx .psafe3/.dat .dat<br />

Sicherheit<br />

Mehrere<br />

ja, gleichzeitig ja, gleichzeitig ja ja ja ja<br />

Datenbanken<br />

Anzeige der bei Masterpasswort bei Masterpasswort<br />

ja ja nein nein<br />

Passwortqualität<br />

Passwortgenerator nein nein ja ja ja ja<br />

Verschlüsselung Blowfish AES Rijndael/ Twofish Rijndael Twofish Twofish<br />

Passwort-Hash SHA-1 (156 Bit) SHA-1 SHA-256 SHA-256 SHA-256 SHA-1 (128 Bit)<br />

Auto-Type nein nein ja ja ja teils mit Option -E<br />

Auto-Sperre Inaktivität, Bildschirmschoner,<br />

Inaktivität, Zeit Inaktivität, Fenster Inaktivität, Fenster mini-<br />

Inaktivität, Fenster Inaktivität,<br />

Desktop-Sperre<br />

minimieren mieren, Desktop-Sperre 1 minimieren Desktop-Sperre<br />

1<br />

Zwischenablage<br />

leeren<br />

Interoperabilität<br />

nein nein Zeit Zeit Minimieren/ Beenden<br />

Import Kwallet-XML – KeepassxKwallet-<br />

XML, Pwmanager<br />

Keepass1/ 2/ X, CSV,<br />

viele weitere<br />

Export Kwallet-XML – Text, Keepassx-XML Keepass1/ 2/ X, HTML Pwsafe V1/V2,<br />

Text, XML<br />

Portabilität<br />

Text, XML, Keepass<br />

Mehrbenutzer-<br />

Sicherheit<br />

nein nein ja, Schreibsperre<br />

unter Linux<br />

Plattform Linux/ Unix, Mac OS X,<br />

Windows<br />

Linux<br />

Linux/ Unix,<br />

Mac OS X,<br />

Windows<br />

USB-Stick nein nein ja, via Windows-<br />

Version<br />

nein<br />

–<br />

Text<br />

ja nein nein<br />

Linux (Mono), Windows Linux/ Unix Linux/ Unix<br />

ja, mit Linux/ Mono oder<br />

Windows/ .NET<br />

1<br />

Die Desktop-Sperre von Keepass 2 und Passwordsafe 0.1 funktionierten im Test nicht. 2 Funktionierte im Test mit KDE 4.5 nicht, Eintrag blieb in der Zwischenablage.<br />

nein<br />

nein<br />

64 01 | 11<br />

www.linux-user.de


Passwort-Speicher<br />

PRAXIS<br />

neues Konto und wählen Sie dieses<br />

bei den Eigenschaften zur Datenbank<br />

unter Authenzifizierungsangaben<br />

aus. Erstellen Sie auf<br />

dem Server eine .htaccess-Datei<br />

mit einem Inhalt wie in Listing 1.<br />

Der Befehl htpasswd -c .htpasswd<br />

UPM erstellt die passende Passwortdatei<br />

inklusive des Benutzers<br />

UPM. Das Programm verwendet<br />

den AuthName als Benutzername.<br />

Zusätzlich machen Sie die Passwortdatei<br />

nur für den Webserver<br />

lesbar und legen eine leere Datei<br />

index.html an, was das Auflisten<br />

des Verzeichnisses verhindert.<br />

Fazit<br />

Es gibt viele Programme zum sicheren<br />

Speichern von Passwörtern.<br />

Wer KDE oder Gnome verwendet,<br />

profitiert vom integrierten<br />

Passwortmanager. Als desktopunabhängige<br />

Software eignet<br />

sich aufgrund ihres Funktionsumfangs<br />

und hohen Reifegrads<br />

die handliche Qt-Applikation Keepassx.<br />

Noch mehr Funktionen<br />

bringt nur Keepass 2 mit. Der<br />

Universal Password Manager gefällt<br />

durch seine Portabilität und<br />

die Netzwerksynchronisation.<br />

Konsolen-Freaks entscheiden sich<br />

dagegen zwischen den Programmen<br />

Yapet und Pwsafe. (agr) ■<br />

UPM, von einem<br />

USB-Stick aus gestartet,<br />

synchronisiert<br />

seine Datenbank mit<br />

einem Webserver.<br />

Yapet UPM FPM2 Password Gorilla Keysafe<br />

Ncurses Java Swing GTK Tcl/ Tk GTK<br />

Binär Binär XML Pwsafe 2/ 3, Text<br />

binär<br />

.pet keine .fpm .psafe3/.dat .keysafe<br />

ja ja ja ja nein<br />

IndexIgnore .htaccess .htpasswd<br />

AuthName "UPM"<br />

AuthType Basic<br />

AuthUserFile /srv/www/domain.de/upm/.htpasswd<br />

Require valid-user<br />

LISTING 1<br />

INFO<br />

nein nein nein nein nein<br />

ja ja ja ja nein<br />

Blowfish AES AES-256 wie Passwordsafe<br />

AES<br />

SHA-1/ RIPEMD-160 SHA-1 HMAC-SHA-256 wie Passwordsafe/<br />

SHA-256<br />

(448 Bit)/ MD-5<br />

Pwsafe<br />

nein nein nein nein nein<br />

nein Inaktivität Inaktivität nein nein<br />

nein nein nach dem<br />

Einfügen 2 nein nein<br />

– CSV Figaro-XML – –<br />

– CSV Figaro-XML Text –<br />

nein nein ja, Lese-/<br />

Schreib-Sperre<br />

Linux/ Unix<br />

Java-Plattformen<br />

inkl.<br />

Android<br />

Linux/ Unix,<br />

Android (nur<br />

lesend)<br />

nein<br />

Linux/ Unix,<br />

Mac OS X,<br />

Windows<br />

nein<br />

nein ja, mit Java nein nein nein<br />

Linux/ Unix<br />

(Python)<br />

[1] OpenID: http://openid.net<br />

[2] Passwort-Formeln:<br />

http://de.onsoftware.com/sichere-online-passworter-immer-zur-hand/<br />

[3] Clipperz Community Edition zum Aufsetzen eines eigenen Servers:<br />

http://sourceforge.net/projects/clipperz/<br />

[4] Gnome Keyring: http://live.gnome.org/GnomeKeyring<br />

[5] Kwallet-Addon für Firefox: https://addons.mozilla.org/de/firefox/tag/kwallet<br />

[6] Gnome-Keyring-Addon für Firefox:<br />

https://addons.mozilla.org/de/firefox/addon/8737<br />

[7] Passwortmanager von Firefox erleichtert Phishern die Arbeit:<br />

http://www.heise.de/newsticker/meldung/Passwort-Manager-von-Firefox-erleic<br />

htert-Phishern-die-Arbeit-Update-120113.html<br />

[8] Testseite fürs Passwort-Phishing: http://www.h-online.com/security/services/<br />

browsercheck/demos/moz/psteal.shtml<br />

[9] Kwallet CLI: https://www.mirbsd.org/kwalletcli.htm<br />

[10] Keepass 1/2: http://keepass.info<br />

[11]„On the road to KeePassX 2“, die weitere Planung der Entwickler:<br />

http://www.keepassx.org/news/2010/09/242<br />

[12] Pwsafe 0.2: http://nsd.dyndns.org/pwsafe/<br />

[13] Password Safe 3: http://pwsafe.org<br />

[14] Debian- und Ubuntu-Pakete für Password Safe 3:<br />

http://sourceforge.net/projects/passwordsafe/<br />

[15] Dokumentation zu Password Gorilla: help.txt<br />

[16] Yapet: http://www.guengel.ch/myapps/yapet/<br />

[17] Figaro’s Password Manager: http://als.regnet.cz/fpm2/<br />

[18] Password Gorilla: http://www.fpx.de/fp/Software/Gorilla/<br />

[19] Keysafe: http://therning.org/magnus/computer/keysafe<br />

www.linux-user.de<br />

01 | 11 65


PRAXIS<br />

Hotot<br />

Schlanker Microblogging-Client Hotot<br />

Kleine Sprünge<br />

Das Programm Hotot verspricht noch schnelleres Microblogging. Ein erster Test<br />

offenbart aber noch einige kleinere Schwächen der Software. Christoph Langner<br />

© Kirsche222, sxc.hu<br />

README<br />

Mit dem Microblogging-<br />

Client Hotot posten Sie<br />

auch vom Netbook aus<br />

Ihre Kurznachrichten.<br />

Die Software kommt –<br />

im Gegensatz zu etablierten<br />

Programmen –<br />

nämlich als echtes<br />

Leichtgewicht daher.<br />

Die Auswahl nativer Linux-<br />

Clients für Microblogging-Dienste<br />

wie Twitter oder Identi.ca fällt<br />

ziemlich schmal aus. Bislang haben<br />

sich nur die Programme<br />

Choqok [1] (basierend auf Qt) sowie<br />

Pino [2] und Gwibber [3] (jeweils<br />

GTK+) etabliert. Andere bekannte<br />

Alternativen wie DestroyTwitter<br />

[4] oder TweetDeck [5]<br />

laufen zwar unter Linux, benötigen<br />

jedoch Adobes proprietäre<br />

Laufzeitumgebung Adobe Air für<br />

sogenannte Rich Internet Applications<br />

und integrieren sich mehr<br />

schlecht als recht in den Desktop.<br />

Besonders an dem durch einige<br />

Distributionen vorinstallierten<br />

Client Gwibber scheiden sich aber<br />

immer wieder die Geister. Zwar<br />

bietet er wichtige Funktionen wie<br />

das gleichzeitige Darstellen mehrerer<br />

Zeitleisten, sodass er damit<br />

funktionell zum populären<br />

TweetDeck aufschließt, doch die<br />

oft schwache Performance der<br />

Software nagt am guten Ruf. Gerade<br />

auf schwächeren Netbooks<br />

bemerken Sie deutlich, dass sich<br />

das Tool beim Einlesen neuer<br />

Tweets öfters eine Auszeit gönnt.<br />

Ans Licht<br />

Mit Hotot [6] kommt ein weiterer<br />

nativer Twitter-Client so langsam<br />

in die Pubertät, der nach eigenen<br />

Angaben leichtgewichtig und flexibel<br />

sein möchte. Das nach einer<br />

Kaninchen-Art benannte Programm<br />

steht zwar aktuell noch<br />

stark in der Entwicklung – praktisch<br />

täglich veröffentlichen die<br />

Entwickler Updates über verschiedene<br />

Kanäle – doch das tut<br />

der Benutzbarkeit keinen Abbruch.<br />

Der Client erweist sich<br />

schon jetzt als eine interessante<br />

Alternative zu Gwibber und Co.<br />

Die in Python programmierte<br />

Software zeichnet ihre Oberfläche<br />

als HTML-Seite und gibt sie<br />

über Webkit aus. Somit hängt<br />

Hotot nicht von den beiden großen<br />

Toolkits Qt oder GTK+ ab.<br />

Die Entwickler haben aber darauf<br />

geachtet, dass sich das Programm<br />

nicht wie ein Fremdkörper im<br />

System anfühlt. Hotot verwendet<br />

daher die systemeigenen Benachrichtigungen<br />

von Gnome und<br />

KDE und bindet sich sauber ins<br />

Benachrichtigungsfeld ein. Neuere<br />

Entwicklungen von Ubuntu,<br />

wie das Messaging-Menü oder<br />

das Indicator-Applet, unterstützt<br />

der Client bislang noch nicht.<br />

LISTING 1<br />

$ sudo add-apt-repository<br />

ppa:hotot-team<br />

$ sudo apt-get update<br />

$ sudo apt-get install hotot<br />

66 01 | 11<br />

www.linux-user.de


Hotot<br />

PRAXIS<br />

Das Hotot-Projekt hat noch keine<br />

Version offiziell freigegeben, doch<br />

die Installation erfordert in vielen<br />

Linux-Distributionen keinen großen<br />

Aufwand. Die Entwickler geben<br />

auf Google Code [7] Hinweise,<br />

wie Sie das bewerkstelligen.<br />

Besonders komfortabel haben es<br />

Ubuntu-Anwender, da die Entwickler<br />

eine Paketquelle mit der<br />

jeweils neuesten Version betreiben.<br />

Mithilfe der Befehle aus Listing<br />

1 nutzen Sie diese Quelle zur<br />

Installation.<br />

Nach dem Einrichten starten Sie<br />

Hotot über Anwendungen | Internet<br />

| Hotot Twitter Client. Trotz<br />

des Namens arbeitet Hotot auch<br />

mit der freien und offenen Twitter-Alternative<br />

Identi.ca zusammen.<br />

Nach dem ersten Start tragen<br />

Sie zunächst die Daten für Ihren<br />

Twitter- beziehungsweise und<br />

Identi.ca-Account ein. Sie dürfen<br />

zwar mehrere Accounts in der<br />

Software speichern, sich allerdings<br />

immer nur mit einem einloggen.<br />

Es ist also mit Hotot bislang<br />

nicht möglich, gleichzeitig zu<br />

twittern und zu denten. Für diese<br />

etwas unbefriedigende Situation<br />

versprechen die Entwickler aber<br />

in Zukunft Abhilfe: Hotot soll das<br />

simultane Posten über mehrere<br />

Accounts lernen. Bis dahin gilt es,<br />

sich mit dieser Entweder-Oder-<br />

Lösung zufriedenzugeben.<br />

Alles im Blick<br />

Nach dem Einloggen geben Sie im<br />

oberen Bereich des Anwendungsfensters<br />

(Abbildung ) im Feld<br />

Was geht ab? neue Nachrichten<br />

ein. Über die Schaltfläche Senden<br />

oder [Strg]+[Eingabe] schicken<br />

Sie die Nachricht ab. Am unteren<br />

Rand sehen Sie Icons für Ihre<br />

Zeitleiste, Ihre Nachrichten,<br />

Retweets und die Suchfunktion.<br />

Beim Klick auf eines der Icons<br />

gleitet das entsprechende Fenster<br />

ins Bild und im oberen rechten<br />

Bereich von Hotot finden Sie<br />

Schaltflächen zum Aktualisieren<br />

der Zeitleiste, zum Öffnen der<br />

Einstellungen und zum Managen<br />

der Hotot-Erweiterungen.<br />

Hier definieren Sie unter anderem,<br />

ob und welchen URL-Verkürzer<br />

Hotot verwenden soll. Das<br />

Programm unterstützt für diesen<br />

Zweck Is.gd, TinyURL.com sowie<br />

Bit.ly und Karmacracy optional<br />

mit API-Key, sodass Sie sich Statistiken<br />

zu Ihren Links ansehen<br />

können. Interessant ist auch die<br />

verkettete Anzeige von Twitter-<br />

Dialogen (Abbildung ). Damit<br />

verlieren Sie nicht so leicht den<br />

Überblick, wenn Sie sich mit anderen<br />

Mikrobloggern über einen<br />

der Dienste unterhalten.<br />

Alles in allem erweist sich die<br />

Software Hotot als eine interessante<br />

Alternative zu den unter<br />

Linux etablierten Microblogging-<br />

Programmen. Noch braucht es<br />

zwar an der einen oder anderen<br />

INFO<br />

[1] Choqok (Qt): http://choqok.gnufolks.org<br />

[2] Pino (GTK+): http://pino-app.appspot.com<br />

[3] Gwibber (GTK+): http://gwibber.com<br />

[4] DestroyTwitter (AIR):<br />

http://destroytwitter.com<br />

[5] TweetDeck (AIR):http://www.tweetdeck.com<br />

[6] Homepage von Hotot: http://hotot.org<br />

[7] Installationshinweise: http://code.google.<br />

com/p/hotot/wiki/INSTALL<br />

Ecke etwas Feinschliff, doch das<br />

flotte Programm entlastet schon<br />

jetzt schwächere Rechner deutlich<br />

und hat etwa gegenüber dem<br />

schon lange etablierten Gwibber<br />

in Bezug auf die Unterstützung<br />

von URL-Verkürzern in der aktuellen<br />

Version bereits einen technischen<br />

Vorsprung herausgearbeitet.<br />

(agr) ■<br />

Hotot stellt dem<br />

Anwender beim Posten<br />

in die Kurznachrichtendienste<br />

keine großen<br />

Hürden in den Weg.<br />

DER AUTOR<br />

Christoph Langner arbeitet<br />

für die PTV AG<br />

Karlsruhe im Testmana<br />

gement und ist<br />

seit Jahren im Bereich<br />

der Open Source Software<br />

aktiv. Sie finden<br />

sein Blog rund um<br />

Linux auf http://<br />

linuxundich. de.<br />

Gespräch-Threads<br />

in Hotot erleichtern<br />

den Überblick.<br />

www.linux-user.de<br />

01 | 11 67


PRAXIS<br />

Peazip 3.3<br />

© vancity197, sxc.hu<br />

Flexibler Archivierer Peazip<br />

Sauber verpackt<br />

Wer häufig mit Dateiarchiven aus verschiedenen Quellen zu tun hat, der weiß ein Archivierungsprogramm<br />

zu schätzen, das mehr als nur ein Format versteht. Peazip setzt hier Maßstäbe. Erik Bärwaldt<br />

Peazip 3.3<br />

LU/peazip/<br />

README<br />

Wenn Sie umfangreiche<br />

Archive verwalten und<br />

dabei möglichst viel Bedienkomfort<br />

genießen<br />

möchten, ist das kleine<br />

Programm Peazip erste<br />

Wahl für Sie.<br />

Der Umgang mit Dateiarchiven<br />

gehört unter Linux zur täglichen<br />

Arbeit. Zu dumm nur, dass es<br />

mehrere Dutzend verschiedener<br />

Archivierungsformate gibt und<br />

manche Archive auch noch verschlüsselt<br />

daherkommen. Bei<br />

exotischen Vertretern der Gattung<br />

helfen da oft die Bordprogramme<br />

von Gnome und KDE<br />

nicht mehr weiter.<br />

Abhilfe naht in Gestalt einer<br />

wahrhaft eierlegenden Wollmilchsau<br />

in Sachen Dateiarchivierung<br />

Peazip [1], das wir in einer älteren<br />

Variante schon einmal an dieser<br />

Stelle begutachteten [2], hat inzwischen<br />

durch heftige Weiterentwicklung<br />

nicht nur eine moderne<br />

Oberfläche erhalten, sondern<br />

kommt in der aktuellen Version<br />

3.3 zusätzlich mit noch mehr<br />

Pack-Formaten zurecht.<br />

Peazip findet sich noch nicht in<br />

den Repositories der gängigen<br />

Distributionen, Sie müssen es<br />

also über die Projekt-Homepage<br />

herunterladen. Dort stehen vorkompilierte<br />

Pakete für Mandriva,<br />

OpenSuse, Slax und Puppy Linux<br />

bereit. Daneben gibt es universelle<br />

Pakete – getrennt nach GTK2-<br />

und Qt-basierten Desktop-Umgebungen<br />

– in RPM- und DEB-Varianten.<br />

Sie eignen sich für die<br />

32-Bit-Ausgaben entsprechender<br />

Linux-Distributionen.<br />

Unter den 64-Bit-Varianten von<br />

Debian und dessen Ablegern, wie<br />

etwa Ubuntu oder Linux Mint,<br />

nutzen Sie Peazip mithilfe der<br />

IA32-Bibliotheken. Unter Mandriva<br />

brach die universelle RPM-<br />

Variante die Installation wegen<br />

einer fehlenden Libgmp3-Bibliothek<br />

ab. Um Peazip trotzdem installieren<br />

zu können, müssen Sie<br />

hier zunächst das etwas ältere Paket<br />

libgmp3-4.3.1-1mdv2010.0.i586.<br />

rpm [3] auf die Platte packen.<br />

Der Installer legt unter Gnome<br />

im Menü Anwendungen | Werkzeuge<br />

| Systemwerkzeuge den<br />

Starter PeaZip an. Nach einem<br />

Klick darauf präsentiert sich die<br />

Software sehr zügig mit einem<br />

aufgeräumten und in frischem<br />

Design gehaltenen Programmfenster<br />

(Abbildung ).<br />

Erster Einsatz<br />

Die Oberfläche von Peazip erinnert<br />

an einen Dateimanager, die<br />

Grundfunktionen erschließen<br />

sich intuitiv: Links im Programmfenster<br />

listet das Tool Verzeichnisse<br />

auf, rechts im großen Fenster<br />

deren jeweiligen Inhalte, wobei<br />

es auch versteckte Dateien<br />

68 01 | 11<br />

www.linux-user.de


Peazip 3.3<br />

PRAXIS<br />

Sieht im Prinzip aus<br />

wie ein Dateimanager:<br />

das Hauptfenster vom<br />

Packer Peazip.<br />

und Verzeichnisse visualisiert.<br />

Der obere Bereich des Arbeitsfensters<br />

dient der eigentlichen<br />

Arbeit mit Dateien und Archiven,<br />

wobei Sie hier sogenannte Archiv-<br />

Layouts ebenso anlegen wie bestehende<br />

Dateisammlungen entpacken<br />

oder Dateien konvertieren<br />

können. Dabei kennzeichnen große<br />

Schaltflächen mit eingängigen<br />

Symbolen die einzelnen Funktionen,<br />

beim Darüberfahren mit der<br />

Maus erläutern ergänzende Tooltipps<br />

den Zweck.<br />

Dieses sogenannte Browserfenster<br />

eröffnet jedoch keine Möglichkeit,<br />

Archive direkt anzulegen,<br />

sondern dient – wie der<br />

Name bereits andeutet – lediglich<br />

zum Navigieren in den Dateibeständen.<br />

Immerhin erlaubt es,<br />

Dateien unbekannten Inhalts<br />

mithilfe externer Applikationen<br />

anzusehen. Dazu markieren Sie<br />

das betreffende File und öffnen<br />

anschließend mit einem Rechtsklick<br />

ein Kontextmenü. Dort finden<br />

Sie unter Öffnen mit… mehrere<br />

Programme zur Auswahl, mit<br />

denen Sie die markierte Datei öffnen<br />

können. Peazip gestattet es<br />

dabei, mehrere im selben Format<br />

gespeicherte Dateien gleichzeitig<br />

zu markieren und in einem<br />

Durchgang zu betrachten.<br />

Einpacken<br />

Um ein neues Dateiarchiv anzulegen,<br />

müssen Sie in Peazip zunächst<br />

ein Archiv-Layout anlegen.<br />

Im ersten Arbeitsschritt<br />

markieren Sie die zum Verpacken<br />

vorgesehenen Dateien oder Verzeichnisse<br />

und klicken im Browserfenster<br />

anschließend auf das<br />

Paketsymbol oben links. Die Software<br />

wechselt nun in die sogenannte<br />

Archivierungsansicht. In<br />

diesem Fenster legen Sie die einzelnen<br />

Parameter des anzulegenden<br />

Archivs fest, wobei Peazip<br />

hier anders als einfache Packer<br />

professionelle Einstellmöglichkeiten<br />

anbietet (Abbildung ).<br />

Im unteren Teil der Liste sehen<br />

Sie die Dateisammlung, im oberen<br />

Bereich geben Sie zunächst<br />

den exakten Pfad und späteren<br />

Archivnamen an. Ein Klick auf die<br />

kleine, mit drei Punkten versehene<br />

Schaltfläche rechts neben dem<br />

vorgeschlagenen Pfad öffnet ein<br />

weiteres Navigationsfenster zur<br />

direkten Pfadeingabe.<br />

Im nächsten Arbeitsschritt legen<br />

Sie im mittleren Fensterbereich<br />

Format-Optionen das Archivformat<br />

fest. Als Vorgabe fungiert<br />

das weit verbreitete ZIP-Format,<br />

Peazip offeriert jedoch daneben<br />

auch zahlreiche weniger gebräuchliche<br />

Formate. Beachten<br />

Sie bitte, dass sich beim Wechsel<br />

des Archivformats auch der Archivname<br />

im oberen Fensterbereich<br />

automatisch ändert, sodass<br />

Sie diesen danach nochmals modifizieren<br />

müssen. Peazip kann<br />

Peazip kann mehr<br />

als nur einfach Dateien<br />

einpacken.<br />

Die Komprimierungsfunktion<br />

von<br />

Peazip bietet vielfältige<br />

Optionen.<br />

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01 | 11 69


PRAXIS<br />

Peazip 3.3<br />

Erfreut auch<br />

Freunde des Terminals:<br />

Peazip auf der<br />

Kommandozeile.<br />

TIPP<br />

Selbstextrahierende<br />

Archive, wie Peazip<br />

sie anlegt, lassen<br />

sich unter Linux nicht<br />

durch einfaches Anklicken<br />

entpacken.<br />

Das freie Betriebs system<br />

behandelt solche<br />

Pakete wie ein normales<br />

Dateiarchiv.<br />

auch selbstentpackende Archive<br />

anlegen, allerdings ausschließlich<br />

im .exe-Format für Windows.<br />

Ein höchst nützliches Feature<br />

nutzen Sie über die Schaltfläche<br />

Einzelnes Volume im Bereich der<br />

Format-Optionen: Hier bietet Peazip<br />

die Möglichkeit, die Archive<br />

auf eine bestimmte Größe zu begrenzen<br />

oder im Falle großer<br />

Dateisammlungen auch zu splitten,<br />

sofern das Archivierungsformat<br />

dies unterstützt. Das erweist<br />

sich nicht nur beim E-Mail-Versand<br />

großer Archive als nützlich,<br />

sondern auch bei deren Aufteilen<br />

für das Speichern auf optischen<br />

Datenträgern, wobei Peazip gleich<br />

die typischen CD- und DVD-Kapazitäten<br />

zur Auswahl stellt.<br />

Der mittlere Reiter Fortgeschritten<br />

in der Archivierungsansicht<br />

erlaubt es, unterschiedliche Parameter<br />

zur Komprimierung und<br />

Verschlüsselung zu modifizieren.<br />

Peazip bietet dabei von Haus aus<br />

eine Reihe sicherer Verschlüsselungsalgorithmen<br />

an, darunter<br />

AES256 oder Blowfish448. Im Bereich<br />

Kompression dieses Fensters<br />

stellen Sie das Kompressionslevel<br />

ein oder schalten die Komprimierung<br />

ganz aus. Zusätzlich definieren<br />

Sie hier, ob Peazip mit den<br />

Daten ein neues Archiv anlegen<br />

oder ein bestehendes erweitern<br />

oder aktualisieren soll (Abbildung<br />

, vorherige Seite).<br />

Im rechten Reiter Konsole<br />

schließlich kommen Freunde der<br />

Kommandozeile auf ihre Kosten:<br />

Durch einen Klick auf den blau<br />

gehaltenen Link Klicken, um Aufgaben<br />

zu importieren, Änderungen<br />

verwerfen oder aktuelle Definition<br />

aus Oberfläche laden lässt sich die<br />

aktuelle oder eine gespeicherte<br />

Aufgabe aufrufen und wie im herkömmlichen<br />

Terminal bearbeiten<br />

(Abbildung ).<br />

Haben Sie alle gewünschten Parameter<br />

eingestellt, so legt die<br />

Software nach einem Klick auf<br />

OK das Archiv an oder fügt die<br />

Dateien einem bestehenden Archiv<br />

hinzu (Abbildung ).<br />

Auspacken<br />

Um ein bestehendes Archiv zu<br />

entpacken, wechseln Sie zunächst<br />

in das Browserfenster. Halten Sie<br />

sich gerade in einem anderen Bereich<br />

des Programms auf, erreichen<br />

Sie es am schnellsten durch<br />

Anklicken des Menüs Layout und<br />

die anschließende Auswahl von<br />

Gehe zu Dateibrowser.<br />

Haben Sie das zu entpackende<br />

Archiv gefunden und markiert,<br />

wechseln Sie durch einen Klick<br />

auf die Schaltfläche Entpacken ins<br />

Extrahier-Fenster. Hier finden Sie<br />

analog zum Fenster für das Archiv-Layout<br />

einige Einstellmöglichkeiten,<br />

um ein oder mehrere<br />

Archive zu entpacken. Nach einem<br />

Klick auf OK unten rechts im<br />

Fenster beginnt Peazip mit dem<br />

Extrahieren, eventuell gesetzte<br />

Passwörter fragt es dabei ab. Wie<br />

beim Archivieren auch wechselt<br />

die Software nach dem erfolgreichen<br />

Extrahieren in das Zielverzeichnis<br />

in der Browseransicht.<br />

Umpacken<br />

Gelegentlich kommt es vor, dass<br />

man ein bestehendes Archiv in<br />

ein anderes Format konvertieren<br />

will. Peazip bietet dazu die Option,<br />

bequem mit wenigen Klicks<br />

das Archivierungsformat zu<br />

wechseln, wobei das ursprüngliche<br />

Archiv nicht verloren geht.<br />

Suchen und markieren Sie dazu in<br />

der Browseransicht zunächst das<br />

zu konvertierende Archiv. Anschließend<br />

klicken Sie in der<br />

Symbolleiste auf die Schaltfläche<br />

mit den zwei gelb-grünen Pfeilen,<br />

woraufhin die Software in die Archivierungsansicht<br />

wechselt. Hier<br />

nehmen Sie die üblichen Einstellungen<br />

für das Zielarchiv vor, wobei<br />

unter den einzelnen Reitern<br />

die gleichen Optionen zur Verfügung<br />

stehen wie bei der Neuanlage<br />

eines Archivs. Nach einem<br />

Klick auf OK erzeugt Peazip das<br />

konvertierte Paket, wobei das<br />

Original erhalten bleibt.<br />

Peazip erlaubt auch die Anlage<br />

verschlüsselter Dateiarchive.<br />

Dazu klicken Sie beim Anlegen<br />

INFO<br />

[1] Peazip: http://peazip.sourceforge.net<br />

[2] Peazip 1.9.2: Erik Bärwaldt, „Zip, zip,<br />

hurra!“, LU 12/ 2007, S. 60,<br />

http://www.linux-community.de/14336<br />

[3] RPM-Paket: http://rpm.pbone.net<br />

Die Archivierung<br />

geht mit Peazip sehr<br />

schnell vonstatten.<br />

70 01 | 11<br />

www.linux-user.de


Peazip 3.3<br />

PRAXIS<br />

oder Konvertieren eines nicht<br />

verschlüsselten Archivs im Fensterbereich<br />

Ausgabe auf das offene<br />

Vorhängeschloss. Peazip fragt<br />

nun nach dem Passwort und verriegelt<br />

das symbolische Vorhängeschloss,<br />

sobald Sie es angegeben<br />

haben (Abbildung ).<br />

Verschlüsseln<br />

In der Folge legt Peazip jedes<br />

neue Archiv passwortgeschützt<br />

an, bis Sie durch erneutes Klicken<br />

auf das Vorhängeschloss und Leeren<br />

der Eingabefelder für das<br />

Passwort diese Funktion wieder<br />

deaktivieren. Eine Fehlermeldung<br />

weist hier zwar darauf hin, dass<br />

das Programm leere Passwortfelder<br />

nicht akzeptieren könne,<br />

durch einen beherzten Klick auf<br />

Abbrechen schalten Sie den Passwortschutz<br />

jedoch trotzdem aus.<br />

Codieren<br />

Während die Anzahl der Formate,<br />

die Peazip von Haus aus lesen<br />

und extrahieren kann, mit rund<br />

50 Varianten nahezu das gesamte<br />

aktuelle Spektrum an Archivierungscodecs<br />

abdeckt, schreibt die<br />

Software deutlich weniger Packformate.<br />

Deren prominenteste<br />

Vertreter sind 7Z, GZ, BZ2, ARC,<br />

ZIP, UPX und das programmeigene<br />

PEA-Format. Falls Sie beim Archivieren<br />

in den Formaten<br />

ARC und UPX<br />

Fehlermeldungen erhalten,<br />

gilt es noch die<br />

entsprechenden Bibliothekspakete<br />

aus<br />

den Repositories<br />

nachzuziehen. Danach<br />

steht der volle Funktionsumfang<br />

zur Verfügung.<br />

Safety first!<br />

Insbesondere in Umgebungen, in<br />

denen es private oder geschäftliche<br />

Daten vor unbefugten Blicken<br />

zu schützen gilt, müssen Dateiarchive<br />

beim Löschen auch wirklich<br />

rückstandsfrei entfernt werden,<br />

um einer etwaigen Rekonstruktion<br />

durch die Werkzeuge Photo-<br />

Rec oder Testdisk vorzubeugen.<br />

Peazip trägt diesem Sicherheitsbedürfnis<br />

Rechnung, indem es<br />

eine sichere Löschfunktion anbietet.<br />

Markieren Sie dazu im Browserfenster<br />

ein oder mehrere Archive<br />

zum Entfernen und öffnen<br />

Sie dann durch einen Rechtsklick<br />

das Kontextmenü. Hier finden<br />

Sie einen Eintrag Löschen, der<br />

wiederum im Untermenü die Option<br />

Sicheres Löschen (Dateien) anbietet.<br />

Ein Klick darauf verzweigt<br />

in eine Sicherheitsabfrage, die<br />

nach positiver Antwort die Archive<br />

schreddert. In unserem Test<br />

schaffte es PhotoRec anschließend<br />

nicht, die so entfernten Dateiarchive<br />

zu rekonstruieren.<br />

Fazit<br />

Das Packprogramm Peazip sucht<br />

in Sachen Funktionalität seinesgleichen.<br />

Die in unserem letzten<br />

Test festgestellten Defizite haben<br />

die Entwickler zu einem Großteil<br />

beseitigt, die Zahl der unterstützten<br />

Formate erneut erhöht und<br />

durch die neue Bedienoberfläche<br />

das ehemals rustikal wirkende<br />

Outfit modernisiert. An der Software<br />

gefällt vor allem die hohe<br />

Stabilität, die schnelle Arbeitsweise<br />

und auch die durchdachte<br />

Bedienung, die ein zeitaufwendiges<br />

Handbuchstudium überflüssig<br />

erscheinen lässt.<br />

Die teilweise noch vorhandenen<br />

Schwächen in der Menüdarstellung<br />

und die noch unvollständige<br />

deutsche Lokalisierung lassen<br />

sich angesichts dessen leicht verschmerzen.<br />

(jlu) ■<br />

Auch geschützte Archive<br />

kann Peazip anlegen<br />

und extrahieren.<br />

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PRAXIS<br />

TeXWorks 0.3<br />

Komfortable IDE für LaTeX<br />

Satzschmiede<br />

Sie haben schon immer mit dem professionellen Satzsystem TeX geliebäugelt, sich aber bisher<br />

nicht so recht an die ziemlich komplexe Materie herangetraut? Probieren Sie den Einstieg in<br />

die Technik doch einfach mal mit der ausgefeilten TeX-IDE TeXWorks. Karsten Günther<br />

TeXWorks 0.3<br />

LU/texworks/<br />

Eigentlich fällt die Arbeit mit<br />

Satzprogrammen wie TeX und<br />

dem darauf basierenden LaTeX<br />

nicht allzu schwer: Sie geben Ihren<br />

Text nicht in einer Textverarbeitung<br />

ein (obwohl das möglich<br />

wäre), sondern in einem Editor.<br />

Anschließend speichern Sie den<br />

Text und übersetzen ihn mit PDF-<br />

LaTeX, XeLaTeX oder einem anderen<br />

TeX-Compiler. Als Ergebnis<br />

erhalten Sie im Idealfall (also, sofern<br />

keine Fehler auftraten) eine<br />

druckfertige Ausgabedatei, heute<br />

in der Regel ein PDF-Dokument.<br />

Schwierigkeiten treten erst auf,<br />

wenn es zu Fehlern kommt oder<br />

der Text komplexe Strukturen annimmt.<br />

Hier verlieren ungeübte<br />

Anwender oft den Überblick und<br />

damit schnell auch die Lust auf<br />

das eigentlich geniale Satzsystem<br />

TeX. WYSIWYG-Editoren wie<br />

Gummi [1] zeigen bei kürzeren<br />

Texten direkt den aktuellen Satzzustand<br />

an, bei längeren Texten<br />

funktioniert das allerdings nicht<br />

mehr. Doch auch hier ersparen<br />

spezielle Editoren eine Menge Arbeit<br />

und damit Zeit, die Sie besser<br />

in den Text stecken.<br />

Bei TeXWorks ([2],[3]) handelt<br />

es sich um einen solchen Editor –<br />

mit speziellen Eigenschaften: Er<br />

beherrscht Unicode, verfügt über<br />

mehrstufiges Undo/ Redo, eine<br />

Rechtschreibprüfung, Funktionen<br />

zum Suchen und Ersetzen<br />

(auch über reguläre Ausdrücke),<br />

kann beliebige Zeilen auskommentieren,<br />

hebt die TeX- und La-<br />

TeX-Syntax hervor und unterstützt<br />

Komplettierungen. TeX-<br />

Works unterstützt daneben Sync-<br />

TeX und verfügt über einen eigenen<br />

PDF-Viewer. Zudem bietet er<br />

eine Reihe vorbereiteter Vorlagen<br />

für gängige Dokumententypen<br />

(einschließlich XeLaTeX).<br />

Nach dem Programmstart präsentiert<br />

sich TeXWorks recht unspektakulär,<br />

wie Abbildung <br />

zeigt. Dort sehen Sie links den<br />

Editor, rechts den Viewer. Beide<br />

lassen sich unabhängig voneinander<br />

positionieren und können<br />

auch verschiedene Seiten anzei-<br />

README<br />

Seit vielen Jahren gilt<br />

TeX (und damit auch La-<br />

TeX) als das beste Satzprogramm.<br />

Es zu bedienen<br />

erfordert allerdings<br />

einige Gewöhnung,<br />

denn mit TeX gesetzte<br />

Texte werden „programmiert“.<br />

Dabei hilft eine<br />

eine Arbeitsumgebung<br />

wie TeXWorks.<br />

TeXWorks kommt auf den ersten Blick schlicht daher, die Besonderheiten stecken unter der Haube. Sofern der<br />

Bildschirm genügend Platz bietet, erweist sich die für diese Abbildung gewählte Platzierung der Fenster – links der<br />

Editor, rechts der Viewer – als effektivste Anzeigevariante für einen Text.<br />

72 01 | 11<br />

www.linux-user.de


TeXWorks 0.3<br />

PRAXIS<br />

gen, was beim manuellen Verbessern<br />

von Seitenumbrüchen hilft:<br />

Dazu müssen Sie eine weiter vorn<br />

im Quelltext stehende Stelle editieren,<br />

die Ausgabe erfolgt aber<br />

an einer späteren Position.<br />

Über [Strg]+[Eingabe] – oder<br />

den kleinen Rechtspfeil im Kreis<br />

aus der Werkzeugleiste (Setzen) –<br />

ruft den Compiler mit dem aktuellen<br />

Quelltext auf. TeXWorks<br />

öffnet dazu ein neues Fenster am<br />

unteren Rand des Editorfensters<br />

(Abbildung ). Bei Fehlern erscheint<br />

dort zusätzlich eine Eingabezeile<br />

(Abbildung ). Die Behandlung<br />

der Fehler erfolgt dort<br />

genauso, wie es auch auf der<br />

Kommandozeile möglich wäre.<br />

Komplettierungen<br />

In LaTeX-Dokumenten gibt es<br />

zwei wesentliche Fehlerquellen:<br />

zum einen falsch geschriebene<br />

oder verwendete Befehle, zum<br />

anderen – besonders häufig –<br />

falsche Klammern.<br />

Der ersten Fehlerquelle begegnet<br />

TeXWorks konsequent mit<br />

Komplettierungen. Sie schreiben<br />

im Editor also nur ein Befehlskürzel<br />

und ergänzen dieses via Tabulator<br />

zum kompletten Befehl oder<br />

sogar einer Gruppe von Kommandos.<br />

Das garantiert in den meisten<br />

Fällen eine korrekte Syntax.<br />

Die Kürzel leiten sich mehr oder<br />

weniger mnemonisch von den<br />

Namen der Befehle her. In vielen<br />

Fällen genügt die Eingabe von<br />

zwei Buchstaben für den entsprechenden<br />

Effekt. Erfreulicher Nebeneffekt:<br />

Den in TeX häufigen,<br />

im deutschen Tastaturlayout ärgerlicherweise<br />

schlecht integrierten<br />

Rückstrich („Backslash“, \)<br />

müssen Sie so gut wie nie eintippen.<br />

So ersetzt [Tab] beispielsweise<br />

se durch \section{ }, ch durch<br />

\ chapter{ } und so weiter. Das gilt<br />

auch für ganze Umgebungen: So<br />

expandiert das Kürzel bi zu:<br />

\begin{itemize}<br />

\item<br />

Ã<br />

\end{itemize}<br />

Beim Kompilieren teilt TeXWorks den Editor-Bereich und zeigt die Ausgabe<br />

in einem neuen Abschnitt unterhalb des Quelltexts an.<br />

Hier symbolisiert à die Cursorposition<br />

nach dem Einfügen des<br />

Codes. Bei mehrdeutigen Kürzeln<br />

springt ein weiteres [Tab] zur<br />

nächsten Variante, bei Bedarf<br />

auch mehrfach. So expandiert bf<br />

erst zu \ begin{frame}\ end{frame},<br />

dann zu \ textbf{}, \ bfseries,<br />

\ begin{figure}\end{figure},<br />

\ begin{figure}[]\end{figure} (jeweils<br />

eingerückt) und noch vielen<br />

weiteren Codes. Die Tabelle Wichtige<br />

Komplettierungen fasst die<br />

wichtigsten Befehle zusammen.<br />

Editorbefehle<br />

TeXWorks unterstützt die üblichen<br />

Editorbefehle, wie die Tabelle<br />

Voreingestellte Tastenbindungen<br />

zeigt. Zum Bewegen im Editorfenster<br />

benutzen Sie die Pfeiltasten,<br />

die zusammen mit [Strg]<br />

auch wortweises Springen im<br />

Text ermöglichen. Mittels der<br />

Umschalttaste wählen Sie den<br />

überstrichenen Text gleich aus.<br />

TeXWorks erlaubt, bestehende<br />

Komplettierungen anzupassen<br />

und auch eigene Ergänzungen zu<br />

definieren. Dazu gibt es im Verzeichnis<br />

~/.TeXworks/completion/<br />

eine Reihe von .txt-Dateien, deren<br />

Namen mit tw- beginnen. Diese<br />

liest TeXWorks beim Start automatisch<br />

ein. Jede Komplettierung<br />

besteht aus einer Zeile der<br />

Form alias:=Code.<br />

Der erste Teil, alias:=, ist optional<br />

und kann gegebenenfalls entfallen.<br />

Der gesamte Code muss in<br />

einer Zeile stehen. In den Code-<br />

Teilen kennzeichnet ein Bullet (•,<br />

U+2022) diejenigen Stellen, an denen<br />

der Anwender Text einfügen<br />

soll. Mit [Strg]+[Tab] und<br />

[Strg]+[Umschalt]+[Tab] springt<br />

der Cursor zwischen diesen Positionen<br />

hin und her. Die Zeichenkette<br />

#RET# fügt einen Zeilenumbruch<br />

ein, #INS# die Cursorposition<br />

nach dem Expandieren des jeweiligen<br />

Kürzels.<br />

Bei Fehlern erscheint<br />

die Compilerausgabe<br />

im unteren<br />

Abschnitt. Dann stehen<br />

in der ganz unten angeordneten<br />

Eingabezeile<br />

die auch auf der<br />

Kommandozeile üblichen<br />

Möglichkeiten<br />

([Eingabe], [S], [X], [Q])<br />

zur Verfügung.<br />

GLOSSAR<br />

SyncTeX: Moderne<br />

TeX-Compiler und -Viewer<br />

lassen sich über diese<br />

Schnittstelle miteinander<br />

so synchronisieren,<br />

dass ein Mausklick in<br />

der Ausgabedatei den<br />

Cursor an der entsprechenden<br />

Stelle im<br />

Quelltext positioniert.<br />

Bei TeXWorks müssen<br />

Sie dazu gleichzeitig<br />

[Strg] drücken.<br />

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01 | 11 73


PRAXIS<br />

TeXWorks 0.3<br />

„Tags“ verwaltet<br />

TeXWorks als eine<br />

Baumstruktur in der<br />

Seitenleiste.<br />

Fehlt der Alias-Teil einer Definition,<br />

erzeugt TeXWorks automatisch<br />

das Alias – für das Makro<br />

\ rule{#INS#{•}}) etwa \ru. Auch \r<br />

würde entsprechend expandiert,<br />

allerdings erst nach vielen anderen<br />

Versuchen. In diesem Beispiel<br />

platziert TeXWorks den Cursor<br />

gemäß der Anweisung #INS# zwischen<br />

Klammern und wechselt<br />

mit [Strg]+[Tab] zum zweiten,<br />

per Bullet markierten Argument.<br />

Auch eigene Kürzel legen Sie in<br />

einer der Dateien im Completion-<br />

Verzeichnis von TeXWorks an.<br />

Das Programm berücksichtigt Änderungen<br />

allerdings erst nach<br />

dem nächsten Programmstart.<br />

WICHTIGE KOMPLETTIERUNGEN<br />

Kürzel Ersetzungstext<br />

ch<br />

\chapter{}<br />

se<br />

\section{}<br />

ss<br />

\subsection{}<br />

toc<br />

\tableofcontents<br />

babs<br />

\begin{abstract}\end{abstract}<br />

bi<br />

\begin{itemize}\item\end{itemize}<br />

it<br />

\item<br />

be<br />

\begin{enumerate}\item\end{enumerate}<br />

bcent<br />

\begin{center}RIR\end{center}<br />

bq<br />

\begin{quote}\end{quote}<br />

bmi<br />

\begin{minipage}{}\end{minipage}<br />

btab<br />

\begin{tabular}{I}\end{tabular}<br />

bverb<br />

\begin{verbatim}\end{verbatim}<br />

ti<br />

\textasciitilde<br />

foot<br />

\footnote{}<br />

-- \textendash<br />

--- \textemdash<br />

lbl<br />

\label{}<br />

ref<br />

\ref{}<br />

bf<br />

\textbf{}<br />

em<br />

\emph{}<br />

dd \( \)<br />

xa, xb<br />

\alpha, \beta (für alle griechischen Zeichen)<br />

bequ<br />

\begin{equation}\end{equation}<br />

beqn<br />

\begin{eqnarray}\end{eqnarray}<br />

bpict<br />

\begin{picture}\end{picture}<br />

incg<br />

\includegraphics{}<br />

Eine vollständige Liste aller Komplettierungen finden Sie in den<br />

Tw-Dateien unter ~/.TeXworks/completion/.<br />

Kommentare einsetzen<br />

Bei sehr umfangreichen Dokumenten<br />

lohnt es sich, diese aufzuteilen<br />

und in Form mehrerer Dateien<br />

im Filesystem abzulegen.<br />

Oft geschieht dies kapitelweise.<br />

In einem Master-Dokument fügen<br />

Sie diese Fragmente mittels \<br />

include wieder zu einem Gesamtbild<br />

zusammen. TeXWorks unterstützt<br />

diese Arbeitsweise durch<br />

das Einfügen eines speziellen<br />

Kommentars der Form:<br />

% !TEX root = Pfad/Hauptdatei.tex<br />

Die Angaben für den Pfad und<br />

den Namen der Hauptdatei ersetzen<br />

Sie dabei durch die konkreten<br />

Werte für das entsprechende Dokument.<br />

Anhand dieses Kommentars<br />

weiß TeXWorks, wie das<br />

Gesamtdokument heißt, und<br />

kann es bei Änderungen des jeweiligen<br />

Teildokumentes neu<br />

übersetzen. Diesen Kommentar<br />

müssen Sie allerdings manuell am<br />

Anfang der entsprechenden Dateien<br />

einbauen.<br />

Bei großen Dokumenten erweist<br />

es sich außerdem als hilfreich, die<br />

einzelnen Abschnitte schnell erreichen<br />

zu können. Dabei hilft<br />

der Menüpunkt Fenster | Tags,<br />

der im Editorfenster eine kleine<br />

Seitenleiste mit den entsprechenden<br />

Einträgen in einer Baumstruktur<br />

öffnet (Abbildung ).<br />

VOREINGESTELLTE TASTENBINDUNGEN<br />

Tasten<br />

Wirkung<br />

[Strg]+[Return]<br />

übersetzen<br />

[Strg]+[A]<br />

alles auswählen<br />

[Strg]+[Z]<br />

rückgängig machen<br />

[Strg]+[Leer]+[Z]<br />

Redo<br />

[F3]<br />

lange Zeilen (Zeilenumbruch im Editor)<br />

umschalten<br />

[F4]<br />

Zeilennummer ein- oder ausblenden<br />

[F9]<br />

Klammern ausgleichen<br />

[Strg]+[N]<br />

neues Dokument<br />

[Strg]+[Umschalt]+[N]<br />

neu aus Vorlage<br />

[Strg]+[O]<br />

Dokument öffnen<br />

[Strg]+[S]<br />

speichern<br />

[Strg]+[Umschalt]+[S]<br />

speichern unter<br />

[Strg]+[W]<br />

Dokument schließen<br />

[Strg]+[Q]<br />

TeXworks beenden<br />

[Strg]+[Z]<br />

Undo<br />

[Strg]+[Umschalt]+[Z]<br />

Redo<br />

[Strg]+[X]<br />

ausschneiden<br />

[Strg]+[C]<br />

kopieren<br />

[Strg]+[V]<br />

einfügen<br />

[Strg]+[F]<br />

suchen<br />

[Strg]+[G]<br />

erneut suchen<br />

[Strg]+[R]<br />

ersetzen<br />

[Strg]+[L]<br />

zu Zeile springen<br />

[Strg]+[H]<br />

finde hervorgehobenen Text<br />

[Strg]+[A]<br />

alles auswählen<br />

[Strg]+[K]<br />

löschen bis zum Zeilenende<br />

[Strg]+[B]<br />

Klammern ausbalancieren<br />

[Strg]+[>]<br />

einrücken<br />

[Strg]+[Umschalt]+[>]<br />

ausrücken<br />

[Strg]+[Umschalt]+[AltGr]+[9] auskommentieren<br />

[Strg]+[Umschalt]+[AltGr]+[8] Kommentarzeichen entfernen<br />

[Strg]+[Leer]<br />

zum <strong>Vorschau</strong>fenster wechseln<br />

[Tab]<br />

Komplettierung<br />

[Strg]+[Tab]<br />

zum nächsten Platzhalter springen<br />

74 01 | 11<br />

www.linux-user.de


TeXWorks 0.3<br />

PRAXIS<br />

Neben % !TEX root gibt es noch<br />

weitere Kommentare dieser Art,<br />

deren Verwendungsmöglichkeiten<br />

die Tabelle TeXWorks-Kommentare<br />

zusammenfasst.<br />

Einstellungen<br />

Über den Menüpunkt Bearbeiten<br />

| Einstellungen gelangen Sie in ein<br />

Fenster, in dem Sie auf mehreren<br />

Reitern eine Reihe von Vorgaben<br />

des Programms ändern können<br />

(Abbildung ). Die meisten der<br />

dort vorhandenen Punkte fallen<br />

selbsterklärend aus.<br />

Besonders interessante Möglichkeiten<br />

bietet der Reiter Skripte:<br />

Dort gibt es beispielsweise die<br />

Option, Skripten die Ausführung<br />

externer (System-)Befehle zu erlauben,<br />

was mit Skripting vertrauten<br />

Anwendern weitreichende<br />

Möglichkeiten eröffnet. Bisher<br />

unterstützt TeXWorks dabei die<br />

Skriptsprachen QtScript, Lua und<br />

Python. Mehr Informationen<br />

dazu finden Sie bei Interesse auf<br />

der TeXWorks-Website [4].<br />

Zur Rechtschreibprüfung verwendet<br />

TeXWorks die gleiche<br />

Software, wie sie auch bei Open-<br />

Office zum Einsatz kommt, und<br />

erwartet ihre Wörterbücher unter<br />

/ usr/share/myspell/dicts. In den<br />

INFO<br />

[1] LaTeX-Editor Gummi: Karsten Günther,<br />

„Strapazierfähig“, LU 07/ 2010, S. 58,<br />

http://www.linux-community.de/21113<br />

[2] TeXWorks: http://tug.org/texworks/<br />

[3] TeXWorks herunterladen:<br />

http://code.google.com/p/texworks/<br />

http://www.linux-community.de/21113<br />

[4] Skripte verwenden: http://code.google.<br />

com/p/texworks/wiki/ScriptingTeXworks<br />

[5] TeXWorks-Aktionen: http://www.leliseron.<br />

org/texworks/actions_alpha.txt<br />

Einstellungen<br />

wählen Sie im<br />

Reiter Editor<br />

unter dem<br />

Punkt Sprache<br />

für die Rechtschreibprüfung<br />

das verwendete<br />

Wörterbuch<br />

aus.<br />

Viele der Einstellungen<br />

von TeXWorks<br />

lassen sich allerdings<br />

nur<br />

über dessen<br />

Konfigurationsdateien<br />

beeinflussen, die im Verzeichnis<br />

~/.TeXworks/configuration/ lagern.<br />

So ändern Sie die Tastenbindungen<br />

beispielsweise in der Datei<br />

shortcuts.ini. Sie sieht voreingestellt<br />

so aus:<br />

actionHard_Wrap = Shift+F3<br />

...<br />

actionTypeset = Ctrl+Return<br />

Links steht jeweils eine Aktion<br />

[5], rechts die aufrufende Tastenbindung.<br />

Hier können Sie sich<br />

nach Herzenslust austoben.<br />

Fazit<br />

TeXWorks erweist sich als eine<br />

leistungsfähige IDE, die viele<br />

Konkurrenten weit hinter sich<br />

lässt. Man merkt dem Programm<br />

an, dass es aus der Praxis stammt.<br />

Natürlich bedarf es einer gewissen<br />

Einarbeitung, doch anschließend<br />

steht einer effektiven Formatierung<br />

nichts mehr in Weg.<br />

Auch die Zukunftspläne der TeX-<br />

Works-Entwickler lassen aufhorchen.<br />

Zu den von ihnen angedachten<br />

Möglichkeiten zählen<br />

unter anderem:<br />

• das Einbinden von externen<br />

Editoren,<br />

• das Wegfallen nicht benötigter<br />

Dokumententeile,<br />

• konfigurierbare Werkzeugleisten<br />

für Symbole und Befehle,<br />

• das Einbinden von Bildern in<br />

unterschiedlichen Formaten<br />

(eventuell mit automatischer<br />

Konvertierung),<br />

• der direkte Zugriff auf die Dokumentationen<br />

(das entspricht<br />

texdoc) der (La)TeX-Pakete,<br />

• ein erweitertes Skripting,<br />

• sowie deutlich ausgebaute PDF-<br />

Fähigkeiten bis hin zum Einbetten<br />

von Multimedia-Daten.<br />

Den Autor, ein LaTeX-Profi und<br />

Emacs-Anhänger, halten nur drei<br />

fehlende Features vom Umstieg<br />

ab: Es fehlt ein dynamisches Komplettieren<br />

von Wörtern aus den<br />

aktuellen Dokumenten, Tastenbindungen<br />

lassen sich nicht beliebig<br />

frei zuordnen, und Markierungen<br />

im Text unterstützt TeXWorks<br />

bisher nicht ausreichend. (jlu) ■<br />

TeXWorks verfügt<br />

nur über einige wenige<br />

Einstellungen.<br />

TEXWORKS-KOMMENTARE<br />

Kommentar Bedeutung Werte (Beispiel)<br />

% !TEX root = Pfad/Hauptdatei.tex Name der Hauptdatei, zu der das Dokument –<br />

gehört<br />

% !TEX TS-program = Compiler Compiler zum Übersetzen des Quelltexts xelatex, pdflatex, luatex, vtex, …<br />

% !TEX encoding = Encoding Codierung, mit der TeXWorks das Dokument<br />

speichert<br />

% !TEX spellcheck = Sprache Sprache für die Rechtschreibprüfung<br />

(RFC4647)<br />

UFT-8, LATIN1, …<br />

de_DE, en_US, fr_FR, …<br />

www.linux-user.de<br />

01 | 11 75


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im test<br />

Moneyplex 11<br />

Finanzen im Griff mit Moneyplex<br />

Sichere Bank<br />

Online-Banking-Programme gibt es wie Sand am Meer. Die<br />

Software Moneyplex sticht durch viele Zusatzfunktionen aus<br />

der Masse der Applikationen hervor. Erik Bärwaldt<br />

© Sergio Hayashi, 123rf.com<br />

ReADme<br />

Das gerade in Version<br />

11 erschienene Moneyplex<br />

hilft Ihnen, neben<br />

Ihren Konten auch Wertpapierdepots<br />

und Devisen<br />

im Blick zu behalten.<br />

Außerdem gestattet<br />

die Software Prognosen<br />

und kommt auch<br />

mit neuesten Technologien<br />

zurecht.<br />

moneyplex-VeRsionen<br />

Matrica offeriert Moneyplex neben der Basisversion<br />

für 49,90 Euro in zwei erweiterten Varianten. Die<br />

Pro-Version für 59,90 Euro unterstützt zwei statt nur<br />

einen einzelnen Mandaten und bietet wesentlich<br />

ausgefeiltere Funktionen zum Verwalten von Aktiendepots.<br />

Das für 139,90 Euro erhältliche Moneyplex<br />

Business unterstützt neben beliebig vielen Mandanten<br />

umfangreiche Optionen für den Zahlungsverkehr,<br />

darunter DTAUS, EU-Sammelüberweisungen,<br />

terminierte Lastschriften und Datev-Export.<br />

Das Online-Banking vom heimischen<br />

PC aus ist bequem, zeitund<br />

gebührensparend. Wenn Sie<br />

jedoch mehr als nur Konten mit<br />

dem Computer verwalten wollen,<br />

geraten viele herkömmliche, von<br />

Sparkassen und Banken angebotene<br />

Programme schnell an ihre<br />

Grenzen. Deutlich mehr kann das<br />

Finanzverwaltungsprogramm<br />

Moneyplex aus der Frankfurter<br />

Softwareschmiede Matrica<br />

GmbH: Hier finden Sie auch für<br />

exotische Anforderungen die nötigen<br />

Funktionen, weil Moneyplex<br />

sich nicht an den Bedürfnissen<br />

eines Kreditinstitutes, sondern<br />

an den Wünschen der Kunden<br />

orientiert.<br />

Alle drei Varianten der Banking-Software gibt es zu<br />

identischen Preisen wie bei den Linux-Versionen<br />

auch für das Betriebssystem Windows zu kaufen.<br />

Für jene Anwender, die Moneyplex auf beiden Betriebssystemen<br />

parallel einsetzen möchten, offeriert<br />

der Hersteller obendrein entsprechende Bundles der<br />

Software in der Basisversion (74,90 Euro) sowie von<br />

Moneyplex Pro (89,90 Euro) und der Business-<br />

Edition (199,90 Euro). Darüber hinaus bietet er<br />

Upgrades, Handbücher und Kartenleser an.<br />

Auf die Platte<br />

Moneyplex in der aktuellen Version<br />

11 [1] kommt nach der Bestellung<br />

im kompakten Karton, in<br />

dem sich neben einer CD auch ein<br />

gedrucktes Handbuch befindet.<br />

Auf der CD-Hülle befindet sich<br />

ein Lizenzschlüssel, mit dem Sie<br />

den vollen Funktionsumfang des<br />

Programms nutzen. Ohne Eingabe<br />

dieses Schlüssels können Sie<br />

lediglich die „free&easy“-Variante<br />

zum Kennenlernen der Software<br />

nutzen.<br />

Nach Einlegen der Programm-<br />

CD und Öffnen des Dateibrowsers<br />

finden Sie im Unterverzeichnis<br />

linux die Binärdatei setup, die<br />

eine grafische Installationsroutine<br />

startet. Sofern Sie den Standard-Pfad<br />

übernehmen, packt der<br />

Installer Moneyplex mit drei<br />

Mausklicks auf die Festplatte. Die<br />

Installationsroutine legt unter<br />

Gnome im Menü Anwendungen |<br />

Büro einen Eintrag moneyplex an<br />

und erzeugt einen gleichnamigen<br />

Starter auf der Arbeitsoberfläche.<br />

Beim ersten Aufruf der Software<br />

fragt Moneyplex zunächst den<br />

Lizenzschlüssel sowie einige persönliche<br />

Daten ab. Bei diesem<br />

Prozedere ist zu bemängeln, dass<br />

es auch statistische Daten zum<br />

Rechnersystem mit abfragt und<br />

gemeinsam mit den erhobenen<br />

78 01 | 11<br />

www.linux-user.de


Moneyplex 11<br />

im test<br />

persönlichen Daten des Käufers<br />

online an den Hersteller Matrica<br />

übermittelt. Eine Datenschutzerklärung,<br />

welche die Verwendung<br />

der so zwangsweise erhobenen<br />

Daten erläutern würde, fehlt<br />

(Abbildung ).<br />

Erster Kontakt<br />

Gleich im Anschluss können Sie<br />

Benutzer und Konten erstmals<br />

anlegen. Moneyplex präsentiert<br />

sich in einem aufgeräumten und<br />

in erfrischenden Pastellfarben gehaltenen<br />

Programmfenster.<br />

Wichtige Elemente sind die rechts<br />

vertikal angeordnete Schaltflächenleiste<br />

des Hauptmenüs, die<br />

in Untermenüs verzweigt und logisch<br />

zusammengehörende Vorgänge<br />

bündelt, und im linken Bereich<br />

die entsprechenden Eingabe-<br />

und Übersichtsfenster. Da<br />

die einzelnen Optionen weitgehend<br />

selbsterklärend ausfallen und<br />

Eingabemasken den herkömmlichen<br />

Papierformularen ähnlich<br />

sehen, hält sich der Aufwand beim<br />

Einarbeiten in Grenzen.<br />

Bei der Ersteinrichtung konfigurieren<br />

Sie zunächst die Kontodaten<br />

und Zugänge. Moneyplex<br />

zeigt sich hier überaus flexibel:<br />

Neben dem verbreiteten PIN/<br />

TAN-Verfahren beherrscht es<br />

auch den Kontozugang per<br />

Sicher heitsdatei auf Diskette oder<br />

USB-Stick sowie das Nutzen eines<br />

Kartenlesers mit einer dazugehörigen<br />

Chipkarte. Beim Einrichten<br />

von Kontozugängen mithilfe eines<br />

Kartenlesers unterstützt<br />

Moneyplex Geräte der Hersteller<br />

Kobil und Reiner SCT, die teilweise<br />

auch für den Einsatz in Notebooks<br />

vorgesehen sind und alle<br />

problemlos unter Linux funktionieren.<br />

Ausführliche Installationsanleitungen<br />

für die Einrichtung<br />

von Kartenlesern unter<br />

Moneyplex stellt der Hersteller<br />

Matrica unter [2] bereit.<br />

Sofern Sie mehrere Konten mithilfe<br />

einer Chipkarte administrieren<br />

möchten, bietet Matrica zudem<br />

eine spezielle Karte an, die<br />

sich für maximal fünf Zugänge<br />

nutzen lässt. Sie ersetzt<br />

die bankenspezifischen<br />

Chipkarten für das HBCI-<br />

Banking. Zudem unterstützt<br />

Moneyplex die gängigen<br />

SECCOS- und DES-<br />

Chipkarten vollständig.<br />

Auch der einzurichtende<br />

Internetzugriff ist nicht<br />

zwingend an eine schnelle<br />

DSL-Leitung gebunden:<br />

Die Software gibt sich<br />

aufgrund der meist geringen<br />

zu übertragenden Datenbestände<br />

noch mit<br />

analogen Fax-Modems<br />

zufrieden, die über eine<br />

Einwahlverbindung an einem<br />

herkömmlichen Telefonanschluss<br />

betrieben werden.<br />

Nach dem Schaffen der hardwaretechnischen<br />

Voraussetzungen<br />

gehen Sie an die Einrichtung<br />

von Mandanten und deren Konten.<br />

Mandanten entsprechen<br />

hierbei Benutzerprofilen der Konteninhaber.<br />

Die einzelnen Bankzugänge<br />

ordnen Sie anschließend<br />

dem jeweiligen Mandanten zu.<br />

Die Software verwaltet dabei<br />

nicht nur Giro- und Sparkonten,<br />

sondern bietet eine sehr fein granulierte<br />

Auswahl an verschiedenen<br />

Kontotypen bis hin zum Bargeldkonto,<br />

mit dessen Hilfe Sie<br />

Ihre Bargeldbestände im Auge behalten.<br />

Bei der Anlage von Konten<br />

unterstützt Sie das Programm<br />

zusätzlich mit Prüfziffern, die<br />

Banknamen, Bankleitzahlen und<br />

Kontonummern abgleichen und<br />

so Eingabefehler vermeiden.<br />

Moneyplex zeigt nach der Installation auf vielen<br />

Linux-Distributionen, die mittlerweile nahezu alle den<br />

Standard-Zeichensatz UTF-8 unterstützen, fehlerhafte<br />

Umlaute und Sonderzeichen an. Dieses zwar<br />

nicht funktionsmindernde, jedoch hässliche Verhalten<br />

ändern Sie, indem Sie Ihrem Linux-System den<br />

von Moneyplex noch immer genutzten älteren ISO-<br />

8859-Zeichensatz beibringen.<br />

Dazu gehen Sie wie folgt vor: Unter Ubuntu und Debian<br />

öffnen Sie ein Terminal mit Root-Rechten und<br />

geben in der Datei /var/lib/locales/supported.d/<br />

local die beiden Zeilen de_DE@euro ISO-8859-15<br />

und de_DE ISO-8859-1 ein. Anschließend ergänzen<br />

Sie die Datei /var/lib/locales/supported.d/de um<br />

Während der Konteneinrichtung<br />

müssen Sie bei neuen Sicherheitsmedien<br />

(Chipkarten, USB-Sticks)<br />

zunächst noch in manchen Fällen<br />

eine Erstinitialisierung vornehmen,<br />

um diese zur verschlüsselten<br />

Kommunikation mit dem<br />

Kreditinstitut vorzubereiten.<br />

Bei diesem aus Sicherheitsgründen<br />

etwas umständlichen Prozedere<br />

hilft Moneyplex tatkräftig,<br />

indem Sie ein entsprechender Assistent<br />

Schritt für Schritt durch<br />

die Erstinitialisierung des jeweiligen<br />

Mediums führt.<br />

Sofern Sie am PIN/ TAN-Verfahren<br />

teilnehmen oder ein bereits<br />

zuvor genutztes Sicherheitsmedium<br />

mit dieser Software weiter<br />

einsetzen möchten, melden Sie<br />

sich direkt im Programm an, eine<br />

neuerliche Initialisierung entfällt<br />

in diesem Fall (Abbildung , folgende<br />

Doppelseite).<br />

Der Registrierungsdialog<br />

des Programms<br />

lässt Fragen zum Datenschutz<br />

offen.<br />

ZeiCHensAlAt<br />

den Eintrag de_DE@euro ISO-8859-15. Achten Sie dabei<br />

auf das Leerzeichen. Als letzten Schritt müssen<br />

Sie die neuen Zeichensätze aktivieren, was mit<br />

einem sudo dpkg-reconfigure locales geschieht.<br />

Unter Mandriva, Fedora und OpenSuse öffnen Sie<br />

ein Terminal mit Root-Rechten und wechseln in das<br />

Verzeichnis ~/moneyplex. Hier öffnen Sie die Datei<br />

start und suchen den Eintrag export LC_ALL=. Diesen<br />

ersetzen Sie durch export LC_ALL=de_DE.<br />

ISO-8859-15@euro. Die nachfolgende Zeile ersetzen<br />

Sie durch export Lang=de_DE.ISO-8859-15@euro.<br />

Nach einem anschließenden Neustart von Moneyplex<br />

sollten Umlaute und Sonderzeichen nun korrekt<br />

angezeigt werden.<br />

www.linux-user.de<br />

01 | 11 79


im test<br />

Moneyplex 11<br />

Moneyplex macht<br />

die Erstinitialisierung<br />

eines Sicherheitsmediums<br />

zu einer einfachen<br />

Angelegenheit.<br />

Wie auf dem Papier:<br />

die Überweisungsmaske<br />

von Moneyplex.<br />

Nach erfolgreicher Anmeldung<br />

gelangen Sie zunächst in das Untermenü<br />

Kontoauszüge | Umsätze,<br />

das im oberen linken Fenster die<br />

Anlage neuer Buchungen und die<br />

Detailansicht bestehender Zahlungsvorgänge<br />

ermöglicht. In diesem<br />

Fenster sehen Sie auch gesplittete<br />

Buchungen ein, indem<br />

Sie oben rechts am Fensterrahmen<br />

auf den Reiter Splittbuchungen<br />

klicken.<br />

Kategorien<br />

Im Feld Kategorie nehmen Sie<br />

entsprechende Zuordnungen der<br />

einzelnen Vorgänge vor, um aussagekräftige<br />

Daten für die statistischen<br />

Auswertungen und<br />

Finanz planungen zu erhalten.<br />

Moneyplex hat bereits eine stattliche<br />

Anzahl an Buchungskategorien<br />

vordefiniert. Sollten Sie weitere<br />

Rubriken oder auch Unterrubriken<br />

benötigen, so legen Sie<br />

diese mit einem Klick auf die Option<br />

Neue Kategorie anlegen im<br />

Buchungsfenster an.<br />

Das untere Fenster Kontobuch<br />

dient der fortlaufenden Kontoführung.<br />

Hier zeigt Moneyplex<br />

alle Buchungen und Saldi an,<br />

wobei es die Kontostände je nach<br />

Soll oder Haben zur besseren<br />

Übersicht in roten oder grünen<br />

Ziffern visualisiert. Das Kontobuch<br />

halten Sie durch den Abruf<br />

der Auszüge bei Ihrer Bank stets<br />

aktuell. Moneyplex holt die Kontoauszüge<br />

nach einem Klick auf<br />

die Schaltfläche Ausführen unten<br />

rechts im Hauptmenü und anschließender<br />

Markierung des gewünschten<br />

Kontos im Bereich<br />

Kontoauszüge sowie einem erneuten<br />

Klick auf die Schaltfläche Ausführen<br />

automatisch bei Ihrer<br />

Bank ab. Die einzelnen Buchungen<br />

weisen Sie dann entweder automatisch<br />

oder manuell den entsprechenden<br />

Kategorien zu.<br />

Überweisungen<br />

Um Überweisungen, Lastschriften<br />

oder auch Daueraufträge zu<br />

erfassen, klicken Sie im Hauptmenü<br />

auf die Schaltfläche Zahlungen.<br />

Im sich öffnenden Untermenü<br />

finden Sie als erste Option<br />

den Eintrag Überweisung. Darunter<br />

befinden sich die unterschiedlichen<br />

Optionen für Daueraufträge<br />

und Lastschriften. Das in drei<br />

Bereiche unterteilte Arbeitsfenster<br />

gestattet nun in einem den<br />

herkömmlichen Überweisungsformularen<br />

nachempfundenen<br />

Eingabebereich das Erfassen einer<br />

Überweisung (Abbildung ).<br />

Bei wiederkehrenden Zahlungsempfängern<br />

wählen Sie diese –<br />

sofern Sie sie einmal erfasst und<br />

abgespeichert haben – aus der<br />

Liste im Fensterbereich Empfänger<br />

aus. Die Empfängerliste legen<br />

Sie inklusive aller notwendigen<br />

Daten zur Bankverbindung im<br />

Menü Stammdaten | Adressen an.<br />

Nachdem Sie den Überweisungsauftrag<br />

vollständig erfasst haben,<br />

speichern Sie ihn mit einem Klick<br />

auf die Schaltfläche Speichern.<br />

Das Programm übernimmt diesen<br />

Überweisungsauftrag in die Liste<br />

im Fenster Überweisungen.<br />

Analog verfahren Sie mit Lastschriften<br />

und Daueraufträgen.<br />

Fallen Umbuchungen auf ein Unterkonto<br />

an, so veranlassen Sie<br />

diese ebenfalls im Überweisungsmenü<br />

durch Setzen eines Häkchens<br />

vor dem Eintrag Umbuchung<br />

(Nur auf eigenes Konto). Die<br />

erfassten Zahlungsvorgänge müssen<br />

nun noch ausgeführt werden.<br />

Sofern dies nicht automatisch<br />

termingebunden geschieht, aktivieren<br />

Sie die zur Zahlung vorgesehenen<br />

Aufträge aus dem erfassten<br />

Bestand im Menü Ausführen<br />

aus den Kategorien Offene Überweisungen<br />

und – falls vorhanden –<br />

Offene Lastschriften durch Markieren<br />

mithilfe eines Häkchens.<br />

Abschließend klicken Sie nochmals<br />

auf den Schalter Ausführen<br />

und senden damit die Aufträge an<br />

Ihre Bank.<br />

Safety first!<br />

Wiederholt hat das Online-Banking<br />

in den letzten Monaten für<br />

negative Schlagzeilen in den Me-<br />

80 01 | 11<br />

www.linux-user.de


Moneyplex 11<br />

im test<br />

dien gesorgt, weil durch heimliches<br />

Auslesen von PIN- und TAN-<br />

Nummern sowie manipulierte<br />

Zahlungsvorgänge Betrügereien<br />

auftraten. Im Rechner hinterlegte<br />

TAN-Listen sowie über die PC-<br />

Tastatur eingegebene PIN-Nummern<br />

stellen ein erhebliches Sicherheitsrisiko<br />

dar. Daher gehen<br />

Banken vermehrt dazu über, das<br />

optische TAN-Verfahren für das<br />

Homebanking anzuwenden.<br />

Hierbei werden nach dem Erfassen<br />

der Überweisung ein Code,<br />

die Empfängerkontonummer und<br />

der Zahlungsbetrag mithilfe einer<br />

am Bildschirm angezeigten animierten<br />

<strong>Grafik</strong>, dem sogenannten<br />

Flickercode, an einen TAN-Generator<br />

übermittelt. Beim TAN-Generator<br />

handelt es sich um einen<br />

herkömmlichen Kartenleser mit<br />

fünf Fototransistoren auf der<br />

Rückseite, welche die optischen<br />

Signale des Bildschirms aufnehmen.<br />

Der Generator zeigt anschließend<br />

die Daten zur Bestätigung<br />

auf seinem Display an und<br />

erzeugt daraus eine auftragsbezogene<br />

TAN-Nummer. Somit<br />

braucht man keine statischen<br />

TAN-Listen mehr im Rechner zu<br />

hinterlegen. Das unbemerkte Manipulieren<br />

von Zahlungsdaten<br />

entfällt ebenfalls, da der Anwender<br />

die Daten am Display des Kartenlesers<br />

explizit prüfen und<br />

dann bestätigen muss.<br />

Moneyplex unterstützt auch<br />

dieses optische TAN-Verfahren,<br />

und die gängigen Hersteller von<br />

Kartenlesern bieten für ihre TAN-<br />

Generatoren entsprechende Treibermodule<br />

für Linux, sodass das<br />

neue Verfahren auch unter dem<br />

freien Betriebssystem zum Einsatz<br />

kommen kann.<br />

Wertpapiere<br />

Moneyplex verwaltet nicht nur<br />

Ihre herkömmlichen Konten, sondern<br />

kommt auch bestens mit<br />

Ihren Wertpapierdepots zurecht.<br />

Um in die Depotverwaltung zu<br />

gelangen, klicken Sie auf Kapitalanlage<br />

| Depotverwaltung und<br />

können nun unterschiedliche<br />

Depots im oberen Fensterbereich<br />

in ihrem Verlauf und ihrer Zusammensetzung<br />

verfolgen.<br />

Verschiedene Kursquellen, die<br />

Sie für die unterschiedlichen<br />

Wertpapiere einzeln definieren,<br />

garantieren dabei stets die Aktualität<br />

der Kurse. Dazu geben Sie im<br />

Menü Kapitalanlage | Wertpapiere<br />

im unteren Bereich des Fensters<br />

Neue Aktie unter Kursaktualisierung<br />

die URL der jeweiligen Kursquelle<br />

an. Das Untermenü Devisen<br />

gestattet zudem den Abruf<br />

der aktuellen Devisenkurse, wobei<br />

Moneyplex diese ebenfalls online<br />

auf dem neuesten Stand hält.<br />

Soll und Haben<br />

Um sich schnell einen Überblick<br />

über die komplette Finanzlage zu<br />

verschaffen, können Sie sich ansprechend<br />

grafisch aufbereitete<br />

Auswertungen von Moneyplex<br />

zusammenstellen lassen.<br />

Im Menü Auswertung legen Sie<br />

mit einem Klick auf den Button<br />

Neu eine neue Auswertung an,<br />

wobei Sie hier zugleich definieren,<br />

welche vorher vergebenen<br />

Buchungskategorien Moneyplex<br />

berücksichtigen und über welchen<br />

Zeitraum sich die Datenerhebung<br />

erstrecken soll.<br />

Zusätzlich können Sie auch bestimmte<br />

Konten auswählen. Sobald<br />

Sie die gewünschten Kriterien eingegeben<br />

haben, stellt die Software<br />

nach einem Klick auf die Schaltfläche<br />

Auswertung erstellen >> die<br />

Daten zusammen und zeigt die<br />

Ergebnisse in einer ansprechenden<br />

Tortengrafik. Zusätzlich<br />

listet sie auch die absoluten Beträge<br />

in tabellarischer Form auf<br />

(Abbildung ).<br />

Ein Klick auf den Reiter Einnahmen-<br />

und Ausgabenentwicklung<br />

stellt überdies die gesamte<br />

Finanz entwicklung im definierten<br />

Zeitraum dar, sodass Sie innerhalb<br />

weniger Sekunden einen<br />

genauen Überblick über Ihren aktuellen<br />

Finanzstatus haben.<br />

Prognosen<br />

Eine weitere nützliche Funktion<br />

stellt das Planungsmodul von<br />

Moneyplex dar, mit dem Sie anhand<br />

der vorhandenen Datenbestände<br />

eine Geldflussprognose<br />

zusammenstellen. Im Menü Planung<br />

| Geldflussprognose stellt die<br />

Software anhand von Einschlusskriterien<br />

wie Kontenanzahl, Zeitraum<br />

und Kategorien eine Vorhersage<br />

auf. Dabei berücksichtigt<br />

das Programm nicht nur bargeld-<br />

Damit Sie stets den<br />

Überblick behalten:<br />

die Auswertungsfunktion<br />

mit Diagramm.<br />

www.linux-user.de<br />

01 | 11 81


im test<br />

Moneyplex 11<br />

Software nicht nur Standardformate<br />

wie CSV oder TXT, sondern<br />

übernimmt auch Datenbestände<br />

in proprietären Formaten wie<br />

QIF oder MT940, wie sie einige<br />

Softwarepakete für das Onlinebanking<br />

verwenden.<br />

Das von Moneyplex selbst genutzte<br />

MXL-Format lässt sich<br />

ebenfalls aus älteren Varianten<br />

übernehmen, und zwar unabhängig<br />

davon, ob Sie bisher Moneyplex<br />

für OS/ 2 oder Moneyplex für<br />

Windows eingesetzt haben. Neben<br />

Adressbeständen sind auf<br />

diesem Weg auch Buchungsdaten<br />

weiter verwendbar.<br />

Moneyplex wagt für<br />

Sie einen meist treffsicheren<br />

Blick in die<br />

finanzielle Zukunft.<br />

lose Transfers wie Überweisungen<br />

und wiederkehrende Zahlungen,<br />

sondern auch beispielsweise<br />

Bargeldabhebungen am Geldautomaten,<br />

die Sie in der Vergangenheit<br />

getätigt haben und die<br />

nun als Bemessungsgrundlage<br />

der Prognose dienen.<br />

Moneyplex stellt nun im Fenster<br />

der Geldflussprognose die zu<br />

erwartende Finanzentwicklung<br />

im oberen Bereich in einer übersichtlichen<br />

zweidimensionalen<br />

<strong>Grafik</strong> dar, während im unteren<br />

Fenstersegment die prognostizierten<br />

Zahlungsvorgänge in einer<br />

Liste einzeln erscheinen (Abbildung<br />

).<br />

Im Menü Budgetverwaltung dagegen<br />

verwalten Sie anhand zur<br />

Verfügung stehender Beträge, die<br />

Sie selbst festlegen, unter Berücksichtigung<br />

einer Kategorien- und<br />

Kontenauswahl Ihr individuelles<br />

Budget. Moneyplex listet auch<br />

hier die entsprechenden Vorgänge<br />

übersichtlich auf und liefert<br />

zudem in den Reitern Budgetverlauf<br />

und Soll-Ist-Verlauf rasch einen<br />

Überblick der Budget-Entwicklung.<br />

Sofern die Realität erheblich<br />

vom Sollzustand Ihres<br />

Budgets abweicht, kann das Programm<br />

Ihnen durch eine integrierte<br />

Alarmfunktion signalisieren,<br />

wo Vorgabewerte über- oder<br />

unterschritten werden. Auf diese<br />

Weise erzielen Sie mit Moneyplex<br />

eine gewisse Planungssicherheit.<br />

Möchten Sie sich zusätzlich sehr<br />

schnell einen Überblick über alle<br />

von Moneyplex verwalteten Module<br />

verschaffen, ohne dabei die<br />

einzelnen Menüs durchzuarbeiten,<br />

holen Sie sich die aktuellen<br />

Daten problemlos im obersten<br />

Menüpunkt Finanzzentrum auf<br />

den Bildschirm. Die Software<br />

zeigt in Übersichtsform alle relevanten<br />

Daten einschließlich der<br />

Verläufe und eventuell vorhandener<br />

Depot- und Devisenkursentwicklungen<br />

an. Die gewonnenen<br />

Datenübersichten lassen sich bei<br />

Bedarf bequem ausdrucken, und<br />

zwar sowohl in grafischer als auch<br />

in Berichtsform. Somit behalten<br />

Sie stets den kompletten Überblick<br />

über Ihre Finanzgeschäfte.<br />

Vielsprachig<br />

Sofern Sie das Homebanking bereits<br />

mit anderen Softwareprodukten<br />

kennengelernt und dabei<br />

auch Datenbestände erfasst haben,<br />

kann Moneyplex über diverse<br />

Filter die vorhandenen Daten<br />

übernehmen. Dabei kennt die<br />

Fazit<br />

Moneyplex empfiehlt sich durch<br />

seinen großen Funktionsumfang<br />

als Universalprogramm für die<br />

heimische Finanzverwaltung. Mit<br />

der Software lässt sich nicht nur<br />

das herkömmliche Online-Banking<br />

abwickeln, sondern auch die<br />

komplette Vermögensverwaltung,<br />

wobei Sie durch aussagekräftige<br />

grafische wie tabellarische<br />

Berichte stets den Überblick<br />

behalten. Dabei unterstützt das<br />

Programm schon das neue optische<br />

TAN-Verfahren, das die<br />

Sicherheit beim Online-Banking<br />

deutlich verbessert.<br />

Ärgerlich ist allerdings die unter<br />

Linux immer noch nicht befriedigende<br />

Zeichensatzdarstellung,<br />

die Einsteiger verunsichert. Die<br />

Entwickler von Moneyplex könnten<br />

sie durch ein einfaches Shellskript<br />

endlich in Ordnung bringen.<br />

Auch den reichlich unbefangenen<br />

und nicht nachzuvollziehenden<br />

Umgang mit persönlichen<br />

Nutzerdaten beim Registrieren<br />

sollte der Hersteller schleunigst<br />

abstellen, um dem Datenschutzbedürfnis<br />

der Anwender Rechnung<br />

zu tragen. (jlu) ■<br />

inFo<br />

[1] Moneyplex 11: http://www.matrica.de/<br />

produkte/produktmpx.html.<br />

[2] Spezifikationen, FAQ und Installationsanleitungen<br />

des Herstellers:<br />

http://www.matrica.de/service/faq5.html.<br />

82 01 | 11<br />

www.linux-user.de


Duden für Linux?<br />

Aber sicher!<br />

Sie wollen z. B. Ihre<br />

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NETZ&SYSTEM<br />

LV2-Plugins<br />

LV2 bringt Audio-Plugins mit neuartigen Oberflächen auf Linux-PC<br />

Das Auge hört mit<br />

© Misha, 123rf.com<br />

Dank des neuen Standards LV2 lassen sich Audio-Erweiterungen so programmieren, dass sie nicht nur funktional,<br />

sondern auch in Sachen Design den kommerziellen Pendants Konkurrenz machen. Hartmut Noack<br />

README<br />

Im Jahr 2010 hat sich<br />

in der Linux-Audio-Szene<br />

viel getan. Besonders<br />

Plugins mit völlig neuen<br />

Funktionen liegen in<br />

den Entwickler-Repositories<br />

– und präsentieren<br />

sich dank des neuen<br />

Plugin-Standards LV2<br />

teils mit spektakulären<br />

Oberflächen.<br />

Schon Mitte der 1990er-Jahre<br />

kamen Programmierer auf die<br />

Idee, dass eine Software, die einen<br />

klassischen Synthesizer<br />

nachahmt, idealerweise auch genauso<br />

aussehen sollte – mit Drehreglern,<br />

Fadern, Kippschaltern<br />

und bunt leuchtenden Tastenfeldern.<br />

Die Idee setzte sich schnell<br />

durch, und besonders die gut bezahlten<br />

Entwickler kommerzieller<br />

Softwareschmieden trieben den<br />

Vintage-Look gerne auf die Spitze:<br />

Da waren nebst rostigen Gehäuseblechen<br />

sogar die primitiven<br />

Digitalanzeigen der 1980er<br />

zu sehen.<br />

Seit etwa zehn Jahren gibt es<br />

Audio-Plugins als freie Software<br />

für Linux. Plugin hieß hier über<br />

lange Jahre allerdings: mathematische<br />

Funktionen zum Bearbeiten<br />

von Klängen mit streng funktionaler<br />

Einheitsoberfläche. Die<br />

freien Entwickler schufen zwar<br />

durchaus Qualitätssoftware, die<br />

mindestens genauso gut Klänge<br />

lieferte, wie die Closed Source.<br />

Die kommerzielle Konkurrenz<br />

sah aber einfach besser aus – und<br />

Musiker gehören nun mal zu den<br />

Genussmenschen. Die spartanischen<br />

Host-Oberflächen der<br />

84 01 | 11<br />

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LV2-Plugins<br />

NETZ&SYSTEM<br />

LADSPA-Effekte unter Linux<br />

wirkten auf viele nicht wie Präzisionswerkzeug,<br />

sondern eher wie<br />

primitiver Bastelkram.<br />

Der professionell orientierte<br />

HD-Recorder Ardour [1] besitzt<br />

selbst lediglich Lautstärkeregler.<br />

Über seine Schnittstellen zu LV2<br />

und LADSPA bauen Sie aber hunderte<br />

Klangbearbeitungsfunktionen<br />

in den Signalweg ein (Abbildung<br />

). Bei Bedarf lädt das Programm<br />

via Wine sogar VST-Plugins<br />

im Windows-DLL-Format.<br />

LADSPA sieht keine individuellen<br />

grafischen Oberflächen vor.<br />

Viele Plugins kommen auch ohne<br />

Weiteres mit den sachlichen Einheitsreglern<br />

der Host-Oberflächen<br />

aus; einige Funktionen erreichen<br />

Sie aber nur richtig mit<br />

individuellen Oberflächenelementen.<br />

Der besonders für Synthesizer-Plugins<br />

entworfene, etwas<br />

neuere Standard DSSI erweist<br />

sich in dieser Hinsicht als<br />

flexibler, fand aber nur bei wenigen<br />

Programmierern Anklang.<br />

Viele Audio-Nutzer und Entwickler<br />

waren unzufrieden mit<br />

der Situation unter Linux und<br />

diskutierten Alternativen zu<br />

LADSPA und DSSI. Die Entwickler<br />

Thorsten Willms<br />

und Steve Harris<br />

brachten 2006 die<br />

neue Plugin-Schnittstelle<br />

LV2 auf den<br />

Weg. LV2 ist modular<br />

und damit nach oben<br />

offen – damit lässt<br />

sich praktisch jede<br />

für ein Multimedia-<br />

Plugin denkbare<br />

Funktion in LV2 einbauen.<br />

Zurzeit sieht<br />

man das am deutlichsten<br />

an den individuellen<br />

Oberflächen<br />

von LV2-Plugins<br />

(Abbildung ).<br />

Das System hat viele<br />

Mitentwickler und<br />

begeisterte Nutzer<br />

gewonnen und gilt<br />

als weitgehend konsolidiert.<br />

Moderne<br />

LV2-Hostsoftware, wie die Musik-<br />

Produktionssuite Ardour, zeigt<br />

aktuelle LV2-Plugins fehlerlos mit<br />

allen neuartigen Funktionen. So<br />

bearbeiten Sie endlich in nativen<br />

Linux-Plugins virtuelle Räume<br />

für Halleffekte in intuitiven grafischen<br />

Oberflächen.<br />

So groß wie bei LADSPA fällt<br />

das Angebot aber noch nicht aus:<br />

Bei der großen SWH-Sammlung<br />

von Steve Harris [2] handelt es<br />

sich lediglich um eine direkte Portierung<br />

bewährter LADSPA-<br />

Effekte auf LV2-Versionen. Einige<br />

höchst interessante Projekte fristen<br />

noch ein Nischendasein auf<br />

Mailinglisten: So existiert seit<br />

Mai 2010 eine LV2-Version der<br />

Software Autotalent [3], die das<br />

Anpassen von Tönen in Audioaufnahmen<br />

an Midi-Noten erlaubt.<br />

Dieser Vocoder-Effekt klingt<br />

heute aus jedem zweiten avancierten<br />

Popsong und war bis zum<br />

ersten Release von Autotalent<br />

2009 unter Linux allenfalls für<br />

Gurus zu bewerkstelligen. Trotzdem<br />

findet sich AutotalentLV2<br />

noch nicht in den Repositories<br />

der gängigen Distributionen.<br />

Allerdings schaffte es LV2 an sich<br />

erst Anfang 2009 ins Paketmanagement<br />

von Ubuntu oder<br />

OpenSuse. Alternativ installieren<br />

Sie die Software aus den Quellen<br />

(siehe Kasten Installation von<br />

LV2, folgende Seite).<br />

Schrauben, Rädchen, Röhren – Optik, Qualität und Leistungsumfang der Calf-Plugins<br />

sorgen für vor Aufregung feuchte Hände bei detailverliebten Musikern.<br />

Signale besorgt die<br />

Hostsoftware (hier Ardour)<br />

und sendet sie<br />

an eine oder mehrere<br />

Plugin-Bibliotheken<br />

(im Bild Invadas ER-<br />

Reverb), die die Daten<br />

empfangen und die<br />

Sig nale an den Host<br />

zurückgeben.<br />

GLOSSAR<br />

Host-Oberflächen: Plugins<br />

ohne eigene grafische<br />

Oberfläche übernehmen<br />

für die Kontrollregler<br />

und Schalter das<br />

Design der Applikation,<br />

die sie lädt. Für LAD-<br />

SPA-Effekte ist diese<br />

Methode der Standard.<br />

LADSPA: Linux Audio<br />

Developer’s Simple<br />

Plug in API. Schnittstelle<br />

für Audio-Effekte und<br />

Filter unter Linux. Freies<br />

Gegenstück zu proprietären<br />

Systemen wie<br />

VST von Steinberg.<br />

LV2: Nachfolger von<br />

LADSPA. Ermöglicht<br />

eine wesentlich umfassendere<br />

Zusammenarbeit<br />

mit Synthesizern<br />

und Samplern und erlaubt<br />

zudem individuelle<br />

grafische Oberflächen<br />

für die Plugins.<br />

VST: Virtual Studio<br />

Technology. Von Steinberg<br />

für den Sequencer<br />

Cubase entwickelte<br />

Plug in-Schnittstelle. VST<br />

ist grundsätzlich für<br />

Plug in-Entwickler offen<br />

und kostenlos, jedoch<br />

an proprietäre Lizenzbedingungen<br />

gebunden.<br />

DSSI: Disposable Soft<br />

Synth Interface. Freie<br />

Plugin-Schnittstelle für<br />

virtuelle Instrumente<br />

unter Linux. DSSI-Plugins<br />

empfangen meist<br />

Midi-Daten und generieren<br />

daraus dann die Audiosignale.<br />

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01 | 11 85


NETZ&SYSTEM<br />

LV2-Plugins<br />

Vorher-Nachher-<br />

Effekt: Die alte Oberfläche<br />

von CalfOrgan<br />

(links) wirkt allenfalls<br />

sachlich. Die neue erinnert<br />

dagegen an ein<br />

edles 19-Zoll-Gerät.<br />

GLOSSAR<br />

Chorus/ Flanger/ Phaser:<br />

Diese Effekte arbeiten<br />

mit subtilen Verschiebungen<br />

im Obertonspektrum<br />

von Klängen.<br />

Die Resultate klingen<br />

meist schwebendsphärisch,<br />

teils aber<br />

auch blechern oder<br />

schneidend metallisch.<br />

bpm: Beats per minute.<br />

Zahl der betonten<br />

Schläge auf „1“, die pro<br />

Minute in einem Musikstück<br />

vorgesehen sind.<br />

Basis für die Geschwindigkeit,<br />

in der eine Sequencer-Software<br />

Noten<br />

abspielt.<br />

Preset: Voreinstellungen<br />

für die Parameter eines<br />

Effekts oder Synthesizers.<br />

Presets erleichtern<br />

den Einstieg in das<br />

oft komplexe Bedienkonzept.<br />

Die Calf-Plugin-Suite [4] gehört zu<br />

den Projekten, welche die LV2-<br />

Technik mit am konsequentesten<br />

umsetzen. Projektgründer Krzysztof<br />

Foltman, sein Kollege Thor<br />

Harald Johansen und der seit<br />

2010 beteiligte Designer und Programmierer<br />

Markus Schmidt haben<br />

den Ehrgeiz, eine vollständig<br />

ausgestattete Effektsuite, einen<br />

Sample-Player und drei typische<br />

Synthesizermodelle in Profiqualität<br />

darin zu vereinen. Die stabile<br />

Version 0.18 vermittelt bereits einen<br />

sehr guten Eindruck vom<br />

Fortschritt der Arbeit. Noch einen<br />

Schritt weiter in Bezug auf die<br />

Ausstattung, Fähigkeiten und das<br />

Design gehen die Entwicklerversionen<br />

aus dem Git-Repository.<br />

Zukunftsmusik<br />

Das stabile Paket bietet einen<br />

Kompressor, Filter, Hall, Chorus/<br />

Flanger/ Phaser sowie das Echo-<br />

Modul „Vintage Delay“, das mit<br />

seiner bpm-Synchronisation etwas<br />

bietet, das über die Fähigkeiten<br />

älterer LADSPA-Sammlungen<br />

hinausgeht. Eine wichtige Innovation<br />

von Calf stellen die beiden<br />

Softwaresynthesizer des Pakets<br />

dar. Monosynth und Organ kommen<br />

zwar mit unspektakulären<br />

Namen daher, bieten aber in Anbetracht<br />

ihres frühen Entwicklungsstadium<br />

erstaunliche Leistungen<br />

(Abbildung ). Beide Module<br />

bringen eine Reihe sehr<br />

brauchbarer Presets mit.<br />

Zu den elf Plugins der stabilen<br />

Kollektion kommen in der Entwicklerversion<br />

dreizehn weitere.<br />

Darunter finden sich fünf Module<br />

mit Funktionen, die seit einiger<br />

Zeit unter Linux bereitstehen:<br />

Equalizer, Saturator, Gate, der<br />

Phaser Pulsator und der Soundfont-Player<br />

Fluidsynth. Die Entwickler<br />

haben alle sauber umgesetzt,<br />

die Plugins glänzen anders<br />

als viele LADSPA-Vorfahren mit<br />

einer spektakulären Oberfläche.<br />

Die sieben übrigen Plugins bringen<br />

durchgängig neue, teilweise<br />

bislang komplett vermisste Funktionen<br />

– allen voran der Multiband-Kompressor<br />

(Abbildung ).<br />

Dieser Effekt stand unter Linux<br />

bisher in der exzellenten Standalone-Software<br />

Jamin bereit, jedoch<br />

nicht als Plugin. Ebenfalls<br />

INSTALLATION VON LV2<br />

Alle gängigen Linux-Distributionen machen<br />

es Ihnen inzwischen leicht, die<br />

Basispakete LV2 sowie die beiden<br />

Sammlungen Calf [4] und Invada [5]<br />

zu installieren.<br />

Unter Ubuntu beziehen Sie alle drei<br />

Pakete aus dem Universe-Repository.<br />

OpenSuse-Nutzer bekommen LV2 aus<br />

dem Packman-Repo, und bei Fedora<br />

zählt LV2 zu den Paketen des Standardumfangs.<br />

Für die Basisunterstützung<br />

benötigen Sie daneben auch das<br />

Paket lv2core sowie die Werkzeugsammlung<br />

slv2.<br />

Auch Hostsoftware wie Ardour [1] und<br />

Qtractor [6] kommt inzwischen standardmäßig<br />

mit einer LV2-Schnittstelle.<br />

Für eine vollständige Audio-Umgebung<br />

nur unter Mühen ließ sich der Effekt<br />

des Sidechain-Kompressors<br />

verwirklichen oder der DeEsser,<br />

für den es bisher nur ein instabiles,<br />

nicht mehr funktionsfähiges<br />

LADSPA-Plugin gab. Die Calf-<br />

Varianten erlauben dagegen auch<br />

Musikern ohne tiefschürfende<br />

Kenntnisse modularer Systeme<br />

den einfachen Einsatz.<br />

Möchten Sie die neuen, experimentellen<br />

Module ausprobieren,<br />

installieren Sie Calf aus dem Git-<br />

Repository des Projekts. Die erforderlichen<br />

Abhängigkeiten ziehen<br />

Sie bei Bedarf leicht über das<br />

Paketmanagement nach.<br />

Invada-Plugins<br />

Calf präsentiert sich zurzeit als<br />

fortschrittlichste, aber durchaus<br />

nicht als einzige Plugin-Samm-<br />

mit LV2 empfiehlt sich zudem die Installation<br />

folgender Pakete:<br />

• Jack und Qjackctl,<br />

• Ardour (als Host für Audio-Effekte mit<br />

grafischen Oberflächen),<br />

• die Calf- und Invada-Plugins,<br />

• SWH-LV2 und<br />

• Qtractor (als Host für Software-<br />

Synthesizer)<br />

Möchten Sie LV2-Plugins aus den Quellen<br />

übersetzen, benötigen Sie neben<br />

lv2core und libslv2-dev die Entwicklerpakete<br />

für Jack sowie eine aktuelle<br />

Entwicklungsumgebung für GTK+. Letzteres<br />

verwenden die Plugins von Invada<br />

und aus der Calf-Suite für ihre individuellen<br />

grafischen Oberflächen.<br />

86 01 | 11<br />

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LV2-Plugins<br />

NETZ&SYSTEM<br />

lung für LV2. Die australische<br />

Plattenfirma Invada Records,<br />

die vor allem anspruchsvolle<br />

Hip-Hop- und<br />

Dance-Produktionen im Programm<br />

hat, bietet seit einigen<br />

Jahren auf ihrer Homepage<br />

[5] frei lizenzierte Effekt-Plugins<br />

zum Download<br />

an. Die insgesamt zehn Module<br />

stehen als Stereo- und<br />

Mono-Varianten bereit.<br />

Neben den Standards Reverb,<br />

Delay, Compressor und<br />

Filter sowie einem Verzerrermodul<br />

und einem Phaser<br />

enthält das Invada-Paket die<br />

drei nützlichen Werkzeuge<br />

Meter, Testtone und Input.<br />

Ein besonders Augenmerk<br />

verdient das Hallgerät ER-Reverb<br />

(Abbildung ). Seine LV2-Oberfläche<br />

erlaubt das intuitive Positionieren<br />

von Hörer und Klangquelle<br />

in einer kleinen <strong>3D</strong>-<strong>Grafik</strong>.<br />

Den dargestellten Raum modellieren<br />

Sie mit intuitiven Reglern<br />

für Höhe, Breite und Tiefe.<br />

Die Effekte weisen einen erkennbaren<br />

Vintage-Charakter<br />

auf: Sie orientieren sich an Klangvorstellungen,<br />

wie sie in klassischen<br />

Rock- oder Soul-Aufnahmen<br />

der 1960er-Jahre zu hören<br />

sind. Allerdings ermöglichen sie<br />

trotzdem sehr moderne Sounds.<br />

Insgesamt tragen die Effekte die<br />

Handschrift von Leuten mit Studio-Praxis.<br />

So ist der Compressor<br />

offensichtlich für die Arbeit mit<br />

Stimmen optimiert. Den Gesang<br />

im Arrangement zu betonen, gehört<br />

zu den Standardaufgaben im<br />

Studio, und die klappt mit dem<br />

Invada-Tool wie von selbst.<br />

Eigenwillig erscheint dagegen<br />

der Echo-Effekt Delay Munge.<br />

Während das VintageDelay aus<br />

Calf eher modern-neutral klingt<br />

und ein leicht kontrollierbares<br />

Feedback-Echo erzeugt, richtet<br />

sich Delay Munge eher an Klangkünstler.<br />

Seine Oberfläche bietet<br />

komplexe Einstellungsmöglichkeiten<br />

und eine Umrechnungstabelle<br />

für Tempo in bpm und Verzögerungszeit<br />

(Delay).<br />

Zum aktuellen Zeitpunkt liegt die<br />

Invada-Software in einer Version<br />

vom Mai 2009 vor und ist damit<br />

nicht ganz auf dem aktuellen<br />

Stand – was besonders in modernen<br />

Hosts wie Ardour leichtere<br />

Probleme mit der grafischen<br />

Oberfläche der Plugins verursacht.<br />

Allerdings veröffentlicht<br />

Invada Records in unregelmäßigen<br />

Abständen neue Versionen.<br />

Für Ubuntu und OpenSuse bieten<br />

Paketbetreuer fertige Archive an.<br />

Es empfiehlt sich, die jeweils aktuellste<br />

Version einzusetzen. Wie<br />

bei den meisten Audio-Projekten<br />

unter Linux gilt<br />

auch für Invada:<br />

neuer ist besser.<br />

Qjackctl<br />

Fast alle LV2-Hosts<br />

arbeiten mit dem<br />

Audioserver Jack<br />

zusammen. Dahinter<br />

verbirgt sich<br />

ein Kommandozeilenprogramm,<br />

das<br />

im Hintergrund<br />

darauf wartet, dass<br />

sich Audio-Applikationen<br />

mit seinem<br />

Soundsystem<br />

oder dem Midi-<br />

Netzwerk verbinden.<br />

Der portugiesische<br />

Entwickler<br />

Rui Nuno Capela hat mit Qjackctl<br />

(Abbildung ) eine komfortable<br />

Oberfläche geschaffen, mit der<br />

Sie die Funktionen und Optionen<br />

der Software kontrollieren.<br />

Qjackctl geriet im Laufe der Zeit<br />

immer mehr zu einem Synonym<br />

für Jack selbst. So finden Sie es in<br />

den Menüs aller gängigen Distributionen<br />

unter dem Namen Jack,<br />

mit dem es das Symbol für sein<br />

Logo teilt: einen Stecker, wie er<br />

bei E-Gitarren zum Einsatz<br />

kommt. Im Fenster Konfiguration<br />

legen Sie die Startoptionen für<br />

den Server Jack fest. Links in der<br />

Der Vier-Band-<br />

Kompressor von Calf<br />

leistet in Ardour besonders<br />

im Master-<br />

Kanal unschätzbare<br />

Dienste.<br />

Invadas ER-Reverb<br />

zeigt den Raum und<br />

die Positionen von Hörer<br />

und Lautsprecher<br />

in einer <strong>3D</strong>-<strong>Grafik</strong> an.<br />

Die Resultate klingen<br />

bemerkenswert realistisch.<br />

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01 | 11 87


NETZ&SYSTEM<br />

LV2-Plugins<br />

Mithilfe von Qjackctl<br />

stellen Sie den Jack-<br />

Server optimal für Ihren<br />

Rechner ein und<br />

koppeln die Midi- und<br />

Audio-Ports von Hardund<br />

Software – hier<br />

USB-Keyboard und<br />

Synthesizer.<br />

GLOSSAR<br />

Latenz: Zeitraum zwischen<br />

einer Nutzeranweisung<br />

und der Verfügbarkeit<br />

des Resultats.<br />

Drücken Sie eine Taste<br />

auf einer Midi-Tastatur,<br />

sollten nicht weniger als<br />

10 Millisekunden Latenz<br />

vergehen, bis der<br />

Rechner den gespielten<br />

Ton über die Soundkarte<br />

wiedergibt.<br />

Liste Parameter stellen Sie ein, ob<br />

Jack mit Echtzeitpriorität läuft.<br />

Für Aufnahmen per Mikro und<br />

die Arbeit mit Midi-Keyboards<br />

empfiehlt es sich, auf Echtzeit<br />

umzuschalten.<br />

Falls Jack sich weigert, mit aktivierter<br />

Echtzeit-Option zu starten,<br />

helfen unter Umständen die<br />

folgenden Schritte: Fügen Sie zunächst<br />

Ihr Nutzerkonto der Benutzergruppe<br />

audio hinzu. Dazu<br />

eignen sich die Werkzeuge zum<br />

Administrieren der Benutzerkonten<br />

jeder gängigen Distribution.<br />

Öffnen Sie dann als Administrator<br />

root die Datei /etc/security/<br />

limits.d/audio.conf mit einem<br />

Texteditor Ihrer Wahl. Sollte das<br />

Verzeichnis /etc/security/limits.d<br />

in Ihrer Distribution noch nicht<br />

eingerichtet sein, öffnen Sie<br />

stattdessen die Datei /etc/security/limits.conf.<br />

In allen Fällen tragen<br />

Sie die folgenden zwei Zeilen<br />

am Ende der Datei ein:<br />

@audio - rtprio 99<br />

@audio - memlock unlimited<br />

Speichern Sie die Datei und melden<br />

Sie sich von der Session ab.<br />

Sobald Sie sich neu einloggen, stehen<br />

neue Fähigkeiten von Linux<br />

bereit, die es Jack erlauben, mit<br />

Echtzeitpriorität zu laufen.<br />

Zu den wichtigsten weiteren<br />

Einstellungsmöglichkeiten gehören<br />

zunächst Frames/ Periode, Abtastrate<br />

und Periode/ Puffer. Mit<br />

diesen drei Werten stellen Sie ein,<br />

wie schnell Jack auf Ihre Befehle<br />

reagiert. 1024 Frames/ Periode,<br />

44.1 kHz und 2 Perioden/ Puffer<br />

ergeben eine Verzögerungszeit<br />

von maximal 46 Millisekunden.<br />

Möchten Sie mit einem Sequencer<br />

komponieren oder bereits vorhandene<br />

Aufnahmen bearbeiten,<br />

erscheint dieser Wert noch akzeptabel.<br />

Sobald Sie aber einer bestehenden<br />

Spur in Ardour eine Aufnahme<br />

hinzufügen möchten, entstehen<br />

bei so langen Lücken Probleme.<br />

Wenn Sie einen der Calf-<br />

Synths mit einem Midi-Keyboard<br />

live spielen wollen, macht eine<br />

Latenz über 10 Millisekunden das<br />

Ganze unerträglich.<br />

Mit 256 Frames pro Periode bei<br />

48 kHz Abtastrate und 2 Perioden<br />

je Puffer erreichen Sie diese Grenze.<br />

Nutzen Sie eine USB- oder<br />

Firewire-Soundkarte, sollten Sie<br />

Periode/ Puffer auf 3 stellen und<br />

einen niedrigeren Wert für<br />

Frames/ Periode wählen.<br />

Benötigen Sie extrem niedrige<br />

Latenzen, gilt es, einen speziellen<br />

Echtzeit-Kernel zu installieren.<br />

Linux-Kernel mit Anpassungen<br />

für den Echtzeitbetrieb stehen<br />

für alle gängigen Distributionen<br />

bereit. Sie sollten allerdings zunächst<br />

ausprobieren, ob Sie schon<br />

mit einem Standard-Kernel<br />

brauchbare Ergebnisse erreichen.<br />

Nur wenn das gar nicht funktioniert,<br />

tauschen Sie den Kern aus.<br />

Haben Sie Jack mit Qjackctl gestartet,<br />

nutzen Sie ein Hostprogramm<br />

wie Calfjackhost, um einige<br />

Plugins nach Bedarf zu laden.<br />

Bei in Ardour geladenen Plugins<br />

sorgt Ardour selbstständig für<br />

den Signalfluss. Möchten Sie<br />

Plug ins in einer modularen Umgebung<br />

verkabeln, so finden Sie<br />

die Ein/ Ausgänge im Fenster Verbindungen<br />

von Qjackctl.<br />

Richtig verbunden<br />

Im ersten Reiter Audio verbinden<br />

Sie Audioports, die beiden Reiter<br />

JACK-MIDI und ALSA-MIDI zeigen<br />

MIDI-Sender und Empfänger.<br />

Schließen Sie zum Beispiel ein<br />

USB-Keyboard an Ihren Rechner<br />

an, erscheint dessen Midi-out-<br />

Port sofort in beiden Midi-Reitern<br />

der Software.<br />

Läuft auf dem Rechner das<br />

Plug in Organ in Calfjackhost, verbinden<br />

Sie dieses zunächst im Audio-Reiter<br />

mit dem Ausgang Ihrer<br />

Soundkarte und anschließend im<br />

Reiter JACK-MIDI mit dem Eingang,<br />

den die Software derweil<br />

für den Ausgabeport des USB-<br />

Keyboards erzeugt hat. (agr) ■<br />

INFO<br />

[1] Ardour: http://ardour.org<br />

[2] Plugin-Sammlung SWH: http://plugin.org.uk<br />

[3] Autotalent: http://web.mit.edu/tbaran/<br />

www/autotalent.html<br />

[4] Calf-Projektseite:<br />

http://calf.sourceforge.net<br />

[5] Invada-Plugins für Linux: http://www.<br />

invadarecords.com/List.php?ID=Linux<br />

[6] Qtractor: http://qtractor.sourceforge.net<br />

88 01 | 11<br />

www.linux-user.de


Open Source<br />

mobilisiert.<br />

START<br />

CALL FOR PAPERS<br />

15. Dezember 2010<br />

11. –14. Mai 2011 in Berlin<br />

EUROPE‘S LEADING<br />

OPEN SOURCE EVENT<br />

www.linuxtag.org<br />

Medienpartner:<br />

MAGAZIN


KNOW-HOW<br />

Upstart & Systemd<br />

Upstart und Systemd im Vergleich<br />

Fliegender<br />

Start<br />

© Volodymyr Vasylkiv, 123rf.com<br />

README<br />

Lange Zeit kontrollierte<br />

SysV-Init den<br />

Bootvorgang in den<br />

Distributionen. Seine<br />

Arbeitsweise macht<br />

den Systemstart jedoch<br />

zunehmend zu einer<br />

äußerst zähen Angelegenheit.<br />

Mit Upstart<br />

und Systemd<br />

schicken sich zwei moderne<br />

Alternativen an,<br />

den antiquierten Vorgänger<br />

zu ersetzen.<br />

Der Linux-Kernel übergibt nach<br />

seinem Start die Kontrolle an das<br />

kleine Programm Init. Ihm<br />

kommt wiederum die Aufgabe zu,<br />

alle für den Betrieb notwendigen<br />

Dienste zu starten und die Hardware<br />

einzurichten. In der Vergangenheit<br />

werkelte in den meisten<br />

Distributionen ein sogenanntes<br />

SysV-Init, das alle Systemdienste<br />

strikt nacheinander anschiebt. Da<br />

die Distributionen jedoch immer<br />

mehr Programme und Dienste<br />

mitbringen, dauert es immer länger,<br />

bis der Anwender endlich vor<br />

seinem Desktop sitzt.<br />

Upstart und Systemd –<br />

gleich zwei neue Ansätze<br />

konkurrieren derzeit mit SysV-Init um<br />

die Pole-Position beim Linux-Start. Wir unterziehen<br />

die Kandidaten einem konzeptionellen Vergleich. Tim Schürmann<br />

Damit aber nicht genug: Während<br />

SysV-Init etwa eine angestöpselte<br />

Festplatte initialisiert<br />

und einbindet, wartet der gesamte<br />

Rest des System auf diese eine<br />

Hardwarekomponente. Tritt hierbei<br />

ein Problem auf, stoppt dies<br />

den kompletten Bootvorgang.<br />

Apropos Absturz: Um festzustellen,<br />

ob ein essenzieller Dienst<br />

noch läuft oder als Zombie durch<br />

den Hauptspeicher geistert, stellt<br />

SysV-Init einige Verrenkungen an<br />

– in der Regel überwacht es die<br />

vom Daemon unter /var/run in einer<br />

Datei hinterlegte Prozess-<br />

Nummer<br />

(PID). Abschließend<br />

unterscheidet<br />

SysV-Init noch mehrere recht<br />

starre Systemkonfigurationen,<br />

die sogenannten Runlevel [1].<br />

Emporkömmling<br />

Mit diesen Problemen sahen sich<br />

zunehmend auch die Macher der<br />

Distribution Ubuntu konfrontiert.<br />

Unter ihnen war auch Scott<br />

James Remnant, der das Heft<br />

schließlich selbst in die Hand<br />

nahm und Upstart [2] entwickelte.<br />

Wie SysV-Init kommt auch<br />

Upstart in Form des Programms<br />

/sbin/init, das der Kernel automatisch<br />

als ersten Prozess mit<br />

der PID 1 startet. Damit sind die<br />

Gemeinsamkeiten allerdings<br />

schon beendet.<br />

Anstelle stupide alle einem Runlevel<br />

zugewiesenen Dienste zu<br />

starten, wartet Upstart auf be-<br />

LISTING 1<br />

start on filesystem<br />

exec /usr/bin/Programm<br />

pre-start script<br />

# Erstelle notwendiges<br />

Verzeichnis:<br />

mkdir -p /var/log/Programm<br />

end script<br />

90 01 | 11<br />

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Upstart & Systemd<br />

KNOW-HOW<br />

stimmte<br />

Ereignisse,<br />

wie etwa „Netzwerk<br />

aktiviert“ oder „Fernsehempfänger<br />

angeschlossen“. Sobald<br />

ein solches eintritt, führt<br />

Upstart eine oder mehrere passende<br />

Aktionen aus. Diese sogenannten<br />

Jobs wecken wiederum<br />

alle notwendigen Dienste oder<br />

richten die Hardware ein. Sämtliche<br />

Jobs sammelt Upstart im<br />

Verzeichnis /etc/init, einen Beispieljob<br />

zeigt Listing 1. Eine Liste<br />

mit allen Jobs wirft das Kommando<br />

initctl list aus (Abbildung ).<br />

In einer Upstart-Job-Description<br />

steht hinter den Schlüsselworten<br />

start on das Ereignis, bei dem<br />

das hinter exec eingetragene Programm<br />

startet. Die Prozesse laufen<br />

allesamt im Vordergrund und<br />

nicht wie bei SysV-Init im Hintergrund.<br />

Das macht es für Upstart<br />

einfacher, zu prüfen, ob ein Prozess<br />

noch läuft. Bevor Upstart<br />

das Programm anwirft, führt es<br />

zunächst das zwischen pre-start<br />

script und end script hinterlegte<br />

Shellskript aus.<br />

Das Drucksystem Cups fährt<br />

beispielsweise erst nach dem Ereignis<br />

„Dateisystem eingebunden“<br />

hoch, da es erst dann möglich<br />

ist, Dateien in die Spool-Verzeichnisse<br />

abzulegen. Voneinander<br />

unabhängige Ereignisse bearbeitet<br />

Upstart asynchron: So<br />

kümmert es etwa einen Fernsehempfänger<br />

in der Regel nicht, ob<br />

das Netzwerk bereits läuft. Die<br />

zugehörigen Jobs führt Upstart<br />

folglich parallel<br />

aus<br />

und beschäftigt<br />

so<br />

alle Rechenkerne<br />

moderner<br />

Prozessoren.<br />

Beim alten<br />

SysV-Init<br />

hätte die<br />

TV-Karte<br />

noch auf das Netzwerk<br />

warten müssen.<br />

Das Beispiel aus Listing 1 zeigt<br />

aber auch einen Pferdefuß von<br />

Upstart: Wer nicht aufpasst, produziert<br />

eine Kette aus Abhängigkeiten,<br />

sodass die Dienste doch<br />

wieder nacheinander starten. Beispielsweise<br />

startet der Networkmanager<br />

erst, wenn D-Bus läuft,<br />

für das wiederum vorab Syslog<br />

seine Arbeit aufnehmen muss.<br />

Dem Autor eines Jobs beziehungsweise<br />

dem Distributor obliegt<br />

folglich die Aufgabe, ein<br />

Auge auf die Abhängigkeiten zu<br />

werfen und diese wohlüberlegt zu<br />

setzen.<br />

Altlasten<br />

Um nicht die über Jahrzehnte gewachsenen<br />

SysV-Init-Skripte über<br />

Nacht nutzlos zu machen, wertet<br />

Upstart sie weiterhin<br />

aus und startet entsprechend<br />

die Programme<br />

– allerdings<br />

wieder strikt nacheinander.<br />

Dank dieser<br />

weitreichenden Abwärtskompatibilität<br />

haben Distributionen<br />

die Möglichkeit,<br />

langsam und gefahrlos<br />

auf Upstart umzusteigen.<br />

Das beste Beispiel<br />

hierfür liefert Ubuntu:<br />

Upstart kam erstmals<br />

2006 mit Version<br />

6.10 „Edgy Eft“<br />

zum Einsatz, damals<br />

noch schlicht als<br />

1:1-Ersatz für SysV-<br />

Init. Es dauerte im<br />

Anschluss noch drei Jahre, bis der<br />

Umstieg mit Ubuntu 9.10 abgeschlossen<br />

war und Upstart die<br />

Vorteile seines Konzepts erstmals<br />

unter Beweis stellen durfte. Doch<br />

selbst heute warten unter Ubuntu<br />

10.10 im Verzeichnis /etc/init.d<br />

immer noch viele SysV-Init-Skripte<br />

auf die Migration. Nach Canonicals<br />

Plänen übernimmt Upstart<br />

zukünftig noch weitere Aufgaben<br />

und löst im Idealfall andere ereignisbasierte<br />

Dienste wie Cron,<br />

Anacron und Ard ab.<br />

Upstart erlangte in den letzten<br />

Jahren so viel Beliebtheit, dass<br />

bereits andere namhafte Distributionen<br />

den Umstieg wagten. So<br />

kommt es beispielsweise in Fedora<br />

seit Version 9, in Googles<br />

Chromium OS und einigen Netbook-Betriebssystemen<br />

zum Einsatz.<br />

OpenSuse 11.3 ist noch<br />

nicht ganz so weit; dort tauschen<br />

die Entwickler das alte Init-System<br />

per Hand gegen Upstart aus,<br />

und selbst dann darf es nur stupide<br />

die alten SysV-Init-Skripte abarbeiten.<br />

Noch ein Neuer<br />

Obwohl sich Upstart gerade erst<br />

in den Distributionen etabliert,<br />

steht schon wieder ein Wechsel<br />

durch den vermutlich ärgsten<br />

Der Befehl initctl<br />

list liefert alle Jobs,<br />

deren aktuellen Zustand<br />

und – sofern bekannt<br />

– die jeweils zugehörige<br />

Prozess-ID.<br />

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01 | 11 91


KNOW-HOW<br />

Upstart & Systemd<br />

LISTING 2<br />

Konkurrenten Systemd [3] ins<br />

Haus. Entwickelt hat das System<br />

Lennart Poettering, der unter anderem<br />

auch für das PulseAudio-<br />

System verantwortlich zeichnet.<br />

Als er Systemd im Frühjahr 2010<br />

erstmals der Öffentlichkeit präsentierte,<br />

brach er mit seinem<br />

Prototypen und dem dahinterstehenden<br />

Konzept eine Welle los:<br />

Sein Konzept versprach unglaublich<br />

kurze Startzeiten und mehr<br />

freien Hauptspeicher.<br />

Fedora bekundete bereits kurze<br />

Zeit später Interesse am Umstieg<br />

auf Systemd, der nach derzeitigem<br />

Planungsstand mit Fedora<br />

15 erfolgen soll. Das frisch erschienene<br />

Fedora 14 hat zwar<br />

Systemd in Paketform als Option<br />

an Bord, bleibt aber vorerst noch<br />

beim bewährten Upstart als Default.<br />

Auch die OpenSuse-Maintainer<br />

planen für die nächste Version<br />

eine Integration des Newcomers<br />