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den Webserver über die Kommandozeile<br />
Analyse-Tools für die Website S. 38, 42<br />
Server-Logs grafisch aufbereiten <strong>und</strong> Benutzerzugriffe<br />
detailliert auswerten mit Webalizer <strong>und</strong> Piwik<br />
Fünf <strong>Apache</strong>-<strong>Alternativen</strong> für alle Fälle S. 20, 28<br />
Profi-Server Nginx, hochsicherer Hiawatha, Allro<strong>und</strong>er Lighttpd,<br />
Minimalist Thttpd, schneller Einstieg mit Monkey HTTP Daemon<br />
Laptop-Schnäppchen Aspire 5253 S. 80<br />
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JDiskReport enttarnt im Nu<br />
Dateileichen <strong>und</strong> Altlasten<br />
Geballtes Wissen allzeit griffbereit S. 82<br />
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editorial<br />
Klare Ansage<br />
Sehr geehrte Leserinnen <strong>und</strong> Leser,<br />
im Vorfeld von Ubuntu 11.04<br />
sorgte Canonical immer wieder für<br />
Schlagzeilen – zuletzt im Zusammenhang<br />
mit der Ablösung des<br />
bisherigen Mediaplayers Rhythmbox<br />
durch Banshee: Der nämlich<br />
bringt zum Einkauf von MP3-Musikstücken<br />
einen Link in den Amazon-Store<br />
mit, für jeden Klick darauf<br />
erhält das Banshee-Projekt einen<br />
Centbetrag aus Ama zons Affiliate-Programm.<br />
Dabei kommt inzwischen<br />
eine ganz erkleckliche<br />
Summe zusammen, r<strong>und</strong> 1000<br />
US-Dollar im Monat [1], die Banshee<br />
komplett als Spende an die<br />
gemeinnützige Gnome Fo<strong>und</strong>ation<br />
durchreicht [2].<br />
Bei Canonical, das mit dem<br />
Ubuntu One Music Store ein Konkurrenzangebot<br />
betreibt, weckte<br />
die potenzielle Einnahmequelle<br />
offensichtlich Begehrlichkeiten.<br />
Für das künftig in Ubuntu enthaltene<br />
Banshee gäbe es zwei Möglichkeiten,<br />
ließ Canonical dessen<br />
Entwickler wissen: Entweder<br />
stimmten sie der Abgabe von<br />
75 Prozent der erzielten Amazon-<br />
Affiliate-Umsätze an Canonical zu,<br />
oder man werde den Amazon-<br />
Store in Banshee deaktivieren [3].<br />
Die Banshee-Entwickler entschieden<br />
sich für die Deaktivierung: So<br />
wären die Affiliate-Codes unverändert<br />
geblieben, was den Benutzern<br />
die Möglichkeit gegeben<br />
hätte, den Shop manuell zu reaktivieren<br />
<strong>und</strong> weiter den vollen<br />
Bonus der Gnome Fo<strong>und</strong>ation zukommen<br />
zu lassen.<br />
Wohlgemerkt: Die MIT-Lizenz des<br />
Banshee-Projekts hätte jegliche<br />
Änderungen auch ganz ohne Nachfrage<br />
erlaubt, formaljuristisch war<br />
Canonicals Ansinnen völlig in<br />
Ordnung. Trotzdem kam es in der<br />
Open-Source-Szene nicht gut an.<br />
Zu sehr roch Canonicals 75 Prozent<br />
für uns oder Nichts für euch<br />
nach Übervorteilung – zumal, wie<br />
viele Kommentatoren anmerkten,<br />
selbst Apple in seinem App Store<br />
„nur“ 30 Prozent berechne. Als<br />
wäre das nicht genug, setzte Canonical<br />
wenig später noch eins drauf:<br />
Man teilte den Banshee-Entwicklern<br />
mit, das erste Angebot sei<br />
fälschlicherweise erfolgt – Canonical<br />
werde auf jeden Fall den Amazon-Store<br />
in Banshee aktiviert lassen<br />
<strong>und</strong> 75 Prozent der Umsätze<br />
kassieren. Wahl gäbe es da keine,<br />
aber dafür werde man die verbleibenden<br />
25 Prozent direkt an die<br />
Gnome Fo<strong>und</strong>ation durchreichen<br />
<strong>und</strong> außerdem beim eigenen<br />
Ubuntu One Music Store genauso<br />
verfahren [4]. Nun kochte die Erregung<br />
erst recht hoch, begleitet<br />
von dem Vorwurf, Ubuntus Umgang<br />
mit Banshee sei zwar wohl<br />
legal, im Umgang eines Open-<br />
Source-Projekts mit einem anderen<br />
aber unmoralisch.<br />
An dieser Stelle wurde es Mark<br />
Shuttleworth offensichtlich zu<br />
bunt, er zog die Notbremse:<br />
Ubuntu, machte er in einem Blog-<br />
Posting [5] unmissverständlich<br />
klar, ist ein kommerzielles Produkt<br />
der Firma Canonical, dessen<br />
Zweck das Erzielen von Umsätzen<br />
über Bezahldienste darstellt. Von<br />
anderen kommerziellen Linux-<br />
Desktops wie Red Hats RHEL oder<br />
Suses SLED unterscheide es sich<br />
lediglich dadurch, dass Canonical<br />
es kostenfrei zur Verfügung stelle,<br />
statt Lizenzgebühren zu verlangen.<br />
Diesem Geschäftsmodell folgend,<br />
werde man gr<strong>und</strong>sätzlich wo<br />
immer möglich aus der Software<br />
der freien Upstream-Projekte Gewinn<br />
für Canonical erwirtschaften,<br />
sei jedoch ebenso gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
bereit, diesen dann mit den<br />
Projekten zu teilen.<br />
Ubuntu ist keine Community-<br />
Distribution, sondern ein Produkt,<br />
mit dem eine Firma Umsatz<br />
erzielen will. Das ist nichts, was<br />
ein unvoreingenommener Beobachter<br />
nicht schon längst gewusst<br />
hätte. Trotzdem war diese Klarstellung<br />
überfällig, denn noch<br />
nicht einmal alle an Ubuntu Beteiligten<br />
haben diese Tatsache <strong>und</strong><br />
ihre Konsequenzen bisher so richtig<br />
begriffen, wie Shuttleworth in<br />
dem Posting selbst ausdrücklich<br />
betont. Spätestens jetzt liegen die<br />
Karten aber offen auf dem Tisch,<br />
ist jedes Missverständnis ausgeräumt,<br />
sind die Fronten geklärt.<br />
Und das ist gut so.<br />
Herzliche Grüße,<br />
[1] Banshee-Einnahmen: http:// tinyurl. com/ lu1104-revenue<br />
info<br />
[2] Banshee: 100 Prozent für Gnome Fo<strong>und</strong>ation: http:// abock. org/ 2010/ 08/ 02/<br />
banshee-gnome-amazon-mp3<br />
[3] Ursprünglicher Ubuntu-Vorschlag: http:// gburt. blogspot. com/ 2011/ 02/ bansheesupporting-gnome-on-ubuntu.<br />
html<br />
[4] Finaler Ubuntu-Beschluss: http:// gburt. blogspot. com/ 2011/ 02/<br />
canonicals-new-plan-for-banshee. html<br />
Jörg Luther<br />
Chefredakteur<br />
[5] „Mistakes made …“: http:// www. markshuttleworth. com/ archives/ 611<br />
www.linux-user.de 04 | 11<br />
3
04 | 11<br />
82<br />
Mit Goldendict verknüpfen<br />
Sie online <strong>und</strong> offline<br />
Wissen zu einem umfassenden<br />
Nachschlagewerk auf dem PC.<br />
70<br />
Kaum ist die neue Terabyte-Festplatte<br />
eingebaut, platzt sie schon<br />
wieder aus allen Nähten. Mit dem<br />
cleveren Java-Tool JDiskReport durchforsten Sie<br />
bequem aus einer GUI heraus die Verzeichnisse<br />
<strong>und</strong> finden so im Handumdrehen überflüssige<br />
Dateien <strong>und</strong> übergroße Speicherfresser.<br />
zeichnen sich<br />
durch einen eigenwilligen Edel-<br />
62Apple-Produkte<br />
Chic aus. Das Panel Docky holt<br />
diese Optik auf den Linux-Desktop <strong>und</strong> verbindet<br />
schicke Effekte mit einem Plugin-System<br />
zu einem sinnvollen Ganzen.<br />
HEFT-DVD<br />
ScHwErpUNkT<br />
prAxIS<br />
Debian 6 „Squeeze“ ...... 6<br />
Unity Linux .............. 8<br />
Heft-DVD-Inhalt ........ 10<br />
MoonOS 4 .............. 12<br />
AkTUELLES<br />
Angetestet ............. 14<br />
BIOS-Auswerter Dmidecode 2.11,<br />
Netzwerkmonitor Etherape 0.9.10,<br />
Datensicherer JBackpack 0.9.1,<br />
Truecrypt-Containermanager<br />
Trupax2<br />
News: Aktuelles ........ 16<br />
HP stellt WebOS-Tablet vor, neue<br />
Führung bei OpenOffice.org,<br />
Debian 6.0 erschienen, Python-<br />
IDE Eric 5.1 mit neuen Modulen,<br />
Video-Editor Openshot in Version<br />
1.3.0, Document Fo<strong>und</strong>ation erhält<br />
50 000 Euro Spenden<br />
75<br />
Das auf der Tegra-Plattform basierende ARM-<br />
Netbook AC100 von Toshiba nutzt mit<br />
Android ein Betriebssystem,<br />
das eigentlich für Mobilgeräte<br />
konzipiert ist. Unser Test<br />
zeigt, ob die Ehe unter einem<br />
guten Stern steht.<br />
Schlanke webserver .... 20<br />
Monkey HTTP Daemon, Hiawatha,<br />
Lighttpd <strong>und</strong> Thttpd positionieren<br />
sich als schlanke <strong>Alternativen</strong><br />
zum <strong>Apache</strong>-Webserver.<br />
webserver Nginx ....... 28<br />
Der flexible Webserver Nginx<br />
steckt hohen Traffic locker weg,<br />
liefert dynamische <strong>Websites</strong> aus<br />
<strong>und</strong> beansprucht trotzdem nur<br />
minimale Ressourcen.<br />
Shell im Browser ....... 33<br />
Eine Shell im Browser? PHP Shell<br />
<strong>und</strong> SiaB machen es möglich <strong>und</strong><br />
erleichtern so das Verwalten von<br />
Webservern ohne SSH-Zugang.<br />
Logfile-Analyse ......... 38<br />
Webalizer, der Klassiker der<br />
Logfile-Analyse, verschafft Ihnen<br />
auch ohne Javascript <strong>und</strong> externe<br />
Dienste einen guten Überblick des<br />
Verkehrs auf Ihrer Website.<br />
Analyse mit piwik ....... 42<br />
Bei der Analyse der Websitebesuche<br />
brauchen Sie Ihre Daten<br />
nicht in fremde Hände zu geben:<br />
Das Analysetool Piwik liefert alle<br />
wichtigen Informationen <strong>und</strong> respektiert<br />
sogar die Privatsphäre.<br />
cuneiform ............. 48<br />
Die OCR-Engine Cuneiform<br />
erreicht mit den grafischen Oberflächen<br />
YAGF <strong>und</strong> Cuneiform- Qt<br />
Erkennungsraten, wie sie sonst<br />
nur Profiprogramme erzielen.<br />
Textsatzsystem Lout .... 53<br />
Jenseits von WYSIWYG bietet sich<br />
neben LaTeX das unkomplizierte<br />
Lout als Alternative für das Erstellen<br />
hochwertiger Dokumente an.<br />
Lucidor ................ 58<br />
Das schlanke Lucidor hebt sich<br />
erfreulich von der E-Book-Reader-<br />
Massenware ab: Es glänzt mit<br />
einer komfortablen Katalog- <strong>und</strong><br />
Bibliotheksverwaltung <strong>und</strong> praktischen<br />
Web-Funktionen.<br />
Docky ................. 62<br />
Docky, ein Starterpanel für<br />
Gnome, bringt die Optik <strong>und</strong><br />
Funktion des Docks von Mac OS<br />
X auf den Linux-Desktop.<br />
MythTV: Export ......... 66<br />
MythTV beschränkt sich nicht auf<br />
das Aufzeichnen <strong>und</strong> Wiedergeben<br />
multimedialer Inhalte, sondern<br />
exportiert diese mit Bordmitteln<br />
auch für mobile Geräte, streamt<br />
sie ins Web oder archiviert sie auf<br />
Wunsch auf CD/DVD.<br />
4 04 | 11<br />
www.linux-user.de
Heft-DVDs<br />
Auf den Heft-DVDs dieser Ausgabe befindet<br />
sich ausschließlich Anwendungssoftware.<br />
Die Datenträger enthalten keine jugendgefährdenden<br />
Inhalte.<br />
Webauftritt gehört<br />
immer noch zu<br />
20Ein<br />
den wichtigsten Aushängeschildern. Um dem Auftritt aber die<br />
richtige Plattform zu verleihen, braucht es den passenden Webserver. Wir<br />
stellen in dieser Ausgabe unterschiedliche Ansätze vor, zeigen, mit welchen<br />
Tools Sie die Last ermitteln <strong>und</strong> die Installation komfortabel warten.<br />
Auf der Heft-DVD:<br />
Ein neues Dock sowie<br />
ein Kunstgriff im Da teisystem<br />
verwandeln<br />
MoonOS im Handumdrehen<br />
in einen Mac<br />
OSKlon. Mehr dazu lesen<br />
Sie auf Seite 12.<br />
NETz&SySTEM<br />
JDiskreport ............ 70<br />
Mit JDiskReport analysieren Sie<br />
aufgeschlüsselt nach Größe <strong>und</strong><br />
Änderungsdatum, wo auf der<br />
Festplatte sich Dateileichen <strong>und</strong><br />
Speicherfresser befinden.<br />
HArDwArE<br />
EBx-600.E-Ink .......... 74<br />
Statt mit zahllosen Funktionen<br />
den Preis nach oben zu schrauben,<br />
besinnt sich der EBX-600.E-<br />
Ink von Pearl aufs Wesentliche<br />
– <strong>und</strong> bleibt so günstig im Preis.<br />
Toshiba Ac100 .......... 75<br />
Toshibas Netbook AC100 beweist,<br />
wie vielseitig sich Google Android<br />
auch jenseits klassischer mobiler<br />
Geräte einsetzen lässt.<br />
gelegentlich am<br />
PC spielt, mag dafür<br />
76Wer<br />
nicht in eine Grafikkarte<br />
investieren, die fast so viel<br />
kostet wie ein Gebrauchtwagen<br />
<strong>und</strong> meist ebenso laut röhrt.<br />
Da präsentiert sich die<br />
AMD HD6850 als<br />
eine potente<br />
Alternative.<br />
HArDwArE<br />
AMD radeon HD6850 .... 76<br />
Mit einem attraktiven Preis-<br />
Leistungs-Verhältnis schickt sich<br />
die Radeon HD6850 an, der neue<br />
Grafikkarten-Liebling aller Gewohnheitsspieler<br />
zu werden.<br />
ATI Firepro 3D .......... 78<br />
ATIs Highend-GPU FirePro<br />
3D v5800 verspricht ein sattes<br />
OpenGL-Leistungsplus für professionelle<br />
3D-Anwender.<br />
Acer Aspire 5253 ........ 80<br />
Acers sehr günstiges Notebook<br />
Aspire 5352 ist eines der ersten<br />
Geräte mit dem leistungsfähigen<br />
Fusion-Chip von AMD.<br />
kNOw-HOw<br />
Goldendict ............. 82<br />
Goldendict verbindet On- <strong>und</strong><br />
Offline-Nachschlagewerke zu<br />
einem zentralen Wissensportal<br />
für den Desktop.<br />
SErVIcE<br />
Editorial ................ 3<br />
IT-profimarkt .......... 88<br />
Impressum ............. 97<br />
<strong>Vorschau</strong> 05/2011 ....... 98<br />
Wer das AppleFeeling mag, aber<br />
nicht im eingezäunten Garten<br />
spielen möchte, dem bietet<br />
MoonOS 4 „Neak“ eine freie<br />
Alternative, welche die Stärken<br />
von Linux mit einer<br />
schicken Optik kombiniert.<br />
Mehr zu dem UbuntuKlon<br />
lesen Sie auf Seite 12.<br />
Dank der gut getesteten<br />
Komponenten<br />
macht in Sachen Stabilität<br />
kaum jemand<br />
Debian 6 „Squeeze“<br />
etwas vor. Das neue<br />
Release basiert darüber<br />
hinaus komplett<br />
auf freier Software.<br />
Mehr dazu le<br />
sen Sie auf Seite 6.<br />
Wer genug von der Einheits<br />
kost der etablierten Distributionen<br />
hat, der greift einfach<br />
zu Unity Linux. Das flexible<br />
System erlaubt das Aufsetzen<br />
einer flotten <strong>und</strong> handoptimierten<br />
Arbeitsumgebung<br />
auch auf älterer Hard<br />
ware. Mehr dazu ab Seite 8.<br />
<strong>LinuxUser</strong> DVD-Edition<br />
Hinweis: Haben Sie die DVDEdition dieser Ausgabe erworben,<br />
finden Sie auf Seite 10 wei tere Informationen zu<br />
den Programmen auf den beiden Datenträgern. Haben Sie<br />
dagegen die güns tigere NoMediaAusgabe erstanden,<br />
enthält dieses Heft keine Datenträger.<br />
www.linux-user.de<br />
12 | 10 5
heft-dvd<br />
Debian 6 ’Squeeze’<br />
Debian 6 in finaler Version<br />
Evolution<br />
Evolution vor Revolution: Gemäß Debians Credo<br />
„Qualität geht vor Aktualität“ fallen die Neuerungen<br />
im neuen Major-Release Debian 6 „Squeeze“<br />
wie gewohnt moderat aus. Thomas Leichtenstern<br />
Debian 6.0 Live<br />
auf DVD 1, Seite A<br />
Debian 6.0 (64 Bit)<br />
auf DVD 1, Seite B<br />
Debian 6.0 (32 Bit)<br />
auf DVD 2<br />
ReAdMe<br />
24 Monate ließen sich<br />
die Debian-Entwickler<br />
mit der Veröffentlichung<br />
von Version 6<br />
Zeit. Wie üblich stand<br />
am Ende der Produktion<br />
eine gr<strong>und</strong>solide,<br />
aber in vielen Teilen<br />
veraltete Distribution.<br />
technische dAten<br />
Name Debian<br />
Version<br />
6.0 „Squeeze“<br />
Release 05.02.2011<br />
Kernel 2.6.32<br />
Desktop<br />
X-Server X.org 7.5<br />
Architektur<br />
Orientierung<br />
Zwei Jahre mussten die Anwender<br />
auf Debians (http:// www.<br />
debian. org) Version 6 warten –<br />
aus gutem Gr<strong>und</strong>: Die Entwickler<br />
geben es erst dann frei, wenn alles<br />
reibungslos funktioniert. Allerdings<br />
fordert diese Politik auch<br />
ihren Preis: Aktuelle Programme<br />
sucht der Anwender vergebens.<br />
Hier gilt nämlich traditionell:<br />
Qualität vor Aktualität.<br />
Neuigkeiten<br />
Erstmals veröffentlichten die<br />
Entwickler ein Release, das vollständig<br />
auf proprietäre Bestandteile<br />
verzichtet. Das betrifft sowohl<br />
Programme als auch Kernelmodule,<br />
die einer unfreien Lizenz<br />
unterliegen. Allerdings stehen<br />
sie im Non-Free-Zweig der<br />
Online-Repositories zur nachträglichen<br />
Installation bereit.<br />
Von der konservativen Release-<br />
Pflege zeugen auch die verwendeten<br />
Programme. Den Unterbau<br />
bildet Kernel 2.6.32 zusammen<br />
mit X.Org 7.5. Als grafische Oberflächen<br />
wählen Sie zwischen<br />
Gnome 2.30, KDE SC 4.4.5 <strong>und</strong><br />
KDE 4.4.5, Gnome 2.30, XFCE 4.6 u.a.m.<br />
i386, AMD64, Mips, PPC u.a.m.<br />
Universaldistribution<br />
XFCE 4.6. Der Webbrowser Iceweasel<br />
(alias Firefox) steht in Version<br />
3.5.16 bereit. OpenOffice<br />
3.2.1 übernimmt die Büro-Aufgaben,<br />
Gimp 2.6.11 <strong>und</strong> Inkscape<br />
0.47 das Zeichnen <strong>und</strong> Bearbeiten<br />
von Bildern. Zur nachträglichen<br />
Installation stehen unter anderem<br />
der Mediaplayer VLC in Version<br />
1.1.3 <strong>und</strong> Googles Browser Chromium<br />
6.0 bereit. Der obligatorischen<br />
Paketverwaltung Synaptic<br />
stellt Debian das aus Ubuntu bekannte<br />
Software-Center zur Seite.<br />
Konservativ heißt aber beileibe<br />
nicht, dass es nichts Neues gäbe:<br />
Insgesamt spendierte das Entwicklerteam<br />
der Distribution über<br />
10 000 zusätzliche Pakete, darunter<br />
Chromium, Icinga, LXC <strong>und</strong><br />
Corosync. Debian 6.0 umfasst damit<br />
komplett etwa 29 000 Pakete.<br />
Installation<br />
Wie der Vorgänger „Lenny“ bietet<br />
auch „Squeeze“ einen grafischen<br />
Installer an, der vor allem Einsteigern<br />
das Setup erleichtern soll.<br />
Im normalen Modus gestartet,<br />
reicht es für eine gr<strong>und</strong>legende<br />
Installation aus, oft genug den<br />
Weiter-Button zu drücken. Alternativ<br />
starten Sie den Installer im<br />
Expertenmodus. Bevorzugen Sie<br />
eine andere Desktopumgebung als<br />
Gnome, dann wählen Sie im Boot-<br />
Menü unter Alternative desktop<br />
environments das Gewünschte<br />
(KDE, LXDE, XFCE) aus.<br />
Schon bei der Ersteinrichtung<br />
versucht die Installationsroutine,<br />
das Online-Repository mit den<br />
Updates einzubinden, <strong>und</strong> spielt<br />
auf Wunsch Aktualisierungen sofort<br />
ein. Nach Eingabe der Eckdaten<br />
wie Rechnername, Nutzername<br />
<strong>und</strong> Root-Passwort ist die Systemeinrichtung<br />
abgeschlossen.<br />
Ein Novum in der vorliegenden<br />
Version: Der Installer unterstützt<br />
jetzt auch das Erstellen <strong>und</strong> Einbinden<br />
von LVM, verschlüsselten<br />
Partitionen <strong>und</strong> Software-RAIDs.<br />
Darüber hinaus kann Debian jetzt<br />
auch schon während der Installation<br />
mit den Dateisystemen Ext4<br />
<strong>und</strong> Btrfs umgehen.<br />
Fazit<br />
Wie üblich zeigt sich auch das<br />
neue Debian eher von seiner<br />
schlichten Seite. Zum Einsatz<br />
kommen praktisch ausschließlich<br />
altbewährte Programme, die der<br />
aktuellen Version nicht selten um<br />
ein Jahr oder mehr hinterherhinken.<br />
Dieser vermeintliche Nachteil<br />
bietet dem Anwender jedoch<br />
ein deutliches Plus an Stabilität<br />
<strong>und</strong> Sicherheit. Ebenfalls verzichtet<br />
Debian in dieser Ausgabe komplett<br />
auf unfreie Software – was<br />
speziell Mainstream-Konsumenten<br />
abschrecken dürfte, gilt es<br />
doch, sämtliche Mediacodecs <strong>und</strong><br />
Hardwaretreiber, für die es keine<br />
freie Entsprechung gibt, von<br />
Hand nachzuinstallieren. (tle) n<br />
6 04 | 11<br />
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sich mit Unity Linux als Basis schnell <strong>und</strong> einfach<br />
Ihr eigenes Derivat zusammen. Erik Bärwaldt<br />
Unity Linux 2010.2<br />
(32 Bit) bootfähig auf<br />
Heft-DVD<br />
Unity Linux 2010.2<br />
(32+64 Bit, ISO-Image)<br />
LU/unity/<br />
ReAdMe<br />
Die Minimaldistribution<br />
Unity Linux richtet sich<br />
an ambitionierte Nutzer,<br />
die eine eigene Distribution<br />
konzipieren oder ein<br />
maßgeschneidertes System<br />
entwickeln wollen.<br />
Linux bietet mit h<strong>und</strong>erten unterschiedlicher<br />
Distributionen<br />
eine unerreichte Vielfalt. Viele<br />
der Systeme stammen von Debian<br />
oder Ubuntu ab <strong>und</strong> wollen die<br />
tägliche Arbeit am heimischen<br />
Computer vereinfachen. Daher<br />
bringen sie – je nach thematischem<br />
Schwerpunkt – einen großen<br />
F<strong>und</strong>us an Software mit, die<br />
gleich bei der Installation auf der<br />
Festplatte landet. Das noch sehr<br />
junge Unity Linux geht komplett<br />
andere Wege: Als Basis dient<br />
nicht Ubuntu, sondern das französisch-brasilianische<br />
Mandriva<br />
Linux, <strong>und</strong> als sogenannte Core-<br />
Distribution möchte Unity Linux<br />
selbst als Basis für weitere Entwicklungen<br />
dienen. Demzufolge<br />
stellt es lediglich ein Gr<strong>und</strong>system<br />
zur Verfügung.<br />
Gr<strong>und</strong>sätzliches<br />
Unity Linux erhalten Sie in einem<br />
lediglich r<strong>und</strong> 350 MByte großen<br />
ISO-Image sowohl in einer 32- als<br />
auch einer 64-Bit-Variante [1].<br />
Die daraus extrahierte Live-CD<br />
fällt bereits beim Start aus dem<br />
Rahmen: Neben den üblichen Einträgen<br />
im Bootmenü findet sich<br />
auch eine Option Copy to RAM,<br />
die das komplette System in den<br />
Arbeitsspeicher kopiert. Das gewährleistet<br />
auch auf schwachbrüstigen<br />
älteren Rechnern ein<br />
sehr zügiges Arbeitstempo, da der<br />
Abruf der Daten aus dem Arbeitsspeicher<br />
deutlich schneller erfolgt<br />
als von einem optischen Datenträger<br />
oder einer Festplatte.<br />
Aber auch von der CD-ROM<br />
startet das System recht flott, wobei<br />
hier bereits beim Hochfahren<br />
die typischen Mandriva-One-Einstellungsdialoge<br />
zur Lokalisierung<br />
erscheinen <strong>und</strong> Sie somit nach<br />
dem Start einen deutschsprachigen<br />
Desktop vorfinden. Dieser<br />
weist neben einer am unteren<br />
Bildschirmrand angesiedelten Panelleiste<br />
eine für Live-Systeme<br />
ungewöhnlich große Zahl von<br />
Ordner- <strong>und</strong> Programmsymbolen<br />
auf. Dank des schlanken Openbox-Windowmanagers<br />
wirkt das<br />
gesamte System sehr agil.<br />
Unter der Oberfläche von Unity<br />
Linux werkelt ein Kernel 2.6.35.7,<br />
als alternative Desktops stehen<br />
topaktuelle Varianten von XFCE,<br />
Gnome, KDE <strong>und</strong> Enlightenment<br />
bereit. Bei den Icons auf der Arbeitsoberfläche<br />
stechen sofort<br />
der Unity Installer sowie der<br />
Smart Package Manager <strong>und</strong> der<br />
Starter Configure Your Computer<br />
ins Auge. Während sich hinter<br />
dem letztgenannten Icon ein modifiziertes<br />
Mandriva Kontrollzentrum<br />
verbirgt, entspricht der Unity<br />
Installer weitgehend der grafischen<br />
Installationsroutine von<br />
Mandriva One, die das Betriebssystem<br />
in wenigen Schritten auf<br />
die Festplatte packt.<br />
Sofern Sie beim Start der Live-<br />
CD die Option Copy to RAM gewählt<br />
haben <strong>und</strong> anschließend<br />
den Unity Installer seine Arbeit<br />
verrichten lassen, finden r<strong>und</strong><br />
1,6 GByte an Systemdaten in einem<br />
geradezu atemberaubenden<br />
Tempo ihren Weg auf die Festplatte:<br />
In unserem Testsystem mit einem<br />
durchschnittlich schnellen<br />
Massenspeicher dauerte die Installation<br />
nur wenige Minuten. Damit<br />
schlägt Unity Linux alle Geschwindigkeitsrekorde.<br />
Anwender,<br />
die bereits andere Linux-Distributionen<br />
auf dem System installiert<br />
haben, brauchen sich zudem<br />
keine Sorgen um deren weitere<br />
Nutzbarkeit zu machen: Unity<br />
Linux verwendet als Bootloader<br />
wie die meisten Distributionen<br />
Legacy Grub <strong>und</strong> verzichtet somit<br />
auf Experimente mit Grub 2.<br />
Ein Blick ins Hauptmenü von<br />
Unity Linux sorgt zunächst für<br />
Überraschung: Lediglich im Untermenü<br />
Werkzeuge finden sich<br />
mehrere Einträge, ansonsten haben<br />
nur wenige Programme den<br />
8 04 | 11<br />
www.linux-user.de
Unity Linux<br />
heft-dvd<br />
Weg auf die Festplatte gef<strong>und</strong>en.<br />
Die im Linux-Umfeld allerorten<br />
anzutreffenden Untermenüs<br />
Büroprogramme, Grafik <strong>und</strong> Spiele<br />
fehlen ganz, <strong>und</strong> auch in Internet,<br />
Entwicklung <strong>und</strong> Unterhaltungsmedien<br />
herrscht gähnende Leere.<br />
Standardapplikationen wie Gimp,<br />
Firefox <strong>und</strong> OpenOffice sucht<br />
man ebenfalls vergeblich. Die minimalistische<br />
Software-Ausstattung<br />
folgt der Philosophie der<br />
Unity-Entwickler, die „nur“ ein<br />
stabiles <strong>und</strong> leicht zu bedienendes<br />
Gr<strong>und</strong>system bieten wollen.<br />
info<br />
[1] Unity Linux:<br />
http:// unity-linux. org/ unity-base/<br />
[2] Smart Package Manager:<br />
http:// labix. org/ smart<br />
[3] Wiki, FAQ <strong>und</strong> Dokumentation:<br />
http:// docs. unity-linux. org/ Main_Page<br />
Zentralistisches<br />
Eine Sonderrolle nimmt der<br />
weitgehend unbekannte Smart<br />
Package Manager (SmartPM, [2])<br />
ein, der ursprünglich vom brasilianischen<br />
Conectiva Linux stammt<br />
<strong>und</strong> von Canonical weiterentwickelt<br />
wurde. Für ihn wählen Sie<br />
über das Mirror Selection Tool, das<br />
Sie mittels des gleichnamigen<br />
Desktop-Icon starten, aus einer<br />
Liste von Spiegelservern die in Ihrer<br />
Umgebung befindlichen aus.<br />
Der Smart Package Manager aktualisiert<br />
anschließend sofort die<br />
Software-Repositories der Distribution<br />
<strong>und</strong> stellt über 10 000 installierbare<br />
Pakete bereit.<br />
Für fortgeschrittenere Anwender<br />
bietet SmartPM die Möglichkeit,<br />
das System individuell zu<br />
konfigurieren. Dabei protokolliert<br />
er intern Probleme mit Spiegelservern,<br />
die nur eine geringe<br />
Bandbreite liefern oder gar ausfallen,<br />
<strong>und</strong> berücksichtigt dies bei<br />
erneuter Software-Installation.<br />
Für einzelne Pakete aus unterschiedlichen<br />
Quellen können Sie<br />
zudem Prioritäten vergeben <strong>und</strong><br />
auf diese Weise festlegen, welche<br />
Versionen einer Applikationen<br />
SmartPM einrichtet. Abhängigkeiten<br />
löst der<br />
Paketmanager<br />
automatisch auf<br />
<strong>und</strong> visualisiert<br />
den Fortschritt<br />
der Softwareinstallation<br />
über<br />
eine Statusanzeige<br />
(Abbildung A).<br />
Fre<strong>und</strong>e der<br />
Kommandozeile<br />
kommen mit<br />
SmartPM ebenfalls<br />
auf ihre Kosten,<br />
denn die<br />
Software lässt sich auch komplett<br />
ohne GUI nutzen.<br />
Do it yourself<br />
Möchten Sie abseits ausgetretener<br />
Wege Ihre eigene Distribution<br />
entwerfen, so sind Sie mit Unity<br />
Linux bestens bedient. Durch die<br />
Integration der Live-CD-Tools mit<br />
mklivecd auf der Kommandozeile<br />
gelingt es auch weniger versierten<br />
Anwendern schnell <strong>und</strong> unkompliziert,<br />
ein individuelles Betriebssystem<br />
zusammenzustellen.<br />
Noch einfacher kommen Sie zu<br />
Ihrem Linux-Unikat, indem Sie im<br />
Menü Werkzeuge | Systemwerkzeuge<br />
den Eintrag Erstelle Remaster<br />
aufrufen. Damit gelangen Sie in<br />
einem einfach <strong>und</strong> übersichtlich<br />
gehaltenen grafischen Dialog mit<br />
wenigen Schritten zur eigenen<br />
Live-CD oder zum eigenen Live-<br />
USB-Stick (Abbildung B).<br />
Als Gr<strong>und</strong>lage kann nicht nur<br />
ein auf der Festplatte bereits installiertes<br />
System dienen, sondern<br />
auch ein von der Live-CD gestartetes<br />
<strong>und</strong> um verschiedene Pakete<br />
ergänztes Unity Linux. Es ist jedoch<br />
praktikabler, das originale<br />
Unity Linux zunächst auf der<br />
Festplatte einzurichten <strong>und</strong> es anschließend<br />
um den Paket-F<strong>und</strong>us<br />
zu ergänzen, der dann in der Live-<br />
Distribution zur Verfügung stehen<br />
soll. Auch das „Branding“,<br />
also das Anpassen des äußeren<br />
Erscheinungsbildes der neu zu<br />
schaffenden Linux-Distribution,<br />
lässt sich mit einem fest installierten<br />
Unity Linux leichter erledigen<br />
als mit einer Live-CD. Mklivecd<br />
kann zudem ISO-Images<br />
direkt bearbeiten, ohne dass Sie<br />
dazu eigens ein neues Image anlegen<br />
müssen. Eine ausführliche<br />
Dokumentation zu den Möglichkeiten<br />
von Unity Linux <strong>und</strong> den<br />
Mklivecd-Tools finden Sie in der<br />
Projektdokumentation [3].<br />
Fazit<br />
Unity Linux glänzt mit rasanter<br />
Arbeitsgeschwindigkeit, einem<br />
pfiffigen Paketmanagement <strong>und</strong><br />
exzellenter Hardware-Erkennung.<br />
Dank des bei Mandriva entlehnten<br />
Unterbaus erleben Sie hier<br />
kaum negative Überraschungen<br />
durch experimentelle Software.<br />
Auch ambitionierte Anwender, die<br />
den heimischen Desktop selbst<br />
zusammenstellen möchten, bedient<br />
Unity Linux bestens: Die<br />
Optionen, mit denen man sich<br />
auch ohne Programmierkenntnisse<br />
eine maßgeschneiderte Distribution<br />
aufbauen kann, fallen beeindruckend<br />
aus. Dabei liefert<br />
Unity Linux in den Repositories<br />
stets topaktuelle Pakete. Die Distribution<br />
empfiehlt sich daher<br />
auch als solide Gr<strong>und</strong>lage für größere<br />
Projekte,<br />
die<br />
auf bestimmte<br />
Nischen-<br />
Anwendungsbereiche<br />
fokussieren.<br />
(jlu) n<br />
A Der exotische Smart<br />
Package Manager in<br />
Aktion.<br />
B Mit wenigen Mausklicks<br />
gelangen Sie<br />
zum eigenen Linux-<br />
Unikat.<br />
www.linux-user.de<br />
04 | 11 9
Heft-DVD<br />
DVD-Inhalt<br />
Neues auf<br />
den Heft-DVDs<br />
It’s done when it’s done:<br />
Fast auf den Tag genau 24<br />
Monate hat dieses Mal der<br />
Sprung auf das nächste Major-Release<br />
Debian 6<br />
„Squeeze“ gedauert. Aber<br />
das Warten hat sich gelohnt.<br />
Wie immer setzt Debian auch<br />
in dieser Version auf eine eher<br />
konservative Paketauswahl, die stabilen<br />
<strong>und</strong> erprobten Programmen den<br />
Vorzug vor Neuem gewährt. Das mani-<br />
festiert sich auch an den Versionsnummern<br />
der eingesetzten Software.<br />
Für den Desktop bietet das System<br />
unter anderem die Umgebungen<br />
KDE 4.4.5, Gnome 2.30, XFCE 4.6<br />
<strong>und</strong> LXDE 0.5.0, die Bürosuite Open-<br />
Office.org 3.2.1, den Browser Iceweasel<br />
3.5.16 <strong>und</strong> den Mailclient Icedove<br />
3.0.11. Als Basis dient der Kernel 2.6.32<br />
zusammen mit X.org 7.5.<br />
Insgesamt stehen mehr als 29<br />
000 Debian-<br />
Pakete zur Installation bereit, darunter<br />
r<strong>und</strong> 10<br />
000 neue wie Chromium,<br />
Icinga, LXC <strong>und</strong> Corosync. Auf der<br />
zweiten DVD finden Sie die<br />
32-Bit-Version des Systems, die<br />
Rückseite der DVD 1 enthält die<br />
64-Bit-Variante. Um das System<br />
vor der Installation zunächst<br />
zu begutachten, starten<br />
Sie die 32-Bit-Live-Version von<br />
Seite A der ersten DVD.<br />
Deutlich moderner präsentiert sich die taiwanesische<br />
Distribution MoonOS 4 mit dem Codenamen<br />
„Neak“. Sie setzt als Gr<strong>und</strong>lage auf Ubuntu, hat zumindest<br />
optisch damit jedoch nicht viel am Hut.<br />
Stattdessen präsentiert sie eine recht ungewöhnliche<br />
Nutzerführung, die an das Apple-Betriebssystem<br />
Mac OS X erinnert. Der zweigeteilte Arbeitsbereich<br />
zeigt am oberen Bildschirmrand das altbekannte<br />
Gnome-Menü, am unteren residiert über die gesamte<br />
Bildschirmbreite ein Anwendungsstarter. Fahren<br />
Sie mit dem Mauszeiger darüber, wölben sich die<br />
Symbole nach oben. Noch näher an Apples Dock<br />
rückt MoonOS aber mit dem leuchtenden Punkt für<br />
laufende Anwendungen unterhalb des jeweiligen<br />
Programm-Icons, wofür die Starter-Anwendung namens<br />
Docky verantwortlich zeichnet. Die installierten<br />
Programme entsprechen weitgehend denen des<br />
normalen Ubuntus. Die Büroarbeit erledigen Sie mit<br />
OpenOffice 3.2.1, mit Firefox 3.6 surfen Sie im Internet.<br />
Evolution, Pidgin <strong>und</strong> das Social-Network-<br />
Werkzeug Gwibber sorgen für ausreichend Online-<br />
Kontakt. Neben dem direkt von DVD bootbaren System<br />
finden Sie im Verzeichnis /LU/moonos/ das ISO-<br />
Image der Distribution zum Selbstbrennen.<br />
Wer sich den Funktionsumfang seiner Distribution<br />
nicht vom Hersteller diktieren lassen möchte, dem<br />
empfiehlt sich das auf Mandriva basierende System<br />
Unity Linux 2010.2. Das noch sehr junge Projekt<br />
kommt als Minimaldistribution daher, die Sie gemäß<br />
Ihrer eigenen Anforderungen anpassen <strong>und</strong> remastern.<br />
Neben der von DVD bootbaren Variante finden<br />
Sie auf der Heft-DVD im Verzeichnis LU/unity/ die aktuelle<br />
Unity-Version 2010.2 in Form der 32- <strong>und</strong><br />
64-Bit-ISO-Images. (tle) n<br />
Speziell<br />
Linux-Nut-<br />
zer benötigen<br />
häufig die exakten Eckdaten ihres PCs. Hier<br />
hilft das kleine Konsolenprogramm Dmidecode<br />
2.11: Es liest die wichtigsten Hardwareparameter<br />
des Rechners aus, wie etwa BIOS-Version,<br />
CPU-Typ oder Mainboard-Chipsatz, <strong>und</strong> zeigt sie<br />
in der Standardausgabe an.<br />
Der <strong>Apache</strong>-Webserver gilt gemeinhin nicht nur<br />
als schwer zu konfigurieren, sondern bietet in<br />
der Gr<strong>und</strong>einstellung relativ wenig Schutz vor<br />
Neue Programme auf DeN Heft-DateNtrÄgerN<br />
Angriffen auf Webapplikationen. Besser macht<br />
das der auf Sicherheit spezialisierte Webserver<br />
Hiawatha 7.4. Der Entwickler Hugo Leisink<br />
spendierte ihm einen eingebauten Schutz vor<br />
bekannten Angriffstechniken wie SQL-Injection,<br />
Cross-Site-Scripting (XSS), Cross-Site Request<br />
Forgery (CSRF) <strong>und</strong> Denial-of-Service-Attacken.<br />
Erkannte Angreifer sperrt Hiawatha für eine<br />
festgelegte Zeitspanne aus.<br />
Wer sich ein Bild über die Zugriffszahlen auf<br />
seine Webseite machen möchte, kommt nicht<br />
an Webalizer 2.23 vorbei. Das kleine Programm<br />
wertet die <strong>Apache</strong>-Logdateien aus <strong>und</strong> schreibt<br />
das Resultat übersichtlich aufgebaut <strong>und</strong> grafisch<br />
dargestellt in eine HTML-Datei.<br />
Das Enzyklopädie-Programm Goldendict 1.0.1<br />
vereint viele Nachschlagewerke in einer grafischen<br />
Oberfläche. Es berücksichtigt dabei sowohl<br />
die Online- als auch die Offline-Ableger.<br />
Das PHP-Skript PHP Shell 2.2 startet im Webbrowser<br />
eine Shell, die es Ihnen ermöglicht, wie<br />
in einer normalen Konsole mit dem System zu<br />
arbeiten <strong>und</strong> es zu konfigurieren. Allerdings setzt<br />
es dafür einen deaktivierten Safe Mode voraus.<br />
10 04 | 11<br />
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MoonOS 4<br />
MoonOS 4 „Neak“ im Kurztest<br />
Mac OS L?<br />
MoonOS 4 imitiert<br />
durch einige interessante<br />
Anpassungen<br />
äußerlich<br />
wie innerlich<br />
Mac OS X. Bei genauem<br />
Hinsehen<br />
steckt dann aber<br />
doch Ubuntu<br />
dahinter.<br />
Mirko Albrecht<br />
ReAdMe<br />
MoonOS 4 basiert zwar<br />
auf Ubuntu, bietet aber<br />
ein schickes Layout <strong>und</strong><br />
ein interessantes Dock<br />
im Stil von Mac OS X.<br />
Unter der Haube verändert<br />
eine neue Dateisys<br />
tem-Hierarchie das<br />
zugr<strong>und</strong>e liegende<br />
„Maverick“.<br />
Wie viele andere Distributionen<br />
fußt auch das neue Moon OS 4 [1]<br />
auf Ubuntu 10.10. Sein Codename<br />
„Neak“ könnte sich dabei auf das<br />
bekannte Bauwerk Neak Pean der<br />
Khmer beziehen, stammt doch<br />
der MoonOS-Entwickler aus<br />
Kambodscha. Wahrscheinlicher<br />
ist aber eine Wortschöpfung aus<br />
new <strong>und</strong> freak. MoonOS 4 liegt als<br />
832 MByte große Imagedatei zum<br />
Herunterladen bereit.<br />
Der Live-Desktop teilt den Arbeitsbereich<br />
quasi in zwei Bereiche:<br />
Am oberen Bildschirmrand<br />
residiert das gängige Gnome-<br />
Menü, unten gemahnt ein Anwendungsstarter<br />
an das Dock aus Mac<br />
OS X. Fahren Sie mit dem Mauszeiger<br />
über die Leiste, wölben sich<br />
deren Symbole nach oben. Noch<br />
näher an Apples Dock rückt<br />
Moon OS aber mit dem leuchtenden<br />
Punkt für laufende Anwendungen<br />
unterhalb des jeweiligen<br />
Programm-Icons. Dahinter steckt<br />
die kleine Anwendung Docky [2].<br />
Apple outside<br />
Docky verfolgt jedoch den fruchtigen<br />
Ansatz nicht konsequent: So<br />
verbirgt sich hinter dem ständig<br />
aktiven Anker-Symbol nicht etwa<br />
ein Dateimanager, sondern lediglich<br />
Dockys Einstellungsdialog.<br />
Um ein Programm in den Hintergr<strong>und</strong><br />
zu schicken, bemühen Sie<br />
den Minus-Knopf der Fensterleiste.<br />
Unter dem Programmsymbol<br />
technische dAten<br />
Name<br />
MoonOS 4 „Neak“<br />
Entwickler<br />
Chanrithy Thim<br />
Basis Ubuntu 10.10<br />
Kernel 2.6.35-24<br />
Desktop Gnome 2.32<br />
Architektur<br />
i686<br />
Besonderes<br />
New MoonOS File Hierarchy System,<br />
Appshell Framework, Docky<br />
im Dock bleibt dabei der Leuchtpunkt<br />
erhalten <strong>und</strong> signalisiert so<br />
Aktivität. Über Plugins binden Sie<br />
Funktionen wie eine Uhr <strong>und</strong> Buttons<br />
für Medienprogramme ein.<br />
MoonOS bedient sich aber noch<br />
ein zweites Mal gehörig im Obstladen:<br />
Mit dem New MoonOS File<br />
Hierarchy System bildet die Distribution<br />
im Kern die Ordnerhierarchie<br />
des Mac-OS-Systems nach.<br />
Man darf bezweifeln, dass eingefleischte<br />
Debianer daran Gefallen<br />
finden, hier den /usr-Ordner zu<br />
suchen. Benutzern gerade aus der<br />
Apfel-Welt erleichtert MoonOS<br />
damit aber den Umstieg.<br />
Ebenfalls vom kalifornischen<br />
Stamm gefallen ist die Idee, Anwendungen<br />
in eine einzige Datei<br />
zu packen <strong>und</strong> diese an einem<br />
zent ralen Ort zu verwalten. In<br />
Moon OS heißt das Appshell Framework<br />
<strong>und</strong> gilt bislang als experimentell.<br />
Lediglich drei Anwendungen<br />
nutzen derzeit dieses Feature.<br />
Ubuntu inside<br />
Um MoonOS 4 auf die Festplatte<br />
zu bringen, wählen Sie aus dem<br />
Gnome-typischen Menü am oberen<br />
Bildschirmrand System | Administration<br />
| Install MoonOS 4. Zwar<br />
gibt es auf dem Desktop auch einen<br />
Link zur Installationsroutine,<br />
doch der funktioniert nicht. Der<br />
Installer richtet das System Ubuntu-typisch<br />
in wenigen Schritten<br />
ein <strong>und</strong> verlangt dazu lediglich die<br />
Angabe eines Benutzernamens<br />
<strong>und</strong> Passworts. Optional erlaubt<br />
er noch das manuelle Partitionieren<br />
der Festplatte. Bei einer funktionierenden<br />
Internet-Verbindung<br />
lädt MoonOS nach dem Festlegen<br />
der Zeitzone <strong>und</strong> des Tastaturlayouts<br />
sofort die deutschen Sprachpakete<br />
nach <strong>und</strong> startet dann neu.<br />
Sieht man von dem vorinstallierten<br />
Docky <strong>und</strong> der gewöhnungsbedürftigen<br />
Dateibaumhierachie<br />
einmal ab, unterscheidet<br />
sich MoonOS 4 nicht gr<strong>und</strong>legend<br />
vom Ubuntu-Vorbild. Die Software-Auswahl<br />
folgt dem Ubuntu-<br />
Gr<strong>und</strong>satz „Jeder Arbeit eine Anwendung“.<br />
Die Büroarbeit erledigen<br />
Sie mit OpenOffice 3.2.1, mit<br />
Firefox 3.6 surfen Sie im Internet.<br />
Evolution, Pidgin <strong>und</strong> das Social-<br />
Network-Werkzeug Gwibber sorgen<br />
für ausreichend Online-Kontakt.<br />
Der Videoplayer Totem <strong>und</strong><br />
die Musikbox Banshee bedienen<br />
den Multimediabereich, Codecs<br />
<strong>und</strong> den Allesspieler VLC installieren<br />
Sie problemlos über die Ubuntu-Quellen<br />
nach.<br />
Fazit<br />
MoonOS 4 „Neak“ bietet ein schickes<br />
Layout <strong>und</strong> ein für eingefleischte<br />
Linux-Anhänger gewöhnungsbedürftiges,<br />
aber interessantes<br />
Dock. Unter der Haube verändern<br />
aber nur noch die persönliche<br />
Software-Auswahl des Entwicklers<br />
<strong>und</strong> das neue File Hierarchy<br />
System das ansonsten gr<strong>und</strong>solide<br />
Ubuntu 10.10. (jlu) n<br />
info<br />
[1] Projektseite: http:// moonos. org<br />
[2] Docky: http:// do. davebsd. com/ wiki/ Docky<br />
12 04 | 11<br />
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BIOS-Daten aus. Neben<br />
der aktuellen<br />
SMBIOS- <strong>und</strong><br />
PNP-BIOS-Version<br />
ermittelt es<br />
die verschiedenen<br />
Adressbereiche,<br />
welche<br />
die jeweiligen<br />
Versionen verwenden.<br />
Auch<br />
Daten zu<br />
BIOS32 <strong>und</strong><br />
ACPI gibt Biosdecode<br />
preis. Vpddecode hingegen<br />
liefert die sogenannten vitalen<br />
Produktdaten, darunter die<br />
Build-Version des BIOS, die Seriennummer<br />
des Mainboards sowie<br />
Typ- <strong>und</strong> Modell-Bezeichnung<br />
des Rechners. Laut Manpage stattet<br />
vornehmlich Lenovo seine Geräte<br />
mit diesen Daten aus. Das<br />
Tool Dmidecode ermittelt<br />
schließlich alle DMI- bzw.<br />
SMBIOS-Parameter <strong>und</strong> gibt die<br />
Ergebnisse strukturiert auf die<br />
Standardausgabe aus. Zu den erfassten<br />
Daten zählen beispielsweise<br />
Informationen über den<br />
verbauten Prozessor sowie dessen<br />
Taktung <strong>und</strong> anliegende Spannung.<br />
Aber auch über Anzahl <strong>und</strong><br />
Größe der Cache-Speicher, Anzahl<br />
<strong>und</strong> Größe der enthaltenen<br />
Speicherriegel sowie Art <strong>und</strong><br />
Leis tung des Akkus bei mobilen<br />
Geräten gibt Dmidecode Auskunft.<br />
Darüber hinaus ermittelt<br />
es zahlreiche weitere Informationen.<br />
Durch Angabe eines von 20<br />
Schlüsselworten lassen sich die<br />
ermittelten Daten auf bestimmte<br />
Bereiche eingrenzen, die unter<br />
anderem BIOS, System, Baseboard,<br />
Chassis <strong>und</strong> Prozessor abdecken.<br />
Zur späteren Analyse<br />
lässt sich die Ausgabe in einer Datei<br />
ablegen <strong>und</strong> mit dem Parameter<br />
‐‐from‐dump wieder via Dmidecode<br />
ausgeben. Da Dmidecode<br />
viele Informationen über das Device<br />
/dev/mem bezieht, müssen Sie<br />
es mit Root-Rechten ausführen.<br />
DmiDecoDe 2.11<br />
Lizenz: GPLv2<br />
Quelle:<br />
http:// www. nongnu. org/ dmidecode/<br />
JJJII<br />
Etherape stellt die Netzwerkverbindungen<br />
<strong>und</strong><br />
den Datenverkehr des<br />
eigenen Rechners übersichtlich<br />
grafisch dar.<br />
Netzwerkverbindungen <strong>und</strong> Datendurchsatz im Blick mit Etherape<br />
Wer wissen möchte, welche Verbindungen<br />
sein Rechner im Netz<br />
aufbaut, hat unter Linux zahlreiche<br />
Möglichkeiten. Paket-Sniffer<br />
wie Tcpdump schneiden den<br />
Netzwerkverkehr primär mit,<br />
Etherape dagegen bereitet ihn direkt<br />
optisch auf. Ursprünglich als<br />
Klon von Etherman, Interape <strong>und</strong><br />
Konsorten konzipiert, bietet Etherape<br />
mittlerweile zahlreiche eigene<br />
Funktionen, die es von den Vorbildern<br />
abheben. Über den Konsolenparameter<br />
‐m bietet es aber noch<br />
immer die Möglichkeit, im Interape-<br />
oder Tcpape-Modus zu arbeiten.<br />
Zum Erfassen des Netzwerkverkehrs<br />
greift Etherape auf<br />
die Funktionen der Pcap-Bibliothek<br />
zurück, was adminis trative<br />
Rechte voraussetzt. Dank Libpcap<br />
unterstützt das Programm alle<br />
wichtigen Protokolle von IPv4 <strong>und</strong><br />
v6 bis hin zu Application-Level-<br />
Protokollen wie HTTP <strong>und</strong> SSH.<br />
Nach dem Start dauert es einige<br />
Augenblicke, bis Etherape die ersten<br />
Verbindungen anzeigt. Diese<br />
Zeit nutzt das Tool, um Daten zu<br />
erheben. Die Gesamt übersicht<br />
stellt jeden Rechner, hier Knoten<br />
(„Node“) genannt, als Kreis dar.<br />
Der Durchmesser des Kreises symbolisiert<br />
dabei die Datenmenge,<br />
die der Knoten umsetzt. Farbige<br />
Linien symbolisieren Verbindungen<br />
zu anderen Rechnern. Hier<br />
gibt die Dicke der Linie Auskunft<br />
über das Datenvolumen. An der<br />
Farbe erkennt man außerdem,<br />
welches Protokoll die Verbindung<br />
nutzt. Die Zuordnung von Protokoll<br />
<strong>und</strong> Farbe <strong>und</strong> Protokoll definieren<br />
Sie frei. Durchmesser <strong>und</strong><br />
Radius von Linien <strong>und</strong> Kreisen<br />
passt Etherape im Betrieb dynamisch<br />
gemäß der Auslastung der<br />
Verbindung <strong>und</strong> des Nodes an. Die<br />
Intervalle, in denen die Anpassung<br />
erfolgt, legen Sie beliebig fest.<br />
Über Start- <strong>und</strong> Stop-Symbole in<br />
der Symbolleiste halten Sie die<br />
Protokollierung jederzeit an, etwa<br />
um eine bestimmte Situation einzufrieren.<br />
Daneben lässt sich der<br />
Datendurchsatz auch in einer<br />
Node- <strong>und</strong> einer Protokollansicht<br />
verfolgen. Über Kommandozeilenparameter<br />
grenzen Sie bei Bedarf<br />
den von Etherape erfassten Datenbereich<br />
ein. Beispielsweise beschränken<br />
verschiedene Parameter<br />
<strong>und</strong> Filteroptionen Etherape auf<br />
einzelne Protokolle oder legen die<br />
maximale Anzahl der erfassten<br />
Nodes fest.<br />
etherape 0.9.10<br />
Lizenz: GPLv2<br />
Quelle:<br />
http:// etherape. sourceforge. net/<br />
14 04 | 11<br />
www.linux-user.de
Angetestet<br />
aktuelles<br />
JBackpack hilft beim Sichern <strong>und</strong> Wiederherstellen von Daten<br />
Das Java-Tool JBackpack animiert<br />
zur Datensicherung mit einer gut<br />
strukturieren Oberfläche, die<br />
beim Erstellen von Sicherungsprofilen<br />
<strong>und</strong> dem Verwalten von<br />
Backups zur Hand geht. Die Profile<br />
enthalten alle relevanten Informationen<br />
zu einem Backup-<br />
Satz, wie die zu sichernden Daten,<br />
den Speicherort <strong>und</strong> Angaben zu<br />
früheren Sicherungsläufen. Vor<br />
dem ersten Backup müssen Sie ein<br />
derartiges Profil anlegen. JBackpack<br />
speichert die gesicherten Daten<br />
wahlweise auf der lokalen<br />
Platte oder im Netz. Das Speichern<br />
der Daten auf entfernte<br />
jBackpack 0.9.1<br />
Lizenz: GPLv3<br />
Quelle:<br />
http:// www. nongnu. org/ jbackpack/<br />
Rechner erfolgt wahlweise via<br />
SMB oder – mithilfe von Fuse <strong>und</strong><br />
SSHFS – per SSH. Um die gesicherten<br />
Daten vor unbefugtem<br />
Zugriff zu schützen, können Sie<br />
diese mittels EncFS verschlüsseln.<br />
Auf Wunsch komprimiert JBackpack<br />
die Daten oder schließt einzelne<br />
Dateien <strong>und</strong> Verzeichnisse<br />
von der Sicherung aus. Beim Öffnen<br />
des Sicherungsprofils weist<br />
das Tool auch darauf hin, wenn die<br />
letzte Sicherung schon länger zurückliegt;<br />
das Erinnungsintervall<br />
lässt sich frei definieren. Per Vorgabe<br />
bewahrt JBackpack die letzten<br />
100 Sicherungen auf <strong>und</strong> entfernt<br />
nach Überschreiten dieser<br />
Altersgrenze obsolete Sicherungen.<br />
Für das Restore listet<br />
JBackpack alle verfügbaren Sicherungen<br />
übersichtlich auf. Aus dem<br />
passenden Backup-Satz stellen Sie<br />
dann einzelne Dateien oder ganze<br />
Ver zeich nis bäume wieder her. Gegebenenfalls<br />
restauriert JBackpack<br />
die Daten auch in einem anderen<br />
als dem ursprünglichen<br />
Quellverzeichnis. Alles in allem<br />
bietet JBackpack damit alle Funktionen,<br />
die man von einer guten<br />
Sicherungslösung erwarten darf.<br />
JJJJI<br />
JBackpack erleichtert<br />
mit einer übersichtlichen<br />
Oberfläche das Erstellen,<br />
Verwalten <strong>und</strong> Wiederherstellen<br />
von Datensicherungen.<br />
Trupax2 sperrt Dateien in einen verschlüsselten Container<br />
Wer sensible Daten über das Internet<br />
zeilenversion des Programms als<br />
verschicken oder in der Cloud auch eine Variante mit grafischer<br />
lagern möchte, kommt um verschlüsselte<br />
Oberfläche. Die CLI-Version eigrum.<br />
Container nicht henet<br />
sich für den Einsatz in auto-<br />
Dabei stellt Truecrypt meist matisierten Abläufen oder eigenen<br />
das Mittel der Wahl dar. Mit dem Skripten. Beim Aufruf geben Sie<br />
unfreien, aber kostenlosen Java- die zu bearbeitenden Daten an<br />
Programm Trupax fassen Sie nun <strong>und</strong> legen einen Blockverschlüsselungsalgorithmus<br />
noch einfacher <strong>und</strong> schneller einzelne<br />
sowie eine<br />
Dateien oder ganze Verzeichnisse<br />
Hash-Funktion fest. Auf Wunsch<br />
zu Truecrypt-Contai-<br />
ignoriert das Tool leere Verzeich-<br />
nern zusammen, auch ohne dazu nisse oder fügt bei Namenskonflikten<br />
Truecrypt selbst auf dem Rechner<br />
zwischen Verzeichnissen<br />
zu installieren. Das Trupax-Archiv deren Inhalt geschickt zusammen.<br />
enthält sowohl eine Kommando-<br />
Ohne weitere Angaben trimmt<br />
Trupax den entstehenden Container<br />
trupax2<br />
auf die Größe der enthaltenen<br />
Lizenz: unfrei, kostenlose Nutzung Dateien. Benötigen Sie mehr<br />
Platz, geben Sie das beim Aufruf<br />
Quelle: http:// www. trupax. com<br />
000_LU1106_F-Weber_neu1.qxd 18.09.2006 über 19:00 den Uhr Parameter Seite ‐‐free‐space 1<br />
an. Um Trupax interaktiv zu nutzen,<br />
greifen Sie auf Truxpaxgui<br />
zurück, die Version mit grafischer<br />
Oberfläche. Über die Symbole<br />
Add Files <strong>und</strong> Add Directories stellen<br />
Sie den Inhalt eines Truecrypt-Containers<br />
bequem zusammen.<br />
Im Optionsmenü finden<br />
sich Einstellungsmöglichkeiten<br />
wie das Ignorieren leerer Unterverzeichnisse.<br />
Zum<br />
Erzeugen<br />
eines Containers<br />
geben<br />
Sie abschließend<br />
lediglich<br />
noch ein<br />
Passwort an.<br />
(jlu) n<br />
JJJJI<br />
Dank Trupax2 müssen<br />
Sie nicht einmal Truecrypt<br />
auf dem System<br />
haben, um Daten<br />
schnell in einem verschlüsselten<br />
Container<br />
zusammenzufassen.<br />
X23
Aktuelles<br />
Neues r<strong>und</strong> um Linux<br />
Mit Dual-Core-Snapdragon, vollem<br />
Multitasking, 3G, WLAN <strong>und</strong><br />
einem Flash-fähigen Webbrowser<br />
macht das HP Touchpad dem<br />
Apple-Pendant iPad Konkurrenz.<br />
(Bild: HP)<br />
kurz notiert<br />
Die deutsche LibreOffice-Community<br />
hat ihre freie Bürosoftware<br />
in der Version 3.3 zusammen<br />
mit zahlreichem Zubehör auf<br />
eine DVD namens LibreOffice-<br />
Box gepackt (http:// www. libre<br />
officebox. org). Sie enthält neben<br />
der Programmsuite für Linux,<br />
Windows <strong>und</strong> Mac OS X-Varianten<br />
auch den Quellcode samt SDK.<br />
Dazu kommen zahlreiche Vorlagen,<br />
Erweiterungen, Offline-Wörterbücher<br />
sowie Clipart-Grafiken<br />
<strong>und</strong> Gallery-Themen.<br />
Die Entwickler <strong>und</strong> Paketverwalter<br />
des schlanken Linux-Desktops<br />
XFCE haben sich zur gemeinnützigen<br />
Xfce Fo<strong>und</strong>ation<br />
e.V. zusammengeschlossen<br />
(http:// tinyurl. com/ lu1104-xfce).<br />
Formalien wie eine Vereinssatzung<br />
<strong>und</strong> die Vorstandswahl erledigten<br />
die acht Gründungsmitglieder<br />
auf der Entwicklerkonferenz<br />
Fosdem. Erster Vorstand ist<br />
demnach Jannis Pohlmann,<br />
zweiter Nick Schermer <strong>und</strong> einen<br />
weiteren Vorstandssitz nebst<br />
dem Amt des Schatzmeisters<br />
besetzt Jérôme Guelfucci. Die<br />
Finanzierung erfolgt nach Angabe<br />
der Vereinsgründer über<br />
ein Spendenkonto.<br />
HP stellt WebOS-Tablet Touchpad vor<br />
Openshot gilt als einer der<br />
vielversprechendsten Video<br />
Editoren unter Linux. Die<br />
frisch erschienene Version<br />
Mit dem auf Linux basierenden<br />
WebOS 3.0 wagt HP jetzt den<br />
Sprung vom Smartphone<br />
(siehe Test Palm Pre in Linux<br />
User 05/ 2010) auf das Tablet:<br />
Das Anfang Februar vorgestellte<br />
HP Touchpad (http://<br />
tinyurl. com/ lu1104touchpad)<br />
mit 9,7ZollDisplay,<br />
einer DualcoreARMCPU<br />
des Typs Qualcomm<br />
Snapdragon<br />
APQ8060<br />
(1200 MHz)<br />
<strong>und</strong> 1 GByte<br />
Arbeitsspeicher<br />
platziert sich<br />
als direkter<br />
Konkurrent zu<br />
Apples iPad.<br />
Dank echtem<br />
Multitasking<br />
lassen sich auf dem MultitouchDisplay<br />
mit einer Auflösung<br />
von 1024 x 768 Pixeln<br />
mehrere Anwendungen parallel<br />
ausführen, wobei das Betriebssystem<br />
zusammengehörige Applikationen<br />
in einem Kartenstapel<br />
zusammenfasst. Das<br />
Umschalten zwischen den Programmen<br />
funktioniert per<br />
Wisch über den Bildschirm,<br />
nicht mehr benötigte Anwendungen<br />
schließt man durch<br />
„Hinausschubsen“ aus dem<br />
Screen. Der Webkitbasierte<br />
Browser unterstützt Flash 10.1<br />
<strong>und</strong> ermöglicht so den Zugriff<br />
auf entsprechende Webseiten<br />
<strong>und</strong> multimediale Inhalte.<br />
Als Massenspeicher stehen 16<br />
oder wahlweise 32 GByte Flash<br />
zur Verfügung, ebenfalls optional<br />
ist eine 3GAusstattung<br />
(UMTS/ HSDPA, AGPS). Allen<br />
TouchpadModellen gemeinsam<br />
ist dagegen die Ausstattung<br />
mit internen Stereolautsprechern,<br />
3,5mmAnschluss<br />
für Kopfhörer <strong>und</strong> Mikro sowie<br />
einer 1,3MegapixelWebcam<br />
auf der Vorderseite. Desgleichen<br />
bringen alle Ausstattungsvarianten<br />
einen Licht<br />
Video-Editor Openshot in Version 1.3.0<br />
Im Hauptfenster von Openshot fügen Sie Audio- <strong>und</strong><br />
Video-Clips ein – in der neuesten Version 1.3.0 auch<br />
mehrere gleichzeitig – <strong>und</strong> arrangieren sie auf der<br />
Zeitleiste. (Bild: Openshot.org)<br />
1.3.0 bringt zahlreiche Neuerungen<br />
mit (http:// www. open<br />
shot. org). Optisch fällt zunächst<br />
das neue Theme namens<br />
„Fresh“<br />
auf, zudem<br />
verwendet<br />
der Editor<br />
nun die Icons<br />
des zugr<strong>und</strong>e<br />
liegenden<br />
DesktopSystems.<br />
Die<br />
<strong>Vorschau</strong>bilder<br />
für die<br />
eingefügten<br />
Clips erscheinen<br />
mit abger<strong>und</strong>eten<br />
Ecken. In<br />
Openshot<br />
1.3.0 lassen<br />
<strong>und</strong> einen Beschleunigungssensor<br />
sowie einen Kompass<br />
(Magnetometer) <strong>und</strong> ein<br />
Gyros kop mit. Für die Verbindung<br />
mit der Außenwelt sorgen<br />
Blue tooth (2.1+EDR, A2DP)<br />
<strong>und</strong> WLAN (802.11b/ g/ n), wobei<br />
die 3Gfähige Variante des<br />
Touchpad sich als mobiler<br />
WLANRouter für bis zu fünf<br />
WirelessGeräte betätigt.<br />
Das etwa im A4Format gehaltene<br />
Touchpad (190 x 242 x<br />
13,7 Millimeter) wiegt 740<br />
Gramm <strong>und</strong> bringt einen<br />
6300mAhAkku mit. Aufladen<br />
lässt es sich entweder über einen<br />
MicroUSB2.0Anschluss,<br />
der auch der Verbindung zum<br />
PC dient, oder ohne Einstecken<br />
rein induktiv durch Auflegen<br />
auf ein sogenanntes<br />
TouchstoneLadegerät, das es<br />
allerdings separat zu erwerben<br />
gilt. Das HP Touchpad soll ab<br />
Frühsommer verfügbar sein,<br />
der Preis für das Gerät steht<br />
noch nicht fest. (jlu)<br />
sich mehrere Clips auf einen<br />
Streich in die Timeline integrieren,<br />
die auch mehr Animationen<br />
anbietet. Das Projekt verspricht<br />
zudem aufregende 3D<br />
Effekte, darunter Schnee, Spiegelungen,<br />
Partikeleffekte <strong>und</strong><br />
animierte Weltkarten. An der<br />
Videorotation arbeiteten die<br />
Entwickler ebenfalls, Bildsequenzen<br />
erkennt die Software<br />
automatisch. Die Übergänge<br />
zwischen zwei Clips lassen sich<br />
optimaler positionieren. Das<br />
Zoomen <strong>und</strong> Skalieren von Bildern<br />
erledigt Openshot nun<br />
flüssiger <strong>und</strong> Dateien lassen<br />
sich besser organisieren, also<br />
filtern <strong>und</strong> finden. Insgesamt<br />
soll die Software nach Angaben<br />
des Projekts stabiler laufen<br />
<strong>und</strong> zügiger arbeiten. (kki)<br />
16<br />
04 | 11<br />
Das Neueste r<strong>und</strong> um Linux, aktuelle Kurztests <strong>und</strong> Artikel aus<br />
<strong>LinuxUser</strong> finden Sie täglich auf www.linux-community.de
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Aktuelles<br />
Neues r<strong>und</strong> um Linux<br />
kurz notiert<br />
Das frisch erschienene Python<br />
3.2 bringt ein stabiles Application<br />
Binary Interface mit, sodass sich<br />
damit entwickelte Python-Extensions<br />
ohne Neukompilation in<br />
Ver sion 3.3 <strong>und</strong> höher einsetzen<br />
lassen. Eine weitere Neuerung<br />
stellt das Kommandozeilenparser-Modul<br />
dar, das gegenüber<br />
dem bisherigen Optparse mehr<br />
Funktionen bietet (http:// tinyurl.<br />
com/ lu1104-python).<br />
Unter http:// www. ubuntu. com/<br />
certification/ catalog stellt Canonical<br />
jetzt eine Liste Ubuntu-zertifizierter<br />
Hardware zur Einsicht<br />
bereit. Die wahlweise nach gesuchter<br />
Hardware oder Hersteller<br />
zu durchstöbernde Sammlung<br />
umfasst r<strong>und</strong> 1350 Komponenten<br />
von 165 Anbietern.<br />
Mit einem gründlich bereinigten<br />
Codebestand <strong>und</strong> vollem D-Bus-<br />
Support wartet das freie GUI-<br />
Toolkit GTK+ 3.0 auf (http://<br />
tinyurl. com/ lu1104-gtk3). Das<br />
veraltete X11-Drawing-API ist<br />
verschw<strong>und</strong>en, stattdessen<br />
kommt durchgehend Cairo zum<br />
Einsatz. Xinput 2 (XI2) unterstützt<br />
mehrere Zeigegeräte <strong>und</strong> Tastaturen<br />
gleichzeitig, eine neue Theming-API<br />
verschönert Anwendungen<br />
mithilfe von CSS-Syntax.<br />
Mitte Februar haben die Novell-<br />
Aktionäre auf einer eigens einberufenen<br />
Aktionärsversammlung<br />
der Übernahme durch Attachmate<br />
zugestimmt. Damit ist der<br />
Deal allerdings noch nicht abgeschlossen,<br />
da bislang hinsichtlich<br />
des damit verb<strong>und</strong>enen Verkaufs<br />
von Novell-Patenten an die von<br />
Microsoft angeführte CPTN Holding<br />
noch die Meinungen der<br />
Kartellbehörden in den USA <strong>und</strong><br />
in Deutschland ausstehen.<br />
Die Freedom Box Fo<strong>und</strong>ation<br />
(http:// www. freedomboxfo<strong>und</strong>a<br />
tion. org) will mit einem Kompaktserver<br />
zum Schutz der Privatsphäre<br />
im Internet beitragen.<br />
Der Heimserver mit freier Software<br />
soll als Basis für anonymen<br />
Netzzugang, sichere Kommunikation<br />
über Social Networks <strong>und</strong><br />
verschlüsselte E-Mail dienen.<br />
Debian 6.0 „Squeeze“ erschienen<br />
Am 5. Februar hat das Debian<br />
Projekt Version 6.0 „Squeeze“<br />
der Distribution veröffentlicht.<br />
Erstmals gesellt sich zum<br />
GNU/ LinuxSystem die Variante<br />
Debian GNU/ kFreeBSD<br />
mit dem vertrauten Debian<br />
Userland, aber einem BSDKernel.<br />
In Sachen Linux präsentieren<br />
die Debianer nach eigenen<br />
Worten den „ersten ganz freien“<br />
Debian zum Naschen: Auch im Haushalt des Debian-Sprechers<br />
Alexander Reichle-Schmehl erfolgte<br />
das Release von „Squeeze“ ganz ohne proprietäre<br />
Komponenten. (Bild: Tolimar)<br />
Die Document Fo<strong>und</strong>ation<br />
(http:// www. documentfoun<br />
dation. org), treibende Kraft<br />
hinter dem freien Büropaket<br />
LibreOffice, hat Ende Februar<br />
innerhalb von nur acht Tagen<br />
das für die Stiftungsgründung<br />
notwendige Spendenziel von<br />
50 000 Euro erreicht. R<strong>und</strong><br />
Kernel, der keinerlei proprietäre<br />
Firmware mehr enthält<br />
<strong>und</strong> auf dem offiziellen<br />
Li nux 2.6.32 basiert. Bei Bedarf<br />
lässt sich die Firmware<br />
nachträglich aus dem Non<br />
FreeRepository der Distribution<br />
ergänzen (http:// wiki.<br />
debian. org/ Firmware). Durch<br />
neue PATATreiber können sich<br />
die Gerätenamen von Platten,<br />
optischen <strong>und</strong><br />
Bandlaufwerken<br />
ändern. Das DebianTeam<br />
empfiehlt<br />
daher, in<br />
Konfigurationsdateien<br />
für solche<br />
Geräte statt<br />
des DeviceNamens<br />
die UUID<br />
zu verwenden.<br />
Das Paket<br />
linux- base bietet<br />
schon bei der<br />
Installation an,<br />
Spendenaktion der Document Fo<strong>und</strong>ation erfolgreich<br />
2000 Geber waren bereit, sich<br />
zu beteiligen, teilte Florian Effenberger<br />
vom SteeringKomitee<br />
der Document Fo<strong>und</strong>ation<br />
mit. Das Spendenergebnis soll<br />
den Kapitalstock für die noch<br />
zu gründende Stiftung bilden.<br />
„Daher kann dieses Geld nicht<br />
ausgegeben werden, sondern<br />
Python-IDE Eric 5.1 mit neuen Modulen<br />
Die integrierte Python3Entwicklungsumgebung<br />
Eric 5<br />
(http:// ericide. pythonpro<br />
jects. org) bringt in Version<br />
5.1.0 etliche Neuerungen mit.<br />
So erhielt die als Qt4Anwendung<br />
geschriebene IDE (http://<br />
www. linuxcommunity. de/<br />
22390) einige neue Module,<br />
darunter einen Symbols<br />
Viewer, der auf Mausklick das<br />
ausgewählte Symbol in den<br />
Quelltext einsetzt, sowie einen<br />
NumbersViewer, der Zahlen<br />
in verschiedene Formate umwandelt.<br />
Daneben verbesserten<br />
die Entwickler das Plugin<br />
für die Versionskontrolle Mercurial.<br />
Ein neues CheckerModul<br />
überprüft die Übereinstimmung<br />
des geschriebenen Codes<br />
mit dem Python Style Guide.<br />
Der Editor kann nun den<br />
Quelltext auf Wunsch auch in<br />
das OpenDocumentFormat<br />
ODT exportieren <strong>und</strong> mittels<br />
die se Änderung in den wichtigsten<br />
Dateien automatisch<br />
vorzunehmen.<br />
Die aktualisierte Software für<br />
Serverdienste umfasst beispielsweise<br />
<strong>Apache</strong> 2.2.16, PHP<br />
5.3.3, MySQL 5.1.49, Postgre<br />
SQL 8.4.6, Tomcat 6.0.18 <strong>und</strong><br />
Asterisk 1.6.2.9. Für den Desktop<br />
gibt es unter anderem KDE<br />
SC 4.4.5, Gnome 2.30, XFCE 4.6<br />
<strong>und</strong> LXDE 0.5.0 sowie die Bürosuite<br />
OpenOffice 3.2.1, den<br />
Browser Iceweasel 3.5.16 <strong>und</strong><br />
den Mailclient Icedove 3.0.11.<br />
Insgesamt stehen mehr als<br />
29 000 DebianPakete zur Installation<br />
bereit, darunter r<strong>und</strong><br />
10 000 neue.<br />
Die DebianLiveDVD (32 Bit)<br />
sowie die InstallDVDs der 32<br />
<strong>und</strong> 64BitPCVarianten finden<br />
Sie auf den Datenträgern zu diesem<br />
Heft. Eine Kurzvorstellung<br />
von Debian 6.0 „Squeeze“ lesen<br />
Sie außerdem auf Seite 6. (mhu)<br />
steht für die tägliche Arbeit<br />
nur in Form von Zinsen zur<br />
Verfügung“, so Effenberger<br />
weiter. Die Fo<strong>und</strong>ation ruft zu<br />
weiteren Spenden auf, die für<br />
Marketing, Infrastruktur <strong>und</strong><br />
Entwicklung benötigt werden<br />
(http:// challenge. document<br />
fo<strong>und</strong>ation. org/ de/). (uba)<br />
InlineKommentaren auf SyntaxFehler<br />
aufmerksam machen.<br />
Der Suchen<strong>und</strong>ErsetzenDialog<br />
berücksichtigt auch<br />
Änderungen an QuelltextDateien,<br />
die außerhalb des Editors<br />
erfolgt sind. Der eingebaute<br />
Webbrowser unterstützt<br />
nun auch FTPURLs <strong>und</strong> zeigt<br />
<strong>Vorschau</strong>bilder der Tabs. Wer<br />
Qt ab Version 4.6 einsetzt,<br />
kann HTML5Features im<br />
Browser nutzen. (mhu)<br />
18<br />
04 | 11<br />
Das Neueste r<strong>und</strong> um Linux, aktuelle Kurztests <strong>und</strong> Artikel aus<br />
<strong>LinuxUser</strong> finden Sie täglich auf www.linux-community.de
Neues r<strong>und</strong> um Linux<br />
Aktuelles<br />
Neue Führung bei OpenOffice.org<br />
Die deutsche OpenOffice.<br />
orgCommunity hat Mitte<br />
Februar eine neue Führung<br />
gewählt. Als CoLeads für<br />
das deutschsprachige Projekt<br />
im Allgemeinen fungieren<br />
Eric Hoch <strong>und</strong> Günter Feierabend,<br />
die deutsche <strong>und</strong> internationale<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
hat Peter Junge übernommen.<br />
Auch Anfang März<br />
wies die Liste der OOoAnsprechpartner<br />
(http:// de.<br />
openoffice. org/ dev/ ansprech<br />
partner. html) noch etliche<br />
Lücken auf, so etwa bei den<br />
Kontakten für neue Mitglieder,<br />
Dokumentation, die<br />
Website <strong>und</strong> die PrOOoBox.<br />
In der Tat hätten viele der<br />
Freiwilligen dem Projekt den<br />
Rücken gekehrt, ließ der<br />
neue Marketing CoLead<br />
Peter Junge <strong>LinuxUser</strong> wissen,<br />
einige seien aber noch<br />
da. Junge, früher selbst im<br />
OOoTeam von Sun beschäftigt,<br />
sieht in Oracle nicht die<br />
Ursache für die Spaltung des<br />
freien Büroprojekts, sondern<br />
lediglich einen Katalysator:<br />
Schon zu SunZeiten habe es<br />
viele Probleme in der Kommunikation<br />
mit der OOo<br />
Community gegeben, durch<br />
die OracleÜbernahme habe<br />
sich daran allerdings auch<br />
nicht viel geändert.<br />
LG bringt „Honeycomb“-Tablet V900<br />
Handliches „Honeycomb“-Tablet mit 3D-Fähigkeiten:<br />
Das LG V900 Optimus ist ab April im<br />
Handel. (Bild: LG Electronics)<br />
Mit 3D <strong>und</strong> FullHDFähigkeiten<br />
kokettiert das Tablet<br />
V900 Optimus von LG Electronics,<br />
das auf Android in<br />
Version 3.0 „Honeycomb“<br />
basiert. Das mit einer DualcoreCPU<br />
Tegra 2 von Nvidia<br />
ausgestattete Gerät bringt<br />
auf der Gehäuserückseite<br />
eine Kamera mit zwei Linsen<br />
(je 5 Megapixel) für Fotos<br />
<strong>und</strong> Videos in 3D mit.<br />
Die Aufnahmen kann das<br />
V900 über eine HDMI<br />
Schnittstelle auch auf ein<br />
Fernsehgerät durchreichen,<br />
wobei 1080pDecodierung<br />
laut Hersteller für ruckelfreie<br />
Darstellung sorgen soll.<br />
Eine zusätzliche 2MegapixelKamera<br />
an der Vorderseite<br />
dient unter anderem<br />
für Videotelefonie. Der<br />
8,9ZollTouchscreen des<br />
Geräts bietet eine Auflösung<br />
von 1280 x 768 Pixeln, Verbindung<br />
nach außen nimmt<br />
das 660 Gramm leichte<br />
V900 Optimus via 802.11b/<br />
g/ nWLAN <strong>und</strong> UMTS auf.<br />
Als Schnittstellen bietet es<br />
daneben einen MiniUSB<br />
Port <strong>und</strong> 3,5mmKlinke für<br />
Kopfhörer <strong>und</strong> Mikro an.<br />
AGPS <strong>und</strong> diverse Sensoren<br />
sind ebenfalls mit an Bord.<br />
Über die Standzeit des<br />
6400mAhAkkus des Geräts<br />
machte der Hersteller bis<br />
Redaktionsschluss keine Angaben.<br />
Das<br />
V900 Optimus<br />
soll laut<br />
LG ab April<br />
zum Preis<br />
von 899 Euro<br />
in den Handel<br />
kommen<br />
(http://<br />
presse.lge.de/<br />
mitteilungen/10079.<br />
html). ( jlu) n<br />
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schwerpunkt<br />
Lightweight-Webserver<br />
Vier alternative Webserver im Vergleich<br />
Kleine Kellner<br />
© Pawel Nowik, 123RF<br />
Monkey HTTP Daemon, Hiawatha, Lighttpd <strong>und</strong> Thttpd positionieren sich als schlanke,<br />
schnelle <strong>und</strong> pfiffige <strong>Alternativen</strong> zum Webserver-Monster <strong>Apache</strong>. Tim Schürmann<br />
Hiawatha 7.4<br />
LU/hiawatha/<br />
Lighttpd 1.4.28<br />
LU/lighttpd/<br />
Monkey HTTP<br />
Daemon 0.12.2<br />
LU/monkey/<br />
Thttpd 0.25b<br />
LU/hiawatha/<br />
reADMe<br />
Wer einen Webserver<br />
aufsetzt, greift in der<br />
Regel zu <strong>Apache</strong>. Der<br />
ist jedoch mit Funktionen<br />
vollgestopft, seine<br />
komplexe Konfiguration<br />
verlangt das Studium dicker<br />
Handbücher. Da<br />
kommen vier schlanke<br />
<strong>und</strong> äußerst pfiffig arbeitende<br />
Konkurrenzprodukte<br />
gerade recht.<br />
GlossAr<br />
Threads: Im Deutschen<br />
auch als leichtgewichtige<br />
Prozesse bezeichnet;<br />
ein Ausführungsstrang<br />
eines Programms.<br />
Ein Thread ist<br />
Teil eines Prozesses.<br />
Im Schatten des scheinbar allgegenwärtigen<br />
Webservers <strong>Apache</strong><br />
tummeln sich weit mehr Konkurrenten,<br />
als man zunächst glauben<br />
mag. Um zu überleben, besetzen<br />
sie verschiedene Nischen. Die<br />
<strong>Apache</strong>-Konkurrenz gibt sich<br />
durch die Bank weniger behäbig<br />
<strong>und</strong> ressourcenschonender, die<br />
Entwickler bewerben die Server<br />
meist als schnell <strong>und</strong> leichtgewichtig.<br />
Sie eignen sich daher besonders<br />
für den Betrieb auf einem<br />
schwachbrüstigen oder eigentlich<br />
schon ausgemusterten Rechner.<br />
In der freien Wildbahn liefern sie<br />
etwa die Informationsseiten von<br />
WLAN-Hotspots in Hotels oder<br />
Cafés aus <strong>und</strong> empfehlen sich als<br />
Gr<strong>und</strong>lage für die Weboberfläche<br />
eines selbst gebastelten NAS. Unterwegs<br />
oder auf einer (LAN-)Party<br />
verwandeln sie vorübergehend<br />
ein Net- oder Note book in einen<br />
vollwertigen Webserver. Genug<br />
Gründe, sich das Quartett Monkey<br />
HTTP Daemon, Hiawatha,<br />
Lighttpd <strong>und</strong> Thttpd einmal etwas<br />
näher anzuschauen.<br />
AltertuM<br />
Fast alle gängigen Distributionen bringen<br />
die vorgestellten Webserver in ihren<br />
Repositories mit – meist jedoch in<br />
einer älteren Version. Beispielsweise<br />
enthält Ubuntu 10.10 den Monkey<br />
HTTP Daemon in Version 0.9.3, zu Redaktionsschluss<br />
war jedoch bereits<br />
Version 0.12.2 die aktuelle. Um auf<br />
dem neuesten Stand zu sein, müssen<br />
Gemeinsamkeiten<br />
In einem Schnellimbiss fertigt der<br />
Grillmeister hinter dem Tresen<br />
immer einen K<strong>und</strong>en nach dem<br />
anderen ab. Zur Mittagszeit verlassen<br />
deshalb viele Wartende<br />
entnervt die Schlange. Wesentlich<br />
effizienter geht es da im Restaurant<br />
um die Ecke zu: Dort bedient<br />
ein Kellner gleich mehrere Tische<br />
auf einmal. Hat ein Gast die Vorspeise<br />
erhalten, bekommt danach<br />
erst ein anderer seinen Nachtisch,<br />
bevor der Garçon dem ersten wieder<br />
seinen Hauptgang bringt. Unter<br />
dem Strich fühlen sich alle<br />
prompt bedient.<br />
Die hier vorgestellten Webserver<br />
arbeiten nach dem gleichen Prinzip<br />
<strong>und</strong> fertigen die eintrudelnden<br />
Anfragen asynchron ab: Jeder<br />
hungrige Browser bekommt reihum<br />
immer ein Stückchen seiner<br />
angefragten Webseite, bis alles<br />
vollständig ausgeliefert ist. Die<br />
entsprechenden Stichworte für<br />
Programmierer lauten „Non-Blocking<br />
Sockets“, poll() <strong>und</strong> epoll()<br />
– der große <strong>Apache</strong> kann das in<br />
der Version 2 übrigens nicht.<br />
Monkey <strong>und</strong> Hiawatha beschäftigen<br />
sogar mehrere Kellner – der<br />
Programmierer bezeichnet sie als<br />
Threads – was die Abfertigung<br />
weiter beschleunigt. Lighttpd engagiert<br />
mittlerweile auf Multiprozessor-Systemen<br />
bei Bedarf ebenfalls<br />
mehrere Kellner. Er erzeugt<br />
dabei allerdings echte Prozesse<br />
statt Threads, was einige seiner<br />
Module aus dem Tritt bringt oder<br />
sogar ganz lahmlegt.<br />
Alle vier Probanden versprechen<br />
eine schnelle Konfiguration über<br />
leicht verständliche Konfigurationsdateien,<br />
<strong>und</strong> alle vier kennen<br />
das Konzept der virtuellen Hosts:<br />
Wurden einer IP-Adresse mehrere<br />
Domain namen zugeordnet, dann<br />
unterscheiden die Webserver diese<br />
auf Wunsch <strong>und</strong> bedienen jede<br />
Domain mit unterschiedlichen Internetauftritten.<br />
Monkey HTTP Daemon<br />
Der Webserver mit dem netten<br />
Affenmaskottchen (Abbildung A)<br />
nutzt exzessiv die speziellen Möglichkeiten<br />
des Linux-Kernels <strong>und</strong><br />
lässt sich daher auch nicht auf andere<br />
Betriebssysteme portieren.<br />
Der Betrieb von Monkey setzt einen<br />
Kernel in Version 2.6.28 oder<br />
höher sowie die pthreads <strong>und</strong> libc-<br />
Sie also oft den Quellcode des entsprechenden<br />
Webservers selbst übersetzen.<br />
Das geschieht durch die Bank<br />
mit dem bekannten Dreisatz ./configure;<br />
make; sudo make install. Damit<br />
erhalten Sie dann den neuesten<br />
Funktionsumfang, müssen sich aber<br />
im Gegenzug auch selbst um Aktualisierungen<br />
kümmern.<br />
20 04 | 11<br />
www.linux-user.de
Lightweight-Webserver<br />
schwerpunkt<br />
Bibliotheken voraus. Der Server<br />
selbst kümmert sich ausschließlich<br />
um die Auslieferung von statischen<br />
Seiten – benötigen Sie<br />
mehr Funktionen, müssen Sie<br />
Monkey über Plugins ausbauen.<br />
Eine Handvoll mehr oder weniger<br />
nützlicher Beispiel-Plugins<br />
liegt bei. So rüstet etwa das<br />
Cheetah-Plugin eine Shell-ähnliche<br />
Kommandozeile nach, während<br />
das Mandril-Plugin Anfragen<br />
von vorgegebenen IP-Adressen<br />
abweist. Diese Blockade beschränken<br />
Sie gegebenenfalls auf<br />
bestimmte Unterverzeichnisse<br />
beziehungsweise URLs. Sogar einige<br />
Kernfunktionen lagert Monkey<br />
in Plugins aus, darunter etwa<br />
die Ausgabe von Log-Dateien. Um<br />
die SSL-Unterstützung zu aktivieren,<br />
müssen Sie das Kern-Plugin<br />
Liana gegen seine Schwester Liana<br />
SSL austauschen.<br />
Um dynamische Inhalte, wie<br />
etwa PHP-Skripte oder Python-<br />
Programme, kümmert sich seit<br />
Version 0.11.0 der externe Palm<br />
Application Server. Monkey<br />
nimmt die jeweiligen Browseranfragen<br />
nur noch entgegen <strong>und</strong> leitet<br />
sie über ein eigens zu diesem<br />
Zweck entwickeltes Protokoll an<br />
den in Python geschriebenen<br />
Palm Application Server weiter.<br />
Der führt dann das entsprechende<br />
CGI-Programm aus <strong>und</strong><br />
schickt das Ergebnis an Monkey<br />
zurück, der es wiederum an den<br />
Browser ausliefert.<br />
Die Konfiguration erfolgt über<br />
mehrere Textdateien. Neben der<br />
Hauptdatei monkey.conf gibt es unter<br />
anderem noch eine separate<br />
für jeden virtuellen Host sowie<br />
für jedes Plugin. Die Dateien gliedern<br />
sich in Abschnitte, die darin<br />
jeweils abgelegten Einstellungen<br />
gilt es mit Leerzeichen nach<br />
rechts einzurücken (Abbildung B).<br />
Diese an die Programmiersprache<br />
Python angelegte Notation erfordert<br />
zunächst etwas Eingewöhnung.<br />
Davon abgesehen geht die<br />
Konfiguration einfach <strong>und</strong> rasch<br />
über die Bühne, zumal Monkey<br />
nicht besonders viele Einstellungen<br />
kennt <strong>und</strong> diese in den mitgelieferten<br />
Beispieldateien bereits<br />
sinnvoll vorbelegt hat.<br />
Die Dokumentation von Monkey<br />
ist vorbildlich <strong>und</strong> umfassend.<br />
Im krassen Gegensatz dazu fehlt<br />
jegliche Erklärung zu den mitgelieferten<br />
Plugins. Eine Readme-<br />
Datei mit dem Verwendungszweck<br />
muss ausreichen, alles Weitere<br />
darf der geneigte Administrator<br />
aus den Quellcode- <strong>und</strong> Beispielkonfigurationsdateien<br />
herausfischen.<br />
Thttpd<br />
Die letzte Version von<br />
Thttpd trägt das Release-<br />
Datum 23. Dezember<br />
2003. Ungeachtet des hohen<br />
Alters kommt sie auch<br />
acht Jahre später immer<br />
noch zum Einsatz. Im Gegensatz<br />
zu Monkey arbeitet<br />
der Webserver der<br />
ACME Laboratories nur<br />
mit einem Thread <strong>und</strong> eignet<br />
sich damit besonders<br />
für eingebettete Systeme.<br />
Das erste „T“ in Thttpd steht für<br />
die Eigenschaften klein („tiny“),<br />
schnell („turbo“) <strong>und</strong> drosselnd<br />
(„throttling“). Letzteres weist auf<br />
die Möglichkeit hin, die Übertragungsrate<br />
für einzelne Dateien<br />
festzulegen beziehungsweise zu<br />
reduzieren. Auf diesem Weg räumen<br />
Sie beispielsweise HTML-<br />
Dateien den Vorrang ein, während<br />
sperrige PNG-Bilder mit nur 50<br />
KByte pro Sek<strong>und</strong>e aus dem Webserver<br />
tröpfeln. Dieses sogenannte<br />
Traffic Throttling war früher<br />
einmal ein Alleinstellungsmerkmal<br />
von Thttpd, mittlerweile beherrschen<br />
es auch Konkurrenten<br />
wie Lighttpd.<br />
Die Dokumentation beschränkt<br />
sich im Wesentlichen auf eine äußerst<br />
umfangreiche Manpage <strong>und</strong><br />
A Der laufende <strong>und</strong><br />
korrekt arbeitende<br />
Monkey-Webserver<br />
grüßt mit einem lustigen<br />
Affengesicht.<br />
B Die Konfigurationsdateien<br />
für Monkey bestehen<br />
aus Abschnitten,<br />
wie hier für die<br />
Konfiguration des<br />
[SERVER]. Die Einstellungen<br />
selbst sind eingerückt,<br />
gefolgt von<br />
einem Leerzeichen<br />
<strong>und</strong> ihrem Wert.<br />
www.linux-user.de<br />
04 | 11 21
schwerpunkt<br />
Lightweight-Webserver<br />
C Unter OpenSuse<br />
meldet sich der erfolgreich<br />
gestartete<br />
Thttpd-Webserver mit<br />
einer netten Seite.<br />
D Die Einstellungen<br />
für die Bindungen stehen<br />
bei Hiawatha zwischen<br />
Binding { <strong>und</strong> }.<br />
Die Einstellungen<br />
selbst bestehen aus<br />
dem Namen, einem<br />
Gleichheitszeichen <strong>und</strong><br />
dem entsprechenden<br />
Wert.<br />
die thttpd notes auf der Homepage.<br />
Wer sich mit den Konzepten<br />
<strong>und</strong> Begrifflichkeiten von Webservern<br />
auskennt, für den sollten<br />
die dort gebotenen Informationen<br />
bereits ausreichen; einsteigen<br />
sollten Sie mit den Thttpd-Notes.<br />
Um Thttpd zu übersetzen, benötigt<br />
man neben dem C-Compiler<br />
nur die Basisbibliotheken. Die<br />
meisten Distributionen bieten<br />
den Webserver zudem in ihren<br />
Repositories an (Abbildung C).<br />
Die Konfiguration von Thttpd<br />
erfolgt meist auf der Kommandozeile<br />
über Aufrufparameter. Ist<br />
Ihnen das zu fummelig, stecken<br />
Sie die Einstellungen in eine einfach<br />
aufgebaute Konfigurationsdatei,<br />
für die Listing 1 ein Beispiel<br />
zeigt. Die ersten drei Einstellungen<br />
legen<br />
wichtige<br />
Speicherorte<br />
fest: Bei<br />
dir handelt<br />
es sich um<br />
das Verzeichnis<br />
für<br />
die Webseiten<br />
(„Document<br />
Root“), bei<br />
pidfile um<br />
die Datei<br />
für die Prozess-ID<br />
<strong>und</strong><br />
bei logfile<br />
um die Protokolldatei.<br />
Die letzten beiden Zeilen<br />
sichern CGI-Programme<br />
ab.<br />
Thttpd ist zwar für statische<br />
Inhalte optimiert,<br />
besitzt aber auch eine<br />
CGI-Schnittstelle. Diese<br />
lässt sich gleich mehrfach<br />
absichern. So führt<br />
der Webserver ausschließlich<br />
Programme<br />
aus, deren Dateinamen<br />
einem ganz bestimmten<br />
Muster entsprechen –<br />
die Konkurrenz achtet<br />
hier nur auf die Datei-<br />
Endungen. Zusätzlich<br />
vermag Thttpd die CGI-<br />
Programme in eine Chroot-Umgebung<br />
einzusperren. Sie befinden<br />
sich dann in einem Gefängnis, aus<br />
dem heraus sie die anderen Dateien<br />
<strong>und</strong> Programme des Systems<br />
nicht mehr erreichen. Ein bösartiges<br />
oder Amok laufendes CGI-Programm<br />
kann so nicht auch noch<br />
den Rest des Systems korrumpieren<br />
– vorausgesetzt, es verschafft<br />
sich nicht durch andere Tricks<br />
Root-Rechte.<br />
Virtuelle Hosts richtet man auf<br />
eine etwas ungewöhnliche Weise<br />
ein: Nachdem Sie die Funktion<br />
scharf geschaltet haben, wechseln<br />
Sie ins Verzeichnis für die Webseiten,<br />
erstellen dort für jeden virtuellen<br />
Host einen Ordner mit dessen<br />
Domainnamen, in dem dann<br />
wiederum der zugehörige Internetauftritt<br />
verschwindet. Alles andere<br />
regelt Thttpd von alleine.<br />
Nach dem gleichen Prinzip binden<br />
Sie eigene Fehlerseiten ein: Für<br />
diesen vergeben Sie Dateinamen,<br />
die einem bestimmten Schema<br />
folgen, <strong>und</strong> speichern sie im Unterverzeichnis<br />
errors des Webauftritts.<br />
Eine eigene Fehlerseite für<br />
404 („nicht gef<strong>und</strong>en“) liegt beispielsweise<br />
in der Datei errors/<br />
err404.html. Auch hier ist keine explizite<br />
Konfiguration nötig.<br />
Beim Einsatz von Thttpd sollten<br />
Sie im Hinterkopf behalten, dass<br />
der Autor Jef Poskanzer <strong>und</strong> die<br />
ACME Labs ihn sehr wahrscheinlich<br />
nicht mehr weiterentwickeln<br />
werden. Damit bleiben auch noch<br />
einige Fehler offen, beispielsweise<br />
in der IPv6-Unterstützung oder<br />
beim Behandeln des X-Forwarded-<br />
For-Headers.<br />
Hiawatha<br />
Ein besonderes Augenmerk auf<br />
die Sicherheit legt Hugo Leisink<br />
bei seinem Webserver Hiawatha.<br />
So spendierte er ihm einen eingebauten<br />
Schutz vor bekannten Angriffstechniken<br />
wie SQL-Injection,<br />
Cross-Site-Scripting (XSS),<br />
Cross-Site Request Forgery<br />
(CSRF) <strong>und</strong> Denial-of-Service-Attacken.<br />
Damit überdimensionierte<br />
Anfragen nicht den Web-Server<br />
verstopfen, verwirft Hiawatha<br />
diese auf Wunsch ab einer einstellbaren<br />
Größe. Allerdings sollten<br />
Sie nicht einfach blind alle<br />
diese Sicherheitsoptionen einschalten:<br />
Um beispielsweise einer<br />
SQL-Injection vorzubeugen, setzt<br />
Hiawatha weitere Schrägstriche in<br />
URLs, POST-Daten <strong>und</strong> Cookies.<br />
Unter Umständen bringt dies die<br />
Web-Anwendung aus dem Tritt.<br />
Erkannte Angreifer sperrt Hiawatha<br />
für eine festgelegte Zeitspanne<br />
aus. Wann diese Maßnahme<br />
greift, bestimmt der Administrator.<br />
So reagiert Hiawatha beispielsweise,<br />
wenn von einem Client<br />
eine SQL-Injection-Attacke<br />
ausging oder er mehr als eine bestimmte<br />
Zahl Anfragen in einem<br />
bestimmten Zeitraum gesendet<br />
hat. Zusätzlich gibt es noch ein<br />
Whitelisting, mit dem man bestimmten<br />
IP-Adressen immer den<br />
Zugriff auf ganz bestimmte virtuelle<br />
Hosts gestattet – bei Bedarf<br />
erst nach einer Authentifizierung<br />
per Passwort.<br />
Web-Anwendungen lassen sich<br />
über eine CGI- oder FastCGI-<br />
Schnittstelle einbinden. Auf<br />
Wunsch startet Hiawatha die CGI-<br />
listinG 1<br />
dir=/srv/www/htdocs<br />
pidfile=/var/run/thttpd.pid<br />
logfile=/var/log/thttpd.log<br />
chroot<br />
cgipat=/cgi‐bin/*|**.cgi<br />
22 04 | 11<br />
www.linux-user.de
Lightweight-Webserver<br />
schwerpunkt<br />
Anwendung unter einem anderen<br />
Benutzerkonto mit eingeschränkten<br />
Rechten. Ergänzend können<br />
Sie sowohl die CGI-Anwendungen<br />
als auch den Webserver in eine<br />
Chroot-Umgebung sperren. Für<br />
FastCGI gibt es obendrauf noch<br />
eine Lastverteilung („Load Balancing“):<br />
Hiawatha teilt eingehende<br />
Anfragen dann auf eine von mehreren<br />
gleichzeitig laufenden Fast-<br />
CGI-Anwendungen auf.<br />
Die kryptischen URLs von Web-<br />
Anwendungen lassen sich mittels<br />
regulärer Ausdrücke durch einfachere<br />
ersetzen. Diese Technik<br />
hilft auch dabei, die wahre Verzeichnisstruktur<br />
auf dem Server<br />
zu verschleiern. Dieses bei<br />
<strong>Apache</strong> als URL-Rewrite bekannte<br />
Konzept firmiert hier als URL-<br />
Toolkit. Und das nicht ganz zu<br />
Unrecht: Mit den flexiblen Übersetzungsregeln<br />
blockt Hiawatha<br />
Anfragen an bestimmte URLs sogar<br />
komplett ab oder leitet sie zumindest<br />
um. Das praktische, mitgelieferte<br />
Werkzeug Wigwam<br />
klopft die Regeln vor ihrem Einsatz<br />
auf Fehler ab.<br />
Über einen separaten Port lässt<br />
sich der Webserver auf Wunsch<br />
mittels Telnet kontrollieren <strong>und</strong><br />
fernsteuern. Ergänzend gibt es<br />
noch ein Remote Monitoring: Dabei<br />
überwacht eine spezielle Webanwendung<br />
namens Hiawatha<br />
Monitor mehrere andere Hiawatha-Server<br />
<strong>und</strong> präsentiert dem<br />
Administrator die gesammelten<br />
Informationen auf einer übersichtlichen<br />
Webseite. Abschließend<br />
darf man auch den Server-<br />
String, mit dem sich der Webserver<br />
gegenüber Webbrowsern identifiziert,<br />
ersetzen – <strong>und</strong> so beispielsweise<br />
verschleiern, dass auf<br />
dem Server Hiawatha werkelt.<br />
Mithilfe des XSLT-Standards<br />
kann Hiawatha XML-Dokumente<br />
eigenständig vor der Auslieferung<br />
transformieren. Über diesen Weg<br />
erhalten auch Verzeichnislistings<br />
ein individuelles Aussehen. Auch<br />
Hiawatha drosselt auf Wunsch<br />
Übertragungsraten, allerdings nur<br />
für auf den Webserver hochgeladene<br />
Dateien. Ergänzend legen<br />
Sie die maximale Dateigröße fest,<br />
die Hiawatha entgegennimmt.<br />
Beide Maßnahmen verhindern,<br />
dass Scherzkekse den Server mit<br />
mehreren GByte großen Videos<br />
GlossAr<br />
X-Forwarded-For: Der<br />
XFF-Header dient dazu,<br />
die IP-Adresse des Benutzers<br />
zu übermitteln,<br />
wenn dieser durch einen<br />
Proxy auf einen Webserver<br />
zugreift. Ohne den<br />
XFF-Header sähe ein<br />
Webserver nur die IP-<br />
Adresse des Proxys,<br />
nicht aber die echte IP-<br />
Adresse des Clients.<br />
liGhtweiGht-webserver iM Überblick<br />
Monkey HTTP Daemon Hiawatha Lighttpd Thttpd<br />
Version (1) 0.12.2 7.4 1.4.28 2.25b<br />
Homepage http:// monkey-project. com http:// www. hiawatha-webserver.<br />
org<br />
http:// www. lighttpd. net http:// www. acme. com/<br />
software/ thttpd/<br />
Lizenz GPL v2 GPL v2 BSD Lizenz BSD Variante<br />
Betriebssysteme Linux ab 2.6.28 Linux, BSD, Mac OS X, Windows Linux, BSD, Solaris, Irix Linux ab 1.2.x, BSD, Solaris<br />
Programmiersprache C C C C<br />
HTTP-Version 1.1 1.1 1.1 1.1<br />
SSL/ TLS ja ja ja nein<br />
IPv6 nein ja ja ja (fehlerhaft)<br />
Threads mehrere (einstellbar) mehrere 1 (mehrere Prozesse möglich) 1<br />
Benutzerwechsel nach dem ja ja ja ja<br />
Start<br />
Keepalive ja ja ja nein<br />
Benutzerverzeichnisse ja ja ja ja<br />
Verzeichnis-Listing ja ja (mit eigenem Stylesheet) ja ja<br />
Traffic Throttling nein nur Upload ja ja<br />
URL-Rewriting nein ja ja nein<br />
Blockieren/ Blacklisting von über Plugin ja nein nein<br />
IP-Adressen<br />
Passwortschutz für Dateien nein ja ja ja<br />
<strong>und</strong> Verzeichnisse/ Authentifizierung<br />
CGI über Plugin ja ja ja<br />
FastCGI nein ja ja nein<br />
SCGI nein nein ja nein<br />
Log-Dateien über Plugin (Textdatei) ja (Textdatei) ja (Textdatei oder Syslog) ja (Textdatei oder Syslog)<br />
Eigene Fehlerseiten nein ja nur bei 404-Fehler ja<br />
Virtuelle Hosts ja ja ja ja<br />
Erweiterung über<br />
ja nein ja nein<br />
Module/ Plugins<br />
Besondere Vorteile schnell, einfache<br />
Konfiguration<br />
besonders sicher schnell, vielseitig erweiterbar extrem klein, einfache<br />
Konfiguration<br />
(1)<br />
Stand 21.02.2011<br />
www.linux-user.de<br />
04 | 11 23
schwerpunkt<br />
Lightweight-Webserver<br />
E In Lighttpd liefert<br />
das Modul mod_status<br />
nähere Informationen<br />
über den derzeitigen<br />
Zustand des Servers.<br />
listinG 2<br />
beschäftigen oder Ähnliches.<br />
Obwohl schon seit 2002 im regen<br />
Praxiseinsatz fehlt Hiawatha in<br />
den Repositories vieler Distributionen.<br />
Somit gilt es in der Regel,<br />
den Quellcode selbst zu übersetzen.<br />
Um den vollen Funktionsumfang<br />
zu erzielen, müssen Sie<br />
dabei neben dem C-Compiler <strong>und</strong><br />
Make die Entwicklerpakete zu<br />
OpenSSL, Libxml2 <strong>und</strong> Libxslt1<br />
einbinden. Hiawatha funktioniert<br />
monolithisch, lässt sich also nicht<br />
über Module im Funktionsumfang<br />
erweitern. Die Dokumentation<br />
besteht aus 14 umfassenden<br />
Howtos sowie einer überdimensionalen<br />
Manpage. Bleiben nach deren<br />
Studium Fragen offen, darf<br />
man sie in einem Forum stellen.<br />
$HTTP["host"] == "www.example.org" {<br />
server.document.root = "/var/www/example.org/"<br />
$HTTP["url"] =~ "^/download/" {<br />
dir‐listing.activate = "enable"<br />
}<br />
}<br />
häuptlinG unbekAnnt<br />
Keiner der vorgestellten Webserver ist vollständig zu <strong>Apache</strong><br />
kompatibel, Einstellungen lassen sich daher nicht übernehmen.<br />
Das gilt insbesondere für die mod_rewrite-Regeln <strong>und</strong> .htaccess-<br />
Dateien, was wiederum vor allem bei Webanwendungen wie<br />
Blogs, Wikis <strong>und</strong> Content-Management-Systemen zu Problemen<br />
führt. Die Macher von Lighttpd haben deshalb einen Migrationsleitfaden<br />
in ihrem Wiki bereitgestellt. Die Hiawatha-Homepage<br />
hält sogar für einige bekannte Webanwendungen wie Drupal,<br />
DokuWiki <strong>und</strong> Joomla passende URL-Rewrite-Regeln bereit.<br />
Hiawatha nutzt eine zentrale<br />
Konfigurationsdatei (meist /etc/<br />
hiawatha/hiawatha.conf), aus der<br />
Abbildung D auf Seite 22 einen<br />
Ausschnitt zeigt. Spezielle Abschnitte<br />
in geschweiften Klammern<br />
rahmen einige zusammengehörende<br />
Einstellungen ein –<br />
komplizierter wird es nicht. Dank<br />
der guten Howtos <strong>und</strong> der mitgelieferten,<br />
kommentierten Beispielkonfiguration<br />
geht die Einrichtung<br />
so schnell über die Bühne.<br />
Lighttpd<br />
Von allen hier vorgestellten Webservern<br />
bietet Lighttpd (ausgesprochen<br />
als „Lighty“) den größten<br />
Funktionsumfang. So ist es<br />
auch kein W<strong>und</strong>er, dass er im<br />
Webserver-Survey vom letzten<br />
Herbst auf Platz fünf der beliebtesten<br />
Webserver rangierte [1].<br />
Mit Lighttpd wollte dessen Erfinder<br />
Jan Knesche ursprünglich<br />
eigentlich nur beweisen, dass ein<br />
Webserver 10 000 Anfragen<br />
gleichzeitig abfertigen kann (das<br />
sogenannte C10K-Problem). Mittlerweile<br />
nutzen sogar bekannte<br />
Seiten mit hohem Benutzeraufkommen<br />
Lighttpd, wie das berühmt-berüchtigte<br />
The Pirate Bay<br />
oder Isohunt.com, aber auch seriöse<br />
Auftritte wie Chefkoch.de<br />
oder Teile von YouTube, MySpace<br />
<strong>und</strong> Sourceforge. Wie bei Monkey<br />
lassen sich Funktionen über sogenannte<br />
Module nachrüsten. Auf<br />
diesem Weg erhält Lighttpd auch<br />
eine CGI-, SCGI- <strong>und</strong> FastCGI-<br />
Schnittstelle. Besonderes Augenmerk<br />
legen die Entwickler dabei<br />
auf die Unterstützung von PHP:<br />
Lighttpd soll mit PHP über Fast-<br />
CGI genauso schnell arbeiten wie<br />
<strong>Apache</strong> mit dem Modul mod_php4.<br />
Für die FastCGI-Schnittstelle<br />
steht sogar ein Mechanismus zur<br />
Lastverteilung bereit.<br />
Weitere Module versprechen<br />
Geschwindigkeitssteigerungen<br />
durch diverse Cache-Verfahren<br />
oder rüsten eine minimale Unterstützung<br />
für WebDAV nach. Mittels<br />
regulärer Ausdrücke verwandelt<br />
mod_rewrite die kryptischen<br />
URLs einer Webanwendung in<br />
lesbarere Internetadressen (URL-<br />
Rewrite), während man mit dem<br />
Magnet-Modul die Verarbeitung<br />
von Anfragen über die Scriptsprache<br />
Lua steuert. Als besonderes<br />
Schmankerl gibt es noch die Möglichkeit,<br />
Flash-Videos im FLV-<br />
Format zu streamen [2].<br />
Lighttpd kann nicht nur wie<br />
Thttpd die Übertragungsrate<br />
künstlich einschränken, sondern<br />
auch Anfragen ab einer bestimmten<br />
Größe abweisen. Das Modul<br />
mod_auth schützt Verzeichnisse<br />
<strong>und</strong> Dateien mit einem Passwort.<br />
Die Authentifizierung erfolgt dabei<br />
wahlweise über die von <strong>Apache</strong><br />
bekannten .htpasswd-Dateien<br />
oder einen LDAP-Server. Auf<br />
Wunsch sammelt das Modul mod_<br />
status Informationen über den<br />
Serverbetrieb, wie etwa die Uptime<br />
oder die aktiven Verbindungen,<br />
<strong>und</strong> gibt diese unter einer<br />
bestimmten URL als HTML-Datei<br />
aus (Abbildung E). Über ein weiteres<br />
Modul lassen sich zudem<br />
RRDtool-Statistiken zur Visualisierung<br />
des Datenverkehrs abholen<br />
<strong>und</strong> in Webseiten integrieren.<br />
Der große Funktionsumfang fordert<br />
allerdings auch seinen Tribut:<br />
Zunächst besitzt Lighttpd<br />
wesentlich mehr Abhängigkeiten<br />
zu anderen Softwarepaketen als<br />
die drei anderen Konkurrenten.<br />
Der „nackte“ Lighttpd benötigt einen<br />
C-Compiler, Make sowie die<br />
Bibliotheken Libpcre <strong>und</strong> Zlib. Die<br />
Module erfordern unter Umständen<br />
weitere Softwarepakete, die<br />
das Wiki auf einer eigenen Seite<br />
info<br />
[1] Webserver-Spitzenreiter <strong>Apache</strong>:<br />
http:// www. linux-magazin. de/ content/ view/<br />
full/ 54199<br />
[2] Video-Streaming mit Lighttpd <strong>und</strong> <strong>Apache</strong>:<br />
Mathias Huber, „Tolle Rolle“, Linux-Magazin<br />
2010/ 01, http:// www. linux-magazin. de/<br />
content/ view/ full/ 48173<br />
[3] Taschen-Führer Lighttpd:<br />
Michael Krieg, „Lighttpd – kurz & gut“,<br />
O’Reilly 2009, ISBN 978-3-89721-549-8,<br />
http:// www. oreilly. de/ catalog/ lighttpdger/<br />
24 04 | 11<br />
www.linux-user.de
Lightweight-Webserver<br />
schwerpunkt<br />
verrät. Für den vollen Leistungsumfang<br />
sind auf einem Debian-<br />
System insgesamt 17 Pakete nötig.<br />
Aus diesem Gr<strong>und</strong> packen die<br />
meisten Distributionen Lighttpd<br />
in ein Basis-Paket <strong>und</strong> lagern einige<br />
Module in eigene Pakete aus.<br />
Neben der Installation gestaltet<br />
sich auch die Einrichtung etwas<br />
aufwendiger. Prinzipiell darf man<br />
die zahlreichen Einstellungen in<br />
eine einzige Konfigurationsdatei<br />
stopfen. Spätestens dann, wenn<br />
noch mehrere Module <strong>und</strong> virtuelle<br />
Hosts hinzukommen, freut<br />
man sich darüber, die Einstellungen<br />
auf mehrere Dateien verteilen<br />
zu dürfen. Abgesehen von den<br />
einfachen Gr<strong>und</strong>einstellungen,<br />
wie sie Abbildung F zeigt, geben<br />
sich die Konfigurationsdateien<br />
äußerst kryptisch. Schuld daran<br />
sind vor allem Listen, wie etwa bei<br />
der Definition von MIME-Typen<br />
mithilfe von mimetype.assign sowie<br />
die gerne <strong>und</strong> häufig genutzten<br />
Bedingungen. Damit kann man<br />
beispielsweise zunächst die Anzeige<br />
des Verzeichnisinhalts (Directory<br />
Listing) für alle Verzeichnisse<br />
abschalten <strong>und</strong> dann gezielt<br />
für einen oder mehrere Download-Ordner<br />
wieder aktivieren.<br />
Diese Flexibilität führt allerdings<br />
zu so unübersichtlichen<br />
Ungetümen wie dem aus Listing<br />
2. Es aktiviert für den virtuellen<br />
Host www.example.org das Verzeichnislisting<br />
für das Unterverzeichnis<br />
/download. Die Bedingung betrifft<br />
den Host ($HTTP["host"]) namens<br />
www.example.org, dessen<br />
Webseiten unter /var/www/example.<br />
org lagern (Document Root).<br />
Trifft zudem zu, dass die URL<br />
($HTTP["url"]) auf /download endet,<br />
ist das Directory Listing aktiviert.<br />
Hinzu kommen dann noch<br />
boolesche Operationen, die Werte<br />
aus mehreren anderen zusammensetzen,<br />
sowie selbst definierte<br />
Variablen. Unter dem Strich ist<br />
die Konfiguration damit fast ähnlich<br />
komplex <strong>und</strong> fehleranfällig,<br />
wie die von <strong>Apache</strong>. Aufgr<strong>und</strong> der<br />
weiten Verbreitung von Lighttpd<br />
sprudelt das Web nur so vor Anleitungen,<br />
Tutorials <strong>und</strong> Hilfestellungen.<br />
Das Wiki auf der Projektseite<br />
ist teilweise etwas unübersichtlich<br />
<strong>und</strong> primär als erschöpfende<br />
Referenz ausgelegt. Darüber<br />
hinaus gibt es ein Forum sowie<br />
gedruckten Lesestoff: Aus<br />
deutscher Sicht hervorzuheben ist<br />
das Taschenhandbuch „Lighttpd –<br />
kurz & gut“ [3].<br />
Fazit<br />
Alle vier Kandidaten geben sich<br />
kompakt, arbeiten schnell <strong>und</strong><br />
kommen mit virtuellen Hosts zurecht.<br />
Die durchweg nur englischsprachige<br />
Dokumentation ist ausreichend<br />
bis ausführlich.<br />
Der Monkey HTTP Daemon lässt<br />
sich über Plugins erweitern <strong>und</strong><br />
einfach konfigurieren. Der extrem<br />
schlanke Thttpd drosselt auf<br />
Wunsch den Datenstrom <strong>und</strong> lässt<br />
sich vollständig über die Kommandozeile<br />
konfigurieren – wenngleich<br />
seine Zukunft ungewiss ist. Den<br />
größten Funktionsumfang bietet<br />
Lighttpd, an dem besonders seine<br />
FastCGI-Schnittstelle mit ihrem<br />
Fokus auf PHP gefällt. Die hohe<br />
Flexibilität gilt es jedoch mit einer<br />
wesentlich komplexeren Konfiguration<br />
<strong>und</strong> einer längeren Einarbeitungszeit<br />
zu erkaufen. Hiawatha<br />
glänzt wiederum mit den umfassendsten<br />
Sicherheitsfunktionen<br />
aller Kandidaten, lässt sich aber im<br />
Gegensatz zu Light tpd nicht erweitern.<br />
Unter dem Strich hängt<br />
die Wahl des Webservers letztendlich<br />
von den herrschenden Gegebenheiten<br />
<strong>und</strong> den eigenen Anforderungen<br />
ab. Wer besonders flexibel<br />
sein möchte, greift zu Lighttpd,<br />
Sicherheitsfanatiker bevorzugen<br />
Hiawatha. Monkey <strong>und</strong><br />
Thttpd positionieren sich wiederum<br />
als schnell aufgesetzte, äußerst<br />
kompakte Allro<strong>und</strong>er. (jlu) n<br />
F Die Gr<strong>und</strong>einstellungen<br />
von Lighttpd fallen<br />
noch einigermaßen verständlich<br />
aus – doch<br />
wehe, es kommen Module<br />
oder gar virtuelle<br />
Hosts hinzu.<br />
www.linux-user.de<br />
04 | 11 25
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schwerpunkt<br />
Nginx<br />
Schlanke <strong>Apache</strong>-Alternative Nginx<br />
Schnell<br />
geliefert<br />
© KirstyPargeter, 123RF<br />
Schlank, schnell,<br />
leicht einzurichten:<br />
Dank dieser Attribute<br />
eignet sich der<br />
Webserver Nginx<br />
nicht nur für High-<br />
Traffic-<strong>Websites</strong>.<br />
Falko Benthin<br />
Das <strong>Apache</strong>-Projekt hat mittlerweile<br />
etliche Jahre auf dem Buckel<br />
<strong>und</strong> schleppt entsprechend Ballast<br />
mit. Performance-Probleme <strong>und</strong><br />
eine nicht immer ganz einfache<br />
Konfiguration der etablierten<br />
Software leisteten Geburtshilfe<br />
für neue Webserver-Projekte wie<br />
Lighttpd <strong>und</strong> Nginx, die nun beginnen,<br />
dem Platzhirsch das Wasser<br />
abzugraben. Vor allem Nginx<br />
[1] macht immer häufiger von<br />
sich reden. Stark frequentierte<br />
Webseiten wie Wordpress.com,<br />
Sourceforge.net oder Youporn.<br />
com setzen auf die Software. So<br />
jung ist der unter einer BSD-<br />
Lizenz stehende Nginx jedoch<br />
nicht: Bereits 2002 entwickelte<br />
der Russe Igor Sysoev die Software<br />
<strong>und</strong> setzte sie zum Betrieb<br />
der bereits damals gut besuchten<br />
Webseite Rambler.ru ein. Inzwischen<br />
ist die „Engine X“ gereift<br />
<strong>und</strong> erfreut sich zunehmender<br />
Beliebtheit. Im Januar 2011 kam<br />
sie bereits auf einen Marktanteil<br />
von 7,5 Prozent [2]. Neben guter<br />
Performance zeichnet sich Nginx<br />
durch hohe Modularität, einfache<br />
Konfiguration <strong>und</strong> geringen Ressourcenverbrauch<br />
aus, sodass er<br />
sich als Alternative für den Betrieb<br />
auf betagter Webserver-<br />
Hardware qualifiziert. Nginx beantwortet<br />
nicht nur Anfragen<br />
nach Webseiten, sondern arbeitet<br />
bei Bedarf als Reverse-Proxy für<br />
den <strong>Apache</strong> oder als Mail-Proxy.<br />
InstAllAtIon<br />
reADMe<br />
Der schlanke Webserver<br />
Nginx eignet sich als flexibler<br />
<strong>und</strong> ressourcenschonender<br />
Ersatz für<br />
den altgedienten, aber<br />
oft etwas behäbigen<br />
<strong>Apache</strong>. Umfangreiche<br />
Features erlauben den<br />
Einsatz in vielen Anwendungsbereichen.<br />
Der Webserver gehört zum Bestand der meisten Distributionen<br />
<strong>und</strong> findet so mithilfe der Standardtools ohne großen<br />
Aufwand seinen Weg ins System. Wer jedoch die aktuelle<br />
Version oder spezielle Module benötigt, kommt nicht darum<br />
herum, zu den Quellen [3] zu greifen <strong>und</strong> selbst Hand anzulegen.<br />
Hier gilt es zu beachten, dass Sie Module nicht wie<br />
beim <strong>Apache</strong> separat hinzufügen können, sondern gleich<br />
beim Kompilieren integrieren müssen. Sie richten den Server<br />
mittels des klassischen Dreischritts ./configure,<br />
make, make install ein. Obwohl Nginx standardmäßig eine<br />
Reihe sinnvoller Module <strong>und</strong> Voreinstellungen enthält, lohnt<br />
sich ein vorhergehendes ./configure ‐‐help. Zum einen<br />
finden sich dort in der Vorgabe deaktivierte Module, wie die<br />
für Mehrkernsysteme interessanten Google Performance<br />
Tools [4], andererseits legen Sie bereits in den an configure<br />
übergebenen Parametern fest, wo das Programm später<br />
Log- <strong>und</strong> PID-Dateien ablegt. Listing 1 zeigt eine Parameterübergabe,<br />
bei der die Konfigurationsdateien im Verzeichnis<br />
/etc <strong>und</strong> Logdateien in /var/log landen. Darüber hinaus<br />
teilen Sie dem Programm auf diese Weise mit, dass<br />
es mit den Rechten des Nutzers www‐data läuft, HTTPS<br />
(http_ssl_module) unterstützen sowie die Module RealIP<br />
(falls Nginx Anfragen von Proxys empfängt) <strong>und</strong> Image-Filter<br />
(um JPG-, GIF- <strong>und</strong> PNG-Bilder transformieren zu können)<br />
einbinden soll. Zudem stehen die Funktionen der Google<br />
Performance Tools bereit. Eventuell müssen Sie noch einige<br />
Pakete wie SSL-Entwicklerdateien, die Libpcre3 oder Zlib1g<br />
nachinstallieren. Anschließend übersetzen <strong>und</strong> installieren<br />
Sie Nginx, was selbst auf alten Rechnern oder auf Netbooks<br />
innerhalb weniger Sek<strong>und</strong>en gelingt. Wenn nicht anders angegeben,<br />
sollte der Webserver bei Erfolg im Verzeichnis<br />
/ usr/local/nginx/ zu finden sein.<br />
28 04 | 11<br />
www.linux-user.de
Nginx<br />
schwerpunkt<br />
Konfiguration<br />
Nginx bringt die kleine, übersichtliche<br />
Konfigurationsdatei<br />
/ etc/nginx/nginx.conf mit, an der<br />
Sie in der Regel nur noch wenig<br />
ändern müssen. Listing 2 zeigt<br />
eine Konfiguration, die sich auf<br />
verschiedenen Rechnern im Alltag<br />
bewährt hat. Einer davon ist ein<br />
alter Pentium III mit 768 MByte<br />
RAM, der verschiedene Subdomains<br />
einer Universitätseinrichtung<br />
verwaltet, der andere ein<br />
Sheevaplug mit 1,2 GHz Taktrate<br />
<strong>und</strong> 512 MByte RAM.<br />
Die Konfigurationsdatei gliedert<br />
sich in mehrere Modulkategorien,<br />
in denen Sie Anpassungen vornehmen<br />
können:<br />
• das Haupt-Modul enthält Angaben<br />
zum Verwalten der Prozesse,<br />
dem Logging <strong>und</strong> den Sicherheitseinstellungen;<br />
• das Ereignis-Modul steuert die<br />
Netzwerkfunktionen, wie etwa<br />
Queues;<br />
• das HTTP-Modul umfasst Einstellungen<br />
für Gzip-Komprimierung,<br />
Caching <strong>und</strong> HTTP Authentication,<br />
<strong>und</strong><br />
• das Mail-Modul enthält alle Angaben,<br />
um Nginx als Mail-Proxy<br />
einzusetzen.<br />
Geschweifte Klammern fassen alle<br />
Angaben eines Moduls zu einem<br />
Block zusammen, eine Ausnahme<br />
macht lediglich das Main-Modul.<br />
Einzelne Zeilen schließen Sie jeweils<br />
mit einem Semikolon ab.<br />
Um Nginx sinnvoll konfigurieren<br />
zu können, sollten Sie wissen, wie<br />
der Webserver Anfragen entgegennimmt:<br />
Wenn Sie Nginx starten,<br />
läuft zunächst lediglich der<br />
sogenannte Master-Prozess. Er<br />
nimmt keine Anfragen von Clients<br />
entgegen, sondern startet gegebenenfalls<br />
Worker-Prozesse, die<br />
sich um die eingehenden Anfragen<br />
kümmern.<br />
Über worker_processes stellen Sie<br />
ein, wie viele Requests zu einem<br />
jeweils neuen Prozess führen. Es<br />
bietet sich an, auf Mehrkernsystemen<br />
pro Prozessorkern einen Prozess<br />
zu starten. Wie viele Verbindungen<br />
jeder der Prozesse verwaltet,<br />
steuern Sie mittels des Parameters<br />
worker_connections im Abschnitt<br />
events. Die Anzahl der Prozesse<br />
<strong>und</strong> Verbindungen richtet<br />
sich nach der Leistungsfähigkeit<br />
des Servers. Der Parameter multi_<br />
accept gibt an, ob Nginx alle in der<br />
Queue des Worker-Prozesses ankommenden<br />
Anfragen auf einmal<br />
annimmt. Ihr besonderes Augenmerk<br />
verdienen darüber hinaus<br />
die Parameter worker_priority <strong>und</strong><br />
worker_cpu_affinity. Die worker_<br />
priority steuert die Priorität der<br />
Worker-Prozesse. Die möglichen<br />
Werte entsprechen jenen des<br />
Nice-Befehls, also von -20 bis 19,<br />
wobei ein kleinerer Wert einer<br />
höheren Priorität entspricht.<br />
Mittels worker_cpu_affinity legen<br />
Sie fest, welcher Worker-Prozess<br />
auf welchem CPU-Kern arbeitet.<br />
Angenommen, Nginx läuft auf einem<br />
Quadcore-System <strong>und</strong> startet<br />
vier Prozesse: Dann würde<br />
worker_cpu_affinity 0100 0100 0010<br />
0001 die Prozesse 1 <strong>und</strong> 2 dem<br />
zweiten Kern aufhalsen, der dritte<br />
Prozess liefe auf dem dritten<br />
Kern <strong>und</strong> Prozess vier auf dem<br />
vierten. Allgemein ausgedrückt,<br />
gibt es für jeden Worker-Prozess<br />
einen Ziffernblock, dessen Länge<br />
der Anzahl der CPU-Kerne entspricht.<br />
In diesem setzen Sie eine<br />
Eins für die CPU, der Sie einen<br />
Prozess zuteilen wollen. Alle anderen<br />
stehen auf null.<br />
Haben Sie alle Einstellungen<br />
vorgenommen, bringen Sie den<br />
Server auf den Weg. Dazu reicht<br />
es, die nginx.conf um einige Zeilen<br />
zu erweitern beziehungsweise die<br />
Standard-Datei anzupassen. Lis-<br />
# /etc/nginx/nginx.conf<br />
# User, der Worker‐Prozess<br />
ausfuehrt<br />
user www‐data www‐data;<br />
# Anzahl Worker‐Prozesse<br />
worker_processes 1;<br />
# Als Daemon laufen<br />
daemon on;<br />
events {<br />
worker_connections 256;<br />
use epoll;<br />
lIstIng 2<br />
ting 3 zeigt eine Beispielkonfiguration,<br />
bei der Nginx auf Port 80<br />
lauscht, angefragte Dateien in<br />
/ var/www/ sucht <strong>und</strong> eine index.<br />
html oder index.htm ausliefert.<br />
Jetzt gilt es noch, eine index.<br />
html im Verzeichnis /var/www/ abzulegen<br />
<strong>und</strong> zu testen, ob Nginx<br />
funktioniert. Bevor Sie den Server<br />
starten, untersuchen Sie am<br />
besten noch die Konfiguration via<br />
/usr/local/nginx/sbin/nginx ‐t auf<br />
Fehler. Tauchen hier keine Probleme<br />
auf, steht dem Start mit<br />
/ usr/local/nginx/sbin/nginx nichts<br />
A Um einen Server mit<br />
Nginx zum Leben zu<br />
erwecken, genügen<br />
wenige Zeilen in der<br />
Konfigurationsdatei.<br />
$ ./configure ‐‐conf‐path=/etc/nginx/nginx.conf \<br />
‐‐error‐log‐path=/var/log/nginx/error.log \<br />
‐‐pid‐path=/var/run/nginx/nginx.pid \<br />
‐‐lock‐path=/var/run/nginx.lock \<br />
‐‐user=www‐data \<br />
‐‐group=www‐data \<br />
‐‐http‐log‐path=/var/log/nginx/access.log \<br />
‐‐http‐client‐body‐temp‐path=/tmp/nginx/ \<br />
‐‐http‐fastcgi‐temp‐path=/tmp/nginx/fastcgi/ \<br />
‐‐http‐uwsgi‐temp‐path=/tmp/nginx/uwsgi/ \<br />
‐‐http‐scgi‐temp‐path=/tmp/nginx/scgi/ \<br />
‐‐with‐http_ssl_module \<br />
‐‐with‐http_realip_module \<br />
‐‐with‐http_image_filter_module \<br />
‐‐with‐google_perftools_module<br />
http {<br />
include mime.types;<br />
default_type application/octet‐stream;<br />
sendfile on;<br />
keepalive_timeout 65 20;<br />
server { listen 80;<br />
server_name localhost;<br />
location / { root /var/www;<br />
index index.html index.htm; }<br />
}<br />
}<br />
lIstIng 1<br />
lIstIng 3<br />
www.linux-user.de<br />
04 | 11 29
schwerpunkt<br />
Nginx<br />
B Dank FastCGI versteht<br />
sich Nginx auf<br />
Skriptsprachen wie<br />
PHP oder Python.<br />
glossAr<br />
SIGTERM: Auf Posixkompatiblen<br />
Plattformen<br />
ein Signal zum<br />
Beenden von Prozessen,<br />
das der jeweilige<br />
Prozess allerdings interpretieren<br />
oder ignorieren<br />
darf; im Gegensatz<br />
zu SIGKILL, was ein sofortiges<br />
Beenden nach<br />
sich zieht.<br />
lIstIng 4<br />
mehr im Weg, <strong>und</strong> die Testseite<br />
sollte im Browser erscheinen (Abbildung<br />
A, vorige Seite).<br />
Rufen Sie den Server mit dem<br />
Schalter ‐s reload auf, so liest er<br />
die Konfiguration neu ein. Der Parameter<br />
‐s quit beendet den Webserver<br />
mittels Quit-Signal, über<br />
‐s stop beenden Sie ihn mit einem<br />
SIGTERM. Haben Sie in die Konfiguration<br />
zwischen zwei Befehlen<br />
versehentlich fehlerhafte Änderungen<br />
eingefügt, gehen alle<br />
Befehle ins Leere. In diesem Fall<br />
bringt ein Test Licht ins Dunkel.<br />
Läuft alles wie erwartet, dann<br />
ergänzen Sie den HTTP-Block in<br />
der Konfiguration um einige Zeilen,<br />
die im Dauerbetrieb das Ausliefern<br />
von Webseiten deutlich<br />
beschleunigen <strong>und</strong> den Traffic<br />
redu zieren. So empfiehlt es sich,<br />
für alle Webseiten Caching <strong>und</strong><br />
# Caching aktivieren<br />
expires 30d;<br />
add_header Cache‐Control public;<br />
add_header Last‐Modified: $date_gmt;<br />
# Gzip‐komprimierung aktivieren<br />
gzip on;<br />
gzip_comp_level 5;<br />
gzip_proxied any;<br />
gzip_types text/css text/javascript text/xml text/<br />
plain application/xml application/xhtml+xml application/<br />
x‐httpd‐php application/x‐httpd‐fastphp application/<br />
rss+xml application/javascript application/x‐javascript ;<br />
# Vermisste Seiten, z.B. favicon.ico oder robots.txt<br />
sollen nicht geloggt werden<br />
log_not_fo<strong>und</strong> off;<br />
das Komprimieren via Gzip einzuschalten.<br />
Das Beispiel in Listing<br />
4 sorgt dafür, dass Webseiten<br />
bis zu 30 Tage im Browser-<br />
Cache verbleiben <strong>und</strong> aktiviert<br />
die Gzip-Kompression.<br />
lIstIng 5<br />
Die Option gzip_comp_level gibt<br />
an, wie stark Nginx Seiten vor<br />
dem Ausliefern staucht. Die Spanne<br />
reicht von 1 bis 9 – ein höherer<br />
Wert liefert kleinere Dateien, benötigt<br />
aber mehr Rechenkraft.<br />
Die Option gzip_proxied any erlaubt<br />
das Komprimieren jeglicher<br />
Anfragen abhängig vom gesendeten<br />
Header. In gzip_types finden<br />
sich schließlich die Dateitypen,<br />
die der Server neben HTML-Seiten<br />
komprimiert ausliefert. Der<br />
Schalter log_not_fo<strong>und</strong> off; weist<br />
Nginx an, Fehler bei Anforderungen<br />
nicht vorhandener robots.txt<br />
<strong>und</strong> favicon.ico nicht zu loggen.<br />
FastCGI <strong>und</strong> PHP<br />
Viele Webserver unterstützen dynamische<br />
Scriptsprachen wie PHP<br />
oder Python. Nginx bedient sich<br />
dazu der Hilfe des FastCGI-Interfaces.<br />
Ruft ein Besucher eine dy-<br />
#!/bin/bash<br />
BIND=127.0.0.1:9000<br />
PHP_CGI=/usr/bin/php‐cgi<br />
PHP_CGI_NAME=$(basename $PHP_CGI)<br />
PHP_CGI_ARGS="‐ USER=www‐data PATH=/usr/bin PHP_FCGI_CHILDREN=15 PHP_<br />
FCGI_MAX_REQUESTS=1000 $PHP_CGI ‐b $BIND"<br />
RETVAL=0<br />
start() {<br />
echo ‐n "Starting PHP FastCGI: "<br />
start‐stop‐daemon ‐‐quiet ‐‐start ‐‐backgro<strong>und</strong> ‐‐chuid "$USER"<br />
‐‐exec /usr/bin/env ‐‐ $PHP_CGI_ARGS<br />
RETVAL=$?<br />
echo "$PHP_CGI_NAME."<br />
}<br />
stop() {<br />
echo ‐n "Stopping PHP FastCGI: "<br />
killall ‐q ‐w ‐u $USER $PHP_CGI<br />
RETVAL=$?<br />
echo "$PHP_CGI_NAME."<br />
}<br />
case "$1" in<br />
start)<br />
start ;;<br />
stop)<br />
stop ;;<br />
restart)<br />
stop<br />
start ;;<br />
*)<br />
echo "Usage: php‐fastcgi {start|stop|restart}"<br />
exit 1<br />
esac<br />
exit $RETVAL<br />
30 04 | 11<br />
www.linux-user.de
Nginx<br />
schwerpunkt<br />
lIstIng 6<br />
Virtuelle Hosts<br />
In vielen Fällen bedient ein Server<br />
nur eine einzige Webseite. Planen<br />
Sie, mehrere virtuelle Hosts einzusetzen,<br />
sollten Sie im Konfigulocation<br />
~* \.php$ {<br />
fastcgi_pass 127.0.0.1:9000;<br />
# Unix‐Socket<br />
//fastcgi_pass unix:/tmp/php.<br />
socket;<br />
include fastcgi_params;<br />
}<br />
server {<br />
listen 80;<br />
lIstIng 7<br />
server_name blog.<br />
sprachenzentrum.hu‐berlin.de;<br />
root /var/www/blog/;<br />
index index.php; # index.html<br />
index.htm;<br />
location / {<br />
if (!‐e $request_filename) {<br />
rewrite ^ /index.php last;<br />
}<br />
}<br />
location ~* \.php$ {<br />
fastcgi_pass 127.0.0.1:9000;<br />
include fastcgi_params;<br />
}<br />
}<br />
openbook<br />
online!<br />
namische Seite auf, reicht Nginx<br />
die Anfrage an FastCGI weiter.<br />
Das aktiviert den passenden Interpreter<br />
wie PHP oder Python<br />
<strong>und</strong> liefert die Ergebnisse an<br />
Nginx zurück, der sie an den anfragenden<br />
Client durchreicht.<br />
Anders als beim <strong>Apache</strong> oder<br />
Lighttpd starten die FastCGI-Prozesse<br />
jedoch nicht automatisch<br />
aus Nginx – Sie müssen sie separat<br />
auf den Weg bringen. Listing 5<br />
zeigt ein Skript, das 15 Prozesse<br />
startet, die mit dem PHP-Interpreter<br />
verbandelt sind. Speichern<br />
Sie das Skript unter /etc/init.d/<br />
fastcgi ab <strong>und</strong> passen Sie mittels<br />
chmod 755 fastcgi die Rechte an.<br />
Entweder starten Sie das Skript<br />
nun manuell mithilfe des Befehls<br />
/etc/init.d/fastcgi start oder binden<br />
es in den Boot-Prozess ein.<br />
Unter Debian/Ubuntu geschieht<br />
das mittels update‐rc.d fastcgi<br />
defaults auf der Kommandozeile.<br />
In Listing 5 sind die FastCGI-<br />
Prozesse an einen TCP-Socket geb<strong>und</strong>en.<br />
Um die leistungsfähigeren<br />
Unix-Sockets zu nutzen, ersetzen<br />
Sie den Eintrag 127.0.0.1:<br />
9000 durch /tmp/php.socket in der<br />
Bind-Anweisung. Anschließend<br />
weisen Sie Nginx in der Server-<br />
Sektion an, alle Anfragen nach<br />
PHP-Seiten an FastCGI weiterzuleiten<br />
(Listing 6). Die eingeb<strong>und</strong>ene<br />
Datei fastcgi_params gelangt bei<br />
der Installation von Nginx ins System<br />
<strong>und</strong> enthält viele Standardwerte.<br />
Sie bedarf meist keiner weiteren<br />
Modifikation.<br />
Erweist sich die Konfiguration<br />
anschließend<br />
als fehlerlos, liefert eine<br />
PHP-Datei mit dem Inhalt<br />
phpinfo(); die Information,<br />
ob alles wie gewünscht<br />
funktioniert<br />
(Abbildung B).<br />
Anfragen nach PHP-Dateien<br />
erkennt der Server<br />
mithilfe des regulären<br />
Ausdrucks \.php$ in der<br />
ersten Zeile. Die Tilde<br />
<strong>und</strong> der Stern weisen ihn<br />
an, Groß- <strong>und</strong> Kleinschreibung<br />
zu ignorieren.<br />
Verwenden Sie im Location-Block<br />
nur die Tilde,<br />
berücksichtigt die Regel<br />
nur exakte Treffer<br />
(schreib weisenabhängig);<br />
ein = bedeutet, dass die<br />
URI dem regulären Ausdruck<br />
genau entsprechen<br />
muss.<br />
Setzen Sie keine Location-Modifier<br />
ein, greift<br />
die Regel nur dann, wenn<br />
die URI mit dem angegebenen<br />
Pattern beginnt. Ein location<br />
\web würde also die URIs<br />
http://Site/web, http://Site/webseite,<br />
http://Site/web/foo, aber<br />
nicht http://Site/intern betreffen.<br />
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C Der Einsatz von<br />
HTTPS bereitet Nginx<br />
kein Problem.<br />
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04 | 11 31<br />
Wissen, wie’s geht.
schwerpunkt<br />
Nginx<br />
D Nginx auf einem<br />
Sheevaplug ist in der<br />
Lage, knapp 100 Verbindungen<br />
pro Sek<strong>und</strong>e<br />
mit FastCGI zu<br />
handhaben.<br />
lIstIng 8<br />
# HTTPS<br />
server {<br />
listen 443;<br />
server_name haus3.no‐ip.org;<br />
ssl on;<br />
rationsverzeichnis die bereits vom<br />
<strong>Apache</strong> bekannten Ordner sitesavailable<br />
<strong>und</strong> sites‐enabled anlegen.<br />
So können Sie später Sites<br />
einfach an- oder abschalten oder<br />
deren Konfiguration ändern. Die<br />
Parameter für einen virtuellen<br />
Server finden sich beispielhaft in<br />
Listing 7 (vorige Seite).<br />
# openssl genrsa ‐out website.key 1024<br />
# openssl req ‐new ‐key website.key ‐out website.csr<br />
# openssl x509 ‐days 1095 ‐signkey website.key ‐in<br />
website.csr ‐req ‐out website.crt<br />
lIstIng 9<br />
ssl_certificate /home/falko/website.crt;<br />
ssl_certificate_key /home/falko/website.key ;<br />
ssl_session_timeout 5m;<br />
ssl_protocols SSLv3 TLSv1;<br />
ssl_ciphers ALL:!ADH:!EXPORT56:RC4+RSA:+HIGH:+MEDIUM:+<br />
LOW:+SSLv3:+EXP;<br />
ssl_prefer_server_ciphers on;<br />
location / {<br />
root /var/www/haus3/;<br />
index index.php; #index.html index.htm;<br />
}<br />
# pass the PHP scripts to FastCGI server listening on<br />
127.0.0.1:9000<br />
location ~* \.php$ {<br />
fastcgi_pass unix:/tmp/php.socket;<br />
fastcgi_index index.php;<br />
include fastcgi_params;<br />
}<br />
}<br />
lIstIng10<br />
$ httperf ‐‐hog ‐‐server 192.168.10.111 ‐‐uri=/index.php<br />
‐‐num‐conn 20000 ‐‐rate 150 ‐‐timeout 5<br />
Im Beispiel handelt es<br />
sich um einen domainbasierten<br />
virtuellen<br />
Host, der PHP-Seiten<br />
ausliefert <strong>und</strong> dessen<br />
Seiten im Verzeichnis<br />
/var/www/blog liegen.<br />
Die Rewrite-Rule besagt,<br />
dass der Server<br />
bei allen angefragten<br />
Dateien, die nicht existieren,<br />
auf die index.php<br />
umleitet. Das Flag last<br />
teilt Nginx mit, dass keine weiteren<br />
Rewrite-Direktiven folgen.<br />
SSL-Verschlüsselung<br />
In Zeiten, in denen immer mehr<br />
Gauner ihr Unwesen im Web treiben,<br />
bietet es sich für manche Seiten<br />
an, abhörsicher mit dem Client<br />
zu kommunizieren. Hier greift<br />
das HTTPS-Protokoll, das die Daten<br />
per SSL verschlüsselt. Dergleichen<br />
richten Sie mit Nginx fast<br />
ebenso schnell <strong>und</strong> einfach ein<br />
wie alles andere, allerdings fallen<br />
einige Vorarbeiten an: Zuerst erstellen<br />
Sie die nötigen Schlüssel<br />
<strong>und</strong> Zertifikate. Listing 8 zeigt die<br />
erforderlichen Schritte, um ein<br />
selbst signiertes Zertifikat zu erstellen,<br />
das drei Jahre lang gilt.<br />
Alternativ verwenden Sie die Daten<br />
einer Zertifikatstelle.<br />
Um nun HTTPS für eine entsprechende<br />
Seite zu aktivieren,<br />
erweitern Sie deren Server-Abschnitt<br />
um mindestens drei Zeilen,<br />
die Nginx den Pfad zu den<br />
Schlüsseln weisen. In der Vorgabe<br />
nutzt der Server den Port 443 zur<br />
Kommunikation via HTTPS, sodass<br />
es den Parameter listen anzupassen<br />
gilt. Listing 9 zeigt, wie<br />
Sie einen virtuellen Server mit<br />
HTTPS-Unterstützung <strong>aufsetzen</strong>.<br />
Neben dem zu verwendenden<br />
Schlüssel <strong>und</strong> Zertifikat sind auch<br />
die unterstützten Protokolle <strong>und</strong><br />
Chiffren angegeben.<br />
Startskript <strong>und</strong> Tests<br />
Haben Sie Nginx nicht aus dem<br />
Paketrepository gezogen, kommt<br />
schnell der Wunsch nach einem<br />
Startskript auf, das den täglichen<br />
Einsatz deutlich vereinfacht. Eine<br />
entsprechende Datei [5] haben<br />
Sie leicht erstellt, via chmod 755<br />
/ etc/init.d/nginx <strong>und</strong> rcupdate‐rc.d<br />
nginx defaults angepasst <strong>und</strong> den<br />
zu startenden Diensten der Runlevels<br />
hinzugefügt.<br />
Um die Leistungsfähigkeit der<br />
neuen Site zu testen, bieten sich<br />
Werkzeuge wie Httperf [6] an, die<br />
den Server mit Anfragen traktieren<br />
<strong>und</strong> messen, was er leistet.<br />
Das Werkzeug ist zwar alt, genügt<br />
aber völlig, um die Auswirkungen<br />
von Parameteränderungen zu<br />
verfolgen. Listing 10 zeigt eine<br />
Kommandozeile, bei der Httperf<br />
150 Verbindungen pro Sek<strong>und</strong>e<br />
zum Server 192.168.10.111 aufbaut,<br />
die index.php abruft <strong>und</strong> aufhört,<br />
sobald 20 000 Verbindungen<br />
voll sind (Abbildung D).<br />
Fazit<br />
Bei Nginx handelt es sich um einen<br />
Webserver, der <strong>Apache</strong> durchaus<br />
das Wasser reichen kann.<br />
Leichte Konfiguration <strong>und</strong> hohe<br />
Performance sind nur zwei Gründe,<br />
die für das Programm als<br />
<strong>Apache</strong>-Ersatz sprechen. Wer den<br />
Indianer unbedingt braucht, etwa<br />
weil er ein laufendes System nicht<br />
ändern will, dem bietet sich Nginx<br />
als Reverse Proxy an.<br />
Neben den hier erwähnten Einstellungen<br />
lohnt es sich, einige<br />
zusätzliche Module wie RealIP,<br />
GeoIP oder Memchached genauer<br />
zu betrachten, um alle Möglichkeiten<br />
des Webservers aus Russland<br />
auszuschöpfen. (agr) n<br />
Info<br />
[1] Nginx: http:// nginx. net<br />
[2] Netcraft Webserver Survey 01/ 2011: http://<br />
news. netcraft. com/ archives/ 2011/ 01/ 12/ j<br />
anuary-2011-web-server-survey-4. html<br />
[3] Nginx-Quellcode:<br />
http:// nginx. org/ en/ download. html<br />
[4] Google Perftools: http:// code. google. com/<br />
p/ google-perftools/<br />
[5] Nginx-Startskript:<br />
http:// doku. sprachenzentrum. hu-berlin. de/<br />
wikka. php? wakka=ServerNginx<br />
[6] Httperf: http:// www. hpl. hp. com/ research/<br />
linux/ httperf/<br />
32 04 | 11<br />
www.linux-user.de
PHP Shell <strong>und</strong> SiaB<br />
schwerpunkt<br />
Shell-Zugriff per Webbrowser<br />
Muschelspiel<br />
Eine Kommandozeile im Browser? PHPshell <strong>und</strong> Shell in a Box<br />
machen es möglich <strong>und</strong> erleichtern damit das Verwalten von<br />
Webservern auch ohne SSH-Zugang – beispielsweise aus dem<br />
nächsten Internet-Café. Wolfgang Dautermann<br />
© Cseh Ioan, 123RF<br />
Die Verwaltung eines externen<br />
Webservers gestaltet sich per<br />
Secure Shell einfach, dank X-Forwarding<br />
kann man bei entsprechender<br />
Netzanbindung sogar<br />
grafische Programme zur Verwaltung<br />
am heimischen Rechner bedienen.<br />
Oft steht aber zur Administration<br />
nur ein Rechner zur<br />
Verfügung, auf dem man keine<br />
zusätzliche Software installieren<br />
kann oder darf. Häufig agiert<br />
auch die Firewall so restriktiv,<br />
dass außer HTTP(S) nichts hindurchkommt.<br />
PHP Shell <strong>und</strong><br />
Shell in a Box ermöglichen in diesem<br />
Fall trotzdem den Shell-Zugriff<br />
auf den Server.<br />
PHP Shell<br />
PHP Shell ermöglicht den Shell-<br />
Zugang zu Servern, bei denen entweder<br />
die Firewall den Zugang<br />
blockiert oder Sie selbst keine<br />
Software im Dateisystem installieren<br />
können. Ein PHP-fähiger Webserver<br />
genügt in diesem Fall, um<br />
Shell-Befehle auszuführen. Dazu<br />
darf allerdings der Safe-Mode von<br />
PHP nicht aktiviert sein.<br />
A PHP Shell ist unschwer als Webanwendung zu erkennen.<br />
Die Installation von PHP Shell<br />
funktioniert recht einfach: Sie laden<br />
die aktuelle Version von der<br />
PHP-Shell-Homepage [1] herunter<br />
<strong>und</strong> entpacken das ZIP-Archiv<br />
in ein Verzeichnis auf dem Webspace.<br />
Dann setzen Sie ein Passwort,<br />
wozu Sie die URL http://<br />
Server/phpshell/pwhash.php aufrufen.<br />
Dort geben Sie die gewünschte<br />
Kombination von Benutzernamen<br />
<strong>und</strong> Passwort ein. Sie erhalten<br />
als Ausgabe eine Zeile, die Sie<br />
im Abschnitt [users] der Konfigurationsdatei<br />
config.php eintragen.<br />
Bei Bedarf können Sie auch mehrere<br />
Benutzer anlegen. Neben Benutzernamen<br />
<strong>und</strong> Passwort lassen<br />
sich in config.php noch Shell-<br />
Aliases sowie ein Home-Verzeichnis<br />
für PHP Shell festlegen.<br />
Nun steht PHP Shell auch schon<br />
zum Einsatz bereit. Sie rufen es<br />
über die URL https://Server/<br />
phpshell/phpshell.php auf, melden<br />
sich mit Benutzernamen <strong>und</strong><br />
Passwort an – <strong>und</strong> die Shell-Sitzung<br />
im Webbrowser kann beginnen.<br />
Sie geben nun Kommandos<br />
im PHP-Shell-Fenster ein (Abbildung<br />
A). Nach dem Betätigen von<br />
[Eingabe] oder einem Klick auf<br />
Execute Command werden diese<br />
reaDMe<br />
Der Zugriff auf externe<br />
Webserver ist meist eingeschränkt:<br />
FTP funktioniert,<br />
der Shell-Zugriff<br />
häufig nicht. Andererseits<br />
lassen sich viele<br />
Dinge zwar per Shell-Befehl<br />
sehr einfach erledigen,<br />
via FTP aber nur<br />
sehr umständlich oder<br />
gar nicht. Hier springen<br />
browserbasierte Lösungen<br />
wie PHP Shell<br />
<strong>und</strong> Shell in a Box in die<br />
Bresche.<br />
Glossar<br />
Safe-Mode: Der (als veraltet<br />
geltende) Safe-<br />
Mode ist ein Versuch,<br />
PHP auf Webservern,<br />
die viele verschiedene<br />
Sites hosten (sogenannte<br />
„Shared Server“),<br />
durch Einschränkungen<br />
gewisser Befehle<br />
sicher zu machen.<br />
www.linux-user.de<br />
04 | 11 33
schwerpunkt<br />
PHP Shell <strong>und</strong> SiaB<br />
B Shell in a Box wirkt<br />
auf den ersten Blick<br />
wie die echte Kommandozeile.<br />
tipp<br />
Das verschlüsselte<br />
Abspeichern des<br />
Passworts mithilfe<br />
von pwhash.php verhindert<br />
zwar unberechtigte<br />
Logins, falls<br />
einem Angreifer die<br />
Konfigurationsdatei in<br />
die Hände fallen<br />
sollte. Sie sollten PHP<br />
Shell aber gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
über eine per SSL<br />
verschlüsselte Verbindung<br />
(HTTPS) aufrufen<br />
– andernfalls könnte<br />
ein Angreifer die eingegebenen<br />
Kommandos<br />
<strong>und</strong> Ausgaben im<br />
Klartext mitlesen.<br />
ausgeführt, das Ergebnis erscheint<br />
wiederum im Shell-Fenster.<br />
Die Kommandozeile, die PHP<br />
Shell im Browser zur Verfügung<br />
stellt, unterliegt dabei einigen<br />
Einschränkungen:<br />
• Jeder Befehl muss ohne weitere<br />
Benutzereingabe auskommen,<br />
interaktive Programme lassen<br />
sich nicht bedienen.<br />
• Jedes Kommando muss in eine<br />
Zeile passen. PHP Shell erkennt<br />
nicht, dass ein Kommando noch<br />
fortgesetzt werden müsste. So<br />
gelingt beispielsweise die Eingabe<br />
einer For-Schleife in mehreren<br />
Zeilen (wie in der normalen<br />
Shell) nicht.<br />
listinG 1<br />
Key erzeugen:<br />
# openssl genrsa ‐des3 ‐out server.key 1024<br />
Certificate Signing Request (CSR) erzeugen:<br />
# openssl req ‐new ‐key server.key ‐out server.csr<br />
Passwort vom Schlüssel entfernen:<br />
# cp server.key server.key.org<br />
# openssl rsa ‐in server.key.org ‐out server.key<br />
CSR signieren <strong>und</strong> Zertifikat erzeugen:<br />
# openssl x509 ‐req ‐days 365 ‐in server.csr ‐signkey<br />
server.key ‐out server.crt<br />
cat server.crt server.key > certificate.pem<br />
• Die Befehle müssen innerhalb<br />
einer bestimmten Zeitspanne<br />
abgearbeitet sein, üblicherweise<br />
binnen 30 Sek<strong>und</strong>en. Hier handelt<br />
es sich jedoch nicht um<br />
eine durch PHP Shell bedingte<br />
Einschränkung: Sowohl der<br />
Webserver (meist <strong>Apache</strong>) als<br />
auch PHP brechen nach einer<br />
gewissen Zeit die Verarbeitung<br />
ab. Sie konfigurieren die entsprechenden<br />
Limits in <strong>Apache</strong><br />
über die Timeout-Direktive, in<br />
PHP mittels der Einstellung<br />
max_execution_time in php.ini.<br />
PHP-Shell führt die Kommandos<br />
unter der User- <strong>und</strong> Group-ID des<br />
Webservers aus, wie sich leicht<br />
mit dem Kommando id überprüfen<br />
lässt. Das kann zuweilen recht<br />
nützlich sein – etwa, wenn man<br />
ein Verzeichnis anlegen möchte,<br />
in das nur der Webserver schreiben<br />
darf. Das klappt via FTP<br />
meist nicht, da man in diesem Fall<br />
unter einer anderen User-ID operiert<br />
<strong>und</strong> daher oft lediglich global<br />
beschreibbare Verzeichnisse anlegen<br />
kann. Mit PHP Shell klappt<br />
das dagegen problemlos.<br />
Funktionen von shell in a Box<br />
Kommando<br />
Funktion<br />
shellinaboxd ‐s /:LOGIN Stellt eine Login-Shell am lokalen System unter dem Pfad<br />
http://localhost:4200/ zur Verfügung.<br />
shellinaboxd ‐s /:SSH Stellt ein SSH-Login am lokalen System unter dem Pfad<br />
http://localhost:4200/ zur Verfügung. Dazu muss ein SSH-Server<br />
(zumindest am Loopback-Device) laufen.<br />
shellinaboxd ‐s<br />
Stellt einen SSH-Login für den entfernten Rechner host.example.com am lokalen<br />
System unter dem Pfad http://localhost:4200/Bezeichner/ zur Verfü-<br />
/Bezeichner/:SSH:host.<br />
example.com<br />
gung. Dazu muss ein SSH-Server laufen. Auf diese Weise lässt sich Shell in a<br />
Box auch als Gateway zu sonst unerreichbaren Rechnern verwenden.<br />
shellinaboxd ‐s<br />
Lässt unter http://localhost:4200/systemstatus/ ein Programm mit den<br />
/systemstatus/:User:Gruppe: Rechten des angegebenen Users <strong>und</strong> der Gruppe laufen. Als Arbeitsverzeichnis<br />
dient das /:Programm<br />
Wurzelverzeichnis.<br />
PHP Shell bietet eine<br />
einfache History-Funktion,<br />
über die Sie mit<br />
den Cursortasten in<br />
den zuletzt ausgeführten<br />
Kommandos vor<strong>und</strong><br />
zurückblättern.<br />
Umfangreichere History-Funktionen<br />
wie eine<br />
Suche unterstützt PHP<br />
Shell jedoch nicht.<br />
Die Größe des „Shell-<br />
Fensters“ ändern Sie gegebenenfalls<br />
via Size: rechts unterhalb des<br />
Eingabebereichs. Dort tragen Sie<br />
einfach die gewünschten Werte<br />
ein <strong>und</strong> führen dann den nächsten<br />
Befehl aus. PHP Shell beinhaltet<br />
auch einen einfachen Editor<br />
(editor Datei), mit dessen Hilfe<br />
Sie alle Dateien ändern können,<br />
auf die der Webserver schreibend<br />
zugreifen darf.<br />
Shell in a Box<br />
Shell in a Box (Abbildung B),<br />
kurz <strong>und</strong> liebevoll auch SiaB genannt,<br />
eignet sich dann, wenn Sie<br />
zwar Shell-Zugang zum Server<br />
haben <strong>und</strong> dort eigene Programme<br />
einrichten können, aber als<br />
Client einen Webbrowser verwenden<br />
wollen oder müssen.<br />
Das SiaB-Projekt stellt neben<br />
dem Quellcode auf seinen Webseiten<br />
[2] auch DEB-Pakete zur<br />
Verfügung. Benutzer von Debian<br />
<strong>und</strong> dessen Derivaten sowie<br />
Ubuntu-Anwender installieren<br />
die Binärpakete bequem über den<br />
Paketmanager des Systems. Verwenden<br />
Sie eine andere Distribution,<br />
dann entpacken Sie nach<br />
dem Herunterladen den Quellcode-Tarball<br />
in ein beliebiges Verzeichnis<br />
<strong>und</strong> übersetzen Shell in a<br />
Box dort mittels ./ configure <strong>und</strong><br />
make. Anschließend installieren<br />
inFo<br />
[1] PHP Shell: http:// phpshell. sourceforge. net<br />
[2] Shell in a Box:<br />
http:// code. google. com/ p/ shellinabox/<br />
[3] CACert: http:// www. cacert. org<br />
[4] Eigenes SSL-Zertifikat: Florian Effenberger,<br />
„Brief <strong>und</strong> Siegel“, LU 06/ 2009, S. 31,<br />
http:// www. linux-community. de/ 18025<br />
34 04 | 11<br />
www.linux-user.de
PHP Shell <strong>und</strong> SiaB<br />
schwerpunkt<br />
Sie Shell in a Box mit dem Befehl<br />
make install als Root. Der Aufruf<br />
richtet das Programm unterhalb<br />
von /usr/local ein.<br />
Shell in a Box bringt anders als<br />
PHP Shell einen eigenen Webserver<br />
mit, der in der Vorgabe auf<br />
Port 4200 lauscht. Dabei kann<br />
das Programm eine Reihe von<br />
Diensten zur Verfügung stellen,<br />
die Sie nach dem Schema<br />
shellinaboxd ‐s Webpfad:Dienst<br />
starten. Für erste Versuche können<br />
Sie dabei mit der zusätzlichen<br />
Option ‐t oder in der Langform<br />
‐‐disable‐ssl die Verschlüsselung<br />
via SSL (dazu später mehr)<br />
vorläufig deaktivieren. Welche<br />
gr<strong>und</strong>sätzlichen Möglichkeiten es<br />
gibt, führt die Tabelle Funktionen<br />
von Shell in a Box auf. Ein shellinaboxd-Prozess<br />
kann dabei durchaus<br />
mehrere Services zur Verfügung<br />
stellen, wie beispielsweise<br />
das Login zu mehreren Rechnern:<br />
$ shellinaboxd ‐s /host1/:SSH:hoU<br />
st.example.com ‐s /host2/:SSH:hU<br />
ost2.example.com<br />
So verbinden<br />
Sie sich unter<br />
der URL<br />
http://localhost:4200/<br />
host1/ zu<br />
host.example.<br />
com, unter<br />
der URL<br />
http://localhost:4200/<br />
host2/ öffnen<br />
Sie eine SSH-<br />
Verbindung<br />
zum Rechner host2.example.com.<br />
Anders als bei PHP Shell, wo<br />
eine Zeile komplett eingegeben,<br />
diese dann verarbeitet <strong>und</strong> das<br />
Ergebnis an den Browser zurückgeschickt<br />
wird, ermöglicht Shell<br />
in a Box das textbasierte interaktive<br />
Arbeiten – beispielsweise mit<br />
einem Editor wie Vi oder Joe. Die<br />
Performance bleibt dabei zwar etwas<br />
hinter jener im „normalen“<br />
Terminal zurück, meist spürt<br />
man jedoch keine allzu großen<br />
Einschränkungen.<br />
Shell in a Box stellt noch eine<br />
ganze Reihe weiterer Optionen<br />
zur Verfügung, ein Blick in die<br />
Dokumentation beziehungsweise<br />
auf die Webseite [2] lohnt sich.<br />
Während erste Experimente mit<br />
Shell in a Box am lokalen Rechner<br />
durchaus ohne Verschlüsselung<br />
erfolgen können, empfiehlt es<br />
sich dringend, im produktiven<br />
Einsatz sämtliche Verbindungen<br />
mittels SSL abzusichern. Dazu benötigen<br />
Sie ein Zertifikat, das<br />
sich entweder im aktuellen Verzeichnis<br />
befinden muss oder dessen<br />
Speicherort Sie durch die Option<br />
‐‐cert=Verzeichnis angeben.<br />
Näheres zu diesem Thema erläutert<br />
der Kasten Verschlüsselung<br />
<strong>und</strong> Zertifikate. (jlu) n<br />
C So sieht ein selbst<br />
signiertes Zertifikat im<br />
Webbrowser aus.<br />
PHP Shell 2.2<br />
LU/phpshell/<br />
Shell in a Box 2.10<br />
LU/siab/<br />
Glossar<br />
SSL: Secure Sockets<br />
Layer. Eine Zwischenschicht,<br />
die auf das<br />
TCP/ IP-Protokoll aufsetzt<br />
<strong>und</strong> dort existierende<br />
Protokolle (HTTP,<br />
POP3, IMAP, …) verschlüsselt.<br />
Das Verschlüsseln von Passwörtern <strong>und</strong> Daten zwischen Sender <strong>und</strong> Empfänger<br />
sorgt dafür, dass kein Unberechtigter mitlesen kann. Dazu braucht<br />
man Zertifikate, wie man sie von vielen Webseiten (oder auch Mailservern)<br />
kennt – meist nimmt man sie erst dann wahr, wenn der Browser ein Zertifikatsproblem<br />
meldet. Diese Zertifikate sollen sicherstellen, dass der Server<br />
auf der Gegenseite auch tatsächlich derjenige ist, für den er sich dem<br />
Client gegenüber ausgibt. Anderenfalls könnte sich ein Angreifer zum Abfangen<br />
des Datenverkehrs einfach als berechtigte Gegenstelle ausgeben.<br />
Zertifikate bekommt man einerseits von kommerziellen, kostenpflichtigen<br />
Zertifizierungstellen: Sie verifizieren die Identität des Antragstellers <strong>und</strong><br />
verschlüsselunG unD ZertiFikate<br />
geben anschließend ein Zertifikat für einen Hostnamen aus. Der Browser<br />
erkennt dieses dann automatisch als korrekt: Er vertraut von Haus aus bestimmten,<br />
eingebauten Zertifizierungsstellen. Eine Alternative bietet die<br />
Community-Lösung CACert [3].<br />
Schließlich besteht die Möglichkeit, mithilfe von OpenSSL selbst signierte<br />
Zertifikate [4] auszustellen – Listing 1 führt die dazu notwendigen Schritte<br />
auf. Wenn Sie solche verwenden (Abbildung C) <strong>und</strong> von anderen Rechnern<br />
aus über das Internet auf derart gesicherte Dienste zugreifen, sollten Sie<br />
sich dabei auf jeden Fall das Zertifikat anschauen <strong>und</strong> die zugehörigen<br />
MD5/ SHA1-Fingerprints vergleichen.<br />
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tagesaktuell<br />
04 | 11 35<br />
www.linux-magazin.de/newsletter
schwerpunkt<br />
Logfile-Analyse<br />
Zugriffsdaten auswerten mit Webalizer<br />
Zahlenspiele<br />
Wer heutzutage eine erfolgreiche Webseite betreiben will, muss nicht nur<br />
auf Barrierefreiheit, Browserunabhängigkeit <strong>und</strong> Suchmaschinen-<br />
optimierung achten, sondern auch die Besuche auswerten.<br />
Als Klassiker der Logfile-Analyse<br />
gilt Webalizer. Florian Effenberger<br />
© Sebastian Duda, 123RF<br />
reaDMe<br />
Webalizer 2.23<br />
LU/webalizer/<br />
Um detaillierte Angaben<br />
zur Website-Nutzung zu<br />
erhalten, gibt es heutzutage<br />
verschiedene Analysewerkzeuge.<br />
Webalizer<br />
hat zwar schon einige<br />
Jahre auf dem Buckel,<br />
bietet aber einen pragmatischen<br />
Ansatz, der<br />
ganz ohne Javascript<br />
oder externe Dienste<br />
auskommt. Das Tool<br />
hilft nicht nur dabei, die<br />
Zahl der Besucher zu ermitteln,<br />
sondern verrät<br />
auch Details übers Klickverhalten<br />
<strong>und</strong> die Herkunft<br />
der Surfer.<br />
Bei vielen Nutzern lösen Dienste<br />
wie Google Analytics [1], die Daten<br />
an externe Dienste übermitteln,<br />
ein zwiespältiges Gefühl aus.<br />
Analysetools wie Piwik [2] schaffen<br />
zwar insofern Abhilfe, als sie<br />
auf dem eigenen Server laufen<br />
<strong>und</strong> die Daten dort aufbereiten.<br />
Zum Funktionieren sind sie jedoch<br />
auf Javascript-Ausführung<br />
im Browser angewiesen. Noch vor<br />
dem Web 2.0 entstand der Klassiker<br />
Webalizer [3] – <strong>und</strong> beruht daher<br />
auf einem anderem Ansatz: Er<br />
braucht weder externe Dienste,<br />
noch führt er auf dem Client<br />
Skripts aus. Stattdessen begnügt<br />
er sich mit den Logfiles, wie jeder<br />
Webserver sie anlegt. Zudem verarbeitet<br />
er auch die Protokolle<br />
von FTP-Servern <strong>und</strong> Proxies.<br />
Die Installation<br />
Unser Testsystem besteht aus einem<br />
Rechner mit Ubuntu 10.10<br />
(32 Bit) <strong>und</strong> <strong>Apache</strong> als Webserver.<br />
Webalizer selbst steht als fertiges<br />
Ubuntu-Paket zur Verfügung.<br />
Sie installieren es mittels<br />
sudo apt‐get install webalizer, wobei<br />
als Zielverzeichnis für die aufbereiteten<br />
Statistiken der Ordner<br />
/var/www/webalizer entsteht.<br />
Standardmäßig startet Webalizer<br />
mittels Cronjob in /etc/cron.<br />
daily/webalizer einmal am Tag automatisch.<br />
Dabei liest er nicht die<br />
aktuelle Protokolldatei /var/log/<br />
apache2/access.log ein, sondern<br />
die schon durch die Log-Rotation<br />
archivierte Version mit dem Namen<br />
/var/log/apache2/access.log.1,<br />
um bei Schreibzugriffen während<br />
Datenschutz ist wichtig<br />
Die Vorgabe-Einstellungen so gut wie<br />
aller Linux-Distributionen sehen das<br />
Protokollieren sämtlicher Web- <strong>und</strong><br />
FTP-Zugriffe vor. Doch wohlgemerkt:<br />
Hier herrscht in Deutschland juristisch<br />
gesehen bei Weitem keine Narrenfreiheit.<br />
Organisationen benötigen ab einer<br />
gewissen Größe einen Beauftragten<br />
für Datenschutz, nahezu jede Webseite<br />
braucht eine Datenschutzerklärung,<br />
<strong>und</strong> selbst dann dürfen Sie nicht<br />
nach Gutdünken protokollieren <strong>und</strong><br />
auswerten. Insbesondere Firmen drohen<br />
empfindliche Strafen, falls sie den<br />
gesetzlichen Regelungen zuwiderhandeln.<br />
Daher sollten Sie zumindest vor<br />
der gewerblichen Nutzung von Analysetools<br />
entsprechenden Rat einholen.<br />
des Webalizer-Laufs keine Daten<br />
zu verlieren. Anstatt nun erst einige<br />
Tage zu warten, bis genug<br />
Material vorhanden <strong>und</strong> die Auswertung<br />
erzeugt ist, zwingen Sie<br />
Logrotate einfach dazu, die Dateien<br />
sofort zu rotieren, <strong>und</strong> führen<br />
Webalizer einmal händisch aus.<br />
Das erledigen folgende Befehle:<br />
$ sudo logrotate ‐f /etc/logrotaU<br />
te.d/apache2<br />
$ sudo /etc/cron.daily/webalizer<br />
Listing 1<br />
<br />
Order Deny,Allow<br />
Deny from all<br />
Allow from 127.0.0.1<br />
Allow from ::1<br />
Allow from 192.168<br />
Allow from linux‐user.de<br />
<br />
Listing 2<br />
<br />
AuthType Basic<br />
AuthName "Webalizer"<br />
AuthUserFile /var/www/<br />
webalizer/.htuser<br />
Require valid‐user<br />
<br />
38 04 | 11<br />
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Logfile-Analyse<br />
schwerpunkt<br />
A Webalizer nach dem ersten Durchlauf.<br />
Diese Methode sollten Sie jedoch<br />
nur auf Testmaschinen nutzen,<br />
keinesfalls auf einem Produktionssystem.<br />
Nach dem Rotieren<br />
der Logs <strong>und</strong> dem Webalizer-Lauf<br />
öffnen Sie die URL http://Rechner/<br />
webalizer/ im Browser. Sogleich<br />
präsentiert sich die Auswertung<br />
(Abbildung A) – aufgr<strong>und</strong> der frischen<br />
Installation naturgemäß<br />
noch mit recht wenig Daten.<br />
Einlasskontrolle<br />
Schon aus Datenschutzgründen<br />
stellen Sie vor der weiteren Konfiguration<br />
von Webalizer besser sicher,<br />
dass kein ungebetener Gast<br />
Zugang zu den Daten erhält. Dazu<br />
gibt es zwei Möglichkeiten: Zum<br />
einen die Zugriffsbeschränkung<br />
auf bestimmte IP-Bereiche, zum<br />
anderen ein Passwortschutz. Beides<br />
konfigurieren Sie über die Datei<br />
/etc/apache2/conf.d/webalizer,<br />
die Sie zunächst anlegen müssen.<br />
Um den Zugriff auf /var/www/<br />
webalizer/ nur dem lokalen Rechner<br />
(127.0.0.1 per IPv4 <strong>und</strong> ::1<br />
per IPv6), dem lokalen Netzwerk<br />
(192.168.*.*) sowie allen Hosts<br />
unterhalb der Domain linux‐user.<br />
de zu erlauben, tragen Sie die Zeilen<br />
aus Listing 1 in die Datei ein.<br />
Soll sich hingegen die Seite zwar<br />
von überall öffnen lassen, aber<br />
nur mit dem richtigen Passwort<br />
(Abbildung B), legen Sie mittels<br />
$ sudo htpasswd ‐s ‐c /var/www/wU<br />
ebalizer/.htuser webalizer<br />
einen entsprechenden Benutzer<br />
an <strong>und</strong> tragen in /etc/apache2/<br />
conf.d/webalizer die sechs Zeilen<br />
aus Listing 2 ein.<br />
In beiden Fällen<br />
starten Sie<br />
<strong>Apache</strong> mittels<br />
sudo /etc/init.d/<br />
apache2 reload<br />
neu, um die<br />
Konfiguration<br />
zu aktivieren.<br />
Bitte beachten<br />
Sie, dass der<br />
Passwortschutz<br />
per .htaccess<br />
Passwörter im<br />
Klartext überträgt<br />
<strong>und</strong> daher<br />
unsicher ist.<br />
Setzen Sie ihn<br />
nur ein, wenn<br />
die Webalizer-<br />
Instanz über<br />
eine SSL-verschlüsselte<br />
Verbindung läuft, <strong>und</strong><br />
aktivieren Sie dann in der Webalizer-Konfiguration<br />
zudem die Direktive<br />
UseHTTPS.<br />
Die Konfiguration<br />
Nach dem Absichern der Webalizer-Installation<br />
ist es an der Zeit,<br />
sich ein wenig näher mit den Konfigurationsdaten<br />
zu beschäftigen,<br />
die sich standardmäßig in / etc/<br />
webalizer/webalizer.conf befinden.<br />
Webalizer liest die Datei bei jedem<br />
Durchlauf ein, in der Regel also<br />
einmal pro Tag. Ändern Sie die<br />
Konfiguration, hat dies eventuell<br />
jedoch keine Auswirkungen auf<br />
bereits erstellte Berichte, denn<br />
ohne gesonderte Parameter<br />
schreibt Webalizer nur die Startseite<br />
<strong>und</strong> die Statistik des aktuellen<br />
Monats neu.<br />
Die Direktive LogFile gibt den<br />
Pfad zur jeweiligen Logdatei an,<br />
in der Regel /var/log/apache2/access.log.1,<br />
wobei Webalizer auch<br />
komprimierte Logfiles (.gz) unterstützt.<br />
Standardmäßig erwartet<br />
das Tool das Protokoll im Log‐<br />
Type des Typs Common oder Combined,<br />
B Sicher ist sicher –<br />
die Passwortabfrage<br />
schützt vor neugierigen<br />
Blicken.<br />
C Mit einigen Daten an<br />
der Hand bereitet<br />
Webalizer die Logfiles<br />
grafisch auf.<br />
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04 | 11 39
schwerpunkt<br />
Logfile-Analyse<br />
gLossar<br />
UTC: Universal Time<br />
Coordinated, koordinierte<br />
Weltzeit. Das<br />
„koordiniert“ bezieht<br />
sich auf den Ausgleich<br />
von Schwankungen der<br />
Erdrotation mittels<br />
Schaltsek<strong>und</strong>en. UTC<br />
ersetzt seit 1972 die<br />
Greenwich Mean Time<br />
(GMT), von der sie<br />
durch die Koordination<br />
um bis zu 0,9 Sek<strong>und</strong>en<br />
abweicht.<br />
Referrer: Adresse der<br />
Website, von der der<br />
Benutzer via Link zur aktuellen<br />
Seite gekommen<br />
ist. Man unterscheidet<br />
zwischen Internal Referrer,<br />
External Referrer,<br />
Search Referrer, Visit<br />
Referrer <strong>und</strong> Original<br />
Referrer.<br />
D Nicht nur monats-,<br />
sondern auch tages<strong>und</strong><br />
st<strong>und</strong>enweise erstellt<br />
Webalizer die<br />
Statistiken.<br />
wie sie jeder gängige Webserver<br />
schreibt. Darüber hinaus versteht<br />
sich Webalizer auch mit Protokollen<br />
der gängigen FTP-Programme<br />
sowie des Squid-Proxyservers.<br />
Die nächste Direktive, OutputDir,<br />
gibt den Zielpfad für die generierten<br />
Webseiten an, in unserem Fall<br />
/var/www/webalizer. Weitere interessante<br />
Möglichkeiten bieten die<br />
Optionen Incremental zur Verarbeitung<br />
von inkrementellen Logdateien<br />
sowie Hostname. Testweise<br />
können Sie letztere Direktive<br />
auch mit einer Raute (#) am Zeilenanfang<br />
ausklammern <strong>und</strong> so<br />
Webalizer dazu bringen, den<br />
Rechnernamen jeweils automatisch<br />
zu ermitteln. Setzen Sie ein<br />
CMS-System ein, das spezielle<br />
Dateinamen, Verzeichnisse oder<br />
Endungen benutzt, editieren Sie<br />
auch die Direktiven PageType, Page‐<br />
Prefix <strong>und</strong> IndexAlias, damit die<br />
Statistik korrekt ausfällt.<br />
Standardmäßig löst Webalizer<br />
die IP-Adressen anfragender<br />
Rechner nicht zu Hostnamen auf.<br />
Um auch die DNS-Namen zu erfahren,<br />
aktivieren Sie den DNSCache<br />
<strong>und</strong> setzen DNSChildren auf einen<br />
Wert zwischen 5 <strong>und</strong> 20. Soll der<br />
Webalizer-Report global zum Einsatz<br />
kommen, dann setzen Sie<br />
mittels GMTTime die Zeitzone auf<br />
die international übliche UTC.<br />
Die Webalizer-Konfiguration hält<br />
zudem noch viele weitere Optionen<br />
bereit, die für die gr<strong>und</strong>legenden<br />
Funktionen jedoch erst<br />
einmal nichts zur Sache tun. Unter<br />
anderem passen Sie über die<br />
entsprechenden Optionen das<br />
Design der Statistik an.<br />
Rufen Sie nach einigen Tagen<br />
die Webalizer-Seite erneut auf,<br />
dann steht Ihnen eine umfassende<br />
Statistik zur Verfügung (Abbildung<br />
C, vorige Seite). Auf der<br />
Startseite finden Sie eine nach<br />
Monaten geordnete Übersicht,<br />
<strong>und</strong> durch Klick auf den jeweiligen<br />
Monatsnamen gelangen Sie<br />
zur Detailansicht. Sie enthält ausführliche<br />
Angaben zu Besucherzahlen,<br />
Tages- <strong>und</strong> St<strong>und</strong>enstatistiken,<br />
Statuscodes, Datenmengen,<br />
den am häufigsten aufgerufenen<br />
<strong>und</strong> geladenen Seiten, Einstiegsseiten,<br />
Referrern, benutzten<br />
Browsern, Suchbegriffen <strong>und</strong><br />
vieles mehr (Abbildung D).<br />
Pflicht <strong>und</strong> Kür<br />
Im Einzelfall kann es sinnvoll sein,<br />
nicht nur das Haupt-Logfile von<br />
<strong>Apache</strong> zu analysieren, sondern<br />
auch Statistiken für verschiedene<br />
Virtual Hosts oder den FTP-Server<br />
zu erstellen. Der Cronjob unter<br />
Ubuntu stellt dafür schon den<br />
Rahmen bereit, da er nicht nur die<br />
Listing 3<br />
$ mkdir /var/www/webalizer/<br />
zweiteseite<br />
$ cp /etc/webalizer/<br />
webalizer.conf /etc/webalizer/<br />
webalizer‐zwei.conf<br />
webalizer.conf, sondern alle auf<br />
.conf endenden Dateien im Verzeichnis<br />
/etc/webalizer mit einbezieht.<br />
Möchten Sie beispielsweise<br />
einen zweiten Host in einem separaten<br />
Unterverzeichnis per<br />
Webalizer analysieren, so geben<br />
Sie einfach folgende Befehle aus<br />
Listing 3 auf der Konsole ein.<br />
In der zusätzlichen Konfigurationsdatei<br />
webalizer‐zwei.conf passen<br />
Sie noch die Direktiven Log‐<br />
File, OutputDir <strong>und</strong> Hostname an,<br />
<strong>und</strong> beim nächsten Durchlauf des<br />
Cronjobs liegen die zusätzlichen<br />
Statistiken im Unterverzeichnis<br />
zweiteseite. Voraussetzung dafür:<br />
Der Webserver muss so konfiguriert<br />
sein, dass er ein separates<br />
Logfile anlegt.<br />
Analog dazu beherrscht Webalizer<br />
auch die Auswertung von<br />
FTP-Logdateien, mit denen unter<br />
anderem Mirrors den Datentransfer<br />
beobachten können. Um beispielsweise<br />
für ProFTPD eine entspreche<br />
Auswertung zu erstellen,<br />
geben Sie die Befehle aus Listing<br />
4 auf der Konsole ein. Danach<br />
passen Sie wiederum in der<br />
neuen Konfigurationsdatei Log‐<br />
File, OutputDir <strong>und</strong> Hostname an. Da<br />
sich das FTP-Logformat von dem<br />
des Webservers unterscheidet,<br />
ändern Sie zusätzlich den Eintrag<br />
LogType auf ftp.<br />
Fazit<br />
Webalizer mag zwar in die Jahre<br />
gekommen sein <strong>und</strong> weniger bunte<br />
Grafiken produzieren als moderne<br />
Dienste – seine Arbeit erledigt<br />
er jedoch zuverlässig, frei<br />
von externen Diensten <strong>und</strong> ohne<br />
Javascript-Code. Die Installation<br />
geht dabei schnell von der Hand.<br />
Eine Alternative gibt es mit AW-<br />
Stats [4], das ebenfalls einen<br />
Blick wert ist. (jlu) n<br />
info<br />
Listing 4<br />
$ mkdir /var/www/webalizer/ftp<br />
$ cp /etc/webalizer/<br />
webalizer.conf /etc/webalizer/<br />
webalizer‐ftp.conf<br />
[1] Google Analytics:<br />
http:// www. google. com/ analytics/<br />
[2] Piwik: http:// piwik. org<br />
[3] Webalizer:<br />
http:// www. mrunix. net/ webalizer/<br />
[4] AWStats: http:// awstats. sourceforge. net<br />
40 04 | 11<br />
www.linux-user.de
Alle AusgAben des JAhres 2010<br />
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schwerpunkt<br />
Piwik<br />
Piwik analysiert das Verhalten<br />
von Webseitenbesuchern<br />
Wer, was,<br />
wohin?<br />
Mit Piwik analysieren Sie detailliert das Besucherverhalten<br />
auf Ihrer Website, ohne dazu die Daten in<br />
die Hände Dritter geben zu müssen. Falko Benthin<br />
Piwik 1.1.1<br />
LU/piwik/<br />
reADMe<br />
Für die Analyse einer<br />
Webseite brauchen Sie<br />
keine Daten an Google<br />
Analytics weiterzureichen:<br />
Piwik liefert die<br />
Resultate <strong>und</strong> erlaubt<br />
zudem Besuchern ein<br />
Opt-out, um unbeobachtet<br />
zu surfen.<br />
Jeder Webseitenbetreiber fragt<br />
sich früher oder später, wie viele<br />
Besucher seine Seite wohl anlockt,<br />
woher die Besucher kommen, welche<br />
Inhalte die beliebtesten sind<br />
<strong>und</strong> welche Suchbegriffe die meisten<br />
Kiebitze anziehen. Zwar liefert<br />
die Log-Datei des Webservers<br />
alle gewünschten Daten, doch<br />
heute gibt es komfortable Analyseprogramme,<br />
die mithilfe kleiner<br />
Javascripts die gewünschten Informationen<br />
erfassen, in einer<br />
Datenbank speichern <strong>und</strong> anschaulich<br />
aufbereiten. Der bekannteste<br />
Vertreter dieser Kategorie<br />
dürfte Google Analytics<br />
sein, dem jedoch seit etwa drei<br />
Jahren mit Piwik [1] eine freie Alternative<br />
Konkurrenz macht.<br />
A Piwik ist innerhalb weniger Minuten installiert <strong>und</strong> einsatzbereit.<br />
Das in PHP implementierte Piwik<br />
steht unter der GPL, <strong>und</strong> die Entwickler<br />
haben es im letzten Jahr<br />
als ausgereift genug bef<strong>und</strong>en,<br />
um es als stabil zu kennzeichnen.<br />
Der große Vorteil der Software<br />
liegt darin, dass sie auf dem analysierten<br />
Server läuft <strong>und</strong> so die<br />
gesammelten Daten nicht in die<br />
Hände Dritter gelangen. Darüber<br />
hinaus erfüllt es die Forderungen<br />
deutscher Datenschützer, wonach<br />
IP-Adressen von Besuchern nur<br />
anonymisiert gespeichert <strong>und</strong><br />
ohne deren Einverständnis nicht<br />
verarbeitet werden sollten [2].<br />
Weitere Pluspunkte verbucht<br />
das Programm durch Analysen in<br />
Echtzeit, asynchrones Tracking,<br />
Direktverlinkung mit den Referrern,<br />
eine Opt-out-Möglichkeit,<br />
mit deren Hilfe Besucher dem<br />
Tracking ihres Besucherverhaltens<br />
widersprechen können <strong>und</strong><br />
eine Tracking-API, die Sie bei<br />
Bedarf über verschiedene Wege<br />
ansprechen. Auf diese Weise analysieren<br />
Sie Seiten, auf denen<br />
Javascript Grenzen gesetzt sind.<br />
Installation<br />
Die Installation geht leicht von<br />
der Hand: Den Quellcode [3] herunterladen,<br />
entpacken <strong>und</strong> das<br />
entsprechende Verzeichnis auf<br />
dem Webserver platzieren. Anschließend<br />
starten Sie über die<br />
URL http://Server/piwik die eigentliche<br />
Installation. Zu den<br />
Voraussetzungen zählen PHP (>=<br />
5.1.3), MySQL (>= 4.1) <strong>und</strong> das<br />
PHP-Addon MySQLi beziehungsweise<br />
PDO <strong>und</strong> PDO_MYSQL.<br />
Weiterhin gilt es, die Schreibrechte<br />
für ausgewählte Verzeichnisse<br />
richtig zu beantworten <strong>und</strong> die<br />
Datenbank aufzusetzen. Alles in<br />
allem klappt das in der Regel in<br />
Minuten (Abbildung A). Anschließend<br />
sollte sich schon eine<br />
Webseite in der Datenbank befinden<br />
<strong>und</strong> ein Javascript-Tracking-<br />
Tag sollte ebenso bereits geliefert<br />
worden sein.<br />
Jetzt gilt es noch, das Tracking-<br />
Tag in der Webseite einzubauen.<br />
Bei kleinen selbst geschriebenen<br />
42 04 | 11<br />
www.linux-user.de
Piwik<br />
schwerpunkt<br />
Seiten setzen Sie das Tracking-<br />
Tag einfach vor das Body-Tag, bei<br />
einem CMS oder Blog fügen Sie es<br />
in den dafür vorgesehenen Templates<br />
ein. Bei Wordpress wäre das<br />
zum Beispiel die footer.php, die<br />
Sie über Design | Editor auf den<br />
Schirm holen (Abbildung B).<br />
B In Blog- <strong>und</strong> CMS-<br />
Software fügen Sie die<br />
Tracking-Tags einfach<br />
in die passenden Templates<br />
ein.<br />
Asynchrones Tracking<br />
Das Standard-Tracking-Tag sollte<br />
für die meisten Belange ausreichen.<br />
Doch spätestens, wenn<br />
Piwik auf einem wenig leistungsfähigen<br />
Server läuft <strong>und</strong> bei der<br />
Analyse einer gut besuchten Webseite<br />
zum Einsatz kommt, treten<br />
auf der Webseite oft spürbare<br />
Ladehemmungen auf. Für solche<br />
Fälle bieten die Entwickler ein<br />
asynchrones Tracking-Script an,<br />
das nicht zwingend zu warten<br />
braucht, bis die Datei piwik.js<br />
vom Piwik-Server gezogen ist. So<br />
laden die Seiten schneller.<br />
Anders als das Standard-Tracking-Tag<br />
fügen Sie das Skript für<br />
asynchrones Tracking [4] in den<br />
Kopf einer Webseite ein. In Wordpress<br />
eignet sich die Datei header.<br />
php dazu (Abbildung C). Damit<br />
das Skript erfolgreich Daten sammelt,<br />
gilt es noch, die Variablen<br />
$PIWIK_URL <strong>und</strong> $IDSITE durch die<br />
entsprechenden Werte zu ersetzen.<br />
Haben Sie nur eine Webseite<br />
angelegt, tragen Sie hier den Wert<br />
„1“ ein. Bei mehreren Sites steht<br />
der Wert im Standard-Tag im<br />
zweiten Skript-Block in der Zeile:<br />
var piwikTracker = Piwik.getTracU<br />
ker(pkBaseURL + "piwik.php", $idU<br />
Site);<br />
fen der ersten Daten zu nutzen,<br />
um sich mit den Funktionen von<br />
Piwik vertraut zu machen. Standardmäßig<br />
landen Sie im Dashboard<br />
(Abbildung D, nächste Seite),<br />
wenn Sie Piwik aufrufen. Die<br />
Oberfläche präsentiert sich übersichtlich:<br />
Im Navigationsbereich<br />
gibt es neben dem Dashboard die<br />
Menüpunkte Besucher, Aktionen<br />
<strong>und</strong> Verweise, deren Unterpunkte<br />
viele detailliertere Informationen<br />
darüber bereithalten, was die Besucher<br />
auf der Webseite treiben.<br />
Analysiert Piwik mehrere Webseiten,<br />
offeriert ein praktischer<br />
Umschalter einen schnellen<br />
Wechsel. Die Daten im Dashboard<br />
zeigt die Software mithilfe sogenannter<br />
Widgets an. Über den<br />
Button Widget hinzufügen legen<br />
Sie fest, welche Informationen bereits<br />
im Dashboard auftauchen.<br />
Die Kategorie Besucher verrät unter<br />
anderem, aus welchen Ländern<br />
die Gäste auf die Webseite<br />
strömen oder mit welcher Software<br />
sie im WWW unterwegs<br />
sind. So erfahren Sie auch, zu welchen<br />
Zeiten eine Seite gut besucht<br />
ist oder wie sich Besucher durch<br />
die Webseite klicken. In der Kategorie<br />
Aktionen verrät Piwik, welche<br />
Seiten die meisten Visits einbringen,<br />
welche Seiten als Einstieg<br />
dienen <strong>und</strong> wo Besucher<br />
wieder verschwinden.<br />
Auf diese Weise erfassen Sie<br />
auch Klicks auf ausgehende Links<br />
oder bereitgestellte Downloads.<br />
Unter dem Punkt Verweise erfahren<br />
Sie letztendlich, welche Suchmaschine<br />
den Besuchern den Weg<br />
auf Ihre Seite gewiesen hat, ob<br />
Links auf anderen Webseiten Ihnen<br />
nennenswerten Traffic zuführten<br />
oder Kampagnen wie geplant<br />
ablaufen.<br />
GlossAr<br />
PDO: PHP Data Objects.<br />
Abstraktionsebene für<br />
den Datenbankzugriff in<br />
PHP, ermöglicht einen<br />
einheitlichen Zugang<br />
auf SQL-basierte<br />
DBMS. Erfordert einen<br />
Treiber für die zu nutzende<br />
Datenbank.<br />
Alternativ stöbern Sie ihn in der<br />
Piwik-Oberfläche auf, etwa unter<br />
Einstellungen | Webseiten oder in<br />
den Links zu den einzelnen Aktionen:<br />
Dort reicht die Software die<br />
Variable idSite als Get-Parameter<br />
in der URL durch.<br />
Dashboard & Co.<br />
Haben Sie die Tracking-Tags in<br />
der Webseite eingefügt, bietet es<br />
sich an, die Zeit bis zum Eintref-<br />
C Tags für asynchrones<br />
Tracking gehören<br />
in den Header einer<br />
HTML-Seite.<br />
www.linux-user.de<br />
04 | 11 43
schwerpunkt<br />
Piwik<br />
D Das Piwik-Dashboard<br />
liefert einen<br />
Überblick auf ausgesuchte<br />
Daten.<br />
Die Konfiguration<br />
Obwohl Piwik sofort nach der<br />
Ins tallation einsatzbereit ist,<br />
lohnt sich ein Klick in die Konfiguration<br />
– manchmal ist er sogar<br />
zwingend notwendig. Hier fügen<br />
Sie bei Bedarf neue Webseiten<br />
<strong>und</strong> Benutzer hinzu, steuern, welche<br />
Webseite ins Dashboard<br />
kommt, oder sorgen dafür, dass<br />
die Software Cookies setzt, mit<br />
deren Hilfe Piwik Besucher erkennt,<br />
deren Besuche nicht in die<br />
Analyse einfließen sollen. Auch<br />
die Plugins, welche die Analyseergebnisse<br />
anzeigen, aktivieren<br />
Sie hier oder schalten sie ab.<br />
Zusätzliche Piwik-Benutzer anzulegen<br />
ist vor allem dann sinnvoll,<br />
wenn weitere Personen Interesse<br />
an den Analyseergebnissen<br />
haben. Das können zum Beispiel<br />
Vorgesetzte oder Mitstreiter sein.<br />
Diese Daten geben Sie in der Benutzerverwaltung<br />
mit einem<br />
Klick auf neuen Benutzer schnell<br />
ein. Anschließend weisen Sie dem<br />
User bei Bedarf in der Zugriffsverwaltung<br />
Rechte für ausgewählte<br />
Webseiten zu. Diese erlauben<br />
es demjenigen dann, die Ergebnisse<br />
anzuschauen oder als Administrator<br />
für diese Seite zu fungieren,<br />
was bedeutet, dass sie neue Nutzer<br />
hinzufügen oder Einstellungen<br />
der Seite ändern dürfen.<br />
Neue Webseiten binden Sie unter<br />
Einstellungen | Webseiten in die<br />
Analyse ein. Hier findet sich das<br />
Tracking-Tag, falls Sie es später<br />
noch einmal benötigen. Darüber<br />
hinaus definieren Sie in den Einstellungen<br />
der Webseiten bei Bedarf<br />
IPs, die Sie in der Analyse<br />
von Piwik gr<strong>und</strong>sätzlich ausschließen<br />
möchten. Das bietet<br />
sich beispielsweise an, um Seitenbesuche<br />
eigener Mitarbeiter aus<br />
dem Firmennetzwerk nicht in die<br />
Analysestatistik aufzunehmen.<br />
Auch Get-Parameter, die Piwik<br />
verwerfen soll, geben Sie hier an.<br />
In den Allgemeinen Einstellungen<br />
legen Sie fest, wie Piwik die Ergebnisse<br />
archiviert. Bei spärlich<br />
besuchten Webseiten schadet es<br />
nicht, wenn Piwik vor dem Präsentieren<br />
der Ergebnisse die Daten<br />
mit archiviert. Da der Datenbankserver<br />
in der Regel jedoch<br />
gut zu tun hat, wenn Sie Ergebnisse<br />
abrufen, empfiehlt sich die<br />
Aktion nur, wenn es nicht viel zu<br />
archivieren gibt. Die Entwickler<br />
schlagen vor, das Archivieren der<br />
Daten bei Webseiten mit mittleren<br />
bis hohem Traffic einem<br />
Cronjob zu übertragen. Mit dem<br />
im Howto [5] veröffentlichten<br />
Vorgehen verweigerte Cron die<br />
Arbeit. Als erfolgreich hat sich erwiesen,<br />
den Cronjob gleich in die<br />
Crontab des Web-Nutzers einzutragen<br />
(Listing 1).<br />
Der Cronjob ruft mithilfe eines<br />
Shell-Skripts die Piwik-API auf.<br />
Wer keinen SSH-Zugriff auf den<br />
Webserver hat, dem bleibt als<br />
Ausweg, sich ein eigenes Skript<br />
zu schreiben, das die entsprechenden<br />
Schritte ausführt. Dabei<br />
nutzen Sie einfach die Tatsache,<br />
dass Sie der Piwik-URL ein MD5-<br />
verschlüsseltes Zugriffstoken<br />
übergeben dürfen, das es ermöglicht,<br />
die Ergebnisse in Skripten<br />
abzurufen <strong>und</strong> zu verarbeiten.<br />
Beispielsweise würde der Aufruf<br />
aus Listing 2 die wöchentlichen<br />
Berichte für die Webseite mit der<br />
siteId 1 archivieren. Der Wert für<br />
$TOKEN_AUTH findet sich in Piwik<br />
unter dem Punkt API, mögliche<br />
Werte für $period sind day, week,<br />
month oder year.<br />
Das Cron-gesteuerte Archivieren<br />
entlastet den Server <strong>und</strong><br />
dient der schnelleren Anzeige der<br />
Analyse-Ergebnisse. Die Entwickler<br />
raten Betreibern von mittelmäßig<br />
bis gut besuchten Webseiten,<br />
nur einmal pro St<strong>und</strong>e die<br />
Berichte zu verarbeiten <strong>und</strong> den<br />
entsprechenden Wert in den allgemeinen<br />
Einstellungen auf 3600<br />
Sek<strong>und</strong>en zu setzen. Dem Vorteil<br />
des entlasteten Servers <strong>und</strong><br />
schnel le rer Ladezeiten steht dann<br />
entgegen, dass die Echtzeit-Berichte<br />
nicht mehr ganz in Echtzeit<br />
eintreffen – aber das lässt<br />
sich in der Regel verkraften.<br />
Machen Sie von der automatischen<br />
Analyse keinen Gebrauch<br />
<strong>und</strong> rufen Sie die Ergebnisse zudem<br />
längere Zeit nicht ab, dann<br />
kommt es vor, dass Piwik, ehe es<br />
einen Bericht zusammengestellt<br />
<strong>und</strong> die Daten archiviert hat,<br />
mehr Vorlauf benötigt, als der<br />
Webserver ihm zugestehen möch-<br />
44 04 | 11<br />
www.linux-user.de
Piwik<br />
schwerpunkt<br />
te. In diesem Fall hilft es, in der<br />
php.ini den Wert für max_execution_time<br />
zu erhöhen <strong>und</strong> so den<br />
PHP-Skripten etwas mehr Zeit<br />
einzuräumen als die standardmäßigen<br />
30 Sek<strong>und</strong>en.<br />
Piwik ist modular aufgebaut:<br />
Dem Kern der Software haben die<br />
Entwickler mehrere Plugins zur<br />
Seite gestellt, mit deren Hilfe Sie<br />
ziemlich genau festlegen, welche<br />
Informationen Sie angezeigt bekommen.<br />
Diese Erweiterungen<br />
finden sich unter Einstellungen |<br />
Plugins <strong>und</strong> bringen jeweils kurze<br />
Erläuterungen mit. Einzelne<br />
Plug ins schalten Sie einfach via<br />
Klick ein <strong>und</strong> aus.<br />
TrackingAPI<br />
Einer der größten Vorteile Piwiks<br />
im Vergleich zu Google dürfte die<br />
ausgeklügelte Tracking-API sein.<br />
Diese gestattet nicht nur eine<br />
Analyse mithilfe der Tracking-<br />
Tabs, sondern erlaubt es den Anwendern<br />
auch, Bilder oder eigene<br />
PHP-Funktionen zum Tracking<br />
heranzuziehen. Diese Funktionen<br />
greifen vor allem dort, wo Piwik-<br />
Nutzer den Einsatz von Javascript<br />
nicht beeinflussen können.<br />
Beispielsweise entfernen Anbieter<br />
wie Ebay entsprechenden<br />
Code, <strong>und</strong> einige Content-Management-Systeme<br />
wie Plone gehen<br />
nicht gerade zimperlich mit<br />
entsprechenden Tags um.<br />
Der einfachste Weg, Analyseergebnisse<br />
ohne Javascript an Piwik<br />
zu senden, ist der sogenannte<br />
Simple Image Tracker. Dabei nutzen<br />
Sie an der entsprechenden<br />
Stelle ein Bild, das vom Piwik-<br />
Server stammt <strong>und</strong> so die nötigen<br />
Daten liefert (Listing 3). Der Weg<br />
via PHP oder den Advanced<br />
Image Tracker ist etwas aufwendiger<br />
<strong>und</strong> setzt eine PHP-Umgebung<br />
auf der Zielwebseite voraus.<br />
Wer davon Gebrauch machen<br />
möchte, findet in der Dokumentation<br />
der Piwik Tracking API [6]<br />
alle nötigen Informationen.<br />
Piwik bietet nicht nur mehrere<br />
Tracking-Möglichkeiten, sondern<br />
auch eine Opt-out-Gelegenheit<br />
für Webseitenbesucher, die sich<br />
dem Tracking entziehen wollen.<br />
Um von diesem Feature Gebrauch<br />
zu machen, integrieren Sie lediglich<br />
einen iframe in der Webseite,<br />
dessen Quelltext Sie unter Einstellungen<br />
| Allgemeine Einstellungen<br />
finden. Dieser fügt einen Text<br />
<strong>und</strong> eine Checkbox auf der Webseite<br />
ein. Deaktivieren Besucher<br />
die Checkbox, teilen Sie Piwik auf<br />
diesem Wege mit, dass Sie die<br />
Webseite unbeobachtet betrachten<br />
wollen (Abbildung E).<br />
Neben den genannten Vorteilen<br />
Piwiks gegenüber Google Analytics<br />
gibt es auch einige Punkte, in<br />
denen sich das freie Analysewerkzeug<br />
dem Platzhirsch gegenüber<br />
als unterlegen erweist. So erlaubt<br />
Googles Tool deutlich detailliertere<br />
Berichte <strong>und</strong> bietet feinere Filter.<br />
Damit werten Sie beispielsweise<br />
Spracheinstellungen der Besucher<br />
aus oder grenzen zu analysierende<br />
Zeiträume genauer ein<br />
<strong>und</strong> vergleichen sie mit anderen<br />
Zeiträumen. Piwik braucht relativ<br />
viel Platz, vor allem bei häufig besuchten<br />
Seiten nimmt die Datenbank<br />
schnell respektable Größen<br />
an. Läuft Piwik auf den Rechnern<br />
eines preiswerten Hosters, geht<br />
dann schnell der Webspace aus.<br />
Fazit<br />
Piwik hat sich in den letzten Jahren<br />
zu einer echten Alternative zu<br />
Google Analytics gemausert, die<br />
für alle interessant sein dürfte,<br />
denen der Suchmaschinenriese<br />
langsam unheimlich vorkommt.<br />
Es bietet (noch) nicht den vollen<br />
Funktionsumfang der Google<br />
Tools, befindet sich aber auf dem<br />
besten Weg dorthin. Es gilt zu bedenken,<br />
dass die Google-Werkzeuge<br />
schon einige Zeit länger im<br />
Netz sind <strong>und</strong> deren Macher auf<br />
gewaltige Erfahrungen beim Erfassen<br />
<strong>und</strong> bei der Analyse von<br />
Daten im WWW zurückgreifen.<br />
Piwik ist übersichtlich, leicht zu<br />
bedienen <strong>und</strong> zu konfigurieren<br />
<strong>und</strong> bietet einige interessante<br />
Features, sodass sich das kostenlose<br />
<strong>und</strong> freie Analysewerkzeug<br />
für viele Vorhaben bestens eignet.<br />
Die Vorteile im Datenschutz,<br />
die Tracking API <strong>und</strong> die Möglichkeit,<br />
Ergebnisse automatisiert abzurufen,<br />
liefern ein Vorgeschmack<br />
auf kommende Feature. (agr) n<br />
info<br />
E Tracking unerwünscht?<br />
Kein Problem:<br />
Ein Klick genügt.<br />
listinG 1<br />
# Fuenf Minuten nach der vollen St<strong>und</strong>e PiwikArchivierung starten<br />
5 * * * * /Piwik‐Installation/misc/cron/archive.sh > /dev/null<br />
listinG 2<br />
http://piwikserver/piwik/index.php?module=API&method=VisitsSummary.get<br />
Visits&idSite=1&period=week&date=last52&format=xml&token_auth=$TOKEN_<br />
AUTH<br />
listinG 3<br />
<br />
[1] Piwik: http:// piwik. org<br />
[2] Strals<strong>und</strong>er Beschluss des Düsseldorfer<br />
Kreises: http:// www. lfd. m-v. de/ dschutz/<br />
beschlue/ Analyse. pdf<br />
[3] Piwik herunterladen:<br />
http:// piwik. org/ latest. zip<br />
[4] Asynchrones Tracking:<br />
http:// piwik. org/ docs/ javascript-tracking/ #<br />
toc-asynchronous-tracking<br />
[5] Howto Auto-Archivierung:<br />
http:// piwik. org/ docs/ setup-auto-archiving/<br />
[6] Piwik Tracking-API:<br />
http:// piwik. org/ docs/ tracking-api/<br />
www.linux-user.de<br />
04 | 11 45
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PRAXIS<br />
OCR mit Cuneiform<br />
© Sebastian Duda, 123RF<br />
Eingescannte Texte automatisch erkennen<br />
Alphabetisierung<br />
Die professionelle Texterkennung war bislang weitgehend teuren kommerziellen Programmen<br />
unter Windows <strong>und</strong> Mac OS X vorbehalten. Mit der freien OCR-Engine Cuneiform <strong>und</strong> deren<br />
grafischen Frontends YAGF <strong>und</strong> Cuneiform-Qt holt Linux den Rückstand auf. Erik Bärwaldt<br />
Cuneiform 1.0.0,<br />
Cuneiform-Qt 0.1.2,<br />
YAGF 0.8.3<br />
LU/cuneiform/<br />
README<br />
Cuneiform mit seinen<br />
beiden grafischen Oberflächen<br />
Cuneiform-Qt<br />
<strong>und</strong> YAGF ermöglicht bei<br />
optimierten Vorlagen<br />
Texterkennungsraten,<br />
wie sie ansonsten nur<br />
sehr kostspielige kommerzielle<br />
Programme<br />
erreichen.<br />
Das einfache Einscannen von<br />
Texten anstelle des mühseligen<br />
Abtippens hat nicht nur bei professionellen<br />
Vielschreibern Konjunktur.<br />
Die fortschreitende Verbreitung<br />
von Multifunktionsgeräten,<br />
die neben einem Drucker<br />
auch einen Scanner beinhalten,<br />
macht die automatisierte Texterkennung<br />
erschwinglich. Einziges<br />
Manko: Treffsicher arbeitende<br />
<strong>und</strong> gleichzeitig leicht zu bedienende<br />
Texterkennungsprogramme<br />
waren bisher unter Linux Mangelware.<br />
Mit dem aus Russland kommenden<br />
Cuneiform [1] schickt<br />
sich nun eine Software an, diesem<br />
Zustand ein Ende zu bereiten.<br />
Das seit fast 20 Jahren in kontinuierlicher<br />
Entwicklung befindliche<br />
Programm ist inzwischen<br />
freie Software. Ein eigener Linux<br />
Port trägt der wachsenden Bedeutung<br />
des freien Betriebssystems<br />
auch auf dem Desktop Rechnung.<br />
Den LinuxPort von Cuneiform<br />
erhalten Sie auf der Projektseite<br />
im Quellcode. Nutzer der gängigen<br />
LinuxDistributionen können<br />
sich jedoch das manuelle Kompilieren<br />
ersparen, denn für diese<br />
gibt es Cuneiform auch als Binärpaket:<br />
Ubuntu führt die OCR<br />
Software seit der Version 10.04<br />
im MultiverseRepository, für<br />
OpenSuse <strong>und</strong> Mandriva liegen<br />
halbwegs aktuelle RPMPakete<br />
vor [2]. Nach deren Installation<br />
steht die LinuxVariante in Version<br />
0.9.0 als reines Kommandozeilenprogramm<br />
zur Verfügung.<br />
Um die Software auch jenseits<br />
des Terminals bequem auf dem<br />
grafischen Desktop nutzen zu<br />
können, stehen gleich zwei unterschiedliche<br />
grafische Oberflächen<br />
zur Auswahl, die die Texterkennung<br />
zu einem Kinderspiel machen:<br />
CuneiformQt <strong>und</strong> YAGF.<br />
Oberflächlich<br />
CuneiformQt setzt, wie der<br />
Name andeutet, die QtBibliotheken<br />
voraus. Diese müssen Sie, sofern<br />
Sie nicht KDE als Desktop<br />
verwenden, meist manuell nachinstallieren.<br />
Danach laden Sie den<br />
Quellcode [3] von CuneiformQt<br />
herunter <strong>und</strong> übersetzen ihn. Einfacher<br />
haben es lediglich Anwender<br />
von Mandriva, für die RPM<br />
Pakete in 32 <strong>und</strong> 64BitVersionen<br />
zur Verfügung stehen [4]. Bei<br />
deren Installation zieht der MandrivaPaketmanager<br />
automatisch<br />
die benötigten QtBibliotheken<br />
nach <strong>und</strong> legt im GnomeMenü<br />
Anwendungen | Grafik | Weitere einen<br />
Starter für CuneiformQt an.<br />
48 04 | 11<br />
www.linux-user.de
OCR mit Cuneiform<br />
PRAXIS<br />
Die wie Cuneiform selbst in Russland<br />
entwickelte Oberfläche<br />
YAGF setzt ebenfalls die QtBibliotheken<br />
voraus <strong>und</strong> verlangt zusätzlich<br />
auch die AspellWörterbücher<br />
als Voraussetzung. Letztere<br />
befinden sich in den Repositories<br />
aller gängigen Distributionen<br />
<strong>und</strong> lassen sich daher einfach<br />
über Synaptics, Yast & Co. installieren.<br />
Sie laden YAGF als QuellcodeTarball<br />
[5] herunter.<br />
Lediglich MandrivaNutzer finden<br />
erneut vorkompilierte Pakete<br />
[6] in 32 <strong>und</strong> 64BitAusführung<br />
<strong>und</strong> richten diese bequem per<br />
Mausklick ein. Die Routine legt<br />
einen entsprechenden Starter im<br />
GnomeMenü Anwendungen | Grafik<br />
| Weitere an. Unter KDE finden<br />
Sie die Einträge der OCROberflächen<br />
für CuneiformQt <strong>und</strong> YAGF<br />
im AnwendungsstarterMenü unter<br />
Alle Programme | Grafik.<br />
Da YAGF einen größeren Funktionsumfang<br />
bietet als Cuneiform<br />
Qt <strong>und</strong> auch das automatisierte<br />
Scannen <strong>und</strong> Einlesen der Vorlagen<br />
mithilfe von Xsane unterstützt,<br />
zieht es bei der Installation<br />
– sofern nicht schon vorhanden –<br />
Xsane zusätzlich nach. Falls Sie<br />
YAGF manuell einrichten, empfiehlt<br />
es sich, Xsane ebenfalls<br />
nachzuinstallieren.<br />
auch die sprachenspezifischen<br />
Sonderzeichen korrekt<br />
erkennt (Abbildung<br />
A). Den eigentlichen<br />
Texterkennungsvorgang<br />
starten Sie durch<br />
Öffnen der gewünschten<br />
Bilddatei über den Schalter<br />
Open Image <strong>und</strong> einen<br />
anschließenden Mausklick<br />
auf die Schaltfläche<br />
Recognize Text.<br />
Sofern die Quelldatei in einem<br />
von Cuneiform nicht lesbaren Dateiformat<br />
vorliegt, quittiert das<br />
Programm dies mit einer Fehlermeldung.<br />
Sie müssen in diesem<br />
Fall die Bilddatei erst in ein passendes<br />
Format konvertieren, was<br />
mithilfe des in nahezu jeder<br />
LinuxDistribution vorhandenen<br />
Bildbearbeitungsprogramms<br />
Gimp schnell <strong>und</strong> zuverlässig geschieht.<br />
Im Test fiel auf, dass CuneiformQt<br />
offenbar ausschließlich<br />
mit dem BilddateiFormat<br />
BMP zurechtkommt. Andere Formate<br />
wie TIFF oder PNG monierte<br />
die Software als nicht lesbar.<br />
Auch das Ausgabeformat sollten<br />
Sie bereits vor dem Erkennen des<br />
Textes im Menü Settings | Configure…<br />
| Format: festlegen. Um bei<br />
der Weiterverarbeitung des erkannten<br />
Textes später möglichst<br />
flexibel zu bleiben, empfiehlt es<br />
sich hier, die Einstellungen HTML<br />
oder RTF zu wählen: Damit kommen<br />
so gut wie alle Textverarbeitungs<br />
<strong>und</strong> Archivierungsprogramme<br />
problemlos zurecht.<br />
Nach Abschluss der Texterkennung<br />
zeigt die Software das Ergebnis<br />
absatzweise formatiert im<br />
rechten Rahmen des Programmfensters<br />
an (Abbildung B). Sie<br />
können somit sofort feststellen,<br />
ob das Ergebnis des Erkennungsdurchlaufs<br />
brauchbar ausfällt.<br />
Im Falle von zu fehlerbehafteten<br />
Ergebnissen empfiehlt es sich, die<br />
ScanVorlage mithilfe von Gimp<br />
nachzubearbeiten, indem Sie Ziffern<br />
<strong>und</strong> Buchstabenränder<br />
schärfen oder das gesamte Bild<br />
skalieren. Dies lohnt sich insbesondere<br />
bei längeren Vorlagen<br />
A Bei Cuneiform-Qt<br />
gibt es nicht viel zu<br />
konfigurieren.<br />
GloSSAR<br />
OCR: Optical Character<br />
Recognition. Texterkennung<br />
in einer Bilddatei<br />
anhand von Zeichenmus<br />
tern. Dabei wertet<br />
ein OCR-Programm die<br />
vom Scanner eingelesenen<br />
Rastergrafiken<br />
aus <strong>und</strong> vergleicht<br />
die se mit den Zeichensätzen<br />
der internen Datenbank.<br />
Mo der ne OCR-<br />
Programme unterscheiden<br />
außerdem durch<br />
eine Kontextanalyse<br />
ähnliche Zeichen <strong>und</strong><br />
Ziffern <strong>und</strong> erhöhen damit<br />
die Erkennungsrate.<br />
B Die Oberfläche von<br />
Cuneiform-Qt benötigt<br />
keine Einarbeitung.<br />
Cuneiform-Qt<br />
Ein Klick auf den CuneiformQt<br />
Starter öffnet in geradezu atemberaubendem<br />
Tempo ein übersichtliches<br />
Fenster: Im oberen Bereich<br />
übernehmen eine Menüleiste<br />
mit gerade einmal drei Untermenüs<br />
<strong>und</strong> darunter drei Schaltflächen<br />
die komplette Programmsteuerung.<br />
Darunter residieren<br />
zwei vorerst leere Rahmen, in denen<br />
CuneiformQt später den<br />
Quelltext <strong>und</strong> das Erkennungsergebnis<br />
anzeigt.<br />
Die drei Untermenüs File, Settings<br />
<strong>und</strong> Help geben sich äußerst<br />
spartanisch. Zum Einstieg nehmen<br />
Sie im Menü Settings | Configure…<br />
in den Auswahllisten Language:<br />
<strong>und</strong> Format: die nötigen Anpassungen<br />
vor, damit die Software<br />
www.linux-user.de<br />
04 | 11 49
PRAXIS<br />
OCR mit Cuneiform<br />
C Auch das Frontend<br />
YAGF erlaubt eine<br />
intuitive Bedienung.<br />
<strong>und</strong> umfangreichen Texten, bei<br />
denen eine manuelle Eingabe<br />
deutlich länger dauern würde als<br />
die automatisierte Texterkennung<br />
mit Nachkorrektur.<br />
YAGF<br />
YAGF startet ähnlich rasant <strong>und</strong><br />
bietet auch eine gleichermaßen<br />
schnelle Texterkennung wie CuneiformQt.<br />
Wie bei Cuneiform<br />
Qt besteht der Arbeitsbereich von<br />
YAGF aus zwei großen, nebeneinander<br />
angeordneten Dokumentenrahmen<br />
für das zu erkennende<br />
Bild links <strong>und</strong> das OCRErgebnis<br />
rechts. Darüber befindet sich eine<br />
horizontal angeordnete Schalterleiste.<br />
Ganz oben im Programmfenster<br />
findet sich eine Menüleiste<br />
mit lediglich zwei Einträgen,<br />
die wiederum in sehr übersichtlich<br />
ausgestattete Untermenüs<br />
verzweigen (Abbildung C).<br />
Bei YAGF nehmen Sie die relevanten<br />
Einstellungen wie Sprachversion<br />
<strong>und</strong> Ausgabeformat dank<br />
eingebetteter Auswahlmenüs bequem<br />
aus der Schalterleiste heraus<br />
vor. Aufgr<strong>und</strong> der Anbindung<br />
des AspellWörterbuchs nimmt<br />
YAGF außerdem auf Wunsch eine<br />
Rechtschreibprüfung vor, die fehlerhaft<br />
erkannte Begriffe markiert.<br />
So sinkt insbesondere bei<br />
längeren Texten die Gefahr, bei<br />
der manuellen Korrektur etwas zu<br />
übersehen. Bei älteren deutschsprachigen<br />
Texten, die noch nach<br />
der alten Rechtschreibung entstanden<br />
sind, kann die orthografische<br />
Prüfung jedoch auch zu<br />
Prob lemen führen. Dies gilt insbesondere<br />
beim Bearbeiten von<br />
Zitaten aus wissenschaftlichen<br />
Texten, da es diese authentisch<br />
wiederzugeben gilt.<br />
Durch die Einbindung von Xsane<br />
ermöglicht YAGF, Papiervorlagen<br />
direkt aus der Texterkennung<br />
heraus für das weitere Bearbeiten<br />
mithilfe der OCREngine einzuscannen.<br />
Sie starten Xsane einfach<br />
mit einem Klick auf das Scannersymbol<br />
in der Schalterleiste<br />
von YAGF oder stoßen den Scanvorgang<br />
über das Menü Datei |<br />
Bild einlesen an. Das eingescannte<br />
Bild erscheint im linken Fensterrahmen<br />
von YAGF. Anschließend<br />
startet ein Klick auf eine der beiden<br />
Schaltflächen mit Lupensymbol<br />
die Texterkennung.<br />
Hier definieren Sie, ob Cuneiform<br />
das vorhandene Dokument<br />
seitenweise oder komplett einlesen<br />
soll. Bei querformatig eingescannten<br />
Bildern besteht die<br />
Möglichkeit, diese durch eine<br />
über dem linken Fensterrahmen<br />
eingeblendete Knopfleiste zu drehen.<br />
Das macht bei solchen im<br />
Rohzustand unbrauchbaren Vorlagen<br />
die Texterkennung erst<br />
möglich. Mithilfe der über dem<br />
linken Ansichtsbereich eingeblendeten<br />
Schalterleiste markieren Sie<br />
in der Vorlage den zur Texterkennung<br />
vorgesehenen Bereich. Diese<br />
Funktion erweist sich vor allem<br />
bei komplexen Dokumenten als<br />
nützlich, bei denen der Text die<br />
Grafik beidseitig umfließt. Bislang<br />
kommt keine Texterkennung<br />
bei solchen komplexen Layouts<br />
automatisch zu befriedigenden<br />
Ergebnissen. Die manuelle Markierung<br />
in YAGF gestattet zumindest<br />
das Ausblenden mittig positionierter<br />
Abbildungen.<br />
Ein weiteres Highlight von YAGF<br />
stellt die Möglichkeit dar, den erkannten<br />
Text – er erscheint rechts<br />
im Arbeitsbereich des Programmfensters<br />
– gr<strong>und</strong>legend zu bearbeiten.<br />
Sie können Textteile löschen,<br />
Absätze einfügen oder zusätzlichen<br />
Text aus der Zwischenablage<br />
integrieren. Umgekehrt<br />
lässt sich im Arbeitsbereich markierter<br />
Text durch einen Klick auf<br />
die Schaltfläche Text in die<br />
Zwischen ablage kopieren in diese<br />
übernehmen <strong>und</strong> in anderen Anwendungen<br />
weiterverarbeiten. So<br />
kontrollieren Sie in Kombination<br />
mit der Rechtschreibprüfung eingelesene<br />
Texte schnell <strong>und</strong> sicher<br />
auf orthografische Schwächen.<br />
Linguistisches<br />
Sowohl das Duo YAGF/ Cuneiform<br />
als auch die Kombination CuneiformQt/Cuneiform<br />
bietet die<br />
Möglichkeit, die Sprache der Texterkennung<br />
auszuwählen. Hierbei<br />
werden nicht nur romanische<br />
Sprachen mit Sonderzeichen berücksichtigt,<br />
sondern auch slawische<br />
Idiome <strong>und</strong> sogar mehrere<br />
Sprachen mit kyrillischen Zeichensätzen.<br />
In CuneiformQt<br />
definieren Sie die Dokumentensprache<br />
im Menü Settings | Configure…<br />
| Language:. In YAGF wäh<br />
50 04 | 11<br />
www.linux-user.de
OCR mit Cuneiform<br />
PRAXIS<br />
len Sie die Sprache per Dropdown<br />
Menü aus (Abbildung D).<br />
Um Problemen aus dem Weg zu<br />
gehen, die bei Mischdokumenten<br />
mit mehreren Zeichensätzen entstehen,<br />
können CuneiformQt wie<br />
YAGF zwei Zeichensätze simultan<br />
zur Texterkennung heranziehen.<br />
Diese Fähigkeit ist vor allem dann<br />
interessant, wenn Markennamen<br />
oder Bezeichnungen aus dem<br />
westeuropäischen oder angelsächsischen<br />
Raum den kyrillischen<br />
Text durchsetzen. Im Falle einer<br />
Erkennung ausschließlich mit<br />
kyrillischem Zeichensatz werden<br />
solche Bezeichnungen nicht korrekt<br />
wiedergegeben, was den<br />
Nachbearbeitungsaufwand eines<br />
Dokumentes drastisch erhöht.<br />
CuneiformQt bietet lediglich die<br />
Option, gemischte russischenglische<br />
Zeichensätze bei der Texterkennung<br />
zu nutzen, während<br />
YAGF auch die Kombination mit<br />
spanischen, deutschen <strong>und</strong> französischen<br />
Zeichensätzen anbietet.<br />
Letzteres deckt so gut wie alle in<br />
den verschiedenen westeuropäischen<br />
Sprachen genutzten Sonderzeichen<br />
ab.<br />
Erkennungsraten<br />
Im Test verwendeten wir für beide<br />
Oberflächen unterschiedliche<br />
Vorlagen, die neben verschiedenen<br />
Schriftgrößen auch serifenhaltige<br />
wie serifenlose Schrifttypen<br />
beinhalteten. Zusätzlich zogen<br />
wir einen Textausschnitt mit<br />
kyrillischem Zeichensatz heran,<br />
um die Qualität der Texterkennung<br />
beurteilen zu können.<br />
Das auch von den einstellbaren<br />
Optionen her sehr einfach gehaltene<br />
CuneiformQt hatte, wie bereits<br />
erwähnt, Probleme, andere<br />
Bilddateiformate als BMP zu erkennen.<br />
Die weitverbreiteten<br />
Bildformate PNG <strong>und</strong> TIFF liest<br />
es nicht ein. Die Erkennungsgenauigkeit<br />
von Text in BMP<br />
Dateien lässt unter CuneiformQt<br />
keinerlei Wünsche offen, sofern<br />
die Vorlage ausreichend scharf<br />
ausfällt <strong>und</strong> die Schriftgröße über<br />
zehn Punkt liegt. Kleinere Schriftgrößen<br />
oder unscharf gescannte<br />
Vorlagen (wie sie beispielsweise<br />
beim Einlesen von Buchseiten am<br />
Buchrücken auftreten) bringen<br />
D Mehrsprachigkeit?<br />
Für YAGF stellt das<br />
kein Problem dar.<br />
1. Lernen Sie!<br />
Ja, ã training-on-the-jobÒ , oft praktiziert, aber nicht<br />
Ÿ berzeugend. Denn die Kollegen haben nie Zeit<br />
fŸ r echte ErklŠ rungen, au§ erdem werden ã NeueÒ<br />
sofort von dem vereinnahmt, was im Unternehmen<br />
schon seit Ewigkeiten tradiert wird. Warum gibt's<br />
seit 2000 Jahren Schulen <strong>und</strong> UniversitŠ ten?<br />
ã LERNENÒ ist eine vollwertige TŠ tigkeit, auf die<br />
man sich konzentrieren mu§ , die man nicht 'mal<br />
eben so nebenbei tun kann, <strong>und</strong> die immer auch<br />
eine Prise ã ErneuerungÒ beinhalten sollte!<br />
2. Ineffiziente Arbeit nicht akzeptieren!<br />
Je spezialisierter Sie arbeiten, desto weniger<br />
echte, fachliche Kollegen haben Sie in Ihrem eigenen<br />
Unternehmen. Wir stellen deshalb Gruppen<br />
zusammen, in denen Sie neben hilfsbereiten<br />
Kollegen mit Š hnlichen Kenntnissen an IHREM<br />
Projekt arbeiten. Und stŠ ndig ist ein fachlicher Berater<br />
anwesend.<br />
ã Guided CoworkingÒ nennen wir das, <strong>und</strong> es<br />
kš nnte DIE Lš sung fŸ r so manches Projekt sein,<br />
das in Ihrer Firma ã haktÒ .<br />
3. Hintergr<strong>und</strong><br />
Wer den riesigen OpenSource-Baukasten schnell<br />
beherrschen mu§ , geht zu einer unserer Ÿ ber 100<br />
Schulungen. Wer das bereits kann, aber schneller<br />
mit seinen Projekten vorankommen will, der<br />
kommt mit seiner Arbeit zum Guided Coworking.<br />
Wir sind eine der erfolgreichsten Schulungseinrichtungen<br />
im gesamten Bereich ã OpenSourceÒ<br />
- sowohl fŸ r Admins, als auch fŸ r Entwickler.<br />
Siehe www.linuxhotel.de<br />
www.linux-user.de<br />
04 | 11 51
PRAXIS<br />
OCR mit Cuneiform<br />
E Auch russische<br />
Texte erkennt YAGF<br />
zuverlässig.<br />
CuneiformQt aus dem Konzept.<br />
Auch durch Staubkörner oder<br />
Fussel auf der Scannerscheibe<br />
verursachte Punkte <strong>und</strong> optische<br />
Mängel in der Bilddatei führen in<br />
vielen Fällen zu fehlerhaften<br />
Scanergebnissen.<br />
Bei entsprechend optimierten<br />
Vorlagen liefert CuneiformQt jedoch<br />
erstklassige Ergebnisse. Die<br />
Erkennungssoftware schafft es bei<br />
hinreichender Vorlagenqualität<br />
sogar, problematische ähnliche<br />
Zeichen wie „S“ <strong>und</strong> „5“ oder „B“<br />
<strong>und</strong> „8“ durch eine kontextsensitive<br />
Methode zuverlässig auseinanderzuhalten.<br />
Auch der Wechsel<br />
von Schriftattributen, wie etwa<br />
bei fett gedruckten <strong>und</strong> kursiven<br />
Textteilen, stellt CuneiformQt<br />
vor keinerlei Probleme. Ähnliches<br />
gilt für fremdsprachige Texte. Sowohl<br />
ein französischsprachiger<br />
Text mit den entsprechenden<br />
Sonderzeichen als auch ein kyrillischer<br />
Text brachten die Software<br />
nicht in Verlegenheit.<br />
YAGF erfreut mit ähnlich erstklassigen<br />
Texterkennungsraten<br />
bei optimierten Vorlagen. Auch<br />
hier gilt, dass die Schriftgröße<br />
nicht zu klein ausfallen darf <strong>und</strong><br />
die Schrift scharf gezeichnet sein<br />
muss, um zu sehr guten Erkennungsergebnissen<br />
zu führen.<br />
YAGF kommt jedoch anders als<br />
CuneiformQt auch mit anderen<br />
Quelldateiformaten als BMP zurecht.<br />
Zudem bietet es durch die<br />
Option, querformatige Vorlagen<br />
um 90 Grad zu drehen <strong>und</strong> damit<br />
überhaupt erst erkennungstauglich<br />
zu machen, deutlich mehr<br />
Flexibilität. Schließlich hat YAGF<br />
den Vorteil, mehr fremdsprachige<br />
Zeichensätze per Optionsauswahl<br />
zu unterstützen als CuneiformQt<br />
(Abbildung E).<br />
Optimierung<br />
Um insbesondere bei mehrseitigen<br />
Vorlagen befriedigende Erkennungsergebnisse<br />
zu erzielen<br />
<strong>und</strong> damit erheblichen Arbeitsaufwand<br />
für manuelle Korrekturen<br />
einzusparen, sollten Sie eingescannte<br />
Bildvorlagen gegebenenfalls<br />
zunächst in Gimp optimieren.<br />
Bei unseren Tests erbrachte<br />
diese Vorgehensweise unabhängig<br />
vom verwendeten Zeichensatz<br />
deutlich verbesserte Erkennungsresultate.<br />
Bei unscharf gescannten Vorlagen<br />
heben Sie das Bild in Gimp<br />
über Filter | Verbessern | Schärfen<br />
auf ein brauchbares Niveau. Fällt<br />
die Schriftgröße der Vorlage sehr<br />
klein aus, dann vergrößern Sie<br />
den Scan gegebenenfalls mithilfe<br />
der Funktion Bild | Bild skalieren.<br />
Bedenken Sie dabei bitte, dass die<br />
Skalierung je nach Vergrößerungsfaktor<br />
zu einer deutlich sichtbaren<br />
Unschärfe der Schriftzeichen<br />
führen kann, sodass Sie die Vorlage<br />
gegebenenfalls anschließend<br />
noch schärfen müssen.<br />
Fazit<br />
Cuneiform mit seinen beiden grafischen<br />
Oberflächen Cuneiform<br />
Qt <strong>und</strong> YAGF ermöglicht bei optimierten<br />
Vorlagen Texterkennungsraten,<br />
wie sie ansonsten nur<br />
sehr kostspielige kommerzielle<br />
Programme erreichen. Die drei<br />
Applikationen erfreuen durch<br />
sehr schnelle Arbeitsweise <strong>und</strong><br />
große Stabilität. Die beiden Frontends<br />
dienen ohne lange<br />
Einarbeitungszeit als sofort produktiv<br />
bedienbare Oberfläche.<br />
Für professionelle Anwender, die<br />
in einem Arbeitsgang auch die<br />
Bilddatei einscannen <strong>und</strong> querformatige<br />
Vorlagen drehen wollen,<br />
stellt YAGF die optimale Lösung<br />
dar. Für Gelegenheitsnutzer, die<br />
weniger umfangreiche Scanvorlagen<br />
umsetzen, bietet sich dagegen<br />
CuneiformQt an: Es gibt sich<br />
durch weniger Funktionen übersichtlicher<br />
<strong>und</strong> arbeitet auch<br />
schneller. Als Pluspunkt beider<br />
Frontends darf die multilinguale<br />
Erkennung gelten, die faktisch<br />
den gesamten europäischen <strong>und</strong><br />
angelsächsischen Sprachraum abdeckt<br />
<strong>und</strong> somit die Texterkennung<br />
auch sprachenunabhängig<br />
deutlich flexibilisiert. (jlu) n<br />
Info<br />
[1] Cuneiform:<br />
https:// launchpad. net/ cuneiform-linux<br />
[2] RPM-Pakete: http:// rpm. pbone. net<br />
[3] Cuneiform-Qt: http:// sourceforge. net/<br />
projects/ cuneiform-qt/<br />
[4] Cuneiform-Qt für Mandriva:<br />
http:// rpm. pbone. net<br />
[5] YAGF: http:// symmetrica. net/<br />
cuneiform-linux/ yagf-en. html<br />
[6] YAGF für Mandriva 2010:<br />
http:// rpm. pbone. net<br />
52 04 | 11<br />
www.linux-user.de
Lout<br />
praxis<br />
Hochwertige Dokumente erstellen mit Lout<br />
Gut gesetzt<br />
© Andrzej Skwarczynski, sxc.hu<br />
Jenseits von WYSIWYG bietet neben dem Platzhirsch LaTeX auch das<br />
schlanke Lout eine Alternative für das Erstellen hochwertiger Dokumente.<br />
Zum Bearbeiten der Texte reicht ein einfacher Editor. Daniel Stender<br />
Beim Bearbeiten von Texten ergeben<br />
sich durchaus Vorteile daraus,<br />
wenn Sie statt mit WYSIWYG-Programmen<br />
Dokumente als „Quellcode“<br />
mit einem Markup schreiben.<br />
Das Druckergebnis erfordert<br />
dann zwar einen zusätzlichen<br />
Schritt, <strong>und</strong> manchmal verwirrt,<br />
dass unterschiedliche Textelemente,<br />
nur durch Steuerzeichen<br />
unterbrochen, zusammenstehen.<br />
Andererseits lassen sich Elemente<br />
wie etwa Querverweise <strong>und</strong> andere<br />
sonst unsichtbare Bestandteile<br />
so viel angenehmer editieren.<br />
Erfahrungsgemäß bewähren sich<br />
Textsatzsysteme wie etwa LaTeX<br />
speziell bei langen <strong>und</strong> aufwendigen<br />
Dokumenten, integrierte<br />
Makrosprachen erlauben dabei beliebige<br />
Sondererweiterungen. Ihre<br />
volle Stärke spielen solche Systeme<br />
aus, wenn es um Indices oder<br />
automatische Verzeichnisse geht.<br />
Wem der Einstieg bei LaTeX aber<br />
zu mühsam erscheint, der sollte<br />
einen Blick auf Lout [1] werfen.<br />
Hintergr<strong>und</strong><br />
Der Informatiker Jeffrey H.<br />
King s ton entwickelte Lout<br />
(Deutsch: „Rüpel“, aktuelle Version:<br />
3.39) an der Universität Sydney.<br />
Die Arbeit begann bereits<br />
1984 mit einem Forschungsprojekt<br />
über Auszeichnungssprachen.<br />
Während Lout eigentlich die für<br />
die Quelldateien entwickelte Textsatz-Sprache<br />
meint, verweist<br />
„Basser Lout“ (Kingston arbeitet<br />
im Basser-Department) auf die<br />
1991 veröffentlichte Implementation,<br />
also das eigentliche Programm<br />
– alternative Implementierungen<br />
sind theoretisch möglich.<br />
Tatsächlich steht ein ausgeklügeltes<br />
Konzept hinter der Software,<br />
<strong>und</strong> Lout gehört aus diesem<br />
Gr<strong>und</strong> zu den höheren Markup-<br />
Sprachen. Es beeindruckt besonders<br />
vor dem Hintergr<strong>und</strong>, dass<br />
die Implementation nur r<strong>und</strong> 1,6<br />
MByte umfasst, aber dennoch<br />
zahlreiche Features mitbringt.<br />
Lout wurde in ANSI C geschrieben<br />
<strong>und</strong> unterliegt der GNU General<br />
Public License. Der Lout-Interpreter<br />
gibt in der Regel Postscript-<br />
Code aus, unterstützt aber mittlerweile<br />
auch den Export von<br />
PDF-Dateien.<br />
Vom Funktionsumfang reicht<br />
Lout durchaus an ein LaTeX-<br />
Gr<strong>und</strong>system heran, während es<br />
vom Ressourcenverbrauch fast so<br />
schlank bleibt wie das Urgestein<br />
der Textformatierung, Troff. Ein<br />
Lout-Paket steht in den Repositories<br />
vieler Distributionen bereits<br />
parat, <strong>und</strong> einen Lout-Quelltext<br />
schreiben Sie mit einem beliebigen<br />
Editor.<br />
Dass Lout nicht ähnlich populär<br />
ist wie LaTeX, sagt nichts über<br />
den Nutzwert der Software aus.<br />
Als Dokumentation existiert immerhin<br />
ein Benutzerhandbuch<br />
[2], das gut 335 Seiten umfasst,<br />
sowie ein Expertenhandbuch<br />
[3] (unter Debian <strong>und</strong> Ubuntu<br />
beide im Paket lout-doc), welche<br />
die Entwickler beide natürlich mit<br />
Lout erzeugt haben. Außerdem<br />
existiert eine recht aktive Mailingliste<br />
[4], deren Teilnehmer<br />
sich über jeden Neuling freuen.<br />
Lout-Dokumente<br />
Zu Beginn eines Lout-Quelltextes<br />
geben Sie zunächst mit dem Befehl<br />
@SysInclude eine Dokumentenklasse<br />
an, wobei die Standardklasse<br />
doc für einfache Dokumente<br />
vorgesehen ist. In die Umgebung<br />
zwischen @Doc @Text @Begin<br />
<strong>und</strong> @End @Text kommt nun ein be-<br />
rEaDME<br />
Mit Lout erstellen Sie<br />
aus einem einfachen<br />
Texteditor heraus ohne<br />
großen Aufwand komplexe<br />
Dokumente. Das<br />
LaTeX-ähnliche System<br />
kennt Layout-Elemente,<br />
verschiedene Dokumenttypen,<br />
Formelsatz sowie<br />
Indices <strong>und</strong> erzeugt bei<br />
Bedarf Bibliographien.<br />
Diagramme <strong>und</strong> Graphen<br />
gibt es als Sahnehäubchen<br />
oben drauf.<br />
Glossar<br />
Troff: Von AT&T in den<br />
Siebzigerjahren des letzten<br />
Jahrh<strong>und</strong>erts entwickeltes<br />
System für die<br />
formatierte Darstellung<br />
am Bildschirm, aber<br />
auch für Druckerzeugnisse.<br />
Die Sprache<br />
kommt heute noch bei<br />
Manpages zum Einsatz.<br />
www.linux-user.de<br />
04 | 11 53
praxis<br />
Lout<br />
A Das Ergebnis des<br />
Lout-Durchlaufs von<br />
Listing 2.<br />
Lout 3.39<br />
LU/lout/<br />
HanDwErkszEuG<br />
Befehl<br />
@PP<br />
@LP<br />
@LLP<br />
@NP<br />
@B{}<br />
@I{}<br />
@Underline{}<br />
@Display @Heading{}<br />
@LeftDisplay<br />
@Heading{}<br />
@FootNote{}<br />
@EndNote{}<br />
@LeftNote{}<br />
@Date<br />
@Time<br />
@PageMark{foo}<br />
@PageOf{foo}<br />
liebiger Haupttext (Listing 1).<br />
Dann speichern Sie die Datei ab<br />
<strong>und</strong> erzeugen auf der Kommandozeile<br />
mit dem Aufruf<br />
$ lout ‐Z Datei.lout ‐o Datei.pdf<br />
listinG 1<br />
@SysInclude{doc}<br />
@Doc @Text @Begin<br />
Hello, world!<br />
@End @Text<br />
Funktion<br />
neuer Absatz<br />
neuer Absatz ohne Einzug<br />
neue Zeile<br />
neue Seite<br />
fett<br />
kursiv<br />
unterstrichen<br />
Überschrift<br />
linksbündige Überschrift<br />
Fußnote<br />
Endnote<br />
Randbemerkung links<br />
Datum ausgeben<br />
Zeit ausgeben<br />
Marke setzen<br />
Seitenzahl davon ausgeben<br />
beispielsweise<br />
die entsprechende<br />
PDF-<br />
Datei. Die<br />
Entwickler bezeichnen<br />
die<br />
PDF-Ausgabe<br />
mit ‐Z immer<br />
noch als experimentell.<br />
Tauchen Probleme<br />
auf, erzeugen<br />
Sie zuerst<br />
Postscript<br />
<strong>und</strong> nutzen<br />
dann das Tool<br />
Ps2pdf. Haben<br />
Sie (wie<br />
im Beispiel)<br />
keine Gr<strong>und</strong>einstellungen<br />
verändert,<br />
dann zeigt die<br />
PDF-Datei<br />
eine A4-Seite<br />
mit Rand sowie Text in der<br />
Schrift Times New Roman mit einer<br />
Größe von 12 Punkt. Einfacher<br />
geht es kaum mehr.<br />
Neben den gr<strong>und</strong>legenden Befehlen<br />
(siehe Tabelle Handwerkszeug)<br />
existieren in Lout komplexere<br />
Elemente, die meistens als<br />
Umgebungen angelegt sind. Dazu<br />
gehören zum Beispiel Aufzählungen,<br />
bei denen Sie zwischen @NumberedList<br />
<strong>und</strong> @EndList jeweils mit<br />
@ListItem beliebig viele Punkte angeben.<br />
Es gibt eine ganze Reihe<br />
weiterer Listentypen. Außerdem<br />
haben Sie die Möglichkeit, einer<br />
Liste mit @Heading{} einen Titel<br />
mitzugeben. Auch Kapitel funktionieren<br />
als Umgebungen: Sie legen<br />
sie jeweils mit @Section @Title{}<br />
@Begin <strong>und</strong> @End @Section an,<br />
wobei alle Kapitel bei doc von @<br />
BeginSections <strong>und</strong> @EndSections eingeklammert<br />
sein müssen.<br />
Die Klasse doc findet sich in der<br />
Datei /usr/share/lout/include/doc.<br />
Dort stehen die Standardeinstellungen<br />
wie @InitialFont{Times Base<br />
12p} <strong>und</strong> @InitialLanguage{English}.<br />
Möchten Sie gr<strong>und</strong>sätzlich eine<br />
der anderen innerhalb von Lout<br />
verfügbaren Schriften verwenden,<br />
wie zum Beispiel Helvetica,<br />
<strong>und</strong> schreiben Sie hauptsächlich<br />
Texte in deutscher Sprache, dann<br />
stellen Sie dies global ein, wie Listing<br />
2 das demonstriert. Das gilt<br />
sinngemäß auch für Parameter<br />
wie zum Beispiel @PageHeaders{No<br />
Titles}, der – etwas irritierend –<br />
Seitenzahlen in den Fußzeilen erzeugt<br />
(Listing 2).<br />
Zu den Stärken von Lout gehört,<br />
dass Sie einfache Vektorgrafiken<br />
wie Fluss- oder Liniendiagramme<br />
ganz einfach im Quelltext<br />
erstellen. Über die Direktive<br />
SysInclude{pie} im Dokumentenkopf<br />
binden Sie das entsprechende<br />
Paket ein. Eine Kuchengrafik<br />
leiten Sie mit dem Befehl @Pie ein,<br />
wobei Sie die Sektoren mit dem<br />
Unterbefehl @Slice bestimmen.<br />
Dabei dürfen Sie eine Farbe für<br />
ein Teilstück angeben (was besonders<br />
in Kombination mit der<br />
Slides-Klasse für Präsentationen<br />
interessant ist ) <strong>und</strong> steuern bei<br />
Bedarf, ob die Beschriftung innen<br />
oder außen erscheint.<br />
Lout bietet darüber hinaus Befehle<br />
für den Formelsatz sowie<br />
zahlreiche Funktionen für Indices,<br />
Glossare <strong>und</strong> Literaturverzeichnisse.<br />
Obendrein formatiert<br />
der Interpreter den Code verschiedener<br />
Computersprachen<br />
automatisch. Lout erweist sich als<br />
zuverlässig <strong>und</strong> umfangreich, <strong>und</strong><br />
tatsächlich existieren im naturwissenschaftlichen<br />
Bereich <strong>und</strong> in<br />
der EDV eine ganze Reihe von Büchern,<br />
welche die Autoren mit<br />
Lout geschrieben haben.<br />
Wem das noch nicht genügt, der<br />
kann Lout mit selbst geschriebenen<br />
Funktionen <strong>und</strong> beliebigen<br />
Schriften erweitern. Bereits nach<br />
einer kurzen Einarbeitungszeit<br />
info<br />
[1] Lout herunterladen:<br />
http:// savannah. nongnu. org/ projects/ lout<br />
[2] Benutzerhandbuch:<br />
http:// tinyurl. com/ loutuserguide<br />
[3] Expertenhandbuch:<br />
http:// tinyurl. com/ loutexpertguide<br />
[4] Mailingliste: http:// lists. nongnu. org/<br />
mailman/ listinfo/ lout-users<br />
54 04 | 11<br />
www.linux-user.de
Lout<br />
praxis<br />
haben Sie ein sehr nützliches<br />
Werkzeug für das Erstellen<br />
hochwertiger Dokumente an<br />
der Hand. Eine nicht mehr<br />
ganz zeitgemäße Einschränkung<br />
weist Lout allerdings<br />
auf: Das Programm kommt<br />
mit Unicode nicht zurecht.<br />
Daher müssen Sie Dateien<br />
mit Umlauten vor dem Verarbeiten<br />
unbedingt nach Latin-1<br />
umwandeln. (agr) n<br />
NEU!<br />
listinG 2<br />
@SysInclude{pie}<br />
@SysInclude{doc}<br />
@Document<br />
@InitialLanguage{Deutsch}<br />
@InitialFont{Helvetica Base 12p}<br />
@PageHeaders{NoTitles}<br />
//<br />
@Text @Begin<br />
Das ist eine @I{Testdatei}. Hier findet man @B{einige} der<br />
gängigen Befehle.<br />
Community-<br />
Edition<br />
Jeden Monat 32 Seiten<br />
als kostenloses PDF!<br />
@LP<br />
Hier beginnt ein neuer Absatz. Lout @FootNote{Ein<br />
Textsatzsystem} erzeugt sehr saubere PDF‐Dateien.<br />
Jetzt kommt mal eine Liste:<br />
@NumberedList<br />
@ListItem Hamburg<br />
@ListItem Berlin<br />
@ListItem Düsseldorf<br />
@EndList<br />
CC-Lizenz:<br />
Frei kopieren <strong>und</strong><br />
weiter verteilen!<br />
@BeginSections<br />
@Section @Title{Das erste Kapitel}<br />
@Begin<br />
@LP<br />
Das ist ein Testkapitel. Hier wird einiges besprochen<br />
@End @Section<br />
@Section @Title{Das zweite Kapitel}<br />
@Begin<br />
@LP<br />
Heute, am @Date bringen wir mal eine Kuchengrafik:<br />
@CD @Pie<br />
aboveextra{2c}<br />
belowextra{1.5c}<br />
belowcaption{Ein typischer Tag}<br />
labelradius{external}<br />
{ @Slice<br />
detach{yes}<br />
weight{23}<br />
paint{lightgreen}<br />
label{Essen @LLP (23%)}<br />
@Slice<br />
weight{27}<br />
paint{lightred}<br />
label{Fernsehen @LLP (27%)}<br />
@Slice<br />
weight{50}<br />
paint{lightyellow}<br />
label{Computer @LLP (50%)}<br />
}<br />
@End @Section<br />
@EndSections<br />
@End @Text<br />
www.linux-user.de<br />
Jetzt bestellen unter:<br />
http://www.linux-user.de/ce<br />
04 | 11 55
praxis<br />
Lucidor<br />
einige wenige, in vielen Fällen<br />
proprietäre Formate. Zudem decken<br />
die Shops der Anbieter bei<br />
Weitem nicht das gesamte literarische<br />
Spektrum ab, sondern beschränken<br />
sich auf jene Titel, die<br />
den meisten Umsatz <strong>und</strong> Gewinn<br />
versprechen. Doch es geht auch<br />
ohne teure Hardware <strong>und</strong> beschränktes<br />
Literaturangebot: Mit<br />
einem Linux-PC, der Reader-Software<br />
Lucidor (http:// lucidor. org)<br />
<strong>und</strong> freien Inhalten bleiben Sie<br />
wesentlich flexibler <strong>und</strong> sparen<br />
obendrein Geld.<br />
rEaDME<br />
Wer größere E-Book-<br />
Sammlungen im EPUB-<br />
Format anlegt, pflegt<br />
<strong>und</strong> nutzt, sollte einen<br />
Blick auf Lucidor werfen.<br />
Die Software bietet<br />
als Plus interessante<br />
Web-Funktionen.<br />
E-Book-Reader <strong>und</strong> Webbrowser in einem<br />
Lucidor 0.9.3<br />
LU/lucidor/<br />
© Kirsty Pargeter, 123RF<br />
Lesehilfe<br />
Der schlanke E-Book-Reader Lucidor glänzt mit einer professionellen Katalog- <strong>und</strong><br />
Bibliotheksverwaltung <strong>und</strong> bietet obendrein praktische Web-Funktionen. Erik Bärwaldt<br />
E-Books erfreuen sich stetig<br />
wachsender Beliebtheit, <strong>und</strong> so<br />
verw<strong>und</strong>ert es kaum, dass sich inzwischen<br />
viele E-Book-Reader am<br />
Markt tummeln <strong>und</strong> um die<br />
Gunst der zahlungswilligen K<strong>und</strong>schaft<br />
buhlen. Doch Kindle, Oyo<br />
<strong>und</strong> Co. weisen einige gravierende<br />
Nachteile auf: Neben den bei der<br />
Anschaffung entstehenden Kosten<br />
eignen sie sich meist nur für<br />
LuciDor EinrichtEn<br />
Lucidor steht auf der Projekt-Webseite<br />
in Form vorkompilierter RPM- <strong>und</strong> DEB-<br />
Pakete sowie als Quellcode zum<br />
Download bereit. Mit einer Paketgröße<br />
von nur 1,1 MByte fällt die Software<br />
recht kompakt aus. Sie setzt einen installierten<br />
Firefox-Browser ab Version<br />
3.0 <strong>und</strong> die XULRunner-Laufzeitumgebung<br />
voraus. Zwar integriert sich Lucidor<br />
sehr gut in das Gnome- <strong>und</strong> XFCE-<br />
Biotop, legte jedoch im Test weder unter<br />
Fedora 13 noch unter Mandriva<br />
2010.1 einen Starter in einem Anwendungsmenü<br />
an. Sie müssen das Programm<br />
also entweder im Schnellstart-<br />
Fenster ([Alt]+[F2]) manuell oder durch<br />
Anlegen eines eigenen Starters in<br />
einem Anwendungsmenü aufrufen.<br />
Übersichtlich<br />
Lucidor präsentiert sich in einem<br />
sehr einfach gehaltenen Programmfenster:<br />
Ein herkömmliches<br />
Menü fehlt ebenso wie eine<br />
Schalterleiste. Stattdessen erreichen<br />
Sie die wichtigsten Funktionen<br />
über Links auf der Startseite.<br />
Der Eingangsbildschirm schlägt<br />
außerdem bereits verschiedene,<br />
teils ungewöhnliche Titel zur Lektüre<br />
vor (Abbildung A).<br />
Beim Öffnen eines E-Books teilt<br />
sich das Programmfenster in zwei<br />
Bereiche: Rechts zeigt Lucidor das<br />
geöffnete Werk an, links in Listenform<br />
das Inhaltsverzeichnis<br />
mit verlinkten Kapitelüberschriften.<br />
Mit deren Hilfe navigieren<br />
Sie schnell im Text des E-Books.<br />
Das Umschlagen der Seiten erfolgt<br />
durch die mittig am oberen<br />
Fensterrand angeordneten grünen<br />
Schalter in Pfeilform.<br />
Damit Sie nicht mühsam im Internet<br />
die einzelnen Quellen für<br />
E-Book-Projekte zusammensuchen<br />
müssen, bringt Lucidor bereits<br />
eine stattliche Anzahl entsprechender<br />
Adressen mit. Dort<br />
finden Sie E-Book-Kataloge im<br />
freien Openpub-Format <strong>und</strong> Werke<br />
als EPUB-Dateien. Die Werksammlungen<br />
erreichen Sie durch<br />
Anklicken des Links Bibliothek öffnen<br />
auf der Startseite der Software.<br />
Anschließend klicken Sie<br />
auf die Schaltfläche Persönliche<br />
Bibliothek <strong>und</strong> rufen dann in der<br />
geöffneten Liste die gewünschte<br />
Adresse auf.<br />
Bibliotheken<br />
Dabei bietet Lucidor die Option,<br />
in der Bibliothek Inhalte nach unterschiedlichen<br />
Kriterien auszuwählen.<br />
Als Kriterien stehen<br />
meist Sprachvarianten <strong>und</strong> Themenbereiche<br />
zur Verfügung, viele<br />
Anbieter katalogisieren ihre Datenbestände<br />
jedoch mit weiteren<br />
Suchbegriffen. Diese Kriterien<br />
58 04 | 11<br />
www.linux-user.de
Lucidor<br />
praxis<br />
führt das linke Navigationsfenster<br />
der Software auf. Sie lassen<br />
sich miteinander kombinieren,<br />
sodass Sie eine sehr feine Vorauswahl<br />
treffen können.<br />
Sofern Sie bereits auf der lokalen<br />
Festplatte eine eigene Bibliothek<br />
angelegt haben, erreichen Sie<br />
diese über denselben Dialog durch<br />
einen Klick auf Persönliche Bibliothek.<br />
Eigene Fachbibliotheken fügen<br />
Sie durch einen Klick auf Manage<br />
collections hinzu, sodass die<br />
Suche bei großen Buchbeständen<br />
nicht zur unendlichen Geschichte<br />
ausartet. In den Bestandslisten<br />
der einzelnen Bibliotheken nehmen<br />
Sie in aller Regel zusätzlich<br />
eine Auswahl nach Metadaten<br />
vor, sofern die jeweilige Bibliothek<br />
das unterstützt. Entsprechende<br />
Meldungen zeigt Lucidor<br />
kontextsensitiv in einem gelben<br />
Balken an, der sich horizontal im<br />
Programmfenster über dessen gesamte<br />
Breite erstreckt.<br />
Neue E-Books einbinden<br />
Haben Sie das gewünschte Werk<br />
gef<strong>und</strong>en, laden Sie es – sofern<br />
frei verfügbar – sofort aus dem<br />
Internet herunter <strong>und</strong> integrieren<br />
es in Ihre persönliche Bibliothek.<br />
Lucidor bietet zu diesem<br />
Zweck einen kleinen Einstellungsdialog,<br />
der die Pfade für die<br />
lokale Ablage der EPUB-Dateien,<br />
Angaben zur Internet-Verbindung<br />
sowie einige optionale Anpassungen<br />
abfragt. Sie erreichen<br />
den Dialog im Programmfenster<br />
durch einen Klick auf die oben<br />
rechts befindliche Schaltfläche<br />
Datei |Vorgaben (Abbildung B).<br />
B Viel gibt es bei Lucidor nicht einzustellen.<br />
Sind die von Ihnen gesuchten<br />
Werke nicht frei verfügbar, dann<br />
erhalten Sie im Suchfenster einen<br />
entsprechenden Link angezeigt,<br />
der auf eine Informationsquelle<br />
<strong>und</strong> Bezugsmöglichkeiten zu dem<br />
gewählten Buch verweist. Folgen<br />
Sie diesem Link, so öffnet Lucidor<br />
in einem weiteren Reiter die entsprechende<br />
Website.<br />
Die auf der lokalen Festplatte<br />
abgelegten Werke öffnen Sie dagegen<br />
durch einen Klick auf die<br />
Schaltfläche Datei oben rechts im<br />
Programmfenster <strong>und</strong> einen weiteren<br />
Klick auf den Menüpunkt<br />
Öffnen. Das Programm geleitet Sie<br />
daraufhin durch einen herkömmlichen<br />
Dateidialog <strong>und</strong> zeigt das<br />
Buch mitsamt dem Inhaltsverzeichnis<br />
im zweigeteilten Fenster<br />
an. Sofern das ausgewählte E-<br />
Book Grafiken oder Bilder enthält,<br />
erscheinen diese ebenfalls<br />
auf dem Display.<br />
Da sich die Software strikt an<br />
die EPUB-Spezifikation hält, kann<br />
es bei nicht ganz standardkonformen<br />
E-Books, bei denen der Ersteller<br />
beispielsweise eingescannte<br />
Vorlagen mit Kommentaren<br />
versehen hat, zu entsprechenden<br />
Warnmeldungen kommen. Lucidor<br />
visualisiert diese in einem<br />
über die gesamte Fensterbreite<br />
reichenden gelben Balken.<br />
Die Meldungen haben jedoch<br />
meist lediglich informativen Charakter<br />
<strong>und</strong> verschwinden nach<br />
wenigen Sek<strong>und</strong>en automatisch.<br />
Alternativ entfernen Sie den<br />
Warn balken durch einen Klick auf<br />
das graue r<strong>und</strong>e Schließen-Symbol<br />
ganz rechts.<br />
Teamwork<br />
Lucidor bringt<br />
zur Anzeige von<br />
Online-Inhalten<br />
<strong>und</strong> zum Anlegen<br />
eigener Kataloge<br />
im EPUB-<br />
Format zwei Geschwister<br />
namens<br />
Lucifox<br />
<strong>und</strong> Lucicat mit.<br />
Dabei übernimmt<br />
Lucicat das Katalogisieren<br />
von Buchbeständen im freien Format<br />
OPDS. Daher eignet es sich<br />
insbesondere für Nutzer, die spezifische<br />
Inhalte auf einem Webserver<br />
selbst anbieten wollen. Lucifox<br />
startet automatisch, sobald<br />
Sie Online-Inhalte aufrufen. Es<br />
ermöglicht die korrekte Anzeige<br />
von Dateien im EPUB- <strong>und</strong> OPDS-<br />
Format. Da Lucifox daneben auch<br />
einfache Webbrowser-Funktionen<br />
zur Verfügung stellt, können Sie<br />
mit Lucidor gegebenenfalls auch<br />
im Internet surfen (Abbildung C,<br />
nächste Seite).<br />
Möchten Sie die öffentlich zugänglichen<br />
Kataloge im OPDS-<br />
Format auf Neuzugänge hin überwachen,<br />
folgen Sie auf der Startseite<br />
von Lucidor dem Link Browse<br />
Catalogs <strong>und</strong> wählen dann per<br />
Mausklick auf die Stern-Schaltfläche<br />
oben links einen entsprechenden<br />
Datenbank-Anbieter aus. Im<br />
Lucidor-Browser erscheinen nun<br />
die entsprechenden Inhalte mitsamt<br />
weiteren Unterkategorien<br />
<strong>und</strong> Verlinkungen. Alternativ<br />
steuern Sie die Online-Kataloge<br />
via Links | Kataloge oben rechts<br />
im Programmfenster an.<br />
Dank des modernen Bedienkonzepts<br />
von Lucidor müssen Sie bei<br />
der Suche in mehreren Katalogen<br />
oder der Lektüre aus mehreren<br />
Quellen nicht unterschiedliche<br />
Programmfenster offenhalten: Jedes<br />
E-Book <strong>und</strong> jeden Katalog betrachten<br />
Sie jeweils in einem eigenen<br />
Reiter. Dabei spielt es keine<br />
Rolle, ob es sich bei den aufgeru-<br />
A Extrem aufgeräumt,<br />
<strong>und</strong> sofort nutzbar: die<br />
Oberfläche von Lucidor.<br />
GLossar<br />
OPDS: Open Publishing<br />
Distribution System.<br />
Freies Katalogformat für<br />
das Erfassen <strong>und</strong> Bereitstellen<br />
digitaler Inhalte<br />
beliebiger Formate<br />
auf unterschiedlichen<br />
Geräten. OPDS basiert<br />
auf HTTP <strong>und</strong> Atom.<br />
www.linux-user.de<br />
04 | 11 59
praxis<br />
Lucidor<br />
C Auch als einfacher<br />
Webbrowser macht<br />
Lucidor eine gute Figur.<br />
D Auch mehrere geöffnete<br />
Reiter mit unterschiedlichen<br />
Inhalten<br />
bringen Lucidor<br />
nicht aus der Fassung.<br />
fenen Inhalten um Online- oder<br />
Offline-Datenbestände handelt.<br />
Neue Reiter öffnen Sie durch einen<br />
Klick auf Neuer Tab direkt<br />
rechts vom letzten geöffneten<br />
Reiter. Lucidor geleitet Sie im<br />
neuen Register zunächst auf die<br />
Startseite, sodass Ihnen das volle<br />
Funktionsspektrum zur Verfügung<br />
steht. Möchten Sie aus Lucidor<br />
heraus Recherchen im Web<br />
anstellen oder auch einfach nur<br />
im Netz surfen, rufen Sie im neuen<br />
Tab durch Anklicken des Links<br />
Durch das Web browsen oder alternativ<br />
von jeder Seite aus via<br />
Links | Web die Browserfunktion<br />
mittels Lucifox auf. Die Software<br />
präsentiert dann weitgehend<br />
standardkonform die jeweiligen<br />
Seiteninhalte (Abbildung D).<br />
Erweitertes<br />
Durch die enge Anlehnung an den<br />
Mozilla-Webbrowser können Sie<br />
Lucidor auch mit Firefox-Erweiterungen<br />
<strong>und</strong> Themes ausstatten,<br />
die der Software ein neues Erscheinungsbild<br />
<strong>und</strong> zusätzliche<br />
Funktionen verleihen. Den entsprechenden<br />
Dialog erreichen Sie<br />
über Datei | Add-ons. Im Test gelang<br />
es allerdings nicht, Firefox-<br />
Erweiterungen direkt im Webbrowser<br />
von Lucidor herunterzuladen<br />
<strong>und</strong> zu installieren – hierzu<br />
erwies sich der Umweg über<br />
Firefox selbst als unumgänglich.<br />
Ähnlich holperig gestaltet sich der<br />
Umgang mit Extensions (Dateiendung<br />
.xpi), die Sie nach dem Herunterladen<br />
über einen herkömmlichen<br />
Dateidialog in Lucidor ein<br />
binden. Das klappt jedoch in vielen<br />
Fällen nicht, weil zwischen Extensions<br />
für Lucidor <strong>und</strong> jenen<br />
für den Webbrowser einige Inkompatibilitäten<br />
bestehen. Somit<br />
lässt sich auch diese Funktion<br />
derzeit nur eingeschränkt nutzen.<br />
Im Gegensatz zu vielen anderen<br />
Anwendungen bringt Lucidor eine<br />
ausführliche Dokumentation mit,<br />
die Sie im Hauptfenster über den<br />
Link Handbuch konsultieren oder<br />
alternativ via Links | Handbuch<br />
öffnen. Da das Handbuch als<br />
EPUB vorliegt, lässt es sich wie jedes<br />
andere E-Book lesen: Sie sehen<br />
rechts im Programmfenster<br />
den aufgerufenen Kontext <strong>und</strong><br />
blättern links im Inhaltsverzeichnis.<br />
Durch einen Klick oben links<br />
auf die Schaltfläche Suchen gelangen<br />
Sie zu einer einfachen Suchfunktion.<br />
Einziger Nachteil der<br />
insgesamt sorgfältig verfassten<br />
Dokumentation: Derzeit liegt sie<br />
nur in englischer Sprache vor.<br />
Fazit<br />
Der E-Book-Reader Lucidor glänzt<br />
vor allem durch die übersichtliche<br />
Oberfläche sowie die standardkonforme<br />
Darstellung der Inhalte.<br />
Die Möglichkeit, unterschiedliche<br />
Quellen in jeweils eigenen Reitern<br />
anzuzeigen <strong>und</strong> obendrein auch<br />
noch im Web zu surfen, macht das<br />
Programm interessant für Vielleser<br />
<strong>und</strong> Anwender, die E-Books für<br />
das Quellenstudium nutzen. Einsteiger<br />
profitieren von der großen<br />
Zahl bereits vorkonfigurierter E-<br />
Book-Anbieter: So lassen sich auch<br />
ohne langes Suchen schnell spannende<br />
Inhalte aufstöbern. Diesen<br />
Pluspunkten stehen auf der Minus-Seite<br />
lediglich die noch nicht<br />
vollständige deutsche Lokalisierung<br />
sowie einige experimentelle<br />
Funktionen zur Anlage eigener E-<br />
Books gegenüber. Beide schmälern<br />
den positiven Gesamteindruck<br />
von Lucidor jedoch nicht. (jlu) n<br />
60 04 | 11<br />
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praxis<br />
Docky<br />
Apple-Feeling auf dem<br />
Linux-Desktop mit Docky<br />
Schickes<br />
Früchtchen<br />
Wer auf Designer-Chic bei Panels steht, der greift zu<br />
Docky <strong>und</strong> holt sich so das Look & Feel aus der<br />
Apple-Welt auf den digitalen Schreibtisch.<br />
Mirko Albrecht<br />
© Shockxtrem, sxc.hu<br />
rEaDME<br />
Das Panel Docky ähnelt<br />
in Aufbau <strong>und</strong> Funktion<br />
dem Dock aus Mac<br />
OS X. Unser Test zeigt,<br />
welche Vor- <strong>und</strong> Nachteile<br />
die Software beim<br />
Einsatz mit sich bringt.<br />
Anwendungsstarter <strong>und</strong> hübsche<br />
Docks oder Panels jeder Art gehören<br />
seit jeher zu den beliebten<br />
Projekten der Community. Linux<br />
als nicht nur freies, sondern vor<br />
allem frei konfigurierbares Betriebssystem<br />
lädt dazu ein, verschiedenste<br />
Oberflächen <strong>und</strong> Bedienkonzepte<br />
zu entwickeln. Diese<br />
leben in friedlicher Koexistenz<br />
<strong>und</strong> warten darauf, dass eine<br />
Liebhabergemeinde sie fördert,<br />
entwickelt <strong>und</strong> verwendet.<br />
Einen kräftigen Blick über den<br />
Tellerrand wagt dabei das Docky-<br />
Projekt [1]. Einst aus dem erweiterten<br />
Programmstarter Gnome<br />
Do [2] geboren, verselbstständigte<br />
A Der erste Blick auf Docky verrät die Nähe zum Apple-Dock.<br />
sich der Code um Docky <strong>und</strong> tritt<br />
nun eigenständig auf. Dabei orientieren<br />
sich die Entwickler zunehmend<br />
an dem indirekten Konkurrenten<br />
mit dem angebissenen<br />
Apfel. Schon der erste Anblick<br />
<strong>und</strong> der Zoom-Effekt beim Überstreifen<br />
mit dem Mauszeiger zeugen<br />
von der angestrebten Nähe<br />
zum Apple-Dock (Abbildung A).<br />
Weil die meisten grafischen<br />
Oberflächen unter Linux aber bereits<br />
ein bis zwei Docks oder Panels<br />
vorbesetzen, steht Ihnen erst<br />
einmal eine kleine Installations<strong>und</strong><br />
Konfigurationsr<strong>und</strong>e bevor.<br />
Nutzer des in dieser Ausgabe vorgestellten<br />
MoonOS ([3],[4]) nutzen<br />
Docky bereits als Standard.<br />
Installieren, konfigurieren<br />
Für die meisten Nutzer ist es ein<br />
Leichtes, das neuartige Dock zu<br />
benutzen: Die großen Distributoren<br />
führen das Paket bereits in<br />
den Repositories. So genügt ein<br />
einfaches sudo apt install docky<br />
(für Debian <strong>und</strong> Derivate) oder su<br />
‐c 'yum install docky' (Fedora)<br />
zur schnellen Installation. Wer in<br />
seinen Paketquellen nur ein veraltetes<br />
oder gar kein Päckchen findet,<br />
dem helfen die Informationen<br />
im Kasten Docky kompilieren<br />
auf Seite 64 weiter.<br />
Nach dem Einspielen von Docky<br />
deaktivieren Sie das bisherige<br />
Standard-Panel oder schieben es<br />
an einen anderen Bildschirmrand.<br />
Nun rufen Sie über [Alt]+[F2] das<br />
Schnellstart-Fenster auf <strong>und</strong> geben<br />
dort docky ein, oder suchen<br />
Sie das Symbol mit dem Anker<br />
unter Zubehör im Menü. Das neue<br />
Dock präsentiert, je nach installierten<br />
Programmen, einige wenige<br />
Starterknöpfe, die OS-X-typische<br />
Trennlinie <strong>und</strong> den Papierkorb.<br />
Klicken Sie mit der rechten<br />
Maustaste auf das Ankersymbol<br />
<strong>und</strong> wählen Sie im erscheinenden<br />
Kontextmenü Einstellungen aus,<br />
dann erscheint ein Dialog, über<br />
den Sie das gr<strong>und</strong>legende Aussehen<br />
des Panels bestimmen (Abbildung<br />
B, nächste Seite).<br />
62 04 | 11<br />
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praxis<br />
Docky<br />
B Während der Einstellungen<br />
umgibt<br />
Docky eine grüne Aura.<br />
$ gconftool‐2 ‐‐type Boolean ‐‐sU<br />
et /apps/docky‐2/Docky/Items/DocU<br />
kyItem/ShowDockyItem False<br />
Geben Sie am Ende des Kommandos<br />
statt False True ein, dann erscheint<br />
das Icon nach einem Neustart<br />
der Session wieder.<br />
Docky koMpiliErEn<br />
Die Auswahlmöglichkeiten fallen<br />
selbsterklärend aus: Im ersten<br />
Kästchen bestimmen Sie, ob die<br />
Software automatisch startet, sobald<br />
Sie sich als Benutzer in Gnome<br />
anmelden. Zudem stellen Sie hier<br />
einige schicke Oberflächendetails<br />
sowie die Größe der Icons <strong>und</strong> deren<br />
Skalierbarkeit beim Zoom-<br />
Effekt ein. Der Panel-Modus zieht<br />
das Dock über die volle Bildschirm<br />
breite, das 3D-Kästchen<br />
kippt das Dock nach hinten.<br />
Wer noch nie vor einem modernen<br />
Mac gesessen hat, den irritieren<br />
sicher die leuchtenden Punkte<br />
unter einigen Symbolen. Docky<br />
zeigt damit lediglich an, dass das<br />
Das mühsame Zusammensuchen diverser Entwicklerpakete<br />
entfällt beim Kompilieren der aktuellsten<br />
Docky-Version. Das eigenwillige Panel nutzt zum Verwalten<br />
der Quellen die Versionsverwaltung Bazaar<br />
[5]. Fügen Sie als Ubuntu-Nutzer (das gilt auch für<br />
Derivate wie Mint) zunächst eine neue Launchpad-<br />
Quelle ein:<br />
sudo add‐apt‐repository ppa:docky‐core/ppa<br />
Sorgen Sie mittels sudo apt‐get update für aktuelle<br />
Informationen im Quellverzeichnis <strong>und</strong> laden Sie<br />
noch benötigte Entwicklerpakete mit dem Befehl<br />
sudo apt‐get install bzr libgio2.0‐cil‐dev nach.<br />
Der anschließende Befehl sudo apt‐get build‐dep<br />
docky besorgt den Rest.<br />
Holen Sie sich nun mittels des Befehls bzr branch<br />
lp:docky die Quellen des Programms, die Sie dann<br />
am einfachsten in den Unterordner docky/ in Ihrem<br />
Home-Verzeichnis kopieren. Wechseln Sie nun in diesen<br />
Ordner hinein. Mit den folgenden Befehlen kompilieren<br />
<strong>und</strong> installieren Sie die jeweils aktuellste<br />
Version des Docks:<br />
zugehörige Programm gerade aktiv<br />
ist. Durch einfache Klicks auf<br />
das Symbol zaubern Sie das Fenster<br />
hervor <strong>und</strong> minimieren es<br />
wieder. Erst [Strg]+[Q] oder ein<br />
Klick auf das Schließen-Symbol<br />
im Fensterrahmen beendet das<br />
Programm. Dann verschwindet<br />
auch der Punkt. Das erste Symbol<br />
hat lediglich die Funktion, den<br />
Zugriff auf die Einstellungen <strong>und</strong><br />
Programminfos zu gewährleisten<br />
<strong>und</strong> Docky selbst zu beenden. Allerdings<br />
gelangen Sie auch mit einem<br />
Rechtsklick auf die Trennlinie<br />
zum selben Kontextmenü.<br />
Ein Konsolenbefehl entfernt das<br />
überflüssige Icon:<br />
$ ./autogen.sh<br />
$ make<br />
$ sudo make install<br />
Neue Versionen ziehen Sie in den Quellordner mittels<br />
bzr pull. OpenSuse-Nutzer installieren die Abhängigkeiten<br />
mit dem Befehl<br />
$ zypper in autoconf automake intltool gconfU<br />
2‐devel gio‐sharp‐devel gnome‐keyring‐sharp‐U<br />
devel mono‐devel dbus‐sharp‐glib‐devel glib U<br />
gtk2‐devel<br />
<strong>und</strong> die Anhänger von Fedora tippen<br />
$ su ‐c 'yum install mono‐devel bzr bazaar aU<br />
utomake intltool gcc GConf2‐devel gtk‐sharp2U<br />
‐devel gnome‐desktop‐sharp‐devel gnome‐keyriU<br />
ng‐sharp‐devel mono‐addins‐devel dbus‐sharp‐U<br />
devel dbus‐‐sharp‐glib‐devel gtk+extra‐develU<br />
notify‐sharp‐devel'<br />
auf der Konsole ein. Fre<strong>und</strong>e anderer Distributionen<br />
finden auf der englischsprachigen Docky-Wiki Informationen<br />
[6].<br />
Ganz Apple-like<br />
Die primäre Funktionsweise des<br />
Docks entspricht ganz jener des<br />
Apple-Pendants: Fast alles funktioniert<br />
via Drag & Drop. Ziehen<br />
Sie ein Symbol aus der Leiste heraus<br />
<strong>und</strong> lassen es los, löst es sich<br />
sogar in der von Mac OS X bekannten<br />
Wolke auf. Ein neues<br />
Programmsymbol holen Sie einfach<br />
aus dem Menü <strong>und</strong> platzieren<br />
es an eine beliebige Stelle des<br />
Docks. Das funktioniert so ebenfalls<br />
mit Ordnern oder Dateien.<br />
Fächereffekte oder <strong>Vorschau</strong>flächen<br />
bietet Docky nicht. Ein Klick<br />
auf einen Ordner öffnet direkt<br />
den Dateimanager.<br />
Im Gegensatz zum Original vermeiden<br />
Sie es bei Docky aber lieber,<br />
Ordner rechts der Trennlinie<br />
im Bereich des Mülleimers zu<br />
platzieren: Damit werfen Sie Ihre<br />
Daten weg. Insgesamt sollten Sie<br />
immer auf die eingeblendeten Informationen<br />
achten, wenn Sie ein<br />
Objekt platzieren. So erkennen<br />
Sie, ob Sie es tatsächlich dem<br />
Dock hinzufügen oder stattdessen<br />
versehentlich in einen Ordner<br />
verschieben (Abbildung C).<br />
Aufgebohrt<br />
Über die aus der Apple-Welt geklonten<br />
Funktionen geht Docky<br />
mit seinen Plugins dann doch<br />
info<br />
[1] Docky: http:// wiki. go-docky. com<br />
[2] Gnome Do: http:// do. davebsd. com/<br />
[3] MoonOS: http:// moonos. org/<br />
[4] Kurzvorstellung MoonOS: Mirko Albrecht,<br />
„Mac OS L?“, LU 04/ 2011, S. 12,<br />
http:// www. linux-community. de/ 22892<br />
[5] Bazaar: http:// bazaar. canonical. com<br />
[6] Docky kompilieren:<br />
http:// wiki. go-docky. com/ index. php?<br />
title=Installing# Installing_From_Source<br />
64 04 | 11<br />
www.linux-user.de
Docky<br />
praxis<br />
deutlich hinaus. Über den<br />
Einstellungsdialog haben<br />
Sie derzeit die Auswahl<br />
zwischen 15 sogenannten<br />
Docklets. Die nisten sich<br />
im Gegensatz zu Ordnern<br />
neben dem Mülleimer ein.<br />
Die Installation geschieht<br />
sehr einfach: Sie wählen<br />
ein Plugin aus, klicken auf<br />
das Plus-Symbol <strong>und</strong> passen<br />
dann den Neuzugang<br />
gegebenenfalls noch über<br />
das Symbol für Einstellungen<br />
an. Neben systemnahen<br />
Info-Docklets wie der<br />
Anzeige der CPU-Last oder<br />
dem Batteriestatus finden<br />
Sie einen Google-Mail-Briefkasten,<br />
die obligatorische Wetteranzeige<br />
<strong>und</strong> vieles mehr.<br />
Im letzten Reiter des Einstellungsdialogs<br />
aktivieren Sie bei<br />
Bedarf diverse Erweiterungen zu<br />
laufenden Programmen. Dies<br />
setzt allerdings die Installation<br />
des Dockmanagers voraus, der<br />
sich in der Launchpad-Quelle<br />
(siehe Kasten Docky kompilieren)<br />
findet. Ein simples sudo apt‐get<br />
install dockmanager befördert die<br />
Erweiterungen in Ihr System, wo<br />
sie nach einem Docky-Neustart<br />
bereitstehen.<br />
Wählen Sie ein Plugin aus <strong>und</strong><br />
klicken auf das danebenstehende<br />
Zahnrädchen, so aktiviert sich<br />
dieses. Rhythmbox zeigt so zum<br />
Beispiel im Programmsymbol des<br />
Docks die abgespielten Minuten<br />
an, <strong>und</strong> Pidgin informiert Sie umgehend<br />
über eingegangene Nachrichten<br />
(Abbildung D).<br />
Fazit<br />
Zwar besticht Docky auf der einen<br />
Seite nicht gerade durch sprühenden<br />
Einfallsreichtum <strong>und</strong> kopiert<br />
ganz einfach die Arbeitsweise der<br />
Produkte anderer Hersteller. Auf<br />
der anderen Seite findet das Panel<br />
gerade durch die Optik eventuell<br />
Fre<strong>und</strong>e auch im Linux-Lager. Mit<br />
den Plugins geht Docky über die<br />
Funktionalität des kommerziellen<br />
Vorbildes aus Cupertino hinaus.<br />
Ob jemand jedoch ein Stückchen<br />
Apple-Feeling auf seiner Linux-<br />
Maschine duldet, bleibt wohl Geschmackssache.<br />
(agr) n<br />
C Ordner <strong>und</strong> Symbole<br />
sollten gut platziert<br />
sein, damit sie nicht<br />
versehentlich ineinanderrutschen.<br />
D Über den Dockmanager<br />
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0421-1752122 www.maliwi.it 05 1-123599-0 MaLiWi IT 26 33602 Bielefeld, Ravensberger www.talicom.de 05151-774800 3 3 3 3 3<br />
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04 | 11 65
praxis<br />
MythTV (3): Export<br />
MythTV – Export für mobile Geräte, Archivierung <strong>und</strong> Streaming<br />
Exportorientiert<br />
Einmal Aufgenommenes exportiert MythTV freigiebig in viele Formate:<br />
etwa für mobile Geräte wie Mediaplayer <strong>und</strong> Smartphones, als ISO zum<br />
Brennen auf CD/ DVD oder als Stream direkt ins Netz. Ernst Reiter<br />
© vicspacewalker, 123RF<br />
rEaDME<br />
MythTV beschränkt sich<br />
nicht auf das Aufzeichnen<br />
<strong>und</strong> Wiedergeben<br />
multimedialer Inhalte,<br />
sondern exportiert<br />
diese mit Bordmitteln<br />
auch für den Gebrauch<br />
auf mobilen Geräten,<br />
streamt sie ins Web<br />
oder archiviert sie auf<br />
CD/ DVD.<br />
Als flexible Multimedia-Lösung<br />
zeichnet MythTV Programme von<br />
Kabel, Satellit oder Antenne auf,<br />
verwaltet die Aufnahmen über ein<br />
Webfrontend <strong>und</strong> gibt Dateien<br />
fast aller Formate wieder. Der Alleskönner<br />
behält die Aufzeichnungen<br />
aber nicht geizig für sich, sondern<br />
exportiert sie auf Wunsch<br />
auch passend aufbereitet für mobile<br />
Geräte, streamt sie ins LAN<br />
<strong>und</strong> Internet oder verpackt sie<br />
zum Archivieren auf CD/ DVD in<br />
ISO-Images. Dazu fallen allerdings<br />
einige Nacharbeiten an, um<br />
Störendes aus den Aufnahmen zu<br />
entfernen <strong>und</strong> sie in das jeweils<br />
optimale Format zu bringen.<br />
Pausenfrei<br />
Die in vielen Aufnahmen enthaltenen<br />
Werbeeinblendungen stören<br />
nicht nur beim Anschauen, sondern<br />
ganz besonders beim Archivieren,<br />
wo sie überflüssig Platz auf<br />
dem Speichermedium belegen.<br />
MythTV kennt zwei Möglichkeiten,<br />
die Werbung in einem Film zu<br />
markieren: die automatische Werbeerkennung<br />
<strong>und</strong> Schnittlisten.<br />
Beim Export selbst greift jedoch<br />
nur die Schnittlisten-Variante. Immerhin<br />
lassen sich die automatisch<br />
erkannten Werbepausen in<br />
die Schnittliste importieren. Darüber<br />
hinaus können Sie die Werbeerkennung<br />
dazu verwenden, bei<br />
der Wiedergabe am MythTV-<br />
Front end die lästigen Einblendungen<br />
automatisch zu überspringen.<br />
Diese Option lässt sich fest einstellen<br />
oder bei der Wiedergabe einer<br />
Aufnahme unter Menü | Navigieren<br />
| Werbung überspringen |<br />
Auto-Sprung EIN aktivieren.<br />
Die automatische Werbeerkennung<br />
starten Sie entweder in<br />
Myth Web, indem Sie bei der Aufnahme<br />
den entsprechenden Film<br />
anklicken <strong>und</strong> die Werbung markieren,<br />
oder im MythTV-Frontend,<br />
wo Sie auf dem Film unter<br />
Menü | Auftrag? die Werbeerkennung<br />
starten. Der Vorgang selbst<br />
läuft auf dem MythTV-Backend<br />
ab, den Fortgang des Prozesses sehen<br />
Sie unter MythWeb | Backend<br />
Status | Job Queue (Abbildung A)<br />
beziehungsweise im MythTV-<br />
Frontend unter Information | System<br />
Status | Auftragsliste (Abbildung<br />
B) ein. Dort brechen Sie gegebenenfalls<br />
auch bereits gestartete<br />
Umwandlungsaufträge ab.<br />
Des Weiteren können Sie schon<br />
beim Programmieren einer Aufnahme<br />
hinterlegen, dass MythTV<br />
die Werbeeinblendungen automatisch<br />
erkennen soll.<br />
Schnittlisten<br />
Zum Anlegen der für den Export<br />
auf externe Medien wichtigen<br />
Schnittliste starten Sie die Wie-<br />
sEriE MythtV<br />
Teil 1:<br />
Gr<strong>und</strong>lagen<br />
Teil 2: Diskless<br />
Client<br />
LU 12/ 2010,<br />
S. 30<br />
LU 03/ 2011,<br />
S. 54<br />
Teil 3: Export LU 04/ 2011,<br />
S. 66<br />
http:// www. linux-community. de/<br />
22109<br />
http:// www. linux-community. de/<br />
22847<br />
http:// www. linux-community. de/<br />
23037<br />
A So stellt sich die laufende Werbeerkennung in MythWeb dar.<br />
66 04 | 11<br />
www.linux-user.de
MythTV (3): Export<br />
praxis<br />
B So stellt sich die Werbeerkennung im regulären<br />
MythTV-Frontend dar.<br />
C Das MythTV-Frontend während des Bearbeitens einer Schnittliste. Zu entfernende<br />
Sequenzen erscheinen im Zeitbalken in Schwarz.<br />
dergabe der Aufnahme <strong>und</strong> wechseln<br />
mit [E] oder über Menü | Aufträge<br />
| Aufnahme bearbeiten in den<br />
Bearbeitungsmodus. Die Ergebnisse<br />
einer bereits vorgenommenen<br />
Werbeerkennung laden Sie<br />
mittels [Ende] in die Schnittliste.<br />
Alternativ markieren Sie zu entfernende<br />
Stellen manuell mithilfe<br />
der Tastatur oder Fernbedienung.<br />
Die Navigation per Fernbedienung<br />
erfolgt über die Richtungstasten<br />
<strong>und</strong> erfordert etwas Eingewöhnung,<br />
erweist sich bei einiger<br />
Übung aber als sehr effektiv. Mit<br />
[Links] <strong>und</strong> [Rechts] springen Sie<br />
in der Aufnahme vorwärts <strong>und</strong><br />
rückwärts, das entsprechende<br />
Zeitintervall konfigurieren Sie<br />
mithilfe von [Oben] <strong>und</strong> [Unten].<br />
Die eingestellte Sprungzeit zeigt<br />
MythTV rechts oberhalb des Zeitbalkens<br />
an (Abbildung C).<br />
Über die Menü-Taste rufen Sie<br />
das Schnittpunktmenü auf <strong>und</strong><br />
erstellen, verschieben oder löschen<br />
dort die entsprechenden<br />
Schnittpunkte. Zunächst springen<br />
Sie mittels der Navigationstasten<br />
an den Anfang des Films, um den<br />
„Vorlauf“ vor dem eigentlichen<br />
Film zu entfernen. Dort setzen<br />
Sie mit Menü | Bis zum Anfang ausschneiden<br />
dann den ersten<br />
Schnittpunkt.<br />
Zum Auffinden der Werbeblöcke<br />
setzen Sie die Sprungzeit am besten<br />
auf 5 Minuten <strong>und</strong> navigieren<br />
durch die Aufnahme, bis Sie die<br />
erste Werbepause erreichen. Dann<br />
suchen Sie den Anfang der Werbeeinblendung,<br />
setzen mit Menü |<br />
Neuen Schnitt hinzufügen einen<br />
Schnittpunkt <strong>und</strong> wiederholen die<br />
Prozedur für das Ende des Blocks.<br />
Der erscheint in der Zeitschiene<br />
nun schwarz markiert. Nach dem<br />
Kennzeichnen aller Werbeblöcke<br />
markieren Sie noch das Ende des<br />
Films mittels Menü | Bis zum Ende<br />
ausschneiden <strong>und</strong> verlassen den<br />
Bearbeitungsmodus über die Exit-<br />
Taste <strong>und</strong> die Option Schnittliste<br />
speichern <strong>und</strong> Beenden.<br />
listinG 1<br />
# git clone https://github.com/<br />
MythTV/nuvexport.git<br />
# make install<br />
Nuvexport<br />
Damit sind Vorarbeiten zur Archivierung<br />
abgeschlossen – nun können<br />
Sie zum eigentlichen Export<br />
schreiten. Den übernimmt Nuvexport<br />
[1], das die meisten Distributionen<br />
gleich zusammen mit<br />
MythTV einrichten. Sollte es in<br />
Ihrer Installation fehlen, laden<br />
Sie es mit den in Listing 1 gezeigten<br />
Befehlen aus dem MythTV-<br />
Repository herunter <strong>und</strong> installieren<br />
es.<br />
Sie starten das Programm auf<br />
der Konsole mittels des Befehls<br />
nuvexport. Erscheint daraufhin lediglich<br />
eine Fehlermeldung hinsichtlich<br />
fehlender Komponenten,<br />
müssen Sie diese erst nachins<br />
tallieren. Die Meldung Can’t<br />
locate MythTV.pm in @INC deutet<br />
beispielsweise darauf hin, dass<br />
die MythTV-Perl-Module nicht<br />
installiert sind. Dies holen Sie<br />
nach, indem Sie im MythTV-Installationsverzeichnis<br />
in den Ordner<br />
bindings/perl/ wechseln <strong>und</strong><br />
mit den Befehlen perl Makefile.PL,<br />
make <strong>und</strong> make install die Installation<br />
nachholen. Weitere eventuell<br />
fehlende Perl-Module richten Sie<br />
entweder über den Paketmanager<br />
des Systems ein oder ziehen sie<br />
aus dem CPAN nach.<br />
Nach dem Start zeigt Nuvexport<br />
ein Menü, in dem es vermutlich<br />
einige Optionen mit (disabled)<br />
markiert (Abbildung D, nächste<br />
Seite). Je nach dem gewünschten<br />
Exportziel müssen Sie eventuell<br />
weitere Softwarepakete einrichten.<br />
Unter OpenSuse finden Sie<br />
die meisten Pakete davon im<br />
Packman-Repository [2]. Auch die<br />
eingesetzte Version von Ffmpeg<br />
hat hier einen großen Einfluss, da<br />
Nuvexport die unterstützten<br />
Glossar<br />
CPAN: Comprehensive<br />
Perl Archive Network.<br />
Dieses zentrale Perl-<br />
Online-Repository für<br />
Module, Anwendungen<br />
<strong>und</strong> Dokumentationen<br />
enthält r<strong>und</strong> 19 000<br />
Distributionen von über<br />
7 700 Autoren <strong>und</strong> umfasst<br />
ein Volumen von<br />
knapp 5 GByte.<br />
MobilE GErätE<br />
Gerät Auflösung Format(e)<br />
iPad (1. Generation) 1024 x 768 MP4<br />
iPhone 2/ 3/ 3GS 480 x 320 MP4<br />
iPhone 4 960 x 640 MP4<br />
HTC Magic 480 x 320 MP4<br />
Samsung Galaxy 1024 x 600 DivX, MP4, H.246, Xvid<br />
DVD<br />
720 x 576 oder<br />
720 x 480<br />
MPEG2<br />
www.linux-user.de<br />
04 | 11 67
praxis<br />
MythTV (3): Export<br />
D Im Nuvexport als<br />
(disabled) markierte<br />
Exportoptionen weisen<br />
meist auf fehlende<br />
Codecs hin.<br />
E Nuvexport beim Bearbeiten<br />
einer Serienfolge<br />
im H.264-Format<br />
für das iPad.<br />
tipp<br />
Zum Export für mobile<br />
Geräte ist es<br />
wichtig zu wissen,<br />
welche Auflösung das<br />
Gerät hat <strong>und</strong> welche<br />
Dateien das Gerät<br />
abspielen kann. Ein<br />
paar Beispiele dazu<br />
finden Sie in der<br />
Tabelle „Mobile Geräte“.<br />
F MythArchive ermöglicht<br />
den Export von<br />
Aufnahmen als brennfertige<br />
ISO-Images.<br />
Codecs aus Ffmpeg ausliest <strong>und</strong><br />
entsprechende Exportoptionen<br />
freischaltet.<br />
Exporteinstellungen<br />
Um etwa einen Export für das<br />
iPad zu starten, rufen Sie die Option<br />
8. Export to H.264 auf <strong>und</strong><br />
wählen aus der daraufhin angezeigten<br />
Liste den zu exportierenden<br />
Film. Handelt es sich dabei<br />
um eine Episode einer Serie, bietet<br />
Nuvexport noch eine Auswahl<br />
der aufgenommenen Folgen an.<br />
Für eine Mehrfachauswahl trennen<br />
Sie die Namen der zu exportierenden<br />
Folgen mit Leerzeichen.<br />
Anschließend können Sie<br />
entweder eine weitere Aufnahme<br />
zum Umwandeln<br />
auswählen (n. Choose another<br />
show) oder fahren über c.<br />
Continue mit der Eingabe der<br />
Umwandlungsparameter<br />
fort. Als Nächstes müssen<br />
Sie nun bestimmen, wo das<br />
Programm den<br />
exportierten Film<br />
speichern soll<br />
(Where would you<br />
like to export the<br />
files to? [.]). Dazu<br />
geben Sie ein Verzeichnis<br />
an, aus<br />
dem Sie später<br />
die exportierte<br />
Datei auf Ihr Abspielgerät<br />
kopieren.<br />
Die folgenden<br />
Optionen<br />
können je nach gewähltem Dateiformat<br />
abweichen.<br />
Als Erstes will Nuvexport wissen,<br />
ob Sie eine Schnittliste verwenden<br />
wollen Enable Myth cutlist?<br />
[Yes]. Die Frage nach einer<br />
möglichen Rauschreduzierung<br />
(Enable noise reduction (slower, but<br />
better results)? [Yes] ) beantworten<br />
Sie tunlichst mit Ja, da diese Einstellung<br />
das Bild beim Export verbessert.<br />
Je nach Aufnahmeformat<br />
werden TV-Signale oft „interlaced“<br />
ausgestrahlt, also in Form<br />
von Halbbildern, die erst das Auge<br />
beim Betrachten als Vollbild<br />
wahrnimmt. Die Option Enable<br />
deinterlacing? [Yes] erzeugt<br />
aus den Halbbildern<br />
in der Ausgabedatei<br />
Vollbilder. Das verbessert<br />
vor allem beim Ansehen<br />
auf mobilen Endgeräten<br />
oder LCD-Bildschirmen<br />
die Qualität.<br />
Beim Ausstrahlen der<br />
TV-Bilder liefern die Sender<br />
am Bildrand zusätzliche<br />
Informationen mit,<br />
beispielsweise für Videotext.<br />
Diese sollten Sie<br />
ebenfalls nicht mit auf<br />
die exportierte Datei<br />
übertragen, da sie oft ein<br />
Flimmern verursachen. Ein guter<br />
Wert für diese Einstellung Crop<br />
broadcast overscan border (0-5%) ?<br />
[1.5] ist 1,5 Prozent. Eine Audioqualität<br />
von 64 Bit (Audio bitrate?<br />
[64]) genügt in unserem Beispiel,<br />
auf iPod-Kompatibilität können<br />
wir beim iPad mit seiner höheren<br />
Auflösung verzichten (Enable iPod<br />
compatibility? [No]).<br />
Die nächsten Optionen erweisen<br />
sich als entscheidend für die<br />
Qualität des exportierten Films.<br />
Als guter Kompromiss zwischen<br />
Qualität <strong>und</strong> Dateigröße erweisen<br />
sich folgende Parameter:<br />
• Variable bitrate video? [Yes]<br />
• Multi-pass (slower, but better quality)?<br />
[Yes]<br />
• Video bitrate? [2500]<br />
Zu guter Letzt stellen Sie noch<br />
die gewünschte Auflösung ein<br />
(Width? [1024] , Height? [576]),<br />
woraufhin der Export startet<br />
(Abbildung E). Nach dessen Abschluss<br />
liegt im eingangs angegebenen<br />
Verzeichnis die exportierte<br />
Datei vor, die Sie nun beispielsweise<br />
per iTunes auf das mobile<br />
Abspielgerät übertragen.<br />
Export auf DVD<br />
Der Export für DVD in Nuvexport<br />
dient ausschließlich dem Exportieren<br />
der Datei. Für das Vorbereiten<br />
des Masterns bietet sich<br />
Myth Archive an, ein als Standard<br />
bei MythTV mitgeliefertes Modul.<br />
Um es zu nutzen, wählen Sie im<br />
MythTV-Frontend den Punkt CD/<br />
DVD | Dateien archivieren | DVD erzeugen<br />
aus <strong>und</strong> geben in den folgenden<br />
Dialogfenstern die gewünschten<br />
Optionen für die DVD<br />
an. Im Beispiel aus Abbildung F<br />
entsteht ein ISO-Image für eine<br />
einfache DVD (Single Layer DVD<br />
<strong>und</strong> ISO-Abbild erstellen). Dann<br />
wählen Sie ein Menüthema für die<br />
DVD (Abbildung G) <strong>und</strong> springen<br />
zur Filmauswahl.<br />
info<br />
[1] Nuvexport:<br />
http:// www. mythtv. org/ wiki/ Nuvexport<br />
[2] Packman: http:// packman. links2linux. de<br />
[3] MythTV-Wiki: http:// www. mythtv. org/ wiki<br />
68 04 | 11<br />
www.linux-user.de
MythTV (3): Export<br />
praxis<br />
G Beim Export bietet MythArchive eine ganze Reihe von Optionen an.<br />
H MythArchive protokolliert den Fortschritt der Arbeiten.<br />
Mittels Aufnahme Hinzufügen<br />
wählen Sie die gewünschte(n)<br />
Aufnahme(n) aus <strong>und</strong> fügen sie<br />
der DVD hinzu. Gegebenenfalls<br />
wechseln Sie zu dem entsprechenden<br />
Film <strong>und</strong> schalten mit Menü |<br />
Schnittliste verwenden die Schnittliste<br />
ein. Im nächsten Schritt starten<br />
Sie den Export, wobei Myth-<br />
Archive ein Protokollfenster anzeigt<br />
(Abbildung H).<br />
Falls der Umwandlungsprozess<br />
nicht startet, bieten in aller Regel<br />
die Protokolldateien unter /tmp/<br />
mytharchive/logs deutliche Hinweise<br />
auf die Ursache. Zum Beispiel<br />
legt OpenSuse den Socket zum<br />
Zugriff auf die Datenbank MySQL<br />
standardmäßig unter /var/run/<br />
mysql/mysql.sock an, MythArchive<br />
erwartet ihn aber unter /var/lib/<br />
mysql/mysql.sock. Um das zu beheben,<br />
passen Sie entweder das<br />
MythArchive-Skript entsprechend<br />
an oder setzen in /var/run/<br />
mysql einen symbolischen Link.<br />
Streaming von Aufnahmen<br />
Über zwei in MythWeb verfügbare<br />
Optionen erlaubt MythTV auch<br />
das Streaming von Aufnahmen<br />
ins Netzwerk. Der standardmäßig<br />
aktivierte ASX-Stream, der sich<br />
mittels Windows Media Player<br />
oder Videolan VLC abspielen<br />
lässt, eignet sich allerdings nur<br />
für das lokale Netz: Die Dateien<br />
werden unkomprimiert übertragen,<br />
was eine recht hohe Netzwerkbandbreite<br />
voraussetzt.<br />
Für die Wiedergabe über das Internet<br />
bietet MythWeb einen integrierten<br />
Flash-Player, der sich<br />
derzeit allerdings noch im experimentellen<br />
Status befindet. Sie aktivieren<br />
ihn unter Einstellungen |<br />
MythWeb | Video Wiedergabe.<br />
Hier stellen Sie auch die Audio<strong>und</strong><br />
Video-Bitrate ein, um die<br />
Datenmenge auf das gewünschte<br />
Maß zu reduzieren. Hier macht<br />
sich aber unter Umständen der<br />
experimentelle Status unangenehm<br />
bemerkbar: Nicht immer<br />
funktioniert alles auf Anhieb beziehungsweise<br />
liefert auch das gewünschte<br />
Ergebnis. (jlu) n<br />
DEr autor<br />
Ernst Reiter (e.reiter<br />
@microcheese.de) arbeitet<br />
als IT-Consultant<br />
<strong>und</strong> Projektmanager<br />
bei MAN Nutzfahrzeuge<br />
in München.<br />
Privat automatisiert er<br />
seine Wohnung mithilfe<br />
der Open-Source-<br />
Projekte Misterhouse<br />
<strong>und</strong> MythTV. Ansonsten<br />
ist er beim Bergsteigen<br />
oder Tauchen<br />
zu finden.<br />
COMMUNITY-EDITION<br />
32 SEITEN DER AKTUELLEN AUSGABE GRATIS IM PDF-FORMAT<br />
JETZT<br />
informieren!<br />
Archiv <strong>und</strong> Bestellseite:<br />
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Ausgabe für 9,80 erhalten Sie gratis eine<br />
32-seitige Auswahl der Artikel im PDF-Format.<br />
04 | 11 69
netz&system<br />
JDiskReport<br />
Festplattenbelegung analysieren mit JDiskReport<br />
Platz schaffen<br />
Im Arbeitsalltag schrumpft der freie Platz auf der Festplatte zusehends. Das kleine<br />
Hilfsprogramm JDiskReport kommt Speicherfressern schnell auf die Spur. Tim Schürmann<br />
© Nickkster0, sxc.hu<br />
ReADme<br />
Das Java-Programm<br />
JDiskReport zeigt an,<br />
wie viel Speicherplatz<br />
Dateien <strong>und</strong> Verzeichnisse<br />
belegen <strong>und</strong> wann<br />
sie sich geändert haben.<br />
So räumen Sie<br />
schnell <strong>und</strong> zuverlässig<br />
überflüssige Daten aus<br />
dem Weg, die unnötig<br />
Platz verbrauchen.<br />
Beim Frühjahrsputz auf der<br />
Festplatte hilft JDiskReport: Das<br />
kleine Werkzeug ermittelt die<br />
Größe aller Dateien auf der Festplatte<br />
<strong>und</strong> präsentiert die ärgsten<br />
Platzfresser übersichtlich in einem<br />
Diagramm. Damit entdecken<br />
Sie nicht nur selbst produzierte<br />
Altlasten, sondern kommen auch<br />
Programmen auf die Schliche, die<br />
munter große Datenmengen in<br />
temporären Dateien horten.<br />
Hausdurchsuchung<br />
Nach dem ersten Start begrüßt<br />
Sie ein Assistent, in dem Sie auf<br />
Next klicken <strong>und</strong> dann die Lizenz<br />
abnicken. Da noch keine Untersuchungsergebnisse<br />
vorliegen, wählen<br />
Sie Scan a file tree <strong>und</strong> dann<br />
das Verzeichnis, das Sie mit JDisk<br />
Report unter die Lupe nehmen<br />
möchten. Das Fenster schlägt den<br />
kompletten Verzeichnisbaum sowie<br />
das Heimatverzeichnis vor,<br />
weitere Unterverzeichnisse erreichen<br />
Sie über das Pluszeichen.<br />
Die eigentliche Analyse dauert<br />
eine Weile, wobei die vorausgesagte<br />
verbleibende Dauer sich<br />
meist als falsch erweist.<br />
Das Ergebnis zeigt JDiskReport<br />
schließlich im Hauptfenster an<br />
(Abbildung A). In der Baumdarstellung<br />
zur Linken erscheinen<br />
alle untersuchten Verzeichnisse.<br />
Wie viel Platz die darin gelagerten<br />
Dateien verbrauchen, verrät der<br />
Hauptteil auf der rechten Seite.<br />
Dort finden Sie mehrere Register<br />
mit unterschiedlichen Diagrammen.<br />
Gefällt Ihnen das vorgegebene<br />
Tortendiagramm nicht, dann<br />
wechseln Sie über die Schaltflächen<br />
am unteren Rand zu einer<br />
RingChart, einem Balkendiagramm<br />
oder einer Tabelle.<br />
Um die ärgsten Verschwender zu<br />
identifizieren, starten Sie auf dem<br />
InstAllAtIon<br />
JDiskReport benötigt das Java Runtime Environment (kurz JRE)<br />
mindestens in der Version 5. Die meisten gängigen Distributionen<br />
installieren es bereits. Im Zweifel rufen Sie im Terminal den<br />
Befehl java ‐version auf, der eine Java-Version von 1.5 oder höher<br />
melden sollte. Anderenfalls ziehen Sie das passende Paket<br />
über den Paketmanager nach. Als Nächstes greifen Sie im Download-Bereich<br />
auf der JDiskReport-Homepage [1] zur Java-Edition<br />
<strong>und</strong> entpacken das dabei erhaltene ZIP-Archiv in ein beliebiges<br />
Verzeichnis auf der Festplatte. In einem Terminalfenster rufen<br />
Sie dort den Befehl java ‐jar jdiskreport‐Version.jar auf.<br />
A Den größten Software-Brocken stellt in einem frisch installierten System<br />
mit Ubuntu 10.10 „Maverick Meerkat“ das Büropaket OpenOffice.<br />
70 04 | 11<br />
www.linux-user.de
JDiskReport<br />
netz&system<br />
B Die Top 50 verraten die 50 größten Dateien im System.<br />
Register Size. Das Verzeichnis mit<br />
dem größten Tortenstück schluckt<br />
den meisten Platz. Mit einem<br />
Klick darauf wechseln Sie dort<br />
hinein, die Torte zeigt jetzt den<br />
Anteil aller Unterverzeichnisse.<br />
So hangeln Sie sich immer weiter<br />
durch. Sofern es keine Unterverzeichnisse<br />
mehr gibt, klicken Sie<br />
Show files an, woraufhin das Diagramm<br />
die Dateien anzeigt.<br />
Achten Sie dabei immer darauf,<br />
welches Verzeichnis in der Baumansicht<br />
markiert ist: Die Diagramme<br />
berücksichtigen nur dessen<br />
Unterverzeichnisse <strong>und</strong> Dateien.<br />
Die aufgeblähtesten Verzeichnisse<br />
hebt JDiskReport in der Baumdarstellung<br />
in fetter schwarzer<br />
Schrift hervor.<br />
Info<br />
[1] JDiskReport: http:// www. jgoodies. com/<br />
Superstar<br />
Die Top 50 zeigen die größten, ältesten<br />
oder neuesten Dateien – je<br />
nachdem, welchen Knopf am unteren<br />
Rand Sie gedrückt haben<br />
(Abbildung B). Unter Types erfahren<br />
Sie, welche Dateitypen den<br />
meisten Platz belegen. In Abbildung<br />
C liegen beispielsweise über<br />
370 MByte DebianPakete irgendwo<br />
auf der Festplatte herum.<br />
Etwas mehr Interpretation benötigen<br />
die anderen beiden Register.<br />
Size Dist zeigt an, welche Dateigrößen<br />
wie häufig vorkommen. In<br />
Abbildung D gibt es beispielsweise<br />
keine Dateien über 1 GByte, kleinere<br />
Dateien zwischen 4 <strong>und</strong> 16<br />
MByte Größe belegen insgesamt<br />
über 500 MByte. Ergänzend führt<br />
das Register Modi fied auf, wann<br />
sich in der Vergangenheit wie viel<br />
Speicherplatz verändert hat.<br />
Alternativ zur Platzbelegung<br />
zeigt JDiskReport die Anzahl der<br />
gespeicherten Dateien an. Dazu<br />
schalten Sie im Menü View auf<br />
Show number of files um. Das Diagramm<br />
auf dem Register Size<br />
zeigt an, wie viele Dateien in den<br />
jeweiligen Verzeichnissen liegen.<br />
Die übrigen Register liefern ihre<br />
Daten jetzt ebenfalls bezogen auf<br />
die Anzahl: Unter Modified finden<br />
Sie eine Liste, wann sich wie viele<br />
Dateien verändert haben, Size<br />
Dist zeigt hingegen an, wie viele<br />
Dateien sich in jeweils welchen<br />
Größen auf der Platte tummeln.<br />
Bei Bedarf speichern Sie die Ergebnisse<br />
von JDiskReport via<br />
File | Save Scan as… <strong>und</strong> laden sie<br />
später via Open scan… oder Open<br />
a previously saved scan im Assistenten.<br />
Eine neue Analyse stoßen<br />
Sie mit dem Menüpunkt File |<br />
Scan file tree… an.<br />
Fazit<br />
JDiskReport spürt versteckte<br />
Platzfresser rasch auf, allerdings<br />
verlangen seine Diagramme teilweise<br />
etwas Erfahrung bei der<br />
Interpretation. Falls Sie nur gelegentlich<br />
einen Check machen<br />
möchten, bietet sich der Betrieb<br />
im Webbrowser an (siehe Kasten<br />
Kickstart). (agr) n<br />
C Dateien mit der<br />
Endung deb belegen in<br />
diesem Ubuntu-System<br />
den meisten Platz.<br />
freeware/ jdiskreport/<br />
KIcKstARt<br />
Verfügt Ihr Browser über das Java-<br />
Web-Start-Plugin, lässt sich JDisk-<br />
Report direkt aus dem Web starten.<br />
Steuern Sie einfach die Homepage<br />
des Projekts an <strong>und</strong> klicken Sie auf<br />
Web Start. In Firefox müssen Sie gegebenenfalls<br />
im erscheinenden<br />
Fens ter Öffnen mit wählen <strong>und</strong> auf<br />
OK klicken. Die Sicherheitsfrage<br />
nicken Sie mit Ausführen ab, was<br />
schließlich automatisch die aktuelle<br />
Version von JDiskReport startet.<br />
D Wie verteilen sich<br />
die Dateigrößen in<br />
einem Ubuntu-10.10-<br />
System? JDiskReport<br />
zeigt es.<br />
www.linux-user.de<br />
04 | 11 71
hardware<br />
EBX-600.E-Ink<br />
E-Bookreader EBX-600.E-Ink im Test<br />
Arbeitstier<br />
Statt mit zahllosen Funktionen den Preis nach oben zu<br />
schrauben, besinnt sich der EBX-600.E-Ink von Pearl aufs<br />
Wesentliche – <strong>und</strong> bleibt so günstig im Preis. Andreas Bohle<br />
© Pearl Agency<br />
readMe<br />
Der EBX-600.E-Ink positioniert<br />
sich als preiswerte<br />
Alternative zu<br />
teuren Lesegeräten für<br />
digitale Bücher. Er verfügt<br />
über ein lesefre<strong>und</strong>liches<br />
Display,<br />
zeigt Bilder <strong>und</strong> Text in<br />
Schwarz-Weiß an <strong>und</strong><br />
spielt Musikdateien ab.<br />
Spezifikationen<br />
Modell eLyricon EBX-600.E-Ink<br />
Display 6 Zoll Diagonale, 800x600 Pixel, 8 Graustufen<br />
Umblättern 2 Sek<strong>und</strong>en<br />
Chipsatz Rockchip RK2808A<br />
Prozessor ARM 600 MHz<br />
System Android 2.1<br />
Arbeitsspeicher 16 MByte RAM, 64 MByte Flash<br />
Datenspeicher 1 GByte<br />
Anschluss USB 2.0<br />
Akku<br />
BP-4L, Lithium-Polymer, 1500 mAh, 3,7 V<br />
Maße<br />
190 x 125 x 9 Millimeter<br />
Gewicht 170 Gramm<br />
Bezugsquelle Pearl Agency, 79426 Buggingen<br />
Web<br />
http:// www. pearl. de/ a-PX1516-1600. shtml<br />
Lieferumfang Reader, Tasche, USB-Kabel, USB-Netzteil,<br />
Ohrhörer, deutsche Anleitung<br />
Preis 169,90 Euro (refurbished: 149,90)<br />
Formate<br />
Text<br />
ASCII, EPUB, PDF, PDF DRM, FB2, HTML<br />
Musik<br />
MP3, WMA, WAV, OGG<br />
Bild<br />
JPG, GIF, PNG<br />
Lesen rangiert unter den Freizeitaktivitäten<br />
der Deutschen immer<br />
noch auf den vorderen Rängen.<br />
Das digitale Buch ermöglicht dem<br />
gedruckten Wort ein Fortbestehen<br />
im Zeitalter mobiler Lesegeräte.<br />
Als <strong>Alternativen</strong> zu hochpreisigen<br />
Designgeräten positioniert sich<br />
der eLyricon EBX-600.E-Ink [1].<br />
Das Gerät kommt wie sein kleiner<br />
Bruder, der EBX-500.TFT [2], in<br />
einem kompakten Karton, der neben<br />
dem Gerät <strong>und</strong> der Be dienungs<br />
anleitung alle notwendigen<br />
Kabel enthält, um die Hardware<br />
zu nutzen <strong>und</strong> mit einem Computer<br />
zu verbinden. Der Reader<br />
selbst steckt in einer Leder hülle<br />
mit magnetischem Verschluss.<br />
Anders als der kleinere EBX-500<br />
verfügt der EBX-600 allerdings<br />
über ein E-Ink-Display, das Texte<br />
lesefre<strong>und</strong>lich in Schwarz-Weiß<br />
darstellt, Strom spart, aber derzeit<br />
noch keine Videos anzeigt.<br />
Eine kleine alphanumerische Tastatur<br />
erlaubt die Eingabe von<br />
Text, eignet sich aber aufgr<strong>und</strong><br />
der kleinen Tasten nicht zur Eingabe<br />
von längeren Passagen.<br />
Eine Mini-USB-Schnittstelle am<br />
unteren Gehäuserand dient dem<br />
Austausch von Daten zwischen<br />
dem Reader <strong>und</strong> einem PC. Von<br />
diesem aus legen Sie die Dateien<br />
in entsprechende Ordner ab. Nach<br />
dem Booten durchsucht der Reader<br />
den Speicher <strong>und</strong> sortiert die<br />
erkannten Formate in die passenden<br />
virtuellen Ordner im Menü<br />
der Hardware. Eine Wipptaste mit<br />
vier Freiheitsgraden erlaubt das<br />
Navigieren in diesem Menü. Eine<br />
mit M gekennzeichnete Taste in<br />
der Mitte der Wippe löst die jeweilige<br />
Aktion aus. Auf diese Weise<br />
konfigurieren Sie die Hardware<br />
<strong>und</strong> laden digitale Bücher oder<br />
auch Musik, der Sie über beiliegende<br />
Kopfhörer lauschen.<br />
Der Reader arbeitet mit dem bei<br />
E-Ink-Displays notorischen Flackern<br />
beim Wechsel des Bildschirm<br />
inhalts. Da der Hauptzweck<br />
der Hardware in der Darstellung<br />
von Texten besteht, stört dieses<br />
Verhalten nicht. Die Akkulaufzeit<br />
reicht für etwa 8000 Buchseiten.<br />
In der Praxis aktiviert sich der<br />
Reader bei der Benutzung. Eine<br />
grüne LED signalisiert, dass das<br />
Gerät arbeitet. Nach einer einstellbaren<br />
Zeit schaltet sich der Reader<br />
komplett ab, um Strom zu sparen.<br />
Im Test zeigte sich, dass Dateien<br />
in den jeweiligen Listen nur mit<br />
dem Dateinamen auftauchen, obwohl<br />
Formate wie EPUB das Speichern<br />
von Metadaten in der Datei<br />
unterstützen. Das macht die Suche<br />
nach einem bestimmten Text<br />
oder Lied vor allem bei einer langen<br />
Liste sehr beschwerlich. Die<br />
Anzeigequalität von Bildern reicht<br />
erwartungsgemäß nicht über einen<br />
groben Eindruck in Graustufen<br />
hinaus, Musik spielt der Player<br />
in akzeptabler Qualität für die<br />
Hintergr<strong>und</strong>berieselung.<br />
Der EBX-600.E-Ink erweist sich<br />
als schnörkelloses Arbeitstier, das<br />
über keinen drahtlosen Anschluss<br />
an einen der großen Shops für digitale<br />
Bücher verfügt. Wer gelegentlich<br />
liest, seine Dateien ohnehin<br />
auf einem Rechner verwaltet<br />
<strong>und</strong> außerdem beim Kauf auf den<br />
Preis achten möchte, der macht<br />
bei diesem Gerät nichts falsch.<br />
Mehr Komfort gibt’s nur zu einem<br />
höheren Preis. (agr/jlu) n<br />
info<br />
[1] eLyricon EBX-600.E-Ink:<br />
http:// www. pearl. de/ a-PX1516-1600. shtml<br />
[2] Test eLyricon EBX-500.TFT: Andreas Bohle,<br />
„Schmökerzeit“, LU 12/ 2010, S. 82,<br />
http:// linux-community. de/ 21725<br />
74 04 | 11<br />
www.linux-user.de
Toshiba AC100<br />
hardware<br />
Android-Netbook von Toshiba<br />
Zwergdroid<br />
Android kommt nicht nur auf Smartphones <strong>und</strong> Internet Tablets<br />
zum Einsatz. Einige Hersteller nutzen es auch als Windows-Alter-<br />
native für Netbooks – etwa Toshiba beim AC100. Marcel Hilzinger<br />
Toshiba hat sich beim AC100 [1]<br />
wohl nur halb freiwillig für Android<br />
als Betriebssystem entschieden:<br />
Da das 10,1ZollNetbook<br />
auf Nvidias TegraPlattform<br />
<strong>und</strong> einem 1 GHz schnellen ARM<br />
Prozessor basiert, gibt es für das<br />
Gerät neben Android kaum <strong>Alternativen</strong>.<br />
Zwar lässt sich auf der<br />
8GByteSSD des Geräts auch<br />
Ubuntu installieren [2], das jedoch<br />
die Hardware nicht komplett<br />
unterstützt.<br />
Das mit 512 MByte RAM ausgestattete<br />
AC100 bringt knapp<br />
900 Gramm auf die Waage <strong>und</strong> ist<br />
an der Front nur 1,5 cm dick.<br />
Zwar besteht das Gehäuse komplett<br />
aus Kunststoff, es fühlt sich<br />
aber dennoch relativ hochwertig<br />
an. In Sachen Schnittstellen verfügt<br />
es über einen StandardUSBsowie<br />
einen USBMiniAnschluss,<br />
eine 3,5mmAudiobuchse, einen<br />
SDKartenslot <strong>und</strong> einen HDMI<br />
Ausgang. Solche Features relativieren<br />
den relativ hohen Anschaffungspreis<br />
von 349 Euro. Wer 3G<br />
(HSDPA/ HSUPA) gleich mit an<br />
Bord haben will, muss noch einmal<br />
100 Euro drauflegen.<br />
Klappt man das Gerät auf, fallen<br />
zunächst die recht große Tastatur<br />
sowie die beiden Maustasten auf<br />
an der Front auf. Bei genauerem<br />
Hinsehen entdeckt man auf dem<br />
Keyboard spezielle Tasten zum<br />
info<br />
[1] Toshiba AC100:<br />
http:// de. computers. toshiba-europe. com/<br />
innovation/ generic/ b2c-toshiba-ac100<br />
[2] Toshiba AC100 mit Ubuntu:<br />
http:// kotelett. no/ ac100/ README/<br />
Steuern des AndroidSystems.<br />
Dazu gehören etwa die Tasten<br />
für das AndroidMenü <strong>und</strong> die<br />
Einstellungen. Andererseits fehlen<br />
der Tastatur die Löschtaste sowie<br />
[Pos1] <strong>und</strong> [Ende].<br />
Zwischen den Welten<br />
Das vorinstallierte Android2.1<br />
System startet relativ flott <strong>und</strong><br />
begnügt sich mit BootZeiten, wie<br />
man sie von den schnellen AndroidSmartphones<br />
her kennt.<br />
Der Desktop zeigt ein paar Widgets<br />
sowie ein von Toshiba entwickeltes<br />
Menü an. Die Bedienung<br />
per Tastatur fällt nicht besonders<br />
schwer, hat man sich einmal an<br />
die Anordnung der AndroidTasten<br />
oben rechts, oben links <strong>und</strong><br />
neben der Menütaste gewöhnt.<br />
Das AC100 wartet neben den<br />
üblichen AndroidStandardanwendungen<br />
mit einigen zusätzlichen<br />
Apps auf, unter anderem<br />
Opera Mobile, FBReader, das Notiztool<br />
Evernote, der VoIPClient<br />
Fring <strong>und</strong> Documents To Go für<br />
das Betrachten von MSOffice<br />
Dokumenten. Beim Dateimanager<br />
<strong>und</strong> Mediaplayer handelt es sich<br />
um von Toshiba bereitgestellte<br />
Anwendungen. Der Medienplayer<br />
spielt zwar sehr viele Formate ab,<br />
aber längst nicht alle. Das So<strong>und</strong>format<br />
AC3 unterstützt er nicht<br />
<strong>und</strong> konnte auch ein 1080pVideo<br />
im MatroskaFormat in den Tests<br />
nicht wiedergeben.<br />
Dass sich Android nicht unbedingt<br />
für Netbooks eignet, sollte<br />
inzwischen jeder HardwareHersteller<br />
wissen. Das merkt man<br />
auch beim AC100 – spätestens,<br />
wenn man versucht, mit dem<br />
Standardbrowser eine Seite zu<br />
lesen: Beim Scrollen mit dem<br />
Touchpad gleitet die Seite nicht<br />
flüssig über den Bildschirm, sondern<br />
der Browser springt wie bei<br />
AndroidHandys mit Trackball<br />
von Menüpunkt zu Menüpunkt.<br />
Zum Glück bringt der AC100 auch<br />
Opera Mobile mit, mit dem sich<br />
das Web wirklich genießen lässt.<br />
Die Achillesferse des AC100 bildet<br />
aber nicht das AndroidSystem,<br />
sondern die fehlenden Anwendungen:<br />
Im vorinstallierten<br />
CamangiMarket gibt es kaum<br />
nützliche Apps. Da es sich beim<br />
ToshibaNetbook zudem nicht um<br />
ein von Google abgesegnetes Gerät<br />
handelt, ist auch der Zugriff<br />
auf den GoogleMarket verwehrt.<br />
So bleibt die Suche nach einer<br />
Textverarbeitung oder zumindest<br />
einem Notepadähnlichen Editor<br />
ebenso erfolglos wie jene nach einer<br />
einfachen Fotoverwaltung, einem<br />
ChatClient oder einem vollwertigen<br />
EMailProgramm.<br />
Fazit<br />
Möchten Sie den Toshiba AC100<br />
tatsächlich nur zum Surfen oder<br />
für EMails nutzen, könnte Ihnen<br />
der kleine Rechner durchaus gefallen.<br />
Als NetbookErsatz taugt<br />
er dagegen nicht: Mangels passender<br />
AndroidAnwendungen<br />
kommt der AC100 als echtes Arbeitsgerät<br />
nicht infrage, in den<br />
Genuss von Android 3.0 wird er<br />
wohl kaum kommen. (mhi) n<br />
© toshiba.com<br />
readMe<br />
Toshibas ARM-basiertes<br />
Netbook AC100 bringt<br />
Android 2.1 als Betriebssystem<br />
mit, ein<br />
Update auf 2.2 gibt es<br />
seit Ende Februar. Die<br />
Auswahl an Apps bleibt<br />
jedoch recht mager.<br />
www.linux-user.de<br />
04 | 11 75
hardware<br />
Radeon HD 6850<br />
Die Radeon<br />
HD 6850 schickt<br />
sich an, der neue<br />
Mittelklasse-König<br />
mit dem besten<br />
Verhältnis für<br />
Preis- Leistungs-<br />
Gewohnheitsspieler<br />
zu werden.<br />
Daniel Kottmair<br />
readMe<br />
Die Radeon HD 6850<br />
ist AMDs neuer „Sweet<br />
Spot“ jenseits der 100<br />
Euro, der in modernen<br />
Spiele-Engines brilliert.<br />
[1] ATI Catalyst 11.1:<br />
http:// tinyurl. com/<br />
catalyst-11-1-linux<br />
info<br />
[2] Unigine-Grafikbenchmarks:<br />
http:// unigine. com<br />
Mit der Radeon HD 6850 frischt<br />
AMD seine Produktlinie auf.<br />
Während die Radeon 69x0-Generation<br />
(Codename „Cayman“)<br />
das neue Top-<br />
End darstellt, dienen die<br />
bedas<br />
Mittelklasse-Segment<br />
in der 150-Euro-Preislage.<br />
Radeon<br />
HD 6850<br />
<strong>und</strong> 6870<br />
(Codename<br />
„Barts“) nun<br />
Als erste Grafikkarte kommt die<br />
Radeon HD 6850 statt unter dem<br />
Label ATI nun mit dem Markennamen<br />
AMD auf den Markt.<br />
AMD verspricht für den neuen<br />
Chip dank eines besseren Thread-<br />
Managements auf der GPU bessere<br />
Tesselation-Leistung für DirectX 11<br />
<strong>und</strong> OpenGL 4.0. Bis zu vier Displays<br />
(sechs bei der Radeon-<br />
HD69x0-Generation) lassen sich<br />
nun über zwei Displayport-v1.2-<br />
Anschlüsse an eine Karte hängen,<br />
entweder in Reihenschaltung oder<br />
über einen sogenannten MTS-<br />
Hub (Multi-Stream Transport).<br />
Die zwei DVI-Anschlüsse bieten<br />
Dual-Link für sehr hohe Auflösungen.<br />
Der HDMI-Port unterstützt<br />
nun HDMI 1.4a <strong>und</strong> kann<br />
damit geeignete Fernseher <strong>und</strong><br />
Displays im 3D-Modus mit den<br />
sogenannten Megaframes befeuern,<br />
die linke <strong>und</strong> rechte Augenansicht<br />
enthalten.<br />
Passend dazu gibt es UVD3-Videodecoding,<br />
das nicht nur Bluray-3D,<br />
sondern auch Xvid/ DivX<br />
auf dem Grafikchip decodiert. Genau<br />
wie beim neuen „Morphological<br />
Antialiasing“ <strong>und</strong> HDMI 1.4a<br />
handelt es sich hierbei jedoch um<br />
ein Feature, das man derzeit nur<br />
unter Windows nutzen kann.<br />
AMDs Werbetexte sprechen von<br />
Radeon HD 6850 unter Linux<br />
Mittelklasse<br />
weniger<br />
Stromverbrauch<br />
im Vergleich zur<br />
Radeon HD 5850/<br />
70 – diese Karten<br />
sind allerdings leistungsfähiger<br />
<strong>und</strong> teurer. Im Vergleich zum Vorgänger<br />
Radeon HD 5770 (TDP<br />
108 Watt) braucht die Radeon<br />
HD 6850 (TDP 127 Watt) in unseren<br />
Messungen im Leerlauf genauso<br />
viel, unter Last jedoch<br />
10 Watt mehr.<br />
Die Karte benötigt einen 6-Pin-<br />
Anschluss für die Stromversorgung<br />
<strong>und</strong> belegt zwei Slots. Der<br />
775-MHz-Grafikkern hat 960<br />
Shader-Units <strong>und</strong> bindet 1 GByte<br />
GDDR5 über einen 1 GHz schnellen<br />
256-Bit-Bus mit 128 GByte/ s<br />
Bandbreite an. Mit 37,2 Gigatexel/<br />
s Texturrate <strong>und</strong> 24,8 Gigapixel/<br />
s Füllrate liegt die Radeon<br />
HD 6850 klar über der HD 5770<br />
(34 GTexel/ s, 13,6 GPixel/ s,<br />
128-Bit-Bus, 76,8 GByte/ s). Sie<br />
unterstützt DirectX in Version 11<br />
sowie OpenGL in Version 4.1 <strong>und</strong><br />
OpenCL in Version 1.1.<br />
Im Test<br />
Mit dem neuen Catalyst-Treiber<br />
von Ende Januar [1] läuft die Karte<br />
zwar nun endlich offiziell unter<br />
Linux, der Treiber malt aber trotzdem<br />
die Warnung unsupported<br />
hardware unten rechts auf den<br />
Bildschirm – sowohl unter Ubuntu<br />
10.04 als auch Ubuntu 10.10.<br />
Außerdem müssen wir den Treiber<br />
mit einer unterstützten Karte<br />
wie der Radeon HD 5770 installieren<br />
<strong>und</strong> danach die Karten auswechseln,<br />
da wir sonst bei der Installation<br />
mit aktiver Radeon<br />
HD 6850 nur einen schwarzen<br />
Bildschirm sehen.<br />
Wir messen mit der Radeon<br />
HD 6850 beim Vergleich mit der<br />
Radeon HD 5770 eine r<strong>und</strong><br />
23 Prozent bessere Tesselation-<br />
Leistung im Unigine Heaven<br />
Benchmark [2]. Da mit deaktivierter<br />
Tesselation die Leistung jedoch<br />
um gut 26 Prozent anwächst,<br />
ist dieser Zugewinn wohl<br />
keinen Chip-Verbesserungen zuzurechnen<br />
– erst der „Cayman“<br />
soll wirklich deutliche Tesselation-Verbesserungen<br />
bringen.<br />
Eine schon etwas ältere Asus<br />
ENGTX460 mit Geforce 460 GTX<br />
erweist sich in Sachen Tesselation<br />
als deutlich besser: Während ohne<br />
die Technik die Leistung etwa<br />
gleichauf mit jener der Radeon<br />
HD 6850 liegt, arbeitet der Nvidia-Konkurrent<br />
bei eingeschalteter<br />
Tesselation r<strong>und</strong> 25 Prozent<br />
schneller als das ATI-Modell. Nur<br />
äußerst moderate Zugewinne im<br />
Vergleich zur Radeon HD 5770<br />
verzeichnen wir bei ATIs neuer<br />
Mittelklasse in SpecViewperf <strong>und</strong><br />
Nexuiz (siehe Tabelle Testergebnisse,<br />
S. 79).<br />
Fazit<br />
Die Radeon HD 6850 bietet in topmodernen<br />
3D-Engines eine klare<br />
Mehrleistung, von der man in 3D-<br />
Anwendungen <strong>und</strong> älteren Spiele-<br />
Engines allerdings fast nichts<br />
merkt. Sie kostet mit r<strong>und</strong> 150<br />
Euro jedoch auch nicht mehr als<br />
zuvor eine Radeon HD 5770 <strong>und</strong><br />
erweist sich somit als angemessener<br />
Kauf für Anwender, die gute<br />
3D-Leistung suchen, aber keine<br />
Unsummen ausgeben wollen. Bei<br />
den Treibern muss AMD noch<br />
hinsichtlich der Kompatibilität<br />
nachbessern; auch eine Unterstützung<br />
der unter Linux bislang fehlenden<br />
neuen Features wie UVD3<br />
<strong>und</strong> Morphological Antialiasing<br />
wäre wünschenswert. (dko) n<br />
76 04 | 11<br />
www.linux-user.de
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hardware<br />
FirePro 3D v5800<br />
readMe<br />
FirePro statt Radeon:<br />
Was bringen Profi-3D-<br />
Karten unter Linux<br />
wirklich?<br />
3D-Grafikkarte für Profis<br />
Business 3D<br />
Modellieren statt spielen: Für 3D-Anwender gibt es spezielle<br />
Grafikkarten-Varianten, die deutlich mehr<br />
kosten, aber auch ein sattes Leistungsplus<br />
versprechen. Eine davon<br />
ist ATIs FirePro 3D v5800.<br />
Daniel Kottmair<br />
Als Grafikkarte für professionelle<br />
3D-Anwender positioniert ATI die<br />
FirePro 3D v5800. Im Gegensatz<br />
zu vielen älteren Profi-Grafikkarten<br />
kann man sie zwar auch für<br />
Spiele verwenden, doch dort wird<br />
ihre Leistung immer schlechter<br />
ausfallen als die einer deutlich<br />
günstigeren Radeon oder Geforce.<br />
Schon seit Jahren nutzen die<br />
Hersteller für ihre Profi-Grafikkarten<br />
(FireGL/ Pro bei ATI, Quadro<br />
bei Nvidia) dieselben Chips wie<br />
in den Consumer-Modellen. Die<br />
Hardware ist bis auf Anschlüsse<br />
<strong>und</strong> gelegentlich qualitativ besseres<br />
RAM in der Regel völlig identisch<br />
– ein paar Pins schalten den<br />
Grafikchip in den „Profi-Modus“.<br />
Obendrein bleibt bei ATIs <strong>und</strong><br />
Nvidias Profi-Modellen Takt <strong>und</strong><br />
Stromverbrauch erheblich konservativer<br />
– hier geht es um leisen<br />
Betrieb <strong>und</strong> Stabilität, nicht um<br />
jeden Punkt im 3DMark.<br />
Zudem kommen spezielle Treiber<br />
zum Einsatz, die auf das<br />
OpenGL von 3D-Anwendungen<br />
optimiert wurden. Damit erzielen<br />
die Karten beispielsweise beim<br />
Zeichnen von Drahtgittermodellen<br />
oder zweiseitigen Polygonen<br />
eine hohe Leistung – für Spiele<br />
zumeist völlig irrelevant. Die Treiber<br />
<strong>und</strong> deren teure <strong>und</strong> aufwen-<br />
dige Zertifizierung<br />
für die<br />
jeweiligen 3D-Programme<br />
sind es auch,<br />
die letztendlich die Profi-3D-<br />
Karten so viel teurer machen als<br />
ihre Consumer-Pendants.<br />
Entgegen hartnäckiger anderslautender<br />
Mythen zeigt sich der<br />
3D-Bereich unter Linux mit professionellen<br />
3D-Programmen<br />
überdurchschnittlich gut bestückt,<br />
sodass der Einsatz der<br />
Profi-Boards auch hier interessant<br />
erscheint. Viele CAD/ CAM- <strong>und</strong><br />
Animationsprogramme fanden<br />
mit dem Niedergang der großen<br />
kommerziellen Unixe wie AIX, Solaris<br />
<strong>und</strong> vor allem Irix ihren Weg<br />
auf Linux. Die neuesten 3D-Hollywood-Blockbuster<br />
werden inzwischen<br />
größtenteils nicht nur unter<br />
Linux gerendert, sondern auch<br />
modelliert. So gibt es für das freie<br />
Betriebssystem Versionen der<br />
kommerziellen 3D-Animations<strong>und</strong><br />
Modelling-Programme Maya,<br />
Softimage, Houdini, Mudbox,<br />
Aladdin4D, CityEngine, Realsoft<br />
3D <strong>und</strong> AC3D. Auch Lightwave<br />
3D soll in Version 10 (Lightwave<br />
Core) erstmals unter Linux<br />
veröffentlicht werden, was jedoch<br />
die Newtek-Homepage bislang<br />
schamhaft verschweigt.<br />
Der CAD/ CAM- <strong>und</strong> Visualisierungs-Bereich<br />
ist ebenfalls üppig<br />
vertreten: CATIA (angeblich nun<br />
auch für Linux verfügbar), Pro/<br />
Engineer (jetzt Creo Elements/<br />
Pro), VariCAD, Ensight, Siemens<br />
NX (Unigraphics), Cycas, QCad<br />
<strong>und</strong> IntelliCAD/ BricsCAD. Neben<br />
diesen kommerziellen profitiert<br />
auch freie OpenGL-Software von<br />
der besseren OpenGL-Leistung,<br />
wie Blender, Salome, NaroCAD,<br />
AutoQ3D, Archimedes CAD, Art<br />
of Illusion, Ayam, BRL-CAD,<br />
Meshlab, Open Cascade, FreeCAD,<br />
gCAD3D oder Wings 3D.<br />
Rahmendaten<br />
Die FirePro 3D v5800 basiert auf<br />
einem in 40<br />
Nanometer gefertig-<br />
ten RV840-Chip der „Juniper“-<br />
Generation, wie er auch in der Ra-<br />
deon-HD57x0-Serie zum Einsatz<br />
kommt. Die Karte verfügt über<br />
1<br />
GByte GDDR5-RAM, das mit<br />
1<br />
GHz Takt über einen 128-Bit-<br />
Bus mit eher gemächlichen<br />
64<br />
GByte/ s Speicherbandbreite<br />
angeb<strong>und</strong>en ist. Nicht nur der<br />
RAM-Takt fällt 200 MHz langsamer<br />
aus als bei einer Radeon<br />
HD 5770, auch der GPU-Takt<br />
(700 MHz) liegt mit 150 MHz<br />
deutlich niedriger. Der Grafikchip<br />
mit 800 Shader-Units kann 11,2<br />
Gigapixel oder 28 Gigatexel pro<br />
Sek<strong>und</strong>e füllen <strong>und</strong> protzt mit<br />
1120 GFLOPS theoretischer Fließkommaleistung.<br />
Die OpenGL-4.0-<br />
<strong>und</strong> DirectX-11-kompatible Fire-<br />
Pro 3D v5800 erweist sich mit maximal<br />
74 Watt Stromverbrauch als<br />
sehr genügsam – was auch dazu<br />
führt, dass sie nur einen PCI-Express-Slot<br />
belegt, ohne gesonderten<br />
Stromanschluss auskommt<br />
<strong>und</strong> der Lüfter kaum zu hören ist.<br />
An Anschlüssen gibt es einen<br />
Dual-Link-DVI-Port <strong>und</strong> zwei Displayport-Anschlüsse.<br />
Im Test<br />
Wir testen die FirePro 3D v5800<br />
unter Ubuntu 10.10 mit dem<br />
Ende Januar veröffentlichten einheitlichen<br />
Catalyst-Treiber. Allerdings<br />
zeigt die Einblendung unsupported<br />
hardware rechts unten<br />
auf dem Bildschirm an, dass ATI<br />
hier wohl noch nachbessern muss.<br />
Trotz des Hinweises funktioniert<br />
der Treiber jedoch <strong>und</strong> zeigt zur<br />
letzten FirePro-3D-Treiberversion<br />
teilweise sogar eine Leistungsver-<br />
78 04 | 11<br />
www.linux-user.de
FirePro 3D v5800<br />
hardware<br />
dopplung – nur der UGS-Teamcenter-Test,<br />
der auch mit normalen<br />
Radeon-Karten immer wieder<br />
Probleme macht, streckt mit dem<br />
neuen Treiber alle Viere von sich.<br />
Wir testen die FirePro 3D v5800<br />
gegen eine Radeon HD 5770, die<br />
denselben Chip verwendet, aber<br />
etwas höher taktet (siehe Tabelle<br />
Testergebnisse). Während im<br />
Spiel Nexuiz die Radeon 5770<br />
noch 10 Prozent Leistungsvorteil<br />
genießt, hängt die FirePro 3D im<br />
SpecViewperf-Test, der nur auf<br />
OpenGL-Code direkt von den<br />
Herstellern entsprechender 3D-<br />
Software basiert, gnadenlos ab:<br />
56 (Ensight) bis 338 Prozent<br />
schneller (Maya) arbeitet hier die<br />
Profi-Variante, im Schnitt über<br />
alle Tests gerechnet ist die Fire-<br />
Pro 3D fast dreimal so schnell.<br />
Fazit<br />
Mit r<strong>und</strong> 350 Euro Straßenpreis<br />
kostet die FirePro 3D v5800 zwar<br />
r<strong>und</strong> dreimal so viel wie eine Radeon<br />
HD 5770 oder 6850, liefert<br />
aber auch entsprechend mehr<br />
Leistung. Dabei schont sie zudem<br />
die Ohren, braucht wenig Strom<br />
<strong>und</strong> nur einen Slot. Für Anwender,<br />
die primär Blender oder andere<br />
3D-Programme einsetzen,<br />
lohnt die Anschaffung – selbst<br />
einem gelegentlichen Spiel steht<br />
nichts im Weg. Auch wenn man<br />
dasselbe Geld in AMDs aktuelles<br />
Radeon-Topmodell HD 6970 investiert,<br />
stößt man bei 3D-Anwendungen<br />
nicht in solche Leistungsdimensionen<br />
vor. (dko) n<br />
ATI FirePro 3D<br />
v5800<br />
ATI Radeon HD<br />
5770<br />
AMD Radeon HD<br />
6850<br />
TesTergebnisse<br />
SpecViewperf 10.0 Anwendungs-OpenGL<br />
Spiele<br />
3dsmax-04 catia-02 ensight-03 maya-02 proe-04 solidworks-01<br />
UGS Teamcenter Nexuiz Unigine Heaven 1 Unigine Heaven 1<br />
(tcvis-01)<br />
(ohne Tesselation) (wenig Tesselation)<br />
44,5 52,4 55,9 255,4 47,1 110,2 36,0 200 688 490<br />
23,9 18,1 35,9 58,3 15,6 37,0 10,4 222 837 596<br />
24,4 18,9 36,8 57,9 16,0 38,6 11,0 221 1058 731<br />
1<br />
= Auflösung 1920x1080 Pixel; alle Werte außer Unigine in fps, größer = besser; Testsystem: Ubuntu 10.10 (64 Bit) auf Core i7 980X<br />
www.linux-user.de<br />
04 | 11 79
hardware<br />
Acer Aspire 5253<br />
Notebook Acer Aspire 5253<br />
mit AMDs neuen Fusion-Chips<br />
Atom-Krieg<br />
AMDs lange erwarteter Fusion-Chip ist endlich da – <strong>und</strong> zeigt<br />
Intels Atom, wie der Hase läuft. Acers günstiges Notebook<br />
Aspire 5352 ist eines der ersten Geräte, die es mit<br />
dem AMD-Chip zu kaufen gibt. Daniel Kottmair<br />
readMe<br />
Klein, günstig, leistungsfähig,<br />
Strom sparend:<br />
Wir prüfen beim Acer Aspire<br />
5253, ob AMDs neuester<br />
Chip unter Linux<br />
die Versprechen einhält.<br />
Seit AMD vor fünf Jahren ATI<br />
aufkaufte, spricht der Chiphersteller<br />
von Fusion, der Vereinigung<br />
von CPU <strong>und</strong> Grafikchip.<br />
Nun legt AMD seinen ersten Vertreter<br />
dieser Gattung vor – Erzkonkurrent<br />
Intel hat diese Vereinigung<br />
quasi im Vorbeilaufen<br />
schon letztes Jahr mit seinen<br />
Core i3/ i5 „Clarkdale“ <strong>und</strong> den<br />
„Pinetrail“-Atoms vollzogen.<br />
Doch AMD verfolgt einen anderen<br />
Ansatz als Intel: Beim grünen<br />
Team ist die Grafik stärker als die<br />
CPU, bei Intels Chips der Reihen<br />
„Clarkdale“ <strong>und</strong> „Sandy Bridge“<br />
trifft genau das Gegenteil zu. Im<br />
Vergleich zu Intels Atom soll bei<br />
Fusion laut AMD die CPU etwas<br />
stärker <strong>und</strong> die Grafik deutlich<br />
leistungsfähiger ausfallen.<br />
Kern-Fusion<br />
Die Fusion-Chips setzen auf Radeon-HD6xx0-Chipsatzgrafik<br />
<strong>und</strong><br />
„Bobcat“-CPU-Kerne. Bei „Bobcat“<br />
handelt es sich um ein rigoros auf<br />
Stromverbrauch optimiertes Redesign<br />
der K8-Athlon-Generation,<br />
das bei deutlich gesenktem<br />
Stromverbrauch nur minimal geringere<br />
Leistung bringen soll.<br />
AMD liefert die in 40 Nanometer<br />
Strukturbreite gefertigten<br />
Chips der „Brazos“ genannten Generation<br />
aktuell in zwei Varianten<br />
aus: Beim mit nur 9 Watt TDP<br />
spezifizierten C-50 (Codename<br />
„Ontario“) handelt es sich um einen<br />
1-GHz-Dualcore mit 256<br />
KByte L2-Cache, den AMD mit einem<br />
Grafikchipsatz Radeon HD<br />
6250 (80 Shader-Units, 280 MHz<br />
Kerntakt) kombiniert. Der E-350<br />
mit 18 Watt TDP („Zacate“) verfügt<br />
ebenfalls über zwei Kerne<br />
mit 256 KByte L2-Cache, läuft<br />
aber mit 1,6 GHz Taktrate. Sein<br />
Radeon-HD6310-Grafikkern hat<br />
zwar genauso viele Shader-Units<br />
wie der des „Ontario“, taktet aber<br />
mit 500 MHz. Beide Chips soll es<br />
auch in Singlecore-Varianten mit<br />
gleichem Stromverbrauch geben,<br />
die allerdings noch nicht in freier<br />
Wildbahn gesichtet wurden. Alle<br />
„Brazos“-Chips zwacken 256<br />
MByte vom Hauptspeicher als<br />
VRAM ab <strong>und</strong> integrieren zudem<br />
einen Speichercontroller für DDR3<br />
bis 1066 MHz, was einen weiteren<br />
Grafik-Chip überflüssig macht.<br />
Acer entscheidet sich für Leistung<br />
<strong>und</strong> setzt für sein günstiges<br />
Notebook Aspire 5253 primär auf<br />
den E-350, während das Netbook<br />
Aspire One 522 nur mit dem C-50<br />
erhältlich ist.<br />
Ausstattung<br />
Die Ausstattung des Aspire 5253<br />
fällt etwas spartanisch aus, bietet<br />
aber alles Nötige: 4 GByte RAM,<br />
eine 500-GByte- Festplatte, einen<br />
spiegelnden 15,6-Zoll-Bildschirm<br />
(1366x768 Pixel), einen 6-Zellen-<br />
Akku (4400 mAh, 48 Wh), DVD-<br />
Brenner, 1,3-Megapixel-Webcam<br />
<strong>und</strong> 802.11b/ g/ n-WLAN. An Anschlüssen<br />
gibt es dreimal USB 2.0,<br />
Gigabit-Ethernet, VGA, HDMI,<br />
Kopfhörer-Klinke <strong>und</strong> einen SD/<br />
MMC-Kartenleser. Wie üblich offeriert<br />
Acer zahlreiche Varianten<br />
des Geräts mit unterschiedlicher<br />
Ausstattung, bis zu 8 GByte RAM<br />
<strong>und</strong> 750-GByte-Festplatten. Auch<br />
mit C-50 (zum gleichen Preis, aber<br />
mit längerer Akkulaufzeit), Bluetooth<br />
<strong>und</strong> in den Farben Braun<br />
<strong>und</strong> Rot liefert Acer das Gerät.<br />
Der Hersteller bietet den 381 x<br />
250 x 253 mm großen <strong>und</strong> 2,6 kg<br />
schweren Mobilrechner mit Windows<br />
7 Home Premium (64 Bit)<br />
für 500 Euro an. Die haptisch wie<br />
optisch wenig ansprechende<br />
Oberfläche des Aspire 5253 besteht<br />
aus geriffeltem Plastik <strong>und</strong><br />
trägt dasselbe fingerabdruckaffine<br />
Muster (Abbildung A) wie das<br />
Aspire One 721 [1]. Ärgerlich:<br />
Acer verbaut nur einen Lautsprecher<br />
– bei den winzigen Netbooks<br />
ist diese Unsitte recht verbreitet,<br />
aber bei einem großen 15-Zoll-<br />
Gerät darf man eigentlich zwei<br />
Lautsprecher erwarten.<br />
Im Test<br />
Die Linux-Installation verläuft für<br />
eine völlig neue CPU- <strong>und</strong> Grafik-<br />
Generation erfreulich reibungslos:<br />
Nach Aufspielen von Ubuntu<br />
80 04 | 11<br />
www.linux-user.de
Acer Aspire 5253<br />
hardware<br />
10.04 (64 Bit) <strong>und</strong> der neuesten<br />
ATI-Treiber [2] funktionieren die<br />
meisten Komponenten, inklusive<br />
Grafik: SD-Kartenleser, Webcam,<br />
Multimediatasten, So<strong>und</strong> <strong>und</strong><br />
WLAN arbeiten ohne Murren, nur<br />
der Suspend-to-RAM/ Disk-Modus<br />
<strong>und</strong> Ethernet (Atheros AR8151,<br />
PCI-id 1969:1083) funktionieren<br />
nicht. Das atl1e-Modul im Kernel<br />
unterstützt selbst unter Ubuntu<br />
10.10 diesen Chip noch nicht.<br />
Ein aktuellerer Treiber existiert<br />
im Quellcode bei Atheros selbst,<br />
muss aber für Kernel neuer als<br />
2.6.34 gepatcht werden [3]. Die<br />
Meldung beim Entpacken des Tarballs<br />
über trailing garbage können<br />
Sie ignorieren, nach Installation<br />
des neuen atl1e-Kernelmoduls<br />
funktioniert das Ethernet.<br />
Im Test schlägt sich die CPU mit<br />
161 Punkten im LUbench gut. Damit<br />
liegt der E-350 36 Prozent vor<br />
einem 1,6-GHz-Atom N330 (Acer<br />
Revo, ebenfalls im 64-Bit-Modus)<br />
<strong>und</strong> stolze 73 Prozent vor einem<br />
Singlecore-Pinetrail-Atom mit<br />
1,67 GHz (32 Bit). Ein Singlecore-<br />
AMD-Neo (1,7 GHz) liegt mit<br />
156 Punkten nur leicht dahinter.<br />
Auch die Grafik erweist sich als<br />
erstaunlich leistungsfähig: Mit<br />
20 Frames pro Sek<strong>und</strong>e läuft der<br />
Sauerbraten-Shader-Benchmark<br />
so schnell wie auf einem Mobile<br />
Phenom X4 (1,6 GHz) mit Radeon-HD4250-Chipsatzgrafik<br />
(HP<br />
Pavilion dv6 3051, [4]), 57 Prozent<br />
schneller als auf einem AMD<br />
Neo 1,7 GHz mit Radeon-HD-<br />
4250-Chipsatzgrafik [1] <strong>und</strong> dreimal<br />
so schnell wie auf einem Acer<br />
Revo mit Atom N330 <strong>und</strong> Nvidia<br />
Ion. Nexuiz läuft 50 Prozent<br />
schneller als auf dem Atom-basierten<br />
Revo mit Ion-Grafik. Auch<br />
SpecViewperf ist deutlich schneller,<br />
löst aber immer noch keine<br />
Begeisterungsstürme aus. Im Vergleich<br />
zu Intels unter Linux besonders<br />
schlecht performender<br />
Atom-GMA-Chipsatzgrafik spielt<br />
der Radeon des E-350 in jedem<br />
Fall in einer völlig anderen Liga.<br />
Wir probieren den Unigine Heaven<br />
Benchmark [5] mit OpenGL-<br />
4.0-Tesselation, <strong>und</strong> er läuft mit<br />
allen schicken Grafikfeatures inklusive<br />
Tesselation (moderate) –<br />
jedoch nur als Slideshow mit<br />
durchschnittlich 3,4 fps <strong>und</strong> 86<br />
Punkten. Eine Reduktion der Auflösung<br />
von 1366x768 auf<br />
1024x600 bringt 30 Prozent mehr<br />
Leistung, ein Deaktivieren der<br />
Tesselation noch einmal 61 Prozent,<br />
sodass wir schlussendlich<br />
auf 179 Punkte (7,1 fps) kommen<br />
– noch nicht wirklich flüssig, aber<br />
dennoch sehr beeindruckend für<br />
einen so Strom sparenden Chip.<br />
Beim Stromverbrauch messen<br />
wir für ein 15-Zoll-System sehr<br />
gute 20 Watt im Leerlauf <strong>und</strong><br />
29 Watt unter voller CPU-Last.<br />
Interessanterweise verbraucht der<br />
E-350 auch unter voller Grafiklast<br />
nur 28 Watt – hier hätten wir erwartet,<br />
dass die Grafik doch deutlich<br />
mehr Strom verbraucht. Zum<br />
Vergleich: Ein 12-Zoll-Netbook<br />
HP Mini 210 mit Singlecore-Atom<br />
N450 <strong>und</strong> Intel-Grafik zieht im<br />
Leerlauf 15 <strong>und</strong> unter CPU-Volllast<br />
lediglich 17 Watt.<br />
Doch dieses Verhältnis spiegelt<br />
sich nicht in der Akkulaufzeit wider:<br />
Hier erreicht das Aspire 5253<br />
einen für 15-Zoll-Notebooks sagenhaften<br />
Wert von 6 St<strong>und</strong>en<br />
22 Minuten im Leerlauf (WLAN<br />
an, Bildschirm gedimmt), während<br />
das HP Mini mit größerem<br />
58-Wh-Akku auch nur eine halbe<br />
St<strong>und</strong>e länger durchhält. Unter<br />
Last auf allen Kernen reduziert<br />
sich die Akkulaufzeit des Fusion-<br />
Notebooks zwar auf 2 St<strong>und</strong>en<br />
38 Minuten, aber auch das stellt<br />
für ein 15-Zoll-System einen bisher<br />
unerreichten Wert dar. Das<br />
Aspire One 721 (12 Zoll, 1,7 GHz<br />
AMD Neo) erreichte hier mit<br />
49-Wh-Akku eine in etwa vergleichbare<br />
Zeit.<br />
Fazit<br />
Das Acer Aspire 5253 bietet zwar<br />
keine üppige Ausstattung <strong>und</strong><br />
macht optisch wenig her, ist dafür<br />
aber konkurrenzlos günstig: Mit<br />
2 GByte RAM <strong>und</strong> 320-GByte-<br />
Festplatte gibt es das Gerät auch<br />
schon für 400 Euro. Zu einem<br />
Preis, der unter dem mancher<br />
Netbooks liegt, bekommt der<br />
Käufer ein mit Linux recht kompatibles<br />
Gerät, das überzeugt: Es<br />
bietet eine mit Netbooks durchaus<br />
vergleichbare Akkulaufzeit,<br />
aber einen größeren Bildschirm,<br />
DVD-Brenner, eine CPU mit mehr<br />
Dampf <strong>und</strong> eine deutlich leistungsfähigere<br />
Grafik, die sich<br />
auch mal für ein Gelegenheitsspielchen<br />
eignet. Leichte Abzüge<br />
gibt es nur für den disfunktionalen<br />
Schlafmodus, den Mono-Lautsprecher<br />
<strong>und</strong> die fingerabdruckaffine<br />
Plastik-Optik.<br />
AMDs neuer Atom-Konkurrent<br />
enttäuscht nicht: Er liefert anders<br />
als Intels Pendant eine ausgewogene<br />
CPU- <strong>und</strong> Grafik-Leistung.<br />
Ihm steht wohl eine rosige Zukunft<br />
in den Sparten Einsteiger,<br />
Nettop <strong>und</strong> Netbook bevor – das<br />
erste Mini-ITX-Board mit E-350<br />
<strong>und</strong> passiver Kühlung hat Asus<br />
bereits vorgestellt. (dko) n<br />
info<br />
[1] Kurztest Acer Aspire One 721:<br />
Daniel Kottmair, „Flottes Netbook“,<br />
LU 03/ 2011, S. 19,<br />
http:// www. linux-community. de/ 22872<br />
[2] ATI Catalyst 11.1:<br />
http:// tinyurl. com/ catalyst-11-1-linux<br />
[3] Aktueller Atheros-AR8151-Treiber:<br />
http:// ubuntuforums. org/ showthread. php?<br />
p=10414456<br />
[4] Test HP Pavilion dv6 3051sg:<br />
Daniel Kottmair, „Günstiges Früchtchen“,<br />
LU 10/ 2010, S. 76,<br />
http:// www. linux-community. de/ 21985<br />
[5] Unigine Grafikbenchmarks:<br />
http:// unigine. com<br />
A Die Oberseite des<br />
Aspire 5253 vertappst<br />
schon nach ein paarmal<br />
Anfassen.<br />
www.linux-user.de<br />
04 | 11 81
know-how<br />
Goldendict<br />
Eine Oberfläche für On- <strong>und</strong> Offline-Wörterbücher<br />
Integrativ<br />
Das Programm Goldendict kombiniert online <strong>und</strong> offline Wissensquellen in einer Oberfläche,<br />
hilft, Recherche-Ergebnisse zu strukturieren <strong>und</strong> unterstützt Sie beim Erlernen<br />
neuer Sprachen. Erik Bärwaldt<br />
© lusl, sxc.hu<br />
Goldendict 1.0.1, diverse<br />
Morphologie- <strong>und</strong><br />
Nachschlage-Dateien<br />
LU/goldendict/<br />
README<br />
Nachschlagewerke gibt<br />
es inzwischen in unüberschaubarer<br />
Zahl auch<br />
unter Linux. Dabei bringen<br />
viele Lexika ihre eigene,<br />
meist zueinander<br />
inkompatible Oberfläche<br />
mit. Goldendict versteht<br />
sich mit den meisten<br />
Online- <strong>und</strong> Offline-Quellen<br />
prächtig <strong>und</strong> vereint<br />
diese unter einem einheitlichen<br />
Interface.<br />
Freie Nachschlagewerke <strong>und</strong><br />
Lernmittel in guter Qualität wie<br />
Lexika <strong>und</strong> Wörterbücher gibt es<br />
unter Linux wie Sand am Meer.<br />
Zu diesen Projekten gesellt sich<br />
noch Online-Wissen in nahezu<br />
unüberschaubarem Umfang hinzu,<br />
wie beispielsweise die Wikipedia-Enzyklopädie.<br />
Doch die Vielfalt<br />
an Nachschlagewerken hat<br />
Nachteile: Die offline angebotenen<br />
Medien liegen in verschiedensten<br />
Formaten vor <strong>und</strong> sind<br />
daher an bestimmte Applikationen<br />
geb<strong>und</strong>en. Eine detaillierte<br />
Recherche führt daher schnell<br />
dazu, dass der Desktop durch<br />
mehrere geöffnete Suchprogramme<br />
<strong>und</strong> Browser unübersichtlich<br />
gerät <strong>und</strong> sich die Suche daher<br />
zeitraubend gestaltet. Diesem<br />
Manko hilft Goldendict [1] ab, das<br />
nicht nur die wichtigsten Lexika-<br />
Dateiformate beherrscht, sondern<br />
obendrein auch Online-Medien<br />
nahtlos integriert. Somit ist nur<br />
noch eine einmalige Eingabe des<br />
Suchbegriffs in einem einzigen<br />
Fenster nötig, um allumfassende<br />
Informationen zu erhalten.<br />
GolDEnDict instAlliEREn<br />
Goldendict ist – obwohl schon seit<br />
mehreren Jahren in der Entwicklung –<br />
bislang kaum in der Linux-Welt bekannt<br />
<strong>und</strong> deshalb selbst bei den<br />
großen Distributionen noch längst<br />
nicht überall in den Software-Repositories<br />
eingepflegt. Lediglich bei Debian<br />
6 „Squeeze“, Ubuntu ab Version<br />
9.10 <strong>und</strong> Mandriva können Sie die<br />
Software bereits bequem per Synaptics<br />
oder das Mandriva Kontrollzentrum<br />
installieren. Bei Mandriva gilt es<br />
zunächst, das EduMandriva-Repository<br />
[2] zu aktivieren, was Sie bequem<br />
im Browser per Mausklick erledigen<br />
können. Für die aktuellen Fedora-Varianten<br />
finden Sie passende<br />
Binaries im Netz [3], ebenso wie für<br />
PCLinuxOS [4]. Nutzer von OpenSuse<br />
erhalten für die neueren Versionen<br />
der Distribution entsprechende Binaries<br />
[5]. Sofern Sie eine andere Linux-<br />
Distribution nutzen, für die noch keine<br />
fertigen Pakete bereitstehen, bleibt<br />
noch die Möglichkeit, den Quellcode<br />
zu kompilieren [6].<br />
Erste Schritte<br />
Nach der erfolgreichen Installation<br />
des Programms finden Sie unter<br />
Gnome im Menü Anwendungen<br />
| Bildung einen Eintrag GoldenDict.<br />
Die Software startet auf<br />
älteren Rechnern dank der Webkit-Bibliotheken<br />
als Basis enorm<br />
rasant <strong>und</strong> präsentiert sich in einem<br />
einfach aufgebauten Fenster,<br />
das dem der StarDict-Oberfläche<br />
ähnelt: Während Sie links im Eingabefeld<br />
Nachschlagen: den gesuchten<br />
Begriff eintippen, erhalten<br />
Sie rechts im großen Fensterbereich<br />
die dazugehörigen Erläuterungen.<br />
Links unter dem Eingabefeld<br />
für den Suchbegriff zeigt<br />
die Software sämtliche Wörter an,<br />
die den Suchbegriff beinhalten<br />
oder ihm entsprechen. Dies können<br />
bei vielen installierten Wörterbüchern<br />
<strong>und</strong> Lexika durchaus<br />
mehr als ein Dutzend Einträge<br />
sein (Abbildung A).<br />
Zunächst müssen Sie jedoch<br />
Offline-Lexika <strong>und</strong> Wörterbücher<br />
aus dem Internet herunterladen<br />
<strong>und</strong> teilweise deren Archive ent-<br />
82 04 | 11<br />
www.linux-user.de
Goldendict<br />
know-how<br />
packen sowie Online-Nachschlagewerke<br />
aktivieren. Goldendict<br />
erweist sich beim Einsatz von<br />
Offline-Inhalten als wahres Allro<strong>und</strong>-Talent:<br />
So liest die Software<br />
nicht nur die BGL-Dateien<br />
der Babylon-Lexika, sondern versteht<br />
sich unter anderem auch<br />
auf die weitverbreiteten StarDict<strong>und</strong><br />
Dictd-Archive.<br />
Zusätzlich beherrscht das Programm<br />
den Umgang mit den<br />
Abbyy -Lingvo-Dateiformaten, die<br />
als ganz besonderes Schmankerl<br />
Audio-Dateien zum Erlernen der<br />
korrekten Aussprache beinhalten.<br />
Goldendict greift zur So<strong>und</strong>ausgabe<br />
auf den Mplayer zu. Bei Bedarf<br />
konfigurieren Sie das Programm<br />
jedoch für den Einsatz eines<br />
anderen Players um.<br />
Freie Wörterbücher in guter<br />
Qualität finden Sie, teils nach Kategorien<br />
sortiert, im Netz [7], [8]<br />
– darunter auch solche für russischsprachige<br />
Anwender [9].<br />
Nach dem Download der Dateien<br />
legen Sie zunächst – sofern nicht<br />
schon vorhanden – ein Unterverzeichnis<br />
/usr/share/stardict/dic<br />
an. Babylon-Lexika mit der Endung<br />
. BGL können Sie anschließend<br />
sofort in dieses Unterverzeichnis<br />
verschieben. Die Star-<br />
Dict-Archive müssen Sie dagegen<br />
zunächst mit dem Kommandozeilenbefehl<br />
tar ‐xjvf Archiv.tar.bz2<br />
entpacken <strong>und</strong> das entstandene<br />
Unterverzeichnis sodann mit<br />
dem Befehl mv Archiv /usr/share/<br />
stardict/dic in den Zielordner verschieben.<br />
Damit stehen die Offline-Inhalte<br />
für alle Nutzer des<br />
Systems bereit.<br />
Damit Sie die bei StarDict-Lexika<br />
üblichen Unterverzeichnisse<br />
korrekt nutzen können, ist es<br />
noch nötig, das Kästchen Rekursiv<br />
hinter der Pfadangabe im Einstellungsmenü<br />
Quellen | Dateien zu<br />
aktivieren. Goldendict durchsucht<br />
beim nächsten Start den Zielordner<br />
rekursiv <strong>und</strong> indexiert die gef<strong>und</strong>enen<br />
Lexika automatisch.<br />
Um Online-Inhalte der Wikipedia<br />
einzubinden, öffnen Sie im<br />
Programmfenster von Goldendict<br />
das Menü Bearbeiten | Wörterbücher<br />
<strong>und</strong> klicken im Hauptreiter<br />
Quellen auf den Eintrag Wikipedia.<br />
Im sich nun öffnenden Dialog bietet<br />
Ihnen die Software verschiedene<br />
Länderausgaben der Wikipedia-Enzyklopädie<br />
zur Auswahl an.<br />
Die gewünschten Ausgaben aktivieren<br />
Sie mit einem Klick in die<br />
Checkbox Aktiv (Abbildung B).<br />
Selbstverständlich dürfen Sie<br />
hier ebenso wie in allen anderen<br />
Reitern, in denen Sie Onlineoder<br />
Offline-Quellen definieren,<br />
neue Webseiten oder Dateiverzeichnisse<br />
hinzufügen. Dies geschieht<br />
einfach durch Klicken auf<br />
den Button Hinzufügen… <strong>und</strong> anschließende<br />
Eingabe der URL<br />
oder des Verzeichnispfades.<br />
Gleichermaßen verfahren Sie,<br />
wenn Sie Mediawiki-basierte Seiten<br />
ins System einbinden wollen:<br />
In diesem Fall öffnen Sie den Reiter<br />
Webseiten im Menü Quellen<br />
<strong>und</strong> aktivieren dort eine oder<br />
mehrere der bereits vorgegebenen<br />
Webseiten. Auch hier können Sie<br />
selbstverständlich zusätzliche Seiten<br />
einfügen. Goldendict nutzt<br />
die neuen Wissensquellen sofort.<br />
Welche Inhaltsquellen aktiviert<br />
sind <strong>und</strong> als Wissensbasis zum<br />
Einsatz kommen, erfahren Sie,<br />
wenn Sie das Menü Bearbeiten |<br />
Wörterbücher | Wörterbücher aufrufen.<br />
Die Software zeigt Ihnen in<br />
einer übersichtlichen Liste alle aktiven<br />
Quellen an. Ein Klick auf einen<br />
der Einträge zeigt rechts im<br />
A Per Mausklick kommen<br />
Sie zu umfangreichen<br />
Definitionen.<br />
B Sogar die Online-<br />
Enzyklopädie Wikipedia<br />
binden Sie nahtlos<br />
in Goldendict ein.<br />
www.linux-user.de<br />
04 | 11 83
know-how<br />
Goldendict<br />
C Nähere Infos über<br />
die Nachschlagewerke<br />
liefert eine übersichtliche<br />
Listenansicht.<br />
D Mit Gruppen bringen<br />
Sie mehr Übersicht in<br />
die Suchergebnisse.<br />
Fenster bei Offline-Medien einige<br />
Informationen zum jeweiligen<br />
Nachschlagewerk an wie die Anzahl<br />
der im Lexikon vorhandenen<br />
Einträge sowie der Sprachversion<br />
(Abbildung C).<br />
Gruppenbildung<br />
Wenn Sie viele unterschiedliche<br />
Wissensquellen aktiviert haben,<br />
gerät die Anzahl der Definitionen<br />
<strong>und</strong> Erläuterungen für ein Schlagwort<br />
leicht unübersichtlich. Und<br />
bei mehreren simultan aktivierten<br />
Online-Quellen vergeht vom Aufruf<br />
der entsprechenden Webseite<br />
bis zur Ausgabe der Ergebnisse oft<br />
viel Zeit. Daher bietet Goldendict<br />
die Möglichkeit, Nachschlagewerke<br />
zu gruppieren. Diese Option ist<br />
auch interessant, wenn Sie verschiedene<br />
Arten von Nachschlagewerken<br />
abgrenzen möchten.<br />
Öffnen Sie dazu im Menü Bearbeiten<br />
| Wörterbücher den Reiter<br />
Gruppen. Im linken Bereich des<br />
nun aufgeschlagenen Reiters sehen<br />
Sie alle aktiven Wörterbücher<br />
<strong>und</strong> Lexika. Um einige davon einer<br />
neuen Gruppe zuzuordnen,<br />
legen Sie diese zunächst durch einen<br />
Mausklick auf den Button<br />
Gruppe hinzufügen <strong>und</strong> die anschließende<br />
Eingabe eines Gruppennamens<br />
an (Abbildung D).<br />
Danach ordnen Sie der neu angelegten<br />
Gruppe ein eigenes Symbol<br />
zu, indem Sie mithilfe eines<br />
Klicks auf die Schaltfläche Gruppensymbol:<br />
eines der unzähligen<br />
vordefinierten Symbole auswählen.<br />
Wenn Sie mehrere Gruppen<br />
anlegen <strong>und</strong> diesen die verschiedenen<br />
Quellen zuordnen, zeigt<br />
die Software diese einzelnen<br />
Gruppen in übersichtlichen, horizontal<br />
angeordneten Reitern im<br />
Programmfenster an. Sie behalten<br />
auf diese Weise insbesondere<br />
bei vielen Gruppen stets den<br />
Überblick, welche Quelldaten bereits<br />
zusammengefasst sind.<br />
Nun ordnen Sie den einzelnen<br />
Gruppen die Nachschlagewerke<br />
zu, indem Sie diese im linken<br />
Fensterbereich markieren <strong>und</strong><br />
durch einen Klick auf die Schaltfläche<br />
> in den rechts angeordneten<br />
Gruppenbereich übertragen.<br />
Möchten Sie Einträge aus einer<br />
Gruppe entfernen, so markieren<br />
Sie diese im Gruppenfenster <strong>und</strong><br />
tragen das entsprechende Wörterbuch<br />
oder Lexikon mit einem<br />
Klick auf den Schalter < aus der<br />
Gruppenliste aus (Abbildung E).<br />
Haben Sie die Lexika <strong>und</strong> Wörterbücher<br />
in verschiedene Gruppen<br />
sortiert, können Sie zukünftig<br />
beim Aufruf eines Begriffs<br />
über dem Eingabefeld für das<br />
Schlagwort die entsprechende<br />
Gruppe durch Auswahl im Auswahlfeld<br />
Suchen in: aktivieren.<br />
Goldendict sucht den eingegebenen<br />
Begriff dann ausschließlich in<br />
dieser Gruppe. Damit ist gewährleistet,<br />
dass die Suchergebnisse<br />
übersichtlich bleiben.<br />
Navigation<br />
Goldendict kommt dank der modernen<br />
Webkit-Basis mit einer<br />
browserähnlichen <strong>und</strong> daher<br />
ohne langes Einarbeiten bedienbaren<br />
Oberfläche daher. Bei Bedarf<br />
organisieren Sie die Begriffserklärungen<br />
zum Beispiel in unterschiedlichen<br />
Tabs. So schalten<br />
Sie mit nur einem Mausklick zwischen<br />
den Definitionen hin <strong>und</strong><br />
her, um die verschiedenen Erläuterungen<br />
für den Suchbegriff zu<br />
vergleichen.<br />
Zum Steuern der Anzeige dient<br />
auch eine Buttonleiste, die unter<br />
der Menüleiste im Programmfenster<br />
horizontal angeordnet ist. Sie<br />
ermöglicht nicht nur das schnelle<br />
Wechseln zwischen Begriffen mithilfe<br />
von Pfeiltasten, sondern vergrößert<br />
oder verkleinert auch die<br />
gef<strong>und</strong>enen Definitionen, indem<br />
Sie auf eines der drei Lupensymbole<br />
klicken.<br />
Möchten Sie Begriffserläuterungen<br />
dauerhaft speichern, so kön-<br />
84 04 | 11<br />
www.linux-user.de
Goldendict<br />
know-how<br />
nen Sie mithilfe eines Klicks auf<br />
das Diskettensymbol in der Buttonleiste<br />
die kompletten Erklärungen<br />
auf die Festplatte ablegen.<br />
Dabei sichert Goldendict alle zu<br />
einem Begriff gef<strong>und</strong>enen Definitionen<br />
in einer HTML-Datei, die<br />
Sie in jedem Browser betrachten<br />
können. Bei Inhalten mit Abbildungen<br />
oder Fotos sichert die<br />
Software diese ebenfalls mit. Verlinkungen,<br />
wie sie bei den verschiedenen<br />
Wikipedia-Ausgaben<br />
üblich sind, landen dagegen nur<br />
bei externen Links ins Internet<br />
mit in der Datei.<br />
Audiophiles<br />
Beim Erlernen einer Fremdsprache<br />
hilft es oft, zu hören, wie die<br />
korrekte Aussprache eines Begriffs<br />
lautet. Hier bieten einige<br />
Wörterbücher Audiodateien als<br />
Hilfe an, in denen der betreffende<br />
Ausdruck von Muttersprachlern<br />
gesprochen wird. Goldendict ist<br />
bei vielen dieser Wörterbücher in<br />
der Lage, die Audiodateien per<br />
Mausklick abzuspielen. Dazu ist<br />
es lediglich nötig, die unterschiedlichen<br />
Audiodateien in das Unterverzeichnis<br />
/usr/share/stardict/dic<br />
hineinzukopieren.<br />
Sind Nachschlagewerke in einer<br />
kompletten Verzeichnisstruktur<br />
abgelegt, wie es beispielsweise bei<br />
den DSL-Wörterbüchern der russischen<br />
Softwareschmiede Abbyy<br />
der Fall ist, so müssen die im<br />
WAV-Format vorliegenden Audio-<br />
Dateien am gleichen Ort abgespeichert<br />
sein wie die DSL-Dateien.<br />
Sofern Sie eine eigene Verzeich<br />
nisstruktur für die So<strong>und</strong>dateien<br />
anlegen möchten, so können<br />
Sie diese für die Software<br />
nutzbar machen, indem Sie im<br />
Menü Bearbeiten | Wörterbücher |<br />
Quellen | Audio Verzeichnis die entsprechenden<br />
Pfade eingeben.<br />
Im Begriffsfeld zeigt Goldendict<br />
bestehende Audiodateien durch<br />
ein vorangestelltes Lautsprechersymbol<br />
an. Wenn Sie die Audiodatei<br />
anhören möchten, klicken Sie<br />
einfach auf das Symbol in der Buttonleiste<br />
des Programmfensters.<br />
Sollte trotz angezeigter Lautsprechersymbole<br />
keine Wiedergabe erfolgen,<br />
so liegt dies in aller Regel<br />
an einem fehlerhaft eingestellten<br />
Player. Goldendict greift bei der<br />
Audio-Wiedergabe auf einen externen<br />
Player zu. Im Menü Bearbeiten<br />
| Einstellungen | Audio muss<br />
im Feld Programm fürs Abspielen<br />
von Audiodateien: der korrekte<br />
Player eingestellt sein.<br />
Sie können hier jede unter Linux<br />
verfügbare Abspiel-Software eintragen,<br />
die auf Ihrem System installiert<br />
ist. Sofern Sie die automatische<br />
Wiedergabe von So<strong>und</strong>dateien<br />
beim Aufruf entsprechender<br />
Wörterbuch-Einträge wünschen,<br />
können Sie zudem ein Häkchen<br />
vor der Option Wörter im Hauptfenster<br />
automatisch aussprechen<br />
setzen. Sodann erhalten Sie sofort<br />
nach dem Aufruf eines Begriffs<br />
die dazugehörigen visuellen wie<br />
auch akustischen Informationen.<br />
Fazit<br />
Goldendict bringt endlich Ordnung<br />
in den Lexika- <strong>und</strong> Wörterbücher-Dschungel.<br />
Unter einer intuitiven<br />
<strong>und</strong> flott arbeitenden<br />
Oberfläche vereint es Online- <strong>und</strong><br />
Offline-Inhalte. Die Software gefällt<br />
jedoch nicht nur durch dieses<br />
integrative Konzept, sondern<br />
auch durch die Vielfalt der les<strong>und</strong><br />
damit nutzbaren Formate.<br />
Durch das inhaltliche Gruppieren<br />
der einzelnen Wissensquellen finden<br />
Sie die Ergebnisse einfach<br />
<strong>und</strong> schnell per Mausklick.<br />
Fremdsprachenlernende wissen<br />
außerdem die integrierte Audio-<br />
Funktion zu schätzen, die – sofern<br />
das entsprechende Nachschlagewerk<br />
über Audiodateien<br />
verfügt – Begriffe akustisch wiedergibt<br />
<strong>und</strong> damit einer falschen<br />
Aussprache oder Betonung vorbeugt.<br />
Die ausgereifte Druckfunktion<br />
macht es einfach, in nur einem<br />
Arbeitsschritt Begriffsdefinitionen<br />
aus unterschiedlichen<br />
Quellen auf Papier zu bannen.<br />
Der einzige Nachteil der Software,<br />
die nur teilweise deutsche<br />
Lokalisierung, lässt sich angesichts<br />
des gebotenen Funktionsumfangs<br />
<strong>und</strong> der einfachen Bedienbarkeit<br />
durch Symbolschalter<br />
verschmerzen. Im Test kam eine<br />
Version aus den Repositories von<br />
Ubuntu 10.10 zum Einsatz, deren<br />
Oberfläche schon weitgehend<br />
übersetzt ist. (agr) n<br />
info<br />
[1] Goldendict: http:// goldendict. org<br />
[2] EduMandriva-Repository:<br />
http:// urpmi. mandriva. ru/ ? language=en<br />
[3] Fedora-Binaries: http:// www. rpmfind. net<br />
[4] PCLinuxOS-Binaries: http:// rpm. pbone. net<br />
[5] OpenSuse-Binaries:<br />
https:// build. opensuse. org<br />
[6] Quellcode: http:// sourceforge. net/<br />
projects/ goldendict/ files/<br />
[7] Babylon-Nachschlagewerke: http:// www.<br />
babylon. com/ free-dictionaries/<br />
[8] StarDict-Nachschlagewerke:<br />
http:// yeelou. com/ huzheng/ stardict-dic/<br />
[9] Abbyy-Lingvo-Dateien:<br />
http:// lingvodics. com/<br />
E Gleichartige Nachschlagewerke<br />
sind hier<br />
in Gruppen zusammengefasst.<br />
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04 | 11 85
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future Training & Consulting GmbH Chemnitz 09111 Chemnitz, Bahnhofstraße 5 0371-6957730 www.futuretrainings.com 3<br />
Hostserver GmbH 10405 Berlin, Winsttraße 70 030-47375550 www.hostserver.de 3<br />
Compaso GmbH 10439 Berlin, Driesener Strasse 23 030-3269330 www.compaso.de 3 3 3 3 3<br />
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future Training & Consulting GmbH Berlin 13629 Berlin, Wernerwerkdamm 5 030-34358899 www.futuretrainings.com 3<br />
verion GmbH 16244 Altenhof, Unter den Buchen 22 e 033363-4610-0 www.verion.de 3 3 3<br />
i.based: Systemhaus GmbH & Co.KG 18439 Strals<strong>und</strong>, Langenstr. 38 03831-2894411 www.ibased.de 3 3 3 3 3<br />
Sybuca GmbH 20459 Hamburg, Herrengraben 25 040-27863190 www.sybuca.de 3 3 3 3 3<br />
iTechnology GmbH c/ o C:1 Solutions GmbH 22083 Hamburg, Osterbekstr. 90 c 040-52388-0 www.itechnology.de 3 3 3 3<br />
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talicom GmbH 30169 Hannover, Calenberger Esplanade 3 0511-123599-0 www.talicom.de 3 3 3 3 3<br />
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Computerdienste Roth 60433 Frankfurt, Anne-Frank-Straße 31 069-95209247 www.computerdienste-roth.de 3 3 3 3<br />
saveIP GmbH 64283 Darmstadt, Schleiermacherstr. 23 06151-666266 www.saveip.de 3 3 3 3 3<br />
LAMARC EDV-Schulungen u. Beratung GmbH 65193 Wiesbaden, Sonnenberger Straße 14 0611-260023 www.lamarc.com 3 3 3 3<br />
ORDIX AG 65205 Wiesbaden, Kreuzberger Ring 13 0611-77840-00 www.ordix.de 3 3 3 3 3<br />
LinuxHaus Stuttgart 70565 Stuttgart, Hessenwiesenstrasse 10 0711-2851905 www.linuxhaus.de 3 3 3 3 3<br />
com<strong>und</strong>us GmbH 71332 Waiblingen, Schüttelgrabenring 3 07151-5002850 www.com<strong>und</strong>us.com 3 3 3<br />
Veigel Linux Software Development 71723 Großbottwar, Frankenstr. 15 07148-922352 www.mvlsd.de 3 3 3 3<br />
future Training & Consulting GmbH Reutlingen 72770 Reutlingen, Auchterstraße 8 07121-14493943 www.futuretrainings.com 3<br />
Manfred Heubach EDV <strong>und</strong> Kommunikation 73728 Esslingen, Hindenburgstr. 47 0711-4904930 www.heubach-edv.de 3 3 3 3<br />
eBIS GmbH 74080 Heilbronn/ Neckar, Neckargartacher Str. 94 07131-39500 www.ebis.info 3 3 3 3 3<br />
Waldmann EDV Systeme + Service 74321 Bietigheim-Bissingen, Pleidelsheimer Str. 25 07142-21516 www.waldmann-edv.de 3 3 3 3 3<br />
in-put Das Linux-Systemhaus 76133 Karlsruhe, Moltkestr. 49 0721-6803288-0 www.in-put.de 3 3 3 3 3 3<br />
Bodenseo 78224 Singen, Pomeziastr. 9 07731-1476120 www.bodenseo.de 3 3 3<br />
Gendrisch GmbH 81679 München, Cuvilliesstraße 14 089-38156901-0 www.gendrisch.de 3 3 3 3 3<br />
Linux Information Systems AG 81739 München, Putzbrunnerstr. 71 089-993412-0 www.linux-ag.com 3 3 3 3 3<br />
Synergy Systems GmbH 81829 München, Konrad-Zuse-Platz 8 089-89080500 www.synergysystems.de 3 3 3 3 3<br />
B1 Systems GmbH 85088 Vohburg, Osterfeldstrasse 7 08457-931096 www.b1-systems.de 3 3 3 3 3<br />
ATIX AG 85716 Unterschleißheim, Einsteinstr. 10 089-4523538-0 www.atix.de 3 3 3 3 3<br />
Bereos OHG 88069 Tettnang, Kalchenstraße 6 07542-9345-20 www.bereos.eu 3 3 3 3 3<br />
alpha EDV Systeme GmbH 88250 Weingarten, Liebfrauenstr. 9 0751-46265 www.alpha-edv.de 3 3 3 3 3<br />
OSTC Open Source Training and Consulting GmbH 90425 Nürnberg, Delsenbachweg 32 0911-3474544 www.ostc.de 3 3 3 3 3 3<br />
Dipl.-Ing. Christoph Stockmayer GmbH 90571 Schwaig, Dreihöhenstr. 1 0911-505241 www.stockmayer.de 3 3 3<br />
pascom - Netzwerktechnik GmbH & Co.KG 94469 Deggendorf, Berger Str. 42 0991-270060 www.pascom.de 3 3 3 3 3<br />
fidu.de IT KG 95463 Bindlach, Goldkronacher Str. 30 09208-657638 www.linux-onlineshop.de 3 3 3 3<br />
RealStuff Informatik AG CH-3007 Bern, Chutzenstrasse 24 0041-31-3824444 www.realstuff.ch 3 3 3<br />
CATATEC CH-3013 Bern, Dammweg 43 0041-31-3302630 www.catatec.ch 3 3 3<br />
Syscon Systemberatungs AG CH-8003 Zürich, Zweierstrasse 129 0041-44-4542010 www.syscon.ch 3 3 3 3 3<br />
Helvetica IT AG CH-8890 Flums, Bahnhofstrasse 15 0041-817331567 www.helvetica-it.com 3 3 3<br />
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