26.02.2014 Aufrufe

LinuxUser Apache-Alternativen: Websites aufsetzen und pflegen (Vorschau)

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04.2011<br />

04.2011<br />

ATI FIREPRO 3D • DOCKY • MYTHTV • LOuT • LuCIDOR • OCR • WEBSERVER<br />

APACHE-ALTERNATIVEN: WEBSITES AuFSETzEN uND PFLEGEN<br />

WEBSERVER<br />

Shell-Zugriff via Webbrowser S. 33<br />

So verwalten Sie mit PHP Shell <strong>und</strong> Shell in a Box<br />

den Webserver über die Kommandozeile<br />

Analyse-Tools für die Website S. 38, 42<br />

Server-Logs grafisch aufbereiten <strong>und</strong> Benutzerzugriffe<br />

detailliert auswerten mit Webalizer <strong>und</strong> Piwik<br />

Fünf <strong>Apache</strong>-<strong>Alternativen</strong> für alle Fälle S. 20, 28<br />

Profi-Server Nginx, hochsicherer Hiawatha, Allro<strong>und</strong>er Lighttpd,<br />

Minimalist Thttpd, schneller Einstieg mit Monkey HTTP Daemon<br />

Laptop-Schnäppchen Aspire 5253 S. 80<br />

Acers neuer 15,6-Zöller auf AMD-Fusion-Basis mit<br />

satter Grafikpower <strong>und</strong> extra langer Akku-Laufzeit<br />

MythTV S. 66<br />

Filme wandeln,<br />

streamen, brennen<br />

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Profi-Qualität S. 48<br />

Cuneiform: multilinguale OCR<br />

mit intuitiver Oberfläche<br />

Speicherfresser<br />

aufspüren S. 70<br />

JDiskReport enttarnt im Nu<br />

Dateileichen <strong>und</strong> Altlasten<br />

Geballtes Wissen allzeit griffbereit S. 82<br />

Goldendict kombiniert die Ergebnisse von Online- <strong>und</strong><br />

Offline-Lexika <strong>und</strong> bereitet das Resultat übersichtlich auf


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editorial<br />

Klare Ansage<br />

Sehr geehrte Leserinnen <strong>und</strong> Leser,<br />

im Vorfeld von Ubuntu 11.04<br />

sorgte Canonical immer wieder für<br />

Schlagzeilen – zuletzt im Zusammenhang<br />

mit der Ablösung des<br />

bisherigen Mediaplayers Rhythmbox<br />

durch Banshee: Der nämlich<br />

bringt zum Einkauf von MP3-Musikstücken<br />

einen Link in den Amazon-Store<br />

mit, für jeden Klick darauf<br />

erhält das Banshee-Projekt einen<br />

Centbetrag aus Ama zons Affiliate-Programm.<br />

Dabei kommt inzwischen<br />

eine ganz erkleckliche<br />

Summe zusammen, r<strong>und</strong> 1000<br />

US-Dollar im Monat [1], die Banshee<br />

komplett als Spende an die<br />

gemeinnützige Gnome Fo<strong>und</strong>ation<br />

durchreicht [2].<br />

Bei Canonical, das mit dem<br />

Ubuntu One Music Store ein Konkurrenzangebot<br />

betreibt, weckte<br />

die potenzielle Einnahmequelle<br />

offensichtlich Begehrlichkeiten.<br />

Für das künftig in Ubuntu enthaltene<br />

Banshee gäbe es zwei Möglichkeiten,<br />

ließ Canonical dessen<br />

Entwickler wissen: Entweder<br />

stimmten sie der Abgabe von<br />

75 Prozent der erzielten Amazon-<br />

Affiliate-Umsätze an Canonical zu,<br />

oder man werde den Amazon-<br />

Store in Banshee deaktivieren [3].<br />

Die Banshee-Entwickler entschieden<br />

sich für die Deaktivierung: So<br />

wären die Affiliate-Codes unverändert<br />

geblieben, was den Benutzern<br />

die Möglichkeit gegeben<br />

hätte, den Shop manuell zu reaktivieren<br />

<strong>und</strong> weiter den vollen<br />

Bonus der Gnome Fo<strong>und</strong>ation zukommen<br />

zu lassen.<br />

Wohlgemerkt: Die MIT-Lizenz des<br />

Banshee-Projekts hätte jegliche<br />

Änderungen auch ganz ohne Nachfrage<br />

erlaubt, formaljuristisch war<br />

Canonicals Ansinnen völlig in<br />

Ordnung. Trotzdem kam es in der<br />

Open-Source-Szene nicht gut an.<br />

Zu sehr roch Canonicals 75 Prozent<br />

für uns oder Nichts für euch<br />

nach Übervorteilung – zumal, wie<br />

viele Kommentatoren anmerkten,<br />

selbst Apple in seinem App Store<br />

„nur“ 30 Prozent berechne. Als<br />

wäre das nicht genug, setzte Canonical<br />

wenig später noch eins drauf:<br />

Man teilte den Banshee-Entwicklern<br />

mit, das erste Angebot sei<br />

fälschlicherweise erfolgt – Canonical<br />

werde auf jeden Fall den Amazon-Store<br />

in Banshee aktiviert lassen<br />

<strong>und</strong> 75 Prozent der Umsätze<br />

kassieren. Wahl gäbe es da keine,<br />

aber dafür werde man die verbleibenden<br />

25 Prozent direkt an die<br />

Gnome Fo<strong>und</strong>ation durchreichen<br />

<strong>und</strong> außerdem beim eigenen<br />

Ubuntu One Music Store genauso<br />

verfahren [4]. Nun kochte die Erregung<br />

erst recht hoch, begleitet<br />

von dem Vorwurf, Ubuntus Umgang<br />

mit Banshee sei zwar wohl<br />

legal, im Umgang eines Open-<br />

Source-Projekts mit einem anderen<br />

aber unmoralisch.<br />

An dieser Stelle wurde es Mark<br />

Shuttleworth offensichtlich zu<br />

bunt, er zog die Notbremse:<br />

Ubuntu, machte er in einem Blog-<br />

Posting [5] unmissverständlich<br />

klar, ist ein kommerzielles Produkt<br />

der Firma Canonical, dessen<br />

Zweck das Erzielen von Umsätzen<br />

über Bezahldienste darstellt. Von<br />

anderen kommerziellen Linux-<br />

Desktops wie Red Hats RHEL oder<br />

Suses SLED unterscheide es sich<br />

lediglich dadurch, dass Canonical<br />

es kostenfrei zur Verfügung stelle,<br />

statt Lizenzgebühren zu verlangen.<br />

Diesem Geschäftsmodell folgend,<br />

werde man gr<strong>und</strong>sätzlich wo<br />

immer möglich aus der Software<br />

der freien Upstream-Projekte Gewinn<br />

für Canonical erwirtschaften,<br />

sei jedoch ebenso gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

bereit, diesen dann mit den<br />

Projekten zu teilen.<br />

Ubuntu ist keine Community-<br />

Distribution, sondern ein Produkt,<br />

mit dem eine Firma Umsatz<br />

erzielen will. Das ist nichts, was<br />

ein unvoreingenommener Beobachter<br />

nicht schon längst gewusst<br />

hätte. Trotzdem war diese Klarstellung<br />

überfällig, denn noch<br />

nicht einmal alle an Ubuntu Beteiligten<br />

haben diese Tatsache <strong>und</strong><br />

ihre Konsequenzen bisher so richtig<br />

begriffen, wie Shuttleworth in<br />

dem Posting selbst ausdrücklich<br />

betont. Spätestens jetzt liegen die<br />

Karten aber offen auf dem Tisch,<br />

ist jedes Missverständnis ausgeräumt,<br />

sind die Fronten geklärt.<br />

Und das ist gut so.<br />

Herzliche Grüße,<br />

[1] Banshee-Einnahmen: http:// tinyurl. com/ lu1104-revenue<br />

info<br />

[2] Banshee: 100 Prozent für Gnome Fo<strong>und</strong>ation: http:// abock. org/ 2010/ 08/ 02/<br />

banshee-gnome-amazon-mp3<br />

[3] Ursprünglicher Ubuntu-Vorschlag: http:// gburt. blogspot. com/ 2011/ 02/ bansheesupporting-gnome-on-ubuntu.<br />

html<br />

[4] Finaler Ubuntu-Beschluss: http:// gburt. blogspot. com/ 2011/ 02/<br />

canonicals-new-plan-for-banshee. html<br />

Jörg Luther<br />

Chefredakteur<br />

[5] „Mistakes made …“: http:// www. markshuttleworth. com/ archives/ 611<br />

www.linux-user.de 04 | 11<br />

3


04 | 11<br />

82<br />

Mit Goldendict verknüpfen<br />

Sie online <strong>und</strong> offline<br />

Wissen zu einem umfassenden<br />

Nachschlagewerk auf dem PC.<br />

70<br />

Kaum ist die neue Terabyte-Festplatte<br />

eingebaut, platzt sie schon<br />

wieder aus allen Nähten. Mit dem<br />

cleveren Java-Tool JDiskReport durchforsten Sie<br />

bequem aus einer GUI heraus die Verzeichnisse<br />

<strong>und</strong> finden so im Handumdrehen überflüssige<br />

Dateien <strong>und</strong> übergroße Speicherfresser.<br />

zeichnen sich<br />

durch einen eigenwilligen Edel-<br />

62Apple-Produkte<br />

Chic aus. Das Panel Docky holt<br />

diese Optik auf den Linux-Desktop <strong>und</strong> verbindet<br />

schicke Effekte mit einem Plugin-System<br />

zu einem sinnvollen Ganzen.<br />

HEFT-DVD<br />

ScHwErpUNkT<br />

prAxIS<br />

Debian 6 „Squeeze“ ...... 6<br />

Unity Linux .............. 8<br />

Heft-DVD-Inhalt ........ 10<br />

MoonOS 4 .............. 12<br />

AkTUELLES<br />

Angetestet ............. 14<br />

BIOS-Auswerter Dmidecode 2.11,<br />

Netzwerkmonitor Etherape 0.9.10,<br />

Datensicherer JBackpack 0.9.1,<br />

Truecrypt-Containermanager<br />

Trupax2<br />

News: Aktuelles ........ 16<br />

HP stellt WebOS-Tablet vor, neue<br />

Führung bei OpenOffice.org,<br />

Debian 6.0 erschienen, Python-<br />

IDE Eric 5.1 mit neuen Modulen,<br />

Video-Editor Openshot in Version<br />

1.3.0, Document Fo<strong>und</strong>ation erhält<br />

50 000 Euro Spenden<br />

75<br />

Das auf der Tegra-Plattform basierende ARM-<br />

Netbook AC100 von Toshiba nutzt mit<br />

Android ein Betriebssystem,<br />

das eigentlich für Mobilgeräte<br />

konzipiert ist. Unser Test<br />

zeigt, ob die Ehe unter einem<br />

guten Stern steht.<br />

Schlanke webserver .... 20<br />

Monkey HTTP Daemon, Hiawatha,<br />

Lighttpd <strong>und</strong> Thttpd positionieren<br />

sich als schlanke <strong>Alternativen</strong><br />

zum <strong>Apache</strong>-Webserver.<br />

webserver Nginx ....... 28<br />

Der flexible Webserver Nginx<br />

steckt hohen Traffic locker weg,<br />

liefert dynamische <strong>Websites</strong> aus<br />

<strong>und</strong> beansprucht trotzdem nur<br />

minimale Ressourcen.<br />

Shell im Browser ....... 33<br />

Eine Shell im Browser? PHP Shell<br />

<strong>und</strong> SiaB machen es möglich <strong>und</strong><br />

erleichtern so das Verwalten von<br />

Webservern ohne SSH-Zugang.<br />

Logfile-Analyse ......... 38<br />

Webalizer, der Klassiker der<br />

Logfile-Analyse, verschafft Ihnen<br />

auch ohne Javascript <strong>und</strong> externe<br />

Dienste einen guten Überblick des<br />

Verkehrs auf Ihrer Website.<br />

Analyse mit piwik ....... 42<br />

Bei der Analyse der Websitebesuche<br />

brauchen Sie Ihre Daten<br />

nicht in fremde Hände zu geben:<br />

Das Analysetool Piwik liefert alle<br />

wichtigen Informationen <strong>und</strong> respektiert<br />

sogar die Privatsphäre.<br />

cuneiform ............. 48<br />

Die OCR-Engine Cuneiform<br />

erreicht mit den grafischen Oberflächen<br />

YAGF <strong>und</strong> Cuneiform- Qt<br />

Erkennungsraten, wie sie sonst<br />

nur Profiprogramme erzielen.<br />

Textsatzsystem Lout .... 53<br />

Jenseits von WYSIWYG bietet sich<br />

neben LaTeX das unkomplizierte<br />

Lout als Alternative für das Erstellen<br />

hochwertiger Dokumente an.<br />

Lucidor ................ 58<br />

Das schlanke Lucidor hebt sich<br />

erfreulich von der E-Book-Reader-<br />

Massenware ab: Es glänzt mit<br />

einer komfortablen Katalog- <strong>und</strong><br />

Bibliotheksverwaltung <strong>und</strong> praktischen<br />

Web-Funktionen.<br />

Docky ................. 62<br />

Docky, ein Starterpanel für<br />

Gnome, bringt die Optik <strong>und</strong><br />

Funktion des Docks von Mac OS<br />

X auf den Linux-Desktop.<br />

MythTV: Export ......... 66<br />

MythTV beschränkt sich nicht auf<br />

das Aufzeichnen <strong>und</strong> Wiedergeben<br />

multimedialer Inhalte, sondern<br />

exportiert diese mit Bordmitteln<br />

auch für mobile Geräte, streamt<br />

sie ins Web oder archiviert sie auf<br />

Wunsch auf CD/DVD.<br />

4 04 | 11<br />

www.linux-user.de


Heft-DVDs<br />

Auf den Heft-DVDs dieser Ausgabe befindet<br />

sich ausschließlich Anwendungssoftware.<br />

Die Datenträger enthalten keine jugendgefährdenden<br />

Inhalte.<br />

Webauftritt gehört<br />

immer noch zu<br />

20Ein<br />

den wichtigsten Aushängeschildern. Um dem Auftritt aber die<br />

richtige Plattform zu verleihen, braucht es den passenden Webserver. Wir<br />

stellen in dieser Ausgabe unterschiedliche Ansätze vor, zeigen, mit welchen<br />

Tools Sie die Last ermitteln <strong>und</strong> die Installation komfortabel warten.<br />

Auf der Heft-DVD:<br />

Ein neues Dock sowie<br />

ein Kunstgriff im Da teisystem<br />

verwandeln<br />

MoonOS im Handumdrehen<br />

in einen Mac­<br />

OS­Klon. Mehr dazu lesen<br />

Sie auf Seite 12.<br />

NETz&SySTEM<br />

JDiskreport ............ 70<br />

Mit JDiskReport analysieren Sie<br />

aufgeschlüsselt nach Größe <strong>und</strong><br />

Änderungsdatum, wo auf der<br />

Festplatte sich Dateileichen <strong>und</strong><br />

Speicherfresser befinden.<br />

HArDwArE<br />

EBx-600.E-Ink .......... 74<br />

Statt mit zahllosen Funktionen<br />

den Preis nach oben zu schrauben,<br />

besinnt sich der EBX-600.E-<br />

Ink von Pearl aufs Wesentliche<br />

– <strong>und</strong> bleibt so günstig im Preis.<br />

Toshiba Ac100 .......... 75<br />

Toshibas Netbook AC100 beweist,<br />

wie vielseitig sich Google Android<br />

auch jenseits klassischer mobiler<br />

Geräte einsetzen lässt.<br />

gelegentlich am<br />

PC spielt, mag dafür<br />

76Wer<br />

nicht in eine Grafikkarte<br />

investieren, die fast so viel<br />

kostet wie ein Gebrauchtwagen<br />

<strong>und</strong> meist ebenso laut röhrt.<br />

Da präsentiert sich die<br />

AMD HD6850 als<br />

eine potente<br />

Alternative.<br />

HArDwArE<br />

AMD radeon HD6850 .... 76<br />

Mit einem attraktiven Preis-<br />

Leistungs-Verhältnis schickt sich<br />

die Radeon HD6850 an, der neue<br />

Grafikkarten-Liebling aller Gewohnheitsspieler<br />

zu werden.<br />

ATI Firepro 3D .......... 78<br />

ATIs Highend-GPU FirePro<br />

3D v5800 verspricht ein sattes<br />

OpenGL-Leistungsplus für professionelle<br />

3D-Anwender.<br />

Acer Aspire 5253 ........ 80<br />

Acers sehr günstiges Notebook<br />

Aspire 5352 ist eines der ersten<br />

Geräte mit dem leistungsfähigen<br />

Fusion-Chip von AMD.<br />

kNOw-HOw<br />

Goldendict ............. 82<br />

Goldendict verbindet On- <strong>und</strong><br />

Offline-Nachschlagewerke zu<br />

einem zentralen Wissensportal<br />

für den Desktop.<br />

SErVIcE<br />

Editorial ................ 3<br />

IT-profimarkt .......... 88<br />

Impressum ............. 97<br />

<strong>Vorschau</strong> 05/2011 ....... 98<br />

Wer das Apple­Feeling mag, aber<br />

nicht im eingezäunten Garten<br />

spielen möchte, dem bietet<br />

MoonOS 4 „Neak“ eine freie<br />

Alternative, welche die Stärken<br />

von Linux mit einer<br />

schicken Optik kombiniert.<br />

Mehr zu dem Ubuntu­Klon<br />

lesen Sie auf Seite 12.<br />

Dank der gut getesteten<br />

Komponenten<br />

macht in Sachen Stabilität<br />

kaum jemand<br />

Debian 6 „Squeeze“<br />

etwas vor. Das neue<br />

Release basiert darüber<br />

hinaus komplett<br />

auf freier Software.<br />

Mehr dazu le­<br />

sen Sie auf Seite 6.<br />

Wer genug von der Einheits­<br />

kost der etablierten Distributionen<br />

hat, der greift einfach<br />

zu Unity Linux. Das flexible<br />

System erlaubt das Aufsetzen<br />

einer flotten <strong>und</strong> handoptimierten<br />

Arbeitsumgebung<br />

auch auf älterer Hard­<br />

ware. Mehr dazu ab Seite 8.<br />

<strong>LinuxUser</strong> DVD-Edition<br />

Hinweis: Haben Sie die DVD­Edition dieser Ausgabe erworben,<br />

finden Sie auf Seite 10 wei tere Informationen zu<br />

den Programmen auf den beiden Datenträgern. Haben Sie<br />

dagegen die güns tigere No­Media­Ausgabe erstanden,<br />

enthält dieses Heft keine Datenträger.<br />

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12 | 10 5


heft-dvd<br />

Debian 6 ’Squeeze’<br />

Debian 6 in finaler Version<br />

Evolution<br />

Evolution vor Revolution: Gemäß Debians Credo<br />

„Qualität geht vor Aktualität“ fallen die Neuerungen<br />

im neuen Major-Release Debian 6 „Squeeze“<br />

wie gewohnt moderat aus. Thomas Leichtenstern<br />

Debian 6.0 Live<br />

auf DVD 1, Seite A<br />

Debian 6.0 (64 Bit)<br />

auf DVD 1, Seite B<br />

Debian 6.0 (32 Bit)<br />

auf DVD 2<br />

ReAdMe<br />

24 Monate ließen sich<br />

die Debian-Entwickler<br />

mit der Veröffentlichung<br />

von Version 6<br />

Zeit. Wie üblich stand<br />

am Ende der Produktion<br />

eine gr<strong>und</strong>solide,<br />

aber in vielen Teilen<br />

veraltete Distribution.<br />

technische dAten<br />

Name Debian<br />

Version<br />

6.0 „Squeeze“<br />

Release 05.02.2011<br />

Kernel 2.6.32<br />

Desktop<br />

X-Server X.org 7.5<br />

Architektur<br />

Orientierung<br />

Zwei Jahre mussten die Anwender<br />

auf Debians (http:// www.<br />

debian. org) Version 6 warten –<br />

aus gutem Gr<strong>und</strong>: Die Entwickler<br />

geben es erst dann frei, wenn alles<br />

reibungslos funktioniert. Allerdings<br />

fordert diese Politik auch<br />

ihren Preis: Aktuelle Programme<br />

sucht der Anwender vergebens.<br />

Hier gilt nämlich traditionell:<br />

Qualität vor Aktualität.<br />

Neuigkeiten<br />

Erstmals veröffentlichten die<br />

Entwickler ein Release, das vollständig<br />

auf proprietäre Bestandteile<br />

verzichtet. Das betrifft sowohl<br />

Programme als auch Kernelmodule,<br />

die einer unfreien Lizenz<br />

unterliegen. Allerdings stehen<br />

sie im Non-Free-Zweig der<br />

Online-Repositories zur nachträglichen<br />

Installation bereit.<br />

Von der konservativen Release-<br />

Pflege zeugen auch die verwendeten<br />

Programme. Den Unterbau<br />

bildet Kernel 2.6.32 zusammen<br />

mit X.Org 7.5. Als grafische Oberflächen<br />

wählen Sie zwischen<br />

Gnome 2.30, KDE SC 4.4.5 <strong>und</strong><br />

KDE 4.4.5, Gnome 2.30, XFCE 4.6 u.a.m.<br />

i386, AMD64, Mips, PPC u.a.m.<br />

Universaldistribution<br />

XFCE 4.6. Der Webbrowser Iceweasel<br />

(alias Firefox) steht in Version<br />

3.5.16 bereit. OpenOffice<br />

3.2.1 übernimmt die Büro-Aufgaben,<br />

Gimp 2.6.11 <strong>und</strong> Inkscape<br />

0.47 das Zeichnen <strong>und</strong> Bearbeiten<br />

von Bildern. Zur nachträglichen<br />

Installation stehen unter anderem<br />

der Mediaplayer VLC in Version<br />

1.1.3 <strong>und</strong> Googles Browser Chromium<br />

6.0 bereit. Der obligatorischen<br />

Paketverwaltung Synaptic<br />

stellt Debian das aus Ubuntu bekannte<br />

Software-Center zur Seite.<br />

Konservativ heißt aber beileibe<br />

nicht, dass es nichts Neues gäbe:<br />

Insgesamt spendierte das Entwicklerteam<br />

der Distribution über<br />

10 000 zusätzliche Pakete, darunter<br />

Chromium, Icinga, LXC <strong>und</strong><br />

Corosync. Debian 6.0 umfasst damit<br />

komplett etwa 29 000 Pakete.<br />

Installation<br />

Wie der Vorgänger „Lenny“ bietet<br />

auch „Squeeze“ einen grafischen<br />

Installer an, der vor allem Einsteigern<br />

das Setup erleichtern soll.<br />

Im normalen Modus gestartet,<br />

reicht es für eine gr<strong>und</strong>legende<br />

Installation aus, oft genug den<br />

Weiter-Button zu drücken. Alternativ<br />

starten Sie den Installer im<br />

Expertenmodus. Bevorzugen Sie<br />

eine andere Desktopumgebung als<br />

Gnome, dann wählen Sie im Boot-<br />

Menü unter Alternative desktop<br />

environments das Gewünschte<br />

(KDE, LXDE, XFCE) aus.<br />

Schon bei der Ersteinrichtung<br />

versucht die Installationsroutine,<br />

das Online-Repository mit den<br />

Updates einzubinden, <strong>und</strong> spielt<br />

auf Wunsch Aktualisierungen sofort<br />

ein. Nach Eingabe der Eckdaten<br />

wie Rechnername, Nutzername<br />

<strong>und</strong> Root-Passwort ist die Systemeinrichtung<br />

abgeschlossen.<br />

Ein Novum in der vorliegenden<br />

Version: Der Installer unterstützt<br />

jetzt auch das Erstellen <strong>und</strong> Einbinden<br />

von LVM, verschlüsselten<br />

Partitionen <strong>und</strong> Software-RAIDs.<br />

Darüber hinaus kann Debian jetzt<br />

auch schon während der Installation<br />

mit den Dateisystemen Ext4<br />

<strong>und</strong> Btrfs umgehen.<br />

Fazit<br />

Wie üblich zeigt sich auch das<br />

neue Debian eher von seiner<br />

schlichten Seite. Zum Einsatz<br />

kommen praktisch ausschließlich<br />

altbewährte Programme, die der<br />

aktuellen Version nicht selten um<br />

ein Jahr oder mehr hinterherhinken.<br />

Dieser vermeintliche Nachteil<br />

bietet dem Anwender jedoch<br />

ein deutliches Plus an Stabilität<br />

<strong>und</strong> Sicherheit. Ebenfalls verzichtet<br />

Debian in dieser Ausgabe komplett<br />

auf unfreie Software – was<br />

speziell Mainstream-Konsumenten<br />

abschrecken dürfte, gilt es<br />

doch, sämtliche Mediacodecs <strong>und</strong><br />

Hardwaretreiber, für die es keine<br />

freie Entsprechung gibt, von<br />

Hand nachzuinstallieren. (tle) n<br />

6 04 | 11<br />

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Das freie Betriebssystem bietet eine Vielfalt<br />

unterschiedlicher Distributionen. Sagt Ihnen trotz<br />

intensiver Suche keine davon zu, dann stellen Sie<br />

sich mit Unity Linux als Basis schnell <strong>und</strong> einfach<br />

Ihr eigenes Derivat zusammen. Erik Bärwaldt<br />

Unity Linux 2010.2<br />

(32 Bit) bootfähig auf<br />

Heft-DVD<br />

Unity Linux 2010.2<br />

(32+64 Bit, ISO-Image)<br />

LU/unity/<br />

ReAdMe<br />

Die Minimaldistribution<br />

Unity Linux richtet sich<br />

an ambitionierte Nutzer,<br />

die eine eigene Distribution<br />

konzipieren oder ein<br />

maßgeschneidertes System<br />

entwickeln wollen.<br />

Linux bietet mit h<strong>und</strong>erten unterschiedlicher<br />

Distributionen<br />

eine unerreichte Vielfalt. Viele<br />

der Systeme stammen von Debian<br />

oder Ubuntu ab <strong>und</strong> wollen die<br />

tägliche Arbeit am heimischen<br />

Computer vereinfachen. Daher<br />

bringen sie – je nach thematischem<br />

Schwerpunkt – einen großen<br />

F<strong>und</strong>us an Software mit, die<br />

gleich bei der Installation auf der<br />

Festplatte landet. Das noch sehr<br />

junge Unity Linux geht komplett<br />

andere Wege: Als Basis dient<br />

nicht Ubuntu, sondern das französisch-brasilianische<br />

Mandriva<br />

Linux, <strong>und</strong> als sogenannte Core-<br />

Distribution möchte Unity Linux<br />

selbst als Basis für weitere Entwicklungen<br />

dienen. Demzufolge<br />

stellt es lediglich ein Gr<strong>und</strong>system<br />

zur Verfügung.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzliches<br />

Unity Linux erhalten Sie in einem<br />

lediglich r<strong>und</strong> 350 MByte großen<br />

ISO-Image sowohl in einer 32- als<br />

auch einer 64-Bit-Variante [1].<br />

Die daraus extrahierte Live-CD<br />

fällt bereits beim Start aus dem<br />

Rahmen: Neben den üblichen Einträgen<br />

im Bootmenü findet sich<br />

auch eine Option Copy to RAM,<br />

die das komplette System in den<br />

Arbeitsspeicher kopiert. Das gewährleistet<br />

auch auf schwachbrüstigen<br />

älteren Rechnern ein<br />

sehr zügiges Arbeitstempo, da der<br />

Abruf der Daten aus dem Arbeitsspeicher<br />

deutlich schneller erfolgt<br />

als von einem optischen Datenträger<br />

oder einer Festplatte.<br />

Aber auch von der CD-ROM<br />

startet das System recht flott, wobei<br />

hier bereits beim Hochfahren<br />

die typischen Mandriva-One-Einstellungsdialoge<br />

zur Lokalisierung<br />

erscheinen <strong>und</strong> Sie somit nach<br />

dem Start einen deutschsprachigen<br />

Desktop vorfinden. Dieser<br />

weist neben einer am unteren<br />

Bildschirmrand angesiedelten Panelleiste<br />

eine für Live-Systeme<br />

ungewöhnlich große Zahl von<br />

Ordner- <strong>und</strong> Programmsymbolen<br />

auf. Dank des schlanken Openbox-Windowmanagers<br />

wirkt das<br />

gesamte System sehr agil.<br />

Unter der Oberfläche von Unity<br />

Linux werkelt ein Kernel 2.6.35.7,<br />

als alternative Desktops stehen<br />

topaktuelle Varianten von XFCE,<br />

Gnome, KDE <strong>und</strong> Enlightenment<br />

bereit. Bei den Icons auf der Arbeitsoberfläche<br />

stechen sofort<br />

der Unity Installer sowie der<br />

Smart Package Manager <strong>und</strong> der<br />

Starter Configure Your Computer<br />

ins Auge. Während sich hinter<br />

dem letztgenannten Icon ein modifiziertes<br />

Mandriva Kontrollzentrum<br />

verbirgt, entspricht der Unity<br />

Installer weitgehend der grafischen<br />

Installationsroutine von<br />

Mandriva One, die das Betriebssystem<br />

in wenigen Schritten auf<br />

die Festplatte packt.<br />

Sofern Sie beim Start der Live-<br />

CD die Option Copy to RAM gewählt<br />

haben <strong>und</strong> anschließend<br />

den Unity Installer seine Arbeit<br />

verrichten lassen, finden r<strong>und</strong><br />

1,6 GByte an Systemdaten in einem<br />

geradezu atemberaubenden<br />

Tempo ihren Weg auf die Festplatte:<br />

In unserem Testsystem mit einem<br />

durchschnittlich schnellen<br />

Massenspeicher dauerte die Installation<br />

nur wenige Minuten. Damit<br />

schlägt Unity Linux alle Geschwindigkeitsrekorde.<br />

Anwender,<br />

die bereits andere Linux-Distributionen<br />

auf dem System installiert<br />

haben, brauchen sich zudem<br />

keine Sorgen um deren weitere<br />

Nutzbarkeit zu machen: Unity<br />

Linux verwendet als Bootloader<br />

wie die meisten Distributionen<br />

Legacy Grub <strong>und</strong> verzichtet somit<br />

auf Experimente mit Grub 2.<br />

Ein Blick ins Hauptmenü von<br />

Unity Linux sorgt zunächst für<br />

Überraschung: Lediglich im Untermenü<br />

Werkzeuge finden sich<br />

mehrere Einträge, ansonsten haben<br />

nur wenige Programme den<br />

8 04 | 11<br />

www.linux-user.de


Unity Linux<br />

heft-dvd<br />

Weg auf die Festplatte gef<strong>und</strong>en.<br />

Die im Linux-Umfeld allerorten<br />

anzutreffenden Untermenüs<br />

Büroprogramme, Grafik <strong>und</strong> Spiele<br />

fehlen ganz, <strong>und</strong> auch in Internet,<br />

Entwicklung <strong>und</strong> Unterhaltungsmedien<br />

herrscht gähnende Leere.<br />

Standardapplikationen wie Gimp,<br />

Firefox <strong>und</strong> OpenOffice sucht<br />

man ebenfalls vergeblich. Die minimalistische<br />

Software-Ausstattung<br />

folgt der Philosophie der<br />

Unity-Entwickler, die „nur“ ein<br />

stabiles <strong>und</strong> leicht zu bedienendes<br />

Gr<strong>und</strong>system bieten wollen.<br />

info<br />

[1] Unity Linux:<br />

http:// unity-linux. org/ unity-base/<br />

[2] Smart Package Manager:<br />

http:// labix. org/ smart<br />

[3] Wiki, FAQ <strong>und</strong> Dokumentation:<br />

http:// docs. unity-linux. org/ Main_Page<br />

Zentralistisches<br />

Eine Sonderrolle nimmt der<br />

weitgehend unbekannte Smart<br />

Package Manager (SmartPM, [2])<br />

ein, der ursprünglich vom brasilianischen<br />

Conectiva Linux stammt<br />

<strong>und</strong> von Canonical weiterentwickelt<br />

wurde. Für ihn wählen Sie<br />

über das Mirror Selection Tool, das<br />

Sie mittels des gleichnamigen<br />

Desktop-Icon starten, aus einer<br />

Liste von Spiegelservern die in Ihrer<br />

Umgebung befindlichen aus.<br />

Der Smart Package Manager aktualisiert<br />

anschließend sofort die<br />

Software-Repositories der Distribution<br />

<strong>und</strong> stellt über 10 000 installierbare<br />

Pakete bereit.<br />

Für fortgeschrittenere Anwender<br />

bietet SmartPM die Möglichkeit,<br />

das System individuell zu<br />

konfigurieren. Dabei protokolliert<br />

er intern Probleme mit Spiegelservern,<br />

die nur eine geringe<br />

Bandbreite liefern oder gar ausfallen,<br />

<strong>und</strong> berücksichtigt dies bei<br />

erneuter Software-Installation.<br />

Für einzelne Pakete aus unterschiedlichen<br />

Quellen können Sie<br />

zudem Prioritäten vergeben <strong>und</strong><br />

auf diese Weise festlegen, welche<br />

Versionen einer Applikationen<br />

SmartPM einrichtet. Abhängigkeiten<br />

löst der<br />

Paketmanager<br />

automatisch auf<br />

<strong>und</strong> visualisiert<br />

den Fortschritt<br />

der Softwareinstallation<br />

über<br />

eine Statusanzeige<br />

(Abbildung A).<br />

Fre<strong>und</strong>e der<br />

Kommandozeile<br />

kommen mit<br />

SmartPM ebenfalls<br />

auf ihre Kosten,<br />

denn die<br />

Software lässt sich auch komplett<br />

ohne GUI nutzen.<br />

Do it yourself<br />

Möchten Sie abseits ausgetretener<br />

Wege Ihre eigene Distribution<br />

entwerfen, so sind Sie mit Unity<br />

Linux bestens bedient. Durch die<br />

Integration der Live-CD-Tools mit<br />

mklivecd auf der Kommandozeile<br />

gelingt es auch weniger versierten<br />

Anwendern schnell <strong>und</strong> unkompliziert,<br />

ein individuelles Betriebssystem<br />

zusammenzustellen.<br />

Noch einfacher kommen Sie zu<br />

Ihrem Linux-Unikat, indem Sie im<br />

Menü Werkzeuge | Systemwerkzeuge<br />

den Eintrag Erstelle Remaster<br />

aufrufen. Damit gelangen Sie in<br />

einem einfach <strong>und</strong> übersichtlich<br />

gehaltenen grafischen Dialog mit<br />

wenigen Schritten zur eigenen<br />

Live-CD oder zum eigenen Live-<br />

USB-Stick (Abbildung B).<br />

Als Gr<strong>und</strong>lage kann nicht nur<br />

ein auf der Festplatte bereits installiertes<br />

System dienen, sondern<br />

auch ein von der Live-CD gestartetes<br />

<strong>und</strong> um verschiedene Pakete<br />

ergänztes Unity Linux. Es ist jedoch<br />

praktikabler, das originale<br />

Unity Linux zunächst auf der<br />

Festplatte einzurichten <strong>und</strong> es anschließend<br />

um den Paket-F<strong>und</strong>us<br />

zu ergänzen, der dann in der Live-<br />

Distribution zur Verfügung stehen<br />

soll. Auch das „Branding“,<br />

also das Anpassen des äußeren<br />

Erscheinungsbildes der neu zu<br />

schaffenden Linux-Distribution,<br />

lässt sich mit einem fest installierten<br />

Unity Linux leichter erledigen<br />

als mit einer Live-CD. Mklivecd<br />

kann zudem ISO-Images<br />

direkt bearbeiten, ohne dass Sie<br />

dazu eigens ein neues Image anlegen<br />

müssen. Eine ausführliche<br />

Dokumentation zu den Möglichkeiten<br />

von Unity Linux <strong>und</strong> den<br />

Mklivecd-Tools finden Sie in der<br />

Projektdokumentation [3].<br />

Fazit<br />

Unity Linux glänzt mit rasanter<br />

Arbeitsgeschwindigkeit, einem<br />

pfiffigen Paketmanagement <strong>und</strong><br />

exzellenter Hardware-Erkennung.<br />

Dank des bei Mandriva entlehnten<br />

Unterbaus erleben Sie hier<br />

kaum negative Überraschungen<br />

durch experimentelle Software.<br />

Auch ambitionierte Anwender, die<br />

den heimischen Desktop selbst<br />

zusammenstellen möchten, bedient<br />

Unity Linux bestens: Die<br />

Optionen, mit denen man sich<br />

auch ohne Programmierkenntnisse<br />

eine maßgeschneiderte Distribution<br />

aufbauen kann, fallen beeindruckend<br />

aus. Dabei liefert<br />

Unity Linux in den Repositories<br />

stets topaktuelle Pakete. Die Distribution<br />

empfiehlt sich daher<br />

auch als solide Gr<strong>und</strong>lage für größere<br />

Projekte,<br />

die<br />

auf bestimmte<br />

Nischen-<br />

Anwendungsbereiche<br />

fokussieren.<br />

(jlu) n<br />

A Der exotische Smart<br />

Package Manager in<br />

Aktion.<br />

B Mit wenigen Mausklicks<br />

gelangen Sie<br />

zum eigenen Linux-<br />

Unikat.<br />

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04 | 11 9


Heft-DVD<br />

DVD-Inhalt<br />

Neues auf<br />

den Heft-DVDs<br />

It’s done when it’s done:<br />

Fast auf den Tag genau 24<br />

Monate hat dieses Mal der<br />

Sprung auf das nächste Major-Release<br />

Debian 6<br />

„Squeeze“ gedauert. Aber<br />

das Warten hat sich gelohnt.<br />

Wie immer setzt Debian auch<br />

in dieser Version auf eine eher<br />

konservative Paketauswahl, die stabilen<br />

<strong>und</strong> erprobten Programmen den<br />

Vorzug vor Neuem gewährt. Das mani-<br />

festiert sich auch an den Versionsnummern<br />

der eingesetzten Software.<br />

Für den Desktop bietet das System<br />

unter anderem die Umgebungen<br />

KDE 4.4.5, Gnome 2.30, XFCE 4.6<br />

<strong>und</strong> LXDE 0.5.0, die Bürosuite Open-<br />

Office.org 3.2.1, den Browser Iceweasel<br />

3.5.16 <strong>und</strong> den Mailclient Icedove<br />

3.0.11. Als Basis dient der Kernel 2.6.32<br />

zusammen mit X.org 7.5.<br />

Insgesamt stehen mehr als 29<br />

000 Debian-<br />

Pakete zur Installation bereit, darunter<br />

r<strong>und</strong> 10<br />

000 neue wie Chromium,<br />

Icinga, LXC <strong>und</strong> Corosync. Auf der<br />

zweiten DVD finden Sie die<br />

32-Bit-Version des Systems, die<br />

Rückseite der DVD 1 enthält die<br />

64-Bit-Variante. Um das System<br />

vor der Installation zunächst<br />

zu begutachten, starten<br />

Sie die 32-Bit-Live-Version von<br />

Seite A der ersten DVD.<br />

Deutlich moderner präsentiert sich die taiwanesische<br />

Distribution MoonOS 4 mit dem Codenamen<br />

„Neak“. Sie setzt als Gr<strong>und</strong>lage auf Ubuntu, hat zumindest<br />

optisch damit jedoch nicht viel am Hut.<br />

Stattdessen präsentiert sie eine recht ungewöhnliche<br />

Nutzerführung, die an das Apple-Betriebssystem<br />

Mac OS X erinnert. Der zweigeteilte Arbeitsbereich<br />

zeigt am oberen Bildschirmrand das altbekannte<br />

Gnome-Menü, am unteren residiert über die gesamte<br />

Bildschirmbreite ein Anwendungsstarter. Fahren<br />

Sie mit dem Mauszeiger darüber, wölben sich die<br />

Symbole nach oben. Noch näher an Apples Dock<br />

rückt MoonOS aber mit dem leuchtenden Punkt für<br />

laufende Anwendungen unterhalb des jeweiligen<br />

Programm-Icons, wofür die Starter-Anwendung namens<br />

Docky verantwortlich zeichnet. Die installierten<br />

Programme entsprechen weitgehend denen des<br />

normalen Ubuntus. Die Büroarbeit erledigen Sie mit<br />

OpenOffice 3.2.1, mit Firefox 3.6 surfen Sie im Internet.<br />

Evolution, Pidgin <strong>und</strong> das Social-Network-<br />

Werkzeug Gwibber sorgen für ausreichend Online-<br />

Kontakt. Neben dem direkt von DVD bootbaren System<br />

finden Sie im Verzeichnis /LU/moonos/ das ISO-<br />

Image der Distribution zum Selbstbrennen.<br />

Wer sich den Funktionsumfang seiner Distribution<br />

nicht vom Hersteller diktieren lassen möchte, dem<br />

empfiehlt sich das auf Mandriva basierende System<br />

Unity Linux 2010.2. Das noch sehr junge Projekt<br />

kommt als Minimaldistribution daher, die Sie gemäß<br />

Ihrer eigenen Anforderungen anpassen <strong>und</strong> remastern.<br />

Neben der von DVD bootbaren Variante finden<br />

Sie auf der Heft-DVD im Verzeichnis LU/unity/ die aktuelle<br />

Unity-Version 2010.2 in Form der 32- <strong>und</strong><br />

64-Bit-ISO-Images. (tle) n<br />

Speziell<br />

Linux-Nut-<br />

zer benötigen<br />

häufig die exakten Eckdaten ihres PCs. Hier<br />

hilft das kleine Konsolenprogramm Dmidecode<br />

2.11: Es liest die wichtigsten Hardwareparameter<br />

des Rechners aus, wie etwa BIOS-Version,<br />

CPU-Typ oder Mainboard-Chipsatz, <strong>und</strong> zeigt sie<br />

in der Standardausgabe an.<br />

Der <strong>Apache</strong>-Webserver gilt gemeinhin nicht nur<br />

als schwer zu konfigurieren, sondern bietet in<br />

der Gr<strong>und</strong>einstellung relativ wenig Schutz vor<br />

Neue Programme auf DeN Heft-DateNtrÄgerN<br />

Angriffen auf Webapplikationen. Besser macht<br />

das der auf Sicherheit spezialisierte Webserver<br />

Hiawatha 7.4. Der Entwickler Hugo Leisink<br />

spendierte ihm einen eingebauten Schutz vor<br />

bekannten Angriffstechniken wie SQL-Injection,<br />

Cross-Site-Scripting (XSS), Cross-Site Request<br />

Forgery (CSRF) <strong>und</strong> Denial-of-Service-Attacken.<br />

Erkannte Angreifer sperrt Hiawatha für eine<br />

festgelegte Zeitspanne aus.<br />

Wer sich ein Bild über die Zugriffszahlen auf<br />

seine Webseite machen möchte, kommt nicht<br />

an Webalizer 2.23 vorbei. Das kleine Programm<br />

wertet die <strong>Apache</strong>-Logdateien aus <strong>und</strong> schreibt<br />

das Resultat übersichtlich aufgebaut <strong>und</strong> grafisch<br />

dargestellt in eine HTML-Datei.<br />

Das Enzyklopädie-Programm Goldendict 1.0.1<br />

vereint viele Nachschlagewerke in einer grafischen<br />

Oberfläche. Es berücksichtigt dabei sowohl<br />

die Online- als auch die Offline-Ableger.<br />

Das PHP-Skript PHP Shell 2.2 startet im Webbrowser<br />

eine Shell, die es Ihnen ermöglicht, wie<br />

in einer normalen Konsole mit dem System zu<br />

arbeiten <strong>und</strong> es zu konfigurieren. Allerdings setzt<br />

es dafür einen deaktivierten Safe Mode voraus.<br />

10 04 | 11<br />

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heft-dvd<br />

MoonOS 4<br />

MoonOS 4 „Neak“ im Kurztest<br />

Mac OS L?<br />

MoonOS 4 imitiert<br />

durch einige interessante<br />

Anpassungen<br />

äußerlich<br />

wie innerlich<br />

Mac OS X. Bei genauem<br />

Hinsehen<br />

steckt dann aber<br />

doch Ubuntu<br />

dahinter.<br />

Mirko Albrecht<br />

ReAdMe<br />

MoonOS 4 basiert zwar<br />

auf Ubuntu, bietet aber<br />

ein schickes Layout <strong>und</strong><br />

ein interessantes Dock<br />

im Stil von Mac OS X.<br />

Unter der Haube verändert<br />

eine neue Dateisys<br />

tem-Hierarchie das<br />

zugr<strong>und</strong>e liegende<br />

„Maverick“.<br />

Wie viele andere Distributionen<br />

fußt auch das neue Moon OS 4 [1]<br />

auf Ubuntu 10.10. Sein Codename<br />

„Neak“ könnte sich dabei auf das<br />

bekannte Bauwerk Neak Pean der<br />

Khmer beziehen, stammt doch<br />

der MoonOS-Entwickler aus<br />

Kambodscha. Wahrscheinlicher<br />

ist aber eine Wortschöpfung aus<br />

new <strong>und</strong> freak. MoonOS 4 liegt als<br />

832 MByte große Imagedatei zum<br />

Herunterladen bereit.<br />

Der Live-Desktop teilt den Arbeitsbereich<br />

quasi in zwei Bereiche:<br />

Am oberen Bildschirmrand<br />

residiert das gängige Gnome-<br />

Menü, unten gemahnt ein Anwendungsstarter<br />

an das Dock aus Mac<br />

OS X. Fahren Sie mit dem Mauszeiger<br />

über die Leiste, wölben sich<br />

deren Symbole nach oben. Noch<br />

näher an Apples Dock rückt<br />

Moon OS aber mit dem leuchtenden<br />

Punkt für laufende Anwendungen<br />

unterhalb des jeweiligen<br />

Programm-Icons. Dahinter steckt<br />

die kleine Anwendung Docky [2].<br />

Apple outside<br />

Docky verfolgt jedoch den fruchtigen<br />

Ansatz nicht konsequent: So<br />

verbirgt sich hinter dem ständig<br />

aktiven Anker-Symbol nicht etwa<br />

ein Dateimanager, sondern lediglich<br />

Dockys Einstellungsdialog.<br />

Um ein Programm in den Hintergr<strong>und</strong><br />

zu schicken, bemühen Sie<br />

den Minus-Knopf der Fensterleiste.<br />

Unter dem Programmsymbol<br />

technische dAten<br />

Name<br />

MoonOS 4 „Neak“<br />

Entwickler<br />

Chanrithy Thim<br />

Basis Ubuntu 10.10<br />

Kernel 2.6.35-24<br />

Desktop Gnome 2.32<br />

Architektur<br />

i686<br />

Besonderes<br />

New MoonOS File Hierarchy System,<br />

Appshell Framework, Docky<br />

im Dock bleibt dabei der Leuchtpunkt<br />

erhalten <strong>und</strong> signalisiert so<br />

Aktivität. Über Plugins binden Sie<br />

Funktionen wie eine Uhr <strong>und</strong> Buttons<br />

für Medienprogramme ein.<br />

MoonOS bedient sich aber noch<br />

ein zweites Mal gehörig im Obstladen:<br />

Mit dem New MoonOS File<br />

Hierarchy System bildet die Distribution<br />

im Kern die Ordnerhierarchie<br />

des Mac-OS-Systems nach.<br />

Man darf bezweifeln, dass eingefleischte<br />

Debianer daran Gefallen<br />

finden, hier den /usr-Ordner zu<br />

suchen. Benutzern gerade aus der<br />

Apfel-Welt erleichtert MoonOS<br />

damit aber den Umstieg.<br />

Ebenfalls vom kalifornischen<br />

Stamm gefallen ist die Idee, Anwendungen<br />

in eine einzige Datei<br />

zu packen <strong>und</strong> diese an einem<br />

zent ralen Ort zu verwalten. In<br />

Moon OS heißt das Appshell Framework<br />

<strong>und</strong> gilt bislang als experimentell.<br />

Lediglich drei Anwendungen<br />

nutzen derzeit dieses Feature.<br />

Ubuntu inside<br />

Um MoonOS 4 auf die Festplatte<br />

zu bringen, wählen Sie aus dem<br />

Gnome-typischen Menü am oberen<br />

Bildschirmrand System | Administration<br />

| Install MoonOS 4. Zwar<br />

gibt es auf dem Desktop auch einen<br />

Link zur Installationsroutine,<br />

doch der funktioniert nicht. Der<br />

Installer richtet das System Ubuntu-typisch<br />

in wenigen Schritten<br />

ein <strong>und</strong> verlangt dazu lediglich die<br />

Angabe eines Benutzernamens<br />

<strong>und</strong> Passworts. Optional erlaubt<br />

er noch das manuelle Partitionieren<br />

der Festplatte. Bei einer funktionierenden<br />

Internet-Verbindung<br />

lädt MoonOS nach dem Festlegen<br />

der Zeitzone <strong>und</strong> des Tastaturlayouts<br />

sofort die deutschen Sprachpakete<br />

nach <strong>und</strong> startet dann neu.<br />

Sieht man von dem vorinstallierten<br />

Docky <strong>und</strong> der gewöhnungsbedürftigen<br />

Dateibaumhierachie<br />

einmal ab, unterscheidet<br />

sich MoonOS 4 nicht gr<strong>und</strong>legend<br />

vom Ubuntu-Vorbild. Die Software-Auswahl<br />

folgt dem Ubuntu-<br />

Gr<strong>und</strong>satz „Jeder Arbeit eine Anwendung“.<br />

Die Büroarbeit erledigen<br />

Sie mit OpenOffice 3.2.1, mit<br />

Firefox 3.6 surfen Sie im Internet.<br />

Evolution, Pidgin <strong>und</strong> das Social-<br />

Network-Werkzeug Gwibber sorgen<br />

für ausreichend Online-Kontakt.<br />

Der Videoplayer Totem <strong>und</strong><br />

die Musikbox Banshee bedienen<br />

den Multimediabereich, Codecs<br />

<strong>und</strong> den Allesspieler VLC installieren<br />

Sie problemlos über die Ubuntu-Quellen<br />

nach.<br />

Fazit<br />

MoonOS 4 „Neak“ bietet ein schickes<br />

Layout <strong>und</strong> ein für eingefleischte<br />

Linux-Anhänger gewöhnungsbedürftiges,<br />

aber interessantes<br />

Dock. Unter der Haube verändern<br />

aber nur noch die persönliche<br />

Software-Auswahl des Entwicklers<br />

<strong>und</strong> das neue File Hierarchy<br />

System das ansonsten gr<strong>und</strong>solide<br />

Ubuntu 10.10. (jlu) n<br />

info<br />

[1] Projektseite: http:// moonos. org<br />

[2] Docky: http:// do. davebsd. com/ wiki/ Docky<br />

12 04 | 11<br />

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stehen die drei Tools biosdecode,<br />

dmidecode <strong>und</strong> vpddecode parat.<br />

Biosdecode liest gr<strong>und</strong>legende<br />

BIOS-Daten aus. Neben<br />

der aktuellen<br />

SMBIOS- <strong>und</strong><br />

PNP-BIOS-Version<br />

ermittelt es<br />

die verschiedenen<br />

Adressbereiche,<br />

welche<br />

die jeweiligen<br />

Versionen verwenden.<br />

Auch<br />

Daten zu<br />

BIOS32 <strong>und</strong><br />

ACPI gibt Biosdecode<br />

preis. Vpddecode hingegen<br />

liefert die sogenannten vitalen<br />

Produktdaten, darunter die<br />

Build-Version des BIOS, die Seriennummer<br />

des Mainboards sowie<br />

Typ- <strong>und</strong> Modell-Bezeichnung<br />

des Rechners. Laut Manpage stattet<br />

vornehmlich Lenovo seine Geräte<br />

mit diesen Daten aus. Das<br />

Tool Dmidecode ermittelt<br />

schließlich alle DMI- bzw.<br />

SMBIOS-Parameter <strong>und</strong> gibt die<br />

Ergebnisse strukturiert auf die<br />

Standardausgabe aus. Zu den erfassten<br />

Daten zählen beispielsweise<br />

Informationen über den<br />

verbauten Prozessor sowie dessen<br />

Taktung <strong>und</strong> anliegende Spannung.<br />

Aber auch über Anzahl <strong>und</strong><br />

Größe der Cache-Speicher, Anzahl<br />

<strong>und</strong> Größe der enthaltenen<br />

Speicherriegel sowie Art <strong>und</strong><br />

Leis tung des Akkus bei mobilen<br />

Geräten gibt Dmidecode Auskunft.<br />

Darüber hinaus ermittelt<br />

es zahlreiche weitere Informationen.<br />

Durch Angabe eines von 20<br />

Schlüsselworten lassen sich die<br />

ermittelten Daten auf bestimmte<br />

Bereiche eingrenzen, die unter<br />

anderem BIOS, System, Baseboard,<br />

Chassis <strong>und</strong> Prozessor abdecken.<br />

Zur späteren Analyse<br />

lässt sich die Ausgabe in einer Datei<br />

ablegen <strong>und</strong> mit dem Parameter<br />

‐‐from‐dump wieder via Dmidecode<br />

ausgeben. Da Dmidecode<br />

viele Informationen über das Device<br />

/dev/mem bezieht, müssen Sie<br />

es mit Root-Rechten ausführen.<br />

DmiDecoDe 2.11<br />

Lizenz: GPLv2<br />

Quelle:<br />

http:// www. nongnu. org/ dmidecode/<br />

JJJII<br />

Etherape stellt die Netzwerkverbindungen<br />

<strong>und</strong><br />

den Datenverkehr des<br />

eigenen Rechners übersichtlich<br />

grafisch dar.<br />

Netzwerkverbindungen <strong>und</strong> Datendurchsatz im Blick mit Etherape<br />

Wer wissen möchte, welche Verbindungen<br />

sein Rechner im Netz<br />

aufbaut, hat unter Linux zahlreiche<br />

Möglichkeiten. Paket-Sniffer<br />

wie Tcpdump schneiden den<br />

Netzwerkverkehr primär mit,<br />

Etherape dagegen bereitet ihn direkt<br />

optisch auf. Ursprünglich als<br />

Klon von Etherman, Interape <strong>und</strong><br />

Konsorten konzipiert, bietet Etherape<br />

mittlerweile zahlreiche eigene<br />

Funktionen, die es von den Vorbildern<br />

abheben. Über den Konsolenparameter<br />

‐m bietet es aber noch<br />

immer die Möglichkeit, im Interape-<br />

oder Tcpape-Modus zu arbeiten.<br />

Zum Erfassen des Netzwerkverkehrs<br />

greift Etherape auf<br />

die Funktionen der Pcap-Bibliothek<br />

zurück, was adminis trative<br />

Rechte voraussetzt. Dank Libpcap<br />

unterstützt das Programm alle<br />

wichtigen Protokolle von IPv4 <strong>und</strong><br />

v6 bis hin zu Application-Level-<br />

Protokollen wie HTTP <strong>und</strong> SSH.<br />

Nach dem Start dauert es einige<br />

Augenblicke, bis Etherape die ersten<br />

Verbindungen anzeigt. Diese<br />

Zeit nutzt das Tool, um Daten zu<br />

erheben. Die Gesamt übersicht<br />

stellt jeden Rechner, hier Knoten<br />

(„Node“) genannt, als Kreis dar.<br />

Der Durchmesser des Kreises symbolisiert<br />

dabei die Datenmenge,<br />

die der Knoten umsetzt. Farbige<br />

Linien symbolisieren Verbindungen<br />

zu anderen Rechnern. Hier<br />

gibt die Dicke der Linie Auskunft<br />

über das Datenvolumen. An der<br />

Farbe erkennt man außerdem,<br />

welches Protokoll die Verbindung<br />

nutzt. Die Zuordnung von Protokoll<br />

<strong>und</strong> Farbe <strong>und</strong> Protokoll definieren<br />

Sie frei. Durchmesser <strong>und</strong><br />

Radius von Linien <strong>und</strong> Kreisen<br />

passt Etherape im Betrieb dynamisch<br />

gemäß der Auslastung der<br />

Verbindung <strong>und</strong> des Nodes an. Die<br />

Intervalle, in denen die Anpassung<br />

erfolgt, legen Sie beliebig fest.<br />

Über Start- <strong>und</strong> Stop-Symbole in<br />

der Symbolleiste halten Sie die<br />

Protokollierung jederzeit an, etwa<br />

um eine bestimmte Situation einzufrieren.<br />

Daneben lässt sich der<br />

Datendurchsatz auch in einer<br />

Node- <strong>und</strong> einer Protokollansicht<br />

verfolgen. Über Kommandozeilenparameter<br />

grenzen Sie bei Bedarf<br />

den von Etherape erfassten Datenbereich<br />

ein. Beispielsweise beschränken<br />

verschiedene Parameter<br />

<strong>und</strong> Filteroptionen Etherape auf<br />

einzelne Protokolle oder legen die<br />

maximale Anzahl der erfassten<br />

Nodes fest.<br />

etherape 0.9.10<br />

Lizenz: GPLv2<br />

Quelle:<br />

http:// etherape. sourceforge. net/<br />

14 04 | 11<br />

www.linux-user.de


Angetestet<br />

aktuelles<br />

JBackpack hilft beim Sichern <strong>und</strong> Wiederherstellen von Daten<br />

Das Java-Tool JBackpack animiert<br />

zur Datensicherung mit einer gut<br />

strukturieren Oberfläche, die<br />

beim Erstellen von Sicherungsprofilen<br />

<strong>und</strong> dem Verwalten von<br />

Backups zur Hand geht. Die Profile<br />

enthalten alle relevanten Informationen<br />

zu einem Backup-<br />

Satz, wie die zu sichernden Daten,<br />

den Speicherort <strong>und</strong> Angaben zu<br />

früheren Sicherungsläufen. Vor<br />

dem ersten Backup müssen Sie ein<br />

derartiges Profil anlegen. JBackpack<br />

speichert die gesicherten Daten<br />

wahlweise auf der lokalen<br />

Platte oder im Netz. Das Speichern<br />

der Daten auf entfernte<br />

jBackpack 0.9.1<br />

Lizenz: GPLv3<br />

Quelle:<br />

http:// www. nongnu. org/ jbackpack/<br />

Rechner erfolgt wahlweise via<br />

SMB oder – mithilfe von Fuse <strong>und</strong><br />

SSHFS – per SSH. Um die gesicherten<br />

Daten vor unbefugtem<br />

Zugriff zu schützen, können Sie<br />

diese mittels EncFS verschlüsseln.<br />

Auf Wunsch komprimiert JBackpack<br />

die Daten oder schließt einzelne<br />

Dateien <strong>und</strong> Verzeichnisse<br />

von der Sicherung aus. Beim Öffnen<br />

des Sicherungsprofils weist<br />

das Tool auch darauf hin, wenn die<br />

letzte Sicherung schon länger zurückliegt;<br />

das Erinnungsintervall<br />

lässt sich frei definieren. Per Vorgabe<br />

bewahrt JBackpack die letzten<br />

100 Sicherungen auf <strong>und</strong> entfernt<br />

nach Überschreiten dieser<br />

Altersgrenze obsolete Sicherungen.<br />

Für das Restore listet<br />

JBackpack alle verfügbaren Sicherungen<br />

übersichtlich auf. Aus dem<br />

passenden Backup-Satz stellen Sie<br />

dann einzelne Dateien oder ganze<br />

Ver zeich nis bäume wieder her. Gegebenenfalls<br />

restauriert JBackpack<br />

die Daten auch in einem anderen<br />

als dem ursprünglichen<br />

Quellverzeichnis. Alles in allem<br />

bietet JBackpack damit alle Funktionen,<br />

die man von einer guten<br />

Sicherungslösung erwarten darf.<br />

JJJJI<br />

JBackpack erleichtert<br />

mit einer übersichtlichen<br />

Oberfläche das Erstellen,<br />

Verwalten <strong>und</strong> Wiederherstellen<br />

von Datensicherungen.<br />

Trupax2 sperrt Dateien in einen verschlüsselten Container<br />

Wer sensible Daten über das Internet<br />

zeilenversion des Programms als<br />

verschicken oder in der Cloud auch eine Variante mit grafischer<br />

lagern möchte, kommt um verschlüsselte<br />

Oberfläche. Die CLI-Version eigrum.<br />

Container nicht henet<br />

sich für den Einsatz in auto-<br />

Dabei stellt Truecrypt meist matisierten Abläufen oder eigenen<br />

das Mittel der Wahl dar. Mit dem Skripten. Beim Aufruf geben Sie<br />

unfreien, aber kostenlosen Java- die zu bearbeitenden Daten an<br />

Programm Trupax fassen Sie nun <strong>und</strong> legen einen Blockverschlüsselungsalgorithmus<br />

noch einfacher <strong>und</strong> schneller einzelne<br />

sowie eine<br />

Dateien oder ganze Verzeichnisse<br />

Hash-Funktion fest. Auf Wunsch<br />

zu Truecrypt-Contai-<br />

ignoriert das Tool leere Verzeich-<br />

nern zusammen, auch ohne dazu nisse oder fügt bei Namenskonflikten<br />

Truecrypt selbst auf dem Rechner<br />

zwischen Verzeichnissen<br />

zu installieren. Das Trupax-Archiv deren Inhalt geschickt zusammen.<br />

enthält sowohl eine Kommando-<br />

Ohne weitere Angaben trimmt<br />

Trupax den entstehenden Container<br />

trupax2<br />

auf die Größe der enthaltenen<br />

Lizenz: unfrei, kostenlose Nutzung Dateien. Benötigen Sie mehr<br />

Platz, geben Sie das beim Aufruf<br />

Quelle: http:// www. trupax. com<br />

000_LU1106_F-Weber_neu1.qxd 18.09.2006 über 19:00 den Uhr Parameter Seite ‐‐free‐space 1<br />

an. Um Trupax interaktiv zu nutzen,<br />

greifen Sie auf Truxpaxgui<br />

zurück, die Version mit grafischer<br />

Oberfläche. Über die Symbole<br />

Add Files <strong>und</strong> Add Directories stellen<br />

Sie den Inhalt eines Truecrypt-Containers<br />

bequem zusammen.<br />

Im Optionsmenü finden<br />

sich Einstellungsmöglichkeiten<br />

wie das Ignorieren leerer Unterverzeichnisse.<br />

Zum<br />

Erzeugen<br />

eines Containers<br />

geben<br />

Sie abschließend<br />

lediglich<br />

noch ein<br />

Passwort an.<br />

(jlu) n<br />

JJJJI<br />

Dank Trupax2 müssen<br />

Sie nicht einmal Truecrypt<br />

auf dem System<br />

haben, um Daten<br />

schnell in einem verschlüsselten<br />

Container<br />

zusammenzufassen.<br />

X23


Aktuelles<br />

Neues r<strong>und</strong> um Linux<br />

Mit Dual-Core-Snapdragon, vollem<br />

Multitasking, 3G, WLAN <strong>und</strong><br />

einem Flash-fähigen Webbrowser<br />

macht das HP Touchpad dem<br />

Apple-Pendant iPad Konkurrenz.<br />

(Bild: HP)<br />

kurz notiert<br />

Die deutsche LibreOffice-Community<br />

hat ihre freie Bürosoftware<br />

in der Version 3.3 zusammen<br />

mit zahlreichem Zubehör auf<br />

eine DVD namens LibreOffice-<br />

Box gepackt (http:// www. libre<br />

officebox. org). Sie enthält neben<br />

der Programmsuite für Linux,<br />

Windows <strong>und</strong> Mac OS X-Varianten<br />

auch den Quellcode samt SDK.<br />

Dazu kommen zahlreiche Vorlagen,<br />

Erweiterungen, Offline-Wörterbücher<br />

sowie Clipart-Grafiken<br />

<strong>und</strong> Gallery-Themen.<br />

Die Entwickler <strong>und</strong> Paketverwalter<br />

des schlanken Linux-Desktops<br />

XFCE haben sich zur gemeinnützigen<br />

Xfce Fo<strong>und</strong>ation<br />

e.V. zusammengeschlossen<br />

(http:// tinyurl. com/ lu1104-xfce).<br />

Formalien wie eine Vereinssatzung<br />

<strong>und</strong> die Vorstandswahl erledigten<br />

die acht Gründungsmitglieder<br />

auf der Entwicklerkonferenz<br />

Fosdem. Erster Vorstand ist<br />

demnach Jannis Pohlmann,<br />

zweiter Nick Schermer <strong>und</strong> einen<br />

weiteren Vorstandssitz nebst<br />

dem Amt des Schatzmeisters<br />

besetzt Jérôme Guelfucci. Die<br />

Finanzierung erfolgt nach Angabe<br />

der Vereinsgründer über<br />

ein Spendenkonto.<br />

HP stellt WebOS-Tablet Touchpad vor<br />

Openshot gilt als einer der<br />

vielversprechendsten Video­<br />

Editoren unter Linux. Die<br />

frisch erschienene Version<br />

Mit dem auf Linux basierenden<br />

WebOS 3.0 wagt HP jetzt den<br />

Sprung vom Smartphone<br />

(siehe Test Palm Pre in Linux­<br />

User 05/ 2010) auf das Tablet:<br />

Das Anfang Februar vorgestellte<br />

HP Touchpad (http://<br />

tinyurl. com/ lu1104­touchpad)<br />

mit 9,7­Zoll­Display,<br />

einer Dualcore­ARM­CPU<br />

des Typs Qualcomm<br />

Snapdragon<br />

APQ8060<br />

(1200 MHz)<br />

<strong>und</strong> 1 GByte<br />

Arbeitsspeicher<br />

platziert sich<br />

als direkter<br />

Konkurrent zu<br />

Apples iPad.<br />

Dank echtem<br />

Multitasking<br />

lassen sich auf dem Multitouch­Display<br />

mit einer Auflösung<br />

von 1024 x 768 Pixeln<br />

mehrere Anwendungen parallel<br />

ausführen, wobei das Betriebssystem<br />

zusammengehörige Applikationen<br />

in einem Kartenstapel<br />

zusammenfasst. Das<br />

Umschalten zwischen den Programmen<br />

funktioniert per<br />

Wisch über den Bildschirm,<br />

nicht mehr benötigte Anwendungen<br />

schließt man durch<br />

„Hinausschubsen“ aus dem<br />

Screen. Der Webkit­basierte<br />

Browser unterstützt Flash 10.1<br />

<strong>und</strong> ermöglicht so den Zugriff<br />

auf entsprechende Webseiten<br />

<strong>und</strong> multimediale Inhalte.<br />

Als Massenspeicher stehen 16<br />

oder wahlweise 32 GByte Flash<br />

zur Verfügung, ebenfalls optional<br />

ist eine 3G­Ausstattung<br />

(UMTS/ HSDPA, A­GPS). Allen<br />

Touchpad­Modellen gemeinsam<br />

ist dagegen die Ausstattung<br />

mit internen Stereolautsprechern,<br />

3,5mm­Anschluss<br />

für Kopfhörer <strong>und</strong> Mikro sowie<br />

einer 1,3­Megapixel­Webcam<br />

auf der Vorderseite. Desgleichen<br />

bringen alle Ausstattungsvarianten<br />

einen Licht­<br />

Video-Editor Openshot in Version 1.3.0<br />

Im Hauptfenster von Openshot fügen Sie Audio- <strong>und</strong><br />

Video-Clips ein – in der neuesten Version 1.3.0 auch<br />

mehrere gleichzeitig – <strong>und</strong> arrangieren sie auf der<br />

Zeitleiste. (Bild: Openshot.org)<br />

1.3.0 bringt zahlreiche Neuerungen<br />

mit (http:// www. open<br />

shot. org). Optisch fällt zunächst<br />

das neue Theme namens<br />

„Fresh“<br />

auf, zudem<br />

verwendet<br />

der Editor<br />

nun die Icons<br />

des zugr<strong>und</strong>e<br />

liegenden<br />

Desktop­Systems.<br />

Die<br />

<strong>Vorschau</strong>bilder<br />

für die<br />

eingefügten<br />

Clips erscheinen<br />

mit abger<strong>und</strong>eten<br />

Ecken. In<br />

Openshot<br />

1.3.0 lassen<br />

<strong>und</strong> einen Beschleunigungssensor<br />

sowie einen Kompass<br />

(Magnetometer) <strong>und</strong> ein<br />

Gyros kop mit. Für die Verbindung<br />

mit der Außenwelt sorgen<br />

Blue tooth (2.1+EDR, A2DP)<br />

<strong>und</strong> WLAN (802.11b/ g/ n), wobei<br />

die 3G­fähige Variante des<br />

Touchpad sich als mobiler<br />

WLAN­Router für bis zu fünf<br />

Wireless­Geräte betätigt.<br />

Das etwa im A4­Format gehaltene<br />

Touchpad (190 x 242 x<br />

13,7 Millimeter) wiegt 740<br />

Gramm <strong>und</strong> bringt einen<br />

6300­mAh­Akku mit. Aufladen<br />

lässt es sich entweder über einen<br />

Micro­USB­2.0­Anschluss,<br />

der auch der Verbindung zum<br />

PC dient, oder ohne Einstecken<br />

rein induktiv durch Auflegen<br />

auf ein sogenanntes<br />

Touchstone­Ladegerät, das es<br />

allerdings separat zu erwerben<br />

gilt. Das HP Touchpad soll ab<br />

Frühsommer verfügbar sein,<br />

der Preis für das Gerät steht<br />

noch nicht fest. (jlu)<br />

sich mehrere Clips auf einen<br />

Streich in die Timeline integrieren,<br />

die auch mehr Animationen<br />

anbietet. Das Projekt verspricht<br />

zudem aufregende 3D­<br />

Effekte, darunter Schnee, Spiegelungen,<br />

Partikeleffekte <strong>und</strong><br />

animierte Weltkarten. An der<br />

Videorotation arbeiteten die<br />

Entwickler ebenfalls, Bildsequenzen<br />

erkennt die Software<br />

automatisch. Die Übergänge<br />

zwischen zwei Clips lassen sich<br />

optimaler positionieren. Das<br />

Zoomen <strong>und</strong> Skalieren von Bildern<br />

erledigt Openshot nun<br />

flüssiger <strong>und</strong> Dateien lassen<br />

sich besser organisieren, also<br />

filtern <strong>und</strong> finden. Insgesamt<br />

soll die Software nach Angaben<br />

des Projekts stabiler laufen<br />

<strong>und</strong> zügiger arbeiten. (kki)<br />

16<br />

04 | 11<br />

Das Neueste r<strong>und</strong> um Linux, aktuelle Kurztests <strong>und</strong> Artikel aus<br />

<strong>LinuxUser</strong> finden Sie täglich auf www.linux-community.de


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Aktuelles<br />

Neues r<strong>und</strong> um Linux<br />

kurz notiert<br />

Das frisch erschienene Python<br />

3.2 bringt ein stabiles Application<br />

Binary Interface mit, sodass sich<br />

damit entwickelte Python-Extensions<br />

ohne Neukompilation in<br />

Ver sion 3.3 <strong>und</strong> höher einsetzen<br />

lassen. Eine weitere Neuerung<br />

stellt das Kommandozeilenparser-Modul<br />

dar, das gegenüber<br />

dem bisherigen Optparse mehr<br />

Funktionen bietet (http:// tinyurl.<br />

com/ lu1104-python).<br />

Unter http:// www. ubuntu. com/<br />

certification/ catalog stellt Canonical<br />

jetzt eine Liste Ubuntu-zertifizierter<br />

Hardware zur Einsicht<br />

bereit. Die wahlweise nach gesuchter<br />

Hardware oder Hersteller<br />

zu durchstöbernde Sammlung<br />

umfasst r<strong>und</strong> 1350 Komponenten<br />

von 165 Anbietern.<br />

Mit einem gründlich bereinigten<br />

Codebestand <strong>und</strong> vollem D-Bus-<br />

Support wartet das freie GUI-<br />

Toolkit GTK+ 3.0 auf (http://<br />

tinyurl. com/ lu1104-gtk3). Das<br />

veraltete X11-Drawing-API ist<br />

verschw<strong>und</strong>en, stattdessen<br />

kommt durchgehend Cairo zum<br />

Einsatz. Xinput 2 (XI2) unterstützt<br />

mehrere Zeigegeräte <strong>und</strong> Tastaturen<br />

gleichzeitig, eine neue Theming-API<br />

verschönert Anwendungen<br />

mithilfe von CSS-Syntax.<br />

Mitte Februar haben die Novell-<br />

Aktionäre auf einer eigens einberufenen<br />

Aktionärsversammlung<br />

der Übernahme durch Attachmate<br />

zugestimmt. Damit ist der<br />

Deal allerdings noch nicht abgeschlossen,<br />

da bislang hinsichtlich<br />

des damit verb<strong>und</strong>enen Verkaufs<br />

von Novell-Patenten an die von<br />

Microsoft angeführte CPTN Holding<br />

noch die Meinungen der<br />

Kartellbehörden in den USA <strong>und</strong><br />

in Deutschland ausstehen.<br />

Die Freedom Box Fo<strong>und</strong>ation<br />

(http:// www. freedomboxfo<strong>und</strong>a<br />

tion. org) will mit einem Kompaktserver<br />

zum Schutz der Privatsphäre<br />

im Internet beitragen.<br />

Der Heimserver mit freier Software<br />

soll als Basis für anonymen<br />

Netzzugang, sichere Kommunikation<br />

über Social Networks <strong>und</strong><br />

verschlüsselte E-Mail dienen.<br />

Debian 6.0 „Squeeze“ erschienen<br />

Am 5. Februar hat das Debian­<br />

Projekt Version 6.0 „Squeeze“<br />

der Distribution veröffentlicht.<br />

Erstmals gesellt sich zum<br />

GNU/ Linux­System die Variante<br />

Debian GNU/ kFreeBSD<br />

mit dem vertrauten Debian­<br />

Userland, aber einem BSD­Kernel.<br />

In Sachen Linux präsentieren<br />

die Debianer nach eigenen<br />

Worten den „ersten ganz freien“<br />

Debian zum Naschen: Auch im Haushalt des Debian-Sprechers<br />

Alexander Reichle-Schmehl erfolgte<br />

das Release von „Squeeze“ ganz ohne proprietäre<br />

Komponenten. (Bild: Tolimar)<br />

Die Document Fo<strong>und</strong>ation<br />

(http:// www. documentfoun<br />

dation. org), treibende Kraft<br />

hinter dem freien Büropaket<br />

LibreOffice, hat Ende Februar<br />

innerhalb von nur acht Tagen<br />

das für die Stiftungsgründung<br />

notwendige Spendenziel von<br />

50 000 Euro erreicht. R<strong>und</strong><br />

Kernel, der keinerlei proprietäre<br />

Firmware mehr enthält<br />

<strong>und</strong> auf dem offiziellen<br />

Li nux 2.6.32 basiert. Bei Bedarf<br />

lässt sich die Firmware<br />

nachträglich aus dem Non­<br />

Free­Repository der Distribution<br />

ergänzen (http:// wiki.<br />

debian. org/ Firmware). Durch<br />

neue PATA­Treiber können sich<br />

die Gerätenamen von Platten,<br />

optischen <strong>und</strong><br />

Bandlaufwerken<br />

ändern. Das Debian­Team<br />

empfiehlt<br />

daher, in<br />

Konfigurationsdateien<br />

für solche<br />

Geräte statt<br />

des Device­Namens<br />

die UUID<br />

zu verwenden.<br />

Das Paket<br />

linux- base bietet<br />

schon bei der<br />

Installation an,<br />

Spendenaktion der Document Fo<strong>und</strong>ation erfolgreich<br />

2000 Geber waren bereit, sich<br />

zu beteiligen, teilte Florian Effenberger<br />

vom Steering­Komitee<br />

der Document Fo<strong>und</strong>ation<br />

mit. Das Spendenergebnis soll<br />

den Kapitalstock für die noch<br />

zu gründende Stiftung bilden.<br />

„Daher kann dieses Geld nicht<br />

ausgegeben werden, sondern<br />

Python-IDE Eric 5.1 mit neuen Modulen<br />

Die integrierte Python­3­Entwicklungsumgebung<br />

Eric 5<br />

(http:// eric­ide. python­pro<br />

jects. org) bringt in Version<br />

5.1.0 etliche Neuerungen mit.<br />

So erhielt die als Qt4­Anwendung<br />

geschriebene IDE (http://<br />

www. linux­community. de/<br />

22390) einige neue Module,<br />

darunter einen Symbols­<br />

Viewer, der auf Mausklick das<br />

ausgewählte Symbol in den<br />

Quelltext einsetzt, sowie einen<br />

Numbers­Viewer, der Zahlen<br />

in verschiedene Formate umwandelt.<br />

Daneben verbesserten<br />

die Entwickler das Plugin<br />

für die Versionskontrolle Mercurial.<br />

Ein neues Checker­Modul<br />

überprüft die Übereinstimmung<br />

des geschriebenen Codes<br />

mit dem Python Style Guide.<br />

Der Editor kann nun den<br />

Quelltext auf Wunsch auch in<br />

das Open­Document­Format<br />

ODT exportieren <strong>und</strong> mittels<br />

die se Änderung in den wichtigsten<br />

Dateien automatisch<br />

vorzunehmen.<br />

Die aktualisierte Software für<br />

Serverdienste umfasst beispielsweise<br />

<strong>Apache</strong> 2.2.16, PHP<br />

5.3.3, MySQL 5.1.49, Postgre­<br />

SQL 8.4.6, Tomcat 6.0.18 <strong>und</strong><br />

Asterisk 1.6.2.9. Für den Desktop<br />

gibt es unter anderem KDE<br />

SC 4.4.5, Gnome 2.30, XFCE 4.6<br />

<strong>und</strong> LXDE 0.5.0 sowie die Bürosuite<br />

OpenOffice 3.2.1, den<br />

Browser Iceweasel 3.5.16 <strong>und</strong><br />

den Mailclient Icedove 3.0.11.<br />

Insgesamt stehen mehr als<br />

29 000 Debian­Pakete zur Installation<br />

bereit, darunter r<strong>und</strong><br />

10 000 neue.<br />

Die Debian­Live­DVD (32 Bit)<br />

sowie die Install­DVDs der 32­<br />

<strong>und</strong> 64­Bit­PC­Varianten finden<br />

Sie auf den Datenträgern zu diesem<br />

Heft. Eine Kurzvorstellung<br />

von Debian 6.0 „Squeeze“ lesen<br />

Sie außerdem auf Seite 6. (mhu)<br />

steht für die tägliche Arbeit<br />

nur in Form von Zinsen zur<br />

Verfügung“, so Effenberger<br />

weiter. Die Fo<strong>und</strong>ation ruft zu<br />

weiteren Spenden auf, die für<br />

Marketing, Infrastruktur <strong>und</strong><br />

Entwicklung benötigt werden<br />

(http:// challenge. document<br />

fo<strong>und</strong>ation. org/ de/). (uba)<br />

Inline­Kommentaren auf Syntax­Fehler<br />

aufmerksam machen.<br />

Der Suchen­<strong>und</strong>­Ersetzen­Dialog<br />

berücksichtigt auch<br />

Änderungen an Quelltext­Dateien,<br />

die außerhalb des Editors<br />

erfolgt sind. Der eingebaute<br />

Webbrowser unterstützt<br />

nun auch FTP­URLs <strong>und</strong> zeigt<br />

<strong>Vorschau</strong>bilder der Tabs. Wer<br />

Qt ab Version 4.6 einsetzt,<br />

kann HTML­5­Features im<br />

Browser nutzen. (mhu)<br />

18<br />

04 | 11<br />

Das Neueste r<strong>und</strong> um Linux, aktuelle Kurztests <strong>und</strong> Artikel aus<br />

<strong>LinuxUser</strong> finden Sie täglich auf www.linux-community.de


Neues r<strong>und</strong> um Linux<br />

Aktuelles<br />

Neue Führung bei OpenOffice.org<br />

Die deutsche OpenOffice.<br />

org­Community hat Mitte<br />

Februar eine neue Führung<br />

gewählt. Als Co­Leads für<br />

das deutschsprachige Projekt<br />

im Allgemeinen fungieren<br />

Eric Hoch <strong>und</strong> Günter Feierabend,<br />

die deutsche <strong>und</strong> internationale<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

hat Peter Junge übernommen.<br />

Auch Anfang März<br />

wies die Liste der OOo­Ansprechpartner<br />

(http:// de.<br />

openoffice. org/ dev/ ansprech<br />

partner. html) noch etliche<br />

Lücken auf, so etwa bei den<br />

Kontakten für neue Mitglieder,<br />

Dokumentation, die<br />

Website <strong>und</strong> die PrOOo­Box.<br />

In der Tat hätten viele der<br />

Freiwilligen dem Projekt den<br />

Rücken gekehrt, ließ der<br />

neue Marketing Co­Lead<br />

Peter Junge <strong>LinuxUser</strong> wissen,<br />

einige seien aber noch<br />

da. Junge, früher selbst im<br />

OOo­Team von Sun beschäftigt,<br />

sieht in Oracle nicht die<br />

Ursache für die Spaltung des<br />

freien Büroprojekts, sondern<br />

lediglich einen Katalysator:<br />

Schon zu Sun­Zeiten habe es<br />

viele Probleme in der Kommunikation<br />

mit der OOo­<br />

Community gegeben, durch<br />

die Oracle­Übernahme habe<br />

sich daran allerdings auch<br />

nicht viel geändert.<br />

LG bringt „Honeycomb“-Tablet V900<br />

Handliches „Honeycomb“-Tablet mit 3D-Fähigkeiten:<br />

Das LG V900 Optimus ist ab April im<br />

Handel. (Bild: LG Electronics)<br />

Mit 3D­ <strong>und</strong> Full­HD­Fähigkeiten<br />

kokettiert das Tablet<br />

V900 Optimus von LG Electronics,<br />

das auf Android in<br />

Version 3.0 „Honeycomb“<br />

basiert. Das mit einer Dualcore­CPU<br />

Tegra 2 von Nvidia<br />

ausgestattete Gerät bringt<br />

auf der Gehäuserückseite<br />

eine Kamera mit zwei Linsen<br />

(je 5 Megapixel) für Fotos<br />

<strong>und</strong> Videos in 3D mit.<br />

Die Aufnahmen kann das<br />

V900 über eine HDMI­<br />

Schnittstelle auch auf ein<br />

Fernsehgerät durchreichen,<br />

wobei 1080p­Decodierung<br />

laut Hersteller für ruckelfreie<br />

Darstellung sorgen soll.<br />

Eine zusätzliche 2­Megapixel­Kamera<br />

an der Vorderseite<br />

dient unter anderem<br />

für Videotelefonie. Der<br />

8,9­Zoll­Touchscreen des<br />

Geräts bietet eine Auflösung<br />

von 1280 x 768 Pixeln, Verbindung<br />

nach außen nimmt<br />

das 660 Gramm leichte<br />

V900 Optimus via 802.11b/<br />

g/ n­WLAN <strong>und</strong> UMTS auf.<br />

Als Schnittstellen bietet es<br />

daneben einen Mini­USB­<br />

Port <strong>und</strong> 3,5mm­Klinke für<br />

Kopfhörer <strong>und</strong> Mikro an.<br />

A­GPS <strong>und</strong> diverse Sensoren<br />

sind ebenfalls mit an Bord.<br />

Über die Standzeit des<br />

6400­mAh­Akkus des Geräts<br />

machte der Hersteller bis<br />

Redaktionsschluss keine Angaben.<br />

Das<br />

V900 Optimus<br />

soll laut<br />

LG ab April<br />

zum Preis<br />

von 899 Euro<br />

in den Handel<br />

kommen<br />

(http://<br />

presse.lge.de/<br />

mitteilungen/10079.<br />

html). ( jlu) n<br />

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schwerpunkt<br />

Lightweight-Webserver<br />

Vier alternative Webserver im Vergleich<br />

Kleine Kellner<br />

© Pawel Nowik, 123RF<br />

Monkey HTTP Daemon, Hiawatha, Lighttpd <strong>und</strong> Thttpd positionieren sich als schlanke,<br />

schnelle <strong>und</strong> pfiffige <strong>Alternativen</strong> zum Webserver-Monster <strong>Apache</strong>. Tim Schürmann<br />

Hiawatha 7.4<br />

LU/hiawatha/<br />

Lighttpd 1.4.28<br />

LU/lighttpd/<br />

Monkey HTTP<br />

Daemon 0.12.2<br />

LU/monkey/<br />

Thttpd 0.25b<br />

LU/hiawatha/<br />

reADMe<br />

Wer einen Webserver<br />

aufsetzt, greift in der<br />

Regel zu <strong>Apache</strong>. Der<br />

ist jedoch mit Funktionen<br />

vollgestopft, seine<br />

komplexe Konfiguration<br />

verlangt das Studium dicker<br />

Handbücher. Da<br />

kommen vier schlanke<br />

<strong>und</strong> äußerst pfiffig arbeitende<br />

Konkurrenzprodukte<br />

gerade recht.<br />

GlossAr<br />

Threads: Im Deutschen<br />

auch als leichtgewichtige<br />

Prozesse bezeichnet;<br />

ein Ausführungsstrang<br />

eines Programms.<br />

Ein Thread ist<br />

Teil eines Prozesses.<br />

Im Schatten des scheinbar allgegenwärtigen<br />

Webservers <strong>Apache</strong><br />

tummeln sich weit mehr Konkurrenten,<br />

als man zunächst glauben<br />

mag. Um zu überleben, besetzen<br />

sie verschiedene Nischen. Die<br />

<strong>Apache</strong>-Konkurrenz gibt sich<br />

durch die Bank weniger behäbig<br />

<strong>und</strong> ressourcenschonender, die<br />

Entwickler bewerben die Server<br />

meist als schnell <strong>und</strong> leichtgewichtig.<br />

Sie eignen sich daher besonders<br />

für den Betrieb auf einem<br />

schwachbrüstigen oder eigentlich<br />

schon ausgemusterten Rechner.<br />

In der freien Wildbahn liefern sie<br />

etwa die Informationsseiten von<br />

WLAN-Hotspots in Hotels oder<br />

Cafés aus <strong>und</strong> empfehlen sich als<br />

Gr<strong>und</strong>lage für die Weboberfläche<br />

eines selbst gebastelten NAS. Unterwegs<br />

oder auf einer (LAN-)Party<br />

verwandeln sie vorübergehend<br />

ein Net- oder Note book in einen<br />

vollwertigen Webserver. Genug<br />

Gründe, sich das Quartett Monkey<br />

HTTP Daemon, Hiawatha,<br />

Lighttpd <strong>und</strong> Thttpd einmal etwas<br />

näher anzuschauen.<br />

AltertuM<br />

Fast alle gängigen Distributionen bringen<br />

die vorgestellten Webserver in ihren<br />

Repositories mit – meist jedoch in<br />

einer älteren Version. Beispielsweise<br />

enthält Ubuntu 10.10 den Monkey<br />

HTTP Daemon in Version 0.9.3, zu Redaktionsschluss<br />

war jedoch bereits<br />

Version 0.12.2 die aktuelle. Um auf<br />

dem neuesten Stand zu sein, müssen<br />

Gemeinsamkeiten<br />

In einem Schnellimbiss fertigt der<br />

Grillmeister hinter dem Tresen<br />

immer einen K<strong>und</strong>en nach dem<br />

anderen ab. Zur Mittagszeit verlassen<br />

deshalb viele Wartende<br />

entnervt die Schlange. Wesentlich<br />

effizienter geht es da im Restaurant<br />

um die Ecke zu: Dort bedient<br />

ein Kellner gleich mehrere Tische<br />

auf einmal. Hat ein Gast die Vorspeise<br />

erhalten, bekommt danach<br />

erst ein anderer seinen Nachtisch,<br />

bevor der Garçon dem ersten wieder<br />

seinen Hauptgang bringt. Unter<br />

dem Strich fühlen sich alle<br />

prompt bedient.<br />

Die hier vorgestellten Webserver<br />

arbeiten nach dem gleichen Prinzip<br />

<strong>und</strong> fertigen die eintrudelnden<br />

Anfragen asynchron ab: Jeder<br />

hungrige Browser bekommt reihum<br />

immer ein Stückchen seiner<br />

angefragten Webseite, bis alles<br />

vollständig ausgeliefert ist. Die<br />

entsprechenden Stichworte für<br />

Programmierer lauten „Non-Blocking<br />

Sockets“, poll() <strong>und</strong> epoll()<br />

– der große <strong>Apache</strong> kann das in<br />

der Version 2 übrigens nicht.<br />

Monkey <strong>und</strong> Hiawatha beschäftigen<br />

sogar mehrere Kellner – der<br />

Programmierer bezeichnet sie als<br />

Threads – was die Abfertigung<br />

weiter beschleunigt. Lighttpd engagiert<br />

mittlerweile auf Multiprozessor-Systemen<br />

bei Bedarf ebenfalls<br />

mehrere Kellner. Er erzeugt<br />

dabei allerdings echte Prozesse<br />

statt Threads, was einige seiner<br />

Module aus dem Tritt bringt oder<br />

sogar ganz lahmlegt.<br />

Alle vier Probanden versprechen<br />

eine schnelle Konfiguration über<br />

leicht verständliche Konfigurationsdateien,<br />

<strong>und</strong> alle vier kennen<br />

das Konzept der virtuellen Hosts:<br />

Wurden einer IP-Adresse mehrere<br />

Domain namen zugeordnet, dann<br />

unterscheiden die Webserver diese<br />

auf Wunsch <strong>und</strong> bedienen jede<br />

Domain mit unterschiedlichen Internetauftritten.<br />

Monkey HTTP Daemon<br />

Der Webserver mit dem netten<br />

Affenmaskottchen (Abbildung A)<br />

nutzt exzessiv die speziellen Möglichkeiten<br />

des Linux-Kernels <strong>und</strong><br />

lässt sich daher auch nicht auf andere<br />

Betriebssysteme portieren.<br />

Der Betrieb von Monkey setzt einen<br />

Kernel in Version 2.6.28 oder<br />

höher sowie die pthreads <strong>und</strong> libc-<br />

Sie also oft den Quellcode des entsprechenden<br />

Webservers selbst übersetzen.<br />

Das geschieht durch die Bank<br />

mit dem bekannten Dreisatz ./configure;<br />

make; sudo make install. Damit<br />

erhalten Sie dann den neuesten<br />

Funktionsumfang, müssen sich aber<br />

im Gegenzug auch selbst um Aktualisierungen<br />

kümmern.<br />

20 04 | 11<br />

www.linux-user.de


Lightweight-Webserver<br />

schwerpunkt<br />

Bibliotheken voraus. Der Server<br />

selbst kümmert sich ausschließlich<br />

um die Auslieferung von statischen<br />

Seiten – benötigen Sie<br />

mehr Funktionen, müssen Sie<br />

Monkey über Plugins ausbauen.<br />

Eine Handvoll mehr oder weniger<br />

nützlicher Beispiel-Plugins<br />

liegt bei. So rüstet etwa das<br />

Cheetah-Plugin eine Shell-ähnliche<br />

Kommandozeile nach, während<br />

das Mandril-Plugin Anfragen<br />

von vorgegebenen IP-Adressen<br />

abweist. Diese Blockade beschränken<br />

Sie gegebenenfalls auf<br />

bestimmte Unterverzeichnisse<br />

beziehungsweise URLs. Sogar einige<br />

Kernfunktionen lagert Monkey<br />

in Plugins aus, darunter etwa<br />

die Ausgabe von Log-Dateien. Um<br />

die SSL-Unterstützung zu aktivieren,<br />

müssen Sie das Kern-Plugin<br />

Liana gegen seine Schwester Liana<br />

SSL austauschen.<br />

Um dynamische Inhalte, wie<br />

etwa PHP-Skripte oder Python-<br />

Programme, kümmert sich seit<br />

Version 0.11.0 der externe Palm<br />

Application Server. Monkey<br />

nimmt die jeweiligen Browseranfragen<br />

nur noch entgegen <strong>und</strong> leitet<br />

sie über ein eigens zu diesem<br />

Zweck entwickeltes Protokoll an<br />

den in Python geschriebenen<br />

Palm Application Server weiter.<br />

Der führt dann das entsprechende<br />

CGI-Programm aus <strong>und</strong><br />

schickt das Ergebnis an Monkey<br />

zurück, der es wiederum an den<br />

Browser ausliefert.<br />

Die Konfiguration erfolgt über<br />

mehrere Textdateien. Neben der<br />

Hauptdatei monkey.conf gibt es unter<br />

anderem noch eine separate<br />

für jeden virtuellen Host sowie<br />

für jedes Plugin. Die Dateien gliedern<br />

sich in Abschnitte, die darin<br />

jeweils abgelegten Einstellungen<br />

gilt es mit Leerzeichen nach<br />

rechts einzurücken (Abbildung B).<br />

Diese an die Programmiersprache<br />

Python angelegte Notation erfordert<br />

zunächst etwas Eingewöhnung.<br />

Davon abgesehen geht die<br />

Konfiguration einfach <strong>und</strong> rasch<br />

über die Bühne, zumal Monkey<br />

nicht besonders viele Einstellungen<br />

kennt <strong>und</strong> diese in den mitgelieferten<br />

Beispieldateien bereits<br />

sinnvoll vorbelegt hat.<br />

Die Dokumentation von Monkey<br />

ist vorbildlich <strong>und</strong> umfassend.<br />

Im krassen Gegensatz dazu fehlt<br />

jegliche Erklärung zu den mitgelieferten<br />

Plugins. Eine Readme-<br />

Datei mit dem Verwendungszweck<br />

muss ausreichen, alles Weitere<br />

darf der geneigte Administrator<br />

aus den Quellcode- <strong>und</strong> Beispielkonfigurationsdateien<br />

herausfischen.<br />

Thttpd<br />

Die letzte Version von<br />

Thttpd trägt das Release-<br />

Datum 23. Dezember<br />

2003. Ungeachtet des hohen<br />

Alters kommt sie auch<br />

acht Jahre später immer<br />

noch zum Einsatz. Im Gegensatz<br />

zu Monkey arbeitet<br />

der Webserver der<br />

ACME Laboratories nur<br />

mit einem Thread <strong>und</strong> eignet<br />

sich damit besonders<br />

für eingebettete Systeme.<br />

Das erste „T“ in Thttpd steht für<br />

die Eigenschaften klein („tiny“),<br />

schnell („turbo“) <strong>und</strong> drosselnd<br />

(„throttling“). Letzteres weist auf<br />

die Möglichkeit hin, die Übertragungsrate<br />

für einzelne Dateien<br />

festzulegen beziehungsweise zu<br />

reduzieren. Auf diesem Weg räumen<br />

Sie beispielsweise HTML-<br />

Dateien den Vorrang ein, während<br />

sperrige PNG-Bilder mit nur 50<br />

KByte pro Sek<strong>und</strong>e aus dem Webserver<br />

tröpfeln. Dieses sogenannte<br />

Traffic Throttling war früher<br />

einmal ein Alleinstellungsmerkmal<br />

von Thttpd, mittlerweile beherrschen<br />

es auch Konkurrenten<br />

wie Lighttpd.<br />

Die Dokumentation beschränkt<br />

sich im Wesentlichen auf eine äußerst<br />

umfangreiche Manpage <strong>und</strong><br />

A Der laufende <strong>und</strong><br />

korrekt arbeitende<br />

Monkey-Webserver<br />

grüßt mit einem lustigen<br />

Affengesicht.<br />

B Die Konfigurationsdateien<br />

für Monkey bestehen<br />

aus Abschnitten,<br />

wie hier für die<br />

Konfiguration des<br />

[SERVER]. Die Einstellungen<br />

selbst sind eingerückt,<br />

gefolgt von<br />

einem Leerzeichen<br />

<strong>und</strong> ihrem Wert.<br />

www.linux-user.de<br />

04 | 11 21


schwerpunkt<br />

Lightweight-Webserver<br />

C Unter OpenSuse<br />

meldet sich der erfolgreich<br />

gestartete<br />

Thttpd-Webserver mit<br />

einer netten Seite.<br />

D Die Einstellungen<br />

für die Bindungen stehen<br />

bei Hiawatha zwischen<br />

Binding { <strong>und</strong> }.<br />

Die Einstellungen<br />

selbst bestehen aus<br />

dem Namen, einem<br />

Gleichheitszeichen <strong>und</strong><br />

dem entsprechenden<br />

Wert.<br />

die thttpd notes auf der Homepage.<br />

Wer sich mit den Konzepten<br />

<strong>und</strong> Begrifflichkeiten von Webservern<br />

auskennt, für den sollten<br />

die dort gebotenen Informationen<br />

bereits ausreichen; einsteigen<br />

sollten Sie mit den Thttpd-Notes.<br />

Um Thttpd zu übersetzen, benötigt<br />

man neben dem C-Compiler<br />

nur die Basisbibliotheken. Die<br />

meisten Distributionen bieten<br />

den Webserver zudem in ihren<br />

Repositories an (Abbildung C).<br />

Die Konfiguration von Thttpd<br />

erfolgt meist auf der Kommandozeile<br />

über Aufrufparameter. Ist<br />

Ihnen das zu fummelig, stecken<br />

Sie die Einstellungen in eine einfach<br />

aufgebaute Konfigurationsdatei,<br />

für die Listing 1 ein Beispiel<br />

zeigt. Die ersten drei Einstellungen<br />

legen<br />

wichtige<br />

Speicherorte<br />

fest: Bei<br />

dir handelt<br />

es sich um<br />

das Verzeichnis<br />

für<br />

die Webseiten<br />

(„Document<br />

Root“), bei<br />

pidfile um<br />

die Datei<br />

für die Prozess-ID<br />

<strong>und</strong><br />

bei logfile<br />

um die Protokolldatei.<br />

Die letzten beiden Zeilen<br />

sichern CGI-Programme<br />

ab.<br />

Thttpd ist zwar für statische<br />

Inhalte optimiert,<br />

besitzt aber auch eine<br />

CGI-Schnittstelle. Diese<br />

lässt sich gleich mehrfach<br />

absichern. So führt<br />

der Webserver ausschließlich<br />

Programme<br />

aus, deren Dateinamen<br />

einem ganz bestimmten<br />

Muster entsprechen –<br />

die Konkurrenz achtet<br />

hier nur auf die Datei-<br />

Endungen. Zusätzlich<br />

vermag Thttpd die CGI-<br />

Programme in eine Chroot-Umgebung<br />

einzusperren. Sie befinden<br />

sich dann in einem Gefängnis, aus<br />

dem heraus sie die anderen Dateien<br />

<strong>und</strong> Programme des Systems<br />

nicht mehr erreichen. Ein bösartiges<br />

oder Amok laufendes CGI-Programm<br />

kann so nicht auch noch<br />

den Rest des Systems korrumpieren<br />

– vorausgesetzt, es verschafft<br />

sich nicht durch andere Tricks<br />

Root-Rechte.<br />

Virtuelle Hosts richtet man auf<br />

eine etwas ungewöhnliche Weise<br />

ein: Nachdem Sie die Funktion<br />

scharf geschaltet haben, wechseln<br />

Sie ins Verzeichnis für die Webseiten,<br />

erstellen dort für jeden virtuellen<br />

Host einen Ordner mit dessen<br />

Domainnamen, in dem dann<br />

wiederum der zugehörige Internetauftritt<br />

verschwindet. Alles andere<br />

regelt Thttpd von alleine.<br />

Nach dem gleichen Prinzip binden<br />

Sie eigene Fehlerseiten ein: Für<br />

diesen vergeben Sie Dateinamen,<br />

die einem bestimmten Schema<br />

folgen, <strong>und</strong> speichern sie im Unterverzeichnis<br />

errors des Webauftritts.<br />

Eine eigene Fehlerseite für<br />

404 („nicht gef<strong>und</strong>en“) liegt beispielsweise<br />

in der Datei errors/<br />

err404.html. Auch hier ist keine explizite<br />

Konfiguration nötig.<br />

Beim Einsatz von Thttpd sollten<br />

Sie im Hinterkopf behalten, dass<br />

der Autor Jef Poskanzer <strong>und</strong> die<br />

ACME Labs ihn sehr wahrscheinlich<br />

nicht mehr weiterentwickeln<br />

werden. Damit bleiben auch noch<br />

einige Fehler offen, beispielsweise<br />

in der IPv6-Unterstützung oder<br />

beim Behandeln des X-Forwarded-<br />

For-Headers.<br />

Hiawatha<br />

Ein besonderes Augenmerk auf<br />

die Sicherheit legt Hugo Leisink<br />

bei seinem Webserver Hiawatha.<br />

So spendierte er ihm einen eingebauten<br />

Schutz vor bekannten Angriffstechniken<br />

wie SQL-Injection,<br />

Cross-Site-Scripting (XSS),<br />

Cross-Site Request Forgery<br />

(CSRF) <strong>und</strong> Denial-of-Service-Attacken.<br />

Damit überdimensionierte<br />

Anfragen nicht den Web-Server<br />

verstopfen, verwirft Hiawatha<br />

diese auf Wunsch ab einer einstellbaren<br />

Größe. Allerdings sollten<br />

Sie nicht einfach blind alle<br />

diese Sicherheitsoptionen einschalten:<br />

Um beispielsweise einer<br />

SQL-Injection vorzubeugen, setzt<br />

Hiawatha weitere Schrägstriche in<br />

URLs, POST-Daten <strong>und</strong> Cookies.<br />

Unter Umständen bringt dies die<br />

Web-Anwendung aus dem Tritt.<br />

Erkannte Angreifer sperrt Hiawatha<br />

für eine festgelegte Zeitspanne<br />

aus. Wann diese Maßnahme<br />

greift, bestimmt der Administrator.<br />

So reagiert Hiawatha beispielsweise,<br />

wenn von einem Client<br />

eine SQL-Injection-Attacke<br />

ausging oder er mehr als eine bestimmte<br />

Zahl Anfragen in einem<br />

bestimmten Zeitraum gesendet<br />

hat. Zusätzlich gibt es noch ein<br />

Whitelisting, mit dem man bestimmten<br />

IP-Adressen immer den<br />

Zugriff auf ganz bestimmte virtuelle<br />

Hosts gestattet – bei Bedarf<br />

erst nach einer Authentifizierung<br />

per Passwort.<br />

Web-Anwendungen lassen sich<br />

über eine CGI- oder FastCGI-<br />

Schnittstelle einbinden. Auf<br />

Wunsch startet Hiawatha die CGI-<br />

listinG 1<br />

dir=/srv/www/htdocs<br />

pidfile=/var/run/thttpd.pid<br />

logfile=/var/log/thttpd.log<br />

chroot<br />

cgipat=/cgi‐bin/*|**.cgi<br />

22 04 | 11<br />

www.linux-user.de


Lightweight-Webserver<br />

schwerpunkt<br />

Anwendung unter einem anderen<br />

Benutzerkonto mit eingeschränkten<br />

Rechten. Ergänzend können<br />

Sie sowohl die CGI-Anwendungen<br />

als auch den Webserver in eine<br />

Chroot-Umgebung sperren. Für<br />

FastCGI gibt es obendrauf noch<br />

eine Lastverteilung („Load Balancing“):<br />

Hiawatha teilt eingehende<br />

Anfragen dann auf eine von mehreren<br />

gleichzeitig laufenden Fast-<br />

CGI-Anwendungen auf.<br />

Die kryptischen URLs von Web-<br />

Anwendungen lassen sich mittels<br />

regulärer Ausdrücke durch einfachere<br />

ersetzen. Diese Technik<br />

hilft auch dabei, die wahre Verzeichnisstruktur<br />

auf dem Server<br />

zu verschleiern. Dieses bei<br />

<strong>Apache</strong> als URL-Rewrite bekannte<br />

Konzept firmiert hier als URL-<br />

Toolkit. Und das nicht ganz zu<br />

Unrecht: Mit den flexiblen Übersetzungsregeln<br />

blockt Hiawatha<br />

Anfragen an bestimmte URLs sogar<br />

komplett ab oder leitet sie zumindest<br />

um. Das praktische, mitgelieferte<br />

Werkzeug Wigwam<br />

klopft die Regeln vor ihrem Einsatz<br />

auf Fehler ab.<br />

Über einen separaten Port lässt<br />

sich der Webserver auf Wunsch<br />

mittels Telnet kontrollieren <strong>und</strong><br />

fernsteuern. Ergänzend gibt es<br />

noch ein Remote Monitoring: Dabei<br />

überwacht eine spezielle Webanwendung<br />

namens Hiawatha<br />

Monitor mehrere andere Hiawatha-Server<br />

<strong>und</strong> präsentiert dem<br />

Administrator die gesammelten<br />

Informationen auf einer übersichtlichen<br />

Webseite. Abschließend<br />

darf man auch den Server-<br />

String, mit dem sich der Webserver<br />

gegenüber Webbrowsern identifiziert,<br />

ersetzen – <strong>und</strong> so beispielsweise<br />

verschleiern, dass auf<br />

dem Server Hiawatha werkelt.<br />

Mithilfe des XSLT-Standards<br />

kann Hiawatha XML-Dokumente<br />

eigenständig vor der Auslieferung<br />

transformieren. Über diesen Weg<br />

erhalten auch Verzeichnislistings<br />

ein individuelles Aussehen. Auch<br />

Hiawatha drosselt auf Wunsch<br />

Übertragungsraten, allerdings nur<br />

für auf den Webserver hochgeladene<br />

Dateien. Ergänzend legen<br />

Sie die maximale Dateigröße fest,<br />

die Hiawatha entgegennimmt.<br />

Beide Maßnahmen verhindern,<br />

dass Scherzkekse den Server mit<br />

mehreren GByte großen Videos<br />

GlossAr<br />

X-Forwarded-For: Der<br />

XFF-Header dient dazu,<br />

die IP-Adresse des Benutzers<br />

zu übermitteln,<br />

wenn dieser durch einen<br />

Proxy auf einen Webserver<br />

zugreift. Ohne den<br />

XFF-Header sähe ein<br />

Webserver nur die IP-<br />

Adresse des Proxys,<br />

nicht aber die echte IP-<br />

Adresse des Clients.<br />

liGhtweiGht-webserver iM Überblick<br />

Monkey HTTP Daemon Hiawatha Lighttpd Thttpd<br />

Version (1) 0.12.2 7.4 1.4.28 2.25b<br />

Homepage http:// monkey-project. com http:// www. hiawatha-webserver.<br />

org<br />

http:// www. lighttpd. net http:// www. acme. com/<br />

software/ thttpd/<br />

Lizenz GPL v2 GPL v2 BSD Lizenz BSD Variante<br />

Betriebssysteme Linux ab 2.6.28 Linux, BSD, Mac OS X, Windows Linux, BSD, Solaris, Irix Linux ab 1.2.x, BSD, Solaris<br />

Programmiersprache C C C C<br />

HTTP-Version 1.1 1.1 1.1 1.1<br />

SSL/ TLS ja ja ja nein<br />

IPv6 nein ja ja ja (fehlerhaft)<br />

Threads mehrere (einstellbar) mehrere 1 (mehrere Prozesse möglich) 1<br />

Benutzerwechsel nach dem ja ja ja ja<br />

Start<br />

Keepalive ja ja ja nein<br />

Benutzerverzeichnisse ja ja ja ja<br />

Verzeichnis-Listing ja ja (mit eigenem Stylesheet) ja ja<br />

Traffic Throttling nein nur Upload ja ja<br />

URL-Rewriting nein ja ja nein<br />

Blockieren/ Blacklisting von über Plugin ja nein nein<br />

IP-Adressen<br />

Passwortschutz für Dateien nein ja ja ja<br />

<strong>und</strong> Verzeichnisse/ Authentifizierung<br />

CGI über Plugin ja ja ja<br />

FastCGI nein ja ja nein<br />

SCGI nein nein ja nein<br />

Log-Dateien über Plugin (Textdatei) ja (Textdatei) ja (Textdatei oder Syslog) ja (Textdatei oder Syslog)<br />

Eigene Fehlerseiten nein ja nur bei 404-Fehler ja<br />

Virtuelle Hosts ja ja ja ja<br />

Erweiterung über<br />

ja nein ja nein<br />

Module/ Plugins<br />

Besondere Vorteile schnell, einfache<br />

Konfiguration<br />

besonders sicher schnell, vielseitig erweiterbar extrem klein, einfache<br />

Konfiguration<br />

(1)<br />

Stand 21.02.2011<br />

www.linux-user.de<br />

04 | 11 23


schwerpunkt<br />

Lightweight-Webserver<br />

E In Lighttpd liefert<br />

das Modul mod_status<br />

nähere Informationen<br />

über den derzeitigen<br />

Zustand des Servers.<br />

listinG 2<br />

beschäftigen oder Ähnliches.<br />

Obwohl schon seit 2002 im regen<br />

Praxiseinsatz fehlt Hiawatha in<br />

den Repositories vieler Distributionen.<br />

Somit gilt es in der Regel,<br />

den Quellcode selbst zu übersetzen.<br />

Um den vollen Funktionsumfang<br />

zu erzielen, müssen Sie<br />

dabei neben dem C-Compiler <strong>und</strong><br />

Make die Entwicklerpakete zu<br />

OpenSSL, Libxml2 <strong>und</strong> Libxslt1<br />

einbinden. Hiawatha funktioniert<br />

monolithisch, lässt sich also nicht<br />

über Module im Funktionsumfang<br />

erweitern. Die Dokumentation<br />

besteht aus 14 umfassenden<br />

Howtos sowie einer überdimensionalen<br />

Manpage. Bleiben nach deren<br />

Studium Fragen offen, darf<br />

man sie in einem Forum stellen.<br />

$HTTP["host"] == "www.example.org" {<br />

server.document.root = "/var/www/example.org/"<br />

$HTTP["url"] =~ "^/download/" {<br />

dir‐listing.activate = "enable"<br />

}<br />

}<br />

häuptlinG unbekAnnt<br />

Keiner der vorgestellten Webserver ist vollständig zu <strong>Apache</strong><br />

kompatibel, Einstellungen lassen sich daher nicht übernehmen.<br />

Das gilt insbesondere für die mod_rewrite-Regeln <strong>und</strong> .htaccess-<br />

Dateien, was wiederum vor allem bei Webanwendungen wie<br />

Blogs, Wikis <strong>und</strong> Content-Management-Systemen zu Problemen<br />

führt. Die Macher von Lighttpd haben deshalb einen Migrationsleitfaden<br />

in ihrem Wiki bereitgestellt. Die Hiawatha-Homepage<br />

hält sogar für einige bekannte Webanwendungen wie Drupal,<br />

DokuWiki <strong>und</strong> Joomla passende URL-Rewrite-Regeln bereit.<br />

Hiawatha nutzt eine zentrale<br />

Konfigurationsdatei (meist /etc/<br />

hiawatha/hiawatha.conf), aus der<br />

Abbildung D auf Seite 22 einen<br />

Ausschnitt zeigt. Spezielle Abschnitte<br />

in geschweiften Klammern<br />

rahmen einige zusammengehörende<br />

Einstellungen ein –<br />

komplizierter wird es nicht. Dank<br />

der guten Howtos <strong>und</strong> der mitgelieferten,<br />

kommentierten Beispielkonfiguration<br />

geht die Einrichtung<br />

so schnell über die Bühne.<br />

Lighttpd<br />

Von allen hier vorgestellten Webservern<br />

bietet Lighttpd (ausgesprochen<br />

als „Lighty“) den größten<br />

Funktionsumfang. So ist es<br />

auch kein W<strong>und</strong>er, dass er im<br />

Webserver-Survey vom letzten<br />

Herbst auf Platz fünf der beliebtesten<br />

Webserver rangierte [1].<br />

Mit Lighttpd wollte dessen Erfinder<br />

Jan Knesche ursprünglich<br />

eigentlich nur beweisen, dass ein<br />

Webserver 10 000 Anfragen<br />

gleichzeitig abfertigen kann (das<br />

sogenannte C10K-Problem). Mittlerweile<br />

nutzen sogar bekannte<br />

Seiten mit hohem Benutzeraufkommen<br />

Lighttpd, wie das berühmt-berüchtigte<br />

The Pirate Bay<br />

oder Isohunt.com, aber auch seriöse<br />

Auftritte wie Chefkoch.de<br />

oder Teile von YouTube, MySpace<br />

<strong>und</strong> Sourceforge. Wie bei Monkey<br />

lassen sich Funktionen über sogenannte<br />

Module nachrüsten. Auf<br />

diesem Weg erhält Lighttpd auch<br />

eine CGI-, SCGI- <strong>und</strong> FastCGI-<br />

Schnittstelle. Besonderes Augenmerk<br />

legen die Entwickler dabei<br />

auf die Unterstützung von PHP:<br />

Lighttpd soll mit PHP über Fast-<br />

CGI genauso schnell arbeiten wie<br />

<strong>Apache</strong> mit dem Modul mod_php4.<br />

Für die FastCGI-Schnittstelle<br />

steht sogar ein Mechanismus zur<br />

Lastverteilung bereit.<br />

Weitere Module versprechen<br />

Geschwindigkeitssteigerungen<br />

durch diverse Cache-Verfahren<br />

oder rüsten eine minimale Unterstützung<br />

für WebDAV nach. Mittels<br />

regulärer Ausdrücke verwandelt<br />

mod_rewrite die kryptischen<br />

URLs einer Webanwendung in<br />

lesbarere Internetadressen (URL-<br />

Rewrite), während man mit dem<br />

Magnet-Modul die Verarbeitung<br />

von Anfragen über die Scriptsprache<br />

Lua steuert. Als besonderes<br />

Schmankerl gibt es noch die Möglichkeit,<br />

Flash-Videos im FLV-<br />

Format zu streamen [2].<br />

Lighttpd kann nicht nur wie<br />

Thttpd die Übertragungsrate<br />

künstlich einschränken, sondern<br />

auch Anfragen ab einer bestimmten<br />

Größe abweisen. Das Modul<br />

mod_auth schützt Verzeichnisse<br />

<strong>und</strong> Dateien mit einem Passwort.<br />

Die Authentifizierung erfolgt dabei<br />

wahlweise über die von <strong>Apache</strong><br />

bekannten .htpasswd-Dateien<br />

oder einen LDAP-Server. Auf<br />

Wunsch sammelt das Modul mod_<br />

status Informationen über den<br />

Serverbetrieb, wie etwa die Uptime<br />

oder die aktiven Verbindungen,<br />

<strong>und</strong> gibt diese unter einer<br />

bestimmten URL als HTML-Datei<br />

aus (Abbildung E). Über ein weiteres<br />

Modul lassen sich zudem<br />

RRDtool-Statistiken zur Visualisierung<br />

des Datenverkehrs abholen<br />

<strong>und</strong> in Webseiten integrieren.<br />

Der große Funktionsumfang fordert<br />

allerdings auch seinen Tribut:<br />

Zunächst besitzt Lighttpd<br />

wesentlich mehr Abhängigkeiten<br />

zu anderen Softwarepaketen als<br />

die drei anderen Konkurrenten.<br />

Der „nackte“ Lighttpd benötigt einen<br />

C-Compiler, Make sowie die<br />

Bibliotheken Libpcre <strong>und</strong> Zlib. Die<br />

Module erfordern unter Umständen<br />

weitere Softwarepakete, die<br />

das Wiki auf einer eigenen Seite<br />

info<br />

[1] Webserver-Spitzenreiter <strong>Apache</strong>:<br />

http:// www. linux-magazin. de/ content/ view/<br />

full/ 54199<br />

[2] Video-Streaming mit Lighttpd <strong>und</strong> <strong>Apache</strong>:<br />

Mathias Huber, „Tolle Rolle“, Linux-Magazin<br />

2010/ 01, http:// www. linux-magazin. de/<br />

content/ view/ full/ 48173<br />

[3] Taschen-Führer Lighttpd:<br />

Michael Krieg, „Lighttpd – kurz & gut“,<br />

O’Reilly 2009, ISBN 978-3-89721-549-8,<br />

http:// www. oreilly. de/ catalog/ lighttpdger/<br />

24 04 | 11<br />

www.linux-user.de


Lightweight-Webserver<br />

schwerpunkt<br />

verrät. Für den vollen Leistungsumfang<br />

sind auf einem Debian-<br />

System insgesamt 17 Pakete nötig.<br />

Aus diesem Gr<strong>und</strong> packen die<br />

meisten Distributionen Lighttpd<br />

in ein Basis-Paket <strong>und</strong> lagern einige<br />

Module in eigene Pakete aus.<br />

Neben der Installation gestaltet<br />

sich auch die Einrichtung etwas<br />

aufwendiger. Prinzipiell darf man<br />

die zahlreichen Einstellungen in<br />

eine einzige Konfigurationsdatei<br />

stopfen. Spätestens dann, wenn<br />

noch mehrere Module <strong>und</strong> virtuelle<br />

Hosts hinzukommen, freut<br />

man sich darüber, die Einstellungen<br />

auf mehrere Dateien verteilen<br />

zu dürfen. Abgesehen von den<br />

einfachen Gr<strong>und</strong>einstellungen,<br />

wie sie Abbildung F zeigt, geben<br />

sich die Konfigurationsdateien<br />

äußerst kryptisch. Schuld daran<br />

sind vor allem Listen, wie etwa bei<br />

der Definition von MIME-Typen<br />

mithilfe von mimetype.assign sowie<br />

die gerne <strong>und</strong> häufig genutzten<br />

Bedingungen. Damit kann man<br />

beispielsweise zunächst die Anzeige<br />

des Verzeichnisinhalts (Directory<br />

Listing) für alle Verzeichnisse<br />

abschalten <strong>und</strong> dann gezielt<br />

für einen oder mehrere Download-Ordner<br />

wieder aktivieren.<br />

Diese Flexibilität führt allerdings<br />

zu so unübersichtlichen<br />

Ungetümen wie dem aus Listing<br />

2. Es aktiviert für den virtuellen<br />

Host www.example.org das Verzeichnislisting<br />

für das Unterverzeichnis<br />

/download. Die Bedingung betrifft<br />

den Host ($HTTP["host"]) namens<br />

www.example.org, dessen<br />

Webseiten unter /var/www/example.<br />

org lagern (Document Root).<br />

Trifft zudem zu, dass die URL<br />

($HTTP["url"]) auf /download endet,<br />

ist das Directory Listing aktiviert.<br />

Hinzu kommen dann noch<br />

boolesche Operationen, die Werte<br />

aus mehreren anderen zusammensetzen,<br />

sowie selbst definierte<br />

Variablen. Unter dem Strich ist<br />

die Konfiguration damit fast ähnlich<br />

komplex <strong>und</strong> fehleranfällig,<br />

wie die von <strong>Apache</strong>. Aufgr<strong>und</strong> der<br />

weiten Verbreitung von Lighttpd<br />

sprudelt das Web nur so vor Anleitungen,<br />

Tutorials <strong>und</strong> Hilfestellungen.<br />

Das Wiki auf der Projektseite<br />

ist teilweise etwas unübersichtlich<br />

<strong>und</strong> primär als erschöpfende<br />

Referenz ausgelegt. Darüber<br />

hinaus gibt es ein Forum sowie<br />

gedruckten Lesestoff: Aus<br />

deutscher Sicht hervorzuheben ist<br />

das Taschenhandbuch „Lighttpd –<br />

kurz & gut“ [3].<br />

Fazit<br />

Alle vier Kandidaten geben sich<br />

kompakt, arbeiten schnell <strong>und</strong><br />

kommen mit virtuellen Hosts zurecht.<br />

Die durchweg nur englischsprachige<br />

Dokumentation ist ausreichend<br />

bis ausführlich.<br />

Der Monkey HTTP Daemon lässt<br />

sich über Plugins erweitern <strong>und</strong><br />

einfach konfigurieren. Der extrem<br />

schlanke Thttpd drosselt auf<br />

Wunsch den Datenstrom <strong>und</strong> lässt<br />

sich vollständig über die Kommandozeile<br />

konfigurieren – wenngleich<br />

seine Zukunft ungewiss ist. Den<br />

größten Funktionsumfang bietet<br />

Lighttpd, an dem besonders seine<br />

FastCGI-Schnittstelle mit ihrem<br />

Fokus auf PHP gefällt. Die hohe<br />

Flexibilität gilt es jedoch mit einer<br />

wesentlich komplexeren Konfiguration<br />

<strong>und</strong> einer längeren Einarbeitungszeit<br />

zu erkaufen. Hiawatha<br />

glänzt wiederum mit den umfassendsten<br />

Sicherheitsfunktionen<br />

aller Kandidaten, lässt sich aber im<br />

Gegensatz zu Light tpd nicht erweitern.<br />

Unter dem Strich hängt<br />

die Wahl des Webservers letztendlich<br />

von den herrschenden Gegebenheiten<br />

<strong>und</strong> den eigenen Anforderungen<br />

ab. Wer besonders flexibel<br />

sein möchte, greift zu Lighttpd,<br />

Sicherheitsfanatiker bevorzugen<br />

Hiawatha. Monkey <strong>und</strong><br />

Thttpd positionieren sich wiederum<br />

als schnell aufgesetzte, äußerst<br />

kompakte Allro<strong>und</strong>er. (jlu) n<br />

F Die Gr<strong>und</strong>einstellungen<br />

von Lighttpd fallen<br />

noch einigermaßen verständlich<br />

aus – doch<br />

wehe, es kommen Module<br />

oder gar virtuelle<br />

Hosts hinzu.<br />

www.linux-user.de<br />

04 | 11 25


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schwerpunkt<br />

Nginx<br />

Schlanke <strong>Apache</strong>-Alternative Nginx<br />

Schnell<br />

geliefert<br />

© KirstyPargeter, 123RF<br />

Schlank, schnell,<br />

leicht einzurichten:<br />

Dank dieser Attribute<br />

eignet sich der<br />

Webserver Nginx<br />

nicht nur für High-<br />

Traffic-<strong>Websites</strong>.<br />

Falko Benthin<br />

Das <strong>Apache</strong>-Projekt hat mittlerweile<br />

etliche Jahre auf dem Buckel<br />

<strong>und</strong> schleppt entsprechend Ballast<br />

mit. Performance-Probleme <strong>und</strong><br />

eine nicht immer ganz einfache<br />

Konfiguration der etablierten<br />

Software leisteten Geburtshilfe<br />

für neue Webserver-Projekte wie<br />

Lighttpd <strong>und</strong> Nginx, die nun beginnen,<br />

dem Platzhirsch das Wasser<br />

abzugraben. Vor allem Nginx<br />

[1] macht immer häufiger von<br />

sich reden. Stark frequentierte<br />

Webseiten wie Wordpress.com,<br />

Sourceforge.net oder Youporn.<br />

com setzen auf die Software. So<br />

jung ist der unter einer BSD-<br />

Lizenz stehende Nginx jedoch<br />

nicht: Bereits 2002 entwickelte<br />

der Russe Igor Sysoev die Software<br />

<strong>und</strong> setzte sie zum Betrieb<br />

der bereits damals gut besuchten<br />

Webseite Rambler.ru ein. Inzwischen<br />

ist die „Engine X“ gereift<br />

<strong>und</strong> erfreut sich zunehmender<br />

Beliebtheit. Im Januar 2011 kam<br />

sie bereits auf einen Marktanteil<br />

von 7,5 Prozent [2]. Neben guter<br />

Performance zeichnet sich Nginx<br />

durch hohe Modularität, einfache<br />

Konfiguration <strong>und</strong> geringen Ressourcenverbrauch<br />

aus, sodass er<br />

sich als Alternative für den Betrieb<br />

auf betagter Webserver-<br />

Hardware qualifiziert. Nginx beantwortet<br />

nicht nur Anfragen<br />

nach Webseiten, sondern arbeitet<br />

bei Bedarf als Reverse-Proxy für<br />

den <strong>Apache</strong> oder als Mail-Proxy.<br />

InstAllAtIon<br />

reADMe<br />

Der schlanke Webserver<br />

Nginx eignet sich als flexibler<br />

<strong>und</strong> ressourcenschonender<br />

Ersatz für<br />

den altgedienten, aber<br />

oft etwas behäbigen<br />

<strong>Apache</strong>. Umfangreiche<br />

Features erlauben den<br />

Einsatz in vielen Anwendungsbereichen.<br />

Der Webserver gehört zum Bestand der meisten Distributionen<br />

<strong>und</strong> findet so mithilfe der Standardtools ohne großen<br />

Aufwand seinen Weg ins System. Wer jedoch die aktuelle<br />

Version oder spezielle Module benötigt, kommt nicht darum<br />

herum, zu den Quellen [3] zu greifen <strong>und</strong> selbst Hand anzulegen.<br />

Hier gilt es zu beachten, dass Sie Module nicht wie<br />

beim <strong>Apache</strong> separat hinzufügen können, sondern gleich<br />

beim Kompilieren integrieren müssen. Sie richten den Server<br />

mittels des klassischen Dreischritts ./configure,<br />

make, make install ein. Obwohl Nginx standardmäßig eine<br />

Reihe sinnvoller Module <strong>und</strong> Voreinstellungen enthält, lohnt<br />

sich ein vorhergehendes ./configure ‐‐help. Zum einen<br />

finden sich dort in der Vorgabe deaktivierte Module, wie die<br />

für Mehrkernsysteme interessanten Google Performance<br />

Tools [4], andererseits legen Sie bereits in den an configure<br />

übergebenen Parametern fest, wo das Programm später<br />

Log- <strong>und</strong> PID-Dateien ablegt. Listing 1 zeigt eine Parameterübergabe,<br />

bei der die Konfigurationsdateien im Verzeichnis<br />

/etc <strong>und</strong> Logdateien in /var/log landen. Darüber hinaus<br />

teilen Sie dem Programm auf diese Weise mit, dass<br />

es mit den Rechten des Nutzers www‐data läuft, HTTPS<br />

(http_ssl_module) unterstützen sowie die Module RealIP<br />

(falls Nginx Anfragen von Proxys empfängt) <strong>und</strong> Image-Filter<br />

(um JPG-, GIF- <strong>und</strong> PNG-Bilder transformieren zu können)<br />

einbinden soll. Zudem stehen die Funktionen der Google<br />

Performance Tools bereit. Eventuell müssen Sie noch einige<br />

Pakete wie SSL-Entwicklerdateien, die Libpcre3 oder Zlib1g<br />

nachinstallieren. Anschließend übersetzen <strong>und</strong> installieren<br />

Sie Nginx, was selbst auf alten Rechnern oder auf Netbooks<br />

innerhalb weniger Sek<strong>und</strong>en gelingt. Wenn nicht anders angegeben,<br />

sollte der Webserver bei Erfolg im Verzeichnis<br />

/ usr/local/nginx/ zu finden sein.<br />

28 04 | 11<br />

www.linux-user.de


Nginx<br />

schwerpunkt<br />

Konfiguration<br />

Nginx bringt die kleine, übersichtliche<br />

Konfigurationsdatei<br />

/ etc/nginx/nginx.conf mit, an der<br />

Sie in der Regel nur noch wenig<br />

ändern müssen. Listing 2 zeigt<br />

eine Konfiguration, die sich auf<br />

verschiedenen Rechnern im Alltag<br />

bewährt hat. Einer davon ist ein<br />

alter Pentium III mit 768 MByte<br />

RAM, der verschiedene Subdomains<br />

einer Universitätseinrichtung<br />

verwaltet, der andere ein<br />

Sheevaplug mit 1,2 GHz Taktrate<br />

<strong>und</strong> 512 MByte RAM.<br />

Die Konfigurationsdatei gliedert<br />

sich in mehrere Modulkategorien,<br />

in denen Sie Anpassungen vornehmen<br />

können:<br />

• das Haupt-Modul enthält Angaben<br />

zum Verwalten der Prozesse,<br />

dem Logging <strong>und</strong> den Sicherheitseinstellungen;<br />

• das Ereignis-Modul steuert die<br />

Netzwerkfunktionen, wie etwa<br />

Queues;<br />

• das HTTP-Modul umfasst Einstellungen<br />

für Gzip-Komprimierung,<br />

Caching <strong>und</strong> HTTP Authentication,<br />

<strong>und</strong><br />

• das Mail-Modul enthält alle Angaben,<br />

um Nginx als Mail-Proxy<br />

einzusetzen.<br />

Geschweifte Klammern fassen alle<br />

Angaben eines Moduls zu einem<br />

Block zusammen, eine Ausnahme<br />

macht lediglich das Main-Modul.<br />

Einzelne Zeilen schließen Sie jeweils<br />

mit einem Semikolon ab.<br />

Um Nginx sinnvoll konfigurieren<br />

zu können, sollten Sie wissen, wie<br />

der Webserver Anfragen entgegennimmt:<br />

Wenn Sie Nginx starten,<br />

läuft zunächst lediglich der<br />

sogenannte Master-Prozess. Er<br />

nimmt keine Anfragen von Clients<br />

entgegen, sondern startet gegebenenfalls<br />

Worker-Prozesse, die<br />

sich um die eingehenden Anfragen<br />

kümmern.<br />

Über worker_processes stellen Sie<br />

ein, wie viele Requests zu einem<br />

jeweils neuen Prozess führen. Es<br />

bietet sich an, auf Mehrkernsystemen<br />

pro Prozessorkern einen Prozess<br />

zu starten. Wie viele Verbindungen<br />

jeder der Prozesse verwaltet,<br />

steuern Sie mittels des Parameters<br />

worker_connections im Abschnitt<br />

events. Die Anzahl der Prozesse<br />

<strong>und</strong> Verbindungen richtet<br />

sich nach der Leistungsfähigkeit<br />

des Servers. Der Parameter multi_<br />

accept gibt an, ob Nginx alle in der<br />

Queue des Worker-Prozesses ankommenden<br />

Anfragen auf einmal<br />

annimmt. Ihr besonderes Augenmerk<br />

verdienen darüber hinaus<br />

die Parameter worker_priority <strong>und</strong><br />

worker_cpu_affinity. Die worker_<br />

priority steuert die Priorität der<br />

Worker-Prozesse. Die möglichen<br />

Werte entsprechen jenen des<br />

Nice-Befehls, also von -20 bis 19,<br />

wobei ein kleinerer Wert einer<br />

höheren Priorität entspricht.<br />

Mittels worker_cpu_affinity legen<br />

Sie fest, welcher Worker-Prozess<br />

auf welchem CPU-Kern arbeitet.<br />

Angenommen, Nginx läuft auf einem<br />

Quadcore-System <strong>und</strong> startet<br />

vier Prozesse: Dann würde<br />

worker_cpu_affinity 0100 0100 0010<br />

0001 die Prozesse 1 <strong>und</strong> 2 dem<br />

zweiten Kern aufhalsen, der dritte<br />

Prozess liefe auf dem dritten<br />

Kern <strong>und</strong> Prozess vier auf dem<br />

vierten. Allgemein ausgedrückt,<br />

gibt es für jeden Worker-Prozess<br />

einen Ziffernblock, dessen Länge<br />

der Anzahl der CPU-Kerne entspricht.<br />

In diesem setzen Sie eine<br />

Eins für die CPU, der Sie einen<br />

Prozess zuteilen wollen. Alle anderen<br />

stehen auf null.<br />

Haben Sie alle Einstellungen<br />

vorgenommen, bringen Sie den<br />

Server auf den Weg. Dazu reicht<br />

es, die nginx.conf um einige Zeilen<br />

zu erweitern beziehungsweise die<br />

Standard-Datei anzupassen. Lis-<br />

# /etc/nginx/nginx.conf<br />

# User, der Worker‐Prozess<br />

ausfuehrt<br />

user www‐data www‐data;<br />

# Anzahl Worker‐Prozesse<br />

worker_processes 1;<br />

# Als Daemon laufen<br />

daemon on;<br />

events {<br />

worker_connections 256;<br />

use epoll;<br />

lIstIng 2<br />

ting 3 zeigt eine Beispielkonfiguration,<br />

bei der Nginx auf Port 80<br />

lauscht, angefragte Dateien in<br />

/ var/www/ sucht <strong>und</strong> eine index.<br />

html oder index.htm ausliefert.<br />

Jetzt gilt es noch, eine index.<br />

html im Verzeichnis /var/www/ abzulegen<br />

<strong>und</strong> zu testen, ob Nginx<br />

funktioniert. Bevor Sie den Server<br />

starten, untersuchen Sie am<br />

besten noch die Konfiguration via<br />

/usr/local/nginx/sbin/nginx ‐t auf<br />

Fehler. Tauchen hier keine Probleme<br />

auf, steht dem Start mit<br />

/ usr/local/nginx/sbin/nginx nichts<br />

A Um einen Server mit<br />

Nginx zum Leben zu<br />

erwecken, genügen<br />

wenige Zeilen in der<br />

Konfigurationsdatei.<br />

$ ./configure ‐‐conf‐path=/etc/nginx/nginx.conf \<br />

‐‐error‐log‐path=/var/log/nginx/error.log \<br />

‐‐pid‐path=/var/run/nginx/nginx.pid \<br />

‐‐lock‐path=/var/run/nginx.lock \<br />

‐‐user=www‐data \<br />

‐‐group=www‐data \<br />

‐‐http‐log‐path=/var/log/nginx/access.log \<br />

‐‐http‐client‐body‐temp‐path=/tmp/nginx/ \<br />

‐‐http‐fastcgi‐temp‐path=/tmp/nginx/fastcgi/ \<br />

‐‐http‐uwsgi‐temp‐path=/tmp/nginx/uwsgi/ \<br />

‐‐http‐scgi‐temp‐path=/tmp/nginx/scgi/ \<br />

‐‐with‐http_ssl_module \<br />

‐‐with‐http_realip_module \<br />

‐‐with‐http_image_filter_module \<br />

‐‐with‐google_perftools_module<br />

http {<br />

include mime.types;<br />

default_type application/octet‐stream;<br />

sendfile on;<br />

keepalive_timeout 65 20;<br />

server { listen 80;<br />

server_name localhost;<br />

location / { root /var/www;<br />

index index.html index.htm; }<br />

}<br />

}<br />

lIstIng 1<br />

lIstIng 3<br />

www.linux-user.de<br />

04 | 11 29


schwerpunkt<br />

Nginx<br />

B Dank FastCGI versteht<br />

sich Nginx auf<br />

Skriptsprachen wie<br />

PHP oder Python.<br />

glossAr<br />

SIGTERM: Auf Posixkompatiblen<br />

Plattformen<br />

ein Signal zum<br />

Beenden von Prozessen,<br />

das der jeweilige<br />

Prozess allerdings interpretieren<br />

oder ignorieren<br />

darf; im Gegensatz<br />

zu SIGKILL, was ein sofortiges<br />

Beenden nach<br />

sich zieht.<br />

lIstIng 4<br />

mehr im Weg, <strong>und</strong> die Testseite<br />

sollte im Browser erscheinen (Abbildung<br />

A, vorige Seite).<br />

Rufen Sie den Server mit dem<br />

Schalter ‐s reload auf, so liest er<br />

die Konfiguration neu ein. Der Parameter<br />

‐s quit beendet den Webserver<br />

mittels Quit-Signal, über<br />

‐s stop beenden Sie ihn mit einem<br />

SIGTERM. Haben Sie in die Konfiguration<br />

zwischen zwei Befehlen<br />

versehentlich fehlerhafte Änderungen<br />

eingefügt, gehen alle<br />

Befehle ins Leere. In diesem Fall<br />

bringt ein Test Licht ins Dunkel.<br />

Läuft alles wie erwartet, dann<br />

ergänzen Sie den HTTP-Block in<br />

der Konfiguration um einige Zeilen,<br />

die im Dauerbetrieb das Ausliefern<br />

von Webseiten deutlich<br />

beschleunigen <strong>und</strong> den Traffic<br />

redu zieren. So empfiehlt es sich,<br />

für alle Webseiten Caching <strong>und</strong><br />

# Caching aktivieren<br />

expires 30d;<br />

add_header Cache‐Control public;<br />

add_header Last‐Modified: $date_gmt;<br />

# Gzip‐komprimierung aktivieren<br />

gzip on;<br />

gzip_comp_level 5;<br />

gzip_proxied any;<br />

gzip_types text/css text/javascript text/xml text/<br />

plain application/xml application/xhtml+xml application/<br />

x‐httpd‐php application/x‐httpd‐fastphp application/<br />

rss+xml application/javascript application/x‐javascript ;<br />

# Vermisste Seiten, z.B. favicon.ico oder robots.txt<br />

sollen nicht geloggt werden<br />

log_not_fo<strong>und</strong> off;<br />

das Komprimieren via Gzip einzuschalten.<br />

Das Beispiel in Listing<br />

4 sorgt dafür, dass Webseiten<br />

bis zu 30 Tage im Browser-<br />

Cache verbleiben <strong>und</strong> aktiviert<br />

die Gzip-Kompression.<br />

lIstIng 5<br />

Die Option gzip_comp_level gibt<br />

an, wie stark Nginx Seiten vor<br />

dem Ausliefern staucht. Die Spanne<br />

reicht von 1 bis 9 – ein höherer<br />

Wert liefert kleinere Dateien, benötigt<br />

aber mehr Rechenkraft.<br />

Die Option gzip_proxied any erlaubt<br />

das Komprimieren jeglicher<br />

Anfragen abhängig vom gesendeten<br />

Header. In gzip_types finden<br />

sich schließlich die Dateitypen,<br />

die der Server neben HTML-Seiten<br />

komprimiert ausliefert. Der<br />

Schalter log_not_fo<strong>und</strong> off; weist<br />

Nginx an, Fehler bei Anforderungen<br />

nicht vorhandener robots.txt<br />

<strong>und</strong> favicon.ico nicht zu loggen.<br />

FastCGI <strong>und</strong> PHP<br />

Viele Webserver unterstützen dynamische<br />

Scriptsprachen wie PHP<br />

oder Python. Nginx bedient sich<br />

dazu der Hilfe des FastCGI-Interfaces.<br />

Ruft ein Besucher eine dy-<br />

#!/bin/bash<br />

BIND=127.0.0.1:9000<br />

PHP_CGI=/usr/bin/php‐cgi<br />

PHP_CGI_NAME=$(basename $PHP_CGI)<br />

PHP_CGI_ARGS="‐ USER=www‐data PATH=/usr/bin PHP_FCGI_CHILDREN=15 PHP_<br />

FCGI_MAX_REQUESTS=1000 $PHP_CGI ‐b $BIND"<br />

RETVAL=0<br />

start() {<br />

echo ‐n "Starting PHP FastCGI: "<br />

start‐stop‐daemon ‐‐quiet ‐‐start ‐‐backgro<strong>und</strong> ‐‐chuid "$USER"<br />

‐‐exec /usr/bin/env ‐‐ $PHP_CGI_ARGS<br />

RETVAL=$?<br />

echo "$PHP_CGI_NAME."<br />

}<br />

stop() {<br />

echo ‐n "Stopping PHP FastCGI: "<br />

killall ‐q ‐w ‐u $USER $PHP_CGI<br />

RETVAL=$?<br />

echo "$PHP_CGI_NAME."<br />

}<br />

case "$1" in<br />

start)<br />

start ;;<br />

stop)<br />

stop ;;<br />

restart)<br />

stop<br />

start ;;<br />

*)<br />

echo "Usage: php‐fastcgi {start|stop|restart}"<br />

exit 1<br />

esac<br />

exit $RETVAL<br />

30 04 | 11<br />

www.linux-user.de


Nginx<br />

schwerpunkt<br />

lIstIng 6<br />

Virtuelle Hosts<br />

In vielen Fällen bedient ein Server<br />

nur eine einzige Webseite. Planen<br />

Sie, mehrere virtuelle Hosts einzusetzen,<br />

sollten Sie im Konfigulocation<br />

~* \.php$ {<br />

fastcgi_pass 127.0.0.1:9000;<br />

# Unix‐Socket<br />

//fastcgi_pass unix:/tmp/php.<br />

socket;<br />

include fastcgi_params;<br />

}<br />

server {<br />

listen 80;<br />

lIstIng 7<br />

server_name blog.<br />

sprachenzentrum.hu‐berlin.de;<br />

root /var/www/blog/;<br />

index index.php; # index.html<br />

index.htm;<br />

location / {<br />

if (!‐e $request_filename) {<br />

rewrite ^ /index.php last;<br />

}<br />

}<br />

location ~* \.php$ {<br />

fastcgi_pass 127.0.0.1:9000;<br />

include fastcgi_params;<br />

}<br />

}<br />

openbook<br />

online!<br />

namische Seite auf, reicht Nginx<br />

die Anfrage an FastCGI weiter.<br />

Das aktiviert den passenden Interpreter<br />

wie PHP oder Python<br />

<strong>und</strong> liefert die Ergebnisse an<br />

Nginx zurück, der sie an den anfragenden<br />

Client durchreicht.<br />

Anders als beim <strong>Apache</strong> oder<br />

Lighttpd starten die FastCGI-Prozesse<br />

jedoch nicht automatisch<br />

aus Nginx – Sie müssen sie separat<br />

auf den Weg bringen. Listing 5<br />

zeigt ein Skript, das 15 Prozesse<br />

startet, die mit dem PHP-Interpreter<br />

verbandelt sind. Speichern<br />

Sie das Skript unter /etc/init.d/<br />

fastcgi ab <strong>und</strong> passen Sie mittels<br />

chmod 755 fastcgi die Rechte an.<br />

Entweder starten Sie das Skript<br />

nun manuell mithilfe des Befehls<br />

/etc/init.d/fastcgi start oder binden<br />

es in den Boot-Prozess ein.<br />

Unter Debian/Ubuntu geschieht<br />

das mittels update‐rc.d fastcgi<br />

defaults auf der Kommandozeile.<br />

In Listing 5 sind die FastCGI-<br />

Prozesse an einen TCP-Socket geb<strong>und</strong>en.<br />

Um die leistungsfähigeren<br />

Unix-Sockets zu nutzen, ersetzen<br />

Sie den Eintrag 127.0.0.1:<br />

9000 durch /tmp/php.socket in der<br />

Bind-Anweisung. Anschließend<br />

weisen Sie Nginx in der Server-<br />

Sektion an, alle Anfragen nach<br />

PHP-Seiten an FastCGI weiterzuleiten<br />

(Listing 6). Die eingeb<strong>und</strong>ene<br />

Datei fastcgi_params gelangt bei<br />

der Installation von Nginx ins System<br />

<strong>und</strong> enthält viele Standardwerte.<br />

Sie bedarf meist keiner weiteren<br />

Modifikation.<br />

Erweist sich die Konfiguration<br />

anschließend<br />

als fehlerlos, liefert eine<br />

PHP-Datei mit dem Inhalt<br />

phpinfo(); die Information,<br />

ob alles wie gewünscht<br />

funktioniert<br />

(Abbildung B).<br />

Anfragen nach PHP-Dateien<br />

erkennt der Server<br />

mithilfe des regulären<br />

Ausdrucks \.php$ in der<br />

ersten Zeile. Die Tilde<br />

<strong>und</strong> der Stern weisen ihn<br />

an, Groß- <strong>und</strong> Kleinschreibung<br />

zu ignorieren.<br />

Verwenden Sie im Location-Block<br />

nur die Tilde,<br />

berücksichtigt die Regel<br />

nur exakte Treffer<br />

(schreib weisenabhängig);<br />

ein = bedeutet, dass die<br />

URI dem regulären Ausdruck<br />

genau entsprechen<br />

muss.<br />

Setzen Sie keine Location-Modifier<br />

ein, greift<br />

die Regel nur dann, wenn<br />

die URI mit dem angegebenen<br />

Pattern beginnt. Ein location<br />

\web würde also die URIs<br />

http://Site/web, http://Site/webseite,<br />

http://Site/web/foo, aber<br />

nicht http://Site/intern betreffen.<br />

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C Der Einsatz von<br />

HTTPS bereitet Nginx<br />

kein Problem.<br />

Linux-Know-how<br />

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Linux, Ausgabe 2011<br />

Ubuntu GNU/Linux<br />

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Nginx 0.9.4 LU/nginx/<br />

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04 | 11 31<br />

Wissen, wie’s geht.


schwerpunkt<br />

Nginx<br />

D Nginx auf einem<br />

Sheevaplug ist in der<br />

Lage, knapp 100 Verbindungen<br />

pro Sek<strong>und</strong>e<br />

mit FastCGI zu<br />

handhaben.<br />

lIstIng 8<br />

# HTTPS<br />

server {<br />

listen 443;<br />

server_name haus3.no‐ip.org;<br />

ssl on;<br />

rationsverzeichnis die bereits vom<br />

<strong>Apache</strong> bekannten Ordner sitesavailable<br />

<strong>und</strong> sites‐enabled anlegen.<br />

So können Sie später Sites<br />

einfach an- oder abschalten oder<br />

deren Konfiguration ändern. Die<br />

Parameter für einen virtuellen<br />

Server finden sich beispielhaft in<br />

Listing 7 (vorige Seite).<br />

# openssl genrsa ‐out website.key 1024<br />

# openssl req ‐new ‐key website.key ‐out website.csr<br />

# openssl x509 ‐days 1095 ‐signkey website.key ‐in<br />

website.csr ‐req ‐out website.crt<br />

lIstIng 9<br />

ssl_certificate /home/falko/website.crt;<br />

ssl_certificate_key /home/falko/website.key ;<br />

ssl_session_timeout 5m;<br />

ssl_protocols SSLv3 TLSv1;<br />

ssl_ciphers ALL:!ADH:!EXPORT56:RC4+RSA:+HIGH:+MEDIUM:+<br />

LOW:+SSLv3:+EXP;<br />

ssl_prefer_server_ciphers on;<br />

location / {<br />

root /var/www/haus3/;<br />

index index.php; #index.html index.htm;<br />

}<br />

# pass the PHP scripts to FastCGI server listening on<br />

127.0.0.1:9000<br />

location ~* \.php$ {<br />

fastcgi_pass unix:/tmp/php.socket;<br />

fastcgi_index index.php;<br />

include fastcgi_params;<br />

}<br />

}<br />

lIstIng10<br />

$ httperf ‐‐hog ‐‐server 192.168.10.111 ‐‐uri=/index.php<br />

‐‐num‐conn 20000 ‐‐rate 150 ‐‐timeout 5<br />

Im Beispiel handelt es<br />

sich um einen domainbasierten<br />

virtuellen<br />

Host, der PHP-Seiten<br />

ausliefert <strong>und</strong> dessen<br />

Seiten im Verzeichnis<br />

/var/www/blog liegen.<br />

Die Rewrite-Rule besagt,<br />

dass der Server<br />

bei allen angefragten<br />

Dateien, die nicht existieren,<br />

auf die index.php<br />

umleitet. Das Flag last<br />

teilt Nginx mit, dass keine weiteren<br />

Rewrite-Direktiven folgen.<br />

SSL-Verschlüsselung<br />

In Zeiten, in denen immer mehr<br />

Gauner ihr Unwesen im Web treiben,<br />

bietet es sich für manche Seiten<br />

an, abhörsicher mit dem Client<br />

zu kommunizieren. Hier greift<br />

das HTTPS-Protokoll, das die Daten<br />

per SSL verschlüsselt. Dergleichen<br />

richten Sie mit Nginx fast<br />

ebenso schnell <strong>und</strong> einfach ein<br />

wie alles andere, allerdings fallen<br />

einige Vorarbeiten an: Zuerst erstellen<br />

Sie die nötigen Schlüssel<br />

<strong>und</strong> Zertifikate. Listing 8 zeigt die<br />

erforderlichen Schritte, um ein<br />

selbst signiertes Zertifikat zu erstellen,<br />

das drei Jahre lang gilt.<br />

Alternativ verwenden Sie die Daten<br />

einer Zertifikatstelle.<br />

Um nun HTTPS für eine entsprechende<br />

Seite zu aktivieren,<br />

erweitern Sie deren Server-Abschnitt<br />

um mindestens drei Zeilen,<br />

die Nginx den Pfad zu den<br />

Schlüsseln weisen. In der Vorgabe<br />

nutzt der Server den Port 443 zur<br />

Kommunikation via HTTPS, sodass<br />

es den Parameter listen anzupassen<br />

gilt. Listing 9 zeigt, wie<br />

Sie einen virtuellen Server mit<br />

HTTPS-Unterstützung <strong>aufsetzen</strong>.<br />

Neben dem zu verwendenden<br />

Schlüssel <strong>und</strong> Zertifikat sind auch<br />

die unterstützten Protokolle <strong>und</strong><br />

Chiffren angegeben.<br />

Startskript <strong>und</strong> Tests<br />

Haben Sie Nginx nicht aus dem<br />

Paketrepository gezogen, kommt<br />

schnell der Wunsch nach einem<br />

Startskript auf, das den täglichen<br />

Einsatz deutlich vereinfacht. Eine<br />

entsprechende Datei [5] haben<br />

Sie leicht erstellt, via chmod 755<br />

/ etc/init.d/nginx <strong>und</strong> rcupdate‐rc.d<br />

nginx defaults angepasst <strong>und</strong> den<br />

zu startenden Diensten der Runlevels<br />

hinzugefügt.<br />

Um die Leistungsfähigkeit der<br />

neuen Site zu testen, bieten sich<br />

Werkzeuge wie Httperf [6] an, die<br />

den Server mit Anfragen traktieren<br />

<strong>und</strong> messen, was er leistet.<br />

Das Werkzeug ist zwar alt, genügt<br />

aber völlig, um die Auswirkungen<br />

von Parameteränderungen zu<br />

verfolgen. Listing 10 zeigt eine<br />

Kommandozeile, bei der Httperf<br />

150 Verbindungen pro Sek<strong>und</strong>e<br />

zum Server 192.168.10.111 aufbaut,<br />

die index.php abruft <strong>und</strong> aufhört,<br />

sobald 20 000 Verbindungen<br />

voll sind (Abbildung D).<br />

Fazit<br />

Bei Nginx handelt es sich um einen<br />

Webserver, der <strong>Apache</strong> durchaus<br />

das Wasser reichen kann.<br />

Leichte Konfiguration <strong>und</strong> hohe<br />

Performance sind nur zwei Gründe,<br />

die für das Programm als<br />

<strong>Apache</strong>-Ersatz sprechen. Wer den<br />

Indianer unbedingt braucht, etwa<br />

weil er ein laufendes System nicht<br />

ändern will, dem bietet sich Nginx<br />

als Reverse Proxy an.<br />

Neben den hier erwähnten Einstellungen<br />

lohnt es sich, einige<br />

zusätzliche Module wie RealIP,<br />

GeoIP oder Memchached genauer<br />

zu betrachten, um alle Möglichkeiten<br />

des Webservers aus Russland<br />

auszuschöpfen. (agr) n<br />

Info<br />

[1] Nginx: http:// nginx. net<br />

[2] Netcraft Webserver Survey 01/ 2011: http://<br />

news. netcraft. com/ archives/ 2011/ 01/ 12/ j<br />

anuary-2011-web-server-survey-4. html<br />

[3] Nginx-Quellcode:<br />

http:// nginx. org/ en/ download. html<br />

[4] Google Perftools: http:// code. google. com/<br />

p/ google-perftools/<br />

[5] Nginx-Startskript:<br />

http:// doku. sprachenzentrum. hu-berlin. de/<br />

wikka. php? wakka=ServerNginx<br />

[6] Httperf: http:// www. hpl. hp. com/ research/<br />

linux/ httperf/<br />

32 04 | 11<br />

www.linux-user.de


PHP Shell <strong>und</strong> SiaB<br />

schwerpunkt<br />

Shell-Zugriff per Webbrowser<br />

Muschelspiel<br />

Eine Kommandozeile im Browser? PHPshell <strong>und</strong> Shell in a Box<br />

machen es möglich <strong>und</strong> erleichtern damit das Verwalten von<br />

Webservern auch ohne SSH-Zugang – beispielsweise aus dem<br />

nächsten Internet-Café. Wolfgang Dautermann<br />

© Cseh Ioan, 123RF<br />

Die Verwaltung eines externen<br />

Webservers gestaltet sich per<br />

Secure Shell einfach, dank X-Forwarding<br />

kann man bei entsprechender<br />

Netzanbindung sogar<br />

grafische Programme zur Verwaltung<br />

am heimischen Rechner bedienen.<br />

Oft steht aber zur Administration<br />

nur ein Rechner zur<br />

Verfügung, auf dem man keine<br />

zusätzliche Software installieren<br />

kann oder darf. Häufig agiert<br />

auch die Firewall so restriktiv,<br />

dass außer HTTP(S) nichts hindurchkommt.<br />

PHP Shell <strong>und</strong><br />

Shell in a Box ermöglichen in diesem<br />

Fall trotzdem den Shell-Zugriff<br />

auf den Server.<br />

PHP Shell<br />

PHP Shell ermöglicht den Shell-<br />

Zugang zu Servern, bei denen entweder<br />

die Firewall den Zugang<br />

blockiert oder Sie selbst keine<br />

Software im Dateisystem installieren<br />

können. Ein PHP-fähiger Webserver<br />

genügt in diesem Fall, um<br />

Shell-Befehle auszuführen. Dazu<br />

darf allerdings der Safe-Mode von<br />

PHP nicht aktiviert sein.<br />

A PHP Shell ist unschwer als Webanwendung zu erkennen.<br />

Die Installation von PHP Shell<br />

funktioniert recht einfach: Sie laden<br />

die aktuelle Version von der<br />

PHP-Shell-Homepage [1] herunter<br />

<strong>und</strong> entpacken das ZIP-Archiv<br />

in ein Verzeichnis auf dem Webspace.<br />

Dann setzen Sie ein Passwort,<br />

wozu Sie die URL http://<br />

Server/phpshell/pwhash.php aufrufen.<br />

Dort geben Sie die gewünschte<br />

Kombination von Benutzernamen<br />

<strong>und</strong> Passwort ein. Sie erhalten<br />

als Ausgabe eine Zeile, die Sie<br />

im Abschnitt [users] der Konfigurationsdatei<br />

config.php eintragen.<br />

Bei Bedarf können Sie auch mehrere<br />

Benutzer anlegen. Neben Benutzernamen<br />

<strong>und</strong> Passwort lassen<br />

sich in config.php noch Shell-<br />

Aliases sowie ein Home-Verzeichnis<br />

für PHP Shell festlegen.<br />

Nun steht PHP Shell auch schon<br />

zum Einsatz bereit. Sie rufen es<br />

über die URL https://Server/<br />

phpshell/phpshell.php auf, melden<br />

sich mit Benutzernamen <strong>und</strong><br />

Passwort an – <strong>und</strong> die Shell-Sitzung<br />

im Webbrowser kann beginnen.<br />

Sie geben nun Kommandos<br />

im PHP-Shell-Fenster ein (Abbildung<br />

A). Nach dem Betätigen von<br />

[Eingabe] oder einem Klick auf<br />

Execute Command werden diese<br />

reaDMe<br />

Der Zugriff auf externe<br />

Webserver ist meist eingeschränkt:<br />

FTP funktioniert,<br />

der Shell-Zugriff<br />

häufig nicht. Andererseits<br />

lassen sich viele<br />

Dinge zwar per Shell-Befehl<br />

sehr einfach erledigen,<br />

via FTP aber nur<br />

sehr umständlich oder<br />

gar nicht. Hier springen<br />

browserbasierte Lösungen<br />

wie PHP Shell<br />

<strong>und</strong> Shell in a Box in die<br />

Bresche.<br />

Glossar<br />

Safe-Mode: Der (als veraltet<br />

geltende) Safe-<br />

Mode ist ein Versuch,<br />

PHP auf Webservern,<br />

die viele verschiedene<br />

Sites hosten (sogenannte<br />

„Shared Server“),<br />

durch Einschränkungen<br />

gewisser Befehle<br />

sicher zu machen.<br />

www.linux-user.de<br />

04 | 11 33


schwerpunkt<br />

PHP Shell <strong>und</strong> SiaB<br />

B Shell in a Box wirkt<br />

auf den ersten Blick<br />

wie die echte Kommandozeile.<br />

tipp<br />

Das verschlüsselte<br />

Abspeichern des<br />

Passworts mithilfe<br />

von pwhash.php verhindert<br />

zwar unberechtigte<br />

Logins, falls<br />

einem Angreifer die<br />

Konfigurationsdatei in<br />

die Hände fallen<br />

sollte. Sie sollten PHP<br />

Shell aber gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

über eine per SSL<br />

verschlüsselte Verbindung<br />

(HTTPS) aufrufen<br />

– andernfalls könnte<br />

ein Angreifer die eingegebenen<br />

Kommandos<br />

<strong>und</strong> Ausgaben im<br />

Klartext mitlesen.<br />

ausgeführt, das Ergebnis erscheint<br />

wiederum im Shell-Fenster.<br />

Die Kommandozeile, die PHP<br />

Shell im Browser zur Verfügung<br />

stellt, unterliegt dabei einigen<br />

Einschränkungen:<br />

• Jeder Befehl muss ohne weitere<br />

Benutzereingabe auskommen,<br />

interaktive Programme lassen<br />

sich nicht bedienen.<br />

• Jedes Kommando muss in eine<br />

Zeile passen. PHP Shell erkennt<br />

nicht, dass ein Kommando noch<br />

fortgesetzt werden müsste. So<br />

gelingt beispielsweise die Eingabe<br />

einer For-Schleife in mehreren<br />

Zeilen (wie in der normalen<br />

Shell) nicht.<br />

listinG 1<br />

Key erzeugen:<br />

# openssl genrsa ‐des3 ‐out server.key 1024<br />

Certificate Signing Request (CSR) erzeugen:<br />

# openssl req ‐new ‐key server.key ‐out server.csr<br />

Passwort vom Schlüssel entfernen:<br />

# cp server.key server.key.org<br />

# openssl rsa ‐in server.key.org ‐out server.key<br />

CSR signieren <strong>und</strong> Zertifikat erzeugen:<br />

# openssl x509 ‐req ‐days 365 ‐in server.csr ‐signkey<br />

server.key ‐out server.crt<br />

cat server.crt server.key > certificate.pem<br />

• Die Befehle müssen innerhalb<br />

einer bestimmten Zeitspanne<br />

abgearbeitet sein, üblicherweise<br />

binnen 30 Sek<strong>und</strong>en. Hier handelt<br />

es sich jedoch nicht um<br />

eine durch PHP Shell bedingte<br />

Einschränkung: Sowohl der<br />

Webserver (meist <strong>Apache</strong>) als<br />

auch PHP brechen nach einer<br />

gewissen Zeit die Verarbeitung<br />

ab. Sie konfigurieren die entsprechenden<br />

Limits in <strong>Apache</strong><br />

über die Timeout-Direktive, in<br />

PHP mittels der Einstellung<br />

max_execution_time in php.ini.<br />

PHP-Shell führt die Kommandos<br />

unter der User- <strong>und</strong> Group-ID des<br />

Webservers aus, wie sich leicht<br />

mit dem Kommando id überprüfen<br />

lässt. Das kann zuweilen recht<br />

nützlich sein – etwa, wenn man<br />

ein Verzeichnis anlegen möchte,<br />

in das nur der Webserver schreiben<br />

darf. Das klappt via FTP<br />

meist nicht, da man in diesem Fall<br />

unter einer anderen User-ID operiert<br />

<strong>und</strong> daher oft lediglich global<br />

beschreibbare Verzeichnisse anlegen<br />

kann. Mit PHP Shell klappt<br />

das dagegen problemlos.<br />

Funktionen von shell in a Box<br />

Kommando<br />

Funktion<br />

shellinaboxd ‐s /:LOGIN Stellt eine Login-Shell am lokalen System unter dem Pfad<br />

http://localhost:4200/ zur Verfügung.<br />

shellinaboxd ‐s /:SSH Stellt ein SSH-Login am lokalen System unter dem Pfad<br />

http://localhost:4200/ zur Verfügung. Dazu muss ein SSH-Server<br />

(zumindest am Loopback-Device) laufen.<br />

shellinaboxd ‐s<br />

Stellt einen SSH-Login für den entfernten Rechner host.example.com am lokalen<br />

System unter dem Pfad http://localhost:4200/Bezeichner/ zur Verfü-<br />

/Bezeichner/:SSH:host.<br />

example.com<br />

gung. Dazu muss ein SSH-Server laufen. Auf diese Weise lässt sich Shell in a<br />

Box auch als Gateway zu sonst unerreichbaren Rechnern verwenden.<br />

shellinaboxd ‐s<br />

Lässt unter http://localhost:4200/systemstatus/ ein Programm mit den<br />

/systemstatus/:User:Gruppe: Rechten des angegebenen Users <strong>und</strong> der Gruppe laufen. Als Arbeitsverzeichnis<br />

dient das /:Programm<br />

Wurzelverzeichnis.<br />

PHP Shell bietet eine<br />

einfache History-Funktion,<br />

über die Sie mit<br />

den Cursortasten in<br />

den zuletzt ausgeführten<br />

Kommandos vor<strong>und</strong><br />

zurückblättern.<br />

Umfangreichere History-Funktionen<br />

wie eine<br />

Suche unterstützt PHP<br />

Shell jedoch nicht.<br />

Die Größe des „Shell-<br />

Fensters“ ändern Sie gegebenenfalls<br />

via Size: rechts unterhalb des<br />

Eingabebereichs. Dort tragen Sie<br />

einfach die gewünschten Werte<br />

ein <strong>und</strong> führen dann den nächsten<br />

Befehl aus. PHP Shell beinhaltet<br />

auch einen einfachen Editor<br />

(editor Datei), mit dessen Hilfe<br />

Sie alle Dateien ändern können,<br />

auf die der Webserver schreibend<br />

zugreifen darf.<br />

Shell in a Box<br />

Shell in a Box (Abbildung B),<br />

kurz <strong>und</strong> liebevoll auch SiaB genannt,<br />

eignet sich dann, wenn Sie<br />

zwar Shell-Zugang zum Server<br />

haben <strong>und</strong> dort eigene Programme<br />

einrichten können, aber als<br />

Client einen Webbrowser verwenden<br />

wollen oder müssen.<br />

Das SiaB-Projekt stellt neben<br />

dem Quellcode auf seinen Webseiten<br />

[2] auch DEB-Pakete zur<br />

Verfügung. Benutzer von Debian<br />

<strong>und</strong> dessen Derivaten sowie<br />

Ubuntu-Anwender installieren<br />

die Binärpakete bequem über den<br />

Paketmanager des Systems. Verwenden<br />

Sie eine andere Distribution,<br />

dann entpacken Sie nach<br />

dem Herunterladen den Quellcode-Tarball<br />

in ein beliebiges Verzeichnis<br />

<strong>und</strong> übersetzen Shell in a<br />

Box dort mittels ./ configure <strong>und</strong><br />

make. Anschließend installieren<br />

inFo<br />

[1] PHP Shell: http:// phpshell. sourceforge. net<br />

[2] Shell in a Box:<br />

http:// code. google. com/ p/ shellinabox/<br />

[3] CACert: http:// www. cacert. org<br />

[4] Eigenes SSL-Zertifikat: Florian Effenberger,<br />

„Brief <strong>und</strong> Siegel“, LU 06/ 2009, S. 31,<br />

http:// www. linux-community. de/ 18025<br />

34 04 | 11<br />

www.linux-user.de


PHP Shell <strong>und</strong> SiaB<br />

schwerpunkt<br />

Sie Shell in a Box mit dem Befehl<br />

make install als Root. Der Aufruf<br />

richtet das Programm unterhalb<br />

von /usr/local ein.<br />

Shell in a Box bringt anders als<br />

PHP Shell einen eigenen Webserver<br />

mit, der in der Vorgabe auf<br />

Port 4200 lauscht. Dabei kann<br />

das Programm eine Reihe von<br />

Diensten zur Verfügung stellen,<br />

die Sie nach dem Schema<br />

shellinaboxd ‐s Webpfad:Dienst<br />

starten. Für erste Versuche können<br />

Sie dabei mit der zusätzlichen<br />

Option ‐t oder in der Langform<br />

‐‐disable‐ssl die Verschlüsselung<br />

via SSL (dazu später mehr)<br />

vorläufig deaktivieren. Welche<br />

gr<strong>und</strong>sätzlichen Möglichkeiten es<br />

gibt, führt die Tabelle Funktionen<br />

von Shell in a Box auf. Ein shellinaboxd-Prozess<br />

kann dabei durchaus<br />

mehrere Services zur Verfügung<br />

stellen, wie beispielsweise<br />

das Login zu mehreren Rechnern:<br />

$ shellinaboxd ‐s /host1/:SSH:hoU<br />

st.example.com ‐s /host2/:SSH:hU<br />

ost2.example.com<br />

So verbinden<br />

Sie sich unter<br />

der URL<br />

http://localhost:4200/<br />

host1/ zu<br />

host.example.<br />

com, unter<br />

der URL<br />

http://localhost:4200/<br />

host2/ öffnen<br />

Sie eine SSH-<br />

Verbindung<br />

zum Rechner host2.example.com.<br />

Anders als bei PHP Shell, wo<br />

eine Zeile komplett eingegeben,<br />

diese dann verarbeitet <strong>und</strong> das<br />

Ergebnis an den Browser zurückgeschickt<br />

wird, ermöglicht Shell<br />

in a Box das textbasierte interaktive<br />

Arbeiten – beispielsweise mit<br />

einem Editor wie Vi oder Joe. Die<br />

Performance bleibt dabei zwar etwas<br />

hinter jener im „normalen“<br />

Terminal zurück, meist spürt<br />

man jedoch keine allzu großen<br />

Einschränkungen.<br />

Shell in a Box stellt noch eine<br />

ganze Reihe weiterer Optionen<br />

zur Verfügung, ein Blick in die<br />

Dokumentation beziehungsweise<br />

auf die Webseite [2] lohnt sich.<br />

Während erste Experimente mit<br />

Shell in a Box am lokalen Rechner<br />

durchaus ohne Verschlüsselung<br />

erfolgen können, empfiehlt es<br />

sich dringend, im produktiven<br />

Einsatz sämtliche Verbindungen<br />

mittels SSL abzusichern. Dazu benötigen<br />

Sie ein Zertifikat, das<br />

sich entweder im aktuellen Verzeichnis<br />

befinden muss oder dessen<br />

Speicherort Sie durch die Option<br />

‐‐cert=Verzeichnis angeben.<br />

Näheres zu diesem Thema erläutert<br />

der Kasten Verschlüsselung<br />

<strong>und</strong> Zertifikate. (jlu) n<br />

C So sieht ein selbst<br />

signiertes Zertifikat im<br />

Webbrowser aus.<br />

PHP Shell 2.2<br />

LU/phpshell/<br />

Shell in a Box 2.10<br />

LU/siab/<br />

Glossar<br />

SSL: Secure Sockets<br />

Layer. Eine Zwischenschicht,<br />

die auf das<br />

TCP/ IP-Protokoll aufsetzt<br />

<strong>und</strong> dort existierende<br />

Protokolle (HTTP,<br />

POP3, IMAP, …) verschlüsselt.<br />

Das Verschlüsseln von Passwörtern <strong>und</strong> Daten zwischen Sender <strong>und</strong> Empfänger<br />

sorgt dafür, dass kein Unberechtigter mitlesen kann. Dazu braucht<br />

man Zertifikate, wie man sie von vielen Webseiten (oder auch Mailservern)<br />

kennt – meist nimmt man sie erst dann wahr, wenn der Browser ein Zertifikatsproblem<br />

meldet. Diese Zertifikate sollen sicherstellen, dass der Server<br />

auf der Gegenseite auch tatsächlich derjenige ist, für den er sich dem<br />

Client gegenüber ausgibt. Anderenfalls könnte sich ein Angreifer zum Abfangen<br />

des Datenverkehrs einfach als berechtigte Gegenstelle ausgeben.<br />

Zertifikate bekommt man einerseits von kommerziellen, kostenpflichtigen<br />

Zertifizierungstellen: Sie verifizieren die Identität des Antragstellers <strong>und</strong><br />

verschlüsselunG unD ZertiFikate<br />

geben anschließend ein Zertifikat für einen Hostnamen aus. Der Browser<br />

erkennt dieses dann automatisch als korrekt: Er vertraut von Haus aus bestimmten,<br />

eingebauten Zertifizierungsstellen. Eine Alternative bietet die<br />

Community-Lösung CACert [3].<br />

Schließlich besteht die Möglichkeit, mithilfe von OpenSSL selbst signierte<br />

Zertifikate [4] auszustellen – Listing 1 führt die dazu notwendigen Schritte<br />

auf. Wenn Sie solche verwenden (Abbildung C) <strong>und</strong> von anderen Rechnern<br />

aus über das Internet auf derart gesicherte Dienste zugreifen, sollten Sie<br />

sich dabei auf jeden Fall das Zertifikat anschauen <strong>und</strong> die zugehörigen<br />

MD5/ SHA1-Fingerprints vergleichen.<br />

MAGAZIN<br />

ONLINE<br />

Linux-Magazin newsLetter<br />

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informativ<br />

Nachrichten r<strong>und</strong> um die Themen Linux <strong>und</strong><br />

Open Source lesen Sie täglich im Newsletter<br />

des Linux-Magazins.<br />

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tagesaktuell<br />

04 | 11 35<br />

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schwerpunkt<br />

Logfile-Analyse<br />

Zugriffsdaten auswerten mit Webalizer<br />

Zahlenspiele<br />

Wer heutzutage eine erfolgreiche Webseite betreiben will, muss nicht nur<br />

auf Barrierefreiheit, Browserunabhängigkeit <strong>und</strong> Suchmaschinen-<br />

optimierung achten, sondern auch die Besuche auswerten.<br />

Als Klassiker der Logfile-Analyse<br />

gilt Webalizer. Florian Effenberger<br />

© Sebastian Duda, 123RF<br />

reaDMe<br />

Webalizer 2.23<br />

LU/webalizer/<br />

Um detaillierte Angaben<br />

zur Website-Nutzung zu<br />

erhalten, gibt es heutzutage<br />

verschiedene Analysewerkzeuge.<br />

Webalizer<br />

hat zwar schon einige<br />

Jahre auf dem Buckel,<br />

bietet aber einen pragmatischen<br />

Ansatz, der<br />

ganz ohne Javascript<br />

oder externe Dienste<br />

auskommt. Das Tool<br />

hilft nicht nur dabei, die<br />

Zahl der Besucher zu ermitteln,<br />

sondern verrät<br />

auch Details übers Klickverhalten<br />

<strong>und</strong> die Herkunft<br />

der Surfer.<br />

Bei vielen Nutzern lösen Dienste<br />

wie Google Analytics [1], die Daten<br />

an externe Dienste übermitteln,<br />

ein zwiespältiges Gefühl aus.<br />

Analysetools wie Piwik [2] schaffen<br />

zwar insofern Abhilfe, als sie<br />

auf dem eigenen Server laufen<br />

<strong>und</strong> die Daten dort aufbereiten.<br />

Zum Funktionieren sind sie jedoch<br />

auf Javascript-Ausführung<br />

im Browser angewiesen. Noch vor<br />

dem Web 2.0 entstand der Klassiker<br />

Webalizer [3] – <strong>und</strong> beruht daher<br />

auf einem anderem Ansatz: Er<br />

braucht weder externe Dienste,<br />

noch führt er auf dem Client<br />

Skripts aus. Stattdessen begnügt<br />

er sich mit den Logfiles, wie jeder<br />

Webserver sie anlegt. Zudem verarbeitet<br />

er auch die Protokolle<br />

von FTP-Servern <strong>und</strong> Proxies.<br />

Die Installation<br />

Unser Testsystem besteht aus einem<br />

Rechner mit Ubuntu 10.10<br />

(32 Bit) <strong>und</strong> <strong>Apache</strong> als Webserver.<br />

Webalizer selbst steht als fertiges<br />

Ubuntu-Paket zur Verfügung.<br />

Sie installieren es mittels<br />

sudo apt‐get install webalizer, wobei<br />

als Zielverzeichnis für die aufbereiteten<br />

Statistiken der Ordner<br />

/var/www/webalizer entsteht.<br />

Standardmäßig startet Webalizer<br />

mittels Cronjob in /etc/cron.<br />

daily/webalizer einmal am Tag automatisch.<br />

Dabei liest er nicht die<br />

aktuelle Protokolldatei /var/log/<br />

apache2/access.log ein, sondern<br />

die schon durch die Log-Rotation<br />

archivierte Version mit dem Namen<br />

/var/log/apache2/access.log.1,<br />

um bei Schreibzugriffen während<br />

Datenschutz ist wichtig<br />

Die Vorgabe-Einstellungen so gut wie<br />

aller Linux-Distributionen sehen das<br />

Protokollieren sämtlicher Web- <strong>und</strong><br />

FTP-Zugriffe vor. Doch wohlgemerkt:<br />

Hier herrscht in Deutschland juristisch<br />

gesehen bei Weitem keine Narrenfreiheit.<br />

Organisationen benötigen ab einer<br />

gewissen Größe einen Beauftragten<br />

für Datenschutz, nahezu jede Webseite<br />

braucht eine Datenschutzerklärung,<br />

<strong>und</strong> selbst dann dürfen Sie nicht<br />

nach Gutdünken protokollieren <strong>und</strong><br />

auswerten. Insbesondere Firmen drohen<br />

empfindliche Strafen, falls sie den<br />

gesetzlichen Regelungen zuwiderhandeln.<br />

Daher sollten Sie zumindest vor<br />

der gewerblichen Nutzung von Analysetools<br />

entsprechenden Rat einholen.<br />

des Webalizer-Laufs keine Daten<br />

zu verlieren. Anstatt nun erst einige<br />

Tage zu warten, bis genug<br />

Material vorhanden <strong>und</strong> die Auswertung<br />

erzeugt ist, zwingen Sie<br />

Logrotate einfach dazu, die Dateien<br />

sofort zu rotieren, <strong>und</strong> führen<br />

Webalizer einmal händisch aus.<br />

Das erledigen folgende Befehle:<br />

$ sudo logrotate ‐f /etc/logrotaU<br />

te.d/apache2<br />

$ sudo /etc/cron.daily/webalizer<br />

Listing 1<br />

<br />

Order Deny,Allow<br />

Deny from all<br />

Allow from 127.0.0.1<br />

Allow from ::1<br />

Allow from 192.168<br />

Allow from linux‐user.de<br />

<br />

Listing 2<br />

<br />

AuthType Basic<br />

AuthName "Webalizer"<br />

AuthUserFile /var/www/<br />

webalizer/.htuser<br />

Require valid‐user<br />

<br />

38 04 | 11<br />

www.linux-user.de


Logfile-Analyse<br />

schwerpunkt<br />

A Webalizer nach dem ersten Durchlauf.<br />

Diese Methode sollten Sie jedoch<br />

nur auf Testmaschinen nutzen,<br />

keinesfalls auf einem Produktionssystem.<br />

Nach dem Rotieren<br />

der Logs <strong>und</strong> dem Webalizer-Lauf<br />

öffnen Sie die URL http://Rechner/<br />

webalizer/ im Browser. Sogleich<br />

präsentiert sich die Auswertung<br />

(Abbildung A) – aufgr<strong>und</strong> der frischen<br />

Installation naturgemäß<br />

noch mit recht wenig Daten.<br />

Einlasskontrolle<br />

Schon aus Datenschutzgründen<br />

stellen Sie vor der weiteren Konfiguration<br />

von Webalizer besser sicher,<br />

dass kein ungebetener Gast<br />

Zugang zu den Daten erhält. Dazu<br />

gibt es zwei Möglichkeiten: Zum<br />

einen die Zugriffsbeschränkung<br />

auf bestimmte IP-Bereiche, zum<br />

anderen ein Passwortschutz. Beides<br />

konfigurieren Sie über die Datei<br />

/etc/apache2/conf.d/webalizer,<br />

die Sie zunächst anlegen müssen.<br />

Um den Zugriff auf /var/www/<br />

webalizer/ nur dem lokalen Rechner<br />

(127.0.0.1 per IPv4 <strong>und</strong> ::1<br />

per IPv6), dem lokalen Netzwerk<br />

(192.168.*.*) sowie allen Hosts<br />

unterhalb der Domain linux‐user.<br />

de zu erlauben, tragen Sie die Zeilen<br />

aus Listing 1 in die Datei ein.<br />

Soll sich hingegen die Seite zwar<br />

von überall öffnen lassen, aber<br />

nur mit dem richtigen Passwort<br />

(Abbildung B), legen Sie mittels<br />

$ sudo htpasswd ‐s ‐c /var/www/wU<br />

ebalizer/.htuser webalizer<br />

einen entsprechenden Benutzer<br />

an <strong>und</strong> tragen in /etc/apache2/<br />

conf.d/webalizer die sechs Zeilen<br />

aus Listing 2 ein.<br />

In beiden Fällen<br />

starten Sie<br />

<strong>Apache</strong> mittels<br />

sudo /etc/init.d/<br />

apache2 reload<br />

neu, um die<br />

Konfiguration<br />

zu aktivieren.<br />

Bitte beachten<br />

Sie, dass der<br />

Passwortschutz<br />

per .htaccess<br />

Passwörter im<br />

Klartext überträgt<br />

<strong>und</strong> daher<br />

unsicher ist.<br />

Setzen Sie ihn<br />

nur ein, wenn<br />

die Webalizer-<br />

Instanz über<br />

eine SSL-verschlüsselte<br />

Verbindung läuft, <strong>und</strong><br />

aktivieren Sie dann in der Webalizer-Konfiguration<br />

zudem die Direktive<br />

UseHTTPS.<br />

Die Konfiguration<br />

Nach dem Absichern der Webalizer-Installation<br />

ist es an der Zeit,<br />

sich ein wenig näher mit den Konfigurationsdaten<br />

zu beschäftigen,<br />

die sich standardmäßig in / etc/<br />

webalizer/webalizer.conf befinden.<br />

Webalizer liest die Datei bei jedem<br />

Durchlauf ein, in der Regel also<br />

einmal pro Tag. Ändern Sie die<br />

Konfiguration, hat dies eventuell<br />

jedoch keine Auswirkungen auf<br />

bereits erstellte Berichte, denn<br />

ohne gesonderte Parameter<br />

schreibt Webalizer nur die Startseite<br />

<strong>und</strong> die Statistik des aktuellen<br />

Monats neu.<br />

Die Direktive LogFile gibt den<br />

Pfad zur jeweiligen Logdatei an,<br />

in der Regel /var/log/apache2/access.log.1,<br />

wobei Webalizer auch<br />

komprimierte Logfiles (.gz) unterstützt.<br />

Standardmäßig erwartet<br />

das Tool das Protokoll im Log‐<br />

Type des Typs Common oder Combined,<br />

B Sicher ist sicher –<br />

die Passwortabfrage<br />

schützt vor neugierigen<br />

Blicken.<br />

C Mit einigen Daten an<br />

der Hand bereitet<br />

Webalizer die Logfiles<br />

grafisch auf.<br />

www.linux-user.de<br />

04 | 11 39


schwerpunkt<br />

Logfile-Analyse<br />

gLossar<br />

UTC: Universal Time<br />

Coordinated, koordinierte<br />

Weltzeit. Das<br />

„koordiniert“ bezieht<br />

sich auf den Ausgleich<br />

von Schwankungen der<br />

Erdrotation mittels<br />

Schaltsek<strong>und</strong>en. UTC<br />

ersetzt seit 1972 die<br />

Greenwich Mean Time<br />

(GMT), von der sie<br />

durch die Koordination<br />

um bis zu 0,9 Sek<strong>und</strong>en<br />

abweicht.<br />

Referrer: Adresse der<br />

Website, von der der<br />

Benutzer via Link zur aktuellen<br />

Seite gekommen<br />

ist. Man unterscheidet<br />

zwischen Internal Referrer,<br />

External Referrer,<br />

Search Referrer, Visit<br />

Referrer <strong>und</strong> Original<br />

Referrer.<br />

D Nicht nur monats-,<br />

sondern auch tages<strong>und</strong><br />

st<strong>und</strong>enweise erstellt<br />

Webalizer die<br />

Statistiken.<br />

wie sie jeder gängige Webserver<br />

schreibt. Darüber hinaus versteht<br />

sich Webalizer auch mit Protokollen<br />

der gängigen FTP-Programme<br />

sowie des Squid-Proxyservers.<br />

Die nächste Direktive, OutputDir,<br />

gibt den Zielpfad für die generierten<br />

Webseiten an, in unserem Fall<br />

/var/www/webalizer. Weitere interessante<br />

Möglichkeiten bieten die<br />

Optionen Incremental zur Verarbeitung<br />

von inkrementellen Logdateien<br />

sowie Hostname. Testweise<br />

können Sie letztere Direktive<br />

auch mit einer Raute (#) am Zeilenanfang<br />

ausklammern <strong>und</strong> so<br />

Webalizer dazu bringen, den<br />

Rechnernamen jeweils automatisch<br />

zu ermitteln. Setzen Sie ein<br />

CMS-System ein, das spezielle<br />

Dateinamen, Verzeichnisse oder<br />

Endungen benutzt, editieren Sie<br />

auch die Direktiven PageType, Page‐<br />

Prefix <strong>und</strong> IndexAlias, damit die<br />

Statistik korrekt ausfällt.<br />

Standardmäßig löst Webalizer<br />

die IP-Adressen anfragender<br />

Rechner nicht zu Hostnamen auf.<br />

Um auch die DNS-Namen zu erfahren,<br />

aktivieren Sie den DNSCache<br />

<strong>und</strong> setzen DNSChildren auf einen<br />

Wert zwischen 5 <strong>und</strong> 20. Soll der<br />

Webalizer-Report global zum Einsatz<br />

kommen, dann setzen Sie<br />

mittels GMTTime die Zeitzone auf<br />

die international übliche UTC.<br />

Die Webalizer-Konfiguration hält<br />

zudem noch viele weitere Optionen<br />

bereit, die für die gr<strong>und</strong>legenden<br />

Funktionen jedoch erst<br />

einmal nichts zur Sache tun. Unter<br />

anderem passen Sie über die<br />

entsprechenden Optionen das<br />

Design der Statistik an.<br />

Rufen Sie nach einigen Tagen<br />

die Webalizer-Seite erneut auf,<br />

dann steht Ihnen eine umfassende<br />

Statistik zur Verfügung (Abbildung<br />

C, vorige Seite). Auf der<br />

Startseite finden Sie eine nach<br />

Monaten geordnete Übersicht,<br />

<strong>und</strong> durch Klick auf den jeweiligen<br />

Monatsnamen gelangen Sie<br />

zur Detailansicht. Sie enthält ausführliche<br />

Angaben zu Besucherzahlen,<br />

Tages- <strong>und</strong> St<strong>und</strong>enstatistiken,<br />

Statuscodes, Datenmengen,<br />

den am häufigsten aufgerufenen<br />

<strong>und</strong> geladenen Seiten, Einstiegsseiten,<br />

Referrern, benutzten<br />

Browsern, Suchbegriffen <strong>und</strong><br />

vieles mehr (Abbildung D).<br />

Pflicht <strong>und</strong> Kür<br />

Im Einzelfall kann es sinnvoll sein,<br />

nicht nur das Haupt-Logfile von<br />

<strong>Apache</strong> zu analysieren, sondern<br />

auch Statistiken für verschiedene<br />

Virtual Hosts oder den FTP-Server<br />

zu erstellen. Der Cronjob unter<br />

Ubuntu stellt dafür schon den<br />

Rahmen bereit, da er nicht nur die<br />

Listing 3<br />

$ mkdir /var/www/webalizer/<br />

zweiteseite<br />

$ cp /etc/webalizer/<br />

webalizer.conf /etc/webalizer/<br />

webalizer‐zwei.conf<br />

webalizer.conf, sondern alle auf<br />

.conf endenden Dateien im Verzeichnis<br />

/etc/webalizer mit einbezieht.<br />

Möchten Sie beispielsweise<br />

einen zweiten Host in einem separaten<br />

Unterverzeichnis per<br />

Webalizer analysieren, so geben<br />

Sie einfach folgende Befehle aus<br />

Listing 3 auf der Konsole ein.<br />

In der zusätzlichen Konfigurationsdatei<br />

webalizer‐zwei.conf passen<br />

Sie noch die Direktiven Log‐<br />

File, OutputDir <strong>und</strong> Hostname an,<br />

<strong>und</strong> beim nächsten Durchlauf des<br />

Cronjobs liegen die zusätzlichen<br />

Statistiken im Unterverzeichnis<br />

zweiteseite. Voraussetzung dafür:<br />

Der Webserver muss so konfiguriert<br />

sein, dass er ein separates<br />

Logfile anlegt.<br />

Analog dazu beherrscht Webalizer<br />

auch die Auswertung von<br />

FTP-Logdateien, mit denen unter<br />

anderem Mirrors den Datentransfer<br />

beobachten können. Um beispielsweise<br />

für ProFTPD eine entspreche<br />

Auswertung zu erstellen,<br />

geben Sie die Befehle aus Listing<br />

4 auf der Konsole ein. Danach<br />

passen Sie wiederum in der<br />

neuen Konfigurationsdatei Log‐<br />

File, OutputDir <strong>und</strong> Hostname an. Da<br />

sich das FTP-Logformat von dem<br />

des Webservers unterscheidet,<br />

ändern Sie zusätzlich den Eintrag<br />

LogType auf ftp.<br />

Fazit<br />

Webalizer mag zwar in die Jahre<br />

gekommen sein <strong>und</strong> weniger bunte<br />

Grafiken produzieren als moderne<br />

Dienste – seine Arbeit erledigt<br />

er jedoch zuverlässig, frei<br />

von externen Diensten <strong>und</strong> ohne<br />

Javascript-Code. Die Installation<br />

geht dabei schnell von der Hand.<br />

Eine Alternative gibt es mit AW-<br />

Stats [4], das ebenfalls einen<br />

Blick wert ist. (jlu) n<br />

info<br />

Listing 4<br />

$ mkdir /var/www/webalizer/ftp<br />

$ cp /etc/webalizer/<br />

webalizer.conf /etc/webalizer/<br />

webalizer‐ftp.conf<br />

[1] Google Analytics:<br />

http:// www. google. com/ analytics/<br />

[2] Piwik: http:// piwik. org<br />

[3] Webalizer:<br />

http:// www. mrunix. net/ webalizer/<br />

[4] AWStats: http:// awstats. sourceforge. net<br />

40 04 | 11<br />

www.linux-user.de


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schwerpunkt<br />

Piwik<br />

Piwik analysiert das Verhalten<br />

von Webseitenbesuchern<br />

Wer, was,<br />

wohin?<br />

Mit Piwik analysieren Sie detailliert das Besucherverhalten<br />

auf Ihrer Website, ohne dazu die Daten in<br />

die Hände Dritter geben zu müssen. Falko Benthin<br />

Piwik 1.1.1<br />

LU/piwik/<br />

reADMe<br />

Für die Analyse einer<br />

Webseite brauchen Sie<br />

keine Daten an Google<br />

Analytics weiterzureichen:<br />

Piwik liefert die<br />

Resultate <strong>und</strong> erlaubt<br />

zudem Besuchern ein<br />

Opt-out, um unbeobachtet<br />

zu surfen.<br />

Jeder Webseitenbetreiber fragt<br />

sich früher oder später, wie viele<br />

Besucher seine Seite wohl anlockt,<br />

woher die Besucher kommen, welche<br />

Inhalte die beliebtesten sind<br />

<strong>und</strong> welche Suchbegriffe die meisten<br />

Kiebitze anziehen. Zwar liefert<br />

die Log-Datei des Webservers<br />

alle gewünschten Daten, doch<br />

heute gibt es komfortable Analyseprogramme,<br />

die mithilfe kleiner<br />

Javascripts die gewünschten Informationen<br />

erfassen, in einer<br />

Datenbank speichern <strong>und</strong> anschaulich<br />

aufbereiten. Der bekannteste<br />

Vertreter dieser Kategorie<br />

dürfte Google Analytics<br />

sein, dem jedoch seit etwa drei<br />

Jahren mit Piwik [1] eine freie Alternative<br />

Konkurrenz macht.<br />

A Piwik ist innerhalb weniger Minuten installiert <strong>und</strong> einsatzbereit.<br />

Das in PHP implementierte Piwik<br />

steht unter der GPL, <strong>und</strong> die Entwickler<br />

haben es im letzten Jahr<br />

als ausgereift genug bef<strong>und</strong>en,<br />

um es als stabil zu kennzeichnen.<br />

Der große Vorteil der Software<br />

liegt darin, dass sie auf dem analysierten<br />

Server läuft <strong>und</strong> so die<br />

gesammelten Daten nicht in die<br />

Hände Dritter gelangen. Darüber<br />

hinaus erfüllt es die Forderungen<br />

deutscher Datenschützer, wonach<br />

IP-Adressen von Besuchern nur<br />

anonymisiert gespeichert <strong>und</strong><br />

ohne deren Einverständnis nicht<br />

verarbeitet werden sollten [2].<br />

Weitere Pluspunkte verbucht<br />

das Programm durch Analysen in<br />

Echtzeit, asynchrones Tracking,<br />

Direktverlinkung mit den Referrern,<br />

eine Opt-out-Möglichkeit,<br />

mit deren Hilfe Besucher dem<br />

Tracking ihres Besucherverhaltens<br />

widersprechen können <strong>und</strong><br />

eine Tracking-API, die Sie bei<br />

Bedarf über verschiedene Wege<br />

ansprechen. Auf diese Weise analysieren<br />

Sie Seiten, auf denen<br />

Javascript Grenzen gesetzt sind.<br />

Installation<br />

Die Installation geht leicht von<br />

der Hand: Den Quellcode [3] herunterladen,<br />

entpacken <strong>und</strong> das<br />

entsprechende Verzeichnis auf<br />

dem Webserver platzieren. Anschließend<br />

starten Sie über die<br />

URL http://Server/piwik die eigentliche<br />

Installation. Zu den<br />

Voraussetzungen zählen PHP (>=<br />

5.1.3), MySQL (>= 4.1) <strong>und</strong> das<br />

PHP-Addon MySQLi beziehungsweise<br />

PDO <strong>und</strong> PDO_MYSQL.<br />

Weiterhin gilt es, die Schreibrechte<br />

für ausgewählte Verzeichnisse<br />

richtig zu beantworten <strong>und</strong> die<br />

Datenbank aufzusetzen. Alles in<br />

allem klappt das in der Regel in<br />

Minuten (Abbildung A). Anschließend<br />

sollte sich schon eine<br />

Webseite in der Datenbank befinden<br />

<strong>und</strong> ein Javascript-Tracking-<br />

Tag sollte ebenso bereits geliefert<br />

worden sein.<br />

Jetzt gilt es noch, das Tracking-<br />

Tag in der Webseite einzubauen.<br />

Bei kleinen selbst geschriebenen<br />

42 04 | 11<br />

www.linux-user.de


Piwik<br />

schwerpunkt<br />

Seiten setzen Sie das Tracking-<br />

Tag einfach vor das Body-Tag, bei<br />

einem CMS oder Blog fügen Sie es<br />

in den dafür vorgesehenen Templates<br />

ein. Bei Wordpress wäre das<br />

zum Beispiel die footer.php, die<br />

Sie über Design | Editor auf den<br />

Schirm holen (Abbildung B).<br />

B In Blog- <strong>und</strong> CMS-<br />

Software fügen Sie die<br />

Tracking-Tags einfach<br />

in die passenden Templates<br />

ein.<br />

Asynchrones Tracking<br />

Das Standard-Tracking-Tag sollte<br />

für die meisten Belange ausreichen.<br />

Doch spätestens, wenn<br />

Piwik auf einem wenig leistungsfähigen<br />

Server läuft <strong>und</strong> bei der<br />

Analyse einer gut besuchten Webseite<br />

zum Einsatz kommt, treten<br />

auf der Webseite oft spürbare<br />

Ladehemmungen auf. Für solche<br />

Fälle bieten die Entwickler ein<br />

asynchrones Tracking-Script an,<br />

das nicht zwingend zu warten<br />

braucht, bis die Datei piwik.js<br />

vom Piwik-Server gezogen ist. So<br />

laden die Seiten schneller.<br />

Anders als das Standard-Tracking-Tag<br />

fügen Sie das Skript für<br />

asynchrones Tracking [4] in den<br />

Kopf einer Webseite ein. In Wordpress<br />

eignet sich die Datei header.<br />

php dazu (Abbildung C). Damit<br />

das Skript erfolgreich Daten sammelt,<br />

gilt es noch, die Variablen<br />

$PIWIK_URL <strong>und</strong> $IDSITE durch die<br />

entsprechenden Werte zu ersetzen.<br />

Haben Sie nur eine Webseite<br />

angelegt, tragen Sie hier den Wert<br />

„1“ ein. Bei mehreren Sites steht<br />

der Wert im Standard-Tag im<br />

zweiten Skript-Block in der Zeile:<br />

var piwikTracker = Piwik.getTracU<br />

ker(pkBaseURL + "piwik.php", $idU<br />

Site);<br />

fen der ersten Daten zu nutzen,<br />

um sich mit den Funktionen von<br />

Piwik vertraut zu machen. Standardmäßig<br />

landen Sie im Dashboard<br />

(Abbildung D, nächste Seite),<br />

wenn Sie Piwik aufrufen. Die<br />

Oberfläche präsentiert sich übersichtlich:<br />

Im Navigationsbereich<br />

gibt es neben dem Dashboard die<br />

Menüpunkte Besucher, Aktionen<br />

<strong>und</strong> Verweise, deren Unterpunkte<br />

viele detailliertere Informationen<br />

darüber bereithalten, was die Besucher<br />

auf der Webseite treiben.<br />

Analysiert Piwik mehrere Webseiten,<br />

offeriert ein praktischer<br />

Umschalter einen schnellen<br />

Wechsel. Die Daten im Dashboard<br />

zeigt die Software mithilfe sogenannter<br />

Widgets an. Über den<br />

Button Widget hinzufügen legen<br />

Sie fest, welche Informationen bereits<br />

im Dashboard auftauchen.<br />

Die Kategorie Besucher verrät unter<br />

anderem, aus welchen Ländern<br />

die Gäste auf die Webseite<br />

strömen oder mit welcher Software<br />

sie im WWW unterwegs<br />

sind. So erfahren Sie auch, zu welchen<br />

Zeiten eine Seite gut besucht<br />

ist oder wie sich Besucher durch<br />

die Webseite klicken. In der Kategorie<br />

Aktionen verrät Piwik, welche<br />

Seiten die meisten Visits einbringen,<br />

welche Seiten als Einstieg<br />

dienen <strong>und</strong> wo Besucher<br />

wieder verschwinden.<br />

Auf diese Weise erfassen Sie<br />

auch Klicks auf ausgehende Links<br />

oder bereitgestellte Downloads.<br />

Unter dem Punkt Verweise erfahren<br />

Sie letztendlich, welche Suchmaschine<br />

den Besuchern den Weg<br />

auf Ihre Seite gewiesen hat, ob<br />

Links auf anderen Webseiten Ihnen<br />

nennenswerten Traffic zuführten<br />

oder Kampagnen wie geplant<br />

ablaufen.<br />

GlossAr<br />

PDO: PHP Data Objects.<br />

Abstraktionsebene für<br />

den Datenbankzugriff in<br />

PHP, ermöglicht einen<br />

einheitlichen Zugang<br />

auf SQL-basierte<br />

DBMS. Erfordert einen<br />

Treiber für die zu nutzende<br />

Datenbank.<br />

Alternativ stöbern Sie ihn in der<br />

Piwik-Oberfläche auf, etwa unter<br />

Einstellungen | Webseiten oder in<br />

den Links zu den einzelnen Aktionen:<br />

Dort reicht die Software die<br />

Variable idSite als Get-Parameter<br />

in der URL durch.<br />

Dashboard & Co.<br />

Haben Sie die Tracking-Tags in<br />

der Webseite eingefügt, bietet es<br />

sich an, die Zeit bis zum Eintref-<br />

C Tags für asynchrones<br />

Tracking gehören<br />

in den Header einer<br />

HTML-Seite.<br />

www.linux-user.de<br />

04 | 11 43


schwerpunkt<br />

Piwik<br />

D Das Piwik-Dashboard<br />

liefert einen<br />

Überblick auf ausgesuchte<br />

Daten.<br />

Die Konfiguration<br />

Obwohl Piwik sofort nach der<br />

Ins tallation einsatzbereit ist,<br />

lohnt sich ein Klick in die Konfiguration<br />

– manchmal ist er sogar<br />

zwingend notwendig. Hier fügen<br />

Sie bei Bedarf neue Webseiten<br />

<strong>und</strong> Benutzer hinzu, steuern, welche<br />

Webseite ins Dashboard<br />

kommt, oder sorgen dafür, dass<br />

die Software Cookies setzt, mit<br />

deren Hilfe Piwik Besucher erkennt,<br />

deren Besuche nicht in die<br />

Analyse einfließen sollen. Auch<br />

die Plugins, welche die Analyseergebnisse<br />

anzeigen, aktivieren<br />

Sie hier oder schalten sie ab.<br />

Zusätzliche Piwik-Benutzer anzulegen<br />

ist vor allem dann sinnvoll,<br />

wenn weitere Personen Interesse<br />

an den Analyseergebnissen<br />

haben. Das können zum Beispiel<br />

Vorgesetzte oder Mitstreiter sein.<br />

Diese Daten geben Sie in der Benutzerverwaltung<br />

mit einem<br />

Klick auf neuen Benutzer schnell<br />

ein. Anschließend weisen Sie dem<br />

User bei Bedarf in der Zugriffsverwaltung<br />

Rechte für ausgewählte<br />

Webseiten zu. Diese erlauben<br />

es demjenigen dann, die Ergebnisse<br />

anzuschauen oder als Administrator<br />

für diese Seite zu fungieren,<br />

was bedeutet, dass sie neue Nutzer<br />

hinzufügen oder Einstellungen<br />

der Seite ändern dürfen.<br />

Neue Webseiten binden Sie unter<br />

Einstellungen | Webseiten in die<br />

Analyse ein. Hier findet sich das<br />

Tracking-Tag, falls Sie es später<br />

noch einmal benötigen. Darüber<br />

hinaus definieren Sie in den Einstellungen<br />

der Webseiten bei Bedarf<br />

IPs, die Sie in der Analyse<br />

von Piwik gr<strong>und</strong>sätzlich ausschließen<br />

möchten. Das bietet<br />

sich beispielsweise an, um Seitenbesuche<br />

eigener Mitarbeiter aus<br />

dem Firmennetzwerk nicht in die<br />

Analysestatistik aufzunehmen.<br />

Auch Get-Parameter, die Piwik<br />

verwerfen soll, geben Sie hier an.<br />

In den Allgemeinen Einstellungen<br />

legen Sie fest, wie Piwik die Ergebnisse<br />

archiviert. Bei spärlich<br />

besuchten Webseiten schadet es<br />

nicht, wenn Piwik vor dem Präsentieren<br />

der Ergebnisse die Daten<br />

mit archiviert. Da der Datenbankserver<br />

in der Regel jedoch<br />

gut zu tun hat, wenn Sie Ergebnisse<br />

abrufen, empfiehlt sich die<br />

Aktion nur, wenn es nicht viel zu<br />

archivieren gibt. Die Entwickler<br />

schlagen vor, das Archivieren der<br />

Daten bei Webseiten mit mittleren<br />

bis hohem Traffic einem<br />

Cronjob zu übertragen. Mit dem<br />

im Howto [5] veröffentlichten<br />

Vorgehen verweigerte Cron die<br />

Arbeit. Als erfolgreich hat sich erwiesen,<br />

den Cronjob gleich in die<br />

Crontab des Web-Nutzers einzutragen<br />

(Listing 1).<br />

Der Cronjob ruft mithilfe eines<br />

Shell-Skripts die Piwik-API auf.<br />

Wer keinen SSH-Zugriff auf den<br />

Webserver hat, dem bleibt als<br />

Ausweg, sich ein eigenes Skript<br />

zu schreiben, das die entsprechenden<br />

Schritte ausführt. Dabei<br />

nutzen Sie einfach die Tatsache,<br />

dass Sie der Piwik-URL ein MD5-<br />

verschlüsseltes Zugriffstoken<br />

übergeben dürfen, das es ermöglicht,<br />

die Ergebnisse in Skripten<br />

abzurufen <strong>und</strong> zu verarbeiten.<br />

Beispielsweise würde der Aufruf<br />

aus Listing 2 die wöchentlichen<br />

Berichte für die Webseite mit der<br />

siteId 1 archivieren. Der Wert für<br />

$TOKEN_AUTH findet sich in Piwik<br />

unter dem Punkt API, mögliche<br />

Werte für $period sind day, week,<br />

month oder year.<br />

Das Cron-gesteuerte Archivieren<br />

entlastet den Server <strong>und</strong><br />

dient der schnelleren Anzeige der<br />

Analyse-Ergebnisse. Die Entwickler<br />

raten Betreibern von mittelmäßig<br />

bis gut besuchten Webseiten,<br />

nur einmal pro St<strong>und</strong>e die<br />

Berichte zu verarbeiten <strong>und</strong> den<br />

entsprechenden Wert in den allgemeinen<br />

Einstellungen auf 3600<br />

Sek<strong>und</strong>en zu setzen. Dem Vorteil<br />

des entlasteten Servers <strong>und</strong><br />

schnel le rer Ladezeiten steht dann<br />

entgegen, dass die Echtzeit-Berichte<br />

nicht mehr ganz in Echtzeit<br />

eintreffen – aber das lässt<br />

sich in der Regel verkraften.<br />

Machen Sie von der automatischen<br />

Analyse keinen Gebrauch<br />

<strong>und</strong> rufen Sie die Ergebnisse zudem<br />

längere Zeit nicht ab, dann<br />

kommt es vor, dass Piwik, ehe es<br />

einen Bericht zusammengestellt<br />

<strong>und</strong> die Daten archiviert hat,<br />

mehr Vorlauf benötigt, als der<br />

Webserver ihm zugestehen möch-<br />

44 04 | 11<br />

www.linux-user.de


Piwik<br />

schwerpunkt<br />

te. In diesem Fall hilft es, in der<br />

php.ini den Wert für max_execution_time<br />

zu erhöhen <strong>und</strong> so den<br />

PHP-Skripten etwas mehr Zeit<br />

einzuräumen als die standardmäßigen<br />

30 Sek<strong>und</strong>en.<br />

Piwik ist modular aufgebaut:<br />

Dem Kern der Software haben die<br />

Entwickler mehrere Plugins zur<br />

Seite gestellt, mit deren Hilfe Sie<br />

ziemlich genau festlegen, welche<br />

Informationen Sie angezeigt bekommen.<br />

Diese Erweiterungen<br />

finden sich unter Einstellungen |<br />

Plugins <strong>und</strong> bringen jeweils kurze<br />

Erläuterungen mit. Einzelne<br />

Plug ins schalten Sie einfach via<br />

Klick ein <strong>und</strong> aus.<br />

Tracking­API<br />

Einer der größten Vorteile Piwiks<br />

im Vergleich zu Google dürfte die<br />

ausgeklügelte Tracking-API sein.<br />

Diese gestattet nicht nur eine<br />

Analyse mithilfe der Tracking-<br />

Tabs, sondern erlaubt es den Anwendern<br />

auch, Bilder oder eigene<br />

PHP-Funktionen zum Tracking<br />

heranzuziehen. Diese Funktionen<br />

greifen vor allem dort, wo Piwik-<br />

Nutzer den Einsatz von Javascript<br />

nicht beeinflussen können.<br />

Beispielsweise entfernen Anbieter<br />

wie Ebay entsprechenden<br />

Code, <strong>und</strong> einige Content-Management-Systeme<br />

wie Plone gehen<br />

nicht gerade zimperlich mit<br />

entsprechenden Tags um.<br />

Der einfachste Weg, Analyseergebnisse<br />

ohne Javascript an Piwik<br />

zu senden, ist der sogenannte<br />

Simple Image Tracker. Dabei nutzen<br />

Sie an der entsprechenden<br />

Stelle ein Bild, das vom Piwik-<br />

Server stammt <strong>und</strong> so die nötigen<br />

Daten liefert (Listing 3). Der Weg<br />

via PHP oder den Advanced<br />

Image Tracker ist etwas aufwendiger<br />

<strong>und</strong> setzt eine PHP-Umgebung<br />

auf der Zielwebseite voraus.<br />

Wer davon Gebrauch machen<br />

möchte, findet in der Dokumentation<br />

der Piwik Tracking API [6]<br />

alle nötigen Informationen.<br />

Piwik bietet nicht nur mehrere<br />

Tracking-Möglichkeiten, sondern<br />

auch eine Opt-out-Gelegenheit<br />

für Webseitenbesucher, die sich<br />

dem Tracking entziehen wollen.<br />

Um von diesem Feature Gebrauch<br />

zu machen, integrieren Sie lediglich<br />

einen iframe in der Webseite,<br />

dessen Quelltext Sie unter Einstellungen<br />

| Allgemeine Einstellungen<br />

finden. Dieser fügt einen Text<br />

<strong>und</strong> eine Checkbox auf der Webseite<br />

ein. Deaktivieren Besucher<br />

die Checkbox, teilen Sie Piwik auf<br />

diesem Wege mit, dass Sie die<br />

Webseite unbeobachtet betrachten<br />

wollen (Abbildung E).<br />

Neben den genannten Vorteilen<br />

Piwiks gegenüber Google Analytics<br />

gibt es auch einige Punkte, in<br />

denen sich das freie Analysewerkzeug<br />

dem Platzhirsch gegenüber<br />

als unterlegen erweist. So erlaubt<br />

Googles Tool deutlich detailliertere<br />

Berichte <strong>und</strong> bietet feinere Filter.<br />

Damit werten Sie beispielsweise<br />

Spracheinstellungen der Besucher<br />

aus oder grenzen zu analysierende<br />

Zeiträume genauer ein<br />

<strong>und</strong> vergleichen sie mit anderen<br />

Zeiträumen. Piwik braucht relativ<br />

viel Platz, vor allem bei häufig besuchten<br />

Seiten nimmt die Datenbank<br />

schnell respektable Größen<br />

an. Läuft Piwik auf den Rechnern<br />

eines preiswerten Hosters, geht<br />

dann schnell der Webspace aus.<br />

Fazit<br />

Piwik hat sich in den letzten Jahren<br />

zu einer echten Alternative zu<br />

Google Analytics gemausert, die<br />

für alle interessant sein dürfte,<br />

denen der Suchmaschinenriese<br />

langsam unheimlich vorkommt.<br />

Es bietet (noch) nicht den vollen<br />

Funktionsumfang der Google<br />

Tools, befindet sich aber auf dem<br />

besten Weg dorthin. Es gilt zu bedenken,<br />

dass die Google-Werkzeuge<br />

schon einige Zeit länger im<br />

Netz sind <strong>und</strong> deren Macher auf<br />

gewaltige Erfahrungen beim Erfassen<br />

<strong>und</strong> bei der Analyse von<br />

Daten im WWW zurückgreifen.<br />

Piwik ist übersichtlich, leicht zu<br />

bedienen <strong>und</strong> zu konfigurieren<br />

<strong>und</strong> bietet einige interessante<br />

Features, sodass sich das kostenlose<br />

<strong>und</strong> freie Analysewerkzeug<br />

für viele Vorhaben bestens eignet.<br />

Die Vorteile im Datenschutz,<br />

die Tracking API <strong>und</strong> die Möglichkeit,<br />

Ergebnisse automatisiert abzurufen,<br />

liefern ein Vorgeschmack<br />

auf kommende Feature. (agr) n<br />

info<br />

E Tracking unerwünscht?<br />

Kein Problem:<br />

Ein Klick genügt.<br />

listinG 1<br />

# Fuenf Minuten nach der vollen St<strong>und</strong>e Piwik­Archivierung starten<br />

5 * * * * /Piwik‐Installation/misc/cron/archive.sh > /dev/null<br />

listinG 2<br />

http://piwikserver/piwik/index.php?module=API&method=VisitsSummary.get<br />

Visits&idSite=1&period=week&date=last52&format=xml&token_auth=$TOKEN_<br />

AUTH<br />

listinG 3<br />

<br />

[1] Piwik: http:// piwik. org<br />

[2] Strals<strong>und</strong>er Beschluss des Düsseldorfer<br />

Kreises: http:// www. lfd. m-v. de/ dschutz/<br />

beschlue/ Analyse. pdf<br />

[3] Piwik herunterladen:<br />

http:// piwik. org/ latest. zip<br />

[4] Asynchrones Tracking:<br />

http:// piwik. org/ docs/ javascript-tracking/ #<br />

toc-asynchronous-tracking<br />

[5] Howto Auto-Archivierung:<br />

http:// piwik. org/ docs/ setup-auto-archiving/<br />

[6] Piwik Tracking-API:<br />

http:// piwik. org/ docs/ tracking-api/<br />

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04 | 11 45


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PRAXIS<br />

OCR mit Cuneiform<br />

© Sebastian Duda, 123RF<br />

Eingescannte Texte automatisch erkennen<br />

Alphabetisierung<br />

Die professionelle Texterkennung war bislang weitgehend teuren kommerziellen Programmen<br />

unter Windows <strong>und</strong> Mac OS X vorbehalten. Mit der freien OCR-Engine Cuneiform <strong>und</strong> deren<br />

grafischen Frontends YAGF <strong>und</strong> Cuneiform-Qt holt Linux den Rückstand auf. Erik Bärwaldt<br />

Cuneiform 1.0.0,<br />

Cuneiform-Qt 0.1.2,<br />

YAGF 0.8.3<br />

LU/cuneiform/<br />

README<br />

Cuneiform mit seinen<br />

beiden grafischen Oberflächen<br />

Cuneiform-Qt<br />

<strong>und</strong> YAGF ermöglicht bei<br />

optimierten Vorlagen<br />

Texterkennungsraten,<br />

wie sie ansonsten nur<br />

sehr kostspielige kommerzielle<br />

Programme<br />

erreichen.<br />

Das einfache Einscannen von<br />

Texten anstelle des mühseligen<br />

Abtippens hat nicht nur bei professionellen<br />

Vielschreibern Konjunktur.<br />

Die fortschreitende Verbreitung<br />

von Multifunktionsgeräten,<br />

die neben einem Drucker<br />

auch einen Scanner beinhalten,<br />

macht die automatisierte Texterkennung<br />

erschwinglich. Einziges<br />

Manko: Treffsicher arbeitende<br />

<strong>und</strong> gleichzeitig leicht zu bedienende<br />

Texterkennungsprogramme<br />

waren bisher unter Linux Mangelware.<br />

Mit dem aus Russland kommenden<br />

Cuneiform [1] schickt<br />

sich nun eine Software an, diesem<br />

Zustand ein Ende zu bereiten.<br />

Das seit fast 20 Jahren in kontinuierlicher<br />

Entwicklung befindliche<br />

Programm ist inzwischen<br />

freie Software. Ein eigener Linux­<br />

Port trägt der wachsenden Bedeutung<br />

des freien Betriebssystems<br />

auch auf dem Desktop Rechnung.<br />

Den Linux­Port von Cuneiform<br />

erhalten Sie auf der Projektseite<br />

im Quellcode. Nutzer der gängigen<br />

Linux­Distributionen können<br />

sich jedoch das manuelle Kompilieren<br />

ersparen, denn für diese<br />

gibt es Cuneiform auch als Binärpaket:<br />

Ubuntu führt die OCR­<br />

Software seit der Version 10.04<br />

im Multiverse­Repository, für<br />

OpenSuse <strong>und</strong> Mandriva liegen<br />

halbwegs aktuelle RPM­Pakete<br />

vor [2]. Nach deren Installation<br />

steht die Linux­Variante in Version<br />

0.9.0 als reines Kommandozeilenprogramm<br />

zur Verfügung.<br />

Um die Software auch jenseits<br />

des Terminals bequem auf dem<br />

grafischen Desktop nutzen zu<br />

können, stehen gleich zwei unterschiedliche<br />

grafische Oberflächen<br />

zur Auswahl, die die Texterkennung<br />

zu einem Kinderspiel machen:<br />

Cuneiform­Qt <strong>und</strong> YAGF.<br />

Oberflächlich<br />

Cuneiform­Qt setzt, wie der<br />

Name andeutet, die Qt­Bibliotheken<br />

voraus. Diese müssen Sie, sofern<br />

Sie nicht KDE als Desktop<br />

verwenden, meist manuell nachinstallieren.<br />

Danach laden Sie den<br />

Quellcode [3] von Cuneiform­Qt<br />

herunter <strong>und</strong> übersetzen ihn. Einfacher<br />

haben es lediglich Anwender<br />

von Mandriva, für die RPM­<br />

Pakete in 32­ <strong>und</strong> 64­Bit­Versionen<br />

zur Verfügung stehen [4]. Bei<br />

deren Installation zieht der Mandriva­Paketmanager<br />

automatisch<br />

die benötigten Qt­Bibliotheken<br />

nach <strong>und</strong> legt im Gnome­Menü<br />

Anwendungen | Grafik | Weitere einen<br />

Starter für Cuneiform­Qt an.<br />

48 04 | 11<br />

www.linux-user.de


OCR mit Cuneiform<br />

PRAXIS<br />

Die wie Cuneiform selbst in Russland<br />

entwickelte Oberfläche<br />

YAGF setzt ebenfalls die Qt­Bibliotheken<br />

voraus <strong>und</strong> verlangt zusätzlich<br />

auch die Aspell­Wörterbücher<br />

als Voraussetzung. Letztere<br />

befinden sich in den Repositories<br />

aller gängigen Distributionen<br />

<strong>und</strong> lassen sich daher einfach<br />

über Synaptics, Yast & Co. installieren.<br />

Sie laden YAGF als Quellcode­Tarball<br />

[5] herunter.<br />

Lediglich Mandriva­Nutzer finden<br />

erneut vorkompilierte Pakete<br />

[6] in 32­ <strong>und</strong> 64­Bit­Ausführung<br />

<strong>und</strong> richten diese bequem per<br />

Mausklick ein. Die Routine legt<br />

einen entsprechenden Starter im<br />

Gnome­Menü Anwendungen | Grafik<br />

| Weitere an. Unter KDE finden<br />

Sie die Einträge der OCR­Oberflächen<br />

für Cuneiform­Qt <strong>und</strong> YAGF<br />

im Anwendungsstarter­Menü unter<br />

Alle Programme | Grafik.<br />

Da YAGF einen größeren Funktionsumfang<br />

bietet als Cuneiform­<br />

Qt <strong>und</strong> auch das automatisierte<br />

Scannen <strong>und</strong> Einlesen der Vorlagen<br />

mithilfe von Xsane unterstützt,<br />

zieht es bei der Installation<br />

– sofern nicht schon vorhanden –<br />

Xsane zusätzlich nach. Falls Sie<br />

YAGF manuell einrichten, empfiehlt<br />

es sich, Xsane ebenfalls<br />

nachzuinstallieren.<br />

auch die sprachenspezifischen<br />

Sonderzeichen korrekt<br />

erkennt (Abbildung<br />

A). Den eigentlichen<br />

Texterkennungsvorgang<br />

starten Sie durch<br />

Öffnen der gewünschten<br />

Bilddatei über den Schalter<br />

Open Image <strong>und</strong> einen<br />

anschließenden Mausklick<br />

auf die Schaltfläche<br />

Recognize Text.<br />

Sofern die Quelldatei in einem<br />

von Cuneiform nicht lesbaren Dateiformat<br />

vorliegt, quittiert das<br />

Programm dies mit einer Fehlermeldung.<br />

Sie müssen in diesem<br />

Fall die Bilddatei erst in ein passendes<br />

Format konvertieren, was<br />

mithilfe des in nahezu jeder<br />

Linux­Distribution vorhandenen<br />

Bildbearbeitungsprogramms<br />

Gimp schnell <strong>und</strong> zuverlässig geschieht.<br />

Im Test fiel auf, dass Cuneiform­Qt<br />

offenbar ausschließlich<br />

mit dem Bilddatei­Format<br />

BMP zurechtkommt. Andere Formate<br />

wie TIFF oder PNG monierte<br />

die Software als nicht lesbar.<br />

Auch das Ausgabeformat sollten<br />

Sie bereits vor dem Erkennen des<br />

Textes im Menü Settings | Configure…<br />

| Format: festlegen. Um bei<br />

der Weiterverarbeitung des erkannten<br />

Textes später möglichst<br />

flexibel zu bleiben, empfiehlt es<br />

sich hier, die Einstellungen HTML<br />

oder RTF zu wählen: Damit kommen<br />

so gut wie alle Textverarbeitungs­<br />

<strong>und</strong> Archivierungsprogramme<br />

problemlos zurecht.<br />

Nach Abschluss der Texterkennung<br />

zeigt die Software das Ergebnis<br />

absatzweise formatiert im<br />

rechten Rahmen des Programmfensters<br />

an (Abbildung B). Sie<br />

können somit sofort feststellen,<br />

ob das Ergebnis des Erkennungsdurchlaufs<br />

brauchbar ausfällt.<br />

Im Falle von zu fehlerbehafteten<br />

Ergebnissen empfiehlt es sich, die<br />

Scan­Vorlage mithilfe von Gimp<br />

nachzubearbeiten, indem Sie Ziffern­<br />

<strong>und</strong> Buchstabenränder<br />

schärfen oder das gesamte Bild<br />

skalieren. Dies lohnt sich insbesondere<br />

bei längeren Vorlagen<br />

A Bei Cuneiform-Qt<br />

gibt es nicht viel zu<br />

konfigurieren.<br />

GloSSAR<br />

OCR: Optical Character<br />

Recognition. Texterkennung<br />

in einer Bilddatei<br />

anhand von Zeichenmus<br />

tern. Dabei wertet<br />

ein OCR-Programm die<br />

vom Scanner eingelesenen<br />

Rastergrafiken<br />

aus <strong>und</strong> vergleicht<br />

die se mit den Zeichensätzen<br />

der internen Datenbank.<br />

Mo der ne OCR-<br />

Programme unterscheiden<br />

außerdem durch<br />

eine Kontextanalyse<br />

ähnliche Zeichen <strong>und</strong><br />

Ziffern <strong>und</strong> erhöhen damit<br />

die Erkennungsrate.<br />

B Die Oberfläche von<br />

Cuneiform-Qt benötigt<br />

keine Einarbeitung.<br />

Cuneiform-Qt<br />

Ein Klick auf den Cuneiform­Qt­<br />

Starter öffnet in geradezu atemberaubendem<br />

Tempo ein übersichtliches<br />

Fenster: Im oberen Bereich<br />

übernehmen eine Menüleiste<br />

mit gerade einmal drei Untermenüs<br />

<strong>und</strong> darunter drei Schaltflächen<br />

die komplette Programmsteuerung.<br />

Darunter residieren<br />

zwei vorerst leere Rahmen, in denen<br />

Cuneiform­Qt später den<br />

Quelltext <strong>und</strong> das Erkennungsergebnis<br />

anzeigt.<br />

Die drei Untermenüs File, Settings<br />

<strong>und</strong> Help geben sich äußerst<br />

spartanisch. Zum Einstieg nehmen<br />

Sie im Menü Settings | Configure…<br />

in den Auswahllisten Language:<br />

<strong>und</strong> Format: die nötigen Anpassungen<br />

vor, damit die Software<br />

www.linux-user.de<br />

04 | 11 49


PRAXIS<br />

OCR mit Cuneiform<br />

C Auch das Frontend<br />

YAGF erlaubt eine<br />

intuitive Bedienung.<br />

<strong>und</strong> umfangreichen Texten, bei<br />

denen eine manuelle Eingabe<br />

deutlich länger dauern würde als<br />

die automatisierte Texterkennung<br />

mit Nachkorrektur.<br />

YAGF<br />

YAGF startet ähnlich rasant <strong>und</strong><br />

bietet auch eine gleichermaßen<br />

schnelle Texterkennung wie Cuneiform­Qt.<br />

Wie bei Cuneiform­<br />

Qt besteht der Arbeitsbereich von<br />

YAGF aus zwei großen, nebeneinander<br />

angeordneten Dokumentenrahmen<br />

für das zu erkennende<br />

Bild links <strong>und</strong> das OCR­Ergebnis<br />

rechts. Darüber befindet sich eine<br />

horizontal angeordnete Schalterleiste.<br />

Ganz oben im Programmfenster<br />

findet sich eine Menüleiste<br />

mit lediglich zwei Einträgen,<br />

die wiederum in sehr übersichtlich<br />

ausgestattete Untermenüs<br />

verzweigen (Abbildung C).<br />

Bei YAGF nehmen Sie die relevanten<br />

Einstellungen wie Sprachversion<br />

<strong>und</strong> Ausgabeformat dank<br />

eingebetteter Auswahlmenüs bequem<br />

aus der Schalterleiste heraus<br />

vor. Aufgr<strong>und</strong> der Anbindung<br />

des Aspell­Wörterbuchs nimmt<br />

YAGF außerdem auf Wunsch eine<br />

Rechtschreibprüfung vor, die fehlerhaft<br />

erkannte Begriffe markiert.<br />

So sinkt insbesondere bei<br />

längeren Texten die Gefahr, bei<br />

der manuellen Korrektur etwas zu<br />

übersehen. Bei älteren deutschsprachigen<br />

Texten, die noch nach<br />

der alten Rechtschreibung entstanden<br />

sind, kann die orthografische<br />

Prüfung jedoch auch zu<br />

Prob lemen führen. Dies gilt insbesondere<br />

beim Bearbeiten von<br />

Zitaten aus wissenschaftlichen<br />

Texten, da es diese authentisch<br />

wiederzugeben gilt.<br />

Durch die Einbindung von Xsane<br />

ermöglicht YAGF, Papiervorlagen<br />

direkt aus der Texterkennung<br />

heraus für das weitere Bearbeiten<br />

mithilfe der OCR­Engine einzuscannen.<br />

Sie starten Xsane einfach<br />

mit einem Klick auf das Scannersymbol<br />

in der Schalterleiste<br />

von YAGF oder stoßen den Scanvorgang<br />

über das Menü Datei |<br />

Bild einlesen an. Das eingescannte<br />

Bild erscheint im linken Fensterrahmen<br />

von YAGF. Anschließend<br />

startet ein Klick auf eine der beiden<br />

Schaltflächen mit Lupensymbol<br />

die Texterkennung.<br />

Hier definieren Sie, ob Cuneiform<br />

das vorhandene Dokument<br />

seitenweise oder komplett einlesen<br />

soll. Bei querformatig eingescannten<br />

Bildern besteht die<br />

Möglichkeit, diese durch eine<br />

über dem linken Fensterrahmen<br />

eingeblendete Knopfleiste zu drehen.<br />

Das macht bei solchen im<br />

Rohzustand unbrauchbaren Vorlagen<br />

die Texterkennung erst<br />

möglich. Mithilfe der über dem<br />

linken Ansichtsbereich eingeblendeten<br />

Schalterleiste markieren Sie<br />

in der Vorlage den zur Texterkennung<br />

vorgesehenen Bereich. Diese<br />

Funktion erweist sich vor allem<br />

bei komplexen Dokumenten als<br />

nützlich, bei denen der Text die<br />

Grafik beidseitig umfließt. Bislang<br />

kommt keine Texterkennung<br />

bei solchen komplexen Layouts<br />

automatisch zu befriedigenden<br />

Ergebnissen. Die manuelle Markierung<br />

in YAGF gestattet zumindest<br />

das Ausblenden mittig positionierter<br />

Abbildungen.<br />

Ein weiteres Highlight von YAGF<br />

stellt die Möglichkeit dar, den erkannten<br />

Text – er erscheint rechts<br />

im Arbeitsbereich des Programmfensters<br />

– gr<strong>und</strong>legend zu bearbeiten.<br />

Sie können Textteile löschen,<br />

Absätze einfügen oder zusätzlichen<br />

Text aus der Zwischenablage<br />

integrieren. Umgekehrt<br />

lässt sich im Arbeitsbereich markierter<br />

Text durch einen Klick auf<br />

die Schaltfläche Text in die<br />

Zwischen ablage kopieren in diese<br />

übernehmen <strong>und</strong> in anderen Anwendungen<br />

weiterverarbeiten. So<br />

kontrollieren Sie in Kombination<br />

mit der Rechtschreibprüfung eingelesene<br />

Texte schnell <strong>und</strong> sicher<br />

auf orthografische Schwächen.<br />

Linguistisches<br />

Sowohl das Duo YAGF/ Cuneiform<br />

als auch die Kombination Cuneiform­Qt/Cuneiform<br />

bietet die<br />

Möglichkeit, die Sprache der Texterkennung<br />

auszuwählen. Hierbei<br />

werden nicht nur romanische<br />

Sprachen mit Sonderzeichen berücksichtigt,<br />

sondern auch slawische<br />

Idiome <strong>und</strong> sogar mehrere<br />

Sprachen mit kyrillischen Zeichensätzen.<br />

In Cuneiform­Qt<br />

definieren Sie die Dokumentensprache<br />

im Menü Settings | Configure…<br />

| Language:. In YAGF wäh­<br />

50 04 | 11<br />

www.linux-user.de


OCR mit Cuneiform<br />

PRAXIS<br />

len Sie die Sprache per Dropdown­<br />

Menü aus (Abbildung D).<br />

Um Problemen aus dem Weg zu<br />

gehen, die bei Mischdokumenten<br />

mit mehreren Zeichensätzen entstehen,<br />

können Cuneiform­Qt wie<br />

YAGF zwei Zeichensätze simultan<br />

zur Texterkennung heranziehen.<br />

Diese Fähigkeit ist vor allem dann<br />

interessant, wenn Markennamen<br />

oder Bezeichnungen aus dem<br />

westeuropäischen oder angelsächsischen<br />

Raum den kyrillischen<br />

Text durchsetzen. Im Falle einer<br />

Erkennung ausschließlich mit<br />

kyrillischem Zeichensatz werden<br />

solche Bezeichnungen nicht korrekt<br />

wiedergegeben, was den<br />

Nachbearbeitungsaufwand eines<br />

Dokumentes drastisch erhöht.<br />

Cuneiform­Qt bietet lediglich die<br />

Option, gemischte russisch­englische<br />

Zeichensätze bei der Texterkennung<br />

zu nutzen, während<br />

YAGF auch die Kombination mit<br />

spanischen, deutschen <strong>und</strong> französischen<br />

Zeichensätzen anbietet.<br />

Letzteres deckt so gut wie alle in<br />

den verschiedenen westeuropäischen<br />

Sprachen genutzten Sonderzeichen<br />

ab.<br />

Erkennungsraten<br />

Im Test verwendeten wir für beide<br />

Oberflächen unterschiedliche<br />

Vorlagen, die neben verschiedenen<br />

Schriftgrößen auch serifenhaltige<br />

wie serifenlose Schrifttypen<br />

beinhalteten. Zusätzlich zogen<br />

wir einen Textausschnitt mit<br />

kyrillischem Zeichensatz heran,<br />

um die Qualität der Texterkennung<br />

beurteilen zu können.<br />

Das auch von den einstellbaren<br />

Optionen her sehr einfach gehaltene<br />

Cuneiform­Qt hatte, wie bereits<br />

erwähnt, Probleme, andere<br />

Bilddateiformate als BMP zu erkennen.<br />

Die weitverbreiteten<br />

Bildformate PNG <strong>und</strong> TIFF liest<br />

es nicht ein. Die Erkennungsgenauigkeit<br />

von Text in BMP­<br />

Dateien lässt unter Cuneiform­Qt<br />

keinerlei Wünsche offen, sofern<br />

die Vorlage ausreichend scharf<br />

ausfällt <strong>und</strong> die Schriftgröße über<br />

zehn Punkt liegt. Kleinere Schriftgrößen<br />

oder unscharf gescannte<br />

Vorlagen (wie sie beispielsweise<br />

beim Einlesen von Buchseiten am<br />

Buchrücken auftreten) bringen<br />

D Mehrsprachigkeit?<br />

Für YAGF stellt das<br />

kein Problem dar.<br />

1. Lernen Sie!<br />

Ja, ã training-on-the-jobÒ , oft praktiziert, aber nicht<br />

Ÿ berzeugend. Denn die Kollegen haben nie Zeit<br />

fŸ r echte ErklŠ rungen, au§ erdem werden ã NeueÒ<br />

sofort von dem vereinnahmt, was im Unternehmen<br />

schon seit Ewigkeiten tradiert wird. Warum gibt's<br />

seit 2000 Jahren Schulen <strong>und</strong> UniversitŠ ten?<br />

ã LERNENÒ ist eine vollwertige TŠ tigkeit, auf die<br />

man sich konzentrieren mu§ , die man nicht 'mal<br />

eben so nebenbei tun kann, <strong>und</strong> die immer auch<br />

eine Prise ã ErneuerungÒ beinhalten sollte!<br />

2. Ineffiziente Arbeit nicht akzeptieren!<br />

Je spezialisierter Sie arbeiten, desto weniger<br />

echte, fachliche Kollegen haben Sie in Ihrem eigenen<br />

Unternehmen. Wir stellen deshalb Gruppen<br />

zusammen, in denen Sie neben hilfsbereiten<br />

Kollegen mit Š hnlichen Kenntnissen an IHREM<br />

Projekt arbeiten. Und stŠ ndig ist ein fachlicher Berater<br />

anwesend.<br />

ã Guided CoworkingÒ nennen wir das, <strong>und</strong> es<br />

kš nnte DIE Lš sung fŸ r so manches Projekt sein,<br />

das in Ihrer Firma ã haktÒ .<br />

3. Hintergr<strong>und</strong><br />

Wer den riesigen OpenSource-Baukasten schnell<br />

beherrschen mu§ , geht zu einer unserer Ÿ ber 100<br />

Schulungen. Wer das bereits kann, aber schneller<br />

mit seinen Projekten vorankommen will, der<br />

kommt mit seiner Arbeit zum Guided Coworking.<br />

Wir sind eine der erfolgreichsten Schulungseinrichtungen<br />

im gesamten Bereich ã OpenSourceÒ<br />

- sowohl fŸ r Admins, als auch fŸ r Entwickler.<br />

Siehe www.linuxhotel.de<br />

www.linux-user.de<br />

04 | 11 51


PRAXIS<br />

OCR mit Cuneiform<br />

E Auch russische<br />

Texte erkennt YAGF<br />

zuverlässig.<br />

Cuneiform­Qt aus dem Konzept.<br />

Auch durch Staubkörner oder<br />

Fussel auf der Scannerscheibe<br />

verursachte Punkte <strong>und</strong> optische<br />

Mängel in der Bilddatei führen in<br />

vielen Fällen zu fehlerhaften<br />

Scanergebnissen.<br />

Bei entsprechend optimierten<br />

Vorlagen liefert Cuneiform­Qt jedoch<br />

erstklassige Ergebnisse. Die<br />

Erkennungssoftware schafft es bei<br />

hinreichender Vorlagenqualität<br />

sogar, problematische ähnliche<br />

Zeichen wie „S“ <strong>und</strong> „5“ oder „B“<br />

<strong>und</strong> „8“ durch eine kontextsensitive<br />

Methode zuverlässig auseinanderzuhalten.<br />

Auch der Wechsel<br />

von Schriftattributen, wie etwa<br />

bei fett gedruckten <strong>und</strong> kursiven<br />

Textteilen, stellt Cuneiform­Qt<br />

vor keinerlei Probleme. Ähnliches<br />

gilt für fremdsprachige Texte. Sowohl<br />

ein französischsprachiger<br />

Text mit den entsprechenden<br />

Sonderzeichen als auch ein kyrillischer<br />

Text brachten die Software<br />

nicht in Verlegenheit.<br />

YAGF erfreut mit ähnlich erstklassigen<br />

Texterkennungsraten<br />

bei optimierten Vorlagen. Auch<br />

hier gilt, dass die Schriftgröße<br />

nicht zu klein ausfallen darf <strong>und</strong><br />

die Schrift scharf gezeichnet sein<br />

muss, um zu sehr guten Erkennungsergebnissen<br />

zu führen.<br />

YAGF kommt jedoch anders als<br />

Cuneiform­Qt auch mit anderen<br />

Quelldateiformaten als BMP zurecht.<br />

Zudem bietet es durch die<br />

Option, querformatige Vorlagen<br />

um 90 Grad zu drehen <strong>und</strong> damit<br />

überhaupt erst erkennungstauglich<br />

zu machen, deutlich mehr<br />

Flexibilität. Schließlich hat YAGF<br />

den Vorteil, mehr fremdsprachige<br />

Zeichensätze per Optionsauswahl<br />

zu unterstützen als Cuneiform­Qt<br />

(Abbildung E).<br />

Optimierung<br />

Um insbesondere bei mehrseitigen<br />

Vorlagen befriedigende Erkennungsergebnisse<br />

zu erzielen<br />

<strong>und</strong> damit erheblichen Arbeitsaufwand<br />

für manuelle Korrekturen<br />

einzusparen, sollten Sie eingescannte<br />

Bildvorlagen gegebenenfalls<br />

zunächst in Gimp optimieren.<br />

Bei unseren Tests erbrachte<br />

diese Vorgehensweise unabhängig<br />

vom verwendeten Zeichensatz<br />

deutlich verbesserte Erkennungsresultate.<br />

Bei unscharf gescannten Vorlagen<br />

heben Sie das Bild in Gimp<br />

über Filter | Verbessern | Schärfen<br />

auf ein brauchbares Niveau. Fällt<br />

die Schriftgröße der Vorlage sehr<br />

klein aus, dann vergrößern Sie<br />

den Scan gegebenenfalls mithilfe<br />

der Funktion Bild | Bild skalieren.<br />

Bedenken Sie dabei bitte, dass die<br />

Skalierung je nach Vergrößerungsfaktor<br />

zu einer deutlich sichtbaren<br />

Unschärfe der Schriftzeichen<br />

führen kann, sodass Sie die Vorlage<br />

gegebenenfalls anschließend<br />

noch schärfen müssen.<br />

Fazit<br />

Cuneiform mit seinen beiden grafischen<br />

Oberflächen Cuneiform­<br />

Qt <strong>und</strong> YAGF ermöglicht bei optimierten<br />

Vorlagen Texterkennungsraten,<br />

wie sie ansonsten nur<br />

sehr kostspielige kommerzielle<br />

Programme erreichen. Die drei<br />

Applikationen erfreuen durch<br />

sehr schnelle Arbeitsweise <strong>und</strong><br />

große Stabilität. Die beiden Frontends<br />

dienen ohne lange<br />

Einarbeitungszeit als sofort produktiv<br />

bedienbare Oberfläche.<br />

Für professionelle Anwender, die<br />

in einem Arbeitsgang auch die<br />

Bilddatei einscannen <strong>und</strong> querformatige<br />

Vorlagen drehen wollen,<br />

stellt YAGF die optimale Lösung<br />

dar. Für Gelegenheitsnutzer, die<br />

weniger umfangreiche Scanvorlagen<br />

umsetzen, bietet sich dagegen<br />

Cuneiform­Qt an: Es gibt sich<br />

durch weniger Funktionen übersichtlicher<br />

<strong>und</strong> arbeitet auch<br />

schneller. Als Pluspunkt beider<br />

Frontends darf die multilinguale<br />

Erkennung gelten, die faktisch<br />

den gesamten europäischen <strong>und</strong><br />

angelsächsischen Sprachraum abdeckt<br />

<strong>und</strong> somit die Texterkennung<br />

auch sprachenunabhängig<br />

deutlich flexibilisiert. (jlu) n<br />

Info<br />

[1] Cuneiform:<br />

https:// launchpad. net/ cuneiform-linux<br />

[2] RPM-Pakete: http:// rpm. pbone. net<br />

[3] Cuneiform-Qt: http:// sourceforge. net/<br />

projects/ cuneiform-qt/<br />

[4] Cuneiform-Qt für Mandriva:<br />

http:// rpm. pbone. net<br />

[5] YAGF: http:// symmetrica. net/<br />

cuneiform-linux/ yagf-en. html<br />

[6] YAGF für Mandriva 2010:<br />

http:// rpm. pbone. net<br />

52 04 | 11<br />

www.linux-user.de


Lout<br />

praxis<br />

Hochwertige Dokumente erstellen mit Lout<br />

Gut gesetzt<br />

© Andrzej Skwarczynski, sxc.hu<br />

Jenseits von WYSIWYG bietet neben dem Platzhirsch LaTeX auch das<br />

schlanke Lout eine Alternative für das Erstellen hochwertiger Dokumente.<br />

Zum Bearbeiten der Texte reicht ein einfacher Editor. Daniel Stender<br />

Beim Bearbeiten von Texten ergeben<br />

sich durchaus Vorteile daraus,<br />

wenn Sie statt mit WYSIWYG-Programmen<br />

Dokumente als „Quellcode“<br />

mit einem Markup schreiben.<br />

Das Druckergebnis erfordert<br />

dann zwar einen zusätzlichen<br />

Schritt, <strong>und</strong> manchmal verwirrt,<br />

dass unterschiedliche Textelemente,<br />

nur durch Steuerzeichen<br />

unterbrochen, zusammenstehen.<br />

Andererseits lassen sich Elemente<br />

wie etwa Querverweise <strong>und</strong> andere<br />

sonst unsichtbare Bestandteile<br />

so viel angenehmer editieren.<br />

Erfahrungsgemäß bewähren sich<br />

Textsatzsysteme wie etwa LaTeX<br />

speziell bei langen <strong>und</strong> aufwendigen<br />

Dokumenten, integrierte<br />

Makrosprachen erlauben dabei beliebige<br />

Sondererweiterungen. Ihre<br />

volle Stärke spielen solche Systeme<br />

aus, wenn es um Indices oder<br />

automatische Verzeichnisse geht.<br />

Wem der Einstieg bei LaTeX aber<br />

zu mühsam erscheint, der sollte<br />

einen Blick auf Lout [1] werfen.<br />

Hintergr<strong>und</strong><br />

Der Informatiker Jeffrey H.<br />

King s ton entwickelte Lout<br />

(Deutsch: „Rüpel“, aktuelle Version:<br />

3.39) an der Universität Sydney.<br />

Die Arbeit begann bereits<br />

1984 mit einem Forschungsprojekt<br />

über Auszeichnungssprachen.<br />

Während Lout eigentlich die für<br />

die Quelldateien entwickelte Textsatz-Sprache<br />

meint, verweist<br />

„Basser Lout“ (Kingston arbeitet<br />

im Basser-Department) auf die<br />

1991 veröffentlichte Implementation,<br />

also das eigentliche Programm<br />

– alternative Implementierungen<br />

sind theoretisch möglich.<br />

Tatsächlich steht ein ausgeklügeltes<br />

Konzept hinter der Software,<br />

<strong>und</strong> Lout gehört aus diesem<br />

Gr<strong>und</strong> zu den höheren Markup-<br />

Sprachen. Es beeindruckt besonders<br />

vor dem Hintergr<strong>und</strong>, dass<br />

die Implementation nur r<strong>und</strong> 1,6<br />

MByte umfasst, aber dennoch<br />

zahlreiche Features mitbringt.<br />

Lout wurde in ANSI C geschrieben<br />

<strong>und</strong> unterliegt der GNU General<br />

Public License. Der Lout-Interpreter<br />

gibt in der Regel Postscript-<br />

Code aus, unterstützt aber mittlerweile<br />

auch den Export von<br />

PDF-Dateien.<br />

Vom Funktionsumfang reicht<br />

Lout durchaus an ein LaTeX-<br />

Gr<strong>und</strong>system heran, während es<br />

vom Ressourcenverbrauch fast so<br />

schlank bleibt wie das Urgestein<br />

der Textformatierung, Troff. Ein<br />

Lout-Paket steht in den Repositories<br />

vieler Distributionen bereits<br />

parat, <strong>und</strong> einen Lout-Quelltext<br />

schreiben Sie mit einem beliebigen<br />

Editor.<br />

Dass Lout nicht ähnlich populär<br />

ist wie LaTeX, sagt nichts über<br />

den Nutzwert der Software aus.<br />

Als Dokumentation existiert immerhin<br />

ein Benutzerhandbuch<br />

[2], das gut 335 Seiten umfasst,<br />

sowie ein Expertenhandbuch<br />

[3] (unter Debian <strong>und</strong> Ubuntu<br />

beide im Paket lout-doc), welche<br />

die Entwickler beide natürlich mit<br />

Lout erzeugt haben. Außerdem<br />

existiert eine recht aktive Mailingliste<br />

[4], deren Teilnehmer<br />

sich über jeden Neuling freuen.<br />

Lout-Dokumente<br />

Zu Beginn eines Lout-Quelltextes<br />

geben Sie zunächst mit dem Befehl<br />

@SysInclude eine Dokumentenklasse<br />

an, wobei die Standardklasse<br />

doc für einfache Dokumente<br />

vorgesehen ist. In die Umgebung<br />

zwischen @Doc @Text @Begin<br />

<strong>und</strong> @End @Text kommt nun ein be-<br />

rEaDME<br />

Mit Lout erstellen Sie<br />

aus einem einfachen<br />

Texteditor heraus ohne<br />

großen Aufwand komplexe<br />

Dokumente. Das<br />

LaTeX-ähnliche System<br />

kennt Layout-Elemente,<br />

verschiedene Dokumenttypen,<br />

Formelsatz sowie<br />

Indices <strong>und</strong> erzeugt bei<br />

Bedarf Bibliographien.<br />

Diagramme <strong>und</strong> Graphen<br />

gibt es als Sahnehäubchen<br />

oben drauf.<br />

Glossar<br />

Troff: Von AT&T in den<br />

Siebzigerjahren des letzten<br />

Jahrh<strong>und</strong>erts entwickeltes<br />

System für die<br />

formatierte Darstellung<br />

am Bildschirm, aber<br />

auch für Druckerzeugnisse.<br />

Die Sprache<br />

kommt heute noch bei<br />

Manpages zum Einsatz.<br />

www.linux-user.de<br />

04 | 11 53


praxis<br />

Lout<br />

A Das Ergebnis des<br />

Lout-Durchlaufs von<br />

Listing 2.<br />

Lout 3.39<br />

LU/lout/<br />

HanDwErkszEuG<br />

Befehl<br />

@PP<br />

@LP<br />

@LLP<br />

@NP<br />

@B{}<br />

@I{}<br />

@Underline{}<br />

@Display @Heading{}<br />

@LeftDisplay<br />

@Heading{}<br />

@FootNote{}<br />

@EndNote{}<br />

@LeftNote{}<br />

@Date<br />

@Time<br />

@PageMark{foo}<br />

@PageOf{foo}<br />

liebiger Haupttext (Listing 1).<br />

Dann speichern Sie die Datei ab<br />

<strong>und</strong> erzeugen auf der Kommandozeile<br />

mit dem Aufruf<br />

$ lout ‐Z Datei.lout ‐o Datei.pdf<br />

listinG 1<br />

@SysInclude{doc}<br />

@Doc @Text @Begin<br />

Hello, world!<br />

@End @Text<br />

Funktion<br />

neuer Absatz<br />

neuer Absatz ohne Einzug<br />

neue Zeile<br />

neue Seite<br />

fett<br />

kursiv<br />

unterstrichen<br />

Überschrift<br />

linksbündige Überschrift<br />

Fußnote<br />

Endnote<br />

Randbemerkung links<br />

Datum ausgeben<br />

Zeit ausgeben<br />

Marke setzen<br />

Seitenzahl davon ausgeben<br />

beispielsweise<br />

die entsprechende<br />

PDF-<br />

Datei. Die<br />

Entwickler bezeichnen<br />

die<br />

PDF-Ausgabe<br />

mit ‐Z immer<br />

noch als experimentell.<br />

Tauchen Probleme<br />

auf, erzeugen<br />

Sie zuerst<br />

Postscript<br />

<strong>und</strong> nutzen<br />

dann das Tool<br />

Ps2pdf. Haben<br />

Sie (wie<br />

im Beispiel)<br />

keine Gr<strong>und</strong>einstellungen<br />

verändert,<br />

dann zeigt die<br />

PDF-Datei<br />

eine A4-Seite<br />

mit Rand sowie Text in der<br />

Schrift Times New Roman mit einer<br />

Größe von 12 Punkt. Einfacher<br />

geht es kaum mehr.<br />

Neben den gr<strong>und</strong>legenden Befehlen<br />

(siehe Tabelle Handwerkszeug)<br />

existieren in Lout komplexere<br />

Elemente, die meistens als<br />

Umgebungen angelegt sind. Dazu<br />

gehören zum Beispiel Aufzählungen,<br />

bei denen Sie zwischen @NumberedList<br />

<strong>und</strong> @EndList jeweils mit<br />

@ListItem beliebig viele Punkte angeben.<br />

Es gibt eine ganze Reihe<br />

weiterer Listentypen. Außerdem<br />

haben Sie die Möglichkeit, einer<br />

Liste mit @Heading{} einen Titel<br />

mitzugeben. Auch Kapitel funktionieren<br />

als Umgebungen: Sie legen<br />

sie jeweils mit @Section @Title{}<br />

@Begin <strong>und</strong> @End @Section an,<br />

wobei alle Kapitel bei doc von @<br />

BeginSections <strong>und</strong> @EndSections eingeklammert<br />

sein müssen.<br />

Die Klasse doc findet sich in der<br />

Datei /usr/share/lout/include/doc.<br />

Dort stehen die Standardeinstellungen<br />

wie @InitialFont{Times Base<br />

12p} <strong>und</strong> @InitialLanguage{English}.<br />

Möchten Sie gr<strong>und</strong>sätzlich eine<br />

der anderen innerhalb von Lout<br />

verfügbaren Schriften verwenden,<br />

wie zum Beispiel Helvetica,<br />

<strong>und</strong> schreiben Sie hauptsächlich<br />

Texte in deutscher Sprache, dann<br />

stellen Sie dies global ein, wie Listing<br />

2 das demonstriert. Das gilt<br />

sinngemäß auch für Parameter<br />

wie zum Beispiel @PageHeaders{No<br />

Titles}, der – etwas irritierend –<br />

Seitenzahlen in den Fußzeilen erzeugt<br />

(Listing 2).<br />

Zu den Stärken von Lout gehört,<br />

dass Sie einfache Vektorgrafiken<br />

wie Fluss- oder Liniendiagramme<br />

ganz einfach im Quelltext<br />

erstellen. Über die Direktive<br />

SysInclude{pie} im Dokumentenkopf<br />

binden Sie das entsprechende<br />

Paket ein. Eine Kuchengrafik<br />

leiten Sie mit dem Befehl @Pie ein,<br />

wobei Sie die Sektoren mit dem<br />

Unterbefehl @Slice bestimmen.<br />

Dabei dürfen Sie eine Farbe für<br />

ein Teilstück angeben (was besonders<br />

in Kombination mit der<br />

Slides-Klasse für Präsentationen<br />

interessant ist ) <strong>und</strong> steuern bei<br />

Bedarf, ob die Beschriftung innen<br />

oder außen erscheint.<br />

Lout bietet darüber hinaus Befehle<br />

für den Formelsatz sowie<br />

zahlreiche Funktionen für Indices,<br />

Glossare <strong>und</strong> Literaturverzeichnisse.<br />

Obendrein formatiert<br />

der Interpreter den Code verschiedener<br />

Computersprachen<br />

automatisch. Lout erweist sich als<br />

zuverlässig <strong>und</strong> umfangreich, <strong>und</strong><br />

tatsächlich existieren im naturwissenschaftlichen<br />

Bereich <strong>und</strong> in<br />

der EDV eine ganze Reihe von Büchern,<br />

welche die Autoren mit<br />

Lout geschrieben haben.<br />

Wem das noch nicht genügt, der<br />

kann Lout mit selbst geschriebenen<br />

Funktionen <strong>und</strong> beliebigen<br />

Schriften erweitern. Bereits nach<br />

einer kurzen Einarbeitungszeit<br />

info<br />

[1] Lout herunterladen:<br />

http:// savannah. nongnu. org/ projects/ lout<br />

[2] Benutzerhandbuch:<br />

http:// tinyurl. com/ loutuserguide<br />

[3] Expertenhandbuch:<br />

http:// tinyurl. com/ loutexpertguide<br />

[4] Mailingliste: http:// lists. nongnu. org/<br />

mailman/ listinfo/ lout-users<br />

54 04 | 11<br />

www.linux-user.de


Lout<br />

praxis<br />

haben Sie ein sehr nützliches<br />

Werkzeug für das Erstellen<br />

hochwertiger Dokumente an<br />

der Hand. Eine nicht mehr<br />

ganz zeitgemäße Einschränkung<br />

weist Lout allerdings<br />

auf: Das Programm kommt<br />

mit Unicode nicht zurecht.<br />

Daher müssen Sie Dateien<br />

mit Umlauten vor dem Verarbeiten<br />

unbedingt nach Latin-1<br />

umwandeln. (agr) n<br />

NEU!<br />

listinG 2<br />

@SysInclude{pie}<br />

@SysInclude{doc}<br />

@Document<br />

@InitialLanguage{Deutsch}<br />

@InitialFont{Helvetica Base 12p}<br />

@PageHeaders{NoTitles}<br />

//<br />

@Text @Begin<br />

Das ist eine @I{Testdatei}. Hier findet man @B{einige} der<br />

gängigen Befehle.<br />

Community-<br />

Edition<br />

Jeden Monat 32 Seiten<br />

als kostenloses PDF!<br />

@LP<br />

Hier beginnt ein neuer Absatz. Lout @FootNote{Ein<br />

Textsatzsystem} erzeugt sehr saubere PDF‐Dateien.<br />

Jetzt kommt mal eine Liste:<br />

@NumberedList<br />

@ListItem Hamburg<br />

@ListItem Berlin<br />

@ListItem Düsseldorf<br />

@EndList<br />

CC-Lizenz:<br />

Frei kopieren <strong>und</strong><br />

weiter verteilen!<br />

@BeginSections<br />

@Section @Title{Das erste Kapitel}<br />

@Begin<br />

@LP<br />

Das ist ein Testkapitel. Hier wird einiges besprochen<br />

@End @Section<br />

@Section @Title{Das zweite Kapitel}<br />

@Begin<br />

@LP<br />

Heute, am @Date bringen wir mal eine Kuchengrafik:<br />

@CD @Pie<br />

aboveextra{2c}<br />

belowextra{1.5c}<br />

belowcaption{Ein typischer Tag}<br />

labelradius{external}<br />

{ @Slice<br />

detach{yes}<br />

weight{23}<br />

paint{lightgreen}<br />

label{Essen @LLP (23%)}<br />

@Slice<br />

weight{27}<br />

paint{lightred}<br />

label{Fernsehen @LLP (27%)}<br />

@Slice<br />

weight{50}<br />

paint{lightyellow}<br />

label{Computer @LLP (50%)}<br />

}<br />

@End @Section<br />

@EndSections<br />

@End @Text<br />

www.linux-user.de<br />

Jetzt bestellen unter:<br />

http://www.linux-user.de/ce<br />

04 | 11 55


praxis<br />

Lucidor<br />

einige wenige, in vielen Fällen<br />

proprietäre Formate. Zudem decken<br />

die Shops der Anbieter bei<br />

Weitem nicht das gesamte literarische<br />

Spektrum ab, sondern beschränken<br />

sich auf jene Titel, die<br />

den meisten Umsatz <strong>und</strong> Gewinn<br />

versprechen. Doch es geht auch<br />

ohne teure Hardware <strong>und</strong> beschränktes<br />

Literaturangebot: Mit<br />

einem Linux-PC, der Reader-Software<br />

Lucidor (http:// lucidor. org)<br />

<strong>und</strong> freien Inhalten bleiben Sie<br />

wesentlich flexibler <strong>und</strong> sparen<br />

obendrein Geld.<br />

rEaDME<br />

Wer größere E-Book-<br />

Sammlungen im EPUB-<br />

Format anlegt, pflegt<br />

<strong>und</strong> nutzt, sollte einen<br />

Blick auf Lucidor werfen.<br />

Die Software bietet<br />

als Plus interessante<br />

Web-Funktionen.<br />

E-Book-Reader <strong>und</strong> Webbrowser in einem<br />

Lucidor 0.9.3<br />

LU/lucidor/<br />

© Kirsty Pargeter, 123RF<br />

Lesehilfe<br />

Der schlanke E-Book-Reader Lucidor glänzt mit einer professionellen Katalog- <strong>und</strong><br />

Bibliotheksverwaltung <strong>und</strong> bietet obendrein praktische Web-Funktionen. Erik Bärwaldt<br />

E-Books erfreuen sich stetig<br />

wachsender Beliebtheit, <strong>und</strong> so<br />

verw<strong>und</strong>ert es kaum, dass sich inzwischen<br />

viele E-Book-Reader am<br />

Markt tummeln <strong>und</strong> um die<br />

Gunst der zahlungswilligen K<strong>und</strong>schaft<br />

buhlen. Doch Kindle, Oyo<br />

<strong>und</strong> Co. weisen einige gravierende<br />

Nachteile auf: Neben den bei der<br />

Anschaffung entstehenden Kosten<br />

eignen sie sich meist nur für<br />

LuciDor EinrichtEn<br />

Lucidor steht auf der Projekt-Webseite<br />

in Form vorkompilierter RPM- <strong>und</strong> DEB-<br />

Pakete sowie als Quellcode zum<br />

Download bereit. Mit einer Paketgröße<br />

von nur 1,1 MByte fällt die Software<br />

recht kompakt aus. Sie setzt einen installierten<br />

Firefox-Browser ab Version<br />

3.0 <strong>und</strong> die XULRunner-Laufzeitumgebung<br />

voraus. Zwar integriert sich Lucidor<br />

sehr gut in das Gnome- <strong>und</strong> XFCE-<br />

Biotop, legte jedoch im Test weder unter<br />

Fedora 13 noch unter Mandriva<br />

2010.1 einen Starter in einem Anwendungsmenü<br />

an. Sie müssen das Programm<br />

also entweder im Schnellstart-<br />

Fenster ([Alt]+[F2]) manuell oder durch<br />

Anlegen eines eigenen Starters in<br />

einem Anwendungsmenü aufrufen.<br />

Übersichtlich<br />

Lucidor präsentiert sich in einem<br />

sehr einfach gehaltenen Programmfenster:<br />

Ein herkömmliches<br />

Menü fehlt ebenso wie eine<br />

Schalterleiste. Stattdessen erreichen<br />

Sie die wichtigsten Funktionen<br />

über Links auf der Startseite.<br />

Der Eingangsbildschirm schlägt<br />

außerdem bereits verschiedene,<br />

teils ungewöhnliche Titel zur Lektüre<br />

vor (Abbildung A).<br />

Beim Öffnen eines E-Books teilt<br />

sich das Programmfenster in zwei<br />

Bereiche: Rechts zeigt Lucidor das<br />

geöffnete Werk an, links in Listenform<br />

das Inhaltsverzeichnis<br />

mit verlinkten Kapitelüberschriften.<br />

Mit deren Hilfe navigieren<br />

Sie schnell im Text des E-Books.<br />

Das Umschlagen der Seiten erfolgt<br />

durch die mittig am oberen<br />

Fensterrand angeordneten grünen<br />

Schalter in Pfeilform.<br />

Damit Sie nicht mühsam im Internet<br />

die einzelnen Quellen für<br />

E-Book-Projekte zusammensuchen<br />

müssen, bringt Lucidor bereits<br />

eine stattliche Anzahl entsprechender<br />

Adressen mit. Dort<br />

finden Sie E-Book-Kataloge im<br />

freien Openpub-Format <strong>und</strong> Werke<br />

als EPUB-Dateien. Die Werksammlungen<br />

erreichen Sie durch<br />

Anklicken des Links Bibliothek öffnen<br />

auf der Startseite der Software.<br />

Anschließend klicken Sie<br />

auf die Schaltfläche Persönliche<br />

Bibliothek <strong>und</strong> rufen dann in der<br />

geöffneten Liste die gewünschte<br />

Adresse auf.<br />

Bibliotheken<br />

Dabei bietet Lucidor die Option,<br />

in der Bibliothek Inhalte nach unterschiedlichen<br />

Kriterien auszuwählen.<br />

Als Kriterien stehen<br />

meist Sprachvarianten <strong>und</strong> Themenbereiche<br />

zur Verfügung, viele<br />

Anbieter katalogisieren ihre Datenbestände<br />

jedoch mit weiteren<br />

Suchbegriffen. Diese Kriterien<br />

58 04 | 11<br />

www.linux-user.de


Lucidor<br />

praxis<br />

führt das linke Navigationsfenster<br />

der Software auf. Sie lassen<br />

sich miteinander kombinieren,<br />

sodass Sie eine sehr feine Vorauswahl<br />

treffen können.<br />

Sofern Sie bereits auf der lokalen<br />

Festplatte eine eigene Bibliothek<br />

angelegt haben, erreichen Sie<br />

diese über denselben Dialog durch<br />

einen Klick auf Persönliche Bibliothek.<br />

Eigene Fachbibliotheken fügen<br />

Sie durch einen Klick auf Manage<br />

collections hinzu, sodass die<br />

Suche bei großen Buchbeständen<br />

nicht zur unendlichen Geschichte<br />

ausartet. In den Bestandslisten<br />

der einzelnen Bibliotheken nehmen<br />

Sie in aller Regel zusätzlich<br />

eine Auswahl nach Metadaten<br />

vor, sofern die jeweilige Bibliothek<br />

das unterstützt. Entsprechende<br />

Meldungen zeigt Lucidor<br />

kontextsensitiv in einem gelben<br />

Balken an, der sich horizontal im<br />

Programmfenster über dessen gesamte<br />

Breite erstreckt.<br />

Neue E-Books einbinden<br />

Haben Sie das gewünschte Werk<br />

gef<strong>und</strong>en, laden Sie es – sofern<br />

frei verfügbar – sofort aus dem<br />

Internet herunter <strong>und</strong> integrieren<br />

es in Ihre persönliche Bibliothek.<br />

Lucidor bietet zu diesem<br />

Zweck einen kleinen Einstellungsdialog,<br />

der die Pfade für die<br />

lokale Ablage der EPUB-Dateien,<br />

Angaben zur Internet-Verbindung<br />

sowie einige optionale Anpassungen<br />

abfragt. Sie erreichen<br />

den Dialog im Programmfenster<br />

durch einen Klick auf die oben<br />

rechts befindliche Schaltfläche<br />

Datei |Vorgaben (Abbildung B).<br />

B Viel gibt es bei Lucidor nicht einzustellen.<br />

Sind die von Ihnen gesuchten<br />

Werke nicht frei verfügbar, dann<br />

erhalten Sie im Suchfenster einen<br />

entsprechenden Link angezeigt,<br />

der auf eine Informationsquelle<br />

<strong>und</strong> Bezugsmöglichkeiten zu dem<br />

gewählten Buch verweist. Folgen<br />

Sie diesem Link, so öffnet Lucidor<br />

in einem weiteren Reiter die entsprechende<br />

Website.<br />

Die auf der lokalen Festplatte<br />

abgelegten Werke öffnen Sie dagegen<br />

durch einen Klick auf die<br />

Schaltfläche Datei oben rechts im<br />

Programmfenster <strong>und</strong> einen weiteren<br />

Klick auf den Menüpunkt<br />

Öffnen. Das Programm geleitet Sie<br />

daraufhin durch einen herkömmlichen<br />

Dateidialog <strong>und</strong> zeigt das<br />

Buch mitsamt dem Inhaltsverzeichnis<br />

im zweigeteilten Fenster<br />

an. Sofern das ausgewählte E-<br />

Book Grafiken oder Bilder enthält,<br />

erscheinen diese ebenfalls<br />

auf dem Display.<br />

Da sich die Software strikt an<br />

die EPUB-Spezifikation hält, kann<br />

es bei nicht ganz standardkonformen<br />

E-Books, bei denen der Ersteller<br />

beispielsweise eingescannte<br />

Vorlagen mit Kommentaren<br />

versehen hat, zu entsprechenden<br />

Warnmeldungen kommen. Lucidor<br />

visualisiert diese in einem<br />

über die gesamte Fensterbreite<br />

reichenden gelben Balken.<br />

Die Meldungen haben jedoch<br />

meist lediglich informativen Charakter<br />

<strong>und</strong> verschwinden nach<br />

wenigen Sek<strong>und</strong>en automatisch.<br />

Alternativ entfernen Sie den<br />

Warn balken durch einen Klick auf<br />

das graue r<strong>und</strong>e Schließen-Symbol<br />

ganz rechts.<br />

Teamwork<br />

Lucidor bringt<br />

zur Anzeige von<br />

Online-Inhalten<br />

<strong>und</strong> zum Anlegen<br />

eigener Kataloge<br />

im EPUB-<br />

Format zwei Geschwister<br />

namens<br />

Lucifox<br />

<strong>und</strong> Lucicat mit.<br />

Dabei übernimmt<br />

Lucicat das Katalogisieren<br />

von Buchbeständen im freien Format<br />

OPDS. Daher eignet es sich<br />

insbesondere für Nutzer, die spezifische<br />

Inhalte auf einem Webserver<br />

selbst anbieten wollen. Lucifox<br />

startet automatisch, sobald<br />

Sie Online-Inhalte aufrufen. Es<br />

ermöglicht die korrekte Anzeige<br />

von Dateien im EPUB- <strong>und</strong> OPDS-<br />

Format. Da Lucifox daneben auch<br />

einfache Webbrowser-Funktionen<br />

zur Verfügung stellt, können Sie<br />

mit Lucidor gegebenenfalls auch<br />

im Internet surfen (Abbildung C,<br />

nächste Seite).<br />

Möchten Sie die öffentlich zugänglichen<br />

Kataloge im OPDS-<br />

Format auf Neuzugänge hin überwachen,<br />

folgen Sie auf der Startseite<br />

von Lucidor dem Link Browse<br />

Catalogs <strong>und</strong> wählen dann per<br />

Mausklick auf die Stern-Schaltfläche<br />

oben links einen entsprechenden<br />

Datenbank-Anbieter aus. Im<br />

Lucidor-Browser erscheinen nun<br />

die entsprechenden Inhalte mitsamt<br />

weiteren Unterkategorien<br />

<strong>und</strong> Verlinkungen. Alternativ<br />

steuern Sie die Online-Kataloge<br />

via Links | Kataloge oben rechts<br />

im Programmfenster an.<br />

Dank des modernen Bedienkonzepts<br />

von Lucidor müssen Sie bei<br />

der Suche in mehreren Katalogen<br />

oder der Lektüre aus mehreren<br />

Quellen nicht unterschiedliche<br />

Programmfenster offenhalten: Jedes<br />

E-Book <strong>und</strong> jeden Katalog betrachten<br />

Sie jeweils in einem eigenen<br />

Reiter. Dabei spielt es keine<br />

Rolle, ob es sich bei den aufgeru-<br />

A Extrem aufgeräumt,<br />

<strong>und</strong> sofort nutzbar: die<br />

Oberfläche von Lucidor.<br />

GLossar<br />

OPDS: Open Publishing<br />

Distribution System.<br />

Freies Katalogformat für<br />

das Erfassen <strong>und</strong> Bereitstellen<br />

digitaler Inhalte<br />

beliebiger Formate<br />

auf unterschiedlichen<br />

Geräten. OPDS basiert<br />

auf HTTP <strong>und</strong> Atom.<br />

www.linux-user.de<br />

04 | 11 59


praxis<br />

Lucidor<br />

C Auch als einfacher<br />

Webbrowser macht<br />

Lucidor eine gute Figur.<br />

D Auch mehrere geöffnete<br />

Reiter mit unterschiedlichen<br />

Inhalten<br />

bringen Lucidor<br />

nicht aus der Fassung.<br />

fenen Inhalten um Online- oder<br />

Offline-Datenbestände handelt.<br />

Neue Reiter öffnen Sie durch einen<br />

Klick auf Neuer Tab direkt<br />

rechts vom letzten geöffneten<br />

Reiter. Lucidor geleitet Sie im<br />

neuen Register zunächst auf die<br />

Startseite, sodass Ihnen das volle<br />

Funktionsspektrum zur Verfügung<br />

steht. Möchten Sie aus Lucidor<br />

heraus Recherchen im Web<br />

anstellen oder auch einfach nur<br />

im Netz surfen, rufen Sie im neuen<br />

Tab durch Anklicken des Links<br />

Durch das Web browsen oder alternativ<br />

von jeder Seite aus via<br />

Links | Web die Browserfunktion<br />

mittels Lucifox auf. Die Software<br />

präsentiert dann weitgehend<br />

standardkonform die jeweiligen<br />

Seiteninhalte (Abbildung D).<br />

Erweitertes<br />

Durch die enge Anlehnung an den<br />

Mozilla-Webbrowser können Sie<br />

Lucidor auch mit Firefox-Erweiterungen<br />

<strong>und</strong> Themes ausstatten,<br />

die der Software ein neues Erscheinungsbild<br />

<strong>und</strong> zusätzliche<br />

Funktionen verleihen. Den entsprechenden<br />

Dialog erreichen Sie<br />

über Datei | Add-ons. Im Test gelang<br />

es allerdings nicht, Firefox-<br />

Erweiterungen direkt im Webbrowser<br />

von Lucidor herunterzuladen<br />

<strong>und</strong> zu installieren – hierzu<br />

erwies sich der Umweg über<br />

Firefox selbst als unumgänglich.<br />

Ähnlich holperig gestaltet sich der<br />

Umgang mit Extensions (Dateiendung<br />

.xpi), die Sie nach dem Herunterladen<br />

über einen herkömmlichen<br />

Dateidialog in Lucidor ein<br />

binden. Das klappt jedoch in vielen<br />

Fällen nicht, weil zwischen Extensions<br />

für Lucidor <strong>und</strong> jenen<br />

für den Webbrowser einige Inkompatibilitäten<br />

bestehen. Somit<br />

lässt sich auch diese Funktion<br />

derzeit nur eingeschränkt nutzen.<br />

Im Gegensatz zu vielen anderen<br />

Anwendungen bringt Lucidor eine<br />

ausführliche Dokumentation mit,<br />

die Sie im Hauptfenster über den<br />

Link Handbuch konsultieren oder<br />

alternativ via Links | Handbuch<br />

öffnen. Da das Handbuch als<br />

EPUB vorliegt, lässt es sich wie jedes<br />

andere E-Book lesen: Sie sehen<br />

rechts im Programmfenster<br />

den aufgerufenen Kontext <strong>und</strong><br />

blättern links im Inhaltsverzeichnis.<br />

Durch einen Klick oben links<br />

auf die Schaltfläche Suchen gelangen<br />

Sie zu einer einfachen Suchfunktion.<br />

Einziger Nachteil der<br />

insgesamt sorgfältig verfassten<br />

Dokumentation: Derzeit liegt sie<br />

nur in englischer Sprache vor.<br />

Fazit<br />

Der E-Book-Reader Lucidor glänzt<br />

vor allem durch die übersichtliche<br />

Oberfläche sowie die standardkonforme<br />

Darstellung der Inhalte.<br />

Die Möglichkeit, unterschiedliche<br />

Quellen in jeweils eigenen Reitern<br />

anzuzeigen <strong>und</strong> obendrein auch<br />

noch im Web zu surfen, macht das<br />

Programm interessant für Vielleser<br />

<strong>und</strong> Anwender, die E-Books für<br />

das Quellenstudium nutzen. Einsteiger<br />

profitieren von der großen<br />

Zahl bereits vorkonfigurierter E-<br />

Book-Anbieter: So lassen sich auch<br />

ohne langes Suchen schnell spannende<br />

Inhalte aufstöbern. Diesen<br />

Pluspunkten stehen auf der Minus-Seite<br />

lediglich die noch nicht<br />

vollständige deutsche Lokalisierung<br />

sowie einige experimentelle<br />

Funktionen zur Anlage eigener E-<br />

Books gegenüber. Beide schmälern<br />

den positiven Gesamteindruck<br />

von Lucidor jedoch nicht. (jlu) n<br />

60 04 | 11<br />

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praxis<br />

Docky<br />

Apple-Feeling auf dem<br />

Linux-Desktop mit Docky<br />

Schickes<br />

Früchtchen<br />

Wer auf Designer-Chic bei Panels steht, der greift zu<br />

Docky <strong>und</strong> holt sich so das Look & Feel aus der<br />

Apple-Welt auf den digitalen Schreibtisch.<br />

Mirko Albrecht<br />

© Shockxtrem, sxc.hu<br />

rEaDME<br />

Das Panel Docky ähnelt<br />

in Aufbau <strong>und</strong> Funktion<br />

dem Dock aus Mac<br />

OS X. Unser Test zeigt,<br />

welche Vor- <strong>und</strong> Nachteile<br />

die Software beim<br />

Einsatz mit sich bringt.<br />

Anwendungsstarter <strong>und</strong> hübsche<br />

Docks oder Panels jeder Art gehören<br />

seit jeher zu den beliebten<br />

Projekten der Community. Linux<br />

als nicht nur freies, sondern vor<br />

allem frei konfigurierbares Betriebssystem<br />

lädt dazu ein, verschiedenste<br />

Oberflächen <strong>und</strong> Bedienkonzepte<br />

zu entwickeln. Diese<br />

leben in friedlicher Koexistenz<br />

<strong>und</strong> warten darauf, dass eine<br />

Liebhabergemeinde sie fördert,<br />

entwickelt <strong>und</strong> verwendet.<br />

Einen kräftigen Blick über den<br />

Tellerrand wagt dabei das Docky-<br />

Projekt [1]. Einst aus dem erweiterten<br />

Programmstarter Gnome<br />

Do [2] geboren, verselbstständigte<br />

A Der erste Blick auf Docky verrät die Nähe zum Apple-Dock.<br />

sich der Code um Docky <strong>und</strong> tritt<br />

nun eigenständig auf. Dabei orientieren<br />

sich die Entwickler zunehmend<br />

an dem indirekten Konkurrenten<br />

mit dem angebissenen<br />

Apfel. Schon der erste Anblick<br />

<strong>und</strong> der Zoom-Effekt beim Überstreifen<br />

mit dem Mauszeiger zeugen<br />

von der angestrebten Nähe<br />

zum Apple-Dock (Abbildung A).<br />

Weil die meisten grafischen<br />

Oberflächen unter Linux aber bereits<br />

ein bis zwei Docks oder Panels<br />

vorbesetzen, steht Ihnen erst<br />

einmal eine kleine Installations<strong>und</strong><br />

Konfigurationsr<strong>und</strong>e bevor.<br />

Nutzer des in dieser Ausgabe vorgestellten<br />

MoonOS ([3],[4]) nutzen<br />

Docky bereits als Standard.<br />

Installieren, konfigurieren<br />

Für die meisten Nutzer ist es ein<br />

Leichtes, das neuartige Dock zu<br />

benutzen: Die großen Distributoren<br />

führen das Paket bereits in<br />

den Repositories. So genügt ein<br />

einfaches sudo apt install docky<br />

(für Debian <strong>und</strong> Derivate) oder su<br />

‐c 'yum install docky' (Fedora)<br />

zur schnellen Installation. Wer in<br />

seinen Paketquellen nur ein veraltetes<br />

oder gar kein Päckchen findet,<br />

dem helfen die Informationen<br />

im Kasten Docky kompilieren<br />

auf Seite 64 weiter.<br />

Nach dem Einspielen von Docky<br />

deaktivieren Sie das bisherige<br />

Standard-Panel oder schieben es<br />

an einen anderen Bildschirmrand.<br />

Nun rufen Sie über [Alt]+[F2] das<br />

Schnellstart-Fenster auf <strong>und</strong> geben<br />

dort docky ein, oder suchen<br />

Sie das Symbol mit dem Anker<br />

unter Zubehör im Menü. Das neue<br />

Dock präsentiert, je nach installierten<br />

Programmen, einige wenige<br />

Starterknöpfe, die OS-X-typische<br />

Trennlinie <strong>und</strong> den Papierkorb.<br />

Klicken Sie mit der rechten<br />

Maustaste auf das Ankersymbol<br />

<strong>und</strong> wählen Sie im erscheinenden<br />

Kontextmenü Einstellungen aus,<br />

dann erscheint ein Dialog, über<br />

den Sie das gr<strong>und</strong>legende Aussehen<br />

des Panels bestimmen (Abbildung<br />

B, nächste Seite).<br />

62 04 | 11<br />

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praxis<br />

Docky<br />

B Während der Einstellungen<br />

umgibt<br />

Docky eine grüne Aura.<br />

$ gconftool‐2 ‐‐type Boolean ‐‐sU<br />

et /apps/docky‐2/Docky/Items/DocU<br />

kyItem/ShowDockyItem False<br />

Geben Sie am Ende des Kommandos<br />

statt False True ein, dann erscheint<br />

das Icon nach einem Neustart<br />

der Session wieder.<br />

Docky koMpiliErEn<br />

Die Auswahlmöglichkeiten fallen<br />

selbsterklärend aus: Im ersten<br />

Kästchen bestimmen Sie, ob die<br />

Software automatisch startet, sobald<br />

Sie sich als Benutzer in Gnome<br />

anmelden. Zudem stellen Sie hier<br />

einige schicke Oberflächendetails<br />

sowie die Größe der Icons <strong>und</strong> deren<br />

Skalierbarkeit beim Zoom-<br />

Effekt ein. Der Panel-Modus zieht<br />

das Dock über die volle Bildschirm<br />

breite, das 3D-Kästchen<br />

kippt das Dock nach hinten.<br />

Wer noch nie vor einem modernen<br />

Mac gesessen hat, den irritieren<br />

sicher die leuchtenden Punkte<br />

unter einigen Symbolen. Docky<br />

zeigt damit lediglich an, dass das<br />

Das mühsame Zusammensuchen diverser Entwicklerpakete<br />

entfällt beim Kompilieren der aktuellsten<br />

Docky-Version. Das eigenwillige Panel nutzt zum Verwalten<br />

der Quellen die Versionsverwaltung Bazaar<br />

[5]. Fügen Sie als Ubuntu-Nutzer (das gilt auch für<br />

Derivate wie Mint) zunächst eine neue Launchpad-<br />

Quelle ein:<br />

sudo add‐apt‐repository ppa:docky‐core/ppa<br />

Sorgen Sie mittels sudo apt‐get update für aktuelle<br />

Informationen im Quellverzeichnis <strong>und</strong> laden Sie<br />

noch benötigte Entwicklerpakete mit dem Befehl<br />

sudo apt‐get install bzr libgio2.0‐cil‐dev nach.<br />

Der anschließende Befehl sudo apt‐get build‐dep<br />

docky besorgt den Rest.<br />

Holen Sie sich nun mittels des Befehls bzr branch<br />

lp:docky die Quellen des Programms, die Sie dann<br />

am einfachsten in den Unterordner docky/ in Ihrem<br />

Home-Verzeichnis kopieren. Wechseln Sie nun in diesen<br />

Ordner hinein. Mit den folgenden Befehlen kompilieren<br />

<strong>und</strong> installieren Sie die jeweils aktuellste<br />

Version des Docks:<br />

zugehörige Programm gerade aktiv<br />

ist. Durch einfache Klicks auf<br />

das Symbol zaubern Sie das Fenster<br />

hervor <strong>und</strong> minimieren es<br />

wieder. Erst [Strg]+[Q] oder ein<br />

Klick auf das Schließen-Symbol<br />

im Fensterrahmen beendet das<br />

Programm. Dann verschwindet<br />

auch der Punkt. Das erste Symbol<br />

hat lediglich die Funktion, den<br />

Zugriff auf die Einstellungen <strong>und</strong><br />

Programminfos zu gewährleisten<br />

<strong>und</strong> Docky selbst zu beenden. Allerdings<br />

gelangen Sie auch mit einem<br />

Rechtsklick auf die Trennlinie<br />

zum selben Kontextmenü.<br />

Ein Konsolenbefehl entfernt das<br />

überflüssige Icon:<br />

$ ./autogen.sh<br />

$ make<br />

$ sudo make install<br />

Neue Versionen ziehen Sie in den Quellordner mittels<br />

bzr pull. OpenSuse-Nutzer installieren die Abhängigkeiten<br />

mit dem Befehl<br />

$ zypper in autoconf automake intltool gconfU<br />

2‐devel gio‐sharp‐devel gnome‐keyring‐sharp‐U<br />

devel mono‐devel dbus‐sharp‐glib‐devel glib U<br />

gtk2‐devel<br />

<strong>und</strong> die Anhänger von Fedora tippen<br />

$ su ‐c 'yum install mono‐devel bzr bazaar aU<br />

utomake intltool gcc GConf2‐devel gtk‐sharp2U<br />

‐devel gnome‐desktop‐sharp‐devel gnome‐keyriU<br />

ng‐sharp‐devel mono‐addins‐devel dbus‐sharp‐U<br />

devel dbus‐‐sharp‐glib‐devel gtk+extra‐develU<br />

notify‐sharp‐devel'<br />

auf der Konsole ein. Fre<strong>und</strong>e anderer Distributionen<br />

finden auf der englischsprachigen Docky-Wiki Informationen<br />

[6].<br />

Ganz Apple-like<br />

Die primäre Funktionsweise des<br />

Docks entspricht ganz jener des<br />

Apple-Pendants: Fast alles funktioniert<br />

via Drag & Drop. Ziehen<br />

Sie ein Symbol aus der Leiste heraus<br />

<strong>und</strong> lassen es los, löst es sich<br />

sogar in der von Mac OS X bekannten<br />

Wolke auf. Ein neues<br />

Programmsymbol holen Sie einfach<br />

aus dem Menü <strong>und</strong> platzieren<br />

es an eine beliebige Stelle des<br />

Docks. Das funktioniert so ebenfalls<br />

mit Ordnern oder Dateien.<br />

Fächereffekte oder <strong>Vorschau</strong>flächen<br />

bietet Docky nicht. Ein Klick<br />

auf einen Ordner öffnet direkt<br />

den Dateimanager.<br />

Im Gegensatz zum Original vermeiden<br />

Sie es bei Docky aber lieber,<br />

Ordner rechts der Trennlinie<br />

im Bereich des Mülleimers zu<br />

platzieren: Damit werfen Sie Ihre<br />

Daten weg. Insgesamt sollten Sie<br />

immer auf die eingeblendeten Informationen<br />

achten, wenn Sie ein<br />

Objekt platzieren. So erkennen<br />

Sie, ob Sie es tatsächlich dem<br />

Dock hinzufügen oder stattdessen<br />

versehentlich in einen Ordner<br />

verschieben (Abbildung C).<br />

Aufgebohrt<br />

Über die aus der Apple-Welt geklonten<br />

Funktionen geht Docky<br />

mit seinen Plugins dann doch<br />

info<br />

[1] Docky: http:// wiki. go-docky. com<br />

[2] Gnome Do: http:// do. davebsd. com/<br />

[3] MoonOS: http:// moonos. org/<br />

[4] Kurzvorstellung MoonOS: Mirko Albrecht,<br />

„Mac OS L?“, LU 04/ 2011, S. 12,<br />

http:// www. linux-community. de/ 22892<br />

[5] Bazaar: http:// bazaar. canonical. com<br />

[6] Docky kompilieren:<br />

http:// wiki. go-docky. com/ index. php?<br />

title=Installing# Installing_From_Source<br />

64 04 | 11<br />

www.linux-user.de


Docky<br />

praxis<br />

deutlich hinaus. Über den<br />

Einstellungsdialog haben<br />

Sie derzeit die Auswahl<br />

zwischen 15 sogenannten<br />

Docklets. Die nisten sich<br />

im Gegensatz zu Ordnern<br />

neben dem Mülleimer ein.<br />

Die Installation geschieht<br />

sehr einfach: Sie wählen<br />

ein Plugin aus, klicken auf<br />

das Plus-Symbol <strong>und</strong> passen<br />

dann den Neuzugang<br />

gegebenenfalls noch über<br />

das Symbol für Einstellungen<br />

an. Neben systemnahen<br />

Info-Docklets wie der<br />

Anzeige der CPU-Last oder<br />

dem Batteriestatus finden<br />

Sie einen Google-Mail-Briefkasten,<br />

die obligatorische Wetteranzeige<br />

<strong>und</strong> vieles mehr.<br />

Im letzten Reiter des Einstellungsdialogs<br />

aktivieren Sie bei<br />

Bedarf diverse Erweiterungen zu<br />

laufenden Programmen. Dies<br />

setzt allerdings die Installation<br />

des Dockmanagers voraus, der<br />

sich in der Launchpad-Quelle<br />

(siehe Kasten Docky kompilieren)<br />

findet. Ein simples sudo apt‐get<br />

install dockmanager befördert die<br />

Erweiterungen in Ihr System, wo<br />

sie nach einem Docky-Neustart<br />

bereitstehen.<br />

Wählen Sie ein Plugin aus <strong>und</strong><br />

klicken auf das danebenstehende<br />

Zahnrädchen, so aktiviert sich<br />

dieses. Rhythmbox zeigt so zum<br />

Beispiel im Programmsymbol des<br />

Docks die abgespielten Minuten<br />

an, <strong>und</strong> Pidgin informiert Sie umgehend<br />

über eingegangene Nachrichten<br />

(Abbildung D).<br />

Fazit<br />

Zwar besticht Docky auf der einen<br />

Seite nicht gerade durch sprühenden<br />

Einfallsreichtum <strong>und</strong> kopiert<br />

ganz einfach die Arbeitsweise der<br />

Produkte anderer Hersteller. Auf<br />

der anderen Seite findet das Panel<br />

gerade durch die Optik eventuell<br />

Fre<strong>und</strong>e auch im Linux-Lager. Mit<br />

den Plugins geht Docky über die<br />

Funktionalität des kommerziellen<br />

Vorbildes aus Cupertino hinaus.<br />

Ob jemand jedoch ein Stückchen<br />

Apple-Feeling auf seiner Linux-<br />

Maschine duldet, bleibt wohl Geschmackssache.<br />

(agr) n<br />

C Ordner <strong>und</strong> Symbole<br />

sollten gut platziert<br />

sein, damit sie nicht<br />

versehentlich ineinanderrutschen.<br />

D Über den Dockmanager<br />

erweitern Sie<br />

die Fähigkeiten der<br />

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Sybuca GmbH 20459 Hamburg, Herrengraben 25 040-27863190 www.sybuca.de 3 3 3 3 3<br />

iTec h no lo gy Gmb H c/ o C:1 Sol u tio ns Gmb H 220 83 Ham b urg, Oster b ekst r. 90 c 040-52388-0 www.itechnology.de 3 3 3 3<br />

UDS-Linux - Schulung, Beratung, Entwicklung 22087 Hamburg, Lübecker Str. 1 040-45017123 www.uds-linux.de 3 3 3 3 3 3<br />

Comparat Software-Entwicklungs- GmbH 23558 Lübeck, Prießstr. 16 0451-479566-0 www.comparat.de 3 3<br />

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0421-1752122 www.maliwi.it 05 1-123599-0 MaLiWi IT 26 33602 Bielefeld, Ravensberger www.talicom.de 05151-774800 3 3 3 3 3<br />

Str. 10 G www.karsten-mue ler.org 0521-96686-0 www.teuto.net 3 3 3 3<br />

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OpenIT GmbH 40599 Düsseldorf, In der Steele 33a-41 02 1-239577-0 www.OpenIT.de 3 3 3 3 3<br />

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Linux-Systeme GmbH 45277 Essen, Langenbergerstr. 179 0201-298830 www.linux-systeme.de 3 3 3 3 3<br />

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Am Brambusch 24 0231-1768259 www.grosche.net 3 3 3 3 3<br />

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OpenSource Training Ralf Spenneberg 48565 Steinfurt, Am Bahnhof 3-5 02552-638755 www.opensource-training.de 3<br />

Intevation GmbH 49074 Osnabrück, Neuer Graben 17 0541-33508-30 osnabrueck.intevation.de 3 3 3 3<br />

IT-Profimarkt listet ausschließlich Unternehmen, die Leistungen r<strong>und</strong> um Linux bieten. A le Angaben ohne Gewähr. (S. 16)<br />

PROFI<br />

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Jetzt neu!<br />

04 | 11 65


praxis<br />

MythTV (3): Export<br />

MythTV – Export für mobile Geräte, Archivierung <strong>und</strong> Streaming<br />

Exportorientiert<br />

Einmal Aufgenommenes exportiert MythTV freigiebig in viele Formate:<br />

etwa für mobile Geräte wie Mediaplayer <strong>und</strong> Smartphones, als ISO zum<br />

Brennen auf CD/ DVD oder als Stream direkt ins Netz. Ernst Reiter<br />

© vicspacewalker, 123RF<br />

rEaDME<br />

MythTV beschränkt sich<br />

nicht auf das Aufzeichnen<br />

<strong>und</strong> Wiedergeben<br />

multimedialer Inhalte,<br />

sondern exportiert<br />

diese mit Bordmitteln<br />

auch für den Gebrauch<br />

auf mobilen Geräten,<br />

streamt sie ins Web<br />

oder archiviert sie auf<br />

CD/ DVD.<br />

Als flexible Multimedia-Lösung<br />

zeichnet MythTV Programme von<br />

Kabel, Satellit oder Antenne auf,<br />

verwaltet die Aufnahmen über ein<br />

Webfrontend <strong>und</strong> gibt Dateien<br />

fast aller Formate wieder. Der Alleskönner<br />

behält die Aufzeichnungen<br />

aber nicht geizig für sich, sondern<br />

exportiert sie auf Wunsch<br />

auch passend aufbereitet für mobile<br />

Geräte, streamt sie ins LAN<br />

<strong>und</strong> Internet oder verpackt sie<br />

zum Archivieren auf CD/ DVD in<br />

ISO-Images. Dazu fallen allerdings<br />

einige Nacharbeiten an, um<br />

Störendes aus den Aufnahmen zu<br />

entfernen <strong>und</strong> sie in das jeweils<br />

optimale Format zu bringen.<br />

Pausenfrei<br />

Die in vielen Aufnahmen enthaltenen<br />

Werbeeinblendungen stören<br />

nicht nur beim Anschauen, sondern<br />

ganz besonders beim Archivieren,<br />

wo sie überflüssig Platz auf<br />

dem Speichermedium belegen.<br />

MythTV kennt zwei Möglichkeiten,<br />

die Werbung in einem Film zu<br />

markieren: die automatische Werbeerkennung<br />

<strong>und</strong> Schnittlisten.<br />

Beim Export selbst greift jedoch<br />

nur die Schnittlisten-Variante. Immerhin<br />

lassen sich die automatisch<br />

erkannten Werbepausen in<br />

die Schnittliste importieren. Darüber<br />

hinaus können Sie die Werbeerkennung<br />

dazu verwenden, bei<br />

der Wiedergabe am MythTV-<br />

Front end die lästigen Einblendungen<br />

automatisch zu überspringen.<br />

Diese Option lässt sich fest einstellen<br />

oder bei der Wiedergabe einer<br />

Aufnahme unter Menü | Navigieren<br />

| Werbung überspringen |<br />

Auto-Sprung EIN aktivieren.<br />

Die automatische Werbeerkennung<br />

starten Sie entweder in<br />

Myth Web, indem Sie bei der Aufnahme<br />

den entsprechenden Film<br />

anklicken <strong>und</strong> die Werbung markieren,<br />

oder im MythTV-Frontend,<br />

wo Sie auf dem Film unter<br />

Menü | Auftrag? die Werbeerkennung<br />

starten. Der Vorgang selbst<br />

läuft auf dem MythTV-Backend<br />

ab, den Fortgang des Prozesses sehen<br />

Sie unter MythWeb | Backend<br />

Status | Job Queue (Abbildung A)<br />

beziehungsweise im MythTV-<br />

Frontend unter Information | System<br />

Status | Auftragsliste (Abbildung<br />

B) ein. Dort brechen Sie gegebenenfalls<br />

auch bereits gestartete<br />

Umwandlungsaufträge ab.<br />

Des Weiteren können Sie schon<br />

beim Programmieren einer Aufnahme<br />

hinterlegen, dass MythTV<br />

die Werbeeinblendungen automatisch<br />

erkennen soll.<br />

Schnittlisten<br />

Zum Anlegen der für den Export<br />

auf externe Medien wichtigen<br />

Schnittliste starten Sie die Wie-<br />

sEriE MythtV<br />

Teil 1:<br />

Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Teil 2: Diskless<br />

Client<br />

LU 12/ 2010,<br />

S. 30<br />

LU 03/ 2011,<br />

S. 54<br />

Teil 3: Export LU 04/ 2011,<br />

S. 66<br />

http:// www. linux-community. de/<br />

22109<br />

http:// www. linux-community. de/<br />

22847<br />

http:// www. linux-community. de/<br />

23037<br />

A So stellt sich die laufende Werbeerkennung in MythWeb dar.<br />

66 04 | 11<br />

www.linux-user.de


MythTV (3): Export<br />

praxis<br />

B So stellt sich die Werbeerkennung im regulären<br />

MythTV-Frontend dar.<br />

C Das MythTV-Frontend während des Bearbeitens einer Schnittliste. Zu entfernende<br />

Sequenzen erscheinen im Zeitbalken in Schwarz.<br />

dergabe der Aufnahme <strong>und</strong> wechseln<br />

mit [E] oder über Menü | Aufträge<br />

| Aufnahme bearbeiten in den<br />

Bearbeitungsmodus. Die Ergebnisse<br />

einer bereits vorgenommenen<br />

Werbeerkennung laden Sie<br />

mittels [Ende] in die Schnittliste.<br />

Alternativ markieren Sie zu entfernende<br />

Stellen manuell mithilfe<br />

der Tastatur oder Fernbedienung.<br />

Die Navigation per Fernbedienung<br />

erfolgt über die Richtungstasten<br />

<strong>und</strong> erfordert etwas Eingewöhnung,<br />

erweist sich bei einiger<br />

Übung aber als sehr effektiv. Mit<br />

[Links] <strong>und</strong> [Rechts] springen Sie<br />

in der Aufnahme vorwärts <strong>und</strong><br />

rückwärts, das entsprechende<br />

Zeitintervall konfigurieren Sie<br />

mithilfe von [Oben] <strong>und</strong> [Unten].<br />

Die eingestellte Sprungzeit zeigt<br />

MythTV rechts oberhalb des Zeitbalkens<br />

an (Abbildung C).<br />

Über die Menü-Taste rufen Sie<br />

das Schnittpunktmenü auf <strong>und</strong><br />

erstellen, verschieben oder löschen<br />

dort die entsprechenden<br />

Schnittpunkte. Zunächst springen<br />

Sie mittels der Navigationstasten<br />

an den Anfang des Films, um den<br />

„Vorlauf“ vor dem eigentlichen<br />

Film zu entfernen. Dort setzen<br />

Sie mit Menü | Bis zum Anfang ausschneiden<br />

dann den ersten<br />

Schnittpunkt.<br />

Zum Auffinden der Werbeblöcke<br />

setzen Sie die Sprungzeit am besten<br />

auf 5 Minuten <strong>und</strong> navigieren<br />

durch die Aufnahme, bis Sie die<br />

erste Werbepause erreichen. Dann<br />

suchen Sie den Anfang der Werbeeinblendung,<br />

setzen mit Menü |<br />

Neuen Schnitt hinzufügen einen<br />

Schnittpunkt <strong>und</strong> wiederholen die<br />

Prozedur für das Ende des Blocks.<br />

Der erscheint in der Zeitschiene<br />

nun schwarz markiert. Nach dem<br />

Kennzeichnen aller Werbeblöcke<br />

markieren Sie noch das Ende des<br />

Films mittels Menü | Bis zum Ende<br />

ausschneiden <strong>und</strong> verlassen den<br />

Bearbeitungsmodus über die Exit-<br />

Taste <strong>und</strong> die Option Schnittliste<br />

speichern <strong>und</strong> Beenden.<br />

listinG 1<br />

# git clone https://github.com/<br />

MythTV/nuvexport.git<br />

# make install<br />

Nuvexport<br />

Damit sind Vorarbeiten zur Archivierung<br />

abgeschlossen – nun können<br />

Sie zum eigentlichen Export<br />

schreiten. Den übernimmt Nuvexport<br />

[1], das die meisten Distributionen<br />

gleich zusammen mit<br />

MythTV einrichten. Sollte es in<br />

Ihrer Installation fehlen, laden<br />

Sie es mit den in Listing 1 gezeigten<br />

Befehlen aus dem MythTV-<br />

Repository herunter <strong>und</strong> installieren<br />

es.<br />

Sie starten das Programm auf<br />

der Konsole mittels des Befehls<br />

nuvexport. Erscheint daraufhin lediglich<br />

eine Fehlermeldung hinsichtlich<br />

fehlender Komponenten,<br />

müssen Sie diese erst nachins<br />

tallieren. Die Meldung Can’t<br />

locate MythTV.pm in @INC deutet<br />

beispielsweise darauf hin, dass<br />

die MythTV-Perl-Module nicht<br />

installiert sind. Dies holen Sie<br />

nach, indem Sie im MythTV-Installationsverzeichnis<br />

in den Ordner<br />

bindings/perl/ wechseln <strong>und</strong><br />

mit den Befehlen perl Makefile.PL,<br />

make <strong>und</strong> make install die Installation<br />

nachholen. Weitere eventuell<br />

fehlende Perl-Module richten Sie<br />

entweder über den Paketmanager<br />

des Systems ein oder ziehen sie<br />

aus dem CPAN nach.<br />

Nach dem Start zeigt Nuvexport<br />

ein Menü, in dem es vermutlich<br />

einige Optionen mit (disabled)<br />

markiert (Abbildung D, nächste<br />

Seite). Je nach dem gewünschten<br />

Exportziel müssen Sie eventuell<br />

weitere Softwarepakete einrichten.<br />

Unter OpenSuse finden Sie<br />

die meisten Pakete davon im<br />

Packman-Repository [2]. Auch die<br />

eingesetzte Version von Ffmpeg<br />

hat hier einen großen Einfluss, da<br />

Nuvexport die unterstützten<br />

Glossar<br />

CPAN: Comprehensive<br />

Perl Archive Network.<br />

Dieses zentrale Perl-<br />

Online-Repository für<br />

Module, Anwendungen<br />

<strong>und</strong> Dokumentationen<br />

enthält r<strong>und</strong> 19 000<br />

Distributionen von über<br />

7 700 Autoren <strong>und</strong> umfasst<br />

ein Volumen von<br />

knapp 5 GByte.<br />

MobilE GErätE<br />

Gerät Auflösung Format(e)<br />

iPad (1. Generation) 1024 x 768 MP4<br />

iPhone 2/ 3/ 3GS 480 x 320 MP4<br />

iPhone 4 960 x 640 MP4<br />

HTC Magic 480 x 320 MP4<br />

Samsung Galaxy 1024 x 600 DivX, MP4, H.246, Xvid<br />

DVD<br />

720 x 576 oder<br />

720 x 480<br />

MPEG2<br />

www.linux-user.de<br />

04 | 11 67


praxis<br />

MythTV (3): Export<br />

D Im Nuvexport als<br />

(disabled) markierte<br />

Exportoptionen weisen<br />

meist auf fehlende<br />

Codecs hin.<br />

E Nuvexport beim Bearbeiten<br />

einer Serienfolge<br />

im H.264-Format<br />

für das iPad.<br />

tipp<br />

Zum Export für mobile<br />

Geräte ist es<br />

wichtig zu wissen,<br />

welche Auflösung das<br />

Gerät hat <strong>und</strong> welche<br />

Dateien das Gerät<br />

abspielen kann. Ein<br />

paar Beispiele dazu<br />

finden Sie in der<br />

Tabelle „Mobile Geräte“.<br />

F MythArchive ermöglicht<br />

den Export von<br />

Aufnahmen als brennfertige<br />

ISO-Images.<br />

Codecs aus Ffmpeg ausliest <strong>und</strong><br />

entsprechende Exportoptionen<br />

freischaltet.<br />

Exporteinstellungen<br />

Um etwa einen Export für das<br />

iPad zu starten, rufen Sie die Option<br />

8. Export to H.264 auf <strong>und</strong><br />

wählen aus der daraufhin angezeigten<br />

Liste den zu exportierenden<br />

Film. Handelt es sich dabei<br />

um eine Episode einer Serie, bietet<br />

Nuvexport noch eine Auswahl<br />

der aufgenommenen Folgen an.<br />

Für eine Mehrfachauswahl trennen<br />

Sie die Namen der zu exportierenden<br />

Folgen mit Leerzeichen.<br />

Anschließend können Sie<br />

entweder eine weitere Aufnahme<br />

zum Umwandeln<br />

auswählen (n. Choose another<br />

show) oder fahren über c.<br />

Continue mit der Eingabe der<br />

Umwandlungsparameter<br />

fort. Als Nächstes müssen<br />

Sie nun bestimmen, wo das<br />

Programm den<br />

exportierten Film<br />

speichern soll<br />

(Where would you<br />

like to export the<br />

files to? [.]). Dazu<br />

geben Sie ein Verzeichnis<br />

an, aus<br />

dem Sie später<br />

die exportierte<br />

Datei auf Ihr Abspielgerät<br />

kopieren.<br />

Die folgenden<br />

Optionen<br />

können je nach gewähltem Dateiformat<br />

abweichen.<br />

Als Erstes will Nuvexport wissen,<br />

ob Sie eine Schnittliste verwenden<br />

wollen Enable Myth cutlist?<br />

[Yes]. Die Frage nach einer<br />

möglichen Rauschreduzierung<br />

(Enable noise reduction (slower, but<br />

better results)? [Yes] ) beantworten<br />

Sie tunlichst mit Ja, da diese Einstellung<br />

das Bild beim Export verbessert.<br />

Je nach Aufnahmeformat<br />

werden TV-Signale oft „interlaced“<br />

ausgestrahlt, also in Form<br />

von Halbbildern, die erst das Auge<br />

beim Betrachten als Vollbild<br />

wahrnimmt. Die Option Enable<br />

deinterlacing? [Yes] erzeugt<br />

aus den Halbbildern<br />

in der Ausgabedatei<br />

Vollbilder. Das verbessert<br />

vor allem beim Ansehen<br />

auf mobilen Endgeräten<br />

oder LCD-Bildschirmen<br />

die Qualität.<br />

Beim Ausstrahlen der<br />

TV-Bilder liefern die Sender<br />

am Bildrand zusätzliche<br />

Informationen mit,<br />

beispielsweise für Videotext.<br />

Diese sollten Sie<br />

ebenfalls nicht mit auf<br />

die exportierte Datei<br />

übertragen, da sie oft ein<br />

Flimmern verursachen. Ein guter<br />

Wert für diese Einstellung Crop<br />

broadcast overscan border (0-5%) ?<br />

[1.5] ist 1,5 Prozent. Eine Audioqualität<br />

von 64 Bit (Audio bitrate?<br />

[64]) genügt in unserem Beispiel,<br />

auf iPod-Kompatibilität können<br />

wir beim iPad mit seiner höheren<br />

Auflösung verzichten (Enable iPod<br />

compatibility? [No]).<br />

Die nächsten Optionen erweisen<br />

sich als entscheidend für die<br />

Qualität des exportierten Films.<br />

Als guter Kompromiss zwischen<br />

Qualität <strong>und</strong> Dateigröße erweisen<br />

sich folgende Parameter:<br />

• Variable bitrate video? [Yes]<br />

• Multi-pass (slower, but better quality)?<br />

[Yes]<br />

• Video bitrate? [2500]<br />

Zu guter Letzt stellen Sie noch<br />

die gewünschte Auflösung ein<br />

(Width? [1024] , Height? [576]),<br />

woraufhin der Export startet<br />

(Abbildung E). Nach dessen Abschluss<br />

liegt im eingangs angegebenen<br />

Verzeichnis die exportierte<br />

Datei vor, die Sie nun beispielsweise<br />

per iTunes auf das mobile<br />

Abspielgerät übertragen.<br />

Export auf DVD<br />

Der Export für DVD in Nuvexport<br />

dient ausschließlich dem Exportieren<br />

der Datei. Für das Vorbereiten<br />

des Masterns bietet sich<br />

Myth Archive an, ein als Standard<br />

bei MythTV mitgeliefertes Modul.<br />

Um es zu nutzen, wählen Sie im<br />

MythTV-Frontend den Punkt CD/<br />

DVD | Dateien archivieren | DVD erzeugen<br />

aus <strong>und</strong> geben in den folgenden<br />

Dialogfenstern die gewünschten<br />

Optionen für die DVD<br />

an. Im Beispiel aus Abbildung F<br />

entsteht ein ISO-Image für eine<br />

einfache DVD (Single Layer DVD<br />

<strong>und</strong> ISO-Abbild erstellen). Dann<br />

wählen Sie ein Menüthema für die<br />

DVD (Abbildung G) <strong>und</strong> springen<br />

zur Filmauswahl.<br />

info<br />

[1] Nuvexport:<br />

http:// www. mythtv. org/ wiki/ Nuvexport<br />

[2] Packman: http:// packman. links2linux. de<br />

[3] MythTV-Wiki: http:// www. mythtv. org/ wiki<br />

68 04 | 11<br />

www.linux-user.de


MythTV (3): Export<br />

praxis<br />

G Beim Export bietet MythArchive eine ganze Reihe von Optionen an.<br />

H MythArchive protokolliert den Fortschritt der Arbeiten.<br />

Mittels Aufnahme Hinzufügen<br />

wählen Sie die gewünschte(n)<br />

Aufnahme(n) aus <strong>und</strong> fügen sie<br />

der DVD hinzu. Gegebenenfalls<br />

wechseln Sie zu dem entsprechenden<br />

Film <strong>und</strong> schalten mit Menü |<br />

Schnittliste verwenden die Schnittliste<br />

ein. Im nächsten Schritt starten<br />

Sie den Export, wobei Myth-<br />

Archive ein Protokollfenster anzeigt<br />

(Abbildung H).<br />

Falls der Umwandlungsprozess<br />

nicht startet, bieten in aller Regel<br />

die Protokolldateien unter /tmp/<br />

mytharchive/logs deutliche Hinweise<br />

auf die Ursache. Zum Beispiel<br />

legt OpenSuse den Socket zum<br />

Zugriff auf die Datenbank MySQL<br />

standardmäßig unter /var/run/<br />

mysql/mysql.sock an, MythArchive<br />

erwartet ihn aber unter /var/lib/<br />

mysql/mysql.sock. Um das zu beheben,<br />

passen Sie entweder das<br />

MythArchive-Skript entsprechend<br />

an oder setzen in /var/run/<br />

mysql einen symbolischen Link.<br />

Streaming von Aufnahmen<br />

Über zwei in MythWeb verfügbare<br />

Optionen erlaubt MythTV auch<br />

das Streaming von Aufnahmen<br />

ins Netzwerk. Der standardmäßig<br />

aktivierte ASX-Stream, der sich<br />

mittels Windows Media Player<br />

oder Videolan VLC abspielen<br />

lässt, eignet sich allerdings nur<br />

für das lokale Netz: Die Dateien<br />

werden unkomprimiert übertragen,<br />

was eine recht hohe Netzwerkbandbreite<br />

voraussetzt.<br />

Für die Wiedergabe über das Internet<br />

bietet MythWeb einen integrierten<br />

Flash-Player, der sich<br />

derzeit allerdings noch im experimentellen<br />

Status befindet. Sie aktivieren<br />

ihn unter Einstellungen |<br />

MythWeb | Video Wiedergabe.<br />

Hier stellen Sie auch die Audio<strong>und</strong><br />

Video-Bitrate ein, um die<br />

Datenmenge auf das gewünschte<br />

Maß zu reduzieren. Hier macht<br />

sich aber unter Umständen der<br />

experimentelle Status unangenehm<br />

bemerkbar: Nicht immer<br />

funktioniert alles auf Anhieb beziehungsweise<br />

liefert auch das gewünschte<br />

Ergebnis. (jlu) n<br />

DEr autor<br />

Ernst Reiter (e.reiter<br />

@microcheese.de) arbeitet<br />

als IT-Consultant<br />

<strong>und</strong> Projektmanager<br />

bei MAN Nutzfahrzeuge<br />

in München.<br />

Privat automatisiert er<br />

seine Wohnung mithilfe<br />

der Open-Source-<br />

Projekte Misterhouse<br />

<strong>und</strong> MythTV. Ansonsten<br />

ist er beim Bergsteigen<br />

oder Tauchen<br />

zu finden.<br />

COMMUNITY-EDITION<br />

32 SEITEN DER AKTUELLEN AUSGABE GRATIS IM PDF-FORMAT<br />

JETZT<br />

informieren!<br />

Archiv <strong>und</strong> Bestellseite:<br />

www.easylinux.de/CE/<br />

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Ausgabe für 9,80 erhalten Sie gratis eine<br />

32-seitige Auswahl der Artikel im PDF-Format.<br />

04 | 11 69


netz&system<br />

JDiskReport<br />

Festplattenbelegung analysieren mit JDiskReport<br />

Platz schaffen<br />

Im Arbeitsalltag schrumpft der freie Platz auf der Festplatte zusehends. Das kleine<br />

Hilfsprogramm JDiskReport kommt Speicherfressern schnell auf die Spur. Tim Schürmann<br />

© Nickkster0, sxc.hu<br />

ReADme<br />

Das Java-Programm<br />

JDiskReport zeigt an,<br />

wie viel Speicherplatz<br />

Dateien <strong>und</strong> Verzeichnisse<br />

belegen <strong>und</strong> wann<br />

sie sich geändert haben.<br />

So räumen Sie<br />

schnell <strong>und</strong> zuverlässig<br />

überflüssige Daten aus<br />

dem Weg, die unnötig<br />

Platz verbrauchen.<br />

Beim Frühjahrsputz auf der<br />

Festplatte hilft JDiskReport: Das<br />

kleine Werkzeug ermittelt die<br />

Größe aller Dateien auf der Festplatte<br />

<strong>und</strong> präsentiert die ärgsten<br />

Platzfresser übersichtlich in einem<br />

Diagramm. Damit entdecken<br />

Sie nicht nur selbst produzierte<br />

Altlasten, sondern kommen auch<br />

Programmen auf die Schliche, die<br />

munter große Datenmengen in<br />

temporären Dateien horten.<br />

Hausdurchsuchung<br />

Nach dem ersten Start begrüßt<br />

Sie ein Assistent, in dem Sie auf<br />

Next klicken <strong>und</strong> dann die Lizenz<br />

abnicken. Da noch keine Untersuchungsergebnisse<br />

vorliegen, wählen<br />

Sie Scan a file tree <strong>und</strong> dann<br />

das Verzeichnis, das Sie mit JDisk­<br />

Report unter die Lupe nehmen<br />

möchten. Das Fenster schlägt den<br />

kompletten Verzeichnisbaum sowie<br />

das Heimatverzeichnis vor,<br />

weitere Unterverzeichnisse erreichen<br />

Sie über das Pluszeichen.<br />

Die eigentliche Analyse dauert<br />

eine Weile, wobei die vorausgesagte<br />

verbleibende Dauer sich<br />

meist als falsch erweist.<br />

Das Ergebnis zeigt JDiskReport<br />

schließlich im Hauptfenster an<br />

(Abbildung A). In der Baumdarstellung<br />

zur Linken erscheinen<br />

alle untersuchten Verzeichnisse.<br />

Wie viel Platz die darin gelagerten<br />

Dateien verbrauchen, verrät der<br />

Hauptteil auf der rechten Seite.<br />

Dort finden Sie mehrere Register<br />

mit unterschiedlichen Diagrammen.<br />

Gefällt Ihnen das vorgegebene<br />

Tortendiagramm nicht, dann<br />

wechseln Sie über die Schaltflächen<br />

am unteren Rand zu einer<br />

Ring­Chart, einem Balkendiagramm<br />

oder einer Tabelle.<br />

Um die ärgsten Verschwender zu<br />

identifizieren, starten Sie auf dem<br />

InstAllAtIon<br />

JDiskReport benötigt das Java Runtime Environment (kurz JRE)<br />

mindestens in der Version 5. Die meisten gängigen Distributionen<br />

installieren es bereits. Im Zweifel rufen Sie im Terminal den<br />

Befehl java ‐version auf, der eine Java-Version von 1.5 oder höher<br />

melden sollte. Anderenfalls ziehen Sie das passende Paket<br />

über den Paketmanager nach. Als Nächstes greifen Sie im Download-Bereich<br />

auf der JDiskReport-Homepage [1] zur Java-Edition<br />

<strong>und</strong> entpacken das dabei erhaltene ZIP-Archiv in ein beliebiges<br />

Verzeichnis auf der Festplatte. In einem Terminalfenster rufen<br />

Sie dort den Befehl java ‐jar jdiskreport‐Version.jar auf.<br />

A Den größten Software-Brocken stellt in einem frisch installierten System<br />

mit Ubuntu 10.10 „Maverick Meerkat“ das Büropaket OpenOffice.<br />

70 04 | 11<br />

www.linux-user.de


JDiskReport<br />

netz&system<br />

B Die Top 50 verraten die 50 größten Dateien im System.<br />

Register Size. Das Verzeichnis mit<br />

dem größten Tortenstück schluckt<br />

den meisten Platz. Mit einem<br />

Klick darauf wechseln Sie dort<br />

hinein, die Torte zeigt jetzt den<br />

Anteil aller Unterverzeichnisse.<br />

So hangeln Sie sich immer weiter<br />

durch. Sofern es keine Unterverzeichnisse<br />

mehr gibt, klicken Sie<br />

Show files an, woraufhin das Diagramm<br />

die Dateien anzeigt.<br />

Achten Sie dabei immer darauf,<br />

welches Verzeichnis in der Baumansicht<br />

markiert ist: Die Diagramme<br />

berücksichtigen nur dessen<br />

Unterverzeichnisse <strong>und</strong> Dateien.<br />

Die aufgeblähtesten Verzeichnisse<br />

hebt JDiskReport in der Baumdarstellung<br />

in fetter schwarzer<br />

Schrift hervor.<br />

Info<br />

[1] JDiskReport: http:// www. jgoodies. com/<br />

Superstar<br />

Die Top 50 zeigen die größten, ältesten<br />

oder neuesten Dateien – je<br />

nachdem, welchen Knopf am unteren<br />

Rand Sie gedrückt haben<br />

(Abbildung B). Unter Types erfahren<br />

Sie, welche Dateitypen den<br />

meisten Platz belegen. In Abbildung<br />

C liegen beispielsweise über<br />

370 MByte Debian­Pakete irgendwo<br />

auf der Festplatte herum.<br />

Etwas mehr Interpretation benötigen<br />

die anderen beiden Register.<br />

Size Dist zeigt an, welche Dateigrößen<br />

wie häufig vorkommen. In<br />

Abbildung D gibt es beispielsweise<br />

keine Dateien über 1 GByte, kleinere<br />

Dateien zwischen 4 <strong>und</strong> 16<br />

MByte Größe belegen insgesamt<br />

über 500 MByte. Ergänzend führt<br />

das Register Modi fied auf, wann<br />

sich in der Vergangenheit wie viel<br />

Speicherplatz verändert hat.<br />

Alternativ zur Platzbelegung<br />

zeigt JDiskReport die Anzahl der<br />

gespeicherten Dateien an. Dazu<br />

schalten Sie im Menü View auf<br />

Show number of files um. Das Diagramm<br />

auf dem Register Size<br />

zeigt an, wie viele Dateien in den<br />

jeweiligen Verzeichnissen liegen.<br />

Die übrigen Register liefern ihre<br />

Daten jetzt ebenfalls bezogen auf<br />

die Anzahl: Unter Modified finden<br />

Sie eine Liste, wann sich wie viele<br />

Dateien verändert haben, Size<br />

Dist zeigt hingegen an, wie viele<br />

Dateien sich in jeweils welchen<br />

Größen auf der Platte tummeln.<br />

Bei Bedarf speichern Sie die Ergebnisse<br />

von JDiskReport via<br />

File | Save Scan as… <strong>und</strong> laden sie<br />

später via Open scan… oder Open<br />

a previously saved scan im Assistenten.<br />

Eine neue Analyse stoßen<br />

Sie mit dem Menüpunkt File |<br />

Scan file tree… an.<br />

Fazit<br />

JDiskReport spürt versteckte<br />

Platzfresser rasch auf, allerdings<br />

verlangen seine Diagramme teilweise<br />

etwas Erfahrung bei der<br />

Interpretation. Falls Sie nur gelegentlich<br />

einen Check machen<br />

möchten, bietet sich der Betrieb<br />

im Webbrowser an (siehe Kasten<br />

Kickstart). (agr) n<br />

C Dateien mit der<br />

Endung deb belegen in<br />

diesem Ubuntu-System<br />

den meisten Platz.<br />

freeware/ jdiskreport/<br />

KIcKstARt<br />

Verfügt Ihr Browser über das Java-<br />

Web-Start-Plugin, lässt sich JDisk-<br />

Report direkt aus dem Web starten.<br />

Steuern Sie einfach die Homepage<br />

des Projekts an <strong>und</strong> klicken Sie auf<br />

Web Start. In Firefox müssen Sie gegebenenfalls<br />

im erscheinenden<br />

Fens ter Öffnen mit wählen <strong>und</strong> auf<br />

OK klicken. Die Sicherheitsfrage<br />

nicken Sie mit Ausführen ab, was<br />

schließlich automatisch die aktuelle<br />

Version von JDiskReport startet.<br />

D Wie verteilen sich<br />

die Dateigrößen in<br />

einem Ubuntu-10.10-<br />

System? JDiskReport<br />

zeigt es.<br />

www.linux-user.de<br />

04 | 11 71


hardware<br />

EBX-600.E-Ink<br />

E-Bookreader EBX-600.E-Ink im Test<br />

Arbeitstier<br />

Statt mit zahllosen Funktionen den Preis nach oben zu<br />

schrauben, besinnt sich der EBX-600.E-Ink von Pearl aufs<br />

Wesentliche – <strong>und</strong> bleibt so günstig im Preis. Andreas Bohle<br />

© Pearl Agency<br />

readMe<br />

Der EBX-600.E-Ink positioniert<br />

sich als preiswerte<br />

Alternative zu<br />

teuren Lesegeräten für<br />

digitale Bücher. Er verfügt<br />

über ein lesefre<strong>und</strong>liches<br />

Display,<br />

zeigt Bilder <strong>und</strong> Text in<br />

Schwarz-Weiß an <strong>und</strong><br />

spielt Musikdateien ab.<br />

Spezifikationen<br />

Modell eLyricon EBX-600.E-Ink<br />

Display 6 Zoll Diagonale, 800x600 Pixel, 8 Graustufen<br />

Umblättern 2 Sek<strong>und</strong>en<br />

Chipsatz Rockchip RK2808A<br />

Prozessor ARM 600 MHz<br />

System Android 2.1<br />

Arbeitsspeicher 16 MByte RAM, 64 MByte Flash<br />

Datenspeicher 1 GByte<br />

Anschluss USB 2.0<br />

Akku<br />

BP-4L, Lithium-Polymer, 1500 mAh, 3,7 V<br />

Maße<br />

190 x 125 x 9 Millimeter<br />

Gewicht 170 Gramm<br />

Bezugsquelle Pearl Agency, 79426 Buggingen<br />

Web<br />

http:// www. pearl. de/ a-PX1516-1600. shtml<br />

Lieferumfang Reader, Tasche, USB-Kabel, USB-Netzteil,<br />

Ohrhörer, deutsche Anleitung<br />

Preis 169,90 Euro (refurbished: 149,90)<br />

Formate<br />

Text<br />

ASCII, EPUB, PDF, PDF DRM, FB2, HTML<br />

Musik<br />

MP3, WMA, WAV, OGG<br />

Bild<br />

JPG, GIF, PNG<br />

Lesen rangiert unter den Freizeitaktivitäten<br />

der Deutschen immer<br />

noch auf den vorderen Rängen.<br />

Das digitale Buch ermöglicht dem<br />

gedruckten Wort ein Fortbestehen<br />

im Zeitalter mobiler Lesegeräte.<br />

Als <strong>Alternativen</strong> zu hochpreisigen<br />

Designgeräten positioniert sich<br />

der eLyricon EBX-600.E-Ink [1].<br />

Das Gerät kommt wie sein kleiner<br />

Bruder, der EBX-500.TFT [2], in<br />

einem kompakten Karton, der neben<br />

dem Gerät <strong>und</strong> der Be dienungs<br />

anleitung alle notwendigen<br />

Kabel enthält, um die Hardware<br />

zu nutzen <strong>und</strong> mit einem Computer<br />

zu verbinden. Der Reader<br />

selbst steckt in einer Leder hülle<br />

mit magnetischem Verschluss.<br />

Anders als der kleinere EBX-500<br />

verfügt der EBX-600 allerdings<br />

über ein E-Ink-Display, das Texte<br />

lesefre<strong>und</strong>lich in Schwarz-Weiß<br />

darstellt, Strom spart, aber derzeit<br />

noch keine Videos anzeigt.<br />

Eine kleine alphanumerische Tastatur<br />

erlaubt die Eingabe von<br />

Text, eignet sich aber aufgr<strong>und</strong><br />

der kleinen Tasten nicht zur Eingabe<br />

von längeren Passagen.<br />

Eine Mini-USB-Schnittstelle am<br />

unteren Gehäuserand dient dem<br />

Austausch von Daten zwischen<br />

dem Reader <strong>und</strong> einem PC. Von<br />

diesem aus legen Sie die Dateien<br />

in entsprechende Ordner ab. Nach<br />

dem Booten durchsucht der Reader<br />

den Speicher <strong>und</strong> sortiert die<br />

erkannten Formate in die passenden<br />

virtuellen Ordner im Menü<br />

der Hardware. Eine Wipptaste mit<br />

vier Freiheitsgraden erlaubt das<br />

Navigieren in diesem Menü. Eine<br />

mit M gekennzeichnete Taste in<br />

der Mitte der Wippe löst die jeweilige<br />

Aktion aus. Auf diese Weise<br />

konfigurieren Sie die Hardware<br />

<strong>und</strong> laden digitale Bücher oder<br />

auch Musik, der Sie über beiliegende<br />

Kopfhörer lauschen.<br />

Der Reader arbeitet mit dem bei<br />

E-Ink-Displays notorischen Flackern<br />

beim Wechsel des Bildschirm<br />

inhalts. Da der Hauptzweck<br />

der Hardware in der Darstellung<br />

von Texten besteht, stört dieses<br />

Verhalten nicht. Die Akkulaufzeit<br />

reicht für etwa 8000 Buchseiten.<br />

In der Praxis aktiviert sich der<br />

Reader bei der Benutzung. Eine<br />

grüne LED signalisiert, dass das<br />

Gerät arbeitet. Nach einer einstellbaren<br />

Zeit schaltet sich der Reader<br />

komplett ab, um Strom zu sparen.<br />

Im Test zeigte sich, dass Dateien<br />

in den jeweiligen Listen nur mit<br />

dem Dateinamen auftauchen, obwohl<br />

Formate wie EPUB das Speichern<br />

von Metadaten in der Datei<br />

unterstützen. Das macht die Suche<br />

nach einem bestimmten Text<br />

oder Lied vor allem bei einer langen<br />

Liste sehr beschwerlich. Die<br />

Anzeigequalität von Bildern reicht<br />

erwartungsgemäß nicht über einen<br />

groben Eindruck in Graustufen<br />

hinaus, Musik spielt der Player<br />

in akzeptabler Qualität für die<br />

Hintergr<strong>und</strong>berieselung.<br />

Der EBX-600.E-Ink erweist sich<br />

als schnörkelloses Arbeitstier, das<br />

über keinen drahtlosen Anschluss<br />

an einen der großen Shops für digitale<br />

Bücher verfügt. Wer gelegentlich<br />

liest, seine Dateien ohnehin<br />

auf einem Rechner verwaltet<br />

<strong>und</strong> außerdem beim Kauf auf den<br />

Preis achten möchte, der macht<br />

bei diesem Gerät nichts falsch.<br />

Mehr Komfort gibt’s nur zu einem<br />

höheren Preis. (agr/jlu) n<br />

info<br />

[1] eLyricon EBX-600.E-Ink:<br />

http:// www. pearl. de/ a-PX1516-1600. shtml<br />

[2] Test eLyricon EBX-500.TFT: Andreas Bohle,<br />

„Schmökerzeit“, LU 12/ 2010, S. 82,<br />

http:// linux-community. de/ 21725<br />

74 04 | 11<br />

www.linux-user.de


Toshiba AC100<br />

hardware<br />

Android-Netbook von Toshiba<br />

Zwergdroid<br />

Android kommt nicht nur auf Smartphones <strong>und</strong> Internet Tablets<br />

zum Einsatz. Einige Hersteller nutzen es auch als Windows-Alter-<br />

native für Netbooks – etwa Toshiba beim AC100. Marcel Hilzinger<br />

Toshiba hat sich beim AC100 [1]<br />

wohl nur halb freiwillig für Android<br />

als Betriebssystem entschieden:<br />

Da das 10,1­Zoll­Netbook<br />

auf Nvidias Tegra­Plattform<br />

<strong>und</strong> einem 1 GHz schnellen ARM­<br />

Prozessor basiert, gibt es für das<br />

Gerät neben Android kaum <strong>Alternativen</strong>.<br />

Zwar lässt sich auf der<br />

8­GByte­SSD des Geräts auch<br />

Ubuntu installieren [2], das jedoch<br />

die Hardware nicht komplett<br />

unterstützt.<br />

Das mit 512 MByte RAM ausgestattete<br />

AC100 bringt knapp<br />

900 Gramm auf die Waage <strong>und</strong> ist<br />

an der Front nur 1,5 cm dick.<br />

Zwar besteht das Gehäuse komplett<br />

aus Kunststoff, es fühlt sich<br />

aber dennoch relativ hochwertig<br />

an. In Sachen Schnittstellen verfügt<br />

es über einen Standard­USBsowie<br />

einen USB­Mini­Anschluss,<br />

eine 3,5­mm­Audiobuchse, einen<br />

SD­Kartenslot <strong>und</strong> einen HDMI­<br />

Ausgang. Solche Features relativieren<br />

den relativ hohen Anschaffungspreis<br />

von 349 Euro. Wer 3G<br />

(HSDPA/ HSUPA) gleich mit an<br />

Bord haben will, muss noch einmal<br />

100 Euro drauflegen.<br />

Klappt man das Gerät auf, fallen<br />

zunächst die recht große Tastatur<br />

sowie die beiden Maustasten auf<br />

an der Front auf. Bei genauerem<br />

Hinsehen entdeckt man auf dem<br />

Keyboard spezielle Tasten zum<br />

info<br />

[1] Toshiba AC100:<br />

http:// de. computers. toshiba-europe. com/<br />

innovation/ generic/ b2c-toshiba-ac100<br />

[2] Toshiba AC100 mit Ubuntu:<br />

http:// kotelett. no/ ac100/ README/<br />

Steuern des Android­Systems.<br />

Dazu gehören etwa die Tasten<br />

für das Android­Menü <strong>und</strong> die<br />

Einstellungen. Andererseits fehlen<br />

der Tastatur die Löschtaste sowie<br />

[Pos1] <strong>und</strong> [Ende].<br />

Zwischen den Welten<br />

Das vorinstallierte Android­2.1­<br />

System startet relativ flott <strong>und</strong><br />

begnügt sich mit Boot­Zeiten, wie<br />

man sie von den schnellen Android­Smartphones<br />

her kennt.<br />

Der Desktop zeigt ein paar Widgets<br />

sowie ein von Toshiba entwickeltes<br />

Menü an. Die Bedienung<br />

per Tastatur fällt nicht besonders<br />

schwer, hat man sich einmal an<br />

die Anordnung der Android­Tasten<br />

oben rechts, oben links <strong>und</strong><br />

neben der Menütaste gewöhnt.<br />

Das AC100 wartet neben den<br />

üblichen Android­Standardanwendungen<br />

mit einigen zusätzlichen<br />

Apps auf, unter anderem<br />

Opera Mobile, FBReader, das Notiztool<br />

Evernote, der VoIP­Client<br />

Fring <strong>und</strong> Documents To Go für<br />

das Betrachten von MS­Office­<br />

Dokumenten. Beim Dateimanager<br />

<strong>und</strong> Mediaplayer handelt es sich<br />

um von Toshiba bereitgestellte<br />

Anwendungen. Der Medienplayer<br />

spielt zwar sehr viele Formate ab,<br />

aber längst nicht alle. Das So<strong>und</strong>format<br />

AC3 unterstützt er nicht<br />

<strong>und</strong> konnte auch ein 1080p­Video<br />

im Matroska­Format in den Tests<br />

nicht wiedergeben.<br />

Dass sich Android nicht unbedingt<br />

für Netbooks eignet, sollte<br />

inzwischen jeder Hardware­Hersteller<br />

wissen. Das merkt man<br />

auch beim AC100 – spätestens,<br />

wenn man versucht, mit dem<br />

Standardbrowser eine Seite zu<br />

lesen: Beim Scrollen mit dem<br />

Touchpad gleitet die Seite nicht<br />

flüssig über den Bildschirm, sondern<br />

der Browser springt wie bei<br />

Android­Handys mit Trackball<br />

von Menüpunkt zu Menüpunkt.<br />

Zum Glück bringt der AC100 auch<br />

Opera Mobile mit, mit dem sich<br />

das Web wirklich genießen lässt.<br />

Die Achillesferse des AC100 bildet<br />

aber nicht das Android­System,<br />

sondern die fehlenden Anwendungen:<br />

Im vorinstallierten<br />

Camangi­Market gibt es kaum<br />

nützliche Apps. Da es sich beim<br />

Toshiba­Netbook zudem nicht um<br />

ein von Google abgesegnetes Gerät<br />

handelt, ist auch der Zugriff<br />

auf den Google­Market verwehrt.<br />

So bleibt die Suche nach einer<br />

Textverarbeitung oder zumindest<br />

einem Notepad­ähnlichen Editor<br />

ebenso erfolglos wie jene nach einer<br />

einfachen Fotoverwaltung, einem<br />

Chat­Client oder einem vollwertigen<br />

E­Mail­Programm.<br />

Fazit<br />

Möchten Sie den Toshiba AC100<br />

tatsächlich nur zum Surfen oder<br />

für E­Mails nutzen, könnte Ihnen<br />

der kleine Rechner durchaus gefallen.<br />

Als Netbook­Ersatz taugt<br />

er dagegen nicht: Mangels passender<br />

Android­Anwendungen<br />

kommt der AC100 als echtes Arbeitsgerät<br />

nicht infrage, in den<br />

Genuss von Android 3.0 wird er<br />

wohl kaum kommen. (mhi) n<br />

© toshiba.com<br />

readMe<br />

Toshibas ARM-basiertes<br />

Netbook AC100 bringt<br />

Android 2.1 als Betriebssystem<br />

mit, ein<br />

Update auf 2.2 gibt es<br />

seit Ende Februar. Die<br />

Auswahl an Apps bleibt<br />

jedoch recht mager.<br />

www.linux-user.de<br />

04 | 11 75


hardware<br />

Radeon HD 6850<br />

Die Radeon<br />

HD 6850 schickt<br />

sich an, der neue<br />

Mittelklasse-König<br />

mit dem besten<br />

Verhältnis für<br />

Preis- Leistungs-<br />

Gewohnheitsspieler<br />

zu werden.<br />

Daniel Kottmair<br />

readMe<br />

Die Radeon HD 6850<br />

ist AMDs neuer „Sweet<br />

Spot“ jenseits der 100<br />

Euro, der in modernen<br />

Spiele-Engines brilliert.<br />

[1] ATI Catalyst 11.1:<br />

http:// tinyurl. com/<br />

catalyst-11-1-linux<br />

info<br />

[2] Unigine-Grafikbenchmarks:<br />

http:// unigine. com<br />

Mit der Radeon HD 6850 frischt<br />

AMD seine Produktlinie auf.<br />

Während die Radeon 69x0-Generation<br />

(Codename „Cayman“)<br />

das neue Top-<br />

End darstellt, dienen die<br />

bedas<br />

Mittelklasse-Segment<br />

in der 150-Euro-Preislage.<br />

Radeon<br />

HD 6850<br />

<strong>und</strong> 6870<br />

(Codename<br />

„Barts“) nun<br />

Als erste Grafikkarte kommt die<br />

Radeon HD 6850 statt unter dem<br />

Label ATI nun mit dem Markennamen<br />

AMD auf den Markt.<br />

AMD verspricht für den neuen<br />

Chip dank eines besseren Thread-<br />

Managements auf der GPU bessere<br />

Tesselation-Leistung für DirectX 11<br />

<strong>und</strong> OpenGL 4.0. Bis zu vier Displays<br />

(sechs bei der Radeon-<br />

HD69x0-Generation) lassen sich<br />

nun über zwei Displayport-v1.2-<br />

Anschlüsse an eine Karte hängen,<br />

entweder in Reihenschaltung oder<br />

über einen sogenannten MTS-<br />

Hub (Multi-Stream Transport).<br />

Die zwei DVI-Anschlüsse bieten<br />

Dual-Link für sehr hohe Auflösungen.<br />

Der HDMI-Port unterstützt<br />

nun HDMI 1.4a <strong>und</strong> kann<br />

damit geeignete Fernseher <strong>und</strong><br />

Displays im 3D-Modus mit den<br />

sogenannten Megaframes befeuern,<br />

die linke <strong>und</strong> rechte Augenansicht<br />

enthalten.<br />

Passend dazu gibt es UVD3-Videodecoding,<br />

das nicht nur Bluray-3D,<br />

sondern auch Xvid/ DivX<br />

auf dem Grafikchip decodiert. Genau<br />

wie beim neuen „Morphological<br />

Antialiasing“ <strong>und</strong> HDMI 1.4a<br />

handelt es sich hierbei jedoch um<br />

ein Feature, das man derzeit nur<br />

unter Windows nutzen kann.<br />

AMDs Werbetexte sprechen von<br />

Radeon HD 6850 unter Linux<br />

Mittelklasse<br />

weniger<br />

Stromverbrauch<br />

im Vergleich zur<br />

Radeon HD 5850/<br />

70 – diese Karten<br />

sind allerdings leistungsfähiger<br />

<strong>und</strong> teurer. Im Vergleich zum Vorgänger<br />

Radeon HD 5770 (TDP<br />

108 Watt) braucht die Radeon<br />

HD 6850 (TDP 127 Watt) in unseren<br />

Messungen im Leerlauf genauso<br />

viel, unter Last jedoch<br />

10 Watt mehr.<br />

Die Karte benötigt einen 6-Pin-<br />

Anschluss für die Stromversorgung<br />

<strong>und</strong> belegt zwei Slots. Der<br />

775-MHz-Grafikkern hat 960<br />

Shader-Units <strong>und</strong> bindet 1 GByte<br />

GDDR5 über einen 1 GHz schnellen<br />

256-Bit-Bus mit 128 GByte/ s<br />

Bandbreite an. Mit 37,2 Gigatexel/<br />

s Texturrate <strong>und</strong> 24,8 Gigapixel/<br />

s Füllrate liegt die Radeon<br />

HD 6850 klar über der HD 5770<br />

(34 GTexel/ s, 13,6 GPixel/ s,<br />

128-Bit-Bus, 76,8 GByte/ s). Sie<br />

unterstützt DirectX in Version 11<br />

sowie OpenGL in Version 4.1 <strong>und</strong><br />

OpenCL in Version 1.1.<br />

Im Test<br />

Mit dem neuen Catalyst-Treiber<br />

von Ende Januar [1] läuft die Karte<br />

zwar nun endlich offiziell unter<br />

Linux, der Treiber malt aber trotzdem<br />

die Warnung unsupported<br />

hardware unten rechts auf den<br />

Bildschirm – sowohl unter Ubuntu<br />

10.04 als auch Ubuntu 10.10.<br />

Außerdem müssen wir den Treiber<br />

mit einer unterstützten Karte<br />

wie der Radeon HD 5770 installieren<br />

<strong>und</strong> danach die Karten auswechseln,<br />

da wir sonst bei der Installation<br />

mit aktiver Radeon<br />

HD 6850 nur einen schwarzen<br />

Bildschirm sehen.<br />

Wir messen mit der Radeon<br />

HD 6850 beim Vergleich mit der<br />

Radeon HD 5770 eine r<strong>und</strong><br />

23 Prozent bessere Tesselation-<br />

Leistung im Unigine Heaven<br />

Benchmark [2]. Da mit deaktivierter<br />

Tesselation die Leistung jedoch<br />

um gut 26 Prozent anwächst,<br />

ist dieser Zugewinn wohl<br />

keinen Chip-Verbesserungen zuzurechnen<br />

– erst der „Cayman“<br />

soll wirklich deutliche Tesselation-Verbesserungen<br />

bringen.<br />

Eine schon etwas ältere Asus<br />

ENGTX460 mit Geforce 460 GTX<br />

erweist sich in Sachen Tesselation<br />

als deutlich besser: Während ohne<br />

die Technik die Leistung etwa<br />

gleichauf mit jener der Radeon<br />

HD 6850 liegt, arbeitet der Nvidia-Konkurrent<br />

bei eingeschalteter<br />

Tesselation r<strong>und</strong> 25 Prozent<br />

schneller als das ATI-Modell. Nur<br />

äußerst moderate Zugewinne im<br />

Vergleich zur Radeon HD 5770<br />

verzeichnen wir bei ATIs neuer<br />

Mittelklasse in SpecViewperf <strong>und</strong><br />

Nexuiz (siehe Tabelle Testergebnisse,<br />

S. 79).<br />

Fazit<br />

Die Radeon HD 6850 bietet in topmodernen<br />

3D-Engines eine klare<br />

Mehrleistung, von der man in 3D-<br />

Anwendungen <strong>und</strong> älteren Spiele-<br />

Engines allerdings fast nichts<br />

merkt. Sie kostet mit r<strong>und</strong> 150<br />

Euro jedoch auch nicht mehr als<br />

zuvor eine Radeon HD 5770 <strong>und</strong><br />

erweist sich somit als angemessener<br />

Kauf für Anwender, die gute<br />

3D-Leistung suchen, aber keine<br />

Unsummen ausgeben wollen. Bei<br />

den Treibern muss AMD noch<br />

hinsichtlich der Kompatibilität<br />

nachbessern; auch eine Unterstützung<br />

der unter Linux bislang fehlenden<br />

neuen Features wie UVD3<br />

<strong>und</strong> Morphological Antialiasing<br />

wäre wünschenswert. (dko) n<br />

76 04 | 11<br />

www.linux-user.de


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hardware<br />

FirePro 3D v5800<br />

readMe<br />

FirePro statt Radeon:<br />

Was bringen Profi-3D-<br />

Karten unter Linux<br />

wirklich?<br />

3D-Grafikkarte für Profis<br />

Business 3D<br />

Modellieren statt spielen: Für 3D-Anwender gibt es spezielle<br />

Grafikkarten-Varianten, die deutlich mehr<br />

kosten, aber auch ein sattes Leistungsplus<br />

versprechen. Eine davon<br />

ist ATIs FirePro 3D v5800.<br />

Daniel Kottmair<br />

Als Grafikkarte für professionelle<br />

3D-Anwender positioniert ATI die<br />

FirePro 3D v5800. Im Gegensatz<br />

zu vielen älteren Profi-Grafikkarten<br />

kann man sie zwar auch für<br />

Spiele verwenden, doch dort wird<br />

ihre Leistung immer schlechter<br />

ausfallen als die einer deutlich<br />

günstigeren Radeon oder Geforce.<br />

Schon seit Jahren nutzen die<br />

Hersteller für ihre Profi-Grafikkarten<br />

(FireGL/ Pro bei ATI, Quadro<br />

bei Nvidia) dieselben Chips wie<br />

in den Consumer-Modellen. Die<br />

Hardware ist bis auf Anschlüsse<br />

<strong>und</strong> gelegentlich qualitativ besseres<br />

RAM in der Regel völlig identisch<br />

– ein paar Pins schalten den<br />

Grafikchip in den „Profi-Modus“.<br />

Obendrein bleibt bei ATIs <strong>und</strong><br />

Nvidias Profi-Modellen Takt <strong>und</strong><br />

Stromverbrauch erheblich konservativer<br />

– hier geht es um leisen<br />

Betrieb <strong>und</strong> Stabilität, nicht um<br />

jeden Punkt im 3DMark.<br />

Zudem kommen spezielle Treiber<br />

zum Einsatz, die auf das<br />

OpenGL von 3D-Anwendungen<br />

optimiert wurden. Damit erzielen<br />

die Karten beispielsweise beim<br />

Zeichnen von Drahtgittermodellen<br />

oder zweiseitigen Polygonen<br />

eine hohe Leistung – für Spiele<br />

zumeist völlig irrelevant. Die Treiber<br />

<strong>und</strong> deren teure <strong>und</strong> aufwen-<br />

dige Zertifizierung<br />

für die<br />

jeweiligen 3D-Programme<br />

sind es auch,<br />

die letztendlich die Profi-3D-<br />

Karten so viel teurer machen als<br />

ihre Consumer-Pendants.<br />

Entgegen hartnäckiger anderslautender<br />

Mythen zeigt sich der<br />

3D-Bereich unter Linux mit professionellen<br />

3D-Programmen<br />

überdurchschnittlich gut bestückt,<br />

sodass der Einsatz der<br />

Profi-Boards auch hier interessant<br />

erscheint. Viele CAD/ CAM- <strong>und</strong><br />

Animationsprogramme fanden<br />

mit dem Niedergang der großen<br />

kommerziellen Unixe wie AIX, Solaris<br />

<strong>und</strong> vor allem Irix ihren Weg<br />

auf Linux. Die neuesten 3D-Hollywood-Blockbuster<br />

werden inzwischen<br />

größtenteils nicht nur unter<br />

Linux gerendert, sondern auch<br />

modelliert. So gibt es für das freie<br />

Betriebssystem Versionen der<br />

kommerziellen 3D-Animations<strong>und</strong><br />

Modelling-Programme Maya,<br />

Softimage, Houdini, Mudbox,<br />

Aladdin4D, CityEngine, Realsoft<br />

3D <strong>und</strong> AC3D. Auch Lightwave<br />

3D soll in Version 10 (Lightwave<br />

Core) erstmals unter Linux<br />

veröffentlicht werden, was jedoch<br />

die Newtek-Homepage bislang<br />

schamhaft verschweigt.<br />

Der CAD/ CAM- <strong>und</strong> Visualisierungs-Bereich<br />

ist ebenfalls üppig<br />

vertreten: CATIA (angeblich nun<br />

auch für Linux verfügbar), Pro/<br />

Engineer (jetzt Creo Elements/<br />

Pro), VariCAD, Ensight, Siemens<br />

NX (Unigraphics), Cycas, QCad<br />

<strong>und</strong> IntelliCAD/ BricsCAD. Neben<br />

diesen kommerziellen profitiert<br />

auch freie OpenGL-Software von<br />

der besseren OpenGL-Leistung,<br />

wie Blender, Salome, NaroCAD,<br />

AutoQ3D, Archimedes CAD, Art<br />

of Illusion, Ayam, BRL-CAD,<br />

Meshlab, Open Cascade, FreeCAD,<br />

gCAD3D oder Wings 3D.<br />

Rahmendaten<br />

Die FirePro 3D v5800 basiert auf<br />

einem in 40<br />

Nanometer gefertig-<br />

ten RV840-Chip der „Juniper“-<br />

Generation, wie er auch in der Ra-<br />

deon-HD57x0-Serie zum Einsatz<br />

kommt. Die Karte verfügt über<br />

1<br />

GByte GDDR5-RAM, das mit<br />

1<br />

GHz Takt über einen 128-Bit-<br />

Bus mit eher gemächlichen<br />

64<br />

GByte/ s Speicherbandbreite<br />

angeb<strong>und</strong>en ist. Nicht nur der<br />

RAM-Takt fällt 200 MHz langsamer<br />

aus als bei einer Radeon<br />

HD 5770, auch der GPU-Takt<br />

(700 MHz) liegt mit 150 MHz<br />

deutlich niedriger. Der Grafikchip<br />

mit 800 Shader-Units kann 11,2<br />

Gigapixel oder 28 Gigatexel pro<br />

Sek<strong>und</strong>e füllen <strong>und</strong> protzt mit<br />

1120 GFLOPS theoretischer Fließkommaleistung.<br />

Die OpenGL-4.0-<br />

<strong>und</strong> DirectX-11-kompatible Fire-<br />

Pro 3D v5800 erweist sich mit maximal<br />

74 Watt Stromverbrauch als<br />

sehr genügsam – was auch dazu<br />

führt, dass sie nur einen PCI-Express-Slot<br />

belegt, ohne gesonderten<br />

Stromanschluss auskommt<br />

<strong>und</strong> der Lüfter kaum zu hören ist.<br />

An Anschlüssen gibt es einen<br />

Dual-Link-DVI-Port <strong>und</strong> zwei Displayport-Anschlüsse.<br />

Im Test<br />

Wir testen die FirePro 3D v5800<br />

unter Ubuntu 10.10 mit dem<br />

Ende Januar veröffentlichten einheitlichen<br />

Catalyst-Treiber. Allerdings<br />

zeigt die Einblendung unsupported<br />

hardware rechts unten<br />

auf dem Bildschirm an, dass ATI<br />

hier wohl noch nachbessern muss.<br />

Trotz des Hinweises funktioniert<br />

der Treiber jedoch <strong>und</strong> zeigt zur<br />

letzten FirePro-3D-Treiberversion<br />

teilweise sogar eine Leistungsver-<br />

78 04 | 11<br />

www.linux-user.de


FirePro 3D v5800<br />

hardware<br />

dopplung – nur der UGS-Teamcenter-Test,<br />

der auch mit normalen<br />

Radeon-Karten immer wieder<br />

Probleme macht, streckt mit dem<br />

neuen Treiber alle Viere von sich.<br />

Wir testen die FirePro 3D v5800<br />

gegen eine Radeon HD 5770, die<br />

denselben Chip verwendet, aber<br />

etwas höher taktet (siehe Tabelle<br />

Testergebnisse). Während im<br />

Spiel Nexuiz die Radeon 5770<br />

noch 10 Prozent Leistungsvorteil<br />

genießt, hängt die FirePro 3D im<br />

SpecViewperf-Test, der nur auf<br />

OpenGL-Code direkt von den<br />

Herstellern entsprechender 3D-<br />

Software basiert, gnadenlos ab:<br />

56 (Ensight) bis 338 Prozent<br />

schneller (Maya) arbeitet hier die<br />

Profi-Variante, im Schnitt über<br />

alle Tests gerechnet ist die Fire-<br />

Pro 3D fast dreimal so schnell.<br />

Fazit<br />

Mit r<strong>und</strong> 350 Euro Straßenpreis<br />

kostet die FirePro 3D v5800 zwar<br />

r<strong>und</strong> dreimal so viel wie eine Radeon<br />

HD 5770 oder 6850, liefert<br />

aber auch entsprechend mehr<br />

Leistung. Dabei schont sie zudem<br />

die Ohren, braucht wenig Strom<br />

<strong>und</strong> nur einen Slot. Für Anwender,<br />

die primär Blender oder andere<br />

3D-Programme einsetzen,<br />

lohnt die Anschaffung – selbst<br />

einem gelegentlichen Spiel steht<br />

nichts im Weg. Auch wenn man<br />

dasselbe Geld in AMDs aktuelles<br />

Radeon-Topmodell HD 6970 investiert,<br />

stößt man bei 3D-Anwendungen<br />

nicht in solche Leistungsdimensionen<br />

vor. (dko) n<br />

ATI FirePro 3D<br />

v5800<br />

ATI Radeon HD<br />

5770<br />

AMD Radeon HD<br />

6850<br />

TesTergebnisse<br />

SpecViewperf 10.0 Anwendungs-OpenGL<br />

Spiele<br />

3dsmax-04 catia-02 ensight-03 maya-02 proe-04 solidworks-01<br />

UGS Teamcenter Nexuiz Unigine Heaven 1 Unigine Heaven 1<br />

(tcvis-01)<br />

(ohne Tesselation) (wenig Tesselation)<br />

44,5 52,4 55,9 255,4 47,1 110,2 36,0 200 688 490<br />

23,9 18,1 35,9 58,3 15,6 37,0 10,4 222 837 596<br />

24,4 18,9 36,8 57,9 16,0 38,6 11,0 221 1058 731<br />

1<br />

= Auflösung 1920x1080 Pixel; alle Werte außer Unigine in fps, größer = besser; Testsystem: Ubuntu 10.10 (64 Bit) auf Core i7 980X<br />

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04 | 11 79


hardware<br />

Acer Aspire 5253<br />

Notebook Acer Aspire 5253<br />

mit AMDs neuen Fusion-Chips<br />

Atom-Krieg<br />

AMDs lange erwarteter Fusion-Chip ist endlich da – <strong>und</strong> zeigt<br />

Intels Atom, wie der Hase läuft. Acers günstiges Notebook<br />

Aspire 5352 ist eines der ersten Geräte, die es mit<br />

dem AMD-Chip zu kaufen gibt. Daniel Kottmair<br />

readMe<br />

Klein, günstig, leistungsfähig,<br />

Strom sparend:<br />

Wir prüfen beim Acer Aspire<br />

5253, ob AMDs neuester<br />

Chip unter Linux<br />

die Versprechen einhält.<br />

Seit AMD vor fünf Jahren ATI<br />

aufkaufte, spricht der Chiphersteller<br />

von Fusion, der Vereinigung<br />

von CPU <strong>und</strong> Grafikchip.<br />

Nun legt AMD seinen ersten Vertreter<br />

dieser Gattung vor – Erzkonkurrent<br />

Intel hat diese Vereinigung<br />

quasi im Vorbeilaufen<br />

schon letztes Jahr mit seinen<br />

Core i3/ i5 „Clarkdale“ <strong>und</strong> den<br />

„Pinetrail“-Atoms vollzogen.<br />

Doch AMD verfolgt einen anderen<br />

Ansatz als Intel: Beim grünen<br />

Team ist die Grafik stärker als die<br />

CPU, bei Intels Chips der Reihen<br />

„Clarkdale“ <strong>und</strong> „Sandy Bridge“<br />

trifft genau das Gegenteil zu. Im<br />

Vergleich zu Intels Atom soll bei<br />

Fusion laut AMD die CPU etwas<br />

stärker <strong>und</strong> die Grafik deutlich<br />

leistungsfähiger ausfallen.<br />

Kern-Fusion<br />

Die Fusion-Chips setzen auf Radeon-HD6xx0-Chipsatzgrafik<br />

<strong>und</strong><br />

„Bobcat“-CPU-Kerne. Bei „Bobcat“<br />

handelt es sich um ein rigoros auf<br />

Stromverbrauch optimiertes Redesign<br />

der K8-Athlon-Generation,<br />

das bei deutlich gesenktem<br />

Stromverbrauch nur minimal geringere<br />

Leistung bringen soll.<br />

AMD liefert die in 40 Nanometer<br />

Strukturbreite gefertigten<br />

Chips der „Brazos“ genannten Generation<br />

aktuell in zwei Varianten<br />

aus: Beim mit nur 9 Watt TDP<br />

spezifizierten C-50 (Codename<br />

„Ontario“) handelt es sich um einen<br />

1-GHz-Dualcore mit 256<br />

KByte L2-Cache, den AMD mit einem<br />

Grafikchipsatz Radeon HD<br />

6250 (80 Shader-Units, 280 MHz<br />

Kerntakt) kombiniert. Der E-350<br />

mit 18 Watt TDP („Zacate“) verfügt<br />

ebenfalls über zwei Kerne<br />

mit 256 KByte L2-Cache, läuft<br />

aber mit 1,6 GHz Taktrate. Sein<br />

Radeon-HD6310-Grafikkern hat<br />

zwar genauso viele Shader-Units<br />

wie der des „Ontario“, taktet aber<br />

mit 500 MHz. Beide Chips soll es<br />

auch in Singlecore-Varianten mit<br />

gleichem Stromverbrauch geben,<br />

die allerdings noch nicht in freier<br />

Wildbahn gesichtet wurden. Alle<br />

„Brazos“-Chips zwacken 256<br />

MByte vom Hauptspeicher als<br />

VRAM ab <strong>und</strong> integrieren zudem<br />

einen Speichercontroller für DDR3<br />

bis 1066 MHz, was einen weiteren<br />

Grafik-Chip überflüssig macht.<br />

Acer entscheidet sich für Leistung<br />

<strong>und</strong> setzt für sein günstiges<br />

Notebook Aspire 5253 primär auf<br />

den E-350, während das Netbook<br />

Aspire One 522 nur mit dem C-50<br />

erhältlich ist.<br />

Ausstattung<br />

Die Ausstattung des Aspire 5253<br />

fällt etwas spartanisch aus, bietet<br />

aber alles Nötige: 4 GByte RAM,<br />

eine 500-GByte- Festplatte, einen<br />

spiegelnden 15,6-Zoll-Bildschirm<br />

(1366x768 Pixel), einen 6-Zellen-<br />

Akku (4400 mAh, 48 Wh), DVD-<br />

Brenner, 1,3-Megapixel-Webcam<br />

<strong>und</strong> 802.11b/ g/ n-WLAN. An Anschlüssen<br />

gibt es dreimal USB 2.0,<br />

Gigabit-Ethernet, VGA, HDMI,<br />

Kopfhörer-Klinke <strong>und</strong> einen SD/<br />

MMC-Kartenleser. Wie üblich offeriert<br />

Acer zahlreiche Varianten<br />

des Geräts mit unterschiedlicher<br />

Ausstattung, bis zu 8 GByte RAM<br />

<strong>und</strong> 750-GByte-Festplatten. Auch<br />

mit C-50 (zum gleichen Preis, aber<br />

mit längerer Akkulaufzeit), Bluetooth<br />

<strong>und</strong> in den Farben Braun<br />

<strong>und</strong> Rot liefert Acer das Gerät.<br />

Der Hersteller bietet den 381 x<br />

250 x 253 mm großen <strong>und</strong> 2,6 kg<br />

schweren Mobilrechner mit Windows<br />

7 Home Premium (64 Bit)<br />

für 500 Euro an. Die haptisch wie<br />

optisch wenig ansprechende<br />

Oberfläche des Aspire 5253 besteht<br />

aus geriffeltem Plastik <strong>und</strong><br />

trägt dasselbe fingerabdruckaffine<br />

Muster (Abbildung A) wie das<br />

Aspire One 721 [1]. Ärgerlich:<br />

Acer verbaut nur einen Lautsprecher<br />

– bei den winzigen Netbooks<br />

ist diese Unsitte recht verbreitet,<br />

aber bei einem großen 15-Zoll-<br />

Gerät darf man eigentlich zwei<br />

Lautsprecher erwarten.<br />

Im Test<br />

Die Linux-Installation verläuft für<br />

eine völlig neue CPU- <strong>und</strong> Grafik-<br />

Generation erfreulich reibungslos:<br />

Nach Aufspielen von Ubuntu<br />

80 04 | 11<br />

www.linux-user.de


Acer Aspire 5253<br />

hardware<br />

10.04 (64 Bit) <strong>und</strong> der neuesten<br />

ATI-Treiber [2] funktionieren die<br />

meisten Komponenten, inklusive<br />

Grafik: SD-Kartenleser, Webcam,<br />

Multimediatasten, So<strong>und</strong> <strong>und</strong><br />

WLAN arbeiten ohne Murren, nur<br />

der Suspend-to-RAM/ Disk-Modus<br />

<strong>und</strong> Ethernet (Atheros AR8151,<br />

PCI-id 1969:1083) funktionieren<br />

nicht. Das atl1e-Modul im Kernel<br />

unterstützt selbst unter Ubuntu<br />

10.10 diesen Chip noch nicht.<br />

Ein aktuellerer Treiber existiert<br />

im Quellcode bei Atheros selbst,<br />

muss aber für Kernel neuer als<br />

2.6.34 gepatcht werden [3]. Die<br />

Meldung beim Entpacken des Tarballs<br />

über trailing garbage können<br />

Sie ignorieren, nach Installation<br />

des neuen atl1e-Kernelmoduls<br />

funktioniert das Ethernet.<br />

Im Test schlägt sich die CPU mit<br />

161 Punkten im LUbench gut. Damit<br />

liegt der E-350 36 Prozent vor<br />

einem 1,6-GHz-Atom N330 (Acer<br />

Revo, ebenfalls im 64-Bit-Modus)<br />

<strong>und</strong> stolze 73 Prozent vor einem<br />

Singlecore-Pinetrail-Atom mit<br />

1,67 GHz (32 Bit). Ein Singlecore-<br />

AMD-Neo (1,7 GHz) liegt mit<br />

156 Punkten nur leicht dahinter.<br />

Auch die Grafik erweist sich als<br />

erstaunlich leistungsfähig: Mit<br />

20 Frames pro Sek<strong>und</strong>e läuft der<br />

Sauerbraten-Shader-Benchmark<br />

so schnell wie auf einem Mobile<br />

Phenom X4 (1,6 GHz) mit Radeon-HD4250-Chipsatzgrafik<br />

(HP<br />

Pavilion dv6 3051, [4]), 57 Prozent<br />

schneller als auf einem AMD<br />

Neo 1,7 GHz mit Radeon-HD-<br />

4250-Chipsatzgrafik [1] <strong>und</strong> dreimal<br />

so schnell wie auf einem Acer<br />

Revo mit Atom N330 <strong>und</strong> Nvidia<br />

Ion. Nexuiz läuft 50 Prozent<br />

schneller als auf dem Atom-basierten<br />

Revo mit Ion-Grafik. Auch<br />

SpecViewperf ist deutlich schneller,<br />

löst aber immer noch keine<br />

Begeisterungsstürme aus. Im Vergleich<br />

zu Intels unter Linux besonders<br />

schlecht performender<br />

Atom-GMA-Chipsatzgrafik spielt<br />

der Radeon des E-350 in jedem<br />

Fall in einer völlig anderen Liga.<br />

Wir probieren den Unigine Heaven<br />

Benchmark [5] mit OpenGL-<br />

4.0-Tesselation, <strong>und</strong> er läuft mit<br />

allen schicken Grafikfeatures inklusive<br />

Tesselation (moderate) –<br />

jedoch nur als Slideshow mit<br />

durchschnittlich 3,4 fps <strong>und</strong> 86<br />

Punkten. Eine Reduktion der Auflösung<br />

von 1366x768 auf<br />

1024x600 bringt 30 Prozent mehr<br />

Leistung, ein Deaktivieren der<br />

Tesselation noch einmal 61 Prozent,<br />

sodass wir schlussendlich<br />

auf 179 Punkte (7,1 fps) kommen<br />

– noch nicht wirklich flüssig, aber<br />

dennoch sehr beeindruckend für<br />

einen so Strom sparenden Chip.<br />

Beim Stromverbrauch messen<br />

wir für ein 15-Zoll-System sehr<br />

gute 20 Watt im Leerlauf <strong>und</strong><br />

29 Watt unter voller CPU-Last.<br />

Interessanterweise verbraucht der<br />

E-350 auch unter voller Grafiklast<br />

nur 28 Watt – hier hätten wir erwartet,<br />

dass die Grafik doch deutlich<br />

mehr Strom verbraucht. Zum<br />

Vergleich: Ein 12-Zoll-Netbook<br />

HP Mini 210 mit Singlecore-Atom<br />

N450 <strong>und</strong> Intel-Grafik zieht im<br />

Leerlauf 15 <strong>und</strong> unter CPU-Volllast<br />

lediglich 17 Watt.<br />

Doch dieses Verhältnis spiegelt<br />

sich nicht in der Akkulaufzeit wider:<br />

Hier erreicht das Aspire 5253<br />

einen für 15-Zoll-Notebooks sagenhaften<br />

Wert von 6 St<strong>und</strong>en<br />

22 Minuten im Leerlauf (WLAN<br />

an, Bildschirm gedimmt), während<br />

das HP Mini mit größerem<br />

58-Wh-Akku auch nur eine halbe<br />

St<strong>und</strong>e länger durchhält. Unter<br />

Last auf allen Kernen reduziert<br />

sich die Akkulaufzeit des Fusion-<br />

Notebooks zwar auf 2 St<strong>und</strong>en<br />

38 Minuten, aber auch das stellt<br />

für ein 15-Zoll-System einen bisher<br />

unerreichten Wert dar. Das<br />

Aspire One 721 (12 Zoll, 1,7 GHz<br />

AMD Neo) erreichte hier mit<br />

49-Wh-Akku eine in etwa vergleichbare<br />

Zeit.<br />

Fazit<br />

Das Acer Aspire 5253 bietet zwar<br />

keine üppige Ausstattung <strong>und</strong><br />

macht optisch wenig her, ist dafür<br />

aber konkurrenzlos günstig: Mit<br />

2 GByte RAM <strong>und</strong> 320-GByte-<br />

Festplatte gibt es das Gerät auch<br />

schon für 400 Euro. Zu einem<br />

Preis, der unter dem mancher<br />

Netbooks liegt, bekommt der<br />

Käufer ein mit Linux recht kompatibles<br />

Gerät, das überzeugt: Es<br />

bietet eine mit Netbooks durchaus<br />

vergleichbare Akkulaufzeit,<br />

aber einen größeren Bildschirm,<br />

DVD-Brenner, eine CPU mit mehr<br />

Dampf <strong>und</strong> eine deutlich leistungsfähigere<br />

Grafik, die sich<br />

auch mal für ein Gelegenheitsspielchen<br />

eignet. Leichte Abzüge<br />

gibt es nur für den disfunktionalen<br />

Schlafmodus, den Mono-Lautsprecher<br />

<strong>und</strong> die fingerabdruckaffine<br />

Plastik-Optik.<br />

AMDs neuer Atom-Konkurrent<br />

enttäuscht nicht: Er liefert anders<br />

als Intels Pendant eine ausgewogene<br />

CPU- <strong>und</strong> Grafik-Leistung.<br />

Ihm steht wohl eine rosige Zukunft<br />

in den Sparten Einsteiger,<br />

Nettop <strong>und</strong> Netbook bevor – das<br />

erste Mini-ITX-Board mit E-350<br />

<strong>und</strong> passiver Kühlung hat Asus<br />

bereits vorgestellt. (dko) n<br />

info<br />

[1] Kurztest Acer Aspire One 721:<br />

Daniel Kottmair, „Flottes Netbook“,<br />

LU 03/ 2011, S. 19,<br />

http:// www. linux-community. de/ 22872<br />

[2] ATI Catalyst 11.1:<br />

http:// tinyurl. com/ catalyst-11-1-linux<br />

[3] Aktueller Atheros-AR8151-Treiber:<br />

http:// ubuntuforums. org/ showthread. php?<br />

p=10414456<br />

[4] Test HP Pavilion dv6 3051sg:<br />

Daniel Kottmair, „Günstiges Früchtchen“,<br />

LU 10/ 2010, S. 76,<br />

http:// www. linux-community. de/ 21985<br />

[5] Unigine Grafikbenchmarks:<br />

http:// unigine. com<br />

A Die Oberseite des<br />

Aspire 5253 vertappst<br />

schon nach ein paarmal<br />

Anfassen.<br />

www.linux-user.de<br />

04 | 11 81


know-how<br />

Goldendict<br />

Eine Oberfläche für On- <strong>und</strong> Offline-Wörterbücher<br />

Integrativ<br />

Das Programm Goldendict kombiniert online <strong>und</strong> offline Wissensquellen in einer Oberfläche,<br />

hilft, Recherche-Ergebnisse zu strukturieren <strong>und</strong> unterstützt Sie beim Erlernen<br />

neuer Sprachen. Erik Bärwaldt<br />

© lusl, sxc.hu<br />

Goldendict 1.0.1, diverse<br />

Morphologie- <strong>und</strong><br />

Nachschlage-Dateien<br />

LU/goldendict/<br />

README<br />

Nachschlagewerke gibt<br />

es inzwischen in unüberschaubarer<br />

Zahl auch<br />

unter Linux. Dabei bringen<br />

viele Lexika ihre eigene,<br />

meist zueinander<br />

inkompatible Oberfläche<br />

mit. Goldendict versteht<br />

sich mit den meisten<br />

Online- <strong>und</strong> Offline-Quellen<br />

prächtig <strong>und</strong> vereint<br />

diese unter einem einheitlichen<br />

Interface.<br />

Freie Nachschlagewerke <strong>und</strong><br />

Lernmittel in guter Qualität wie<br />

Lexika <strong>und</strong> Wörterbücher gibt es<br />

unter Linux wie Sand am Meer.<br />

Zu diesen Projekten gesellt sich<br />

noch Online-Wissen in nahezu<br />

unüberschaubarem Umfang hinzu,<br />

wie beispielsweise die Wikipedia-Enzyklopädie.<br />

Doch die Vielfalt<br />

an Nachschlagewerken hat<br />

Nachteile: Die offline angebotenen<br />

Medien liegen in verschiedensten<br />

Formaten vor <strong>und</strong> sind<br />

daher an bestimmte Applikationen<br />

geb<strong>und</strong>en. Eine detaillierte<br />

Recherche führt daher schnell<br />

dazu, dass der Desktop durch<br />

mehrere geöffnete Suchprogramme<br />

<strong>und</strong> Browser unübersichtlich<br />

gerät <strong>und</strong> sich die Suche daher<br />

zeitraubend gestaltet. Diesem<br />

Manko hilft Goldendict [1] ab, das<br />

nicht nur die wichtigsten Lexika-<br />

Dateiformate beherrscht, sondern<br />

obendrein auch Online-Medien<br />

nahtlos integriert. Somit ist nur<br />

noch eine einmalige Eingabe des<br />

Suchbegriffs in einem einzigen<br />

Fenster nötig, um allumfassende<br />

Informationen zu erhalten.<br />

GolDEnDict instAlliEREn<br />

Goldendict ist – obwohl schon seit<br />

mehreren Jahren in der Entwicklung –<br />

bislang kaum in der Linux-Welt bekannt<br />

<strong>und</strong> deshalb selbst bei den<br />

großen Distributionen noch längst<br />

nicht überall in den Software-Repositories<br />

eingepflegt. Lediglich bei Debian<br />

6 „Squeeze“, Ubuntu ab Version<br />

9.10 <strong>und</strong> Mandriva können Sie die<br />

Software bereits bequem per Synaptics<br />

oder das Mandriva Kontrollzentrum<br />

installieren. Bei Mandriva gilt es<br />

zunächst, das EduMandriva-Repository<br />

[2] zu aktivieren, was Sie bequem<br />

im Browser per Mausklick erledigen<br />

können. Für die aktuellen Fedora-Varianten<br />

finden Sie passende<br />

Binaries im Netz [3], ebenso wie für<br />

PCLinuxOS [4]. Nutzer von OpenSuse<br />

erhalten für die neueren Versionen<br />

der Distribution entsprechende Binaries<br />

[5]. Sofern Sie eine andere Linux-<br />

Distribution nutzen, für die noch keine<br />

fertigen Pakete bereitstehen, bleibt<br />

noch die Möglichkeit, den Quellcode<br />

zu kompilieren [6].<br />

Erste Schritte<br />

Nach der erfolgreichen Installation<br />

des Programms finden Sie unter<br />

Gnome im Menü Anwendungen<br />

| Bildung einen Eintrag GoldenDict.<br />

Die Software startet auf<br />

älteren Rechnern dank der Webkit-Bibliotheken<br />

als Basis enorm<br />

rasant <strong>und</strong> präsentiert sich in einem<br />

einfach aufgebauten Fenster,<br />

das dem der StarDict-Oberfläche<br />

ähnelt: Während Sie links im Eingabefeld<br />

Nachschlagen: den gesuchten<br />

Begriff eintippen, erhalten<br />

Sie rechts im großen Fensterbereich<br />

die dazugehörigen Erläuterungen.<br />

Links unter dem Eingabefeld<br />

für den Suchbegriff zeigt<br />

die Software sämtliche Wörter an,<br />

die den Suchbegriff beinhalten<br />

oder ihm entsprechen. Dies können<br />

bei vielen installierten Wörterbüchern<br />

<strong>und</strong> Lexika durchaus<br />

mehr als ein Dutzend Einträge<br />

sein (Abbildung A).<br />

Zunächst müssen Sie jedoch<br />

Offline-Lexika <strong>und</strong> Wörterbücher<br />

aus dem Internet herunterladen<br />

<strong>und</strong> teilweise deren Archive ent-<br />

82 04 | 11<br />

www.linux-user.de


Goldendict<br />

know-how<br />

packen sowie Online-Nachschlagewerke<br />

aktivieren. Goldendict<br />

erweist sich beim Einsatz von<br />

Offline-Inhalten als wahres Allro<strong>und</strong>-Talent:<br />

So liest die Software<br />

nicht nur die BGL-Dateien<br />

der Babylon-Lexika, sondern versteht<br />

sich unter anderem auch<br />

auf die weitverbreiteten StarDict<strong>und</strong><br />

Dictd-Archive.<br />

Zusätzlich beherrscht das Programm<br />

den Umgang mit den<br />

Abbyy -Lingvo-Dateiformaten, die<br />

als ganz besonderes Schmankerl<br />

Audio-Dateien zum Erlernen der<br />

korrekten Aussprache beinhalten.<br />

Goldendict greift zur So<strong>und</strong>ausgabe<br />

auf den Mplayer zu. Bei Bedarf<br />

konfigurieren Sie das Programm<br />

jedoch für den Einsatz eines<br />

anderen Players um.<br />

Freie Wörterbücher in guter<br />

Qualität finden Sie, teils nach Kategorien<br />

sortiert, im Netz [7], [8]<br />

– darunter auch solche für russischsprachige<br />

Anwender [9].<br />

Nach dem Download der Dateien<br />

legen Sie zunächst – sofern nicht<br />

schon vorhanden – ein Unterverzeichnis<br />

/usr/share/stardict/dic<br />

an. Babylon-Lexika mit der Endung<br />

. BGL können Sie anschließend<br />

sofort in dieses Unterverzeichnis<br />

verschieben. Die Star-<br />

Dict-Archive müssen Sie dagegen<br />

zunächst mit dem Kommandozeilenbefehl<br />

tar ‐xjvf Archiv.tar.bz2<br />

entpacken <strong>und</strong> das entstandene<br />

Unterverzeichnis sodann mit<br />

dem Befehl mv Archiv /usr/share/<br />

stardict/dic in den Zielordner verschieben.<br />

Damit stehen die Offline-Inhalte<br />

für alle Nutzer des<br />

Systems bereit.<br />

Damit Sie die bei StarDict-Lexika<br />

üblichen Unterverzeichnisse<br />

korrekt nutzen können, ist es<br />

noch nötig, das Kästchen Rekursiv<br />

hinter der Pfadangabe im Einstellungsmenü<br />

Quellen | Dateien zu<br />

aktivieren. Goldendict durchsucht<br />

beim nächsten Start den Zielordner<br />

rekursiv <strong>und</strong> indexiert die gef<strong>und</strong>enen<br />

Lexika automatisch.<br />

Um Online-Inhalte der Wikipedia<br />

einzubinden, öffnen Sie im<br />

Programmfenster von Goldendict<br />

das Menü Bearbeiten | Wörterbücher<br />

<strong>und</strong> klicken im Hauptreiter<br />

Quellen auf den Eintrag Wikipedia.<br />

Im sich nun öffnenden Dialog bietet<br />

Ihnen die Software verschiedene<br />

Länderausgaben der Wikipedia-Enzyklopädie<br />

zur Auswahl an.<br />

Die gewünschten Ausgaben aktivieren<br />

Sie mit einem Klick in die<br />

Checkbox Aktiv (Abbildung B).<br />

Selbstverständlich dürfen Sie<br />

hier ebenso wie in allen anderen<br />

Reitern, in denen Sie Onlineoder<br />

Offline-Quellen definieren,<br />

neue Webseiten oder Dateiverzeichnisse<br />

hinzufügen. Dies geschieht<br />

einfach durch Klicken auf<br />

den Button Hinzufügen… <strong>und</strong> anschließende<br />

Eingabe der URL<br />

oder des Verzeichnispfades.<br />

Gleichermaßen verfahren Sie,<br />

wenn Sie Mediawiki-basierte Seiten<br />

ins System einbinden wollen:<br />

In diesem Fall öffnen Sie den Reiter<br />

Webseiten im Menü Quellen<br />

<strong>und</strong> aktivieren dort eine oder<br />

mehrere der bereits vorgegebenen<br />

Webseiten. Auch hier können Sie<br />

selbstverständlich zusätzliche Seiten<br />

einfügen. Goldendict nutzt<br />

die neuen Wissensquellen sofort.<br />

Welche Inhaltsquellen aktiviert<br />

sind <strong>und</strong> als Wissensbasis zum<br />

Einsatz kommen, erfahren Sie,<br />

wenn Sie das Menü Bearbeiten |<br />

Wörterbücher | Wörterbücher aufrufen.<br />

Die Software zeigt Ihnen in<br />

einer übersichtlichen Liste alle aktiven<br />

Quellen an. Ein Klick auf einen<br />

der Einträge zeigt rechts im<br />

A Per Mausklick kommen<br />

Sie zu umfangreichen<br />

Definitionen.<br />

B Sogar die Online-<br />

Enzyklopädie Wikipedia<br />

binden Sie nahtlos<br />

in Goldendict ein.<br />

www.linux-user.de<br />

04 | 11 83


know-how<br />

Goldendict<br />

C Nähere Infos über<br />

die Nachschlagewerke<br />

liefert eine übersichtliche<br />

Listenansicht.<br />

D Mit Gruppen bringen<br />

Sie mehr Übersicht in<br />

die Suchergebnisse.<br />

Fenster bei Offline-Medien einige<br />

Informationen zum jeweiligen<br />

Nachschlagewerk an wie die Anzahl<br />

der im Lexikon vorhandenen<br />

Einträge sowie der Sprachversion<br />

(Abbildung C).<br />

Gruppenbildung<br />

Wenn Sie viele unterschiedliche<br />

Wissensquellen aktiviert haben,<br />

gerät die Anzahl der Definitionen<br />

<strong>und</strong> Erläuterungen für ein Schlagwort<br />

leicht unübersichtlich. Und<br />

bei mehreren simultan aktivierten<br />

Online-Quellen vergeht vom Aufruf<br />

der entsprechenden Webseite<br />

bis zur Ausgabe der Ergebnisse oft<br />

viel Zeit. Daher bietet Goldendict<br />

die Möglichkeit, Nachschlagewerke<br />

zu gruppieren. Diese Option ist<br />

auch interessant, wenn Sie verschiedene<br />

Arten von Nachschlagewerken<br />

abgrenzen möchten.<br />

Öffnen Sie dazu im Menü Bearbeiten<br />

| Wörterbücher den Reiter<br />

Gruppen. Im linken Bereich des<br />

nun aufgeschlagenen Reiters sehen<br />

Sie alle aktiven Wörterbücher<br />

<strong>und</strong> Lexika. Um einige davon einer<br />

neuen Gruppe zuzuordnen,<br />

legen Sie diese zunächst durch einen<br />

Mausklick auf den Button<br />

Gruppe hinzufügen <strong>und</strong> die anschließende<br />

Eingabe eines Gruppennamens<br />

an (Abbildung D).<br />

Danach ordnen Sie der neu angelegten<br />

Gruppe ein eigenes Symbol<br />

zu, indem Sie mithilfe eines<br />

Klicks auf die Schaltfläche Gruppensymbol:<br />

eines der unzähligen<br />

vordefinierten Symbole auswählen.<br />

Wenn Sie mehrere Gruppen<br />

anlegen <strong>und</strong> diesen die verschiedenen<br />

Quellen zuordnen, zeigt<br />

die Software diese einzelnen<br />

Gruppen in übersichtlichen, horizontal<br />

angeordneten Reitern im<br />

Programmfenster an. Sie behalten<br />

auf diese Weise insbesondere<br />

bei vielen Gruppen stets den<br />

Überblick, welche Quelldaten bereits<br />

zusammengefasst sind.<br />

Nun ordnen Sie den einzelnen<br />

Gruppen die Nachschlagewerke<br />

zu, indem Sie diese im linken<br />

Fensterbereich markieren <strong>und</strong><br />

durch einen Klick auf die Schaltfläche<br />

> in den rechts angeordneten<br />

Gruppenbereich übertragen.<br />

Möchten Sie Einträge aus einer<br />

Gruppe entfernen, so markieren<br />

Sie diese im Gruppenfenster <strong>und</strong><br />

tragen das entsprechende Wörterbuch<br />

oder Lexikon mit einem<br />

Klick auf den Schalter < aus der<br />

Gruppenliste aus (Abbildung E).<br />

Haben Sie die Lexika <strong>und</strong> Wörterbücher<br />

in verschiedene Gruppen<br />

sortiert, können Sie zukünftig<br />

beim Aufruf eines Begriffs<br />

über dem Eingabefeld für das<br />

Schlagwort die entsprechende<br />

Gruppe durch Auswahl im Auswahlfeld<br />

Suchen in: aktivieren.<br />

Goldendict sucht den eingegebenen<br />

Begriff dann ausschließlich in<br />

dieser Gruppe. Damit ist gewährleistet,<br />

dass die Suchergebnisse<br />

übersichtlich bleiben.<br />

Navigation<br />

Goldendict kommt dank der modernen<br />

Webkit-Basis mit einer<br />

browserähnlichen <strong>und</strong> daher<br />

ohne langes Einarbeiten bedienbaren<br />

Oberfläche daher. Bei Bedarf<br />

organisieren Sie die Begriffserklärungen<br />

zum Beispiel in unterschiedlichen<br />

Tabs. So schalten<br />

Sie mit nur einem Mausklick zwischen<br />

den Definitionen hin <strong>und</strong><br />

her, um die verschiedenen Erläuterungen<br />

für den Suchbegriff zu<br />

vergleichen.<br />

Zum Steuern der Anzeige dient<br />

auch eine Buttonleiste, die unter<br />

der Menüleiste im Programmfenster<br />

horizontal angeordnet ist. Sie<br />

ermöglicht nicht nur das schnelle<br />

Wechseln zwischen Begriffen mithilfe<br />

von Pfeiltasten, sondern vergrößert<br />

oder verkleinert auch die<br />

gef<strong>und</strong>enen Definitionen, indem<br />

Sie auf eines der drei Lupensymbole<br />

klicken.<br />

Möchten Sie Begriffserläuterungen<br />

dauerhaft speichern, so kön-<br />

84 04 | 11<br />

www.linux-user.de


Goldendict<br />

know-how<br />

nen Sie mithilfe eines Klicks auf<br />

das Diskettensymbol in der Buttonleiste<br />

die kompletten Erklärungen<br />

auf die Festplatte ablegen.<br />

Dabei sichert Goldendict alle zu<br />

einem Begriff gef<strong>und</strong>enen Definitionen<br />

in einer HTML-Datei, die<br />

Sie in jedem Browser betrachten<br />

können. Bei Inhalten mit Abbildungen<br />

oder Fotos sichert die<br />

Software diese ebenfalls mit. Verlinkungen,<br />

wie sie bei den verschiedenen<br />

Wikipedia-Ausgaben<br />

üblich sind, landen dagegen nur<br />

bei externen Links ins Internet<br />

mit in der Datei.<br />

Audiophiles<br />

Beim Erlernen einer Fremdsprache<br />

hilft es oft, zu hören, wie die<br />

korrekte Aussprache eines Begriffs<br />

lautet. Hier bieten einige<br />

Wörterbücher Audiodateien als<br />

Hilfe an, in denen der betreffende<br />

Ausdruck von Muttersprachlern<br />

gesprochen wird. Goldendict ist<br />

bei vielen dieser Wörterbücher in<br />

der Lage, die Audiodateien per<br />

Mausklick abzuspielen. Dazu ist<br />

es lediglich nötig, die unterschiedlichen<br />

Audiodateien in das Unterverzeichnis<br />

/usr/share/stardict/dic<br />

hineinzukopieren.<br />

Sind Nachschlagewerke in einer<br />

kompletten Verzeichnisstruktur<br />

abgelegt, wie es beispielsweise bei<br />

den DSL-Wörterbüchern der russischen<br />

Softwareschmiede Abbyy<br />

der Fall ist, so müssen die im<br />

WAV-Format vorliegenden Audio-<br />

Dateien am gleichen Ort abgespeichert<br />

sein wie die DSL-Dateien.<br />

Sofern Sie eine eigene Verzeich<br />

nisstruktur für die So<strong>und</strong>dateien<br />

anlegen möchten, so können<br />

Sie diese für die Software<br />

nutzbar machen, indem Sie im<br />

Menü Bearbeiten | Wörterbücher |<br />

Quellen | Audio Verzeichnis die entsprechenden<br />

Pfade eingeben.<br />

Im Begriffsfeld zeigt Goldendict<br />

bestehende Audiodateien durch<br />

ein vorangestelltes Lautsprechersymbol<br />

an. Wenn Sie die Audiodatei<br />

anhören möchten, klicken Sie<br />

einfach auf das Symbol in der Buttonleiste<br />

des Programmfensters.<br />

Sollte trotz angezeigter Lautsprechersymbole<br />

keine Wiedergabe erfolgen,<br />

so liegt dies in aller Regel<br />

an einem fehlerhaft eingestellten<br />

Player. Goldendict greift bei der<br />

Audio-Wiedergabe auf einen externen<br />

Player zu. Im Menü Bearbeiten<br />

| Einstellungen | Audio muss<br />

im Feld Programm fürs Abspielen<br />

von Audiodateien: der korrekte<br />

Player eingestellt sein.<br />

Sie können hier jede unter Linux<br />

verfügbare Abspiel-Software eintragen,<br />

die auf Ihrem System installiert<br />

ist. Sofern Sie die automatische<br />

Wiedergabe von So<strong>und</strong>dateien<br />

beim Aufruf entsprechender<br />

Wörterbuch-Einträge wünschen,<br />

können Sie zudem ein Häkchen<br />

vor der Option Wörter im Hauptfenster<br />

automatisch aussprechen<br />

setzen. Sodann erhalten Sie sofort<br />

nach dem Aufruf eines Begriffs<br />

die dazugehörigen visuellen wie<br />

auch akustischen Informationen.<br />

Fazit<br />

Goldendict bringt endlich Ordnung<br />

in den Lexika- <strong>und</strong> Wörterbücher-Dschungel.<br />

Unter einer intuitiven<br />

<strong>und</strong> flott arbeitenden<br />

Oberfläche vereint es Online- <strong>und</strong><br />

Offline-Inhalte. Die Software gefällt<br />

jedoch nicht nur durch dieses<br />

integrative Konzept, sondern<br />

auch durch die Vielfalt der les<strong>und</strong><br />

damit nutzbaren Formate.<br />

Durch das inhaltliche Gruppieren<br />

der einzelnen Wissensquellen finden<br />

Sie die Ergebnisse einfach<br />

<strong>und</strong> schnell per Mausklick.<br />

Fremdsprachenlernende wissen<br />

außerdem die integrierte Audio-<br />

Funktion zu schätzen, die – sofern<br />

das entsprechende Nachschlagewerk<br />

über Audiodateien<br />

verfügt – Begriffe akustisch wiedergibt<br />

<strong>und</strong> damit einer falschen<br />

Aussprache oder Betonung vorbeugt.<br />

Die ausgereifte Druckfunktion<br />

macht es einfach, in nur einem<br />

Arbeitsschritt Begriffsdefinitionen<br />

aus unterschiedlichen<br />

Quellen auf Papier zu bannen.<br />

Der einzige Nachteil der Software,<br />

die nur teilweise deutsche<br />

Lokalisierung, lässt sich angesichts<br />

des gebotenen Funktionsumfangs<br />

<strong>und</strong> der einfachen Bedienbarkeit<br />

durch Symbolschalter<br />

verschmerzen. Im Test kam eine<br />

Version aus den Repositories von<br />

Ubuntu 10.10 zum Einsatz, deren<br />

Oberfläche schon weitgehend<br />

übersetzt ist. (agr) n<br />

info<br />

[1] Goldendict: http:// goldendict. org<br />

[2] EduMandriva-Repository:<br />

http:// urpmi. mandriva. ru/ ? language=en<br />

[3] Fedora-Binaries: http:// www. rpmfind. net<br />

[4] PCLinuxOS-Binaries: http:// rpm. pbone. net<br />

[5] OpenSuse-Binaries:<br />

https:// build. opensuse. org<br />

[6] Quellcode: http:// sourceforge. net/<br />

projects/ goldendict/ files/<br />

[7] Babylon-Nachschlagewerke: http:// www.<br />

babylon. com/ free-dictionaries/<br />

[8] StarDict-Nachschlagewerke:<br />

http:// yeelou. com/ huzheng/ stardict-dic/<br />

[9] Abbyy-Lingvo-Dateien:<br />

http:// lingvodics. com/<br />

E Gleichartige Nachschlagewerke<br />

sind hier<br />

in Gruppen zusammengefasst.<br />

www.linux-user.de<br />

04 | 11 85


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IT-Profimarkt<br />

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future Training & Consulting GmbH Chemnitz 09111 Chemnitz, Bahnhofstraße 5 0371-6957730 www.futuretrainings.com 3<br />

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Compaso GmbH 10439 Berlin, Driesener Strasse 23 030-3269330 www.compaso.de 3 3 3 3 3<br />

Linux Information Systems AG Berlin 12161 Berlin, B<strong>und</strong>esallee 93 030-818686-03 www.linux-ag.com 3 3 3 3 3<br />

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Sybuca GmbH 20459 Hamburg, Herrengraben 25 040-27863190 www.sybuca.de 3 3 3 3 3<br />

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UDS-Linux - Schulung, Beratung, Entwicklung 22087 Hamburg, Lübecker Str. 1 040-45017123 www.uds-linux.de 3 3 3 3 3 3<br />

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talicom GmbH 30169 Hannover, Calenberger Esplanade 3 0511-123599-0 www.talicom.de 3 3 3 3 3<br />

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Hostserver GmbH 35037 Marburg, Biegenstr. 20 06421-175175-0 www.hostserver.de 3<br />

OpenIT GmbH 40599 Düsseldorf, In der Steele 33a-41 0211-239577-0 www.OpenIT.de 3 3 3 3 3<br />

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Veigel Linux Software Development 71723 Großbottwar, Frankenstr. 15 07148-922352 www.mvlsd.de 3 3 3 3<br />

future Training & Consulting GmbH Reutlingen 72770 Reutlingen, Auchterstraße 8 07121-14493943 www.futuretrainings.com 3<br />

Manfred Heubach EDV <strong>und</strong> Kommunikation 73728 Esslingen, Hindenburgstr. 47 0711-4904930 www.heubach-edv.de 3 3 3 3<br />

eBIS GmbH 74080 Heilbronn/ Neckar, Neckargartacher Str. 94 07131-39500 www.ebis.info 3 3 3 3 3<br />

Waldmann EDV Systeme + Service 74321 Bietigheim-Bissingen, Pleidelsheimer Str. 25 07142-21516 www.waldmann-edv.de 3 3 3 3 3<br />

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Gendrisch GmbH 81679 München, Cuvilliesstraße 14 089-38156901-0 www.gendrisch.de 3 3 3 3 3<br />

Linux Information Systems AG 81739 München, Putzbrunnerstr. 71 089-993412-0 www.linux-ag.com 3 3 3 3 3<br />

Synergy Systems GmbH 81829 München, Konrad-Zuse-Platz 8 089-89080500 www.synergysystems.de 3 3 3 3 3<br />

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