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Leseprobe - Zeit, sich einzumischen

Zwei Männer haben sich auf eine Reise begeben. Der langjährige Chef von Greenpeace International und der Schauspieler Walter Sittler. Sie sprechen mit WikiLeaks-Aktivisten. Und mit Politikern wie Griechenlands Ex-Premier Papandreou. Die Eindrücke ihrer Begegnungen mischen sich mit Autobiografischem. Und verdichten sich zu einer faszinierenden Bestandsaufnahme der Herausforderungen, die sich unserer Zivilgesellschaft im 21. Jahrhundert stellen. Ein literarisches Roadmovie - spannend, hochinformativ und berührend.

Zwei Männer haben sich auf eine Reise begeben. Der langjährige Chef von Greenpeace International und der Schauspieler Walter Sittler. Sie sprechen mit WikiLeaks-Aktivisten. Und mit Politikern wie Griechenlands Ex-Premier Papandreou. Die Eindrücke ihrer Begegnungen mischen sich mit Autobiografischem. Und verdichten sich zu einer faszinierenden Bestandsaufnahme der Herausforderungen, die sich unserer Zivilgesellschaft im 21. Jahrhundert stellen. Ein literarisches Roadmovie - spannend, hochinformativ und berührend.

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Reykjavík<br />

225<br />

weil man aus Versehen irgendein Darlehen aufnehmen könnte.<br />

Das Geld wurde einem sozusagen hinterhergeschmissen.<br />

Die Regierungspartei, die Liberalen, hatten das Versprechen<br />

gemacht, dass man hundertprozentige Darlehen kriegt für<br />

den Hauskauf.«<br />

»Völliger Irrsinn!«, sage ich.<br />

»Ja, eben. Da hat man nicht gefragt: Wie viel verdienst<br />

du denn? Alle hatten einen riesigen Flachbildschirm. Die<br />

Bankwirtschaft in Island 2007 war in der schlimmsten Phase<br />

zehnmal größer als das Nationalprodukt. Und die meisten<br />

Isländer haben mitgemacht. Die großen Spieler vor der<br />

Krise, die Banker, diese neuen Wikinger, die hat man hier in<br />

Island angehimmelt. Kein Schauspieler oder Rockstar oder<br />

Sportler konnte da mithalten. Das waren die wirklichen<br />

Helden.<br />

Es gab sehr wenig Toleranz für Kritik. Es hieß immer, diejenigen,<br />

die alles kritisieren, sind nur eifersüchtig. Und neidisch.<br />

Es war, als hättest du eine supergute Party, alle trinken<br />

Champagner und sehen wahnsinnig toll aus – und dann<br />

kommt einer und sagt: ›Na ja, ihr wisst aber, dass ihr morgen<br />

einen Kater habt!‹ Wer möchte das hören?«<br />

»Jeder hat <strong>sich</strong> als kleiner Kapitalist gefühlt«, vermutet<br />

Gerd.<br />

»Es gab schon einige, die keine Mitläufer waren. Die irgendwie<br />

dasaßen, im Abseits, und bei <strong>sich</strong> dachten: Etwas<br />

stimmt da nicht. Andererseits kann man ja auch sagen: warum<br />

nicht? Die Leute hatten ja Vertrauen zu ihren Banken.<br />

Jeder hat doch seinen Ansprechpartner, man geht hin und<br />

dieser Ansprechpartner, den man ja schon seit zehn Jahren<br />

kennt, dem man vertraut, der sagt: ›Du solltest mal da und<br />

dort und dort investieren‹.<br />

Dann kam die Krise. Das war wirklich ein unglaublicher<br />

Schock. Weil sie so unglaublich schnell kam. Es gab nicht<br />

jahrelang irgendwelche Vorzeichen. Lehman Brothers ist zusammengebrochen<br />

und der Ofen war aus.«

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