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Der Bierstaedter Dezember 2011

Bierstaedter Dezember 2011

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Seite 7<br />

<strong>Der</strong> HEROLD tut kund<br />

Kolumne von Hans-Dieter Herold<br />

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Das Jahr <strong>2011</strong> ist fast vorbei. Schnell ist es<br />

gegangen, sehr schnell. Ich schreibe meine<br />

zwölfte Kolumne und fühle mich ganz wohl<br />

dabei. Es hat mehr Spaß gemacht als ich anfangs<br />

vermutet habe. Aber trotzdem: Glauben<br />

Sie mir, dass es nicht immer einfach ist ein<br />

Thema zu finden. Nicht alles, was einem im<br />

Kopf herumgeht oder gar ärgert oder freut eignet<br />

sich für eine Kolumne. Aber letztlich findet<br />

sich dann doch ein Thema, so auch dieses Mal.<br />

Die Stadt Kulmbach hat 1972 nicht ihre<br />

Unschuld (das war schon viel früher – vielleicht<br />

ein Thema für eine weitere Kolumne?),<br />

sondern ihre Kreisfreiheit verloren. Kulmbach<br />

wurde eine kreisangehörige Gemeinde des<br />

Landkreises Kulmbach. Für viele Kulmbacher<br />

Politiker, insbesondere Kommunalpolitiker<br />

war das ein harter Schlag, eine Demütigung,<br />

die dem Konraditag 1553 und dem Verlust<br />

des Residenzstatus 1603 vergleichbar schien.<br />

Alle Protest- und Bittgänge nutzten nichts.<br />

Man musste sich arrangieren, was auch<br />

so leidlich gelungen ist. Doch ein Trauma blieb<br />

zurück. Ein Trauma, das uns in der Stadt<br />

Kulmbach offenbar bis heute beschäftigt: Wir<br />

können Kreise nicht ertragen. In den einen,<br />

den Landkreis, hat man uns gezwungen, weitere<br />

Kreise werden nicht akzeptiert! So ist<br />

Kulmbach bis heute kreis(verkehr)frei geblieben.<br />

Gegen alle Vernunft – ja, so wirkt ein<br />

Trauma!<br />

Ich wünsche mir für 2012, dass wir das<br />

Jubiläumsjahr der Einkreisung (das klingt<br />

schon wieder nach Verfolgungswahn – ich<br />

lasse den Begriff aus therapeutischen Gründen<br />

aber stehen) nutzen, um endlich mit dem<br />

Kreis Frieden zu schließen. Wir sollten unsere<br />

Kreisängste überwinden!<br />

Bei meinem letzten Besuch in der Kulmbacher<br />

Partnerstadt Lugo habe ich wieder einmal<br />

bewundernd über unsere italienischen<br />

Freunde staunen können. Da wird mit einfachen<br />

Mitteln etwas ausprobiert, was sich als<br />

sinnvolle Lösung erweisen könnte. Ich kam an<br />

eine normale Kreuzung. Alle Einfahrtsstraßen<br />

haben vor dem „Kreuzungsbereich“ die<br />

Schilder „Kreisverkehr“ und „Vorfahrt gewähren“,<br />

in die Mitte der Kreuzung hat man eine<br />

kreisrunde Aufpflasterung platziert, Durchmesser<br />

etwa 1,5 m und mit einem Pflanzkübel<br />

verschönt. Es funktioniert! Kann das bei<br />

uns nicht auch klappen? Müssen erst Millionen<br />

verplant und verbaut werden? Wir sollten<br />

öfter den Mut finden, mit einfachen Mitteln<br />

Ideen und Problemlösungen auszuprobieren.<br />

Später kann man ja immer noch baulich verbessern.<br />

Es gibt aber auch langzeittaugliche<br />

Provisorien.<br />

Zur Erinnerung zwei Kandidaten für den<br />

Kreisverkehr: Hofer-Straße/Auffahrt Klinikum/Blaicher-Straße<br />

(seit Jahrzehnten in der<br />

Diskussion), immer wieder neu aufgegriffen:<br />

Saalfelder-Straße/Ruckdeschel-Straße. Warum<br />

nicht: Kreuzstein/Lichtenfelser-Straße als<br />

Einstieg und später auch Adenauer-Straße/<br />

Kreuzstein und natürlich Bayreuther-Straße/<br />

Meußdoerffer-Straße (die immer noch liebevoll<br />

so genannte „Schauer-Kreuzung“, die sie<br />

sicher auch als Kreisverkehr weiter bleiben<br />

würde).<br />

Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern<br />

des „Bierstädter“ ein schönes Weihnachtsfest,<br />

Gesundheit und alles Gute für 2012,<br />

natürlich auch jedem persönlich den Mut zum<br />

und den Spaß am Ausprobieren.<br />

Die „Kulmbocher Stollmusikanten“ als musikalische Botschafter Oberfrankens auf der „Oidn Wies’n“<br />

München – Ein Erlebnis der besonderen Art hatten die<br />

Kulmbocher Stollmusikanten. Auf Einladung der<br />

Festwirte Sissi Taubert und Peter Reichert vom<br />

Festzelt „Zur Schönheitskönigin“ bekamen die<br />

„Kulmbocher Stollmusikanten“ die Gelegenheit, als<br />

musikalische Botschafter Oberfrankens auf der Oidn<br />

Wies’n zum Münchner Oktoberfest spielen zu dürfen.<br />

Das Oktoberfest in München, bekannt als zu<br />

überlaufen und zu teuer, hat seit dem letzten Jahr<br />

eine ganz besondere Attraktion für alle, die noch die<br />

Gemütlichkeit zu schätzen wissen, zu bieten. Die<br />

Rede ist von der Oidn Wies’n, einem extra abgetrennten<br />

Bereich auf der Theresienwiese am Fuße der<br />

Bavaria zu dem man jedoch noch extra 3 € Eintritt<br />

bezahlen muss. Diese zusätzliche Ausgabe lohnt sich<br />

jedoch spätestens dann, wenn man in den gemütlich<br />

eingerichteten beiden Festzelten, „Zur Schönheitskönigin“<br />

und „Festzelt Tradition“ die erste gut eingeschänkte<br />

Maß Bier zu sich nimmt. Dass in beiden<br />

Zelten eine Tanzfläche installiert wurde, zeugt schon<br />

von der Grundidee der Zeltbetreiber die Besucher<br />

auch zu Volks- und Trachtentanz zu animieren. Eine<br />

besondere Überraschung bietet sich im Zelt „Zur<br />

Schönheitskönigin“. Die Speise- und Getränkekarte<br />

ist ausgestattet mit Bildern von alten Volkssängern<br />

und Schauspielern wie Karl Valentin, Liesl Karlstadt,<br />

Bally Prell, Weiß Ferdl usw. sowie Gstanzl und Volkslieder.<br />

Wer den Bedienungen versprach auch zu Hause<br />

die Lieder zu singen, durfte die Speisekarte kostenlos<br />

mit nach Hause nehmen. In so einer gemütlichen<br />

Umgebung musizieren zu dürfen ist eine kleine<br />

Auszeichnung für so manchen Musikanten. Diese<br />

Gelegenheit nahmen auch die „Kulmbocher Stollmusikanten“<br />

wahr und zogen mit ihren Instrumenten<br />

und den fränkischen Musikstücken von Kulmbach<br />

nach München, um sich einem großen Publikum zu<br />

präsentieren. Auf einer großen Bühne gaben die<br />

Musikanten um Leiter Roland Schaller ein von den<br />

vielen Besuchern gelobtes und vom bayerischen<br />

Fernsehen gefilmtes dreistündiges Gastspiel. R.S.<br />

Bilderreigen zur „Schönheitskönigin“<br />

Die Speisekarte in der „Schönheitskönigin, mit Liesl Karlstadt – der langjährigen Begleiterin Karl Valentins – und Mizzi Schneider im Sonntagsstaat auf der Titelseite, ist eigentlich ein Traditions-, Speisen-, Lieder- und Volksgutbüchlein<br />

und erfreut sich reger Nachfrage. Eine der originell gestalteten Innenseiten der Speisekarte mit typischen oberbayerischen „Voressen“. Die letzte Seite zeigt links noch ein Mal Liesl Karlstadt in einer männlichen Paraderolle als Kellner<br />

und rechts die „Schönheitskönigin“ im typischen Kleid. Das Originalplakat weist auf den Oktoberfestbetrieb des Jahres 1908 hin.<br />

R.H.<br />

Georg Blädel, Volksänger und Schauspieler, Sohn<br />

des ebenfalls in die musikalische Geschichte<br />

Münchens eingegangenen Hans Blädel, ist<br />

vielen noch als Wachtmeister („Jawoll!“) im<br />

„Königlich Bayerischen Amtsgericht“ bekannt.<br />

Bally Prell besang mit sehr großem Erfolg in den<br />

fünfziger Jahren die „Schönheitskönigin von<br />

Schneizelreuth“, die Namensgeberin für das<br />

volkstümliche Festzelt auf der Wiesn wurde.<br />

<strong>Der</strong> Roider Jackl, eigentlich ein gebürtiger<br />

Niederbayer, brachte die „Gstanzl“ von<br />

den Wirtshaustischen ins Scheinwerferlicht.<br />

Er wurde nach seinem Tod am Viktualienmarkt<br />

mit einem Brunnen geehrt.<br />

„Ein Wagen von der Linie 8“, besungen vom<br />

Humoristen Weiß Ferdl, der der Münchner<br />

Straßenbahn ein heute noch gern gehörtes,<br />

satirisches Denkmal setzte.

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