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Betriebsversicherungen optimieren - Landwirtschaftskammer ...

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48 Finanzen BAUERNBLATT l 8. Februar 2014 ■<br />

Beratung rund um das Geld<br />

<strong>Betriebsversicherungen</strong> <strong>optimieren</strong><br />

Die steigenden Ausgaben für landwirtschaftliche<br />

<strong>Betriebsversicherungen</strong><br />

geraten regelmäßig zum<br />

Jahreswechsel in den Fokus der Betriebsleiter.<br />

Für <strong>Betriebsversicherungen</strong><br />

werden im Durchschnitt<br />

über6.000 €imJahraufgewendet.<br />

Eszahltsichaus,dieVersicherungsverträge<br />

von Zeit zu Zeit zu überprüfen.<br />

Für vergleichbaren Versicherungsschutz<br />

betragen die Beitragsunterschiede<br />

in Einzelfällen<br />

bis zu 100 %. Hohe Versicherungsbeiträge<br />

bedeuten nicht automatisch,<br />

dass auch ein ausreichender<br />

Versicherungsschutz vorhanden<br />

ist.<br />

Die Schwierigkeit bei der Gestaltung<br />

des betrieblichen Versicherungsschutzes<br />

ist es, angesichts uneinheitlicher<br />

und teils unübersichtlicher<br />

Versicherungstarife zu vergleichbaren<br />

Angeboten zu kommen.<br />

Nur eine systematische Vorgehensweise<br />

führt zu Angeboten, die<br />

auch miteinander vergleichbar sind.<br />

<strong>Betriebsversicherungen</strong><br />

Der Aufwand für <strong>Betriebsversicherungen</strong><br />

zählt betriebswirtschaftlich<br />

zu den Festkosten und ist wesentlich<br />

von der Art und der Höhe<br />

des Betriebsvermögens abhängig<br />

(Tabelle 1).<br />

Die Tabellenwerte enthalten keine<br />

Beiträge für die landwirtschaftlichen<br />

Sozialversicherungen sowie die<br />

Wohngebäude- und Hausratversicherung.<br />

Bei konsequenter Nutzung<br />

einzelbetrieblicher Gestaltungsmöglichkeiten<br />

bieten sich Einsparpotenziale<br />

von bis zu 1.000 € pro Jahr.Unternehmerisch<br />

versichern heißt, dabei<br />

den Versicherungsschutz auf die<br />

ANSPRECHPARTNER<br />

Ihre Ansprechpartner für<br />

Versicherungsfragen bei der<br />

<strong>Landwirtschaftskammer</strong>:<br />

Henry Bremer<br />

Büro Schleswig,<br />

Tel.: 04621-96 47-23<br />

Region Nord (nördlich des<br />

Nord-Ostsee-Kanals)<br />

Matthias Panknin<br />

Büro Bad Segeberg<br />

Tel.: 04551-95 98-95<br />

Region Süd (südlich des Nord-<br />

Ostsee-Kanals)<br />

Tabelle 1: Aufwand <strong>Betriebsversicherungen</strong><br />

Ausrichtung<br />

Ackerbaubetriebe<br />

Milchviehbetriebe<br />

Veredlungsbetriebe<br />

Existenz gefährdende Risiken zu beschränken<br />

und regelmäßig Vergleichsangebote<br />

einzuholen.<br />

Klare Vorgaben machen<br />

Ausgangpunkt für das Einholen<br />

von Versicherungsangeboten ist in<br />

der Regel der bestehende Versicherungsschutz<br />

des Betriebes. Zunächst<br />

ist zu prüfen, ob bestehende Verträge<br />

überhaupt kurzfristig kündbar<br />

sind. Mehrjahresverträge lassen einen<br />

vorzeitigen Versichererwechsel<br />

erst zum Ablauf der vereinbarten<br />

Vertragsdauer zu. Ausnahme: Bei<br />

ha LN<br />

117<br />

102<br />

Tabelle 2: Risiken erkennen und bewerten<br />

Wohnhaus<br />

Wirtschaftsgebäude<br />

Viehbestand<br />

Maschinen<br />

Feldinventar<br />

Vorräte<br />

Hausrat<br />

Aufräumungskosten<br />

Ertragsausfall<br />

Feuer<br />

79<br />

Sturm<br />

Risiko: hoch mittel gering<br />

Hagel<br />

Aufwand<br />

4.815 €<br />

6.656 €<br />

7.545 €<br />

Hofübergabe (Eigentümerwechsel)<br />

können Mehrjahresverträge auch<br />

vorzeitig gekündigt werden. Versicherungsverträge<br />

müssen drei Monate<br />

vor Vertragsablauf schriftlich<br />

gekündigt werden, da sich sonst das<br />

Vertragsverhältnis automatisch um<br />

ein weiteres Versicherungsjahr ver-<br />

Bei der Gebäudeversicherung sollten mitversicherte Betriebseinrichtungen wie<br />

der Melkstand gegen Überspannungsschäden abgesichert werden.<br />

längert. Bei landwirtschaftlichen <strong>Betriebsversicherungen</strong><br />

ist das Versicherungsjahr<br />

häufig identisch mit<br />

dem Kalenderjahr, sodass die Versicherungsverträge<br />

spätestens zum<br />

30. September schriftlich per Einschreiben<br />

zu kündigen sind. Ausnahmen<br />

bilden Pkw- und Schlepper-Ver-<br />

Überspannung<br />

Leitungswasser<br />

Seuchen<br />

Diebstahl<br />

sicherungen. Hier gilt eine Kündigungsfrist<br />

von einem Monat.<br />

Als nächster Schritt sollte zunächst<br />

der vorhandene Versicherungsschutz<br />

inhaltlich überprüft und optimiert<br />

werden. Durch Änderungen<br />

der bestehenden Versicherungsverträge<br />

ist der Versicherungsumfang<br />

auf den gewünschten Stand zu bringen.<br />

Dies betrifft zum Beispiel Versicherungssummen<br />

in der Inventarversicherung<br />

oder die notwendigen<br />

Zusatzdeckungen in der Betriebshaftpflichtversicherung.<br />

Mithilfe<br />

von Checklisten können Risiken erkannt<br />

werden (Tabelle 2). Es sollten<br />

nur relevante Risiken versichert werden,<br />

und zwar Risiken, die finanziell<br />

erhebliche Schäden verursachen<br />

können und für die eine gewisse Eintrittswahrscheinlichkeit<br />

besteht.<br />

Beim Einholen von Vergleichsangeboten<br />

sind den Versicherern klare<br />

und einheitliche Vorgaben zu machen.<br />

Eine Beschreibung der zu versichernden<br />

Werte und Risiken, die<br />

mindestens versichert sein sollen, ist<br />

unerlässlich. Diese Mindestanforderungen<br />

müssen alle Angebote erfüllen,<br />

um in die engere Wahl zu gelangen.<br />

Nicht geforderte Zusatzleistungen<br />

oder Zusatzdeckungen werden<br />

beim Angebotsvergleich nur bei<br />

Beitragsgleichheit berücksichtigt.<br />

Gebäudeversicherung<br />

Grundlage für Versicherungsangebote<br />

ist eine Liste der zu versichernden<br />

Gebäude mit Angabe der<br />

Versicherungswerte 1914, der<br />

Bauartklassen und einem Lageplan<br />

der Hofstelle. Zusätzlich sind die gewünschten<br />

Versicherungsformen<br />

anzugeben: gleitender Neuwert,<br />

gleitender Neuwert mit Höchstentschädigungsgrenze<br />

oder nur Zeitwert.<br />

Ferner ist darauf zu achten,<br />

dass auch die Abbruch- und Aufräumungskosten<br />

ausreichend mitversichert<br />

sind. Empfehlung: mindestens<br />

10 % der Neuwertversicherungssumme,<br />

bei Eternitdächern 30 %.<br />

Mitversicherte Betriebseinrichtungen<br />

(beispielsweise Melk- oder Fütterungsanlagen)<br />

sollten auch gegen<br />

Überspannungsschäden durch Gewitterinduktion<br />

abgesichert sein.<br />

Für die Vergleichbarkeit der Sturmprämienangebote<br />

ist es wichtig, die<br />

gewünschte Höhe der Selbstbeteiligung<br />

im Schadensfall vorzugeben.<br />

Einige Versicherer bieten neben einem<br />

einfachen Standarttarif auch


■ BAUERNBLATT l 8. Februar 2014<br />

Finanzen<br />

49<br />

erweiterte Spezialtarife an. Diese<br />

bieten zusätzliche Leistungen, sind<br />

aber nicht unbedingt erforderlich.<br />

Bei Vereinbarung eines Fünfjahresvertrages<br />

gewähren die meisten Versicherer<br />

zusätzlich einen Laufzeitrabatt.<br />

Inventarversicherung<br />

ZINSBAROMETER<br />

Stand 3. Februar 2014<br />

Die Zinsspannen am Kapitalmarkt<br />

nehmen zu. Das Zinsbarometer<br />

bietet lediglich erste<br />

Anhaltspunkte zur aktuellen<br />

Kapitalmarktsituation (ohne<br />

Gewähr). Bei den gekennzeichneten<br />

Zinssätzen können sich je<br />

nach persönlicher Verhandlungssituation<br />

deutliche Abweichungen<br />

ergeben.<br />

Zinsen<br />

Geldanlage %<br />

Festgeld 10.000 €,<br />

3Monate 1) 0,25 -1,10<br />

Kredite<br />

Landwirtschaftliche Rentenbank 2)<br />

%effektiv<br />

(Sonderkreditprogramm)<br />

Maschinenfinanzierung<br />

6Jahre Laufzeit,<br />

Zins 6Jahre fest 1,46<br />

langfristige Darlehen<br />

10 Jahre Laufzeit,<br />

Zins 5Jahre fest 1,81<br />

20 Jahre Laufzeit,<br />

Zins 10 Jahre fest 1,86<br />

Baugeld-Topkonditionen 3)<br />

Zins 10 Jahre fest 2,40 -3,20<br />

Zins 15 Jahre fest 2,80 -3,70<br />

1) Marktausschnitt (100 %Einlagensicherung)<br />

2) Zinssatz Preisklasse A, Margenaufschlag<br />

0,35 bis 2,85 %, je nach Bonität und Besicherung<br />

(7 Preisklassen)<br />

3) Quelle: www.capital.de<br />

(Spanne der Topkonditionen)<br />

Tabelle 3: Angebotsvergleich Betriebshaftpflicht<br />

Deckungssummen:<br />

Personenschäden<br />

Sachschäden<br />

Vermögensschäden<br />

Fläche<br />

Gewahrsamschäden 10.000 € 10.000 € 15.000 €<br />

(bei 250 € SB)<br />

selbstf. Arbeitsmaschinen<br />

Hund<br />

Reitpferde<br />

Güllelager<br />

Mineralöllager<br />

erweiterte Produkthaftpflicht<br />

Jahresbeitrag<br />

(inkl. Versicherungssteuer)<br />

Eine Inventarliste (Summenermittlungsbogen)<br />

mit aktuellen Wertangaben<br />

ist die Grundlage für das Einholen<br />

von Vergleichsangeboten.<br />

Pauschale<br />

Inhaltsversicherungen,<br />

die die Versicherungssumme über<br />

die bewirtschaftete Fläche (ha) des<br />

Betriebes ermitteln, führen häufig<br />

zu überhöhten Versicherungssummen<br />

und in der Folge zu höheren<br />

Beiträgen. Landwirtschaftliches Inventar<br />

wird in der Regel zum Zeitwert<br />

versichert. Neuwertversicherungen<br />

sind teurer und nur in Ausnahmefällen<br />

notwendig (zum Beispiel<br />

Spezialmaschinen, die am Gebrauchtmaschinenmarkt<br />

nicht gehandelt<br />

werden). Landwirtschaftliche<br />

Inventarversicherungen versichern<br />

überwiegend nur das Risiko<br />

Feuer. Überspannungsschäden können<br />

zu Lüftungsausfällen in Mastställen<br />

führen, sodass eine Mitversicherung<br />

notwendig sein kann. Auch<br />

Sturmschäden am Maschinenbestand<br />

eines Betriebes können erhebliche<br />

Ausmaße annehmen. Nicht vergessen<br />

sollte man die Erweiterung<br />

des Versicherungsortes, wenn Vieh<br />

oder Maschinen auch auf anderen<br />

Hofstellen untergebracht sind.<br />

Als Zusatzvereinbarung oder als<br />

selbstständiger<br />

Versicherungsvertrag<br />

kann eine Mehrkosten- und Ertragsausfallversicherung<br />

sinnvoll<br />

sein. Sie reguliert Ertragsausfälle<br />

und Mehrkosten (beispielsweise<br />

Miete für ein Ersatzgebäude) infolge<br />

eines Brandschadens.<br />

Ertragsschaden<br />

Vorgaben<br />

3Mio. €<br />

3Mio. €<br />

1.000.000<br />

110 ha<br />

Der staatliche Tierseuchenfonds<br />

erstattet grundsätzlich keine Ertragsausfälle,<br />

die sich zwangsläufig<br />

für die betroffenen Betriebe in<br />

2<br />

1<br />

2<br />

2.000 m 3<br />

8.000 l<br />

ja<br />

Anbieter 1<br />

3Mio. €<br />

3Mio. €<br />

1.000.000<br />

110 ha<br />

unbegrenzt<br />

1<br />

2<br />

2.000 m 3<br />

10.000 l<br />

ja<br />

759 €<br />

Anbieter 2<br />

3Mio. €<br />

3Mio. €<br />

100.000<br />

bis 130 ha<br />

2<br />

unbegrenzt<br />

2<br />

3.000 m 3<br />

15.000 l<br />

ja<br />

822 €<br />

Anbieter 3<br />

5Mio. €<br />

5Mio. €<br />

100.000<br />

110 ha<br />

20.000 €<br />

unbegrenzt<br />

Sperr- oder Beobachtungsgebieten<br />

ergeben. Da die Dauer einer Sperrzeit<br />

sich über mehrere Monate erstrecken<br />

kann, ist das Risiko für Betriebe<br />

mit einem hohen Spezialisierungsgrad<br />

existenzgefährdend. Die<br />

Vereinbarung einer Ertragsschadensversicherung<br />

für den Hauptbetriebszweig<br />

(zum Beispiel Milchproduktion)<br />

gegen alle anzeigepflichtigen<br />

Tierseuchen ist dringend anzuraten.<br />

Hagelversicherung<br />

Als Folge des Klimawandels treten<br />

Hagelschäden häufiger, intensiver<br />

und großräumiger auf. In Betrieben<br />

mit einem höheren Einkommensbeitrag<br />

aus dem Ackerbau ist die Vereinbarung<br />

einer Hagelversicherung<br />

sinnvoll. Neu am Markt sind auch<br />

Mehrgefahrenversicherungen,<br />

die<br />

auch die Risiken Sturm, Starkregen<br />

und Frost versichern. Besonders für<br />

Betriebe in Schleswig-Holstein ist die<br />

Versicherung von Sturmschäden als<br />

1<br />

2<br />

3.000 m 3<br />

20.000 l<br />

ja<br />

912 €<br />

Bei Gebäudeversicherungen ist darauf zu achten, dass im Schadensfall auch<br />

Abbruch- und Aufräumkosten mitversichert sind.<br />

Zusatzdeckung in der Hagelversicherung<br />

überlegenswert.<br />

Hausratversicherung<br />

Die Versicherungssumme kann<br />

über eine Wohnflächenpauschale<br />

oder anhand eines individuellen<br />

Summenermittlungsbogens<br />

bestimmt<br />

werden. Die erste Methode<br />

ist weniger aufwendig, führt in landwirtschaftlichen<br />

Wohnhäusern aber<br />

häufig zu unnötig hohen Versicherungssummen<br />

und damit auch zu<br />

höheren Prämien. Hausrat wird üblicherweise<br />

zum Neuwert versichert.<br />

Sinnvoll ist die Deckungserweiterung<br />

für „Überspannungsschäden“.<br />

Betriebshaftpflicht<br />

Eine<br />

Betriebshaftpflichtversicherung<br />

benötigt jeder landwirtschaftliche<br />

Betrieb. Sie prüft Schadensersatzansprüche<br />

von Dritten und reguliert<br />

gegebenenfalls Schäden bis zur<br />

vereinbarten Deckungssumme. Die<br />

Deckungssummen für Personenund<br />

Sachschäden sollten mindestens<br />

3.000.000 € pauschal betragen. Befinden<br />

sich im Umfeld des Betriebes<br />

besondere Gefahrenpunkte (Hauptverkehrswege,<br />

Feriengäste) sollten<br />

auch höhere Deckungssummen vereinbart<br />

werden. In der Grunddeckung<br />

der Betriebshaftpflicht sind<br />

eine Privathaftpflicht für die Betriebsleiterfamilie<br />

und eine Umwelt-<br />

Basis-Deckung für den Betrieb enthalten.<br />

Zusatzdeckungen sind für<br />

zahlreiche Sonderrisiken erforderlich.<br />

Die korrekte Angabe sämtlicher<br />

haftungsrelevanter<br />

Betriebsdaten<br />

wie beispielsweise das Gesamtlagervolumen<br />

gewässergefährdender<br />

Stoffe (Gülle, Mineralöle) ist besonders<br />

wichtig, da sich sonst bei Überschreiten<br />

von Obergrenzen erhebliche<br />

Versicherungslücken ergeben<br />

können. Auch Hunde, Reitpferde,<br />

selbstfahrende<br />

Arbeitsmaschinen<br />

und Nebenbetriebe müssen über Zusatzvereinbarungen<br />

versichert werden.<br />

Angebote zur Betriebshaftpflicht<br />

sind nur vergleichbar, wenn zuvor<br />

den Versicherern präzise Angaben<br />

zum Versicherungsumfang vorgegeben<br />

wurden (Tabelle 3).<br />

Rechtsschutz<br />

Für die Kostenübernahme bei<br />

Rechtsstreitigkeiten werden Rechtsschutzversicherungen<br />

angeboten.<br />

Sie übernehmen Anwaltsgebühren,<br />

Zeugengelder, Gerichts- und Gutachterkosten.<br />

Die Landwirtschaftsund<br />

Verkehrsrechtsschutzversicherung<br />

umfasst die Rechtsgebiete Ver-


BAUERNBLATT l 8. Februar 2014 ■<br />

Oft kann eine Streitigkeit gütlich geregelt werden, ob auch für jeden Betrieb<br />

eine Rechtsschutzversicherung nötig ist, muss man sich genau überlegen.<br />

Fotos: Isa-Maria Kuhn<br />

trags-, Steuer-, Sozial-, Arbeits- und<br />

Strafrecht. Regelmäßig ausgeschlossen<br />

werden die Rechtsbereiche Familien-<br />

und Erbrecht, Streitigkeiten bei<br />

Bauvorhaben sowie Nebenbetriebe.<br />

Eine Rechtsschutzversicherung ist für<br />

einen landwirtschaftlichen Familienbetrieb<br />

ohne besondere Risiken nicht<br />

unbedingt erforderlich.<br />

Kfz und Schlepper<br />

Die Versicherungsbedingungen<br />

bei der Kfz-Haftpflicht sind weitgehend<br />

einheitlich. Bei Angebotsanforderungen<br />

ist vorzugeben, ob lediglich<br />

eine Haftpflichtversicherung<br />

oder zusätzlich auch eine Teil- beziehungsweise<br />

Vollkaskoversicherung<br />

gewünscht wird. Bei den Kaskoversicherungen<br />

kann der Beitrag durch<br />

Vereinbarung einer höheren Selbstbeteiligung<br />

gesenkt werden. Ältere<br />

Schlepper können alternativ zur Teilkasko-<br />

auch in der Inventarversicherung<br />

preiswert versichert werden.<br />

Vollkaskoversicherungen sind nur in<br />

den ersten Jahren nach der Erstzulassung<br />

und bei häufigerem Benutzerwechsel<br />

(zum Beispiel durch Auszubildende)<br />

sowie bei häufigem Befahren<br />

von Hauptverkehrsstraßen<br />

sinnvoll.<br />

Vertriebswege<br />

Da der Versicherungsmarkt unübersichtlich<br />

ist und sich Tarife ständig<br />

verändern, ist es für den Versicherungslaien<br />

schwierig, sich zu orientieren.<br />

Zunächst sollte man Angebote<br />

örtlicher Versicherungsvereine<br />

oder -gilden prüfen. Diese unterhalten<br />

keinen teuren Verwaltungsapparat<br />

und können daher sehr günstige<br />

Prämiensätze anbieten. Sie kennen<br />

das landwirtschaftliche Umfeld<br />

gut und sind vor Ort vertreten. Dies<br />

ist bei landwirtschaftlichen <strong>Betriebsversicherungen</strong><br />

besonders wichtig.<br />

Auch einige Versicherungsgesellschaften<br />

verfügen über eine gute<br />

Verankerung in den Regionen. Zunehmend<br />

sind Versicherungsmakler<br />

im landwirtschaftlichen Bereich tätig.<br />

Sie sind vertraglich nicht an bestimmte<br />

Gesellschaften gebunden<br />

und ermitteln im Auftrag des Versicherungsnehmers<br />

günstige Versicherungsangebote.<br />

Wichtig: Im<br />

Maklervertrag sollte geregelt sein,<br />

dass Vertragsabschlüsse und Kündigungen<br />

von Versicherungsverträgen<br />

nur nach Rücksprache mit dem Versicherungsnehmer<br />

erfolgen. Auch<br />

sollte man regelmäßig unabhängig<br />

vom Makler Angebote einholen.<br />

FAZIT<br />

Für die <strong>Betriebsversicherungen</strong><br />

sollte man in regelmäßigen Abständen<br />

Vergleichsangebote<br />

einholen und diese sorgfältig<br />

vergleichen. Damit die Angebote<br />

vergleichbar sind, müssen<br />

den Versicherungsunternehmen<br />

klare und eindeutige Vorgaben<br />

gemacht werden. Dabei<br />

sollte der Versicherungsumfang<br />

auf die existenzgefährdenden<br />

Risiken konzentriert werden.<br />

Die unabhängige Vorsorgeberatung<br />

der Landwirtschaftkammer<br />

unterstützt bei der Ermittlung<br />

des Versicherungsbedarfs<br />

und bei der Prüfung von Versicherungsangeboten.<br />

Henry Bremer<br />

<strong>Landwirtschaftskammer</strong><br />

Tel.: 04621-96 47-23<br />

hbremer@lksh.de

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