Synapse 03/2013 - medbo
Synapse 03/2013 - medbo
Synapse 03/2013 - medbo
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Ausgabe August<br />
Nr. 3 / <strong>2013</strong><br />
SYNAPSE<br />
Magazin der Medizinischen Einrichtungen des Bezirks Oberpfalz<br />
Kommunalunternehmen<br />
<strong>medbo</strong><br />
20 Jahre Klinik für<br />
Kinder- und<br />
Jugendpsychiatrie<br />
Multiresistente Keime
2<br />
SYNAPSE August<br />
Inhalt<br />
SYNAPSE August<br />
Editorial<br />
3<br />
3 Editorial: Gelebte Geschichte<br />
Bezirk<br />
4 Selbstbewusst und sicher in der Facebook-Welt<br />
7 Fachakademie für Raum- und Objektdesign in Cham feiert Jubiläum<br />
<strong>medbo</strong><br />
8 Personalentwicklung hat viele Gesichter: Service in Führung<br />
10 Das <strong>medbo</strong>-Hygiene-Team informiert: Multiresistenz<br />
12 Zertifizierung der Apotheke am Bezirksklinikum Regensburg<br />
14 Wir starten JETZT – Bundesfreiwilligendienst bei der <strong>medbo</strong><br />
15 Weight Watchers at Work am BKR<br />
16 Mehr Frauen in Führungspositionen<br />
18 Girls’Day/Boys’Day bei der <strong>medbo</strong><br />
20 KoKi – Netzwerk frühe Kindheit in Bayern<br />
22 Spatenstich Kinderkrippe am Bezirksklinikum Regensburg<br />
24 Aus GmbH wird KU –<br />
Verschmelzung und Rechtsformänderung <strong>medbo</strong><br />
26 Neue Führungsstruktur beim Kommunalunternehmen <strong>medbo</strong><br />
28 Die Geschichte der <strong>medbo</strong>: Ein Rückblick<br />
30 Do it yourself: Energieversorgung am Bezirksklinikum Regensburg<br />
Psychiatrie<br />
31 Lichtspiele: Irren ist menschlich e. V.<br />
32 Meine Mama ist drogenabhängig<br />
34 Sucht-Reha-Station Wöllershof siegt beim Kegelturnier in Störnstein<br />
NeuroReha<br />
35 Besuch aus Fernost<br />
36 Mein <strong>medbo</strong>-Tag: Atmen, schlucken, hoffen<br />
Neurologie<br />
38 Selbsthilfegruppen bei der <strong>medbo</strong>: Restless Legs Syndrom (RLS)<br />
KJP<br />
40 Ganz erwachsen – 20 Jahre Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />
44 Eine kinder- und jugendpsychiatrische Tagesklinik für Amberg<br />
Forensik<br />
46 Grundsteinlegung der bayernweit ersten Jugendforensik<br />
in Regensburg<br />
48 Deeskalationsmanagement in der Forensik: Die Macht der Worte<br />
50 Erfolgreiche Zusammenarbeit – Polizeibeamte aus der Region<br />
zu Gast in der Forensischen Psychiatrie Regensburg<br />
Bildung<br />
51 IBP-Veranstaltungen<br />
52 Psychiatrische Fachkrankenpflege –<br />
seit 25 Jahren am Bezirksklinikum Regensburg<br />
54 Notfallseminar an der Krankenpflegeschule<br />
56 Berufsfachschule für Krankenpflege Regensburg zu Gast bei<br />
Regierungsvizepräsident Johann Peißl:<br />
Gelebte Geschichte<br />
Mit dieser SYNAPSE präsentiert<br />
sich Ihnen ein neuer Herausgeber<br />
des Magazins: Das Kommunalunternehmen<br />
<strong>medbo</strong>. Seit 28. Juni<br />
ist es amtlich: Die frühere <strong>medbo</strong><br />
GmbH wurde mit dem Eigenbetrieb<br />
„Sonderkrankenhäuser des Bezirks<br />
Oberpfalz“ zusammen geführt und<br />
dann in eine Anstalt des Öffentlichen<br />
Rechts umgewandelt.<br />
Jetzt ist wirklich zusammen,<br />
was „gefühlt“ schon lange zusammen<br />
gehört. Und hinter dem Namen<br />
<strong>medbo</strong> steckt alles, was der Bezirk<br />
Oberpfalz an psychiatrischer und<br />
neurologischer Versorgung aufgebaut<br />
hat: eine über 150-jährige Geschichte,<br />
sechs Standorte, neun Kliniken,<br />
vier Pflegeheime, zwei Institute,<br />
eine Berufsfachschule und 2.800<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.<br />
Damit einher geht auch eine<br />
Neugliederung des Unternehmens<br />
in künftig vier Geschäftsbereiche.<br />
Dies sind<br />
• der Geschäftsbereich<br />
„Wirtschaft und Finanzen“,<br />
• der Geschäftsbereich „Personal“,<br />
• der Geschäftsbereich „Patienten<br />
und -Pflegemanagement“,<br />
• der Geschäftsbereich<br />
„Medizinische Leistungen“.<br />
Neue Kapitel<br />
Die Geschichte der <strong>medbo</strong> bekommt<br />
also gerade ein neues Kapitel. Aber<br />
schon stehen weitere Ereignisse vor<br />
der Tür: Mit der Grundsteinlegung<br />
zum Neubau der ersten Jugendforensik<br />
in Bayern am Bezirksklinikum<br />
Regensburg zum Beispiel. Für etwa<br />
40 Millionen Euro errichten hier der<br />
Bezirk Oberpfalz und seine <strong>medbo</strong><br />
im Auftrag des Freistaates Bayern<br />
einen der größten Gebäudekomplexe<br />
ihrer Geschichte.<br />
sowie „Gesundheitsmanagement“<br />
vorgestellt haben, geht es jetzt<br />
schon mit den ersten Projekten und<br />
Ergebnissen weiter.<br />
Andere Kapitel werden gerade<br />
mit großer Energie weiter geschrieben:<br />
So feiert die <strong>medbo</strong> <strong>2013</strong><br />
das 20-jährige Bestehen ihrer Klinik<br />
für Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />
(KJP) und eröffnet gleich auch eine<br />
neue KJP-Tagklinik in Amberg.<br />
Das Team unseres Instituts<br />
für Bildung und Personalentwicklung<br />
(IBP) freut sich über 25 Jahre Psychiatrische<br />
Fachpflege, ein ganz besonderes<br />
Angebot im Fort- und Weiterbildungsprogramm<br />
des IBP.<br />
Auch die SYNAPSE entwickelt<br />
sich weiter: In dieser Ausgabe<br />
starten wir damit, Ihnen Partner aus<br />
dem Bereich der Selbst- und Angehörigenhilfe<br />
vorzustellen.<br />
Und wenn Sie noch mehr<br />
über die <strong>medbo</strong> wissen möchten,<br />
dann lege ich Ihnen unseren neuen<br />
Internet-Auftritt unter<br />
www.<strong>medbo</strong>.de ans Herz.<br />
39 <strong>medbo</strong>-logisch! Kreuzworträtsel<br />
58 Veranstaltungen / Personalia<br />
58 Dienstjubiläen<br />
U3 Impressum<br />
Auch der Bereich Personalentwicklung<br />
legt nach: Nachdem wir<br />
Ihnen in der letzten Ausgabe die<br />
neuen Büros für „Familie und Beruf“<br />
Kurt Häupl,<br />
<strong>medbo</strong> Vorstand
4 <strong>Synapse</strong> August<br />
Bezirk<br />
<strong>Synapse</strong> August<br />
Bezirk<br />
5<br />
Die Medienfachberatung<br />
für den Bezirk Oberpfalz:<br />
Selbstbewusst und sicher<br />
in der Facebook-Welt<br />
Günther Bonack<br />
Auf der Grundlage des Artikel 31<br />
des AGSG (Bayerisches Ausführungsgesetz<br />
zum SGB VIII) fördert<br />
der Bezirk Oberpfalz über den Bezirksjugendring<br />
Oberpfalz seit<br />
2002 die hauptberufliche Medienfachberatung.<br />
Karin ist immer noch stinksauer.<br />
Wie konnte ihre Freundin dieses<br />
unmögliche Foto mit ihrem neuen<br />
Freund von ihrem Facebook-Eintrag<br />
klauen und es mit diesem wirklich<br />
fiesen Kommentar ins Netz stellen?<br />
Ihre ganze Clique hat sich online<br />
über sie lustig gemacht.<br />
Den Vorfall erzählt sie auf einem<br />
Web-2.0-Seminar der Medienfachberatung<br />
für den Bezirk Oberpfalz.<br />
Im Gruppengespräch mit Medienfachberaterin<br />
Alexandra Lins<br />
wird ihr schnell klar, dass ihre Facebook-Einstellungen<br />
zum Datenklau<br />
einladen. Für Lins sind solche Situationen<br />
in der Seminar- und Projektarbeit<br />
Alltag. „Facebook gehört zum<br />
Leben junger Menschen wie Essen<br />
und Trinken. Das Wissen um die eigenen<br />
Rechte, aber auch um die<br />
Rechte der Anderen wie zum Beispiel<br />
beim Urheberrecht dagegen<br />
nicht“, sagt sie.<br />
Seit der Gründung der Medienfachberatung<br />
im Jahr 2002 ist<br />
Lins vom Bezirk Oberpfalz fest angestellt.<br />
Im Team mit zwei Kolleginnen<br />
arbeiten die Medienfachberaterinnen<br />
in Teilzeit beim Bezirksjugendring<br />
Oberpfalz. Medienfachberatung<br />
und Bezirksjugendring haben<br />
die gleiche Adresse, von dieser<br />
Nähe und der Einbindung in die<br />
Strukturen und Aktivitäten der Jugendarbeit<br />
profitieren beide.<br />
Der Boom mit den sozialen<br />
Netzwerken hat vor etwa drei Jahren<br />
die Oberpfalz erreicht. Besorgte Eltern<br />
und Mitarbeiter/-innen der Jugendarbeit<br />
hatten Angst, dass der<br />
Nachwuchs in dieser Welle untergeht,<br />
zu der sie nur beschränkt Zugang<br />
finden. Seitdem steigt der Beratungs-<br />
und Informationsbedarf<br />
kontinuierlich, stellen Lins und ihre<br />
Kollegin Katrin Eder fest.<br />
Den beiden Frauen geht es<br />
aber in ihren Beratungen, Seminaren<br />
und Projekten nur in zweiter Linie<br />
darum, den Teilnehmern das<br />
technische Handwerkszeug zu vermitteln,<br />
um mit Facebook und Videoschnitt<br />
up to date zu sein.<br />
„Wir sind vor allem Pädagoginnen.<br />
Unser Ziel ist die Entwicklung<br />
von Selbstbewusstsein, Selbstverantwortung<br />
und Handlungskompetenz<br />
im Umgang mit den neuen<br />
Medien“, stellt Katrin Eder fest.<br />
Katrin Eder schildert das<br />
manchmal fassungslose Staunen<br />
vieler Jugendlicher, wie einfach andere<br />
Teilnehmer beim Austausch<br />
von Handys und Smartphones an<br />
persönliche Daten kommen. „Unsere<br />
Zielgruppe im Projektbereich ist<br />
zwischen zehn und 16 Jahre alt. Die<br />
Jugendlichen sollen selbst entdecken<br />
und ihre Erfahrungen machen“,<br />
ergänzt Eder. Die Medienfachberaterinnen<br />
verstehen ihre Gruppenarbeit<br />
als eine Art professionelles Coaching.<br />
Der erhobene Zeigefinder ist<br />
Tabu. Bei aller Offenheit für Gruppenprozesse<br />
ist manchmal aber<br />
auch eine klare Ansage gefordert,<br />
Fortsetzung auf Seite 6
6 <strong>Synapse</strong> August<br />
<strong>Synapse</strong> August<br />
7<br />
Bezirk<br />
Bezirk<br />
Fachakademie für<br />
Raum- und Objektdesign<br />
in Cham feiert Jubiläum:<br />
Fortsetzung von Seite 5<br />
wie es weitergeht. „Wir versuchen,<br />
die Gruppen schon vor dem Seminar<br />
zusammen mit den Jugendleitern<br />
sehr klar anzuschauen. Es kann<br />
eine völlig andere Gruppendynamik<br />
entstehen, wenn zum Beispiel<br />
Hauptschüler mit Gymnasiasten zusammen<br />
arbeiten sollen“, sagt Alexandra<br />
Lins. Lernen durch Handeln<br />
und Erfahrung. Beim Thema Bildund<br />
Urheberrechte entwickeln die<br />
Seminarteilnehmer eine Fotostory<br />
und kommen so selbst darauf, dass<br />
das Herunterladen urheberrechtsgeschützter<br />
Bilder oder Musik eigentlich<br />
nichts anderes ist als das Stehlen<br />
einer CD.<br />
Etwa 18 Seminare und 15<br />
zeitintensive Projekte wie zum Beispiel<br />
die „Geräusche-Werkstatt“ betreut<br />
das Team, dazu kommen noch<br />
jedes Jahr eine medienpädagogische<br />
Fachtagung zu einem aktuellen<br />
Thema und verschiedene Filmprojekte,<br />
die gerade im letzten Jahr<br />
bei Kinder- und Jugendfilmwettbewerben<br />
sehr erfolgreich die vorderen<br />
Plätze belegten. „Kinder und Jugendliche<br />
erfinden und erzählen mit<br />
Begeisterung Geschichten und nutzen<br />
dabei Film oder Hörspiel“, erklärt<br />
Lins die steigende Nachfrage<br />
auch in diesem Bereich der Medienarbeit.<br />
„Unsere Arbeit wird auch<br />
beim Bezirk Oberpfalz sehr gut wahr<br />
und ernst genommen“, sagen beide<br />
Fachberaterinnen und sehen es<br />
auch als Bestätigung ihrer Leistung,<br />
dass der Bezirk erst kürzlich eine<br />
personelle Aufstockung der Medienfachberatung<br />
um eine halbe Fachkräftestelle<br />
beschlossen hat. Mit dieser<br />
Stellenerweiterung kann auch<br />
die starke Vernetzung mit anderen<br />
Einrichtungen der Jugendarbeit in<br />
der Oberpfalz weiter ausgebaut werden.<br />
„Medienfachberatung, Bezirksjugendring,<br />
die Jugendbildungsstätte<br />
Waldmünchen, das grenzüberschreitende<br />
Jugendmedienzentrum<br />
Oberpfalz Nord – T1 und auch überregionale<br />
Kooperationspartner wie<br />
das JFF – Institut für Medienpädagogik<br />
in Forschung und Praxis in<br />
München ziehen mit an einem<br />
Strang: „Wir wollen, dass junge<br />
Menschen selbstbewusst und<br />
selbstverantwortlich über ihre Mediennutzung<br />
entscheiden und diese<br />
gestalten können“, sagt Alexandra<br />
Lins.<br />
Zum jung sein gehören Abenteuer<br />
erleben und Grenzen ausloten<br />
selbstverständlich dazu, bestätigen<br />
die beiden Frauen. Oftmals verhalten<br />
sich Jugendliche im Netz aber<br />
so, als haben sie mit den besten<br />
Freunden Spaß in der Stammkneipe.<br />
Aber das World Wide Web ist<br />
überall. Hier verstehen sich die beiden<br />
Beraterinnen auch als kompetente<br />
Beschützerinnen, die darauf<br />
aufmerksam machen, wo man als<br />
Facebook-Nutzer zur eigenen Sicherheit<br />
Stoppschilder einbauen<br />
muss. Wenn allerdings Jugendleiter<br />
besorgt anrufen wegen der Handyrechnung<br />
eines Jugendlichen, setzen<br />
auch die Medienfachberaterinnen<br />
Grenzen. „In solchen Fällen<br />
verweisen wir grundsätzlich an<br />
Rechtsanwälte“, sagen sie übereinstimmend.<br />
Weitere Informationen zur Arbeit<br />
der Medienfachberaterinnen<br />
sind zu finden unter<br />
www.medienfachberatungoberpfalz.de<br />
Erfolgreiche<br />
25 Jahre<br />
Martina Hirmer<br />
Was vor 25 Jahren mit neun Studierenden<br />
begann, wurde eine<br />
kleine Erfolgsgeschichte – wenn<br />
auch mit Höhen und Tiefen. 1988<br />
gründete der Bezirk Oberpfalz die<br />
Fachakademie für Holzgestaltung<br />
– wie sie damals hieß – in Cham.<br />
Nach einem viertel Jahrhundert<br />
haben 314 Absolventen die Schule<br />
erfolgreich durchlaufen, die<br />
seit 2009 den Namen „Fachakademie<br />
für Raum und Objektdesign“<br />
trägt.<br />
Zum Festakt in Cham konnte Bezirkstagspräsident<br />
Franz Löffler<br />
Bernd Sibler, Staatssekretär im bay-<br />
erischen Kultusministerium, begrüßen,<br />
der sich beeindruckt zeigte,<br />
„wie viel Kreativität hier in Cham entsteht“.<br />
Den diesjährigen zehn Absolventen<br />
prophezeite er: „Sie haben<br />
großartige Chancen.“<br />
Bezirkstagspräsident Franz<br />
Löffler erinnerte an die Anfänge der<br />
Schule. Ausgangspunkt für die Neugründung<br />
zweier Fachakademien<br />
für Schreinermeister in Bayern (eine<br />
in Garmisch-Partenkirchen, eine in<br />
Cham) war die Erkenntnis bei den<br />
holzverarbeitenden Verbänden,<br />
dass sich Schreiner durch mehr als<br />
nur handwerkliches Geschick auszeichnen<br />
müssten. Das Thema „Gestaltung“<br />
rückte in den Vordergrund.<br />
Nicht von ungefähr trägt die Schule<br />
heute den Begriff „Design“ im Namen.<br />
Der Bezirk Oberpfalz ist seit<br />
Anbeginn Träger der Bildungseinrichtung,<br />
unterstützt von Stadt und<br />
Landkreis Cham.<br />
Nachdem seit Ende der<br />
1990er Jahre die Schülerzahlen<br />
stark schwankten, wurden die Zulassungsvoraussetzungen<br />
geändert.<br />
Seit dem Schuljahr 2009/2010 hat<br />
die Schule nicht nur einen neuen<br />
Namen, in Cham können sich seither<br />
auch andere gestaltende Handwerker<br />
als nur Schreiner in Sachen<br />
Gestaltung weiterbilden.
8 <strong>Synapse</strong> August<br />
<strong>Synapse</strong> August 9<br />
Bezirk <strong>medbo</strong><br />
<strong>medbo</strong> Bezirk<br />
Personalentwicklung<br />
hat viele Gesichter:<br />
Service in Führung<br />
Bettina Lottes<br />
Jasmin Massouh mit den Mitarbeitern<br />
Peter Griesbeck und Roswitha Heuschneider<br />
In der Reihe „Personalentwicklung<br />
hat viele Gesichter“ berichten<br />
<strong>medbo</strong>-Mitarbeiter, die die<br />
vielfältigen Personalentwicklungsprogramme<br />
der Medizinischen<br />
Einrichtungen des Bezirks Oberpfalz<br />
(<strong>medbo</strong>) nutzen oder genutzt<br />
haben, über ihre Erfahrungen. Im<br />
Interview: Jasmin Massouh, Leiterin<br />
der psychiatrischen Komfort-Station<br />
am Bezirksklinikum<br />
Regensburg, die soeben das 3.<br />
Modul des <strong>medbo</strong>-Führungskräfte-<br />
Entwicklungsprogramms (FKEP)<br />
absolviert hat.<br />
SYNAPSE: Frau Massouh, seit November<br />
2011 leiten Sie den Service-Bereich<br />
der Komfortstation.<br />
Wie kam es dazu?<br />
Ich hatte zunächst einen bis November<br />
2011 befristeten Vertrag<br />
am IBP im Veranstaltungs- und<br />
Kongressmanagement im Rahmen<br />
einer Elternzeitvertretung. Im März<br />
habe ich mich deshalb auf die Stelle<br />
als Kaufmännische Leiterin der<br />
Komfortstation beworben und<br />
konnte daraufhin bereits im Mai mit<br />
großer Unterstützung vieler Kollegen<br />
mit der Erarbeitung und Umsetzung<br />
dessen beginnen, was<br />
sich hinter Wahlleistung Unterkunft<br />
Komfort verbirgt.<br />
SYNAPSE: Sie waren vor Ihrer Zeit<br />
bei der <strong>medbo</strong> viele Jahre in der<br />
Hotel- und Veranstaltungsbranche<br />
tätig. Was schätzen Sie besonders<br />
an der Branche des Gesundheitswesens?<br />
Ganz besonders schätze ich das<br />
menschliche Arbeitsklima. Ich denke,<br />
dies liegt vor allem an der Zusammenarbeit<br />
der vielen Mitarbeiter,<br />
die sowohl beruflich als auch<br />
persönlich in hohem Maße sozial<br />
ausgerichtet sind. Aber auch die<br />
Sinnhaftigkeit meiner Arbeit nehme<br />
ich hier anders wahr. Dazu beitragen<br />
zu können, dass Menschen<br />
sich wohl fühlen und dadurch ein<br />
Stück weit schneller wieder zu Kräften<br />
finden, ist ein schönes Gefühl.<br />
SYNAPSE: Sie sind eine von zwölf<br />
Teilnehmern/innen des FKEP 2012-<br />
<strong>2013</strong>. Was war Ihr persönlicher Anreiz,<br />
sich zu bewerben?<br />
In meiner neuen Funktion hatte ich<br />
be reits Führungsverantwortung übernommen<br />
– ohne jedoch umfangreich<br />
über die entsprechenden Fach- und<br />
Methodenkompetenzen zu verfügen.<br />
Im Angebot des FKEP sah ich die<br />
ideale Möglichkeit, diese zu erlangen<br />
und somit meinem persönlichen Anspruch<br />
an mich als Führungskraft<br />
besser gerecht werden zu können.<br />
SYNAPSE: Gerade hat das 3. Modul<br />
des FKEP stattgefunden. Was<br />
sind Ihre bisherigen Eindrücke?<br />
Konnten Ihre Erwartungen bisher<br />
erfüllt werden?<br />
Meine Eindrücke sind sehr positiv<br />
und auch meine Erwartungen bisher<br />
erfüllt. Besonders gut gefällt mir<br />
die Kombination aus Wissensvermittlung,<br />
Interaktion und der steten<br />
praktischen Verknüpfung mit dem<br />
Unternehmen. Viele der Referenten<br />
sind selbst Führungskräfte, die über<br />
langjährige Erfahrungen verfügen<br />
und uns als Ansprechpartner zur<br />
Verfügung stehen. Sehr schön finde<br />
ich, dass wir Teilnehmer uns auch<br />
zwischen den Modulen zu gemeinsamen<br />
Mittagessen verabreden.<br />
SYNAPSE: Inwiefern beeinflusst<br />
Sie das bereits Gelernte in Ihrer<br />
täglichen Arbeit?<br />
Ich habe begonnen, mein Führungsverhalten<br />
vor dem Hintergrund des<br />
Gelernten zu sehen. Damit einhergehend<br />
verändert sich die eigene<br />
Wahrnehmung und wird um neue<br />
Aspekte bereichert. Ganz konkret<br />
beeinflussen meine Arbeit auch die<br />
am Ende eines jeden Moduls an uns<br />
gestellten Transferaufträge.<br />
SYNAPSE: Welchen Nutzen hat die<br />
<strong>medbo</strong> aus Ihrer Sicht von dieser<br />
Personalentwicklungs-Maßnahme?<br />
Unser Unternehmen hat den Anspruch,<br />
seine Mitarbeiter guten<br />
Führungskräften anzuvertrauen,<br />
die über Expertenwissen, ein hohes<br />
Maß an sozialer Kompetenz,<br />
Selbstverantwortung und Veränderungsbereitschaft<br />
verfügen. Diesen<br />
Zielen dient das FKEP und ist insofern<br />
von großem Nutzen für die <strong>medbo</strong><br />
und alle ihre Mitarbeiter.<br />
SYNAPSE: Danke für dieses Gespräch<br />
und wir wünschen Ihnen alles<br />
Gute und weiterhin viel Erfolg!<br />
Bettina Lottes ist Werkstudentin im<br />
<strong>medbo</strong>-Geschäftsbereich Personal.
10 <strong>Synapse</strong> August<br />
<strong>Synapse</strong> August 11<br />
Bezirk <strong>medbo</strong><br />
<strong>medbo</strong> Bezirk<br />
Das <strong>medbo</strong>-<br />
Hygiene-Team<br />
informiert:<br />
Multiresistenz<br />
Sabine-Antje Edenhofer<br />
Multiresistente Keime (MRE) sind nicht infektiöser<br />
als ihre Verwandten, die nicht über<br />
Resistenzmechanismen verfügen. Im Falle<br />
einer Infektion lösen sie auch die gleichen<br />
Erkrankungen aus, aber im Gegensatz zu ihren<br />
sensiblen Verwandten wird man sie nur<br />
schwer wieder los.<br />
Weltweit sind unterschiedliche Erreger relevant.<br />
Hierzulande ist es seit vielen Jahren<br />
der Methicillin-resistente Stapphylococcus aureus<br />
(MRSA), der sich im Falle von Infektionen<br />
als problematisch darstellt.<br />
Er wird zum Problemkeim, weil er nicht<br />
nur gegen Methicillin resistent ist, sondern auch<br />
gegen viele andere Antibiotika. Er besitzt inzwischen<br />
sieben verschiedene Resistenzmuster.<br />
Damit ist er bei Infektionen nur sehr schwer zu<br />
behandeln.<br />
Aber wie kommt dieses Phänomen zustande?<br />
Bakterien vermehren sich enorm schnell.<br />
Wenn auch nur ganz wenige einen „Antibiotikaangriff“<br />
überleben, können diese das Resistenzgen<br />
weitergeben, welches somit das Überleben des<br />
Bakterienstammes sichert. Jeder Einsatz eines<br />
Antibiotikums fördert also auch gleichzeitig die<br />
Entwicklung von Resistenzmechanismen.<br />
Das bedeutet: Je häufiger ein bestimmtes<br />
Antibiotikum zum Einsatz kommt, desto<br />
mehr profitiert die Resistenzentwicklung. Erreger<br />
entwickeln einen immer effektiveren Überlebensvorteil.<br />
Erfreulich ist, dass die Fälle von<br />
MRSA in den letzten Jahren nicht mehr zugenommen<br />
haben.<br />
Die Neuen im Vormarsch<br />
Leider bedeutet dies für Kliniken und Pflegeheime<br />
keineswegs Entwarnung, denn längst gibt<br />
es andere Vertreter der Mikroorganismen mit<br />
sehr effektiven neuen Strategien gegen Antibiotika.<br />
Es handelt sich um Multi-Resistente<br />
Gram-Negative Stäbchenbakterien (MRGN).<br />
Hierzu zählen Klebsiellen, Pseudomonaden<br />
oder Acinetobacter genauso wie Enterobakterien.<br />
Hier ist die Entwicklung äußerst besorgniserregend.<br />
Die „Ungefährlichere“ Sorte (3MRGN) ist<br />
gegen Präparate aus drei von vier auf dem Markt<br />
existierenden Antibiotikagruppen resistent. Es<br />
verbleiben noch einige wenige Behandlungsmöglichkeiten.<br />
Leider werden nun immer öfter<br />
Spezies isoliert, die bereits gegen vier Antibiotikawirkstoffgruppen<br />
Resistenzen ausgebildet haben<br />
(4MRGN). Erkrankt ein Patient auf Grund<br />
eines solchen Erregers, ist die Behandlung aufgrund<br />
fehlender wirksamer Antibiotika weitgehend<br />
oder ganz eingeschränkt. Resistenzen zu<br />
entwickeln ist eine Überlebensstrategie aller Mikroorganismen<br />
und zwar eine, die sich seit Jahrmillionen<br />
bewährt hat.<br />
Sinnvolle Hygienesteuerung<br />
Auf Grund dieser Tatsache ist klar, dass die Entwicklung<br />
nicht aufzuhalten ist. Unsere Aufgabe<br />
liegt darin, sie sinnvoll zu steuern, in die richtigen<br />
Bahnen zu lenken und den Überblick zu<br />
haben. Im Falle einer Besiedelung oder gar Infektion<br />
müssen die vorgegebenen Hygienemaßnahmen<br />
strikt eingehalten werden, um die<br />
Gefahr der Weiterverbreitung zu verringern und<br />
Infektionswege zu unterbrechen. Der Einsatz<br />
von Antibiotika muss begrenzt und zielgerichtet<br />
erfolgen.<br />
Auch der sorgfältigen Dokumentation<br />
kommt ein hoher Stellenwert zu. Anhand der<br />
Fallzahlen können bestimmte Entwicklungen<br />
ermittelt werden. Diese Erkenntnisse bilden<br />
wiederum die Grundlage für eine bedarfsgerechte<br />
Anpassung des internen Hygienemanagements.<br />
Ziel aller Maßnahmen muss sein, Infektionen<br />
zu verhindern und der Resistenzentwicklung<br />
entgegen zu wirken.<br />
Sabine-Antje Edenhofer arbeitet im<br />
Hygiene-Team der <strong>medbo</strong>
12 <strong>Synapse</strong> August<br />
<strong>Synapse</strong> August 13<br />
Bezirk <strong>medbo</strong><br />
<strong>medbo</strong> Bezirk<br />
Zertifizierung der Apotheke<br />
am Bezirksklinikum Regensburg<br />
Mit Brief und Siegel<br />
Jörg Pfeiffer<br />
Anfang Mai <strong>2013</strong> hat die Zertifizierungsstelle<br />
der Bayerischen Landesapothekerkammer<br />
die Apotheke<br />
am Bezirksklinikum Regensburg<br />
nach der internationalen<br />
Norm DIN EN ISO 9001:2008<br />
zertifiziert. Die intensivierten Vorbereitungen<br />
zur Zertifizierung begannen<br />
ab Februar 2012, parallel<br />
zum üblichen Geschäftsablauf.<br />
Die Apotheke erfüllt damit die<br />
fachspezifischen Anforderungen<br />
der QMS-Satzung der Bayerischen<br />
Landesapothekerkammer in<br />
vollen Umfang. Die Zertifizierungsstelle<br />
bescheinigt der Apotheke<br />
hohe Qualitätsanforderungen an<br />
die täglichen Arbeitsabläufe, eine<br />
große Leistungsbereitschaft und<br />
ein positives Betriebsklima.<br />
Die Zertifizierung unterstützt<br />
die Zielsetzung der Apotheke am<br />
Bezirksklinikum Regensburg, die<br />
ordnungsgemäße Arzneimittelversorgung<br />
sowie die Durchführung<br />
der apothekenspezifischen Tätigkeiten<br />
bestmöglich zu erfüllen. Dazu<br />
zählen insbesondere die pharmazeutische<br />
Beratung der Mitarbeiter<br />
des Krankenhauses, die schnellstmögliche<br />
Belieferung von Stationsanforderungen<br />
sowie die Herstellung<br />
und Prüfung von Arzneimitteln.<br />
Die Apotheke hat ein elektronisches<br />
QM-Handbuch (QM:<br />
Qualitätsmanagement) erstellt,<br />
welches allen Mitarbeitern der Apotheke<br />
die jeweils aktuelle Version<br />
am Arbeitsplatz anzeigt. Dadurch<br />
wird sichergestellt, dass keine veralteten<br />
Versionen im Umlauf sind.<br />
Einige Anlagen des Handbuches<br />
werden auch als Formulare für das<br />
Krankenhaus verwendet. Besonders<br />
an die aufwendige Herstellung<br />
steriler Arzneimittel in einem<br />
regelmäßig überwachten Reinraumbereich<br />
sind hohe Anforderungen<br />
an die Qualität zu stellen.<br />
Während der Zertifizierungsphase<br />
2012 wurde, durch Änderungen<br />
der Apothekenbetriebsordnung,<br />
die Einführung eines QM-Systems<br />
Zur besseren internen Kommunikation<br />
und Informationsweitererstmalig<br />
auch gesetzlich gefordert<br />
und die Anforderungen an die Dokumentation<br />
zur Herstellung von<br />
Arzneimitteln stark erhöht. Dies hatte<br />
zur Folge, dass bereits erstellte<br />
Prozesse erneut geändert und umgeschrieben<br />
werden mussten. „Das<br />
Team der Apotheke hat dies alles<br />
parallel zu ihren normalen Pflichten<br />
geleistet. Das verdient unsere Anerkennung<br />
und unseren Dank“, so Dr.<br />
Fried Eckart Seier, der als Direktor<br />
Medizinische Leistungen der <strong>medbo</strong><br />
auch für den Bereich der Apotheke<br />
zuständig ist.<br />
Daten und Fakten der Apotheke am Bezirksklinikum Regensburg<br />
Anzahl der Lieferanten: 244 Bestellpositionen: 15347<br />
Anzahl Kostenstellen: 80 Bestellzeilen: ca. 127000<br />
Stationsbegehungen: 112<br />
Herstellung Zytostatika: 920<br />
Herstellung Rezepturen: 613<br />
gabe wurde im Rahmen der Zertifizierung<br />
zudem eine wöchentliche<br />
Teamsitzung mit allen Mitarbeitern<br />
eingeführt. Diese hat sich neben<br />
dem Informationsaustausch auch<br />
für Schulungen bewährt und wird<br />
deshalb auch nach der Zertifizierung<br />
beibehalten. Jörg Pfeiffer, Leiter<br />
der Apotheke: „Die Zertifizierung<br />
ist für uns ein Anlass stets besser<br />
zu werden und die Prozesse zu optimieren.<br />
Und dazu gehört natürlich<br />
auch das Feedback der Kolleginnen<br />
und Kollegen vor Ort in den Kliniken<br />
und auf den Stationen.“<br />
Jörg Pfeiffer ist<br />
Leiter der Apotheke
14 <strong>Synapse</strong> August<br />
<strong>Synapse</strong> August<br />
15<br />
<strong>medbo</strong><br />
<strong>medbo</strong> Bezirk<br />
Bundesfreiwilligendienst bei der <strong>medbo</strong><br />
Wir starten JETZT<br />
Sonja Eichenseher & Britta Butzhammer<br />
Das Betriebliche<br />
Gesundheitsmanagement<br />
informiert<br />
Weight Watchers<br />
at Work am BKR<br />
Dr. Ema Loncarek<br />
Von bundesweit über 80.000<br />
heißbegehrten Plätzen hat die<br />
<strong>medbo</strong> nun von der Zentralstelle Paritätischer<br />
Wohlfahrtsverband Niederbayern/Oberpfalz<br />
fünf Stellen für<br />
den Bundesfreiwilligendienst (BFD)<br />
erhalten. Damit hat die <strong>medbo</strong> nach<br />
der Abschaffung des Zivildienstes<br />
nun zusätzlich zum FSJ (Freiwilliges<br />
Soziales Jahr) eine weitere Möglichkeit,<br />
jungen und älteren Menschen<br />
ein „Schnupperjahr“ in der Pflege zu<br />
bieten und zugleich die Stationen<br />
von Krankenhäusern in ihrer täglichen<br />
Arbeit zu unterstützen.<br />
Wie funktioniert der Bundesfreiwilligendienst<br />
eigentlich?<br />
Der BFD ist im Gegensatz zum Zivildienst<br />
für Interessierte aller Altersgruppen<br />
offen. Auch Rentner, die sich<br />
sozial engagieren möchten, haben so<br />
die Möglichkeit teilzunehmen und dabei<br />
ein Tageschengeld zu verdienen.<br />
Die Dauer beträgt zwischen sechs<br />
und 18 Monate. Außerdem erhalten<br />
die Freiwilligen Urlaub nach Tarif, 25<br />
Seminartage in zwölf Monaten und<br />
eine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall<br />
sowie eine pädagogische Begleitung.<br />
Die Vergütung ist dem FSJlern<br />
gleichgestellt. Alle Freiwilligen über<br />
27 Jahre können den Dienst auch in<br />
Teilzeit ab 20 Stunden leisten.<br />
Für alle Unentschlossenen,<br />
die die Zeit für die Berufsorientierung<br />
nutzen möchten, lässt sich die Zeit<br />
auch als Praktikum oder auf die Wartezeiten<br />
für ein Studium anrechnen.<br />
Bundesfreiwilligendienst<br />
bei der <strong>medbo</strong><br />
Die Freiwilligen werden in der Pflege<br />
eingesetzt, im Bereich Psychiatrie<br />
und Neurologische Rehabilitation.<br />
Die Tätigkeiten um fassen vor allem<br />
patientennahe Hilfsdienste, Botengänge<br />
und Pflege von Einrichtung<br />
und Medizingeräten.<br />
Bewerben kann man sich für<br />
den Bundesfreiwilligendienst entweder<br />
direkt bei der <strong>medbo</strong> unter<br />
bewerbung@<strong>medbo</strong>.de oder über<br />
den Paritätischen Wohlfahrtsverband.<br />
Nähere Informationen zu Einsatz<br />
und Ablauf des Bundesfreiwilligendienstes<br />
gibt Frau Elisabeth<br />
Kappl, die auch bereits das FSJ<br />
in der <strong>medbo</strong> koordiniert (Tel.<br />
0941/941-2104, Elisabeth.Kappl@<br />
<strong>medbo</strong>.de). Wer sich gerne ein wenig<br />
im Internet umsieht, findet unter<br />
www.bundesfreiwilligendienst.de<br />
viele interessante Informationen<br />
und Erfahrungsberichte.<br />
Wir freuen uns auf viele Interessenten<br />
und hoffen auf einen guten<br />
Start des Programms.<br />
Sonja Eichenseher und<br />
Britta Butzhammer,<br />
sind Personalreferentinnen.<br />
Wer kennt das nicht? Im Stationszimmer<br />
steht der leckere Kuchen<br />
der Kollegin. Später in der<br />
Kantine lachen mich Currywurst,<br />
Wiener Schnitzel oder Pommes<br />
an. Die Hose zwickt zwar schon<br />
am Bund, aber dann fang ich<br />
eben erst morgen mit der Diät an.<br />
Wussten Sie, dass in Deutschland<br />
rund zwei Drittel der<br />
Männer und über die Hälfte der<br />
Frauen übergewichtig oder adipös<br />
sind? Bewegungsmangel, energiereiche<br />
Ernährung und ständige<br />
Verführungssituationen verändern<br />
nicht nur unser Aussehen. Übergewicht<br />
begünstigt auch das Entstehen<br />
vieler Folgeerkrankungen wie<br />
Diabetes, Bluthochdruck, Rückenund<br />
Gelenkbeschwerden oder sogar<br />
bestimmter Krebsarten. Ständig<br />
neue Kleidergrößen kosten<br />
nicht nur Geld, sondern oft auch<br />
eine Portion Selbstwertgefühl.<br />
Die <strong>medbo</strong> möchte Sie beim<br />
Kampf gegen die Pfunde unterstützen<br />
und holt als Kooperationspartner<br />
die Weight Watchers ins Haus!<br />
Frau Daniela Zintl wird mit Ihnen<br />
als ihr IHK-zertifizierter WW-Coach<br />
typische Alltagssituationen (Kantinenessen,<br />
Betriebsfeste) besprechen,<br />
Ihnen neuestes Wissen zu<br />
Ernährung vermitteln und Sie darin<br />
unterstützen, wieder mehr Bewegung<br />
ins Leben zu bringen. Durch<br />
regelmäßiges Feedback in der<br />
Gruppe gelingt das Abnehmen zudem<br />
besser als in Eigenregie.<br />
Für das Pilotprojekt am BKR<br />
wird es am 16./17.09.<strong>2013</strong> zwei<br />
(identische) Infoveranstaltungen<br />
geben, die Ihnen das Konzept der<br />
Weight Watchers näher bringen<br />
und Ihre Fragen dazu beantworten.<br />
Alle Interessierten sind herzlich<br />
dazu eingeladen. Anmeldungen für<br />
den Kurs nimmt das IBP entgegen.<br />
Nähere Informationen zum Kurs<br />
siehe Schaukasten.<br />
Dr. Ema Loncarek,<br />
Gesundheitsmanagement<br />
Weight Watchers at Work am BKR<br />
Infoveranstaltung Hörsaal Montag, 16. September <strong>2013</strong><br />
IBP<br />
17.00 Uhr – 17.30 Uhr<br />
alternativ<br />
Dienstag, 17. September <strong>2013</strong><br />
12.00 Uhr – 12.30 Uhr<br />
Gruppentreffen Hörsaal mittwochs 18.30 Uhr<br />
IBP<br />
Dauer: ca. 60–90 min<br />
Kursdauer 02.10.<strong>2013</strong> bis 08.01.2014<br />
(13 Wochen)<br />
Selbstkostenanteil Abhängig von Zwischen 66,- EUR<br />
(bei max. 40 TN)<br />
(gesamte Kursdauer) Teilnehmerzahl und 102,- EUR (bei min. 30 TN)
16 <strong>Synapse</strong> August<br />
<strong>Synapse</strong> August<br />
17<br />
Bezirk <strong>medbo</strong><br />
<strong>medbo</strong> Bezirk<br />
<strong>medbo</strong> ist Partner im Regionalen Bündnis für Chancengleichheit:<br />
Mehr Frauen in Führungspositionen<br />
Dr. Kerstin Geserer<br />
Zehn Kommunen und Landkreise<br />
in ganz Deutschland nehmen am<br />
Programm „Mehr Frauen in Führungspositionen<br />
– Regionale<br />
Bündnisse für Chancengleichheit“<br />
teil, das vom Bundesfamilienministerium<br />
gefördert wird. Bayern wird<br />
durch die Stadt Regensburg und<br />
zwölf Regensburger Unternehmen<br />
vertreten: Die <strong>medbo</strong> ist dabei.<br />
Die Stadt selbst und zwölf ortsansässige<br />
Unternehmen verfolgen<br />
in diesem Rahmen das Ziel, Chancen<br />
für Frauen in Führungspositionen<br />
zu verbessern und Chancengleichheit<br />
zur Selbstverständlichkeit<br />
werden zu lassen. Bei der Auftaktveranstaltung<br />
im Juli 2012 unterzeichneten<br />
zehn Bündnisunternehmen<br />
eine Bündniserklärung im Beisein<br />
von Oberbürgermeister Hans<br />
Schaidinger und Vertretern von Unternehmen,<br />
Verbänden und öffentlichen<br />
Einrichtungen.<br />
Aufgrund des großen Interesses<br />
an dem Bündnis konnte Regensburg<br />
weitere Plätze verhandeln und<br />
Die Regensburger Netzwerkpartner<br />
auf dem Bundesforum in Berlin.<br />
„ff - frauen führen“ – die<br />
Regensburger Bündnispartner:<br />
• Continental Automotives GmbH<br />
• Deutsche Technoplast GmbH<br />
• GE Aviation Deutschland GmbH<br />
• Infineon Technologies AG<br />
• Krones AG<br />
• Maschinenfabrik Reinhausen<br />
GmbH<br />
• <strong>medbo</strong><br />
• Mittelbayerischer Verlag KG<br />
• Omniga GmbH Co.KG<br />
• Paluka Sobola Loibl & Partner<br />
- Rechtsanwälte<br />
• REWAG Regensburger<br />
Energie- und Wasserversorgung<br />
AG & Co.KG<br />
• Schneider Electric Energy<br />
GmbH<br />
• Stadt Regensburg<br />
„ff - frauen führen“ –<br />
Netzwerkpartner:<br />
• Agentur für Arbeit Regensburg<br />
• Gleichstellungsstelle Landkreis<br />
Regensburg<br />
• IHK Regensburg<br />
Die Europäische Akademie für<br />
Frauen in Politik und Wirtschaft<br />
(EAF) begleitet das Projekt.<br />
holte nicht zuletzt die <strong>medbo</strong> als Projektpartner<br />
ins Boot. Kurt Häupl, Vorstand<br />
der <strong>medbo</strong>, war Mitte Mai <strong>2013</strong><br />
Gastgeber des zweiten Treffens des<br />
Regionalen Bündnisses und unterzeichnete<br />
die Vereinbarungsurkunde<br />
unter den Augen der Vertreter der<br />
Stadt Regensburg und der Regensburger<br />
Bündnispartner.<br />
Die <strong>medbo</strong> ist somit offiziell<br />
eines der Unternehmen, die innerhalb<br />
dieser Regionalen Bündnisse an<br />
konkreten Zielen und Maßnahmen<br />
sowie den Herausforderungen eines<br />
nachhaltigen Veränderungsprozesses<br />
arbeiten und sich austauschen.<br />
Und: die <strong>medbo</strong> ist der einzige bayerische<br />
Krankenhausträger, der in diesem<br />
Pilotprojekt vertreten ist.<br />
In der betriebsspezifischen<br />
Vereinbarung verpflichtet sich die<br />
<strong>medbo</strong>, sich selbst angemessene<br />
und realistische Ziele zu setzen, um<br />
den Anteil von Frauen in Führungspositionen<br />
zu erhöhen und konkrete<br />
personalpolitische Maßnahmen zu<br />
entwickeln, um diese Ziele zu erreichen.<br />
Die Handlungsfelder gliedern sich<br />
dabei in<br />
• Unternehmensstrategie und<br />
Kommunikation,<br />
• Personalgewinnung und<br />
Auswahlprozesse,<br />
• Personal- und Talentmanagement<br />
• Arbeitsorganisation,<br />
• Vereinbarkeit von Karriere<br />
und Privatleben.<br />
Durch die Umsetzung von<br />
konkreten Maßnahmen wie z. B.<br />
dem Ausbau der Kinderbetreuung,<br />
der Entwicklung von familienfreundlichen<br />
Arbeitszeitmodellen und der<br />
Integration des Themas in die Mitarbeitergespräche<br />
soll sich bis 2015<br />
der Frauenanteil in Führungspositionen<br />
in der <strong>medbo</strong> erhöhen.<br />
<strong>medbo</strong>-Personaldirektor Horst Meisinger:<br />
„Im Bereich der ersten Ebene<br />
unter dem Vorstand ist die <strong>medbo</strong><br />
mit 25 Prozent Frauenanteil schon<br />
akzeptabel aufgestellt. Aber wirklich<br />
wichtig ist uns der Kern-Bereich<br />
Oberärzte und Stationsleitungen:<br />
Hier möchten wir den Anteil weiblicher<br />
Führungskräfte von derzeit 37<br />
Prozent auf glatte 50 Prozent bis<br />
2020 steigern“.<br />
www.regionale-buendnisse.de/<br />
rb-presse.html<br />
Dr. Kerstin Geserer ist Projektleiterin<br />
„Beruf und Familie“ im Bereich<br />
Personalentwicklung der <strong>medbo</strong>
18 <strong>Synapse</strong> August<br />
<strong>Synapse</strong> August 19<br />
<strong>medbo</strong><br />
<strong>medbo</strong><br />
Girls’Day/Boys’Day bei der <strong>medbo</strong>:<br />
Hineinschnuppern in<br />
geschlechtsuntypische Berufe<br />
Simone Graßler<br />
Verbände wechseln, Fieber und Blutdruck messen. Schon lange sind das keine<br />
rein weiblichen Tätigkeiten mehr. Dennoch gibt es im Medizinsektor immer<br />
noch mehr Krankenschwestern als Krankenpfleger. Dies zu ändern und zu<br />
zeigen, wie attraktiv das Erlernen eines Krankenpflegeberufs auch für junge<br />
Männer ist, war eines der Ziele des diesjährigen Boys’Days Ende April. In die<br />
entgegengesetzte Richtung ging die Intention beim Girls’Day: Die Mädchen<br />
hatten hier die Möglichkeit in technische, von Männern dominierte Berufe hineinzuschnuppern.<br />
Dass ein Informatiker nicht in einem<br />
dunklen Kellerraum ohne Fenster<br />
sitzt, erklärte Simone Koch, Anwendungsbetreuerin<br />
für klinische Systeme,<br />
den sechs interessierten Schülerinnen,<br />
die am Girls’Day zu Gast bei der <strong>medbo</strong><br />
in Regensburg waren. Simone Koch absolvierte<br />
nach einem Freiwilligen Sozialen<br />
Jahr (FSJ) eine Krankenpflegeausbildung<br />
an der Berufsfachschule für<br />
Krankenpflege. Im Zuge der Ausbildung<br />
holte sie ihr Fachabitur nach und studiert<br />
nun Medizininformatik. „Ich habe<br />
auch ein Büro mit Fenster“, klärte Simone<br />
Koch die Mädchen schmunzelnd<br />
auf. Von Jürgen Schedlbauer, dem Abteilungsleiter<br />
Informations- und Kommunikationstechnologie<br />
erfuhren die<br />
Schülerinnen einiges über die Aufgabengebiete<br />
und verschiedenen Einsatzbereiche<br />
von Informatikern. Auch die 13<br />
Jungen, die beim Boys’Day dabei waren,<br />
starteten mit der Theorie. Nach einem<br />
kurzen Überblick über die <strong>medbo</strong><br />
durch Elisabeth Kappl erfuhren sie von<br />
Harald Rzychon, dem stellvertretenden<br />
Schulleiter, einiges über den Beruf des<br />
Krankenpflegers sowie über die Ausbildungsmöglichkeiten<br />
an der Berufsfachschule<br />
für Krankenpflege Regensburg<br />
der <strong>medbo</strong>. Spannend für die Zwölf- bis<br />
16-jährigen waren auch die Berichte<br />
zweier Examensschüler, die von ihrem<br />
Werdegang und ihren Erfahrungen berichteten.<br />
Zwischen Medizintechnik<br />
und Krankenpflege<br />
Anschließend stand dann der Praxisteil<br />
auf dem Programm. Für die Mädels ging<br />
es dazu mit Thomas Schmidt und Wolfgang<br />
Buron zur Medizintechnik. Hier erfuhren<br />
sie, wie eine Infusionspumpe<br />
funktioniert und was man unter Monitoring<br />
versteht. Die beiden Medizintechniker<br />
zeigten, welche Kontrollen regelmä-<br />
ßig an den Geräten durchgeführt werden<br />
müssen und ließen die Schülerinnen<br />
auch selbst kleinere Überprüfungen<br />
durchführen.<br />
Um möglichst viel praktische Erfahrung<br />
zu sammeln, wurden die Jungs<br />
in kleinere Gruppen eingeteilt und kamen<br />
dann in verschiedenen Klinikbereichen<br />
zum Einsatz. Zwei von ihnen besuchten<br />
die Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />
(KJP), zwei die Psychiatrische Tagespflege<br />
und das Psychiatrische<br />
Pflegeheim. Größere Gruppen von vier<br />
beziehungsweise fünf Schülern verbrachten<br />
den Tag in der Ergotherapie<br />
und in der Klinik für Neurologische Rehabilitation.<br />
Fachkrankenpfleger Thomas<br />
Beie zeigte der Neuro-Reha Gruppe<br />
nach einem Rundgang durch die Stationen<br />
einige Tätigkeiten eines Krankenpflegers.<br />
Dazu sollten die Jungen einen<br />
gespielten Isolationspatienten versorgen.<br />
Kittel, Handschuhe und Mundschutz<br />
durften dabei natürlich nicht fehlen.<br />
Dann wurde am „Patienten“ Blutdruck<br />
und Fieber gemessen und anschließend<br />
ein Verband gewickelt. Wie<br />
begeistert die jungen Gäste waren, zeigte<br />
sich in ihrem ab schließenden Fazit.<br />
„Wir wollen bald hier in der Neuro-Reha<br />
ein Praktikum machen“, verkündeten einige<br />
der Jungen. Eigentlich waren sie<br />
mit der Erwartung hergekommen, dass<br />
der Tag für sie eher langweilig und uninteressant<br />
werden würde. Dass genau<br />
das Gegenteil der Fall war und viele echtes<br />
Interesse an den kennengelernten<br />
Berufsfeldern zeigen, macht den Erfolg<br />
des Girls’ und Boys’Days deutlich. „Vor<br />
allem die Mischung aus Theorie und<br />
Praxis war super“, waren sich die Mädchen<br />
beim gemeinsamen Mittagessen in<br />
der Personalkantine einig. Ein rundum<br />
gelungener Tag also, den die <strong>medbo</strong> im<br />
nächsten Jahr mit Sicherheit wieder anbieten<br />
wird.
20 <strong>Synapse</strong> August<br />
<strong>Synapse</strong> August 21<br />
<strong>medbo</strong><br />
<strong>medbo</strong><br />
Ein weiteres Ziel ist die Stärkung<br />
und Koordinierung des lokalen<br />
bürgerschaftlichen Engagements,<br />
um Ressourcen und Potentiale wie<br />
beispielsweise nachbarschaftliche<br />
Netzwerke umfassend zu nutzen.<br />
Hier wurde in allen 19 Gemeinden<br />
im Landkreis Neumarkt ein Ko-<br />
Ki-Beauftragter eingesetzt, um jeweils<br />
vor Ort die Bedarfe der Familien<br />
zielgerichtet bedienen zu können.<br />
Dieser Beauftragte ist beispielsweise<br />
zuständig für die<br />
Organisation der Verteilung von Begrüßungspaketen<br />
für Neugeborene<br />
und die Informationsweitergabe an<br />
die Gemeindeblätter. Jede Gemeinde<br />
kann im Bereich der Familienbildung<br />
auch individuell Kurse aus<br />
dem KoKi-Elternprogramm auswählen<br />
und organisieren.<br />
Die KoKi Neumarkt bietet zugleich<br />
individuelles Unterstützungsmanagement.<br />
KoKi vermittelt neben<br />
dem eigenen Beratungs- und Unterstützungsangebot<br />
(z. B. Familienhebammen,<br />
Entwicklungspsychologische<br />
Beratungen) Angebote geeigneter<br />
Netzwerkpartner. Im Landkreis<br />
Neumarkt sind dies zum<br />
Beispiel Haushaltstrainings in Kooperation<br />
mit dem Hauswirtschaftlichen<br />
Fachservice oder das Spielund<br />
Lernprogramm Opstapje in<br />
Kooperation mit dem Christlichen<br />
Jugenddorfwerk. Der Versorgungsbedarf<br />
des Einzelnen wird in Koope-<br />
ration mit den entsprechenden Einrichtungen,<br />
Dienstleistungen, Ämtern<br />
und Zuständigkeiten geplant,<br />
implementiert, koordiniert, betreut<br />
und ggf. evaluiert.<br />
Wichtige Netzwerkpartner<br />
Wichtige Netzwerkpartner sind insbesondere<br />
das Klinikum Neumarkt,<br />
Hebammen, Frauenärzte, Kinderund<br />
Jugendärzte, Mütter- und<br />
Schwangerschaftsberatungsstellen,<br />
Kitas, diverse Psychologische und<br />
Pädagogische Beratungsstellen,<br />
ARGE etc. Nicht zu vergessen die<br />
Kinder- und Jugendpsychiatrie der<br />
<strong>medbo</strong>. Dazu besteht auch ein Fallanonymes<br />
Beratungsangebot für<br />
alle Fachkräfte im Landkreis Neumarkt.<br />
Netzwerkpartner stellen sich vor:<br />
KoKi – Netzwerk frühe<br />
Kindheit in Bayern<br />
Anna Magin, André Schilay<br />
Über diesen Link finden sich<br />
Informationen zu allen bayerischen KoKis:<br />
www.stmas.bayern.de/jugend/kinderschutz/koki/kokibay.php<br />
Anna Magin ist Psychiatrie -<br />
ko ordinatorin des Bezirks Oberpfalz,<br />
André Schilay ist Mitarbeiter<br />
des Jugendamtes im<br />
Landratsamt Neumarkt/Opf.<br />
gendamt Neumarkt KoKi-Netzwerk<br />
frühe Kindheit. Sie kümmert sich um<br />
Familien, deren jeweils jüngstes<br />
Kind bis zehn Jahre alt sein kann.<br />
KoKi unterscheidet zwischen<br />
einem Förder- und einem Frühwarnsystem.<br />
Für das Fördersystem sind<br />
die Zielgruppen alle Eltern-Kind-Gemeinschaften<br />
und werdende Elternbeziehunhsweise<br />
Mütter. Für das<br />
Frühwarnsystem hingegen wird ein<br />
besonderer Schwerpunkt auf Eltern-Kind-Gemeinschaften<br />
und werdende<br />
Eltern beziehungsweise Mütter<br />
gelegt, deren soziale und ökonomische<br />
Lebensverhältnisse auf eine<br />
hohe Benachteiligung und Belastungsfaktoren<br />
hinweisen, und die<br />
daher voraussichtlich einen erhöhten<br />
Unterstützungsbedarf aufwei-<br />
Viele junge Familien benötigen<br />
Unterstützung bei ihren Erziehungsaufgaben.<br />
Aufbauend auf<br />
den Erkenntnissen des Modellprojekts<br />
„Guter Start ins Kinderleben“<br />
unterstützt die bayerische<br />
Staatsregierung seit 2009 die<br />
Kommunen bei der Etablierung<br />
sozialer Frühwarn- und Fördersysteme.<br />
Oberstes Ziel ist es, Familien<br />
in ihren Erziehungskompetenzen<br />
zu stärken, familiäre Ressourcen<br />
zur bestmöglichen Förderung<br />
der Kinder nachhaltig zu<br />
aktivieren, Anzeichen von Überforderungssituationen<br />
früh zu erkennen<br />
und Eltern in diesen Situationen<br />
gezielt zu unterstützen.<br />
Dieses Angebot gibt es in allen<br />
Landkreisen und kreisfreien<br />
Städten der Oberpfalz in vergleichbarer<br />
Form, aber meist mit eigenen<br />
Akzenten. Ein Beispiel: Die staatlich<br />
geförderte Stabsstelle im Kreisjusen<br />
(z. B. Armut, Isolation, minderjährige<br />
Eltern, Suchtkrankheiten,<br />
psychische Erkrankungen).<br />
Arbeitsweise<br />
Die KoKi Neumarkt verfolgt einerseits<br />
den Ansatz eines netzwerkbezogenen<br />
Systemmanagements. Vor<br />
Ort wurde ein interdisziplinäres, regionales<br />
Netzwerk aufgebaut und<br />
gepflegt. Dazu wurden zunächst die<br />
vorhandenen und im Rahmen der<br />
Jugendhilfeplanung dokumentierten<br />
Kompetenzen, Ressourcen und Bedarfe<br />
der bereits mit den Familien<br />
befassten Fachkräfte und sonstiger<br />
Stellen genutzt. In einer sich anschließenden<br />
Sozialraumanalyse<br />
wurden entsprechende regionale<br />
(Unter-)Versorgungslagen erfasst.
22 <strong>Synapse</strong> August<br />
<strong>Synapse</strong> August<br />
23<br />
Bezirk <strong>medbo</strong><br />
<strong>medbo</strong> Bezirk<br />
Spatenstich Kinderkrippe am Bezirksklinikum Regensburg<br />
Kinderbetreuung für die Allerkleinsten<br />
Renate Neuhierl<br />
An den Spaten v.l.n.r.: Architekt Albert Payer,<br />
Johanniter-Regionalvorstand Martin Steinkirchner,<br />
Bezirksrätin Gabriele Opitz, <strong>medbo</strong>-Vorstand Kurt Häupl,<br />
Bezirkstagsvizepräsident Norbert Hartl, OB Hans Schaidinger,<br />
Bezirkstagspräsident Franz Löffler,<br />
die Bezirksräte Herbert Schötz und Volker Liedtke.<br />
Es ist die derzeit kleinste Baumaßnahme<br />
der <strong>medbo</strong>. Aber, so<br />
Bezirkstagspräsident Franz Löffler<br />
beim traditionellen Spatenstich<br />
am 12. Juni, sie sei eine der<br />
wichtigsten für die <strong>medbo</strong>: Der<br />
Neubau einer Kinderkrippe für 24<br />
Mitarbeiterkinder im Alter von<br />
null bis drei Jahren am Regensburger<br />
Bezirksklinikum. Bei dem<br />
1,1 Millionen Euro teuren Bauprojekt<br />
ziehen die Stadt Regensburg,<br />
der Bezirk Oberpfalz und die <strong>medbo</strong><br />
an einem Strang.<br />
Mitarbeiter sind neben den Patienten<br />
unsere wichtigste Zielgruppe“,<br />
begrüßte <strong>medbo</strong>-Vorstand<br />
Kurt Häupl die Gäste aus Politik und<br />
Öffentlichkeit. Die Herausforderung<br />
an moderne Arbeitgeber bestünden<br />
nicht mehr einfach im Angebot eines<br />
krisensicheren, gut dotierten und ergonomischen<br />
Jobs. Gerade bei einem<br />
Klinikbetreiber wie der <strong>medbo</strong><br />
liege der Anteil von Frauen in manchen<br />
Berufsgruppen wie zum Beispiel<br />
der Pflege bei 80 Prozent. Ob<br />
junge Frauen, die die Familienplanung<br />
noch vor sich haben, oder<br />
Frauen mitten in der Familienphase<br />
– und selbstverständlich auch berufstätige<br />
Väter: Sie alle brauchen,<br />
so Kurt Häupl, Antworten auf die Frage,<br />
wie ihre Kinder während der Arbeitszeit<br />
ihrer Eltern gut und sinnvoll<br />
betreut werden können. Die Krippe<br />
schließe die Lücke im Versorgungsangebot<br />
bei den ganz Kleinen.<br />
„Eine strategische Frage in<br />
zweierlei Hinsicht“, schloss sich Bezirkstagspräsident<br />
Franz Löffler an:<br />
„Beruf und Familie kompatibel zu<br />
machen, entscheidet in unserer Gesellschaft<br />
maßgeblich darüber, ob<br />
junge Frauen und Männer sich für<br />
eine Familie, für Kinder entscheiden.<br />
Und sie entscheidet in Zeiten<br />
hohen Fachkräftemangels über die<br />
Wahl des Arbeitgebers.“ Die <strong>medbo</strong><br />
ginge schon viele Wege bei der Förderung<br />
der Vereinbarkeit von Familie<br />
und Beruf: Hoch-flexible Arbeitszeiten<br />
zum Beispiel, die den Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern die<br />
Freiheit ließen, auch auf unvorhergesehene<br />
Lebenssituationen reagieren<br />
zu können.<br />
Besonders froh zeigte sich<br />
der Bezirkstagspräsident über die<br />
Kooperation mit der Stadt Regensburg:<br />
Die Stadt stellt rund 796.000<br />
Euro für den Bau der Kinderkrippe<br />
zur Verfügung, die sie wiederum in<br />
Aber die <strong>medbo</strong> tut noch<br />
mehr. Oberbürgermeister Hans<br />
Schaidinger hob hervor, dass die megroßen<br />
Teilen über eine Förderung<br />
im Rahmen des bayerischen Investitionsprogramm<br />
„Kinderbetreuungsfinanzierung<br />
2008–<strong>2013</strong>“ finanziert.<br />
„Ein bewährtes Doppel“, so Franz<br />
Löffler, „denn schon bei der bestehenden<br />
Kindertagesstätte arbeiten<br />
Der Betreiber der Kinderkrippe im Portrait<br />
wir gut zusammen: Der Bezirk und<br />
die <strong>medbo</strong> haben gebaut, die Stadt<br />
betreibt die Einrichtung.“<br />
Den Regionalverband Ostbayern der Johanniter-Unfall-Hilfe e. V. mit<br />
Sitz in Regensburg gibt es bereits seit 30 Jahren. Aktuell befinden sich<br />
52 Kindereinrichtungen unter seiner Trägerschaft, darunter Kinderkrippen,<br />
Kindergärten, Kinderhorte und Kinderhäuser. Darüber hinaus sind<br />
die Johanniter Kooperationspartner mehrerer offener und gebundener<br />
Ganztagsschulen sowie Träger für Jugendsozialarbeit an Schulen und<br />
Schulbegleitung. Das soziale Dienstleistungsspektrum der Johanniter<br />
umfasst Menüservice, Haus- und Mobilnotruf, ambulante Pflege,<br />
Fahr- und Rettungsdienst sowie die Ausbildung in Erster Hilfe.<br />
www.johanniterostbayern.de<br />
dbo einen besonderen Aspekt der<br />
Betreuung von Kindern mit einem an<br />
die Kinderkrippe gekoppelten Bauprojekt<br />
in Angriff nimmt: Die punktuelle<br />
Betreuung von Mitarbeiterkindern<br />
immer dann, wenn die Eltern arbeiten<br />
müssen, aber die reguläre Betreuung<br />
der Kinder ausfällt. Ein Beispiel ist<br />
der schulfreie Buß-und-Bettag oder<br />
die Ferienbetreuung von Kindern.<br />
Betrieben wird die Kinderkrippe<br />
von der Johanniter-Unfallhilfe.<br />
„Wir freuen uns sehr auf die Aufgabe,<br />
die wir im Februar 2014 übernehmen“,<br />
so Johanniter-Regionalvorstand<br />
Martin Steinkirchner. Im<br />
März 2014 werden dann die ersten<br />
Kinder in der neuen Kinderkrippe<br />
einziehen. Mit dem Bauprojekt beauftragt<br />
ist das Regensburger Architekturbüro<br />
Dotter & Payer.
24 <strong>Synapse</strong> August<br />
<strong>Synapse</strong> August<br />
25<br />
<strong>medbo</strong><br />
<strong>medbo</strong> Bezirk<br />
Verschmelzung und Rechtsformänderung <strong>medbo</strong><br />
Aus GmbH wird KU<br />
Susanna Pröbstl<br />
Am 28. Juni wurde mit dem Eintrag<br />
ins Regensburger Handelsregister<br />
aus der <strong>medbo</strong> GmbH<br />
das Kommunalunternehmen <strong>medbo</strong><br />
(KU). Zuvor war der Eigenbetrieb<br />
Sonderkrankenhäuser<br />
des Bezirks Oberpfalz in die <strong>medbo</strong><br />
GmbH übertragen worden.<br />
Kommunalunternehmen<br />
sind<br />
eine bayerische Besonderheit:<br />
Sie sind rechtlich selbstständige<br />
Unternehmen, die von Gemeinden,<br />
Landkreisen und Bezirken gegründet<br />
werden können, um bestimmten<br />
Aufgaben effektiver nachgehen<br />
zu können. Sie sind Anstalten des<br />
öffentlichen Rechts. Ihre Rechtsgrundlage<br />
haben Kommunalunternehmen<br />
in den Landesgesetzen<br />
des jeweiligen Bundeslandes. Die<br />
Einzelheiten regelt eine Satzung.<br />
Manche Bundesländer verwenden<br />
für „Kommunalunternehmen“ andere<br />
Begriffe, zum Beispiel „Kommunale<br />
Anstalt“. In der Regel gehen<br />
Kommunalunternehmen aus anderen<br />
kommunalen Organisationsformen<br />
hervor, häufig aus einem Eigenbetrieb.<br />
Im Unterschied zu<br />
rechtlich nicht selbstständigen Eigenbetrieben<br />
einer Kommune wie<br />
bislang die Sonderkrankenhäuser<br />
des Bezirks Oberpfalz verfügt das<br />
Kommunalunternehmen über eine<br />
eigene Rechtspersönlichkeit.<br />
Warum ein KU?<br />
Seit Anfang 2006 delegierte der<br />
Bezirk seinen neurologischen und<br />
psychiatrischen Versorgungsauftrag<br />
an die <strong>medbo</strong> GmbH, unter deren<br />
Dach er seine bis dato selbstständigen<br />
Standorte Regensburg,<br />
Wöllershof und in Teilen Parsberg<br />
vereinte.<br />
Nach damaliger Rechtslage<br />
war es allerdings nicht möglich, die<br />
den Bezirken übertragene staatliche<br />
Aufgabe des Maßregelvollzugs<br />
in der Rechtsform einer GmbH zu<br />
erfüllen. Aus diesem Grund blieb<br />
der Eigenbetrieb bestehen und<br />
nannte sich forthin „Sonderkrankenhäuser<br />
des Bezirks Oberpfalz“.<br />
Lediglich die Verwaltungsaufgaben<br />
der Sonderkrankenhäuser übernahm<br />
die <strong>medbo</strong> GmbH. Zudem<br />
kann eine GmbH nicht Dienstherr<br />
von Beamten sein – ein weiterer<br />
Grund, einen Eigenbetrieb zu führen.<br />
Das alles bedeutete bislang<br />
für die <strong>medbo</strong>: doppelter Verwaltungsaufwand,<br />
komplizierte Verwaltungsstrukturen,<br />
rechtliche Umwege,<br />
formal getrennte Unternehmensführungen.<br />
Wer beispielsweise<br />
als Mitarbeiter von der Forensik<br />
in die Psychiatrie wechselte, musste<br />
erst kündigen und dann neu eingestellt<br />
werden.<br />
Was ändert sich?<br />
Stichwort Beamte: Ein KU ist<br />
dienstherrenfähig, das heißt, die<br />
<strong>medbo</strong> kann künftig selbst Dienstherr<br />
von Beamten sein. Alle Mitarbeiter<br />
der <strong>medbo</strong> sind nun bei einem<br />
Unternehmen beschäftigt.<br />
Stichwort Tarife: Die neue <strong>medbo</strong><br />
kann nun volles Mitglied (zuvor nur<br />
Gastmitgliedschaft) im kommunalen<br />
Arbeitgeberverband (KAV) werden.<br />
Es werden alle einschlägigen<br />
Tarifverträge im kommunalen Bereich<br />
angewendet. Sie sind für alle<br />
Mitarbeiter gleichermaßen gültig.<br />
Stichwort Personal-/Betriebsrat:<br />
Als GmbH unterlag die <strong>medbo</strong> dem<br />
Betriebsverfassungsgesetz. Das<br />
bedeutete, dass die Angestellten<br />
der GmbH durch einen Betriebsrat<br />
vertreten wurden. Die Mitarbeiter<br />
der Sonderkrankenhäuser wurden<br />
hingegen durch einen Personalrat<br />
vertreten. Als KU unterliegt die<br />
<strong>medbo</strong> einheitlich dem Personal-<br />
vertretungsgesetz. Es gibt folglich<br />
nur noch einen Personalrat.<br />
Stichwort Leitung & Kontrolle:<br />
Die neue <strong>medbo</strong> wird durch den<br />
Vorstand Kurt Häupl geleitet. Bislang<br />
gab es zwei Führungsorgane:<br />
die Werkleitung der Sonderkrankenhäuser<br />
und die Geschäftsführung<br />
der GmbH – beides in Person<br />
von Kurt Häupl. Die GmbH wurde<br />
durch den Aufsichtsrat und die Gesellschafterversammlung<br />
beaufsichtigt,<br />
die Sonderkrankenhäuser<br />
durch den Krankenhausausschuss<br />
des Bezirks Oberpfalz. Jede Entscheidung,<br />
die über das laufende<br />
Geschäft hinausging, musste in beiden<br />
Unternehmensteilen jeweils<br />
durch mehrere Instanzen geprüft<br />
und genehmigt werden. Das KU<br />
wird durch einen einheitlichen Verwaltungsrat<br />
beaufsichtigt, bestehend<br />
aus neun Mitgliedern des Bezirkstags<br />
der Oberpfalz unter dem<br />
Vorsitz des amtierenden Bezirkstagspräsidenten.<br />
Stichwort Organisation: Im KU<br />
sind die Entscheidungswege kürzer:<br />
Auch Entscheidungen, die<br />
über das Tagesgeschäft hinausgehen,<br />
muss sich der Vorstand in der<br />
Regel nur noch durch den Verwaltungsrat<br />
genehmigen lassen.<br />
Stichwort Haftung: In einem KU<br />
ist die unbeschränkte Haftung<br />
durch die Gewährsträgerschaft des<br />
Trägers gesichert. Das heißt, ein<br />
KU kann nicht insolvent gehen.<br />
Stichwort Arbeitgeber: Sämtliche<br />
Tarife, die für öffentlich-rechtliche<br />
Unternehmen im kommunalen Bereich<br />
gelten, werden auch weiterhin<br />
angewendet. Der soziale Besitzstand,<br />
der durch die bisherige Tätigkeit<br />
in den verschiedenen Unternehmen<br />
des Bezirks erworben wurde,<br />
hat auch im KU Bestand.
26<br />
<strong>Synapse</strong> August<br />
<strong>medbo</strong><br />
Neue Führungsstruktur beim<br />
Kommunalunternehmen <strong>medbo</strong><br />
Renate Neuhierl<br />
v.l.n.r.: Dr. Fried Eckart Seier, Kurt Häupl, Felicitas Klein, Konrad Kastner und Horst Meisinger<br />
Mit der neuen Gesellschaftsform<br />
geht eine Neustrukturierung der<br />
Führungsmannschaft der <strong>medbo</strong><br />
einher. Die Organisation gliedert<br />
sich nunmehr in vier Geschäftsbereiche.<br />
Diese Geschäftsbereiche<br />
werden von Direktoren/Direktorinnen<br />
geführt, die den Vorstand<br />
des Unternehmens, Kurt<br />
Häupl, unterstützen. SYNAPSE<br />
stellt die Direktoren und ihre Geschäftsbereiche<br />
vor.<br />
Die grundsätzliche Neuordnung<br />
der Organisation war unabdingbar,<br />
der Anlass der Umwandlung<br />
des Unternehmens ein guter Zeitpunkt“,<br />
so <strong>medbo</strong> Vorstand Kurt<br />
Häupl. Die Eingliederung des früheren<br />
Eigenbetriebs „Sonderkran-<br />
kenhäuser des Bezirks Oberpfalz“<br />
in die <strong>medbo</strong> und das starke<br />
Wachstum des Unternehmens<br />
selbst machten eine Überprüfung<br />
der Struktur und der Prozesse notwendig.<br />
Denn seit der GmbH-Gründung<br />
im Jahr 2006 kamen nicht nur<br />
neue Standorte hinzu. Das Unternehmen<br />
ist auch auf mittlerweile<br />
2800 Mitarbeiterinnen und Mitar-<br />
tät des Unternehmens in der Zukunft<br />
erhöhen.<br />
Vorstand Kurt Häupl selbst<br />
wird daher seine Energie vor allem<br />
in die strategische Entwicklung des<br />
Unternehmens setzen. Auch die<br />
Etablierung der Marke <strong>medbo</strong> liegt<br />
ihm am Herzen. Neben der bestehenden<br />
Stabsstelle Öffentlichkeits-<br />
beiter angewachsen. Auch die derzeitigen<br />
Großbaustellen, namentlich<br />
das Zentrum für Psychiatrie<br />
Cham, die neue Jugendforensik<br />
und Forensik in Regensburg und<br />
die geplanten Tagkliniken für Erwachsenen-<br />
und für Kinder- und<br />
Jugendpsychiatrie in Amberg, der<br />
Küchen- und Kantinenneubau in<br />
Regensburg werden die Komplexiarbeit<br />
und Kommunikation wird<br />
dem Vorstandsbereich eine neue<br />
Stabsstelle Unternehmensentwicklung<br />
zugeordnet. Kurt Häupl: „Ich<br />
freue mich, dass ich mit den neuen<br />
Direktoren auf ein Gremium bauen<br />
kann, mit dem ich gemeinsam in<br />
den nächsten Jahren die Weichen<br />
für eine gute Zukunft der <strong>medbo</strong><br />
stellen kann“.<br />
Dr. med. Fried Eckart Seier:<br />
Geschäftsbereich Medizinische Leistungen<br />
Der Geschäftsbereich zeichnet für das Leistungsportfolio<br />
der Kliniken und klinischen Institute der<br />
<strong>medbo</strong> sowie des Bereichs Hygiene, der Apotheke<br />
und des Labors verantwortlich. Hier findet die<br />
Planung und Koordination medizinischer Leistungen<br />
und Prozesse sowie deren Abstimmung mit<br />
komplementären Leistungsangeboten statt. Auch<br />
das Medizincontrolling, die Qualitätssicherung und<br />
das Medizinische Qualitäts- und Risiko-Management<br />
gehören zum Aufgabenspektrum.<br />
Direktor des Geschäftsbereichs ist Dr. med. Fried<br />
Eckart Seier. Der Facharzt für Psychiatrie und<br />
Neurologie begann seine <strong>medbo</strong>-Karriere 1997 als<br />
Leitender Oberarzt der Klinik für Neurologische<br />
Rehabilitation am Bezirksklinikum Regensburg.<br />
2006 wurde Dr. Seier zum Ressortleiter „Medizinische<br />
Leistungen und Prozesse“ der neu gegründeten<br />
<strong>medbo</strong> GmbH mit Prokura berufen. Er gehörte<br />
ebenfalls seit 2006 der Geschäftsleitung der<br />
<strong>medbo</strong> GmbH an. Direktor Dr. Seier fungiert auch<br />
als Vertreter des Vorstands Kurt Häupl.<br />
Dr. Seier studierte Humanmedizin in Marburg und<br />
Würzburg und erhielt seine Approbation als Arzt<br />
1994. 2009 erlangte er den Master of Business<br />
Administration in Executive Health Care Management<br />
im Rahmen eines Zusatzstudiums an den<br />
Universitäten Marburg, Trier und Salzburg.<br />
Felicitas Klein: Geschäftsbereich<br />
Patienten- und Pflegemanagement<br />
Das Patienten- und Pflegemanagement integriert<br />
alle Berufsfelder, Funktionen und Prozesse im nicht<br />
ausdrücklich ärztlichen Patientenkontakt und<br />
umfasst neben Tätigkeitsfeldern der Gesundheitsund<br />
Krankenpflege auch Aufgaben anderer Gesundheitsfachberufe.<br />
In die Zuständigkeit des Geschäftsbereichs<br />
fallen auch das Stationsmanagement in<br />
den Kliniken und Heimen der <strong>medbo</strong>, die zentrale<br />
Patientenaufnahme, die Servicedienste sowie die<br />
Stabsstelle Casemanagement.<br />
Geleitet wird das Patienten- und Pflegemanagement<br />
durch die Direktorin Felicitas Klein. Die gelernte<br />
Krankenschwester und Fachkrankenschwester für<br />
Psychiatrie gehört der <strong>medbo</strong> seit 1989 an. In den<br />
ersten Jahren bei der <strong>medbo</strong> war sie in vielen<br />
verschiedenen Psychiatrie-Stationen eingesetzt. Ab<br />
dem Jahr 2000 wurde Frau Klein stellvertretende<br />
Stationsleiterin einer psychiatrischen Station am<br />
Bezirksklinikum Regensburg, bevor sie 20<strong>03</strong> als<br />
Pflegedienstleiterin der forensischen Fachkliniken an<br />
das Bezirkskrankenhaus Parsberg wechselte. Im<br />
Jahr 2011 wurde sie zur stellvertretenden Pflegedirektorin<br />
der <strong>medbo</strong> befördert, mit Schwerpunktaufgaben<br />
in der Führungskräfteentwicklung und der<br />
Akademisierung der Pflegeberufe.<br />
Felicitas Klein schloss 2008 ein berufsbegleitendes<br />
Studium an der Fern-Hochschule Hamburg im Fach<br />
Pflegemanagement ab.<br />
Konrad Kastner:<br />
Geschäftsbereich Wirtschaft und Finanzen<br />
Im Geschäftsbereich sind die originären Verwaltungsaufgaben<br />
– außer den personalbezogenen<br />
Themen – integriert: Die Finanzabteilung mit<br />
Buchhaltung, Controlling und Patientenabrechnung,<br />
aber auch mit dem Thema Entgeltverhandlungen<br />
mit Kostenträgern, Beschaffung und<br />
Logistik, in der die Küchen und Fahrdienste<br />
eingegliedert sind, Organisation mit den Aufgaben<br />
der allgemeinen Verwaltung und der Sicherheitsthemen,<br />
das Gebäude- und Raummanagement,<br />
das auch die Bauprojekte der <strong>medbo</strong>, den Instandhaltungsbereich<br />
und die Handwerksbetriebe<br />
umfasst und nicht zuletzt die gesamte IT der<br />
<strong>medbo</strong>. Die Innenrevision ist Stabsstelle des<br />
Bereichs.<br />
Direktor Wirtschaft und Finanzen ist Konrad<br />
Kastner. Der Diplom-Verwaltungswirt (FH) stieg<br />
1989 beim Bezirk Oberpfalz als Leiter der Wirtschaftsabteilung<br />
am Bezirkskrankenhaus Wöllershof<br />
ein. 1999 übernahm er dort die Aufgabe des<br />
stellvertretenden Verwaltungs- und Heimleiters.<br />
2000 wurde Herr Kastner Leiter der Wöllershofer<br />
Finanz- und Personalabteilung. Im Jahr 20<strong>03</strong> stieg<br />
er zum <strong>medbo</strong>weiten Leiter Personal auf. Drei<br />
Jahre später übernahm Herr Kastner als Stabsstelle<br />
der <strong>medbo</strong>-Geschäftsführung die Innenrevision.<br />
Zu seiner neuen Aufgabe als Direktor gehört auch<br />
die Dienststellenleitung des Bezirkskrankenhauses<br />
Wöllershof.<br />
Horst Meisinger: Geschäftsbereich Personal<br />
Hier bündeln sich die mitarbeiterbezogenen und<br />
die bildungsbezogenen Aufgaben der <strong>medbo</strong>: Das<br />
Personalmanagement mit Personalreferat, Personalcontrolling<br />
und Zeitwirtschaft ebenso wie die<br />
Personalentwicklung mit ihren Einzelprogrammen<br />
wie beispielsweise der Führungskräfteentwicklung,<br />
dem Schwerpunkt „Beruf und Familie“ und dem<br />
Gesundheitsmanagement. Des Weiteren zeichnet<br />
der Geschäftsbereich für das Institut für Bildung<br />
und Personalentwicklung IBP sowie alle 3-Jahres-Ausbildungsangebote<br />
der <strong>medbo</strong>, das Fachabitur<br />
für Pflegende sowie die Dualen Studiengänge<br />
zuständig. Auch das Justiziariat gehört zum neuen<br />
Geschäftsbereich.<br />
Horst Meisinger leitet als Direktor den Geschäftsbereich.<br />
Er startete seine berufliche Karriere mit<br />
einer Ausbildung zum Krankenpfleger an der<br />
bezirkseigenen Berufsfachschule. 1995 stieg er als<br />
Stabsstelle der Pflegedirektion in den Aufbau der<br />
Personalentwicklung und der betrieblichen Bildung<br />
ein. Ab 2000 fungierte er als Stabstelle Personalentwicklung<br />
bei der <strong>medbo</strong>-Geschäftsleitung, bevor<br />
er 2002 als Leiter der Personalentwicklung das IBP<br />
gründete und leitete. Seit 2009 war Herr Meisinger<br />
Ressortleiter Personal. In seiner jetzigen Funktion<br />
ist er auch Dienststellenleiter des Bezirkskrankenhauses<br />
Parsberg.<br />
Berufsbegleitend studierte Horst Meisinger Erziehungswissenschaft<br />
an der Akademie für Führungspädagogik<br />
in Landau i. d. Pfalz.
28 <strong>Synapse</strong> August<br />
<strong>Synapse</strong> August<br />
29<br />
Bezirk <strong>medbo</strong><br />
<strong>medbo</strong> Bezirk<br />
Die Geschichte der <strong>medbo</strong>:<br />
Ein Rückblick<br />
Simone Graßler<br />
Unternehmen sind wie lebende Organismen:<br />
Sie wachsen, sie verändern sich<br />
und sie passen sich den jeweiligen Gegebenheiten<br />
an. Ab 28. Juni <strong>2013</strong> wurde<br />
aus der <strong>medbo</strong> GmbH nicht nur ein<br />
Kommunalunternehmen (KU). Es wurden<br />
in einer vorgelagerten „strategischen“<br />
Sekunde auch die bisher in<br />
Form eines Eigenbetriebs bestehenden<br />
Sonderkrankenhäuser des Bezirks<br />
Oberpfalz in die GmbH eingegliedert.<br />
Bereits Anfang des Jahrtausends<br />
entschied der Bezirk, seine großen Einzelstandorte<br />
zu integrieren: Das Bezirksklinikum<br />
Regensburg, das Bezirkskrankenhaus<br />
Wöllershof und das Bezirkskrankenhaus<br />
Parsberg wurden unter einem Dach zusammengefasst<br />
– der <strong>medbo</strong>. Damals noch in<br />
Form eines Eigenbetriebs des Bezirks. Die<br />
Vorteile einer integrierten Organisation der<br />
Standorte lagen auf der Hand: Eine Verwaltung<br />
für alle und eine Strategie für das Gesamtunternehmen.<br />
Als Anfang des Jahres 2006 aus den<br />
Medizinischen Einrichtungen des Bezirks<br />
Oberpfalz eine gemeinnützige GmbH wurde,<br />
konnten hingegen nur die klinischen Einrichtungen<br />
in Regensburg und Wöllershof<br />
plus die jeweils zugehörigen Außen standorte<br />
eingeschlossen werden. Denn zum damaligen<br />
Zeitpunkt konnten Forensiken nur<br />
durch staatliche oder kommunale Träger<br />
betrieben werden. Der Bezirk Oberpfalz<br />
führte deshalb die Klinik für Forensische<br />
Psychiatrie und Psychotherapie am Bezirksklinikum<br />
Regensburg und in Parsberg,<br />
die Klinik für Junge Drogenabhängige sowie<br />
die Klinik für Lungen- und Bronchialheilkunde<br />
am Bezirkskrankenhaus Parsberg als<br />
Eigenbetrieb „Sonderkrankenhäuser des<br />
Bezirks Oberpfalz“ weiter. Auch die Berufsfachschule<br />
für Krankenpflege am Bezirksklinikum<br />
Regensburg und das gesamte Immobilienvermögen<br />
fielen nicht unter die Rechtsformänderung.<br />
Die <strong>medbo</strong> GmbH unterstützte<br />
die Eigenbetriebe mit den gesamten<br />
Dienstleistungen eines großen Krankenhausbetreibers:<br />
Verwaltung, Abrechnung,<br />
Jahresabschluss, Personalwesen, Handwerksbetriebe,<br />
EDV etc.<br />
Stetiger Fortschritt<br />
Von der Gründung der GmbH bis zur Umwandlung<br />
zum KU passierte einiges bei der<br />
<strong>medbo</strong> – zum Beispiel baulich. Neue Kliniken<br />
wurden eröffnet, bereits bestehende<br />
saniert oder erweitert. Angefangen von der<br />
Eröffnung der psychiatrischen Tagesklinik<br />
in Cham über die Neubauten der psychiatrischen<br />
Klinikgebäude in Regensburg<br />
(Haus 18) und Wöllershof (Haus 14) bis hin<br />
zu den Kinder- und Jugendpsychiatrischen<br />
Einrichtungen an den Standorten Cham<br />
und Amberg. Mit Haus 18 kam eine zusätzliche<br />
Neuerung, nämlich die Komfort-Station<br />
der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie<br />
und Psychotherapie am Bezirksklinikum<br />
Regensburg.<br />
Auch der Bereich Forschung und<br />
Lehre kam nicht zu kurz: Eine wichtige<br />
Neuerung war die Gründung des Instituts<br />
für Neuroradiologie 2008. Auch die Ausbildungsmöglichkeiten<br />
wurden stets erweitert.<br />
Seit 2011 ist es beispielsweise möglich,<br />
den dualen Studiengang „Pflege“ an<br />
der Berufsfachschule für Krankenpflege<br />
am Bezirksklinikum Regensburg zu absolvieren.<br />
2012 bekam die Klinik und Poliklinik<br />
für Psychiatrie und Psychotherapie in<br />
Regensburg eine neue Struktur. Hier entstanden<br />
das Zentrum für Allgemeinpsychiatrie<br />
I und Psychosomatik, das Zentrum<br />
für Allgemeinpsychiatrie II, jeweils ein Zentrum<br />
für Altersmedizin und Suchtmedizin<br />
sowie das Zentrum für Psychiatrie Cham.<br />
Als Anlaufstelle wurde die Zentrale Aufnahme<br />
und Psychiatrische Institutsambulanz<br />
(PIA) gegründet.<br />
Alles neu seit Juni<br />
Seit dem 28. Juni ist die GmbH Geschichte.<br />
Die <strong>medbo</strong> ist jetzt eine Anstalt des Öffentlichen<br />
Rechts in der Form eines Kommunalunternehmens.<br />
Somit war die Vereinigung<br />
der Medizinischen Einrichtungen<br />
und der Sonderkrankenhäuser vollzogen.<br />
Was sich dabei in Bezug auf die Unternehmensleitung,<br />
die Mitarbeitervertretung und<br />
für die belegschaft geändert hat, erfahren<br />
Sie ebenfalls in dieser SYNAPSE.
30 <strong>Synapse</strong> August<br />
<strong>Synapse</strong> August 31<br />
Bezirk <strong>medbo</strong><br />
Psychiatrie<br />
Irren ist menschlich e. V.:<br />
Lichtspiele<br />
Klaus Nuißl<br />
Energieversorgung am<br />
Bezirksklinikum Regensburg:<br />
Do it yourself<br />
Franz Schöfmann<br />
Energieversorgung ist beim Klinikbetreiber<br />
<strong>medbo</strong> ein großes<br />
Thema. Ob in Form von Wärmeoder<br />
Stromversorgung: An all ihren<br />
Standorten versucht die <strong>medbo</strong>,<br />
Energie so effizient und umweltschonend<br />
wie möglich zu<br />
erzeugen, zu verteilen und zu<br />
nutzen: SYNAPSE zeigt das Beispiel<br />
des Bezirksklinikums Regensburg.<br />
Die Wärmeversorgung der meisten<br />
Gebäude im Bezirksklinikum<br />
erfolgt zentral aus der bestehenden<br />
Heizzentrale, welche am<br />
Wirtschaftszentrum Haus 41 angebaut<br />
ist. Dort sind zwei Niederdruck-Heißwasserkessel<br />
mit je 4,6<br />
MW (Megawatt) Heizleistung<br />
installiert. In einem Nebengebäude<br />
befindet sich ein Blockheizkraftwerk<br />
(BHKW) mit 526 kW elektrischer<br />
und 673 kW thermischer<br />
Leistung, welches zur Deckung der<br />
Wärmegrundlast mit gleichzeitiger<br />
Stromerzeugung dient.<br />
Das BHKW wurde 2010 erneuert.<br />
Die zentralen Wärmeerzeuger<br />
werden im Normalbetrieb mit<br />
Erdgas aus dem öffentlichen Versorgungsnetz<br />
betrieben. Zur Verbesserung<br />
der Versorgungssicherheit<br />
ist eine Umstellung des Kesselbetriebs<br />
auf Heizölversorgung<br />
möglich. Zur Bevorratung des Heizöls<br />
sind insgesamt sechs Speichertanks<br />
mit einem Fassungsvermögen<br />
von jeweils 100.000 Liter<br />
installiert. Davon wird einer für den<br />
Betrieb des Notstromaggregats<br />
vorgehalten.<br />
Wärme bis in den letzten Winkel<br />
Die zentral erzeugte Wärme wird<br />
über ein weit verzweigtes Fernwärmeversorgungsnetz<br />
verteilt und an<br />
mehreren Hausübergabestationen<br />
mit Hilfe von Plattenwärmetauschern<br />
an Sekundärkreise abgegeben.<br />
Ein Großteil dieser Fernwärmeleitungen<br />
wird in begehbaren<br />
Versorgungskanälen geführt, welche<br />
dann bei Weiterverzweigung<br />
teilweise in erdverlegte Leitungen<br />
übergehen.<br />
Stromversorgung<br />
Die benötigte elektrische Energie<br />
wird mit über 50 Prozent durch das<br />
2010 erneuerte BHKW mit einer<br />
elektrischen Nennleistung von 526<br />
kW bereitgestellt. Der verbleibende<br />
Strombedarf des Bezirksklinikums<br />
wird aus dem öffentlichen Versorgungsnetz<br />
durch den örtlichen<br />
Energieversorger REWAG gedeckt.<br />
Um die Stromversorgung<br />
wichtiger Einrichtungen bei Netzausfall<br />
sicherzustellen, ist zudem<br />
ein Notstromaggregat mit einer<br />
elektrischen Leistung von rund 720<br />
kW vorhanden.<br />
Der Betrieb eines BHKW<br />
wurde im Ergebnis eines Energiegutachtens<br />
aus dem Jahre 2012<br />
als wirtschaftlichste Lösung für die<br />
Energieversorgung des Standortes<br />
Regensburg bezeichnet. Aufgrund<br />
dieser Tatsache laufen Überlegungen,<br />
ein weiteres BHKW in Regensburg<br />
zu installieren.<br />
Franz Schöfmann<br />
ist Abteilungsleiter Organisation,<br />
Gebäude- und Raummanagement<br />
Daten Blockheizkraftwerk<br />
Gasverbrauch pro Jahr ca. 781.000 m³<br />
Stromerzeugung pro Jahr<br />
ca. 3.545.000 KW/h<br />
Wärmeerzeugung pro Jahr<br />
ca. 5.300.000 KW/h<br />
Stromerzeugng in % für das BKR ca. 52 %<br />
in Realtion zum Gesamtverbrauch<br />
Daten Standort Regensburg<br />
Gasverbrauch pro Jahr<br />
Stromverbrauch pro Jahr<br />
Ölverbrauch pro Jahr<br />
Wärmebedarf<br />
ca. 2.100.000 NM³<br />
ca. 6.800.000 KW/h<br />
ca. 50.000 Liter<br />
ca. 15.800 MWh<br />
Im Jahr 1997 wurde der Verein Irren<br />
ist menschlich e. V. gegründet, ein<br />
Verein für Psychiatrie-Erfahrene im<br />
Raum Regensburg und Umland. Es<br />
gab damals wie heute zahlreiche<br />
Gründe für eine Selbstorganisation<br />
der psychiatrisch Betroffenen. Viele<br />
der damaligen Themen sind auch<br />
heute noch aktuell.<br />
So beschäftigt sich der Verein<br />
mit der Stigmatisierung Psychiatrie-Erfahrener<br />
in der Öffentlichkeit<br />
und versucht Vorurteilen entgegenzuwirken.<br />
Außerdem ist er mittlerweile<br />
als eine Art Interessensvertretung<br />
in zahlreichen Gremien in der<br />
Region aktiv, zum Beispiel beim Regensburger<br />
Steuerungsverbund<br />
oder dem Planungs- und Koordinierungsausschuss<br />
des Bezirks. Auch<br />
der Erfahrungsaustausch und die<br />
Unterstützung der Selbsthilfe ist ein<br />
Anliegen des Vereins.<br />
Die Aufrechterhaltung der Erinnerung<br />
an die NS-Verbrechen ist<br />
ein weiteres Ziel des Vereins, spricht<br />
man doch mancherorts auch heute<br />
wieder – meist hinter vorgehaltener<br />
Hand – von „lebensunwertem Leben“,<br />
beispielsweise in der aktuellen<br />
Sterbehilfedebatte. Neben diesen<br />
Themen liegt dem Verein auch die<br />
Ex-In Bewegung am Herzen, die<br />
versucht, psychiatrisch Betroffenen<br />
über eine Ausbildung zum Genesungsbegleiter<br />
als Erfahrungsexperten<br />
an der Behandlung in der Psychiatrie<br />
zu beteiligen, ähnlich wie dies<br />
im Suchtbereich seit Jahren existiert.<br />
Krankheit sichtbar machen<br />
Um über psychische Erkrankungen<br />
und den Umgang mit ihnen aufzuklären,<br />
veranstaltet Irren ist menschlich<br />
e. V. ab Oktober bis November <strong>2013</strong><br />
eine Filmreihe im Regensburger<br />
Andreasstadel, die häufige psychische<br />
Erkrankungen sichtbar macht.<br />
Nach dem Film ist eine Podiumsdiskussion<br />
mit Betroffenen, Angehörigen<br />
und Experten geplant, in<br />
der es um das individuelle Erleben<br />
der Betroffenen mit ihrer Erkrankung<br />
gehen soll: Wie wird man mit einer<br />
schweren psychischen Erkrankung<br />
fertig? Wie erleben die Betroffenen<br />
die Situation? Welche Wege, die oft<br />
ganz verschieden aussehen, machen<br />
das Leben wieder lebenswert?<br />
Kann man der Erkrankung eventuell<br />
sogar einen Sinn abringen?<br />
Dem Verein liegt neben dem<br />
Schwerpunkt auf das individuelle Erleben<br />
der Betroffenen auch die gesellschaftliche<br />
Situation am Herzen.<br />
Irren-ist-menschlich Filmreihe in Regensburg:<br />
Ist es in unserer Zeit manchmal<br />
schwieriger, aus einer Erkrankung<br />
wieder herauszufinden, trotz neuer<br />
medizinischer Möglichkeiten? Woran<br />
liegt es, was müsste sich ändern?<br />
Ist eine systemische Sicht hilfreich,<br />
die mehr das soziale Ganze als nur<br />
die Symptome des Einzelnen im<br />
Blick hat? Für welche Erkrankungen<br />
gilt das in besonderer Weise?<br />
Klaus Nuißl ist Vorstandsmitglied<br />
des Vereins „Irren ist menschlich“<br />
24.10.<strong>2013</strong> „Die dünnen Mädchen“, Doku zum Thema Essstörungen<br />
31.10.<strong>2013</strong> „Suicide Club“, SF zum Thema Depressionen/Suizidalität<br />
06.11.<strong>2013</strong>: „Allein“, SF zum Thema Borderline<br />
14.11.<strong>2013</strong>: „Die Bipolaren“, Doku zu Bipolaren Störungen<br />
20.11.<strong>2013</strong>: „Open Dialogue“, Doku zum Thema Schizophrenie<br />
Die Vorführungen beginnen jeweils um 19:00 Uhr<br />
und dauern bis etwa 21:15 Uhr.<br />
Kino im Andreasstadel | Andreasstraße 28 | 93059 Regensburg<br />
Mehr Informationen, auch zu den einzelnen Filmen unter<br />
www.irren-ist-menschlich-ev.de
32 <strong>Synapse</strong> August<br />
<strong>Synapse</strong> August 33<br />
Psychiatrie<br />
Psychiatrie<br />
Reha für drogenabhängige Eltern mit Kindern<br />
Meine Mama ist drogenabhängig<br />
Verena Lang<br />
Die Folgen einer Drogenabhängigkeit<br />
betreffen oft nicht nur die<br />
Suchterkrankten selbst: Laut aktuellem<br />
Drogenbericht leben in<br />
Deutschland ca. 30.000 Kinder mit<br />
mindestens einem von illegalen<br />
Drogen abhängigen Elternteil. Für<br />
diese Kinder bedeutet die Suchterkrankung<br />
der Eltern ein großes<br />
entwicklungspsychologisches Risiko,<br />
sie erhalten allerdings nur in<br />
den seltensten Fällen Unterstützung<br />
im Rahmen einer Suchtbehandlung<br />
der Eltern.<br />
Um den Weg von drogenabhängigen<br />
Alleinerziehenden und<br />
Paaren mit Kindern in ein drogenfreies<br />
und sozial integriertes Leben<br />
zu begleiten, wurde vor 15 Jahren<br />
die Rehabilitationseinrichtung „Karthause“<br />
(Station 27) mit acht Behandlungsplätzen<br />
am Bezirksklinikum<br />
Regensburg gegründet. Der familiäre<br />
Rahmen mit wenigen Patienten<br />
und der enge Kontakt zum<br />
Behandlungsteam zeichnen die<br />
Karthause aus. Die wesentlichen<br />
Ziele der Behandlung sind die Wiedererlangung<br />
der physischen und<br />
psychischen Gesundheit, soziale<br />
und berufliche Reintegration, die<br />
Entwicklung von Erziehungskompetenzen<br />
sowie die Förderung einer<br />
tragfähigen Bindung zum Kind.<br />
In der Entwöhnung stehen<br />
zunächst die Bearbeitung der individuellen<br />
Suchtproblematik mit ihren<br />
auslösenden und aufrechterhaltenden<br />
Faktoren sowie die Arbeit<br />
an suchtspezifischen Themen<br />
wie Umgang mit Suchtdruck und<br />
Rückfallvermeidung im Vordergrund.<br />
Häufig liegen auch weitere<br />
psychische Erkrankungen, vor allem<br />
Traumafolgestörungen vor, die<br />
im Rahmen der therapeutischen<br />
Einzelgespräche bearbeitet werden.<br />
Die Reintegration in ein „normales<br />
Leben“ außerhalb der Klinik<br />
erfolgt schrittweise. Unter therapeutischer<br />
Begleitung werden Ausgangszeiten<br />
verlängert bis die Patienten<br />
zuletzt in einer eigenen Wohnung<br />
übernachten.<br />
Reha mit Kind<br />
Die Kinder der Patienten können als<br />
Begleitpersonen aufgenommen<br />
werden. Die Patienten erhalten Unterstützung<br />
beim Aufbau und der<br />
Weiterentwicklung von Erziehungskompetenzen,<br />
beispielsweise anhand<br />
einer Gesprächsgruppe zu<br />
den Themen Familie und Erziehung,<br />
Gesprächsterminen mit einer<br />
Kinder- und Jugendtherapeutin, einer<br />
therapeutischen Spielgruppe,<br />
Eltern-Kind-Schwimmen und kindgerechter<br />
Freizeitgestaltung.<br />
Bei der Unterstützung der<br />
Patienten auf dem Weg in ein drogenfreies<br />
Leben ist vernetztes Arbeiten<br />
von wesentlicher Bedeutung.<br />
Besonders wichtig sind Kontakte<br />
zum Jugendamt, Kinderbetreuungseinrichtungen<br />
und Familienzentren;<br />
außerdem arbeitet die Karthause u.<br />
a. mit Beratungsstellen, Nachsorgestellen,<br />
Arbeitsamt, Substitutionsärzten<br />
und -ambulanzen, Gesundheitsämtern<br />
und den Gericht zusammen.<br />
Im Rahmen der ambulanten Nachsorge<br />
können die Patienten mehrmals<br />
pro Woche Drogenscreenings und<br />
einzeltherapeutische Termine wahrnehmen.<br />
Die regelmäßigen Kontakte<br />
sind besonders wichtig zur weiteren<br />
Stabilisierung und zur Sicherung eines<br />
dauerhaften Behandlungserfolgs.<br />
Zu vielen Patienten besteht<br />
auch lange Zeit nach ihrer Entlassung<br />
weiterhin Kontakt.<br />
Verena Lang ist Diplom-<br />
Psychologin auf Station 27.<br />
Station 27 am Bezirksklinikum Regensburg: Die Karthause<br />
• Die Station bietet acht Behandlungsplätze<br />
• Abgeschlossene stationäre Entgiftung wird vorausgesetzt.<br />
• Kostenzusage der Versicherung muss vorliegen.<br />
• Telefonische Anmeldung auf Station erforderlich.<br />
Das multiprofessionelle Team<br />
Es kümmern sich ein therapeutisch geschultes Pflegepersonal, ein Fach -<br />
arzt, zwei Psychologinnen, eine Sozialpädagogin sowie in der Kinderbetreuung<br />
Absolventen eines freiwilligen Sozialen Jahres. Stundenweise<br />
stehen eine Ergotherapeutin, eine Kinder- und Jugendpsychotherapeutin<br />
sowie Arbeits-, Beschäftigungs- und Sporttherapeuten zur Verfügung.<br />
Kontakt: <strong>medbo</strong> Bezirksklinikum Regensburg, Station 27<br />
Universitätsstr. 84 | 93053 Regensburg<br />
Fon 0941/941-2580 | Fax 0941/941-2585<br />
Pflegedienst.St27@<strong>medbo</strong>.de
34 <strong>Synapse</strong> August<br />
<strong>Synapse</strong> August 35<br />
Bezirk Psychiatrie<br />
Neuro-Reha<br />
Sucht-Reha-Station<br />
Wöllershof siegt<br />
beim Kegelturnier<br />
in Störnstein:<br />
Alle Neune!<br />
Detlef Herrig<br />
Neurologische Rehabilitation<br />
Besuch aus Fernost<br />
Inga Besdworny<br />
Schon seit vielen Jahren beteiligen<br />
sich immer wieder Patienten der<br />
Sucht-Reha-Station Haus 19 gerne<br />
am Störnsteiner Kegelturnier. Hierbei<br />
gab es zumeist recht beachtliche<br />
Platzierungen. Leider ist bislang<br />
der ganz große Erfolg ausgeblieben.<br />
Bislang! Nach vielen Jahren<br />
des vergeblichen Anlaufens ist es<br />
jetzt endlich gelungen, den gordischen<br />
Knoten zu durchschlagen<br />
und sich auf’s oberste Siegertreppchen<br />
zu stellen – und dies sogar in<br />
doppelter Hinsicht: Nicht nur in der<br />
Sparte „Mannschafts-Kegeln“, sondern<br />
auch beim Einzel erzielte die<br />
Station den jeweils erste Platz. Im<br />
Bild die Pokalüberreichung.<br />
Detlef Herr ist<br />
Leitender Psychologe am<br />
Bezirkskrankenhaus Wöllershof<br />
Das Konzept der Klinik für Neurologische<br />
Rehabilitation am Bezirksklinikum<br />
Regensburg ist<br />
ein ganz besonderes: Die Behandlungskette<br />
für Menschen<br />
mit schweren Hirn-Schädigungen<br />
reicht von der Frührehabilitation<br />
bis hin zur Betreuung über<br />
das Neurologische Nachsorgezentrum<br />
nach Rückkehr in den<br />
neuen Lebensalltag. Im Juli gab<br />
es Besuch aus China.<br />
Die zwölfköpfige Besuchergruppe<br />
bestand aus Lehrern und angehenden<br />
Lehrkräften des Gesundheitswesens<br />
einer berufsbildenden<br />
Schule aus Zhengzhou (Provinz<br />
Henan, China). Bei der Organisation<br />
ihres zweiwöchigen Aufenthalts in<br />
Deutschland wurde die Gruppe durch<br />
die Döpfer Schulen Schwandorf unterstützt.<br />
Ziel bei dieser Delegationsreise<br />
war es, Einblicke in das deutsche<br />
Gesundheitswesen zu gewinnen. Neben<br />
theoretischen Unterweisungen<br />
standen daher auch Besichtigungen<br />
mehrerer Gesundheitseinrichtungen<br />
in Bayern auf dem Programm. Eine<br />
dieser Einrichtungen war die Klinik<br />
für Neurologische Rehabilitation am<br />
Bezirksklinikum Regensburg.<br />
Begrüßt wurde die Gruppe<br />
durch den Ärztlichen Direktor der<br />
Neuro-Reha, Dr. med. Gerhard Weber,<br />
durch Nora Dreyling, Leiterin des<br />
Pflege- und Patientenmanagements,<br />
und durch die Leitende Oberärztin<br />
Dr. Annemarie Lenner. Dr. Li Zhang,<br />
Ärztin in der Neurologischen Klinik<br />
am Bezirksklinikum und chinesische<br />
Muttersprachlerin unterstützte und<br />
begleitete die Gastgeber. Aufgrund<br />
ihrer langen Tätigkeit in der Neuro-Reha<br />
konnte Dr. Zhang viele Fachinformationen<br />
auf Chinesisch weitergeben<br />
und Fragen beantworten.<br />
Um einen besseren Einblick<br />
in die Arbeit der Klinik und der Rehabilitation<br />
der Patienten zu gewinnen,<br />
wurden die Besucher durch die komplette<br />
Einrichtung geführt. „Wir haben<br />
bis jetzt in keiner Klinik so viel<br />
gesehen wie bei Ihnen“, bedankte<br />
sich die Gruppe bei der Klinikleitung.<br />
Inga Besdworny ist Studentin im<br />
Praxissemester Neurologische<br />
Rehabilitation
36 <strong>Synapse</strong> August<br />
<strong>Synapse</strong> August<br />
37<br />
Neuro-Reha<br />
Neuro-Reha Bezirk<br />
Mein <strong>medbo</strong>-Tag in der Klinik für Neurologische Rehabilitation<br />
Atmen, schlucken, hoffen<br />
Susanna Pröbstl<br />
Bis vor kurzem hatte Peter Helm*,<br />
Mitte 50, zwei Kinder, eine Ehefrau,<br />
einen guten Job, ein Haus<br />
mit Garten, einen großen Freundeskreis,<br />
spielte gern Fußball<br />
und aß am liebsten Spaghetti Bolognese.<br />
Das ist jetzt anders.<br />
Jetzt liegt Peter Helm im Bett. Tag<br />
und Nacht. Essen nimmt er über<br />
eine Magensonde zu sich. Er atmet<br />
über eine chirurgisch angelegte Öffnung<br />
im Hals. Über eine Trachealkanüle,<br />
ein Hilfsmittel, das direkt am<br />
Hals über einen Schnitt in der Luftröhre<br />
die Atmung auch dann ermöglicht,<br />
wenn atmen über die Nase<br />
nicht möglich ist. Peter Helm kann<br />
nicht mehr sprechen. Nicht mehr<br />
gehen. Keine Bewegung mehr steuern.<br />
Er muss gewaschen und gewickelt<br />
werden. Manchmal öffnet er<br />
die Augen, fixiert einen bestimmten<br />
Punkt, sein rechter Mundwinkel<br />
zuckt nach oben. Ob er seine Familie,<br />
seine Freunde, seine Pfleger erkennt<br />
– man weiß es nicht.<br />
Peter Helm ist nur einer der<br />
vielen Patienten, die ich bei meinem<br />
Tag in der Klinik für Neurologische<br />
Rehabilitation auf Station 14a<br />
kennengelernt habe. 25 Betten hat<br />
diese Station – und in jedem Bett<br />
liegt ein Mensch mit einem Schicksal,<br />
das niemand verdient hat.<br />
Meist sind es Schlaganfälle<br />
und Gehirnblutungen unterschiedlicher<br />
Ursache, die die Patienten hierher<br />
führen. Aber auch Verkehrsunfälle,<br />
schwere Stürze, Gehirntumore<br />
oder die Folgen epileptischer Anfälle<br />
können zu Schäden des zentralen<br />
Nervensystems und des Rückenmarks<br />
führen und damit zu schweren<br />
neurologischen Erkrankungen. Wer<br />
die akute Phase solcher Krankheiten<br />
überstanden hat, kommt in der Regel<br />
in eine Einrichtung für neurologische<br />
Rehabilitation.<br />
Auf Station 14a kommen Patienten<br />
zur sogenannten Früh-Rehabilitation.<br />
Das ist die Rehabilitation,<br />
die direkt an den akuten Krankenhausaufenthalt<br />
anschließt. „Früher<br />
waren die schwer kranken<br />
Pa tienten länger in der Akutklinik –<br />
heute kommen sie zu uns, kaum<br />
dass man sie von der künstlichen<br />
Beatmung nehmen kann“, erzählt<br />
Birgit Rupp, stellvertretende Stationsleitung<br />
der 14a. Sie weiß, wovon<br />
sie spricht: Seit 16 Jahren arbeitet<br />
sie schon in der sogenannten<br />
„Neuro-Reha“ am Bezirksklinikum<br />
Regensburg. Eine lange Zeit in einem<br />
anspruchsvollen und anstrengenden<br />
Job. Wer hier arbeitet, darf<br />
keine Scheu vor engem Körperkontakt<br />
haben und braucht viel Kraft –<br />
psychisch wie physisch.<br />
Psychisch, weil die Schicksale<br />
der Menschen, die hier liegen,<br />
sehr berühren; manchmal sterben<br />
Patienten auch. Weil der Gedanke<br />
„Das kann dir auch passieren, dir<br />
selbst, deinen Angehörigen. Ganz<br />
plötzlich, ohne Vorwarnung, jederzeit“<br />
jeden erschreckt, der zum ersten<br />
oder zum hundertsten Mal<br />
durch die Station geht. „Man lernt,<br />
damit umzugehen. Und sich nicht<br />
jedes Schicksal zu Herzen zu nehmen“,<br />
sagen die, die hier arbeiten.<br />
Was aber nicht immer gelingt.<br />
Physisch ist die Arbeit hier<br />
anstrengend, weil eine der Hauptaufgaben<br />
das Bewegen der Patienten<br />
ist. Ob Pflege, Ergo- und Physiotherapie:<br />
Alle sind damit beschäftigt,<br />
die Patienten umzudrehen,<br />
aufzurichten oder hinzulegen,<br />
sie vom Rollstuhl ins Bett zu heben<br />
oder umgekehrt. Das nimmt viel<br />
Zeit und Kraft in Anspruch. Da Station<br />
14a eben ausschließlich Frührehabilitationspatienten<br />
hat, können<br />
diese sich in der Regel noch nicht<br />
selbst in eine andere Position bringen.<br />
Wer allerdings immer auf der<br />
gleichen Stelle liegt, riskiert sehr<br />
schnell einen Dekubitus, das<br />
schmerzhafte Wundliegen.<br />
Auch der Kontakt zu den Angehörigen<br />
geht zu Herzen und ist<br />
anstrengend. „Angehörigenarbeit<br />
macht tatsächlich auch einen großen<br />
Anteil unserer Arbeit aus“, erklärt<br />
mir Stationsleiterin Beate<br />
Schinhammer. Denn die sind von<br />
der Situation ihres kranken Angehö-<br />
rigen oft überfordert, stehen genauso<br />
hilflos wie die Betroffenen selbst<br />
vor dem Ende der Pläne, die sie für<br />
die nächsten Jahre hatten, vor Aufgaben,<br />
die sie kaum bewältigen<br />
können, vor Entscheidungen, die<br />
sie nicht treffen möchten. „Oft meistern<br />
Angehörigen die Situation psychisch<br />
schlechter als die Erkrankten<br />
selbst“, berichtet Schinhammer.<br />
„Viele setzen ihre ganze Hoffnung<br />
in die Rehabilitation. Wenn hier die<br />
Fortschritte nicht so schnell passieren<br />
wie erhofft, reagieren Angehörige<br />
mit Trauer und Wut. Und wenden<br />
sich damit an den Pflegedienst.“<br />
Jede Station hat auch einen<br />
Sozialdienst, also jemanden, der<br />
sich gemeinsam mit Angehörigen<br />
und Patienten darum kümmert, wie<br />
es im Leben nach der Reha weiter<br />
geht. „Die können auch nicht alles<br />
auffangen“, weiß Beate Schinhammer.<br />
Denn aufzufangen gibt es viel<br />
auf einer Station, auf der heute ein<br />
Mädchen nach einem Sturz von der<br />
Schultreppe mit schweren Schädel-Hirn-Verletzungen<br />
liegt und<br />
morgen ein Familienvater, dem<br />
nach einer OP am Gehirn wegen<br />
eines Blutgerinnsels noch ein Teil<br />
der Schädeldecke fehlt.<br />
Doch es gibt auch immer<br />
wieder Fortschritte, Hoffnung und<br />
Glück: Zum Beispiel, wenn ein Patient<br />
auf seine Trachealkanüle verzichten<br />
und wieder durch die Nase<br />
atmen kann. Auch der Umstieg von<br />
künstlicher auf normale Ernährung<br />
bedeutet einen enormen Gewinn an<br />
Lebensqualität. „Gemeinsam essen<br />
ist in unserer Gesellschaft etwas<br />
sehr verbindendes. Wer nicht mitessen<br />
kann, erlebt das oft als ausgrenzend“,<br />
erklärt mir Sprachtherapeutin<br />
Gabriele Seggewies. Darum<br />
sei es so wichtig, dass man auch<br />
bei scheinbar noch geistig völlig abwesenden<br />
Patienten mit Sprachtherapie<br />
beginnt: Denn Aufgabe der<br />
Sprachtherapeuten ist auch, den<br />
komplexen Vorgang des Schluckens<br />
zu beobachten und zu trainieren.<br />
„Nur wer Schlucken kann,<br />
kann auch selbständig essen. Sonst<br />
ist das Risiko zu groß, dass alles in<br />
die Lunge läuft“, so Therapeutin<br />
Seggewies.<br />
Auch mit Ergotherapie und<br />
Physiotherapie beginnt man heutzutage<br />
schon sehr früh. „Wir bieten<br />
hier in der Klinik die komplette Behandlungskette<br />
von Phase B bis<br />
Phase F, also von Frührehabilitation<br />
bis zur Begleitung der Patienten im<br />
Alltag nach dem stationären Krankenhausaufenthalt.<br />
Natürlich sind<br />
die Fortschritte auf den weiterführenden<br />
Stationen sichtbarer. Doch<br />
mittlerweile weiß man, je früher man<br />
mit Therapie beginnt, desto größer<br />
die langfristigen Erfolge“, erklärt Stationsleiterin<br />
Beate Schinhammer.<br />
Was man bis heute noch<br />
nicht weiß, ist, wie viel die teilweise<br />
sehr abwesend wirkenden Patienten<br />
tatsächlich mitbekommen. In<br />
der Klinik wird darum jeder Patient<br />
behandelt, als sei er voll geistig anwesend.<br />
„Herr Helm“, sagt Birgit<br />
Rupp zu Peter Helm, dem Familienvater,<br />
der bewegungslos und mit<br />
geschlossenen Augen tief atmend<br />
im Bett liegt, „Guten Morgen, Herr<br />
Helm, Sie haben jetzt gleich<br />
Sprachtherapie. Aufwachen!“ Peter<br />
Helm schläft weiter. Birgit Rupp rüttelt<br />
ihn leicht an der Schulter, schaut<br />
ihm ins Gesicht und sagt nochmals<br />
„Aufwachen, Herr Helm!“ Und Peter<br />
Helm öffnet die Augen.<br />
*Daten von der Redaktion geändert
38 <strong>Synapse</strong> August<br />
<strong>Synapse</strong> August<br />
39<br />
Bezirk Neurologie<br />
Rätsel Bezirk<br />
Selbsthilfegruppen<br />
bei der <strong>medbo</strong>:<br />
Restless Legs<br />
Syndrom (RLS)<br />
Silvia Stelzl<br />
Nachdem viele der heute etwa 50<br />
Mitglieder zählenden Selbsthilfegruppe<br />
Regensburg eine Odyssee<br />
hinter sich hatten, wurde mit<br />
Unterstützung der 1995 gegründeten<br />
deutschen Restless-Legs-<br />
Syndrom Vereinigung im Jahr<br />
2000 die Selbsthilfegruppe Regensburg<br />
ins Leben gerufen. Sie<br />
trifft sich am Bezirksklinikum Regensburg.<br />
Josef Hofbauer, der selbst an der<br />
heimtückischen Krankheit leidet,<br />
ist Leiter, Initiator und Mitbegründer<br />
der Selbsthilfegruppen in Regensburg,<br />
Passau, Deggendorf und<br />
Weiden. In dieser Eigenschaft hat<br />
er schon unzähligen Leidensgenossen<br />
geholfen. Damals wusste,<br />
außer ein paar wenigen Ärzten,<br />
kaum einer von der Krankheit RLS<br />
(Restless Legs Syndrom oder auch<br />
„ruhelose Beine“).<br />
<strong>medbo</strong>-logisch!<br />
Für einen Außenstehenden<br />
ist es nicht nachvollziehbar, welches<br />
Krankheitsbildbeziehungsweise<br />
welches Leiden sich hinter<br />
dieser Bezeichnung verbirgt. Die<br />
Ursachen des RLS sind noch nicht<br />
geklärt. Wahrscheinlich beruht die<br />
Krankheit auf einem Defekt bei der<br />
Übertragung von Nervensignalen.<br />
Etwa fünf bis zehn Prozent<br />
der Bevölkerung sind vom RLS betroffen,<br />
jedoch nur bei circa ein bis<br />
zwei Prozent sind die Beschwerden<br />
so stark, dass sie behandlungsbedürftig<br />
sind. Wenn auch<br />
dieses Leiden immer an Bekanntheit<br />
zunimmt, so tut Aufklärung weiter<br />
Not.<br />
Silvia Stelzl ist <strong>medbo</strong><br />
Schwerbehindertenbeauftragte<br />
Nächster RLS-Erfahrungsaustausch am<br />
Samstag, den 07.09.<strong>2013</strong> um 10.00 Uhr<br />
Bezirksklinikum Regensburg, Haus 29, großer Konferenzraum<br />
Es referieren Herr Dr. Pfaff und Herr Prof. Dr. Grunewald, mit dem<br />
Thema: „Bestehende Schmerzen lindern, alternative Heilmethoden<br />
einsetzen.“<br />
Kontakt:<br />
RLS-Ortsgruppenleiter Josef Hofbauer, immer donnerstags von<br />
18:00–19:00 Uhr unter Telefon 09471/3842<br />
oder<br />
Silvia Stelzl, <strong>medbo</strong> Behindertenbeauftrage, dienstags von<br />
18:00–20:00 Uhr unter Telefon: 0941/3780<strong>03</strong>93 oder per<br />
E-Mail an rls-shg-rgbg@web.de<br />
Unser Lösungswort: bekannte psychiatrische Erkrankung<br />
Auflösung: Umschlag Seite 3
40 <strong>Synapse</strong> August<br />
<strong>Synapse</strong> August<br />
41<br />
Bezirk KJP<br />
Bezirk KJP<br />
20 Jahre Kinder- und Jugendpsychiatrie:<br />
Ganz erwachsen<br />
Renate Neuhierl, Dr. Christian A. Rexroth<br />
net: 28 stationäre Betten, acht tagesklinische<br />
Plätze und eine Schule<br />
innerhalb des Krankenhauses für<br />
die schulpflichtigen Kinder und Jugendlichen.<br />
Mittlerweile bietet die<br />
Klinik insgesamt 78 Behandlungsplätze<br />
an vier Standorten. Seit 2011<br />
ist Dr. Christian Rexroth kommissarischer<br />
Ärztlicher Direktor der KJP.<br />
Wohnortnahe Versorgung<br />
Die Ausbaustrategie des Bezirks<br />
beruhte frühzeitig auf einer dezentralen,<br />
wohnortnahen Versorgung.<br />
Die Kinder sollten intensiv kinderund<br />
jugendpsychiatrisch betreut,<br />
aber möglichst wenig aus ihrem<br />
heimischen Umfeld genommen<br />
werden. Gerade für ganz junge<br />
Kinder und ihre Familien ist dies<br />
enorm wichtig. 1998 nahm daher<br />
als erste dezentrale Versorgungs-<br />
Bereits seit 1974 trug sich der<br />
Bezirk Oberpfalz mit der Überlegung,<br />
die psychiatrische Behandlung<br />
von jungen Menschen<br />
aufzubauen. In den 80er Jahren<br />
begann das Bauplanungsverfahren<br />
für eine entsprechende Klinik<br />
am Bezirksklinikum in Regensburg.<br />
1993 wurde sie eingeweiht.<br />
Ein Jahr zuvor war es dem Bezirksklinikum<br />
Regensburg gelungen,<br />
Dr. Martin Linder als Ärztlichen<br />
Direktor zu gewinnen: Er war<br />
der richtige Verstärker für das klinische<br />
Konzept einer eigenen Kinderund<br />
Jugendpsychiatrie (KJP) in Regensburg.<br />
Im Januar 1993 konnten<br />
die ersten Patienten in die neu eröffnete<br />
Klinik aufgenommen werden.<br />
In den folgenden 15 Monaten wurden<br />
zwei weitere Stationen sowie<br />
die Regensburger Tagesklinik eröffeinheit<br />
der KJP die Institutsambulanz<br />
in Weiden ihre Arbeit auf. 2001<br />
wurde dort auch eine KJP-Tagesklinik<br />
eröffnet. Im selben Muster verfuhr<br />
die <strong>medbo</strong> ab 2006 in Cham<br />
und ab 2009 in Amberg.<br />
Psychiatrie trifft Somatik<br />
In Weiden erfolgte der Startschuss<br />
für eine integrierte Diagnostik und<br />
Therapie: Die intensive Zusammenarbeit<br />
der KJP mit der Klinik für Kinderheilkunde<br />
und Jugendmedizin<br />
des Städtischen Klinikums Weiden<br />
vereint bis heute kinderärztliche<br />
und kinderpsychiatrische Versorgung<br />
fast unter einem Dach. Das ist<br />
der zweite wichtige strategische Ansatz:<br />
die räumliche Nähe und verbindliche<br />
Kooperation mit somatischen<br />
Kliniken, die die diagnostischen<br />
und therapeutischen Mög-<br />
lichkeiten der <strong>medbo</strong>-Standorte<br />
sinnvoll ergänzen. Im Gegenzug<br />
komplettiert die <strong>medbo</strong> in Sachen<br />
seelischer Gesundheit das Angebot<br />
der somatischen Partner-Häuser.<br />
Altersgemäße Angebote<br />
orten wurde das Angebot entsprechend<br />
ausdifferenziert: für die ganz<br />
Kleinen bis hin zu Adoleszenten,<br />
das heißt jungen Erwachsenen.<br />
Leuchtturmprojekt Kinder-AGATE<br />
In einer vergleichsweise jungen Disziplin<br />
wie der Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />
gibt es kaum für diesen<br />
Altersbereich zugelassene Medikamente.<br />
Andererseits waren Medikamentenstudien<br />
an Kindern lange<br />
Zeit verboten. 2009 wurde unter Initiative<br />
der Regensburger KJP die Kinder-AGATE<br />
gegründet, eine Untergruppe<br />
der Arbeitsgemeinschaft Arzneimitteltherapie<br />
bei psychischen<br />
Erkrankungen. Die Idee hinter AGA-<br />
TE: Nebenwirkungen aller Art – unter<br />
anderem bedingt durch andere<br />
Stoffwechseleigenschaften der Kinder,<br />
andere Größenverhältnisse und<br />
Kinder- und Jugendpsychiatrie in<br />
der Oberpfalz folgt auch dem<br />
Grundsatz der altersgemäßen Versorgung.<br />
2004 entstand die Spezialambulanz<br />
für Vorschulkinder am<br />
Bezirksklinikum Regensburg und<br />
2007 deren Ausbau zur Tagesklinik<br />
„Tigerlilly“. Hier wird für Kleinkinder<br />
mit Entwicklungs- oder Verhaltensstörungen<br />
eine intensivere Diagnostik<br />
angeboten. Eltern, Kindergärten,<br />
schulvorbereitenden Einrichtungen<br />
und Jugendämtern wird<br />
unter die Arme gegriffen. In Regensburg<br />
und an den Außenstanddie<br />
wachstumsbedingten Risiken –<br />
werden in einer eigenen Datenbank<br />
gespeichert und an die Arzneimittelkommission<br />
der Deutschen Ärzteschaft<br />
gemeldet.<br />
Die Fachthemen der <strong>medbo</strong> KJP<br />
20 Jahre Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />
in der Oberpfalz bedeutet auch<br />
Kommunikation und Austausch in<br />
der Vernetzung mit anderen Experten<br />
und Hochschulen auf diesem<br />
Gebiet. Die <strong>medbo</strong> hat viele wichtige<br />
Veranstaltungen entwickelt und organisiert.<br />
Im Mai 2000 fand das erste Kinderund<br />
jugendpsychiatrische Symposium<br />
über Substanzmissbrauch und<br />
Abhängigkeiten bei Jugendlichen<br />
statt. Stichwort: „Koma-Saufen“.<br />
Fortsetzung auf Seite 41
42 <strong>Synapse</strong> August<br />
<strong>Synapse</strong> August<br />
43<br />
Bezirk KJP<br />
Bezirk KJP<br />
Fortsetzung von Seite 39<br />
Das Regensburger Symposium war<br />
eines der ersten Foren, wo dies<br />
überhaupt angesprochen wurde.<br />
2001 folgte das Legasthenie-Symposium<br />
mit einer wichtigen Botschaft:<br />
Legasthenie ist diagnostizierbar<br />
und in sehr vielen Fällen auch<br />
therapierbar.<br />
2008 organisierte die <strong>medbo</strong> den<br />
Regensburger Kongress zu Essstörungen:<br />
Einem der klinischen<br />
Kernthemen der KJP in Regensburg.<br />
Zuletzt fand im November 2012 das<br />
große Schulvermeider-Symposium<br />
statt, das in Fachkreisen sehr viel<br />
Aufmerksamkeit erregte. Vordenker<br />
ist hier nicht zuletzt Dr. Christian<br />
Rexroth.<br />
Blick nach vorne<br />
Die nächsten Meilensteine für die<br />
weitere Entwicklung der KJP in der<br />
Oberpfalz sind schon in Sicht. Es<br />
wird einen eigenen Lehrstuhl für Kinder-<br />
und Jugendpsychiatrie an der<br />
Universität Regensburg geben. Im<br />
Mai 2012 haben sich das bayerische<br />
Kultusministerium, die Universität<br />
Regensburg und der Bezirk Oberpfalz<br />
auf die Finanzierung einigen<br />
können. Die Ausschreibung des Ordinariats<br />
steht bevor.<br />
Ein weiteres spannendes Kapitel<br />
wird durch die Errichtung der<br />
Jugendforensik am Bezirksklinikum<br />
Regensburg geöffnet, die erste in<br />
Bayern. Sie wird an die bestehende<br />
Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />
angegliedert. Hintergrund ist<br />
die Überzeugung, dass der medizinisch-therapeutische<br />
Auftrag im Falle<br />
minderjähriger Straftäter im Maßregelvollzug<br />
in den Händen der Kinder-<br />
und Jugendpsychiatrie am besten<br />
aufgehoben ist.<br />
Dr. Rexroth ist kommissarischer<br />
Ärztlicher Direktor der KJP<br />
1974: Der Bezirk Oberpfalz stellt erste Überlegungen in Sachen<br />
kinder- und jugendpsychiatrischer Versorgung an<br />
1983: Beginn des Bauplanungsverfahrens für eine KJP-Klinik<br />
am Bezirksklinikum Regensburg<br />
1992: Dr. Martin Linder wird Leitender Abteilungsarzt für Kinderund<br />
Jugendpsychiatrie am Bezirksklinikum Regensburg<br />
1993: Die Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik<br />
und Psychotherapie am Bezirksklinikum Regensburg wird<br />
eingeweiht und eröffnet: eine erste Station steht anfangs zur<br />
Verfügung.<br />
1994: Weitere 28 stationäre Betten und acht tagesklinische Plätze<br />
kommen hinzu. In der Schule für Kranke werden die Kinder<br />
jetzt auch beschult.<br />
1998: Die erste dezentrale Institutsambulanz wird in Weiden eröffnet.<br />
2000: Grundsteinlegung für die erste dezentrale Tagesklinik in Weiden<br />
2004: Die Spezialambulanz für Kinder im Vorschulalter entsteht<br />
am Bezirksklinikum Regensburg<br />
2007: Sie wird zur Tagesklinik „Tigerlilly“ ausgebaut<br />
2006: Die KJP-Institutsambulanz Cham entsteht<br />
2007: Die KJP-Tagesklinik Cham entsteht<br />
2009: Die Kinder-AGATE wird ins Leben gerufen: Arbeitsgruppe<br />
Arzneimitteltherapie bei psychischen Erkrankungen<br />
2009: Die KJP-Institutsambulanz in Amberg nimmt ihre Arbeit auf<br />
2011: Dr. Martin Linder tritt in den Ruhestand.<br />
Dr. Christian Rexroth wird kommissarischer Ärztlicher Direktor.<br />
2012: Der Freistaat Bayern, die Universität Regensburg und der<br />
Bezirk Oberpfalz beschließen die Gründung eines<br />
KJP-Lehrstuhls<br />
<strong>2013</strong>: Die KJP-Tagesklinik in Amberg mit angeschlossener Institutsambulanz<br />
wird – als Interimslösung – im Gebäude des ehemaligen<br />
Bundeswehrkrankenhauses eröffnet.
44 <strong>Synapse</strong> August<br />
<strong>Synapse</strong> August 45<br />
Bezirk KJP<br />
KJP<br />
Versorgungslücken schließen:<br />
Eine kinder- und jugendpsychiatrische<br />
Tagesklinik für Amberg<br />
Susanna Pröbstl<br />
v.r.n.l.: Bezirkstagspräsident<br />
Franz Löffler und <strong>medbo</strong>-Vorstand<br />
Kurt Häupl mit den Bezirksräten<br />
Richard Gassner, Peter Braun u.a.<br />
v.l.n.r.: Dr. Rexroth, Dr. Hench und<br />
Claudia Bodensteiner-Gödel.<br />
.<br />
Bei Sonnenschein und sommerlichen<br />
Temperaturen eröffnete<br />
die <strong>medbo</strong> am 9. Juli im ehemaligen<br />
Bundeswehrkrankenhaus in<br />
der Köferinger Straße in Amberg<br />
eine Tagesklinik für Kinder und Jugendliche.<br />
Die bereits bestehende<br />
Institutsambulanz für Kinder- und<br />
Jugendpsychiatrie (KJP), die bislang<br />
in der Sulzbacher Straße untergebracht<br />
war, war bereits einige<br />
Monate zuvor in die neuen Räumlichkeiten<br />
umgezogen.<br />
darfsweise zur Verfügung. Einen<br />
weiteren findet man in Neumarkt,<br />
acht in Regensburg – knapp 70 Kilometer<br />
entfernt von Amberg.<br />
Das spiegelt sich auch in<br />
den Fallzahlen der Institutsambulanzen<br />
der <strong>medbo</strong> Klinik für Kinderund<br />
Jugendpsychiatrie und Psychosomatik<br />
am Bezirksklinikum<br />
Regensburg wieder. Diese haben<br />
sich in den vergangenen zehn Jahren<br />
vervierfacht. Auf einen Termin<br />
in einer der Klinik-Ambulanzen an<br />
den Standorten Regensburg, Weiden,<br />
Cham und Amberg müssen<br />
Betroffene manchmal länger als ein<br />
Jahr warten – Notfälle natürlich<br />
ausgenommen.<br />
<strong>medbo</strong> findet kurzfristige<br />
Lösung für Amberg<br />
Warten auf eine Therapiemöglichkeit,<br />
lange Anfahrtszeiten zum Arzt<br />
– welch enorme Belastung dies für<br />
die betroffenen Familien bedeutet,<br />
Die Eröffnung sei eine Reaktion<br />
auf den enormen Bedarf, erklärte<br />
<strong>medbo</strong>-Vorstand Kurt Häupl<br />
in seiner Begrüßung den Gästen<br />
am Eröffnungstag: Laut einer Studie<br />
weisen rund 1.600 Kinder und<br />
Jugendliche im Raum Amberg-Sulzbach<br />
behandlungsbedürftige<br />
psychiatrische Auffälligkeiten<br />
auf. Behandlungsmöglichkeiten<br />
gibt es jedoch kaum: Lediglich ein<br />
Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />
steht in Amberg bekann<br />
man sich auch als Außenstehender<br />
vorstellen.<br />
Eigentlich hatten die <strong>medbo</strong><br />
und der Bezirk Oberpfalz geplant, am<br />
Standort Amberg zwei psychiatrische<br />
Tageskliniken – eine für Kinder und<br />
Jugendliche, eine für Erwachsene –<br />
am Mariahilfbergweg in der Nachbarschaft<br />
des Klinikum St. Marien zu<br />
bauen. Doch angesichts des hohen<br />
Bedarfs hat man sich entschlossen,<br />
die Zeit bis zur Fertigstellung des geplanten<br />
Neubaus in ein paar Jahren<br />
mit einer Zwischenlösung zu überbrücken:<br />
Mit der Anmietung der<br />
Räumlichkeiten der KJP-Tagesklinik<br />
und Institutsambulanz in der Köferinger<br />
Straße.<br />
Rund 650 Quadratmeter stehen dem<br />
multiprofessionellen Team aus Ärzten,<br />
Therapeuten und Erziehern zur<br />
Verfügung. Auch eine Schule für die<br />
schulpflichtigen jungen Patienten<br />
wird dort untergebracht sein. Bereits<br />
jetzt sind alle zwölf Plätze der neuen<br />
Tagesklinik belegt.
46<br />
<strong>Synapse</strong> August<br />
Forensik<br />
47<br />
Großbauprojekt des Freistaates Bayern und des Bezirks Oberpfalz<br />
Grundsteinlegung der bayernweit ersten<br />
Jugendforensik in Regensburg<br />
Renate Neuhierl<br />
v.l.n.r.: Bezirksrat Herbert Schmötz,<br />
Bezirkstagspräsident Franz Löffler,<br />
Bezirksrat Richard Gassner,<br />
StS Markus Sackmann, Bezirksrat Volker Liedtke,<br />
Bezirksrätin Gabriele Opitz, MdB Margit Wild,<br />
Bezirksrat Otto Renter und<br />
Bezirkstagsvizepräsident Norbert Hartl<br />
<strong>medbo</strong>-Vorstand Kurt Häupl<br />
begrüßte die Gäste an der<br />
imposanten Baugrube.<br />
Knapp 40 Millionen Euro InvestitionsVolumen,<br />
über 30.000 Kubikmeter<br />
bewegter Erde und eine<br />
Netto-Nutzfläche von über 11.000<br />
Quadratmetern: Die bayernweit<br />
erste Jugendforensik und der<br />
TeilNeubau der Erwachsenenforensik<br />
sind das derzeit größte<br />
Bauprojekt in Regensburg. Im<br />
Beisein von SozialStaatssekretär<br />
Markus Sackmann, MdL, <strong>medbo</strong>Vorstand<br />
Kurt Häupl und<br />
dem Oberpfälzer Bezirkstagspräsidenten<br />
Franz Löffler erfolgte<br />
am 14. Mai die Grundsteinlegung<br />
am Bezirksklinikum Regensburg.<br />
Bereits 2007 beauftragte der Freistaat<br />
Bayern das bayerische Sozialministerium<br />
und den Bezirk<br />
Oberpfalz mit der Prüfung, ob die<br />
Schaffung einer jugendforensischen<br />
Einrichtung in Bayern notwendig sei.<br />
Im Ergebnis wurde für Bayern ein<br />
Bedarf von bis zu 54 Plätzen ermittelt.<br />
In der Folge erarbeitete die <strong>medbo</strong><br />
(Medizinische Einrichtungen<br />
des Bezirks Oberpfalz) ein Fachkonzept,<br />
das dem Ministerium die möglichst<br />
wohnortnahe Unterbringung<br />
der jugendlichen Patienten an drei<br />
bayerischen Standorten empfahl.<br />
Die Regensburger Jugendforensik<br />
ist nun das Pilotprojekt. Hier<br />
entstehen in den nächsten drei Jahren<br />
24 Plätze für psychisch kranke<br />
jugendliche Straftäter im Maß regelvollzug.<br />
„Der von psychisch kranken<br />
Jugendlichen ausgehenden Gewalt<br />
können wir so mit einem Mix aus Behandlung,<br />
Erziehung und Prävention<br />
begegnen. Durch ein möglichst frühzeitiges<br />
therapeutisches Eintreten<br />
können wir hoffentlich verhindern,<br />
dass aus diesen jungen Menschen<br />
sogenannte jugendliche Intensivtäter<br />
werden“, so Staatssekretär Markus<br />
Sackmann.<br />
dung an den Bestandsbau sowie<br />
Nutz- und Verkehrsflächen zum Beispiel<br />
für die Arbeitstherapie: diese<br />
Gebäudeteile werden von der Jugend-<br />
und der Erwachsenenforensik<br />
gemeinsam genutzt werden.<br />
Neues Gesicht<br />
Bauherr und operativer Betreiber<br />
beider Einrichtungen ist die <strong>medbo</strong>.<br />
Die Finanzierung des Bauvorhabens<br />
und die Kosten des künftigen<br />
Betriebs trägt der Freistaat Bayern<br />
(Staatsministerium f. Arbeit und Sozialordnung,<br />
Familie und Frauen).<br />
„Die Baumaßnahme wird das<br />
Gesicht des Bezirksklinikums Regensburg<br />
nachhaltig verändern“, er-<br />
klärte <strong>medbo</strong>-Vorstand Kurt Häupl.<br />
„Die massiven Erdbewegungsarbeiten,<br />
das Baugebiet, das fast ein<br />
Viertel des Geländes umfasst, der<br />
Abriss einiger alter Gebäude und<br />
die vielen Dutzend verpflanzten und<br />
gerodeten Bäume – aber auch die<br />
Architektur der neuen Gebäude, die<br />
das steile Gelände nutzen und sich<br />
sanft in die Umgebung einpassen,<br />
das große Freigelände der Forensiken<br />
und natürlich die sichtbaren Sicherungsmaßnahmen.“<br />
Franz Löffler, Bezirkstagspräsident<br />
der Oberpfalz, wies auf<br />
die Besonderheiten des Standortes<br />
Regensburg hin: Die Expertise im<br />
Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie,<br />
die langjährige Erfahrung<br />
Im selben Bauprojekt wird<br />
auch die Regensburger Erwachsenenforensik<br />
teilerneuert. Die Klinik<br />
leidet seit Jahren unter Überbelegung,<br />
und drei der acht Stationen<br />
genügen keinem zeitgemäßen baulichen<br />
Standard mehr. Neu gebaut<br />
werden daher vier Stationen mit insgesamt<br />
96 Plätzen. Hinzu kommen<br />
der Zentralbau der Pforte mit Anbinim<br />
Maßregelvollzug und die besondere<br />
Verbindung zu Forschung und<br />
Lehre durch die Kooperation des<br />
Bezirksklinikums mit der Universität<br />
Regensburg – nicht zu vergessen<br />
die renommierte Katamnesestudie<br />
über die Qualität und den Erfolg des<br />
Regensburger Maßregelvollzugs.<br />
„Nicht zuletzt: Die Regensburger<br />
akzeptieren, dass die Forensik ein<br />
Teil ihrer Stadt ist“, so Franz Löffler.<br />
Kurt Häupl bedankte sich bei<br />
den Menschen des Bezirksklinikums<br />
– Patienten und Mitarbeiter –<br />
die die Einschränkungen der Bauphase<br />
mittragen. „Denn eines gilt“,<br />
schloss auch Architekt Andreas<br />
Koch seine Rede, „Baulärm ist der<br />
Klang der Zukunft.“
48 <strong>Synapse</strong> August<br />
<strong>Synapse</strong> August 49<br />
Bezirk Forensik<br />
Forensik<br />
es darum, den Patienten sicher festzuhalten.<br />
Bei allen Techniken wird<br />
sehr darauf geachtet, dem Patienten<br />
nicht wehzutun. Ein Leitmotiv lautet<br />
hier: Ein aggressiver Patient ist ein<br />
Mensch in innerer Not, der momentan<br />
keine andere Handlungsmöglichkeit<br />
hat.<br />
Stichwort verbale Deeskalation<br />
Bei allem steht die verbale Deeskalation<br />
im Vordergrund. Der Patient<br />
soll mit Hilfe von besonderen Gesprächstechniken<br />
auch in Extremsituationen<br />
erreicht werden können.<br />
Erst wenn dies gelingt, findet wieder<br />
ein kooperativer Kontakt statt und es<br />
kann nach einer akzeptablen Lösung<br />
gesucht werden.<br />
Verbale Deeskalation ist auch<br />
das Kernelement der Philosophie<br />
des Instituts für Professionelles<br />
Deeskalationsmanagement (ProDe-<br />
Ma), mit dem die Deeskalationstrainer<br />
Alexandra Burgstaller und Peter<br />
Kraus kooperieren. Das ProDe-<br />
Ma-Institut stellt Materialien zur Verfügung<br />
und sorgt dafür, dass die<br />
Trainer beispielsweise mit Hilfe von<br />
Fortbildungen stets auf dem neuesten<br />
Stand sind.<br />
Doch für die Aufgabe des Deeskalationsmanagers<br />
braucht es<br />
auch gewisse Voraussetzungen.<br />
„Man muss schon sportlich sein und<br />
sich gut bewegen können, um die<br />
Übungen den Kursteilnehmern gut<br />
vermitteln zu können“, bemerkt Alexandra<br />
Burgstaller. Den Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern in der Forensik<br />
bringt das Training viel. Sie spielen<br />
mögliche Fälle durch, denen sie<br />
im Arbeitsalltag ausgesetzt sein<br />
könnten. Durch die jährliche Auffrischung<br />
erlangen sie zusätzliche<br />
Routine und fühlen sich sicherer.<br />
Häufig kommen solche Situationen<br />
glücklicherweise nicht vor. Wenn<br />
aber doch – die Mitarbeiter der Forensischen<br />
Kliniken der <strong>medbo</strong> sind<br />
darauf bestens vorbereit.<br />
Deeskalationsmanagement in der Forensik:<br />
Die Macht der Worte<br />
Simone Graßler<br />
Die Deeskalationstrainer<br />
Alexandra Burgstaller und<br />
Peter Kraus in Aktion.<br />
ren ist für jeden Mitarbeiter einmal<br />
jährlich ein etwa dreistündiger Auffrischungskurs<br />
vorgesehen, in dem die<br />
bereits erlernten Techniken gefestigt<br />
werden und Themen und Vorfälle mit<br />
Deeskalationshintergrund besprochen<br />
und diskutiert werden. Bei einem<br />
solchen Auffrischungstraining<br />
durfte SYNAPSE dabei sein.<br />
Berufsgruppenübergreifendes<br />
Training<br />
Die zirka 15 Teilnehmer gehören den<br />
verschiedensten Berufsgruppen an.<br />
„Es ist uns wichtig, dass das Training<br />
berufsgruppenübergreifend stattfindet“,<br />
betont Peter Kraus. In Krisensituationen<br />
ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />
sehr wichtig, um Eskalationsprozesse<br />
früh zu stoppen<br />
oder zu begrenzen. Nur so kann<br />
schließlich die eigene Sicherheit al-<br />
Was mache ich als Pflegekraft in<br />
der Forensik, wenn ich mit aggressiven,<br />
herausfordernden Verhaltensweisen<br />
eines Patienten konfrontiert<br />
bin? Welche Absprachen<br />
muss ich im Vorfeld mit Kollegen<br />
treffen, um eine Eskalation in solchen<br />
Situationen zu vermeiden?<br />
Wie kann ich mich mit gezielten<br />
Körpertechniken aus einer gefährlichen<br />
Lage selbst befreien?<br />
Für diese und ähnliche Fragen gibt<br />
es seit Anfang <strong>2013</strong> gleich zwei<br />
Experten, Alexandra Burgstaller und<br />
Peter Kraus, am Bezirksklinikum Regensburg.<br />
Die beiden Trainer geben<br />
regelmäßig Kurse für ihre Kollegen.<br />
Dabei gibt es einen dreitägigen<br />
Grundkurs, an dem jeder neue Mitarbeiter<br />
der Forensischen Kliniken in<br />
Regensburg und Parsberg verpflichtend<br />
teilnehmen muss. Des Weiteler<br />
Beteiligten gewährt werden. Zu<br />
Beginn des Kurses gibt es eine kleine<br />
Gesprächsrunde. Jeder Teilnehmer<br />
hat hier die Möglichkeit, erlebte<br />
Ausnahmesituationen zu erzählen<br />
und sich anschließend mit den Trainern<br />
und Kollegen auszutauschen.<br />
Der erste Teil des Deeskalationskurses<br />
beschäftigt sich mit der<br />
Auffrischung der Abwehr- beziehungsweise<br />
Fluchttechniken. Hierzu<br />
üben die Mitarbeiter verschiedene<br />
Griff- und Stopptechniken, um in gefährlichen<br />
Situationen handlungsfähig<br />
zu bleiben. Wichtig ist dabei immer,<br />
möglichst großen Abstand zu<br />
dem Patienten herzustellen und<br />
eine Fluchtmöglichkeit im Rücken<br />
zu haben.<br />
Bei den anschließend geübten<br />
Immobilisierungstechniken geht
50 <strong>Synapse</strong> August<br />
<strong>Synapse</strong> August<br />
51<br />
Forensik<br />
Bildung Bezirk<br />
IBP-Veranstaltungen<br />
Infos unter www.<strong>medbo</strong>.de/ibp<br />
Polizeibeamte aus der Region zu Gast in der<br />
Forensischen Psychiatrie Regensburg:<br />
Erfolgreiche Zusammenarbeit<br />
Simone Graßler<br />
Schon seit Jahren findet ein regelmäßiger<br />
Austausch zwischen<br />
der Leitung der Psychiatrischen<br />
Forensik und der Polizei statt.<br />
Um die wichtige Zusammenarbeit<br />
weiter zu fördern, lud Klinikleiter<br />
Dr. Wolfgang Mache Vertreter<br />
der Polizeidirektionen in Regensburg<br />
und der Umgebung zu<br />
einem Treffen ein.<br />
Dabei informierte Dr. Mache gemeinsam<br />
mit dem Parsberger<br />
Klinikleiter Dr. Christian Schlögl rund<br />
ums Thema Maßregelvollzug. Denn<br />
nur wenn die Polizei über die Vorgehensweise<br />
bei der Behandlung der<br />
Patienten in den Forensiken Bescheid<br />
weiß, kann sie bei einem Zusammentreffen<br />
mit einem Patienten<br />
entsprechend handeln.<br />
Patienten, die im Maßregelvollzug<br />
untergebracht sind, durchlaufen<br />
ein spezielles Therapieprogramm.<br />
Dieses ist stufenförmig<br />
aufgebaut und sieht bei einem bestätigten<br />
Therapieerfolg Lockerungen<br />
vor. So können Patienten ab<br />
dem Erreichen einer bestimmten<br />
Stufe auch stunden- oder tageweise<br />
die Klinik verlassen. In solchen<br />
Fällen kann es passieren, dass sie<br />
zum Beispiel in eine Polizeikontrolle<br />
geraten. Deshalb ist ein regelmäßiger<br />
Austausch zwischen den Polizeibeamten<br />
und der Leitung der<br />
Forensischen Kliniken wichtig. Die<br />
Polizei ist ebenfalls betroffen, wenn<br />
ein Straftäter aus der Klinik ausbricht<br />
oder nach einer geplanten<br />
Lockerung nicht rechtzeitig wieder<br />
zurückkehrt.<br />
v.l.n.r.: Dr. Christian Schlögl, Dr. Wolfgang Mache,<br />
Polizeipräsident Rudolf Kraus, Polizeidirektor Manfred Jahn.<br />
Schwerpunkte des Austauschs<br />
waren zum einen die Substitutionsbehandlung<br />
bei opiatabhängigen<br />
Patienten im Maßregelvollzug<br />
und zum anderen die vor<br />
allem in der Oberpfalz verbreitete<br />
Droge Crystal. Die Psychologinnen<br />
Ingrid Pösl und Astrid Seiffert sprachen<br />
dazu über die Wirkung der<br />
Droge und die Symptome.<br />
Polizeipräsident Rudolf<br />
Kraus vom Polizeipräsidium Oberpfalz<br />
bedankte sich abschließend<br />
für die Einladung. „Es gibt viele Berührungspunkte,<br />
deshalb ist eine<br />
Zusammenarbeit auch so wichtig“,<br />
unterstrich Kraus die Bedeutung<br />
der Gesprächsrunde.<br />
Freitag, 11.10.<strong>2013</strong><br />
OPDKJ/Operationalisierte psychodynamische<br />
Diagnostik im Kindes und Jugendalter<br />
Mit der Einführung der OPD konnte die Operationalisierung<br />
psychodynamischer Konzepte mit dem Ziel<br />
der Verringerung ihrer Vieldeutigkeit erfolgreich umgesetzt<br />
werden. In Anlehnung an die OPD für Erwachsene<br />
entwickelte ein eigener Arbeitskreis die OPD im<br />
Kindes- und Jugendalter. Die OPD-KJ verbindet psychodynamische,<br />
entwicklungspsychologische und klinisch-psychiatrische<br />
Perspektiven und vertritt multidimensionale<br />
Modelle der Entstehung von psychischen<br />
Störungen.<br />
Dozent: Dr. Oliver Bilke-Hentsch<br />
Kurs-Nr.: APS13 06<strong>03</strong><br />
Dienstag, 15.10.<strong>2013</strong><br />
Professionell beurteilen – erfolgreich ausbilden<br />
Lernende erfolgreich auszubilden setzt voraus, dass sie<br />
regelmäßig Rückmeldung in Form einer Beurteilung<br />
über ihre erbrachte Leistung und ihr Verhalten bekommen.<br />
Nur so können Stärken und Schwächen beim Lernenden<br />
identifiziert und die Gesamtpersönlichkeit gefördert<br />
werden. Hierbei stellen die Beurteilung der Softskills<br />
und die soziale und personale Kompetenz des<br />
Lernenden den Praxisanleiter häufig vor eine große<br />
Herausforderung. Die Kriterien „Was will der Lernende?“,<br />
„Was ist der Lernende für ein Mensch?“, „Wie reagiert<br />
der Lernende?“ hängen von der individuellen Beobachtung<br />
des Praxisanleiters ab. In diesem Seminar<br />
erhalten Sie Werkzeuge im Spannungsfeld der eigenen<br />
Beobachtung und einer objektiven Beurteilung, um die<br />
konkreten Förder- und Entwicklungsmaßnahmen mit<br />
vorausschauender individueller Beratung, bezüglich der<br />
Hard- und Soft-skills für den Lernenden zu verbinden.<br />
Dozentin: Petra Zöllner<br />
Kurs-Nr.: PFT13 1202<br />
Montag, 21.10.<strong>2013</strong><br />
Internet und Social Media rechtssicher nutzen<br />
Das abwechslungsreiche und kurzweilige Seminar<br />
vermittelt Wissen in den Bereichen rechtskonformer<br />
Internetauftritt, Social-Media-Nutzung, richtiges Verhalten<br />
bei Abmahnungen, Internetnutzung am Arbeitsplatz<br />
und Datenschutz im Internet. Die typischen<br />
Fragestellungen des betrieblichen Alltags werden anhand<br />
von zahlreichen Praxisbeispielen erläutert. Hierdurch<br />
wird rechtliche Sicherheit geschaffen und strafrechtliche<br />
beziehungsweise zivilrechtliche Haftung<br />
sowohl für den Unternehmer wie auch seiner Mitarbeiter/innen<br />
vermieden. Nehmen Sie Fragen aus Ihrem<br />
beruflichen Alltag mit in den Kurs!<br />
Dozent: Dr. Andreas Roß<br />
Kurs-Nr.: REC13 1001<br />
Donnerstag, 21.11.<strong>2013</strong><br />
Vom Kollegen zur Führungskraft<br />
Gestern noch Kollege – heute Führungskraft? Dieser<br />
Rollenwechsel im eigenen Team ist nicht immer leicht.<br />
Im Mittelpunkt des Seminars steht die Klärung und<br />
Reflexion Ihrer individuellen Haltungen und Werte.<br />
Durch die eigene Rollenklärung schaffen Sie Transparenz<br />
für sich und Ihre Mitarbeiter. Sie lernen Führungs-<br />
und Motivationsinstrumente kennen, die als<br />
Grundlage Ihrer Führungsarbeit erforderlich sind und<br />
Sie erarbeiten einen Maßnahmenplan für Ihr persönliches<br />
Wachstum als Führungskraft.<br />
Dozenten: Carmen Vilsmeier & Team,<br />
Persönlichkeits- und Managementtraining<br />
Kurs-Nr.: MAN13 1101<br />
Freitag, 29.11.<strong>2013</strong><br />
Die Rede vom Kunden – ein Spannungsfeld im<br />
Krankenhaus<br />
Patientenorientierung bedeutet, den Patienten als Person<br />
wahrzunehmen, auf seine Bedürfnisse einzugehen<br />
und ihn dementsprechend zu behandeln und zu<br />
pflegen. Der Begriff Kundenorientierung geht noch einen<br />
Schritt weiter, der Patient als Kunde des Krankenhauses<br />
ist selbstbestimmt. Seine Bedürfnisse werden<br />
erfasst und die Mitarbeiter sind bemüht, diese Wünsche<br />
Realität werden zu lassen. Mitarbeiter in Kliniken<br />
reagieren trotzdem häufig mit Unverständnis, wenn für<br />
Patienten der Begriff Kunde verwendet wird.<br />
Dozenten: Uwe Detter, Jasmin Massouh<br />
Kurs-Nr.: MUL13 1112
52 <strong>Synapse</strong> August<br />
<strong>Synapse</strong> August<br />
53<br />
Bezirk Bildung<br />
Bildung Bezirk<br />
Weiterbildungen am IBP:<br />
Psychiatrische Fachkrankenpflege –<br />
seit 25 Jahren am Bezirksklinikum Regensburg<br />
Michael Heumader, Dr. Anja Geßner<br />
Vor nunmehr 25 Jahren absolvierte<br />
der erste Jahrgang die<br />
Weiterbildung Psychiatrische<br />
Fachkrankenpflege. Seitdem haben<br />
sich mehr als 200 Teilnehmer<br />
im Rahmen der Weiterbildung<br />
für die besonderen Herausforderungen<br />
in der Arbeit mit<br />
psychisch kranken Menschen<br />
qualifiziert. Der 11. Jahrgang<br />
wird im Februar 2014 die Weiterbildung<br />
am Institut für Bildung<br />
und Personalentwicklung abschließen.<br />
Die Weiterbildung für psychiatrische<br />
Pflege entstand aus dem<br />
Anliegen heraus, die Versorgungsqualität<br />
von psychisch kranken Menschen<br />
zu erhöhen. Die erste Initiative<br />
für ein einheitliches Weiterbildungssystem<br />
ging von den Empfehlungen<br />
der Deutschen Krankenhausgesell-<br />
schaft (DKG) aus, die selbst jedoch<br />
nicht Bildungsinstanz war.<br />
Das Curriculum und die Gestaltung<br />
der Weiterbildung wurden<br />
stetig weiterentwickelt. Heute umfasst<br />
sie 720 Stunden Unterricht und<br />
1.800 Stunden praktische Weiterbildung,<br />
die neben vier Einsatzbereichen<br />
innerhalb auch 200 Stunden<br />
Einsatz in sozialpsychiatrischen Einrichtungen<br />
außerhalb der <strong>medbo</strong> beinhaltet.<br />
Der enorme Stundenaufwand<br />
in Theorie und Praxis sowie<br />
hinzukommende Prüfungsvorbereitungen,<br />
Hausarbeiten und Projektaufträge<br />
zeigen den hohen Einsatz<br />
der Teilnehmer.<br />
In seiner Bachelorarbeit untersuchte<br />
Michael Heumader den<br />
Stellenwert der Weiterbildung in der<br />
beruflichen Planung. Hierfür befrag-<br />
te er 21 Absolventen der Weiterbildung<br />
sowie neun aktuelle Teilnehmer.<br />
Hervorzuheben ist, dass alle<br />
befragten Personen die Weiterbildung<br />
trotz des notwendigen hohen<br />
Engagements wieder absolvieren<br />
würden, sie als ein geeignetes Instrument<br />
zur beruflichen Professionalisierung<br />
sehen und ihr einen hohen<br />
Stellenwert hinsichtlich der Entwicklung<br />
von fachlicher wie personaler<br />
Kompetenz zuschreiben.<br />
Michael Heumader ist Bildungsreferent,<br />
Dr. Anja Geßner ist<br />
stellvertretende Leiterin am IBP<br />
Eine aktuelle Teilnehmerin berichtet über die Weiterbildung:<br />
„Bereits während meiner Ausbildung hatte ich großes Interesse an<br />
psychiatrischer Pflege. Daher wollte ich mein Wissen nach der<br />
Ausbildung vertiefe beziehungsweise erweitern und die Herausforderungen<br />
der Weiterbildung gerne annehmen. Mir war es wichtig,<br />
mich beruflich und persönlich weiterzuentwickeln und andere Fachbereiche<br />
kennenzulernen. Für mich war die Weiterbildung bisher<br />
interessant, aber auch phasenweise fordernd. Man opfert viel<br />
Freizeit – zum Lernen, für Projektarbeiten und durch Mehrarbeit<br />
aufgrund der Schultage. Positiv fand ich die vielen neuen Kontakte,<br />
die man in den neuen Fachbereichen und im Kurs knüpft. Der rege<br />
Austausch mit Kollegen ist für mich eine große Bereicherung für<br />
meine Arbeit. Durch die Praxiseinsätze bekommt man Einblick in<br />
andere Fachbereiche der <strong>medbo</strong>. Bereits jetzt kann ich das<br />
Erlernte in meiner täglichen Arbeit nutzen. Ich erhoffe mir, mich<br />
beruflich weiterzuentwickeln, neue Tätigkeiten auf meiner Station<br />
zu übernehmen und eventuell stationsübergreifend zu arbeiten.“<br />
Katrin Probst, angehende Krankenpflegerin für Psychiatrie,<br />
Klinik für Forensische Psychiatrie und Psychotherapie am<br />
Bezirksklinikum Regensburg.<br />
Ein ehemaliger Teilnehmer<br />
berichtet über die Weiterbildung:<br />
„Ich wollte die Weiterbildung absolvieren,<br />
um mich persönlich und beruflich<br />
weiter zu entwickeln. Die Weiterbildung<br />
habe ich als spannende<br />
Zeit erlebt, in der ich viel gelernt und<br />
viele produktive, menschlich bereichernde<br />
Begegnungen gemacht<br />
habe. Meine heutige Position als Stationsleitung<br />
ist vor allem die eines interdisziplinären<br />
Schnittstellenbeauftragten.<br />
Dabei hilft mir das vertiefte<br />
Wissen über Zusammenhänge in der<br />
Behandlung, das ich im Rahmen der<br />
Weiterbildung erwerben konnte.“<br />
Mario Lüdtke, Krankenpfleger für Psychiatrie,<br />
Stationsleitung, Klinik für Forensische<br />
Psychiatrie und Psychotherapie<br />
am Bezirksklinikum Regensburg
54 <strong>Synapse</strong> August<br />
<strong>Synapse</strong> August<br />
55<br />
Bezirk Bildung<br />
Bildung Bezirk<br />
Lernen für das Leben<br />
Notfallseminar an der<br />
Krankenpfl egeschule<br />
Johanna Loibl<br />
Im April <strong>2013</strong> fand für die Klasse<br />
64b der Berufsfachschule für<br />
Krankenpflege ein fünftägiges<br />
Notfallseminar statt, angeboten<br />
und durchgeführt vom Bayerischen<br />
Roten Kreuz unter der Leitung<br />
von Tobias Götz. Inhalt des<br />
Seminars waren die Anwendung<br />
lebensrettender Sofortmaßnahmen<br />
sowie die Erstversorgung<br />
bei Unfällen und HerzKreislauferkrankungen.<br />
Sie werden mit einer Situation<br />
konfrontiert, in der Sie Erste Hilfe<br />
leisten müssten – was tun Sie?<br />
Sie handeln nicht, weil Sie Angst haben<br />
falsch zu handeln? Genauso<br />
ging es uns bis zu unserem Erste-Hilfe-Kurs<br />
auch.<br />
Ziel des Kurses war es, genau<br />
solche Situationen zu vermeiden<br />
und die Teilnehmer mit Hilfe von<br />
Hintergrundwissen und praktischen<br />
Übungen darauf vorzubereiten.<br />
Die Schulung wurde sehr abwechslungsreich<br />
gestaltet, weil jedem<br />
Theorieteil ein praktischer Teil<br />
folgte, der zur Veranschaulichung<br />
diente. Abgedeckt wurden die<br />
Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die<br />
stabile Seitenlage, das Vorgehen<br />
beim Auffinden einer bewusstlosen<br />
Person, die Herz-Lungen-Wiederbelebung<br />
und der Umgang mit einem<br />
Defibrillator. Außerdem lernten wir<br />
verschiedene Verbände, richtiges<br />
Verhalten bei temperaturbedingten<br />
Gesundheitsproblemen sowie Verbrennungs-<br />
und Verbrühungsverletzungen.<br />
Die Herz-Lungen-Wiederbelebung<br />
beispielsweise konnten wir<br />
alle an einer Puppe üben und erhielten<br />
von unserem Kursleiter Tobias<br />
Rückmeldung, ob wir dabei richtig<br />
vorgehen. Am Ende des Kurses legten<br />
wir sowohl eine schriftliche als<br />
auch eine praktische Prüfung ab.<br />
Insgesamt können wir auf<br />
eine sehr lehrreiche, lustige und interessante<br />
Woche zurückblicken,<br />
die zu Recht Bestandteil des ersten<br />
Ausbildungsjahres ist. Außerdem<br />
würden wir jedem diesen Kurs weiterempfehlen,<br />
auch wenn er nicht im<br />
Gesundheitswesen tätig ist, um sich<br />
in Notsituationen richtig verhalten<br />
zu können.<br />
Johanna Loibl ist Schülerin der<br />
Klasse 64b
56 <strong>Synapse</strong> August<br />
<strong>Synapse</strong> August 57<br />
Bildung<br />
Bildung<br />
Berufsfachschule für Krankenpflege Regensburg<br />
zu Gast bei Regierungsvizepräsident Johann Peißl:<br />
Über die Grenzen hinweg<br />
Simone Graßler<br />
Interkultureller Dialog, über den<br />
eigenen Tellerrand hinausblicken:<br />
Darum geht es vor allem bei dem<br />
EU-geförderten Projekt LEONAR<br />
DO DA VINCI, an dem sich die Berufsfachschule<br />
für Krankenpflege<br />
der <strong>medbo</strong> in diesem Schuljahr<br />
wieder zwei Mal beteiligte.<br />
Insgesamt elf Krankenpflegeschülerinnen<br />
des zweiten und dritten<br />
Ausbildungsjahres hatten die Möglichkeit,<br />
in der Uniklinik Pilsen beziehungsweise<br />
im Hôpital Européen<br />
Georges Pompidou in Paris<br />
(SYNAPSE 2/<strong>2013</strong>) praktische<br />
Auslandserfahrung zu sammeln.<br />
Da das LEONARDO DA VINCI-Projekt<br />
auch in weiteren beruflichen<br />
Schulen der Oberpfalz eingeführt<br />
werden soll, lud Regierungsvizepräsident<br />
Johann Peißl die Schülerinnen<br />
zusammen mit Schulleiter<br />
Rupert Brenninger und Pflegepädagogin<br />
Heike Schüßler zu einer<br />
Gesprächsrunde ein.<br />
Initiiert wurde das Treffen von der<br />
Leitenden Regierungsdirektorin Ernestine<br />
Schütz, die von den spannenden<br />
Berichten, die die Schülerinnen<br />
nach ihren Auslandsaufenthalten<br />
geschrieben hatten, begeistert<br />
war. Neben dem Regierungsvizepräsidenten<br />
waren auch Richard Glombitza,<br />
Leiter der Abteilung des Schulwesens<br />
der Regierung der Oberpfalz,<br />
Dr. Hubertus Grandel, Leitender<br />
Medizinaldirektor und der<br />
EU-Beauftragte Franz Weichselgartner<br />
daran interessiert, welche Erfahrungen<br />
die Schülerinnen der Berufsfachschule<br />
für Krankenpflege machten,<br />
welche Unterschiede es in den<br />
Bildungs- und Gesundheitssystemen<br />
der verschiedenen Länder gibt<br />
und wie bei den Schülerinnen das<br />
Fazit über den Austausch ausfiel.<br />
Vielseitige Unterstützung<br />
Zunächst fiel den Krankenpflegeschülerinnen<br />
die unterschiedliche<br />
v.l.n.r. erste Reihe: Johann Peißl, Rupert Brenninger, Ernestine Schütz,<br />
Dr. Hubertus Grandel, Richard Glombitza mit Schülern der Berufsfachschule.<br />
Ausbildungsdauer auf. „In Tschechien<br />
dauert die Ausbildung sieben<br />
Jahre, also vier Jahre länger als bei<br />
uns. Die Krankenschwestern dort<br />
besuchen eine allgemeinbildende<br />
Schule mit dem Schwerpunkt Gesundheit<br />
und Pflege und haben dann<br />
ein Gesundheitsabitur. Anschließend<br />
studieren sie Pflege“, erzählte<br />
Stefanie Hell. Auch in Frankreich<br />
gibt es eine akademische Ausbildung.<br />
Hier fiel die damit verbundene<br />
strenge Aufgabentrennung aller an<br />
der Krankenpflege beteiligten Personen<br />
auf. Ebenso befassten sich die<br />
Schülerinnen mit anderen Aspekten<br />
des Gesundheitssystems im Gastland<br />
wie zum Beispiel der Finanzierung<br />
der Behandlungen.<br />
Positiv fanden die Schülerinnen<br />
vor allem die gute Anleitung vor<br />
Ort. „Jeder hatte ein offenes Ohr für<br />
uns und wir bekamen Einblicke in<br />
verschiedene Bereiche“, berichtete<br />
Michaela Kucharski. Hilfreich für den<br />
gesamten Aufenthalt war auch die<br />
Sprachanimation, die in der ersten<br />
Woche des zwei- beziehungsweise<br />
vierwöchigen Austauschs stattfand.<br />
Auch im heimischen Regensburg erfuhren<br />
die Mädchen viel Unterstützung.<br />
So standen sie mit ihrer Lehrerin<br />
Heike Schüßler regelmäßig in<br />
Telefon- oder E-Mail-Kontakt und<br />
wurden für einige Tage in ihren Gastländern<br />
persönlich begleitet.<br />
Ein Projekt mit Erfolg<br />
Es war ein langer Weg, bis an der<br />
Berufsfachschule für Krankenpflege<br />
solche Auslandsaufenthalte angeboten<br />
werden konnten. „Fünf Jahre Arbeit<br />
stecken in diesem Mammutprojekt“,<br />
so Schulleiter Rupert Brenninger.<br />
Zunächst musste mit möglichen<br />
Partnern in Dialog getreten werden<br />
und die Regierung der Oberpfalz<br />
das Projekt genehmigen. Mittlerweile<br />
ist die Schule aber schon einen<br />
ganzen Schritt weiter. „Wir werden<br />
demnächst auch Auslandsaufenthalte<br />
in Cork und Dublin in Irland sowie<br />
in Wien anbieten können“, bemerkte<br />
Heike Schüßler.<br />
„Die Zeit im Ausland haben wir<br />
genutzt um uns ein Bild von der Schule<br />
vor Ort zu machen und Einblicke in<br />
das dortige Krankenhaus zu gewinnen“,<br />
resümierte Stefanie Hell. Die<br />
Krankenschwestern nahmen sich sogar<br />
in ihrer Freizeit für die Gäste aus<br />
Deutschland Zeit, wodurch viele Gespräche<br />
und ein kultureller Austausch<br />
stattfinden konnten. Regierungsvizepräsident<br />
Johann Peißl zeigte sich<br />
sichtlich beeindruckt von den ausführlichen<br />
Schilderungen der Schülerinnen.<br />
Schulleiter Rupert Brenninger<br />
bedankte sich im Anschluss für die<br />
Unterstützung, die er stets durch Frau<br />
Schütz und die Geschäftsleitung der<br />
<strong>medbo</strong> erfahren hat.<br />
LEONARDO DA VINCI –<br />
Das europäische Programm für die berufliche Bildung<br />
LEONARDO DA VINCI ist das Programm der Europäischen Union für<br />
die Zusammenarbeit in der beruflichen Aus- und Weiterbildung. Es ist<br />
benannt nach dem italienischen Universalgenie der Renaissance.<br />
Das Programm unterstützt und ergänzt die Berufsbildungspolitik der<br />
teilnehmenden Staaten. Dazu wird die Europäische Union bis <strong>2013</strong><br />
ein Gesamtbudget von 1,725 Millionen Euro zur Verfügung stellen.<br />
Das LEONARDO DA VINCI-Programm fördert zum einen europäische<br />
Bürgerinnen und Bürger beim Erwerb internationaler Kompetenzen.<br />
So soll die Anzahl an Praxisaufenthalten in Betrieben und Berufsbildungseinrichtungen<br />
in einem anderen europäischen Land bis <strong>2013</strong> auf<br />
mindestens 80.000 pro Jahr erhöht werden. Zum anderen trägt es<br />
durch europäische Modellversuche sowie durch den Transfer bereits<br />
entwickelter Produkte und Verfahren zu Innovation und Verbesserung<br />
der Berufsbildungssysteme und -praxis bei.<br />
LEONARDO DA VINCI unterstützt zentrale europäische Reformvorhaben<br />
wie die Entwicklung eines Kreditpunktesystems in der beruflichen<br />
Bildung (ECVET) und eines Europäischen Qualifikationsrahmens<br />
(EQR).<br />
Zielgruppen:<br />
LEONARDO DA VINCI richtet sich an alle Akteure<br />
der beruflichen Bildung:<br />
• Einrichtungen der beruflichen Bildung wie berufsbildende Schulen,<br />
außer- und überbetriebliche Bildungsstätten,<br />
• Unternehmen,<br />
• Sozialpartner und ihre Organisationen, Berufsverbände<br />
und Kammern.<br />
Geförderte Aktivitäten:<br />
Im Programm LEONARDO DA VINCI werden folgende Aktivitäten<br />
gefördert:<br />
• Auslandsaufenthalte in der beruflichen Aus- und Weiterbildung,<br />
• Projekte zum Transfer von Innovationen,<br />
• Partnerschaften,<br />
• Projekte zur Entwicklung von Innovationen,<br />
• Netzwerke,<br />
• Vorbereitende Besuche und Kontaktseminare.<br />
Nationale Agentur<br />
Mit der Durchführung des Programms LEONARDO DA VINCI in<br />
Deutschland ist die Nationale Agentur Bildung für Europa beim<br />
Bundesinstitut für Berufsbildung (NA beim BIBB) beauftragt.<br />
www.lebenslanges-lernen.eu/leonardo_da_vinci_4.html
58 <strong>Synapse</strong> August<br />
<strong>Synapse</strong> August<br />
59<br />
Bezirk Personalia / Veranstaltungen<br />
Bezirk<br />
Der <strong>medbo</strong>-Vorstand dankt allen<br />
Jubilaren für ihre langjährige Treue und Unterstützung!<br />
40jähriges Jubiläum<br />
Arno Wobig Gesundheits- und Krankenpfleger Regensburg<br />
25jähriges Jubiläum<br />
Klaus Gürtler Psychologe Regensburg<br />
Michaela Wollny Stationsleiterin Regensburg<br />
Wilhelm Daubner Masseur und med. Bademeister Wöllershof<br />
Michaela Weil-Klotz Altenpflegerin Regensburg<br />
Annemarie Wietrzynski Gesundheits- und Krankenpflegerin Regensburg<br />
Brigitte Endres PTA Regensburg<br />
Reinhard Maier Buchhalter Wöllershof<br />
Horst May Heizungsbauer Regensburg<br />
Gabriele Frischholz-Dangrieß Sozialpädagogin Wöllershof<br />
Impulse für die Qualifikation<br />
Mit einem fachbezogenen Kursangebot für alle pflegerisch, ärztlich und<br />
therapeutisch tätigen Berufsgruppen in Krankenhäusern und komplementären<br />
Einrichtungen geben wir Jahr für Jahr wertvolle Impulse.<br />
Neben Grundlagenkursen, Aufbauseminaren und Workshops zur Pflegebildung<br />
sind vor allem die Psychiatrie und Neurologie mit einem breit<br />
gefächerten Themenspektrum vertreten. Sämtliche Veranstaltungen sind<br />
praxisorientiert und wissenschaftlich fundiert.<br />
Setzen Sie neue Maßstäbe in Ihrer beruflichen Qualifikation und erweitern<br />
Sie Ihre persönliche Kompetenz. Genießen Sie das einmalige Ambiente der<br />
Tagungshäuser Kloster Irsee (Schwaben) und Kloster Seeon (Oberbayern).<br />
Das komplette Programm „impulse <strong>2013</strong>“ finden Sie auf unserer Homepage.<br />
Bildungswerk des Verbandes<br />
der bayerischen Bezirke<br />
Klosterring 4 – 87660 Irsee<br />
Telefon: 08341 906-604<br />
www.bildungswerk-irsee.de<br />
Veranstaltungshinweise<br />
20. September <strong>2013</strong>, Regensburg<br />
Großes <strong>medbo</strong> Betriebsfest<br />
für die Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter aller Standorte<br />
10. Oktober <strong>2013</strong>, Regensburg<br />
Dr. Heinz Lenske<br />
verstorben<br />
Wir trauern um unseren Kollegen<br />
Unser Kollege Dr. Heinz Lenske,<br />
Facharzt am Bezirksklinikum<br />
Regensburg, ist am 22. April <strong>2013</strong><br />
im Alter von 65 Jahren verstorben.<br />
Impressum<br />
Herausgeber: Medizinische Einrichtungen des Bezirks Oberpfalz KU (Anstalt des öffentlichen Rechts), Vorstand<br />
Universitätsstraße 84 | 93053 Regensburg | Tel +49 (0) 941/941-0 | www.<strong>medbo</strong>.de<br />
Rätselauflösung von Seite 39<br />
Lösungswort: Alzheimer<br />
VisiteVortrag Prof. Dr. Peter Eichhammer,<br />
Zentrum für Allgemeinspsychiatrie I<br />
der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie<br />
und Psychotherapie der Universität<br />
Regensburg am Bezirksklinikum:<br />
„Chronische Schmerzen:<br />
ein unentrinnbares Schicksal?“<br />
12. Dezember <strong>2013</strong>, Regensburg<br />
VisiteVortrag Prof. Dr. Robert Weißert,<br />
Klinik und Poliklinik für Neurologie<br />
der Universität Regensburg am<br />
Bezirksklinikum: „Mein Körper lässt<br />
mich im Stich: Multiple Sklerose“<br />
Herr Dr. Lenske war seit zwei<br />
Jahren in Altersfreistellung und<br />
verstarb kurz vor seinem verdienten<br />
Ruhestand.<br />
Wir verlieren mit Herrn Dr. Lenske<br />
einen kompetenten Arzt und<br />
geschätzten Kollegen.<br />
Unser Mitgefühl gehört seiner<br />
Familie und seinen Freunden.<br />
Bei einem Sonntagsgottesdienst<br />
haben wir Herrn Dr. Lenske<br />
unserem Gott anvertraut. Bei aller<br />
Trauer wissen wir ihn jetzt bei Gott<br />
geborgen.<br />
Diakon Harald Wieder<br />
Redaktion: Renate Neuhierl, Susanna Pröbstl, pressestelle@<strong>medbo</strong>.de<br />
Autoren:<br />
Günter Bonack, Pressestelle Bezirk Oberpfalz<br />
Simone Graßler, Praktikantin PR & Öffentlichkeitsarbeit <strong>medbo</strong><br />
Martina Hirmer, Pressestelle Bezirk Oberpfalz<br />
Renate Neuhierl, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit <strong>medbo</strong><br />
Susanna Pröbstl, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit <strong>medbo</strong><br />
Foto: Titel Bauer; S2/3 Neuhierl; S3 Zitzlsperger; S4/5 <strong>medbo</strong>; S6 joana3d - Fotolia.com; S7 Bauer; S7o Hirmer;<br />
S7u Hirmer; S8 Neuhierl; S8/9 p!xel 66 - Fotolia.com; S10/11 L. Klauser - Fotolia.com; S12/13 Hübler;<br />
S14 DOC RABE media - Fotolia.com; S15 Olivier Le Moal - Fotolia.com; S16 Krones AG;<br />
S16/17 Kurhan - Fotolia.com; S18/19 Maksim Šmeljov - Fotolia.com; S20 <strong>medbo</strong>;<br />
S21 Christian Schwier - Fotolia.com; S22/23 Neuhierl; S25 Bauer; S26 Hübler; S27 Zitzlsperger;<br />
S28/29 Andre Bonn - Fotolia.com; S29 <strong>medbo</strong>; S30 <strong>medbo</strong>; S31 glück - Fotolia.com;<br />
S32 Web buttons Inc - Fotolia.com; S33 Sheryl Yazolino Griffin - istockphoto.com;<br />
S34 stockshopper - Fotolia.com; S35 <strong>medbo</strong>; S36 Hübler; S36/37 Franz; S37 Franz;<br />
S38/39 Christian Müller - Fotolia.com; S40/41 Hübler; S42/43 Hübler; S44/45 Pröbstl; S46/47 Neuhierl;<br />
S48/49 Graßler; S50 Graßler; S51 <strong>medbo</strong>; 52/53 Hübler; S54/55 <strong>medbo</strong>; S56/57 Graßler;<br />
S58/59 a_korn - Fotolia.com<br />
Das Titelbild zeigt den Info-Pfeiler gegenüber dem Infocenter am Bezirksklinikum Regensburg.<br />
Konzeption und Leitung: Renate Neuhierl<br />
Grafische Gestaltung: Creativbuero Jürgen Mayer<br />
Auflage: 5.000 Stück | Erscheinungsweise: vierteljährig | Vertrieb: B 07930 S<br />
Gender-Erklärung: Um die Lesbarkeit zu vereinfachen wird in der SYNAPSE meist auf die zusätzliche<br />
Formulierung der weiblichen Form verzichtet. Wir möchten deshalb darauf hinweisen, dass die ausschließliche<br />
Verwendung der männlichen Form explizit als geschlechtsunabhängig verstanden werden soll.<br />
1V05-1308-00094
visite<br />
14. März <strong>2013</strong><br />
Burnout und Depression: Wenn der Seele die Puste ausgeht<br />
Prof. Dr. Thomas C. Baghai, Zentrum für Allgemeinpsychiatrie I und<br />
Psychosomatik der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie<br />
der Universität Regensburg am Bezirksklinikum<br />
11. April <strong>2013</strong><br />
Sommerzeit ist Zeckenzeit: Über FSME und Borreliose<br />
PD Dr. Klemens Angstwurm, Klinik und Poliklinik für Neurologie<br />
der Universität Regensburg am Bezirksklinikum<br />
13. Juni <strong>2013</strong><br />
Das süchtige Gehirn oder: Warum ist der Weg aus der Sucht so schwer?<br />
Prof. Dr. Norbert Wodarz, Zentrum für Suchtmedizin der Klinik und Poliklinik für<br />
Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Regensburg am Bezirksklinikum<br />
11. Juli <strong>2013</strong><br />
Aufmerksamkeitsstörungen bei Kindern und Jugendlichen: ADHS und ADS<br />
Dr. Christian A. Rexroth, Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie,<br />
Psychosomatik und Psychotherapie am Bezirksklinikum<br />
10. Oktober <strong>2013</strong><br />
Chronische Schmerzen: ein unentrinnbares Schicksal?<br />
Zwischen Akzeptanz und neuer Hoffnung<br />
Prof. Dr. Peter Eichhammer, Zentrum für Allgemeinpsychiatrie I und<br />
Psychosomatik der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie<br />
der Universität Regensburg am Bezirksklinikum<br />
12. Dezember <strong>2013</strong><br />
Mein Körper lässt mich im Stich: Multiple Sklerose<br />
Prof. Dr. Robert Weißert, Klinik und Poliklinik für Neurologie<br />
der Universität Regensburg am Bezirksklinikum<br />
Ärzte, Forscher und Experten<br />
unserer Kliniken und<br />
Einrichtungen informieren<br />
Sie zu wichtigen Themen<br />
der seelischen und<br />
neurologischen Gesundheit<br />
Ort: IBP Institut für Bildung und<br />
Personalentwicklung, Hörsaal,<br />
<strong>medbo</strong> Bezirksklinikum Regensburg<br />
Universitätsstraße 84<br />
93053 Regensburg<br />
Beginn: jeweils um 19 Uhr<br />
Der Eintritt ist kostenfrei.<br />
Kostenloses Parken auf dem Besucherparkplatz<br />
hinter der Haupteinfahrt zum Bezirksklinikum<br />
Regensburg, Universitätsstraße 84.<br />
Sie erreichen das Bezirksklinikum mit den<br />
Buslinien 6 und 11 ab Regensburg-Hauptbahnhof<br />
– Haltestelle „Universität/Bezirks klinikum“<br />
bzw. „Uni-Mensa“.