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Synapse 03/2013 - medbo

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Ausgabe August<br />

Nr. 3 / <strong>2013</strong><br />

SYNAPSE<br />

Magazin der Medizinischen Einrichtungen des Bezirks Oberpfalz<br />

Kommunalunternehmen<br />

<strong>medbo</strong><br />

20 Jahre Klinik für<br />

Kinder- und<br />

Jugendpsychiatrie<br />

Multiresistente Keime


2<br />

SYNAPSE August<br />

Inhalt<br />

SYNAPSE August<br />

Editorial<br />

3<br />

3 Editorial: Gelebte Geschichte<br />

Bezirk<br />

4 Selbstbewusst und sicher in der Facebook-Welt<br />

7 Fachakademie für Raum- und Objektdesign in Cham feiert Jubiläum<br />

<strong>medbo</strong><br />

8 Personalentwicklung hat viele Gesichter: Service in Führung<br />

10 Das <strong>medbo</strong>-Hygiene-Team informiert: Multiresistenz<br />

12 Zertifizierung der Apotheke am Bezirksklinikum Regensburg<br />

14 Wir starten JETZT – Bundesfreiwilligendienst bei der <strong>medbo</strong><br />

15 Weight Watchers at Work am BKR<br />

16 Mehr Frauen in Führungspositionen<br />

18 Girls’Day/Boys’Day bei der <strong>medbo</strong><br />

20 KoKi – Netzwerk frühe Kindheit in Bayern<br />

22 Spatenstich Kinderkrippe am Bezirksklinikum Regensburg<br />

24 Aus GmbH wird KU –<br />

Verschmelzung und Rechtsformänderung <strong>medbo</strong><br />

26 Neue Führungsstruktur beim Kommunalunternehmen <strong>medbo</strong><br />

28 Die Geschichte der <strong>medbo</strong>: Ein Rückblick<br />

30 Do it yourself: Energieversorgung am Bezirksklinikum Regensburg<br />

Psychiatrie<br />

31 Lichtspiele: Irren ist menschlich e. V.<br />

32 Meine Mama ist drogenabhängig<br />

34 Sucht-Reha-Station Wöllershof siegt beim Kegelturnier in Störnstein<br />

Neuro­Reha<br />

35 Besuch aus Fernost<br />

36 Mein <strong>medbo</strong>-Tag: Atmen, schlucken, hoffen<br />

Neurologie<br />

38 Selbsthilfegruppen bei der <strong>medbo</strong>: Restless Legs Syndrom (RLS)<br />

KJP<br />

40 Ganz erwachsen – 20 Jahre Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />

44 Eine kinder- und jugendpsychiatrische Tagesklinik für Amberg<br />

Forensik<br />

46 Grundsteinlegung der bayernweit ersten Jugendforensik<br />

in Regensburg<br />

48 Deeskalationsmanagement in der Forensik: Die Macht der Worte<br />

50 Erfolgreiche Zusammenarbeit – Polizeibeamte aus der Region<br />

zu Gast in der Forensischen Psychiatrie Regensburg<br />

Bildung<br />

51 IBP-Veranstaltungen<br />

52 Psychiatrische Fachkrankenpflege –<br />

seit 25 Jahren am Bezirksklinikum Regensburg<br />

54 Notfallseminar an der Krankenpflegeschule<br />

56 Berufsfachschule für Krankenpflege Regensburg zu Gast bei<br />

Regierungsvizepräsident Johann Peißl:<br />

Gelebte Geschichte<br />

Mit dieser SYNAPSE präsentiert<br />

sich Ihnen ein neuer Herausgeber<br />

des Magazins: Das Kommunalunternehmen<br />

<strong>medbo</strong>. Seit 28. Juni<br />

ist es amtlich: Die frühere <strong>medbo</strong><br />

GmbH wurde mit dem Eigenbetrieb<br />

„Sonderkrankenhäuser des Bezirks<br />

Oberpfalz“ zusammen geführt und<br />

dann in eine Anstalt des Öffentlichen<br />

Rechts umgewandelt.<br />

Jetzt ist wirklich zusammen,<br />

was „gefühlt“ schon lange zusammen<br />

gehört. Und hinter dem Namen<br />

<strong>medbo</strong> steckt alles, was der Bezirk<br />

Oberpfalz an psychiatrischer und<br />

neurologischer Versorgung aufgebaut<br />

hat: eine über 150-jährige Geschichte,<br />

sechs Standorte, neun Kliniken,<br />

vier Pflegeheime, zwei Institute,<br />

eine Berufsfachschule und 2.800<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.<br />

Damit einher geht auch eine<br />

Neugliederung des Unternehmens<br />

in künftig vier Geschäftsbereiche.<br />

Dies sind<br />

• der Geschäftsbereich<br />

„Wirtschaft und Finanzen“,<br />

• der Geschäftsbereich „Personal“,<br />

• der Geschäftsbereich „Patienten<br />

und -Pflegemanagement“,<br />

• der Geschäftsbereich<br />

„Medizinische Leistungen“.<br />

Neue Kapitel<br />

Die Geschichte der <strong>medbo</strong> bekommt<br />

also gerade ein neues Kapitel. Aber<br />

schon stehen weitere Ereignisse vor<br />

der Tür: Mit der Grundsteinlegung<br />

zum Neubau der ersten Jugendforensik<br />

in Bayern am Bezirksklinikum<br />

Regensburg zum Beispiel. Für etwa<br />

40 Millionen Euro errichten hier der<br />

Bezirk Oberpfalz und seine <strong>medbo</strong><br />

im Auftrag des Freistaates Bayern<br />

einen der größten Gebäudekomplexe<br />

ihrer Geschichte.<br />

sowie „Gesundheitsmanagement“<br />

vorgestellt haben, geht es jetzt<br />

schon mit den ersten Projekten und<br />

Ergebnissen weiter.<br />

Andere Kapitel werden gerade<br />

mit großer Energie weiter geschrieben:<br />

So feiert die <strong>medbo</strong> <strong>2013</strong><br />

das 20-jährige Bestehen ihrer Klinik<br />

für Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />

(KJP) und eröffnet gleich auch eine<br />

neue KJP-Tagklinik in Amberg.<br />

Das Team unseres Instituts<br />

für Bildung und Personalentwicklung<br />

(IBP) freut sich über 25 Jahre Psychiatrische<br />

Fachpflege, ein ganz besonderes<br />

Angebot im Fort- und Weiterbildungsprogramm<br />

des IBP.<br />

Auch die SYNAPSE entwickelt<br />

sich weiter: In dieser Ausgabe<br />

starten wir damit, Ihnen Partner aus<br />

dem Bereich der Selbst- und Angehörigenhilfe<br />

vorzustellen.<br />

Und wenn Sie noch mehr<br />

über die <strong>medbo</strong> wissen möchten,<br />

dann lege ich Ihnen unseren neuen<br />

Internet-Auftritt unter<br />

www.<strong>medbo</strong>.de ans Herz.<br />

39 <strong>medbo</strong>-logisch! Kreuzworträtsel<br />

58 Veranstaltungen / Personalia<br />

58 Dienstjubiläen<br />

U3 Impressum<br />

Auch der Bereich Personalentwicklung<br />

legt nach: Nachdem wir<br />

Ihnen in der letzten Ausgabe die<br />

neuen Büros für „Familie und Beruf“<br />

Kurt Häupl,<br />

<strong>medbo</strong> Vorstand


4 <strong>Synapse</strong> August<br />

Bezirk<br />

<strong>Synapse</strong> August<br />

Bezirk<br />

5<br />

Die Medienfachberatung<br />

für den Bezirk Oberpfalz:<br />

Selbstbewusst und sicher<br />

in der Facebook-Welt<br />

Günther Bonack<br />

Auf der Grundlage des Artikel 31<br />

des AGSG (Bayerisches Ausführungsgesetz<br />

zum SGB VIII) fördert<br />

der Bezirk Oberpfalz über den Bezirksjugendring<br />

Oberpfalz seit<br />

2002 die hauptberufliche Medienfachberatung.<br />

Karin ist immer noch stinksauer.<br />

Wie konnte ihre Freundin dieses<br />

unmögliche Foto mit ihrem neuen<br />

Freund von ihrem Facebook-Eintrag<br />

klauen und es mit diesem wirklich<br />

fiesen Kommentar ins Netz stellen?<br />

Ihre ganze Clique hat sich online<br />

über sie lustig gemacht.<br />

Den Vorfall erzählt sie auf einem<br />

Web-2.0-Seminar der Medienfachberatung<br />

für den Bezirk Oberpfalz.<br />

Im Gruppengespräch mit Medienfachberaterin<br />

Alexandra Lins<br />

wird ihr schnell klar, dass ihre Facebook-Einstellungen<br />

zum Datenklau<br />

einladen. Für Lins sind solche Situationen<br />

in der Seminar- und Projektarbeit<br />

Alltag. „Facebook gehört zum<br />

Leben junger Menschen wie Essen<br />

und Trinken. Das Wissen um die eigenen<br />

Rechte, aber auch um die<br />

Rechte der Anderen wie zum Beispiel<br />

beim Urheberrecht dagegen<br />

nicht“, sagt sie.<br />

Seit der Gründung der Medienfachberatung<br />

im Jahr 2002 ist<br />

Lins vom Bezirk Oberpfalz fest angestellt.<br />

Im Team mit zwei Kolleginnen<br />

arbeiten die Medienfachberaterinnen<br />

in Teilzeit beim Bezirksjugendring<br />

Oberpfalz. Medienfachberatung<br />

und Bezirksjugendring haben<br />

die gleiche Adresse, von dieser<br />

Nähe und der Einbindung in die<br />

Strukturen und Aktivitäten der Jugendarbeit<br />

profitieren beide.<br />

Der Boom mit den sozialen<br />

Netzwerken hat vor etwa drei Jahren<br />

die Oberpfalz erreicht. Besorgte Eltern<br />

und Mitarbeiter/-innen der Jugendarbeit<br />

hatten Angst, dass der<br />

Nachwuchs in dieser Welle untergeht,<br />

zu der sie nur beschränkt Zugang<br />

finden. Seitdem steigt der Beratungs-<br />

und Informationsbedarf<br />

kontinuierlich, stellen Lins und ihre<br />

Kollegin Katrin Eder fest.<br />

Den beiden Frauen geht es<br />

aber in ihren Beratungen, Seminaren<br />

und Projekten nur in zweiter Linie<br />

darum, den Teilnehmern das<br />

technische Handwerkszeug zu vermitteln,<br />

um mit Facebook und Videoschnitt<br />

up to date zu sein.<br />

„Wir sind vor allem Pädagoginnen.<br />

Unser Ziel ist die Entwicklung<br />

von Selbstbewusstsein, Selbstverantwortung<br />

und Handlungskompetenz<br />

im Umgang mit den neuen<br />

Medien“, stellt Katrin Eder fest.<br />

Katrin Eder schildert das<br />

manchmal fassungslose Staunen<br />

vieler Jugendlicher, wie einfach andere<br />

Teilnehmer beim Austausch<br />

von Handys und Smartphones an<br />

persönliche Daten kommen. „Unsere<br />

Zielgruppe im Projektbereich ist<br />

zwischen zehn und 16 Jahre alt. Die<br />

Jugendlichen sollen selbst entdecken<br />

und ihre Erfahrungen machen“,<br />

ergänzt Eder. Die Medienfachberaterinnen<br />

verstehen ihre Gruppenarbeit<br />

als eine Art professionelles Coaching.<br />

Der erhobene Zeigefinder ist<br />

Tabu. Bei aller Offenheit für Gruppenprozesse<br />

ist manchmal aber<br />

auch eine klare Ansage gefordert,<br />

Fortsetzung auf Seite 6


6 <strong>Synapse</strong> August<br />

<strong>Synapse</strong> August<br />

7<br />

Bezirk<br />

Bezirk<br />

Fachakademie für<br />

Raum- und Objektdesign<br />

in Cham feiert Jubiläum:<br />

Fortsetzung von Seite 5<br />

wie es weitergeht. „Wir versuchen,<br />

die Gruppen schon vor dem Seminar<br />

zusammen mit den Jugendleitern<br />

sehr klar anzuschauen. Es kann<br />

eine völlig andere Gruppendynamik<br />

entstehen, wenn zum Beispiel<br />

Hauptschüler mit Gymnasiasten zusammen<br />

arbeiten sollen“, sagt Alexandra<br />

Lins. Lernen durch Handeln<br />

und Erfahrung. Beim Thema Bildund<br />

Urheberrechte entwickeln die<br />

Seminarteilnehmer eine Fotostory<br />

und kommen so selbst darauf, dass<br />

das Herunterladen urheberrechtsgeschützter<br />

Bilder oder Musik eigentlich<br />

nichts anderes ist als das Stehlen<br />

einer CD.<br />

Etwa 18 Seminare und 15<br />

zeitintensive Projekte wie zum Beispiel<br />

die „Geräusche-Werkstatt“ betreut<br />

das Team, dazu kommen noch<br />

jedes Jahr eine medienpädagogische<br />

Fachtagung zu einem aktuellen<br />

Thema und verschiedene Filmprojekte,<br />

die gerade im letzten Jahr<br />

bei Kinder- und Jugendfilmwettbewerben<br />

sehr erfolgreich die vorderen<br />

Plätze belegten. „Kinder und Jugendliche<br />

erfinden und erzählen mit<br />

Begeisterung Geschichten und nutzen<br />

dabei Film oder Hörspiel“, erklärt<br />

Lins die steigende Nachfrage<br />

auch in diesem Bereich der Medienarbeit.<br />

„Unsere Arbeit wird auch<br />

beim Bezirk Oberpfalz sehr gut wahr<br />

und ernst genommen“, sagen beide<br />

Fachberaterinnen und sehen es<br />

auch als Bestätigung ihrer Leistung,<br />

dass der Bezirk erst kürzlich eine<br />

personelle Aufstockung der Medienfachberatung<br />

um eine halbe Fachkräftestelle<br />

beschlossen hat. Mit dieser<br />

Stellenerweiterung kann auch<br />

die starke Vernetzung mit anderen<br />

Einrichtungen der Jugendarbeit in<br />

der Oberpfalz weiter ausgebaut werden.<br />

„Medienfachberatung, Bezirksjugendring,<br />

die Jugendbildungsstätte<br />

Waldmünchen, das grenzüberschreitende<br />

Jugendmedienzentrum<br />

Oberpfalz Nord – T1 und auch überregionale<br />

Kooperationspartner wie<br />

das JFF – Institut für Medienpädagogik<br />

in Forschung und Praxis in<br />

München ziehen mit an einem<br />

Strang: „Wir wollen, dass junge<br />

Menschen selbstbewusst und<br />

selbstverantwortlich über ihre Mediennutzung<br />

entscheiden und diese<br />

gestalten können“, sagt Alexandra<br />

Lins.<br />

Zum jung sein gehören Abenteuer<br />

erleben und Grenzen ausloten<br />

selbstverständlich dazu, bestätigen<br />

die beiden Frauen. Oftmals verhalten<br />

sich Jugendliche im Netz aber<br />

so, als haben sie mit den besten<br />

Freunden Spaß in der Stammkneipe.<br />

Aber das World Wide Web ist<br />

überall. Hier verstehen sich die beiden<br />

Beraterinnen auch als kompetente<br />

Beschützerinnen, die darauf<br />

aufmerksam machen, wo man als<br />

Facebook-Nutzer zur eigenen Sicherheit<br />

Stoppschilder einbauen<br />

muss. Wenn allerdings Jugendleiter<br />

besorgt anrufen wegen der Handyrechnung<br />

eines Jugendlichen, setzen<br />

auch die Medienfachberaterinnen<br />

Grenzen. „In solchen Fällen<br />

verweisen wir grundsätzlich an<br />

Rechtsanwälte“, sagen sie übereinstimmend.<br />

Weitere Informationen zur Arbeit<br />

der Medienfachberaterinnen<br />

sind zu finden unter<br />

www.medienfachberatungoberpfalz.de<br />

Erfolgreiche<br />

25 Jahre<br />

Martina Hirmer<br />

Was vor 25 Jahren mit neun Studierenden<br />

begann, wurde eine<br />

kleine Erfolgsgeschichte – wenn<br />

auch mit Höhen und Tiefen. 1988<br />

gründete der Bezirk Oberpfalz die<br />

Fachakademie für Holzgestaltung<br />

– wie sie damals hieß – in Cham.<br />

Nach einem viertel Jahrhundert<br />

haben 314 Absolventen die Schule<br />

erfolgreich durchlaufen, die<br />

seit 2009 den Namen „Fachakademie<br />

für Raum­ und Objektdesign“<br />

trägt.<br />

Zum Festakt in Cham konnte Bezirkstagspräsident<br />

Franz Löffler<br />

Bernd Sibler, Staatssekretär im bay-<br />

erischen Kultusministerium, begrüßen,<br />

der sich beeindruckt zeigte,<br />

„wie viel Kreativität hier in Cham entsteht“.<br />

Den diesjährigen zehn Absolventen<br />

prophezeite er: „Sie haben<br />

großartige Chancen.“<br />

Bezirkstagspräsident Franz<br />

Löffler erinnerte an die Anfänge der<br />

Schule. Ausgangspunkt für die Neugründung<br />

zweier Fachakademien<br />

für Schreinermeister in Bayern (eine<br />

in Garmisch-Partenkirchen, eine in<br />

Cham) war die Erkenntnis bei den<br />

holzverarbeitenden Verbänden,<br />

dass sich Schreiner durch mehr als<br />

nur handwerkliches Geschick auszeichnen<br />

müssten. Das Thema „Gestaltung“<br />

rückte in den Vordergrund.<br />

Nicht von ungefähr trägt die Schule<br />

heute den Begriff „Design“ im Namen.<br />

Der Bezirk Oberpfalz ist seit<br />

Anbeginn Träger der Bildungseinrichtung,<br />

unterstützt von Stadt und<br />

Landkreis Cham.<br />

Nachdem seit Ende der<br />

1990er Jahre die Schülerzahlen<br />

stark schwankten, wurden die Zulassungsvoraussetzungen<br />

geändert.<br />

Seit dem Schuljahr 2009/2010 hat<br />

die Schule nicht nur einen neuen<br />

Namen, in Cham können sich seither<br />

auch andere gestaltende Handwerker<br />

als nur Schreiner in Sachen<br />

Gestaltung weiterbilden.


8 <strong>Synapse</strong> August<br />

<strong>Synapse</strong> August 9<br />

Bezirk <strong>medbo</strong><br />

<strong>medbo</strong> Bezirk<br />

Personalentwicklung<br />

hat viele Gesichter:<br />

Service in Führung<br />

Bettina Lottes<br />

Jasmin Massouh mit den Mitarbeitern<br />

Peter Griesbeck und Roswitha Heuschneider<br />

In der Reihe „Personalentwicklung<br />

hat viele Gesichter“ berichten<br />

<strong>medbo</strong>-Mitarbeiter, die die<br />

vielfältigen Personalentwicklungsprogramme<br />

der Medizinischen<br />

Einrichtungen des Bezirks Oberpfalz<br />

(<strong>medbo</strong>) nutzen oder genutzt<br />

haben, über ihre Erfahrungen. Im<br />

Interview: Jasmin Massouh, Leiterin<br />

der psychiatrischen Komfort-Station<br />

am Bezirksklinikum<br />

Regensburg, die soeben das 3.<br />

Modul des <strong>medbo</strong>-Führungskräfte-<br />

Entwicklungsprogramms (FKEP)<br />

absolviert hat.<br />

SYNAPSE: Frau Massouh, seit November<br />

2011 leiten Sie den Service-Bereich<br />

der Komfortstation.<br />

Wie kam es dazu?<br />

Ich hatte zunächst einen bis November<br />

2011 befristeten Vertrag<br />

am IBP im Veranstaltungs- und<br />

Kongressmanagement im Rahmen<br />

einer Elternzeitvertretung. Im März<br />

habe ich mich deshalb auf die Stelle<br />

als Kaufmännische Leiterin der<br />

Komfortstation beworben und<br />

konnte daraufhin bereits im Mai mit<br />

großer Unterstützung vieler Kollegen<br />

mit der Erarbeitung und Umsetzung<br />

dessen beginnen, was<br />

sich hinter Wahlleistung Unterkunft<br />

Komfort verbirgt.<br />

SYNAPSE: Sie waren vor Ihrer Zeit<br />

bei der <strong>medbo</strong> viele Jahre in der<br />

Hotel- und Veranstaltungsbranche<br />

tätig. Was schätzen Sie besonders<br />

an der Branche des Gesundheitswesens?<br />

Ganz besonders schätze ich das<br />

menschliche Arbeitsklima. Ich denke,<br />

dies liegt vor allem an der Zusammenarbeit<br />

der vielen Mitarbeiter,<br />

die sowohl beruflich als auch<br />

persönlich in hohem Maße sozial<br />

ausgerichtet sind. Aber auch die<br />

Sinnhaftigkeit meiner Arbeit nehme<br />

ich hier anders wahr. Dazu beitragen<br />

zu können, dass Menschen<br />

sich wohl fühlen und dadurch ein<br />

Stück weit schneller wieder zu Kräften<br />

finden, ist ein schönes Gefühl.<br />

SYNAPSE: Sie sind eine von zwölf<br />

Teilnehmern/innen des FKEP 2012-<br />

<strong>2013</strong>. Was war Ihr persönlicher Anreiz,<br />

sich zu bewerben?<br />

In meiner neuen Funktion hatte ich<br />

be reits Führungsverantwortung übernommen<br />

– ohne jedoch umfangreich<br />

über die entsprechenden Fach- und<br />

Methodenkompetenzen zu verfügen.<br />

Im Angebot des FKEP sah ich die<br />

ideale Möglichkeit, diese zu erlangen<br />

und somit meinem persönlichen Anspruch<br />

an mich als Führungskraft<br />

besser gerecht werden zu können.<br />

SYNAPSE: Gerade hat das 3. Modul<br />

des FKEP stattgefunden. Was<br />

sind Ihre bisherigen Eindrücke?<br />

Konnten Ihre Erwartungen bisher<br />

erfüllt werden?<br />

Meine Eindrücke sind sehr positiv<br />

und auch meine Erwartungen bisher<br />

erfüllt. Besonders gut gefällt mir<br />

die Kombination aus Wissensvermittlung,<br />

Interaktion und der steten<br />

praktischen Verknüpfung mit dem<br />

Unternehmen. Viele der Referenten<br />

sind selbst Führungskräfte, die über<br />

langjährige Erfahrungen verfügen<br />

und uns als Ansprechpartner zur<br />

Verfügung stehen. Sehr schön finde<br />

ich, dass wir Teilnehmer uns auch<br />

zwischen den Modulen zu gemeinsamen<br />

Mittagessen verabreden.<br />

SYNAPSE: Inwiefern beeinflusst<br />

Sie das bereits Gelernte in Ihrer<br />

täglichen Arbeit?<br />

Ich habe begonnen, mein Führungsverhalten<br />

vor dem Hintergrund des<br />

Gelernten zu sehen. Damit einhergehend<br />

verändert sich die eigene<br />

Wahrnehmung und wird um neue<br />

Aspekte bereichert. Ganz konkret<br />

beeinflussen meine Arbeit auch die<br />

am Ende eines jeden Moduls an uns<br />

gestellten Transferaufträge.<br />

SYNAPSE: Welchen Nutzen hat die<br />

<strong>medbo</strong> aus Ihrer Sicht von dieser<br />

Personalentwicklungs-Maßnahme?<br />

Unser Unternehmen hat den Anspruch,<br />

seine Mitarbeiter guten<br />

Führungskräften anzuvertrauen,<br />

die über Expertenwissen, ein hohes<br />

Maß an sozialer Kompetenz,<br />

Selbstverantwortung und Veränderungsbereitschaft<br />

verfügen. Diesen<br />

Zielen dient das FKEP und ist insofern<br />

von großem Nutzen für die <strong>medbo</strong><br />

und alle ihre Mitarbeiter.<br />

SYNAPSE: Danke für dieses Gespräch<br />

und wir wünschen Ihnen alles<br />

Gute und weiterhin viel Erfolg!<br />

Bettina Lottes ist Werkstudentin im<br />

<strong>medbo</strong>-Geschäftsbereich Personal.


10 <strong>Synapse</strong> August<br />

<strong>Synapse</strong> August 11<br />

Bezirk <strong>medbo</strong><br />

<strong>medbo</strong> Bezirk<br />

Das <strong>medbo</strong>-<br />

Hygiene-Team<br />

informiert:<br />

Multiresistenz<br />

Sabine-Antje Edenhofer<br />

Multiresistente Keime (MRE) sind nicht infektiöser<br />

als ihre Verwandten, die nicht über<br />

Resistenzmechanismen verfügen. Im Falle<br />

einer Infektion lösen sie auch die gleichen<br />

Erkrankungen aus, aber im Gegensatz zu ihren<br />

sensiblen Verwandten wird man sie nur<br />

schwer wieder los.<br />

Weltweit sind unterschiedliche Erreger relevant.<br />

Hierzulande ist es seit vielen Jahren<br />

der Methicillin-resistente Stapphylococcus aureus<br />

(MRSA), der sich im Falle von Infektionen<br />

als problematisch darstellt.<br />

Er wird zum Problemkeim, weil er nicht<br />

nur gegen Methicillin resistent ist, sondern auch<br />

gegen viele andere Antibiotika. Er besitzt inzwischen<br />

sieben verschiedene Resistenzmuster.<br />

Damit ist er bei Infektionen nur sehr schwer zu<br />

behandeln.<br />

Aber wie kommt dieses Phänomen zustande?<br />

Bakterien vermehren sich enorm schnell.<br />

Wenn auch nur ganz wenige einen „Antibiotikaangriff“<br />

überleben, können diese das Resistenzgen<br />

weitergeben, welches somit das Überleben des<br />

Bakterienstammes sichert. Jeder Einsatz eines<br />

Antibiotikums fördert also auch gleichzeitig die<br />

Entwicklung von Resistenzmechanismen.<br />

Das bedeutet: Je häufiger ein bestimmtes<br />

Antibiotikum zum Einsatz kommt, desto<br />

mehr profitiert die Resistenzentwicklung. Erreger<br />

entwickeln einen immer effektiveren Überlebensvorteil.<br />

Erfreulich ist, dass die Fälle von<br />

MRSA in den letzten Jahren nicht mehr zugenommen<br />

haben.<br />

Die Neuen im Vormarsch<br />

Leider bedeutet dies für Kliniken und Pflegeheime<br />

keineswegs Entwarnung, denn längst gibt<br />

es andere Vertreter der Mikroorganismen mit<br />

sehr effektiven neuen Strategien gegen Antibiotika.<br />

Es handelt sich um Multi-Resistente<br />

Gram-Negative Stäbchenbakterien (MRGN).<br />

Hierzu zählen Klebsiellen, Pseudomonaden<br />

oder Acinetobacter genauso wie Enterobakterien.<br />

Hier ist die Entwicklung äußerst besorgniserregend.<br />

Die „Ungefährlichere“ Sorte (3MRGN) ist<br />

gegen Präparate aus drei von vier auf dem Markt<br />

existierenden Antibiotikagruppen resistent. Es<br />

verbleiben noch einige wenige Behandlungsmöglichkeiten.<br />

Leider werden nun immer öfter<br />

Spezies isoliert, die bereits gegen vier Antibiotikawirkstoffgruppen<br />

Resistenzen ausgebildet haben<br />

(4MRGN). Erkrankt ein Patient auf Grund<br />

eines solchen Erregers, ist die Behandlung aufgrund<br />

fehlender wirksamer Antibiotika weitgehend<br />

oder ganz eingeschränkt. Resistenzen zu<br />

entwickeln ist eine Überlebensstrategie aller Mikroorganismen<br />

und zwar eine, die sich seit Jahrmillionen<br />

bewährt hat.<br />

Sinnvolle Hygienesteuerung<br />

Auf Grund dieser Tatsache ist klar, dass die Entwicklung<br />

nicht aufzuhalten ist. Unsere Aufgabe<br />

liegt darin, sie sinnvoll zu steuern, in die richtigen<br />

Bahnen zu lenken und den Überblick zu<br />

haben. Im Falle einer Besiedelung oder gar Infektion<br />

müssen die vorgegebenen Hygienemaßnahmen<br />

strikt eingehalten werden, um die<br />

Gefahr der Weiterverbreitung zu verringern und<br />

Infektionswege zu unterbrechen. Der Einsatz<br />

von Antibiotika muss begrenzt und zielgerichtet<br />

erfolgen.<br />

Auch der sorgfältigen Dokumentation<br />

kommt ein hoher Stellenwert zu. Anhand der<br />

Fallzahlen können bestimmte Entwicklungen<br />

ermittelt werden. Diese Erkenntnisse bilden<br />

wiederum die Grundlage für eine bedarfsgerechte<br />

Anpassung des internen Hygienemanagements.<br />

Ziel aller Maßnahmen muss sein, Infektionen<br />

zu verhindern und der Resistenzentwicklung<br />

entgegen zu wirken.<br />

Sabine-Antje Edenhofer arbeitet im<br />

Hygiene-Team der <strong>medbo</strong>


12 <strong>Synapse</strong> August<br />

<strong>Synapse</strong> August 13<br />

Bezirk <strong>medbo</strong><br />

<strong>medbo</strong> Bezirk<br />

Zertifizierung der Apotheke<br />

am Bezirksklinikum Regensburg<br />

Mit Brief und Siegel<br />

Jörg Pfeiffer<br />

Anfang Mai <strong>2013</strong> hat die Zertifizierungsstelle<br />

der Bayerischen Landesapothekerkammer<br />

die Apotheke<br />

am Bezirksklinikum Regensburg<br />

nach der internationalen<br />

Norm DIN EN ISO 9001:2008<br />

zertifiziert. Die intensivierten Vorbereitungen<br />

zur Zertifizierung begannen<br />

ab Februar 2012, parallel<br />

zum üblichen Geschäftsablauf.<br />

Die Apotheke erfüllt damit die<br />

fachspezifischen Anforderungen<br />

der QMS-Satzung der Bayerischen<br />

Landesapothekerkammer in<br />

vollen Umfang. Die Zertifizierungsstelle<br />

bescheinigt der Apotheke<br />

hohe Qualitätsanforderungen an<br />

die täglichen Arbeitsabläufe, eine<br />

große Leistungsbereitschaft und<br />

ein positives Betriebsklima.<br />

Die Zertifizierung unterstützt<br />

die Zielsetzung der Apotheke am<br />

Bezirksklinikum Regensburg, die<br />

ordnungsgemäße Arzneimittelversorgung<br />

sowie die Durchführung<br />

der apothekenspezifischen Tätigkeiten<br />

bestmöglich zu erfüllen. Dazu<br />

zählen insbesondere die pharmazeutische<br />

Beratung der Mitarbeiter<br />

des Krankenhauses, die schnellstmögliche<br />

Belieferung von Stationsanforderungen<br />

sowie die Herstellung<br />

und Prüfung von Arzneimitteln.<br />

Die Apotheke hat ein elektronisches<br />

QM-Handbuch (QM:<br />

Qualitätsmanagement) erstellt,<br />

welches allen Mitarbeitern der Apotheke<br />

die jeweils aktuelle Version<br />

am Arbeitsplatz anzeigt. Dadurch<br />

wird sichergestellt, dass keine veralteten<br />

Versionen im Umlauf sind.<br />

Einige Anlagen des Handbuches<br />

werden auch als Formulare für das<br />

Krankenhaus verwendet. Besonders<br />

an die aufwendige Herstellung<br />

steriler Arzneimittel in einem<br />

regelmäßig überwachten Reinraumbereich<br />

sind hohe Anforderungen<br />

an die Qualität zu stellen.<br />

Während der Zertifizierungsphase<br />

2012 wurde, durch Änderungen<br />

der Apothekenbetriebsordnung,<br />

die Einführung eines QM-Systems<br />

Zur besseren internen Kommunikation<br />

und Informationsweitererstmalig<br />

auch gesetzlich gefordert<br />

und die Anforderungen an die Dokumentation<br />

zur Herstellung von<br />

Arzneimitteln stark erhöht. Dies hatte<br />

zur Folge, dass bereits erstellte<br />

Prozesse erneut geändert und umgeschrieben<br />

werden mussten. „Das<br />

Team der Apotheke hat dies alles<br />

parallel zu ihren normalen Pflichten<br />

geleistet. Das verdient unsere Anerkennung<br />

und unseren Dank“, so Dr.<br />

Fried Eckart Seier, der als Direktor<br />

Medizinische Leistungen der <strong>medbo</strong><br />

auch für den Bereich der Apotheke<br />

zuständig ist.<br />

Daten und Fakten der Apotheke am Bezirksklinikum Regensburg<br />

Anzahl der Lieferanten: 244 Bestellpositionen: 15347<br />

Anzahl Kostenstellen: 80 Bestellzeilen: ca. 127000<br />

Stationsbegehungen: 112<br />

Herstellung Zytostatika: 920<br />

Herstellung Rezepturen: 613<br />

gabe wurde im Rahmen der Zertifizierung<br />

zudem eine wöchentliche<br />

Teamsitzung mit allen Mitarbeitern<br />

eingeführt. Diese hat sich neben<br />

dem Informationsaustausch auch<br />

für Schulungen bewährt und wird<br />

deshalb auch nach der Zertifizierung<br />

beibehalten. Jörg Pfeiffer, Leiter<br />

der Apotheke: „Die Zertifizierung<br />

ist für uns ein Anlass stets besser<br />

zu werden und die Prozesse zu optimieren.<br />

Und dazu gehört natürlich<br />

auch das Feedback der Kolleginnen<br />

und Kollegen vor Ort in den Kliniken<br />

und auf den Stationen.“<br />

Jörg Pfeiffer ist<br />

Leiter der Apotheke


14 <strong>Synapse</strong> August<br />

<strong>Synapse</strong> August<br />

15<br />

<strong>medbo</strong><br />

<strong>medbo</strong> Bezirk<br />

Bundesfreiwilligendienst bei der <strong>medbo</strong><br />

Wir starten JETZT<br />

Sonja Eichenseher & Britta Butzhammer<br />

Das Betriebliche<br />

Gesundheitsmanagement<br />

informiert<br />

Weight Watchers<br />

at Work am BKR<br />

Dr. Ema Loncarek<br />

Von bundesweit über 80.000<br />

heißbegehrten Plätzen hat die<br />

<strong>medbo</strong> nun von der Zentralstelle Paritätischer<br />

Wohlfahrtsverband Niederbayern/Oberpfalz<br />

fünf Stellen für<br />

den Bundesfreiwilligendienst (BFD)<br />

erhalten. Damit hat die <strong>medbo</strong> nach<br />

der Abschaffung des Zivildienstes<br />

nun zusätzlich zum FSJ (Freiwilliges<br />

Soziales Jahr) eine weitere Möglichkeit,<br />

jungen und älteren Menschen<br />

ein „Schnupperjahr“ in der Pflege zu<br />

bieten und zugleich die Stationen<br />

von Krankenhäusern in ihrer täglichen<br />

Arbeit zu unterstützen.<br />

Wie funktioniert der Bundesfreiwilligendienst<br />

eigentlich?<br />

Der BFD ist im Gegensatz zum Zivildienst<br />

für Interessierte aller Altersgruppen<br />

offen. Auch Rentner, die sich<br />

sozial engagieren möchten, haben so<br />

die Möglichkeit teilzunehmen und dabei<br />

ein Tageschengeld zu verdienen.<br />

Die Dauer beträgt zwischen sechs<br />

und 18 Monate. Außerdem erhalten<br />

die Freiwilligen Urlaub nach Tarif, 25<br />

Seminartage in zwölf Monaten und<br />

eine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall<br />

sowie eine pädagogische Begleitung.<br />

Die Vergütung ist dem FSJlern<br />

gleichgestellt. Alle Freiwilligen über<br />

27 Jahre können den Dienst auch in<br />

Teilzeit ab 20 Stunden leisten.<br />

Für alle Unentschlossenen,<br />

die die Zeit für die Berufsorientierung<br />

nutzen möchten, lässt sich die Zeit<br />

auch als Praktikum oder auf die Wartezeiten<br />

für ein Studium anrechnen.<br />

Bundesfreiwilligendienst<br />

bei der <strong>medbo</strong><br />

Die Freiwilligen werden in der Pflege<br />

eingesetzt, im Bereich Psychiatrie<br />

und Neurologische Rehabilitation.<br />

Die Tätigkeiten um fassen vor allem<br />

patientennahe Hilfsdienste, Botengänge<br />

und Pflege von Einrichtung<br />

und Medizingeräten.<br />

Bewerben kann man sich für<br />

den Bundesfreiwilligendienst entweder<br />

direkt bei der <strong>medbo</strong> unter<br />

bewerbung@<strong>medbo</strong>.de oder über<br />

den Paritätischen Wohlfahrtsverband.<br />

Nähere Informationen zu Einsatz<br />

und Ablauf des Bundesfreiwilligendienstes<br />

gibt Frau Elisabeth<br />

Kappl, die auch bereits das FSJ<br />

in der <strong>medbo</strong> koordiniert (Tel.<br />

0941/941-2104, Elisabeth.Kappl@<br />

<strong>medbo</strong>.de). Wer sich gerne ein wenig<br />

im Internet umsieht, findet unter<br />

www.bundesfreiwilligendienst.de<br />

viele interessante Informationen<br />

und Erfahrungsberichte.<br />

Wir freuen uns auf viele Interessenten<br />

und hoffen auf einen guten<br />

Start des Programms.<br />

Sonja Eichenseher und<br />

Britta Butzhammer,<br />

sind Personalreferentinnen.<br />

Wer kennt das nicht? Im Stationszimmer<br />

steht der leckere Kuchen<br />

der Kollegin. Später in der<br />

Kantine lachen mich Currywurst,<br />

Wiener Schnitzel oder Pommes<br />

an. Die Hose zwickt zwar schon<br />

am Bund, aber dann fang ich<br />

eben erst morgen mit der Diät an.<br />

Wussten Sie, dass in Deutschland<br />

rund zwei Drittel der<br />

Männer und über die Hälfte der<br />

Frauen übergewichtig oder adipös<br />

sind? Bewegungsmangel, energiereiche<br />

Ernährung und ständige<br />

Verführungssituationen verändern<br />

nicht nur unser Aussehen. Übergewicht<br />

begünstigt auch das Entstehen<br />

vieler Folgeerkrankungen wie<br />

Diabetes, Bluthochdruck, Rückenund<br />

Gelenkbeschwerden oder sogar<br />

bestimmter Krebsarten. Ständig<br />

neue Kleidergrößen kosten<br />

nicht nur Geld, sondern oft auch<br />

eine Portion Selbstwertgefühl.<br />

Die <strong>medbo</strong> möchte Sie beim<br />

Kampf gegen die Pfunde unterstützen<br />

und holt als Kooperationspartner<br />

die Weight Watchers ins Haus!<br />

Frau Daniela Zintl wird mit Ihnen<br />

als ihr IHK-zertifizierter WW-Coach<br />

typische Alltagssituationen (Kantinenessen,<br />

Betriebsfeste) besprechen,<br />

Ihnen neuestes Wissen zu<br />

Ernährung vermitteln und Sie darin<br />

unterstützen, wieder mehr Bewegung<br />

ins Leben zu bringen. Durch<br />

regelmäßiges Feedback in der<br />

Gruppe gelingt das Abnehmen zudem<br />

besser als in Eigenregie.<br />

Für das Pilotprojekt am BKR<br />

wird es am 16./17.09.<strong>2013</strong> zwei<br />

(identische) Infoveranstaltungen<br />

geben, die Ihnen das Konzept der<br />

Weight Watchers näher bringen<br />

und Ihre Fragen dazu beantworten.<br />

Alle Interessierten sind herzlich<br />

dazu eingeladen. Anmeldungen für<br />

den Kurs nimmt das IBP entgegen.<br />

Nähere Informationen zum Kurs<br />

siehe Schaukasten.<br />

Dr. Ema Loncarek,<br />

Gesundheitsmanagement<br />

Weight Watchers at Work am BKR<br />

Infoveranstaltung Hörsaal Montag, 16. September <strong>2013</strong><br />

IBP<br />

17.00 Uhr – 17.30 Uhr<br />

alternativ<br />

Dienstag, 17. September <strong>2013</strong><br />

12.00 Uhr – 12.30 Uhr<br />

Gruppentreffen Hörsaal mittwochs 18.30 Uhr<br />

IBP<br />

Dauer: ca. 60–90 min<br />

Kursdauer 02.10.<strong>2013</strong> bis 08.01.2014<br />

(13 Wochen)<br />

Selbstkostenanteil Abhängig von Zwischen 66,- EUR<br />

(bei max. 40 TN)<br />

(gesamte Kursdauer) Teilnehmerzahl und 102,- EUR (bei min. 30 TN)


16 <strong>Synapse</strong> August<br />

<strong>Synapse</strong> August<br />

17<br />

Bezirk <strong>medbo</strong><br />

<strong>medbo</strong> Bezirk<br />

<strong>medbo</strong> ist Partner im Regionalen Bündnis für Chancengleichheit:<br />

Mehr Frauen in Führungspositionen<br />

Dr. Kerstin Geserer<br />

Zehn Kommunen und Landkreise<br />

in ganz Deutschland nehmen am<br />

Programm „Mehr Frauen in Führungspositionen<br />

– Regionale<br />

Bündnisse für Chancengleichheit“<br />

teil, das vom Bundesfamilienministerium<br />

gefördert wird. Bayern wird<br />

durch die Stadt Regensburg und<br />

zwölf Regensburger Unternehmen<br />

vertreten: Die <strong>medbo</strong> ist dabei.<br />

Die Stadt selbst und zwölf ortsansässige<br />

Unternehmen verfolgen<br />

in diesem Rahmen das Ziel, Chancen<br />

für Frauen in Führungspositionen<br />

zu verbessern und Chancengleichheit<br />

zur Selbstverständlichkeit<br />

werden zu lassen. Bei der Auftaktveranstaltung<br />

im Juli 2012 unterzeichneten<br />

zehn Bündnisunternehmen<br />

eine Bündniserklärung im Beisein<br />

von Oberbürgermeister Hans<br />

Schaidinger und Vertretern von Unternehmen,<br />

Verbänden und öffentlichen<br />

Einrichtungen.<br />

Aufgrund des großen Interesses<br />

an dem Bündnis konnte Regensburg<br />

weitere Plätze verhandeln und<br />

Die Regensburger Netzwerkpartner<br />

auf dem Bundesforum in Berlin.<br />

„ff - frauen führen“ – die<br />

Regensburger Bündnispartner:<br />

• Continental Automotives GmbH<br />

• Deutsche Technoplast GmbH<br />

• GE Aviation Deutschland GmbH<br />

• Infineon Technologies AG<br />

• Krones AG<br />

• Maschinenfabrik Reinhausen<br />

GmbH<br />

• <strong>medbo</strong><br />

• Mittelbayerischer Verlag KG<br />

• Omniga GmbH Co.KG<br />

• Paluka Sobola Loibl & Partner<br />

- Rechtsanwälte<br />

• REWAG Regensburger<br />

Energie- und Wasserversorgung<br />

AG & Co.KG<br />

• Schneider Electric Energy<br />

GmbH<br />

• Stadt Regensburg<br />

„ff - frauen führen“ –<br />

Netzwerkpartner:<br />

• Agentur für Arbeit Regensburg<br />

• Gleichstellungsstelle Landkreis<br />

Regensburg<br />

• IHK Regensburg<br />

Die Europäische Akademie für<br />

Frauen in Politik und Wirtschaft<br />

(EAF) begleitet das Projekt.<br />

holte nicht zuletzt die <strong>medbo</strong> als Projektpartner<br />

ins Boot. Kurt Häupl, Vorstand<br />

der <strong>medbo</strong>, war Mitte Mai <strong>2013</strong><br />

Gastgeber des zweiten Treffens des<br />

Regionalen Bündnisses und unterzeichnete<br />

die Vereinbarungsurkunde<br />

unter den Augen der Vertreter der<br />

Stadt Regensburg und der Regensburger<br />

Bündnispartner.<br />

Die <strong>medbo</strong> ist somit offiziell<br />

eines der Unternehmen, die innerhalb<br />

dieser Regionalen Bündnisse an<br />

konkreten Zielen und Maßnahmen<br />

sowie den Herausforderungen eines<br />

nachhaltigen Veränderungsprozesses<br />

arbeiten und sich austauschen.<br />

Und: die <strong>medbo</strong> ist der einzige bayerische<br />

Krankenhausträger, der in diesem<br />

Pilotprojekt vertreten ist.<br />

In der betriebsspezifischen<br />

Vereinbarung verpflichtet sich die<br />

<strong>medbo</strong>, sich selbst angemessene<br />

und realistische Ziele zu setzen, um<br />

den Anteil von Frauen in Führungspositionen<br />

zu erhöhen und konkrete<br />

personalpolitische Maßnahmen zu<br />

entwickeln, um diese Ziele zu erreichen.<br />

Die Handlungsfelder gliedern sich<br />

dabei in<br />

• Unternehmensstrategie und<br />

Kommunikation,<br />

• Personalgewinnung und<br />

Auswahlprozesse,<br />

• Personal- und Talentmanagement<br />

• Arbeitsorganisation,<br />

• Vereinbarkeit von Karriere<br />

und Privatleben.<br />

Durch die Umsetzung von<br />

konkreten Maßnahmen wie z. B.<br />

dem Ausbau der Kinderbetreuung,<br />

der Entwicklung von familienfreundlichen<br />

Arbeitszeitmodellen und der<br />

Integration des Themas in die Mitarbeitergespräche<br />

soll sich bis 2015<br />

der Frauenanteil in Führungspositionen<br />

in der <strong>medbo</strong> erhöhen.<br />

<strong>medbo</strong>-Personaldirektor Horst Meisinger:<br />

„Im Bereich der ersten Ebene<br />

unter dem Vorstand ist die <strong>medbo</strong><br />

mit 25 Prozent Frauenanteil schon<br />

akzeptabel aufgestellt. Aber wirklich<br />

wichtig ist uns der Kern-Bereich<br />

Oberärzte und Stationsleitungen:<br />

Hier möchten wir den Anteil weiblicher<br />

Führungskräfte von derzeit 37<br />

Prozent auf glatte 50 Prozent bis<br />

2020 steigern“.<br />

www.regionale-buendnisse.de/<br />

rb-presse.html<br />

Dr. Kerstin Geserer ist Projektleiterin<br />

„Beruf und Familie“ im Bereich<br />

Personalentwicklung der <strong>medbo</strong>


18 <strong>Synapse</strong> August<br />

<strong>Synapse</strong> August 19<br />

<strong>medbo</strong><br />

<strong>medbo</strong><br />

Girls’Day/Boys’Day bei der <strong>medbo</strong>:<br />

Hineinschnuppern in<br />

geschlechtsuntypische Berufe<br />

Simone Graßler<br />

Verbände wechseln, Fieber und Blutdruck messen. Schon lange sind das keine<br />

rein weiblichen Tätigkeiten mehr. Dennoch gibt es im Medizinsektor immer<br />

noch mehr Krankenschwestern als Krankenpfleger. Dies zu ändern und zu<br />

zeigen, wie attraktiv das Erlernen eines Krankenpflegeberufs auch für junge<br />

Männer ist, war eines der Ziele des diesjährigen Boys’Days Ende April. In die<br />

entgegengesetzte Richtung ging die Intention beim Girls’Day: Die Mädchen<br />

hatten hier die Möglichkeit in technische, von Männern dominierte Berufe hineinzuschnuppern.<br />

Dass ein Informatiker nicht in einem<br />

dunklen Kellerraum ohne Fenster<br />

sitzt, erklärte Simone Koch, Anwendungsbetreuerin<br />

für klinische Systeme,<br />

den sechs interessierten Schülerinnen,<br />

die am Girls’Day zu Gast bei der <strong>medbo</strong><br />

in Regensburg waren. Simone Koch absolvierte<br />

nach einem Freiwilligen Sozialen<br />

Jahr (FSJ) eine Krankenpflegeausbildung<br />

an der Berufsfachschule für<br />

Krankenpflege. Im Zuge der Ausbildung<br />

holte sie ihr Fachabitur nach und studiert<br />

nun Medizininformatik. „Ich habe<br />

auch ein Büro mit Fenster“, klärte Simone<br />

Koch die Mädchen schmunzelnd<br />

auf. Von Jürgen Schedlbauer, dem Abteilungsleiter<br />

Informations- und Kommunikationstechnologie<br />

erfuhren die<br />

Schülerinnen einiges über die Aufgabengebiete<br />

und verschiedenen Einsatzbereiche<br />

von Informatikern. Auch die 13<br />

Jungen, die beim Boys’Day dabei waren,<br />

starteten mit der Theorie. Nach einem<br />

kurzen Überblick über die <strong>medbo</strong><br />

durch Elisabeth Kappl erfuhren sie von<br />

Harald Rzychon, dem stellvertretenden<br />

Schulleiter, einiges über den Beruf des<br />

Krankenpflegers sowie über die Ausbildungsmöglichkeiten<br />

an der Berufsfachschule<br />

für Krankenpflege Regensburg<br />

der <strong>medbo</strong>. Spannend für die Zwölf- bis<br />

16-jährigen waren auch die Berichte<br />

zweier Examensschüler, die von ihrem<br />

Werdegang und ihren Erfahrungen berichteten.<br />

Zwischen Medizintechnik<br />

und Krankenpflege<br />

Anschließend stand dann der Praxisteil<br />

auf dem Programm. Für die Mädels ging<br />

es dazu mit Thomas Schmidt und Wolfgang<br />

Buron zur Medizintechnik. Hier erfuhren<br />

sie, wie eine Infusionspumpe<br />

funktioniert und was man unter Monitoring<br />

versteht. Die beiden Medizintechniker<br />

zeigten, welche Kontrollen regelmä-<br />

ßig an den Geräten durchgeführt werden<br />

müssen und ließen die Schülerinnen<br />

auch selbst kleinere Überprüfungen<br />

durchführen.<br />

Um möglichst viel praktische Erfahrung<br />

zu sammeln, wurden die Jungs<br />

in kleinere Gruppen eingeteilt und kamen<br />

dann in verschiedenen Klinikbereichen<br />

zum Einsatz. Zwei von ihnen besuchten<br />

die Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />

(KJP), zwei die Psychiatrische Tagespflege<br />

und das Psychiatrische<br />

Pflegeheim. Größere Gruppen von vier<br />

beziehungsweise fünf Schülern verbrachten<br />

den Tag in der Ergotherapie<br />

und in der Klinik für Neurologische Rehabilitation.<br />

Fachkrankenpfleger Thomas<br />

Beie zeigte der Neuro-Reha Gruppe<br />

nach einem Rundgang durch die Stationen<br />

einige Tätigkeiten eines Krankenpflegers.<br />

Dazu sollten die Jungen einen<br />

gespielten Isolationspatienten versorgen.<br />

Kittel, Handschuhe und Mundschutz<br />

durften dabei natürlich nicht fehlen.<br />

Dann wurde am „Patienten“ Blutdruck<br />

und Fieber gemessen und anschließend<br />

ein Verband gewickelt. Wie<br />

begeistert die jungen Gäste waren, zeigte<br />

sich in ihrem ab schließenden Fazit.<br />

„Wir wollen bald hier in der Neuro-Reha<br />

ein Praktikum machen“, verkündeten einige<br />

der Jungen. Eigentlich waren sie<br />

mit der Erwartung hergekommen, dass<br />

der Tag für sie eher langweilig und uninteressant<br />

werden würde. Dass genau<br />

das Gegenteil der Fall war und viele echtes<br />

Interesse an den kennengelernten<br />

Berufsfeldern zeigen, macht den Erfolg<br />

des Girls’ und Boys’Days deutlich. „Vor<br />

allem die Mischung aus Theorie und<br />

Praxis war super“, waren sich die Mädchen<br />

beim gemeinsamen Mittagessen in<br />

der Personalkantine einig. Ein rundum<br />

gelungener Tag also, den die <strong>medbo</strong> im<br />

nächsten Jahr mit Sicherheit wieder anbieten<br />

wird.


20 <strong>Synapse</strong> August<br />

<strong>Synapse</strong> August 21<br />

<strong>medbo</strong><br />

<strong>medbo</strong><br />

Ein weiteres Ziel ist die Stärkung<br />

und Koordinierung des lokalen<br />

bürgerschaftlichen Engagements,<br />

um Ressourcen und Potentiale wie<br />

beispielsweise nachbarschaftliche<br />

Netzwerke umfassend zu nutzen.<br />

Hier wurde in allen 19 Gemeinden<br />

im Landkreis Neumarkt ein Ko-<br />

Ki-Beauftragter eingesetzt, um jeweils<br />

vor Ort die Bedarfe der Familien<br />

zielgerichtet bedienen zu können.<br />

Dieser Beauftragte ist beispielsweise<br />

zuständig für die<br />

Organisation der Verteilung von Begrüßungspaketen<br />

für Neugeborene<br />

und die Informationsweitergabe an<br />

die Gemeindeblätter. Jede Gemeinde<br />

kann im Bereich der Familienbildung<br />

auch individuell Kurse aus<br />

dem KoKi-Elternprogramm auswählen<br />

und organisieren.<br />

Die KoKi Neumarkt bietet zugleich<br />

individuelles Unterstützungsmanagement.<br />

KoKi vermittelt neben<br />

dem eigenen Beratungs- und Unterstützungsangebot<br />

(z. B. Familienhebammen,<br />

Entwicklungspsychologische<br />

Beratungen) Angebote geeigneter<br />

Netzwerkpartner. Im Landkreis<br />

Neumarkt sind dies zum<br />

Beispiel Haushaltstrainings in Kooperation<br />

mit dem Hauswirtschaftlichen<br />

Fachservice oder das Spielund<br />

Lernprogramm Opstapje in<br />

Kooperation mit dem Christlichen<br />

Jugenddorfwerk. Der Versorgungsbedarf<br />

des Einzelnen wird in Koope-<br />

ration mit den entsprechenden Einrichtungen,<br />

Dienstleistungen, Ämtern<br />

und Zuständigkeiten geplant,<br />

implementiert, koordiniert, betreut<br />

und ggf. evaluiert.<br />

Wichtige Netzwerkpartner<br />

Wichtige Netzwerkpartner sind insbesondere<br />

das Klinikum Neumarkt,<br />

Hebammen, Frauenärzte, Kinderund<br />

Jugendärzte, Mütter- und<br />

Schwangerschaftsberatungsstellen,<br />

Kitas, diverse Psychologische und<br />

Pädagogische Beratungsstellen,<br />

ARGE etc. Nicht zu vergessen die<br />

Kinder- und Jugendpsychiatrie der<br />

<strong>medbo</strong>. Dazu besteht auch ein Fallanonymes<br />

Beratungsangebot für<br />

alle Fachkräfte im Landkreis Neumarkt.<br />

Netzwerkpartner stellen sich vor:<br />

KoKi – Netzwerk frühe<br />

Kindheit in Bayern<br />

Anna Magin, André Schilay<br />

Über diesen Link finden sich<br />

Informationen zu allen bayerischen KoKis:<br />

www.stmas.bayern.de/jugend/kinderschutz/koki/kokibay.php<br />

Anna Magin ist Psychiatrie -<br />

ko ordinatorin des Bezirks Oberpfalz,<br />

André Schilay ist Mitarbeiter<br />

des Jugendamtes im<br />

Landratsamt Neumarkt/Opf.<br />

gendamt Neumarkt KoKi-Netzwerk<br />

frühe Kindheit. Sie kümmert sich um<br />

Familien, deren jeweils jüngstes<br />

Kind bis zehn Jahre alt sein kann.<br />

KoKi unterscheidet zwischen<br />

einem Förder- und einem Frühwarnsystem.<br />

Für das Fördersystem sind<br />

die Zielgruppen alle Eltern-Kind-Gemeinschaften<br />

und werdende Elternbeziehunhsweise<br />

Mütter. Für das<br />

Frühwarnsystem hingegen wird ein<br />

besonderer Schwerpunkt auf Eltern-Kind-Gemeinschaften<br />

und werdende<br />

Eltern beziehungsweise Mütter<br />

gelegt, deren soziale und ökonomische<br />

Lebensverhältnisse auf eine<br />

hohe Benachteiligung und Belastungsfaktoren<br />

hinweisen, und die<br />

daher voraussichtlich einen erhöhten<br />

Unterstützungsbedarf aufwei-<br />

Viele junge Familien benötigen<br />

Unterstützung bei ihren Erziehungsaufgaben.<br />

Aufbauend auf<br />

den Erkenntnissen des Modellprojekts<br />

„Guter Start ins Kinderleben“<br />

unterstützt die bayerische<br />

Staatsregierung seit 2009 die<br />

Kommunen bei der Etablierung<br />

sozialer Frühwarn- und Fördersysteme.<br />

Oberstes Ziel ist es, Familien<br />

in ihren Erziehungskompetenzen<br />

zu stärken, familiäre Ressourcen<br />

zur bestmöglichen Förderung<br />

der Kinder nachhaltig zu<br />

aktivieren, Anzeichen von Überforderungssituationen<br />

früh zu erkennen<br />

und Eltern in diesen Situationen<br />

gezielt zu unterstützen.<br />

Dieses Angebot gibt es in allen<br />

Landkreisen und kreisfreien<br />

Städten der Oberpfalz in vergleichbarer<br />

Form, aber meist mit eigenen<br />

Akzenten. Ein Beispiel: Die staatlich<br />

geförderte Stabsstelle im Kreisjusen<br />

(z. B. Armut, Isolation, minderjährige<br />

Eltern, Suchtkrankheiten,<br />

psychische Erkrankungen).<br />

Arbeitsweise<br />

Die KoKi Neumarkt verfolgt einerseits<br />

den Ansatz eines netzwerkbezogenen<br />

Systemmanagements. Vor<br />

Ort wurde ein interdisziplinäres, regionales<br />

Netzwerk aufgebaut und<br />

gepflegt. Dazu wurden zunächst die<br />

vorhandenen und im Rahmen der<br />

Jugendhilfeplanung dokumentierten<br />

Kompetenzen, Ressourcen und Bedarfe<br />

der bereits mit den Familien<br />

befassten Fachkräfte und sonstiger<br />

Stellen genutzt. In einer sich anschließenden<br />

Sozialraumanalyse<br />

wurden entsprechende regionale<br />

(Unter-)Versorgungslagen erfasst.


22 <strong>Synapse</strong> August<br />

<strong>Synapse</strong> August<br />

23<br />

Bezirk <strong>medbo</strong><br />

<strong>medbo</strong> Bezirk<br />

Spatenstich Kinderkrippe am Bezirksklinikum Regensburg<br />

Kinderbetreuung für die Allerkleinsten<br />

Renate Neuhierl<br />

An den Spaten v.l.n.r.: Architekt Albert Payer,<br />

Johanniter-Regionalvorstand Martin Steinkirchner,<br />

Bezirksrätin Gabriele Opitz, <strong>medbo</strong>-Vorstand Kurt Häupl,<br />

Bezirkstagsvizepräsident Norbert Hartl, OB Hans Schaidinger,<br />

Bezirkstagspräsident Franz Löffler,<br />

die Bezirksräte Herbert Schötz und Volker Liedtke.<br />

Es ist die derzeit kleinste Baumaßnahme<br />

der <strong>medbo</strong>. Aber, so<br />

Bezirkstagspräsident Franz Löffler<br />

beim traditionellen Spatenstich<br />

am 12. Juni, sie sei eine der<br />

wichtigsten für die <strong>medbo</strong>: Der<br />

Neubau einer Kinderkrippe für 24<br />

Mitarbeiterkinder im Alter von<br />

null bis drei Jahren am Regensburger<br />

Bezirksklinikum. Bei dem<br />

1,1 Millionen Euro teuren Bauprojekt<br />

ziehen die Stadt Regensburg,<br />

der Bezirk Oberpfalz und die <strong>medbo</strong><br />

an einem Strang.<br />

Mitarbeiter sind neben den Patienten<br />

unsere wichtigste Zielgruppe“,<br />

begrüßte <strong>medbo</strong>-Vorstand<br />

Kurt Häupl die Gäste aus Politik und<br />

Öffentlichkeit. Die Herausforderung<br />

an moderne Arbeitgeber bestünden<br />

nicht mehr einfach im Angebot eines<br />

krisensicheren, gut dotierten und ergonomischen<br />

Jobs. Gerade bei einem<br />

Klinikbetreiber wie der <strong>medbo</strong><br />

liege der Anteil von Frauen in manchen<br />

Berufsgruppen wie zum Beispiel<br />

der Pflege bei 80 Prozent. Ob<br />

junge Frauen, die die Familienplanung<br />

noch vor sich haben, oder<br />

Frauen mitten in der Familienphase<br />

– und selbstverständlich auch berufstätige<br />

Väter: Sie alle brauchen,<br />

so Kurt Häupl, Antworten auf die Frage,<br />

wie ihre Kinder während der Arbeitszeit<br />

ihrer Eltern gut und sinnvoll<br />

betreut werden können. Die Krippe<br />

schließe die Lücke im Versorgungsangebot<br />

bei den ganz Kleinen.<br />

„Eine strategische Frage in<br />

zweierlei Hinsicht“, schloss sich Bezirkstagspräsident<br />

Franz Löffler an:<br />

„Beruf und Familie kompatibel zu<br />

machen, entscheidet in unserer Gesellschaft<br />

maßgeblich darüber, ob<br />

junge Frauen und Männer sich für<br />

eine Familie, für Kinder entscheiden.<br />

Und sie entscheidet in Zeiten<br />

hohen Fachkräftemangels über die<br />

Wahl des Arbeitgebers.“ Die <strong>medbo</strong><br />

ginge schon viele Wege bei der Förderung<br />

der Vereinbarkeit von Familie<br />

und Beruf: Hoch-flexible Arbeitszeiten<br />

zum Beispiel, die den Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern die<br />

Freiheit ließen, auch auf unvorhergesehene<br />

Lebenssituationen reagieren<br />

zu können.<br />

Besonders froh zeigte sich<br />

der Bezirkstagspräsident über die<br />

Kooperation mit der Stadt Regensburg:<br />

Die Stadt stellt rund 796.000<br />

Euro für den Bau der Kinderkrippe<br />

zur Verfügung, die sie wiederum in<br />

Aber die <strong>medbo</strong> tut noch<br />

mehr. Oberbürgermeister Hans<br />

Schaidinger hob hervor, dass die megroßen<br />

Teilen über eine Förderung<br />

im Rahmen des bayerischen Investitionsprogramm<br />

„Kinderbetreuungsfinanzierung<br />

2008–<strong>2013</strong>“ finanziert.<br />

„Ein bewährtes Doppel“, so Franz<br />

Löffler, „denn schon bei der bestehenden<br />

Kindertagesstätte arbeiten<br />

Der Betreiber der Kinderkrippe im Portrait<br />

wir gut zusammen: Der Bezirk und<br />

die <strong>medbo</strong> haben gebaut, die Stadt<br />

betreibt die Einrichtung.“<br />

Den Regionalverband Ostbayern der Johanniter-Unfall-Hilfe e. V. mit<br />

Sitz in Regensburg gibt es bereits seit 30 Jahren. Aktuell befinden sich<br />

52 Kindereinrichtungen unter seiner Trägerschaft, darunter Kinderkrippen,<br />

Kindergärten, Kinderhorte und Kinderhäuser. Darüber hinaus sind<br />

die Johanniter Kooperationspartner mehrerer offener und gebundener<br />

Ganztagsschulen sowie Träger für Jugendsozialarbeit an Schulen und<br />

Schulbegleitung. Das soziale Dienstleistungsspektrum der Johanniter<br />

umfasst Menüservice, Haus- und Mobilnotruf, ambulante Pflege,<br />

Fahr- und Rettungsdienst sowie die Ausbildung in Erster Hilfe.<br />

www.johanniter­ostbayern.de<br />

dbo einen besonderen Aspekt der<br />

Betreuung von Kindern mit einem an<br />

die Kinderkrippe gekoppelten Bauprojekt<br />

in Angriff nimmt: Die punktuelle<br />

Betreuung von Mitarbeiterkindern<br />

immer dann, wenn die Eltern arbeiten<br />

müssen, aber die reguläre Betreuung<br />

der Kinder ausfällt. Ein Beispiel ist<br />

der schulfreie Buß-und-Bettag oder<br />

die Ferienbetreuung von Kindern.<br />

Betrieben wird die Kinderkrippe<br />

von der Johanniter-Unfallhilfe.<br />

„Wir freuen uns sehr auf die Aufgabe,<br />

die wir im Februar 2014 übernehmen“,<br />

so Johanniter-Regionalvorstand<br />

Martin Steinkirchner. Im<br />

März 2014 werden dann die ersten<br />

Kinder in der neuen Kinderkrippe<br />

einziehen. Mit dem Bauprojekt beauftragt<br />

ist das Regensburger Architekturbüro<br />

Dotter & Payer.


24 <strong>Synapse</strong> August<br />

<strong>Synapse</strong> August<br />

25<br />

<strong>medbo</strong><br />

<strong>medbo</strong> Bezirk<br />

Verschmelzung und Rechtsformänderung <strong>medbo</strong><br />

Aus GmbH wird KU<br />

Susanna Pröbstl<br />

Am 28. Juni wurde mit dem Eintrag<br />

ins Regensburger Handelsregister<br />

aus der <strong>medbo</strong> GmbH<br />

das Kommunalunternehmen <strong>medbo</strong><br />

(KU). Zuvor war der Eigenbetrieb<br />

Sonderkrankenhäuser<br />

des Bezirks Oberpfalz in die <strong>medbo</strong><br />

GmbH übertragen worden.<br />

Kommunalunternehmen<br />

sind<br />

eine bayerische Besonderheit:<br />

Sie sind rechtlich selbstständige<br />

Unternehmen, die von Gemeinden,<br />

Landkreisen und Bezirken gegründet<br />

werden können, um bestimmten<br />

Aufgaben effektiver nachgehen<br />

zu können. Sie sind Anstalten des<br />

öffentlichen Rechts. Ihre Rechtsgrundlage<br />

haben Kommunalunternehmen<br />

in den Landesgesetzen<br />

des jeweiligen Bundeslandes. Die<br />

Einzelheiten regelt eine Satzung.<br />

Manche Bundesländer verwenden<br />

für „Kommunalunternehmen“ andere<br />

Begriffe, zum Beispiel „Kommunale<br />

Anstalt“. In der Regel gehen<br />

Kommunalunternehmen aus anderen<br />

kommunalen Organisationsformen<br />

hervor, häufig aus einem Eigenbetrieb.<br />

Im Unterschied zu<br />

rechtlich nicht selbstständigen Eigenbetrieben<br />

einer Kommune wie<br />

bislang die Sonderkrankenhäuser<br />

des Bezirks Oberpfalz verfügt das<br />

Kommunalunternehmen über eine<br />

eigene Rechtspersönlichkeit.<br />

Warum ein KU?<br />

Seit Anfang 2006 delegierte der<br />

Bezirk seinen neurologischen und<br />

psychiatrischen Versorgungsauftrag<br />

an die <strong>medbo</strong> GmbH, unter deren<br />

Dach er seine bis dato selbstständigen<br />

Standorte Regensburg,<br />

Wöllershof und in Teilen Parsberg<br />

vereinte.<br />

Nach damaliger Rechtslage<br />

war es allerdings nicht möglich, die<br />

den Bezirken übertragene staatliche<br />

Aufgabe des Maßregelvollzugs<br />

in der Rechtsform einer GmbH zu<br />

erfüllen. Aus diesem Grund blieb<br />

der Eigenbetrieb bestehen und<br />

nannte sich forthin „Sonderkrankenhäuser<br />

des Bezirks Oberpfalz“.<br />

Lediglich die Verwaltungsaufgaben<br />

der Sonderkrankenhäuser übernahm<br />

die <strong>medbo</strong> GmbH. Zudem<br />

kann eine GmbH nicht Dienstherr<br />

von Beamten sein – ein weiterer<br />

Grund, einen Eigenbetrieb zu führen.<br />

Das alles bedeutete bislang<br />

für die <strong>medbo</strong>: doppelter Verwaltungsaufwand,<br />

komplizierte Verwaltungsstrukturen,<br />

rechtliche Umwege,<br />

formal getrennte Unternehmensführungen.<br />

Wer beispielsweise<br />

als Mitarbeiter von der Forensik<br />

in die Psychiatrie wechselte, musste<br />

erst kündigen und dann neu eingestellt<br />

werden.<br />

Was ändert sich?<br />

Stichwort Beamte: Ein KU ist<br />

dienstherrenfähig, das heißt, die<br />

<strong>medbo</strong> kann künftig selbst Dienstherr<br />

von Beamten sein. Alle Mitarbeiter<br />

der <strong>medbo</strong> sind nun bei einem<br />

Unternehmen beschäftigt.<br />

Stichwort Tarife: Die neue <strong>medbo</strong><br />

kann nun volles Mitglied (zuvor nur<br />

Gastmitgliedschaft) im kommunalen<br />

Arbeitgeberverband (KAV) werden.<br />

Es werden alle einschlägigen<br />

Tarifverträge im kommunalen Bereich<br />

angewendet. Sie sind für alle<br />

Mitarbeiter gleichermaßen gültig.<br />

Stichwort Personal-/Betriebsrat:<br />

Als GmbH unterlag die <strong>medbo</strong> dem<br />

Betriebsverfassungsgesetz. Das<br />

bedeutete, dass die Angestellten<br />

der GmbH durch einen Betriebsrat<br />

vertreten wurden. Die Mitarbeiter<br />

der Sonderkrankenhäuser wurden<br />

hingegen durch einen Personalrat<br />

vertreten. Als KU unterliegt die<br />

<strong>medbo</strong> einheitlich dem Personal-<br />

vertretungsgesetz. Es gibt folglich<br />

nur noch einen Personalrat.<br />

Stichwort Leitung & Kontrolle:<br />

Die neue <strong>medbo</strong> wird durch den<br />

Vorstand Kurt Häupl geleitet. Bislang<br />

gab es zwei Führungsorgane:<br />

die Werkleitung der Sonderkrankenhäuser<br />

und die Geschäftsführung<br />

der GmbH – beides in Person<br />

von Kurt Häupl. Die GmbH wurde<br />

durch den Aufsichtsrat und die Gesellschafterversammlung<br />

beaufsichtigt,<br />

die Sonderkrankenhäuser<br />

durch den Krankenhausausschuss<br />

des Bezirks Oberpfalz. Jede Entscheidung,<br />

die über das laufende<br />

Geschäft hinausging, musste in beiden<br />

Unternehmensteilen jeweils<br />

durch mehrere Instanzen geprüft<br />

und genehmigt werden. Das KU<br />

wird durch einen einheitlichen Verwaltungsrat<br />

beaufsichtigt, bestehend<br />

aus neun Mitgliedern des Bezirkstags<br />

der Oberpfalz unter dem<br />

Vorsitz des amtierenden Bezirkstagspräsidenten.<br />

Stichwort Organisation: Im KU<br />

sind die Entscheidungswege kürzer:<br />

Auch Entscheidungen, die<br />

über das Tagesgeschäft hinausgehen,<br />

muss sich der Vorstand in der<br />

Regel nur noch durch den Verwaltungsrat<br />

genehmigen lassen.<br />

Stichwort Haftung: In einem KU<br />

ist die unbeschränkte Haftung<br />

durch die Gewährsträgerschaft des<br />

Trägers gesichert. Das heißt, ein<br />

KU kann nicht insolvent gehen.<br />

Stichwort Arbeitgeber: Sämtliche<br />

Tarife, die für öffentlich-rechtliche<br />

Unternehmen im kommunalen Bereich<br />

gelten, werden auch weiterhin<br />

angewendet. Der soziale Besitzstand,<br />

der durch die bisherige Tätigkeit<br />

in den verschiedenen Unternehmen<br />

des Bezirks erworben wurde,<br />

hat auch im KU Bestand.


26<br />

<strong>Synapse</strong> August<br />

<strong>medbo</strong><br />

Neue Führungsstruktur beim<br />

Kommunalunternehmen <strong>medbo</strong><br />

Renate Neuhierl<br />

v.l.n.r.: Dr. Fried Eckart Seier, Kurt Häupl, Felicitas Klein, Konrad Kastner und Horst Meisinger<br />

Mit der neuen Gesellschaftsform<br />

geht eine Neustrukturierung der<br />

Führungsmannschaft der <strong>medbo</strong><br />

einher. Die Organisation gliedert<br />

sich nunmehr in vier Geschäftsbereiche.<br />

Diese Geschäftsbereiche<br />

werden von Direktoren/Direktorinnen<br />

geführt, die den Vorstand<br />

des Unternehmens, Kurt<br />

Häupl, unterstützen. SYNAPSE<br />

stellt die Direktoren und ihre Geschäftsbereiche<br />

vor.<br />

Die grundsätzliche Neuordnung<br />

der Organisation war unabdingbar,<br />

der Anlass der Umwandlung<br />

des Unternehmens ein guter Zeitpunkt“,<br />

so <strong>medbo</strong> Vorstand Kurt<br />

Häupl. Die Eingliederung des früheren<br />

Eigenbetriebs „Sonderkran-<br />

kenhäuser des Bezirks Oberpfalz“<br />

in die <strong>medbo</strong> und das starke<br />

Wachstum des Unternehmens<br />

selbst machten eine Überprüfung<br />

der Struktur und der Prozesse notwendig.<br />

Denn seit der GmbH-Gründung<br />

im Jahr 2006 kamen nicht nur<br />

neue Standorte hinzu. Das Unternehmen<br />

ist auch auf mittlerweile<br />

2800 Mitarbeiterinnen und Mitar-<br />

tät des Unternehmens in der Zukunft<br />

erhöhen.<br />

Vorstand Kurt Häupl selbst<br />

wird daher seine Energie vor allem<br />

in die strategische Entwicklung des<br />

Unternehmens setzen. Auch die<br />

Etablierung der Marke <strong>medbo</strong> liegt<br />

ihm am Herzen. Neben der bestehenden<br />

Stabsstelle Öffentlichkeits-<br />

beiter angewachsen. Auch die derzeitigen<br />

Großbaustellen, namentlich<br />

das Zentrum für Psychiatrie<br />

Cham, die neue Jugendforensik<br />

und Forensik in Regensburg und<br />

die geplanten Tagkliniken für Erwachsenen-<br />

und für Kinder- und<br />

Jugendpsychiatrie in Amberg, der<br />

Küchen- und Kantinenneubau in<br />

Regensburg werden die Komplexiarbeit<br />

und Kommunikation wird<br />

dem Vorstandsbereich eine neue<br />

Stabsstelle Unternehmensentwicklung<br />

zugeordnet. Kurt Häupl: „Ich<br />

freue mich, dass ich mit den neuen<br />

Direktoren auf ein Gremium bauen<br />

kann, mit dem ich gemeinsam in<br />

den nächsten Jahren die Weichen<br />

für eine gute Zukunft der <strong>medbo</strong><br />

stellen kann“.<br />

Dr. med. Fried Eckart Seier:<br />

Geschäftsbereich Medizinische Leistungen<br />

Der Geschäftsbereich zeichnet für das Leistungsportfolio<br />

der Kliniken und klinischen Institute der<br />

<strong>medbo</strong> sowie des Bereichs Hygiene, der Apotheke<br />

und des Labors verantwortlich. Hier findet die<br />

Planung und Koordination medizinischer Leistungen<br />

und Prozesse sowie deren Abstimmung mit<br />

komplementären Leistungsangeboten statt. Auch<br />

das Medizincontrolling, die Qualitätssicherung und<br />

das Medizinische Qualitäts- und Risiko-Management<br />

gehören zum Aufgabenspektrum.<br />

Direktor des Geschäftsbereichs ist Dr. med. Fried<br />

Eckart Seier. Der Facharzt für Psychiatrie und<br />

Neurologie begann seine <strong>medbo</strong>-Karriere 1997 als<br />

Leitender Oberarzt der Klinik für Neurologische<br />

Rehabilitation am Bezirksklinikum Regensburg.<br />

2006 wurde Dr. Seier zum Ressortleiter „Medizinische<br />

Leistungen und Prozesse“ der neu gegründeten<br />

<strong>medbo</strong> GmbH mit Prokura berufen. Er gehörte<br />

ebenfalls seit 2006 der Geschäftsleitung der<br />

<strong>medbo</strong> GmbH an. Direktor Dr. Seier fungiert auch<br />

als Vertreter des Vorstands Kurt Häupl.<br />

Dr. Seier studierte Humanmedizin in Marburg und<br />

Würzburg und erhielt seine Approbation als Arzt<br />

1994. 2009 erlangte er den Master of Business<br />

Administration in Executive Health Care Management<br />

im Rahmen eines Zusatzstudiums an den<br />

Universitäten Marburg, Trier und Salzburg.<br />

Felicitas Klein: Geschäftsbereich<br />

Patienten- und Pflegemanagement<br />

Das Patienten- und Pflegemanagement integriert<br />

alle Berufsfelder, Funktionen und Prozesse im nicht<br />

ausdrücklich ärztlichen Patientenkontakt und<br />

umfasst neben Tätigkeitsfeldern der Gesundheitsund<br />

Krankenpflege auch Aufgaben anderer Gesundheitsfachberufe.<br />

In die Zuständigkeit des Geschäftsbereichs<br />

fallen auch das Stationsmanagement in<br />

den Kliniken und Heimen der <strong>medbo</strong>, die zentrale<br />

Patientenaufnahme, die Servicedienste sowie die<br />

Stabsstelle Casemanagement.<br />

Geleitet wird das Patienten- und Pflegemanagement<br />

durch die Direktorin Felicitas Klein. Die gelernte<br />

Krankenschwester und Fachkrankenschwester für<br />

Psychiatrie gehört der <strong>medbo</strong> seit 1989 an. In den<br />

ersten Jahren bei der <strong>medbo</strong> war sie in vielen<br />

verschiedenen Psychiatrie-Stationen eingesetzt. Ab<br />

dem Jahr 2000 wurde Frau Klein stellvertretende<br />

Stationsleiterin einer psychiatrischen Station am<br />

Bezirksklinikum Regensburg, bevor sie 20<strong>03</strong> als<br />

Pflegedienstleiterin der forensischen Fachkliniken an<br />

das Bezirkskrankenhaus Parsberg wechselte. Im<br />

Jahr 2011 wurde sie zur stellvertretenden Pflegedirektorin<br />

der <strong>medbo</strong> befördert, mit Schwerpunktaufgaben<br />

in der Führungskräfteentwicklung und der<br />

Akademisierung der Pflegeberufe.<br />

Felicitas Klein schloss 2008 ein berufsbegleitendes<br />

Studium an der Fern-Hochschule Hamburg im Fach<br />

Pflegemanagement ab.<br />

Konrad Kastner:<br />

Geschäftsbereich Wirtschaft und Finanzen<br />

Im Geschäftsbereich sind die originären Verwaltungsaufgaben<br />

– außer den personalbezogenen<br />

Themen – integriert: Die Finanzabteilung mit<br />

Buchhaltung, Controlling und Patientenabrechnung,<br />

aber auch mit dem Thema Entgeltverhandlungen<br />

mit Kostenträgern, Beschaffung und<br />

Logistik, in der die Küchen und Fahrdienste<br />

eingegliedert sind, Organisation mit den Aufgaben<br />

der allgemeinen Verwaltung und der Sicherheitsthemen,<br />

das Gebäude- und Raummanagement,<br />

das auch die Bauprojekte der <strong>medbo</strong>, den Instandhaltungsbereich<br />

und die Handwerksbetriebe<br />

umfasst und nicht zuletzt die gesamte IT der<br />

<strong>medbo</strong>. Die Innenrevision ist Stabsstelle des<br />

Bereichs.<br />

Direktor Wirtschaft und Finanzen ist Konrad<br />

Kastner. Der Diplom-Verwaltungswirt (FH) stieg<br />

1989 beim Bezirk Oberpfalz als Leiter der Wirtschaftsabteilung<br />

am Bezirkskrankenhaus Wöllershof<br />

ein. 1999 übernahm er dort die Aufgabe des<br />

stellvertretenden Verwaltungs- und Heimleiters.<br />

2000 wurde Herr Kastner Leiter der Wöllershofer<br />

Finanz- und Personalabteilung. Im Jahr 20<strong>03</strong> stieg<br />

er zum <strong>medbo</strong>weiten Leiter Personal auf. Drei<br />

Jahre später übernahm Herr Kastner als Stabsstelle<br />

der <strong>medbo</strong>-Geschäftsführung die Innenrevision.<br />

Zu seiner neuen Aufgabe als Direktor gehört auch<br />

die Dienststellenleitung des Bezirkskrankenhauses<br />

Wöllershof.<br />

Horst Meisinger: Geschäftsbereich Personal<br />

Hier bündeln sich die mitarbeiterbezogenen und<br />

die bildungsbezogenen Aufgaben der <strong>medbo</strong>: Das<br />

Personalmanagement mit Personalreferat, Personalcontrolling<br />

und Zeitwirtschaft ebenso wie die<br />

Personalentwicklung mit ihren Einzelprogrammen<br />

wie beispielsweise der Führungskräfteentwicklung,<br />

dem Schwerpunkt „Beruf und Familie“ und dem<br />

Gesundheitsmanagement. Des Weiteren zeichnet<br />

der Geschäftsbereich für das Institut für Bildung<br />

und Personalentwicklung IBP sowie alle 3-Jahres-Ausbildungsangebote<br />

der <strong>medbo</strong>, das Fachabitur<br />

für Pflegende sowie die Dualen Studiengänge<br />

zuständig. Auch das Justiziariat gehört zum neuen<br />

Geschäftsbereich.<br />

Horst Meisinger leitet als Direktor den Geschäftsbereich.<br />

Er startete seine berufliche Karriere mit<br />

einer Ausbildung zum Krankenpfleger an der<br />

bezirkseigenen Berufsfachschule. 1995 stieg er als<br />

Stabsstelle der Pflegedirektion in den Aufbau der<br />

Personalentwicklung und der betrieblichen Bildung<br />

ein. Ab 2000 fungierte er als Stabstelle Personalentwicklung<br />

bei der <strong>medbo</strong>-Geschäftsleitung, bevor<br />

er 2002 als Leiter der Personalentwicklung das IBP<br />

gründete und leitete. Seit 2009 war Herr Meisinger<br />

Ressortleiter Personal. In seiner jetzigen Funktion<br />

ist er auch Dienststellenleiter des Bezirkskrankenhauses<br />

Parsberg.<br />

Berufsbegleitend studierte Horst Meisinger Erziehungswissenschaft<br />

an der Akademie für Führungspädagogik<br />

in Landau i. d. Pfalz.


28 <strong>Synapse</strong> August<br />

<strong>Synapse</strong> August<br />

29<br />

Bezirk <strong>medbo</strong><br />

<strong>medbo</strong> Bezirk<br />

Die Geschichte der <strong>medbo</strong>:<br />

Ein Rückblick<br />

Simone Graßler<br />

Unternehmen sind wie lebende Organismen:<br />

Sie wachsen, sie verändern sich<br />

und sie passen sich den jeweiligen Gegebenheiten<br />

an. Ab 28. Juni <strong>2013</strong> wurde<br />

aus der <strong>medbo</strong> GmbH nicht nur ein<br />

Kommunalunternehmen (KU). Es wurden<br />

in einer vorgelagerten „strategischen“<br />

Sekunde auch die bisher in<br />

Form eines Eigenbetriebs bestehenden<br />

Sonderkrankenhäuser des Bezirks<br />

Oberpfalz in die GmbH eingegliedert.<br />

Bereits Anfang des Jahrtausends<br />

entschied der Bezirk, seine großen Einzelstandorte<br />

zu integrieren: Das Bezirksklinikum<br />

Regensburg, das Bezirkskrankenhaus<br />

Wöllershof und das Bezirkskrankenhaus<br />

Parsberg wurden unter einem Dach zusammengefasst<br />

– der <strong>medbo</strong>. Damals noch in<br />

Form eines Eigenbetriebs des Bezirks. Die<br />

Vorteile einer integrierten Organisation der<br />

Standorte lagen auf der Hand: Eine Verwaltung<br />

für alle und eine Strategie für das Gesamtunternehmen.<br />

Als Anfang des Jahres 2006 aus den<br />

Medizinischen Einrichtungen des Bezirks<br />

Oberpfalz eine gemeinnützige GmbH wurde,<br />

konnten hingegen nur die klinischen Einrichtungen<br />

in Regensburg und Wöllershof<br />

plus die jeweils zugehörigen Außen standorte<br />

eingeschlossen werden. Denn zum damaligen<br />

Zeitpunkt konnten Forensiken nur<br />

durch staatliche oder kommunale Träger<br />

betrieben werden. Der Bezirk Oberpfalz<br />

führte deshalb die Klinik für Forensische<br />

Psychiatrie und Psychotherapie am Bezirksklinikum<br />

Regensburg und in Parsberg,<br />

die Klinik für Junge Drogenabhängige sowie<br />

die Klinik für Lungen- und Bronchialheilkunde<br />

am Bezirkskrankenhaus Parsberg als<br />

Eigenbetrieb „Sonderkrankenhäuser des<br />

Bezirks Oberpfalz“ weiter. Auch die Berufsfachschule<br />

für Krankenpflege am Bezirksklinikum<br />

Regensburg und das gesamte Immobilienvermögen<br />

fielen nicht unter die Rechtsformänderung.<br />

Die <strong>medbo</strong> GmbH unterstützte<br />

die Eigenbetriebe mit den gesamten<br />

Dienstleistungen eines großen Krankenhausbetreibers:<br />

Verwaltung, Abrechnung,<br />

Jahresabschluss, Personalwesen, Handwerksbetriebe,<br />

EDV etc.<br />

Stetiger Fortschritt<br />

Von der Gründung der GmbH bis zur Umwandlung<br />

zum KU passierte einiges bei der<br />

<strong>medbo</strong> – zum Beispiel baulich. Neue Kliniken<br />

wurden eröffnet, bereits bestehende<br />

saniert oder erweitert. Angefangen von der<br />

Eröffnung der psychiatrischen Tagesklinik<br />

in Cham über die Neubauten der psychiatrischen<br />

Klinikgebäude in Regensburg<br />

(Haus 18) und Wöllershof (Haus 14) bis hin<br />

zu den Kinder- und Jugendpsychiatrischen<br />

Einrichtungen an den Standorten Cham<br />

und Amberg. Mit Haus 18 kam eine zusätzliche<br />

Neuerung, nämlich die Komfort-Station<br />

der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie<br />

und Psychotherapie am Bezirksklinikum<br />

Regensburg.<br />

Auch der Bereich Forschung und<br />

Lehre kam nicht zu kurz: Eine wichtige<br />

Neuerung war die Gründung des Instituts<br />

für Neuroradiologie 2008. Auch die Ausbildungsmöglichkeiten<br />

wurden stets erweitert.<br />

Seit 2011 ist es beispielsweise möglich,<br />

den dualen Studiengang „Pflege“ an<br />

der Berufsfachschule für Krankenpflege<br />

am Bezirksklinikum Regensburg zu absolvieren.<br />

2012 bekam die Klinik und Poliklinik<br />

für Psychiatrie und Psychotherapie in<br />

Regensburg eine neue Struktur. Hier entstanden<br />

das Zentrum für Allgemeinpsychiatrie<br />

I und Psychosomatik, das Zentrum<br />

für Allgemeinpsychiatrie II, jeweils ein Zentrum<br />

für Altersmedizin und Suchtmedizin<br />

sowie das Zentrum für Psychiatrie Cham.<br />

Als Anlaufstelle wurde die Zentrale Aufnahme<br />

und Psychiatrische Institutsambulanz<br />

(PIA) gegründet.<br />

Alles neu seit Juni<br />

Seit dem 28. Juni ist die GmbH Geschichte.<br />

Die <strong>medbo</strong> ist jetzt eine Anstalt des Öffentlichen<br />

Rechts in der Form eines Kommunalunternehmens.<br />

Somit war die Vereinigung<br />

der Medizinischen Einrichtungen<br />

und der Sonderkrankenhäuser vollzogen.<br />

Was sich dabei in Bezug auf die Unternehmensleitung,<br />

die Mitarbeitervertretung und<br />

für die belegschaft geändert hat, erfahren<br />

Sie ebenfalls in dieser SYNAPSE.


30 <strong>Synapse</strong> August<br />

<strong>Synapse</strong> August 31<br />

Bezirk <strong>medbo</strong><br />

Psychiatrie<br />

Irren ist menschlich e. V.:<br />

Lichtspiele<br />

Klaus Nuißl<br />

Energieversorgung am<br />

Bezirksklinikum Regensburg:<br />

Do it yourself<br />

Franz Schöfmann<br />

Energieversorgung ist beim Klinikbetreiber<br />

<strong>medbo</strong> ein großes<br />

Thema. Ob in Form von Wärmeoder<br />

Stromversorgung: An all ihren<br />

Standorten versucht die <strong>medbo</strong>,<br />

Energie so effizient und umweltschonend<br />

wie möglich zu<br />

erzeugen, zu verteilen und zu<br />

nutzen: SYNAPSE zeigt das Beispiel<br />

des Bezirksklinikums Regensburg.<br />

Die Wärmeversorgung der meisten<br />

Gebäude im Bezirksklinikum<br />

erfolgt zentral aus der bestehenden<br />

Heizzentrale, welche am<br />

Wirtschaftszentrum Haus 41 angebaut<br />

ist. Dort sind zwei Niederdruck-Heißwasserkessel<br />

mit je 4,6<br />

MW (Megawatt) Heizleistung<br />

installiert. In einem Nebengebäude<br />

befindet sich ein Blockheizkraftwerk<br />

(BHKW) mit 526 kW elektrischer<br />

und 673 kW thermischer<br />

Leistung, welches zur Deckung der<br />

Wärmegrundlast mit gleichzeitiger<br />

Stromerzeugung dient.<br />

Das BHKW wurde 2010 erneuert.<br />

Die zentralen Wärmeerzeuger<br />

werden im Normalbetrieb mit<br />

Erdgas aus dem öffentlichen Versorgungsnetz<br />

betrieben. Zur Verbesserung<br />

der Versorgungssicherheit<br />

ist eine Umstellung des Kesselbetriebs<br />

auf Heizölversorgung<br />

möglich. Zur Bevorratung des Heizöls<br />

sind insgesamt sechs Speichertanks<br />

mit einem Fassungsvermögen<br />

von jeweils 100.000 Liter<br />

installiert. Davon wird einer für den<br />

Betrieb des Notstromaggregats<br />

vorgehalten.<br />

Wärme bis in den letzten Winkel<br />

Die zentral erzeugte Wärme wird<br />

über ein weit verzweigtes Fernwärmeversorgungsnetz<br />

verteilt und an<br />

mehreren Hausübergabestationen<br />

mit Hilfe von Plattenwärmetauschern<br />

an Sekundärkreise abgegeben.<br />

Ein Großteil dieser Fernwärmeleitungen<br />

wird in begehbaren<br />

Versorgungskanälen geführt, welche<br />

dann bei Weiterverzweigung<br />

teilweise in erdverlegte Leitungen<br />

übergehen.<br />

Stromversorgung<br />

Die benötigte elektrische Energie<br />

wird mit über 50 Prozent durch das<br />

2010 erneuerte BHKW mit einer<br />

elektrischen Nennleistung von 526<br />

kW bereitgestellt. Der verbleibende<br />

Strombedarf des Bezirksklinikums<br />

wird aus dem öffentlichen Versorgungsnetz<br />

durch den örtlichen<br />

Energieversorger REWAG gedeckt.<br />

Um die Stromversorgung<br />

wichtiger Einrichtungen bei Netzausfall<br />

sicherzustellen, ist zudem<br />

ein Notstromaggregat mit einer<br />

elektrischen Leistung von rund 720<br />

kW vorhanden.<br />

Der Betrieb eines BHKW<br />

wurde im Ergebnis eines Energiegutachtens<br />

aus dem Jahre 2012<br />

als wirtschaftlichste Lösung für die<br />

Energieversorgung des Standortes<br />

Regensburg bezeichnet. Aufgrund<br />

dieser Tatsache laufen Überlegungen,<br />

ein weiteres BHKW in Regensburg<br />

zu installieren.<br />

Franz Schöfmann<br />

ist Abteilungsleiter Organisation,<br />

Gebäude- und Raummanagement<br />

Daten Blockheizkraftwerk<br />

Gasverbrauch pro Jahr ca. 781.000 m³<br />

Stromerzeugung pro Jahr<br />

ca. 3.545.000 KW/h<br />

Wärmeerzeugung pro Jahr<br />

ca. 5.300.000 KW/h<br />

Stromerzeugng in % für das BKR ca. 52 %<br />

in Realtion zum Gesamtverbrauch<br />

Daten Standort Regensburg<br />

Gasverbrauch pro Jahr<br />

Stromverbrauch pro Jahr<br />

Ölverbrauch pro Jahr<br />

Wärmebedarf<br />

ca. 2.100.000 NM³<br />

ca. 6.800.000 KW/h<br />

ca. 50.000 Liter<br />

ca. 15.800 MWh<br />

Im Jahr 1997 wurde der Verein Irren<br />

ist menschlich e. V. gegründet, ein<br />

Verein für Psychiatrie-Erfahrene im<br />

Raum Regensburg und Umland. Es<br />

gab damals wie heute zahlreiche<br />

Gründe für eine Selbstorganisation<br />

der psychiatrisch Betroffenen. Viele<br />

der damaligen Themen sind auch<br />

heute noch aktuell.<br />

So beschäftigt sich der Verein<br />

mit der Stigmatisierung Psychiatrie-Erfahrener<br />

in der Öffentlichkeit<br />

und versucht Vorurteilen entgegenzuwirken.<br />

Außerdem ist er mittlerweile<br />

als eine Art Interessensvertretung<br />

in zahlreichen Gremien in der<br />

Region aktiv, zum Beispiel beim Regensburger<br />

Steuerungsverbund<br />

oder dem Planungs- und Koordinierungsausschuss<br />

des Bezirks. Auch<br />

der Erfahrungsaustausch und die<br />

Unterstützung der Selbsthilfe ist ein<br />

Anliegen des Vereins.<br />

Die Aufrechterhaltung der Erinnerung<br />

an die NS-Verbrechen ist<br />

ein weiteres Ziel des Vereins, spricht<br />

man doch mancherorts auch heute<br />

wieder – meist hinter vorgehaltener<br />

Hand – von „lebensunwertem Leben“,<br />

beispielsweise in der aktuellen<br />

Sterbehilfedebatte. Neben diesen<br />

Themen liegt dem Verein auch die<br />

Ex-In Bewegung am Herzen, die<br />

versucht, psychiatrisch Betroffenen<br />

über eine Ausbildung zum Genesungsbegleiter<br />

als Erfahrungsexperten<br />

an der Behandlung in der Psychiatrie<br />

zu beteiligen, ähnlich wie dies<br />

im Suchtbereich seit Jahren existiert.<br />

Krankheit sichtbar machen<br />

Um über psychische Erkrankungen<br />

und den Umgang mit ihnen aufzuklären,<br />

veranstaltet Irren ist menschlich<br />

e. V. ab Oktober bis November <strong>2013</strong><br />

eine Filmreihe im Regensburger<br />

Andreasstadel, die häufige psychische<br />

Erkrankungen sichtbar macht.<br />

Nach dem Film ist eine Podiumsdiskussion<br />

mit Betroffenen, Angehörigen<br />

und Experten geplant, in<br />

der es um das individuelle Erleben<br />

der Betroffenen mit ihrer Erkrankung<br />

gehen soll: Wie wird man mit einer<br />

schweren psychischen Erkrankung<br />

fertig? Wie erleben die Betroffenen<br />

die Situation? Welche Wege, die oft<br />

ganz verschieden aussehen, machen<br />

das Leben wieder lebenswert?<br />

Kann man der Erkrankung eventuell<br />

sogar einen Sinn abringen?<br />

Dem Verein liegt neben dem<br />

Schwerpunkt auf das individuelle Erleben<br />

der Betroffenen auch die gesellschaftliche<br />

Situation am Herzen.<br />

Irren-ist-menschlich Filmreihe in Regensburg:<br />

Ist es in unserer Zeit manchmal<br />

schwieriger, aus einer Erkrankung<br />

wieder herauszufinden, trotz neuer<br />

medizinischer Möglichkeiten? Woran<br />

liegt es, was müsste sich ändern?<br />

Ist eine systemische Sicht hilfreich,<br />

die mehr das soziale Ganze als nur<br />

die Symptome des Einzelnen im<br />

Blick hat? Für welche Erkrankungen<br />

gilt das in besonderer Weise?<br />

Klaus Nuißl ist Vorstandsmitglied<br />

des Vereins „Irren ist menschlich“<br />

24.10.<strong>2013</strong> „Die dünnen Mädchen“, Doku zum Thema Essstörungen<br />

31.10.<strong>2013</strong> „Suicide Club“, SF zum Thema Depressionen/Suizidalität<br />

06.11.<strong>2013</strong>: „Allein“, SF zum Thema Borderline<br />

14.11.<strong>2013</strong>: „Die Bipolaren“, Doku zu Bipolaren Störungen<br />

20.11.<strong>2013</strong>: „Open Dialogue“, Doku zum Thema Schizophrenie<br />

Die Vorführungen beginnen jeweils um 19:00 Uhr<br />

und dauern bis etwa 21:15 Uhr.<br />

Kino im Andreasstadel | Andreasstraße 28 | 93059 Regensburg<br />

Mehr Informationen, auch zu den einzelnen Filmen unter<br />

www.irren-ist-menschlich-ev.de


32 <strong>Synapse</strong> August<br />

<strong>Synapse</strong> August 33<br />

Psychiatrie<br />

Psychiatrie<br />

Reha für drogenabhängige Eltern mit Kindern<br />

Meine Mama ist drogenabhängig<br />

Verena Lang<br />

Die Folgen einer Drogenabhängigkeit<br />

betreffen oft nicht nur die<br />

Suchterkrankten selbst: Laut aktuellem<br />

Drogenbericht leben in<br />

Deutschland ca. 30.000 Kinder mit<br />

mindestens einem von illegalen<br />

Drogen abhängigen Elternteil. Für<br />

diese Kinder bedeutet die Suchterkrankung<br />

der Eltern ein großes<br />

entwicklungspsychologisches Risiko,<br />

sie erhalten allerdings nur in<br />

den seltensten Fällen Unterstützung<br />

im Rahmen einer Suchtbehandlung<br />

der Eltern.<br />

Um den Weg von drogenabhängigen<br />

Alleinerziehenden und<br />

Paaren mit Kindern in ein drogenfreies<br />

und sozial integriertes Leben<br />

zu begleiten, wurde vor 15 Jahren<br />

die Rehabilitationseinrichtung „Karthause“<br />

(Station 27) mit acht Behandlungsplätzen<br />

am Bezirksklinikum<br />

Regensburg gegründet. Der familiäre<br />

Rahmen mit wenigen Patienten<br />

und der enge Kontakt zum<br />

Behandlungsteam zeichnen die<br />

Karthause aus. Die wesentlichen<br />

Ziele der Behandlung sind die Wiedererlangung<br />

der physischen und<br />

psychischen Gesundheit, soziale<br />

und berufliche Reintegration, die<br />

Entwicklung von Erziehungskompetenzen<br />

sowie die Förderung einer<br />

tragfähigen Bindung zum Kind.<br />

In der Entwöhnung stehen<br />

zunächst die Bearbeitung der individuellen<br />

Suchtproblematik mit ihren<br />

auslösenden und aufrechterhaltenden<br />

Faktoren sowie die Arbeit<br />

an suchtspezifischen Themen<br />

wie Umgang mit Suchtdruck und<br />

Rückfallvermeidung im Vordergrund.<br />

Häufig liegen auch weitere<br />

psychische Erkrankungen, vor allem<br />

Traumafolgestörungen vor, die<br />

im Rahmen der therapeutischen<br />

Einzelgespräche bearbeitet werden.<br />

Die Reintegration in ein „normales<br />

Leben“ außerhalb der Klinik<br />

erfolgt schrittweise. Unter therapeutischer<br />

Begleitung werden Ausgangszeiten<br />

verlängert bis die Patienten<br />

zuletzt in einer eigenen Wohnung<br />

übernachten.<br />

Reha mit Kind<br />

Die Kinder der Patienten können als<br />

Begleitpersonen aufgenommen<br />

werden. Die Patienten erhalten Unterstützung<br />

beim Aufbau und der<br />

Weiterentwicklung von Erziehungskompetenzen,<br />

beispielsweise anhand<br />

einer Gesprächsgruppe zu<br />

den Themen Familie und Erziehung,<br />

Gesprächsterminen mit einer<br />

Kinder- und Jugendtherapeutin, einer<br />

therapeutischen Spielgruppe,<br />

Eltern-Kind-Schwimmen und kindgerechter<br />

Freizeitgestaltung.<br />

Bei der Unterstützung der<br />

Patienten auf dem Weg in ein drogenfreies<br />

Leben ist vernetztes Arbeiten<br />

von wesentlicher Bedeutung.<br />

Besonders wichtig sind Kontakte<br />

zum Jugendamt, Kinderbetreuungseinrichtungen<br />

und Familienzentren;<br />

außerdem arbeitet die Karthause u.<br />

a. mit Beratungsstellen, Nachsorgestellen,<br />

Arbeitsamt, Substitutionsärzten<br />

und -ambulanzen, Gesundheitsämtern<br />

und den Gericht zusammen.<br />

Im Rahmen der ambulanten Nachsorge<br />

können die Patienten mehrmals<br />

pro Woche Drogenscreenings und<br />

einzeltherapeutische Termine wahrnehmen.<br />

Die regelmäßigen Kontakte<br />

sind besonders wichtig zur weiteren<br />

Stabilisierung und zur Sicherung eines<br />

dauerhaften Behandlungserfolgs.<br />

Zu vielen Patienten besteht<br />

auch lange Zeit nach ihrer Entlassung<br />

weiterhin Kontakt.<br />

Verena Lang ist Diplom-<br />

Psychologin auf Station 27.<br />

Station 27 am Bezirksklinikum Regensburg: Die Karthause<br />

• Die Station bietet acht Behandlungsplätze<br />

• Abgeschlossene stationäre Entgiftung wird vorausgesetzt.<br />

• Kostenzusage der Versicherung muss vorliegen.<br />

• Telefonische Anmeldung auf Station erforderlich.<br />

Das multiprofessionelle Team<br />

Es kümmern sich ein therapeutisch geschultes Pflegepersonal, ein Fach -<br />

arzt, zwei Psychologinnen, eine Sozialpädagogin sowie in der Kinderbetreuung<br />

Absolventen eines freiwilligen Sozialen Jahres. Stundenweise<br />

stehen eine Ergotherapeutin, eine Kinder- und Jugendpsychotherapeutin<br />

sowie Arbeits-, Beschäftigungs- und Sporttherapeuten zur Verfügung.<br />

Kontakt: <strong>medbo</strong> Bezirksklinikum Regensburg, Station 27<br />

Universitätsstr. 84 | 93053 Regensburg<br />

Fon 0941/941-2580 | Fax 0941/941-2585<br />

Pflegedienst.St27@<strong>medbo</strong>.de


34 <strong>Synapse</strong> August<br />

<strong>Synapse</strong> August 35<br />

Bezirk Psychiatrie<br />

Neuro-Reha<br />

Sucht-Reha-Station<br />

Wöllershof siegt<br />

beim Kegelturnier<br />

in Störnstein:<br />

Alle Neune!<br />

Detlef Herrig<br />

Neurologische Rehabilitation<br />

Besuch aus Fernost<br />

Inga Besdworny<br />

Schon seit vielen Jahren beteiligen<br />

sich immer wieder Patienten der<br />

Sucht-Reha-Station Haus 19 gerne<br />

am Störnsteiner Kegelturnier. Hierbei<br />

gab es zumeist recht beachtliche<br />

Platzierungen. Leider ist bislang<br />

der ganz große Erfolg ausgeblieben.<br />

Bislang! Nach vielen Jahren<br />

des vergeblichen Anlaufens ist es<br />

jetzt endlich gelungen, den gordischen<br />

Knoten zu durchschlagen<br />

und sich auf’s oberste Siegertreppchen<br />

zu stellen – und dies sogar in<br />

doppelter Hinsicht: Nicht nur in der<br />

Sparte „Mannschafts-Kegeln“, sondern<br />

auch beim Einzel erzielte die<br />

Station den jeweils erste Platz. Im<br />

Bild die Pokalüberreichung.<br />

Detlef Herr ist<br />

Leitender Psychologe am<br />

Bezirkskrankenhaus Wöllershof<br />

Das Konzept der Klinik für Neurologische<br />

Rehabilitation am Bezirksklinikum<br />

Regensburg ist<br />

ein ganz besonderes: Die Behandlungskette<br />

für Menschen<br />

mit schweren Hirn-Schädigungen<br />

reicht von der Frührehabilitation<br />

bis hin zur Betreuung über<br />

das Neurologische Nachsorgezentrum<br />

nach Rückkehr in den<br />

neuen Lebensalltag. Im Juli gab<br />

es Besuch aus China.<br />

Die zwölfköpfige Besuchergruppe<br />

bestand aus Lehrern und angehenden<br />

Lehrkräften des Gesundheitswesens<br />

einer berufsbildenden<br />

Schule aus Zhengzhou (Provinz<br />

Henan, China). Bei der Organisation<br />

ihres zweiwöchigen Aufenthalts in<br />

Deutschland wurde die Gruppe durch<br />

die Döpfer Schulen Schwandorf unterstützt.<br />

Ziel bei dieser Delegationsreise<br />

war es, Einblicke in das deutsche<br />

Gesundheitswesen zu gewinnen. Neben<br />

theoretischen Unterweisungen<br />

standen daher auch Besichtigungen<br />

mehrerer Gesundheitseinrichtungen<br />

in Bayern auf dem Programm. Eine<br />

dieser Einrichtungen war die Klinik<br />

für Neurologische Rehabilitation am<br />

Bezirksklinikum Regensburg.<br />

Begrüßt wurde die Gruppe<br />

durch den Ärztlichen Direktor der<br />

Neuro-Reha, Dr. med. Gerhard Weber,<br />

durch Nora Dreyling, Leiterin des<br />

Pflege- und Patientenmanagements,<br />

und durch die Leitende Oberärztin<br />

Dr. Annemarie Lenner. Dr. Li Zhang,<br />

Ärztin in der Neurologischen Klinik<br />

am Bezirksklinikum und chinesische<br />

Muttersprachlerin unterstützte und<br />

begleitete die Gastgeber. Aufgrund<br />

ihrer langen Tätigkeit in der Neuro-Reha<br />

konnte Dr. Zhang viele Fachinformationen<br />

auf Chinesisch weitergeben<br />

und Fragen beantworten.<br />

Um einen besseren Einblick<br />

in die Arbeit der Klinik und der Rehabilitation<br />

der Patienten zu gewinnen,<br />

wurden die Besucher durch die komplette<br />

Einrichtung geführt. „Wir haben<br />

bis jetzt in keiner Klinik so viel<br />

gesehen wie bei Ihnen“, bedankte<br />

sich die Gruppe bei der Klinikleitung.<br />

Inga Besdworny ist Studentin im<br />

Praxissemester Neurologische<br />

Rehabilitation


36 <strong>Synapse</strong> August<br />

<strong>Synapse</strong> August<br />

37<br />

Neuro-Reha<br />

Neuro-Reha Bezirk<br />

Mein <strong>medbo</strong>-Tag in der Klinik für Neurologische Rehabilitation<br />

Atmen, schlucken, hoffen<br />

Susanna Pröbstl<br />

Bis vor kurzem hatte Peter Helm*,<br />

Mitte 50, zwei Kinder, eine Ehefrau,<br />

einen guten Job, ein Haus<br />

mit Garten, einen großen Freundeskreis,<br />

spielte gern Fußball<br />

und aß am liebsten Spaghetti Bolognese.<br />

Das ist jetzt anders.<br />

Jetzt liegt Peter Helm im Bett. Tag<br />

und Nacht. Essen nimmt er über<br />

eine Magensonde zu sich. Er atmet<br />

über eine chirurgisch angelegte Öffnung<br />

im Hals. Über eine Trachealkanüle,<br />

ein Hilfsmittel, das direkt am<br />

Hals über einen Schnitt in der Luftröhre<br />

die Atmung auch dann ermöglicht,<br />

wenn atmen über die Nase<br />

nicht möglich ist. Peter Helm kann<br />

nicht mehr sprechen. Nicht mehr<br />

gehen. Keine Bewegung mehr steuern.<br />

Er muss gewaschen und gewickelt<br />

werden. Manchmal öffnet er<br />

die Augen, fixiert einen bestimmten<br />

Punkt, sein rechter Mundwinkel<br />

zuckt nach oben. Ob er seine Familie,<br />

seine Freunde, seine Pfleger erkennt<br />

– man weiß es nicht.<br />

Peter Helm ist nur einer der<br />

vielen Patienten, die ich bei meinem<br />

Tag in der Klinik für Neurologische<br />

Rehabilitation auf Station 14a<br />

kennengelernt habe. 25 Betten hat<br />

diese Station – und in jedem Bett<br />

liegt ein Mensch mit einem Schicksal,<br />

das niemand verdient hat.<br />

Meist sind es Schlaganfälle<br />

und Gehirnblutungen unterschiedlicher<br />

Ursache, die die Patienten hierher<br />

führen. Aber auch Verkehrsunfälle,<br />

schwere Stürze, Gehirntumore<br />

oder die Folgen epileptischer Anfälle<br />

können zu Schäden des zentralen<br />

Nervensystems und des Rückenmarks<br />

führen und damit zu schweren<br />

neurologischen Erkrankungen. Wer<br />

die akute Phase solcher Krankheiten<br />

überstanden hat, kommt in der Regel<br />

in eine Einrichtung für neurologische<br />

Rehabilitation.<br />

Auf Station 14a kommen Patienten<br />

zur sogenannten Früh-Rehabilitation.<br />

Das ist die Rehabilitation,<br />

die direkt an den akuten Krankenhausaufenthalt<br />

anschließt. „Früher<br />

waren die schwer kranken<br />

Pa tienten länger in der Akutklinik –<br />

heute kommen sie zu uns, kaum<br />

dass man sie von der künstlichen<br />

Beatmung nehmen kann“, erzählt<br />

Birgit Rupp, stellvertretende Stationsleitung<br />

der 14a. Sie weiß, wovon<br />

sie spricht: Seit 16 Jahren arbeitet<br />

sie schon in der sogenannten<br />

„Neuro-Reha“ am Bezirksklinikum<br />

Regensburg. Eine lange Zeit in einem<br />

anspruchsvollen und anstrengenden<br />

Job. Wer hier arbeitet, darf<br />

keine Scheu vor engem Körperkontakt<br />

haben und braucht viel Kraft –<br />

psychisch wie physisch.<br />

Psychisch, weil die Schicksale<br />

der Menschen, die hier liegen,<br />

sehr berühren; manchmal sterben<br />

Patienten auch. Weil der Gedanke<br />

„Das kann dir auch passieren, dir<br />

selbst, deinen Angehörigen. Ganz<br />

plötzlich, ohne Vorwarnung, jederzeit“<br />

jeden erschreckt, der zum ersten<br />

oder zum hundertsten Mal<br />

durch die Station geht. „Man lernt,<br />

damit umzugehen. Und sich nicht<br />

jedes Schicksal zu Herzen zu nehmen“,<br />

sagen die, die hier arbeiten.<br />

Was aber nicht immer gelingt.<br />

Physisch ist die Arbeit hier<br />

anstrengend, weil eine der Hauptaufgaben<br />

das Bewegen der Patienten<br />

ist. Ob Pflege, Ergo- und Physiotherapie:<br />

Alle sind damit beschäftigt,<br />

die Patienten umzudrehen,<br />

aufzurichten oder hinzulegen,<br />

sie vom Rollstuhl ins Bett zu heben<br />

oder umgekehrt. Das nimmt viel<br />

Zeit und Kraft in Anspruch. Da Station<br />

14a eben ausschließlich Frührehabilitationspatienten<br />

hat, können<br />

diese sich in der Regel noch nicht<br />

selbst in eine andere Position bringen.<br />

Wer allerdings immer auf der<br />

gleichen Stelle liegt, riskiert sehr<br />

schnell einen Dekubitus, das<br />

schmerzhafte Wundliegen.<br />

Auch der Kontakt zu den Angehörigen<br />

geht zu Herzen und ist<br />

anstrengend. „Angehörigenarbeit<br />

macht tatsächlich auch einen großen<br />

Anteil unserer Arbeit aus“, erklärt<br />

mir Stationsleiterin Beate<br />

Schinhammer. Denn die sind von<br />

der Situation ihres kranken Angehö-<br />

rigen oft überfordert, stehen genauso<br />

hilflos wie die Betroffenen selbst<br />

vor dem Ende der Pläne, die sie für<br />

die nächsten Jahre hatten, vor Aufgaben,<br />

die sie kaum bewältigen<br />

können, vor Entscheidungen, die<br />

sie nicht treffen möchten. „Oft meistern<br />

Angehörigen die Situation psychisch<br />

schlechter als die Erkrankten<br />

selbst“, berichtet Schinhammer.<br />

„Viele setzen ihre ganze Hoffnung<br />

in die Rehabilitation. Wenn hier die<br />

Fortschritte nicht so schnell passieren<br />

wie erhofft, reagieren Angehörige<br />

mit Trauer und Wut. Und wenden<br />

sich damit an den Pflegedienst.“<br />

Jede Station hat auch einen<br />

Sozialdienst, also jemanden, der<br />

sich gemeinsam mit Angehörigen<br />

und Patienten darum kümmert, wie<br />

es im Leben nach der Reha weiter<br />

geht. „Die können auch nicht alles<br />

auffangen“, weiß Beate Schinhammer.<br />

Denn aufzufangen gibt es viel<br />

auf einer Station, auf der heute ein<br />

Mädchen nach einem Sturz von der<br />

Schultreppe mit schweren Schädel-Hirn-Verletzungen<br />

liegt und<br />

morgen ein Familienvater, dem<br />

nach einer OP am Gehirn wegen<br />

eines Blutgerinnsels noch ein Teil<br />

der Schädeldecke fehlt.<br />

Doch es gibt auch immer<br />

wieder Fortschritte, Hoffnung und<br />

Glück: Zum Beispiel, wenn ein Patient<br />

auf seine Trachealkanüle verzichten<br />

und wieder durch die Nase<br />

atmen kann. Auch der Umstieg von<br />

künstlicher auf normale Ernährung<br />

bedeutet einen enormen Gewinn an<br />

Lebensqualität. „Gemeinsam essen<br />

ist in unserer Gesellschaft etwas<br />

sehr verbindendes. Wer nicht mitessen<br />

kann, erlebt das oft als ausgrenzend“,<br />

erklärt mir Sprachtherapeutin<br />

Gabriele Seggewies. Darum<br />

sei es so wichtig, dass man auch<br />

bei scheinbar noch geistig völlig abwesenden<br />

Patienten mit Sprachtherapie<br />

beginnt: Denn Aufgabe der<br />

Sprachtherapeuten ist auch, den<br />

komplexen Vorgang des Schluckens<br />

zu beobachten und zu trainieren.<br />

„Nur wer Schlucken kann,<br />

kann auch selbständig essen. Sonst<br />

ist das Risiko zu groß, dass alles in<br />

die Lunge läuft“, so Therapeutin<br />

Seggewies.<br />

Auch mit Ergotherapie und<br />

Physiotherapie beginnt man heutzutage<br />

schon sehr früh. „Wir bieten<br />

hier in der Klinik die komplette Behandlungskette<br />

von Phase B bis<br />

Phase F, also von Frührehabilitation<br />

bis zur Begleitung der Patienten im<br />

Alltag nach dem stationären Krankenhausaufenthalt.<br />

Natürlich sind<br />

die Fortschritte auf den weiterführenden<br />

Stationen sichtbarer. Doch<br />

mittlerweile weiß man, je früher man<br />

mit Therapie beginnt, desto größer<br />

die langfristigen Erfolge“, erklärt Stationsleiterin<br />

Beate Schinhammer.<br />

Was man bis heute noch<br />

nicht weiß, ist, wie viel die teilweise<br />

sehr abwesend wirkenden Patienten<br />

tatsächlich mitbekommen. In<br />

der Klinik wird darum jeder Patient<br />

behandelt, als sei er voll geistig anwesend.<br />

„Herr Helm“, sagt Birgit<br />

Rupp zu Peter Helm, dem Familienvater,<br />

der bewegungslos und mit<br />

geschlossenen Augen tief atmend<br />

im Bett liegt, „Guten Morgen, Herr<br />

Helm, Sie haben jetzt gleich<br />

Sprachtherapie. Aufwachen!“ Peter<br />

Helm schläft weiter. Birgit Rupp rüttelt<br />

ihn leicht an der Schulter, schaut<br />

ihm ins Gesicht und sagt nochmals<br />

„Aufwachen, Herr Helm!“ Und Peter<br />

Helm öffnet die Augen.<br />

*Daten von der Redaktion geändert


38 <strong>Synapse</strong> August<br />

<strong>Synapse</strong> August<br />

39<br />

Bezirk Neurologie<br />

Rätsel Bezirk<br />

Selbsthilfegruppen<br />

bei der <strong>medbo</strong>:<br />

Restless Legs<br />

Syndrom (RLS)<br />

Silvia Stelzl<br />

Nachdem viele der heute etwa 50<br />

Mitglieder zählenden Selbsthilfegruppe<br />

Regensburg eine Odyssee<br />

hinter sich hatten, wurde mit<br />

Unterstützung der 1995 gegründeten<br />

deutschen Restless-Legs-<br />

Syndrom Vereinigung im Jahr<br />

2000 die Selbsthilfegruppe Regensburg<br />

ins Leben gerufen. Sie<br />

trifft sich am Bezirksklinikum Regensburg.<br />

Josef Hofbauer, der selbst an der<br />

heimtückischen Krankheit leidet,<br />

ist Leiter, Initiator und Mitbegründer<br />

der Selbsthilfegruppen in Regensburg,<br />

Passau, Deggendorf und<br />

Weiden. In dieser Eigenschaft hat<br />

er schon unzähligen Leidensgenossen<br />

geholfen. Damals wusste,<br />

außer ein paar wenigen Ärzten,<br />

kaum einer von der Krankheit RLS<br />

(Restless Legs Syndrom oder auch<br />

„ruhelose Beine“).<br />

<strong>medbo</strong>-logisch!<br />

Für einen Außenstehenden<br />

ist es nicht nachvollziehbar, welches<br />

Krankheitsbildbeziehungsweise<br />

welches Leiden sich hinter<br />

dieser Bezeichnung verbirgt. Die<br />

Ursachen des RLS sind noch nicht<br />

geklärt. Wahrscheinlich beruht die<br />

Krankheit auf einem Defekt bei der<br />

Übertragung von Nervensignalen.<br />

Etwa fünf bis zehn Prozent<br />

der Bevölkerung sind vom RLS betroffen,<br />

jedoch nur bei circa ein bis<br />

zwei Prozent sind die Beschwerden<br />

so stark, dass sie behandlungsbedürftig<br />

sind. Wenn auch<br />

dieses Leiden immer an Bekanntheit<br />

zunimmt, so tut Aufklärung weiter<br />

Not.<br />

Silvia Stelzl ist <strong>medbo</strong><br />

Schwerbehindertenbeauftragte<br />

Nächster RLS-Erfahrungsaustausch am<br />

Samstag, den 07.09.<strong>2013</strong> um 10.00 Uhr<br />

Bezirksklinikum Regensburg, Haus 29, großer Konferenzraum<br />

Es referieren Herr Dr. Pfaff und Herr Prof. Dr. Grunewald, mit dem<br />

Thema: „Bestehende Schmerzen lindern, alternative Heilmethoden<br />

einsetzen.“<br />

Kontakt:<br />

RLS-Ortsgruppenleiter Josef Hofbauer, immer donnerstags von<br />

18:00–19:00 Uhr unter Telefon 09471/3842<br />

oder<br />

Silvia Stelzl, <strong>medbo</strong> Behindertenbeauftrage, dienstags von<br />

18:00–20:00 Uhr unter Telefon: 0941/3780<strong>03</strong>93 oder per<br />

E-Mail an rls-shg-rgbg@web.de<br />

Unser Lösungswort: bekannte psychiatrische Erkrankung<br />

Auflösung: Umschlag Seite 3


40 <strong>Synapse</strong> August<br />

<strong>Synapse</strong> August<br />

41<br />

Bezirk KJP<br />

Bezirk KJP<br />

20 Jahre Kinder- und Jugendpsychiatrie:<br />

Ganz erwachsen<br />

Renate Neuhierl, Dr. Christian A. Rexroth<br />

net: 28 stationäre Betten, acht tagesklinische<br />

Plätze und eine Schule<br />

innerhalb des Krankenhauses für<br />

die schulpflichtigen Kinder und Jugendlichen.<br />

Mittlerweile bietet die<br />

Klinik insgesamt 78 Behandlungsplätze<br />

an vier Standorten. Seit 2011<br />

ist Dr. Christian Rexroth kommissarischer<br />

Ärztlicher Direktor der KJP.<br />

Wohnortnahe Versorgung<br />

Die Ausbaustrategie des Bezirks<br />

beruhte frühzeitig auf einer dezentralen,<br />

wohnortnahen Versorgung.<br />

Die Kinder sollten intensiv kinderund<br />

jugendpsychiatrisch betreut,<br />

aber möglichst wenig aus ihrem<br />

heimischen Umfeld genommen<br />

werden. Gerade für ganz junge<br />

Kinder und ihre Familien ist dies<br />

enorm wichtig. 1998 nahm daher<br />

als erste dezentrale Versorgungs-<br />

Bereits seit 1974 trug sich der<br />

Bezirk Oberpfalz mit der Überlegung,<br />

die psychiatrische Behandlung<br />

von jungen Menschen<br />

aufzubauen. In den 80er Jahren<br />

begann das Bauplanungsverfahren<br />

für eine entsprechende Klinik<br />

am Bezirksklinikum in Regensburg.<br />

1993 wurde sie eingeweiht.<br />

Ein Jahr zuvor war es dem Bezirksklinikum<br />

Regensburg gelungen,<br />

Dr. Martin Linder als Ärztlichen<br />

Direktor zu gewinnen: Er war<br />

der richtige Verstärker für das klinische<br />

Konzept einer eigenen Kinderund<br />

Jugendpsychiatrie (KJP) in Regensburg.<br />

Im Januar 1993 konnten<br />

die ersten Patienten in die neu eröffnete<br />

Klinik aufgenommen werden.<br />

In den folgenden 15 Monaten wurden<br />

zwei weitere Stationen sowie<br />

die Regensburger Tagesklinik eröffeinheit<br />

der KJP die Institutsambulanz<br />

in Weiden ihre Arbeit auf. 2001<br />

wurde dort auch eine KJP-Tagesklinik<br />

eröffnet. Im selben Muster verfuhr<br />

die <strong>medbo</strong> ab 2006 in Cham<br />

und ab 2009 in Amberg.<br />

Psychiatrie trifft Somatik<br />

In Weiden erfolgte der Startschuss<br />

für eine integrierte Diagnostik und<br />

Therapie: Die intensive Zusammenarbeit<br />

der KJP mit der Klinik für Kinderheilkunde<br />

und Jugendmedizin<br />

des Städtischen Klinikums Weiden<br />

vereint bis heute kinderärztliche<br />

und kinderpsychiatrische Versorgung<br />

fast unter einem Dach. Das ist<br />

der zweite wichtige strategische Ansatz:<br />

die räumliche Nähe und verbindliche<br />

Kooperation mit somatischen<br />

Kliniken, die die diagnostischen<br />

und therapeutischen Mög-<br />

lichkeiten der <strong>medbo</strong>-Standorte<br />

sinnvoll ergänzen. Im Gegenzug<br />

komplettiert die <strong>medbo</strong> in Sachen<br />

seelischer Gesundheit das Angebot<br />

der somatischen Partner-Häuser.<br />

Altersgemäße Angebote<br />

orten wurde das Angebot entsprechend<br />

ausdifferenziert: für die ganz<br />

Kleinen bis hin zu Adoleszenten,<br />

das heißt jungen Erwachsenen.<br />

Leuchtturmprojekt Kinder-AGATE<br />

In einer vergleichsweise jungen Disziplin<br />

wie der Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />

gibt es kaum für diesen<br />

Altersbereich zugelassene Medikamente.<br />

Andererseits waren Medikamentenstudien<br />

an Kindern lange<br />

Zeit verboten. 2009 wurde unter Initiative<br />

der Regensburger KJP die Kinder-AGATE<br />

gegründet, eine Untergruppe<br />

der Arbeitsgemeinschaft Arzneimitteltherapie<br />

bei psychischen<br />

Erkrankungen. Die Idee hinter AGA-<br />

TE: Nebenwirkungen aller Art – unter<br />

anderem bedingt durch andere<br />

Stoffwechseleigenschaften der Kinder,<br />

andere Größenverhältnisse und<br />

Kinder- und Jugendpsychiatrie in<br />

der Oberpfalz folgt auch dem<br />

Grundsatz der altersgemäßen Versorgung.<br />

2004 entstand die ​Spezialambulanz<br />

für Vorschulkinder am<br />

Bezirksklinikum Regensburg und<br />

2007 deren Ausbau zur Tagesklinik<br />

„Tigerlilly“. Hier wird für Kleinkinder<br />

mit Entwicklungs- oder Verhaltensstörungen<br />

eine intensivere Diagnostik<br />

angeboten. Eltern, Kindergärten,<br />

schulvorbereitenden Einrichtungen<br />

und Jugendämtern wird<br />

unter die Arme gegriffen. In Regensburg<br />

und an den Außenstanddie<br />

wachstumsbedingten Risiken –<br />

werden in einer eigenen Datenbank<br />

gespeichert und an die Arzneimittelkommission<br />

der Deutschen Ärzteschaft<br />

gemeldet.<br />

Die Fachthemen der <strong>medbo</strong> KJP<br />

20 Jahre Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />

in der Oberpfalz bedeutet auch<br />

Kommunikation und Austausch in<br />

der Vernetzung mit anderen Experten<br />

und Hochschulen auf diesem<br />

Gebiet. Die <strong>medbo</strong> hat viele wichtige<br />

Veranstaltungen entwickelt und organisiert.<br />

Im Mai 2000 fand das erste Kinderund<br />

jugendpsychiatrische Symposium<br />

über Substanzmissbrauch und<br />

Abhängigkeiten bei Jugendlichen<br />

statt. Stichwort: „Koma-Saufen“.<br />

Fortsetzung auf Seite 41


42 <strong>Synapse</strong> August<br />

<strong>Synapse</strong> August<br />

43<br />

Bezirk KJP<br />

Bezirk KJP<br />

Fortsetzung von Seite 39<br />

Das Regensburger Symposium war<br />

eines der ersten Foren, wo dies<br />

überhaupt angesprochen wurde.<br />

2001 folgte das Legasthenie-Symposium<br />

mit einer wichtigen Botschaft:<br />

Legasthenie ist diagnostizierbar<br />

und in sehr vielen Fällen auch<br />

therapierbar.<br />

2008 organisierte die <strong>medbo</strong> den<br />

Regensburger Kongress zu Essstörungen:<br />

Einem der klinischen<br />

Kernthemen der KJP in Regensburg.<br />

Zuletzt fand im November 2012 das<br />

große Schulvermeider-Symposium<br />

statt, das in Fachkreisen sehr viel<br />

Aufmerksamkeit erregte. Vordenker<br />

ist hier nicht zuletzt Dr. Christian<br />

Rexroth.<br />

Blick nach vorne<br />

Die nächsten Meilensteine für die<br />

weitere Entwicklung der KJP in der<br />

Oberpfalz sind schon in Sicht. Es<br />

wird einen eigenen Lehrstuhl für Kinder-<br />

und Jugendpsychiatrie an der<br />

Universität Regensburg geben. Im<br />

Mai 2012 haben sich das bayerische<br />

Kultusministerium, die Universität<br />

Regensburg und der Bezirk Oberpfalz<br />

auf die Finanzierung einigen<br />

können. Die Ausschreibung des Ordinariats<br />

steht bevor.<br />

Ein weiteres spannendes Kapitel<br />

wird durch die Errichtung der<br />

Jugendforensik am Bezirksklinikum<br />

Regensburg geöffnet, die erste in<br />

Bayern. Sie wird an die bestehende<br />

Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />

angegliedert. Hintergrund ist<br />

die Überzeugung, dass der medizinisch-therapeutische<br />

Auftrag im Falle<br />

minderjähriger Straftäter im Maßregelvollzug<br />

in den Händen der Kinder-<br />

und Jugendpsychiatrie am besten<br />

aufgehoben ist.<br />

Dr. Rexroth ist kommissarischer<br />

Ärztlicher Direktor der KJP<br />

1974: Der Bezirk Oberpfalz stellt erste Überlegungen in Sachen<br />

kinder- und jugendpsychiatrischer Versorgung an<br />

1983: Beginn des Bauplanungsverfahrens für eine KJP-Klinik<br />

am Bezirksklinikum Regensburg<br />

1992: Dr. Martin Linder wird Leitender Abteilungsarzt für Kinderund<br />

Jugendpsychiatrie am Bezirksklinikum Regensburg<br />

1993: Die Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik<br />

und Psychotherapie am Bezirksklinikum Regensburg wird<br />

eingeweiht und eröffnet: eine erste Station steht anfangs zur<br />

Verfügung.<br />

1994: Weitere 28 stationäre Betten und acht tagesklinische Plätze<br />

kommen hinzu. In der Schule für Kranke werden die Kinder<br />

jetzt auch beschult.<br />

1998: Die erste dezentrale Institutsambulanz wird in Weiden eröffnet.<br />

2000: Grundsteinlegung für die erste dezentrale Tagesklinik in Weiden<br />

2004: Die Spezialambulanz für Kinder im Vorschulalter entsteht<br />

am Bezirksklinikum Regensburg<br />

2007: Sie wird zur Tagesklinik „Tigerlilly“ ausgebaut<br />

2006: Die KJP-Institutsambulanz Cham entsteht<br />

2007: Die KJP-Tagesklinik Cham entsteht<br />

2009: Die Kinder-AGATE wird ins Leben gerufen: Arbeitsgruppe<br />

Arzneimitteltherapie bei psychischen Erkrankungen<br />

2009: Die KJP-Institutsambulanz in Amberg nimmt ihre Arbeit auf<br />

2011: Dr. Martin Linder tritt in den Ruhestand.<br />

Dr. Christian Rexroth wird kommissarischer Ärztlicher Direktor.<br />

2012: Der Freistaat Bayern, die Universität Regensburg und der<br />

Bezirk Oberpfalz beschließen die Gründung eines<br />

KJP-Lehrstuhls<br />

<strong>2013</strong>: Die KJP-Tagesklinik in Amberg mit angeschlossener Institutsambulanz<br />

wird – als Interimslösung – im Gebäude des ehemaligen<br />

Bundeswehrkrankenhauses eröffnet.


44 <strong>Synapse</strong> August<br />

<strong>Synapse</strong> August 45<br />

Bezirk KJP<br />

KJP<br />

Versorgungslücken schließen:<br />

Eine kinder- und jugendpsychiatrische<br />

Tagesklinik für Amberg<br />

Susanna Pröbstl<br />

v.r.n.l.: Bezirkstagspräsident<br />

Franz Löffler und <strong>medbo</strong>-Vorstand<br />

Kurt Häupl mit den Bezirksräten<br />

Richard Gassner, Peter Braun u.a.<br />

v.l.n.r.: Dr. Rexroth, Dr. Hench und<br />

Claudia Bodensteiner-Gödel.<br />

.<br />

Bei Sonnenschein und sommerlichen<br />

Temperaturen eröffnete<br />

die <strong>medbo</strong> am 9. Juli im ehemaligen<br />

Bundeswehrkrankenhaus in<br />

der Köferinger Straße in Amberg<br />

eine Tagesklinik für Kinder und Jugendliche.<br />

Die bereits bestehende<br />

Institutsambulanz für Kinder- und<br />

Jugendpsychiatrie (KJP), die bislang<br />

in der Sulzbacher Straße untergebracht<br />

war, war bereits einige<br />

Monate zuvor in die neuen Räumlichkeiten<br />

umgezogen.<br />

darfsweise zur Verfügung. Einen<br />

weiteren findet man in Neumarkt,<br />

acht in Regensburg – knapp 70 Kilometer<br />

entfernt von Amberg.<br />

Das spiegelt sich auch in<br />

den Fallzahlen der Institutsambulanzen<br />

der <strong>medbo</strong> Klinik für Kinderund<br />

Jugendpsychiatrie und Psychosomatik<br />

am Bezirksklinikum<br />

Regensburg wieder. Diese haben<br />

sich in den vergangenen zehn Jahren<br />

vervierfacht. Auf einen Termin<br />

in einer der Klinik-Ambulanzen an<br />

den Standorten Regensburg, Weiden,<br />

Cham und Amberg müssen<br />

Betroffene manchmal länger als ein<br />

Jahr warten – Notfälle natürlich<br />

ausgenommen.<br />

<strong>medbo</strong> findet kurzfristige<br />

Lösung für Amberg<br />

Warten auf eine Therapiemöglichkeit,<br />

lange Anfahrtszeiten zum Arzt<br />

– welch enorme Belastung dies für<br />

die betroffenen Familien bedeutet,<br />

Die Eröffnung sei eine Reaktion<br />

auf den enormen Bedarf, erklärte<br />

<strong>medbo</strong>-Vorstand Kurt Häupl<br />

in seiner Begrüßung den Gästen<br />

am Eröffnungstag: Laut einer Studie<br />

weisen rund 1.600 Kinder und<br />

Jugendliche im Raum Amberg-Sulzbach<br />

behandlungsbedürftige<br />

psychiatrische Auffälligkeiten<br />

auf. Behandlungsmöglichkeiten<br />

gibt es jedoch kaum: Lediglich ein<br />

Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />

steht in Amberg bekann<br />

man sich auch als Außenstehender<br />

vorstellen.<br />

Eigentlich hatten die <strong>medbo</strong><br />

und der Bezirk Oberpfalz geplant, am<br />

Standort Amberg zwei psychiatrische<br />

Tageskliniken – eine für Kinder und<br />

Jugendliche, eine für Erwachsene –<br />

am Mariahilfbergweg in der Nachbarschaft<br />

des Klinikum St. Marien zu<br />

bauen. Doch angesichts des hohen<br />

Bedarfs hat man sich entschlossen,<br />

die Zeit bis zur Fertigstellung des geplanten<br />

Neubaus in ein paar Jahren<br />

mit einer Zwischenlösung zu überbrücken:<br />

Mit der Anmietung der<br />

Räumlichkeiten der KJP-Tagesklinik<br />

und Institutsambulanz in der Köferinger<br />

Straße.<br />

Rund 650 Quadratmeter stehen dem<br />

multiprofessionellen Team aus Ärzten,<br />

Therapeuten und Erziehern zur<br />

Verfügung. Auch eine Schule für die<br />

schulpflichtigen jungen Patienten<br />

wird dort untergebracht sein. Bereits<br />

jetzt sind alle zwölf Plätze der neuen<br />

Tagesklinik belegt.


46<br />

<strong>Synapse</strong> August<br />

Forensik<br />

47<br />

Großbauprojekt des Freistaates Bayern und des Bezirks Oberpfalz<br />

Grundsteinlegung der bayernweit ersten<br />

Jugendforensik in Regensburg<br />

Renate Neuhierl<br />

v.l.n.r.: Bezirksrat Herbert Schmötz,<br />

Bezirkstagspräsident Franz Löffler,<br />

Bezirksrat Richard Gassner,<br />

StS Markus Sackmann, Bezirksrat Volker Liedtke,<br />

Bezirksrätin Gabriele Opitz, MdB Margit Wild,<br />

Bezirksrat Otto Renter und<br />

Bezirkstagsvizepräsident Norbert Hartl<br />

<strong>medbo</strong>-Vorstand Kurt Häupl<br />

begrüßte die Gäste an der<br />

imposanten Baugrube.<br />

Knapp 40 Millionen Euro Investitions­Volumen,<br />

über 30.000 Kubikmeter<br />

bewegter Erde und eine<br />

Netto-Nutzfläche von über 11.000<br />

Quadratmetern: Die bayernweit<br />

erste Jugendforensik und der<br />

Teil­Neubau der Erwachsenenforensik<br />

sind das derzeit größte<br />

Bauprojekt in Regensburg. Im<br />

Beisein von Sozial­Staatssekretär<br />

Markus Sackmann, MdL, <strong>medbo</strong>­Vorstand<br />

Kurt Häupl und<br />

dem Oberpfälzer Bezirkstagspräsidenten<br />

Franz Löffler erfolgte<br />

am 14. Mai die Grundsteinlegung<br />

am Bezirksklinikum Regensburg.<br />

Bereits 2007 beauftragte der Freistaat<br />

Bayern das bayerische Sozialministerium<br />

und den Bezirk<br />

Oberpfalz mit der Prüfung, ob die<br />

Schaffung einer jugendforensischen<br />

Einrichtung in Bayern notwendig sei.<br />

Im Ergebnis wurde für Bayern ein<br />

Bedarf von bis zu 54 Plätzen ermittelt.<br />

In der Folge erarbeitete die <strong>medbo</strong><br />

(Medizinische Einrichtungen<br />

des Bezirks Oberpfalz) ein Fachkonzept,<br />

das dem Ministerium die möglichst<br />

wohnortnahe Unterbringung<br />

der jugendlichen Patienten an drei<br />

bayerischen Standorten empfahl.<br />

Die Regensburger Jugendforensik<br />

ist nun das Pilotprojekt. Hier<br />

entstehen in den nächsten drei Jahren<br />

24 Plätze für psychisch kranke<br />

jugendliche Straftäter im Maß regelvollzug.<br />

„Der von psychisch kranken<br />

Jugendlichen ausgehenden Gewalt<br />

können wir so mit einem Mix aus Behandlung,<br />

Erziehung und Prävention<br />

begegnen. Durch ein möglichst frühzeitiges<br />

therapeutisches Eintreten<br />

können wir hoffentlich verhindern,<br />

dass aus diesen jungen Menschen<br />

sogenannte jugendliche Intensivtäter<br />

werden“, so Staatssekretär Markus<br />

Sackmann.<br />

dung an den Bestandsbau sowie<br />

Nutz- und Verkehrsflächen zum Beispiel<br />

für die Arbeitstherapie: diese<br />

Gebäudeteile werden von der Jugend-<br />

und der Erwachsenenforensik<br />

gemeinsam genutzt werden.<br />

Neues Gesicht<br />

Bauherr und operativer Betreiber<br />

beider Einrichtungen ist die <strong>medbo</strong>.<br />

Die Finanzierung des Bauvorhabens<br />

und die Kosten des künftigen<br />

Betriebs trägt der Freistaat Bayern<br />

(Staatsministerium f. Arbeit und Sozialordnung,<br />

Familie und Frauen).<br />

„Die Baumaßnahme wird das<br />

Gesicht des Bezirksklinikums Regensburg<br />

nachhaltig verändern“, er-<br />

klärte <strong>medbo</strong>-Vorstand Kurt Häupl.<br />

„Die massiven Erdbewegungsarbeiten,<br />

das Baugebiet, das fast ein<br />

Viertel des Geländes umfasst, der<br />

Abriss einiger alter Gebäude und<br />

die vielen Dutzend verpflanzten und<br />

gerodeten Bäume – aber auch die<br />

Architektur der neuen Gebäude, die<br />

das steile Gelände nutzen und sich<br />

sanft in die Umgebung einpassen,<br />

das große Freigelände der Forensiken<br />

und natürlich die sichtbaren Sicherungsmaßnahmen.“<br />

Franz Löffler, Bezirkstagspräsident<br />

der Oberpfalz, wies auf<br />

die Besonderheiten des Standortes<br />

Regensburg hin: Die Expertise im<br />

Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie,<br />

die langjährige Erfahrung<br />

Im selben Bauprojekt wird<br />

auch die Regensburger Erwachsenenforensik<br />

teilerneuert. Die Klinik<br />

leidet seit Jahren unter Überbelegung,<br />

und drei der acht Stationen<br />

genügen keinem zeitgemäßen baulichen<br />

Standard mehr. Neu gebaut<br />

werden daher vier Stationen mit insgesamt<br />

96 Plätzen. Hinzu kommen<br />

der Zentralbau der Pforte mit Anbinim<br />

Maßregelvollzug und die besondere<br />

Verbindung zu Forschung und<br />

Lehre durch die Kooperation des<br />

Bezirksklinikums mit der Universität<br />

Regensburg – nicht zu vergessen<br />

die renommierte Katamnesestudie<br />

über die Qualität und den Erfolg des<br />

Regensburger Maßregelvollzugs.<br />

„Nicht zuletzt: Die Regensburger<br />

akzeptieren, dass die Forensik ein<br />

Teil ihrer Stadt ist“, so Franz Löffler.<br />

Kurt Häupl bedankte sich bei<br />

den Menschen des Bezirksklinikums<br />

– Patienten und Mitarbeiter –<br />

die die Einschränkungen der Bauphase<br />

mittragen. „Denn eines gilt“,<br />

schloss auch Architekt Andreas<br />

Koch seine Rede, „Baulärm ist der<br />

Klang der Zukunft.“


48 <strong>Synapse</strong> August<br />

<strong>Synapse</strong> August 49<br />

Bezirk Forensik<br />

Forensik<br />

es darum, den Patienten sicher festzuhalten.<br />

Bei allen Techniken wird<br />

sehr darauf geachtet, dem Patienten<br />

nicht wehzutun. Ein Leitmotiv lautet<br />

hier: Ein aggressiver Patient ist ein<br />

Mensch in innerer Not, der momentan<br />

keine andere Handlungsmöglichkeit<br />

hat.<br />

Stichwort verbale Deeskalation<br />

Bei allem steht die verbale Deeskalation<br />

im Vordergrund. Der Patient<br />

soll mit Hilfe von besonderen Gesprächstechniken<br />

auch in Extremsituationen<br />

erreicht werden können.<br />

Erst wenn dies gelingt, findet wieder<br />

ein kooperativer Kontakt statt und es<br />

kann nach einer akzeptablen Lösung<br />

gesucht werden.<br />

Verbale Deeskalation ist auch<br />

das Kernelement der Philosophie<br />

des Instituts für Professionelles<br />

Deeskalationsmanagement (ProDe-<br />

Ma), mit dem die Deeskalationstrainer<br />

Alexandra Burgstaller und Peter<br />

Kraus kooperieren. Das ProDe-<br />

Ma-Institut stellt Materialien zur Verfügung<br />

und sorgt dafür, dass die<br />

Trainer beispielsweise mit Hilfe von<br />

Fortbildungen stets auf dem neuesten<br />

Stand sind.<br />

Doch für die Aufgabe des Deeskalationsmanagers<br />

braucht es<br />

auch gewisse Voraussetzungen.<br />

„Man muss schon sportlich sein und<br />

sich gut bewegen können, um die<br />

Übungen den Kursteilnehmern gut<br />

vermitteln zu können“, bemerkt Alexandra<br />

Burgstaller. Den Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern in der Forensik<br />

bringt das Training viel. Sie spielen<br />

mögliche Fälle durch, denen sie<br />

im Arbeitsalltag ausgesetzt sein<br />

könnten. Durch die jährliche Auffrischung<br />

erlangen sie zusätzliche<br />

Routine und fühlen sich sicherer.<br />

Häufig kommen solche Situationen<br />

glücklicherweise nicht vor. Wenn<br />

aber doch – die Mitarbeiter der Forensischen<br />

Kliniken der <strong>medbo</strong> sind<br />

darauf bestens vorbereit.<br />

Deeskalationsmanagement in der Forensik:<br />

Die Macht der Worte<br />

Simone Graßler<br />

Die Deeskalationstrainer<br />

Alexandra Burgstaller und<br />

Peter Kraus in Aktion.<br />

ren ist für jeden Mitarbeiter einmal<br />

jährlich ein etwa dreistündiger Auffrischungskurs<br />

vorgesehen, in dem die<br />

bereits erlernten Techniken gefestigt<br />

werden und Themen und Vorfälle mit<br />

Deeskalationshintergrund besprochen<br />

und diskutiert werden. Bei einem<br />

solchen Auffrischungstraining<br />

durfte SYNAPSE dabei sein.<br />

Berufsgruppenübergreifendes<br />

Training<br />

Die zirka 15 Teilnehmer gehören den<br />

verschiedensten Berufsgruppen an.<br />

„Es ist uns wichtig, dass das Training<br />

berufsgruppenübergreifend stattfindet“,<br />

betont Peter Kraus. In Krisensituationen<br />

ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />

sehr wichtig, um Eskalationsprozesse<br />

früh zu stoppen<br />

oder zu begrenzen. Nur so kann<br />

schließlich die eigene Sicherheit al-<br />

Was mache ich als Pflegekraft in<br />

der Forensik, wenn ich mit aggressiven,<br />

herausfordernden Verhaltensweisen<br />

eines Patienten konfrontiert<br />

bin? Welche Absprachen<br />

muss ich im Vorfeld mit Kollegen<br />

treffen, um eine Eskalation in solchen<br />

Situationen zu vermeiden?<br />

Wie kann ich mich mit gezielten<br />

Körpertechniken aus einer gefährlichen<br />

Lage selbst befreien?<br />

Für diese und ähnliche Fragen gibt<br />

es seit Anfang <strong>2013</strong> gleich zwei<br />

Experten, Alexandra Burgstaller und<br />

Peter Kraus, am Bezirksklinikum Regensburg.<br />

Die beiden Trainer geben<br />

regelmäßig Kurse für ihre Kollegen.<br />

Dabei gibt es einen dreitägigen<br />

Grundkurs, an dem jeder neue Mitarbeiter<br />

der Forensischen Kliniken in<br />

Regensburg und Parsberg verpflichtend<br />

teilnehmen muss. Des Weiteler<br />

Beteiligten gewährt werden. Zu<br />

Beginn des Kurses gibt es eine kleine<br />

Gesprächsrunde. Jeder Teilnehmer<br />

hat hier die Möglichkeit, erlebte<br />

Ausnahmesituationen zu erzählen<br />

und sich anschließend mit den Trainern<br />

und Kollegen auszutauschen.<br />

Der erste Teil des Deeskalationskurses<br />

beschäftigt sich mit der<br />

Auffrischung der Abwehr- beziehungsweise<br />

Fluchttechniken. Hierzu<br />

üben die Mitarbeiter verschiedene<br />

Griff- und Stopptechniken, um in gefährlichen<br />

Situationen handlungsfähig<br />

zu bleiben. Wichtig ist dabei immer,<br />

möglichst großen Abstand zu<br />

dem Patienten herzustellen und<br />

eine Fluchtmöglichkeit im Rücken<br />

zu haben.<br />

Bei den anschließend geübten<br />

Immobilisierungstechniken geht


50 <strong>Synapse</strong> August<br />

<strong>Synapse</strong> August<br />

51<br />

Forensik<br />

Bildung Bezirk<br />

IBP-Veranstaltungen<br />

Infos unter www.<strong>medbo</strong>.de/ibp<br />

Polizeibeamte aus der Region zu Gast in der<br />

Forensischen Psychiatrie Regensburg:<br />

Erfolgreiche Zusammenarbeit<br />

Simone Graßler<br />

Schon seit Jahren findet ein regelmäßiger<br />

Austausch zwischen<br />

der Leitung der Psychiatrischen<br />

Forensik und der Polizei statt.<br />

Um die wichtige Zusammenarbeit<br />

weiter zu fördern, lud Klinikleiter<br />

Dr. Wolfgang Mache Vertreter<br />

der Polizeidirektionen in Regensburg<br />

und der Umgebung zu<br />

einem Treffen ein.<br />

Dabei informierte Dr. Mache gemeinsam<br />

mit dem Parsberger<br />

Klinikleiter Dr. Christian Schlögl rund<br />

ums Thema Maßregelvollzug. Denn<br />

nur wenn die Polizei über die Vorgehensweise<br />

bei der Behandlung der<br />

Patienten in den Forensiken Bescheid<br />

weiß, kann sie bei einem Zusammentreffen<br />

mit einem Patienten<br />

entsprechend handeln.<br />

Patienten, die im Maßregelvollzug<br />

untergebracht sind, durchlaufen<br />

ein spezielles Therapieprogramm.<br />

Dieses ist stufenförmig<br />

aufgebaut und sieht bei einem bestätigten<br />

Therapieerfolg Lockerungen<br />

vor. So können Patienten ab<br />

dem Erreichen einer bestimmten<br />

Stufe auch stunden- oder tageweise<br />

die Klinik verlassen. In solchen<br />

Fällen kann es passieren, dass sie<br />

zum Beispiel in eine Polizeikontrolle<br />

geraten. Deshalb ist ein regelmäßiger<br />

Austausch zwischen den Polizeibeamten<br />

und der Leitung der<br />

Forensischen Kliniken wichtig. Die<br />

Polizei ist ebenfalls betroffen, wenn<br />

ein Straftäter aus der Klinik ausbricht<br />

oder nach einer geplanten<br />

Lockerung nicht rechtzeitig wieder<br />

zurückkehrt.<br />

v.l.n.r.: Dr. Christian Schlögl, Dr. Wolfgang Mache,<br />

Polizeipräsident Rudolf Kraus, Polizeidirektor Manfred Jahn.<br />

Schwerpunkte des Austauschs<br />

waren zum einen die Substitutionsbehandlung<br />

bei opiatabhängigen<br />

Patienten im Maßregelvollzug<br />

und zum anderen die vor<br />

allem in der Oberpfalz verbreitete<br />

Droge Crystal. Die Psychologinnen<br />

Ingrid Pösl und Astrid Seiffert sprachen<br />

dazu über die Wirkung der<br />

Droge und die Symptome.<br />

Polizeipräsident Rudolf<br />

Kraus vom Polizeipräsidium Oberpfalz<br />

bedankte sich abschließend<br />

für die Einladung. „Es gibt viele Berührungspunkte,<br />

deshalb ist eine<br />

Zusammenarbeit auch so wichtig“,<br />

unterstrich Kraus die Bedeutung<br />

der Gesprächsrunde.<br />

Freitag, 11.10.<strong>2013</strong><br />

OPD­KJ/Operationalisierte psychodynamische<br />

Diagnostik im Kindes­ und Jugendalter<br />

Mit der Einführung der OPD konnte die Operationalisierung<br />

psychodynamischer Konzepte mit dem Ziel<br />

der Verringerung ihrer Vieldeutigkeit erfolgreich umgesetzt<br />

werden. In Anlehnung an die OPD für Erwachsene<br />

entwickelte ein eigener Arbeitskreis die OPD im<br />

Kindes- und Jugendalter. Die OPD-KJ verbindet psychodynamische,<br />

entwicklungspsychologische und klinisch-psychiatrische<br />

Perspektiven und vertritt multidimensionale<br />

Modelle der Entstehung von psychischen<br />

Störungen.<br />

Dozent: Dr. Oliver Bilke-Hentsch<br />

Kurs-Nr.: APS13 06<strong>03</strong><br />

Dienstag, 15.10.<strong>2013</strong><br />

Professionell beurteilen – erfolgreich ausbilden<br />

Lernende erfolgreich auszubilden setzt voraus, dass sie<br />

regelmäßig Rückmeldung in Form einer Beurteilung<br />

über ihre erbrachte Leistung und ihr Verhalten bekommen.<br />

Nur so können Stärken und Schwächen beim Lernenden<br />

identifiziert und die Gesamtpersönlichkeit gefördert<br />

werden. Hierbei stellen die Beurteilung der Softskills<br />

und die soziale und personale Kompetenz des<br />

Lernenden den Praxisanleiter häufig vor eine große<br />

Herausforderung. Die Kriterien „Was will der Lernende?“,<br />

„Was ist der Lernende für ein Mensch?“, „Wie reagiert<br />

der Lernende?“ hängen von der individuellen Beobachtung<br />

des Praxisanleiters ab. In diesem Seminar<br />

erhalten Sie Werkzeuge im Spannungsfeld der eigenen<br />

Beobachtung und einer objektiven Beurteilung, um die<br />

konkreten Förder- und Entwicklungsmaßnahmen mit<br />

vorausschauender individueller Beratung, bezüglich der<br />

Hard- und Soft-skills für den Lernenden zu verbinden.<br />

Dozentin: Petra Zöllner<br />

Kurs-Nr.: PFT13 1202<br />

Montag, 21.10.<strong>2013</strong><br />

Internet und Social Media rechtssicher nutzen<br />

Das abwechslungsreiche und kurzweilige Seminar<br />

vermittelt Wissen in den Bereichen rechtskonformer<br />

Internetauftritt, Social-Media-Nutzung, richtiges Verhalten<br />

bei Abmahnungen, Internetnutzung am Arbeitsplatz<br />

und Datenschutz im Internet. Die typischen<br />

Fragestellungen des betrieblichen Alltags werden anhand<br />

von zahlreichen Praxisbeispielen erläutert. Hierdurch<br />

wird rechtliche Sicherheit geschaffen und strafrechtliche<br />

beziehungsweise zivilrechtliche Haftung<br />

sowohl für den Unternehmer wie auch seiner Mitarbeiter/innen<br />

vermieden. Nehmen Sie Fragen aus Ihrem<br />

beruflichen Alltag mit in den Kurs!<br />

Dozent: Dr. Andreas Roß<br />

Kurs-Nr.: REC13 1001<br />

Donnerstag, 21.11.<strong>2013</strong><br />

Vom Kollegen zur Führungskraft<br />

Gestern noch Kollege – heute Führungskraft? Dieser<br />

Rollenwechsel im eigenen Team ist nicht immer leicht.<br />

Im Mittelpunkt des Seminars steht die Klärung und<br />

Reflexion Ihrer individuellen Haltungen und Werte.<br />

Durch die eigene Rollenklärung schaffen Sie Transparenz<br />

für sich und Ihre Mitarbeiter. Sie lernen Führungs-<br />

und Motivationsinstrumente kennen, die als<br />

Grundlage Ihrer Führungsarbeit erforderlich sind und<br />

Sie erarbeiten einen Maßnahmenplan für Ihr persönliches<br />

Wachstum als Führungskraft.<br />

Dozenten: Carmen Vilsmeier & Team,<br />

Persönlichkeits- und Managementtraining<br />

Kurs-Nr.: MAN13 1101<br />

Freitag, 29.11.<strong>2013</strong><br />

Die Rede vom Kunden – ein Spannungsfeld im<br />

Krankenhaus<br />

Patientenorientierung bedeutet, den Patienten als Person<br />

wahrzunehmen, auf seine Bedürfnisse einzugehen<br />

und ihn dementsprechend zu behandeln und zu<br />

pflegen. Der Begriff Kundenorientierung geht noch einen<br />

Schritt weiter, der Patient als Kunde des Krankenhauses<br />

ist selbstbestimmt. Seine Bedürfnisse werden<br />

erfasst und die Mitarbeiter sind bemüht, diese Wünsche<br />

Realität werden zu lassen. Mitarbeiter in Kliniken<br />

reagieren trotzdem häufig mit Unverständnis, wenn für<br />

Patienten der Begriff Kunde verwendet wird.<br />

Dozenten: Uwe Detter, Jasmin Massouh<br />

Kurs-Nr.: MUL13 1112


52 <strong>Synapse</strong> August<br />

<strong>Synapse</strong> August<br />

53<br />

Bezirk Bildung<br />

Bildung Bezirk<br />

Weiterbildungen am IBP:<br />

Psychiatrische Fachkrankenpflege –<br />

seit 25 Jahren am Bezirksklinikum Regensburg<br />

Michael Heumader, Dr. Anja Geßner<br />

Vor nunmehr 25 Jahren absolvierte<br />

der erste Jahrgang die<br />

Weiterbildung Psychiatrische<br />

Fachkrankenpflege. Seitdem haben<br />

sich mehr als 200 Teilnehmer<br />

im Rahmen der Weiterbildung<br />

für die besonderen Herausforderungen<br />

in der Arbeit mit<br />

psychisch kranken Menschen<br />

qualifiziert. Der 11. Jahrgang<br />

wird im Februar 2014 die Weiterbildung<br />

am Institut für Bildung<br />

und Personalentwicklung abschließen.<br />

Die Weiterbildung für psychiatrische<br />

Pflege entstand aus dem<br />

Anliegen heraus, die Versorgungsqualität<br />

von psychisch kranken Menschen<br />

zu erhöhen. Die erste Initiative<br />

für ein einheitliches Weiterbildungssystem<br />

ging von den Empfehlungen<br />

der Deutschen Krankenhausgesell-<br />

schaft (DKG) aus, die selbst jedoch<br />

nicht Bildungsinstanz war.<br />

Das Curriculum und die Gestaltung<br />

der Weiterbildung wurden<br />

stetig weiterentwickelt. Heute umfasst<br />

sie 720 Stunden Unterricht und<br />

1.800 Stunden praktische Weiterbildung,<br />

die neben vier Einsatzbereichen<br />

innerhalb auch 200 Stunden<br />

Einsatz in sozialpsychiatrischen Einrichtungen<br />

außerhalb der <strong>medbo</strong> beinhaltet.<br />

Der enorme Stundenaufwand<br />

in Theorie und Praxis sowie<br />

hinzukommende Prüfungsvorbereitungen,<br />

Hausarbeiten und Projektaufträge<br />

zeigen den hohen Einsatz<br />

der Teilnehmer.<br />

In seiner Bachelorarbeit untersuchte<br />

Michael Heumader den<br />

Stellenwert der Weiterbildung in der<br />

beruflichen Planung. Hierfür befrag-<br />

te er 21 Absolventen der Weiterbildung<br />

sowie neun aktuelle Teilnehmer.<br />

Hervorzuheben ist, dass alle<br />

befragten Personen die Weiterbildung<br />

trotz des notwendigen hohen<br />

Engagements wieder absolvieren<br />

würden, sie als ein geeignetes Instrument<br />

zur beruflichen Professionalisierung<br />

sehen und ihr einen hohen<br />

Stellenwert hinsichtlich der Entwicklung<br />

von fachlicher wie personaler<br />

Kompetenz zuschreiben.<br />

Michael Heumader ist Bildungsreferent,<br />

Dr. Anja Geßner ist<br />

stellvertretende Leiterin am IBP<br />

Eine aktuelle Teilnehmerin berichtet über die Weiterbildung:<br />

„Bereits während meiner Ausbildung hatte ich großes Interesse an<br />

psychiatrischer Pflege. Daher wollte ich mein Wissen nach der<br />

Ausbildung vertiefe beziehungsweise erweitern und die Herausforderungen<br />

der Weiterbildung gerne annehmen. Mir war es wichtig,<br />

mich beruflich und persönlich weiterzuentwickeln und andere Fachbereiche<br />

kennenzulernen. Für mich war die Weiterbildung bisher<br />

interessant, aber auch phasenweise fordernd. Man opfert viel<br />

Freizeit – zum Lernen, für Projektarbeiten und durch Mehrarbeit<br />

aufgrund der Schultage. Positiv fand ich die vielen neuen Kontakte,<br />

die man in den neuen Fachbereichen und im Kurs knüpft. Der rege<br />

Austausch mit Kollegen ist für mich eine große Bereicherung für<br />

meine Arbeit. Durch die Praxiseinsätze bekommt man Einblick in<br />

andere Fachbereiche der <strong>medbo</strong>. Bereits jetzt kann ich das<br />

Erlernte in meiner täglichen Arbeit nutzen. Ich erhoffe mir, mich<br />

beruflich weiterzuentwickeln, neue Tätigkeiten auf meiner Station<br />

zu übernehmen und eventuell stationsübergreifend zu arbeiten.“<br />

Katrin Probst, angehende Krankenpflegerin für Psychiatrie,<br />

Klinik für Forensische Psychiatrie und Psychotherapie am<br />

Bezirksklinikum Regensburg.<br />

Ein ehemaliger Teilnehmer<br />

berichtet über die Weiterbildung:<br />

„Ich wollte die Weiterbildung absolvieren,<br />

um mich persönlich und beruflich<br />

weiter zu entwickeln. Die Weiterbildung<br />

habe ich als spannende<br />

Zeit erlebt, in der ich viel gelernt und<br />

viele produktive, menschlich bereichernde<br />

Begegnungen gemacht<br />

habe. Meine heutige Position als Stationsleitung<br />

ist vor allem die eines interdisziplinären<br />

Schnittstellenbeauftragten.<br />

Dabei hilft mir das vertiefte<br />

Wissen über Zusammenhänge in der<br />

Behandlung, das ich im Rahmen der<br />

Weiterbildung erwerben konnte.“<br />

Mario Lüdtke, Krankenpfleger für Psychiatrie,<br />

Stationsleitung, Klinik für Forensische<br />

Psychiatrie und Psychotherapie<br />

am Bezirksklinikum Regensburg


54 <strong>Synapse</strong> August<br />

<strong>Synapse</strong> August<br />

55<br />

Bezirk Bildung<br />

Bildung Bezirk<br />

Lernen für das Leben<br />

Notfallseminar an der<br />

Krankenpfl egeschule<br />

Johanna Loibl<br />

Im April <strong>2013</strong> fand für die Klasse<br />

64b der Berufsfachschule für<br />

Krankenpflege ein fünftägiges<br />

Notfallseminar statt, angeboten<br />

und durchgeführt vom Bayerischen<br />

Roten Kreuz unter der Leitung<br />

von Tobias Götz. Inhalt des<br />

Seminars waren die Anwendung<br />

lebensrettender Sofortmaßnahmen<br />

sowie die Erstversorgung<br />

bei Unfällen und Herz­Kreislauferkrankungen.<br />

Sie werden mit einer Situation<br />

konfrontiert, in der Sie Erste Hilfe<br />

leisten müssten – was tun Sie?<br />

Sie handeln nicht, weil Sie Angst haben<br />

falsch zu handeln? Genauso<br />

ging es uns bis zu unserem Erste-Hilfe-Kurs<br />

auch.<br />

Ziel des Kurses war es, genau<br />

solche Situationen zu vermeiden<br />

und die Teilnehmer mit Hilfe von<br />

Hintergrundwissen und praktischen<br />

Übungen darauf vorzubereiten.<br />

Die Schulung wurde sehr abwechslungsreich<br />

gestaltet, weil jedem<br />

Theorieteil ein praktischer Teil<br />

folgte, der zur Veranschaulichung<br />

diente. Abgedeckt wurden die<br />

Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die<br />

stabile Seitenlage, das Vorgehen<br />

beim Auffinden einer bewusstlosen<br />

Person, die Herz-Lungen-Wiederbelebung<br />

und der Umgang mit einem<br />

Defibrillator. Außerdem lernten wir<br />

verschiedene Verbände, richtiges<br />

Verhalten bei temperaturbedingten<br />

Gesundheitsproblemen sowie Verbrennungs-<br />

und Verbrühungsverletzungen.<br />

Die Herz-Lungen-Wiederbelebung<br />

beispielsweise konnten wir<br />

alle an einer Puppe üben und erhielten<br />

von unserem Kursleiter Tobias<br />

Rückmeldung, ob wir dabei richtig<br />

vorgehen. Am Ende des Kurses legten<br />

wir sowohl eine schriftliche als<br />

auch eine praktische Prüfung ab.<br />

Insgesamt können wir auf<br />

eine sehr lehrreiche, lustige und interessante<br />

Woche zurückblicken,<br />

die zu Recht Bestandteil des ersten<br />

Ausbildungsjahres ist. Außerdem<br />

würden wir jedem diesen Kurs weiterempfehlen,<br />

auch wenn er nicht im<br />

Gesundheitswesen tätig ist, um sich<br />

in Notsituationen richtig verhalten<br />

zu können.<br />

Johanna Loibl ist Schülerin der<br />

Klasse 64b


56 <strong>Synapse</strong> August<br />

<strong>Synapse</strong> August 57<br />

Bildung<br />

Bildung<br />

Berufsfachschule für Krankenpflege Regensburg<br />

zu Gast bei Regierungsvizepräsident Johann Peißl:<br />

Über die Grenzen hinweg<br />

Simone Graßler<br />

Interkultureller Dialog, über den<br />

eigenen Tellerrand hinausblicken:<br />

Darum geht es vor allem bei dem<br />

EU-geförderten Projekt LEONAR­<br />

DO DA VINCI, an dem sich die Berufsfachschule<br />

für Krankenpflege<br />

der <strong>medbo</strong> in diesem Schuljahr<br />

wieder zwei Mal beteiligte.<br />

Insgesamt elf Krankenpflegeschülerinnen<br />

des zweiten und dritten<br />

Ausbildungsjahres hatten die Möglichkeit,<br />

in der Uniklinik Pilsen beziehungsweise<br />

im Hôpital Européen<br />

Georges Pompidou in Paris<br />

(SY​NAPSE 2/<strong>2013</strong>) praktische<br />

Auslandserfahrung zu sammeln.<br />

Da das LEONARDO DA VINCI-Projekt<br />

auch in weiteren beruflichen<br />

Schulen der Oberpfalz eingeführt<br />

werden soll, lud Regierungsvizepräsident<br />

Johann Peißl die Schülerinnen<br />

zusammen mit Schulleiter<br />

Rupert Brenninger und Pflegepädagogin<br />

Heike Schüßler zu einer<br />

Gesprächsrunde ein.<br />

Initiiert wurde das Treffen von der<br />

Leitenden Regierungsdirektorin Ernestine<br />

Schütz, die von den spannenden<br />

Berichten, die die Schülerinnen<br />

nach ihren Auslandsaufenthalten<br />

geschrieben hatten, begeistert<br />

war. Neben dem Regierungsvizepräsidenten<br />

waren auch Richard Glombitza,<br />

Leiter der Abteilung des Schulwesens<br />

der Regierung der Oberpfalz,<br />

Dr. Hubertus Grandel, Leitender<br />

Medizinaldirektor und der<br />

EU-Beauftragte Franz Weichselgartner<br />

daran interessiert, welche Erfahrungen<br />

die Schülerinnen der Berufsfachschule<br />

für Krankenpflege machten,<br />

welche Unterschiede es in den<br />

Bildungs- und Gesundheitssystemen<br />

der verschiedenen Länder gibt<br />

und wie bei den Schülerinnen das<br />

Fazit über den Austausch ausfiel.<br />

Vielseitige Unterstützung<br />

Zunächst fiel den Krankenpflegeschülerinnen<br />

die unterschiedliche<br />

v.l.n.r. erste Reihe: Johann Peißl, Rupert Brenninger, Ernestine Schütz,<br />

Dr. Hubertus Grandel, Richard Glombitza mit Schülern der Berufsfachschule.<br />

Ausbildungsdauer auf. „In Tschechien<br />

dauert die Ausbildung sieben<br />

Jahre, also vier Jahre länger als bei<br />

uns. Die Krankenschwestern dort<br />

besuchen eine allgemeinbildende<br />

Schule mit dem Schwerpunkt Gesundheit<br />

und Pflege und haben dann<br />

ein Gesundheitsabitur. Anschließend<br />

studieren sie Pflege“, erzählte<br />

Stefanie Hell. Auch in Frankreich<br />

gibt es eine akademische Ausbildung.<br />

Hier fiel die damit verbundene<br />

strenge Aufgabentrennung aller an<br />

der Krankenpflege beteiligten Personen<br />

auf. Ebenso befassten sich die<br />

Schülerinnen mit anderen Aspekten<br />

des Gesundheitssystems im Gastland<br />

wie zum Beispiel der Finanzierung<br />

der Behandlungen.<br />

Positiv fanden die Schülerinnen<br />

vor allem die gute Anleitung vor<br />

Ort. „Jeder hatte ein offenes Ohr für<br />

uns und wir bekamen Einblicke in<br />

verschiedene Bereiche“, berichtete<br />

Michaela Kucharski. Hilfreich für den<br />

gesamten Aufenthalt war auch die<br />

Sprachanimation, die in der ersten<br />

Woche des zwei- beziehungsweise<br />

vierwöchigen Austauschs stattfand.<br />

Auch im heimischen Regensburg erfuhren<br />

die Mädchen viel Unterstützung.<br />

So standen sie mit ihrer Lehrerin<br />

Heike Schüßler regelmäßig in<br />

Telefon- oder E-Mail-Kontakt und<br />

wurden für einige Tage in ihren Gastländern<br />

persönlich begleitet.<br />

Ein Projekt mit Erfolg<br />

Es war ein langer Weg, bis an der<br />

Berufsfachschule für Krankenpflege<br />

solche Auslandsaufenthalte angeboten<br />

werden konnten. „Fünf Jahre Arbeit<br />

stecken in diesem Mammutprojekt“,<br />

so Schulleiter Rupert Brenninger.<br />

Zunächst musste mit möglichen<br />

Partnern in Dialog getreten werden<br />

und die Regierung der Oberpfalz<br />

das Projekt genehmigen. Mittlerweile<br />

ist die Schule aber schon einen<br />

ganzen Schritt weiter. „Wir werden<br />

demnächst auch Auslandsaufenthalte<br />

in Cork und Dublin in Irland sowie<br />

in Wien anbieten können“, bemerkte<br />

Heike Schüßler.<br />

„Die Zeit im Ausland haben wir<br />

genutzt um uns ein Bild von der Schule<br />

vor Ort zu machen und Einblicke in<br />

das dortige Krankenhaus zu gewinnen“,<br />

resümierte Stefanie Hell. Die<br />

Krankenschwestern nahmen sich sogar<br />

in ihrer Freizeit für die Gäste aus<br />

Deutschland Zeit, wodurch viele Gespräche<br />

und ein kultureller Austausch<br />

stattfinden konnten. Regierungsvizepräsident<br />

Johann Peißl zeigte sich<br />

sichtlich beeindruckt von den ausführlichen<br />

Schilderungen der Schülerinnen.<br />

Schulleiter Rupert Brenninger<br />

bedankte sich im Anschluss für die<br />

Unterstützung, die er stets durch Frau<br />

Schütz und die Geschäftsleitung der<br />

<strong>medbo</strong> erfahren hat.<br />

LEONARDO DA VINCI –<br />

Das europäische Programm für die berufliche Bildung<br />

LEONARDO DA VINCI ist das Programm der Europäischen Union für<br />

die Zusammenarbeit in der beruflichen Aus- und Weiterbildung. Es ist<br />

benannt nach dem italienischen Universalgenie der Renaissance.<br />

Das Programm unterstützt und ergänzt die Berufsbildungspolitik der<br />

teilnehmenden Staaten. Dazu wird die Europäische Union bis <strong>2013</strong><br />

ein Gesamtbudget von 1,725 Millionen Euro zur Verfügung stellen.<br />

Das LEONARDO DA VINCI-Programm fördert zum einen europäische<br />

Bürgerinnen und Bürger beim Erwerb internationaler Kompetenzen.<br />

So soll die Anzahl an Praxisaufenthalten in Betrieben und Berufsbildungseinrichtungen<br />

in einem anderen europäischen Land bis <strong>2013</strong> auf<br />

mindestens 80.000 pro Jahr erhöht werden. Zum anderen trägt es<br />

durch europäische Modellversuche sowie durch den Transfer bereits<br />

entwickelter Produkte und Verfahren zu Innovation und Verbesserung<br />

der Berufsbildungssysteme und -praxis bei.<br />

LEONARDO DA VINCI unterstützt zentrale europäische Reformvorhaben<br />

wie die Entwicklung eines Kreditpunktesystems in der beruflichen<br />

Bildung (ECVET) und eines Europäischen Qualifikationsrahmens<br />

(EQR).<br />

Zielgruppen:<br />

LEONARDO DA VINCI richtet sich an alle Akteure<br />

der beruflichen Bildung:<br />

• Einrichtungen der beruflichen Bildung wie berufsbildende Schulen,<br />

außer- und überbetriebliche Bildungsstätten,<br />

• Unternehmen,<br />

• Sozialpartner und ihre Organisationen, Berufsverbände<br />

und Kammern.<br />

Geförderte Aktivitäten:<br />

Im Programm LEONARDO DA VINCI werden folgende Aktivitäten<br />

gefördert:<br />

• Auslandsaufenthalte in der beruflichen Aus- und Weiterbildung,<br />

• Projekte zum Transfer von Innovationen,<br />

• Partnerschaften,<br />

• Projekte zur Entwicklung von Innovationen,<br />

• Netzwerke,<br />

• Vorbereitende Besuche und Kontaktseminare.<br />

Nationale Agentur<br />

Mit der Durchführung des Programms LEONARDO DA VINCI in<br />

Deutschland ist die Nationale Agentur Bildung für Europa beim<br />

Bundesinstitut für Berufsbildung (NA beim BIBB) beauftragt.<br />

www.lebenslanges-lernen.eu/leonardo_da_vinci_4.html


58 <strong>Synapse</strong> August<br />

<strong>Synapse</strong> August<br />

59<br />

Bezirk Personalia / Veranstaltungen<br />

Bezirk<br />

Der <strong>medbo</strong>-Vorstand dankt allen<br />

Jubilaren für ihre langjährige Treue und Unterstützung!<br />

40­jähriges Jubiläum<br />

Arno Wobig Gesundheits- und Krankenpfleger Regensburg<br />

25­jähriges Jubiläum<br />

Klaus Gürtler Psychologe Regensburg<br />

Michaela Wollny Stationsleiterin Regensburg<br />

Wilhelm Daubner Masseur und med. Bademeister Wöllershof<br />

Michaela Weil-Klotz Altenpflegerin Regensburg<br />

Annemarie Wietrzynski Gesundheits- und Krankenpflegerin Regensburg<br />

Brigitte Endres PTA Regensburg<br />

Reinhard Maier Buchhalter Wöllershof<br />

Horst May Heizungsbauer Regensburg<br />

Gabriele Frischholz-Dangrieß Sozialpädagogin Wöllershof<br />

Impulse für die Qualifikation<br />

Mit einem fachbezogenen Kursangebot für alle pflegerisch, ärztlich und<br />

therapeutisch tätigen Berufsgruppen in Krankenhäusern und komplementären<br />

Einrichtungen geben wir Jahr für Jahr wertvolle Impulse.<br />

Neben Grundlagenkursen, Aufbauseminaren und Workshops zur Pflegebildung<br />

sind vor allem die Psychiatrie und Neurologie mit einem breit<br />

gefächerten Themenspektrum vertreten. Sämtliche Veranstaltungen sind<br />

praxisorientiert und wissenschaftlich fundiert.<br />

Setzen Sie neue Maßstäbe in Ihrer beruflichen Qualifikation und erweitern<br />

Sie Ihre persönliche Kompetenz. Genießen Sie das einmalige Ambiente der<br />

Tagungshäuser Kloster Irsee (Schwaben) und Kloster Seeon (Oberbayern).<br />

Das komplette Programm „impulse <strong>2013</strong>“ finden Sie auf unserer Homepage.<br />

Bildungswerk des Verbandes<br />

der bayerischen Bezirke<br />

Klosterring 4 – 87660 Irsee<br />

Telefon: 08341 906-604<br />

www.bildungswerk-irsee.de<br />

Veranstaltungshinweise<br />

20. September <strong>2013</strong>, Regensburg<br />

Großes <strong>medbo</strong> Betriebsfest<br />

für die Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter aller Standorte<br />

10. Oktober <strong>2013</strong>, Regensburg<br />

Dr. Heinz Lenske<br />

verstorben<br />

Wir trauern um unseren Kollegen<br />

Unser Kollege Dr. Heinz Lenske,<br />

Facharzt am Bezirksklinikum<br />

Regensburg, ist am 22. April <strong>2013</strong><br />

im Alter von 65 Jahren verstorben.<br />

Impressum<br />

Herausgeber: Medizinische Einrichtungen des Bezirks Oberpfalz KU (Anstalt des öffentlichen Rechts), Vorstand<br />

Universitätsstraße 84 | 93053 Regensburg | Tel +49 (0) 941/941-0 | www.<strong>medbo</strong>.de<br />

Rätselauflösung von Seite 39<br />

Lösungswort: Alzheimer<br />

Visite­Vortrag Prof. Dr. Peter Eichhammer,<br />

Zentrum für Allgemeinspsychiatrie I<br />

der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie<br />

und Psychotherapie der Universität<br />

Regensburg am Bezirksklinikum:<br />

„Chronische Schmerzen:<br />

ein unentrinnbares Schicksal?“<br />

12. Dezember <strong>2013</strong>, Regensburg<br />

Visite­Vortrag Prof. Dr. Robert Weißert,<br />

Klinik und Poliklinik für Neurologie<br />

der Universität Regensburg am<br />

Bezirksklinikum: „Mein Körper lässt<br />

mich im Stich: Multiple Sklerose“<br />

Herr Dr. Lenske war seit zwei<br />

Jahren in Altersfreistellung und<br />

verstarb kurz vor seinem verdienten<br />

Ruhestand.<br />

Wir verlieren mit Herrn Dr. Lenske<br />

einen kompetenten Arzt und<br />

geschätzten Kollegen.<br />

Unser Mitgefühl gehört seiner<br />

Familie und seinen Freunden.<br />

Bei einem Sonntagsgottesdienst<br />

haben wir Herrn Dr. Lenske<br />

unserem Gott anvertraut. Bei aller<br />

Trauer wissen wir ihn jetzt bei Gott<br />

geborgen.<br />

Diakon Harald Wieder<br />

Redaktion: Renate Neuhierl, Susanna Pröbstl, pressestelle@<strong>medbo</strong>.de<br />

Autoren:<br />

Günter Bonack, Pressestelle Bezirk Oberpfalz<br />

Simone Graßler, Praktikantin PR & Öffentlichkeitsarbeit <strong>medbo</strong><br />

Martina Hirmer, Pressestelle Bezirk Oberpfalz<br />

Renate Neuhierl, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit <strong>medbo</strong><br />

Susanna Pröbstl, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit <strong>medbo</strong><br />

Foto: Titel Bauer; S2/3 Neuhierl; S3 Zitzlsperger; S4/5 <strong>medbo</strong>; S6 joana3d - Fotolia.com; S7 Bauer; S7o Hirmer;<br />

S7u Hirmer; S8 Neuhierl; S8/9 p!xel 66 - Fotolia.com; S10/11 L. Klauser - Fotolia.com; S12/13 Hübler;<br />

S14 DOC RABE media - Fotolia.com; S15 Olivier Le Moal - Fotolia.com; S16 Krones AG;<br />

S16/17 Kurhan - Fotolia.com; S18/19 Maksim Šmeljov - Fotolia.com; S20 <strong>medbo</strong>;<br />

S21 Christian Schwier - Fotolia.com; S22/23 Neuhierl; S25 Bauer; S26 Hübler; S27 Zitzlsperger;<br />

S28/29 Andre Bonn - Fotolia.com; S29 <strong>medbo</strong>; S30 <strong>medbo</strong>; S31 glück - Fotolia.com;<br />

S32 Web buttons Inc - Fotolia.com; S33 Sheryl Yazolino Griffin - istockphoto.com;<br />

S34 stockshopper - Fotolia.com; S35 <strong>medbo</strong>; S36 Hübler; S36/37 Franz; S37 Franz;<br />

S38/39 Christian Müller - Fotolia.com; S40/41 Hübler; S42/43 Hübler; S44/45 Pröbstl; S46/47 Neuhierl;<br />

S48/49 Graßler; S50 Graßler; S51 <strong>medbo</strong>; 52/53 Hübler; S54/55 <strong>medbo</strong>; S56/57 Graßler;<br />

S58/59 a_korn - Fotolia.com<br />

Das Titelbild zeigt den Info-Pfeiler gegenüber dem Infocenter am Bezirksklinikum Regensburg.<br />

Konzeption und Leitung: Renate Neuhierl<br />

Grafische Gestaltung: Creativbuero Jürgen Mayer<br />

Auflage: 5.000 Stück | Erscheinungsweise: vierteljährig | Vertrieb: B 07930 S<br />

Gender-Erklärung: Um die Lesbarkeit zu vereinfachen wird in der SYNAPSE meist auf die zusätzliche<br />

Formulierung der weiblichen Form verzichtet. Wir möchten deshalb darauf hinweisen, dass die ausschließliche<br />

Verwendung der männlichen Form explizit als geschlechtsunabhängig verstanden werden soll.<br />

1V05-1308-00094


visite<br />

14. März <strong>2013</strong><br />

Burnout und Depression: Wenn der Seele die Puste ausgeht<br />

Prof. Dr. Thomas C. Baghai, Zentrum für Allgemeinpsychiatrie I und<br />

Psychosomatik der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie<br />

der Universität Regensburg am Bezirksklinikum<br />

11. April <strong>2013</strong><br />

Sommerzeit ist Zeckenzeit: Über FSME und Borreliose<br />

PD Dr. Klemens Angstwurm, Klinik und Poliklinik für Neurologie<br />

der Universität Regensburg am Bezirksklinikum<br />

13. Juni <strong>2013</strong><br />

Das süchtige Gehirn oder: Warum ist der Weg aus der Sucht so schwer?<br />

Prof. Dr. Norbert Wodarz, Zentrum für Suchtmedizin der Klinik und Poliklinik für<br />

Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Regensburg am Bezirksklinikum<br />

11. Juli <strong>2013</strong><br />

Aufmerksamkeitsstörungen bei Kindern und Jugendlichen: ADHS und ADS<br />

Dr. Christian A. Rexroth, Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie,<br />

Psychosomatik und Psychotherapie am Bezirksklinikum<br />

10. Oktober <strong>2013</strong><br />

Chronische Schmerzen: ein unentrinnbares Schicksal?<br />

Zwischen Akzeptanz und neuer Hoffnung<br />

Prof. Dr. Peter Eichhammer, Zentrum für Allgemeinpsychiatrie I und<br />

Psychosomatik der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie<br />

der Universität Regensburg am Bezirksklinikum<br />

12. Dezember <strong>2013</strong><br />

Mein Körper lässt mich im Stich: Multiple Sklerose<br />

Prof. Dr. Robert Weißert, Klinik und Poliklinik für Neurologie<br />

der Universität Regensburg am Bezirksklinikum<br />

Ärzte, Forscher und Experten<br />

unserer Kliniken und<br />

Einrichtungen informieren<br />

Sie zu wichtigen Themen<br />

der seelischen und<br />

neurologischen Gesundheit<br />

Ort: IBP Institut für Bildung und<br />

Personalentwicklung, Hörsaal,<br />

<strong>medbo</strong> Bezirksklinikum Regensburg<br />

Universitätsstraße 84<br />

93053 Regensburg<br />

Beginn: jeweils um 19 Uhr<br />

Der Eintritt ist kostenfrei.<br />

Kostenloses Parken auf dem Besucherparkplatz<br />

hinter der Haupteinfahrt zum Bezirksklinikum<br />

Regensburg, Universitätsstraße 84.<br />

Sie erreichen das Bezirksklinikum mit den<br />

Buslinien 6 und 11 ab Regensburg-Hauptbahnhof<br />

– Haltestelle „Universität/Bezirks klinikum“<br />

bzw. „Uni-Mensa“.

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