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Die Beschlussvorlage zur Einrichtung einer Primus ... - Stadt Herdecke

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STADT HERDECKE<br />

<strong>Die</strong> Bürgermeisterin<br />

<strong>Beschlussvorlage</strong><br />

Drucksache Nr.:<br />

Datum:<br />

Zeichen:<br />

2013/0054<br />

03.06.2013<br />

40 Mü<br />

Zu beraten und zu entscheiden im:<br />

Beratungsfolge: Sitzungsdatum: Status: Zuständigkeit:<br />

Ausschuss für Schulen, Kultur und 20.06.2013 öffentlich Vorberatung<br />

Sport<br />

Rat 11.07.2013 öffentlich Entscheidung<br />

BETREFF:<br />

<strong>Einrichtung</strong> <strong>einer</strong> <strong>Primus</strong>-Schule in <strong>Herdecke</strong> ab dem Schuljahr 2014/2015<br />

BEGRÜNDUNG:<br />

Ausgangslage:<br />

Im Rahmen der Beratungen <strong>zur</strong> weiteren Schulentwicklung in <strong>Herdecke</strong> haben Schulausschuss<br />

und Rat im März 2012 beschlossen, sich am Modellversuch „<strong>Primus</strong>“ des Landes NRW zu<br />

beteiligen und eine gemeinsame Schule für die Jahrgänge 1-10 zu errichten.<br />

<strong>Die</strong>sem mit großer Mehrheit gefassten Beschluss lagen mehrere Überlegungen zugrunde. Zum<br />

einen läuft bereits die einzige Hauptschule vor Ort mangels ausreichender Anmeldezahlen in<br />

den letzten Jahren nach Ende des Schuljahres 2015/2016 auslaufend aus. Zum anderen wird<br />

landesweit erwartet, dass auch die Realschulen in den nächsten Jahren deutlich rückgängige<br />

Schülerzahlen aufweisen werden, da bei vielen Eltern der Wunsch auf Unterricht nach<br />

gymnasialen Standards und die Option auf den Erwerb des Abiturs vorherrschen. Auch die<br />

Realschule in <strong>Herdecke</strong> weist in den letzten Jahren, wenn auch mit zeitweisen<br />

Unterbrechungen, insgesamt einen Schülerzahlenrückgang auf und innerhalb der letzten fünf<br />

Schuljahre wurde der Richtwert von 56 Schülerinnen und Schülern in den Eingangsklassen<br />

zweimal klar unterschritten und einmal nur knapp erreicht.<br />

<strong>Die</strong> Errichtung <strong>einer</strong> Sekundarschule oder gar <strong>einer</strong> Gesamtschule kommt bei der Beibehaltung<br />

des <strong>Herdecke</strong>r Gymnasiums mangels ausreichender Schülerzahlen in den nächsten Jahren<br />

nicht in Betracht. Für die Errichtung <strong>einer</strong> <strong>Primus</strong>-Schule spricht zum Einen, dass hier zwar<br />

grundsätzlich auch eine Dreizügigkeit vorgesehen ist, Ausnahmegenehmigungen für die<br />

Errichtung auf Basis von zwei Parallelklassen aber möglich sind. Zum anderen unterrichtet in<br />

<strong>Herdecke</strong> bereits seit über 20 Jahren mit der Grundschule im Dorf eine Schule äußerst<br />

erfolgreich in jahrgangsübergreifenden Klassen. <strong>Die</strong> hier gewonnenen vielfältigen Erfahrungen<br />

sollen in die Sekundarstufe übertragen und das Konzept dort weitergelebt werden.<br />

Das Genehmigungsverfahren für die <strong>Primus</strong>-Schule sieht eine Antragsstellung über die<br />

Bezirksregierung Arnsberg an das Schulministerium des Landes bis zum 01.08.2013 vor. Aus<br />

diesem Grund muss noch vor den Sommerferien ein Errichtungsbeschluss des Rates gefasst<br />

werden, der natürlich noch unter dem Vorbehalt ausreichender Anmeldungen im Herbst steht.


Anlassbezogene Schulentwicklungsplanung:<br />

In dem als Anlage 1 beigefügten Gutachten von Dr. Rösner wird die schwierige Situation der<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Herdecke</strong> ausführlich erläutert und insbesondere im Hinblick auf ein wohnortnahes<br />

Schulangebot für alle <strong>Herdecke</strong>r Schülerinnen und Schüler die Notwendigkeit zum Handeln<br />

deutlich.<br />

Pädagogisches Konzept:<br />

Im Verlauf der letzten Monate hat eine Arbeitsgruppe aus Schulleitungen, Lehrkräften,<br />

Elternvertretern und zwei externen Experten ein pädagogisches Konzept für die <strong>Primus</strong>-Schule<br />

entwickelt, das im März dieses Jahres von Schulausschuss und Rat mit großer Mehrheit<br />

beschlossen wurde.<br />

Bedürfnisprüfung:<br />

Nach einigen allgemeinen Informationsveranstaltungen im Vorfeld haben für die Eltern der<br />

Einschulungsjahrgänge 2014 und 2015 sowie die Eltern der Kinder, die in diesen beiden Jahren<br />

in die Klasse 5 wechseln, gezielte und standortbezogene Informationsabende stattgefunden, in<br />

denen das pädagogische Konzept und die Arbeitsweise der Schule genau erläutert wurden. In<br />

der Zeit vom 03.05.-22.05. fand dann eine Elternbefragung dieses Personenkreises statt.<br />

Unabhängig von dem noch stattzufindenden Anmeldeverfahren sollte hier überprüft werden, ob<br />

überhaupt ein Bedürfnis für die <strong>Einrichtung</strong> <strong>einer</strong> <strong>Primus</strong>-Schule besteht und diese Schule<br />

genügend Akzeptanz finden könnte.<br />

Als Anlage 2 ist ein Musterfragebogen beigefügt.<br />

Auswertung der Bedürfnisprüfung:<br />

Verschickte Fragebögen: 726<br />

Rückläufer Fragebögen: 377<br />

Beteiligung: 52 %<br />

Befürworter Klasse 1 2014: 27<br />

Befürworter Klasse 1 2015: 21<br />

Befürworter Klasse 5 2014: 29<br />

Befürworter Klasse 5 2015: 41<br />

Befürworter gesamt: 118<br />

<strong>Die</strong> Rücklaufquote der Fragebögen blieb leider hinter den Erwartungen <strong>zur</strong>ück und belief sich<br />

nur auf 52%.<br />

<strong>Die</strong> Auswertung der Rückmeldungen ergab, dass sich 118 Eltern für die <strong>Primus</strong>-Schule<br />

ausgesprochen haben. Bei der erlaubten und auch angekündigten Hochrechnung dieses<br />

Ergebnisses für die nicht <strong>zur</strong>ückgeschickten Fragebögen ergibt sich ein Wert von 228<br />

potenziellen Befürwortern. <strong>Die</strong> Mindestanzahl von 50 Schülerinnen und Schülern in den ersten<br />

und den fünften Klassen der Schuljahre 2014 und 2015 würde damit jeweils erreicht werden.<br />

Zwischen der Bezirksregierung und der <strong>Stadt</strong> <strong>Herdecke</strong> besteht Einvernehmen, dass mit<br />

diesem Ergebnis die Voraussetzungen für einen Errichtungsbeschluss gegeben sind, da über<br />

die tatsächliche Errichtung erst nach dem durchgeführten Anmeldeverfahren in Abhängigkeit<br />

der dann vollzogenen Anmeldungen entschieden wird.<br />

2


Ein vorgezogenes Anmeldeverfahren ist für Anfang November vorgesehen, da bei einem<br />

Nichtzustandekommen der <strong>Primus</strong>-Schule die Eltern noch die Möglichkeit haben, sich an <strong>einer</strong><br />

anderen Schule ihrer Wahl anzumelden.<br />

Zügigkeit:<br />

<strong>Die</strong> <strong>Primus</strong>-Schule <strong>Herdecke</strong> wird grundsätzlich zweizügig geplant und beim Ministerium ein<br />

Antrag auf eine entsprechende Ausnahmegenehmigung gestellt. <strong>Die</strong> Signale zu diesem<br />

Vorhaben waren positiv.<br />

Ebenso wurde in Aussicht gestellt, dass bei entsprechend hohem Bedarf in der Sekundarstufe I<br />

die Schule bis zu <strong>einer</strong> Dreizügigkeit ausgebaut werden kann.<br />

Kooperationsvereinbarung:<br />

Mit Beginn der Planungen für eine <strong>Primus</strong>-Schule wurde von allen Beteiligten der Wunsch<br />

geäußert, mit dem <strong>Herdecke</strong>r Gymnasium, der Friedrich-Harkort-Schule, eine Kooperation im<br />

Hinblick auf eine Weiterbeschulung in der Oberstufe anzustreben. Mittlerweile wurde in<br />

zahlreichen Gesprächen nicht nur eine Kooperation für den Übergang <strong>zur</strong> Oberstufe und den<br />

Erwerb des Abiturs erzielt, sondern auch für den Wechsel nach der Primarstufe, sofern dieser<br />

von den Eltern gewünscht wird.<br />

Eine Ausfertigung der Kooperationsvereinbarung ist als Anlage 3 beigefügt.<br />

Eine weitere Kooperationsvereinbarung muss nach Errichtung der <strong>Primus</strong>-Schule mit der GS im<br />

Dorf geschlossen werden. Es ist rechtlich nicht möglich, dass die GS im Dorf in die <strong>Primus</strong>-<br />

Schule aufgeht; sie muss als eigenständige Schule weitergeführt werden und dann ab dem<br />

Schuljahr 2014/2015 jahrgangsweise auslaufen. Der entsprechende Auflösungsbeschluss<br />

müsste dann noch nach dem Anmeldetermin gefasst werden.<br />

Aufgrund der engen Verzahnung der beiden Schulen werden im Rahmen der<br />

Kooperationsvereinbarung Regelungen <strong>zur</strong> Abordnung von Lehrkräften, Stundentafeln,<br />

gemeinsame Fortbildungen etc. getroffen werden. Im Idealfall wird den Schülerinnen und<br />

Schülern gar nicht bewusst, dass vorübergehend noch zwei Schulformen unter einem Dach<br />

unterrichten.<br />

Bauliche Voraussetzungen:<br />

Im Rahmen der Beschlussfassungen wurde festgelegt, dass die <strong>Primus</strong>-Schule im Gebäude<br />

der auslaufenden Hauptschule am Sonnenstein errichtet werden soll. Für den Umzug der<br />

Grundschule im Dorf als Stammschule bietet das Gebäude der Hauptschule in der ersten<br />

Ausbaustufe ausreichend Platz. Für weitere Klassen in den nächsten Jahren stehen dann in der<br />

auslaufenden benachbarten Realschule sukzessive weitere Räume <strong>zur</strong> Verfügung. Das<br />

Raumprogramm wird derzeit erarbeitet und ist Bestandteil des Antragsverfahrens.<br />

Beteiligung der Schulkonferenzen der <strong>Herdecke</strong>r Schulen:<br />

Da die <strong>Primus</strong>-Schule jahrgangsübergreifend von 1-10 unterrichtet und sowohl die<br />

Grundschulen als auch die weiterführenden Schulen in <strong>Herdecke</strong> von dem<br />

Errichtungsbeschluss betroffen sind, wurden alle Schulen am 03.06. mit der Bitte um eine<br />

Stellungnahme bis möglichst zum 20.06. (Termin der Schulausschusssitzung), spätestens aber<br />

bis zum 11.07. (Termin der Ratssitzung) gebeten.<br />

Interkommunale Abstimmung:<br />

Ebenfalls mit Schreiben vom 03.06. hat die <strong>Stadt</strong> <strong>Herdecke</strong> die benachbarten Schulträger von<br />

der Absicht informiert, mit Beginn des Schuljahres 2014/2015 eine <strong>Primus</strong>-Schule zu errichten.<br />

Neben allen Städten des Ennepe-Ruhr-Kreises wurden auch der Ennepe-Ruhr-Kreis selbst als<br />

Schulträger sowie die Städte Hagen und Dortmund angeschrieben. Auch der private<br />

3


Schulträger der „Schule Altes Pfarrhaus“ wurde in das Beteiligungsverfahren einbezogen. Um<br />

Stellungnahme wurde bis spätestens <strong>zur</strong> Ratssitzung am 11.07. gebeten.<br />

Schutzwürdige Interessen benachbarter Schulen in anderer Trägerschaft wären aber nur dann<br />

berührt, wenn an auswärtigen Standorten durch fehlende Einpendler Schulen in ihrem Bestand<br />

gefährdet wären. Da dies nirgendwo erkennbar ist, wird nicht mit Schwierigkeiten bei der<br />

Herbeiführung des interkommunalen Konsenses gerechnet.<br />

FINANZIELLE AUSWIRKUNGEN: ja<br />

Aufwendungen/Auszahlungen<br />

Folgekosten (AfA, Unterhaltung,<br />

Personal…)<br />

Kostenbeiträge Dritter/Zuwendungen<br />

Sonstige Erträge/Einzahlungen<br />

einmalig<br />

Investiv / konsumtiv<br />

laufend jährlich<br />

Bemerkung:<br />

Für die <strong>Einrichtung</strong> der <strong>Primus</strong>-Schule werden Kosten entstehen, die aber Zurzeit noch nicht<br />

genau abschätzbar sind und im Rahmen der Haushaltsplanberatungen für 2014 noch<br />

konkretisiert werden müssen. Hierzu wird dann noch ein gesonderter Beschluss erfolgen.<br />

BESCHLUSS:<br />

1. <strong>Die</strong> anlassbezogene Schulentwicklungsplanung der <strong>Stadt</strong> <strong>Herdecke</strong> für den<br />

Planungszeitraum 2013/2014 bis 2020/2021 wird zustimmend <strong>zur</strong> Kenntnis genommen.<br />

2. Mit Beginn des Schuljahres 2014/2015 wird gemäß § 81 Schulgesetz NRW am Standort der<br />

Hauptschule am Sonnenstein eine <strong>Primus</strong>-Schule für die Jahrgänge 1-10 errichtet<br />

(Errichtungsbeschluss). <strong>Die</strong> Errichtung steht unter dem Vorbehalt, dass im Anmeldeverfahren<br />

die erforderliche Schülerzahl erreicht wird und vom zuständigen Ministerium eine Genehmigung<br />

für die Teilnahme der <strong>Stadt</strong> <strong>Herdecke</strong> an dem Schulversuch erteilt wird.<br />

<strong>Die</strong> Schule soll zweizügig geführt werden, optional bei entsprechenden Anmeldezahlen in der<br />

Sekundarstufe I dreizügig. <strong>Die</strong> Verwaltung wird beauftragt, das Antragsverfahren beim<br />

Ministerium durchzuführen.<br />

3. Vorbehaltlich der Errichtung der <strong>Primus</strong>-Schule mit den Klassen 1 und 5 wird die<br />

benachbarte Realschule am Bleichstein sukzessiv ab dem Schuljahr 2014/2015 aufgelöst, so<br />

dass - beginnend mit dem Unterrichtsbetrieb der neuen <strong>Primus</strong>-Schule - keine neuen<br />

Eingangsklassen mehr gebildet werden (Auflösungsbeschluss).<br />

4. <strong>Die</strong> Verwaltung wird beauftragt, die notwendigen Planungen unverzüglich zu konkretisieren,<br />

sobald im Anmeldeverfahren Gewissheit darüber besteht, ob die <strong>Primus</strong>-Schule errichtet<br />

werden kann.<br />

5. Der Rat der <strong>Stadt</strong> <strong>Herdecke</strong> erklärt die grundsätzliche Bereitschaft, in den kommenden<br />

Haushaltsjahren die notwendigen Haushaltsmittel bereit zu stellen, um die nötigen räumlichen<br />

Voraussetzungen für die neue <strong>Primus</strong>-Schule im <strong>Herdecke</strong>r Schulzentrum zu schaffen.<br />

4


Anlage 1<br />

Schulentwicklung in <strong>Herdecke</strong><br />

Anlassbezogener<br />

Schulentwicklungsplan<br />

für die <strong>Stadt</strong> <strong>Herdecke</strong><br />

2013/14 bis 2020/21<br />

Mai 2013


Fortschreibung SEP <strong>Herdecke</strong> (Ruhr)<br />

Seite 2<br />

Der vorliegende Schulentwicklungsplan wurde<br />

in Zusammenarbeit mit der<br />

Verwaltung der <strong>Stadt</strong> <strong>Herdecke</strong> (Ruhr) erstellt.<br />

Gutachter:<br />

Dr. Ernst Rösner<br />

Samlandweg 16, 59755 Arnsberg<br />

Zur Schreibweise: In den Erläuterungen werden üblicherweise beide Geschlechter<br />

genannt („Schülerinnen und Schüler“), bei Komposita („Schülerzahlen“)<br />

und in Tabellen wird aus Gründen der Übersichtlichkeit und Verständlichkeit<br />

nur die männliche Form verwendet. In diesen Fällen ist die<br />

Bezeichnung selbstverständlich geschlechtsübergreifend gemeint. – E. R.


Fortschreibung SEP <strong>Herdecke</strong> (Ruhr)<br />

Seite 3<br />

Anlassbezogener Schulentwicklungsplan<br />

für die <strong>Stadt</strong> <strong>Herdecke</strong><br />

2013/14 bis 2020/21<br />

Inhalt<br />

Anlass der Schulentwicklungsplanung ....................................... 5<br />

1. Kommunale Grunddaten .................................................. 8<br />

2. Vorhandene Schulangebote .............................................. 9<br />

3. Bisherige Schülerzahlentwicklung und aktuelle<br />

Versorgungssituation ..................................................... 10<br />

3.1 Grundschulen ...................................................... 10<br />

3.2 Schulwahlverhalten .............................................. 13<br />

3.3 Realschule ............................................................ 17<br />

3.4 Gymnasium ........................................................ 19<br />

4. Prognosen und Weiterentwicklungen................................ 21<br />

4.1 Grundschulen ...................................................... 22<br />

4.2 Realschule ............................................................ 23<br />

4.3 Gymnasium ........................................................ 25<br />

5. Raumbestand und Raumbedarf <strong>zur</strong> Nutzung <strong>einer</strong><br />

<strong>Primus</strong>-Schule ............................................................. 26<br />

6. Maßnahmeplanung: Zielmodell <strong>Primus</strong>-Schule .................. 26<br />

6.1 Konzept und Standortvoraussetzungen .................... 27<br />

6.2 Mögliches Schüleraufkommen in <strong>einer</strong><br />

<strong>Primus</strong>-Schule in <strong>Herdecke</strong> (Ruhr) ........................... 28<br />

6.3 Belange auswärtiger Schulträger ............................ 32<br />

6.4 Weiteres Vorgehen ............................................... 33<br />

7. Fazit ............................................................................ 34


Fortschreibung SEP <strong>Herdecke</strong> (Ruhr)<br />

Seite 4


Fortschreibung SEP <strong>Herdecke</strong> (Ruhr)<br />

Seite 5<br />

Anlass der Schulentwicklungsplanung<br />

<strong>Herdecke</strong> (Ruhr) ist eine kreisangehörige <strong>Stadt</strong> im Ennepe-<br />

Ruhr-Kreis, Regierungsbezirk Arnsberg. Sie unterhält mit vier<br />

Grundschulen, <strong>einer</strong> Realschule und einem Gymnasium zwar<br />

ein recht umfassendes Grundschulangebot, mit der auflösenden<br />

Schließung der Hauptschule ab Schuljahr 2011/12 jedoch<br />

nicht mehr das vollständige Angebot des allgemeinbildenden<br />

weiterführenden Schulwesens. Hinzu kommt in Trägerschaft<br />

der <strong>Stadt</strong> die Albert-Schweitzer-Förderschule mit den drei Förderschwerpunkten<br />

Lernen, Sozial-emotionale Entwicklung und<br />

Sprache, die ungeachtet der Unterschreitung der Mindestgröße<br />

immer noch zu den schülerstarken Förderschulen in Nordrhein-<br />

Westfalen zählt.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Stadt</strong> verzeichnet in den <strong>zur</strong>ückliegenden Jahren einen außergewöhnlich<br />

starken Geburtenrückgang (vgl. Kap. 1).<br />

Gleichzeitig hat sich das Schulwahlverhalten im Einklang mit<br />

dem Landestrend kontinuierlich verändert, und zwar zulasten<br />

der Hauptschule (vgl. Kap. 3.2). Aus dem Zusammenwirken<br />

beider Faktoren ergaben sich drastische Schülerzahleinbußen<br />

der Hauptschule, die die Auflösung dieses Angebotes unumgänglich<br />

machte. Damit fehlt für <strong>Herdecke</strong> ein eigenes Schulangebot<br />

für leistungsschwächere Schülerinnen und Schüler.<br />

Deren Eltern nehmen in dieser Situation ihre Rechte auf freie<br />

Schulwahl nach der Grundschule in Anspruch und entscheiden<br />

sich in größerer Zahl für die Realschule. Auch wenn wissenschaftlich<br />

zweifelsfrei feststeht, dass Leistungsentwicklungen<br />

auch in enger Abhängigkeit zum besuchten Bildungsgang stehen,<br />

führen solche Umverteilungen in zweifacher Hinsicht zu<br />

Auswirkungen auf den Bildungsgang der Realschule:<br />

<br />

<br />

Einerseits ist es äußerst schwierig, für Schülerinnen und<br />

Schüler, die die Leistungsanforderungen der Realschule<br />

nicht erfüllen, eine geeignete andere Schule zu finden.<br />

Wohnungsnah gibt es keine mehr, und der alternative Weg<br />

in eine Schule des gemeinsamen Lernens (Sekundarschule<br />

Wetter, Gesamtschulen in Hagen oder Witten) ist aufwendig.<br />

Abgesehen davon besteht hier in der Regel das Problem,<br />

dass dort vorhandene Kapazitäten bereits ausgeschöpft<br />

sind.<br />

Andererseits verändert die unabweisbare vermehrte Aufnahme<br />

von Schülerinnen und Schülern mit Hauptschulemp-


Fortschreibung SEP <strong>Herdecke</strong> (Ruhr)<br />

Seite 6<br />

fehlung das Selbstbild und die Außenwirkung der Realschule.<br />

Sie kann sich nach dem Wegfall der Hauptschule nicht<br />

mehr überzeugend als „Schule des mittleren Bildungsgangs“<br />

verstehen und wird vermehrt als neuer Basisbildungsgang<br />

wahrgenommen. Gerade den aber wollen Eltern<br />

durch ihre Schulwahlentscheidung vermeiden. Damit besteht<br />

für die Realschule das Risiko <strong>einer</strong> künftig weiter sinkenden<br />

Nachfrage. Im Schuljahr 2012/13 lag die Zahl der<br />

Neuanmeldungen bei 45 und damit deutlich unter dem<br />

Richtwert von 56. Prognosen verweisen auf einen weiteren<br />

Rückgang.<br />

Eine stabile Größe im örtlichen weiterführenden Schulwesen ist<br />

das städtische Friedrich-Harkort-Gymnasium, das drei- bis<br />

vierzügig geführt wird. Der Fortbestand dieser Schule steht<br />

angesichts ihrer starken Akzeptanz nicht <strong>zur</strong> Diskussion.<br />

Das zukünftig zu erwartende Schüleraufkommen stellt sich für<br />

<strong>Herdecke</strong> insofern als Drohkulisse dar, als eine Reduzierung<br />

des weiterführenden Schulwesens auf das Gymnasium keineswegs<br />

undenkbar ist. Das würde bedeuten, dass etwa jeder<br />

zweite Abgang von den Grundschulen seine Schullaufbahn außerhalb<br />

der <strong>Stadt</strong> fortsetzen müsste. Um dies zu vermeiden,<br />

besteht für die <strong>Stadt</strong> dringender Handlungsbedarf. Wird davon<br />

ausgegangen, dass wegen der vollständigen Angebote weiterführender<br />

Schulen in den Nachbarkommunen keine Einpendler<br />

in nennenswerter Zahl zu gewinnen sind und wird weiter unterstellt,<br />

dass <strong>Herdecke</strong> auch künftig das Abitur in städtischer<br />

Trägerschaft anbieten will, bleiben theoretisch nur zwei Optionen<br />

für Veränderungen:<br />

a) Umwandlung der bestehenden weiterführenden Schulen in<br />

eine Gesamtschule.<br />

b) Errichtung <strong>einer</strong> <strong>Primus</strong>-Schule als Angebot neben einem<br />

fortbestehenden Gymnasium.<br />

<strong>Herdecke</strong> hat sich für die zweite Option entschieden. Das bedeutet,<br />

dass die <strong>Stadt</strong> auf dem Weg eines vom Land Nordrhein-Westfalen<br />

ermöglichten und konzeptionell klar definierten<br />

Modellversuchs eine Schule errichten will, die stufenübergreifend<br />

Grundschule und einen darauf aufbauenden Bildungsgang<br />

<strong>einer</strong> Schule des gemeinsamen Lernens anbietet.<br />

Folgerichtig beschloss der Rat der <strong>Stadt</strong> bereits am 22. März<br />

2012 bei nur <strong>einer</strong> Enthaltung:


Fortschreibung SEP <strong>Herdecke</strong> (Ruhr)<br />

Seite 7<br />

1. <strong>Die</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Herdecke</strong> beteiligt sich am Schulversuch des Ministeriums für<br />

Schule und Weiterbildung des Landes NRW <strong>einer</strong> gemeinsamen Schule<br />

für die Jahrgänge 1 bis 10. <strong>Die</strong> Modellschule soll aufbauend auf dem<br />

gemeinsamen Eckpunktepapier der im <strong>Herdecke</strong>r Rat vertretenen Parteien<br />

sowie dem in der Grundschule im Dorf erarbeiteten Konzept der<br />

individuellen Förderung eine neue Schule bilden, in der alle Kinder von<br />

der Einschulung bis zum Übergang in Oberstufe oder Berufsausbildung<br />

länger gemeinsam lernen können. <strong>Die</strong> Durchlässigkeit und Integration<br />

der Modellschule in die <strong>Herdecke</strong>r Schullandschaft muss gewährleistet<br />

sein.<br />

2. Basisschule dieser Modellschule soll die Grundschule im Dorf sein. <strong>Die</strong><br />

mögliche Einbeziehung weiterer Grundschulen ist zu prüfen. Dabei ist<br />

der Elternwille zu berücksichtigen.<br />

3. Als Termin für den Start des Schulbetriebs wird das Schuljahr 2014/15<br />

betrachtet, ein möglicher früherer Termin, 2013/2014 sollte angestrebt<br />

werden.<br />

4. <strong>Die</strong> Grundschule im Dorf, Hauptschule am Sonnenstein und die Realschule<br />

am Bleichstein sollen aufgelöst werden, sofern die für die Modellschule<br />

erforderlichen Anmeldezahlen einen so gearteten Elternwillen widerspiegeln.<br />

<strong>Die</strong> Schulgremien sind dabei rechtzeitig zu beteiligen.<br />

5. Zeitgleich mit der Errichtung der Modellschule 1-10 und dem Umzug der<br />

Grundschule im Dorf wird im Gebäude der auslaufenden Grundschule<br />

Kirchende eine andere <strong>Herdecke</strong>r Grundschule mit Ganztagsangebot<br />

eingerichtet.<br />

(Ratsprotokoll 02/2012, S. 4f.)<br />

Zum Zeitpunkt der Beschlussfassung war noch nicht abschließend<br />

geklärt, ob eine solche <strong>Primus</strong>-Schule in <strong>Herdecke</strong> auch<br />

zweizügig (2x25 Schülerinnen und Schüler) geführt werden<br />

könne. Inzwischen sind aber die Vorgaben des MSW für eine<br />

ausnahmsweise zulässige Zweizügigkeit präzisiert worden, und<br />

im Rahmen eines <strong>Die</strong>nsttermins im Ministerium wurde <strong>Herdecke</strong><br />

zugesagt, dass hier die Ausnahmeregelung Anwendung<br />

finden könne. <strong>Die</strong> <strong>Stadt</strong> geht bei ihren Planungen daher davon<br />

aus, dass die Mindestgröße von 50 Schülerinnen und Schülern<br />

in der Sekundarstufe I der <strong>Primus</strong>-Schule im Startjahr<br />

2014/15 aus eigenen Grundschulübergängen erreichbar und<br />

langfristig gesichert ist, möglicherweise auch die Einpendler.


Fortschreibung SEP <strong>Herdecke</strong> (Ruhr)<br />

Seite 8<br />

1. Kommunale Grunddaten<br />

<strong>Herdecke</strong> zeigt ausweislich der Übergangsquoten zum Gymnasium,<br />

die teilweise weit über dem Landesdurchschnitt lagen,<br />

eine ausgesprochen starke Bildungsorientierung. Deren Kehrseite<br />

ist jedoch in aller Regel eine schwache Geburtenentwicklung.<br />

So hat sich im Landesdurchschnitt die Geburtenzahl von<br />

2000 bis 2010 um 15,9 Prozent vermindert, in <strong>Herdecke</strong> aber<br />

um 22,4 Prozent (bis 2011: 34,1 Prozent). Im Durchschnitt<br />

der Jahre 2000 bis 2004 zählte die <strong>Stadt</strong> 204 Geburten pro<br />

Jahr, in den letzten fünf erfassten Jahren sank der Durchschnitt<br />

auf 154 Geburten p.a. Mit dem daraus ableitbaren<br />

Schüleraufkommen ist es in <strong>Herdecke</strong> nicht mehr möglich, das<br />

aus Hauptschule, Realschule und Gymnasium bestehende weiterführende<br />

Schulangebot aufrechtzuerhalten.<br />

Tab. 1-1:<br />

Jahr*<br />

Schulrelevante Eckdaten der Bevölkerungsentwicklung in<br />

<strong>Herdecke</strong> (Ruhr) 2000 bis 2011<br />

Bevölkerung<br />

insg.<br />

Einwohner<br />

0-


Fortschreibung SEP <strong>Herdecke</strong> (Ruhr)<br />

Seite 9<br />

gen. Nur erhebliche Verluste in der Wanderungsbilanz führen<br />

also zu schulorganisatorischen Maßnahmen. Zwar ist die Wanderungsbilanz<br />

der <strong>Stadt</strong> negativ, nicht jedoch Besorgnis erregend.<br />

Von zentraler Bedeutung für die künftigen örtlichen Bildungsangebote<br />

ist also die Geburtenzahl.<br />

2. Vorhandene Schulangebote<br />

Das Angebot allgemeinbildender Schulen in <strong>Herdecke</strong> (Ruhr)<br />

umfasst vier in Betrieb befindliche Grundschulen:<br />

Grundschule Im Dorf (gut zweizügig im 1. Jg.)<br />

Robert-Bonnermann-Grundschule (knapp zweizügig im 1.<br />

Jg.)<br />

Grundschule Schraberg (3-zügig im 1. Jg.)<br />

<br />

Grundschule Vinkenberg (1-zügig im 1. Jg.)<br />

Eine weitere Grundschule (Grundschule Kirchende) ist in Auflösung.<br />

<strong>Die</strong>ses Schicksal könnte auch die Vinkenberg-<br />

Grundschule treffen, wenn die Nachfrage am geplanten neuen<br />

Standort in Ende im ehemaligen Gebäude der Grundschule Kirchende<br />

die notwenigen Anmeldezahlen verfehle sollte. <strong>Die</strong><br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Herdecke</strong> geht allerdings davon aus, dass – anders als<br />

am bisherigen Standort in der Innenstadt – nach dem Umzug<br />

der Schule eine stabile Einzügigkeit erreicht werden kann. <strong>Die</strong><br />

hierzu erforderlichen Einschulungszahlen sind im Umfeld der<br />

Schulen vorhanden.<br />

<strong>Die</strong> vorgesehene und von der Bezirksregierung Arnsberg bereits<br />

genehmigte Neuordnung des Grundschulangebotes in<br />

<strong>Herdecke</strong> umfasst demnach drei Grundschulen in traditioneller<br />

Verfasstheit sowie ein weiteres Grundschulangebot als Bestandteil<br />

der geplanten <strong>Primus</strong>-Schule, die ihren bisherigen<br />

Standort als Grundschule in Ende aufgibt und in das Gebäude<br />

der auslaufenden Hauptschule in der Innenstadt umzieht.<br />

Vier verbleibende Grundschulen sind angesichts der künftig<br />

erwartbaren Schülerzahlen ein großzügig dimensioniertes Angebot.<br />

Vorbehaltlich des Wahlverhaltens der Eltern erscheint<br />

es daher möglich, auf weitere schulorganisatorische Maßnahmen<br />

im Primarbereich zu verzichten.<br />

Im Bereich der weiterführenden Schulen beschränkt sich das<br />

Angebot auf die Realschule „Am Bleichstein“ und das Friedrich-<br />

Harkort-Gymnasium. Als Förderschule mit den drei Förder-


Fortschreibung SEP <strong>Herdecke</strong> (Ruhr)<br />

Seite 10<br />

schwerpunkten Lernen, Sozial-emotionale Entwicklung und<br />

Sprache besteht die Albert-Schweitzer-Schule.<br />

3. Bisherige Schülerzahlentwicklung und aktuelle<br />

Versorgungssituation<br />

In tabellarischen Übersichten wird im Folgenden die bisherige<br />

Entwicklung der allgemeinbildenden Schulen in <strong>Herdecke</strong><br />

(Ruhr) dargestellt. Der Erfassungszeitraum umfasst den Zeitraum<br />

von 2002/03 bis 2012/13. Im Schuljahr 2012/13 bestanden<br />

in <strong>Herdecke</strong> vier Grundschulen, zwei weiterführende<br />

Schulen (Realschule und Gymnasium) sowie eine Förderschule.<br />

3.1 Grundschulen<br />

Trendwidrig und mutmaßlich als Ergebnis eines attraktiven pädagogischen<br />

Profils verzeichnet die Grundschule „Im Dorf“ in<br />

den letzten Jahren einen deutlichen Anstieg der Schülerzahlen.<br />

Aus <strong>einer</strong> überwiegend einzügigen Grundschule ist ein stabil<br />

zweizügiges System geworden.<br />

Tab. 3-1: Schülerzahlentwicklung in Grundschulen<br />

Grundschule Im Dorf<br />

Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe*<br />

2002/03 39 31 32 33 135<br />

2003/04 29 34 30 29 122<br />

2004/05 37 29 36 26 128<br />

2005/06 36 34 32 35 137<br />

2006/07 24 35 35 25 119<br />

2007/08 29 24 37 32 122<br />

2008/09 34 31 30 31 126<br />

2009/10 35 31 31 29 126<br />

2010/11 47 34 33 29 143<br />

2011/12 58 45 43 27 173<br />

2012/13 33 54 56 35 178<br />

<strong>Die</strong> Grundschule „Im Dorf“ soll nach Beschluss der <strong>Stadt</strong> <strong>Herdecke</strong><br />

ihr Gebäude im Ortsteil Ende aufgeben und in das größere<br />

Gebäude der auslaufenden Hauptschule umziehen. Hintergrund<br />

dieses recht umfangreichen Umstrukturierungsprozesses<br />

ist die Absicht der <strong>Stadt</strong> <strong>Herdecke</strong>, das heutige Gebäude<br />

der Hauptschule, später auch das Gebäude der Realschule ab<br />

2014/15 als Standort <strong>einer</strong> „<strong>Primus</strong>-Schule“ zu nutzen, also


Fortschreibung SEP <strong>Herdecke</strong> (Ruhr)<br />

Seite 11<br />

<strong>einer</strong> vollständigen Schule mit den Jahrgangsstufen 1 bis 10.<br />

(Sollte die <strong>Primus</strong>-Schule die erforderlichen Anmeldezahlen<br />

von mindestens 50 erreichen und plausibel für fünf Folgejahre<br />

ausweisen können, wird die Realschule nach einem Beschluss<br />

des Rates vom 22. März 2012 auslaufend aufgelöst.)<br />

Zu den größeren Grundschulen in <strong>Herdecke</strong> gehört die Robert-<br />

Bonnermann-Grundschule, auch wenn sie in den letzten Jahren<br />

in beträchtlichem Umfang Schülerzahleinbußen zu verzeichnen<br />

hatte (minus 16 Prozent 2011/12). Für das Schuljahr<br />

2013/14 lagen zuletzt 46 Anmeldungen vor, also eine fast optimale<br />

Größe für die <strong>Einrichtung</strong> von zwei parallelen Klassen.<br />

Tab. 3-2: Schülerzahlentwicklung in Grundschulen<br />

Robert-Bonnermann-Grundschule<br />

Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe<br />

2002/03 44 57 41 62 204<br />

2003/04 62 39 53 43 197<br />

2004/05 63 59 38 54 214<br />

2005/06 47 69 54 37 207<br />

2006/07 44 44 69 50 207<br />

2007/08 52 49 46 64 211<br />

2008/09 40 54 43 39 176<br />

2009/10 52 37 49 41 179<br />

2010/11 40 50 39 42 171<br />

2011/12 36 40 49 46 171<br />

2012/13 44 36 41 47 168<br />

Größte Grundschule <strong>Herdecke</strong>s ist die Grundschule Schraberg<br />

im Ortsteil Ende. Sie konnte im Erfassungszeitraum überwiegend<br />

dreizügig (mit moderaten Klassenstärken) geführt werden.<br />

Für das Schuljahr 2013/14 lagen zuletzt knapp 70 Anmeldungen<br />

vor. <strong>Die</strong> Notwendigkeit der Fortführung dieser<br />

Schule ist in <strong>Herdecke</strong> unstrittig.


Fortschreibung SEP <strong>Herdecke</strong> (Ruhr)<br />

Seite 12<br />

Tab. 3-3: Schülerzahlentwicklung in Grundschulen<br />

Grundschule Schraberg<br />

Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe*<br />

2002/03 70 72 56 74 272<br />

2003/04 69 69 71 58 267<br />

2004/05 67 66 69 73 275<br />

2005/06 72 64 67 68 271<br />

2006/07 54 70 62 68 254<br />

2007/08 70 55 75 64 264<br />

2008/09 64 71 55 74 264<br />

2009/10 65 65 71 58 259<br />

2010/11 70 68 63 68 269<br />

2011/12 76 70 66 73 285<br />

2012/13 46 72 70 68 256<br />

Als kompliziert stellt sich die Entwicklung, vor allem aber die<br />

Perspektive der Vinkenberg-Grundschule an ihrem neuen<br />

Standort im Ortsteil Ende dar.<br />

Tab. 3-4: Schülerzahlentwicklung in Grundschulen<br />

Vinkenberg-Grundschule<br />

Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe*<br />

2002/03 32 20 35 37 124<br />

2003/04 45 35 20 33 133<br />

2004/05 38 46 35 19 138<br />

2005/06 34 36 49 32 151<br />

2006/07 27 33 34 49 143<br />

2007/08 35 25 34 34 128<br />

2008/09 26 36 26 32 120<br />

2009/10 33 26 39 24 122<br />

2010/11 27 34 25 38 124<br />

2011/12 30 26 35 23 114<br />

2012/13 24 29 24 37 114<br />

Wie weiter oben bereits dargestellt, soll diese Schule ihren<br />

zentralen Standort im Ortsteil <strong>Herdecke</strong> aufgeben und in der<br />

ehemaligen Grundschule Kirchende weitergeführt werden. <strong>Die</strong>se<br />

Grundsatzentscheidung der <strong>Stadt</strong> ist in <strong>Herdecke</strong> nicht widerspruchslos<br />

akzeptiert worden. Für die Eltern jedenfalls war<br />

die Vinkenberg-Grundschule an ihrem bisherigen Standort in<br />

der Innenstadt aufgrund <strong>einer</strong> offenbar wahrgenommenen Instabilität<br />

kein akzeptables Grundschulangebot mehr. Zum<br />

Schuljahr 2013/14 lag die Zahl der Anmeldungen zunächst bei<br />

neun und verminderte sich anschließend auf nur noch sechs.<br />

Damit konnte zunächst keine Eingangsklasse gebildet werden.


Fortschreibung SEP <strong>Herdecke</strong> (Ruhr)<br />

Seite 13<br />

<strong>Die</strong> geringe Nachfrage nach <strong>einer</strong> Schule, die gewissermaßen<br />

im Umzug begriffen ist, dürfte zumindest nachvollziehbar sein.<br />

<strong>Die</strong> Gesamtschau auf die bisherige Entwicklung der Grundschülerzahlen<br />

in <strong>Herdecke</strong> (Ruhr) zeigt das für heutige Verhältnisse<br />

bekannte Bild: <strong>Die</strong> Schülerzahlen sind deutlich gesunken.<br />

Tab. 3-5: Schülerzahlentwicklung in Grundschulen<br />

Grundschulen <strong>Herdecke</strong> insgesamt<br />

Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe<br />

2002/03 231 218 205 250 904<br />

2003/04 243 223 211 199 876<br />

2004/05 234 239 224 210 907<br />

2005/06 223 235 241 217 916<br />

2006/07 173 223 231 233 860<br />

2007/08 218 178 232 225 853<br />

2008/09 193 223 180 216 812<br />

2009/10 206 187 218 178 789<br />

2010/11 184 205 190 205 784<br />

2011/12 200 181 209 198 788<br />

2012/13 147 191 191 187 716<br />

<strong>Die</strong> weitere Entwicklung deutet auf einen möglichen Fortbestand<br />

von vier Grundschulen hin, eine davon als Teil der geplanten<br />

<strong>Primus</strong>-Schule. <strong>Die</strong> Aufrechterhaltung von wohnungsnah<br />

angebotenen Grundschulen in den größeren Ortsteilen<br />

<strong>Herdecke</strong> und Ende ist damit gesichert.<br />

3.2 Schulwahlverhalten<br />

In kaum einem anderen Feld war Politik weniger wirksam als<br />

bei dem Versuch, das Schulwahlverhalten der Eltern im Sinne<br />

<strong>einer</strong> Anspruchsverminderung zu beeinflussen. Tatsächlich ändert<br />

sich das Schulwahlverhalten der Eltern beständig, gleichartig<br />

und politisch nicht beeinflussbar. 1 Der jüngste Beleg für<br />

die Aussichtslosigkeit solcher Bemühungen stammt aus Nord-<br />

<br />

1<br />

Beispiel Bayern: Obwohl Grundschulkinder seit Jahrzehnten unverändert<br />

nur mit einem Notendurchschnitt von mindestens 2,33 (Deutsch, Mathematik,<br />

Sach- und Heimatkunde) die Berechtigung zum Besuch eines<br />

Gymnasiums erhalten, stieg in Bayern die Übergangsquote in diesen Bildungsgang<br />

in den letzten zehn Jahren um rund 7 Prozentpunkte auf zuletzt<br />

41 Prozent. Damit erreichte der Freistaat schon 2010/11 exakt die<br />

Übergangsquote des Landes Nordrhein-Westfalen aus dem Schuljahr<br />

2011/12.


Fortschreibung SEP <strong>Herdecke</strong> (Ruhr)<br />

Seite 14<br />

rhein-Westfalen und umfasste die Wiedereinführung verbindlicher<br />

Grundschulgutachten bei gleichzeitiger massiver Investition<br />

in Hauptschulen („Hauptschuloffensive“). Beide Initiativen<br />

bleiben auf die Übergängerzahlen in die weiterführenden Schulen<br />

ohne Wirkung. Gleichartige Resultate werden aus den anderen<br />

Bundesländern berichtet.<br />

<strong>Die</strong> nachstehende Bilanzgrafik (Abb. 1) verdeutlicht und präzisiert<br />

den Befund für Nordrhein-Westfalen: Seit 2001/02, dem<br />

Jahr mit dem bis dahin schülerstärksten 4. Grundschuljahr seit<br />

1982, hat sich die Zahl der Übergänger in weiterführende<br />

Schulen von 203 Tsd. auf 169 Tsd. verringert – ein Rückgang<br />

um 16,7 Prozent. <strong>Die</strong>ser Schülerzahlrückgang traf die weiterführenden<br />

Schulen aber höchst ungleich. In den Hauptschulen<br />

verminderte sich die Zahl der Neuaufnahmen um fast 58 Prozent,<br />

in Realschulen um rund 18 Prozent (also etwas mehr als<br />

der demografisch bedingte Verlust). Durch höhere Übergangsanteile<br />

konnten die Gymnasien die Wirkung des allgemeinen<br />

Schülerzahlrückgangs stark begrenzen, die Gesamtschulen<br />

blieben (nicht zuletzt wegen eines Überhangs von weit mehr<br />

als 10.000 Nichtaufnahmen) so gut wie konstant. Hier wurden<br />

also im Wesentlichen vorhandene Kapazitäten ausgefüllt.<br />

<strong>Die</strong> Grafik enthält eine zusätzliche Information, die auf eine<br />

problematische Entwicklungsperspektive des Realschulbildungsgangs<br />

verweist: Immer schon und stetig stiegen die<br />

Übergangsanteile des Gymnasiums. <strong>Die</strong>se Expansion <strong>zur</strong> quan-


Fortschreibung SEP <strong>Herdecke</strong> (Ruhr)<br />

Seite 15<br />

titativ bedeutendsten weiterführenden Schule bundesweit ist<br />

plausibel nur durch Zugewinne aus dem Schülerpotenzial der<br />

Realschulen erklärbar. <strong>Die</strong>s war für die Realschulen so lange<br />

verkraftbar, wie sie Schülerinnen und Schüler aus dem Potenzial<br />

der Hauptschulen an sich binden konnten. Anteilig waren<br />

es sogar mehr als die Verluste an Gymnasien. <strong>Die</strong> Folge war<br />

gleichermaßen ein Anstieg der Übergangsanteile in Gymnasien<br />

und Realschulen. Leidtragende dieser Entwicklung waren also<br />

die Hauptschulen gleich zweifach. Während die Realschulen in<br />

Nordrhein-Westfalen von 1970 bis 2011 ihren Übergangsanteil<br />

von 19,1 auf 28,9 Prozent steigerten, Gymnasien sogar von<br />

23,8 auf 41,0 Prozent, verzeichneten die Hauptschulen einen<br />

Rückgang von 55,9 Prozent auf zuletzt 9,9 Prozent. 2<br />

Prekär wird die Situation der Realschulen durch den Umstand,<br />

dass die Abgaben an Gymnasien offenbar weiter anhalten, die<br />

bewährte Kompensation durch Gewinne aus den Hauptschulen<br />

aber immer schwieriger wird. Der seit Jahrzehnten übliche<br />

Austauschprozess gerät angesichts der Lage der Hauptschule<br />

ins Stocken, vermutlich sogar an sein Ende. Das bedeutet:<br />

Gymnasien können weiter expandieren, Realschulen verlieren.<br />

<strong>Die</strong> ersten Anzeichen sind der vorstehenden Abbildung 1 abzuleiten.<br />

<strong>Die</strong> beschriebene landesweite Entwicklung zeigt sich nur selten<br />

in Form eines verkl<strong>einer</strong>ten Abbildes auf der Ebene der Schulträger.<br />

<strong>Die</strong> Abweichungen sind umso größer, je kl<strong>einer</strong> die jeweilige<br />

Kommune ist. Hier spielen auch andere Faktoren eine<br />

Rolle, beispielsweise die allgemeine Schülerzahlentwicklung,<br />

die Erreichbarkeit der bevorzugten weiterführenden Schulen<br />

und der Zugang zu ihnen, die Bildungsaspiration der Eltern<br />

oder die Reputation der Einzelschule. Allerdings sind die<br />

Trends der Entwicklung nahezu überall gleichartig.<br />

Betrachten wir vor diesem Hintergrund das Schulwahlverhalten<br />

in <strong>Herdecke</strong>, das im Trend deutliche Übereinstimmungen<br />

mit der Entwicklung auf Landesebene aufweist, sich in den<br />

Konsequenzen für die Bildungsgänge aber von der Landesentwicklung<br />

deutlich unterscheidet (Abb. 2).<br />

<br />

2<br />

http://www.schulministerium.nrw.de/BP/Schulsystem/Statistik/2011_12/StatTelegramm2011_-<br />

_Ver__ffentlichung.pdf (S. 36ff.)


Fortschreibung SEP <strong>Herdecke</strong> (Ruhr)<br />

Seite 16<br />

In <strong>Herdecke</strong> sind die Verluste der Hauptschule extrem hoch<br />

und nicht zuletzt eine Folge des Auslaufens der örtlichen<br />

Hauptschule (zum Besuch <strong>einer</strong> Hauptschule ist jetzt Auspendeln<br />

in Nachbarkommunen erforderlich), das Gymnasium<br />

konnte trotz stark rückläufiger Übergängerzahlen die Neuaufnahmen<br />

nahezu konstant halten, bei den Besuchern auswärtiger<br />

Gesamtschulen gibt es keine Veränderung. Daran ändert<br />

auch der starke Rückgang der Übergangsquote zum letzten<br />

abgeschlossenen Schuljahr nichts, weil in größerem Umfang<br />

Anmeldungen von Kindern aus <strong>Herdecke</strong> an der Wittener Holzkampschule<br />

abgewiesen werden mussten (vgl. Tab. 3.6). <strong>Die</strong><br />

Anmeldequote zum Schuljahr 2012/13 lag bei 18 Prozent und<br />

ist damit ein starkes Indiz für das Interesse der <strong>Herdecke</strong>r Eltern<br />

an <strong>einer</strong> Schule des gemeinsamen Lernens – selbst wenn<br />

diese nur um den Preis den Auspendeln erreichbar ist.<br />

<strong>Die</strong> Realschule hat Schülerinnen und Schüler im Umfang <strong>einer</strong><br />

Klasse eingebüßt und liegt mit fast 32 Prozent Schülerzahlrückgang<br />

deutlich über der Verlustquote der Übergängerzahlen<br />

insgesamt (minus 25 Prozent).<br />

Eine insgesamt negative Entwicklung findet sich bei fast allen<br />

Realschulen im Ennepe-Ruhr-Kreis. Es darf aber nicht übersehen<br />

werden, dass in <strong>Herdecke</strong> die Anmeldezahlen bei der Realschule<br />

zum Schuljahr 2013/14 sprunghaft gestiegen sind.<br />

Das ist mit Blick auf die bisher registrierten Einschulungszahlen<br />

allerdings kein Ausnahmetatbestand, sondern folgt einen<br />

schwer interpretierbaren Muster ungewöhnlich volatiler Zahlen


Fortschreibung SEP <strong>Herdecke</strong> (Ruhr)<br />

Seite 17<br />

von Neuaufnahmen. Auf welche Ursachen dieser Zugewinn <strong>zur</strong>ückzuführen<br />

ist, bleibt daher vorerst spekulativ, folglich auch<br />

die Beantwortung der Frage, ob darin eine Trendwende zum<br />

Ausdruck kommt oder ob es sich um einen statistischen Ausreißer<br />

handelt.<br />

Auf der Zeitachse finden sich bei den einzelnen Bildungsgängen<br />

in <strong>Herdecke</strong> (Ruhr) keine durchgängigen Übereinstimmungen<br />

mit dem Landestrend (Tab. 3-6). Das ist allerdings<br />

nicht ungewöhnlich, denn je kl<strong>einer</strong> eine Gebietskörperschaft<br />

(<strong>Stadt</strong>) ist, desto größer sind in aller Regel die Abweichungen.<br />

Tab. 3-6:<br />

Schuljahr<br />

Schulwahlverhalten in <strong>Herdecke</strong> (Ruhr) und in<br />

Nordrhein-Westfalen / Angaben in Prozent, ohne „Sonstige“.<br />

<strong>Herdecke</strong> (Ruhr)<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

HS RS GY IGS HS RS GY IGS<br />

2001/02 14,2 31,5 45,4 8,8 19,5 29,5 34,5 15,8<br />

2005/06 8,6 31,6 48,8 8,6 16,2 27,5 38,0 17,6<br />

2006/07 9,2 22,7 55,6 11,1 15,1 27,7 39,0 17,4<br />

2007/08 7,6 27,1 52,4 12,9 15,1 28,6 38,6 16,9<br />

2008/09 11,8 19,5 50,2 15,8 14,5 28,4 38,6 17,8<br />

2009/10 9,4 31,9 39,9 17,4 13,3 28,7 38,7 18,2<br />

2010/11 7,1 29,2 47,0 16,7 12,3 28,7 39,5 18,9<br />

2011/12 1,5 28,6 57,1 11,7 9,9 28,9 41,0 19,0<br />

Quelle: MSW und IT.NRW<br />

Was kennzeichnet die <strong>Herdecke</strong>r Übergangsquoten? Starke<br />

Hauptschulverluste, Stagnation bei der Realschule und deutliche<br />

Zugewinne im Gymnasium. Nach den ersten vorliegenden<br />

Trends zum Schulwahlverhalten in <strong>Herdecke</strong> (2013/14) kann<br />

das Friedrich-Harkort-Gymnasium wiederum mit mehr als 50<br />

Prozent der Übergänger aus Grundschulen rechnen, die Realschule<br />

könnte sich auf deutlich über 30 Prozent verbessern.<br />

<strong>Die</strong> nachfolgende Betrachtung der weiterführenden Schulen<br />

beschränkt sich auf Realschule und Gymnasium. <strong>Die</strong> seit<br />

2010/11 auslaufende Hauptschule bleibt ebenso unberücksichtigt<br />

wie die Förderschule, die nicht Gegenstand der anlassbezogenen<br />

Fortschreibung des Schulentwicklungsplans ist.<br />

3.3 Realschule<br />

Nach früher üblichen starken Jahrgangsbesetzungen haben<br />

sich die Schülerzahlen der Realschule <strong>Herdecke</strong> (Ruhr) bis<br />

2012/13 stark vermindert. In den Schuljahren 2008/09 und


Fortschreibung SEP <strong>Herdecke</strong> (Ruhr)<br />

Seite 18<br />

2012/13 wurde der Richtwert von 56 Schülerinnen und Schülern<br />

in den Eingangsklassen klar unterschritten. Zum Schuljahr<br />

2013/14 ist nach den vorliegenden Anmeldungen mit einem<br />

Anstieg zu rechnen, der drei parallele Eingangsklassen erforderlich<br />

machen dürfte.<br />

Tab. 3-7: Schülerzahlentwicklung in der Realschule<br />

<strong>Herdecke</strong> (Ruhr) / Schuljahre 2002/03 bis 2012/13<br />

Schuljahr Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09 Jg. 10 Summe<br />

2002/03 78 86 88 84 71 85 492<br />

2003/04 93 79 72 86 79 64 473<br />

2004/05 77 96 73 73 85 73 477<br />

2005/06 76 79 83 77 73 69 457<br />

2006/07 55 74 74 80 65 67 415<br />

2007/08 80 59 81 74 74 67 435<br />

2008/09 48 81 48 92 78 72 419<br />

2009/10 77 55 71 57 90 72 422<br />

2010/11 56 78 53 78 58 84 407<br />

2011/12 65 56 76 63 67 59 386<br />

2012/13 48 69 60 70 60 69 376<br />

Wechsel 09-10 10-11 11-12 3-J-Mittel<br />

5 - 6 1,01 1,00 1,06 1,03<br />

6 - 7 0,96 0,97 1,07 1,00<br />

7 - 8 1,10 1,19 0,92 1,06<br />

8 - 9 1,02 0,86 0,95 0,93<br />

9 - 10 0,93 1,02 1,03 0,99<br />

Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und <strong>Stadt</strong> <strong>Herdecke</strong> (Ruhr)<br />

Ein möglicher Beitrag <strong>zur</strong> Stabilisierung des Schüleraufkommens<br />

<strong>einer</strong> Realschule besteht darin, aufgenommene Schülerinnen<br />

und Schüler in größerer Zahl zum Abschluss in der eigenen<br />

Schule zu führen. In Verbindung mit erwartbaren Zugängen<br />

aus dem Gymnasium könnte damit die Schülerzahl in<br />

den aufsteigenden Klassen leicht zunehmen. Das scheint in der<br />

Realschule <strong>Herdecke</strong> (Ruhr) der Fall zu sein: Bis <strong>zur</strong> Jahrgangsstufe<br />

9 erhöht sich die Schülerzahl, wenngleich nur geringfügig.<br />

Stärkere Verluste finden sich erst beim Übergang in<br />

die 9. und 10. Jahrgangsstufe. Wie sich bei unveränderten<br />

Durchgangsquoten die künftige Schülerzahlentwicklung der<br />

Realschule darstellt, wird modellhaft im Zuge der Prognosen<br />

beschrieben.


3.4 Gymnasium<br />

Fortschreibung SEP <strong>Herdecke</strong> (Ruhr)<br />

Seite 19<br />

Das Friedrich-Harkort-Gymnasium in <strong>Herdecke</strong> (Ruhr) zeigt bei<br />

den Eingangsklassen schwankende Aufnahmezahlen in der<br />

Größenordnung von drei bis vier Zügen. Im Erfassungszeitraum<br />

ist das Schüleraufkommen in der Sekundarstufe I (Jge. 5<br />

bis 9) weitgehend stabil geblieben, in der Sekundarstufe II<br />

deutlich gestiegen. <strong>Herdecke</strong> zeigt damit auf besonders anschauliche<br />

Weise, wie Gymnasien die demografisch bedingten<br />

Verluste durch steigende Übergangsquoten neutralisieren können.<br />

Daran wird sich künftig kaum etwas ändern, wenn die<br />

aktuelle Anmeldezahl (113) zum Schuljahr 2013/14 als Indikator<br />

herangezogen wird.<br />

Tab. 3-8: Schülerzahlentwicklung des Gymnasiums<br />

Friedrich-Harkort-Gymnasium<br />

Schuljahre 2002/03 bis 2012/13<br />

Schuljahr 05 06 07 08 09 10/EF<br />

Sek. I<br />

(5-9. Jg.)<br />

2002/03 122 127 138 105 103 93 595<br />

2003/04 119 121 133 129 107 94 609<br />

2004/05 95 117 125 130 114 112 581<br />

2005/06 98 93 113 125 131 113 560<br />

2006/07 123 100 97 117 125 121 562<br />

2007/08 127 128 94 94 113 119 556<br />

2008/09 116 132 123 94 93 110 558<br />

2009/10 113 120 130 116 91 96 570<br />

2010/11 94 116 119 127 116 81 572<br />

2011/12 128 98 111 114 125 122 576<br />

2012/13 105 129 95 112 115 124 556<br />

Forts. Tab. 3-8 auf Folgeseite


Forts. Tab. 3-8 von Vorseite:<br />

Fortschreibung SEP <strong>Herdecke</strong> (Ruhr)<br />

Seite 20<br />

Schuljahr 11 12 13 Se. S II Gesamt<br />

2002/03 89 75 63 227 915<br />

2003/04 93 83 73 249 952<br />

2004/05 94 97 77 268 961<br />

2005/06 107 92 92 291 964<br />

2006/07 128 105 77 310 993<br />

2007/08 127 119 96 342 1.017<br />

2008/09 130 119 112 361 1.029<br />

2009/10 117 132 116 365 1.031<br />

2010/11 105 107 119 412 984<br />

2011/12 76 99 106 403 979<br />

2012/13 122 68 92 406 962<br />

Wechsel 09-10 10-11 11-12 3-J-Mittel<br />

5 - 6 1,03 1,04 1,01 1,02<br />

6 - 7 0,99 0,96 0,97 0,97<br />

7 - 8 0,98 0,96 1,01 0,98<br />

8 - 9 1,00 0,98 1,01 1,00<br />

9 - 10 0,89 1,05 0,99 0,98<br />

10 - 11 1,09 0,94 1,00 1,01<br />

11 - 12 0,91 0,94 0,89 0,92<br />

12 - 13 0,90 0,99 0,93 0,95<br />

Quelle: Berechnung nach Daten IT.NRW und <strong>Stadt</strong> <strong>Herdecke</strong> (Ruhr)<br />

<strong>Die</strong> vorliegenden Daten geben hinreichend Grund zu der Erwartung,<br />

dass das Friedrich-Harkort-Gymnasium langfristig ein<br />

fester Bestandteil des <strong>Herdecke</strong>r Schulangebotes bleiben wird.


Fortschreibung SEP <strong>Herdecke</strong> (Ruhr)<br />

Seite 21<br />

4. Prognosen und Weiterentwicklungen<br />

<strong>Die</strong> Vorausberechnung der Schülerzahlen erfolgt bei den allgemeinbildenden<br />

Schulen (Grundschulen und weiterführende<br />

Schulen) auf der Grundlage von Quoten. <strong>Die</strong>se Quoten wiederum<br />

basieren auf Erfahrungswerten der <strong>zur</strong>ückliegenden Jahre.<br />

Im Einzelnen sind zwei Varianten der Quoten von besonderer<br />

Bedeutung, nämlich Eingangs- und Durchgangsquoten:<br />

Eingangsquoten beziehen sich auf die 1. und 5. Jahrgangsstufe.<br />

Bei den Grundschulen geben sie die Relation von schulpflichtigen<br />

Kindern <strong>zur</strong> Zahl der tatsächlich aufgenommenen<br />

Schülerinnen und Schüler wieder. <strong>Die</strong> Zahl der schulpflichtigen<br />

Kinder wird auf den jeweiligen, wenn auch nicht mehr rechtsverbindlichen<br />

Einzugsbereich der Grundschulen bezogen, also<br />

gleichsam auf eine definierte Nachbarschaft. <strong>Die</strong> Quoten sind<br />

trendgewichtete Mittelwerte der Schuljahre 2009/10 bis<br />

2011/12. Trendgewichtet bedeutet, dass die Daten umso stärker<br />

die Quote beeinflussen, je jünger sie sind. Auf gesamtstädtischer<br />

Ebene sind Quoten leicht unterhalb von 1,00 üblich In<br />

<strong>Herdecke</strong> beliefen sie sich im Durchschnitt der letzten drei abgeschlossenen<br />

Schuljahre auf 0,98.<br />

In den Eingangsklassen der weiterführenden Schulen stellen<br />

die Eingangsquoten das Verhältnis der Schülerzahlen im 5.<br />

Schuljahr <strong>zur</strong> Zahl der Viertklässler im vorausgegangenen<br />

Schuljahr dar. Im Unterschied <strong>zur</strong> Übergangsquote, die sich<br />

allein auf die Grundschülerzahlen bezieht, werden durch Eingangsquoten<br />

auch Ein- und Auspendler, Wiederholer und Seiteneinsteiger<br />

erfasst. In Städten mit besonders hohen Einpendlerzahlen<br />

können die Eingangsquoten in der Summe weit<br />

über 1,00 liegen. Auch diese Eingangsquoten werden trendgewichtet<br />

berechnet, jüngere Entwicklungen also stärker als ältere<br />

berücksichtigt. Stützzeitraum für die Mittelwertbildungen<br />

sind die Schuljahre ab 2005/06.<br />

Durchgangsquoten dokumentieren Schülerzahlveränderungen<br />

beim Aufstieg in die nächsthöhere Jahrgangsstufe. In den<br />

Grundschulen zeigt sich mit Werten nahe 1,00 im Regelfall eine<br />

hohe Stabilität. Anders bei den weiterführenden Schulen, in<br />

denen die Quoten deutlich machen, in welchem Umfang Seiteneinsteiger<br />

aufgenommen werden oder Schüler vorzeitig den<br />

Bildungsgang verlassen (Regelfall in Gymnasien). Folgerichtig<br />

liegen die Quoten in Gymnasien bis Jahrgangsstufe 9 fast immer<br />

unter 1,00. In <strong>Herdecke</strong> beträgt der Verlust bis Jahr-


Fortschreibung SEP <strong>Herdecke</strong> (Ruhr)<br />

Seite 22<br />

gangsstufe 9 sehr moderate 3 Prozent. Der Vergleichswert aller<br />

Gymnasien in Nordrhein-Westfalen liegt bei 8 Prozent.<br />

Bei den Grundschulen sind Einzelprognosen für die bestehenden<br />

Standorte nicht mehr sinnvoll, weil durch das Anmeldeverhalten<br />

der Eltern zum Schuljahr 2013/14 starke Unsicherheiten<br />

hinsichtlich der künftigen Entscheidungen für die verbleibenden<br />

Standorte bestehen.<br />

<strong>Die</strong> Vorausberechnung der Grundschülerzahlen insgesamt basiert<br />

in Ermangelung <strong>einer</strong> Alternative noch auf den Summenwerten<br />

der Einzelschulprognosen, die am 28. November 2012<br />

im Schulausschuss der <strong>Stadt</strong> vorgestellt wurden.<br />

Für weiterführende Schulen erstrecken sich die Prognosen<br />

summarisch auf den jeweiligen Bildungsgang. <strong>Die</strong>ser ist in<br />

<strong>Herdecke</strong> (Ruhr) jeweils durch eine Realschule und ein Gymnasium<br />

repräsentiert.<br />

Ein wichtiges Merkmal der Prognosen für die weiterführenden<br />

Schulen ist die Unterschiedlichkeit des Prognoseansatzes. So<br />

werden für alle Bildungsgänge zunächst Prognosen unter Status-quo-Bedingungen<br />

errechnet. Sie folgen der Erwartung,<br />

dass das bisherige Schulwahlverhalten im Prognosezeitraum<br />

bei den weiterführenden Schulen bis 2020/21 konstant bleibt<br />

und auch keine Veränderungen der Durchgangsquoten eintreten.<br />

<strong>Die</strong> Berechnung stützt sich auf die letzte Eingangsquote<br />

2012/13 und nach Anmeldestand März 2013.<br />

Alternativ werden die Ergebnisse so genannter dynamischer<br />

Prognosen referiert. Bei diesem Ansatz werden die Eingangsquoten<br />

der Bildungsgänge für einen Zeitraum von fünf Jahren<br />

nach den bisherigen Erfahrungswerten modifiziert.<br />

4.1 Grundschulen<br />

Aus den Ergebnissen der Zusammenfassung basieren die künftigen<br />

Übergängerzahlen, die später mit den Eingangsquoten<br />

der weiterführenden Schulen verrechnet werden. <strong>Die</strong> Daten<br />

des 1. Schuljahres 2013/14 geben den Stand der Anmeldungen<br />

zum nächsten Schuljahr wieder, die Berechnungen für die<br />

Jahrgangsstufe 2 bis 4 sind Fortschreibungen aus dem Schuljahr<br />

2012/13.


Fortschreibung SEP <strong>Herdecke</strong> (Ruhr)<br />

Seite 23<br />

Tab. 4-1: Schülerzahlprognose für Grundschulen<br />

Grundschulen <strong>Herdecke</strong> (Ruhr)<br />

insgesamt<br />

Schuljahr 01/E1 02/E2 03/E3 04 Summe Züge<br />

2013/14 158 146 189 189 682 7,1<br />

2014/15 161 155 144 187 648 6,7<br />

2015/16 117 158 158 144 578 6,0<br />

2016/17 140 115 161 165 582 6,1<br />

2017/18 144 138 117 168 567 5,9<br />

2018/19 124 141 140 122 528 5,5<br />

<strong>Die</strong> vorstehenden Zahlen verweisen die grundsätzliche Möglichkeit,<br />

vorbehaltlich des Elternwillens vier Grundschulen in<br />

<strong>Herdecke</strong> (Ruhr) anzubieten.<br />

4.2 Realschule<br />

<strong>Die</strong> Realschule <strong>Herdecke</strong> (Ruhr) war bislang überwiegend ein<br />

gesicherter Bestandteil der örtlichen Bildungslandschaft. Von<br />

dieser Stabilität kann nun nicht mehr voraussetzungslos ausgegangen<br />

werden, auch wenn die jüngste Entwicklung auf einen<br />

starken Popularitätszuwachs verweist. Eine Status-Quo-<br />

Vorausberechnung auf der Grundlage <strong>einer</strong> letzten Eingangsquote<br />

(Schuljahr 2012/13) belässt der Realschule weit überwiegend<br />

nur noch knapp zwei parallele Eingangsklassen, die<br />

durchgängig deutlich unter dem Richtwert von 56 Schülerinnen<br />

und Schüler pro Jahrgang liegen. Zum Ende des Prognosezeitraums<br />

wären nicht einmal mehr 40 Neuaufnahmen zu realisieren<br />

(Tab. 4-2).<br />

Tab. 4-2: Schülerzahlprognose Realschule <strong>Herdecke</strong> (Ruhr)<br />

Status-quo-Prognose nach letzter Eingangsquote (0.24)<br />

Schuljahre 2013/14 bis 2020/21 /<br />

Schuljahr Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09 Jg. 10 Summe Züge<br />

2013/14 78 49 69 63 65 59 384 2,3<br />

2014/15 43 80 49 73 59 64 369 2,2<br />

2015/16 47 45 80 52 68 58 350 2,1<br />

2016/17 37 48 45 84 49 67 330 2,0<br />

2017/18 42 38 48 47 79 48 302 1,8<br />

2018/19 46 43 38 51 44 78 299 1,8<br />

2019/20 35 47 43 40 48 43 256 1,5<br />

2020/21 39 36 47 45 37 47 252 1,5<br />

5. Jg. 2013/14: Anmeldezahl Schuljahr 2013/14 (Stand: März 2013)<br />

Zum Verständnis der vorstehenden Tabelle 4-2 ist zu ergänzen,<br />

dass die Daten in den Eingangsklassen ab Schuljahr


Fortschreibung SEP <strong>Herdecke</strong> (Ruhr)<br />

Seite 24<br />

2014/15 auf der letzten Eingangsquote beruhen. <strong>Die</strong> Anmeldezahl<br />

zum Schuljahr 2013/14 wird allerdings in den aufsteigenden<br />

Klassenstufen fortgeschrieben.<br />

Wird demgegenüber modellhaft davon ausgegangen, dass die<br />

starke Nachfrage zum Schuljahr 2013/14 keine Ausnahme<br />

war, sondern – bei ansonsten unveränderter Angebotsstruktur<br />

– auch künftig bestehen bleiben, so muss von <strong>einer</strong> Eingangsquote<br />

von 0,39 ausgegangen werden. Daraus ergibt sich unter<br />

Status-quo-Bedingungen 3 die nachstehende tabellarische<br />

Übersicht:<br />

Tab. 4-3: Schülerzahlprognose Realschule<br />

Realschule <strong>Herdecke</strong> (Ruhr)/ Eingangsquote 2013/14<br />

(0.39) Schuljahre 2013/14 bis 2019/20<br />

Status-quo-Prognose<br />

Schuljahr Jg. 05 Jg. 06 Jg. 07 Jg. 08 Jg. 09 Jg. 10 Summe Züge<br />

2013/14 78 49 67 59 75 58 386 2,3<br />

2014/15 71 80 49 70 55 74 399 2,4<br />

2015/16 77 72 80 52 66 54 401 2,4<br />

2016/17 60 79 72 84 49 65 409 2,4<br />

2017/18 68 62 79 76 79 48 412 2,5<br />

2018/19 74 70 62 83 71 78 438 2,6<br />

2019/20 57 76 70 65 78 70 416 2,5<br />

2020/21 64 58 76 73 61 77 409 2,4<br />

Bei diesem methodischen Zugang würde die Realschule in<br />

<strong>Herdecke</strong> in den meisten Jahren als dreizügiges System mit<br />

vorteilhaft kleinen Klassen geführt werden können. Erst gegen<br />

Ende des Prognosezeitraums wäre mit der bislang üblichen<br />

Zweizügigkeit in den Eingangsklassen zu rechnen.<br />

<strong>Die</strong> Wahrscheinlichkeit, dass die in Tabelle 4-3 ausgewiesenen<br />

Neuaufnahmen tatsächlich zu realisieren sind, muss als gering<br />

eingeschätzt werden. Selbst wenn es mangels Nachfrage nicht<br />

<strong>zur</strong> Gründung <strong>einer</strong> <strong>Primus</strong>-Schule in <strong>Herdecke</strong> kommen sollte,<br />

muss in Übereinstimmung mit den landesweiten Entwicklungstrends<br />

davon ausgegangen werden, dass sich die Übergangsquoten<br />

<strong>zur</strong> Realschule rückläufig entwickeln werden (vgl. Kap.<br />

3.2). Bliebe es also künftig bei einem Nebeneinander von Realschule<br />

und Gymnasium, dürfte sich nach fachlichem Ermessen<br />

das Gymnasium auf Kosten der Realschule konsolidieren.<br />

<br />

3<br />

Eine positive Dynamisierung im Sinne <strong>einer</strong> weiteren Nachfragesteigerung erscheint<br />

angesichts des sehr hohen Ausgangswertes der Eingangsquote (0,39) nicht<br />

begründbar.


Fortschreibung SEP <strong>Herdecke</strong> (Ruhr)<br />

Seite 25<br />

Ein vorerst zweizügiger Betrieb der Realschule wäre dann das<br />

Maximum des Erreichbaren.<br />

Sollte es allerdings in <strong>Herdecke</strong> gelingen, mindestens zwei Züge<br />

der Modellversuchsschule „<strong>Primus</strong>“ zu erreichen und mit<br />

hinreichender Gewissheit auch fünf Folgejahre zu halten, ist<br />

ein Fortbestand der Realschule als dritte weiterführende Schule<br />

in <strong>Herdecke</strong> ausgeschlossen. Ein entsprechender Beschluss<br />

des Rates liegt daher auch bereits vor.<br />

4.3 Gymnasium<br />

<strong>Die</strong> Kommentierung der mutmaßlichen Schülerzahlentwicklung<br />

im Gymnasium <strong>Herdecke</strong> (Ruhr) kann knapp ausfallen: Bei <strong>einer</strong><br />

Status-quo-Fortschreibung nach der gemittelten Eingangsquote<br />

bleibt die Schule im Prognosezeitraum mindestens dreizügig<br />

(Tab. 4-4). Doch selbst ein nur theoretisch vorstellbarer<br />

Übergang in eine Zweizügigkeit liefe nicht auf ein Bestandsproblem<br />

des Gymnasiums hinaus, da drei parallele Klassen nur<br />

bei Neugründungen von Gymnasien verlangt werden.<br />

Tab. 4-4:<br />

Schülerzahlprognose für das Gymnasium<br />

Gymnasium <strong>Herdecke</strong> (Ruhr) 2013/14 – 2020/21<br />

Status-quo-Fortschreibung nach letzter Eingangsquote (0.554)<br />

Schuljahr 5. Jg. 6. Jg. 7. Jg. 8. Jg. 9. Jg. Summe Züge*<br />

2013/14 113 108 126 93 112 551 3,9<br />

2014/15 102 116 105 123 93 539 3,8<br />

2015/16 111 105 113 103 123 554 4,0<br />

2016/17 87 114 102 110 102 516 3,7<br />

2017/18 98 89 111 100 110 509 3,6<br />

2018/19 107 101 87 109 100 504 3,6<br />

2019/20 92 110 98 85 108 494 3,5<br />

2020/21 113 108 126 93 112 551 3,9<br />

Schuljahr 10. Jg. 11. Jg. 12. Jg. 13. Jg. S II Gesamt<br />

2013/14 122 124 63 308 859<br />

2014/15 110 124 114 347 886<br />

2015/16 91 111 114 317 871<br />

2016/17 121 93 102 316 832<br />

2017/18 101 123 85 309 817<br />

2018/19 108 102 113 323 832<br />

2019/20 98 110 94 302 806<br />

2020/21 107 100 101 307 801<br />

*Teiler S I = 28 / Berechnung des Verf.<br />

5. Jg. = Anmeldezahl zum Schuljahr 2013/14 (Stand: März 2013)


Fortschreibung SEP <strong>Herdecke</strong> (Ruhr)<br />

Seite 26<br />

<strong>Die</strong>se Form der Vorausberechnung ignoriert zwar die offenbar<br />

unaufhaltsame Nachfragesteigerung nach gymnasialer Bildung,<br />

sollte aber im Rahmen der anlassbezogenen Schulentwicklungsplanung<br />

ausreichen, um für das Gymnasium in <strong>Herdecke</strong><br />

eine langfristig sichere Existenz nachzuweisen. Eine zusätzliche,<br />

dynamisch angelegte Prognose ist daher nicht erforderlich.<br />

5. Raumbestand und Raumbedarf <strong>zur</strong> Nutzung <strong>einer</strong><br />

<strong>Primus</strong>-Schule<br />

<strong>Die</strong> <strong>Primus</strong>-Schule (Sekundarstufe I) soll zunächst im Gebäude<br />

der auslaufenden Hauptschule aufgebaut werden. Dort stehen<br />

insgesamt 17 Klassenräume <strong>zur</strong> Verfügung, dazu mehrere<br />

kl<strong>einer</strong>e Differenzierungsräume. Klassenräume müssen allerdings<br />

auch für die Betreuung genutzt werden. Hinzu kommt<br />

ein Hauswirtschaftsraum mit <strong>einer</strong> modernen Lehrküche und<br />

zwei Werkräume, die aus der Hauptschulnutzung beibehalten<br />

werden sollen. In der vorhandenen Aula sollen die Kinder der<br />

Primarstufe ihr Mittagessen einnehmen. <strong>Die</strong> älteren Kinder<br />

können in der erst vor zwei Jahren fertiggestellten neuen Mensa<br />

des Schulzentrums eine warme Mittagsmalzeit einnehmen.<br />

<strong>Die</strong>se Mensa wird <strong>zur</strong>zeit vom Gymnasium und der Realschule<br />

genutzt.<br />

In der Realschule stehen 16 Klassenräume <strong>zur</strong> Verfügung<br />

(auch hier einschließlich Betreuungsräumen). Dazu kommen<br />

bei derzeitiger Nutzung 3 naturwissenschaftliche Räume (Biologie,<br />

Chemie, Physik), 2 Kunsträume, 1 Technikraum, 1 Musikraum<br />

und 1 Informatikraum und 1 Hauswirtschaftsraum.<br />

In der Summe steht damit in <strong>Herdecke</strong> für die <strong>Primus</strong>-Schule<br />

ein großzügig bemessener und vielseitig nutzbarer Raumbestand<br />

<strong>zur</strong> Verfügung.<br />

6. Maßnahmeplanung: Zielmodell <strong>Primus</strong>-Schule<br />

Als schulorganisatorische Maßnahme, die – Elternakzeptanz<br />

vorausgesetzt – in <strong>Herdecke</strong> (Ruhr) ein vollständiges Bildungsangebot<br />

gewährleistet, bietet sich unter Abwägung aller<br />

Umstände eine <strong>Primus</strong>-Schule an, die befristet in ihrer Zahl<br />

begrenzt als Modellversuch möglich ist. Mit <strong>einer</strong> <strong>Primus</strong>-<br />

Schule bleibt <strong>Herdecke</strong> ein vollständiges Angebot weiterführender<br />

Schulen erhalten, also im Rahmen <strong>einer</strong> Schule des<br />

längeren gemeinsamen Lernens auch ein Bildungsgang, der


Fortschreibung SEP <strong>Herdecke</strong> (Ruhr)<br />

Seite 27<br />

leistungsschwächeren Schülerinnen und Schülern das Auspendeln<br />

in auswärtige Schulen erspart, alternativ auch den etwas<br />

riskanten Wechsel in die örtliche Realschule, soweit diese noch<br />

fortbestehen kann.<br />

Aus den künftigen Schülerzahlen in den 4. Jahrgangsstufen<br />

der Grundschulen ist unschwer ableitbar, dass die <strong>Stadt</strong> ohne<br />

schulorganisatorische Eingriffe Gefahr läuft, als einzige weiterführende<br />

Schule nur noch das Gymnasium vorhalten zu können.<br />

Auch wenn die Anmeldezahlen 2013 der Realschule eine<br />

stabile Dreizügigkeit ermöglichen, war die quantitative Entwicklung<br />

der Realschule bislang ausgesprochen unstet. Eine<br />

perspektivisch zunehmende Instabilität der Realschule ist vorsorglich<br />

in Rechnung zu stellen. <strong>Herdecke</strong> (Ruhr) hat sich in<br />

dieser Situation entschieden, ein vollständiges Angebot weiterführender<br />

Bildung durch eine jahrgangsweise aufzubauende<br />

<strong>Primus</strong>-Schule neben dem Gymnasium bereitzustellen.<br />

6.1 Konzept und Standortvoraussetzungen<br />

Zur Genehmigung <strong>einer</strong> <strong>Primus</strong>-Schule ist nach den üblichen<br />

Genehmigungsbedingungen des Landes die auslaufende Auflösung<br />

der vorhandenen Realschule erforderlich. Ein Nebeneinander<br />

von <strong>Primus</strong>-Schule und Realschule ist nicht vorstellbar,<br />

da damit in beiden Systemen die notwenigen Mindestschülerzahlen<br />

nicht erreichbar sein dürften. <strong>Die</strong>ser Überlegung folgte<br />

auch der Ratsbeschluss vom 22. März 2012.<br />

<strong>Primus</strong>-Schulen sind in der Regel als Ganztagsschulen zu konzipieren,<br />

ab Jahrgangsstufe 5 in gebundener Form. Nach den<br />

einschlägigen Definitionen bedeutet das, dass an mindestens<br />

drei Schultagen der Unterricht um 16.00 Uhr endet. Ganztagsbetrieb<br />

wiederum erfordert notwendige Ausstattungen für die<br />

Über-Mittag-Betreuung, also die Gelegenheit <strong>zur</strong> Einnahme<br />

eines warmen Mittagessens und zusätzliche Räume für Betreuung<br />

und Unterstützung, beispielsweise für Hausaufgabenhilfe.<br />

Alle Voraussetzungen sind zum Start der neuen Schule<br />

(2014/15) durch die Nutzung der auslaufenden Hauptschule zu<br />

erfüllen, später auch durch den Rückgriff auf das Gebäude der<br />

heutigen Realschule.<br />

Nach Abschluss der Sekundarstufe I ist nach Maßgabe der erreichten<br />

Abschlussqualifikation der Übergang in eine Oberstufe<br />

möglich, die zum Abitur führt. Analog <strong>zur</strong> Regelung bei Sekundarschulen<br />

muss jede <strong>Primus</strong>-Schule mit mindestens <strong>einer</strong> sol-


Fortschreibung SEP <strong>Herdecke</strong> (Ruhr)<br />

Seite 28<br />

chen Oberstufe eine rechtsverbindliche Kooperation eingehen,<br />

die den Anspruch auf Aufnahme der Schülerinnen und Schüler<br />

in diese Oberstufe garantiert. In <strong>Herdecke</strong> (Ruhr) bietet sich<br />

aus Gründen der guten Erreichbarkeit die Kooperation mit dem<br />

Friedrich-Harkort-Gymnasium an.<br />

Weil der gymnasiale Weg zum Abitur aber nur acht Jahre umfasst,<br />

wechseln Absolventen von Sekundarschulen und künftigen<br />

<strong>Primus</strong>-Schulen in die Einführungsphase der Oberstufe,<br />

wiederholen also faktisch die 10. Jahrgangsstufe. <strong>Die</strong>ser Weg<br />

ist allerdings nicht durchgängig populär, wie sich nach Umstellung<br />

auf „G8“ bereits beim Übergangsverhalten vieler Realschulabsolventen<br />

gezeigt hat. Eine gewisse Reserve gegenüber<br />

dieser Option mag darin begründet sein, dass Seiteneinsteiger<br />

aus Realschulen in den Lerngruppen auf eine um ein Jahr jüngere<br />

Alterskohorte treffen. Es steht aber dem Schulträger frei,<br />

auch weitere Wege <strong>zur</strong> allgemeinen Hochschulreife durch Kooperationsverträge<br />

zu gewährleisten. Hierzu bieten sich Berufskollegs<br />

an, ebenso Gesamtschulen, die als „Schulen des<br />

gemeinsamen Lernens“ pädagogisch-konzeptionell der <strong>Primus</strong>-<br />

Schule am nächsten stehen.<br />

Zusammengefasst sind die äußeren Voraussetzungen für die<br />

<strong>Einrichtung</strong> <strong>einer</strong> <strong>Primus</strong>-Schule in <strong>Herdecke</strong> (Ruhr) prinzipiell<br />

als gut einzuschätzen.<br />

6.2 Mögliches Schüleraufkommen in <strong>einer</strong><br />

<strong>Primus</strong>-Schule in <strong>Herdecke</strong> (Ruhr)<br />

Mit der Einschätzung des möglichen Schüleraufkommens <strong>einer</strong><br />

<strong>Primus</strong>-Schule wird das Feld der Mutmaßungen betreten. Sind<br />

Schülerzahlprognosen im Zeichen des aktuellen Wandels der<br />

landesweiten Bildungslandschaft ohnehin immer schwieriger<br />

geworden, so sind sie es umso mehr, wenn nicht einmal auf<br />

Erfahrungswerte aus anderen Kommunen in Nordrhein-<br />

Westfalen <strong>zur</strong>ückgegriffen werden kann. Ausschlaggebend sind<br />

am Ende ohnehin die konkreten Anmeldungen. <strong>Die</strong>se wiederum<br />

variieren offenbar stark mit der Qualität der Vorarbeiten<br />

des Schulträgers.<br />

Inzwischen liegen allerdings zahlreiche Anhaltspunkte vor, um<br />

förderliche wie hinderliche Bedingungen benennen zu können.<br />

Von zentraler Bedeutung ist dabei die lückenlose Information<br />

der Grundschülereltern, die davon überzeugt werden müssen,<br />

dass die Ausgestaltung des Rahmens „<strong>Primus</strong>-Schule“ durch


Fortschreibung SEP <strong>Herdecke</strong> (Ruhr)<br />

Seite 29<br />

das konkrete pädagogische Konzept des Schulträgers für die<br />

neuen Schülerinnen und Schüler mehr Chancen bereitstellt als<br />

das traditionelle Schulwesen. Das gilt in Sonderheit auch für<br />

die Erkennbarkeit gymnasialer Standards, die ab Jahrgangsstufe<br />

5 zum Pflichtangebot jeder <strong>Primus</strong>-Schule gehören und<br />

auch durch Gymnasiallehrkräfte repräsentiert werden sollen.<br />

Oftmals sind Eltern davon zu überzeugen, dass der Ganztagsunterricht<br />

zusätzliche Lern- und Übungsgelegenheiten bereitstellt.<br />

Belastbare Vorausberechnungen zum künftigen Schüleraufkommen<br />

der geplanten <strong>Primus</strong>-Schule sind nicht möglich. Dazu<br />

wären zumindest Referenzzahlen aus anderen Kommunen<br />

notwendig, besser noch unmissverständliche Willensbekundungen<br />

der Eltern in <strong>Herdecke</strong>. Eine Elternbefragung wurde<br />

hier zwar durchgeführt, ist aber im Ergebnis nicht frei von Unwägbarkeiten.<br />

Der vorgelegte anlassbezogene Schulentwicklungsplan<br />

ist daher auf Mutmaßungen und Schätzwerte angewiesen.<br />

Was die Nachfrage bei der Primarstufe betrifft, so wird davon<br />

ausgegangen, dass der ausgesprochen gute Ruf der bisherigen<br />

Dorfschule auch nach ihrem Umzug in das Zentrum von <strong>Herdecke</strong><br />

nachwirkt. Gleichzeitig ist zu berücksichtigen, dass in<br />

diesem neuen Einzugsbereich mehr Eltern die Chance haben,<br />

die neue Form der Grundschule (mit optionaler Verlängerung<br />

des gemeinsamen Lernens) wohnungsnah erreichbar vorzufinden.<br />

Das spricht zunächst für eine hinreichende Akzeptanz, die<br />

aber im Zuge des späteren Anmeldeverfahrens zu verifizieren<br />

ist.<br />

Wie aber steht es um die Nachfrage bei Übergang in die erste<br />

Jahrgangsstufe der Sekundarstufe I, also am Ende des Schuljahres<br />

2013/14? Auch hier sind nur Vermutungen möglich, auf<br />

die sich die nachfolgenden Berechnungen stützen. Sie gehen<br />

zunächst von der Annahme aus, dass unterlegte Eingangsquoten<br />

im Prognosezeitraum konstant gehalten werden (Modellrechnung<br />

Variante I). Alternativ wird der Frage nachgegangen,<br />

wie hoch die Übergangsquote <strong>Herdecke</strong>r Schülerinnen und<br />

Schüler sein muss, um in den ersten fünf Schuljahren das<br />

Quorum von 50 Schülerinnen und Schülern zu erreichen (Modellrechnung<br />

Variante II). Beide Annahmen entsprechen zwar<br />

nicht vorliegenden Erfahrungen, denen zufolge eine gute<br />

Schulpraxis zum Anstieg der Nachfrage führt (und umgekehrt),<br />

ist aber letztlich ohne Alternative, weil die künftige Ak-


Fortschreibung SEP <strong>Herdecke</strong> (Ruhr)<br />

Seite 30<br />

zeptanz <strong>einer</strong> <strong>Primus</strong>-Schule von qualitativen Merkmalen abhängt,<br />

die sich der Einbeziehung in eine Modellrechnung entziehen.<br />

Im Detail bedeutet das: <strong>Die</strong> erste Berechnung geht von 40<br />

Prozent Übergängern aus und unterstellt, dass die Neuaufnahmen<br />

ausschließlich aus den Grundschulen der <strong>Stadt</strong> <strong>Herdecke</strong><br />

(Ruhr) stammen. In <strong>einer</strong> zweiten Variante wird auf der<br />

Grundlage künftiger Grundschulabsolventen aus <strong>Herdecke</strong><br />

(Ruhr) berechnet, wie hoch die prozentuale Nachfrage nach<br />

der <strong>Primus</strong>-Schule sein muss, um die Mindestschülerzahl von<br />

50 zu erreichen. Beide Berechnungen blenden mögliche Zugänge<br />

aus benachbarten Kommunen sicherheitshalber aus.<br />

In Ermangelung von Erfahrungswerten werden alle Durchgangsquoten<br />

auf 1,00 festgelegt. Das entspricht weitgehend<br />

Erfahrungen aus Gesamtschulen und unterstellt, dass sich die<br />

Schülerzahlen in den aufsteigenden Klassen nicht signifikant<br />

verändern. Bei der Berechnung der Zügigkeiten wird der für<br />

Sekundarschulen geltende Klassenfrequenzrichtwert von 25<br />

S/K zugrunde gelegt.<br />

Modellrechnung <strong>Primus</strong>-Schule <strong>Herdecke</strong> (Ruhr)<br />

Variante I<br />

Annahmen:<br />

Übergangsanteil in %: 40<br />

Einpendleranteil in % 0<br />

Durchgangsquote: 1,00<br />

Klassenfrequenz: 25<br />

Ergebnis:<br />

Tab. 6-1:<br />

Mögliches Schüleraufkommen in der <strong>Primus</strong>-Schule <strong>Herdecke</strong><br />

(Ruhr) - Variante I<br />

Schuljahr 5. Jg. 6. Jg. 7. Jg. 8. Jg. 9. Jg. 10. Jg. Gesamt Züge<br />

2014/15 76 76 3,0<br />

2015/16 75 76 151 3,0<br />

2016/17 58 75 76 209 2,8<br />

2017/18 66 58 75 76 275 2,8<br />

2018/19 67 66 58 75 76 342 2,7<br />

2019/20 49 76 66 58 75 76 400 2,7<br />

Unter den vorliegenden Annahmen wäre in <strong>Herdecke</strong> (Ruhr)<br />

die erforderliche Mindestschülerzahl von 50 in den fünf Schuljahren<br />

nach Gründung der Schule gesichert.


Fortschreibung SEP <strong>Herdecke</strong> (Ruhr)<br />

Seite 31<br />

Eine Modellrechnung zum möglichen Schüleraufkommen <strong>einer</strong><br />

<strong>Primus</strong>-Schule kann auch den umkehrten Weg gehen, indem<br />

gefragt wird, wie hoch der Prozentsatz der Grundschulabgänger<br />

sein muss, um das derzeit gültige Quorum von 50 Schülerinnen<br />

und Schülern aus den eigenen Grundschulen zu erreichen.<br />

<strong>Die</strong>sem Zugang folgt die nachfolgende Modellrechnung:<br />

Modellrechnung <strong>Primus</strong>-Schule <strong>Herdecke</strong> (Ruhr)<br />

Variante II<br />

Annahmen:<br />

Erforderliche Schülerzahl (abs.): 50<br />

Einpendleranteil in % 0<br />

Ergebnis:<br />

Tab. 6-2:<br />

Schuljahr<br />

Erforderliche Übergangsquote aus Grundschulen<br />

in <strong>Herdecke</strong> (Ruhr) <strong>zur</strong> Erreichung<br />

von 50 Neuaufnahmen<br />

(Modellrechnung Variante II)<br />

Übergangsquote in Prozent<br />

2014/15 26<br />

2015/16 27<br />

2016/17 35<br />

2017/18 30<br />

2018/19 30<br />

2019/20 41<br />

Nach diesem Verfahren ist es bis 2018/19 erforderlich, zwischen<br />

26 und 35 Prozent der Grundschulabgänger aus den eigenen<br />

Grundschulen für die <strong>Primus</strong>-Schule zu gewinnen. Das<br />

erscheint möglich.<br />

Nun kann keine der vorliegenden Modellrechnungen für sich in<br />

Anspruch nehmen, Gewissheiten zu verschaffen. Sie zeigen<br />

lediglich, dass die künftigen Grundschülerzahlen für den Start<br />

und die Weiterführung <strong>einer</strong> <strong>Primus</strong>-Schule ausreichen, wenn<br />

Eltern aus <strong>Herdecke</strong> dieses Angebot in hinreichender Zahl annehmen.<br />

<strong>Die</strong> tatsächlich erreichbaren Schülerzahlen sind nicht<br />

nur abhängig von der lokalen Akzeptanz der neuen Schule,<br />

sondern auch von möglichen Einpendlern sowie von der Zahl<br />

der Eltern, die für ihr Kind das Abitur anstreben, als Weg dorthin<br />

aber der <strong>Primus</strong>-Schule in Verbindung mit dem späteren<br />

Wechsel in eine gymnasiale Oberstufe den Vorzug geben. Das<br />

wäre dann ein neunjähriger Weg <strong>zur</strong> Hochschulreife (davon<br />

mindestens sechs Jahre in <strong>einer</strong> Ganztagsschule) anstelle eines<br />

achtjährigen Halbtagsgymnasiums.


Fortschreibung SEP <strong>Herdecke</strong> (Ruhr)<br />

Seite 32<br />

6.3 Belange auswärtiger Schulträger<br />

Ob durch die Errichtung <strong>einer</strong> <strong>Primus</strong>-Schule in <strong>Herdecke</strong><br />

(Ruhr) schutzwürdige Interessen benachbarter Schulen in anderer<br />

Trägerschaft berührt werden, ist im Zuge des interkommunalen<br />

Abstimmungsprozesses zu ermitteln. Aus derzeitiger<br />

Sicht sind jedenfalls keine nachvollziehbaren Bedenken gegenüber<br />

der Gründung <strong>einer</strong> <strong>Primus</strong>-Schule in <strong>Herdecke</strong> geltend<br />

zu machen. <strong>Die</strong>se Bedenken wären nur dann gravierend und<br />

könnten <strong>zur</strong> Ablehnung <strong>einer</strong> <strong>Primus</strong>-Schule in <strong>Herdecke</strong><br />

(Ruhr) führen, wenn an auswärtigen Standorten durch fehlende<br />

Einpendler Schulen in ihrem Fortbestand gefährdet wären.<br />

Eine moderate Reduzierung des Schüleraufkommens allein<br />

läuft aber in aller Regel nicht schon auf eine Existenzgefährdung<br />

der betreffenden Schule hinaus.<br />

Bestandsgefährdungen bestehender auswärtiger Schulen sind<br />

im Fall <strong>einer</strong> <strong>Primus</strong>-Schulgründung in <strong>Herdecke</strong> (Ruhr) nicht<br />

erkennbar: Aus Hagen kommen bislang Zugänge in die Realschule,<br />

mit Wetter (Ruhr), wo seit 2012/13 eine Sekundarschule<br />

neben dem Gymnasium besteht, sind die Verflechtungen<br />

eher gering. Stärkere Beziehungen gibt es zu Witten, wo<br />

die Holzkamp-Gesamtschule bisher rund eine Klasse aus <strong>Herdecke</strong>r<br />

Kindern bilden konnte. Sollten diese künftig ausbleiben<br />

(was für die Gesamtzahl der Auspendler als wenig wahrscheinlich<br />

zu erachten ist), wäre damit auch deshalb keine Gefährdung<br />

der Gesamtschule verbunden, weil sie bislang noch Anmeldungen<br />

abweisen konnte.<br />

Es ist in diesem Zusammenhang allerdings darauf aufmerksam<br />

zu machen, dass es nach ersten vorliegenden Erfahrungen mit<br />

solchen neuen Konkurrenzsituationen von unterschiedlichen<br />

Schulen des gemeinsamen Lernens in Gesamtschulen zu Schülerzahleinbußen<br />

kommen kann. Gleichwohl bleibt ein qualifizierter<br />

Anteil von Eltern, die der vertrauten Gesamtschule mit<br />

eigener Oberstufe zumindest vorerst den Vorzug vor <strong>einer</strong><br />

zwar wohnungsnahen, konzeptionell aber noch nicht vertrauten<br />

anderen Variante <strong>einer</strong> Schule des gemeinsamen Lernens<br />

geben. Das dürfte in Sonderheit für solche Schulen gelten, die<br />

unter Modellversuchsbedingungen an den Start gehen.<br />

Im Ergebnis heißt das: Eine mögliche Interessenkollision mit<br />

anderen Schulen und deren Trägern ist in <strong>Herdecke</strong> nicht erkennbar.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Stadt</strong> wird gleichwohl ihren Schulentwicklungsplan<br />

allen benachbarten Schulträgern <strong>zur</strong> Stellungnahme vor-


Fortschreibung SEP <strong>Herdecke</strong> (Ruhr)<br />

Seite 33<br />

legen und danach – beraten durch die Schulaufsicht – ihre abschließenden<br />

Entscheidungen treffen.<br />

6.4 Weiteres Vorgehen<br />

<strong>Die</strong> Nachfrage nach <strong>einer</strong> neuen Schulform ist auch dann kein<br />

Selbstläufer, wenn kommunale Entscheidungsträger einvernehmlich<br />

von dieser Angebotsform überzeugt sind. Voraussetzung<br />

für einen Anmeldeerfolg, der die zuvor im Grundsatz beschlossene<br />

Auflösung <strong>einer</strong> Realschule rechtfertigt, ist das Vertrauen<br />

der Eltern in die Qualität des neuen Angebotes. Es ist<br />

daher in einem ersten Schritt unerlässlich, ein attraktives pädagogisches<br />

Konzept zu entwickeln. <strong>Die</strong>s ist in <strong>Herdecke</strong> erfolgt.<br />

Da die <strong>Herdecke</strong>r Grundschüler-Eltern nach vorausgegangenen<br />

Informationen über das pädagogische Konzept zwingend zu<br />

befragen sind, ob sie sich für die geplante <strong>Primus</strong>-Schule entscheiden<br />

werden, ist die Information der Eltern von herausragender<br />

Bedeutung. Der Schulträger <strong>Herdecke</strong> (Ruhr) sollte<br />

ausreichend Zeit vorsehen, um möglichst in jeder der vier<br />

Grundschulen das Konzept vorzustellen und dabei auch die<br />

Lehrkräfte aus den Grundschulen einzubinden.<br />

Eine erfolgreiche <strong>Primus</strong>-Schul-Gründung ist nur mit maximalem<br />

Konsens auf kommunaler Ebene möglich. Das gilt nicht<br />

nur für die Beschlussfassungen in Ausschüssen und Räten,<br />

sondern erstreckt sich auf viele Facetten des gesellschaftlichen<br />

Lebens. Hilfreich sind klare Positionsbestimmungen durch die<br />

örtliche Wirtschaft, nicht zu unterschätzen ist die Unterstützung<br />

durch Vereine. Nur wenn dieses breite Einvernehmen<br />

hergestellt werden kann, besteht eine gute Chance, hinreichend<br />

viele Eltern von der Qualität eines noch weithin unbekannten<br />

Schulangebotes zu überzeugen, ihre Kinder dort anzumelden.


Fortschreibung SEP <strong>Herdecke</strong> (Ruhr)<br />

Seite 34<br />

7. Fazit<br />

Während für die Grundschulen vorerst keine weiteren schulorganisatorischen<br />

Maßnahmen zwingend erforderlich sind, ist es<br />

nun Sache der <strong>Stadt</strong> <strong>Herdecke</strong> (Ruhr), Entscheidungen über<br />

das künftige Angebot weiterführender Schulen zu treffen. <strong>Die</strong>se<br />

Entscheidungen darf wegen der eingeschränkten Genehmigung<br />

von <strong>Primus</strong>-Schulen (Gründungen sind vorerst nur<br />

2013/14 und 2014/15 möglich) und wegen der künftig deutlich<br />

sinkenden Jahrgangsbreiten der Schülerinnen und Schüler<br />

nicht hinausgezögert werden.


Anlage 2<br />

STADT HERDECKE<br />

Amt für Schulen, Kultur und Sport<br />

Elternbefragung<br />

<strong>zur</strong> Errichtung <strong>einer</strong> „<strong>Primus</strong>-Schule <strong>Herdecke</strong>“<br />

Sie nehmen mit der Beantwortung der Fragen keine verbindliche Anmeldung Ihres Kindes an <strong>einer</strong><br />

Schule vor. Es entstehen keine Verpflichtungen. Ihre Angaben werden jedoch als ernst gemeinte Interessensbekundung<br />

angesehen, die als Grundlage für die Überlegungen <strong>zur</strong> Errichtung der „<strong>Primus</strong>-Schule“<br />

und <strong>zur</strong> Schulentwicklungsplanung in <strong>Herdecke</strong> dienen. Es werden keine Daten gespeichert, die Befragung<br />

ist anonym.<br />

1. Mein/unser Kind ist ein Junge ein Mädchen<br />

besucht derzeit die Klasse .........<br />

der Schule ........................................................................................................................<br />

und wird zum<br />

01.08.2014 oder<br />

01.08.2015 zu <strong>einer</strong> weiterführenden Schule wechseln.<br />

oder<br />

besucht derzeit die Kindertagesstätte .................................................................................<br />

und wird zum<br />

01.08.2014 oder<br />

01.08.2015 voraussichtlich eingeschult.<br />

2. Falls es in <strong>Herdecke</strong> eine <strong>Primus</strong>-Schule gibt – würden Sie Ihr Kind dort anmelden ?<br />

(Informationen <strong>zur</strong> <strong>Primus</strong>-Schule <strong>Herdecke</strong> erhalten Sie im Internet unter www.primus-schule.de.<br />

ganz bestimmt<br />

eher ja<br />

eher nein<br />

bestimmt nicht<br />

(Falls Ihr Kind die Kindertagesstätte besucht, geht es mit Frage 4 auf der Rückseite weiter.)


2<br />

3. Falls es in <strong>Herdecke</strong> keine neue Schulform geben wird – welche Schule soll Ihr Kind voraussichtlich<br />

nach der 4. Klasse besuchen ?<br />

Gymnasium<br />

Realschule<br />

auswärtige Schule (z.B. Gesamtschule, Sekundarschule)<br />

sonstige Schulen (z.B. Förderschule, Waldorfschule)<br />

weiß nicht<br />

4. In welchem Umfang werden Sie voraussichtlich eine Ganztagsbetreuung für Ihr Kind in<br />

Anspruch nehmen ?<br />

Für die Klasse 1 - 3 wird es ein offenes Ganztagsangebot (d.h. freiwillig und mit Elternbeitrag) geben.<br />

Welchen Betreuungsbedarf hätten Sie hier ?<br />

täglich 11.30 – 16.00 Uhr (Freitag 15.00 Uhr)<br />

täglich 11.30 – 17.00 Uhr<br />

....................................................................................<br />

Ab der 4. Klasse wird es an der <strong>Primus</strong>-Schule den „gebundenen Ganztag“ - ohne Elternbeitrag -<br />

geben. <strong>Die</strong>s bedeutet, dass montags, mittwochs und donnerstags jeweils bis ca. 16.00 Uhr Unterricht<br />

stattfinden wird, an dem die Schülerinnen und Schüler teilnehmen müssen. Haben Sie darüber<br />

hinausgehend weiteren Betreuungsbedarf ab der Klasse 4 ?<br />

<strong>Die</strong>nstag bis 16.00 Uhr<br />

Montag bis Donnerstag bis 17.00 Uhr<br />

Freitag bis ................ Uhr<br />

Bitte füllen Sie diesen Fragebogen aus und senden Sie ihn bis zum 17.05.2013 im beigefügten<br />

Freiumschlag <strong>zur</strong>ück.<br />

Über das Ergebnis der Befragung werden wir so schnell wie möglich informieren.<br />

Herzlichen Dank für Ihre Mitwirkung !<br />

Hinweis: Eine Hochrechnung des Ergebnisses wird auf eine fiktive volle Beteiligung an der Befragung<br />

vorgenommen.


Anlage 3<br />

Kooperationsvereinbarung<br />

zwischen der <strong>Primus</strong>-Schule der <strong>Stadt</strong> <strong>Herdecke</strong><br />

und<br />

der Friedrich-Harkort-Schule der <strong>Stadt</strong> <strong>Herdecke</strong><br />

gemäß § 4 Abs. 2 Schulgesetz des Landes NRW<br />

Um die Zusammenarbeit beider Schulen formal abzusichern und in pädagogischer Hinsicht mit Leben<br />

zu erfüllen, wird diese verbindliche Kooperationsvereinbarung geschlossen.<br />

Beide Schulen haben ein gemeinsames Interesse daran, für alle <strong>Herdecke</strong>r Schülerinnen und Schüler<br />

ein wohnortnahes, pädagogisch und fachlich anerkanntes Schulformangebot mit allen<br />

Abschlussmöglichkeiten zu bieten. <strong>Die</strong> Schulen sehen es als gemeinsame Aufgabe an, die<br />

Schülerinnen und Schüler auf ihrem Weg von der Einschulung bis zum Abitur nach bestem Wissen zu<br />

unterstützen und in jeder Hinsicht zu fördern. Der hohe Stellenwert des Elternwillens bei der Wahl und<br />

dem Wechsel der Schulform wird geachtet und die kollegiale Zusammenarbeit der beiden Schulen<br />

erstreckt sich insbesondere auf den Bereich der Übergänge zwischen den Schulen.<br />

Dazu werden folgende Rahmenvereinbarungen getroffen:<br />

<strong>Die</strong> <strong>Primus</strong>-Schule und die Friedrich-Harkort-Schule informieren sich gegenseitig über<br />

vorhandene Konzepte und legen diese <strong>zur</strong> Einsicht vor.<br />

Zeitliche und fachliche Kooperationen der beiden Schulen erfolgen z.B. durch<br />

o Gemeinsame <strong>Die</strong>nstbesprechungen und Lehrerfortbildungsveranstaltungen<br />

o Gegenseitige Hospitationen oder den befristeten Austausch von Lehrkräften und ggfs.<br />

auch Sozialpädagogen, sofern die Stellenbesetzungen dies zulassen<br />

o Zeitlich befristete Schulbesuche der Schülerinnen und Schüler, sofern die<br />

Klassenfrequenzen dies zulassen<br />

o Gegenseitige Beteiligung der Schülerschaft auch bei Veranstaltungen außerhalb des<br />

Unterrichts<br />

<strong>Die</strong> Friedrich-Harkort-Schule verpflichtet sich bei entsprechender Qualifikation <strong>zur</strong> Aufnahme<br />

aller <strong>Primus</strong>-Schüler, die ihre Schullaufbahn am Gymnasium fortsetzen wollen<br />

Um einen reibungslosen Wechsel in die gymnasiale Oberstufe zu ermöglichen, stimmen die<br />

beiden Schulleitungen, die Schulkonferenzen und die Fachkonferenzen die Weiterführung von<br />

Fächern aus der Sekundarstufe I (Gymnasium) bzw. der Mittelstufe (<strong>Primus</strong>-Schule)<br />

aufeinander ab. <strong>Die</strong>s gilt insbesondere für die Fremdsprachenfolgen beider Schulen.<br />

<strong>Die</strong> Friedrich-Harkort-Schule versichert, dass die Weiterführung der Schullaufbahn<br />

insbesondere mit Blick auf die Fremdsprachenwahl ermöglicht wird<br />

<strong>Die</strong> Vereinbarung gilt bis auf Widerruf, der durch beide Parteien möglich ist.


Eine detaillierte und weitergehende Ausgestaltung der Kooperationsvereinbarung wird zu einem<br />

späteren Zeitpunkt von den Kollegien beider Schulen erarbeitet. <strong>Die</strong> neue Vereinbarung bedarf dann<br />

wieder der Zustimmung der Schulkonferenzen (siehe § 4 Abs.3 SchulG NRW).<br />

Sofern zusätzliche Kosten durch die Zusammenarbeit der Schulen entstehen, ist zuvor das<br />

Einvernehmen mit dem Schulträger herzustellen.<br />

Da die <strong>Primus</strong>-Schule zum Zeitpunkt des Abschlusses dieser Vereinbarung schulrechtlich noch nicht<br />

errichtet ist, wird diese Vereinbarung zunächst von der Bürgermeisterin der <strong>Stadt</strong> <strong>Herdecke</strong><br />

stellvertretend für die künftige Schulleitung unterschrieben.<br />

<strong>Herdecke</strong>, den<br />

Für die <strong>Primus</strong>-Schule in <strong>Herdecke</strong><br />

Für die Friedrich-Harkort-Schule<br />

_____________________________<br />

Bürgermeisterin der <strong>Stadt</strong> <strong>Herdecke</strong><br />

__________________________<br />

Schulleiter

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