Manifest der Fanta Spielplatz-Initiative - Deutsches Kinderhilfswerk ...

Für den kreativen Spielwert erhielt fast
die Hälfte der getesteten Spielplätze
gerade einmal die Note „Ausreichend“
vom TÜV Rheinland
Beweglichkeit der Kinder in den letzten Jahren deutlich
nachgelassen haben. Zwar sind immer mehr Kinder Mitglied
in einem Sportverein, doch ein paar Stunden Training
pro Woche sind nicht genug. Was fehlt, ist die „Alltagsbewegung“
– rennen, balancieren, klettern –, z. B. auf einem
richtig guten Spielplatz. Haben Kinder Frei räume, Anregung
und Platz, sind sie kaum zu bremsen!
Nachholbedarf auf deutschen Spielplätzen
Rund 160.000 Spielplätze bundesweit hat der TÜV im
Jahr 2010 gezählt – davon sind etwa die Hälfte öffentlich
zugängliche Spielplätze. Die restlichen Anlagen sind in
privater Hand oder befinden sich auf Geländen von
Schulen, Kitas oder Kindergärten. Allerdings stellte der
Bundes verband für Freiraumgestaltung (BFG) im Jahr
2010 in einer breit angelegten Umfrage fest, dass mit
steigender Einwohnerdichte die Anzahl der Spielplätze
erheblich abnimmt. Der durchschnittliche Wert bei den
befragten Gemeinden liegt bei 0,9 Spielplätzen pro 1.000
Einwohner; bei Groß städten über 500.000 Einwohnern
steht für die gleiche Anzahl nur noch ein halber Spielplatz
zur Ver fügung. Durch die Verdichtung der Städte bestehen
somit oft nur geringe Möglichkeiten zum Spielen und
Bewegen im Freien. Ganz zu schweigen von der qualitativen
Gestaltung der Spielstätten: Oftmals bestimmen monofunktionale
Spielgeräte und vordefinierte Nutzungs- und
Bewegungsabläufe das Bild. Viele deutsche Spielanlagen
sind wenig kreativ und bieten kaum Anreize
für Kinder, selbst auf Entdeckungsreise zu gehen und zu
experimentieren. Schlussendlich leiden viele Kommunen –
und damit auch die Spielplätze – unter den auferlegten
Sparmaßnahmen. Rund die Hälfte der Kommunen,
so eine BFG-Umfrage, kürzte seit 2010 die Etats für
Spielplätze, deren Geräte und Wartung. Da überrascht es
kaum, dass der TÜV Rheinland im aktuellen Spielplatz-
Test 2011/2012 entscheidende Defizite in puncto
Sicherheit und kreativer Spielwert dokumentierte: 39 von
50 untersuchten öffentlichen Spielplätzen in zehn Groß-
In puncto Sicherheit weisen
39 von 50 der vom TÜV Rheinland
unter suchten Spielplätze
Mängel auf
städten wiesen Sicherheitsmängel auf. Bei 27 dieser
Spielplätze bestand durch Kopffangstellen, unzureichenden
Fallschutz, hervorstehende Metall teile oder morsche und
durchgerostete Spielgeräte sogar akuter Handlungsbedarf.
Erstmals wurde auch der kreative Spielwert
unter die Lupe genommen: Bewertet wurden sieben
verschiedene Faktoren wie beispielsweise die Nutzungsvielfalt,
die Natürlichkeit der Spiel- und Erlebniselemente,
die Raumgliederung oder die Angebote zur Förderung der
Selbstwahrnehmung. Das Ergebnis: Fast die Hälfte der
getesteten Spielplätze (44 Prozent) erhielt vom TÜV
Rheinland gerade einmal die Note „Ausreichend“ oder
sogar schlechter.
Spielplätze pro 1.000 Einwohner in Kommunen unterschiedlicher Größe
1,8
Kleiner als 20.000
Einwohner
1,4
20.000–50.000
Einwohner
1,2
50.000–100.000
Einwohner
1,0
100.000–250.000
Einwohner
0,7
250.000–500.000
Einwohner
0,5
500.000–1.000.000
Einwohner
Manifest der Fanta Spielplatz-Initiative
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