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Mit über 300 Brotsorten ist deutschland ... - ingeborg-pils.de

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D KOCHEN & GENIESSEN<br />

Unser<br />

täglich<br />

Brot<br />

<strong>Mit</strong> <strong>über</strong> <strong>300</strong> <strong>Brotsorten</strong> <strong>ist</strong> Deutschland Weltme<strong>ist</strong>er<br />

in <strong>de</strong>r Sparte Brotvielfalt. Dabei zeigt die heimische<br />

Brotliebe ein <strong>de</strong>utliches Nord-Süd-Gefälle.<br />

Ein Blick in <strong>de</strong>utsche Brotkörbe.<br />

Regionale, handwerklich gefertigte Brotspezialitäten<br />

liegen im Trend. Doch obwohl Brote mit einem<br />

würzig-aromatischen Geschmack und einer knusprigen<br />

Kruste immer mehr Anhänger fin<strong>de</strong>n: Das Lieblingsbrot<br />

<strong>de</strong>r Deutschen <strong>ist</strong> nach wie vor das Mischbrot, gefolgt von<br />

Toastbrot und Brot mit Körnern und Saaten. Schaut man die<br />

landsmannschaftlichen Vorlieben genauer an, dann liegen in<br />

Hamburg, Bremen und Schleswig-Holstein die kräftigen<br />

Vollkornbrote mit weitem Abstand an <strong>de</strong>r Spitze. Schwere,<br />

dunkle, kräftigsäuerliche <strong>Brotsorten</strong> kommen im Nor<strong>de</strong>n am<br />

liebsten auf <strong>de</strong>n Tisch. Ganz an<strong>de</strong>rs sieht es im Sü<strong>de</strong>n aus.<br />

Je<strong>de</strong>s dritte verkaufte Brot <strong>ist</strong> ein mil<strong>de</strong>s Weizenmischbrot,<br />

ob Schwarzwäl<strong>de</strong>r Brot o<strong>de</strong>r Münchner Hausbrot. Und<br />

im Osten Deutschlands sind seit Generationen Roggenmischbrote<br />

die Nummer eins.<br />

Das Mehl macht’s<br />

Wie so viele kulinarische Vorlieben hat auch <strong>de</strong>r unterschiedliche<br />

Brotgeschmack topografische und politische<br />

Grün<strong>de</strong>: Noch En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 18. Jahrhun<strong>de</strong>rts war Deutschland<br />

ein Flickenteppich von Kleinstaaten. Während in <strong>de</strong>m einen<br />

Fürstentum <strong>de</strong>r ertragreiche Weizen auf fruchtbarem Bo<strong>de</strong>n<br />

wuchs, konnten in ungünstiger gelegenen Herrschaftsgebieten<br />

nur robuste Getrei<strong>de</strong>arten wie Roggen, Gerste und Hafer<br />

kultiviert wer<strong>de</strong>n. Wegen <strong>de</strong>r hohen Einfuhrzölle waren die<br />

Bäcker gezwungen, Brot vor allem aus <strong>de</strong>m regional<br />

angebauten Getrei<strong>de</strong> zu backen.<br />

Bis heute bestimmen Mehlsorte und Ausmahlungsgrad <strong>de</strong>n<br />

Nährwert und zum großen Teil auch <strong>de</strong>n Geschmack eines<br />

Brots. Dabei gilt die Faustregel: Je höher <strong>de</strong>r Ausmahlungs-<br />

24 Dolce Vita 2/2013


KOCHEN & GENIESSEND<br />

grad, umso mehr <strong>ist</strong> vom ganzen Getrei<strong>de</strong>korn und seinen<br />

Nährwerten im Mehl und damit auch im Brot enthalten. Neben<br />

Getrei<strong>de</strong> in vielerlei Form dürfen für die Herstellung von Brot<br />

verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n: Erzeugnisse aus Hülsenfrüchten o<strong>de</strong>r<br />

Kartoffeln, Ölsamen sowie Keime, Kleien und Stärken <strong>de</strong>r<br />

Getrei<strong>de</strong>, Lockerungsmittel, Trinkwasser, Salz, Zucker, Fette,<br />

Milch und Milchprodukte, Gewürze, Rosinen und Restbrot.<br />

Vom Grundnahrungsmittel zum Weltkulturerbe<br />

In <strong>de</strong>n letzten Jahrzehnten hat die <strong>de</strong>utsche Brottradition<br />

viele neue Impulse erhalten. Einwan<strong>de</strong>rer und Reisen<strong>de</strong><br />

brachten aus ihren Heimatlän<strong>de</strong>rn und aus <strong>de</strong>m Urlaub neue,<br />

bis dahin unbekannte Brotspezialitäten mit: italienisches<br />

Ciabatta, französisches Baguette, türkisches Fla<strong>de</strong>nbrot und<br />

schwedisches Knäckebrot. Sie alle bereichern <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen<br />

Brotkorb, manche sind inzwischen mit heimischen Zutaten<br />

„einge<strong>de</strong>utscht“.<br />

Brot <strong>ist</strong> längst mehr als „nur“ ein Grundnahrungsmittel. Es <strong>ist</strong><br />

für die Alltagskultur so prägend, dass <strong>de</strong>r Zentralverband <strong>de</strong>s<br />

Deutschen Bäckerhandwerks die weltweit einmalige <strong>de</strong>utsche<br />

Brotvielfalt von <strong>de</strong>r Unesco als Kulturerbe schützen lassen<br />

will. Seit 2011 können Bäcker auf <strong>de</strong>r Internetplattform www.<br />

brotreg<strong>ist</strong>er.<strong>de</strong> ihre Kreationen reg<strong>ist</strong>rieren. Über 3.400<br />

Spezialitäten sind hier bisher erfasst, vom An<strong>de</strong>chser Brot mit<br />

Biertreber bis zur doppelt gebackenen Wellnesskruste mit<br />

Natursauerteig.<br />

Übrigens: 94 Prozent aller Bun<strong>de</strong>sbürger zwischen 18 und<br />

69 Jahren essen min<strong>de</strong>stens einmal am Tag Brot. Knapp 52<br />

Kilogramm Brot und Backwaren wur<strong>de</strong>n 2012 in je<strong>de</strong>m<br />

<strong>de</strong>utschen Haushalt konsumiert. Doch die Zahl trügt: Rund<br />

20 Prozent davon wan<strong>de</strong>rt in die Tonne. Schuld daran sei, so<br />

<strong>de</strong>r Han<strong>de</strong>l, <strong>de</strong>r Konsument, <strong>de</strong>r eine große Sortenvielfalt<br />

erwartet weshalb mehr in <strong>de</strong>n Brotregalen liegt, als verkauft<br />

wer<strong>de</strong>n kann. Eigentlich scha<strong>de</strong>.<br />

Tipp: Haltbarkeit o<strong>de</strong>r Aufbewahrung<br />

Eine einfache Regel besagt: Je heller das Brot, also je größer <strong>de</strong>r Weizenmehlanteil,<br />

<strong>de</strong>sto geringer die Haltbarkeit. Brote mit höherem Roggenanteil<br />

bleiben länger frisch. Am besten lagert man Brot bei Zimmertemperatur<br />

in sauberen, trockenen und belüfteten Behältnissen wie Brottöpfen,<br />

-kästen o<strong>de</strong>r -säcken.<br />

Dolce Vita 2/2013<br />

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