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Bundestags- wahlkampf - Zahnärztekammer Niedersachsen

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H 46427<br />

AUGUST 2013<br />

8|13<br />

Die monatliche Zeitschrift für alle niedersächsischen Zahnärzte<br />

Das amtliche Mitteilungsblatt der <strong>Zahnärztekammer</strong> <strong>Niedersachsen</strong><br />

Stoppt die e-Card<br />

PRISM zeigt: nichts ist sicher _S. 412<br />

EMMA H.art-Ärzte-Band<br />

Im Einsatz für Kleine Herzen _S. 426<br />

Plattdeutsch für Mediziner<br />

Leve Kusenbreker, we snackt Platt _S. 428<br />

<strong>Bundestags</strong><strong>wahlkampf</strong><br />

Was die Parteien versprechen _S. 414


7. Zahnärztetag<br />

und Prophylaxe-Kongress<br />

14. September<br />

2013 in Bremen<br />

→ Jetzt anmelden unter www.zkn.de


Dr. Julius<br />

Beischer,<br />

Chefredakteur der<br />

ZKN Mitteilungen<br />

EDITORIAL<br />

Sommermärchen<br />

Von diesem Sommer werden unsere Kinder<br />

und Enkel sagen: »Ja, früher gab’s<br />

noch richtige Sommer; wochenlang<br />

Sonne! Wir waren jeden Tag im Freibad,<br />

haben auf dem Balkon geschlafen und<br />

im Garten gezeltet.«<br />

Rudi Carrells Frage »Wann wird’s mal wieder<br />

richtig Sommer – ein Sommer, wie er früher einmal<br />

war?«, hat in diesem Jahr eine Antwort gefunden:<br />

2013 mit seinem hartnäckigen Hoch über<br />

Mitteleuropa.<br />

Selbst der eine oder andere Gewitterregen wird<br />

gelassen hingenommen, gehört er doch zu einem<br />

richtigen Sommer dazu wie die Reifenpanne zum<br />

Fahrradausflug.<br />

Übrigens, Rudi Carrell spottete in seinem Lied,<br />

Schuld am fehlenden Sommer sei nur die SPD. Wer<br />

weiß, vielleicht kommt dieser herrliche Sommer<br />

ja tatsächlich der CDU zugute. So wie seinerzeit<br />

die Oderflut Gerhard Schröder ins Kanzleramt geschwemmt<br />

haben soll.<br />

Im alten Ägypten war es übrigens auch der Pharao<br />

selbst, der die Verantwortung für den geregelten<br />

Ablauf der alljährlich herbeigesehnten Nilfluten<br />

hatte, sein Draht zu den Göttern nahm ihn in<br />

die Pflicht, für geregelte Naturabläufe zu sorgen.<br />

Sollte das »Sommerfeeling pur« also noch etwas<br />

länger anhalten, bliebe dann aller Wahrscheinlichkeit<br />

nach Tutanch-Merkel an der Macht?<br />

Immerhin, das Land blüht und bringt zurzeit<br />

reiche Ernte.<br />

Handel und Wandel florieren. Arbeitslosigkeit<br />

sinkt ständig. Ausbildungsplätze im Überangebot.<br />

Mehr Krippenplätze als in Bethlehem ...<br />

Und Herr Steinbrück steckt fest im Sommerloch<br />

eines Umfragen-Tiefdruck-Gebiets, welches<br />

vergeblich das Sommer-Hoch »Angie« zu verdrängen<br />

versucht.<br />

Wissen Sie schon, wem Sie Ihre Stimme bei der<br />

<strong>Bundestags</strong>wahl geben wollen?<br />

Wir haben auch in diesem Vor-<strong>Bundestags</strong>wahl-Heft<br />

zusammengetragen, worin sich – pardon<br />

– was die Parteien bezüglich der künftigen<br />

Gesundheitspolitik versprechen (ab Seite 414).<br />

Immerhin, den Grünen scheint plötzlich – angesichts<br />

der weltweiten Daten-Spionage – zu dämmern,<br />

was wir uns mit der E-Card für eine Zecke<br />

an den Hals holen. Das war’s aber auch schon ...<br />

Ach ja, noch was! Die Bürgerversicherung hat<br />

das Zeug, als Wahlkampf-Thema etwas Bewegung<br />

in die Sommer-Lethargie zu bringen.<br />

Auch wir Zahnäzte können – zusammen mit<br />

den Ärzten – gezielt in diese Suppe spucken mit<br />

zwei neuen Wechsel-Plakaten für das Wartezimmer.<br />

(Erneut aus der Heftmitte herauszutrennen.)<br />

Unsere Sommer-Märchen-Aktion könnte dabei zu<br />

den Wackersteinen werden, die den bösen Wolf<br />

in den Brunnen fallen lassen. Nichts für Ungut: in<br />

den meisten Märchen gibt’s ein happy end.<br />

Warum nicht auch nach diesem Sommermärchen?<br />

ZKN MITTEILUNGEN 8 | 2013 · 405


ZKN MITTEILUNGEN<br />

Die monatliche Zeitschrift für alle niedersächsischen<br />

Zahnärzte mit amtlichen Mitteilungen der <strong>Zahnärztekammer</strong><br />

<strong>Niedersachsen</strong> (ZKN)<br />

HERAUSGEBER<br />

<strong>Zahnärztekammer</strong> <strong>Niedersachsen</strong> (K.d.ö.R.)<br />

Zeißstraße 11a, 30519 Hannover<br />

Postfach 81 06 61, 30506 Hannover<br />

Telefon (05 11) 8 33 91 – 0<br />

REDAKTIONSBÜRO<br />

<strong>Zahnärztekammer</strong> <strong>Niedersachsen</strong><br />

Redaktion »ZKN MIT TEILUNGEN«<br />

Zeißstraße 11a, 30519 Hannover<br />

Telefon (05 11) 8 33 91-301, Fax: (05 11) 8 33 91-106<br />

E-mail: keigner@zkn.de<br />

REDAKTIONSLEITUNG<br />

Chefredakteur: Dr. Julius Beischer (JB),<br />

Vogteistraße 34, 29683 Bad Fallingbostel<br />

Telefon (0 51 62) 30 06, Fax (0 51 62) 30 63<br />

MITGLIEDER<br />

Dr. Eckhard Jung (EJ)<br />

Vogteistraße 34, 29683 Bad Fallingbostel<br />

Telefon (0 51 62) 30 06, Fax (0 51 62) 30 63<br />

Dr. Karl-Hermann Karstens (KHK)<br />

Burgberg 3A, 27283 Verden<br />

Telefon (0 42 31) 31 16, Fax (0 42 31) 42 85<br />

STÄNDIGE MITARBEITERINNEN DER REDAKTION<br />

Kirsten Eigner, Melanie König<br />

GESTALTUNG<br />

weidmueller.cc / Claus F. Weidmüller AGD<br />

PRODUKTION<br />

Ingrid Weidmüller Design & Media Agentur,<br />

Mühlgasse 36, 04552 Borna b. Leipzig<br />

Telefon (0 34 33) 20 85 25, Fax (0 34 33) 20 85 28<br />

E-mail: info@weidmueller.cc<br />

DRUCK<br />

Lindendruck Verlagsgesellschaft mbH, Fössestraße 97 A,<br />

30453 Hannover. Tel. (05 11) 9 21 91-0; Fax (05 11) 9 21 91 33<br />

ANZEIGENVERWALTUNG<br />

Satztechnik Meißen GmbH<br />

Am Sand 1c, 01665 Nieschütz<br />

E-mail: sperling@satztechnik-meissen.de<br />

ISDN/Leonardo (0 35 25) 71 86 34<br />

Anzeigendisposition: Sabine Sperling<br />

Telefon (0 35 25) 71 86 24, Fax (0 35 25) 71 86 10<br />

ABONNENTENVERWALTUNG<br />

<strong>Zahnärztekammer</strong> <strong>Niedersachsen</strong><br />

Redaktion »ZKN MITTEILUNGEN«<br />

Zeißstraße 11a, 30519 Hannover<br />

Telefon (05 11) 8 33 91-301, Fax (05 11) 8 33 91-106<br />

INHALT<br />

EDITORIAL<br />

Dr. Julius Beischer:<br />

Sommermärchen ..................... 405<br />

KURZ & BÜNDIG ................... 408<br />

GESUNDHEITSPOLITIK<br />

BZÄK-Klartext ............................... 410<br />

Zahnärzte bewerten Krankenkassen<br />

....................................... 411<br />

Aktion »Stoppt-die-e-Card« ......... 412<br />

• Grünen-Politiker stellt eGK<br />

in Frage ..................................... 412<br />

Heinrich: »Wir lernen von den Anderen,<br />

wo der Schuh drückt« .... 413<br />

• Sehr geehrter Herr Dr. Sundmacher,<br />

sehr geehrter Herr<br />

Lechthaler .................................. 413<br />

Wahlkampf:<br />

Ärzte unter Generalverdacht ... 414<br />

• SPD gibt Bahrs Anti-Korruptionsgesetz<br />

kaum Chancen ...... 414<br />

• Opfer der eigenen Fehler? ...... 415<br />

• Union setzt auf ein<br />

»Weiter so« ............................... 416<br />

• 14 Landeslisten<br />

der Parteien zur <strong>Bundestags</strong>wahl<br />

zugelassen ...................... 417<br />

• »Grüne Bürgerversicherung ist<br />

keine Einheitsversicherung« ... 418<br />

• änd Wahlbarometer:<br />

FDP verteidigt Spitzenplatz ..... 419<br />

• Die plötzliche Entdeckung<br />

der Arztpraxen ......................... 419<br />

• Gesundheitspolitische<br />

Perspektiven der FDP ............... 421<br />

• SPD Gesundheitsprogramm .. 422<br />

• AfD tritt in allen 16 Ländern<br />

zur <strong>Bundestags</strong>wahl an ........... 422<br />

BERUFSSTÄNDISCHES<br />

Die neue GOZ<br />

• FAL/FTL .................................... 423<br />

GOZ 2012 ....................................... 425<br />

Wer ist EMMA_H.art? ......................426<br />

»Kleine Herzen Hannover e.V. –<br />

Hilfe für kranke Kinderherzen«<br />

für Deutschen Engagementpreis<br />

2013 nominiert ......................... 426<br />

Aus der Arbeit des Fürsorge-<br />

Ausschusses der ZKN ................. 427<br />

REDAKTIONSHINWEISE<br />

Mit Verfassernamen gekennzeichnete Beiträge geben<br />

nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.<br />

Produkt informationen werden nach bestem Wissen veröffentlicht,<br />

jedoch ohne Gewähr. Alle Rechte des Nachdrucks<br />

und der fotomechanischen Wiedergabe, auch auszugsweise,<br />

nur mit vorheriger Genehmigung der Redaktion. Für unverlangt<br />

eingesandte Texte, Fotos und Illustrationen wird keine<br />

Gewähr übernommen. Die Redaktion behält sich bei allen<br />

Beiträgen das Recht auf Kürzungen vor. – Das Editorial wird<br />

von den Autoren in Eigenverantwortung verfasst und unterliegt<br />

nicht der presserechtlichen Verantwortung der Redaktion.<br />

BEZUGSBEDINGUNGEN<br />

Der Bezugspreis für Mitglieder ist durch den Beitrag<br />

abgegolten. Nichtmitglieder der Körperschaften erhalten<br />

das Jahresabonnement zu 60,00 €, Einzelheft 5,00 € EUR,<br />

inklusive Versandkosten Deutschland.<br />

Was sagen die Wa(h)lprogramme<br />

der Parteien zur Gesundheitspolitik?<br />

Die Antwort finden Sie<br />

ab Seite 414<br />

406 · ZKN MITTEILUNGEN 8 | 2013


8|13<br />

Plattdeutsch für Mediziner ........... 428<br />

• Leve »Kusenbreker«, leve<br />

Kolleginnen un Kollegen ......... 428<br />

Ehrung für 50 Jahre Approbation . 429<br />

Kündigung des Rahmenvertrages<br />

mit der Firma Streit .................. 430<br />

Recht in der Praxis ......................... 435<br />

Kündigung in kleiner Zahnarztpraxis<br />

treuwidrig? .................... 436<br />

Geschäftsessen richtig absetzen .. 436<br />

Bundessozialgericht ..................... 437<br />

Badeverbot wegen Haiangriffen<br />

ist kein Reisemangel ................ 438<br />

Zahnersatz ist Vertrauenssache ... 439<br />

Landgericht Düsseldorf ................ 439<br />

WISSENSCHAFT<br />

Universität in Bern geht<br />

neue Wege bei Cochlea-<br />

Implantaten ............................. 440<br />

Ambulant implantierbares Gerät<br />

soll Hörvermögen verbessern . 440<br />

Antibiotikagabe bei Säuglingen<br />

erhöht offenbar das Übergewichtsrisiko<br />

.............................. 441<br />

Wissenschaftler entdecken<br />

24 Gene für Kurzsichtigkeit ...... 441<br />

Daten kanadischer Kollegen<br />

bestätigen: Deutschland bei<br />

TAVI einfach Spitze ................... 442<br />

Antimikrobielle Kupferwerkstoffe<br />

reduzieren nosokomiale Infektionen<br />

auf Intensivstationen<br />

um 58 Prozent .......................... 443<br />

Kein Medizindatenpool ist sicher.<br />

Das PRISM-Programm des<br />

US-Geheimdienstes zeigt das Dilemma.<br />

Davon ist Dr. Silke Lüder überzeugt.<br />

Lesen Sie<br />

auf Seite 412<br />

TERMINE · FORTBILDUNG<br />

Termine ........................................ 450<br />

Deutscher Ärztinnenbund e. V. .... 450<br />

11. Göttinger Symposium der<br />

Zahnmedizin am 30. 11.2013 ... 451<br />

Historienszenen in der Fassade .... 451<br />

ZAN-Seminarprogramm ............... 452<br />

Termine in den Bezirksstellen ...... 453<br />

Die »Schurken« einzementieren<br />

– mit Mafia-Methoden<br />

gegen Karies ............................. 454<br />

ZQP-Themen-Ratgeber<br />

»Mundgesundheit« .................. 456<br />

PERSONALIA<br />

Dr. Peter Rudolph 70 Jahre ............ 457<br />

Herzliche Glückwünsche<br />

zum Geburtstag! ...................... 458<br />

ZKN AMTLICH<br />

Hehlerware ................................... 458<br />

Telefon- und E-Mail-Verzeichnis<br />

der <strong>Zahnärztekammer</strong> <strong>Niedersachsen</strong><br />

..................................... 459<br />

Wir trauern um unsere Kollegen .. 459<br />

KLEINANZEIGEN ................... 460<br />

IMPRESSUM ............................ 406<br />

DIES & DAS .............................. 445<br />

PRESSE UND MEDIEN<br />

Zweites Kind aus Bad Salzuflen<br />

stirbt an Masern ........................ 448<br />

Druck der Heilenden ..................... 448<br />

Geschützt ...................................... 448<br />

Ärzte warnen vor Gehirndoping<br />

bei Kindern ............................... 448<br />

Weltweit einzigartiges Röntgengerät<br />

steht in der MHH .............. 448<br />

NP Info ........................................... 449<br />

»Gegen die Bürgerversicherung<br />

kämpfen« ................................. 449<br />

Special<br />

Die Beilage für das zahnärztliche<br />

Fachpersonal<br />

Mona Lisa ...................................... 2<br />

Medienberichte können krank<br />

machen ....................................... 2<br />

Erste HIlfe bei Hitzschlag und<br />

Sonnenstich ................................ 3<br />

»Ihr spielt in der oberen Liga« ...... 4<br />

ZAN Seminarprogramm ............... 6<br />

Freisprechung der Zahn medi -<br />

zinischen Fachangestellten in<br />

Oldenburg ................................... 7<br />

Liebe Frau Standke ........................ 7<br />

Schon gewusst? ............................ 8<br />

Beilagenhinweis:<br />

Dieser Ausgabe liegen eineBeilage<br />

der IOS Hannover sowie eine Beilage<br />

zum Deutschen Zahnärztetag bei.<br />

Wir bitten um freundliche Beachtung.<br />

Der Umwelt zuliebe gedruckt auf Papier aus<br />

chlorfrei gebleichtem Zellstoff.<br />

Titelgestaltung: Claus F. Weidmüller AGD<br />

Titelfoto: Hans Peter Dehn / PIXELIO.DE<br />

Redaktionsschluss ist jeweils<br />

der 10. des Vormonats.<br />

Verspätet eingegangene Manuskripte können<br />

nicht berücksichtigt werden. – Anschrift:<br />

<strong>Zahnärztekammer</strong> <strong>Niedersachsen</strong><br />

Redaktion »ZKN MITTEILUNGEN«<br />

Zeißstraße 11a, 30519 Hannover<br />

Telefon (05 11) 8 33 91-301, Fax (05 11) 8 33 91-106<br />

ZKN MITTEILUNGEN 8 | 2013 · 407


KURZ & BÜNDIG<br />

Koffein und Synephrin:<br />

Abnehmpillen sind gefährlich<br />

fürs Herz<br />

Radfahren, laufen, Hanteln stemmen<br />

– wer abnehmen will, muss<br />

Sport treiben. Schlankpillen aus<br />

dem Internet versprechen, den Sport-<br />

Effekt noch zu unterstützen. Mit den<br />

Wirkstoffen Koffein und Synephrin sollen<br />

sie den Stoffwechsel noch stärker<br />

ankurbeln und damit die gewünschte<br />

Fettverbrennung intensivieren.<br />

Das Bundesinstitut für Risikobewertung<br />

(BfR) aus Berlin warnte unlängst<br />

Übergewichtige und Bluthochdruckpatienten<br />

jedoch vor der Einnahme dieser<br />

vermeintlichen Abnehmwunder. Jost<br />

Henner Wirtz, stellvertretender Bundesvorsitzender<br />

des Bundesverbands<br />

Niedergelassener Kardiologen e.V.<br />

(BNK), bestätigt die Gefahr: »Koffein<br />

und Synephrin können Herzrhythmusstörungen<br />

in Form von Herzstolpern,<br />

Herzrasen oder sogar Vorhofflimmern<br />

auslösen.«<br />

In zu hoher Dosierung eingenommen,<br />

führen die Wirkstoffe zu einer<br />

Verengung der Gefäße und damit auch<br />

zu einem höheren Blutdruck. »Das Herz<br />

wird stärker gefordert und belastet,<br />

was besonders bei Menschen, die bereits<br />

an Bluthochdruck oder Herzrhythmusstörungen<br />

leiden, zur großen Gefahr<br />

werden kann.« Gerade in Verbindung<br />

mit körperlicher Anstrengung<br />

durch Sport könne das dann für das<br />

Herz zur tödlichen Gefahr werden.<br />

_FVDZ NEWSLETTER, 17.6.2013<br />

Rot-Grün plant drastische<br />

Gehaltskürzung bei<br />

VW-Chef Winterkorn –<br />

Gehalt würde um mehr als<br />

80 % sinken<br />

VW-Chef Martin Winterkorn soll<br />

nach dem Willen von Rot-Grün<br />

nicht mal mehr 1/5 seines jetzigen<br />

Gehalts bekommen. Das hat FDP-<br />

Vize-Fraktionschef Jörg Bode im Landtag<br />

in der Debatte über Aktionärsrechte<br />

deutlich gemacht. Demnach würde das<br />

Gehalt des Vorstandschefs von Volkswagen<br />

von aktuell 14,5 auf 2,5 Millionen<br />

Euro sinken. »Durch den Antrag, um<br />

den es hier heute im Landtag geht, lässt<br />

sich das ausrechnen. Rot-Grün geht es<br />

nicht darum, die Rechte der Eigentümer<br />

zu stärken. Es geht wieder um den Einheitslohn.<br />

Die Politik soll offensichtlich<br />

nach unten wie nach oben die Gehälter<br />

festlegen. »Irgendwann bekommt auch<br />

noch der Mittelstand von Rot-Grün die<br />

Gehälter vorgeschrieben«, kritisierte<br />

Bode. Er sei gespannt, wann und wie<br />

die Aufsichtsratsmitglieder Weil und<br />

Lies dem Volkswagen-Gremium ihre<br />

Forderungen unterbreiten wollten.<br />

Auch die FDP-Fraktion sei dafür, Aktionärsrechte<br />

zu stärken. »Wir sehen die<br />

Entscheidung der Volksabstimmung<br />

in der Schweiz positiv. Die Eigentümer<br />

sollten einmal im Jahr selbst unter anderem<br />

über Gehälter und Gewinnbeteiligungen<br />

entscheiden«, sagte der stellvertretende<br />

FDP-Fraktionsvorsitzende.<br />

Und: »Sollte es den Wunsch nach einer<br />

Obergrenze geben, sollten das auch die<br />

Aktionäre entscheiden. Ansonsten gilt<br />

bei Rot-Grün vor Wahlen demnächst:<br />

Mindestlohn-Forderungen rauf, Obergrenzen<br />

runter. Populismus ersetzt<br />

aber keine gute Wirtschaftspolitik«, so<br />

Bode. _PRESSEINFORMATION DER FDP FRAKTION<br />

IM NIEDERSÄCHSISCHEN LANDTAG, 20.6.2013<br />

Debeka-Betriebsräte<br />

wettern gegen Bürgerversicherung<br />

Mehr als 600 Betriebsräte der<br />

Debeka-Versicherungen haben<br />

einstimmig eine Resolution<br />

gegen die Einführung der<br />

Bürgerversicherung verabschiedet. In<br />

dieser warnen sie unter anderem vor<br />

dem Verlust Tausender Arbeitsplätze in<br />

ihrer Versicherungsgruppe, sollte es zur<br />

Einheitsversicherung kommen.<br />

»Sollte eine Bürgerversicherung,<br />

wie sie von der SPD, den Grünen und<br />

den Linken in unterschiedlichen Ausprägungen<br />

gefordert wird, eingeführt<br />

werden, so bestünde die Gefahr eines<br />

massiven Arbeitsplatzabbaus«, sagte<br />

Debeka-Gesamtbetriebsratsvorsitzender<br />

Volker Lenhart. Die Existenz »mehrerer<br />

tausend Kolleginnen und Kollegen<br />

mitsamt ihren Familien« sei bedroht<br />

– »und das ohne Not und mit rein ideologischen<br />

Gerechtigkeitsargumenten,<br />

denn das deutsche Gesundheitssystem<br />

gilt zu Recht als eines der besten der<br />

Welt«, betonte Lenhart.<br />

»Eine Bürgerversicherung löst kein<br />

einziges Problem im deutschen Gesundheitswesen<br />

– sie schafft nur<br />

neue!«, heißt es in der Resolution. Und<br />

weiter: »Die Betriebsräte der Debeka-<br />

Versicherungsvereine fordern deshalb<br />

die politischen Entscheidungsträger<br />

auf, am dualen System festzuhalten<br />

und notwendige Reformen innerhalb<br />

dieses Systems vorzunehmen.«<br />

_WWW.FACHARZT.DE, 25.6.2013<br />

Hausarztmangel:<br />

MH Hannover stärkt<br />

Allgemeinmedizin<br />

Mit Beginn des neuen Studienjahres<br />

baut die Medizinische<br />

Hochschule Hannover (MHH)<br />

die Lehre in der Allgemeinmedizin aus.<br />

Ab Herbst 2013 wird das Fach durchgängig<br />

vom ersten bis zum letzten Studienjahr<br />

in einem Modellstudiengang<br />

unterrichtet. Damit solle auf den Hausarztmangel<br />

reagiert werden, gab die<br />

Hochschule bekannt.<br />

Das Programm mit dem Namen<br />

Hannibal hat seinen Schwerpunkt vom<br />

dritten bis fünften Studienjahr. »Bislang<br />

lag der Fokus auf dem fünften<br />

Jahr, wodurch die Studentinnen und<br />

Studenten erst spät in Kontakt mit dem<br />

Fach kamen. Mit dem neuen Lehrkonzept<br />

reagieren wir sowohl auf Forderungen<br />

aus der Politik als auch auf den<br />

Wunsch vieler Studierender, das Fach<br />

Allgemeinmedizin früher und kontinuierlicher<br />

zu behandeln«, erklärte Prof.<br />

Nils Schneider (44), seit April neuer Direktor<br />

des Instituts für Allgemeinmedizin<br />

der MHH.<br />

Schneider möchte den angehenden<br />

Ärzten ein allgemeinmedizinisches<br />

Grundverständnis vermitteln und sie<br />

auch vor dem Hintergrund des erwarteten<br />

Hausärztemangels durch gute<br />

Lehre für das spätere Berufsfeld Allge-<br />

408 · ZKN MITTEILUNGEN 8 | 2013


meinmedizin begeistern. »Ein Großteil<br />

der gesamten Patientenversorgung im<br />

deutschen Gesundheitswesen spielt<br />

sich im ambulanten Bereich ab. Studenten<br />

lernen jedoch vor allem die stationäre<br />

Seite kennen. Deshalb muss die<br />

ambulante Medizin im Studium mehr<br />

Beachtung bekommen«, erläuterte<br />

Schneider. _WWW.FACHARZT.DE, 25.6.2013<br />

Hamburger Zahnärzte lehnen<br />

Bürgerversicherung ab<br />

Zahl des Monats<br />

11,4<br />

Prozent Privatversicherte<br />

gibt es in Deutschland. Mit ihren<br />

Leistungen finanzieren sie ca. 1/4<br />

des Gesundheitssystems. Mit Ein-<br />

führung<br />

der sog. »Bürgerversicherung« dürften erhebliche<br />

Finanzierungsprobleme vorprogrammiert sein.<br />

_KHK<br />

Die Delegiertenversammlung<br />

der <strong>Zahnärztekammer</strong> (ZÄK)<br />

Hamburg hat sich gegen die<br />

Bürgerversicherung ausgesprochen.<br />

Sie verabschiedete hierzu bei ihrer<br />

jüngsten Sitzung eine entsprechende<br />

Resolution. Darin sprechen sie sich für<br />

den Erhalt des dualen Systems aus gesetzlicher<br />

und privater Krankenversicherung<br />

aus.<br />

Weiter zählen die Delegierten einige<br />

negative Folge auf, die eine Einführung<br />

der Bürgerversicherung ihrer Meinung<br />

nach hätte. »Die Bürgerversicherung<br />

führt zu zwei Versorgungssystemen<br />

und mündet in eine Zweiklassenmedizin«,<br />

heißt es zum Beispiel. Außerdem<br />

warnt die Versammlung davor, dass es<br />

mit einer Bürgerversicherung keine innovative<br />

Spitzenmedizin mehr geben<br />

und sich die medizinische Versorgung<br />

insgesamt verschlechtern würde. Darüber<br />

hinaus würden durch die Abschaffung<br />

der privaten Krankenversicherung<br />

bis zu 100.000 Arbeitsplätze wegfallen,<br />

betonen die Delegierten in ihrer Resolution.<br />

_WWW.ZAEND.DE, 18.6.2013<br />

Manager wollen lieber Bahr<br />

als Lauterbach<br />

Ginge es nach deutschen Führungskräften,<br />

würde Daniel<br />

Bahr seinen Posten als Gesundheitsminister<br />

auch nach der Wahl behalten.<br />

In einer Umfrage der »Welt«<br />

stimmten 51 Prozent für den Liberalen.<br />

SPD-Gegenkandidat Karl Lauterbach<br />

wollten hingegen nur 12,3 Prozent<br />

an der Spitze des Bundes gesundheitsministeriums<br />

sehen. Jens Spahn<br />

(CDU) schaffte es auf 16,8 Prozent, Bärbel<br />

Höhn von den Grünen liegt mit 5,6<br />

Prozent noch weiter hinten. Schlusslicht:<br />

Martina Bunge (Linke) mit 0,5 Prozent.<br />

Knapp 14 Prozent konnten sich mit<br />

keinem der Vorschläge anfreunden.<br />

»Als Gesundheitsminister ist es<br />

schwer, beliebt zu sein«, kommentiert<br />

die Zeitung. »Zu groß sind die Interessengegensätze.«<br />

Doch Bahr sei der Spagat<br />

zwischen den einzelnen Gruppen<br />

offenbar sehr gut gelungen. Befragt<br />

wurden nach Angaben der Zeitung<br />

»wichtige Wirtschaftsführer« – welche<br />

und wie viele genau, dazu schweigt sich<br />

die »Welt« aus.<br />

_WWW.FACHARZT.DE<br />

Rauschtrinken<br />

bei Seni o ren verbreitet –<br />

Dyckmans fordert Hilfen<br />

Angesichts weit verbreiteter Suchtprobleme<br />

bei Senioren hat sich<br />

die Bundesdrogenbeauftragte<br />

Mechthild Dyckmans (FDP) für mehr<br />

Hilfe und Vorbeugung ausgesprochen.<br />

Denn mehr als jeder fünfte Mann und<br />

rund acht Prozent der Frauen zwischen<br />

65 und 79 Jahren betrinken sich regelmäßig<br />

bis zur Besinnungslosigkeit, wie<br />

das Bundesgesundheitsministerium<br />

am Mittwoch unter Berufung auf eine<br />

Studie des Robert-Koch-Instituts in<br />

Berlin mitteilte.<br />

Riskant viel Alkohol trinken 34 Prozent<br />

der Männer und 18 Prozent der<br />

Frauen in diesem Alter. Vor allem bei<br />

Frauen ab 60 Jahren steigt zudem der<br />

Konsum beruhigender und schmerzstillender<br />

Medikamente auf mehr als 11 Prozent.<br />

Anlässlich einer Tagung zum Thema<br />

sagte Dyckmans, solche Mittel erhöhten<br />

die Gefahr von Stürzen und Verletzungen.<br />

»Wir müssen Wege finden,<br />

wie wir diese Menschen besser mit präventiven<br />

Maßnahmen und Hilfsangeboten<br />

erreichen«, sagte die Politikerin.<br />

Ärzte, Apotheker, Krankenkasse,<br />

Kommunen und Kirchen müssten die<br />

Betroffenen verstärkt auf dieses Thema<br />

ansprechen. Schätzungsweise 14 Prozent<br />

der älteren Menschen, die ambulant<br />

oder in Heimen betreut würden,<br />

missbrauchten Alkohol oder Medikamente.<br />

Auch das Pflegepersonal müsse<br />

stärker darauf achten.<br />

_WWW.FACHARZT.DE, 19.6.2013<br />

Afrika: 12.000 Schüler<br />

jobben einen Tag<br />

Rund 12.000 Schüler aus Brandenburg<br />

haben am Dienstag einen<br />

Tag lang in verschiedenen Jobs<br />

Geld für Bildungsprojekte in Afrika verdient.<br />

Der Lohn der Aktion an 57 Schulen<br />

fließe in Vorhaben in Burundi, Ruanda<br />

und Südafrika, teilten die Organisatoren<br />

der Aktion »Dein Tag für Afrika«<br />

mit. In den vergangenen zehn Jahren<br />

hätten in Brandenburg insgesamt rund<br />

155.000 Schüler von 270 Schulen mitgemacht.<br />

Bundesweit beteiligten sich<br />

nach Angaben der Organisatoren in<br />

diesem Jahr rund 180.000 Schüler von<br />

mehr als 600 Schulen. Es wurde mit einem<br />

Gesamterlös in Höhe von 1,2 Millionen<br />

Euro gerechnet.<br />

_FVDZ NEWSLETTER, 19.6.2013<br />

ZKN MITTEILUNGEN 8 | 2013 · 409


GESUNDHEITSPOLITIK<br />

KLARTEXT<br />

Bundesministerium für<br />

wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />

und Entwicklung<br />

(BMZ) koordiniert sich mit<br />

Zahnmedizinern<br />

Das Bundesministerium für<br />

wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />

und Entwicklung (BMZ)<br />

hat sich Anfang Juni mit der Bundeszahnärztekammer<br />

(BZÄK) zu einem informellen<br />

Gespräch über die internationalen<br />

Hilfsprojekte der Zahnmediziner<br />

getroffen. Staatssekretär Hans-Jürgen<br />

Beerfeltz begrüßte das bürgerschaftliche<br />

Engagement der Zahnärzteschaft in<br />

der Entwicklungszusammenarbeit. In<br />

den letzten Jahren wurden 100 Millionen<br />

Euro Spendengelder von den deutschen<br />

Zahnmedizinern für Hilfsprojekte<br />

eingesetzt. BMZ und BZÄK zeigten<br />

sich zuversichtlich, gemeinsam künftig<br />

noch mehr erreichen zu können, um<br />

den Menschen in unterprivilegierten<br />

Regionen helfen zu können.<br />

DKMS erweitert ihre<br />

Mission im Kampf gegen<br />

Blutkrebs – Neues DKMS-<br />

Logo und neuer Claim<br />

Die DKMS Deutsche Knochenmarkspenderdatei<br />

erweitert ihre<br />

Mission im Kampf gegen Blutkrebs<br />

durch eigene klinische Studien.<br />

Sie nimmt im Rahmen ihres internationalen<br />

Engagements die Arbeit in einem<br />

neuen Kompetenzzentrum für klinische<br />

Studien in Dresden auf. Schwerpunkt<br />

ist die Suche nach passenden<br />

Therapien für Menschen mit schweren<br />

Erkrankungen des blutbildenden Systems<br />

– über Blutkrebs hinaus. Dies teilte<br />

die gemeinnützige Gesellschaft am 28.<br />

Mai mit. Um die Ausweitung ihrer internationalen<br />

Aktivitäten symbolisch<br />

zu unterstreichen, lautet das neue Motto<br />

der DKMS ab sofort »Wir besiegen<br />

Blutkrebs«; ein Blutstropfen ist zentrales<br />

Element des neuen Logos. Für die<br />

Kooperation zwischen der BZÄK und<br />

der DKMS hat das keine unmittelbaren<br />

Auswirkungen. Alle vorhandenen<br />

Materialien bleiben weiterhin gültig,<br />

bestätigte die DKMS.<br />

Ankündigung:<br />

8. Europatag der Bundeszahn<br />

ärzte kammer<br />

Zum achten Mal wird am 18. September<br />

2013 der Europatag der<br />

BZÄK stattfinden. In Brüssel steht<br />

er unter dem Motto »Wege aus der Krise:<br />

Jobmotor Freie Berufe – Erfahrungen<br />

mit dem dualen Ausbildungssystem«.<br />

Ausgehend vom Berufsstand der<br />

Zahnärzteschaft möchte die BZÄK zeigen,<br />

welchen Beitrag Freie Berufe und<br />

ihre berufsständische Selbstverwaltung<br />

bei der Überwindung der Krise<br />

leisten können. In zwei Panels mit Vertretern<br />

der Europäischen Kommission,<br />

des Europäischen Parlaments und des<br />

Berufsstands sollen die Fragen diskutiert<br />

werden, welche Rolle das duale<br />

Ausbildungssystem bei der Stabilisierung<br />

des europäischen Arbeitsmarkts<br />

spielen kann und welchen speziellen<br />

Beitrag Freie Berufe zur Krisenbewältigung<br />

beitragen können.<br />

10 Jahre Aktionsforum<br />

Gesundheitsinformationssystem<br />

(afgis) e. V.<br />

Das Aktionsforum afgis ist ein<br />

bundesweiter Zusammenschluss<br />

von Verbänden, Unternehmen<br />

und Einzelpersonen, der sich<br />

als Qualitäts- und Qualifizierungsnetzwerk<br />

versteht. Ursprünglich vom Bundesministerium<br />

für Gesundheit initiiert,<br />

feierte afgis am 14. Juni 2013 sein<br />

10-jähriges Bestehen in den Räumen<br />

der Bundeszahnärztekammer in Berlin.<br />

afgis entwickelt und fördert qualitätsgesicherte<br />

und nutzergerechte<br />

Standards in allen Bereichen der Vermittlung<br />

von Gesundheitsinformationen<br />

im Internet. Es versteht sich als<br />

Qualitäts- und Qualifizierungsnetzwerk<br />

mit fest umrissenen Aufgaben.<br />

afgis hat beispielsweise die Übersicht<br />

»Mehr Qualität im Netz – Soziale Netzwerke<br />

brauchen Standards. 10 Regeln<br />

der Partnerschaft für soziale Netzwerke«<br />

entwickelt, weiterhin ein/e – Checkliste<br />

für medizinische Websites – Gesundheits-App<br />

Fact Sheet – Soziale<br />

Netzwerke transparent. Das von afgis<br />

vergebene Qualitätslogo kennzeichnet<br />

darüber hinaus Internetangebote, die<br />

qualitativ hochwertige Gesundheitsinformationen<br />

bereithalten. Auch die<br />

Bundeszahnärztekammer besitzt dieses<br />

Prüfsiegel. Weitere Informationen:<br />

www.afgis.de<br />

Revision der Berufsanerkennungsrichtlinie<br />

auf der Zielgeraden<br />

Die Unterhändler von Europäischem<br />

Parlament (EP) und irischer<br />

Ratspräsidentschaft haben<br />

in Kompromissverhandlungen am<br />

12. Juni 2013 in Straßburg eine Einigung<br />

über die Revision der Berufsanerkennungsrichtlinie<br />

erzielt. Das Ergebnis soll<br />

vor der Sommerpause vom federführenden<br />

Binnenmarktausschuss des EP<br />

gebilligt werden und im Oktober ins<br />

Parlamentsplenum gehen. Auch die<br />

Mitgliedstaaten müssen noch zustimmen.<br />

Wesentliche Neuerung ist die<br />

Einführung eines Europäischen Berufsausweises,<br />

der dazu beitragen soll, dass<br />

die Anerkennung im EU-Ausland einfacher<br />

und schneller erfolgen kann. Für<br />

die Gesundheitsberufe ist zudem ein<br />

besonderer Vorwarnmechanismus vorgesehen,<br />

der verhindern soll, dass Berufsangehörige,<br />

die aufgrund schwerer<br />

Verfehlungen ihren Beruf nicht mehr<br />

ausüben dürfen, ins Ausland ausweichen.<br />

Flankierend werden im Interesse<br />

des Patientenschutzes die Anforderungen<br />

an Sprachtests für Angehöri-<br />

410 · ZKN MITTEILUNGEN 8 | 2013


ge der Gesundheitsberufe angehoben.<br />

Der insbesondere in Deutschland umstrittene<br />

Vorschlag, die schulischen Zugangsvoraussetzungen<br />

zum Beruf der<br />

Krankenschwester bzw. des Krankenpflegers<br />

von zehn auf zwölf Jahre zu<br />

erhöhen, wurde abgeändert. Künftig<br />

reicht eine zehnjährige Schulbildung<br />

plus der Nachweis einer berufsfachschulischen<br />

Ausbildung aus, um im EU-<br />

Ausland anerkannt zu werden.<br />

Ausschreibung des<br />

Care-for-Rare Wissenschaftlerpreises<br />

Die Care-for-Rare Foundation<br />

am Dr. von Haunerschen Kinderspital<br />

der Ludwig Maximilian<br />

Universität München lobt erstmals<br />

den Care-for-Rare Wissenschaftlerpreis<br />

in Höhe von 50.000,00 Euro aus. Der<br />

Care-for-Rare Wissenschaftlerpreis, gestiftet<br />

von der Werner Reichenberger<br />

Stiftung, soll junge Wissenschaftlerinnen<br />

und Wissenschaftler in die Lage<br />

versetzen, ein Forschungsprojekt im<br />

Bereich der seltenen Erkrankungen zu<br />

initiieren. Als »selten« gilt eine Erkrankung,<br />

wenn nicht mehr als 5 von 10.000<br />

Menschen betroffen sind. Weitere Informationen<br />

zur Ausschreibung unter<br />

www.care-for-rare.org.<br />

_KLARTEXT DER BUNDESZAHNÄRZTEKAMMER, 6/13<br />

TECHNIKER KRANKENKASSE TOP – AOK BAYERN FLOP<br />

Zahnärzte bewerten Kranken kassen<br />

Die Kassenzahnärztliche<br />

Bundesvereinigung (KZBV)<br />

hat erste Zwischenergebnisse<br />

einer Online-Umfrage<br />

veröffentlicht. Seit<br />

etwa vier Monaten fordert die KZBV<br />

die Vertragszahnärzte auf, ihre Erfahrungen<br />

mit den rund 140 gesetzlichen<br />

Krankenkassen in Deutschland<br />

mitzuteilen. Abgefragt werden die<br />

Serviceorientierung, das Leistungsspektrum<br />

sowie die Bürokratielast, die<br />

Praxen bewältigen müssen. Die ersten<br />

Zwischenergebnisse zeigen, dass die<br />

Vertragszahnärzte die Krankenkassen<br />

ganz unterschiedlich bewerten. Mit<br />

einer 2,1 auf der Schulnoten-Skala<br />

schneidet die Techniker Krankenkasse<br />

am besten in den Bewertungen der<br />

Zahnärzte ab. Positiv hervorgehoben<br />

Schon die ersten Zwischenergebnisse<br />

zeigen, dass die<br />

Erfahrungen der Zahnärzteschaft<br />

mit den Krankenkassen ganz<br />

unterschiedlich sind<br />

wird vor allem die Bewilligungspraxis<br />

bei Antragsleistungen sowie die gute<br />

Erreichbarkeit der Kasse. Schlusslicht<br />

in der Zwischenauswertung, in der nur<br />

Krankenkassen mit mindestens 20 Bewertungen<br />

berücksichtigt wurden, ist<br />

die AOK Bayern mit der Gesamtnote<br />

4,1. Nach Ansicht der Vertragszahnärzte<br />

sind hier die über den gesetzlich vorgeschriebenen<br />

Katalog hinausgehenden<br />

zahnmedizinischen Leistungen mangelhaft.<br />

Darüber hinaus werden die<br />

im Hinblick auf eine gute Versorgung<br />

bereitgestellten Finanzmittel als unzureichend<br />

bewertet. »Schon die ersten<br />

Zwischenergebnisse zeigen, dass die<br />

Erfahrungen der Zahnärzteschaft mit<br />

den Krankenkassen ganz unterschiedlich<br />

sind. Mit der Umfrageplattform<br />

haben wir eine seriöse Basis, die das<br />

Leistungs- und Service-Portfolio der<br />

Krankenkassen transparent macht.<br />

Und zwar nicht nur für uns Zahnärzte,<br />

sondern vor allem für die Patienten, die<br />

ihrem Zahnarzt auch in Fragen rund<br />

die Krankenversicherung vertrauen«,<br />

erläutert Dr. Jürgen Fedderwitz, Vorsitzender<br />

des KZBV-Vorstands, den Nutzen<br />

der Online-Befragung. »Natürlich<br />

sind die Zwischenergebnisse nur ein<br />

erster Eindruck. Gerade deshalb sind<br />

wir gespannt auf die weiteren positiven<br />

und negativen Erfahrungen,<br />

die uns die praktizierenden Zahnärzte<br />

über die Umfrage mitteilen.«<br />

Vertragszahnärzte können sich auch<br />

weiterhin an der Online-Umfrage beteiligen.<br />

Bisher haben 420 Zahnärzte<br />

ihre Erfahrungen mit den gesetzlichen<br />

Krankenkassen mitgeteilt.<br />

_PRESSEMITTEILUNG DER KASSEN ZAHN-<br />

ÄRZTLICHEN BUNDESVEREINIGUNG, 24.6.2013<br />

ZKN MITTEILUNGEN 8 | 2013 · 411


Aktion »Stoppt-die-e-Card«<br />

KEIN MEDIZINDATENPOOL IM INTERNET IST SICHER –<br />

STOPPT DIE ELEKTRONISCHE GESUNDHEITSKARTE<br />

»Nicht nur der Nachrichtendienst der USA überwacht die halbe Welt, sondern<br />

auch der Bundesnachrichtendienst (BND) kontrolliert das Internet …<br />

FOTO: ZKN-ARCHIV<br />

Das e-Card-Projekt ist<br />

… welches Vertrauen also sollen<br />

die Bürger noch in das<br />

staatlich induzierte Projekt<br />

einer riesigen Internetstruktur<br />

für Medizindaten haben,<br />

in der die Krankheitsdaten<br />

der ganzen Bevölkerung gespeichert<br />

werden sollen?«,<br />

sagte Dr. Silke Lüder in Hamburg,<br />

Sprecherin der Aktion<br />

Dr. Silke Lüder »Stoppt die e-Card« und Allgemeinärztin.<br />

Seit sechs Jahren kämpft die bundesweite<br />

Initiative gegen die Sammelwut<br />

von Medizindaten im Internet. »Das<br />

PRISM-Programm des US-Geheimdienstes<br />

und die Aktivitäten des BND<br />

zeigen: Die Daten der Bürger sind nicht<br />

sicher«, betonte Kai-Uwe Steffens vom<br />

Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung.<br />

Inzwischen haben fast alle Bundes<br />

bürger eine neue, teure Gesundheitskarte<br />

mit einem ungeprüften<br />

Foto in ihrem Portemonnaie. Weiter<br />

ist das Projekt »elektronische Gesundheitskarte«,<br />

kurz e-Card, trotz Milliardenausgaben<br />

seit fast zehn Jahren<br />

nicht gekommen. »Jede zentrale Mammut-Internetstruktur<br />

ist störanfällig,<br />

unsicher und verschlingt das Geld der<br />

Krankenversicherten. Eine neue Philosophie<br />

für die moderne Kommunikation<br />

im Gesundheitswesen ist notwendig«,<br />

erklärte die<br />

Bürgerinitiative<br />

heute in Hamburg.<br />

Weiter heißt es<br />

in ihrer Stellungnahme:<br />

»Nur die<br />

ausschließlich dezentrale<br />

Punkt-zu–<br />

Punkt-Kommunikation<br />

für Medizindaten<br />

ist wirklich<br />

sinnvoll. Die<br />

gescheitert<br />

Daten gehören allein<br />

in die Hand der Patienten oder der<br />

behandelnden Ärzte. Ob bei privaten IT-<br />

Firmen, unter Regie der Krankenkassen<br />

oder weiteren Körperschaften öffentlichen<br />

Rechts – die Medizindaten werden<br />

nirgendwo auf Dauer sicher sein.«<br />

Unabhängige IT-Sicherheitsspezialisten<br />

kritisieren das sogenannte Sicherheitskonzept<br />

des e-Card-Projektes<br />

und fordern bessere Alternativen. Dank<br />

kostengünstiger, erprobter Verschlüsselungsprogramme<br />

gibt es schon lange<br />

sicher verschlüsselte Mails. Beim Transfer<br />

von Patientendaten darf es immer<br />

nur eine Information zu einer Person<br />

mit deren Zustimmung geben. Jeder<br />

große Datenberg für Medizindaten ist<br />

abzulehnen.<br />

Das e-Card-Projekt ist in seinen anfänglich<br />

propagierten Zielsetzungen für<br />

in seinen anfänglich propagierten<br />

Zielsetzungen<br />

für bessere Medizin und<br />

Kosteneinsparungen in<br />

Milliardenhöhe längst<br />

bessere Medizin und<br />

Kosteneinsparungen<br />

in Milliardenhöhe<br />

längst gescheitert.<br />

Im nächsten Schritt<br />

sollen jetzt alle Arztund<br />

Zahnarztpraxen<br />

gezwungen werden,<br />

sich online an die geplante<br />

e-Card-Infrastruktur<br />

anzuschließen.<br />

Ein Plan, der<br />

bundesweit von den<br />

Ärzten in allen Beschlüssen ihrer Gremien<br />

konsequent abgelehnt worden ist,<br />

zuletzt von der KBV-Vertreterversammlung<br />

im Mai 2013 und vom Deutschen<br />

Ärztetag 2012.<br />

»Es bleibt dem Bundesministerium<br />

für Gesundheit also nur noch der Weg<br />

offener Zwangsmaßnahmen – und das<br />

unter dem Eindruck von weltweiten,<br />

sich immer mehr verselbstständigenden<br />

totalen Überwachungsstrukturen.<br />

Das werden wir nicht hinnehmen«, sagte<br />

Gabi Thiess, Patientenvertreterin in<br />

Hamburg. »Wir fordern die Politik auf,<br />

längst überfällige Konsequenzen zu<br />

ziehen und das e-Card-Projekt für immer<br />

auf Eis zu legen.«<br />

Dr. Silke Lüder, 21035 Hamburg<br />

_PRESSEMITTEILUNG DER AKTION<br />

»STOPPT-DIE-E-CARD«, 23.6.2013<br />

Grünen-Politiker stellt eGK in Frage<br />

Die Grünen äußern im Zusammenhang mit der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) datenschutzrechtliche<br />

Bedenken. Durch das britische Spähprogramm »Tempora« werden nach Ansicht des Grünen-Innenpolitikers<br />

Konstantin von Notz Neuerungen wie die eGK und die vertrauliche Kommunikation zwischen Bürgern und Behörden<br />

über das Internet (»De-Mail«) in Frage gestellt. »So lange das Netz nicht sicher ist, sind diese Programme obsolet«,<br />

sagte Notz dem Berliner »Tagesspiegel«. _WWW.FACHARZT.DE, 1.8.2018<br />

412 · ZKN MITTEILUNGEN 8 | 2013


GESUNDHEITSPOLITIK ●<br />

Heinrich: »Wir lernen von den Anderen,<br />

wo der Schuh drückt«<br />

Ärzte, Zahnärzte und Apotheker wollen gemeinsam die Probleme des Gesundheits<br />

systems angehen – und haben dafür die »Allianz der Heilberufe« gegründet.<br />

Noch diesen Sommer will das Bündnis erste Projekte starten. Was sich die Allianz<br />

vorgenommen hat, darüber sprach der änd mit ihrem Sprecher Dr. Dirk Heinrich<br />

Sehr geehrter Herr Dr. Sundmacher,<br />

sehr geehrter Herr Lechthaler,<br />

im Rahmen unserer täglichen Recherche zu aktuellen<br />

Themen der Gesundheitspolitik sind wir auf Ihre<br />

Homepage »Märchen Bürgerversicherung – glaubt<br />

da eigentlich jemand dran?« gestoßen. Im Namen<br />

der Landtagsabgeordneten Susanne Schneider,<br />

gesundheitspolitische Sprecherin der FDP-Landtagsfraktion<br />

NRW, darf ich Ihnen dafür ein großes Lob und<br />

unsere Anerkennung aussprechen. Mit dieser E-Mail<br />

erlauben wir es uns, Sie über zwei Kleine Anfragen<br />

sowie einen Antrag, der im nordrhein-westfälischen<br />

Landesparlament beraten wird, zu informieren. Sowohl<br />

die Kleinen Anfragen als auch der Antrag fokussieren<br />

die Frage, welche Auswirkungen die Einführung<br />

einer Bürgerversicherung hätte – vor allem<br />

für das Bundesland NRW. Sollten Sie konkrete Rückfragen<br />

zu unseren Initiativen haben, können Sie sich<br />

natürlich immer an uns wenden. Gerne lassen wir<br />

Ihnen auch die Antworten auf die Anfragen zukommen,<br />

sobald uns diese vorliegen.<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Julius Will, M.Sc.<br />

Persönlicher Referent<br />

der FDP-Landtagsabgeordneten<br />

Susanne Schneider<br />

Schon wieder hat sich ein Zusammenschluss<br />

gebildet, der<br />

sich um die Probleme des<br />

hiesigen Gesundheitssystems<br />

kümmern will. Warum sollte<br />

die »Allianz der Heilberufe« dafür besser<br />

geeignet sein als die ’zig anderen heilberuflichen<br />

Berufsverbände?<br />

Der qualitative Unterschied ist einfach<br />

die Tatsache, dass hier verschiedene<br />

Heilberufe zusammenarbeiten. Der<br />

Kern der freien Berufe im Gesundheitswesen<br />

– Ärzte, Zahnärzte und Apotheker<br />

– haben sich mit dieser Allianz<br />

zusammengeschlossen. Das hat es<br />

sehr lange Zeit nicht gegeben. Wir<br />

sind der Meinung, dass sich viele<br />

Probleme im Gesundheitswesen<br />

nur noch gemeinsam lösen lassen<br />

und dass man mit einzelnen Vorschlägen<br />

nur für den ärztlichen,<br />

nur für den zahnärztlichen, nur<br />

für den Apotheken-Bereich nicht<br />

mehr weiterkommt.<br />

Nun ist es ja schon schwierig, zwischen<br />

den ärztlichen Berufsver-<br />

bänden eine gewisse Harmonie<br />

herzustellen. In der Allianz der<br />

Heilberufe sind nun auch Apotheker<br />

und Zahnärzte dabei. Wie<br />

soll das funktionieren, die unterschiedlichen<br />

Interessen unter einen<br />

Hut zu bringen?<br />

Das funktioniert dadurch,<br />

dass wir uns auf die Themen beschränken,<br />

die alle drei Gruppen<br />

betreffen.<br />

Können Sie Beispiele nennen?<br />

Das Medikationsmanagement wäre<br />

so ein Thema. Wenn die verschiedenen<br />

Heilberufsgruppen gemeinsam daran<br />

arbeiten und sich Konzepte überlegen,<br />

wie das Medikationsmanagement besser<br />

funktionieren könnte, wird das zum<br />

Beispiel die Versorgung des Patienten<br />

verbessern und zugleich zu Einspareffekten<br />

führen.<br />

Aber es ist auch denkbar, dass wir<br />

uns gegenseitig bei Themen unterstützen,<br />

die nur eine Gruppe betreffen.<br />

Die Apotheker oder Zahnärzte können<br />

durchaus eine Forderung haben, die<br />

uns Ärzte nicht direkt betrifft, die wir<br />

aber berechtigt finden. Dann würden<br />

wir den anderen den Rücken stärken, so<br />

ähnlich, wie wir als NAV-Virchow-Bund<br />

Dr. Dirk Heinrich<br />

FOTO: NAV-VIRCHOW-BUND<br />

Der Kern der freien Berufe<br />

im Gesundheitswesen –<br />

Ärzte, Zahnärzte und<br />

Apotheker – haben sich<br />

mit dieser Allianz zusammengeschlossen<br />

zum Beispiel auch die Gehaltsforderungen<br />

des Marburger Bundes unterstützen.<br />

Insgesamt gibt es sicherlich viele<br />

Themen, die wir als unterschiedliche<br />

Heilberufsgruppen vereint in der<br />

Öffentlichkeit viel besser rüberbringen<br />

können, als wir es einzeln machen<br />

könnten.<br />

Ein schöner Nebeneffekt für die Gründer-Verbände<br />

der Allianz ist sicherlich<br />

auch, dass sie dadurch mehr Bedeutung<br />

bekommen. Welche Rolle spielt<br />

das für Sie beziehungsweise für den<br />

NAV-Virchow-Bund?<br />

Im vergangenen Jahr waren wir<br />

bei den Protesten zu den Honorarverhandlungen<br />

die Koordinierungsstelle<br />

von 30 Ärzteverbänden. Hier sahen wir<br />

ZKN MITTEILUNGEN 8 | 2013 · 413


uns als Vermittler zwischen den Verbänden.<br />

Wir sind damals angesprochen<br />

worden, ob wir das nicht auch für eine<br />

größere, heilberufsübergreifende Allianz<br />

übernehmen könnten. Und da haben<br />

wir gesagt, ja, das ist sinnvoll, das<br />

machen wir gern.<br />

Wer hat Sie angesprochen?<br />

Ich glaube, dass der- oder diejenige<br />

nicht möchte, dass ich das bekannt<br />

gebe. Man unterhält sich und überlegt<br />

sich Strategien, was man tun könnte,<br />

um manche Probleme zu lösen. Und<br />

dann kommt man eben auf eine solche<br />

Idee und setzt sie um.<br />

Die Allianz hat angekündigt, im Sommer<br />

mit ersten Projekten zu starten. Welche<br />

werden das sein?<br />

Genau kann ich das noch nicht sagen.<br />

Wir bereiten zurzeit etwas vor.<br />

Das ist natürlich bei unterschiedlichen<br />

Heilberufen ein größerer Koordinierungs-<br />

und Diskussionsaufwand, als<br />

wenn es nur um eine Berufsgruppe gehen<br />

würde. Wir lernen jetzt von den anderen<br />

Gruppen, wo sie der Schuh drückt<br />

und wo sie Probleme sehen. Das ist ein<br />

längerer Prozess.<br />

Versteht sich die Allianz auch als Gegengewicht<br />

zu den Krankenkassen beziehungsweise<br />

zum GKV-Spitzenverband?<br />

Der GKV-Spitzenverband ist nun mal<br />

der Geldgeber auf der anderen Seite.<br />

Logischerweise hat jede Allianz von Berufsverbänden,<br />

sei es von den Ärzten,<br />

von den Zahnärzten oder von den Apothekern,<br />

immer mit den Krankenkassen<br />

und der Politik zu tun.<br />

In Ihrer Pressemitteilung haben Sie verkündet,<br />

dass bereits weitere Verbände<br />

ihren Beitritt signalisiert haben. Welche<br />

sind das?<br />

Das werden wir dann in einer weiteren<br />

Pressemitteilung verkünden, wenn<br />

es soweit ist.<br />

Vielen Dank für das Gespräch.<br />

_WWW.FACHARZT.DE, 21.6.2013<br />

Dr. Thomas<br />

Schlegel<br />

Wahlkampf:<br />

Ärzte unter Generalverdacht<br />

AUSWIRKUNGEN AUF INNOVATIONEN, PATIENTEN-<br />

VERSORGUNG UND FREIBERUFLICHKEIT<br />

Auf Politiker ist Verlass: pünktlich zum Wahlkampf werden Ärzte und<br />

Krankenhäuser kriminalisiert<br />

FOTO: VINCENTZ NETWORK GMBH & CO. KG<br />

Dies scheint ein<br />

probates Mittel<br />

zu sein, um mit<br />

der im Gesundheitswesen<br />

eigenen<br />

Behauptungskultur auf<br />

Stimmenfang zu gehen. Dabei<br />

sind Superlative zum »Fehlverhalten<br />

im Gesundheitswesen«<br />

bereits ausgereizt: Krankenhäuser<br />

erbringen unnötige<br />

Operationen, Ärzte sind alle<br />

bestechlich (Die Welt vom 17.4.13: »Wie<br />

sich deutsche Ärzte schmieren lassen«),<br />

Pharma»konzerne« tragen die Schuld<br />

an der Arzneimittelpreisexplosion und<br />

Zahnärzte betrügen über Privatabrechnungen.<br />

Insgesamt wird der Eindruck<br />

erweckt, dass Heilberufler im Gesundheitswesen<br />

vorsätzlich Krankenkassen<br />

und damit die Solidargemeinschaft<br />

schädigen, in der Absicht, sich zu bereichern<br />

und den Zweit-Porsche zu finanzieren.<br />

Dies gipfelt in ideologischen Aussagen<br />

beispielsweise von Karl Lauterbach,<br />

der den »Patienten als Ware«<br />

verkommen sieht. Tatsächlich stehen<br />

mit solchen Kampagnen ganze Berufsstände<br />

am Pranger, welche sich dafür<br />

rechtfertigen müssen, dass Sie bei der<br />

Erbringung ärztlicher/medizinischer<br />

Leistungen tatsächlich Geld als Gegenleistung<br />

erhalten. Damit steht eine solche<br />

Kampagne in dem Verdacht, eine<br />

latente Neiddiskussion anzuzetteln.<br />

Bedauerlich ist, dass mit einer solchen<br />

Politik Kollateralschäden in Kauf genommen<br />

werden, welche insbesondere<br />

das Vertrauen des Bürgers und Patienten<br />

in die Gesundheitsversorgung<br />

beschädigen.<br />

Dabei erstaunt es, wie wirksam solche<br />

Kampagnen funktionieren: hat<br />

sich eine ganze Nation in Betroffenheit<br />

ergeben, als Opel damit drohte,<br />

den Standort Rüsselsheim zu schließen,<br />

so löst die Ankündigung, den Standort<br />

des »Lilly«Konzerns in Hessen zu schließen,<br />

ein Arzneimittel aufgrund der AM-<br />

SPD gibt Bahrs Anti-Korruptionsgesetz<br />

kaum Chancen<br />

Wenige Tage vor der geplanten<br />

Verabschiedung der Regeln<br />

gegen Korruption im Gesundheitswesen<br />

gibt die SPD den Plänen des<br />

Gesundheitsministers Daniel Bahr (FDP)<br />

kaum noch eine Chance. »Ich bin selbst<br />

von diesem Gesetz nicht überzeugt«,<br />

sagte der gesundheitspolitische Sprecher<br />

der SPD, Karl Lauterbach, am Mon-<br />

tag in Berlin. Er sei sehr pessimistisch,<br />

dass in der laufenden Wahlperiode<br />

noch ein Gesetz für diesen Bereich verabschiedet<br />

werde.<br />

Der Gesundheitsminister will die<br />

neuen Regeln im Sozialgesetzbuch ver-<br />

ankern. Dazu sagte Lauterbach: »Das<br />

Strafgesetzbuch wäre hier der richtige<br />

Platz gewesen.« Das Gesetz über-<br />

zeuge auch die Länder nicht, erklärte<br />

der SPD-Politiker. »Es ist auch nicht ent-<br />

sprechend verbessert worden.« Darum<br />

habe die SPD mehrfach gebeten. Das<br />

Gesetz, wie es von der Koalition ge-<br />

plant sei, würde an der tatsächlichen<br />

Korruptionsanfälligkeit einer kleinen<br />

Gruppe von Ärzten nichts ändern, sag-<br />

te Lauterbach. Die rot-grün geführten<br />

Länder können das Gesetz im Bundesrat<br />

faktisch stoppen.<br />

_WWW.ZAEND.DE, 24.6.2013<br />

414 · ZKN MITTEILUNGEN 8 | 2013


NOG-Bepreisung nicht in Deutschland<br />

auf den Markt zu bringen, oder die Ankündigung<br />

Korruptionstatbestände in<br />

das SGB V statt im StGB aufzunehmen,<br />

keine solidarische Bürgerbetroffenheit<br />

aus. Dies ist bei dem einzigen Thema,<br />

das eine Nation verbindet, nämlich die<br />

Sicherstellung der individuellen Gesundheit,<br />

bedenklich.<br />

Dabei ist die Inkonsistenz der<br />

Korruptionsdebatte auch innerhalb<br />

der betroffenen Berufsgruppen im Gesundheitswesen<br />

seit Jahren erkennbar<br />

und trägt zu Innovations- und Qualitätsverlust<br />

in der Patientenversorgung<br />

bei. Gründen beispielsweise Ärzte gemeinsam<br />

mit Physiotherapeuten ein<br />

Bewegungszentrum, ist dies dann zulässig,<br />

wenn sie über einen Selektivvertrag<br />

mit einer Krankenkasse verfügen.<br />

Ohne einen solchen Vertrag wird<br />

es hingegen vielfach als unzulässig erachtet.<br />

Die »Spezialisierte Ambulante<br />

Palliativversorgung« (SAPV) hingegen<br />

ist berufsrechtlich eigentlich nur<br />

als medizinische Kooperationsgemeinschaft<br />

zulässig, jedoch ist sie im SGB V<br />

verankert und daher wird nicht hinterfragt,<br />

ob und wie sich Pflegekräfte<br />

und Ärzte die von den Krankenkassen<br />

gezahlten Entgelte untereinander aufteilen.<br />

Derer lassen sich viele Beispiele<br />

anführen, die zeigen, dass im Umgang<br />

mit Leistungen und Gegenleistung<br />

(Zahlungen) mit zweierlei Maß gemessen<br />

wird, obwohl es sich um denselben<br />

Sachverhalt handelt.<br />

Worum geht es wirklich?<br />

Inhalt dieser grundsätzlich notwendigen<br />

ethischen Debatte ist seit Jahren<br />

die Angst um die »Ökonomisierung<br />

des Arztberufes«, genauer: die Folgen<br />

dieser Ökonomisierung, die zum Verlust<br />

der Unabhängigkeit und damit<br />

der Therapiehoheit des Arztberufes<br />

führen kann. Nicht damit gemeint ist,<br />

dass Ärzte Geld verdienen – das wird<br />

häufig nicht sorgfältig getrennt. Es<br />

stellt sich die Frage, wer Fehlverhalten<br />

von Heilberufen definiert und sanktioniert.<br />

Gesetzlich und historisch ist es<br />

das Selbstverständnis des (ärztlichen/<br />

zahnärztlichen) Berufsstandes, welches<br />

Fehlverhalten definiert. denn es ist das<br />

Kommentar<br />

zur Behandlungsfehlerstatistik:<br />

Opfer der eigenen Fehler?<br />

Schon ein vom Patienten unterstellter Behand<br />

lungsfehler kann einen Arzt schwer unter<br />

Druck setzen. Fachleute sprechen sogar<br />

vom »Arzt als zweitem Opfer«, der für einen Fehler<br />

mit seiner psychischen und emotionalen Gesundheit<br />

bezahlt.<br />

Dass es zwei vorgerichtliche Instanzen – die der<br />

Krankenkassen und die der Ärztekammern – gibt,<br />

die von Patienten vorgetragene Verdachtsfälle auf<br />

Behandlungsfehler neutral prüfen, ist daher sowohl<br />

für möglicherweise geschädigte Patienten<br />

als für die betroffenen Ärzte gut.<br />

Die Verfahren machen nämlich deutlich, auch<br />

den Patienten und deren Angehörigen, dass Komplikationen<br />

und unerwünschte Behandlungsergebnisse<br />

oft Teil der Krankheit sind, und nicht<br />

zwingend der Diagnose und Therapie zuzuschreiben<br />

sind.<br />

Die Kassen haben erst vor Monatsfrist eingeräumt,<br />

dass auch die tatsächlich festgestellten<br />

Fehler oft das Ergebnis einer Kette von Versäumnissen<br />

in komplexen Mechanismen seien. Und in<br />

dieser Kette ist der Arzt nur ein Glied.<br />

Es ist realitätsfern, ein fehlerfreies System zu<br />

fordern. Dennoch sind alle Beteiligten aufgefordert,<br />

an der Fehlerminimierung – Stichworte Arbeitszeiten,<br />

Abläufe und Personalschlüssel – weiter<br />

zu arbeiten, um Patienten, aber auch die Ärzte<br />

vor Behandlungsfehlern zu schützen.<br />

_FVDZ NEWSLETTER, 19.6.2013<br />

GESUNDHEITSPOLITIK ●<br />

Wesen des Berufsrechts, das Verhältnis<br />

zwischen richtig und falsch zu konkretisieren,<br />

um insbesondere den beruflichen<br />

Nukleus: das Arzt-Patienten-<br />

Verhältnis zu schützen. Es sind damit<br />

qua Gesetz (Heilberufsgesetz der Länder)<br />

die Ärzte-/<strong>Zahnärztekammer</strong>n zuständig,<br />

Regeln für die Berufsausübung<br />

aufzustellen. Regelungen zur aktuellen<br />

Korruptionsdiskussion bestehen schon<br />

seit vielen Jahren: Zuweisung gegen<br />

Entgelt ist berufsrechtlich verboten<br />

und wird sanktioniert; die Beeinflussbarkeit<br />

von Ärzten im Hinblick auf die<br />

Therapieentscheidungen ist verboten;<br />

die Beteiligung an Unternehmen mit<br />

nichtärztlichen Gesundheitsberufen ist<br />

jedoch ausdrücklich als medizinische<br />

Kooperationsgemeinschaft erlaubt.<br />

Die Fokussierung des Gesundheitswesens<br />

auf die gesetzliche Krankenversicherung<br />

GKV macht sich jedoch in Regelungen<br />

im SGB V bemerkbar, welche<br />

direkt in die Berufsausübung von Ärzten<br />

eingreifen, obwohl sie dort nichts zu<br />

suchen haben. Inhaltliche Redundanzen<br />

nimmt man dann offenbar in Kauf,<br />

wenn dadurch Ärzte noch eindrucksvoller<br />

kriminalisiert und unter Druck gesetzt<br />

werden können, damit sie sich dem<br />

finanziellen Willen der Krankenkassen<br />

beugen. So wurde das o.g. Verbot der<br />

Zuweisung gegen Entgelt 2012 im SGB<br />

V aufgenommen, sowie die Beteiligung<br />

an Unternehmen mit nichtärztlichen<br />

Gesundheitsberufen dann untersagt,<br />

soweit kein Direktvertrag mit einer<br />

Krankenkasse vorliegt.<br />

Besonders bedenklich ist, dass der<br />

ZKN MITTEILUNGEN 8 | 2013 · 415


Gedanke, die Therapiefreiheit der Ärzte<br />

zu schützen, auch im Berufsrecht<br />

dem »Schutz« der Finanzen der<br />

Krankenkassen geopfert wird. Im Kern<br />

ist die Unabhängigkeit der ärztlichen<br />

Entscheidung zu schützen (§ 30 M-BO<br />

Ärzte), was nicht bedeutet, dass Ärzte<br />

keine Geschäftsbeziehung zu Dritten<br />

unterhalten dürfen, nur darf nicht der<br />

Eindruck entstehen, dass diese sie in der<br />

Entscheidung beeinflussen (§ 32 M-BO<br />

Ärzte). Erstaunlicherweise wird eine Beeinflussung<br />

dann nicht angenommen,<br />

wenn »sie einer wirtschaftlichen Behandlungs-<br />

oder Verordnungsweise auf<br />

sozialrechtlicher Grundlage dient...«.<br />

Mit anderen Worten: dient eine Beeinflussung<br />

dem Sparen der Krankenkassen,<br />

ist sie nicht mehr zu beanstanden.<br />

Dies erklärt sicherlich auch, warum<br />

Verträge der AOK BW nicht beanstandet<br />

werden, in denen Ärzte einen<br />

wirtschaftlichen Anreiz für die Verordnung<br />

von Rabattarzneimitteln in Form<br />

eines »Qualitätszuschlags« je Verordnung<br />

erhalten. Unerklärt bleibt allerdings,<br />

auf welcher ethischen und rechtlichen<br />

Grundlage derselbe Sachverhalt<br />

basiert, der eigentlich das Wohl des<br />

Patienten schützen sollte, indem Ärzte<br />

ihre Therapieentscheidung an primär<br />

wirtschaftlichen Anreizen ausrichten,<br />

wenn gleichzeitig eine gesetzliche<br />

Krankenkasse davon finanziell profitiert.<br />

Denn dasselbe Verhalten gegenüber<br />

einem Selbstzahler oder privat<br />

versicherter Patienten wäre im höchsten<br />

Maße rechtswidrig. Fünf Ärztekammern<br />

haben diese fragwürdige Regelung<br />

nicht in ihre Berufsordnung übernommen<br />

– dafür gebührt Respekt.<br />

Die von Politik und Krankenkassen<br />

angeprangerte Korruption wird gesetzlich<br />

legitimiert, wenn sie denn<br />

dem Sparen dient. Mit dem neuen, völlig<br />

unnötigen, weil vielfach bereits geregeltem<br />

Vorstoß der Politik, Korruptionstatbestände<br />

in das SGB V einzubringen,<br />

werden insbesondere folgende<br />

Trends erkennbar, denen Akteure des<br />

Gesundheitswesens entschlossen entgegen<br />

treten müssen: Der zunehmende<br />

Einfluss der Krankenkassen auf Politik<br />

im Hinblick auf die Ausgestaltung<br />

der Berufsausübung des Arztberufes<br />

muss der Kernkompetenz der Heilberufekammern<br />

weichen. Kostenüberlegungen<br />

und Begehrlichkeiten zu Preissenkungen<br />

der Krankenkassen sind gegenüber<br />

dem Patientenwohl, was seinen<br />

Schutz im ärztlichen Berufsrecht<br />

findet nachrangig zu behandeln. Das<br />

Anheizen einer subtilen Neiddiskussion<br />

durch Diskreditierung der medizinischen<br />

Berufe beschädigt das Gesundheitswesen<br />

und nimmt eine tatsächliche<br />

Innovationsfeindlichkeit durch<br />

Fehlsteuerung in Kauf. Die Verunsicherung<br />

der Heilberufe führt zu Sicherheitsdenken,<br />

was die Bereitschaft zu<br />

unternehmerischer Freiberuflichkeit<br />

senkt. Prof. Dr. Thomas Schlegel,<br />

Medizinrechtler<br />

_DER GELBE DIENST, NR. 10/2013,<br />

21.5.2013<br />

GESUNDHEITSPOLITIK<br />

Union setzt auf ein »Weiter so«<br />

Bei einem gemeinsamen Kongress von CDU und CSU wurde in Berlin das gemein same Wahlprogramm der Union<br />

für die <strong>Bundestags</strong>wahl am 22. September vorgestellt. Das 128-Seiten-Papier setzt auf ein »Weiter so!« bezüglich<br />

der bisherigen Gesundheitspolitik. Details dazu: Die PKV soll eigenständig blieben, keine Änderung bei<br />

den Hausarztverträgen, Garantie der ärztlichen Freiberuflichkeit<br />

Es wäre auch relativ erstaunlich,<br />

würden die Unionsschwestern,<br />

der Supertanker in der derzeitigen<br />

Berliner Koalition, zu<br />

einem radikalen Umschwenken<br />

im Bereich der Gesundheitspolitik<br />

aufrufen. Zwar ist das Gesundheitsministerium<br />

mit Daniel<br />

Bahr in FDP-Hand. Klar ist aber<br />

auch, dass keinerlei Gesundheitsgesetz<br />

im ehemaligen Reichstag<br />

beschlossen werden kann, wenn die<br />

Union das nicht abnickt.<br />

So ganz nebenbei hat Angela Merkel<br />

auch noch die Richtlinienkompetenz<br />

und kann Schwerpunkte der gesundheitlichen<br />

Versorgung bestimmen.<br />

Und so steht am Anfang des Kapitels<br />

zur Gesundheitspolitik des Wahlpro-<br />

gramms der Union (Ordnungsziffer<br />

4.7, S. 74 bis 79, Zwischentitel: »Gesundes<br />

Land – gute Versorgung für alle«)<br />

denn auch diese Nachricht: »CDU und<br />

CSU wollen, dass auch in Zukunft jeder<br />

Deutsche Zugang zu einer guten<br />

medizinischen<br />

Versorgung hat,<br />

unabhängig von<br />

seinem Einkommen, Alter oder gesundheitlichem<br />

Zustand.«<br />

Trotz der Vorgabe »keine Experimente«<br />

kann man im gemeinsamen Wahlprogramm<br />

der Union (Titel: »Gemein-<br />

sam erfolgreich für Deutschland – Regierungsprogramm<br />

2013 – 2017«) interessante<br />

Details registrieren:<br />

Die Union will ein »freiheitliches<br />

Gesundheitswesen«, das freie Arztund<br />

Krankenhauswahl umfasst, »die<br />

Therapiefreiheit und die Unabhängigkeit<br />

der freien Gesundheitsberufe«.<br />

Weiter: »Die Beschäftigten in den Kliniken,<br />

Praxen und ambulanten Diensten,<br />

niedergelassene freiberufliche<br />

Haus-, Fach- und Zahnärzte, Apotheker,<br />

selbstständige Gesundheitshandwerker,<br />

Hebammen und Heilmittelerbringer<br />

stehen für eine qualitativ hochwertige,<br />

patientennahe Versorgung.«<br />

Eine »staatliche Einheitsversicherung«<br />

(sprich: Bürger versicherung)<br />

lehnt die Union erwartungsgemäß ab.<br />

416 · ZKN MITTEILUNGEN 8 | 2013


GESUNDHEITSPOLITIK ●<br />

Dabei bekommt die PKV eine Überlebensgarantie:<br />

»Die private Krankenversicherung<br />

mit ihren individuellen Kapitalrücklagen,<br />

um steigende Kosten<br />

im Alter abzudämpfen, leistet einen<br />

wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit<br />

und Umsetzung von Neuerungen im<br />

Gesundheitswesen.«<br />

Am System der (gemeinsamen)<br />

Selbstverwaltung will die Union nicht<br />

rütteln. Sie setzt darauf, »dass die Beteiligten<br />

in der Selbstverwaltung unseres<br />

Gesundheitssystems verantwortungsvoll<br />

und partnerschaftlich handeln<br />

und dabei unnötige Bürokratie<br />

vermeiden.« Wer die aktuellen Grabenkämpfe<br />

beispielsweise beim EBM<br />

oder in der Gematik (Stichwort: elektronische<br />

Gesundheitskarte) zwischen<br />

Ärzten und Kassen mitbekommen hat,<br />

wird ziemlich gespannt sein, wie die<br />

Union in diesem Bereich eine neues<br />

Miteinander initiieren will.<br />

Zunächst einmal sollen die GKV-Assekuranzen<br />

an die Kandare genommen<br />

werden. Zitat: »Krankenkassen, deren<br />

Rücklagen die gesetzliche Mindestreserve<br />

um ein Mehrfaches übersteigen,<br />

sollen in Zukunft zur Prämienrückerstattung<br />

an ihre Mitglieder verpflichtet<br />

werden.« Die Union bekennt sich<br />

weiter ganz klar zum Wettbewerb der<br />

Krankenkassen.<br />

Gleichzeitig soll auch der Wettbewerb<br />

zwischen den sogenannten<br />

Leistungserbringern angeregt werden.<br />

Deshalb will die Union, dass Patienten<br />

und Versicherte gut informiert werden,<br />

»um selbstbestimmte Entscheidungen<br />

treffen zu können«. Deshalb soll es über<br />

entsprechende Portale im Internet unabhängige,<br />

verlässliche und verständliche<br />

Informationen ȟber Versicherungsund<br />

Behandlungsmöglichkeiten« geben.<br />

Denn: »Hinweise zu Leistung, Qualität<br />

und Preis tragen dazu bei, Kosten,<br />

Nutzen und Risiko besser einschätzen<br />

zu können.«<br />

Bei den Hausarztverträgen nach Paragraf<br />

73b Sozialgesetzbuch V (SGB V)<br />

sieht die Union offenbar keinen ausformulierten<br />

legislativen Handlungsbedarf.<br />

Die entsprechende Passage<br />

lautet so: »CDU und CSU wollen eine<br />

gut erreichbare Versorgung durch Ärzte<br />

und Krankenhäuser, vor allem in<br />

ländlichen Regionen, sichern und dafür<br />

zum Beispiel die Attraktivität des<br />

Hausarztberufs steigern. Wir wollen,<br />

dass überall in unserem Land Ärzte<br />

jederzeit erreichbar sind. Mit dem<br />

Versorgungsstrukturgesetz haben wir<br />

wichtige Anreize gesetzt, die es für Ärztinnen<br />

und Ärzte attraktiver machen,<br />

sich an der Versorgung von Regionen<br />

mit zu wenigen Ärzten zu beteiligen«.<br />

Von Belang ist insofern, dass die kleine<br />

Unionsschwester, die CSU, hier bis<br />

dato ganz anders tickt. Sie will die Refinanzierungsklausel<br />

im Paragrafen 73b<br />

möglichst umgehend generell streichen.<br />

Eine entsprechende Bundesratsinitiative<br />

der bayerischen Staatsregierung,<br />

wohlwollend vom Hausärzteverband<br />

begleitet, scheiterte unlängst schon in<br />

der Ausschussphase der Länderkammer.<br />

Was die eher nebensächliche Erwähnung<br />

der Attraktivität des Hausarztb<br />

erufs im Unions-Wahlprogramm<br />

bedeutet, werden CSU-Granden alsbald<br />

erklären müssen. In Bayern ist am<br />

15. September, also eine Woche vor der<br />

<strong>Bundestags</strong>wahl, Landtagswahl.<br />

_WWW.ZAEND.DE,<br />

24.6.2013<br />

14 Landeslisten der Parteien zur<br />

<strong>Bundestags</strong>wahl zugelassen<br />

Der Landeswahlausschuss hat am Freitag unter Leitung von Landeswahlleiterin<br />

Ulrike Sachs die Landeslisten von 14 Parteien mit<br />

insgesamt 248 Bewerber/innen für die <strong>Bundestags</strong>wahl zugelassen.<br />

Demnach geht die CDU mit 43 Kandidat/innen ins Rennen,<br />

darunter 25,6 Prozent Frauen, bei der SPD sind es 60 (46,7 Prozent<br />

Frauen), bei der FDP 24 (12,5 Prozent) und bei den Grünen 20 (55 Prozent); zwölf<br />

Bewerber/innen stehen auf der Liste der Linken und 16 bei den Piraten. Zugelassen<br />

wurden außerdem die Landeslisten der Alternative für Deutschland (AfD) mit<br />

20 Kandidat/innen, die Freien Wähler (13), die NPD (zehn), die Partei Bibeltreuer<br />

Christen (neun), die Republikaner (sechs) sowie die Tierschutzpartei, die Marxistisch-Leninistische<br />

Partei und die Bürgerbewegung pro Deutschland mit jeweils<br />

fünf Bewerber/innen. Fünf weitere Parteien konnten die notwendige Anzahl von<br />

2000 Unterstützungsunterschriften nicht beibringen und wurden deshalb vom<br />

Landeswahlausschuss nicht zugelassen: die Ökologisch-Demokratische Partei, die<br />

»Nein!-Idee«, die Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und<br />

basisdemokratische Initiative, die Rentner Partei Deutschlands und die Partei der<br />

Vernunft. Alle fünf können beim Bundeswahlausschuss Beschwerde gegen die<br />

Ablehnung einlegen, der bis zum 1. August abschließend entscheidet. Nach Angaben<br />

der Landeswahlleiterin waren zur vorigen <strong>Bundestags</strong>wahl im Jahr 2009 in<br />

<strong>Niedersachsen</strong> zwölf Parteien mit Landeslisten angetreten, auf denen insgesamt<br />

249 Bewerber/innen kandidierten. _RUNDBLICK, 29.7.2013<br />

ZKN MITTEILUNGEN 8 | 2013 · 417


BUNDESTAGSWAHLPROGRAMM DER GRÜNEN:<br />

»Grüne Bürgerversicherung ist<br />

keine Einheitsversicherung«<br />

Dass die Grünen ebenso wie die SPD und die Linke den Umbau des dualen<br />

Krankenversicherungs systems zu einer Bürgerversiche rung favorisieren,<br />

ist bekannt. Seit der Ordentlichen Bundes delegiertenkonferenz von<br />

Bündnis 90 / Die Grünen Ende April in Berlin steht es nun auch offiziell im<br />

<strong>Bundestags</strong>wahlprogramm 2013 der Partei<br />

Ob das Kalkül der<br />

Grünen, durch ihr Wahlprogramm<br />

bei ihrer Klientel<br />

zu punkten und ausreichend<br />

Stimmen für<br />

eine Regierungsbeteiligung<br />

einzuwerben, aufgeht,<br />

bleibt abzuwarten<br />

Die »grüne Bürgerversicherung«<br />

wird dort als Alternative<br />

zur derzeitigen<br />

»Zwei- Klassen-Medizin in<br />

unserem Gesundheitswesen«<br />

propagiert, frei nach dem Motto<br />

der »Drei Musketiere«: »Eine für Alle,<br />

statt jeder für sich«.<br />

Zur Begründung wird an landläufigen<br />

Klischees nicht gespart. Die Solidargemeinschaft<br />

sei nicht »vollständig«,<br />

heißt es im Beschluss der<br />

Bundesdelegiertenkonferenz, das<br />

Gesundheitssystem sei in »Schieflage«<br />

geraten. Damit ist nicht etwa die finanzielle<br />

Situation der Krankenversicherung<br />

gemeint – darüber, dass die Geldtöpfe<br />

der GKV derzeit gut gefüllt sind,<br />

können wohl auch die Grünen nicht<br />

hinwegsehen. Aber: »Privatversicherte<br />

sind häufig privilegiert und erhalten<br />

Vorzugsbehandlungen. Gut verdienende<br />

Angestellte, BeamtInnen, viele Abgeordnete<br />

und die meisten Selbstständigen<br />

gehören der privaten Krankenversicherung<br />

an. Als Privatversicherte<br />

versichern sie nur ihr eigenes, meist<br />

unterdurchschnittliches Krankheitsrisiko.<br />

Zum Solidarausgleich tragen sie<br />

so nicht bei.«<br />

Das wollen die Grünen nun ändern:<br />

Um mehr »Solidarität« zu erreichen,<br />

sollen nach ihrem Willen künftig alle<br />

Bürgerinnen und Bürger in die »Solidargemeinschaft«<br />

einbezogen werden.<br />

Gleichzeitig wollen die Grünen auch die<br />

paritätische Finanzierung zwischen Arbeitgebern<br />

und Arbeitnehmern wieder<br />

herstellen. Zuzahlungen sind im grünen<br />

Gesundheitswesen nicht mehr vorgesehen.<br />

Die »grüne Bürgerversicherung«<br />

sorge jedoch nicht nur für eine Stärkung<br />

der »Solidarität«, sie trage durch<br />

eine »Verbreiterung der finanziellen<br />

Basis« auch zu einer »soliden Finanzierung<br />

des Gesundheitswesens«<br />

bei, heißt<br />

es weiter. Dazu sollen<br />

künftig alle Einkommensarten<br />

»gleich behandelt«<br />

und zur Finanzierung<br />

herangezogen<br />

werden, also nicht nur Arbeitseinkommen<br />

und Renten, sondern auch Kapitaleinkommen,<br />

etwa durch Aktiengewinne,<br />

Zinsen, Spekulationsgewinne und<br />

Mieteinnahmen. Die kostenlose Mitversicherung<br />

von Kindern soll erhalten<br />

bleiben, zeitlich begrenzt werden in<br />

der »grünen Bürgerversicherung« auch<br />

nicht erwerbstätige Verheiratete bzw.<br />

Lebenspartner, die Kinder erziehen<br />

oder Pflegeleistungen erbringen, kostenlos<br />

mitversichert. Für alle anderen<br />

Ehepaare und eingetragenen Lebensgemeinschaften<br />

planen die Grünen ein<br />

»Beitragssplitting«: »Damit wird die<br />

Bevorzugung von Alleinverdienerpaaren<br />

mit einem überdurchschnittlichen<br />

Haushaltseinkommen beendet und die<br />

negativen Erwerbsanreize für Ehefrauen<br />

abgeschafft«. Gleichzeitig wollen die<br />

Grünen die Beitragsbemessungsgrenze<br />

auf das in der Rentenversicherung geltende<br />

Niveau heben.<br />

Überraschen wird so manchen<br />

die Behauptung, die »grüne Bürgerversicherung«<br />

sei »keine Einheitsver -<br />

sicherung«. Die Begründung: Schließlich<br />

können nach dem Willen der Grünen<br />

sowohl die gesetzlichen als auch<br />

die privaten Krankenversicherer die<br />

Bürgerversicherung anbieten. Allerdings<br />

wird dafür eine gemeinsame<br />

Honorarordnung gelten. Dabei wollen<br />

die Grünen sicherstellen, »dass die<br />

höheren Honorare, die heute über die<br />

Privatversicherten an die Ärzteschaft<br />

und an die anderen Gesundheitsberufe<br />

fließen, insgesamt erhalten bleiben«<br />

– aber »gerechter verteilt« sollen<br />

sie werden. Wie genau man sich<br />

das wohl vorzustellen hat, wird nicht<br />

ausgeführt. Ebenso wenig wird im<br />

Übrigen thematisiert,<br />

was in einer »grünen«<br />

Bürgerversicherung<br />

mit den Altersrückstellungen<br />

der PKV geschehen<br />

soll.<br />

Klar jedoch ist, dass<br />

die Grünen die Krankenversicherungen<br />

als »Interessenvertreter« der Patienten<br />

sehen. Der Wettbewerb unter den<br />

Anbietern der Bürgerversicherung dürfe<br />

nicht über den Beitragssatz, sondern<br />

müsse vor allem über die Qualität und<br />

die Patientenorientierung geführt werden,<br />

heißt es im Wahlprogramm. Keinesfalls<br />

dürfe es eine »Risikoselektion«<br />

geben.<br />

Die »wohnortnahe Versorgung«<br />

wollen die Grünen laut Wahlprogramm<br />

»weiter verbessern« und den »Zugang«<br />

unabhängig von »Alter, Einkommen,<br />

Geschlecht, Herkunft, Behinderung, so-<br />

418 · ZKN MITTEILUNGEN 8 | 2013


GESUNDHEITSPOLITIK ●<br />

zialer Lage und Wohnort« sichern. Kern<br />

müsse eine »Primärversorgung« sein.<br />

Dafür seien u.a. die Aufwertung der<br />

Hausärzte und der Pflegeberufe, eine<br />

»veränderte Aufgabenverteilung zwischen<br />

den Gesundheitsberufen« und<br />

ein Vergütungssystem erforderlich, das<br />

die »besonderen Leistungen« der Primärversorgung<br />

berücksichtige.<br />

Eine »Kurskorrektur« soll es auch in<br />

der Krankenhauspolitik geben. Krankenhäuser<br />

als Teil des »regionalen Versorgungssystems«<br />

müssen, so bekunden<br />

die Grünen, »bedarfsgerecht« finanziert<br />

werden, wobei auch die steigenden<br />

Personal- und Sachkosten<br />

»angemessen« berücksichtigt werden<br />

sollen. »Fehlerhafte ökonomische Anreize<br />

im derzeitigen Finanzierungssystem,<br />

die zu unangebrachten oder<br />

ethisch fragwürdigen Therapieentscheidungen<br />

führen können, wollen wir<br />

beheben.« Für fachärztliche Leistungen<br />

streben die Grünen ein einheitliches<br />

änd Wahlbarometer: FDP<br />

verteidigt Spitzenplatz<br />

Die Liberalen bleiben an der Spitze:<br />

Beim Hippokranet-Wahlbarometer<br />

haben sich am vergangenen<br />

Mittwoch 31,3 Prozent der 859<br />

teilnehmenden Ärzte (296 Stimmen)<br />

für die FDP ausgesprochen. Dicht dahinter<br />

landete die »Alternative für<br />

Deutschland« (AFD) mit 26,3 Prozent<br />

(226 Stimmen).<br />

Damit konnte die FDP ihren Spitzenplatz<br />

vom Vormonat verteidigen.<br />

Die CDU verschlechterte sich dagegen<br />

leicht auf 20,41 Prozent. Auch die Sozialdemokraten<br />

rutschten ab: 20 Stimmen<br />

(2,33 Prozent) ist Rekord-Tiefstwert.<br />

Lediglich Piraten, ÖDP und Linke<br />

liegen noch darunter.<br />

Kurz vor der 5-Prozent-Hürde stehen<br />

dagegen die CSU (39 Stimmen –<br />

4,54 Prozent), die Freien Wähler (37<br />

Stimmen – 4,31 Prozent) und die Grünen<br />

(41 Stimmen – 4,77 Prozent).<br />

_WWW.FACHARZT.DE, 18.7.2013<br />

Vergütungssystem an, gleichgültig, ob<br />

sie im Krankenhaus oder in der Facharztpraxis<br />

erbracht werden.<br />

Wenig verwunderlich ist es nach den<br />

Diskussionen der letzten Wochen und<br />

Monate, dass die Grünen in ihrem Wahlprogramm<br />

auch zum Thema »Korruption<br />

im Gesundheitswesen« Stellung<br />

nehmen: »Die Bekämpfung von Korruption<br />

braucht klare Gesetzgebung mit<br />

konsequenter Durchsetzung, um die<br />

Manipulation im Gesundheitssystem<br />

durch nicht am Patientenwohl orientierte<br />

Einflüsse, u. a. Bestrebungen von<br />

Pharma- und MedzinprodukteherstellerInnen,<br />

endlich zu beenden. Hierzu<br />

gehört die Einführung eines Straftatbestandes<br />

für Korruption durch die Leistungserbringerlnnen<br />

im Gesundheitswesen,<br />

der Ausbau unabhängig finanzierter<br />

medizinischer Forschung und<br />

ein Weiterbildungswesen frei von wirtschaftlicher<br />

Beeinflussung.«<br />

Ob das Kalkül der Grünen, durch ihr<br />

Wahlprogramm bei ihrer Klientel zu<br />

punkten und ausreichend Stimmen<br />

für eine Regierungsbeteiligung einzuwerben,<br />

aufgeht, bleibt abzuwarten.<br />

Fakt ist, dass die Partei sich immer<br />

weiter von ihren ureigenen Themen<br />

»Umwelt«, »Frieden« und »Kampf gegen<br />

die Atomkraft« abwendet, um sich<br />

dafür ausführlich mit Steuererhöhungen,<br />

Ehegattensplitting, Vermögensabgaben<br />

und höheren Krankenkassenbeiträgen<br />

zu beschäftigen. Das dürfte<br />

auch der eigenen Wählerschaft nicht<br />

verborgen bleiben.<br />

Massive Kritik am Wahlprogramm<br />

gab es nach der Berliner Delegiertenkonferenz<br />

vor allem für die Steuerpläne<br />

der Grünen. Gesundheitspolitik ist<br />

für die breite Masse der Bevölkerung<br />

derzeit offenbar kein übermäßig interessantes<br />

Thema – was wiederum an<br />

der guten Finanzlage der gesetzlichen<br />

Krankenversicherung, aber sicherlich<br />

auch an der Komplexität der Materie<br />

liegen mag. Die Konsequenzen der von<br />

den Oppositionsparteien geplanten<br />

Bürgerversicherung für den Einzelnen<br />

sind vermutlich tatsächlich schwer abzuschätzen,<br />

vor allem dann, wenn sie<br />

auch noch mit grundsätzlich positiv belegten<br />

Begriffen wie »Solidarität« oder<br />

»sozial« beworben wird.<br />

WAHLPROGRAMM DER LINKEN:<br />

Die plötzliche Entdeckung der<br />

Arztpraxen<br />

_KIRSTEN BEHRENDT<br />

»100 Prozent sozial« – so heißt die finale Version des Wahlprogramms der Linkspartei<br />

für die <strong>Bundestags</strong>wahl im September. Im Bereich der Gesundheitspolitik<br />

hat die Partei ihre bisherige Total-Fixierung auf die Kliniken abgemildert und sich<br />

mit der Versorgungsform Arztpraxis angefreundet<br />

Der Blick durch die Klinikbrille<br />

wurde im ersten Entwurf<br />

der Partei zu einem<br />

Programm<br />

für die September-Wahl<br />

so weit<br />

perfektioniert, dass die<br />

Begriffe Ärztin oder Arzt<br />

auf den fast 100 Seiten<br />

Text nicht vorkam. Dies hat die Linke<br />

zunächst einmal sprachlich korrigiert,<br />

in dem man in Sachen gesundheitlicher<br />

Versorgung in Stadt und Land folgende<br />

sektorenübergreifende Perspektive<br />

beschloss: » Alle Gesundheitsberufe<br />

müssen in die Bedarfsplanung einbezogen<br />

werden, nicht<br />

nur Ärztinnen und<br />

Ärzte.«<br />

Die plötzliche Entdeckung<br />

der ambulanten<br />

Medizin geht<br />

aber noch weiter. Folgende Textpassage<br />

ist dafür Beleg: »Wir treten für eine gute<br />

flächendeckende und barrierefreie<br />

Versorgung mit Arztpraxen ein. Neue<br />

ZKN MITTEILUNGEN 8 | 2013 · 419


Versorgungsformen wie Patientenbusse,<br />

Gemeinschafts- und Teilzeitpraxen<br />

oder Medizinische Versorgungszentren<br />

in öffentlicher Hand können die Arbeit<br />

im ländlichen Raum für junge Medizinerinnen<br />

und Mediziner wieder attraktiver<br />

machen, ebenso wie unterstützende<br />

Sozial- und Gesundheitsdienste mit<br />

nichtärztlichem Fachpersonal.«<br />

Daneben fordert die Partei, »dass<br />

die wohnortnahe und unmittelbar mit<br />

den Patientinnen und Patienten beschäftigte<br />

ärztliche Versorgung angemessen<br />

und nicht schlechter honoriert<br />

werden als weitere medizinische Leistungen.«<br />

Das gilt natürlich auch für<br />

den Kliniksektor. Zitat dazu: »Die Trennung<br />

von ambulanter und sta tionärer<br />

Versorgung muss aufgehoben und den<br />

Krankenhäusern muss erlaubt werden,<br />

eine Ambulanz oder Politklinik zu führen.«<br />

Es soll eine »solidarische Gesundheitsversicherung«<br />

entstehen (Titel:<br />

»Solidarische Bürgerinnen- und<br />

Bürgerversicherung«), die eine völlig<br />

veränderte Finanzgrundlage hat. Darin<br />

»zahlen alle Menschen, die in Deutschland<br />

leben, mit allen Einkommensarten<br />

solidarisch ein. Alle Einkommensarten<br />

werden beitragspflichtig.« Versicherte<br />

mit einem Einkommen oberhalb der<br />

bisherigen Beitragsbemessungsgrenze<br />

will die Partei »künftig gerecht mit dem<br />

gleichen Beitragssatz in die solidarische<br />

Finanzierung einbeziehen«. Damit ist<br />

klar, dass die private Vollversicherung<br />

überflüssig ist und abgeschafft wird.<br />

Weitere Teile des Wahlprogramms<br />

(Titel: »Solidarität und Qualität in<br />

der Gesundheitsversorgung stärken –<br />

Schluss mit der Zwei-Klassen-Medizin.<br />

Gesundheit ist keine Ware«), dem dann<br />

das Pflegekapitel (Titel: »Gute Pflege:<br />

Würde für Pflegbedürftige, Angehörige<br />

und Beschäftigte«) folgt, werden im Folgenden<br />

in einer subjektiven Auswahl<br />

präsentiert.<br />

Im Bereich der stationären Medizin<br />

darf es keine weiteren Privatisierungen<br />

mehr geben, »bereits privatisierte<br />

Krankenhäuser wollen wir in öffentliche<br />

und nichtkommerzielle Trägerschaft<br />

überführen«. Wobei sich die<br />

internen Machtstrukturen verändern<br />

Korruption »untergräbt<br />

auch das Vertrauens verhältnis<br />

zwischen den Medizinerinnen<br />

und Medizinern<br />

und den Menschen,<br />

die ihre Hilfe benötigen.<br />

Deswegen setzen wir uns<br />

dafür ein, dass korruptes<br />

Verhalten im Gesundheitswesen<br />

konsequent<br />

verfolgt und strafrechtlich<br />

geahndet wird.«<br />

sollen. Zitat: »Die Beschäftigten müssen<br />

zudem bei der Organisation und<br />

Planung ihrer Arbeit stärker mitbestimmen<br />

können.«<br />

Mehr Mitbestimmung ist auch das<br />

Rezept für den Bereich einschlägiger<br />

Körperschaften im Gesundheitswesen.<br />

Hier gilt: »Die Selbstverwaltungen im<br />

Gesundheitswesen sind demokratisch<br />

weiterzuentwickeln. Die Rechte der<br />

Versichertenvertretungen sind auszuweiten.«<br />

Interessant ist, dass die Linke davon<br />

ausgeht, dass es im Gesundheitswesen<br />

keinerlei Kostenexplosion<br />

gegeben habe. Ihr Ansatz: »Die<br />

Gesundheitsausgaben liegen seit 20<br />

Jahren konstant bei zehn bis elf Prozent<br />

des Bruttosozialprodukts.« Die Beiträge<br />

der gesetzlichen Krankenversicherung<br />

seien in dieser Zeit nur aus einem<br />

Grund gestiegen: »Sie werden allein<br />

aus den Lohn- und Gehaltsanteilen gezahlt,<br />

und diese sinken. Die am schnellstens<br />

wachsenden Einkommen – Gewinne<br />

und Kapitalerträge, werden nicht<br />

herangezogen.« Das will die Linke mit<br />

ihrer Version der Bürgerversicherung<br />

ändern.<br />

Viel schärfer als im Leitantrag geht die<br />

Linke jetzt an das Thema elektronische<br />

Gesundheitskarte (eGK) heran. Zitat:<br />

»Die Elektronische Gesundheitskarte<br />

(E-Card) ist gescheitert. Die Speicherung<br />

von Gesundheitsdaten auf zentralen<br />

Servern bringt keine Vorteile für die<br />

Versorgung der Patientinnen und Patienten,<br />

sorgt für bürokratischen Aufwand<br />

in den Arztpraxen und ist aus<br />

Sicht des Datenschutzes riskant. Zudem<br />

kostet das System Milliarden an Versicherungsbeiträgen,<br />

ist unflexibel und<br />

muss alle paar Jahre erneuert werden.«<br />

Die Partei setzt sich stattdessen für<br />

die Entwicklung von IT-Lösungen im<br />

Gesundheitswesen ein, »die flexibel,<br />

preiswert und dezentral sind. Persönliche<br />

Gesundheitsdaten gehören ausschließlich<br />

in die Hand der Patientin<br />

oder des Patienten.«<br />

Auch zur Alimentierung des stationären<br />

Bereichs gibt es Vorgaben der<br />

Linken. Nach ihrer Vorstellung müssen<br />

Krankenhäuser »bedarfsgerecht und solide<br />

finanziert werden«. Bund und Länder<br />

haben insofern »ausreichend Mittel<br />

für eine flächendeckende Infrastruktur<br />

bereitzustellen. Krankenkassen sollen<br />

den Betrieb der Kliniken angemessen<br />

sichern.«<br />

An anderer Stelle will man kräftig<br />

Geld einsparen. Die Partei tritt<br />

»für eine effektive Begrenzung der<br />

Arzneimittelpreise ein«. Und: »Die verantwortlichen<br />

Behörden sollen diese<br />

Preise festsetzen. Die Einführung einer<br />

Positivliste ist überfällig.«<br />

Auch das Thema Korruption im<br />

Gesundheitswesen wird im Wahlprogramm<br />

jetzt angesprochen. Dergleichen<br />

schädige nicht nur die Krankenkassen<br />

finanziell, die Korruption »untergräbt<br />

auch das Vertrauensverhältnis zwischen<br />

den Medizinerinnen und Medizinern<br />

und den Menschen, die ihre<br />

Hilfe benötigen. Deswegen setzen wir<br />

uns dafür ein, dass korruptes Verhalten<br />

im Gesundheitswesen konsequent<br />

verfolgt und strafrechtlich geahndet<br />

wird.« _WWW.FACHARZT.DE, 25.6.2013<br />

420 · ZKN MITTEILUNGEN 8 | 2013


GESUNDHEITSPOLITIK ●<br />

Gesundheitspolitische Perspektiven der FDP<br />

Wir wollen, dass Wahlfreiheit<br />

und Gestaltungsmöglichkeiten<br />

Hand in Hand gehen<br />

mit der notwendigen<br />

Solidarität. Bis 2009 wurde in den<br />

Sozialsystemen der Mangel verwaltet.<br />

Allein in der gesetzlichen Krankenversicherung<br />

fehlten damals Milliarden. Wir<br />

haben die Trendwende geschafft und<br />

die Sozialkassen wieder auf feste Beine<br />

gestellt. Dafür haben wir im Gesundheitsbereich<br />

für mehr Wettbewerb zwischen<br />

den Krankenkassen und auf dem<br />

Arzneimittelmarkt gesorgt. Gleichzeitig<br />

sparen wir allein durch niedrigere<br />

Kosten für Medikamente derzeit bis zu<br />

zwei Milliarden Euro.<br />

Um die Gesundheitsversorgung<br />

im ländlichen Raum zukunftsfest zu<br />

machen, haben wir Anreize für Ärzte<br />

gesetzt. Mit der Reform des Transplantationsgesetzes<br />

haben wir die Abläufe<br />

in den Krankenhäusern bei der<br />

Organspende verbessert und Organ-<br />

Lebendspender besser abgesichert.<br />

Schließlich ist es uns mit der Abschaffung<br />

der Praxisgebühr erneut gelungen,<br />

einer Überbürokratisierung entgegenzutreten<br />

und den Patienten zu<br />

entlasten.<br />

Wir stehen für ein freiheitliches<br />

Gesundheitssystem, das Solidarität<br />

und Eigenverantwortung verbindet.<br />

Wir sind gegen eine zentralistisch gelenkte<br />

Staatsmedizin, die nur zu Bevormundung,<br />

Mangelverwaltung und<br />

Wartelisten führt und den Patienten<br />

zum Bittsteller macht.<br />

Wahlfreiheit für den Bürger bleibt<br />

die Maxime liberaler Gesund heitspolitik.<br />

Deshalb setzen wir uns weiter<br />

für die freie Wahl des Arztes, für<br />

Therapiefreiheit, für die freie Wahl bei<br />

der Krankenversicherung, bei Versicherungsschutz<br />

und Krankenhaus ein.<br />

Dazu gehört eine starke private Krankenversicherung.<br />

Dazu gehört auch im<br />

Bereich der gesetzlichen Krankenversicherung<br />

die Abschaffung der Budgetmedizin<br />

und die Einführung des Kostenerstattungsprinzips.<br />

Dafür soll jeder Patient eine Rechnung<br />

erhalten, in der die Kosten der<br />

in Anspruch genommenen Leistungen<br />

aufgezeigt werden. Einer Einheitskasse<br />

mit Einheitsversorgung für den<br />

Einheitspatienten erteilen wir eine<br />

Absage.<br />

Für ein starkes duales Kranken versicherungssystem<br />

ist es auch wichtig,<br />

die private Krankenversicherung zukunftsfest<br />

zu machen. Dazu gehören<br />

unter anderem Transparenz<br />

bei den Basistarifen<br />

und Konzepte sowohl zur<br />

Beitragsentwicklung als<br />

auch zur Portabilität von<br />

Altersrückstellungen.<br />

Wir wollen die Beitragsautonomie<br />

der Krankenkassen weiter<br />

ausbauen und die Umverteilung durch<br />

den Gesundheitsfonds zurückführen.<br />

Unser Gesundheitswesen<br />

ist trotz vieler Fortschritte<br />

in vielen Bereichen noch<br />

nicht hinreichend auf die<br />

immer längere Lebenszeit<br />

der Menschen eingestellt.<br />

Notwendig ist zum Beispiel<br />

geriatrische Kompetenz<br />

in allen Gesundheitsberufen.<br />

Gleichzeitig<br />

wollen wir durch eine umfassende<br />

Präventionsstrate<br />

gie die Menschen dabei<br />

unterstützen, möglichst<br />

gesund alt zu werden<br />

Der Einstieg in die Abkopplung der<br />

Krankenversicherungsbeiträge von den<br />

Löhnen und Gehältern war richtig. Der<br />

notwendige Sozialausgleich für diejenigen,<br />

die ihre Beiträge nicht bezahlen<br />

können, soll weiterhin aus Steuermitteln<br />

finanziert werden.<br />

Die Freiberuflichkeit ist ein Garant<br />

für ein leistungsfähiges Gesundheitswesen.<br />

Wir werden daher an der<br />

Freiberuflichkeit der Heilberufe festhalten.<br />

Die Bürokratie<br />

muss im Gesundheitswesen<br />

auf allen Ebenen abgebaut<br />

werden (z. B. überbordende<br />

Dokumentationspflichten<br />

bei den<br />

Leistungserbringern, bei<br />

öffentlichen Körperschaften und bei<br />

den Krankenkassen).<br />

Eine Politik der Budgetierung wird<br />

im demographischen Wandel zu einem<br />

Mangel an Ärzten, Pflegekräften<br />

und anderen Leistungsangeboten führen.<br />

Um auch in Zukunft eine gute Versorgung<br />

im Krankheits- oder Pflegefall<br />

zu gewährleisten, brauchen wir leistungsgerechte<br />

Vergütungen und gute<br />

Arbeitsbedingungen. Dazu gehören<br />

die Vereinbarkeit von Familie und Beruf<br />

ebenso wie effiziente Arbeitsabläufe.<br />

Dazu gehört auch der Abbau von bürokratischer<br />

Regulierung, die Qualifizierung<br />

möglichst vieler Menschen, die<br />

gezielte Gewinnung von Rückkehrern<br />

in die Gesundheitsberufe und die gesteuerte<br />

Einwanderung von Menschen<br />

aus dem Ausland, die in Deutschland im<br />

Gesundheitsbereich arbeiten möchten.<br />

Unser Gesundheitswesen ist trotz<br />

vieler Fortschritte in vielen Bereichen<br />

noch nicht hinreichend auf die<br />

immer längere Lebenszeit der Menschen<br />

eingestellt. Notwendig ist zum<br />

Beispiel geriatrische Kompetenz in allen<br />

Gesundheitsberufen. Gleichzeitig<br />

wollen wir durch eine umfassende<br />

Präventionsstrategie die Menschen<br />

dabei unterstützen, möglichst gesund<br />

alt zu werden.<br />

AUSZÜGE AUS DEM WAHLPROGRAMM<br />

_DER HESSISCHE ZAHNARZT 5 – 6, 2013<br />

ZKN MITTEILUNGEN 8 | 2013 · 421


SPD-Gesundheitsprogramm<br />

PROF. DR. KARL LAUTERBACH (SPD) FÜR BÜRGERVERSICHERUNG<br />

wir brauchen<br />

ist ein<br />

systematisches<br />

und für<br />

»Was<br />

alle Bürger<br />

annehmbares Ende der Zwei-Klassen-<br />

Medizin. Der Weg dazu ist die von der<br />

SPD beim Parteitag am 6.12.2011 beschlossene<br />

Bürgerversicherung, die auf<br />

eine unbürokratische<br />

und transparente<br />

Art<br />

das System<br />

sichert. Die<br />

Bürgerversicherung<br />

ersetzt die<br />

gesetzliche<br />

Krankenversicherung<br />

als Versicherung für alle Neuversicherte<br />

und die jetzt gesetzlich<br />

Versicherten. Zusätzlich können sich<br />

alle jetzt privat Versicherten für den<br />

Wechsel in die Bürgerversicherung<br />

freiwillig entscheiden, so dass niemand<br />

zum Wechsel gezwungen wird.<br />

Auch private Versicherungen sollen die<br />

Lauterbach: »Natürlich<br />

kann es nicht nur darum<br />

gehen, das Gesundheitssystem<br />

zu finanzieren,<br />

sondern wir wollen es<br />

auch besser machen«<br />

Bürgerversicherung anbieten können.<br />

In der Bürgerversicherung werden<br />

die Beiträge paritätisch und einkommensabhängig<br />

von Arbeitnehmern<br />

und Arbeitgebern erhoben, so<br />

dass wieder gilt, dass sich alle an der<br />

Finanzierung unseres<br />

Gesundheitssystems einkommensabhängig<br />

beteiligen<br />

und die Endsolidarisierung<br />

hier beendet<br />

wird. Damit auch die demographischen<br />

Herausforderungen<br />

der Zukunft<br />

geschultert werden können, soll das<br />

System um eine dritte Säule, einen<br />

moderat ansteigenden Steueranteil,<br />

ergänzt werden. Dazu soll die Kapitalertragssteuer<br />

mit Augenmaß angehoben<br />

werden, so dass auch Kapitaleigner<br />

sich neben Arbeitnehmern und Betrieben<br />

an der Finanzierung unseres<br />

Gesundheitssystems gerechter beteiligen.<br />

Die SPD will eine bürokratiearme,<br />

wettbewerbsoffene und gerechte<br />

Form der Bürgerversicherung, die gute<br />

Gesundheitsversorgung unabhängig<br />

vom Einkommen für jeden auch in<br />

Zukunft garantiert.<br />

Natürlich kann es nicht nur darum<br />

gehen, das Gesundheitssystem zu finanzieren,<br />

sondern wir wollen es auch<br />

besser machen.<br />

Daher werden wir die Versorgung<br />

mit Hausärzten verbessern, indem<br />

wir die Kassen wieder verpflichten<br />

Hausarztverträge<br />

anzubieten. Wir werden<br />

die richtigen Anreize<br />

für die Niederlassung auf<br />

dem Land und in den Problembezirken<br />

der Städte geben,<br />

wo es jetzt schon an<br />

Ärzten mangelt.<br />

Damit die Pflege besser wird, unterstützen<br />

wir eine Reform der Ausbildung<br />

in der Pflege und werden finanzielle Anreize<br />

für eine bessere Pflegequalität geben.<br />

In der Pflegeversicherung werden<br />

wir das System deutlich entbürokratisieren<br />

durch die Einführung eines neuen<br />

Pflegebegriffs, der den Menschen<br />

stärker in den Vordergrund stellt.«<br />

_FREIER VERBAND<br />

DEUTSCHER ZAHNÄRZTE, BONN<br />

AfD tritt in allen 16 Ländern zur <strong>Bundestags</strong>wahl an<br />

Die im Februar gegründete<br />

Alternative für Deutschland<br />

(AfD) wird sich am 22.<br />

September in allen sechzehn<br />

Bundesländern zur<br />

Wahl stellen. Parteigründer und AfD-<br />

Sprecher Bernd Lucke<br />

gab sich am Montag in<br />

Berlin bei der Präsentation<br />

von inhaltlichen<br />

Leitlinien optimistisch,<br />

den Einzug in den Bundestag zu schaffen.<br />

Auch zur Gesundheitspolitik hat<br />

die Partei eigene Positionen.<br />

Beim Thema Gesundheit will die AfD<br />

den Gesundheitsfonds abschaffen und<br />

für mehr Wettbewerb unter den gesetzlichen<br />

Krankenkassen eintreten. Auch<br />

soll der Bürokratieabbau im Gesundheitswesen<br />

vorangehen. Sparen will die<br />

Partei bei der stationären Versorgung.<br />

Der Bundeswahlausschuss hatte die<br />

AfD, die in den nächsten<br />

Wochen noch weitere<br />

thematische Inhalte<br />

vorstellen will, bereits<br />

Ende Juni als Partei zugelassen.<br />

Um aber in den Ländern mit<br />

Landeslisten anzutreten, muss eine<br />

Partei in jedem Bundesland mindestens<br />

2000 sogenannte Unterstützungsunterschriften<br />

sammeln. In Bayern sei<br />

mit 7000 Unterschriften die Unterstützung<br />

am größten gewesen, so Lucke.<br />

Am Montag endete die Frist für das Einreichen<br />

der Kreiswahlvorschläge und<br />

Landeslisten für die <strong>Bundestags</strong>wahl.<br />

Auch soll der<br />

_WWW.FACHARZT.DE, 15.7.2013<br />

Bürokratieabbau im<br />

Gesundheitswesen<br />

vorangehen …<br />

422 · ZKN MITTEILUNGEN 8 | 2013


GESUNDHEITSPOLITIK ●<br />

BERUFSSTÄNDISCHES<br />

Die neue GOZ<br />

informiert<br />

über<br />

FAL/FTL<br />

Funktionsanalytische-/funktionstherapeutische<br />

Leistungen (FAL/FTL) können<br />

angezeigt sein zur Diagnostik des<br />

Funktionszustandes des stomatognathen<br />

Systems und/oder als begleitende<br />

oder vorbereitende Maßnahme neben<br />

anderen, gesondert berechnungsfähigen<br />

zahnärztlichen Leistungen.<br />

Beispielhaft sind in diesem Zusammenhang<br />

prothetische Rehabilitationen,<br />

kieferorthopädische Behandlungen<br />

oder die Versorgung mit okklusal<br />

adjustierten Aufbissbehelfen zu nennen.<br />

Die Aufzählung ist nicht abschließend.<br />

Der Umfang der zu erbringenden<br />

FAL/FTL bestimmt sich nach der medizinischen<br />

Notwendigkeit im Einzelfall.<br />

Geb.-Nr. 8000 GOZ<br />

Klinische Funktionsanalyse einschließlich<br />

Dokumentation<br />

Die Leistung nach dieser Gebührennummer<br />

dient der Untersuchung des<br />

stomatognathen Systems in funktioneller<br />

Hinsicht unter Einbeziehung<br />

prophylaktischer, prothetischer und<br />

parodontologischer Befunde. Feststellungen<br />

zu okklusalen Beziehungen in<br />

unterschiedlichen Unterkieferpositionen<br />

sind ebenso Leistungsbestandteil<br />

wie die Erhebung klinischer Reaktionstests<br />

(z.B. Resilienztest oder Provokationstest).<br />

Spezielle funktionsdiagnostische<br />

Auswertungen von Röntgenaufnahmen<br />

des Schädels und der Halswirbelsäule<br />

sind Bestandteil der Analyse.<br />

Ziel der Untersuchung ist, den Funktionszustand<br />

des stomatognathen Systems<br />

zu erfassen und unter Umständen<br />

Art und Ursache von Normabweichungen,<br />

die ggf. eine craniomandibuläre<br />

Dysfunktion (CMD) bewirken können,<br />

aufzudecken.<br />

Die Dokumentation in Form eines<br />

Funktionsstatus ist Leistungsbestandteil.<br />

Als geeignetes Formular kann hierfür<br />

u.a. der klinische Funktionsstatus<br />

der Deutschen Gesellschaft für Funktionsdiagnostik<br />

und -therapie (DGFDT) in<br />

der DGZMK Anwendung finden.<br />

Die darin enthaltenen Befunde sind<br />

jedoch in ihrer Gesamtheit nicht Berechnungsvoraussetzung<br />

der Geb.-Nr.<br />

8000 GOZ, der Umfang der zu erhebenden<br />

Befunde richtet sich vielmehr<br />

ausschließlich nach der medizinischen<br />

Notwendigkeit im Einzelfall.<br />

Die Geb.-Nr. 8000 GOZ ist im Verlauf<br />

einer Behandlung mehrfach<br />

berechnungsfähig, wenn z.B. durch einen<br />

Aufbissbehelf vorgenommene Veränderungen<br />

der okklusalen Relation im<br />

Hinblick auf ihre Auswirkung auf den<br />

Funktionszustand untersucht werden<br />

müssen.<br />

Die Leistung ist auch berechnungsfähig,<br />

wenn im Ergebnis eine<br />

krankhafte Abweichung des funktionellen<br />

Zustandes nicht festgestellt wird.<br />

Die Leistungserbringung der Geb.-<br />

Nr. 8000 GOZ ist nicht Berechnungsvoraussetzung<br />

der nachstehenden Geb.-<br />

Nrn. 8010 ff. GOZ.<br />

Geb.-Nr. 8010 GOZ<br />

Registrieren der gelenkbezüglichen Zentrallage<br />

des Unterkiefers, auch Stützstiftregistrierung,<br />

je Registrat<br />

Der Leistungsinhalt dieser Gebühren<br />

nummer umfasst die Bestimmung<br />

der Lagebeziehung von Unter- zu Oberkiefer,<br />

wobei sich die Gelenkkondylen<br />

in einer retralen und kranialen, nicht<br />

seitenverschobenen Position befinden.<br />

Der Leistungsinhalt wird u.a. sowohl<br />

durch eine patientenaktive (Stützstift)<br />

als auch durch eine behandleraktive<br />

(Zentrikbiss) Registrierung erfüllt.<br />

Die Gebührennummer ist je Sitzung<br />

höchstens zweimal, in getrennten Sitzungen<br />

auch erneut, berechnungsfähig.<br />

Material- und Laborkosten sind gemäß<br />

§ 9 GOZ gesondert berechnungsfähig,<br />

auch das Material für das Bissregistrat<br />

und ein ggf. verwendetes Stützstiftbesteck.<br />

Geb.-Nr. 8020 GOZ<br />

Arbiträre Scharnierachsenbestimmung<br />

(eingeschlossen sind die arbiträre Scharnierachsenbestimmung,<br />

das Anlegen eines<br />

Übertragungsbogens, das Koordinieren<br />

eines Übertragungsbogens mit<br />

einem Artikulator)<br />

Die arbiträr (»nach Ermessen, willkürlich«)<br />

durch den Zahnarzt vorgenommene<br />

Bestimmung der Scharnierachse<br />

dient der Feststellung der räumlichen<br />

Lagebeziehung zwischen dem<br />

Kiefergelenk und dem Oberkiefer.<br />

Die Festlegung der Scharnierachse<br />

erfolgt in Anwendung anatomischer<br />

Kenntnisse mittels eines auf einen halbindividuellen<br />

Artikulator abgestimmten<br />

Gesichtsbogens. Durch Anlegen des<br />

Gesichtsbogens unter Orientierung an<br />

schädelbezüglichen Referenzpunkten/-<br />

ebenen wird der Transfer der Lagebeziehung<br />

in den Artikulator ermöglicht.<br />

Die Positionierung und Justierung<br />

des Übertragungsbogens am Artikulator<br />

ist Leistungsbestandteil.<br />

Erfolgt bei der Erstellung des Registrates<br />

eine Abformung z.B. von Kauflächen,<br />

so ist das verwendete Material<br />

auf Grundlage der Allgemeinen Bestimmungen<br />

des Abschnitts A, Nr. 2 GOZ, gesondert<br />

berechnungsfähig. Die Modellmontage<br />

ist nicht Leistungsbestandteil,<br />

vielmehr besteht Anspruch auf Auslagenersatz<br />

als zahntechnische Leistung.<br />

Geb.-Nr. 8030 GOZ<br />

Kinematische Scharnierachsenbestimmung<br />

(eingeschlossen sind die kinema-<br />

* LEISTUNGSBESCHREIBUNGEN VERKÜRZT/<br />

SINNERHALTEND WIEDERGEGEBEN<br />

ZKN MITTEILUNGEN 8 | 2013 · 423


tische Scharnierachsenbestimmung, das<br />

definitive Markieren der Referenzpunkte,<br />

das Anlegen eines Übertragungsbogens,<br />

das Koordinieren eines Übertragungsbogens<br />

mit einem Artikulator)<br />

Im Unterschied zur Geb.-Nr. 8020<br />

GOZ erfolgt die Bestimmung der Scharnierachse<br />

nicht anhand von Erfahrungswerten,<br />

sondern durch die grafische<br />

Auswertung der Kondylenbewegungen<br />

in der initialen, rein rotatorischen<br />

Öffnungs- und Schließbewegung<br />

der Kiefergelenke.<br />

Der Transfer in den halb- oder vollindividuellen<br />

Artikulator erfolgt sinngemäß<br />

wie unter der Geb.-Nr. 8020 GOZ<br />

beschrieben.<br />

Das Koordinieren des Übertragungsbogens<br />

mit dem Artikulator<br />

ist Leistungsbestandteil, die Modellmontage<br />

und ggf. verwendetes<br />

Abformmaterial jedoch gesondert<br />

berechnungsfähig.<br />

Geb.-Nr. 8035 GOZ<br />

Kinematische Scharnierachsenbestimmung<br />

mittels elektronischer Aufzeichnung<br />

(eingeschlossen sind die kinematische<br />

Scharnierachsenbestimmung, das<br />

definitive Markieren der Referenzpunkte,<br />

ggf. das Anlegen eines Übertragungsbogens,<br />

ggf. das Koordinieren eines Übertragungsbogens<br />

mit einem Artikulator)<br />

Die Geb.-Nr. 8035 GOZ unterscheidet<br />

sich von der Geb.-Nr. 8030 GOZ in<br />

der Art der Aufzeichnung der terminalen<br />

Scharnierachse. An die Stelle der<br />

zeichnerischen Darstellung von initialen<br />

Kondylenbewegungen bis zum Stillstand<br />

tritt die Verwendung von z.B. gelenknahen<br />

Sensoren, die in Verbindung<br />

mit entsprechender Software die EDVgestützte<br />

Festlegung der Scharnierachse<br />

gestatten.<br />

Der Transfer in den halb- oder vollindividuellen<br />

Artikulator mittels Positionierung<br />

und Justierung des Gesichtsbogens<br />

ist Leistungsbestandteil.<br />

Die Modellmontage und ggf. verwendetes<br />

Abformmaterial ist gesondert<br />

berechnungsfähig.<br />

Geb.-Nr. 8050 GOZ<br />

Registrieren von Unterkieferbewegungen<br />

zur Einstellung halbindividueller Artikulatoren<br />

und Einstellung nach den gemessenen<br />

Werten, je Sitzung<br />

Diese Gebührennummer beschreibt<br />

die Erstellung von Bissregistraten in exzentrischen<br />

Unterkieferpositionen (z.B.<br />

Protrusion, Laterotrusion) zur Verwendung<br />

in halbindividuellen Artikulatoren.<br />

Die Einstellung von Bennettwinkel<br />

und sagittalem Kondylenbahnneigungswinkel<br />

am Artikulator mittels der<br />

Registrate ist Leistungsbestandteil.<br />

Unabhängig von der Anzahl der<br />

erstellten Registrate ist die Leistung<br />

nur einmal je Sitzung berechnungsfähig.<br />

Im Behandlungsverlauf ist die<br />

Geb.- Nr. 8050 GOZ auch mehrfach<br />

berechnungsfähig, z.B. vor der Herstellung<br />

einer prothetischen Rekonstruktion<br />

und zur Remontage vor der Eingliederung.<br />

Für Material- und Laborkosten, die<br />

für die Einstellung des Artikulators erforderlich<br />

sind, besteht Anspruch auf<br />

Auslagenersatz gemäß § 9 GOZ.<br />

Geb.-Nr. 8060 GOZ<br />

Registrieren von Unterkieferbewegungen<br />

zur Einstellung voll adjustierbarer<br />

Artikulatoren und Einstellung nach den<br />

gemessenen Werten, je Sitzung<br />

Diese Gebührennummer beinhaltet<br />

die grafische Aufzeichnung von Exkursionsbewegungen<br />

des Unterkiefers<br />

zur Einstellung eines individuellen<br />

Artikulators. Die Programmierung<br />

des voll adjustierbaren Artikulators ist<br />

Leistungsbestandteil. Material- und Laborkosten,<br />

die hierfür notwendig werden,<br />

sind gesondert berechnungsfähig.<br />

Die Leistung ist je Sitzung einmal, im<br />

Behandlungsverlauf jedoch mehrfach<br />

berechnungsfähig.<br />

Geb.-Nr. 8065 GOZ<br />

Registrieren von Unterkieferbewegungen<br />

mittels elektronischer Aufzeichnung<br />

zur Einstellung voll adjustierbarer Artikulatoren<br />

und Einstellung nach den gemessenen<br />

Werten, je Sitzung<br />

An die Stelle der von der Geb.-Nr.<br />

8060 GOZ umfassten grafischen Aufzeichnung<br />

von Unterkieferbewegungen<br />

tritt bei der Geb.-Nr. 8065 GOZ deren<br />

elektronische Registrierung durch<br />

gelenknahe oder gelenkferne Sensoren.<br />

Die Programmierung des individuellen<br />

Artikulators nach den gemessenen<br />

Werten ist Leistungsbestandteil. Hiermit<br />

im Zusammenhang stehende Material-<br />

und Laborkosten sind gesondert<br />

berechnungsfähig.<br />

Die Leistung ist je Sitzung einmal, im<br />

Behandlungsverlauf jedoch mehrfach<br />

berechnungsfähig.<br />

Geb.-Nr. 8080 GOZ<br />

Diagnostische Maßnahmen an Modellen<br />

im Artikulator einschließlich subtraktiver<br />

oder additiver Korrekturen,<br />

Befundauswertung und Behandlungsplanung,<br />

je Sitzung<br />

Die Leistung beinhaltet sowohl aufals<br />

auch abtragende Veränderungen<br />

der Morphologie von Funktionsflächen<br />

an Modellen.<br />

Aus fachlicher Sicht setzt die Leistungserbringung<br />

in der Regel gelenkbezüglich<br />

in einem Artikulator montierte<br />

Modelle voraus. Die Leistung hat<br />

diagnostischen Charakter, sie dient der<br />

Befundauswertung und als Vorbereitung<br />

von am Patienten oder an vorhandenem<br />

Zahnersatz vorzunehmenden<br />

Veränderungen im Sinne einer Behandlungsplanung.<br />

Weitere Stellungnahmen des<br />

GOZ-Ausschusses der <strong>Zahnärztekammer</strong><br />

<strong>Niedersachsen</strong> zu der<br />

seit dem 1.1.2012 geltenden<br />

Gebührenordnung für Zahnärzte<br />

(GOZ) finden Sie auf unserer<br />

Internetseite www.zkn.de<br />

424 · ZKN MITTEILUNGEN 8 | 2013


BERUFSSTÄNDISCHES ●<br />

GOZ 2012 DOMESTIZIERUNG IST, WENN FREIWILLIGKEIT ZUM<br />

VORAUSEILENDEN GEHORSAM WIRD (ANLAGE 2 GOZ)<br />

Bei Novellierung der Gebührenordnung für Zahnärzte (GOZ) wurde vom Gesetzgeber festgelegt,<br />

dass seit 1. Juli 2012 alle privat zahnärztlichen Rechnungen auf einem genormten und maschinenlesbaren<br />

Formular nach Anlage 2 GOZ erstellt werden müssen<br />

Nach derzeitigem Stand soll der Zahnarzt noch wählen<br />

dürfen, ob er den Rechnungsinhalt auch mit einem<br />

zweidimensionalen Strichcode oder einer dreidimensionalen<br />

Matrix auf die Rechnung aufdruckt.<br />

Die Maschinenlesbarkeit soll, so das Bundesministerium<br />

für Gesundheit (BMG), zur Vereinfachung der Verwaltungsarbeit<br />

bei Versicherungen und Beihilfestellen führen. Durch<br />

Kontrolle mit einer Automatisierungssoftware lassen sich so neben<br />

der rein gebührenrechtlichen Prüfung auch fachliche Fragen<br />

prüfen. Gleichzeitig steigt durch das Zusammenführen der elektronischen<br />

Daten die Gefahr des Missbrauchs durch Erstellung von<br />

Risikoprofilen über den Gesundheitszustand des Patienten, aber<br />

auch von Profilen über den abrechnenden Zahnarzt.<br />

Die Länderzahnärztekammern fordern geschlossen die Abschaffung<br />

des maschinenlesbaren Rechnungsformulars. Dementsprechend<br />

hat die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) bereits mehrfach<br />

beim BMG die Rücknahme der Anlage 2 zur GOZ gefordert.<br />

Dr. K. Ulrich Rubehn, der Vorsitzende des GOZ-Ausschusses<br />

der BZÄK, sieht die Gefahr, dass in der zahnärztlichen Öffentlichkeit<br />

eine Zusammenarbeit mit dem BMG in dieser Sache unter<br />

dem Motto »Schlimmeres verhütet zu haben«, gedeutet werden<br />

würde.<br />

Der für die zahnärztliche Abrechnung zuständige Abteilungsleiter<br />

der ERGO Versicherungsgruppe, Dr. Dr. Kiesel sieht dagegen<br />

aus seiner Sicht die Anlage 2 GOZ weniger problematisch, da die<br />

Rechnungsauswertungen durch Einscannen seit 2007 Standard<br />

seien. Durch das maschinenlesbare Formular würden lediglich<br />

die Nachbearbeitungszeiten sinken. Dementsprechend plädiert<br />

er für die verbindliche Einführung eines Barcodeaufdrucks.<br />

In § 15 des Zahnheilkundegesetzes (ZHKG) wurde festgelegt,<br />

dass in der zahnärztlichen Gebührenordnung lediglich die Interessen<br />

des Zahnarztes und die der zur Zahlung der Entgelte<br />

Verpflichteten zu berücksichtigen sind. Durch Anlage 2 GOZ<br />

wird also eindeutig geltendes Recht negiert. Ein Zahnarzt aus<br />

Baden-Württemberg hat deshalb gegen dieses Formular Klage<br />

beim Bundesverfassungsgericht erhoben, die von seiner<br />

Landeszahnärztekammer und der BZÄK juristisch begleitet wird.<br />

Cui bono? Der Verband der Privatärztlichen Verrechnungsstellen<br />

(PVS Verband) propagiert derzeit den Barcode-Aufdruck. Aber<br />

auch über die Patienten soll Druck für den Barcode aufgebaut werden.<br />

So hat die Barmenia Versicherung eine kostenlose App entwickelt,<br />

die – so die Barmenia – ihren Versicherten Zeit und Portokosten<br />

ersparen würde, indem sie für die Erstattung nur noch<br />

den Barcode ihrer Rechnung scannen und absenden müssten.<br />

Bitte bedenken Sie: Vor allem wegen der datenschutzrechtlichen<br />

Problematik ist der Verzicht auf den Aufdruck des Barcodes eine<br />

Chance, der ungehinderten Datensammlungswut einen Riegel<br />

vorzuschieben, die nicht durch Aktivitäten des Berufsstands<br />

oder der Abrechnungsgesellschaften unterlaufen werden sollte.<br />

Vorauseilender Gehorsam kann auch eine Eigendynamik entwickeln!<br />

_DR. ROLAND KADEN<br />

VORSTAND GEBÜHRENRECHT ZAHNÄRZTEBLATT SCHLESWIG-HOLSTEIN, 6/2013<br />

Unabhängig vom Umfang der erfolgten<br />

Maßnahmen ist die Gebührennummer<br />

nur einmal je Sitzung, in<br />

getrennter Sitzung bei z.B. sukzessiv<br />

erfolgenden Veränderungen jedoch<br />

im Behandlungsverlauf auch mehrfach<br />

berechnungsfähig.<br />

Geb.-Nr. 8090 GOZ<br />

Diagnostischer Aufbau von Funktionsflächen<br />

am natürlichen Gebiss, am festsitzenden<br />

und/oder herausnehmbaren<br />

Zahnersatz, je Sitzung<br />

Der diagnostische Aufbau von Funktionsflächen<br />

dient der Überprüfung<br />

von Veränderungen der okklusalen Relation.<br />

Die Leistung hat keinen therapeutischen<br />

Charakter, sondern dient<br />

ausschließlich diagnostischen Zwecken.<br />

Sie kann angezeigt sein im Vorfeld<br />

von prothetischen Rekonstruktionen<br />

zur prospektiven Überprüfung der endgültig<br />

angestrebten neuen okklusalen<br />

Relation.<br />

Die Höhe der gebührenmäßigen Bewertung<br />

und die gebührordnungssystematische<br />

Betrachtung gestatten nur<br />

den Schluss, dass die Leistung je Region<br />

eines Zahnes und Sitzung zu berechnen<br />

ist. Auch der Aufbau von mehreren<br />

Funktionsflächen in der Region<br />

eines Zahnes in einer Sitzung berechtigt<br />

nur zum einmaligen Ansatz der<br />

Gebührennummer.<br />

In getrennter Sitzung ist die Gebührennummer<br />

für dieselbe Zahnregion<br />

erneut berechnungsfähig.<br />

Die Leistung kann an natürlicher Bezahnung,<br />

festsitzendem und/oder herausnehmbaren<br />

Zahnersatz erfolgen.<br />

Geb.-Nr. 8100 GOZ<br />

Systematische subtraktive Maßnahmen<br />

am natürlichen Gebiss, am festsitzenden<br />

und/oder herausnehmbaren Zahnersatz,<br />

je Zahnpaar<br />

Diese Gebührennummer beschreibt<br />

die Feinjustierung okklusaler Verhältnisse<br />

an natürlichen Zähnen, festsitzendem<br />

und/oder herausnehmbaren<br />

Zahnersatz. Die Beseitigung grober Vorkontakte<br />

fällt nicht unter die Geb.-Nr.<br />

8100 GOZ. Die Leistung ist auch nicht<br />

berechnungsfähig im Zusammenhang<br />

mit der Eingliederung von Zahnersatz<br />

für Einschleifmaßnahmen am zahntechnischen<br />

Werkstück.<br />

Die Leistung ist einmal je Zahnpaar,<br />

das in okklusaler Beziehung steht, berechnungsfähig,<br />

unabhängig davon,<br />

ob an einem oder beiden Antagonisten<br />

Einschleifmaßnahmen erfolgen.<br />

_DR. MICHAEL STRIEBE<br />

VORSITZENDER DES GOZ-AUSSCHUSSES<br />

DER ZAHNÄRZTEKAMMER NIEDERSACHSEN<br />

ZKN MITTEILUNGEN 8 | 2013 · 425


Wer ist EMMA_H.art?<br />

IM EINSATZ FÜR GUTE LAUNE: NEUE ÄRZTE-BAND BEGEISTERTE GÄSTE AUF DEM<br />

LISTER MEILE FEST 2013<br />

Musik als<br />

Ausgleichssport<br />

für gestresste<br />

Mediziner<br />

Die neue Ärzte- Band »EMMA_H.art« auf dem Lister Meile Fest 2013.<br />

Von links: Guntram Schwörer, Andy Greiter, Christoph Happel, Trixi Eberlein,<br />

Alexander Horke, Katharina Ehrenberg und Nico Schwerk<br />

Stimmgewaltig überzeugt Kinderherzchirurg Dr. Alexander Horke auf<br />

dem Lister Meile Fest 2013. Rechts: Kinderkardiologin Dr. Katharina Ehrenberg<br />

singt Lieder, die zu Herzen gehen<br />

Auf dem Transparent im<br />

Hintergrund bewegen<br />

sich Frauen in bekannter<br />

Bondgirl-Manier. Davor,<br />

auf der Bühne, sind sie<br />

zu Zweit, aber ihre »Waffen« sind die<br />

Stimmbänder, und statt der Doppelnull<br />

tragen sie ein Dr. vor dem Namen:<br />

Trixi Eberlein und Katharina Ehrenberg<br />

sind Ärztinnen an der MHH-Kinderklinik.<br />

Dr. Alexander Horke, Chef der Chirurgie<br />

für angeborene Herzfehler der<br />

HTTG an der Medizinischen<br />

Hochschule<br />

Hannover, hatte die<br />

Idee, zusammen mit<br />

anderen jungen Kollegen<br />

eine Band zu<br />

gründen. In deren<br />

Namen EMMA_H.art<br />

klingt das Kürzel »MHH« an. Die Kinderkardiologen<br />

Dr. Christoph Happel<br />

und Dr. Guntram Schwörer sowie der<br />

Pulmologe Dr. Nicolaus Schwerk und<br />

Andy Greiter, Lebensgefährte einer Ärztin,<br />

sind das musikalische Rückgrat der<br />

Gruppe.<br />

Ihren ersten Einsatz hatten die heftigen<br />

Sieben auf dem Hannoverschen<br />

Lister-Meile-Fest. Mit chirurgischer Fingerfertigkeit<br />

wurden Saiten angeschlagen,<br />

das Schlagzeug machte Alarm. Und<br />

diese Stimmen! Katharina Ehrenberg ist<br />

mehr für die weichen, jazzigen Töne zuständig,<br />

Trixi Eberlein fürs Rockige. Und<br />

Alexander Horke lässt den Punk raus.<br />

Rau und fröhlich. Musik als Ausgleichssport<br />

für gestresste Mediziner.<br />

Weil sie ihr humanitäres Engagement<br />

aber nicht im Gitarrenkoffer eingeschlossen<br />

haben, machte die Band<br />

auf der Lister Meile auch Werbung für<br />

den Verein »Kleine Herzen«, der sich für<br />

die Betreuung herzkranker Kinder und<br />

ihrer Angehörigen an der MHH einsetzt.<br />

_PRESSEINFORMATION<br />

»KLEINE HERZEN HANNOVER E. V.« VOM 11.6.2013<br />

»Kleine Herzen Hannover e.V. – Hilfe für kranke Kinderherzen«<br />

für Deutschen Engagementpreis 2013 nominiert<br />

Der Verein »Kleine Herzen<br />

Hannover – Hilfe für kranke<br />

Kinderherzen« ist für den<br />

Deutschen Engagementpreis<br />

2013 nominiert. Der<br />

Einsatz für Menschen mit angeborenem<br />

schwerem Herzfehler erfährt durch diese<br />

Nominierung eine besondere Anerkennung.<br />

Dies erfreut nicht nur die<br />

Vereinsvorsitzende Ira Thorsting und<br />

ihr engagiertes »Herzteam«, sondern<br />

zeigt auch, dass das Thema öffentlich<br />

wahrgenommen und als preiswürdig<br />

eingeschätzt wird. »Jedes Jahr kommen<br />

allein in Deutschland 7000 Kinder mit<br />

einem Herzfehler zur Welt. Die häufigste<br />

Fehlbildung bei Neugeborenen überhaupt.<br />

Aber eine Lobby haben sie nicht.<br />

426 · ZKN MITTEILUNGEN 8 | 2013


BERUFSSTÄNDISCHES ●<br />

» D i e<br />

Nomi-<br />

nierung<br />

für den Deutschen<br />

Engagementpreis<br />

hilft uns sehr«, sagt<br />

Ira Thorsting. Kleine Herzen Hannover<br />

dankt allen Unterstützern und freiwilligen<br />

Mitarbeitern!<br />

Der Deutsche Engagementpreis<br />

macht freiwilliges Engagement in<br />

Deutschland sichtbarer und verhilft<br />

ihm zu mehr Anerkennung. Er wird<br />

verliehen vom Bündnis für Gemeinnützigkeit,<br />

einem Zusammenschluss<br />

von großen Dachverbänden und unabhängigen<br />

Organisationen des Dritten<br />

Sektors. Förderer sind das Bundesministerium<br />

für Familie, Senioren, Frauen<br />

und Jugend und der Generali Zukunftsfonds.<br />

Seit 2009 wird der Deutsche Engagementpreis<br />

jährlich in den Kategorien<br />

Gemeinnütziger Dritter Sektor, Einzelperson,<br />

Wirtschaft sowie Politik &<br />

Verwaltung ausgelobt. Mit der Schwerpunktkategorie<br />

»Gemeinsam wirken –<br />

mit Kooperationen Brücken bauen«<br />

würdigt der Deutsche Engagementpreis<br />

in diesem Jahr insbesondere Kooperationen<br />

unterschiedlicher Initiativen,<br />

die gemeinsam gesellschaftliche<br />

Herausforderungen bewältigen wollen.<br />

Eine Experten-Jury wählt im September<br />

die Preisträger und die 15 Finalisten<br />

für den Publikumspreis. Den<br />

Gewinner des mit 10.000 Euro dotierten<br />

Publikumspreises wählen die Bürgerinnen<br />

und Bürger im Oktober unter<br />

www.deutscher-engagementpreis.de.<br />

Alle Preisträger des Deutschen Engagementpreises<br />

werden im Rahmen einer<br />

feierlichen Preisverleihung am 5. Dezember<br />

2013, dem internationalen Tag<br />

des Ehrenamtes, in Berlin bekanntgegeben<br />

und ausgezeichnet.<br />

_PRESSEINFORMATION »KLEINE HERZEN<br />

HANNOVER E. V.« UND BUNDESVERBAND<br />

DEUTSCHER STIFTUNGEN E. V., 27.6.2013<br />

Weitere Informationen zum Verein »Kleine Herzen<br />

Hannover e.V.« erhalten Sie unter www.<br />

kleineherzen.de. Spenden sind immer willkommen;<br />

auch Altgoldspenden.<br />

Spendenkonto bei der Sparkasse Hannover,<br />

BLZ 250 501 80, Kto.-Nr. 900 450 401<br />

Aus der Arbeit des Fürsorge-<br />

Ausschusses der ZKN<br />

Nur wenige Landeszahnärztekammern leisten sich – so wie die<br />

ZKN – satzungs gemäß einen Fürsorgeausschuss, der in seiner Besetzung<br />

während der jeweiligen konstituierenden Versammlung<br />

aus Mitgliedern der Kammerver samm lung gewählt wird<br />

Den Vorsitz wählen sich die Mitglieder<br />

des Ausschusses selbst.<br />

Gleich zu Beginn der laufenden<br />

Legislatur (2010- 2015) wurde<br />

Frau Dr. Maria Kaschner als<br />

Vorsitzende von den Mitgliedern Dr. Uwe<br />

Herz und Dr. Klaus Winter gewählt, der der<br />

»Dienstälteste« (seit 2001) in diesem Ausschuss<br />

ist.<br />

Das Gremium befasst sich bei Anwesenheit<br />

des zuständigen Referenten des Vorstandes,<br />

Dr. Jürgen Reinstrom, in der Regel<br />

zweimal im Jahr, mit der zentralen Frage:<br />

Inwieweit kann die ZKN aus den Kammerbeiträgen<br />

ihrer Mitglieder die existenziellen<br />

Mindestleistungen für in Not geratene<br />

Kolleginnen/Kollegen sowie für Hinterbliebene<br />

und Waisen in Form einer einmaligen<br />

oder laufenden finanziellen Zuwendung sichern<br />

helfen.<br />

Dafür müssen die Hilfesuchenden bei der<br />

ZKN zunächst einen Antrag stellen, der ihre<br />

tiefgreifenden Einschnitte in die Lebensführung<br />

darstellen soll. Zusätzlich sind Belege<br />

über die Vermögensverhältnisse und über<br />

etwaig gezahlte Zuwendungen von anderen<br />

Versorgungseinrichtungen beizufügen.<br />

Die Verpflichtungs- und Gerechtigkeitsethik,<br />

der sich die Ausschussmitglieder bei der<br />

Beurteilung der Anträge selbst unterworfen<br />

haben, bilden die Grundlage einer individuellen<br />

Entscheidung. Sie sehen es nicht als »freiwillige<br />

Barmherzigkeit« an, sondern als Erfüllung<br />

einer sozialen Pflicht, die die ZKN den Hilfesuchenden<br />

gegenüber zu leisten hat. Dabei<br />

ist die Verhinderung/Vermeidung jeder Form<br />

von Beschämung des einzelnen Hilfsbedürftigen<br />

garantiert. Fürsorge bedeutet nicht die<br />

Ausübung von »Gnadenakten«, sondern soziale<br />

Verantwortung in der Erfüllung von gesellschaftlichen,<br />

kollegialen Pflichten, denen<br />

sich unsere Kammer nicht entziehen will. Der<br />

Ausschuss kann sich immer erst dann mit den<br />

sozialen Problemlagen ( Ernährung, Unterkunft,<br />

Kleidung, Körperpflege, Hausrat, Heizung,<br />

persönliche Bedürfnisse<br />

des täglichen<br />

Bedarfs, außerordentliche<br />

finanzielle Belastungen)<br />

der Betroffenen<br />

beschäftigen, wenn ein<br />

Antrag auf Zuwendung<br />

Dr. Klaus<br />

Winter<br />

vorliegt. Deshalb sollten Bezirks- und Kreisstellenvorstände<br />

der ZKN, in ihrem persönlichen<br />

Aktionsradius möglichst frühzeitig mitwirken,<br />

um einen eventuell notwendigen Beistand<br />

rechtzeitig zu vermitteln.<br />

Neben dieser mitmenschlichen, solidarischen<br />

Aufgabe hat der Fürsorgeausschuss<br />

auch über viele Anträge auf Stundung, Ermäßigung<br />

oder Erlass des Kammerbeitrages<br />

zu entscheiden. Grundlage sind hierfür<br />

die Beitragsordnung und die Richtlinien,<br />

deren Entscheidungen sich jeweils auf das<br />

laufende Haushaltsjahr beziehen. Detaillierte<br />

Begründungen und geeignete Nachweise<br />

für die eingeschränkte wirtschaftliche<br />

Lage sind vorzulegen. Die Anträge auf<br />

Beitragsermäßigung werden vorwiegend<br />

durch die Verwaltung bearbeitet. Ein vorläufiger,<br />

ermäßigter Beitragsbescheid wird<br />

erlassen, wenn beim Antragsteller die Einkünfte<br />

schwanken ( z.B. durch Umsatzbeteiligung<br />

oder Tätigkeit nach Bedarf ). Zur<br />

Mitteilung ist der Antragsteller grundsätzlich<br />

verpflichtet, wenn Umstände, die die<br />

Grundlagen für die Beitragsermäßigung<br />

verändern ( wie Gehaltserhöhung, Arbeitgeber-<br />

oder Statuswechsel), eintreten, da in<br />

diesem Falle die Ermäßigung endet. Hierbei<br />

ist auch zu beachten, ob die Zahnärzte eine<br />

eigene KZV-Zulassung haben oder ein Budget<br />

als Assistenten.<br />

Frau Sabine Koch (Tel. (05 11) 8 33 91-144),<br />

eine hierfür kompetente Mitarbeiterin der<br />

ZKN, beantwortet gern Fragen zu diesem<br />

Thema. Ihr gebührt bei der Vorbereitung<br />

und Aufarbeitung der Anträge an dieser<br />

Stelle ein besonderer Dank.<br />

_DR. KLAUS WINTER<br />

FOTO: ZKN-ARCHIV<br />

ZKN MITTEILUNGEN 8 | 2013 · 427


Plattdeutsch für Mediziner<br />

WI SNACKT OK PLATT<br />

Dr. Karl-<br />

Hermann<br />

Karstens<br />

Die niederdeutschen<br />

Sprachen<br />

sind in ganz<br />

Norddeutschland<br />

verbreitet, von<br />

Usedom bis Borkum und von<br />

Flensburg bis Hannoversch-<br />

Münden. Während der Hansezeit<br />

war Nedderdütsch (auch<br />

Plattdütsch genannt) als lingua<br />

franca die gebräuchliche<br />

Amtssprache in den nordeuropäischen<br />

Hafenstädten an<br />

Nord- und Ostsee.<br />

Heute ist sie in der Sprachencharta<br />

des Europarates offiziell als eigenständige<br />

Sprache anerkannt und geschützt.<br />

In Schleswig-Holstein hat sie weiterhin<br />

den Status einer Amtssprache und auch<br />

bei uns in <strong>Niedersachsen</strong> darf sie neben<br />

dem Saterfriesisch entsprechend<br />

benutzt werden. Schätzungsweise 10<br />

Millionen Bürger gelten als Passivsprecher,<br />

verstehen also Plattdeutsch und<br />

können es lesen; für ca. 1,5 Millionen<br />

ist sie die Muttersprache. Allerdings beschränkt<br />

sich der alltägliche Gebrauch<br />

auf einige Regionen, vor allem auf die<br />

Inseln in Nord- und Ostsee, wo es vorwiegend<br />

von der älteren Generation<br />

ständig gesprochen wird. Mit zahlreichen<br />

Initiativen bemüht man sich, dieses<br />

Sprachgut zu pflegen und den nachwachsenden<br />

Generationen zu vermitteln.<br />

In vielen Schulen unseres Landes<br />

FOTO: ZKN-ARCHIV<br />

werden entsprechende<br />

Sprachkurse für die<br />

Kinder angeboten. In<br />

landesweit ausgetragenen<br />

Lesewettbewerben<br />

können die Schüler<br />

ihr Können unter<br />

Beweis stellen, womit<br />

man den Anreiz zum<br />

Lernen der Sprache<br />

fördert.<br />

Der Verband der Asklepios-Kliniken,<br />

Hamburg<br />

hat jetzt eine Aktion<br />

gestartet, um den<br />

Gebrauch in seinen<br />

Krankenhäusern zu<br />

verstärken. Um vor allem<br />

den Patienten im<br />

fortgeschrittenen Alter,<br />

die gewohnheitsmäßig<br />

Plattdeutsch<br />

sprechen, fröhlich und freundlich entgegen<br />

zu treten, werden Sprachkurse<br />

für Ärzte und Personal angeboten, damit<br />

man entsprechend mit ihnen kommunizieren<br />

kann. Bekanntermaßen<br />

ist diese Sprache sehr metaphernreich,<br />

vieles wird sehr bildhaft umschrieben.<br />

Dadurch wirkt die Ansprache viel persönlicher<br />

und intimer als im Hochdeutschen.<br />

Die Hinwendung zum Patienten<br />

wird damit deutlich unterstützt. Hierzu<br />

wurde ein kleines Wörterbuch entwickelt,<br />

das man im Internet kostenlos<br />

abrufen kann (www.asklepios.de).<br />

Hilfestellung bekamen die Organisatoren<br />

vom Zentrum für Niederdeutsch,<br />

Ratzeburg, einer vom Land<br />

Schleswig-Holstein geförderten Einrichtung<br />

zur Pflege dieser Sprache. Mit<br />

Unterstützung des Leiters dieser Einrichtung<br />

wollen wir in den nächsten<br />

Ausgaben der ZKN Mitteilungen eine<br />

Ergänzung dieses Plattdeutsch Wörterbuches<br />

»Wi snackt og Platt« für den Gebrauch<br />

in den Zahnarztpraxen verbreiten.<br />

_KHK<br />

Leve »Kusenbreker«, leve Kolleginnen un Kollegen,<br />

in ganz Neddersassen gifft dat Lüüd, de snacken plattdüütsch. Ob wi in’n Harz sünd oder in Oostfreesland, ob wi inne Grafschaft<br />

Bentheim sünd oder in dat Wendland, vele von unse Patienten bruukt düsse Spraak. Dorüm is dat goot, wenn wi uns up düsse Wies<br />

mit se ünnerholen könnt un dormit ehr Tovertruun finnen doot.<br />

De Asklepios Kliniken in Hamborg hebbt dorför en Akschoon in Gang sett, dormit de Minschen in’t Krankenhuus mit ehre Mudderspraak<br />

ansnackt warrn könnt. Mit en lütten Spraakföhrer könnt ji en beten dorvun lehrn. Ji könnt dat in’t Internet nalesen ünner<br />

www.asklepios.de. Dormit ok dat, wat in uns Rebeet an Wöör un Snacks bruukt ward, von jo anbrocht warrn kann, wöllt wi in<br />

de tokamen Utgaven von de ZKN-Mitdelen de wichtigsten Utdrücke för jo tohopen stellen un afdrucken. Wi deit dat mit de Stütten<br />

von dat Zentrum för Nedderdüütsch in Ratzeburg. Baas von dat Zentrum is Volker Holm, de uns dorbi hölpen deit.<br />

_KHK<br />

428 · ZKN MITTEILUNGEN 8 | 2013


BERUFSSTÄNDISCHES ●<br />

Ehrung für 50 Jahre<br />

Approbation<br />

Im Rahmen einer Feierstunde<br />

begrüßte der Präsident der<br />

<strong>Zahnärztekammer</strong> <strong>Niedersachsen</strong>,<br />

Dr. Michael Sereny, am 3. Juli<br />

2013 in der <strong>Zahnärztekammer</strong> fünf<br />

Zahnärztinnen und Zahnärzten, die im<br />

Jahre 1962 bzw. 1963 ihre Approbation<br />

erhalten haben. Neben den diesjährigen<br />

Jubilaren wurden auch die des<br />

vorigen Jahres eingeladen, da wegen<br />

zu weniger Anmeldungen im letzten<br />

Jahr die Feierstunde nicht stattfand.<br />

Wie es schon seit vielen Jahren Tradition<br />

ist, werden die Mitglieder der<br />

<strong>Zahnärztekammer</strong> <strong>Niedersachsen</strong> aus<br />

Anlass ihres 50jährigen Berufsjubiläums<br />

eingeladen, um ihnen Dank und<br />

Anerkennung für ihre langjährige zahnärztliche<br />

Tätigkeit auszusprechen.<br />

Die Feierstunde wurde von den Jubilaren<br />

gern genutzt, um in einer gemütlichen<br />

Kaffeerunde mit den ehemaligen<br />

Kolleginnen und Kollegen Erinnerungen<br />

auszutauschen, die von<br />

den Anfängen des Studiums und der<br />

Berufstätigkeit über familiäre Entwicklungen<br />

bis in den Ruhestand hineinreichten.<br />

Herr Dr. Sereny stellte<br />

den Jubilaren und Gästen die heutige<br />

<strong>Zahnärztekammer</strong> mit ihren vielfältigen<br />

Aufgaben und dem weitreichenden<br />

Dienstleistungsbetrieb für die Mitglieder<br />

in allen Fragen der zahnärztlichen<br />

Berufsausübung vor. Die Fragen zum<br />

Altersversorgungswerk konnte Herr Dr.<br />

Schirbort, Vorsitzender des AVW, der<br />

auch zu den Jubilaren gehörte, kompetent<br />

beantworten. Besonderes Interesse<br />

fand am Ende der Veranstaltung<br />

die Führung durch die Verwaltungsetagen<br />

der Kammer und die Zahnärztliche<br />

Akademie.<br />

Zum Abschluss der Feierstunde<br />

überreichte der Präsident den Jubilaren<br />

die Urkunden zur 50jährigen Approbation,<br />

den Mitgliedern, die nicht<br />

teilnehmen konnten, wurde die Urkunde<br />

zugesandt.<br />

_HEIDRUN KÖNIG<br />

ASSISTENTIN DES VORSTANDES<br />

FOTOS: H. KÖNIG<br />

Dr. Karl-Horst Schirbort, Dr. Julius Niemann, Dr. Christa Braun, Dr. Michael Sereny, Dr.<br />

Harro Brix, Dr. Wolfgang Deutschmann<br />

Dr. Sereny im Gespräch mit den Jubilaren<br />

Wie es schon seit vielen Jahren Tradition ist, werden<br />

die Mitglieder der <strong>Zahnärztekammer</strong> <strong>Niedersachsen</strong><br />

aus Anlass ihres 50jährigen Berufsjubiläums eingeladen,<br />

um ihnen Dank und Anerkennung für ihre<br />

langjährige zahnärztliche Tätigkeit auszusprechen<br />

ZKN MITTEILUNGEN 8 | 2013 · 429


Kündigung des Rahmenvertrages mit der Firma Streit<br />

KEINE AUSWIRKUNGEN AUF DIE EINZELVERTRÄGE MIT DEN ZAHNARZTPRAXEN<br />

In dem seit 1996 geltendem Arbeitsschutzgesetz ist die Verantwortung des Arbeitgebers für seine Mitarbeiter<br />

beschrieben. Sobald der Praxisinhaber nur einen Arbeitnehmer beschäftigt, ist er für dessen Arbeitsschutz verantwortlich,<br />

d. h. er muss eine Gefährdungsbeurteilung für seine Beschäftigten erstellen.<br />

Um eine Gefährdungsbeurteilung<br />

in<br />

Kleinbetrieben<br />

flächendeckend<br />

zu erreichen, hat die Berufsgenossenschaft<br />

für<br />

Gesundheit und Wohlfahrtspflege<br />

(BGW) die Unfallverhütungsvorschrift<br />

Dr. Jürgen<br />

BGV A2 »Betriebsärzte und<br />

Reinstrom<br />

Fachkräfte für Arbeitssicherheit«<br />

erlassen. Zur Unterstützung<br />

und Betreuung ihrer Mitglieder<br />

schloss die <strong>Zahnärztekammer</strong> <strong>Niedersachsen</strong><br />

einen Rahmenvertrag mit<br />

der Firma Streit, Bensheim, der am<br />

1.6.1998 in Kraft trat. Die Firma Streit<br />

ist ein Dienstleistungsunternehmen<br />

in den Bereichen Arbeitsmedizin und<br />

Arbeitssicherheit. Eine Vielzahl von<br />

Zahnarztpraxen in <strong>Niedersachsen</strong> trat<br />

diesem Rahmenvertrag bei, und sie<br />

sind vielfach auch heute noch Partner<br />

der Firma Streit.<br />

Im Jahr 2004 schloss die ZKN einen<br />

Vertrag mit der <strong>Zahnärztekammer</strong><br />

Westfalen-Lippe zur Einführung<br />

des Präventionskonzeptes der<br />

Bundeszahnärztekammer, das sogenannte<br />

»Kleine Kammermodell«. Hier<br />

wird der Arbeitgeber zum Sicherheitsverantwortlichen<br />

geschult, kennt er<br />

doch am besten seine Praxisstruktur<br />

und die Praxisabläufe. Fachliche Beratung<br />

zu etwaigen auftretenden Fragen<br />

erfährt er durch die BuS-Dienst Stelle<br />

in Münster. Somit bietet die ZKN seit<br />

2004 ihren Mitgliedern zwei Modelle,<br />

um den gesetzlichen Vorgaben des Arbeitsschutzes<br />

Rechnung zu tragen.<br />

FOTO: ZKN-ARCHIV<br />

Am 1.1.2011 löste die DGUV Vorschrift<br />

2, die Unfallverhütungsvorschrift »Betriebsärzte<br />

und Fachkräfte für Arbeitssicherheit«,<br />

die BGV A2 ab. Damit wurde<br />

eine gemeinsame Vorschrift für alle Berufsgenossenschaften<br />

und Unfallversicherungsträger<br />

geschaffen zur Konkretisierung<br />

des Arbeitssicherheitsgesetzes<br />

(ASIG). Insbesondere seit der Veröffentlichung<br />

der DGUV Vorschrift 2 war<br />

die Zusammenarbeit der ZKN mit der<br />

Firma Streit nicht zufriedenstellend.<br />

Die <strong>Zahnärztekammer</strong> konnte ihre<br />

Mitglieder über den Rahmenvertrag<br />

nicht mehr ausreichend betreuen. Dieses<br />

führte dazu, dass der Vertrag der<br />

ZKN mit der Firma Streit zum 7.5.2013<br />

gekündigt wurde.<br />

Was bedeutet das für die Teilnehmer<br />

am Rahmenvertrag mit der Firma<br />

Streit? Der Einzelvertrag, den der<br />

Praxisinhaber mit der Firma Streit geschlossen<br />

hat, gilt mit einer im Dienstleistungsvertrag<br />

vereinbarten Kündigungsfrist<br />

weiter. Die Firma Streit hat<br />

zugesichert, die bisherigen Einzelverträge<br />

mit den Zahnarztpraxen wie bisher<br />

weiter zu führen. Sollten von Ihrer<br />

Seite trotzdem Fragen zu Ihrem Vertrag<br />

vorhanden sein, können sie uns gern<br />

kontaktieren (Frau Balke, Tel. (05 11) 8 33<br />

91-109, E-Mail cbalke@zkn.de).<br />

Abschließend möchten wir Sie darauf<br />

aufmerksam machen, dass anlässlich<br />

des 7. Zahnärztetages am 14. September<br />

2013 in Bremen die <strong>Zahnärztekammer</strong><br />

Westfalen-Lippe gemeinsam<br />

mit der <strong>Zahnärztekammer</strong> <strong>Niedersachsen</strong><br />

über die verschiedenen Betreuungsmöglichkeiten<br />

der betriebsärztlichen<br />

und sicherheitstechnischen Betreuung<br />

in der Zahnarztpraxis informieren<br />

wird.<br />

_DR. JÜRGEN REINSTROM<br />

MITGLIED DES VORSTANDES<br />

BuS-Dienst<br />

Kleines Kammermodell<br />

Betriebsärztliche und sicherheitstechnische<br />

Betreuung<br />

Es sind noch Plätze frei<br />

Nächste Schulung am Mittwoch,<br />

4. September 2013,<br />

14:30 bis 19:00 Uhr<br />

Anmeldung unter (0511) 8 33 91-109 oder cbalke@zkn.de<br />

430 · ZKN MITTEILUNGEN 8 | 2013


BERUFSSTÄNDISCHES ●<br />

Recht in der Praxis<br />

WENN DER AZUBI NACH HAUSE GESCHICKT WIRD<br />

Der Ausgangsfall<br />

Eigentlich begann die Situation ganz<br />

entspannt. In der Praxis Dr. Tina Müller<br />

war infolge der Sommerferien wenig<br />

zu tun und auch die nicht verreisten<br />

Patienten schienen es anscheinend<br />

vorzuziehen, am örtlichen Baggersee<br />

zu liegen, anstatt die Praxis aufzusuchen.<br />

Aus diesem Grunde schickte die<br />

Praxisinhaberin ihre Auszubildende<br />

an drei Tagen nachmittags vorzeitig in<br />

den Feierabend. Anstelle der im Ausbildungsvertrag<br />

vorgesehenen 8 Stunden<br />

täglich, arbeitete die Auszubildende an<br />

diesen Tagen nur jeweils 5 Stunden.<br />

Zu Beginn des nächsten Monats<br />

spannte sich die Lage jedoch merklich<br />

an. Die Ferienzeit war vorbei und das<br />

Patientenaufkommen stieg spürbar<br />

an. Aus diesem Grunde informierte<br />

die Praxisinhaberin die Auszubildende<br />

darüber, dass sie nunmehr die 9 Minusstunden,<br />

die durch den vorzeitigen<br />

Dienstschluss in der Ferienzeit verursacht<br />

wurden, nacharbeiten solle. Die<br />

Auszubildende war von dieser Idee jedoch<br />

wenig begeistert und lehnte ein<br />

Nacharbeiten kategorisch ab, da sie die<br />

Minusstunden nicht verursacht habe.<br />

Die Praxisinhaberin verwies darauf,<br />

dass die Auszubildende ihre vertraglich<br />

geschuldete Leistung an den betreffenden<br />

Tagen nicht erbracht habe<br />

und somit zur Nachleistung verpflichtet<br />

sei, schließlich sei die Ausbildungsvergütung<br />

auch nicht gekürzt worden.<br />

Wie ist die Rechtslage?<br />

Zwischen den Parteien besteht ein Ausbildungsverhältnis<br />

im Sinne des Berufsbildungsgesetzes<br />

(BBiG). Hierbei handelt<br />

es sich um ein Rechtsverhältnis der<br />

besonderen Art. Auszubildende werden<br />

– im Gegensatz zu Angestellten –<br />

nicht beschäftigt, um eine konkrete Arbeitsleistung<br />

zu erbringen, sondern um<br />

sich die in der Ausbildungsverordnung<br />

vorgeschriebenen Fertigkeiten, Fähigkeiten<br />

und Kenntnisse anzueignen. Der<br />

Ausbildungsbetrieb hat sich zur Ver-<br />

mittlung dieser Kompetenzen im Ausbildungsvertrag<br />

verpflichtet. Der Aus-<br />

bildungsvertrag regelt ferner auch die<br />

Dauer der täglichen Ausbildungszeit. In<br />

dieser Zeit ist die Auszubildende nicht<br />

nur verpflichtet, in der Praxis zu Aus-<br />

bildungszwecken anwesend zu sein, sie<br />

hat vielmehr einen Rechtsanspruch darauf,<br />

in dieser Zeit auch tatsächlich ausgebildet<br />

zu werden.<br />

Im obigen Fall hat die Praxisinhaberin<br />

ausdrücklich darauf verzichtet, die<br />

Auszubildende nachmittags zu beschäftigen.<br />

Diese war zur Ausbildung bereit<br />

und hätte ohne das Eingreifen der Ausbildenden<br />

auch bis zum Dienstschluss<br />

gearbeitet. Der Umstand, dass die Ausbildung<br />

an den betreffenden Nachmittagen<br />

ausgefallen ist, liegt somit eindeutig<br />

im Verursachungs- und Verantwortungsbereich<br />

des Ausbildungsbetriebes.<br />

Für diese Fälle bestimmt der §<br />

19 Abs. 1 Nr. 2a BBiG, dass die Auszubildenden<br />

ihren Vergütungsanspruch behalten<br />

und nicht zur Nachleistung verpflichtet<br />

sind. Folglich darf die Auszubildende<br />

aus unserem Beispielfall daher<br />

das Nachholen der Überstunden verweigern,<br />

ohne dass der Betrieb berechtigt<br />

wäre, die Ausbildungsvergütung<br />

zu kürzen. Es entspricht dem ausdrücklichen<br />

gesetzgeberischen Willen, dass<br />

das Beschäftigungsrisiko ausschließlich<br />

beim Ausbildungsbetrieb liegt.<br />

Variante<br />

Anders wäre jedoch die Rechtslage,<br />

wenn die Minusstunden auf Wunsch<br />

der Auszubildenden entstanden wären,<br />

weil diese z. B. aus privaten Gründen<br />

an den betreffenden Tagen eher<br />

gehen wollte. In diesem Falle hätte sich<br />

kein Beschäftigungsrisiko realisiert.<br />

Vielmehr hat die Auszubildende ihre<br />

vertraglich geschuldete Leistung aus<br />

Gründen nicht erbracht, die sie selbst<br />

zu vertreten hat. Somit muss sie die<br />

von ihr verursachten Minusstunden gegen<br />

sich gelten lassen. Ein Ausgleich des<br />

Arbeitszeitdefizites könnte z. B. durch<br />

Mehrarbeit an anderen Tagen erfolgen.<br />

Denkbar wäre auch, dass die Par-<br />

teien im gegenseitigen Einvernehmen<br />

eine entsprechende Kürzung der Aus-<br />

bildungsvergütung vereinbaren und so<br />

einen Ausgleich herbeiführen.<br />

Vorgaben des Gesetzgebers<br />

Sind die Minusstunden auf Wunsch der<br />

Auszubildenden entstanden und will<br />

diese die Minusstunden nacharbeiten,<br />

so müssen jedoch die arbeitszeitrechtlichen<br />

Vorgaben beachtet werden. Für<br />

Volljährige bestimmt der § 3 des Arbeitszeitgesetzes,<br />

dass die maximale<br />

tägliche Arbeitszeit bei 8 Stunden liegt.<br />

Ausnahmsweise können auch bis zu 10<br />

Stunden pro Tag gearbeitet werden,<br />

wenn innerhalb von 6 Kalendermonaten<br />

oder innerhalb von 24 Wochen im<br />

Durchschnitt 8 Stunden werktäglich<br />

nicht überschritten werden.<br />

Im Falle von minderjährigen Auszubildenden<br />

sind jedoch die weitaus<br />

strengeren Vorgaben des Jugendarbeitsschutzgesetzes<br />

(JArbSchG) zu beachten.<br />

Dieses legt verbindlich fest,<br />

dass Minderjährige grundsätzlich nur<br />

an maximal 5 Tagen in der Woche (montags<br />

bis freitags 1 ) arbeiten dürfen (§§ 15,<br />

16, 17 JArbSchG). Ferner dürfen minderjährige<br />

Auszubildende grundsätzlich<br />

nur 8 Stunden pro Tag bzw. 40 Stunden<br />

wöchentlich beschäftigt werden. Sollte<br />

an einzelnen Werktagen die Arbeitszeit<br />

auf weniger als 8 Stunden verkürzt<br />

sein, können Jugendliche an den übrigen<br />

Werktagen derselben Woche maximal<br />

8,5 Stunden beschäftigt werden<br />

(§ 8 JArbSchG).<br />

Ein rechtskonformer Ausgleich von<br />

Minusstunden bei minderjährigen<br />

Auszubildenden ist daher nur in sehr<br />

engen Grenzen möglich.<br />

_MICHAEL BEHRING, LL.M.<br />

GESCHÄFTSFÜHRER<br />

1<br />

AUSNAHMEN GELTEN FÜR DEN NOTDIENST (§§ 16<br />

ABS. 2 NR. 10, 17 ABS. 2 NR. 7 JARBSCHG)<br />

ZKN MITTEILUNGEN 8 | 2013 · 435


LANDESARBEITSGERICHT MAINZ:<br />

Kündigung in kleiner Zahnarztpraxis treuwidrig?<br />

Interessant ist eine Entscheidung<br />

des Landesarbeitsgerichtes<br />

Mainz (LAG)<br />

vom 18.04.2013 (10 Sa 10/13),<br />

die sich mit der Frage befasst,<br />

ob auch in einer kleinen<br />

Zahnarztpraxis mit nur wenigen<br />

Mitarbeitern eine fristgemäß<br />

erklärte Kündigung treuwidrig<br />

sein kann.<br />

RA Michael<br />

Lennartz<br />

Der Fall:<br />

Ein Zahnarzt, der regelmäßig nicht<br />

mehr als fünf Arbeitnehmer beschäftigte,<br />

kündigte einer Rezeptionsmitarbeiterin<br />

fristgemäß zum 31.8.2012. Die<br />

Mitarbeiterin erhob gegen die Kündigung<br />

Klage vor dem Arbeitsgericht<br />

Mainz, wobei sie die Sozialwidrigkeit<br />

der Kündigung geltend machte und<br />

zumindest einen Verstoß gegen den<br />

Grundsatz von Treu und Glauben anführte.<br />

Das Arbeitsgericht Mainz wies die<br />

Klage in der Vorinstanz mit Urteil vom<br />

31.10.2012 (1 Ca 1221/12) ab. Auf das Arbeitsverhältnis<br />

der Parteien finde aufgrund<br />

der Kleinbetriebsklausel des § 23<br />

Abs. 1 KSchG das Kündigungsschutzgesetz<br />

keine Anwendung. Zudem habe der<br />

Zahnarzt für die Kündigung auch einleuchtende<br />

Gründe im Sinne einer unternehmerischen<br />

Entscheidung aufgeführt,<br />

die selbst bei Anwendbarkeit des<br />

Kündigungsschutzgesetzes von den Gerichten<br />

für Arbeitssachen nur auf Willkür<br />

zu überprüfen wären.<br />

FOTO: ZKN-ARCHIV<br />

Die Entscheidung:<br />

Auch das LAG Mainz konnte keine Unwirksamkeit<br />

der Kündigung ersehen.<br />

Die Vorschriften des Kündigungsschutzgesetzes<br />

fänden auf das Arbeitsverhältnis<br />

nach § 23 Abs. 1 KSchG keine<br />

Anwendung. Der Beklagte beschäftigt<br />

in seiner Zahnarztpraxis unstreitig<br />

nicht mehr als fünf Arbeitnehmer. Auch<br />

die Annahme des Arbeitsgerichts, die<br />

ordentliche Kündigung des Beklagten<br />

verstoße nicht gegen Treu und Glauben<br />

(§ 242 BGB), sei nicht zu beanstanden.<br />

Keine Willkür<br />

Wie das Arbeitsgericht bereits zutreffend<br />

ausgeführt habe, sei die Vorschrift<br />

des § 242 BGB auf Kündigungen neben<br />

§ 1 KSchG nur in beschränktem Umfang<br />

anwendbar. Eine Kündigung verstoße<br />

deshalb in der Regel nur dann gegen<br />

§ 242 BGB, wenn sie Treu und Glauben<br />

aus Gründen verletze, die von § 1 KSchG<br />

nicht erfasst sind. Es gehe vor allem<br />

darum, Arbeitnehmer vor willkürlichen<br />

oder auf sachfremden Motiven<br />

beruhenden Kündigungen zu schützen.<br />

Der Vorwurf willkürlicher, sachfremder<br />

oder diskriminierender Ausübung des<br />

Kündigungsrechts scheide aus, wenn<br />

ein irgendwie einleuchtender Grund<br />

für die Rechtsausübung vorläge.<br />

Soziale Rücksichtnahme<br />

Wenn bei einer Kündigung eine Auswahl<br />

unter mehreren Arbeitnehmern<br />

zu treffen sei, müsse auch der Arbeitgeber<br />

im Kleinbetrieb, auf den das Kündigungsschutzgesetz<br />

keine Anwendung<br />

finde, ein durch Art. 12 GG gebotenes<br />

Mindestmaß an sozialer Rücksichtnahme<br />

wahren. Dies bedeute jedoch nicht,<br />

dass damit im Kleinbetrieb die Grundsätze<br />

des § 1 KSchG über die Sozialauswahl<br />

entsprechend anwendbar wären.<br />

Sei allerdings auf den ersten Blick erkennbar,<br />

dass der Arbeitgeber einen<br />

erheblich weniger schutzbedürftigen,<br />

vergleichbaren Arbeitnehmer weiterbeschäftige,<br />

so spreche dies dafür, dass<br />

er das erforderliche Mindestmaß an sozialer<br />

Rücksichtnahme außer Acht gelassen<br />

habe und deshalb die Kündigung<br />

treuwidrig sei.<br />

In dem konkreten Fall verneinte das<br />

LAG eine treuwidrige Kündigung. Es sei<br />

Teil der unternehmerischen Freiheit des<br />

Beklagten, darüber zu entscheiden, ob<br />

und in welchem Umfang er seine zukünftige<br />

Berufstätigkeit als Zahnarzt<br />

altersbedingt einschränken bzw. inwieweit<br />

er künftig mit weniger Personal arbeite.<br />

Der Arbeitgeber im Kleinbetrieb<br />

müsse zur Begründung der Kündigung,<br />

die er auf betriebsbedingte Gründe<br />

stütze, nur so viel vortragen, dass der<br />

Vorwurf der Treuwidrigkeit ausscheide.<br />

Der Zahnarzt dürfe sich daher damit begnügen,<br />

vorzutragen, dass er die bisherigen<br />

Aufgaben der Klägerin unter den<br />

verbleibenden Mitarbeitern aufteilt.<br />

_RA MICHAEL LENNARTZ<br />

KAZEMI & LENNARTZ RECHTSANWÄLTE, BONN<br />

WWW.MEDI-IP.DE<br />

NEWSLETTER, I-06-13<br />

DER FISKUS GIBT SICH STRENG<br />

Geschäftsessen richtig absetzen<br />

Bekanntermaßen können Bewirtungskosten für ein Geschäftsessen im<br />

Restaurant vom Bewirtenden von der Steuer abgesetzt werden. Unternehmer<br />

oder Selbstständige dürfen in der Regel bis zu 70 Prozent des Rechnungsbetrages<br />

als Betriebsausgaben gewinnmindernd geltend machen<br />

Der Fiskus schaut bei Bewirtungsrechnungen<br />

allerdings<br />

sehr genau hin<br />

und prüft u. a., ob eine<br />

betriebliche Veranlassung<br />

gegeben ist, die Aufwendungen angemessen<br />

sind und deren Höhe nachgewiesen<br />

wurde. Der Rahmen für die<br />

Absetzbarkeit von Bewirtungskosten<br />

ist eng und auch der Bundesfinanzhof<br />

(BFH) gibt sich streng formalistisch.<br />

Kleinbetragsrechnungen<br />

Für Kleinbetragsrechnungen mit einem<br />

Gesamtbetrag bis zu 150 Euro einschließlich<br />

Umsatzsteuer gelten reduzierte<br />

Angabepflichten für den Bewirtenden.<br />

Hier genügen der vollständige<br />

436 · ZKN MITTEILUNGEN 8 | 2013


BERUFSSTÄNDISCHES ●<br />

Name und die vollständige Anschrift<br />

des dienstleistenden Restaurants, das<br />

Ausstellungsdatum, Teilnehmer und<br />

Anlass der Bewirtung, Menge und Art<br />

der gelieferten Speisen und Getränke<br />

sowie das Bruttoentgelt. Auch ist der<br />

darauf entfallende Steuerbetrag in einer<br />

Summe sowie der anzuwendende<br />

Steuersatz zu vermerken. Bei Bewirtungen<br />

in einer Gaststätte kann die Vorlage<br />

der Rechnung nicht durch einen so<br />

genannten Eigenbeleg ersetzt werden.<br />

Was gehört auf eine anerkennungsfähige<br />

Rechnung?<br />

Um bei Bewirtungsrechnungen über<br />

150 Euro der Nachweispflicht in vollem<br />

Umfang gerecht zu werden, hat<br />

der Steuerpflichtige schriftlich detailliertere<br />

Informationen abzugeben. Zu<br />

den unverzichtbaren Angaben für eine<br />

steuermindernde Anerkennung der<br />

entstandenen Kosten gehören: Ort, Tag,<br />

Teilnehmer und Anlass der Bewirtung<br />

sowie die Höhe der Aufwendungen. Die<br />

Rechnung der Gaststätte muss grundsätzlich<br />

auf den Namen des steuerpflichtigen<br />

Unternehmers ausgestellt<br />

sein, um anerkannt zu werden, wie der<br />

Bundesfinanzhof in einem Urteil vom<br />

18. April 2012 nachdrücklich klarstellte<br />

(Az. X R 57/09).<br />

Aktuelles Urteil belegt die strenge<br />

Handhabung der Vorschriften<br />

Im obigen Streitfall ging es um einen<br />

Unternehmer, der in erheblichem Umfang<br />

Geschäftsfreunde in Gaststätten<br />

bewirtet hatte. Dabei hatte er sehr<br />

sorgfältig und nahezu in jedem Einzelfall<br />

die gesetzlich geforderten Angaben<br />

zum Anlass und zu den Teilnehmern<br />

der zahlreichen Bewirtungen gemacht.<br />

Außerdem konnte er per Kreditkartenabrechnung<br />

nachweisen, dass<br />

er die Kosten tatsächlich getragen hat.<br />

Dennoch wurden diese Aufwendungen<br />

letztendlich nicht zum steuermindernden<br />

Abzug zuge lassen. Der Grund:<br />

In keiner derjenigen Gaststättenrechnungen,<br />

die nicht als Kleinbetragsrechnungen<br />

zu qualifizieren waren, war der<br />

Name des bewirtenden Unternehmers<br />

genannt.<br />

Der BFH hat nach Aufhebung des<br />

anderslautenden Urteils des Finanzgerichts<br />

die Entscheidung wie folgt<br />

begründet: Es geht hier um zwei getrennt<br />

zu würdigende Voraussetzungen<br />

für den Abzug der Aufwendungen<br />

in Gaststätten. Zunächst muss der Steuerpflichtige<br />

den Anlass und die Teilnehmer<br />

nennen. Hierfür können Angaben<br />

auf der Gaststättenrechnung selbst<br />

oder auf einem gesonderten Beleg<br />

gemacht werden. Zum Zweiten aber<br />

muss die Rechnung der Gaststätte beigefügt<br />

werden. Diese jedoch hat – soweit<br />

es keine Kleinbetragsrechnung ist<br />

– den Namen und die Adresse des bewirtenden<br />

Steuerpflichtigen zu enthalten.<br />

Und diese Angaben dürfen wiederum<br />

nur durch den Gaststätteninhaber<br />

oder seinen Bevollmächtigten auf der<br />

Rechnung vermerkt werden. Eine Namenseinfügung<br />

durch den Bewirtenden<br />

selbst ist unwirksam.<br />

Bewirtung von Arbeitnehmern<br />

Zu beachten ist, dass die Bewirtung<br />

von Mitarbeitern steuerlich prinzipiell<br />

anders als die hier beschriebene Bewirtung<br />

von Geschäftspartnern einzuordnen<br />

ist. Für den bewirteten Arbeitnehmer<br />

kann gegebenenfalls ein geldwerter<br />

Vorteil vorliegen, der dann zu<br />

versteuern wäre. Mahlzeiten allerdings,<br />

die ein Arbeitnehmer im Rahmen einer<br />

geschäftlich veranlassten Bewirtung<br />

erhält, zählen nicht zu seinem Lohn, da<br />

hier das eigenbetriebliche Interesse des<br />

Arbeitgebers überwiegt.<br />

Fazit<br />

Bei Geschäftsessen ist penibel darauf<br />

zu achten, welche Belege korrekt<br />

ausgefüllt vorliegen müssen, damit<br />

die Ausgaben als gewinnmindernde<br />

Aufwendungen anerkannt werden. Es<br />

empfiehlt sich deshalb, generell bei anfallenden<br />

Bewirtungskosten, bei Unsicherheiten<br />

oder Grenzfällen einen qualifizierten<br />

Berater einzuschalten. Diese<br />

sind zu finden im Steuerberater-Suchdienst<br />

auf der Website der Steuerberaterkammer<br />

<strong>Niedersachsen</strong> unter www.<br />

stbk-niedersachsen.de.<br />

_PRESSEMELDUNG DER STEUERBERATERKAMMER<br />

NIEDERSACHSEN, JUNI 2013<br />

»WOHLVERHALTENSRECHTSPRECHUNG«<br />

BEI ZULASSUNGSENTZIEHUNG REVIDIERT<br />

Bundessozialgericht<br />

Eine grobe Verletzung der vertrags(zahn-)ärztlichen Pflichten kann<br />

bekanntlich existenzbedrohende Konsequenzen haben – vor allem dann,<br />

wenn der Verstoß mit einem Entzug der Zulassung geahndet wird.<br />

Bisher allerdings war es in bestimmten Fällen möglich, die Zulassung<br />

durch nachträgliches »Wohlverhalten« doch noch zu »retten«<br />

Nun aber hat das Bundessozialgericht<br />

(BSG) anlässlich<br />

eines Urteils vom Oktober<br />

2012, das inzwischen auch<br />

im Wortlaut vorliegt, seine<br />

diesbezügliche Rechtsprechung bei<br />

Zulassungsentziehungen aufgegeben.<br />

Ging ein Arzt gerichtlich gegen die<br />

Entziehung seiner Zulassung vor, war<br />

bislang über die Dauer des gerichtlichen<br />

Verfahrens – das ja durchaus mehrere<br />

Jahre in Anspruch nehmen kann –<br />

ein sogenanntes »Wohlverhalten« zu<br />

Gunsten des betroffenen Vertragsarztes<br />

zu berücksichtigen: Das Gericht<br />

musste prüfen, ob durch ein »Wohlverhalten«<br />

des Arztes eine »erneuteVertrauensbasis<br />

zwischen dem Betroffenen<br />

und den vertragsarzt-rechtlichen<br />

Institutionen wieder aufgebaut worden<br />

ist und damit eine Entziehung<br />

nicht mehr als angemessen erscheint«.<br />

»Wohlverhalten« erforderte also nicht<br />

nur eine Verhaltensänderung, sondern<br />

auch eine »positive Prognose«.<br />

Grundsätzlich hat ein Gericht bei seiner<br />

Entscheidung zwar von der Sachund<br />

Rechtslage zum Zeitpunkt des letz-<br />

ZKN MITTEILUNGEN 8 | 2013 · 437


Einer Pressemitteilung<br />

des Amtsgerichts<br />

München<br />

vom 06.05.2013<br />

zufolge, entschied<br />

dieses bereits im letzten<br />

Jahr (Urt. d. AG München v.<br />

14.12.12, AZ 242 C 16069/12),<br />

dass ein Badeverbot wegen<br />

möglicher Haiangriffe keinen<br />

Mangel darstellt.<br />

Juliane Kazemi<br />

Die Kläger buchten einen Pauschalurlaub<br />

auf den Seychellen. Noch vor der<br />

Anreise wurde aufgrund eines Haiangriffs<br />

ein Badeverbot ausgesprochen<br />

durch die örtlichen Sicherheitsbehörden,<br />

welches auch noch während der<br />

Reise der Kläger aufrechterhalten wurde.<br />

Nach ihrer Rückkehr wollten die Kläger<br />

die Hälfte des gezahlten Reisepreises<br />

wegen entgangener Urlaubsfreude<br />

zurückerhalten.<br />

ten Verwaltungsaktes, d. h. in diesem<br />

Fall der Entscheidung des Berufungsausschusses,<br />

auszugehen, so dass eine<br />

nachträgliche Verhaltensänderung<br />

unerheblich ist. Die Berücksichtigung<br />

des Verhaltens des Arztes während der<br />

Dauer des Verfahrens stellte also eine<br />

vom Bundessozialgericht »normierte«<br />

Ausnahme dar, die häufig dazu führte,<br />

dass ein anfänglich zwar rechtmäßiger<br />

Zulassungsentzug wegen langjährigen<br />

Wohlverhaltens unverhältnismäßig<br />

wurde.<br />

Dem zugrunde lagen Überlegungen,<br />

dass ein Vertragsarzt mit der Entziehung<br />

seiner Zulassung »in der Regel«<br />

auch seine Praxis verliere und vielfach<br />

keine Chance habe, diese neu aufzubauen<br />

– oft auch dann nicht, wenn<br />

nach einer »Zeit der Bewährung« eine<br />

erneute Zulassung für den ehemaligen<br />

Ort der Niederlassung erfolge.<br />

Der erneuten Zulassung am bisherigen<br />

Ort der Praxis stünden, so hatte<br />

das BSG bisher argumentiert, zudem<br />

oftmals rechtliche Hindernisse wie die<br />

Sperrung des betreffenden Planungsbereichs<br />

wegen Überversorgung und/<br />

oder eine Überschreitung der Altersgrenze<br />

für Vertragsärzte entgegen: Ärzte<br />

und Zahnärzte erhielten bis 2006<br />

nur bis zum Alter von 55 Jahren überhaupt<br />

eine Zulassung; bis Oktober 2008<br />

musste ein (Zahn-)Arzt außerdem mit<br />

Vollendung des 68. Lebensjahres seine<br />

vertrags(zahn)ärztliche Tätigkeit aufgeben.<br />

Diese Argumentation hält das Bundessozialgericht<br />

nun inzwischen für<br />

hinfällig. Im vertragsärztlichen Bereich,<br />

so stellt es fest, hätten sich die »beruflichen<br />

Chancen« für Ärzte in den letzten<br />

Jahren »so deutlich verbessert«, dass<br />

die Erwägung, eine Zulassungsentziehung<br />

komme »zumindest faktisch einer<br />

Beendigung der ärztlichen Tätigkeit im<br />

Sinne einer wirtschaftlich tragfähigen<br />

beruflichen Betätigung gleich«, nicht<br />

mehr gerechtfertigt sei. Schließlich habe<br />

der Gesetzgeber alle einer (Wieder-)<br />

Zulassung entgegenstehenden Altersgrenzen<br />

aufgehoben.<br />

Zudem, so meint das BSG, hätten<br />

sich die Neu- oder Wiederzulassungsmöglichkeiten<br />

in Deutschland »erheblich<br />

gebessert«. Zu nennen seien da etwa<br />

Zulassungsmöglichkeiten außerhalb<br />

der »Ballungsräume« oder »besonders<br />

attraktiver Landkreise«, die<br />

Möglichkeit der Anstellung in Praxen<br />

bzw. Medizinischen Versorgungszentren<br />

oder die Möglichkeit der Übernahme<br />

»hälftiger Versorgungsaufträge«.<br />

Dadurch seien die Aussichten von Ärzten,<br />

auch im »fortgeschrittenen Lebensalter«<br />

neu oder wieder vertragsärztlich<br />

tätig zu werden, selbst ohne eine eigene<br />

Praxis eröffnen zu müssen, »deutlich<br />

erweitert«.<br />

Im vertragszahnärztlichen Bereich<br />

seien die für die »Wohlverhaltens-<br />

Rechtsprechung« angeführten Gesichtspunkte<br />

ohnehin seit längerem bedeutungslos,<br />

da der Gesetzgeber hier<br />

im Zuge des »Wettbewerbsstärkungsgesetzes«<br />

auf eine Steuerung durch<br />

»zwingende Zulassungsbeschränkungen«<br />

verzichtet habe, so dass ein Zahnarzt<br />

nach »Wiedergewinnung seiner<br />

Eignung im Anschluss an eine Zulassungsentziehung«<br />

sogar in seinem bisherigen<br />

Planungsbereich neu zugelassen<br />

werden könne.<br />

Zusätzlich führt das BSG aus, die Berücksichtigung<br />

nachträglichen Wohlverhaltens<br />

habe zu nicht beabsichtigten<br />

Fehlentwicklungen geführt. Was<br />

vom BSG zunächst als Ausnahme angenommen<br />

wurde – die nicht vollzogene<br />

sofortige Entziehung der Zulassung<br />

etwa auch in gravierenden Fällen<br />

von Abrechnungsbetrug –, habe sich<br />

letzendlich als »Regel« erwiesen. Daher<br />

werde das »Wohlverhalten«, das ursprünglich<br />

»ganz seltenen, besonders<br />

gelagerten Fällen« vorbealten sein sollte,<br />

»faktisch zum regelmäßigen Prüfungsgesichtspunk<br />

bei Zulassungsentziehungen.<br />

Das jedoch widerspreche<br />

der Intention des Gesetzgebers.<br />

»Wohlverhalten« soll nach der neuen<br />

Rechtsprechung nun nur noch in einem<br />

eventuellen Verfahren auf Wiederzulassung<br />

berücksichtigt werden.<br />

Dabei könne der Arzt den Antrag auf<br />

Wiederzulassung bereits während des<br />

laufenden gerichtlichen Verfahrens<br />

Badeverbot wegen Haiangriffen<br />

ist kein Reisemangel<br />

FOTO: KAZEMI & LENNARTZ, RECHTSANWÄLTE<br />

Diese Forderung lehnte das<br />

Amtsgericht jedoch ab. Die<br />

Reise sei nicht mangelhaft, da<br />

der Strand als solcher nutzbar<br />

war und den Reiseveranstalter<br />

keine Pflicht treffe, den Urlaubern<br />

ein ungefährliches<br />

Schwimmen zu ermöglichen.<br />

Etwas anderes könnte sich<br />

meines Erachtens nur dann<br />

ergeben, wenn das Badeverbot<br />

dauerhaft gelte oder zumindest besonders<br />

häufig ausgesprochen würde.<br />

Dann müsste zumindest ein Hinweis<br />

an die Reisenden erfolgen, dass die erhöhte<br />

Gefahr eines Badeverbotes möglich<br />

sei.<br />

_RAIN JULIANE KAZEMI<br />

KAZEMI & LENNARTZ RECHTSANWÄLTE, BONN<br />

WWW.MEDI-IP.DE<br />

NEWSLETTER, I-06-13<br />

438 · ZKN MITTEILUNGEN 8 | 2013


BERUFSSTÄNDISCHES ●<br />

auf Zulassungsentziehung<br />

stellen, führte das BSG aus.<br />

Aus Gründen des Vertrauensschutzes<br />

findet die alte<br />

Rechtsprechung allerdings<br />

noch Anwendung auf alle<br />

Verfahren, in denen bereits<br />

vor Veröffentlichung des<br />

neuen BSG-Urteils eine Entscheidung<br />

des Berufungsausschusses<br />

ergangen ist<br />

und bei denen die Berücksichtigung<br />

von Wohlverhalten<br />

im Hinblick auf die Dauer<br />

des gerichtlichen Verfahrens<br />

in Betracht kommt.<br />

_KIRSTEN BEHRENDT, ZAHNÄRZTEBLATT<br />

SCHLESWIG-HOLSTEIN, 6/2013<br />

Zahnersatz ist<br />

Vertrauenssache<br />

DR. JÜRGEN FEDDERWITZ ZUR<br />

ZAHNERSATZCARD VON TCHIBO<br />

Tchibo startet heute den Verkauf<br />

einer Zahnersatzcard<br />

und verspricht den Kunden<br />

für einen begrenzten Zeitraum<br />

preiswerten Zahnersatz<br />

des Anbieters Novadent, der in Manila<br />

auf den Philippinen fertigt. Dazu erklärt<br />

Dr. Jürgen Fedderwitz, Vorsitzender des<br />

Vorstandes der Kassenzahnärztlichen<br />

Bundesvereinigung:<br />

»Zahnersatz ist Vertrauenssache.<br />

Die Herstellungskosten von Zahnersatz<br />

sind in Südostasien in der Tat deutlich<br />

günstiger als in Deutschland. Daher hat<br />

sich hier ein Markt entwickelt, auf dem<br />

Novadent mit vielen Wettbewerbern<br />

konkurriert. Auch eine Vielzahl von Kolleginnen<br />

und Kollegen hat schon Erfahrungen<br />

mit preisgünstigem Zahnersatz<br />

von ausländischen Laborpartnern gesammelt.<br />

Dennoch schätzen die meisten<br />

Zahnärzte die vertrauensvolle Kooperation<br />

mit einem wohnortnahen Labor<br />

höher ein. Letztlich trägt der Zahnarzt<br />

die volle Verantwortung für den<br />

einzugliedernden Zahnersatz – auch<br />

für den Teil, der im Labor gefertigt und<br />

in die Praxis geliefert wird. Denn allein<br />

der Zahnarzt entscheidet, ob der angelieferte<br />

Zahnersatz eingesetzt werden<br />

kann. Auch kann kein Zahnarzt verpflichtet<br />

werden, mit Novadent oder einem<br />

anderen Anbieter zu kooperieren.<br />

Das erklärt, warum Zahnärzte häufig<br />

über viele Jahre in gewachsenen Strukturen<br />

mit ihren Laborpartnern zusammenarbeiten.<br />

Die Kolleginnen und<br />

Kollegen wissen, je individueller und<br />

komplexer die prothetische Versorgung<br />

ausfällt, desto sinnvoller ist die qualitätsgesicherte<br />

und wohnortnahe Fertigung<br />

durch ein praxisnahes Labor.«<br />

_PRESSEINFORMATION DER KASSEN ZAHN-<br />

ÄRZTLICHEN BUNDESVEREINIGUNG, 16.7.2013<br />

Landgericht Düsseldorf:<br />

TCHIBO-WERBUNG FÜR BILLIGEN ZAHNERSATZ GESTOPPT<br />

In der vergangenen Woche startete<br />

Tchibo in seinen Filialen mit dem<br />

Verkauf einer ZahnersatzCard. Die<br />

Kaffeerösterkette war dazu eine<br />

Kooperation mit dem Hamburger<br />

Unternehmen Novadent Dentaltechnik<br />

eingegangen, das den Zahnersatz auf<br />

den Philippinen fertigen lässt, und hatte<br />

mit Kosteneinsparmöglichkeiten von<br />

bis zu 50 Prozent geworben. Doch damit<br />

ist einem Bericht des Nachrichtenmagazins<br />

»Der Spiegel« zufolge erstmal<br />

Schluss. Denn nachdem die Audentic<br />

AG, ein in Mühlheim ansässiges Dentallabor,<br />

vor Gericht gezogen war, hat<br />

dieses nun in einem Eilverfahren entschieden,<br />

dass Tchibo die Zahnersatz-<br />

Card in der bisherigen Form nicht mehr<br />

bewerben darf. Die Entscheidung, die<br />

von Dr. Robert Kazemi (Partner Kazemi<br />

& Lennartz Rechtsanwälte, Bonn)<br />

erstritten wurde, stützt sich auf die Bestimmungen<br />

des Wettbewerbsrechts.<br />

Tchibo kündigte daraufhin an, das Werbematerial<br />

zu überarbeiten. Der Verkauf<br />

der ZahnersatzCard solle jedoch<br />

fortgesetzt werden. _FVDZ FREI-FAX, 29.7.13<br />

ZKN MITTEILUNGEN 8 | 2013 · 439


WISSENSCHAFT<br />

Universität in Bern geht neue Wege<br />

bei Cochlea-Implantaten<br />

Der Schweizerische Nationalfonds unterstützt ein vom Inselspital und der Universität Bern gemeinsam<br />

ge leitetes Forschungsprojekt zur minimalinvasiven Hörgerät-Implantation mit 2,6 Millionen Franken. Ziel ist,<br />

Hörgeräte besonders bei Kindern in ambulanten OPs einsetzen zu können<br />

Ein Viertel der Menschheit über<br />

45 Jahren leidet an substantiellen<br />

Hörverlusten und kann<br />

Flüstern oder leises Sprechen<br />

(


Antibiotikagabe bei Säuglingen erhöht offenbar<br />

das Übergewichtsrisiko<br />

GLEICH ZWEI NEUE STUDIEN SCHEINEN ZU BELEGEN, DASS ES EINEN ZUSAMMENHANG<br />

ZWISCHEN DER EINNAHME VON ANTIBIOTIKA IM FRÜHEN KINDESALTER UND SPÄTEREM<br />

ÜBERGEWICHT GIBT<br />

In der ersten Untersuchung konnte<br />

ein Forscherteam um den New<br />

Yorker Mikrobiologen Martin Blaser<br />

zeigen, dass Kinder im Alter von drei<br />

Jahren eher zu Übergewicht neigen,<br />

wenn sie schon vor ihrem sechsten Lebensmonat<br />

mit antimikrobiellen Medikamenten<br />

behandelt wurden.<br />

Eine mögliche Erklärung dafür liefert<br />

die zweite Studie, ebenfalls unter<br />

Leitung von Blaser: Selbst geringe Dosen<br />

Antibiotika verändern die Darmflora<br />

und damit den Stoffwechsel junger<br />

Mäuse so drastisch, dass diese in ihrem<br />

späteren Leben deutlich mehr Fett einlagern<br />

als ihre unbehandelten Artgenossen.<br />

Der Zusammenhang erkläre außerdem,<br />

warum Antibiotika dabei helfen,<br />

Nutztiere zu mästen, schreibt das<br />

Team im Fachblatt »Nature«. Die andere<br />

Studie ist im »International Journal<br />

of Obesity« erschienen.<br />

Für ihre statistische Untersuchung<br />

werteten Blaser und sein Team die Daten<br />

von mehr als 11.000 Kindern aus, die<br />

in den Jahren 1991 und 1992 in Großbritannien<br />

geboren worden waren. Erfasst<br />

wurde, ob die Kinder im Alter bis zu fünf<br />

Monaten, zwischen sechs und 14 Monaten<br />

oder zwischen 15 und 23 Monaten<br />

mit Antibiotika behandelt worden waren.<br />

Zudem registrierten die Forscher<br />

die Körpermaße der Kinder zu verschiedenen<br />

Zeitpunkten ihres Lebens.<br />

Das Ergebnis: Hatten die Kinder vor<br />

ihrem sechsten Lebensmonat ein Antibiotikum<br />

bekommen, war ihr Übergewichtsrisiko<br />

im Alter zwischen<br />

zehn Monaten und drei Jahren um<br />

bis zu 22 Prozent erhöht. Erfolgte die<br />

Medikamenteneinnahme später, ließ<br />

sich kein solcher Zusammenhang mehr<br />

nachweisen. Der Effekt sei zwar nicht<br />

besonders groß, statistisch aber eindeutig<br />

gewesen, kommentieren die<br />

Forscher. Allerdings zeigten die Ergebnisse<br />

nicht, dass Antibiotika Übergewicht<br />

verursachen, sondern nur, dass<br />

ein Zusammenhang besteht, betonen<br />

sie.<br />

Wie dieser Zusammenhang zustande<br />

kommen könnte, zeigt die zweite<br />

Studie unter Blasers Leitung. Darin<br />

hatten er und seine Kollegen jungen<br />

Mäusen direkt nach der Entwöhnung<br />

verschiedene Antibiotikavarianten verabreicht,<br />

darunter die Wirkstoffe Penicillin,<br />

Tetracyclin und Vancomycin. Die<br />

Tiere bekamen jedoch nicht die Dosen,<br />

die für die Behandlung von Infektionen<br />

nötig sind, sondern sehr viel geringere<br />

Mengen, wie sie in den USA typischerweise<br />

in der Tierzucht eingesetzt<br />

werden.<br />

Anschließend beobachteten die<br />

Forscher, wie sich die Mäuse im Vergleich<br />

zu einer unbehandelten Kontrollgruppe<br />

entwickelten. Auch hier zeigte<br />

sich recht schnell eine Folge der<br />

Medikamenteneinnahme: Bereits nach<br />

sieben Wochen hatten die mit den Antibiotika<br />

behandelten Tiere mehr Körperfett<br />

eingelagert als ihre unbehandelten<br />

Artgenossen, auch wenn ihr Körpergewicht<br />

zu diesem Zeitpunkt noch keine<br />

Auffälligkeit zeigte.<br />

_WWW.FACHARZT.DE, 24.8.2012<br />

Wissenschaftler entdecken 24 Gene<br />

für Kurzsichtigkeit<br />

Kurzsichtigkeit liegt in der Familie. Ein internationales Wissenschaftler-Team vom Erasmus Medical Center<br />

in Rotterdam hat herausgefunden, warum das so ist: Die Wissenschaftler identifizierten 24 Gene, die offenbar<br />

am Entstehen der Fehlsichtigkeit beteiligt sind. Wenn jemand gleich mehrere dieser Risikovarianten im<br />

Erbgut trägt, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit für Kurzsichtigkeit um das Zehnfache<br />

Sie wollen nun genauer analysieren,<br />

wie die einzelnen Gene<br />

arbeiten und auf welche<br />

Weise sie die Entwicklung des<br />

Auges beeinflussen. Dadurch<br />

erhoffen sie sich neue Ansatzpunkte für<br />

Therapien, mit denen Kurzsichtigkeit<br />

verhindert oder ihr Fortschreiten gebremst<br />

werden könnte. Über die Arbeit<br />

berichten die Wissenschaftler um Virginie<br />

Verhoeven im Fachblatt »Nature<br />

Genetics«.<br />

Bekannt war bereits vor der Studie,<br />

dass sich Kurzsichtigkeit vererben kann<br />

– zwei beteiligte Gene galten als identifiziert.<br />

Da es jedoch ausgeschlossen<br />

ist, dass etwas so Komplexes wie das<br />

Wachsen des Augapfels lediglich von<br />

zwei Genen beeinflusst wird, suchten<br />

die Wissenschaftler nach weiteren potenziell<br />

beteiligten Genen. Dazu werteten<br />

sie zunächst Daten von mehr als<br />

37.000 Freiwilligen aus, die an 27 verschiedenen<br />

Studien in Europa, den USA<br />

ZKN MITTEILUNGEN 8 | 2013 · 441


und Australien teilgenommen hatten.<br />

Die vielversprechendsten Gene<br />

prüften sie anhand von weiteren 8.000<br />

Probanden aus Asien. Schlussendlich<br />

werteten die Wissenschaftler die gesamte<br />

Gruppe nochmals aus. Auf diese<br />

Weise konnten sie nicht nur die Rolle<br />

der beiden bekannten Gene bestätigen,<br />

sondern auch 24 weitere entscheidende<br />

Erbgutabschnitte identifizieren. Von<br />

vielen dieser Gene kennen sie bereits<br />

die Funktion: Einige sind zuständig für<br />

die Signalweiterleitung vom Auge ins<br />

Gehirn oder von einem Teil des Auges<br />

zum nächsten. Andere beeinflussen die<br />

Struktur des Auges oder die Produktion<br />

von Substanzen, die beim Sehvorgang<br />

benötigt werden.<br />

Nun wollen die Wissenschaftler untersuchen,<br />

wie sich die Umwelt auf diese<br />

Gene auswirkt. Sie wollen außerdem<br />

die Genfunktionen besser untersuchen,<br />

um neue Therapieansätze zu finden.<br />

Auch die Suche nach weiteren potenziell<br />

entscheidenden Genen wird weitergehen<br />

– es sei nämlich durchaus möglich,<br />

dass es noch viel mehr Kurzsichtigkeitsgene<br />

gibt, resümieren die Wissenschaftler.<br />

_WWW.FACHARZT.DE, 11.2.13<br />

Daten kanadischer Kollegen bestätigen:<br />

Deutschland bei TAVI einfach Spitze<br />

Deutschland ist beim minimal-invasiven Aortenklappen-Ersatz mit großem Abstand Spitzenreiter in Europa,<br />

bestätigen nun Daten kanadischer Kollegen (siehe Internetportal der US-Kardiologen-Gesellschaften unter<br />

Verweis auf das »Journal of the American College of Cardiology«<br />

Hier die Zahlen für die drei Spitzenreiter in Europa und für die drei Schlusslichter:<br />

Land TAVI (%) –<br />

bezogen auf<br />

alle Implantate<br />

Die Zahlen der kanadischen<br />

Kollegen sind bekanntlich<br />

keine Überraschung. Seit<br />

2002 hat sich der kathetergestützte<br />

Aortenklappen-<br />

Ersatz – kurz TAVI – zu einer sinnvollen<br />

und beliebten Option bei Patienten mit<br />

Aortenstenosen entwickelt – insbesondere<br />

in Europa und hier vor allem in<br />

Deutschland. Über 6000 TAVI-Eingriffe<br />

seien 2012 allein in Deutschland vorgenommen<br />

worden, hieß es kürzlich beim<br />

Wiesbadener Internisten-Kongress. Ein<br />

Jahr zuvor waren es rund 5000, zwei<br />

Jahre vorher noch etwa 3600 Eingriffe<br />

dieser Art. Dass sich das minimal-invasive<br />

Verfahren gerade in Deutschland<br />

großer Zuneigung erfreut, wird immer<br />

wieder auf das DRG-System zurückgeführt.<br />

Die Indikationsstellung sei nicht<br />

selten stark ökonomisch gefärbt, wird<br />

TAVI-Zentren<br />

pro eine Million<br />

Einwohner<br />

(2011)<br />

TAVI pro<br />

Zen trum<br />

(2011)<br />

Deutschland 45,9 1,1 81<br />

Italien 14,9 1,4 22<br />

Frankreich 12,9 0,5 74<br />

Dänemark 1,9 0,5 80<br />

Portugal 0,6 0,3 22<br />

Irland 0,4 0,7 10<br />

behauptet. Kardiologen widersprechen<br />

diesem Vorwurf selbstverständlich,<br />

zuletzt etwa auf dem Mannheimer<br />

Kardiologen-Kongress die Professoren<br />

Christian Hamm (Gießen und Bad Nauheim)<br />

und Holger Reinecke (Münster).<br />

Reinecke: »Im Vergleich zur offenen<br />

Operation sind die Kosten einer TAVI<br />

um rund das Zweieinhalbfache höher;<br />

im Bundesdurchschnitt wird Kliniken<br />

der Eingriff mit 33.522 Euro entsprechend<br />

den diagnosebezogenen Fallpauschalen<br />

(DRG) abgegolten. Die hohen<br />

Kosten sind außer durch die größere<br />

Krankheitsschwere dieser Patienten<br />

auch dadurch zu erklären, dass für<br />

eine TAVI teurere Klappen verwendet<br />

werden müssen. Für Kliniken ergibt<br />

sich kein wirtschaftlicher Nutzen gegenüber<br />

der konventionellen Operation.«<br />

Und weiter: »Eine Aortenklappe<br />

zur Katheterimplantation ist modernste<br />

Medizintechnik und kann erst seit<br />

wenigen Jahren realisiert werden. Hinzu<br />

kommt, dass die älteren, kränkeren<br />

TAVI-Patienten häufiger eine aufwendige<br />

Nachsorge benötigen, was die Kosten<br />

ebenfalls in die Höhe treiben kann.«<br />

Die Zahlen der Fachgesellschaften<br />

sprechen nach Aussage von Hamm<br />

auch nicht dafür, dass Kliniken aus<br />

ökonomischen Gründen verstärkt den<br />

minimal-invasiven Klappenersatz der<br />

konventionellen Implantation vorziehen.<br />

Laut dem GARY-Register wird der<br />

minimal-invasive Eingriff auch überwiegend<br />

– wie empfohlen – bei Hochrisiko-Patienten<br />

vorgenommen, hieß es<br />

schon 2012 beim Europäischen Herzkongress<br />

in München. Die meisten Kliniken<br />

würden die derzeitigen Empfehlungen<br />

zur Indikation beachten, so auch<br />

beim diesjährigen Mannheimer Herz-<br />

Kongress: Über 80 Prozent der TAVI-Eingriffe<br />

werden in Deutschland wie empfohlen<br />

bei über 75 Jahre alten Patienten<br />

vorgenommen. Die Zahl der konventionell<br />

operativ behandelten Patienten<br />

liege zudem seit Jahren bei 11.000 bis<br />

12.000 pro Jahr, sei also konstant. Darüber<br />

hinaus werde nicht jeder über<br />

75-Jährige, für den TAVI eine Option sei,<br />

tatsächlich minimal-invasiv behandelt.<br />

Gleichwohl gebe es insgesamt bei<br />

TAVI einen Trend hin zu Patienten mit<br />

geringerem Risiko (gemäß dem logis-<br />

442 · ZKN MITTEILUNGEN 8 | 2013


WISSENSCHAFT ●<br />

tischen EuroScore), hieß es vor wenigen<br />

Wochen beim Internisten-Kongress<br />

in Wiesbaden. »Natürlich gibt es junge<br />

Patienten mit eher geringem Operationsrisiko,<br />

die unbedingt eine TAVI<br />

möchten«, so laut Medienberichten<br />

auch Christian Hamm. Mit dem großen<br />

Erfolge der TAVI-Eingriffe werde<br />

die minimal-invasive Methode zunehmend<br />

auch bei Patienten mit mittlerem<br />

Risiko als Alternative zur klassischen<br />

Klappen-Operation gesehen, berichtete<br />

Professor Harald Darius (Vivantes<br />

Klinikum Neukölln) bereits letztes Jahr<br />

beim Europäischen Kardiologen-Kongress<br />

in München. Der Trend, TAVI nicht<br />

allein auf Hochrisiko-Patienten zu reduzieren,<br />

sei seiner Ansicht nach auch<br />

durchaus in Ordnung – angesichts der<br />

sehr guten Erfahrungen mit TAVI bei<br />

den Hochrisiko-Kranken. Aber solange<br />

es keine guten Überleben-Daten gebe,<br />

sollte das Verfahren nicht bei Patienten<br />

mit mittlerem bis geringem Risiko angewendet<br />

werden, mahnte Darius Ende<br />

August 2012.<br />

_WWW.FACHARZT.DE, 13.5.2013<br />

INTERNATIONALE STUDIE BELEGT NUTZEN ERGÄNZENDER HYGIENEMASSNAHMEN<br />

Antimikrobielle Kupferwerkstoffe reduzieren<br />

nosokomiale Infektionen auf Intensivstationen<br />

um 58 Prozent<br />

Aktuelle Studienergebnisse der Medical University of South Carolina belegen, dass die Verwendung antimikrobieller<br />

Kupferlegierungen die Gefahr nosokomialer Infektionen auf Intensivstationen um 58 Prozent<br />

senken kann. Mit dieser Studie wurde erstmals in Klinikversuchen nachgewiesen, dass Kupferwerkstoffe<br />

die mikrobielle Last auf Kontaktflächen deutlich verringern. Denn Kupferoberflächen inaktivieren nicht nur<br />

Antibiotika-resistente Keime, sondern auch viele weitere Erreger und minimieren so die Infektionsübertragung<br />

in Gesundheitseinrichtungen<br />

In Europa erkrankt jeder 14. Patient<br />

während eines Krankenhausaufenthaltes<br />

an einer nosokomialen<br />

Infektion. Dies führt schätzungsweise<br />

zu 147.000 Todesfällen pro<br />

Jahr. Eine aktuell abgeschlossene Studie,<br />

deren Ergebnisse im Mai diesen Jahres<br />

im »Journal of Infection Control and<br />

Hospital Epidemiology« veröffentlicht<br />

werden, belegt, dass antimikrobielle<br />

Kupferwerkstoffe dauerhaft die Keimbelastung<br />

reduzieren und dadurch die<br />

Infektionsrate minimieren können.<br />

Denn Kupfer ist das einzige Material,<br />

welches nachhaltig Mikroorganismen<br />

inaktiviert.<br />

Somit stellen antimikrobielle<br />

Kupferoberflächen im Krankenhaussektor<br />

eine wichtige ergänzende Maßnahme<br />

zu der 4-Säulen-Strategie des<br />

Robert-Koch-Instituts dar.<br />

Die Studie wurde auf Intensivstationen<br />

von drei großen US-amerikanischen<br />

Krankenhäusern durchgeführt:<br />

Beteiligt waren die Medical University<br />

of South Carolina, das Memorial Sloan-<br />

Kettering Cancer Center in New York City<br />

und das Ralph H. Johnson Veterans<br />

Affairs Medical Center in Charleston,<br />

South Carolina. Finanziert wurde die<br />

Studie vom Verteidigungsministerium<br />

der Vereinigten Staaten.<br />

Mit der Fragestellung nach Senkung<br />

der Keimbelastung durch Nutzung von<br />

Kupferlegierungen im Krankenzimmer<br />

schloss die Studie an internationale<br />

Forschungen aus Deutschland, Japan,<br />

Chile und Großbritannien an. Als deutsche<br />

Referenz galt die Asklepios Klinik<br />

Wandsbek.<br />

Kupfer wirkt dauerhaft<br />

antimikrobiell<br />

»Massive Kupferlegierungen bieten eine<br />

Alternative, um die wachsende Zahl<br />

von nosokomialen Infektionen zu reduzieren,<br />

ohne dass es zu einem Mehraufwand<br />

für das Pflegepersonal und die<br />

Putzkräfte kommt«, erklärt Professor<br />

Dr. Michael Schmidt, Mitautor der Studie<br />

und stellvertretender Leiter der Abteilung<br />

für Mikrobiologie und Immunologie<br />

an der Medical University of South<br />

Carolina. »Aufgrund der kontinuierlichen<br />

und dauerhaften antimikrobielle<br />

Wirkung von Kupfer lässt sich zeigen,<br />

dass eine Vermehrung von Krankheitserregern<br />

auf diesen Flächen signifikant<br />

verringert ist. Die Nutzung von Kupfer<br />

bietet deshalb ein sichereres Umfeld<br />

insbesondere für bereits geschwächte<br />

Patienten.«<br />

Um die Wirksamkeit der massiven<br />

Kup fer legierungen in Bezug auf die Rate<br />

nosokomialer Infektionen bestimmen<br />

zu können, wurden häufig berührte<br />

Oberflächen mit antimikrobiellen<br />

Kupfer-Äquivalenten ersetzt. Für<br />

die Studie wurden Intensivstationen<br />

ausgewählt, da die hier behandelten<br />

Patienten ein insgesamt höheres Risiko<br />

an Infektionen aufweisen. Gründe<br />

hierfür sind die Schwere ihrer Erkrankung,<br />

die vielfach invasiven Verfahren<br />

und nicht zuletzt der häufig enge Kontakt<br />

mit dem Pflegepersonal.<br />

Die Patienten wurden randomisiert<br />

und in Zimmer mit oder ohne<br />

antimikrobielle Kupfer-Oberflächen<br />

aufgeteilt, um die Rate der nosokomialen<br />

Infektionen vergleichen zu können.<br />

An der Studie nahmen zwischen Juli<br />

2010 und Juni 2011 insgesamt 650 Patienten<br />

teil, die in 16 Zimmern (acht mit<br />

ZKN MITTEILUNGEN 8 | 2013 · 443


Kupfer ausgestattete und acht Standardzimmer)<br />

betreut wurden.<br />

Unter den Ausstattungsgegenständen,<br />

die entweder aus Kupferwerkstoffen<br />

hergestellt worden waren oder zur<br />

Serienausstattung zählten, waren Bettgriffe<br />

und -gitter, Beistelltische, Infusionsständer,<br />

Klingelknöpfe sowie Türbeschläge.<br />

Das Reinigungsverhalten war<br />

in den Studien- und Standardzimmern<br />

gleich.<br />

Antimikrobielle Kupferlegierungen<br />

senken die Keimbelastung auf Oberflächen<br />

um 83 %<br />

Die Ergebnisse der ersten Studienphase,<br />

die im Juli 2012 im »Journal of Clinical<br />

Microbiology« erschienen sind,<br />

zeigten bereits, dass antimikrobielle<br />

Kupferlegierungen die Keimbelastung<br />

durchschnittlich um 83% über einen<br />

Zeitraum von 21 Monaten reduzieren.<br />

Hierbei verglich die Studie der Keimbelastung<br />

von Berührungsflächen mit<br />

und ohne Kupfer während der aktiven<br />

Patientenversorgung sowie zwischen<br />

der routinemäßigen Reinigung<br />

und Desinfektion. Es zeigte sich, dass<br />

zwei bedeutsame Antibiotika-resistente<br />

Keime, wie der Methicillin-resistente<br />

Staphylococcus aureus (MRSA) und<br />

der Vancomycin-resistene Enterococcus<br />

(VRE) mit deutlich geringerer Wahrscheinlichkeit<br />

auf Kupferoberflächen<br />

nachzuweisen waren.<br />

Im Ergebnis der Studie entwickelten<br />

46 Patienten eine nosokomiale<br />

Infektion, darunter 26 Patienten mit<br />

einer Kolonisation durch MRSA oder<br />

VRE. Bei Patienten, die in Zimmern mit<br />

Gegenständen aus antimikrobiellen<br />

Kupferlegierungen untergebracht worden<br />

waren, konnte die Rate der nosokomialen<br />

Infektionen um 58 % gegenüber<br />

denjenigen Patienten in »Nicht-Kupferzimmern«<br />

gesenkt werden. Das Verhältnis<br />

von Patienten, die nosokomiale<br />

Infektionen und/oder eine Kolonisation<br />

mit MRSA oder VRE entwickelt haben,<br />

war unter Patienten in Zimmern<br />

mit Kupferoberflächen (7,1 %) im Vergleich<br />

zu Patienten in traditionellen<br />

Zimmern (12,3 %) bedeutsam niedriger.<br />

Das Verhältnis von Patienten, die<br />

nosokomiale Infektionen entwickelten,<br />

war unter denjenigen bedeutsam niedriger,<br />

die den »Kupferzimmern« (3,4 %)<br />

im Vergleich zu denjenigen in traditionellen<br />

Zimmern (8,1 %) zugeteilt worden<br />

waren.<br />

Synergieeffekte im Hygienemanagement<br />

fördern Qualität<br />

und mindern Kosten<br />

»Patienten, die an nosokomialen Erkrankungen<br />

leiden, bleiben länger<br />

im Krankenhaus, verursachen höhere<br />

Behandlungskosten und weisen eine<br />

höhere Sterbewahrscheinlichkeit durch<br />

Hospitalisierung auf«, so Dr. Kassandra<br />

D. Salgado, Leiterin der Studie und Assistant<br />

Professor an der Medical University<br />

of South Carolina. »Unsere Studie<br />

hat ergeben, dass die Ausstattung<br />

von Kontaktflächen mit antimikrobiellen<br />

Werkstoffen einen zusätzlichen<br />

Beitrag bei der Infektionsbekämpfung<br />

auf Intensivstationen darstellt. Zum einen<br />

konnten nosokomiale Infektionen<br />

eingedämmt, zum anderen auch die<br />

Kolonisation mit resistenten Erregern<br />

reduziert werden.«<br />

Auch in Deutschland rücken die Hot<br />

Spots des Infektionsgeschehens immer<br />

mehr in das Blickfeld der Hygieniker.<br />

Erste Referenzprojekte mit dem erweiterten<br />

Präventionsansatz und der<br />

Schaffung von Synergieeffekten im Hygienemanagement<br />

finden sich an Kliniken<br />

in Berlin, Hamburg, Hagen, Velbert<br />

und Apolda wie auch bundesweit in<br />

verschiedenen Arztpraxen.<br />

Wirkweise von Kupfer<br />

größtenteils enträtselt<br />

Warum Bakterien auf Kupfer oberflächen<br />

sterben, konnte zum Großteil<br />

jüngst von Biochemikern der Universität<br />

Bern gemeinsam mit Materialforschern<br />

der Universität des Saarlandes<br />

enträtselt werden. In Laborversuchen<br />

bewies das Team, dass die Bakterien<br />

nur dann verenden, wenn diese in direktem<br />

Kontakt mit der Kupferoberfläche<br />

stehen. Einzelne Kupferionen in einer<br />

Flüssigkeit reichen dafür oft nicht<br />

aus. Das Forschungsergebnis haben die<br />

Wissenschaftler jetzt gemeinsam in der<br />

Fachzeitschrift »Applied and Environmental<br />

Microbiology« der American<br />

Society for Microbiology veröffentlicht.<br />

Im Laborversuch nutzten die Forscher<br />

die Laserinterferenztechnologie<br />

am Steinbeis-Forschungszentrum für<br />

Werkstofftechnik (MECS) in Saarbrücken.<br />

Eine Kupferplatte wurde dort mit<br />

einer dünnen Kunststoffschicht überzogen.<br />

Mit pulsierenden Laserstrahlen<br />

schossen die Materialforscher winzige<br />

Löcher in diese Schicht und erzeugten<br />

so ein wabenartiges Muster. Die<br />

Löcher waren mit einem halben Mikrometer,<br />

einem Millionstel Meter,<br />

kleiner als der Durchmesser der Bakterien.<br />

»Das für uns überraschende<br />

Ergebnis war, dass die Bakterien auf<br />

dieser Oberfläche nicht abgestorben<br />

sind, obwohl Kupferionen freigesetzt<br />

wurden«, erläutert Professor Dr. Frank<br />

Mücklich vom MECS. Im Vergleichsversuch<br />

mit einer unbeschichteten Kupferplatte<br />

und der gleichen Konzentration<br />

von Kupferionen waren alle Bakterien<br />

nach wenigen Stunden vernichtet.<br />

»Dies zeigt, dass die Bakterien vor<br />

allem beim direkten Kontakt mit der<br />

Kupferoberfläche absterben. Offenbar<br />

wird dadurch erst die Zellhülle angegriffen<br />

und so die Voraussetzung dafür<br />

geschaffen, dass die Kupferionen die<br />

Zellen völlig zerstören können«, schlussfolgert<br />

das interdisziplinäre Forscherteam.<br />

Dies lässt vermuten, dass komplexe<br />

elektrochemische Prozesse zwischen<br />

Kupferplatte und Keimen auf der<br />

Oberfläche eine Rolle spielen.<br />

_PRESSEMELDUNG DES DEUTSCHEN KUPFERINSTITUTS<br />

BERUFSVERBAND E. V., DÜSSELDORF, 29.4.2013<br />

444 · ZKN MITTEILUNGEN 8 | 2013


Jürgen<br />

Gansäuer<br />

FOTO: PRIVAT<br />

DIE DEUTSCHE<br />

VERGANGENHEIT<br />

HINRICH<br />

WILHELM KOPF<br />

Die Sozialdemo -<br />

kra tie in Deutschland<br />

hat viele<br />

Gründe, auf ihre<br />

Geschichte stolz zu<br />

sein. Der Kampf um<br />

die Rechte der Arbeiter,<br />

das Ringen um die Gleichstellung von<br />

Mann und Frau und der Widerstand gegen<br />

die Nationalsozialisten sind Marksteine,<br />

deren Bedeutung von keinem Demokraten<br />

bestritten werden sollte. Die Rede des<br />

SPD-Fraktionsvorsitzenden im Reichstag,<br />

Otto Wels, vom 23. März 1933, in der er an<br />

Hitler gewandt erklärte: »Freiheit und Leben<br />

kann man uns nehmen, die Ehre nicht«,<br />

bleibt über alle Parteigrenzen hinweg ein<br />

beeindruckendes Zeugnis für Demokratie<br />

und Freiheit. Vor dem Hintergrund dieser<br />

Vergangenheit neigen nicht ganz wenige<br />

Sozialdemokraten dazu, die Diskussion um<br />

die Enthüllungen über den ersten Ministerpräsidenten<br />

<strong>Niedersachsen</strong>s, Hinrich Wilhelm<br />

Kopf, möglichst tief zu hängen. Sie<br />

sollten eigentlich wissen, dass man vor der<br />

Geschichte nicht davonlaufen kann, und<br />

zwar gerade dann nicht, wenn deren Erkenntnisse<br />

schmerzhaft sind.<br />

Hinrich Wilhelm Kopf, ein niedersächsisches<br />

Idol, ist von einer jungen Doktorandin<br />

aus Göttingen vom Sockel gestürzt<br />

worden, und Ministerpräsident Stephan<br />

Weil sah sich veranlasst zu erklären, dass<br />

Kopf gelogen hat. Nach allem was bisher<br />

bekannt geworden ist, hat er insbesondere<br />

zu Lasten von Juden mehr getan, als die Nationalsozialisten<br />

von ihm erwartet haben,<br />

persönliche Bereicherung eingeschlossen.<br />

Auch wenn man davon absieht, dass SPD<br />

und Grüne in der Vergangenheit in ähnlichen<br />

Fällen über andere immer außerordentlich<br />

stringent geurteilt haben, was<br />

im Kern nicht zu beanstanden ist, steht die<br />

Frage nach den Konsequenzen im Raum,<br />

und diese kann nicht ausgesessen, sondern<br />

sie muss beantwortet werden. Das<br />

sind wir weniger der Vergangenheit, sondern<br />

vielmehr unserer Zukunft schuldig.<br />

Denn die Frage, wie wir mit einem solchen<br />

Problem umgehen, wird zugleich auch ei-<br />

ne Antwort darauf sein, welche geistige<br />

Tiefenschärfe die demokratischen Strukturen<br />

im heutigen Deutschland besitzen.<br />

Dabei sollten gerade in der sogenannten<br />

Wahlkampfzeit die Zeigefinger unserer politischen<br />

Protagonisten untätig bleiben,<br />

denn es gibt nur wenig Unschuldige. Aus<br />

fast allen politischen Lagern hatte die NS-<br />

DAP Zulauf, und den tatsächlich Unschuldigen<br />

von heute ist vor allem ihr Geburtsdatum<br />

hilfreich.<br />

In den USA werden Straßen durch Ziffern<br />

und in Europa fast durchgängig durch<br />

Namen bezeichnet. Das hat seinen guten<br />

Grund, denn sie sollen uns an bedeutende<br />

Ereignisse und an verdiente Persönlichkeiten<br />

erinnern. Vor allem aber sollen sie<br />

den Lebenden als Vorbilder dienen. Die Frage,<br />

ob Hinrich Wilhelm Kopf vor dem Hintergrund<br />

dieser Enthüllungen auch künftig<br />

noch Vorbild gerade für die junge Generation<br />

sein kann, muss deshalb leider<br />

mit »nein« beantwortet werden. Da helfen<br />

auch alle unbestrittenen Verdienste nicht,<br />

denn zu welchem Kurs sollten diese mit<br />

dem Blick auf sein Versagen auf- und gegengerechnet<br />

werden? Und wenn wir sie<br />

bei ihm aufrechnen, warum nicht auch bei<br />

anderen? Natürlich ist das Durchwurschteln<br />

auf den ersten Blick bequemer; man<br />

braucht nichts zu ändern und sich nicht<br />

über neue Namen zu streiten. Aber ist es<br />

das, was die unselige Vergangenheit als<br />

Konsequenz von uns abfordert? Es hilft<br />

nichts: Nachsicht ist ein essentieller Bestandteil<br />

des demokratischen Umgangs<br />

miteinander, aber wo sollten ihre Grenzen<br />

markiert werden, wenn nicht in der Zeit<br />

zwischen 1933 und 1945?<br />

Der Hinweis, dass man im Falle einer<br />

Namensänderung im Zusammenhang mit<br />

Hinrich Wilhelm Kopf noch viele andere<br />

Straßennamen ändern müsse, ist inakzeptabel,<br />

denn er setzt die deutsche Geschichte<br />

im Allgemeinen mit der Geschichte des Nationalsozialismus<br />

gleich. Allein aber der Holocaust<br />

verbietet einen solchen Vergleich.<br />

Das, was in den zwölf Jahren des tausendjährigen<br />

Reiches an Unrecht und Grauen<br />

verübt wurde, ist singulär und deshalb mit<br />

nichts vergleichbar. Ja, das Problem ist unbequem,<br />

ja, wir müssen wieder über Zeiten<br />

reden, an die sich viele Deutsche ungern<br />

erinnern, ja, wir lassen uns als <strong>Niedersachsen</strong><br />

ungern einen bedeutenden Mann<br />

DIES & DAS<br />

»rauben«, den wir über alle Parteischattierungen<br />

hinweg bisher geschätzt und völlig<br />

anders beurteilt haben. Es hilft aber nichts,<br />

denn die Demokratie ist keine Wellnessveranstaltung.<br />

Es kann auch schon einmal eiskalt<br />

und ungemütlich werden. Wir müssen<br />

da durch und zwar mit Würde und Anstand.<br />

(Unser Gastkommentator war von 2003<br />

bis 2008 Präsident des Niedersächsischen<br />

Landtags)<br />

_JÜRGEN GANSÄUER<br />

BUNDESTAGSWAHL<br />

ZWISCHEN GEWISSHEIT<br />

UND FRAGEZEICHEN<br />

RUNDBLICK, 1.7.2013<br />

Alle Meinungsumfragen zeigen ein<br />

fast erschreckend konstantes Bild:<br />

Die Union hat eine Spitzenposi tion,<br />

die sich recht stark verfestigt hat. Die Sozialdemokraten<br />

sind in einem Abwärtstrend,<br />

der darauf aus zu sein scheint, den Nachweis<br />

zu führen, dass Peer Steinbrück der<br />

falsche Kandidat für seine Partei ist, die<br />

nicht die Seine zu sein scheint. Was der<br />

SPD fehlt, können die Grünen nicht wettmachen.<br />

Die Freien Demokraten sind auf<br />

dem Weg zur Erholung, was zusammen<br />

mit der Union für eine Mehrheit reichen<br />

könnte. Die Linke hat ihre Stabilität vor allem<br />

mit Hilfe der ostdeutschen Wähler. Ihr<br />

Programm schließt es aus, sie als Partner<br />

für ein Linksbündnis betrachten zu können.<br />

Aber längst ist nicht aller Tage Abend.<br />

Viele wissen nicht, ob sie wählen gehen<br />

und wen sie wählen sollten. Nicht absehbar<br />

in ihren Wirkungen auf die Wählerschaft<br />

sind Ereignisse, die noch bevorstehen<br />

könnten. Zur einzigen Konstanten, die<br />

einigermaßen gesichert ist, ist die Erkenntnis<br />

geworden, dass der Wahlkampf Peer<br />

Steinbrück zunehmend zu einer eher tragischen<br />

Figur macht, die sich nicht lösen<br />

kann aus der Summe der Urteile und Vorurteile,<br />

die sich geradezu klettenhaft an ihm<br />

festgemacht haben. Wenn Sigmar Gabriel<br />

geglaubt hat, ihm den Vortritt lassen zu<br />

sollen, weil er die Zeit für sich noch nicht<br />

gekommen gesehen hat, dann kann auch<br />

diese Rechnung zum Fehler werden; ein<br />

Misserfolg Steinbrücks könnte zum Menetekel<br />

für den Parteivorsitzenden werden.<br />

Schon jetzt erleidet er dadurch Schaden,<br />

dass er Steinbrück eher zusätzlich Abbruch<br />

ZKN MITTEILUNGEN 8 | 2013 · 445


tut zu den Negativwirkungen, die der Kandidat<br />

selbst zu vertreten hat.<br />

Die Union tut unter Angela Merkel viel,<br />

um den Sozialdemokraten programmatisch<br />

das wegzunehmen, was der SPD nützen<br />

würde. Einziger wesentlicher Punkt, der<br />

die beiden Lager voneinander unterscheidet,<br />

sind die Steuererhöhungen, die die eine<br />

Seite recht umfangreich will und die die<br />

andere Seite total ausschließt. Damit ist<br />

immer mehr zum bestimmenden Faktor<br />

in den Umfragen die solide Gleichförmigkeit<br />

geworden, die viele Wähler mit Angela<br />

Merkel verbinden. Sie scheint wie eine<br />

Garantie darauf zu wirken, dass sie Halt in<br />

einer oft haltlosen Welt bietet.<br />

Was die Wählerschaft am Ende entscheidet,<br />

bleibt trotz allem ungewiss. Wenn eine<br />

Mehrheit am liebsten eine große Koalition<br />

sehen würde, ist das ein Zeichen dafür,<br />

dass sie sozialen Ausgleich wünscht statt<br />

Übertreibungen dieser oder jener Art, die<br />

mit anderen Bündnissen verbunden wären.<br />

FOTO: ZKN-ARCHIV<br />

_HELMUT RIEGER<br />

RUNDBLICK, 25.6.2013<br />

FÜLLHORN<br />

GIBT’S DEN<br />

ELTERNWILLEN?<br />

In jeder bildungspolitischen<br />

Diskussion<br />

taucht er auf, er<br />

sitzt in jeder Talkshow,<br />

Schulpolitiker/innen<br />

jeder Couleur, Stadt-<br />

Britta Grashorn<br />

und Land- kreisverwaltungen,<br />

Landes- und Bundesregierungen<br />

nehmen ihn gern und hemmungslos als<br />

Kronzeugen für ihre jeweiligen Positionen<br />

in Haft: der Elternwille. Er ist wie ein leeres<br />

Füllhorn, das nur darauf wartet, mit passendem<br />

Inhalt bestückt zu werden. Allein<br />

der Singular verrät: Es kann immer nur einen<br />

Elternwillen geben! Klingt absurd, ist<br />

aber lange geübte Praxis.<br />

Elternvertretungen in Schulen, auf kommunaler<br />

und Landesebene tun den jeweiligen<br />

Willen öffentlich kund. Viele Mütter<br />

und Väter fragen sich dann zwar oft, in<br />

wessen Namen diese Gremien eigentlich<br />

agieren. Denn zunehmend klingen Verlautbarungen<br />

der ehrenamtlichen Elternvertreter/innen<br />

wie Versatzstücke aus Parteiprogrammen<br />

oder der Verbandspresse.<br />

Wer spricht denn da: Grüne und SPD, CDU<br />

und FDP, Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft,<br />

Philologen- oder Realschullehrerverband?<br />

Es wäre schon schön, wenn<br />

der nicht organisierte Teil der Elternschaft<br />

vorher wüsste, ob Vertreter/innen gewählt<br />

werden sollen, die selbst Lehrer/innen oder<br />

Beamte/Angestellte einer Bildungsbehörde<br />

sind, einer Partei angehören und/oder<br />

eine aktive Rolle in einer Gewerkschaft und<br />

einem Bildungsberufsverband spielen bzw.<br />

entsprechende Partner/innen zu Hause haben.<br />

Diese Hintergrundinformationen sind<br />

natürlich tabu. Schließlich ist Deutschland<br />

das Land des Datenschutzes und der informationellen<br />

Selbstbestimmung.<br />

Für Kultusminister/innen und Schulträger<br />

ist der Elternwille dagegen der blanke<br />

Horror. Nehmen wir z. B. <strong>Niedersachsen</strong>:<br />

Hier dürfen sich Mütter und Väter einfach<br />

über die Schullaufbahnempfehlung der<br />

Grundschule hinwegsetzen und ihr Kind<br />

auf einer weiterführenden Schule ihrer<br />

Wahl anmelden. Das führt dazu, dass immer<br />

noch scharenweise Kinder in die Gymnasien<br />

strömen, die dort nichts zu suchen<br />

haben, gleichzeitig aber händeringend für<br />

die vielen neuen Gesamtschulen gebraucht<br />

werden, die im Land flächendeckend entstehen<br />

sollen, weil sie nach Überzeugung der<br />

rot- grünen Landesregierung – pardon: nach<br />

dem Willen der Eltern – einfach die besseren<br />

Schulen für die meisten Kinder sind.<br />

Zusätzlich bereitet es der Kultusverwaltung<br />

und den Schulen Kopfschmerzen,<br />

dass Eltern immer noch weitgehend<br />

wählen können, ob sie ihre Kinder an einer<br />

Regelschule oder an einer Förderschule<br />

anmelden. Wie soll man da planen? Am<br />

liebsten hätte Rot-Grün auf einen Streich<br />

sämtliche Förderschulen bereits zum kommenden<br />

Schuljahr geschlossen. Da sind<br />

aber der Landeshaushalt und der tatsächliche<br />

Elternwille davor.<br />

Jetzt hat das Kultusministerium einen<br />

eleganten Dreh gefunden, eben diesen indirekt<br />

zu brechen: Die Wahlmöglichkeit der<br />

Schulform könne für die Erziehungsberechtigten<br />

»nur dort bestehen, wo es verschiedene<br />

Schulformen zur Auswahl gibt«, heißt<br />

es in der Antwort des Ministeriums auf eine<br />

aktuelle Anfrage von CDU-Abgeordneten<br />

zur geplanten Abschaffung sämtlicher Förderschulen.<br />

Also, wenn es vor Ort nur noch<br />

die Schulen gibt, die politisch gewollt sind,<br />

kann der Elternwille sich auch nur auf diese<br />

erstrecken. Folgerichtig werden ab dem<br />

Schuljahr 2014/15 keine Kinder mehr in den<br />

Sekundarbereich der Förderschulen »Lernen«<br />

und keine mehr im Primar- und Sekundarbereich<br />

»Sprache« aufgenommen,<br />

und die Gesamtschule in <strong>Niedersachsen</strong><br />

firmiert nicht mehr unter »Ersatzschule«,<br />

sondern als »ersetzende« Schulform. Einfach<br />

genial.<br />

_BRITTA GRASHORN<br />

RUNDBLICK, 26.6.2013<br />

DEUTSCHE GEHEN SELTENER<br />

ZUM ARZT<br />

Die Bundesbürger gehen heute deutlich<br />

seltener zum Arzt als noch Mitte<br />

der 90er Jahre. Laut einem Bericht<br />

der »Bild«-Zeitung suchen die Bundesbürger<br />

im Durchschnitt zehn Mal im Jahr einen<br />

Arzt auf. Das seien durchschnittlich drei Besuche<br />

weniger als 1995, wie die Zeitung unter<br />

Berufung auf Daten des vom Deutschen<br />

Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) erstellten<br />

Sozioökonomischen Panels (SOEP)<br />

schreibt.<br />

Der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen<br />

Bundesvereinigung (KBV), Andreas<br />

Köhler, zweifelte die Zahlen an. »Ob die<br />

Patienten in Deutschland mittlerweile tatsächlich<br />

deutlich weniger die Arztpraxen<br />

aufsuchen, bezweifle ich«, sagte Köhler in<br />

Berlin. »Die Arztkontakte sind innerhalb<br />

der bundesdeutschen Bevölkerung sehr<br />

ungleich verteilt.« Entscheidend sei, wer<br />

im Rahmen des sozioökonomischen Panels<br />

befragt worden ist.<br />

Ȇber 50 Prozent der Arztkontakte entfallen<br />

auf 16 Prozent der Patienten, also<br />

auf solche, die aufgrund einer schweren<br />

Erkrankung eine häufige und regelmäßige<br />

ärztliche Betreuung brauchen«, erläuterte<br />

Köhler. Diese Personengruppe lasse sich in<br />

Umfragen schwer erreichen.<br />

DIW-Fachleute sagten dem Blatt, es handele<br />

sich um einen »signifikanten Rückgang«<br />

der durchschnittlichen Arztbesuche.<br />

Das Minus resultiere unter anderem aus<br />

einer besseren Vorsorge beispielsweise bei<br />

Zahnärzten. Zudem müssten heute viele<br />

Medikamente von den Patienten selbst bezahlt<br />

werden. Ein Rezept vom Arzt sei daher<br />

überflüssig.<br />

446 · ZKN MITTEILUNGEN 8 | 2013


DIES & DAS ●<br />

Im Auftrag des DIW werden jedes Jahr<br />

in Deutschland über 20.000 Personen aus<br />

rund 11.000 Haushalten zu den Themen<br />

Einkommen, Erwerbstätigkeit, Bildung und<br />

Gesundheit befragt.<br />

_FVDZ NEWSLETTER, 18.6.2013<br />

MEDIZINSTUDIERENDE SEHEN<br />

DEUTSCHE ARZTAUSBILDUNG IN<br />

GEFAHR<br />

Kritik an Brüssel: Dort würden realitätsferne<br />

Entscheidungen am Reißbrett<br />

getroffen, teilte Kristian Otte<br />

mit. Der Vorsitzende des Ausschusses der<br />

Medizinstudierenden im Hartmannbund<br />

zeigt sich besorgt über die aktuelle Vereinbarung<br />

zwischen Europäischer Kommission,<br />

Ministerrat und dem Parlament der<br />

Europäischen Union. Danach soll die Mindestausbildungszeit<br />

für das Medizinstudium<br />

europaweit von sechs auf fünf Jahre<br />

reduziert werden.<br />

Otte sieht dadurch die »hochwertige<br />

deutsche Arztausbildung gefährdet«, heißt<br />

es in der Erklärung. Die Befürchtungen der<br />

Medizinstudierenden seien somit eingetroffen.<br />

»Auch wenn es aus Brüssel heißt,<br />

es handele sich nicht um eine Regelstudiendauer,<br />

sondern nur um eine Mindestausbildungsdauer<br />

[...] ist nunmehr der Weg<br />

frei für eine Legalisierung des fünfjährigen<br />

Medizinstudiums«, schreibt Otte. »Damit<br />

unterstützt Brüssel auch die Befürworter<br />

einer nicht nur kürzeren, sondern auch<br />

kostengünstigeren Arztausbildung. Dem<br />

werden sich in Zukunft möglicherweise<br />

auch Länder anschließen, die heute noch<br />

von der Qualität ihrer sechsjährigen Ausbildungsdauer<br />

überzeugt sind«, so Ottes<br />

Prognose. »Am Ende stehe der ,Arzt in fünf<br />

Jahren‘, dessen theoretische wie praktische<br />

Ausbildung in ein Korsett gezwungen wird,<br />

das – einmal geschnürt – schwer wieder abzustreifen<br />

ist.«<br />

Wie der Hartmannbund auf seiner<br />

Internetseite am 24. Juni mitteilte, habe<br />

die EU das fünfjährige Medizinstudium legalisiert:<br />

»Der Text der Richtlinie über die<br />

Anerkennung von Berufsqualifikationen<br />

2005/36/EG soll künftig vorsehen, dass die<br />

Mindestausbildungsdauer für das Medizinstudium<br />

nur noch fünf Jahre beträgt,<br />

innerhalb derer mindestens 5500 Unter-<br />

richtsstunden zu absolvieren sind. Darauf<br />

einigten sich einem Bericht des Deutschen<br />

Ärzteblatts zufolge Unterhändler von Kommission,<br />

Ministerrat und Parlament der Europäischen<br />

Union (EU).« Seitdem die Pläne<br />

der EU im Herbst vergangenen Jahres<br />

bekannt geworden seien, habe sich der<br />

Hartmannbund gegen eine Verkürzung<br />

der Studiendauer ausgesprochen. Dem<br />

hätten sich 2000 studentische Mitglieder<br />

angeschlossen. _WWW.ZAEND.DE, 24.6.2013<br />

LAUMANN:<br />

WIR WOLLEN DEN ARZT VOR ORT<br />

Mehr Medizinstudienplätze und<br />

mehr Professuren für Allgemeinmedizin<br />

fordert die CDU<br />

in Nordrhein-Westfalen. Der drohende<br />

Ärztemangel, insbesondere bei Hausärzten,<br />

sei »eines der drängendsten Probleme<br />

in unserem Land«, warnt die Landtagsfraktion<br />

der Christdemokraten.<br />

»Wir wollen den Arzt vor Ort«, betont<br />

Fraktionschef Karl-Josef Laumann. »Wenn<br />

es nicht mehr genug Hausärzte gibt, dann<br />

liegt das auch daran, dass zu wenige Allgemeinmediziner<br />

an unseren Hochschulen<br />

ausgebildet werden.« Das liege nicht<br />

an mangelndem Interesse, sondern daran,<br />

dass es zu wenig Studienplätze gebe. Zudem<br />

müsse der Bereich der Allgemeinmedizin<br />

im Medizinstudium gestärkt werden.<br />

Dazu brauche es neue Professuren. Und:<br />

»In Ostwestfalen-Lippe muss eine zusätzliche<br />

Fakultät eingerichtet werden.«<br />

Zudem brauche es Anreize, damit<br />

junge Ärzte nach dem Studium eine<br />

Hausarztpraxis im ländlichen Raum übernehmen.<br />

Dazu schlägt die CDU-Landtagsfraktion<br />

ein Stipendienprogramm vor, das<br />

an eine zeitlich begrenzte Verpflichtung<br />

zur hausärztlich-ländlichen Tätigkeit gekoppelt<br />

wird.<br />

In Sachen flächendeckende Hausarztversorgung<br />

soll nach Ansicht der CDU die<br />

Politik mehr mitzureden haben. »Da die<br />

bestehenden Selbstverwaltungsstrukturen<br />

zu keiner zufriedenstellenden räumlichen<br />

Verteilung der hausärztlichen Versorgung<br />

geführt haben, muss die rechtliche<br />

und tatsächliche Grundlage dafür geschaffen<br />

werden, dass jetzt die Landesregierung<br />

die Verantwortung gemeinsam mit<br />

den Kassenärztlichen Vereinigungen, den<br />

Krankenkassen und den Hausarztverbänden<br />

übernimmt«, heißt es in dem Antrag.<br />

_WWW.FACHARZT.DE, 19.6.2013<br />

ZKN MITTEILUNGEN 8 | 2013 · 447


PRESSE & MEDIEN<br />

ZWEITES KIND AUS BAD<br />

SALZUFLEN STIRBT AN MASERN<br />

pps. FRANKFURT, 13. Juni.<br />

Vor 14 Jahren infizierten sich zwei<br />

Säuglinge im Wartezimmer eines<br />

Kinderarztes in Bad Salzuflen mit<br />

Masern. Mit in dem Raum saß ein elfjähriger<br />

Junge, der den Erreger übertrug, weil<br />

seine Eltern eine Impfung gegen die gefährliche<br />

Infektionskrankheit abgelehnt<br />

hatten. Die beiden Säuglinge, die noch zu<br />

klein für eine schützende Masernimpfung<br />

waren, schienen die Infektion zunächst folgenlos<br />

zu überstehen, Jahre später aber erkrankten<br />

sie schwer an einer chronischen<br />

Maserngehirnentzündung, der sogenannten<br />

subakuten sklerosierenden Panenzephalitis<br />

(SSPE). Das Mädchen starb 2011, nun<br />

ist auch das zweite, ein 14 Jahre alter Junge,<br />

an den Spätfolgen der Masern gestorben,<br />

wie der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte<br />

am Donnerstag mitteilte. Bei<br />

dem Jungen war es im Alter von fünf Jahren<br />

plötzlich zu immer größeren neurologischen<br />

und motorischen Ausfällen gekommen,<br />

er konnte schließlich nicht mehr laufen<br />

und sprechen und verfiel – ähnlich wie<br />

das infizierte Mädchen – in eine Art Wachkoma.<br />

Die Diagnose: SSPE. Bei der Erstinfektion<br />

vor 14 Jahren waren die gefährlichen<br />

Masernviren auch in ihre Gehirne gelangt,<br />

dort hatten sie sich vermehrt und Nervenzellen<br />

zerstört. Der Berufsverband der Kinder-<br />

und Jugendärzte rät dringend, Kinder<br />

und Jugendliche gegen die vermeintlich<br />

harmlosen Masern impfen zu lassen. Aktuell<br />

gibt es wieder in München und vor<br />

allem Berlin Masernausbrüche, in beiden<br />

Städten wurden bereits mehrere Säuglinge<br />

angesteckt. _FAZ, 14.6.2013<br />

DRUCK DER HEILENDEN<br />

Ärzte, Zahnärzte und Apotheker wollen<br />

vor der <strong>Bundestags</strong>wahl Druck<br />

machen und haben eine »Allianz<br />

der Heilberufe« gegründet, die nach eigenen<br />

Angaben eine Million Beschäftigte im<br />

Gesundheitswesen repräsentiert. » Noch<br />

im Sommer gibt es erste Projekte, bei denen<br />

wir auf negative Folgen für die Versorgung<br />

der Patienten hinweisen«, sagt der Chef<br />

des Ärzteverbands NAV Virchowbund, Dirk<br />

Heinrich. Er ist einer der Sprecher des neuen<br />

Bündnisses. Die einzelnen Berufsgruppen<br />

dürften sich nicht von der Politik gegeneinander<br />

ausspielen lassen. »Respekt und<br />

Wertschätzung« zwischen Heilberufen<br />

und Politik und Krankenkassen müssten<br />

wiederhergestellt werden. Weitere Mitglieder<br />

sind der Apothekerverband, der Spitzenverband<br />

der Fachärzte und der Freie<br />

Verband der Zahnärzte. Phn<br />

GESCHÜTZT<br />

GRIPPEIMPFUNG OFFENBAR<br />

NÜTZLICH<br />

_FOCUS, 17.6.2013<br />

Die Grippeimpfung hat in den USA<br />

einer Hochrechnung zufolge 13 Millionen<br />

Influenza-Fälle innerhalb von<br />

sechs Jahren verhindert. Dies berichten Forscher<br />

um Deliana Kostova von der amerikanischen<br />

Seuchenschutzbehörde CDC (Plos<br />

One, online). Sie geben an, keine finanzielle<br />

Unterstützung für die Studie erhalten<br />

zu haben; auch Interessenskonflikte gebe<br />

es keine. Die Autoren berücksichtigten die<br />

Erkrankungs- und Impfraten in den Jahren<br />

2005 bis 2011 sowie die jeweilige Wirksamkeit<br />

der Immunisierung. Diese kann von<br />

Jahr zu Jahr etwas schwanken, weil eine<br />

Grippeimpfung möglicherweise nicht gegen<br />

alle der kursierenden Virenstämme<br />

schützt. Den Autoren zufolge hätten sich<br />

in den untersuchten sechs Jahren durch die<br />

Impfungen 110.000 Grippe-bedingte Krankenhauseinweisungen<br />

verhindern lassen.<br />

In den USA wird ein sehr striktes Influenza-Impfprogramm<br />

empfohlen. Demnach<br />

soll sich jeder Mensch, der sechs Monate<br />

oder älter ist, jährlich gegen die Virusgrippe<br />

impfen lassen. In Deutschland wird die<br />

Immunisierung etwa chronisch kranken<br />

und älteren Menschen empfohlen sowie<br />

Mitarbeitern im Gesundheitswesen. kabl<br />

_SDZ, 20.6.2013<br />

MEDIZIN<br />

ÄRZTE WARNEN VOR GEHIRN-<br />

DOPING BEI KINDERN<br />

Das Streben nach maximalem Erfolg<br />

nimmt beunruhigende Formen an:<br />

Die Zahl der Eltern, die ihren Kindern<br />

mit leistungssteigernden Mitteln auf die<br />

Sprünge helfen wollen, nimmt zu.<br />

Saskia Nagel, Kognitionsforscherin der<br />

Uni Osnabrück, mahnt vor allem bei Minderjährigen<br />

zur Vorsicht. »Das Gehirn und<br />

der gesamte Organismus entwickeln sich<br />

noch. Wir wissen nicht, wie diese Medikamente<br />

auf die Dauer wirken.« Langzeitstudien<br />

zu Neuroenhancement-Mitteln gibt<br />

es nicht. Zu diesen gehört Methylphenidat<br />

(Ritalin), das Kindern mit Aufmerksamkeitsstörungen<br />

verschrieben wird. »Wenn<br />

kranke Kinder Medikamente erhalten, die<br />

helfen, ist das sicher gut«, sagt Nagel. Ihr<br />

gehe es um gesunde Minderjährige, die die<br />

Arzneien zur Leistungssteigerung nehmen.<br />

WELTWEIT EINZIGARTIGES<br />

RÖNTGENGERÄT STEHT IN<br />

DER MHH<br />

_DIE WELT, 11.6.2013<br />

Von Thomas Nagel<br />

Hannover. Das Gerät heißt »Artis Q«<br />

– der Name klingt relativ unspektakulär.<br />

Der Preis ist mit fast einer Million<br />

Euro schon etwas aufsehenerregender.<br />

Spektakulär ist hingegen, dass das Angiographiesystem<br />

weltweit einmalig ist und<br />

jetzt in der MHH steht.<br />

Der MHH-Direktor des Instituts für Diagnostische<br />

Und Interventionelle Radiologie,<br />

Professor Frank Wacker, schwärmt:<br />

»Dieses Gerät ist ein Quantensprung. Mit<br />

dem alten Gerat befanden wir uns im<br />

»Mittelalter«. Mittelalter bedeutet in der<br />

Hochschulmedizin zehn Jahre, so alt war<br />

das bisherige Angiographiesystem.<br />

Was macht »Artis Q« so besonders?<br />

Professor Wacker erklärt: »Dieses Gerät erzeugt<br />

sehr genaue, dreidimensionale Bilder.«<br />

Diese Röntgenröhre steigert die Erkennbarkeit<br />

kleiner Blutgefäße um bis zu<br />

70 Prozent. Und das bei geringerer Strahlenbelastung.<br />

»Das ist wichtig für die Patienten<br />

und die Ärzte«, so der MHH-Direktor.<br />

Auch wenn die Radiologen mit Bleischürzen<br />

geschützt neben dem Patienten<br />

ständen, seien auch sie einer Strahlenbelastung<br />

ausgesetzt. Bei rund 1000 Patienten<br />

jährlich in dem neuen Angiographielabor<br />

ist die Strahlenbelastung kein geringes<br />

Berufsrisiko für die Mediziner.<br />

Mit »Artis Q« behandeln die Ärzte über-<br />

448 · ZKN MITTEILUNGEN 8 | 2013


wiegend Lebertumore, Aneurysmen (Arterienerweiterungen)<br />

im Körper und Gefäßverengungen<br />

in den Beinen, die aufgedehnt<br />

und mit einem Stent versorgt werden.<br />

Über die Leiste werden Katheter in<br />

den Körper eingeführt, deren Weg dank<br />

der neuen Technik noch exakter gesteuert<br />

werden kann. Nun können die Ärzte jetzt<br />

noch zielgenauer mit kleinen radioaktiven<br />

Kügelchen Lebertumore behandeln oder<br />

eine Chemotherapie besser verabreichen.<br />

»Artis Q« ist eine Entwicklung der Firma<br />

Siemens. »Es ermöglicht eine interventionelle<br />

Bildgebung in bislang unerreichter<br />

Qualität«, so Heinrich Kolern von Siemens.<br />

NP INFO<br />

_NEUE PRESSE, 12.6.2013<br />

BERLIN. Die Transplantation einer Lunge<br />

ist eine noch relativ junge Errungenschaft.<br />

Sie stellte die Ärzte von<br />

Beginn an vor große Herausforderungen.<br />

James D. Hardy aus den USA gelang 1963<br />

die erste Transplantation einer einzelnen<br />

Lunge, der Patient überlebte jedoch nur<br />

wenige Tage. Größere Verbreitung fand<br />

die Methode erst in den 80er Jahren, dank<br />

neuer Medikamente gegen die Abstoßung.<br />

Zudem setzte sich die Erkenntnis durch,<br />

dass es aussichtsreicher sei Herz und Lunge<br />

gleichzeitig zu verpflanzen.<br />

Ein Fünftel der Patienten stirbt im ersten<br />

Jahr, nach fünf Jahren lebt noch gut die<br />

Hälfte der Betroffenen. Etwa ein Drittel<br />

lebt länger als zehn Jahre mit einer neuen<br />

Lunge – deutlich weniger als etwa bei Herztransplantationen.<br />

_NEUE PRESSE, 14.6.2013<br />

Cuxhavener Kurier<br />

vom 3.7.2013<br />

ZKN MITTEILUNGEN 8 | 2013 · 449


TERMINE · FORTBILDUNG<br />

14.9.2013 Bremen 7. Zahnärztetag der <strong>Zahnärztekammer</strong> <strong>Niedersachsen</strong>, Infos: Ansgar Zboron, Tel. (05 11)<br />

8 33 91-303, email: azboron@zkn.de<br />

9. – 12.10.2013 Bonn Hauptversammlung des Freien Verbandes Deutscher Zahnärzte<br />

23.10.2013 Hannover Tag der Akademie, Infos: <strong>Zahnärztekammer</strong> <strong>Niedersachsen</strong>, Ansgar Zboron, Tel. (05 11) 8<br />

33 91-303, email: azboron@zkn.de<br />

25./26.10.2013 Hannover Kammerversammlung der <strong>Zahnärztekammer</strong> <strong>Niedersachsen</strong><br />

5./6.11.2013 Frankfurt Vertreterversammlung der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung<br />

7.11.2013 Frankfurt Deutscher Zahnärztetag<br />

8./9.11.2013 Frankfurt Bundesversammlung der Bundeszahnärztekammer<br />

22./.23.11.2013 Hannover Vertreterversammlung der Kassenzahnärztlichen Vereinigung <strong>Niedersachsen</strong><br />

30.11.2013 Göttingen 11. Göttinger Symposium der Zahnmedizin, Infos: www.symposium-zahnmedizin.de<br />

Deutscher<br />

Ärztinnenbund e.V.<br />

Gruppe Braunschweig<br />

2. Halbjahr 2013<br />

Mittwoch, 11.9.2013, 14.30 Uhr s.t.<br />

Besuch der Privat-Nervenklinik Dr.<br />

Fontheim, Lindenstraße 15 – 17, 38704<br />

Liebenburg, Tel. (0 53 46) 81-0<br />

Führung mit unserer Kollegin<br />

Oberärztin Frau Georgia Wendling-<br />

Platz, Zertifizierungspunkte sind beantragt.<br />

Anmeldung erforderlich.<br />

Gäste sind herzlich willkommen.<br />

Wegen Fahrgemeinschaften bitte<br />

bei Frau Dr. Kriebel melden.<br />

Mittwoch, 9.10.2013, 15.30 Uhr s.t.<br />

Besuch des Georg-Eckert-Instituts<br />

für internationale Schulbuchforschung,<br />

Cellerstraße 3, 38114 Braunschweig,<br />

Tel. (05 31) 5 90 99-0<br />

Anmeldung erbeten.<br />

Gäste sind herzlich willkommen.<br />

Mittwoch, 13.11.2013, 14.30 Uhr s.t.<br />

Führung mit Besuch der Gedenkstätte<br />

für die Opfer des 3. Reiches,<br />

Justizvollzugsanstalt, Ziegenmarkt<br />

10, 38300 Wolfenbüttel, Tel. (0 53 31)<br />

8 07-0, nach einer Pause mit Kaffee/Tee<br />

und Kuchen: Kurzvortrag<br />

zum Strafvollzug heute, Unkostenbeitrag<br />

pro Person 4,00 Euro,<br />

Beschränkte Teilnehmerzahl.<br />

Anmeldung erforderlich.<br />

Gäste sind herzlich willkommen.<br />

Mittwoch, 4.12.2013, 15.30 Uhr<br />

»Adventskaffee « im Haus unserer<br />

1.Vorsitzenden Frau Dr. Dagmar Berkling.<br />

Eine gesonderte Einladung erfolgt<br />

rechtzeitig.<br />

Anmeldungen an die 1. Vorsitzende<br />

Frau Dr. med. Dagmar Berkling, Tel. (0<br />

53 31) 18 39, Fax (0 53 31) 92 57 02, E-Mail:<br />

dr.berkling@t-online.de oder die<br />

Schriftführerin Frau Dr. med. Ingeborg<br />

Kriebel, Tel. (05 31) 33 82 43, E-Mail: Kriebel.Ingeborg@t-online.de<br />

www.zkn.de<br />

Die informative Website Ihrer <strong>Zahnärztekammer</strong><br />

Der interne Bereich ist nur für Mitglieder der ZKN zugänglich. Zum erstmaligen<br />

Einloggen geben Sie bitte in das erste Feld »Benutzername«<br />

Ihre Mitgliedsnummer ein (Sie finden diese auf dem ZKN-Gebührenbescheid;<br />

bei 4-stelliger Zahl stellen Sie dieser eine Null voran). In das freie<br />

Feld neben »Login« geben Sie Ihr Geburtsdatum in der Form: TT.MM.JJJJ ein.<br />

Alles Weitere wird Ihnen angezeigt.<br />

450 · ZKN MITTEILUNGEN 8 | 2013


11. Göttinger Symposium<br />

der Zahnmedizin am 30.11.2013<br />

VORLÄUFIGES PROGRAMM<br />

»KARIOLOGIE 2013 – ÄTIOLOGIE, DIAGNOSTIK, THERAPIE UND PRÄVENTION«<br />

9.00 – 9.30 Uhr<br />

Begrüßung und Eröffnung<br />

des Symposiums:<br />

● PD Dr. Dirk Ziebolz, Vereinsvorsitzender: Göttinger<br />

Förderverein der Zahnmedizin<br />

● cand. med. dent. Mila Greiwe, Fachgruppensprecherin,<br />

Fachgruppe Zahnmedizin Göttingen<br />

Grußworte<br />

● Prof. Dr. Hajo Krömer, Dekan der Medizinischen<br />

Fak ul t ät Gö t t ingen<br />

● Dr. Michael Sereny, Präsident der LZÄK <strong>Niedersachsen</strong><br />

Wissenschaftliches Programm:<br />

9.30 – 11.00 Uhr<br />

● Ätiologie und Ätiologiemodelle in der Kariologie<br />

PD Dr. Sebastian Paris (Kiel)<br />

● Die Bedeutung der Ernährung in der Ätiologie und<br />

Prävention der Karies<br />

Prof. Dr. Stefan Zimmer (Witten-Herdecke)<br />

11.00 – 11.30 Uhr<br />

Pause, Besuch der Dentalausstellung<br />

11.30 – 13.00 Uhr<br />

● Neue Erkenntnisse und Techniken aus der Kariesdiagnostik<br />

Prof. Dr. Rainer Haak (Leipzig)<br />

● Neue Erkenntnisse und Techniken in der Kariesexkavation<br />

Prof. Dr. Stefan Rupf (Homburg/Saar)<br />

13.00 – 14.00 Uhr<br />

Mittagspause,<br />

Besuch der Dental ausstellung<br />

14.00 – 15.30 Uhr<br />

● Kariesinfiltration – muss man wirklich nie mehr<br />

bohren?<br />

Prof. Dr. Hendrik Meyer-Lückel (Aachen)<br />

● Bedeutung und Funktion der Saliva in Prävention<br />

und Therapie<br />

PD Dr. Alexander Welk (Greifswald)<br />

15.30 – 16.00 Uhr<br />

Pause, Besuch der Dentalausstellung<br />

16.00 – 17.30 Uhr<br />

● Diagnostik und Therapie nicht-kariöser Zahnhartsubstanzdefekte<br />

PD Dr. Annette Wiegand (Zürich)<br />

● Bewerte und neue Präventionsstrategien in der<br />

Kariestherapie<br />

PD Dr. Nadine Schlüter (Giessen)<br />

17.30 – 18.00 Uhr<br />

Ausklang bei Gesprächen, Sekt und Musik<br />

Weitere Informationen und Anmeldungen unter:<br />

www.symposium-zahnmedizin.de<br />

VERANSTALTUNGS-TIPP FÜR BERLIN-BESUCHER<br />

Historienszenen in der Fassade<br />

Allabendlich präsentiert der Bundestag eine Film- und Lichtprojektion auf die Fassade des Marie-Elisabeth-Lüders-Hauses,<br />

die sich zu einer Attraktion entwickelt hat.<br />

Nach Sonnenuntergang werden hintereinander zwei halbstündige Vorführungen zur Geschichte Deutschlands gezeigt.<br />

Titel: Dem deutschen Volke. Eine parlamentarische Spurensuche. Vom Reichstag zum Bundestag.<br />

Die Sitzplätze befinden sich auf dem gegenüberliegenden Spreeufer. Die letzte Vorführung erfolgt am 3. Oktober d. J.;<br />

der Eintritt ist kostenfrei. _DAS PARLAMENT NR. 31<br />

ZKN MITTEILUNGEN 8 | 2013 · 451


Zahnärztliche Akademie <strong>Niedersachsen</strong><br />

SEMINARPROGRAMM<br />

<strong>Zahnärztekammer</strong> <strong>Niedersachsen</strong><br />

Zeißstraße 11a · 30519 Hannover<br />

Telefon (05 11) 8 33 91-311 · Telefax (05 11) 8 33 91-306<br />

Ansprechpartnerin: Marlis Grothe<br />

28.8.2013 Z 1345 5 Fortbildungspunkte<br />

Lachgas für Kinder und Erwachsene<br />

Neu<br />

Prof. Dr. Christian Splieth, Greifswald<br />

Mittwoch, 28.8.2013 von 14.00 bis 19.00 Uhr<br />

Seminargebühr: 155,– €<br />

31.8.2013 Z 1346 9 Fortbildungspunkte<br />

Bisshebung des Erosionsgebisses mit direkter<br />

Adhäsivtechnik<br />

Die Phase zwischen der Schiene und der permanenten<br />

Restauration – ein praktischer Übungskurs<br />

Prof. Dr. Thomas Attin, Zürich<br />

Dr. Uwe Blunck, Berlin<br />

Samstag, 31.8.2013 von 9.00 bis 18.00 Uhr<br />

Seminargebühr: 565,– €<br />

14.9.2013 Z 1350 5 Fortbildungspunkte<br />

Augmentation – fortgeschrittene Techniken<br />

Neu<br />

PD Dr. Dr. Arwed Ludwig, Kassel<br />

Samstag, 14.9.2013 von 9.00 bis 13.00 Uhr<br />

Seminargebühr: 220,– €<br />

9.10.2013 Z 1354 6 Fortbildungspunkte<br />

Dentalfotografie –<br />

praktische Übungen und Einstellungsoptimierung, Tipps und<br />

Tricks<br />

Neu<br />

Klaus-Dieter Fröhlich, Hannover<br />

Mittwoch, 9.10.2013 von 14.00 bis 19.00 Uhr<br />

Seminargebühr: 99,– €<br />

12.10.2013 Z 1355 4 Fortbildungspunkte<br />

Defizitäres Knochenangebot:<br />

Vom Nasen- bis zum Sinuslift<br />

Neu<br />

Dr. Dr. Georg Arentowicz, Köln<br />

Freitag, 12.10.2013 von 9.00 bis 13.00 Uhr<br />

Seminargebühr: 165,– €<br />

12.10.2013 Z 1357 6 Fortbildungspunkte<br />

Veneers von konventionell bis No Prep – Step by Step –<br />

Ein praktischer Demonstrations- und Arbeitskurs<br />

an Modellen<br />

Neu<br />

Dr. Jürgen Wahlmann, Edewecht<br />

Mittwoch, 16.10.2013 von 14.00 bis 19.00 Uhr<br />

Seminargebühr: 360,– €<br />

Quadrantensanierung mit vorbereitender<br />

Funktionsanalyse<br />

Seminar für Zahnärztinnen/Zahnärzte und<br />

Zahntechnikerinnen/Zahntechniker<br />

Kursablauf<br />

Ernst O. Mahnke<br />

Teil1:<br />

1. Patient<br />

→ Anamnese<br />

→ Abdrucktechnik für Provisorien<br />

→ Vorbereitung der Abdrucklöffel<br />

→ Ggf. Aufbaufüllungen unter Kofferdam<br />

→ Präparation nach funktionellen/ästhetischen Vorgaben<br />

→ Abformung<br />

→ Darstellung der Präparationsgrenze (Elektrotom)<br />

→ Retraktion der Gingiva (Fäden)<br />

→ Druckverband<br />

→ Abformung mit Hydrocolloid<br />

→ Gesichtsbogenübertragung (arbiträr)<br />

→ Bissnahme – habituell mit Bio-Feed-Back<br />

→ Protrusionsregistrat<br />

→ Provisorien – direkt<br />

→ Modellherstellung<br />

→ Sägemodell mit Pindex-System<br />

→ Montage der OK- und UK-Modelle<br />

Teil 2:<br />

2. Patient<br />

→ Einprobe der Guss- oder Keramikteile<br />

→ Zementieren der Gussteile<br />

→ Einkleben der Keramikteile unter Kofferdam<br />

→ Feinabstimmung der Funktionsflächen<br />

Referent: Ernst O. Mahnke, Nienburg<br />

Freitag, 25.10.2013, 14.00 – 18.00 Uhr/<br />

Samstag, 26.10.2013, 9.00 – 18.00 Uhr<br />

Kursgebühr: € 510,–<br />

Für Frühbucher bis zum 30.8.2013 € 460,-<br />

Max. 40 Teilnehmer<br />

Kurs-Nr.: Z 1362<br />

12 Fortbildungspunkte nach BZÄK<br />

NEU!<br />

FOTO: ZKN-ARCHIV<br />

452 · ZKN MITTEILUNGEN 8 | 2013


25./26.10.2013 Z 1362 12 Fortbildungspunkte<br />

Quadrantensanierung mit vorbereitender<br />

Funktionsanalyse<br />

Neu<br />

Ernst O. Mahnke, Nienburg<br />

Freitag, 25.10.2013 von 14.00 bis 18.00 Uhr/<br />

Samstag, 26.10.2013 von 9.00 bis 18.00 Uhr<br />

Seminargebühr: 510,– €<br />

Für Frühbucher bis zum 30.8.2013 € 460,-<br />

26.10.2013 Z 1363 8 Fortbildungspunkte<br />

Parodontitis aus ganzheitlicher Sicht –<br />

Einfluss von Ernährung, Vitaminen und Spurenelementen auf das<br />

Parodontium<br />

Neu<br />

Dr. Rudolf Meierhöfer, Roth<br />

Samstag, 26.10.2013 von 9.00 bis 18.00 Uhr<br />

Seminargebühr: 235,– €<br />

Für Frühbucher bis zum 30.8.2013 € 215,–<br />

TERMINE IN DEN BEZIRKSSTELLEN<br />

Bezirksstelle Braunschweig<br />

Dr. Harald Salewski, Kattowitzer Str. 191, 38226 Salzgitter,<br />

Tel. (0 53 41) 8 48 30<br />

4.9.2013, 19:00 Uhr – ca. 21:30 Uhr<br />

Ort: Aula der Ostfalia Hochschule, Salzdahlumer Straße 46,<br />

38302 Wolfenbüttel<br />

Zahnmedizinscher Standard – zahnärztliche<br />

Wirtschaftlichkeitsprüfung: Ein Widerspruch?<br />

Referent: Dr. Dr. K. Oehler, Osnabrück<br />

20.11.2013, 19:00 Uhr – ca. 21:30 Uhr<br />

Ort: Aula der Ostfalia Hochschule, Salzdahlumer Straße 46,<br />

38302 Wolfenbüttel<br />

Moderne Praxissteuerung<br />

Referent: Prof. Dr. Johannes Georg Bischoff, Köln<br />

Bezirksstelle Göttingen<br />

Achtung: Geänderter Veranstaltungsort!<br />

Dr. Herbert Betke, Genfstr. 17a, 37079 Göttingen, Tel. (05 51) 63 943<br />

31.8.2013, 10:00 Uhr bis ca. 13:00 Uhr<br />

Ort: Universitätsmedizin Göttingen – Klinikum,<br />

Robert-Koch-Str. 40, 37075 Göttingen, Hörsaal HS 552<br />

Altersabhängige Prophylaxe-Konzepte bei Kindern<br />

und Jugendlichen – Ein Update<br />

Referentin: Prof. Dr. Anahita Jablonski-Momeni, Marburg<br />

Bezirksstelle Hannover<br />

Dr. Kai Petrik Worch, M.S. (USA), Waldstr. 1, 30823 Garbsen,<br />

Tel. (0511) 8 33 91 – 190/191<br />

4.9.2013, 15:00 Uhr – ca. 18:00 Uhr<br />

Ort: Hannover Congress Centrum, Theodor-Heuss-Platz 1 – 3,<br />

30175 Hannover<br />

Möglichkeiten und Grenzen der digitalen<br />

Volumentomographie – wissen wir jetzt wirklich mehr?<br />

Referent: PD Dr. Dirk Schulze, Freiburg i. Brsg.<br />

Bezirksstelle Hildesheim<br />

Dr. Ulrich Niemann, Almsstr. 1, 31134 Hildesheim,<br />

Tel. (0 51 21) 3 76 76<br />

28.8.2013, 16.00 Uhr – ca. 20:00 Uhr<br />

Ort: Uni Hildesheim, Hörsaal 2, Marienburger Platz 22,<br />

31141 Hildesheim<br />

Prothetische Versorgung im parodontal geschädigten<br />

Gebiß – Zähne, Implantate oder beides?<br />

Referent: Prof. Dr. Michael Naumann, Potsdam<br />

Bezirksstelle Oldenburg<br />

Dr. Volker Schaper, Burgstr. 11, 27243 Harpstedt,<br />

Tel. (0 42 44) 16 71<br />

28.9.2013, 9:00 Uhr – ca. 12:00 Uhr<br />

Ort: Carl-von-Ossietzky-Universität, Ammerländer Heerstr. 114 –<br />

118, 26129 Oldenburg<br />

1. Vollkeramik in der Praxis: Was hat sich bewährt?<br />

Worauf ist zu achten? 2. Präparationsformen bei<br />

Frontzahnveneers – von non-prep bis rein dentingestützt<br />

Referent: Dr. Jan Hajtó, München<br />

Bezirksstelle Osnabrück<br />

Fortbildungsreferent: Dr. Markus Firla, Hauptstr. 55,<br />

49205 Hasbergen-Gaste, Tel. (0 54 05) 6 99 88<br />

4.9.2013, 15:00 Uhr – ca. 18:00 Uhr<br />

Ort: Hotel / Restaurant Busch, Eikesberg 51,<br />

49076 Osnabrück / Atter<br />

Typische Rechtsfallen in der Zahnarztpraxis Teil 3 –<br />

Wirtschaftlichkeitsprüfung, sachlich-rechnerische<br />

Kontrolle und zielführende Dokumentation.<br />

Referent: Rechtsanwalt Frank Ihde, Hannover<br />

13.11.2013, 15:00 Uhr – ca. 18:00 Uhr<br />

Ort: Hotel / Restaurant Busch, Eikesberg 51,<br />

49076 Osnabrück / Atter<br />

Neues zur Adhäsivtechnik bei der<br />

direkten Füllungsversorgung mit Kompositen:<br />

Der Einsatz des SonicFill-Systems<br />

Referent: Dr. Gregor Thomas, Würzburg<br />

Bezirksstelle Ostfriesland<br />

Dr. Dr. Wolfgang Triebe, Rudolf-Eucken-Allee 17, 26603 Aurich,<br />

Tel. (0 49 41) 57 52<br />

30.10.2013, 15:00 Uhr – ca. 18:00 Uhr<br />

Ort: Seminarhotel Aurich, Grüner Weg 2, 26605 Aurich<br />

ERGONOMISCH ARBEITEN – DEN FEIERABEND GENIESSEN<br />

Referent: Manfred Just Forchheim<br />

ZKN MITTEILUNGEN 7 | 2013 · 453


Abschlussprüfung im Ausbildungsberuf<br />

Zahnmedizinische Fachangestellte<br />

– Alle Bezirksstellen –<br />

Termine der schriftlichen Abschlussprüfung:<br />

Mittwoch, 20.11.2013 –<br />

Behandlungsassistenz / Praxisorganisation<br />

und -verwaltung<br />

Donnerstag, 21.11.2013 –<br />

Abrechnungswesen / Wirtschafts- und<br />

Sozialkunde<br />

Anmeldeschluss<br />

9. September 2013<br />

bei der zuständigen Bezirksstelle<br />

gez. Dr. K.-H. Düvelsdorf<br />

Vorstandsreferent<br />

für das Zahnärztliche Fachpersonal<br />

Bezirksstelle Verden<br />

Fortbildungsreferent: Dr. Walter Schulze, Nordstr. 5,<br />

27356 Rotenburg/W., Tel. (0 42 61) 36 65<br />

28.8.2013, 18:00 Uhr – ca. 21:00 Uhr<br />

Ort: Haags Hotel <strong>Niedersachsen</strong>, Lindhooper Str. 297,<br />

27283 Verden<br />

Homöopathie in der Zahnmedizin<br />

Referentin: Dr. Heidi Diamanti, Hamburg<br />

25.9.2013, 18:00 Uhr – ca. 21:00 Uhr<br />

Ort: Haags Hotel <strong>Niedersachsen</strong>, Lindhooper Str. 297,<br />

27283 Verden<br />

Kofferdam und die Vitalerhaltung der Pulpa –<br />

Dreamteam oder übertriebener Aufwand?<br />

Referent: PD Dr. Till Dammaschke, Münster<br />

16.11.2013, 9:00 Uhr – ca. 13:00 Uhr<br />

Ort: Haags Hotel <strong>Niedersachsen</strong>, Lindhooper Str. 297,<br />

27283 Verden<br />

Minimalinvasive Bisshebung mit palatinalen Plateaus<br />

Referent: Dr. Horst Landenberger, Bad Sode n<br />

Bezirksstelle Wilhelmshaven<br />

Dr. Andreas Hackenberg, Kleine Rosmarinstr. 4, 26441 Jever,<br />

Tel. (0 44 61) 22 18;<br />

16.10.2013, 15:00 Uhr – ca. 18:00 Uhr<br />

Ort: Hotel Upstalsboom Waldschlösschen, Mühlenteichstraße 78,<br />

26316 Varel<br />

Fotografie in der zahnärztlichen Praxis –<br />

Hilfe oder Notwendigkeit<br />

Referent: Dr. Peter Paul Zehner, Alsfeld<br />

Die »Schurken«<br />

einzementieren –<br />

mit Mafia-Methoden<br />

gegen Karies<br />

Dr. Dagmar<br />

Norden<br />

FOTO: PRIVAT<br />

Die Zahnärztliche Akademie<br />

Hannover landete<br />

am 29. Mai einen großen<br />

Coup mit ihrer fünfstündigen<br />

Fortbildungsveranstaltung<br />

zur Aktualisierung der<br />

Kinderzahnheilkunde.<br />

Prof. Dr. Christian Splieth von der Abteilung<br />

für Zahnmedizinische Prävention<br />

und Kinderzahnheilkunde an der<br />

Universität Greifswald diskutierte die<br />

Möglichkeiten und Grenzen der minimal-invasiven<br />

Kariestherapie.<br />

Man hatte Gelegenheit, einen hochgradig<br />

kompetenten Referenten zu hören,<br />

der Klartext spricht.<br />

Durch seine internationale Tätigkeit<br />

sowohl im Vereinigten Königreich, in<br />

Skandinavien, Litauen, den USA, in den<br />

alten und jetzt in den neuen Bundesländern<br />

war sein Vortrag perspektivenreich<br />

und sprengte die Grenzen nationaler<br />

Bohrgewohnheiten.<br />

Mit griffigen Aussagen, aber ohne<br />

je die akademische Erdung zu verlieren,<br />

stellte Professor Splieth alte<br />

Dogmen in Frage. Unprätentiös<br />

und authentisch berichtete er von<br />

seiner Arbeit an der Uniklinik, die in<br />

Mecklenburg-Vorpommern auch reguläre<br />

kassenzahnärztliche Versorgungseinrichtung<br />

ist.<br />

Er brachte die Herausforderungen<br />

der Zukunft anhand von epidemiologischen<br />

Ausführungen explizit auf den<br />

Punkt. Dabei wurde klar, dass die Zukunft<br />

längst begonnen hat.<br />

Da sich der Kariesbefall stark polarisiert<br />

hat, sind vor allem »Kevin und Jaqueline«<br />

von Karies betroffen und werden<br />

eines Tages Zahnersatz nachfragen.<br />

Dabei gehen Bildungs- und Bürstenferne<br />

Hand in Hand. Problemkomplexe,<br />

die mit zerstörten Zähnen beginnen,<br />

enden oft ohne Schulabschluss<br />

und schlimmstenfalls als Rohheitsde-<br />

454 · ZKN MITTEILUNGEN 8 | 2013


likt in der U-Bahn. Weniger provokant<br />

als pragmatisch konstatierte Professor<br />

Splieth, dass deswegen Öffentlicher Gesundheitsdienst<br />

und Kinderkrippen unverzichtbar<br />

sind und am Ende des Tages<br />

mit Sicherheit »besser als die Unterbringung<br />

im Knast für 4000 € im Monat«.<br />

Schwierige Kinder schwieriger Eltern<br />

aus schwierigen Umständen werden<br />

mit zerstörten Milchbezahnungen<br />

vorstellig.<br />

Hier vermittelte der Referent mit<br />

schlüssigen Argumenten das Management<br />

dieses sozial modifizierten medizinischen<br />

Problems. Bei allem ethischen<br />

Anspruch verzichtete er nicht darauf,<br />

die profitable Umsetzbarkeit in der Praxis<br />

auszuleuchten.<br />

Professor Splieth appelliert immer<br />

an Eigenverantwortlichkeit und Mündigkeit<br />

der erziehungsberechtigten Eltern,<br />

die in der Pflicht stehen, die Gesundheitsfürsorge<br />

bei ihrem Nachwuchs<br />

durchzusetzen. »Dort, wo Eltern<br />

jahrelang keine Bürste hineinbekommen,<br />

kann niemand erwarten, dass der<br />

Zahnarzt in wenigen Minuten die Spritze,<br />

den Bohrer und die Zange hineinbekommt«.<br />

Solange das Kind keine spontanen<br />

Schmerzen oder Abszesse hat, führt der<br />

Weg auch nicht in den OP. Stattdessen<br />

werden die Eltern angeleitet, dem auf<br />

dem Schoß liegenden Kind die Zähne<br />

zu putzen. Dabei findet eine Desensibilisierung<br />

statt, und das Kind lernt, die<br />

Instrumente auch in dieser Position zu<br />

tolerieren. Zwei Wochen später erfolgt<br />

die Kontrolle mit Anfärbung. Dafür entrichten<br />

alle Eltern einen Obolus von 15,–<br />

€, weil Verantwortung auch eine wirtschaftliche<br />

Dimension hat. Ohne Plaque<br />

arretiert die Karies, das Dentin sklerosiert<br />

und wird dunkelbraun, die weichen<br />

Anteile werden abradiert. Sechs<br />

bis neun Monate später kann ohne subtraktive<br />

Maßnahme nach Schmelzätzung<br />

eine Restauration erfolgen.<br />

Prof. Splieth betonte, dass Karies<br />

ein Prozess ist, bei dem der Zahn mehr<br />

Mineralien verliert, als er aufnimmt.<br />

An diesem Ungleichgewicht ändert<br />

auch die Füllung nichts. Mit ihr startet<br />

lediglich der restaurative Zyklus,<br />

und »die Füllung ist deswegen keine<br />

Therapie, sondern Sterbehilfe für den<br />

Zahn.«<br />

Darum gilt es, den Prozess umzukehren.<br />

Ausschlaggebend ist die Unterscheidung<br />

zwischen aktiver und inaktiver<br />

Karies. Der braune Schmelzfleck ist<br />

ein Erfolg non-invasiver auf Remineralisation<br />

ausgerichteter Therapie.<br />

Karies ist keine Fluoridmangelerkrankung,<br />

die supplementiert werden<br />

kann, Fluoridtabletten sind obsolet.<br />

Häufig niedrig dosierte und lokal<br />

in der Mundhöhle applizierte Fluoride<br />

lautet die Zauberformel, wobei zuvor<br />

die Plaque entfernt werden muss.<br />

Antimikrobielle Substanzen einschließlich<br />

des Chlorhexidindiglukonats bieten<br />

keinen Schutz, weil sie gegen Laktobazillen<br />

unwirksam sind.<br />

Ein diätetischer Substratentzug<br />

für die kohlehydrat-fixierten »Mastschweinchen<br />

in der Plaque« ist unrealistisch,<br />

da unsere Kost durchweg kariogen<br />

ist.<br />

Auch Früh- und Risikotests nützen allenfalls<br />

dem Hersteller, denn prädiktiv<br />

zuverlässig ist nur der geschärfte Blick<br />

für die inititalen Krankheitszeichen.<br />

In der Fortbildung wurden ergänzende<br />

apparative Diagnostik-Verfahren<br />

angesprochen. Dabei wurde deutlich,<br />

dass das beste Gerät zur Kariesdiagnostik<br />

nach wie vor zwischen den<br />

Ohren des Zahnarztes respektive der<br />

Zahnärztin sitzt. Statt in »teure piepende<br />

und blinkende Geräte« zu investieren,<br />

lohnt sich eher die Anschaffung einer<br />

guten Lupenbrille.<br />

Es ist wissenschaftlich gesichert,<br />

dass »der Kliniker durch Einzelinspektion<br />

in der Lage ist, die Läsionstiefe und<br />

-aktivität in Fissuren abzuschätzen und<br />

eine angemessene Therapie zu definieren«<br />

(Ekstrand et. al. 1998).<br />

Zur Erkennung approximaler Läsionen<br />

sind Bissflügelaufnahmen der<br />

unersetzliche Goldstandard. Ein Screening<br />

auf die Erkrankung ist auch bei<br />

Abwesenheit klinischer Zeichen mit der<br />

Strahlenschutzverordnung vereinbar.<br />

In Deutschland werden gemessen an<br />

internationalen Standards zu wenige<br />

Bissflügelaufnahmen gemacht.<br />

Professor Splieth empfiehlt die ersten<br />

Baseline-Bissflügel spätestens beim<br />

Gegen aktuellen Trend brach Professor Splieth außerdem<br />

eine Lanze für das Amalgam<br />

TERMINE · FORTBILDUNG ●<br />

Teenager, um Risikopatienten frühzeitig<br />

zu erkennen. Die Aufnahmen sollten<br />

individuell risikobezogen wiederholt<br />

werden, wobei die Ausbreitungsgeschwindigkeit<br />

der Läsionen zu berücksichtigen<br />

ist. Initiale Läsionen sollten<br />

niemals in der ersten Sitzung eröffnet<br />

werden, denn Karies kann stagnieren,<br />

und die biologischste Füllung ist die Remineralisation.<br />

Neben Professioneller Zahnreinigung<br />

in risikobezogenen Intervallen,<br />

Fluoriden und häuslicher Mundhygiene<br />

spielt inzwischen auch die Versiegelung<br />

initialer Approximal- Läsionen eine<br />

Rolle.<br />

Interessant waren die alternativen<br />

Techniken, die Professor Splieth neben<br />

dem bekannten und von intensiver<br />

Vermarktung flankierten Produkt<br />

Icon® praktisch vorstellte.<br />

Hier erschlossen sich dem geneigten<br />

Teilnehmer durchaus interessante<br />

Wege der Zahnkonservierung außerhalb<br />

des »Drill-Fill-Bill« – Rahmens von<br />

BEMA und GOZ.<br />

Seine Tipps machten Lust auf mehr.<br />

Bei Progression oder Kavitation<br />

empfiehlt der Referent den Griff zum<br />

Bohrer. Für das Belassen pulpanaher<br />

Anteile kariös veränderten und sogar<br />

erweichten Dentins gibt es inzwischen<br />

gute Evidenz. MTA (Mineral Trioxid Aggregat)<br />

oder medizinischer Portland-Zement<br />

sind die erforderlichen Unterfüllungen,<br />

Calciumhydroxid-Paste ist out.<br />

Die Dentintubuli von Bakterien befreien<br />

zu wollen, ist eine Utopie. Ziel ist es<br />

stattdessen, den »Schurken« das Substrat<br />

zu entziehen und sie nach bewährter<br />

Mafia-Manier einzuzementieren.<br />

Für Milchzähne empfiehlt Professor<br />

Splieth als Füllungswerkstoff ein Compomer<br />

sowie eine großzügige Indikationsstellung<br />

zur Pulpotomie unter Benutzung<br />

von MTA. Für die bleibende<br />

Bezahnung bewährt sich Komposit mit<br />

Schmelzätzung.<br />

Gegen aktuellen Trend brach Professor<br />

Splieth außerdem eine Lanze für<br />

das Amalgam. Die Silberionen wirken<br />

bakterizid, und der schwarze Auslöser<br />

vergangener Massenhysterien funktioniert<br />

auch dann, wenn die Umstände<br />

schlecht sind. Amalgam funktioniert<br />

ZKN MITTEILUNGEN 8 | 2013 · 455


eim limitiert kooperierenden Patienten<br />

mit Handicap genauso wie »in Afrika<br />

oder Albanien«, wo nicht jede Behandlungseinheit<br />

den perfekt Tropfwasser-<br />

dichten Luftbläser vorweisen<br />

kann.<br />

Deswegen hält Professor Splieth die<br />

Diskussion um ein Verbot des Werkstoffs<br />

durch die WHO für ethisch bedenklich.<br />

Ein technik-sensitiver Füllungswerkstoff,<br />

der nur für die »Schönen,<br />

Reichen und Guten« geeignet ist,<br />

funktioniert nicht in der Einen Welt.<br />

Dank der teuren Amalgamabscheider<br />

braucht hierzulande auch kein ökologisch<br />

bewegter Zeitgenosse wegen<br />

des Füllungswerkstoffes in Wallung zu<br />

geraten. Die Schwermetallbelastung<br />

durch sterbliche Überreste in den Krematorien<br />

stellt das einzige noch ungelöste<br />

Umweltproblem dar, was die<br />

Langlebigkeit des Werkstoffes und die<br />

Erfolge in der Zahnerhaltung ganz nebenbei<br />

unterstreicht.<br />

Es ist nicht übertrieben, Professor<br />

Splieth als einen vorausschauenden<br />

Denker und Praktiker zu bezeichnen,<br />

der dem Zeitgeist nicht unreflektiert<br />

folgt und sich hohen ethischen Standards<br />

verpflichtet fühlt.<br />

Seine Zweifel sind glaubhaft, wenn<br />

er die Frage in den Raum stellt, ob eine<br />

auf passive Inanspruchnahme ausgelegte<br />

Therapie und eine wirtschaftliche<br />

Entmündigung des Patienten wirklich<br />

so sozial sind, wie die Doktrin des<br />

Mainstream nur allzu gerne glauben<br />

machen will.<br />

Sein auf Eigenverantwortlichkeit<br />

und Selbstständigkeit abzielendes Gesundheitskonzept<br />

überzeugt und setzt<br />

einen Gegenpunkt zur invasiven Sanierung<br />

in Intubationsnarkose.<br />

Seine Protokolle des Karies- Monitoring<br />

und der Minimal- bzw. Non-Invasion<br />

entsprechen den Erkenntnissen über<br />

eine chronisch destruktive, aber auch<br />

reversible Verlaufserkrankung.<br />

Das in Altersstruktur und Praxisausrichtung<br />

heterogene Kollegen-Auditorium<br />

war von seinem Vortrag durchweg<br />

gefesselt, es entspannen sich in dynamischer<br />

Abwechslung zum Frontalunterricht<br />

interaktive Diskussionen, die<br />

auch in den Kaffeepausen weitergeführt<br />

wurden. Hier reichte die Akademie<br />

»all inclusive« eine leckere Auswahl<br />

an Kuchenstücken, über deren Kariogenität<br />

sich der fortbildungsnahe Kollege<br />

nicht mehr zu sorgen brauchte.<br />

Zusammenfassend lässt sich festhalten,<br />

dass die Akademie für Zahnärztliche<br />

Fortbildung in Hannover mal wieder<br />

ein Angebot gemacht hat, das man<br />

nicht ablehnen sollte.<br />

_DR. DAGMAR NORDEN<br />

ZQP-Themen-Ratgeber<br />

»Mundgesundheit«<br />

Das Zentrum für Qualität in der<br />

P fl e g e (ZQP) hat zu Beginn des Jahres<br />

2013 den Themen-Ratgeber<br />

»Mundgesundheit« zusammen mit<br />

der Bundeszahn ärztekammer entwickelt<br />

und stellt diesen sowohl als E-Book als auch<br />

als Printversion kostenlos<br />

zur Verfügung. Der<br />

Ratgeber bietet vor allem<br />

pflegenden Angehörigen<br />

nützliche Tipps<br />

zur Unterstützung bei<br />

der korrekten Zahn- und<br />

Prothesenreinigung.<br />

Die Druckauflage ist<br />

mittlerweile schon so<br />

gut wie vergriffen. Die<br />

Publikation ist nach wie vor als interaktives E-<br />

Book über die Internetseite des ZQP (www.zqp.de)<br />

einzusehen und dort auch kostenlos als PDF-Datei<br />

ausdruckbar.<br />

http://mundgesundheit.zqp.de<br />

_KATHRIN JUNGCLAUS<br />

PROJEKTLEITERIN ZENTRUM FÜR QUALITÄT IN DER PFLEGE<br />

456 · ZKN MITTEILUNGEN 8 | 2013


Dr. Peter Rudolph<br />

70 Jahre<br />

PERSONALIA<br />

FOTO: PRIVAT<br />

Am 15. Juli 2013 wird unser Kollege<br />

und ehemaliger Vorsitzender<br />

der Verwaltungsstelle<br />

Göttingen 70 Jahre alt.<br />

Als ich Peter Rudolph 1968<br />

während des Zahnmedizinstudiums im<br />

1. Semester kennenlernte, hatten wir<br />

allerdings an solche berufspolitische<br />

Tätigkeiten noch nicht gedacht. Wir<br />

entdeckten aber viele Gemeinsamkeiten:<br />

Das Eintreten für die damals kleine<br />

Gruppe von Zahnmedizinern, soziales<br />

Engagement und die Mitbegründung<br />

der Fachschaft ließen uns zusammenwachsen.<br />

Dr. Peter Rudolph, geboren am 15. Juli<br />

1943, in Landsberg (Warte), hatte schon<br />

früh seinen Vater verloren. Die Schulzeit<br />

erlebte er in der niedersächsischen<br />

Heimschule in Bederkesa. Aus dieser<br />

Zeit, weiß er manchen Schwank zu erzählen.<br />

Zum Studium standen ihm wenig<br />

Mittel zur Verfügung. Er arbeitete<br />

in den Semesterferien als Postzusteller<br />

und Eilbote, wenn andere noch schliefen<br />

oder im Urlaub waren. Das damals<br />

zum Studium notwendige »Kleine Latinum«,<br />

wurde in sechs Wochen in den<br />

Semesterferien auf einem Intensivkurs<br />

im »Ruhrlandheim« in Bochum<br />

durch einen motivierten Lateinlehrer<br />

Tag und Nacht eingetrichtert. Anschließend<br />

wurde die Prüfung innerhalb des<br />

Abiturs, des dortigen Gymnasiums bestanden.<br />

Das Studium war also harte<br />

Arbeit. Die Fachschaft organisierte aber<br />

auch Lustbarkeiten, wie z. B. eine Faschingsfete<br />

in dem alten Gebäude der<br />

Bürgerstraße, die allen unvergesslich<br />

ist. Anlässlich einer solchen Veranstaltung<br />

lernte Peter Rudolph seine Frau<br />

Gerda kennen. Die beiden sind bis heute<br />

unzertrennlich und mit zwei, jetzt<br />

erwachsenen und erfolgreichen, Töchtern<br />

gesegnet.<br />

Nach der Approbation 1973, begann<br />

Peter Rudolph an der Göttinger ZMK-<br />

Klinik seine Arbeit als wissenschaftlicher<br />

Assistent. Nach zweieinhalb Jahren<br />

Poliklinik und einem halben Jahr freier<br />

Praxis, folgte die Niederlassung in<br />

Göttingen am 1.7.76. Im selben Jahr Eintritt<br />

in die damals neu gegründete Akademie<br />

Praxis und Wissenschaft (APW),<br />

Organisation von Zahnärztestammtischen<br />

und schließlich Promotion 1978.<br />

Peter Rudolph war von Anfang an ein<br />

Verfechter einer qualitativ hochwertigen<br />

Zahnheilkunde, bei gleichzeitiger<br />

sozialer Einstellung zum Besten seiner<br />

Patienten. Dies führte schon früh zu<br />

Konflikten mit der Gesundheitspolitik<br />

damaliger Regierungen. Sein berufspolitisches<br />

Engagement ergab sich so wie<br />

von selbst. Es folgte der Eintritt in den<br />

Freien Verband Deutscher Zahnärzte<br />

und sein Einsatz in der Bezirksgruppe<br />

als Delegierter zur Hauptversammlung<br />

und auch als 1. Beisitzer des Vorstandes<br />

des Landesverbandes <strong>Niedersachsen</strong>.<br />

Von Beginn der Niederlassung an,<br />

als Jugendzahnarzt der Bezirksstelle tätig,<br />

war er maßgeblich an der regionalen<br />

Organisation der Jugendzahnpflege<br />

in den Kindergärten und Grundschulen<br />

beteiligt, im Zusammenspiel von<br />

Krankenkassen, Gesundheitsamt und<br />

Bezirksstelle. Mit zunehmendem Druck<br />

der Politik auf die freie Berufsausübung,<br />

wuchs sein berufspolitisches Engagement.<br />

Ab 1989 bis 2010 ist er Mitglied der<br />

Kammerversammlung. Im selben Jahr<br />

beginnt seine Ausschusstätigkeit im<br />

Jugendzahnpflegeausschuss und dem<br />

Honorar- und Vermittlungsausschuss,<br />

dessen Vorsitz er später von 1993 bis 1997<br />

innehatte. Die KZV beruft ihn 1985 zum<br />

Gutachter für Zahnersatz (Ersatzkassen<br />

und Primärkassen). 1989 wird er Gutachter<br />

für die Begutachtung zahnärztlicher<br />

Leistungen und Gebührenberechnung<br />

bei der <strong>Zahnärztekammer</strong> <strong>Niedersachsen</strong>.<br />

Von 1993 bis 1997 und 2005<br />

bis 2010, führt er den Vorsitz im Fortbildungsausschuss.<br />

Mitglied der Sachverständigenkommission<br />

zur Überprüfung<br />

ausländischer zahnmedizinischer<br />

Ausbildung ist er seit 1993. Auch in der<br />

Vertreterversammlung ist er seit 1993<br />

drei Legislaturperioden lang engagiert<br />

und hatte eine Reihe von Aufgaben in<br />

verschiedenen Ausschüssen übernommen.<br />

Daneben finden wir ihn als ehrenamtlichen<br />

Richter von 1993 bis 1996. In<br />

dieser Zeit ist er schon Vorsitzender der<br />

Verwaltungsstelle Göttingen. Es würde<br />

zu weit führen, sämtliche Ausschusstätigkeiten<br />

in KZVN und ZKN sowie FVDZ,<br />

die Kollege Rudolph im Laufe der Jahre<br />

innehatte, aufzuführen. Trotzdem<br />

hat dieser berufspolitische Einsatz neben<br />

einer intensiven Praxistätigkeit bei<br />

Haus, Garten und Familienleben nicht<br />

alle Seiten seiner Persönlichkeit befriedigen<br />

können: Aufbau und lange Aktivität<br />

in einer Oldtime Jazzband »Jazz for<br />

Fun Society« und das Engagement in<br />

der Theatergruppe »Gasparone« müssen<br />

noch dazu addiert werden. Dieser<br />

Theaterclub tritt jeweils um den Jahreswechsel<br />

in Südniedersachsen in diversen<br />

Ortschaften auf und erfreut sich<br />

allergrößter Beliebtheit. Seit der Abgabe<br />

seiner Praxis 2009 an einen Kollegen<br />

ist er Spielleiter des Theaters.<br />

Wie nicht anders zu erwarten, ist<br />

Peter Rudolph aber auch als Pensionär<br />

zahnärztlich nicht untätig. Er fliegt<br />

jährlich ein bis zweimal auf die Insel<br />

La Palma (Canaren) um in einer zahnärztlichen<br />

Praxis zu arbeiten. Er hat auf<br />

der Insel die Implantologie (Curriculum<br />

Implantologie des DGI seit 2004) in das<br />

örtliche Behandlungsspektrum eingebracht.<br />

Er ist weiterhin Mitglied im Freien<br />

Verband Deutscher Zahnärzte und<br />

noch als Gutachter für die ZKN tätig.<br />

Bei soviel Engagement wünsche ich<br />

Dir, lieber Peter und Deiner Frau Gerda,<br />

von ganzem Herzen Gesundheit<br />

und mit Deiner neuen Band »Midnight<br />

Rumbler«, vornehmlich Oldtime, Swing,<br />

aber auch Schlager im Repertoire, ein<br />

frohes Musizieren durch das Rentnerleben.<br />

Herzlichen Glückwunsch!<br />

_DON ERZBERGER<br />

ZKN MITTEILUNGEN 8 | 2013 · 457


H e r z l i ch e<br />

G l ü ck w ü n sch e<br />

zum Geburtstag!<br />

3.7.2013 Dr. Uwe Scheumer (70)<br />

Karl-Jaspers-Straße 8, 26129 Oldenburg<br />

3.7.2013 Dr. Heinz A. Tonn (85)<br />

Fliederweg 24, 38226 Salzgitter<br />

4.7.2013 Wolfgang Oelert (70)<br />

Große Straße 35, 49201 Dissen<br />

4.7.2013 Dr. Heinz Prasse (70)<br />

Beverbäkstraße 3, 26123 Oldenburg<br />

5.7.2013 Dr. Klaas Harders (87)<br />

Früchteburger Weg 23, 26721 Emden<br />

9.7.2013 Dr. Bernt Andorff (70)<br />

Madamenweg 24, 38118 Braunschweig<br />

11.7.2013 Dr. Irmela Kaschner (88)<br />

Danziger Straße 29, 26382 Wilhelmshaven<br />

11.7.2013 Dr. Heinz-Wilhelm Wick (87)<br />

Bremervörder Straße 20 A, 21682 Stade<br />

14.7.2013 Hubert Freitag (70)<br />

Bahnhofstraße 21, 28816 Stuhr<br />

14.7.2013 Dr. Wolf-Dietrich Hachmeister (70)<br />

Plantagenweg 15, 38448 Wolfsburg<br />

14.7.2013 Dr. Jürgen Behr (70)<br />

Parkstraße 21, 49808 Lingen<br />

15.7.2013 Dr. Peter Rudolph (70)<br />

Südring 71, 37079 Göttingen<br />

18.7.2013 Dr. Gerhard Kürbitz (86)<br />

Im Schildhof 7, 30853 Langenhagen<br />

19.7.2013 Dr. Sigrid Päßler (89)<br />

Blasiusstraße 8/9, 38114 Braunschweig<br />

19.7.2013 Dr. Hartwig Keil (70)<br />

Lärchenweg 31, 38644 Goslar<br />

22.7.2013 Norbert Gross (86)<br />

Am Knüppelbrink 16, 31137 Hildesheim<br />

22.7.2013 Helga Winter (70)<br />

Am Paradies 87, 37431 Bad Lauterberg<br />

25.7.2013 Dr. Iris Schönfelder (70)<br />

Steinbreite 12, 37085 Göttingen<br />

28.7.2013 Dr. Edith Melchers (91)<br />

Mainzer Straße 10, 30173 Hannover<br />

28.7.2013 Jürgen Graß (75)<br />

Berliner Straße 31 A, 31789 Hameln<br />

31.7.2013 Dr. Ottoheinrich Brennicke (88)<br />

Saßnitzer Weg 7, 26388 Wilhelmshaven<br />

31.7.2013 Rolf Lange (86)<br />

Mergenthalerweg 9, 30519 Hannover<br />

31.7.2013 Joachim Cebulla (85)<br />

Walmsburger Straße 24, 21354 Bleckede<br />

ZKN AMTLICH<br />

Hehlerware<br />

In der Nacht vom Dienstag (25.6.2013) zum Mittwoch (26.6.2013) wurde in Falkensee<br />

bei Berlin ein Audi TT (silbergrau metallic) gestohlen. Das Kennzeichen<br />

lautet TR EK 37. Der Wagen gehört dem Oberarzt des Centrums für Zahn-, Mundund<br />

Kieferheilkunde der Berliner Charité. Im Wagen befand sich ein Alu-Koffer<br />

mit einer mobilen zahnärztlichen Behandlungseinheit vom Typ transcare,<br />

Gerätenummer B3-1133 und der Inventarnummer 326317. Daneben wurden etliche<br />

zahnärztliche Geräte und Instrumente entwedet, u. a. eine Polymerisationslampe<br />

Elipar, sowie Mundsperrer und Wundhaken, Scheren, Zangen und Pinzetten sowie<br />

Winkelstücke (2x rot 2x grün 2x blau) und zwei Handstücke. Seien Sie also wachsam,<br />

falls Ihnen ein »verdächtiges« Angebot gemacht wird. Geben Sie gegebenfalls einen<br />

Hinweis an die Polizei. _FVDZ FREI-FAX, NR. 26/13, 1.7.2013<br />

Bitte<br />

vormerken!<br />

14.9.<br />

2013<br />

(FOTOS: FVDZ FREI-FAX<br />

458 · ZKN MITTEILUNGEN 8 | 2013


<strong>Zahnärztekammer</strong> <strong>Niedersachsen</strong><br />

Wir sind gerne für Sie da!<br />

Telefon- und E-Mail-Verzeichnis<br />

der <strong>Zahnärztekammer</strong> <strong>Niedersachsen</strong><br />

Adresse:<br />

ZAHNÄRZTEKAMMER NIEDERSACHSEN<br />

Zeißstrasse 11a<br />

30519 Hannover<br />

Postanschrift:<br />

ZAHNÄRZTEKAMMER NIEDERSACHSEN<br />

Postfach 81 06 61<br />

30506 Hannover<br />

■ Zentrale<br />

Rita Bartsch, Christina Illhardt<br />

Telefon: (05 11) 8 33 91 .......................... -0<br />

E-Mail: info(at)zkn.de<br />

■ Vorstand<br />

Präsident<br />

Dr. Michael Sereny, msereny(at)zkn.de<br />

Vizepräsident<br />

Dr. Michael Ebeling, mebeling(at)zkn.de<br />

■ Sekretariat<br />

Assistentin des Vorstandes<br />

Heidrun König, hkoenig(at)zkn.de .......... -102<br />

■ Geschäftsführung<br />

Hauptgeschäftsführer<br />

Jürgen Schwarz<br />

Sekretariat<br />

Christine Balke, cbalke(at)zkn.de ........... -10 9<br />

Heike Nagel, hnagel(at)zkn.de ............... -110<br />

Geschäftsführer<br />

Michael Behring<br />

Sekretariat<br />

Rena Umlandt, rumland(at)zkn.de ......... -310<br />

■ GOZ<br />

Honorar- und Vermittlungsangelegenheiten<br />

Heike Fries, hfries(at)zkn.de ................... -115<br />

Birgit Weiss, bweiss(at)zkn.de ................ -181<br />

■ Berufsordnung, Rechtsabteilung<br />

Heike Nagel, hnagel(at)zkn.de ............... -110<br />

■ Pressestelle<br />

Kirsten Eigner, keigner(at)zkn.de ........... -301<br />

Melanie König, mkoenig(at)zkn.de ........ -3 0 4<br />

■ Personalstelle<br />

Julia Meins, jmeins(at)zkn.de .................. -176<br />

■ Technische Dienste<br />

Abteilungsleiter<br />

Wieland Speckmann,<br />

wspeckmann(at)zkn.de ........................ -361<br />

Sekretariat<br />

Yvonne Fülling, yfuelling(at)zkn.de ....... -3 6 6<br />

■ Mitgliederverwaltung<br />

Abteilungsleiterin<br />

Heike Hengen, hhengen(at)zkn.de ......... -143<br />

■ Zahnärzte A – He<br />

ZFA-Ausbildung<br />

Bez.Stellen Hannover, Oldenburg<br />

Holdine Schattschneider,<br />

hschattschneider(at)zkn.de ............... -141<br />

■ Zahnärzte Hi – Pl<br />

Weiterbildung Oralchirurgie<br />

Agnes Schuh, aschuh(at)zkn.de ............... -142<br />

■ Zahnärzte Po – Z<br />

ZFA-Ausbildung<br />

Bez.Stelle Braunschweig, Göttingen,<br />

Hildesheim, Lüneburg<br />

Christa Kohl, chkohl(at)zkn.de ................ -145<br />

■ ZFA-Ausbildung<br />

Bez.Stellen, Osnabrück, Ostfriesland,<br />

Stade, Verden, Wilhelmshaven<br />

Beitragsermäßigungen und<br />

Zuwendungen, Jobbörse<br />

Sabine Koch, skoch(at)zkn.de .................. -14 4<br />

■ Buchhaltung<br />

Abteilungsleiter<br />

Roland Gutsche, rgutsche(at)zkn.de ...... -121<br />

■ Zahnärztliche Stelle<br />

Hildegard Sniehotta,<br />

hsniehotta(at)zkn.de ......................... -117<br />

Dominic Hartwich,<br />

dhartwich(at)zkn.de ............................. -118<br />

■ Ausbildung / Fortbildung,<br />

Zahnärztliches Fachpersonal<br />

Leitung<br />

Michael Behring, mbehring(at)zkn.de .... -302<br />

Sekretariat<br />

Rena Umlandt, rumlandt(at)zkn.de ....... -310<br />

Ausbildung<br />

Ansgar Zboron, azboron(at)zkn.de ......... -303<br />

■ ZAN – Zahnärztliche Akademie<br />

<strong>Niedersachsen</strong>,<br />

Seminarverwaltung (Referenten)<br />

Strukturierte Fortbildung<br />

Gabriele König, gkoenig(at)zkn.de ......... -313<br />

■ ZAN – Zahnärztliche Akademie<br />

<strong>Niedersachsen</strong><br />

Seminarverwaltung (Teilnehmer)<br />

Marlis Grothe, mgrothe(at)zkn.de .......... -311<br />

■ Dezentrale Weiterbildung,<br />

Dezentrale Fortbildung der Bezirksstellen,<br />

Winterfortbildungskongress<br />

Ansgar Zboron, azboron(at)zkn.de ......... -303<br />

■ ZMV – Zahnmedizinische<br />

Verwaltungsassistentin<br />

Veronika Weissbach,<br />

vweissbach(at)zkn.de ......................... -331<br />

■ DH – Dentalhygienikerin<br />

Karen Schneider, kschneider(at)zkn.de .. -332<br />

■ ZMP – Zahnmedizinische<br />

Prophylaxeassistentin, ZMP-Schule<br />

Karen Schneider, kschneider(at)zkn.de .. -332<br />

Veronika Weissbach,<br />

vweissbach(at)zkn.de ........................ -331<br />

■ Jugendzahnpflege, Alterszahnmedizin<br />

Rena Umlandt, rumlandt(at)zkn.de ....... -310<br />

■ Praxisführung /RöV-Aktualisierung<br />

Helferinnen / Begabtenförderung<br />

Daniela Schmöe, dschmoee(at)zkn.de ... -319<br />

■ Sonderveranstaltungen<br />

Internet-Auftritt der ZKN, RÖV-Zahnärzte<br />

Christian Göhler, cgoehler(at)zkn.de ...... -315<br />

Wir<br />

trauern<br />

um<br />

unsere<br />

Kollegen<br />

Hans Richardt<br />

Kiebitzberg 15, 21394 Kirchgellersen<br />

geboren am 22.9.1934, verstorben am<br />

9.5.2013<br />

Dr. Liesel Münch-Klever<br />

Hansa-Ring 2 A, 26133 Oldenburg<br />

geboren am 1.2.1942, verstorben am<br />

22.6.2013<br />

Dr. Manfred Lemperle<br />

Rosental 16, 38114 Braunschweig<br />

geboren am 31.3.1940, verstorben am<br />

23.7.2013<br />

<strong>Zahnärztekammer</strong> <strong>Niedersachsen</strong><br />

Der Vorstand<br />

ISTOCKPHOTO © DON SAUNDERSON<br />

ZKN MITTEILUNGEN 8 | 2013 · 459


Ihre Zuschriften auf Chiffre-Anzeigen richten Sie bitte an:<br />

Anzeigenredaktion der »ZKN Mitteilungen«, z. Hd. Frau Kirsten Eigner / Chiffre Nr. ................., Zeißstraße 11a, 30519 Hannover<br />

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460 · ZKN MITTEILUNGEN 8 | 2013


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BEILAGE ZU DEN ZKN MITTEILUNGEN<br />

8|13<br />

Die Seiten für das zahnärztliche Fachpersonal · August 2013<br />

Die Seitenangaben beziehen sich auf das Hauptheft.<br />

Stoppt die e−Card<br />

PRISM zeigt: nichts ist sicher _S. 412<br />

EMMA H.art−Ärzte−Band<br />

Im Einsatz für Kleine Herzen _S. 426<br />

Plattdeutsch für Mediziner<br />

Leve Kusenbreker, we snackt Platt _S. 428<br />

<strong>Bundestags</strong>−<br />

<strong>wahlkampf</strong><br />

Was die Parteien versprechen _S. 414


Editorial<br />

FOTO: ZKN-ARCHIV<br />

Mona Lisa<br />

Wir haben eine Patientin, die schon von Kindesbeinen<br />

an – zusammen mit ihrer Schwester – in unsrer Praxis<br />

betreut wird. Inzwischen geht es in Richtung Erwachsenenalter<br />

und der Vater ist mächtig stolz auf seine<br />

beiden hübschen Töchter, die vom Typ her allerdings<br />

sehr unterschiedlich sind.<br />

Eine von den beiden ist eher der lebhafte Typ und zeigt<br />

beim Lachen ihre prachtvollen Zähne. Die andere lächelt<br />

eher ein zurückhaltendes Mona Lisa-Lächeln.<br />

Die berühmte Mona Lisa – wer kennt das Bild nicht?<br />

Es gibt keine 100 % gesicherte Angabe, wen das Portrait<br />

darstellt, aber es gibt tausend Interpretationen, was<br />

dieses Lächeln verbirgt.<br />

War das »Model« ein introvertierter Mensch? Ist es<br />

Schüchternheit? Oder Gelassenheit gepaart mit einer<br />

stillen Heiterkeit?<br />

Hat sie gerade in der Lotterie gewonnen und keiner weiß<br />

es außer ihr; denkt sie an einen Geliebten; ist sie<br />

schwanger?<br />

Wie gesagt, seit Jahrhunderten wird phantasievoll spekuliert,<br />

warum Mona Lisa so lächelt, wie sie lächelt.<br />

Dabei könnte es sein, dass die Antwort ganz banal ist:<br />

Sie lächelte mit geschlossenen Lippen, weil sie schlechte<br />

Zähne hatte.<br />

Dieser Gedanke ist deshalb gar nicht so abwegig,<br />

weil zu dieser Zeit fast jeder Portraitierte den Mund<br />

geschlossen hält – aus genau diesem Grunde.<br />

Mit der Zahngesundheit war es in der Renaissance sehr<br />

schlecht bestellt und das galt bis in die Neuzeit.<br />

Die berühmte österreichische Kaiserin Sissi, deren<br />

Schönheit gerühmt wurde, durfte ebenfalls nicht<br />

hemmungslos in das neue Medium Kamera lachen, weil<br />

ihre unansehnlichen Frontzähne das nicht zuließen.<br />

Zurück zu unserer jungen Patienten: Sie schmunzelt zwar<br />

lieber, aber sie darf auch herzhaft lachen.<br />

Das haben wir ihr mit unseren geduldigen Prophylaxebemühungen<br />

ermöglicht. Auch das ist profan – aber schöner.<br />

Dr. Julius Beischer<br />

Dr. Julius Beischer<br />

FOTO: CFW-ARCHIV / PIXABAY<br />

NOCEBO-EFFEKT<br />

Medienberichte<br />

können<br />

krank<br />

machen<br />

Menschen können auf−<br />

grund von Medienbe−<br />

richten über vermeint−<br />

lich gesundheitsge−<br />

fährdende Substanzen<br />

Krankheitssymptome entwickeln.<br />

Das ergab eine Studie der Johan−<br />

nes Gutenberg−Universität Mainz un−<br />

ter Dr. Michael Witthöft. Man spricht<br />

hierbei vom sogenannten Nocebo−<br />

Effekt, in Anlehnung an den bekann−<br />

teren Placebo−Effekt. Witthöft: »Al−<br />

lein die Erwartung einer Schädigung<br />

kann Schmerzen oder Beschwerden<br />

auslösen, wie wir es umgekehrt im<br />

Bereich schmerzlindernder Wirkun−<br />

gen von Placebo−Effekten kennen.«<br />

Den Testpersonen wurde zu−<br />

nächst ein Fernsehbericht gezeigt.<br />

Ein Teil der Teilnehmer bekam einen<br />

Dokumentarfilm zu sehen, in dem<br />

teilweise drastisch über die Gesund−<br />

heitsgefahren von Mobilfunk− und<br />

WLAN−Signalen berichtet wurde. Der<br />

andere Teil schaute sich einen Bericht<br />

über die Sicherheit von Internet− und<br />

Handy−Daten an. Im Anschluss wur−<br />

den alle Probanden einem WLAN−<br />

Scheinsignal ausgesetzt. Obgleich<br />

tatsächlich überhaupt keinerlei<br />

Strahlung vorhanden war, entwi−<br />

ckelten einige Testpersonen die typi−<br />

schen Symptome wie etwa Beklem−<br />

mung oder Kribbeln in den Fingern.<br />

jt ⁄pm _ZM, NR. 11 A, 1.6.2013<br />

2 ZKN SPECIAL 8 | 2013


Gesundheit<br />

Erste Hilfe bei Hitzschlag und Sonnenstich<br />

An heißen Tagen richtig handeln<br />

Wer in den Süden in Urlaub fährt,<br />

sucht die Sonne und die Hitze. Doch<br />

dies kann tückisch sein. Bei Strandta−<br />

gen oder Wanderungen durch die Na−<br />

tur wird noch an den Sonnenschutz<br />

gedacht, doch die Gefahren von Hitz−<br />

schlag und Sonnenstich werden häu−<br />

fig unterschätzt. Daher sollten sich<br />

Reisende vor Urlaubsbeginn über<br />

Symptome, Behandlung und Vor−<br />

sichtsmaßnahmen informieren. Die<br />

Apothekerkammer <strong>Niedersachsen</strong><br />

erklärt, worauf Urlauber achten soll−<br />

ten.<br />

Symptome Hitzschlag<br />

Der Hitzschlag ist die Folge eines<br />

allgemeinen Hitzestaus im Körper.<br />

Durch starke Hitze und körperliche<br />

Belastung steigt die Körpertempe−<br />

ratur schnell auf über 39 Grad an. Ein<br />

Hitzschlag tritt insbesondere bei war−<br />

mer und gleichzeitig feuchter Luft auf,<br />

wenn die überschüssige Wärme nicht<br />

durch kühlenden Schweiß abgeleitet<br />

werden kann. Dies ist zum Beispiel<br />

bei Gewitterlagen oder bei Veran−<br />

staltungen in geschlossenen Räu−<br />

men mit schwüler, unbewegter Luft<br />

der Fall. Neben der erhöhten Körper−<br />

temperatur sind zunächst rote Haut,<br />

später zunehmende Blässe und asch−<br />

fahles Aussehen, sowie Kopfschmerz,<br />

Schwindel, Erbrechen mit Blutdruck−<br />

abfall und Bewusstseinsstörungen<br />

typische Symptome.<br />

Behandlung bei Hitzschlag<br />

Auch hier sollte der Patient an einen<br />

kühlen Ort gebracht, die Kleidung<br />

gelockert und ihm Luft zugefächelt<br />

werden, um die Körpertemperatur<br />

vorsichtig und langsam zu senken.<br />

Ist die Person ansprechbar, sollte ihr<br />

Oberkörper höher gelagert werden.<br />

Eine bewusstlose Person ist bis zur<br />

Ankunft des Notarztes in der stabi−<br />

len Seitenlage zu halten.<br />

Vorbeugung<br />

Für alle gilt: Viel trinken und insbe−<br />

sondere in der Mittagszeit die direk−<br />

te Sonneneinstrahlung meiden. Ge−<br />

rade Senioren vergessen häufig zu<br />

trinken. Es sollte immer ausreichend<br />

Wasser oder Saftschorle als Erinne−<br />

rung griffbereit in Sichtweite stehen.<br />

Eine Kopfbedeckung und luftige Klei−<br />

dung, die dem Körper ein leichtes<br />

Schwitzen ermöglicht, sind elemen−<br />

tar. Leichte Kost wie Obst und Gemüse<br />

entlastet den Körper. Bei Säuglingen<br />

Bei Strandtagen oder<br />

Wanderungen durch<br />

die Natur wird noch<br />

an den Sonnenschutz<br />

gedacht, doch die<br />

Gefahren von Hitzschlag<br />

und Sonnenstich<br />

werden häufig<br />

unterschätzt<br />

und Kleinkindern ist die Kopfbede−<br />

ckung ganz besonders wichtig, da<br />

der Kopf im Verhältnis zum Körper<br />

bei Kindern viel größer ist als bei Er−<br />

wachsenen. Ebenso fehlt schützen−<br />

des Haar. Schwere körperliche Be−<br />

lastungen gilt es zu vermeiden. Wer<br />

sich beruflich oder privat bei großer<br />

Hitze oder hoher Luftfeuchtigkeit<br />

viel bewegen muss, sollte sich die−<br />

ser besonderen Situation bewusst<br />

sein, sehr viel trinken und ausrei−<br />

chend Pausen einplanen. Als Faust−<br />

regel gilt: Der Urin sollte immer min−<br />

destens hellgelb sein. Bewährt hat<br />

sich warmer Tee, da er sowohl Flüs−<br />

sigkeit zuführt als auch den Körper<br />

schwitzen lässt. Sportler sollten auf<br />

eine gute Mineralstoffversorgung,<br />

insbesondere mit Magnesium, ach−<br />

ten. Hier hilft ein Gespräch mit dem<br />

Apotheker.<br />

_PRESSEMELDUNG APOTHEKERKAMMER<br />

NIEDERSACHSEN, 27.6.2013<br />

Behandlung bei Sonnenstich<br />

Zunächst muss der Patient natürlich<br />

aus der Sonne. Der Kopf sollte mit−<br />

hilfe nasser Tücher gekühlt werden.<br />

Niemals sollte der ganze Körper he−<br />

runtergekühlt werden, vielmehr ist<br />

es wichtig, die Körperwärme unbe−<br />

dingt zu erhalten. Weiterhin ist es<br />

sinnvoll, die Kleidung für eine bes−<br />

sere Durchblutung zu lockern. Ist der<br />

Patient bei Bewusstsein, sollte ihm<br />

Flüssigkeit in Form von Wasser, Tee<br />

oder ISO−Drinks angeboten werden.<br />

Alkohol ist tabu.<br />

FOTO: CFW-ARCHIV / INGUL<br />

ZKN SPECIAL 8 | 2013 3


Freisprechungen<br />

»Ihr spielt in der oberen Liga«<br />

ZAHNMEDIZINISCHE FACHANGESTELLTE IN DER BEZIRKSSTELLE OSTFRIESLAND<br />

ERHIELTEN IHRE ZEUGNISSE<br />

Die neuen Zahnmedizinischen Fachangestellten der BBS Papenburg erhielten in Flachsmeer ihre Zeugnisse.<br />

Das Bild zeigt die jungen Frauen zusammen mit Mitgliedern des Prüfungsausschusses und der <strong>Zahnärztekammer</strong><br />

Nieedersachsen<br />

Grundsätzlich dauert eine<br />

Ausbildung zur Zahnme−<br />

dizinischen Fachange−<br />

stellten 36 Monate − und<br />

davon kann auch nicht ab−<br />

gewichen werden, wenn das Schul−<br />

jahr wie in diesem Jahr recht kurz<br />

war: deshalb müssen nach den Som−<br />

merferien noch elf Auszubildende in<br />

die theoretischen und praktischen<br />

Prüfungen der Berufsbildenden<br />

Schulen Emden und der Bezirksstel−<br />

le Ostfriesland der Zahnärztekam−<br />

mer <strong>Niedersachsen</strong> (ZKN). 35 andere,<br />

neun schon Anfang des Jahres nach<br />

der Winter− und jetzt 26 nach der<br />

Sommerprüfung, konnten Mitte Juni<br />

während der Freisprechungsfeier im<br />

Bootshaus des Emder Rudervereins<br />

ihre Zeugnisse entgegennehmen.<br />

Mit teilweise 31 Schülerinnen war<br />

auch der Prüfungsjahrgang an den<br />

BBS Papenburg ungewöhnlich groß.<br />

Fünf von ihnen hatten bereits im Win−<br />

ter ihre Abschlussprüfung geschafft,<br />

25 in den vergangenen Wochen. An<br />

den BBS Papenburg konnte eine Aus−<br />

zubildende noch nicht zur Prüfung<br />

zugelassen werden, weil sie die ge−<br />

forderten 36 Monate Ausbildungszeit<br />

noch nicht nachweisen konnte.<br />

Nicht nur für die jungen Frauen<br />

war das ein besonderer Tag, son−<br />

dern auch für den Schulleiter der Be−<br />

rufsbildenden Schulen 1 in Emden,<br />

Oberstudiendirektor Hero−Georg<br />

Boomgaarden. Bei dieser Freispre−<br />

chung hielt er seine letzte Rede, zum<br />

Schuljahresende ging er in den wohl−<br />

verdienten Ruhestand. Damit haben<br />

die frischgebackenen Zahnmedizini−<br />

schen Fachangestellten noch einige<br />

Jahrzehnte Zeit. Und diese sollten<br />

FOTOS: ALEX SIEMER<br />

sie nutzen, um durch Fortbildungen<br />

»immer auf dem neuesten Stand zu<br />

bleiben«, mahnte Dr. Dr. Wolfgang<br />

Triebe, stellvertretender Vorsitzen−<br />

der der ZKN−Bezirksstelle Ostfries−<br />

land. Sie hätten aber einen interes−<br />

santen und zukunftssicheren Beruf,<br />

sagte Triebe: »Sie werden gebraucht<br />

in ihren Praxen« und »wir Zahnärzte<br />

brauchen ihre Unterstützung«.<br />

Dr. Peter Schuberth, Zahnarzt aus<br />

Hesel und Vorsitzender eines der Prü−<br />

fungsausschüsse, lobte das hohe Ni−<br />

veau des Prüfungsjahrganges. »Das<br />

sind alles gute Abschlüsse«, so Schu−<br />

berth und auf ihre Leistungen »kön−<br />

nen Sie stolz sein«.<br />

Voll des Lobes war auch Studien−<br />

direktor Wilfried Berssen von den<br />

Berufsbildenden Schulen Papenburg,<br />

Gewerbliche und Kaufmännische<br />

Fachrichtungen, für die jüngste Klas−<br />

se der Zahnmedizinischen Fachange−<br />

stellten, die in Flachsmeer ihre Zeug−<br />

nisse erhielten und ins Berufsleben<br />

verabschiedet wurden. »Ihr spielt in<br />

der oberen Liga«, betonte Berssen<br />

mit Blick auf die Prüfungsergebnisse.<br />

Das Durchschnittsergebnis der Prak−<br />

tischen Prüfungen lag bei 80 Prozent<br />

und entsprach einer Schulnote zwi−<br />

schen 2 und 3, viel wichtiger aber:<br />

»Alle Prüflinge haben bestanden«<br />

Als Jahrgangsbeste der Prüfungen in Papenburg wurden während der Freisprechungsfeier<br />

Stephanie Aden (2. von rechts), Brigitta Tämmerich (nicht im Bild) und<br />

Sarah Kaiser (rechts) von Wilfried Berssen (BBS Papenburg), Dagmar Wessels (Prüfungsausschuss)<br />

und Dr. Ulrich Keck (Bezirksstellenvorsitzender der ZKN) besonders<br />

ausgezeichnet<br />

4 ZKN SPECIAL 8 | 2013


und alle haben entweder eine Fest−<br />

anstellung als Zahnmedizinische Fa−<br />

changestellte oder die Zusage für ei−<br />

ne Weiterbildung in der Tasche.<br />

Dass die jungen Frauen einen<br />

»schönen Beruf« ergriffen hätten,<br />

bestätigte ihnen Wilhelm Schrand,<br />

Vorsitzender der ZKN−Kreisstelle<br />

Aschendorf−Hümmling. Sie könn−<br />

ten »auf Ihre Leistung stolz sein« und<br />

hätten »allen Grund, sich zu freu−<br />

en«. Wichtig sei aber auch, »ständig<br />

Fortbildungen zu besuchen, um mit<br />

der Entwicklung Schritt zu halten«,<br />

mahnte Schrand.<br />

ZKN−Bezirksstellenvorsitzender<br />

Dr. Ulrich Keck betonte in Flachsmeer,<br />

dass sich die Zahnheilkunde in den<br />

vergangenen Jahrzehnten sehr ge−<br />

wandelt habe. »Die Hauptaufgabe<br />

ist nicht der Zahnersatz, sondern der<br />

Zahnerhalt« und das stelle neue An−<br />

forderungen an die Zahnärzte, aber<br />

auch an deren Mitarbeiterinnen.<br />

Ihre Prüfung zur Zahnmedizi−<br />

nischen Fachangestellte haben in<br />

Papenburg schon im Rahmen der<br />

Winterprüfung bestanden: Jenni−<br />

fer Cordes, Westoverledingen (Aus−<br />

bildungsbetrieb Praxis Bernhardt⁄<br />

Meyer−Flotho, Westoverledingen);<br />

Olga Filontschik, Ostrhauderfehn<br />

(Kimmann, Leer); Kristina Siner, Ha−<br />

ren (Koopmann⁄Dr. Meyer, Haren);<br />

Vanessa Temmen, Ostrhauderfehn<br />

(Zuiderveld⁄Schönke, Rhauderfehn);<br />

Franziska Tjarks, Rhauderfehn (Jäne−<br />

ke, Ostrhauderfehn)<br />

In der Sommerprüfung bestan−<br />

den in Papenburg: Stephanie Aden,<br />

Westoverledingen (Bernhardt⁄Mey−<br />

er−Flotho, Westoverledingen); Lisa<br />

Albers, Neudersum (Gerdes, Börger);<br />

Insa Amelsberg, Rhauderfehn (Dres.<br />

Thomas, Leer); Kena Arends, Leer<br />

(Klemp⁄Bielefeld, Papenburg); Gali−<br />

na Bok, Surwold (Schrand⁄Schmees,<br />

Esterwegen); Kirsten Brink, Papen−<br />

burg (Dr. Tiedeken, Papenburg); Ju−<br />

lia Connemann, Heede (Dr. Schmidt,<br />

Dörpen); Lisa Dirks, Ditzum (Dr. Hin−<br />

ders, Leer); Tanja Falkenberg, Dörpen<br />

(Dickebohm, Surwold); Alina Harms,<br />

Neulehe (Dr. Simonyi, Klein Berßen);<br />

Mareike Jägers, Dersum (Dr. Fischo−<br />

Die neuen Zahnmedizinischen Fachangestellten erhielten in Emden ihre Zeugnisse<br />

eder, Papenburg); Patricia Janssen,<br />

Leer (Kuiper, Westoverledingen);<br />

Suzana Jasarevic, Westoverledin−<br />

gen (Klemp, Papenburg); Rika Jel−<br />

ken, Rhauderfehn (Kimmann, Leer);<br />

Sarah Kaiser, Wippingen (Dr. Spran−<br />

ger, Dersum); Melanie Kampen, Wal−<br />

chum (Gödicke, Lathen); Malin Kla−<br />

witter, Sögel (Klawitter⁄Dimler, Sö−<br />

gel); Svetlana Kremer, Papenburg<br />

Als Jahrgangsbeste wurden Svenja<br />

Förster (links) aus Detern und Ilka Sassen<br />

aus Norden bei der Feier in Emden<br />

besonders geehrt<br />

(Sanitätsstaffel, Leer); Fenna Loerts,<br />

Bunde (Dr. Eenboom⁄Hinrichs, Leer);<br />

Julia Maaß, Papenburg (Sharif, Bun−<br />

de); Sara Sinning, Ostrhauderfehn<br />

(Dr. Harders, Ostrhauderfehn); Julia<br />

Schendel, Dörpen (Dickebohm, Sur−<br />

wold); Brigitta Tämmerich, Papen−<br />

burg (Klemp⁄Bielefeld, Papenburg);<br />

Mandy Taubert, Rhauderfehn (Dr. Bo−<br />

ese, Ostrhauderfehn); Julia Wilbers,<br />

Meppen (Motz, Geeste).<br />

Als Prüfungsbeste wurden bei der<br />

Feier in Flachsmeer Stephanie Aden,<br />

Brigitta Tämmerich und Sarah Kaiser<br />

besonders ausgezeichnet.<br />

Ihre Prüfung als Zahnmedizini−<br />

sche Fachangestellte haben in der<br />

Sommerprüfung in Emden bestan−<br />

den: Sina Barkhoff, Marienhafe (Aus−<br />

bildungsbetrieb: Zahnarzt Tuan−Kiet<br />

Hoang, Südbrookmerland); Lisa Bo−<br />

kelmann, Filsum (Dr. Götz−Michael<br />

Haag, Filsum); Kristina Bunk, Aurich<br />

(Dr. Richard Smolka, Aurich); Tomke<br />

Engels, Moormerland (Dr. Edelt Pe−<br />

ters, Norden); Mona Fischer, Ostdorf<br />

(Dr. Klaus Wellmer, Norden); Tanja Fi−<br />

scher, Ochtersum (Za. Rüdiger Tant−<br />

zen, Esens); Svenja Förster, Detern<br />

(Dr. Dominik Rindermann, Detern);<br />

Rebekka Guder, Hinte (Za. Siegfried<br />

Lewitzke, Emden); Jasmin Immen,<br />

Upgant−Schott (Dr. Jan−Willms Har−<br />

ders, Emden); Ann Kathrin Janssen,<br />

Aurich (Dr. Dr. Wolfgang Triebe, Au−<br />

rich); Verena Janssen. Aurich (Dr. Ha−<br />

gen Vöhrs, Ihlow); Svenja Junior, Em−<br />

den (Dr. Insa Dietrich, Emden); Vere−<br />

na Kruse, Aurich (Za. Kai−Uwe Klün,<br />

Aurich); Marina Luitjens, Leezdorf (Dr.<br />

Andreas Dohle, Norden); Insa−Lena<br />

Rieken, Norden (Za. Enno Kramer,<br />

Norden); Rika Roolfs, Großheide (Dr.<br />

Henning Dengler, Hage); Ilka Sassen,<br />

Norden (Dr. Andreas Dohle, Norden);<br />

Nicole Schadewitz, Uplengen (Dr. Till<br />

Kreutzträger, Großefehn); Ilka Tom−<br />

ke Schipper, Norden (Dr. Edelt Peters,<br />

Norden); Rebekka Schönfeld, Emden<br />

(Za. Albert Zweers, Emden); Miriam<br />

Schwarz, Norden (Dr. Corinna Gem−<br />

pel, Norden); Verena Strauss, Leer<br />

(Dr. Immo Schild, Leer); Caren Uphoff,<br />

Norden (Za. Jürgen Hartmann, Nor−<br />

den); Christina de Vries, Pewsum<br />

(Dr. Klaus Strahmann, Emden); Sarah<br />

Weinert, Emden (Dr. Gerold Eilers,<br />

Emden) und Julia Wellmann, Pew−<br />

sum (Dr. Volker Vöhrs, Ihlow).<br />

Als Jahrgangsbeste wurden Sven−<br />

ja Förster aus Detern und Ilka Sassen<br />

aus Norden bei der Feier in Emden be−<br />

sonders geehrt.<br />

_ALEX SIEMER<br />

ZKN SPECIAL 8 | 2013 5<br />

FOTOS: ALEX SIEMER


Zahnärztliche Akademie <strong>Niedersachsen</strong><br />

SEMINARPROGRAMM<br />

für Zahnärztliches Fachpersonal und Praxiszahntechniker<br />

<strong>Zahnärztekammer</strong> <strong>Niedersachsen</strong><br />

Zeißstraße 11a · 30519 Hannover<br />

Telefon (05 11) 8 33 91-311 · Telefax (05 11) 8 33 91-306<br />

Ansprechpartnerin: Marlis Grothe<br />

23./24.8.2013 F 1341<br />

Das 3P-Profi-Update – Prävention, Prophylaxe,<br />

Parodontologie Ganz normal – subgingival<br />

Prof. Dr. Rainer Buchmann, Düsseldorf<br />

Silvia Geiger, Magdeburg<br />

Freitag, 23.8.2013 von 15.00 bis 19.00 Uhr⁄<br />

Samstag, 24.8.2013 von 9.00 bis 16.00 Uhr<br />

Seminargebühr: 285,− €<br />

Neu<br />

4.9.2013 Z/F 1348<br />

Grundlagenseminar BEMA I Seminar für Einsteigerinnen,<br />

Wiedereinsteigerinnen und Zahnärzte<br />

Alma Ott, Hamburg<br />

Mittwoch, 4.9.2013 von 13.00 bis 19.00 Uhr<br />

Seminargebühr: 99,− €<br />

11.9.2013 Z/F 1349<br />

Beraten mit Herz und Verstand Patienten von der Qualität und<br />

Nutzen außervertraglicher Leistungen überzeugen<br />

Dipl.−Germ. Karin Namianowski, Wasserburg<br />

Mittwoch, 11.9.2013 von 9.00 bis 17.00 Uhr<br />

Seminargebühr: 285,− €<br />

13.9.2013 F 1344<br />

Time is Money!<br />

Mit dem richtigen Zeitmanagement werden Sie<br />

noch erfolgreicher<br />

Angelika Doppel, Herne<br />

Freitag, 13.9.2013 von 14.00 bis 18.00 Uhr<br />

Seminargebühr: 88,− €<br />

Neu<br />

18.9.2013 Z/F 1351<br />

Grundlagenseminar BEMA II Seminar für Einsteigerinnen,<br />

Wiedereinsteigerinnen und Zahnärzte<br />

Alma Ott, Hamburg<br />

Mittwoch, 18.9.2013 von 13.00 bis 19.00 Uhr<br />

Seminargebühr: 99,− €<br />

20.9.2013 F 1346<br />

Fit für die Kids- und Junior-Prophylaxe –<br />

Der Klassiker seit über 20 Jahren:<br />

Gutes baut Vertrauen auf: FU, IP 1 bis IP 4<br />

Annette Schmidt, Tutzing<br />

Freitag, 20.9.2013 von 9.00 bis 18.00 Uhr<br />

Seminargebühr: 230,− €<br />

20./21.9.2013 F 1347<br />

Zahnstein – professionell und gründlich<br />

Solveyg Hesse, Otter<br />

Maria Friederichs, Neustadt<br />

Freitag, 20.9.2013 von 14.00 bis 18.30 Uhr⁄<br />

Samstag, 21.9.2013 von 9.00 bis 17.00 Uhr<br />

Seminargebühr: 430,−<br />

21.9.2013 F 1348<br />

Fit für die Erwachsenen-Prophylaxe –<br />

Das Original seit über 20 Jahren:<br />

Karies-, Gingivitis- und sanierte Patienten individuell betreuen,<br />

beraten und behandeln<br />

Annette Schmidt, Tutzing<br />

Samstag, 21.9.2013 von 9.00 bis 18.00 Uhr<br />

Seminargebühr: 230,− €<br />

Time is Money! Mit dem<br />

rich tigen Zeitmanagement<br />

werden Sie noch erfolgreicher<br />

Zielgruppe: Zahnärzte⁄innen + Zahnärzt−<br />

liche Mitarbeiter⁄innen und Praxisteams<br />

→<br />

→<br />

→<br />

→<br />

Angelika Doppel<br />

Haben Sie abends oft das Gefühl, dass Sie trotz viel geleisteter<br />

Arbeit, unzufrieden und erschöpft sind?<br />

Liegen nach wie vor Berge an Aufgaben vor Ihnen?<br />

Meckern Patienten immer wieder, weil sie so lange in der<br />

Praxis auf die Behandlung warten müssen?<br />

Möchten Sie eine Besserung erfahren?<br />

Dann ist dieses Seminar das richtige für Sie und Ihre Mitarbei−<br />

terinnen! »Time is Money« − ein optimales Zeitmanagement zu<br />

leben bedeutet organisierter und gelassener durch die Wogen<br />

des Unternehmerwassers zu schippern um abends zufriedener<br />

und nicht so gestresst den Feierabend einzuläuten. Zeitmanage−<br />

ment ist auch Teamarbeit. Wenn jeder seine Aufgaben kennt und<br />

alles Hand in Hand läuft geht es jedem gut. Wie bewerten Pati−<br />

enten Ihre Qualität? Die Prozessqualität (Betreuung) spielt dabei<br />

die größte Rolle. Laut Umfrageergebnissen sind bei zu langen<br />

Wartezeiten 37 % aller Patienten bereit die Praxis zu wechseln.<br />

FOTO: ZKN-ARCHIV<br />

6 ZKN SPECIAL 8 | 2013


GESCHAFFT!<br />

Freisprechung der<br />

Zahnmedizinischen<br />

Fachangestellten<br />

in Oldenburg<br />

wären Sie ein Wein, so spräche man von<br />

einem guten Jahrgang ….«<br />

Mit diesen Worten verabschiedete Klassen−<br />

lehrerin Susanne Müller im Etzhorner Krug bei<br />

»Und<br />

Kaffee und Kuchen 46 frischgebackene Zahn−<br />

medizinische Fachangestellte, die in diesem Sommer ihre Abschluss−<br />

prüfung bestanden.<br />

Die erfolgreichste Prüfung absolvierte im Gesamtergebnis Nina<br />

Schenk mit einer »Fasteins«. Dr. Uwe Herz, Bezirksstellenvorsitzen−<br />

der in Oldenburg, gratulierte der Jahrgangsbesten mit einem Prä−<br />

sent der <strong>Zahnärztekammer</strong>. Geehrt wurden auch diejenigen Absol−<br />

ventinnen, die sich mit ihren Abschlusszeugnissen schulisch höher<br />

qualifizieren konnten, die besonders gute Zeugnisnoten erzielten,<br />

die in den schriftlichen Prüfungsleistungen hervorstachen oder sehr<br />

gute praktische Prüfungen ablegten. Für die praktischen Prüfungen<br />

stellten in diesem Jahr freundlicherweise Herr Dr. Buck und Herr Wid−<br />

dershoven ihre Praxisräume zur Verfügung.<br />

FOTOS: ???<br />

Jahrgangsfoto ZFA Oldenburg 2013<br />

v. li. nach re.: Klassenlehrerin Susanne Müller, Jahrgangsbeste 2013 – ZFA<br />

Nina Schenk, Bezirkstellenvorsitzender in Oldenburg Dr. Uwe Herz<br />

In den Reden von Dr. Uwe Herz und Klassenlehrerin Susanne Mül−<br />

ler erfuhren die neuen Zahnmedizinischen Fachangestellten in ei−<br />

nem Rückblick sehr viel Wertschätzung als Wegweiser für die Zukunft.<br />

Mit strahlenden Gesichtern nahmen sie anschließend ihre Zeugnisse<br />

sowie ein Erinnerungsfoto und eine Rose in Empfang, die feierlich im<br />

Beisein von Verwandten, Freunden, Ausbildern, Kammervertretern<br />

und Prüfungsausschussmitgliedern überreicht wurden.<br />

Wir gratulieren allen Absolventinnen sehr herzlich und wün−<br />

schen ihnen weiterhin viel Freude und Erfolg in ihrem Beruf.<br />

_ELISABETH DRAB, STELLVERTRETENDE PA-VORSITZENDE OLDENBURG I<br />

Und dabei sprechen wir von einer Überschreitung der 15 Minu−<br />

tengrenze der sogenannten »echten Wartezeit«. Der Satz: »Ein<br />

Momentchen bitte der Herr Doktor kommt gleich...« wurde durch<br />

die Arztbranche geprägt.<br />

Kursinhalte:<br />

→ Das A−B−C Prinzip<br />

→ Gewohnheiten schaffen Gelassenheit<br />

→ Der Zauber des »On−Block−Working”<br />

→ Das Pareto−Prinzip<br />

→ »Zeitdiebe« erkennen und killen<br />

→ Analysen nach dem Prioritätsprinzip<br />

→ Das Patiententerminbuch und die richtige Vorgehensweise<br />

→ Pufferzeiten für Kurzzeitpatienten und<br />

praxisinteressante Fälle<br />

→ Terminierung mit System<br />

→ Patienteneinteilungen nach Prioritäten<br />

→ Konsequenz und Disziplin bei der Behandlungsdurchführung<br />

Referentin: Angelika Doppel, Herne<br />

Freitag, 13.9.2013, 14.00 − 18.00 Uhr<br />

Kursgebühr: € 88,−<br />

Max. 25 Teilnehmer<br />

Kurs−Nr.: F 1342<br />

NEU!<br />

Liebe Frau Standke,<br />

nun ist es 10 Jahre her, seitdem Sie als Auszu−<br />

bildende in unsere Gemeinschaftspraxis einge−<br />

treten sind. Mit 16 aus Stendal nach Wolfsburg,<br />

schon das verdient Respekt! Nicht einfach hat−<br />

ten Sie es, fern der häuslichen Nähe und sich in<br />

die Arbeitsanforderungen eines Praxisbetrie−<br />

bes einzuordnen. Aber mit Fleiß und Beharrlich−<br />

keit meisterten Sie jeden Tag, lernten dazu und<br />

schon im zweiten Lehrjahr standen Sie neben<br />

unserer damaligen Verwaltungshelferin, de−<br />

ren Stelle Sie auch kurz nach Ende Ihrer Ausbil−<br />

dungszeit einnahmen. Mit Schwung und Ausdauer perfektionierten<br />

Sie immer mehr Ihre Kenntnisse, begannen die neuen Auszubilden−<br />

den mit anzuleiten, traten in das Qualitätsmanagement ein, das Sie<br />

hervorragend zu führen lernten. Ihre penible Genauigkeit, große Zu−<br />

verlässigkeit (waren Sie eigentlich schon mal krank?) und Ihr selbst<br />

erworbenes Wissen machten Sie zu einer großen Stütze unserer Pra−<br />

xis. Aber auch Ihr Vermögen, sich durchzusetzen, Praxisabläufe zu<br />

organisieren und sich stets loyal gegenüber den Chefs zu verhalten,<br />

möchten wir als vorbildlich bezeichnen.<br />

Ein herzliches Dankeschön möchten wir Ihnen hiermit ausspre−<br />

chen, hoffen und freuen uns dabei auch auf die nächsten 10 Jahre.<br />

_DR. OLIVER UND MEIKE STRAUSS, FALLERSLEBEN<br />

ZKN SPECIAL 8 | 2013 7<br />

FOTO: PRIVAT


H 46427<br />

AUGUST 2013<br />

Die monatliche Zeitschrift für alle niedersächsischen Zahnärzte<br />

Das amtliche Mitteilungsblatt der <strong>Zahnärztekammer</strong> <strong>Niedersachsen</strong><br />

Schon gew usst?<br />

FOTO: CFW-ARCHIV / INGSEYFS<br />

aufnahme über die Jahre ständig kleinste Mengen Keime,<br />

Mikroorganismen und Pilze in unserem Magen. Der wie−<br />

derum hat sich den Gegebenheiten angepasst, die Säure<br />

bändigt die ungebetenen Gäste trotz des gleichzeitigen<br />

Zuführens von Getränken mit links.<br />

Wissenschaftliche Untersuchungen zu dem Thema<br />

gibt es keine. Fakt ist jedoch, dass unsere Arztpraxen und<br />

Krankenhäuser in diesen Tagen nicht überquellen mit von<br />

Bauchschmerzen geplagten Kindern, die sich über die Er−<br />

mahnung ihrer Mütter und Großmütter hinweg gesetzt<br />

haben. Offenbar ist also doch auch mit Wasser gut Kirschen<br />

essen...<br />

_IHR KFO.INFO-TEAM<br />

KFO.INFO 3/2012<br />

Frauen könnten profitieren<br />

LÄNGER LEBEN KANN SO EINFACH SEIN<br />

Was eigentlich ...<br />

...IST DRAN AM BAUCHWEH DURCH KIRSCHEN<br />

UND WASSER?<br />

Sommerzeit ist Schlemmerzeit: Überall lachen sie einen<br />

derzeit an, sei es auf dem Markt, im Lebensmittelladen um<br />

die Ecke oder an extra aufgebauten Ständen am Straßen−<br />

rand: Kirschen − rund, rot, süß und gesund. Eine Portion<br />

der leckeren Früchtchen, dazu ein Glas Wasser und schon<br />

fühlt man sich herrlich erfrischt an heißen Tagen. Aber ...<br />

war da nicht was, Steinobst und Wasser? Vielleicht haben<br />

ja auch Sie noch die gut gemeinten Ratschläge Ihrer Mutti<br />

oder Oma im Kopf, dass man davon fürchterlich Bauch−<br />

schmerzen bekommt und deshalb erst einige Zeit nach<br />

dem Obstverzehr etwas trinken darf. Warum eigentlich?<br />

Auf den Schalen der Kirschen tummeln sich Hefepilze.<br />

Sie vergären den Zucker in den Früchten zu Alkohol, dabei<br />

entsteht Kohlendioxid − und dieses wiederum kann Blä−<br />

hungen verursachen, ist der Schauplatz der Gärung unser<br />

Verdauungstrakt. Im Magen herrscht normalerweise ein<br />

derart saures Milieu, dass die Hefepilze erst gar nicht groß<br />

in Aktion treten können. Zumindest dann nicht, wenn die<br />

Kirschen allein im Magen liegen, die Säure wird mit den<br />

Hefepilzen locker fertig. Doch was, wenn Wasser dazu<br />

kommt? Früher war die Meinung verbreitet, durch das<br />

Trinken von Wasser verdünne sich die Magensäure so sehr,<br />

dass sie der Hefepilze nicht mehr Herr werden kann − und<br />

dem schmerzhaften Gärungsprozess nichts mehr entge−<br />

gen zu setzen hat.<br />

Das mag für die »gute, alte Zeit« auch richtig gewe−<br />

sen sein, allerdings lag der Bauchschmerz nicht (allein)<br />

am Hefe−Säure−Gemisch. Vielmehr war das Trinkwasser<br />

seinerzeit mit Keimen und Bakterien hoch belastet, das<br />

Magenmilieu brauchte also nicht die Hefepilze, um ins Un−<br />

gleichgewicht zu geraten. Heutzutage ist unser Trinkwas−<br />

ser einerseits rein, andererseits landen mit der Nahrungs−<br />

Wer vor dem 40. Lebensjahr<br />

das Rauchen aufgibt, lebt<br />

zehn Jahre länger. Insbesondere Frauen profitieren von<br />

dem Verzicht, so eine aktuelle Studie. Das meldet die<br />

Stiftung Deutsche Schlaganfall−Hilfe anlässlich des Welt−<br />

nichtrauchertages am 31. Mai.<br />

Raucher sterben früher, das ist nicht neu. Neben dem<br />

Lungenkrebs sind sie vor allem durch Herz−Kreislauf−Er−<br />

krankungen wie Schlaganfall stark gefährdet. Eine aktu−<br />

elle Studie aus den USA hat jetzt herausgefunden, dass<br />

Raucher ihre Lebenserwartung sogar um 10 Jahre verlän−<br />

gern können, sofern sie vor dem 40. Lebensjahr aufhören.<br />

Besonders Frauen profitieren von dem Verzicht auf<br />

den »blauen Dunst«. Das Schlaganfall−Risiko rauchender<br />

Frauen war in der Studie gegenüber nicht rauchenden<br />

Frauen mehr als dreimal so hoch. Männer trugen durch<br />

Rauchen das 1,7−fache Risiko. Frauen, die rauchen, setzen<br />

sich also einer besonders hohen Schlaganfall−Gefahr aus.<br />

Der National Health Interview Survey ist die alljährli−<br />

che Erhebung von zentralen Gesundheitsdaten in der US−<br />

Bevölkerung. Die Ergebnisse der aktuellen Studie sind ge−<br />

rade im renommierten New England Journal of Medicine<br />

erschienen. Der Weltnichtrauchtertag wurde 1987 erst−<br />

mals von der WHO ausgerufen.<br />

Jährlich erleiden in Deutschland annähernd 270.000<br />

Menschen einen Schlaganfall. Der Schlaganfall ist die<br />

dritthäufigste Todesursache und der häufigste Grund für<br />

Behinderungen im Erwachsenenalter.<br />

Stoppt die e-Card<br />

PRISM zeigt: nichts ist sicher _S. 412<br />

EMMA H.art-Ärzte-Band<br />

Im Einsatz für Kleine Herzen _S. 426<br />

Plattdeutsch für Mediziner<br />

Leve Kusenbreker, we snackt Platt _S. 428<br />

<strong>Bundestags</strong><strong>wahlkampf</strong><br />

Was die Parteien versprechen _S. 414<br />

8|13<br />

_STIFTUNG DEUTSCHE SCHLAGANFALL-HILFE, 29.5.2013<br />

Das ZKN-SPECIAL ist eine Beilage zu den<br />

monatlich von der <strong>Zahnärztekammer</strong> <strong>Niedersachsen</strong><br />

herausgegebenen »ZKN MITTEILUNGEN«.<br />

REDAKTIONSANSCHRIFT:<br />

<strong>Zahnärztekammer</strong> <strong>Niedersachsen</strong>,<br />

Redaktion »ZKN MITTEILUNGEN«,<br />

Zeißstraße 11a, 30519 Hannover.<br />

Tel. (05 11) 8 33 91-301<br />

Fax (05 11) 8 33 91-106<br />

8 ZKN SPECIAL 8 | 2013

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