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Top-Lehrlinge - Vorarlberg Online

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6 <strong>Top</strong>-<strong>Lehrlinge</strong><br />

FREITAG, 31. JÄNNER 2014<br />

Auf der Erfolgswelle schwimmen<br />

Einen Beruf erlernen, der den<br />

persönlichen Interessen entspricht,<br />

das war für Kapitän<br />

Adolf F. Konstatzky ausschlaggebend<br />

bei der Berufswahl. Wie<br />

wichtig die Lehre für seine Karriere<br />

war, ahnte er damals noch<br />

nicht.<br />

Der 47-jährige Hörbranzer, der<br />

heute Kapitän des königlichwürttembergischen<br />

Dampfschiffes<br />

Hohentwiel ist und<br />

die Geschäftsführung der Hohentwiel<br />

Schifffahrtsgesellschaft<br />

m.b.H. inne hat, hat<br />

sich schon als Bub das Zitat<br />

von Henry Ford auf die Fahnen<br />

geheftet: Wer immer das<br />

tut, was er schon kann, bleibt<br />

immer das, was er schon ist.“<br />

Sein Karrieremotto brachte<br />

ihn jedenfalls auf Erfolgskurs.<br />

Eine Lehre war Ihr erster Karriereschritt.<br />

Was war für Sie<br />

ausschlaggebend für die damalige<br />

Entscheidung?<br />

Ich hatte eigentlich nur auf<br />

mein Bauchgefühl gehört. Und<br />

hatte außerdem noch das<br />

Glück, eine von wenigen Lehrstellen<br />

als Bootsbauer zu erhalten.<br />

Was ich damit sagen will,<br />

manchmal sollte man auch<br />

nur seiner Intuition folgen.<br />

Welche Basis bot Ihnen die<br />

duale Ausbildung und wie<br />

profitieren Sie heute noch<br />

davon?<br />

Dieses Konzept, das Theorie<br />

und Praxis verbindet, hat sich<br />

bewährt und mir eine berufsbegleitende<br />

Ausbildung ermöglicht.<br />

Davon profitierte ich<br />

mein gesamtes Berufsleben<br />

und werde es wohl auch in Zukunft<br />

noch tun.<br />

Würden Sie sich wieder für<br />

eine Lehre entscheiden?<br />

Ja, das wäre mit Sicherheit<br />

eine gute Entscheidung. Bei<br />

dem Facharbeitermangel, der<br />

sich heute bereits für die Zukunft<br />

abzeichnet, haben gut<br />

ausgebildete junge Leute beste<br />

Berufsaussichten und Karrierechancen.<br />

Mein Karrieremotto:<br />

„Wer immer das tut,<br />

was er schon kann,<br />

bleibt immer das,<br />

was er schon ist.“<br />

(Henry Ford)<br />

Adolf F.<br />

Konstatzky<br />

Kapitän<br />

Hohentwiel<br />

Welche Bedeutung hatte bzw.<br />

hat Weiterbildung für Ihren<br />

beruflichen Erfolg?<br />

Trotz einer guten Ausbildung<br />

– die Weiterbildung gewinnt<br />

in einem immer dynamischeren<br />

Umfeld zunehmend<br />

an Bedeutung. Um<br />

erfolgreich zu sein, führt kein<br />

Weg daran vorbei, dessen<br />

muss man sich bewusst sein.<br />

Was waren die Meilensteine<br />

in Ihrer Laufbahn?<br />

Es gab viele Meilensteine,<br />

aber der wesentlichste war<br />

mit Sicherheit die Übernahme<br />

der Geschäftsführung<br />

und die Ernennung zum Kapitän<br />

auf der Hohentwiel. Danach<br />

folgte der kontinuierliche<br />

Ausbau des Unternehmens<br />

bis zur Gründung einer<br />

eigenen Gastronomiegesellschaft<br />

zusammen mit Heino<br />

Huber.<br />

Sie haben im zweiten Bildungsweg<br />

Maschinenbau<br />

studiert. War das nicht der<br />

mühsamere Weg? Welche Voraussetzungen<br />

mussten Sie<br />

dafür erfüllen?<br />

Das war in der Tat der weit<br />

mühsamere Weg. Dafür musste<br />

ich zunächst die Studienberechtigungsprüfung<br />

machen.<br />

Und das alles neben meiner<br />

beruflichen Tätigkeit. Aber das<br />

Gute ist, dass einem auch später<br />

noch alle Möglichkeiten<br />

offen stehen. Auch wenn man<br />

im Moment noch nicht genau<br />

weiß, was man eines Tages<br />

machen will.<br />

Gab es Momente, in denen<br />

Sie fast Schiffbruch erlitten<br />

hätten? Wie haben Sie sich<br />

wieder motiviert?<br />

Ja, natürlich gab es solche<br />

Momente. Und es wird sie<br />

auch immer geben. Es gibt ein<br />

Sprichwort das sagt, man kann<br />

keine neuen Kontinente entdecken,<br />

wenn man nicht bereit<br />

ist, die alten Ufer zu verlassen.<br />

Soll heißen, das Risiko<br />

zum Schiffbruch gehört immer<br />

zum Begleiter eines erfolgsorientierten<br />

Menschen.<br />

Ich habe mich nie entmutigen<br />

lassen, mich stets auf meine<br />

Ziele fokussiert und mich<br />

selbst immer wieder mit positivem<br />

Denken motiviert. Dazu<br />

gibt es auch entsprechend Literatur,<br />

am besten half mir jene<br />

von Erhard F. Freitag.<br />

Zum Saisonauftakt hat das gesamte Team um Kapitän Konstatzky alle Hände voll zu tun.<br />

Adolf F. Konstatzky läutete mit einer Bootsbauerlehre seine Erfolgskarriere ein.<br />

Sie sind heute als Kapitän<br />

und Geschäftsführer tätig.<br />

Was bringt diese Funktion<br />

mit sich, wie sieht Ihr Alltag<br />

aus und was sind die Herausforderungen?<br />

Als Kapitän bin ich für<br />

das Schiff, die Crew und die<br />

Passagiere verantwortlich,<br />

als Geschäftsführer für den<br />

wirtschaftlichen Erfolg des<br />

Unternehmens. Die enge<br />

Verknüpfung dieser beiden<br />

Positionen bringt den Vorteil,<br />

dass ich als Geschäftsführer<br />

sehr nahe beim<br />

Kunden sein kann und als<br />

Kapitän auch immer die<br />

wirtschaftliche Seite des Unternehmens<br />

im Auge habe.<br />

Die Herausforderung ist, die<br />

Interessen und Bedürfnisse<br />

der Kunden, der Mitarbeiter<br />

und die des Unternehmens<br />

gleichermaßen zu berücksichtigen.<br />

Gerade weil wir<br />

nur sechs Monate Zeit haben,<br />

in denen wir den Geschäftserfolg<br />

sicherstellen können<br />

und müssen. Schließlich bekommt<br />

die Hohentwiel keinerlei<br />

Förderungen oder Subventionen.<br />

Welche Tipps können Sie<br />

jungen Menschen geben, die<br />

heute vor der Berufswahl<br />

stehen ?<br />

Auch wenn es mit dem<br />

Traumberuf zunächst einmal<br />

nicht klappt, wichtig ist es,<br />

eine Ausbildung zu machen.<br />

Später ist es oftmals gar nicht<br />

mehr von Bedeutung, welchen<br />

ursprünglichen Beruf<br />

man einmal erlernt hat. Der<br />

bekannte Schauspieler Harrison<br />

Ford beispielsweise hat<br />

ursprünglich einmal Zimmermann<br />

gelernt.<br />

Wo sahen Sie damals, als<br />

junger Mann, Ihre Zukunft?<br />

Als junger Mensch tut man<br />

sich schwer, eine Zukunft zu<br />

sehen. Zumal die Berufsbilder<br />

sich immer wieder auch einmal<br />

ändern können. Wichtiger<br />

ist es, an sich selbst und an eine<br />

Zukunft zu glauben. Wenn<br />

man dann noch die Augen<br />

und Ohren für die Anforderungen<br />

und Bedürfnisse der<br />

Gesellschaft offen hält, dann<br />

braucht man sich eigentlich<br />

keine großen Sorgen zu machen.<br />

Zur Person<br />

Welche Eigenschaften braucht<br />

es für so eine Kar riere?<br />

Man sollte sich die Frage<br />

stellen, ob man bereit ist, außergewöhnliche<br />

Leistungen<br />

zu erbringen und auch einmal<br />

andere Wege zu gehen. Wenn<br />

ja, dann kann man mit viel<br />

Selbstdisziplin und einem eisernen<br />

Willen alles erreichen.<br />

Wie oft haben Sie an Bord<br />

von Schiffen schon die Welt<br />

umrundet?<br />

So genau weiß ich das gar<br />

nicht, aber allein mit der Hohentwiel<br />

bin ich an Kilometern<br />

schon sechs Mal um die Erde<br />

gefahren. Was ich gerne noch<br />

machen würde, ist eine Weltumsegelung.<br />

Dafür braucht<br />

man aber einige Jahre, deshalb<br />

muss das noch etwas warten.<br />

Adolf F. Konstatzky<br />

Alter: 47<br />

Wohnort: Hörbranz<br />

Beruf: Kapitän und Geschäftsführer<br />

Laufbahn:<br />

– 1980 Ausbildung zum Bootsbauer<br />

– 1981 erste Patente, A-Schein und Fahrtbereich 2 (Küstenfahrt)<br />

– 1990 anlässlich der Inbetriebnahme, Tätigkeit auf der Hohentwiel<br />

begonnen<br />

– 1991–1996 Zweiter Bildungsweg. Fernstudium an der Universität<br />

Hagen, Studium Maschinenbau an der TU Dresden,<br />

– 2004 Übernahme Geschäftsführung und Ernennung zum<br />

Kapitän<br />

– 2011 Gründung einer eigenen Gastronomiegesellschaft mit<br />

Heino Huber<br />

Hobbys: Reisen, Segeln, Tauchen<br />

Lehre mit Matura ist besonders attraktiv<br />

Das <strong>Vorarlberg</strong>er Lehrlingsmodell<br />

bietet die Möglichkeit,<br />

sich neben der Lehre auch auf<br />

die Matura vorzubereiten.<br />

Nach erfolgreicher Ablegung<br />

steht den <strong>Lehrlinge</strong>n der Zugang<br />

zu Unis und FHs offen.<br />

Eine Lehre absolvieren und<br />

später dennoch eventuell<br />

an einer Uni oder Fachhochschule<br />

studieren. In <strong>Vorarlberg</strong><br />

gibt es immer mehr<br />

Erfolgsbeispiele, die diesen<br />

Weg gehen.<br />

Zugeschnitten auf die Bedürfnisse<br />

von leistungsstarken<br />

<strong>Lehrlinge</strong>n können<br />

in einem Zeitraum von fünf<br />

bis sechs Jahren Lehre und<br />

Matura abgeschlossen werden.<br />

Das <strong>Vorarlberg</strong>er Modell<br />

berücksichtigt die Interessen<br />

der Betriebe und baut auf die<br />

Zusammenarbeit von Berufsschulen<br />

mit höheren Schulen<br />

sowie Einrichtungen der<br />

Erwachsenenbildung. Dabei<br />

kommt eine kombinierte Unterrichtsform<br />

aus Tages- und<br />

Abendkursen zum Einsatz.<br />

In den ersten beiden Jahren<br />

wird jeweils ein Nachmittag<br />

pro Woche an einer Berufsschule<br />

unterrichtet. Im dritten<br />

und vierten Jahr wird<br />

der Tagesunterricht nach<br />

demselben Muster von einer<br />

Erwachsenenbildungseinrichtung<br />

organisiert und<br />

fortgesetzt. Im fünften und<br />

sechsten Jahr findet der Unterricht<br />

außerhalb der betrieblichen<br />

Arbeitszeit an<br />

Abendschulen der <strong>Vorarlberg</strong>er<br />

Erwachsenenbildungseinrichtungen<br />

statt.<br />

Viktoria<br />

Pfeiffer<br />

Lehrling bei<br />

Getzner Textil<br />

Die Möglichkeit, eine<br />

Lehre mit Matura zu<br />

machen, ist ein toller<br />

Weg, der mir viele<br />

Chancen eröffnet.<br />

Außerdem verdiene ich<br />

mein eigenes Geld und<br />

muss dennoch später<br />

nicht auf ein Studium<br />

verzichten.<br />

Intensive Vorbereitung<br />

Insgesamt beträgt die Vorbereitungszeit<br />

auf die Berufsreifeprüfung<br />

1260 Stunden.<br />

In den ersten beiden<br />

Ausbildungsjahren wird den<br />

<strong>Lehrlinge</strong>n das erforderliche<br />

Basiswissen in Deutsch,<br />

Englisch und Mathematik in<br />

360 Stunden Freigegenständen<br />

vermittelt. Weitere 900<br />

Stunden Vorbereitungskurse<br />

sorgen ab dem dritten Ausbildungsjahr<br />

in allen Fächern für<br />

ein erhöhtes Leistungsniveau<br />

und die intensive Vorbereitung<br />

auf die vier Teilprüfungen<br />

der Matura.<br />

Vom Lehrling zum Student<br />

Mit der Lehrabschlussprüfung<br />

legen die Azubis bereits<br />

Teilprüfungen in Deutsch<br />

und Englisch ab. Nach weiteren<br />

zwei Jahren Besuch<br />

der Abendschule kann die<br />

Matura mit der Teilprüfung<br />

Mathematik und der Fachbereichsprüfung<br />

abgeschlossen<br />

werden. Bei erfolgreichem<br />

Abschluss stehen den Absolventen<br />

alle Zugänge zu Fachhochschulen,<br />

Universitäten<br />

und Kollegs offen.<br />

Voraussetzungen für Lehre und Matura<br />

Es muss sich um einen mindestens dreijährigen Lehrberuf<br />

handeln . Der Lehrbetrieb schließt mit dem Lehrling eine Vereinbarung<br />

über eine Verlängerung der Lehrzeit ab. Bei einem drei<br />

bzw. dreieinhalb Jahre dauernden Lehrberuf verlängert sich die<br />

Lehrzeit jeweils um ein halbes Jahr. Bei einer vierjährigen Lehre<br />

bleibt die Lehrzeit gleich.<br />

Während der ersten beiden Lehrjahre werden die Vorbereitungskurse<br />

in der Berufsschule absolviert. Die Landesberufsschulen<br />

in Bregenz 3, Dornbirn 2, Feldkirch und Bludenz bieten<br />

einen vorbereiteten Unterricht auf die Berufsreifeprüfung an.<br />

Die Vorbereitungskurse beginnen im 2. Schulsemester des<br />

ersten Lehrjahres.<br />

Kontaktstellen:<br />

Lehrlingsstelle/Berufsausbildung Bernd Herb,<br />

Tel. 05522 305-265, herb.bernd@wkv.at<br />

Landesförderung: Amt der <strong>Vorarlberg</strong>er Landesregierung,<br />

Abt. VIa Mag. Renate Mennel, Tel. 05574 511-26123,<br />

renate.mennel@vorarlberg.at<br />

Förderreferat Judith Hämmerle, Tel. 05522 305-318,<br />

haemmerle.judith@wkv.at bzw. Peter Sandholzer,<br />

Tel. 05522 305-316, sandholzer.peter@wkv.at

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