Untitled - TiHo Bibliothek elib - Tierärztliche Hochschule Hannover
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Bibliografische Informationen der Deutschen <strong>Bibliothek</strong><br />
Die Deutsche <strong>Bibliothek</strong> verzeichnet diese Publikation in der<br />
Deutschen Nationalbibliografie;<br />
Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.<br />
1. Auflage 2013<br />
© 2013 by Verlag: Deutsche Veterinärmedizinische Gesellschaft Service GmbH,<br />
Gießen<br />
Printed in Germany<br />
ISBN 978-3-86345-184-4<br />
Verlag: DVG Service GmbH<br />
Friedrichstraße 17<br />
35392 Gießen<br />
0641/24466<br />
info@dvg.de<br />
www.dvg.de<br />
Umschlagfoto:<br />
Yvette Jacob, Düsseldorf
<strong>Tierärztliche</strong> <strong>Hochschule</strong> <strong>Hannover</strong><br />
Untersuchungen zu den Auswirkungen<br />
verschiedener Faktoren in der Hundehaltung auf das<br />
Verhalten von Hunden der Rasse Australian Sheperd<br />
in einem speziell entwickelten Verhaltenstest<br />
INAUGURAL – DISSERTATION<br />
zur Erlangung des Grades<br />
einer Doktorin der Veterinärmedizin<br />
- Doctor medicinae veterinariae -<br />
(Dr. med. vet.)<br />
vorgelegt von:<br />
Nadine Schreiner<br />
Hoya<br />
<strong>Hannover</strong> 2013
Wissenschaftliche Betreuung:<br />
Univ.-Prof. Dr. Hansjoachim Hackbarth<br />
Institut für Tierschutz und Verhalten<br />
<strong>Tierärztliche</strong> <strong>Hochschule</strong> <strong>Hannover</strong><br />
1. Gutachter: Univ.-Prof. Dr. Hansjoachim Hackbarth<br />
2. Gutachter: PD Dr. Karl-Heinz Esser<br />
Tag der mündlichen Prüfung: 6. November 2013
Meinem Opa Artur<br />
und meinen Kindern
Achte auf das Kleine in der Welt,<br />
das macht das Leben reicher und zufriedener.<br />
Carl Hilty
Inhaltsverzeichnis<br />
1 Einleitung ........................................................................................................... 1<br />
2 Literatur .............................................................................................................. 3<br />
2.1 Der Australian Sheperd ........................................................................... 3<br />
2.1.1 Zuchtorganisation ................................................................................... 3<br />
2.1.2 Entstehung der Rasse ............................................................................ 4<br />
2.2 Das Verhalten .......................................................................................... 5<br />
2.2.1 Verhaltensontogenese ............................................................................ 5<br />
2.2.2 Ausdrucksverhalten ................................................................................ 8<br />
2.2.3 Entspannt ................................................................................................ 9<br />
2.2.4 Soziale Annäherung ................................................................................ 9<br />
2.2.5 Passive Submission .............................................................................. 10<br />
2.2.6 Agonistik ............................................................................................... 13<br />
2.2.7 Jagdverhalten ....................................................................................... 15<br />
2.2.8 Spielverhalten ....................................................................................... 16<br />
2.2.9 nicht zielgerichtete Erregungslage ........................................................ 17<br />
3 Material und Methoden ................................................................................... 19<br />
3.1 Die Hunde ............................................................................................. 19<br />
3.2 Der Fragebogen .................................................................................... 19<br />
3.2.1 Erstellung des Fragebogens ................................................................. 19<br />
3.2.2 Das Ausfüllen des Fragebogens ........................................................... 20<br />
3.3 Der Test ................................................................................................ 20<br />
3.3.1 Die Testgelände .................................................................................... 20<br />
3.3.2 Das Testgelände 1: <strong>Hannover</strong> ............................................................... 21
3.3.3 Testgelände 2: Löffingen ....................................................................... 21<br />
3.3.4 Testgelände 3: Velbert .......................................................................... 22<br />
3.3.5 Testpersonen ........................................................................................ 22<br />
3.3.6 Testutensilien ........................................................................................ 23<br />
3.3.7 Die Durchführung des Tests .................................................................. 24<br />
3.4 Die Testsituationen................................................................................ 25<br />
3.4.1 Handling-Übungen ................................................................................ 25<br />
3.4.2 Spiel mit dem Besitzer ohne Spielzeug (Spiel 1) .................................. 25<br />
3.4.3 Person mit Blindenstock ....................................................................... 25<br />
3.4.4 Rassel ................................................................................................... 25<br />
3.4.5 Zerrspiel mit dem Halter und einer Testperson ..................................... 25<br />
3.4.6 Jogger ................................................................................................... 26<br />
3.4.7 Weinende Person ................................................................................. 26<br />
3.4.8 Freundliche Ansprache ......................................................................... 26<br />
3.4.9 Spielzeugpferd ...................................................................................... 26<br />
3.4.10 Abruptes Aufstehen und Weglaufen ..................................................... 27<br />
3.4.11 Kreischende Person ............................................................................. 27<br />
3.4.12 Neutrale Begegnung ............................................................................. 27<br />
3.4.13 Personengruppe ................................................................................... 27<br />
3.4.14 Regenschirm ........................................................................................ 27<br />
3.4.15 Wurfspiel mit dem Besitzer (Spiel 2) ..................................................... 27<br />
3.4.16 Betrunkener .......................................................................................... 28<br />
3.4.17 Spielzeugauto ....................................................................................... 28<br />
3.4.18 Metallisches Geräusch ......................................................................... 28
3.4.19 Person mit Krücken .............................................................................. 28<br />
3.4.20 Ballspiel mit Testperson (Spiel 3) .......................................................... 28<br />
3.4.21 Langer Mantel und Hut ......................................................................... 29<br />
3.4.22 Luftballons ............................................................................................ 29<br />
3.4.23 Anstarren .............................................................................................. 29<br />
3.5 Beurteilung der Hunde ........................................................................... 29<br />
3.6 Datenaufnahme ..................................................................................... 31<br />
3.7 Auswertung der Daten ........................................................................... 31<br />
4 Ergebnisse ....................................................................................................... 33<br />
4.1 Der Fragebogen .................................................................................... 33<br />
4.1.1 Die Hund-Halter-Gespanne................................................................... 33<br />
4.1.2 Anzahl der Personen im Haushalt ......................................................... 35<br />
4.1.3 Besitzererfahrung im Halten von Hunden ............................................. 36<br />
4.1.4 Alter der Hunde beim Erwerb, Vorbesitzer ............................................ 39<br />
4.1.5 Herkunft der Hunde ............................................................................... 40<br />
4.1.6 Grund der Anschaffung ......................................................................... 40<br />
4.1.7 Ausbildungsstand .................................................................................. 42<br />
4.1.8 Haltungsformen ..................................................................................... 43<br />
4.1.9 Andere Tiere im Haushalt ..................................................................... 43<br />
4.1.10 Vorangegangene Krankheiten und einschneidende Erlebnisse. .......... 44<br />
4.2 Das Verhalten der Hunde in den Testsituationen .................................. 45<br />
4.2.1 Handling-Übungen ................................................................................ 46<br />
4.2.2 Spiel 1 ................................................................................................... 47<br />
4.2.3 Person mit Blindenstock ....................................................................... 48
4.2.4 Rassel ................................................................................................... 49<br />
4.2.5 Zerrspiel 1 ............................................................................................. 50<br />
4.2.6 Zerrspiel 2 ............................................................................................. 51<br />
4.2.7 Jogger ................................................................................................... 52<br />
4.2.8 weinende Person .................................................................................. 53<br />
4.2.9 freundliche Ansprache .......................................................................... 54<br />
4.2.10 Spielzeugpferd ..................................................................................... 55<br />
4.2.11 abruptes Aufstehen ............................................................................... 56<br />
4.2.12 schreiende Person ................................................................................ 57<br />
4.2.13 neutrale Begegnung ............................................................................. 58<br />
4.2.14 Personengruppe ................................................................................... 59<br />
4.2.15 Regenschirm ........................................................................................ 60<br />
4.2.16 Spiel 2 .................................................................................................. 61<br />
4.2.17 Betrunkener .......................................................................................... 62<br />
4.2.18 Spielauto .............................................................................................. 63<br />
4.2.19 metallisches Geräusch ......................................................................... 64<br />
4.2.20 Person mit Krücken .............................................................................. 65<br />
4.2.21 Spiel 3 .................................................................................................. 66<br />
4.2.22 Langer Mantel und Hut ......................................................................... 67<br />
4.2.23 Luftballons ............................................................................................ 68<br />
4.2.24 Anstarren .............................................................................................. 69<br />
4.4 Zusammenhänge zwischen den Haltungsfaktoren und den Testsituationen 71<br />
4.4.1 Kinder im Haushalt ................................................................................ 71<br />
4.4.2 Alter des Besitzers ................................................................................ 71
4.4.3 Alter des Hundes zum Testzeitpunkt ..................................................... 72<br />
4.4.4 Geschlecht der Hunde .......................................................................... 75<br />
4.4.5 Wielange insgesamt (in Jahren) hält der Besitzer bereits Hunde?....... 78<br />
4.4.6 Wieviele Hunde hatte der Besitzer zuvor? ............................................ 80<br />
4.4.7 Herkunft des Hundes ............................................................................ 83<br />
4.4.8 Anschaffungsgrund Familienhund ......................................................... 87<br />
4.4.9 Anschaffungsgrund Sporthund .............................................................. 89<br />
4.4.10 Anschaffungsgrund Zuchthund ............................................................. 89<br />
4.4.11 Anschaffungsgründe in Kombination .................................................... 96<br />
4.4.12 Besuch einer Welpenstunde ................................................................. 99<br />
4.4.13 Besuch einer Junghundestunde ......................................................... 101<br />
4.4.14 Ausbildung zum Begleithund .............................................................. 103<br />
4.4.15 Ausbildung zum Sporthund ................................................................ 105<br />
4.4.16 Ausbildungen in Kombinationen ......................................................... 107<br />
5 Diskussion ...................................................................................................... 111<br />
5.1 Material und Methoden ........................................................................ 111<br />
5.1.1 Die Hunde und deren Halter ................................................................ 111<br />
5.1.2 Der Fragebogen ................................................................................... 113<br />
5.1.3 Der Test................................................................................................ 114<br />
5.2 Die Ergebnisse .................................................................................... 117<br />
5.2.1 Zusammenhänge der Haltungsfaktoren und dem Verhalten ................ 117<br />
5.3 Schlussdiskussion ............................................................................... 132<br />
6 Zusammenfassung ........................................................................................ 135<br />
7 Summary ........................................................................................................ 137
8 Literaturverzeichnis ...................................................................................... 139<br />
9 Anhang ........................................................................................................... 157<br />
9.1 Besitzerfragebogen ................................................................................... 157<br />
9.2 FCI-Standard Nummer 342/16.06.20107D ................................................ 162<br />
9.3 Ethogramm ................................................................................................ 169<br />
10 Danksagung ............................................................................................... 172
Abbildungsverzeichnis<br />
Abbildung 1: Altersverteilung der Halter .................................................................... 33<br />
Abbildung 2: Altersverteilung der Hunde ................................................................... 34<br />
Abbildung 3: Verteilung der Anzahl der Personen im Haushalt.................................. 35<br />
Abbildung 4: Verteilung der Besitzererfahrung im Halten von Hunden in Jahren ...... 36<br />
Abbildung 5: Verteilung der Anzahl der vom Halter zuvor besessenen Hunde .......... 37<br />
Abbildung 6: Verteilung der Aufenthaltsdauer des Hundes beim Halter .................... 38<br />
Abbildung 7: Altersverteilung der Hunde bei Erwerb ................................................. 39<br />
Abbildung 8: Verteilung der Herkunft der Hunde ....................................................... 40<br />
Abbildung 9: Verteilung der Gründe für die Anschaffung des Hundes ....................... 41<br />
Abbildung 10: Verteilung der Ausbildungen der Hunde ............................................. 42<br />
Abbildung 11: Verteilung der Haltungsformen ............................................................ 43<br />
Abbildung 12: Verteilung der anderen Tiere im Haushalt ........................................... 44<br />
Abbildung 13: Verteilung der Verhaltensweisen in der Situation "Handling" .............. 46<br />
Abbildung 14: Verteilung der Verhaltensweisen in der Situation "Spiel 1" ................. 47<br />
Abbildung 15: Vert. D. Verhaltensweisen in der Sit. "Person mit Blindenstock" ....... 48<br />
Abbildung 16: Verteilung der Verhaltensweisen in der Situation "Rassel" ................. 49<br />
Abbildung 17: Verteilung der Verhaltensweisen in der Situation "Zerrspiel 1" ........... 50<br />
Abbildung 18: Verteilung der Verhaltensweisen in der Situation "Zerrspiel 2" ........... 51<br />
Abbildung 19: Verteilung der Verhaltensweisen in der Situation "Jogger" ................. 52<br />
Abbildung 20: Verteilung der Verhaltensweisen in der Situation "weinende Person" . 53<br />
Abbildung 21: Vert. d. Verhaltensweisen in der Situation "freundliche Ansprache" .... 54<br />
Abbildung 22: Verteilung der Verhaltensweisen in der Situation "Spielzeugpferd" .... 55<br />
Abbildung 23: Vert. der Verhaltensweisen in der Situation "abruptes Aufstehen" ...... 56<br />
Abbildung 24: Vert. der Verhaltensweisen in der Situation "schreiende Person" ....... 57<br />
Abbildung 25: Vert. der Verhaltensweisen in der Situation "neutrale Begegnung" ..... 58<br />
Abbildung 26: Verteilung der Verhaltensweisen in der Situation "Personengruppe".. 59<br />
Abbildung 27: Verteilung der Verhaltensweisen in der Situation "Regenschirm" ....... 60<br />
Abbildung 28: Verteilung der Verhaltensweisen in der Situation "Spiel 2" ................. 61<br />
Abbildung 29: Vert. der Verhaltensweisen in der Situation "betrunkene Person" ....... 62<br />
Abbildung 30: Verteilung der Verhaltensweisen in der Situation "Spielauto" ............. 63<br />
Abbildung 31: Vert. d. Verhaltensweisen in der Situation "metallisches Geräusch" ... 64
Abbildung 32: Vert. der Verhaltensweisen in der Situation "Person mit Krücken" ...... 65<br />
Abbildung 33: Verteilung der Verhaltensweisen in der Situation "Spiel 3" ................. 66<br />
Abbildung 34: Vert. der Verhaltensweisen in der Situation "Langer Mantel mit Hut" .. 67<br />
Abbildung 35: Verteilung der Verhaltensweisen in der Situation "Luftballons" ........... 68<br />
Abbildung 36: Verteilung der Verhaltensweisen in der Situation "Anstarren"............. 69<br />
Abbildung 37: Verteilung Alter des Besitzers/Handling Übungen in %....................... 72<br />
Abbildung 38: Verteilung Alter des Hundes/Spielzeugauto in % ................................ 73<br />
Abbildung 39: Verteilung Alter des Hundes/Anstarren in % ....................................... 74<br />
Abbildung 40: Verteilung Geschlecht des Hundes/Person mit Blindenstock in %...... 76<br />
Abbildung 41: Verteilung Geschlecht des Hundes/Jogger in % ................................. 77<br />
Abbildung 42: Vert. Geschlecht d. Hundes/Abruptes Aufstehen u. Weglaufen in % .. 78<br />
Abbildung 43: Verteilung insgesamte Hundehaltung in Jahren /Betrunkener in % .... 79<br />
Abbildung 44: Verteilung Wieviele Hunde zuvor/Zerrspiel 1 in % .............................. 81<br />
Abbildung 45: Verteilung Wieviele Hunde zuvor/Zerrspiel 2 in % .............................. 82<br />
Abbildung 46: Verteilung Wieviele Hunde zuvor/ Kreischende Person in %.............. 83<br />
Abbildung 47: Verteilung Herkunft des Hundes/Spiel 1 in % ..................................... 84<br />
Abbildung 48: Verteilung Herkunft des Hundes/Person mit Blindenstock in %.......... 85<br />
Abbildung 49: Verteilung Herkunft des Hundes/Jogger in % ..................................... 86<br />
Abbildung 50: Verteilung Herkunft des Hundes/Luftballons in %............................... 87<br />
Abbildung 51: Verteilung Anschaffungsgrund Familienhund/Betrunkener in % ......... 88<br />
Abbildung 52: Verteilung Anschaffungsgrund Zuchthund/Zerrspiel 2 in %................. 90<br />
Abbildung 53: Verteilung Anschaffungsgrund Zuchthund/Jogger in % ...................... 91<br />
Abbildung 54: Verteilung Anschaffungsgrund Zuchthund/weinende Person in %...... 92<br />
Abbildung 55: Vert. Anschaffungsgrund Zuchthund/Freundliche Ansprache in % ..... 93<br />
Abbildung 56: Verteilung Anschaffungsgrund Zuchthund/Kreischende Person in % . 94<br />
Abbildung 57: Verteilung Anschaffungsgrund Zuchthund/Spiel 2 in % ...................... 95<br />
Abbildung 58: Verteilung Anschaffungsgrund Zuchthund/Spiel 3 in % ...................... 96<br />
Abbildung 59: Vert. Anschaffungsgründe in Kombination/Personengruppe in %....... 97<br />
Abbildung 60: Verteilung Anschaffungsgründe in Kombination/Spiel 3 in %.............. 98<br />
Abbildung 61: Verteilung Welpenschule/Zerrspiel 1 in %......................................... 100<br />
Abbildung 62: Verteilung Welpenschule/Anstarren in % .......................................... 101<br />
Abbildung 63: Verteilung Junghundestunde/Zerrspiel 1 in % .................................. 102<br />
Abbildung 64: Verteilung Begleithundeausbildung/Zerrspiel 1 in %......................... 104
Abbildung 65: Verteilung Begleithundeausbildung/Regenschirm in %..................... 105<br />
Abbildung 66: Verteilung Sporthundeausbildung/Zerrspiel 1 in % ........................... 106<br />
Abbildung 67: Verteilung Ausbildungen in Kombination /Zerrspiel 1 in %................ 107<br />
Abbildung 68: Vert. Ausbildungen in Kombination /Langer Mantel mit Hut in % ...... 109
1 Einleitung<br />
1 Einleitung<br />
Lange Zeit war der Hund als Forschungsobjekt nicht sehr beliebt. Das liegt daran,<br />
dass viele Wissenschaftler Hunde für „unechte“ oder „künstliche“ Tiere halten<br />
(MIKLÒSI 2007). Seit Beginn der Domestikation lebt der Hund mit den Menschen<br />
zusammen und teilt sich eben auch deren wachsenden Lebensstandart. Er muss<br />
sich schon sehr lange nicht mehr selber um sein Futter sorgen oder gar dem<br />
Überlebenskampf in freier Natur stellen (GANßLOSER und KITCHENHAM 2012).<br />
Ursprünglich als Jagdbegleiter des Menschen, veränderte sich die Rolle der Hunde<br />
im Zuge der Industrialisierung seit dem Beginn der Domestikation vor ca. 100.000<br />
Jahren enorm.<br />
Der Hund wird im großen Maße vom Menschen beeinflusst. Auch FEDDERSEN-<br />
PETERSEN (2004) gibt zu bedenken, dass sich das Leben der Menschen mit ihren<br />
Hunden z.B. in Städten sehr gewandelt hat und fragt, ob Hunde in der heutigen Zeit<br />
noch annähernd tiergerecht gehalten werden können.<br />
Verschiedene repräsentative Marktstudien ergaben, dass in Deutschland ca. fünf<br />
Millionen Hunde leben und somit ca. zehn Millionen Menschen ab 14 Jahren in<br />
Haushalten mit Hund (HABIG und FLAIG 2005). 0,4 Millionen Menschen leben<br />
demnach mit Hüte- und Hirtenhund-Rassen zusammen.<br />
Hunde leisten dem Menschen vielfältige und nutzbringende Dienste. In<br />
verschiedenen Studien wurde nachgewiesen, dass Hunde einen großen Beitrag zur<br />
Verbesserung der Lebensqualität ihrer Halter und ganz allgemein des menschlichen<br />
Wohlbefindens leisten. Von physiologischen und physischen Effekten, wie<br />
beispielsweise einem vermindertem Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung<br />
(ANDERSON et al. 1992) über positive therapeutische Effekte wie z.B. bei<br />
Chemotherapien (ORLANDI et al. 2007) oder soziale Effekte wie bei der Förderung<br />
von Kontakten bis hin zu psychologischen Auswirkungen wird berichtet. So stärkt das<br />
Versorgen und Pflegen von Tieren das Selbstvertrauen und die Selbstachtung<br />
(ROSENKOETTER 1991).<br />
Auch wenn für viele Menschen das Zusammenleben mit Hunden etliche Vorteile hat,<br />
gibt es auf der anderen Seite auch diejenigen, die Angst vor Hunden haben. So<br />
1
1 Einleitung<br />
weisen STRUWE und HÄUSER (2005) bei einer Befragung von 1000 Bürgern aus<br />
Berlin nach, dass rund 50% der Befragten Angst vor Hunden zu haben. 42%<br />
berichten von für sie negativen Erlebnissen mit Hunden.<br />
Neun der sechzehn deutschen Bundesländer führen Beißstatisken. OHR und<br />
ZEDDIES (2006) kommen nach Hochrechnungen dieser Beißstatistiken darauf, dass<br />
Bissverletzungen durch Hunde vergleichsweise selten vorkommen. So wird deutlich,<br />
dass es nicht unbedingt zu Verletzungen kommen muss, damit sich Menschen von<br />
Hunden bedroht fühlen (WECHSUNG 2008).<br />
Nach FEDDERSEN-PETERSEN (1991b) ist die Gefährdung anderer durch Hunde<br />
meist weniger auf eine höhere Aggressivität des jeweiligen Hundes oder dessen<br />
Fehlverhalten zurückzuführen, sondern vor allen Dingen auf das Fehlverhalten, das<br />
mangelnde Wissen und Verständnis der Halter und die dadurch entstehenden<br />
Missverständnisse zwischen Mensch und Hund zurückzuführen. Nach KOTRSCHAL<br />
et al. (2004) sind fehlendes Hundeverständnis, unzureichende Erziehung und auch<br />
Haltungsfehler dafür verantwortlich, dass Hunde auffällig oder problematisch werden.<br />
BRENGELMANN (2008) fand bei einer Online-Befragung im Zuge einer<br />
Untersuchung zur Sachkunde über Hunde von Hundehaltern in Deutschland heraus,<br />
dass die größten Defizite unter anderem in dem Bereich „Haltung“ zu finden waren.<br />
Die folgende Studie soll nun dazu beitragen zu erforschen, ob verschiedene<br />
Haltungsfaktoren tatsächlich auf das Verhalten von Hunden Einfluss nehmen.<br />
Dazu durchliefen 96 Hunde der Rasse Australian Sheperd einen Verhaltenstest mit<br />
23 Situationen. Die Halter der Hunde beantworteten einen Fragebogen, indem sie<br />
Auskunft über verschiedene Haltungsfaktoren gaben.<br />
Die gesammelten Daten wurden ausgewertet und in Bezug auf folgende<br />
Fragestellung beurteilt:<br />
1. Haben bestimmte Faktoren der Hundehaltung z.B. Herkunft des Hundes,<br />
Hauptanschaffungsgrund oder die Ausbildung, die ein Hund durchlaufen hat, einen<br />
Einfluss auf das Verhalten eines Hundes in bestimmten Situationen?<br />
2. Haben bestimmte Faktoren in Kombination einen Einfluss auf das Hundeverhalten?<br />
2
2 Literatur<br />
2 Literatur<br />
2.1 Der Australian Sheperd<br />
Wegen seines vielfältigen äußerlichen Erscheinungsbildes und auch der vielseitigen<br />
Eigenschaften ist der Australian Sheperd in den letzten Jahren ein beliebter<br />
Freizeitpartner geworden, der eine Herausforderung für seinen Besitzer ist und hohe<br />
Ansprüche an diesen stellt (PAFF 2012). In der Vergangenheit in Deutschland kaum<br />
wahr genommen, stiegen die Zahlen der im Verband für das deutsche Hundewesen<br />
(VDH) gezüchteten Welpen in den letzten Jahren von 11 im Jahr 1998 auf 480 im<br />
Jahr 2010 enorm an (WEISSL 2012).<br />
2.1.1 Zuchtorganisation<br />
Im Jahr 1957 wurde in Amerika die erste Zuchtvereinigung, der Australian Sheperd<br />
Club of America (ASCA), gegründet, der zunächst gemeinsam mit der National Stock<br />
Dog Registry (NSDR) die Registrierung der Hunde übernahm. Die 1966 gegründete<br />
International Australian Sheperd Association (IASA) führte anfangs ein eigenes<br />
Zuchtbuch, schloss sich aber 1980 mit dem ASCA zusammen, der somit jahrelang<br />
das einzige Zuchtbuch führte. Der erste offizielle Rassestandard trat 1977 in Kraft<br />
(SEIDEL 1999).<br />
Der American Kennel Club (AKC) eröffnete 1991 das zweite Zuchtbuch in<br />
Nordamerika. Der Rassestandard des ASCA wurde leicht verändert übernommen<br />
und trat 1993 in Kraft (SEIDEL 1999).<br />
Im Jahre 1988 wurde der Australian Sheperd Club Deutschland (ASCD) gegründet,<br />
der sich dem ASCA direkt anschloss, nicht aber dem VDH (SEIDEL 1999).<br />
Der Welt-Dachverband für Hundezucht, die Fédération Cynologique Internationale<br />
(F.C.I.), erkannte den Australian Sheperd 1996 vorläufig als Rasse an,<br />
Vertragspartner war damals der AKC (SEIDEL 1999; PELZ 2004).<br />
Unter dem F.C.I ist in der Schweiz seit 1992 der Australian Sheperd Club Switzerland<br />
als Mitglied der Schweizerischen Kynologischen Gesellschaft SKG die<br />
zuchtbuchführende Instanz. In Östereich ist es seit 1998 der Verein Australian<br />
Sheperds of Austria als Mitglied des Österreichischen Kynologenverbands (ÖKV).<br />
3
2 Literatur<br />
In Deutschland wird die Rasse seit 2004 durch den Club für Australian Sheperds<br />
innerhalb des VDH als deutschen Dachverband unter der F.C.I. vertreten<br />
(BOSSELMANN 2008). Die endgültige Anerkennung der Rasse durch die F.C.I.<br />
erfolgte erst 2007.<br />
2.1.2 Entstehung der Rasse<br />
RÄBER (1993) geht davon aus, dass die Geschichte des Australian Sheperd<br />
einmalig ist. Während man sich nicht einig ist, welche Rassen genau an der<br />
Entstehung des Australian Sheperd beteiligt waren, besteht doch aber größtenteils<br />
Einigkeit darin, dass er trotz seiner Benennung nicht australischen, sondern<br />
amerikanischen Ursprungs ist (HARTNAGLE 1985; SEIDEL 1999; PELZ 2004;<br />
BOSSELMANN 2008; PAFF 2012).<br />
HANCOCK (1999) nimmt an, dass sich die Rasse vermutlich aus verschiedenen<br />
Collietypen, die auf den britischen Inseln beheimatet waren, sowie aus anderen<br />
Hütehundschlägen des europäischen Festlandes entwickelt hat. Als Schafherden von<br />
England in die USA verschifft wurden, gelangten so auch die dazugehörigen Hunde<br />
in die Britischen Kolonien (HANCOCK 1999). Die sogenannten „Farm Collies“, die<br />
mit vielen Siedlern während einer großen Hungersnot in Irland 1845/46 nach<br />
Australien und Nordamerika auswanderten, gehören ebenso zu den Vorfahren des<br />
heutigen Australian Sheperd (SEIDEL 1999). Auch baskische Schafhirten brachten<br />
ihre Hütehunde während des Goldrauschs in der Mitte des 19. Jahrhunderts bei ihrer<br />
Einwanderung von Australien in die USA mit (MILLER 1976). Zu der Zeit waren in<br />
Nordamerika bereits einige Hunde, die sogenannten „little blue dogs“, die dem<br />
Australian Sheperd vom Typ her sehr ähnlich waren dokumentiert (PAFF 2012).<br />
PELZ (2004) vermutet, dass die Rasse ihren Namen erhielt, weil sie anfänglich<br />
überwiegend mit Merinos, den „Australischen Sheeps“ arbeiteten. Swan (1980)<br />
hingegen berichtet von einer Rasse australischen Ursprungs. Diese vor Ort als<br />
„German Collie“ benannte Hunderasse sei aus Rückzüchtungsversuchen vom Kelpie<br />
zum Border Collie entstanden und identisch zum Australian Sheperd. Auch die<br />
Verwandschaft zum German Kollee, einem weißen Schäferhund aus Deutschland,<br />
wurde vermutet. Swan (1980) geht also davon aus, dass sich die Rasse schon<br />
4
2 Literatur<br />
bereits in Australien entwickelt hat, bevor sie mit den baskischen Schafhirten in die<br />
USA gelangt sind.<br />
Mehrere Autoren behaupten dagegen, dass sich eine Reinzucht dieser Rasse<br />
ausschließlich in den USA entwickelte (KÖHLER 2009; BOSSELMANN 2008;<br />
HARTNAGLE und HARTNAGLE 2006; SEIDEL 1999)<br />
Als Anfang der 1950er Jahre Jay Sissler, ein Farmer aus Idaho, mit seiner Hundedressur<br />
anfangs in Nordamerika und Kanada und später auch im Fernsehen auftrat,<br />
gewann der Australian Sheperd sehr schnell an Popularität (RÄBER 1993; SEIDEL<br />
1999).<br />
In Europa lange Zeit unbekannt, wurden die ersten Hunde in den 1970er Jahren von<br />
der Westernreitszene importiert (RÄBER 1993; PAFF 2012). Während es zu Beginn<br />
der Zucht noch keinen einheitlichen Phänotyp gab entstand, nach 1945 ein<br />
einheitlicher Hundetypus (RÄBER 1993).<br />
2.2 Das Verhalten<br />
2.2.1 Verhaltensontogenese<br />
Als Verhalten bezeichnet TEMBROCK (1992) Aktionen und Reaktionen von<br />
Organismen, die grundsätzlich einen Informationswechsel mit der Umwelt bedürfen.<br />
Nach GATTERMANN (1993) umfasst das Verhalten eines Individuums die<br />
Gesamtheit aller angeborenen und erlernten Verhaltensweisen.<br />
Ontogenese stellt die Entwicklung eines Individuums von der Eibefruchtung bis zum<br />
Tod dar (IMMELMANN et al. 1996).<br />
Schon MENZEL (1936) erkannte, dass die Entwicklung des Hundes in Phasen<br />
eingeteilt werden kann. Die Phasen sind genetisch festgelegt (SCOTT und FULLER<br />
1965) und weisen individuelle und auch rassetypische Unterschiede auf<br />
(MARKWELL und THORNE 1987; SERPELL und JAGOE 1995; FEDDERSEN-<br />
PETERSEN 2004).<br />
Die Einteilung der frühen Entwicklung des Hundes von SCOTT und FULLER (1965)<br />
in vier Phasen hatte nachfolgend einen großen Einfluss auf Aufzucht und Züchtung in<br />
der ganzen Welt (MIKLÓSI 2011).<br />
5
2 Literatur<br />
(1) Danach wird die erste Phase als neonatale Periode bezeichnet. Ab der Geburt bis<br />
einschließlich der zweiten Lebenswoche fehlen hier adulte Verhaltensweisen<br />
vollständig. Die Welpen sind durch ihre ausschließlich taktil und olfaktorisch<br />
ausgebildeten Reize bestens an das infantile Leben angepasst. Sie sind zwar in der<br />
Lage Temperaturunterschiede wahrzunehmen, über eine eigenständige Wärmeregulation<br />
verfügen sie aber nicht. Sie können kurze Strecken selbstständig<br />
überwinden.<br />
(2) Während der transitionalen Periode, auch Übergangsphase, etwa in der dritten<br />
Lebenswoche erfolgt eine tiefgreifende Veränderung des Verhaltens. Sie beginnt mit<br />
dem Öffnen der Augen. Die Welpen beginnen selbstständig aber nicht ausschließlich<br />
mit der Aufnahme von Futter und fangen an zu laufen. Erste soziale Beziehungen<br />
entstehen.<br />
(3) Die Sozialisierungsperiode dauert nachfolgend etwa bis zur zwölften Woche an.<br />
Sie ist durch weitreichende Lernprozesse und eine schnelle Entwicklung<br />
gekennzeichnet und stellt einen entscheidenden Lebensabschnitt in der Entwicklung<br />
der Welpen dar.<br />
(4) In der anschließenden juvenilen Phase entwickelt der junge Hund seine<br />
physische und sexuelle Reife.<br />
SERPELL und JAGOE (1995) ergänzten die gängige Aufgliederung nach SCOTT<br />
und FULLER (1965) durch eine pränatale Periode. In dieser Phase wirken sich vor<br />
allem hormonelle Einflüsse, wie z.B. die Übertragung von Kortikosteroiden auf die<br />
Frucht bei Stress des Muttertiers, auf die spätere Verhaltensentwicklung nachhaltig<br />
aus (HINDE 1970, SERPELL und JAGOE 1995).<br />
FEDDERSEN-PETERSEN (2004) gibt zu bedenken, dass Entwicklung eine<br />
kontinuierliche Veränderung darstellt und dass die Einteilung in Phasen nur eine<br />
willkürliche Abgrenzung in bestimmte Zeitabschnitte sein kann. Bei Vergleichen von<br />
z.B. verschiedenen Rassen stellen diese Einteilungen jedoch eine sinnvolle<br />
Hilfskonstruktion dar (FEDDERSEN-PETERSEN 2004).<br />
Laut SCOTT und FULLER (1965) ist jede Phase, in der sich neue Beziehungen<br />
entwickeln, maßgeblich für die Festlegung der Art der Beziehung, sowie der Identität<br />
der beteiligten Individuen. Als sensible Phase wird jener Lebensabschnitt bezeichnet,<br />
6
2 Literatur<br />
in dem bestimmte Lernerfahrungen besonders einprägsam und nachhaltig ablaufen.<br />
Während dieser Zeit hinterlassen bestimmte Umwelteinflüsse stabilere und<br />
dauerhaftere Eindrücke als außerhalb dieser Zeitspanne (IMMELMANN 1982).<br />
SCOTT und FULLER (1965) betitelten diese Phase zunächst auch als kritische<br />
Phase, die von der 3. bis zur 12. Woche anhielt und somit der Sozialisierungsperiode<br />
entsprach. Dieses Konzept der kritischen Phase hat sich bis heute verändert. Zuerst<br />
setzte sich der Begriff der sensiblen Phase durch und auch die Zeitgrenzen sind<br />
flexibler als zunächst angenommen (MIKLÓSI 2011).<br />
Laut FEDDERSEN-PETERSEN (2004) ist es eine Phase, in der auch eine<br />
besonders emotionale Sensibilität vorliegt, die gleichzeitig aber eine große<br />
Anfälligkeit für psychische Fehlentwicklungen darstellt. Gerade in Bezug auf<br />
verschiedene Haltungsfaktoren können dahingehend schwerwiegende Fehler<br />
begangen werden.<br />
So empfehlen SCOTT und FULLER (1965) Hunde nicht vor der achten Lebenswoche<br />
abzugeben. Der Kontakt zu den Geschwistern sowie das soziale Lernen im Spiel<br />
sind für den Erwerb der sozialen Sicherheit unabdingbar. Welpen, die keine<br />
ausreichenden Umwelterfahrungen machen können, weil sie isoliert oder reizarm<br />
aufgezogen werden, zeigen später kaum Spielverhalten und bleiben oftmals<br />
lebenslang unsicher (FEDDERSEN-PETERSEN 2004).<br />
Hier ist der Begriff der Sozialen Deprivation, dem sozialen Erfahrungsentzug,<br />
gebräuchlich. Alle Reize der belebten oder unbelebten Umwelt, die der Welpe in<br />
dieser Zeit positiv kennen lernen kann, werden später nicht als Bedrohung<br />
empfunden. So sollten den Hunden möglichst alle Reize, mit denen sie im weiteren<br />
Leben konfrontiert werden, zur selbstständigen Erkundung geboten werden. Ein<br />
Mindestmaß an Reizen sollten die Welpen bis zur achten bzw. spätestens bis zur<br />
zwölften Woche kennengelernt haben (SCOTT und FULLER 1965). Werden<br />
genügend Lernerfahrungen gesammelt, verfügen Hunde später über ideale<br />
Anpassungsmöglichkeiten an wechselnde Lebensbedingungen (SCOTT 1958).<br />
Durch soziale Deprivation hingegen wird die angemessene Entwicklung und Reifung<br />
des Gehirns gestört (JONES-BAADE 2008a). Sie führt zum sogenannten<br />
Deprivationssyndrom, welches eine schwerwiegende Entwicklungsstörung darstellt,<br />
7
2 Literatur<br />
die irreversibel ist und den Hund zeitlebens einschränkt. So können Bewegungsstereotypien,<br />
zwanghafte Stereotypien sozialen Verhaltens sowie soziale Unruhe<br />
oder Apathie, plötzliche aggressive Reaktionen, herabgesetzte Lernleistung und eine<br />
verminderte Fähigkeit zu sozialen Kontakten und sozialer Eingliederung auftreten<br />
(FEDDERSEN-PETERSEN 2004).<br />
2.2.2 Ausdrucksverhalten<br />
„Es sind die Gebärden, die uns verbinden, unsere Mimik, Körperhaltungen und<br />
Bewegungen“ (FEDDERSEN-PETERSEN 2008). Alle Verhaltensweisen, die der<br />
Kommunikation zwischen Artgenossen und auch Artfremden dienen und laut<br />
SCHENKEL (1948) Zusammenleben steuern, werden unter dem Oberbegriff<br />
Ausdrucksverhalten zusammengefasst (IMMELMANN 1982; GATTERMANN 1993).<br />
FEDDERSEN-PETERSEN und OHL (1995) bezeichnen es auch als „Verhalten mit<br />
Mitteilungsfunktion“, das durch Übertragung von Informationen durch Signale oder<br />
Signalhandlungen charakterisiert ist. Je nach Art der Signale wird zwischen optischer,<br />
akustischer, olfaktorischer und taktiler Kommunikation unterschieden<br />
(GATTERMANN 1993; FEDDERSEN-PETERSEN und OHL 1995). Die von Hunden<br />
verwendeten Signale beschränken sich dabei meist nicht auf nur auf einen dieser<br />
Übertragungswege (SCHENKEL 1948; FEDDERSEN-PETERSEN und OHL 1995),<br />
sondern sind „Bündel von Signalkomponenten“ (FEDDERSEN-PETERSEN und OHL<br />
1995). Es handelt es sich laut FEDDERSEN-PETERSEN (2001b) nie um einzelne<br />
Signale mit bestimmtem Bedeutungsinhalt, sondern vielmehr um zusammengesetzte<br />
Gesamtausdrücke, in denen den jeweiligen Signalen je nach Zusammenhang höchst<br />
unterschiedliche Bedeutungen zukommen können.<br />
Für eine möglichst genaue Beurteilung der Hunde im Wesenstest ist es erforderlich,<br />
den Gesamtausdruck lesen, einem Kontext zuordnen und möglichst detailliert<br />
erfassen zu können. Mit einem Ethogramm, das eine sehr genaue und detaillierte<br />
Aufzeichnung aller bei einer Rasse vorkommenden Verhaltensweisen darstellt<br />
(FEDDERSEN-PETERSEN 2008), ist dies möglich. Es ist erst vollständig, wenn es<br />
möglich ist jede gezeigte Verhaltensweise zu protokollieren, damit nichts übersehen<br />
8
2 Literatur<br />
werden kann (IMMELMANN 1982). Zur möglichst genauen Bestandsaufnahme<br />
erfolgt die Erfassung meist für einzelne Verhaltenskategorien, sogenannte<br />
Funktionskreise (IMMELMANN 1982).<br />
So unterteilt FEDDERSEN-PETERSEN (2008) das Verhalten von Hunden in<br />
Anlehnung an ZIMEN (1971) in folgende Kategorien.<br />
1. soziale Annäherung, soziopositives Verhalten<br />
2. Demutsverhalten, submissives Verhalten<br />
3. Komfortverhalten<br />
4. Rückzugsverhalten<br />
5. Sexualverhalten<br />
6. Erkundung und Orientierung<br />
7. Spielverhalten<br />
8. Imponierverhalten<br />
9. Agonistik<br />
10. Beutefangverhalten<br />
Im Folgenden wird auf die in dieser Studie verwendeten und im Bewertungsbogen<br />
aufgelisteten Verhaltensweisen näher eingegangen.<br />
2.2.3 Entspannt<br />
Ein Hund in seiner rassetypischen Grundhaltung wird von SCHLEGEL-KOFLER<br />
(2008) als entspannt bezeichnet. FEDDERSEN-PETERSEN und OHL (1995)<br />
beschreiben es auch als sozial neutral und umweltsicher.<br />
2.2.4 Soziale Annäherung<br />
Mit Ausnahme des Spielverhaltens, des Submissionsverhaltens und des<br />
Sexualverhaltens gehören alle abstandsverringernden Verhaltensweisen zur sozialen<br />
Annäherung bzw. zum soziopositiven Verhalten (FEDDERSEN-PETERSEN und OHL<br />
1995; FEDDERSEN-PETERSEN 2008). Ein Hund kann dabei verschiedene<br />
Verhaltensweisen wie z.B. Analwittern, Beknabbern, Beschnuppern von Kot und Urin,<br />
9
2 Literatur<br />
Drängeln, Fellbeißen, Felllecken, Genitalbeißen, Violwittern, Schnauzenkontakt und<br />
freundliches Umeinanderlaufen zeigen (SCHENKEL 1967; ZIMEN 1971;<br />
FEDDERSEN-PETERSEN und OHL 1995).<br />
Die aktive und passive Demut oder aktives und passives Submissionsverhalten<br />
erfolgt hingegen oftmals reaktiv auf eine Distanzunterschreitung eines sozial höher<br />
gestellten Individuums (FEDDERSEN-PETERSEN 2008). Mit den Verhaltensweisen<br />
des Submissionsverhaltens sollen Aggressionstendenzen eines Sozialpartners<br />
gehemmt werden (MEYER 1984). Die eigene Friedfertigkeit wird angezeigt, um<br />
agonistische Tendenzen zu verhindern, zu vermindern oder einzustellen<br />
(GATTERMANN 1993).<br />
Als aktive Submission werden laut FEDDERSEN-PETERSEN und OHL (1995) alle<br />
Verhaltensweisen zusammengefasst, die häufig bei der gegenseitigen Begrüßung<br />
verpaarter oder miteinander freundlich gestimmter Tiere gezeigt werden. Auch ist sie<br />
allgemeiner Ausdruck der Begrüßung eines bekannten Menschen und beinhaltet die<br />
Kontaktaufnahme mit dem Gegenüber (SCHENKEL 1948; SCHENKEL 1967).<br />
Welpen zeigen aktive Demut häufig initiativ gegenüber Adulten. SCHENKEL (1967)<br />
geht davon aus, dass das Submissionsverhalten seinen Ursprung im<br />
Welpenverhalten hat. Es stellt somit ein sozio-infantiles Signal darstellt (FOX 1971).<br />
So beschreiben auch FEDDERSEN-PETERSEN und OHL (1995) eine<br />
Konservierung einer Verhaltensweise aus der Welpenzeit, das sogenannte<br />
Futterbetteln, bis ins Erwachsenenalter, um es in verändertem, ritualisiertem<br />
Zusammenhang zu zeigen.<br />
Die aktive Submission ist durch eine hohe Bewegungsintensität, der niedrigen<br />
Körperhaltung und den Blick auf den Partner gerichtet charakterisiert (FEDDERSEN-<br />
PETERSEN und OHL 1995) Eine genaue Beschreibung der Verhaltensweisen findet<br />
sich in Tabelle 1.<br />
2.2.5 Passive Submission<br />
Ebenso wie die aktive Submission gehört auch die passive Submission zum sozioinfantilen<br />
Verhalten (FOX 1971). Es lässt sich vom passiven Verhalten der Welpen<br />
10
2 Literatur<br />
während der Reinigung der Anogenitalregion durch die Mutter ableiten (SCHENKEL<br />
1967; FEDDERSEN-PETERSEN und OHL 1995). Die passive Submission wird<br />
selten spontan, sondern eher reaktiv auf Imponier-, Droh- oder Angriffsverhalten des<br />
Gegenübers gezeigt und soll in einer Bedrohungssituation Entspannung hervorrufen<br />
(FEDDERSEN-PETER-SEN und OHL 1995; FEDDERSEN-PETERSEN 2008). Die<br />
Verhaltensweisen der passiven Submission stellen eine direkte Form der<br />
Aggressionsbeschwichtigung dar (ZIMEN 2003). Laut SCHENKEL (1967) enthält die<br />
passive Unterwerfung klare Zeichen der Unterlegenheit und drückt auch immer<br />
Hilflosigkeit und Angst aus. Die Ausdrucksintensität der jeweiligen Verhaltensweisen<br />
hängt von der Art der Bedrohung ab (FEDDERSEN-PETERSEN 2008). Die stärkste<br />
Ausprägung stellt die Geste des Auf-den-Rücken-Werfens dar, die der Unterlegene<br />
dem Dominanten von sich aus zeigt (SCHENKEL 1967; FEDDERSEN-PETERSEN<br />
und OHL 1995). Eine genaue Beschreibung der Verhaltensweisen findet sich in der<br />
nachfolgenden Tabelle.<br />
Die passive Demut entwickelt sich häufig aus einer Abwehrdrohung oder kann in<br />
einer solchen enden (FEDDERSEN-PETERSEN 2008).<br />
11
2 Literatur<br />
Tabelle 1: Ausdrucksverhalten des Hundes bei Submission gegliedert nach Akiver Demut und<br />
Passiver Demut<br />
Ausdrucksregion Aktive Demut Passive Demut<br />
Kopf<br />
Schnauze<br />
Angehoben gegen den aufrecht stehenden Mehr oder weniger tief nach unten bzw. gegen<br />
Partner, oft leicht um eigene Achse verdreht den eigenen Körper, vom Partner weggedreht<br />
gehalten, seitwärts oder leicht nach unten.<br />
Gegen Mundwinkel des Partners nach oben Mehr oder weniger tief nach unten bzw. gegen<br />
gerichtet, leicht gesenkt oder zur Seite den eigenen Körper gedrückt, vom Partner<br />
gerichtet, leicht geöffnet, Lecken der weg, geschlossen, leicht geöffnet, evt. Licking<br />
Schnauze des Partners oder Aufwärtsstupsen intention<br />
gegen dessen Mundwinkel, licking intention<br />
aus größerer Entfernung<br />
Lippen<br />
Sog. lange Mundwinkel, die Zähne<br />
überwiegend bedeckt.<br />
Waagerecht zurückgezogen, in den<br />
Mundwinkeln leicht angehoben.<br />
Ohren<br />
Stirn<br />
Vom Kopf abgespreizt mit abwärts gerichteter Wurzel nach hinten und unten bewegt, von<br />
Öffnung oder seitlich am Kopf angelegt, bzw. der Mittellinie abgespreizt und deutlich<br />
zusammengefaltet dem Kopf eng angelegt, horizontal gedreht oder dem Hinterkopf so<br />
evt. Mit sich berührenden Spitzen<br />
eng angelegt, dass ihre Spitzen dorsal<br />
Berührung haben können<br />
Spannung der Stirnhaut, „hohe Stirn“: welpenoder<br />
maskenhaft (wirkt infantil)<br />
Gespannte Stirnhaut, obere Kopfpartie<br />
erscheint glatt und groß<br />
Augen<br />
Laterale Augenwinkel werden durch Augen werden zunehmend schmal<br />
gespannte Stirnhaut seitwärts gezogen,<br />
Augen schmal und schlitzförmig<br />
Blick<br />
Blickkontakt zum Partner Blickvermeidung<br />
Haare<br />
Eng anliegend Anliegend oder zunehmendes Aufrichten bei<br />
zunehmender defensiver Gestimmtheit<br />
Körperhaltung<br />
Gliedmaßen/<br />
Gelenke/<br />
Bewegungen<br />
Schwanzhaltung-/<br />
Bewegung<br />
Geduckt, insgesamt niedrig oder Vorderkörper Hinterteil herunter gedrückt, Seiten- oder<br />
gegen den Partner gedrückt bzw. Schnauze Rückenlage, Hockerstellung<br />
gegen dessen Mundwinkel, dabei hohe<br />
Bewegungsintensität<br />
Gebeugt, eingeknickt (insbesondere Hockerstellung, Pföteln, in Rückenlage,<br />
Hinterextremitäten beim Pföteln / Pfote Hinterbeine gespreizt, Anheben eines Beines<br />
heben), hopsende Bewegungen, Anspringen bei Genitalkontrolle oder reaktiv auf<br />
des Partners<br />
Inguinalstupsen<br />
Mehr oder weniger eingezogen, eingekniffen, Eingeklemmt, evt. Zwischen die Beine<br />
S-Form oder gesenkt, zumeist geklemmt dem Bauch anliegend; kein Wedeln<br />
hochfrequentes Wedeln bei niedriger<br />
Amplitude bei zunehmender Annäherung an<br />
den Partner (ganzer Hinterkörper kann<br />
„wedeln“)<br />
Vokalisation<br />
Winseln, Fiepen, vielfältige Belllaute Keine oder Fiepen bzw. Schreien (Übergang<br />
in defensives Verhalten)<br />
Urinieren<br />
Bei stark demütigem Ausdruck Oft in Rückenlage, seltener kriechend<br />
Quelle 1: Dargestellt nach SCHENKEL (1967); ergänzt nach ZIMEN (1971); FOX (1971); BEKOFF<br />
(1978); FEDDERSEN (1978); FEDDERSEN-PETERSEN (1986, 2004).<br />
12
2 Literatur<br />
2.2.6 Agonistik<br />
Der Begriff Agonistik wurde 1951 von SCOTT und FREDERICSON als funktionell<br />
übergeordnete Einheit der Verhaltensweisen Aggression, Submission und Flucht<br />
eingeführt. Nach FEDDERSEN-PETERSEN (2008) wird das Submissionsverhalten<br />
heute meist nicht mehr der Agonistik zugeordnet. In vielen Auseinandersetzungen<br />
unter Artgenossen sind Angriffs- und Fluchtelemente oftmals eng miteinander<br />
verknüpft, so dass es laut IMMELMANN (1982) sinnvoll ist, zumindest diese beiden<br />
Teilaspekte unter einem einheitlichen Überbegriff zusammenzufassen. Der Begriff<br />
der Agonistik umfasst alle Verhaltensweisen, die anderen gegenüber gezeigt werden,<br />
welche das eigene Verhalten störend beeinflussen (GATTERMANN 1993;<br />
FEDDERSEN-PETERSEN und OHL 1995). Laut FEDDERSEN-PETERSEN (2008)<br />
werden heute überwiegend die zwei gegensätzlichen Anteile des Angriffs, offensiv<br />
aggressiv, und der Abwehr, defensiv aggressiv, sowie das Fluchtverhalten zum<br />
Begriff der Agonistik gezählt. Das Ziel des agonistischen Verhaltens ist es, die<br />
Distanz zu einer subjektiv empfundenen Bedrohung aufrecht zu halten, zu<br />
vergrößern oder diese zu eleminieren (TEMBROCK 1992, FEDDERSEN-<br />
PETERSEN und OHL 1995).<br />
Aggressionsverhalten<br />
Aggressionsverhalten gehört zum natürlichen Verhaltensrepertoire der Hunde<br />
(IMMELMANN et al. 1996), trägt und reguliert das Leben in sozialen Gruppen und ist<br />
somit ein obligatorisches soziales Regulativ (FEDDERSEN-PETERSEN 2008). So<br />
dient es zur Selbstverteidigung, dem Schutz der Nachkommen, Verwandten und<br />
Partner, dem Wettbewerb um Ressourcen und dem individuellem Statusgewinn und<br />
ist ein multifaktorielles Geschehen (FEDDERSEN-PETERSEN 2008).<br />
Von der Aggression ist die Aggressivität abzugrenzen, die die Bereitschaft zur<br />
gegnerischen Auseinandersetzung darstellt (HASSENSTEIN 1980).<br />
Aggressionsverhalten ist stets gerichtet (FEDDERSEN-PETERSEN 2004) und<br />
beinhaltet offensiv aggressives und defensiv aggressives Verhalten. Beides sind<br />
Strategien, um Störungen zu beseitigen und notwendige raumzeitliche Distanz<br />
aufrecht erhalten zu können (FEDDERSEN-PETERSEN 2008).<br />
13
2 Literatur<br />
Offensives Aggressionsverhalten resultiert oftmals aus Frustration im Kampf um<br />
Ressourcen und wird von den selbstsicheren Hunden gezeigt (LINDSAY 2000).<br />
Defensives Aggressionsverhalten wird oftmals in Situationen gezeigt, in denen der<br />
Hund ängstlich ist, weil er sich akut bedroht fühlt. Je unsicherer ein Hund ist, desto<br />
häufiger reagiert er bei Konflikten mit defensivem Verhalten (LINDSAY 2000).<br />
In aggressiven Auseinandersetzungen bilden die Interaktionspartner komplexe<br />
Funktionseinheiten, in denen die Rolle von Angreifer und Verteidiger häufig wechseln<br />
kann (FEDDERSEN-PETERSEN und OHL 1995). So kann man oft Hunde<br />
beobachten, die während einer Situation offensives und defensives<br />
Aggressionsverhalten miteinander vermischt zeigen (MAZUR 2012).<br />
FEDDERSEN-PETERSEN (2008) gibt zu bedenken, dass aggressives Verhalten in<br />
bestimmter Ausprägung auch Ausdruck eines gestörten Organismus-Umwelt-<br />
Verhältnisses sein kann. Es kann als Indikator für Verhaltensstörungen dienen, die<br />
z.B. Ausdruck eines genetischen Defektes als Folge unbiologischer Zuchtauslese<br />
(FEDDERSEN-PETERSEN 1993a) sind oder auf soziale Deprivation (s. Kap 2.2.1.)<br />
zurückzuführen sind.<br />
Eine Übersicht über gezeigtes Ausdrucksverhalten von unterschiedlich bedingtem<br />
Aggressionsverhalten wird in Tabelle 2 dargestellt.<br />
Tabelle 2: Ausdrucksverhalten des Hundes bei unterschiedlich bedingtem<br />
Aggressionsverhalten<br />
Offensives Verhalten<br />
Defensives Verhalten<br />
Drohen<br />
Anschleichen, Blickkontakt, Überfalldrohung, Gebissklappen,<br />
Wegsehen,<br />
Haarsträuben, Knurren, Vorn-Zähneblecken, Abwehrschnappen, Haarsträuben, Knurren,<br />
Beißdrohstellung<br />
Voll-Zähneblecken, Abwehrdrohen<br />
Gehemmt<br />
Über-die-Schnauze-Beißen, Gegenstand Abwehr mit gekrümmten Hals,<br />
abnehmen, Schieben, Anrempeln, Aufreiten, Abwehrkreisel, Abwehr auf dem Rücken<br />
Runterdrücken<br />
Umstellen<br />
Überfall, Abwehrstoßen, Vorderbeinstoßen,<br />
Anspringen, Hochkampf, Rückenbiss,<br />
Verfolgen<br />
Frei<br />
Angriff, Beißen, Ernstkampf Abwehrbeißen<br />
Quelle 2: FEDDERSEN-PETERSEN 2008; mod. nach ZIMEN 1971.<br />
14
2 Literatur<br />
Fluchtverhalten<br />
Wie das Aggressionsverhalten ist auch das Fluchtverhalten dem Themenkomplex der<br />
Agonistik zuzuordnen. HASSENSTEIN (1980) beschreibt es als angeborene<br />
Reaktion ohne Endhandlung. Sie zielt auf den Zustand außerhalb der Reichweite des<br />
Feindes zu sein oder einen schützenden Partner oder Ort erreicht zu haben<br />
(HASSENSTEIN 1980). Nach ZIMEN (1971) ist Flucht ein Zustand, beim dem ein<br />
Tier solange wie möglich oder nötig vor seinem Verfolger wegrennt. Als Alternative<br />
gilt das Verstecken (FEDDERSEN-PETERSEN 2004).<br />
Abstandhalten (ZIMEN 1971), Wegweichen (ALTHAUS 1982) und Vermeidung<br />
(APPLEBY et al. 2002) werden auch dem Fluchtverhalten zu geordnet.<br />
2.2.7 Jagdverhalten<br />
Das Jagdverhalten unterscheidet sich in der Motivation sowie auch<br />
neurophysiologisch von aggressivem Verhalten (FEDDERSEN-PETERSEN und OHL<br />
1965; IMMELMANN et al. 1996; LINDSAY 2000). Vielmehr ist es eine natürliche<br />
Verhaltensweise des Hundes und stellt eine wichtige Überlebensgrundlage dar<br />
(BORCHELT 1983; SCHALKE 2008b). Jagdverhalten wird häufig durch schnelle<br />
Bewegungen des potentiellen Beuteobjektes ausgelöst und ist durch eine hohe<br />
Erregungslage gekennzeichnet. Es ist zielorientiert, Distanz verringernd und schließt<br />
keine Kommunikation mit dem Gegenüber, der Beute, ein (JONES-BAADE 2003).<br />
Die Jagd läuft immer nach einer bestimmten Handlungskette ab (JONES-BAADE<br />
2003; JOHANN 2004; BRUNS 2003). Nach SCHALKE (2008b) ist es das<br />
Suchen/Nachfolgen, Erstarren, Fixieren, Lauern, Anschleichen, Hetzen, Angreifen/<br />
Packen und Töten.<br />
Das Beuteschema unterliegt rassetypischen und individuellen Schwankungen (HART<br />
1974; O´FARRELL 1991). Neben genetischer Veranlagung liegen dem Beuteschema<br />
auch Lernerfahrungen zugrunde (FEDDERSEN-PETERSEN 2008). So ist es stark<br />
von den in der Sozialisationsphase gesammelten Erfahrungen abhängig. Durch<br />
Habituation an vielfältige Reize in dieser Zeit, kann das Spektrum an Auslösern für<br />
Jagdverhalten stark eingeschränkt werden. So können wiederum positive<br />
15
2 Literatur<br />
Jagderfahrungen zwischen dem sechsten und zwölften Lebensmonat die<br />
Bereitschaft zum Jagen verstärken (SCHÖNING 2001).<br />
Laut SCHALKE (2008a) und SCHÖNING (2000) gehören neben den natürlichen<br />
Beutetieren immer wieder Artgenossen, Menschen, Autos und Haustiere zum<br />
Beutespektrum. JONES-BAADE (2003) verwendet hierfür den Begriff des<br />
„unangemessenen Jagdverhaltens“.<br />
2.2.8 Spielverhalten<br />
Das Spielverhalten umfasst so viele Handlungsvarianten wie sonst keine<br />
Verhaltensweise und kann Elemente aus allen anderen Verhaltensbereichen<br />
enthalten (HASSENSTEIN 1980; FEDDERSEN-PETERSEN und OHL 1965). Es<br />
umfasst angeborene und erlernte Verhaltensweisen (HASSENSTEIN 1980).<br />
Häufig wird es als eine Verhaltensweise ohne Ernstbezug beschrieben<br />
(IMMELMANN 1982; GATTERMANN 1983). Laut FEDDERSEN-PETERSEN (2004)<br />
stellt es aber keineswegs ein funktionsloses Verhalten dar, sondern hat<br />
lebenswichtige physiologische Funktionen. Das Spielen dient etlichen<br />
Voraussetzungen einer ungestörten Entwicklung (BEKOFF 1974a, 1974b, 1975,<br />
1976; FEDDERSEN-PETERSEN 2004) und ist unbedingt notwendig, damit sich ein<br />
Hund nicht zu einem gestörten Individuum entwickelt (BUCHHOLTZ et al. 1998).<br />
So dienen z.B. Sozialspiele einem sozialen Üben, indem Junghunde die Regeln des<br />
Sozialverhaltens lernen (FEDDERSEN-PETERSEN 2004). Außerdem ist es eine<br />
Möglichkeit zu lernen, Muskeln zu trainieren und körperliche Fertigkeiten zu üben<br />
(IMMELMANN et al. 1996; FEDDERSEN-PETERSEN 2004).<br />
Das Spielverhalten ist gekennzeichnet durch Bewegungsluxus, die Spielbewegungen<br />
wirken übertrieben und wiederholen sich oft (IMMELMANN et al. 1996;<br />
FEDDERSEN-PETERSEN und OHL 1995; FEDDERSEN-PETERSEN 2004, 2008).<br />
Typisch ist auch eine übertriebene, schnell wechselnde Mimik (SCHÖNING 2001).<br />
Es kann sich in verschiedenen Formen äußern und findet nur im entspannten Umfeld<br />
statt (FEDDERSEN-PETERSEN 2008). Nach IMMELMANN (1982) wird eine<br />
Aufteilung in Sozialspiel und Solitärspiel vorgenommen. Während das Sozialspiel<br />
16
2 Literatur<br />
eine Interaktion mit einem Sozialpartner darstellt gehören Spiele mit einem Spielzeug<br />
und Bewegungsspiele dem Solitärspiel an.<br />
2.2.9 nicht zielgerichtete Erregungslage<br />
SCHALKE (2007) beschreibt eine nicht zielgerichtete Erregungslage als ein<br />
„ungerichtetes Verhalten, das nicht mit dem aktuell auftretenden Stimulus<br />
zusammenhängt, aber ausgelöst werden kann durch den situativen Kontext, in den<br />
dieser eingebettet ist. Es zeichnet sich aus durch eine hohe Erregungslage,<br />
Schnüffeln, hochfrequentes Bellen oder Fiepen und starke Rutenbewegungen“<br />
(SCHALKE 2007 in VON GAERTNER 2009).<br />
17
3 Material und Methoden<br />
3 Material und Methoden<br />
3.1 Die Hunde<br />
Es wurden im Rahmen der vorliegenden Doktorarbeit insgesamt 96 Hunde getestet.<br />
Alle Hunde waren reinrassige Australian Sheperds und waren mindestens 12 Monate<br />
alt. Die Hunde befanden sich in Privatbesitz und waren den beurteilenden Personen<br />
sowie den Testpersonen nicht persönlich bekannt. Alle Besitzer gehörten dem Club<br />
für Australian Sheperd Deutschland e.V. (im Folgenden als CASD abgekürzt) an. Sie<br />
wurden über den Verein über diese Studie informiert und haben alle freiwillig daran<br />
teilgenommen. Halter, die mehrere Hunde besaßen, konnten entsprechend auch mit<br />
mehreren Hunden an dem Test teilnehmen. Die Reihenfolge, in der die Hund-Halter-<br />
Gespanne den Test durchliefen, war unabhängig von spezifischen Merkmalen und<br />
somit rein zufällig.<br />
3.2 Der Fragebogen<br />
3.2.1 Erstellung des Fragebogens<br />
Der Fragebogen wurde von VON GAERTNER (2009) entwickelt. Für die vorliegende<br />
Studie wurde er um drei Fragen erweitert und bestehende Fragen wurden zum Teil<br />
verfeinert. Es wurden allgemeine Daten des Hundes und des Besitzers abgefragt.<br />
Außerdem befassten sich die Fragen mit der Sachkunde des Besitzers, Ausbildung<br />
der Hunde sowie mit Bereichen, die sich aus dem täglichen Zusammenleben mit<br />
Hund und Halter und deren Umfeld ergeben. Der komplette Fragebogen ist im<br />
Anhang nachzulesen.<br />
Die Halter mussten folgende Fragen beantworten:<br />
Geschlecht des Besitzers?<br />
Anzahl der Personen im Haushalt?<br />
Alter des Besitzers?<br />
Alter des Hundes zum Testzeitpunkt?<br />
Geschlecht des Hundes?<br />
Ist es der erste Hund?<br />
Wie lange werden schon Hunde gehalten (in Jahren)?<br />
19
3 Material und Methoden<br />
Wie viele Hunde hatte der Besitzer vor diesem Hund?<br />
Wie lange ist der Hund im Besitz?<br />
Alter des Hundes bei Erwerb?<br />
Gibt es Vorbesitzer, wenn ja wie viele?<br />
Wo wurde der Hund erworben?<br />
beabsichtigter Verwendungszweck bei Kauf des Hundes?<br />
derzeitiger Ausbildungsstand des Hundes?<br />
Haltungsart?<br />
Anzahl anderer Tiere im Haushalt?<br />
Wurden Krankheiten diagnostiziert?<br />
Gab es ein einschneidendes Erlebnis im Leben des Hundes?<br />
3.2.2 Das Ausfüllen des Fragebogens<br />
Nach einer kurzen Einführung durch den Testleiter konnten die Halter der Hunde den<br />
Fragebogen in Ruhe und ohne Zeitlimit ausfüllen. Dies geschah jeweils an einem<br />
separaten Ort unweit vom Testgelände. Dort befanden sich Tische und Stühle und es<br />
war wettergeschützt. Das Ausfüllen des Fragebogens nahm ca. sechs Minuten in<br />
Anspruch. Die Person, die den Fragebogen beantwortete, führte anschließend auch<br />
den Hund durch den Test.<br />
3.3 Der Test<br />
Zur Erstellung des Tests sowie seiner Hintergründe wird auf die Dissertation von<br />
MAZUR (2012) hingewiesen.<br />
3.3.1 Die Testgelände<br />
Die teilnehmenden Hund-Halter-Gespanne waren großräumig auf Deutschland<br />
verteilt. Um möglichst viele Halter mit ihren Hunden für diese Studie gewinnen zu<br />
können, haben die Tests an drei verschiedenen Orten stattgefunden. Diese wurden<br />
nach dem Vorhandensein eines geeigneten Geländes, sowie nach der guten<br />
Erreichbarkeit möglichst vieler Halter ausgewählt: <strong>Hannover</strong>, Löffingen und Velbert.<br />
20
3 Material und Methoden<br />
Alle drei Gelände waren parkähnlich angelegt. Die Wege hatten einen natürlichen<br />
Untergrund aus Erde, Gras und Laub. Diverse Büsche, Bäume und auch<br />
Grünflächen befanden sich abseits der Wege. So war es möglich, dass die einzelnen<br />
Testsituationen für die Hunde im Vorfeld nicht einsehbar waren. Die zu testenden<br />
Reizeinflüsse konnten so für den Hund ganz zufällig vom rechten oder linken<br />
Wegesrand auftauchen.<br />
Die Testgelände und Räumlichkeiten, die für das Ausfüllen des Fragebogens genutzt<br />
wurden, waren allen Hunden unbekannt.<br />
3.3.2 Das Testgelände 1: <strong>Hannover</strong><br />
Hierbei handelte es sich um das Parkgelände der <strong>Tierärztliche</strong>n Schule in <strong>Hannover</strong>.<br />
Der von uns genutzte Teil hatte eine Größe von ca. 135 x 100 Meter. An drei Seiten<br />
befanden sich verschiedene Zäune mit jeweils einem Eingang in Form eines Tores.<br />
Die vierte Seite war begrenzt durch Bäume und Büsche und angrenzende Gebäude.<br />
Auch hier befand sich ein Zugang. Für die Durchführung des Tests wurde das<br />
Gelände abgesperrt. In dem Park fanden sich teils große Grünflächen sowie viele<br />
verschiedene Büsche und Laub- und Nadelbäume in allen Größen. In der Mitte<br />
befand sich ein Teich mit einem angrenzenden kleinen Häuschen mit Steg. Beides<br />
wurde im Testdurchlauf nicht mit einbezogen. Die Wege zogen sich durch den<br />
ganzen Park und waren zwischen einem und drei Metern breit. Für den Test wurde<br />
nicht das gesamte Wegsystem des Parks genutzt. Der Untergrund des gesamten<br />
Testweges bestand aus harter Erde und Laub. Es wurden drei Grünflächen für<br />
Spielsituationen genutzt. Diese hatten jeweils die Größe von 25 x 25 Metern.<br />
Das Ausfüllen des Fragebogens fand hier in einer Holzhütte statt. Diese wurde zu der<br />
Zeit von dem Institut für Tierschutz und Verhalten genutzt. Die Hütte war ca. 50 Meter<br />
vom Park entfernt.<br />
3.3.3 Testgelände 2: Löffingen<br />
Das Testgelände 2 befand sich auf einem Privatgrundstück in der Nähe von Freiburg.<br />
Das Gelände war ca. 86 x 65 Meter groß, von großen Bäumen und Büschen<br />
umgeben und nicht umzäunt. Auf dem Grundstück befand sich ein Einfamilienhaus<br />
21
3 Material und Methoden<br />
sowie ein Carport. Der größte Teil des Testweges zog sich durch das etwas tiefer<br />
gelegene parkähnliche Gartengrundstück. Die Wege waren ein bis zwei Meter breit<br />
und der Untergrund bestand aus Gras, Erde und Laub. Verschiedene Büsche und<br />
kleine Bäume fanden sich dort ebenfalls. Es standen zwei Grünflächen zur<br />
Verfügung die eine Größe von 25 x 15 Metern und 19 x 16 Metern hatten. Sie waren<br />
umzäunt, da die Hunde in den Spielsituationen, anders als bei allen anderen<br />
Situationen, nicht angeleint waren.<br />
Zum Ausfüllen des Fragebogens wurde das Carport genutzt.<br />
3.3.4 Testgelände 3: Velbert<br />
Dieses Testgelände befand sich ebenfalls auf einem nicht umzäunten<br />
Privatgrundstück, welches sich im Ruhrgebiet befand. Es war ca. 150 x 40 Meter<br />
groß. Der Untergrund der ein bis zwei Meter breiten Wege bestand hier aus harter<br />
Erde, Gras und Laub. Außerdem waren auch hier abseits des Weges verschiedene<br />
Büsche, Bäume und Grünflächen zu finden. Die Flächen für die Spielsituationen<br />
waren 25 x 25 Meter, 21 x 15 Meter groß und ebenfalls umzäunt. Das Ausfüllen des<br />
Fragebogens fand hier an einem ruhigen Platz, der wenige Meter von dem<br />
Testgelände entfernt war, unter freiem Himmel statt.<br />
3.3.5 Testpersonen<br />
Bei der Durchführung des Tests waren immer mindestens zwei von vier Tierärztinnen<br />
vom Institut für Tierschutz und Verhalten anwesend. Eine übernahm die Testleitung,<br />
indem sie die Hund-Halter-Gespanne durch den Test führte und den Testpersonen<br />
die im Test notwendigen Anweisungen gab. Neben der Testleitung fungierte<br />
zusätzlich mindestens eine weitere Tierärztin als Beobachterin. War eine weitere<br />
Tierärztin anwesend, übernahm diese die Spielsituationen. Die Tests wurden für die<br />
spätere Kontrolle mit einer Kamera aufgenommen. Diese Aufgabe übernahm zumeist<br />
die andere anwesende Tierärztin oder in seltenen Fällen eine Testperson.<br />
Da außerdem untersucht werden sollte, welche Ausbildung zur Beurteilung des Tests<br />
nötig ist, war immer noch eine Beobachterin dabei, die keine tierärztliche Ausbildung<br />
besaß.<br />
22
3 Material und Methoden<br />
Für die Durchführung des Tests wurden mindestens fünf Testpersonen benötigt. Dies<br />
waren wechselnde Studenten/innen der <strong>Tierärztliche</strong>n <strong>Hochschule</strong> in <strong>Hannover</strong>. In<br />
Bezug auf Anzahl, Alter, Statur, Größe und Geschlecht variierte die Auswahl der<br />
Studenten und war rein zufällig. Keine der Testpersonen war den Hunden oder den<br />
Haltern bekannt.<br />
Alle Studenten wurden vor dem Test von einer Tierärztin eingewiesen. Sämtliche<br />
Testsituationen wurden mindestens einmal durchgespielt. Damit wurde ein korrekt<br />
ablaufender und möglichst identischer Test für alle Hunde gewährleistet.<br />
3.3.6 Testutensilien<br />
Alle Hunde wurden an einer fünf Meter langen Nylonleine geführt, die meist auf die<br />
Hälfte verkürzt war. Somit war die Leinenlänge für alle Situationen standardisiert. Auf<br />
Abweichungen von dieser Länge wird bei der Beschreibung der einzelnen<br />
Testsituationen eingegangen. Während des gesamten Tests waren nur festgestellte<br />
Halsbänder erlaubt. Darüber hinaus wurden für die Durchführung der einzelnen<br />
Testsituationen weitere Hilfsmittel benötigt:<br />
grüner Plastikstock als Blindenstock (ca. 1 cm Durchmesser, 105 cm lang);<br />
eine gelbe Plastikrassel (8 x 12 cm) mit einem braunen Holzgriff (11 cm);<br />
mehrere Bälle (6 cm Durchmesser) in verschiedenen Farben (gelb, rot und<br />
blau) mit einer ca. 50 cm langen, verknoteten Schnur durchzogen;<br />
ein Holzschaukelpferd (60 x 52 x 28 cm);<br />
ein 90 cm langer Regenschirm (120 cm Durchmesser im geöffneten Zustand),<br />
farblich in 8 Felder aufgeteilt (rot, blau, gelb, grün, wechselnd);<br />
eine mit Alkohol (Klarer von Holzknecht, 28 %) getränkte, grüne Jacke;<br />
verschiedenfarbige Spielbälle (gelb, rot, blau) mit 6 cm Durchmesser;<br />
ein rotes Spielzeugauto (38 x 30 x 58 cm) der Marke „BIG Bobby-Car<br />
Classic“ (BIG Spielwarenfabrik GmbH und Co KG., Werkstraße 1, 90765<br />
Fürth);<br />
eine dunkelgrüne Wellblechplatte ( 65 x 60 cm);<br />
eine 26 cm lange Metallgliederkette (4 x 1,5 cm je Glied) mit einer 8 m langen<br />
Angelschnur;<br />
23
3 Material und Methoden<br />
silber-graue Gehhilfen (Krücken), 120 cm lang;<br />
ein Hut aus weichem, weißen Stoff;<br />
ein dunkelblauer, leichter Mantel und<br />
verschiedenfarbige, aufgeblasene Luftballons (ca. 20 x 15 cm)<br />
3.3.7 Die Durchführung des Tests<br />
Pro Tag wurden zwischen drei bis zehn Hund-Halter-Gespanne getestet. Dies<br />
richtete sich je nach Anmeldung der Halter. Ein gesamter Testdurchlauf dauerte ca.<br />
45 Minuten. Der Halter begleitete den Hund durch den gesamten Test.<br />
Alle Testsituationen fanden im Freien statt. Sie waren alle entlang des Weges mal auf<br />
der rechten oder der linken Seite platziert. Alle Testpersonen hatten sich vor Beginn<br />
des Tests an ihren Stationen platziert. Hund oder Halter war es nicht gestattet beim<br />
Testaufbau anwesend zu sein. Die Testpersonen agierten alle auf Zuruf des<br />
Testleiters. Bis dahin waren die meisten Testpersonen außerhalb der Sichtweite der<br />
Hunde oder verhielten sich passiv. Die Testpersonen waren meist für mehrere<br />
Situationen zuständig. Nach jeder Testsituation war genug Zeit vorhanden, damit sich<br />
die Testpersonen möglichst ruhig und langsam zur für sie nächsten Station begeben<br />
konnten.<br />
Der Testleiter und die Beobachter waren stets anwesend und folgten dem Hund-<br />
Halter-Gespann. Der Testleiter führte Hund und Halter von Situation zu Situation. Er<br />
erklärte dem Halter stets, welche Situation als nächstes folgt und wie er sich zu<br />
verhalten habe. Der Hund durfte während des gesamten Tests unter kein Kommando<br />
gestellt werden und durfte die gesamte Leinenlänge stets voll ausnutzen.<br />
Der Testleiter und die Beobachter konnten die Testsituationen stets vorzeitig<br />
abbrechen, z.B. wenn der Hund in eine zu hohe Erregungslage kam oder<br />
aggressives Verhalten zeigte, welches die anwesenden Personen in Gefahr gebracht<br />
hätte.<br />
24
3 Material und Methoden<br />
3.4 Die Testsituationen<br />
3.4.1 Handling-Übungen<br />
Der Halter sollte dem Hund ins Maul und in die Ohren schauen. Anschließend sollten<br />
noch alle vier Pfoten kontrolliert werden.<br />
3.4.2 Spiel mit dem Besitzer ohne Spielzeug (Spiel 1)<br />
Der Halter sollte seinen Hund mindestens eine Minute lang durch Körpersprache und<br />
Stimme zum Spielen animieren. Hierbei sollte das schnelle Anheben der Arme und<br />
schnelle Bewegungen mit Richtungswechsel gezeigt werden. Es durften keine<br />
Hilfsmittel oder Kommandos genutzt werden.<br />
3.4.3 Person mit Blindenstock<br />
In dieser Testsituation wurde der grüne Plastikstock wie ein Blindenstock genutzt. Die<br />
Testperson kam Hund und Halter direkt auf dem Weg in ca. zwei Meter Abstand<br />
entgegen und bewegte den Stock kratzend auf dem Boden. Der Halter sollte den<br />
Hund einfach an der Situation vorbeiführen. Gegebenenfalls sollte er anhalten oder<br />
langsamer werden, wenn der Hund Kontakt mit der Testperson aufnehmen wollte.<br />
3.4.4 Rassel<br />
Die Testperson saß ein bisschen versteckt am Rande des Weges. Hinter dem<br />
Rücken hielt sie eine Rassel und fing auf Zuruf des Testleiters an, mit der Rassel<br />
laute Geräusche zu machen. Zu dem Zeitpunkt war das Gespann noch ca. drei<br />
Meter von der Testperson entfernt. Der Halter sollte den Hund an die Situation<br />
heranführen und auf Höhe der Testperson stehenbleiben. Die Rassel wurde nach<br />
dem Stehenbleiben noch ca. 30 Sekunden weiter betätigt. Wollte der Hund Kontakt<br />
aufnehmen, sollte der Besitzer folgen.<br />
3.4.5 Zerrspiel mit dem Halter und einer Testperson<br />
Der Hund wurde mit der fünf Meter langen Leine an einen Baum gebunden. Dies<br />
geschah mithilfe einer weiteren Leine, die um den Baum herum gelegt und mit einem<br />
Karabinerhaken befestigt wurde.<br />
25
3 Material und Methoden<br />
Als Spielzeug fungierte ein handelsüblicher Spielball mit anhängendem Seil. Der<br />
Halter sollte nun den Hund eine Minute lang zum Mitspielen animieren. Hierzu sollte<br />
das Seil an der Schlaufe festgehalten werden und der Ball mit schnellen<br />
Bewegungen auf dem Boden hin und her bewegt werden. Der Oberkörper musste<br />
hierzu entsprechend gesenkt werden.<br />
Anschließend wurde das Spielzeug dreimal zwischen dem Halter und der Testperson<br />
locker hin und her geworfen. Nachdem das Spielzeug zuletzt zur Testperson<br />
gelangte, hatte dieser auch eine Minute Zeit den Hund zum Mitspielen zu animieren.<br />
Dies sollte auf die gleiche Art und Weise geschehen, wie es schon der Halter getan<br />
hatte.<br />
3.4.6 Jogger<br />
Die Testperson stellte in dieser Situation einen Jogger dar, der im Abstand von ca.<br />
zwei Metern am Hund vorbeilief.<br />
3.4.7 Weinende Person<br />
Die Testperson hockte am Wegesrand laut weinend auf dem Boden. Der Hund wurde<br />
in einem Abstand von ca. zwei Metern an der Person vorbeigeführt. Auf Höhe der<br />
Testperson sollte der Besitzer 30 Sekunden stehenbleiben und danach weitergehen.<br />
Wollte der Hund Kontakt aufnehmen, sollte der Besitzer folgen.<br />
3.4.8 Freundliche Ansprache<br />
Die Testperson und das Hund-Halter-Gespann gingen auf einander zu. Vier Meter<br />
vor dem Hund kniete sich die Testperson nieder, streckte die Hand aus und sprach<br />
den Hund an. Wenn der Hund es zuließ wurde er auch von der Testperson<br />
gestreichelt.<br />
3.4.9 Spielzeugpferd<br />
Ein Holzschaukelpferd mit Haaren aus Wolle stand am Wegesrand. Das Pferd<br />
machte keine Geräusche und stand still. Der Hund wurde in einem Abstand von ca.<br />
einem Meter an dem Gegenstand vorbeigeführt.<br />
26
3 Material und Methoden<br />
3.4.10 Abruptes Aufstehen und Weglaufen<br />
Die Testperson kniete am Wegesrand. Sobald sich das Hund-Halter-Gespann ca.<br />
zwei Meter vor der Testperson befand, sprang diese abrupt auf und rannte den Weg<br />
überquerend weg.<br />
3.4.11 Kreischende Person<br />
Das Hund-Halter-Gespann stand fernab des Weges an einem vorher festgelegten<br />
Punkt. Die Testperson rannte laut kreischend den Weg entlang am Hund vorbei.<br />
3.4.12 Neutrale Begegnung<br />
Eine Testperson ging auf das Hund-Halter-Gespann zu und begrüßte den Halter per<br />
Handschlag. Alle blieben für 30 Sekunden stehen. Der Halter und die Testperson<br />
unterhielten sich und gingen danach weiter.<br />
3.4.13 Personengruppe<br />
Mehrere Testpersonen standen auf dem Weg zusammen in einer Gruppe. Der Hund<br />
wurde mitten in die Gruppe geführt. Der Halter unterhielt sich mit der Gruppe für 30<br />
Sekunden. Danach ging das Hund-Halter-Gespann weiter.<br />
3.4.14 Regenschirm<br />
Eine Testperson stand mit einem geschlossenen Regenschirm am Wegesrand.<br />
Befand sich das Hund-Halter-Gespann ca. zwei Meter vor der Testperson, spannte<br />
diese den Schirm in die dem Hund abgewandte Seite per Hand auf.<br />
3.4.15 Wurfspiel mit dem Besitzer (Spiel 2)<br />
Der Besitzer sollte den Hund zum Ballspiel animieren. Das Spiel musste über eine<br />
Minute dauern. Der Besitzer warf den Ball sechs Mal und ermunterte den Hund dazu<br />
den Ball wieder zu holen. Nach jedem Wurf sollte der Besitzer den Ball aus dem<br />
Maul des Hundes nehmen bzw. versuchen ihn durch das Kommando „Aus“ wieder zu<br />
bekommen.<br />
27
3 Material und Methoden<br />
3.4.16 Betrunkener<br />
Die Testperson wartete hinter einem Busch versteckt und trug eine olivgrüne Jacke,<br />
die mit Alkohol getränkt wurde. Sie kreuzte den Weg des Hundes taumelnd und laut<br />
singend in einem Abstand von ca. zwei Metern.<br />
3.4.17 Spielzeugauto<br />
Eine Testperson hat ein lärmendes Spielzeugauto der Marke „Bobbycar“ im Abstand<br />
von ca. zwei Metern am Hund vorbeigezogen. Ein ca. zwei Meter langes Band war<br />
zum Ziehen vorne am Auto befestigt.<br />
3.4.18 Metallisches Geräusch<br />
Eine grüne Wellblechplatte lag ca. ein Meter vom Wegesrand entfernt. Auf der<br />
Wellblechplatte lag eine Metallgliederkette, an der eine lange transparente Schnur<br />
befestigt war. Das Ende der Schnur hielt die Testperson, die sich ca. fünf Meter vom<br />
Weg entfernt versteckt hielt. Das Hund-Halter-Gespann lief den Weg entlang. Sobald<br />
die Vorderfüße des Hundes die Wellblechplatte erreicht hatten, zog die Testperson<br />
die Kette über das Wellblech, so dass ein metallisches Geräusch erzeugt wurde.<br />
Dem Hund wurde die Möglichkeit gegeben, sich der Geräuschquelle zu nähern.<br />
3.4.19 Person mit Krücken<br />
Die Testperson kam dem Hund-Halter-Gespann entgegen. Sie humpelte mit Krücken<br />
am Wegesrand entlang. Der Abstand zum Hund betrug in etwa zwei Meter.<br />
3.4.20 Ballspiel mit Testperson (Spiel 3)<br />
Die Testperson sollte den Hund zum Ballspiel animieren. Das Spiel musste über eine<br />
Minute dauern. Die Testperson warf den Ball sechs Mal und ermunterte den Hund<br />
dazu den Ball wieder zu holen. Nach jedem Wurf sollte die Testperson den Ball aus<br />
dem Maul des Hundes nehmen bzw. versuchen ihn durch das Kommando<br />
„Aus“ wieder zu bekommen.<br />
28
3 Material und Methoden<br />
3.4.21 Langer Mantel und Hut<br />
Eine Testperson mit einem langen Mantel und einem Stoffhut bekleidet hielt sich am<br />
Wegesrand versteckt. Das Hund-Halter-Gespann lief den Weg entlang. Auf Zuruf<br />
kreuzte die Testperson den Weg in einem Abstand von ca. einem Meter zum Hund.<br />
Die Testperson sah den Hund nicht an, hatte die Hände in den Manteltaschen und<br />
ließ den Mantel beim Laufen schwingen, so dass dieser den Hund berührte.<br />
3.4.22 Luftballons<br />
Die Testperson hielt drei aufgeblasene Luftballons in der Hand und stand hinter einer<br />
Ecke, so dass sie für den Hund erst relativ spät zu sehen war. Sobald das Hund-<br />
Halter-Gespann um die Ecke kam wurden die Luftballons in Brusthöhe schnell hin<br />
und her geschüttelt, so dass dies Geräusche machte. Der Halter sollte den Hund in<br />
ein bis zwei Metern an der Testperson vorbeiführen. Dem Hund wurde die<br />
Möglichkeit gegeben, sich der Geräuschquelle zu nähern.<br />
3.4.23 Anstarren<br />
Das Hund-Halter-Gespann blieb an einer Stelle stehen. Die Testperson näherte sich<br />
dem Hund mit angespannter Muskulatur, nach vorne gebeugt und starrte den Hund<br />
ununterbrochen an. Drei Meter vor dem Hund, d.h. außerhalb der Leinenreichweite<br />
blieb die Testperson stehen und die Situation wurde beendet.<br />
3.5 Beurteilung der Hunde<br />
Für jedes Verhalten wurde ein Ethogramm erstellt, mit dessen Hilfe dann ein<br />
Bewertungsbogen entworfen wurde. Die Beobachter kategorisierten das Verhalten<br />
der Hunde mithilfe des Bewertungsbogens wie folgend nachgestellt.<br />
a) Fernorientierung<br />
Es wurde beobachtet, ob der Hund bereits aus der Ferne die Situation wahrnahm.<br />
Wenn ja, wurden Dauer und Frequenz notiert.<br />
b) Annäherung<br />
Es wurde beobachtet, ob sich der Hund in der Situation der Testperson oder der<br />
unbelebten Sache annäherte. Wenn ja, wurde geguckt, ob es sich um eine<br />
29
3 Material und Methoden<br />
vollständige (in dem Fall in welcher Zeit und wie lange) oder unvollständige (in dem<br />
Fall auf welche Entfernung) Annäherung handelte.<br />
c) Entspannt<br />
Es wurde beobachtet, ob der Hund in der jeweiligen Situation entspannt war.<br />
d) Aktive Submission<br />
Es wurde beobachtet, ob der Hund Verhaltensweisen der aktiven Submission gezeigt<br />
hat.<br />
e) Passive Submission<br />
Es wurde beobachtet, ob der Hund Verhaltensweisen der passiven Submission und<br />
Anzeichen der Unsicherheit gezeigt hat.<br />
f) Fluchtverhalten<br />
Es wurde beobachtet, ob der Hund Fluchtverhalten gezeigt hat. Wenn ja wurde<br />
geguckt, wie weit er sich in Bezug auf die Leinenlänge entfernt hat bzw. ob er weiter<br />
gezogen hat.<br />
g) Drohverhalten<br />
Es wurde beobachtet, ob der Hund Drohverhalten gezeigt hat. In diesem Fall wurde<br />
zwischen defensivem und offensivem Drohverhalten unterschieden. Außerdem<br />
wurde beobachtet, ob er zurückweicht, stationär bleibt oder sich in Bezug auf die<br />
Leinenlänge annähert.<br />
h) Gehemmt aggressives Verhalten<br />
Es wurde beobachtet, ob der Hund gehemmt aggressives Verhalten gezeigt hat.<br />
Auch hier wurde zwischen defensiv und offensiv unterschieden. Wenn ja wurde<br />
beobachtet, ob er zurückweicht, stationär bleibt oder sich in Bezug auf die<br />
Leinenlänge annähert.<br />
i) Spielverhalten<br />
Es wurde beobachtet, ob der Hund Spielverhalten zeigt. Hier wurden die Bereiche<br />
Spielintensität, Spielbereitschaft und Spieldauer beurteilt.<br />
j) Jagdverhalten<br />
Es wurde beobachtet, ob der Hund Jagdverhalten gezeigt hat. Wenn ja wurde<br />
beurteilt, ob er stationär blieb, sich annäherte oder dem Objekt oder der Testperson<br />
hinterher rannte, bezugnehmend auf die Leinenlänge.<br />
30
3 Material und Methoden<br />
k) Nicht reizbezogenes Verhalten<br />
l) Sonstiges<br />
3.6 Datenaufnahme<br />
Jeweils drei Beobachter bewerteten das Verhalten der Hunde in den jeweiligen<br />
Testsituationen und trugen dies, ohne sich abzusprechen, sofort in den<br />
Bewertungsbogen ein. Zusätzlich wurden das Verhalten der Hunde mithilfe einer<br />
Kamera aufgenommen und später von MAZUR (2012) ausgewertet und ebenfalls in<br />
den Bewertungsbogen eingetragen. Der komplette Bewertungsbogen ist im Anhang<br />
zu finden.<br />
3.7 Auswertung der Daten<br />
Die gesammelten Daten wurden in einem ersten Schritt tabellarisch mit Hilfe von<br />
Excel von Microsoft festgehalten. Anschließend wurden sie am Institut für Biometrie,<br />
Epidemiologie und Informationsverarbeitung der Stiftung <strong>Tierärztliche</strong> <strong>Hochschule</strong><br />
<strong>Hannover</strong> in die Statistik Software „Statistical Analysis System“ (SAS) eingelesen<br />
und statistisch ausgewertet. Die Werte aller 96 Hunde wurden in Kreuztabellen<br />
untersucht und mit dem Chi-Quadrat-Test ausgewertet. Für die Überprüfung eines<br />
bestehenden Zusammenhangs zwischen den Merkmalen wurde eine<br />
Irrtumswahrscheinlichkeit von unter 5% angenommen. So ergaben sich signifikante<br />
Werte bei p
Anzahl der Hunde<br />
4 Ergebnisse<br />
4 Ergebnisse<br />
4.1 Der Fragebogen<br />
4.1.1 Die Hund-Halter-Gespanne<br />
Insgesamt wurden 96 Hunde getestet. Die 96 Hunde hatten 53 Halter, die jeweils mit<br />
einem oder mehreren Hunden an dem Test teilnahmen. Acht Halter waren männlich<br />
und 45 Halter waren weiblich. Da es mehrere Halter gab, die zwei und mehr Hunde<br />
durch den Test führten, wurden diese Halter für jeden Hund als eigenständige Person<br />
gezählt. Somit nahmen neun Halter (9,4%) und 87 Halterinnen (90,6%) mit ihren<br />
Hunden am Test teil.<br />
9 Halter (9,4%) waren zwischen 18 und 30 Jahre alt, 21 Halter (21,9%) waren<br />
zwischen 31 und 40 Jahre alt, 49 Halter (51%) waren zwischen 41 und 50 Jahre alt,<br />
16 Halter (16,7%) waren zwischen 51 und 60 Jahre alt und ein Halter hatte das 60.<br />
Lebensjahr überschritten.<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
18-30 31-40 41-50 51-60 >60<br />
Alter der Halter<br />
Abbildung 1: Altersverteilung der Halter<br />
33
Anzahl der Hunde<br />
4 Ergebnisse<br />
43 Hunde (44,8%) waren männlich, wovon zwei (2,1%) kastriert waren. 53 Hunde<br />
(55,2%) waren weiblich, wovon sieben (7,3%) kastriert waren.<br />
29 Hunde (30,2%) waren zwischen ein und zwei Jahre alt, 20 Hunde (20,8%) waren<br />
zwei bis unter drei Jahre alt, 30 Hunde (31,3%) waren drei bis unter sechs Jahre und<br />
17 Hunde (17,7%) waren sechs Jahre oder älter.<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
1J.-2J. 2J.-3J. 3J.-6J. 6J.<<br />
Alter der Hunde<br />
Abbildung 2: Altersverteilung der Hunde<br />
34
Anzahl der Hunde<br />
4 Ergebnisse<br />
4.1.2 Anzahl der Personen im Haushalt<br />
19 Hunde (19,8%) lebten mit einer einzelnen Person, 28 Hunde (29,2%) mit zwei<br />
Personen, 13 Hunde (13,5%) mit drei Personen und 36 Hunde (37,5%) mit vier oder<br />
mehr Personen in einem Haushalt.<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
1 Person 2 Personen 3 Personen 4 Pers. o. Mehr<br />
Personen im Haushalt<br />
Abbildung 3: Verteilung der Anzahl der Personen im Haushalt<br />
41 Hunde (42,7%) lebten in einem Haushalt mit Kindern, 55 Hunde (57,3%) lebten<br />
nicht mit Kindern zusammen.<br />
35
Anzahl der Hunde<br />
4 Ergebnisse<br />
4.1.3 Besitzererfahrung im Halten von Hunden<br />
Bei drei Hunden (3,1%) hielten die Besitzer weniger als fünf Jahre Hunde, bei 21<br />
Hunden (21,9%) zwischen fünf und zehn Jahre, bei 18 Hunden (18,8%) zwischen 10<br />
und 15 Jahre und bei 47 Hunden (49%) über 15 Jahre.<br />
Sieben Hunde (7,3 %) galten als „Ersthund“.<br />
50<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Anzahl der Hunde<br />
4 Ergebnisse<br />
38 Besitzer (39,6%) hatten vor dem jeweiligen Hund ein bis zwei andere Hunde, 34<br />
Besitzer (35,4%) hatten zuvor drei bis fünf Hunde und 17 Besitzer (17,7%) hatten<br />
mehr als fünf Hunde. Sieben Besitzer (7,3%) hatten zuvor keinen anderen Hund.<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
1 bis 2 3 bis 5 mehr als 5 keinen<br />
Wieviele Hunde hatte der Halter zuvor<br />
Abbildung 5: Verteilung der Anzahl der vom Halter zuvor besessenen Hunde<br />
37
Anzahl der Hunde<br />
4 Ergebnisse<br />
Zwei Besitzer (2,1%) besaßen den Hund, mit dem sie am Test teilgenommen haben,<br />
zwischen zwei und unter sechs Monaten, drei Besitzer (3,1%) besaßen den Hund<br />
über sechs Monate und bis unter einem Jahr, 25 Besitzer (26%) hielten ihren Hund<br />
über einem Jahr bis unter zwei Jahren und 66 Besitzer (68,8%) hielten den<br />
jeweiligen Hund seit über zwei Jahren.<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
2 bis 6 Mon. 6 Mon. Bis 1J. 1J.-2J. 2J.<<br />
Wielange ist der getestete Hund schon beim Besitzer<br />
Abbildung 6: Verteilung der Aufenthaltsdauer des Hundes beim Halter<br />
38
Anzahl der Hunde<br />
4 Ergebnisse<br />
4.1.4 Alter der Hunde beim Erwerb, Vorbesitzer<br />
11 der getesteten Hunde (11,5%) wurden bei Ihren jetzigen Besitzern geboren. 72<br />
Hunde (75%) waren bei Erwerb zwischen acht und 16 Wochen alt, fünf Hunde (5,2%)<br />
waren zwischen 17 Wochen und 12 Monaten alt. 7 Hunde (7,3%) waren zum<br />
Zeitpunkt des Erwerbs bereits über 12 Monate alt. Ein Besitzer hat hierbei keine<br />
Angabe gemacht.<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
ab Geburt 8-16 Wochen 17 Wo. - 1J. 1J.< k.A.<br />
Alter der Hunde bei Erwerb<br />
Abbildung 7: Altersverteilung der Hunde bei Erwerb<br />
85 Hunde (88,5%) hatten keinen Vorbesitzer. Acht Hunde (8,3%) hatten zuvor einen<br />
anderen Besitzer und für drei Hunde (3,1%) war dieser der dritte Besitzer.<br />
39
Anzahl der Hunde<br />
4 Ergebnisse<br />
4.1.5 Herkunft der Hunde<br />
12 Hunde (12,5%) wurden von den Besitzern selber gezogen. Die anderen 84 Hunde<br />
(87,5%) stammten alle auch von anderen Züchtern. Wobei 16 Hunde (16,7%) aus<br />
der Stadt kamen und 68 Hunde (70,8%) aus einer ländlichen Gegend. Somit wurde<br />
kein Tier von einer Privatperson oder aus dem Tierheim übernommen.<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
selbst gezüchtet Züchter Land Züchter Stadt Privat Tierheim<br />
Herkunft der Hunde<br />
Abbildung 8: Verteilung der Herkunft der Hunde<br />
4.1.6 Grund der Anschaffung<br />
Hier wurde der Grund der Anschaffung abgefragt. Zur Auswahl standen: als Familienund<br />
Begleithund, als Sporthund, als Hütehund, zur Zucht und Sonstiges. Es waren<br />
Mehrfachnennungen möglich.<br />
73 Hunde (76%) wurden als Familien- und Begleithunde angeschafft. Hiervon wurde<br />
bei 24 Hunden nur dieser Anschaffungsgrund genannt. Bei 31 der Familien- und<br />
Begleithunde wurde die Kombination mit Sport genannt. Bei weiteren 18 dieser<br />
Hunde gab es dreimal die Kombination mit Zucht, dreimal mit Sonstigem, sechsmal<br />
40
Anzahl der Hunde<br />
4 Ergebnisse<br />
mit Sport und Zucht, einmal mit Sport und als Hütehund, einmal mit Zucht und als<br />
Hütehund und viermal wurde die Kombination mit Sport, Zucht und als Hütehund<br />
genannt.<br />
23 Hunde (24%) wurden somit nicht als Familien- und Begleithunde angeschafft.<br />
Hiervon wurden 6 Hunde ausschließlich als Sporthund angeschafft und 5 Hunde<br />
ausschließlich zur Zucht. Bei dreien wurde die Kombination als Sport- und Hütehund<br />
genannt, viermal wurde der Sporthund auch zur Zucht genutzt, einmal wurde Sport<br />
mit Sonstigem genannt, einmal die Zucht mit Sonstigem, einmal wurde nur Sonstiges<br />
genannt und für zwei Hunde wurde diesbezüglich keine Angabe gemacht.<br />
Anders dargestellt, wurden 73 Hunde (76%) als Familien- und Begleithund<br />
angeschafft, 56 Hunde (58,3%) als Sporthund, neun Hunde (9,4%) als Hütehund, 25<br />
Hunde (26%) als Zuchthund und bei sieben Hunden (7,3%) wurden sonstige Gründe<br />
genannt.<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Familie Sport Hütehund Zucht Sonstiges<br />
Abbildung 9: Verteilung der Gründe für die Anschaffung des Hundes<br />
41
Anzahl der Hunde<br />
4 Ergebnisse<br />
4.1.7 Ausbildungsstand<br />
Bei dieser Frage wurde nicht nur nach abgeschlossenen Ausbildungen gefragt. Auch<br />
die Ausbildungen, die begonnen und nicht abgeschlossen wurden, konnten hier<br />
angegeben werden.<br />
73 der 96 Hunde (76,1%) besuchten eine Welpenschule, 64 Hunde (66,7%) eine<br />
Junghundestunde und 67 Hunde (71,7%) wurden zum Begleithund ausgebildet. 55<br />
Hunde wurden als Sporthund genutzt für z.B. Obedience oder Agility. 5 Hunde (5,2%)<br />
wurden als Rettungshunde und 12 (12,5%) als Hütehunde geführt. Für 8 Hunde<br />
(8,3%) wurde Sonstiges angegeben und 4 Hunde (4,2%) hatten gar keine Ausbildung.<br />
Ausbildung der Hunde<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Welpens. Jungh. Begleith. Sporth. Rettungh. Hüteh. Sonst. Keine Ausb.<br />
Abbildung 10: Verteilung der Ausbildungen der Hunde<br />
42
Anzahl der Hunde<br />
4 Ergebnisse<br />
4.1.8 Haltungsformen<br />
36 Hunde (37,5%) lebten in der Wohnung bzw. im Haus ohne jederzeit frei<br />
verfügbaren Auslauf, 65 Hunde (67,7%) lebten ebenfalls in der Wohnung oder im<br />
Haus mit jederzeit frei verfügbarem Auslauf. Für 3 Hunde (3,1%) wurde Sonstiges<br />
angegeben. Kein Hund wurde im Zwinger gehalten, auch nicht in Kombination mit<br />
Wohnungs- bzw. Haushaltung.<br />
Haltungsform<br />
hier: Wohnung o. Haus mit oder ohne frei verfügbarem Auslauf<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
ohne Auslauf mit Auslauf Sonstiges Zwinger<br />
Abbildung 11: Verteilung der Haltungsformen<br />
4.1.9 Andere Tiere im Haushalt<br />
Hier wurde nach anderen Tieren im Haushalt gefragt. Es wurde nach anderen<br />
Hunden, Katzen, Heimtieren und Sonstigen gefragt.<br />
51 Hunde (53,1%) lebten mit mehr als zwei weiteren Hunden in einem Haushalt. Bei<br />
29 von ihnen lebten auch noch andere verschiedene Tiere.<br />
Bei 12 Hunden (12,5%) lebten zwei weitere Hunde mit im Haushalt. Einer von Ihnen<br />
lebte noch mit anderen verschiedenen Tieren zusammen.<br />
43
Anzahl der Hunde<br />
4 Ergebnisse<br />
22 Hunde (22,9%) lebten mit einem weiteren Hund zusammen. Bei acht von ihnen<br />
lebten noch andere verschiedene Tiere mit in einem Haushalt.<br />
11 Hunde (11,5%) lebten ohne weitere Hunde. Sechs von Ihnen hatten weitere<br />
verschiedene Tiere mit im Haushalt.<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
>2 Hunde<br />
>2 H.+andere<br />
2 Hunde<br />
2 H.+andere<br />
1 Hund<br />
1 H.+andere<br />
andere<br />
keine<br />
Abbildung 12: Verteilung der anderen Tiere im Haushalt<br />
4.1.10 Vorangegangene Krankheiten und einschneidende Erlebnisse.<br />
Bei acht (8,3%) von 96 Hunden wurden im Vorfeld verschiedene Krankheiten<br />
festgestellt (fünf orthopädische, zwei ophthalmologische und ein dermatologischer<br />
Befund).<br />
19 (19,8%) Hunde hatten schon einmal ein einschneidendes Erlebnis im Leben,<br />
welches große Angst oder Aggression ausgelöst hat. Am häufigsten wurden hier<br />
Zusammenstöße mit anderen Hunden genannt.<br />
44
4 Ergebnisse<br />
4.2 Das Verhalten der Hunde in den Testsituationen<br />
Der Test bestand aus 23 Situationen. Mithilfe des Ethogramms wurde das gezeigte<br />
Verhalten in 11 Verhaltensweisen und Sonstigem kategorisiert.<br />
Hier spielte die Fernorientierung keine große Rolle. Außerdem wurde das<br />
Drohverhalten und das gehemmt aggressive Verhalten zusammengefasst zu dem<br />
Oberbegriff ,Aggression'.<br />
Die gezeigten Verhaltensweisen waren somit folgende:<br />
Annäherung<br />
entspannt<br />
Aktive Submission<br />
Passive Submission<br />
Fluchtverhalten<br />
Aggression<br />
Spielverhalten<br />
Jagdverhalten<br />
neutrales Verhalten<br />
nicht reizbezogenes Verhalten<br />
Zeigte ein Hund in den jeweiligen Situationen mehrere Verhaltensweisen, so wurde<br />
das zuerst gezeigte Verhalten gewertet.<br />
45
Anzahl der Hunde<br />
4 Ergebnisse<br />
4.2.1 Handling-Übungen<br />
Vier Hunde (4,2%) waren entspannt. 66 Hunde (68,8%) zeigten aktive und 26 Hunde<br />
(27,1%) passive Submission.<br />
Handling-Übungen<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
entspannt aktive Subm. pass. Subm.<br />
gezeigte Verhaltensweisen<br />
Abbildung 13: Verteilung der Verhaltensweisen in der Situation "Handling"<br />
46
Anzahl der Hunde<br />
4 Ergebnisse<br />
4.2.2 Spiel 1<br />
Zwei Hunde (2,1%) zeigten aktive und ein Hund (1%) passive Submission. 73 Hunde<br />
(76%) zeigten Spielverhalten und 20 Hunde (20,8%) verhielten sich neutral.<br />
Spiel 1<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
aktive Subm. pass. Subm. Spielverh. neutral<br />
gezeigte Verhaltensweisen<br />
Abbildung 14: Verteilung der Verhaltensweisen in der Situation "Spiel 1"<br />
47
Anzahl der Hunde<br />
4 Ergebnisse<br />
4.2.3 Person mit Blindenstock<br />
13 Hunde (13,5%) näherten sich an und 22 Hunde (22,9%) waren entspannt. Fünf<br />
Hunde (5,2%) zeigten aktive und 31 Hunde (32,3%) passive Submission. Zwei<br />
Hunde (2,1%) zeigten Aggression, ein Hund (1%) Spielverhalten, 17 Hunde (17,7%)<br />
zeigten neutrales Verhalten und fünf Hunde (5,2%) nicht reizbezogenes Verhalten.<br />
Person mit Blindenstock<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Annäherung<br />
entspannt<br />
aktive Subm.<br />
pass. Subm.<br />
Aggression<br />
Spielverh.<br />
neutral<br />
n. reizb.<br />
gezeigte Verhaltensweisen<br />
Abbildung 15: Verteilung der Verhaltensweisen in der Situation "Person mit Blindenstock"<br />
48
Anzahl der Hunde<br />
4 Ergebnisse<br />
4.2.4 Rassel<br />
51 Hunde (53,1%) zeigten Annäherung und 20 Hunde (20,8%) waren entspannt.<br />
Ein Hund (1%) zeigte aktive und 19 Hunde (19,8%) passive Submission. Zwei Hunde<br />
(2,1%) zeigten Aggressionsverhalten und drei Hunde (3,1%) nicht reizbezogenes<br />
Verhalten.<br />
Rassel<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Annäherung entspannt aktive Subm. pass. Subm. Aggression n. zielg.<br />
gezeigte Verhaltensweisen<br />
Abbildung 16: Verteilung der Verhaltensweisen in der Situation "Rassel"<br />
49
Anzahl der Hunde<br />
4 Ergebnisse<br />
4.2.5 Zerrspiel 1<br />
12 Hunde (12,5%) zeigten aktive und drei Hunde (3,1%) passive Submission. 76<br />
Hunde (79,2%) zeigten Spielverhalten, vier Hunde (4,2%) verhielten sich neutral und<br />
ein Hund (1%) zeigte nicht reizbezogenes Verhalten.<br />
Zerrspiel mit dem Besitzer<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
aktive Subm. pass. Subm. Spielverh. neutral n. zielg.<br />
gezeigte Verhaltensweisen<br />
Abbildung 17: Verteilung der Verhaltensweisen in der Situation "Zerrspiel 1"<br />
50
Anzahl der Hunde<br />
4 Ergebnisse<br />
4.2.6 Zerrspiel 2<br />
Acht Hunde (8,3%) zeigten aktive und neun Hunde (9,4%) passive Submission. Ein<br />
Hund (1%) zeigte Aggression, 72 Hunde (75%) Spielverhalten, drei Hunde (3,1%)<br />
zeigten neutrales und drei Hunde (3,1%) nicht reizbezogenes Verhalten.<br />
Zerrspiel mit der Testperson<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
aktive Subm. pass. Subm. Aggression Spielverh. neutral n. zielg.<br />
gezeigte Verhaltensweisen<br />
Abbildung 18: Verteilung der Verhaltensweisen in der Situation "Zerrspiel 2"<br />
51
Anzahl der Hunde<br />
4 Ergebnisse<br />
4.2.7 Jogger<br />
Sechs Hunde (6,3%) näherten sich an und 46 Hunde (47,9%) waren entspannt. Fünf<br />
Hunde (5,2%) zeigten aktive und 31 Hunde (32,3%) passive Submission. Ein Hund<br />
(1%) zeigte Aggression, zwei Hunde (2,1%) Jagdverhalten und fünf Hunde (5,2%)<br />
nicht reizbezogenes Verhalten.<br />
Jogger<br />
50<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Annäherung entspannt akt. Subm. pass. Subm. Aggression Jagdverh. n. zielg.<br />
gezeigte Verhaltensweisen<br />
Abbildung 19: Verteilung der Verhaltensweisen in der Situation "Jogger"<br />
52
Anzahl der Hunde<br />
4 Ergebnisse<br />
4.2.8 weinende Person<br />
47 Hunde (49%) näherten sich an und fünf Hunde (5,2%) waren entspannt. Drei<br />
Hunde (3,1%) zeigten aktive und 33 Hunde (34,4%) passive Submission. Sieben<br />
Hunde (7,3%) zeigten Aggressionsverhalten und ein Hund (1%) nicht reizbezogenes<br />
Verhalten.<br />
weinende Person<br />
50<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Annäherung entspannt aktive Subm. pass. Subm. Aggression n. zielg.<br />
gezeigte Verhaltensweisen<br />
Abbildung 20: Verteilung der Verhaltensweisen in der Situation "weinende Person"<br />
53
Anzahl der Hunde<br />
4 Ergebnisse<br />
4.2.9 freundliche Ansprache<br />
63 Hunde (65,6%) näherten sich an und sechs Hunde (6,3%) waren entspannt. 12<br />
Hunde (12,5%) zeigten aktive und acht Hunde (8,3%) passive Submission. Drei<br />
Hunde zeigten Aggression und vier Hunde (4,2%) nicht reizbezogenes Verhalten.<br />
freundliche Ansprache<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Annäherung entspannt aktive Subm. pass. Subm. Aggression n. zielg.<br />
gezeigte Verhaltensweisen<br />
Abbildung 21: Verteilung der Verhaltensweisen in der Situation "freundliche Ansprache"<br />
54
Anzahl der Hunde<br />
4 Ergebnisse<br />
4.2.10 Spielzeugpferd<br />
32 Hunde (33,3%) näherten sich an und 15 Hunde (15,6%) waren entspannt. 14<br />
Hunde (14,6%) zeigten passive Submission, ein Hund (1%) Fluchtverhalten, 23<br />
Hunde (24%) verhielten sich neutral und 11 Hunde (11,5%) nicht reizbezogen.<br />
Spielzeugpferd<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Annäherung entspannt pass. Subm. Fluchtverh. neutral n. zielg.<br />
gezeigte Verhaltensweisen<br />
Abbildung 22: Verteilung der Verhaltensweisen in der Situation "Spielzeugpferd"<br />
55
Anzahl der Hunde<br />
4 Ergebnisse<br />
4.2.11 abruptes Aufstehen<br />
Fünf Hunde (5,2%) näherten sich an und 40 Hunde (41,7%) waren entspannt. Sechs<br />
Hunde (6,3%) zeigten aktive und 33 Hunde (34,4%) passive Submission. Zwei<br />
Hunde (2,1%) zeigten Aggression, sechs Hunde (6,3%) Jagdverhalten und vier<br />
Hunde (4,2%) nicht reizbezogenes Verhalten.<br />
abruptes Aufstehen und Weglaufen<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Annäherung entspannt akt. Subm. pass. Subm. Aggression Jagdverh. n. zielg.<br />
gezeigte Verhaltensweisen<br />
Abbildung 23: Verteilung der Verhaltensweisen in der Situation "abruptes Aufstehen"<br />
56
Anzahl der Hunde<br />
4 Ergebnisse<br />
4.2.12 schreiende Person<br />
Ein Hund (1%) näherte sich an, 49 Hunde (51%) waren entspannt und 21 Hunde<br />
(21,9%) zeigten passive Submission. Zwei Hunde (2,1%) zeigten Aggression, 22<br />
Hunde (22,9%) Jagdverhalten und ein Hund (1 %) neutrales Verhalten.<br />
schreiende Person<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Annäherung entspannt pass. Subm. Aggression Jagdverh. neutral<br />
gezeigte Verhaltensweisen<br />
Abbildung 24: Verteilung der Verhaltensweisen in der Situation "schreiende Person"<br />
57
Anzahl der Hunde<br />
4 Ergebnisse<br />
4.2.13 neutrale Begegnung<br />
45 Hunde (46,9%) näherten sich an und 13 Hunde (13,5%) waren entspannt. Sechs<br />
Hunde (6,3%) zeigten aktive und 11 Hunde (11,5%) passive Submission. 15 Hunde<br />
(15,6%) blieben neutral und sechs Hunde (6,3%) zeigten nicht reizbezogenes<br />
Verhalten.<br />
neutrale Begegnung<br />
50<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Annäherung entspannt aktive Subm. pass. Subm. neutral n. zielg.<br />
gezeigte Verhaltensweisen<br />
Abbildung 25: Verteilung der Verhaltensweisen in der Situation "neutrale Begegnung"<br />
58
Anzahl der Hunde<br />
4 Ergebnisse<br />
4.2.14 Personengruppe<br />
61 Hunde (63,5%) näherten sich an und 15 Hunde (15,6%) waren entspannt. Drei<br />
Hunde zeigten aktive und acht Hunde (8,3%) passive Submission. Sechs Hunde<br />
(6,3%) verhielten sich neutral und drei Hunde (3,1%) nicht reizbezogen.<br />
Personengruppe<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Annäherung entspannt aktive Subm. pass. Subm. neutral n. zielg.<br />
gezeigte Verhaltensweisen<br />
Abbildung 26: Verteilung der Verhaltensweisen in der Situation "Personengruppe"<br />
59
Anzahl der Hunde<br />
4 Ergebnisse<br />
4.2.15 Regenschirm<br />
Ein Hund (1%) näherte sich an und acht Hunde (8,3%) waren entspannt. 73 Hunde<br />
(76%) zeigten passive Submission, fünf Hunde (5,2%) Aggression, drei Hunde<br />
(3,1%) neutrales und sechs Hunde (6,3%) nicht reizbezogenes Verhalten.<br />
Regenschirm<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Annäherung entspannt pass. Subm. Aggression neutral n. zielg.<br />
gezeigte Verhaltensweisen<br />
Abbildung 27: Verteilung der Verhaltensweisen in der Situation "Regenschirm"<br />
60
Anzahl der Hunde<br />
4 Ergebnisse<br />
4.2.16 Spiel 2<br />
Zwei Hunde (2,1%) zeigten aktive und ein Hund (1%) passive Submission. 91 Hunde<br />
(94,8%) zeigten Spielverhalten, ein Hund (1%) neutrales und ein Hund (1%) nicht<br />
reizbezogenes Verhalten.<br />
Spiel 2<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
aktive Subm. pass. Subm. Spielverh. neutral n. zielg.<br />
gezeigte Verhaltensweisen<br />
Abbildung 28: Verteilung der Verhaltensweisen in der Situation "Spiel 2"<br />
61
Anzahl der Hunde<br />
4 Ergebnisse<br />
4.2.17 Betrunkener<br />
19 Hunde (19,8%) näherten sich an und 5 Hunde (5,2%) waren entspannt. Sieben<br />
Hunde (7,3%) zeigten aktive und 58 Hunde (60,4%) passive Submission. Fünf<br />
Hunde (5,2%) zeigten Aggression, ein Hund (1%) Jagdverhalten und ein Hund (1%)<br />
neutrales Verhalten.<br />
betrunkene Person<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Annäherung entspannt akt. Subm. pass. Subm. Aggression Jagdverh. neutral<br />
gezeigte Verhaltensweisen<br />
Abbildung 29: Verteilung der Verhaltensweisen in der Situation "betrunkene Person"<br />
62
Anzahl der Hunde<br />
4 Ergebnisse<br />
4.2.18 Spielauto<br />
17 Hunde (17,7%) näherten sich an und 10 Hunde (10,4%) waren entspannt. Ein<br />
Hund (1%) zeigte aktive und 62 Hunde (64,6%) passive Submission. Zwei Hunde<br />
zeigten Aggressionsverhalten und vier Hunde (4,2%) nicht reizbezogenes Verhalten.<br />
Spielauto<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Annäherung entspannt aktive Subm. pass. Subm. Aggression n. zielg.<br />
gezeigte Verhaltensweisen<br />
Abbildung 30: Verteilung der Verhaltensweisen in der Situation "Spielauto"<br />
63
Anzahl der Hunde<br />
4 Ergebnisse<br />
4.2.19 metallisches Geräusch<br />
Sieben Hunde (7,3%) näherten sich an und 37 Hunde (38,5%) waren entspannt. 50<br />
Hunde (52,1%) zeigten passive Submission, ein Hund (1%) Aggression und ein Hund<br />
(1%) nicht reizbezogenes Verhalten.<br />
metallisches Geräusch<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Annäherung entspannt pass. Subm. Aggression n. zielg.<br />
gezeigte Verhaltensweisen<br />
Abbildung 31: Verteilung der Verhaltensweisen in der Situation "metallisches Geräusch"<br />
64
Anzahl der Hunde<br />
4 Ergebnisse<br />
4.2.20 Person mit Krücken<br />
Drei Hunde (3,1%) näherten sich an und 37 Hunde (38,5%) waren entspannt. Vier<br />
Hunde (4,2%) zeigten aktive und 39 Hunde (40,6%) passive Submission. Zwei<br />
Hunde (2,1%) zeigten Aggression, 15 Hunde (15,6%) verhielten sich neutral und fünf<br />
Hunde (5,2%) zeigten nicht reizbezogenes Verhalten.<br />
Person mit Krücken<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Annäherung entspannt akt. Subm. pass. Subm. Aggression neutral n. zielg.<br />
gezeigte Verhaltensweisen<br />
Abbildung 32: Verteilung der Verhaltensweisen in der Situation "Person mit Krücken"<br />
65
Anzahl der Hunde<br />
4 Ergebnisse<br />
4.2.21 Spiel 3<br />
Ein Hund (1%) zeigte aktive und fünf Hunde (5,2%) passive Submission. 87 Hunde<br />
(90,6%) zeigten Spielverhalten, zwei Hunde (2,1%) Aggression und ein Hund (1%)<br />
nicht reizbezogenes Verhalten.<br />
Spiel 3<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
aktive Subm. pass. Subm. Aggression Spielverh. n. zielg.<br />
gezeigte Verhaltensweisen<br />
Abbildung 33: Verteilung der Verhaltensweisen in der Situation "Spiel 3"<br />
66
Anzahl der Hunde<br />
4 Ergebnisse<br />
4.2.22 Langer Mantel und Hut<br />
Fünf Hunde (5,2%) näherten sich an und 32 Hunde (33,3%) waren entspannt. Neun<br />
Hunde (9,4%) zeigten aktive und 41 Hunde (42,7%) passive Submission. Zwei<br />
Hunde (2,1%) zeigten Aggression, ein Hund (1%) blieb neutral und sechs Hunde<br />
(6,3%) zeigten nicht reizbezogenes Verhalten.<br />
Langer Mantel mit Hut<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Annäherung entspannt akt. Subm. pass. Subm. Aggression neutral n. zielg.<br />
gezeigte Verhaltensweisen<br />
Abbildung 34: Verteilung der Verhaltensweisen in der Situation "Langer Mantel mit Hut"<br />
67
Anzahl der Hunde<br />
4 Ergebnisse<br />
4.2.23 Luftballons<br />
23 Hunde (24%) näherten sich an und 23 Hunde (24%) waren entspannt. 47 Hunde<br />
(49%) zeigten passive Submission, ein Hund (1%) Aggression, ein Hund (1%)<br />
Jagdverhalten und ein Hund (1%) nicht reizbezogenes Verhalten.<br />
Luftballons<br />
50<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Annäherung entspannt pass. Subm. Aggression Jagdverh. n. zielg.<br />
gezeigte Verhaltensweisen<br />
Abbildung 35: Verteilung der Verhaltensweisen in der Situation "Luftballons"<br />
68
Anzahl der Hunde<br />
4 Ergebnisse<br />
4.2.24 Anstarren<br />
Zwei Hunde (2,1%) näherten sich an, drei Hunde (3,1%) zeigten aktive Submission<br />
und 19 Hunde (19,8%) passive Submission. Ein Hund (1%) zeigte Fluchtverhalten,<br />
zwei Hunde (2,1%) neutrales und zwei Hunde (2,1%) nicht reizbezogenes Verhalten.<br />
67 Hunde (69,8%) zeigten Aggressionsverhalten.<br />
Anstarren<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Annäherung akt. Subm. pass. Subm. Aggression Fluchtverh. neutral n. zielg.<br />
gezeigte Verhaltensweisen<br />
Abbildung 36: Verteilung der Verhaltensweisen in der Situation "Anstarren"<br />
69
4 Ergebnisse<br />
4.3 Zusammenhänge zwischen den Haltungsfaktoren und den<br />
Testsituationen<br />
Folgend sind nur die Situationen aufgeführt in denen es zu signifikanten<br />
Korrelationen (p < 0,05) oder Tendenzen (p < 0,10) zwischen den Haltungsfaktoren<br />
und den einzelnen Situationen in dem Verhaltenstest gekommen ist. Die jeweilig<br />
gezeigten Verhaltensweisen werden beschrieben.<br />
4.3.1 Kinder im Haushalt<br />
Eine Tendenz war in folgender Situation zu erkennen:<br />
Ballspiel mit der Testperson (p= 0,0606)<br />
4.3.2 Alter des Besitzers<br />
Es kam zu signifikanten Korrelationen zwischen gezeigtem Verhalten und dem Alter<br />
der Besitzer in folgender Situation:<br />
Handling-Übungen (p= 0,0128)<br />
Eine Tendenz war in folgender Situation zu erkennen:<br />
Luftballons (p= 0,0855)<br />
In der Situation „Handling-Übungen“ zeigten die Hunde von Besitzern zwischen 18<br />
und 40 Jahren aktive Submission (50,0%) und passive Submission (46,7%) oder<br />
waren entspannt (3,3%).<br />
Die Hunde von den Besitzern zwischen 41 und 50 Jahren zeigten aktive Submission<br />
(75,5%) und passive Submission (22,4%) oder waren entspannt (2,0%).<br />
Die Hunde von den Besitzern ab 51 bis über 60 Jahre zeigten aktive Submission<br />
(82,4%) und passive Submission (5,9%) oder waren entspannt (11,7%).<br />
71
Anzahl Hunde in %<br />
4 Ergebnisse<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
entspannt<br />
akt. Subm.<br />
pass. Subm.<br />
20<br />
10<br />
0<br />
18 J.- 40 J. 41 J.- 50 J. 51 J.- über 60 J.<br />
gezeigte Verhaltensweisen<br />
Abbildung 37: Verteilung Alter des Besitzers/Handling Übungen in %<br />
Während die aktive Submission und die Entspanntheit der Hunde mit dem<br />
steigenden Alter der Besitzer zunehmen, nimmt die passive Submission ab.<br />
4.3.3 Alter des Hundes zum Testzeitpunkt<br />
Es kam zu signifikanten Korrelationen zwischen gezeigtem Verhalten und dem Alter<br />
der Hunde in folgenden Situationen:<br />
Spielzeugauto (p= 0,0285)<br />
Anstarren (p= 0,0083)<br />
Tendenzen waren in folgenden Situationen zu erkennen:<br />
Ballspiel mit der Testperson (p= 0,0964)<br />
Langer Mantel mit Hut (p= 0,0973)<br />
Luftballons (p= 0,0845)<br />
72
Anzahl Hunde in %<br />
4 Ergebnisse<br />
In der Situation „Spielzeugauto“ zeigten die Hunde, die ein bis zwei Jahre alt waren,<br />
passive Submission (58,6%), Aggressionsverhalten (6,9%) und Annäherung (34,5%).<br />
Die Hunde, die zwischen zwei bis drei Jahre alt waren, zeigten aktive Submission<br />
(5,0%), passive Submission (65,0%), Annäherung (10,0%), nicht zielgerichtete<br />
Erregungslage (5,0%) oder waren entspannt (15,0%).<br />
Die Hunde, die zwischen drei bis sechs Jahre alt waren, zeigten passive Submission<br />
(70,0%), Annäherung (16,7%), nicht zielgerichtete Erregungslage (6,7%) oder waren<br />
entspannt (6,7%).<br />
Die Hunde, die über sechs Jahre alt waren, zeigten passive Submission (64,7%),<br />
nicht zielgerichtete Erregungslage (5,9%) oder waren entspannt (29,4%).<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
Annäherung<br />
entspannt<br />
akt. Subm.<br />
pass. Subm.<br />
Aggression<br />
nicht zielg.<br />
0<br />
1 J. - 2 J. 2 J. - 3 J. 3 J. - 6 J. über 6 J.<br />
gezeigtes Verhalten<br />
Abbildung 38: Verteilung Alter des Hundes/Spielzeugauto in %<br />
Hunde zwischen einem und zwei Jahren zeigten Aggression und näherten sich<br />
häufiger an. Die passive Submission erreichte in allen Gruppen ähnliche Werte.<br />
Hunde über sechs Jahre waren häufiger entspannt.<br />
73
Anzahl der Hunde in %<br />
4 Ergebnisse<br />
In der Situation „Anstarren“ zeigten die Hunde, die ein bis zwei Jahre alt waren,<br />
aktive Submission (3,4%), passive Submission (13,8%), Aggressionsverhalten<br />
(75,9%) und neutrales Verhalten (6,9%).<br />
Die Hunde, die zwischen zwei bis drei Jahre alt waren, zeigten aktive Submission<br />
(10,0%), passive Submission (10,0%), Aggressionsverhalten (75,0%) und nicht<br />
zielgerichtete Erregungslage (5,0%).<br />
Die Hunde, die zwischen drei bis sechs Jahren alt waren, zeigten passive<br />
Submission (26,7%), Aggressionsverhalten (70,0%) oder nicht zielgerichtete<br />
Erregungslage (3,3%).<br />
Die Hunde, die über sechs Jahre alt waren, zeigten passive Submission (29,4%),<br />
Aggressionsverhalten (52,9%), Annäherung (11,8%) und Fluchtverhalten (5,9%).<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
Annäherung<br />
akt. Subm.<br />
pass. Subm.<br />
Aggression<br />
Fluchtv.<br />
neutral<br />
nicht zielg.<br />
0<br />
1 J. - 2 J. 2 J. - 3 J. 3 J. - 6 J. über 6 J.<br />
gezeigte Verhaltensweisen<br />
Abbildung 39: Verteilung Alter des Hundes/Anstarren in %<br />
Mit zunehmendem Alter der Hunde fallen die Werte des gezeigten<br />
Aggressionsverhaltens und die der passiven Submission steigen an. Die Gruppe der<br />
Hunde über sechs Jahre zeigt als einzige Annäherung und Fluchtverhalten.<br />
74
4 Ergebnisse<br />
4.3.4 Geschlecht der Hunde<br />
Es kam zu signifikanten Korrelationen zwischen gezeigtem Verhalten und dem<br />
Geschlecht der Hunde in folgenden Situationen:<br />
Person mit Blindenstock (p= 0,0118)<br />
Jogger (p= 0,0345)<br />
Abruptes Aufstehen und Weglaufen (p= 0,0079)<br />
Tendenzen waren in folgenden Situationen zu erkennen:<br />
Betrunkener (p= 0,0503)<br />
Spielzeugauto (p= 0,0910)<br />
Metallisches Geräusch (p= 0,0938)<br />
In der Situation „Person mit Blindenstock“ zeigten die weiblichen Hunde aktive<br />
Submission (7,5%), passive Submission (39,6%), Aggressionsverhalten (3,8%),<br />
neutrales Verhalten (17,0%), Annäherung (18,9%), nicht zielgerichtete Erregungslage<br />
(1,9%) oder waren entspannt (11,3%).<br />
Die männlichen Hunde zeigten aktive Submission (2,3%), passive Submission<br />
(23,3%), neutrales Verhalten (18,6%), Annäherung (7,0%), Spielverhalten (2,3%),<br />
nicht zielgerichtete Erregungslage (9,3%) oder waren entspannt (37,2%).<br />
75
Anzahl der Hunde in %<br />
4 Ergebnisse<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
Annäherung<br />
entspannt<br />
akt. Subm.<br />
pass. Subm.<br />
Aggression<br />
Spielverh.<br />
neutral<br />
nicht zielg.<br />
0<br />
weiblich<br />
gezeigte Verhaltensweisen<br />
männlich<br />
Abbildung 40: Verteilung Geschlecht des Hundes/Person mit Blindenstock in %<br />
Die Hündinnen zeigten Aggressionsverhalten und zum größten Teil passive<br />
Submission. Sie zeigten mehr als doppelt so häufig Annäherung.<br />
Die Rüden waren überwiegend entspannt, zeigten Spielverhalten und häufiger eine<br />
nicht zielgerichtete Erregungslage.<br />
In der Situation „Jogger“ zeigten die weiblichen Hunde aktive Submission (3,8%),<br />
passive Submission (41,5%), Aggressionsverhalten (1,9%), Jagdverhalten (1,9%),<br />
Annäherung (7,5%), nicht zielgerichtete Erregungslage (9,4%) oder waren entspannt<br />
(34,0%).<br />
Die männlichen Hunde zeigten aktive Submission (6,9%), passive Submission<br />
(20,9%), Jagdverhalten (2,3%), Annäherung (4,6%) oder waren entspannt (65,1%).<br />
76
Anzahl der Hunde in %<br />
4 Ergebnisse<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
Annäherung<br />
entspannt<br />
akt. Subm.<br />
pass. Subm.<br />
Aggression<br />
Jagdverh.<br />
0<br />
weiblich<br />
gezeigte Verhaltensweisen<br />
männlich<br />
Abbildung 41: Verteilung Geschlecht des Hundes/Jogger in %<br />
Hündinnen zeigten doppelt so häufig passive Submission und waren seltener<br />
entspannt. Ein kleiner Anteil zeigte Aggressionsverhalten.<br />
In der Situation „Abruptes Aufstehen und Weglaufen“ zeigten die weiblichen Hunde<br />
aktive Submission (5,7%), passive Submission (39,6%), Aggressionsverhalten<br />
(3,8%), Jagdverhalten (11,3%), Annäherung (5,7%), nicht zielgerichtete<br />
Erregungslage (7,5%) oder waren entspannt (26,4%).<br />
Die männlichen Hunde zeigten aktive Submission (6,9%), passive Submission<br />
(27,9%), Annäherung (4,6%) oder waren entspannt (60,5%).<br />
77
Anzahl der Hunde in %<br />
4 Ergebnisse<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
Annäherung<br />
entspannt<br />
akt. Subm.<br />
pass. Subm.<br />
Aggression<br />
Jagdverh.<br />
nicht zielg.<br />
0<br />
weiblich<br />
gezeigte Verhaltensweisen<br />
männlich<br />
Abbildung 42: Verteilung Geschlecht des Hundes/Abruptes Aufstehen und Weglaufen in %<br />
Hündinnen zeigten Aggressionsverhalten, Jagdverhalten, eine nicht zielgerichtete<br />
Erregungslage und überwiegend passive Submission.<br />
Rüden waren mehr als doppelt so häufig entspannt.<br />
4.3.5 Wielange insgesamt (in Jahren) hält der Besitzer bereits Hunde?<br />
Es kam zu einer signifikanten Korrelation zwischen gezeigtem Verhalten und der<br />
insgesamten Hundehaltung in Jahren in folgender Situation:<br />
Betrunkener (p= 0,0484)<br />
Tendenzen waren in folgenden Situationen zu erkennen:<br />
Person mit Blindenstock (p= 0,0676)<br />
Zerrspiel mit dem Besitzer (p= 0,0630)<br />
Langer Mantel mit Hut (p= 0,0623)<br />
78
Anzahl der Hunde in %<br />
4 Ergebnisse<br />
In der Situation „Betrunkener“ zeigten die Hunde der Besitzer, die weniger als fünf<br />
Jahre Hunde halten, aktive Submission (33,3%), passive Submission (33,3%) und<br />
Annäherung (33,3%).<br />
Die Hunde der Besitzer, die zwischen fünf und 10 Jahre Hunde halten, zeigten aktive<br />
Submission (4,8%), passive Submission (52,4%), Annäherung (38,1%) oder waren<br />
entspannt (4,8%).<br />
Die Hunde der Besitzer, die zwischen zehn und 15 Jahre Hunde halten, zeigten<br />
passive Submission (50,0%), Aggressionsverhalten (5,6 %), neutrales Verhalten<br />
(5,6%), Annäherung (22,2%) oder waren entspannt (16,7%).<br />
Die Hunde der Besitzer, die über 15 Jahre Hunde halten, zeigten aktive Submission<br />
(8,4%), passive Submission (70,2%), Aggressionsverhalten (8,5%) und Annäherung<br />
(12,8%).<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
Annäherung<br />
entspannt<br />
akt. Subm.<br />
pass. Subm.<br />
Aggression<br />
neutral<br />
0<br />
Unter 5 Jahre 5 J. - 10 J. 10 J. - 15 J. Über 15 J.<br />
gezeigte Verhaltensweisen<br />
Abbildung 43: Verteilung insgesamte Hundehaltung in Jahren /Betrunkener in %<br />
Die Werte der Annäherung fallen während die der passiven Submission steigen. In<br />
den beiden Gruppen 10J. bis 15J und über 15 J. wurde Aggressionsverhalten gezeigt.<br />
79
4 Ergebnisse<br />
4.3.6 Wieviele Hunde hatte der Besitzer zuvor?<br />
Es kam zu signifikanten Korrelationen zwischen gezeigtem Verhalten und der Anzahl<br />
der vorherigen Hunde in folgenden Situationen.<br />
Zerrspiel mit dem Besitzer (p= 0,0160)<br />
Zerrspiel mit der Testperson (p= 0,0275)<br />
Kreischende Person (p= 0,0147)<br />
Eine Tendenz war in folgender Situation zu erkennen:<br />
Handling-Übungen (p= 0,0817)<br />
In der Situation „Zerrspiel mit dem Besitzer“ zeigten Hunde, dessen Halter zuvor ein<br />
bis zwei Hunde hielten, aktive Submission (2,6%), passive Submission (2,6%) und<br />
Spielverhalten (94,7%).<br />
Die Hunde, dessen Halter zuvor zwei bis fünf Hunde hielten, zeigten aktive<br />
Submission (19,4%) und Spielverhalten (80,6%).<br />
Die Hunde, dessen Halter zuvor über fünf Hunde hielten, zeigten aktive Submission<br />
(31,3%), passive Submission (6,3%), nicht zielgerichtete Erregungslage (6,3%) und<br />
Spielverhalten (56,3%).<br />
80
Anzahl der Hunde in %<br />
4 Ergebnisse<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
1 – 2 Hunde 2 – 5 Hunde Über 5 Hunde<br />
gezeigte Verhaltensweisen<br />
akt. Subm.<br />
pass. Subm.<br />
Spielverh.<br />
nicht zielg.<br />
Abbildung 44: Verteilung Wieviele Hunde zuvor/Zerrspiel 1 in %<br />
Die Werte des gezeigten Spielverhaltens fallen ab, während die der aktiven<br />
Submission ansteigen.<br />
In der Situation „Zerrspiel mit der Testperson“ zeigten Hunde, dessen Halter zuvor<br />
ein bis zwei Hunde hielten, aktive Submission (5,3%), passive Submission (5,3%)<br />
und Spielverhalten (89,5%).<br />
Die Hunde, dessen Halter zuvor zwei bis fünf Hunde hielten, zeigten aktive<br />
Submission (6,3%), passive Submission (9,4%), Aggressionsverhalten (3,1%) nicht<br />
zielgerichtete Erregungslage (3,1%) und Spielverhalten (78,1%).<br />
Die Hunde, dessen Halter zuvor über fünf Hunde hielten, zeigten aktive Submission<br />
(25%), passive Submission (18,8%), nicht zielgerichtete Erregungslage (12,5%) und<br />
Spielverhalten (43,8%).<br />
81
Anzahl der Hunde in %<br />
4 Ergebnisse<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
1 – 2 Hunde 2 – 5 Hunde Über 5 Hunde<br />
gezeigte Verhaltensweisen<br />
akt. Subm.<br />
pass. Subm.<br />
Aggression<br />
Spielverh.<br />
nicht zielg.<br />
Abbildung 45: Verteilung Wieviele Hunde zuvor/Zerrspiel 2 in %<br />
Die Werte des gezeigten Spielverhaltens fallen ab während die des gezeigten<br />
Submissionsverhaltens ansteigen.<br />
In der Situation „Kreischende Person“ zeigten Hunde, dessen Halter zuvor ein bis<br />
zwei Hunde hielten, passive Submission (5,3%), Jagdverhalten (31,6%), Annäherung<br />
(2,6%) oder waren entspannt (60,5%).<br />
Die Hunde, dessen Halter zuvor zwei bis fünf Hunde hielten, zeigten passive<br />
Submission (38,2%), Aggressionsverhalten (2,9%), Jagdverhalten (17,6%) oder<br />
waren entspannt (41,2%).<br />
Die Hunde, dessen Halter zuvor über fünf Hunde hielten, zeigten passive Submission<br />
(23,5%), Aggressionsverhalten (5,9%), Jagdverhalten (5,9%), neutrales Verhaltenen<br />
(5,9%) oder waren entspannt (58,8%).<br />
82
Anzahl der Hunde in %<br />
4 Ergebnisse<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
Annäherung<br />
entspannt<br />
pass. Subm.<br />
Aggression<br />
Jagdverh.<br />
neutral<br />
0<br />
1 – 2 Hunde 2 – 5 Hunde Über 5 Hunde<br />
gezeigte Verhaltensweisen<br />
Abbildung 46: Verteilung Wieviele Hunde zuvor/ Kreischende Person in %<br />
Die Werte des gezeigten Jagdverhaltens fallen ab. In den beiden Gruppen 2-5 Hunde<br />
und über 5 Hunde zeigten Aggressionsverhalten.<br />
4.3.7 Herkunft des Hundes<br />
Es kam zu signifikanten Korrelationen zwischen gezeigtem Verhalten und der<br />
Herkunft der Hunde in folgenden Situationen:<br />
Spiel ohne Spielzeug mit dem Halter (p= 0,0332)<br />
Person mit Blindenstock (p= 0,0318)<br />
Jogger (p= 0,0037)<br />
Luftballons (p= 0,0164)<br />
Eine Tendenz war in folgender Situation zu erkennen:<br />
Rassel (p= 0,0797)<br />
83
Anzahl der Hunde in %<br />
4 Ergebnisse<br />
In der Situation „Spiel ohne Spielzeug mit dem Halter“ zeigten Hunde, die vom Halter<br />
selbst gezüchtet wurden, passive Submission (8,3%), neutrales Verhalten (16,7%)<br />
und Spielverhalten (75,0%).<br />
Die Hunde, die vom Züchter aus einer Stadt stammen, zeigten neutrales Verhalten<br />
(43,8%) und Spielverhalten (56,3%).<br />
Die Hunde, die vom Züchter aus ländlicher Gegend stammen, zeigten aktive<br />
Submission (2,9%), neutrales Verhalten (16,2%) und Spielverhalten (80,9%).<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
akt. Subm.<br />
pass. Subm.<br />
Spielverh.<br />
neutral<br />
10<br />
0<br />
eigene Zucht Züchter Stadt Züchter Land<br />
gezeigte Verhaltensweisen<br />
Abbildung 47: Verteilung Herkunft des Hundes/Spiel 1 in %<br />
Hunde, die aus eigener Zucht stammten zeigen passives Submissionsverhalten.<br />
Das gezeigte Spielverhalten war bei den selbst gezüchteten Hunden ähnlich das<br />
dem der Hunde, die vom Züchter vom Land stammten. Die Hunde vom Züchter aus<br />
der Stadt zeigten seltener Spielverhalten und blieben häufiger neutral.<br />
In der Situation „Person mit Blindenstock“ zeigten Hunde, die vom Halter selbst<br />
gezüchtet wurden, aktive Submission (8,3%), passive Submission (33,3%),<br />
84
Anzahl der Hunde in %<br />
4 Ergebnisse<br />
Aggressionsverhalten (16,7%), neutrales Verhalten (16,7%), Annäherung (8,3%),<br />
nicht zielgerichtete Erregungslage (8,3%) oder waren entspannt (8,3%).<br />
Die Hunde, die vom Züchter aus einer Stadt stammen, zeigten aktive Submission<br />
(18,8%), passive Submission (31,3%), neutrales Verhalten (18,8%), Annäherung<br />
(6,3%), nicht zielgerichtete Erregungslage (6,3%) oder waren entspannt (18,8%).<br />
Die Hunde, die vom Züchter aus ländlicher Gegend stammen, zeigten aktive<br />
Submission (1,5%), passive Submission (32,4%), neutrales Verhalten (17,6%),<br />
Annäherung (16,2%), Spielverhalten (1,5%), nicht zielgerichtete Erregungslage<br />
(4,4%) oder waren entspannt (26,5%).<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
Annäherung<br />
entspannt<br />
akt. Subm.<br />
pass. Subm.<br />
Aggression<br />
Spielverh.<br />
neutral<br />
nicht zielg.<br />
0<br />
eigene Zucht Züchter Stadt Züchter Land<br />
gezeigte Verhaltensweisen<br />
Abbildung 48: Verteilung Herkunft des Hundes/Person mit Blindenstock in %<br />
Hunde, die selbst gezüchtet wurden zeigten Aggressionsverhalten. Hunde, die vom<br />
Züchter vom Land stammten zeigten häufiger Annäherung und zeigten mehr als<br />
doppelt so häufig Entspanntheit als die Hunde, die selbst gezüchtet wurden.<br />
85
Anzahl der Hunde in %<br />
4 Ergebnisse<br />
In der Situation „Jogger“ zeigten Hunde, die vom Halter selbst gezüchtet wurden,<br />
aktive Submission (8,3%), passive Submission (33,3%), Aggressionsverhalten<br />
(8,3%), Annäherung (8,3%) oder waren entspannt (41,7%).<br />
Die Hunde, die vom Züchter aus einer Stadt stammen, zeigten aktive Submission<br />
(6,3%), passive Submission (18,3%), Annäherung (25,0%), nicht zielgerichtete<br />
Erregungslage (18,3%) oder waren entspannt (31,3%).<br />
Die Hunde, die vom Züchter aus ländlicher Gegend stammen, zeigten aktive<br />
Submission (4,4%), passive Submission (35,3%), Jagdverhalten (2,9%), Annäherung<br />
(1,5%), nicht zielgerichtete Erregungslage (2,9%) oder waren entspannt (52,9%).<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
Annäherung<br />
entspannt<br />
akt. Subm.<br />
pass. Subm.<br />
Aggression<br />
Jagdverh.<br />
nicht zielg.<br />
0<br />
eigene Zucht Züchter Stadt Züchter Land<br />
gezeigte Verhaltensweisen<br />
Abbildung 49: Verteilung Herkunft des Hundes/Jogger in %<br />
Hunde, die selbst gezüchtet wurden, zeigten Aggressionsverhalten.<br />
In der Situation „Luftballons“ zeigten Hunde, die vom Halter selbst gezüchtet wurden,<br />
passive Submission (66,6%), Aggressionsverhalten (8,3%) und Annäherung (24,9%).<br />
86
Anzahl der Hunde in %<br />
4 Ergebnisse<br />
Die Hunde, die vom Züchter aus einer Stadt stammen, zeigten passive Submission<br />
(25,0%), Jagdverhalten (6,3%), Annäherung (43,8%) oder waren entspannt (25,0%).<br />
Die Hunde, die vom Züchter aus ländlicher Gegend stammen, zeigten passive<br />
Submission (51,5%), Annäherung (19,1%), nicht zielgerichtete Erregungslage (1,5%)<br />
oder waren entspannt (27,9%).<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
Annäherung<br />
entspannt<br />
pass. Subm.<br />
Aggression<br />
Spielverh.<br />
nicht zielg.<br />
0<br />
eigene Zucht Züchter Stadt Züchter Land<br />
gezeigte Verhaltensweisen<br />
Abbildung 50: Verteilung Herkunft des Hundes/Luftballons in %<br />
Hunde, die selbst gezüchtet wurden zeigten Aggressionsverhalten.<br />
4.3.8 Anschaffungsgrund Familienhund<br />
Es kam zu signifikanten Korrelationen zwischen gezeigtem Verhalten und dem<br />
Anschaffungsgrund Familienhund in folgender Situation:<br />
Betrunkener (p= 0,041)<br />
Eine Tendenz war in folgender Situation zu erkennen:<br />
weinende Person<br />
(p=0,092)<br />
87
Anzahl der Hunde in %<br />
4 Ergebnisse<br />
In der Situation „Betrunkener“ zeigten Hunde, die als Familien- oder Begleithund<br />
angeschafft wurden, aktive Submission (9,6%), passive Submission (65,8%),<br />
Aggressionsverhalten (4,1%), Jagdverhalten (1,4%), Annäherung (16,4%) oder<br />
waren entspannt (2,7%).<br />
Die Hunde, die nicht als Familien- und Begleithunde angeschafft wurden, zeigten<br />
passive Submission (43,5%), Aggressionsverhalten (8,7%), neutrales Verhalten<br />
(4,3%), Annäherung (30,4%) oder waren entspannt (13,0%).<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
Annäherung<br />
entspannt<br />
akt. Subm.<br />
pass. Subm.<br />
Aggression<br />
Jagdverh.<br />
neutral<br />
0<br />
Familienh.<br />
gezeigte Verhaltensweisen<br />
nicht Fam.h.<br />
Abbildung 51: Verteilung Anschaffungsgrund Familienhund/Betrunkener in %<br />
Hunde, die nicht als Familienhunde angeschafft wurden, näherten sich häufiger an,<br />
zeigten seltener passive Submission, waren häufiger entspannt und zeigten häufiger<br />
Aggressionsverhalten.<br />
Familienhunde zeigten zusätzlich aktive Submission und Jagdverhalten.<br />
88
4 Ergebnisse<br />
4.3.9 Anschaffungsgrund Sporthund<br />
Eine Tendenz war in folgender Situation zu erkennen:<br />
Metallisches Geräusch (p= 0,099)<br />
4.3.10 Anschaffungsgrund Zuchthund<br />
Es kam zu signifikanten Korrelationen zwischen gezeigtem Verhalten und der<br />
Herkunft der Hunde in folgenden Situationen:<br />
Zerrspiel mit der Testperson (p= 0,0160)<br />
Jogger (p= 0,0482)<br />
Weinende Person (p= 0,0161)<br />
Freundliche Ansprache (p= 0,0284)<br />
Kreischende Person (p= 0,0288)<br />
Werfspiel mit dem Besitzer (p= 0,0164)<br />
Ballspiel mit der Testperson (p= 0,0035)<br />
Tendenzen waren in folgenden Situationen zu erkennen:<br />
Handling-Übungen (p= 0,0840)<br />
Personengruppe (p= 0,0715)<br />
In der Situation „Zerrspiel mit der Testperson“ zeigten Hunde, die als Zuchthund<br />
angeschafft wurden, aktive Submission (4,3%), passive Submission (21,7%),<br />
Aggressionsverhalten (4,3%), Spielverhalten (60,9%) oder nicht reizbezogenes<br />
Verhalten (8,7%).<br />
Die Hunde, die nicht als Zuchthund angeschafft wurden zeigten aktive Submission<br />
(10,0%), passive Submission (5,7%), Spielverhalten (82,9%) oder nicht<br />
reizbezogenes Verhalten (8,7%).<br />
89
Anzahl der Hunde in %<br />
4 Ergebnisse<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
akt. Subm.<br />
pass. Subm.<br />
Aggression<br />
Spielverh.<br />
n. zielg.<br />
10<br />
0<br />
Zuchthund<br />
nicht zur Zucht<br />
gezeigte Verhaltensweisen<br />
Abbildung 52: Verteilung Anschaffungsgrund Zuchthund/Zerrspiel 2 in %<br />
Zuchthunde zeigten Aggressionsverhalten, häufiger passive Submission und eine<br />
nicht zielgerichtete Erregungslage.<br />
Hunde, die nicht zur Zucht angeschafft wurden, zeigten häufiger Spielverhalten.<br />
In der Situation „Jogger“ zeigten Hunde, die als Zuchthund angeschafft wurden,,<br />
aktive Submission (4,0%), passive Submission (56,0%), Aggressionsverhalten<br />
(4,0%), Annäherung (4,0%), nicht reizbezogenes Verhalten (4,0%) oder waren<br />
entspannt (28,0%).<br />
Die Hunde, die nicht als Zuchthund angeschafft wurden, zeigten aktive Submission<br />
(5,6%), passive Submission (23,9%), Jagdverhalten (2,8%), Annäherung (7,0%),<br />
nicht reizbezogenes Verhalten (5,6%) oder waren entspannt (54,9%).<br />
90
Anzahl der Hunde in %<br />
4 Ergebnisse<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
Annäherung<br />
entspannt<br />
akt. Subm.<br />
pass. Subm.<br />
Aggression<br />
Jagdverh.<br />
nicht zielg.<br />
0<br />
Zuchthund<br />
nicht zur Zucht<br />
gezeigte Verhaltensweisen<br />
Abbildung 53: Verteilung Anschaffungsgrund Zuchthund/Jogger in %<br />
Hunde, die zur Zucht angeschafft wurden zeigten Aggressionsverhalten und häufiger<br />
passive Submission.<br />
Hunde, die nicht zur Zucht angeschafft wurden, zeigten häufiger Annäherung und<br />
waren überwiegend entspannt. Außerdem zeigten sie Jagdverhalten.<br />
In der Situation „Weinende Person“ zeigten Hunde, die als Zuchthund angeschafft<br />
wurden, passive Submission (56,0%), Aggressionsverhalten (16,0%), Annäherung<br />
(24,0%) oder waren entspannt (4,0%).<br />
Die Hunde, die nicht als Zuchthund angeschafft wurden, zeigten aktive Submission<br />
(4,2%), passive Submission (26,8%), Jagdverhalten (4,2%), Annäherung (57,7%),<br />
nicht reizbezogenes Verhalten (1,4%) oder waren entspannt (5,6%).<br />
91
Anzahl der Hunde in %<br />
4 Ergebnisse<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
Annäherung<br />
entspannt<br />
akt. Subm.<br />
pass. Subm.<br />
Aggression<br />
nicht zielg.<br />
0<br />
Zuchthund<br />
nicht zur Zucht<br />
gezeigte Verhaltensweisen<br />
Abbildung 54: Verteilung Anschaffungsgrund Zuchthund/weinende Person in %<br />
Hunde, die zur Zucht angeschafft wurden, näherten sich seltener an und zeigten<br />
überwiegend passive Submission.<br />
Hunde, die nicht zur Zucht angeschafft wurden zeigten seltener passive Submission<br />
und näherten sich mehr als doppelt so häufig an.<br />
In der Situation „Freundliche Ansprache“ zeigten Hunde, die als Zuchthund<br />
angeschafft wurden, aktive Submission (24,0%), passive Submission (16,0%),<br />
Aggressionsverhalten (8,0%), Annäherung (44,0%) oder waren entspannt (8,0%).<br />
Die Hunde, die nicht als Zuchthund angeschafft wurden, zeigten aktive Submission<br />
(8,5%), passive Submission (5,6%), Aggressionsverhalten (1,4%), Annäherung<br />
(73,2%), nicht reizbezogenes Verhalten (5,6%) oder waren entspannt (5,6%).<br />
92
Anzahl der Hunde in %<br />
4 Ergebnisse<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
Annäherung<br />
entspannt<br />
akt. Subm.<br />
pass. Subm.<br />
Aggression<br />
nicht zielg.<br />
0<br />
Zuchthund<br />
nicht zur Zucht<br />
gezeigte Verhaltensweisen<br />
Abbildung 55: Verteilung Anschaffungsgrund Zuchthund/Freundliche Ansprache in %<br />
Hunde, die zur Zucht angeschafft wurden, näherten sich seltener an, zeigten häufiger<br />
Submissionsverhalten und häufiger Aggressionsverhalten.<br />
Hunde, die nicht zur Zucht angeschafft näherten sich überwiegend an.<br />
In der Situation „Kreischende Person“ zeigten Hunde, die als Zuchthund angeschafft<br />
wurden, passive Submission (40,0%), Aggressionsverhalten (4,0%), Jagdverhalten<br />
(8,0%), neutrales Verhalten (4,0%) oder waren entspannt (44,0%).<br />
Die Hunde, die nicht als Zuchthund angeschafft wurden, zeigten passive Submission<br />
(15,5%), Aggressionsverhalten (1,4 %), Jagdverhalten (28,2%), Annäherung (1,4%)<br />
oder waren entspannt (53,5%).<br />
93
Anzahl der Hunde in %<br />
4 Ergebnisse<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
Annäherung<br />
entspannt<br />
pass. Subm.<br />
Aggression<br />
Jagdverh.<br />
neutral<br />
0<br />
Zuchthund<br />
nicht zur Zucht<br />
gezeigte Verhaltensweisen<br />
Abbildung 56: Verteilung Anschaffungsgrund Zuchthund/Kreischende Person in %<br />
Hunde, die zur Zucht angeschafft wurden, zeigten häufiger passive Submission und<br />
Aggressionsverhalten.<br />
Hunde, die nicht zur Zucht angeschafft wurden zeigten häufiger Jagdverhalten und<br />
seltener passive Submission.<br />
In der Situation „Werfspiel mit dem Besitzer“ zeigten Hunde, die als Zuchthund<br />
angeschafft wurden, aktive Submission (8,0%), Spielverhalten (84,0%), nicht<br />
reizbezogenes Verhalten (4,0%) oder neutrales Verhalten (4,0%).<br />
Die Hunde, die nicht als Zuchthund angeschafft wurden, zeigten passive Submission<br />
(1,4%) oder Spielverhalten (98,6%).<br />
94
Anzahl der Hunde in %<br />
4 Ergebnisse<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
akt. Subm.<br />
pass. Subm.<br />
Spielverh.<br />
neutral<br />
n. zielg.<br />
0<br />
Zuchthund<br />
nicht zur Zucht<br />
gezeigte Verhaltensweisen<br />
Abbildung 57: Verteilung Anschaffungsgrund Zuchthund/Spiel 2 in %<br />
Hunde, die zur Zucht angeschafft wurden, zeigten aktive Submission, neutrales oder<br />
nicht zielgerichtetes Verhalten. Sie zeigten seltener Spielverhalten.<br />
Hunde, die nicht zur Zucht angeschafft wurden zeigten überwiegend Spielverhalten.<br />
In der Situation „Ballspiel mit der Testperson“ zeigten Hunde, die als Zuchthund<br />
angeschafft wurden, aktive Submission (4,0%), passive Submission (12,0%),<br />
Aggressionsverhalten (8,0%), Spielverhalten (72,0%) oder nicht reizbezogenes<br />
Verhalten (4,0%).<br />
Die Hunde, die nicht als Zuchthund angeschafft wurden, zeigten passive Submission<br />
(2,8%) oder Spielverhalten (97,2%).<br />
95
Anzahl der Hunde in %<br />
4 Ergebnisse<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
akt. Subm.<br />
pass. Subm.<br />
Aggression<br />
Spielverh.<br />
n. zielg.<br />
0<br />
Zuchthund<br />
nicht zur Zucht<br />
gezeigte Verhaltensweisen<br />
Abbildung 58: Verteilung Anschaffungsgrund Zuchthund/Spiel 3 in %<br />
Hunde, die zur Zucht angeschafft wurden, zeigten Submissionsverhalten,<br />
Aggressions- oder nicht zielgerichtetes Verhalten. Sie zeigten seltener Spielverhalten.<br />
Hunde, die nicht zur Zucht angeschafft wurden zeigten überwiegend Spielverhalten.<br />
4.3.11 Anschaffungsgründe in Kombination<br />
Es kam zu signifikanten Korrelationen zwischen gezeigtem Verhalten und dem<br />
Anschaffungsgrund in folgenden Situationen:<br />
Personengruppe (p= 0,0314)<br />
Ballspiel mit der Testperson (p= 0,0231)<br />
Tendenzen waren in folgenden Situationen zu erkennen:<br />
Zerrspiel mit der Testperson (p= 0,0972)<br />
Werfspiel mit dem Besitzer (p= 0,0768)<br />
Betrunkener (p= 0,0578)<br />
96
Anzahl der Hunde in %<br />
4 Ergebnisse<br />
In der Situation „Personengruppe“ zeigten Hunde, die ausschließlich als Familienund<br />
Begleithund angeschafft wurden, aktive Submission (12,5%), passive<br />
Submission (4,2%), neutrales Verhalten (4,2%), Annäherung (66,7%), nicht<br />
zielgerichtete Erregungslage (4,2%) oder waren entspannt (8,3%).<br />
Die Hunde, die als Familien- und Begleithund und zusätzlich noch als Sporthund<br />
angeschafft wurden, zeigten neutrales Verhalten (9,7%), Annäherung (71,0%), nicht<br />
zielgerichtete Erregungslage (3,2%) oder waren entspannt (16,1%).<br />
Die Hunde, die als Familien- und Begleithund und zusätzlich noch zu einer der<br />
jeweils anderen Wahlmöglichkeiten (Hütehund, zur Zucht und Sonstiges) angeschafft<br />
wurden, zeigten passive Submission (27,8%), neutrales Verhalten (5,6%),<br />
Annäherung (38,9%) oder waren entspannt (27,8%).<br />
Die Hunde, die nicht als Familien- und Begleithund angeschafft wurden zeigten<br />
passive Submission (8,7%), neutrales Verhalten (4,3%), Annäherung (69,6%), nicht<br />
zielgerichtete Erregungslage (4,3%) oder waren entspannt (13,0%).<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
Annäherung<br />
entspannt<br />
akt. Subm.<br />
pass. Subm.<br />
neutral<br />
nicht zielg.<br />
0<br />
nur Familie Familie u. Sport Fam. u. Anderes Nicht Familie<br />
gezeigte Verhaltensweisen<br />
Abbildung 59: Verteilung Anschaffungsgründe in Kombination/Personengruppe in %<br />
Die Hunde in der Gruppe `Familie und Anderes´ näherten sich seltener an, waren<br />
häufiger entspannt und zeigten häufiger passives Submissionsverhalten.<br />
97
Anzahl der Hunde in %<br />
4 Ergebnisse<br />
In der Situation „Ballspiel mit der Testperson“ zeigten Hunde, die ausschließlich als<br />
Familien- und Begleithund angeschafft wurden, passive Submission (4,2%), und<br />
Spielverhalten (95,8%).<br />
Die Hunde, die als Familien- und Begleithund und zusätzlich noch als Sporthund<br />
angeschafft wurden, zeigten passive Submission (3,2%), und Spielverhalten (96,8%).<br />
Die Hunde, die als Familien- und Begleithund und zusätzlich noch zu einer der<br />
jeweils anderen Wahlmöglichkeiten (Hütehund, zur Zucht und Sonstiges) angeschafft<br />
wurden, zeigten aktive Submission (5,6%), passive Submission (16,7%),<br />
Aggressionsverhalten (11,1%) und Spielverhalten (66,7%).<br />
Die Hunde, die nicht als Familien- und Begleithund angeschafft wurden zeigten<br />
Spielverhalten (95,7%) und nicht zielgerichtete Erregungslage (4,3%).<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
akt. Subm.<br />
pass. Subm.<br />
Aggression<br />
Spielverh.<br />
n. zielg.<br />
0<br />
nur Familie Fam. u. Sport Fam. u. Anderes Nicht Familie<br />
gezeigte Verhaltensweisen<br />
Abbildung 60: Verteilung Anschaffungsgründe in Kombination/Spiel 3 in %<br />
Die Hunde in der Gruppe `Familie und Anderes´ zeigten häufiger passive Submission<br />
und seltener Spielverhalten. Sie zeigten Agressionsverhalten.<br />
98
4 Ergebnisse<br />
4.3.12 Besuch einer Welpenstunde<br />
Es kam zu signifikanten Korrelationen zwischen gezeigtem Verhalten und dem<br />
Besuch einer Welpenstunde in folgenden Situationen:<br />
Zerrspiel mit dem Besitzer (p= 0,0354)<br />
Anstarren (p= 0,0085)<br />
Tendenzen waren in folgenden Situationen zu erkennen:<br />
Abruptes Aufstehen und Weglaufen (p= 0,0993)<br />
Kreischende Person (p= 0,0951)<br />
Personengruppe (p= 0,0969)<br />
Werfspiel mit dem Besitzer (p= 0,0653)<br />
In der Situation „Zerrspiel mit dem Besitzer“ zeigten Hunde, die eine Welpenschule<br />
besucht und diese auch abgeschlossen haben, aktive Submission (2,3%), passive<br />
Submission (2,3%) und Spielverhalten (95,5%).<br />
Die Hunde, die eine Welpenschule zwar besucht, aber nicht bis zum Schluss daran<br />
teilgenommen haben, zeigten aktive Submission (28,0%), passive Submission (4,0%)<br />
und Spielverhalten (68,0%).<br />
Die Hunde, die keine Welpenschule besucht haben, zeigten aktive Submission<br />
(17,4%), passive Submission (4,3%), nicht zielgerichtete Erregungslage (4,3%) und<br />
Spielverhalten (73,9%).<br />
99
Anzahl der Hunde in %<br />
4 Ergebnisse<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
akt. Subm.<br />
pass. Subm.<br />
Spielverh.<br />
n. zielg.<br />
20<br />
0<br />
Welpenschule nicht abgeschlossen nicht teilgenommen<br />
gezeigte Verhaltensweisen<br />
Abbildung 61: Verteilung Welpenschule/Zerrspiel 1 in %<br />
Hunde, die eine Welpenschule besucht haben, zeigten häufiger Spielverhalten und<br />
seltener Submissionsverhalten.<br />
In der Situation „Anstarren“ zeigten Hunde, die eine Welpenschule besucht und diese<br />
auch abgeschlossen haben, aktive Submission (4,3%), passive Submission (17,0%),<br />
Aggressionsverhalten (74,5%), neutrales Verhalten (2,1%) und nicht zielgerichtete<br />
Erregungslage (2,1%).<br />
Die Hunde, die eine Welpenschule zwar besucht, aber nicht bis zum Schluss daran<br />
teilgenommen haben, zeigten passive Submission (3,8%), Aggressionsverhalten<br />
(88,5%), neutrales Verhalten (3,8%) und Fluchtverhalten (3,8%).<br />
Die Hunde, die keine Welpenschule besucht haben, zeigten aktive Submission<br />
(4,3%), passive Submission (43,5%), Aggressionsverhalten (39,1%) und nicht<br />
zielgerichtete Erregungslage (4,3%).<br />
100
Anzahl der Hunde in %<br />
4 Ergebnisse<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Welpenschule nicht abgeschlossen nicht teilgenommen<br />
gezeigte Verhaltensweisen<br />
akt. Subm.<br />
pass. Subm.<br />
Aggression<br />
Jagdverh.<br />
neutral<br />
n. zielger.<br />
Abbildung 62: Verteilung Welpenschule/Anstarren in %<br />
Hunde, die keine Welpenschule besucht haben, zeigten häufiger<br />
Submissionsverhalten und seltener Aggressionsverhalten.<br />
4.3.13 Besuch einer Junghundestunde<br />
Es kam zu signifikanten Korrelationen zwischen gezeigtem Verhalten und dem<br />
Besuch einer Junghundestunde in folgender Situation:<br />
Zerrspiel mit dem Besitzer (p= 0,0411)<br />
Tendenzen waren in folgenden Situationen zu erkennen:<br />
Personengruppe (p= 0,0766)<br />
Werfspiel mit dem Besitzer (p= 0,0772)<br />
Anstarren (p= 0,0848)<br />
In der Situation „Zerrspiel mit dem Besitzer“ zeigten Hunde, die eine<br />
Junghundestunde besucht und diese auch abgeschlossen haben, aktive Submission<br />
101
Anzahl der Hunde in %<br />
4 Ergebnisse<br />
(2,5%), passive Submission (2,5%), nicht zielgerichtete Erregungslage (2,5%) und<br />
Spielverhalten (92,5%).<br />
Die Hunde, die eine Junghundestunde zwar besucht, aber nicht bis zum Schluss<br />
daran teilgenommen haben, zeigten aktive Submission (33,3%), passive Submission<br />
(4,8%) und Spielverhalten (61,9%).<br />
Die Hunde, die keine Junghundestunde besucht haben, zeigten aktive Submission<br />
(12,9%), passive Submission (3,2%) und Spielverhalten (83,9%).<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Junghundestunde nicht abgeschlossen nicht teilgenommen<br />
gezeigte Verhaltensweisen<br />
akt. Subm.<br />
pass. Subm.<br />
Spielverh.<br />
n. zielg.<br />
Abbildung 63: Verteilung Junghundestunde/Zerrspiel 1 in %<br />
Hunde, die eine Junghundestunde besucht haben, zeigten seltener<br />
Submissionsverhalten und häufiger Spielverhalten.<br />
102
4 Ergebnisse<br />
4.3.14 Ausbildung zum Begleithund<br />
Es kam zu signifikanten Korrelationen zwischen gezeigtem Verhalten und der<br />
Ausbildung zum Begleithund in folgenden Situationen:<br />
Zerrspiel mit dem Besitzer (p= 0,0105)<br />
Regenschirm (p= 0,0112)<br />
Tendenzen waren in folgenden Situationen zu erkennen:<br />
Blindenstock (p= 0,0909)<br />
Zerrspiel mit der Testperson (p= 0,0659)<br />
In der Situation „Zerrspiel mit dem Besitzer“ zeigten Hunde, die eine<br />
Ausbildungsmaßnahme zum Begleithund besucht und diese auch abgeschlossen<br />
haben, aktive Submission (2,4%), passive Submission (2,4%), nicht zielgerichtete<br />
Erregungslage (2,5%) und Spielverhalten (95,2%).<br />
Die Hunde, die eine Ausbildungsmaßnahme zum Begleithund besucht aber diese<br />
nicht abgeschlossen haben, zeigten aktive Submission (13,0%) und Spielverhalten<br />
(87,0%).<br />
Die Hunde, die keine Ausbildungsmaßnahme zum Begleithund besucht haben,<br />
zeigten aktive Submission (29,6%), passive Submission (7,4%), nicht zielgerichtete<br />
Erregungslage (3,7%) und Spielverhalten (59,3%).<br />
103
Anzahl der Hunde in %<br />
4 Ergebnisse<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Begleithundausb. nicht abgeschlossen nicht teilgenommen<br />
gezeigte Verhaltensweisen<br />
akt. Subm.<br />
pass. Subm.<br />
Spielverh.<br />
nicht zielg.<br />
Abbildung 64: Verteilung Begleithundeausbildung/Zerrspiel 1 in %<br />
Hunde, die eine Begleithundeausbildung genossen haben, zeigten seltener<br />
Submissionsverhalten und häufiger Spielverhalten.<br />
In der Situation „Regenschirm“ zeigten Hunde, die eine Ausbildungsmaßnahme zum<br />
Begleithund besucht und diese auch abgeschlossen haben, passive Submission<br />
(71,4%), neutrales Verhalten (7,1%), nicht zielgerichtete Erregungslage (2,5%) oder<br />
waren entspannt (9,5%).<br />
Die Hunde, die eine Ausbildungsmaßnahme zum Begleithund besucht aber diese<br />
nicht abgeschlossen haben, zeigten passive Submission (84,0%), Annäherung (4%),<br />
nicht zielgerichtete Erregungslage (4,0%) oder waren entspannt (8,0%).<br />
Die Hunde, die keine Ausbildungsmaßnahme zum Begleithund besucht haben,<br />
zeigten passive Submission (75,9%), Aggressionsverhalten (17,2%) oder waren<br />
entspannt (6,9%).<br />
104
Anzahl der Hunde in %<br />
4 Ergebnisse<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
Annäherung<br />
entspannt<br />
pass. Subm.<br />
Aggression<br />
neutral<br />
nicht zielg.<br />
10<br />
0<br />
Begleithundausb. nicht abgeschlossen nicht teilgenommen<br />
gezeigte Verhaltensweisen<br />
Abbildung 65: Verteilung Begleithundeausbildung/Regenschirm in %<br />
Hunde, die keine Begleithundeausbildung genossen haben, zeigten<br />
Aggressionsverhalten.<br />
4.3.15 Ausbildung zum Sporthund<br />
Es kam zu signifikanten Korrelationen zwischen gezeigtem Verhalten und der<br />
Ausbildung zum Sporthund in folgender Situation:<br />
Zerrspiel mit dem Besitzer (p= 0,0334)<br />
Tendenzen waren in folgenden Situationen zu erkennen:<br />
Zerrspiel mit der Testperson (p= 0,0687)<br />
Regenschirm (p= 0,0587)<br />
Spielzeugauto (p= 0,0846)<br />
In der Situation „Zerrspiel mit dem Besitzer“ zeigten Hunde, die eine<br />
Ausbildungsmaßnahme zum Sporthund (z. B. Agility, Obidience, Mantrailing, etc.)<br />
105
Anzahl der Hunde in %<br />
4 Ergebnisse<br />
besucht und diese auch abgeschlossen haben, passive Submission (3,2%) und<br />
Spielverhalten (96,8%).<br />
Die Hunde, die eine Ausbildungsmaßnahme zum Sporthund besucht aber diese<br />
nicht abgeschlossen haben, zeigten aktive Submission (9,1%) und Spielverhalten<br />
(90,9%).<br />
Die Hunde, die keine Ausbildungsmaßnahme zum Sporthund besucht haben,<br />
zeigten aktive Submission (25,6%), passive Submission (5,1%), nicht zielgerichtete<br />
Erregungslage (2,6%) und Spielverhalten (66,7%).<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
akt. Subm.<br />
pass. Subm.<br />
Spielverh.<br />
20<br />
0<br />
Sporthund nicht abgeschlossen nicht teilgenommen<br />
gezeigte Verhaltensweisen<br />
Abbildung 66: Verteilung Sporthundeausbildung/Zerrspiel 1 in %<br />
Hunde, mit denen keine Hundesportverstaltungen besucht wurden, zeigten häufiger<br />
Submissionsverhalten und seltener Spielverhalten.<br />
106
Anzahl der Hunde in %<br />
4 Ergebnisse<br />
4.3.16 Ausbildungen in Kombinationen<br />
Es kam zu signifikanten Korrelationen zwischen gezeigtem Verhalten und der<br />
Ausbildungen in Kombinationen in folgenden Situationen:<br />
Zerrspiel mit dem Besitzer (p= 0,0041)<br />
Langer Mantel mit Hut (p= 0,0215)<br />
In der Situation „Zerrspiel mit dem Besitzer“ zeigten Hunde, die die Welpenschule<br />
sowie die Junghundestunde besucht haben, aktive Submission (4,8%), nicht<br />
zielgerichtete Erregungslage (4,8%) und Spielverhalten (90,5%).<br />
Die Hunde, die die Ausbildung zum Begleithund sowie zum Sporthund<br />
abgeschlossen haben, zeigten aktive Submission (5,6%) und Spielverhalten (94,4%)<br />
Die Hunde, die alle vier zuvor genannten Ausbildungsmaßnahmen abgeschlossen<br />
haben, zeigten passive Submission (4,2%) und Spielverhalten (95,8%).<br />
Die Hunde, die keine der zuvor genannten Ausbildungen genossen haben, zeigten<br />
aktive Submission (34,5%), passive Submission (6,9%) und Spielverhalten (58,6%).<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
akt. Subm.<br />
pass. Subm.<br />
Spielverh.<br />
n. zielg.<br />
20<br />
0<br />
W. und J. B. und S. Alle 4 Ausb. Keine der 4 Aus.<br />
gezeigte Verhaltensweisen<br />
Abbildung 67: Verteilung Ausbildungen in Kombination /Zerrspiel 1 in %<br />
107
4 Ergebnisse<br />
Hunde, die keine der vier genannten Ausbildungen besaßen, zeigten häufiger<br />
Submissionsverhalten und seltener Spielverhalten.<br />
In der Situation „Langer Mantel mit Hut“ zeigten Hunde, die die Welpenschule sowie<br />
die Junghundestunde besucht haben, aktive Submission (4,2%), passive Submission<br />
(37,5%), Annäherung (20,8%) nicht zielgerichtete Erregungslage (8,4%) oder waren<br />
entspannt (29,2%).<br />
Die Hunde, die die Ausbildung zum Begleithund sowie zum Sporthund<br />
abgeschlossen haben, zeigten aktive Submission (22,2%), passive Submission<br />
(27,8%), Aggressionsverhalten (5,6%) oder waren entspannt (44,4%).<br />
Die Hunde, die alle vier zuvor genannten Ausbildungsmaßnahmen abgeschlossen<br />
haben, zeigten aktive Submission (8,4%), passive Submission (50,0%), neutrales<br />
Verhalten (4,2%), Aggressionsverhalten (4,2%), nicht zielgerichtete Erregungslage<br />
(12,6%) oder waren entspannt (20,8%).<br />
Die Hunde, die keine der zuvor genannten Ausbildungen genossen haben, zeigten<br />
aktive Submission (6,6%), passive Submission (50,0%), nicht zielgerichtete<br />
Erregungslage (3,3%) oder waren entspannt (40,0%).<br />
108
Anzahl der Hunde in %<br />
4 Ergebnisse<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
Annäherung<br />
entspannt<br />
akt. Subm.<br />
pass. Subm.<br />
Aggression<br />
neutral<br />
nicht zielg.<br />
0<br />
W. und J. B. und S. Alle 4 Ausb. Keine der 4 Aus.<br />
gezeigte Verhaltensweisen<br />
Abbildung 68: Verteilung Ausbildungen in Kombination /Langer Mantel mit Hut in %<br />
Hunde, die eine Welpenschule oder Junghundestunde besucht hatten näherten sich<br />
an.<br />
Hunde, die alle vier Ausbildungen besaßen, zeigten fast ebenso häufig passive<br />
Submission wie die Hunde, die keine der vier Ausbildungen mit gemacht hatten.<br />
Diese Hunde zeigten häufiger entspanntes Verhalten als die Hunde mit allen vier<br />
Ausbildungen.<br />
Hunde, die alle vier Ausbildungen besaßen, zeigten Aggressionsverhalten.<br />
Hunde, die eine Begleithundeausbildung genossen hatten zeigten mehr als doppelt<br />
so häufig aktive Submission. Sie zeigten auch Aggressionsverhalten.<br />
109
110
5 Diskussion<br />
5 Diskussion<br />
5.1 Material und Methoden<br />
In der vorliegenden Arbeit wurde untersucht, ob das Verhalten von Australian<br />
Sheperds mit verschiedenen Haltungsfaktoren in Zusammenhang gebracht werden<br />
kann. Dazu durchliefen 96 Hunde der Rasse Australian Sheperd einen Verhaltenstest<br />
mit 23 Situationen. Die gezeigten Verhaltensweisen wurden mittels eines<br />
Ethogramms festgehalten.<br />
Die Halter der Hunde wurden mithilfe eines Fragebogens zu den verschiedenen<br />
Haltungsumständen und z.B. auch zu ihrer eigenen Erfahrung mit Hunden befragt.<br />
Die Ergebnisse wurden mit dem gezeigten Verhalten verglichen und auf mögliche<br />
Zusammenhänge überprüft.<br />
5.1.1 Die Hunde und deren Halter<br />
Alle 96 getesteten Hunde gehörten der Rasse Australian Sheperd an. Somit konnten<br />
Abweichungen im Verhalten aufgrund verschiedener Rassezugehörigkeiten<br />
ausgeschlossen werden.<br />
Sämtliche Halter der Hunde waren Mitglieder im Club für Australian Sheperd<br />
Deutschland e.V. (CASD). Für die vorliegende Studie war dies von Vorteil, da die<br />
Halter somit alle ähnliche Interessen und Vorgehensweisen in der Haltung ihrer<br />
Hunde hatten. Zum Beispiel macht MIKLÓSI (2011) auf eventuelle Probleme mit der<br />
Referenzpopulation in Fragebogenerhebungen aufmerksam. So meint er, dass man<br />
häufig eine sehr unterschiedliche menschliche Population hat, die aufgrund von<br />
verschiedenen Interessen, Erfahrungen und Berufen die Ergebnisse in vieler Hinsicht<br />
verzerren können.<br />
Der Umstand, dass in dieser Studie alle Halter Mitglieder im CASD waren,<br />
erleichterte außerdem die Auswertung der Daten, vor allem im Vergleich mit dem<br />
gezeigten Verhalten, da dies die Anzahl der zu vergleichenden Daten reduzierte. Es<br />
hat z.B. niemand angeben, seinen Hund aus dem Tierheim zu haben oder den Hund<br />
im Zwinger zu halten.<br />
In Hinblick auf die Gesamtpopulation der Australian Sheperds und ihren Haltern ist<br />
dieser Umstand wiederum eher von Nachteil. Um eine Aussage die<br />
111
5 Diskussion<br />
Gesamtpopulation betreffend machen zu können, ist in einer Stichprobe eine<br />
möglichst breite Verteilung der verschiedenen Halter wünschenswert.<br />
Die Beschränkung auf diese Rasse und deren Halter kam wie folgt zustande. Der<br />
CASD war an das Institut für Tierschutz und Verhalten der Stiftung <strong>Tierärztliche</strong><br />
<strong>Hochschule</strong> <strong>Hannover</strong> mit der Bitte herangetreten, einen Verhaltenstest speziell für<br />
diese Rasse zu entwickeln. Dieser sollte als Instrument für eine selektive Züchtung<br />
geeignet sein.<br />
Bei den Haltern waren neun Männer und 87 Frauen vertreten. Wegen des<br />
Ungleichgewichts des Geschlechts der Halter wurde dieses Merkmal nicht mit dem<br />
gezeigten Verhalten verglichen, da diesbezüglich keine aussagekräftigen Ergebnisse<br />
zu erwarten waren.<br />
Die Geschlechtsverteilung der Hunde war mit 44,8% männlichen und 55,2%<br />
weiblichen Hunden relativ ausgeglichen. Diverse Studien konnten Zusammenhänge<br />
zwischen dem Geschlecht und Verhalten nachweisen (WILSSON u. SUNDGREN<br />
1997a; STRANDBERG et al. 2005). So konnten BOLLEN u. HORROWITZ (2008)<br />
zeigen, dass signifikant mehr Rüden einen Test zur Klassifizierung von aggressiven<br />
Hunden nicht bestanden haben.<br />
Lediglich zehn der 96 Hunde waren kastriert, was sicherlich auch mit der<br />
Mitgliedschaft der Halter im CASD in Zusammenhang gebracht werden konnte.<br />
Leider konnte auch dieses Merkmal wegen des Ungleichgewichts nicht mit in die<br />
Studie einbezogen werden.<br />
Es wurde ein Mindestalter für die Hunde von einem Jahr festgelegt, eine<br />
beschränkende Altershöchstgrenze gab es nicht. Gerade junge Hunde sind vor Ihrer<br />
Pubertät körperlich und sozial noch nicht völlig ausgereift. Die sexuelle Reife kann ab<br />
dem sechsten Monat bis teilweise zum zehnten Monat eintreten. Die soziale Reife<br />
kann auch erst sehr viel später eintreten, teilweise erst mit zwei oder drei Jahren<br />
(OTT 2010). Laut GANSLOSSER (2007) sind auch z.B. Vorhersagen zum Verhalten<br />
eines erwachsenen Hundes mithilfe von Tests aus der Welpenzeit nicht möglich.<br />
Um auszuschließen, dass Hunde mit Schmerzen oder einer akuten Erkrankung an<br />
dem Test teilnehmen und dadurch das gezeigte Verhalten beeinflusst wird, wurde bei<br />
allen Hunden vor dem Testdurchlauf eine Allgemeinuntersuchung durchgeführt.<br />
112
5 Diskussion<br />
Es gab Halter, die mit mehreren Hunden an dem Verhaltenstest teilgenommen haben.<br />
Hier wäre denkbar, dass der Halter beim ersten Durchgang selber vielleicht etwas<br />
aufgeregt war, weil er nicht wusste, was ihn erwartet. Bei allen weiteren<br />
Durchgängen war der Halter eventuell entspannt oder sogar gelangweilt. Die<br />
Stimmung der jeweiligen Halter könnte das Verhalten seines Hundes im Test<br />
beeinflusst haben. Dieser mögliche Störfaktor wurde jedoch vernachlässigt. Vielleicht<br />
hätte es eindeutigere Ergebnisse gegeben, wenn die Halter mit jeweils nur einem<br />
Hund an dem Test teilgenommen hätten. Stimmungsschwankungen der Besitzer<br />
können aber sicherlich nie ausgeschlossen werden. Es wurde jedoch darauf<br />
geachtet, dass alle Hunde von ihrer Hauptbezugsperson durch den Test geführt<br />
wurden. Diese Hauptbezugsperson hat auch den Besitzerfragebogen ausgefüllt.<br />
5.1.2 Der Fragebogen<br />
Laut PORST (2011) ist die Entwicklung eines Fragebogens eine hochkomplizierte<br />
Angelegenheit. Seine Ausführungen beziehen sich auf meist umfangreiche<br />
Befragungen im Zuge der empirischen Sozialforschung.<br />
Jeder Fragebogen sollte vor seiner Anwendung unbedingt auf Brauchbarkeit und<br />
Qualität mittels eines Pretests untersucht werden (PORST 2011; RAAB-STEINER<br />
und BENESCH 2008). Da in dieser Studie ein bereits zum größten Teil bestehender<br />
Fragebogen von VON GAERTNER (2009) genutzt wurde, konnte dieser Schritt<br />
entfallen. Der bestehende Fragebogen wurde um drei Fragen bezüglich der<br />
Besitzererfahrung und eventueller Vorbesitzer der Hunde erweitert. Fünf Fragen aus<br />
dem Fragebogen von VON GAERTNER (2009) wurden verfeinert, so wurde z.B.<br />
nachgefragt, ob die jeweilige Ausbildungsmaßnahme der Hunde auch abgeschlossen<br />
wurde.<br />
Der Vorteil, einen schon zum größten Teil verwendeten Fragebogen zu nutzen, liegt<br />
darin, dass dessen Validität gesichert ist und man die Möglichkeit hat, Ergebnisse zu<br />
vergleichen (VON GARTNER 2009).<br />
Der Fragebogen sollte einige grundlegende Punkte in der Hundehaltung abfragen,<br />
kann aber keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben. Auf weitere Fragestellungen<br />
wurde hier verzichtet, da die Halter meist eine lange Anreise hinter sich hatten und<br />
113
5 Diskussion<br />
mit Ihren Hunden nach dem Ausfüllen des Fragebogens auch noch den<br />
Verhaltenstest durchlaufen mussten. Eine eventuell ungenaue oder überhastete<br />
Bearbeitung hätte die Folge von mehr Fragen sein können.<br />
Um mehr oder gezieltere Fragen unterbringen zu können, hätte man den<br />
Fragebogen vorab per Post oder E-Mail verschicken können. So konnte allerdings<br />
eine gewisse Standardisierung gewährleistet werden. Alle 96 Fragebögen sind unter<br />
nahezu identischen Bedingungen ausgefüllt worden, eine Vorabbefragung hätte dies<br />
nicht leisten können.<br />
Der größte Teil der Fragen waren geschlossene Fragen. Durch Ankreuzen konnten<br />
vorgegebene Antworten gegeben werden. Dies führte zu einheitlichen Antworten und<br />
erleichterte die Auswertung der Daten. Mögliche Unklarheiten bei der Beantwortung<br />
seitens der Besitzer konnten direkt während des Ausfüllens besprochen werden.<br />
Die negativen Antworttendenzen gehören mit zu den massiven Kritikpunkten, die an<br />
Fragebogen allgemein als Forschungsmethode geübt werden können<br />
(MUMMENDEY 2003; RAAB-STEINER und BENESCH 2008). Die Problematik<br />
dieser Verfälschungstendenzen kann auch bei der vorliegenden Arbeit nicht ganz<br />
außer Acht gelassen werden. Da die Fragebogen nicht anonym ausgeben werden<br />
konnten und somit jeder Fragebogen mit dem Namen des Halters versehen ist, kann<br />
es bei der Beantwortung der Fragen eventuell zu einer Beantwortungstendenz im<br />
Zuge der „Sozialen Erwünschtheit“ gekommen sein. „Soziale Erwünschtheit“ meint,<br />
dass in diesem Fall die Halter die einzelnen Fragen des Fragebogens in die Richtung<br />
beantwortet haben, die der sozialen Norm entspricht (Bortz et al. 2002). So könnte<br />
es vorstellbar sein, dass z.B. bei der Frage nach der Ausbildung der Hunde<br />
Falschangaben gemacht worden sind, weil es unter den Vereinsmitgliedern eventuell<br />
gerne gesehen wird, dass die Hunde z.B. eine Welpenschule besuchen.<br />
Verfälschungseffekte durch eine zu schnelle Bearbeitung des Fragebogens können<br />
ausgeschlossen werden, da kein Zeitlimit für die Beantwortung vorgegeben wurde.<br />
5.1.3 Der Test<br />
Ein Wesenstest untersucht das gesamte Verhalten eines Hundes seiner Umwelt<br />
gegenüber (FEDDERSEN-PETERSEN 2004). Eine Überprüfung des Verhaltens-<br />
114
5 Diskussion<br />
repertoires bei einem Rassehund als Instrument der Zuchtzulassung hält<br />
FEDDERSEN PETERSEN (2004) für sehr wichtig. In den Niederlanden wurde z.B.<br />
ein Aggressionstest von NETTO und PLANTA (1997) entwickelt. Dieser sollte in<br />
erster Linie dazu dienen, sehr aggressive Hunde einiger bestimmter Rassen von der<br />
Zucht auszuschließen. Auch in Schweden gibt es so einen standardisierten<br />
Verhaltenstest, den „dog mentality assessement“ (DMA). Ursprünglich als Hilfsmittel<br />
für Züchter von Arbeitshunden entwickelt (FÄLT 1997b), wird er mittlerweile in vielen<br />
schwedischen Rassevereinen genutzt (GIESER 2006).<br />
FEDDERSEN-PETERSEN (2004) gibt zu bedenken, dass Wesenstests aufgrund<br />
ihrer vielen Variablen oftmals Mängel aufweisen, trotz dieser bestehenden<br />
Schwierigkeiten sind diese Tests als Kriterium für die Zuchtauswahl jedoch<br />
begrüßenswert.<br />
Für den Verhaltenstest wurden Testsituationen ausgewählt, mit deren Hilfe das<br />
Verhalten der Hunde in verschiedenen Kategorien untersucht werden konnte. Dazu<br />
gehörten der Kontakt mit unbelebter Natur, Spielsituationen, ungewöhnliche<br />
Geräusche und der Kontakt mit neutralen, freundlichen und auch ungewöhnlichen<br />
Menschen (MAZUR 2012). Die Reihenfolge der Situationen war immer gleich.<br />
Das gezeigte Verhalten der Hunde wurde direkt vor Ort, unmittelbar nach jeder<br />
Situation von stets derselben Person mithilfe eines Ethogramms notiert. Zusätzlich<br />
wurde alles mithilfe einer Videokamera dokumentiert. Auch wenn die Kameraperson<br />
einen zusätzlichen Störfaktor für die Hunde darstellte, so ist in verschiedenen<br />
Studien (NETTO u. PLANTA 1997; MITTMANN 2002; HIRSCHFELD 2005)<br />
dargestellt worden, dass das gezeigte Verhalten der Hunde per Videoaufnahmen<br />
exakter beurteilt werden kann. Zu diesem Ergebnis kam auch MAZUR (2012), deren<br />
Dissertation der Verhaltenstest zu Grunde liegt.<br />
Der Test fand unter freien Himmel statt. Dadurch fanden die Tests für die<br />
verschiedenen Hunde durchaus bei sehr unterschiedlichem Wetter statt. Aus<br />
organisatorischen Gründen musste der Test leider an drei verschiedenen Orten<br />
stattfinden. Um trotzdem die Objektivität des Tests zu gewährleisten, wurden sehr<br />
ähnliche Gelände gewählt. Die Gelände waren während der Tests immer abgesperrt,<br />
so dass sich niemand anders dort aufhalten konnte. Trotzdem konnte eventueller<br />
115
5 Diskussion<br />
Wildgeruch oder auch der Geruch der anderen Hunde, wie auch bestimmte auditive<br />
Reize den jeweiligen Hund beeinflussen. Insgesamt wurde der Einfluss durch<br />
externe Reize so niedrig wie möglich gehalten. Somit war ein standardisierter Ablauf<br />
gewährleistet.<br />
Als Testpersonen haben Studenten der <strong>Tierärztliche</strong>n <strong>Hochschule</strong> <strong>Hannover</strong> fungiert.<br />
Da die Tests teilweise auch während der Vorlesungszeiten durchgeführt wurden, war<br />
es leider nicht möglich, dass immer die gleichen Helfer anwesend waren. Um eine<br />
Abweichung der Situationen an den einzelnen Testtagen zu minimieren, wurden alle<br />
Studenten vorab genau instruiert. Vor dem Test wurden alle Situationen mehrmals<br />
geprobt und es gab einen Testdurchlauf. In Schweden wird in Bezug auf die<br />
Verlässlichkeit des Wesenstests (DMA) ein sehr großer Aufwand betrieben. So<br />
müssen zunächst zwischen 24 und 38 Stunden Ausbildung absolviert werden, um<br />
Testassistent werden zu können (SVARTBERG 2005).<br />
Als Kritikpunkt kann sicherlich angefügt werden, dass einige Testpersonen oftmals<br />
zwei verschiedene Situationen bedienen musste. Es wurde jedoch darauf geachtet,<br />
dass diese Situationen ähnlich waren. Da die Testpersonen den Hunden unbekannt<br />
waren und die jeweiligen Situationen auch immer nur kurz waren, kann ein Lernerfolg<br />
seitens der Hunde jedoch ausgeschlossen werden.<br />
Der für diese Studie gewählte Test konnte alle Verhaltensweisen, die für die<br />
Zuchttauglichkeit wichtig sind, bis auf das Imponierverhalten aus dem für diesen Test<br />
erstellten Ethogramm auslösen. Dieser Test ist somit geeignet, das Verhalten der<br />
Hunde zu testen (MAZUR 2012).<br />
116
5 Diskussion<br />
5.2 Die Ergebnisse<br />
Die vorliegende Studie soll den Einfluss von Haltungsfaktoren auf das Verhalten des<br />
Hundes erforschen. Verschiedene Umstände, unter denen der Hund lebt, der<br />
Ausbildungsstand der Hunde sowie einige Daten zu den Besitzern, wie z. B. das Alter,<br />
das Geschlecht und die Erfahrung im Halten von Hunden wurden abgefragt. Diese<br />
Ergebnisse wurden mit dem Verhalten der Hunde in einem Verhaltenstest statistisch<br />
abgeglichen.<br />
Es gibt sehr viele wissenschaftliche Arbeiten die das Verhalten der Hunde mithilfe<br />
von Verhaltenstests untersucht haben. Laut RÜFENACHT et al. (2004) lassen sich<br />
grundsätzlich sehr schwer Vergleiche untereinander anstellen, da die Ziele dieser<br />
Tests sehr unterschiedlich sind und von Rasse, Verwendungszweck, Land und<br />
Beurteiler abhängen.<br />
Zusätzlich gibt es auch immer Probleme mit der Kausalität (MIKLÓSI 2011;<br />
GANSLOSSER und KITCHENHAM 2012). Korrelationen bzw. Zusammenhänge<br />
müssen naturgemäß nicht auf eine kausale Beziehung hinweisen.<br />
SAUTTER (2003) z.B. hat herausgefunden, dass die aggressiven Hunde häufig in<br />
der Welpenschule waren. Das kann zweierlei bedeuten. Einmal, dass die<br />
Welpenstunde dieses aggressivere Verhalten ausgelöst hat. Zum Zweiten, dass<br />
Hunde, die früh Verhaltensauffälligkeiten zeigen, eher in die Welpenstunde geführt<br />
werden, weil der Besitzer sich davon eine Besserung verspricht.<br />
5.2.1 Zusammenhänge der Haltungsfaktoren und dem Verhalten<br />
Die meisten Halter waren zwischen 30 und 50 Jahre alt. Dies deckt sich in etwa mit<br />
den Zahlen von SAUTTER (2003) und JAHN (2002).<br />
KUBINYI et al. (2009) fanden heraus, dass die Besitzer im Alter zwischen 19 und 30<br />
die am wenigsten emotional stabilen Hunde besaßen. Die trainierbarsten und<br />
geselligsten Hunde wurden von Haltern zwischen 31 und 60 Jahren geführt.<br />
In dieser Studie konnte ein ähnlicher Zusammenhang zwischen dem Alter des<br />
Besitzers und dem Verhalten der Hunde in jedoch nur einer Situation (Handling)<br />
festgestellt werden. Die Hunde von Besitzern zwischen 18 und 40 Jahren zeigten<br />
117
5 Diskussion<br />
mehr als doppelt so hohe Werte bei der passiven Submission als die Hunde von<br />
Besitzern, die zwischen 41 und über 60 Jahre alt waren. Da alle Besitzer Mitglieder<br />
im CASD waren, und dies teilweise auch langjährig, könnte es in diesem Fall so sein,<br />
dass die älteren Besitzer eventuell schon mehrere Hunde besaßen und deswegen<br />
routinierter die Handling-Übungen ausführen konnten, und sich das wiederum im<br />
Verhalten der Hunde wiedergespiegelt hat.<br />
Es gibt verschiedene Studien, die unterschiedliche Angaben zur Bedeutung des<br />
Alters der Hunde zum Testzeitpunkt machen. In dieser Studie fanden sich<br />
Zusammenhänge in zwei Situationen. In der Situation Bobbycar hielt sich die passive<br />
Submission in allen vier Altersstufen konstant, während die Annäherung, welche in<br />
dieser Situation eventuell auch als Neugierde zu verstehen ist, abnahm und die<br />
Entspanntheit in nahezu gleichen Maßen zunahm. Es wäre sicherlich interessant zu<br />
wissen, ob die Hunde, die in jungen Jahren neugierig sind, dann später die<br />
Entspannten sind. Dafür müsste man allerdings die jungen, neugierigen Hunde aus<br />
dieser Studie in vier bis fünf Jahren noch einmal unter gleichen Bedingungen testen,<br />
was nicht realistisch ist.<br />
In der Situation Anstarren nahm das Aggressionsverhalten mit dem Alter der Hunde<br />
ab und die passive Submission sowie die Annäherung nahmen zu.<br />
Beide Zusammenhänge können mit dem eventuell größeren Erfahrungsschatz der<br />
älteren Hunde erklärt werden. Da alle Halter der Hunde Mitglieder im CASD sind und<br />
somit sicherlich gleiche Vorstellungen haben, ist es möglich, dass die Hunde über<br />
vergleichbare Erfahrungen verfügen. VON GAERTNER (2009) konnte in Ihrer Studie<br />
in der Situation `Geister´ Ähnliches feststellen. Dort zeigten die Hunde mit<br />
zunehmendem Alter mehr Annäherung und weniger Aggressionsverhalten.<br />
FUCHS et al. (2005), RÜFENACHT et al. (2002) und KUBINYI et al. (2009) konnten<br />
ebenfalls unterschiedliche Verhaltensweisen der Hunde in verschiedenen<br />
Altersstufen zeigen. Allerdings liefen diese Studien fast ausschließlich mit Hunden<br />
unter drei Jahren.<br />
118
5 Diskussion<br />
In anderen Tests, die ebenfalls auch mit älteren Hunden gemacht wurden, konnten<br />
keine Zusammenhänge aufgrund des Alters festgestellt werden (WILSSON und<br />
SUNDGREN 1997a; SCHÖNING und BRADSHAW 2005).<br />
Das Geschlechterverhältnis der Hunde war mit 43 Rüden und 53 Hündinnen fast<br />
ausgeglichen. Lediglich zwei Rüden und acht Hündinnen waren kastriert, so dass in<br />
dieser Studie die Auswirkungen einer Kastration auf das Verhalten nicht untersucht<br />
werden konnte.<br />
Während VON GAERTNER (2009) keine signifikanten Zusammenhänge zwischen<br />
dem Verhalten der Hunde und dessen Geschlechter aufzeigen konnte, fanden sich in<br />
dieser Studie in drei Situationen Zusammenhänge (Person mit Blindenstock; Jogger;<br />
Abruptes Aufstehen und Weglaufen). In allen drei Situationen zeigten ausschließlich<br />
Hündinnen aggressives Verhalten. Die meisten anderen Verhaltensweisen waren in<br />
allen drei Situationen bei Hündinnen und Rüden ähnlich. Jedoch zeigten die<br />
Hündinnen meistens passive Submission, während die Rüden jedes Mal<br />
überwiegend und in ähnlichem Maße entspannt waren. Alle drei Situationen waren<br />
mit Menschen.<br />
In der Studie von RÜFENACHT et al. (2002) erreichten die Rüden in allen getesteten<br />
Verhaltensmerkmalen signifikant bessere Beurteilungen als die Hündinnen. Und von<br />
285 Hunden, die die Wesensprüfung nicht bestanden haben, waren 68% Hündinnen<br />
und 32% Rüden. GODDARD und BEILHARZ (1985) fanden eine Wirkung des<br />
Geschlechts nur auf ängstliches Verhalten. Viele andere Studien berichten von<br />
Verhaltensunterschieden bei Hündinnen und Rüden (WRIGHT und NESSELROTE<br />
1987; SVARTBERG 2002; STRANDBERG et al. 2005; COURREAU und LANGLOIS<br />
2005). Die jeweiligen Methoden und Zielsetzungen dieser Arbeiten unterscheiden<br />
sich jedoch und lassen sich somit, wie schon erwähnt, schwer miteinander<br />
vergleichen.<br />
119
5 Diskussion<br />
Bei der Frage zur Herkunft des Hundes wurde gefragt, ob der jeweilige Hund selbst<br />
gezogen wurde, von einem Züchter (hier: Stadt oder Land), einer Privatperson, aus<br />
dem Tierheim oder aus sonstigen Bezugsquellen erworben wurde. 12 Hunde (12,5%)<br />
wurden demnach selbst gezogen und 87,5% stammten auch alle von anderen<br />
Züchtern (16,7% aus der Stadt, 70,8% vom Land). Dies deckt sich ungefähr mit den<br />
Zahlen von MEERMANN (2009) und SAUTTER (2003). MEERMANN konnte<br />
feststellen, dass 7% der Australian Sheperds aus eigener Zucht stammten und<br />
89,9% von einem Züchter übernommen wurden. Während auch dort kein Tier aus<br />
dem Tierheim stammte, sind jedoch die restlichen Hunde von Nothilfeorganisationen<br />
oder Privatpersonen übernommen worden. In dieser Studie sind alle Tiere selbst<br />
gezüchtet oder von einem Züchter übernommen worden. Da die Fragebögen nicht<br />
anonym ausgefüllt wurden, könnte man auch hier wieder den Aspekt der `Sozialen<br />
Erwünschtheit´ diskutieren (s. Kap. 5.1.2). Es könnte aber auch sein, dass einfach<br />
nur die sehr engagierten Mitglieder des CASD an diesem Test teilnahmen.<br />
VON GAERTNER (2009) stellte in einer am ehesten vergleichbaren Studie mit<br />
Deutschen Schäferhunden fest, dass dort 74,5% der Hunde von einem Züchter<br />
stammten, aber auch 23,8 % der Hunde von Privatpersonen übernommen wurde und<br />
ein Hund aus dem Tierheim stammte.<br />
Bei der Frage, ob die Herkunft des Hundes Auswirkungen auf das Verhalten hat, kam<br />
es bei vier Situationen (Spiel 1; Jogger; Person mit Blindenstock; Luftballons) zu<br />
signifikanten Zusammenhängen. In der Situation `Spiel1´ wurde überwiegend<br />
Spielverhalten oder neutrales Verhalten gezeigt. Jedoch zeigten 8,3 % der selbst<br />
gezüchteten Hunde passive Submission. In allen drei anderen Situationen zeigten<br />
ausschließlich die selbst gezüchteten Hunde Aggressionsverhalten und sind<br />
insgesamt nicht so entspannt wie ihre Artgenossen, die von anderen Züchtern<br />
stammen. In der Situation `Luftballons´ ist gar kein Hund, der selber gezogen wurde,<br />
entspannt.<br />
SAUTTER (2003) zeigte in ihrer Studie auch, dass signifikant mehr aggressive Tiere<br />
vom betroffenen Halter selbst gezüchtet wurden. Sie führt an, dass eventuell<br />
aggressive Muttertiere, die vielleicht ebenfalls aus Eigenzucht stammen, nicht<br />
objektiv bezüglich der Zuchttauglichkeit beurteilt werden können.<br />
120
5 Diskussion<br />
In der Studie von KUBINYI et al. (2009) waren die introvertiertesten Hunde unter<br />
anderem diejenigen, die vom Halter selbst gezüchtet worden waren.<br />
Ein signifikanter Unterschied zwischen den Hunden aus der Stadt und vom Land<br />
konnte nicht dargestellt werden. Während in den Situationen `Person mit<br />
Blindenstock´ und `Jogger´ die Hunde vom Züchter vom Land entspannter waren als<br />
die, die vom Züchter aus der Stadt stammten, zeigte sich in der Situation<br />
`Luftballons´, dass die Hunde vom Land doppelt so häufig passive Submission<br />
zeigten.<br />
In den folgenden Auswertungen findet sich acht Mal ein Zusammenhang von<br />
verschiedenen Fragestellungen mit den Situationen `Zerrspiel 1´ oder `Zerrspiel 2´.<br />
Viele Hundehalter, die an dieser Studie mit ihrem Hund teilnahmen, standen dieser<br />
Situation sehr kritisch entgegen. Es gab sogar einzelne, die diese Situation zuerst<br />
gar nicht mitmachen wollten. GANSLOSSER und KITCHENHAM (2012) beschreiben<br />
auch, dass immer wieder diskutiert wird, ob ungeeignete Spiele zwischen Menschen<br />
und Hunden Verhaltensprobleme auslösen können.<br />
Auch im Internet kursieren in den einschlägigen Foren die verschiedensten<br />
Meinungen zu diesem Thema. So wird berichtet, dass man mit dem Zerrspiel das<br />
automatische Zupacken konditioniert und den Hunden ihren Trieben ausliefert. Die<br />
Hunde würden im Schlaf zubeißen und man nimmt ihnen somit ein Stück Freiheit,<br />
weil man sie nie wieder mit Fremden spielen lassen kann.<br />
HORVÁTH et al. (2008) haben dazu in einer Vergleichsstudie das Verhalten und die<br />
physiologischen Reaktionen von Hunden in zwei Testgruppen untersucht. In einer<br />
Gruppe waren Polizeihundeführer und in der anderen Grenzwärter mit ihren Hunden.<br />
Während eines dreiminütigen Zerrspiels in der jeweils üblichen Art stiegen bei den<br />
Polizeihunden die Cortisolkonzentrationen im Speichel im Laufe des Spiels sehr<br />
stark an, während sie bei den Hunden der Grenzwärter abfielen.<br />
Eine Videoanalyse zeigte später deutliche Unterschiede im Verhalten der<br />
Hundeführer. Die Polizeihundeführer kontrollierten das Verhalten des Hundes nahezu<br />
ständig und fochten somit einen echten, ernstgemeinten Wettbewerb mit ihren<br />
121
5 Diskussion<br />
Hunden aus. Die Grenzwärter hingegen zeigten freies Spiel ohne disziplinarische<br />
Maßnahmen unter Übermittlung von freundlichen Verhaltensweisen; die Reaktion der<br />
Hunde war dementsprechend.<br />
Das zeigt, dass Autorität, Kontrolle oder sogar Aggression schon in kürzester Zeit<br />
den Cortisolspiegel erhöht, ein eindeutiges Belastungsanzeichen; hingegen echtes,<br />
entspanntes Spiel zur Stressmilderung führt (GANSLOSSER und KITCHENHAM<br />
2012).<br />
Alle folgenden Zusammenhänge mit dem jeweiligen Haltungsfaktor mit einem<br />
Zerrspiel zeigen eindeutig, dass viele Hunde dieses Spiel nicht kannten oder der<br />
Besitzer nicht wirklich wollte. Es gibt immer eine Gruppe von Hunden, die statt dem<br />
angestrebten Spielverhalten überwiegend aktive oder passive Submission zeigen,<br />
was in diesem Fall allerdings nicht als negativ gedeutet werden muss. Das legt den<br />
Gedanken nahe, dass das Spielverhalten in diesen Situationen falsch interpretiert<br />
wurde und einfach nur eine hohe Erregungslage statt echtem Spiel gesehen wurde.<br />
Bei der Fragestellung, wie viele Hunde zuvor gehalten wurden, kam es bei beiden<br />
Situationen (Zerrspiel 1 und 2) zu signifikanten Zusammenhängen. Während die<br />
Hunde, deren Halter zuvor bis zu fünf andere Hunde besaßen, vermeintlich<br />
Spielverhalten zeigten, zeigten die Hunde, deren Halter zuvor mehr als fünf Hunde<br />
hatten, weniger `Spielverhalten´ und mehr aktive und passive Submission. Es könnte<br />
sein, dass diese Hunde dieses Spiel von ihrem Halter nicht kannten und deswegen<br />
bewusst etwas gegen die für sie `komische´ Situation getan haben. In diesem Fall<br />
ein durchaus positives Verhalten auf die entsprechende Situation.<br />
Ein ähnliches Bild zeigt sich später bei den Zusammenhängen bezüglich der<br />
Ausbildung der Hunde. Die Hunde, die eben nicht an der jeweiligen Ausbildung bis<br />
zum Schluss teilgenommen haben, zeigen ebenfalls häufiger aktive und passive<br />
Submission. Das könnte daran liegen, dass das Zerrspiel zum Beutefangverhalten<br />
gezählt werden kann. Gerade Sporthunde z.B. werden über diesen Weg zum Spielen<br />
bewegt, beispielsweise beim Frisbee. Hunde, die häufiger an Veranstaltungen von<br />
Hundeschulen teilnehmen, kennen diese Spielart eventuell oder lassen sich einfach<br />
schneller in hohe Erregungslagen bringen.<br />
122
5 Diskussion<br />
Bezüglich der Erfahrung der Halter im Halten von Hunden wurden zwei Fragestellungen<br />
abgefragt.<br />
1. Wielange insgesamt (in Jahren) hält der Halter bereits Hunde?<br />
2. Wieviele Hunde hatte der Halter zuvor?<br />
Beide Fragestellungen können für sich nicht wirklich zuverlässig die Erfahrung der<br />
Hundehalter darstellen. Wenn ein Halter seit 15 Jahren Hunde hält, könnte das eben<br />
auch nur ein einziger und sein erster Hund gewesen sein. Jemand, der zuvor schon<br />
5 andere Hunde hatte, kann diese auch in nur einem Jahr gehabt haben.<br />
Während ein großer Teil der Halter (49%) seit über 15 Jahren Hunde hielten, waren<br />
es bei der Frage nach der Anzahl der zuvor gehaltenen Hunde am häufigsten ein bis<br />
zwei Hunde (39,6%). Allerdings waren es auch immerhin 35,4% der Besitzer, die<br />
zuvor drei bis fünf Hunde besaßen und 17,7%, die zuvor mehr als fünf Hunde<br />
besaßen. Lediglich für 7,3% der Halter war es der Ersthund. Bei MEERMANN (2009)<br />
hingegen hatten rund ein Viertel der Besitzer von Australian Sheperds zuvor<br />
überhaupt keine Erfahrung im Halten von Hunden.<br />
Bei der ersten oben genannten Fragestellung kam es zu signifikanten<br />
Zusammenhängen in einer Situation (Betrunkener). Die Hunde wurden in vier<br />
Gruppen eingeteilt (Halter mit Hundeerfahrung 5 Jahre, 5 bis 10 Jahre, 10 bis 15<br />
Jahre und über 15 Jahre). Während die Annäherung mit der Zunahme der Jahre<br />
deutlich abnahm, stieg die passive Submission an. Aggressionsverhalten wurde nur<br />
von Hunden aus der Gruppe 10 bis 15 Jahre Hundeerfahrung und über 15 Jahre<br />
Hundeerfahrung gezeigt. Es könnte sein, dass die aggressiven Hunde in der<br />
Situation `Betrunkener´ die Situation als Bedrohung auch für ihre Halter angesehen<br />
haben und deswegen so reagierten. Es könnte jedoch auch sein, dass jemand der<br />
schon sehr lange Hunde hält, dies für selbstverständlich hält, und deswegen<br />
eventuell etwas verpasst hat z.B. während der Sozialisierungsphase.<br />
Mehrere Autoren (KOBELT et al. 2003; BENNET und ROHLF 2007; SVARTBERG<br />
2002) untersuchten ebenfalls Zusammenhänge von Besitzererfahrung und dem<br />
Verhalten von Hunden. Jedoch wurde meist nach der Erfahrung mit anderen zuvor<br />
gehaltenen Hunden gefragt und nicht wie viele Jahre schon Hunde gehalten werden.<br />
123
5 Diskussion<br />
So berichten KUBINYI et al. (2009), dass die Erfahrung mit mehreren zuvor<br />
gehaltenen Hunden ein wichtiger Faktor bezüglich des Hundeverhaltens zu sein<br />
scheint. Sie fanden heraus, dass Halter, die zuvor zwei oder mehr andere Hunde<br />
hielten, emotional stabilere und trainierbarere Hunde hatten, als solche Halter mit nur<br />
einem oder keinem anderen Hund zuvor. SERPELL und JAGOE (1996) fanden<br />
heraus, dass Hunde von Ersthaltern eine höhere Prävalenz für Dominanzprobleme<br />
zeigten. Diese Hunde zeigten häufiger aggressives Verhalten z.B. während der<br />
Fütterung, beim Disziplinieren oder beim einfachen Handling.<br />
Da in dieser Studie nur sieben Hunde `Ersthunde´ waren, wurde dieses Merkmal<br />
aufgrund nicht zu erwartender aussagekräftiger Ergebnisse nicht mit dem gezeigten<br />
Verhalten verglichen.<br />
Bei der Frage nach der Anzahl der zuvor gehaltenen Hunde, kam es insgesamt bei<br />
drei Situationen (Zerrspiel 1 und 2, Kreischende Person) zu signifikanten<br />
Zusammenhängen. Bei den Zerrspielen zeigten die Hunde, deren Halter bereits<br />
mehr als fünf andere Hunde hatten, ein anderes Verhalten als die Hunde, deren<br />
Halter ein bis zwei oder bis fünf Hunde zuvor hielten; nämlich überwiegend<br />
Submissionsverhalten. Dieses ist in diesem Fall nicht als negativ zu bewerten. Eine<br />
ausführliche Diskussion zu diesem Thema findet sich auf Seite 112 im Zuge der<br />
Zerrspielproblematik.<br />
In der Situation `Kreischende Person´ waren die Hunde der Halter, die zuvor ein bis<br />
zwei Hunde hielten, überwiegend entspannt. Fast ein Drittel der Hunde zeigte<br />
Jagdverhalten. Bei den Hunden, deren Halter zuvor bis zu fünf Hunde besaßen,<br />
wurde neben passiver Submission und Entspanntheit nur noch zu einem Fünftel<br />
Jagdverhalten gezeigt. Bei den Hunden, deren Halter zuvor mehr als fünf Hunde<br />
besaßen, zeigten keine 6% der Hunde mehr Jagdverhalten. Auch hier war die<br />
Mehrzahl der Hunde entspannt. Ein kleiner Anteil Aggressionsverhalten konnte in<br />
den letzten beiden Gruppen dargestellt werden.<br />
Hunde von Hundehaltern mit mehr Erfahrung haben offensichtlich eine bessere<br />
Impulskontrolle, sodass mit zunehmender Erfahrung der Hundehalter, dass<br />
Vorkommen von Jagdverhalten in dieser Situation signifikant sank.<br />
124
5 Diskussion<br />
Bei der Frage nach dem Anschaffungsgrund für die Hunde waren Mehrfachnennungen<br />
möglich. Es gab folgende Antwortmöglichkeiten:<br />
1. als Familien- und Begleithund<br />
2. als Sporthund<br />
3. als Hütehund<br />
4. Sonstiges<br />
Bei Sonstigem wurde sehr oft angegeben, dass der jeweilige Hund zur Zucht<br />
angeschafft wurde, so dass dieser Punkt bei der Auswertung als eigene<br />
Antwortmöglichkeit zählte.<br />
76% der Hunde wurde als Familien- und Begleithund angeschafft. Dies deckt sich<br />
nicht mit den Zahlen von MEERMANN (2009), dort wurden 98,6% der Australian<br />
Sheperds als Familienhunde angeschafft. Dies könnte mit der Mitgliedschaft im<br />
CASD zusammenhängen. Mitglieder eines Züchtervereins haben eventuell andere<br />
Vorstellungen davon, einen Hund zu halten, von der Zucht einmal abgesehen.<br />
58,3% der Hunde wurden für den Hundesport angeschafft, 9,4% als Hütehund und<br />
mit 26% der Hunde sollte gezüchtet werden. Bei MEERMANN (2009) wurden 63,4%<br />
als Sporthund angeschafft und auch nur 6,3% als Hütehund, welches mit den Zahlen<br />
aus dieser Studie vergleichbar ist.<br />
REHM (1993) beschrieb, dass 86% der Hunde in Deutschland in intakten Familien<br />
leben. Die Hunde haben einen festen Platz innerhalb der Familie und werden oftmals<br />
als vollständiges Mitglied betrachtet (CAIN 1985).<br />
JAGOE und SERPELL (1996) fanden in ihrer Studie heraus, dass Hunde, die als<br />
Familienhunde angeschafft wurden, weniger kompetitive Aggression zeigten. Bei<br />
PODBERSCEK und SERPELL (1997) wiederum gehörten Hunde, die als reine<br />
Familienhunde angeschafft wurden, eher der Gruppe `hoch aggressiv´ an.<br />
In dieser Studie kam es bezüglich des Anschaffungsgrundes `Familien- und<br />
Begleithund´ zu einem signifikanten Zusammenhang mit der Situation `Betrunkener´.<br />
125
5 Diskussion<br />
Die Familienhunde näherten sich nur halb so oft an und nur 3% waren entspannt.<br />
Außerdem zeigten die Familienhunde häufiger passive und aktive Submission (9,6%<br />
und 65,8%). Hunde, die nicht als Familienhunde angeschafft wurden, näherten sich<br />
häufiger an, zeigten nicht mal zur Hälfte passive Submission und waren mit 13%<br />
sehr viel entspannter. Familienhunde zeigten allerdings nur zu 4,1% Aggressionsverhalten,<br />
während die andere Gruppe dort auf einen Wert von 8,7% kam.<br />
Es könnte sein, dass ein Hund, der als Familienmitglied angeschafft wurde, einfach<br />
so in der Familie `mitläuft´. Häufig findet sich innerhalb einer Familie gerade mit<br />
etwas jüngeren Kindern vielleicht nicht die Zeit, dem Hund die rasse- und<br />
reizspezifische Auslastung bieten zu können, die er benötigen würde.<br />
KUBINYI et al. (2009) konnten in ihrer Studie feststellen, dass die Familienhunde<br />
geselliger waren als die, die nicht in einer Familie lebten.<br />
Während es beim Anschaffungsgrund `Hundesport´ nur zu einer Tendenz kam, war<br />
der Anschaffungsgrund `Zucht´ derjenige, bei dem mit Abstand die meisten<br />
signifikanten Zusammenhänge gefunden werden konnten. In sieben Situationen<br />
(Zerrspiel 2, Jogger, Weinende Person, Freundliche Ansprache, Kreischende Person,<br />
Werfspiel mit dem Besitzer und Ballspiel mit der Testperson) haben Hunde, die zur<br />
Zucht angeschafft wurden, signifikant anderes Verhalten gezeigt, als die Hunde, die<br />
aus anderen Gründen angeschafft wurden. Zusätzlich konnten noch zwei Tendenzen<br />
in den Situationen `Handling Übungen´ und `Personengruppe´ dargestellt werden.<br />
Auch SVARTBERG (2006) fand heraus, dass die jeweilige, zur der Zeit aktuelle<br />
Nutzung des Hundes häufig den größten Einflussfaktor darstellte.<br />
Wie im Ergebnisteil eindeutig zu sehen, zeigten die Hunde, die zur Zucht angeschafft<br />
wurden, häufiger Aggressionsverhalten (in fünf Situationen), seltener Annäherung (in<br />
drei Situationen) und häufiger Submissionsverhalten, zumeist passive Submission (in<br />
sechs Situationen). In beiden Spielen wurde seltener Spielverhalten gesehen, dafür<br />
auch Submissionsverhalten, in Spiel 3 zeigten die zur Zucht angeschafften Hunde<br />
sogar zu 8% Aggressionsverhalten.<br />
126
5 Diskussion<br />
SVARTBERG (2006) konnte darstellen, dass z.B. die Präsentationen auf Rassehundeausstellungen<br />
mit allen untersuchten Persönlichkeitseigenschaften, negativ<br />
korrelierte. Die Hunde waren somit weniger verspielt, weniger gesellig, weniger<br />
furchtlos und neugierig.<br />
Bei der in dieser Studie getesteten Population hatten die Halter von denen zur Zucht<br />
angeschafften Hunde häufig mehrere Hunde im Besitz. Lediglich zwei Hunde, die zur<br />
Zucht angeschafft worden waren, lebten als Einzelhund bei ihrem Halter. Jeweils<br />
sechs Hunde lebten mit sechs und sieben anderen Hunden zusammen. Zwei Hunde<br />
lebten mit fünf anderen, drei mit drei anderen, zwei mit zwei anderen und vier mit<br />
einem anderen Hund zusammen.<br />
Es ist vorstellbar, dass bei jemandem, der für so viele Hunde verantwortlich ist,<br />
einfach die Zeit fehlt, den Hund genau beobachten zu können, und ihn ggf. zu<br />
fördern oder zu stärken. Vielleicht verliert man bei der Anzahl der Tiere auch einfach<br />
das Augenmerk für Verhaltensauffälligkeiten.<br />
Die Sozialisierungsphase ist eine laut SCOTT und FULLER (1965) sehr wichtige<br />
Phase im Leben eines Hundes. Während dieser Zeit soll ein Hund möglichst viel an<br />
belebter und unbelebter Natur kennenlernen. Oftmals wird von Züchtern gerne mit<br />
der eigenen Nachzucht weitergezüchtet. Bei so vielen Hunden läuft ein Welpe aus<br />
Zeitgründen vielleicht auch nur mit und kann somit nicht genügend Reize<br />
kennenlernen. Welpen, die keine ausreichenden Umwelterfahrungen machen<br />
konnten, weil sie reizarm aufgezogen wurden, bleiben oftmals lebenslang unsicher<br />
(FEDDERSEN-PETERSEN 2004).<br />
Da Mehrfachnennungen bei den Gründen für die Anschaffung der Hunde möglich<br />
waren, wurden diese auch noch ein Mal in Kombination untersucht. Da gab es ein<br />
Mal die Gruppe der `nur-Familienhunde´, dann die Gruppe der `Familien- und<br />
Sporthunde´, die Gruppe der Hunde, die nicht als Familien- und Begleithund<br />
angeschafft wurden und als letztes die Gruppe `Familie und Anderes´ (Zuchthunde,<br />
Hütehunde und Sonstige). Hier kam es zu einem signifikanten Zusammenhang mit<br />
den Situationen `Personengruppe´ und `Spiel 3´. In beiden Situationen zeigte nur die<br />
127
5 Diskussion<br />
Gruppe `Familie und Anderes´ signifikant anderes Verhalten. Bei der<br />
Personengruppe näherten sich die Hunde nicht so oft an und zeigten deutlich<br />
häufiger passive Submission. Beim Spiel wurde weniger Spielverhalten gezeigt,<br />
sondern zusätzlich Submissionsverhalten und Aggressionsverhalten. Da die zur<br />
Zucht angeschafften Hunde in der Gruppe `Familie und Anderes´ zu finden sind, liegt<br />
der Gedanke nahe, dass sie auch in dieser Auswertung auffällig geworden sind.<br />
Es gibt viele Studien, die sich allerdings meist auf das Absolvieren eines<br />
Gehorsamstrainings beziehen. JAGOE und SERPELL (1996) konnten<br />
Zusammenhänge zwischen einem Gehorsamstraining und dem vermindertem<br />
Vorkommen von trennungsbezogenen Problemen, Besitzaggression und<br />
Herumstreunen nachweisen. Mehrere andere Studien konnten ebenfalls eine<br />
Verminderung der Verhaltensauffälligkeiten nach einem Gehorsamstraining bei<br />
Hunden nachweisen (CLARK und BOYER 1993; O´FARREL 1986; BORCHELT und<br />
VOITH 1986).<br />
KUBINYI et al. (2009) haben unter anderem die Trainierbarkeit der Hunde untersucht.<br />
Sie konnten feststellen, dass Hunde, die an drei oder mehr verschiedenen<br />
Kursangeboten und Arten von professionellem Hundetraining teilgenommen hatten,<br />
die Trainierbarsten waren. Die Hunde, die keinerlei professionelles Training<br />
absolviert hatten, waren am wenigsten trainierbar und zusätzlich noch emotional<br />
instabiler und nicht so gesellig. Die jungen Hunde waren eher trainierbar als die<br />
älteren. Auch SVARTBERG (2002) konnte feststellen, dass die trainierten Hunde<br />
mutiger waren als die untrainierten.<br />
MIKLÓSI (2011) gibt zu bedenken, dass heranwachsende Wölfe auch nach der<br />
primären Sozialisation im Rudel die Möglichkeit haben, ihre sozialen Erfahrungen zu<br />
bereichern. Junge Hunde sind in dieser Zeit meist schon von der Mutter und den<br />
Geschwistern getrennt und haben somit keine Möglichkeit dazu, da sie oftmals<br />
alleine in einer Familie leben. Diese teilweise Isolation könnte laut MIKLÓSI (2011)<br />
bedenkliche Auswirkungen auf ihr späteres Leben haben. Die Bedeutung von<br />
Welpen- und Junghundegruppe wird unter diesem Aspekt hervorgehoben.<br />
128
5 Diskussion<br />
Bei der Frage nach der Ausbildung der Hunde in der vorliegenden Studie wurde,<br />
anders als bei VON GAERTNER (2009) auch abgefragt, ob die jeweiligen Kurse<br />
auch bis zum Schluss besucht wurden. So ergaben sich jeweils drei Gruppen<br />
(teilgenommen, teilgenommen und nicht abgeschlossen und nicht teilgenommen).<br />
Der Besuch einer Welpenstunde ergab signifikante Zusammenhänge mit zwei<br />
Situationen (Zerrspiel 1 und Anstarren).<br />
Wie schon bei der `Zerrspielproblematik´ (Seite 112) erwähnt, könnte es hier so sein,<br />
dass die Hunde, die eine Welpenstunde besucht haben, schnell eine hohe<br />
Erregungslage zeigen. Die Hunde der anderen beiden Gruppen zeigen aus bereits<br />
genannten Gründen mehr aktive Submission.<br />
In der Situation Anstarren zeigte die Gruppe der Hunde, die an keiner Welpenstunde<br />
teilgenommen haben, nur halb so häufig (39,1%) Aggressionsverhalten und<br />
stattdessen vermehrt passive Submission (43,5%). Das könnte zum einen daran<br />
liegen, dass Besitzer von unsicheren Hunden eher Wert auf den Besuch einer<br />
Welpenstunde gelegt haben. Es könnte aber auch sein, dass in den jeweiligen<br />
Hundeschulen eventuell falsche Rahmenbedingungen vorlagen. Zur Zeit ist es immer<br />
noch so, dass jeder, der einen Gewerbeschein hat, eine Hundeschule eröffnen darf,<br />
ohne dass er dafür Fachwissen benötigt (TKNDS 2013). Neben den guten<br />
Hundeausbildern gibt es leider auch die Schlechten. Durch mangelndes Fachwissen<br />
kann oftmals das Lernziel „Aufbau und Festigung einer intakten Mensch-Hund-<br />
Beziehung“ als Voraussetzung für eine verantwortungsvolle Hundehaltung in vielen<br />
Fällen bedauerlicherweise nicht erreicht werden. Vielen Hundebesitzern, die sich<br />
vertrauensvoll an eine Hundeschule wenden, sind diese Fakten häufig leider nicht<br />
bekannt (TKNDS 2013).<br />
Es muss jedoch auch dazu gesagt werden, dass die Situation `Anstarren´ eine<br />
Bedrohungssituation für die Hunde darstellte, und deswegen durchaus Aggressionsverhalten<br />
gezeigt werden durfte.<br />
SAUTTER (2003) konnte jedoch ebenso feststellen, dass Hunde, die eine<br />
Welpenschule besucht haben, eher aggressiv waren. In der Studie VON GAERTNER<br />
(2009) korrelierte der Besuch einer Welpenstunde mit dem Verhalten in vier<br />
129
5 Diskussion<br />
verschiedenen Situationen. Beim Besuch der Junghundestunde waren es dort sogar<br />
fünf Situationen.<br />
Der Besuch der Junghundestunde ergab einen signifikanten Zusammenhang mit der<br />
Situation `Zerrspiel 1´.<br />
Die Ausbildung zum Begleithund korrelierte ebenfalls mit dem `Zerrspiel 1´ und mit<br />
der Situation `Regenschirm´. Beim Regenschirmaufspannen zeigten die Hunde, die<br />
keine Begleithundeausbildung genossen haben, Aggressionsverhalten (17,2%). So<br />
eine Situation kommt wahrscheinlich nicht so häufig im Leben eines Hundes vor und<br />
soll hier nicht überinterpretiert werden. Hunde lernen während einer<br />
Begleithundeausbildung sehr viele verschiedene Dinge kennen. Auch sie waren in<br />
dieser Situation wenig entspannt, sondern zeigten überwiegend passive Submission.<br />
Die Ausbildung zum Sporthund korrelierte mit der Situation `Zerrspiel 1´. Das<br />
Zerrspiel ist ein Beutetriebspiel. Viele Hunde werden darüber auch zum Sport<br />
gebracht (z.B. Frisbee). Die Hunde, die nicht am Hundesport teilnehmen, kennen so<br />
eine Situation wahrscheinlich einfach nicht.<br />
130
5 Diskussion<br />
Zuletzt wurde auch die Ausbildung der Hunde in Kombination untersucht. Es gab vier<br />
Gruppen:<br />
1. Hunde, die Welpenschule und Junghundestunde besucht hatten<br />
2. Hunde, die eine Begleithundeausbildung hatten oder im Sport liefen<br />
3. Hunde, die alle vier zuvor genannten Ausbildungen besaßen<br />
4. Hunde, die keine der vier Ausbildungen besaßen<br />
Auch hier kam es wieder zu einem signifikanten Zusammenhang mit dem `Zerrspiel<br />
1´ in gewohnter Form. Außerdem korrelierte die Ausbildungskombination auch mit<br />
der Situation `Langer Mantel und Hut´. Der einzige große Unterschied war, dass die<br />
Hunde der ersten Gruppe Annäherung zeigten, während alle anderen sich gar nicht<br />
annäherten. In Gruppe 2 und Gruppe 3 wurde Aggressionsverhalten gezeigt, wobei<br />
bedacht werden muss, dass immer alle Hunde abgeglichen wurden, so dass die<br />
Hunde, die schon in anderen Situationen Aggressionsverhalten gezeigt hatten, weil<br />
sie vielleicht einfach insgesamt unsicher waren, hier auch irgendwo auftauchen<br />
mussten. Interessant ist, dass hier die Hunde ohne eine der vier Ausbildungen auch<br />
sehr entspannt sind und nicht häufiger passive Submission zeigten als alle anderen.<br />
Bis auf die Tatsache, dass das Verhalten beim Zerrspiel acht Mal in Zusammenhang<br />
mit diversen Haltungsfaktoren gebracht werden konnte (s. Seite 112), gab es sonst<br />
keine Situation, die viel häufiger als die anderen in den Auswertungen aufgetaucht ist.<br />
Lediglich fünf von 23 Situationen konnten in gar keinen Zusammenhang mit dem<br />
Verhalten und den Haltungsfaktoren gebracht werden. Zwei Situationen, bei denen<br />
es um seltsame Geräusche ging (Rassel, metallisches Geräusch), eine Situation mit<br />
unbelebter Natur (Spielzeugpferd), eine Situation mit einem ungewohnten<br />
Menschenbild (Person mit Krücken) und eine Situation mit einem gewohnten<br />
Menschenbild (neutrale Begegnung). Alle anderen Situationen tauchten mindestens<br />
ein bis zwei Mal auf. Lediglich die Situation `Jogger´ tauchte drei Mal auf.<br />
131
5 Diskussion<br />
5.3 Schlussdiskussion<br />
Die Ergebnisse dieser Arbeit haben gezeigt, dass verschiedene Haltungsfaktoren<br />
einen Einfluss auf das Verhalten haben können.<br />
Die mit Abstand meisten Zusammenhänge ergaben sich bei der Frage nach dem<br />
Anschaffungsgrund des Hundes, im Speziellen beim Anschaffungsgrund `Zucht´. Die<br />
zur Zucht angeschafften Hunde zeigten seltener Annäherung, häufiger<br />
Aggressionsverhalten, häufiger Submissionsverhalten, zumeist passive Submission,<br />
und weniger Spielverhalten. Auch SVARTBERG (2005) fand heraus, dass die<br />
derzeitige Nutzung der Hunde den größten Einfluss auf das Verhalten der Hunde<br />
hatte. So korrelierte z.B. die Präsentation auf Rassehundeausstellungen negativ mit<br />
allen untersuchten Persönlichkeitseigenschaften.<br />
Ebenso bei der Frage nach der Herkunft der Hunde sind die Hunde, die selbst<br />
gezüchtet wurden, aufgefallen. Bei SAUTTER (2003) waren auch signifikant mehr<br />
Tiere der aggressiv auffälligen Gruppe vom betreffenden Halter selbst gezüchtet<br />
worden und bei KUBINYI et al. (2009) waren die selbstgezüchteten Hunde die<br />
introvertiertesten.<br />
Wenn man dieses Ergebnis vor dem Hintergrund betrachtet, dass der hier genutzte<br />
Verhaltenstest speziell zur Zuchtauslese entwickelt wurde, um Hunde, die besonders<br />
ängstlich und unsicher sind, eventuell von der Zucht auszuschließen, besteht seitens<br />
der Züchter sicher Handlungsbedarf. Dieser hier abgefragte Haltungsfaktor Zucht<br />
sollte unter anderem im Hinblick auf das Zeitmanagement und auch auf die<br />
Sozialisation der Nachzucht optimiert werden. Denn gerade die frühe<br />
Verhaltensentwicklung eines Hundes, die im Alter nicht nachgeholt werden kann, ist<br />
von zentraler Bedeutung (FEDDERSEN-PETERSEN 2004). Sie umfasst wichtige<br />
Entwicklungsschritte und ist durch große Umweltoffenheit gekennzeichnet, so dass<br />
der Züchter es zu einem großen Anteil in der Hand hat, diese Entwicklung günstig zu<br />
beeinflussen (FEDDERSEN-PETERSEN 2004).<br />
Grundsätzlich wirft die in dieser Studie verwendete Methode immer Fragen zur<br />
Kausalität auf. Bezüglich der Zucht kann man sich jedoch kaum vorstellen, dass die<br />
132
5 Diskussion<br />
oben genannten Hunde speziell wegen ihrer Unsicherheit und ihrem<br />
Aggressionsverhalten zur Zucht ausgesucht wurden.<br />
Um festzustellen, ob die Nutzung als Zuchthund auch bei anderen Rassen solch<br />
einen Einfluss auf das Verhalten hat, sollten weitere Untersuchungen folgen.<br />
Bei der Frage nach der Ausbildung der Hunde sind nicht so viele Zusammenhänge<br />
wie erwartet gefunden worden. In der Studie von VON GAERTNER (2009) konnten<br />
diesbezüglich mehr Zusammenhänge dargestellt werden. Besonders häufig<br />
korrelierte die Frage nach der Ausbildung mit den Situationen `Zerrspiel 1´ und<br />
`Zerrspiel 2´. Hier ist aufgefallen, dass viele Hunde dieses Spiel offensichtlich nicht<br />
kannten, bzw. deren Halter Zerrspiele nicht so gerne wollten und es deswegen zu<br />
diesen Zusammenhängen gekommen war. Dieses Ergebnis wirft auch die Frage auf,<br />
inwieweit das gesehene Verhalten in diesen Situationen tatsächlich echtes<br />
Spielverhalten war. Es sollte überlegt werden, diese Situationen aus dem<br />
Verhaltenstest, der zur Zuchtauslese genutzt werden soll, zu entfernen. Es ist<br />
durchaus möglich, dass das Verhalten der Hunde in diesen Situationen<br />
fehlinterpretiert werden könnte.<br />
Neben den häufigen Zusammenhängen mit den Zerrspielen ist auch aufgefallen,<br />
dass Hunde, die eine Welpenschule besucht haben, in der Situation `Anstarren´<br />
häufiger Aggressionsverhalten zeigten. Auch SAUTTER (2003) konnte feststellen,<br />
dass Hunde, die eine Welpenschule besucht haben, eher aggressiv waren. Dies<br />
bezüglich ist man mit der Zertifizierung der Hundetrainer sicherlich auf einem guten<br />
Weg, auch wenn es leider noch nicht zur Pflicht geworden ist. Den Haltern kann man<br />
bis dahin nur empfehlen, sich sehr gut über die Hundeschulen vor Ort zu informieren.<br />
Dabei sollten sie genau hinschauen.<br />
Viele Haltungsfaktoren wie z.B. der Vergleich zu Kastraten, die Frage nach dem<br />
Ersthund oder der Vergleich der Haltergeschlechter konnten aufgrund eines zu<br />
hohen Ungleichgewichts bei der Beantwortung (z.B. 9 männliche Halter zu 87<br />
weiblichen Haltern), nicht ausgewertet werden. Hier waren leider keine<br />
133
5 Diskussion<br />
aussagekräftigen Ergebnisse zu erwarten. Ob eine Erhöhung der Anzahl an<br />
Testhunden dem Abhilfe schaffen würde, ist fraglich.<br />
In einer Halteronlinebefragung von BRENGELMANN (2008) waren die größten<br />
Defizite im Bereich `Haltung´ zu finden. Vor dem Hintergrund der Ergebnisse der<br />
vorliegenden Studie und der Studie von VON GAERTNER (2009), die beide ergaben,<br />
dass verschiedene Haltungsparameter gewissen Einfluss auf das Hundeverhalten<br />
haben, ist der Schritt zum obligatorischen Sachkundenachweis für zukünftige<br />
Hundehalter in Niedersachsen seit dem 1. Juli 2013 sehr zu begrüßen.<br />
Abschließend muss bedacht werden, dass jeder Haltungsfaktor nur ein Faktor von<br />
vielen sein kann, der das Hundeverhalten beeinflusst. Die Verhaltensentwicklung ist<br />
immer ein komplexes Zusammenspiel zwischen angeborenen und vielen auch eben<br />
in verschiedenen Situationen erlernten Verhaltensweisen. Der Mensch hat<br />
diesbezüglich in jedem Fall einen großen Einfluss, sollte sich dieser Verantwortung<br />
bewusst sein und angemessen damit umgehen.<br />
134
6 Zusammenfassung<br />
6 Zusammenfassung Schreiner, Nadine<br />
Untersuchungen zu den Auswirkungen verschiedener Faktoren in der<br />
Hundehaltung auf das Verhalten von Hunden der Rasse Australian Sheperd in<br />
einem speziell entwickelten Verhaltenstest<br />
Das Ziel dieser Dissertation bestand darin herauszufinden, ob verschiedene<br />
Haltungsfaktoren einen Einfluss auf das Verhalten von Hunden der Rasse Australian<br />
Sheperds haben. Dazu durchliefen 96 Hunde einen speziell entwickelten<br />
Verhaltenstest. Anschließend wurde von den Haltern ein Fragebogen ausgefüllt,<br />
dessen Ergebnisse mit dem gezeigten Verhalten im Verhaltenstest verglichen wurde.<br />
Der Fragebogen bestand aus 20 Fragen, von denen 16 Fragen verschiedene<br />
Haltungsparameter abgefragt haben. Hierbei handelte es sich um: Geschlecht und<br />
Alter des Besitzers, Geschlecht des Hundes, Besitzererfahrung, Dauer der Haltung<br />
des jeweiligen Hundes, Alter des Hundes bei Erwerb und zum Testzeitpunkt, Anzahl<br />
der Vorbesitzer, Herkunft des Hundes, Anschaffungsgrund, Ausbildungsstand des<br />
Hundes, Haltungsform, Anzahl an Personen und anderen Tieren im Haushalt, im<br />
Vorfeld diagnostizierte Krankheiten und einschneidende Erlebnisse der Hunde.<br />
Der Verhaltenstest bestand aus 23 Situationen, in denen die Hunde mit unterschiedlichen<br />
Stimuli in Kontakt kamen. Dazu gehörte der Kontakt mit Geräuschen,<br />
mit ungewöhnlichen und bekannten Menschenbildern und mit unbelebter Natur.<br />
Außerdem gab es eine Bedrohungssituation, Situationen mit schnellen Bewegungen<br />
und Spielsituationen. Der Hund wurde stets von seiner Hauptbezugsperson, die auch<br />
schon den Fragebogen beantwortet hatte, durch den Test geführt.<br />
Die gezeigten Verhaltensweisen wurden direkt nach jeder Situation von mindestens<br />
zwei Beobachtern erfasst und außerdem mithilfe einer Kamera festgehalten und<br />
später zusätzlich ausgewertet. Fünf Situationen konnten in keinen Zusammenhang<br />
mit dem Verhalten gebracht werden. Bis auf das Zerrspiel, das relativ häufig<br />
Zusammenhänge ergab, waren alle anderen Situationen gleichmäßig verteilt.<br />
135
6 Zusammenfassung<br />
Bei der Auswertung der Daten wurden die Ergebnisse des Fragebogens mit denen<br />
des Verhaltenstest verglichen. Viele Fragen des Fragebogens konnten aufgrund von<br />
großen Ungleichgewichten bei der Beantwortung nicht ausgewertet werden.<br />
Bei der Frage nach dem Hauptanschaffungsgrund kam es zu besonders vielen<br />
Zusammenhängen. Speziell die zur Zucht angeschafften Hunde zeigten seltener<br />
Annäherung, häufiger Aggressionsverhalten, häufiger Submissionsverhalten, zumeist<br />
passive Submission, und weniger Spielverhalten. Weitere Untersuchungen müssen<br />
zeigen, ob dies auch für andere Rassen gilt.<br />
Bei der Frage nach der Herkunft sind die selbst gezüchteten Tiere in ähnlicher Weise<br />
aufgefallen.<br />
Hunde von Haltern zwischen 18 bis 40 Jahren zeigten in einer Situation doppelt so<br />
häufig passive Submission wie die Hunde der Halter zwischen 41 und 60 Jahren.<br />
Mit der Erfahrung der Halter sank die Häufigkeit der Annäherung und das Vorkommen<br />
von Jagdverhalten, während das Zeigen von Submissionsverhalten anstieg.<br />
Beim Geschlechtervergleich zeigten Hündinnen häufiger Submissionsverhalten,<br />
während die Rüden eher entspannt waren.<br />
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass gewisse Haltungsparameter in der<br />
Hundehaltung das Verhalten von Hunden beeinflussen.<br />
In welcher Art und Weise lässt sich naturgemäß nicht genau feststellen. Das<br />
Verhalten der Hunde entspringt der Verhaltensentwicklung, die wiederum ein<br />
Zusammenspiel von genetisch veranlagtem und erlerntem Verhalten in vielen<br />
verschiedenen Situationen darstellt.<br />
Trotzdem sollten verschiedene Parameter der Hundehaltung überprüft und optimiert<br />
werden. Ob alleine der obligate Sachkundenachweis für zukünftige Hundehalter in<br />
Niedersachsen dazu in der Lage ist, bleibt abzuwarten.<br />
136
7 Summary<br />
7 Summary Schreiner, Nadine<br />
A study on the effects of various factors in housing dogs on the behavior of<br />
dogs of the breed Australian Shepherd in a speciall designed behavior test.<br />
The aim of this thesis was to find out whether different factors of housing dogs have<br />
an influence on the behavior of dogs of the breed Australian Shepherds. For this 96<br />
dogs underwent a specially designed behavior test. Afterwards, a questionnaire was<br />
filled out by the owners, the results were compared with the behavior shown in the<br />
behavioral test.<br />
The questionnaire consisted of 20 questions of which 16 questions were asked with<br />
different husbandry criteria. These were: gender and age of the owner, gender of the<br />
dog, the owners experience, the housing period of each dog, the dog's age at<br />
acquisition and at the time of the testing, number of previous owners, origin of the<br />
dog, purchase reasons, level of training of the dog, the type of accommodation,<br />
number of people and other animals in the household, previous diagnosted diseases<br />
and traumatic events of the dogs.<br />
The behavioral test consisted of 23 situations in which the dogs came in contact with<br />
different stimuli. This included contact with noises, with unusual and well-known<br />
pictures of people and inanimate nature. There was also a threat situation, situations<br />
with quick movements and play situations. The dog was always with it`s main<br />
caregiver who had already answered the questionnaire before testing.<br />
The shown behavior patterns were recorded directly after each situation by at least<br />
two observers, and also recorded using a camera which was later evaluated. Five<br />
situations could not be brought into connection with the behavior. Except for the<br />
pulling game that quite often revealed correlations, all other situations were evenly<br />
distributed.<br />
137
7 Summary<br />
In evaluating the data, the results of the questionnaire were compared with those of<br />
the behavioral test. Many questions of the questionnaire could not be evaluated due<br />
to large imbalances in answering.<br />
When asked about the primary in purchasing the dog a multitude of correlations were<br />
found. Dogs, which were acquired specifically for breeding, showed less approach.<br />
They often showed aggressive behavior patterns, frequent submission behavior<br />
patterns, which was mostly passive submission and less play behavior patterns.<br />
Further studies have to show whether this also applies to other breeds.<br />
On the question of the origin, home bred dogs showed similar behavior patterns.<br />
Dogs of owners between the age of 18 and 40 years showed in a situation twice as<br />
many passive submission than dogs of owners aged between 41 and 60 years.<br />
With the experience of the owner the frequency of approach and of hunting behavior<br />
patterns decreased, while the showing of submission behavior increased.<br />
When comparing gender, females showed more frequent submission behavior, while<br />
males were more relaxed.<br />
In summary it can be said that certain husbandry factors influence the dogs behavior.<br />
The reason and cause can of cause not exactly be determined. The behavior of dogs<br />
arises from the behavioral development, which in turn is a combination of genetically<br />
predisposed and learned behavior in many different situations.<br />
Nevertheless, various parameters of husbandry should be reviewed and optimized.<br />
Whether the obligatory certificate of proficiency for future dog owners in Lower<br />
Saxony is able to do this, remains to be seen.<br />
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ZIMEN, E. (1971):<br />
Wölfe und Königspudel.<br />
Christian-Albrechts-Universität Kiel, Diss.<br />
ZIMEN, E. (2003):<br />
Der Wolf, Verhalten, Ökologie und Mythos.<br />
Kosmos Verlag, Stuttgart<br />
156
9 Anhang<br />
9 Anhang<br />
9.1 Besitzerfragebogen<br />
1 Name des Besitzers<br />
………………………………………………………………………………………..<br />
2 Anschrift des Besitzers<br />
………………………………………………………………………………………..<br />
3 E-Mail-Adresse des Besitzers<br />
……………………………………………………<br />
4 Geschlecht des Besitzers<br />
<br />
<br />
Weiblich<br />
Männlich<br />
5 Wie viele Personen leben mit dem Hund in einem Haushalt?<br />
<br />
<br />
Erwachsene ……<br />
Kinder ……<br />
6 Alter des Besitzers :<br />
…………………..<br />
157
9 Anhang<br />
Angaben zum Hund:<br />
7 Name<br />
………………………………………………………………………………………..<br />
8 Alter<br />
………......<br />
9 Geschlecht<br />
Männlich unkastriert<br />
Männlich kastriert; seit wann? ………………<br />
<br />
Weiblich unkastriert<br />
Weiblich kastriert; seit wann? ……………….<br />
10 Ist das Ihr erster Hund?<br />
<br />
<br />
Ja<br />
Nein<br />
Wenn nein, wie lange halten Sie Hunde insgesamt?<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Unter 5 Jahre<br />
5-10 Jahre<br />
10-15 Jahre<br />
Über 15 Jahre<br />
Wie viele Hunde hatten Sie zuvor?<br />
………………….<br />
158
9 Anhang<br />
11 Wie lange haben Sie diesen Hund schon?<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Unter 2 Monaten<br />
2 bis 6 Monate<br />
6 Mo bis ein Jahr<br />
1 bis 2 Jahre<br />
über 2 Jahre<br />
12 Wie alt war Ihr Hund als Sie ihn erworben haben?<br />
……………………………<br />
13 Hatte Ihr Hund schon andere Vorbesitzer (außer dem Züchter)?<br />
Wenn ja, wie viele?<br />
<br />
<br />
<br />
Ja ; Anzahl ……<br />
Nein<br />
Weis ich nicht<br />
14 Wo haben Sie Ihren Hund erworben?<br />
Sie Züchten selbst<br />
Vom Züchter (Stadt)<br />
Vom Züchter (ländlich)<br />
Von einer Privatperson (Stadt)<br />
Von einer Privatperson (ländlich)<br />
Aus dem Tierheim<br />
Sonstiges:<br />
…………………………………………………………………………………<br />
159
9 Anhang<br />
15 Zu welchem Zweck haben Sie den Hund erworben?<br />
als Familien- und Begleithund<br />
als Sporthund; welcher Sport ? ……………………..<br />
als Hütehund<br />
Sonstiges:<br />
…………………………………………………………………………………<br />
16 An welchen Ausbildungen hat Ihr Hund teilgenommen? Welche Ausbildungen<br />
hat er abgeschlossen?<br />
Schule: Teilgenommen: Abgeschlossen:<br />
Welpenschule <br />
Junghundstunde <br />
Begleithund <br />
Sporthund <br />
Rettungshund <br />
Hüttehund <br />
Sonstiges <br />
Keine <br />
17 Wo lebt der Hund?<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
In der Wohnung bzw. im Haus ohne (jederzeit) frei verfügbaren Auslauf<br />
In der Wohnung bzw. im Haus mit (jederzeit) frei verfügbaren Auslauf<br />
Im Zwinger<br />
Im Zwinger und in der Wohnung bzw. im Haus<br />
Sonstiges ………………………………………………………………………<br />
160
9 Anhang<br />
18 Gibt es andere Tiere im Haushalt? Wenn ja, welche und wie viele?<br />
Tierart Anzahl der Tiere<br />
Hund ……….<br />
Katze ……….<br />
Heimtiere ……….<br />
Vögel ……….<br />
Sonstiges ……….<br />
19 Wurden bei Ihrem Hund Krankheiten diagnostiziert?<br />
<br />
<br />
Ja<br />
Nein<br />
Wenn ja, welche?<br />
……………………………………………………………………………………....<br />
..……………………………………………………………………………………...<br />
20 Wissen Sie von einem einschneidenden Erlebnis im Leben Ihres Hundes, das<br />
z. B. große Angst oder Aggression ausgelöst hat?<br />
<br />
<br />
Ja<br />
Nein<br />
Wenn ja, was für ein Erlebnis war das und wann ist es passiert?<br />
…………………………………………………………………………………………<br />
…………………………………………………………………………………………<br />
161
9 Anhang<br />
9.2 FCI-Standard Nummer 342/16.06.20107D<br />
AUSTRALISCHER SCHAEFERHUND (Australian Shepherd)<br />
ÜBERSETZUNG : Dr. J-M. Paschoud und Frau R. Binder.<br />
Ergänzung, Christina Bailey<br />
URSPRUNG : U.S.A.<br />
VERWENDUNG : Farm und Ranch Hütehund<br />
KLASSIFIKATION FCI:<br />
Gruppe 1 Hütehunde und Treibhunde (ausgenommen Schweizer Sennenhunde)<br />
Sektion 1 Schäferhunde<br />
Ohne Arbeitsprüfung.<br />
KURZER GESCHICHTLICHER ABRISS:<br />
Obschon es zahlreiche Theorien über den Ursprung des Australischen<br />
Schäferhundes gibt, wissen wir heute, dass diese Rasse sich ausschließlich in den<br />
USA entwickelt hat. Er hat den Namen Australischer Schäferhund erhalten, weil<br />
angenommen wird, dass um 1800 baskische Schafhirten bei ihrer Einwanderung von<br />
Australien nach Amerika diese Hunde mitbrachten. Seine vielfachen Begabungen<br />
und die Leichtigkeit, ihn auszubilden machten ihn zu einem nützlichen Zubehör für<br />
Ranches und Farmen in Amerika. Die Farmer in den USA sorgten für die<br />
Weiterentwicklung der Rasse und die Erhaltung seiner vorteilbringenden<br />
Eigenschaften, seiner scharfen Intelligenz, seines ausgesprochenen Herdentriebes<br />
sowie seines attraktiven Erscheinungsbildes, welches schon ursprünglich die<br />
Bewunderung aller auf sich gezogen hatte. Obschon jeder einzelne Hund ein Unikum<br />
in Farbe und Zeichnung darstellt, zeigen alle Australischen Schäferhunde eine<br />
unübertreffbare Anhänglichkeit gegenüber ihrem Meister und seiner Familie. Seine<br />
zahlreichen guten Eigenschaften haben seine stetige Beliebtheit aufrechterhalten.<br />
162
9 Anhang<br />
ALLGEMEINES ERSCHEINUNGSBILD:<br />
Der Australische Schäferhund ist gut proportioniert, etwas länger als hoch und von<br />
mittlerer Größe und Knochenstärke. Die Farben seines Haarkleides haben eine<br />
große individuelle Variationsbreite. Er ist aufmerksam und lebhaft, geschmeidig und<br />
beweglich, kräftig und gut bemuskelt, jedoch ohne jede Schwere. Sein Haar ist<br />
mittellang und mäßig grob. Er hat entweder eine kupierte oder eine natürliche<br />
Stummelrute.<br />
WICHTIGE MASSVERHÄLTNISSE:<br />
Die Länge des Rumpfes (von der Brustbeinspitze zum Sitzbeinhöcker gemessen) ist<br />
etwas größer als die Widerristhöhe. Der Australische Schäferhund ist somit etwas<br />
länger als hoch.<br />
Körperbau: Robust, Knochenstärke mäßig. Der Körperbau des Rüden ist<br />
geschlechtstypisch kräftig, ohne jedoch derb zu wirken.<br />
Die Hündin ist sehr weiblich in ihrem Aussehen, jedoch ohne jegliche Schwäche in<br />
ihrem Knochenbau.<br />
VERHALTEN / CHARAKTER (WESEN):<br />
Der Australische Schäferhund ist ein intelligenter Arbeitshund mit ausgesprochenem<br />
Hüte- und Bewachungsinstinkt. Er ist ein pflichtgetreuer Gefährte und fähig, mit<br />
Ausdauer den ganzen Tag zu arbeiten.<br />
Er ist charakterlich ausgeglichen und gutmütig, selten streitsüchtig. Beim ersten<br />
Kontakt mag er etwas reserviert sein.<br />
KOPF:<br />
Mit sauberen Umrisslinien, kräftig und trocken steht der Kopf in einem guten<br />
Größenverhältnis zum Körper.<br />
OBERKOPF:<br />
Schädel: Das Schädeldach ist flach bis leicht gewölbt. Der Hinterhauptstachel kann<br />
etwas sichtbar sein. Die Schädellänge entspricht der Schädelbreite.<br />
163
9 Anhang<br />
Stop: Der Stop ist mäßig ausgeprägt.<br />
GESICHTSSCHÄDEL :<br />
Nasenschwamm: Bei Bluemerle und bei Hunden mit schwarzem Haarkleid sind der<br />
Nasenschwamm und die Lippen schwarz pigmentiert, bei Redmerle und Hunden mit<br />
rotem Haarkleid leberfarben (braun). Bei den Merlehunden sind kleine rosarote<br />
Flecken zulässig. Diese sollten jedoch bei Hunden, die älter als einjährig sind, nicht<br />
mehr als 25% der Fläche des Nasenschwammes einnehmen; sonst ist es ein<br />
schwerer Fehler.<br />
Fang: Er ist gleich lang oder etwas kürzer als der Schädel. Von der Seite gesehen<br />
verlaufen die Begrenzungslinien von Schädel und Fang parallel. Der Stop ist mäßig<br />
ausgebildet, aber deutlich umrissen. Der Fang verjüngt sich nur wenig vom Ansatz<br />
bis zum Nasenschwamm und ist am Ende abgerundet.<br />
Kiefer/Zähne: Komplettes Scherengebiss mit kräftigen weißen Zähnen;<br />
Zangengebiss wird toleriert.<br />
Augen: Sie sind braun, blau, bernsteinfarben oder ihre Farbe ist eine Kombination<br />
oder Variation dieser Farben, auch gefleckt oder marmoriert. Mandelförmig, weder<br />
vorstehend noch eingesunken. Die Bluemerle und die Hunde mit schwarzem<br />
Haarkleid weisen eine schwarze Augenumrandung auf; die Redmerle und die Hunde<br />
mit rotem Haarkleid zeigen eine leberfarbene (braune) Pigmentierung.<br />
Ausdruck: Aufmerksam und intelligent, wachsam und lebhaft. Der Blick ist<br />
durchdringend, aber freundlich.<br />
Ohren: Dreieckig, von mäßiger Größe und Dicke, hoch am Kopf angesetzt. Bei voller<br />
Aufmerksamkeit kippen die Ohren nach vorne oder nach der Seite wie ein Rosenohr.<br />
Stehohren und Hängeohren sind schwere Fehler.<br />
HALS:<br />
Kräftig, von mäßiger Länge, Oberlinie leicht gewölbt. Der Hals geht harmonisch in die<br />
Schulterpartie über.<br />
164
9 Anhang<br />
KÖRPER:<br />
Obere Profillinie: Der Rücken ist gerade und kräftig, fest und verläuft horizontal von<br />
Widerrist bis zu den Hüften.<br />
Kruppe: Mäßig abfallend.<br />
Brust: Nicht breit, dafür aber tief: sie reicht an ihrem tiefsten Punkt bis zur Höhe der<br />
Ellenbogen.<br />
Rippen: Lang und gut gewölbt; der Brustkorb ist weder tonnenförmig noch flach.<br />
Untere Profillinie und Bauch: Mäßig aufgezogen.<br />
RUTE:<br />
Gerade, naturbelassene Länge oder mit natürlicher Stummelrute. Sofern kupiert (nur<br />
in den Ländern die kein Rutenkupierverbot erlassen haben) oder mit natürlicher<br />
Stummelrute nicht länger als 10 cm.<br />
GLIEDMASSEN<br />
VORDERHAND:<br />
Schultern: Schulterblätter lang, flach und gut schräg gelagert; Schulterblattkuppen<br />
am Widerrist ziemlich nahe beieinanderliegend.<br />
Oberarm: Sollte ungefähr gleich lang sein wie das Schulterblatt; er steht ungefähr in<br />
einem rechten Winkel zum Schulterblatt, mit geraden und senkrecht zu Boden<br />
stehenden Vorderläufen.<br />
Läufe: Gerade und kräftig, Knochen stark und eher von ovalem als von rundem<br />
Querschnitt.<br />
Vordermittelfuß: Von mittlerer Länge, sehr leicht schräg. Afterkrallen können entfernt<br />
werden.<br />
Vorderpfoten: Oval, kompakt, mit eng aneinander liegenden, gut gewölbten Zehen.<br />
Ballen dick und elastisch.<br />
HINTERHAND:<br />
Die Breite der Hinterhand ist ungefähr gleich wie die der Vorderhand auf<br />
Schulterhöhe. Die Winkelung des Beckens zum Oberschenkel stimmt mit der<br />
165
9 Anhang<br />
Winkelung des Schulterblattes zum Oberarm überein und entspricht ungefähr einem<br />
rechten Winkel.<br />
Kniegelenk: Ausgeprägt.<br />
Sprunggelenk: Mäßig gewinkelt.<br />
Hintermittelfuss: Kurz, von hinten gesehen senkrecht und parallel gestellt.<br />
Afterkrallen müssen entfernt sein.<br />
Hinterpfoten: Oval, kompakt, mit eng aneinander liegenden, gut gewölbten Zehen.<br />
Ballen dick und elastisch.<br />
GANGWERK:<br />
Die Gangart des australischen Schäferhundes ist geschmeidig, leicht und frei. Er ist<br />
sehr behände mit einem harmonischen, raumgreifenden Bewegungsablauf. Vorderund<br />
Hinterläufe bewegen sich gerade und parallel zur mittleren Achse des Körpers.<br />
Bei zunehmender Geschwindigkeit nähern sich Vorder- und Hinterpfoten der<br />
mittleren<br />
Schwerpunktslinie des Körpers, während der Rücken fest und gerade bleibt. Der<br />
Australische Schäferhund muss flink und fähig sein, augenblicklich einen<br />
Richtungswechsel vorzunehmen oder eine andere Gangart einzuschlagen.<br />
HAARKLEID<br />
HAAR: Von mittlerer Textur, gerade bis gewellt, wetterbeständig und von mittlerer<br />
Länge. Die Dichte der Unterwolle ändert den klimatischen Bedingungen<br />
entsprechend. Das Haar ist kurz und glatt am Kopf, an den Ohren, an der<br />
Vorderseite der Vorderläufe und unterhalb der Sprunggelenke. Die Hinterseiten der<br />
Vorderläufe und die „Hosen“ sind mäßig befedert. Mähne und Halskrause sind mäßig<br />
ausgebildet, bei den Rüden mehr als bei den Hündinnen. Ein atypisch beschaffenes<br />
Haarkleid ist ein schwerer Fehler.<br />
FARBE: Bluemerle, schwarz, Redmerle, Rot, alle mit oder ohne weiße Abzeichen<br />
und / oder kupferfarbenen Abzeichen; keine Farbe soll vor der anderen vorgezogen<br />
166
9 Anhang<br />
werden. Die Haarlinie des weißen Kragens darf nicht weiter als bis zum Widerrist<br />
reichen.<br />
Weiß ist zulässig am Hals (ganzer oder unvollständiger Kragen), an der Brust, an<br />
den Läufen, an der Unterseite des Fangs, Blesse am Kopf und weiße Unterseite des<br />
Körpers, welche, von einer horizontalen Linie in Ellenbogenhöhe an gemessen, sich<br />
bis zu einer Länge von 10 cm (4 inches) ausdehnen darf.<br />
Weiß am Kopf soll nicht vorherrschen, und die Augen sollen vollständig von Farbe<br />
und Pigment umgeben sein. Es ist charakteristisch, dass bluemerle Hunde mit<br />
zunehmendem Alter dunkler werden.<br />
GRÖSSE:<br />
Widerristhöhe: Die bevorzugte Widerristhöhe ist 51-58 cm (20-23 inches) für Rüden<br />
und 46-53 cm (18-21 inches) für Hündinnen. Bei der Beurteilung der Größe ist die<br />
Qualität des Hundes wichtiger als eine leichte Abweichung von der Idealgröße.<br />
FEHLER: Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muss als Fehler<br />
angesehen werden, dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der<br />
Abweichung stehen sollte und dessen Einfluss auf die Gesundheit und das<br />
Wohlbefinden des Hundes und seine Fähigkeit, die verlangte rassetypische Arbeit zu<br />
erbringen, zu beachten ist.<br />
SCHWERE FEHLER:<br />
• Stehohren oder Hängeohren<br />
• Untypisches Haar<br />
AUSSCHLIESSENDE FEHLER :<br />
• Aggressiv oder ängstlich.<br />
• Vorbiss. Rűckbiss mit mehr als 1/8 inch (2.5 mm). Kontaktverlust durch kurze<br />
zentrale Schneidezähne bei sonst korrektem Gebiss soll nicht als Vorbiss beurteilt<br />
werden; abgebrochene oder durch Unfall fehlende Zähne sollen nicht bestraft<br />
werden.<br />
167
9 Anhang<br />
• Weisse Flecken am Körper, d.h. zwischen Widerrist und Rute und seitlich zwischen<br />
Ellenbogen und Hinterseite der Hinterläufe; dies ist gültig für alle Farben.<br />
Hunde, die deutlich physische Abnormalitäten oder Verhaltensstörungen aufweisen,<br />
müssen disqualifiziert werden.<br />
N.B.: Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden haben.<br />
168
9 Anhang<br />
9.3 Ethogramm<br />
Fernorientierung<br />
Dauer unter 1 sec 1<br />
1 - 2 sec 2<br />
3 - 4 sec 3<br />
5 - 6 sec 4<br />
über 6 sec 5<br />
Frequenz 1 mal 1<br />
2 mal 2<br />
3 mal 3<br />
4 mal 4<br />
über 4 mal 5<br />
Annäherung<br />
Tempo Unvollständige Annäherung 1<br />
Vollständige Annäherung nach über 10 sec 2<br />
Vollständige Annäherung nach 4 - 10 sec 3<br />
Vollständige Annäherung nach 2 – 3 4<br />
Vollständige Annäherung nach unter 2 sec 5<br />
Entfernung Unvollständige Annäherung auf über 1 m 1<br />
Unvollständige Annäherung auf 51 cm - 1 m 2<br />
Unvollständige Annäherung auf 10 - 50 cm 3<br />
Unvollständige Annäherung auf unter 10 cm 4<br />
Vollständige Annäherung 5<br />
Dauer Unvollständige Annäherung 1<br />
Vollständige Annäherung für unter 1 sec 2<br />
Vollständige Annäherung für 1 - 2 sec 3<br />
Vollständige Annäherung für über 3 - 4 sec 4<br />
Vollständige Annäherung für über 5 sec 5<br />
Entspannt Lockere und entspannte Körperhaltung, Rute locker, Gesicht glatt 1<br />
169
9 Anhang<br />
Aktive Blickkontakt, Rute halbhoch getragen, Ohren abgespreizt 1<br />
Submission Blickkontakt, Ohren dem Hinterkopf angelegt, Augen schmal, Rute 2<br />
halbhoch getragen<br />
Blickkontakt, Ohren dem Hinterkopf angelegt, Augen schmal, Rute tief 3<br />
getragen<br />
Einknicken der Gelenke aller Gliedmaßen (Brust und Bauch deutlich 4<br />
dem Boden angenähert)<br />
wie 4 aber Hund berührt mit Brust /Bauch den Boden 5<br />
Passive<br />
Von der Mittellinie abgespreizte, horizontal gedrehte Ohren, leicht 1<br />
Zurückgezogene Mundwinkel, Rute halbhoch<br />
Submission / Wie 1, aber Ohren dem Hinterkopf angelegt, Augen schmal, 2<br />
Mundwinkel stark zurückgezogen, Rute tief getragen<br />
defensives wie 2, aber mit Abducken des Kopfes, Blickabwenden 3<br />
Verhalten Wie 3, aber mit Einknicken in den Gelenken der Gliedmaßen 4<br />
Hund legt sich vollständig auf den Boden (auf den Rücken, Bauch<br />
oder auf die Seite)<br />
5<br />
Fluchtverhalten Hund macht einen Schritt vom Reiz weg 1<br />
Hund entfernt sich unter die Hälfte der Leinenlänge 2<br />
Hund entfernt sich über die Hälfte der Leinenlänge, erreicht aber nicht 3<br />
das Leinenende<br />
Hund erreicht das Leinenende 4<br />
Hund erreicht das Leinenende und zieht weiter 5<br />
Drohverhalten Hund weicht zurück 1<br />
Defensiv<br />
Offensiv<br />
Hund bleibt Stationär 2<br />
Hund nähert sich auf weniger als die Hälfte der Leinenlänge an und 3<br />
stoppt vor Erreichen des Leinenendes<br />
Hund nähert sich auf über die Hälfte der Leinenlänge an und stoppt 4<br />
vor Erreichen des Leinenendes<br />
Hund nähert sich an und Erreicht das Leinenende 5<br />
Gehemmt Hund weicht zurück 1<br />
aggressives Hund bleibt Stationär 2<br />
Verhalten Hund nähert sich auf weniger als die Hälfte der Leinenlänge an und 3<br />
stoppt vor Erreichen des Leinenendes<br />
Hund nähert sich auf über die Hälfte der Leinenlänge an und stoppt 4<br />
vor Erreichen des Leinenendes<br />
Hund nähert sich an und Erreicht das Leinenende 5<br />
Defensiv<br />
Offensiv<br />
170
9 Anhang<br />
Spielverhalten<br />
Spielintensität Wechsel zwischen Interaktion und Spiel 1<br />
Hund spielt mit geringer Erregungslage und Geschwindigkeit 2<br />
Hund spielt mit geringer Erregungslage und großer Geschwindigkeit 3<br />
Hund spielt mit Wechsel zwischen hoher und niedriger Erregungslage 4<br />
Hund spielt mit hoher Erregungslage mit 5<br />
Spielbereitschaft Hund fängt nach unter 1 sec an mitzuspielen 1<br />
Hund fängt nach 1 – 2 sec an mitzuspielen 2<br />
Hund fängt nach 3 – 4 sec an mitzuspielen 3<br />
Hund fängt nach 5 – 6 sec an mitzuspielen 4<br />
Hund fängt nach über 6 sec an mitzuspielen 5<br />
Spieldauer 1 – 15 sec 1<br />
16 – 30 sec 2<br />
31 – 45 sec 3<br />
46 – 60 sec 4<br />
über 60 sec 5<br />
Jagdverhalten Blickfixieren, angespannte Muskulatur; Hund bleibt stationär 1<br />
Blickfixieren, angespannte Muskulatur; Hund nähert sich langsam an 2<br />
Blickfixieren, angespannte Muskulatur; Hund rennt < Hälfte der Leine 3<br />
hinterher, stoppt vor Erreichen des Leinenendes<br />
Blickfixieren, angespannte Muskulatur; Hund rennt > Hälfte der Leine 4<br />
hinterher, stoppt vor Erreichen des Leinenendes<br />
Blickfixieren, angespannte Muskulatur; Hund rennt hinterher und<br />
Erreicht dabei das Leinenende<br />
5<br />
Nicht Reiz- Neutral (keine Beachtung des Reizes) 1<br />
bezogenes Ablenkung durch Geruch/Geräusch 2<br />
Verhalten Ablenkung durch Besitzer 3<br />
Ablenkung durch Testperson / Kameraperson / ein Objekt 4<br />
Nicht -zielgerichtete Erregungslage 5<br />
Sonstiges Interaktion mit dem Besitzer / Testperson, kein Spiel 1<br />
Unterbrechung des Spiels mit oder ohne späteren Neubeginn 2<br />
Imponierverhalten (gestreckte Gliedmaßen, hoher Kopf, Rute 3<br />
angehoben, abgewandter Blick)<br />
4<br />
171
10 Danksagung<br />
10 Danksagung<br />
Ein besonderer Dank gilt meinen lieben Eltern. Ohne ihre Unterstützung wäre mir<br />
das Studium und auch diese Arbeit nicht möglich gewesen.<br />
Danke, dass ich regelmäßig mit den Kindern zu Euch ins „Lernexil“ bzw. ins<br />
„Doktorandenexil“ kommen durfte und Ihr Euch um die Kinder und unsere<br />
Verpflegung gekümmert habt, während es mir möglich war nichts anderes zu tun, als<br />
zu lernen bzw. zu schreiben.<br />
Meinen beiden kleinen, süßen Mädchen Rosalie und Johanne danke ich sehr.<br />
Besonders Rosalie musste mich schon während des Studiums häufig entbehren.<br />
Auch die kleine Johanne fand es nicht gerade gut, dass Mama ständig am Computer<br />
sitzen musste. Ihr seid das Beste was mir je passiert ist; Ich liebe Euch sehr und<br />
möchte immer für Euch da sein!<br />
Meinem Mann danke ich für die Geduld, auch wenn das häufig nicht so einfach war.<br />
Herrn Univ.-Prof. Hansjoachim Hackbarth danke ich für die Überlassung dieses<br />
Dissertationsthemas, für die nette Unterstützung und die Korrektur während der<br />
Arbeit.<br />
Frau Dr. Willa Bohnet danke ich für die teils sehr spontane und immer freundliche<br />
Unterstützung bei Fragen und Problemen. Ich erinnere mich sehr gerne an eine<br />
etwas unkonventionelle Erklärung zu meinem Thema. Die kleinen Plagegeister<br />
hatten zu tun und ich hatte es verstanden!<br />
Herrn Dr. Karl Rohn danke ich für die Unterstützung bei der statistischen Auswertung.<br />
Meinen Mitdoktorandinnen Emilia und Kathi möchte ich für eine sehr schöne Zeit in<br />
<strong>Hannover</strong> und Freiburg und die Unterstützung in Velbert danken.<br />
Frau Dr. S. Ott danke ich für die Entscheidung mich mit ins Team aufzunehmen und<br />
die lehrreiche, wenn auch kurze Zeit.<br />
Frau Dr. E. Schalke danke ich für die Anregungen zu dieser Arbeit.<br />
172
10 Danksagung<br />
Herrn Helge Stelzer danke ich für eine sehr nette Unterstützung, unter anderem bei<br />
verloren gegangener Literatur.<br />
Frau Astrid Zimmermann danke ich dafür, dass sie bei organisatorischen Fragen<br />
immer zur Stelle war.<br />
Elger möchte ich besonders für die Unterstützung bei ganz vielen Fragen bezüglich<br />
des Schreibprogramms danken, Ingo danke ich für die PC-Reparatur.<br />
Meiner lieben Anika danke ich für gelegentliches Korrekturlesen.<br />
Susan danke ich für die spontane Korrektur der englischen Zusammenfassung.<br />
Dennis und Katrin danke ich für spontanes Kinderhüten im Exil.<br />
Meinem Opa danke ich für das ständige Nachfragen, wann es denn nun endlich<br />
soweit ist. Außerdem für viele schöne und lehrreiche Momente in meiner Kindheit.<br />
Ute möchte ich für die, schon während des Studiums und auch während dieser Arbeit,<br />
sehr netten und überaus interessanten Gespräche danken. Schön, dass Du wieder<br />
da bist!<br />
Der Firma MARS danke ich für die zur Verfügung gestellten Kausnacks, die wir als<br />
„Dankeschön“ an die beteiligten Hunde weitergeben konnten.<br />
Außerdem bedanke ich mich bei allen Studenten und Helfern, sowie den vielen<br />
Hundehaltern, die bei dieser Arbeit mitgewirkt haben.<br />
173
174
Die Bildung kommt nicht vom Lesen,<br />
sondern vom Nachdenken über das Gelesene.<br />
Carl Hilty<br />
175
ISBN 978-3-86345-184-4<br />
Verlag: Deutsche Veterinärmedizinische Gesellschaft Service GmbH<br />
35392 Gießen · Friedrichstraße 17 · Tel. 0641 / 24466 · Fax: 0641 / 25375<br />
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