Sicherheit und Gesundheitsschutz im Unternehmen - Die BG ETEM
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<strong>Sicherheit</strong> <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsschutz<br />
<strong>im</strong> <strong>Unternehmen</strong><br />
Hinweise <strong>und</strong> Tipps<br />
zur Führungsverantwortung
<strong>Sicherheit</strong> <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsschutz<br />
<strong>im</strong> <strong>Unternehmen</strong><br />
Hinweise <strong>und</strong> Tipps<br />
zur Führungsverantwortung<br />
RA Dr. Jürgen Schliephacke, Hamburg
Inhalt<br />
<strong>Die</strong> <strong>Unternehmen</strong>sleitung <strong>und</strong> Sie tragen gemeinsam<br />
die Verantwortung für die <strong>Sicherheit</strong> <strong>und</strong> die Ges<strong>und</strong>heit<br />
am Arbeitsplatz 3<br />
Was die <strong>Unternehmen</strong>sleitung von Ihnen erwartet 4<br />
Mit welchen Führungsmitteln Sie Ihre Aufgaben opt<strong>im</strong>al<br />
erfüllen können 5<br />
Was Sie für die <strong>Sicherheit</strong> <strong>und</strong> die Ges<strong>und</strong>heit<br />
am Arbeitsplatz tun können 6<br />
2
<strong>Die</strong> <strong>Unternehmen</strong>sleitung <strong>und</strong> Sie tragen<br />
gemeinsam die Verantwortung für die <strong>Sicherheit</strong><br />
<strong>und</strong> die Ges<strong>und</strong>heit am Arbeitsplatz<br />
<strong>Die</strong> <strong>Unternehmen</strong>sleitung hat die oberste Verantwortung in der<br />
Hierarchie <strong>und</strong> behält diese auch bei der Delegation von Verantwortung.<br />
Sie kann Führungskräfte in ihre Gesamtverantwortung<br />
einbinden. Durch Delegation wird die Unternehmerverantwortung<br />
auf die eingesetzten Führungskräfte aufgeteilt, d. h. sie werden<br />
in die Unternehmerverantwortung <strong>im</strong> zugewiesenen Aufgabenbereich<br />
einbezogen.<br />
Somit nehmen Sie in Ihrem delegierten Verantwortungsbereich<br />
die Stelle des Unternehmers ein. In dem Ihnen zugewiesenen<br />
Verantwortungsbereich sind Sie verantwortlich für <strong>Sicherheit</strong><br />
<strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsschutz der Ihnen anvertrauten Mitarbeiter<br />
(Fürsorgepflicht). Zugleich haben Sie auch die sog. Verkehrssicherungspflicht<br />
gegenüber „Dritten“ (fremden Personen),<br />
die sich in Ihrem Verantwortungsbereich aufhalten.<br />
Jede Führungskraft, die in ihrem Zuständigkeitsbereich Verantwortung<br />
an andere weiter delegiert, behält <strong>im</strong>mer die eigene<br />
Verantwortung für<br />
Auswahl „<strong>Die</strong> richtige Person auf den richtigen Platz<br />
setzen“<br />
Organisation „Sagen wo es lang geht“<br />
Kontrolle „Sich davon überzeugen, ob …“<br />
Meldung „An den nächsten Vorgesetzten, wenn eigene<br />
Möglichkeiten erschöpft sind“<br />
Eine transparente <strong>Unternehmen</strong>sorganisation erfordert klare<br />
Regelungen durch Zuweisung von Aufgaben, Kompetenzen <strong>und</strong><br />
damit Abgrenzung von Verantwortung.<br />
Im <strong>Unternehmen</strong> bilden sich ganze Delegationsketten, da von<br />
jeder Stufe aus weiter delegiert werden kann. So entsteht eine<br />
in sich abgegrenzte <strong>Unternehmen</strong>shierarchie.<br />
Delegiert wird jeweils die Handlungsverantwortung. <strong>Die</strong> Überwachungs-/Aufsichtsverantwortung<br />
bleibt <strong>im</strong>mer be<strong>im</strong> Delegierenden.<br />
Aufgaben<br />
+<br />
Kompetenzen<br />
=<br />
Verantwortung<br />
<strong>Unternehmen</strong>sführung<br />
Führungskraft Führungskraft Führungskraft Führungskraft<br />
Führungskraft Führungskraft Führungskraft Führungskraft<br />
Beschäftigte Beschäftigte Beschäftigte Beschäftigte Beschäftigte Beschäftigte Beschäftigte Beschäftigte<br />
Delegation von Handlungsverantwortung <strong>im</strong> <strong>Unternehmen</strong>. <strong>Die</strong> Überwachungs-/Aufsichtsverantwortung bleibt <strong>im</strong>mer be<strong>im</strong> Delegierenden.<br />
3
Was die <strong>Unternehmen</strong>sleitung<br />
von Ihnen erwartet<br />
Sie sind als Meister/Gruppenführer/Teamleiter eingesetzt<br />
Das bedeutet viel:<br />
• Sie leiten einen wichtigen Bereich. <strong>Die</strong>sen hat Ihnen die<br />
<strong>Unternehmen</strong>sleitung anvertraut.<br />
• Ihre Fachkenntnisse <strong>und</strong> praktischen Erfahrungen befähigen<br />
Sie dazu.<br />
• Sie haben als Meister/Gruppenführer/Teamleiter Weisungsbefugnis.<br />
• Ihnen sind Mitarbeiter direkt unterstellt. Sie haben sie<br />
anzu leiten, zu beaufsichtigen, also zu führen.<br />
Sie tragen in Ihrem Aufgabenbereich auch Verantwortung<br />
für die Arbeitssicherheit<br />
Ihrer Stellung entspricht die große Verantwortung, die Sie<br />
tragen. Betrachten Sie sich <strong>im</strong> Arbeitsprozess wie ein pflichtbewusst<br />
handelnder „Familienvater“.<br />
Als Meister/Gruppenleiter/Teamleiter sind Sie in Ihrem Bereich<br />
auch zuständig für die Mitarbeiter während ihrer betrieblichen<br />
Tätigkeit. Sie haben sie vor Schäden zu bewahren.<br />
Ihre Verantwortung ergibt sich:<br />
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Mit welchen Führungsmitteln Sie Ihre<br />
Aufgaben opt<strong>im</strong>al erfüllen können<br />
Zum Führen gehören alle Maßnahmen, mit denen Sie als<br />
Meister/Gruppenführer/Teamleiter auf andere (unterstellte<br />
Führungskräfte, Aufsichtführende <strong>und</strong> Mitarbeiter) Einfluss<br />
nehmen können. Wenden Sie diese Führungsregeln an:<br />
Fühungsregeln anwenden:<br />
• Gefährdungen <strong>im</strong> Aufgabenbereich beurteilen<br />
• Vorbild sein<br />
• Gespräche führen<br />
• Motivieren<br />
• Argumentieren<br />
• Mitarbeiter einsetzen<br />
• Mitarbeiter unterweisen<br />
• Mitarbeiter <strong>und</strong> Vorgänge kontrollieren<br />
• Vorkommnisse melden<br />
• Getroffene Maßnahmen dokumentieren<br />
Hierbei können folgende Anhaltspunkte helfen:<br />
• Gefährdungen beurteilen (Mitarbeiter, Sachen, Aufgaben):<br />
Arbeitsplatz, Einwirkungen, Arbeitsmittel, Mitarbeiter-<br />
Quali fikation, Rechtsvorschriften <strong>und</strong> Regeln einhalten,<br />
technische, organisatorische sowie personenbezogene<br />
Maßnahmen, Erfolgskontrolle durchführen, Maßnahmen<br />
ggf. anpassen.<br />
• Anweisen (Mitarbeiter) insbesondere:<br />
einweisen, informieren, unterweisen, belehren, schulen,<br />
instruieren, trainieren, ausbilden, hinweisen, anleiten.<br />
• Betreuen (Mitarbeiter) insbesondere:<br />
fördern, beurteilen, loben, kritisieren, beachten, erkennen,<br />
motivieren, beobachten, auszeichnen, prämieren.<br />
• Kontrollieren (Mitarbeiter, Sachen, Aufgaben)<br />
insbesondere:<br />
Ergebnis- <strong>und</strong> Endkontrolle, Stichproben <strong>und</strong> Erfolgskontrolle,<br />
Ablauf-, Stufen <strong>und</strong> Teilkontrolle mit Maßnahmen<br />
wie reglementieren, tadeln, loben, kritisieren, verwarnen,<br />
maßregeln, Verweis, Frist setzen.<br />
• Melden (nach „oben“):<br />
besondere Vorkommnisse, Mängel, unzureichende Möglichkeiten,<br />
wesentliche Hindernisse, große Schwierigkeiten.<br />
5
Was Sie für die <strong>Sicherheit</strong> <strong>und</strong> die Ges<strong>und</strong>heit<br />
am Arbeitsplatz tun können<br />
• Halten Sie die <strong>BG</strong>- <strong>und</strong> sonstigen <strong>Sicherheit</strong>svorschriften ein.<br />
Lassen Sie keine Ausnahmen zu. <strong>Die</strong> Risiken für Ihre Mitarbeiter<br />
sind zu groß. Haben Sie überhaupt alle Vorschriften?<br />
Vergewissern Sie sich von Zeit zu Zeit!<br />
• Ermitteln Sie die Gefährdungen in Ihrem Verantwortungsbereich.<br />
Das ist Ihre vordringliche Aufgabe. Damit erkennen Sie<br />
Schwachstellen in Ihrem Verantwortungsbereich <strong>und</strong> können<br />
als Führungskraft handeln. Nur so können Sie gezielt unterweisen,<br />
kontrollieren <strong>und</strong> Ihre Mitarbeiter beurteilen.<br />
<strong>Die</strong> Fachkraft für Arbeitssicherheit kann Ihnen bei der<br />
Gefährdungsbeurteilung helfen.<br />
• Sorgen Sie für sichere technische Anlagen <strong>und</strong> Geräte.<br />
Mängel in Ihrem Bereich können Sie nicht dulden.<br />
Gefahren, die technisch abgesichert sind, sind beseitigt.<br />
Aber: Schutzvorrichtungen werden manchmal vorübergehend<br />
abgenommen. Bestehen Sie darauf, dass sie schnellstens<br />
wieder angebracht werden!<br />
• Unterweisen Sie Ihre Mitarbeiter nachhaltig.<br />
Tun Sie das lieber einmal mehr als zu wenig.<br />
Ihre Mitarbeiter müssen in der Lage sein, die Arbeitsverrichtungen<br />
fachlich richtig <strong>und</strong> sicherheitsgerecht auszuführen.<br />
Es ist Ihre Aufgabe, Ihnen diese Kenntnisse zu vermitteln.<br />
Greifen Sie hierzu auf die Ergebnisse der dokumentierten<br />
Gefährdungsbeurteilungen zurück.<br />
• Denken Sie besonders an die Mitarbeiter, die überdurchschnittlich<br />
gefährdet sind, z. B. Ausländer, Jugendliche,<br />
Auszubildende.<br />
Sie sollten sehr intensiv unterweisen. Stellen Sie von Anfang<br />
an die <strong>Sicherheit</strong> heraus. Erläutern Sie Sinn <strong>und</strong> Nutzen.<br />
• Geben Sie klare, gut durchdachte Anweisungen.<br />
Anweisungen beziehen sich auf Arbeitsabläufe <strong>im</strong> Einzelnen<br />
<strong>und</strong> schließen die <strong>Sicherheit</strong> zwangsläufig mit ein. (Fachlich<br />
gute <strong>und</strong> sichere Arbeit sind nicht voneinander zu trennen.)<br />
Wählen Sie dafür die richtige Form <strong>und</strong> den geeigneten<br />
Zeitpunkt.<br />
• Kontrollieren Sie, aber mit System.<br />
Kontrolle ist das folgerichtige Gegenstück zur Anweisung.<br />
Ihre Anweisungen werden besser befolgt, wenn Sie kontrollieren.<br />
Ohne System kommen Sie nicht weit. Da Sie nicht alles<br />
ständig (total) <strong>im</strong> Auge haben können, kontrollieren Sie mit<br />
Stich proben. Legen Sie in einem Kontrollplan fest, welche<br />
Punkte Sie wann, wo <strong>und</strong> wie kontrollieren wollen. Auch<br />
hierzu gibt die dokumentierte Gefährdungsbeurteilung<br />
Hilfestellung.<br />
• Machen Sie sich Aufzeichnungen.<br />
Einige regelmäßige Notizen genügen. Dann haben Sie etwas<br />
„schwarz auf weiß“. Das verschafft Ihnen den Überblick <strong>und</strong><br />
kann Sie entlasten, wenn es einmal „ernst werden sollte“.<br />
• Veranlassen Sie Ihre Mitarbeiter, die Persönliche Schutzausrüstung<br />
zu benutzen.<br />
Lassen Sie nicht locker. Bleiben Sie konsequent, auch wenn<br />
Sie als „stur“ gelten sollten. Werden Persönliche Schutzausrüstungen<br />
nicht benutzt, sind Unfälle programmiert!<br />
• Melden Sie weiter, wenn Ihre Möglichkeiten erschöpft sind.<br />
Ihre Kompetenzen sind nicht unbegrenzt. Sie können nicht<br />
jede Gefahr selbst beheben. Schalten Sie rechtzeitig („unverzüglich“)<br />
die zuständigen übergeordneten Führungskräfte ein,<br />
wenn Sie nicht weiter können. Bei einer akuten Gefahr handeln<br />
Sie einstweilen selbst: Stoppen Sie die Arbeiten, dann machen<br />
Sie Ihrem übergeordneten Vorgesetzten Meldung.<br />
• Gehen Sie mit gutem Beispiel für <strong>Sicherheit</strong> voran.<br />
Machen Sie Ihren Mitarbeitern vor, wie sicher gearbeitet wird.<br />
Zeigen Sie es Ihnen <strong>im</strong>mer wieder. Damit machen Sie sich<br />
glaubwürdig.<br />
• Meister-/Gruppenführer-/Teamleiterbereich – das ist Ihre<br />
Visitenkarte.<br />
Wird gut <strong>und</strong> sicher gearbeitet, ohne Qualitätsmängel <strong>und</strong> Störungen,<br />
ohne Vergeudung von Material <strong>und</strong> Arbeitskraft, ohne<br />
Schäden für Leib <strong>und</strong> Leben, erhöht das Ihren Ruf als Fachmann.<br />
Wo Ordnung <strong>und</strong> Sauberkeit herrschen, lässt sich auch die<br />
<strong>Sicherheit</strong> durchsetzen.<br />
6
Was Sie für die <strong>Sicherheit</strong> <strong>und</strong> die Ges<strong>und</strong>heit am Arbeitsplatz tun können<br />
• Wenn Sie Schwierigkeiten haben, lassen Sie sich unterstützen.<br />
Ihre übergeordneten Führungskräfte, Fachkraft für Arbeitssicherheit,<br />
Betriebsarzt <strong>und</strong> Betriebsrat werden Ihnen mit Rat<br />
<strong>und</strong> Tat zur Seite stehen. Das gehört zu ihren Aufgaben. Das<br />
gilt auch für die Gefährdungsbeurteilung. Für die Durchführung<br />
sind allerdings Sie verantwortlich.<br />
• Schalten Sie Ihren <strong>Sicherheit</strong>sbeauftragten ein.<br />
Er kann Sie bei Ihren Kontrollaufgaben unterstützen. Machen<br />
Sie ihn zu Ihrem Verbündeten. Er kann Ihre Mitarbeiter von<br />
Kollege zu Kollege ansprechen.<br />
• Setzen Sie sich für ein gutes Betriebskl<strong>im</strong>a ein.<br />
<strong>Die</strong> Qualität der Arbeit <strong>und</strong> die <strong>Sicherheit</strong> hängen auch hiervon<br />
ab. Verdrossene Mitarbeiter neigen zu Minderleistung<br />
<strong>und</strong> Fehlhandlungen. Fehlhandlungen führen rasch zu Schäden<br />
<strong>und</strong> oft zu Unfällen. Arbeiten Sie mit dem Betriebsrat<br />
zusammen.<br />
• Haben Sie auch ein Ohr für persönliche Sorgen Ihrer<br />
Mitarbeiter.<br />
• Gewinnen Sie Ihre Mitarbeiter für die <strong>Sicherheit</strong>.<br />
Als Meister/Gruppenleiter/Teamleiter haben Sie alle Möglichkeiten<br />
dazu. Setzen Sie Ihre vielfältigen Führungsmittel ein.<br />
Informieren <strong>und</strong> motivieren Sie. Machen Sie klar:<br />
<strong>Sicherheit</strong> lohnt sich!<br />
• Sparen Sie nicht mit Anerkennung.<br />
Anerkennung für gute Arbeit <strong>und</strong> sichere Ausführung löst<br />
starke Impulse aus. Sie verschafft Befriedigung <strong>und</strong> bahnt<br />
der <strong>Sicherheit</strong> den Weg. Anerkennung ist ein Führungsmittel,<br />
auf das Sie nicht verzichten können.<br />
Übrigens:<br />
Wir ziehen mit Ihnen an einem Strang. Wir helfen Ihnen gerne in<br />
Sachen <strong>Sicherheit</strong>. Sie ist auch unsere Aufgabe.<br />
Ihre Berufsgenossenschaft<br />
Private Sorgen lenken ab <strong>und</strong> erhöhen das Risiko.<br />
Auch seelisch stark belastete Mitarbeiter sind gefährdet <strong>und</strong><br />
gefährden auch andere <strong>im</strong> Betrieb.<br />
7
Berufsgenossenschaft<br />
Energie Textil Elektro<br />
Medienerzeugnisse<br />
Gustav-Heinemann-Ufer 130<br />
50968 Köln<br />
Telefon 0221 3778-0<br />
Telefax 0221 3778-1199<br />
www.bgetem.de<br />
Bestell-Nr. JB 009<br />
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