Magazin 196008
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ZIVILER BEVÖlKERUNGSSCHUTZ<br />
Ein Rettungshelfer wird mit ei ner Winde vom Hubschrauber In un~eg somes Gelönde hlnabgelassen, um .,"'" Verl.tl.·<br />
ten mit Hilf. des Rettungsgu rte, zu bergen. (Zu unserem groBen Bildbericht .. Fliegende Rettungskorps" auf S. lte a.'<br />
• Fliegende Rettungskorps helfen<br />
• Spitzengerät zur Brandbekämpfung<br />
• Pflichtfach: Menschenrettu ng<br />
• Die Feuerwehren im Luftschutz<br />
Herausgegeben im Auftrag des<br />
Bundesministeriums des Innern<br />
vom Bundesluftschutzverband<br />
Nr.8/Aug.1960. Kennz.G7448E<br />
5. Jahrgang. Einzelpreis DM 1.50
wird bundesunmittelbare Körperschaft des öffentlichen Rechts<br />
Die zur Errichtung des Bundesluftschutzverbandes als bundesunmittelbare Körperschaft<br />
des öffentlichen Rechts erforderliche Verordnung ist nunmehr im Bundesgesetzblatt,<br />
Teil 11960, Seite 564/65, am 23. Juli 1960 verkündet worden. Die Verordnung<br />
trat am Tage noch ihrer Verkündung in Kraft. Nachstehend ihr Wortlaut,<br />
Verordnung über den Aufbau des BundesluftsdlU lzvcr·<br />
bandes als bundesunmittelbare Körperschaft des örfcnt·<br />
lichen Rechts vom 1. Juli 1960.<br />
Auf Grund des § 31 Abs. 3 des Ersten Ceselzes iibC'f Maßnahmf'n<br />
zum Schutz eIrf Zivilb('vö'I..erung vom 9. Oktober 1957 (Bunrlpsgpsrlzbl.<br />
I S. 1696) in der Fassung des § 3 des Crspizes zur Erridltung<br />
dps Bundesamtes für zivilt~n ßf'völkrfungssrhulz vom<br />
5. O('zembef 1958 (Bundesgesetzbl. I S. 893) wird mH Zustimmung<br />
des Bundesrates verordnet:<br />
§ 1<br />
Organe des DundcsluftsdlUlzverbandcs sind<br />
1. die Milglicdpfvcrsammlung,<br />
2. der Vorstand.<br />
§2<br />
(1) Die Milglicdcrvcrsammlung ist zuständig für<br />
1. drn Erlaß und dip Änderung der Satzung,<br />
2. die Wahl und dip Abberufung der nicht vom Dund entsandten<br />
Vorslandsmitgli('der,<br />
3. die Wahl des Präsidrnten,<br />
4. die Entlastung df's Vorstandes auf Grund des Jahrrshprirnts.<br />
5. die Besrnlußfassung über den lIaushalt im Rahmpn drr<br />
Besdllüsse des Bundestages über den Gesamtzusdmß d('s<br />
Bundes.<br />
6. dir Entlastung des Vorstandes auf Grund der Jlaushaltsrechnung.<br />
(2) Oie Milgliedprvt'rsammlung kann außerdem über grundsätzlidlP<br />
Angelegenheiten besrnließen,<br />
1. für die sie sim die Bpschlußfassung im Einzelfall vorbehält,<br />
2. die ihr der Vorstand zur Beschlußfassung vorlegt.<br />
§3<br />
(1) Dpr Vorstand besteht aus s irh('n Mitglipdern, von denen<br />
sechs durm die Milglirdl'fversammlung auf die Dauer von dr('i<br />
Jahr('n gewählt werden. Ilicrvon entfallen auf den Blind, die<br />
Liinder und die kommunalen Spitzenverbiinde je zwpi V('rlr('t('r.<br />
DN Bund, die Länder und die kommunalen Spitzf'nvf'rhiindr<br />
hahrn jrweils für ihre V€'rtretpr das VorschlagsrNht. Der Bund<br />
entsf'ndct das gesrnäftsführendf' Vorstandsmitglied.<br />
(2) Die t-..litglif'derversammlung wähl! aus den Vorstandsmitglipdern<br />
der Länder und der kommunalen Spitzenverbände den Präsidenten.<br />
13) Dpr Vorstand besmließt über alle Angclegenhriten df's Bundesluftsmutzverbandes,<br />
soweit nimt die Mitgliederversammlung<br />
zll';liindig ist oder sich die Beschlußfassung im Einzrlfall vorhf'hiilt.<br />
Ange1egf'nheiten von grundsiilzlidlCr odpr hf'sonderer<br />
Bed('utung hat der Vorstand drr Mitglirderversammlllng redlt·<br />
zl'i1ig vorzulegen. Der Vorstand vertritt den Bundesluflsdllltzvf'rband<br />
gerichtlidl und außergerichtlidl nadl Maßgabe der<br />
Sotzung.<br />
(4) Der Priisidcnt beruft die Mitglicdf'fversammlung und den<br />
Vorstand ein. Er fü hrt in beiden Organen den Vorsitz.<br />
15) Dem gesmäflsführcnden Vorstandsmilglif'd oblirgt die laufende<br />
Verwaltung. Es vf'ftritl d('n Priisidenlen lind führt dir Beschlüss('<br />
des Vorstandes und. sowrit drr Vorstand nkht zuständig<br />
ist, die Besmlüssc der Mitgliederversammlung aus.<br />
§ 4<br />
Zur Wahrnehmung der laufendf'n Aufgaben des lJundesluftsdmtzverhandps<br />
können nach niihprer Bestimmung dpr Satzung<br />
eine Bundeshauplslelle und nadllwordncte Dienststellen. wie<br />
Landesstellen. Bezirksstellen, Kreisstellen und Ortsstellen, eingerichtet<br />
werden.<br />
§5<br />
(1) Der Bundesluflsdmlzverband krln n zur Erfüllung drr ihm<br />
obliegenden Aufgahen haupt· und nphpnamtlimp ßf'dirnstple<br />
sowie ehrenamtliche !lelfer besdliiftigel1. Die Einstrllung dl'r<br />
Angestellten mit Vergütungsgruppe 111 TO.A und höher, die<br />
!löherstufllng in einf' der genannten VC'rgiHunggrupprn sowi'!<br />
die Berufung der Landcsstel1C'nleiter lind der Bezirks'iI('l1en<br />
I('iter bedarf der Bestät igung drs ßundpsministers des (nnern.<br />
Dips gilt aum für die Kündigung oc!pr Abberufung, unbesmaclf' t<br />
d('r Rpdlte aus dem Dienslvprhiiltnis. Die Bestätigung drr DNU·<br />
fung, Kündigung oder Abberufung von Landes· und Bezirksstrllenl('i!('rn<br />
wird im Einvel'ßchmcn mit dem zuständigen Lan·<br />
dpsminister (Senator) ertf'ill.<br />
(2) Niiheres über die Einsl('lIung von lJf'di('ßslelen lind die Verpflichtung<br />
von I (elfern wird durdl die Satzung bestimmt.<br />
(3) Die Rechlsverhiiltnisse der Bl'dif'llslf'ten ridltpn sidl nach<br />
den für ßundesbedienstete geltenden Bestimmungen.<br />
§6<br />
(1) Der Dundesluftsmulzverbond f'rhf'bt keine MitgJiederbeit räg(~.<br />
(2) Zur Durchführung der Aufgahrn des Vf'rbandcs stellt dN<br />
Bund Mittel im Rahmen seines lIaushaltsplanf's zur Verfügung.<br />
(3) Der I laushaltsplan des Verbandes ist dem Bundeshaushalt<br />
als Anlage beizurügen.<br />
§7<br />
(1) Auf die Aurstellung und Ausführung des tIaushaltsplanes,<br />
auf die Kassf'n- und Budlfiihrllng sowie die Redmungslegllng<br />
und Redmungsprüfung sind d ie bundesredltlichen ßestinllllun·<br />
gen entspl'pchend anzuwenden.<br />
12) Die En tlastung des Vorstandes ouf Grund der lIa us haltsredlnung<br />
prteilt die Mitg!iedf'rvprsamm!ung nadl Prlifung durdl den<br />
Bundesrechnungshof. Drr Bpsmlllß bedarf d('r Zustimmung drs<br />
Bundesministers des )nnern und des Bundesministers der<br />
Finanzen.<br />
§8<br />
Df'r BundesministC'r df'S Innf'fn hf'ruft die erste Mitglicdervrr·<br />
sammlung des Vf'rbandes ein, sobald ihm mindestens fünf der<br />
nadl § 31 Ahs. 1 des Gf'Sf'tzps zum ßeitritt ßeredltigten ihren<br />
Beitritt erklärt haben, und leitet die Versammlung bis zur Wahl<br />
eines Vorsitzenden.<br />
§9<br />
Diese Remlsverordnung gilt nadl § 14 des Dritten Oberleitungsgesetzes<br />
vom 4. Januar 1952 (Bundf'sgeselzbl I S. 1) in Verbindung<br />
mit § 37 Abs. 1 d{'s Erstf'1l Gesf'lzes über Maßnahmen<br />
zum Schutz der Zivilbf'völkerung untf'r dem Vorbehalt der dplll<br />
Land Berlin l1am § 37 Abs. 2 dieses Gesetzes erteilten Ermädltigung<br />
audl im Land Berlin.<br />
§ 10<br />
Diese Verordnung tritt a m Tage nach ihrer Verkündung in<br />
Kra ft.<br />
Bon n, den 1. Juli 1960<br />
Der Bundesminister d es Inn er n<br />
Dr. Seh röder<br />
11
8<br />
I N HALT:<br />
1960<br />
BLSV wird bundesunmittelbare Körpersm aIt<br />
des ölfentlimen Remts . .. . . .. . . . . .. . ... .<br />
Die Goldene Nadel des BLSV für Bundesminister<br />
des Innern Dr. Smrüder und Staatssekretär<br />
Ritter von Lex .. .. . . . .. ..... . .. . .<br />
Für ein gemeinsames Ziel • Hilfsorganisalionen<br />
vereint zum "Tag der freiwilligen<br />
Helfer" ... .. . . ............ .. .......... .<br />
Mensm in Not • Notstandseinbeiten der<br />
bayerismen Feuerwehren steUen sich vor •<br />
Deutsm er Feuerwebrverband zur Mitarbeit<br />
im Luftsmutz bereit ...... . .... . .. . .. . .. .<br />
Ausstellungen zur Luflsmutzaufklärung .. . .<br />
Fliegende Rellungskorps . ... . . . . . ..... .. .<br />
DRK vor neuer Aufgabe • Die Ausbildung<br />
des LS-Sanitätsdienstes . . . . ..... .. . . ... . .<br />
Die neue TS 215 • Ein Spitzengerät für die<br />
Brandbekämpfung .. . ...... . ..... . ..... .<br />
Die Oberwamung der Radioaktivität in der<br />
Bundesrepublik (SdIluß) . .. . . . ...... .. . . .<br />
Gehen wir unter die Erde • In Düsseldorf<br />
wurde die STUV A gegründet . . . .. . . . ... . .<br />
Das Emo einer Presse tagung • Journalisten<br />
beim BLSV zu Gast . ... .. .. . .... .. .. . . .. .<br />
Menschenrettung • Erste, whhtigste und<br />
smönste Aufgabe des Helfers ... . . . .. . . . .<br />
Einfam aber samgemäß • Laienhllfe im<br />
Selbstsmutz .. . . . . ..... .. . . .. . . .... .. . . .<br />
Nur gegen Gefabren aus der Luft?<br />
Neue Bümer .... . ....... . .............. .<br />
Landesstellen des BLSV berimten<br />
Auslandsmeldungen . .. .. . . .. ........... .<br />
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Herausgeber: Bundesluftschutzverband, Köln<br />
Chefredakteur: Frled. Walter Dinger, Redakteure: Heinrich Deurer,<br />
Hanl Smoenenberg. all. In Köln, Matlostr. 10-14, Tel. 101 91. Drude<br />
llDd Verlag: Mandlner Buchgewerbebau. GmbH, München 13, Schel·<br />
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Die Goldene Nadel<br />
des BLSV<br />
für Bundesminister des Inne rn Dr. Schröder<br />
und Staatssekretör RiHer von Lex<br />
Staatssekretär Ritter von Lex nahm aus der Hand des Präsidenten<br />
des Bundesluftschutzverbandes Dr. h. c. Lotz und des Geschäftsführenden<br />
Vorstandsmitgliedes Präsident a. D. Sautier<br />
die Goldene Nadel des BLSV entgegen, die der Vorstand des<br />
BLSV dem Bundesminister des Innern Dr. Schröder und dem<br />
Staatssekretär verliehen hatte.<br />
Staatssekretär Ritter von Lex dankte' zugleich im Namen des<br />
Ministers für diese Auszeichnung. Beide Herren wüßten. was<br />
der BLSV bedeute und was er bisher geleistet habe. Sie nähmen<br />
die Goldene Nadel des Verbandes in dem Bewußtsein entgegen,<br />
daß der Verband damit die Förderung hervorheben wolle, die er<br />
in sei ner ganzen Arbeit stets auch von amtlicher Seite edahren<br />
habe. Es werde für immer das große Verdienst des BLSV bleiben,<br />
daß er noch in einer Zeit, in der alles verdammt wurde, was<br />
an den so verhängnisvollen zweiten Weltkrieg erinnerte, mutig<br />
den Gedanken des Luftschutzes aufgegriffen habe. Offene Ablehnung<br />
und kaum verhü11ter Hohn, die der Verband in den<br />
ersten Jahren seines Wirkens so oft habe erfahren müssen, hätten<br />
ihn nicht davon abbringen können, in zahllosen Versammlungen,<br />
durch die Verteilung von Millionen von Broschüren, durch Wanderausstellungen<br />
und Lichtbildvorführungen für den Gedanken<br />
des Luftschutzes zu werben. Daß die anfänglich so kleine Schar<br />
von freiwilligen Helfern jetzt auf die Zahl von 125000 angewachsen<br />
sei, sei der aufopfernden Arbeit in der Zentrale des<br />
Verbandes, in seinen Landes-, Bezirks-, Kreis- und Ortsstellen<br />
zu verdanken. Nur dadurch sei es möglich geworden, daß der<br />
Gedanke des Luftschutzes nunmehr auch in den breiteren Schichten<br />
unseres Volkes Fuß gefaßt habe. Noch wichtiger sei, daß<br />
der Verband der Träger der Idee des Selbstschutzes der Bevölkerung<br />
sei. Das Gesetz zum Schutz der Zivilbevölkerung<br />
erkläre ja den Selbstschutz der Bevölkerung als das Primäre und<br />
bestimme, daß dieser durch Maßnahmen des behördlichen Bevölkerungsschutzes<br />
ergänzt werden müsse. Der Selbstschutz sei<br />
daher das Kernstück des Luftschutzes und des ganzen zivilen<br />
Bevöl kerungssch u tzes.<br />
Der Bund dürfe seinerseits darauf hinweisen, daß er durch die<br />
Bundesregierung und das Parlament dem Verband die erforderlichen<br />
Mittel für die Durchführung seiner wichtigen Arbeit zur<br />
Verfügung gestellt habe. Das müsse auch in Zukunft so bleiben,<br />
und zwar um so mehr, als der Verband vor einer neuen besonders<br />
wichtigen Phase seiner Arbeit stehe. Es gelte ja nunmehr,<br />
den wichtigen Schritt von der Werbung und Propaganda des<br />
Luftschutzgedankens zum praktischen Aufbau des Luftschutzselbstschutzes<br />
zu tun. Natürlich könne der Verband nicht der<br />
Träger des bis in das letzte Haus verästelten Selbstschutzes sein.<br />
Aber der Verband müsse mit seinem Helferkorps, mit dem<br />
Idealismus und den praktischen Erfahrungen, die die Selbstschutzhelfer<br />
des Verbandes auszeichnen, entscheidend daran<br />
mitwirken, daß die Luftsdwtzleiter nunmehr mit dem Aufbau<br />
des örtlichen Selbstschutzes beginnen könnten.<br />
Ocr Bundesluftschutzverband könne sidler sein, daß die Bundesregie<br />
rung ihn in den heiden großen Aufgaben, in der Werbung<br />
für den Luftschutzgedanken und in der Mitwirkung beim Aufbau<br />
des örtlichen Selbstschutzes, nadt besten Kräften unterstützen<br />
werde.<br />
•
Für ein gen1leinsun1Ies Ziel<br />
Hilfsorganisationen vereint zum "Tag des freiwilligen Helfers ll<br />
Unter der SdtirmhcrrschBft von Obcrbür~<br />
germeister Dr. Waller Sommer, veranstalteten<br />
die Organisationen ADAC, ASB,<br />
BLSV, DLRG, DRK, THW und die Freiwillige<br />
Feuerwehr in Kaiserslautern einen<br />
.. Tag der freiwilligen lIelfer",<br />
Im Rahmen einer Ausstellung wurde der<br />
Bevölkerung der Stadt Gelegenheit gegeben,<br />
sidt einen Einblick in die Tätigkeit<br />
der örlli
MENSCH IN NOT<br />
Notstandseinheiten der bayerischen Feuerwehren stellen sich vor<br />
Deutscher Feuerwehrverband zur Mitarbeit im Luftschutz bereit<br />
Von Brandingenieur Wllhelm Frankl<br />
In Augsbufg trafen sich bei der Jahres·<br />
famtagung der .. Vereinigung zur Förderung<br />
des deutschen Brandschutzes" , die<br />
gemeinsam mit dem Delegiertentag des<br />
.. Deutschen Feuerwehrverbandes" abgehalten<br />
wurde, Hunderte von Brandsmutzexperten<br />
des In- und Auslandes.<br />
Unter vielen .. brennenden" Problemen<br />
der Cegf!ßwacl, der Zukunft - und amn<br />
des zivilen Bevölkerungssmulzes war<br />
eine Sorge herauszuhören: die trotz aller<br />
Mühe steil ansteigende Brandschadenskurve.<br />
1958 mußten die Versicherungen<br />
.. nur" 272 Millionen DM für Brandschäden<br />
im Bundesgebiet bezahlen. 1959 stieg<br />
diese Summe auf 416 Millionen DM!<br />
Eine weitere bittere Tatsache: in ständig<br />
zunehmendem Maße wird die selbstverständliche<br />
Hilfe der Feuerwehr zur Rettung<br />
von Menschenleben bei Unfällen und<br />
Katastrophen des täglichen Lebens angerufen.<br />
Und es ist vielerorts schon so, daß<br />
viel mehr Einsätze zu derartigen Ereignissen<br />
gefahren werden müssen als zu<br />
Bränden. So mußten in Bayern im Jahre<br />
1956 zu insgesamt 3136 Bränden 4314<br />
Feuerwehren ausrücken. Zu anderen Notstandsfällen<br />
waren jedom im gleichen<br />
Zeitraum 5424 Alarmfahrten nötig! Und<br />
diese Vorkommnisse - man denke nur an<br />
die täglichen smweren Verkehrsunfälle -<br />
fordern weit mehr Menschenopfer als die<br />
Brände.<br />
Wie keine andere Organisation<br />
Und die Feuerwehr, die ja M e n s ehe n<br />
re t tun g seit jeher, vor der Brandbekämpfung,<br />
als heiligste Pnimt betrachtet,<br />
ist für die rascheste Hilfe wie wohl<br />
keine andere Organisation besonders geeignet:<br />
Sie hat einen sicher funktionierenden<br />
Alarmplan, sie ist an ständige<br />
Alarme, an rasche Einsatzfahrten auch zu<br />
entfernten SchadensteIlen, an improvisiertes<br />
Helfen unter Erschwerung durch<br />
Dunkelheit, Hitze und Raum, bei Hodtwasser<br />
und Eisgang sowie unter Panikstimmung<br />
gewöhnt.<br />
Aber mehr als anderswo gilt hier das<br />
Goethewort: "Der Mann, der recht zu<br />
wirken denkt, muß auf das beste Werkzeug<br />
halten." Dieses beste Werkzeug zum<br />
Befreien und Retten von Menschen aus<br />
jedweder Notlage, zum Schneiden, Brennen,<br />
Sägen, Heben, Stützen, zum Beleudtten<br />
großräumiger Unfallstellen - nachts<br />
ist Lidtt der wertvollste Helfer - muß<br />
dem heutigen Stand der Technik entspremend<br />
weitgehend automatisiert sein.<br />
Und derartiges Gerät läßt sim nirnt mehr<br />
zusätzlich auf die mit Lösmgerät und<br />
Lösdtmitteln voll ausgelasteten Alarmfahrzeuge<br />
verladen. Die Grenze ihrer Belastung<br />
wäre überschritten, die Verkehrssidterheit<br />
gefährdet. Die Berufsfeuerwehren<br />
der Großstädte (Bayern besitzt<br />
nur fünf Berulsfeuerwehren) und auch<br />
eine ganze Anzahl freiwilliger Feuerwehren<br />
haben das genormte Katastrophen<br />
Rüstzeug auf einem besonderen Rüstkraftwagen<br />
untergebracht. Für viele freiwillige<br />
Feuerwehren Bayerns, deren srnützender<br />
Arm bis in das letzte Gebirgsdorf<br />
reimt (Bayern hat 7837 freiwillige Feuerwehren<br />
mit zusammen 254300 Männern),<br />
sind jedoch derartige, technism hochentwickelte<br />
Spezial fahrzeuge zu teuer, oder<br />
aber es könnten nur einige wenige Rüstkraftwagen<br />
besmafft und in viel zu weit<br />
auseinanderliegenden Standorten stationiert<br />
werden. Dann wäre die Anfahrt zu<br />
lang und das Gesetz der smnel1sten Hilfe<br />
innerhalb der für die Menschenrettung<br />
kostbarsten und wertvollsten Zeit durchbrochen.<br />
Ein dichtes Netz<br />
Bayern hat nun mit Hilfe von Direktor<br />
Dipl.-Ing. Stadler und Oberbaurat Dr. ing.<br />
Kumtner vom Bayerismen Landesamt fü r<br />
Feuerschutz und tatkräftig unterstützt<br />
durm Ministerialrat Dr. Herzog vom<br />
Bayerismen Innenministerium, dem langjährigen<br />
Vorstandsmitglied des BLSV,<br />
folgenden sehr erfolgreidten Weg beschritten:<br />
Im Rahmen des temnisdlen Hilfsdienstes<br />
der Feuerwehren überzieht seit nunmehr<br />
vier Jahren ein dichtes Netz von 58 Notstandseinheiten<br />
ganz Bayern.<br />
Das Ziel: in höchstens einer Stunde nadl<br />
einem Schadcnseintritl, wie Zugunfall.<br />
Flugzeugabsturz, Verkehrsunfall, Waldbrand,<br />
Unwetterkatastrophe und sonstiRe<br />
EreiRnisse Rroßen Ausmaßes muß<br />
selbst an der abgelegensten Stelle des<br />
Landes die tedtnische Hilfe einer Notstandseinheit<br />
wirksam werden können.<br />
Reicht diese in folge Ausdehnung des<br />
Smadens nirnt aus, werden nam genau<br />
festgelegtem Alarmplan mehrere Wehrcn<br />
zusammengezogen.<br />
Aber aurn die Grenzwirkung der Hilfe<br />
der Notstandseinheit ist klar umrissen:<br />
es kommt auf rasche Hilfe an, um Menschen<br />
und Tiere aus einer unmittelbaren<br />
Das 60 Meter lange Drahtseil strafft sich.<br />
Der Lkw verläBt das Wasser, als wäre es kinderleicht,<br />
und schiebt sich gemächlich die<br />
6 Meter hohe, steile Uferböschung hinauf.<br />
Not zu befreien und weitere Gefahren<br />
im ersten Hilfseinsatz abzuwenden. Diese<br />
rasche HiUe kann aber stets nur eine<br />
.. leichte" Hille sein. Durch. ihren sdmellen<br />
Einsatz wird jedom der naturgemäß erst<br />
später eintreffenden "sdnveren" Hilfe<br />
durdt Einheiten der Landespolizei, des<br />
Der Taucher hat den Haken des Zugseiles der<br />
schweren, an einem dicke n Baum verankerten<br />
Motorwinde am Führerhausdach des versun·<br />
kenen Lkws befestigt. Die Winde zieht an ...
Ein Netz von NotstandseinheIten<br />
überzieht seit<br />
drei Jahren ganz Bayern<br />
Ziel: Hilfsfrist höchstens<br />
1 Stundel<br />
Vielmehr ist geplant und bereits begonnen,<br />
die einzelnen Notstandseinheiten<br />
gleidlmäßig mit je 5-0 sogenannten "parzellierten<br />
Einachsanhängern" auszurüsten,<br />
die genau der Normausrüstung der Rüstkraftwagen<br />
entsprechend bestückt sind.<br />
Kommt nun eine Notstandseinheit zum<br />
Einsatz. führen die Rüstanhänger das<br />
gleiche bewährte und genormte Gerät mit<br />
wie ein Rüstkraftwagcn. Nur kostet die<br />
Ausrüstung mit den Rüstanhängern etwa<br />
die Hälfte wie mit einem Rüstkraftwagen!<br />
Je nach der taktischen Lage, der Größe<br />
des Standortes und der Stärke der freiwilligen<br />
Feuerwehr sind in einer Gemeinde<br />
ein oder mehrere Rüstanhöngcr<br />
stationiert, teilweise wird eine Notstandseinheit<br />
in einer Gemeinde aufgestellt,<br />
teilweise setzt sie sich aus den Feuerwehren<br />
mehrerer kleiner Gemeinden zusammen.<br />
Die Anhänger besitzen eine genormte<br />
Kupplungsöse zum Anhängen an jedes<br />
geeignete Zugorgan wie Löschfahrzeug.<br />
Lkw, Schlepper oder Unimog. Sie sind<br />
außerdem mit einer lIandzugstange zum<br />
Mannsmaftszug in schwierigem Gelände<br />
ausgestattet.<br />
Gerätekoffer -<br />
400 Kilo schw er<br />
Jeder Rüstanhünger hat einen Aufbau von<br />
zwei Koffern aus Stahlblech, die das Gerät,<br />
gesmützt gegen Witterungseinflüsse,<br />
aufnehmen. Jeder Korrer wiegt 400 kg,<br />
weiteres Gerät konn in den geräumigen<br />
Seitentaschen untergebrad1l werden. Sperrige<br />
Gerüte, wie Schlaudlboot und lIebebock,<br />
werden als Dadllast nuf den in<br />
Leidl t ba u weise (Seh wei ß konst ru k t ion) hergestellten<br />
Gerütekoffern verladen. Die<br />
Koffer aller Rüstanhiingcr können gegeneinander<br />
ausgetauscht werden.<br />
Der Rüslanhängcr Nr. 5 transportiert eine<br />
starke Motorwinde mit einem aufgespulten<br />
Seilvorrat von ßO Metern und einer<br />
Zugkraft von fünf Tonnen. Beim Einsatz<br />
ei ner Flasche kann sie bei 30 Metern lIakenweg<br />
sogar zehn Tonnen Zugkraft entwickeln.<br />
Als starkes. unsinkbnrcs Motorrettungsboot<br />
ist der Rüstanhänger Nr. 6 für Notstandseinheiten<br />
in Flußnähe vorgesehen.<br />
Ubersichtsplan für die SB Notstandseinheiten<br />
der bayerischen Feuerwehren<br />
ZEICHENERKLÄRUNG .<br />
DundesgrenzsdlUtzes. der Bundeswehr.<br />
des Techniscben Ililfswcrkcs. der Berg·<br />
wamt und durch Arbeitskolonnen der<br />
Forst· und Straßenbauämlcr sowie SC'·<br />
werblicher Betriebe wertvollste Vorarbeit<br />
geleistet.<br />
Und nun die Ausrüstung: gewiß. mandl!!<br />
c!f1f freiwilligen Fouerwehren haben die<br />
leu ren Rüstkraflwagcn. Celd sollte keine<br />
Rolle spielen, wenn 05 um die Rettung<br />
von Mcnsc:hcnlt:bcn gehL Aber, wollte<br />
man den kleinen, finanzsdl\vadlCn Cl"<br />
Standort mit 1 Fahrzeug<br />
Standort mit 2-4 Fahrzeugen<br />
Standort mit 5-7 Fahrzeugen<br />
Standort uber 7 Fohn:euge<br />
Nohlondseinheit OUI mehreren<br />
Standorten gebildet<br />
• Funkstelle<br />
o Fernbereitschaft<br />
meinelen die Ansmaffung großer Rüstkraftwagen<br />
mit dem genormten Inhalt<br />
empfehlen, würe der große Plan von Anfang<br />
an als gescheitert anzusehen!<br />
"Parzellierte Einadtsanhänger"<br />
Elektrozaun contra Andenkensammler<br />
Als Novum sei noch der im Rüstanhänger<br />
Nr. 1 verlaslete Elektrozaun genannt: er<br />
ist nimt nur als eleklrismer Weidezaun<br />
zur sicheren Verwahrung von geborgenem<br />
Großvieh geeignet, sondern kann audl<br />
zur gefahrlosen, aber sehr wirksamen<br />
Absperrung von UnfallsteIlen gegen dit·<br />
bei jeder Katastrophe störend in Erscheinung<br />
tretenden zahlreidlen Neugierigen<br />
und .. Andenkensammler" erfolgreich eingesetzt<br />
wenJclI. Er kann Absperrmannschaften<br />
ersetzen und für andere Zweckt><br />
freimadlen.<br />
Und nun zur praktisd1en Vorstellung der<br />
Notstandseinheiten, die auf der Jahresfadltagung<br />
in Augsburg dabei waren:<br />
Auf dem großräumigen Obungsgeländl'<br />
der· Wertachwiesen waren die Notstandseinheiten<br />
Kempten und Amberg mit ihren<br />
Rüstanhängern bereitgestellt. Dazwischen<br />
waren zahlreiche Obungsobjekte aufgebaut,<br />
von der sdlwercn Straßenwalze bis<br />
zu dicken Baumstämmen.<br />
In Minutensdmcllc .. .<br />
Nadl kurzer Erklärung durdl den SpredlCr<br />
der bayerischen Feuerwehren, Ade,<br />
Kcmpten, kam, durch ein Stimwort aus-<br />
4
gelöst. Leben in die Obungsaufstellung<br />
auf den Wertachwiesen: die Basküleverschlüsse<br />
der Rüstanhänger flogen auf, das<br />
gesamte. fast unübersehbare Gerät zur<br />
Menschen-und Tierrettungwurde inMinutensdmeUe<br />
freigemacht und gezeigt, die<br />
Vorführungen begannen. Ruhe und Fachkenntnis<br />
waren für den Erfolg bestimmend.<br />
Dazu einige Beispiele: Hier werden -<br />
etwa wie beim Waldbrand - dicke Baumstämme<br />
mit einer Motorsäge mühelos geschnitten,<br />
nebenan brennt ein Feuerwehrmann<br />
starke Stahlträger mit dem Brennschneidgerät<br />
durch - wie zum Befreien<br />
eingeklemmter Menschen beim Zugunfall<br />
-, dort verschaffen sich die Helfer<br />
mit einem elektrischen Trennschleifer Zugang<br />
zu Personen. die in einer Flugzeugkabine<br />
auf Rettung warten. An einer Holzwand<br />
rattert die elektrische Stimsäge, um<br />
einen Eingang für die Retter zu schaffen.<br />
Mit den bei den hydraulidten Stufenhebern<br />
wird eine Straßenwalze gehoben<br />
(10 to je Heber!), mit einem Dreibock wird<br />
eine schwere Last homgehievt, ein Greifzug<br />
wird verankert, Sprechfunkgeräte<br />
sind in Tätigkeit. Fernsprechleitungen<br />
werden verlegt, der Stromerzeuger speist<br />
mit 3 kVA und 220 V nicht nur die Elektrogeräte<br />
sondern auch mehrere große<br />
Scheinwerfer. Ein Pulmotor ist zur Wiederbelebung<br />
eingesetzt. An der Wert am<br />
machen sich zwei Feuerwehrmänner mit<br />
TaucheranzUgen und Preßluftatmern tauchklaI'.<br />
Das ganze übungsfeld wird gefahrlos<br />
und wirksam mit dem bereits erwähnten<br />
"Elektrozaun" gegen allzu stark Interessierte<br />
abgesichert.<br />
•.. wie eine Violinsaite<br />
Jetzt werden Motorrettungsboot und<br />
Schlauchboot ihrem Element übergeben,<br />
die Zuschauer werden an die Stelle der<br />
Wertach gebeten, wo gerade noch das<br />
Führerhausdach eines versunkenen Lkw<br />
aus den hochgehenden Fluten ragt. Ein<br />
Taucher befestigt den Haken des Zugseiles<br />
der smweren, an einem dicken<br />
Baum fest verankerten Motorwinde an<br />
dem Lkw, es gelingt trotz der sehr starken<br />
Strömung. Die Motorwinde fährt an,<br />
das 60 Meter lange Drahtseil strafft sim<br />
wie eine Violinsaite und zieht - als wäre<br />
es das einfachste Ding der Welt - den<br />
schweren Lkw aus dem Wasser, die sems<br />
Meter hohe, steile Uferböschung hinauf,<br />
über die Wiese bis in die Nähe der Straße!<br />
Man kann ohne übertreibung sagen, daß<br />
·sich die beteiligten bayerismen Feuerwehren<br />
- Führer wie Männer - hier mit<br />
ihrem Meisterstüd< und vorhin mit ihren<br />
diszipHnierten Vorführungen das uneinr<br />
Ru tanh,anl'.' ~r .. fuhrt In einem Koffer Atemschutz WI derbelebun nd So ta<br />
rat teldung 11 Im zwel'en Wassernot Stel nd wa serfo .rnde Gerate<br />
geschränkte Lob aum der kritischsten<br />
Zuschauer verdient haben.<br />
Die Konzeption ist richtig<br />
Mag sein, daß der eine oder andere Anhänger<br />
noch diese oder jene Verbesserung<br />
erfährt, mag sein, daß aum hier oder dort<br />
ein Rüstkraftwagen beschafft wird, an der<br />
Richtigkeit der Gesamtkonzeption, Notstandseinheiten<br />
aufzustellen und sie - besonders<br />
in finanzschwachen Gemeindenmit<br />
den "parzellierten Rüstanhängern"<br />
auszurüsten, ist besonders nach dem, was<br />
in Augsburg gezeigt wurde, nicht zu zweifeln.<br />
Und die Notwendigkeit, Mensmen<br />
und Tiere zu retten oder Gefahren abzuwenden.<br />
besteht überall, sie nimmt sogar<br />
ständig zu.<br />
Aus dem Blickreid des zivilen Bevölkerungssmutzes<br />
betrachtet, erscheint die<br />
HiUe der Notstandseinheiten im ländlichen<br />
Raum besonders beachtlim. Zumal<br />
sich Präsident Bürger als Sprecher der im<br />
"Deutschen Feuerwehrverband" zusammengeschlossenen<br />
22000 Feuerwehren des<br />
übrigen Bundesgebietes mit etwa 700000<br />
freiwilligen Feuerwehrmännern zur Mitarbeit<br />
im zivilen Bevötkerungssmutz- besonders<br />
im Rahmen des Brandsmutzdienstes-<br />
bereit erklärt hat. Es kann im Interesse<br />
des "Mensmen in Not" nur gehofft<br />
werden, daß nach dem bayerismen Vorbild<br />
auch anderwärts auf dem fladlen<br />
Lande ähnliche technische, alarmmäßig<br />
sdmell einsatzbereite Notstandseinheiten<br />
geplant und aurgebaut werden.
zur Lu'fl'schul'z-Au'fkliirung<br />
Von Dr. Werner Lennartz<br />
\<br />
\<br />
Kernstück des verzweigten Ausstellungssystems<br />
des BLSV ist seine stationäre Ausstellung.<br />
Sie wurde zu Beginn des Jahres im<br />
Vestibül des Kasseler Rathauses eröffnet. Ein<br />
nahezu 300 qm in Anspruch nehmender Aufbau<br />
gibt ihr einen repräsentativen Charakter.<br />
Die Fahrbare Luftschutzausstellung im GroSfahrzeug<br />
Deplirex mit ausfahrbarer Karosserie<br />
ist das Instrument der elastischen Offentlichkeitsarbeit<br />
Stadt um Stadt. Trotz begrenztem<br />
Raum bietet sie ausreichende Möglichkeiten<br />
für eine gute, sachliche Information.<br />
Vor Jahresfrist haben die Tnnenminister<br />
der Länder anläßlich ihrer Tagung in Bad<br />
Schwalbach mit allem Namdruck und mit<br />
dem Gewicht ihrer Ressortverantwortung<br />
die Forderung erhoben, daß die Bevölkerung<br />
nunmehr in aller Breite über Zweckmäßigkeit<br />
und Möglichkeit von Luftschutzmaßnahmen<br />
in der Bunclesrepublik<br />
aufgeklärt werden müsse. Die Presse, die<br />
den zivilen Bevölkerungsschutz als ein<br />
publizistisches Anliegen zu werten beginnt.<br />
hat diese Forderung zu der ihrigen<br />
gemamt und öffnet sich mehr und mehr<br />
einer sacltlidwn Darstellung und Behandlung<br />
des Luftsmutzproblemcs. Im Bereidt<br />
der politischen Willens bildung ist die<br />
gleiche Forderung nicht mehr verstummt,<br />
wo immer die Fraktionen Anlaß zur parlamentarischen<br />
Behandlung der Fragen des<br />
zivilen Luftschutzes finden.<br />
Für den BundesluItsdmlzverband als den<br />
durch Gesetz berufenen Träger der breiten<br />
öffentlichkeitsarbeit für den Selbstschutz<br />
6<br />
der Bevölkerung kommt diese Forderung<br />
einer Verpßichtung gleich, mehr als bisher<br />
möglim, alle Mittel moderner öffentlichkeitsanspracne<br />
in den Dienst dieser Luftschutz-Aufklärung<br />
zu stellen. Daß den<br />
Mitteln der optischen Wirkung hierbei der<br />
Vorrang gebührt, versteht sith angesichts<br />
der besonderen Empfänglichkeit des heutigen<br />
Menschen für bildhafte Beeindrukkung<br />
von selbst.<br />
Kernstück des verzweigten Ausstellungssystems,<br />
das der BLSV zum Einsatz bringen<br />
wird, ist seine stationäre Ausstellung.<br />
Ein nahezu 300 qm in Anspruth nehmender<br />
Aufbau mit Laubengängen und Bildtafelreihen,<br />
Modellstücken und eigenständiger<br />
Beleuchtung gibt dieser Ausstellung<br />
einen betont repräsentativen<br />
Charakter. Bei langfristigen Einsätzen in<br />
Großstädten wird diese Schau weit über<br />
den Bereidt des jeweiligen Standortes<br />
hinaus ausstrahlen, indem sie Fachtagungen<br />
an sich zieht oder aber an Brenn-<br />
Das Innere der Fahrbaren LS-Ausstellung. Hier<br />
wird das Luftschutzgespräch in Gang gebracht,<br />
das sich fortsetzt in Aufklärungs-, Beratungsund<br />
Ausbildungsmaßnahmen, die die jeweilige<br />
Dienststelle des Bundesluftschutzverbandes<br />
am Ort daran anschließend treffen wird.
punkten des Fremdenverkehrs stationiert<br />
sein wird. Eröffnet wurde die stationäre<br />
Ausstellung zu Beginn des Jahres im<br />
Vestibül des Kasseler Rathauses; in den<br />
Sommermonaten bezieht sie im Römer<br />
der Stadt Frankfurt einen geradezu idealen<br />
Standplatz.<br />
Die Fahrbare LuftsdlUtzausstellung im<br />
Großfahrzeug Deplirex mit ausfahrbarer<br />
Karosserie ist das Instrument der elastischen<br />
öffentlichkeitsarbeit Stadt um Stadt.<br />
Auf öffcntJicbem Platz stationiert, nahe<br />
dem Verkehrsstrom. dem Besucher gleichsam<br />
entgegenkommend, bietet der Ausstellungswagen<br />
trotz der Raumbegrenzung<br />
im Wechsel von Graphik und beweglichem<br />
Modell ausreichende Möglichkeit zur<br />
samlimen Information. Im Wagen wird<br />
das Luftsmutzgesprädt in Gang gesetzt,<br />
das sich fortsetzen wird in den Aufklärungs-,<br />
Beratungs- und Ausbildungsmaßnahmen,<br />
die die Dienststelle des Bundesluftschutzverbandes<br />
am Ort treffen wird,<br />
um das durm die Ausstellung geweckte<br />
Interesse an den Fragen des Luftschutzes<br />
in aktive Selbsthilfebereitschaft umzuwandeln.<br />
In der Fertigung befindet sich die Standardausstellung,<br />
über die sämtliche Landesstellen<br />
des BundesluftsdlUtzverbandes<br />
demnächst in je einer Ausführung verfügen<br />
werden. 20 großformatige Smautafeln<br />
geben Obersimt über die Struktur<br />
des zivilen Bevölkerungsschutzes und<br />
über die Möglichkeiten der Selbsthilfe.<br />
Ein leidttes Gestänge sowie das Verpackungsmaterial<br />
wird mit zur Verfügung<br />
gestellt, so daß jede Landesstelle ihrer<br />
regionalen Planung und der örtlimen<br />
Planung der Dienststellen entspremend<br />
Einsätze nach Schwerpunkten der Aufklärung<br />
und Werbung tätigen kann.<br />
Ausstellungsstände wird der Bundesluftschutzverband<br />
überall dort einrimten, wo<br />
sich im Rahmen größerer Ausstellungen<br />
hierzu Möglichkeiten bieten. Solche<br />
Stände bedürfen bisweilen des besonderen<br />
thematischen Zuschnitts, sind also<br />
von Fall zu Fall über den Fundus an<br />
örtlich vorhandenem Ausstellungsgut hinaus<br />
zu ergänzen. Es wird für die rechte<br />
Einschätzung des Bundesluftsmutzverbandes<br />
als Betreuungsorganisation der Selbsthilfe<br />
bei der Bevölkerung wesentlich und<br />
notwendig sein, daß er mit Ständen dieser<br />
Art auf Ausstell ungen die Nachbarschaft<br />
zu den anderen Organisationen des gemeinnützigen<br />
Helfertums pflegt und bekundet.<br />
In Ergänzung zu den genannten Ausstellungseinrichtungen,<br />
teilweise auch gekoppelt<br />
mit diesen, gewinnen die Filmwagen<br />
des Bundesluftsmutzverbandes mehr und<br />
mehr an Bedeutung und Beachtung. Als<br />
die eigentlime Vorhut der Aufklärungsaktion<br />
übernehmen sie die Aufgabe, die<br />
Masse der Bevölkerung in Nonstopdarbietungen<br />
auf den Straßen filmisdl so zu<br />
beeindfu~n, daß sie die ausgehändigten<br />
Drucksch~ften liest und Kontakt mit der<br />
veranstaltenden Dienststelle des Bundesluftschutzverbandes<br />
sumt.<br />
Aufklärung in echter Breitenwirkung: das<br />
hat dieses Ausstellungsprogramm des<br />
Bundesluftsmutzverbandes sich zum Ziel<br />
gesetzt.,tDen gleidlfalls notwendigen und<br />
richtigen Tiefgang der Aufklärung muß<br />
und wird nach wie vor die Kleinarbeit<br />
des freiwilligen Helfers in der persönlidIen<br />
Begegnung von Mensch zu Mensch<br />
gewährleisten.<br />
Als Ergänzung der Au sstellungen, teilweise auch mit ihnen gekoppelt, gewinnen die Film.<br />
wagen des BlSV als ein e Art Vorhut der eigentlichen Aufklärungsaktion an Beachtung.<br />
Selbst wenn es regne., locken die<br />
Filmwagen Menschen an. Sie sollen<br />
die Bevölkerung in Nonstopdarbietungen<br />
auf den Straßen 50<br />
beeindrucken, daß sie die ausgehändigten<br />
Schriften lies. und<br />
Kontak' mit der veranstaltenden<br />
Dienststelle des BLSV such'.<br />
Der Bundesluf.schutzverband klärt auf. Blick in eine Ausstellung, die von der landesstelle<br />
Nordrhein-Westfalen des BLSV mit Erfolg im Rathaus der Stadt Wesel veranstaltet wurde.
ReHungskorps V on E ric:h HalUpe<br />
Die schönste Aufgabe der Tedmik bleibt<br />
es, dem Menschen zu helfen. So hat sich<br />
auch das jüngste Kind der Technik, das<br />
Flugzeug, mehr und mehr dieser Aufgabe<br />
angenommen. Dabei ist es in erster<br />
Linie der Hubsmrauber, der hierfür die<br />
bestmögliche Eignung erweist. Von Altmeister<br />
Igor Sikorsky stammt das Bonmot:<br />
"Der Hubsdtrauber ist das Flugmittel.<br />
das mehr Mensmen gerettet, als es<br />
gekostet hat." Und ein amerikanischer<br />
Armeearzt erklärte angesichts der Bedeutung<br />
des Lufttransporles für Verwundete,<br />
daß für die Möglichkeit, Mensdtenleben<br />
zu retten, der Lufttransport<br />
denselben Rang einnimmt wie das menschlün.e<br />
Plasma oder Penicillin.<br />
Ober die ganze Welt<br />
In verschiedener Weise wird in den einzelnen<br />
Staaten versudlt, diese Möglichkeit<br />
für das Rettungswesen auszunutzen.<br />
Fast jeder Staat mit nennenswerter eigener<br />
Militärrnacht besitzt heute Rettungsflugstaffeln,<br />
die in erster Linie zum Einsatz<br />
bei Dienstunfällen bestimmt sind.<br />
Bekannt ist der Luftrettungsdienst der<br />
amerikanismen Streitkräfte, der einen besonderen<br />
Dienstzweig darstellt und in<br />
globaler Weise sidt über die ganze Welt<br />
erstreckt. Auch die deutsche Bundeswehr<br />
baut besondere Rettungsstaffeln auf. Daneben<br />
bestehen aber in den verschiedenen<br />
Staaten zivile Einrichtungen dieser Art,<br />
da das öffentliche Rettungswesen ja<br />
schließlich eine zivile und keine militärische<br />
Aufgabe ist und im kritischsten<br />
Fall, wenn die Hilfe am Menschen in der<br />
Heimat am meisten benötigt werden<br />
würde, die militärische Seite andere Aufgaben<br />
zu erfüllen hat.<br />
Die einzelnen Staaten sind auf dem<br />
Wege, sich einen zivilen Rettungsdienst<br />
der Luft zur Ergänzung ihres Rettungswesens<br />
zu schaffen, unabhängig voneinander<br />
ganz verschiedene Wege gegangen.<br />
Es ist nicht möglich, hier die einzelnen<br />
Arten aufzuzählen und zu schildern. Es<br />
sollen als Beispiel einige ganz verschiedene<br />
Systeme, die aus der Eigenart des<br />
jeweiligen Landes entstanden sind, kurz<br />
dargestellt werden.<br />
13 500 Flugstunden<br />
Der Sportgeist des Amerikaners ist ein<br />
wesentlirner Zug seines Menschenbildes.<br />
Aus der sportlirnen Betätigung auf dem<br />
Luftfahrtsektor entstand die gemeinnützige<br />
"C i viI Air Pa t r 01", die neben<br />
den amerikanismen militärisrnen LuHrettungsdienst<br />
trat und heute 70 Prozent<br />
des Surn- und Rettungsdienstes in der<br />
Luft für die Heimat und deren Küsten<br />
versieht. Es sind amerikanische Größenordnungen,<br />
wenn man vernimmt, daß die<br />
Mitgliederzahl dieser Vereinigung 90000<br />
beträgt, von denen allein 15000 Piloten<br />
sind. Die Mitglieder fli egen ehrenamtlidl<br />
Einsätze zur Hilfeleistung bei Katastrophen,<br />
übernehmen den Transport von<br />
Verletzten und Kranken, schaffen eilig<br />
benötigte Blutkonserven herbei und leisten<br />
sonstige Hilfsdienste. Für sie ist<br />
diese Tätigkeit eine sportliche Leistung.<br />
Der Flugzeugpark dieser Vereinigung umfaßt<br />
5000 Flugzeuge, Flädlenflugzeuge wie<br />
Hubschrauber. Im Jahre 1955 - der einzige<br />
Jahresbericht, der hier vorliegt, da von der<br />
Tätigkeit nicht viel Aufhebens gemacht<br />
wird - wurden für solche Tätigkeit 13500<br />
Flugstunden geflogen. Nicht nur der Pilotendienst<br />
wird von den Mitgliedern wahrgenommen,<br />
sondern sie erledigen auch<br />
ehrenamtlich den Boden-, Funk- und Sanitätsdienst.<br />
Finanziert wird diese aus echtem<br />
Sportsgeist geborene und fortgeführte<br />
Einridltung aus Mitglieds- und<br />
Förderungsbeiträgen.<br />
Ganz anders, wenn auch nicht im Maß der<br />
Hilfsbereitschaft etwa geringer, ist der<br />
fliegende Rettungsdienst in den skandinavischen<br />
Ländern aufgebaut. Er ist aus der<br />
Initiative und der Tätigkeit einer Privatfirma<br />
entstanden. Der Name = Osterman,<br />
Stodholm, ist dafür Programm.<br />
Auf Hilfe abonniert<br />
Diese Firma hat es seit Jahren verstanden,<br />
den mit der Entwicklung des Verkehrs<br />
auf dem Wasser, dem Lande und der Lu!t<br />
nun einmal verbundenen Ausfällen und<br />
Unfällen ei nen einmaligen Hilfs- und Rettungsapparat<br />
gegenüberzustellen. Es ist<br />
fast zum Sprichwort in Schweden geworden:<br />
Wenn etwas im Verkehr zu Schaden<br />
kommt, sei es Material oder Personal,<br />
Osterman hilft. Man kann sagen, daß der<br />
Hauptteil aller Hilfeleistungen überhaupt<br />
auf Rechnung Osterman kommt. (Selbst<br />
das srnwedische Militär macht davon<br />
keine Ausnahme.) Die dazu ins Leben gerufene<br />
Organisation nennt sich "R ä cl d<br />
ni n g s kar e n", also etwa .. Rettungskorps"<br />
. Sie stützt sich auf besondere<br />
Rettungsstationen, die über Schweden<br />
verteilt sind, und benutzt mehrere<br />
hundert HiIfsstationen, hauptsächlich<br />
Autoreparaturwerkstätten und Großtankstellen,<br />
die gleichzeitig neben den Rettungsstationen<br />
des Roten Kreuzes und<br />
den staatlichen Hilfstelefonen das Alarmnetz<br />
bilden. Ein Anruf bei einer dieser<br />
zahlreichen Stellen genügt, um die Hilfstätigkeit<br />
auszulösen und dem durch Materialschaden<br />
liegengebliebenen oder verunglüdten<br />
Kraftfahrer die benötigte Hilfe<br />
SOS .•. ! Wie lange wird es noch dauern, bis<br />
die aufgewühlte See auch die restlichen Deckaufbauten<br />
des sinkenden Frachters verschlungen<br />
hat? Für die Besatzung vergehen bange<br />
Viertelstunden. Plötzlich übertönt Motorenge-<br />
brumm das Rauschen der Wogen. Ein Hubschrauber!<br />
Ganz nah kommt er herunter,<br />
bleibt in der luft stehen. An dem Seil, das er<br />
he rvnterläBt, baumelt ein Rettungsgurt. Die<br />
Schiffbrüchigen können einzeln geborgen<br />
werden. Das war Hilfe in aliergröBter Not.<br />
Vor der Küste von Okinawo (Japan): Bei dem<br />
Versuch, den Küstentanker der US-Army (im<br />
Hintergrund) abzuschleppen, ist dieser kleine<br />
Schleppdampfer auf ein Riff aufgelaufen. Eine<br />
böse Situation! Per Funk wird eine amerikanische<br />
luft-See-Rettungsstaffel alarmiert. Sie<br />
schickt Hubschrauber los, um die Besatzung<br />
des schwer havarierten Schiffes aus ihrer<br />
lebensgefährlichen lage zu befreien. Unser<br />
Foto : Hubschrauber bei der Rettungsarbeit.
zu bringen. Um diese umfassende Organi.<br />
sation aufrechtzuerhalten, nimmt "Rädd·<br />
ningskaren" ein Ahonnpment von allen<br />
denen auf, die auf diese lIilfe besonderen<br />
Wert legen, und finanziert diesen Hilfsapparat<br />
damit. Ein wunderbares Werk<br />
der Gegenseitigkeit!<br />
In diesem Rahmen ist nun auch der Flugtransport<br />
mit eingegliedert. Er wird vornehmlich<br />
von 0 s t er man s A e raA D<br />
durmgcführt, aber aum andere Fluggesellsmaften,<br />
mit denen entspremende<br />
Verträge abgeschlossen sind, können in<br />
Ansprum genommen werden. Das Flugzeug<br />
dient hier als niegende Ambulanz für<br />
diejenigen Fälle, in denen die fahrende<br />
Ambulanz nicht mehr zurechtkommen<br />
würde. Es ist wie für die fahrende Ambulanz<br />
so aum für die fliegende vorgesorgt,<br />
daß eine ärztliche Betreuung bei<br />
der UnfallsteIle wie wührend des Transportes<br />
vorhanden ist. Alle Vorsorge für<br />
den .. Abonnenten" ist also getrolTenl Wen<br />
sollte das nicht reizen?<br />
Osterman Aero AB ist auch das erste<br />
Unternehmen, das einen regelmäßigen<br />
Luftpostdienst mittels J-Iubschraubern<br />
eingeridltct hat. Dieser besteht seit 1950<br />
und bewegt sich auf Strecken von 200 km<br />
Länge. Im Jahre 1957 wurden 175 Rettungsflüge<br />
durchgeführt.<br />
Anruf genügt<br />
Eine gewisse Abart besteht in Norwegen_<br />
Hier ist das Grundprinzip zwar dos<br />
gleime. Den Lufttransport auf Anforderung<br />
versieht hier eine andere privatwirtschaftliche<br />
Firma, die Hel i k 0 P tel'<br />
SeI' v i ce AIS, die im alIgemeinen wirtschaftliche<br />
Aufgaben, wie Lastenbeförderung.<br />
Versorgung abgelegener Ortschaften<br />
und Unterstützung wissenschaftlicher Expeditionen,<br />
durchführt. Aber auch hier genügt<br />
ein Anruf bei den dicht verteilten<br />
.. Alarmstationen", die meistens die Tankstellen<br />
sind, um in dringenden Fällen die<br />
fliegende Ambulanz herbeizurufen. Bei<br />
den weiten Entfernungen kann die Sdmelligkeit<br />
in der Durchführung des Transportes<br />
bis zur chirurgischen Versorgung<br />
von entscheidender Bedeutung für das Leben<br />
des Verunglückten sein.<br />
Die Smweizerism e ReUungsflugwadtt<br />
Hilfsbereitschaft und Gemeinsinn sind<br />
seit jeher die hervorragenden Eigensmaften<br />
des Schweizer Volkes gewesen.<br />
Diese Grundzüge spiegeln sich auch in der<br />
"S c h w e i zer i s ehe n Re t tun g s<br />
f 1 u g w ach t" wider, die bislang ein<br />
Teil der Schweizer Lebensrcttungsgesellsmaft<br />
war, aber seit kurzem sich als<br />
selbständige Einrichtung konstituiert hat.<br />
Schon 1952 hatte die Schweizer Lebensrettungsgesellschaft<br />
insbesondere für ihre<br />
Hilfeleistungen auf den Schweizer Seen<br />
wie im Hochgebirge erkannt, daß die<br />
Schnelligkeit des Heranführens ärztlicher<br />
Hilfe und eines ebensoJmen Abtransporles<br />
in die ärztliche Weiterbehandlung<br />
für jede Rettungsaktion entscheidend<br />
wichtig ist. So entstand die dem Bergrettungsdienst<br />
zunächst angegliederte<br />
Rettungsflugwacht, die entsprechend ihrer<br />
ständig steigenden Inanspruchnahme systematisdt<br />
durchorganisiert wurde und<br />
heute als eine vorbildlidle Rettungseinrichtung<br />
für alle Fälle, in denen andere<br />
I-Lilfsmöglichkeiten versagen, angesprochen<br />
werden kann. Die nunmehr selbständige<br />
Schweizerische Rettungsnugwacht arbeitet<br />
aufs engste mit den Behörden des Bundes,<br />
der Kantone, der Gemeinden, der Lebensrettungsgesellschaft,<br />
dem Aero-Club. dem<br />
Alpen-Club, den Straßenvcrkehrsverbönden<br />
u_ a. zusammen und hat zum Ziel,<br />
den Such- und Rettungs- und Transportdienst<br />
bei Unglücksfällen durch Einsatz<br />
von Flugzeugen, HeUkoptern, Rettungsfallschirmen<br />
und anderen Hilfsmitteln<br />
vorzubereiten und durchzuführen, Sie<br />
verzidttet auf jeden Gewinn, wie denn<br />
ihre zahlreichen Mitarbeiter die Tätigkeit<br />
für die Vereinigung ehrenamtlich verrichten.<br />
Bei Hilfs- und Dienstleistungen<br />
werden lediglich die Selbstkosten in Remnung<br />
gestellt.<br />
Die Schweizerische Rettungsflugwacht<br />
kann auf einen beachtlichen Leistungsbeweis<br />
zurückblicken. Seit ihrem Bestehen<br />
hat die Flugwacht 386 Rettungsaktionen<br />
durmgeführt, darunter 10 mit Einsatz von<br />
Fallschirmspringern. Dabei wurden 272<br />
Verletzte geborgen. Die Steigerung ihrer<br />
Inansprumnahme zeigt sich durm den<br />
Hinweis an, daß allein vom 10, März<br />
1960 - dem Tag der Verselbständigungbis<br />
14. Juni 1960 nicht weniger als 58<br />
Rettungsnüge geflogen wurden und dreimal<br />
Fallsdlirmspringer eingesetzt werden<br />
mußten, Dabei konnten in den drei Monaten<br />
32 Verletzte gereltet und 6 Tote<br />
geborgen werden. Während die Rettungsaktionen<br />
in der zuriickHegenden Zeit vornehmlich<br />
im alpinen Gebiet erfolgen<br />
mußten, hat sich ein Teil der Anforderungen<br />
in neuerer Zeit auI Verkehrsunfälle<br />
verlagert.<br />
Lüd
•<br />
1938 der erste voll betriebsreife Hubschrauber<br />
konstruiert. Neue Ansätze deutscher<br />
Fertigung sind vorhanden. Bislang<br />
versahen ausschließlich die Hubschrauber<br />
der amerikanischen Stationierungskräfte,<br />
der Bundeswehr und des Grenzschutzes<br />
fallweise notwendige Hilfeleistungen<br />
auch für die Zivilbevölkerung.<br />
So dankenswert dies ist, bleibt doch für<br />
einen systematischen Aufbau eines Luftrettungsdienstes,<br />
insbesondere angesichts<br />
der erschreckenden Zunahme der Verkehrsunfälle,<br />
die Schaffung ziviler Hilfsstationen,<br />
die gleichzeitig für staatliche<br />
und wirtschaftliche Aufgaben herangezogen<br />
werden können, unerläßlich. Dies<br />
ist auch im Hinblick auf den zivilen BevöLkerungssdmtz<br />
notwendig, für den in<br />
großer Anzahl Hubschrauber benötigt<br />
würden. Als erstes fachliches Organ hat<br />
sich die Ärzteschaft dabei durch den<br />
Forschungsring für Verkehrsme<br />
d i z i n zu Wort gemeldet. Er hat in<br />
einer Eingabe an alle in Frage kommenden<br />
Stellen den Einbau des Hubschraubers<br />
in den ständigen Unfallrettungsdienst<br />
angeregt. Seine Forderungen in<br />
dieser Hinsicht sind: Den Hubschrauber<br />
mehr als bisher für den Transport kranker<br />
und verletzter Menschen einzusetzen,<br />
die besten Möglichkeiten für den Lufttransport<br />
durch Forschung und Erfahrungsaustausch<br />
zu erarbeiten, Landeplätze<br />
an den Krankenhäusern zu errichten und<br />
beim Neubau einzuplanen und im Rahmen<br />
der Gesamtverwendung des Hubschraubers<br />
seine Verwendung für die<br />
Hilfeleistung am Menschen vorrangig<br />
sicherzustellen. Diese Forderungen dekken<br />
sich mit dem ersten Programmpunkt<br />
der in der Bundesrepublik gegründeten<br />
gemeinnützigen .. Deutsmen Gesellschaft<br />
für Hubschrauber-Verwendung und Luftrettungsdienst<br />
e. V .... Es wird privater<br />
und staatlicher Initiative bedürfen, um<br />
die Erfüllung dieser Forderungen in der<br />
Dundesrepublik zu erreichen.<br />
hinaus ist die .. p rot e c t ion Ci v i I c",<br />
der französische Bevölkerungssmutz, mit<br />
einer Anzahl von Hubschraubern ausgestattet,<br />
die auf drei Stützpunkten, an der<br />
atJantismen Küste, in den Rhone-Alpen<br />
und in Mittelfrankreim. verteilt sind. Ihre<br />
Aufgabe ist es, der Bevölkerung in jeder<br />
Notlage durch einen Sum- und Rettungsdienst,<br />
Kranken- und Verwundetentransporte.<br />
Zuführung benötigter Medikamente<br />
zu helfen. Diese und die Hubschrauber der<br />
Gendarmerie haben sich bekanntlich bei<br />
den Rettungsaktionender Katastrophe von<br />
Frejus besonders bewährt. so daß die<br />
französisme öffentlichkeit einen weiteren<br />
Ausbau gefordert hat. Da es sich um<br />
staatliche Hubschrauber handelt, wird<br />
eine Erweiterung freilich immer von der<br />
Bewilligung höherer Mittel abhängig<br />
bleiben. Auch können diese Hubschrauber<br />
nicht für wirtschaItliche Aufgaben mit<br />
verwendet werden, sind also nur Kostenträger,<br />
was der Vermehrung naturgemäß<br />
Grenzen setzt.<br />
Hubsdtrauber für den Unfallrettungsdiens t<br />
Die Frage drängt sich auf, wie es nun in<br />
der Bundesrepublik hiermit bestellt ist.<br />
Hier wurde bereits von Professor Focke<br />
o t bedien'<br />
>ch,~i.,cig.n HoU ..<br />
~ -
DRK vor neuer Au"fgabe<br />
Die Ausbildung des LS-Sanil'iil's<br />
Von Karl-Egon von Bercbem. DRK·Generalsekrelarlat, Bonn<br />
Die Allgemeine Verwaltungsvorschrift<br />
über Gliederung, Stärke, Ausrüstung und<br />
Ausbildung des LuftsdlUlz-HilIsdienstes<br />
(AVV-Org-LSHD) sagt unter IV. Ausbildung<br />
über deren Durchführung u. a.:<br />
.. Der bei einer Hilfsorganisation des LuftsdlUtz-HilIsdienstes<br />
erworbene Ausbildungsstand<br />
ist zu berücksichtigen . .. " und<br />
.. Die Ausbildung der Führungskrärtc und<br />
Iielfer des Luftschutz-llilfsdienstes obliegt<br />
den Ländern und Gemeinden. Sie bedienen<br />
sich für die Ausbildung der Hilfsorganisationen<br />
des LuftsdlUtz-llilfsdicnstes,<br />
soweit bei diesen die Ausbildung<br />
gewährleistet ist und durchgeführt werden<br />
kann."<br />
Es erhebt sid, zuniidlst die Frage, ob<br />
das Deulsme Rote Kreuz als Hilfsorgani.<br />
sation des Luftsmutz·Sanitätsdienstes die<br />
Vorausseb:ungen für diese Gewährleistung<br />
der Ausbildung bietet.<br />
Simerlich mag dem einen oder anderen,<br />
der als oberflömlimer Beobamter Grund·<br />
sätze, Struktur und Arbeitsbereime des<br />
Roten Kreuzes nimt genügend kennt, die<br />
gegebene Verbindung Rotes Kreuz -<br />
Luftsmutz nimt ohne weiteres erkennbar<br />
sein.<br />
Dns Studium der Veröffentlimungen aus<br />
Zusammenarbeit ist alles. Dies gilt besonders<br />
für die einzelnen Fachdienst.tweige innerhalb<br />
des DRK. Unser Bil d : Aufbau der Sanitätsz.elte<br />
für eine Verl otztensammelstelle durch den<br />
Technischen Dienst während einer Ubung.<br />
der Frühzeit des Roten Kreuzes vermag<br />
diese Frage eindeutig zu klären.<br />
Galt die Sorge des Roten Kreuzes in den<br />
Anfängen seiner Tätigkeit in erster Linie<br />
dem "Kombattanten", dem verwundeten<br />
Soldaten, so ergab sim durm die Aus·<br />
weitung der Kriegshandlungen die Notwendigkeit,<br />
aum die betroffene Zivilbevölkerung<br />
in die Betreuung einzubeziehen.<br />
Im Anschluß an die Neugründung des<br />
Deutschen Roten Kreuzes nach dem zwei·<br />
ten Weltkrieg war es dessen Präsident,<br />
Dr. DUo Gessler, der aus richtiger Ab·<br />
sdtätzung des Zeitgeschehens an die<br />
ßundesregierung die eindeutige Forde·<br />
rung nnch ausreimendem Schutz der Zivilbevölkerung<br />
stellte. In der Folge entwik·<br />
kelte das Deutsme Rote Kreuz ein umrangreiches<br />
Katastrophenschutzprogramm,<br />
das von der Erste-Hilfe.Ausbildung zum<br />
Selbstschutz der Bevölkerung bis hin zu<br />
Strahlenschutz-, Erkennungs- und Verpflegungsdienst<br />
reicht. Als organisatorisme<br />
Grundlage für diese Arbeit dienen die<br />
Katastrophenschutz. und die Ausbildungs·<br />
vorschrift.<br />
Bei der Mitarbeit im Lultsmutz nun liegt<br />
für das Deutsdle Rote Kreuz die Betonung<br />
nidlt so sehr auf .. Luftschutz", sondern<br />
vielmehr auf "Hilfsdienst" im Sinne der<br />
Ililfe für den notleidenden Menschen.<br />
Welche Grundlagen bietet also die bisherige<br />
DRK·Ausbildung für die Smulung<br />
im Luftschutz-Sanitätsdienst?<br />
Wer sim die Mühe macht, einmal die<br />
Forderungen der Lehrstoffpläne im Entwurf<br />
der Ausbildungsrichtlinien des Bundesministeriums<br />
des Innern für den Luftschutz-Sanitätsdienst<br />
mit den vom DRK<br />
in jahrelanger Arbeit entwickelten und erprnhlrn<br />
Lritffiden seiner versdlledenen<br />
Fachdienste und Führerschulungen sowie<br />
seine Katastrophensmutz-Vorsmrift zu<br />
vergleichen, wird feststellen, daß sim in<br />
diesen Leitffiden ein solides, bewährtes<br />
lind umfänglidles Fundament an fadtIi·<br />
chem Lehrstoff und .. taktischer" Gliederung<br />
vorfindet, das für alle Ausbildungszweige<br />
des Luftschutz·Sanitätsdienstes<br />
aus reimender Grundstock ist.<br />
Dort, wo Ergänzungen spezifischer Arl<br />
nötig werden, wird es den DRK·Ausbildern<br />
dank ihrer Vorbildung ohne Smwie·<br />
rigkeiten gelingen, sich die nötigen zusätzlichen<br />
Kenntnisse, sei es der Theorie<br />
oder der Praxis, anzueignen. Für neue<br />
Zweige, so z. ß. die Allgemeine LuItsmutzausbildung<br />
(Entwicklung der Luftkriegsrührung.<br />
konventionelle, atomare, biologische<br />
und chemische Kriegsmittel, Organisationsfragen<br />
usw.) wird sich die bewährte<br />
Zusammenarbeit mit dem Bun·<br />
dcsluftsmutzverband erneut erweisen, und<br />
seine Fachkräfte werden zumindest so<br />
lange einspringen, bis sich die DRK-Lehrkräfte<br />
den Stoff angeeignet haben. - Seit<br />
mehreren Jahren besteht eine Vereinbarung<br />
zwischen dem Bundesluftsrnutzverband<br />
und dem Deutsmen Roten Kreuz<br />
zur gegenseitigen Ausbildung in mehr·<br />
stündigen Lehrgängen, die bisher von<br />
bei den Seiten reichen Zuspruch gefunden<br />
haben.<br />
Grundlage der Fachausbildung im Lurtschutz·Sanitätsdienst<br />
ist die Erste-Hilfeund<br />
Sanitötsausbildung, die ja schon<br />
Wesens bestandteil der Ausbildung der<br />
aktiven DRK-SonitätshelIer und Voraussetzung<br />
für deren Mitgliedschaft in den<br />
Münner· und Frauenbereitschaften ist. Oie<br />
Erste·Hilfe~Ausbi1dung nam den Richtlinien<br />
und durch Kräfte des DRK ist<br />
gleichfalls in den Ausbildungsplänen<br />
anderer Luftschutzhilfsdienste zu finden,<br />
und wird so auch für die Heller des Bundesluftschutzverbandes<br />
und der Gliederungen<br />
der Luftschutz-Selbsthilfe durchgeführt.<br />
Diese Regelung entsprimt einem<br />
Wunsm der Bundesregierung.<br />
In den AusbildungsstäHen des Deutschen Ro·<br />
ten Kreuz.es werden neben Helfern der Fach·<br />
dienste ständig Führer herangebildet, die auf<br />
diese Weise solide Kenntnisse für ihre Auf·<br />
gaben im luftschutz·Sanitätsdienst erlangen.
diens'les<br />
Für die Vermittlung der ergänzenden,<br />
sich aus der vielseitigen Ausstattung des<br />
Luftschutz-Hilfsdienstes ergebenden Ausbildung<br />
bieten die im DRK eingeführten<br />
Leitfäden und vorhandenen Lehrkräfte<br />
der Fachdienste Transport, Tedmischerund<br />
Fernmeldedienst Gewähr. Die neuen<br />
Gerätsmaften und Fahrzeuge sind denen<br />
des Deutsehen Roten Kreuzes so ähnlieb.<br />
daß sie der erfahrene Ausbilder bald<br />
beherrschen kann.<br />
Die Themen des Zusammenwirkens mit<br />
anderen Hilfsdiensten im Einsatz werden<br />
im Verein mit deren Lehrkräften in<br />
Gegenseitigkeit behandelt werden.<br />
.. Taktische" Ausbildung (man sollte diesen<br />
Begriff nicht zu sehr strapazieren und<br />
damit für wirkliche taktische Arbeit entwerten)<br />
ist nun sidter oimt erst ein Kind<br />
des Luftschutzes. Einsatzregeln und Verfahren<br />
für bestehende Gliederungen, und<br />
das ist hier doch wohl unter .. Taktik" zu<br />
verstehen, sind z. B. im DRK gebräuchlich,<br />
seit man mit größeren Einsätzen bei<br />
Unfällen und Katastrophen rechnet: auch<br />
aus den vergangenen Kriegs- und Nachkriegszeiten<br />
bestehen reiche Erfahrungen.<br />
- Der bewaffnete Konflikt als ursprüngliches<br />
Arbeitsfeld des Roten Kreuzes<br />
ist nur eine umfünglidlere Katastrophe,<br />
die, wenn auch mit schwierigeren<br />
Begleiterscheinungen, auf den Helfer zukommt.<br />
DRK-Führer und -Helfer sind gewohnt,<br />
den Einsatz in Abschnitten zu sehen,<br />
nämlich<br />
Bergung*). (Entfernung der Geschädigten<br />
vom Schadensort, Beginn der Ersten Hilfe<br />
und Versorgung lebensbedrohlicher Zustände.)<br />
Transport. (Verbringen der Geschädigten<br />
zum Verbandplatz bzw. ins Krankenhaus;<br />
Krankenwagensammelplatz, Verkehrsregelung<br />
und Sicherung.)<br />
Verbandplatz. (Beendigung der Ersten<br />
Hilfeleistung, ärztliche Versorgung und<br />
Lagerung bis zum AbtransporL)<br />
Dieser Ablauf wird im Luftschutzeinsatz<br />
kaum wesentlich anders sein können,<br />
lediglich vielleicht umfänglicher und großräumiger,<br />
mit mehr Helfern, Gerät, Material<br />
und Kraftfahrzeugen.<br />
Die Arbeit in geschlossenen Einheiten<br />
lernen DRK-HeUer, Unterführer und Führer<br />
bereits in den Einsatzeinheiten (nach<br />
der Katastrophenschutz-Vorschrift). Seit<br />
dem Beginn des Aufbaues des Hilfszugsystems<br />
gehört zum Ausbildungsprogramm<br />
des Deutschen Roten Kreuzes auch<br />
die Schulung von Führern größerer festgegliederter<br />
Einheiten des HiHszuges mit<br />
Dem Fe rnmeldedienst im LS-Sanitätsdienst kommt besondere Bedeutung zu. Ubungseinsätze bieten<br />
mannigfache Gelegenheit, die Ausbildung an den Geräten so realistisch wie möglich zu gestallen.<br />
Diese DRK-Helferin am Funksprechgerät übt das Entgegennehmen von Anordnungen<br />
und Befehlen im Rahmen einer Kalastrophenschutzübung. (Alle Fotos von Sludio-Dessecker.)<br />
80-100 Helfern und bis zu 40 Fahrzeugen<br />
versmiedener Art: bei einer llilfszugstaffel<br />
sind es sogar 400 Menschen und 105<br />
Fahrzeuge.<br />
Auf der DRK-Bundesschule und den Aus·<br />
bildungsstätten der Landesverbünde werden<br />
neben Helfern der Fachdienste ständig<br />
Führer und Unterführer herangebildet,<br />
die in steigendem Maße zu selbständiger<br />
Führungsarbeit fähig sein werden<br />
und solide Kenntnisse auch für die Arbeit<br />
im Luftschutz-Sanitätsdienst mitbringen.<br />
Im wesentlichen also wird das Ausbildungsvolumen<br />
des DRK für die fachliche<br />
Schulung im Luftschutz-Sanitätsdienst genügen.<br />
Wo nimt. muß durch Umstellung<br />
und Aufstockung versucht werden, den<br />
Anforderungen gerecht zu werden.<br />
So wie im Luftschutz-Sanitätsdienst hat<br />
das Deutsche Rote Kreuz im übrigen auch<br />
zur Erstellung der LehrstofIpläne des<br />
Luftschutzbetreuungsdienstes und des<br />
Luftschutz-Lenkungs- und -Sozial dienstes,dessen<br />
Sozialzüge auf der Grundlage<br />
der Sozialeinsatzeinheiten nach der Katastrophenschutz-Vorschrift<br />
des DRK aufgestellt<br />
und den dort entwickelten Grundsätzen<br />
ausgebildet werden, beigetragen.<br />
Ober diese Ausbildungsarbeit hinaus ist<br />
das Deutsche Rote Kreuz aum in der<br />
Lage, aufgrund jahrelanger Entwicklungsarbeit<br />
z. B. bei der Ausbildung der Strahlenschutz-<br />
und Fernmeldehelfer im Luftscbutz<br />
mitzuhelfen.<br />
Im Anschluß an die zu Anfang zitierten<br />
Bestimmungen der AVV-Org-LSHD haben<br />
einige Landesverbände inzwischen mit<br />
den zuständigen Landesbehörden Vereinbarungen<br />
über die Durchführung der Ausbildung<br />
der Luftschutz-Sanitäts-Bereitschaften<br />
getroffen und werden nach Erlaß<br />
der Ausbildungsrichtlinien durch das Bundesamt<br />
für zivilen Bevölkerungsschutz<br />
damit beginnen können.<br />
Neben seinen bleibenden sonstigen, in<br />
eigener Zuständigkeit zu lösenden Aufgaben,<br />
wie z. B. der Schaffung des Hilfszuges<br />
mit 11 Staffeln, wird das Deutsche<br />
Rote Kreuz auch diese zusätzliche Arbeit<br />
mit Eifer verfolgen. Sie wird bei ausreichender<br />
Unterstützung durm die zuständigen<br />
Behörden ein weiterer wesentlicher<br />
Beitrag des Roten Kreuzes zur Hilfe für<br />
den notleidenden Menschen unter dem<br />
entsetzlichen Aspekt modernen Kriegsgeschehens<br />
sein.<br />
Diese Mitarbeit kann aber nun keineswegs<br />
bedeuten, daß das Rote Kreuz sich<br />
mit der Gegebenheit immer wiederkehrender<br />
Kriege abfindet. Seine anhaltende<br />
Aktivität in der ganzen Welt gibt stets<br />
erneut Zeugnis von seinem Kampf um<br />
die Erhaltung des Friedens.<br />
Neben mancbem anderen Schwerpunkt<br />
der DRK-Arbeit (z. B. Ausbildung und<br />
Gestellung von Schwesternhelferinnen für<br />
die Bundeswehr und den zivilen Bevölkerungsscbutz,<br />
Hilfszug, Unfallrettungsdienst)<br />
bringt die Tätigkeit im Luftschutz<br />
dem DRK weitere Belastungen, weitet<br />
aber gleichzeitig die Leistungsfähigkeit<br />
der Helfer wie der Gesamtorganisation<br />
zugunsten der Arbeit bei technischen und<br />
Naturkatastrophen beträmtlich aus.<br />
. ) Nlmt zu verwechseln mit der Bergung VersmOtteter<br />
aus Untergrund. die allein Same dei LS-Ber·<br />
gungsdienltel Ilt.<br />
13
Die neue TS 2'5<br />
Ein Spitzengerät der Brandbekämpfung<br />
~<br />
~undSIOdcl.<br />
~urc:hmelSer<br />
Inmm<br />
~<br />
4<br />
~ 6<br />
9<br />
12<br />
.. Als wir jüngst in Regensburg waren ..."<br />
... sind wir nimt über den Strudel ge·<br />
fahren, aber folgendes gcsmah an der<br />
Donau: 6 Stunden lang spritzte eine kleine<br />
Pumpe ununterbrochen 200 Liter Wasser<br />
in jeder Minute in kräftigem Vollstrahl<br />
25 m weit in den berühmten Strudel.<br />
6 Stunden lang drehten die etwa 6 PS des<br />
neuen ILO-Motors 4500mal in jeder Minute<br />
die neuentwickelte Kreiselpumpe,<br />
und zwar auf dem Brückenpfeiler, hoch<br />
über dem Wasserspiegel.<br />
Scheinbar sinnlos. Denn für was soll<br />
denn das gut sein? Stundenlang Wasser<br />
4 m tief aus der Danau zu saugen, um es<br />
dann wieder in die hO(ngehcnden Fluten<br />
zu spritzen?<br />
Und doch: Erst, nachdem unser Sorgenkind<br />
die letzte ihrer zahlreichen Erprobungstests,<br />
die semsstündige Zerreiß·<br />
probe, glüc:klim durchgestanden hatte, war<br />
die neue TS 'lJ5 übergabereif. Sie wird<br />
vielleicht, wie ihre älteren Geschwister,<br />
noch manche Kinderkrankheiten durchzu·<br />
machen haben. Schon vor der Dauer·<br />
prüfung mußte sie sich allerhand gefallen<br />
lassen: Dreimal war aus 6 m Tiefe inner·<br />
halb 6 Minuten Wasser anzusaugen. Start·<br />
sidterheit - auch bei ersoffenem Motor-,<br />
Prüfung von Drehzahl, Druck, Wasser·<br />
lieferung und Motorengeräusch und mandl<br />
andere harte Prüfung wurden von den<br />
tedmjschen Beamten der Zentral prüf·<br />
stelle für Tragkraftspritzen, die sich in<br />
Regensburg befindet, unter Anwesenheit<br />
von Vertretern des Bundesamtes für zivi·<br />
len Bevölkerungsschutz. der Besmaffungs·<br />
stelle des Bundesministeriums des Innern<br />
und des Bundesluftschutzverbandes ver·<br />
langt und - erfüllt.<br />
Die im Rahmen des zivilen Bevölkerungs·<br />
schutzes der TS 'lJ5 zugedachten Auf·<br />
gaben mamten eine derartig smwcre Prü·<br />
fung, die durmaus in der Forderung der<br />
Norm liegt, notwendig. Denn die TS 2/5<br />
ist sowohl für die Ausrüstung der Kraft·<br />
spritzenstaffeln der Selbstschutzzüge als<br />
auch für den LS-Brandschutzdienst vor·<br />
gesehen. Diese KräIte müssen sich auf<br />
ein leistungsstarkes und erprobtes Gerät<br />
verlassen können.<br />
Die TS 2/5 soll, in der I-land der Kraft·<br />
spritzenstaITel, die im letzten Krieg viel·<br />
farn so bitter empfundene Lücke zwi·<br />
smen der Frau oder dem Mann mit der<br />
damaligen "Luftsmutzhandspritze" und<br />
den Kräften des Feuerlöschdienstes schJie·<br />
ßen helIen. Mit ihr ist gewiß manmer<br />
Brandausweitung Einhalt zu bieten, man·<br />
ches Menschenleben vor dem Feuertod<br />
zu bewahren und manches Gebäude zu<br />
erhalten, da sie ja mit dem im Smadensgebiet<br />
anwesenden Selbstschutz in der für<br />
die Brandbekämpfung wertvollsten Zeit<br />
zur Verfügung steht.<br />
Unsere neue TS 2/5 ist, wie auch ihre<br />
älteren Gesmwister, deren Geburtsorte<br />
am Nec:kar und an der Brenz liegen, ein<br />
echt süddeutsches Kind: ihre Wiege steht<br />
in Ulm an der<br />
Donau, in Regens·<br />
burg wurde sie -<br />
reichlich - mit dem<br />
Wasser des glei·<br />
l.J...hI<br />
men Stromes ge·<br />
~<br />
tauft.<br />
übrigens: der<br />
30 m WS am Sirahlrohr 40 m WS am Suahlrohr Sdnverpunkl der<br />
IImln<br />
WurfweIte Wurfhöh.<br />
Wurfwe1te Wurfhöt'le<br />
IImln<br />
In m In m In m Inm<br />
17 9 7 20 11 8<br />
39 13 10 46 15 10<br />
90 20 13 100 21 14<br />
162 23 17 188 27 18<br />
'lflr1. T1'l:'<br />
l:; ]<br />
Temperaturen am Temperaturen Im Temperaturen<br />
Zylinder kopf außen Verbrennunglraum am Auspuff<br />
Löschgeräteindu·<br />
strie liegt im süd·<br />
deutschen Raum.<br />
Vorwiegend von<br />
dort kamen im<br />
letzten Krieg die<br />
10000 Feuerwehrfahrzeuge<br />
im Wert<br />
von 250 Millionen<br />
damaliger Markl<br />
Kein Wunder also,<br />
wenn auch unsere<br />
TS 2/5, die das<br />
Rüc:kgrat des<br />
Selbstschutzes bilden<br />
werden, von<br />
dort stammen.<br />
Die Erfahrungen mit den unterschiedlichen<br />
Fabrikaten der bisherigen Trag·<br />
kraftspritze 2/5 ließen den Wunsm nam<br />
einer Einheitsausführung der TS 2/5 be·<br />
rechUgt erscheinen. Außer anderen überlegungen<br />
zwingt die für einen Ernstfall<br />
vorzusehende Ersatzteilhaltung kate·<br />
gorisch zur Beschaffung einer einheit·<br />
Iimen Spritze, mindestens für die Kröfte<br />
des Selbstschutzes. Aus wirtsmaftHchen<br />
und technischen Gründen erscheint das<br />
Vorhalten verschiedener Verschleißteile<br />
für die vcrsmiedensten Typen und Fabri·<br />
kate untragbar.<br />
Unsere neue TS 215 hat ein Dienstgewicht<br />
von nur 35 kg, sie kann von zwei Personen<br />
- aum in smwierigem Gelände - gc·<br />
tragen werden. Der DrucXabgang ist-von<br />
der Saugseite gesehen - Unks, das Lösdl·<br />
wasser wird strömungstedmism so gün·<br />
stig wie möglich auf die StrahlrohrstrecXe<br />
ge.chid
fallen, denn nur das Einfadtste hat Aussidtt<br />
auf dauerhaften Erfolg!<br />
Genau wie bei den im Gebrauch befindlimen<br />
Spritz.en hat auch die neue TS 2/5<br />
bei "freiem Auslauf", d. h. ohne Druckstau<br />
durch ein Strahlrohr, eine Lenzleistung<br />
von 400 Vmin. Lenzen (Auspumpen)<br />
kann nötig werden, um einen Smutzraum<br />
oder Keller von einem Wassereinbruch<br />
zu befreien. Hierbei gilt der Grundsatz:<br />
"Große Wasserlieferung (hier: 400<br />
11min) - Geringer Druck - Geringe Drehzahl"<br />
- also: Gas weg beim Lenzen! Und<br />
- entgegengesetzt - beim Spritzen mit<br />
dem Strahlrohr: "Geringere Wasserlieferung<br />
(200 Vmin) - Hoher Druck - Hohe<br />
Drehzahl" - also: Beim Spritzen mehr<br />
Gas!<br />
Ebenfalls gilt für alle Pumpen der Abfall<br />
der Wasserförderung bei größeren Saughöhen.<br />
über 6 m Saughöhe werden nur<br />
noch 50 Prozent der Nennleistung, also<br />
nur nom 100 lImin gefördert. Beim Ansaugen<br />
warmen Wassers tritt ebenfalls<br />
eine Abnahme der Saughöhe auf. Beträgt<br />
die Temperatur des anzusaugenden Wassers<br />
z. B. 50 0 e, muß an der normalen<br />
Saughöhe von 6 mein Abstrim von<br />
126 cm gemamt werden. Wasser von<br />
100 e 0 läßt sim überhaupt ni mt mehr ansaugen.<br />
Auch kohlensäurehaltiges Wasser<br />
kann beim Saugen zu Smwierigkeiten<br />
führen. In Höhenlagen (Gebirge!) müssen<br />
ebenfalls Abstrime gemamt werden, je<br />
100 m Geländeerhöhung sinkt die Saughöhe<br />
um 12 cm. In Mittenwald, das etwa<br />
1000 m hom liegt, tritt demnach eine Abnahme<br />
der Saughöhe um 12 Prozent<br />
gegen Meereshöhe ein.<br />
Hierbei sei eingesmaltet, daß. wenn wir<br />
unsere TS 2/5 mit Wasser aus einem Hydranten<br />
oder einer Verstärkerspritze mit<br />
einem Mindestdruck von 15 m WS in den<br />
Saugstutzen einspeisen.<br />
Zwar können wir mit der Handentlüftungspumpe<br />
der neuen TS 2/5 bis zu<br />
8 m tief saugen! Das hat aber praktisch<br />
wenig Wert. denn einmal haben wir ja<br />
nur 6 m Saug schlauch und zum zweiten<br />
läßt bei einer Saughöhe von über 8 m<br />
die Förderung des Löschwassers zu stark<br />
nach. Am günstigsten sind Ansaughöhen<br />
bis zu 1,50 m, daher: die TS 2/5 so nahe<br />
wie möglich an die Wasserentnahmestelle.<br />
Die Nennleistung der TS 2/5 beträgt:<br />
Saughöhe: WasserfluB: Förderhöhe:<br />
1,5 m 2001/min 50 m WS<br />
1,5 m 100 I/min 60 m WS'<br />
6,0 m 100 1/ min 50 m WS<br />
*) Beachte: Höherer Druck - geringere<br />
Wasserlieferung.<br />
Tabelle 1 zeigt die Wurfweite und Wurfhöhe<br />
der TS 2/5 beim Spritzen mit Vollstrahl<br />
in Abhängigkeit von der Wasserlieferung.<br />
Aus der Tabelle geht hervor, daß sim<br />
durch die Ausrüstung des Löschkarrens<br />
mit dem Verteiler elDeD die Vornahme<br />
von gleichzeitig 1 C- und 2 D-Rohren ermöglichen<br />
läßt. Die Nennleistung unserer<br />
TS 2/5 ist hierbei voll ausgenutzt, und es<br />
können noch Brände. die bereits den Charakter<br />
eines Mittelbrandes tragen, wirksam<br />
bekämpft werden.<br />
Und nun zum Motor des TS 2/5. Auch er<br />
wurde verbessert. Der Maschinist muß -<br />
auch unter erschwerten Umständen wie<br />
z. B. bei Panikstimmung - mit ihm fertig<br />
werden. Der neue Motor "ILO L-151" leistet<br />
bei einem Hubraum von 148 cm 3 und<br />
einem Hub von 54 mm bei 4500 Umdrehungen<br />
in der Minute 6 PS und bei<br />
3000 Umdrehungen 4,5 PS. Der günstigste<br />
Kraftstoffverbrauch liegt im TeillastgebIet<br />
bei 3500 U/min mit 330 g/PSh für die, die<br />
es ganz genau wissen müssen! Allgemein<br />
merke man sich, daß der ILO L-151 bei<br />
einer Nenndrehzahl von 4000 U/min. also,<br />
wenn vernünftig gefahren wird, einen<br />
Kraftstoffverbrauch von etwa 2,2 Liter in<br />
der Stunde hat. Da der neue Kraftstoffbehälter<br />
etwa 4,2 I faßt, reicht eine Füllung<br />
etwa für eine zweistündige Betriebszeit<br />
aus. Beim Namfüllen von Kraftstoff<br />
muß der Motor stillgesetzt und nach Beendigung<br />
des Tankens mit Warmstart<br />
wieder gestartet werden. Hierdurch wird<br />
verhindert, daß sich die schweren Benzingase,<br />
die beim Einfüllen des neuen Kraftstoffes<br />
aus dem Behälter verdrängt werden<br />
und - infolge ihrer Schwere - nam.<br />
unten sinken, an den heißen Auspuffgasen<br />
entzünden können.<br />
Tabelle 2 nennt die Betriebstemperaturen<br />
des neuen ILO L-151:<br />
Die Zündkerze, z. B. Beru 175/18 oder<br />
Bosch M 145 T 1, ist entstört. damit der<br />
UKW-Verkehr des Hilfsdienstes nicht<br />
beeinträchtigt wird.<br />
Die Drehzahl wird durm einen wartungsfreien<br />
Feinregler automatisch gesteuert.<br />
Die Gelenke des Reglergestänges müssen<br />
gut geölt werden. Auf den festen Sitz<br />
der Gegenmuttern am Reglergestänge ist<br />
zu amten. Die Reinigung und Pflege des<br />
Luftfilters bedarf besonderer Erwähnung.<br />
Sie wird oft vernachlässigt, die TS 2/5<br />
fällt dann mit ihrer Leistung ab. Das Luftfilter<br />
muß mit dünnem Motorenöl benetzt<br />
werden. Bei starkem Staubgehalt der Luft<br />
ist eine Reinigung<br />
des Filters<br />
durrn Spülen mit<br />
Kraftstoff schon<br />
nam dreistündiger<br />
Betriebszeit<br />
nötig.<br />
Es sei darauf<br />
hingewiesen,<br />
daß die neue<br />
TS 2/5 in den<br />
ersten 20 Betriebsstunden<br />
zum Einlaufen<br />
von Motor und<br />
Pumpe nur mit<br />
halber Last gefahren<br />
werden<br />
darf.<br />
Und nun noch<br />
ein Wort an die<br />
Maschinisten:<br />
Fahrt eureTS2/5<br />
- die alten wie<br />
die neuen - mit Fachkenntnis und Gefühl<br />
und laßt sie nicht immer mit Volllast<br />
rasen, wenn es nicht erforderlim ist!<br />
Bedenkt. daß Motor und Pumpe sich in<br />
jeder Betriebsstunde über 1/. millionmal<br />
drehen I Selbstverständlim., wenn ihr<br />
merkt, daß vorne, an der Brandstelle, alle<br />
drei Rohre eingesetzt sind, dann: "Gashebel<br />
aufl u<br />
Aber erblickt niemals in der<br />
ständigen Raserei mit hömster Drehzahl<br />
das Allheilmittel zur Entwicklung höchster<br />
Löschkraft! Wir neigen sehr leicht zu<br />
diesem Fehlschluß.<br />
So bleibt zum guten Schluß unserem Goldstück,<br />
der neuen TS 2/5, nur noch eines<br />
zu wünschen:<br />
Möge es ihr und auch uns erspart bleiben,<br />
unsere Zuverlässigkeit im - immerhin<br />
einmal möglichen - Ernstfall beweisen<br />
zu müssen!<br />
W. Frankl
Die Überwwachung der Radioak'livi'lü'l<br />
in der Bundesrepublik<br />
Von Dr. Albre chl Weber, Bad Codesberg<br />
(Schluß)<br />
Der Berichl des Bundesministers für Atomkernenergie<br />
und Wasserwirtsmaft, weicher<br />
der Kommission der Europäismen<br />
Atomgemeinschaft 8ufgrund des Vertrages<br />
zur Gründung dieser Gemeinschalt<br />
vierteljährlich zu erstatten ist, enthält<br />
bczüglidt des Gehaltes radioaktiver Stoffe<br />
in Luft, Wasser, Boden und Lebensmitteln:<br />
J. Meßergebnissc der amtlidt mit der routincmäßigen<br />
überwachung der allgemeinen<br />
Umwelt-Radioaktivität beauftragten<br />
Stellen;<br />
11. Meßergcbnisse von Stellen, die aus<br />
wissenschaftlichen Gründen oder im eigencn<br />
betrieblichen Interesse regelmäßige<br />
Messungen der allgemeinen Umwelt<br />
Radioaktivität ausführen.<br />
Der Vollständigkeit halber sei erwähnt,<br />
daß in diesem Bericht BUch Ergebnisse<br />
von R8dioaktivitätsmessungen im OberwndlUngsbereich<br />
atomtechnismer Anlagen<br />
und von Nullpegelmcssungen enthalten<br />
sind:<br />
a) Kernforschungszentrum Karlsruhe, etwa<br />
10 km nördlim von Karlsruhe im Hardtwald,<br />
wo die Institute für Reaktorphysik<br />
und Kerntechnik, für Radiochemie, für<br />
Radiobiologie und für Kemtemnik ihre<br />
Tätigkeit aufgenommen haben, weitere<br />
Institute und ein Forschungsreaktor deutscher<br />
Konstruktion von 12 000 kW Wärmeleistung<br />
im Bau sind.<br />
b} Gemeinsame AtomforsdlUngsanlagen<br />
des Landes Nordrhein-Westfalen im Stetternicher<br />
Forst bei }ülich, wo neben einigen<br />
Instituten zwei Reaktoren britischer<br />
Konstruktion ihrer Fertigstellung entgegensehen.<br />
Umwelt-Radioaktivität<br />
Unter allgemeiner Um weit-Radioaktiv i<br />
Hit wird der Gehalt radioaktiver Stoffe<br />
in LuH, Wasser, Boden, Bewuchs und<br />
freilebenden Tieren außerhalb vo n Anlagen<br />
und Dereichen verstanden, in denen<br />
mit KernbrennstoITen oder radioaktiven<br />
Stoffen umgegangen wird.<br />
Von den erwähnten Meßstellen werden<br />
u. a. laufend überwacht:<br />
1. Gesamt-Beta-Aktivität der Luft<br />
2. Strontium-go-Aktivität der Luft<br />
3. Gesamt-Beta-Aktivität der Niedersm<br />
löge (Regen, Smnee, Hagel)<br />
4. Strontium-90-Gehalt in Niederschlägen<br />
5. Gesamt-Bcta-Aktivität Dießender Ge-<br />
wässer, z. B. der Flußsysteme Rhein.<br />
Donau, Eibe und Weser<br />
6. Gesamt-Beta-Aktivität von Talsperren<br />
und Seen, z. B. in Bayern: Ammersee,<br />
Starnberger See, Kochelsee, Tegernsee,<br />
Chiemsee<br />
7. Gesamt-Deta-Aktivität von Smlämmell<br />
aus Flüssen und Seen<br />
8. Gesamt-Deta-Aktivität des Trinkwassers<br />
(aus Zisternen, z. B. in Niedersachsen<br />
und SchJeswig-llolstein, Talsperren, Obernächengewüssern,<br />
Grund wasser und Qu ellwasser)<br />
9. Strontium-DO-Gehalt in Trinkwasser<br />
10. Gesamt-Beta-Aktivitüt öffentlidler Abwässer,<br />
z. 13. sllidlisdlCr Abwasserkanäle.<br />
Kliiranlagen, Rieselfelder (u. a. in Berlin<br />
Karolinenhöhe)<br />
11. Beta-Aktivität von Oberniichenwasser,<br />
z. ß. DorCleich<br />
12. Strontium-90- und Caesium-137-Gehalt<br />
in Lebensmitteln, als Probegut werden<br />
u. a. verwendet Frisdlmilch, Milchpulver,<br />
Weinhefe, Weißbrot, Vollkornbrot, Rindfleisch<br />
usw.<br />
13. Radon-Gehalt von Grundwasser<br />
14. Strontium-gO-Gehalt von Gras, sonstigem<br />
Bewuchs und des Bodens<br />
Meßtemnism e Probleme<br />
Das meßtedmische Problem beim Nadlweis<br />
der durm Zivilisationseinrichtungen<br />
verursachten Umwelt-Radioaktivität liegt<br />
in der Bestimmung der geringen zusätzlichen<br />
künstlichen Aktivität. Mit Hilfe von<br />
physikalischen und chemischen Methoden<br />
ist es jedodl möglich, die natürliche von<br />
der künstlidlCn Radioaktivität zu trennen.<br />
Die In der Luft vorhandenen radioaktiven<br />
Substanzen sind im allgemeinen<br />
an kleine Schwebstoffe, sogenannte Aerosole,<br />
angelagert. Diese Schwebstoffe, die<br />
fest oder flüssig sein können, haben Ourmmesser<br />
zwischen 10. 1 und 10. 1 cm (0,1 bis<br />
0,0000001 cm). Quellen für die Aerosolbildung<br />
sind Industrierauch,durch Wind<br />
aufgewirbelter Bodenstaub, aus Verdampfungsrückstiinden<br />
des Meerwassers entstandene<br />
Salzpartikel. Vulkanausbrüche.<br />
seit 1945 ßUdl Kcrnwaffenversume und<br />
kerntemnisdle Anlagen. Um die sehr kleinen<br />
radioaktiven Teildlen messen zu<br />
können, werden die Aerosole einer be-<br />
Besonders sorgfältig werden die Strohlenschutzvorkehrungen<br />
in den Reaktontationen<br />
beobachtet. Unser Bild zeigt eine Meßanordnung<br />
für e ine physikalische Versuchsreihe.
stimmten Luftmenge durchAnsaugen<br />
auf einem Filter angereichert.<br />
Nach Abklingen der Aktivität dAr<br />
kurzlebigen natürlichen radioaktiven<br />
Substanzen wird die Gesamt-Beta-Aktivität<br />
der langlebigen<br />
künstlidwn radioaktiven Teilchen<br />
gemessen.<br />
Die Radioaktivität von Niederschlägen<br />
und abgesetztem Staub<br />
kann mit verschiedenen Verfahren<br />
ermittelt werden.<br />
Methoden der Messung<br />
der Radioaktivität<br />
Diese unterscheiden sim insbesondere<br />
durch die Art der ProbenBhme,<br />
z. B. Sammlung des Niedersdllages<br />
und z. T. auch des abgesetzten<br />
Staubes im Laufe von 24 Stunden<br />
in Auffanggefäßen, ansdlließend<br />
Eindampfung und Messung der<br />
Beta-Aktivität des Rückstandes<br />
oder AuffBngung des sich absetzenden<br />
Staubes und eines<br />
Teiles des Niederschlages auf<br />
einem mit Vaseline präpariertem<br />
Pergamentpapier im<br />
Laufe einer Wome, anschließend<br />
Verasmung der Staubfangfolien<br />
und Messung der GesBmt-Beta<br />
Aktivität des Rückstandcs. Regelmäßige<br />
Messungen zur Bestimmung<br />
der Aktivität von Fluß- und<br />
OberflächenwBsser werden vorwiegend<br />
von Wasserwerken vorgenommcn.<br />
Zu bestimmten Zeiten<br />
wird an bcstimmten Orten und<br />
in bestimmten Wassertieren (meist<br />
50 bis 100 cm) eine Probe genommen.<br />
In der Regel wird ein Liter<br />
der entnommenen Probe mit<br />
Schwefelsäure eingedampft und<br />
dann die Aktivität des geglühten<br />
Rückstandes bestimmt. Boden- und<br />
Pflanzenproben werden verascht.<br />
Jeweils 200 mg der Gesamtasche<br />
werden dann mit einem Beta<br />
Glockenzöhlrohr frühestens 46<br />
Stunden nach der Probenahme gemessen.<br />
Bei Lebensmitteln, z. B.<br />
Milch, wird nam Verasmen durch<br />
radio-dlcmische Methoden Yttrium-gO<br />
abgetrennt und somit indirekt<br />
der Strontium-gO-Gehalt<br />
der Mildl bestimmt.<br />
Notwendigkeit einheitlicher<br />
Meßverfahren<br />
Um zu erreidten, daß die Meßergebnisse<br />
der einzelnen Meßstellen<br />
miteinander verglichen<br />
werden k~nnen, war es notwendig,<br />
einheitliche Meßverfahren<br />
auszuarbeiten und festzulcgen.<br />
Der Leser kann sich von dieser<br />
wissensdlSftlidten Arbeit, die in<br />
aller Stille vor sidt geht, am besten<br />
dadurm ein Bild machen, daß<br />
er sidt vergegenwärtigt, daß allein<br />
Wie bei allen Arbeiten in kerntechnischen<br />
Anlagen sind auch beim<br />
Transport de r Brennelemente die<br />
Sicherhe itsbeslimmungen zu befolgen.
Mit diesem neu kon.trvi....... Speziol.<br />
wagen des Kemforschungsz.ntrum. Karl.<br />
ruhe .erd.n .tändig M ... ungen d.r Radio-.<br />
aktivität in d.r Umgebung vorg.nomm.n.<br />
Prüfung d.r Aktivität .in., radioaktiv •• ,...<br />
unreinigten Gummihandschuh. mit einem<br />
an j.d., Spule angebrachten Geig.rzäh<br />
I.,. Die Höh. ist dab.i direkt abzulesen.<br />
die Arbeitsanleitungen zur chemischen<br />
Bestimmung von Strontium 89 und Stron·<br />
tium·90 einen kleinen Budlband füllen.<br />
Zugleich darf er gewiß sein, daß diese<br />
Arbeit in der Stille seinem Schutz dient.<br />
Viele Wissensdtaftler und Techniker in<br />
der Bundes republik und in aller Welt<br />
sind sm Werk, ihm die Rüstung für das<br />
Strahlenzeitalter zu liefern.<br />
Benub te Literatur:<br />
Erster und Zweiter Berimt des Sonderaus·<br />
smusses Radioaktivität, Georg Thieme Verlag,<br />
Stuttgart;<br />
Die Strahlengefährdung des Menschen, Berlent<br />
des Medizinismen Forschungsrates in Groß·<br />
britannien, in deutscher übersetzung heraus·<br />
gegeben vom Deutsmen Roten Kreuz und von<br />
der Interparlamentarischen Arbeitsgemein·<br />
schaft, beide Bann;<br />
Heft 1- 15 der Schriftenrcihe "S tra hlensmutz~<br />
des Bundesministers für Atomkernenergie<br />
und Wasserwirtschaft, sämtlim im Buchhan·<br />
dei erhältlich oder vom Gersbach & Sohn Ver·<br />
lag, München;<br />
Beridlte über "Umweltradioaktivität und<br />
Strahlenbelastung" des Bundesministers ffir<br />
Atomkernenergie und Wasserwirtsmaft, Bad<br />
Godesberg.<br />
..<br />
--<br />
•<br />
•<br />
Die '10m Internationalen ArbeitsaMt ausgearb.i......<br />
Methoden, die berufliche<br />
StrahlenlMtastung herabzumindem, ..,..<br />
den in ollen Anlogen, die mit Ke"..,..rgle<br />
arbeiten, .treng beachtet. Unse, Bild links<br />
z.igt Wissen.chaftl., bei d.r Akti'li.rung<br />
eine, Goldfolie, dos Foto rechts ist in der<br />
HaUe des Swimmingpool-Forschungsreaklors<br />
GHSthacht b. Hamburg aufgenommen.
Gehen wwir un'ter die Erde ...<br />
In Düsseldorf wurde d ie STUVA gegründet<br />
D<br />
ie Pläne .. Verkehr und Luhsc:hutz"<br />
miteinander zu koppeln - wir bcrimteten<br />
ausführlich in ZB 6 darüber<br />
- smeinen überraschend schnell<br />
konkrete Formen anzunehmen :<br />
In Düsseldorf wurde von Repräsentanten<br />
der Wissensmaft, Wi.rtschaft und Behörden<br />
die .. Studiengesellschaft für unterirdische<br />
Verkehrsanlagen - STUVA -<br />
e. V." gegründet.<br />
Die gestellte Aufgabe<br />
Die Gesellschaft stellt sich die Aufgabe.<br />
im gesamten Bundesgebiet die Voraussetzungen<br />
und Möglichkeiten für unterirdische<br />
Verkehrsanlagen zu untersuchen.<br />
Sie will Vorschläge über Maßnahmen<br />
ausarbeiten, die zur Entlastung und Verbesserung<br />
des fließenden und des ruhenden<br />
Verkehrs führen. GlcidlZeitig sollen<br />
in diese Vorsdlläge Vorkehrungen für<br />
den bestmäglidlen zivilen Bevölkerungs~<br />
schutz eingeplant werden.<br />
Ein kleiner Verwaltungsapparat, be~<br />
stehend aus Vorstand und Gesmöftsführung,<br />
ist für die organisatorischen und<br />
koordinierenden Aufgaben der STUVA<br />
verantwortlidl. Präsident ist der frühere<br />
Beigeordnete der Stadt Düsseldorf, DrAng.<br />
Franz Schreier. Zu Vizepräsidenten wurden<br />
Dr. Paul Beyer, Vorstandsmitglied<br />
des Deutschen Industrie~ und Handelstages,<br />
und or. Vaillant, Mitglied des Verwaitungsrates<br />
der oeutsmen Bundesbahn,<br />
gewählt. Hauptgeschäftsführer ist Dipl.<br />
Ing. Paul Zimmermann.<br />
Ausreidtcnde Mittel<br />
Die laufenden Geschäftskosten derSTUV A<br />
werden aus Beiträgen der Mitglieder bestritten.<br />
Der Mülheimer Industrielle und<br />
Inhaber eines der größten Lebensmittelfilialbetriebe<br />
Westdeutschlands, Karl<br />
Smmitz-Scholl, hat ihr allein 500000 DM<br />
zur Verfügung gestellt. (Die in unserem<br />
Berimt in ZB 6 erwähnten Bedingungen<br />
wurden fallengelassen.) Außerdem haben<br />
zahlreime Unternehmen, die an der Same<br />
interessiert sind, weitere namhafte Bcträge<br />
auf das Konto der STUVA überwiesen,<br />
so daß die Gesellschaft von Anfang<br />
an einen ausreichenden Fundus besitzt.<br />
Eine ihrer wesentlichen Aufgaben sieht<br />
die STUVA in der Vergabe von Forsmungsaufträgen<br />
an berufene Fachkräfte,<br />
Hochschulen, wissenschaftliche Institute<br />
und Ingenieurbüros. Mit diesen Arbeiten<br />
soll unverzüglich begonnen werden. Als<br />
besonders dringlich wird die planerische<br />
Vorarbeit für die Anlage unterirdischer<br />
Parkplätze, verbunden mit Bevölkerungsschutz,<br />
bezeichnet.<br />
125 000 DM zu ge winnen<br />
Ein Wettbewerb, angeregt und finanziert<br />
durch Herrn Schmitz-Scholl, wird in Kürze<br />
gestartet. Thema: Entwürfe unterirdischer<br />
20<br />
Bauten, die in enger Beziehung zu den<br />
Aufgaben der Studiengesellschaft stehen<br />
und dabei den zivilen Bevölkerungssmulz<br />
berücksidltigen. Die Höhe der Preise -<br />
insgesamt DM 125000 - sowie die Tatsache,<br />
daß sich eines der Gründungsmitglieder,<br />
Dr.~lng. Hans Schoßberger. bereits<br />
mit der Durchführung des Preisaussdueibens<br />
befaßt, dokumentiert, wie<br />
ernst die Gesellschaft ihre Aufgabe nimmt<br />
und wieviel ihr an jedem guten Gedanken<br />
zur Sache liegt.<br />
In Bonn beamtet<br />
Auch in Bann werden die Pläne der<br />
STUVA sehr beachtet. Wie der Bundes~<br />
minister für Verkehr am 31. Mai 1960 der<br />
Gesellschaft mitteilte, haben sich die Bundesministerien<br />
des Innern, für Wirtschaft,<br />
für Wohnungsbau und für Verkehr bereit<br />
erklärt, Vertreter in den Beirat der Ge~<br />
seilschaft zu entsenden. Nach diesem<br />
Schreiben werden die für Fragen des zivilen<br />
Luftschutzes zuständigen Bundes~<br />
ressorts die Studiengesellschaft auch bei<br />
der Erteilung von Forschungsaufträgen<br />
berücksichtigen, wenn dies nach den<br />
neucsten fachlichen Erkenntnissen erforderlich<br />
und mit den zur Verfügung stehen~<br />
den Haushaltsmitlcln möglich ist.<br />
Zur Vo rgesmichte<br />
Interessant ist die Vorgeschichte der<br />
Studiengesellschaft. Im Grünrlungsprotokali<br />
steht darüber u. a. fo lgendes: "Die<br />
Notwendigkeit der Verbindung unterirdischer<br />
Verkehrsanlagen mit dem Luftschutz<br />
zeigte sich ellstmalig im 2. Weltkrieg. In<br />
Landon, Paris und Berlin konnten hierüber<br />
Erfahrungen gesammelt werden.<br />
Nach. dem Kriege hat das für den baulichen<br />
Lurtschutz zuständige Bundesministerium<br />
fürWohnungsbau bereits imJnhre<br />
1951 einen Fachausschuß "Luftschutz im<br />
Städtebau" gegründet und im Jahre 1954<br />
den Arbeitskreis "Luftschutz im unterirdischen<br />
Städtebau und Verkehr" ins Leben<br />
gerufen. Dieser Arbeitskreis, dem<br />
Fachkräfte der zuständigen Behörden, der<br />
Wissenschaft und der Wirtschaft angehören,<br />
nahm insbesondere Fühlung mit<br />
Trägern von unterirdischen Verkehrsanlagen<br />
in Hamburg und Berlin auf, um<br />
die technischen und wirtschaftlichen Erfahrungen<br />
neuzeitlichen U-Bahn-Baues zu<br />
sammeln und die Möglichkeiten zu untersuchen,<br />
in wei
Häufig sind Journalisten beim Bundesluftschutzverband zu P rcss e~<br />
tagungen eingeladen. Auf der Bundesschule in Waldbröl werden sie<br />
von Luftschutzexperten mit den Aufgaben und Problemen des moderne n<br />
zivile n Bevölke rungsschutzes und insbesondere des Selbstschutzes ve r<br />
traut gemacht. Mancher von ihne n, der ske ptisch nach Waldbröl kam,<br />
ände rte hier seine Auffassung völlig. Ein e r der Journalisten, die einer<br />
Einladung mit e rheblicher Skepsis gefolgt waren, formulierte es kürz~<br />
lich in seinem Bericht: Be i de r Ankunft konnten wir uns ein überhebliches<br />
Läche ln nicht verkneifen. Als wir drei Tage später wieder nach<br />
Hause fuhren, lächelten wir nicht mehr. Wir hatte n einiges dazugelernt.<br />
Das Echo einer Pressetagung / Journalisten beim BLSV zu Gast<br />
Was kann der Bundesluftschutzverband tun?<br />
Am Anfang seiner Bemühungen muß die Oberwindung<br />
der inneren Ablehnung des Volkes<br />
gegen den Selbstschutz stehen. Schon wurden<br />
über 100 000 freiwillige Helfer in den luftschutzschulen<br />
der Bundesrepublik ausgebildet.<br />
Der Verband betreibt eine regelmäßige Publicrelations-Arbeit,<br />
wie es sich heute für jede<br />
Institution, die um die Gunst der Massen<br />
wirbt, gehört. Es klingt eigentlich paradox,<br />
ober unsere Wohlstandsgesellschaft am Rande<br />
des Eisernen Vorhangs muß mit modernen<br />
Reklamemitteln immer wieder darauf gestoßen<br />
werden, nicht nur ihr sorgenfreies, nei n, das<br />
nackte leben selbst zu schützen.<br />
Alfred Ste rzel<br />
Breme r Nachrichten<br />
Unterrichtsthemo ist - Qrob formuliert - die<br />
Atombombe, nichts Geringeres, und die Fülle<br />
der Möglichkeiten, aus dem Bereich einer atomaren<br />
Detonation mit blauem Auge z u entkommen.<br />
Seitdem man nach dem lähmenden<br />
Entsetzen, welches die Bombe von Hiroshima<br />
zunächst in der Welt auslöste, sich die Auswirkungen<br />
in Ruhe besah, entdeckte man sehr<br />
bald, daß auch das Netz des atomaren Todes<br />
noch zahlreiche Maschen für den aufweist, der<br />
sich mit der Materie auskennt. Und diese Maschen<br />
aufzuzeigen, ist das Anliegen der Bundesschule.<br />
Oie Dozenten on der Bundesschule - hervorragende<br />
Fachleute auf ihren Wissensgebieten<br />
- machen sich allerdings keine Illusionen<br />
über die preköre loge, in d er sie sich notgedrungen<br />
befinden.<br />
Jörgen Pötschke Lübecke r Nachrichten<br />
Die Problematik der Schutzmaßnahmen ist<br />
auch ihren Verfechtern völlig klar. Man weiß<br />
nicht, wann und wo ein erster Schlag fällt,<br />
man weiß nicht, ob Retter an die Schadenstellen<br />
herankommen können. Aber mon weiß,<br />
daß ohne a1le Schutzmaßnahmen die Chance,<br />
zu überleben, viel geringer ist. Deshalb üben<br />
die Helfer des Bundesluftschutzverbandes auch<br />
mit Wasserspritze, Spitzhacke, Spaten und<br />
leiter an brennenden und zusammengestürzten<br />
Gebäuden; ein Bild, das manchen zu der<br />
Bemerkung veranlaßt: "Was soll das alles,<br />
wenn Atombomben fa1len: Unmittelbar am<br />
Punkte der Explosion hilft das nicht, aber<br />
schon wenige hundert Meter davon entfernt<br />
kann es über leben und Tod entscheiden.<br />
Hans-Egon Kögle r Darmstädter Echo<br />
Es war ungeheuer schwer, in den ersten Nachkriegsjahren<br />
die Bevölkerung überhaupf wieder<br />
für den luffschutzgedanken zu interessieren.<br />
Um so erfreulicher ist es, daß jetzt besonders<br />
junge l eute mit l eib und Seele bei<br />
der Sa'che sind. Die das ganze Jahr über in<br />
Waldbröl laufenden 60-Mann-Kurse beweisen<br />
es. Dort wird bei der praktischen Ausbildungsarbeit<br />
das 8Katastraphenspiel" mit einem beachtenswerten<br />
Ernst durchgeführt, und es geht<br />
meistens recht realistisch zu. Ob es nun leichter<br />
ist, .. Opfer" oder .. Retter" zu spielen, läßt<br />
sich schwer sogen. Zimperlichkeiten sind auf<br />
keiner Seite angebracht. Diese jungen Menschen<br />
- und dazu die Frauen und Männer in<br />
den .. besten Jahren" - sind ausersehen, den<br />
lufts'chutzgedanken in der Bundesrepublik, im<br />
Sinne des Wortes, ins Volk zu trogen. Ausstellungen,<br />
Filme und eine Fülle von Publikationen<br />
tun ein übriges, um den zivilen Bevälkerungsschutz<br />
auf die Beine zu ste1len und die<br />
Gleichgültigen wachzurütteln.<br />
Es ist eine harte und manchmal auch sehr undankbare<br />
Aufgabe, die sich der BlSV vor nunmehr<br />
acht Jahren gestellt hat. Wer aber die<br />
Waldbröler Schule bei der Arbeit sah, weiß,<br />
daß diese Aufgabe gelöst werden wird.<br />
Der Mittag, Oüsseldar'<br />
Es besteht kein Zweifel darüber, doß in weitesten<br />
Volkskreisen die Meinung herrscht, gegen<br />
die Atombombe sei kein Kraut gewachsen.<br />
Das stimmt ni'cht ganz. Diese Behauptung<br />
kann nur aufgestellt werden, wenn mon die<br />
Sachlage nur .. ehen mol so nebenbei- betrachtet<br />
und ols sinnlos abtut.<br />
Eßlinger Zeitung<br />
Es ist wohl verständlich, daß ich einer Einladung<br />
des Bundesluftschutzverbandes (BlSV)<br />
zu einer Presselogung nur mit beträchtlicher<br />
Skepsis Folge leistete. Ich trof zwölf Berufskollegen<br />
an, die wie ich bei der Ankunft ein<br />
überhebliches Löcheln kaum verkneifen konnten.<br />
Als wir drei Toge spöter wieder ndch<br />
Hause fuhren, lächelten wi r olle nicht mehr.<br />
Wr hatten einiges dazugelernt.<br />
Bei ol len Bestrebungen des Bevölkerungsschutzes<br />
geht es nämlich um die Chance des<br />
Oberlebens, die - davon konnten wir uns<br />
überzeugen - durchaus besteht. Am wohlsten<br />
wäre uns allen - auch den Verantwortlichen<br />
des BLSV -, wenn es erst gar nicht zu einem<br />
Atomkrieg käme. Da wi r alle aber keinerlei<br />
Einfluß darauf haben, daß nicht dach eines<br />
unglückseligen Tages irgend jemand in Ost<br />
oder West auf den verhän!ilnisvollen Knopf<br />
drückt, müssen wir nach einer Mögli'chkeit<br />
suchen, noch e inmal davonzukommen. Diese<br />
Möglichkeit besteht. Aber selbst bei sparsamerem<br />
Gebrauch der Vernichtungsmitfel<br />
wird nicht Einschlag neben Eins'chlag gesetzt<br />
werden können, so doß die Todeszonen einander<br />
überlappen. Den Menschen in diesen<br />
Randzonen - die naturgemäß viel größer<br />
sind als die eigentliche Todeszone - die<br />
Chance des Oberlebens zu geben und zu<br />
erhalten darum geht es dem BlSV<br />
Das Naheliegendste wöre es nun, den natürlichen<br />
Selbsterhaltungstrieb der Menschen zu<br />
wecken. Aber damit ist es so eine Sache. In<br />
punkto a tomarer Bedrohung hat si ch in uns<br />
allen eine gewisse Resignation eingestellt.<br />
Und wi r si tzen eben lieber vor dem Fernsehgerät,<br />
als daß wir einige Stunden o pfern und<br />
mit einer Hondspritze durchs Gelände sausen<br />
- obwohl diese Stunden vielleicht eines Ta <br />
ges eine g ute Kapitalsanlage sein können.<br />
Gert Koegel<br />
Vorwörts. Bonn<br />
21
Menschenre ...... ung<br />
Erste, wichtigste und schönste Aufgabe<br />
des Helfers<br />
Gezwungen durc h die globale Strategie. die mit Ihre n unhe lmllcben Massenve<br />
rnlcblungsmltteln wie ein Damoklesschwert übe r den Völkern hängt.<br />
sind die Organisationen de! zivilen Bevölkerungsschulzcs In aller Welt<br />
am Werk. Ihre vorsorglichen Maßnahmen den E'rforde rnlssen einer wir·<br />
kungsvollen Zivilverteidigung anzupassen. Dazu ge h ö r' auch - neben der<br />
Aufnahme neuer Lehren und Praktiken In die bisher übliche LuUschutztaktik<br />
- die Berellstellung mode rnster Räum- und Bergungsmittel und die<br />
ständige Erprobung des Zusammenwirkens der einzelnen Hllfsorganisatlonen.<br />
Uber eine solche In d e r Schweiz abgehaltene Ubung (Bild unten) berichtet<br />
unser MltarbeUe r Herberl Albotb aus SI. Maurlce Im Kanton Walll5.<br />
Mit der sich von Jahr zu Jahr rascher ent·<br />
wickelnden Technik des modernen Krie·<br />
ges, die vo r allem in den Dienst der Iler·<br />
stellung von großkalibrigen Vernichtungs·<br />
mitteln ges tellt worden ist, wird immer<br />
mehr offenbar, daß der zivilen Landes·<br />
verteidigung eine stetig wachsende Be·<br />
deutung beizumessen ist und die Mili·<br />
tärs allein nicht mehr in der Lag p. sind.<br />
Freiheit und Unabhängigkeit eines Staates<br />
zu garantieren. Denn vor allem ist es die<br />
Tatsache, daß in einer ganzen Reihe von<br />
Staaten der freien Welt der Ausbau des<br />
zivilen Bevölkerungsschutzes vern ach·<br />
lässigt oder nirnt mit der notwendigen<br />
Energie vorangetrieben wurde, der die<br />
von den östlirnen Machthabern und ihren<br />
hohen Militärs immer wieder ausgesto·<br />
Benen Drohungen mit den Atom- und Ra <br />
ketenwaffen zu einer wirkungsvollen<br />
Waffe des sogenannten kalten Krieges<br />
werden läßt, um durch di e systematisch<br />
betriebene Politik der Einschüchterung<br />
und des Defätismus politischen Erpres·<br />
sungen Nachdruck zu verleihen.<br />
Gleichgewilht zwismen militärismer<br />
und ziviler Verteidigung.<br />
Der schwedische Oberbefehlshaber hat<br />
vor Jahren bereits darauf aufmerksam gemacht,<br />
daß ein auf dem Gebiet des Zivilschutzes<br />
unvollkommen vorbereitetes<br />
La nd allein schon durch die Drohung mit<br />
Atomwaffen zur Kapitulation gezwungen<br />
werden kann. Die freie Welt könnte den<br />
in Moskau immer w ieder ausgestoßenen<br />
Drohungen eher mit Ruhe und Besonnen·<br />
heit entgegen blicken , wä re in den letzten<br />
Jahren neben der militärischen Aufrüstung<br />
etwas mehr für den Schutz der Zivilbevölkerung<br />
für Kriegs- und Katastro·<br />
phenfälle getan worden.<br />
Zivilschutz, widttiger Beitrag<br />
zur totalen Landesverteidigung<br />
Mit dem fertigen Aufbau des Zivilschutzes<br />
sdtwinden für jeden Angreifer immer<br />
mehr auffi die Aussidtten, mit Atom- und<br />
Fernraketen zu einem leichten Oberraschungserfolg<br />
zu kommen und hinter<br />
der m ilitärischen AbwehrCront Wider·<br />
standskraft und -willen der Bevölkerung<br />
vernich tend zu treffen.<br />
Audl in der Schweiz gewinnt die Ansidll<br />
über die Bedeutung des Zi vilsdmtzes, der<br />
maßge blich auch in die Bela nge der wirl-
Die Lage der Verschütteten, die wechselnde<br />
Dichte des mit groBen und kleinen Bau.<br />
elementen durchsetzten TrümmenchuHes<br />
stellte die Kunteilnehmer immer wieder vor<br />
unüberwindlich erscheinende Probleme.<br />
Während der alle Schwierigkeitsgrade auf.<br />
weisenden Ubung in St. Maurice bewährte<br />
sich besonders das schmale RettungsbreH<br />
beim Transport Vertetzter durch das alle<br />
Tücken und Klippen enthaltende Gelände.<br />
schaftlichen, sozialen und geistigen Landesverteidigung<br />
eingreift. bei Behörden<br />
und Bevölkerung immer mehr Anhänger<br />
und damit auch Gewicht. Der schweize·<br />
rische Zivilschutz, der nam einem Beschluß<br />
des Bundesrates künftig einem zivilen<br />
Departement unterstellt werden soll,<br />
ist in seiner Zielsetzung ganz auf das<br />
überleben der Mensmen, der Familien,<br />
der Gemeinden und des Landes ausgerichtet.<br />
Bei allen Maßnahmen steht dabei die<br />
Menschenrettung an erster Stelle.<br />
Neuartige Methoden überprüfen<br />
Die Abteilung für Luftschutz im Eidgenössismen<br />
Militärdepartement, der bis<br />
zur gesetzlichen Neuregelung surn die<br />
zivile Seite des schweizerischen Zivilsrnutzes<br />
unterstellt bleibt, führte kürzlich<br />
in St. Maurice im Kanton Unterwallis<br />
einen mehrtägigen Spezial kurs<br />
mit neuartigen Methoden zur Menschenrettung<br />
durch, in dem erstmals auch<br />
Hunde zum Einsatz kamen, die in den<br />
Trümmern nach versdtütteten Menschen<br />
zu suchen hatten. Dazu wurden aurn. modernste<br />
Baumasminen eingesetzt, wie sie<br />
künftig für die Räumung versmütteter<br />
Straßen und Gassen, wie aurn für die<br />
Freilegung durch Trümmer blockierter<br />
Eingänge in allen zivilsdtutzpflidttigen<br />
Ortsrnaften bereitstehen müssen. Dieser<br />
Kurs, der an einem Abbruchobjekt sehr<br />
realistisch durchgeführt wurde, galt vor<br />
allem der Festlsgung des praktischen Vorgehens<br />
und dem Einsatz der Mittel bei<br />
der Bergung und Rettung von Mensrnen<br />
durrn die Dienste des örtlichen Zivilschutzes<br />
und der LuItsrnutztruppen.<br />
Sinnvolle Planung garantiert den Erfolg<br />
In diesem Zusammenhang darf im Interesse<br />
der totalen Abwehrbereitsrnaft<br />
auf die Zusammenarbeit zwisrnen Armee<br />
und Zivilschutz hingewiesen werden,<br />
wie sie vor allem bereits im Frieden in<br />
bezug auf die Bereitstellung und Verteilung<br />
der Baumasrninen und Motorfahrzeuge<br />
geregelt werden muß. Bis heute<br />
war es nämlidt stets so, daß alle kriegstauglichen<br />
Motorfahrzeuge und auch die<br />
für den Pionierdienst der Armee notwendigen<br />
Baumasminen - wie z. B. die modernen<br />
Autobagger und Lader - von der<br />
militärisdten Landesverteidigung in Beschlag<br />
genommen wurden und zivilen Bedürfnissen<br />
nur noch besduänkt zur Verfügung<br />
standen. Es ist vordringlich geworden,<br />
gerade auf diesem Gebiete zu<br />
einer Absprache und Neuregelung zu<br />
kommen, damit künftig den zivilschutzpflichtigen<br />
Ortsmaften im Interesse eines<br />
kriegsgenügenden Zivilschutzes sowohl<br />
die notwendigen Transportmittel wie auch<br />
die für Räumung und Bergung unentbehrlidten<br />
Baumasdtinen zur Verfügung stehen.<br />
Die Armee hat auch hier die Belange des<br />
zivilen Bevölkerungssrnutzes zu beadlten.<br />
Die Vorführungen in St. Maurice zeigten,<br />
wie wertvoll und zeitsparend der Einsatz<br />
moderner Baumasminen mit Greifer und<br />
Kranhaken, Lade- und Planierschaufeln,<br />
Planiersrnild und Homläffel ist. Sie<br />
haben es auch als wünschenswert erscheinen<br />
lassen, die Besdlaffung solcher Baumaschinen<br />
durch Industrie und Wirtsmaft<br />
im Interesse der Landesverteidigung mög-<br />
23
Iichst zu fördern, sei es durch Bunrlesbeiträge<br />
oder durch Zollerleichterungen, wie<br />
das heute bereits bei der Einfuhr bestimmter<br />
Typen von schweren Lastwagen<br />
gehandhabt wird.<br />
Rettungshundo mit Tradition<br />
Nachdem die Verwendung von J lunden<br />
zur SU(ne nach Verschütteten im Bau- und<br />
Trümmerschutt in anderen Staaten, vor<br />
allem auch in dcr Deutsdlcn Bundesrepublik,<br />
mit gutem Erfolg erprobt wurde, hat<br />
man sich auch in der Smweiz zu einem<br />
Versuch entschlossen. Der Einsatz von<br />
J lunden zur Menschenrettung geht im Lawinendienst<br />
der Schweiz auf alte Traditionen<br />
zurück, und die in SI. Maurice gemachten<br />
Erfahrungen dürften die Verwendung<br />
dieses Freundes der Mensmen<br />
auch für den Zivilschutz als nützlich<br />
und wertvoll ausgewiesen haben. J lier<br />
stellt sich das Problem der Aulzumt und<br />
Ausbildung dieser für die Menschenrettung<br />
im Zivilschutz geeigneten Hunde.<br />
wobei in Zusammenarbeit mit den Vereinen<br />
und Verbünden derJ lundefreunde die<br />
Befreiung von der Hundesteuer nam Ablegen<br />
einer Leistungsprüfung als eines der<br />
möglichen Mittel der Förderung in Bptracht<br />
zu ziehen ist.<br />
Erfahrungen auswerten<br />
Die Erinnerung an die Tatsache. daß in<br />
den bombardierten Städten des letzten<br />
Krieges oft durdl wenige mutige und rasches<br />
Zupacken gewohnte Münner und<br />
Frauen viele Menschen den Trümmern<br />
noch redltzeitig entrissen und gerettet<br />
wurden. läßt es als richtig erscheinen,<br />
diesem Gebiete der Menschenretlung in<br />
bezug auf Ausrüstung und Ausbildung<br />
ganz besondere Sorgfalt angedeihen zu<br />
lassen. Der Verfasser hatte kürzlich Celegenheit,<br />
sich im Katastrophengebiet von<br />
Ileilbronn eingehend mit Männem der<br />
Praxis über ihre Erfahrungen zu unterhalten.<br />
Der durch militärische und zivile<br />
fachleute betreute Kurs in SI. Maurice<br />
hat der Auffassung Rechnung getragen.<br />
daß in allen Bestrebungen der zivilen<br />
Landesverleidlgung zuerst der Mensch<br />
kommt. Diese Auffassung wird auch bekräftigt<br />
durch die Erfahrungen im Erdbebengebiet<br />
von Agadir, wo es nach der<br />
übereinstimmenden Meinung der Experten<br />
möglich gewesen wäre, noch J Junderte<br />
von Menschen aus den Trümmern zu bergen,<br />
hätten die gut ausgebildeten und ausgerüsteten<br />
Kräfte sofort zur Verfügung<br />
gestanden, wie sie z. B. in einem Bataillon<br />
der schweizerischen LuItschutztruppen,<br />
einer Einheit des Tedmischen llilfswerkes<br />
der Bundesrepublik, einer dänismen<br />
oder norwegischen Zivilverteidigungs-Kolonne<br />
zusammengefaßt sind.<br />
Als einer der interessantesten Punkte der<br />
schweizerischen Zivilschufzübung uigte sich<br />
die Sprengung eines besonders hergerichteten<br />
Raumes, in dom Puppen mit den gleichen Abmessungen<br />
und Gewichten wie Menschen in<br />
lebensnahen Positionen untergebracht waren.
Sachkunde - oberstes Gebot<br />
Wichtig ist, was die Kurstage in St. Maurice<br />
sehr deutlich gezeigt haben, daß diese<br />
Art Menschenrettung der gründlichen<br />
Vorbereitung bedarf und nicht von Unkundigen<br />
improvisiert werden kann. Es<br />
geht heute darum, auf breitester Basis die<br />
Ausbildung von Spezialisten der Mensmenrettung<br />
in die Hand zu nehmen, die<br />
jeder zivilschutzpflichtigen Ortschaft zur<br />
Verfügung stehen müssen. Es genügt<br />
nicht, wertvolle moderne Baumaschinen<br />
bereitzustellen, wenn sie nicht zweckmäßig<br />
und mit größtem Nutzeffekt am<br />
richtigen Ort eingesetzt werden können.<br />
Das Planen und Denken des Menschen,<br />
getragen und angespornt durch den unbändigen<br />
Willen zur rettenden Tat, muß<br />
in übereinstimmung gebracht werden mit<br />
den großen Möglichkeiten, die uns di e<br />
heutige Entwicklung der Technik nicht nur<br />
zur Vernichtung, sondern vor allem auch<br />
für Schutz und Abwehr, für Rettung und<br />
Aufbau bietet.<br />
Das aus leiter, Tragbrett und Sack bestehende ~<br />
Rettungsgerät der schweizerischen Luftschutz.<br />
truppen stellte während der Kursübung im<br />
Trümmer. und Ruinenfeld von SI. Maurice<br />
seine Zweckmäßigkeit treffend unter Beweis.<br />
Moderne Baumaschinen kännen innerhalb kür·<br />
zeste, Zeit die Arbeit von meh,eren Männem<br />
bewältigen. Ihr Einsatz muß sorgfältig geführt<br />
und daue,nd beobachtet werden, um die Frei.<br />
legung der Verschütteten ohne deren Gefährdung<br />
nachträglich bewerkstelligen zu können.<br />
Kurz ... eldungen<br />
Kombinationsmöbel für Zivilsmutzzwecke<br />
Dem behördlichen Vorhaben entsprechend.<br />
die Vorkehrungen für den Zivilsdmtz schrittweise<br />
in die natürlidle Lebensorganisation<br />
einzubauen, Ist in der Schweiz eine Möbel·<br />
kombination entwickelt worden, welche in<br />
Friedens- und Kriegszeiten zweckmäßig verwendet<br />
werden kann.<br />
Es handelt sich um geschlitzte Vierkantrohre<br />
und Traversen. welche ohne Schrauben miteInander<br />
verbunden werden. Dadurdl entstehen<br />
stabile, vielseitig verwendbare Kon·<br />
struktionen. Als Beispiele seien erwähnt:<br />
A.rbeitstische, Apparate· und Ausstellungs·<br />
stände, Akten·, Archiv- und Büchergestelle,<br />
Rollwagen und Transportbehälter, Gerüste<br />
und Bühnen usw.<br />
Finanzhilfe für Großsdtulzräume<br />
Im eidgenössischen Parlament ist ein Vorst06<br />
zur Erwirkung höherer Bundesbeiträge<br />
für die Errichtung von Groß·Schutzräumen<br />
unternommen worden. Zwor wurden seit der<br />
schon neun Jahre in Kraft stehenden Subventionierung<br />
des Schutzraumbaues mit 30<br />
Prozent der Mehrkosten bereits zahlreiche<br />
kleinere und mittlere Anlagen erstellt. Neuerdings<br />
stehen aber mehrere Großbauten in<br />
Pl anung oder sdlOn Ausführung. welche für<br />
einen mehrfachen Verwendungszweck geeignet<br />
wären. Es handelt sich hauptsächlich um<br />
unterirdische Parkplätze. Verkehrsbauten u.<br />
dgl. Das neue parlamentarisdle Postulat bezweckt<br />
nun. diese Friedensbedürfnisse rechtzeitig<br />
mit den Scbutzanforderungen im Kriegs·<br />
fall zu verbinden. Für die gleichzeitige Aus·<br />
stattung solcher großer Anlagen zur Verwen·<br />
dung im Dienste des Zivilschutzes werden<br />
aber die normalen Beiträge als ungenügend<br />
erachtet. Durd! deren angestrebte Erhöhung<br />
könnten solche Mehrzweckbauten tiefer im<br />
Erdreich angelegt und mit verstärkten Decken<br />
versehen werden, so daß sie im Notfall auch<br />
als öffentliche Schutzräume für die Bevölkerung<br />
verwendbar wären.<br />
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25
Ein"lach aber sachge ••• iiß ...<br />
Laienhilfe im Selbstschutz<br />
Im SclbstsdlUtz des zweiten Weltkrieges<br />
spielte die .. Laienhelferio" oder in Ausnahmefällen<br />
der "LaienhelCer" eine sehr<br />
wesentliche Rolle. Schon nam den ersten<br />
smwereren Angriffen erwies es sidt als<br />
richtig. daß man der Gewinnung und<br />
Ausbildung dieser Art von Selbstschutzkräften<br />
besondere Sorgfalt gewidmet<br />
hatte. Auch zu einem Zeitpunkt, wo eine<br />
allgemeine Selbstschutzausbildung in<br />
Kurzform an die Stelle der früheren Farn.<br />
ausbildung getreten war, nahmen die<br />
Laienhelferinnen dom immer noch eine<br />
Art Sonderstellung im Kreis der Selbstschutzkräfte<br />
ein.<br />
Ihre Aufgaben waren: die Sorge um die<br />
Beschaffung der damals genormten LS<br />
Hausapotheke sowie sonstiger Hilfsmittel<br />
für ErslhilIe und deren Wartung; die Be·<br />
treuung von Kranken, Gebrechlichen,<br />
Schwangeren und Müttern mit Kleinkin·<br />
dern bei Fliegeralarm, während und nam<br />
Angriffen; allererste Hilfeleistung bei<br />
Verletzungen, Verbrennungen und sonstigen<br />
Schädigungen und endlich die Sorge<br />
um baldmöglich.sten Abtransport der Gesmiidigten<br />
bzw. deren übergabe an den<br />
LuItsch u tz-Sani tii t sdienst.<br />
Für diese Tätigkeiten erhielten die LaienheJferinnen<br />
und Laienhelfer eine Ausbildung<br />
durch das Deutsche Rote Kreuz von<br />
zunächst 7 Doppelstunden mit Prüfung<br />
durch ei nen Arzt. Da seine eigenen Kräfte<br />
auf die Dauer nicht ausreichten, bildete<br />
das DRK geeignete Helfer aus den Reihen<br />
des RLB aus, die nach Ablegung einer<br />
entspremenden Prüfung als zusätzlime<br />
Ausbildungskräfte eingesetzt wurden.<br />
Wenn heute behauptet wird, daß diese<br />
Maßnahme zu Schwierigkeiten geführt<br />
habe, so mag dies höchstens für vereinzelte<br />
Fälle zutreffen; in der Masse gesehen<br />
war die Zusammenarbeit DRKIRLB eine<br />
sehr gute.<br />
Mit wachsender Intensität und Schwere<br />
der Luftangriffe erweiterten und erschwerten<br />
sich auch die AuIgaben der Laienhilfe.<br />
Nimt nur, daß die Zahl der Verletzten<br />
und sonstigen Hilfsbedürftigen stetig anstieg,<br />
es traten Situationen und Anforderungen<br />
an die Laienhelferinnen heran,<br />
von denen sie in der Ausbildung nichts<br />
oder wenig gehört hatten. DerGroßeinsatz<br />
von Spreng- und Minenbomben brachte<br />
mit seinen dichten Wolken von Gesteinsstaub,<br />
vermismt mit Qualm eine Vielzahl<br />
von AugenverJetzungen mit sim; der<br />
Begriff der nSmockverletzung" trat damals<br />
erstmalig in praktische Erscheinung;<br />
smwere und schwerste Verwundungen<br />
oder Verbrennungen waren notdürftig zu<br />
versorgen; bei plötzlich eintretenden Frühgeburten<br />
war Hilfe zu leisten, wenn keine<br />
Hebamme zur Stelle war. - Zweifellos<br />
hat es mitunter Versager gegeben, aber<br />
der erfolgreidle Einsatz der Laienhellerinnen<br />
im Selbstschutz ist und bleibt<br />
eine unbestrittene Tatsache, die auch vom<br />
20<br />
damaligen LS-Sanitätsdienst anerkannt<br />
wurde.<br />
Die künftige Situation<br />
Nach diesem Rückblick erhebt sich die<br />
Frage, welche Bedeutung der LaienhiUe im<br />
Rahmen des künftigen Selbstschutzes zukommen<br />
wird. Wenn immer wieder betont<br />
wird, daß die Erhaltung und Rettung<br />
von Menschenleben die erste und in jedem<br />
FaHe vordringlichste Aufgabe des<br />
zivilen Bevölkerungssmutzes darstellt. so<br />
wäre damit diese Frase eigentlich. schon<br />
im positiven Sinne beantwortet. Trotzdem<br />
empfiehlt es sich, den Dingen etwas mehr<br />
aul den Grund zu gehen.<br />
Beim Einsatz moderner Massenvernichtungsmittel<br />
wird man nicht nur mit mehr<br />
oder weniger großen Schadenstellen sondern<br />
mit ausgedehnten Schadengebietcn<br />
zu rechnen haben. Dementsprechend wird<br />
in den Zonen des überlebens mit wesentlich<br />
höheren Zahlen von Verletzten aller<br />
Art zu redmen sein. Man denke hier nur<br />
an die Unzahl von Glassplitter- und<br />
Brandverletzten in Hiroshima und Naga·<br />
saki! Dazu kommen ggf. Strahlen- und<br />
Kampfstoffgeschädigte. Der LS-Sanitätsdienst<br />
im Luftschutzhilfsdienst wird -<br />
auch bei noch so guter Organisation und<br />
Ausrüstung - mehr denn je nur Schwerpunktarbeit<br />
leisten kön nen. Die allererste<br />
Hilfe im Einzelfall wird von Selbstschutzkräften<br />
geleistet werden müssen, sofern<br />
diese das Inferno überlebt haben.<br />
Unter diesem Aspekt ist zunächst die<br />
Forderung zu erheben, daß möglichst<br />
viele MensdlCn in der einfachsten Laienhilfe<br />
ausgebildet werden, um sich selbst<br />
und ihren Mitmenschen helfen zu können.<br />
Im smweizerischen Zivilsmutz bezeichnet<br />
man diese erste Hilfeleistung von Mensch<br />
zu Mensch treffend als nKamcradenhilfe".<br />
Die hierzu nötige Breitenausbildung stellt<br />
die zuständigen Basisorganisationen vor<br />
eine ungeheuere und verantwortungsvolle<br />
Aufgabe.<br />
Selbst wenn man unterstellt, daß diese<br />
Breitenausbildung der Bevölkerung in<br />
absehbarer Zeit gemeistert werden könnte,<br />
so ergibt sich dennom die Notwendigkeit,<br />
darüber hinaus eine bestimmte<br />
Kategorie von Selbstsmutzhelfern als<br />
HLaienhelfcr(innen}" zu erfassen und<br />
einer gründlicheren Ausbildung zu unterwerfen,<br />
ohne sie damit zu "Sanitätern"<br />
machen zu wollen.<br />
Aufgaben der Laienhilfe<br />
Schon die Bezeichnung "Laienhilfe" bringt<br />
eindeutig zum Ausdruck, daß sich diese<br />
Hilfeleistung auf einlamste Maßnahmen<br />
zu beschränken hat. Trotzdem aber müssen<br />
sie sachgemäß und wirkungsvoll sein.<br />
So wenig ein Sanitäter einen Arzt oder<br />
eine Schwesternhelferin eine Ärztin ersetzen<br />
kann, ebenso wenig soll der LaienheUer<br />
im Selbstschutz den Sanitäter oder<br />
die Laienhelferin die Krankenschwester<br />
ersetzen oder imitieren wollen. Die Grenzen<br />
hinsichtlich der Aufgaben und Befugnisse<br />
sind hier klar abzustecken und<br />
etwaige Ehrgeizlinge in die gebotenen<br />
Smranken zu verweisen. Daraus ergibt<br />
sich klar die Aufgabe:<br />
Nur einfarnste Ersthilfe<br />
1. zur Abwendung größeren Smadens,<br />
2. zur größtmöglimen Erleichterung<br />
fürden Kranken miteinIachsten Mitteln!<br />
Wesentlich. ist die seelische Haltung<br />
des Laienhelfers. Ruhiges und entsmlos·<br />
senes Handeln beruhigt den Kranken. Das<br />
Gefühl "Es wird mir geholfen" ist für ihn<br />
smon von aussmlaggebender Bedeutung.<br />
Selbst in aussimtsloscn Lagen, wo der<br />
Verletzte schon die Zeimen des nahen<br />
Todes trägt, dürfen der Laienhelfer oder<br />
die LaienheUerin keinen Augenblick die<br />
Gewalt über sich selber verlieren. Ein<br />
tröstlicher und ermutigender Zusprum hat<br />
sch.on manchem nicht mehr zu Rettenden<br />
das Sterben leimter gemacht, und das ist<br />
auch eine gute Tat!<br />
Die Frage, ob als Laienhelfer Männer oder<br />
Frauen einzuteilen sind, ist überflüssig;<br />
sie wird sich von selbst aus der Zusammensetzung<br />
der dem Selbstschutz zur<br />
Verfügung stehenden Personenkreise beantworten.<br />
Im vergangenen Kriege haben<br />
sich Frauen und Mädmen in dieser Tätigkeit<br />
bestens bewährt, und es wäre wohl<br />
paradox, Männer als Laienhelfer und<br />
Frauen zur Brandbekämpfung oder Verschüttetenbergung<br />
einzusetzen. Die LaienhiUe<br />
wird auch in Zukunft in erster Linie<br />
ein Betätigungsfeld für weibliche Heller<br />
sein.<br />
Die Ausbildung der Laienhelfer<br />
Der Ausbildung wird der Lehrplan des<br />
DRK mit acht Doppelstunden zugrunde<br />
gelegt. Demgemäß umfaßt die Ausbildung<br />
im wesentlichen folgende Gebiete:<br />
Grundsätzliche Kenntnisse über den<br />
menschlimen Körper (Knochenbau,<br />
Muskulatur, Blutkreislauf, wichtige<br />
Organe).<br />
Grundsätzliches über Verletzungen<br />
{Wunden versmiedener Art, Verbrennungen,<br />
Verätzungen, Augenverletzungen,<br />
Knornenbrüche, Verstauchungen,<br />
Verrenkungen}.<br />
Grundkenntnisse über Gehirnerschütterung,<br />
Ohnmachten, Smoc:k, Rauchund<br />
CO-Vergiftungen (Leuchtgas!),<br />
Schädigungen durm elektro Strom.<br />
Praktisme Übungen umfassen:<br />
Einfachste Verbände<br />
a) mit Verbandpäckchen<br />
b) mit Mullkompressen und Dreiecktuch<br />
c} mit Behelfsmitteln<br />
b] mit Mullkompressen und Dreied
on Walter Mackle<br />
Komplizierte Binclenverbände, wie z. B.<br />
der .. Kornährenverband", sind nicht Sache<br />
der Laienhelfer! Die in der Ausbildung<br />
hierfür verschwendete Zeit ist besser angewandt,<br />
wenn sie zur wirklichen Erlernung<br />
einfacher Verbände mit Verbandpäckchen,<br />
Mullkompressen und Dreiecksturn<br />
benutzt wird.<br />
Es wird sim nicht umgehen lassen, der<br />
jetzigen Erste-Hilfe-Ausbildung über kurz<br />
oder lang eine samgemäße Unterweisung<br />
im Ver hai t eng e gen übe r<br />
S t rah 1 eng e 5 c h ä cl i g t e n und in<br />
der Hilfeleistung bei Kam p f 5 t 0 f f-<br />
5 C h ä cl i gun g einschließlich praktismer<br />
übungen in der K ö r per e n t g i f tun g<br />
mit einfachen Mitteln folgen zu lassen.<br />
Grundsatz für die Laienhelfer-Ausbildung<br />
muß sein:<br />
Wenig Theorie und auch diese bereits<br />
verbunden mit praktischen Vorführun·<br />
gen. Was immer praktisch gezeigt und<br />
geübt werden kann, ist praktisch vor·<br />
zuführen und üben zu lassen! Bei der<br />
Praxis müssen alle Lehrgangsteil·<br />
nehmer tätig werden; vom Zusehen<br />
allein lernt man diese Dinge nimt.<br />
Mit der Absolvierung des Lehrganges<br />
allein ist es nimt getan. Die erlernten<br />
Fertigkeiten und erworbenen Kenntnisse<br />
müssen so oft wie möglim im Rahmen<br />
von Selbstsmutzübungen angewandt und<br />
gefestigt werden. Hierbei sind die jewei·<br />
ligen Bedingungen stufenweise zu er·<br />
smweren. Moderne Verletztendarstel·<br />
lungsmittel, sachgemäß verwendet, kön·<br />
nen den Wert solrner übungen wesentlich<br />
erhöhen.<br />
Wo w erden Laienhelfer eingesetzt?<br />
Die kleinste Zelle des Selbstsmutzes wird<br />
immer das Haus oder die nachbarlidte Zusammenfassung<br />
einiger kleinerer Häuser<br />
sein. In dieser kleinsten Gemeinschaft<br />
wird auch in Zukunft der eigentliche Einsatzbereich<br />
für Laienhelfer(innen) liegen.<br />
In dem engen persönlimen Kontakt von<br />
Mensm zu Mensch können sie in Betreuung<br />
und Hilfeleistung auch künftig ebenso<br />
segensreich tätig werden wie in den<br />
smweren Jahren des vergangenen Krieges.<br />
Darüber hinaus aber werden "Laienhelferstaffeln"<br />
als beweglime Einheit in Stärke<br />
von 1 Führer und 5 Helfern im Rahmen<br />
der aufzustellenden Selbstsdmtzzüge als<br />
überlagernde Hilfe zum Einsatz gelangen.<br />
Sie werden - oft in Zusammenwirken mit<br />
"Rettungsstaffeln" und .. Kraftspritzenstaffeln"<br />
überall dort eingreifen müssen, wo<br />
in dem ihnen zugewiesenen Wirkungs·<br />
bereich der Anfall an Hilfsbedürftigen<br />
über das Leistungsvermögen der Laienhelfer<br />
in den Häusern hinausgeht. Auch<br />
der Transport von Verletzten zu den<br />
festgelegten Sammelstellen und deren Betreuung<br />
bis zur übernahme durm den LS<br />
Sanitätsdienst wird oft den Laienhelferstaffeln<br />
zufallen.<br />
Ein Wort zur Ausrüstung<br />
Die persönlidte Ausrüstung der LaienheIferinnen<br />
im letzten Kriege bestand<br />
vielfam aus Kopf tuch und Kittelschürze.<br />
Im Hinblick auf ihre besondere Funktion<br />
und die damit verbundene Forderung auf<br />
möglichste Sauberkeitersdteint diese Ausstattung<br />
aurn heute nodt zweckmäßig, zumal<br />
deren Beschaffung auf keine großen<br />
Schwierigkeiten stößt. Männliche Laienhelfer<br />
können sinngemäß mit einem Arbeitsmantel<br />
versehen werden.<br />
Die Kräfte der Laienhelierstaffein dagegen<br />
werden sich hinsimtlim ihrer persönlimen<br />
Ausrüstung kaum von denjenigen der<br />
Rettungs- und Kraftspritzenstaffeln unterscheiden.<br />
Die Ausstattung mit Verbandmitteln und<br />
Geräten wird sidl im wesentlidlen auf<br />
einfame Tragtaschen (evtt. Brotbeutel<br />
oder sonstige Umhängetaschen) mit möglichst<br />
vielen Verbandpäckdten, Dreieckstüchern<br />
und Mullkompressen beschränken,<br />
Einfaches Schienenmaterial läßt sich<br />
vielfach heute schon in Gemeinsmaftsarbeit<br />
behelfsmäßig herstellen. Behelfstragen<br />
aus Stangen und Decken sowie<br />
sonstige behelfsmäßige Transportmittel<br />
werden aum künftig im Selbstsmutz ihre<br />
Bedeutung behalten. Die endliche Entwicklung<br />
eines genormten Verbandkastens<br />
oder einer LS-Hausapotheke für<br />
die Smutzräume käme einem dringenden<br />
Bedürfnis sehr entgegen!<br />
Wieweit die Laienhelferstaffeln über die<br />
genannten einfachen Hilfsmittel hinaus<br />
mit genormten Sanitätstaschen, mit Krankentragen<br />
und anderen zusätzlimen Ge·<br />
räten ausgestattet werden können, wird<br />
nicht zuletzt eine Frage der Finanzierung<br />
sein. Vor Perfektionismus ist jedenfalls<br />
zu warnen!<br />
Zusammenarbeit<br />
Die Laienhelfer(innen) im Selbstschutz<br />
stellen nam ihrem Wesen, ihrer Ausrüstung<br />
und Ausbildung keinesfalls eine<br />
"Konkurrenz" für die Kräfte des LS<br />
Sanitätsdienstes dar. Vielmehr sollen sie<br />
seine Gehilfen sein, die durch sadtge·<br />
mäßes Handeln dafür sorgen, daß der<br />
Zustand der Verletzten und sonstwie<br />
Geschädigten sidt ni mt unnötig versdllemtert,<br />
bis diese vom LS-Sanitätsdienst<br />
übernommen werden können.<br />
Im gleichen Sinne, wie sich in einem<br />
Ernstfall zwangsläufig eine kameradsdtaftlidte<br />
Zusammenarbeit von Selbstschutz<br />
und LS-Sanitätsdienst ergibt, ist<br />
heute im Stadium des Aufbaues und der<br />
Vorbereitungen eine ehrliche Zusammenarbeit<br />
des Bundesluftsmutzverbandes<br />
und der für den LS-Sanitätsdienst zuständigen<br />
Hilfsorganisationen (DRK, ASB,<br />
JUH und MHD) unerläßlidt. Kleinliche<br />
Prestigekomplexe haben hier keine Daseinsberechtigung;<br />
aussmlaggebend und<br />
wimtig ist einzig und allein die gemeinsame<br />
Aufgabe, dem in Not geratenen<br />
Mitmensdten zu helfen und gefährdetes<br />
Leben zu retten I<br />
NUR GEGEN GEFAHREN<br />
AUS DER LUFT?<br />
Von Erich Freise<br />
Nam dem 1. ZBG wurde dem BLSV der<br />
Auftrag erteilt, die Selbsthilfe zu mobi·<br />
lisieren und zu organisieren gegen die<br />
Gefahren von Luftangriffen. Gerade diese<br />
Zweckgebundenheit ist der Grund dafür,<br />
daß weite Kreise der Bevölkerung, die e~<br />
hierbei ganz persönlidL angeht, sidl<br />
nicht mit den daraus erwamsenden Ver·<br />
pflimtungen identifizieren mömten.<br />
Es weiß zwar jeder, daß Krisen aller Art<br />
sim zu Katastrophen lokalen und globalen<br />
Umfanges ausweiten können, daß die<br />
Bundesrepublik Deutsmland im Grunde<br />
nur eine einzige Großstadt ist und deshalb<br />
geistige und materielle Vorsorge die<br />
einzige Möglimkeit bietet, mit solchen<br />
Ereignissen fertig zu werden, die drohend<br />
genug vor uns am Horizont stehen. Mit<br />
der Besmreibung dessen, was wir zu<br />
fürmten haben, wird aber das Bodenlose<br />
der Lebensangst der Menschen nur genährt,<br />
verstärkt sich die Ansicht vieler,<br />
die da sagen, daß mit einem Atomkrieg<br />
das allgemeine Ende gekommen wäre.<br />
Im täglhnen Leben<br />
Es würde daher einfacher und für weiteste<br />
Kreise der Bevölkerung viel einleudttender<br />
sein, wenn wir Selbstsdmtz und<br />
Selbsthilfe zunächst beziehen würden<br />
auf unser täglidtes Leben, in dem die Gefahren<br />
einen nicht unbedeutenden Anteil<br />
einnehmen, Wir alle sind zunehmend<br />
abhängig geworden von der Tedmik.<br />
Darin liegt auch ein wesentlimer Grund<br />
der Gefä hrdung des Menschen, der diese<br />
Form des "Nur-Funktionierens" nicht erträgt,<br />
dieses unpersönliche Gebunden·<br />
sein, diese vermittelnde Tätigkeit zwi_<br />
schen zwei Dingen, die zu einer passiven<br />
Existenz führt.<br />
Gerade die vielfältigen Gefahren fiir Leib<br />
und Leben sowie für die materielle Substanz,<br />
die unser technismes Zeitalter mit<br />
sim gebracht hat, gilt es aber zu bewältigen,<br />
um dem Menschen sein Selbstvertrauen<br />
zurückzugeben, ihn herauszuführen<br />
aus der Entfremdung, in die er<br />
sich durch den allgemeinen materiellen<br />
Sog verstrickt hat und die zum Nihilismus<br />
führen muß.<br />
Die humanitäre Aufgabe<br />
Wenn wir wissen, daß jährlich mitten im<br />
Frieden ungewollt 35000 Menschen-also<br />
die Bevölkerung einer Kleinstadt - den<br />
Unfalltod sterben, davon 14000 im Verkehr,<br />
8000 an der Arbeitsstelle, 8000 im<br />
Haushalt und 5000 durm sonstige Gesmehnisse,<br />
daß einige Millionen unserer<br />
Mitmenschen bei diesen Gelegenheiten<br />
verletzt werden, daß mehrere Milliarden<br />
materielle Substanz dabei geopfert werden,<br />
daß fast l / ! Milliarde DM durm<br />
Brände verlorengehen, so ist dom damit<br />
eine sehr lebensnahe Beziehung vorhanden<br />
zu der humanitären Aufgabe, die wir<br />
für solche Zeiten auszuüben haben, in<br />
27
denen Gefahren durch Luftangriffe entstehen<br />
könnten, also gewollte Vernichtung<br />
üb.er unser Volk gebramt wird.<br />
Es ist für das Schicksal des Einzelmenschen<br />
letzten Endes bedeutungslos, ob<br />
eine Bombe oder eine Gasexplosion das<br />
Haus zerstört, unter dem er begraben<br />
wird; ob er durch herumfliegende Trümmer<br />
verletzt wird, die durm Atom- oder<br />
konventionelle Bomben entstehen oder<br />
bei einer Unwetterkatastrophe; ob er sim<br />
Brandverletzungen zuzieht bei kriegerischen<br />
oder bei friedensmäßigen Bränden.<br />
Selbstsmutz und Selbsthilfe werden in<br />
Krieg und Frieden das Einzelschicksal<br />
günstig beeinflussen können, weil sie<br />
wirksam werden, bevor von außenher<br />
Hilfe kommen kann. Selbstsdtutz und<br />
Selbsthilfe sind immer gleidtbedeutend<br />
mit Zeitgewinn, der gar oft identisch Ist<br />
mit der Erhaltung des Lebens oder mit<br />
der Rettung von Sachwerten, die heide<br />
Volksvermögen darstellen.<br />
Und wenn wir den Menschen vertraut<br />
machen wollen mit Selbstschutz und Selbsthilfemöglichkeiten<br />
gegen kriegerische Gefahren<br />
(von denen die Gefahren aus der<br />
Luft ohnehin nur ein Teil sind) so Hegt es<br />
nahe, ihn gleichzeitig auch zu unterrichten<br />
über die großen Gefahren, die ihn im<br />
Frieden umgeben und millionenfach treffen<br />
oder trefTen können.<br />
Heraus aus der passiven Rolle<br />
Damit aher dringen wir ein in die Welt,<br />
die jedem ein Begriff ist; verlassen wir<br />
das Katheder, von dem aus die Angst<br />
genährt wird und die Hoffnungslosigkeit,<br />
die wir gerade bekämpfen möchten.<br />
Selbstschutz und SelbsthiUe führen heraus<br />
aus der passiven Rolle in die unsere<br />
Mcnsdtheit hineingedrängt wurde, heraus<br />
aus der unpersönlichen Gebundenheit<br />
des Funktionierens.<br />
Sobald, gleichgültig ob der Grund ein<br />
kleiner Unfall oder eine große Katastrophe<br />
ist, das Leben nicht mehr normal<br />
funktioniert, gilt wieder die ursprüng<br />
Iidte menschlidte Beziehung. Wir haben<br />
das sehr deutlim gesehen bei den geographisch<br />
begrenzten Schicksalsschlägen<br />
in Fr6jus, Agadir und Valdivia. Wahrsmeinlich<br />
sind in unseren Breiten keine<br />
Erdbeben zu befürchten, aber 35000 Unfalltote<br />
in einem Jahr sind eine noch größere<br />
traurige Bilanz.<br />
Die Ersdteinungen um UDS herum<br />
Wir sollten viel mehr das noch jedem<br />
Verständliche anspremen, und das sind<br />
die Ersmeinungen um uns herum, die wir<br />
täglich erleben. Selbstschutz und Selbst-<br />
hilfe lohnen sich bereits, wenn damit Gefahren<br />
des Friedens herabgemindert werden,<br />
die im übrigen artmäßig die gleidten<br />
sind wie die eines Krieges und sidt nur<br />
umIangmäßig von diesen untersmeiden.<br />
Wer mit den Gefahren des Friedens fertig<br />
zu werden versteht, wird auch in großen<br />
Katastrophen nicht ganz hilnos sein.<br />
So gesehen sind Selbstschutz und Selbsthilfe<br />
ein unerläßIicher Teil der Lebensgestaltung<br />
von heute geworden, die amh<br />
ihre große Bedeutung in aller Zukunft haben<br />
werden. Die Schutz- und Hilflosigkeit<br />
sind eine offene Flanke gegenüber<br />
der tedmischen Entwicklung, die ihre Gefahren<br />
in immer stärkerem Maße offenbart,<br />
im Frieden und im Krieg. Je mehr<br />
der Mensch zu einem Funktionär wird,<br />
um so stärker entgleitet ihm die faßbare<br />
Welt.<br />
Rettung aus der Not, Brandbekämpfung,<br />
Erste Hilfe sind deswegen so überzeugend<br />
zu gestalten, weil sie verständlhh<br />
sind, wenn sie bezogen werden auf das<br />
jeweilige Dasein des Menschen. Wenn<br />
wir nur appellieren an eine selbst von<br />
ersten Fachkräften oder Staatsmännern<br />
nimt übersehbare Zukunft, so gelangen<br />
wir nicht zu der Verbundenheit mit der<br />
Seele des Volkes, die erst unsere Aufgabe<br />
zu einem wirklich sozialen und humanitären<br />
lIandeln werden läßt.<br />
Taschen huch der NATO<br />
von Franz-Wilheim EngeL erschienen im<br />
Agenor-Verlag, Frankfurt am Maln,<br />
Schauma lnkal 91. 1. J ahrgang, 456 Seiten,<br />
PlasUkelnband.<br />
Der Begriff NATO steht heute im Mittelpunkt<br />
vieler entscheidender politischer Ereignisse<br />
der freien Welt. Die Organisation des Nordatlantlkverlrags<br />
(North Allantlc Trcoty<br />
Organlzation - NATO) strahlt aber auch<br />
Mnein In die wirtschaftlichen und kulturellen<br />
Bereiche der 15 Mitgliedstaaten.<br />
Sie Ist mehr als nur ein militärisches Verteidigungsbündnis,<br />
sie ist der Ausdruck für den<br />
WiJlen der Partnerschaften, in den entscheidenden<br />
Lebensbereichen zu einer echten Gemeinschaft<br />
zu kommen.<br />
Damit ergibt sich die Notwendigkeit, die<br />
Kenntnis über diese große, weitverzweiate<br />
Organisation in der öffentlichkeit zu festigen.<br />
Dieser grundsätzlichen Aufgabe soll das .Ta-<br />
• dtenbudt der NATO" dienen.<br />
Als Spe:;olf;rmo<br />
tiefern wir a lle. für den ' e uer-,<br />
luft- und Ga .ac.huts und das<br />
Sanlttit . we.en<br />
Antragen werden zuverl6ssig und<br />
same11 beantwortet<br />
DR. RlCHARD WEl55 NACHF.<br />
8ertin.Te~~lhaf - gegründet 1924 Bielefefd<br />
Ruf 7S 1805/06 Ruf 60419<br />
Es ist kurz gefaßt, bietet nur das Wesentliche<br />
und mutet niemandem unnötigen Ballast zu.<br />
Grundlagen, Struktur und Aufgaben der<br />
NATO sind gerafft skizziert und verbunden<br />
mit einem Anschriltenvet'Zeichnis der wichtigsten<br />
zivilen, militärischen und sonstigen SteIlen<br />
der NATO. Tagungen des Nordatlantikrats,<br />
Konferenzen der Verteidigungsminister<br />
und Sitzungen der Parlamentarisdaen NATO<br />
Konferenz sind festgehalten mit dem Wortlaut<br />
der Kommuniqucs und Entschließungen.<br />
Anhand des umfangreichen Notenwechsels<br />
West·Ost zum Thema Berlin, mit den Texten<br />
der wichtigsten Noten belegt, wird zugleich<br />
ein Beispiel für die eindeutige Äußerung<br />
politischer Einmütigkeit innerhalb der NATO<br />
gegeben. Eine übersicht über die Mitgliedsländer<br />
mit Angaben der politisdaen Struktur.<br />
der Landesnatur, der Wirtschaft, des Verkehrs,<br />
schließlich der Verteidigung und der<br />
Streitkräfte zeigt die weitgehende Verzahnung<br />
der NATO-Belange mit den nationalen<br />
Bereichen.<br />
Auch hier ergänzt ein Anschriftenverzeichnis<br />
für das jeweilige Land die Darlegungen.<br />
Kurze Lebensbeschreibungen der wichtigsten<br />
Persönlichkeiten bei der NATO sowie der<br />
Ministerpräsidenten, Außen- und Verteidigungsministor<br />
der Mitgliedstaaten, eine stichwortortigo<br />
NATO-Chronik, Ansdtriften von<br />
Militärzeltsmriften und Soldatenzeitungen,<br />
übersichten, Statistiken und Schaubilder zur<br />
Schnellinformation und ein dreisprachiges<br />
Fadlwärterverzeicbnis mit juristischen Begriffen,<br />
Bezeichnungen für Waffen, Gerät.<br />
Munition sowie der Organiutlon runden das<br />
vielseitige Taschanbuch ab.<br />
Das Werk läßt kaum eine Frage offen. Jeder<br />
sollte es zur Hand nehmen, der sich schnell<br />
und auf einen Blick Informieren will.<br />
Tasch enh uch für Pioniere und<br />
Infra struktur<br />
zusammengeslellt von Obe rst a. D. Dr.<br />
Gerhard Roos, e rschienen In der W ehr<br />
und Wissen Vertagsgesellschaft, Darmstadt.<br />
308 Selten, PlastIkeinband.<br />
Dieses Taschenbuch wurde vom Autor mit<br />
dem Ziel herausgegeben, dem Offizier und<br />
Unteroffizier dieser Truppe ein Vademecum<br />
an die Hand zu geben, das die Fragen des<br />
praktischen Alltags sowie auch der theoretischen<br />
Ausbildung zuverlässig zu beantworten<br />
imstande Ist. Als Mitarbeiter zu diesem<br />
Buche wurden Offiziere. Ingenieure und<br />
Beamte gewonnen, die nach ihrer Vorbildung<br />
und Tätigkeit besonders dazu berufen waren .<br />
Mit seinen zahlreichen Abbildungen, Tabellen<br />
und Zeichnungen im Text vermittelt das<br />
Taschenbuch allen auf dem Gebiet des Plo·<br />
nierwesens Tätigen das Rüstzeug für ihre<br />
Arbeit. In einem Anhang wurde, für die<br />
Soldaten der Bundeswehr, Fragen allgemein<br />
mi litärischer Art zusAmmengestellt.<br />
Mit seinem biegsamen und unverwüstlichen<br />
Plastikeinband läßt sich das Duch angenehm<br />
in der Tasche tragen und ist unempfindlich<br />
gegen Knicke und Witterungseinflüsse.<br />
Forlu!J;uDI Seile 3:1<br />
28
Landess"el len<br />
berich"en<br />
SCHLESWIG·HOLSTEIN<br />
Ehrung für einen verdienten H elfer<br />
Am 10. Juni 1960 wurde Herrn Polizei hauptmann<br />
u. D. Erith Kluge im Kieler Innenministerium<br />
das Bundesverdienstkreuz überreicht,<br />
das ihm vom Herrn Bundespräsidenten verliehen<br />
worden ist.<br />
Herr Kluge erhielt das Bundesverdienstkreuz<br />
für seine vorbildliche Au(bauarbeit im zivilen<br />
Bevölkerungsschutz als Leiter der Ortsstelle<br />
Neumünster des Bundesluftsdmtzverbandcs.<br />
Nach zehnjiihrigcr russisdler Gefangenschaft<br />
meldete sich Erich Kluge bereits wenige Tage<br />
nach seiner Rückkehr 1954 als ehrenamtlicher<br />
Helfer beim BundesluftsdlUtzverband. Sein<br />
unermüdlicher persönlicher Einsatz, seine organisa<br />
torische Befähigung und seine kameradschaftliche<br />
Haltung zu allen Mitarbeitern und<br />
Hellern führte bald dazu, daß er die Ortsstelle<br />
Neumünster des Bundesluftsmutzverbandes<br />
übernahm. Er legte die Grundlagen für den<br />
heutigen Stand des SelbstsdlUtzes und des<br />
BundesluftsdlUtzverbandes in dieser Stadt.<br />
Seine Bemühungen um einen guten Kontakt<br />
zu allen Behörden, vor allem aber zum Oberbürgermeister<br />
Lehmkuhl bramten es mit sich.<br />
Für vorbildliche Aufbauarbeit im zivilen<br />
Bevölkerungsschub erhielt OrtssteIlenleiter<br />
a. D. Erich Kluge das Bundesverdienstkreuz.<br />
Die Glückwünsche des Bundesluftschutzver.<br />
bandes zu dieser hohen und verdienten Ehrung<br />
überbrachte landesstellenleiter Fischer.<br />
daß der Bundesluftschutzverband in Neumünster<br />
zu hohem Ansehen kam.<br />
Mit Ende des Jahres 1959 mußte er aus gesundheitlichen<br />
Gründen leider aus dem hauptamtlimen<br />
Dienst als Ortsstellenleiter aussmeiden.<br />
Er wirkt dennoch weiter mit als<br />
ehrenamtlicher Helfer an der Aufgabe, die für<br />
ihn Lebensinhalt geworden ist.<br />
Mit dieser Würdigung mag aum ein besmcidener<br />
Dank des Bundesluftschutzverbandes<br />
on einen so verdienten Helfer ausgesprochen<br />
werden.<br />
Wir gratulieren herzlim.<br />
GROSS·HAMBURG<br />
Erfolgrcidlc Wertung<br />
Mit dem 30. Juni 1960 war die Aufklärungsund<br />
Werbeaktion in Hamburg beendet. Durch<br />
Dia-Werbung in 62 Lichtspielhäusern, Plakatwerbung<br />
auf den U-Bahnhöfen, Aufstellung<br />
von Stellschildern in Brennpunkten der Ortsteile<br />
Harburg und Wandsbek und Plakatwerbung<br />
an 600 Anschlagsäulen wurde ein großer<br />
Teil der Bevölkerung immer wieder angesprochen.<br />
Es konnte festgestellt werden, daß,<br />
durm die systematisme Ansprache veranlnßt,<br />
sich laufend Interessenten an unsere Dienststellen<br />
wandten und ihre Bereitwilligkeit zur<br />
Mitarbeit bekundeten. (S. aum Bild Seite 3D.)<br />
Ganz besonders erfolgreich war die Plaka t<br />
werbung an den Anschlagsäulen.<br />
Es bedarf jetzt der Mithilfe sämtlicher Helfer,<br />
die geworbenen, interessierten Kreise an unsere<br />
Selbsthilfeurbeit heranzuführen und sie<br />
in ihrem Entsmluß zu bekräftigen, daß es sich<br />
lohnt. selbstlos in unseren Reihen mitzuarbeiten.<br />
NIEDERSACHSEN<br />
Bekenntnis der Bundesarbeitsgemeinsmaft<br />
der gemeindlidacn Unfallvcrsidlerungsträger<br />
zum Luflsdmtz<br />
Auf der großen Bundesmitgliederversammlung<br />
der Bundcsorbeitsgemeinsdmft der ge·<br />
meindlichen Unfallversicherungs träger um 23.<br />
Juni 1960 im Kongreßsaal der Weser·EmslIalle<br />
in Oldenburg unter Vorsitz von Herrn<br />
Wed
Als besonders erfolgreich hat sich im Bereich<br />
der Londeutelle Groß-Hamburg die Plakatwerbung<br />
erwiesen. Viele neue Interessenten<br />
bekundeten ihre Bereitschaft zur Mitarbeit.<br />
Forlsetzung von Seite 29<br />
auf Grund eigener Initiative und nur mit<br />
Hilfe der gerade zufällig vorhandenen oder<br />
zur Verfügung stehenden Aufklärungsmittel<br />
und- einrichtungen durchgeführt. So ergab sich,<br />
daß nur in einzelnen Bereidten nennenswerte<br />
Aufklärungserlolge erzielt wurden. während<br />
andere Bereiche kaum oder nur unvollkommen<br />
von der Aufklärung und Werbung erlaßt<br />
wurden, Die geringen Mittel ließen auch eine<br />
andere Arbeitsweise nimt zu.<br />
Mit Beginn des Haushaltsjahres 1959 änderte<br />
sich die Lage finanziell, naendem den LandessteIlen<br />
eigene Haushaltsmittel für das Fadlgebiet<br />
Aufklärung und Werbung gestellt wurden.<br />
Darüber hinaus bestand die Möglithkeit,<br />
zusätzlidte Mittel für Planungen auf regionaler<br />
Ebene in Ansprum. zu nehmen.<br />
Auf Grund dieser neuen finanziellen Situation<br />
entschied sich die Landesstelle, einen anderen<br />
Weg In Ihrer Aufklärungsarbeit zu gehen. Sie<br />
begann, die Arbeit zu zentralisieren. Versuchsweise<br />
wurden von der Landesstelle zentral<br />
gelenkte Aufklärungsaktionen in einzelnen<br />
Bezirksstellenbereichen unter gleichzeitigem<br />
Einsatz aller zur Verfügung stehenden<br />
AufkHirungseinridllungen jeweils an einem<br />
Ort durchgeführt. Bereits in diesem ersten<br />
Stadium der Neuausrichtung der Aufklärungsa<br />
rb eit zeigte es sich. daß nur auf dem Wege<br />
eines zentral gelenkten und planvollen Einsalzes<br />
erfolgrehne Aufklärungsarbeit geleistet<br />
werden kann. Gleichzeitig war hierdurch<br />
auch die Möglichkeit gegeben, solche Gebiete<br />
In die Aufklärung einzubeziehen. in denen<br />
der BLSV personell nur schwadt besetzt ist<br />
und aus eigener Kraft diese Aufgabe nicht<br />
bewAltlgen kann.<br />
Der neue Filmwagen der landenteIle Bayern<br />
untencheidet sich von den bisher eingesetzten<br />
Wogen durch seine kinotechnische Einrichtung<br />
und auch durch sein eigenes Stromaggregat.<br />
Diese Arbeitsweise zeitigte folgende Ergebnisse:<br />
eine räumlich weitgehende Erfassung der<br />
öffentlidtkeit für die Aufklärung,<br />
damit verbunden eine größere Bereitschaft<br />
für tätige Mitarbeit.<br />
wesentlime Zunahme der Anmeldungen zu<br />
Grundlehrgängen für die Ausbildung von<br />
Helfern, Selbstschutzkräften und Selbstschutdühru<br />
ngskräften.<br />
Diese Erfolge werden dazu beitragen. die<br />
Aufkliirungsarbeit In Zukunft noch mehr zu<br />
intensivieren.<br />
RHEINLAND·PF ALZ<br />
Bunde.luftsmutzverband ist notwendig -<br />
Grundlehrgä nge in Bad Ern. und Diez<br />
Helfen und Heilen werden überall als die<br />
schönsten Aufgaben eines Menschen anerkannt.<br />
Und e. gibt keinen schöneren Lohn als<br />
die dankbaren Augen oder den Händedrudc:<br />
eines Mitbürgers als Dank für die Errettung<br />
der in vielen Jahren mühevoller Arbeit und<br />
entsagungsvollen Sparens erworbenen Güter,<br />
die von mutigen Händen den vernichtenden<br />
Flammen entrissen wurden.<br />
Gottlob finden sim immer wieder ihrer Verantwortung<br />
bewußte Mensmen. die im Roten<br />
Kreuz, bei der Freiwilligen Feuerwehr und im<br />
Tedtnlschen lIilfswerk ihre Kraft in den<br />
Dienst der Linderung und Abwendung von<br />
Schmen, Qual und Not stellen. Und doch<br />
müßten diese Hilfsorganisationen im Fall<br />
einer größeren Katastrophe, wie es Kriege<br />
sind, weitgehend ausfallen, weil deren Helfer<br />
zunächst für ihren eigenen Schutz und den<br />
ihrer Familien zu sorgen hällen, weil die<br />
Straßen durm Trümmer versperrt und die<br />
Luft radioaktiv verseudlt wäre.<br />
Sie werden jetzt vielleicht einwenden, daß im<br />
Zeitalter der Atombombe dom jeglicherSmutz<br />
unmöglich oder mit so hohen Kosten verbunden<br />
sei, daß sich nur sehr reiche Leute einen<br />
atombombensicheren Schutzraum leisten könnten.<br />
Wer 80 denkt, zeigt, da8 er ein hoffnungsloser<br />
Träumer ist. Vielleicht sind Sie<br />
auch fest davon überzeugt, daß es keinen<br />
Krieg geben wird. und meinen, deshalb nlmls<br />
für Ihre Sicherheit tun zu brauchen.<br />
Vorlliuflg aber sind ständig Atombomber in<br />
der Luft und Atomraketen auf uns gerichte!.<br />
Denn die Entscheidung über Krieg oder Frieden<br />
lIogt nicht In unserer Hand, aber in unserem<br />
schönen Land würde wohl ein großer<br />
Teil eines Krieges zwischen Ost und West<br />
ausgetragen wr.rden, Die Aufgabe des zivilen<br />
Bevölkerungsschutzes kann erst dann beendet<br />
sein, wenn keine gewaltsamen Auseinondersetzungen<br />
zwlsmen den großen Machtblödc:en<br />
mehr drohen.<br />
(Lahnzeitung vom 27. 6. 60)<br />
BAYERN<br />
Ein neuer FiJmwagen<br />
Der neue Filmwagen des Bundesluftschutzverbandes,<br />
der von der Landesstelle Bayern<br />
betreut wird, unterscheidet sich von der früheren<br />
Ausführung nicht nur durch seine<br />
äußere Form und kinotechnische Einrimtung.<br />
sondern vor allen Dingen durm eine eigene<br />
Stromquelle. Er hat seinen ersten Einsatz und<br />
damit seine Bewährung hinter sich.<br />
Wiederum ist unter Beweis gestellt, daß ei n<br />
FlImwagen mit ständigem Vorführungsprogramm<br />
eine außerordentli che Breitenwirkung<br />
erzieH und daß er für lange Zeit unter den<br />
AufkUiru ngsmöglichkciten des Bundesluftschu<br />
tzverbandes seine führende Stellung behalten<br />
kann.<br />
Es darf festgestellt werden, daß der Filmwagen<br />
die Aufkllirungsarbeit beweglicher<br />
mamt. weil er praktism jeden Ort erreichen<br />
kann und alle anderen LuCtsmutz-Aufklärungsmaßnahmen<br />
rasch zu unterstützen in der<br />
Lage ist.<br />
SAARLAND<br />
Intensiviertet Aufklii rungsprogramm<br />
1m Zuge einer weilgestreuten Aufklärungsaktion<br />
für die Zivilbevölkerung im ersten<br />
Halbjahr 1960 hatte die Landesstelle das<br />
Schwergewicht auf eine Verbreitung der<br />
Sonderdrucke und Aufklä rungsschriften gplegt,<br />
die Anfang des Jahres von der Bundeshauptstelle<br />
zur Verfügung gesteIlI worden<br />
waren,<br />
Die bereitwillige Mitwirkung der saarländischen<br />
Tageszeitungen bot die Möglidtkeit, die<br />
Werbeschrirten als Beilagen in zahlreiche<br />
Häuser bringen zu lassen. So konnten, mit<br />
beachtlicher Streuung, 29 000 Sonderdrucke<br />
~Frau im Zivilschutz", 16000 .Smutz und<br />
Hilfe im In- und Ausland", 6000 Slück .. Staat<br />
und Staatsbürger In gleicher Verantwortung"<br />
und 17000 Exemplare "Was sagt die Wissenschaft<br />
zum Luftschutz?" verbreitet werden,<br />
Daneben wurden noch 6000 landesstell eneigene<br />
Werbeschriften mit Anlwortpostkarte<br />
verteilt. Die Aktion wird abgesmlossen mit<br />
der Streuung von 15000 AufklärungsschrifteIl<br />
.. Atomangst überwi nd en".<br />
Es hat sich gezeigt, daß diese. alle Bevölkerungsschidlten<br />
erfassende Aufklärungsschriftenaktion<br />
in der Bevölkerung auf lebhaft
Saarbrücken<br />
In den Informationstagungen im Erweiterten<br />
Selbstschutz wurde bewußt immer wieder<br />
darauf hingewiesen, daß die Zielrichtung<br />
des BundesluftsdlUtzverbandes nicht<br />
von utopischen Wünschen bzw. Ängsten beeinnußt,<br />
sondern im Gegenteil sehr real<br />
untermauert und zum Großteil nach den Er<br />
SIebnissen der Versuche in der Wüste von<br />
Nevada ausgerichtet sei. Als der Vortragende<br />
darauf hinwies, daß diese von amerikanischen<br />
Steuergeldern finanzierten Versume<br />
dem Bundesluftschutzverband eine breite,<br />
konkrete Grundlage für seine Aufklärungsund<br />
Schulungsaufgaben böten, kam es zu<br />
einer spontanen Dankeskundgebung an den<br />
amerikanismen Steuerzahler. Se. Exzellenz,<br />
Robert C. Dowling, der amerika nische Botschafter<br />
bei der Deutschen Bundesrepublik,<br />
hat durch seinen persön1imen Referenten<br />
Frank J. Haendler in einem an den Sachbearbeiter<br />
VI gerichteten Sm reiben vom 1. 7.<br />
1960 hierfür seinen Dank zum Ausdruck gebracht.<br />
Erster Lehrga ng für weiblime<br />
Selbstsd'lutzkräh e<br />
Oie erste weibliche HeUergruppe im Saarland,<br />
die von der Gemeindestelle Türkismühle<br />
aufgestellt wurde, und die sich aus<br />
weiblichen Selbstschutzkräften und BLSV<br />
Helferinnen in einer Stärke von 20 Frauen<br />
und Mädchen zusammensetzt, schloß kürzlich<br />
Ihre Grundausbildung ab. An der Absch<br />
lußübung, in der das Zusammenwirken<br />
von Selbstschutzkräften und einer Feuerwehreinheit<br />
gezeigt wurde, nahmen als offizie<br />
lle Gäste der örtliche Luftschutzleiter von<br />
Türkismühle und der Amtsvorsteher teil.<br />
Landesstellenleiter Freiherr von Leoprechting<br />
würdigte in seiner Smlußansprache nach<br />
Beendigung der Obung die vorbildliche Arbeit<br />
dieser ersten gesmlossenen Frauengruppe<br />
im Saarland.<br />
Privatmann baut Luflsmutzraum<br />
Nachdem bereits im Vorjahr ein Privatmann<br />
im Kreis Ottweiler den Bau eines Luftschutzraumes<br />
In seinem Wohnhausneubau projektierte,<br />
läßt letzt auch ein privater Bauherr<br />
In seinem Wohnhausneubau in der Nähe<br />
eines Schwerpunktortes im Kreis Saarbrücken<br />
Land einen Luftschutzraum des Typs S 9 errichten.<br />
Es Ist dies der zweite private Schutzbau<br />
im Saarland.<br />
Die Zeitschrift .. Ziviler luftschutz",<br />
Koblenl, brachte In ihrer lunl-Ausgabe:<br />
O. Meibel : Aufklärung im zivilen Bevölkerungslchutz<br />
E. Hampe: Das Untergrund-Verkehrssystem<br />
im Rhein-Ruhr-Gebiet<br />
O. Schmidt: Preßluftatmer<br />
Rautimer Luftschutz : Potthast: Belüftung von<br />
Schutzrnumbauten mit Belegungsbeispielen<br />
Indultrieluftsmulz: Hütten: Der Industrieluftschutz<br />
im Rahmen eines zivilen Bevölkerungsschutzes<br />
WehrpolItik und Landesverteidigung<br />
Aktueller Rundblick<br />
Pa tentschnu<br />
Luftschutz Im Ausland<br />
Schrifttum<br />
Das Bundesamt !Ur zivilen Bevölkerungsschutz führt vom<br />
20. September bis 16. Dezember 1960 folgende Ausbildungs·<br />
veranstaltungen durch:<br />
AUl bildungslehrgänge für örtlime Luft-<br />
Imutzlelter und deren Vertreter<br />
vom 20. 9. bis 23. 9.1960<br />
vom 27. 9. bis 30. 9.1960<br />
vom 11. 10. bis 14. 10. 1960<br />
vom 18. 10. bis 21. 10. 1960<br />
vom 22. 11. bis 25. 11. 1960<br />
vom 29. 11. bis 2.12.1960<br />
vom 6.12. bis 9. 12. 1960<br />
vom 13. 12. bis 16. 12. 1960<br />
AUl bildungslehrgänge für Leiter, Famdienstleiter<br />
sowie Sadtbcarbeiter für<br />
Neue Bücher<br />
Gulded Missiles Engineering<br />
von A Ue n E. Pucke t und Si mon Ramo, erschie<br />
nen in der McGraw HIIl Book lnc.<br />
New Vork, Toronto, Landon, 498 Seiten,<br />
Leine n.<br />
Unser Zeitalter des Druckknopfkrieges<br />
und der Fernlenkwaffen, zusammen mit<br />
den kurz bevorstehenden Flügen b e<br />
man nter Raumfahrzeuge in den Weltenraum<br />
bradtte dem Tedtniker völlig neue<br />
und andersgeartete Probleme. Vereinigt<br />
dodt die Konstruktion der Großraketen die<br />
gleidtzeitige Beherrschung<br />
und Lösung<br />
von aerodynamischen,<br />
metallurgischen, strukturellen<br />
und elektroni_<br />
schen Problemen, sowie<br />
Fragen des Antriebs,<br />
der Instrumentation<br />
und die mit den<br />
Wechselwirkungen<br />
dieser Probleme zusammenhängenden<br />
Fragen.<br />
Die Verfasser, Allen<br />
E. Pucket, Assistant<br />
Direetor des Systems<br />
Development Laboratory<br />
der Hughes Aireraft<br />
Co. und Simon<br />
Ramo, Präsident ' der<br />
Spaee Technology Laboratories<br />
der Ramo<br />
Woldridge Corp., die<br />
beide als hervorragendeFachleute<br />
gelten,<br />
haben führende Wissenschaftler<br />
zu diesen<br />
Themen befragt und<br />
das Ergebnis in Form<br />
von akademischen<br />
Vorlesungen zusammengestellt.<br />
Das vorliegende Werk<br />
will nun nicht so sehr<br />
ein Handbuch sein,<br />
sondern die allgemein<br />
mit der Lu ftwa frentechnik<br />
zusammenhängen<br />
den Fragen behandeln.<br />
Dieser Versuch<br />
ist geglückt.<br />
Orga nisation und Ausbildung der Aufstellungsstäbe<br />
dei Luftsmutzhilfsdienstes<br />
vom 10. 10. bis 13. 10. 1960<br />
vom 24. 10. bis 27. 101960<br />
vom 7. 11 . bis 10. 11. 1960<br />
PJanungsseminare .. Baulicher Luftsmutz"<br />
vom 13. 9. bis 16. 9.1960<br />
vom 4.10. bis 7.10.1960<br />
vom 25. 10. bis 28. 10. 1960<br />
vom 8.11. bis 11. 11. 1960<br />
vom 22. 11. bis 25.11.1960<br />
vom 6. 12. bis 9. 12. 1960<br />
Flugzeuge der Welt, heute und<br />
morgen<br />
VOll Wllliam Green wld Gerald PolUnger,<br />
e rschienen Im Verlag W e m e r Classen,<br />
Zürich, 288 Seiten, mit viele n Abbildunge n<br />
und RIßzeichnunge n, broschie rt.<br />
Das vorliegende Bändchen ist eine übersetzung<br />
des in Fachkreisen seh r gesdtätzten<br />
"Observcr's Book of Aireraft", das in<br />
Taschenbuchform eine ausgezeichnete<br />
übersicht über die Flugzeugtypen der einzelnen<br />
Länder bietet.<br />
1m<br />
Bundesluftschutzverband<br />
(in Kürze bundesunmittelbare Körperschaft des<br />
öffentlichen Rechts) sind in der BundeshauptsteIle<br />
(ZentraIinstanz) mit Sitz in Köln im<br />
Referat Verwaltung und Finanzen<br />
Angestelltenstellen<br />
der Verg. Gr. IV b, V b und VI b TO. A zu besetzen.<br />
Anforderungen: Prüfung für den gehobenen nichttechnischen VerwaItungsdienst<br />
für die Stellen der Verg. Gr IV b<br />
und V b;<br />
Prüfung für den mittleren nichttechnischen Verwaltungsdienst<br />
für die Stellen der Vergütungsgr. VI b.<br />
Im öffentlichen Dienst erworbene praktische Erfahrungen,<br />
insbesondere im Haushalts-, Kassen- und<br />
Rech nungswesen.<br />
Probezeit: 6 Monate.<br />
Bewerbungen mit handgesdtriebenem Lebenslauf (möglichst nam Vordruck).<br />
übersicht des Ausbildungs- und beruflichen Werdeganges, Zeugnisabschriften,<br />
Lichtbild und Angabe des frühesten Antrittstermins sind<br />
spätestens 25. 8. 1960 an den<br />
Bundesluftschutzverband<br />
Köln, Merlostraße 10-1 4<br />
zu rimten . wo auch Vordrucke für den Lebenslauf a ngefordert werden<br />
können .<br />
Persönliche Vorstellungen nur nach Au fforderung.<br />
31
Fortsetzun g von Seite 31<br />
Einziger Namteil dieser deutsmspra.<br />
chigen Ausgabe ist, daß sie über ein Jahr<br />
hinter der englischen Originalausgabe<br />
herhinkt.<br />
Die Entwicklung der Flugzeuge<br />
1914-1918<br />
von I-I el nz owarra, ersch iene n Im J. F.<br />
Le hmann Verl a g, M ünchen, 143 Seiten<br />
mit vielen Bildern und Tabe llen, Plastik·<br />
einba nd, Tasche nbuchforma t.<br />
Nichts kennzeichnet mehr die Entwiek·<br />
Iung der Technik innerhalb der letzten<br />
50 Jahre a ls die Flugzeugindustrie.<br />
War das Flugzeug ursprünglich nur als<br />
"das Auge der Artillerie" entworfen und<br />
audl eingesetzt, so sind einige Bomber·<br />
typen unserer Zeit bei einem Eigenge·<br />
wicht von mehr als 210 Tonnen in der<br />
Lage, eine Vernichtungslast an jeden be·<br />
Jiebigen Punkt der Welt zu befördern,<br />
die das Vielfache an Sprengkraft ganzer<br />
Artilleriedivisionen betrügt.<br />
Liest man das mit aller Sorgfalt zusam·<br />
mengestellle Werk des in Fadlkrcisen<br />
bestens renommierten Aulors, so wird<br />
besonders dem I felfer im zivilen Bevö)·<br />
kerungssdlUtz klar, daß man damals<br />
noch mit verhältni smäßig einfachen Mit·<br />
tein auskam, der Gefahr aus der Luft<br />
wirksam zu begegnen. Die heutige Zeit<br />
erfordert mit ihren neuartigen Waffen<br />
andere Mittel, die aber demjenigen, der<br />
sich dem Gedanken des Selbstschutzes<br />
vcrsduieben hai, eine echte Chance ein·<br />
riiumen, zu überleben.<br />
Abschlir.ßend an das Studium des vorlie<br />
~enden Werkes drängt sich die zwingende<br />
überlegung auf, daß, wenn die Vernich·<br />
tungsmittel auch noch so unentrinnbar<br />
scheinen mögen - ist man sich erst ihrer<br />
Wirkungsweise bewußt. so lassen sich<br />
Melhoden und Mittel entwickeln. die<br />
einen, wenn omn nur bedingten Schutz<br />
audl gegen die Waffe bieten, die als die<br />
"Letzte" bezeichnet wird.<br />
Das ausgezeichnet bebilderte und mit genauen<br />
Zahlenangaben ausgestattete Ta_<br />
schenbum dürfte flir den "SpOiler" eine<br />
Fundgrube und dem interessierten Laien<br />
zu einem historisdlen Nadlschlagewerk<br />
werden.<br />
Erweiterter Selbstschutz<br />
Schweiz<br />
Parkstollen und Schub ra um<br />
In der schweizerischen Stadt Luzern ist ein<br />
Tunnelprolekt ent wickelt worden, das zugleidl<br />
als Parkstollen und als Schu tzraum gedndlt<br />
ist. Es entstand aus den noch Abhilfe<br />
rufenden schwierigen Verkehrsverhältnissen.<br />
Die Lage des von einem llügel eingeengten Ge·<br />
Sdliiflszentrums bietet dazu gute Vorausset·<br />
zungen, Auch die Ein· und Ausfahrten können<br />
zwccXmüßiR eingcridttct werden. Der<br />
400 Meter lange und 22 Meter breite Parkstollen<br />
würde auf vier Etagen Abstellplätze<br />
für etwa 1000 Autos bieten. In Verbindung<br />
damit ist der Einbau einer lagerhalle im<br />
Flächeninhalt von 5000 Quadratmeter vor·<br />
~esehen. Die so entstehenden Räume würden<br />
im Kriegsfall für etwa 20000 Personen<br />
Platz bieten. Da für die den Parkraum benützenden<br />
Autofahrer ohnehin Fußgängerzu·<br />
giinge erstellt werden sollen, würden diese<br />
ouch rur die schutzsuchenden Menschen bereits<br />
vorhanden sein.<br />
Schweden<br />
Aus der hol16ndischen Zivilschutzzeitschrift .De Vierde Mach t·<br />
Bevölkerungsregistrierung im Krieg<br />
Mit der Evakuierung in einem evC'ntuellen<br />
Krieg wird eine besondere Bevölkerungsregistrierung<br />
notwendig werden, weil das üb<br />
Iichr Einwohnermeldewesen dann nicht aus·<br />
reichen dürfte.<br />
Im Rahmen einer Untersuchung, die die<br />
Frage dN Bevölkerungsregislrierung im Hinblick<br />
ouf die Evakuierung und andere durch<br />
don Kries notwendig werdende Umsiedlun·<br />
gen der Bevölkerung sowie die damit zu·<br />
sammcnhlingenden Fragen klären soll, wurde<br />
ein Vorsdllug erorbeitet.<br />
In dem Vorschlag heißt es unter nnd erem:<br />
Wenn Sdtweden in einen Krieg hineinge·<br />
zORen werdell sollte oder einer Oberfalls·<br />
drohuna nusgesetzt wird, müssen bestimmte<br />
Orte evakuiert werden.<br />
Viele Mensdten<br />
dürften, auch wenn<br />
sie nicht in den zu<br />
evokuierenden Or·<br />
ten wohnen, vorübergehend<br />
an einen<br />
andern ziehen. Ihr<br />
Verlangen, den Kontakt<br />
untereinander<br />
aufrech tzuerhalten,<br />
wird unter Kriegsverhältnissen<br />
größer<br />
sein als im Frieden.<br />
Die Möglichkeiten<br />
hierzu werden dadurch<br />
bedeutend verschlechtert,<br />
daß Angehörigeund<br />
Freunde<br />
sich untereinnnder<br />
nicht über ihre je·<br />
weiligen AdresSl'1l<br />
verständigen können.<br />
Es ist daher von größter<br />
Wichtigkeit, sol-<br />
dte Maßnahmen zu treffen , daß die Allgemeinheit<br />
mit lIilfe der Behörden nicht nur den<br />
notwendigen Kontakt aufrechterhalten, sondern<br />
auch In vorkommenden Fällen Auskunft<br />
über vermißte Personen erhalten kann. Dies<br />
dürfte kaum möglich sein, wenn nicht dip.<br />
Personen, die den Aufenthaltsort wechseln,<br />
auf Irgendeine Weise registriert werden, In<br />
der Untersuchung wird gesagt, daß eine sol·<br />
che Registrierung Im Rahmen des im Einwohnermeldewesen<br />
üblichen Systems nidlt<br />
zustande kommen konn. Daher muß ein besonderes,<br />
auf Kriegsverhöltnisse abgestimmtes<br />
Registrierungsverfahren angewandt werden.<br />
in der Untersuchung wird vorgeschlagen, daß<br />
im Prinzip olle Menschen, die ihren Aufenthaltsort<br />
wechseln, registriert werden sollen.<br />
Dies soll innerhalb der Gemeinde geschehen,<br />
wo der Betreffende dauernd einquartiert ist,<br />
oder dort, wo er sich sonst niederlüßt. Ein<br />
nur kurzfristiger Aufenthalt an einer Stelle,<br />
z. B. durch einen Krankenhausaufenthait verursacht,<br />
soll also nicht registriert werden.<br />
Die Gemeinden sollen damr verantwortlich<br />
sein, daß die Personen, die durm die Fürsorge<br />
der Behörden in den Gemeinden einquartiert<br />
werden, auch dort registriert wer.<br />
den. Alle übriMen Personen, die sich in den<br />
Gemeinden niederlassen, sollen die Mösclidlkeit<br />
haben, sidt zur Registrierung zu melden.<br />
Wenn eine Pcrson die Gemeinde verifißt,<br />
wo sie registriert worden ist, soll die Registrierung<br />
in der neuen Zuzugsgemeinde nuch<br />
stattfinden,<br />
Der Registrierungsbogen soll in dreifachrr<br />
Ausfertigung ausgestellt werden, eine davon<br />
soll in der CenlCinde bleiben und in ein Zu·<br />
zugs register kommen. Die zweite Ausferti·<br />
gun~ soll an die Gemeinde gesandt werden,<br />
wo die Person im Kirchenbuch geführt wird,<br />
und dort in ein Auskunftsregister kommen.<br />
Die drille Ausfertigung soll der zuständigen<br />
Post in der Gemeinde zugestellt werden, wo<br />
die Person wohnhaft war, ehe sie den Ileimatort<br />
verließ; diese dritte Ausfertigung soll<br />
in ein Nachsenderegister kommen.<br />
Die VeMvaltung des Zuzugs· bzw. Auskunftsregisters<br />
soll der Stelle in den Gemeinden<br />
anvertraut werden, die - nach den jewciligen<br />
örtlichen Verhältnissen beurteilt - am<br />
besten für diese Aufgabe geeignet ist. In der<br />
Untersuchung wird gesagt, daß der Sozialausschuß<br />
für diese Aufgabe gut geeignet ist.<br />
Dns Nachsenderegistcr, in dem sich auch die<br />
üblichen Adre8senanmeldungen befinden, soll<br />
postalischen Zwecken dienen. Es soll den<br />
Postiimtern die Möglichkeit geben, die Post,<br />
die mit der veralteten Adresse ankommt.<br />
weiterzubefördern. Das Zuzugsregister 5011<br />
u. ß. auch duzu dienen, die kommunalen Belan~e<br />
von Angaben, die Umfang und Alters.<br />
verteilung der zugezogenen Bevölkerung betreffen,<br />
wahrzunehmen. Wie aus seinem Namen<br />
hervorgl'ht, 5011 das Auskunftsregister<br />
solange wie möglich vom Suchdienst ousgewertet<br />
werden. Selbstverständlich kann aud.<br />
das Zuzugsregister zu diesem Zweck benutzt<br />
werden.<br />
Um der öffentlichkeit und den registrierenden<br />
Oehörden auf die bestmögliche Weise<br />
die Nachforschung nach vermißten Personen<br />
zu erleichtern, wird in der Untersuchung vor·<br />
~eschlilgen, daß besondere Suchkarten auf<br />
allen Postömtern des landes verfügbar sein<br />
sollen. Die Karten sind dazu bestimmt, an<br />
die zuständige Auskunftszentrale gesdtickt<br />
zu werden.<br />
Die Vordrucke Wr die Registrierungskarten<br />
sollen als Bereilschaftsmaßnahme bereits im<br />
Frieden ~edruckt werden lmd an bestimmte<br />
Behörden verteilt werden. Die Kosten hierfür<br />
werden mit zirka 120000 Kronen veranschlagt.<br />
Jugendhof un d Felsenschutzraum<br />
Der Schulußum Ist in den sogenannten<br />
Trossöfelsen gesprengt worden. Er ist zentral<br />
32
in der AltstOl.{1t gelegen, etwa 500 Metcr vom<br />
Großen Markt und einige 100 Meter von<br />
der Marinewerft entfernt. So hnben audl die<br />
auf der Werft Beschäftigten die Möglichkeit,<br />
den neuen Schutzroum zu erreichen.<br />
Die Bauarbeiten haben von März 1955 bis<br />
Dezember 1959 gedauert. Während dieser Zeit<br />
sind 18000 m' Felsen herausgesprengt worden,<br />
fi:ir deren Abtransport ungeriihr 13000<br />
Lastautofuhren benötigt wurden. Die Anla~e<br />
hat reichlich 3 Millionen Kronen gekostet.<br />
Der Felsensmutzraum besitzt zwei Stockwerke<br />
und hat eine Bodenfliiche von 2800 m!;<br />
die großen Einrahrtstunnel hierbei nicht mitgerechnet.<br />
1200 Personen können in 4-5 Minuten<br />
heruntergeschleust werden. Als Katastrophenschutzraum<br />
kann die Anlage von<br />
5000 Personen benutzt werden.<br />
Mit Wasser, Elektrizitiit und Heizung wird<br />
der Schutzraum durch eigene Anlagen vC'rsorgt.<br />
Im Frieden wird jedoch das städtische<br />
Netz benutzt.<br />
Für Luftzufuhr ist gut gesorgt; zusammengerechnet<br />
werden 20000 m S frische Luft pro<br />
Stunde hereingeleitet. Das Klima wird durch<br />
vollautomatische Kontrolle der Tl'mperatur,<br />
Feuchtigkeit und Luftmenge geregelt.<br />
Im Frieden soll dns untere Geschoß als La<br />
J,lerräume für die Industrie dienen.<br />
Ober das obere GesdlOß verfügt das Amt<br />
Hir Sport und FreizeitgestaltunR der Stadt<br />
Karlskrona. Hier befinden sich ein Versammlungsraum,<br />
eine Kegelhalle, sowie<br />
Räume für Tischtennis, Ringkompf und zum<br />
Studieren.<br />
Der Versammlungs raum, der 200 Personen<br />
faßt, hat eine Bühne mit Umkleideräumen<br />
und richtiger biihnrntechni!'lcher Ausrüstung.<br />
Sie steht Laienspielern zur Verfügung, ka nn<br />
aber nuch von Berufsschauspielern benut zt<br />
werden.<br />
An den Versommlungsroum anschließend<br />
liegen drei Klubzimmer, für Studienkreise,<br />
TreITen usw. verwendbar.<br />
Die Ke,:,telholle hot sechs Bahnen und auch<br />
Pliitze fi:ir Zuschauer.<br />
1m Tischtennisraum ist Platz für drei Tisdw,<br />
und ist daher für Wettkämpfe ~eeignet.<br />
Der für Ringkampf und Gewichtheben bestimmte<br />
Raum hat Platz für zwei Ringermallen<br />
sowie Vorrichtungen zum Schwer<br />
~ewichthebe n. Seine Größe Stibt die Möglichkeit.<br />
daß darin kleinere örtlidle Veranstaltungen,<br />
Klubwetlkiimpfe usw. stattfinden<br />
können,<br />
In der zentral gelegenen Eingangshalle ist<br />
eine Bar zur Bewirtung mit Kaffee und Errri<br />
sdlunStsge triinkcn cingeridltct.<br />
Die einzelnen Räume sind mit freundliche n<br />
Farben, sdlönen Tapeten und Kunstgegenständen<br />
ausgestattet und mit bequemen Möbeln<br />
eingeridltct. In dem unterC'n Stodnverk<br />
tritt icdodl der Sdllltzraumdlarakter offen<br />
hervor.<br />
Japan<br />
Seetang als Blutersatz<br />
Zwei japanische Wissenschaftler veröITentlichten<br />
kürzlich einen Bericht, wonach sie<br />
Wasser, das mH einem aus dem braunen<br />
Seetang gewonnenen Prä po rat versetzt war,<br />
erfolgreich als .. Blutersatz" bei Not-Transfusionen<br />
verwendet haben.<br />
In dem Beridlt heißt es weiler, daß dieses<br />
Präparat auch den Salz- oder Zuckerlösungen,<br />
die zur Verhütung des Operationssdlocks<br />
injiziert werden, überlegen ist. Auch<br />
bei schweren Verbrennungen erweist sich das<br />
neue Priiparat anderen Medikamenten gegC'nliber<br />
als überlcgl'n. da es sich nicht in der<br />
Blutbahn niederschlägt.<br />
USA<br />
Meldeposten für radioaktive Niederschläge<br />
Mit einem Kostenaufwand von 30000000<br />
Dollar baut das North Americ.an Air-Dcrense<br />
Command (NORAD) in der Niihe VOll Cheyenne<br />
einen unterirdischen Bunker mit drei<br />
Geschossen, der als Kommando·Zentrum für<br />
das Vereinigte US-Kanndische Luftverteidigun~ssystem<br />
dienen soll . Ebenso werden die<br />
Pliine Hir das beide Nationen lImschließend~<br />
Netz von 150000 Meldeposten für radioaktive<br />
Niederschliigc, die einen Personalbestand<br />
von 600 000 Menschen haben sollen,<br />
weiter vorangetrieben. Die Indienststellung<br />
dieses Meldepostennetzes ist für 1963 angeselzt.<br />
Argumente rür den Schutzraumbau<br />
Eine im ZusammenhanR: mit der Entwicklung<br />
des amerikonischen Schutzraumbaus vorR:enommene<br />
Untersuchung hat ('fgeben, daß bei<br />
voller ßereitschoft der Zivilverteidigung die<br />
Menschenverluste von 250ft auf 3°/. der Bevölkerun~<br />
herobgesetzt werden können. Das<br />
eigentlidle Schutzraumprogramm ist zwa r<br />
erst im Anlaufen. verzeichnet aber bereits<br />
nennenswerte Fortschritte sowohl im privaten<br />
Wohnlln,:,t!'lbnll als auch in Industriebetrieben,<br />
Nl'llerdings werden entsprechende<br />
Wohnllngsbauten soStor nusdrückli dl damit<br />
propagiert, daß sie Schutzräume nach den<br />
amtlichen Richtli nien der Zivil verteidigung<br />
enthalten.<br />
Großgebäude schlitzen vor Fa1lout<br />
Großgebiiude könnf'n weit besseren Schutz<br />
gegen radionklivcn Niedersch l a~ bieten. als<br />
ein Durchschnittswohnhaus. Dies gab die<br />
Atomenergie·Kommission nuf Grund der Resultate<br />
eines ForschunStsnuflrages über Radioaktivitiilsmessungen<br />
bcknnnt. Als sicherster<br />
Platz in einem Gebiiude wu rden die<br />
unteren Etagen. dns Erd~e5choß und die Kellf'rriiume<br />
bezeichnet. Der Sdlll tz in diesen<br />
RiiumlidlkPitcn geSten den Fallout ist iedoch<br />
nur als bedingt Ilnzusehen, wenn die Luftfilt<br />
er nicht gegen besondere. von der Atomic<br />
Energy Commission empfohlene Filter aus<br />
Slclau"dll werdf'n.<br />
Di e Expnril1lrnlCl wurden mit einem 1,6 km<br />
lAngen Plastik!'ldllauch aU!'lgefiihrt, der wie<br />
ein Gürtel um da!'l Versuch!'lgebäude herum<br />
verleJ,l t wurde. Dann wurde ein Klumpen<br />
rndionktives Kobalt 60 mit Wasser durch den<br />
Schlnuch gepumpt. Auf seiner Reise rund<br />
um das Gebäude herum konnte das radioaktive<br />
Priipnral mit si nn volt postif'rten Meßgeräten<br />
verfolgt lind die durch die Wände<br />
hineindringende Strahlung gemessen werden.<br />
EnSlC Zusammenarbeit zwismcn militärischer<br />
und ziviler Verteidigung<br />
In einer Rede vor dem StafT Co1lcge der<br />
New York Stnte Civil Defense Commission<br />
unterstrich der Chef des Stabes des nordnmf'riknn<br />
ischl'n Lu ft ver'eid igungs· Kommandos,<br />
General Laurence S. Kuter (NORAD) ,<br />
die Notwendigkeit der zivilen Verteidigung<br />
in den USA. Er betonte, wie wichtig eine<br />
en,:,te Zusammenorbeit zwischen seiner Dienststelle<br />
und den Behörden der Zivilverteidigung<br />
sei. .. Denn", so Hihrte der General aus,<br />
~der Erfol,:,t dCl Zivilverteidigu ng wird in<br />
hohem Maße davon nbhiingen, wie gut oder<br />
sch lech t dns NORA D seine ihm gestellten<br />
Aufgaben erfüllt bzw. wie schnell das diesem<br />
Kommando unterstellte Radar-Frühwarn-System<br />
arbeitet. Flir das Luftverteidi<br />
~un2skommando und die nnderen Bereiche<br />
der lIeimatverteidigung ist es klar, daß der<br />
Der Schutzraum in Karlskrana, Südschweden,<br />
bietet 5000 Personen Platz. Neben einer Kegelbahn,<br />
einer Bühne und Sporthallen ist auch<br />
ein Tischtennisraum eingebaut. Hier kann<br />
sich die Jugend in der Freizeit entspannen,<br />
erste Schlag eines Angreifers sie nicht abhalt<br />
en darf. den Kampf weiter fortZlIführen.<br />
Aufgabe der Zivilverteidigung ist es", sagte<br />
General Kuter weiter. "das amerikanische<br />
Volk auf einen überfall aus der Luft durch<br />
intensive Aufkliirung vorzubereiten und ausbildungsmäßig<br />
in den Stnnd zu versetzen, das<br />
Maß an Zerstörung, die es unweigerlich<br />
treITen wi rd - auch wenn die Luftverteidigung<br />
einen Sieg in der Luftschlacht errungen<br />
hat - so klein wie möglich zu halten. Diese<br />
Aufgabe", so schloß der General seine Ausführungen,<br />
.. ist für das überleben und die<br />
Existenz unserer Nation genau so wichtig,<br />
wie die Aufgabe des NORAD, den Feind in<br />
d er Luft aufzuspüren und zu vernichten",<br />
Kehrmaschinen gegen radioaktiven Staub<br />
Auf dem US-Luftstützpunkt Alburqueque in<br />
New Mexiko wird augenbliddich eine ferngesteuerte<br />
autolllntische Kehrmaschine erprobt.<br />
Die gewaltige Maschine, die wie eine überdimensioniert<br />
e Straßenkehrmoschine aussicht,<br />
kann einen rund 2,20 m breiten Pfad mit<br />
einem SidlCrhcitsgrad von 99 D /., von radioaktivem<br />
Staub siiuhcrn.<br />
Im f alle eines atomaren Angriffs könnte der<br />
Fahrcr sich in seinen Schutzraum setzen und<br />
dic Kehrmaschine von dort aus mit Funkkommandos<br />
fernsteuern.<br />
Drei Fernsehkameras e rmöglichen es, dieses<br />
Gerät noch in einer Entfernung von 5 km<br />
genauso sicher zu dirigieren, als säße der<br />
Fahrer selbst um Steuer.<br />
Raketen-Abwehr<br />
Einen wichtigen Schritt vorwärts auf dem Gebiet<br />
der Abwehr von interkontinentalen Raketen<br />
hat jetzt die amerikanische Firma<br />
Martin getan, Sie entwickelte ein Infrarotgerät<br />
mit oußerordentlicher Empfindlichkeit.<br />
Das Gerät wiegt etwas über 20 Kilogramm<br />
und erfaßt auf große Entfernungen hin<br />
selbst kleine Wiirmequellen. Alle bisherigen<br />
Infrnrotgeriite registrierten Objekte nur dann,<br />
wenn sie eine relativ hohe Temperatur entwickelten.<br />
Das neue Gerät kann selbst die<br />
we ni,:: erhöhte Temperatur einer Raketennase<br />
orten, die sich nuf einem sntriebslosen<br />
FhlSt im Weltraum befindet. Mit Hilfe dieser<br />
Infrarotanlage. in eine Rakete eingebaut.<br />
wäre eine Abwehr feindlicher Interkontinentalraketen<br />
ohne weiteres möglich, meint<br />
die Iierstellerfirma.<br />
III
Unerträglich !Ur das merulchliehe<br />
Auge wird die Grelle<br />
dieses Feuers aus LeIchtmetallspänen,<br />
wenn der Strahl<br />
der Elnstellsprllze In die<br />
sengende Glut der 3000 0 heißen<br />
Flammen zischt. Solche<br />
Brände sind nicht mit Wasser<br />
zu löschen. Eine Wasser·<br />
stolfexptosloo wäre die Folgel<br />
Hier können nur Sand, Graugußspäoe<br />
oder Karnallit den<br />
nachhaltigen Erlolg bringen I<br />
Un,er Bild zeigt einen Ausscholli<br />
aus einem Lehrgang<br />
der Bundesschule loWatdbröl.