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Magazin 196008

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ZIVILER BEVÖlKERUNGSSCHUTZ<br />

Ein Rettungshelfer wird mit ei ner Winde vom Hubschrauber In un~eg somes Gelönde hlnabgelassen, um .,"'" Verl.tl.·<br />

ten mit Hilf. des Rettungsgu rte, zu bergen. (Zu unserem groBen Bildbericht .. Fliegende Rettungskorps" auf S. lte a.'<br />

• Fliegende Rettungskorps helfen<br />

• Spitzengerät zur Brandbekämpfung<br />

• Pflichtfach: Menschenrettu ng<br />

• Die Feuerwehren im Luftschutz<br />

Herausgegeben im Auftrag des<br />

Bundesministeriums des Innern<br />

vom Bundesluftschutzverband<br />

Nr.8/Aug.1960. Kennz.G7448E<br />

5. Jahrgang. Einzelpreis DM 1.50


wird bundesunmittelbare Körperschaft des öffentlichen Rechts<br />

Die zur Errichtung des Bundesluftschutzverbandes als bundesunmittelbare Körperschaft<br />

des öffentlichen Rechts erforderliche Verordnung ist nunmehr im Bundesgesetzblatt,<br />

Teil 11960, Seite 564/65, am 23. Juli 1960 verkündet worden. Die Verordnung<br />

trat am Tage noch ihrer Verkündung in Kraft. Nachstehend ihr Wortlaut,<br />

Verordnung über den Aufbau des BundesluftsdlU lzvcr·<br />

bandes als bundesunmittelbare Körperschaft des örfcnt·<br />

lichen Rechts vom 1. Juli 1960.<br />

Auf Grund des § 31 Abs. 3 des Ersten Ceselzes iibC'f Maßnahmf'n<br />

zum Schutz eIrf Zivilb('vö'I..erung vom 9. Oktober 1957 (Bunrlpsgpsrlzbl.<br />

I S. 1696) in der Fassung des § 3 des Crspizes zur Erridltung<br />

dps Bundesamtes für zivilt~n ßf'völkrfungssrhulz vom<br />

5. O('zembef 1958 (Bundesgesetzbl. I S. 893) wird mH Zustimmung<br />

des Bundesrates verordnet:<br />

§ 1<br />

Organe des DundcsluftsdlUlzverbandcs sind<br />

1. die Milglicdpfvcrsammlung,<br />

2. der Vorstand.<br />

§2<br />

(1) Die Milglicdcrvcrsammlung ist zuständig für<br />

1. drn Erlaß und dip Änderung der Satzung,<br />

2. die Wahl und dip Abberufung der nicht vom Dund entsandten<br />

Vorslandsmitgli('der,<br />

3. die Wahl des Präsidrnten,<br />

4. die Entlastung df's Vorstandes auf Grund des Jahrrshprirnts.<br />

5. die Besrnlußfassung über den lIaushalt im Rahmpn drr<br />

Besdllüsse des Bundestages über den Gesamtzusdmß d('s<br />

Bundes.<br />

6. dir Entlastung des Vorstandes auf Grund der Jlaushaltsrechnung.<br />

(2) Oie Milgliedprvt'rsammlung kann außerdem über grundsätzlidlP<br />

Angelegenheiten besrnließen,<br />

1. für die sie sim die Bpschlußfassung im Einzelfall vorbehält,<br />

2. die ihr der Vorstand zur Beschlußfassung vorlegt.<br />

§3<br />

(1) Dpr Vorstand besteht aus s irh('n Mitglipdern, von denen<br />

sechs durm die Milglirdl'fversammlung auf die Dauer von dr('i<br />

Jahr('n gewählt werden. Ilicrvon entfallen auf den Blind, die<br />

Liinder und die kommunalen Spitzenverbiinde je zwpi V('rlr('t('r.<br />

DN Bund, die Länder und die kommunalen Spitzf'nvf'rhiindr<br />

hahrn jrweils für ihre V€'rtretpr das VorschlagsrNht. Der Bund<br />

entsf'ndct das gesrnäftsführendf' Vorstandsmitglied.<br />

(2) Die t-..litglif'derversammlung wähl! aus den Vorstandsmitglipdern<br />

der Länder und der kommunalen Spitzenverbände den Präsidenten.<br />

13) Dpr Vorstand besmließt über alle Angclegenhriten df's Bundesluftsmutzverbandes,<br />

soweit nimt die Mitgliederversammlung<br />

zll';liindig ist oder sich die Beschlußfassung im Einzrlfall vorhf'hiilt.<br />

Ange1egf'nheiten von grundsiilzlidlCr odpr hf'sonderer<br />

Bed('utung hat der Vorstand drr Mitglirderversammlllng redlt·<br />

zl'i1ig vorzulegen. Der Vorstand vertritt den Bundesluflsdllltzvf'rband<br />

gerichtlidl und außergerichtlidl nadl Maßgabe der<br />

Sotzung.<br />

(4) Der Priisidcnt beruft die Mitglicdf'fversammlung und den<br />

Vorstand ein. Er fü hrt in beiden Organen den Vorsitz.<br />

15) Dem gesmäflsführcnden Vorstandsmilglif'd oblirgt die laufende<br />

Verwaltung. Es vf'ftritl d('n Priisidenlen lind führt dir Beschlüss('<br />

des Vorstandes und. sowrit drr Vorstand nkht zuständig<br />

ist, die Besmlüssc der Mitgliederversammlung aus.<br />

§ 4<br />

Zur Wahrnehmung der laufendf'n Aufgaben des lJundesluftsdmtzverhandps<br />

können nach niihprer Bestimmung dpr Satzung<br />

eine Bundeshauplslelle und nadllwordncte Dienststellen. wie<br />

Landesstellen. Bezirksstellen, Kreisstellen und Ortsstellen, eingerichtet<br />

werden.<br />

§5<br />

(1) Der Bundesluflsdmlzverband krln n zur Erfüllung drr ihm<br />

obliegenden Aufgahen haupt· und nphpnamtlimp ßf'dirnstple<br />

sowie ehrenamtliche !lelfer besdliiftigel1. Die Einstrllung dl'r<br />

Angestellten mit Vergütungsgruppe 111 TO.A und höher, die<br />

!löherstufllng in einf' der genannten VC'rgiHunggrupprn sowi'!<br />

die Berufung der Landcsstel1C'nleiter lind der Bezirks'iI('l1en­<br />

I('iter bedarf der Bestät igung drs ßundpsministers des (nnern.<br />

Dips gilt aum für die Kündigung oc!pr Abberufung, unbesmaclf' t<br />

d('r Rpdlte aus dem Dienslvprhiiltnis. Die Bestätigung drr DNU·<br />

fung, Kündigung oder Abberufung von Landes· und Bezirksstrllenl('i!('rn<br />

wird im Einvel'ßchmcn mit dem zuständigen Lan·<br />

dpsminister (Senator) ertf'ill.<br />

(2) Niiheres über die Einsl('lIung von lJf'di('ßslelen lind die Verpflichtung<br />

von I (elfern wird durdl die Satzung bestimmt.<br />

(3) Die Rechlsverhiiltnisse der Bl'dif'llslf'ten ridltpn sidl nach<br />

den für ßundesbedienstete geltenden Bestimmungen.<br />

§6<br />

(1) Der Dundesluftsmulzverbond f'rhf'bt keine MitgJiederbeit räg(~.<br />

(2) Zur Durchführung der Aufgahrn des Vf'rbandcs stellt dN<br />

Bund Mittel im Rahmen seines lIaushaltsplanf's zur Verfügung.<br />

(3) Der I laushaltsplan des Verbandes ist dem Bundeshaushalt<br />

als Anlage beizurügen.<br />

§7<br />

(1) Auf die Aurstellung und Ausführung des tIaushaltsplanes,<br />

auf die Kassf'n- und Budlfiihrllng sowie die Redmungslegllng<br />

und Redmungsprüfung sind d ie bundesredltlichen ßestinllllun·<br />

gen entspl'pchend anzuwenden.<br />

12) Die En tlastung des Vorstandes ouf Grund der lIa us haltsredlnung<br />

prteilt die Mitg!iedf'rvprsamm!ung nadl Prlifung durdl den<br />

Bundesrechnungshof. Drr Bpsmlllß bedarf d('r Zustimmung drs<br />

Bundesministers des )nnern und des Bundesministers der<br />

Finanzen.<br />

§8<br />

Df'r BundesministC'r df'S Innf'fn hf'ruft die erste Mitglicdervrr·<br />

sammlung des Vf'rbandes ein, sobald ihm mindestens fünf der<br />

nadl § 31 Ahs. 1 des Gf'Sf'tzps zum ßeitritt ßeredltigten ihren<br />

Beitritt erklärt haben, und leitet die Versammlung bis zur Wahl<br />

eines Vorsitzenden.<br />

§9<br />

Diese Remlsverordnung gilt nadl § 14 des Dritten Oberleitungsgesetzes<br />

vom 4. Januar 1952 (Bundf'sgeselzbl I S. 1) in Verbindung<br />

mit § 37 Abs. 1 d{'s Erstf'1l Gesf'lzes über Maßnahmen<br />

zum Schutz der Zivilbf'völkerung untf'r dem Vorbehalt der dplll<br />

Land Berlin l1am § 37 Abs. 2 dieses Gesetzes erteilten Ermädltigung<br />

audl im Land Berlin.<br />

§ 10<br />

Diese Verordnung tritt a m Tage nach ihrer Verkündung in<br />

Kra ft.<br />

Bon n, den 1. Juli 1960<br />

Der Bundesminister d es Inn er n<br />

Dr. Seh röder<br />

11


8<br />

I N HALT:<br />

1960<br />

BLSV wird bundesunmittelbare Körpersm aIt<br />

des ölfentlimen Remts . .. . . .. . . . . .. . ... .<br />

Die Goldene Nadel des BLSV für Bundesminister<br />

des Innern Dr. Smrüder und Staatssekretär<br />

Ritter von Lex .. .. . . . .. ..... . .. . .<br />

Für ein gemeinsames Ziel • Hilfsorganisalionen<br />

vereint zum "Tag der freiwilligen<br />

Helfer" ... .. . . ............ .. .......... .<br />

Mensm in Not • Notstandseinbeiten der<br />

bayerismen Feuerwehren steUen sich vor •<br />

Deutsm er Feuerwebrverband zur Mitarbeit<br />

im Luftsmutz bereit ...... . .... . .. . .. . .. .<br />

Ausstellungen zur Luflsmutzaufklärung .. . .<br />

Fliegende Rellungskorps . ... . . . . . ..... .. .<br />

DRK vor neuer Aufgabe • Die Ausbildung<br />

des LS-Sanitätsdienstes . . . . ..... .. . . ... . .<br />

Die neue TS 215 • Ein Spitzengerät für die<br />

Brandbekämpfung .. . ...... . ..... . ..... .<br />

Die Oberwamung der Radioaktivität in der<br />

Bundesrepublik (SdIluß) . .. . . . ...... .. . . .<br />

Gehen wir unter die Erde • In Düsseldorf<br />

wurde die STUV A gegründet . . . .. . . . ... . .<br />

Das Emo einer Presse tagung • Journalisten<br />

beim BLSV zu Gast . ... .. .. . .... .. .. . . .. .<br />

Menschenrettung • Erste, whhtigste und<br />

smönste Aufgabe des Helfers ... . . . .. . . . .<br />

Einfam aber samgemäß • Laienhllfe im<br />

Selbstsmutz .. . . . . ..... .. . . .. . . .... .. . . .<br />

Nur gegen Gefabren aus der Luft?<br />

Neue Bümer .... . ....... . .............. .<br />

Landesstellen des BLSV berimten<br />

Auslandsmeldungen . .. .. . . .. ........... .<br />

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Herausgeber: Bundesluftschutzverband, Köln<br />

Chefredakteur: Frled. Walter Dinger, Redakteure: Heinrich Deurer,<br />

Hanl Smoenenberg. all. In Köln, Matlostr. 10-14, Tel. 101 91. Drude<br />

llDd Verlag: Mandlner Buchgewerbebau. GmbH, München 13, Schel·<br />

!.ins .tr. 9 ~1, Tel. 221381. AnzelgenverwaltuDg: Mündlner Bumgewerbebaul<br />

GmbH, MOnmen 13, SchelUngltr. 39--11, Tel. Z2 13 81. Für<br />

den Anzeigenteil verantwortlhh: O. Lederer. Z. Z. gilt Anz.elgenprels­<br />

Ult. 1/0 Manuskripte und Bilder nur an die RedalcUon. Bel Einsendungen<br />

RQdcporto beUügen. FQr unverlangte Beiträge keine Gewähr.­<br />

Photomedl.aniadle VervieUllUgungen IQr den inne rbetrleblim en Gebraum<br />

nam Maßgebe des Rahmena bkommens zwll m en dem Bö rsenverein<br />

d .. Deutldlen Buchhendela und dem Bundesverband derDeutam e n<br />

tndultrl. ,eltattet. Ala GebOhr Ist fO.r ledes Blatt eine Wert- ~<br />

marke von DM -.10 zu verwenden. - Diese Zeltldlflft erac:heint ;<br />

monatllc:h. Einz.elpreb le Heft DM 1.50, Jahresabo nne ment \:t/<br />

DM 18.- zuzQa Udl ZUl tetlkoaten. Bestellungen nur beim Verlag.<br />

Die Goldene Nadel<br />

des BLSV<br />

für Bundesminister des Inne rn Dr. Schröder<br />

und Staatssekretör RiHer von Lex<br />

Staatssekretär Ritter von Lex nahm aus der Hand des Präsidenten<br />

des Bundesluftschutzverbandes Dr. h. c. Lotz und des Geschäftsführenden<br />

Vorstandsmitgliedes Präsident a. D. Sautier<br />

die Goldene Nadel des BLSV entgegen, die der Vorstand des<br />

BLSV dem Bundesminister des Innern Dr. Schröder und dem<br />

Staatssekretär verliehen hatte.<br />

Staatssekretär Ritter von Lex dankte' zugleich im Namen des<br />

Ministers für diese Auszeichnung. Beide Herren wüßten. was<br />

der BLSV bedeute und was er bisher geleistet habe. Sie nähmen<br />

die Goldene Nadel des Verbandes in dem Bewußtsein entgegen,<br />

daß der Verband damit die Förderung hervorheben wolle, die er<br />

in sei ner ganzen Arbeit stets auch von amtlicher Seite edahren<br />

habe. Es werde für immer das große Verdienst des BLSV bleiben,<br />

daß er noch in einer Zeit, in der alles verdammt wurde, was<br />

an den so verhängnisvollen zweiten Weltkrieg erinnerte, mutig<br />

den Gedanken des Luftschutzes aufgegriffen habe. Offene Ablehnung<br />

und kaum verhü11ter Hohn, die der Verband in den<br />

ersten Jahren seines Wirkens so oft habe erfahren müssen, hätten<br />

ihn nicht davon abbringen können, in zahllosen Versammlungen,<br />

durch die Verteilung von Millionen von Broschüren, durch Wanderausstellungen<br />

und Lichtbildvorführungen für den Gedanken<br />

des Luftschutzes zu werben. Daß die anfänglich so kleine Schar<br />

von freiwilligen Helfern jetzt auf die Zahl von 125000 angewachsen<br />

sei, sei der aufopfernden Arbeit in der Zentrale des<br />

Verbandes, in seinen Landes-, Bezirks-, Kreis- und Ortsstellen<br />

zu verdanken. Nur dadurch sei es möglich geworden, daß der<br />

Gedanke des Luftschutzes nunmehr auch in den breiteren Schichten<br />

unseres Volkes Fuß gefaßt habe. Noch wichtiger sei, daß<br />

der Verband der Träger der Idee des Selbstschutzes der Bevölkerung<br />

sei. Das Gesetz zum Schutz der Zivilbevölkerung<br />

erkläre ja den Selbstschutz der Bevölkerung als das Primäre und<br />

bestimme, daß dieser durch Maßnahmen des behördlichen Bevölkerungsschutzes<br />

ergänzt werden müsse. Der Selbstschutz sei<br />

daher das Kernstück des Luftschutzes und des ganzen zivilen<br />

Bevöl kerungssch u tzes.<br />

Der Bund dürfe seinerseits darauf hinweisen, daß er durch die<br />

Bundesregierung und das Parlament dem Verband die erforderlichen<br />

Mittel für die Durchführung seiner wichtigen Arbeit zur<br />

Verfügung gestellt habe. Das müsse auch in Zukunft so bleiben,<br />

und zwar um so mehr, als der Verband vor einer neuen besonders<br />

wichtigen Phase seiner Arbeit stehe. Es gelte ja nunmehr,<br />

den wichtigen Schritt von der Werbung und Propaganda des<br />

Luftschutzgedankens zum praktischen Aufbau des Luftschutzselbstschutzes<br />

zu tun. Natürlich könne der Verband nicht der<br />

Träger des bis in das letzte Haus verästelten Selbstschutzes sein.<br />

Aber der Verband müsse mit seinem Helferkorps, mit dem<br />

Idealismus und den praktischen Erfahrungen, die die Selbstschutzhelfer<br />

des Verbandes auszeichnen, entscheidend daran<br />

mitwirken, daß die Luftsdwtzleiter nunmehr mit dem Aufbau<br />

des örtlichen Selbstschutzes beginnen könnten.<br />

Ocr Bundesluftschutzverband könne sidler sein, daß die Bundesregie<br />

rung ihn in den heiden großen Aufgaben, in der Werbung<br />

für den Luftschutzgedanken und in der Mitwirkung beim Aufbau<br />

des örtlichen Selbstschutzes, nadt besten Kräften unterstützen<br />

werde.<br />


Für ein gen1leinsun1Ies Ziel<br />

Hilfsorganisationen vereint zum "Tag des freiwilligen Helfers ll<br />

Unter der SdtirmhcrrschBft von Obcrbür~<br />

germeister Dr. Waller Sommer, veranstalteten<br />

die Organisationen ADAC, ASB,<br />

BLSV, DLRG, DRK, THW und die Freiwillige<br />

Feuerwehr in Kaiserslautern einen<br />

.. Tag der freiwilligen lIelfer",<br />

Im Rahmen einer Ausstellung wurde der<br />

Bevölkerung der Stadt Gelegenheit gegeben,<br />

sidt einen Einblick in die Tätigkeit<br />

der örlli


MENSCH IN NOT<br />

Notstandseinheiten der bayerischen Feuerwehren stellen sich vor<br />

Deutscher Feuerwehrverband zur Mitarbeit im Luftschutz bereit<br />

Von Brandingenieur Wllhelm Frankl<br />

In Augsbufg trafen sich bei der Jahres·<br />

famtagung der .. Vereinigung zur Förderung<br />

des deutschen Brandschutzes" , die<br />

gemeinsam mit dem Delegiertentag des<br />

.. Deutschen Feuerwehrverbandes" abgehalten<br />

wurde, Hunderte von Brandsmutzexperten<br />

des In- und Auslandes.<br />

Unter vielen .. brennenden" Problemen<br />

der Cegf!ßwacl, der Zukunft - und amn<br />

des zivilen Bevölkerungssmulzes war<br />

eine Sorge herauszuhören: die trotz aller<br />

Mühe steil ansteigende Brandschadenskurve.<br />

1958 mußten die Versicherungen<br />

.. nur" 272 Millionen DM für Brandschäden<br />

im Bundesgebiet bezahlen. 1959 stieg<br />

diese Summe auf 416 Millionen DM!<br />

Eine weitere bittere Tatsache: in ständig<br />

zunehmendem Maße wird die selbstverständliche<br />

Hilfe der Feuerwehr zur Rettung<br />

von Menschenleben bei Unfällen und<br />

Katastrophen des täglichen Lebens angerufen.<br />

Und es ist vielerorts schon so, daß<br />

viel mehr Einsätze zu derartigen Ereignissen<br />

gefahren werden müssen als zu<br />

Bränden. So mußten in Bayern im Jahre<br />

1956 zu insgesamt 3136 Bränden 4314<br />

Feuerwehren ausrücken. Zu anderen Notstandsfällen<br />

waren jedom im gleichen<br />

Zeitraum 5424 Alarmfahrten nötig! Und<br />

diese Vorkommnisse - man denke nur an<br />

die täglichen smweren Verkehrsunfälle -<br />

fordern weit mehr Menschenopfer als die<br />

Brände.<br />

Wie keine andere Organisation<br />

Und die Feuerwehr, die ja M e n s ehe n­<br />

re t tun g seit jeher, vor der Brandbekämpfung,<br />

als heiligste Pnimt betrachtet,<br />

ist für die rascheste Hilfe wie wohl<br />

keine andere Organisation besonders geeignet:<br />

Sie hat einen sicher funktionierenden<br />

Alarmplan, sie ist an ständige<br />

Alarme, an rasche Einsatzfahrten auch zu<br />

entfernten SchadensteIlen, an improvisiertes<br />

Helfen unter Erschwerung durch<br />

Dunkelheit, Hitze und Raum, bei Hodtwasser<br />

und Eisgang sowie unter Panikstimmung<br />

gewöhnt.<br />

Aber mehr als anderswo gilt hier das<br />

Goethewort: "Der Mann, der recht zu<br />

wirken denkt, muß auf das beste Werkzeug<br />

halten." Dieses beste Werkzeug zum<br />

Befreien und Retten von Menschen aus<br />

jedweder Notlage, zum Schneiden, Brennen,<br />

Sägen, Heben, Stützen, zum Beleudtten<br />

großräumiger Unfallstellen - nachts<br />

ist Lidtt der wertvollste Helfer - muß<br />

dem heutigen Stand der Technik entspremend<br />

weitgehend automatisiert sein.<br />

Und derartiges Gerät läßt sim nirnt mehr<br />

zusätzlich auf die mit Lösmgerät und<br />

Lösdtmitteln voll ausgelasteten Alarmfahrzeuge<br />

verladen. Die Grenze ihrer Belastung<br />

wäre überschritten, die Verkehrssidterheit<br />

gefährdet. Die Berufsfeuerwehren<br />

der Großstädte (Bayern besitzt<br />

nur fünf Berulsfeuerwehren) und auch<br />

eine ganze Anzahl freiwilliger Feuerwehren<br />

haben das genormte Katastrophen­<br />

Rüstzeug auf einem besonderen Rüstkraftwagen<br />

untergebracht. Für viele freiwillige<br />

Feuerwehren Bayerns, deren srnützender<br />

Arm bis in das letzte Gebirgsdorf<br />

reimt (Bayern hat 7837 freiwillige Feuerwehren<br />

mit zusammen 254300 Männern),<br />

sind jedoch derartige, technism hochentwickelte<br />

Spezial fahrzeuge zu teuer, oder<br />

aber es könnten nur einige wenige Rüstkraftwagen<br />

besmafft und in viel zu weit<br />

auseinanderliegenden Standorten stationiert<br />

werden. Dann wäre die Anfahrt zu<br />

lang und das Gesetz der smnel1sten Hilfe<br />

innerhalb der für die Menschenrettung<br />

kostbarsten und wertvollsten Zeit durchbrochen.<br />

Ein dichtes Netz<br />

Bayern hat nun mit Hilfe von Direktor<br />

Dipl.-Ing. Stadler und Oberbaurat Dr. ing.<br />

Kumtner vom Bayerismen Landesamt fü r<br />

Feuerschutz und tatkräftig unterstützt<br />

durm Ministerialrat Dr. Herzog vom<br />

Bayerismen Innenministerium, dem langjährigen<br />

Vorstandsmitglied des BLSV,<br />

folgenden sehr erfolgreidten Weg beschritten:<br />

Im Rahmen des temnisdlen Hilfsdienstes<br />

der Feuerwehren überzieht seit nunmehr<br />

vier Jahren ein dichtes Netz von 58 Notstandseinheiten<br />

ganz Bayern.<br />

Das Ziel: in höchstens einer Stunde nadl<br />

einem Schadcnseintritl, wie Zugunfall.<br />

Flugzeugabsturz, Verkehrsunfall, Waldbrand,<br />

Unwetterkatastrophe und sonstiRe<br />

EreiRnisse Rroßen Ausmaßes muß<br />

selbst an der abgelegensten Stelle des<br />

Landes die tedtnische Hilfe einer Notstandseinheit<br />

wirksam werden können.<br />

Reicht diese in folge Ausdehnung des<br />

Smadens nirnt aus, werden nam genau<br />

festgelegtem Alarmplan mehrere Wehrcn<br />

zusammengezogen.<br />

Aber aurn die Grenzwirkung der Hilfe<br />

der Notstandseinheit ist klar umrissen:<br />

es kommt auf rasche Hilfe an, um Menschen<br />

und Tiere aus einer unmittelbaren<br />

Das 60 Meter lange Drahtseil strafft sich.<br />

Der Lkw verläBt das Wasser, als wäre es kinderleicht,<br />

und schiebt sich gemächlich die<br />

6 Meter hohe, steile Uferböschung hinauf.<br />

Not zu befreien und weitere Gefahren<br />

im ersten Hilfseinsatz abzuwenden. Diese<br />

rasche HiUe kann aber stets nur eine<br />

.. leichte" Hille sein. Durch. ihren sdmellen<br />

Einsatz wird jedom der naturgemäß erst<br />

später eintreffenden "sdnveren" Hilfe<br />

durdt Einheiten der Landespolizei, des<br />

Der Taucher hat den Haken des Zugseiles der<br />

schweren, an einem dicke n Baum verankerten<br />

Motorwinde am Führerhausdach des versun·<br />

kenen Lkws befestigt. Die Winde zieht an ...


Ein Netz von NotstandseinheIten<br />

überzieht seit<br />

drei Jahren ganz Bayern<br />

Ziel: Hilfsfrist höchstens<br />

1 Stundel<br />

Vielmehr ist geplant und bereits begonnen,<br />

die einzelnen Notstandseinheiten<br />

gleidlmäßig mit je 5-0 sogenannten "parzellierten<br />

Einachsanhängern" auszurüsten,<br />

die genau der Normausrüstung der Rüstkraftwagen<br />

entsprechend bestückt sind.<br />

Kommt nun eine Notstandseinheit zum<br />

Einsatz. führen die Rüstanhänger das<br />

gleiche bewährte und genormte Gerät mit<br />

wie ein Rüstkraftwagcn. Nur kostet die<br />

Ausrüstung mit den Rüstanhängern etwa<br />

die Hälfte wie mit einem Rüstkraftwagen!<br />

Je nach der taktischen Lage, der Größe<br />

des Standortes und der Stärke der freiwilligen<br />

Feuerwehr sind in einer Gemeinde<br />

ein oder mehrere Rüstanhöngcr<br />

stationiert, teilweise wird eine Notstandseinheit<br />

in einer Gemeinde aufgestellt,<br />

teilweise setzt sie sich aus den Feuerwehren<br />

mehrerer kleiner Gemeinden zusammen.<br />

Die Anhänger besitzen eine genormte<br />

Kupplungsöse zum Anhängen an jedes<br />

geeignete Zugorgan wie Löschfahrzeug.<br />

Lkw, Schlepper oder Unimog. Sie sind<br />

außerdem mit einer lIandzugstange zum<br />

Mannsmaftszug in schwierigem Gelände<br />

ausgestattet.<br />

Gerätekoffer -<br />

400 Kilo schw er<br />

Jeder Rüstanhünger hat einen Aufbau von<br />

zwei Koffern aus Stahlblech, die das Gerät,<br />

gesmützt gegen Witterungseinflüsse,<br />

aufnehmen. Jeder Korrer wiegt 400 kg,<br />

weiteres Gerät konn in den geräumigen<br />

Seitentaschen untergebrad1l werden. Sperrige<br />

Gerüte, wie Schlaudlboot und lIebebock,<br />

werden als Dadllast nuf den in<br />

Leidl t ba u weise (Seh wei ß konst ru k t ion) hergestellten<br />

Gerütekoffern verladen. Die<br />

Koffer aller Rüstanhiingcr können gegeneinander<br />

ausgetauscht werden.<br />

Der Rüslanhängcr Nr. 5 transportiert eine<br />

starke Motorwinde mit einem aufgespulten<br />

Seilvorrat von ßO Metern und einer<br />

Zugkraft von fünf Tonnen. Beim Einsatz<br />

ei ner Flasche kann sie bei 30 Metern lIakenweg<br />

sogar zehn Tonnen Zugkraft entwickeln.<br />

Als starkes. unsinkbnrcs Motorrettungsboot<br />

ist der Rüstanhänger Nr. 6 für Notstandseinheiten<br />

in Flußnähe vorgesehen.<br />

Ubersichtsplan für die SB Notstandseinheiten<br />

der bayerischen Feuerwehren<br />

ZEICHENERKLÄRUNG .<br />

DundesgrenzsdlUtzes. der Bundeswehr.<br />

des Techniscben Ililfswcrkcs. der Berg·<br />

wamt und durch Arbeitskolonnen der<br />

Forst· und Straßenbauämlcr sowie SC'·<br />

werblicher Betriebe wertvollste Vorarbeit<br />

geleistet.<br />

Und nun die Ausrüstung: gewiß. mandl!!<br />

c!f1f freiwilligen Fouerwehren haben die<br />

leu ren Rüstkraflwagcn. Celd sollte keine<br />

Rolle spielen, wenn 05 um die Rettung<br />

von Mcnsc:hcnlt:bcn gehL Aber, wollte<br />

man den kleinen, finanzsdl\vadlCn Cl"<br />

Standort mit 1 Fahrzeug<br />

Standort mit 2-4 Fahrzeugen<br />

Standort mit 5-7 Fahrzeugen<br />

Standort uber 7 Fohn:euge<br />

Nohlondseinheit OUI mehreren<br />

Standorten gebildet<br />

• Funkstelle<br />

o Fernbereitschaft<br />

meinelen die Ansmaffung großer Rüstkraftwagen<br />

mit dem genormten Inhalt<br />

empfehlen, würe der große Plan von Anfang<br />

an als gescheitert anzusehen!<br />

"Parzellierte Einadtsanhänger"<br />

Elektrozaun contra Andenkensammler<br />

Als Novum sei noch der im Rüstanhänger<br />

Nr. 1 verlaslete Elektrozaun genannt: er<br />

ist nimt nur als eleklrismer Weidezaun<br />

zur sicheren Verwahrung von geborgenem<br />

Großvieh geeignet, sondern kann audl<br />

zur gefahrlosen, aber sehr wirksamen<br />

Absperrung von UnfallsteIlen gegen dit·<br />

bei jeder Katastrophe störend in Erscheinung<br />

tretenden zahlreidlen Neugierigen<br />

und .. Andenkensammler" erfolgreich eingesetzt<br />

wenJclI. Er kann Absperrmannschaften<br />

ersetzen und für andere Zweckt><br />

freimadlen.<br />

Und nun zur praktisd1en Vorstellung der<br />

Notstandseinheiten, die auf der Jahresfadltagung<br />

in Augsburg dabei waren:<br />

Auf dem großräumigen Obungsgeländl'<br />

der· Wertachwiesen waren die Notstandseinheiten<br />

Kempten und Amberg mit ihren<br />

Rüstanhängern bereitgestellt. Dazwischen<br />

waren zahlreiche Obungsobjekte aufgebaut,<br />

von der sdlwercn Straßenwalze bis<br />

zu dicken Baumstämmen.<br />

In Minutensdmcllc .. .<br />

Nadl kurzer Erklärung durdl den SpredlCr<br />

der bayerischen Feuerwehren, Ade,<br />

Kcmpten, kam, durch ein Stimwort aus-<br />

4


gelöst. Leben in die Obungsaufstellung<br />

auf den Wertachwiesen: die Basküleverschlüsse<br />

der Rüstanhänger flogen auf, das<br />

gesamte. fast unübersehbare Gerät zur<br />

Menschen-und Tierrettungwurde inMinutensdmeUe<br />

freigemacht und gezeigt, die<br />

Vorführungen begannen. Ruhe und Fachkenntnis<br />

waren für den Erfolg bestimmend.<br />

Dazu einige Beispiele: Hier werden -<br />

etwa wie beim Waldbrand - dicke Baumstämme<br />

mit einer Motorsäge mühelos geschnitten,<br />

nebenan brennt ein Feuerwehrmann<br />

starke Stahlträger mit dem Brennschneidgerät<br />

durch - wie zum Befreien<br />

eingeklemmter Menschen beim Zugunfall<br />

-, dort verschaffen sich die Helfer<br />

mit einem elektrischen Trennschleifer Zugang<br />

zu Personen. die in einer Flugzeugkabine<br />

auf Rettung warten. An einer Holzwand<br />

rattert die elektrische Stimsäge, um<br />

einen Eingang für die Retter zu schaffen.<br />

Mit den bei den hydraulidten Stufenhebern<br />

wird eine Straßenwalze gehoben<br />

(10 to je Heber!), mit einem Dreibock wird<br />

eine schwere Last homgehievt, ein Greifzug<br />

wird verankert, Sprechfunkgeräte<br />

sind in Tätigkeit. Fernsprechleitungen<br />

werden verlegt, der Stromerzeuger speist<br />

mit 3 kVA und 220 V nicht nur die Elektrogeräte<br />

sondern auch mehrere große<br />

Scheinwerfer. Ein Pulmotor ist zur Wiederbelebung<br />

eingesetzt. An der Wert am<br />

machen sich zwei Feuerwehrmänner mit<br />

TaucheranzUgen und Preßluftatmern tauchklaI'.<br />

Das ganze übungsfeld wird gefahrlos<br />

und wirksam mit dem bereits erwähnten<br />

"Elektrozaun" gegen allzu stark Interessierte<br />

abgesichert.<br />

•.. wie eine Violinsaite<br />

Jetzt werden Motorrettungsboot und<br />

Schlauchboot ihrem Element übergeben,<br />

die Zuschauer werden an die Stelle der<br />

Wertach gebeten, wo gerade noch das<br />

Führerhausdach eines versunkenen Lkw<br />

aus den hochgehenden Fluten ragt. Ein<br />

Taucher befestigt den Haken des Zugseiles<br />

der smweren, an einem dicken<br />

Baum fest verankerten Motorwinde an<br />

dem Lkw, es gelingt trotz der sehr starken<br />

Strömung. Die Motorwinde fährt an,<br />

das 60 Meter lange Drahtseil strafft sim<br />

wie eine Violinsaite und zieht - als wäre<br />

es das einfachste Ding der Welt - den<br />

schweren Lkw aus dem Wasser, die sems<br />

Meter hohe, steile Uferböschung hinauf,<br />

über die Wiese bis in die Nähe der Straße!<br />

Man kann ohne übertreibung sagen, daß<br />

·sich die beteiligten bayerismen Feuerwehren<br />

- Führer wie Männer - hier mit<br />

ihrem Meisterstüd< und vorhin mit ihren<br />

diszipHnierten Vorführungen das uneinr<br />

Ru tanh,anl'.' ~r .. fuhrt In einem Koffer Atemschutz WI derbelebun nd So ta<br />

rat teldung 11 Im zwel'en Wassernot Stel nd wa serfo .rnde Gerate<br />

geschränkte Lob aum der kritischsten<br />

Zuschauer verdient haben.<br />

Die Konzeption ist richtig<br />

Mag sein, daß der eine oder andere Anhänger<br />

noch diese oder jene Verbesserung<br />

erfährt, mag sein, daß aum hier oder dort<br />

ein Rüstkraftwagen beschafft wird, an der<br />

Richtigkeit der Gesamtkonzeption, Notstandseinheiten<br />

aufzustellen und sie - besonders<br />

in finanzschwachen Gemeindenmit<br />

den "parzellierten Rüstanhängern"<br />

auszurüsten, ist besonders nach dem, was<br />

in Augsburg gezeigt wurde, nicht zu zweifeln.<br />

Und die Notwendigkeit, Mensmen<br />

und Tiere zu retten oder Gefahren abzuwenden.<br />

besteht überall, sie nimmt sogar<br />

ständig zu.<br />

Aus dem Blickreid des zivilen Bevölkerungssmutzes<br />

betrachtet, erscheint die<br />

HiUe der Notstandseinheiten im ländlichen<br />

Raum besonders beachtlim. Zumal<br />

sich Präsident Bürger als Sprecher der im<br />

"Deutschen Feuerwehrverband" zusammengeschlossenen<br />

22000 Feuerwehren des<br />

übrigen Bundesgebietes mit etwa 700000<br />

freiwilligen Feuerwehrmännern zur Mitarbeit<br />

im zivilen Bevötkerungssmutz- besonders<br />

im Rahmen des Brandsmutzdienstes-<br />

bereit erklärt hat. Es kann im Interesse<br />

des "Mensmen in Not" nur gehofft<br />

werden, daß nach dem bayerismen Vorbild<br />

auch anderwärts auf dem fladlen<br />

Lande ähnliche technische, alarmmäßig<br />

sdmell einsatzbereite Notstandseinheiten<br />

geplant und aurgebaut werden.


zur Lu'fl'schul'z-Au'fkliirung<br />

Von Dr. Werner Lennartz<br />

\<br />

\<br />

Kernstück des verzweigten Ausstellungssystems<br />

des BLSV ist seine stationäre Ausstellung.<br />

Sie wurde zu Beginn des Jahres im<br />

Vestibül des Kasseler Rathauses eröffnet. Ein<br />

nahezu 300 qm in Anspruch nehmender Aufbau<br />

gibt ihr einen repräsentativen Charakter.<br />

Die Fahrbare Luftschutzausstellung im GroSfahrzeug<br />

Deplirex mit ausfahrbarer Karosserie<br />

ist das Instrument der elastischen Offentlichkeitsarbeit<br />

Stadt um Stadt. Trotz begrenztem<br />

Raum bietet sie ausreichende Möglichkeiten<br />

für eine gute, sachliche Information.<br />

Vor Jahresfrist haben die Tnnenminister<br />

der Länder anläßlich ihrer Tagung in Bad<br />

Schwalbach mit allem Namdruck und mit<br />

dem Gewicht ihrer Ressortverantwortung<br />

die Forderung erhoben, daß die Bevölkerung<br />

nunmehr in aller Breite über Zweckmäßigkeit<br />

und Möglichkeit von Luftschutzmaßnahmen<br />

in der Bunclesrepublik<br />

aufgeklärt werden müsse. Die Presse, die<br />

den zivilen Bevölkerungsschutz als ein<br />

publizistisches Anliegen zu werten beginnt.<br />

hat diese Forderung zu der ihrigen<br />

gemamt und öffnet sich mehr und mehr<br />

einer sacltlidwn Darstellung und Behandlung<br />

des Luftsmutzproblemcs. Im Bereidt<br />

der politischen Willens bildung ist die<br />

gleiche Forderung nicht mehr verstummt,<br />

wo immer die Fraktionen Anlaß zur parlamentarischen<br />

Behandlung der Fragen des<br />

zivilen Luftschutzes finden.<br />

Für den BundesluItsdmlzverband als den<br />

durch Gesetz berufenen Träger der breiten<br />

öffentlichkeitsarbeit für den Selbstschutz<br />

6<br />

der Bevölkerung kommt diese Forderung<br />

einer Verpßichtung gleich, mehr als bisher<br />

möglim, alle Mittel moderner öffentlichkeitsanspracne<br />

in den Dienst dieser Luftschutz-Aufklärung<br />

zu stellen. Daß den<br />

Mitteln der optischen Wirkung hierbei der<br />

Vorrang gebührt, versteht sith angesichts<br />

der besonderen Empfänglichkeit des heutigen<br />

Menschen für bildhafte Beeindrukkung<br />

von selbst.<br />

Kernstück des verzweigten Ausstellungssystems,<br />

das der BLSV zum Einsatz bringen<br />

wird, ist seine stationäre Ausstellung.<br />

Ein nahezu 300 qm in Anspruth nehmender<br />

Aufbau mit Laubengängen und Bildtafelreihen,<br />

Modellstücken und eigenständiger<br />

Beleuchtung gibt dieser Ausstellung<br />

einen betont repräsentativen<br />

Charakter. Bei langfristigen Einsätzen in<br />

Großstädten wird diese Schau weit über<br />

den Bereidt des jeweiligen Standortes<br />

hinaus ausstrahlen, indem sie Fachtagungen<br />

an sich zieht oder aber an Brenn-<br />

Das Innere der Fahrbaren LS-Ausstellung. Hier<br />

wird das Luftschutzgespräch in Gang gebracht,<br />

das sich fortsetzt in Aufklärungs-, Beratungsund<br />

Ausbildungsmaßnahmen, die die jeweilige<br />

Dienststelle des Bundesluftschutzverbandes<br />

am Ort daran anschließend treffen wird.


punkten des Fremdenverkehrs stationiert<br />

sein wird. Eröffnet wurde die stationäre<br />

Ausstellung zu Beginn des Jahres im<br />

Vestibül des Kasseler Rathauses; in den<br />

Sommermonaten bezieht sie im Römer<br />

der Stadt Frankfurt einen geradezu idealen<br />

Standplatz.<br />

Die Fahrbare LuftsdlUtzausstellung im<br />

Großfahrzeug Deplirex mit ausfahrbarer<br />

Karosserie ist das Instrument der elastischen<br />

öffentlichkeitsarbeit Stadt um Stadt.<br />

Auf öffcntJicbem Platz stationiert, nahe<br />

dem Verkehrsstrom. dem Besucher gleichsam<br />

entgegenkommend, bietet der Ausstellungswagen<br />

trotz der Raumbegrenzung<br />

im Wechsel von Graphik und beweglichem<br />

Modell ausreichende Möglichkeit zur<br />

samlimen Information. Im Wagen wird<br />

das Luftsmutzgesprädt in Gang gesetzt,<br />

das sich fortsetzen wird in den Aufklärungs-,<br />

Beratungs- und Ausbildungsmaßnahmen,<br />

die die Dienststelle des Bundesluftschutzverbandes<br />

am Ort treffen wird,<br />

um das durm die Ausstellung geweckte<br />

Interesse an den Fragen des Luftschutzes<br />

in aktive Selbsthilfebereitschaft umzuwandeln.<br />

In der Fertigung befindet sich die Standardausstellung,<br />

über die sämtliche Landesstellen<br />

des BundesluftsdlUtzverbandes<br />

demnächst in je einer Ausführung verfügen<br />

werden. 20 großformatige Smautafeln<br />

geben Obersimt über die Struktur<br />

des zivilen Bevölkerungsschutzes und<br />

über die Möglichkeiten der Selbsthilfe.<br />

Ein leidttes Gestänge sowie das Verpackungsmaterial<br />

wird mit zur Verfügung<br />

gestellt, so daß jede Landesstelle ihrer<br />

regionalen Planung und der örtlimen<br />

Planung der Dienststellen entspremend<br />

Einsätze nach Schwerpunkten der Aufklärung<br />

und Werbung tätigen kann.<br />

Ausstellungsstände wird der Bundesluftschutzverband<br />

überall dort einrimten, wo<br />

sich im Rahmen größerer Ausstellungen<br />

hierzu Möglichkeiten bieten. Solche<br />

Stände bedürfen bisweilen des besonderen<br />

thematischen Zuschnitts, sind also<br />

von Fall zu Fall über den Fundus an<br />

örtlich vorhandenem Ausstellungsgut hinaus<br />

zu ergänzen. Es wird für die rechte<br />

Einschätzung des Bundesluftsmutzverbandes<br />

als Betreuungsorganisation der Selbsthilfe<br />

bei der Bevölkerung wesentlich und<br />

notwendig sein, daß er mit Ständen dieser<br />

Art auf Ausstell ungen die Nachbarschaft<br />

zu den anderen Organisationen des gemeinnützigen<br />

Helfertums pflegt und bekundet.<br />

In Ergänzung zu den genannten Ausstellungseinrichtungen,<br />

teilweise auch gekoppelt<br />

mit diesen, gewinnen die Filmwagen<br />

des Bundesluftsmutzverbandes mehr und<br />

mehr an Bedeutung und Beachtung. Als<br />

die eigentlime Vorhut der Aufklärungsaktion<br />

übernehmen sie die Aufgabe, die<br />

Masse der Bevölkerung in Nonstopdarbietungen<br />

auf den Straßen filmisdl so zu<br />

beeindfu~n, daß sie die ausgehändigten<br />

Drucksch~ften liest und Kontakt mit der<br />

veranstaltenden Dienststelle des Bundesluftschutzverbandes<br />

sumt.<br />

Aufklärung in echter Breitenwirkung: das<br />

hat dieses Ausstellungsprogramm des<br />

Bundesluftsmutzverbandes sich zum Ziel<br />

gesetzt.,tDen gleidlfalls notwendigen und<br />

richtigen Tiefgang der Aufklärung muß<br />

und wird nach wie vor die Kleinarbeit<br />

des freiwilligen Helfers in der persönlidIen<br />

Begegnung von Mensch zu Mensch<br />

gewährleisten.<br />

Als Ergänzung der Au sstellungen, teilweise auch mit ihnen gekoppelt, gewinnen die Film.<br />

wagen des BlSV als ein e Art Vorhut der eigentlichen Aufklärungsaktion an Beachtung.<br />

Selbst wenn es regne., locken die<br />

Filmwagen Menschen an. Sie sollen<br />

die Bevölkerung in Nonstopdarbietungen<br />

auf den Straßen 50<br />

beeindrucken, daß sie die ausgehändigten<br />

Schriften lies. und<br />

Kontak' mit der veranstaltenden<br />

Dienststelle des BLSV such'.<br />

Der Bundesluf.schutzverband klärt auf. Blick in eine Ausstellung, die von der landesstelle<br />

Nordrhein-Westfalen des BLSV mit Erfolg im Rathaus der Stadt Wesel veranstaltet wurde.


ReHungskorps V on E ric:h HalUpe<br />

Die schönste Aufgabe der Tedmik bleibt<br />

es, dem Menschen zu helfen. So hat sich<br />

auch das jüngste Kind der Technik, das<br />

Flugzeug, mehr und mehr dieser Aufgabe<br />

angenommen. Dabei ist es in erster<br />

Linie der Hubsmrauber, der hierfür die<br />

bestmögliche Eignung erweist. Von Altmeister<br />

Igor Sikorsky stammt das Bonmot:<br />

"Der Hubsdtrauber ist das Flugmittel.<br />

das mehr Mensmen gerettet, als es<br />

gekostet hat." Und ein amerikanischer<br />

Armeearzt erklärte angesichts der Bedeutung<br />

des Lufttransporles für Verwundete,<br />

daß für die Möglichkeit, Mensdtenleben<br />

zu retten, der Lufttransport<br />

denselben Rang einnimmt wie das menschlün.e<br />

Plasma oder Penicillin.<br />

Ober die ganze Welt<br />

In verschiedener Weise wird in den einzelnen<br />

Staaten versudlt, diese Möglichkeit<br />

für das Rettungswesen auszunutzen.<br />

Fast jeder Staat mit nennenswerter eigener<br />

Militärrnacht besitzt heute Rettungsflugstaffeln,<br />

die in erster Linie zum Einsatz<br />

bei Dienstunfällen bestimmt sind.<br />

Bekannt ist der Luftrettungsdienst der<br />

amerikanismen Streitkräfte, der einen besonderen<br />

Dienstzweig darstellt und in<br />

globaler Weise sidt über die ganze Welt<br />

erstreckt. Auch die deutsche Bundeswehr<br />

baut besondere Rettungsstaffeln auf. Daneben<br />

bestehen aber in den verschiedenen<br />

Staaten zivile Einrichtungen dieser Art,<br />

da das öffentliche Rettungswesen ja<br />

schließlich eine zivile und keine militärische<br />

Aufgabe ist und im kritischsten<br />

Fall, wenn die Hilfe am Menschen in der<br />

Heimat am meisten benötigt werden<br />

würde, die militärische Seite andere Aufgaben<br />

zu erfüllen hat.<br />

Die einzelnen Staaten sind auf dem<br />

Wege, sich einen zivilen Rettungsdienst<br />

der Luft zur Ergänzung ihres Rettungswesens<br />

zu schaffen, unabhängig voneinander<br />

ganz verschiedene Wege gegangen.<br />

Es ist nicht möglich, hier die einzelnen<br />

Arten aufzuzählen und zu schildern. Es<br />

sollen als Beispiel einige ganz verschiedene<br />

Systeme, die aus der Eigenart des<br />

jeweiligen Landes entstanden sind, kurz<br />

dargestellt werden.<br />

13 500 Flugstunden<br />

Der Sportgeist des Amerikaners ist ein<br />

wesentlirner Zug seines Menschenbildes.<br />

Aus der sportlirnen Betätigung auf dem<br />

Luftfahrtsektor entstand die gemeinnützige<br />

"C i viI Air Pa t r 01", die neben<br />

den amerikanismen militärisrnen LuHrettungsdienst<br />

trat und heute 70 Prozent<br />

des Surn- und Rettungsdienstes in der<br />

Luft für die Heimat und deren Küsten<br />

versieht. Es sind amerikanische Größenordnungen,<br />

wenn man vernimmt, daß die<br />

Mitgliederzahl dieser Vereinigung 90000<br />

beträgt, von denen allein 15000 Piloten<br />

sind. Die Mitglieder fli egen ehrenamtlidl<br />

Einsätze zur Hilfeleistung bei Katastrophen,<br />

übernehmen den Transport von<br />

Verletzten und Kranken, schaffen eilig<br />

benötigte Blutkonserven herbei und leisten<br />

sonstige Hilfsdienste. Für sie ist<br />

diese Tätigkeit eine sportliche Leistung.<br />

Der Flugzeugpark dieser Vereinigung umfaßt<br />

5000 Flugzeuge, Flädlenflugzeuge wie<br />

Hubschrauber. Im Jahre 1955 - der einzige<br />

Jahresbericht, der hier vorliegt, da von der<br />

Tätigkeit nicht viel Aufhebens gemacht<br />

wird - wurden für solche Tätigkeit 13500<br />

Flugstunden geflogen. Nicht nur der Pilotendienst<br />

wird von den Mitgliedern wahrgenommen,<br />

sondern sie erledigen auch<br />

ehrenamtlich den Boden-, Funk- und Sanitätsdienst.<br />

Finanziert wird diese aus echtem<br />

Sportsgeist geborene und fortgeführte<br />

Einridltung aus Mitglieds- und<br />

Förderungsbeiträgen.<br />

Ganz anders, wenn auch nicht im Maß der<br />

Hilfsbereitschaft etwa geringer, ist der<br />

fliegende Rettungsdienst in den skandinavischen<br />

Ländern aufgebaut. Er ist aus der<br />

Initiative und der Tätigkeit einer Privatfirma<br />

entstanden. Der Name = Osterman,<br />

Stodholm, ist dafür Programm.<br />

Auf Hilfe abonniert<br />

Diese Firma hat es seit Jahren verstanden,<br />

den mit der Entwicklung des Verkehrs<br />

auf dem Wasser, dem Lande und der Lu!t<br />

nun einmal verbundenen Ausfällen und<br />

Unfällen ei nen einmaligen Hilfs- und Rettungsapparat<br />

gegenüberzustellen. Es ist<br />

fast zum Sprichwort in Schweden geworden:<br />

Wenn etwas im Verkehr zu Schaden<br />

kommt, sei es Material oder Personal,<br />

Osterman hilft. Man kann sagen, daß der<br />

Hauptteil aller Hilfeleistungen überhaupt<br />

auf Rechnung Osterman kommt. (Selbst<br />

das srnwedische Militär macht davon<br />

keine Ausnahme.) Die dazu ins Leben gerufene<br />

Organisation nennt sich "R ä cl d­<br />

ni n g s kar e n", also etwa .. Rettungskorps"<br />

. Sie stützt sich auf besondere<br />

Rettungsstationen, die über Schweden<br />

verteilt sind, und benutzt mehrere<br />

hundert HiIfsstationen, hauptsächlich<br />

Autoreparaturwerkstätten und Großtankstellen,<br />

die gleichzeitig neben den Rettungsstationen<br />

des Roten Kreuzes und<br />

den staatlichen Hilfstelefonen das Alarmnetz<br />

bilden. Ein Anruf bei einer dieser<br />

zahlreichen Stellen genügt, um die Hilfstätigkeit<br />

auszulösen und dem durch Materialschaden<br />

liegengebliebenen oder verunglüdten<br />

Kraftfahrer die benötigte Hilfe<br />

SOS .•. ! Wie lange wird es noch dauern, bis<br />

die aufgewühlte See auch die restlichen Deckaufbauten<br />

des sinkenden Frachters verschlungen<br />

hat? Für die Besatzung vergehen bange<br />

Viertelstunden. Plötzlich übertönt Motorenge-­<br />

brumm das Rauschen der Wogen. Ein Hubschrauber!<br />

Ganz nah kommt er herunter,<br />

bleibt in der luft stehen. An dem Seil, das er<br />

he rvnterläBt, baumelt ein Rettungsgurt. Die<br />

Schiffbrüchigen können einzeln geborgen<br />

werden. Das war Hilfe in aliergröBter Not.<br />

Vor der Küste von Okinawo (Japan): Bei dem<br />

Versuch, den Küstentanker der US-Army (im<br />

Hintergrund) abzuschleppen, ist dieser kleine<br />

Schleppdampfer auf ein Riff aufgelaufen. Eine<br />

böse Situation! Per Funk wird eine amerikanische<br />

luft-See-Rettungsstaffel alarmiert. Sie<br />

schickt Hubschrauber los, um die Besatzung<br />

des schwer havarierten Schiffes aus ihrer<br />

lebensgefährlichen lage zu befreien. Unser<br />

Foto : Hubschrauber bei der Rettungsarbeit.


zu bringen. Um diese umfassende Organi.<br />

sation aufrechtzuerhalten, nimmt "Rädd·<br />

ningskaren" ein Ahonnpment von allen<br />

denen auf, die auf diese lIilfe besonderen<br />

Wert legen, und finanziert diesen Hilfsapparat<br />

damit. Ein wunderbares Werk<br />

der Gegenseitigkeit!<br />

In diesem Rahmen ist nun auch der Flugtransport<br />

mit eingegliedert. Er wird vornehmlich<br />

von 0 s t er man s A e raA D<br />

durmgcführt, aber aum andere Fluggesellsmaften,<br />

mit denen entspremende<br />

Verträge abgeschlossen sind, können in<br />

Ansprum genommen werden. Das Flugzeug<br />

dient hier als niegende Ambulanz für<br />

diejenigen Fälle, in denen die fahrende<br />

Ambulanz nicht mehr zurechtkommen<br />

würde. Es ist wie für die fahrende Ambulanz<br />

so aum für die fliegende vorgesorgt,<br />

daß eine ärztliche Betreuung bei<br />

der UnfallsteIle wie wührend des Transportes<br />

vorhanden ist. Alle Vorsorge für<br />

den .. Abonnenten" ist also getrolTenl Wen<br />

sollte das nicht reizen?<br />

Osterman Aero AB ist auch das erste<br />

Unternehmen, das einen regelmäßigen<br />

Luftpostdienst mittels J-Iubschraubern<br />

eingeridltct hat. Dieser besteht seit 1950<br />

und bewegt sich auf Strecken von 200 km<br />

Länge. Im Jahre 1957 wurden 175 Rettungsflüge<br />

durchgeführt.<br />

Anruf genügt<br />

Eine gewisse Abart besteht in Norwegen_<br />

Hier ist das Grundprinzip zwar dos<br />

gleime. Den Lufttransport auf Anforderung<br />

versieht hier eine andere privatwirtschaftliche<br />

Firma, die Hel i k 0 P tel'<br />

SeI' v i ce AIS, die im alIgemeinen wirtschaftliche<br />

Aufgaben, wie Lastenbeförderung.<br />

Versorgung abgelegener Ortschaften<br />

und Unterstützung wissenschaftlicher Expeditionen,<br />

durchführt. Aber auch hier genügt<br />

ein Anruf bei den dicht verteilten<br />

.. Alarmstationen", die meistens die Tankstellen<br />

sind, um in dringenden Fällen die<br />

fliegende Ambulanz herbeizurufen. Bei<br />

den weiten Entfernungen kann die Sdmelligkeit<br />

in der Durchführung des Transportes<br />

bis zur chirurgischen Versorgung<br />

von entscheidender Bedeutung für das Leben<br />

des Verunglückten sein.<br />

Die Smweizerism e ReUungsflugwadtt<br />

Hilfsbereitschaft und Gemeinsinn sind<br />

seit jeher die hervorragenden Eigensmaften<br />

des Schweizer Volkes gewesen.<br />

Diese Grundzüge spiegeln sich auch in der<br />

"S c h w e i zer i s ehe n Re t tun g s­<br />

f 1 u g w ach t" wider, die bislang ein<br />

Teil der Schweizer Lebensrcttungsgesellsmaft<br />

war, aber seit kurzem sich als<br />

selbständige Einrichtung konstituiert hat.<br />

Schon 1952 hatte die Schweizer Lebensrettungsgesellschaft<br />

insbesondere für ihre<br />

Hilfeleistungen auf den Schweizer Seen<br />

wie im Hochgebirge erkannt, daß die<br />

Schnelligkeit des Heranführens ärztlicher<br />

Hilfe und eines ebensoJmen Abtransporles<br />

in die ärztliche Weiterbehandlung<br />

für jede Rettungsaktion entscheidend<br />

wichtig ist. So entstand die dem Bergrettungsdienst<br />

zunächst angegliederte<br />

Rettungsflugwacht, die entsprechend ihrer<br />

ständig steigenden Inanspruchnahme systematisdt<br />

durchorganisiert wurde und<br />

heute als eine vorbildlidle Rettungseinrichtung<br />

für alle Fälle, in denen andere<br />

I-Lilfsmöglichkeiten versagen, angesprochen<br />

werden kann. Die nunmehr selbständige<br />

Schweizerische Rettungsnugwacht arbeitet<br />

aufs engste mit den Behörden des Bundes,<br />

der Kantone, der Gemeinden, der Lebensrettungsgesellschaft,<br />

dem Aero-Club. dem<br />

Alpen-Club, den Straßenvcrkehrsverbönden<br />

u_ a. zusammen und hat zum Ziel,<br />

den Such- und Rettungs- und Transportdienst<br />

bei Unglücksfällen durch Einsatz<br />

von Flugzeugen, HeUkoptern, Rettungsfallschirmen<br />

und anderen Hilfsmitteln<br />

vorzubereiten und durchzuführen, Sie<br />

verzidttet auf jeden Gewinn, wie denn<br />

ihre zahlreichen Mitarbeiter die Tätigkeit<br />

für die Vereinigung ehrenamtlich verrichten.<br />

Bei Hilfs- und Dienstleistungen<br />

werden lediglich die Selbstkosten in Remnung<br />

gestellt.<br />

Die Schweizerische Rettungsflugwacht<br />

kann auf einen beachtlichen Leistungsbeweis<br />

zurückblicken. Seit ihrem Bestehen<br />

hat die Flugwacht 386 Rettungsaktionen<br />

durmgeführt, darunter 10 mit Einsatz von<br />

Fallschirmspringern. Dabei wurden 272<br />

Verletzte geborgen. Die Steigerung ihrer<br />

Inansprumnahme zeigt sich durm den<br />

Hinweis an, daß allein vom 10, März<br />

1960 - dem Tag der Verselbständigungbis<br />

14. Juni 1960 nicht weniger als 58<br />

Rettungsnüge geflogen wurden und dreimal<br />

Fallsdlirmspringer eingesetzt werden<br />

mußten, Dabei konnten in den drei Monaten<br />

32 Verletzte gereltet und 6 Tote<br />

geborgen werden. Während die Rettungsaktionen<br />

in der zuriickHegenden Zeit vornehmlich<br />

im alpinen Gebiet erfolgen<br />

mußten, hat sich ein Teil der Anforderungen<br />

in neuerer Zeit auI Verkehrsunfälle<br />

verlagert.<br />

Lüd


•<br />

1938 der erste voll betriebsreife Hubschrauber<br />

konstruiert. Neue Ansätze deutscher<br />

Fertigung sind vorhanden. Bislang<br />

versahen ausschließlich die Hubschrauber<br />

der amerikanischen Stationierungskräfte,<br />

der Bundeswehr und des Grenzschutzes<br />

fallweise notwendige Hilfeleistungen<br />

auch für die Zivilbevölkerung.<br />

So dankenswert dies ist, bleibt doch für<br />

einen systematischen Aufbau eines Luftrettungsdienstes,<br />

insbesondere angesichts<br />

der erschreckenden Zunahme der Verkehrsunfälle,<br />

die Schaffung ziviler Hilfsstationen,<br />

die gleichzeitig für staatliche<br />

und wirtschaftliche Aufgaben herangezogen<br />

werden können, unerläßlich. Dies<br />

ist auch im Hinblick auf den zivilen BevöLkerungssdmtz<br />

notwendig, für den in<br />

großer Anzahl Hubschrauber benötigt<br />

würden. Als erstes fachliches Organ hat<br />

sich die Ärzteschaft dabei durch den<br />

Forschungsring für Verkehrsme<br />

d i z i n zu Wort gemeldet. Er hat in<br />

einer Eingabe an alle in Frage kommenden<br />

Stellen den Einbau des Hubschraubers<br />

in den ständigen Unfallrettungsdienst<br />

angeregt. Seine Forderungen in<br />

dieser Hinsicht sind: Den Hubschrauber<br />

mehr als bisher für den Transport kranker<br />

und verletzter Menschen einzusetzen,<br />

die besten Möglichkeiten für den Lufttransport<br />

durch Forschung und Erfahrungsaustausch<br />

zu erarbeiten, Landeplätze<br />

an den Krankenhäusern zu errichten und<br />

beim Neubau einzuplanen und im Rahmen<br />

der Gesamtverwendung des Hubschraubers<br />

seine Verwendung für die<br />

Hilfeleistung am Menschen vorrangig<br />

sicherzustellen. Diese Forderungen dekken<br />

sich mit dem ersten Programmpunkt<br />

der in der Bundesrepublik gegründeten<br />

gemeinnützigen .. Deutsmen Gesellschaft<br />

für Hubschrauber-Verwendung und Luftrettungsdienst<br />

e. V .... Es wird privater<br />

und staatlicher Initiative bedürfen, um<br />

die Erfüllung dieser Forderungen in der<br />

Dundesrepublik zu erreichen.<br />

hinaus ist die .. p rot e c t ion Ci v i I c",<br />

der französische Bevölkerungssmutz, mit<br />

einer Anzahl von Hubschraubern ausgestattet,<br />

die auf drei Stützpunkten, an der<br />

atJantismen Küste, in den Rhone-Alpen<br />

und in Mittelfrankreim. verteilt sind. Ihre<br />

Aufgabe ist es, der Bevölkerung in jeder<br />

Notlage durch einen Sum- und Rettungsdienst,<br />

Kranken- und Verwundetentransporte.<br />

Zuführung benötigter Medikamente<br />

zu helfen. Diese und die Hubschrauber der<br />

Gendarmerie haben sich bekanntlich bei<br />

den Rettungsaktionender Katastrophe von<br />

Frejus besonders bewährt. so daß die<br />

französisme öffentlichkeit einen weiteren<br />

Ausbau gefordert hat. Da es sich um<br />

staatliche Hubschrauber handelt, wird<br />

eine Erweiterung freilich immer von der<br />

Bewilligung höherer Mittel abhängig<br />

bleiben. Auch können diese Hubschrauber<br />

nicht für wirtschaItliche Aufgaben mit<br />

verwendet werden, sind also nur Kostenträger,<br />

was der Vermehrung naturgemäß<br />

Grenzen setzt.<br />

Hubsdtrauber für den Unfallrettungsdiens t<br />

Die Frage drängt sich auf, wie es nun in<br />

der Bundesrepublik hiermit bestellt ist.<br />

Hier wurde bereits von Professor Focke<br />

o t bedien'<br />

>ch,~i.,cig.n HoU ..<br />

~ -


DRK vor neuer Au"fgabe<br />

Die Ausbildung des LS-Sanil'iil's<br />

Von Karl-Egon von Bercbem. DRK·Generalsekrelarlat, Bonn<br />

Die Allgemeine Verwaltungsvorschrift<br />

über Gliederung, Stärke, Ausrüstung und<br />

Ausbildung des LuftsdlUlz-HilIsdienstes<br />

(AVV-Org-LSHD) sagt unter IV. Ausbildung<br />

über deren Durchführung u. a.:<br />

.. Der bei einer Hilfsorganisation des LuftsdlUtz-HilIsdienstes<br />

erworbene Ausbildungsstand<br />

ist zu berücksichtigen . .. " und<br />

.. Die Ausbildung der Führungskrärtc und<br />

Iielfer des Luftschutz-llilfsdienstes obliegt<br />

den Ländern und Gemeinden. Sie bedienen<br />

sich für die Ausbildung der Hilfsorganisationen<br />

des LuftsdlUtz-llilfsdicnstes,<br />

soweit bei diesen die Ausbildung<br />

gewährleistet ist und durchgeführt werden<br />

kann."<br />

Es erhebt sid, zuniidlst die Frage, ob<br />

das Deulsme Rote Kreuz als Hilfsorgani.<br />

sation des Luftsmutz·Sanitätsdienstes die<br />

Vorausseb:ungen für diese Gewährleistung<br />

der Ausbildung bietet.<br />

Simerlich mag dem einen oder anderen,<br />

der als oberflömlimer Beobamter Grund·<br />

sätze, Struktur und Arbeitsbereime des<br />

Roten Kreuzes nimt genügend kennt, die<br />

gegebene Verbindung Rotes Kreuz -<br />

Luftsmutz nimt ohne weiteres erkennbar<br />

sein.<br />

Dns Studium der Veröffentlimungen aus<br />

Zusammenarbeit ist alles. Dies gilt besonders<br />

für die einzelnen Fachdienst.tweige innerhalb<br />

des DRK. Unser Bil d : Aufbau der Sanitätsz.elte<br />

für eine Verl otztensammelstelle durch den<br />

Technischen Dienst während einer Ubung.<br />

der Frühzeit des Roten Kreuzes vermag<br />

diese Frage eindeutig zu klären.<br />

Galt die Sorge des Roten Kreuzes in den<br />

Anfängen seiner Tätigkeit in erster Linie<br />

dem "Kombattanten", dem verwundeten<br />

Soldaten, so ergab sim durm die Aus·<br />

weitung der Kriegshandlungen die Notwendigkeit,<br />

aum die betroffene Zivilbevölkerung<br />

in die Betreuung einzubeziehen.<br />

Im Anschluß an die Neugründung des<br />

Deutschen Roten Kreuzes nach dem zwei·<br />

ten Weltkrieg war es dessen Präsident,<br />

Dr. DUo Gessler, der aus richtiger Ab·<br />

sdtätzung des Zeitgeschehens an die<br />

ßundesregierung die eindeutige Forde·<br />

rung nnch ausreimendem Schutz der Zivilbevölkerung<br />

stellte. In der Folge entwik·<br />

kelte das Deutsme Rote Kreuz ein umrangreiches<br />

Katastrophenschutzprogramm,<br />

das von der Erste-Hilfe.Ausbildung zum<br />

Selbstschutz der Bevölkerung bis hin zu<br />

Strahlenschutz-, Erkennungs- und Verpflegungsdienst<br />

reicht. Als organisatorisme<br />

Grundlage für diese Arbeit dienen die<br />

Katastrophenschutz. und die Ausbildungs·<br />

vorschrift.<br />

Bei der Mitarbeit im Lultsmutz nun liegt<br />

für das Deutsdle Rote Kreuz die Betonung<br />

nidlt so sehr auf .. Luftschutz", sondern<br />

vielmehr auf "Hilfsdienst" im Sinne der<br />

Ililfe für den notleidenden Menschen.<br />

Welche Grundlagen bietet also die bisherige<br />

DRK·Ausbildung für die Smulung<br />

im Luftschutz-Sanitätsdienst?<br />

Wer sim die Mühe macht, einmal die<br />

Forderungen der Lehrstoffpläne im Entwurf<br />

der Ausbildungsrichtlinien des Bundesministeriums<br />

des Innern für den Luftschutz-Sanitätsdienst<br />

mit den vom DRK<br />

in jahrelanger Arbeit entwickelten und erprnhlrn<br />

Lritffiden seiner versdlledenen<br />

Fachdienste und Führerschulungen sowie<br />

seine Katastrophensmutz-Vorsmrift zu<br />

vergleichen, wird feststellen, daß sim in<br />

diesen Leitffiden ein solides, bewährtes<br />

lind umfänglidles Fundament an fadtIi·<br />

chem Lehrstoff und .. taktischer" Gliederung<br />

vorfindet, das für alle Ausbildungszweige<br />

des Luftschutz·Sanitätsdienstes<br />

aus reimender Grundstock ist.<br />

Dort, wo Ergänzungen spezifischer Arl<br />

nötig werden, wird es den DRK·Ausbildern<br />

dank ihrer Vorbildung ohne Smwie·<br />

rigkeiten gelingen, sich die nötigen zusätzlichen<br />

Kenntnisse, sei es der Theorie<br />

oder der Praxis, anzueignen. Für neue<br />

Zweige, so z. ß. die Allgemeine LuItsmutzausbildung<br />

(Entwicklung der Luftkriegsrührung.<br />

konventionelle, atomare, biologische<br />

und chemische Kriegsmittel, Organisationsfragen<br />

usw.) wird sich die bewährte<br />

Zusammenarbeit mit dem Bun·<br />

dcsluftsmutzverband erneut erweisen, und<br />

seine Fachkräfte werden zumindest so<br />

lange einspringen, bis sich die DRK-Lehrkräfte<br />

den Stoff angeeignet haben. - Seit<br />

mehreren Jahren besteht eine Vereinbarung<br />

zwischen dem Bundesluftsrnutzverband<br />

und dem Deutsmen Roten Kreuz<br />

zur gegenseitigen Ausbildung in mehr·<br />

stündigen Lehrgängen, die bisher von<br />

bei den Seiten reichen Zuspruch gefunden<br />

haben.<br />

Grundlage der Fachausbildung im Lurtschutz·Sanitätsdienst<br />

ist die Erste-Hilfeund<br />

Sanitötsausbildung, die ja schon<br />

Wesens bestandteil der Ausbildung der<br />

aktiven DRK-SonitätshelIer und Voraussetzung<br />

für deren Mitgliedschaft in den<br />

Münner· und Frauenbereitschaften ist. Oie<br />

Erste·Hilfe~Ausbi1dung nam den Richtlinien<br />

und durch Kräfte des DRK ist<br />

gleichfalls in den Ausbildungsplänen<br />

anderer Luftschutzhilfsdienste zu finden,<br />

und wird so auch für die Heller des Bundesluftschutzverbandes<br />

und der Gliederungen<br />

der Luftschutz-Selbsthilfe durchgeführt.<br />

Diese Regelung entsprimt einem<br />

Wunsm der Bundesregierung.<br />

In den AusbildungsstäHen des Deutschen Ro·<br />

ten Kreuz.es werden neben Helfern der Fach·<br />

dienste ständig Führer herangebildet, die auf<br />

diese Weise solide Kenntnisse für ihre Auf·<br />

gaben im luftschutz·Sanitätsdienst erlangen.


diens'les<br />

Für die Vermittlung der ergänzenden,<br />

sich aus der vielseitigen Ausstattung des<br />

Luftschutz-Hilfsdienstes ergebenden Ausbildung<br />

bieten die im DRK eingeführten<br />

Leitfäden und vorhandenen Lehrkräfte<br />

der Fachdienste Transport, Tedmischerund<br />

Fernmeldedienst Gewähr. Die neuen<br />

Gerätsmaften und Fahrzeuge sind denen<br />

des Deutsehen Roten Kreuzes so ähnlieb.<br />

daß sie der erfahrene Ausbilder bald<br />

beherrschen kann.<br />

Die Themen des Zusammenwirkens mit<br />

anderen Hilfsdiensten im Einsatz werden<br />

im Verein mit deren Lehrkräften in<br />

Gegenseitigkeit behandelt werden.<br />

.. Taktische" Ausbildung (man sollte diesen<br />

Begriff nicht zu sehr strapazieren und<br />

damit für wirkliche taktische Arbeit entwerten)<br />

ist nun sidter oimt erst ein Kind<br />

des Luftschutzes. Einsatzregeln und Verfahren<br />

für bestehende Gliederungen, und<br />

das ist hier doch wohl unter .. Taktik" zu<br />

verstehen, sind z. B. im DRK gebräuchlich,<br />

seit man mit größeren Einsätzen bei<br />

Unfällen und Katastrophen rechnet: auch<br />

aus den vergangenen Kriegs- und Nachkriegszeiten<br />

bestehen reiche Erfahrungen.<br />

- Der bewaffnete Konflikt als ursprüngliches<br />

Arbeitsfeld des Roten Kreuzes<br />

ist nur eine umfünglidlere Katastrophe,<br />

die, wenn auch mit schwierigeren<br />

Begleiterscheinungen, auf den Helfer zukommt.<br />

DRK-Führer und -Helfer sind gewohnt,<br />

den Einsatz in Abschnitten zu sehen,<br />

nämlich<br />

Bergung*). (Entfernung der Geschädigten<br />

vom Schadensort, Beginn der Ersten Hilfe<br />

und Versorgung lebensbedrohlicher Zustände.)<br />

Transport. (Verbringen der Geschädigten<br />

zum Verbandplatz bzw. ins Krankenhaus;<br />

Krankenwagensammelplatz, Verkehrsregelung<br />

und Sicherung.)<br />

Verbandplatz. (Beendigung der Ersten<br />

Hilfeleistung, ärztliche Versorgung und<br />

Lagerung bis zum AbtransporL)<br />

Dieser Ablauf wird im Luftschutzeinsatz<br />

kaum wesentlich anders sein können,<br />

lediglich vielleicht umfänglicher und großräumiger,<br />

mit mehr Helfern, Gerät, Material<br />

und Kraftfahrzeugen.<br />

Die Arbeit in geschlossenen Einheiten<br />

lernen DRK-HeUer, Unterführer und Führer<br />

bereits in den Einsatzeinheiten (nach<br />

der Katastrophenschutz-Vorschrift). Seit<br />

dem Beginn des Aufbaues des Hilfszugsystems<br />

gehört zum Ausbildungsprogramm<br />

des Deutschen Roten Kreuzes auch<br />

die Schulung von Führern größerer festgegliederter<br />

Einheiten des HiHszuges mit<br />

Dem Fe rnmeldedienst im LS-Sanitätsdienst kommt besondere Bedeutung zu. Ubungseinsätze bieten<br />

mannigfache Gelegenheit, die Ausbildung an den Geräten so realistisch wie möglich zu gestallen.<br />

Diese DRK-Helferin am Funksprechgerät übt das Entgegennehmen von Anordnungen<br />

und Befehlen im Rahmen einer Kalastrophenschutzübung. (Alle Fotos von Sludio-Dessecker.)<br />

80-100 Helfern und bis zu 40 Fahrzeugen<br />

versmiedener Art: bei einer llilfszugstaffel<br />

sind es sogar 400 Menschen und 105<br />

Fahrzeuge.<br />

Auf der DRK-Bundesschule und den Aus·<br />

bildungsstätten der Landesverbünde werden<br />

neben Helfern der Fachdienste ständig<br />

Führer und Unterführer herangebildet,<br />

die in steigendem Maße zu selbständiger<br />

Führungsarbeit fähig sein werden<br />

und solide Kenntnisse auch für die Arbeit<br />

im Luftschutz-Sanitätsdienst mitbringen.<br />

Im wesentlichen also wird das Ausbildungsvolumen<br />

des DRK für die fachliche<br />

Schulung im Luftschutz-Sanitätsdienst genügen.<br />

Wo nimt. muß durch Umstellung<br />

und Aufstockung versucht werden, den<br />

Anforderungen gerecht zu werden.<br />

So wie im Luftschutz-Sanitätsdienst hat<br />

das Deutsche Rote Kreuz im übrigen auch<br />

zur Erstellung der LehrstofIpläne des<br />

Luftschutzbetreuungsdienstes und des<br />

Luftschutz-Lenkungs- und -Sozial dienstes,dessen<br />

Sozialzüge auf der Grundlage<br />

der Sozialeinsatzeinheiten nach der Katastrophenschutz-Vorschrift<br />

des DRK aufgestellt<br />

und den dort entwickelten Grundsätzen<br />

ausgebildet werden, beigetragen.<br />

Ober diese Ausbildungsarbeit hinaus ist<br />

das Deutsche Rote Kreuz aum in der<br />

Lage, aufgrund jahrelanger Entwicklungsarbeit<br />

z. B. bei der Ausbildung der Strahlenschutz-<br />

und Fernmeldehelfer im Luftscbutz<br />

mitzuhelfen.<br />

Im Anschluß an die zu Anfang zitierten<br />

Bestimmungen der AVV-Org-LSHD haben<br />

einige Landesverbände inzwischen mit<br />

den zuständigen Landesbehörden Vereinbarungen<br />

über die Durchführung der Ausbildung<br />

der Luftschutz-Sanitäts-Bereitschaften<br />

getroffen und werden nach Erlaß<br />

der Ausbildungsrichtlinien durch das Bundesamt<br />

für zivilen Bevölkerungsschutz<br />

damit beginnen können.<br />

Neben seinen bleibenden sonstigen, in<br />

eigener Zuständigkeit zu lösenden Aufgaben,<br />

wie z. B. der Schaffung des Hilfszuges<br />

mit 11 Staffeln, wird das Deutsche<br />

Rote Kreuz auch diese zusätzliche Arbeit<br />

mit Eifer verfolgen. Sie wird bei ausreichender<br />

Unterstützung durm die zuständigen<br />

Behörden ein weiterer wesentlicher<br />

Beitrag des Roten Kreuzes zur Hilfe für<br />

den notleidenden Menschen unter dem<br />

entsetzlichen Aspekt modernen Kriegsgeschehens<br />

sein.<br />

Diese Mitarbeit kann aber nun keineswegs<br />

bedeuten, daß das Rote Kreuz sich<br />

mit der Gegebenheit immer wiederkehrender<br />

Kriege abfindet. Seine anhaltende<br />

Aktivität in der ganzen Welt gibt stets<br />

erneut Zeugnis von seinem Kampf um<br />

die Erhaltung des Friedens.<br />

Neben mancbem anderen Schwerpunkt<br />

der DRK-Arbeit (z. B. Ausbildung und<br />

Gestellung von Schwesternhelferinnen für<br />

die Bundeswehr und den zivilen Bevölkerungsscbutz,<br />

Hilfszug, Unfallrettungsdienst)<br />

bringt die Tätigkeit im Luftschutz<br />

dem DRK weitere Belastungen, weitet<br />

aber gleichzeitig die Leistungsfähigkeit<br />

der Helfer wie der Gesamtorganisation<br />

zugunsten der Arbeit bei technischen und<br />

Naturkatastrophen beträmtlich aus.<br />

. ) Nlmt zu verwechseln mit der Bergung VersmOtteter<br />

aus Untergrund. die allein Same dei LS-Ber·<br />

gungsdienltel Ilt.<br />

13


Die neue TS 2'5<br />

Ein Spitzengerät der Brandbekämpfung<br />

~<br />

~undSIOdcl.<br />

~urc:hmelSer<br />

Inmm<br />

~<br />

4<br />

~ 6<br />

9<br />

12<br />

.. Als wir jüngst in Regensburg waren ..."<br />

... sind wir nimt über den Strudel ge·<br />

fahren, aber folgendes gcsmah an der<br />

Donau: 6 Stunden lang spritzte eine kleine<br />

Pumpe ununterbrochen 200 Liter Wasser<br />

in jeder Minute in kräftigem Vollstrahl<br />

25 m weit in den berühmten Strudel.<br />

6 Stunden lang drehten die etwa 6 PS des<br />

neuen ILO-Motors 4500mal in jeder Minute<br />

die neuentwickelte Kreiselpumpe,<br />

und zwar auf dem Brückenpfeiler, hoch<br />

über dem Wasserspiegel.<br />

Scheinbar sinnlos. Denn für was soll<br />

denn das gut sein? Stundenlang Wasser<br />

4 m tief aus der Danau zu saugen, um es<br />

dann wieder in die hO(ngehcnden Fluten<br />

zu spritzen?<br />

Und doch: Erst, nachdem unser Sorgenkind<br />

die letzte ihrer zahlreichen Erprobungstests,<br />

die semsstündige Zerreiß·<br />

probe, glüc:klim durchgestanden hatte, war<br />

die neue TS 'lJ5 übergabereif. Sie wird<br />

vielleicht, wie ihre älteren Geschwister,<br />

noch manche Kinderkrankheiten durchzu·<br />

machen haben. Schon vor der Dauer·<br />

prüfung mußte sie sich allerhand gefallen<br />

lassen: Dreimal war aus 6 m Tiefe inner·<br />

halb 6 Minuten Wasser anzusaugen. Start·<br />

sidterheit - auch bei ersoffenem Motor-,<br />

Prüfung von Drehzahl, Druck, Wasser·<br />

lieferung und Motorengeräusch und mandl<br />

andere harte Prüfung wurden von den<br />

tedmjschen Beamten der Zentral prüf·<br />

stelle für Tragkraftspritzen, die sich in<br />

Regensburg befindet, unter Anwesenheit<br />

von Vertretern des Bundesamtes für zivi·<br />

len Bevölkerungsschutz. der Besmaffungs·<br />

stelle des Bundesministeriums des Innern<br />

und des Bundesluftschutzverbandes ver·<br />

langt und - erfüllt.<br />

Die im Rahmen des zivilen Bevölkerungs·<br />

schutzes der TS 'lJ5 zugedachten Auf·<br />

gaben mamten eine derartig smwcre Prü·<br />

fung, die durmaus in der Forderung der<br />

Norm liegt, notwendig. Denn die TS 2/5<br />

ist sowohl für die Ausrüstung der Kraft·<br />

spritzenstaffeln der Selbstschutzzüge als<br />

auch für den LS-Brandschutzdienst vor·<br />

gesehen. Diese KräIte müssen sich auf<br />

ein leistungsstarkes und erprobtes Gerät<br />

verlassen können.<br />

Die TS 2/5 soll, in der I-land der Kraft·<br />

spritzenstaITel, die im letzten Krieg viel·<br />

farn so bitter empfundene Lücke zwi·<br />

smen der Frau oder dem Mann mit der<br />

damaligen "Luftsmutzhandspritze" und<br />

den Kräften des Feuerlöschdienstes schJie·<br />

ßen helIen. Mit ihr ist gewiß manmer<br />

Brandausweitung Einhalt zu bieten, man·<br />

ches Menschenleben vor dem Feuertod<br />

zu bewahren und manches Gebäude zu<br />

erhalten, da sie ja mit dem im Smadensgebiet<br />

anwesenden Selbstschutz in der für<br />

die Brandbekämpfung wertvollsten Zeit<br />

zur Verfügung steht.<br />

Unsere neue TS 2/5 ist, wie auch ihre<br />

älteren Gesmwister, deren Geburtsorte<br />

am Nec:kar und an der Brenz liegen, ein<br />

echt süddeutsches Kind: ihre Wiege steht<br />

in Ulm an der<br />

Donau, in Regens·<br />

burg wurde sie -<br />

reichlich - mit dem<br />

Wasser des glei·<br />

l.J...hI<br />

men Stromes ge·<br />

~<br />

tauft.<br />

übrigens: der<br />

30 m WS am Sirahlrohr 40 m WS am Suahlrohr Sdnverpunkl der<br />

IImln<br />

WurfweIte Wurfhöh.<br />

Wurfwe1te Wurfhöt'le<br />

IImln<br />

In m In m In m Inm<br />

17 9 7 20 11 8<br />

39 13 10 46 15 10<br />

90 20 13 100 21 14<br />

162 23 17 188 27 18<br />

'lflr1. T1'l:'<br />

l:; ]<br />

Temperaturen am Temperaturen Im Temperaturen<br />

Zylinder kopf außen Verbrennunglraum am Auspuff<br />

Löschgeräteindu·<br />

strie liegt im süd·<br />

deutschen Raum.<br />

Vorwiegend von<br />

dort kamen im<br />

letzten Krieg die<br />

10000 Feuerwehrfahrzeuge<br />

im Wert<br />

von 250 Millionen<br />

damaliger Markl<br />

Kein Wunder also,<br />

wenn auch unsere<br />

TS 2/5, die das<br />

Rüc:kgrat des<br />

Selbstschutzes bilden<br />

werden, von<br />

dort stammen.<br />

Die Erfahrungen mit den unterschiedlichen<br />

Fabrikaten der bisherigen Trag·<br />

kraftspritze 2/5 ließen den Wunsm nam<br />

einer Einheitsausführung der TS 2/5 be·<br />

rechUgt erscheinen. Außer anderen überlegungen<br />

zwingt die für einen Ernstfall<br />

vorzusehende Ersatzteilhaltung kate·<br />

gorisch zur Beschaffung einer einheit·<br />

Iimen Spritze, mindestens für die Kröfte<br />

des Selbstschutzes. Aus wirtsmaftHchen<br />

und technischen Gründen erscheint das<br />

Vorhalten verschiedener Verschleißteile<br />

für die vcrsmiedensten Typen und Fabri·<br />

kate untragbar.<br />

Unsere neue TS 215 hat ein Dienstgewicht<br />

von nur 35 kg, sie kann von zwei Personen<br />

- aum in smwierigem Gelände - gc·<br />

tragen werden. Der DrucXabgang ist-von<br />

der Saugseite gesehen - Unks, das Lösdl·<br />

wasser wird strömungstedmism so gün·<br />

stig wie möglich auf die StrahlrohrstrecXe<br />

ge.chid


fallen, denn nur das Einfadtste hat Aussidtt<br />

auf dauerhaften Erfolg!<br />

Genau wie bei den im Gebrauch befindlimen<br />

Spritz.en hat auch die neue TS 2/5<br />

bei "freiem Auslauf", d. h. ohne Druckstau<br />

durch ein Strahlrohr, eine Lenzleistung<br />

von 400 Vmin. Lenzen (Auspumpen)<br />

kann nötig werden, um einen Smutzraum<br />

oder Keller von einem Wassereinbruch<br />

zu befreien. Hierbei gilt der Grundsatz:<br />

"Große Wasserlieferung (hier: 400<br />

11min) - Geringer Druck - Geringe Drehzahl"<br />

- also: Gas weg beim Lenzen! Und<br />

- entgegengesetzt - beim Spritzen mit<br />

dem Strahlrohr: "Geringere Wasserlieferung<br />

(200 Vmin) - Hoher Druck - Hohe<br />

Drehzahl" - also: Beim Spritzen mehr<br />

Gas!<br />

Ebenfalls gilt für alle Pumpen der Abfall<br />

der Wasserförderung bei größeren Saughöhen.<br />

über 6 m Saughöhe werden nur<br />

noch 50 Prozent der Nennleistung, also<br />

nur nom 100 lImin gefördert. Beim Ansaugen<br />

warmen Wassers tritt ebenfalls<br />

eine Abnahme der Saughöhe auf. Beträgt<br />

die Temperatur des anzusaugenden Wassers<br />

z. B. 50 0 e, muß an der normalen<br />

Saughöhe von 6 mein Abstrim von<br />

126 cm gemamt werden. Wasser von<br />

100 e 0 läßt sim überhaupt ni mt mehr ansaugen.<br />

Auch kohlensäurehaltiges Wasser<br />

kann beim Saugen zu Smwierigkeiten<br />

führen. In Höhenlagen (Gebirge!) müssen<br />

ebenfalls Abstrime gemamt werden, je<br />

100 m Geländeerhöhung sinkt die Saughöhe<br />

um 12 cm. In Mittenwald, das etwa<br />

1000 m hom liegt, tritt demnach eine Abnahme<br />

der Saughöhe um 12 Prozent<br />

gegen Meereshöhe ein.<br />

Hierbei sei eingesmaltet, daß. wenn wir<br />

unsere TS 2/5 mit Wasser aus einem Hydranten<br />

oder einer Verstärkerspritze mit<br />

einem Mindestdruck von 15 m WS in den<br />

Saugstutzen einspeisen.<br />

Zwar können wir mit der Handentlüftungspumpe<br />

der neuen TS 2/5 bis zu<br />

8 m tief saugen! Das hat aber praktisch<br />

wenig Wert. denn einmal haben wir ja<br />

nur 6 m Saug schlauch und zum zweiten<br />

läßt bei einer Saughöhe von über 8 m<br />

die Förderung des Löschwassers zu stark<br />

nach. Am günstigsten sind Ansaughöhen<br />

bis zu 1,50 m, daher: die TS 2/5 so nahe<br />

wie möglich an die Wasserentnahmestelle.<br />

Die Nennleistung der TS 2/5 beträgt:<br />

Saughöhe: WasserfluB: Förderhöhe:<br />

1,5 m 2001/min 50 m WS<br />

1,5 m 100 I/min 60 m WS'<br />

6,0 m 100 1/ min 50 m WS<br />

*) Beachte: Höherer Druck - geringere<br />

Wasserlieferung.<br />

Tabelle 1 zeigt die Wurfweite und Wurfhöhe<br />

der TS 2/5 beim Spritzen mit Vollstrahl<br />

in Abhängigkeit von der Wasserlieferung.<br />

Aus der Tabelle geht hervor, daß sim<br />

durch die Ausrüstung des Löschkarrens<br />

mit dem Verteiler elDeD die Vornahme<br />

von gleichzeitig 1 C- und 2 D-Rohren ermöglichen<br />

läßt. Die Nennleistung unserer<br />

TS 2/5 ist hierbei voll ausgenutzt, und es<br />

können noch Brände. die bereits den Charakter<br />

eines Mittelbrandes tragen, wirksam<br />

bekämpft werden.<br />

Und nun zum Motor des TS 2/5. Auch er<br />

wurde verbessert. Der Maschinist muß -<br />

auch unter erschwerten Umständen wie<br />

z. B. bei Panikstimmung - mit ihm fertig<br />

werden. Der neue Motor "ILO L-151" leistet<br />

bei einem Hubraum von 148 cm 3 und<br />

einem Hub von 54 mm bei 4500 Umdrehungen<br />

in der Minute 6 PS und bei<br />

3000 Umdrehungen 4,5 PS. Der günstigste<br />

Kraftstoffverbrauch liegt im TeillastgebIet<br />

bei 3500 U/min mit 330 g/PSh für die, die<br />

es ganz genau wissen müssen! Allgemein<br />

merke man sich, daß der ILO L-151 bei<br />

einer Nenndrehzahl von 4000 U/min. also,<br />

wenn vernünftig gefahren wird, einen<br />

Kraftstoffverbrauch von etwa 2,2 Liter in<br />

der Stunde hat. Da der neue Kraftstoffbehälter<br />

etwa 4,2 I faßt, reicht eine Füllung<br />

etwa für eine zweistündige Betriebszeit<br />

aus. Beim Namfüllen von Kraftstoff<br />

muß der Motor stillgesetzt und nach Beendigung<br />

des Tankens mit Warmstart<br />

wieder gestartet werden. Hierdurch wird<br />

verhindert, daß sich die schweren Benzingase,<br />

die beim Einfüllen des neuen Kraftstoffes<br />

aus dem Behälter verdrängt werden<br />

und - infolge ihrer Schwere - nam.<br />

unten sinken, an den heißen Auspuffgasen<br />

entzünden können.<br />

Tabelle 2 nennt die Betriebstemperaturen<br />

des neuen ILO L-151:<br />

Die Zündkerze, z. B. Beru 175/18 oder<br />

Bosch M 145 T 1, ist entstört. damit der<br />

UKW-Verkehr des Hilfsdienstes nicht<br />

beeinträchtigt wird.<br />

Die Drehzahl wird durm einen wartungsfreien<br />

Feinregler automatisch gesteuert.<br />

Die Gelenke des Reglergestänges müssen<br />

gut geölt werden. Auf den festen Sitz<br />

der Gegenmuttern am Reglergestänge ist<br />

zu amten. Die Reinigung und Pflege des<br />

Luftfilters bedarf besonderer Erwähnung.<br />

Sie wird oft vernachlässigt, die TS 2/5<br />

fällt dann mit ihrer Leistung ab. Das Luftfilter<br />

muß mit dünnem Motorenöl benetzt<br />

werden. Bei starkem Staubgehalt der Luft<br />

ist eine Reinigung<br />

des Filters<br />

durrn Spülen mit<br />

Kraftstoff schon<br />

nam dreistündiger<br />

Betriebszeit<br />

nötig.<br />

Es sei darauf<br />

hingewiesen,<br />

daß die neue<br />

TS 2/5 in den<br />

ersten 20 Betriebsstunden<br />

zum Einlaufen<br />

von Motor und<br />

Pumpe nur mit<br />

halber Last gefahren<br />

werden<br />

darf.<br />

Und nun noch<br />

ein Wort an die<br />

Maschinisten:<br />

Fahrt eureTS2/5<br />

- die alten wie<br />

die neuen - mit Fachkenntnis und Gefühl<br />

und laßt sie nicht immer mit Volllast<br />

rasen, wenn es nicht erforderlim ist!<br />

Bedenkt. daß Motor und Pumpe sich in<br />

jeder Betriebsstunde über 1/. millionmal<br />

drehen I Selbstverständlim., wenn ihr<br />

merkt, daß vorne, an der Brandstelle, alle<br />

drei Rohre eingesetzt sind, dann: "Gashebel<br />

aufl u<br />

Aber erblickt niemals in der<br />

ständigen Raserei mit hömster Drehzahl<br />

das Allheilmittel zur Entwicklung höchster<br />

Löschkraft! Wir neigen sehr leicht zu<br />

diesem Fehlschluß.<br />

So bleibt zum guten Schluß unserem Goldstück,<br />

der neuen TS 2/5, nur noch eines<br />

zu wünschen:<br />

Möge es ihr und auch uns erspart bleiben,<br />

unsere Zuverlässigkeit im - immerhin<br />

einmal möglichen - Ernstfall beweisen<br />

zu müssen!<br />

W. Frankl


Die Überwwachung der Radioak'livi'lü'l<br />

in der Bundesrepublik<br />

Von Dr. Albre chl Weber, Bad Codesberg<br />

(Schluß)<br />

Der Berichl des Bundesministers für Atomkernenergie<br />

und Wasserwirtsmaft, weicher<br />

der Kommission der Europäismen<br />

Atomgemeinschaft 8ufgrund des Vertrages<br />

zur Gründung dieser Gemeinschalt<br />

vierteljährlich zu erstatten ist, enthält<br />

bczüglidt des Gehaltes radioaktiver Stoffe<br />

in Luft, Wasser, Boden und Lebensmitteln:<br />

J. Meßergebnissc der amtlidt mit der routincmäßigen<br />

überwachung der allgemeinen<br />

Umwelt-Radioaktivität beauftragten<br />

Stellen;<br />

11. Meßergcbnisse von Stellen, die aus<br />

wissenschaftlichen Gründen oder im eigencn<br />

betrieblichen Interesse regelmäßige<br />

Messungen der allgemeinen Umwelt­<br />

Radioaktivität ausführen.<br />

Der Vollständigkeit halber sei erwähnt,<br />

daß in diesem Bericht BUch Ergebnisse<br />

von R8dioaktivitätsmessungen im OberwndlUngsbereich<br />

atomtechnismer Anlagen<br />

und von Nullpegelmcssungen enthalten<br />

sind:<br />

a) Kernforschungszentrum Karlsruhe, etwa<br />

10 km nördlim von Karlsruhe im Hardtwald,<br />

wo die Institute für Reaktorphysik<br />

und Kerntechnik, für Radiochemie, für<br />

Radiobiologie und für Kemtemnik ihre<br />

Tätigkeit aufgenommen haben, weitere<br />

Institute und ein Forschungsreaktor deutscher<br />

Konstruktion von 12 000 kW Wärmeleistung<br />

im Bau sind.<br />

b} Gemeinsame AtomforsdlUngsanlagen<br />

des Landes Nordrhein-Westfalen im Stetternicher<br />

Forst bei }ülich, wo neben einigen<br />

Instituten zwei Reaktoren britischer<br />

Konstruktion ihrer Fertigstellung entgegensehen.<br />

Umwelt-Radioaktivität<br />

Unter allgemeiner Um weit-Radioaktiv i­<br />

Hit wird der Gehalt radioaktiver Stoffe<br />

in LuH, Wasser, Boden, Bewuchs und<br />

freilebenden Tieren außerhalb vo n Anlagen<br />

und Dereichen verstanden, in denen<br />

mit KernbrennstoITen oder radioaktiven<br />

Stoffen umgegangen wird.<br />

Von den erwähnten Meßstellen werden<br />

u. a. laufend überwacht:<br />

1. Gesamt-Beta-Aktivität der Luft<br />

2. Strontium-go-Aktivität der Luft<br />

3. Gesamt-Beta-Aktivität der Niedersm<br />

löge (Regen, Smnee, Hagel)<br />

4. Strontium-90-Gehalt in Niederschlägen<br />

5. Gesamt-Bcta-Aktivität Dießender Ge-<br />

wässer, z. B. der Flußsysteme Rhein.<br />

Donau, Eibe und Weser<br />

6. Gesamt-Beta-Aktivität von Talsperren<br />

und Seen, z. B. in Bayern: Ammersee,<br />

Starnberger See, Kochelsee, Tegernsee,<br />

Chiemsee<br />

7. Gesamt-Deta-Aktivität von Smlämmell<br />

aus Flüssen und Seen<br />

8. Gesamt-Deta-Aktivität des Trinkwassers<br />

(aus Zisternen, z. B. in Niedersachsen<br />

und SchJeswig-llolstein, Talsperren, Obernächengewüssern,<br />

Grund wasser und Qu ellwasser)<br />

9. Strontium-DO-Gehalt in Trinkwasser<br />

10. Gesamt-Beta-Aktivitüt öffentlidler Abwässer,<br />

z. 13. sllidlisdlCr Abwasserkanäle.<br />

Kliiranlagen, Rieselfelder (u. a. in Berlin­<br />

Karolinenhöhe)<br />

11. Beta-Aktivität von Oberniichenwasser,<br />

z. ß. DorCleich<br />

12. Strontium-90- und Caesium-137-Gehalt<br />

in Lebensmitteln, als Probegut werden<br />

u. a. verwendet Frisdlmilch, Milchpulver,<br />

Weinhefe, Weißbrot, Vollkornbrot, Rindfleisch<br />

usw.<br />

13. Radon-Gehalt von Grundwasser<br />

14. Strontium-gO-Gehalt von Gras, sonstigem<br />

Bewuchs und des Bodens<br />

Meßtemnism e Probleme<br />

Das meßtedmische Problem beim Nadlweis<br />

der durm Zivilisationseinrichtungen<br />

verursachten Umwelt-Radioaktivität liegt<br />

in der Bestimmung der geringen zusätzlichen<br />

künstlichen Aktivität. Mit Hilfe von<br />

physikalischen und chemischen Methoden<br />

ist es jedodl möglich, die natürliche von<br />

der künstlidlCn Radioaktivität zu trennen.<br />

Die In der Luft vorhandenen radioaktiven<br />

Substanzen sind im allgemeinen<br />

an kleine Schwebstoffe, sogenannte Aerosole,<br />

angelagert. Diese Schwebstoffe, die<br />

fest oder flüssig sein können, haben Ourmmesser<br />

zwischen 10. 1 und 10. 1 cm (0,1 bis<br />

0,0000001 cm). Quellen für die Aerosolbildung<br />

sind Industrierauch,durch Wind<br />

aufgewirbelter Bodenstaub, aus Verdampfungsrückstiinden<br />

des Meerwassers entstandene<br />

Salzpartikel. Vulkanausbrüche.<br />

seit 1945 ßUdl Kcrnwaffenversume und<br />

kerntemnisdle Anlagen. Um die sehr kleinen<br />

radioaktiven Teildlen messen zu<br />

können, werden die Aerosole einer be-<br />

Besonders sorgfältig werden die Strohlenschutzvorkehrungen<br />

in den Reaktontationen<br />

beobachtet. Unser Bild zeigt eine Meßanordnung<br />

für e ine physikalische Versuchsreihe.


stimmten Luftmenge durchAnsaugen<br />

auf einem Filter angereichert.<br />

Nach Abklingen der Aktivität dAr<br />

kurzlebigen natürlichen radioaktiven<br />

Substanzen wird die Gesamt-Beta-Aktivität<br />

der langlebigen<br />

künstlidwn radioaktiven Teilchen<br />

gemessen.<br />

Die Radioaktivität von Niederschlägen<br />

und abgesetztem Staub<br />

kann mit verschiedenen Verfahren<br />

ermittelt werden.<br />

Methoden der Messung<br />

der Radioaktivität<br />

Diese unterscheiden sim insbesondere<br />

durch die Art der ProbenBhme,<br />

z. B. Sammlung des Niedersdllages<br />

und z. T. auch des abgesetzten<br />

Staubes im Laufe von 24 Stunden<br />

in Auffanggefäßen, ansdlließend<br />

Eindampfung und Messung der<br />

Beta-Aktivität des Rückstandes<br />

oder AuffBngung des sich absetzenden<br />

Staubes und eines<br />

Teiles des Niederschlages auf<br />

einem mit Vaseline präpariertem<br />

Pergamentpapier im<br />

Laufe einer Wome, anschließend<br />

Verasmung der Staubfangfolien<br />

und Messung der GesBmt-Beta­<br />

Aktivität des Rückstandcs. Regelmäßige<br />

Messungen zur Bestimmung<br />

der Aktivität von Fluß- und<br />

OberflächenwBsser werden vorwiegend<br />

von Wasserwerken vorgenommcn.<br />

Zu bestimmten Zeiten<br />

wird an bcstimmten Orten und<br />

in bestimmten Wassertieren (meist<br />

50 bis 100 cm) eine Probe genommen.<br />

In der Regel wird ein Liter<br />

der entnommenen Probe mit<br />

Schwefelsäure eingedampft und<br />

dann die Aktivität des geglühten<br />

Rückstandes bestimmt. Boden- und<br />

Pflanzenproben werden verascht.<br />

Jeweils 200 mg der Gesamtasche<br />

werden dann mit einem Beta­<br />

Glockenzöhlrohr frühestens 46<br />

Stunden nach der Probenahme gemessen.<br />

Bei Lebensmitteln, z. B.<br />

Milch, wird nam Verasmen durch<br />

radio-dlcmische Methoden Yttrium-gO<br />

abgetrennt und somit indirekt<br />

der Strontium-gO-Gehalt<br />

der Mildl bestimmt.<br />

Notwendigkeit einheitlicher<br />

Meßverfahren<br />

Um zu erreidten, daß die Meßergebnisse<br />

der einzelnen Meßstellen<br />

miteinander verglichen<br />

werden k~nnen, war es notwendig,<br />

einheitliche Meßverfahren<br />

auszuarbeiten und festzulcgen.<br />

Der Leser kann sich von dieser<br />

wissensdlSftlidten Arbeit, die in<br />

aller Stille vor sidt geht, am besten<br />

dadurm ein Bild machen, daß<br />

er sidt vergegenwärtigt, daß allein<br />

Wie bei allen Arbeiten in kerntechnischen<br />

Anlagen sind auch beim<br />

Transport de r Brennelemente die<br />

Sicherhe itsbeslimmungen zu befolgen.


Mit diesem neu kon.trvi....... Speziol.<br />

wagen des Kemforschungsz.ntrum. Karl.­<br />

ruhe .erd.n .tändig M ... ungen d.r Radio-.<br />

aktivität in d.r Umgebung vorg.nomm.n.<br />

Prüfung d.r Aktivität .in., radioaktiv •• ,...<br />

unreinigten Gummihandschuh. mit einem<br />

an j.d., Spule angebrachten Geig.rzäh­<br />

I.,. Die Höh. ist dab.i direkt abzulesen.<br />

die Arbeitsanleitungen zur chemischen<br />

Bestimmung von Strontium 89 und Stron·<br />

tium·90 einen kleinen Budlband füllen.<br />

Zugleich darf er gewiß sein, daß diese<br />

Arbeit in der Stille seinem Schutz dient.<br />

Viele Wissensdtaftler und Techniker in<br />

der Bundes republik und in aller Welt<br />

sind sm Werk, ihm die Rüstung für das<br />

Strahlenzeitalter zu liefern.<br />

Benub te Literatur:<br />

Erster und Zweiter Berimt des Sonderaus·<br />

smusses Radioaktivität, Georg Thieme Verlag,<br />

Stuttgart;<br />

Die Strahlengefährdung des Menschen, Berlent<br />

des Medizinismen Forschungsrates in Groß·<br />

britannien, in deutscher übersetzung heraus·<br />

gegeben vom Deutsmen Roten Kreuz und von<br />

der Interparlamentarischen Arbeitsgemein·<br />

schaft, beide Bann;<br />

Heft 1- 15 der Schriftenrcihe "S tra hlensmutz~<br />

des Bundesministers für Atomkernenergie<br />

und Wasserwirtschaft, sämtlim im Buchhan·<br />

dei erhältlich oder vom Gersbach & Sohn Ver·<br />

lag, München;<br />

Beridlte über "Umweltradioaktivität und<br />

Strahlenbelastung" des Bundesministers ffir<br />

Atomkernenergie und Wasserwirtsmaft, Bad<br />

Godesberg.<br />

..<br />

--<br />

•<br />

•<br />

Die '10m Internationalen ArbeitsaMt ausgearb.i......<br />

Methoden, die berufliche<br />

StrahlenlMtastung herabzumindem, ..,..<br />

den in ollen Anlogen, die mit Ke"..,..rgle<br />

arbeiten, .treng beachtet. Unse, Bild links<br />

z.igt Wissen.chaftl., bei d.r Akti'li.rung<br />

eine, Goldfolie, dos Foto rechts ist in der<br />

HaUe des Swimmingpool-Forschungsreaklors<br />

GHSthacht b. Hamburg aufgenommen.


Gehen wwir un'ter die Erde ...<br />

In Düsseldorf wurde d ie STUVA gegründet<br />

D<br />

ie Pläne .. Verkehr und Luhsc:hutz"<br />

miteinander zu koppeln - wir bcrimteten<br />

ausführlich in ZB 6 darüber<br />

- smeinen überraschend schnell<br />

konkrete Formen anzunehmen :<br />

In Düsseldorf wurde von Repräsentanten<br />

der Wissensmaft, Wi.rtschaft und Behörden<br />

die .. Studiengesellschaft für unterirdische<br />

Verkehrsanlagen - STUVA -<br />

e. V." gegründet.<br />

Die gestellte Aufgabe<br />

Die Gesellschaft stellt sich die Aufgabe.<br />

im gesamten Bundesgebiet die Voraussetzungen<br />

und Möglichkeiten für unterirdische<br />

Verkehrsanlagen zu untersuchen.<br />

Sie will Vorschläge über Maßnahmen<br />

ausarbeiten, die zur Entlastung und Verbesserung<br />

des fließenden und des ruhenden<br />

Verkehrs führen. GlcidlZeitig sollen<br />

in diese Vorsdlläge Vorkehrungen für<br />

den bestmäglidlen zivilen Bevölkerungs~<br />

schutz eingeplant werden.<br />

Ein kleiner Verwaltungsapparat, be~<br />

stehend aus Vorstand und Gesmöftsführung,<br />

ist für die organisatorischen und<br />

koordinierenden Aufgaben der STUVA<br />

verantwortlidl. Präsident ist der frühere<br />

Beigeordnete der Stadt Düsseldorf, DrAng.<br />

Franz Schreier. Zu Vizepräsidenten wurden<br />

Dr. Paul Beyer, Vorstandsmitglied<br />

des Deutschen Industrie~ und Handelstages,<br />

und or. Vaillant, Mitglied des Verwaitungsrates<br />

der oeutsmen Bundesbahn,<br />

gewählt. Hauptgeschäftsführer ist Dipl.­<br />

Ing. Paul Zimmermann.<br />

Ausreidtcnde Mittel<br />

Die laufenden Geschäftskosten derSTUV A<br />

werden aus Beiträgen der Mitglieder bestritten.<br />

Der Mülheimer Industrielle und<br />

Inhaber eines der größten Lebensmittelfilialbetriebe<br />

Westdeutschlands, Karl<br />

Smmitz-Scholl, hat ihr allein 500000 DM<br />

zur Verfügung gestellt. (Die in unserem<br />

Berimt in ZB 6 erwähnten Bedingungen<br />

wurden fallengelassen.) Außerdem haben<br />

zahlreime Unternehmen, die an der Same<br />

interessiert sind, weitere namhafte Bcträge<br />

auf das Konto der STUVA überwiesen,<br />

so daß die Gesellschaft von Anfang<br />

an einen ausreichenden Fundus besitzt.<br />

Eine ihrer wesentlichen Aufgaben sieht<br />

die STUVA in der Vergabe von Forsmungsaufträgen<br />

an berufene Fachkräfte,<br />

Hochschulen, wissenschaftliche Institute<br />

und Ingenieurbüros. Mit diesen Arbeiten<br />

soll unverzüglich begonnen werden. Als<br />

besonders dringlich wird die planerische<br />

Vorarbeit für die Anlage unterirdischer<br />

Parkplätze, verbunden mit Bevölkerungsschutz,<br />

bezeichnet.<br />

125 000 DM zu ge winnen<br />

Ein Wettbewerb, angeregt und finanziert<br />

durch Herrn Schmitz-Scholl, wird in Kürze<br />

gestartet. Thema: Entwürfe unterirdischer<br />

20<br />

Bauten, die in enger Beziehung zu den<br />

Aufgaben der Studiengesellschaft stehen<br />

und dabei den zivilen Bevölkerungssmulz<br />

berücksidltigen. Die Höhe der Preise -<br />

insgesamt DM 125000 - sowie die Tatsache,<br />

daß sich eines der Gründungsmitglieder,<br />

Dr.~lng. Hans Schoßberger. bereits<br />

mit der Durchführung des Preisaussdueibens<br />

befaßt, dokumentiert, wie<br />

ernst die Gesellschaft ihre Aufgabe nimmt<br />

und wieviel ihr an jedem guten Gedanken<br />

zur Sache liegt.<br />

In Bonn beamtet<br />

Auch in Bann werden die Pläne der<br />

STUVA sehr beachtet. Wie der Bundes~<br />

minister für Verkehr am 31. Mai 1960 der<br />

Gesellschaft mitteilte, haben sich die Bundesministerien<br />

des Innern, für Wirtschaft,<br />

für Wohnungsbau und für Verkehr bereit<br />

erklärt, Vertreter in den Beirat der Ge~<br />

seilschaft zu entsenden. Nach diesem<br />

Schreiben werden die für Fragen des zivilen<br />

Luftschutzes zuständigen Bundes~<br />

ressorts die Studiengesellschaft auch bei<br />

der Erteilung von Forschungsaufträgen<br />

berücksichtigen, wenn dies nach den<br />

neucsten fachlichen Erkenntnissen erforderlich<br />

und mit den zur Verfügung stehen~<br />

den Haushaltsmitlcln möglich ist.<br />

Zur Vo rgesmichte<br />

Interessant ist die Vorgeschichte der<br />

Studiengesellschaft. Im Grünrlungsprotokali<br />

steht darüber u. a. fo lgendes: "Die<br />

Notwendigkeit der Verbindung unterirdischer<br />

Verkehrsanlagen mit dem Luftschutz<br />

zeigte sich ellstmalig im 2. Weltkrieg. In<br />

Landon, Paris und Berlin konnten hierüber<br />

Erfahrungen gesammelt werden.<br />

Nach. dem Kriege hat das für den baulichen<br />

Lurtschutz zuständige Bundesministerium<br />

fürWohnungsbau bereits imJnhre<br />

1951 einen Fachausschuß "Luftschutz im<br />

Städtebau" gegründet und im Jahre 1954<br />

den Arbeitskreis "Luftschutz im unterirdischen<br />

Städtebau und Verkehr" ins Leben<br />

gerufen. Dieser Arbeitskreis, dem<br />

Fachkräfte der zuständigen Behörden, der<br />

Wissenschaft und der Wirtschaft angehören,<br />

nahm insbesondere Fühlung mit<br />

Trägern von unterirdischen Verkehrsanlagen<br />

in Hamburg und Berlin auf, um<br />

die technischen und wirtschaftlichen Erfahrungen<br />

neuzeitlichen U-Bahn-Baues zu<br />

sammeln und die Möglichkeiten zu untersuchen,<br />

in wei


Häufig sind Journalisten beim Bundesluftschutzverband zu P rcss e~<br />

tagungen eingeladen. Auf der Bundesschule in Waldbröl werden sie<br />

von Luftschutzexperten mit den Aufgaben und Problemen des moderne n<br />

zivile n Bevölke rungsschutzes und insbesondere des Selbstschutzes ve r­<br />

traut gemacht. Mancher von ihne n, der ske ptisch nach Waldbröl kam,<br />

ände rte hier seine Auffassung völlig. Ein e r der Journalisten, die einer<br />

Einladung mit e rheblicher Skepsis gefolgt waren, formulierte es kürz~<br />

lich in seinem Bericht: Be i de r Ankunft konnten wir uns ein überhebliches<br />

Läche ln nicht verkneifen. Als wir drei Tage später wieder nach<br />

Hause fuhren, lächelten wir nicht mehr. Wir hatte n einiges dazugelernt.<br />

Das Echo einer Pressetagung / Journalisten beim BLSV zu Gast<br />

Was kann der Bundesluftschutzverband tun?<br />

Am Anfang seiner Bemühungen muß die Oberwindung<br />

der inneren Ablehnung des Volkes<br />

gegen den Selbstschutz stehen. Schon wurden<br />

über 100 000 freiwillige Helfer in den luftschutzschulen<br />

der Bundesrepublik ausgebildet.<br />

Der Verband betreibt eine regelmäßige Publicrelations-Arbeit,<br />

wie es sich heute für jede<br />

Institution, die um die Gunst der Massen<br />

wirbt, gehört. Es klingt eigentlich paradox,<br />

ober unsere Wohlstandsgesellschaft am Rande<br />

des Eisernen Vorhangs muß mit modernen<br />

Reklamemitteln immer wieder darauf gestoßen<br />

werden, nicht nur ihr sorgenfreies, nei n, das<br />

nackte leben selbst zu schützen.<br />

Alfred Ste rzel<br />

Breme r Nachrichten<br />

Unterrichtsthemo ist - Qrob formuliert - die<br />

Atombombe, nichts Geringeres, und die Fülle<br />

der Möglichkeiten, aus dem Bereich einer atomaren<br />

Detonation mit blauem Auge z u entkommen.<br />

Seitdem man nach dem lähmenden<br />

Entsetzen, welches die Bombe von Hiroshima<br />

zunächst in der Welt auslöste, sich die Auswirkungen<br />

in Ruhe besah, entdeckte man sehr<br />

bald, daß auch das Netz des atomaren Todes<br />

noch zahlreiche Maschen für den aufweist, der<br />

sich mit der Materie auskennt. Und diese Maschen<br />

aufzuzeigen, ist das Anliegen der Bundesschule.<br />

Oie Dozenten on der Bundesschule - hervorragende<br />

Fachleute auf ihren Wissensgebieten<br />

- machen sich allerdings keine Illusionen<br />

über die preköre loge, in d er sie sich notgedrungen<br />

befinden.<br />

Jörgen Pötschke Lübecke r Nachrichten<br />

Die Problematik der Schutzmaßnahmen ist<br />

auch ihren Verfechtern völlig klar. Man weiß<br />

nicht, wann und wo ein erster Schlag fällt,<br />

man weiß nicht, ob Retter an die Schadenstellen<br />

herankommen können. Aber mon weiß,<br />

daß ohne a1le Schutzmaßnahmen die Chance,<br />

zu überleben, viel geringer ist. Deshalb üben<br />

die Helfer des Bundesluftschutzverbandes auch<br />

mit Wasserspritze, Spitzhacke, Spaten und<br />

leiter an brennenden und zusammengestürzten<br />

Gebäuden; ein Bild, das manchen zu der<br />

Bemerkung veranlaßt: "Was soll das alles,<br />

wenn Atombomben fa1len: Unmittelbar am<br />

Punkte der Explosion hilft das nicht, aber<br />

schon wenige hundert Meter davon entfernt<br />

kann es über leben und Tod entscheiden.<br />

Hans-Egon Kögle r Darmstädter Echo<br />

Es war ungeheuer schwer, in den ersten Nachkriegsjahren<br />

die Bevölkerung überhaupf wieder<br />

für den luffschutzgedanken zu interessieren.<br />

Um so erfreulicher ist es, daß jetzt besonders<br />

junge l eute mit l eib und Seele bei<br />

der Sa'che sind. Die das ganze Jahr über in<br />

Waldbröl laufenden 60-Mann-Kurse beweisen<br />

es. Dort wird bei der praktischen Ausbildungsarbeit<br />

das 8Katastraphenspiel" mit einem beachtenswerten<br />

Ernst durchgeführt, und es geht<br />

meistens recht realistisch zu. Ob es nun leichter<br />

ist, .. Opfer" oder .. Retter" zu spielen, läßt<br />

sich schwer sogen. Zimperlichkeiten sind auf<br />

keiner Seite angebracht. Diese jungen Menschen<br />

- und dazu die Frauen und Männer in<br />

den .. besten Jahren" - sind ausersehen, den<br />

lufts'chutzgedanken in der Bundesrepublik, im<br />

Sinne des Wortes, ins Volk zu trogen. Ausstellungen,<br />

Filme und eine Fülle von Publikationen<br />

tun ein übriges, um den zivilen Bevälkerungsschutz<br />

auf die Beine zu ste1len und die<br />

Gleichgültigen wachzurütteln.<br />

Es ist eine harte und manchmal auch sehr undankbare<br />

Aufgabe, die sich der BlSV vor nunmehr<br />

acht Jahren gestellt hat. Wer aber die<br />

Waldbröler Schule bei der Arbeit sah, weiß,<br />

daß diese Aufgabe gelöst werden wird.<br />

Der Mittag, Oüsseldar'<br />

Es besteht kein Zweifel darüber, doß in weitesten<br />

Volkskreisen die Meinung herrscht, gegen<br />

die Atombombe sei kein Kraut gewachsen.<br />

Das stimmt ni'cht ganz. Diese Behauptung<br />

kann nur aufgestellt werden, wenn mon die<br />

Sachlage nur .. ehen mol so nebenbei- betrachtet<br />

und ols sinnlos abtut.<br />

Eßlinger Zeitung<br />

Es ist wohl verständlich, daß ich einer Einladung<br />

des Bundesluftschutzverbandes (BlSV)<br />

zu einer Presselogung nur mit beträchtlicher<br />

Skepsis Folge leistete. Ich trof zwölf Berufskollegen<br />

an, die wie ich bei der Ankunft ein<br />

überhebliches Löcheln kaum verkneifen konnten.<br />

Als wir drei Toge spöter wieder ndch<br />

Hause fuhren, lächelten wi r olle nicht mehr.<br />

Wr hatten einiges dazugelernt.<br />

Bei ol len Bestrebungen des Bevölkerungsschutzes<br />

geht es nämlich um die Chance des<br />

Oberlebens, die - davon konnten wir uns<br />

überzeugen - durchaus besteht. Am wohlsten<br />

wäre uns allen - auch den Verantwortlichen<br />

des BLSV -, wenn es erst gar nicht zu einem<br />

Atomkrieg käme. Da wi r alle aber keinerlei<br />

Einfluß darauf haben, daß nicht dach eines<br />

unglückseligen Tages irgend jemand in Ost<br />

oder West auf den verhän!ilnisvollen Knopf<br />

drückt, müssen wir nach einer Mögli'chkeit<br />

suchen, noch e inmal davonzukommen. Diese<br />

Möglichkeit besteht. Aber selbst bei sparsamerem<br />

Gebrauch der Vernichtungsmitfel<br />

wird nicht Einschlag neben Eins'chlag gesetzt<br />

werden können, so doß die Todeszonen einander<br />

überlappen. Den Menschen in diesen<br />

Randzonen - die naturgemäß viel größer<br />

sind als die eigentliche Todeszone - die<br />

Chance des Oberlebens zu geben und zu<br />

erhalten darum geht es dem BlSV<br />

Das Naheliegendste wöre es nun, den natürlichen<br />

Selbsterhaltungstrieb der Menschen zu<br />

wecken. Aber damit ist es so eine Sache. In<br />

punkto a tomarer Bedrohung hat si ch in uns<br />

allen eine gewisse Resignation eingestellt.<br />

Und wi r si tzen eben lieber vor dem Fernsehgerät,<br />

als daß wir einige Stunden o pfern und<br />

mit einer Hondspritze durchs Gelände sausen<br />

- obwohl diese Stunden vielleicht eines Ta ­<br />

ges eine g ute Kapitalsanlage sein können.<br />

Gert Koegel<br />

Vorwörts. Bonn<br />

21


Menschenre ...... ung<br />

Erste, wichtigste und schönste Aufgabe<br />

des Helfers<br />

Gezwungen durc h die globale Strategie. die mit Ihre n unhe lmllcben Massenve<br />

rnlcblungsmltteln wie ein Damoklesschwert übe r den Völkern hängt.<br />

sind die Organisationen de! zivilen Bevölkerungsschulzcs In aller Welt<br />

am Werk. Ihre vorsorglichen Maßnahmen den E'rforde rnlssen einer wir·<br />

kungsvollen Zivilverteidigung anzupassen. Dazu ge h ö r' auch - neben der<br />

Aufnahme neuer Lehren und Praktiken In die bisher übliche LuUschutztaktik<br />

- die Berellstellung mode rnster Räum- und Bergungsmittel und die<br />

ständige Erprobung des Zusammenwirkens der einzelnen Hllfsorganisatlonen.<br />

Uber eine solche In d e r Schweiz abgehaltene Ubung (Bild unten) berichtet<br />

unser MltarbeUe r Herberl Albotb aus SI. Maurlce Im Kanton Walll5.<br />

Mit der sich von Jahr zu Jahr rascher ent·<br />

wickelnden Technik des modernen Krie·<br />

ges, die vo r allem in den Dienst der Iler·<br />

stellung von großkalibrigen Vernichtungs·<br />

mitteln ges tellt worden ist, wird immer<br />

mehr offenbar, daß der zivilen Landes·<br />

verteidigung eine stetig wachsende Be·<br />

deutung beizumessen ist und die Mili·<br />

tärs allein nicht mehr in der Lag p. sind.<br />

Freiheit und Unabhängigkeit eines Staates<br />

zu garantieren. Denn vor allem ist es die<br />

Tatsache, daß in einer ganzen Reihe von<br />

Staaten der freien Welt der Ausbau des<br />

zivilen Bevölkerungsschutzes vern ach·<br />

lässigt oder nirnt mit der notwendigen<br />

Energie vorangetrieben wurde, der die<br />

von den östlirnen Machthabern und ihren<br />

hohen Militärs immer wieder ausgesto·<br />

Benen Drohungen mit den Atom- und Ra ­<br />

ketenwaffen zu einer wirkungsvollen<br />

Waffe des sogenannten kalten Krieges<br />

werden läßt, um durch di e systematisch<br />

betriebene Politik der Einschüchterung<br />

und des Defätismus politischen Erpres·<br />

sungen Nachdruck zu verleihen.<br />

Gleichgewilht zwismen militärismer<br />

und ziviler Verteidigung.<br />

Der schwedische Oberbefehlshaber hat<br />

vor Jahren bereits darauf aufmerksam gemacht,<br />

daß ein auf dem Gebiet des Zivilschutzes<br />

unvollkommen vorbereitetes<br />

La nd allein schon durch die Drohung mit<br />

Atomwaffen zur Kapitulation gezwungen<br />

werden kann. Die freie Welt könnte den<br />

in Moskau immer w ieder ausgestoßenen<br />

Drohungen eher mit Ruhe und Besonnen·<br />

heit entgegen blicken , wä re in den letzten<br />

Jahren neben der militärischen Aufrüstung<br />

etwas mehr für den Schutz der Zivilbevölkerung<br />

für Kriegs- und Katastro·<br />

phenfälle getan worden.<br />

Zivilschutz, widttiger Beitrag<br />

zur totalen Landesverteidigung<br />

Mit dem fertigen Aufbau des Zivilschutzes<br />

sdtwinden für jeden Angreifer immer<br />

mehr auffi die Aussidtten, mit Atom- und<br />

Fernraketen zu einem leichten Oberraschungserfolg<br />

zu kommen und hinter<br />

der m ilitärischen AbwehrCront Wider·<br />

standskraft und -willen der Bevölkerung<br />

vernich tend zu treffen.<br />

Audl in der Schweiz gewinnt die Ansidll<br />

über die Bedeutung des Zi vilsdmtzes, der<br />

maßge blich auch in die Bela nge der wirl-


Die Lage der Verschütteten, die wechselnde<br />

Dichte des mit groBen und kleinen Bau.<br />

elementen durchsetzten TrümmenchuHes<br />

stellte die Kunteilnehmer immer wieder vor<br />

unüberwindlich erscheinende Probleme.<br />

Während der alle Schwierigkeitsgrade auf.<br />

weisenden Ubung in St. Maurice bewährte<br />

sich besonders das schmale RettungsbreH<br />

beim Transport Vertetzter durch das alle<br />

Tücken und Klippen enthaltende Gelände.<br />

schaftlichen, sozialen und geistigen Landesverteidigung<br />

eingreift. bei Behörden<br />

und Bevölkerung immer mehr Anhänger<br />

und damit auch Gewicht. Der schweize·<br />

rische Zivilschutz, der nam einem Beschluß<br />

des Bundesrates künftig einem zivilen<br />

Departement unterstellt werden soll,<br />

ist in seiner Zielsetzung ganz auf das<br />

überleben der Mensmen, der Familien,<br />

der Gemeinden und des Landes ausgerichtet.<br />

Bei allen Maßnahmen steht dabei die<br />

Menschenrettung an erster Stelle.<br />

Neuartige Methoden überprüfen<br />

Die Abteilung für Luftschutz im Eidgenössismen<br />

Militärdepartement, der bis<br />

zur gesetzlichen Neuregelung surn die<br />

zivile Seite des schweizerischen Zivilsrnutzes<br />

unterstellt bleibt, führte kürzlich<br />

in St. Maurice im Kanton Unterwallis<br />

einen mehrtägigen Spezial kurs<br />

mit neuartigen Methoden zur Menschenrettung<br />

durch, in dem erstmals auch<br />

Hunde zum Einsatz kamen, die in den<br />

Trümmern nach versdtütteten Menschen<br />

zu suchen hatten. Dazu wurden aurn. modernste<br />

Baumasminen eingesetzt, wie sie<br />

künftig für die Räumung versmütteter<br />

Straßen und Gassen, wie aurn für die<br />

Freilegung durch Trümmer blockierter<br />

Eingänge in allen zivilsdtutzpflidttigen<br />

Ortsrnaften bereitstehen müssen. Dieser<br />

Kurs, der an einem Abbruchobjekt sehr<br />

realistisch durchgeführt wurde, galt vor<br />

allem der Festlsgung des praktischen Vorgehens<br />

und dem Einsatz der Mittel bei<br />

der Bergung und Rettung von Mensrnen<br />

durrn die Dienste des örtlichen Zivilschutzes<br />

und der LuItsrnutztruppen.<br />

Sinnvolle Planung garantiert den Erfolg<br />

In diesem Zusammenhang darf im Interesse<br />

der totalen Abwehrbereitsrnaft<br />

auf die Zusammenarbeit zwisrnen Armee<br />

und Zivilschutz hingewiesen werden,<br />

wie sie vor allem bereits im Frieden in<br />

bezug auf die Bereitstellung und Verteilung<br />

der Baumasrninen und Motorfahrzeuge<br />

geregelt werden muß. Bis heute<br />

war es nämlidt stets so, daß alle kriegstauglichen<br />

Motorfahrzeuge und auch die<br />

für den Pionierdienst der Armee notwendigen<br />

Baumasminen - wie z. B. die modernen<br />

Autobagger und Lader - von der<br />

militärisdten Landesverteidigung in Beschlag<br />

genommen wurden und zivilen Bedürfnissen<br />

nur noch besduänkt zur Verfügung<br />

standen. Es ist vordringlich geworden,<br />

gerade auf diesem Gebiete zu<br />

einer Absprache und Neuregelung zu<br />

kommen, damit künftig den zivilschutzpflichtigen<br />

Ortsmaften im Interesse eines<br />

kriegsgenügenden Zivilschutzes sowohl<br />

die notwendigen Transportmittel wie auch<br />

die für Räumung und Bergung unentbehrlidten<br />

Baumasdtinen zur Verfügung stehen.<br />

Die Armee hat auch hier die Belange des<br />

zivilen Bevölkerungssrnutzes zu beadlten.<br />

Die Vorführungen in St. Maurice zeigten,<br />

wie wertvoll und zeitsparend der Einsatz<br />

moderner Baumasminen mit Greifer und<br />

Kranhaken, Lade- und Planierschaufeln,<br />

Planiersrnild und Homläffel ist. Sie<br />

haben es auch als wünschenswert erscheinen<br />

lassen, die Besdlaffung solcher Baumaschinen<br />

durch Industrie und Wirtsmaft<br />

im Interesse der Landesverteidigung mög-<br />

23


Iichst zu fördern, sei es durch Bunrlesbeiträge<br />

oder durch Zollerleichterungen, wie<br />

das heute bereits bei der Einfuhr bestimmter<br />

Typen von schweren Lastwagen<br />

gehandhabt wird.<br />

Rettungshundo mit Tradition<br />

Nachdem die Verwendung von J lunden<br />

zur SU(ne nach Verschütteten im Bau- und<br />

Trümmerschutt in anderen Staaten, vor<br />

allem auch in dcr Deutsdlcn Bundesrepublik,<br />

mit gutem Erfolg erprobt wurde, hat<br />

man sich auch in der Smweiz zu einem<br />

Versuch entschlossen. Der Einsatz von<br />

J lunden zur Menschenrettung geht im Lawinendienst<br />

der Schweiz auf alte Traditionen<br />

zurück, und die in SI. Maurice gemachten<br />

Erfahrungen dürften die Verwendung<br />

dieses Freundes der Mensmen<br />

auch für den Zivilschutz als nützlich<br />

und wertvoll ausgewiesen haben. J lier<br />

stellt sich das Problem der Aulzumt und<br />

Ausbildung dieser für die Menschenrettung<br />

im Zivilschutz geeigneten Hunde.<br />

wobei in Zusammenarbeit mit den Vereinen<br />

und Verbünden derJ lundefreunde die<br />

Befreiung von der Hundesteuer nam Ablegen<br />

einer Leistungsprüfung als eines der<br />

möglichen Mittel der Förderung in Bptracht<br />

zu ziehen ist.<br />

Erfahrungen auswerten<br />

Die Erinnerung an die Tatsache. daß in<br />

den bombardierten Städten des letzten<br />

Krieges oft durdl wenige mutige und rasches<br />

Zupacken gewohnte Münner und<br />

Frauen viele Menschen den Trümmern<br />

noch redltzeitig entrissen und gerettet<br />

wurden. läßt es als richtig erscheinen,<br />

diesem Gebiete der Menschenretlung in<br />

bezug auf Ausrüstung und Ausbildung<br />

ganz besondere Sorgfalt angedeihen zu<br />

lassen. Der Verfasser hatte kürzlich Celegenheit,<br />

sich im Katastrophengebiet von<br />

Ileilbronn eingehend mit Männem der<br />

Praxis über ihre Erfahrungen zu unterhalten.<br />

Der durch militärische und zivile<br />

fachleute betreute Kurs in SI. Maurice<br />

hat der Auffassung Rechnung getragen.<br />

daß in allen Bestrebungen der zivilen<br />

Landesverleidlgung zuerst der Mensch<br />

kommt. Diese Auffassung wird auch bekräftigt<br />

durch die Erfahrungen im Erdbebengebiet<br />

von Agadir, wo es nach der<br />

übereinstimmenden Meinung der Experten<br />

möglich gewesen wäre, noch J Junderte<br />

von Menschen aus den Trümmern zu bergen,<br />

hätten die gut ausgebildeten und ausgerüsteten<br />

Kräfte sofort zur Verfügung<br />

gestanden, wie sie z. B. in einem Bataillon<br />

der schweizerischen LuItschutztruppen,<br />

einer Einheit des Tedmischen llilfswerkes<br />

der Bundesrepublik, einer dänismen<br />

oder norwegischen Zivilverteidigungs-Kolonne<br />

zusammengefaßt sind.<br />

Als einer der interessantesten Punkte der<br />

schweizerischen Zivilschufzübung uigte sich<br />

die Sprengung eines besonders hergerichteten<br />

Raumes, in dom Puppen mit den gleichen Abmessungen<br />

und Gewichten wie Menschen in<br />

lebensnahen Positionen untergebracht waren.


Sachkunde - oberstes Gebot<br />

Wichtig ist, was die Kurstage in St. Maurice<br />

sehr deutlich gezeigt haben, daß diese<br />

Art Menschenrettung der gründlichen<br />

Vorbereitung bedarf und nicht von Unkundigen<br />

improvisiert werden kann. Es<br />

geht heute darum, auf breitester Basis die<br />

Ausbildung von Spezialisten der Mensmenrettung<br />

in die Hand zu nehmen, die<br />

jeder zivilschutzpflichtigen Ortschaft zur<br />

Verfügung stehen müssen. Es genügt<br />

nicht, wertvolle moderne Baumaschinen<br />

bereitzustellen, wenn sie nicht zweckmäßig<br />

und mit größtem Nutzeffekt am<br />

richtigen Ort eingesetzt werden können.<br />

Das Planen und Denken des Menschen,<br />

getragen und angespornt durch den unbändigen<br />

Willen zur rettenden Tat, muß<br />

in übereinstimmung gebracht werden mit<br />

den großen Möglichkeiten, die uns di e<br />

heutige Entwicklung der Technik nicht nur<br />

zur Vernichtung, sondern vor allem auch<br />

für Schutz und Abwehr, für Rettung und<br />

Aufbau bietet.<br />

Das aus leiter, Tragbrett und Sack bestehende ~<br />

Rettungsgerät der schweizerischen Luftschutz.<br />

truppen stellte während der Kursübung im<br />

Trümmer. und Ruinenfeld von SI. Maurice<br />

seine Zweckmäßigkeit treffend unter Beweis.<br />

Moderne Baumaschinen kännen innerhalb kür·<br />

zeste, Zeit die Arbeit von meh,eren Männem<br />

bewältigen. Ihr Einsatz muß sorgfältig geführt<br />

und daue,nd beobachtet werden, um die Frei.<br />

legung der Verschütteten ohne deren Gefährdung<br />

nachträglich bewerkstelligen zu können.<br />

Kurz ... eldungen<br />

Kombinationsmöbel für Zivilsmutzzwecke<br />

Dem behördlichen Vorhaben entsprechend.<br />

die Vorkehrungen für den Zivilsdmtz schrittweise<br />

in die natürlidle Lebensorganisation<br />

einzubauen, Ist in der Schweiz eine Möbel·<br />

kombination entwickelt worden, welche in<br />

Friedens- und Kriegszeiten zweckmäßig verwendet<br />

werden kann.<br />

Es handelt sich um geschlitzte Vierkantrohre<br />

und Traversen. welche ohne Schrauben miteInander<br />

verbunden werden. Dadurdl entstehen<br />

stabile, vielseitig verwendbare Kon·<br />

struktionen. Als Beispiele seien erwähnt:<br />

A.rbeitstische, Apparate· und Ausstellungs·<br />

stände, Akten·, Archiv- und Büchergestelle,<br />

Rollwagen und Transportbehälter, Gerüste<br />

und Bühnen usw.<br />

Finanzhilfe für Großsdtulzräume<br />

Im eidgenössischen Parlament ist ein Vorst06<br />

zur Erwirkung höherer Bundesbeiträge<br />

für die Errichtung von Groß·Schutzräumen<br />

unternommen worden. Zwor wurden seit der<br />

schon neun Jahre in Kraft stehenden Subventionierung<br />

des Schutzraumbaues mit 30<br />

Prozent der Mehrkosten bereits zahlreiche<br />

kleinere und mittlere Anlagen erstellt. Neuerdings<br />

stehen aber mehrere Großbauten in<br />

Pl anung oder sdlOn Ausführung. welche für<br />

einen mehrfachen Verwendungszweck geeignet<br />

wären. Es handelt sich hauptsächlich um<br />

unterirdische Parkplätze. Verkehrsbauten u.<br />

dgl. Das neue parlamentarisdle Postulat bezweckt<br />

nun. diese Friedensbedürfnisse rechtzeitig<br />

mit den Scbutzanforderungen im Kriegs·<br />

fall zu verbinden. Für die gleichzeitige Aus·<br />

stattung solcher großer Anlagen zur Verwen·<br />

dung im Dienste des Zivilschutzes werden<br />

aber die normalen Beiträge als ungenügend<br />

erachtet. Durd! deren angestrebte Erhöhung<br />

könnten solche Mehrzweckbauten tiefer im<br />

Erdreich angelegt und mit verstärkten Decken<br />

versehen werden, so daß sie im Notfall auch<br />

als öffentliche Schutzräume für die Bevölkerung<br />

verwendbar wären.<br />

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25


Ein"lach aber sachge ••• iiß ...<br />

Laienhilfe im Selbstschutz<br />

Im SclbstsdlUtz des zweiten Weltkrieges<br />

spielte die .. Laienhelferio" oder in Ausnahmefällen<br />

der "LaienhelCer" eine sehr<br />

wesentliche Rolle. Schon nam den ersten<br />

smwereren Angriffen erwies es sidt als<br />

richtig. daß man der Gewinnung und<br />

Ausbildung dieser Art von Selbstschutzkräften<br />

besondere Sorgfalt gewidmet<br />

hatte. Auch zu einem Zeitpunkt, wo eine<br />

allgemeine Selbstschutzausbildung in<br />

Kurzform an die Stelle der früheren Farn.­<br />

ausbildung getreten war, nahmen die<br />

Laienhelferinnen dom immer noch eine<br />

Art Sonderstellung im Kreis der Selbstschutzkräfte<br />

ein.<br />

Ihre Aufgaben waren: die Sorge um die<br />

Beschaffung der damals genormten LS­<br />

Hausapotheke sowie sonstiger Hilfsmittel<br />

für ErslhilIe und deren Wartung; die Be·<br />

treuung von Kranken, Gebrechlichen,<br />

Schwangeren und Müttern mit Kleinkin·<br />

dern bei Fliegeralarm, während und nam<br />

Angriffen; allererste Hilfeleistung bei<br />

Verletzungen, Verbrennungen und sonstigen<br />

Schädigungen und endlich die Sorge<br />

um baldmöglich.sten Abtransport der Gesmiidigten<br />

bzw. deren übergabe an den<br />

LuItsch u tz-Sani tii t sdienst.<br />

Für diese Tätigkeiten erhielten die LaienheJferinnen<br />

und Laienhelfer eine Ausbildung<br />

durch das Deutsche Rote Kreuz von<br />

zunächst 7 Doppelstunden mit Prüfung<br />

durch ei nen Arzt. Da seine eigenen Kräfte<br />

auf die Dauer nicht ausreichten, bildete<br />

das DRK geeignete Helfer aus den Reihen<br />

des RLB aus, die nach Ablegung einer<br />

entspremenden Prüfung als zusätzlime<br />

Ausbildungskräfte eingesetzt wurden.<br />

Wenn heute behauptet wird, daß diese<br />

Maßnahme zu Schwierigkeiten geführt<br />

habe, so mag dies höchstens für vereinzelte<br />

Fälle zutreffen; in der Masse gesehen<br />

war die Zusammenarbeit DRKIRLB eine<br />

sehr gute.<br />

Mit wachsender Intensität und Schwere<br />

der Luftangriffe erweiterten und erschwerten<br />

sich auch die AuIgaben der Laienhilfe.<br />

Nimt nur, daß die Zahl der Verletzten<br />

und sonstigen Hilfsbedürftigen stetig anstieg,<br />

es traten Situationen und Anforderungen<br />

an die Laienhelferinnen heran,<br />

von denen sie in der Ausbildung nichts<br />

oder wenig gehört hatten. DerGroßeinsatz<br />

von Spreng- und Minenbomben brachte<br />

mit seinen dichten Wolken von Gesteinsstaub,<br />

vermismt mit Qualm eine Vielzahl<br />

von AugenverJetzungen mit sim; der<br />

Begriff der nSmockverletzung" trat damals<br />

erstmalig in praktische Erscheinung;<br />

smwere und schwerste Verwundungen<br />

oder Verbrennungen waren notdürftig zu<br />

versorgen; bei plötzlich eintretenden Frühgeburten<br />

war Hilfe zu leisten, wenn keine<br />

Hebamme zur Stelle war. - Zweifellos<br />

hat es mitunter Versager gegeben, aber<br />

der erfolgreidle Einsatz der Laienhellerinnen<br />

im Selbstschutz ist und bleibt<br />

eine unbestrittene Tatsache, die auch vom<br />

20<br />

damaligen LS-Sanitätsdienst anerkannt<br />

wurde.<br />

Die künftige Situation<br />

Nach diesem Rückblick erhebt sich die<br />

Frage, welche Bedeutung der LaienhiUe im<br />

Rahmen des künftigen Selbstschutzes zukommen<br />

wird. Wenn immer wieder betont<br />

wird, daß die Erhaltung und Rettung<br />

von Menschenleben die erste und in jedem<br />

FaHe vordringlichste Aufgabe des<br />

zivilen Bevölkerungssmutzes darstellt. so<br />

wäre damit diese Frase eigentlich. schon<br />

im positiven Sinne beantwortet. Trotzdem<br />

empfiehlt es sich, den Dingen etwas mehr<br />

aul den Grund zu gehen.<br />

Beim Einsatz moderner Massenvernichtungsmittel<br />

wird man nicht nur mit mehr<br />

oder weniger großen Schadenstellen sondern<br />

mit ausgedehnten Schadengebietcn<br />

zu rechnen haben. Dementsprechend wird<br />

in den Zonen des überlebens mit wesentlich<br />

höheren Zahlen von Verletzten aller<br />

Art zu redmen sein. Man denke hier nur<br />

an die Unzahl von Glassplitter- und<br />

Brandverletzten in Hiroshima und Naga·<br />

saki! Dazu kommen ggf. Strahlen- und<br />

Kampfstoffgeschädigte. Der LS-Sanitätsdienst<br />

im Luftschutzhilfsdienst wird -<br />

auch bei noch so guter Organisation und<br />

Ausrüstung - mehr denn je nur Schwerpunktarbeit<br />

leisten kön nen. Die allererste<br />

Hilfe im Einzelfall wird von Selbstschutzkräften<br />

geleistet werden müssen, sofern<br />

diese das Inferno überlebt haben.<br />

Unter diesem Aspekt ist zunächst die<br />

Forderung zu erheben, daß möglichst<br />

viele MensdlCn in der einfachsten Laienhilfe<br />

ausgebildet werden, um sich selbst<br />

und ihren Mitmenschen helfen zu können.<br />

Im smweizerischen Zivilsmutz bezeichnet<br />

man diese erste Hilfeleistung von Mensch<br />

zu Mensch treffend als nKamcradenhilfe".<br />

Die hierzu nötige Breitenausbildung stellt<br />

die zuständigen Basisorganisationen vor<br />

eine ungeheuere und verantwortungsvolle<br />

Aufgabe.<br />

Selbst wenn man unterstellt, daß diese<br />

Breitenausbildung der Bevölkerung in<br />

absehbarer Zeit gemeistert werden könnte,<br />

so ergibt sich dennom die Notwendigkeit,<br />

darüber hinaus eine bestimmte<br />

Kategorie von Selbstsmutzhelfern als<br />

HLaienhelfcr(innen}" zu erfassen und<br />

einer gründlicheren Ausbildung zu unterwerfen,<br />

ohne sie damit zu "Sanitätern"<br />

machen zu wollen.<br />

Aufgaben der Laienhilfe<br />

Schon die Bezeichnung "Laienhilfe" bringt<br />

eindeutig zum Ausdruck, daß sich diese<br />

Hilfeleistung auf einlamste Maßnahmen<br />

zu beschränken hat. Trotzdem aber müssen<br />

sie sachgemäß und wirkungsvoll sein.<br />

So wenig ein Sanitäter einen Arzt oder<br />

eine Schwesternhelferin eine Ärztin ersetzen<br />

kann, ebenso wenig soll der LaienheUer<br />

im Selbstschutz den Sanitäter oder<br />

die Laienhelferin die Krankenschwester<br />

ersetzen oder imitieren wollen. Die Grenzen<br />

hinsichtlich der Aufgaben und Befugnisse<br />

sind hier klar abzustecken und<br />

etwaige Ehrgeizlinge in die gebotenen<br />

Smranken zu verweisen. Daraus ergibt<br />

sich klar die Aufgabe:<br />

Nur einfarnste Ersthilfe<br />

1. zur Abwendung größeren Smadens,<br />

2. zur größtmöglimen Erleichterung<br />

fürden Kranken miteinIachsten Mitteln!<br />

Wesentlich. ist die seelische Haltung<br />

des Laienhelfers. Ruhiges und entsmlos·<br />

senes Handeln beruhigt den Kranken. Das<br />

Gefühl "Es wird mir geholfen" ist für ihn<br />

smon von aussmlaggebender Bedeutung.<br />

Selbst in aussimtsloscn Lagen, wo der<br />

Verletzte schon die Zeimen des nahen<br />

Todes trägt, dürfen der Laienhelfer oder<br />

die LaienheUerin keinen Augenblick die<br />

Gewalt über sich selber verlieren. Ein<br />

tröstlicher und ermutigender Zusprum hat<br />

sch.on manchem nicht mehr zu Rettenden<br />

das Sterben leimter gemacht, und das ist<br />

auch eine gute Tat!<br />

Die Frage, ob als Laienhelfer Männer oder<br />

Frauen einzuteilen sind, ist überflüssig;<br />

sie wird sich von selbst aus der Zusammensetzung<br />

der dem Selbstschutz zur<br />

Verfügung stehenden Personenkreise beantworten.<br />

Im vergangenen Kriege haben<br />

sich Frauen und Mädmen in dieser Tätigkeit<br />

bestens bewährt, und es wäre wohl<br />

paradox, Männer als Laienhelfer und<br />

Frauen zur Brandbekämpfung oder Verschüttetenbergung<br />

einzusetzen. Die LaienhiUe<br />

wird auch in Zukunft in erster Linie<br />

ein Betätigungsfeld für weibliche Heller<br />

sein.<br />

Die Ausbildung der Laienhelfer<br />

Der Ausbildung wird der Lehrplan des<br />

DRK mit acht Doppelstunden zugrunde<br />

gelegt. Demgemäß umfaßt die Ausbildung<br />

im wesentlichen folgende Gebiete:<br />

Grundsätzliche Kenntnisse über den<br />

menschlimen Körper (Knochenbau,<br />

Muskulatur, Blutkreislauf, wichtige<br />

Organe).<br />

Grundsätzliches über Verletzungen<br />

{Wunden versmiedener Art, Verbrennungen,<br />

Verätzungen, Augenverletzungen,<br />

Knornenbrüche, Verstauchungen,<br />

Verrenkungen}.<br />

Grundkenntnisse über Gehirnerschütterung,<br />

Ohnmachten, Smoc:k, Rauchund<br />

CO-Vergiftungen (Leuchtgas!),<br />

Schädigungen durm elektro Strom.<br />

Praktisme Übungen umfassen:<br />

Einfachste Verbände<br />

a) mit Verbandpäckchen<br />

b) mit Mullkompressen und Dreiecktuch<br />

c} mit Behelfsmitteln<br />

b] mit Mullkompressen und Dreied


on Walter Mackle<br />

Komplizierte Binclenverbände, wie z. B.<br />

der .. Kornährenverband", sind nicht Sache<br />

der Laienhelfer! Die in der Ausbildung<br />

hierfür verschwendete Zeit ist besser angewandt,<br />

wenn sie zur wirklichen Erlernung<br />

einfacher Verbände mit Verbandpäckchen,<br />

Mullkompressen und Dreiecksturn<br />

benutzt wird.<br />

Es wird sim nicht umgehen lassen, der<br />

jetzigen Erste-Hilfe-Ausbildung über kurz<br />

oder lang eine samgemäße Unterweisung<br />

im Ver hai t eng e gen übe r<br />

S t rah 1 eng e 5 c h ä cl i g t e n und in<br />

der Hilfeleistung bei Kam p f 5 t 0 f f-<br />

5 C h ä cl i gun g einschließlich praktismer<br />

übungen in der K ö r per e n t g i f tun g<br />

mit einfachen Mitteln folgen zu lassen.<br />

Grundsatz für die Laienhelfer-Ausbildung<br />

muß sein:<br />

Wenig Theorie und auch diese bereits<br />

verbunden mit praktischen Vorführun·<br />

gen. Was immer praktisch gezeigt und<br />

geübt werden kann, ist praktisch vor·<br />

zuführen und üben zu lassen! Bei der<br />

Praxis müssen alle Lehrgangsteil·<br />

nehmer tätig werden; vom Zusehen<br />

allein lernt man diese Dinge nimt.<br />

Mit der Absolvierung des Lehrganges<br />

allein ist es nimt getan. Die erlernten<br />

Fertigkeiten und erworbenen Kenntnisse<br />

müssen so oft wie möglim im Rahmen<br />

von Selbstsmutzübungen angewandt und<br />

gefestigt werden. Hierbei sind die jewei·<br />

ligen Bedingungen stufenweise zu er·<br />

smweren. Moderne Verletztendarstel·<br />

lungsmittel, sachgemäß verwendet, kön·<br />

nen den Wert solrner übungen wesentlich<br />

erhöhen.<br />

Wo w erden Laienhelfer eingesetzt?<br />

Die kleinste Zelle des Selbstsmutzes wird<br />

immer das Haus oder die nachbarlidte Zusammenfassung<br />

einiger kleinerer Häuser<br />

sein. In dieser kleinsten Gemeinschaft<br />

wird auch in Zukunft der eigentliche Einsatzbereich<br />

für Laienhelfer(innen) liegen.<br />

In dem engen persönlimen Kontakt von<br />

Mensm zu Mensch können sie in Betreuung<br />

und Hilfeleistung auch künftig ebenso<br />

segensreich tätig werden wie in den<br />

smweren Jahren des vergangenen Krieges.<br />

Darüber hinaus aber werden "Laienhelferstaffeln"<br />

als beweglime Einheit in Stärke<br />

von 1 Führer und 5 Helfern im Rahmen<br />

der aufzustellenden Selbstsdmtzzüge als<br />

überlagernde Hilfe zum Einsatz gelangen.<br />

Sie werden - oft in Zusammenwirken mit<br />

"Rettungsstaffeln" und .. Kraftspritzenstaffeln"<br />

überall dort eingreifen müssen, wo<br />

in dem ihnen zugewiesenen Wirkungs·<br />

bereich der Anfall an Hilfsbedürftigen<br />

über das Leistungsvermögen der Laienhelfer<br />

in den Häusern hinausgeht. Auch<br />

der Transport von Verletzten zu den<br />

festgelegten Sammelstellen und deren Betreuung<br />

bis zur übernahme durm den LS­<br />

Sanitätsdienst wird oft den Laienhelferstaffeln<br />

zufallen.<br />

Ein Wort zur Ausrüstung<br />

Die persönlidte Ausrüstung der LaienheIferinnen<br />

im letzten Kriege bestand<br />

vielfam aus Kopf tuch und Kittelschürze.<br />

Im Hinblick auf ihre besondere Funktion<br />

und die damit verbundene Forderung auf<br />

möglichste Sauberkeitersdteint diese Ausstattung<br />

aurn heute nodt zweckmäßig, zumal<br />

deren Beschaffung auf keine großen<br />

Schwierigkeiten stößt. Männliche Laienhelfer<br />

können sinngemäß mit einem Arbeitsmantel<br />

versehen werden.<br />

Die Kräfte der Laienhelierstaffein dagegen<br />

werden sich hinsimtlim ihrer persönlimen<br />

Ausrüstung kaum von denjenigen der<br />

Rettungs- und Kraftspritzenstaffeln unterscheiden.<br />

Die Ausstattung mit Verbandmitteln und<br />

Geräten wird sidl im wesentlidlen auf<br />

einfame Tragtaschen (evtt. Brotbeutel<br />

oder sonstige Umhängetaschen) mit möglichst<br />

vielen Verbandpäckdten, Dreieckstüchern<br />

und Mullkompressen beschränken,<br />

Einfaches Schienenmaterial läßt sich<br />

vielfach heute schon in Gemeinsmaftsarbeit<br />

behelfsmäßig herstellen. Behelfstragen<br />

aus Stangen und Decken sowie<br />

sonstige behelfsmäßige Transportmittel<br />

werden aum künftig im Selbstsmutz ihre<br />

Bedeutung behalten. Die endliche Entwicklung<br />

eines genormten Verbandkastens<br />

oder einer LS-Hausapotheke für<br />

die Smutzräume käme einem dringenden<br />

Bedürfnis sehr entgegen!<br />

Wieweit die Laienhelferstaffeln über die<br />

genannten einfachen Hilfsmittel hinaus<br />

mit genormten Sanitätstaschen, mit Krankentragen<br />

und anderen zusätzlimen Ge·<br />

räten ausgestattet werden können, wird<br />

nicht zuletzt eine Frage der Finanzierung<br />

sein. Vor Perfektionismus ist jedenfalls<br />

zu warnen!<br />

Zusammenarbeit<br />

Die Laienhelfer(innen) im Selbstschutz<br />

stellen nam ihrem Wesen, ihrer Ausrüstung<br />

und Ausbildung keinesfalls eine<br />

"Konkurrenz" für die Kräfte des LS­<br />

Sanitätsdienstes dar. Vielmehr sollen sie<br />

seine Gehilfen sein, die durch sadtge·<br />

mäßes Handeln dafür sorgen, daß der<br />

Zustand der Verletzten und sonstwie<br />

Geschädigten sidt ni mt unnötig versdllemtert,<br />

bis diese vom LS-Sanitätsdienst<br />

übernommen werden können.<br />

Im gleichen Sinne, wie sich in einem<br />

Ernstfall zwangsläufig eine kameradsdtaftlidte<br />

Zusammenarbeit von Selbstschutz<br />

und LS-Sanitätsdienst ergibt, ist<br />

heute im Stadium des Aufbaues und der<br />

Vorbereitungen eine ehrliche Zusammenarbeit<br />

des Bundesluftsmutzverbandes<br />

und der für den LS-Sanitätsdienst zuständigen<br />

Hilfsorganisationen (DRK, ASB,<br />

JUH und MHD) unerläßlidt. Kleinliche<br />

Prestigekomplexe haben hier keine Daseinsberechtigung;<br />

aussmlaggebend und<br />

wimtig ist einzig und allein die gemeinsame<br />

Aufgabe, dem in Not geratenen<br />

Mitmensdten zu helfen und gefährdetes<br />

Leben zu retten I<br />

NUR GEGEN GEFAHREN<br />

AUS DER LUFT?<br />

Von Erich Freise<br />

Nam dem 1. ZBG wurde dem BLSV der<br />

Auftrag erteilt, die Selbsthilfe zu mobi·<br />

lisieren und zu organisieren gegen die<br />

Gefahren von Luftangriffen. Gerade diese<br />

Zweckgebundenheit ist der Grund dafür,<br />

daß weite Kreise der Bevölkerung, die e~<br />

hierbei ganz persönlidL angeht, sidl<br />

nicht mit den daraus erwamsenden Ver·<br />

pflimtungen identifizieren mömten.<br />

Es weiß zwar jeder, daß Krisen aller Art<br />

sim zu Katastrophen lokalen und globalen<br />

Umfanges ausweiten können, daß die<br />

Bundesrepublik Deutsmland im Grunde<br />

nur eine einzige Großstadt ist und deshalb<br />

geistige und materielle Vorsorge die<br />

einzige Möglimkeit bietet, mit solchen<br />

Ereignissen fertig zu werden, die drohend<br />

genug vor uns am Horizont stehen. Mit<br />

der Besmreibung dessen, was wir zu<br />

fürmten haben, wird aber das Bodenlose<br />

der Lebensangst der Menschen nur genährt,<br />

verstärkt sich die Ansicht vieler,<br />

die da sagen, daß mit einem Atomkrieg<br />

das allgemeine Ende gekommen wäre.<br />

Im täglhnen Leben<br />

Es würde daher einfacher und für weiteste<br />

Kreise der Bevölkerung viel einleudttender<br />

sein, wenn wir Selbstsdmtz und<br />

Selbsthilfe zunächst beziehen würden<br />

auf unser täglidtes Leben, in dem die Gefahren<br />

einen nicht unbedeutenden Anteil<br />

einnehmen, Wir alle sind zunehmend<br />

abhängig geworden von der Tedmik.<br />

Darin liegt auch ein wesentlimer Grund<br />

der Gefä hrdung des Menschen, der diese<br />

Form des "Nur-Funktionierens" nicht erträgt,<br />

dieses unpersönliche Gebunden·<br />

sein, diese vermittelnde Tätigkeit zwi_<br />

schen zwei Dingen, die zu einer passiven<br />

Existenz führt.<br />

Gerade die vielfältigen Gefahren fiir Leib<br />

und Leben sowie für die materielle Substanz,<br />

die unser technismes Zeitalter mit<br />

sim gebracht hat, gilt es aber zu bewältigen,<br />

um dem Menschen sein Selbstvertrauen<br />

zurückzugeben, ihn herauszuführen<br />

aus der Entfremdung, in die er<br />

sich durch den allgemeinen materiellen<br />

Sog verstrickt hat und die zum Nihilismus<br />

führen muß.<br />

Die humanitäre Aufgabe<br />

Wenn wir wissen, daß jährlich mitten im<br />

Frieden ungewollt 35000 Menschen-also<br />

die Bevölkerung einer Kleinstadt - den<br />

Unfalltod sterben, davon 14000 im Verkehr,<br />

8000 an der Arbeitsstelle, 8000 im<br />

Haushalt und 5000 durm sonstige Gesmehnisse,<br />

daß einige Millionen unserer<br />

Mitmenschen bei diesen Gelegenheiten<br />

verletzt werden, daß mehrere Milliarden<br />

materielle Substanz dabei geopfert werden,<br />

daß fast l / ! Milliarde DM durm<br />

Brände verlorengehen, so ist dom damit<br />

eine sehr lebensnahe Beziehung vorhanden<br />

zu der humanitären Aufgabe, die wir<br />

für solche Zeiten auszuüben haben, in<br />

27


denen Gefahren durch Luftangriffe entstehen<br />

könnten, also gewollte Vernichtung<br />

üb.er unser Volk gebramt wird.<br />

Es ist für das Schicksal des Einzelmenschen<br />

letzten Endes bedeutungslos, ob<br />

eine Bombe oder eine Gasexplosion das<br />

Haus zerstört, unter dem er begraben<br />

wird; ob er durch herumfliegende Trümmer<br />

verletzt wird, die durm Atom- oder<br />

konventionelle Bomben entstehen oder<br />

bei einer Unwetterkatastrophe; ob er sim<br />

Brandverletzungen zuzieht bei kriegerischen<br />

oder bei friedensmäßigen Bränden.<br />

Selbstsmutz und Selbsthilfe werden in<br />

Krieg und Frieden das Einzelschicksal<br />

günstig beeinflussen können, weil sie<br />

wirksam werden, bevor von außenher<br />

Hilfe kommen kann. Selbstsdtutz und<br />

Selbsthilfe sind immer gleidtbedeutend<br />

mit Zeitgewinn, der gar oft identisch Ist<br />

mit der Erhaltung des Lebens oder mit<br />

der Rettung von Sachwerten, die heide<br />

Volksvermögen darstellen.<br />

Und wenn wir den Menschen vertraut<br />

machen wollen mit Selbstschutz und Selbsthilfemöglichkeiten<br />

gegen kriegerische Gefahren<br />

(von denen die Gefahren aus der<br />

Luft ohnehin nur ein Teil sind) so Hegt es<br />

nahe, ihn gleichzeitig auch zu unterrichten<br />

über die großen Gefahren, die ihn im<br />

Frieden umgeben und millionenfach treffen<br />

oder trefTen können.<br />

Heraus aus der passiven Rolle<br />

Damit aher dringen wir ein in die Welt,<br />

die jedem ein Begriff ist; verlassen wir<br />

das Katheder, von dem aus die Angst<br />

genährt wird und die Hoffnungslosigkeit,<br />

die wir gerade bekämpfen möchten.<br />

Selbstschutz und SelbsthiUe führen heraus<br />

aus der passiven Rolle in die unsere<br />

Mcnsdtheit hineingedrängt wurde, heraus<br />

aus der unpersönlichen Gebundenheit<br />

des Funktionierens.<br />

Sobald, gleichgültig ob der Grund ein<br />

kleiner Unfall oder eine große Katastrophe<br />

ist, das Leben nicht mehr normal<br />

funktioniert, gilt wieder die ursprüng­<br />

Iidte menschlidte Beziehung. Wir haben<br />

das sehr deutlim gesehen bei den geographisch<br />

begrenzten Schicksalsschlägen<br />

in Fr6jus, Agadir und Valdivia. Wahrsmeinlich<br />

sind in unseren Breiten keine<br />

Erdbeben zu befürchten, aber 35000 Unfalltote<br />

in einem Jahr sind eine noch größere<br />

traurige Bilanz.<br />

Die Ersdteinungen um UDS herum<br />

Wir sollten viel mehr das noch jedem<br />

Verständliche anspremen, und das sind<br />

die Ersmeinungen um uns herum, die wir<br />

täglich erleben. Selbstschutz und Selbst-<br />

hilfe lohnen sich bereits, wenn damit Gefahren<br />

des Friedens herabgemindert werden,<br />

die im übrigen artmäßig die gleidten<br />

sind wie die eines Krieges und sidt nur<br />

umIangmäßig von diesen untersmeiden.<br />

Wer mit den Gefahren des Friedens fertig<br />

zu werden versteht, wird auch in großen<br />

Katastrophen nicht ganz hilnos sein.<br />

So gesehen sind Selbstschutz und Selbsthilfe<br />

ein unerläßIicher Teil der Lebensgestaltung<br />

von heute geworden, die amh<br />

ihre große Bedeutung in aller Zukunft haben<br />

werden. Die Schutz- und Hilflosigkeit<br />

sind eine offene Flanke gegenüber<br />

der tedmischen Entwicklung, die ihre Gefahren<br />

in immer stärkerem Maße offenbart,<br />

im Frieden und im Krieg. Je mehr<br />

der Mensch zu einem Funktionär wird,<br />

um so stärker entgleitet ihm die faßbare<br />

Welt.<br />

Rettung aus der Not, Brandbekämpfung,<br />

Erste Hilfe sind deswegen so überzeugend<br />

zu gestalten, weil sie verständlhh<br />

sind, wenn sie bezogen werden auf das<br />

jeweilige Dasein des Menschen. Wenn<br />

wir nur appellieren an eine selbst von<br />

ersten Fachkräften oder Staatsmännern<br />

nimt übersehbare Zukunft, so gelangen<br />

wir nicht zu der Verbundenheit mit der<br />

Seele des Volkes, die erst unsere Aufgabe<br />

zu einem wirklich sozialen und humanitären<br />

lIandeln werden läßt.<br />

Taschen huch der NATO<br />

von Franz-Wilheim EngeL erschienen im<br />

Agenor-Verlag, Frankfurt am Maln,<br />

Schauma lnkal 91. 1. J ahrgang, 456 Seiten,<br />

PlasUkelnband.<br />

Der Begriff NATO steht heute im Mittelpunkt<br />

vieler entscheidender politischer Ereignisse<br />

der freien Welt. Die Organisation des Nordatlantlkverlrags<br />

(North Allantlc Trcoty<br />

Organlzation - NATO) strahlt aber auch<br />

Mnein In die wirtschaftlichen und kulturellen<br />

Bereiche der 15 Mitgliedstaaten.<br />

Sie Ist mehr als nur ein militärisches Verteidigungsbündnis,<br />

sie ist der Ausdruck für den<br />

WiJlen der Partnerschaften, in den entscheidenden<br />

Lebensbereichen zu einer echten Gemeinschaft<br />

zu kommen.<br />

Damit ergibt sich die Notwendigkeit, die<br />

Kenntnis über diese große, weitverzweiate<br />

Organisation in der öffentlichkeit zu festigen.<br />

Dieser grundsätzlichen Aufgabe soll das .Ta-<br />

• dtenbudt der NATO" dienen.<br />

Als Spe:;olf;rmo<br />

tiefern wir a lle. für den ' e uer-,<br />

luft- und Ga .ac.huts und das<br />

Sanlttit . we.en<br />

Antragen werden zuverl6ssig und<br />

same11 beantwortet<br />

DR. RlCHARD WEl55 NACHF.<br />

8ertin.Te~~lhaf - gegründet 1924 Bielefefd<br />

Ruf 7S 1805/06 Ruf 60419<br />

Es ist kurz gefaßt, bietet nur das Wesentliche<br />

und mutet niemandem unnötigen Ballast zu.<br />

Grundlagen, Struktur und Aufgaben der<br />

NATO sind gerafft skizziert und verbunden<br />

mit einem Anschriltenvet'Zeichnis der wichtigsten<br />

zivilen, militärischen und sonstigen SteIlen<br />

der NATO. Tagungen des Nordatlantikrats,<br />

Konferenzen der Verteidigungsminister<br />

und Sitzungen der Parlamentarisdaen NATO­<br />

Konferenz sind festgehalten mit dem Wortlaut<br />

der Kommuniqucs und Entschließungen.<br />

Anhand des umfangreichen Notenwechsels<br />

West·Ost zum Thema Berlin, mit den Texten<br />

der wichtigsten Noten belegt, wird zugleich<br />

ein Beispiel für die eindeutige Äußerung<br />

politischer Einmütigkeit innerhalb der NATO<br />

gegeben. Eine übersicht über die Mitgliedsländer<br />

mit Angaben der politisdaen Struktur.<br />

der Landesnatur, der Wirtschaft, des Verkehrs,<br />

schließlich der Verteidigung und der<br />

Streitkräfte zeigt die weitgehende Verzahnung<br />

der NATO-Belange mit den nationalen<br />

Bereichen.<br />

Auch hier ergänzt ein Anschriftenverzeichnis<br />

für das jeweilige Land die Darlegungen.<br />

Kurze Lebensbeschreibungen der wichtigsten<br />

Persönlichkeiten bei der NATO sowie der<br />

Ministerpräsidenten, Außen- und Verteidigungsministor<br />

der Mitgliedstaaten, eine stichwortortigo<br />

NATO-Chronik, Ansdtriften von<br />

Militärzeltsmriften und Soldatenzeitungen,<br />

übersichten, Statistiken und Schaubilder zur<br />

Schnellinformation und ein dreisprachiges<br />

Fadlwärterverzeicbnis mit juristischen Begriffen,<br />

Bezeichnungen für Waffen, Gerät.<br />

Munition sowie der Organiutlon runden das<br />

vielseitige Taschanbuch ab.<br />

Das Werk läßt kaum eine Frage offen. Jeder<br />

sollte es zur Hand nehmen, der sich schnell<br />

und auf einen Blick Informieren will.<br />

Tasch enh uch für Pioniere und<br />

Infra struktur<br />

zusammengeslellt von Obe rst a. D. Dr.<br />

Gerhard Roos, e rschienen In der W ehr<br />

und Wissen Vertagsgesellschaft, Darmstadt.<br />

308 Selten, PlastIkeinband.<br />

Dieses Taschenbuch wurde vom Autor mit<br />

dem Ziel herausgegeben, dem Offizier und<br />

Unteroffizier dieser Truppe ein Vademecum<br />

an die Hand zu geben, das die Fragen des<br />

praktischen Alltags sowie auch der theoretischen<br />

Ausbildung zuverlässig zu beantworten<br />

imstande Ist. Als Mitarbeiter zu diesem<br />

Buche wurden Offiziere. Ingenieure und<br />

Beamte gewonnen, die nach ihrer Vorbildung<br />

und Tätigkeit besonders dazu berufen waren .<br />

Mit seinen zahlreichen Abbildungen, Tabellen<br />

und Zeichnungen im Text vermittelt das<br />

Taschenbuch allen auf dem Gebiet des Plo·<br />

nierwesens Tätigen das Rüstzeug für ihre<br />

Arbeit. In einem Anhang wurde, für die<br />

Soldaten der Bundeswehr, Fragen allgemein<br />

mi litärischer Art zusAmmengestellt.<br />

Mit seinem biegsamen und unverwüstlichen<br />

Plastikeinband läßt sich das Duch angenehm<br />

in der Tasche tragen und ist unempfindlich<br />

gegen Knicke und Witterungseinflüsse.<br />

Forlu!J;uDI Seile 3:1<br />

28


Landess"el len<br />

berich"en<br />

SCHLESWIG·HOLSTEIN<br />

Ehrung für einen verdienten H elfer<br />

Am 10. Juni 1960 wurde Herrn Polizei hauptmann<br />

u. D. Erith Kluge im Kieler Innenministerium<br />

das Bundesverdienstkreuz überreicht,<br />

das ihm vom Herrn Bundespräsidenten verliehen<br />

worden ist.<br />

Herr Kluge erhielt das Bundesverdienstkreuz<br />

für seine vorbildliche Au(bauarbeit im zivilen<br />

Bevölkerungsschutz als Leiter der Ortsstelle<br />

Neumünster des Bundesluftsdmtzverbandcs.<br />

Nach zehnjiihrigcr russisdler Gefangenschaft<br />

meldete sich Erich Kluge bereits wenige Tage<br />

nach seiner Rückkehr 1954 als ehrenamtlicher<br />

Helfer beim BundesluftsdlUtzverband. Sein<br />

unermüdlicher persönlicher Einsatz, seine organisa<br />

torische Befähigung und seine kameradschaftliche<br />

Haltung zu allen Mitarbeitern und<br />

Hellern führte bald dazu, daß er die Ortsstelle<br />

Neumünster des Bundesluftsmutzverbandes<br />

übernahm. Er legte die Grundlagen für den<br />

heutigen Stand des SelbstsdlUtzes und des<br />

BundesluftsdlUtzverbandes in dieser Stadt.<br />

Seine Bemühungen um einen guten Kontakt<br />

zu allen Behörden, vor allem aber zum Oberbürgermeister<br />

Lehmkuhl bramten es mit sich.<br />

Für vorbildliche Aufbauarbeit im zivilen<br />

Bevölkerungsschub erhielt OrtssteIlenleiter<br />

a. D. Erich Kluge das Bundesverdienstkreuz.<br />

Die Glückwünsche des Bundesluftschutzver.<br />

bandes zu dieser hohen und verdienten Ehrung<br />

überbrachte landesstellenleiter Fischer.<br />

daß der Bundesluftschutzverband in Neumünster<br />

zu hohem Ansehen kam.<br />

Mit Ende des Jahres 1959 mußte er aus gesundheitlichen<br />

Gründen leider aus dem hauptamtlimen<br />

Dienst als Ortsstellenleiter aussmeiden.<br />

Er wirkt dennoch weiter mit als<br />

ehrenamtlicher Helfer an der Aufgabe, die für<br />

ihn Lebensinhalt geworden ist.<br />

Mit dieser Würdigung mag aum ein besmcidener<br />

Dank des Bundesluftschutzverbandes<br />

on einen so verdienten Helfer ausgesprochen<br />

werden.<br />

Wir gratulieren herzlim.<br />

GROSS·HAMBURG<br />

Erfolgrcidlc Wertung<br />

Mit dem 30. Juni 1960 war die Aufklärungsund<br />

Werbeaktion in Hamburg beendet. Durch<br />

Dia-Werbung in 62 Lichtspielhäusern, Plakatwerbung<br />

auf den U-Bahnhöfen, Aufstellung<br />

von Stellschildern in Brennpunkten der Ortsteile<br />

Harburg und Wandsbek und Plakatwerbung<br />

an 600 Anschlagsäulen wurde ein großer<br />

Teil der Bevölkerung immer wieder angesprochen.<br />

Es konnte festgestellt werden, daß,<br />

durm die systematisme Ansprache veranlnßt,<br />

sich laufend Interessenten an unsere Dienststellen<br />

wandten und ihre Bereitwilligkeit zur<br />

Mitarbeit bekundeten. (S. aum Bild Seite 3D.)<br />

Ganz besonders erfolgreich war die Plaka t­<br />

werbung an den Anschlagsäulen.<br />

Es bedarf jetzt der Mithilfe sämtlicher Helfer,<br />

die geworbenen, interessierten Kreise an unsere<br />

Selbsthilfeurbeit heranzuführen und sie<br />

in ihrem Entsmluß zu bekräftigen, daß es sich<br />

lohnt. selbstlos in unseren Reihen mitzuarbeiten.<br />

NIEDERSACHSEN<br />

Bekenntnis der Bundesarbeitsgemeinsmaft<br />

der gemeindlidacn Unfallvcrsidlerungsträger<br />

zum Luflsdmtz<br />

Auf der großen Bundesmitgliederversammlung<br />

der Bundcsorbeitsgemeinsdmft der ge·<br />

meindlichen Unfallversicherungs träger um 23.<br />

Juni 1960 im Kongreßsaal der Weser·EmslIalle<br />

in Oldenburg unter Vorsitz von Herrn<br />

Wed


Als besonders erfolgreich hat sich im Bereich<br />

der Londeutelle Groß-Hamburg die Plakatwerbung<br />

erwiesen. Viele neue Interessenten<br />

bekundeten ihre Bereitschaft zur Mitarbeit.<br />

Forlsetzung von Seite 29<br />

auf Grund eigener Initiative und nur mit<br />

Hilfe der gerade zufällig vorhandenen oder<br />

zur Verfügung stehenden Aufklärungsmittel<br />

und- einrichtungen durchgeführt. So ergab sich,<br />

daß nur in einzelnen Bereidten nennenswerte<br />

Aufklärungserlolge erzielt wurden. während<br />

andere Bereiche kaum oder nur unvollkommen<br />

von der Aufklärung und Werbung erlaßt<br />

wurden, Die geringen Mittel ließen auch eine<br />

andere Arbeitsweise nimt zu.<br />

Mit Beginn des Haushaltsjahres 1959 änderte<br />

sich die Lage finanziell, naendem den LandessteIlen<br />

eigene Haushaltsmittel für das Fadlgebiet<br />

Aufklärung und Werbung gestellt wurden.<br />

Darüber hinaus bestand die Möglithkeit,<br />

zusätzlidte Mittel für Planungen auf regionaler<br />

Ebene in Ansprum. zu nehmen.<br />

Auf Grund dieser neuen finanziellen Situation<br />

entschied sich die Landesstelle, einen anderen<br />

Weg In Ihrer Aufklärungsarbeit zu gehen. Sie<br />

begann, die Arbeit zu zentralisieren. Versuchsweise<br />

wurden von der Landesstelle zentral<br />

gelenkte Aufklärungsaktionen in einzelnen<br />

Bezirksstellenbereichen unter gleichzeitigem<br />

Einsatz aller zur Verfügung stehenden<br />

AufkHirungseinridllungen jeweils an einem<br />

Ort durchgeführt. Bereits in diesem ersten<br />

Stadium der Neuausrichtung der Aufklärungsa<br />

rb eit zeigte es sich. daß nur auf dem Wege<br />

eines zentral gelenkten und planvollen Einsalzes<br />

erfolgrehne Aufklärungsarbeit geleistet<br />

werden kann. Gleichzeitig war hierdurch<br />

auch die Möglichkeit gegeben, solche Gebiete<br />

In die Aufklärung einzubeziehen. in denen<br />

der BLSV personell nur schwadt besetzt ist<br />

und aus eigener Kraft diese Aufgabe nicht<br />

bewAltlgen kann.<br />

Der neue Filmwagen der landenteIle Bayern<br />

untencheidet sich von den bisher eingesetzten<br />

Wogen durch seine kinotechnische Einrichtung<br />

und auch durch sein eigenes Stromaggregat.<br />

Diese Arbeitsweise zeitigte folgende Ergebnisse:<br />

eine räumlich weitgehende Erfassung der<br />

öffentlidtkeit für die Aufklärung,<br />

damit verbunden eine größere Bereitschaft<br />

für tätige Mitarbeit.<br />

wesentlime Zunahme der Anmeldungen zu<br />

Grundlehrgängen für die Ausbildung von<br />

Helfern, Selbstschutzkräften und Selbstschutdühru<br />

ngskräften.<br />

Diese Erfolge werden dazu beitragen. die<br />

Aufkliirungsarbeit In Zukunft noch mehr zu<br />

intensivieren.<br />

RHEINLAND·PF ALZ<br />

Bunde.luftsmutzverband ist notwendig -<br />

Grundlehrgä nge in Bad Ern. und Diez<br />

Helfen und Heilen werden überall als die<br />

schönsten Aufgaben eines Menschen anerkannt.<br />

Und e. gibt keinen schöneren Lohn als<br />

die dankbaren Augen oder den Händedrudc:<br />

eines Mitbürgers als Dank für die Errettung<br />

der in vielen Jahren mühevoller Arbeit und<br />

entsagungsvollen Sparens erworbenen Güter,<br />

die von mutigen Händen den vernichtenden<br />

Flammen entrissen wurden.<br />

Gottlob finden sim immer wieder ihrer Verantwortung<br />

bewußte Mensmen. die im Roten<br />

Kreuz, bei der Freiwilligen Feuerwehr und im<br />

Tedtnlschen lIilfswerk ihre Kraft in den<br />

Dienst der Linderung und Abwendung von<br />

Schmen, Qual und Not stellen. Und doch<br />

müßten diese Hilfsorganisationen im Fall<br />

einer größeren Katastrophe, wie es Kriege<br />

sind, weitgehend ausfallen, weil deren Helfer<br />

zunächst für ihren eigenen Schutz und den<br />

ihrer Familien zu sorgen hällen, weil die<br />

Straßen durm Trümmer versperrt und die<br />

Luft radioaktiv verseudlt wäre.<br />

Sie werden jetzt vielleicht einwenden, daß im<br />

Zeitalter der Atombombe dom jeglicherSmutz<br />

unmöglich oder mit so hohen Kosten verbunden<br />

sei, daß sich nur sehr reiche Leute einen<br />

atombombensicheren Schutzraum leisten könnten.<br />

Wer 80 denkt, zeigt, da8 er ein hoffnungsloser<br />

Träumer ist. Vielleicht sind Sie<br />

auch fest davon überzeugt, daß es keinen<br />

Krieg geben wird. und meinen, deshalb nlmls<br />

für Ihre Sicherheit tun zu brauchen.<br />

Vorlliuflg aber sind ständig Atombomber in<br />

der Luft und Atomraketen auf uns gerichte!.<br />

Denn die Entscheidung über Krieg oder Frieden<br />

lIogt nicht In unserer Hand, aber in unserem<br />

schönen Land würde wohl ein großer<br />

Teil eines Krieges zwischen Ost und West<br />

ausgetragen wr.rden, Die Aufgabe des zivilen<br />

Bevölkerungsschutzes kann erst dann beendet<br />

sein, wenn keine gewaltsamen Auseinondersetzungen<br />

zwlsmen den großen Machtblödc:en<br />

mehr drohen.<br />

(Lahnzeitung vom 27. 6. 60)<br />

BAYERN<br />

Ein neuer FiJmwagen<br />

Der neue Filmwagen des Bundesluftschutzverbandes,<br />

der von der Landesstelle Bayern<br />

betreut wird, unterscheidet sich von der früheren<br />

Ausführung nicht nur durch seine<br />

äußere Form und kinotechnische Einrimtung.<br />

sondern vor allen Dingen durm eine eigene<br />

Stromquelle. Er hat seinen ersten Einsatz und<br />

damit seine Bewährung hinter sich.<br />

Wiederum ist unter Beweis gestellt, daß ei n<br />

FlImwagen mit ständigem Vorführungsprogramm<br />

eine außerordentli che Breitenwirkung<br />

erzieH und daß er für lange Zeit unter den<br />

AufkUiru ngsmöglichkciten des Bundesluftschu<br />

tzverbandes seine führende Stellung behalten<br />

kann.<br />

Es darf festgestellt werden, daß der Filmwagen<br />

die Aufkllirungsarbeit beweglicher<br />

mamt. weil er praktism jeden Ort erreichen<br />

kann und alle anderen LuCtsmutz-Aufklärungsmaßnahmen<br />

rasch zu unterstützen in der<br />

Lage ist.<br />

SAARLAND<br />

Intensiviertet Aufklii rungsprogramm<br />

1m Zuge einer weilgestreuten Aufklärungsaktion<br />

für die Zivilbevölkerung im ersten<br />

Halbjahr 1960 hatte die Landesstelle das<br />

Schwergewicht auf eine Verbreitung der<br />

Sonderdrucke und Aufklä rungsschriften gplegt,<br />

die Anfang des Jahres von der Bundeshauptstelle<br />

zur Verfügung gesteIlI worden<br />

waren,<br />

Die bereitwillige Mitwirkung der saarländischen<br />

Tageszeitungen bot die Möglidtkeit, die<br />

Werbeschrirten als Beilagen in zahlreiche<br />

Häuser bringen zu lassen. So konnten, mit<br />

beachtlicher Streuung, 29 000 Sonderdrucke<br />

~Frau im Zivilschutz", 16000 .Smutz und<br />

Hilfe im In- und Ausland", 6000 Slück .. Staat<br />

und Staatsbürger In gleicher Verantwortung"<br />

und 17000 Exemplare "Was sagt die Wissenschaft<br />

zum Luftschutz?" verbreitet werden,<br />

Daneben wurden noch 6000 landesstell eneigene<br />

Werbeschriften mit Anlwortpostkarte<br />

verteilt. Die Aktion wird abgesmlossen mit<br />

der Streuung von 15000 AufklärungsschrifteIl<br />

.. Atomangst überwi nd en".<br />

Es hat sich gezeigt, daß diese. alle Bevölkerungsschidlten<br />

erfassende Aufklärungsschriftenaktion<br />

in der Bevölkerung auf lebhaft


Saarbrücken<br />

In den Informationstagungen im Erweiterten<br />

Selbstschutz wurde bewußt immer wieder<br />

darauf hingewiesen, daß die Zielrichtung<br />

des BundesluftsdlUtzverbandes nicht<br />

von utopischen Wünschen bzw. Ängsten beeinnußt,<br />

sondern im Gegenteil sehr real<br />

untermauert und zum Großteil nach den Er­<br />

SIebnissen der Versuche in der Wüste von<br />

Nevada ausgerichtet sei. Als der Vortragende<br />

darauf hinwies, daß diese von amerikanischen<br />

Steuergeldern finanzierten Versume<br />

dem Bundesluftschutzverband eine breite,<br />

konkrete Grundlage für seine Aufklärungsund<br />

Schulungsaufgaben böten, kam es zu<br />

einer spontanen Dankeskundgebung an den<br />

amerikanismen Steuerzahler. Se. Exzellenz,<br />

Robert C. Dowling, der amerika nische Botschafter<br />

bei der Deutschen Bundesrepublik,<br />

hat durch seinen persön1imen Referenten<br />

Frank J. Haendler in einem an den Sachbearbeiter<br />

VI gerichteten Sm reiben vom 1. 7.<br />

1960 hierfür seinen Dank zum Ausdruck gebracht.<br />

Erster Lehrga ng für weiblime<br />

Selbstsd'lutzkräh e<br />

Oie erste weibliche HeUergruppe im Saarland,<br />

die von der Gemeindestelle Türkismühle<br />

aufgestellt wurde, und die sich aus<br />

weiblichen Selbstschutzkräften und BLSV­<br />

Helferinnen in einer Stärke von 20 Frauen<br />

und Mädchen zusammensetzt, schloß kürzlich<br />

Ihre Grundausbildung ab. An der Absch<br />

lußübung, in der das Zusammenwirken<br />

von Selbstschutzkräften und einer Feuerwehreinheit<br />

gezeigt wurde, nahmen als offizie<br />

lle Gäste der örtliche Luftschutzleiter von<br />

Türkismühle und der Amtsvorsteher teil.<br />

Landesstellenleiter Freiherr von Leoprechting<br />

würdigte in seiner Smlußansprache nach<br />

Beendigung der Obung die vorbildliche Arbeit<br />

dieser ersten gesmlossenen Frauengruppe<br />

im Saarland.<br />

Privatmann baut Luflsmutzraum<br />

Nachdem bereits im Vorjahr ein Privatmann<br />

im Kreis Ottweiler den Bau eines Luftschutzraumes<br />

In seinem Wohnhausneubau projektierte,<br />

läßt letzt auch ein privater Bauherr<br />

In seinem Wohnhausneubau in der Nähe<br />

eines Schwerpunktortes im Kreis Saarbrücken­<br />

Land einen Luftschutzraum des Typs S 9 errichten.<br />

Es Ist dies der zweite private Schutzbau<br />

im Saarland.<br />

Die Zeitschrift .. Ziviler luftschutz",<br />

Koblenl, brachte In ihrer lunl-Ausgabe:<br />

O. Meibel : Aufklärung im zivilen Bevölkerungslchutz<br />

E. Hampe: Das Untergrund-Verkehrssystem<br />

im Rhein-Ruhr-Gebiet<br />

O. Schmidt: Preßluftatmer<br />

Rautimer Luftschutz : Potthast: Belüftung von<br />

Schutzrnumbauten mit Belegungsbeispielen<br />

Indultrieluftsmulz: Hütten: Der Industrieluftschutz<br />

im Rahmen eines zivilen Bevölkerungsschutzes<br />

WehrpolItik und Landesverteidigung<br />

Aktueller Rundblick<br />

Pa tentschnu<br />

Luftschutz Im Ausland<br />

Schrifttum<br />

Das Bundesamt !Ur zivilen Bevölkerungsschutz führt vom<br />

20. September bis 16. Dezember 1960 folgende Ausbildungs·<br />

veranstaltungen durch:<br />

AUl bildungslehrgänge für örtlime Luft-<br />

Imutzlelter und deren Vertreter<br />

vom 20. 9. bis 23. 9.1960<br />

vom 27. 9. bis 30. 9.1960<br />

vom 11. 10. bis 14. 10. 1960<br />

vom 18. 10. bis 21. 10. 1960<br />

vom 22. 11. bis 25. 11. 1960<br />

vom 29. 11. bis 2.12.1960<br />

vom 6.12. bis 9. 12. 1960<br />

vom 13. 12. bis 16. 12. 1960<br />

AUl bildungslehrgänge für Leiter, Famdienstleiter<br />

sowie Sadtbcarbeiter für<br />

Neue Bücher<br />

Gulded Missiles Engineering<br />

von A Ue n E. Pucke t und Si mon Ramo, erschie<br />

nen in der McGraw HIIl Book lnc.<br />

New Vork, Toronto, Landon, 498 Seiten,<br />

Leine n.<br />

Unser Zeitalter des Druckknopfkrieges<br />

und der Fernlenkwaffen, zusammen mit<br />

den kurz bevorstehenden Flügen b e­<br />

man nter Raumfahrzeuge in den Weltenraum<br />

bradtte dem Tedtniker völlig neue<br />

und andersgeartete Probleme. Vereinigt<br />

dodt die Konstruktion der Großraketen die<br />

gleidtzeitige Beherrschung<br />

und Lösung<br />

von aerodynamischen,<br />

metallurgischen, strukturellen<br />

und elektroni_<br />

schen Problemen, sowie<br />

Fragen des Antriebs,<br />

der Instrumentation<br />

und die mit den<br />

Wechselwirkungen<br />

dieser Probleme zusammenhängenden<br />

Fragen.<br />

Die Verfasser, Allen<br />

E. Pucket, Assistant<br />

Direetor des Systems<br />

Development Laboratory<br />

der Hughes Aireraft<br />

Co. und Simon<br />

Ramo, Präsident ' der<br />

Spaee Technology Laboratories<br />

der Ramo­<br />

Woldridge Corp., die<br />

beide als hervorragendeFachleute<br />

gelten,<br />

haben führende Wissenschaftler<br />

zu diesen<br />

Themen befragt und<br />

das Ergebnis in Form<br />

von akademischen<br />

Vorlesungen zusammengestellt.<br />

Das vorliegende Werk<br />

will nun nicht so sehr<br />

ein Handbuch sein,<br />

sondern die allgemein<br />

mit der Lu ftwa frentechnik<br />

zusammenhängen<br />

den Fragen behandeln.<br />

Dieser Versuch<br />

ist geglückt.<br />

Orga nisation und Ausbildung der Aufstellungsstäbe<br />

dei Luftsmutzhilfsdienstes<br />

vom 10. 10. bis 13. 10. 1960<br />

vom 24. 10. bis 27. 101960<br />

vom 7. 11 . bis 10. 11. 1960<br />

PJanungsseminare .. Baulicher Luftsmutz"<br />

vom 13. 9. bis 16. 9.1960<br />

vom 4.10. bis 7.10.1960<br />

vom 25. 10. bis 28. 10. 1960<br />

vom 8.11. bis 11. 11. 1960<br />

vom 22. 11. bis 25.11.1960<br />

vom 6. 12. bis 9. 12. 1960<br />

Flugzeuge der Welt, heute und<br />

morgen<br />

VOll Wllliam Green wld Gerald PolUnger,<br />

e rschienen Im Verlag W e m e r Classen,<br />

Zürich, 288 Seiten, mit viele n Abbildunge n<br />

und RIßzeichnunge n, broschie rt.<br />

Das vorliegende Bändchen ist eine übersetzung<br />

des in Fachkreisen seh r gesdtätzten<br />

"Observcr's Book of Aireraft", das in<br />

Taschenbuchform eine ausgezeichnete<br />

übersicht über die Flugzeugtypen der einzelnen<br />

Länder bietet.<br />

1m<br />

Bundesluftschutzverband<br />

(in Kürze bundesunmittelbare Körperschaft des<br />

öffentlichen Rechts) sind in der BundeshauptsteIle<br />

(ZentraIinstanz) mit Sitz in Köln im<br />

Referat Verwaltung und Finanzen<br />

Angestelltenstellen<br />

der Verg. Gr. IV b, V b und VI b TO. A zu besetzen.<br />

Anforderungen: Prüfung für den gehobenen nichttechnischen VerwaItungsdienst<br />

für die Stellen der Verg. Gr IV b<br />

und V b;<br />

Prüfung für den mittleren nichttechnischen Verwaltungsdienst<br />

für die Stellen der Vergütungsgr. VI b.<br />

Im öffentlichen Dienst erworbene praktische Erfahrungen,<br />

insbesondere im Haushalts-, Kassen- und<br />

Rech nungswesen.<br />

Probezeit: 6 Monate.<br />

Bewerbungen mit handgesdtriebenem Lebenslauf (möglichst nam Vordruck).<br />

übersicht des Ausbildungs- und beruflichen Werdeganges, Zeugnisabschriften,<br />

Lichtbild und Angabe des frühesten Antrittstermins sind<br />

spätestens 25. 8. 1960 an den<br />

Bundesluftschutzverband<br />

Köln, Merlostraße 10-1 4<br />

zu rimten . wo auch Vordrucke für den Lebenslauf a ngefordert werden<br />

können .<br />

Persönliche Vorstellungen nur nach Au fforderung.<br />

31


Fortsetzun g von Seite 31<br />

Einziger Namteil dieser deutsmspra.<br />

chigen Ausgabe ist, daß sie über ein Jahr<br />

hinter der englischen Originalausgabe<br />

herhinkt.<br />

Die Entwicklung der Flugzeuge<br />

1914-1918<br />

von I-I el nz owarra, ersch iene n Im J. F.<br />

Le hmann Verl a g, M ünchen, 143 Seiten<br />

mit vielen Bildern und Tabe llen, Plastik·<br />

einba nd, Tasche nbuchforma t.<br />

Nichts kennzeichnet mehr die Entwiek·<br />

Iung der Technik innerhalb der letzten<br />

50 Jahre a ls die Flugzeugindustrie.<br />

War das Flugzeug ursprünglich nur als<br />

"das Auge der Artillerie" entworfen und<br />

audl eingesetzt, so sind einige Bomber·<br />

typen unserer Zeit bei einem Eigenge·<br />

wicht von mehr als 210 Tonnen in der<br />

Lage, eine Vernichtungslast an jeden be·<br />

Jiebigen Punkt der Welt zu befördern,<br />

die das Vielfache an Sprengkraft ganzer<br />

Artilleriedivisionen betrügt.<br />

Liest man das mit aller Sorgfalt zusam·<br />

mengestellle Werk des in Fadlkrcisen<br />

bestens renommierten Aulors, so wird<br />

besonders dem I felfer im zivilen Bevö)·<br />

kerungssdlUtz klar, daß man damals<br />

noch mit verhältni smäßig einfachen Mit·<br />

tein auskam, der Gefahr aus der Luft<br />

wirksam zu begegnen. Die heutige Zeit<br />

erfordert mit ihren neuartigen Waffen<br />

andere Mittel, die aber demjenigen, der<br />

sich dem Gedanken des Selbstschutzes<br />

vcrsduieben hai, eine echte Chance ein·<br />

riiumen, zu überleben.<br />

Abschlir.ßend an das Studium des vorlie­<br />

~enden Werkes drängt sich die zwingende<br />

überlegung auf, daß, wenn die Vernich·<br />

tungsmittel auch noch so unentrinnbar<br />

scheinen mögen - ist man sich erst ihrer<br />

Wirkungsweise bewußt. so lassen sich<br />

Melhoden und Mittel entwickeln. die<br />

einen, wenn omn nur bedingten Schutz<br />

audl gegen die Waffe bieten, die als die<br />

"Letzte" bezeichnet wird.<br />

Das ausgezeichnet bebilderte und mit genauen<br />

Zahlenangaben ausgestattete Ta_<br />

schenbum dürfte flir den "SpOiler" eine<br />

Fundgrube und dem interessierten Laien<br />

zu einem historisdlen Nadlschlagewerk<br />

werden.<br />

Erweiterter Selbstschutz<br />

Schweiz<br />

Parkstollen und Schub ra um<br />

In der schweizerischen Stadt Luzern ist ein<br />

Tunnelprolekt ent wickelt worden, das zugleidl<br />

als Parkstollen und als Schu tzraum gedndlt<br />

ist. Es entstand aus den noch Abhilfe<br />

rufenden schwierigen Verkehrsverhältnissen.<br />

Die Lage des von einem llügel eingeengten Ge·<br />

Sdliiflszentrums bietet dazu gute Vorausset·<br />

zungen, Auch die Ein· und Ausfahrten können<br />

zwccXmüßiR eingcridttct werden. Der<br />

400 Meter lange und 22 Meter breite Parkstollen<br />

würde auf vier Etagen Abstellplätze<br />

für etwa 1000 Autos bieten. In Verbindung<br />

damit ist der Einbau einer lagerhalle im<br />

Flächeninhalt von 5000 Quadratmeter vor·<br />

~esehen. Die so entstehenden Räume würden<br />

im Kriegsfall für etwa 20000 Personen<br />

Platz bieten. Da für die den Parkraum benützenden<br />

Autofahrer ohnehin Fußgängerzu·<br />

giinge erstellt werden sollen, würden diese<br />

ouch rur die schutzsuchenden Menschen bereits<br />

vorhanden sein.<br />

Schweden<br />

Aus der hol16ndischen Zivilschutzzeitschrift .De Vierde Mach t·<br />

Bevölkerungsregistrierung im Krieg<br />

Mit der Evakuierung in einem evC'ntuellen<br />

Krieg wird eine besondere Bevölkerungsregistrierung<br />

notwendig werden, weil das üb­<br />

Iichr Einwohnermeldewesen dann nicht aus·<br />

reichen dürfte.<br />

Im Rahmen einer Untersuchung, die die<br />

Frage dN Bevölkerungsregislrierung im Hinblick<br />

ouf die Evakuierung und andere durch<br />

don Kries notwendig werdende Umsiedlun·<br />

gen der Bevölkerung sowie die damit zu·<br />

sammcnhlingenden Fragen klären soll, wurde<br />

ein Vorsdllug erorbeitet.<br />

In dem Vorschlag heißt es unter nnd erem:<br />

Wenn Sdtweden in einen Krieg hineinge·<br />

zORen werdell sollte oder einer Oberfalls·<br />

drohuna nusgesetzt wird, müssen bestimmte<br />

Orte evakuiert werden.<br />

Viele Mensdten<br />

dürften, auch wenn<br />

sie nicht in den zu<br />

evokuierenden Or·<br />

ten wohnen, vorübergehend<br />

an einen<br />

andern ziehen. Ihr<br />

Verlangen, den Kontakt<br />

untereinander<br />

aufrech tzuerhalten,<br />

wird unter Kriegsverhältnissen<br />

größer<br />

sein als im Frieden.<br />

Die Möglichkeiten<br />

hierzu werden dadurch<br />

bedeutend verschlechtert,<br />

daß Angehörigeund<br />

Freunde<br />

sich untereinnnder<br />

nicht über ihre je·<br />

weiligen AdresSl'1l<br />

verständigen können.<br />

Es ist daher von größter<br />

Wichtigkeit, sol-<br />

dte Maßnahmen zu treffen , daß die Allgemeinheit<br />

mit lIilfe der Behörden nicht nur den<br />

notwendigen Kontakt aufrechterhalten, sondern<br />

auch In vorkommenden Fällen Auskunft<br />

über vermißte Personen erhalten kann. Dies<br />

dürfte kaum möglich sein, wenn nicht dip.<br />

Personen, die den Aufenthaltsort wechseln,<br />

auf Irgendeine Weise registriert werden, In<br />

der Untersuchung wird gesagt, daß eine sol·<br />

che Registrierung Im Rahmen des im Einwohnermeldewesen<br />

üblichen Systems nidlt<br />

zustande kommen konn. Daher muß ein besonderes,<br />

auf Kriegsverhöltnisse abgestimmtes<br />

Registrierungsverfahren angewandt werden.<br />

in der Untersuchung wird vorgeschlagen, daß<br />

im Prinzip olle Menschen, die ihren Aufenthaltsort<br />

wechseln, registriert werden sollen.<br />

Dies soll innerhalb der Gemeinde geschehen,<br />

wo der Betreffende dauernd einquartiert ist,<br />

oder dort, wo er sich sonst niederlüßt. Ein<br />

nur kurzfristiger Aufenthalt an einer Stelle,<br />

z. B. durch einen Krankenhausaufenthait verursacht,<br />

soll also nicht registriert werden.<br />

Die Gemeinden sollen damr verantwortlich<br />

sein, daß die Personen, die durm die Fürsorge<br />

der Behörden in den Gemeinden einquartiert<br />

werden, auch dort registriert wer.<br />

den. Alle übriMen Personen, die sich in den<br />

Gemeinden niederlassen, sollen die Mösclidlkeit<br />

haben, sidt zur Registrierung zu melden.<br />

Wenn eine Pcrson die Gemeinde verifißt,<br />

wo sie registriert worden ist, soll die Registrierung<br />

in der neuen Zuzugsgemeinde nuch<br />

stattfinden,<br />

Der Registrierungsbogen soll in dreifachrr<br />

Ausfertigung ausgestellt werden, eine davon<br />

soll in der CenlCinde bleiben und in ein Zu·<br />

zugs register kommen. Die zweite Ausferti·<br />

gun~ soll an die Gemeinde gesandt werden,<br />

wo die Person im Kirchenbuch geführt wird,<br />

und dort in ein Auskunftsregister kommen.<br />

Die drille Ausfertigung soll der zuständigen<br />

Post in der Gemeinde zugestellt werden, wo<br />

die Person wohnhaft war, ehe sie den Ileimatort<br />

verließ; diese dritte Ausfertigung soll<br />

in ein Nachsenderegister kommen.<br />

Die VeMvaltung des Zuzugs· bzw. Auskunftsregisters<br />

soll der Stelle in den Gemeinden<br />

anvertraut werden, die - nach den jewciligen<br />

örtlichen Verhältnissen beurteilt - am<br />

besten für diese Aufgabe geeignet ist. In der<br />

Untersuchung wird gesagt, daß der Sozialausschuß<br />

für diese Aufgabe gut geeignet ist.<br />

Dns Nachsenderegistcr, in dem sich auch die<br />

üblichen Adre8senanmeldungen befinden, soll<br />

postalischen Zwecken dienen. Es soll den<br />

Postiimtern die Möglichkeit geben, die Post,<br />

die mit der veralteten Adresse ankommt.<br />

weiterzubefördern. Das Zuzugsregister 5011<br />

u. ß. auch duzu dienen, die kommunalen Belan~e<br />

von Angaben, die Umfang und Alters.<br />

verteilung der zugezogenen Bevölkerung betreffen,<br />

wahrzunehmen. Wie aus seinem Namen<br />

hervorgl'ht, 5011 das Auskunftsregister<br />

solange wie möglich vom Suchdienst ousgewertet<br />

werden. Selbstverständlich kann aud.<br />

das Zuzugsregister zu diesem Zweck benutzt<br />

werden.<br />

Um der öffentlichkeit und den registrierenden<br />

Oehörden auf die bestmögliche Weise<br />

die Nachforschung nach vermißten Personen<br />

zu erleichtern, wird in der Untersuchung vor·<br />

~eschlilgen, daß besondere Suchkarten auf<br />

allen Postömtern des landes verfügbar sein<br />

sollen. Die Karten sind dazu bestimmt, an<br />

die zuständige Auskunftszentrale gesdtickt<br />

zu werden.<br />

Die Vordrucke Wr die Registrierungskarten<br />

sollen als Bereilschaftsmaßnahme bereits im<br />

Frieden ~edruckt werden lmd an bestimmte<br />

Behörden verteilt werden. Die Kosten hierfür<br />

werden mit zirka 120000 Kronen veranschlagt.<br />

Jugendhof un d Felsenschutzraum<br />

Der Schulußum Ist in den sogenannten<br />

Trossöfelsen gesprengt worden. Er ist zentral<br />

32


in der AltstOl.{1t gelegen, etwa 500 Metcr vom<br />

Großen Markt und einige 100 Meter von<br />

der Marinewerft entfernt. So hnben audl die<br />

auf der Werft Beschäftigten die Möglichkeit,<br />

den neuen Schutzroum zu erreichen.<br />

Die Bauarbeiten haben von März 1955 bis<br />

Dezember 1959 gedauert. Während dieser Zeit<br />

sind 18000 m' Felsen herausgesprengt worden,<br />

fi:ir deren Abtransport ungeriihr 13000<br />

Lastautofuhren benötigt wurden. Die Anla~e<br />

hat reichlich 3 Millionen Kronen gekostet.<br />

Der Felsensmutzraum besitzt zwei Stockwerke<br />

und hat eine Bodenfliiche von 2800 m!;<br />

die großen Einrahrtstunnel hierbei nicht mitgerechnet.<br />

1200 Personen können in 4-5 Minuten<br />

heruntergeschleust werden. Als Katastrophenschutzraum<br />

kann die Anlage von<br />

5000 Personen benutzt werden.<br />

Mit Wasser, Elektrizitiit und Heizung wird<br />

der Schutzraum durch eigene Anlagen vC'rsorgt.<br />

Im Frieden wird jedoch das städtische<br />

Netz benutzt.<br />

Für Luftzufuhr ist gut gesorgt; zusammengerechnet<br />

werden 20000 m S frische Luft pro<br />

Stunde hereingeleitet. Das Klima wird durch<br />

vollautomatische Kontrolle der Tl'mperatur,<br />

Feuchtigkeit und Luftmenge geregelt.<br />

Im Frieden soll dns untere Geschoß als La­<br />

J,lerräume für die Industrie dienen.<br />

Ober das obere GesdlOß verfügt das Amt<br />

Hir Sport und FreizeitgestaltunR der Stadt<br />

Karlskrona. Hier befinden sich ein Versammlungsraum,<br />

eine Kegelhalle, sowie<br />

Räume für Tischtennis, Ringkompf und zum<br />

Studieren.<br />

Der Versammlungs raum, der 200 Personen<br />

faßt, hat eine Bühne mit Umkleideräumen<br />

und richtiger biihnrntechni!'lcher Ausrüstung.<br />

Sie steht Laienspielern zur Verfügung, ka nn<br />

aber nuch von Berufsschauspielern benut zt<br />

werden.<br />

An den Versommlungsroum anschließend<br />

liegen drei Klubzimmer, für Studienkreise,<br />

TreITen usw. verwendbar.<br />

Die Ke,:,telholle hot sechs Bahnen und auch<br />

Pliitze fi:ir Zuschauer.<br />

1m Tischtennisraum ist Platz für drei Tisdw,<br />

und ist daher für Wettkämpfe ~eeignet.<br />

Der für Ringkampf und Gewichtheben bestimmte<br />

Raum hat Platz für zwei Ringermallen<br />

sowie Vorrichtungen zum Schwer­<br />

~ewichthebe n. Seine Größe Stibt die Möglichkeit.<br />

daß darin kleinere örtlidle Veranstaltungen,<br />

Klubwetlkiimpfe usw. stattfinden<br />

können,<br />

In der zentral gelegenen Eingangshalle ist<br />

eine Bar zur Bewirtung mit Kaffee und Errri<br />

sdlunStsge triinkcn cingeridltct.<br />

Die einzelnen Räume sind mit freundliche n<br />

Farben, sdlönen Tapeten und Kunstgegenständen<br />

ausgestattet und mit bequemen Möbeln<br />

eingeridltct. In dem unterC'n Stodnverk<br />

tritt icdodl der Sdllltzraumdlarakter offen<br />

hervor.<br />

Japan<br />

Seetang als Blutersatz<br />

Zwei japanische Wissenschaftler veröITentlichten<br />

kürzlich einen Bericht, wonach sie<br />

Wasser, das mH einem aus dem braunen<br />

Seetang gewonnenen Prä po rat versetzt war,<br />

erfolgreich als .. Blutersatz" bei Not-Transfusionen<br />

verwendet haben.<br />

In dem Beridlt heißt es weiler, daß dieses<br />

Präparat auch den Salz- oder Zuckerlösungen,<br />

die zur Verhütung des Operationssdlocks<br />

injiziert werden, überlegen ist. Auch<br />

bei schweren Verbrennungen erweist sich das<br />

neue Priiparat anderen Medikamenten gegC'nliber<br />

als überlcgl'n. da es sich nicht in der<br />

Blutbahn niederschlägt.<br />

USA<br />

Meldeposten für radioaktive Niederschläge<br />

Mit einem Kostenaufwand von 30000000<br />

Dollar baut das North Americ.an Air-Dcrense<br />

Command (NORAD) in der Niihe VOll Cheyenne<br />

einen unterirdischen Bunker mit drei<br />

Geschossen, der als Kommando·Zentrum für<br />

das Vereinigte US-Kanndische Luftverteidigun~ssystem<br />

dienen soll . Ebenso werden die<br />

Pliine Hir das beide Nationen lImschließend~<br />

Netz von 150000 Meldeposten für radioaktive<br />

Niederschliigc, die einen Personalbestand<br />

von 600 000 Menschen haben sollen,<br />

weiter vorangetrieben. Die Indienststellung<br />

dieses Meldepostennetzes ist für 1963 angeselzt.<br />

Argumente rür den Schutzraumbau<br />

Eine im ZusammenhanR: mit der Entwicklung<br />

des amerikonischen Schutzraumbaus vorR:enommene<br />

Untersuchung hat ('fgeben, daß bei<br />

voller ßereitschoft der Zivilverteidigung die<br />

Menschenverluste von 250ft auf 3°/. der Bevölkerun~<br />

herobgesetzt werden können. Das<br />

eigentlidle Schutzraumprogramm ist zwa r<br />

erst im Anlaufen. verzeichnet aber bereits<br />

nennenswerte Fortschritte sowohl im privaten<br />

Wohnlln,:,t!'lbnll als auch in Industriebetrieben,<br />

Nl'llerdings werden entsprechende<br />

Wohnllngsbauten soStor nusdrückli dl damit<br />

propagiert, daß sie Schutzräume nach den<br />

amtlichen Richtli nien der Zivil verteidigung<br />

enthalten.<br />

Großgebäude schlitzen vor Fa1lout<br />

Großgebiiude könnf'n weit besseren Schutz<br />

gegen radionklivcn Niedersch l a~ bieten. als<br />

ein Durchschnittswohnhaus. Dies gab die<br />

Atomenergie·Kommission nuf Grund der Resultate<br />

eines ForschunStsnuflrages über Radioaktivitiilsmessungen<br />

bcknnnt. Als sicherster<br />

Platz in einem Gebiiude wu rden die<br />

unteren Etagen. dns Erd~e5choß und die Kellf'rriiume<br />

bezeichnet. Der Sdlll tz in diesen<br />

RiiumlidlkPitcn geSten den Fallout ist iedoch<br />

nur als bedingt Ilnzusehen, wenn die Luftfilt<br />

er nicht gegen besondere. von der Atomic<br />

Energy Commission empfohlene Filter aus­<br />

Slclau"dll werdf'n.<br />

Di e Expnril1lrnlCl wurden mit einem 1,6 km<br />

lAngen Plastik!'ldllauch aU!'lgefiihrt, der wie<br />

ein Gürtel um da!'l Versuch!'lgebäude herum<br />

verleJ,l t wurde. Dann wurde ein Klumpen<br />

rndionktives Kobalt 60 mit Wasser durch den<br />

Schlnuch gepumpt. Auf seiner Reise rund<br />

um das Gebäude herum konnte das radioaktive<br />

Priipnral mit si nn volt postif'rten Meßgeräten<br />

verfolgt lind die durch die Wände<br />

hineindringende Strahlung gemessen werden.<br />

EnSlC Zusammenarbeit zwismcn militärischer<br />

und ziviler Verteidigung<br />

In einer Rede vor dem StafT Co1lcge der<br />

New York Stnte Civil Defense Commission<br />

unterstrich der Chef des Stabes des nordnmf'riknn<br />

ischl'n Lu ft ver'eid igungs· Kommandos,<br />

General Laurence S. Kuter (NORAD) ,<br />

die Notwendigkeit der zivilen Verteidigung<br />

in den USA. Er betonte, wie wichtig eine<br />

en,:,te Zusammenorbeit zwischen seiner Dienststelle<br />

und den Behörden der Zivilverteidigung<br />

sei. .. Denn", so Hihrte der General aus,<br />

~der Erfol,:,t dCl Zivilverteidigu ng wird in<br />

hohem Maße davon nbhiingen, wie gut oder<br />

sch lech t dns NORA D seine ihm gestellten<br />

Aufgaben erfüllt bzw. wie schnell das diesem<br />

Kommando unterstellte Radar-Frühwarn-System<br />

arbeitet. Flir das Luftverteidi­<br />

~un2skommando und die nnderen Bereiche<br />

der lIeimatverteidigung ist es klar, daß der<br />

Der Schutzraum in Karlskrana, Südschweden,<br />

bietet 5000 Personen Platz. Neben einer Kegelbahn,<br />

einer Bühne und Sporthallen ist auch<br />

ein Tischtennisraum eingebaut. Hier kann<br />

sich die Jugend in der Freizeit entspannen,<br />

erste Schlag eines Angreifers sie nicht abhalt<br />

en darf. den Kampf weiter fortZlIführen.<br />

Aufgabe der Zivilverteidigung ist es", sagte<br />

General Kuter weiter. "das amerikanische<br />

Volk auf einen überfall aus der Luft durch<br />

intensive Aufkliirung vorzubereiten und ausbildungsmäßig<br />

in den Stnnd zu versetzen, das<br />

Maß an Zerstörung, die es unweigerlich<br />

treITen wi rd - auch wenn die Luftverteidigung<br />

einen Sieg in der Luftschlacht errungen<br />

hat - so klein wie möglich zu halten. Diese<br />

Aufgabe", so schloß der General seine Ausführungen,<br />

.. ist für das überleben und die<br />

Existenz unserer Nation genau so wichtig,<br />

wie die Aufgabe des NORAD, den Feind in<br />

d er Luft aufzuspüren und zu vernichten",<br />

Kehrmaschinen gegen radioaktiven Staub<br />

Auf dem US-Luftstützpunkt Alburqueque in<br />

New Mexiko wird augenbliddich eine ferngesteuerte<br />

autolllntische Kehrmaschine erprobt.<br />

Die gewaltige Maschine, die wie eine überdimensioniert<br />

e Straßenkehrmoschine aussicht,<br />

kann einen rund 2,20 m breiten Pfad mit<br />

einem SidlCrhcitsgrad von 99 D /., von radioaktivem<br />

Staub siiuhcrn.<br />

Im f alle eines atomaren Angriffs könnte der<br />

Fahrcr sich in seinen Schutzraum setzen und<br />

dic Kehrmaschine von dort aus mit Funkkommandos<br />

fernsteuern.<br />

Drei Fernsehkameras e rmöglichen es, dieses<br />

Gerät noch in einer Entfernung von 5 km<br />

genauso sicher zu dirigieren, als säße der<br />

Fahrer selbst um Steuer.<br />

Raketen-Abwehr<br />

Einen wichtigen Schritt vorwärts auf dem Gebiet<br />

der Abwehr von interkontinentalen Raketen<br />

hat jetzt die amerikanische Firma<br />

Martin getan, Sie entwickelte ein Infrarotgerät<br />

mit oußerordentlicher Empfindlichkeit.<br />

Das Gerät wiegt etwas über 20 Kilogramm<br />

und erfaßt auf große Entfernungen hin<br />

selbst kleine Wiirmequellen. Alle bisherigen<br />

Infrnrotgeriite registrierten Objekte nur dann,<br />

wenn sie eine relativ hohe Temperatur entwickelten.<br />

Das neue Gerät kann selbst die<br />

we ni,:: erhöhte Temperatur einer Raketennase<br />

orten, die sich nuf einem sntriebslosen<br />

FhlSt im Weltraum befindet. Mit Hilfe dieser<br />

Infrarotanlage. in eine Rakete eingebaut.<br />

wäre eine Abwehr feindlicher Interkontinentalraketen<br />

ohne weiteres möglich, meint<br />

die Iierstellerfirma.<br />

III


Unerträglich !Ur das merulchliehe<br />

Auge wird die Grelle<br />

dieses Feuers aus LeIchtmetallspänen,<br />

wenn der Strahl<br />

der Elnstellsprllze In die<br />

sengende Glut der 3000 0 heißen<br />

Flammen zischt. Solche<br />

Brände sind nicht mit Wasser<br />

zu löschen. Eine Wasser·<br />

stolfexptosloo wäre die Folgel<br />

Hier können nur Sand, Graugußspäoe<br />

oder Karnallit den<br />

nachhaltigen Erlolg bringen I<br />

Un,er Bild zeigt einen Ausscholli<br />

aus einem Lehrgang<br />

der Bundesschule loWatdbröl.

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