Neue Beiträge zur Phylogenie und Systematik der Miriden ... - Helda
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VI. <strong>Phylogenie</strong> <strong>der</strong> <strong>Miriden</strong>. Herstammung <strong>der</strong> <strong>Miriden</strong> von<br />
mit Ozellen versehenen Vorfahren.<br />
Wie bekannt, hat man lange die <strong>Miriden</strong> als niedrig stehende nnd ursprüngliche Formei)<br />
betrachtet. Schon Brullü (1835) stellte sie am untersten Ende <strong>der</strong> Heteropteren, hervorhebend,<br />
dass <strong>der</strong> Bau <strong>der</strong> weiblichen Genitalsegmente einen Übergang zu den Homopteren<br />
zu bilden scheint. Aus demselben Gr<strong>und</strong>e, wie auch auf Gr<strong>und</strong> <strong>der</strong> zusammengesetzten<br />
Brust, habe ich in „Revisio critica Capsinarum" (1875), wie auch später (1878) in „Hemiptera<br />
Gymnocerata Europae" eine ähnliche Auffassung gehegt. Erst neulich hat Kiekaldy in „Biological<br />
Notes on the Hemiptera of the Hawaiian Isles" (Proc. Haw. Ent. Soc., I, p. 137. 1907)<br />
<strong>und</strong> feiner in „Catalogue of the Hemiptera Heteroptera" I, 1909, p. xxi, die Ansicht ausgesprochen,<br />
dass die <strong>Miriden</strong> im Gegenteil eine <strong>der</strong> höchsten Spitzen einer späteren Entwickclung<br />
zu repräsentieren scheinen. Er findet sie „to be very highly specialized, as nearly<br />
anologically of course, in the direetion öf Hymenoptera and Diptera as their Hemipterous<br />
Constitution will permit". Was diese fantastische Phrase eigentlich bedeuten soll, ist wohl<br />
schwierig zu verstehen. So viel geht jedoch daraus hervor, dass Kirkaldy die <strong>Miriden</strong> als<br />
.hoch spezialisierte Typen auffasst. Lei<strong>der</strong> hat er diese seine Auffassung mit keinen Motiven<br />
gestützt. Wenn auch ich in „Bemerkungen über Nabiden" (Mem. Soc. ent. Belg., XV, 1908,<br />
p. 89) mich für die wahrscheinliche Richtigkeit <strong>der</strong>selben aussprach, geschah es hauptsächlich<br />
mit Hinsicht auf einen Umstand, dessen Bedeutung für die hohe Entwickelung <strong>der</strong> <strong>Miriden</strong><br />
ich a. a. 0. wahrscheinlich etwas übertrieben habe, nämlich das Fehlen <strong>der</strong> Ozellen. Im<br />
dritten Kapitel (SS. 50— 54) dieser Abhandlung habe ich versucht, den <strong>Miriden</strong> den Platz im<br />
Systeme, zu geben, welcher ihnen aus phylogenetischen Gründen wahrscheinlich zukommt.<br />
Im Gegensatz zu Kirkaldy glaube ich nämlich, aus Gründen, die ich SS. 29—30 verfochten<br />
habe, dass, wenigstens eine, grosse Menge <strong>der</strong> ursprünglichen Heteropteren pagiopod gewesen<br />
sind <strong>und</strong> dass aus solchen erst später trochalopode Formen, wie die Nabiden <strong>und</strong> Reduviiden,<br />
entstanden sind. Dass unter den <strong>Miriden</strong> diese beiden Typen vertreten sind, habe ich<br />
nachgewiesen. Dass die <strong>Miriden</strong> indessen als dem pagiopoden <strong>und</strong> ursprünglicheren Zweig<br />
meiner Serie Anoni/chia angehörig zu betrachten sind, scheint daraus hervorzugehen, dass sie,<br />
wie die übrigen Familien <strong>der</strong>selben, noch eine zusammengesetzte Brust besitzen. Dass sie<br />
in gewissen Beziehungen sogar eine niedrigere Struktur, als die meisten übrigen desselben Zweiges<br />
aufweisen, habe ich ebenfalls hervorgehoben. Während z. B. die Anthocoriden <strong>und</strong> Cimiciden<br />
mit Hinsicht auf das, wenigstens auswärtig, nur dreigliedrige Rostrum sich höher als<br />
Tom.<br />
XXXVII.