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Neue Beiträge zur Phylogenie und Systematik der Miriden ... - Helda

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142 0. M. Reuter.<br />

Distant hat sich darüber beklagt ', dass ich mich in meiner Kritik über seine Arbeiten<br />

nicht innerhalb <strong>der</strong> Grenzen gewöhnlicher Höflichkeit gehalten, son<strong>der</strong>n von seinen Absurditäten<br />

u. s. w. gesprochen habe. Ich will aber hier hervorheben, dass es sich nicht um<br />

eine Diskussion über verschiedene wissenschaftliche Ansichten gehandelt hat, son<strong>der</strong>n ganz<br />

einfach um das Konstatieren des Leichtsinnes, <strong>der</strong> sich überall in Distant's deskriptiven Schriften<br />

geltend macht. Alle, diejenigen Charaktere, <strong>der</strong>en Untersuchung auch nur die geringste Mühe<br />

erfor<strong>der</strong>t hatte, sind ganz einfach umgangen <strong>und</strong> nicht erwähnt worden, obwohl sehr oft gerade sie<br />

von grösster Bedeutung in systematischer Hinsicht sind. Sehr oft erhalten ferner seine Gattungsdiagnosen<br />

reine Artcharaktere, wie z. B. die Beschreibung über die Längenverhältnisse<br />

<strong>der</strong> Fühlerglie<strong>der</strong> u. s. w. Wenn ich ein strenges Urteil über die Schriften Distant's gefällt<br />

habe, ist es, weil ich nicht dulden kann, dass man die Entomologie als ein Gebiet betrachtet,<br />

das ohne Wi<strong>der</strong>spruch für die Spielereien von allerlei Liebhaben offen steht 2 <strong>und</strong> wenn<br />

ich noch hier dieses strenge Urteil wie<strong>der</strong>hole, so geschieht es, um an<strong>der</strong>e abzuschrecken, in den<br />

Fusstapfen solcher Verfasser zu wan<strong>der</strong>n, <strong>und</strong> um die Entomologie möglichst vor ihrer direkt<br />

schädlichen Tätigkeit zu behüten. Dass ich hierbei von allen ernsthaften Heini pterologen<br />

unterstützt werde, davon zeugen zahlreiche Dokumente, die ich in meiner Briefsammlung<br />

aufbewahre.<br />

In den verschiedenen Divisionen habe ich die Gattungsnamen in alphabetischer Ordnung<br />

aufgezählt. Die Verwandtschaftsbeziehungen beson<strong>der</strong>s <strong>der</strong> exotischen Gattungen sind<br />

nämlich nur noch in sehr wenigen Divisionen so genau untersucht worden, dass eine systematische<br />

Aufzählung motiviert werden könnte, <strong>und</strong> <strong>der</strong> Wissenschaft ist in <strong>der</strong> Tat damit<br />

sehr wenig gedient, dass in obiger Hinsicht noch fragliche Gattungen, wie es in Kibkaldys<br />

List of the Pagiopodous Hemiptera (T. A. E. S. XXXII, 2), geschehen ist, meistens ganz<br />

willkürlich zwischen den übrigen eingereiht worden sind. Vielleicht könnte es zweckmässig<br />

erscheinen, die Gattungen nach den resp. geographischen Regionen anzuordnen; in solchem<br />

Falle aber müsste oft dieselbe Gattung an mehreren Stellen angeführt werden. Um<br />

die Anwendung des Verzeichnisses bei Ausarbeitung verschiedener Regionen-Faunen zu erleichtern,<br />

habe ich nach je<strong>der</strong> Gattung die Verbreitung <strong>der</strong>selben angegeben, wobei ich mich<br />

nur auf das, was schon publiziert worden ist, gestützt habe 3 . Doch habe ich auch hier<br />

möglichst viel die Angaben kritisch gesichtet, was beson<strong>der</strong>s mit Hinsicht<br />

auf die DiSTANT'schen<br />

Publikationen nötig gewesen ist; z. B. hat er die paläarktische Gattung Pantilius Curt. aus<br />

Australien {Pantilius australis Walk., Dist. — Pseudopantilius id. Reut.), die amerikanische<br />

Gattung Paracalocoris Dist. (hier mit Eurystylus Stäl verwechselt) aus den äthiopischen <strong>und</strong><br />

indischen Regionen angeführt.<br />

Noch muss bemerkt werden, dass ich die Gattungsnamen stets in <strong>der</strong> Bedeutung<br />

auffasse, die sie in <strong>der</strong> gegenwärtigen <strong>Systematik</strong> haben. Ich führe darum bei ihnen wohl<br />

noch den Verfasser an, <strong>der</strong> den Namen einmal in die Wissenschaft eingeführt hat, aber stets<br />

auch unmittelbar danach denjenigen, welcher <strong>der</strong> mit demselben benannten Gattung ihre gegenwärtige<br />

Begrenzung gegeben hat <strong>und</strong> zitiere nur die Arbeit, wo dies geschehen ist. Es<br />

scheint mir entschieden unwissenschaftlich zu sein, z. B. die gegenwärtigen Gattungen Miris,<br />

1<br />

Wien. Ent. Zeit, XXVI, p. 327 (1907).<br />

2<br />

Da Distant in seinen Arbeiten nicht Pyrrhocoridcn von Pentatomiden, Veloripediden <strong>und</strong> Nabiden von<br />

Reduviidien, LcpUipodiden von AcanOnaden, Cyllecorarien von Eryocorarien, Plagiognatharien von Capsarim u. s. w.<br />

zu unterscheiden vermag <strong>und</strong> da er sogar Nymphen, ohne ihre Nymphen-Natur zu erkennen, als Imagines beschreibt,<br />

kann man wohl solches nur als reinen Dilettantismus bezeichnen. Hierzu kommt noch, dass seine<br />

Beschreibungen mehrmals tatsächlich unrichtig sind.<br />

3<br />

Da die Kenntnis <strong>der</strong> Hemipteren <strong>und</strong> ihrer Verbreitung noch gar zu gering ist um eigene Regionen<br />

für diese Insektenordnung zu bilden, habe ich im Verzeichnis die alte tiergeographische Einteilung von<br />

Wallace beibehalten.<br />

Tom. XXXVU.

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