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Neue Beiträge zur Phylogenie und Systematik der Miriden ... - Helda

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24 0. M. Beuter.<br />

Kopf mit seiner nach unten umgebogenen Stirn ist, wohl nicht gegen die Vor<strong>der</strong>hüften,<br />

wohl aber gegen die Vor<strong>der</strong>hüftpfannen so dicht gedrückt, dass die Wangen dadurch etwas<br />

ausgehöhlt worden sind. Dieser Bau des Kopfes ist es, <strong>der</strong> einer Art <strong>der</strong> Gattung Schizoptcra<br />

Fieb. den Namen Cicadina Fieb. verschafft hat. Da es nunmehr bekannt ist, dass<br />

wenigstens einige Schizopteriden (Glyptocombus Heidem.) ganz wie die Cicadinen springen,<br />

wird die Ähnlichkeit mit diesen noch auffallen<strong>der</strong>. Der Bau des Kopfes <strong>der</strong> Ochteridae die<br />

aus vielen Umständen zu schliessen, ebenfalls ganz sicher sehr niedrig stehende Heteropteren<br />

sind <strong>und</strong> von Blanchaud zu den Hipostomöforos gestellt waren, scheint mir viel weniger als<br />

<strong>der</strong> <strong>der</strong> Schizopteriden an den Cicadinen-Typus zu erinnern. An<strong>der</strong>s verhält sich aber eine<br />

Gattung, die wahrscheinlich den Ochteriden sehr nahe steht <strong>und</strong> sogar von Kirkaldy (List of<br />

the pagiopodous Hemiptera, 1906, p. 149) zu dieser Familie gerechnet worden ist, nämlich die<br />

Gattung Peloridium Bredd. Über diese schreibt Breddin: „An dem seltsamen Tierchen ist<br />

die Kopfbildung das Auffallendste. Die horizontale Ebene, die die Unterseite des Kopfes<br />

bildet, setzt sich nach hinten in eine dreieckige, fast ebene Platte fort, die <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>brust<br />

fest aufliegt <strong>und</strong> mit ihr verwachsen ist. An <strong>der</strong> Spitze dieser Platte, also am Gr<strong>und</strong>e <strong>der</strong><br />

Kehle, ist <strong>der</strong> Schnabel eingelenkt, ähnlich wie bei den Homopteren, etwa aus <strong>der</strong> Familie<br />

<strong>der</strong> Fulgoriden. Bei <strong>der</strong> Bedeutung, die die Lage <strong>der</strong> M<strong>und</strong>öffnung für die Klassifikation<br />

<strong>der</strong> höheren Schnabelkerfe hat, wäre man versucht, die Art zu den Homopteren zu stellen,<br />

hingegen zeigt das Tier doch in den meisten an<strong>der</strong>en wesentlichen Kennzeichen (Wölbung<br />

des Bauches, Form <strong>der</strong> Beine, Glie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Tarsen, Gestalt <strong>und</strong> Einlenkung <strong>der</strong> Fühler)<br />

eine so nahe Verwandtschaft mit den Heteropteren, dass seine Zugehörigkeit zu dieser Gruppe<br />

wohl keinem Zweifel unterliegt. Wir haben also in <strong>der</strong> auffallenden Kopfbildung bei Peloridium<br />

doch nur eine Modifikation des Typus <strong>der</strong> Heteropterenköpfe zu sehen, bei <strong>der</strong> wir<br />

uns den vor<strong>der</strong>en Kopfteil, <strong>der</strong> die M<strong>und</strong>öffnung trägt, umgebogen <strong>und</strong> auf die Brust <strong>zur</strong>ückgeschlagen<br />

denken müssen, so dass Wangen <strong>und</strong> Clypeus in eine Ebene zu liegen kamen".<br />

Hier ist nun zu bemerken, dass es gar nicht festgestellt ist, dass dieser Kopf eine<br />

„Modifikation" des Heteropterenkopfes ist. Es ist ebenso gut möglich, dass wir hier wie bei<br />

den Schizopteriden einen primitiven Typus haben, aus welchem <strong>der</strong> Ochteriden-Kopf <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e<br />

Kopftypen verwandter Heteropteren allmählich hervorgegangen sind. Es mag erwähnt<br />

werden, dass nicht nur bei den Ochteriden son<strong>der</strong>n auch bei den Acanthiaden <strong>der</strong> Clypeus nach<br />

hinten gerichtet ist. Indessen ist es auch nicht ausgeschlossen, dass die eigentümliche Bildung<br />

des Peloridiumkopfes später erworben ist, denn auch unter den <strong>Miriden</strong> kennen wir nunmehr<br />

eine Gattung, die eigentümliche Hyporrhinocoris Reut., <strong>der</strong>en vor<strong>der</strong>e Kopfteil, <strong>der</strong> die M<strong>und</strong>öffnung<br />

trägt, vollständig umgebogen <strong>und</strong> nach hinten gerichtet ist, eine Modifikation, die<br />

zweifelsohne sec<strong>und</strong>ärer Art ist. Wie es sich endlich mit dem auf dieselbe Weise nach hinten „umgebogenen<br />

<strong>und</strong> auf die Brust <strong>zur</strong>ückgeschlagenen" Kopf <strong>der</strong> Corixidae, die ebenfalls nebst<br />

den Notoneetidae von Blanchard zu den Hipostomöforos gezählt worden sind, eigentlich<br />

verhält, ist wohl sehr schwierig zu sagen. Es kann hier eine primitive Erscheinung vorliegen<br />

<strong>und</strong> Böbner („Zur <strong>Systematik</strong> <strong>der</strong> Hexapoden" Zool. Anzeig. 1904, p. 511 ff.) recht haben,<br />

wenn er diese Familie als eine eigene Unterordnung von den Heteropteren trennen will. Die<br />

Corixiden sind aber andrerseits in so mancherlei Hinsichten so hoch spezialisiert, dass auch<br />

diese Bildung des Kopfes sehr leicht eine später eingetretene Modifikation sein kann.<br />

Fazettaugen kommen bei allen Heteropteren, nur mit Ausnahme von <strong>der</strong>, wahrscheinlich<br />

unrichtig zu dieser Ordnung gebrachten, parasitischen Familie Polyctenidae, vor. Es ist<br />

kaum nötig zu sagen, dass das Verschwinden <strong>der</strong>selben, das bei dieser von dem parasitischen<br />

Leben abhängig, nicht ein primitiver, son<strong>der</strong>n ein später erworbener Charakter ist.<br />

Wie das Vorkommen von Facettaugen, ist ebenfalls das Auftreten von Ozellen ein<br />

Charakter, <strong>der</strong> schon von Anfang dem Heteropteren-Typus eigen war. Diese können jedoch<br />

viel öfter, als die Fazettaugen, fehlen. Wenn dies <strong>der</strong> Fall ist, so liegt hier sicher ein Er-<br />

Tom. XXXVII.

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