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Transformation als Führung in die offene Gesellschaft ... - KOPS

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Wertewandel und Wandel der Fiihrungsstile<br />

<strong>Gesellschaft</strong> alles Wissen immer nur <strong>als</strong> vorlaufig und liber priifungsbedlirftig,<br />

wahrend der Mensch <strong>in</strong> der geschlossenen <strong>Gesellschaft</strong> <strong>in</strong> der GewiBheit letzter<br />

Wahrheiten und unverriickbarer Dogmen lebt.<br />

Der <strong>Transformation</strong>sprozeB <strong>in</strong> Polen bedeutet <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie e<strong>in</strong>e Offnung <strong>in</strong><br />

Richtung Demokratie und Marktwirtschaft. Daher kann angenommen werden,<br />

daB sich im Laufe <strong>die</strong>ser Entwicklung auf allen oben beschriebenen Dimensionen<br />

Offnungsprozesse vollziehen (Bayer 1991). Die voluntaristische Annahme<br />

der Gestaltbarkeit gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Parameter unter Beteiligung<br />

vieler ist <strong>die</strong> Grundlage sogenannter "westlicher" Systeme, wahrend <strong>in</strong><br />

Zentralverwaltungswirtschaften private Initiative und e<strong>in</strong>e breite politische<br />

Willensbildung weitgehend vernachlassigt werden (Hensel 1972). Weiterh<strong>in</strong> ist<br />

e<strong>in</strong> Teil der sozialistischen bzw. kommunistischen Idee <strong>die</strong> Annahme e<strong>in</strong>es<br />

Kollektivisrnus, der Unterschiede zwischen den Individuen e<strong>in</strong>zuebnen versucht,<br />

wahrend demokratische und marktwirtschaftliche Systeme <strong>die</strong> Unterschiedlichkeit<br />

der (Wirtschafts-) Subjekte schlitzen bzw. aktiv fOrdern. In e<strong>in</strong>er staatlichen<br />

Planwirtschaft werden aufgrund flir unumstoBlich gehaltenen Wissens wie z.B.<br />

der sozialistischen bzw. kommunistischen Ideologie (erkenntnistheoretische<br />

Dimension) direkte staatliche E<strong>in</strong>griffe legitimiert. In marktwirtschaftlichen Systemen<br />

setzen dagegen ordnungspolitische <strong>in</strong>direkte E<strong>in</strong>griffe des Staates lediglich<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen, <strong>die</strong> zudem durch politischen Machtwechsel e<strong>in</strong>er<br />

standigen Uberpriifung und Revision unterliegen (Cassel 1988).<br />

Auch Organisationen bilden spezifische Denk- und Handlungsmuster aus, <strong>die</strong><br />

sich <strong>in</strong> den Grundannahmen ihrer jeweiligen Unternehmenskultur niederschlagen<br />

(Sche<strong>in</strong> 1987). Die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Organisation geltenden Grundannahmen stehen<br />

dabei <strong>in</strong> Zusammenhang mit denjenigen Grundannahmen und Werten, <strong>die</strong> <strong>in</strong> der<br />

jeweiligen <strong>Gesellschaft</strong> dom<strong>in</strong>ieren (Hofstede 1980, Diilfer 1991). Unsere Vermutung<br />

lautet daher, daB sich im Zuge der <strong>Transformation</strong> Polen e<strong>in</strong> OffnungsprozeB<br />

vollzieht, der sich nicht nur auf der <strong>in</strong>dividuellen Ebene <strong>in</strong> bezug auf <strong>die</strong><br />

Wertorientierungen der BUrger nachzeichnen laBt (Wolf 1996), sondern auch <strong>in</strong><br />

entsprechenden Veranderungen der Organisationskultur bzw. -ideologie (Haferkemper/<br />

Dittrich 1994) Niederschlag f<strong>in</strong>det.<br />

Bezogen auf <strong>die</strong> oben skizzierten BewuBtse<strong>in</strong>sdimensionen der <strong>offene</strong>n und geschlossenen<br />

<strong>Gesellschaft</strong> nehmen wir an, daB <strong>in</strong> polnischen Unternehmen vor<br />

Beg<strong>in</strong>n des <strong>Transformation</strong>sprozesses eher Grundannahmen im S<strong>in</strong>ne des geschlO'ssenen<br />

Denkens anzutreffen waren - heute dagegen dlirften <strong>in</strong> starkerem<br />

MaBe auch Grundannahmen vorzuf<strong>in</strong>den se<strong>in</strong>, <strong>die</strong> dem Denken und Handeln<br />

<strong>offene</strong>r Organisationen (Boerner 1994) nahestehen. Vor <strong>die</strong>sem H<strong>in</strong>tergrund<br />

wird im folgenden drei Fragen nachgegangen:<br />

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