Epilepsie - Ö1 - ORF
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EPILEPSIE – DIE UNBEKANNTE KRANKHEIT<br />
„Leben mit <strong>Epilepsie</strong>. Information für Betroffene und Angehörige“. Österreichische<br />
Gesellschaft für Epileptologie (ÖGfE) 2012<br />
KLASSIFIKATION DER ANFÄLLE<br />
Wie bereits erwähnt, hängt die Art des Anfalls davon ab, in welcher Region des<br />
Gehirns die Nervenzellenentladung stattfindet. Dementsprechend unterschiedlich<br />
können Anfälle aussehen.<br />
Fokale oder partielle Anfälle<br />
Ist von der Nervenzellenentladung nur eine umschriebene Stelle des Gehirns<br />
betroffen, spricht man von einem fokalen oder partiellen Anfall. Zwei Drittel aller<br />
Anfälle entstehen so.<br />
Bei den so genannten Auren kommt es zu einer Veränderung der<br />
Wahrnehmung, wie zum Beispiel aufsteigendes Gefühl aus dem Magen,<br />
Angstgefühle, Vertrautheits- oder Fremdheitsgefühl.<br />
Bei fokal-motorischen Anfällen kommt es zu Zuckungen oder Verkrampfung<br />
einer Gesichtshälfte, eines Armes oder eines Beines oder einer<br />
Körperhälfte. Dabei ist das Bewusstsein erhalten.<br />
Psychomotorische Anfälle: Dabei kommt es zu einer Einschränkung des<br />
Bewusstseins verbunden mit Nesteln, Schmatzen oder Kaubewegungen.<br />
Generalisierte Anfälle<br />
Tritt eine Nervenzellenentladung gleich zu Beginn eines Anfalls in beiden<br />
Hirnhälften gleichzeitig auf, handelt es sich um einen generalisierten Anfall. Auch<br />
dabei gibt es unterschiedliche Arten.<br />
Große Krampf-Anfälle oder Grand mal-Anfälle äußern sich in<br />
Bewusstlosigkeit, Sturz, Verkrampfung des Körpers, Zuckungen an Armen<br />
und Beinen. Dem folgt eine Phase der Erschöpfung und der Verwirrtheit.<br />
Absencen bestehen in kurzzeitiger Abwesenheit<br />
(Bewusstseinseinschränkung).<br />
Bei myoklonischen Anfällen kommt es zu kurzem Zucken der Arme,<br />
seltener des Gesichts und der Beine. Die Betroffenen erwecken den<br />
Eindruck, als würden sie erschrecken.<br />
Tonische Anfälle führen zur Verkrampfung des gesamten Körpers. Diese<br />
dauert in der Regel nur wenige Sekunden, häufig kommt es dabei zu<br />
Stürzen mit Verletzungen.<br />
Bei atonischen Anfällen kommt es zum kurzfristigen Verlust der<br />
Muskelspannung. Hier sind ebenfalls Stürze möglich.<br />
Quellen:<br />
Interview Prim. Univ.-Prof. DI Dr. Christoph Baumgartner<br />
RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT 10