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Kostenlos zum Mitnehmen - Reiter Spektrum Saar

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sowie Bildunterschrift<br />

die <strong>Reiter</strong>innen<br />

Anne und Susanne<br />

Fotos: Andrea Fotos: Cornely ????<br />

14<br />

RUBRIK TURNIERE<br />

Islandpferde<br />

Längster Distanzritt Deutschlands:<br />

Distanz-Abenteuer über 700 Kilometer<br />

Gut gelaunt in den Tag:<br />

Die Pferde Kari und Socke<br />

Sechster Tag - Halbzeit!<br />

Links Susanne Fischer mit<br />

Socke und rechts Anne<br />

Emmerich mit Kari vorm<br />

„Nägelehaus“ in Albstadt-<br />

Onstmettingen<br />

Mitte Juli fiel auf der Schwäbischen<br />

Alb der Startschuss <strong>zum</strong><br />

700-km-Distanzritt. Das letzte<br />

Rennen von ähnlicher Länge lag<br />

schon über 20 Jahre zurück.<br />

Umso größer war die Vorfreude<br />

bei den Teilnehmern auf dieses<br />

große Abenteuer, das von Veranstalterin<br />

Ina Baader unter<br />

dem Dach des VDD (Verein der<br />

Distanzreiter Deutschlands) organisiert<br />

wurde.<br />

Wer würde die Gesamtstrecke meistern?<br />

Die schnellen Araber? Die<br />

zähen Isländer? Und wie sieht es mit<br />

dem Durchhaltevermögen von Freiberger,<br />

QuarterHorse und den anderen,<br />

eher distanzuntypischen Rassen aus?<br />

Die 700 km-Strecke wurde in zehn<br />

Tagen in Etappen zwischen 51 km bis<br />

83 km geritten. 16 <strong>Reiter</strong>innen und<br />

<strong>Reiter</strong> wagten sich auf die gesamte<br />

Strecke. Zwei von ihnen waren extra<br />

mit ihren Isländern für den Ritt aus<br />

Holland angereist. Überhaupt war es<br />

ein fast schon internationaler Event<br />

denn neben Deutschen und Holländern<br />

waren auch Belgier, Luxemburger und<br />

Schweizer vertreten.<br />

Der dritte Isländer, der auf die Strecke<br />

ging, war Kari vom Eichwiesenhof,<br />

der mit seiner <strong>Reiter</strong>in Anne Emmerich<br />

schon einige Kilometer auf Distanzritten<br />

gesammelt hat. Der Wettergott<br />

machte es den Nordpferden schwer:<br />

Temperaturen von 28 - 35°C sind für<br />

Araber optimal, liegt aber für Isländer<br />

auf Distanzritten nicht im Wohlfühlbereich!<br />

Die Schermaschine brummte täglich,<br />

für Karis optimale Sommer-<br />

Sportfrisur. Andrea, die Trosserin, die<br />

das Team vervollständigte, schleppte<br />

während der zehn Tage um die 3000<br />

l Wasser aus Flüssen, Bächen und<br />

Schläuchen herbei um das Pony bei<br />

jeder Gelegenheit in den Stopps und<br />

auf der Strecke zu kühlen.<br />

Täglich waren bis zu fünf Tierarztkontrollen<br />

zu meistern: neben Puls<br />

und Gang werden auch Dehydrierung,<br />

Kapillarfüllzeit und Schleimhäute,<br />

sowie Darmtätigkeit und Sattellage<br />

untersucht. Nur das Pferd qualifiziert<br />

sich für die weitere Strecke, das alle<br />

Parameter ohne Beanstandung besteht.<br />

Kari wurde auf Teilstrecken begleitet<br />

von Socke (Kaltblut-Appaloosa-Mix)<br />

und Wonnanee (Araber-Partbred). Die<br />

ungleichen Pferde harmonisierten vom<br />

Tempo her hervorragend.<br />

Die ersten fünf Tage ging es von Ulm<br />

über Blaubeuren <strong>zum</strong> Landgestüt<br />

Marbach, dann weiter in einem Bogen<br />

durch das Donauried und über Sigmaringen<br />

bis Albstadt <strong>zum</strong> Raichberg,<br />

auf 1000m Höhe. Die Strecke über die<br />

Schwäbische Alb ist geprägt von steilen<br />

An- und Abstiegen, das Geläuf von<br />

Wiesenwegen bis hin <strong>zum</strong> gefürchteten<br />

Albschotter.<br />

Halbzeit! Nach 356 km ohne nennenswerte<br />

Zwischenfälle kam der zähe<br />

Isländerfuchs Kari zusammen mit<br />

seinem massigen, getupften Pferdekollegen<br />

Socke auf dem Raichberg an.<br />

Supertrosserin Andrea hatte das ungleiche<br />

Pferdegespann gut gekühlt in die<br />

Halbzeitpause gebracht! Nur noch sieben<br />

Pferde hatten die gesamte Strecke<br />

bis dahin unter die Hufe genommen.<br />

Die anderen <strong>Reiter</strong> hatten zur Schonung<br />

von Pferden (oder sich selbst) die<br />

Strecke früher beendet. Jetzt zeigten<br />

sich erste Abnutzungserscheinungen<br />

an Beschlag und Ausrüstung. Auch<br />

Karis Hufeisen waren auf den harten<br />

Böden der Alb glatt „durchgeritten“.<br />

Die Eisen mussten erneuert werden.<br />

In den Pausen half jede Hand wo es<br />

ging. Bis zu fünf Trosser gleichzeitig<br />

schleppten Wasser <strong>zum</strong> Trinken und<br />

Kühlen heran. Kari, jetzt Hochleistungsisländer,<br />

hatte ein wahres Buffet<br />

von verschiedenen Futtermitteln vor<br />

sich und störte sich nicht im Geringsten<br />

an dem Aufwand der um ihn<br />

herum betrieben wurde. Bei 51 km<br />

beendete der massige Pferdekollege<br />

Socke den letzten Tag. Für Kari ging<br />

es nach der Pause wieder zurück auf<br />

die Strecke. Jetzt war der tapfere Isländerwallach<br />

mit <strong>Reiter</strong>in Anne allein:<br />

durch die Trockentäler der Alb, in gleißender<br />

Sonne, unter Bremsenschwärmen<br />

auf harten Schotterpisten, die die<br />

Hitze reflektierten. Hier wurden die<br />

Cheftrosserin Andrea mit Imke und<br />

Susanne (Teilstrecken-Mitreiterinnen<br />

und Reststrecken-Aushilfstrosserinnen)<br />

zu absoluten Motivatoren. Sie<br />

standen an jeder Straßenüberquerung,<br />

hielten auf der Strecke Telefonkontakt,<br />

motivierten, trösteten, kühlten und verpflegten<br />

was das Zeug hielt.<br />

Ein letzter steiler Anstieg aus dem<br />

Lonetal und nach 10 Tagen und 700<br />

Kilometern war es geschafft. Beim<br />

Zieleinlauf unter frenetischem Applaus<br />

blieb nicht jedes Auge trocken.<br />

Neben dem tapferen Pony schafften<br />

noch ein Freiberger und zwei Araber<br />

die gesamte Strecke, aber auch alle<br />

anderen Pferde wurden in guter Verfassung<br />

über die Teilstrecken gebracht.<br />

So fand am letzten Tag in absoluter<br />

Hochstimmung die Siegerehrung statt.<br />

Ein phänomenaler vierter Platz für<br />

den tapferen und zähen Isländer Kari,<br />

der sich seinen Weideurlaub mehr als<br />

verdient und sich schon wieder sehr<br />

gut erholt hat - bereit für die nächste<br />

Distanz.<br />

(S. Fischer)

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