bank und börse
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A K T U E L L<br />
Gold<br />
Die Magie des gelben Metalls<br />
Gold als Anlageform ist in jüngster Zeit sehr beliebt geworden. Nicht zuletzt wegen der Turbulenzen<br />
auf den Finanzmärkten, ist der Goldpreis in den letzten Jahren stark angestiegen. Allerdings kann es<br />
rasch in die andere Richtung gehen, wie die Entwicklung der letzten Wochen <strong>und</strong> Tage gezeigt hat.<br />
4<br />
Von Werner M. Szabó<br />
Der an der Londoner Gold<strong>börse</strong> ausgewiesene Goldpreis<br />
erreichte am 5. September 2011 (erstes Goldfixing)<br />
einen Spitzenwert von 1.896,50 US-Dollar je<br />
Feinunze (31,1034768 Gramm). Zu dieser Zeit glaubten<br />
Goldexperten,<br />
dass damit der Plafond<br />
noch lange nicht<br />
erreicht ist <strong>und</strong> prognostizierten<br />
einen<br />
Wert von deutlich<br />
über 2.000 US-Dollar.<br />
Aus heutiger Sicht<br />
war das eine krasse<br />
Fehleinschätzung.<br />
Aktuell liegt der<br />
Goldpreis mit r<strong>und</strong><br />
1.436 US-Dollar um<br />
25 % unter dem Spitzenwert<br />
vom September<br />
2011. Mitte April<br />
dieses Jahres markierte<br />
der Goldpreis<br />
mit 1.378 US-Dollar<br />
sogar den tiefsten<br />
Wert der letzten 20<br />
Monate.<br />
Angesichts der Preiskorrektur bei Gold werden bereits<br />
wieder Kaufempfehlungen lanciert. Prinzipiell ist die<br />
Idee richtig, dass Preiskorrekturen für Neuveranlagungen<br />
genutzt werden. Doch kann diese Strategie,<br />
die beispielsweise bei Aktien großen Sinn macht, auch<br />
bei Gold angewendet werden? Es scheint eher eine<br />
Glücksache zu sein den richtigen Einstiegszeitpunkt<br />
zu erwischen, denn der Goldpreis ist größeren Zyklen<br />
unterworfen. Kurz- bis mittelfristige Anlagestrategien<br />
sind bei Gold eher fehl am Platz.<br />
Gegen einen neuerlich raschen Anstieg des Goldpreises<br />
sprechen einige Fakten. So haben die durch die<br />
Finanzkrise ausgelösten Ängste immer mehr nachgelassen,<br />
die Maßnahmen verschiedener EU-Problemländer<br />
scheinen zu greifen <strong>und</strong> der Euro hat sich als<br />
stabil erwiesen. Die Europäische Zentral<strong>bank</strong> hat mit<br />
ihrer Politik für eine Beruhigung an den Märkten gesorgt,<br />
weshalb die Spekulationen gegen Europa abgeflaut<br />
sind.<br />
Längerfristig ist durchaus wieder mit einem Anstieg<br />
des Goldpreises zu rechnen. Dafür sorgt schon die<br />
ständig steigende Nachfrage nach physischem Gold,<br />
insbesondere aus China <strong>und</strong> Indien. Wann <strong>und</strong> wie<br />
stark der Preis wieder anziehen wird, kann aber niemand<br />
sagen.<br />
Privatanleger sollten abwarten<br />
Privatanleger, die in der Boomphase Gold gekauft haben,<br />
befinden sich derzeit in einem Dilemma. Da<br />
bleibt nur zu hoffen, dass das angelegte Geld aktuell<br />
nicht benötigt wird. Denn wer etwa mit dem letzten<br />
Weihnachtsgeld Ende November 2012 Gold in Form<br />
eines Philharmonikers zu einer Unze gekauft hat,<br />
würde aktuell bei einem Verkauf einen Verlust von<br />
20,5 % hinnehmen müssen. 17 Prozentpunkte entfallen<br />
dabei auf den reinen Goldpreisverfall <strong>und</strong> 3,5 Prozentpunkte<br />
auf die Preisspanne zwischen An- <strong>und</strong> Verkauf.<br />
Experten raten Privatanleger daher abzuwarten.<br />
Ende November 2011 kostete der Philharmoniker<br />
1.396 Euro, aktuell bekommt man dafür aber nur<br />
mehr 1.110 Euro.<br />
Generell geht man davon aus, dass Gold langfristig<br />
seinen Wert nicht verliert. Fakt ist aber auch, dass<br />
beim Kauf von Gold — in welcher Form auch immer<br />
— Spesen anfallen. Außerdem wirft Gold keine Zinsen<br />
ab. Nicht zuletzt fallen für die sichere Lagerung der<br />
Münzen oder Barren in einem Banksafe zusätzlich Gebühren<br />
an.<br />
Gold eignet sich höchstens als Beimischung zu einem<br />
Portfolio (etwa 5 bis 10 %) — <strong>und</strong> hier wiederum für<br />
vermögende Privatk<strong>und</strong>en. „Als primäres oder sicheres<br />
Basisinvestment für Normal- bzw. Einstiegssparer<br />
ist Gold nicht geeignet“, betonen die Experten der Arbeiterkammer<br />
in einer Untersuchung zum Thema<br />
19-20/2013 <strong>bank</strong><strong>und</strong><strong>börse</strong>