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Wegkreuzungen - Orden der Barmherzigen Brüder Bayern

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misericordia<br />

Zeitschrift <strong>der</strong> <strong>Barmherzigen</strong> Brü<strong>der</strong> in <strong>Bayern</strong> · 65. Jahrgang · Juli 2013 · Internet: www.barmherzige.de<br />

<strong>Wegkreuzungen</strong>


Inhalt<br />

Thema: <strong>Wegkreuzungen</strong><br />

Christlicher Glaube im Rucksack 3<br />

Wegkreuze in Altbayern 4<br />

Spurwechsler 6<br />

Erfahrene Mitarbeiter als Wegweiser 7<br />

Handbuch für Charta <strong>der</strong> Hospitalität 8<br />

Vom Glasbläser zur Behin<strong>der</strong>tenhilfe 9<br />

Trennung als Chance 10<br />

Wegeleitsystem im Krankenhaus Regensburg 11<br />

Bayerische <strong>Orden</strong>sprovinz<br />

Feierliche Profess von Frater Magnus 12<br />

Königstein: Klosternacht und Fronleichnam 14<br />

Fußballturnier <strong>der</strong> Krankenhäuser 15<br />

Barmherzige Brü<strong>der</strong> weltweit<br />

Seligsprechung <strong>der</strong> spanischen Märtyrer 16<br />

Seligsprechung von Fortunatus Thanhäuser 16<br />

Regensburger Gespräche zur Medizinethik 17<br />

Gute FOCUS-Platzierungen <strong>der</strong> Krankenhäuser 17<br />

Arbeits- und Lebenswelt Heime<br />

Handreichung <strong>der</strong> För<strong>der</strong>stätten 20<br />

Algasing: Sportfest und Bikerfest 21<br />

Kirche und Gesellschaft<br />

Kurs „Gregorianische Gesänge“ in Kostenz 22<br />

Neue Generaloberin <strong>der</strong> Mallersdorfer 23<br />

Klinikum Straubing spendet für Flutopfer 23<br />

Mitglie<strong>der</strong>versammlung <strong>der</strong> <strong>Orden</strong>sobern 25<br />

Serie Sport: Golf 18<br />

Raten und Gewinnen 26<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

Kin<strong>der</strong>n bereitet es zuweilen große Freude, an Kreuzungen<br />

die Wegweiser zu vertauschen. Sie legen sich dann auf die<br />

Lauer und schauen, was passiert. Früher, als es noch keine<br />

Navigationsgeräte gab, war das beson<strong>der</strong>s interessant. Heute<br />

gibt es digitale Wegweiser, auf die man sich in <strong>der</strong> Regel<br />

auch verlassen kann. Aber wenn neue Straßen o<strong>der</strong> ein neu<br />

angelegter Kreisverkehr noch nicht in das Navigationssystem<br />

aufgenommen wurden, dann stellt sich dem orientierungslosen<br />

Autofahrer die Frage: Wohin soll es gehen?<br />

Orientierungslosigkeit ist aber nicht nur eine Frage des Straßenverkehrs,<br />

son<strong>der</strong>n eine Frage, die sich in vielen Lebenssituationen<br />

stellen kann. Die Entscheidung, wohin es gehen<br />

soll, fällt uns dann oft nicht leicht. Die Alternativen sind heute<br />

vielfältiger als früher. Dies betrifft fast alle Lebensumstände.<br />

Gab es in den Nachkriegsjahren für die meisten Deutschen<br />

nur eingeschränkte Möglichkeiten <strong>der</strong> Urlaubsplanung, so<br />

ist es heutzutage möglich, die ganze Welt zu bereisen. Waren<br />

Menschen bodenständig und mit <strong>der</strong> Heimat verwurzelt, so<br />

wechseln viele heute schon aufgrund ihres Berufes häufig den<br />

Wohnort. Haben sich Partnerschaften durch die Eheschließung<br />

und das Gründen einer Familie manifestiert, so leben heute<br />

nicht wenige Menschen ein Singledasein o<strong>der</strong> eine zeitlich<br />

begrenzte „Lebensabschnittspartnerschaft“. Hat sich die ländliche<br />

Gemeinde deutlich vom städtischen Lebensstil abgegrenzt,<br />

so vermischen sich diese heute zunehmend.<br />

Gerade <strong>der</strong> Mensch in Europa erlebt Lebensplanung und<br />

Lebensorientierung oft nicht als Wegkreuzung, son<strong>der</strong>n als<br />

Kreuzweg. War <strong>der</strong> Glaube und die Religion den Menschen<br />

früher eine Lebensstütze, erleben viele die Kirche heute nicht<br />

mehr als wegweisend, son<strong>der</strong>n als hin<strong>der</strong>lich für die Entfaltung<br />

<strong>der</strong> menschlichen Freiheit. Dies ist ein Umstand, <strong>der</strong> auch die<br />

Arbeit in kirchlich geprägten Sozialeinrichtungen erschwert.<br />

Vorbil<strong>der</strong> und Wegweiser sind gefragt.<br />

Ihr<br />

Eine Wegkreuzung in den Bergen<br />

Südtirols. Die Schil<strong>der</strong> weisen den<br />

Weg. Nicht immer ist es im Leben so<br />

einfach zu wissen, in welche Richtung<br />

es weitergeht.<br />

Frater Eduard Bauer


Thema: <strong>Wegkreuzungen</strong><br />

3<br />

Der christliche Glaube<br />

im Rucksack hilft<br />

An den Weggabelungen des Lebens Entscheidungen zu treffen, erfor<strong>der</strong>t Mut<br />

„Wir sind nur Gast auf Erden“, die<br />

Nummer 656 im Gotteslob, war lange<br />

eines <strong>der</strong> Kirchenlie<strong>der</strong>, die ich gar<br />

nicht mochte. Es hat mich immer traurig<br />

gestimmt. Ich habe es nur als Lied<br />

vom Tod gehört. Mittlerweile geht es<br />

mir ganz an<strong>der</strong>s damit, empfinde ich es<br />

als Lied, das dicht und wahr, tröstlich<br />

und hoffnungsvoll vom Leben spricht.<br />

In seinem Text sieht es uns Menschen<br />

gleichsam als Dauermigranten, ständig<br />

unterwegs, auf einer einzigen großen<br />

Wan<strong>der</strong>ung. Das Bild findet sich bereits<br />

in <strong>der</strong> Bibel, aber auch oft außerhalb des<br />

christlichen Glaubens. Wir reden vom<br />

„Lebensweg“ mit Höhen und Tiefen,<br />

vom „Lebenslauf“ und „Lebensstationen“,<br />

von Menschen, die „unseren Weg<br />

gekreuzt“ haben und zu „Weggefährten“<br />

geworden sind.<br />

Sehnsuchtshorizont<br />

Im Kirchenlied führt diese einzige<br />

große Wan<strong>der</strong>ung nicht ins Nichts. Sie<br />

endet auch nicht einfach im Tod. Sie<br />

hat vielmehr ein schönes, reizvolles im<br />

menschlichen Sehnsuchtshorizont liegendes<br />

Ziel: Wir wan<strong>der</strong>n „nach Haus“,<br />

zum „Vaterhaus“, in die endgültige, immerwährende,<br />

die „ewige Heimat“. In<br />

Richtung Himmel sieht uns das Lied<br />

unterwegs – alle, wenn auch nicht alle<br />

auf an Länge, Profil und Schweregrad<br />

gleicher Strecke. Je<strong>der</strong> hat seinen Weg<br />

zu suchen, zu finden und zu gehen unter<br />

den ihm gegebenen Voraussetzungen.<br />

Denn an<strong>der</strong>s als bei vielen Premiumwan<strong>der</strong>ungen<br />

in den großen Wan<strong>der</strong>regionen<br />

ist <strong>der</strong> Weg <strong>der</strong> Lebenswan<strong>der</strong>ung nicht<br />

detailliert beschrieben, ausgeschil<strong>der</strong>t<br />

und damit gleichsam unverlierbar vorgezeichnet.<br />

Er führt unumgänglich auch<br />

zu Gabelungen und Kreuzungen, an denen<br />

nicht sofort ersichtlich ist, welche<br />

Richtung denn nun weiter eingeschlagen<br />

werden soll.<br />

Wenn <strong>der</strong> Lebensweg mal<br />

nicht so eindeutig vorgegeben<br />

ist, kann eine spirituelle Verankerung<br />

– <strong>der</strong> „Glaube im<br />

Rucksack“ – das Weitergehen<br />

erleichtern, weil sich die<br />

Wan<strong>der</strong>er von einer höheren<br />

Macht geborgen wissen.<br />

Es sind oft nicht die beglückendsten<br />

Stellen und Zeiten, an denen sich die<br />

Richtungsfrage aufdrängt. Sie rufen Verunsicherungen<br />

hervor, Zweifel, Ängste.<br />

Es geht ja auch um Vieles, für uns und<br />

oft auch für an<strong>der</strong>e. Und es gibt ja auch<br />

Holzwege, Sackgassen, ein Herumtappen<br />

im Kreis. Wer verläuft sich schon<br />

gerne, auch wenn manche ihren Irrgang<br />

im Nachhinein als wichtig, ja geradezu<br />

als Glücksweg empfunden haben mögen.<br />

Stehen bleiben<br />

ist keine Lösung<br />

Und dann kommt es bei Wegscheiden<br />

oft auch noch zur Qual <strong>der</strong> Wahl.<br />

Niemand kann zugleich in zwei o<strong>der</strong><br />

mehr unterschiedliche Richtungen gehen.<br />

Sich für einen Weg entscheiden,<br />

heißt immer auch: Vieles bleibt ungesehen,<br />

unerlebt, wird verpasst. Das<br />

kann lähmen. Doch stehen o<strong>der</strong> sitzen<br />

zu bleiben, ist auch keine Lösung. Die<br />

Entscheidung an den Gabelungen und<br />

Kreuzungen unseres Lebensweges kann<br />

einem niemand abnehmen. Sie erfor<strong>der</strong>t<br />

Mut und Vertrauen, denn sie führt immer<br />

ins Ungewisse, auch nach noch so viel<br />

Abwägung in Kopf und Herz und mit<br />

einem guten Begleiter.<br />

Es ist wohl kaum von Nachteil, im Rucksack<br />

auf <strong>der</strong> großen Lebenswan<strong>der</strong>ung<br />

auch den christlichen Glauben dabei<br />

zu haben und gerade an den kritischen<br />

Wegscheiden auszupacken. Er enthält<br />

zwar keine konkrete Routenbeschreibung<br />

für den persönlichen Lebensweg,<br />

aber doch, wie ich finde, sehr hilfreiche<br />

Kriterien zur Unterscheidung von richtig<br />

und falsch, gut und schlecht, tun und<br />

lassen. Und er macht die himmlische<br />

Zusage: Du musst deinen Weg nicht<br />

alleine gehen, ich, dein Herr und Gott,<br />

gehe auf jeden Fall mit dir, bin unterwegs<br />

bei dir. „Ich-bin-da“ - so ist mein<br />

Name. Für immer. Auch diese Zusage<br />

klingt im Lied Nummer 656 an. Dort<br />

heißt es: „Einer gibt Geleite, das ist <strong>der</strong><br />

Herre Christ. Er wan<strong>der</strong>t treu zur Seite,<br />

wenn alles uns vergisst.“ Das macht<br />

doch Mut, o<strong>der</strong>?<br />

Dr. Georg Betz


4<br />

Thema: <strong>Wegkreuzungen</strong><br />

Gusseisernes Wegkreuz im Hölzl<br />

zwischen Algasing und Prenning,<br />

ursprünglich 1886 auf dem Herrnberg<br />

(Brü<strong>der</strong>friedhof) errichtet<br />

Zumindest ein Kreuzzeichen<br />

Früher war es üblich, innezuhalten,<br />

wenn man an einem Wegkreuz vorbeikam,<br />

und ein kurzes Gebet zu sprechen.<br />

Kin<strong>der</strong>n wurde es von klein auf als<br />

selbstverständliche Pflicht vermittelt,<br />

nie an einem Wegkreuz achtlos vorüberzugehen,<br />

zumindest ein Kreuzzeichen<br />

zu machen, um den Heiland bzw.<br />

den Himmelvater zu grüßen. Sicher war<br />

damit oft auch unterschwellig die einem<br />

angstbesetzten Gottesbild geschuldete<br />

Warnung verbunden, die Nichtbeachtung<br />

eines Wegkreuzes bringe Unglück.<br />

Dennoch sollten wir diese Praxis heute<br />

im positiven Sinn aus Ausdruck tiefer<br />

Religiosität früherer Generationen<br />

betrachten, die sich im Alltag von<br />

Gott getragen, begleitet und beschützt<br />

wussten. Ein Gefühl, das inzwischen<br />

vielen abhandengekommen ist, sodass<br />

diese Wegkreuze vielfach gar nicht mehr<br />

wahrgenommen werden.<br />

„O Wan<strong>der</strong>er, stehe still und bete für<br />

dein letztes Ziel!“ Diese Inschrift ziert<br />

so manches Flur-, Feld- bzw. Wegkreuz,<br />

das Spaziergängern hierzulande an Feldo<strong>der</strong><br />

Waldwegen begegnet: ein Denkanstoß,<br />

eine Mahnung an die Gläubigen,<br />

im irdischen Alltag den Tod im Auge zu<br />

„O Wan<strong>der</strong>er,<br />

stehe still …“<br />

Wolfgang Lanzinger über Flur-, Feldund<br />

Wegkreuze in Altbayern<br />

behalten, <strong>der</strong> einen ja je<strong>der</strong>zeit ereilen<br />

kann. Noch heute bereichert eine große<br />

Zahl von Wegkreuzen unsere altbayerische<br />

Heimat. Viele werden von ihren<br />

Besitzern liebevoll gepflegt, wenngleich<br />

auch immer mehr Kreuze anzutreffen<br />

sind, die dem Verfall preisgegeben sind.<br />

Ungeachtet dessen sind viele dieser<br />

Kleinode auch aus kunsthistorischer<br />

und volkskundlicher Sicht von Interesse.<br />

Zwar zeichnet sich im altbayerischen<br />

und alpenländischen Raum <strong>der</strong> Großteil<br />

durch ein schlichtes Aussehen aus, ein<br />

aus Holz gefertigtes (o<strong>der</strong> schmiedeeisernes)<br />

Kreuz mit einem Korpus (aus<br />

Bronze o<strong>der</strong> Gips), gelegentlich einer<br />

Inschrift und einer einfachen Bedachung.<br />

Dabei ist mehr von einem ideellen<br />

denn einem materiellen Wert auszugehen.<br />

Doch finden sich auch kunstvoll<br />

gearbeitete Beispiele mit kostbaren<br />

Verzierungen. Auf Steinkreuze, wie sie<br />

in an<strong>der</strong>en Regionen, etwa in <strong>der</strong> Oberpfalz,<br />

zu finden sind, und gemauerte<br />

Bildstöcke wäre eigens noch einzugehen.<br />

Und wenn sich auch viele Kreuze<br />

gleichen, so ist doch jedes ein Unikat,<br />

eine Son<strong>der</strong>anfertigung. Und jedes hat<br />

seine eigene Geschichte.<br />

Bisweilen dienten diese Wegkreuze<br />

schlechthin <strong>der</strong> Orientierung und wiesen<br />

auf <strong>Wegkreuzungen</strong> hin. Viele haben<br />

freilich eine Verbindung mit <strong>der</strong><br />

Landwirtschaft und entspringen dem


Thema: <strong>Wegkreuzungen</strong><br />

5<br />

Wolfgang Lanzinger,<br />

langjähriger Algasinger<br />

Ministrant, unterrichtet<br />

am Gymnasium Dorfen<br />

Deutsch und Katholische<br />

Religionslehre, er ist Diözesanvorsitzen<strong>der</strong><br />

und<br />

Landesgeschäftsführer<br />

im Verband Katholischer<br />

Religionslehrer an Gymnasien,<br />

Stadtrat in Dorfen<br />

und Vorsitzen<strong>der</strong> des<br />

Pfarrgemein<strong>der</strong>ates.<br />

Bedürfnis, den Herrgott um eine gute<br />

Ernte zu bitten, um Schutz für die Fel<strong>der</strong>.<br />

Nicht selten verbirgt sich hinter ihrer<br />

Entstehung auch ein spezielles persönliches<br />

Anliegen, eine Bitte um Beistand<br />

und Segen o<strong>der</strong> aber ein Gelöbnis,<br />

also <strong>der</strong> Dank für eine erfolgreich, mit<br />

Gottes Hilfe gemeisterte Notsituation<br />

(Votivkreuze), o<strong>der</strong> die Sühne für ein<br />

begangenes Unrecht, um das schlechte<br />

Gewissen zu lin<strong>der</strong>n. Einige gehen noch<br />

zurück auf die Schwedeneinfälle und die<br />

Pestepidemie während des Dreißigjährigen<br />

Krieges (Pest- o<strong>der</strong> Sühnekreuze).<br />

Im Übrigen halten manche dieser Kreuze<br />

das Gedenken an – meist auf tragische<br />

Weise – umgekommene Menschen<br />

wach. Marterl werden sie dann auch<br />

genannt, abgeleitet vom griechischen<br />

Wort martyrion, mit Zeugnis zu übersetzen<br />

– Zeugnisse menschlicher Tragödien,<br />

die das Gedächtnis an Erfrorene,<br />

Ertrunkene, Ermordete etc. bewahren.<br />

Gegenläufig zum oben beklagten Trend<br />

nimmt ihre Zahl in letzter Zeit zu, denn<br />

oft säumen solche Marterl Straßenrän<strong>der</strong>,<br />

um an Opfer von Verkehrsunfällen<br />

zu erinnern. Eine Ausstellung in den<br />

Bundeslän<strong>der</strong>n Brandenburg und Sachsen-Anhalt<br />

hat beson<strong>der</strong>s eindrucksvolle<br />

Exemplare solcher Unfallkreuze dokumentiert,<br />

sie ist in erster Linie für Schüler<br />

konzipiert und soll präventiv wirken<br />

(www.strassenkreuze.de).<br />

Erinnerung an den<br />

erfrorenen Algasinger Müller<br />

Clement Steiner stammte aus <strong>der</strong> Hengsbergmühle<br />

bei Egglham im Rottal. Sein<br />

Vater Martin Steiner (1864 - 1950) hat<br />

sich als erster bayerischer Landwirtschaftsminister<br />

nach dem Ersten Weltkrieg<br />

einen Namen gemacht, Clement,<br />

Jahrgang 1900, war sein jüngster Sohn.<br />

Dieser lebte als Junggeselle über viele<br />

Jahre in Algasing, wo er die zum Kloster<br />

<strong>der</strong> <strong>Barmherzigen</strong> Brü<strong>der</strong> gehörige<br />

Mühle betrieb. Er nahm auch am gesellschaftlichen<br />

Leben <strong>der</strong> Gemeinde<br />

Eibach teil, sang im Kirchenchor und<br />

spielte Klavier und Geige. Nach einem<br />

Wirtshausbesuch ist er auf dem nächtlichen<br />

Heimweg unweit von Algasing<br />

gestürzt und im Schnee erfroren. Am<br />

nächsten Morgen, am Sonntag, den<br />

31. Januar 1954, hat man ihn tot aufgefunden.<br />

Man hat ihn dann in seine Hei-<br />

mat überführt und in seinem Elterngrab<br />

zur letzten Ruhe gebettet. Der Betrieb<br />

<strong>der</strong> Algasinger Mühle wurde nach Clement<br />

Steiners Ableben eingestellt.<br />

Rund um Kloster Algasing bestehen<br />

noch viele weitere Flur- und Wegkreuze.<br />

Bleibt zu hoffen, dass die Bevölkerung<br />

die Wertschätzung für diese Zeugnisse<br />

christlicher Volksfrömmigkeit bewahrt,<br />

nicht nur aus Traditionsbewusstsein,<br />

son<strong>der</strong>n eben auch als Wegzeichen, das<br />

uns Orientierung geben und zum Innehalten<br />

und Nachdenken anregen kann.<br />

Fachliteratur: Sigrid Metken (Hrsg.):<br />

Die letzte Reise. Sterben, Tod und Trauersitten<br />

in Oberbayern. München 1984.<br />

Paul Werner: Flurdenkmale. Freilassing<br />

1982.<br />

Ein Marterl im eigentlichen Sinn hat <strong>der</strong><br />

Historische Kreis Dorfen 2005 an <strong>der</strong><br />

Straße zwischen Kloster Algasing und<br />

dem Nachbardorf Eibach aufgestellt, exakt<br />

an <strong>der</strong> Stelle, an <strong>der</strong> 1954 Clement<br />

Steiner, <strong>der</strong> letzte Müller von Algasing,<br />

im Winter den Tod fand.<br />

Das Marterl für Clement Steiner zwischen Algasing und Eibach, wo <strong>der</strong> letzte Müller von<br />

Algasing 1954 den Tod fand (siehe nebenstehenden Text)


6<br />

Thema: <strong>Wegkreuzungen</strong><br />

Dem göttlichen Funken<br />

in jedem Menschen vertrauen<br />

Spurwechsler sein o<strong>der</strong> werden – eine Bewegung ermutigt, zu neuen Zielen aufzubrechen<br />

Menschen, die ihrem Leben eine neue<br />

Richtung geben möchten, zusammen<br />

bringen. Sich gegenseitig Mut machen,<br />

Bildungsträger präsentieren, Kunst<br />

und Soziales verbinden. Das war die<br />

Idee von Monika Gierth, Naturwissenschaftlerin<br />

und Kulturjournalistin aus<br />

Warngau im Landkreis Miesbach. In <strong>der</strong><br />

Kulturvision, dem Verein zur För<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Kultur im Landkreis Miesbach, fand<br />

sie engagierte Mitstreiter.<br />

Ein Spurwechsler: Bildhauer Andreas<br />

Kuhnlein<br />

Am 1. April 2013 ging die Website www.<br />

spur-wechseln.com online. Hier werden<br />

Geschichten von mutigen Spurwechslern<br />

erzählt, die an<strong>der</strong>e Menschen ermuntern<br />

können, ihr Leben ebenfalls in<br />

eine neue Richtung zu lenken. Darunter<br />

sind Miesbachs Bürgermeisterin Ingrid<br />

Pongratz, <strong>der</strong> Krimi- und Drehbuchautor<br />

Andreas Föhr, <strong>der</strong> Priesterkandidat Josef<br />

Rauffer, <strong>der</strong> Bildhauer Andreas Kuhnlein,<br />

die Therapeutin Kathrin Dickhaus<br />

und viele weitere. Jede Woche wird ein<br />

neuer Spurwechsler online gestellt.<br />

Durch die von BR-Mo<strong>der</strong>ator Stefan<br />

Schei<strong>der</strong> geleitete Diskussion „Kunst<br />

und Lebenskunst“ im Waitzinger Keller,<br />

dem Miesbacher Kulturzentrum,<br />

wurde eine regelrechte Spurwechsel-<br />

Bewegung entfacht. Stargast war Heini<br />

Staudinger, rebellischer und erfolgreicher<br />

Unternehmer aus Schrems in<br />

Nie<strong>der</strong>österreich. Er ist Herausgeber<br />

<strong>der</strong> Zeitschrift „brennstoff“ und lieferte<br />

im Verlauf des Abends vielschichtigen<br />

Brennstoff für die Seele. Nicht nur, dass<br />

er auswendig Gedichte zitierte, er plädierte<br />

leidenschaftlich dafür, die vitalen<br />

Kräfte des Lebens zu nutzen und dem<br />

göttlichen Funken in jedem Menschen<br />

zu vertrauen.<br />

Heini Staudinger wörtlich: „Was uns<br />

am meisten hin<strong>der</strong>t, ist die Angst. Der<br />

wichtigste Satz ist ‚scheiß di net an’. Jesus<br />

hat gesagt, fürchte dich nicht. Nichts<br />

kann uns mehr hin<strong>der</strong>n als die Angst.<br />

Manchmal müssen wir springen, auch<br />

wenn wir uns fürchten. Wir haben noch<br />

ein Leben vor dem Tod vor uns! Es ist<br />

eine Verrücktheit, dass das Materielle<br />

in unserer Gesellschaft so dominant ist.<br />

Eigentlich gibt es kein Leben ohne Spiritualität.<br />

Aber unsere reiche Konsumgesellschaft<br />

verhin<strong>der</strong>t das Innehalten,<br />

weil jede freie Minute durch eine Zerstreuungsindustrie<br />

bewirtschaftet wird.<br />

Ablenkung wird zur Hauptsache. Aber<br />

wir brauchen Besinnung. Dafür brauchen<br />

wir Stille und kein permanentes<br />

Getöse. Statt Gedichten können wir<br />

Werbesprüche auswendig.“<br />

Amrei Huser, die die Veranstaltung musikalisch<br />

umrahmte, wollte sich nicht<br />

durch ihre angeborene Beeinträchtigung<br />

(Trisomie 21) hin<strong>der</strong>n lassen.<br />

Sie erfüllt sich ihren Traum und wird<br />

Kin<strong>der</strong>pflegerin. Ihre Musikbeiträge<br />

am Keyboard rissen die Besucher zu<br />

Begeis terungsstürmen hin.<br />

Isabella Krobisch<br />

Weitere Infos im Internet unter<br />

www.spur-wechseln.com


Thema: <strong>Wegkreuzungen</strong><br />

7<br />

Mitarbeiter mit Vergangenheit<br />

als Wegweiser für die Zukunft<br />

Anlässlich <strong>der</strong> Ehrung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Klinikums St. Elisabeth in Straubing für ihre<br />

langjährige Betriebszugehörigkeit verglich Raphaela Wild von <strong>der</strong> Mitarbeitervertretung vor einigen Jahren in einer<br />

Rede erfahrene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Wegweisern. Verfasst wurde <strong>der</strong> Text, den wir hier auszugsweise<br />

wie<strong>der</strong>geben, von Ulrike Silberbauer-Jurgasch.<br />

Wegweiser greifen in die Weite.<br />

Sie begnügen sich nicht mit dem Hier<br />

und Jetzt. Meistens verweisen sie auf<br />

Ziele, die man nicht sieht. Sie haben<br />

immer mit <strong>der</strong> Weite zu tun, mit dem,<br />

was jenseits des engeren Horizonts liegt.<br />

Wegweiser müssen gerade stehen.<br />

Dieses Geradestehen des Wegweisers<br />

symbolisiert im menschlichen Bereich<br />

das Bemühen um Wahrhaftigkeit, das<br />

Ringen um klare Überzeugungen, das<br />

Suchen nach Ausgewogenheit, das<br />

Bemühen um Wertverankerung, das<br />

Festhalten am Wesentlichen unseres<br />

Dienstes.<br />

Wegweiser müssen am Rande stehen.<br />

Ein Wegweiser, <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Mitte des<br />

Weges steht, ist kein Wegweiser, son<strong>der</strong>n<br />

ein Verkehrshin<strong>der</strong>nis. Das „Am-<br />

Rande-Stehen“ gehört zum Dasein des<br />

Wegweisers. So hat er Autorität, aber<br />

nicht im Sinne von Herrschen, son<strong>der</strong>n<br />

als Hilfe zum Wachsen und Gehen.<br />

Wegweiser müssen leserlich sein.<br />

Was nützt es, wenn <strong>der</strong> Wegweiser zwar<br />

gerade – und vielleicht am Rande <strong>der</strong><br />

Straße steht, aber seine Schrift ist verwittert<br />

o<strong>der</strong> verwischt?<br />

Wegweiser haben mit ihrem senkrechten<br />

Pfahl und den Quertafeln die<br />

Grundstruktur des Kreuzes.<br />

Je<strong>der</strong>, <strong>der</strong> gut vorangeht, führt und<br />

Menschen begleitet, ist immer auch ein<br />

Mit-Gehen<strong>der</strong> und deshalb auch ein Mit-<br />

Fühlen<strong>der</strong>, <strong>der</strong> auch die Ängste und Sorgen<br />

<strong>der</strong> Menschen kennt.<br />

Wegweiser sind Hoffnungsträger.<br />

Hin und wie<strong>der</strong> setzt sich ein singen<strong>der</strong><br />

Vogel auf den Wegweiser und schmettert<br />

ein fröhliches Lied. Humor und ein befreiendes<br />

Lachen gehören einfach dazu.<br />

Wegweiser brauchen Achtsamkeit.<br />

Achtsamkeit heißt, alles, was im gegenwärtigen<br />

Moment geschieht, bewusst<br />

wahrzunehmen, ohne zu urteilen. Oft<br />

verliert man den gegenwärtigen Augenblick<br />

aus den Augen, die einzige Zeit, in<br />

<strong>der</strong> man handeln und die man erleben<br />

kann. Wenn sich die Gedanken nur noch<br />

in <strong>der</strong> Zukunft o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Vergangenheit<br />

befinden, ist es nicht mehr möglich, präsent<br />

zu sein, we<strong>der</strong> bei kleinen noch bei<br />

großen Ereignissen – das Leben rauscht<br />

förmlich vorbei, ohne gelebt zu werden.<br />

Wer nicht achtsam ist, übersieht den<br />

Wegweiser und verläuft sich.<br />

Wegweiser sind ein großer Schatz.<br />

Wie oft liegt <strong>der</strong> Schatz direkt vor unserem<br />

Auge und wir bemerken ihn nicht?<br />

Ein gutes Wort, Hilfe zum weiterkommen,<br />

wird allzu häufig als selbstverständlich<br />

angesehen.


8<br />

Thema: <strong>Wegkreuzungen</strong><br />

Wegweiser für den<br />

Arbeitsalltag<br />

Neues Dokument zu wichtigen Inhalten des <strong>Orden</strong>s<br />

„Wofür steht <strong>der</strong> <strong>Orden</strong>, was macht<br />

die <strong>Barmherzigen</strong> Brü<strong>der</strong> aus?“ Die<br />

Ausrichtung und den Auftrag des <strong>Orden</strong>s<br />

zu erläutern, kann Tage dauern.<br />

Diese Zeit nimmt sich <strong>der</strong> <strong>Orden</strong> bei<br />

den Fortbildungen zur „Gelebten Gastfreundschaft“.<br />

Dem Gesamtorden war es<br />

aber auch ein Anliegen, die wichtigsten<br />

Eigenschaften und Werte des <strong>Orden</strong>s für<br />

alle unmittelbar zugänglich und für die<br />

Praxis umsetzbar zu machen.<br />

Der erste Schritt dazu war die Veröffentlichung<br />

<strong>der</strong> „Charta <strong>der</strong> Hospitalität“<br />

im Jahr 2000, die auf 100 Seiten diese<br />

Inhalte zusammenfasst. Die Charta ist<br />

aufgrund ihres Umfangs und <strong>der</strong> teils<br />

theologischen und wissenschaftlichen<br />

Sprache für eine schnelle Information<br />

im Arbeitsalltag nur bedingt geeignet,<br />

für die Charta braucht es Zeit zum Lesen.<br />

Um den Mitarbeitern, Schülern und<br />

Freunden des <strong>Orden</strong>s Orientierung zu<br />

geben, ist nun eine ergänzende Publikation,<br />

ein sogenanntes „Handbuch für<br />

die Charta <strong>der</strong> Hospitalität“ mit dem<br />

Titel „Erste Schritte auf dem Weg <strong>der</strong><br />

Hospitalität“ erschienen. Nur 48 Seiten<br />

benötigt das Dokument, um kurz und<br />

knapp folgende Themen zu erläutern:<br />

- Der <strong>Orden</strong>sgrün<strong>der</strong> Johannes von Gott<br />

- Das <strong>Orden</strong>scharisma<br />

- Der <strong>Orden</strong>sauftrag<br />

- Die Hospitalfamilie<br />

- Die <strong>Orden</strong>swerte<br />

- Prinzip <strong>der</strong> Ganzheitlichkeit<br />

- Pastoral<br />

- Ethik<br />

- Charismatisches Management<br />

- Bildung und Forschung<br />

Jedes Kaptitel ist gleich aufgebaut: Zuerst<br />

wird unter dem Punkt „Baustelle“<br />

das jeweilige Thema erläutert, und unter<br />

„Orientierung“ wird die Verbindung<br />

zwischen Theorie und Praxis hergestellt.<br />

Weitere Informationsmöglichkeiten<br />

zum Kapitel finden die Leser unter<br />

„Auftanken und Vertiefen“. Damit die<br />

Mitarbeiter nicht nur Informationen erhalten,<br />

son<strong>der</strong>n auch die Möglichkeit haben,<br />

diese wichtigsten Kernpunkte des<br />

<strong>Orden</strong>s vor Ort an ihrem Arbeitsplatz<br />

umzusetzen, werden unter „Erste Hilfe<br />

in <strong>der</strong> Provinz“ ganz konkret die Namen<br />

und Kontaktdaten <strong>der</strong> zuständigen Personen<br />

für das jeweilige Thema genannt.<br />

Die Punkte „Baustelle“ „Orientierung“,<br />

„Auftanken und Vertiefen“ sowie“ „Erste<br />

Hilfe in <strong>der</strong> Provinz“ sind immer mit<br />

dem gleichen Verkehrszeichen gekennzeichnet.<br />

Sie sollen Wegweiser sein, um<br />

die Schritte <strong>der</strong> Mitarbeiter auf dem Weg<br />

<strong>der</strong> Hospitalität zu begleiten und ihnen<br />

Orientierung zu geben.<br />

Mit Hilfe dieser Verkehrszeichen<br />

ist das Handbuch geglie<strong>der</strong>t.<br />

Dieses Handbuch ist nicht für die<br />

Schublade gedacht. Durch die konkreten<br />

Inhalte, die klare Sprache und<br />

das Herunterbrechen <strong>der</strong> Inhalte bis<br />

zur Umsetzung in <strong>der</strong> Bayerischen <strong>Orden</strong>sprovinz<br />

soll es eine Hilfestellung<br />

für die Aufgaben <strong>der</strong> Mitarbeiter sein.<br />

Da sich Ansprechpartner auch immer<br />

wie<strong>der</strong> verän<strong>der</strong>n werden, wird es die<br />

aktuellste Version des Dokuments auch<br />

auf <strong>der</strong> Internetseite www.barmherzige.<br />

de geben.<br />

kl


Thema: <strong>Wegkreuzungen</strong><br />

9<br />

Die richtige Abzweigung<br />

Michael Tarjan wechselte vom Glasgestalter zur Behin<strong>der</strong>tenhilfe<br />

Entscheiden sich Menschen an einer<br />

Wegkreuzung für eine Richtung, stellen<br />

sie sich die Frage, ob dies wirklich <strong>der</strong><br />

richtige Weg ist. Was kommt auf mich<br />

zu? Schaffe ich das? Werde ich den<br />

Schritt später bereuen? Was sagt mein<br />

Bauchgefühl?<br />

Michael Tarjan arbeitet seit 2012 in<br />

einer Wohngruppe in <strong>der</strong> Einrichtung<br />

für Menschen mit Behin<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />

<strong>Barmherzigen</strong> Brü<strong>der</strong> Straubing. Davor,<br />

hatte er ein bewegtes Leben. Seine berufliche<br />

Laufbahn begann er vor rund 20<br />

Jahren in Straubing als Glockengießer.<br />

Bald stellte er fest, dass Metall nicht sein<br />

Material ist. Er hatte dann öfters mit<br />

dem Material Glas Kontakt und dieses<br />

entsprach eher seinem Naturell. Also<br />

machte er sich auf in den Bayerischen<br />

Wald, besuchte in Zwiesel die Glasfachschule<br />

und absolvierte die Ausbildung<br />

zum Glasbildner.<br />

Danach kam aber erst einmal ein ganz<br />

an<strong>der</strong>er Lebensabschnitt: <strong>der</strong> Zivildienst,<br />

den er in einer Einrichtung für<br />

Menschen mit Behin<strong>der</strong>ungen absolvierte.<br />

Durch seinen künstlerischen Hintergrund<br />

konnte er hier in verschiedenen<br />

Projekten schon seine Ausbildung zum<br />

Michael Tarjan bei <strong>der</strong> Arbeit an einem<br />

Glas-Objekt<br />

Michael Tarjan (Mitte) mit Bewohnern <strong>der</strong> Gruppe Kilian, die sich um die Esel auf dem<br />

Gelände <strong>der</strong> Straubinger Einrichtung kümmert<br />

Glasbildner mit <strong>der</strong> Arbeit mit Menschen<br />

mit Behin<strong>der</strong>ungen verbinden.<br />

Nach <strong>der</strong> Zivildienstzeit zog Michal Tarjan<br />

noch tiefer in den Bayerischen Wald<br />

und arbeitete wie<strong>der</strong> mit Glas. In Frauenau<br />

lernet er viele Künstlerkollegen<br />

kennen und experimentierte mit Müll<br />

und Glas, um verschiedene Objekte zu<br />

gestalten. In dieser Zeit veranstaltete<br />

er auch mit seinen Künstlerkollegen<br />

Workshops und Projekte mit Menschen<br />

mit Behin<strong>der</strong>ungen. In diesen acht Jahren<br />

<strong>der</strong> Selbstständigkeit beschäftigte<br />

er sich auch mit „Kunst am Bau“ und<br />

machte verschiedene Ausstellungen, um<br />

bekannt zu werden.<br />

Dann jedoch kam es noch einmal an<strong>der</strong>s.<br />

Michael Tarjan heiratete seine<br />

heutige Frau, die er während seiner<br />

Zivildienstzeit kennengelernt hatte,<br />

und die erste Tochter kam auf die Welt.<br />

Außerdem erbte er einen Bauernhof in<br />

<strong>der</strong> Nähe von Landau und die kleine Familie<br />

zog um. Der Bauernhof bot viel<br />

Platz, musste jedoch renoviert werden.<br />

Im alten Kuhstall richtete sich Michael<br />

Tarjan eine kleine Werkstatt ein, in <strong>der</strong><br />

er heute noch mit seinem Lieblingsmaterial<br />

Glas arbeitet. In Landau lernte er<br />

Mitarbeiter, die in <strong>der</strong> Straubinger Einrichtung<br />

arbeiten beziehungsweise die<br />

Ausbildung zum Heilerziehunsgpfleger<br />

machen, kennen. Sie „überredeten“ Michael<br />

Tarjan, sich doch zu bewerben. Es<br />

hat geklappt.<br />

Heute ist Michael Tarjan auf zwei<br />

Wohngruppen eingesetzt und freut sich<br />

über die hohe Wertschätzung, die er dort<br />

erfährt. „Die Menschlichkeit ist gefragt<br />

und das tut gut“, sagt er und ist froh,<br />

auch hier seine Leidenschaft mit <strong>der</strong> beruflichen<br />

Tätigkeit verbinden zu können.<br />

Für das bevorstehende Sommerfest<br />

im Juli gestaltet er mit Bewohnern<br />

wie<strong>der</strong> Glasobjekte in seiner Werkstatt,<br />

die dann verkauft werden. Eine schöne<br />

Abwechslung zum Gruppenalltag für<br />

alle Beteiligten.<br />

Wenn Michael Tarjan gerade nicht in<br />

Straubing ist o<strong>der</strong> in seiner Werkstatt<br />

arbeitet, genießt er das Leben mit seiner<br />

Frau, den beiden Töchtern, Pferden und<br />

Hunden o<strong>der</strong> arbeitet weiter an seinem<br />

Bauernhof. Die Fragen vom Anfang des<br />

Textes kann er mit „Ja, ich habe den<br />

richtigen Weg gewählt und fühle mich<br />

in meinem heutigen Leben richtig wohl“<br />

beantworten.<br />

Barbara Eisvogel


10<br />

Thema: <strong>Wegkreuzungen</strong><br />

Wenn die Wege<br />

auseinan<strong>der</strong>gehen<br />

Eine Trennung o<strong>der</strong> Scheidung lässt sich auch als neue Chance begreifen<br />

Eine Volksweisheit sagt: An den Kreuzungen<br />

des Lebens stehen keine Wegweiser.<br />

Wir alle finden uns – früher o<strong>der</strong><br />

später, mehr o<strong>der</strong> weniger oft – immer<br />

wie<strong>der</strong> an solchen Kreuzungen wie<strong>der</strong>.<br />

Wir stehen dort und denken zurück an<br />

die große Liebe, die Schmetterlinge im<br />

Bauch, an glückliche Stunden mit dem<br />

Partner. Ein Leben lang haben wir gearbeitet,<br />

versucht, es allen recht zu machen,<br />

und doch nicht erreicht, was wir<br />

uns erhofft, erträumt o<strong>der</strong> gewünscht<br />

haben.<br />

Der Mensch, den wird so sehr geliebt<br />

haben, hat sich von uns abgewandt, hat<br />

sich so sehr verän<strong>der</strong>t, ist uns fremd<br />

geworden. Wir hatten uns entschieden,<br />

ein Stück unseres Lebensweges zusammen<br />

zu gehen, aber am Ende stand die<br />

Trennung.<br />

An einem Kreuzungspunkt angekommen,<br />

haben wir die Chance zu wählen,<br />

wohin unser Leben gehen soll. Jetzt ist<br />

<strong>der</strong> richtige Moment gekommen, um<br />

sich folgende Fragen zu stellen:<br />

• Was will ich wirklich in meinem<br />

Leben?<br />

• Was fehlt mir, um richtig glücklich<br />

zu sein?<br />

• Was ist meine eigentliche Bestimmung?<br />

• Was bereitet mir Sorgen, was macht<br />

mich krank?<br />

• Wie finde ich den richtigen Weg für<br />

mein Leben?<br />

Eine Trennung ist schmerzhaft, aber<br />

sie bietet auch die Möglichkeit einen<br />

neuen Weg einzuschlagen. Man sollte<br />

allen Mut zusammennehmen und vorwärts<br />

gehen. Wenn man wan<strong>der</strong>t, kommt<br />

man immer wie<strong>der</strong> an Wegkreuzen vorbei.<br />

Die Menschen haben sie als Zeichen<br />

ihres Glaubens aufgestellt, aus Dankbarkeit<br />

o<strong>der</strong> zur Erinnerung.<br />

Das Kreuz ist ein Zeichen <strong>der</strong> Hoffnung<br />

und Gott ist an je<strong>der</strong> Kreuzung bei dir, er<br />

hilft dir, den richtigen Weg einzuschlagen,<br />

und gibt dir die Kraft ihn zu bewältigen,<br />

wie steil und lang er auch ist.<br />

An einer Kreuzung stehe ich,<br />

welchen <strong>der</strong> Wege soll ich wählen?<br />

Der Stimme meines Herzens<br />

will ich folgen,<br />

wohin sie mich führt, weiß ich nicht.<br />

Lieber Gott, hilf mir,<br />

den richtigen Weg zu finden.<br />

Sabine Muck


Thema: <strong>Wegkreuzungen</strong><br />

11<br />

Auf dem richtigen Weg<br />

Neues Wegeleitsystem im Krankenhaus Barmherzige Brü<strong>der</strong> Regensburg<br />

Das Krankenhaus Barmherzige Brü<strong>der</strong> Regensburg besteht aus vielen Gebäuden, die durch zahlreiche Gänge miteinan<strong>der</strong><br />

verbunden sind. Um Patientinnen und Patienten, Besucherinnen und Besuchern, aber auch Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern die Suche nach dem richtigen Weg zu erleichtern, beschloss das Direktorium des Hauses, ein neues<br />

Beschil<strong>der</strong>ungssystem zu installieren. Ein Jahr nach Planungsbeginn wurden im April 2012 über 400 neue Wegweiser<br />

montiert. Ein großes, spannendes und nervenaufreibendes Projekt.<br />

Nach dem Auswahlverfahren <strong>der</strong> begleitenden<br />

Firma sis Hamburg wurde <strong>der</strong> Ist-<br />

Stand in mehrtägigen Begehungen und<br />

unzähligen Fotografien aufgenommen<br />

und analysiert. Mitarbeiter aus verschiedenen<br />

Berufsgruppen stellten in einer<br />

Projektgruppe die grundlegenden Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

an das neue Wegeleitsystem<br />

zusammen. Anschließend folgten<br />

Oben: Enormer technischer Aufwand für<br />

die neue Beschil<strong>der</strong>ung<br />

Mitte: Info-Stele in <strong>der</strong> Eingangshalle<br />

Unten: Gut beschildeter Krankenhausflur<br />

weitere Schritte, wie die Befragung <strong>der</strong><br />

Mitarbeiter, die Abstimmung des Farbund<br />

Layoutkonzeptes, die Festlegung<br />

<strong>der</strong> verschiedenen Zielgruppen, die geleitet<br />

werden sollen, o<strong>der</strong> die Auswahl<br />

des Schil<strong>der</strong>herstellers.<br />

Anfang April 2012 begann die Herstellung<br />

<strong>der</strong> Schil<strong>der</strong>. Ziel <strong>der</strong> ersten<br />

Installationsphase war es, die Decken-,<br />

Wand- und Aufzugsschil<strong>der</strong> sowie Fahnenschil<strong>der</strong><br />

und Lagepläne innerhalb<br />

von zwei mal drei Tagen zu montieren.<br />

Neben <strong>der</strong> Montierung <strong>der</strong> neuen<br />

Schil<strong>der</strong> mussten in dieser Zeit auch die<br />

alten abmontiert und entsorgt werden.<br />

Damit zukünftig je<strong>der</strong> Patient, Besucher,<br />

aber auch Mitarbeiter den richtigen<br />

Weg findet, haben Katrin Wendler und<br />

Birgit Warttinger nach <strong>der</strong> intensiven<br />

Planungsphase die Installation vorbereitet<br />

und die Montage-Teams <strong>der</strong> Firma<br />

Machwerk 14 Tage lang begleitet und<br />

unterstützt. Auch die betriebstechnische<br />

Abteilung, <strong>der</strong> Schreiner und ein Malerteam<br />

waren intensiv in das Projekt<br />

eingebunden.<br />

Eine wichtige Verän<strong>der</strong>ung war zum<br />

Beispiel, dass alle Stationen – mit Ausnahme<br />

<strong>der</strong> Intensivstationen und <strong>der</strong><br />

Operativen Wachstation – nun auch den<br />

Anfangsbuchstaben ihres Hauses in <strong>der</strong><br />

Bezeichnung tragen. Außerdem bieten<br />

jetzt Lagepläne einen guten Überblick<br />

über die räumliche Anordnung <strong>der</strong> einzelnen<br />

Häuser sowie über Aufzüge und<br />

Zugänge ins Gebäude. Auf <strong>der</strong> großen<br />

Übersichtstafel in <strong>der</strong> Eingangshalle<br />

sind die wichtigsten Ziele aufgeführt<br />

und die Besucher werden dort auch informiert,<br />

welcher Aufzug o<strong>der</strong> welches<br />

Treppenhaus zum gewünschten Zielort<br />

führt. Alle Häuser haben ebenfalls ein<br />

eigenes beleuchtetes Schild mit Hintergrundinformation<br />

zum jeweiligen Namensgeber<br />

bekommen.<br />

Informationen zu den zahlreichen Veranstaltungen<br />

und dazu, wo diese stattfinden,<br />

erhalten die Patienten durch eine<br />

digitale Stele in <strong>der</strong> Eingangshalle. Auch<br />

im Außengelände soll die Beschil<strong>der</strong>ung<br />

erneuert und verbessert werden. Die Planungen<br />

hierfür sind bereits abgeschlossen<br />

und <strong>der</strong> Startschuss fällt nach einer<br />

noch ausstehenden Genehmigung durch<br />

die Stadt Regensburg.<br />

Birgit Warttinger<br />

Medizinische Prozesse und<br />

Qualitätsmanagement, Leiterin<br />

Qualitätsmanagement


12<br />

Bayerische <strong>Orden</strong>sprovinz<br />

Ein Versprechen,<br />

das auf Dauer angelegt ist<br />

Feierliche Profess von Frater Magnus Morhardt<br />

Sieben Orte gibt es in <strong>Bayern</strong> mit dem<br />

Namen Lengenfeld, da kann es schon<br />

mal passieren, dass ein Busfahrer im<br />

falschen landet. Zum Glück ist Lengenfeld<br />

im Ostallgäu nur etwa 15 Kilometer<br />

entfernt von Lengenfeld im Landkreis<br />

Landsberg, wo <strong>der</strong> Busfahrer vergeblich<br />

nach seinen Gästen suchte. So<br />

starteten 26 Ostallgäuer Lengenfel<strong>der</strong><br />

am Pfingstsamstag, 18. Mai, mit einer<br />

halben Stunde Verspätung zu ihrer Fahrt<br />

nach Regensburg, kamen aber immer<br />

noch rechtzeitig an, um die Feierliche<br />

Profess von Frater Magnus Morhardt<br />

Frater Magnus Morhardt<br />

(34) mitzuerleben, <strong>der</strong> aus dem Ort<br />

stammt und nach dem Patron <strong>der</strong> dortigen<br />

Pfarrkirche auf den Namen Nikolaus<br />

getauft wurde.<br />

Mehr als 100 Gäste<br />

Bewegen<strong>der</strong> Moment: Vor <strong>der</strong> Krankenhauskirche<br />

St. Pius empfing Frater<br />

Magnus, schon sichtlich aufgeregt, seine<br />

Eltern und seinen Bru<strong>der</strong>, Nachbarn,<br />

Freunde und Heimatpfarrer Josef Lutz.<br />

Insgesamt kamen mehr als 100 Gäste<br />

zu <strong>der</strong> Feier, unter ihnen zahlreiche<br />

Nikolaus Morhardt, Jahrgang 1978, wuchs als älterer von zwei Brü<strong>der</strong>n auf<br />

einem kleinen Bauernhof in Lengenfeld (Ostallgäu) auf und entwickelte<br />

schon früh den Wunsch, Priester zu werden. Nach dem Abitur trat er deshalb<br />

in das Augsburger Priesterseminar ein und begann Theologie zu studieren.<br />

Schließlich entschied er sich aber, das Priesterseminar zu verlassen, das<br />

Theologiestudium setzte er fort. Parallel zum Studium und nach dessen<br />

Abschluss schrieb er die Heimatchronik seines Ortes.<br />

Die Aussage von Papst Johannes Paul II. beim Weltjugendtag in Toronto<br />

2002, die jungen Christen sollten „die Heiligen des dritten Jahrtausends“ sein,<br />

animierte ihn, seinen geistlichen Weg in einem <strong>Orden</strong> zu suchen. Schließlich<br />

lernte er die <strong>Barmherzigen</strong> Brü<strong>der</strong> kennen, <strong>der</strong>en Dasein für kranke, behin<strong>der</strong>te<br />

und hilfsbedürftige Menschen in <strong>der</strong> Nachfolge des heiligen Johannes<br />

von Gott überzeugte ihn.<br />

Barmherzige Brü<strong>der</strong>. Der Männergesangverein<br />

1860 Regensburg gestaltete<br />

den Gottesdienst mit <strong>der</strong> Isartaler Messe.<br />

Bei <strong>der</strong> Feierlichen Profess bindet sich<br />

<strong>der</strong> <strong>Orden</strong>smann mit den Gelübden „<strong>der</strong><br />

Keuschheit, <strong>der</strong> Armut, des Gehorsams<br />

und <strong>der</strong> Hospitalität im Dienst <strong>der</strong> Armen<br />

und Kranken“, wie es in <strong>der</strong> Professformel<br />

heißt, endgültig an den <strong>Orden</strong>.<br />

Das vierte Gelübde <strong>der</strong> Hospitalität<br />

ist die Beson<strong>der</strong>heit bei den <strong>Barmherzigen</strong><br />

Brü<strong>der</strong>n. Die letzte Feierliche Profess<br />

in <strong>der</strong> Bayerischen <strong>Orden</strong>sprovinz<br />

liegt drei Jahre zurück – am 8. Mai 2010<br />

hatte Frater Seraphim Schorer seine feierlichen<br />

Gelübde abgelegt.<br />

Ganzhingabe<br />

Bevor er kniend, die Hand auf dem<br />

Evangeliar, vor Provinzial Frater Emerich<br />

Steigerwald die Professformel<br />

sprach, legte sich <strong>der</strong> Professkandidat<br />

als uraltes Zeichen <strong>der</strong> Ganzhingabe<br />

an Gott vor dem Altar auf den Boden<br />

– gleichzeitig wurde die Allerheiligenlitanei<br />

gesungen. Nach <strong>der</strong> Unterzeichnung<br />

<strong>der</strong> Professurkunde sprach Pater<br />

Leodegar Klinger das Segensgebet über<br />

den Professen. Anschließend nahm <strong>der</strong><br />

Bei seiner Einkleidung im Januar 2006 erhielt Nikolaus Morhardt den <strong>Orden</strong>snamen<br />

Frater Magnus, nach dem im Allgäu beson<strong>der</strong>s verehrten Heiligen.<br />

Es schlossen sich zwei Jahre Noviziat an, am 20. Januar 2008 legte er<br />

in Regensburg seine Einfachen Gelübde ab. Im Regensburger Krankenhaus<br />

absolvierte er dann die Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger,<br />

arbeitete anschließend in <strong>der</strong> Klinikseelsorge mit und bildete sich auf diesem<br />

Gebiet auch weiter. Gemeinsam mit Kerstin Laumer betreut er seit zwei<br />

Jahren den Auftritt <strong>der</strong> Bayerischen <strong>Orden</strong>provinz in dem sozialen Netzwerk<br />

facebook, zudem besucht er gerade einen Kurs zum kirchlichen Archivar.<br />

Sich schriftlich auszudrücken fällt dem sonst eher zurückhaltenden Bru<strong>der</strong><br />

nicht schwer. Im Vorfeld <strong>der</strong> Seligsprechung von Frater Eustachius Kugler<br />

brachte er in Buchform ein „geistliches Profil“ des ehemaligen Provinzials<br />

<strong>der</strong> Bayerischen <strong>Orden</strong>sprovinz heraus, Titel: „Gottvertrauen und Nächstenliebe“.<br />

js Die Eltern von Frater Magnus bei ihrer<br />

Ankunft in Regensburg


Bayerische <strong>Orden</strong>sprovinz<br />

13<br />

Die <strong>Orden</strong>sfamilie aus <strong>der</strong> Bayerischen und Österreichischen <strong>Orden</strong>sprovinz war gut vertreten bei <strong>der</strong> Feierlichen Profess von Frater<br />

Magnus (vor<strong>der</strong>ste Reihe, dritter von rechts): 29 deutschsprachige Brü<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Regensburer St. Pius-Kirche<br />

Provinzial die Profess an, er „vereinigte“<br />

Frater Magnus „für immer mit unserer<br />

<strong>Orden</strong>sfamilie“ und überreichte ihm<br />

Kreuz, Stundenbuch und Rosenkranz.<br />

Freiheit des Herzens<br />

Hauptzelebrant Pater Leodegar Klinger,<br />

<strong>der</strong> gemeinsam mit dem Heimatpfarrer<br />

und fünf weiteren Mitzelebranten am<br />

Altar stand, ging in seiner Predigt auf<br />

die Gelübde ein. Das Gelübde <strong>der</strong> Armut<br />

beispielsweise sei heute nicht in erster<br />

Linie äußerlich zu verstehen, son<strong>der</strong>n<br />

solle zu einer innerlichen „Freiheit des<br />

Herzens und zur Offenheit vor Gott“<br />

führen. Es gehe um das Freiwerden von<br />

unnützen o<strong>der</strong> „verkehrten Bindungen“.<br />

Gott, <strong>der</strong> die Liebe sei, „will in unseren<br />

Herzen wohnen“, sagte <strong>der</strong> Prediger.<br />

Gerade beim Gelübde <strong>der</strong> Hospitalität,<br />

<strong>der</strong> Hinwendung zu kranken und<br />

hilfsbedürftigen Menschen, reiche eine<br />

qualifizierte Ausbildung nicht aus – „die<br />

Liebe muss hinzukommen“, for<strong>der</strong>te Pater<br />

Leodegar.<br />

Mit dem Danklied „Großer Gott, wir<br />

loben dich“ endete die liturgische Feier<br />

und danach nahm ein jetzt gelöster<br />

Frater Magnus die Glückwünsche und<br />

Geschenke <strong>der</strong> Festgäste entgegen. So<br />

dauerte es ein Weilchen, bis <strong>der</strong> mit allerlei<br />

Päckchen beladene Professe in <strong>der</strong><br />

alten Cafeteria ankam, wo eine festliche<br />

Tafel auf die Geladenen wartete. Erneut<br />

bestätigte sich die Erfahrung, dass bei<br />

den <strong>Barmherzigen</strong> Brü<strong>der</strong>n geistliches<br />

und leibliches Wohl in enger Verbindung<br />

stehen. Nach dem Festmahl ging es noch<br />

Frater Magnus (rechts) legt vor Provinzial<br />

Frater Emerich Steigerwald die Feierliche<br />

Profess ab.<br />

Pater Leodegar predigt über die <strong>Orden</strong>sgelübde.<br />

einmal in die Kirche zur gemeinsamen<br />

Vesper.<br />

Die Lengenfel<strong>der</strong> wie<strong>der</strong>um nutzten<br />

den sonnigen Nachmittag für einen<br />

Hinter <strong>der</strong> Professkerze unterschreibt<br />

Frater Magnus die Professurkunde.<br />

Novizenmeister Frater Richard Bin<strong>der</strong><br />

gratuliert.<br />

Abstecher in die Regensburger Altstadt.<br />

Bei <strong>der</strong> Rückfahrt in den Heimatort im<br />

Ostallgäu gab es für den Busfahrer mit<br />

Sicherheit keine Orientierungsprobleme<br />

mehr.<br />

js


14<br />

Bayerische <strong>Orden</strong>sprovinz<br />

Klosternacht und Fronleichnam in Königstein<br />

Am 29. Mai luden die <strong>Barmherzigen</strong><br />

Brü<strong>der</strong> zu einer Klosternacht in das Alten-<br />

und Pflegeheim St. Raphael in Königstein<br />

(Taunus) ein. Etwa 25 Personen<br />

– Heimbewohnerinnen, Mitarbeiter und<br />

Mitarbeiterinnen, Freunde <strong>der</strong> Einrichtung<br />

und Interessierte – nutzten dieses<br />

Angebot, um den <strong>Orden</strong> <strong>der</strong> <strong>Barmherzigen</strong><br />

Brü<strong>der</strong> besser kennenzulernen.<br />

Der Abend begann mit <strong>der</strong> Feier <strong>der</strong><br />

Heiligen Messe in <strong>der</strong> Hauskapelle<br />

mit dem Hausgeistlichen Monsignore<br />

Dr. Kasimir Piwowarski. Danach stellten<br />

die jungen <strong>Barmherzigen</strong> Brü<strong>der</strong><br />

Karl Wiench, Seraphim Schorer, Magnus<br />

Morhardt und Lukáš Ryneš in einer<br />

Gesprächsrunde ihren <strong>Orden</strong> anhand des<br />

Films „Willkommen in Granada – ein<br />

Rundgang durch Granada auf den Spuren<br />

des heiligen Johannes von Gott“<br />

– vor und standen den interessierten<br />

Zuhörern Rede und Antwort.<br />

In <strong>der</strong> Hauskapelle bot die Musikerin<br />

Susanne Landskron eine intuitive<br />

Klang erfahrung mit verschiedenen Instrumenten<br />

und Klangkörpern an. Die<br />

Teilnehmer durften „ihr“ Instrument<br />

wählen und dann zusammen ein intuitives<br />

Musikstück erproben. Die Klosternacht<br />

schloss mit dem gemütlichen<br />

Beisammensein bei einer Kloster-Gulaschsuppe<br />

und anregenden Gesprächen.<br />

Am folgenden Fronleichnamstag feierten<br />

die <strong>Barmherzigen</strong> Brü<strong>der</strong> den<br />

Festgottesdienst in <strong>der</strong> Königsteiner<br />

Ursulinenkirche mit und begleiteten<br />

anschließend das Allerheiligste in <strong>der</strong><br />

Pfarrprozession. Die erste Station <strong>der</strong><br />

Prozession am St.-Josefs-Krankenhaus<br />

wurde von den Brü<strong>der</strong>n zum Thema<br />

„Krankheit – Heilung“ gestaltet und<br />

durch Info-Segel <strong>der</strong> Bayerischen <strong>Orden</strong>sprovinz<br />

illustriert. Die Prozession<br />

endete in <strong>der</strong> Pfarrkirche St. Marien mit<br />

dem feierlichen Segen. Zum Abschluss<br />

des Festes waren die Brü<strong>der</strong> zum Pfarrfest<br />

eingeladen.<br />

Frater Magnus Morhardt<br />

Gute Gespräche bei<br />

<strong>der</strong> Königsteiner<br />

Klosternacht<br />

Jahresgewinn 2012 eingelöst<br />

Einen „Gutschein über 200 Euro für den Einkauf von Küchenutensilien“<br />

hatten wir als Jahresgewinn 2012 beim<br />

misericordia-Rätsel versprochen, bei dem es um das<br />

Thema Ernährung ging. Als Gewinner wurde Anfang des<br />

Jahres Martin Beus aus dem Wallfahrtsort Kevelaer am<br />

Nie<strong>der</strong>rhein gezogen. Nun haben sich Hanni und Martin<br />

Beus, die seit über 40 Jahren verheiratet sind, „nach<br />

reiflicher Überlegung entschieden, ein neues Mikrowellengerät<br />

mit Grillfunktion (Edelstahlgehäuse) für unser<br />

Küche auszusuchen, da das bisherige schon betagt ist und<br />

häufigeres Rausspringen <strong>der</strong> Sicherung verursacht hat. Es<br />

war dann noch ein Betrag frei für ein funktionstüchtiges<br />

Schälmesser, ein hochwertiges Schneidemessser und eine<br />

Küchenbackform.“ Das schrieb Hanni Beus Ende Mai in<br />

einem Dankesbrief an die misericordia-Redaktion. Lei<strong>der</strong><br />

kam kein Foto zustande, weil Sohn Tobias, <strong>der</strong> es hätte<br />

aufnehmen können, gerade an<strong>der</strong>e Sorgen hatte: Der vierjährige<br />

Enkel erlitt bei einem Sturz von <strong>der</strong> Mauer eine<br />

Kopfverletzung und kam in die Uni-Kliniken Düsseldorf.<br />

Die misericordia-Redaktion hofft und wünscht, dass es<br />

dem Enkel wie<strong>der</strong> besser geht und dass Familie Beus viel<br />

Freude mit den neuen Küchengeräten hat.<br />

js


Bayerische <strong>Orden</strong>sprovinz<br />

15<br />

Der Regensburger Prior Frater Benedikt<br />

Hau beim Ehrenanstoß zu Beginn des<br />

Spieles Regensburg-Schwandorf<br />

Die Siegermannschaft aus <strong>der</strong> Prüfeninger Straße in Regensburg<br />

Regensburger holen den Pokal<br />

Fußballturnier <strong>der</strong> Krankenhäuser am 8. Juni in Regensburg<br />

Frater Robert Wimmer, gut ausgestatteter<br />

Ober-Fan und Ehrenspielführer <strong>der</strong><br />

Regensburger Truppe, feuerte alle Mannschaften<br />

an.<br />

Schöne Spielszene in <strong>der</strong> Begegnung<br />

München-Regensburg<br />

Das Krankenhaus Barmherzige Brü<strong>der</strong><br />

Regensburg war Gastgeber für das zweite<br />

standortübergreifende Fußballturnier<br />

<strong>der</strong> Krankenhäuser <strong>der</strong> Bayerischen <strong>Orden</strong>sprovinz.<br />

Es war ein sehr faires und<br />

freundschaftliches Miteinan<strong>der</strong>. Auch<br />

Petrus schenkte seinen Segen und bescherte<br />

1a-Traumwetter mit weiß-blauem<br />

Himmel und Sonnenschein.<br />

Die Regensburger Planer des Turniers<br />

mussten in letzter Minute auf die aktuellen<br />

Hochwasser-Ereignisse in Nie<strong>der</strong>bayern<br />

reagieren. Die Straubinger<br />

Kollegen sagten kurzfristig ab, da die<br />

Mannschaft als Helfer und zum Teil<br />

auch Betroffene des Hochwassers im<br />

Einsatz war. So entschied man sich für<br />

einen Spielmodus Je<strong>der</strong>-gegen-Jeden.<br />

Am Start waren die drei Mannschaften<br />

aus München, Schwandorf und Regensburg<br />

Prüfeninger Straße. Die Spielerinnen<br />

und Spieler kamen aus allen<br />

Berufsgruppen - vornehmlich aus Ärzteschaft<br />

und Pflege. Aus Schwandorf<br />

ließ sich auch <strong>der</strong> stellvertretende Geschäftsführer,<br />

Michael Enzmann, das<br />

Mitspielen nicht nehmen. Da Professor<br />

Dr. Markus Steinbauer, <strong>der</strong> Regensburger<br />

Ärztliche Direktor, verletzungsbedingt<br />

in diesem Jahr nicht spielen<br />

konnte, übernahm er zusammen mit<br />

Turnierorganisator Johannes Kruse und<br />

Tobias Graf den Pressedienst und schoss<br />

Fotos. Alle Bil<strong>der</strong> sind im Intranet <strong>der</strong><br />

Standorte veröffentlicht.<br />

Eine Hauptrolle in <strong>der</strong> Fangemeinde<br />

spielte Frater Robert Wimmer, <strong>der</strong> mit<br />

Vuvuzela, Dreifachhupe, Sombrero und<br />

Fanschal ausgestattet, unermüdlich alle<br />

Teams akustisch anfeuerte. Nach Ende<br />

aller drei Spiele stand fest: Der Pokal<br />

bleibt „dahoam“ in <strong>der</strong> Prüfeninger<br />

Straße in Regensburg! Mit sieben Toren<br />

und zwei Siegen konnten die Regensburger<br />

vor Schwandorf und München<br />

punkten. Die Spielergebnisse im einzelnen:<br />

Regensburg-Schwandorf 3:0,<br />

Schwandorf-München 3:2, München-<br />

Regensburg 1:4.<br />

Bei <strong>der</strong> Abschlussfeier im Vereinsheim<br />

des benachbarten Regensburger Tennis-Klubs<br />

nahm Professor Steinbauer<br />

die Siegerehrung vor. Für die Siegermannschaft<br />

nahm Ehrenspielführer<br />

Frater Robert den Jahres- wie auch den<br />

Wan<strong>der</strong>pokal in Empfang. Danach klang<br />

<strong>der</strong> Abend bei einem gemütlichen Beisammensein<br />

aus. Im nächsten Jahr wird<br />

Schwandorf Ausrichter des Turniers sein<br />

und 2015 München.<br />

Johannes Kruse


16<br />

Barmherzige Brü<strong>der</strong> weltweit<br />

13. Oktober:<br />

Seligsprechung <strong>der</strong><br />

spanischen Märtyrer<br />

Anfang Juni teilte Pater Elia Tripaldi, Generalpostulator <strong>der</strong><br />

<strong>Barmherzigen</strong> Brü<strong>der</strong>, mit: „Am 4. Juni 2013 hat die Kommission<br />

<strong>der</strong> Kardinäle und Bischöfe, die mit dem Studium <strong>der</strong><br />

Causa unserer 24 <strong>Orden</strong>smärtyrer beauftragt ist, grünes Licht<br />

für die gesamte Gruppe gegeben. Damit können wir davon<br />

ausgehen, dass <strong>der</strong> Papst in Kürze das notwendige Dekret zu<br />

ihrer Seligsprechung unterschreibt, die voraussichtlich am<br />

kommenden 13. Oktober in Tarragona (Spanien) stattfinden<br />

wird.“<br />

Bereits 1992 waren 71 Barmherzige Brü<strong>der</strong> seliggesprochen<br />

worden, die am Anfang des Spanischen Bürgerkriegs (1936<br />

– 1939) verfolgt und ermordet worden waren.<br />

Nähere Informationen im Internet unter www.barmherzige.<br />

de (<strong>Orden</strong>/Persönlichkeiten) o<strong>der</strong> in dem Buch von Nikolaus<br />

Mutschlechner: Zeugen <strong>der</strong> Barmherzigkeit, zu beziehen über<br />

den Johann von Gott Verlag, Telefon 089/1793-109 o<strong>der</strong> über<br />

www.barmherzige.de(Shop).<br />

Frater Fortunatus Thanhäuser (1918 - 2005)<br />

Erste Schritte<br />

zur Seligsprechung<br />

von Frater Fortunatus<br />

Thanhäuser<br />

Viele Menschen wünschen sich die Seligsprechung von Frater<br />

Fortunatus Thanhäuser (1918 – 2005). Der Barmherzige Bru<strong>der</strong>,<br />

<strong>der</strong> nach <strong>der</strong> Ausweisung aus Schlesien bis 1969 maßgeblich<br />

die Rheinische <strong>Orden</strong>sprovinz mit aufgebaut hatte, legte<br />

in Indien mit zahlreichen Hilfsprojekten den Grundstein für<br />

die Indische Provinz, gründete 1977 die <strong>Orden</strong>sgemeinschaft<br />

<strong>der</strong> „Schwestern von <strong>der</strong> Nächstenliebe vom heiligen Johannes<br />

von Gott“ und starb 2005 hochgeachtet in Kattappana im Bundesstaat<br />

Kerala als „Vater <strong>der</strong> Armen“.<br />

Pater Elia Tripaldi, Generalpostulator <strong>der</strong> <strong>Barmherzigen</strong> Brü<strong>der</strong>,<br />

wandte sich nun am 8. Mai in einem Schreiben an den zuständigen<br />

Bischof von Kanjirapally, Mathew Arackal, in dem<br />

er offiziell um die Eröffnung des Seligsprechungsprozesses<br />

auf Diözesanebene bittet. Frater Fortunatus werde nicht nur<br />

in Kattappana, son<strong>der</strong>n auch „in an<strong>der</strong>en Gegenden Indiens<br />

und in Europa“ verehrt, heißt es darin. Die Seligsprechung<br />

des <strong>Orden</strong>smannes würde seinen „Geist, den Armen und Leidenden<br />

zu dienen“ lebendig halten und vielen Menschen einen<br />

sinnstiftenden Weg aufzeigen.<br />

Szene aus dem Spanischen Bürgerkrieg mit Märtyrern aus dem<br />

<strong>Orden</strong> <strong>der</strong> <strong>Barmherzigen</strong> Brü<strong>der</strong> - Gemälde von Josef Kneuttinger<br />

Gleichzeitig ernannte Pater Elia zwei Vizepostulatoren für<br />

den Seligsprechungsprozess: den früheren Generalrat <strong>der</strong><br />

<strong>Barmherzigen</strong> Brü<strong>der</strong> Frater Vincent Kochamkunnel sowie<br />

die Johannes-von-Gott-Schwester Rosily John Purangattil.<br />

js


Krankenhaus und Gesundheit<br />

17<br />

An den Grenzen <strong>der</strong> Heilung<br />

Regensburger Gespräche zur Medizinethik<br />

Anfang Mai fand im Regensburger<br />

Krankenhaus Barmherzige Brü<strong>der</strong> im<br />

Rahmen <strong>der</strong> „Regensburger Gespräche<br />

zur Medizinethik“ ein Vortragsabend<br />

zum Thema „An den Grenzen <strong>der</strong> Heilung<br />

– was auch bedacht werden sollte“<br />

statt. Organisiert wurde die Veranstaltung<br />

vom Ethikkomitee des Hauses.<br />

Nach einstimmenden Worten des<br />

Ethikkomitee-Vorsitzenden, Dr. Heribert<br />

Stau<strong>der</strong>, referierte Privatdozentin<br />

Dr. Barbara Dietl, Oberärztin <strong>der</strong> Klinik<br />

und Poliklinik für Strahlentherapie<br />

und Mitglied <strong>der</strong> Ethikkommission des<br />

Universitätsklinikums Regensburg, zum<br />

Thema „Indikation und Selbstbestimmung“.<br />

Nach <strong>der</strong> Definition <strong>der</strong> Begriffe<br />

„medizinische Indikation“ und „Selbstbestimmung“<br />

auch aus rechtlicher Sicht,<br />

wurde klar, dass das praktische Zusammenfinden<br />

von objektiver Indikation des<br />

Arztes und <strong>der</strong> subjektiven Selbstbestimmung<br />

des Patienten nur über Kommunikation<br />

stattfinden kann. So hängt<br />

<strong>der</strong> Patient in seiner Entscheidung immer<br />

von <strong>der</strong> Information des Arztes ab.<br />

Den zweiten Vortrag hielt Dr. Bernhard<br />

Bleyer, Akademischer Rat an <strong>der</strong> Universität<br />

Regensburg (Professur für Theologische<br />

Anthropologie und Wertorientierung),<br />

über das Thema „Schmerzen<br />

und Leiden – die ewige Frage nach dem<br />

Warum“. Die Antworten – ob aus religiösem<br />

o<strong>der</strong> atheistischem Hintergrund<br />

– suchten immer nach individuellen<br />

Perspektiven auf das „Warum“. Wenngleich<br />

die jüdisch-christliche Tradition<br />

die Perspektive des Wozu ermöglicht,<br />

sich so nach vorn richtet und einen integrierenden<br />

Umgang mit Schmerz und<br />

Leid ermöglicht, kann sie keine objektiv<br />

gültige Antwort nach dem Sinn des<br />

Leidens geben<br />

Dr. Bleyer betonte, dass ein „Krankenhaus<br />

<strong>der</strong> wohl spirituellste Ort in <strong>der</strong><br />

Stadt“ sei, an dem in den existentiellen<br />

Nöten <strong>der</strong> Patienten und ihrer Angehörigen<br />

wie an keinem an<strong>der</strong>en Ort die<br />

Fragen nach dem Warum und Wozu gestellt<br />

werden. Abschließend gab <strong>der</strong> Referent<br />

Impulse zum Weiterdenken über<br />

die Konzeption von Seelsorge in einem<br />

konfessionellen Krankenhaus. Den Vorträgen<br />

schloss sich jeweils Fragen o<strong>der</strong><br />

Statements <strong>der</strong> Teilnehmer an.<br />

Frater Seraphim Schorer<br />

FOCUS: Gute Platzierungen<br />

für Krankenhäuser<br />

<strong>der</strong> <strong>Barmherzigen</strong> Brü<strong>der</strong><br />

Das Krankenhaus Barmherzige Brü<strong>der</strong><br />

Regensburg mit Klinik St. Hedwig gehört<br />

laut dem Magazin FOCUS-Gesundheit<br />

(Heft Juni/Juli 2013) zu den 100<br />

besten Krankenhäusern Deutschlands.<br />

Es darf sich nun „TOP-Nationales Krankenhaus<br />

2013“ nennen. Bei den TOP-<br />

Kliniken in <strong>Bayern</strong> schafften es die Regensburger<br />

auf Platz 18, das Klinikum<br />

St. Elisabeth in Straubing belegt Rang<br />

29 und das Krankenhaus Barmherzige<br />

Brü<strong>der</strong> München Rang 46.Auf <strong>der</strong> Klinikliste<br />

erreichten auch einzelne Fachabteilungen<br />

sehr gute Platzierungen:<br />

Die Regensburger sind in <strong>der</strong> Rubrik<br />

„Risikogeburten“ bundesweit auf dem<br />

13. Platz gelistet. Auch für die Behandlung<br />

von Lungenkrebs und Darmkrebs<br />

firmiert das Regensburger Krankenhaus<br />

in <strong>der</strong> Liste „empfohlener Kliniken“.<br />

Gleiches gilt für die Behandlung von<br />

Prostatakrebs im Klinikum St. Elisabeth<br />

Straubing. Bundesweit „empfohlen“<br />

werden darüber hinaus auch die Abteilungen<br />

für Orthopädie in Straubing und<br />

in München.<br />

js<br />

Marx pro<br />

kirchliche<br />

Krankenhäuser<br />

(KNA) Der Münchner Kardinal<br />

Reinhard Marx lehnt einen Rückzug<br />

<strong>der</strong> katholischen Kirche aus<br />

dem Krankenhaussektor ab. Entsprechenden<br />

For<strong>der</strong>ungen, die<br />

auch mit <strong>der</strong> Personalsituation begründet<br />

worden seien, erteilte Marx<br />

eine Absage. Er halte dies für eine<br />

„sehr kurzschlüssige Argumentation“.<br />

Anlass war <strong>der</strong> Dankgottesdienst<br />

zum 40-jährigen Bestehen<br />

des Münchner Krankenhauses<br />

Neuwittelsbach <strong>der</strong> <strong>Barmherzigen</strong><br />

Schwestern am 4. Juni<br />

Die Kirche sei gerade heute gerufen,<br />

in die Evangelisierung neu<br />

einzutreten, betonte <strong>der</strong> Kardinal.<br />

Daher sei ein Rückzug aus <strong>der</strong> Fürsorge<br />

für die Kranken das „falsche<br />

Signal“. Genauso wenig halte er davon,<br />

Kirchen aufzugeben. Vielmehr<br />

gehe es darum, das vielfältige Wirken<br />

<strong>der</strong> Kirche „mit neuem Leben<br />

zu füllen“. Marx plädierte dafür, die<br />

kirchliche Dienstgemeinschaft, den<br />

sogenannten Dritten Weg auf dem<br />

Arbeitssektor, weiterzuentwickeln.<br />

Es gehe darum, das katholische Profil<br />

zu schärfen. Dieses bemesse sich<br />

aber nicht nur an <strong>der</strong> Anzahl katholisch<br />

getaufter Mitarbeiter.<br />

In seiner Predigt beklagte <strong>der</strong> Kardinal,<br />

dass die vor allem seit den<br />

1990er Jahren zu beobachtende<br />

„Durchökonomisierung des Gesundheitswesens“<br />

zu einer Schieflage<br />

geführt habe. Es sei ein Irrweg,<br />

zu fragen, was zehn Minuten kosteten,<br />

die bei einem Sterbenden<br />

verbracht werden. „Wir als Christen<br />

können so nicht im Krankenhaus tätig<br />

sein“, betonte Marx. Zwar gelte<br />

es wirtschaftlich zu arbeiten, aber<br />

nicht um des Profits willen, son<strong>der</strong>n<br />

„im Geist <strong>der</strong> Nächstenliebe“.


18<br />

Krankenhaus und Gesundheit<br />

Serie Sport<br />

Golf, ein Sport<br />

für Jung und Alt<br />

Fragt mich jemand, ob ich Sport<br />

treibe, und ich diese Frage mit<br />

„Ja, Golfen“ beantworte, bekomme<br />

ich meist ein süffisantes Lächeln<br />

und die Antwort: „Aber das ist doch kein<br />

Sport, die gehen ja nur spazieren.“ Eine<br />

Meinung, die nur dadurch ausgeräumt<br />

werden kann, dass man das Spiel mit <strong>der</strong><br />

kleinen weißen Kugel einmal probiert.<br />

Golf ist eine Ballsportart mit jahrhun<strong>der</strong>tealter<br />

Tradition. Es gibt mittlerweile<br />

50 Millionen Spieler weltweit, und <strong>der</strong><br />

Trend geht weiter nach oben. Bei diesem<br />

Spiel gilt es, einen Ball mit möglichst<br />

wenigen Schlägen in ein Loch zu spielen,<br />

das in <strong>der</strong> Regel mehrere hun<strong>der</strong>t<br />

Meter entfernt ist. Es kommen verschiedene<br />

Golfschläger zum Einsatz, die je<br />

nach eigener Schlagstärke eingesetzt<br />

werden.<br />

Vorurteile<br />

Es gibt immer noch sehr viele Vorurteile<br />

über diese Sportart und auch ich<br />

musste mich erst überreden lassen, sie<br />

auszuprobieren, das war vor ca. 13 Jah-<br />

So geht er, <strong>der</strong> sogenannte Golfschwung o<strong>der</strong> Abschlag.


Krankenhaus und Gesundheit<br />

19<br />

ren. Meine Argumente, <strong>der</strong> Sport sei zu<br />

teuer o<strong>der</strong> ich hätte keine Zeit, haben<br />

sich nicht bewahrheitet. Der Mitgliedsbeitrag<br />

ist nicht höher als in einem Fitnessstudio,<br />

bequeme Kleidung hat man<br />

in <strong>der</strong> Regel. Die einzige Anschaffung<br />

sind die Schläger. Und die Zeit nimmt<br />

man sich, wenn einen erst mal das Golffieber<br />

gepackt hat. Denn wenn ich auf<br />

dem riesigen Golfplatz stehe, habe ich<br />

ein Gefühl von Freiheit, die Stunden in<br />

<strong>der</strong> weiten, schönen Natur sind eine absolute<br />

Abwechslung zu <strong>der</strong> Umgebung<br />

im Arbeitsleben und tun <strong>der</strong> Seele einfach<br />

nur gut.<br />

Die Faszination von Golf lässt bei den<br />

wenigsten nach, im Gegenteil, <strong>der</strong> Ehrgeiz<br />

wird immer größer. Aber je mehr<br />

man es versucht, desto demütiger wird<br />

man. Der beste Golferwitz heißt: „Jetzt<br />

kann ich es“. Golf kann man auch alleine<br />

und bis ins hohe Alter betreiben. Meist<br />

finden sich aber auch Mitspieler, sogenannte<br />

Flightpartner. Es können bis zu<br />

vier Spieler in einem Flight mitspielen.<br />

Eine Runde Golf besteht aus 18 Spielbahnen,<br />

für die man mindestens vier<br />

Stunden einrechnen sollte. Der größte<br />

Ansporn für dieses Spiel ist für mich,<br />

dass je<strong>der</strong> Tag auf dem Platz an<strong>der</strong>s<br />

verläuft, man kann keinen Schlag programmieren<br />

o<strong>der</strong> genauso wie<strong>der</strong>holen.<br />

Einflüsse wie Wind, Feuchtigkeit,<br />

Graswuchs, psychische und körperliche<br />

Verfassung und vieles mehr spielen eine<br />

Rolle.<br />

Ein Sport für Herzkranke?<br />

Beim Golfsport kommen im Wesentlichen zwei Bewegungsarten zum Tragen:<br />

<strong>der</strong> Abschlag (Golfschwung) und das Gehen über den Golfplatz („Golf<br />

spielen“).<br />

Beim Abschlag werden in erster Linie Bän<strong>der</strong>, Gelenke, Muskulatur und<br />

Wirbelsäule beansprucht. Es liegen keine Untersuchungen vor, inwieweit es<br />

beim Abschlag zu kurzfristigen Steigerungen des Pulses und des Blutdruckes<br />

kommt. Es werden jedoch keine dramatischen Zunahmen angenommen.<br />

Die Bewegung während des Golfspieles an <strong>der</strong> frischen Luft ist <strong>der</strong> positive<br />

Aspekt im Hinblick auf Herz-Kreislauferkrankungen. Da ein Kurs bis zu<br />

fünf Stunden dauern kann, ist einiges zu beachten. Zum einen sollte man<br />

anfangs Spieldauer und Geschwindigkeit langsam steigern (also nicht „voll“<br />

einsteigen), zum an<strong>der</strong>en ist, beson<strong>der</strong>s an heißen Tagen, Flüssigkeitsverlust<br />

ebenso zu vermeiden wie eventuelle Unterzuckerung (Hypoglykämien). Es<br />

ist also während des Spieles auf angepasste Flüssigkeits- und Kohlehydratezufuhr<br />

zu achten. Durchschnittlich werden 1.500 Kilokalorien verbraucht, <strong>der</strong><br />

Flüssigkeitsverlust kann bis zu zwei Prozent des Körpergewichtes betragen.<br />

Positive Effekte auf den Cholesterinspiegel, <strong>der</strong> bei Herz-Kreislaufkranken<br />

eine große Rolle spielt, sind nach einem Golfspiel nachgewiesen worden.<br />

Nicht zu unterschätzen sind allerdings die Gefahren für Herz und Kreislauf,<br />

wenn zusätzlich Stressfaktoren auftreten, zum Beispiel durch Überschätzung<br />

<strong>der</strong> eigenen Fähigkeiten, hohes Spieltempo o<strong>der</strong> falschen Ehrgeiz. Durch<br />

regelmäßiges Spielen lassen sich diese Gefahren vermin<strong>der</strong>n.<br />

Zusammenfassend lässt sich festhalten: Der Golfsport ist fast eine ideale<br />

Sportart für Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen: lang dauernde<br />

Bewegung in frischer Luft ohne Tendenz zur Überbelastung (normalerweise!).<br />

Aber auch für den Golfsport ist bei bekannter o<strong>der</strong> Verdacht auf<br />

Herz-Kreislauferkrankung unbedingt Voraussetzung, dass vorher eine genaue<br />

Herz-Kreislauf-Untersuchung beim Spezialisten durchgeführt wird. Bei<br />

älteren Menschen empfiehlt sich eine entsprechende Untersuchung ohnehin.<br />

Prof. Dr. Joachim Jehle<br />

früherer Chefarzt <strong>der</strong> Medizinischen Klinik II<br />

Klinikum St. Elisabeth Straubing<br />

Natürlich hat je<strong>der</strong> Golfer das Ziel, sein<br />

Handicap zu verbessern. Das Handicap<br />

ist eine Kennzahl, die die ungefähre<br />

Spielstärke eines Golfers beschreibt.<br />

Das Handicap beginnt bei 54 und kann<br />

in Turnieren heruntergeschrieben werden.<br />

Allerdings wird das Verbessern<br />

des Handicaps immer schwieriger, je<br />

niedriger es ist. Ich habe mittlerweile<br />

ein Handicap von 12 und mit viel Übung<br />

habe ich es auch schon zur Clubmeisterin<br />

geschafft.<br />

Jubel über ein „Ass“<br />

Ein Erlebnis von dem alle Golfspieler<br />

träumen, ist es, ein Ass zu schlagen. Ein<br />

Ass ist, wenn man auf einem Par 3 – also<br />

einer Spielbahn, bei <strong>der</strong> ein sehr guter<br />

Spieler durchschnittlich drei Schläge<br />

benötigt – mit nur einem Schlag in das<br />

Loch trifft. Ich habe ein Ass geschlagen<br />

auf einem Par 3 über Wasser von einer<br />

Entfernung von ca. 115 Metern. Die Jubelrufe<br />

meiner Flightpartner waren über<br />

mehrere Bahnen zu hören. Ich stand<br />

nur da und konnte es nicht glauben, ein<br />

schönes Gefühl.<br />

Der einzige negative Aspekt an <strong>der</strong><br />

Sportart Golf ist, dass im Winter, wenn<br />

Schnee liegt, nicht gespielt werden<br />

kann. Ansonsten ist es für mich <strong>der</strong> ideale<br />

Freizeitsport. Golf vereint packenden<br />

Sport, Freizeitspaß mit Freunden und<br />

<strong>der</strong> ganzen Familie, Natur, Technik und<br />

Lebensfreude zu einem einzigartigen<br />

Erlebnis.<br />

Christa Reichmann<br />

Assistentin <strong>der</strong> Geschäftsführung<br />

Klinikum St. Elisabeth Straubing


20<br />

Arbeits- und Lebenswelt Heime<br />

Die UN-Konvention in den<br />

För<strong>der</strong>stätten umsetzen<br />

Kompetenzteam <strong>der</strong> Barmherzige Brü<strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>tenhilfe GmbH erarbeitet Handreichung<br />

Der Auftritt <strong>der</strong> För<strong>der</strong>stätten aus den<br />

Einrichtungen <strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>tenhilfe <strong>der</strong><br />

<strong>Barmherzigen</strong> Brü<strong>der</strong> in <strong>Bayern</strong> bei <strong>der</strong><br />

Werkstättenmesse in Nürnberg (wir berichteten)<br />

war ein Ausdruck dafür, dass<br />

Menschen mit komplexen Behin<strong>der</strong>ungen<br />

mehr Teilhabe am Arbeitsleben<br />

ermöglicht werden soll. Die För<strong>der</strong>stätten<br />

stellten bei dieser Gelegenheit eine<br />

24 Seiten umfassende Handreichung<br />

vor, die Anregungen zur Umsetzung<br />

<strong>der</strong> UN-Konvention über die Rechte<br />

von Menschen mit Behin<strong>der</strong>ungen in<br />

den För<strong>der</strong>stätten gibt.<br />

Erarbeitet hat die Handreichung das<br />

Kompetenzteam För<strong>der</strong>stätten, dem<br />

unter <strong>der</strong> Leitung von Geschäftsführer<br />

Günter Ducke aus Algasing die vier<br />

För<strong>der</strong>stättenleitungen Melanie E<strong>der</strong><br />

(Algasing), Markus Alt (Reichenbach),<br />

Raphael Grimm beziehungsweise<br />

dessen Nachfolgerin Beate Drückler<br />

(Gremsdorf) und Marco Schleicher<br />

(Straubing) angehören. Günter Ducke<br />

erläutert: „Die Broschüre richtet sich<br />

an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

<strong>der</strong> För<strong>der</strong>stätten auf allen Ebenen,<br />

in- und außerhalb unseres Trägers. Wir<br />

wollen darauf hinweisen, dass die Umsetzung<br />

<strong>der</strong> UN-Konvention gerade bei<br />

den Menschen mit beson<strong>der</strong>s hohem<br />

Assistenzbedarf ansetzen muss. Nur<br />

dann, wenn wir auch die vermeintlich<br />

Schwächsten in den Blick nehmen, kann<br />

Inklusion wirklich gelingen.“ Deshalb<br />

haben sich die Autoren mit elf für die<br />

För<strong>der</strong>stätten relevanten Artikeln <strong>der</strong><br />

UN-Konvention beschäftigt. Sie werden<br />

in Leichter Sprache dargestellt,<br />

anschließend führt das Team jeweils<br />

„Konsequenzen für die För<strong>der</strong>stätten“<br />

und „Ideen zur Umsetzung“ auf.<br />

Auf diese Weise vermittelt <strong>der</strong> Text<br />

nicht nur Informationen, son<strong>der</strong>n lässt<br />

sich auch als eine Art Selbstverpflichtung<br />

<strong>der</strong> För<strong>der</strong>stätten <strong>der</strong> <strong>Barmherzigen</strong><br />

Brü<strong>der</strong> lesen. So heißt es unter<br />

an<strong>der</strong>em zu Artikel 14 – Freiheit und<br />

Sicherheit <strong>der</strong> Person: „Wir versuchen,<br />

freiheitsentziehende Maßnahmen mit<br />

pädagogisch/präventiver Begleitung zu<br />

ersetzen, vor allem bei Menschen mit<br />

Verhaltensbeson<strong>der</strong>heiten.“ Sogenannte<br />

„Time-Out-Räume“ sollen abgeschafft,<br />

stattdessen adäquate Rückzugsmöglichkeiten<br />

angeboten werden.<br />

O<strong>der</strong>: Zu Artikel 23 – Achtung <strong>der</strong> Wohnung<br />

und <strong>der</strong> Familie – wird auf die Intimsphäre<br />

<strong>der</strong> Beschäftigten verwiesen<br />

und beispielsweise angestrebt, den Beschäftigten<br />

<strong>der</strong> För<strong>der</strong>stätte „Aufklärung<br />

und Beratung im Hinblick auf Partnerschaft<br />

und Sexualität“ zu bieten. Beim<br />

Artikel 27 – Arbeit und Beschäftigung<br />

– kommt die Idee eines Online-Shops<br />

o<strong>der</strong> die Eröffnung eines Ladens ins<br />

Spiel, um Eigenprodukte zu verkaufen.<br />

Eine Beispielseite aus dem Handbuch<br />

Das Kompetenzteam För<strong>der</strong>stätten erhofft<br />

sich laut Günter Ducke, „dass es<br />

in unseren Einrichtungen gelingt, zum<br />

Thema Teilhabe von Menschen mit<br />

schweren und mehrfachen Behin<strong>der</strong>ungen<br />

eine Diskussion zu entfachen.<br />

Dies wollen wir mit einem Fachtag 2014<br />

vertiefen. Letztendlich brauchen wir<br />

Standards, die absichern, dass Teilhabe<br />

an Arbeit, Bildung und Beschäftigung<br />

zum selbstverständlichen Auftrag <strong>der</strong><br />

För<strong>der</strong>stätten gehört.“<br />

Die Handreichung „Anregungen zur<br />

Umsetzung <strong>der</strong> UN-Konvention in<br />

För<strong>der</strong>stätten“ kann als Print- o<strong>der</strong><br />

PDF-Version angefor<strong>der</strong>t werden bei<br />

<strong>der</strong> Algasinger För<strong>der</strong>stättenleiterin<br />

Melanie E<strong>der</strong>, E-Mail: melanie.e<strong>der</strong>@<br />

barmherzige-algasing.de. js<br />

Das Kompetenzteam För<strong>der</strong>stätten präsentiert<br />

die Handreichung - (von links) Markus<br />

Alt, Marco Schleicher, Beate Drückler,<br />

Melanie E<strong>der</strong> und Günter Ducke


Arbeits- und Lebenswelt Heime<br />

21<br />

Schubkarrenreifen-Weitrollen war eine <strong>der</strong> Disziplinen des südostbayerischen Werkstätten-Sportfestes am 14. Mai in Algasing.<br />

Sportfest<br />

for<strong>der</strong>t Kraft<br />

und Mannschaftsgeist<br />

In fünf Disziplinen maßen sich am<br />

14. Mai 2013 die Teilnehmer des südostbayerischen<br />

Werkstätten-Sportfests,<br />

das dieses Jahr von den <strong>Barmherzigen</strong><br />

Brü<strong>der</strong>n Algasing im Rahmen ihres<br />

Festjahrs ausgerichtet wurde. Schubkarrenreifen-Weitrollen,<br />

Gummihandschuh-Weitwurf,<br />

Sitz-Boule, Bulldog-<br />

Ziehen und ein Staffel-Hin<strong>der</strong>nisparcours<br />

nötigten den Teilnehmern alles<br />

an verfügbarer Kraft, Geschicklichkeit<br />

und Mannschaftsgeist ab. Das Team aus<br />

Altötting siegte schließlich nach Punkten,<br />

die Gastgeber freuten sich über den<br />

zweiten Platz, es folgten die Werkstätten<br />

Rosenheim, Attl und Ecksberg.<br />

Susanne Grundner<br />

Mit diesem Plakat laden die<br />

<strong>Barmherzigen</strong> Brü<strong>der</strong> Algasing<br />

Biker aus Nah und Fern ein zu<br />

Ihrem Bikerfest am 13. Juli. Wer‘s<br />

nicht weiß: Die „Panzerknacker“<br />

sind eine Cover-Rockband mit<br />

Kultstatus, die sicher für eine<br />

fetzige Stimmung sorgen wird.


22<br />

Kirche und Gesellschaft<br />

Texte hörbar machen<br />

Kurs in Kostenz: „Mit Gregorianischen Gesängen<br />

dem Advent begegnen“<br />

Frater Felix Biebl (28) aus <strong>der</strong> Prämonstratenserabtei<br />

Windberg bietet<br />

im November den Kurs „Klänge <strong>der</strong><br />

Erwartung – mit Gregorianischen Gesängen<br />

dem Advent begegnen“ im Tagungs-<br />

und Erholungshaus in Kostenz<br />

an. Kerstin Laumer hat ihn dazu genauer<br />

„ausgehorcht“.<br />

Frater Felix, was versteht man unter<br />

Chorälen?<br />

Gregorianischer Choral ist ein alter Gesang,<br />

mit dem schon im achten Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

Gottesdienste begleitet wurden. Es<br />

handelt sich um schlichte, ruhige Melodien<br />

und das Beson<strong>der</strong>e daran ist, dass<br />

nicht die Musik im Vor<strong>der</strong>grund steht,<br />

son<strong>der</strong>n die liturgischen Texte, die die<br />

Mönche von damals vertont haben. Gregorianische<br />

Choräle versuchen, die Aussage,<br />

die im Text steckt, mit schlichten,<br />

meditativen Tonfolgen zum Klingen zu<br />

bringen und hörbar zu machen.<br />

Was kann sich <strong>der</strong> Teilnehmer von<br />

diesem Angebot erwarten?<br />

Ich biete eine Einführung in die Welt<br />

des Chorals und zu den geschichtlichen<br />

Traditionen an. Außerdem werden wir<br />

Fortbildung<br />

uns gemeinsam verschiedene Stücke genauer<br />

anschauen und darauf eingehen,<br />

was darin für uns Menschen von heute<br />

zu finden ist. Natürlich möchte ich mit<br />

den Teilnehmern – soweit möglich und<br />

gewünscht – auch Stücke selber singen,<br />

um <strong>der</strong> Tiefe dieser Gesänge intensiv<br />

nachzuspüren.<br />

Wen möchte das Angebot ansprechen?<br />

Das Angebot ist offen für alle, die daran<br />

interessiert sind. Es bietet die Möglichkeit,<br />

ein wenig in die Welt <strong>der</strong> Choräle<br />

einzutauchen, und die Zeit, zur Ruhe zu<br />

kommen und sich auf den Advent, <strong>der</strong><br />

am Wochenende darauf beginnt, einzustimmen.<br />

Vorkenntnisse sind nicht not-<br />

Frater Felix Biebl von <strong>der</strong> Prämonstratenserabtei<br />

Windberg ist Pädagogischer<br />

Leiter <strong>der</strong> Jugendbildungsstätte<br />

wendig, denn es erschließt sich vieles<br />

von selbst.<br />

Wie haben Sie selber die Gregorianischen<br />

Choräle kennengelernt?<br />

In meinem Theologie-Studium habe ich<br />

ein Seminar zu Gregorianischen Chorälen<br />

besucht; daraus hat sich eine Gruppe<br />

gegründet, die sich regelmäßig zum Singen<br />

getroffen hat. Ich war von Anfang<br />

an von diesen Gesängen fasziniert, vor<br />

allem von <strong>der</strong> spirituellen Tiefe, <strong>der</strong><br />

großen Ruhe, die sie ausstrahlen.<br />

Infos zur Fortbildung:<br />

Termin: 28.bis 29. November 2013<br />

Referent: Frater Felix Biebl<br />

Anmeldeschluss: 30. September 2013<br />

Anmeldung: Barmherzige Brü<strong>der</strong><br />

Kostenz, Fortbildungsreferat,<br />

Tel. 09965/187-116, E-Mail:<br />

fortbildung@barmherzige-kostenz.de<br />

Preis: Kosten für Unterkunft und Verpflegung:<br />

106,00 Euro, Kosten für Kurs:<br />

196,00 Euro<br />

Zielgruppe: Offenes Angebot für alle<br />

Interessierten<br />

Erste Fußball-<br />

EM <strong>der</strong><br />

Obdachlosen<br />

in München<br />

(KNA) München war Gastgeber <strong>der</strong><br />

ersten Fußball-Europameisterschaft<br />

<strong>der</strong> Obdachlosen. 16 Mannschaften<br />

aus 12 Län<strong>der</strong>n kämpften am<br />

25. und 26. Juni auf dem Odeonsplatz<br />

um den European Homeless<br />

Cup. Deutschland war mit vier<br />

Teams vertreten, die sich in Qualifikationsturnieren<br />

durchsetzen mussten.<br />

Die Schirmherrschaft hat Oberbürgermeister<br />

Christian Ude (SPD)<br />

übernommen. Veranstalter waren<br />

<strong>der</strong> örtliche Katholische Männerfürsorgeverein<br />

(KMFV) und <strong>der</strong><br />

Verein „Anstoß!“. Die Bundesvereinigung<br />

für Soziale Integration durch<br />

Sport richtet seit 2006 jährlich eine<br />

Deutsche Meisterschaft aus.<br />

Die Konkurrenz <strong>der</strong> deutschen<br />

Mannschaften kam aus Belgien,<br />

Bosnien und Herzegowina, Bulgarien,<br />

den Nie<strong>der</strong>landen, Kroatien,<br />

Polen, Rumänien, Schottland,<br />

Schweiz, Serbien, Slowenien und<br />

Ungarn. Jeweils drei Feldspieler<br />

und ein Torwart traten für zwei Mal<br />

sieben Minuten gegeneinan<strong>der</strong> an.<br />

Vier Auswechselspieler saßen auf<br />

<strong>der</strong> Bank. Das Niveau <strong>der</strong> Spieler<br />

sei sehr unterschiedlich, heißt es<br />

bei den Organisatoren. „Es geht<br />

mehr ums Mitmachen als ums Gewinnen.“<br />

Es sei jedoch schon ein<br />

ehemals wohnungsloser Spieler<br />

bei einem Straßenfußballturnier<br />

entdeckt worden, <strong>der</strong> heute beim<br />

englischen Spitzenclub Manchester<br />

United unter Vertrag stehe.<br />

In München leben <strong>der</strong>zeit laut<br />

KMFV 500 Menschen auf <strong>der</strong><br />

Straße. Außerdem sind mehr als<br />

5.000 in Notquartieren, sogenannten<br />

Clearing-Häusern o<strong>der</strong> in Einrichtungen<br />

<strong>der</strong> Wohnungslosenhilfe<br />

untergebracht.


Kirche und Gesellschaft<br />

23<br />

Neue Generaloberin bei den Mallersdorfern<br />

Schwester Jakobe Schmid (57), bisher<br />

Generalvikarin <strong>der</strong> Armen Franziskanerinnen<br />

von <strong>der</strong> Heiligen Familie zu<br />

Mallersdorf, ist neue Generaloberin des<br />

<strong>Orden</strong>s. Die Delegierten wählten sie<br />

beim Generalkapitel zur Nachfolgerin<br />

von Schwester Hiltrud Baumer (74).<br />

Die Amtszeit <strong>der</strong> neuen Generaloberin<br />

beträgt sechs Jahre.<br />

Die 1955 in Gmünd im Landkreis Neustadt/Waldnaab<br />

geborene Schwester<br />

Jakobe trat 1975 in die <strong>Orden</strong>sgemeinschaft<br />

ein und legte 1984 die Ewige<br />

Profess ab. Nach ihrer Ausbildung zur<br />

Krankenschwester war sie in Roding<br />

tätig, später in Berchtesgaden. 1985<br />

wechselte die <strong>Orden</strong>sfrau in die Pfalz<br />

und arbeitete dort in verschiedenen Kliniken.<br />

Nach ihrer Ausbildung zur Betriebswirtin<br />

war sie im Nardiniklinikum<br />

Zweibrücken und Landstuhl in <strong>der</strong> Geschäftsführung<br />

tätig. Beim Generalkapitel<br />

2007 wurde sie als Generalvikarin<br />

in die <strong>Orden</strong>sleitung gewählt.<br />

Die im nie<strong>der</strong>bayerischen Mallersdorf<br />

ansässige <strong>Orden</strong>sgemeinschaft hat in<br />

Der Regensburger Bischof Rudolf Vo<strong>der</strong>holzer mit (von links) <strong>der</strong> neuern Generaloberin<br />

Schwester M. Jakobe Schmid, <strong>der</strong> neuen Generalvikarin Schwester M. Melanie Gollwitzer<br />

und Superior Dr. Wilhelm Gegenfurtner<br />

Deutschland, Rumänien und Südafrika<br />

insgesamt 56 Nie<strong>der</strong>lassungen. Ihr gehören<br />

<strong>der</strong>zeit 841 Schwestern an. Die<br />

<strong>Barmherzigen</strong> Brü<strong>der</strong> arbeiten in den<br />

Kneipp’schen Stiftungen in Bad Wörishofen<br />

mit den Mallersdorfer Schwestern<br />

zusammen.<br />

KNA/js<br />

Klinikum St. Elisabeth spendet 21 000 Euro<br />

für Hochwasser-Geschädigte<br />

In den vergangenen Wochen waren die<br />

Gedanken vieler Menschen bei den Betroffenen<br />

des Hochwassers in <strong>Bayern</strong><br />

und an<strong>der</strong>en Bundeslän<strong>der</strong>n. Auch<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter <strong>der</strong><br />

<strong>Barmherzigen</strong> Brü<strong>der</strong> waren betroffen.<br />

Der Flutwelle folgte eine große Welle<br />

<strong>der</strong> Hilfsbereitschaft. Das Klinikum<br />

St. Elisabeth Straubing spendete 21 000<br />

Euro an die Benefizaktion „Freude durch<br />

Helfen“, die Hochwasser-Geschädigte<br />

in Nie<strong>der</strong>bayern und <strong>der</strong> Oberpfalz unterstützt.<br />

Die ansehnliche Summe kam<br />

etwa zu gleichen Teilen durch Spenden<br />

mehrerer leiten<strong>der</strong> Ärzte und durch den<br />

Verzicht auf das diesjährige Sommerfest<br />

zustande; Klinikleitung und Mitarbeitervertretung<br />

wollten das für das Fest<br />

veranschlagte Geld lieber den Menschen<br />

zukommen lassen, die mit den Folgen<br />

des Hochwassers kämpfen.


24<br />

Kirche und Gesellschaft<br />

Lage <strong>der</strong> Krankenhäuser<br />

(KNA) Die wirtschaftliche Situation<br />

<strong>der</strong> deutschen Krankenhäuser hat sich<br />

laut einem Bericht spürbar verschlechtert.<br />

Der Trend zur Bildung großer<br />

Krankenhausverbünde setzt sich weiter<br />

fort. Das sind Ergebnisse des neunten<br />

„Krankenhaus Rating Reports“, den<br />

das Rheinisch-Westfälische Institut für<br />

Wirtschaftsforschung (RWI), das Institute<br />

for Healthcare Business und das<br />

Beratungsunternehmen Accenture am<br />

6. Juni in Berlin vorstellten. Der Bericht<br />

basiert auf einer Stichprobe von 645<br />

Jahresabschlüssen aus dem Jahr 2010<br />

sowie 254 Jahresabschlüssen aus dem<br />

Jahr 2011. Sie umfassen insgesamt fast<br />

1.000 Kliniken.<br />

2011 befanden sich laut dem Bericht 13<br />

Prozent <strong>der</strong> Krankenhäuser im „roten<br />

Bereich“ mit erhöhter Insolvenzgefahr,<br />

14 Prozent waren leicht gefährdet („gelber<br />

Bereich“). 2010 waren noch unter<br />

10 Prozent im roten Bereich. Ein Drittel<br />

aller Krankenhäuser schrieben 2011 einen<br />

Jahresverlust; 2010 waren es noch<br />

16 Prozent.<br />

Für 2013 und 2014 hat die Politik 1,1<br />

Milliarden Euro für Maßnahmen zur<br />

Unterstützung <strong>der</strong> Krankenhäuser angekündigt.<br />

Diese dürften nach Meinung<br />

<strong>der</strong> Gesundheitsforscher die Lage stabilisieren.<br />

Schon ab 2015 drohe ohne<br />

Gegenmaßnahmen aber wie<strong>der</strong> eine Verschlechterung.<br />

Bis 2020 könnten sich 19<br />

Prozent <strong>der</strong> Häuser im „roten Bereich“<br />

befinden.<br />

Beson<strong>der</strong>s um die Investitionsfähigkeit<br />

<strong>der</strong> Kliniken ist es laut dem Report<br />

schlecht bestellt. Es habe sich ein Investitionsstau<br />

von 15 Milliarden Euro<br />

angehäuft. In keiner Region Deutschlands<br />

gab es demnach zwischen 2010<br />

und 2011 eine Verbesserung. Am besten<br />

war die gesamtwirtschaftliche Lage <strong>der</strong><br />

Krankenhäuser 2011 weiterhin in den<br />

ostdeutschen Bundeslän<strong>der</strong>n, gefolgt<br />

von Rheinland-Pfalz/Saarland und<br />

Nordrhein-Westfalen. Zugleich fiel <strong>der</strong><br />

Anteil <strong>der</strong> Krankenhäuser mit einem<br />

Jahresverlust in Nordrhein-Westfalen<br />

und Rheinland-Pfalz/Saarland mit über<br />

40 Prozent beson<strong>der</strong>s hoch aus. Am<br />

schwierigsten war sie demnach in Nie<strong>der</strong>sachsen/Bremen,<br />

Hessen, Schleswig-Holstein/Hamburg<br />

und Baden-<br />

Württemberg. In Baden-Württemberg<br />

schrieb 2011 fast jede zweite Klinik<br />

einen Jahresverlust.<br />

Bei einer Betrachtung nach Trägern<br />

schneiden öffentlich-rechtliche Kliniken<br />

durchschnittlich schlechter ab<br />

als freigemeinnützige (kirchliche) o<strong>der</strong><br />

private. So lagen 2011 rund 21 Prozent<br />

<strong>der</strong> öffentlich-rechtlichen Häuser im<br />

„roten Bereich“, aber nur 14 Prozent<br />

<strong>der</strong> freigemeinnützigen und 2 Prozent<br />

<strong>der</strong> privaten. Eine Ausnahme waren<br />

ostdeutsche kommunale Kliniken mit<br />

nur 8 Prozent im „roten Bereich“. Allerdings<br />

verschlechterte sich die Lage<br />

vieler freigemeinnütziger Krankenhäuser<br />

überproportional stark, nachdem sie<br />

viele Jahre lang ähnlich gut im Rating<br />

abschnitten wie die privaten.<br />

Angesichts des wirtschaftlichen Drucks<br />

rechnen die Wissenschaftler mit weiteren<br />

Zusammenschlüssen zu Verbundstrukturen.<br />

Bereits jetzt sei die Zahl <strong>der</strong><br />

Krankenhausträger zwischen 1995 und<br />

2011 von 1.600 auf 1.121 gesunken.<br />

Geistig behin<strong>der</strong>te Lektoren<br />

(KNA) Katholische Inklusion: Im<br />

Erzbis tum München-Freising können<br />

geistig behin<strong>der</strong>te Menschen nach einer<br />

speziellen Ausbildung Aufgaben<br />

im Gottesdienst übernehmen. Am<br />

23. Juni wurden in Attel bei Rosenheim<br />

die ersten elf Absolventen einer Lektorenschulung<br />

beauftragt, in ihren Heimatpfarreien<br />

während <strong>der</strong> Messe Lesungen<br />

aus <strong>der</strong> Bibel vorzutragen. Die meisten<br />

Kursteilnehmer sind in <strong>der</strong> Stiftung Attl,<br />

<strong>der</strong> Stiftung Ecksberg o<strong>der</strong> im Betreuungszentrum<br />

Steinhöring tätig. Initiiert<br />

wurde <strong>der</strong> Kurs von zwei Pastoralreferenten,<br />

die in Behin<strong>der</strong>teneinrichtungen<br />

als Seelsorger arbeiten.<br />

Katholikentag<br />

sucht Künstler<br />

(KNA) Musiker, Theaterleute, Kabarettisten<br />

und Kleinkünstler sind eingeladen,<br />

den 99. Deutschen Katholikentag 2014<br />

in Regensburg mitzugestalten. Beiträge<br />

sollen sich am Leitwort „Mit Christus<br />

Brücken bauen“ orientieren. Vorschläge<br />

können bis 31. Juli 2013 eingereicht<br />

werden. Zu dem vom 28. Mai bis 1. Juni<br />

2014 stattfindenden Katholikentreffen<br />

werden mehrere zehntausend Teilnehmer<br />

aus ganz Deutschland erwartet.<br />

Über 250 kirchliche Institutionen geben<br />

Einblicke in ihre Arbeit.<br />

SAP stellt<br />

Autisten ein<br />

(KNA) Der Behin<strong>der</strong>tenbeauftragte<br />

<strong>der</strong> Bundesregierung, Hubert<br />

Hüppe (CDU), hat die Ankündigung<br />

des Softwareunternehmens<br />

SAP begrüßt, in den kommenden<br />

Jahren Hun<strong>der</strong>te Autisten zu Softwaretestern<br />

und Programmie rern<br />

auszubilden. SAP hatte Ende<br />

Mai mitgeteilt, bis 2020 sollten<br />

ein Prozent <strong>der</strong> weltweit zuletzt<br />

rund 65.000 Mitarbeiter von<br />

SAP Menschen mit autistischer<br />

Störung sein. Hüppe sagte dazu<br />

in Berlin, die Pläne des Unternehmens<br />

zeigten, dass behin<strong>der</strong>te<br />

Menschen manchmal höhere<br />

Leistungen erbringen könnten<br />

als Menschen ohne Behin<strong>der</strong>ung.<br />

Es lohne sich, darauf zu schauen,<br />

„was behin<strong>der</strong>te Menschen leisten<br />

können, anstatt auf ihre Defizite<br />

zu sehen“.<br />

Hüppe wirbt <strong>der</strong>zeit mit seiner<br />

Konferenzreihe „Unternehmen<br />

Inklusive Arbeit“ dafür, die Potenziale<br />

behin<strong>der</strong>ter Menschen<br />

auf dem Arbeitsmarkt besser zu<br />

nutzen. Betriebswirtschaftliches<br />

Denken und die Beschäftigung<br />

von Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung<br />

seien kein Gegensatz.


Kirche und Gesellschaft<br />

25<br />

Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />

<strong>der</strong> <strong>Orden</strong>sobernkonferenz<br />

Von 9. bis 11. Juni kamen über 200<br />

Oberinnen und Obere von <strong>Orden</strong>sgemeinschaften<br />

in Deutschland zur<br />

Mitglie<strong>der</strong>versammlung <strong>der</strong> Deutschen<br />

<strong>Orden</strong>sobernkonferenz (DOK)<br />

in Vallendar bei Koblenz zusammen.<br />

Auch Frater Emerich Steigerwald,<br />

Provinzial <strong>der</strong> <strong>Barmherzigen</strong> Brü<strong>der</strong><br />

in <strong>Bayern</strong>, nahm daran teil<br />

Im Studienteil <strong>der</strong> Tagung fragten die<br />

versammelten <strong>Orden</strong>sleute nach den<br />

Möglichkeiten geweihten Lebens unter<br />

den Bedingungen einer postmo<strong>der</strong>nen<br />

Gesellschaft. In einem Grundsatzreferat<br />

erläuterte <strong>der</strong> Dominikaner Ulrich Engel<br />

die gesellschaftlichen Herausfor<strong>der</strong>ungen,<br />

mit denen sich das <strong>Orden</strong>sleben<br />

in <strong>der</strong> „Jetztzeit“ auseinan<strong>der</strong>zusetzen<br />

hat. In einer Zeit, die zugleich von Angst<br />

vor Wandel wie von Angst vor Erstarrung<br />

geprägt sei, seien religiöse Praktiken<br />

in die Freiheit des Einzelnen gegeben.<br />

Die „letzte Entscheidungs macht“<br />

liege bei den „Nutzern“ von religiösen<br />

Angeboten, nicht bei den „Anbietern“.<br />

<strong>Orden</strong>sleben müsse jenseits institutioneller<br />

Grenzen ein „Wagnis des Ungeplanten“<br />

eingehen.<br />

Neu im Vorstand <strong>der</strong> DOK: (von links) Abtpräses Jeremias Schrö<strong>der</strong>, Schwester Hildegard<br />

Schreier, Schwester Regina Pröls und Pater Josef Grünner<br />

Bayerische <strong>Orden</strong>svertreter<br />

in den Vorstand gewählt<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> Tagung fand eine Nachwahl<br />

in den erweiterten Vorstand statt,<br />

dabei kamen ausschließlich <strong>Orden</strong>svertreter<br />

aus <strong>Bayern</strong> zum Zug: Zur neuen<br />

stellvertretenden Vorsitzenden <strong>der</strong> DOK<br />

wurde Schwester Regina Pröls OSF gewählt,<br />

die Generaloberin <strong>der</strong> Franziskusschwestern<br />

von Vierzehnheiligen. In<br />

den erweiterten Vorstand wurden Pater<br />

Josef Grünner SDB, Provinzial <strong>der</strong> Salesianer<br />

Don Boscos, Schwester Hildegard<br />

Schreier MC, Generalleiterin <strong>der</strong><br />

Missionarinnen Christi, und Abtpräses<br />

Jeremias Schrö<strong>der</strong> OSB gewählt.<br />

Generalsekretärin Schwester Walburga<br />

M. Scheibel OSF. wurde einstimmig im<br />

Amt bestätigt.<br />

Stark weiblich geprägt: Teilnehmerinnen und Teilnehmer <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>versammlung <strong>der</strong><br />

<strong>Orden</strong>sobernkonferenz in Vallendar bei Koblenz<br />

Sexueller Missbrauch<br />

und Heimerziehung<br />

Die DOK-Vollversammlung unterstrich<br />

die Notwendigkeit eines fortgesetzten<br />

Engagements in aktiver Präventionsarbeit<br />

gegen sexuellen Missbrauch, wie<br />

sie von <strong>der</strong> Deutschen Bischofskonferenz<br />

und vom Runden Tisch empfohlen<br />

wurde. Sie befürwortete außerdem die<br />

Aufarbeitung <strong>der</strong> Situation in Heimen<br />

<strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>tenhilfe und Psychiatrie in<br />

den Jahren 1949 bis 1975.<br />

Die Deutsche <strong>Orden</strong>sobernkonferenz<br />

(DOK) vertritt die Interessen <strong>der</strong> <strong>Orden</strong>sgemeinschaften<br />

in Deutschland<br />

mit rund 20.000 <strong>Orden</strong>sfrauen und 4.700<br />

<strong>Orden</strong>smännern.<br />

Arnulf Salmen/js


26<br />

Rätsel<br />

Pflanze des Monats gesucht<br />

Bitte schicken Sie eine Postkarte o<strong>der</strong><br />

eine E-Mail mit dem Lösungswort des<br />

unten stehenden Kreuzworträtsels und<br />

Ihrer Adresse an<br />

Die Lösung aus dem letzten Heft:<br />

Barmherzige Brü<strong>der</strong><br />

Bayerische <strong>Orden</strong>sprovinz<br />

Postfach 20 03 62<br />

80003 München<br />

bzw. an redakteur@barmherzige.de<br />

Zu gewinnen gibt es eine nette Überraschung<br />

im Wert von bis zu 25 Euro, die<br />

einen Bezug zu <strong>der</strong> gesuchten Pflanze<br />

hat.<br />

Einsendeschluss ist <strong>der</strong> 16. Juli 2013.<br />

Zweite Chance: Bei <strong>der</strong> Jahresziehung<br />

wird unter allen richtigen Einsendungen<br />

des Jahrgangs 2013 ein Wochenende für<br />

zwei Personen im Kneippianum, Bad<br />

Wörishofen, mit verschiedenen Anwendungen/Angeboten<br />

ausgelost.<br />

Gewonnen hat<br />

Karin Rösl, Wal<strong>der</strong>bach<br />

Wir gratulieren!<br />

Eine Beschreibung des Holun<strong>der</strong>s finden<br />

Sie auf Seite 27.<br />

Erwin Hirtreiter hat die Gewinnerin gezogen. Er ist vor 59 Jahren in Straubing<br />

geboren und seit 1977 in <strong>der</strong> Landwirtschaft <strong>der</strong> <strong>Barmherzigen</strong> Brü<strong>der</strong> Straubing<br />

beschäftigt. Hier fährt er Schlepper, ist aber auch bei an<strong>der</strong>en Tätigkeiten eingesetzt.<br />

Erwin Hirtreiter ist sehr gerne in <strong>der</strong> Landwirtschaft tätig, da dort die Arbeiten sehr<br />

abwechslungsreich sind und man am Ende des Tages sieht, was man geschafft hat.<br />

Beson<strong>der</strong>e Freude bereitet ihm die Kartoffelernte, auch wenn diese sehr anstrengend<br />

ist und oft bis spät in die Nacht dauert. In seiner Freizeit spielt Erwin Hirtreiter gerne<br />

Karten, kümmert sich um seine Schafe, o<strong>der</strong> raucht auch nur in Ruhe seine Pfeife.


Rätsel<br />

27<br />

Pflanze des Monats<br />

Holun<strong>der</strong><br />

Bis in den Juli hinein sind in Wäl<strong>der</strong>n,<br />

an Flussufern o<strong>der</strong> an alten Scheunen die<br />

Blüten des Holun<strong>der</strong>s anzutreffen, ihren<br />

charakteristischen, eigenartigen Geruch<br />

verbreitend. Der Holun<strong>der</strong>, auch Alhorn,<br />

Elhorn, Ei<strong>der</strong>baum, Flie<strong>der</strong>beeren, Hol<strong>der</strong>,<br />

Holler, El<strong>der</strong>, Pisseke, Schwarzhol<strong>der</strong><br />

genannt, ist eine Pflanze, die<br />

uns Menschen in den hiesigen Breiten<br />

immer aufs engste begleitete. Zahlreiche<br />

volkstümliche Mythen ranken sich um<br />

ihn. Er wurde als Sitz guter, beschützen<strong>der</strong><br />

Hausgötter angesehen. Nahezu<br />

je<strong>der</strong> kleine Garten hatte seine „Hollerecke“.<br />

Voll Ehrfurcht machten die<br />

Mädchen im Vorbeigehen einen Knicks,<br />

die Männer zogen ihre Hüte. Der Hollerstrauch<br />

war zudem ein Schutzbaum<br />

für junge Eheleute, Witwen und Waisen.<br />

Nur sie durften das Holz verbrennen, ohne<br />

bestraft zu werden. Geweiht war er<br />

<strong>der</strong> Holla o<strong>der</strong> Freia, <strong>der</strong> höchsten <strong>der</strong><br />

germanischen Göttinnen. Bei den Germanen<br />

wurde <strong>der</strong> Holun<strong>der</strong> als Baum<br />

des Heils verehrt. Er schützte vor Feuer,<br />

Seuchen, Zauberei – schlichtweg vor<br />

allem Bösen.<br />

Holun<strong>der</strong>blüten wird eine schweißtreibende<br />

Wirkung zugesprochen.<br />

Nachgewiesen ist ein schleimlösen<strong>der</strong><br />

Effekt. Zudem wird die unspezifische<br />

Körperabwehr mobilisiert. Die Droge<br />

wirkt leicht harntreibend. In höherer<br />

Konzentration kommen in Holun<strong>der</strong>blüten<br />

bestimmte Stoffe vor, die die<br />

Anheftung von Helicobacter pylorii<br />

an die Magenschleimhaut hemmen.<br />

Die Holun<strong>der</strong>blüten werden bei fieberhaften<br />

Erkältungskrankheiten und grippalen<br />

Infekten angewendet. Sie werden<br />

als Tee verabreicht, teils auch in Form<br />

eines Gurgelwassers. Auch als Blutreinigungsmittel<br />

bei Hautunreinheiten und<br />

üblem Körpergeruch werden sie gelobt.<br />

Geerntet werden die gesamten Blütenstände<br />

von Mai bis Juli.<br />

Holun<strong>der</strong>früchte enthalten Naturstoffe<br />

mit großer Heilkraft und auch viele Vitamine.<br />

Die antioxidative Potenz von<br />

Holun<strong>der</strong>beeren übersteigt die <strong>der</strong><br />

Schwarzen Johannisbeeren. Für einen<br />

Extrakt aus Holun<strong>der</strong>früchten wurde<br />

eine ausgeprägte antivirale Wirkung,<br />

unter an<strong>der</strong>em gegen Influenza-, Herpes-simplex-<br />

und HI-Viren festgestellt.<br />

Holun<strong>der</strong>beeren werden traditionell,<br />

zumeist als Mus, bei Erkältungskrankheiten<br />

und Husten verwendet. Bei Influenza-Infektionen<br />

ist nachweislich eine<br />

therapeutische Wirksamkeit gegeben. In<br />

Form eines Safts dienen Holun<strong>der</strong>beeren<br />

als Abführmittel. Gut verträglich ist<br />

<strong>der</strong> gekochte Saft, roh ruft er gelegentlich<br />

Übelkeit, Erbrechen und Durchfall<br />

hervor. Beliebt ist Holun<strong>der</strong>sirup. Dazu<br />

wird <strong>der</strong> frisch ausgepresste Beerensaft<br />

mit <strong>der</strong> gleichen Menge Zucker o<strong>der</strong><br />

Honig auf Sirupdicke eingekocht und<br />

heiß in Flaschen abgefüllt. Frischer Holun<strong>der</strong>saft<br />

wird in <strong>der</strong> Volksheilkunde<br />

auch zur Anregung <strong>der</strong> Harnausscheidung<br />

eingesetzt, ebenso zur Behandlung<br />

von Ischias, Kopfschmerzen, Zahnschmerzen<br />

und Neuralgien.<br />

Siegfried Bäumler<br />

Oberarzt im Kneippianum<br />

Bad Wörishofen<br />

Blühen<strong>der</strong> Holun<strong>der</strong>busch<br />

Impressum<br />

Herausgeber und Verlagsinhaber:<br />

Barmherzige Brü<strong>der</strong><br />

Bayerische <strong>Orden</strong>sprovinz KdöR<br />

Südliches Schloßrondell 5<br />

80638 München<br />

Postfach 200362, 80003 München<br />

Telefon: 089/1793-100<br />

Telefax: 089/1793-120<br />

E-Mail: provinzial@barmherzige.de<br />

Internet: www.barmherzige.de<br />

Redaktion:<br />

Frater Eduard Bauer (verantwortlich)<br />

koordinator@barmherzige.de<br />

Johann Singhartinger<br />

redakteur@barmherzige.de<br />

Kerstin Laumer<br />

kerstin.laumer@barmherzige.de<br />

Anschrift wie Herausgeber<br />

Redaktion <strong>der</strong> Hauszeitschriften: Die<br />

Mise ricordia erscheint zum Teil mit den<br />

Hauszeitschriften unserer Einrichtungen,<br />

die für <strong>der</strong>en Inhalt selbst verantwortlich<br />

sind.<br />

Grund-Layout: Astrid Riege - grafica<br />

Fotos: altrofoto.de (2), Archiv Barmherzige<br />

Brü<strong>der</strong> (16), Stefan Arendt/Fotolia<br />

(10), Bayerisches Ministerium für Umwelt<br />

und Gesundheit (23 unten), Bil<strong>der</strong>box.com<br />

(3, 7), Bischöfliche Pressestelle Regensburg<br />

(23 oben), Barbara Eisvogel (9, 26),<br />

Fotolia (Titel, 18-19), Susanne Grundner<br />

(21), Carolin Jacklin (11 unten), Johannes<br />

Kruse (15 ohne links oben), Wolfgang<br />

Lanzinger (4-5), Frater Magnus Morhardt<br />

(14), Arnulf Salmen (25), Antoinetta<br />

Schrödl (28), Johann Singhartinger (12-<br />

13), Markus Steinbauer (15 links oben),<br />

Birgit Warttinger (11 zweimal klein), Franz<br />

Wieser (20), Wikimedia commons/Willow<br />

(27), www.kulturvision.de (6).<br />

Verlag: Johann von Gott Verlag<br />

Anschrift wie Herausgeber<br />

Bayerische Hypo- und Vereinsbank<br />

Konto Nr. 3 960 071 831<br />

Bankleitzahl 700 202 70<br />

Druck: Marquardt<br />

Prinzenweg 11 a, 93047 Regensburg<br />

Erscheint zehn Mal jährlich.<br />

Jahresabonnement: 15,00 Euro


28<br />

· Arbeits- und Lebenswelt Heime<br />

Serie Städte und Orte<br />

Markt Kraiburg<br />

am Inn<br />

Malerische Natur des Inns, altertümerlicher<br />

Marktplatz, mittelalterliche Häuser,<br />

verwinkelte Gassen … All dies sind<br />

Beschreibungen für den Markt Kraiburg<br />

am Inn.<br />

Die Entdeckung eines römischen Mosaiks<br />

zeigt bereits eine Besiedlung um<br />

1800 vor Christus. Im Jahre 772 nach<br />

Christus ist das damalige „Chreidorf“<br />

erstmals schriftlich erwähnt. Große Bedeutung<br />

erlangte Kraiburg im Mittelalter.<br />

Um 1100 erbauten die Grafen aus<br />

dem Geschlecht <strong>der</strong> Sponheimer eine<br />

Burg auf dem heutigen Schlossberg.<br />

Die Herrschaft erstreckte sich über den<br />

Chiemgau sowie große Teile des Rotttales.<br />

1838 erbaute <strong>der</strong> Schiffsmeister<br />

Georg Riedl die dort noch heute stehende<br />

Kapelle, als Dank für die gelungene<br />

Rettung aus einem drohenden Schiffsunglück.<br />

Die Nachfahren von Georg Riedl,<br />

die in <strong>der</strong> ganzen Welt verstreut leben,<br />

treffen sich noch heute einmal jährlich<br />

zu einem Gottesdienst.<br />

1265 wurde Kraiburg zum Markt ernannt.<br />

Der Markt Kraiburg war bis Ende<br />

des 18. Jahrhun<strong>der</strong>tes ein wichtiger<br />

Handelsmittelpunkt für Waren- und<br />

Viehmärkte. Auch die günstige Lage am<br />

Inn und <strong>der</strong> Schifffahrtshandel waren<br />

hierbei wichtig.<br />

Heute zählt Kraiburg 4.100 Einwohner,<br />

die in 54 Ortsteilen wohnen. Ein Ortsteil<br />

davon ist Malseneck. Dort erbaute 1905<br />

<strong>der</strong> Baron von Malsen ein Schloss sowie<br />

ein Bauernhaus. Heute ist dort das<br />

Wohnheim für behin<strong>der</strong>te Menschen<br />

Schloss Malseneck beheimatet, das die<br />

<strong>Barmherzigen</strong> Brü<strong>der</strong> 2010 von den<br />

Alexianerbrü<strong>der</strong>n übernommen haben.<br />

Auch kulturell hat Kraiburg einiges zu<br />

bieten. Das Vereinsleben wird großgeschrieben.<br />

Neben Fußball und Tanzsport<br />

sind auch das Theaterspielen o<strong>der</strong> die<br />

Blasmusik sowie <strong>der</strong> Schützenverein<br />

beliebt.<br />

Martina Bichlmeier<br />

Oben: Der idyllische Marktplatz mit dem<br />

1611 errichteten Marktbrunnen<br />

Mitte: Die Kapelle auf dem Schlossberg<br />

Unten: Blick vom Schlossberg auf die<br />

Pfarrkirche St. Bartholomäus und das<br />

Inntal

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