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BLV Magazin 1-2008 - Berufsschullehrerverband Baden-Württemberg

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MAGAZIN<br />

<strong>Berufsschullehrerverband</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

Ausgabe 1/<strong>2008</strong><br />

Hände weg vom Personalvertretungsgesetz!<br />

Symposium: Standortvorteil berufliche Bildung?<br />

Beharrliche <strong>BLV</strong>-Initiativen zeigen Erfolg: Verbesserung im TV-L<br />

Berufliche Schulen ermöglichen auch Schülern mit Migrationshintergrund<br />

einen höheren Bildungsabschluss


Inhalt<br />

Leitartikel<br />

Die Schule der Demokratie 1<br />

ist die Schule<br />

Editorial<br />

Personalvertretungsgesetz<br />

Einsparmaßnahmen in der 2<br />

Personalvertretung geplant!<br />

Eckpunkte für eine Neugestaltung 3<br />

des Landespersonalvertretungsgesetzes<br />

(Tischvorlage zur Fraktionssitzung am<br />

12./13. September 2007 der CDU)<br />

Veranstaltungen<br />

Symposium: Standortvorteil 5<br />

berufliche Bildung?<br />

Gewerkschaftstag des BBW 8<br />

Beamtenbund Tarifunion<br />

<strong>BLV</strong>-Anträge 9<br />

Personalien<br />

<strong>BLV</strong>-Vorsitzender in den 10<br />

Rundfunkrat gewählt<br />

<strong>BLV</strong> im BRH-Landesvorstand 11<br />

vertreten<br />

Aus dem HPR<br />

Aktuelles 11<br />

Pressearbeit<br />

Ungebremste Nachfrage an den 13<br />

öffentlichen Teilzeit-Berufsschulen<br />

(Auszug)<br />

Fachbereich Hauswirtschaft, Pflege,<br />

Sozialpädagogik, Landwirtschaft<br />

Auftaktveranstaltung des Fach- 13<br />

bereichs Hauswirtschaft, Pflege,<br />

Sozialpädagogik, Landwirtschaft<br />

(HPSL)<br />

Ausbildung und Weiterbildung im 15<br />

Bereich der Sozialpädagogik<br />

ATL-Tag für Altenpflegehelferinnen 16<br />

Fachbereich<br />

Technik und Gewerbe<br />

Fachbereich TuG erfolgreich 18<br />

gegründet!<br />

Ein neuer Beruf im Wandel der 19<br />

Fertigung der/die Produktionstechnologe/in<br />

Ehrung für 50 Jahre Mitgliedschaft 21<br />

Fachbereich Wirtschaft<br />

und Verwaltung<br />

Über die Berufskollegs zum 22<br />

Abitur – der neue Weg<br />

Wirtschaftsgymnasium im Blickpunkt 23<br />

MR Dr. Heinz-Theo Niephaus – 24<br />

die berufliche Ära eines<br />

Kaufmanns endet<br />

Economy schreibt man heute 26<br />

mit zwei E<br />

Stiftung „Wirtschaft und Erziehung“ 26<br />

Allgemeinbildung<br />

Das Fach Deutsch an 27<br />

beruflichen Schulen<br />

Angestellte<br />

Beharrliche <strong>BLV</strong>-Initiativen zeigen 28<br />

Erfolg: Verbesserung im TV-L<br />

Dienstrecht<br />

„spickmich“-Urteil: Wenig Schutz 29<br />

für Lehrkräfte<br />

Personalvertretung<br />

Große Nachfrage bei Personalräte- 29<br />

schulung in Nordwürttemberg<br />

<strong>BLV</strong> begrüßt über 100 31<br />

Junglehrer/innen<br />

Heiß nachgefragt: Hotline der <strong>BLV</strong> 32<br />

Bezirkspersonalräte in Nordbaden<br />

Technische Lehrkräfte<br />

3. TL-Tag der <strong>BLV</strong> 33<br />

Landesbezirke<br />

Nordbaden:<br />

Erfolgreich geschnuppert: 35<br />

Regionalgruppen vorstrukturiert<br />

Schulprofil geschärft und 36<br />

Angebote erweitert<br />

Nordwürttemberg:<br />

Neustrukturierung in Nordwürt- 37<br />

temberg nimmt konkrete Formen an<br />

Berta Herrwerth – Veranwortliche 38<br />

Leiterin des Fachbereichs Wirtschaft<br />

und Verwaltung<br />

Südwürttemberg:<br />

Vom BLBS zum TuG im Landesbezirk 38<br />

Südwürttemberg<br />

Schulleiterwechsel an der Humpis- 39<br />

Schule Ravensburg<br />

Regionalgruppen<br />

Breisgau:<br />

Regionalgruppenvorstand gewählt 40<br />

Heilbronn:<br />

Von der BLBS-Bezirksgruppe zur 40<br />

<strong>BLV</strong>-Regionalgruppe<br />

Mannheim/Weinheim:<br />

Letzte Bezirksgruppenversammlung 42<br />

des BLBS<br />

Ortenau:<br />

Regionalgruppenvorstand gewählt 43<br />

Stuttgart:<br />

Fernreisen <strong>2008</strong> 43<br />

Große Polen Kultur- u. Erlebnisreise 44<br />

Das besondere Thema<br />

Berufliche Schulen ermöglichen 45<br />

auch Schülern mit Migrationshintergrund<br />

einen höheren<br />

Bildungsabschluss<br />

Das Notebook ist immer dabei 46<br />

Der Oberschwäbische Kalender 47<br />

Schülerzeitungs-Engagement dank 48<br />

Verpflichtungserklärung<br />

Leserbriefe<br />

Lehrer geben sich schlechte Noten 50<br />

Leserbrief zum Leitartikel im <strong>BLV</strong>- 51<br />

<strong>Magazin</strong> 4/2007<br />

In Memoriam<br />

Bitte senden Sie Ihre Beiträge<br />

soweit möglich in digitaler Form<br />

an redaktion@blv-bw.de<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong>


Leitartikel<br />

Liebe Kolleginnen<br />

und Kollegen,<br />

wir kennen die aktuellen Überlegungen<br />

in den politischen Parteien, die Mitbestimmung<br />

im öffentlichen Dienst,<br />

die Rechte der Personalvertretungen<br />

zu schwächen. Andere Bundesländer<br />

machten es vor. <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

will offensichtlich in den kommenden<br />

Monaten nachziehen. So unsere verlässlichen<br />

Quellen und Informationen.<br />

Personalvertretung ist gelebte Demokratie<br />

am Arbeitsplatz. Personalräte<br />

sind die gesetzlich verankerten Interessenvertretungen<br />

auf allen Ebenen: der<br />

örtliche Personalrat (ÖPR) vor Ort an<br />

seiner beruflichen Schule, der Bezirkspersonalrat<br />

(BPR) für berufliche Schulen<br />

am jeweils zuständigen Regierungspräsidium,<br />

der Hauptpersonalrat (HPR)<br />

für berufliche Schulen am Ministerium<br />

für Kultus, Jugend und Sport <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong>. Sie alle sorgen an ihrer<br />

Stelle mit dafür, dass Gesetze, Verwaltungsvorschriften<br />

und Vereinbarungen<br />

im Bereich der beruflichen Schulen eingehalten<br />

werden, Verfahren jeglicher<br />

Art - Beförderungen, Disziplinarverfahren,<br />

Einstellungen, Zurruhesetzungen,<br />

Lehrerfortbildungsmaßnahmen, Maßnahmen<br />

zu Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz...<br />

- korrekt zustande<br />

kommen und regelkonform durchgeführt<br />

werden. Sie informieren die Kolleg/inn/en<br />

über ihre Rechte und Pflichten.<br />

Sie vertreten ihre Interessen. Sie<br />

beraten sie in allen dienstrechtlichen<br />

Fragen - und oft auch lebensbegleitend<br />

weit darüber hinaus. Sie begleiten sie<br />

bei Gesprächen mit Vorgesetzten. Sie<br />

sind unverzichtbare kompetente und<br />

kritische Gesprächspartner der jeweiligen<br />

Vorgesetzten... Und das alles mit<br />

Freistellungen vom Unterricht in einer<br />

Höhe, die den zeitlichen Einsatz von<br />

Personalvertreter/inne/n in die Nähe<br />

eines ehrenamtlichen Engagements rücken,<br />

wenn sie ihre Aufgabe ernst nehmen.<br />

So die Erfahrung der <strong>BLV</strong>.<br />

Die Personalvertretung koste zu viel.<br />

Die Freistellungen würden den Unterrichtsausfall<br />

erhöhen. Sie sei ein<br />

Hemmschuh für Innovation. Sie behindere<br />

die Qualitätsentwicklung im<br />

Bildungsbereich. Sie verzögere Personalentscheidungen<br />

Sie verhindere<br />

notwendige und überfällige Disziplinarmaßnahmen...<br />

So die Hintermänner<br />

und - frauen in den Parteien, die das<br />

Personalvertretungsgesetz ändern,<br />

die Rechte der Personalvertretungen<br />

schwächen wollen. Sind sich diese Damen<br />

und Herren bewusst, dass sie damit<br />

die bisher funktionierenden Ansätze<br />

demokratischer Strukturen im öffentlichen<br />

Dienst in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

schwächen? Noch nie hatten wir im Gebiet<br />

des heutigen <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

einen so leistungsfähigen, freiheitlichen<br />

und demokratischen Staat wie<br />

heute. Beamte - und in anderer Weise<br />

auch staatliche Angestellte - stehen in<br />

einem besonderen Treueverhältnis zu<br />

ihrem Land, zu ihrem Staat und sorgen<br />

dafür, „dass der Laden läuft“, dass die<br />

Infrastruktur Wirtschaftswachstum<br />

und Beschäftigung sichert, dass Kinder<br />

in öffentlichen Schulen eine gute Erziehung<br />

und Bildung erhalten, dass innere<br />

Sicherheit gewährleistet ist, dass<br />

Recht verfassungskonform gesprochen<br />

wird, dass Verwaltung funktioniert,<br />

dass Freiheitsstrafen menschenwürdig<br />

vollzogen werden können...<br />

Wer einen starken und leistungsfähigen<br />

demokratischen Staat will, der<br />

muss kompetente und leistungsfähige<br />

Mitarbeiter/innen gut bezahlen und<br />

muss die Rechte der Personalvertretungen<br />

stärken. Qualifizierte und kompetente<br />

Personalvertretungen stärken<br />

die Mitarbeiter/innen im öffentlichen<br />

Dienst, stärken die Funktionsfähigkeit<br />

des öffentlichen Dienstes und stärken<br />

die Demokratie. (Übrigens: Auch durch<br />

das Engagement von Schüler/inne/n<br />

sowie Verbindungslehrer/innen in der<br />

Schülermitverantwortung (SMV) an<br />

den Schulen in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

fällt Unterricht aus, entstehen Kosten.<br />

Und doch denkt niemand daran, die SMV<br />

Waldemar Futter<br />

zu schwächen, die finanzielle und moralische<br />

Unterstützung zu kürzen, ihre<br />

Rechte abzubauen.) Es gibt keinen Beweis<br />

dafür, dass das derzeit gültige Personalvertretungsgesetz<br />

die Leistungsfähigkeit<br />

des öffentlichen Dienstes<br />

schwächt. Die Leistungsfähigkeit der<br />

beruflichen Bildung an den beruflichen<br />

Schulen in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> haben<br />

die Personalvertretungen mit ihren<br />

traditionellen <strong>BLV</strong>-Mehrheiten jedenfalls<br />

nicht geschwächt, sonst wären<br />

wir in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> nicht seit<br />

Jahren auf Platz 1 im Bildungsmonitor<br />

des Instituts der deutschen Wirtschaft<br />

in Köln, wenn es um die Bewertung der<br />

Leistungsfähigkeit beruflicher Schulen<br />

in Deutschland geht. Wir hätten<br />

auch nicht deutschland- und europaweit<br />

eine der niedrigsten Jugendarbeitslosigkeitsquoten.<br />

Und wir wären<br />

wohl auch nicht Export-Weltmeister.<br />

Das alles geht nicht ohne engagiertes,<br />

kompetentes und gut bezahltes Personal<br />

in den baden-württembergischen<br />

beruflichen Schulen - und nicht ohne<br />

engagierte und kompetente Personalvertretungen.<br />

Wer auch in Zukunft gute berufliche<br />

Schulen will, wer die Tarifverhandlungen,<br />

die Verhandlungen über die<br />

Dienstrechtsreform und die Verlängerung<br />

der Lebensarbeitszeit im öffentlichen<br />

Dienst zu guten Ergebnissen<br />

führen will, der soll seine Hände vom<br />

LPVG weglassen. „Die Schule der Demokratie<br />

ist die Schule!“<br />

Waldemar Futter<br />

<strong>BLV</strong>-Vorsitzender<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong> 1


Editorial<br />

Liebe Leserinnen<br />

und Leser,<br />

Marion Peter<br />

vielleicht wundern Sie sich über das<br />

martialische Titelbild. Leider sind die<br />

Bestrebungen der Politiker, die Rechte<br />

der Personalvertreter zu beschränken<br />

nicht weniger kriegerisch. Wenn es um<br />

Verbesserungen für Arbeitnehmerinnen<br />

und Arbeitnehmer in der freien Wirtschaft<br />

geht, dann sind Politiker nur zu<br />

gern bereit, den Unternehmen entsprechende<br />

Vorschriften zu machen.<br />

Das Betriebsverfassungsgesetz sieht<br />

beispielsweise für Betriebsratsmitglieder<br />

großzügigere Freistellungsregelungen<br />

vor als im öffentlichen Dienst. An<br />

vielen Schulen haben die ÖPR-Mitglieder<br />

gerade mal eine Anrechungsstunde,<br />

an Schulen mit weniger als 100<br />

Lehrkräften haben die ÖPR-Mitglieder<br />

durchschnittlich sogar weniger als eine<br />

Anrechnungsstunde für immer mehr<br />

Aufgaben. Und jetzt sollen diese Aufgaben<br />

bzw. Rechte beschnitten werden,<br />

so die Vorstellung einiger Politiker. Wir<br />

müssen einerseits „Demokratie“ unterrichten,<br />

andererseits wird die demokratische<br />

Mitbestimmung im öffentlichen<br />

Dienst der Sanierung des Finanzhaushaltes<br />

geopfert (S. 2 ff).<br />

Seit der Fusion am 12. Oktober 2007 wurden<br />

auf den Landesbezirks- und den Regionalgruppenebenen<br />

viele Versammlungen<br />

abgehalten, um den satzungsmäßigen<br />

Zusammenschluss herbeizuführen.<br />

In manchen Versammlungen war eine<br />

richtige Aufbruchstimmung spürbar<br />

und mancherorts gab es gar in den Leitungen<br />

der Regionalgruppen einen Generationswechsel<br />

(S. 43 ff).<br />

Der Leitartikel in der letzten Ausgabe<br />

des <strong>BLV</strong>-<strong>Magazin</strong>s endet mit den Worten:<br />

„Das <strong>BLV</strong>-Schiff steht unter Dampf. Es<br />

hat Fahrt aufgenommen. Gute Fahrt!“<br />

In diesem Sinne<br />

Marion Peter<br />

Hände weg vom Personalvertretungsgesetz<br />

Einsparmaßnahmen in der<br />

Personalvertretung geplant!<br />

Fleißige Geister der CDU-Landtagsfraktion<br />

bereiteten zur Fraktionssitzung<br />

Mitte September 2007 in Freudenstadt<br />

eine Tischvorlage mit dem Titel „Eckpunkte<br />

für eine Neugestaltung des Landespersonalvertretungsgesetzes“<br />

vor.<br />

Reformpunkte dieses CDU-Papiers 1 sind:<br />

• strukturelle und organisatorische<br />

Teile: allgemeine Eckpunkte (Anzahl<br />

der Personalvertretungen, Länge der<br />

Beteiligungsfristen)<br />

• materielles Beteiligungsrecht (§§ 79<br />

ff. LPVG): Straffung von Mitbestimmungs-<br />

und Mitwirkungstatbeständen<br />

Die Hintergründe der folgenden Überlegungen<br />

fußen angeblich in einer „Verfahrensvereinfachung<br />

und -beschleunigung“,<br />

wie es in den Vorüberlegungen<br />

zur Tischvorlage heißt, „bzw. in der Kostenreduzierung<br />

und Deregulierung<br />

entsprechend den Anforderungen der<br />

Praxis gestrafft und vereinfacht sowie<br />

übersichtlicher gestaltet.“<br />

2<br />

Die Initiatoren des Papiers schlagen zunächst<br />

in den Eckpunkten u. a. vor, die<br />

Beteiligungsfristen bei Stufenvertretungen<br />

von 27 auf 15 Tage bzw. bei örtlichen<br />

Personalräten von 18 auf 10 Tage<br />

zu senken, die Amtszeit auf fünf Jahre<br />

zu verlängern, die Mitgliederzahl der<br />

örtlichen Personalräte zu reduzieren<br />

bzw. auf die Zahl drei zu beschränken,<br />

die Gruppe der Beamten und Arbeitnehmer<br />

zu einer gemeinsamen Gruppe<br />

zusammenzuschließen, die Präsenz des<br />

ÖPR in den Ferien zu sichern und Dienststellengespräche<br />

nicht mehr vierteljährlich,<br />

sondern nur noch jährlich zu führen.<br />

Eigentlich müsste sich jeder Kommentar<br />

zu diesen so genannten Eckpunkten<br />

erübrigen, da inzwischen amtierende<br />

Personalräte und Führungskräfte der<br />

Kultusverwaltung gelernt haben, dass<br />

die Beschäftigten, wenn sie im Sinne<br />

des LPVG in Führungsentscheidungen<br />

eingebunden werden, Konzeptionen und<br />

Maßnahmen verantwortlich gemeinsam<br />

mittragen.<br />

Norbert Speidel<br />

Welche Leitgedanken haben die Initiatoren<br />

wohl zu diesen Reformpunkten<br />

veranlasst? Diese Leitsätze einer Personalführung<br />

lassen sich schwer bestimmten<br />

Geschichtsepochen zuordnen,<br />

aber eines ist sicher: Sie sind absolutistisch<br />

und verkörpern unverbrieftes<br />

Königsrecht:<br />

„Personalräte verschleppen unnötig Entscheidungen“<br />

... „Viele Köche verderben<br />

den Brei“ ... „Sachverstand verhindert<br />

schnelle Lösungen“ ... „Ehrenamtliche<br />

stehen jederzeit zur Verfügung“ ... „Ein<br />

Mal pro Jahr wie in jeder guten Ehe<br />

reicht“<br />

Die Leserinnen und Leser mögen die alten<br />

Vorbehalte den neuen Eckpunkten<br />

selbst zuordnen.<br />

Auch schlagen die Initiatoren (u. a.<br />

eine Schulleiterin) vor, die Bezirks-<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong>


Hände weg vom Personalvertretungsgesetz<br />

personalräte abzuschaffen und das Evokationsrecht<br />

einzuführen. 2 Das Evokationsrecht<br />

grenzt die wichtige schiedsgerichtliche<br />

Bedeutung der Einigungsstelle<br />

in starkem Umfang ein. Außerdem vollziehen<br />

die mittleren Schulaufsichtbehörden<br />

fast alle Personalmaßnahmen für die<br />

Schulen vor Ort (landesweit über 3000<br />

Maßnahmen pro Jahr). Wer außer dem<br />

BPR ist in der Lage diese Fülle an Personalentscheidungen<br />

mit entsprechendem<br />

Sachverstand im Sinne des LPVG mit zu<br />

tragen?<br />

Das Streich- und Sparkonzert im vorliegenden<br />

Papier setzt sich bei den<br />

Änderungsvorschlägen im materiellen<br />

Beteiligungsrecht fort:<br />

Nur noch Mitwirkung bei Versagung<br />

oder Widerruf von Nebentätigkeiten,<br />

bei Maßnahmen zur Erleichterung des<br />

Arbeitsablaufs, bei allgemeinen Fragen<br />

der Lehrerfortbildung usw.<br />

Keine Mitwirkung mehr soll u. a. stattfinden<br />

bei Kündigungen in der Probezeit,<br />

Teilnehmerauswahl bei Fortbildungsmaßnahmen,<br />

Herausnahme bestimmter<br />

Personengruppen (A 15) aus<br />

der Personalratsbeteiligung.<br />

Jeder, der in Personaldingen einigermaßen<br />

erfahren ist, weiß aus vielen<br />

praktischen Beispielen, dass diese Abqualifizierung<br />

von Beteiligungsrechten<br />

in krassem Gegensatz zur modernen<br />

Personalführung steht. Kolleginnen<br />

und Kollegen, die in Not geraten sind,<br />

werden sich selbst überlassen.<br />

In Zeiten der Qualitätssicherung an<br />

beruflichen Schulen, der allgemeinen<br />

Schulentwicklung und Stärkung der<br />

Schulen vor Ort, werden immer mehr<br />

Aufgaben auf die Schulen abgeschichtet.<br />

Dies erfordert aber auch eine Stärkung<br />

der Personalvertretung. Nur im<br />

Konsens mit der Schulleitung können<br />

Streitigkeiten vor Ort vermieden werden.<br />

Vertrauensvolle Zusammenarbeit<br />

ist der Grundgedanke des Landespersonalvertretungsgesetzes.<br />

Eine Rückkehr<br />

zum absoluten Menschenbild ist nicht<br />

vorgesehen, dies sollte auch für eine<br />

Tischvorlage einer Landtagsfraktion<br />

gelten.<br />

Norbert Speidel<br />

1<br />

in der Anlage im Wortlaut abgedruckt<br />

2<br />

Vom BVerfG gefordert, dass nur die eingeschränkte<br />

Mitbestimmung gilt bis zur<br />

verfassungsgemäßen Anpassung des Gesetzes<br />

für die Tatbestände der vollen Mitbestimmung,<br />

die Auswirkungen auf das<br />

Gemeinwesen im Sinne von § 104 BPersVG<br />

haben. BVerfG und BVerwG forderten dies<br />

für die Länder Hamburg und NRW.<br />

Man muss immer wieder mit Leuten rechnen, auf die man nicht zählen kann.<br />

Hanns-Hermann Kersten<br />

Tischvorlage zur Fraktionssitzung am<br />

12. /13. September 2007<br />

Landtagsfraktion der CDU in Freudenstadt<br />

Top 8 - Eckpunkte für eine Neugestaltung des Landespersonalvertretungsgesetzes<br />

Kritikpunkte am derzeitigen Landespersonalvertretungsgesetz<br />

sind im Wesentlichen:<br />

• Die Anzahl der Personalvertretungen<br />

• Zahl und Art der mitbestimmungspflichtigen<br />

Tatbestände<br />

• Länge der Beteiligungsfristen<br />

1. Worum geht es?<br />

Das derzeit geltende Personalvertretungsgesetz<br />

wurde in der 11. Legislaturperiode<br />

unter der Großen Koalition<br />

CDU/SPD umfassende novelliert. SPD<br />

und Gewerkschaften haben hierbei eine<br />

wesentliche Stärkung der Personalvertretungen<br />

erreicht. Im Wesentlichen<br />

wurde der Aufgabenkatalog um die<br />

Beteiligungsrechte der Personalvertretungen<br />

deutlich erweitert.<br />

Mitten im damaligen Gesetzgebungsvorgang<br />

wurde vom Bundesverfassungs-<br />

gericht eine Entscheidung zum Mitbestimmungsgesetz<br />

Schleswig-Holsteins<br />

gefällt, die allgemeine Grundsätze für<br />

die Mitbestimmung aufstellte. Das Bundesverfassungsgericht<br />

hat dargelegt,<br />

dass es wegen des Demokratieprinzips<br />

kein Kondominium (= gemeinschaftlich<br />

ausgeübte Herrschaft mehrerer Herrschaftsträger<br />

über ein Gebiet) der Personalvertretungen<br />

in wichtigen Entscheidungen<br />

geben darf. Die Konsequenzen<br />

dieser Entscheidungen sind in<br />

das baden-württembergische Landesrecht<br />

noch nicht eingearbeitet.<br />

2. Überlegungen zur Novellierung<br />

Unter Berücksichtigung dieser Kritikpunkte<br />

soll das bestehende Landespersonalvertretungsgesetz<br />

zur Verfahrensvereinfachung<br />

und -beschleunigung,<br />

Kostenreduzierung und Deregulierung<br />

entsprechend den Anforderungen der<br />

Praxis gestrafft sowie übersichtlicher<br />

gestaltet werden. Ein entsprechender<br />

Gesetzentwurf wurde auf Initiative<br />

der Abgeordneten Vosschulte MdL. und<br />

Heinz MdL. erarbeitet.<br />

3. Wesentlicher Inhalt<br />

Im Wesentlichen sollen folgende Ände-<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong> 3


Hände weg vom Personalvertretungsgesetz<br />

rungen gegenüber der bisherigen Rechtslage<br />

erfolgen:<br />

a) Allgemeine Eckpunkte<br />

• Verlängerung der Amtszeit von Personalräten<br />

von vier auf fünf Jahre und<br />

Jugend und Auszubildendenvertretung<br />

von zwei auf zweieinhalb Jahre.<br />

• Verkürzung der Äußerungs- und Handlungsfristen<br />

der Personalvertretung<br />

von 18 auf 10 Tage, bei Stufenvertretungen<br />

von 27 auf 15 Tage.<br />

• Entfall des besonderen Personalrates<br />

der Landesbeschäftigten bei den<br />

Landratsämtern (seit der Verwaltungsreform<br />

entbehrlich).<br />

• Entfall des besonderen Personalrates<br />

in kleineren Eigenbetrieben.<br />

• Festlegung der Mitgliederzahl von<br />

Personalräten an Gymnasien und beruflichen<br />

Schulen auf drei Mitglieder.<br />

• Verringerung der Größe von Personalräten<br />

in größeren Dienststellen<br />

(Anzahl der Mitglieder in Relation zur<br />

Beschäftigtenzahl).<br />

• Entfall des Vorstands des Personalrates<br />

zugunsten einer gruppengebundenen<br />

Stellvertreterlösung.<br />

• Möglichkeit, die Gruppen für Beamte<br />

sowie Arbeitnehmer in den Personalräten<br />

zu einer gemeinsamen Gruppe<br />

zusammenzuschließen.<br />

• Sicherstellung der Präsenz von Personalräten<br />

in Urlaubs-/Ferienzeiten<br />

(Stellvertretung).<br />

• Reduzierung des Anspruchs von Vorsitzenden<br />

und Personalratsmitgliedern,<br />

an Gewerkschaftskonferenzen<br />

teilzunehmen auf die Hälfte.<br />

• Reduzierung der Rechenschaftsberichte<br />

des Personalrats in der Personalversammlung<br />

(nur noch einmal<br />

jährlich), der Pflichtgespräche mit<br />

Personalvertretung (nur noch einmal<br />

jährlich) sowie der Berichte über soziale<br />

Unterstützungen an den Personalrat<br />

(nur noch fallweise).<br />

• Weitere Änderungen betreffen die<br />

Anpassung der Befangenheitsvorschriften<br />

an das Kommunalrecht,<br />

die Klarstellung des Beschäftigtenbegriffs,<br />

das passive Wahlrecht, den<br />

Schadenersatzanspruch, die Reisekostenvergütung,<br />

die Inanspruchnahme<br />

von vorhandenen IuK - Ausstattungen<br />

sowie den Anspruch auf<br />

Schreibkräfte.<br />

• An eine Änderung der Freistellungsstaffel<br />

für Personalratsmitglieder ist<br />

nicht gedacht.<br />

b) Straffung von Mitbestimmungstatbeständen<br />

(=Zustimmung des Personalrates<br />

zur Maßnahme zwingend<br />

notwendig):<br />

Mitbestimmung nur noch bei:<br />

• Hinausschieben des Ruhestandseintritts,<br />

wenn ein Antrag eines Beamten<br />

abgelehnt werden soll.<br />

• Aufhebung von Wohlfahrtseinrichtungen<br />

(z.B. Kantine, Parkplätze),<br />

nicht mehr bei Errichtung und Verwaltung.<br />

• Einsatz automatisierter Datenverarbeitungsverfahren,<br />

wenn personenbezogene<br />

Daten der Beschäftigten<br />

verarbeitet werden.<br />

• Hebung der Arbeitsleistung, nicht<br />

mehr bei Erleichterungen des Arbeitsablaufs.<br />

• Bei Versagung oder Widerruf einer<br />

Nebentätigkeitsgenehmigung soll<br />

der Personalrat nur noch mitwirken.<br />

• Das Vorschlagswesen, die Festlegung<br />

von Inhalten von Personalfragebögen<br />

und Arbeitsvertragsformularen,<br />

personelle Auswahlrichtlinien,<br />

Ausschreibungsrichtlinien, Berufsausbildungsangelegenheiten,<br />

allgemeine<br />

Fragen der beruflichen Fortbildung<br />

(bei Lehrern beschränkt auf<br />

Festlegungen über den Teilnehmerkreis<br />

und Auswahlgrundsätze) sowie<br />

die Gestaltung der Arbeitsplätze<br />

sollen künftig nur noch Mitwirkungsangelegenheit<br />

sein.<br />

• Vor der Bestellung von Sicherheitsbeauftragten<br />

etc. sowie der Einführung<br />

von Arbeitsmethoden soll der Personalrat<br />

nur noch angehört werden.<br />

c) Straffung von Mitwirkungstatbeständen<br />

(beabsichtigte Maßnahme<br />

ist dem Personalrat rechtzeitig bekanntzugeben<br />

und auf Verlangen<br />

mit ihm zu erörtern).<br />

Mitwirkung nicht mehr bei:<br />

• Versetzungen in den Ruhestand, wenn<br />

die Zurruhesetzung vom Beamten beantragt<br />

wurde.<br />

• Kündigungen während der Probezeit<br />

(nur Anhörung).<br />

• Teilnehmerauswahl für Ausbildungsund<br />

Fortbildungsmaßnahmen sowie<br />

Fragen der Arbeitsorganisation, beschränkt<br />

auf Geschäftsverteilungspläne<br />

(nur Anhörung).<br />

• Bei Personalanforderungen im Rahmen<br />

der Haushaltsaufstellung sowie<br />

Wirtschaftlichkeits- und Organisationsuntersuchungen<br />

mit der damit<br />

verbundenen Gutachterauswahl soll<br />

keine Beteiligung des Personalrats<br />

mehr erfolgen (bisher Anhörung).<br />

d) Weitere Änderungen bei den Beteiligungstatbeständen<br />

• Einführung des Evokationsrechtes<br />

(Recht der obersten Dienstbehörde,<br />

Entscheidungen der Einigungsstelle<br />

wegen ihrer Auswirkungen auf das<br />

Gemeinwesen Aufheben und abschließend<br />

entscheiden zu können).<br />

• Zuordnung person. Angelegenheiten<br />

der Beamten und Arbeitnehmer zur<br />

eingeschränkten Mitbestimmung bzw.<br />

Anhörung.<br />

• Herausnahme besonderer Beschäftigtengruppen<br />

aus der Personalratsbeteiligung<br />

ab Besoldungsgruppe A<br />

15 (statt bisher A 16).<br />

4. Ggf. noch zu regelnde Punkte<br />

• Außenstellen, Nebenstellen und Teile<br />

von Dienststellen sollen u. U. keine<br />

eigenständige personalratsfähige<br />

Dienststelle mehr bilden können. Die<br />

Konsequenz wäre der Wegfall der Gesamtpersonalräte,<br />

die häufig im kommunalen<br />

Bereich gebildet sind.<br />

• Bezirkspersonalräte aufgeben, zugunsten<br />

einer Stärkung der örtlichen<br />

Personalräte.<br />

• Die Hauptpersonalräte im Schulbereich<br />

sollen in Angelegenheiten, die<br />

mehrere Personalräte betreffen, gemeinsam<br />

beraten und beschließen,<br />

ggf. durch eine „Delegiertenversammlung“.<br />

• Sparkassen könnten aus dem Geltungsbereich<br />

des Landespersonalvertretungsgesetzes<br />

ausgenommen<br />

werden. Noch kein Bundesland hat<br />

dies so gemacht. Es würde auch Fragen<br />

der Sparkassenverfassung und<br />

die Vertretung von Beschäftigten<br />

im Verwaltungsrat aufwerfen, deren<br />

Konsequenzen nicht abzusehen sind.<br />

Stattdessen könnten innerhalb des<br />

geltenden Landespersonalvertretungsgesetzes<br />

eher Bereichsausnahmen<br />

bei der Mitbestimmung vorgesehen<br />

werden.<br />

gez. Peter Poymann<br />

4<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong>


Veranstaltungen<br />

Standortvorteil berufliche Bildung?<br />

Zwischen Kostendruck und gezielter Nachwuchsgewinnung<br />

Vom 19. bis 20. November 2007 fand<br />

im Haus Steinheim zum dritten Mal<br />

ein Symposium zum Thema Berufliche<br />

Bildung statt. In diesem Jahr waren<br />

die Berufsschullehrerverbände <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong> e. V. (<strong>BLV</strong>) zum zweiten<br />

Mal Mitveranstalter dieser Veranstaltung.<br />

Über 80 Personen, Meinungsbildner<br />

und Meinungsführer aus den beruflichen<br />

Schulen, der Schulverwaltung,<br />

dem Landesschulbeirat, Universitäten,<br />

Kammern und Verbänden sowie aus der<br />

freien Wirtschaft fanden sich zum offenen<br />

Dialog zusammen. 2002 hatten<br />

die Landesvereinigung <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>ischer<br />

Arbeitgeberverbände, Südwestmetall<br />

und das Bildungswerk der<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>ischen Wirtschaft<br />

e.V. gemeinsam mit dem Bundesverband<br />

der Lehrerinnen und Lehrer an beruflichen<br />

Schulen (BLBS) erstmals ein<br />

Symposium zum Thema „Aufgaben der<br />

Berufsschule der Zukunft“ organisiert.<br />

Inzwischen ist diese Veranstaltung zu<br />

einem festen Bestandteil des konstruktiven,<br />

teilweise aber auch kontroversen<br />

Meinungsaustauschs zwischen dem beruflichen<br />

Schulwesen und der Wirtschaft<br />

in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> geworden.<br />

Im Tandem eröffnete der <strong>BLV</strong>-Vorsitzende<br />

Waldemar Futter und Stefan Küpper,<br />

der Geschäftsführer von Südwestmetall,<br />

das Symposium 2007. Sie begrüßten die<br />

diesjährigen Hauptredner, Herrn Kultusminister<br />

Helmut Rau, Mitglied des<br />

Landtags von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>, und<br />

Herrn Uwe Berner, Mitglied des Vorstands<br />

der ZF Friedrichshafen AG und<br />

Vorsitzender des Mitveranstalters Bildungswerk<br />

der <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>ischen<br />

Wirtschaft e.V. Beide knüpften an<br />

die guten Ergebnisse der ersten beiden<br />

Veranstaltungen dieser Art an, lobten<br />

den ergebnisorientierten Gedankenaustausch<br />

und die Dialogbereitschaft<br />

der Partner in der beruflichen Bildung in<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>, ausbildende Betriebe,<br />

Kammern und berufliche Schulen,<br />

- auch und gerade bei kontroversen<br />

Grundpositionen - in den „Steinheimer<br />

Klausuren“ mit ihrer ganz besonderen<br />

Atmosphäre, in der sich Bildungspolitik,<br />

Wirtschaft, Wissenschaft und Berufliche<br />

Schule gegenseitig befruchten.<br />

Kultusminister Helmut Rau spannte als<br />

Hauptredner den Bogen aus der Sicht<br />

des für die schulische berufliche Bildung<br />

in <strong>Baden</strong> <strong>Württemberg</strong> politisch<br />

Verantwortlichen auf. In seiner Rede<br />

„Innovationen in der beruflichen Bildung“<br />

skizzierte er die berufliche Bildung<br />

in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>:<br />

• Das duale System der Berufsausbildung<br />

in seiner besonderen baden-württembergischen<br />

Ausprägung sei eine „intelligente<br />

Form der beruflichen Qualifizierung“,<br />

die in Deutschland und auf<br />

der ganzen Welt Seinesgleichen suche.<br />

Nicht umsonst und nicht vergeblich<br />

kämen internationale Experten zu<br />

uns, um ein best-practise-Modell vor<br />

Ort in Augenschein und Anregungen<br />

mit nach Hause zu nehmen.<br />

• Eine abgeschlossenen Berufsausbildung<br />

sei auch heute noch eine<br />

gute Eintrittskarte in ein selbstbestimmtes<br />

Leben<br />

W. Futter, <strong>BLV</strong>-Vorsitzender S. Küpper, Geschäftsführer Südwestmetall<br />

H. Rau MdL, Kultusminister<br />

• Die Stärke, die Qualität und die Innovationskraft<br />

der baden-württembergischen<br />

Industrie und des heimischen<br />

Handwerks beruhten maßgeblich auf<br />

der Qualität der dualen Ausbildung,<br />

der Hochschulbildung, der inner- und<br />

überbetrieblichen Weiterbildung sowie<br />

der lebenslangen persönlichen<br />

Qualifizierung.<br />

• Vorbildlich sei auch die vor Ort gelebte<br />

Lernortkooperation.<br />

• Allerdings liege die Mobilität im Argen.<br />

Nur ungefähr 1 Prozent der heutigen<br />

Auszubildenden nähme an internationalen<br />

Austauschprogrammen<br />

teil. So viele seien auch schon in<br />

früheren Jahrhunderten als Gesellen<br />

„auf der Walz“ gewesen. Das müsse<br />

besser werden.<br />

• Gefahren drohten durch die derzeit<br />

wieder thematisierte „Kleinst-Zertifizierung“<br />

von Teilqualifikationen ohne<br />

umfassendes Konzept der Beruflichkeit.<br />

• Die beruflichen Schulen würden aber<br />

auch zunehmend dazu beitragen,<br />

dass in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> derzeit<br />

mehr als 80 % eines Altersjahrgangs<br />

die Mittlere Reife erwerben würden.<br />

Und ab 2011 würden mehr als 50 % der<br />

Hochschulzugangsberechtigungen<br />

an den beruflichen Schulen erworben<br />

werden, so der Kultusminister.<br />

Uwe Berner fokussierte seine Rede auf<br />

die in der globalisierten Wirtschaft<br />

mehr denn je notwendige Förderung der<br />

betrieblichen Innovationskraft. Grund-<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong> 5


6<br />

Veranstaltungen<br />

lage dafür sei ein Klima des Vertrauens,<br />

der Verlässlichkeit und der Transparenz.<br />

Firmen mit entsprechenden Leitbildern<br />

und Unternehmenskulturen müssten um<br />

ihren wirtschaftlichen Erfolg und ihre<br />

weltweite Konkurrenzfähigkeit nicht<br />

bangen. Gute Bildung sei ein Schlüssel<br />

zur Stärkung der Innovationsbereitschaft<br />

und Innovationsfähigkeit. Aber<br />

auch eine „gesteuerte Unordnung“ in<br />

den Betrieben ermögliche Kreativität<br />

und Innovation. „Die Ränder des Chaos<br />

sind die Brutstätten der Innovation.“<br />

Professor Dr. Michael Hüther, Direktor<br />

und Mitglied des Präsidiums des Instituts<br />

der deutschen Wirtschaft (IW) Köln<br />

schloss in seiner „Vision Deutschland:<br />

U. Berner, ZF Friedrichshafen AG<br />

Welche berufliche Bildung braucht das<br />

Land?“ mit wissenschaftlich untermauerten<br />

Anregungen und Thesen nahtlos<br />

an. Nur angstfreie Kommunikation ermögliche<br />

Innovation. Ein Bruch mit den<br />

bestehenden Verhältnissen sei immer<br />

heilsam. Eine Bereinigung des Beschäftigungsbestands<br />

eröffne Zukunftschancen<br />

für zusätzliche Beschäftigung.<br />

Zweijährige Ausbildungsberufe seien<br />

längst überfällig. Lokal erfolgreiche<br />

Unternehmen seien immer auch global<br />

konkurrenzfähig. Demographie und Innovation<br />

seien Herausforderungen, die<br />

Deutschland unverzüglich und gut bewältigen<br />

müsse.<br />

In den folgenden Workshops diskutierten<br />

Experten aus der Wirtschaft und aus<br />

dem Bildungsbereich mit den Teilnehmern<br />

folgende Themen:<br />

1. Durchlässigkeit des Bildungssystems<br />

Impulse gaben in der Frage der Durchlässigkeit<br />

zwischen schulischer und du-<br />

Prof. Dr. M. Hüther, Institut der deutschen<br />

Wirtschaft, Köln<br />

aler beruflicher Ausbildung Michael Krüger,<br />

Ministerium für Kultus, Jugend und<br />

Sport und Werner Bader, Heidelberger<br />

Druckmaschinen AG.<br />

Mit der Durchlässigkeit zwischen beruflicher<br />

Bildung und Hochschule befasste<br />

sich Prof. Dr. Gerhart von Graevenitz,<br />

Rektor der „Elite-Universität Konstanz“<br />

und Peter Gutzan, Robert-Bosch GmbH,<br />

Stuttgart.<br />

2. Europäische / internationale<br />

Aspekte beruflicher Bildung<br />

Die Südbadener Hans Lehmann, Schulleiter<br />

der Friedrich-Weinbrenner-Schule<br />

in Freiburg und stellvertretender Bundesvorsitzender<br />

des BLBS, und Michael<br />

Eberhardt, Schulleiter der Beruflichen<br />

Schule Kehl, Letzterer hervorragend<br />

unterstützt von einer Kollegin und einer<br />

Expertin aus Frankreich, beleuchteten<br />

kenntnisreich verschiedene Aspekte<br />

aktueller Entwicklungen in der beruflichen<br />

Bildung in Europa auf der Basis<br />

ihrer Erfahrungen mit der Bildungspolitik<br />

in Berlin und Stuttgart sowie ihrer<br />

Kooperation und Schulpartnerschaft<br />

mit dem benachbarten Frankreich.<br />

„Wie sichern international aufgestellte<br />

Unternehmen die Qualität der beruflichen<br />

Ausbildung weltweit?“ Dietmar<br />

Eger und Bernd Weisschuh von der<br />

Daimler AG, Stuttgart mündeten in ihren<br />

Beiträgen in dem Satz: „Wenn wir<br />

überall auf der Welt, wo die Daimler AG<br />

Automobile herstellt und wartet, ein<br />

duales System hätten, wäre die Gewinnung<br />

von qualifiziertem Nachwuchs einfacher<br />

und zuverlässiger!“<br />

3. Individuelle Förderung in der<br />

beruflichen Bildung<br />

Dr. Volker Joos, MTU Friedrichshafen<br />

GmbH und Hans-Peter Faber, Audi AG,<br />

beleuchteten „Aufstiegsmodelle für<br />

Leistungsstarke in der beruflichen Bildung<br />

- Studienberechtigung durch berufliche<br />

Bildung“<br />

Die „Einstiegsperspektiven für Leistungsschwächere“<br />

nahm Gerhard Selzer<br />

von der BBQ GmbH in den Blick.<br />

Zur „Optimierung von Übergängen von<br />

Schule in Ausbildung“ lieferte der Abteilungsleiter<br />

für Berufliche Schulen im<br />

Kultusministerium, Ministerialdirigent<br />

Klaus Lorenz das Impulsreferat.<br />

„Qualitätssicherung am Ende der Schulzeit<br />

als wichtige Voraussetzung für den<br />

Übergang in die berufliche Erstausbildung“<br />

Herr Prof. Dr. Olaf Köller, Direktor<br />

IQB Institut zur Qualitätsentwicklung<br />

im Bildungswesen an der Humboldt Universität<br />

Berlin, hielt den letzten, aber<br />

besonders spannenden Vortrag dieses<br />

Symposiums. Systeme und Fragen der<br />

Qualitätssicherung in der Bildung, Ergebnisse<br />

und Auswirkungen der internationalen<br />

Bildungsforschung und<br />

OECD-Studien (PISA...), Abbrecher- und<br />

Durchfallquoten, Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge,<br />

Auswirkungen gesellschaftlicher<br />

Entwicklungen und politischer<br />

Diskussionen auf die Bildungsund<br />

Schulsysteme... wurden mit wissenschaftlicher<br />

Haltung und Engagement<br />

dargestellt, analysiert und bewertet.<br />

Diese Zeit des Dialogs, der gegenseitigen<br />

Information, des gemeinsamen<br />

Lernens und Nachdenkens, der Streitgespräche<br />

über bestmögliche Lösungen<br />

Prof. Dr. O. Köller, Humboldt Universität,<br />

Berlin<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong>


Veranstaltungen<br />

war gut investiert. Dies attestierten die<br />

Teilnehmerinnen und Teilnehmer den<br />

Veranstaltern. Die gastfreundliche Atmosphäre<br />

im Haus Steinheim und viele<br />

persönliche Gespräche am Rande des<br />

Symposiums verhalfen dieser Veranstaltung<br />

wieder einmal zu einem bleibenden<br />

Erfolg.<br />

Ein besonderer Dank gebührt an dieser<br />

Stelle Johannes Krumme von Südwestmetall<br />

und seinem Team sowie Gerhard<br />

Fechner und seinen Mitarbeiterinnen<br />

von der <strong>BLV</strong>-Geschäftsstelle für die perfekte<br />

Vorbereitung, Organisation und<br />

Durchführung dieser Veranstaltung.<br />

Iris Fröhlich<br />

Fotos: Rupert Krug<br />

Einblicke in die Zuhörerrunde<br />

Ergebnisse<br />

aus den<br />

Workshops<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong> 7


Veranstaltungen<br />

Gewerkschaftstag des BBW<br />

Beamtenbund Tarifunion<br />

Ministerpräsident Oettinger lehnt Gehaltsnachforderungen für <strong>2008</strong> ab.<br />

Alle Anträge des <strong>BLV</strong> angenommen.<br />

Die Delegierten des <strong>BLV</strong> während des Gewerkschaftstags<br />

Hintere Reihe v.l.: Herbert Huber, Ottmar Wiedemer, Irmgard Burkert, Friedrich Graser, Helmut<br />

Kleinböck, Daniel Grupp, Waldemar Futter, Gerhard Mutschler, Alexander Fesl<br />

Vordere Reihe v.l.: Gerd Baumer, Heike Worgall, Iris Fröhlich, Rupert Krug, Norbert Speidel<br />

Vierzehn Delegierte vertraten am 05./<br />

06.12.2007 auf dem Gewerkschaftstag<br />

des BBW Beamtenbund Tarifunion die<br />

Interessen der Lehrkräfte an beruflichen<br />

Schulen.<br />

Der Gewerkschaftstag bestätigte Volker<br />

Stich mit überwältigender Mehrheit im<br />

Amt des Vorsitzenden. Stich, der seit<br />

Dezember 2003 an der Spitze der Organisation<br />

steht, erhielt 92,4 Prozent von<br />

187 abgegebenen Stimmen.<br />

8<br />

Mit einer Grundsatzrede hatte Stich im<br />

Vorfeld der Wahlen die Delegierten auf<br />

die berufspolitische Ausrichtung der<br />

Organisation für die kommenden Jahre<br />

eingeschworen. So machte Stich das<br />

künftige Verhältnis zur Landesregierung<br />

von deren Entscheidung bei der<br />

„Pension mit 67“ abhängig. Einen Sonderweg<br />

von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> bei der<br />

Verlängerung der Lebensarbeitszeit für<br />

Beamte werde der BBW nicht akzeptieren.<br />

Der BBW akzeptiert laut Stich die<br />

entsprechenden Regelungen, die für<br />

den Rentenbereich getroffen wurden<br />

und die für Bundesbeamte im Entwurf<br />

zum Dienstrechtsneuordnungsgesetz<br />

niedergelegt sind. Was der BBW aber<br />

nicht verstehe und auch nicht tatenlos<br />

hinnehmen werde, sei eine badenwürttembergische<br />

Sonderregelung, wonach<br />

Beamtinnen und Beamte im Land<br />

bereits von 2010 an in die Verlängerung<br />

ihrer Arbeitszeit einsteigen und bis zum<br />

Jahr 2018 die Pensionsaltersgrenze von<br />

67 Jahren erreicht haben. „Dabei spielen<br />

wir nicht mit“, verkündete Stich und<br />

forderte die Landesregierung zur Umkehr<br />

auf.<br />

Unnachgiebig zeigte sich Stich auch<br />

bezüglich der Einkommensentwicklung.<br />

Stich forderte eine Besoldungsnachforderung<br />

in Höhe von 2,4 Prozent zusätzlich<br />

zu den bislang für Besoldung und<br />

Versorgung vereinbarten 2,9 Prozent.<br />

Im Gegensatz dazu hielt Ministerpräsident<br />

Oettinger am Inhalt der gemeinsamen<br />

Vereinbarung fest. Erst für das<br />

Jahr 2009 stellte er Verhandlungen in<br />

Aussicht, die sich nicht am Grundsatz<br />

der Haushaltssanierung, sondern an<br />

den Verhältnissen auf dem Arbeitsmarkt<br />

orientieren sollen. Weiterhin glaubt der<br />

Ministerpräsident, ihm gelinge mit dieser<br />

Politik ein erfolgreicher Wettbewerb<br />

um die besten Köpfe im Land.<br />

Das umfangreiche <strong>BLV</strong>-Antragspaket<br />

wurde vom Gewerkschaftstag angenommen.<br />

Wir veröffentlichen es nachstehend.<br />

Herbert Huber<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong>


Veranstaltungen<br />

Anträge an den Gewerkschaftstag des<br />

Beamtenbundes <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> 2007<br />

Antrag 1: Änderung des Stellenschlüssels<br />

für Technische Lehrkräfte<br />

Der BBW möge sich dafür einsetzen,<br />

dass der Verteilerschlüssel von derzeit<br />

40 % in A 10 : 40 % in A 11 : 20 % in<br />

A 12 wie folgt geändert wird: 20 % in A<br />

10 : 60 % in A 11 : 20 % in A 12. Dabei<br />

muss gewährleistet bleiben, dass die<br />

20 % in A 12 Stellen (derzeit 489 Stellen<br />

im Kapitel 0420 als Funktionsstellen<br />

ausgewiesen) unangetastet bleiben.<br />

Antrag 2: Förderung der<br />

Lehrergesundheit<br />

Der BBW möge sich dafür einsetzen,<br />

dass in den Beratungen zur Dienstrechtsreform<br />

und zur anstehenden Verlängerung<br />

der Lebensarbeitszeit anerkannte<br />

Fachleute wie Prof. Schaarschmidt<br />

und Prof. Bauer einbezogen<br />

werden. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse,<br />

die bereits aus deren Studien<br />

vorliegen, müssen als Grundlage<br />

für dienstrechtliche und lebensarbeitszeitverlängernde<br />

Entscheidungen herangezogen<br />

werden.<br />

Antrag 3: Vorziehen der Lehrereinstellung<br />

zum Schuljahresbeginn<br />

Der BBW möge sich dafür einsetzen,<br />

dass ein nahtloser Übergang vom Referendariat<br />

in den Schuldienst gewährleistet<br />

wird.<br />

Antrag 4: Rücknahme der Kürzung bei<br />

Anwärterbezügen für Referendarinnen<br />

und Referendare<br />

Der BBW möge sich dafür einsetzen,<br />

dass die Kürzungen der Anwärterbezüge<br />

der letzten Jahre um rund 25 % wieder<br />

rückgängig gemacht werden.<br />

Antrag 5: Sicherung des Lehrernachwuchses<br />

durch unterjährige Einstellungen<br />

und zwei zeitnahe Einstelltermine<br />

Der BBW möge sich dafür einsetzen,<br />

dass sowohl unterjährige Einstellungen<br />

bei zwei Haupteinstellungsterminen<br />

(1. Februar und 1.August) im Schuljahr<br />

möglich werden.<br />

Antrag 6: Anwärtersonderzuschläge<br />

für Referendarinnen/Referendare<br />

und Lehramtsanwärter/innen mit<br />

Mangelfächer an beruflichen Schulen<br />

Der BBW möge sich dafür einsetzen,<br />

dass der eklatante Fachkräftemangel<br />

im Lehrerbereich an beruflichen Schulen<br />

durch Zahlung von Anwärtersonderzuschlägen<br />

abmildert wird.<br />

Antrag 7: Beförderung zur Oberstudienrätin/zum<br />

Oberstudienrat<br />

Der BBW möge sich dafür einsetzen,<br />

dass wieder ein leistungsgerechtes und<br />

chancengleiches Beförderungsverfahren<br />

zur Oberstudienrätin/zum Oberstudienrat<br />

hergestellt wird.<br />

Antrag 8: Streichung der Kostendämpfungspauschale<br />

bei der Beihilfe<br />

Der BBW möge sich dafür einsetzen,<br />

dass die Kostendämpfungspauschale<br />

bei der Beihilfe gestrichen wird.<br />

Antrag 9: Reisekosten für außerunterrichtliche<br />

Veranstaltungen<br />

Der BBW möge sich dafür einsetzen, dass<br />

die Reisekosten von Lehrkräften im Rahmen<br />

von genehmigten Klassenfahrten,<br />

Studienfahrten, Betriebserkundungen<br />

Schülerbetreuung in Betriebspraktika,<br />

etc. („Außerunterrichtliche Veranstaltungen“)<br />

vollständig ersetzt werden<br />

und die Dienstgeschäfte nicht weiterhin<br />

zu einem erheblichen Teil privat zu<br />

finanziert sind.<br />

Antrag 10: Voraussetzungslose unterhältige<br />

Teilzeitbeschäftigung<br />

Der BBW möge sich dafür einsetzen,<br />

dass die voraussetzungslose unterhälftige<br />

Teilzeitbeschäftigung von beamteten<br />

Lehrerkräften an beruflichen Schulen<br />

möglich wird.<br />

Antrag 11: Lebensarbeitszeit der<br />

Lehrkräfte an beruflichen Schulen<br />

Der BBW möge sich dafür einsetzen, dass<br />

eine zwangsweise Verlängerung der Lebensarbeitszeit<br />

für die Lehrerinnen und<br />

Lehrer bis auf weiteres nicht erfolgt.<br />

Antrag 12: Wochenarbeitszeit der<br />

Lehrkräfte an beruflichen Schulen<br />

Der BBW möge sich dafür einsetzen,<br />

dass die Wochenarbeitszeit der Lehrerinnen<br />

und Lehrer an beruflichen Schulen<br />

wieder reduziert wird, so dass eine<br />

dem TV-L vergleichbare durchschnittliche<br />

Wochenarbeitszeit erreicht wird.<br />

Antrag 13: Höhe der Besoldung für<br />

Lehrkräfte an beruflichen Schulen<br />

Der BBW möge sich dafür einsetzen,<br />

dass den Lehrerinnen und Lehrern an<br />

beruflichen Schulen die Teilhabe an den<br />

allgemeinen Einkommenssteigerungen<br />

gewährt wird.<br />

Antrag 14: Beamtenstatus für Lehrerinnen<br />

und Lehrer<br />

Der BBW möge sich dafür einsetzen,<br />

dass die Lehrerinnen und Lehrer in<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> auch in Zukunft im<br />

Beamtenstatus beschäftigt werden.<br />

Antrag 15: Arbeitszimmer der Lehrkräfte<br />

an beruflichen Schulen<br />

Der BBW möge sich dafür einsetzen,<br />

dass das Land <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> die<br />

Arbeitsbedingungen seiner Lehrkräfte<br />

an den beruflichen Schulen sachgerecht<br />

ausgestaltet. Vorrangig ist dabei<br />

die steuerliche Abzugsfähigkeit des<br />

häuslichen Arbeitszimmers wieder herzustellen.<br />

Antrag 16: Einkommensrunde <strong>2008</strong><br />

Der BBW möge sich dafür einsetzen,<br />

dass den Lehrerinnen und Lehrern (als<br />

Arbeitnehmer im öffentlichen Dienst)<br />

an beruflichen Schulen im Arbeitnehmerverhältnis<br />

die Teilhabe an den<br />

allgemeinen Einkommenssteigerungen<br />

gewährt wird. Für die kommende Einkommensrunde<br />

TVöD und TV-L sollten<br />

deutliche Lohnsteigerungen auf den<br />

Tisch.<br />

Antrag 17: TV-L: Zahlung von<br />

Zuschlägen<br />

Der BBW möge sich dafür einsetzen,<br />

dass das Finanzministerium von der<br />

Möglichkeit der Zahlung von Zuschlägen<br />

gem. TV-L § 16 Abs. 5.<br />

Antrag 18: Leistungsentgelt<br />

Der BBW möge sich dafür einsetzen,<br />

dass die in § 18 TV-L benannte Zielgröße<br />

des Leistungsentgelts von 8 v. H.<br />

möglichst zügig angestrebt wird.<br />

Antrag 19: Altersteilzeit<br />

Der BBW möge sich dafür einsetzen,<br />

dass es auch über das Jahr 2009 hinaus<br />

möglich sein wird, in Altersteilzeit zu<br />

gehen.<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong> 9


Veranstaltungen<br />

Antrag 20: Entwurf des Gesetzes zur<br />

Integration der Sonderzahlungen und<br />

zur Anpassung der Besoldung und<br />

Versorgung <strong>2008</strong> (BVAnpG 08)<br />

Der Landesvorstand wird beauftragt,<br />

darauf hinzuwirken, dass<br />

1. bei der vorgesehenen Anpassung der<br />

Versorgung im Jahr <strong>2008</strong> die lineare<br />

Erhöhung von 2,9 % in zwei Schritten<br />

(1,5 und 1,4 %) als eine Erhöhung<br />

im Sinne von § 69e Abs. 3 BeamtVG<br />

zu werten ist und damit der Anpassungsfaktor<br />

von 0,55 % nur einmal<br />

zur Anwendung kommt.<br />

2. medienwirksam darzustellen, dass<br />

trotz der scheinbaren Erhöhung der<br />

Versorgung die Pensionen durch die<br />

anderen Faktoren letztlich reduziert<br />

worden sind.<br />

3. das Landesamt für Besoldung und<br />

Versorgung angehalten wird, bei der<br />

Umsetzung des Gesetzes zur Integration<br />

der Sonderzahlungen und zur<br />

Anpassung der Besoldung und Versorgung<br />

<strong>2008</strong> (BVAnpG08), die entsprechenden<br />

Gehaltsmitteilungen so<br />

zu gestalten, damit sie durch den einzelnen<br />

Versorgungsempfänger/Hinterbliebenen<br />

leicht nachvollziehbar<br />

sind.<br />

Lerne im Leben, soviel du kannst,<br />

weil du nie weißt, was später du brauchst!<br />

Personalien<br />

<strong>BLV</strong>-Vorsitzender im Rundfunkrat des SWR<br />

Der Rundfunkrat ist bei allen öffentlichrechtlichen<br />

Anstalten der Bundesrepublik<br />

Interessenvertreter der Allgemeinheit<br />

und das höchste für die Programmkontrolle<br />

zuständige Aufsichtsgremium.<br />

Am 18. Januar <strong>2008</strong> fand in Stuttgart<br />

die konstituierende Sitzung für die dritte<br />

Legislaturperiode des Rundfunkrats<br />

des Südwestdeutschen Rundfunks (SWR)<br />

statt.<br />

Mit Gründung des SWR am 1.1.1998 vereinigten<br />

sich der ehemalige Süddeutsche<br />

Rundfunk (SDR) mit dem Südwestfunk<br />

(SWF) zur zweitgrößten Landesrundfunkanstalt<br />

innerhalb der ARD.<br />

Dieses Gremium der Zwei-L änder-Anst alt<br />

(<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> und Rheinland-<br />

Pfalz) setzt sich aus 74 Mitgliedern zusammen,<br />

davon 51 aus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>.<br />

Dem Gremium gehören Personen<br />

aus allen gesellschaftlich relevanten<br />

Gruppen wie Parteien und Gewerkschaften,<br />

darunter der Beamtenbund BW, Kirchen,<br />

Verbände, Arbeitnehmer- und Arbeitgebervereinigungen,<br />

Städtetag, Land-<br />

kreistag, Hochschulen, Landesseniorenverband<br />

u.a. an.<br />

Harald Augter, der parteilose Manager<br />

der Industrie- und Handelskammer<br />

Rheinhessen wird als neuer Vorsitzender<br />

das SWR-Kontrollorgan leiten.<br />

Neuer Vorsitzender des Landesrundfunkrats<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> ist Volker<br />

Stich, Birgit Kipfer (MdL) seine Stellvertreterin.<br />

Der Vorsitzende des Beamtenbunds<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> vertritt den<br />

Landessender im SWR-Rundfunkrat von<br />

<strong>2008</strong> bis 2013.<br />

Auf Vorschlag des Beamtenbundes <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

(bbw) wurde der<br />

<strong>BLV</strong>-Vorsitzende Waldemar Futter neben<br />

Rainer Dahlem als Vertreter der<br />

Erzieherverbände im Rundfunkrat benannt.<br />

Damit vertritt der Vorsitzende<br />

des <strong>Berufsschullehrerverband</strong>s in den<br />

nächsten fünf Jahren neben der GEW<br />

die Beschäftigten im Erzieherbereich in<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>. Dabei wird er insbesondere<br />

die berufliche Bildung sowie<br />

Waldemar Futter<br />

die Anliegen der Lehrerinnen und Lehrer<br />

an beruflichen Schulen im Blick haben.<br />

Der Zusammenschluss der drei Berufsschullehrerverbände<br />

zum <strong>BLV</strong> zeigt<br />

auch hier wieder Wirkung! Als eine der<br />

größten Einzelorganisationen im bbw<br />

gewinnt der <strong>BLV</strong> immer mehr an Bedeutung.<br />

Mit seiner langjährigen politischen<br />

Erfahrung und seinem anerkannten<br />

Sachverstand in politischen<br />

und schulischen Belangen ist unser Vorsitzender<br />

Waldemar Futter der richtige<br />

Mann am richtigen Ort.<br />

Wir wünschen ihm viel Kraft und Freude<br />

in diesem Amt.<br />

Iris Fröhlich<br />

10<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong>


Personalien<br />

<strong>BLV</strong> im BRH-Landesvorstand vertreten<br />

Beim Landesvertretertag des BRH (Bund<br />

der Ruhestandsbeamten, Rentner und<br />

Hinterbliebenen <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>)<br />

in Fellbach am 14. November 2007 wurde<br />

Alexander Fesl als Vertreter des <strong>BLV</strong> in<br />

den Landesvorstand des BRH gewählt.<br />

Der BRH <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> ist mit<br />

25 000 Mitgliedern der mitgliederstärkste<br />

BRH-Landesverband bundesweit.<br />

Der <strong>BLV</strong> ist korporatives Mitglied im<br />

BRH. Beim Eintritt in den Ruhestand<br />

werden <strong>BLV</strong>-Mitglieder automatisch<br />

auch Mitglied im BRH. Diese Regelung<br />

galt bisher nur für den BLBS und VLW.<br />

Durch die Fusion der drei Verbände werden<br />

VHL-Pensionäre jetzt auch diese<br />

Doppelmitgliedschaft erhalten.<br />

BRH-Landesvorsitzender Uwe Mayer gratuliert Alexander Fesl zur Wahl in den<br />

BRH-Landesvorstand<br />

Von den 10 000 <strong>BLV</strong>-Mitgliedern sind<br />

rund 3 000 Mitglieder Pensionäre und<br />

Rentner. Damit die Belange und Interessen<br />

der „Ehemaligen“ in der <strong>BLV</strong>-<br />

Vorstandsarbeit mitberücksichtigt werden,<br />

wurde das Referat Pensionäre neu<br />

gebildet. Der Leiter dieses Referats,<br />

Alexander Fesl, ist zugleich Mitglied im<br />

Geschäftsführenden Vorstand des <strong>BLV</strong>.<br />

Alexander Fesl<br />

Aus dem HPR<br />

Aktuelles<br />

Lehrereinstellung - Ausschreibungsverfahren<br />

<strong>2008</strong><br />

Die erste Ausschreibungsrunde für den<br />

so genannten „Ländlichen Raum“ wird<br />

ab 15.02.<strong>2008</strong> stattfinden. Die Hauptausschreibungsrunde<br />

beginnt am 1. April<br />

<strong>2008</strong>, das Ausschreibungsverfahren im<br />

Nachrückverfahren am 08.07.<strong>2008</strong>.<br />

Bugwelle und Nachwuchssicherung<br />

Auf Nachfrage des HPR BS sicherte das<br />

Kultusministerium mit Schreiben vom<br />

23. Oktober 2007 zu, dass die über Teil<br />

A Abschnitt IV 5 S. 1 der Verwaltungsvorschrift<br />

„Arbeitszeit der Lehrer an<br />

öffentlichen Schulen“ angesammelten<br />

Stunden (Bugwelle) rechtlich abgesichert<br />

sind, nicht verfallen und auch<br />

nicht verjähren werden.<br />

Norbert Speidel<br />

Die Bugwelle beträgt an beruflichen<br />

Schulen zurzeit 18.922 Lehrerwochenstunden<br />

(757 Deputate).<br />

Das Kultusministerium führt weiter<br />

aus, dass die Stunden in Absprache mit<br />

der Schulleitung ausgeglichen werden<br />

sollten, wobei auf diese wegen der<br />

Personalplanung frühzeitig zugegangen<br />

werden sollte. Die angesammelten<br />

Stunden müssen allerdings vor Eintritt<br />

in den Ruhestand ausgeglichen werden,<br />

da ansonsten nur eine Vergütung nach<br />

den Sätzen der Mehrarbeitsvergütung<br />

für Beamte gezahlt werden kann.<br />

Mit Schreiben vom 04.01.<strong>2008</strong> schränkt<br />

das KM in einer Erläuterung an die Regierungspräsidien<br />

wieder ein, dass die<br />

geleisteten „Bugwellenstunden keineswegs<br />

als Instrument einer flexiblen Arbeitszeitgestaltung<br />

dienen können“. Die<br />

Regelung in der o.a. VwV sei „restriktiv“<br />

auszulegen. Sie ziele insbesondere auf<br />

kurzfristige Fallgestaltungen ab, in denen<br />

Schulen über kurzfristige Mehrarbeit<br />

einzelner Lehrkräfte Probleme bei<br />

der Unterrichtsversorgung in Mangelfächern<br />

überbrücken können. Sie räume<br />

aber keine generelle Ermächtigung für<br />

Lehrkräfte ein, Bugwellenstunden im<br />

Hinblick auf eine flexible Arbeitszeitgestaltung<br />

einzusammeln.<br />

Der <strong>BLV</strong> begrüßt grundsätzlich das<br />

Schreiben vom 23.10.2007, sieht aber<br />

angesichts des restriktiven Schreibens<br />

vom 04.01.<strong>2008</strong> einen kurz- und mittelfristigen<br />

Klärungsbedarf.<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong> 11


Aus dem HPR<br />

Beförderungsprogramm für Technische<br />

Lehrerinnen und Lehrer an beruflichen<br />

Schulen<br />

Für Technische Lehrerinnen und Lehrer<br />

an beruflichen Schulen (Kap. 0420) bestehen<br />

ab 01.02.<strong>2008</strong> 79 Beförderungsmöglichkeiten:<br />

Regierungspräsidium Stuttgart 30<br />

Regierungspräsidium Karlsruhe 15<br />

Regierungspräsidium Freiburg 18<br />

Regierungspräsidium Tübingen 16<br />

Mit welcher Beurteilung Lehrkräfte im<br />

Jahr <strong>2008</strong> befördert werden können,<br />

sind den Mitteilungen des HPR BS zu<br />

entnehmen.<br />

Beförderung nach A 14 - Konventionelles<br />

Beförderungsverfahren zum 1. Mai<br />

<strong>2008</strong><br />

Für das erste Beförderungsprogramm<br />

im Rahmen des konventionellen Verfahrens<br />

zum 01.05.<strong>2008</strong> werden 38<br />

Beförderungsmöglichkeiten an beruflichen<br />

Schulen zur Verfügung stehen.<br />

Das erste Beförderungsprogramm zum<br />

01.05.<strong>2008</strong> wird den Regierungspräsidien<br />

sobald als möglich übersandt.<br />

Ausschreibungsverfahren im Jahr <strong>2008</strong><br />

Im Jahr <strong>2008</strong> können voraussichtlich<br />

403 A 14-Beförderungsstellen (Jahr 2007:<br />

360 Stellen) besetzt werden. Nach der<br />

Neufassung der Verwaltungsvorschrift<br />

„Beförderung zur Oberstudienrätin/<br />

zum Oberstudienrat“ werden in den<br />

folgenden Jahren 70 % der A 14-Beförderungsstellen<br />

im Wege des Ausschreibungsverfahrens<br />

besetzt.<br />

Damit können zum 01.05.<strong>2008</strong> im Bereich<br />

der beruflichen Schulen 282 Ausschreibungsstellen<br />

vergeben werden:<br />

Regierungspräsidium Stuttgart 100<br />

Regierungspräsidium Karlsruhe 74<br />

Regierungspräsidium Freiburg 57<br />

Regierungspräsidium Tübingen 51<br />

Der Verteilungsschlüssel bleibt wie im<br />

Vorjahr erhalten.<br />

OES - Qualitätsentwicklung an beruflichen<br />

Schulen - Regionalisierung von<br />

OES<br />

Der HPR BS konnte am 12.12.2007 mit<br />

dem Kultusministerium über die Gewährung<br />

von Nachlassstunden für Schulen,<br />

die in den OES-Entwicklungsprozess<br />

eintreten, eine Vereinbarung erzielen.<br />

Im Rahmen einer Erstverteilung umfasst<br />

der untere Sockel (Mindestnachlass) 8<br />

sowie der obere Sockel 18 Wochenstunden<br />

Nachlass. Im Rahmen einer Zweitverteilung<br />

erhalten die kleinen Schulen<br />

2,5, mittlere Schulen 3 und große<br />

Schulen 4 zusätzlichen Wochenstunden<br />

Nachlass. Die Zweitverteilung ist für die<br />

besonders aufwendige Entwicklung beruflicher<br />

Schulen gedacht.<br />

Mitarbeiter- bzw. Beratungsgespräche<br />

Der HPR BS hat in einem ersten Gespräch<br />

mit dem Kultusministerium die<br />

Mitarbeitergespräche bzw. Zielvereinbarungen<br />

thematisiert. Das KM sieht im<br />

Gegensatz zum <strong>BLV</strong> derzeit keinen akuten<br />

Regelungsbedarf zu Mitarbeitergesprächen<br />

und will dies den Schulen<br />

überlassen.<br />

Aufgrund vieler Anfragen einzelner<br />

Schulen sehen der <strong>BLV</strong> und der HPR<br />

BS die Notwendigkeit einer Rahmendienstvereinbarung<br />

über Mitarbeitergespräche<br />

und setzen sich auch für eine<br />

solche Vereinbarung ein. Diese soll als<br />

Orientierungshilfe beim Abschluss einer<br />

Dienstvereinbarung zwischen örtlichem<br />

Personalrat und Schulleitung dienen.<br />

Sonderpädagogik Online<br />

Der HPR BS hat Online-Kursen unter der<br />

Voraussetzung zugestimmt, dass der<br />

Online-Zugang für Kolleginnen und Kollegen<br />

an Schulen möglich ist bzw. Arbeitszimmer<br />

an Schulen zur Verfügung<br />

stehen und die traditionellen Fortbildungskurse<br />

erhalten bleiben. Das Kultusministerium<br />

sicherte die Fortsetzung<br />

der traditionellen Kurse für die<br />

nächsten Jahre zu.<br />

Schulinterne Lehrerfortbildung:<br />

KM erstellt Maßnahmenkonzept<br />

Das KM bzw. die Landesakademie für<br />

Fortbildung und Personalentwicklung<br />

in Esslingen entwickelten (s. Leitlinien<br />

zur Fortbildung und Personalentwicklung)<br />

Handreichungen in digitaler<br />

Form, die jeder Zeit wieder aktualisiert<br />

werden können. Ein Zugriff ist für alle<br />

auf dem Landesbildungsserver möglich.<br />

Neu ist, dass das RP auf Antrag schulische<br />

Fortbildungsmaßnahmen finanziert.<br />

Der Fortbildungsbedarf an einer<br />

Schule soll künftig bedarfsorientiert<br />

erfasst werden. Die Bestellung eines<br />

Fortbildungskoordinators wird empfohlen,<br />

grundlegende Entscheidungen soll<br />

eine Fortbildungskonferenz (Fachkonferenz)<br />

treffen und letztlich dient das<br />

Portfolio als Grundlage eines Mitarbeitergesprächs<br />

im Rahmen der Personalentwicklung.<br />

Nähere Ausführungen sind zu finden unter:<br />

http://www.lehrerfortbildung-bw.<br />

de/qm/fb - planung/index.htm<br />

Lernplattform Moodle<br />

Das Kultusministerium strebt mit dem<br />

HPR BS eine Rahmendienstvereinbarung<br />

zur Einführung von Lernplattformen z.<br />

B. im Rahmen der Lehrerfortbildung an.<br />

Der <strong>BLV</strong> begrüßt den Einsatz von Lernplattformen,<br />

sieht aber auch, dass dringend<br />

Fragen der Administratoren- und<br />

Trainerrechte, des Datenzugriffs usw.<br />

gelöst werden müssen.<br />

Norbert Speidel<br />

<strong>BLV</strong><br />

Der Beitritt in unseren Berufsverband ist nötiger denn je!<br />

12<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong>


Pressearbeit<br />

Zumeldung zur Pressemitteilung des<br />

Statistischen Landesamtes Nr. 001 vom 2.1.<strong>2008</strong>:<br />

Ungebremste Nachfrage an den öffentlichen Teilzeit-Berufsschulen Stuttgart, 2. Januar <strong>2008</strong><br />

Die Zunahme der Schülerzahlen an den beruflichen Schulen des Landes um immerhin 7.500 Schülerinnen und Schüler zeigt, dass<br />

die Berufsschulen ihr Wachstum noch längst nicht abgeschlossen haben, erklärte der Vorsitzende des <strong>Berufsschullehrerverband</strong>es<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>, Waldemar Futter, am Mittwoch (2.1.08) in Stuttgart. Darin unterscheide sich das berufliche Schulwesen<br />

von der Entwicklung an den allgemein bildenden Schulen, insbesondere den Grund- und Hauptschulen. Die beruflichen<br />

Schulen benötigten deshalb auch in den nächsten Jahren zusätzliche Lehrerstellen, um eine annähernd zufrieden stellende<br />

Unterrichtsversorgung zu erreichen. Unterrichtsdefizite in Höhe von über 4 % sowie geleistete Mehrarbeit im Umfang von über<br />

750 Deputaten könnten nicht auf Dauer hingenommen werden.<br />

Erfreulich sei, dass an den Beruflichen Gymnasien und Berufskollegs die Schülerzahlen zugenommen haben. Dies zeige, dass<br />

durch die beruflichen Schulen im gegliederten Schulwesen für jeden Abschluss noch eine Anschlussmöglichkeit gegeben sei.<br />

Damit werde wieder einmal der Nachweis erbracht, dass Haupt- und Realschulen keine Sackgasse darstellten, erklärte <strong>BLV</strong>-<br />

Vorsitzender Futter.<br />

Fachbereich Hauswirtschaft, Pflege, Sozialpädagogik, Landwirtschaft<br />

Auftaktveranstaltung des Fachbereichs<br />

Hauswirtschaft, Pflege, Sozialpädagogik,<br />

Landwirtschaft (HPSL)<br />

HPSL. In einer sehr konstruktiven Diskussion<br />

konnten die folgenden vier<br />

Arbeitskreise und dankenswerterweise<br />

jeweils ein/e Ansprechpartner/in benannt<br />

werden:<br />

Zu der ersten gemeinsamen Tagung kamen<br />

der VHL-Vorstand und die Mitglieder<br />

des BLBS-AK-Hauswirtschaft am<br />

24.11.2007 in Stuttgart zusammen. Der<br />

Fachbereichsvorsitzende Anton Metz<br />

konnte 24 Teilnehmer/innen aus ganz<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> begrüßen.<br />

Die Vertreter/innen des Fachbereiches HPSL<br />

In einem Rückblick stellte Sophia Guter<br />

die Arbeit des BLBS-AK-HW auf Landesund<br />

Bundesebene vor.<br />

Struktur des Fachbereiches HPSL<br />

Der wichtigste Tagesordnungspunkt war<br />

die Strukturierung des Fachbereichs<br />

Ernährung und Hauswirtschaft:<br />

Marlies Bauer<br />

Gesundheit und Pflege:<br />

Urban Braunstein<br />

Sozialpädagogik:<br />

Rita Weber<br />

Agrarwirtschaft:<br />

Günter Denninger<br />

Geplant ist, dass die Arbeitskreise bedarfsorientiert<br />

arbeiten.<br />

Falls Sie Interesse an der Mitarbeit in<br />

einem Arbeitskreis haben, melden Sie<br />

sich bitte in der <strong>BLV</strong>-Geschäftsstelle.<br />

Sie sind herzlich willkommen.<br />

Fachbereichswechsel für BLBS-<br />

Mitglieder an Hauswirtschaftlichen<br />

Schulen<br />

Für die Mitglieder des BLBS an Hauswirtschaftlichen<br />

Schulen empfiehlt sich<br />

im <strong>BLV</strong> ein Fachbereichswechsel. Durch<br />

die Mitgliedschaft im BLBS ergibt sich<br />

automatisch die Zuordnung zum Fach-<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong> 13


Fachbereich Hauswirtschaft, Pflege, Sozialpädagogik, Landwirtschaft<br />

bereich Technik und Gewerbe. Die Delegiertenversammlung<br />

des <strong>BLV</strong> setzt sich<br />

aus Mitgliedern der Fachbereiche HPSL,<br />

TuG sowie WuV zusammen. Auch in den<br />

Regionalgruppen werden die Vorstände<br />

aus den 3 Fachbereichen gebildet. Da<br />

die Anzahl der Delegierten der Fachbereiche<br />

von den Mitgliederzahlen im<br />

Fachbereich abhängt, ist es wichtig, alle<br />

verfügbaren Kräfte aus dem hauswirtschaftlich,<br />

pflegerischen, sozialpädagogischen<br />

und agrarwissenschaftlichen<br />

Bereich auch im Fachbereich HPSL zu<br />

bündeln. Der Fachbereichswechsel ist<br />

jederzeit möglich und frei wählbar. Er<br />

kann in schriftlicher Form sowohl formlos<br />

als auch unter Verwendung eines<br />

Vordruckes zum Fachbereichswechsel<br />

erfolgen.<br />

Bericht aus dem Hauptpersonalrat<br />

Bernhard Arnold informierte die Teilnehmer/innen<br />

unter anderem über das<br />

traditionelle Beförderungsverfahren<br />

nach A 14. 70% der Stellen werden weiterhin<br />

im Ausschreibungsverfahren besetzt<br />

und 30% der Stellen können auch<br />

zukünftig nach dem herkömmlichen<br />

Beförderungsverfahren besetzt werden.<br />

Herr Arnold berichtet weiter, dass<br />

im Schuljahr 2006/07 eine „Bugwelle“<br />

von 18.922 Lehrerwochenstunden (757<br />

Deputate) entstanden sei. MD Fröhlich<br />

teilte in einem Schreiben an den HPR<br />

mit, dass diese Stunden nicht verfallen<br />

und verjähren! Sie müssen vor Eintritt<br />

in den Ruhestand ausgeglichen sein.<br />

Alle Betroffenen sollten darauf achten,<br />

dass die Stunden über das Deputat ausgeglichen<br />

werden, da bei einer Auszahlung<br />

der ungünstige MAU-Stundensatz<br />

herangezogen wird. Der Hauptpersonalrat<br />

setzt sich auch dafür ein, dass für<br />

mehrjährige Vollzeitklassen, BVJ und<br />

BEJ mehr finanzielle Mittel für außerunterrichtliche<br />

Veranstaltungen (z.B.<br />

„Schullandheimaufenthalte“, Erkundungen,<br />

Betriebsbesichtigungen, Projekte)<br />

bereitgestellt werden. Das Kultusministerium<br />

hat dem HPR den Entwurf<br />

einer Rahmendienstvereinbarung zur<br />

Lernplattform „Moodle“ vorgelegt.<br />

Im Zusammenhang mit der Verwaltungsvorschrift<br />

„ Leitlinien zur Fortbildung<br />

und Personalentwicklung an Schulen<br />

in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“ (24. Mai 2006,<br />

K.u.U. S.244) sind auf dem Landesbildungsserver<br />

Handreichungen zugänglich:<br />

http://lehrerfortbildung-bw.de/qm/<br />

fb - planung/index.htm<br />

Probleme beim Einsatz von technischen<br />

Lehrer/innen<br />

Marie-Luise Jakob stellte die Problematik<br />

des Einsatzes der Technischen Lehrer/innen<br />

dar. Fast alle Schulen haben<br />

durch die Einführung des BEJ, die Veränderungen<br />

in den Stundentafeln und den<br />

Rückgang der Schülerzahlen im BVJ-/<br />

BEJ-Bereich diese Schwierigkeiten.<br />

Gleichzeitig kommen Kolleginnen aus<br />

dem Erziehungsurlaub zurück, was zu<br />

einer Verschärfung an manchen Standorten<br />

führt. Gefragt ist die Kreativität<br />

von Schulleitungen und Regierungspräsidien,<br />

um einen adäquaten Einsatz der<br />

Technischen Lehrer/innen zu gewährleisten.<br />

Referatsleitung HPSL<br />

Leider wird Gerhard Mutschler zum<br />

nächsten Jahr die Referatsleitung abgeben.<br />

Wir danken Herrn Mutschler für<br />

sein überaus großes, langjähriges Engagement.<br />

Gerhard Mutschler<br />

Termine:<br />

15.02.<strong>2008</strong>: AK Benachteiligte<br />

Jugendliche<br />

Sitzung in der Geschäftsstelle des <strong>BLV</strong><br />

22 . 0 2 . 2 0 0 8 : didacta <strong>2008</strong><br />

Der <strong>BLV</strong>-Fachbereich HPSL wird mit Beiträgen<br />

des Arbeitskreises Pflege und<br />

Gesundheit (11:00 Uhr) sowie der Sozialpädagogik<br />

(12:00 Uhr) auf der didacta<br />

in Stuttgart vertreten sein.<br />

12. – 14.03.08: 15. Hochschultage<br />

Berufliche Bildung – Qualität in Schule<br />

und Betrieb, Forschungsergebnisse<br />

und gute Praxis<br />

Auf die Wichtigkeit der Teilnahme wird<br />

hingewiesen, um das Interesse an hauswirtschaftlichen<br />

Themen zu dokumentieren.<br />

Es gibt Fachgruppen z.B. zu Ernährung,<br />

Gesundheit, Hauswirtschaft,<br />

Medientechnik, Berufliche Förderpädagogik.<br />

Eintrittspreise: 60,- EUR.<br />

Weitere Informationen im Internet:<br />

http://www.hochschultage-<strong>2008</strong>.de/<br />

Dr. Ulrike Kagerhuber<br />

Fachleute für berufliche Bildung sind im <strong>BLV</strong>.<br />

14<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong>


Fachbereich Hauswirtschaft, Pflege, Sozialpädagogik, Landwirtschaft<br />

Ausbildung und Weiterbildung im Bereich<br />

der Sozialpädagogik –<br />

Praxisnähe als Vorteil und Stärke<br />

Im Dezember 2002 hat der baden-württembergische<br />

Ministerrat ein neues Konzept<br />

für die Ausbildung der Erzieherinnen<br />

und Erzieher beschlossen und<br />

als Schulversuch seit dem Schuljahr<br />

2003/04 umgesetzt.<br />

Mit dem „Orientierungsplan für Bildung<br />

und Erziehung für die badenwürttembergischen<br />

Kindergärten“ hat<br />

das Land ein Gesamtkonzept zur frühkindlichen<br />

Bildung vorgelegt. Danach<br />

bestimmen „die beiden Brückenpfeiler<br />

Bildung und Erziehung (...) im Kindergartenalltag<br />

das pädagogische Handeln<br />

der Fachkraft. Stärkung der Kinderperspektive,<br />

Entwicklungsangemessenheit<br />

sowie ganzheitliche Begleitung und Förderung<br />

sind Schlüsselbegriffe des baden-württembergischen<br />

Orientierungsplans.“<br />

1 Erziehung auch aus dem Blickwinkel<br />

des Kindes, ein mehrperspektivisches<br />

Verständnis von Bildung und Erziehung,<br />

die Erziehungspartnerschaft<br />

von Fachkräften und Eltern sowie die<br />

pädagogische und strukturelle Qualitätsentwicklung<br />

sind einige Schwerpunkte<br />

dieses Konzeptes.<br />

Die Weiterentwicklung der Ausbildung<br />

an den Fachschulen für Sozialpädagogik<br />

soll die Veränderungen in den beruflichen<br />

Anforderungen berücksichtigen<br />

und zu einer weitergehenden Professionalisierung<br />

des Berufsbildes beitragen.<br />

Das bisherige Vorpraktikum wurde<br />

durch das Berufskolleg für Praktikantinnen<br />

und Praktikanten ersetzt. Es<br />

bereitet auf eine Ausbildung an der<br />

Fachschule für Sozialpädagogik vor,<br />

vermittelt fachliche Grundlagen für<br />

den Beruf einer Erzieherin oder eines<br />

Erziehers und fördert die Entwicklung<br />

der Handlungskompetenz und der Persönlichkeit<br />

der Schülerinnen und Schüler.<br />

Die praktische Ausbildung findet an<br />

zwei Tagen je Unterrichtswoche – oder<br />

in Praxisblöcken – in einer geeigneten<br />

Einrichtung statt.<br />

Die Ausbildung an der Fachschule für<br />

Sozialpädagogik befähigt dazu, Erziehungs-,<br />

Bildungs- und Betreuungsaufgaben<br />

zu übernehmen und in allen sozialpädagogischen<br />

Bereichen selbständig<br />

und eigenverantwortlich tätig zu sein.<br />

Das bisherige Fächerprinzip wurde weitgehend<br />

zugunsten des Handlungs- und<br />

Lernfeldprinzips aufgegeben. Neu ist<br />

die Möglichkeit, durch eine Zusatzprüfung<br />

die Fachhochschulreife zu erwerben.<br />

Nach Abschluss des einjährigen<br />

Berufspraktikums eröffnen sich dadurch<br />

weitere berufliche Perspektiven durch<br />

ein Studium an einer Fachhochschule<br />

oder – nach Abschluss des Akkreditierungsverfahrens<br />

zwischen Kultusministerium<br />

und Wissenschaftsministerium<br />

- an einer pädagogischen Hochschule<br />

in einem Bachelor-Studiengang „frühkindliche<br />

Bildung“.<br />

Der Erhalt der Fachschulen für Sozialpädagogik<br />

als primäre Institution für<br />

die Ausbildung von Erzieherinnen und<br />

Erziehern ist erklärte Absicht des Kultusministeriums.<br />

Gleichzeitig sollen<br />

aber neue Möglichkeiten für eine akademische<br />

Aus- und Weiterbildung der<br />

Erzieherinnen und Erzieher eröffnet<br />

werden. Eine praxisnahe berufliche und<br />

theoretische Ausbildung, verbunden<br />

mit der notwendigen Durchlässigkeit<br />

für weiterführende Ausbildungsgänge,<br />

war schon immer eine Stärke der<br />

Bildungspolitik des Landes. Zukünftig<br />

können akademisch gebildete Fachkräfte<br />

bei der kindlichen Diagnostik eingesetzt<br />

werden und die Umsetzung der<br />

Vorgaben des Orientierungsplanes in<br />

den Einrichtungen unterstützen.<br />

Die erklärte Absicht der Landesregierung,<br />

das Anforderungs- und Kompetenzprofil<br />

zukünftiger Erzieherinnen<br />

und Erzieher zu stärken, zeigt sich in einer<br />

Reihe weiterer Maßnahmen, die hier<br />

nur kurz und nicht erschöpfend aufgezählt<br />

werden sollen:<br />

• Förderung kindlicher Bildungsprozesse<br />

(Sprachförderung und Erforschung<br />

naturwissenschaftlicher Phänomene)<br />

Bernhard Arnold<br />

• Unterstützung von Kindern in besonderen<br />

Lebenssituationen<br />

• Förderung der musikalischen und<br />

motorischen Entwicklung<br />

• Kooperation mit Grundschulen, Zusammenarbeit<br />

mit Eltern, Einrichtungen<br />

der Jugend- und Sozialhilfe<br />

• Qualitätsmanagement in den Tageseinrichtungen<br />

• Erweitertes Angebot an Wahlpflichtfächern<br />

mit der Möglichkeit zur Profilbildung:<br />

z.B. „Musik/Rhythmik“<br />

• Motorikzentren<br />

• Ausbau der Bereiche Betreuung, Erziehung<br />

und Bildung von unter Dreijährigen<br />

• Modellprojekte „Schulreifes Kind“,<br />

„Schulanfang auf neuen Wegen“, „Bildungshaus<br />

für Drei- bis Zehnjährige“<br />

• Ausbau der Kleinkinderbetreuung<br />

und Finanzierung der Betriebskosten<br />

durch Landesregierung und kommunale<br />

Landesverbände<br />

Mit der Neuordnung der Berufsfachschule<br />

für Kinderpflege wurde auch<br />

hier das Handlungs- und Lernfeldprinzip<br />

eingeführt. Voraussetzung für die<br />

Aufnahme in diesen dreijährigen Bildungsgang<br />

(einschließlich praktischer<br />

Ausbildung) ist ein Abschlusszeugnis<br />

der Hauptschule oder des Berufseinstiegsjahres<br />

mit dem Fach Englisch bei<br />

einem Notendurchschnitt aller Fächer<br />

von mindestens 3,0 und mindestens der<br />

Note befriedigend im Fach Deutsch.<br />

Mit einem Berufsabschluss als Kinderpflegerin<br />

oder Kinderpfleger ist der<br />

Übergang in die Fachschule für Sozialpädagogik<br />

möglich. Auch hier zeigt<br />

sich, dass es im beruflichen Schulwesen<br />

für jeden Abschluss einen Anschluss<br />

gibt. Haupt- und Realschulen bilden<br />

eben keine Sackgasse.<br />

Im Schuljahr 2007/<strong>2008</strong> wurde erstmals<br />

eine Berufsoberschule der Fachrichtung<br />

Soziales an einem Standort eingerich-<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong> 15


Fachbereich Hauswirtschaft, Pflege, Sozialpädagogik, Landwirtschaft<br />

tet. Bisher gab es Berufsoberschulen<br />

nur in den Bereichen Wirtschaft und<br />

Technik. Voraussetzung für die zweijährige<br />

Ausbildung ist ein qualifizierter<br />

Mittlerer Bildungsabschluss und eine<br />

abgeschlossene Berufsausbildung.<br />

Der Unterricht erfolgt in Vollzeit und<br />

schließt mit einer Prüfung zur fachgebundenen<br />

oder allgemeinen Hochschulreife<br />

ab.<br />

Die veränderten Berufsperspektiven<br />

zukünftiger Erzieherinnen und Erzieher<br />

sowie Sozialpädagoginnen und<br />

Sozialpädagogen haben die Frage aufgeworfen,<br />

warum es im Bereich der beruflichen<br />

Gymnasien nur zwei Standorte<br />

öffentlicher Schulen mit sozialpädagogischem<br />

Profil gibt, aber wesentlich<br />

mehr Privatschulen, die dieses Profil<br />

anbieten.<br />

Die wissenschaftspropädeutische Ausbildung<br />

an einem beruflichen Gymnasium<br />

der sozialpädagogischen Richtung<br />

würde neben der bewährten berufsorientierten<br />

Ausbildung an den Fachschulen<br />

begabten Schülerinnen und Schüler<br />

zusätzliche Möglichkeiten eröffnen, mit<br />

dem Abschluss der allgemeinen Hochschulreife<br />

ein entsprechendes Hochschulstudium<br />

zu beginnen.<br />

Die Zeit für die Einrichtung weiterer<br />

Standorte an öffentlichen Schulen ist<br />

reif; die Nachfragen häufen sich. Auch<br />

Schulträger sehen mit der Einrichtung<br />

eines beruflichen Gymnasiums sozialpädagogischer<br />

Richtung die Möglichkeit,<br />

ihr Profil als Schulstandort zu schärfen.<br />

Ein Blick auf den Bereich der Weiterbildung<br />

zeigt zusätzliche interessante<br />

Möglichkeiten:<br />

Die Fachschule für Organisation und<br />

Führung (FOF) vermittelt eine Qualifizierung<br />

ausgebildeter Fachkräfte<br />

des Sozialwesens – vor allem Erzieherinnen/Erzieher<br />

und Heimerzieherinnen/Heimerzieher<br />

zur Wahrnehmung<br />

von Leitungsfunktionen als „Staatliche<br />

geprüfte/r Fachwirt/in für Organisation<br />

und Führung – Schwerpunkt Sozialwesen“.<br />

Konzeptionelle Veränderungen<br />

sind im Gang, die berufsspezifischen Inhalte<br />

sollen ausgebaut werden.<br />

Eine starke Nachfrage gibt es an vielen<br />

Standorten mit einer Berufsfachschule<br />

zum Erwerb von Zusatzqualifikationen –<br />

Ernährung, Erziehung, Pflege (BFQ).<br />

Im Bereich Erziehung sind folgende<br />

Profile möglich:<br />

• Kinderpflege<br />

• Bildungsförderung im Elementarbereich<br />

• Sport-, Spiel- und Rhythmikerziehung<br />

• Sprachförderung im Elementarbereich<br />

• Elementare Musik- und Rhythmikerziehung<br />

• Kinder unter drei Jahren in Tageseinrichtungen<br />

Die Weiterbildungen werden in der Regel<br />

in Teilzeit (abends und/oder an Samstagen)<br />

durchgeführt.<br />

Die Vielzahl der Innovationen und die<br />

zeitliche Verdichtung von Neuerungen<br />

hat unseren Kolleginnen und Kollegen<br />

bisher viel abverlangt. Der Unterricht<br />

in Lern- und Handlungsfeldern erfordert<br />

enge Absprachen unter hohem<br />

zeitlichem und organisatorischem Aufwand.<br />

Zahlreiche zusätzliche Fortbildungen<br />

sind notwendig geworden.<br />

Daneben zeigt sich auch, dass Schülerinnen<br />

und Schüler aufgrund veränderter<br />

Voraussetzungen stärker gefördert<br />

werden müssen und manchmal<br />

weniger gefordert werden können. Mehr<br />

Absprachen mit den Anleiterinnen und<br />

Anleitern der Praxisstellen sind notwendig.<br />

Verstärkte Transparenz und Kommunikation<br />

über geplante Neuerungen und<br />

Veränderungen seitens des Ministeriums<br />

haben dazu beigetragen, dass die<br />

Neuausrichtung verstärkt mitgetragen<br />

wird. Trotzdem sollte der Ruf nach mehr<br />

Zeit und Ruhe bei der Entwicklung und<br />

Ausführung von Neuem nicht überhört<br />

werden, damit das pädagogische Ethos<br />

bei der Arbeit mit Kindern weiterhin im<br />

Vordergrund steht, denn nicht nur „Kinder<br />

sind keine Fässer, die gefüllt, sondern<br />

Feuer, die entfacht werden wollen“<br />

(François Rabelais).<br />

Bernhard Arnold<br />

1<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>. Ministerium für<br />

Kultus, Jugend und Sport: Orientierungsplan<br />

für Bildung und Erziehung<br />

für die baden-württembergischen<br />

Kindergärten. Pilotphase, Weinheim<br />

und Basel 2006, S.19.<br />

ATL-Tag für AltenpflegehelferInnen<br />

Der ATL-Tag an der Berufsfachschule für<br />

Altenpflege und Altenpflegehilfe in<br />

Bad Saulgau wurde entwickelt, um den<br />

Auszubildenden in der Altenpflegehilfe<br />

die „Aktivitäten des täglichen Lebens“<br />

(ATLs) näher zu bringen und diese dann<br />

in der praktischen Ausbildung besser zu<br />

berücksichtigen.<br />

Bereits nach kurzer Zeit wird den SchülerInnen<br />

klar, dass es keinen Unterschied<br />

macht, ob man mit dem Konzept<br />

der ATLs oder der AEDLs (Aktivitäten<br />

und existentiellen Erfahrungen des Lebens)<br />

arbeitet.<br />

Nach einer kurzen Einführungsrunde<br />

müssen die Auszubildenden ihre eigenen<br />

Aktivitäten vom Schlafen bis zum<br />

Beginn des Schultags auflisten und<br />

innerhalb einer 3-5er Gruppe austauschen.<br />

Durch die praktische Ausbildung<br />

und Erwähnungen der ATLs im Unterricht,<br />

kennen die Auszubildenden schon<br />

die meisten ATLs und können ihre eigenen<br />

Aktivitäten zuordnen.<br />

Einzelne Aktivitäten werden nun im<br />

Stuhlkreis vorgestellt und diese den<br />

entsprechenden ATLs zugeschrieben.<br />

In der Mitte des Stuhlkreises werden<br />

Engelbert Sittler<br />

nun 12 Kärtchen mit den einzelnen ATLs<br />

ausgelegt. Durch die praktische Ausbildung<br />

sind bereits häufig die „Aktivitäten<br />

und existentiellen Erfahrungen<br />

des Lebens“ (AEDLs) bekannt. Da sich<br />

beide Pflegetheorien in vielen Punkten<br />

16<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong>


Fachbereich Hauswirtschaft, Pflege, Sozialpädagogik, Landwirtschaft<br />

gleichen, werden außen noch die ergänzenden<br />

AEDLs angelegt. Dabei können<br />

die Auszubildenden gleich beide<br />

Systeme miteinander vergleichen. Die<br />

ATLs und AEDLs werden nun ins Arbeitsheft<br />

übertragen.<br />

Um die Teamfähigkeit zu fördern und zur<br />

gleichzeitigen Entspannung sollen die<br />

gleichen Gruppen innerhalb von drei Minuten<br />

einen zerschlagenen Blumentopf<br />

so zusammenbauen, dass dieser steht,<br />

ohne festgehalten zu werden. Hierbei<br />

sind Kreativität und Führungseigenschaften<br />

gefragt.<br />

Im Theorieblock erfahren die Auszubildenden<br />

die Zusammenhänge zwischen<br />

ATLs und der Bedürfnispyramide nach<br />

Maslow.<br />

Ein exemplarisches Beispiel der Gruppenarbeitsergebnisse<br />

Anschließend sind die Auszubildenden<br />

in 12 Gruppen gefordert, zu je einem<br />

ATL eine Körpersilhouette zu zeichnen.<br />

Am Kopf wird „Geist“, am Herz wird<br />

„Herz“ und am Bauch wird „Seele“ eingetragen.<br />

Die Auszubildenden sollen<br />

nun Beispiele finden, in welchem Zusammenhang<br />

sich die Tagesaktivitäten<br />

auf die Ganzheitlichkeit auswirken. Ein<br />

Beispiel dazu wird an die Tafel geschrieben:<br />

z.B. Ausscheiden: Urin = Körper,<br />

Scham = Seele, Sauberkeitserziehung =<br />

Geist.<br />

Im nächsten Schritt wird die Maslow-<br />

Pyramide zerschnitten. Die Auszubildenden<br />

müssen nun „ihrem“ ATL die Bedürfnisebene<br />

zuordnen. Anschließend<br />

erläutern die Gruppen ihre Beispiele<br />

und begründen, warum sie dieses so<br />

zugeordnet haben. Alle Plakate werden<br />

dann im Flur der Schule ausgehängt.<br />

In neuen 5er Gruppen werden nun zu<br />

jedem ATL drei Fragen, die zur Pflegeanamnese<br />

notwendig sind, auf<br />

Overhead-Folien erstellt und in der anschließenden<br />

Präsentation miteinander<br />

verglichen. Die „guten Fragen“ werden<br />

gleich mitgeschrieben und finden in der<br />

Praxis Anwendung.<br />

Zum Abschluss des ATL-Tages erfolgt<br />

die Reflexion der Auszubildenden in<br />

schriftlicher und in verbaler Form.<br />

Ein Beispiel der Ergebnisse zur Maslow’schen Bedürfnispyramide<br />

Engelbert Sittler<br />

Lehrer für Pflegeberufe<br />

Kaufmännische und sozialpflegerische<br />

Berufsschule<br />

88384 Bad Saulgau<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong> 17


Fachbereich Technik und Gewerbe<br />

Fachbereich TUG erfolgreich gegründet!<br />

V.l.: Referatsleiter Albrecht Baumann, Otto Deubel<br />

Große Bandbreite<br />

Da die Bandbreite der Schularten an Gewerbeschulen<br />

vom genannten BVJ über<br />

die Berufsfachschulen, die originäre<br />

Berufsschule, die Berufskollegs, die Berufsaufbau-<br />

und die Berufsoberschule<br />

bis hin zu den Technischen Gymnasien<br />

reicht, wurde auch dieses Thema ausführlich<br />

abgehandelt. Die Frage eines<br />

„Polytechnischen Gymnasiums“ wurde<br />

thematisiert sowie der aktuelle Stand<br />

des neu eingerichteten Profils „Technik<br />

und Management“ am technischen<br />

Gymnasium, das einen erheblichen Zuspruch<br />

erfährt.<br />

Meister- und Technikerausbildung<br />

Ein weiteres Standbein der Gewerbeschulen<br />

sind im Bereich der Weiterbildung<br />

die Meister- und Technikerschulen,<br />

die bei dem zunehmenden Fachkräftemangel<br />

immer größere Bedeutung<br />

gewinnen. Insbesondere die Technikerschulen<br />

erfahren derzeit einen Boom.<br />

Die Nachfrage nach Technischen Betriebswirten<br />

wird immer wieder an die<br />

Gewerbeschulen herangetragen. Eine<br />

exakte Bedarfsanalyse wurde ernsthaft<br />

ins Auge gefasst.<br />

V.l.: R. Krug, K. Hasel, D. Grupp, M. Niedoba<br />

Zahlreich waren die „Gewerbler“ der Einladung<br />

des Fachbereichsvorsitzenden<br />

„Technik und Gewerbe“ (TuG) Waldemar<br />

Futter und dem Referatsleiter für den<br />

Fachbereich TuG Albrecht Baumann gefolgt,<br />

um in der Geschäftsstelle des <strong>BLV</strong><br />

den Fachbereich Technik und Gewerbe<br />

aus dem BLBS heraus zu entwickeln, zu<br />

„gründen“ und den vielfältigen Belangen<br />

dieses sehr differenzierten Fachbereichs,<br />

der mit seinen 13 verschiedenen<br />

„Berufsfeldern“ eine besondere<br />

Herausforderung für jeden Fachverband<br />

darstellt, Rechnung zu tragen.<br />

Vielfältige Herausforderungen<br />

In seiner Einleitung informierte Albrecht<br />

Baumann, ein „Gewerbler durch<br />

18<br />

und durch“, über die neuen Schularten<br />

Technisches BKI und Technisches BKII,<br />

die derzeitigen Initiativen zum Thema<br />

„Dual mit Wahl“ sowie die Thesen zu einer<br />

modularen Ausbildung.<br />

Ein weiterer Schwerpunkt an gewerblichen<br />

Schulen, die Förderung „benachteiligter“<br />

Schülerinnen und Schüler im<br />

BVJ und im BEJ, die Kompetenzanalyse,<br />

die Kooperation mit den Hauptschulen,<br />

Koop-Modelle und die entstehende<br />

„Konkurrenzsituation“ zwischen dem<br />

BEJ und den Berufsfachschulen wurde<br />

thematisiert. Die Anrechnungspraxis ab<br />

dem Jahr 2009 wird hier eine zentrale<br />

Rolle spielen.<br />

Lernfelder<br />

Ein Schwerpunkt der vergangenen Jahre<br />

war in der gewerblichen Berufsschule<br />

die Einführung der Lernfelder, die nun<br />

in fast allen Berufsfeldern verbindlich<br />

eingeführt sind. Die Einarbeitung in<br />

diese Thematik und die damit verbundenen<br />

Änderungen des Unterrichts hat<br />

fast alle Kolleginnen und Kollegen an<br />

Gewerbeschulen stark belastet und bis<br />

an den Rand ihrer Möglichkeiten gebracht.<br />

In den Berufsfeldern, in denen<br />

die Lernfelder zuerst eingeführt wurden,<br />

steht bereits wieder eine Überarbeitung<br />

an. Die neue Gewichtung der<br />

Prüfungsfächer beim Abschlusszeugnis<br />

der Berufsschule wurde diskutiert sowie<br />

die Abgrenzung der einzelnen Fächer<br />

untereinander.<br />

Herausforderungen<br />

Eine zentrale Aufgabe dieses Fachbereiches<br />

wird es sein, die Bedeutung<br />

der Berufsschule in der Öffentlichkeit<br />

bewusst zu machen und immer wieder<br />

darauf hinzuweisen, dass ca. 65 % aller<br />

Jugendlichen unsere Berufsschulen<br />

durchlaufen und diese letztlich eine<br />

tragende Säule unserer Gesellschafts-<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong>


Fachbereich Technik und Gewerbe<br />

ordnung darstellen. Das Thema Schulentwicklung<br />

und Qualitätsmanagement<br />

soll hierbei nicht zu kurz kommen, da<br />

Stillstand, insbesondere im Gewerbe,<br />

Rückschritt bedeutet.<br />

Lehrerversorgung<br />

Dass die Lehrereinstellung in diesem<br />

Fachbereich eine der größten Herausforderungen<br />

darstellt, ist allen Beteiligten<br />

bewusst. Die Beteiligten sind sich<br />

darüber einig, dass hier von vielen Seiten<br />

viel Entwicklungsarbeit geleistet<br />

werden muss. Die Lehrernachwuchsgewinnung<br />

allerdings ist durch die<br />

derzeitige Einstellungsmöglichkeiten<br />

nach dem neuen TV-L völlig verunglückt<br />

und stellt vor allem wegen der unzureichenden<br />

Einstufungsmöglichkeiten<br />

und der begrenzten Anrechnung einschlägiger<br />

beruflicher Erfahrungen und<br />

Tätigkeiten ein absolutes Einstellungshindernis<br />

dar. Die gute konjunkturelle<br />

Entwicklung tut ihr Übriges dazu.<br />

Technische Lehrerinnen und<br />

Technische Lehrer<br />

Im Bereich der Technischen Lehrer muss<br />

eine Situation, wie sie derzeit in hauswirtschaftlichen<br />

und kaufmännischen<br />

Schulen durch die Reduzierung der<br />

praktischen Unterrichtsstunden vor<br />

allem im BEJ und in den zweijährigen<br />

Berufsfachschulen herrscht, unbedingt<br />

verhindert und bekämpft werden. Gerade<br />

motorische Fähigkeiten sind es, die<br />

die Stärke vieler gewerblicher Berufe<br />

ausmachen, und deshalb müssen gerade<br />

diese weiter geschult und verbessert<br />

werden, um einem einschneidenden<br />

Fachkräftemangel im produzierenden<br />

Gewerbe rechtzeitig vorzubeugen.<br />

Alle Anwesenden erklärten sich dazu<br />

bereit, ihren Sachverstand und ihre Erfahrungen<br />

bei der Weiterentwicklung<br />

einzelner Berufsfelder und Schularten<br />

einzubringen, um der Stimme der „Basis“<br />

Gehör zu verschaffen. Damit endete<br />

diese gelungene „organisatorische<br />

Geburtstunde des Fachbereichs Technik<br />

und Gewerbe“, bei dem sich viele<br />

„neue Gesichter“, vor allem auch junger<br />

Kolleginnen und Kollegen, engagiert<br />

zeigten.<br />

Gerd Baumer<br />

Ein neuer Beruf im Wandel der Fertigung<br />

der/die Produktionstechnologe/in<br />

Wenn die Fertigung von Produkten aus<br />

Kostengründen nicht ins Ausland verlagert<br />

werden soll, muss die Fertigung<br />

– bei gleich bleibend hoher Qualität,<br />

preiswerter werden. Das geht u.a. durch<br />

die verstärkte Automatisierung der<br />

Fertigung, der modularen und damit<br />

flexiblen Bauweise von Anlagen und<br />

deren Komponenten. Um derlei Anlagen<br />

entwickeln, überwachen, steuern und<br />

montieren zu können, bedarf es einer<br />

entsprechend ausgebildeten Fachkraft.<br />

Dies soll ab dem 01.August <strong>2008</strong> der<br />

neue staatlich anerkannte Ausbildungsberuf<br />

des Produktionstechnologen leisten.<br />

Innerhalb von 3 Ausbildungsjahren erlernen<br />

die Auszubildenden das Einrichten<br />

von Produktionsanlagen sowie das<br />

Erproben, Gestalten und Optimieren<br />

von Produktprozessen und das Sichern<br />

der Produktqualität. Ein Beruf für Hersteller<br />

von Komponenten, Geräten,<br />

Fahrzeugen Maschinen und Anlagen<br />

unterschiedlicher Branchen sowie für<br />

Produktionsmittelhersteller, Systemlieferenten<br />

und produktionsunterstützenden<br />

Dienstleistern. Die Ausbildung<br />

soll entsprechend prozessorientiert in<br />

betrieblichen Einsatzfeldern erfolgen.<br />

(vgl.: BiBb Entwurf v. 06.12.2007)<br />

Durch die steuerungstechnische Zusammenarbeit<br />

des Landes <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

mit der Firma Siemens sind viele<br />

Schulen für dieses neue Berufsprofil<br />

gerüstet. Bei der Umstrukturierung der<br />

Berufe des Industriemechanikers und<br />

Mechatronikers in Lernfelder wurde bereits<br />

auf die neuen Anforderungen der Fertigung<br />

reagiert. Der Produktionstechnologe<br />

beinhaltet etliche dieser Komponenten,<br />

rundet das Gesamtkonzept<br />

innovativer, zeitgemäßer und standortsichernder<br />

Produktfertigung sowie<br />

der Lieferung und Aufstellung entsprechender<br />

Anlagen zum Kunden ab.<br />

Dieses Profil erfordert aufmerksames<br />

und strukturiertes Beobachten, Reagieren<br />

und Verändern von Prozessen.<br />

Daniel Grupp<br />

Die Bereitschaft sich über Fachbereiche<br />

(Metalltechnik, Elektrotechnik, Informatik)<br />

hinweg zu informieren und<br />

entsprechendes anzuwenden. Das Lernen<br />

und Wachsen am Produkt, seiner<br />

Herstellung(sentwicklung), der Umsetzung<br />

und Anpassung an neue Techniken<br />

steht im Vordergrund. Ein Beruf für wache<br />

und kreative Menschen, die in ihrem<br />

beruflichen Alltag immer wieder neue<br />

Herausforderungen erkennen und annehmen<br />

wollen.<br />

Mit der Anpassung und Erschaffung<br />

dieses Berufsbildes wird ein wichtiger<br />

und richtiger Schritt in Richtung Zukunftssicherung<br />

getan.<br />

Daniel Grupp<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong> 19


Fachbereich Technik und Gewerbe<br />

Entwurfsübersichtsmatrix 1 ): Betrieblicher Zeitrahmen – Schulische Lernfelder<br />

Handlungsfeld<br />

1. Ausbildungsjahr<br />

Betrieblicher Zeitrahmen<br />

Schulischer Zeitrahmen<br />

Betreiben von Produktionsanlagen A1: Betreiben von Produktionsanlagen LF1: (40h) Analysieren von Funktionszusammenhängen<br />

in produktionstechnischen<br />

Anlagen<br />

LF2: (80h) Herstellen mechanischer<br />

Komponenten im Produktionsprozess<br />

Einrichten, Inbetriebnehmen und A2: Einrichten und Warten von LF3: (100h) Analysieren elektrischer<br />

Warten von Produktionsanlagen Produktionsanlagen Komponenten von Produktionsmitteln<br />

LF4: (60h) Untersuchen der Energieund<br />

Informationsflüsse in elektrischen,<br />

pneumatischen und hydraulischen<br />

Baugruppen<br />

LF5: (40h) Nutzen von IT-Sytemen<br />

2. Ausbildungsjahr<br />

Betrieblicher Zeitrahmen<br />

Schulischer Zeitrahmen<br />

Überwachen, Steuern und Regeln des A3: Vorbereiten von Anlaufprozessen LF6: (80h) Vorbereiten von<br />

Produktionsablaufs<br />

Produktherstellungsprozessen<br />

LF7: (60h) Strukturieren und Programmieren<br />

von technischen Abläufen<br />

Sichern und Optimieren des A4: Optimieren von Prozessen LF8: (60h) Auftragsanalyse und<br />

Produktionsprozesses und Systemen Prozessmanagement<br />

LF9: (80h) Einrichten von Handhabungs-<br />

und Materialflusssystemen<br />

3. Ausbildungsjahr<br />

Betrieblicher Zeitrahmen<br />

Schulischer Zeitrahmen<br />

Sichern und Optimieren des Produk- A5: Gestalten und Sichern der Produk- LF10: (80h) Analysieren von Produktionsprozesses<br />

tionsprozesse im Einsatzgebiet tionsprozessen<br />

LF11: (80h) Simulieren von Produktionsprozessen<br />

LF12: (80h) Optimieren von Produktionsprozessen<br />

LF13: (40h) Organisieren von<br />

Logistikprozessen<br />

1<br />

) vgl. BiBB, VDMA, DIHK<br />

Quellen:<br />

www.bibb.de/de/30846.htm<br />

www.erlebnis-maschinenbau.de/.../BW - BerufAusbildung/...<br />

Krisen meistert man am besten,<br />

indem man ihnen zuvorkommt.<br />

W. W. Rostow<br />

20<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong>


Fachbereich Technik und Gewerbe<br />

Ehrung für 50 Jahre Mitgliedschaft<br />

Zur Weihnachtszeit einmal ein Präsent<br />

ganz anderen Anlasses zu erhalten,<br />

erfuhren dieses Mal Peter Wohlfahrt,<br />

Werner Hämmerle und Kurt Heinzelmann.<br />

Im Namen des frisch entstandenen <strong>Berufsschullehrerverband</strong>es<br />

gratulierte<br />

ihnen zur 50-jährigen Mitgliedschaft im<br />

BLBS der neue Vorsitzende des Fachbereiches<br />

TuG in Südwürttemberg Daniel<br />

Grupp. Sie und alle organisierten Pensionäre<br />

leisten damit einen unschätzbaren<br />

Dienst an der Gestaltung der<br />

Bildungslandschaft sowie dem schnelllebigen<br />

(leider oft negativen) Bild des<br />

Lehrers in der Öffentlichkeit. Sie geben<br />

ihre Stimme einer Organisation, die sich<br />

nachhaltig und kontinuierlich – auch in<br />

schwierigen Zeiten, für die Belange der<br />

Lehrer an beruflichen Schulen einsetzt.<br />

Für diese langjährige Treue können wir<br />

ihnen nicht genug danken. Als kleine<br />

Anerkennung erhielten sie die zugehörige<br />

Urkunde sowie einen guten Tropfen<br />

der Region.<br />

Allen Pensionären auf diesem Wege<br />

ein gutes gesundes und erfolgreiches<br />

neues Jahr.<br />

Peter Wohlfahrt mit Wein und Urkunde<br />

Daniel Grupp<br />

„Lerne, als ob du ewig lebtest;<br />

lebe als ob du morgen sterben würdest.“<br />

Mahatma Ghandi<br />

(indischer Jurist und Menschenrechtler)<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong> 21


Fachbereich Wirtschaft und Verwaltung<br />

Über die Berufskollegs zum Abitur –<br />

der neue Weg<br />

Unsere kaufmännischen Berufskollegs<br />

sind nach Meinung von Absolventen und<br />

Lehrkräften bisher sehr erfolgreich und<br />

beliebt,<br />

• weil sie die Chancen auf eine qualifizierte<br />

kaufmännische Ausbildungsstelle<br />

mit der Chance auf Anrechnungsmöglichkeit<br />

auf die Ausbildungsdauer<br />

erhöhen,<br />

• weil sie nach zwei Jahren den Zugang<br />

zur Erlangung der Fachhochschulreife<br />

ermöglichen,<br />

• weil sie nach zwei Jahren einen Abschluss<br />

als Wirtschaftsassistent bieten<br />

und<br />

• weil sie damit auch eine mit Qualifizierung<br />

verbundene Überbrückung<br />

von Angebotslücken der Wirtschaft<br />

bieten, insbesondere Jugendlichen<br />

aus bildungsfernen Schichten<br />

• und / oder Jugendlichen mit Migrationshintergrund<br />

Qualifizierung bieten,<br />

und so eine hohe Jugendarbeitslosigkeit<br />

verhindern.<br />

Die so bewährte Struktur und Zielsetzung<br />

der Berufskollegs ist allerdings<br />

in Kritik geraten. Dazu ein Zitat aus<br />

der Denkschrift 2007 des Landesrechnungshofs:<br />

„Entsprechend dem unterschiedlichen<br />

Bildungsbedarf könnten die bisher<br />

zweijährig gestuften Bildungsgänge<br />

ersetzt werden durch einen einjährigen<br />

Bildungsgang für die Schüler mit dem<br />

Hauptziel duale Ausbildung und einen<br />

zweijährigen Bildungsgang für die<br />

Schüler mit dem Hauptziel Studium.<br />

... hätte die Neustrukturierung zur<br />

Folge, dass im künftigen zweijährigen<br />

Bildungsgang sehr viel weniger Plätze<br />

erforderlich wären, selbst wenn man<br />

einen Zuschlag von 20 % für untypische<br />

Bildungskarrieren hinzurechnete. ...“<br />

(Denkschrift 2007, S. 165)<br />

Rund 70 % aller Berufskollegiaten besuchen<br />

ein Kaufmännisches Berufskolleg.<br />

Von strukturellen Einschnitten,<br />

wie vom Rechnungshof gefordert, wäre<br />

deren Bestand erheblich gefährdet worden.<br />

Das Bildungsangebot und damit<br />

auch die Beschäftigungsmöglichkeiten<br />

für unsere Lehrkräfte wären reduziert<br />

worden. Dies löste entsprechende Aktivitäten<br />

des VLWs, der <strong>BLV</strong> und des<br />

Kultusministeriums für eine Zielanpassung,<br />

und damit verbunden für eine<br />

Neustrukturierung der Berufskollegs,<br />

aus. Trotz teilweise unterschiedlicher<br />

Meinungen über Details, stimmten alle<br />

Beteiligten in dem Ziel überein, die bewährten<br />

Berufskollegs als wesentlichen<br />

Baustein der baden-württembergischen<br />

Schulstruktur erhalten zu wollen und<br />

neu auszurichten. Über das Ergebnis<br />

wurden die Schulen mit dem Schreiben<br />

vom 09.11.07 zur „Weiterentwicklung<br />

der einjährigen Berufskollegs I und II“<br />

durch das Kultusministerium unterrichtet.<br />

Über die parallelen Verbandsaktivitäten,<br />

zuletzt des <strong>BLV</strong>s und seiner Fachbereiche,<br />

wurde bereits berichtet.<br />

Hauptziel eines aufeinander aufbauenden<br />

Bildungsgangs der kaufmännischen<br />

Berufskollegs I und II ist die Erlangung<br />

der Fachhochschulreife. Parallel<br />

dazu kann der Berufsabschluss „Wirtschaftsassisten/in“<br />

erreicht werden.<br />

Vom kaufmännischen Fachbereich wird<br />

die Öffnung des Bildungsgangs zum<br />

Übergang in die Abschlussklasse der<br />

Wirtschaftsoberschule als sehr positiv<br />

gesehen und entsprechend unterstützt.<br />

Dies gefährdet nicht den Bestand der<br />

Wirtschaftsoberschulen, sondern stärkt<br />

deren Bestand. Es könnte sogar zu Forderungen<br />

nach einem Standortausbau<br />

führen. Eine „Konkurrenz“ des neuen<br />

Weges zum Abitur zum Wirtschaftsgymnasium<br />

wird durch dieses Angebot nicht<br />

entstehen, da es über die Berufskollegs<br />

Erich Herrling<br />

keine direkte Durchgängigkeit einer<br />

gewählten Schulart gibt. Berufskolleg<br />

I, II und Wirtschaftsoberschule sind<br />

jeweils eigenständige Schularten, die<br />

nicht automatisch mit dem Eintritt in<br />

das Berufskolleg I durchlaufen werden<br />

können. Für Schülerinnen und Schüler,<br />

die ihre persönlichen Ziele und ihre<br />

Leistungsfähigkeit erst im Laufe ihrer<br />

Schulkarriere entdecken, werden diese<br />

Wege aber offener und stellen einen<br />

weiteren wichtigen Baustein für die<br />

bundesweit anerkannte hohe Durchlässigkeit<br />

der Bildungswege – auch für<br />

Hauptschüler! – in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

dar.<br />

Noch eine letzte Bemerkung sei gestattet:<br />

Der kaufmännische Fachbereich des<br />

<strong>BLV</strong>s appelliert an alle bei der Entwicklung<br />

des neuen Modells Beteiligten,<br />

miteinander zu kooperieren und alles<br />

zu unternehmen, dass es zum Erfolg<br />

führt. Leistungsfähige und –willige<br />

Schülerinnen und Schüler der Berufskollegs<br />

müssen die Möglichkeit haben,<br />

die allgemeine Hochschulreife über diesen<br />

Bildungsgang erreichen zu können.<br />

Gelingt die Schaffung der neuen Struktur<br />

und Verzahnung, zum Beispiel durch<br />

aufeinander abgestimmte Lehrpläne<br />

von BK und WO nicht, so wird der bereits<br />

mehrfach erhobene Ruf nach einer einjährigen<br />

Aufbaustufe zum Berufskolleg<br />

II, also ein „Berufskolleg III“, stärker<br />

werden!<br />

Einen ausführlichen Bericht können Sie<br />

unter www.blv-bw.de lesen.<br />

Erich Herrling<br />

22<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong>


Fachbereich Wirtschaft und Verwaltung<br />

Wirtschaftsgymnasium im Blickpunkt<br />

V.l.n.r.: MR Dr. Niephaus, H. Huber, OStD K.-H. Wagner, E. Herrling<br />

Am 23.10. trafen sich der Arbeitskreis<br />

der WG-Direktorinnen und –Direktoren<br />

der Regierungspräsidien, Vertreter des<br />

Kultusministeriums und des <strong>BLV</strong>s zu einer<br />

weiteren Arbeitssitzung in Stuttgart.<br />

OStD Wagner konnte fast 40 Kolleginnen<br />

und Kollegen begrüßen. Als Vertreter<br />

des Kultusministeriums kamen Ministerialrat<br />

Dr. Niephaus und StD Liebler,<br />

weiter Vertreter aus den Regierungspräsidien<br />

und als Vertreter des <strong>BLV</strong>s<br />

dessen Vorsitzender Waldemar Futter,<br />

der Vorsitzenden des Fachbereichs<br />

Wirtschaft und Verwaltung Herbert Huber<br />

und der Referatsleiter Wirtschaft<br />

und Verwaltung Erich Herrling.<br />

OStD Wagner teilte zu Beginn mit, dass<br />

MR Dr. Niephaus wegen seines bevorstehenden<br />

Ruhestandes zum letzten<br />

Mal beim Arbeitskreis in seiner Funktion<br />

als Referatsleiter für die beruflichen<br />

Gymnasien dabei sein werde. Er würdigte<br />

deshalb die Person Heinz-Theo<br />

Niephaus und sein Wirken, was von dem<br />

Arbeitskreis mit großem Beifall begleitet<br />

wurde.<br />

Zur Entwicklung der Wirtschaftsgymnasien<br />

ergaben sich im Verlauf der Veranstaltung<br />

Informationen zu folgenden<br />

Punkten:<br />

• Umsetzung der Simulation im Fach<br />

Wirtschaft<br />

• Übergang Realschule – Wirtschaftsgymnasium<br />

• Profil ergänzende Neigungsfächer<br />

• Anpassung der BGVO<br />

Diese wirkt sich in folgenden Stufen auf<br />

das Abitur aus:<br />

Abiturprüfung 2009:<br />

• Wahlmöglichkeit im Sprachbereich<br />

• Präsentationsprüfung im fünften<br />

Prüfungsfach (siehe nachfolgend beschriebenen<br />

Diskussionsverlauf)<br />

Abiturprüfung 2010:<br />

• Erhöhung der in der Gesamtqualifikation<br />

erreichbaren Punkte von 840 auf<br />

900.<br />

• Vereinfachung des Systems der Berechnung<br />

der Gesamtqualifikation:<br />

Es gibt nur noch Block I (max. 600<br />

Punkte) mit den Leistungen aus<br />

den Kursen und Block II (max. 300<br />

Punkte) mit den Leistungen aus der<br />

Abiturprüfung.<br />

• Die Ergebnisse des letzten Schulhalbjahres<br />

in den Prüfungsfächern<br />

werden nicht mehr in die Ergebnisse<br />

der Abiturprüfung eingerechnet.<br />

• Erweiterung der Anrechnungsmöglichkeiten.<br />

Durch die Einführung<br />

eines variablen Anrechnungsfaktors<br />

wird es dem Schüler ermöglicht, alle<br />

von ihm belegten Kurse in Block I einzubringen,<br />

sofern es der Optimierung<br />

seiner Leistung dient.<br />

• Es wird nur noch folgende Fächerbezeichnungen<br />

geben: Profilfach, Kernfach<br />

und weitere Fächer. Die Doppelgewichtung<br />

des Profilfachs bleibt<br />

erhalten, alle anderen Fächer werden<br />

einfach gewertet.<br />

Abiturprüfung 2013:<br />

Zu diesem Termin wird die Kommunikationsprüfung<br />

in den Fremdsprachen kom-<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong> 23


Fachbereich Wirtschaft und Verwaltung<br />

men. Diese ist nicht mit der Präsentationsprüfung<br />

als mündliches Prüfungsfach<br />

identisch, sondern ein Bestandteil<br />

des schriftlichen Prüfungsfachs, dessen<br />

Umfang gekürzt werden wird. Die Kommunikationsprüfung<br />

wird aber in jedem<br />

Fall vor dem Termin für die mündliche<br />

Abiturprüfung durchzuführen sein.<br />

Präsentationsprüfung ab<br />

dem Abitur 2009<br />

• Der Arbeitskreis empfiehlt eine Evaluation<br />

für die Präsentationsprüfung.<br />

• Die Zeitvorgaben erscheinen eventuell<br />

zu eng, um noch qualifizierte ergänzende<br />

Sachfragen zu stellen.<br />

• Über das LS kann die Handreichung<br />

zur Präsentationsprüfung bestellt<br />

bzw. als PDF-Datei abgerufen werden.<br />

Zahl der Klassenarbeiten<br />

in der Eingangsklasse<br />

• Herr Liebler berichtete, dass die entsprechend<br />

geänderte Notenbildungsverordnung<br />

im Anhörungsverfahren<br />

sei. Sie soll ab dem nächsten Schuljahr<br />

wirksam sein.<br />

Erfahrungsberichte zum<br />

Lehrplan Wirtschaft<br />

Erich Herrling berichtete über die von<br />

mehreren Schulen eingegangenen Stellungnahmen.<br />

Diese werden an die zuständigen<br />

Stellen im Ministerium anonymisiert<br />

weiter gegeben.<br />

Herr Wagner dankte allen Beteiligten,<br />

insbesondere den Vertretern des KMs,<br />

für die konstruktive Mitwirkung im Arbeitskreis.<br />

Erich Herrling<br />

Einen ausführlichen Bericht können<br />

Sie im Internet auf der <strong>BLV</strong>-Seite einsehen.<br />

MR Dr. Heinz-Theo Niephaus –<br />

die berufliche Ära eines Kaufmanns endet<br />

Unter den 721 Treffern sind z.B. ...<br />

• ‘Geschichte mit Gemeinschaftskunde<br />

für Berufsfachschulen ...’<br />

• ‘Geschichte erfahren - Niephaus,<br />

Heinz-Theo; Penkwitt, Wolfgang; Ute<br />

Renner ... ‘<br />

Ich kann nicht Herrn Dr. Niephaus gesamte<br />

Lebensleistung würdigen. Dennoch<br />

habe ich mich im Laufe der Jahre<br />

mit der Person ‘Niephaus’ über die Tätigkeit<br />

im Kultusministerium hinaus<br />

beschäftigt: Verwaltungsmanager, Bildungspolitiker,<br />

Bildungsmanager, Fotograf,<br />

usw.<br />

Alleine der Autor ‘Niephaus’ zeigt die<br />

vielfältig ausgeprägten Talente des<br />

heutigen Gastgebers: Ähnliche Titel<br />

und unterschiedliche Verlage – der Autor<br />

Niephaus scheint durchaus geübt<br />

zu sein in der Anwendung des ökonomischen<br />

Prinzips.<br />

Dr. Niephaus – ein Vollblutkaufmann geht in den Ruhestand<br />

Im Rahmen einer Feier mit persönlich<br />

geladenen Gästen verabschiedete sich<br />

Dr. Heinz-Theo Niephaus von langjährigen<br />

Wegbegleiterinnen und Wegbegleitern<br />

in den Ruhestand.<br />

Der Vorsitzende des VLW würdigte Dr.<br />

Niephaus Verdienste für die kaufmännische<br />

Bildung.<br />

24<br />

Auszüge aus der Würdigung:<br />

„Gängiger Maßstab für die Bedeutung<br />

herausragender Persönlichkeiten ist inzwischen<br />

die Anzahl der Treffer bei der<br />

Suche mit GOOGLE. Viele Reden beginnen<br />

damit.<br />

Das wollte ich nicht – obwohl ein Blick<br />

ins Internet mit dem seriösen Suchbegriff<br />

‘Niephaus’ gewiss nicht schädlich<br />

sein würde.<br />

Der erste Fachartikel von Dr. Niephaus,<br />

den ich aufmerksam verinnerlicht habe,<br />

steht in Wirtschaft und Erziehung 3/97:<br />

‘Die duale Berufsausbildung muss modernisiert<br />

werden’. Dr. Niephaus gibt<br />

einen Ausblick bis ins Jahr 2010. Wir<br />

können schon im Jahr 2007 eine Bilanz<br />

seiner Prognose ziehen: Tendenziell Abnahme<br />

der ‘Primären Dienstleistungstätigkeiten’,<br />

Zunahme der ‘Sekundären<br />

Dienstleistungstätigkeiten’. Herr Dr.<br />

Niephaus prognostiziert völlig zu Recht<br />

einen durch den Wandel induzierten erhöhten<br />

Qualifikationsbedarf.<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong>


Fachbereich Wirtschaft und Verwaltung<br />

der ministeriellen Ordnung, von der alle<br />

Gewalt stammt, gefallen hat, dass wir<br />

das Ruder der kaufmännischen Bildung<br />

halten, so fördern wir nicht mit Unrecht<br />

das, was wir zur Erhaltung der kaufmännischen<br />

Bildung als nötig erkennen.’<br />

(In Anlehnung an Friedrich Barbarossa,<br />

Rede auf dem Hoftag 1158)<br />

Die Aufzählung seiner zahlreichen Verdienste<br />

um das Kaufmännische Schulwesen<br />

kann hier nicht erfolgen. Kollege<br />

Weichhold geht in der Zeitschrift<br />

Wirtschaft und Erziehung ausführlich<br />

darauf ein: ‘Der Steuermann verlässt die<br />

Brücke!’<br />

Dr. Heinz-Theo Niephaus ist seit ca. 36<br />

Jahren Mitglied im VLW. Er gilt als Vater<br />

der dualen Berufskollegs und war in der<br />

alten Struktur der Abteilung 4 Leiter<br />

der kaufmännischen Abteilung. Er legt<br />

den Grundstein für Querverbindungen<br />

zwischen Berufsschule und Vollzeitschule.<br />

Herr Dr. Niephaus genießt<br />

großes Ansehen im Bundesverband. Er<br />

ist seit vielen Jahren sachverständiges<br />

und geschätztes Mitglied im Bildungsausschuss<br />

des VLW Bund.<br />

Mit dem VLW <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> hat<br />

Herr Dr. Niephaus stets eng kooperiert<br />

und er hat Kontakt gehalten über BKund<br />

WG-Direktorentagungen. Er hat es<br />

verstanden, die Gremien des VLW rechtzeitig<br />

zu informieren und einzubinden.<br />

Das war vorbildlich!<br />

Zahlreiche Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter kamen zu Dr. Niephaus Verabschiedung<br />

Er kämpft leidenschaftlich für den Fächerkanon<br />

in der Berufsschule – nicht<br />

nur für die berufsbezogenen Fächer:<br />

‘Ein sinnvoll gestalteter, auf die erfolgreiche<br />

Berufsausübung ausgerichteter<br />

Unterricht in Deutsch, Gemeinschaftskunde<br />

und Religion trägt zur Stärkung<br />

der Persönlichkeit und zur Gleichwertigkeit<br />

von allgemeiner und beruflicher<br />

Bildung bei.’<br />

In der Zeitschrift Schulverwaltung 4/99<br />

schreibt Herr Dr. Niephaus über ‘Die<br />

gemeinsame Abschlussprüfung an der<br />

Berufsschule <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>s als<br />

eine Form der Lernortkooperation.’ -<br />

Historisch aufgearbeitet, durchaus mit<br />

Absicht platziert in einer Zeit, als man<br />

uns erklären wollte, die Lernortkooperation<br />

sei ein ganz neues und bisher<br />

noch nie da gewesenes Konzept. Der Artikel<br />

ist heute noch aktuell, und sollte<br />

zur Pflichtlektüre in der Lehrerausbildung<br />

gehören.<br />

Und dann sein Lieblingskind: Das Wirtschaftsgymnasium<br />

– von ihm – einer<br />

großen Tradition folgend - gepflegt,<br />

weiterentwickelt, modernisiert (Profil<br />

ergänzende Neigungsfächer), dafür gestritten,<br />

sich durchgesetzt, es erhalten,<br />

Irrwege vermieden oder verhindert, das<br />

Wirtschaftsgymnasium als Autor gewürdigt<br />

in der Zeitschrift SchulVerwaltung<br />

7/8/2005.<br />

Würde Friedrich Barbarossa heute reden,<br />

statt 1158, würde er sagen: ‘Da es<br />

Die kaufmännische Bildung ist ihm eine<br />

Herzensangelegenheit. Er ist für den<br />

VLW ein verlässlicher Gesprächspartner,<br />

mit dem man etwas gestalten, mit<br />

dem man streiten und vieles auf den<br />

Weg bringen konnte. Er ist ein Vollblut-<br />

Kaufmann!<br />

Der VLW hat Herrn Dr. Niephaus am 7.<br />

Juli 2006 wegen der Verdienste um die<br />

kaufmännische Bildung zum Ehrenmitglied<br />

ernannt.<br />

‘Nur um einer gar kurzen Zeit willen, ihr<br />

Kaufleute oder ihr Gäste, werdet ihr nun<br />

den Namen behalten ...’. Dass diese Voraussage<br />

nicht zutrifft – dafür sorgen<br />

wir, dafür gibt es weitere Tätigkeitsfelder<br />

im Verband.“<br />

Herbert Huber<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong> 25


Fachbereich Wirtschaft und Verwaltung<br />

Economy schreibt man heute mit zwei E<br />

Kaufmännische Schulen im Dornröschenschlaf?<br />

Nein, das ist keine Regel nach der neuen<br />

deutschen Rechtschreibung.<br />

Gemeint ist damit: E-Economy. (E-Business,<br />

E-Commerce, ...), deren neuen<br />

Techniken und Verfahren längst Alltag<br />

geworden sind.<br />

Folgendes einfaches Modell stellt wesentliche<br />

Bereiche dabei dar.<br />

Und wie reagieren die kaufmännischen<br />

Schulen von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> auf<br />

diesen Wandel in der Wirtschaft und<br />

in jedermanns Alltag?<br />

Schaut man sich aktuelle Lehrpläne für<br />

BWL/SWL an, durchblättert man die Inhaltsverzeichnisse<br />

von heutigen BWL/<br />

SWL-Lehrbüchern oder forscht man in<br />

den Fortbildungsangeboten der Akademien<br />

nach, dann komme ich zu folgendem<br />

Ergebnis:<br />

• Lehrpläne, welche die heutige Wirtschaft<br />

in wichtigen Teilbereichen<br />

nicht widerspiegeln<br />

• wenige Seiten Text, einzelnen Übersichtsgrafiken,<br />

einige Links zu Webadressen<br />

in den Lehrbüchern – mehr<br />

nicht<br />

• keine / kaum eine Fortbildung zu diesen<br />

Themen in den Akademien<br />

• keinerlei didaktisch-methodische<br />

Handreichungen zur Unterstützung<br />

der Kolleginnen und Kollegen vor Ort<br />

Forderungen:<br />

1. „E-Economy“ ist in die Lehrpläne,<br />

und damit auch in die Lehrbücher in<br />

allen Bereichen umgehend und seiner<br />

Bedeutung gemäß aufzunehmen.<br />

2. Parallel dazu sind die Inhalte methodisch<br />

aufzubereiten und geeignete<br />

Materialien bereit zu stellen und laufend<br />

zu aktualisieren.<br />

3. Über die Akademien sind Fortbildungsangebote<br />

zu schaffen.<br />

4. Nach meinem Informationsstand werden<br />

derzeit die EDV-Lehrpläne für<br />

das WG neu formuliert. Hier wäre die<br />

Gelegenheit und der Ort, zumindest<br />

ein entsprechendes Modul für solche<br />

Inhalte zu reservieren, denn ohne intensiven<br />

DV-Einsatz lassen sich diese<br />

Inhalte sowieso nicht handlungsorientiert<br />

vermitteln.<br />

Den ungekürzten Beitrag finden Sie im<br />

Web unter www.blv-bw.de<br />

Hubert Egelhofer<br />

hubert.egelhofer@humpis-schule.de<br />

Stiftung „Wirtschaft und Erziehung“<br />

Ankündigung der Veranstaltung<br />

Qualitätsentwicklung an<br />

Kaufmännischen Schulen<br />

am 11.04.<strong>2008</strong> in der LBS Badische Landesbausparkasse<br />

Karlsruhe<br />

Programm:<br />

14:00 – 15:30 Uhr<br />

Qualitätsentwicklung in der LBS B-W<br />

unter dem besonderen Aspekt der Qualitätssicherung<br />

von Innen- und Außendienstmitarbeitern<br />

Referent: Hermann Seekircher,<br />

Abteilungsdirektor<br />

15:30 – 16:00 Uhr Kaffeepause<br />

16:00 – 18:00 Uhr<br />

Qualitätsentwicklung an Kaufmännischen<br />

Schulen am Beispiel der Wirtschafts-<br />

und Kaderschule KV Bern<br />

Referent: Christian Vifian, Direktor<br />

Anschrift und E-Mail-Adresse der Stiftung<br />

finden Sie auf der Homepage:<br />

http://www.stiftung-wirtschafterziehung.de/index.html<br />

26<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong>


Allgemeinbildung<br />

Das Referat „Allgemeine Bildung“ des <strong>BLV</strong> wird in einer Artikelserie die allgemein<br />

bildenden Fächer vorstellen. Sie beginnt mit dem Fach Deutsch als dem unumstrittenen<br />

Leitfach.<br />

Das Fach Deutsch an beruflichen Schulen<br />

Deutsch – wer denkt da nicht an seine<br />

eigene Schulzeit und hat Assoziationen<br />

wie „Rechtschreibung, Zeichensetzung,<br />

Grammatik und Literatur“?<br />

Das stimmt zwar, und es stimmt auch für<br />

die Beruflichen Schulen. Aber Deutsch<br />

an Beruflichen Schulen ist weit mehr,<br />

als man – darunter auch viele Kollegen –<br />

sich das gemeinhin vorstellt. Denn das<br />

Fach Deutsch wird nicht – wie an den<br />

allgemein bildenden Schulen – in einem<br />

einzigen Schultyp erteilt, sondern an<br />

vielen Schularten: Berufliches Gymnasium<br />

und Berufsvorbereitungsjahr,<br />

Berufsfachschulen und Berufskollegs,<br />

Berufsschulen und Berufseinstiegsjahr<br />

– jede dieser Schularten hat ihre eigenen<br />

Anforderungen, Voraussetzungen,<br />

Ziele und vor allem Lehrpläne und Prüfungsordnungen.<br />

Für fast jede dieser<br />

Schularten ist eine zentrale Abschlussprüfung<br />

vorgesehen, oft verbunden mit<br />

unterschiedlichen Pflichtlektüren, so<br />

dass viele Deutschlehrer Jahr für Jahr<br />

bis zu drei unterschiedliche Lektüren<br />

oder Themen vorbereiten müssen.<br />

Natürlich hat der Deutschunterricht immer<br />

auch die Aufgabe, die „Basiskompetenzen<br />

zu sichern“. Aber oft genug gibt<br />

es mangels Masse nichts zu „sichern“,<br />

sondern überhaupt erst aufzubauen.<br />

Noten und Schulabschlüsse der abgebenden<br />

Schulen sagen oft herzlich wenig<br />

über den tatsächlichen Leistungsstand<br />

aus. So kommt es nur allzu häufig<br />

bei formal gleichen Noten zu gravierenden<br />

Unterschieden innerhalb einer<br />

Klasse (gleich welcher Schulart), zu<br />

Enttäuschungen, Frustration und entsprechendem<br />

Fehlverhalten von Schülern,<br />

die den jeweiligen Anforderungen<br />

im Fach Deutsch nicht gewachsen sind.<br />

Und selbstverständlich vermittelt oder<br />

festigt der Deutschunterricht der jeweiligen<br />

Schulart angemessen auch<br />

die grundlegenden Fertigkeiten der<br />

Textproduktion, vor allem derjenigen,<br />

die im Beruf verlangt werden: Bericht,<br />

Beschreibung, Protokoll; aber auch die<br />

von den zentralen Abschlussprüfungen<br />

vorgeschriebenen Aufsatzarten, z.B. für<br />

das Abitur oder die Fachhochschulreife<br />

die klassischen Aufsatzarten wie Erörterung,<br />

literarischer Aufsatz, Textanalyse<br />

und -interpretation. Dabei kommen<br />

auch immer wieder neue Aufsatzarten<br />

hinzu, wie der Essay im Abitur oder die<br />

Stellungnahme und das Schaubild in der<br />

Berufsschule.<br />

Die Vermittlung von Literatur hat ihren<br />

Platz im Deutschunterricht, allerdings<br />

nimmt sie je nach Schulart unterschiedlichen<br />

Raum ein und wird in der Berufsfachschule,<br />

bei der Fachhochschulreife<br />

und dem Abitur durch die jeweiligen<br />

Pflichtlektüren und -themen bestimmt.<br />

Aber darüber hinaus wird der Deutschunterricht<br />

nicht nur von den Anforderungen<br />

des tertiären Bereichs bestimmt,<br />

sondern auch von den Anforderungen<br />

der Wirtschaft und der Gesellschaft.<br />

Deshalb muss der Deutschlehrer nicht<br />

nur über die Normen des Geschäftsbriefs<br />

und den Anforderungen an eine Bewerbung<br />

Bescheid wissen, sondern seinen<br />

Schülern neben dem Umgang mit Büchern,<br />

Lexika, Zeitung und Zeitschriften<br />

auch den mit den digitalen Medien vermitteln.<br />

Online-Bewerbung, Internetrecherche,<br />

Nutzung von Lernsoftware<br />

nehmen immer größeren Raum ein.<br />

In allen Schularten spielt darüber hinaus<br />

die Kompetenzvermittlung eine große<br />

Rolle, manchmal sogar die Hauptrolle,<br />

ganz ausgeprägt bei Deutsch im Lernfeld<br />

und beim Seminarkurs bzw. bei der<br />

Gesonderten Lernleistung, aber auch<br />

im Berufskolleg: Auch die Vermittlung<br />

von Projektkompetenz bleibt nur allzu<br />

oft am Deutschlehrer hängen. Methoden<br />

des Lernens, das Einüben von Gruppen<br />

– und Teamarbeit, die Vermittlung<br />

von Präsentationstechniken, aber auch<br />

die Anlage einer Dokumentation wird<br />

vom Fach Deutsch erwartet und selbst-<br />

M.-M. Drützler-Heilgeist<br />

verständlich auch alle Bereiche der<br />

Rhetorik. In der gewerblichen Berufsschule<br />

und in manchen gewerblichen<br />

Berufskollegs müssen Betriebsanweisungen<br />

und Gebrauchsanleitungen<br />

verfasst werden. Dies zeigt, wie sich<br />

der Deutschlehrer überhaupt an den<br />

angestrebten Abschluss und die beruflichen<br />

Anforderungen anpassen muss.<br />

Ganz nebenbei macht auch so mancher<br />

Deutschlehrer die Kompetenzanalyse<br />

beim Berufseinstiegsjahr.<br />

Immer stärker wird auch der Druck<br />

auf die Deutschlehrer des beruflichen<br />

Schulwesens, Deutsch für Ausländer<br />

vermitteln zu müssen in der richtigen<br />

Einsicht, dass die mangelnden Sprachkenntnisse<br />

vieler Schüler eine Quelle<br />

aller möglichen Missstände sind. Auch<br />

haben die Forderungen der Wirtschaft<br />

dazu geführt, dass mit der „mündlichen<br />

Kommunikation in Betrieb und Privatleben“<br />

Themen wie Umgang mit Beschwerden,<br />

das richtige Telefonieren,<br />

Verkaufstraining oder Kundenservice<br />

in einige Lehrpläne Einzug gehalten<br />

haben. Das Fach Betriebliche Kommunikation,<br />

das von Mitarbeitergesprächen<br />

über Motivation bis hin zum Konfliktmanagement<br />

Führungskompetenzen für<br />

das mittlere Management vermitteln<br />

soll, wird mangels ausgebildeter Fachlehrer<br />

in der Regel ebenfalls von den<br />

Deutschlehrern erteilt.<br />

Dementsprechend weicht der Deutschunterricht<br />

oft sehr weit von dem ab,<br />

was man sich gemeinhin darunter vorstellt.<br />

Die ganze Bandbreite dessen,<br />

was im beruflichen Schulwesen unter<br />

„Deutsch“ subsumiert ist, stellt eine<br />

große Herausforderung an das Fach dar<br />

und an diejenigen, die es erteilen.<br />

Marthamaria Drützler-Heilgeist<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong> 27


Angestellte<br />

Beharrliche <strong>BLV</strong>-Initiativen zeigen Erfolg:<br />

Verbesserungen im TV-L<br />

In langwierigen und schwierigen Verhandlungen<br />

mit dem Finanzministerium<br />

ist es dem Kultusministerium gelungen,<br />

für einige Bereiche des TV-L Verbesserungen<br />

herbeizuführen. Mehrfach hatten<br />

<strong>BLV</strong>-Vertreter auf die Umstände der<br />

schlechten Bezahlung bei Einstufung in<br />

Stufe 1 aufmerksam gemacht. Nachstehend<br />

fassen wir die wesentlichen Verbesserungen<br />

zusammen:<br />

Anrechnung förderlicher Zeiten gem.<br />

§ 16 Abs. 2 Satz 4 TV-L bei Neueinstellung<br />

von Lehrkräften im Schulbereich:<br />

• Berücksichtigung förderlicher Zeiten<br />

bei Nebenlehrkräften (Lehrkräfte im<br />

Ruhestand):<br />

In einem Beamtenverhältnis zurückgelegte<br />

Zeiten werden gem. § 16 Abs. 2<br />

Satz 2 TV-L nicht als Zeiten einschlägiger<br />

Berufserfahrung erfasst. Die Mitgliederversammlung<br />

der TdL hat jedoch<br />

keine Bedenken dagegen erhoben,<br />

wenn im Einzelfall Zeiten eines Beamtenverhältnisses<br />

als Zeiten im Sinne<br />

dieser Tarifvorschrift gleichgestellt<br />

werden. Von dieser Ermächtigung kann<br />

nur nach Maßgabe der sonstigen Voraussetzungen<br />

(u. a. im Wesentlichen<br />

unveränderte Fortsetzung der früheren<br />

Tätigkeit innerhalb des unschädlichen<br />

Unterbrechungszeitraumes von 6 Monaten)<br />

Gebrauch gemacht werden. Zur<br />

Gewinnung pensionierter Lehrkräfte<br />

als Nebenlehrkräfte, die sich aufgrund<br />

eines besonderen Engpasses bereit erklärt<br />

haben, in Mangellehrfächern vertretungsweise<br />

noch einige Stunden zu<br />

unterrichten, jedoch wegen Überschreitung<br />

des unschädlichen Unterbrechungszeitraums<br />

von 6 Monaten von vorstehender<br />

Ausnahmeregelung nicht erfasst<br />

werden, wird zur Sicherung der Unterrichtsversorgung<br />

bis auf Weiteres das<br />

Einverständnis zur Anerkennung förderlicher<br />

Zeiten durch die Regierungspräsidien<br />

bis einschließlich der Stufe<br />

5 erteilt. Einer Erweiterung der allgemeinen<br />

Ermächtigung zur Berücksichtigung<br />

früherer beruflicher Tätigkeiten<br />

als förderliche Zeit bis zur Stufe 5 auch<br />

für den Personenkreis der sonstigen<br />

Nebenlehrkräfte und Direkteinsteiger<br />

stimmt das Finanzministerium nicht zu.<br />

28<br />

• Berücksichtigung von förderlichen<br />

Zeiten bei Seiteneinsteigern, die vor<br />

dem 01.11.2006 mit dem Vorbereitungsdienst<br />

begonnen haben:<br />

Für den Personenkreis der Seiteneinsteiger,<br />

die ohne Lehramtsstudium<br />

vor dem 01.11.2006 mit dem Vorbereitungsdienst<br />

für das höhere Lehramt<br />

an allgemein bildenden Gymnasien<br />

und beruflichen Schulen begonnen haben,<br />

können die Regierungspräsidien<br />

vor dem Vorbereitungsdienst liegende<br />

Zeiten der beruflichen Tätigkeit als<br />

förderliche Zeiten insoweit in eigener<br />

Zuständigkeit anerkennen, als dadurch<br />

die Stufe 4 der jeweiligen Entgeltgruppe<br />

nicht überschritten wird.<br />

• Berücksichtigung von förderlichen<br />

Zeiten bei Einstellung von sog. Seiteneinsteigern<br />

bei Neueinstellung im<br />

Arbeitnehmerverhältnis:<br />

Bis auf Weiteres können die Regierungspräsidien<br />

künftig in eigener Zuständigkeit<br />

bei der Einstellung von Seiteneinsteigern<br />

in Mangelfächern förderliche<br />

Zeiten bis einschließlich Stufe 4 berücksichtigen.<br />

Diese Regelung gilt auch für<br />

Bewerber, die erst nach Inkrafttreten<br />

des TV-L mit dem Vorbereitungsdienst<br />

begonnen haben. Sie kann im Weiteren<br />

auch Anwendung auf Lehrkräfte mit erster<br />

und zweiter Staatsprüfung, d. h.<br />

sog. Erfüller im Sinne der Eingruppierungsrichtlinien,<br />

finden, soweit diese<br />

in einem der Seiteneinstiegsfächer und<br />

damit einem Mangelfach eingestellt<br />

werden sollen.<br />

Anrechnung einschlägiger Berufserfahrung:<br />

Mit Schreiben vom 03.08.2007, Az.:<br />

14-0381.1-30/1, teilt das Kultusministerium<br />

mit, dass das Finanzministerium<br />

für die nicht mehr unter die Übergangsbestimmungen<br />

der Protokollnotiz<br />

Nr. 1 zu § 1 Satz 1 TVÜ-Länder fallenden<br />

Lehrkräfte, die mit Beginn des Schuljahres<br />

(erstmals 2007/<strong>2008</strong>) ab der ersten<br />

Unterrichtswoche nach den Sommerferien<br />

eingestellt wurden und die<br />

bis zum letzten Unterrichtstag vor den<br />

nächsten Sommerferien in einem befristeten<br />

Beschäftigungsverhältnis zum<br />

Land stehen und die sodann im darauf<br />

Elisabeth Bezner<br />

folgenden Schuljahr mit Beginn des<br />

ersten Unterrichtstages in ein neues<br />

Beschäftigungsverhältnis als Lehrkraft<br />

treten, bis auf Weiteres folgender übertariflicher<br />

Regelung zustimmt: Bei der<br />

Anwendung der Tarifvorschrift des § 16<br />

Abs. 2 Satz 2 TV-L zur Berücksichtigung<br />

einer einschlägigen Berufserfahrung<br />

darf von dem Erfordernis der Mindestbeschäftigungsdauer<br />

von einem Jahr<br />

abgesehen werden, soweit hierbei nur<br />

die Zeit der Sommerferien fehlt. In diesen<br />

Fällen kann dem Entgelt aus der Anschlussbeschäftigung<br />

nach Erreichen<br />

einer tatsächlichen Beschäftigungsdauer<br />

von 1 Jahr (also unter Ausklammerung<br />

der Zeit der Sommerferien) die<br />

Stufe 2 zugrunde gelegt werden.<br />

Eingruppierung der Technischen Lehrer/innen,<br />

sofern sie nicht mehr ins<br />

Beamtenverhältnis kommen können:<br />

Nach wie vor völlig unbefriedigend ist<br />

die Situation für Technische Lehrkräfte,<br />

welche nicht mehr ins Beamtenverhältnis<br />

kommen können. Aus diesem Grund<br />

haben wir uns zuletzt im Oktober mit<br />

einem Brief an den Kultusminister gewandt<br />

und ihm die Situation vor Augen<br />

geführt, dass Technische Lehrkräfte an<br />

Gewerblichen Schulen zu Beginn ihrer<br />

Ausbildung gem. TV-L in EG 9 eingruppiert<br />

werden und nach der einjährigen<br />

Pädagogischen Schulung in der Regel<br />

bei Vorliegen aller Voraussetzungen<br />

ins Beamtenverhältnis übernommen<br />

werden, somit folglich von EG 9 in die<br />

Beamtenbesoldungsgruppe A 10 wechseln.<br />

Diejenigen jedoch, die z. B. aufgrund<br />

ihres Alters nicht mehr ins Beamtenverhältnis<br />

und demnach nicht nach<br />

A 10 kommen können, bleiben gemäß<br />

Vorgabe des TV-L in EG 9 und werden<br />

nicht einmal eine Entgeltgruppe höher<br />

eingruppiert, so wie es gemäß BAT<br />

ehemals geregelt war. Die Betroffenen<br />

empfinden dies zu Recht als große Ungerechtigkeit,<br />

zumal sie hierüber bei<br />

der Einstellung keinerlei Information<br />

erhielten. Sie verdienen gegenüber den<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong>


Angestellte<br />

vergleichbaren Beamten ca. 500 Euro<br />

netto/Monat weniger. Der <strong>BLV</strong> erachtet<br />

diese Situation als äußerst unbefriedigend<br />

und fordert das Kultusministerium<br />

auf, in Verhandlungen mit dem<br />

Finanzministerium diese Ungerechtigkeit<br />

abzumildern bzw. zu beseitigen, da<br />

unseres Erachtens eine solch erhebliche<br />

Gehaltseinbuße im Vergleich zu den<br />

Kollegen, die ins Beamtenverhältnis gelangen,<br />

schlicht und einfach ungerecht<br />

und so nicht tragbar ist.<br />

Für die Mitglieder des Referats Angestellte:<br />

Elisabeth Bezner<br />

Dienstrecht<br />

„spickmich“-Urteil:<br />

Wenig Schutz für Lehrkräfte<br />

Mit Urteil vom 11.07.2007, AZ 28 O<br />

263/7, hat das Landgericht Köln den Antrag<br />

einer Lehrer in auf Erlass einer einstwe<br />

ilige Ver f ügung abgew iesen. D ie P ädagogin<br />

wollte dem Betreiber einer Homepage<br />

untersagen lassen, Bewertungen<br />

und Daten zu ihrer Person im Internet<br />

zu veröffentlichen. Auf der Seite www.<br />

spickmich.de können Schülerinnen und<br />

Schüler unter anderem die Lehrerinnen<br />

und Lehrer ihrer Schule darstellen und<br />

beurteilen. Dagegen wollte sich die Klägerin<br />

wehren.<br />

Immerhin verfügt das beklagte Schülerportal<br />

über derzeit rd. 100.000 angemeldete<br />

Mitglieder. Unter der Rubrik<br />

„Meine Schule“ ist es den Schülern möglich,<br />

Meinungen abzugeben und Noten<br />

zu vergeben. Auf der Schulseite „Lehrerzimmer“<br />

können den Pädagogen z.B.<br />

in den Kategorien „cool“, „sexy“, „beliebt“,<br />

„motiviert“, „faire Noten“, „guter<br />

Unterricht“ Schulnoten zugeordnet<br />

werden. Die Klägerin war im Mai 2007<br />

aufmerksam geworden, dass sie mit ihrem<br />

Namen, Schulort und dem Fach<br />

Deutsch auf www.spickmich.de genannt<br />

und mit einer Gesamtnote von 4,3<br />

bedacht wurde.<br />

Die Verfügungsklägerin begründete ihren<br />

Unterlassungsanspruch damit, dass<br />

sie mit den Schülerbewertungen im Internet<br />

ihre Persönlichkeitsrechte verletzt<br />

sehe. Darüber hinaus war sie der<br />

Ansicht, dass mit den Angaben zu ihrem<br />

Namen, Schulort und Unterrichtsfach ein<br />

Verstoß gegen das Bundesdatenschutzgesetz<br />

vorliege. Der Klagebegründung<br />

widersprachen die Richter am Landgericht<br />

Köln. Anhand des zu beurteilenden<br />

Einzelfalls sei eine Güterabwägung<br />

der anderen Seite erforderlich. Die beanstandeten<br />

Bewertungen seien vom<br />

Grundrecht der freien Meinungsäußerung<br />

gedeckt und stellten auch keine<br />

unzulässige Schmähkritik dar.<br />

Auch der Datenschutz sei nicht verletzt,<br />

so das Landgericht Köln. „Die Daten<br />

bestehend aus Namen, Schule und unterrichtenden<br />

Fächern der Verfügungsklägerin<br />

sind durch die mit ihrem Willen<br />

Helmut Kleinböck<br />

erfolgten Eintragungen im Internet<br />

bekannt geworden, da die Daten auch<br />

auf der Homepage der Schule, an der die<br />

Verfügungsklägerin unterrichtet, veröffentlicht<br />

wurden und damit allgemein<br />

zugänglich sind“, so die Richter.<br />

Das Urteil, das zwischenzeitlich vom<br />

zuständigen Oberlandesgericht bestätigt<br />

wurde, sollte somit alle Lehrkräfte<br />

in der Frage sensibilisieren, ob sie ihre<br />

persönlichen Daten einer Schulhomepage<br />

oder anderweitig dem Internet<br />

anvertrauen. Es wirft aber auch ein<br />

bezeichnendes Licht auf den Umgang<br />

der Gesellschaft mit den Pädagogen,<br />

wenn Kinder und Jugendliche ihre persönlichen<br />

Werturteile über die sie unterrichtenden<br />

Lehrerinnen und Lehrer<br />

weltweit publizieren.<br />

Helmut Kleinböck<br />

Personalvertretung<br />

Große Nachfrage bei Personalräteschulung<br />

in Nordwürttemberg<br />

Der Monat November hat sich als Schulungstermin<br />

für Personalrätinnen und<br />

Personalräte in Nordwürttemberg zu<br />

einer festen Größe entwickelt.<br />

Über 50 Örtliche Personalrätinnen und<br />

Personalräte konnten die <strong>BLV</strong>-Mitglieder<br />

des Bezirkspersonalrats Iris Fröhlich,<br />

Sophia Guter, Sigrun Ruchti-Göller,<br />

Dieter Tschaffon und Otto Zillien im<br />

Intercity-Restaurant (Hauptbahnhof<br />

Stuttgart) begrüßen.<br />

Die Themenpalette, die bereits im Vorfeld<br />

von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern<br />

gewünscht wurde, reichte von<br />

A wie Arbeitslosengeld über die Sommerferien<br />

(bei befristeten Arbeitsverträgen),<br />

über D wie Dienstaufgaben von<br />

Lehrkräften (z. B. Inventarisierungstätigkeiten)<br />

oder P wie Poolstunden (Zustandekommen<br />

und ÖPR-Beteiligung<br />

bei der Vergabe) bis hin zu Z wie Zielvereinbarung<br />

zwischen Schulleiter/in und<br />

Kollege/Kollegin.<br />

Nach diesem ersten Teil der Veranstaltung<br />

referierten Iris Fröhlich und Norbert<br />

Speidel über das Thema „Operativ<br />

Eigenständige Schule“ (OES). Besonderes<br />

Interesse fanden die sogenannten<br />

Mitarbeitergespräche, die in der<br />

Landesverwaltung seit 1998 eingeführt<br />

sind und jetzt auch im Schulbereich<br />

eingeführt werden sollen. Welche rechtliche<br />

Grundlagen gibt es hierfür? Gibt<br />

die Verwaltungsvorschrift „Beratungsgespräch<br />

und dienstliche Beurteilung<br />

der Lehrkräfte an öffentlichen Schulen“<br />

die hierfür notwendige Legitimation?<br />

Welche Rechte hat der ÖPR bei der Einführung<br />

dieser Gespräche an den Schu-<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong> 29


Personalvertretung<br />

• Welchen neuen Beteiligungstatbeständen<br />

müssen sich die Örtlichen<br />

Personalräte stellen?<br />

• Wo sind die Grenzen der Mitbestimmung?<br />

• In welchen Zuständigkeitsbereich<br />

(ÖPR- BPR- HPR) fallen die einzelnen,<br />

neuen Tatbestände?<br />

Bei der anschließenden Diskussion kam<br />

die Forderung der Berufsschullehrerverbände<br />

aus den Anfangszeiten des<br />

Prozesses „Stärkung der Eigenständigkeit<br />

an Beruflichen Schulen (STEBS)<br />

wieder auf, die da hieß: „STEBS nicht<br />

ohne STÖPR“ (= STärkung der ÖPR).<br />

Dies bedeutet, dass schulische Erneuerungsprozesse<br />

langfristig nur dann erfolgreich<br />

sein werden, wenn die Kolleginnen<br />

und Kollegen mitgenommen werden<br />

und deren gewählte Gremien in ihren<br />

Beteiligungsrechten gestärkt werden.<br />

Die Bezirkspersonalräte des <strong>BLV</strong> (v.l.): O. Zillien, S. Guter, I. Fröhlich, S. Ruchti-Göller,<br />

E. Bezner, D. Tschaffon<br />

An diesen Themenkomplex schlossen<br />

sich die Ausführungen von Helmut<br />

Mayer, Bezirksvertrauensperson der<br />

schwerbehinderten Lehrkräfte an beruflichen<br />

Schulen beim RP Stuttgart, an. Er<br />

wies auf einen ganz anderen Aspekt der<br />

Personalführung hin. Erfreulicherweise<br />

werden an beruflichen Schulen immer<br />

mehr Integrationsvereinbarungen abgeschlossen.<br />

Diese Integrationsvereinbarungen<br />

sollen dazu dienen, dass die<br />

Regelungen für Schwerbehinderte und<br />

Behinderte für alle transparent werden,<br />

mögliche Konflikte von vorneherein vermieden<br />

oder minimiert werden und die<br />

Stärken von Schwerbehinderten und Behinderten<br />

gesehen und gefördert werden.<br />

Im letzten Themenbereich referierte<br />

Iris Fröhlich über das neue Dienstrecht<br />

in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>, das zum<br />

1.1.2009 in Kraft treten soll.<br />

Im Zuge der Föderalismusreform erhielten<br />

die Bundesländer eine größere<br />

Gesetzesbefugnis, die jetzt von den<br />

einzelnen Landesregierungen reichlich<br />

genutzt wird.<br />

Der Beamtenbund <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

ist in die derzeitige Diskussion eingebunden<br />

und wird im Frühjahr, nach<br />

Vorlage der ersten Gesetzesentwürfe<br />

eine ausführliche Stellungnahme dazu<br />

abgeben.<br />

len? Sind Dienstvereinbarungen zwischen<br />

ÖPR und Schulleitung notwendig<br />

und sinnvoll? Diese und andere Fragen<br />

wurden diskutiert und mit den Informationen,<br />

die aus dem Haupt- und Bezirkspersonalrat<br />

vorliegen, beantwortet.<br />

Der HPR-Vorsitzende, Norbert Speidel,<br />

ging in seinem Vortrag auf die Rolle<br />

der Personalvertretung an einer OES-<br />

Modellschule ein. Dazu wurden Fragen<br />

erörtert:<br />

30<br />

Hier ist massiv der Sachverstand des<br />

<strong>BLV</strong> gefordert, damit sich die besonderen<br />

statusrechtlichen Bedingungen<br />

der Lehrerinnen und Lehrer an beruflichen<br />

Schulen (wie z. B. Eingruppierung<br />

von Technischen Lehrkräften,<br />

Direkteinstieg und Ausstieg aus/in<br />

die freie Wirtschaft erleichtern) nicht<br />

verschlechtern, sondern verbessern.<br />

So könnten sich beispielsweise zukünftig<br />

Änderungen in der Anzahl der<br />

Laufbahnen (nur noch drei Laufbahngruppen)<br />

bei der Probezeit (Regelprobezeit<br />

drei Jahre mit Verkürzungsmög-<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong>


Personalvertretung<br />

lichkeiten) bei der Altersgrenzen für<br />

die Verbeamtung (Wegfall der Höchstaltersgrenze<br />

= 45. Lebensjahr) bei länderübergreifenden<br />

Versetzungen (mehr<br />

gegenseitige Anerkennung von Abschlüssen)<br />

ergeben. Das jeweilige Ressort<br />

(z.B. der Kultusbereich) soll zukünftig,<br />

innerhalb der Rahmenregelungen des<br />

Landesbeamtengesetzes, eigene Regelungen<br />

erlassen können. (= Deregulierung<br />

und Stärkung der Eigenverantwortlichkeit<br />

der Dienstherrn).<br />

„Es war wieder eine gelungene Veranstaltung“,<br />

attestierten die anwesenden<br />

Personalrätinnen und Personalräte den<br />

Organisatorinnen. Der Informationsund<br />

Meinungsaustausch war notwendig,<br />

hilfreich und anregend. Der Bitte<br />

nach einer weiteren ÖPR-Schulung im<br />

Jahr <strong>2008</strong> werden die <strong>BLV</strong>-Mitglieder<br />

des BPR-Stuttgart gerne nachkommen.<br />

Iris Fröhlich<br />

„Sicherheit erreicht man nicht, indem man Zäune errichtet,<br />

Sicherheit gewinnt man indem man Tore öffnet.“<br />

Urho Kekkonen<br />

<strong>BLV</strong> begrüßt über 100 Junglehrer/innen<br />

Seminarvorstellung der Verbände in Stuttgart<br />

Die <strong>BLV</strong>-Vertreterinnen: Iris Fröhlich, Heike Worgal, Berta Herrwerth, Sigrun Rucht-Göller<br />

Die zweite Ausbildungsphase begann<br />

für die Referendarinnen und Referendare<br />

des Kurses R08 am Studienseminar<br />

für Schulpädagogik in Stuttgart am 7.<br />

Jan. <strong>2008</strong>. Noch in der selben Woche<br />

bekam der <strong>BLV</strong> die Gelegenheit, seine<br />

Organisation vorzustellen.<br />

Die <strong>BLV</strong>-Personalrätinnen Iris Fröhlich,<br />

Berta Herrwerth, Sigrun Ruchti-Göller<br />

und Heike Worgall freuten sich, so viele<br />

Junglehrerinnen und Junglehrer begrüßen<br />

zu können – „wir brauchen Sie dringend“,<br />

so die Botschaft der <strong>BLV</strong>-Vertreterinnen!<br />

• Weshalb ist die Mitgliedschaf t bereits im<br />

Referendariat sinnvoll und notwendig?<br />

• Was bietet der <strong>Berufsschullehrerverband</strong><br />

<strong>BLV</strong> seinen Mitgliedern?<br />

• Wie sind wir organisiert?<br />

• Wo liegen unsere Arbeitsschwerpunkte?<br />

• Welche Möglichkeiten der Einflussnahme<br />

haben wir?<br />

Diese und andere Fragen beantworteten<br />

die <strong>BLV</strong>-Kolleginnen, standen für<br />

weitere Fragen aus dem Zuhörerkreis<br />

Rede und Antwort und händigten <strong>BLV</strong>-<br />

Infomappen aus. Das <strong>BLV</strong>-Handbuch<br />

„Schul- und Personalrecht“ ist für die<br />

Junglehrerinnen und Junglehrer ein hilfreiches<br />

Nachschlagewerk gerade während<br />

ihrer Ausbildung, da es alle maßgebenden<br />

Gesetze, Verordnungen, Verwaltungsvorschriften<br />

beinhaltet, die<br />

das berufliche Schulwesen betreffen.<br />

Der <strong>BLV</strong>wünscht allen Referendarinnen<br />

und Referendaren viel Erfolg in den<br />

kommenden Jahren.<br />

Liebe Leserinnen und Leser, bitte unterstützen<br />

und fördern Sie die jungen<br />

Kolleginnen und Kollegen. Stehen Sie<br />

ihnen gerade in den Anfangsjahren mit<br />

Rat und Tat zur Seite – danke!<br />

Iris Fröhlich<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong> 31


Personalvertretung<br />

Heiß nachgefragt - HOTLINE des<br />

<strong>BLV</strong>-Landesbezirks Nordbaden<br />

gen und vorzeitige Beendigung von<br />

Teilzeitbeschäftigungen<br />

• Entlassungsgesuche<br />

• Anträge auf Inanspruchnahme von<br />

Altersteilzeit von Lehrkräften im Angestelltenverhältnis<br />

Anträge auf Beurlaubung und Teilzeitbeschäftigung,<br />

die nach den Stichtagen<br />

bei den Regierungspräsidien eingehen,<br />

können grundsätzlich nicht mehr<br />

berücksichtigt werden. Ausnahmen<br />

hiervon können nur bei Anträgen auf<br />

Teilzeitbeschäftigung und Beurlaubung<br />

aus familiären Gründen gemacht werden,<br />

wenn die dafür maßgeblichen Umstände<br />

nicht vorhersehbar waren.<br />

Die <strong>BLV</strong>-Bezirkspersonalräte am Regierungspräsidium Karlsruhe (v.l.): M. Peter, G. Gräber,<br />

G. Mutschler, R, Krug, H.Worgall, H.-R. Wüstemann – Es fehlt: Dr. J. Rottler<br />

Die <strong>BLV</strong>-Bezirkspersonalratvertreter<br />

Nordbaden haben am Freitag, den 14.<br />

Dezember 2007, von 17:30 –19:45 Uhr<br />

eine persönliche Mitgliederberatung<br />

per Telefon angeboten. Die Beamtenvertreter<br />

im BPR-Karlsruhe, Marion<br />

Peter, Gerhard Mutschler, Gerd Gräber,<br />

Rupert Krug, Heike Worgall, Heinz-<br />

Rüdiger Wüstemann und der Fachmann<br />

für Angestelltenangelegenheiten, Dr.<br />

Jürgen Rottler, standen insgesamt 38<br />

Gesprächspartnern Rede und Antwort.<br />

Der Grund für dieses Beratungsangebot<br />

liegt in der frühzeitigen Bekanntgabe<br />

von stellenwirksamen Änderungswünschen<br />

der Lehrerinnen und Lehrer für<br />

Sommer <strong>2008</strong>; diese müssen bis spätestens<br />

7. Januar <strong>2008</strong> den Schulleitungen<br />

und bis spätestens Mitte Januar <strong>2008</strong><br />

den Regierungspräsidien schriftlich<br />

vorliegen. Für die Personalplanung und<br />

für die Einstellungsentscheidungen,<br />

insbesondere im Zusammenhang mit<br />

Stellenausschreibungen, im Jahr <strong>2008</strong><br />

ist es wiederum erforderlich, dass die<br />

Kultusverwaltung möglichst frühzeitig<br />

vor dem Einstellungstermin die Zahl der<br />

zur Besetzung frei werdenden Stellen<br />

kennt und bewirtschaften kann.<br />

Diese Termine gelten insbesondere für<br />

• Anträge auf vorzeitige Zurruhesetzung<br />

• Anträge auf Versetzungen (ausgenommen<br />

Lehreraustauschverfahren<br />

zwischen den Bundesländern)<br />

• Beurlaubungsverfahren von längerer<br />

Dauer (z.B. Beurlaubung nach §§ 153<br />

b und c LBG aus familiären Gründen<br />

und bei Bewerberüberhang, Aufbaustudium,<br />

persönliche Gründe, Auslandsschuldienst,<br />

Privatschuldienst,<br />

Entwicklungshilfe usw.)<br />

• Anträge auf Verlängerung ablaufender<br />

Beurlaubungen bzw. auf vorzeitige<br />

Beendigung von Beurlaubungen<br />

• Anträge auf Teilzeitbeschäftigung<br />

(nach §§ 153 e und f LBG aus familiären<br />

und sonstigen Gründen, Altersteilzeit<br />

nach § 153 h LBG sowie Freistellungsjahr<br />

nach § 153 g LBG)<br />

• Anträge auf Verlängerung, Änderun-<br />

Im Vorfeld solcher wichtiger Entscheidungen<br />

für den Lebensalltag gibt es<br />

i.d.R. größeren Informationsbedarf für<br />

die betroffenen Kolleginnen und Kollegen.<br />

Die <strong>BLV</strong>-Landesbezirke, Hauptund<br />

Bezirkspersonalräte hatten deshalb<br />

wieder zeitnah Telefonaktionen<br />

geplant, um Interessierte kompetent<br />

beraten und informieren zu können.<br />

Die meisten der Anfragen, Probleme<br />

und Anregungen drehten sich um die<br />

Gesundheit, Schwerbehindertenangelegenheiten<br />

(Antragsstellung/Integrationsamt),<br />

Nachlässe für Schwerbehinderte<br />

nach Grad der Behinderung (muss<br />

dem Arbeitgeber mit Nachweis auch<br />

mitgeteilt werden!!!), vorzeitige Zurruhesetzung<br />

und daraus resultierende<br />

Abschläge bei den Pensionsbezügen,<br />

begrenzte Dienstfähigkeit mit 250,-<br />

EUR-Zulage (NEU!), Pensionierung/Antragsruhestand<br />

(ohne Abzüge), Pensionsverlaufsplan,<br />

Altersteilzeit (Beamte/<br />

Angestellte), Freistellungsjahr („Sabbatjahr“),<br />

Elternzeit/-geld, Probezeit<br />

für die Beamtung auf Lebenszeit, Beförderung<br />

nach A 14 (Ausschreibung/<br />

konventionell), Versetzungen (in BW/<br />

anderes Bundesland), Auslandsschuldienst,<br />

Fakultas und Unterrichtseinsatz<br />

an der Schule, Einstellung von Nebenlehrern<br />

- aktuelle Infos per Internet:<br />

www.blv-bw.de!<br />

Gerd Gräber<br />

32<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong>


Technische Lehrkräfte<br />

3. TL-Tag der <strong>BLV</strong> in der<br />

Max-Weber-Schule in Freiburg<br />

V.l.: Gerd Baumer, Marie-Luise Jakob, Lioba Burkard<br />

besuchte Veranstaltung förderte den<br />

Austausch innerhalb der Fachgruppen<br />

und zeigte, dass es viele Gemeinsamkeiten<br />

gibt.<br />

Wie wichtig die Inhalte des Erziehungsund<br />

Bildungsauftrages der Technischen<br />

Lehrer und Technischen Lehrerinnen im<br />

Rahmen der beruflichen Schulen sind,<br />

zeigte die Schulleiterin der Max-Weber-<br />

Schule, Frau Oberstudiendirektorin Veronika<br />

Kaiser, sehr deutlich: „Diese Lehrergruppe<br />

vermittelt Bildungsinhalte,<br />

welche sie aus der eigenen Berufspraxis<br />

kennen. Durch eigene Erfahrungswerte<br />

sind sie überzeugend und ein sehr wichtiges<br />

Bindeglied zwischen Berufspraxis<br />

und Schule. Ziel ist es, Fähigkeiten und<br />

Fertigkeiten zur Berufsorientierung und<br />

Berufsqualifizierung zu vermitteln.“<br />

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des TL-Tages<br />

Unter dem bewährten Motto „Fundament<br />

– Qualität – Chance“ lud die Arbeitsgruppe<br />

des <strong>BLV</strong> wieder am 17. November<br />

2007 zum diesjährigen gemeinsamen<br />

Tag der Technischen Lehrerinnen<br />

und der Technischen Lehrer ein. Die gut<br />

Umso unverständlicher erscheint es<br />

den Teilnehmerinnen und Teilnehmern,<br />

dass den Inhalten bzw. den berufspraktischen<br />

Kompetenzen immer weniger<br />

Bedeutung beigemessen wird. Diese<br />

drastischen und unverständlichen Kürzungen<br />

schmälern die Chancen der uns<br />

anvertrauten Schüler und Schülerinnen<br />

erheblich.<br />

Die TL-Arbeitsgruppe des <strong>BLV</strong> freut sich<br />

über die rege Beteiligung in den Fachbzw.<br />

Arbeitsgruppen und die konstruktive<br />

Zusammenarbeit sowie die vielen<br />

Anregungen. Wie wichtig die Bedeutung<br />

und die Dringlichkeit der Themen<br />

ist, zeigen die nachstehenden Aufstellungen<br />

der drei Bereiche und die gemeinsamen<br />

Forderungen sehr deutlich.<br />

Lioba Burkard<br />

Gewerbliche Fachrichtung<br />

• Die seit 2006 laufende und verbesserte<br />

Ausbildung soll so bleiben.<br />

• Die Stundennachlässe müssen während<br />

dieser Ausbildungsphase dringend<br />

von 6 auf 12 Stunden erhöht<br />

werden!<br />

• Über eine Abordnung an die Seminare<br />

für Didaktik und Lehrerbildung im Umfang<br />

der Nachlässe ist nachzudenken.<br />

• Es ist dringend über eine „Anwärterzulage“<br />

für die neu eingestuften TL nach<br />

E 9 zu diskutieren; zu diesen Konditionen<br />

werden keine qualifizierten Bewerber<br />

gewonnen.<br />

• Der Beamtenstatus ist die einzige<br />

Chance, um adäquate Bezahlung nach<br />

der Anstellung zu erhalten.<br />

• Das Kultusministerium wird eindringlich<br />

vor Stundenkürzungen in den<br />

praktischen Fächern wie in den hauswirtschaftlichen<br />

und kaufmännischen<br />

Fachrichtungen gewarnt.<br />

Hauswirtschaftlich-sozialpflegerische<br />

Fachrichtung<br />

Veränderte Bildungsinhalte:<br />

Ist-Zustand<br />

• Ausbildungsfach Nahrungszubereitung<br />

Reduzierung durch weniger hauswirtschaftliche<br />

Klassen<br />

• Ausbildungsfach Textilarbeit/Werken<br />

Zusammenlegung von Textilarbeit und<br />

Werken zu einem Fach; Reduzierung<br />

der Stundentafeln<br />

• Unterrichtsfach Textverarbeitung<br />

Stundentafeln und Wahlangebote sind<br />

nicht „bedarfsgemäß“<br />

• Sozial- und Säuglingspflege<br />

Bisher gibt es kein Fortbildungs- oder<br />

Ausbildungsangebot<br />

Forderungen: Soll-Zustand<br />

• Ausbildungsfach Nahrungszubereitung<br />

Volle Ausschöpfung der Stundentafel<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong> 33


Technische Lehrkräfte<br />

in den Klassen BEJ/BVJ/1 BFH<br />

• Ausbildungsfach Textilarbeit/Werken<br />

Rückführung auf sinnvolle Stundenzahlen<br />

im Fach Textilarbeit/Werken<br />

• Unterrichtsfach Textverarbeitung<br />

Adäquate Verankerung in allen Bildungsplänen<br />

• Sozial- und Säuglingspflege bedarfsgemäß<br />

aufnehmen<br />

Bildungsinhalte der hauswirtschaftlich-sozialpflegerischen<br />

Fachrichtung<br />

auf gesellschaftliche und soziale Notwendigkeiten<br />

abstimmen<br />

Kaufmännische Fachrichtung<br />

Veränderte Bildungsinhalte:<br />

Ist-Zustand<br />

Ausbildungsfach Textverarbeitung<br />

• Praxisbezogene Inhalte der Textverarbeitung<br />

werden willkürlich gekürzt.<br />

• Projekte, Lernfelder und Übungsfirma<br />

erfordern Basis-Wissen.<br />

• Diese Grundlagen sind beim Schüler<br />

im Fach Textverarbeitung nicht vorhanden,<br />

z. B. fehlende Schreibleistung!<br />

• Dadurch geht wertvolle Unterrichtszeit<br />

verloren.<br />

• Förderung der Deutschkenntnisse ist<br />

wesentlicher Bestandteil des Faches.<br />

• PC-Kenntnisse aus den allgemein bildenden<br />

Schulen entsprechen nicht<br />

den beruflichen Anforderungen<br />

• Bildungsziele werden durch fehlendes<br />

Basis-Wissen nicht erreicht.<br />

Ausbildungsfach Büropraxis<br />

• Inhalte der Lehrbefähigung Büropraxis<br />

kommen in den Stundentafeln zu<br />

kurz, jedoch erfordern die berufspraktischen<br />

Kompetenzen diese Inhalte.<br />

• Unklarheiten durch permanente Änderung<br />

der Fächerbezeichnung (Bürotechnik,<br />

Bürokunde, Büroorganisation,<br />

Bürowirtschaft, Büropraxis).<br />

• Wegfall der 3. Lehrbefähigung (Kurzschrift<br />

= ohne Ersatz).<br />

• Hoher Einzelstundenanteil führt zu<br />

immer größerer Belastung der Lehrkräfte.<br />

Forderungen: Soll-Zustand<br />

• Den Bildungsinhalten des Faches Textverarbeitung<br />

den richtigen Stellenwert<br />

für kaufmännische Qualifizierungen<br />

beimessen.<br />

• Rückführung auf angemessene Stundentafeln,<br />

z. B. im Berufskolleg I.<br />

• Anwendung in Übungsfirmen und<br />

Lernfeldern bzw. Koppelung mit anderen<br />

Fächern ist nur bei entsprechenden<br />

Basis-Fertigkeiten und Basis-Wissen<br />

sinnvoll.<br />

• Bildungsinhalte des Faches Büropraxis<br />

„praxisbezogen“ evaluieren.<br />

• Weitere adäquate Einsatzgebiete aufnehmen:<br />

Layout und Gestaltung, Projekte,<br />

Übungsfirma, Lernfelder und<br />

Präsentationstechniken.<br />

Ausgewogenere und zukunftsorientiertere<br />

Lehräufträge herstellen.<br />

Gemeinsame <strong>BLV</strong>-Forderungen:<br />

1. Fundament<br />

• Zeitgemäße Erziehungs- und Bildungsziele<br />

festlegen<br />

• Persönliche und berufsbezogene<br />

Kompetenzen fördern<br />

• Fertigkeiten und Fähigkeiten zur Berufsorientierung<br />

bzw. Berufsqualifizierung<br />

vermitteln<br />

• Psychomotorische Fertigkeiten zur<br />

Denk-, Konzentrations- und Gedächtnisleistung<br />

schulen<br />

• Berufspraktische und berufstheoretische<br />

Elemente verknüpfen, um die<br />

Fach-, Methoden- und Sozialkompetenz<br />

zu verbessern<br />

• Pädagogische Qualifizierung ausbauen<br />

• Erziehungs- und Bildungsziele nicht<br />

nach Kassenlage variieren<br />

2. Qualität<br />

• Berufspraktische Inhalte erhalten<br />

und ausbauen<br />

• Ausgewogenes Verhältnis zwischen<br />

berufspraktischen und berufstheoretischen<br />

Inhalten herstellen<br />

• Bildungspläne und Ausstattung zeitgemäß<br />

gestalten<br />

• Lehrer mit berufspraktischen Kompetenzen<br />

professionell ausbilden<br />

• Pädagogische Qualifizierung evaluieren<br />

• Fachspezifische Lehrerfortbildungen<br />

bedarfsgerecht anbieten<br />

• Kontinuierlicher Erfahrungsaustausch<br />

für Lehrerteams ermöglichen<br />

• Stundenkontingente zur Steuerung<br />

des Fachbereichs schaffen<br />

3. Chance<br />

• Zusammenarbeit mit dem dualen Partner<br />

forcieren<br />

• Forderungen des dualen Partners prüfen<br />

und abgleichen<br />

• Kontinuierliche Zusammenarbeit mit<br />

Kammern und Institutionen anstreben<br />

• Durch die „richtigen“ Bildungsziele<br />

überzeugen<br />

4. Forderungen für die Zukunft<br />

• Technische Lehrerinnen und Technische<br />

Lehrer bei Einrichtungs- und<br />

Bildungsplänen mit einbeziehen<br />

• Notwendige Änderungen von Bildungsinhalten<br />

und Stundenvolumen<br />

kritisch prüfen und frühzeitig ankündigen<br />

• Aktionismus vermeiden – Ganzheitliche<br />

Auswirkungen betrachten<br />

• Trennung zwischen Theorie und Praxis<br />

überwinden<br />

• Ausbildung und Laufbahnsystem evaluieren<br />

Arbeitskreis Technische Lehrkräfte:<br />

Gerd Baumer,<br />

Lioba Burkard,<br />

Marie-Luise Jakob<br />

Viele Menschen wissen, dass sie unglücklich sind.<br />

Aber noch mehr Menschen wissen nicht, dass sie glücklich sind.<br />

Albert Schweitzer<br />

34<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong>


Landesbezirk Nordbaden<br />

Erfolgreich „geschnuppert“<br />

Regionalgruppenvorstrukturierung im Landesbezirk Nordbaden<br />

Iris Fröhlich (Referat Mitgliederbetreuung) und Gerd Gräber (Landesgruppenvors.<br />

Nordbaden) stellen die neuen Tagungsschilder vor.<br />

Die stellvertretenden Regionalgruppenvorsitzenden Rupert Krug und<br />

Rita Weber<br />

Die Fusion der Berufsschullehrerverbände<br />

in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> zum „<strong>BLV</strong>“ ist<br />

am 12.10.2007 in Stuttgart zur Realität<br />

geworden. Danach wird die Verbandswelt<br />

nicht neu erfunden, sondern bedarf<br />

einer konsequenten Fortsetzung unserer<br />

„leidenschaftlichen“ Verbandstätigkeit<br />

zur Erreichung der angestrebten<br />

Ziele und Vorstellungen im Umfeld unseres<br />

Schul- und Lebensalltags.<br />

Echt „NEU“ im <strong>BLV</strong> sind die REGIONAL-<br />

GRUPPEN , die quasi das Ergebnis der Zusammenführung<br />

der drei Fachbereiche<br />

(HPSL, TuG, WuV) in den Landesbezirken<br />

(NB, SB, NW, SW) darstellen.<br />

Um diese Regionalgruppen „zum Leben<br />

zu erwecken“ bedarf es natürlicher<br />

Personen in Form von Vorsitzenden und<br />

Stellvertretern aus den drei Fachbereichen.<br />

Deshalb haben die drei Vorsitzenden<br />

des Landesbezirks Nordbaden<br />

(Rita Weber/HSPL, Rupert Krug/TuG,<br />

Gerd Gräber/WuV) zum „Schnuppervormittag“<br />

zur personellen Vorstrukturierung<br />

der Regionalgruppenversammlungen<br />

im Frühjahr <strong>2008</strong> am 10.<br />

November 2007 nach Karlsruhe in die<br />

Engelbert-Bohn-Schule eingeladen.<br />

Nach der herzlichen Begrüßung der<br />

über 40 anwesenden <strong>BLV</strong>-Mitglieder<br />

durch den Hausherrn, OStD Dieter<br />

Walch, konkretisierte der Vorsitzende<br />

des <strong>BLV</strong>-Nordbaden, Gerhard Gräber,<br />

die Tagesordnung. Herbert Huber, stellvertretender<br />

<strong>BLV</strong>-Landesvorsitzender,<br />

stellte nochmals die Bedeutung des<br />

neuen Lehrerverbandes (<strong>BLV</strong>) in der<br />

Schul- und Standespolitik von <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong> heraus. Nach Erläuterung<br />

der regionalen Gliederung nach<br />

<strong>BLV</strong>-Satzung machten sich die Regio-<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong> 35


Landesbezirk Nordbaden<br />

nalgruppenvertreter in Arbeitskreisen<br />

bekannt, stellten personelle Vorüberlegungen<br />

an und planten terminlich wie<br />

inhaltlich die acht Regionalgruppenversammlungen<br />

in Nordbaden für den Zeitraum<br />

vom 11.02 bis 30.04.2007 vor. Die<br />

konstruktiven Ergebnisse der Arbeitskreise<br />

wurden im Plenum vorgestellt<br />

und gemeinsam reflektiert, so dass das<br />

Zusammenwachsen der <strong>BLV</strong>-Mitglieder<br />

in <strong>2008</strong> „auf fruchtbarem Boden“ wohl<br />

vorbereitet zu sein scheint.<br />

Zum Tagungsschluss gab es noch ein<br />

Highlight – Kollegin Iris Fröhlich, selbst<br />

Vorsitzende des Landesbezirks Nordwürttemberg<br />

und „gute Fee“ in unserer<br />

<strong>BLV</strong>-Geschäftsstelle, war nicht nur willkommener<br />

Gast, sondern stellte auch<br />

überzeugend Werbestrategie, Mitgliederwerbung,<br />

vorhandene und geplante<br />

Verbandswerbemittel vor. Als „Gastgeschenk“<br />

brachte sie die neu gestalteten<br />

Tagungstischschilder für den Landesbezirk<br />

Nordbaden und dessen acht Regionalgruppen<br />

dem sichtlich überraschten<br />

aber erfreuten Gerd Gräber für die<br />

kommenden Regionalversammlungen<br />

mit - herzlichen Dank, auch an das Geschäftsstellen-Team<br />

in Stuttgart.<br />

Gerd Gräber<br />

„Am besten überzeugt man mit den Ohren – indem man anderen zuhört.“<br />

Dean Rush<br />

Nordbaden<br />

Schulprofil geschärft und Angebote erweitert<br />

Schulleiter der Ludwig-Erhard-Schule Pforzheim Rolf Becker<br />

erhält die Europamedaille<br />

V.l.n.r.: Europaabgeordneter Daniel Caspary, OStD Rolf Becker, Gunther Krichbaum (MdB)<br />

Der nordbadische Europaabgeordnete<br />

Daniel Caspary (CDU) überreichte Oberstudiendirektor<br />

Rolf Becker in einer<br />

Feierstunde die Europamedaille der<br />

Fraktion der Europäischen Volkspartei.<br />

In seiner Laudatio unterstrich Caspary<br />

das vielfältige Engagement Beckers.<br />

„Ich freue mich, dass Sie, lieber Herr<br />

Becker, den europäischen Gedanken<br />

vorleben und durch schulische Angebote<br />

stets weiterentwickeln. Mit dem<br />

Profilschwerpunkt „Europa und interkulturelles<br />

Lernen“ bieten sich Schülerinnen<br />

und Schülern viele Möglichkeiten<br />

Sprachen zu lernen und diese auf<br />

vielfältige Weise anzuwenden. Am praktischen<br />

Beispiel lehren Sie, sich in der<br />

Welt der anderen zurecht zu finden“. Als<br />

Handelsschule gegründet habe sich die<br />

Ludwig-Erhard-Schule zu einem modernen<br />

Bildungszentrum mit einem klaren<br />

Profil im Bereich Wirtschaft entwickelt.<br />

Die europäische Ausrichtung zeige sich<br />

vor allem an den vielen Schulpartnerschaften<br />

und einer gelebten internationalen<br />

Kooperation. Becker habe in<br />

seiner mehr als zehnjährigen Tätigkeit<br />

als Schulleiter das Schulprofil wesentlich<br />

schärfen und die schulischen Angebote<br />

ausbauen können, so Caspary. Zu<br />

den Gratulanten gehörten neben Gunther<br />

Krichbaum (CDU), der Europaausschussvorsitzende<br />

im Bundestag, auch<br />

Herbert Huber, Mitglied des Vorstandes<br />

des <strong>Berufsschullehrerverband</strong>es <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong>. Nach der Verleihung bestand<br />

für die anwesenden Schülerinnen<br />

und Schüler die Möglichkeit, Fragen<br />

rund ums Thema Europa zu stellen.<br />

Ludwig-Erhard-Schule, Pforzheim<br />

36<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong>


Landesbezirk Nordwürttemberg<br />

Neustrukturierung in Nordwürttemberg<br />

nimmt konkrete Formen an<br />

Zu einer ersten gemeinsamen Sitzung<br />

trafen sich die <strong>BLV</strong>-Kolleginnen und Kollegen,<br />

die bisher in den Altverbänden<br />

BLBS, VHL und VLW als Bezirksgruppenvorsitzende,<br />

Stellvertreter/innen, Verbandsbeauftragte<br />

(beim VHL) und Pensionärsvertreter/innen<br />

im Amt waren,<br />

am Samstag den 8.12.2007.<br />

Die Landesakademie in Esslingen bot<br />

wieder einmal in bewährter Art und<br />

Weise den Rahmen für dieses Treffen in<br />

Nordwürttemberg.<br />

Die Vorsitzende des Landesbezirks Nordwürttemberg<br />

(NW) Iris Fröhlich, die<br />

stellv. Vorsitzenden Berta Herrwerth (in<br />

Vertretung von Virginia Urbanski) und<br />

Evelyn Voigt (in Vertretung von Friedrich<br />

Müller) freuten sich, dass trotz vieler<br />

vorweihnachtlicher Termine, so viele<br />

Kolleginnen und Kollegen sich diesen<br />

Samstagvormittag, für Ihren neuen Verband<br />

- den <strong>BLV</strong> - freigenommen haben.<br />

Alle <strong>BLV</strong>-Bezirkspersonalrätinnen, -Bezirkspersonalräte<br />

aus Stuttgart, Sophia<br />

Guter, Sigrun Ruchti-Göller, Dieter<br />

Tschaffon und Otto Zillien, als auch<br />

der <strong>BLV</strong>-Pensionärsvertreter in <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong>, Alexander Fesl, waren<br />

ebenfalls anwesend.<br />

Zentrale Themen waren das gegenseitige<br />

Kennen lernen und die Planung der<br />

konstituierenden Regionalversammlungen<br />

im Frühjahr <strong>2008</strong>, zu denen der<br />

Vorstand des Landesbezirks NW alle<br />

Mitglieder dieser Regionalgruppen<br />

(RGr) einladen wird.<br />

So werden sich die neuen <strong>BLV</strong>-Regionalgruppen<br />

wie folgt konstituieren:<br />

03. März 08, 16:00 Uhr<br />

RGr. 4 - Neckar-Fils (in Plochingen)<br />

06. März 08, 16:15 Uhr<br />

RGr. 3 - Heilbronn (in Heilbronn)<br />

11. März 08, 18:00 Uhr<br />

RGr. 2 - Hohenlohe / Main-T. (im Taubertal)<br />

12. März 08, 16:00 Uhr<br />

RGr. 7 - Stuttgart (in Stuttgart)<br />

13. März 08, 15:30 Uhr<br />

RGr. 1 - Böblingen (in Sindelfingen)<br />

03. April 08, 16:30 Uhr<br />

RGr. 5 - Ostalb (in Aalen)<br />

07. April 08, 17:00 Uhr<br />

RGr. 6 - Rems-Murr / Ludwigsburg<br />

(in Waiblingen)<br />

In diesen Regionalgruppenversammlungen<br />

finden die Wahlen für den Vorstand<br />

der jeweiligen Regionalgruppe statt.<br />

Dieser wird auf drei Jahre gewählt und<br />

besteht aus einer Person für den Vorsitz<br />

und zwei Personen für den stellvertretenden<br />

Vorsitz. Alle drei Fachbereiche<br />

(TuG, WuV, HPSL) sollen im Vorstand<br />

einer Regionalgruppe vertreten sein. In<br />

jeder Regionalgruppe sollen auch zwei<br />

Pensionärsvertreter/innen gewählt werden.<br />

Somit wird die Interessensvertretung<br />

der Kolleginnen und Kollegen im<br />

Ruhestand gleichermaßen gewährleistet.<br />

Liebe <strong>BLV</strong>-Mitglieder in Nordwürttemberg,<br />

bitte halten Sie sich den entsprechenden<br />

Termin frei!<br />

Eine entsprechende Einladung wird Ihnen<br />

rechtzeitig zugehen.<br />

Über Ihr Kommen würden wir uns sehr<br />

freuen!<br />

Iris Fröhlich<br />

<strong>BLV</strong>-Vorsitzende<br />

Landesbezirk NW<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong> 37


Landesbezirk Nordwürttemberg<br />

Landesbezirk Nordwürttemberg<br />

Berta Herrwerth – Verantwortl. Leiterin des<br />

Fachbereichs „Wirtschaft und Verwaltung“<br />

In Vertretung von Frau Urbanski übernimmt<br />

Frau Berta Herrwerth bis auf Weiteres<br />

die Verantwortung für den Fachbereich<br />

„Wirtschaft und Verwaltung“ im<br />

<strong>BLV</strong>-Landesbezirk Nordwürttemberg.<br />

Sie ist erreichbar unter:<br />

BertaHerrwerth@aol.com<br />

Frau Herrwerth ist Lehrerin an der<br />

Gustav-von-Schmoller-Schule in Heilbronn,<br />

wo sie Deutsch, Französisch und<br />

Ethik unterrichtet. Vier Jahre lang bekleidete<br />

sie an der Schule das Amt der<br />

Frauenvertreterin, seit diesem Schuljahr<br />

ist sie stellvertretende Beauftragte<br />

für Chancengleichheit.<br />

Ich danke Frau Herrwerth ganz herzlich,<br />

dass sie sich der neuen Aufgabe stellt<br />

und die Interessen der Lehrkräfte an<br />

Berta Herrwerth<br />

kaufmännischen Schulen in Nordwürttemberg<br />

wahrnimmt.<br />

Herbert Huber<br />

Landesbezirk Südwürttemberg<br />

Vom BLBS zum TuG im Landesbezirk<br />

Südwürttemberg<br />

V.l.: R. Messner, M. Fillinger, I. Fröhlich, A. Heß, D. Grupp, G. Baumer<br />

Die Landesbezirksgruppe Südwürttemberg<br />

traf sich am 07.11.2007 zum letzten<br />

Mal zu ihrer Herbsttagung in Riedlingen.<br />

Gleichzeitig war dies die 1. Sitzung des<br />

neuen Fachbereiches Technik und Gewerbe<br />

im neuen <strong>Berufsschullehrerverband</strong><br />

<strong>BLV</strong>. Alfred Heß informierte die Funktionsträger<br />

über die Gründung des <strong>BLV</strong> und<br />

über die vielfältigen Aktionen in der Landesbezirksgruppe.<br />

Iris Fröhlich und Gerd<br />

Baumer informierten über die Gründung<br />

der Regionalgruppen und die Kooperation<br />

mit den Fachbereichen WuV und HPSL.<br />

Der Vorsitzende des Bezirkspersonalrates<br />

Rainer Messner gab einen Überblick über<br />

die Tätigkeit des BPR, das zurückliegende<br />

Beförderungsprogramm 2007 und einen<br />

Ausblick auf die Beförderungsrunde <strong>2008</strong>.<br />

Gerd Baumer gab noch einige Informationen<br />

über die derzeitigen Hauptaktivitäten<br />

des HPR.<br />

Die Angestelltenvertreterin im BPR, Frau<br />

Dr. Schütze versuchte die versammelten<br />

Funktionsträger in die Geheimnisse und<br />

Probleme des neuen Tarifvertrages TV-L<br />

einzuführen. Dieser Tarifvertrag kann sicher<br />

als der schlechteste Tarifvertrag bezeichnet<br />

werden, der jemals abgeschlossen<br />

wurde. Die Folge ist, dass wir im<br />

beruflichen Bereich kaum noch geeignete<br />

Lehrkräfte finden, die bereit sind unter<br />

diesen Bedingungen in den Berufsschuldienst<br />

einzutreten.<br />

Man kann nur hoffen, dass es dem Beamtenbund<br />

gelingen möge, bei der anstehenden<br />

Dienstrechtsreform so kathastrophale<br />

Rahmenbedingungen wie beim TV-L<br />

zu verhindern.<br />

Der bisherige Vorsitzende der Landesbezirksgruppe<br />

SW, der Kollege Alfred Heß,<br />

befindet sich bereits seit 1 Jahr im Ruhestand<br />

und kandidierte deshalb nicht mehr.<br />

Rainer Messner würdigte die großen Verdienste<br />

des Kollegen Heß. Neben seiner<br />

Tätigkeit als Schulleiter der Elektronikschule<br />

Tettnang war er 12 Jahre Vorsitzender<br />

des BLBS in SW. Rainer Messner<br />

erinnerte an die großen Erfolge des BLBS,<br />

gerade auch in SW.<br />

Er sprach seinen herzlichen Dank aus für<br />

die von Alfred Heß geleistete Arbeit und<br />

seine lange Treue zum BLBS.<br />

Er überreichte ihm ein Buchgeschenk mit<br />

Luftaufnahmen zwischen Bodensee und<br />

der Schwäbischen Alb.<br />

Iris Fröhlich und Gerd Baumer würdigten<br />

ebenfalls im Namen des Landesvorstandes<br />

die Arbeit von Alfred Heß und<br />

überreichten ihm eine Ehrenurkunde.<br />

Da sein Stellvertreter Rainer Messner<br />

ebenfalls nicht mehr kandidierte, bedankte<br />

sich Iris Fröhlich auch bei ihm für<br />

seinen über 25-jährigen unermüdlichen<br />

Einsatz für den Verband in den verschiedensten<br />

Funktionen. Unvergessen bleiben<br />

die erfolgreichen Kämpfe für den<br />

Bewährungsaufstieg in den achtziger<br />

Jahren. Auch er erhielt eine Dankesurkunde<br />

und ein Weinpräsent.<br />

Die anschließenden Wahlen für den Fachbereich<br />

TuG waren kein Problem, da sich<br />

sofort junge und dynamische Kollegen<br />

zur Verfügung stellten.<br />

Als Vorsitzender wurden in geheimer Wahl,<br />

Daniel Grupp und als Stellvertreter Martin<br />

Fillinger mit großer Mehrheit gewählt.<br />

Damit ist das Gewerbe in Südwürttemberg<br />

für die Aufgaben und Anforderungen der<br />

kommenden Jahre gut aufgestellt.<br />

Rainer Messner<br />

38<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong>


Landesbezirk Südwürttemberg<br />

Schulleiterwechsel an der Humpis-Schule Ravensburg<br />

Ein Wegesucher nimmt Abschied<br />

V.l.n.r.: W. Krapf, H. Huber, D. Czerny<br />

Zur feierlichen Verabschiedung des bisherigen<br />

Schulleiters der Humpis-Schule<br />

Ravensburg Wolfgang Krapf am 16.<br />

Juli 2007 hatten alle einen Weg gefunden,<br />

um dabei zu sein: zahlreiche namhafte<br />

Vertreter aus der Kreis- und Schulverwaltung,<br />

dem öffentlichen Leben<br />

und der regionalen Wirtschaft sowie<br />

viele Kollegen und Schüler. In der bewegenden<br />

Feier, die von den beiden Schulsprecherinnen<br />

Ina Ertner und Patrizia<br />

Lux erfrischend und humorvoll moderiert<br />

wurde, übergab Wolfgang Krapf,<br />

der über 30 Jahre an der kaufmännischen<br />

Schule tätig war, die Leitung an<br />

seinen Nachfolger und bisherigen Stellvertreter<br />

Dieter Czerny.<br />

„Wer etwas will, sucht Wege, wer etwas<br />

nicht will, sucht Gründe“, zitierte Krapf<br />

zu Beginn der Feier eines seiner Leitmotive,<br />

mit dem er die Humpis-Schule<br />

während seiner achtjährigen Amtszeit<br />

als Schulleiter stets vorangetrieben hat<br />

– selten bergab, meist bergauf, denn „die<br />

hohen Anmeldezahlen am Wirtschaftsgymnasium<br />

zeigen“, so Krapf weiter,<br />

„dass unsere Schulentwicklung in der Region<br />

positiv aufgenommen wurde“. Dass<br />

sich die Humpis-Schule immer auf den<br />

Weg gemacht habe, um vorne mit dabei<br />

zu sein, bewertete Dr. Susanne Pacher,<br />

die Leitende Regierungsschuldirektorin<br />

vom Regierungspräsidium Tübingen, als<br />

ein Qualitätsmerkmal der Schule, in einer<br />

Zeit, in der die Schullandschaft große<br />

Veränderungen erlebt habe. Durch wegweisende<br />

Ideen und Innovationen bei<br />

der Vernetzung der Schule mit der örtlichen<br />

Wirtschaft, als Ideenbringer in<br />

der regionalen Bildungslandschaft und<br />

als Motor der inneren Schulentwicklung<br />

zur Optimierung von Unterrichtsqualität<br />

und Teamarbeit habe sich die Schule, so<br />

Dr. Pacher weiter, zum „Markenartikel“<br />

entwickelt. „Sie dürfen stolz sein auf die<br />

Humpis-Schule“, quittierte Dr. Pacher dem<br />

scheidenden Rektor. Nur ungern nehme das<br />

Regierungspräsidium deshalb Abschied<br />

von Wolfgang Krapf, der die Messlatte<br />

sehr hoch gelegt habe.<br />

Auch Landrat Kurt Widmaier machte in<br />

seiner Laudatio keinen Hehl daraus,<br />

Krapf nur ungern gehen zu lassen. „So<br />

einen hervorragenden Schulleiter findet<br />

man nicht alle Tage“, resümierte er ernst<br />

und süffisant zugleich und lobte und bedankte<br />

sich für die gute Zusammenarbeit<br />

zwischen Schulträger und Schule. IHK-<br />

Hauptgeschäftsführer Helmut Schnell,<br />

Personalrat Michael Bach und der stellvertretende<br />

Elternbeiratsvorsitzende<br />

Clemens Besenfelder brachten in einer<br />

von Schülern moderierten Talkrunde<br />

zum Ausdruck, was sie an ihrem Schulleiter<br />

besonders geschätzt haben: sein<br />

stets offenes Ohr für Schüler, Lehrer und<br />

Eltern. Dieser Meinung waren auch die<br />

Schulsprecherinnen Ina Ertner und Patrizia<br />

Lux: „Herr Krapf, Sie waren nicht<br />

nur unser Ansprechpartner, sondern auch<br />

unser 'Ansprechpapa’ “.<br />

Mit Wolfgang Krapf hat sich auch ein<br />

immer für den VLW engagierter Kollege<br />

aus dem aktiven Dienst verabschiedet,<br />

der bereits in seinen ersten Dienstjahren<br />

als Schulbeauftragter tätig war. Als<br />

Schulleiter brachte sich Krapf in verschiedenen<br />

Fachgremien des VLW ein.<br />

So war er einer der ersten Mitorganisatoren<br />

des schon zur Verbandstradition<br />

gewordenen Arbeitskreises der WG-Direktorinnen<br />

und –Direktoren. „In diesem<br />

Arbeitskreis hat Wolfgang Krapf<br />

bis zur letzten Sitzung wichtige Impulse<br />

gesetzt“, hob der Schulbeauftragte<br />

Michael Held hervor und dankte<br />

Krapf für dessen wertvolle Unterstützung<br />

der Arbeit des Verbandes.<br />

Wolfgang Krapf blickte in seiner Abschiedsrede<br />

bescheiden zurück auf seine<br />

Amtszeit, in der er vieles auf den Weg,<br />

manches erreicht habe. Dies sei nur<br />

durch die konstruktive Zusammenarbeit<br />

mit dem Kultusministerium und dem Engagement<br />

des Verbandes an Wirtschaftsschulen<br />

möglich gewesen. Mit dem ihm<br />

entgegen gebrachten Dank halte er es<br />

wie der frühere Stuttgarter Oberbürgermeister<br />

Rommel, wonach ein Schwabe so<br />

tue, als ob er nicht gelobt werden wolle,<br />

aber tödlich beleidigt sei, wenn man ihm<br />

dies glaube. Vorausschauend ließ sich<br />

der Wegesucher Krapf die Gelegenheit<br />

nicht nehmen, an alle anwesenden Wegbegleiter<br />

der Schulen in Kreis- und Schulverwaltung<br />

zu appellieren, den Handlungsspielraum<br />

zu erweitern und die Eigenverantwortlichkeit<br />

der Schulen zu stärken.<br />

In seinem Dank an alle am Schulleben<br />

Beteiligten verglich der passionierte<br />

Musiker Krapf die Leitung einer Schule<br />

mit der Führung eines Orchesters. Man<br />

könne eine Schule als Dirigent eines klassischen<br />

Orchesters oder als Leader einer<br />

Jazzband führen, erläuterte Krapf. „Statt<br />

jedoch wie im klassischen Konzert jede<br />

Bewegung der Akteure bis ins Kleinste zu<br />

regeln, habe ich versucht, Band-Leader<br />

zu sein, da hier jeder einzelne als Solist<br />

mit seinen besonderen Fähigkeiten für<br />

eine hohe Gesamtleistung sorgt“, sagte<br />

Krapf weiter und bezeichnete seine Kollegen<br />

und Mitarbeiter als „sehr gute Solisten<br />

in der Jazzband“.<br />

Dieter Czerny würdigte die konsequente<br />

Entwicklung der Schule, die er bereits als<br />

stellvertretender Schulleiter begleitet hatte<br />

und kündigte eine Zeit der Nachhaltigkeit<br />

und Kontinuität an. Er dankte Wolfgang<br />

Krapf für seine Leistungen und sein<br />

Engagement in der schulischen Arbeit<br />

der vergangenen Jahre und kündigte an,<br />

die bisherigen Zielsetzungen in kooperativem<br />

Führungsstil fortzusetzen. Und<br />

dies wird ihm als langjähriger Wegbegleiter<br />

der Humpis-Schule sicher auch gelingen.<br />

Inge Spatscheck-Moser, Erich Herrling<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong> 39


Regionalgruppe Breisgau<br />

Breisgau: Regionalgruppenvorstand gewählt<br />

Gerd Baumer, Irmgard Burkert, Karl<br />

Duffner und Gerd Weinmann hatten<br />

in den großen Sitzungssaal im Regierungspräsidium<br />

Freiburg eingeladen,<br />

zur Gründung der zweiten Regionalgruppe-<br />

Breisgau in Südbaden.<br />

Die Wahlen brachten folgendes Ergebnis:<br />

Als Vorsitzender wurde Thomas Barnert,<br />

Walter Eucken-Gymnasium Freiburg gewählt,<br />

stellv. Vorsitzende wurde Konrad<br />

Demmig, Richard Fehrenbach Gewerbeschule<br />

Freiburg und Hanna Hager<br />

Merian-Schule Freiburg, stellv. Fachbereichsvorsitzende<br />

sind Thom Pfefferle,<br />

Max- Weber-Schule Freiburg sowie<br />

Ulrike Schwendenmann und Monika<br />

Bresch beide GHS Emmendingen.<br />

V.l.: Karl Duffner, hinten Gerd Baumer, vorne Thom Pefferle, Monika Bresch, Thomas Barnert,<br />

Konrad Demmig, Ulrike Schwendemann und Gerd Weinmann. Es fehlt Hanna Hager<br />

Gerd Baumer<br />

Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an,<br />

wohin uns die Normalen gebracht haben.<br />

George Bernard Shaw<br />

Regionalgruppe Heilbronn<br />

Heilbronn: Von der BLBS-Bezirksgruppe<br />

zur <strong>BLV</strong>-Regionalgruppe<br />

Schon im Herbst 2006 überlegten wir uns<br />

im BLBS-Team der noch damals existierenden<br />

BLBS-Bezirksgruppe Heilbronn,<br />

wie wir mit den Kolleginnen und Kollegen<br />

der Schulen aus dem Bereich VLW<br />

und VHL schon vor der geplanten Fusion<br />

besser in Kontakt kommen könnten,<br />

ganz nach dem Motto: es soll problemlos<br />

und schnell zusammenwachsen, was<br />

bald zusammengehören wird! Bei einer<br />

Vorstandssitzung beschlossen wir dann,<br />

dass wir alle Kolleginnen und Kollegen<br />

von allen Berufsschulen in Heilbronn zu<br />

unserer am 26. April 2007 in Neckarsulm<br />

stattfindenden Mitgliederversammlung<br />

einladen werden. Zwar kamen dann wenige<br />

„Nicht-BLBSler“, aber schließlich<br />

war der Anfang gemacht. Das Hauptthema<br />

unserer Versammlung hatten wir<br />

entsprechend „verbandsübergreifend“<br />

gewählt (natürlich in Absprache mit<br />

unserer Referentin Iris Fröhlich!): Auswirkungen<br />

der Fusion der einzelnen<br />

Verbände zu einem Gesamtverband<br />

(<strong>BLV</strong>). Anschaulich, informativ und engagiert<br />

arbeitete Frau Fröhlich in ihrem<br />

Referat die wesentlichen Punkte heraus<br />

(Stichworte: stärkeres politisches Gewicht<br />

des Verbandes! Art der Aufteilung<br />

(Regionalgruppenstruktur)! Zusammensetzung<br />

des Hauptvorstandes!<br />

Neue Beitragsordnung! Zukünftiger<br />

Delegiertenschlüssel! usw.). Entsprechend<br />

lebhaft war die anschließende<br />

Fragerunde mit Diskussion. Die Bedenken<br />

der Technischen Lehrer, dass sie<br />

in dem großen Verband nicht mehr so<br />

gut vertreten seien wie im gewerblichtechnisch<br />

ausgerichteten BLBS, konnten<br />

vollkommen ausgeräumt werden.<br />

Auch das neue Dienstrecht und das<br />

neue Besoldungsrecht sowie Fragen zur<br />

Beförderung, Pensionskürzungen und<br />

Altersermäßigungen kamen zur Sprache.<br />

Da auch die Kollegin Elisabeth<br />

Bezner (Peter-Bruckmann-Schule), Vertreterin<br />

der Angestellten im BPR, anwesend<br />

war, konnten kompetent alle Fragen<br />

der anwesenden angestellten Kollegen<br />

beantwortet werden. Schade war,<br />

dass wegen dienstlichen Verpflichtungen<br />

und aus Krankheitsgründen sich v ie-<br />

40<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong>


Regionalgruppe Heilbronn<br />

Slowenienreise: Stadtbesichtung in Maribor (im Vordergrund rechts unser Reiseleiter Hermann<br />

Oehring)<br />

V.l.: H.P. Rothfuß, Walter Kühn, Elisabeth Bezner, Wilfried Fischer, Iris Fröhlich<br />

le Kollegen und Jubilare diesmal entschuldigen<br />

mussten, so dass nur ca. 20<br />

Personen anwesend waren statt der üblichen<br />

30 bis 40! Bei der Jubilarenehrung<br />

konnten deshalb nur 2 persönlich vom<br />

Bezirksgruppenvorsitzenden und Frau<br />

Fröhlich ihre Urkunden und Glückwünsche<br />

entgegennehmen. Damit ging die<br />

letzte Mitgliederversammlung der ehemaligen<br />

Bezirksgruppe Heilbronn zu Ende!<br />

Nun zu einigen weiteren Besonderheiten<br />

die unsere Bezirksgruppe prägten und<br />

bestimmt auch die neue Regionalgruppe<br />

Heilbronn nicht nur beeinflussen,<br />

sondern sehr schnell auch ein neues<br />

„Wir-Gefühl“ entstehen lassen werden.<br />

Außerdem können wir dadurch auch<br />

denen unseren Dank ganz öffentlich<br />

aussprechen, die sich hierbei sehr engagiert<br />

haben. Als erstes sei hier unser<br />

Beauftragter für Studienfahrten aus der<br />

alten Bezirksgruppe Heilbronn genannt<br />

– unser Kollege Hermann Oehring (ehemals<br />

Wilhelm-Maybach-Schule). Viele,<br />

herrliche Reisen ins In- und Ausland hat<br />

unser Reiseleiter zusammen mit seiner<br />

Frau geplant und durchgeführt. Auch die<br />

vergangene Reise (vom 2. bis 8. September<br />

2007) in die slowenische Steiermark<br />

mit einem Tagesausflug nach Kroatien<br />

und einem weiteren nach Graz und einer<br />

interessanten, etappenweise Heimreise<br />

über Sloweniens Hauptstadt Ljubljana<br />

und Salzburg! Natürlich war das immer<br />

mit hervorragend geführten Stadtbesichtigungen<br />

verbunden. Ein ganz besonderer<br />

Höhepunkt war die Floßfahrt<br />

auf der Drau gewesen. Solche Besonderheiten<br />

waren von unserem „Hermann“<br />

bei jeder Studienfahrt eingeplant<br />

worden! Die nachfolgenden Bilder<br />

sollen davon einen Eindruck vermitteln<br />

und den Kolleginnen und Kollegen aus<br />

der deutlich größeren Regionalgruppe<br />

Heilbronn Appetit machen, sich den Studienfahrten<br />

anzuschließen! Schließlich<br />

ist die Einladung zur Teilnahme an der<br />

nächsten Studienfahrt vom 24.08.08<br />

bis 30.8.08 mit detailliertem Reiseprogramm<br />

(dieses Mal nach Cornwall – Südengland!)<br />

bereits an alle Kolleginnen<br />

und Kollegen sowie Pensionäre der Regionalgruppe<br />

Heilbronn hinausgegangen!<br />

Geplant wurde diese Reise jedoch<br />

nicht von unserem „Hermann“ sondern<br />

vom Kollegen Karl-Heinz Schott (ehemals<br />

Wilhelm-Maybach-Schule), einem<br />

exzellenten Kenner Südenglands.<br />

Übrigens, auch die traditionelle Winterwanderung<br />

unserer ehemaligen Heilbronner<br />

Bezirksgruppe, die immer von<br />

unserem Kassier Fritz Rauleder und seinem<br />

Freund Rolf Walter geplant wurden<br />

und sicherlich auch weiterhin geplant<br />

werden, waren und sind immer ein beliebter<br />

Höhepunkt. Auch darauf wollen<br />

wir den erweiterten Kollegen-, Kolleginnen-<br />

und Pensionärskreis aufmerksam<br />

machen. Obwohl die Teilnahme<br />

bei der diesjährigen Winterwanderung<br />

einiger Überwindung bedurfte, waren<br />

immerhin 16 Kollegen und Kolleginnen<br />

dabei (statt der üblichen 25-35). Und<br />

nicht nur das gesellige Beisammensein<br />

am Ende (dieses Mal im Gasthaus Sonnenhof<br />

in Vorhof, Löwensteiner Berge)<br />

ist eine Teilnahme wert! Was uns bei allen<br />

unseren Veranstaltungen und Angeboten<br />

ganz wichtig ist: Angehörige und<br />

Gäste (ob jung oder alt), sind uns immer<br />

herzlich willkommen, was auch so bleiben<br />

wird und bleiben soll.<br />

Hans Peter Rothfuß<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong> 41


Regionalgruppe Mannheim / Weinheim<br />

Mannheim/Weinheim:<br />

Bezirksgruppenversammlung 2007<br />

Ein Teil der Geehrten: v. l. Stefan Hoffmann, Rolf Dimpfel, Heinz Kleb, Rupert Krug, Karl-Heinz<br />

Kieser u. Karl Götz<br />

und informierte über Veränderungen bei<br />

den Schülerzahlen, insbesondere beim<br />

BVJ.<br />

Herr Gräber berichtete von den bisherigen<br />

Überlegungen des <strong>BLV</strong> Vorstandes<br />

und des VLW, wie die Regionalgruppen<br />

und die Bezirksgruppen zukünftig,<br />

sprich nach dem Zusammenschluss organisiert<br />

werden könnten. Es wird eine<br />

neue Organisationsstruktur geben, die<br />

in Nordbaden allerdings keine großen<br />

Änderungen bringen wird. Herr Gräber<br />

schlug vor, im März/April <strong>2008</strong> in der<br />

Regionalgruppe den Vorstand zu wählen,<br />

der dann innerhalb der Fachgruppen<br />

rotieren könnte. Alle drei Verbände<br />

haben zur Zeit zusammen 800 -1000 Dele -<br />

gierte, deren Zahl nach dem Zusammenschluss<br />

reduziert wird. Nach den Sitzungen<br />

der Regionalgruppen könnten<br />

anschließend die Fachgruppen tagen.<br />

Die letzte Bezirksgruppenversammlung<br />

der Bezirksgruppe Mannheim/Weinheim<br />

(ehemals BLBS) fand im IfB (Internationales<br />

Institut für Berufsbildung) in<br />

Mannheim statt.<br />

Der Leiter des IfB, Herr Jenisch und der<br />

Vorsitzende der Bezirksgruppe, Herr<br />

Hoffmann begrüßten die Teilnehmer im<br />

Namen des IfB und des BLBS. Mit einer<br />

kurzweiligen Powerpoint Präsentation<br />

stellte Herr Jenisch zunächst die Besonderheiten<br />

des IfB vor. Hier arbeiten zwar<br />

Berufsschullehrer, aber der Arbeitsalltag<br />

hat mit dem an einer „normalen“ Berufsschule<br />

nicht mehr viel gemeinsam.<br />

Als Fortbildungseinrichtung des Landes<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> für Teilnehmer aus<br />

Ländern der Entwicklungszusammenarbeit<br />

untersteht es direkt dem Kultusministerium.<br />

Der Unterricht findet in<br />

Modulen, teilweise mit Dolmetschern<br />

oder in Englisch statt. Die Teilnehmer<br />

kommen für wenige Wochen nach Mannheim<br />

und werden hier in verschiedenen<br />

Bereichen der Kraftfahrzeugtechnik auf<br />

den neuesten Stand gebracht. Dabei<br />

werden die Möglichkeiten in den Heimatländern<br />

berücksichtigt, indem die<br />

Teilnehmer lernen, wie man z.B. ohne<br />

Diagnosegerät moderne Fahrzeuge warten<br />

und Motoren einstellen kann. Die<br />

Lehrer am IfB haben keine Ferien, sondern<br />

müssen ihren Urlaub abhängig von<br />

den Lehrgängen planen.<br />

Nach dieser Einführung lernten die Teilnehmer<br />

die Unterrichtsräume und Werkstätten<br />

bei einem Rundgang kennen.<br />

Vor der Bezirksgruppenversammlung wurden<br />

wir noch mit belegten Brötchen,<br />

Kaffee und Kaltgetränken verwöhnt.<br />

Herr Hoffmann begrüßte nochmals zur<br />

Bezirksgruppenversammlung, insbesondere<br />

Frau Marion Peter, Vorsitzende<br />

des Bezirkpersonalrates, Herrn Rupert<br />

Krug, Landesgruppenvorsitzender des<br />

BLBS Nordbaden und Herrn Gerhard Gräber,<br />

Vorsitzender des VLW Nordbaden.<br />

Der Vorsitzende der Landesgruppe, Herr<br />

Rupert Krug nahm die Ehrungen für<br />

langjährige Mitgliedschaft im BLBS vor.<br />

Folgende Mitglieder wurden geehrt:<br />

Karlheinz Kieser und Karola Steinbrenner<br />

für 25 Jahre. Volker Dessoy, Wolfgang<br />

Deutsch, Rolf Ohnemus, Fritz Hibschenberger,<br />

Heinz Kleb, Gerlinde Ritz,<br />

Gisela Conrad und Kurt Magin für 30<br />

Jahre. Arthur Babist für 40 Jahre. Hans-<br />

Uli Diefenbacher, Hans-Jürgen Rieger,<br />

Rolf Dimpfel und Karl Götz für 50 Jahre.<br />

Die Urkunden wurden zusammen mit<br />

einem Weinpräsent überreicht.<br />

Im Anschluss an die Ehrungen berichtete<br />

Herr Krug von neuen Gerichtsurteilen<br />

zur Preisbindung von Büchern, vom aktuellen<br />

Stand zum Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />

an Schulen, gab Informationen<br />

zu Copyrightproblemen im Internet<br />

Frau Peter berichtete aus dem BPR insbesondere<br />

zur Situation der Beförderungen<br />

TOL und OStR, wobei die Personalräte<br />

erreichen konnten, dass weiter<br />

zumindest 30 % der A 14 Stellen nach<br />

dem traditionellen Verfahren vergeben<br />

werden.<br />

Leider wurden von Seiten des RP die<br />

Anrechnungsstunden für die OES Schulen<br />

von 18 h, je nach Größe der Schule<br />

bis auf 8 h gekürzt. Die Zeittaktung der<br />

Maßnahmen ist viel zu eng. Die Lehrerversorgung<br />

wird immer schwieriger. Wie<br />

soll mit diesen Bedingungen Qualitätsverbesserung<br />

an unseren Schulen stattfinden?<br />

Herr Hoffmann stellte anschließend die<br />

Delegierten für die Hauptversammlung<br />

vor. Nachdem keine weiteren Beiträge<br />

zum Punkt Verschiedenes anstanden,<br />

bedankte sich Herr Hoffmann für die<br />

Teilnahme.<br />

Für die Gastreferenten gab es ein Weinpräsent<br />

bzw. für Frau Peter einen Blumenstrauß.<br />

Ein herzliches Dankeschön<br />

erging auch an den Gastgeber, Herrn Jenisch<br />

vom IfB, sowie die beiden Kollegen<br />

Stevens und Brandstetter-Eckle, die die<br />

Gruppen führten. Damit beendete Herr<br />

Hoffmann die Sitzung und wünschte allen<br />

einen guten Nachhauseweg.<br />

Martin Janku, Thomas Römer<br />

42<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong>


Regionalgruppe Ortenau<br />

Ortenau: Regionalgruppenvorstand gewählt<br />

v.l.n.r. Corina Maywald, Hubert Breyer, Bärbel Kaiser, Albert Guhl und Martina Eichner<br />

Im Gasthaus Brandeck, in Offenburg fand<br />

unter reger Beteiligung der Kolleginnen<br />

und Kollegen die erste Regionalgruppengründung<br />

in Südbaden statt. Eingeladen<br />

hatte der neue Vorsitzende der<br />

Landesgruppe Südbaden des <strong>BLV</strong> Gerd<br />

Baumer, er wurde begleitet von seinen<br />

Stellvertreter Karl Duffner und Gerd<br />

Weinmann. Irmgard Burkert als BPR-<br />

Mitglied war ebenfalls zugegen. Die<br />

Wahlen brachten folgendes Ergebnis:<br />

Vorsitzender ist Hubert Breyer IBG-<br />

Lahr, stellv. Vorsitzende Bärbel Kaiser<br />

Berufliche Schulen Kehl und Martina<br />

Eichner Berufliche Schulen Wolfach.<br />

Corina Maywald und Albert Guhl, beide<br />

Berufliche Schulen Kehl, sind stellv.<br />

Fachgruppenvorsitzende.<br />

Als erste Aktion ist eine VB-Information<br />

und eine Zusammenkunft der Verbandsbeauftragten<br />

in der Ortenau geplant.<br />

Gerd Baumer<br />

„Bildung ist Unsterblichkeit edelster Geister“<br />

Friedrich Nietzsche<br />

Regionalgruppe Stuttgart<br />

Fernreisen <strong>2008</strong><br />

Wie in den vergangenen Jahren organisiert<br />

unser Kollege Dauner wieder Fernreisen.<br />

Pfingstferien:<br />

vom 13. bis 20. Mai <strong>2008</strong> (8 Tage):<br />

Malta & Gozo. Preis 1.335,- EUR<br />

Sommerferien:<br />

vom 1. bis 13. August <strong>2008</strong> (13 Tage):<br />

Baltikum, Litauen, Lettland und Estland<br />

Preis 1. 995,- EUR<br />

Reisebeschreibungen und Auskünfte<br />

bei StD i.R. Siegfried Dauner<br />

Max-Eyth-Str. 34/1<br />

71116 Gärtringen,<br />

Tel. 0 70 34 - 2 63 10<br />

Fax 0 70 34 - 2 16 84<br />

SiegfriedDauner@t-online.de<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong> 43


Regionalgruppe Stuttgart<br />

Große Polen Kultur- und Erlebnisreise<br />

Wiederholungsreise wegen großer Nachfrage<br />

Einladung<br />

Der <strong>Berufsschullehrerverband</strong> (<strong>BLV</strong>), Regionalgruppe Stuttgart lädt Mitglieder und Nichtmitglieder<br />

zu einer Kultureise nach Krakau, Warschau und Lodsch ein.<br />

Polen<br />

Termin: Mo., 12. Mai bis So., 18. Mai <strong>2008</strong><br />

Polen, Schlesien, Tschentstocha (schwarze Madonna), Lodsch, Breslau, Polnisches Jura, Königsstadt<br />

Krakau, Hauptstadt Warschau sowie kulinarische Köstlichkeiten sind Höhepukte unserer Kulturreise.<br />

Krakau: Tuchhalle<br />

Mo., 12.05.<strong>2008</strong> Krakau Abfahrt um 06:00 Uhr vom ZOB Stuttgart<br />

Anreise<br />

Besichtigungsstopp<br />

Krakau: Krönungskirche<br />

Tschenstocha:<br />

Schwarze Madonna<br />

Warschau: Altstadt<br />

Di., 13.05.<strong>2008</strong><br />

Mi., 14.05.<strong>2008</strong><br />

Do., 15.05.<strong>2008</strong><br />

Fr., 16.05.<strong>2008</strong><br />

Sa., 17.05.<strong>2008</strong><br />

So., 18.05.<strong>2008</strong><br />

Krakau<br />

Stadtrundfahrt in Krakau<br />

Zur freien Verfügung<br />

Krakau<br />

Altstadtbesichtigung in Krakau (Wawel)<br />

Zur freien Verfügung<br />

Czestochowa, Warschau<br />

Besichtigung: Czestochowa, Schwarze Madonna<br />

Zur freien Verfügung<br />

Warschau<br />

Stadtbesichtigung Warschau<br />

Zur freien Verfügung<br />

Lódz (Tagesausflug)<br />

Stadtbesichtigung in Lodsch<br />

Zur freien Verfügung<br />

Breslau<br />

Heimreise<br />

Besichtigungsstopp<br />

Der Reisepreis von 549,- EUR / P<br />

(EZ-Zuschlag 120,- EUR) beinhaltet:<br />

Warschau: Kulturpalast<br />

Lodsch: Textilmuseum<br />

Busfahrt**** Führung im Königsschloss Folkloreabend<br />

Welcome-Drink Führung in Tschentochau Menüabendessen<br />

3 Ü/F in Krakau Tagesausflug nach Lódz Polenbuffet<br />

3 Ü/F in Warschau Altstadtführung in Krakau Fahrt: Krakauer Jura<br />

Führung in Krakau Besichtigungen in Warschau Eintritte<br />

Führung in Warschau Eintritt in Kirche in Tschentocha Parkgebühren<br />

Führung in Lótz Besichtigung: Schwarze Madonna Reiseunfallversicherung<br />

Überweisung: KSK-Essl., BLZ 611 500 20, Kto. 309 811, Edward-E. Jaffke<br />

Breslau: Marktplatz, Rathaus<br />

Anmeldung: Manfred Härterich RMS-Stuttgart 0711 / 2 167 344<br />

Edward-E. Jaffke KSS-Stuttgart 0177 / 13 549-746<br />

Organisation: Erwin Ranger 0 71 43 / 73 08<br />

44<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong>


Das besondere Thema<br />

Berufliche Schulen ermöglichen auch Schülern<br />

mit Migrationshintergrund einen höheren<br />

Bildungsabschluss<br />

IGLU 2006 und PISA 2006: Durchlässigkeit des <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>ischen<br />

Schulsystems ist richtungsweisend für Deutschland<br />

Am 06.12.2007 lud das Kultusministerium<br />

zwei Tage nach der offiziellen Veröffentlichung<br />

der Ergebnisse der Studien<br />

IGLU 2006 und PISA 2006 zu einer Informationsveranstaltung<br />

in das Neue<br />

Schloss in Stuttgart ein.<br />

In seiner kurzen Begrüßung, die bewusst<br />

keine politische Rede werden<br />

sollte, ging Kultusminister Rau einzig<br />

darauf ein, dass die Immigranten der 2.<br />

Generation auch in den letzten beiden<br />

Studien schlechter abgeschnitten haben<br />

als Schüler ohne Migrationshintergrund.<br />

Seiner Meinung nach könne die<br />

Schule dieses Problem nicht alleine lösen,<br />

sondern die Elternhäuser müssten<br />

verstärkt mit einbezogen werden.<br />

Prof. Dr. Wilfried Bos vom Institut für<br />

Schulentwicklungsforschung an der<br />

Universität Dortmund stellte die Ergebnisse<br />

der internationalen Grundschul-<br />

Lese-Untersuchung (IGLU) 2006 vor.<br />

Hierbei wurde die „Lesekompetenz“<br />

– also Lesen, Textverständnis sowie<br />

Textinterpretation - bei Viertklässlern<br />

untersucht, da Lesen als eine Schlüsselqualifikation<br />

auch für das Lernen in<br />

anderen Fächern bedeutsam ist.<br />

Als positiver Trend zeigte sich, dass die<br />

Leseleistung deutscher Schülerinnen<br />

und Schüler in den letzten Jahren von<br />

Messzeitpunkt zu Messzeitpunkt besser<br />

wurde. Leider schnitten wiederholt Kinder<br />

aus so genannten „bildungsfernen“<br />

Elternhäusern und Kinder mit Migrationshintergrund<br />

deutlich schlechter ab<br />

als Kinder aus „bildungsnahen“ Elternhäusern<br />

und ohne Migrationshintergrund.<br />

Somit wird schon am Ende der<br />

Grundschule das Problem des unterschiedlichen<br />

Leistungsniveaus sichtbar<br />

und manifestiert sich damit auch in der<br />

deutlich geringeren Gymnasialpräferenz<br />

der Grundschullehrer bei Kindern<br />

aus niedrigeren sozialen Schichten.<br />

Diese Ergebnisse zeigen die Notwendigkeit<br />

eines durchlässigen Schulsystems<br />

wie in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>. Denn gerade<br />

die Beruflichen Schulen ermöglichen<br />

solchen Kindern die Erlangung eines<br />

höheren Bildungsabschlusses. Prof.<br />

Dr. Bos lobte explizit die Beruflichen<br />

Schulen in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>, die als<br />

Vorbild für andere Bundesländer dienen<br />

könnten und forderte eine bundesweite<br />

Erhöhung der Durchlässigkeit im<br />

Schulsystem nach dem Modell <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong>s. Dies könnte dann auch<br />

zu einer Abmilderung sozialer Ungleichheiten<br />

führen.<br />

Anschließend stellte Frau Prof. Dr. Cordula<br />

Artelt, die einen Lehrstuhl für Empirische<br />

Bildungsforschung an der Universität<br />

Bamberg innehat, die Ergebnisse<br />

der PISA-Studie 2006 (Programme<br />

for International Student Assesment<br />

– Schülerleistungen im internationalen<br />

Vergleich) vor. In der PISA-Studie werden<br />

die Kompetenzen von 15-jährigen<br />

Schülern in den Bereichen Lesen, Mathematik<br />

und Naturwissenschaften ermittelt<br />

und damit überprüft, in wie weit<br />

sie auf die Wissensgesellschaft vorbereitet<br />

sind. Schwerpunkt von PISA 2006<br />

waren die Naturwissenschaften.<br />

Erfreulicherweise haben deutsche Schülerinnen<br />

und Schüler im Vergleich zur<br />

letzten PISA-Studie besser abgeschnitten.<br />

Allerdings gebietet sich derzeit<br />

Vorsicht bei der Interpretation der Einzeldaten<br />

für Deutschland, da es durch<br />

die unterschiedlichen Bildungssysteme<br />

in den einzelnen Bundesländern regional<br />

sehr unterschiedliche Ergebnisse<br />

gibt. Detaillierte, bundeslandbezogene<br />

Ergebnisse sind voraussichtlich ab <strong>2008</strong><br />

verfügbar.<br />

Bezogen auf den naturwissenschaftlichen<br />

Unterricht lässt sich aber bereits<br />

jetzt feststellen, dass Deutschland auf<br />

Dr. U. Kagerhuber<br />

der einen Seite über eine überdurchschnittliche<br />

materielle Ausstattung,<br />

auf der anderen Seite aber über eine<br />

unterdurchschnittliche personelle Ausstattung<br />

(mit vielen unbesetzten Lehrerstellen<br />

im naturwissenschaftlichen<br />

Bereich) im OECD-Vergleich verfügt.<br />

Wie zuvor Prof. Bos lobte Prof. Artelt die<br />

Beruflichen Gymnasien als die Stärke<br />

des <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>ischen Schulsystems.<br />

Denn es zeigte sich durch die<br />

PISA-Studie, dass bei Nichtdurchlässigkeit<br />

des Schulsystems die soziale<br />

Herkunft einen erheblichen Einfluss auf<br />

den Kompetenzerwerb hat.<br />

Somit bestärken beide Studien die Arbeit<br />

an den Beruflichen Schulen als<br />

wichtigen Baustein der schulischen Bildung<br />

- insbesondere um auch Kindern<br />

aus sozial schwächeren Familien und<br />

Kindern mit Migrationshintergrund einen<br />

höheren Bildungsabschluss und<br />

damit eine bessere Vorbereitung auf das<br />

berufliche Leben zu ermöglichen. Dies<br />

stellt die unabdingbare Notwendigkeit<br />

für den Erhalt und Ausbau der Beruflichen<br />

Schulen heraus.<br />

Dr. Ulrike Kagerhuber<br />

Johanna-Wittum-Schule<br />

Kaulbachstr. 34, 75175 Pforzheim<br />

Wenn Sie mehr über die Studien erfahren<br />

wollen, lesen Sie im Internet<br />

weiter:<br />

IGLU 2006:<br />

http://www.iglu.ifs-dortmund.de/,<br />

ht tp://w w w.bmbf.de/de/6626.php,<br />

PISA 2006:<br />

http://pisa.ipn.uni-kiel.de/pisa2006/<br />

index.html,<br />

http://www.bmbf.de/de/6624.php<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong> 45


Das besondere Thema<br />

Das Notebook ist immer dabei<br />

Gelungene Integration eines autistischen Schülers am Wirtschaftsgymnasium<br />

Danny und sein Stützer Peter F.<br />

Die Eduard-Spranger-Schule in Freudenstadt<br />

ist ein großes Wirtschaftsgymnasium<br />

mit einem weiten Einzugsbereich<br />

in der ländlichen Region des Nordschwarzwalds.<br />

Jedes Jahr werden 160<br />

Schülerinnen und Schüler in die Eingangsklasse<br />

aufgenommen. Seit dem<br />

Schuljahr 2006/2007 hat diese Schule<br />

einen ganz besonderen Schüler.<br />

Danny K. hat die Realschule in Alpirsbach<br />

mit einem Schnitt von 2,2 abgeschlossen<br />

und dabei für hervorragende<br />

Leistungen im Fach Physik einen Sonderpreis<br />

erhalten. Kein Problem also für<br />

die Aufnahme ins Wirtschaftsgymnasium,<br />

so sollte man meinen.<br />

Aber Danny ist Autist. Das Erscheinungsbild<br />

des Autismus ist vielfältig, ebenso<br />

wie die möglichen Ursachen. Als Auslöser<br />

wird eine zentrale Schädigung des<br />

Nervensystems angenommen, die therapeutisch<br />

nicht beseitigt, sondern nur in<br />

ihren Auswirkungen gemildert werden<br />

kann. Man weiß heute, dass Autisten<br />

durchaus verstehen, was um sie herum<br />

vorgeht, und dass sie hochintelligent<br />

sein können. Aber es mangelt ihnen an<br />

der Fähigkeit, sich mitzuteilen und mit<br />

anderen Menschen zu kommunizieren.<br />

Mimik, Gestik und verbale Äußerungen<br />

sind oft außerhalb ihrer Kontrolle.<br />

Danny wünscht sich nichts sehnlicher,<br />

als in der Nähe seines Wohnortes auf die<br />

Schule zu gehen. Internat würde bedeuten,<br />

von seiner Familie getrennt zu sein.<br />

Und deren Nähe ist ihm doch so wichtig.<br />

Als die Entscheidung zugunsten von<br />

Danny gefallen ist, ist er glücklich. Und<br />

Dannys Eltern sind erleichtert, dass er in<br />

der Nähe seines Wohnortes seine schulische<br />

Ausbildung fortsetzten kann.<br />

Etwa seit seinem dritten Lebensmonat<br />

hatten sie gemerkt, dass ihr Sohn sich<br />

anders entwickelte als andere Kinder.<br />

Nach dem ersten Schock, der auf die<br />

niederschmetternde Diagnose folgte,<br />

gab es für sie nur eines: ihrem Danny<br />

mit aller möglichen Kraft den Weg zu<br />

ebnen in ein Leben ohne Ausgrenzung<br />

und mit so viel Integration wie möglich.<br />

Besondere Anstrengung fordert dieser<br />

Weg, denn der berufliche Alltag von<br />

Dannys Vater – er ist in der Bankbranche<br />

in leitender Funktion tätig und kommunalpolitisch<br />

engagiert – kostet Zeit und<br />

Energie. Gleiches gilt für Dannys Mutter:<br />

Regelmäßig muss sie ihn nachmittags<br />

auf den Fahrten zur Krankengymnastik,<br />

zur Ergotherapie und zur Logopädin begleiten.<br />

Und bei den Hausaufgaben ist<br />

ihre Unterstützung ebenfalls vonnöten.<br />

Da kommt man mit seinem täglichen<br />

Zeitbudget rasch an die Grenzen, zumal<br />

die Familie noch zwei weitere Kinder<br />

hat, die zwanzig Jahre alte Désirée und<br />

die neunjährige Céline.<br />

Als das Schuljahr beginnt, haben Schulleiter<br />

Armin W. und sein Fachabteilungsleiter<br />

für das Wirtschaftsgymnasium<br />

Bernd W. optimale Rahmenbedingungen<br />

für Dannys erstes Schuljahr<br />

geschaffen. Dannys Klasse hat zwei<br />

Klassenlehrer. Heidi K. und Siegfried<br />

Z. möchten die Verantwortung und die<br />

eventuell zusätzliche Arbeit auf zwei<br />

Schultern verteilen. Mit achtundzwanzig<br />

Schülern ist Dannys Klasse kleiner<br />

als die vier Parallelklassen. So gewinnt<br />

man in Dannys Klassenzimmer ein wenig<br />

mehr Raum. Vor allem aber geht es<br />

in einer kleineren Klasse ruhiger zu,<br />

und das ist es, was Danny braucht: eine<br />

möglichst ruhige und konzentrierte Unterrichtsatmosphäre.<br />

Danny sitzt rechts außen an der Fensterseite,<br />

ein wenig abseits von den übrigen<br />

Schülern. Das Notebook vor ihm<br />

ist aufgeklappt, neben ihm sieht man<br />

einen Mann mittleren Alters, der auf<br />

ihn einspricht und ihn auffordert, sich<br />

am Unterricht zu beteiligen. Es ist der<br />

„Stützer“.<br />

Sofort merkt man, welche Aufgabe der<br />

Stützer hat. Peter F. berührt mit seiner<br />

Hand Dannys Arm in der Form einer<br />

physischen Unterstützung, die dazu<br />

führt, dass Danny die Bewegung unter<br />

Kontrolle bringt und die Tastatur seines<br />

Computers bedient. Der Stützer ermutigt<br />

den Schreiber, gibt ihm das Gefühl<br />

der Sicherheit und hilft ihm, sich zu konzentrieren.<br />

Diese sowohl körperliche<br />

als auch emotionale Unterstützung<br />

durch die Vertrauensperson ermöglicht<br />

es dem behinderten Menschen, sich auf<br />

dem Computer verständlich zu machen.<br />

Denn sprechen kann Danny nicht. Nur<br />

wenige einzelne Worte, aber keine Sätze<br />

kommen über seine Lippen. Deshalb<br />

benötigt er für die Kommunikation mit<br />

anderen den Computer. FC nennt man<br />

das, also Facilitated Communication<br />

oder gestützte Kommunikation. Und<br />

das gelingt ganz gut. Wenn der Lehrer<br />

eine Frage stellt und Danny darauf antworten<br />

möchte, tippt er das Gemeinte in<br />

sein Notebook. Oft tippt er, ohne auf die<br />

Tastatur zu schauen. Der Blick geht aus<br />

dem Fenster, und auf dem Bildschirm erscheint<br />

Wort um Wort. Dann meldet sich<br />

der Stützer, Danny wird aufgerufen und<br />

Peter F. antwortet etwa: „Danny möchte<br />

sagen, dass ...“. Und plötzlich ist Danny<br />

Teil der Klasse und ganz mittendrin.<br />

Viele Lehrer haben noch nie eine solch<br />

ruhige und disziplinierte elfte Klasse<br />

gesehen. Es ist immer wieder rührend<br />

zu sehen, wie die siebenundzwanzig<br />

Mitschüler in absoluter Stille warten,<br />

bis Danny fertig ist und aufgerufen<br />

werden kann. Diese Momente bleiben<br />

46<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong>


Das besondere Thema<br />

jedem, der sie erleben darf, in tiefer<br />

Erinnerung. Die Klassenkameraden wollen<br />

Rücksicht auf Danny nehmen, denn<br />

sie wissen, dass er eine ruhige und konzentrierte<br />

Unterrichtsatmosphäre braucht.<br />

Das macht die Stunden auch so produktiv.<br />

Die Schüler profitieren auf diese<br />

Weise viel mehr von den jeweils<br />

fünfundvierzig Minuten Unterricht als<br />

andere Klassen. Die Rücksichtnahme<br />

auf Danny wird so zu einem Gewinn für<br />

jeden einzelnen seiner Mitschüler. Und<br />

das ist eine gute Erfahrung!<br />

Am Ende des Schuljahres erhält Danny<br />

ein gutes Zeugnis, und der Schnitt von<br />

2,2 in den Hauptfächern kann sich sehen<br />

lassen. Von einem solchen Ergebnis<br />

können viele andere Schüler nur träumen<br />

– wohlgemerkt Schüler ohne all die<br />

Einschränkungen, mit denen Danny zu<br />

leben hat.<br />

Und wie sieht Danny sein erstes Jahr auf<br />

der Spranger-Schule? „Ich liebe das Lernen“,<br />

so schreibt er in der vorletzten Woche<br />

des ersten Schuljahres, und er fährt<br />

fort: „Ich bin gerne in der Schule und<br />

gehe dort hin ohne Scheu. Über nichts<br />

kann ich mich beklagen. Die Lehrer sind<br />

sehr engagiert. Ohne sie wäre mein Besuch<br />

auf dem Gymnasium nicht möglich.<br />

Von der Klasse wurde ich unterstützt<br />

und konnte mich gut konzentrieren.<br />

Ja, ich bin dankbar für ihre Hilfe.“ Und<br />

er schließt mit den Worten: „Manche<br />

leiden in der Schule, ich genieße sie. Ich<br />

kann ohne die Schule nicht sein.“<br />

In zwei Jahren wird er, so Gott will, das<br />

Abiturzeugnis in den Händen halten.<br />

Was danach kommt, ist noch ungewiss.<br />

Vielleicht gelingt es, eine betreute<br />

Wohngruppe mit Menschen ins Leben<br />

zu rufen, die mit ähnlichen oder auch<br />

anderen Einschränkungen zurechtkommen<br />

müssen. Für die Region um Freudenstadt,<br />

ja für den ganzen Raum bis<br />

hinunter zur südlichen Landesgrenze<br />

wäre dies ein Novum. Der Einsatz für<br />

ein solches Projekt lohnt sich, denn es<br />

könnte Modellcharakter für die Zukunft<br />

haben. Dannys Eltern und das Sozialamt<br />

des Landkreises arbeiten schon jetzt<br />

engagiert daran, ein solches Modell auf<br />

den Weg zu bringen.<br />

Es ist Danny zu wünschen, dass sich eine<br />

solche Perspektive in die Tat umsetzen<br />

lässt. Für die Zeit nach dem Abitur hofft<br />

er nämlich auf eine gute Arbeitsstelle.<br />

Mit dem Schulbesuch auf der Eduard-<br />

Spranger-Schule legt er gerade das<br />

Fundament dafür, dass sein Lebensplan<br />

gelingt.<br />

Siegfried Zieske<br />

Der Oberschwäbische Kalender<br />

Ein schulisches und soziales Projekt<br />

Als „Kultkalender“ wurde er kürzlich in<br />

SWR 4 dargestellt, der Oberschwäbische<br />

Kalender. Tatsächlich ist dieses Projekt<br />

einiger Beruflicher Schulen zu einem Aushängeschild<br />

geworden und seit Dezember<br />

2007 ist ein Buch daraus entstanden.<br />

„Etz gugg au do na“ heißt der Titel und<br />

die Stuttgarter Zeitung kommentierte in<br />

ihrer Ausgabe vom 2. Januar <strong>2008</strong>: „Der<br />

vorliegende Bild- und Textband ist nicht<br />

aus dem Nichts entstanden, das Buch ist<br />

vielmehr eine Auslese und die Zusammenfassung<br />

des „Oberschwäbischen Kalenders“,<br />

eines Verkaufsschlagers seit seiner<br />

ersten Drucklegung im Jahr 1987. Damals<br />

war der Kalender ein Projekt der Gewerblichen<br />

Schulen Ravensburg und Saulgau.<br />

Im Lauf der Jahre arbeiteten daran auch<br />

Lehrer der Beruflichen Schulen von Bad<br />

Saulgau, Friedrichshafen, Leutkirch, Ravensburg,<br />

Sigmaringen und Überlingen<br />

mit. Es ging nicht nur um die Bewahrung<br />

des Mundartlichen, sondern auch um ihre<br />

Poesie, ihre Ausdruckskraft und – was die<br />

Bilder anbetrifft – auch um die Beschwörung<br />

der guten alten Heimat.<br />

All das breitet dieses Buch nun in lyrischen<br />

Texten, Sprichwörtern und mehr als<br />

hundert Schwarz-Weiß-Fotos und Bildern<br />

aus.“ So viel aus der Stuttgarter Zeitung.<br />

In den Anfängen einigten sich die Gründer<br />

dieses Projektes, Helmut Hirler (Fotos),<br />

Alfred Mühlegg (Drucktechnik)<br />

und Josef Schaut (Bild und Text) auf die<br />

Grundlinie des Kalenders: Schwarz-Weiß-<br />

Abbildungen und schwäbische Mundart.<br />

„Ansichten und Einsichten aus Oberschwaben“<br />

hieß der Titel des ersten Kalenders.<br />

Strukturveränderungen bewußt<br />

zu machen, Kontraste aufzuzeigen und<br />

Land und Leute zu kommentieren, darum<br />

ging es und geht es bis heute. Dies alles<br />

soll mit Geist und Witz geschehen und<br />

zum Nachdenken anregen.<br />

Das Kalenderteam wählt aus Schülerarbeiten<br />

gelungene und geeignete Vorlagen<br />

aus. Dazu werden dann passende Texte<br />

gesucht oder formuliert. Dass Schüler<br />

sich mit der eigenen Mundart auseinandersetzen<br />

ist selten. Das Schwäbische<br />

wird oft als rückständig und beschränkt<br />

angesehen. Im Laufe der Jahre gab es<br />

allerdings einige Texte von Schülern,<br />

die Aufsehen erregten, so z.B.: „Türkaschwob“,<br />

das Gedicht eines türkischen<br />

Schülers, der seine Situation zwischen<br />

den Kulturen schildert.<br />

Das unterschiedliche Fachwissen der Lehrer<br />

aus den Bereichen Kunst, Fotografie,<br />

Typografie, Satz und Druck, Sprache, Mundartliteratur,<br />

Volkskunde usw. führt zu<br />

einem intensiven Austausch zwischen<br />

den Lehrern , der aus der Natur der Sache<br />

nicht immer spannungsfrei verläuft. Insofern<br />

sind die Kalendersitzungen auch<br />

ein Übungsfeld für Kommunikation und<br />

Kooperation. Damit möglichst wenig Unterricht<br />

ausfällt, sind die Kalendersitzungen<br />

am späten Nachmittag und in den frühen<br />

Abendstunden.<br />

Weil fast die ganze Arbeit ehrenamtlich<br />

geschieht, bleibt ein Überschuß von jährlich<br />

etwa 10.000,- EUR , mit dem Bildungsprojekte<br />

in den Entwicklungsländern finanziert<br />

werden. In Presseberichten und in<br />

Ausstellungen wurde das Projekt „Oberschwäbischer<br />

Kalender“ zu einem Aushängeschild<br />

für die Leistungsfähigkeit Beruflicher<br />

Schulen und das Engagement<br />

ihrer Lehrer.<br />

Josef Schaut<br />

„Etz gugg au do na“,<br />

Biberacher Verlagsdruckerei,<br />

150 Seiten, 19,80 EUR ,<br />

ISBN 978-3-933614-30-80<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong> 47


Das besondere Thema<br />

Neue Wege bei der Homepage-Ausgabe:<br />

Schülerzeitungs-Engagement<br />

dank Verpflichtungserklärung<br />

Die Zukunfts-Redaktion der „Financal T(‘a)ime“ ist entschlossen bis Ende März eine eigene Homepagezeitung auf die Beine zu stellen.<br />

„Wer nicht durchdrungen ist von einer<br />

Portion Begeisterung auf Neues, einer<br />

Portion Wagemut auf Unbekanntes, einer<br />

Portion Entschlossenheit auf Taten,<br />

muss s ich f r agen, ob er nicht besser gle ich<br />

wegbleibt.“ Mit diesem Zitat aus dem<br />

Strategiepapier zur neuen Homepage-<br />

Redaktion der „Financial T(’a)ime“,<br />

der mit Landes- und SPIEGEL-Preisen<br />

ausgezeichneten Schülerzeitung der<br />

Kaufmännischen Schule Tauberbischofsheim,<br />

wird geworben und abgeschreckt<br />

zugleich, - kein Zufall, denn<br />

die neue Chefredakteurin Julia Spiesberger<br />

und der beratende Lehrer Klaus<br />

Schenck sind entschlossen, endlich nur<br />

Engagierten in der neuen Redaktion die<br />

Chance der Mitgliedschaft zu geben,<br />

ohne dass diese immer wieder durch<br />

Gleichgültigkeit gebremst, demotiviert<br />

und um die Früchte ihres Mühens gebracht<br />

werden.<br />

Der mit Schülerzeitungen erfahrene<br />

Gründer der Zeitung Schenck verfolgte<br />

von Anfang an eine Gesamtkonzeption<br />

für junge Menschen. Die Aufgabe einer<br />

Schülerzeitung sei besonders, diesen<br />

einen Raum für ihre Stärken, ohne Rücksicht<br />

auf ihre schulischen Schwächen, zu<br />

geben, ihnen Lebensmotivation durch<br />

48<br />

Erfolge zu schenken, dank nachweisbarem<br />

Engagement bei Bewerbungen<br />

zu helfen, die fordernde Welt außerhalb<br />

des Schonraumes „Schule“ durch Sekundärtugenden<br />

wie Verantwortungsgefühl,<br />

Pünktlichkeit, Selbstdisziplin zu<br />

trainieren, moderne Kommunikationsformen<br />

und ergebnisorientiertes Teamwork<br />

einzuüben und mindestens einmal<br />

im Jahr durch Referenten aus der freien<br />

Wirtschaft die Berufswelt in die Schule,<br />

konkret die Redaktion, zu holen, also<br />

Repräsentanten genau der Welt, die die<br />

Zukunft vieler Schülerinnen und Schüler<br />

sein wird.<br />

Seit letztem Schuljahr baute Schenck<br />

zusätzlich eine doppelte Homepage<br />

zusammen mit Johannes Zenkert auf.<br />

Auf der Portalseite kann man zwischen<br />

Schülerzeitungs- und Lehrer-Homepage<br />

wählen, wobei die Lehrer-Homepage<br />

viele Materialien für eher leistungsschwächere<br />

Deutsch-Schüler der Oberstufe<br />

enthält. Zentral sind durchstrukturierte<br />

Aufsatz-Strategien, die bei<br />

den notwendigen Voraussetzungen wie<br />

Ehrgeiz, Wille, Fleiß auch von weniger<br />

Begabten zielorientiert angewandt<br />

werden können. Auch hier die Idee, aus<br />

einem Minus ein Plus, aus einem Problemfach<br />

ein machbares Lernfach mit<br />

akzeptablen Noten zu machen.<br />

Zurück zur Chancen-Redaktion der<br />

Schülerzeitung: Trotz der zahlreichen<br />

Auszeichnungen der drei Ausgaben der<br />

„Financial T(’a)ime“ ist die Grundidee<br />

gescheitert, gescheitert an Desinteresse,<br />

Gleichgültigkeit und Unzuverlässigkeit<br />

vieler Redaktionsmitglieder, so<br />

dass wenige den mehrfach drohenden<br />

Absturz der Zeitung durch einen enormen<br />

Zeitaufwand, durch zähes Durchhalten<br />

über Monate und durch den Ehrgeiz,<br />

für diese Zeitung das Optimum zu<br />

wollen, verhinderten. So kreisten fast<br />

alle Redaktionssitzungen der dritten<br />

Ausgabe nur darum, die nicht erledigten<br />

Aufgaben, meist die Werbung, neu zu<br />

verteilen.<br />

Verpflichtungserklärung gefordert<br />

Chefredakteurin und beratender Lehrer<br />

sind ab diesem Schuljahr entschlossen,<br />

zur Ursprungsidee einer Engagement-<br />

Redaktion zurückzukehren, indem sie<br />

von jedem Redaktionsmitglied eine unterschriebene<br />

Verpflichtungserklärung<br />

verlangen, in der glasklar die Forderungen<br />

benannt werden, und auch, welche<br />

Konsequenzen es hat, getroffene<br />

Abmachungen nicht einzuhalten.<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong>


Das besondere Thema<br />

Die Anfangseuphorie für ein bisschen<br />

„Schülerzeitungs-Halligalli“ sank rapide,<br />

als die Ansprüche auf dem Tisch<br />

lagen. Die meisten Schüler fürchten<br />

Verbindlichkeit wie der Teufel das Weihwasser,<br />

so fanden fast nur Schulpreisträgerinnen<br />

den Weg zur Redaktion und<br />

nicht die einseitig Begabten, die hier<br />

ein Stück Würdigung in ihren Stärken<br />

bekommen hätten. Erst in der zweiten<br />

Phase kamen noch Interessierte dazu,<br />

die die Redaktion als ihre Chance begriffen.<br />

Um den Aufbau der Homepage-<br />

Zeitung in einem eingespielten Team<br />

erfolgreich durchzuziehen, sollen bis<br />

Ende des Schuljahres keine neuen Redakteure<br />

zugelassen werden. Die erste<br />

Ausgabe der Homepage-Zeitung ist für<br />

Ende März / Anfang April <strong>2008</strong> geplant.<br />

Auffallend war die Professionalität der<br />

ersten Redaktionssitzung. Nichts wurde<br />

dem Zufall überlassen, vorne Tageslichtprojektor<br />

mit minutiöser Planung,<br />

vor der Tafel Stellwände für die Metaplanung,<br />

an der Tafel Listen zum Eintragen,<br />

im Halbkreis darum die Jung-<br />

Redakteure, mit präzis definierten<br />

farbigen Metaplankarten und Stiften<br />

versorgt, im hinteren Raum liefen schon<br />

Laptop und Beamer für die Powerpointpräsentation<br />

von Julia Spiesberger.<br />

Präzision, Perfektion, Professionalität,<br />

die drei „Ps“ einer zielorientierten<br />

Schülerzeitungsarbeit, wurden hier<br />

nicht gefordert, sondern<br />

in Engagement gelebt.<br />

Durch Metaplantechnik<br />

wurde die gesamte<br />

Homepage-Zeitung entworfen,<br />

strukturiert und<br />

geplant, Clustering und<br />

Redaktionssitzung fotografisch<br />

von Kathrin<br />

Stilla dokumentiert, die<br />

Zeitungen für die Arztpraxen<br />

eingetütet, die<br />

Umschläge nach Orten<br />

verteilt und sogar die<br />

Ressortverantwortlichkeiten<br />

festgelegt.<br />

In nur vier Wochen musste<br />

die Artikelliste laufend<br />

erweitert werden,<br />

in dieser kurzen Zeit<br />

liegen jetzt schon über<br />

achtzig Artikelvorschläge<br />

vor. Anfang Januar<br />

wird dann die Artikelzahl<br />

gedeckelt, um nicht<br />

in einer dreistelligen Zahl an Artikeln zu<br />

versinken. Sogar Schüler von anderen<br />

Schulen meldeten sich schon bei den<br />

Redakteuren mit der Bitte, hier auch<br />

veröffentlichen zu dürfen.<br />

Online-Moderatoren-Ausbildung<br />

Da die Kaufmännische Schule Tauberbischofsheim<br />

als Weiterbildungsträger<br />

am Kultusministerium registriert ist,<br />

konnte Schenck im Gespräch mit Roland<br />

Bauer, dem Zuständigen für Weiterbildung<br />

am Kultusministerium, für die<br />

Redakteure wohl etwas in Deutschland<br />

Einmaliges vereinbaren: Alle Redakteure<br />

werden zu „Online-Moderatoren“<br />

bis Ende Februar <strong>2008</strong> ausgebildet. Sie<br />

erhalten eine technische und methodische<br />

Einweisung in grundlegende<br />

Kompetenzen zur Vorbereitung, Durchführung<br />

und Moderation synchroner<br />

virtueller Meetings, so dass bei zukünftigen<br />

Redaktionssitzungen jeder<br />

zuhause vor seinem eigenen Computer,<br />

mit Headset und Webcam ausgerüstet,<br />

an einer Schaltkonferenz teilnimmt, in<br />

die auch die Layouterin der dritten Ausgabe,<br />

Sabrina Häfner, die im Augenblick<br />

als Schülerin in Texas lebt, integriert<br />

werden kann. Mit dieser verwirklichten<br />

Idee dürfte die „Financial T(’a)ime“ die<br />

modernste Redaktion Deutschlands<br />

sein, wobei zusätzlich die Redakteure<br />

bei Bewerbungen mit der Ausbildung zu<br />

„Online-Moderatoren“ einen ungemeinen<br />

Vorsprung vor ihren Konkurrenten<br />

bekommen.<br />

Nur wer in der Gegenwart die Zukunft<br />

lebt, wird in der Zukunft Gegenwart<br />

haben! Diese Realität verdrängen viele<br />

Schüler und nehmen ihnen gebotene<br />

Chancen nicht wahr, umgekehrt begegnen<br />

junge Menschen oft einer Erwachsenenwelt,<br />

die ihnen diese Wirklichkeit<br />

schonend verschweigt, anstatt sie fordernd<br />

und entschlossen auf diese Zukunftswelt<br />

vorzubereiten.<br />

FT<br />

Internet-Adressen:<br />

www.schuelerzeitung-tbb.de<br />

www.KlausSchenck.de<br />

Dank Metaplanung wurde die gesamte Homepage-Zeitung konzipiert, Chefredakteurin Julia<br />

Spiesberger (links) beim Clustering zusammen mit Jasmin Dorbath (Chefredaktion).<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong> 49


Leserbriefe<br />

Leserbrief<br />

Stellungnahme zum Artikel „Lehrer geben sich schlechte Noten“, Mittelbadische<br />

Presse 07.01.<strong>2008</strong>. Am Montag, 07.01.<strong>2008</strong> erschien in der Mittelbadischen Presse folgender<br />

Artikel:<br />

Wer den Artikel aufmerksam liest und<br />

diesen mit der Veröffentlichung der<br />

Universität Frankfurt vergleicht -<br />

http://www.muk.uni-frankfurt.de/<br />

news/hp/002-lehrer/index.html - wird<br />

feststellen, dass aus der Längsschnittstudie<br />

des Bildungsforschers Prof. Dr.<br />

Udo Rauin einige Fakten richtig wiedergegeben<br />

werden, jedoch die Schlagzeile<br />

mit Untertitel und einleitendem Vorspann<br />

für die Öffentlichkeit ein falsches<br />

und die gesamte Lehrerschaft diffamierendes<br />

Bild abgeben.<br />

Die Titelzeile müsste richtig lauten:<br />

Zehn Prozent der angehenden Lehramtsstudenten<br />

an den Pädagogischen<br />

Hochschulen des Landes fühlen sich<br />

überfordert. Nicht jedoch wie im Untertitel<br />

des Artikels: „Zehn Prozent der<br />

Pädagogen fühlen sich überfordert”, da<br />

dies schlechthin alle Lehrer im Dienst<br />

des Landes <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>, egal<br />

ob angehende oder langjährig tätige<br />

Lehrer, egal ob Lehrer im allgemeinbildenden<br />

oder beruflichen Bereich, betreffen<br />

würde.<br />

Der Verfasser dieses Artikels versieht<br />

die gesamte Lehrerschaft gegenüber<br />

der Öffentlichkeit durch die Titelzeile<br />

und Wortwahl „Lehrer“ anstelle „Lehramtsstudenten“<br />

mit einem negativen<br />

Image, das aus der Titelzeile der Universität<br />

Frankfurt “Im Studium wenig engagiert<br />

- im Beruf schnell überfordert“<br />

nicht hervorgeht.<br />

Egal wie der Verfasser des Artikels in der<br />

Mittelbadischen Presse über die Lehrerschaft<br />

denkt, wäre es positiv gewesen<br />

aus den Forschungsergebnissen von<br />

Udo Ruin abzuleiten und der Öffentlichkeit<br />

verständlich zu machen, dass<br />

angehende Lehrer bereits während der<br />

Ausbildungsphase sich über die hohen<br />

Anforderungen eines anspruchsvollen<br />

Berufsbildes klar werden und sich mit<br />

diesem gewählten Berufsbild identifizieren<br />

müssen. Unabhängig vom Schulalltag,<br />

der wie in jedem anderen Beruf<br />

Höhen und Tiefen mit sich bringt und<br />

ebenso unabhängig vom Motiv für die<br />

getroffene Berufswahl.<br />

Da im Artikel der Mittelbadischen Presse<br />

ebenso wie in der Veröffentlichung des<br />

Bildungsforschers Udo Rauin das Wort<br />

„Überforderung“ mehrfach auftritt, will<br />

ich als Lehrer im „gehobenen Alter“<br />

dazu folgende Stellung nehmen:<br />

Ich selbst fühle mich mit 60 Jahren<br />

trotz allen Herausforderungen, die der<br />

Unterricht heute mit sich bringt, z. B.<br />

Einsatz anspruchsvoller professioneller<br />

50<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong>


Leserbriefe<br />

Software wie NAVISION in den kaufmännischen<br />

Lernfeldern, jährlichen ad-hoc<br />

Veränderungen der Lehrpläne (aktuelles<br />

Beispiel – Kaufmännisches Berufskolleg<br />

I), permanente Lehrerfortbildungen und<br />

vielseitige Tätigkeiten (z. B. Lernortkooperationen,<br />

zusätzliche schulbezogene<br />

interne und externe Aufgaben,<br />

die zeitintensiv das eigentliche Kerngeschäft<br />

des Unterrichtens begleiten)<br />

noch längst nicht überfordert. Auch<br />

nicht von der anspruchsvollen Verwaltungstätigkeit<br />

als Klassenlehrer und<br />

den von der Politik geforderten Erziehungsaufgaben,<br />

obwohl dies heutzutage<br />

jährlich zunehmender Natur ist<br />

und die Schülerschaft (wohl auch die<br />

Elternschaft) die Schule als „Institution“<br />

längst nicht mehr in dem Maße respektieren,<br />

wie dies vor 30 Jahren, als<br />

ich mit dem Unterrichten begonnen habe,<br />

der Fall war. Stichworte: Verspätungen,<br />

unentschuldigtes oder nicht ordentliches<br />

Entschuldigen von Fehlzeiten,<br />

notorisches Verweigern von Hausaufgabenleistungen,<br />

überzogenes Anspruchsverhalten<br />

hinsichtlich der Noten bei<br />

nur ausreichenden oder mangelhaften<br />

Schulleistungen, die Unfähigkeit bzw.<br />

Unwilligkeit mit eingeführten Schulbüchern<br />

selbstverantwortlich zu lernen,<br />

und vieles mehr. Auch wenn diese<br />

Beobachtungen nicht für alle Schüler<br />

zutreffen, so tragen heutzutage viele<br />

gesellschaftspolitische Umstände und<br />

Faktoren zu einer Überforderung eines<br />

Teils der Lehrerschaft bei. Dies heißt jedoch<br />

nicht, dass alle Lehrer überfordert<br />

werden. Wenn dies – so der Artikel - nur<br />

zehn Prozent der Lehramtsstudenten<br />

sind und man diese Zahl auf die gesamte<br />

Lehrerschaft überträgt, würde dies bedeuten,<br />

dass neunzig Prozent aller Lehrer<br />

ihren Beruf erfolgreich „meistern“.<br />

Mit diesem Ergebnis würde die Lehrerschaft<br />

im Vergleich mit anderen Berufen<br />

sicherlich überaus positiv abschneiden.<br />

Karl O. Roth<br />

Dipl. Volkswirt, Kehl<br />

Lehrer an den Beruflichen Schulen Kehl<br />

Leserbrief zum Leitartikel<br />

im <strong>BLV</strong>-<strong>Magazin</strong> 4/2007<br />

Sehr geehrter Herr Futter,<br />

was für eine Wohltat, diese Worte von<br />

Ihnen zu lesen: es ist genau das, was<br />

mich in zunehmendem Maße belastet!<br />

Alles nichts Neues eigentlich, aber die<br />

Auswirkungen sind immer deutlicher zu<br />

spüren.<br />

Beispielsweise die ausbleibende Besoldungsanpassung<br />

angesichts der massiven<br />

Ausgabensteigerungen in allen Lebensbereichen<br />

- Herr Stratthaus sieht<br />

bislang ja keinen Anlass, darüber auch<br />

nur nachzudenken!<br />

Verwundert reibe ich mir da die Augen:<br />

9,4 % Diätenerhöhung... das ist ja beinahe<br />

halb so viel, wie man mir die letzten<br />

Jahre weggenommen hat! Und mir ist<br />

völlig wurscht, ob das nun die Bundesoder<br />

die Landespolitiker betrifft, die einen<br />

werden den anderen hemmungslos<br />

nachziehen, wenn es mehr Geld gibt.<br />

Bisher hatte es mir als allein verdienenden<br />

Vater von drei Jungs (wir haben halt<br />

eine altbackene Einstellung hinsichtlich<br />

der Bedürfnisse unserer Kinder) mit der<br />

Hypothek auf ein bescheidenes Reihenmittelhaus<br />

immer noch gerade so gereicht.<br />

Aktuell reicht es nicht mehr! Es<br />

ist beschämend, aber ich fühle mich als<br />

Lehrer in meiner Nachbarschaft (allesamt<br />

vergleichbare Bildungsabschlüsse)<br />

mehr und mehr soziale abgehängt,<br />

und muss meinen Kindern immer wieder<br />

neu klar machen, dass wir so wie die anderen<br />

nun mal nicht können.<br />

Dafür muss ich mich dann auch noch<br />

von jedem Dahergelaufenen als faulen<br />

Sack / faulen Hund beschimpfen lassen<br />

(das Recht hat ja nach dem Gleichheitsgrundsatz<br />

nun jeder Bundesbürger).<br />

Jeder Chef in der Privatwirtschaft hätte<br />

damit eine Anklage riskiert, wir Lehrer<br />

hingegen sind nicht einmal eine öffentliche<br />

Diskussion wert (ich erinnere mich<br />

an die Geschichte mit „Soldaten sind<br />

potentielle Mörder“...).<br />

Wie soll ich mich da langfristig noch<br />

motivieren??? Ich habe einen schönen<br />

Beruf, die Arbeit mit den jungen Menschen<br />

macht eindeutig überwiegend<br />

Freude, aber ob das alleine hinreicht???<br />

Weshalb ich diese E-Mail schreibe: Ich<br />

vermisse schmerzlich die ÖFFENTLICH<br />

WAHRNEHMBAREN Stimmen zu diesem<br />

Thema (das habe ich u.a. auch schon der<br />

Initiative „Genug gespart“ geschrieben)!<br />

Ihre Worte in Ehren, aber auch dieser<br />

<strong>BLV</strong>-Standpunkt und seine Inhalte<br />

bleiben nur „intern“ wahrnehmbar - bei<br />

denen, die dieser dreisten Willkürherrschaft<br />

hilflos ausgeliefert sind.<br />

Nach dem Bekanntwerden der geplanten<br />

Diätenerhöhung hätte es m.E.<br />

einen öffentlichen Aufschrei geben<br />

müssen! Und solches können nur ein<br />

Verbände und Initiativen leisten. Viel<br />

zu wenig von den Missständen im Schulwesen<br />

(nicht nur im beruflichen) ist öffentlich<br />

überhaupt nur wahrnehmbar,<br />

die meisten Leute wissen das ganz einfach<br />

nicht. Das kann ich mit Bestimmtheit<br />

sagen, denn als Elternbeirat für<br />

meinen mittleren Sohn erlebe ich es ja<br />

unmittelbar.<br />

Deshalb die Bitte und Ermutigung: Suchen<br />

Sie Kanäle, die miserable Bildungsund<br />

Sozialpolitik im Kontrast zu dem,<br />

was an der Basis geleistet wird, für die<br />

Bevölkerung sichtbar darzustellen!<br />

Alles Gute und viel Ausdauer für Ihre<br />

fraglos sehr schwierige Aufgabe.<br />

Der Name ist der Redaktion bekannt.<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong> 51


In Memoriam<br />

In Memoriam<br />

Manfred Holtackers<br />

Technischer Oberlehrer<br />

15.10.1946 – 25.07.2007<br />

Gottlieb-Daimler-Schule II<br />

Sindelfingen<br />

Friedrich Schamann<br />

Oberstudienrat a. D.<br />

01.09.1944 – 22.10.2007<br />

Sibilla-Egen-Schule<br />

Schwäbisch Hall<br />

Alfred Weiß<br />

10.07.1918 – 23.11.2007<br />

Berufliche Schule<br />

Münsingen<br />

Ruth Buchberger<br />

21.06.1921 – 21.04.2007<br />

Wir werden ihnen ein ehrendes Andenken bewahren.<br />

52<br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong>


Geschäftsführender Vorstand<br />

Impressum<br />

Vorsitzender<br />

Waldemar Futter<br />

Stellvertreter<br />

Herbert Huber<br />

Anton Metz<br />

Vorsitzender des<br />

Landesbezirks Nordbaden<br />

Gerhard Gräber<br />

Vorsitzende des<br />

Landesbezirks Nordwürttemberg<br />

Iris Fröhlich<br />

Vorsitzender des<br />

Landesbezirks Südbaden<br />

Gerd Baumer<br />

Vorsitzender des<br />

Landesbezirks Südwürttemberg<br />

Achim Soulier<br />

Finanzen<br />

Erich Herrling<br />

Referat Hauswirtschaft, Pflege,<br />

Sozialpädagogik, Landwirtschaft<br />

Gerhard Mutschler<br />

Referat Technik und Gewerbe<br />

Referat Allgemeine Bildung<br />

Bernhard Arnold<br />

Referat Angestellte<br />

Ottmar Wiedemer<br />

Referat Arbeits- und<br />

Gesundheitsschutz<br />

Gerd Baumer<br />

Referat Dienstrecht<br />

Helmut Kleinböck<br />

Referat Gleichstellung<br />

Irmgard Burkert<br />

Referat Mitgliederbetreuung<br />

Iris Fröhlich<br />

Referat Öffentlichkeitsarbeit<br />

Friedrich Graser<br />

Referat Pensionäre<br />

Alexander Fesl<br />

Referat Personalvertretung<br />

Norbert Speidel<br />

Referat Redaktion<br />

Abonnenten-Service:<br />

Geschäftsstelle<br />

Schwabstraße 59<br />

70197 Stuttgart<br />

Telefon 07 11 / 48 98 37-0<br />

Telefax 07 11 / 48 98 37-19<br />

www.blv-bw.de<br />

gs@blv-bw.de<br />

Redaktion und Anzeigenverwaltung:<br />

redaktion@blv-bw.de<br />

Marion Peter (Redaktionsleitung)<br />

Dr. Ulrich Brefka<br />

Dr. Ulrike Kagerhuber<br />

Kerstin Kirchgessner<br />

Satz und Druck:<br />

Druckerei & Verlag Karolus GmbH<br />

<strong>Württemberg</strong>er Straße 118<br />

76646 Bruchsal<br />

Telefon 0 72 51 / 23 55<br />

Telefax 0 72 51 / 1 48 65<br />

kontakt@druckerei-karolus.de<br />

www.druckerei-karolus.de<br />

Titelfoto:<br />

Marion Peter<br />

Albrecht Baumann<br />

Referat Wirtschaft und Verwaltung<br />

Erich Herrling<br />

Marion Peter<br />

Referat Technische Lehrkräfte<br />

Gerd Baumer<br />

Geschäftsführer<br />

Gerhard Fechner<br />

Für Ihre Fragen stehen wir Ihnen<br />

jederzeit gerne zur Verfügung:<br />

Tel.-Stamm-Nr.: 0711 / 489837-<br />

<strong>BLV</strong>-Zentrale: - 0<br />

Fachbereich TuG: - 20<br />

Fachbereich WuV und HPSL: - 25<br />

Telefax: - 19<br />

Erscheinungsweise und Bezugspreis:<br />

<strong>BLV</strong>-<strong>Magazin</strong> erscheint 5 x jährlich.<br />

Der Verkaufspreis ist durch den Mitgliedsbeitrag<br />

abgegolten.<br />

Auflage: 10.200 Stück<br />

Copyright:<br />

Die veröffentlichten Beiträge sind<br />

urheberrechtlich geschützt.<br />

Nachdruck, auch auszugsweise, nur<br />

mit Genehmigung der Redaktion.<br />

Manuskripte und Beiträge:<br />

Namentlich gekennzeichnete Beiträge<br />

decken sich nicht unbedingt mit der<br />

Meinung der Redaktion.<br />

Redaktionstermine:<br />

Ausgabe<br />

Redaktionsschluss<br />

2/<strong>2008</strong> 03.04.<strong>2008</strong><br />

3/<strong>2008</strong> 05.06.<strong>2008</strong><br />

4/<strong>2008</strong> 11.09.<strong>2008</strong><br />

5/<strong>2008</strong> 06.11.<strong>2008</strong><br />

<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong>


<strong>Berufsschullehrerverband</strong><br />

Südbaden<br />

Unser HOTLINE - Angebot<br />

Telefonservice für die Kolleginnen und Kollegen<br />

Montag 10. März <strong>2008</strong>, 18:00 Uhr - 20:00 Uhr<br />

Die <strong>BLV</strong>-Gruppe Südbaden des <strong>Berufsschullehrerverband</strong>s bietet Ihnen einen Hotline-Termin an.<br />

Wenn Sie bei uns anrufen, erhalten Sie persönliche Beratung. Sie haben den Vorteil, dass Sie sich<br />

mit wenig Aufwand direkt bei uns über folgende Themen informieren können:<br />

Versetzungen<br />

Einstellungen<br />

Altersteilzeit schwerbeh. Beamte/Angestellte<br />

Versorgungsabschläge<br />

Aufstiegslehrgang<br />

Beförderungen und Aufstieg<br />

Begrenzte Dienstfähigkeit<br />

Elternzeiten<br />

Besoldungsrecht<br />

Landespersonalvertretungsgesetz<br />

Angestelltenfragen<br />

Deputatswirksame Änderungen<br />

Versorgungsreformgesetz<br />

Teilzeitbeschäftigung<br />

Rufen Sie an! - In Angestelltenfragen: Tel. 0170 5539188<br />

- In Beamtenangelegenheiten: Tel. 07805 910906<br />

Die <strong>BLV</strong>-Gruppe in Südbaden<br />

Beamtenvertreter/in<br />

Angestelltenvertreter<br />

Gerd Baumer<br />

BPR-Mitglied<br />

HPR-Vorstandsmitglied<br />

Landesbezirksvorsitzender<br />

Irmgard Burkert<br />

BPR-Mitglied<br />

Karl Duffner<br />

stellv. Landesbezirksvorsitzender<br />

Herbert Huber<br />

BPR-Mitglied<br />

HPR-Mitglied<br />

Gerd Weinmann<br />

stellv. Landesbezirksvorsitzender<br />

Ottmar Wiedemer<br />

BPR-Vorsitzender<br />

Stellv. HPR-Vorsitzender

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