BLV Magazin 1-2008 - Berufsschullehrerverband Baden-Württemberg
BLV Magazin 1-2008 - Berufsschullehrerverband Baden-Württemberg
BLV Magazin 1-2008 - Berufsschullehrerverband Baden-Württemberg
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MAGAZIN<br />
<strong>Berufsschullehrerverband</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
Ausgabe 1/<strong>2008</strong><br />
Hände weg vom Personalvertretungsgesetz!<br />
Symposium: Standortvorteil berufliche Bildung?<br />
Beharrliche <strong>BLV</strong>-Initiativen zeigen Erfolg: Verbesserung im TV-L<br />
Berufliche Schulen ermöglichen auch Schülern mit Migrationshintergrund<br />
einen höheren Bildungsabschluss
Inhalt<br />
Leitartikel<br />
Die Schule der Demokratie 1<br />
ist die Schule<br />
Editorial<br />
Personalvertretungsgesetz<br />
Einsparmaßnahmen in der 2<br />
Personalvertretung geplant!<br />
Eckpunkte für eine Neugestaltung 3<br />
des Landespersonalvertretungsgesetzes<br />
(Tischvorlage zur Fraktionssitzung am<br />
12./13. September 2007 der CDU)<br />
Veranstaltungen<br />
Symposium: Standortvorteil 5<br />
berufliche Bildung?<br />
Gewerkschaftstag des BBW 8<br />
Beamtenbund Tarifunion<br />
<strong>BLV</strong>-Anträge 9<br />
Personalien<br />
<strong>BLV</strong>-Vorsitzender in den 10<br />
Rundfunkrat gewählt<br />
<strong>BLV</strong> im BRH-Landesvorstand 11<br />
vertreten<br />
Aus dem HPR<br />
Aktuelles 11<br />
Pressearbeit<br />
Ungebremste Nachfrage an den 13<br />
öffentlichen Teilzeit-Berufsschulen<br />
(Auszug)<br />
Fachbereich Hauswirtschaft, Pflege,<br />
Sozialpädagogik, Landwirtschaft<br />
Auftaktveranstaltung des Fach- 13<br />
bereichs Hauswirtschaft, Pflege,<br />
Sozialpädagogik, Landwirtschaft<br />
(HPSL)<br />
Ausbildung und Weiterbildung im 15<br />
Bereich der Sozialpädagogik<br />
ATL-Tag für Altenpflegehelferinnen 16<br />
Fachbereich<br />
Technik und Gewerbe<br />
Fachbereich TuG erfolgreich 18<br />
gegründet!<br />
Ein neuer Beruf im Wandel der 19<br />
Fertigung der/die Produktionstechnologe/in<br />
Ehrung für 50 Jahre Mitgliedschaft 21<br />
Fachbereich Wirtschaft<br />
und Verwaltung<br />
Über die Berufskollegs zum 22<br />
Abitur – der neue Weg<br />
Wirtschaftsgymnasium im Blickpunkt 23<br />
MR Dr. Heinz-Theo Niephaus – 24<br />
die berufliche Ära eines<br />
Kaufmanns endet<br />
Economy schreibt man heute 26<br />
mit zwei E<br />
Stiftung „Wirtschaft und Erziehung“ 26<br />
Allgemeinbildung<br />
Das Fach Deutsch an 27<br />
beruflichen Schulen<br />
Angestellte<br />
Beharrliche <strong>BLV</strong>-Initiativen zeigen 28<br />
Erfolg: Verbesserung im TV-L<br />
Dienstrecht<br />
„spickmich“-Urteil: Wenig Schutz 29<br />
für Lehrkräfte<br />
Personalvertretung<br />
Große Nachfrage bei Personalräte- 29<br />
schulung in Nordwürttemberg<br />
<strong>BLV</strong> begrüßt über 100 31<br />
Junglehrer/innen<br />
Heiß nachgefragt: Hotline der <strong>BLV</strong> 32<br />
Bezirkspersonalräte in Nordbaden<br />
Technische Lehrkräfte<br />
3. TL-Tag der <strong>BLV</strong> 33<br />
Landesbezirke<br />
Nordbaden:<br />
Erfolgreich geschnuppert: 35<br />
Regionalgruppen vorstrukturiert<br />
Schulprofil geschärft und 36<br />
Angebote erweitert<br />
Nordwürttemberg:<br />
Neustrukturierung in Nordwürt- 37<br />
temberg nimmt konkrete Formen an<br />
Berta Herrwerth – Veranwortliche 38<br />
Leiterin des Fachbereichs Wirtschaft<br />
und Verwaltung<br />
Südwürttemberg:<br />
Vom BLBS zum TuG im Landesbezirk 38<br />
Südwürttemberg<br />
Schulleiterwechsel an der Humpis- 39<br />
Schule Ravensburg<br />
Regionalgruppen<br />
Breisgau:<br />
Regionalgruppenvorstand gewählt 40<br />
Heilbronn:<br />
Von der BLBS-Bezirksgruppe zur 40<br />
<strong>BLV</strong>-Regionalgruppe<br />
Mannheim/Weinheim:<br />
Letzte Bezirksgruppenversammlung 42<br />
des BLBS<br />
Ortenau:<br />
Regionalgruppenvorstand gewählt 43<br />
Stuttgart:<br />
Fernreisen <strong>2008</strong> 43<br />
Große Polen Kultur- u. Erlebnisreise 44<br />
Das besondere Thema<br />
Berufliche Schulen ermöglichen 45<br />
auch Schülern mit Migrationshintergrund<br />
einen höheren<br />
Bildungsabschluss<br />
Das Notebook ist immer dabei 46<br />
Der Oberschwäbische Kalender 47<br />
Schülerzeitungs-Engagement dank 48<br />
Verpflichtungserklärung<br />
Leserbriefe<br />
Lehrer geben sich schlechte Noten 50<br />
Leserbrief zum Leitartikel im <strong>BLV</strong>- 51<br />
<strong>Magazin</strong> 4/2007<br />
In Memoriam<br />
Bitte senden Sie Ihre Beiträge<br />
soweit möglich in digitaler Form<br />
an redaktion@blv-bw.de<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong>
Leitartikel<br />
Liebe Kolleginnen<br />
und Kollegen,<br />
wir kennen die aktuellen Überlegungen<br />
in den politischen Parteien, die Mitbestimmung<br />
im öffentlichen Dienst,<br />
die Rechte der Personalvertretungen<br />
zu schwächen. Andere Bundesländer<br />
machten es vor. <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
will offensichtlich in den kommenden<br />
Monaten nachziehen. So unsere verlässlichen<br />
Quellen und Informationen.<br />
Personalvertretung ist gelebte Demokratie<br />
am Arbeitsplatz. Personalräte<br />
sind die gesetzlich verankerten Interessenvertretungen<br />
auf allen Ebenen: der<br />
örtliche Personalrat (ÖPR) vor Ort an<br />
seiner beruflichen Schule, der Bezirkspersonalrat<br />
(BPR) für berufliche Schulen<br />
am jeweils zuständigen Regierungspräsidium,<br />
der Hauptpersonalrat (HPR)<br />
für berufliche Schulen am Ministerium<br />
für Kultus, Jugend und Sport <strong>Baden</strong>-<br />
<strong>Württemberg</strong>. Sie alle sorgen an ihrer<br />
Stelle mit dafür, dass Gesetze, Verwaltungsvorschriften<br />
und Vereinbarungen<br />
im Bereich der beruflichen Schulen eingehalten<br />
werden, Verfahren jeglicher<br />
Art - Beförderungen, Disziplinarverfahren,<br />
Einstellungen, Zurruhesetzungen,<br />
Lehrerfortbildungsmaßnahmen, Maßnahmen<br />
zu Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz...<br />
- korrekt zustande<br />
kommen und regelkonform durchgeführt<br />
werden. Sie informieren die Kolleg/inn/en<br />
über ihre Rechte und Pflichten.<br />
Sie vertreten ihre Interessen. Sie<br />
beraten sie in allen dienstrechtlichen<br />
Fragen - und oft auch lebensbegleitend<br />
weit darüber hinaus. Sie begleiten sie<br />
bei Gesprächen mit Vorgesetzten. Sie<br />
sind unverzichtbare kompetente und<br />
kritische Gesprächspartner der jeweiligen<br />
Vorgesetzten... Und das alles mit<br />
Freistellungen vom Unterricht in einer<br />
Höhe, die den zeitlichen Einsatz von<br />
Personalvertreter/inne/n in die Nähe<br />
eines ehrenamtlichen Engagements rücken,<br />
wenn sie ihre Aufgabe ernst nehmen.<br />
So die Erfahrung der <strong>BLV</strong>.<br />
Die Personalvertretung koste zu viel.<br />
Die Freistellungen würden den Unterrichtsausfall<br />
erhöhen. Sie sei ein<br />
Hemmschuh für Innovation. Sie behindere<br />
die Qualitätsentwicklung im<br />
Bildungsbereich. Sie verzögere Personalentscheidungen<br />
Sie verhindere<br />
notwendige und überfällige Disziplinarmaßnahmen...<br />
So die Hintermänner<br />
und - frauen in den Parteien, die das<br />
Personalvertretungsgesetz ändern,<br />
die Rechte der Personalvertretungen<br />
schwächen wollen. Sind sich diese Damen<br />
und Herren bewusst, dass sie damit<br />
die bisher funktionierenden Ansätze<br />
demokratischer Strukturen im öffentlichen<br />
Dienst in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
schwächen? Noch nie hatten wir im Gebiet<br />
des heutigen <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
einen so leistungsfähigen, freiheitlichen<br />
und demokratischen Staat wie<br />
heute. Beamte - und in anderer Weise<br />
auch staatliche Angestellte - stehen in<br />
einem besonderen Treueverhältnis zu<br />
ihrem Land, zu ihrem Staat und sorgen<br />
dafür, „dass der Laden läuft“, dass die<br />
Infrastruktur Wirtschaftswachstum<br />
und Beschäftigung sichert, dass Kinder<br />
in öffentlichen Schulen eine gute Erziehung<br />
und Bildung erhalten, dass innere<br />
Sicherheit gewährleistet ist, dass<br />
Recht verfassungskonform gesprochen<br />
wird, dass Verwaltung funktioniert,<br />
dass Freiheitsstrafen menschenwürdig<br />
vollzogen werden können...<br />
Wer einen starken und leistungsfähigen<br />
demokratischen Staat will, der<br />
muss kompetente und leistungsfähige<br />
Mitarbeiter/innen gut bezahlen und<br />
muss die Rechte der Personalvertretungen<br />
stärken. Qualifizierte und kompetente<br />
Personalvertretungen stärken<br />
die Mitarbeiter/innen im öffentlichen<br />
Dienst, stärken die Funktionsfähigkeit<br />
des öffentlichen Dienstes und stärken<br />
die Demokratie. (Übrigens: Auch durch<br />
das Engagement von Schüler/inne/n<br />
sowie Verbindungslehrer/innen in der<br />
Schülermitverantwortung (SMV) an<br />
den Schulen in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
fällt Unterricht aus, entstehen Kosten.<br />
Und doch denkt niemand daran, die SMV<br />
Waldemar Futter<br />
zu schwächen, die finanzielle und moralische<br />
Unterstützung zu kürzen, ihre<br />
Rechte abzubauen.) Es gibt keinen Beweis<br />
dafür, dass das derzeit gültige Personalvertretungsgesetz<br />
die Leistungsfähigkeit<br />
des öffentlichen Dienstes<br />
schwächt. Die Leistungsfähigkeit der<br />
beruflichen Bildung an den beruflichen<br />
Schulen in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> haben<br />
die Personalvertretungen mit ihren<br />
traditionellen <strong>BLV</strong>-Mehrheiten jedenfalls<br />
nicht geschwächt, sonst wären<br />
wir in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> nicht seit<br />
Jahren auf Platz 1 im Bildungsmonitor<br />
des Instituts der deutschen Wirtschaft<br />
in Köln, wenn es um die Bewertung der<br />
Leistungsfähigkeit beruflicher Schulen<br />
in Deutschland geht. Wir hätten<br />
auch nicht deutschland- und europaweit<br />
eine der niedrigsten Jugendarbeitslosigkeitsquoten.<br />
Und wir wären<br />
wohl auch nicht Export-Weltmeister.<br />
Das alles geht nicht ohne engagiertes,<br />
kompetentes und gut bezahltes Personal<br />
in den baden-württembergischen<br />
beruflichen Schulen - und nicht ohne<br />
engagierte und kompetente Personalvertretungen.<br />
Wer auch in Zukunft gute berufliche<br />
Schulen will, wer die Tarifverhandlungen,<br />
die Verhandlungen über die<br />
Dienstrechtsreform und die Verlängerung<br />
der Lebensarbeitszeit im öffentlichen<br />
Dienst zu guten Ergebnissen<br />
führen will, der soll seine Hände vom<br />
LPVG weglassen. „Die Schule der Demokratie<br />
ist die Schule!“<br />
Waldemar Futter<br />
<strong>BLV</strong>-Vorsitzender<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong> 1
Editorial<br />
Liebe Leserinnen<br />
und Leser,<br />
Marion Peter<br />
vielleicht wundern Sie sich über das<br />
martialische Titelbild. Leider sind die<br />
Bestrebungen der Politiker, die Rechte<br />
der Personalvertreter zu beschränken<br />
nicht weniger kriegerisch. Wenn es um<br />
Verbesserungen für Arbeitnehmerinnen<br />
und Arbeitnehmer in der freien Wirtschaft<br />
geht, dann sind Politiker nur zu<br />
gern bereit, den Unternehmen entsprechende<br />
Vorschriften zu machen.<br />
Das Betriebsverfassungsgesetz sieht<br />
beispielsweise für Betriebsratsmitglieder<br />
großzügigere Freistellungsregelungen<br />
vor als im öffentlichen Dienst. An<br />
vielen Schulen haben die ÖPR-Mitglieder<br />
gerade mal eine Anrechungsstunde,<br />
an Schulen mit weniger als 100<br />
Lehrkräften haben die ÖPR-Mitglieder<br />
durchschnittlich sogar weniger als eine<br />
Anrechnungsstunde für immer mehr<br />
Aufgaben. Und jetzt sollen diese Aufgaben<br />
bzw. Rechte beschnitten werden,<br />
so die Vorstellung einiger Politiker. Wir<br />
müssen einerseits „Demokratie“ unterrichten,<br />
andererseits wird die demokratische<br />
Mitbestimmung im öffentlichen<br />
Dienst der Sanierung des Finanzhaushaltes<br />
geopfert (S. 2 ff).<br />
Seit der Fusion am 12. Oktober 2007 wurden<br />
auf den Landesbezirks- und den Regionalgruppenebenen<br />
viele Versammlungen<br />
abgehalten, um den satzungsmäßigen<br />
Zusammenschluss herbeizuführen.<br />
In manchen Versammlungen war eine<br />
richtige Aufbruchstimmung spürbar<br />
und mancherorts gab es gar in den Leitungen<br />
der Regionalgruppen einen Generationswechsel<br />
(S. 43 ff).<br />
Der Leitartikel in der letzten Ausgabe<br />
des <strong>BLV</strong>-<strong>Magazin</strong>s endet mit den Worten:<br />
„Das <strong>BLV</strong>-Schiff steht unter Dampf. Es<br />
hat Fahrt aufgenommen. Gute Fahrt!“<br />
In diesem Sinne<br />
Marion Peter<br />
Hände weg vom Personalvertretungsgesetz<br />
Einsparmaßnahmen in der<br />
Personalvertretung geplant!<br />
Fleißige Geister der CDU-Landtagsfraktion<br />
bereiteten zur Fraktionssitzung<br />
Mitte September 2007 in Freudenstadt<br />
eine Tischvorlage mit dem Titel „Eckpunkte<br />
für eine Neugestaltung des Landespersonalvertretungsgesetzes“<br />
vor.<br />
Reformpunkte dieses CDU-Papiers 1 sind:<br />
• strukturelle und organisatorische<br />
Teile: allgemeine Eckpunkte (Anzahl<br />
der Personalvertretungen, Länge der<br />
Beteiligungsfristen)<br />
• materielles Beteiligungsrecht (§§ 79<br />
ff. LPVG): Straffung von Mitbestimmungs-<br />
und Mitwirkungstatbeständen<br />
Die Hintergründe der folgenden Überlegungen<br />
fußen angeblich in einer „Verfahrensvereinfachung<br />
und -beschleunigung“,<br />
wie es in den Vorüberlegungen<br />
zur Tischvorlage heißt, „bzw. in der Kostenreduzierung<br />
und Deregulierung<br />
entsprechend den Anforderungen der<br />
Praxis gestrafft und vereinfacht sowie<br />
übersichtlicher gestaltet.“<br />
2<br />
Die Initiatoren des Papiers schlagen zunächst<br />
in den Eckpunkten u. a. vor, die<br />
Beteiligungsfristen bei Stufenvertretungen<br />
von 27 auf 15 Tage bzw. bei örtlichen<br />
Personalräten von 18 auf 10 Tage<br />
zu senken, die Amtszeit auf fünf Jahre<br />
zu verlängern, die Mitgliederzahl der<br />
örtlichen Personalräte zu reduzieren<br />
bzw. auf die Zahl drei zu beschränken,<br />
die Gruppe der Beamten und Arbeitnehmer<br />
zu einer gemeinsamen Gruppe<br />
zusammenzuschließen, die Präsenz des<br />
ÖPR in den Ferien zu sichern und Dienststellengespräche<br />
nicht mehr vierteljährlich,<br />
sondern nur noch jährlich zu führen.<br />
Eigentlich müsste sich jeder Kommentar<br />
zu diesen so genannten Eckpunkten<br />
erübrigen, da inzwischen amtierende<br />
Personalräte und Führungskräfte der<br />
Kultusverwaltung gelernt haben, dass<br />
die Beschäftigten, wenn sie im Sinne<br />
des LPVG in Führungsentscheidungen<br />
eingebunden werden, Konzeptionen und<br />
Maßnahmen verantwortlich gemeinsam<br />
mittragen.<br />
Norbert Speidel<br />
Welche Leitgedanken haben die Initiatoren<br />
wohl zu diesen Reformpunkten<br />
veranlasst? Diese Leitsätze einer Personalführung<br />
lassen sich schwer bestimmten<br />
Geschichtsepochen zuordnen,<br />
aber eines ist sicher: Sie sind absolutistisch<br />
und verkörpern unverbrieftes<br />
Königsrecht:<br />
„Personalräte verschleppen unnötig Entscheidungen“<br />
... „Viele Köche verderben<br />
den Brei“ ... „Sachverstand verhindert<br />
schnelle Lösungen“ ... „Ehrenamtliche<br />
stehen jederzeit zur Verfügung“ ... „Ein<br />
Mal pro Jahr wie in jeder guten Ehe<br />
reicht“<br />
Die Leserinnen und Leser mögen die alten<br />
Vorbehalte den neuen Eckpunkten<br />
selbst zuordnen.<br />
Auch schlagen die Initiatoren (u. a.<br />
eine Schulleiterin) vor, die Bezirks-<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong>
Hände weg vom Personalvertretungsgesetz<br />
personalräte abzuschaffen und das Evokationsrecht<br />
einzuführen. 2 Das Evokationsrecht<br />
grenzt die wichtige schiedsgerichtliche<br />
Bedeutung der Einigungsstelle<br />
in starkem Umfang ein. Außerdem vollziehen<br />
die mittleren Schulaufsichtbehörden<br />
fast alle Personalmaßnahmen für die<br />
Schulen vor Ort (landesweit über 3000<br />
Maßnahmen pro Jahr). Wer außer dem<br />
BPR ist in der Lage diese Fülle an Personalentscheidungen<br />
mit entsprechendem<br />
Sachverstand im Sinne des LPVG mit zu<br />
tragen?<br />
Das Streich- und Sparkonzert im vorliegenden<br />
Papier setzt sich bei den<br />
Änderungsvorschlägen im materiellen<br />
Beteiligungsrecht fort:<br />
Nur noch Mitwirkung bei Versagung<br />
oder Widerruf von Nebentätigkeiten,<br />
bei Maßnahmen zur Erleichterung des<br />
Arbeitsablaufs, bei allgemeinen Fragen<br />
der Lehrerfortbildung usw.<br />
Keine Mitwirkung mehr soll u. a. stattfinden<br />
bei Kündigungen in der Probezeit,<br />
Teilnehmerauswahl bei Fortbildungsmaßnahmen,<br />
Herausnahme bestimmter<br />
Personengruppen (A 15) aus<br />
der Personalratsbeteiligung.<br />
Jeder, der in Personaldingen einigermaßen<br />
erfahren ist, weiß aus vielen<br />
praktischen Beispielen, dass diese Abqualifizierung<br />
von Beteiligungsrechten<br />
in krassem Gegensatz zur modernen<br />
Personalführung steht. Kolleginnen<br />
und Kollegen, die in Not geraten sind,<br />
werden sich selbst überlassen.<br />
In Zeiten der Qualitätssicherung an<br />
beruflichen Schulen, der allgemeinen<br />
Schulentwicklung und Stärkung der<br />
Schulen vor Ort, werden immer mehr<br />
Aufgaben auf die Schulen abgeschichtet.<br />
Dies erfordert aber auch eine Stärkung<br />
der Personalvertretung. Nur im<br />
Konsens mit der Schulleitung können<br />
Streitigkeiten vor Ort vermieden werden.<br />
Vertrauensvolle Zusammenarbeit<br />
ist der Grundgedanke des Landespersonalvertretungsgesetzes.<br />
Eine Rückkehr<br />
zum absoluten Menschenbild ist nicht<br />
vorgesehen, dies sollte auch für eine<br />
Tischvorlage einer Landtagsfraktion<br />
gelten.<br />
Norbert Speidel<br />
1<br />
in der Anlage im Wortlaut abgedruckt<br />
2<br />
Vom BVerfG gefordert, dass nur die eingeschränkte<br />
Mitbestimmung gilt bis zur<br />
verfassungsgemäßen Anpassung des Gesetzes<br />
für die Tatbestände der vollen Mitbestimmung,<br />
die Auswirkungen auf das<br />
Gemeinwesen im Sinne von § 104 BPersVG<br />
haben. BVerfG und BVerwG forderten dies<br />
für die Länder Hamburg und NRW.<br />
Man muss immer wieder mit Leuten rechnen, auf die man nicht zählen kann.<br />
Hanns-Hermann Kersten<br />
Tischvorlage zur Fraktionssitzung am<br />
12. /13. September 2007<br />
Landtagsfraktion der CDU in Freudenstadt<br />
Top 8 - Eckpunkte für eine Neugestaltung des Landespersonalvertretungsgesetzes<br />
Kritikpunkte am derzeitigen Landespersonalvertretungsgesetz<br />
sind im Wesentlichen:<br />
• Die Anzahl der Personalvertretungen<br />
• Zahl und Art der mitbestimmungspflichtigen<br />
Tatbestände<br />
• Länge der Beteiligungsfristen<br />
1. Worum geht es?<br />
Das derzeit geltende Personalvertretungsgesetz<br />
wurde in der 11. Legislaturperiode<br />
unter der Großen Koalition<br />
CDU/SPD umfassende novelliert. SPD<br />
und Gewerkschaften haben hierbei eine<br />
wesentliche Stärkung der Personalvertretungen<br />
erreicht. Im Wesentlichen<br />
wurde der Aufgabenkatalog um die<br />
Beteiligungsrechte der Personalvertretungen<br />
deutlich erweitert.<br />
Mitten im damaligen Gesetzgebungsvorgang<br />
wurde vom Bundesverfassungs-<br />
gericht eine Entscheidung zum Mitbestimmungsgesetz<br />
Schleswig-Holsteins<br />
gefällt, die allgemeine Grundsätze für<br />
die Mitbestimmung aufstellte. Das Bundesverfassungsgericht<br />
hat dargelegt,<br />
dass es wegen des Demokratieprinzips<br />
kein Kondominium (= gemeinschaftlich<br />
ausgeübte Herrschaft mehrerer Herrschaftsträger<br />
über ein Gebiet) der Personalvertretungen<br />
in wichtigen Entscheidungen<br />
geben darf. Die Konsequenzen<br />
dieser Entscheidungen sind in<br />
das baden-württembergische Landesrecht<br />
noch nicht eingearbeitet.<br />
2. Überlegungen zur Novellierung<br />
Unter Berücksichtigung dieser Kritikpunkte<br />
soll das bestehende Landespersonalvertretungsgesetz<br />
zur Verfahrensvereinfachung<br />
und -beschleunigung,<br />
Kostenreduzierung und Deregulierung<br />
entsprechend den Anforderungen der<br />
Praxis gestrafft sowie übersichtlicher<br />
gestaltet werden. Ein entsprechender<br />
Gesetzentwurf wurde auf Initiative<br />
der Abgeordneten Vosschulte MdL. und<br />
Heinz MdL. erarbeitet.<br />
3. Wesentlicher Inhalt<br />
Im Wesentlichen sollen folgende Ände-<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong> 3
Hände weg vom Personalvertretungsgesetz<br />
rungen gegenüber der bisherigen Rechtslage<br />
erfolgen:<br />
a) Allgemeine Eckpunkte<br />
• Verlängerung der Amtszeit von Personalräten<br />
von vier auf fünf Jahre und<br />
Jugend und Auszubildendenvertretung<br />
von zwei auf zweieinhalb Jahre.<br />
• Verkürzung der Äußerungs- und Handlungsfristen<br />
der Personalvertretung<br />
von 18 auf 10 Tage, bei Stufenvertretungen<br />
von 27 auf 15 Tage.<br />
• Entfall des besonderen Personalrates<br />
der Landesbeschäftigten bei den<br />
Landratsämtern (seit der Verwaltungsreform<br />
entbehrlich).<br />
• Entfall des besonderen Personalrates<br />
in kleineren Eigenbetrieben.<br />
• Festlegung der Mitgliederzahl von<br />
Personalräten an Gymnasien und beruflichen<br />
Schulen auf drei Mitglieder.<br />
• Verringerung der Größe von Personalräten<br />
in größeren Dienststellen<br />
(Anzahl der Mitglieder in Relation zur<br />
Beschäftigtenzahl).<br />
• Entfall des Vorstands des Personalrates<br />
zugunsten einer gruppengebundenen<br />
Stellvertreterlösung.<br />
• Möglichkeit, die Gruppen für Beamte<br />
sowie Arbeitnehmer in den Personalräten<br />
zu einer gemeinsamen Gruppe<br />
zusammenzuschließen.<br />
• Sicherstellung der Präsenz von Personalräten<br />
in Urlaubs-/Ferienzeiten<br />
(Stellvertretung).<br />
• Reduzierung des Anspruchs von Vorsitzenden<br />
und Personalratsmitgliedern,<br />
an Gewerkschaftskonferenzen<br />
teilzunehmen auf die Hälfte.<br />
• Reduzierung der Rechenschaftsberichte<br />
des Personalrats in der Personalversammlung<br />
(nur noch einmal<br />
jährlich), der Pflichtgespräche mit<br />
Personalvertretung (nur noch einmal<br />
jährlich) sowie der Berichte über soziale<br />
Unterstützungen an den Personalrat<br />
(nur noch fallweise).<br />
• Weitere Änderungen betreffen die<br />
Anpassung der Befangenheitsvorschriften<br />
an das Kommunalrecht,<br />
die Klarstellung des Beschäftigtenbegriffs,<br />
das passive Wahlrecht, den<br />
Schadenersatzanspruch, die Reisekostenvergütung,<br />
die Inanspruchnahme<br />
von vorhandenen IuK - Ausstattungen<br />
sowie den Anspruch auf<br />
Schreibkräfte.<br />
• An eine Änderung der Freistellungsstaffel<br />
für Personalratsmitglieder ist<br />
nicht gedacht.<br />
b) Straffung von Mitbestimmungstatbeständen<br />
(=Zustimmung des Personalrates<br />
zur Maßnahme zwingend<br />
notwendig):<br />
Mitbestimmung nur noch bei:<br />
• Hinausschieben des Ruhestandseintritts,<br />
wenn ein Antrag eines Beamten<br />
abgelehnt werden soll.<br />
• Aufhebung von Wohlfahrtseinrichtungen<br />
(z.B. Kantine, Parkplätze),<br />
nicht mehr bei Errichtung und Verwaltung.<br />
• Einsatz automatisierter Datenverarbeitungsverfahren,<br />
wenn personenbezogene<br />
Daten der Beschäftigten<br />
verarbeitet werden.<br />
• Hebung der Arbeitsleistung, nicht<br />
mehr bei Erleichterungen des Arbeitsablaufs.<br />
• Bei Versagung oder Widerruf einer<br />
Nebentätigkeitsgenehmigung soll<br />
der Personalrat nur noch mitwirken.<br />
• Das Vorschlagswesen, die Festlegung<br />
von Inhalten von Personalfragebögen<br />
und Arbeitsvertragsformularen,<br />
personelle Auswahlrichtlinien,<br />
Ausschreibungsrichtlinien, Berufsausbildungsangelegenheiten,<br />
allgemeine<br />
Fragen der beruflichen Fortbildung<br />
(bei Lehrern beschränkt auf<br />
Festlegungen über den Teilnehmerkreis<br />
und Auswahlgrundsätze) sowie<br />
die Gestaltung der Arbeitsplätze<br />
sollen künftig nur noch Mitwirkungsangelegenheit<br />
sein.<br />
• Vor der Bestellung von Sicherheitsbeauftragten<br />
etc. sowie der Einführung<br />
von Arbeitsmethoden soll der Personalrat<br />
nur noch angehört werden.<br />
c) Straffung von Mitwirkungstatbeständen<br />
(beabsichtigte Maßnahme<br />
ist dem Personalrat rechtzeitig bekanntzugeben<br />
und auf Verlangen<br />
mit ihm zu erörtern).<br />
Mitwirkung nicht mehr bei:<br />
• Versetzungen in den Ruhestand, wenn<br />
die Zurruhesetzung vom Beamten beantragt<br />
wurde.<br />
• Kündigungen während der Probezeit<br />
(nur Anhörung).<br />
• Teilnehmerauswahl für Ausbildungsund<br />
Fortbildungsmaßnahmen sowie<br />
Fragen der Arbeitsorganisation, beschränkt<br />
auf Geschäftsverteilungspläne<br />
(nur Anhörung).<br />
• Bei Personalanforderungen im Rahmen<br />
der Haushaltsaufstellung sowie<br />
Wirtschaftlichkeits- und Organisationsuntersuchungen<br />
mit der damit<br />
verbundenen Gutachterauswahl soll<br />
keine Beteiligung des Personalrats<br />
mehr erfolgen (bisher Anhörung).<br />
d) Weitere Änderungen bei den Beteiligungstatbeständen<br />
• Einführung des Evokationsrechtes<br />
(Recht der obersten Dienstbehörde,<br />
Entscheidungen der Einigungsstelle<br />
wegen ihrer Auswirkungen auf das<br />
Gemeinwesen Aufheben und abschließend<br />
entscheiden zu können).<br />
• Zuordnung person. Angelegenheiten<br />
der Beamten und Arbeitnehmer zur<br />
eingeschränkten Mitbestimmung bzw.<br />
Anhörung.<br />
• Herausnahme besonderer Beschäftigtengruppen<br />
aus der Personalratsbeteiligung<br />
ab Besoldungsgruppe A<br />
15 (statt bisher A 16).<br />
4. Ggf. noch zu regelnde Punkte<br />
• Außenstellen, Nebenstellen und Teile<br />
von Dienststellen sollen u. U. keine<br />
eigenständige personalratsfähige<br />
Dienststelle mehr bilden können. Die<br />
Konsequenz wäre der Wegfall der Gesamtpersonalräte,<br />
die häufig im kommunalen<br />
Bereich gebildet sind.<br />
• Bezirkspersonalräte aufgeben, zugunsten<br />
einer Stärkung der örtlichen<br />
Personalräte.<br />
• Die Hauptpersonalräte im Schulbereich<br />
sollen in Angelegenheiten, die<br />
mehrere Personalräte betreffen, gemeinsam<br />
beraten und beschließen,<br />
ggf. durch eine „Delegiertenversammlung“.<br />
• Sparkassen könnten aus dem Geltungsbereich<br />
des Landespersonalvertretungsgesetzes<br />
ausgenommen<br />
werden. Noch kein Bundesland hat<br />
dies so gemacht. Es würde auch Fragen<br />
der Sparkassenverfassung und<br />
die Vertretung von Beschäftigten<br />
im Verwaltungsrat aufwerfen, deren<br />
Konsequenzen nicht abzusehen sind.<br />
Stattdessen könnten innerhalb des<br />
geltenden Landespersonalvertretungsgesetzes<br />
eher Bereichsausnahmen<br />
bei der Mitbestimmung vorgesehen<br />
werden.<br />
gez. Peter Poymann<br />
4<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong>
Veranstaltungen<br />
Standortvorteil berufliche Bildung?<br />
Zwischen Kostendruck und gezielter Nachwuchsgewinnung<br />
Vom 19. bis 20. November 2007 fand<br />
im Haus Steinheim zum dritten Mal<br />
ein Symposium zum Thema Berufliche<br />
Bildung statt. In diesem Jahr waren<br />
die Berufsschullehrerverbände <strong>Baden</strong>-<br />
<strong>Württemberg</strong> e. V. (<strong>BLV</strong>) zum zweiten<br />
Mal Mitveranstalter dieser Veranstaltung.<br />
Über 80 Personen, Meinungsbildner<br />
und Meinungsführer aus den beruflichen<br />
Schulen, der Schulverwaltung,<br />
dem Landesschulbeirat, Universitäten,<br />
Kammern und Verbänden sowie aus der<br />
freien Wirtschaft fanden sich zum offenen<br />
Dialog zusammen. 2002 hatten<br />
die Landesvereinigung <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>ischer<br />
Arbeitgeberverbände, Südwestmetall<br />
und das Bildungswerk der<br />
<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>ischen Wirtschaft<br />
e.V. gemeinsam mit dem Bundesverband<br />
der Lehrerinnen und Lehrer an beruflichen<br />
Schulen (BLBS) erstmals ein<br />
Symposium zum Thema „Aufgaben der<br />
Berufsschule der Zukunft“ organisiert.<br />
Inzwischen ist diese Veranstaltung zu<br />
einem festen Bestandteil des konstruktiven,<br />
teilweise aber auch kontroversen<br />
Meinungsaustauschs zwischen dem beruflichen<br />
Schulwesen und der Wirtschaft<br />
in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> geworden.<br />
Im Tandem eröffnete der <strong>BLV</strong>-Vorsitzende<br />
Waldemar Futter und Stefan Küpper,<br />
der Geschäftsführer von Südwestmetall,<br />
das Symposium 2007. Sie begrüßten die<br />
diesjährigen Hauptredner, Herrn Kultusminister<br />
Helmut Rau, Mitglied des<br />
Landtags von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>, und<br />
Herrn Uwe Berner, Mitglied des Vorstands<br />
der ZF Friedrichshafen AG und<br />
Vorsitzender des Mitveranstalters Bildungswerk<br />
der <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>ischen<br />
Wirtschaft e.V. Beide knüpften an<br />
die guten Ergebnisse der ersten beiden<br />
Veranstaltungen dieser Art an, lobten<br />
den ergebnisorientierten Gedankenaustausch<br />
und die Dialogbereitschaft<br />
der Partner in der beruflichen Bildung in<br />
<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>, ausbildende Betriebe,<br />
Kammern und berufliche Schulen,<br />
- auch und gerade bei kontroversen<br />
Grundpositionen - in den „Steinheimer<br />
Klausuren“ mit ihrer ganz besonderen<br />
Atmosphäre, in der sich Bildungspolitik,<br />
Wirtschaft, Wissenschaft und Berufliche<br />
Schule gegenseitig befruchten.<br />
Kultusminister Helmut Rau spannte als<br />
Hauptredner den Bogen aus der Sicht<br />
des für die schulische berufliche Bildung<br />
in <strong>Baden</strong> <strong>Württemberg</strong> politisch<br />
Verantwortlichen auf. In seiner Rede<br />
„Innovationen in der beruflichen Bildung“<br />
skizzierte er die berufliche Bildung<br />
in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>:<br />
• Das duale System der Berufsausbildung<br />
in seiner besonderen baden-württembergischen<br />
Ausprägung sei eine „intelligente<br />
Form der beruflichen Qualifizierung“,<br />
die in Deutschland und auf<br />
der ganzen Welt Seinesgleichen suche.<br />
Nicht umsonst und nicht vergeblich<br />
kämen internationale Experten zu<br />
uns, um ein best-practise-Modell vor<br />
Ort in Augenschein und Anregungen<br />
mit nach Hause zu nehmen.<br />
• Eine abgeschlossenen Berufsausbildung<br />
sei auch heute noch eine<br />
gute Eintrittskarte in ein selbstbestimmtes<br />
Leben<br />
W. Futter, <strong>BLV</strong>-Vorsitzender S. Küpper, Geschäftsführer Südwestmetall<br />
H. Rau MdL, Kultusminister<br />
• Die Stärke, die Qualität und die Innovationskraft<br />
der baden-württembergischen<br />
Industrie und des heimischen<br />
Handwerks beruhten maßgeblich auf<br />
der Qualität der dualen Ausbildung,<br />
der Hochschulbildung, der inner- und<br />
überbetrieblichen Weiterbildung sowie<br />
der lebenslangen persönlichen<br />
Qualifizierung.<br />
• Vorbildlich sei auch die vor Ort gelebte<br />
Lernortkooperation.<br />
• Allerdings liege die Mobilität im Argen.<br />
Nur ungefähr 1 Prozent der heutigen<br />
Auszubildenden nähme an internationalen<br />
Austauschprogrammen<br />
teil. So viele seien auch schon in<br />
früheren Jahrhunderten als Gesellen<br />
„auf der Walz“ gewesen. Das müsse<br />
besser werden.<br />
• Gefahren drohten durch die derzeit<br />
wieder thematisierte „Kleinst-Zertifizierung“<br />
von Teilqualifikationen ohne<br />
umfassendes Konzept der Beruflichkeit.<br />
• Die beruflichen Schulen würden aber<br />
auch zunehmend dazu beitragen,<br />
dass in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> derzeit<br />
mehr als 80 % eines Altersjahrgangs<br />
die Mittlere Reife erwerben würden.<br />
Und ab 2011 würden mehr als 50 % der<br />
Hochschulzugangsberechtigungen<br />
an den beruflichen Schulen erworben<br />
werden, so der Kultusminister.<br />
Uwe Berner fokussierte seine Rede auf<br />
die in der globalisierten Wirtschaft<br />
mehr denn je notwendige Förderung der<br />
betrieblichen Innovationskraft. Grund-<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong> 5
6<br />
Veranstaltungen<br />
lage dafür sei ein Klima des Vertrauens,<br />
der Verlässlichkeit und der Transparenz.<br />
Firmen mit entsprechenden Leitbildern<br />
und Unternehmenskulturen müssten um<br />
ihren wirtschaftlichen Erfolg und ihre<br />
weltweite Konkurrenzfähigkeit nicht<br />
bangen. Gute Bildung sei ein Schlüssel<br />
zur Stärkung der Innovationsbereitschaft<br />
und Innovationsfähigkeit. Aber<br />
auch eine „gesteuerte Unordnung“ in<br />
den Betrieben ermögliche Kreativität<br />
und Innovation. „Die Ränder des Chaos<br />
sind die Brutstätten der Innovation.“<br />
Professor Dr. Michael Hüther, Direktor<br />
und Mitglied des Präsidiums des Instituts<br />
der deutschen Wirtschaft (IW) Köln<br />
schloss in seiner „Vision Deutschland:<br />
U. Berner, ZF Friedrichshafen AG<br />
Welche berufliche Bildung braucht das<br />
Land?“ mit wissenschaftlich untermauerten<br />
Anregungen und Thesen nahtlos<br />
an. Nur angstfreie Kommunikation ermögliche<br />
Innovation. Ein Bruch mit den<br />
bestehenden Verhältnissen sei immer<br />
heilsam. Eine Bereinigung des Beschäftigungsbestands<br />
eröffne Zukunftschancen<br />
für zusätzliche Beschäftigung.<br />
Zweijährige Ausbildungsberufe seien<br />
längst überfällig. Lokal erfolgreiche<br />
Unternehmen seien immer auch global<br />
konkurrenzfähig. Demographie und Innovation<br />
seien Herausforderungen, die<br />
Deutschland unverzüglich und gut bewältigen<br />
müsse.<br />
In den folgenden Workshops diskutierten<br />
Experten aus der Wirtschaft und aus<br />
dem Bildungsbereich mit den Teilnehmern<br />
folgende Themen:<br />
1. Durchlässigkeit des Bildungssystems<br />
Impulse gaben in der Frage der Durchlässigkeit<br />
zwischen schulischer und du-<br />
Prof. Dr. M. Hüther, Institut der deutschen<br />
Wirtschaft, Köln<br />
aler beruflicher Ausbildung Michael Krüger,<br />
Ministerium für Kultus, Jugend und<br />
Sport und Werner Bader, Heidelberger<br />
Druckmaschinen AG.<br />
Mit der Durchlässigkeit zwischen beruflicher<br />
Bildung und Hochschule befasste<br />
sich Prof. Dr. Gerhart von Graevenitz,<br />
Rektor der „Elite-Universität Konstanz“<br />
und Peter Gutzan, Robert-Bosch GmbH,<br />
Stuttgart.<br />
2. Europäische / internationale<br />
Aspekte beruflicher Bildung<br />
Die Südbadener Hans Lehmann, Schulleiter<br />
der Friedrich-Weinbrenner-Schule<br />
in Freiburg und stellvertretender Bundesvorsitzender<br />
des BLBS, und Michael<br />
Eberhardt, Schulleiter der Beruflichen<br />
Schule Kehl, Letzterer hervorragend<br />
unterstützt von einer Kollegin und einer<br />
Expertin aus Frankreich, beleuchteten<br />
kenntnisreich verschiedene Aspekte<br />
aktueller Entwicklungen in der beruflichen<br />
Bildung in Europa auf der Basis<br />
ihrer Erfahrungen mit der Bildungspolitik<br />
in Berlin und Stuttgart sowie ihrer<br />
Kooperation und Schulpartnerschaft<br />
mit dem benachbarten Frankreich.<br />
„Wie sichern international aufgestellte<br />
Unternehmen die Qualität der beruflichen<br />
Ausbildung weltweit?“ Dietmar<br />
Eger und Bernd Weisschuh von der<br />
Daimler AG, Stuttgart mündeten in ihren<br />
Beiträgen in dem Satz: „Wenn wir<br />
überall auf der Welt, wo die Daimler AG<br />
Automobile herstellt und wartet, ein<br />
duales System hätten, wäre die Gewinnung<br />
von qualifiziertem Nachwuchs einfacher<br />
und zuverlässiger!“<br />
3. Individuelle Förderung in der<br />
beruflichen Bildung<br />
Dr. Volker Joos, MTU Friedrichshafen<br />
GmbH und Hans-Peter Faber, Audi AG,<br />
beleuchteten „Aufstiegsmodelle für<br />
Leistungsstarke in der beruflichen Bildung<br />
- Studienberechtigung durch berufliche<br />
Bildung“<br />
Die „Einstiegsperspektiven für Leistungsschwächere“<br />
nahm Gerhard Selzer<br />
von der BBQ GmbH in den Blick.<br />
Zur „Optimierung von Übergängen von<br />
Schule in Ausbildung“ lieferte der Abteilungsleiter<br />
für Berufliche Schulen im<br />
Kultusministerium, Ministerialdirigent<br />
Klaus Lorenz das Impulsreferat.<br />
„Qualitätssicherung am Ende der Schulzeit<br />
als wichtige Voraussetzung für den<br />
Übergang in die berufliche Erstausbildung“<br />
Herr Prof. Dr. Olaf Köller, Direktor<br />
IQB Institut zur Qualitätsentwicklung<br />
im Bildungswesen an der Humboldt Universität<br />
Berlin, hielt den letzten, aber<br />
besonders spannenden Vortrag dieses<br />
Symposiums. Systeme und Fragen der<br />
Qualitätssicherung in der Bildung, Ergebnisse<br />
und Auswirkungen der internationalen<br />
Bildungsforschung und<br />
OECD-Studien (PISA...), Abbrecher- und<br />
Durchfallquoten, Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge,<br />
Auswirkungen gesellschaftlicher<br />
Entwicklungen und politischer<br />
Diskussionen auf die Bildungsund<br />
Schulsysteme... wurden mit wissenschaftlicher<br />
Haltung und Engagement<br />
dargestellt, analysiert und bewertet.<br />
Diese Zeit des Dialogs, der gegenseitigen<br />
Information, des gemeinsamen<br />
Lernens und Nachdenkens, der Streitgespräche<br />
über bestmögliche Lösungen<br />
Prof. Dr. O. Köller, Humboldt Universität,<br />
Berlin<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong>
Veranstaltungen<br />
war gut investiert. Dies attestierten die<br />
Teilnehmerinnen und Teilnehmer den<br />
Veranstaltern. Die gastfreundliche Atmosphäre<br />
im Haus Steinheim und viele<br />
persönliche Gespräche am Rande des<br />
Symposiums verhalfen dieser Veranstaltung<br />
wieder einmal zu einem bleibenden<br />
Erfolg.<br />
Ein besonderer Dank gebührt an dieser<br />
Stelle Johannes Krumme von Südwestmetall<br />
und seinem Team sowie Gerhard<br />
Fechner und seinen Mitarbeiterinnen<br />
von der <strong>BLV</strong>-Geschäftsstelle für die perfekte<br />
Vorbereitung, Organisation und<br />
Durchführung dieser Veranstaltung.<br />
Iris Fröhlich<br />
Fotos: Rupert Krug<br />
Einblicke in die Zuhörerrunde<br />
Ergebnisse<br />
aus den<br />
Workshops<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong> 7
Veranstaltungen<br />
Gewerkschaftstag des BBW<br />
Beamtenbund Tarifunion<br />
Ministerpräsident Oettinger lehnt Gehaltsnachforderungen für <strong>2008</strong> ab.<br />
Alle Anträge des <strong>BLV</strong> angenommen.<br />
Die Delegierten des <strong>BLV</strong> während des Gewerkschaftstags<br />
Hintere Reihe v.l.: Herbert Huber, Ottmar Wiedemer, Irmgard Burkert, Friedrich Graser, Helmut<br />
Kleinböck, Daniel Grupp, Waldemar Futter, Gerhard Mutschler, Alexander Fesl<br />
Vordere Reihe v.l.: Gerd Baumer, Heike Worgall, Iris Fröhlich, Rupert Krug, Norbert Speidel<br />
Vierzehn Delegierte vertraten am 05./<br />
06.12.2007 auf dem Gewerkschaftstag<br />
des BBW Beamtenbund Tarifunion die<br />
Interessen der Lehrkräfte an beruflichen<br />
Schulen.<br />
Der Gewerkschaftstag bestätigte Volker<br />
Stich mit überwältigender Mehrheit im<br />
Amt des Vorsitzenden. Stich, der seit<br />
Dezember 2003 an der Spitze der Organisation<br />
steht, erhielt 92,4 Prozent von<br />
187 abgegebenen Stimmen.<br />
8<br />
Mit einer Grundsatzrede hatte Stich im<br />
Vorfeld der Wahlen die Delegierten auf<br />
die berufspolitische Ausrichtung der<br />
Organisation für die kommenden Jahre<br />
eingeschworen. So machte Stich das<br />
künftige Verhältnis zur Landesregierung<br />
von deren Entscheidung bei der<br />
„Pension mit 67“ abhängig. Einen Sonderweg<br />
von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> bei der<br />
Verlängerung der Lebensarbeitszeit für<br />
Beamte werde der BBW nicht akzeptieren.<br />
Der BBW akzeptiert laut Stich die<br />
entsprechenden Regelungen, die für<br />
den Rentenbereich getroffen wurden<br />
und die für Bundesbeamte im Entwurf<br />
zum Dienstrechtsneuordnungsgesetz<br />
niedergelegt sind. Was der BBW aber<br />
nicht verstehe und auch nicht tatenlos<br />
hinnehmen werde, sei eine badenwürttembergische<br />
Sonderregelung, wonach<br />
Beamtinnen und Beamte im Land<br />
bereits von 2010 an in die Verlängerung<br />
ihrer Arbeitszeit einsteigen und bis zum<br />
Jahr 2018 die Pensionsaltersgrenze von<br />
67 Jahren erreicht haben. „Dabei spielen<br />
wir nicht mit“, verkündete Stich und<br />
forderte die Landesregierung zur Umkehr<br />
auf.<br />
Unnachgiebig zeigte sich Stich auch<br />
bezüglich der Einkommensentwicklung.<br />
Stich forderte eine Besoldungsnachforderung<br />
in Höhe von 2,4 Prozent zusätzlich<br />
zu den bislang für Besoldung und<br />
Versorgung vereinbarten 2,9 Prozent.<br />
Im Gegensatz dazu hielt Ministerpräsident<br />
Oettinger am Inhalt der gemeinsamen<br />
Vereinbarung fest. Erst für das<br />
Jahr 2009 stellte er Verhandlungen in<br />
Aussicht, die sich nicht am Grundsatz<br />
der Haushaltssanierung, sondern an<br />
den Verhältnissen auf dem Arbeitsmarkt<br />
orientieren sollen. Weiterhin glaubt der<br />
Ministerpräsident, ihm gelinge mit dieser<br />
Politik ein erfolgreicher Wettbewerb<br />
um die besten Köpfe im Land.<br />
Das umfangreiche <strong>BLV</strong>-Antragspaket<br />
wurde vom Gewerkschaftstag angenommen.<br />
Wir veröffentlichen es nachstehend.<br />
Herbert Huber<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong>
Veranstaltungen<br />
Anträge an den Gewerkschaftstag des<br />
Beamtenbundes <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> 2007<br />
Antrag 1: Änderung des Stellenschlüssels<br />
für Technische Lehrkräfte<br />
Der BBW möge sich dafür einsetzen,<br />
dass der Verteilerschlüssel von derzeit<br />
40 % in A 10 : 40 % in A 11 : 20 % in<br />
A 12 wie folgt geändert wird: 20 % in A<br />
10 : 60 % in A 11 : 20 % in A 12. Dabei<br />
muss gewährleistet bleiben, dass die<br />
20 % in A 12 Stellen (derzeit 489 Stellen<br />
im Kapitel 0420 als Funktionsstellen<br />
ausgewiesen) unangetastet bleiben.<br />
Antrag 2: Förderung der<br />
Lehrergesundheit<br />
Der BBW möge sich dafür einsetzen,<br />
dass in den Beratungen zur Dienstrechtsreform<br />
und zur anstehenden Verlängerung<br />
der Lebensarbeitszeit anerkannte<br />
Fachleute wie Prof. Schaarschmidt<br />
und Prof. Bauer einbezogen<br />
werden. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse,<br />
die bereits aus deren Studien<br />
vorliegen, müssen als Grundlage<br />
für dienstrechtliche und lebensarbeitszeitverlängernde<br />
Entscheidungen herangezogen<br />
werden.<br />
Antrag 3: Vorziehen der Lehrereinstellung<br />
zum Schuljahresbeginn<br />
Der BBW möge sich dafür einsetzen,<br />
dass ein nahtloser Übergang vom Referendariat<br />
in den Schuldienst gewährleistet<br />
wird.<br />
Antrag 4: Rücknahme der Kürzung bei<br />
Anwärterbezügen für Referendarinnen<br />
und Referendare<br />
Der BBW möge sich dafür einsetzen,<br />
dass die Kürzungen der Anwärterbezüge<br />
der letzten Jahre um rund 25 % wieder<br />
rückgängig gemacht werden.<br />
Antrag 5: Sicherung des Lehrernachwuchses<br />
durch unterjährige Einstellungen<br />
und zwei zeitnahe Einstelltermine<br />
Der BBW möge sich dafür einsetzen,<br />
dass sowohl unterjährige Einstellungen<br />
bei zwei Haupteinstellungsterminen<br />
(1. Februar und 1.August) im Schuljahr<br />
möglich werden.<br />
Antrag 6: Anwärtersonderzuschläge<br />
für Referendarinnen/Referendare<br />
und Lehramtsanwärter/innen mit<br />
Mangelfächer an beruflichen Schulen<br />
Der BBW möge sich dafür einsetzen,<br />
dass der eklatante Fachkräftemangel<br />
im Lehrerbereich an beruflichen Schulen<br />
durch Zahlung von Anwärtersonderzuschlägen<br />
abmildert wird.<br />
Antrag 7: Beförderung zur Oberstudienrätin/zum<br />
Oberstudienrat<br />
Der BBW möge sich dafür einsetzen,<br />
dass wieder ein leistungsgerechtes und<br />
chancengleiches Beförderungsverfahren<br />
zur Oberstudienrätin/zum Oberstudienrat<br />
hergestellt wird.<br />
Antrag 8: Streichung der Kostendämpfungspauschale<br />
bei der Beihilfe<br />
Der BBW möge sich dafür einsetzen,<br />
dass die Kostendämpfungspauschale<br />
bei der Beihilfe gestrichen wird.<br />
Antrag 9: Reisekosten für außerunterrichtliche<br />
Veranstaltungen<br />
Der BBW möge sich dafür einsetzen, dass<br />
die Reisekosten von Lehrkräften im Rahmen<br />
von genehmigten Klassenfahrten,<br />
Studienfahrten, Betriebserkundungen<br />
Schülerbetreuung in Betriebspraktika,<br />
etc. („Außerunterrichtliche Veranstaltungen“)<br />
vollständig ersetzt werden<br />
und die Dienstgeschäfte nicht weiterhin<br />
zu einem erheblichen Teil privat zu<br />
finanziert sind.<br />
Antrag 10: Voraussetzungslose unterhältige<br />
Teilzeitbeschäftigung<br />
Der BBW möge sich dafür einsetzen,<br />
dass die voraussetzungslose unterhälftige<br />
Teilzeitbeschäftigung von beamteten<br />
Lehrerkräften an beruflichen Schulen<br />
möglich wird.<br />
Antrag 11: Lebensarbeitszeit der<br />
Lehrkräfte an beruflichen Schulen<br />
Der BBW möge sich dafür einsetzen, dass<br />
eine zwangsweise Verlängerung der Lebensarbeitszeit<br />
für die Lehrerinnen und<br />
Lehrer bis auf weiteres nicht erfolgt.<br />
Antrag 12: Wochenarbeitszeit der<br />
Lehrkräfte an beruflichen Schulen<br />
Der BBW möge sich dafür einsetzen,<br />
dass die Wochenarbeitszeit der Lehrerinnen<br />
und Lehrer an beruflichen Schulen<br />
wieder reduziert wird, so dass eine<br />
dem TV-L vergleichbare durchschnittliche<br />
Wochenarbeitszeit erreicht wird.<br />
Antrag 13: Höhe der Besoldung für<br />
Lehrkräfte an beruflichen Schulen<br />
Der BBW möge sich dafür einsetzen,<br />
dass den Lehrerinnen und Lehrern an<br />
beruflichen Schulen die Teilhabe an den<br />
allgemeinen Einkommenssteigerungen<br />
gewährt wird.<br />
Antrag 14: Beamtenstatus für Lehrerinnen<br />
und Lehrer<br />
Der BBW möge sich dafür einsetzen,<br />
dass die Lehrerinnen und Lehrer in<br />
<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> auch in Zukunft im<br />
Beamtenstatus beschäftigt werden.<br />
Antrag 15: Arbeitszimmer der Lehrkräfte<br />
an beruflichen Schulen<br />
Der BBW möge sich dafür einsetzen,<br />
dass das Land <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> die<br />
Arbeitsbedingungen seiner Lehrkräfte<br />
an den beruflichen Schulen sachgerecht<br />
ausgestaltet. Vorrangig ist dabei<br />
die steuerliche Abzugsfähigkeit des<br />
häuslichen Arbeitszimmers wieder herzustellen.<br />
Antrag 16: Einkommensrunde <strong>2008</strong><br />
Der BBW möge sich dafür einsetzen,<br />
dass den Lehrerinnen und Lehrern (als<br />
Arbeitnehmer im öffentlichen Dienst)<br />
an beruflichen Schulen im Arbeitnehmerverhältnis<br />
die Teilhabe an den<br />
allgemeinen Einkommenssteigerungen<br />
gewährt wird. Für die kommende Einkommensrunde<br />
TVöD und TV-L sollten<br />
deutliche Lohnsteigerungen auf den<br />
Tisch.<br />
Antrag 17: TV-L: Zahlung von<br />
Zuschlägen<br />
Der BBW möge sich dafür einsetzen,<br />
dass das Finanzministerium von der<br />
Möglichkeit der Zahlung von Zuschlägen<br />
gem. TV-L § 16 Abs. 5.<br />
Antrag 18: Leistungsentgelt<br />
Der BBW möge sich dafür einsetzen,<br />
dass die in § 18 TV-L benannte Zielgröße<br />
des Leistungsentgelts von 8 v. H.<br />
möglichst zügig angestrebt wird.<br />
Antrag 19: Altersteilzeit<br />
Der BBW möge sich dafür einsetzen,<br />
dass es auch über das Jahr 2009 hinaus<br />
möglich sein wird, in Altersteilzeit zu<br />
gehen.<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong> 9
Veranstaltungen<br />
Antrag 20: Entwurf des Gesetzes zur<br />
Integration der Sonderzahlungen und<br />
zur Anpassung der Besoldung und<br />
Versorgung <strong>2008</strong> (BVAnpG 08)<br />
Der Landesvorstand wird beauftragt,<br />
darauf hinzuwirken, dass<br />
1. bei der vorgesehenen Anpassung der<br />
Versorgung im Jahr <strong>2008</strong> die lineare<br />
Erhöhung von 2,9 % in zwei Schritten<br />
(1,5 und 1,4 %) als eine Erhöhung<br />
im Sinne von § 69e Abs. 3 BeamtVG<br />
zu werten ist und damit der Anpassungsfaktor<br />
von 0,55 % nur einmal<br />
zur Anwendung kommt.<br />
2. medienwirksam darzustellen, dass<br />
trotz der scheinbaren Erhöhung der<br />
Versorgung die Pensionen durch die<br />
anderen Faktoren letztlich reduziert<br />
worden sind.<br />
3. das Landesamt für Besoldung und<br />
Versorgung angehalten wird, bei der<br />
Umsetzung des Gesetzes zur Integration<br />
der Sonderzahlungen und zur<br />
Anpassung der Besoldung und Versorgung<br />
<strong>2008</strong> (BVAnpG08), die entsprechenden<br />
Gehaltsmitteilungen so<br />
zu gestalten, damit sie durch den einzelnen<br />
Versorgungsempfänger/Hinterbliebenen<br />
leicht nachvollziehbar<br />
sind.<br />
Lerne im Leben, soviel du kannst,<br />
weil du nie weißt, was später du brauchst!<br />
Personalien<br />
<strong>BLV</strong>-Vorsitzender im Rundfunkrat des SWR<br />
Der Rundfunkrat ist bei allen öffentlichrechtlichen<br />
Anstalten der Bundesrepublik<br />
Interessenvertreter der Allgemeinheit<br />
und das höchste für die Programmkontrolle<br />
zuständige Aufsichtsgremium.<br />
Am 18. Januar <strong>2008</strong> fand in Stuttgart<br />
die konstituierende Sitzung für die dritte<br />
Legislaturperiode des Rundfunkrats<br />
des Südwestdeutschen Rundfunks (SWR)<br />
statt.<br />
Mit Gründung des SWR am 1.1.1998 vereinigten<br />
sich der ehemalige Süddeutsche<br />
Rundfunk (SDR) mit dem Südwestfunk<br />
(SWF) zur zweitgrößten Landesrundfunkanstalt<br />
innerhalb der ARD.<br />
Dieses Gremium der Zwei-L änder-Anst alt<br />
(<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> und Rheinland-<br />
Pfalz) setzt sich aus 74 Mitgliedern zusammen,<br />
davon 51 aus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>.<br />
Dem Gremium gehören Personen<br />
aus allen gesellschaftlich relevanten<br />
Gruppen wie Parteien und Gewerkschaften,<br />
darunter der Beamtenbund BW, Kirchen,<br />
Verbände, Arbeitnehmer- und Arbeitgebervereinigungen,<br />
Städtetag, Land-<br />
kreistag, Hochschulen, Landesseniorenverband<br />
u.a. an.<br />
Harald Augter, der parteilose Manager<br />
der Industrie- und Handelskammer<br />
Rheinhessen wird als neuer Vorsitzender<br />
das SWR-Kontrollorgan leiten.<br />
Neuer Vorsitzender des Landesrundfunkrats<br />
<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> ist Volker<br />
Stich, Birgit Kipfer (MdL) seine Stellvertreterin.<br />
Der Vorsitzende des Beamtenbunds<br />
<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> vertritt den<br />
Landessender im SWR-Rundfunkrat von<br />
<strong>2008</strong> bis 2013.<br />
Auf Vorschlag des Beamtenbundes <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
(bbw) wurde der<br />
<strong>BLV</strong>-Vorsitzende Waldemar Futter neben<br />
Rainer Dahlem als Vertreter der<br />
Erzieherverbände im Rundfunkrat benannt.<br />
Damit vertritt der Vorsitzende<br />
des <strong>Berufsschullehrerverband</strong>s in den<br />
nächsten fünf Jahren neben der GEW<br />
die Beschäftigten im Erzieherbereich in<br />
<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>. Dabei wird er insbesondere<br />
die berufliche Bildung sowie<br />
Waldemar Futter<br />
die Anliegen der Lehrerinnen und Lehrer<br />
an beruflichen Schulen im Blick haben.<br />
Der Zusammenschluss der drei Berufsschullehrerverbände<br />
zum <strong>BLV</strong> zeigt<br />
auch hier wieder Wirkung! Als eine der<br />
größten Einzelorganisationen im bbw<br />
gewinnt der <strong>BLV</strong> immer mehr an Bedeutung.<br />
Mit seiner langjährigen politischen<br />
Erfahrung und seinem anerkannten<br />
Sachverstand in politischen<br />
und schulischen Belangen ist unser Vorsitzender<br />
Waldemar Futter der richtige<br />
Mann am richtigen Ort.<br />
Wir wünschen ihm viel Kraft und Freude<br />
in diesem Amt.<br />
Iris Fröhlich<br />
10<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong>
Personalien<br />
<strong>BLV</strong> im BRH-Landesvorstand vertreten<br />
Beim Landesvertretertag des BRH (Bund<br />
der Ruhestandsbeamten, Rentner und<br />
Hinterbliebenen <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>)<br />
in Fellbach am 14. November 2007 wurde<br />
Alexander Fesl als Vertreter des <strong>BLV</strong> in<br />
den Landesvorstand des BRH gewählt.<br />
Der BRH <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> ist mit<br />
25 000 Mitgliedern der mitgliederstärkste<br />
BRH-Landesverband bundesweit.<br />
Der <strong>BLV</strong> ist korporatives Mitglied im<br />
BRH. Beim Eintritt in den Ruhestand<br />
werden <strong>BLV</strong>-Mitglieder automatisch<br />
auch Mitglied im BRH. Diese Regelung<br />
galt bisher nur für den BLBS und VLW.<br />
Durch die Fusion der drei Verbände werden<br />
VHL-Pensionäre jetzt auch diese<br />
Doppelmitgliedschaft erhalten.<br />
BRH-Landesvorsitzender Uwe Mayer gratuliert Alexander Fesl zur Wahl in den<br />
BRH-Landesvorstand<br />
Von den 10 000 <strong>BLV</strong>-Mitgliedern sind<br />
rund 3 000 Mitglieder Pensionäre und<br />
Rentner. Damit die Belange und Interessen<br />
der „Ehemaligen“ in der <strong>BLV</strong>-<br />
Vorstandsarbeit mitberücksichtigt werden,<br />
wurde das Referat Pensionäre neu<br />
gebildet. Der Leiter dieses Referats,<br />
Alexander Fesl, ist zugleich Mitglied im<br />
Geschäftsführenden Vorstand des <strong>BLV</strong>.<br />
Alexander Fesl<br />
Aus dem HPR<br />
Aktuelles<br />
Lehrereinstellung - Ausschreibungsverfahren<br />
<strong>2008</strong><br />
Die erste Ausschreibungsrunde für den<br />
so genannten „Ländlichen Raum“ wird<br />
ab 15.02.<strong>2008</strong> stattfinden. Die Hauptausschreibungsrunde<br />
beginnt am 1. April<br />
<strong>2008</strong>, das Ausschreibungsverfahren im<br />
Nachrückverfahren am 08.07.<strong>2008</strong>.<br />
Bugwelle und Nachwuchssicherung<br />
Auf Nachfrage des HPR BS sicherte das<br />
Kultusministerium mit Schreiben vom<br />
23. Oktober 2007 zu, dass die über Teil<br />
A Abschnitt IV 5 S. 1 der Verwaltungsvorschrift<br />
„Arbeitszeit der Lehrer an<br />
öffentlichen Schulen“ angesammelten<br />
Stunden (Bugwelle) rechtlich abgesichert<br />
sind, nicht verfallen und auch<br />
nicht verjähren werden.<br />
Norbert Speidel<br />
Die Bugwelle beträgt an beruflichen<br />
Schulen zurzeit 18.922 Lehrerwochenstunden<br />
(757 Deputate).<br />
Das Kultusministerium führt weiter<br />
aus, dass die Stunden in Absprache mit<br />
der Schulleitung ausgeglichen werden<br />
sollten, wobei auf diese wegen der<br />
Personalplanung frühzeitig zugegangen<br />
werden sollte. Die angesammelten<br />
Stunden müssen allerdings vor Eintritt<br />
in den Ruhestand ausgeglichen werden,<br />
da ansonsten nur eine Vergütung nach<br />
den Sätzen der Mehrarbeitsvergütung<br />
für Beamte gezahlt werden kann.<br />
Mit Schreiben vom 04.01.<strong>2008</strong> schränkt<br />
das KM in einer Erläuterung an die Regierungspräsidien<br />
wieder ein, dass die<br />
geleisteten „Bugwellenstunden keineswegs<br />
als Instrument einer flexiblen Arbeitszeitgestaltung<br />
dienen können“. Die<br />
Regelung in der o.a. VwV sei „restriktiv“<br />
auszulegen. Sie ziele insbesondere auf<br />
kurzfristige Fallgestaltungen ab, in denen<br />
Schulen über kurzfristige Mehrarbeit<br />
einzelner Lehrkräfte Probleme bei<br />
der Unterrichtsversorgung in Mangelfächern<br />
überbrücken können. Sie räume<br />
aber keine generelle Ermächtigung für<br />
Lehrkräfte ein, Bugwellenstunden im<br />
Hinblick auf eine flexible Arbeitszeitgestaltung<br />
einzusammeln.<br />
Der <strong>BLV</strong> begrüßt grundsätzlich das<br />
Schreiben vom 23.10.2007, sieht aber<br />
angesichts des restriktiven Schreibens<br />
vom 04.01.<strong>2008</strong> einen kurz- und mittelfristigen<br />
Klärungsbedarf.<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong> 11
Aus dem HPR<br />
Beförderungsprogramm für Technische<br />
Lehrerinnen und Lehrer an beruflichen<br />
Schulen<br />
Für Technische Lehrerinnen und Lehrer<br />
an beruflichen Schulen (Kap. 0420) bestehen<br />
ab 01.02.<strong>2008</strong> 79 Beförderungsmöglichkeiten:<br />
Regierungspräsidium Stuttgart 30<br />
Regierungspräsidium Karlsruhe 15<br />
Regierungspräsidium Freiburg 18<br />
Regierungspräsidium Tübingen 16<br />
Mit welcher Beurteilung Lehrkräfte im<br />
Jahr <strong>2008</strong> befördert werden können,<br />
sind den Mitteilungen des HPR BS zu<br />
entnehmen.<br />
Beförderung nach A 14 - Konventionelles<br />
Beförderungsverfahren zum 1. Mai<br />
<strong>2008</strong><br />
Für das erste Beförderungsprogramm<br />
im Rahmen des konventionellen Verfahrens<br />
zum 01.05.<strong>2008</strong> werden 38<br />
Beförderungsmöglichkeiten an beruflichen<br />
Schulen zur Verfügung stehen.<br />
Das erste Beförderungsprogramm zum<br />
01.05.<strong>2008</strong> wird den Regierungspräsidien<br />
sobald als möglich übersandt.<br />
Ausschreibungsverfahren im Jahr <strong>2008</strong><br />
Im Jahr <strong>2008</strong> können voraussichtlich<br />
403 A 14-Beförderungsstellen (Jahr 2007:<br />
360 Stellen) besetzt werden. Nach der<br />
Neufassung der Verwaltungsvorschrift<br />
„Beförderung zur Oberstudienrätin/<br />
zum Oberstudienrat“ werden in den<br />
folgenden Jahren 70 % der A 14-Beförderungsstellen<br />
im Wege des Ausschreibungsverfahrens<br />
besetzt.<br />
Damit können zum 01.05.<strong>2008</strong> im Bereich<br />
der beruflichen Schulen 282 Ausschreibungsstellen<br />
vergeben werden:<br />
Regierungspräsidium Stuttgart 100<br />
Regierungspräsidium Karlsruhe 74<br />
Regierungspräsidium Freiburg 57<br />
Regierungspräsidium Tübingen 51<br />
Der Verteilungsschlüssel bleibt wie im<br />
Vorjahr erhalten.<br />
OES - Qualitätsentwicklung an beruflichen<br />
Schulen - Regionalisierung von<br />
OES<br />
Der HPR BS konnte am 12.12.2007 mit<br />
dem Kultusministerium über die Gewährung<br />
von Nachlassstunden für Schulen,<br />
die in den OES-Entwicklungsprozess<br />
eintreten, eine Vereinbarung erzielen.<br />
Im Rahmen einer Erstverteilung umfasst<br />
der untere Sockel (Mindestnachlass) 8<br />
sowie der obere Sockel 18 Wochenstunden<br />
Nachlass. Im Rahmen einer Zweitverteilung<br />
erhalten die kleinen Schulen<br />
2,5, mittlere Schulen 3 und große<br />
Schulen 4 zusätzlichen Wochenstunden<br />
Nachlass. Die Zweitverteilung ist für die<br />
besonders aufwendige Entwicklung beruflicher<br />
Schulen gedacht.<br />
Mitarbeiter- bzw. Beratungsgespräche<br />
Der HPR BS hat in einem ersten Gespräch<br />
mit dem Kultusministerium die<br />
Mitarbeitergespräche bzw. Zielvereinbarungen<br />
thematisiert. Das KM sieht im<br />
Gegensatz zum <strong>BLV</strong> derzeit keinen akuten<br />
Regelungsbedarf zu Mitarbeitergesprächen<br />
und will dies den Schulen<br />
überlassen.<br />
Aufgrund vieler Anfragen einzelner<br />
Schulen sehen der <strong>BLV</strong> und der HPR<br />
BS die Notwendigkeit einer Rahmendienstvereinbarung<br />
über Mitarbeitergespräche<br />
und setzen sich auch für eine<br />
solche Vereinbarung ein. Diese soll als<br />
Orientierungshilfe beim Abschluss einer<br />
Dienstvereinbarung zwischen örtlichem<br />
Personalrat und Schulleitung dienen.<br />
Sonderpädagogik Online<br />
Der HPR BS hat Online-Kursen unter der<br />
Voraussetzung zugestimmt, dass der<br />
Online-Zugang für Kolleginnen und Kollegen<br />
an Schulen möglich ist bzw. Arbeitszimmer<br />
an Schulen zur Verfügung<br />
stehen und die traditionellen Fortbildungskurse<br />
erhalten bleiben. Das Kultusministerium<br />
sicherte die Fortsetzung<br />
der traditionellen Kurse für die<br />
nächsten Jahre zu.<br />
Schulinterne Lehrerfortbildung:<br />
KM erstellt Maßnahmenkonzept<br />
Das KM bzw. die Landesakademie für<br />
Fortbildung und Personalentwicklung<br />
in Esslingen entwickelten (s. Leitlinien<br />
zur Fortbildung und Personalentwicklung)<br />
Handreichungen in digitaler<br />
Form, die jeder Zeit wieder aktualisiert<br />
werden können. Ein Zugriff ist für alle<br />
auf dem Landesbildungsserver möglich.<br />
Neu ist, dass das RP auf Antrag schulische<br />
Fortbildungsmaßnahmen finanziert.<br />
Der Fortbildungsbedarf an einer<br />
Schule soll künftig bedarfsorientiert<br />
erfasst werden. Die Bestellung eines<br />
Fortbildungskoordinators wird empfohlen,<br />
grundlegende Entscheidungen soll<br />
eine Fortbildungskonferenz (Fachkonferenz)<br />
treffen und letztlich dient das<br />
Portfolio als Grundlage eines Mitarbeitergesprächs<br />
im Rahmen der Personalentwicklung.<br />
Nähere Ausführungen sind zu finden unter:<br />
http://www.lehrerfortbildung-bw.<br />
de/qm/fb - planung/index.htm<br />
Lernplattform Moodle<br />
Das Kultusministerium strebt mit dem<br />
HPR BS eine Rahmendienstvereinbarung<br />
zur Einführung von Lernplattformen z.<br />
B. im Rahmen der Lehrerfortbildung an.<br />
Der <strong>BLV</strong> begrüßt den Einsatz von Lernplattformen,<br />
sieht aber auch, dass dringend<br />
Fragen der Administratoren- und<br />
Trainerrechte, des Datenzugriffs usw.<br />
gelöst werden müssen.<br />
Norbert Speidel<br />
<strong>BLV</strong><br />
Der Beitritt in unseren Berufsverband ist nötiger denn je!<br />
12<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong>
Pressearbeit<br />
Zumeldung zur Pressemitteilung des<br />
Statistischen Landesamtes Nr. 001 vom 2.1.<strong>2008</strong>:<br />
Ungebremste Nachfrage an den öffentlichen Teilzeit-Berufsschulen Stuttgart, 2. Januar <strong>2008</strong><br />
Die Zunahme der Schülerzahlen an den beruflichen Schulen des Landes um immerhin 7.500 Schülerinnen und Schüler zeigt, dass<br />
die Berufsschulen ihr Wachstum noch längst nicht abgeschlossen haben, erklärte der Vorsitzende des <strong>Berufsschullehrerverband</strong>es<br />
<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>, Waldemar Futter, am Mittwoch (2.1.08) in Stuttgart. Darin unterscheide sich das berufliche Schulwesen<br />
von der Entwicklung an den allgemein bildenden Schulen, insbesondere den Grund- und Hauptschulen. Die beruflichen<br />
Schulen benötigten deshalb auch in den nächsten Jahren zusätzliche Lehrerstellen, um eine annähernd zufrieden stellende<br />
Unterrichtsversorgung zu erreichen. Unterrichtsdefizite in Höhe von über 4 % sowie geleistete Mehrarbeit im Umfang von über<br />
750 Deputaten könnten nicht auf Dauer hingenommen werden.<br />
Erfreulich sei, dass an den Beruflichen Gymnasien und Berufskollegs die Schülerzahlen zugenommen haben. Dies zeige, dass<br />
durch die beruflichen Schulen im gegliederten Schulwesen für jeden Abschluss noch eine Anschlussmöglichkeit gegeben sei.<br />
Damit werde wieder einmal der Nachweis erbracht, dass Haupt- und Realschulen keine Sackgasse darstellten, erklärte <strong>BLV</strong>-<br />
Vorsitzender Futter.<br />
Fachbereich Hauswirtschaft, Pflege, Sozialpädagogik, Landwirtschaft<br />
Auftaktveranstaltung des Fachbereichs<br />
Hauswirtschaft, Pflege, Sozialpädagogik,<br />
Landwirtschaft (HPSL)<br />
HPSL. In einer sehr konstruktiven Diskussion<br />
konnten die folgenden vier<br />
Arbeitskreise und dankenswerterweise<br />
jeweils ein/e Ansprechpartner/in benannt<br />
werden:<br />
Zu der ersten gemeinsamen Tagung kamen<br />
der VHL-Vorstand und die Mitglieder<br />
des BLBS-AK-Hauswirtschaft am<br />
24.11.2007 in Stuttgart zusammen. Der<br />
Fachbereichsvorsitzende Anton Metz<br />
konnte 24 Teilnehmer/innen aus ganz<br />
<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> begrüßen.<br />
Die Vertreter/innen des Fachbereiches HPSL<br />
In einem Rückblick stellte Sophia Guter<br />
die Arbeit des BLBS-AK-HW auf Landesund<br />
Bundesebene vor.<br />
Struktur des Fachbereiches HPSL<br />
Der wichtigste Tagesordnungspunkt war<br />
die Strukturierung des Fachbereichs<br />
Ernährung und Hauswirtschaft:<br />
Marlies Bauer<br />
Gesundheit und Pflege:<br />
Urban Braunstein<br />
Sozialpädagogik:<br />
Rita Weber<br />
Agrarwirtschaft:<br />
Günter Denninger<br />
Geplant ist, dass die Arbeitskreise bedarfsorientiert<br />
arbeiten.<br />
Falls Sie Interesse an der Mitarbeit in<br />
einem Arbeitskreis haben, melden Sie<br />
sich bitte in der <strong>BLV</strong>-Geschäftsstelle.<br />
Sie sind herzlich willkommen.<br />
Fachbereichswechsel für BLBS-<br />
Mitglieder an Hauswirtschaftlichen<br />
Schulen<br />
Für die Mitglieder des BLBS an Hauswirtschaftlichen<br />
Schulen empfiehlt sich<br />
im <strong>BLV</strong> ein Fachbereichswechsel. Durch<br />
die Mitgliedschaft im BLBS ergibt sich<br />
automatisch die Zuordnung zum Fach-<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong> 13
Fachbereich Hauswirtschaft, Pflege, Sozialpädagogik, Landwirtschaft<br />
bereich Technik und Gewerbe. Die Delegiertenversammlung<br />
des <strong>BLV</strong> setzt sich<br />
aus Mitgliedern der Fachbereiche HPSL,<br />
TuG sowie WuV zusammen. Auch in den<br />
Regionalgruppen werden die Vorstände<br />
aus den 3 Fachbereichen gebildet. Da<br />
die Anzahl der Delegierten der Fachbereiche<br />
von den Mitgliederzahlen im<br />
Fachbereich abhängt, ist es wichtig, alle<br />
verfügbaren Kräfte aus dem hauswirtschaftlich,<br />
pflegerischen, sozialpädagogischen<br />
und agrarwissenschaftlichen<br />
Bereich auch im Fachbereich HPSL zu<br />
bündeln. Der Fachbereichswechsel ist<br />
jederzeit möglich und frei wählbar. Er<br />
kann in schriftlicher Form sowohl formlos<br />
als auch unter Verwendung eines<br />
Vordruckes zum Fachbereichswechsel<br />
erfolgen.<br />
Bericht aus dem Hauptpersonalrat<br />
Bernhard Arnold informierte die Teilnehmer/innen<br />
unter anderem über das<br />
traditionelle Beförderungsverfahren<br />
nach A 14. 70% der Stellen werden weiterhin<br />
im Ausschreibungsverfahren besetzt<br />
und 30% der Stellen können auch<br />
zukünftig nach dem herkömmlichen<br />
Beförderungsverfahren besetzt werden.<br />
Herr Arnold berichtet weiter, dass<br />
im Schuljahr 2006/07 eine „Bugwelle“<br />
von 18.922 Lehrerwochenstunden (757<br />
Deputate) entstanden sei. MD Fröhlich<br />
teilte in einem Schreiben an den HPR<br />
mit, dass diese Stunden nicht verfallen<br />
und verjähren! Sie müssen vor Eintritt<br />
in den Ruhestand ausgeglichen sein.<br />
Alle Betroffenen sollten darauf achten,<br />
dass die Stunden über das Deputat ausgeglichen<br />
werden, da bei einer Auszahlung<br />
der ungünstige MAU-Stundensatz<br />
herangezogen wird. Der Hauptpersonalrat<br />
setzt sich auch dafür ein, dass für<br />
mehrjährige Vollzeitklassen, BVJ und<br />
BEJ mehr finanzielle Mittel für außerunterrichtliche<br />
Veranstaltungen (z.B.<br />
„Schullandheimaufenthalte“, Erkundungen,<br />
Betriebsbesichtigungen, Projekte)<br />
bereitgestellt werden. Das Kultusministerium<br />
hat dem HPR den Entwurf<br />
einer Rahmendienstvereinbarung zur<br />
Lernplattform „Moodle“ vorgelegt.<br />
Im Zusammenhang mit der Verwaltungsvorschrift<br />
„ Leitlinien zur Fortbildung<br />
und Personalentwicklung an Schulen<br />
in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“ (24. Mai 2006,<br />
K.u.U. S.244) sind auf dem Landesbildungsserver<br />
Handreichungen zugänglich:<br />
http://lehrerfortbildung-bw.de/qm/<br />
fb - planung/index.htm<br />
Probleme beim Einsatz von technischen<br />
Lehrer/innen<br />
Marie-Luise Jakob stellte die Problematik<br />
des Einsatzes der Technischen Lehrer/innen<br />
dar. Fast alle Schulen haben<br />
durch die Einführung des BEJ, die Veränderungen<br />
in den Stundentafeln und den<br />
Rückgang der Schülerzahlen im BVJ-/<br />
BEJ-Bereich diese Schwierigkeiten.<br />
Gleichzeitig kommen Kolleginnen aus<br />
dem Erziehungsurlaub zurück, was zu<br />
einer Verschärfung an manchen Standorten<br />
führt. Gefragt ist die Kreativität<br />
von Schulleitungen und Regierungspräsidien,<br />
um einen adäquaten Einsatz der<br />
Technischen Lehrer/innen zu gewährleisten.<br />
Referatsleitung HPSL<br />
Leider wird Gerhard Mutschler zum<br />
nächsten Jahr die Referatsleitung abgeben.<br />
Wir danken Herrn Mutschler für<br />
sein überaus großes, langjähriges Engagement.<br />
Gerhard Mutschler<br />
Termine:<br />
15.02.<strong>2008</strong>: AK Benachteiligte<br />
Jugendliche<br />
Sitzung in der Geschäftsstelle des <strong>BLV</strong><br />
22 . 0 2 . 2 0 0 8 : didacta <strong>2008</strong><br />
Der <strong>BLV</strong>-Fachbereich HPSL wird mit Beiträgen<br />
des Arbeitskreises Pflege und<br />
Gesundheit (11:00 Uhr) sowie der Sozialpädagogik<br />
(12:00 Uhr) auf der didacta<br />
in Stuttgart vertreten sein.<br />
12. – 14.03.08: 15. Hochschultage<br />
Berufliche Bildung – Qualität in Schule<br />
und Betrieb, Forschungsergebnisse<br />
und gute Praxis<br />
Auf die Wichtigkeit der Teilnahme wird<br />
hingewiesen, um das Interesse an hauswirtschaftlichen<br />
Themen zu dokumentieren.<br />
Es gibt Fachgruppen z.B. zu Ernährung,<br />
Gesundheit, Hauswirtschaft,<br />
Medientechnik, Berufliche Förderpädagogik.<br />
Eintrittspreise: 60,- EUR.<br />
Weitere Informationen im Internet:<br />
http://www.hochschultage-<strong>2008</strong>.de/<br />
Dr. Ulrike Kagerhuber<br />
Fachleute für berufliche Bildung sind im <strong>BLV</strong>.<br />
14<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong>
Fachbereich Hauswirtschaft, Pflege, Sozialpädagogik, Landwirtschaft<br />
Ausbildung und Weiterbildung im Bereich<br />
der Sozialpädagogik –<br />
Praxisnähe als Vorteil und Stärke<br />
Im Dezember 2002 hat der baden-württembergische<br />
Ministerrat ein neues Konzept<br />
für die Ausbildung der Erzieherinnen<br />
und Erzieher beschlossen und<br />
als Schulversuch seit dem Schuljahr<br />
2003/04 umgesetzt.<br />
Mit dem „Orientierungsplan für Bildung<br />
und Erziehung für die badenwürttembergischen<br />
Kindergärten“ hat<br />
das Land ein Gesamtkonzept zur frühkindlichen<br />
Bildung vorgelegt. Danach<br />
bestimmen „die beiden Brückenpfeiler<br />
Bildung und Erziehung (...) im Kindergartenalltag<br />
das pädagogische Handeln<br />
der Fachkraft. Stärkung der Kinderperspektive,<br />
Entwicklungsangemessenheit<br />
sowie ganzheitliche Begleitung und Förderung<br />
sind Schlüsselbegriffe des baden-württembergischen<br />
Orientierungsplans.“<br />
1 Erziehung auch aus dem Blickwinkel<br />
des Kindes, ein mehrperspektivisches<br />
Verständnis von Bildung und Erziehung,<br />
die Erziehungspartnerschaft<br />
von Fachkräften und Eltern sowie die<br />
pädagogische und strukturelle Qualitätsentwicklung<br />
sind einige Schwerpunkte<br />
dieses Konzeptes.<br />
Die Weiterentwicklung der Ausbildung<br />
an den Fachschulen für Sozialpädagogik<br />
soll die Veränderungen in den beruflichen<br />
Anforderungen berücksichtigen<br />
und zu einer weitergehenden Professionalisierung<br />
des Berufsbildes beitragen.<br />
Das bisherige Vorpraktikum wurde<br />
durch das Berufskolleg für Praktikantinnen<br />
und Praktikanten ersetzt. Es<br />
bereitet auf eine Ausbildung an der<br />
Fachschule für Sozialpädagogik vor,<br />
vermittelt fachliche Grundlagen für<br />
den Beruf einer Erzieherin oder eines<br />
Erziehers und fördert die Entwicklung<br />
der Handlungskompetenz und der Persönlichkeit<br />
der Schülerinnen und Schüler.<br />
Die praktische Ausbildung findet an<br />
zwei Tagen je Unterrichtswoche – oder<br />
in Praxisblöcken – in einer geeigneten<br />
Einrichtung statt.<br />
Die Ausbildung an der Fachschule für<br />
Sozialpädagogik befähigt dazu, Erziehungs-,<br />
Bildungs- und Betreuungsaufgaben<br />
zu übernehmen und in allen sozialpädagogischen<br />
Bereichen selbständig<br />
und eigenverantwortlich tätig zu sein.<br />
Das bisherige Fächerprinzip wurde weitgehend<br />
zugunsten des Handlungs- und<br />
Lernfeldprinzips aufgegeben. Neu ist<br />
die Möglichkeit, durch eine Zusatzprüfung<br />
die Fachhochschulreife zu erwerben.<br />
Nach Abschluss des einjährigen<br />
Berufspraktikums eröffnen sich dadurch<br />
weitere berufliche Perspektiven durch<br />
ein Studium an einer Fachhochschule<br />
oder – nach Abschluss des Akkreditierungsverfahrens<br />
zwischen Kultusministerium<br />
und Wissenschaftsministerium<br />
- an einer pädagogischen Hochschule<br />
in einem Bachelor-Studiengang „frühkindliche<br />
Bildung“.<br />
Der Erhalt der Fachschulen für Sozialpädagogik<br />
als primäre Institution für<br />
die Ausbildung von Erzieherinnen und<br />
Erziehern ist erklärte Absicht des Kultusministeriums.<br />
Gleichzeitig sollen<br />
aber neue Möglichkeiten für eine akademische<br />
Aus- und Weiterbildung der<br />
Erzieherinnen und Erzieher eröffnet<br />
werden. Eine praxisnahe berufliche und<br />
theoretische Ausbildung, verbunden<br />
mit der notwendigen Durchlässigkeit<br />
für weiterführende Ausbildungsgänge,<br />
war schon immer eine Stärke der<br />
Bildungspolitik des Landes. Zukünftig<br />
können akademisch gebildete Fachkräfte<br />
bei der kindlichen Diagnostik eingesetzt<br />
werden und die Umsetzung der<br />
Vorgaben des Orientierungsplanes in<br />
den Einrichtungen unterstützen.<br />
Die erklärte Absicht der Landesregierung,<br />
das Anforderungs- und Kompetenzprofil<br />
zukünftiger Erzieherinnen<br />
und Erzieher zu stärken, zeigt sich in einer<br />
Reihe weiterer Maßnahmen, die hier<br />
nur kurz und nicht erschöpfend aufgezählt<br />
werden sollen:<br />
• Förderung kindlicher Bildungsprozesse<br />
(Sprachförderung und Erforschung<br />
naturwissenschaftlicher Phänomene)<br />
Bernhard Arnold<br />
• Unterstützung von Kindern in besonderen<br />
Lebenssituationen<br />
• Förderung der musikalischen und<br />
motorischen Entwicklung<br />
• Kooperation mit Grundschulen, Zusammenarbeit<br />
mit Eltern, Einrichtungen<br />
der Jugend- und Sozialhilfe<br />
• Qualitätsmanagement in den Tageseinrichtungen<br />
• Erweitertes Angebot an Wahlpflichtfächern<br />
mit der Möglichkeit zur Profilbildung:<br />
z.B. „Musik/Rhythmik“<br />
• Motorikzentren<br />
• Ausbau der Bereiche Betreuung, Erziehung<br />
und Bildung von unter Dreijährigen<br />
• Modellprojekte „Schulreifes Kind“,<br />
„Schulanfang auf neuen Wegen“, „Bildungshaus<br />
für Drei- bis Zehnjährige“<br />
• Ausbau der Kleinkinderbetreuung<br />
und Finanzierung der Betriebskosten<br />
durch Landesregierung und kommunale<br />
Landesverbände<br />
Mit der Neuordnung der Berufsfachschule<br />
für Kinderpflege wurde auch<br />
hier das Handlungs- und Lernfeldprinzip<br />
eingeführt. Voraussetzung für die<br />
Aufnahme in diesen dreijährigen Bildungsgang<br />
(einschließlich praktischer<br />
Ausbildung) ist ein Abschlusszeugnis<br />
der Hauptschule oder des Berufseinstiegsjahres<br />
mit dem Fach Englisch bei<br />
einem Notendurchschnitt aller Fächer<br />
von mindestens 3,0 und mindestens der<br />
Note befriedigend im Fach Deutsch.<br />
Mit einem Berufsabschluss als Kinderpflegerin<br />
oder Kinderpfleger ist der<br />
Übergang in die Fachschule für Sozialpädagogik<br />
möglich. Auch hier zeigt<br />
sich, dass es im beruflichen Schulwesen<br />
für jeden Abschluss einen Anschluss<br />
gibt. Haupt- und Realschulen bilden<br />
eben keine Sackgasse.<br />
Im Schuljahr 2007/<strong>2008</strong> wurde erstmals<br />
eine Berufsoberschule der Fachrichtung<br />
Soziales an einem Standort eingerich-<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong> 15
Fachbereich Hauswirtschaft, Pflege, Sozialpädagogik, Landwirtschaft<br />
tet. Bisher gab es Berufsoberschulen<br />
nur in den Bereichen Wirtschaft und<br />
Technik. Voraussetzung für die zweijährige<br />
Ausbildung ist ein qualifizierter<br />
Mittlerer Bildungsabschluss und eine<br />
abgeschlossene Berufsausbildung.<br />
Der Unterricht erfolgt in Vollzeit und<br />
schließt mit einer Prüfung zur fachgebundenen<br />
oder allgemeinen Hochschulreife<br />
ab.<br />
Die veränderten Berufsperspektiven<br />
zukünftiger Erzieherinnen und Erzieher<br />
sowie Sozialpädagoginnen und<br />
Sozialpädagogen haben die Frage aufgeworfen,<br />
warum es im Bereich der beruflichen<br />
Gymnasien nur zwei Standorte<br />
öffentlicher Schulen mit sozialpädagogischem<br />
Profil gibt, aber wesentlich<br />
mehr Privatschulen, die dieses Profil<br />
anbieten.<br />
Die wissenschaftspropädeutische Ausbildung<br />
an einem beruflichen Gymnasium<br />
der sozialpädagogischen Richtung<br />
würde neben der bewährten berufsorientierten<br />
Ausbildung an den Fachschulen<br />
begabten Schülerinnen und Schüler<br />
zusätzliche Möglichkeiten eröffnen, mit<br />
dem Abschluss der allgemeinen Hochschulreife<br />
ein entsprechendes Hochschulstudium<br />
zu beginnen.<br />
Die Zeit für die Einrichtung weiterer<br />
Standorte an öffentlichen Schulen ist<br />
reif; die Nachfragen häufen sich. Auch<br />
Schulträger sehen mit der Einrichtung<br />
eines beruflichen Gymnasiums sozialpädagogischer<br />
Richtung die Möglichkeit,<br />
ihr Profil als Schulstandort zu schärfen.<br />
Ein Blick auf den Bereich der Weiterbildung<br />
zeigt zusätzliche interessante<br />
Möglichkeiten:<br />
Die Fachschule für Organisation und<br />
Führung (FOF) vermittelt eine Qualifizierung<br />
ausgebildeter Fachkräfte<br />
des Sozialwesens – vor allem Erzieherinnen/Erzieher<br />
und Heimerzieherinnen/Heimerzieher<br />
zur Wahrnehmung<br />
von Leitungsfunktionen als „Staatliche<br />
geprüfte/r Fachwirt/in für Organisation<br />
und Führung – Schwerpunkt Sozialwesen“.<br />
Konzeptionelle Veränderungen<br />
sind im Gang, die berufsspezifischen Inhalte<br />
sollen ausgebaut werden.<br />
Eine starke Nachfrage gibt es an vielen<br />
Standorten mit einer Berufsfachschule<br />
zum Erwerb von Zusatzqualifikationen –<br />
Ernährung, Erziehung, Pflege (BFQ).<br />
Im Bereich Erziehung sind folgende<br />
Profile möglich:<br />
• Kinderpflege<br />
• Bildungsförderung im Elementarbereich<br />
• Sport-, Spiel- und Rhythmikerziehung<br />
• Sprachförderung im Elementarbereich<br />
• Elementare Musik- und Rhythmikerziehung<br />
• Kinder unter drei Jahren in Tageseinrichtungen<br />
Die Weiterbildungen werden in der Regel<br />
in Teilzeit (abends und/oder an Samstagen)<br />
durchgeführt.<br />
Die Vielzahl der Innovationen und die<br />
zeitliche Verdichtung von Neuerungen<br />
hat unseren Kolleginnen und Kollegen<br />
bisher viel abverlangt. Der Unterricht<br />
in Lern- und Handlungsfeldern erfordert<br />
enge Absprachen unter hohem<br />
zeitlichem und organisatorischem Aufwand.<br />
Zahlreiche zusätzliche Fortbildungen<br />
sind notwendig geworden.<br />
Daneben zeigt sich auch, dass Schülerinnen<br />
und Schüler aufgrund veränderter<br />
Voraussetzungen stärker gefördert<br />
werden müssen und manchmal<br />
weniger gefordert werden können. Mehr<br />
Absprachen mit den Anleiterinnen und<br />
Anleitern der Praxisstellen sind notwendig.<br />
Verstärkte Transparenz und Kommunikation<br />
über geplante Neuerungen und<br />
Veränderungen seitens des Ministeriums<br />
haben dazu beigetragen, dass die<br />
Neuausrichtung verstärkt mitgetragen<br />
wird. Trotzdem sollte der Ruf nach mehr<br />
Zeit und Ruhe bei der Entwicklung und<br />
Ausführung von Neuem nicht überhört<br />
werden, damit das pädagogische Ethos<br />
bei der Arbeit mit Kindern weiterhin im<br />
Vordergrund steht, denn nicht nur „Kinder<br />
sind keine Fässer, die gefüllt, sondern<br />
Feuer, die entfacht werden wollen“<br />
(François Rabelais).<br />
Bernhard Arnold<br />
1<br />
<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>. Ministerium für<br />
Kultus, Jugend und Sport: Orientierungsplan<br />
für Bildung und Erziehung<br />
für die baden-württembergischen<br />
Kindergärten. Pilotphase, Weinheim<br />
und Basel 2006, S.19.<br />
ATL-Tag für AltenpflegehelferInnen<br />
Der ATL-Tag an der Berufsfachschule für<br />
Altenpflege und Altenpflegehilfe in<br />
Bad Saulgau wurde entwickelt, um den<br />
Auszubildenden in der Altenpflegehilfe<br />
die „Aktivitäten des täglichen Lebens“<br />
(ATLs) näher zu bringen und diese dann<br />
in der praktischen Ausbildung besser zu<br />
berücksichtigen.<br />
Bereits nach kurzer Zeit wird den SchülerInnen<br />
klar, dass es keinen Unterschied<br />
macht, ob man mit dem Konzept<br />
der ATLs oder der AEDLs (Aktivitäten<br />
und existentiellen Erfahrungen des Lebens)<br />
arbeitet.<br />
Nach einer kurzen Einführungsrunde<br />
müssen die Auszubildenden ihre eigenen<br />
Aktivitäten vom Schlafen bis zum<br />
Beginn des Schultags auflisten und<br />
innerhalb einer 3-5er Gruppe austauschen.<br />
Durch die praktische Ausbildung<br />
und Erwähnungen der ATLs im Unterricht,<br />
kennen die Auszubildenden schon<br />
die meisten ATLs und können ihre eigenen<br />
Aktivitäten zuordnen.<br />
Einzelne Aktivitäten werden nun im<br />
Stuhlkreis vorgestellt und diese den<br />
entsprechenden ATLs zugeschrieben.<br />
In der Mitte des Stuhlkreises werden<br />
Engelbert Sittler<br />
nun 12 Kärtchen mit den einzelnen ATLs<br />
ausgelegt. Durch die praktische Ausbildung<br />
sind bereits häufig die „Aktivitäten<br />
und existentiellen Erfahrungen<br />
des Lebens“ (AEDLs) bekannt. Da sich<br />
beide Pflegetheorien in vielen Punkten<br />
16<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong>
Fachbereich Hauswirtschaft, Pflege, Sozialpädagogik, Landwirtschaft<br />
gleichen, werden außen noch die ergänzenden<br />
AEDLs angelegt. Dabei können<br />
die Auszubildenden gleich beide<br />
Systeme miteinander vergleichen. Die<br />
ATLs und AEDLs werden nun ins Arbeitsheft<br />
übertragen.<br />
Um die Teamfähigkeit zu fördern und zur<br />
gleichzeitigen Entspannung sollen die<br />
gleichen Gruppen innerhalb von drei Minuten<br />
einen zerschlagenen Blumentopf<br />
so zusammenbauen, dass dieser steht,<br />
ohne festgehalten zu werden. Hierbei<br />
sind Kreativität und Führungseigenschaften<br />
gefragt.<br />
Im Theorieblock erfahren die Auszubildenden<br />
die Zusammenhänge zwischen<br />
ATLs und der Bedürfnispyramide nach<br />
Maslow.<br />
Ein exemplarisches Beispiel der Gruppenarbeitsergebnisse<br />
Anschließend sind die Auszubildenden<br />
in 12 Gruppen gefordert, zu je einem<br />
ATL eine Körpersilhouette zu zeichnen.<br />
Am Kopf wird „Geist“, am Herz wird<br />
„Herz“ und am Bauch wird „Seele“ eingetragen.<br />
Die Auszubildenden sollen<br />
nun Beispiele finden, in welchem Zusammenhang<br />
sich die Tagesaktivitäten<br />
auf die Ganzheitlichkeit auswirken. Ein<br />
Beispiel dazu wird an die Tafel geschrieben:<br />
z.B. Ausscheiden: Urin = Körper,<br />
Scham = Seele, Sauberkeitserziehung =<br />
Geist.<br />
Im nächsten Schritt wird die Maslow-<br />
Pyramide zerschnitten. Die Auszubildenden<br />
müssen nun „ihrem“ ATL die Bedürfnisebene<br />
zuordnen. Anschließend<br />
erläutern die Gruppen ihre Beispiele<br />
und begründen, warum sie dieses so<br />
zugeordnet haben. Alle Plakate werden<br />
dann im Flur der Schule ausgehängt.<br />
In neuen 5er Gruppen werden nun zu<br />
jedem ATL drei Fragen, die zur Pflegeanamnese<br />
notwendig sind, auf<br />
Overhead-Folien erstellt und in der anschließenden<br />
Präsentation miteinander<br />
verglichen. Die „guten Fragen“ werden<br />
gleich mitgeschrieben und finden in der<br />
Praxis Anwendung.<br />
Zum Abschluss des ATL-Tages erfolgt<br />
die Reflexion der Auszubildenden in<br />
schriftlicher und in verbaler Form.<br />
Ein Beispiel der Ergebnisse zur Maslow’schen Bedürfnispyramide<br />
Engelbert Sittler<br />
Lehrer für Pflegeberufe<br />
Kaufmännische und sozialpflegerische<br />
Berufsschule<br />
88384 Bad Saulgau<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong> 17
Fachbereich Technik und Gewerbe<br />
Fachbereich TUG erfolgreich gegründet!<br />
V.l.: Referatsleiter Albrecht Baumann, Otto Deubel<br />
Große Bandbreite<br />
Da die Bandbreite der Schularten an Gewerbeschulen<br />
vom genannten BVJ über<br />
die Berufsfachschulen, die originäre<br />
Berufsschule, die Berufskollegs, die Berufsaufbau-<br />
und die Berufsoberschule<br />
bis hin zu den Technischen Gymnasien<br />
reicht, wurde auch dieses Thema ausführlich<br />
abgehandelt. Die Frage eines<br />
„Polytechnischen Gymnasiums“ wurde<br />
thematisiert sowie der aktuelle Stand<br />
des neu eingerichteten Profils „Technik<br />
und Management“ am technischen<br />
Gymnasium, das einen erheblichen Zuspruch<br />
erfährt.<br />
Meister- und Technikerausbildung<br />
Ein weiteres Standbein der Gewerbeschulen<br />
sind im Bereich der Weiterbildung<br />
die Meister- und Technikerschulen,<br />
die bei dem zunehmenden Fachkräftemangel<br />
immer größere Bedeutung<br />
gewinnen. Insbesondere die Technikerschulen<br />
erfahren derzeit einen Boom.<br />
Die Nachfrage nach Technischen Betriebswirten<br />
wird immer wieder an die<br />
Gewerbeschulen herangetragen. Eine<br />
exakte Bedarfsanalyse wurde ernsthaft<br />
ins Auge gefasst.<br />
V.l.: R. Krug, K. Hasel, D. Grupp, M. Niedoba<br />
Zahlreich waren die „Gewerbler“ der Einladung<br />
des Fachbereichsvorsitzenden<br />
„Technik und Gewerbe“ (TuG) Waldemar<br />
Futter und dem Referatsleiter für den<br />
Fachbereich TuG Albrecht Baumann gefolgt,<br />
um in der Geschäftsstelle des <strong>BLV</strong><br />
den Fachbereich Technik und Gewerbe<br />
aus dem BLBS heraus zu entwickeln, zu<br />
„gründen“ und den vielfältigen Belangen<br />
dieses sehr differenzierten Fachbereichs,<br />
der mit seinen 13 verschiedenen<br />
„Berufsfeldern“ eine besondere<br />
Herausforderung für jeden Fachverband<br />
darstellt, Rechnung zu tragen.<br />
Vielfältige Herausforderungen<br />
In seiner Einleitung informierte Albrecht<br />
Baumann, ein „Gewerbler durch<br />
18<br />
und durch“, über die neuen Schularten<br />
Technisches BKI und Technisches BKII,<br />
die derzeitigen Initiativen zum Thema<br />
„Dual mit Wahl“ sowie die Thesen zu einer<br />
modularen Ausbildung.<br />
Ein weiterer Schwerpunkt an gewerblichen<br />
Schulen, die Förderung „benachteiligter“<br />
Schülerinnen und Schüler im<br />
BVJ und im BEJ, die Kompetenzanalyse,<br />
die Kooperation mit den Hauptschulen,<br />
Koop-Modelle und die entstehende<br />
„Konkurrenzsituation“ zwischen dem<br />
BEJ und den Berufsfachschulen wurde<br />
thematisiert. Die Anrechnungspraxis ab<br />
dem Jahr 2009 wird hier eine zentrale<br />
Rolle spielen.<br />
Lernfelder<br />
Ein Schwerpunkt der vergangenen Jahre<br />
war in der gewerblichen Berufsschule<br />
die Einführung der Lernfelder, die nun<br />
in fast allen Berufsfeldern verbindlich<br />
eingeführt sind. Die Einarbeitung in<br />
diese Thematik und die damit verbundenen<br />
Änderungen des Unterrichts hat<br />
fast alle Kolleginnen und Kollegen an<br />
Gewerbeschulen stark belastet und bis<br />
an den Rand ihrer Möglichkeiten gebracht.<br />
In den Berufsfeldern, in denen<br />
die Lernfelder zuerst eingeführt wurden,<br />
steht bereits wieder eine Überarbeitung<br />
an. Die neue Gewichtung der<br />
Prüfungsfächer beim Abschlusszeugnis<br />
der Berufsschule wurde diskutiert sowie<br />
die Abgrenzung der einzelnen Fächer<br />
untereinander.<br />
Herausforderungen<br />
Eine zentrale Aufgabe dieses Fachbereiches<br />
wird es sein, die Bedeutung<br />
der Berufsschule in der Öffentlichkeit<br />
bewusst zu machen und immer wieder<br />
darauf hinzuweisen, dass ca. 65 % aller<br />
Jugendlichen unsere Berufsschulen<br />
durchlaufen und diese letztlich eine<br />
tragende Säule unserer Gesellschafts-<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong>
Fachbereich Technik und Gewerbe<br />
ordnung darstellen. Das Thema Schulentwicklung<br />
und Qualitätsmanagement<br />
soll hierbei nicht zu kurz kommen, da<br />
Stillstand, insbesondere im Gewerbe,<br />
Rückschritt bedeutet.<br />
Lehrerversorgung<br />
Dass die Lehrereinstellung in diesem<br />
Fachbereich eine der größten Herausforderungen<br />
darstellt, ist allen Beteiligten<br />
bewusst. Die Beteiligten sind sich<br />
darüber einig, dass hier von vielen Seiten<br />
viel Entwicklungsarbeit geleistet<br />
werden muss. Die Lehrernachwuchsgewinnung<br />
allerdings ist durch die<br />
derzeitige Einstellungsmöglichkeiten<br />
nach dem neuen TV-L völlig verunglückt<br />
und stellt vor allem wegen der unzureichenden<br />
Einstufungsmöglichkeiten<br />
und der begrenzten Anrechnung einschlägiger<br />
beruflicher Erfahrungen und<br />
Tätigkeiten ein absolutes Einstellungshindernis<br />
dar. Die gute konjunkturelle<br />
Entwicklung tut ihr Übriges dazu.<br />
Technische Lehrerinnen und<br />
Technische Lehrer<br />
Im Bereich der Technischen Lehrer muss<br />
eine Situation, wie sie derzeit in hauswirtschaftlichen<br />
und kaufmännischen<br />
Schulen durch die Reduzierung der<br />
praktischen Unterrichtsstunden vor<br />
allem im BEJ und in den zweijährigen<br />
Berufsfachschulen herrscht, unbedingt<br />
verhindert und bekämpft werden. Gerade<br />
motorische Fähigkeiten sind es, die<br />
die Stärke vieler gewerblicher Berufe<br />
ausmachen, und deshalb müssen gerade<br />
diese weiter geschult und verbessert<br />
werden, um einem einschneidenden<br />
Fachkräftemangel im produzierenden<br />
Gewerbe rechtzeitig vorzubeugen.<br />
Alle Anwesenden erklärten sich dazu<br />
bereit, ihren Sachverstand und ihre Erfahrungen<br />
bei der Weiterentwicklung<br />
einzelner Berufsfelder und Schularten<br />
einzubringen, um der Stimme der „Basis“<br />
Gehör zu verschaffen. Damit endete<br />
diese gelungene „organisatorische<br />
Geburtstunde des Fachbereichs Technik<br />
und Gewerbe“, bei dem sich viele<br />
„neue Gesichter“, vor allem auch junger<br />
Kolleginnen und Kollegen, engagiert<br />
zeigten.<br />
Gerd Baumer<br />
Ein neuer Beruf im Wandel der Fertigung<br />
der/die Produktionstechnologe/in<br />
Wenn die Fertigung von Produkten aus<br />
Kostengründen nicht ins Ausland verlagert<br />
werden soll, muss die Fertigung<br />
– bei gleich bleibend hoher Qualität,<br />
preiswerter werden. Das geht u.a. durch<br />
die verstärkte Automatisierung der<br />
Fertigung, der modularen und damit<br />
flexiblen Bauweise von Anlagen und<br />
deren Komponenten. Um derlei Anlagen<br />
entwickeln, überwachen, steuern und<br />
montieren zu können, bedarf es einer<br />
entsprechend ausgebildeten Fachkraft.<br />
Dies soll ab dem 01.August <strong>2008</strong> der<br />
neue staatlich anerkannte Ausbildungsberuf<br />
des Produktionstechnologen leisten.<br />
Innerhalb von 3 Ausbildungsjahren erlernen<br />
die Auszubildenden das Einrichten<br />
von Produktionsanlagen sowie das<br />
Erproben, Gestalten und Optimieren<br />
von Produktprozessen und das Sichern<br />
der Produktqualität. Ein Beruf für Hersteller<br />
von Komponenten, Geräten,<br />
Fahrzeugen Maschinen und Anlagen<br />
unterschiedlicher Branchen sowie für<br />
Produktionsmittelhersteller, Systemlieferenten<br />
und produktionsunterstützenden<br />
Dienstleistern. Die Ausbildung<br />
soll entsprechend prozessorientiert in<br />
betrieblichen Einsatzfeldern erfolgen.<br />
(vgl.: BiBb Entwurf v. 06.12.2007)<br />
Durch die steuerungstechnische Zusammenarbeit<br />
des Landes <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
mit der Firma Siemens sind viele<br />
Schulen für dieses neue Berufsprofil<br />
gerüstet. Bei der Umstrukturierung der<br />
Berufe des Industriemechanikers und<br />
Mechatronikers in Lernfelder wurde bereits<br />
auf die neuen Anforderungen der Fertigung<br />
reagiert. Der Produktionstechnologe<br />
beinhaltet etliche dieser Komponenten,<br />
rundet das Gesamtkonzept<br />
innovativer, zeitgemäßer und standortsichernder<br />
Produktfertigung sowie<br />
der Lieferung und Aufstellung entsprechender<br />
Anlagen zum Kunden ab.<br />
Dieses Profil erfordert aufmerksames<br />
und strukturiertes Beobachten, Reagieren<br />
und Verändern von Prozessen.<br />
Daniel Grupp<br />
Die Bereitschaft sich über Fachbereiche<br />
(Metalltechnik, Elektrotechnik, Informatik)<br />
hinweg zu informieren und<br />
entsprechendes anzuwenden. Das Lernen<br />
und Wachsen am Produkt, seiner<br />
Herstellung(sentwicklung), der Umsetzung<br />
und Anpassung an neue Techniken<br />
steht im Vordergrund. Ein Beruf für wache<br />
und kreative Menschen, die in ihrem<br />
beruflichen Alltag immer wieder neue<br />
Herausforderungen erkennen und annehmen<br />
wollen.<br />
Mit der Anpassung und Erschaffung<br />
dieses Berufsbildes wird ein wichtiger<br />
und richtiger Schritt in Richtung Zukunftssicherung<br />
getan.<br />
Daniel Grupp<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong> 19
Fachbereich Technik und Gewerbe<br />
Entwurfsübersichtsmatrix 1 ): Betrieblicher Zeitrahmen – Schulische Lernfelder<br />
Handlungsfeld<br />
1. Ausbildungsjahr<br />
Betrieblicher Zeitrahmen<br />
Schulischer Zeitrahmen<br />
Betreiben von Produktionsanlagen A1: Betreiben von Produktionsanlagen LF1: (40h) Analysieren von Funktionszusammenhängen<br />
in produktionstechnischen<br />
Anlagen<br />
LF2: (80h) Herstellen mechanischer<br />
Komponenten im Produktionsprozess<br />
Einrichten, Inbetriebnehmen und A2: Einrichten und Warten von LF3: (100h) Analysieren elektrischer<br />
Warten von Produktionsanlagen Produktionsanlagen Komponenten von Produktionsmitteln<br />
LF4: (60h) Untersuchen der Energieund<br />
Informationsflüsse in elektrischen,<br />
pneumatischen und hydraulischen<br />
Baugruppen<br />
LF5: (40h) Nutzen von IT-Sytemen<br />
2. Ausbildungsjahr<br />
Betrieblicher Zeitrahmen<br />
Schulischer Zeitrahmen<br />
Überwachen, Steuern und Regeln des A3: Vorbereiten von Anlaufprozessen LF6: (80h) Vorbereiten von<br />
Produktionsablaufs<br />
Produktherstellungsprozessen<br />
LF7: (60h) Strukturieren und Programmieren<br />
von technischen Abläufen<br />
Sichern und Optimieren des A4: Optimieren von Prozessen LF8: (60h) Auftragsanalyse und<br />
Produktionsprozesses und Systemen Prozessmanagement<br />
LF9: (80h) Einrichten von Handhabungs-<br />
und Materialflusssystemen<br />
3. Ausbildungsjahr<br />
Betrieblicher Zeitrahmen<br />
Schulischer Zeitrahmen<br />
Sichern und Optimieren des Produk- A5: Gestalten und Sichern der Produk- LF10: (80h) Analysieren von Produktionsprozesses<br />
tionsprozesse im Einsatzgebiet tionsprozessen<br />
LF11: (80h) Simulieren von Produktionsprozessen<br />
LF12: (80h) Optimieren von Produktionsprozessen<br />
LF13: (40h) Organisieren von<br />
Logistikprozessen<br />
1<br />
) vgl. BiBB, VDMA, DIHK<br />
Quellen:<br />
www.bibb.de/de/30846.htm<br />
www.erlebnis-maschinenbau.de/.../BW - BerufAusbildung/...<br />
Krisen meistert man am besten,<br />
indem man ihnen zuvorkommt.<br />
W. W. Rostow<br />
20<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong>
Fachbereich Technik und Gewerbe<br />
Ehrung für 50 Jahre Mitgliedschaft<br />
Zur Weihnachtszeit einmal ein Präsent<br />
ganz anderen Anlasses zu erhalten,<br />
erfuhren dieses Mal Peter Wohlfahrt,<br />
Werner Hämmerle und Kurt Heinzelmann.<br />
Im Namen des frisch entstandenen <strong>Berufsschullehrerverband</strong>es<br />
gratulierte<br />
ihnen zur 50-jährigen Mitgliedschaft im<br />
BLBS der neue Vorsitzende des Fachbereiches<br />
TuG in Südwürttemberg Daniel<br />
Grupp. Sie und alle organisierten Pensionäre<br />
leisten damit einen unschätzbaren<br />
Dienst an der Gestaltung der<br />
Bildungslandschaft sowie dem schnelllebigen<br />
(leider oft negativen) Bild des<br />
Lehrers in der Öffentlichkeit. Sie geben<br />
ihre Stimme einer Organisation, die sich<br />
nachhaltig und kontinuierlich – auch in<br />
schwierigen Zeiten, für die Belange der<br />
Lehrer an beruflichen Schulen einsetzt.<br />
Für diese langjährige Treue können wir<br />
ihnen nicht genug danken. Als kleine<br />
Anerkennung erhielten sie die zugehörige<br />
Urkunde sowie einen guten Tropfen<br />
der Region.<br />
Allen Pensionären auf diesem Wege<br />
ein gutes gesundes und erfolgreiches<br />
neues Jahr.<br />
Peter Wohlfahrt mit Wein und Urkunde<br />
Daniel Grupp<br />
„Lerne, als ob du ewig lebtest;<br />
lebe als ob du morgen sterben würdest.“<br />
Mahatma Ghandi<br />
(indischer Jurist und Menschenrechtler)<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong> 21
Fachbereich Wirtschaft und Verwaltung<br />
Über die Berufskollegs zum Abitur –<br />
der neue Weg<br />
Unsere kaufmännischen Berufskollegs<br />
sind nach Meinung von Absolventen und<br />
Lehrkräften bisher sehr erfolgreich und<br />
beliebt,<br />
• weil sie die Chancen auf eine qualifizierte<br />
kaufmännische Ausbildungsstelle<br />
mit der Chance auf Anrechnungsmöglichkeit<br />
auf die Ausbildungsdauer<br />
erhöhen,<br />
• weil sie nach zwei Jahren den Zugang<br />
zur Erlangung der Fachhochschulreife<br />
ermöglichen,<br />
• weil sie nach zwei Jahren einen Abschluss<br />
als Wirtschaftsassistent bieten<br />
und<br />
• weil sie damit auch eine mit Qualifizierung<br />
verbundene Überbrückung<br />
von Angebotslücken der Wirtschaft<br />
bieten, insbesondere Jugendlichen<br />
aus bildungsfernen Schichten<br />
• und / oder Jugendlichen mit Migrationshintergrund<br />
Qualifizierung bieten,<br />
und so eine hohe Jugendarbeitslosigkeit<br />
verhindern.<br />
Die so bewährte Struktur und Zielsetzung<br />
der Berufskollegs ist allerdings<br />
in Kritik geraten. Dazu ein Zitat aus<br />
der Denkschrift 2007 des Landesrechnungshofs:<br />
„Entsprechend dem unterschiedlichen<br />
Bildungsbedarf könnten die bisher<br />
zweijährig gestuften Bildungsgänge<br />
ersetzt werden durch einen einjährigen<br />
Bildungsgang für die Schüler mit dem<br />
Hauptziel duale Ausbildung und einen<br />
zweijährigen Bildungsgang für die<br />
Schüler mit dem Hauptziel Studium.<br />
... hätte die Neustrukturierung zur<br />
Folge, dass im künftigen zweijährigen<br />
Bildungsgang sehr viel weniger Plätze<br />
erforderlich wären, selbst wenn man<br />
einen Zuschlag von 20 % für untypische<br />
Bildungskarrieren hinzurechnete. ...“<br />
(Denkschrift 2007, S. 165)<br />
Rund 70 % aller Berufskollegiaten besuchen<br />
ein Kaufmännisches Berufskolleg.<br />
Von strukturellen Einschnitten,<br />
wie vom Rechnungshof gefordert, wäre<br />
deren Bestand erheblich gefährdet worden.<br />
Das Bildungsangebot und damit<br />
auch die Beschäftigungsmöglichkeiten<br />
für unsere Lehrkräfte wären reduziert<br />
worden. Dies löste entsprechende Aktivitäten<br />
des VLWs, der <strong>BLV</strong> und des<br />
Kultusministeriums für eine Zielanpassung,<br />
und damit verbunden für eine<br />
Neustrukturierung der Berufskollegs,<br />
aus. Trotz teilweise unterschiedlicher<br />
Meinungen über Details, stimmten alle<br />
Beteiligten in dem Ziel überein, die bewährten<br />
Berufskollegs als wesentlichen<br />
Baustein der baden-württembergischen<br />
Schulstruktur erhalten zu wollen und<br />
neu auszurichten. Über das Ergebnis<br />
wurden die Schulen mit dem Schreiben<br />
vom 09.11.07 zur „Weiterentwicklung<br />
der einjährigen Berufskollegs I und II“<br />
durch das Kultusministerium unterrichtet.<br />
Über die parallelen Verbandsaktivitäten,<br />
zuletzt des <strong>BLV</strong>s und seiner Fachbereiche,<br />
wurde bereits berichtet.<br />
Hauptziel eines aufeinander aufbauenden<br />
Bildungsgangs der kaufmännischen<br />
Berufskollegs I und II ist die Erlangung<br />
der Fachhochschulreife. Parallel<br />
dazu kann der Berufsabschluss „Wirtschaftsassisten/in“<br />
erreicht werden.<br />
Vom kaufmännischen Fachbereich wird<br />
die Öffnung des Bildungsgangs zum<br />
Übergang in die Abschlussklasse der<br />
Wirtschaftsoberschule als sehr positiv<br />
gesehen und entsprechend unterstützt.<br />
Dies gefährdet nicht den Bestand der<br />
Wirtschaftsoberschulen, sondern stärkt<br />
deren Bestand. Es könnte sogar zu Forderungen<br />
nach einem Standortausbau<br />
führen. Eine „Konkurrenz“ des neuen<br />
Weges zum Abitur zum Wirtschaftsgymnasium<br />
wird durch dieses Angebot nicht<br />
entstehen, da es über die Berufskollegs<br />
Erich Herrling<br />
keine direkte Durchgängigkeit einer<br />
gewählten Schulart gibt. Berufskolleg<br />
I, II und Wirtschaftsoberschule sind<br />
jeweils eigenständige Schularten, die<br />
nicht automatisch mit dem Eintritt in<br />
das Berufskolleg I durchlaufen werden<br />
können. Für Schülerinnen und Schüler,<br />
die ihre persönlichen Ziele und ihre<br />
Leistungsfähigkeit erst im Laufe ihrer<br />
Schulkarriere entdecken, werden diese<br />
Wege aber offener und stellen einen<br />
weiteren wichtigen Baustein für die<br />
bundesweit anerkannte hohe Durchlässigkeit<br />
der Bildungswege – auch für<br />
Hauptschüler! – in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
dar.<br />
Noch eine letzte Bemerkung sei gestattet:<br />
Der kaufmännische Fachbereich des<br />
<strong>BLV</strong>s appelliert an alle bei der Entwicklung<br />
des neuen Modells Beteiligten,<br />
miteinander zu kooperieren und alles<br />
zu unternehmen, dass es zum Erfolg<br />
führt. Leistungsfähige und –willige<br />
Schülerinnen und Schüler der Berufskollegs<br />
müssen die Möglichkeit haben,<br />
die allgemeine Hochschulreife über diesen<br />
Bildungsgang erreichen zu können.<br />
Gelingt die Schaffung der neuen Struktur<br />
und Verzahnung, zum Beispiel durch<br />
aufeinander abgestimmte Lehrpläne<br />
von BK und WO nicht, so wird der bereits<br />
mehrfach erhobene Ruf nach einer einjährigen<br />
Aufbaustufe zum Berufskolleg<br />
II, also ein „Berufskolleg III“, stärker<br />
werden!<br />
Einen ausführlichen Bericht können Sie<br />
unter www.blv-bw.de lesen.<br />
Erich Herrling<br />
22<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong>
Fachbereich Wirtschaft und Verwaltung<br />
Wirtschaftsgymnasium im Blickpunkt<br />
V.l.n.r.: MR Dr. Niephaus, H. Huber, OStD K.-H. Wagner, E. Herrling<br />
Am 23.10. trafen sich der Arbeitskreis<br />
der WG-Direktorinnen und –Direktoren<br />
der Regierungspräsidien, Vertreter des<br />
Kultusministeriums und des <strong>BLV</strong>s zu einer<br />
weiteren Arbeitssitzung in Stuttgart.<br />
OStD Wagner konnte fast 40 Kolleginnen<br />
und Kollegen begrüßen. Als Vertreter<br />
des Kultusministeriums kamen Ministerialrat<br />
Dr. Niephaus und StD Liebler,<br />
weiter Vertreter aus den Regierungspräsidien<br />
und als Vertreter des <strong>BLV</strong>s<br />
dessen Vorsitzender Waldemar Futter,<br />
der Vorsitzenden des Fachbereichs<br />
Wirtschaft und Verwaltung Herbert Huber<br />
und der Referatsleiter Wirtschaft<br />
und Verwaltung Erich Herrling.<br />
OStD Wagner teilte zu Beginn mit, dass<br />
MR Dr. Niephaus wegen seines bevorstehenden<br />
Ruhestandes zum letzten<br />
Mal beim Arbeitskreis in seiner Funktion<br />
als Referatsleiter für die beruflichen<br />
Gymnasien dabei sein werde. Er würdigte<br />
deshalb die Person Heinz-Theo<br />
Niephaus und sein Wirken, was von dem<br />
Arbeitskreis mit großem Beifall begleitet<br />
wurde.<br />
Zur Entwicklung der Wirtschaftsgymnasien<br />
ergaben sich im Verlauf der Veranstaltung<br />
Informationen zu folgenden<br />
Punkten:<br />
• Umsetzung der Simulation im Fach<br />
Wirtschaft<br />
• Übergang Realschule – Wirtschaftsgymnasium<br />
• Profil ergänzende Neigungsfächer<br />
• Anpassung der BGVO<br />
Diese wirkt sich in folgenden Stufen auf<br />
das Abitur aus:<br />
Abiturprüfung 2009:<br />
• Wahlmöglichkeit im Sprachbereich<br />
• Präsentationsprüfung im fünften<br />
Prüfungsfach (siehe nachfolgend beschriebenen<br />
Diskussionsverlauf)<br />
Abiturprüfung 2010:<br />
• Erhöhung der in der Gesamtqualifikation<br />
erreichbaren Punkte von 840 auf<br />
900.<br />
• Vereinfachung des Systems der Berechnung<br />
der Gesamtqualifikation:<br />
Es gibt nur noch Block I (max. 600<br />
Punkte) mit den Leistungen aus<br />
den Kursen und Block II (max. 300<br />
Punkte) mit den Leistungen aus der<br />
Abiturprüfung.<br />
• Die Ergebnisse des letzten Schulhalbjahres<br />
in den Prüfungsfächern<br />
werden nicht mehr in die Ergebnisse<br />
der Abiturprüfung eingerechnet.<br />
• Erweiterung der Anrechnungsmöglichkeiten.<br />
Durch die Einführung<br />
eines variablen Anrechnungsfaktors<br />
wird es dem Schüler ermöglicht, alle<br />
von ihm belegten Kurse in Block I einzubringen,<br />
sofern es der Optimierung<br />
seiner Leistung dient.<br />
• Es wird nur noch folgende Fächerbezeichnungen<br />
geben: Profilfach, Kernfach<br />
und weitere Fächer. Die Doppelgewichtung<br />
des Profilfachs bleibt<br />
erhalten, alle anderen Fächer werden<br />
einfach gewertet.<br />
Abiturprüfung 2013:<br />
Zu diesem Termin wird die Kommunikationsprüfung<br />
in den Fremdsprachen kom-<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong> 23
Fachbereich Wirtschaft und Verwaltung<br />
men. Diese ist nicht mit der Präsentationsprüfung<br />
als mündliches Prüfungsfach<br />
identisch, sondern ein Bestandteil<br />
des schriftlichen Prüfungsfachs, dessen<br />
Umfang gekürzt werden wird. Die Kommunikationsprüfung<br />
wird aber in jedem<br />
Fall vor dem Termin für die mündliche<br />
Abiturprüfung durchzuführen sein.<br />
Präsentationsprüfung ab<br />
dem Abitur 2009<br />
• Der Arbeitskreis empfiehlt eine Evaluation<br />
für die Präsentationsprüfung.<br />
• Die Zeitvorgaben erscheinen eventuell<br />
zu eng, um noch qualifizierte ergänzende<br />
Sachfragen zu stellen.<br />
• Über das LS kann die Handreichung<br />
zur Präsentationsprüfung bestellt<br />
bzw. als PDF-Datei abgerufen werden.<br />
Zahl der Klassenarbeiten<br />
in der Eingangsklasse<br />
• Herr Liebler berichtete, dass die entsprechend<br />
geänderte Notenbildungsverordnung<br />
im Anhörungsverfahren<br />
sei. Sie soll ab dem nächsten Schuljahr<br />
wirksam sein.<br />
Erfahrungsberichte zum<br />
Lehrplan Wirtschaft<br />
Erich Herrling berichtete über die von<br />
mehreren Schulen eingegangenen Stellungnahmen.<br />
Diese werden an die zuständigen<br />
Stellen im Ministerium anonymisiert<br />
weiter gegeben.<br />
Herr Wagner dankte allen Beteiligten,<br />
insbesondere den Vertretern des KMs,<br />
für die konstruktive Mitwirkung im Arbeitskreis.<br />
Erich Herrling<br />
Einen ausführlichen Bericht können<br />
Sie im Internet auf der <strong>BLV</strong>-Seite einsehen.<br />
MR Dr. Heinz-Theo Niephaus –<br />
die berufliche Ära eines Kaufmanns endet<br />
Unter den 721 Treffern sind z.B. ...<br />
• ‘Geschichte mit Gemeinschaftskunde<br />
für Berufsfachschulen ...’<br />
• ‘Geschichte erfahren - Niephaus,<br />
Heinz-Theo; Penkwitt, Wolfgang; Ute<br />
Renner ... ‘<br />
Ich kann nicht Herrn Dr. Niephaus gesamte<br />
Lebensleistung würdigen. Dennoch<br />
habe ich mich im Laufe der Jahre<br />
mit der Person ‘Niephaus’ über die Tätigkeit<br />
im Kultusministerium hinaus<br />
beschäftigt: Verwaltungsmanager, Bildungspolitiker,<br />
Bildungsmanager, Fotograf,<br />
usw.<br />
Alleine der Autor ‘Niephaus’ zeigt die<br />
vielfältig ausgeprägten Talente des<br />
heutigen Gastgebers: Ähnliche Titel<br />
und unterschiedliche Verlage – der Autor<br />
Niephaus scheint durchaus geübt<br />
zu sein in der Anwendung des ökonomischen<br />
Prinzips.<br />
Dr. Niephaus – ein Vollblutkaufmann geht in den Ruhestand<br />
Im Rahmen einer Feier mit persönlich<br />
geladenen Gästen verabschiedete sich<br />
Dr. Heinz-Theo Niephaus von langjährigen<br />
Wegbegleiterinnen und Wegbegleitern<br />
in den Ruhestand.<br />
Der Vorsitzende des VLW würdigte Dr.<br />
Niephaus Verdienste für die kaufmännische<br />
Bildung.<br />
24<br />
Auszüge aus der Würdigung:<br />
„Gängiger Maßstab für die Bedeutung<br />
herausragender Persönlichkeiten ist inzwischen<br />
die Anzahl der Treffer bei der<br />
Suche mit GOOGLE. Viele Reden beginnen<br />
damit.<br />
Das wollte ich nicht – obwohl ein Blick<br />
ins Internet mit dem seriösen Suchbegriff<br />
‘Niephaus’ gewiss nicht schädlich<br />
sein würde.<br />
Der erste Fachartikel von Dr. Niephaus,<br />
den ich aufmerksam verinnerlicht habe,<br />
steht in Wirtschaft und Erziehung 3/97:<br />
‘Die duale Berufsausbildung muss modernisiert<br />
werden’. Dr. Niephaus gibt<br />
einen Ausblick bis ins Jahr 2010. Wir<br />
können schon im Jahr 2007 eine Bilanz<br />
seiner Prognose ziehen: Tendenziell Abnahme<br />
der ‘Primären Dienstleistungstätigkeiten’,<br />
Zunahme der ‘Sekundären<br />
Dienstleistungstätigkeiten’. Herr Dr.<br />
Niephaus prognostiziert völlig zu Recht<br />
einen durch den Wandel induzierten erhöhten<br />
Qualifikationsbedarf.<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong>
Fachbereich Wirtschaft und Verwaltung<br />
der ministeriellen Ordnung, von der alle<br />
Gewalt stammt, gefallen hat, dass wir<br />
das Ruder der kaufmännischen Bildung<br />
halten, so fördern wir nicht mit Unrecht<br />
das, was wir zur Erhaltung der kaufmännischen<br />
Bildung als nötig erkennen.’<br />
(In Anlehnung an Friedrich Barbarossa,<br />
Rede auf dem Hoftag 1158)<br />
Die Aufzählung seiner zahlreichen Verdienste<br />
um das Kaufmännische Schulwesen<br />
kann hier nicht erfolgen. Kollege<br />
Weichhold geht in der Zeitschrift<br />
Wirtschaft und Erziehung ausführlich<br />
darauf ein: ‘Der Steuermann verlässt die<br />
Brücke!’<br />
Dr. Heinz-Theo Niephaus ist seit ca. 36<br />
Jahren Mitglied im VLW. Er gilt als Vater<br />
der dualen Berufskollegs und war in der<br />
alten Struktur der Abteilung 4 Leiter<br />
der kaufmännischen Abteilung. Er legt<br />
den Grundstein für Querverbindungen<br />
zwischen Berufsschule und Vollzeitschule.<br />
Herr Dr. Niephaus genießt<br />
großes Ansehen im Bundesverband. Er<br />
ist seit vielen Jahren sachverständiges<br />
und geschätztes Mitglied im Bildungsausschuss<br />
des VLW Bund.<br />
Mit dem VLW <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> hat<br />
Herr Dr. Niephaus stets eng kooperiert<br />
und er hat Kontakt gehalten über BKund<br />
WG-Direktorentagungen. Er hat es<br />
verstanden, die Gremien des VLW rechtzeitig<br />
zu informieren und einzubinden.<br />
Das war vorbildlich!<br />
Zahlreiche Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter kamen zu Dr. Niephaus Verabschiedung<br />
Er kämpft leidenschaftlich für den Fächerkanon<br />
in der Berufsschule – nicht<br />
nur für die berufsbezogenen Fächer:<br />
‘Ein sinnvoll gestalteter, auf die erfolgreiche<br />
Berufsausübung ausgerichteter<br />
Unterricht in Deutsch, Gemeinschaftskunde<br />
und Religion trägt zur Stärkung<br />
der Persönlichkeit und zur Gleichwertigkeit<br />
von allgemeiner und beruflicher<br />
Bildung bei.’<br />
In der Zeitschrift Schulverwaltung 4/99<br />
schreibt Herr Dr. Niephaus über ‘Die<br />
gemeinsame Abschlussprüfung an der<br />
Berufsschule <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>s als<br />
eine Form der Lernortkooperation.’ -<br />
Historisch aufgearbeitet, durchaus mit<br />
Absicht platziert in einer Zeit, als man<br />
uns erklären wollte, die Lernortkooperation<br />
sei ein ganz neues und bisher<br />
noch nie da gewesenes Konzept. Der Artikel<br />
ist heute noch aktuell, und sollte<br />
zur Pflichtlektüre in der Lehrerausbildung<br />
gehören.<br />
Und dann sein Lieblingskind: Das Wirtschaftsgymnasium<br />
– von ihm – einer<br />
großen Tradition folgend - gepflegt,<br />
weiterentwickelt, modernisiert (Profil<br />
ergänzende Neigungsfächer), dafür gestritten,<br />
sich durchgesetzt, es erhalten,<br />
Irrwege vermieden oder verhindert, das<br />
Wirtschaftsgymnasium als Autor gewürdigt<br />
in der Zeitschrift SchulVerwaltung<br />
7/8/2005.<br />
Würde Friedrich Barbarossa heute reden,<br />
statt 1158, würde er sagen: ‘Da es<br />
Die kaufmännische Bildung ist ihm eine<br />
Herzensangelegenheit. Er ist für den<br />
VLW ein verlässlicher Gesprächspartner,<br />
mit dem man etwas gestalten, mit<br />
dem man streiten und vieles auf den<br />
Weg bringen konnte. Er ist ein Vollblut-<br />
Kaufmann!<br />
Der VLW hat Herrn Dr. Niephaus am 7.<br />
Juli 2006 wegen der Verdienste um die<br />
kaufmännische Bildung zum Ehrenmitglied<br />
ernannt.<br />
‘Nur um einer gar kurzen Zeit willen, ihr<br />
Kaufleute oder ihr Gäste, werdet ihr nun<br />
den Namen behalten ...’. Dass diese Voraussage<br />
nicht zutrifft – dafür sorgen<br />
wir, dafür gibt es weitere Tätigkeitsfelder<br />
im Verband.“<br />
Herbert Huber<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong> 25
Fachbereich Wirtschaft und Verwaltung<br />
Economy schreibt man heute mit zwei E<br />
Kaufmännische Schulen im Dornröschenschlaf?<br />
Nein, das ist keine Regel nach der neuen<br />
deutschen Rechtschreibung.<br />
Gemeint ist damit: E-Economy. (E-Business,<br />
E-Commerce, ...), deren neuen<br />
Techniken und Verfahren längst Alltag<br />
geworden sind.<br />
Folgendes einfaches Modell stellt wesentliche<br />
Bereiche dabei dar.<br />
Und wie reagieren die kaufmännischen<br />
Schulen von <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> auf<br />
diesen Wandel in der Wirtschaft und<br />
in jedermanns Alltag?<br />
Schaut man sich aktuelle Lehrpläne für<br />
BWL/SWL an, durchblättert man die Inhaltsverzeichnisse<br />
von heutigen BWL/<br />
SWL-Lehrbüchern oder forscht man in<br />
den Fortbildungsangeboten der Akademien<br />
nach, dann komme ich zu folgendem<br />
Ergebnis:<br />
• Lehrpläne, welche die heutige Wirtschaft<br />
in wichtigen Teilbereichen<br />
nicht widerspiegeln<br />
• wenige Seiten Text, einzelnen Übersichtsgrafiken,<br />
einige Links zu Webadressen<br />
in den Lehrbüchern – mehr<br />
nicht<br />
• keine / kaum eine Fortbildung zu diesen<br />
Themen in den Akademien<br />
• keinerlei didaktisch-methodische<br />
Handreichungen zur Unterstützung<br />
der Kolleginnen und Kollegen vor Ort<br />
Forderungen:<br />
1. „E-Economy“ ist in die Lehrpläne,<br />
und damit auch in die Lehrbücher in<br />
allen Bereichen umgehend und seiner<br />
Bedeutung gemäß aufzunehmen.<br />
2. Parallel dazu sind die Inhalte methodisch<br />
aufzubereiten und geeignete<br />
Materialien bereit zu stellen und laufend<br />
zu aktualisieren.<br />
3. Über die Akademien sind Fortbildungsangebote<br />
zu schaffen.<br />
4. Nach meinem Informationsstand werden<br />
derzeit die EDV-Lehrpläne für<br />
das WG neu formuliert. Hier wäre die<br />
Gelegenheit und der Ort, zumindest<br />
ein entsprechendes Modul für solche<br />
Inhalte zu reservieren, denn ohne intensiven<br />
DV-Einsatz lassen sich diese<br />
Inhalte sowieso nicht handlungsorientiert<br />
vermitteln.<br />
Den ungekürzten Beitrag finden Sie im<br />
Web unter www.blv-bw.de<br />
Hubert Egelhofer<br />
hubert.egelhofer@humpis-schule.de<br />
Stiftung „Wirtschaft und Erziehung“<br />
Ankündigung der Veranstaltung<br />
Qualitätsentwicklung an<br />
Kaufmännischen Schulen<br />
am 11.04.<strong>2008</strong> in der LBS Badische Landesbausparkasse<br />
Karlsruhe<br />
Programm:<br />
14:00 – 15:30 Uhr<br />
Qualitätsentwicklung in der LBS B-W<br />
unter dem besonderen Aspekt der Qualitätssicherung<br />
von Innen- und Außendienstmitarbeitern<br />
Referent: Hermann Seekircher,<br />
Abteilungsdirektor<br />
15:30 – 16:00 Uhr Kaffeepause<br />
16:00 – 18:00 Uhr<br />
Qualitätsentwicklung an Kaufmännischen<br />
Schulen am Beispiel der Wirtschafts-<br />
und Kaderschule KV Bern<br />
Referent: Christian Vifian, Direktor<br />
Anschrift und E-Mail-Adresse der Stiftung<br />
finden Sie auf der Homepage:<br />
http://www.stiftung-wirtschafterziehung.de/index.html<br />
26<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong>
Allgemeinbildung<br />
Das Referat „Allgemeine Bildung“ des <strong>BLV</strong> wird in einer Artikelserie die allgemein<br />
bildenden Fächer vorstellen. Sie beginnt mit dem Fach Deutsch als dem unumstrittenen<br />
Leitfach.<br />
Das Fach Deutsch an beruflichen Schulen<br />
Deutsch – wer denkt da nicht an seine<br />
eigene Schulzeit und hat Assoziationen<br />
wie „Rechtschreibung, Zeichensetzung,<br />
Grammatik und Literatur“?<br />
Das stimmt zwar, und es stimmt auch für<br />
die Beruflichen Schulen. Aber Deutsch<br />
an Beruflichen Schulen ist weit mehr,<br />
als man – darunter auch viele Kollegen –<br />
sich das gemeinhin vorstellt. Denn das<br />
Fach Deutsch wird nicht – wie an den<br />
allgemein bildenden Schulen – in einem<br />
einzigen Schultyp erteilt, sondern an<br />
vielen Schularten: Berufliches Gymnasium<br />
und Berufsvorbereitungsjahr,<br />
Berufsfachschulen und Berufskollegs,<br />
Berufsschulen und Berufseinstiegsjahr<br />
– jede dieser Schularten hat ihre eigenen<br />
Anforderungen, Voraussetzungen,<br />
Ziele und vor allem Lehrpläne und Prüfungsordnungen.<br />
Für fast jede dieser<br />
Schularten ist eine zentrale Abschlussprüfung<br />
vorgesehen, oft verbunden mit<br />
unterschiedlichen Pflichtlektüren, so<br />
dass viele Deutschlehrer Jahr für Jahr<br />
bis zu drei unterschiedliche Lektüren<br />
oder Themen vorbereiten müssen.<br />
Natürlich hat der Deutschunterricht immer<br />
auch die Aufgabe, die „Basiskompetenzen<br />
zu sichern“. Aber oft genug gibt<br />
es mangels Masse nichts zu „sichern“,<br />
sondern überhaupt erst aufzubauen.<br />
Noten und Schulabschlüsse der abgebenden<br />
Schulen sagen oft herzlich wenig<br />
über den tatsächlichen Leistungsstand<br />
aus. So kommt es nur allzu häufig<br />
bei formal gleichen Noten zu gravierenden<br />
Unterschieden innerhalb einer<br />
Klasse (gleich welcher Schulart), zu<br />
Enttäuschungen, Frustration und entsprechendem<br />
Fehlverhalten von Schülern,<br />
die den jeweiligen Anforderungen<br />
im Fach Deutsch nicht gewachsen sind.<br />
Und selbstverständlich vermittelt oder<br />
festigt der Deutschunterricht der jeweiligen<br />
Schulart angemessen auch<br />
die grundlegenden Fertigkeiten der<br />
Textproduktion, vor allem derjenigen,<br />
die im Beruf verlangt werden: Bericht,<br />
Beschreibung, Protokoll; aber auch die<br />
von den zentralen Abschlussprüfungen<br />
vorgeschriebenen Aufsatzarten, z.B. für<br />
das Abitur oder die Fachhochschulreife<br />
die klassischen Aufsatzarten wie Erörterung,<br />
literarischer Aufsatz, Textanalyse<br />
und -interpretation. Dabei kommen<br />
auch immer wieder neue Aufsatzarten<br />
hinzu, wie der Essay im Abitur oder die<br />
Stellungnahme und das Schaubild in der<br />
Berufsschule.<br />
Die Vermittlung von Literatur hat ihren<br />
Platz im Deutschunterricht, allerdings<br />
nimmt sie je nach Schulart unterschiedlichen<br />
Raum ein und wird in der Berufsfachschule,<br />
bei der Fachhochschulreife<br />
und dem Abitur durch die jeweiligen<br />
Pflichtlektüren und -themen bestimmt.<br />
Aber darüber hinaus wird der Deutschunterricht<br />
nicht nur von den Anforderungen<br />
des tertiären Bereichs bestimmt,<br />
sondern auch von den Anforderungen<br />
der Wirtschaft und der Gesellschaft.<br />
Deshalb muss der Deutschlehrer nicht<br />
nur über die Normen des Geschäftsbriefs<br />
und den Anforderungen an eine Bewerbung<br />
Bescheid wissen, sondern seinen<br />
Schülern neben dem Umgang mit Büchern,<br />
Lexika, Zeitung und Zeitschriften<br />
auch den mit den digitalen Medien vermitteln.<br />
Online-Bewerbung, Internetrecherche,<br />
Nutzung von Lernsoftware<br />
nehmen immer größeren Raum ein.<br />
In allen Schularten spielt darüber hinaus<br />
die Kompetenzvermittlung eine große<br />
Rolle, manchmal sogar die Hauptrolle,<br />
ganz ausgeprägt bei Deutsch im Lernfeld<br />
und beim Seminarkurs bzw. bei der<br />
Gesonderten Lernleistung, aber auch<br />
im Berufskolleg: Auch die Vermittlung<br />
von Projektkompetenz bleibt nur allzu<br />
oft am Deutschlehrer hängen. Methoden<br />
des Lernens, das Einüben von Gruppen<br />
– und Teamarbeit, die Vermittlung<br />
von Präsentationstechniken, aber auch<br />
die Anlage einer Dokumentation wird<br />
vom Fach Deutsch erwartet und selbst-<br />
M.-M. Drützler-Heilgeist<br />
verständlich auch alle Bereiche der<br />
Rhetorik. In der gewerblichen Berufsschule<br />
und in manchen gewerblichen<br />
Berufskollegs müssen Betriebsanweisungen<br />
und Gebrauchsanleitungen<br />
verfasst werden. Dies zeigt, wie sich<br />
der Deutschlehrer überhaupt an den<br />
angestrebten Abschluss und die beruflichen<br />
Anforderungen anpassen muss.<br />
Ganz nebenbei macht auch so mancher<br />
Deutschlehrer die Kompetenzanalyse<br />
beim Berufseinstiegsjahr.<br />
Immer stärker wird auch der Druck<br />
auf die Deutschlehrer des beruflichen<br />
Schulwesens, Deutsch für Ausländer<br />
vermitteln zu müssen in der richtigen<br />
Einsicht, dass die mangelnden Sprachkenntnisse<br />
vieler Schüler eine Quelle<br />
aller möglichen Missstände sind. Auch<br />
haben die Forderungen der Wirtschaft<br />
dazu geführt, dass mit der „mündlichen<br />
Kommunikation in Betrieb und Privatleben“<br />
Themen wie Umgang mit Beschwerden,<br />
das richtige Telefonieren,<br />
Verkaufstraining oder Kundenservice<br />
in einige Lehrpläne Einzug gehalten<br />
haben. Das Fach Betriebliche Kommunikation,<br />
das von Mitarbeitergesprächen<br />
über Motivation bis hin zum Konfliktmanagement<br />
Führungskompetenzen für<br />
das mittlere Management vermitteln<br />
soll, wird mangels ausgebildeter Fachlehrer<br />
in der Regel ebenfalls von den<br />
Deutschlehrern erteilt.<br />
Dementsprechend weicht der Deutschunterricht<br />
oft sehr weit von dem ab,<br />
was man sich gemeinhin darunter vorstellt.<br />
Die ganze Bandbreite dessen,<br />
was im beruflichen Schulwesen unter<br />
„Deutsch“ subsumiert ist, stellt eine<br />
große Herausforderung an das Fach dar<br />
und an diejenigen, die es erteilen.<br />
Marthamaria Drützler-Heilgeist<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong> 27
Angestellte<br />
Beharrliche <strong>BLV</strong>-Initiativen zeigen Erfolg:<br />
Verbesserungen im TV-L<br />
In langwierigen und schwierigen Verhandlungen<br />
mit dem Finanzministerium<br />
ist es dem Kultusministerium gelungen,<br />
für einige Bereiche des TV-L Verbesserungen<br />
herbeizuführen. Mehrfach hatten<br />
<strong>BLV</strong>-Vertreter auf die Umstände der<br />
schlechten Bezahlung bei Einstufung in<br />
Stufe 1 aufmerksam gemacht. Nachstehend<br />
fassen wir die wesentlichen Verbesserungen<br />
zusammen:<br />
Anrechnung förderlicher Zeiten gem.<br />
§ 16 Abs. 2 Satz 4 TV-L bei Neueinstellung<br />
von Lehrkräften im Schulbereich:<br />
• Berücksichtigung förderlicher Zeiten<br />
bei Nebenlehrkräften (Lehrkräfte im<br />
Ruhestand):<br />
In einem Beamtenverhältnis zurückgelegte<br />
Zeiten werden gem. § 16 Abs. 2<br />
Satz 2 TV-L nicht als Zeiten einschlägiger<br />
Berufserfahrung erfasst. Die Mitgliederversammlung<br />
der TdL hat jedoch<br />
keine Bedenken dagegen erhoben,<br />
wenn im Einzelfall Zeiten eines Beamtenverhältnisses<br />
als Zeiten im Sinne<br />
dieser Tarifvorschrift gleichgestellt<br />
werden. Von dieser Ermächtigung kann<br />
nur nach Maßgabe der sonstigen Voraussetzungen<br />
(u. a. im Wesentlichen<br />
unveränderte Fortsetzung der früheren<br />
Tätigkeit innerhalb des unschädlichen<br />
Unterbrechungszeitraumes von 6 Monaten)<br />
Gebrauch gemacht werden. Zur<br />
Gewinnung pensionierter Lehrkräfte<br />
als Nebenlehrkräfte, die sich aufgrund<br />
eines besonderen Engpasses bereit erklärt<br />
haben, in Mangellehrfächern vertretungsweise<br />
noch einige Stunden zu<br />
unterrichten, jedoch wegen Überschreitung<br />
des unschädlichen Unterbrechungszeitraums<br />
von 6 Monaten von vorstehender<br />
Ausnahmeregelung nicht erfasst<br />
werden, wird zur Sicherung der Unterrichtsversorgung<br />
bis auf Weiteres das<br />
Einverständnis zur Anerkennung förderlicher<br />
Zeiten durch die Regierungspräsidien<br />
bis einschließlich der Stufe<br />
5 erteilt. Einer Erweiterung der allgemeinen<br />
Ermächtigung zur Berücksichtigung<br />
früherer beruflicher Tätigkeiten<br />
als förderliche Zeit bis zur Stufe 5 auch<br />
für den Personenkreis der sonstigen<br />
Nebenlehrkräfte und Direkteinsteiger<br />
stimmt das Finanzministerium nicht zu.<br />
28<br />
• Berücksichtigung von förderlichen<br />
Zeiten bei Seiteneinsteigern, die vor<br />
dem 01.11.2006 mit dem Vorbereitungsdienst<br />
begonnen haben:<br />
Für den Personenkreis der Seiteneinsteiger,<br />
die ohne Lehramtsstudium<br />
vor dem 01.11.2006 mit dem Vorbereitungsdienst<br />
für das höhere Lehramt<br />
an allgemein bildenden Gymnasien<br />
und beruflichen Schulen begonnen haben,<br />
können die Regierungspräsidien<br />
vor dem Vorbereitungsdienst liegende<br />
Zeiten der beruflichen Tätigkeit als<br />
förderliche Zeiten insoweit in eigener<br />
Zuständigkeit anerkennen, als dadurch<br />
die Stufe 4 der jeweiligen Entgeltgruppe<br />
nicht überschritten wird.<br />
• Berücksichtigung von förderlichen<br />
Zeiten bei Einstellung von sog. Seiteneinsteigern<br />
bei Neueinstellung im<br />
Arbeitnehmerverhältnis:<br />
Bis auf Weiteres können die Regierungspräsidien<br />
künftig in eigener Zuständigkeit<br />
bei der Einstellung von Seiteneinsteigern<br />
in Mangelfächern förderliche<br />
Zeiten bis einschließlich Stufe 4 berücksichtigen.<br />
Diese Regelung gilt auch für<br />
Bewerber, die erst nach Inkrafttreten<br />
des TV-L mit dem Vorbereitungsdienst<br />
begonnen haben. Sie kann im Weiteren<br />
auch Anwendung auf Lehrkräfte mit erster<br />
und zweiter Staatsprüfung, d. h.<br />
sog. Erfüller im Sinne der Eingruppierungsrichtlinien,<br />
finden, soweit diese<br />
in einem der Seiteneinstiegsfächer und<br />
damit einem Mangelfach eingestellt<br />
werden sollen.<br />
Anrechnung einschlägiger Berufserfahrung:<br />
Mit Schreiben vom 03.08.2007, Az.:<br />
14-0381.1-30/1, teilt das Kultusministerium<br />
mit, dass das Finanzministerium<br />
für die nicht mehr unter die Übergangsbestimmungen<br />
der Protokollnotiz<br />
Nr. 1 zu § 1 Satz 1 TVÜ-Länder fallenden<br />
Lehrkräfte, die mit Beginn des Schuljahres<br />
(erstmals 2007/<strong>2008</strong>) ab der ersten<br />
Unterrichtswoche nach den Sommerferien<br />
eingestellt wurden und die<br />
bis zum letzten Unterrichtstag vor den<br />
nächsten Sommerferien in einem befristeten<br />
Beschäftigungsverhältnis zum<br />
Land stehen und die sodann im darauf<br />
Elisabeth Bezner<br />
folgenden Schuljahr mit Beginn des<br />
ersten Unterrichtstages in ein neues<br />
Beschäftigungsverhältnis als Lehrkraft<br />
treten, bis auf Weiteres folgender übertariflicher<br />
Regelung zustimmt: Bei der<br />
Anwendung der Tarifvorschrift des § 16<br />
Abs. 2 Satz 2 TV-L zur Berücksichtigung<br />
einer einschlägigen Berufserfahrung<br />
darf von dem Erfordernis der Mindestbeschäftigungsdauer<br />
von einem Jahr<br />
abgesehen werden, soweit hierbei nur<br />
die Zeit der Sommerferien fehlt. In diesen<br />
Fällen kann dem Entgelt aus der Anschlussbeschäftigung<br />
nach Erreichen<br />
einer tatsächlichen Beschäftigungsdauer<br />
von 1 Jahr (also unter Ausklammerung<br />
der Zeit der Sommerferien) die<br />
Stufe 2 zugrunde gelegt werden.<br />
Eingruppierung der Technischen Lehrer/innen,<br />
sofern sie nicht mehr ins<br />
Beamtenverhältnis kommen können:<br />
Nach wie vor völlig unbefriedigend ist<br />
die Situation für Technische Lehrkräfte,<br />
welche nicht mehr ins Beamtenverhältnis<br />
kommen können. Aus diesem Grund<br />
haben wir uns zuletzt im Oktober mit<br />
einem Brief an den Kultusminister gewandt<br />
und ihm die Situation vor Augen<br />
geführt, dass Technische Lehrkräfte an<br />
Gewerblichen Schulen zu Beginn ihrer<br />
Ausbildung gem. TV-L in EG 9 eingruppiert<br />
werden und nach der einjährigen<br />
Pädagogischen Schulung in der Regel<br />
bei Vorliegen aller Voraussetzungen<br />
ins Beamtenverhältnis übernommen<br />
werden, somit folglich von EG 9 in die<br />
Beamtenbesoldungsgruppe A 10 wechseln.<br />
Diejenigen jedoch, die z. B. aufgrund<br />
ihres Alters nicht mehr ins Beamtenverhältnis<br />
und demnach nicht nach<br />
A 10 kommen können, bleiben gemäß<br />
Vorgabe des TV-L in EG 9 und werden<br />
nicht einmal eine Entgeltgruppe höher<br />
eingruppiert, so wie es gemäß BAT<br />
ehemals geregelt war. Die Betroffenen<br />
empfinden dies zu Recht als große Ungerechtigkeit,<br />
zumal sie hierüber bei<br />
der Einstellung keinerlei Information<br />
erhielten. Sie verdienen gegenüber den<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong>
Angestellte<br />
vergleichbaren Beamten ca. 500 Euro<br />
netto/Monat weniger. Der <strong>BLV</strong> erachtet<br />
diese Situation als äußerst unbefriedigend<br />
und fordert das Kultusministerium<br />
auf, in Verhandlungen mit dem<br />
Finanzministerium diese Ungerechtigkeit<br />
abzumildern bzw. zu beseitigen, da<br />
unseres Erachtens eine solch erhebliche<br />
Gehaltseinbuße im Vergleich zu den<br />
Kollegen, die ins Beamtenverhältnis gelangen,<br />
schlicht und einfach ungerecht<br />
und so nicht tragbar ist.<br />
Für die Mitglieder des Referats Angestellte:<br />
Elisabeth Bezner<br />
Dienstrecht<br />
„spickmich“-Urteil:<br />
Wenig Schutz für Lehrkräfte<br />
Mit Urteil vom 11.07.2007, AZ 28 O<br />
263/7, hat das Landgericht Köln den Antrag<br />
einer Lehrer in auf Erlass einer einstwe<br />
ilige Ver f ügung abgew iesen. D ie P ädagogin<br />
wollte dem Betreiber einer Homepage<br />
untersagen lassen, Bewertungen<br />
und Daten zu ihrer Person im Internet<br />
zu veröffentlichen. Auf der Seite www.<br />
spickmich.de können Schülerinnen und<br />
Schüler unter anderem die Lehrerinnen<br />
und Lehrer ihrer Schule darstellen und<br />
beurteilen. Dagegen wollte sich die Klägerin<br />
wehren.<br />
Immerhin verfügt das beklagte Schülerportal<br />
über derzeit rd. 100.000 angemeldete<br />
Mitglieder. Unter der Rubrik<br />
„Meine Schule“ ist es den Schülern möglich,<br />
Meinungen abzugeben und Noten<br />
zu vergeben. Auf der Schulseite „Lehrerzimmer“<br />
können den Pädagogen z.B.<br />
in den Kategorien „cool“, „sexy“, „beliebt“,<br />
„motiviert“, „faire Noten“, „guter<br />
Unterricht“ Schulnoten zugeordnet<br />
werden. Die Klägerin war im Mai 2007<br />
aufmerksam geworden, dass sie mit ihrem<br />
Namen, Schulort und dem Fach<br />
Deutsch auf www.spickmich.de genannt<br />
und mit einer Gesamtnote von 4,3<br />
bedacht wurde.<br />
Die Verfügungsklägerin begründete ihren<br />
Unterlassungsanspruch damit, dass<br />
sie mit den Schülerbewertungen im Internet<br />
ihre Persönlichkeitsrechte verletzt<br />
sehe. Darüber hinaus war sie der<br />
Ansicht, dass mit den Angaben zu ihrem<br />
Namen, Schulort und Unterrichtsfach ein<br />
Verstoß gegen das Bundesdatenschutzgesetz<br />
vorliege. Der Klagebegründung<br />
widersprachen die Richter am Landgericht<br />
Köln. Anhand des zu beurteilenden<br />
Einzelfalls sei eine Güterabwägung<br />
der anderen Seite erforderlich. Die beanstandeten<br />
Bewertungen seien vom<br />
Grundrecht der freien Meinungsäußerung<br />
gedeckt und stellten auch keine<br />
unzulässige Schmähkritik dar.<br />
Auch der Datenschutz sei nicht verletzt,<br />
so das Landgericht Köln. „Die Daten<br />
bestehend aus Namen, Schule und unterrichtenden<br />
Fächern der Verfügungsklägerin<br />
sind durch die mit ihrem Willen<br />
Helmut Kleinböck<br />
erfolgten Eintragungen im Internet<br />
bekannt geworden, da die Daten auch<br />
auf der Homepage der Schule, an der die<br />
Verfügungsklägerin unterrichtet, veröffentlicht<br />
wurden und damit allgemein<br />
zugänglich sind“, so die Richter.<br />
Das Urteil, das zwischenzeitlich vom<br />
zuständigen Oberlandesgericht bestätigt<br />
wurde, sollte somit alle Lehrkräfte<br />
in der Frage sensibilisieren, ob sie ihre<br />
persönlichen Daten einer Schulhomepage<br />
oder anderweitig dem Internet<br />
anvertrauen. Es wirft aber auch ein<br />
bezeichnendes Licht auf den Umgang<br />
der Gesellschaft mit den Pädagogen,<br />
wenn Kinder und Jugendliche ihre persönlichen<br />
Werturteile über die sie unterrichtenden<br />
Lehrerinnen und Lehrer<br />
weltweit publizieren.<br />
Helmut Kleinböck<br />
Personalvertretung<br />
Große Nachfrage bei Personalräteschulung<br />
in Nordwürttemberg<br />
Der Monat November hat sich als Schulungstermin<br />
für Personalrätinnen und<br />
Personalräte in Nordwürttemberg zu<br />
einer festen Größe entwickelt.<br />
Über 50 Örtliche Personalrätinnen und<br />
Personalräte konnten die <strong>BLV</strong>-Mitglieder<br />
des Bezirkspersonalrats Iris Fröhlich,<br />
Sophia Guter, Sigrun Ruchti-Göller,<br />
Dieter Tschaffon und Otto Zillien im<br />
Intercity-Restaurant (Hauptbahnhof<br />
Stuttgart) begrüßen.<br />
Die Themenpalette, die bereits im Vorfeld<br />
von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern<br />
gewünscht wurde, reichte von<br />
A wie Arbeitslosengeld über die Sommerferien<br />
(bei befristeten Arbeitsverträgen),<br />
über D wie Dienstaufgaben von<br />
Lehrkräften (z. B. Inventarisierungstätigkeiten)<br />
oder P wie Poolstunden (Zustandekommen<br />
und ÖPR-Beteiligung<br />
bei der Vergabe) bis hin zu Z wie Zielvereinbarung<br />
zwischen Schulleiter/in und<br />
Kollege/Kollegin.<br />
Nach diesem ersten Teil der Veranstaltung<br />
referierten Iris Fröhlich und Norbert<br />
Speidel über das Thema „Operativ<br />
Eigenständige Schule“ (OES). Besonderes<br />
Interesse fanden die sogenannten<br />
Mitarbeitergespräche, die in der<br />
Landesverwaltung seit 1998 eingeführt<br />
sind und jetzt auch im Schulbereich<br />
eingeführt werden sollen. Welche rechtliche<br />
Grundlagen gibt es hierfür? Gibt<br />
die Verwaltungsvorschrift „Beratungsgespräch<br />
und dienstliche Beurteilung<br />
der Lehrkräfte an öffentlichen Schulen“<br />
die hierfür notwendige Legitimation?<br />
Welche Rechte hat der ÖPR bei der Einführung<br />
dieser Gespräche an den Schu-<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong> 29
Personalvertretung<br />
• Welchen neuen Beteiligungstatbeständen<br />
müssen sich die Örtlichen<br />
Personalräte stellen?<br />
• Wo sind die Grenzen der Mitbestimmung?<br />
• In welchen Zuständigkeitsbereich<br />
(ÖPR- BPR- HPR) fallen die einzelnen,<br />
neuen Tatbestände?<br />
Bei der anschließenden Diskussion kam<br />
die Forderung der Berufsschullehrerverbände<br />
aus den Anfangszeiten des<br />
Prozesses „Stärkung der Eigenständigkeit<br />
an Beruflichen Schulen (STEBS)<br />
wieder auf, die da hieß: „STEBS nicht<br />
ohne STÖPR“ (= STärkung der ÖPR).<br />
Dies bedeutet, dass schulische Erneuerungsprozesse<br />
langfristig nur dann erfolgreich<br />
sein werden, wenn die Kolleginnen<br />
und Kollegen mitgenommen werden<br />
und deren gewählte Gremien in ihren<br />
Beteiligungsrechten gestärkt werden.<br />
Die Bezirkspersonalräte des <strong>BLV</strong> (v.l.): O. Zillien, S. Guter, I. Fröhlich, S. Ruchti-Göller,<br />
E. Bezner, D. Tschaffon<br />
An diesen Themenkomplex schlossen<br />
sich die Ausführungen von Helmut<br />
Mayer, Bezirksvertrauensperson der<br />
schwerbehinderten Lehrkräfte an beruflichen<br />
Schulen beim RP Stuttgart, an. Er<br />
wies auf einen ganz anderen Aspekt der<br />
Personalführung hin. Erfreulicherweise<br />
werden an beruflichen Schulen immer<br />
mehr Integrationsvereinbarungen abgeschlossen.<br />
Diese Integrationsvereinbarungen<br />
sollen dazu dienen, dass die<br />
Regelungen für Schwerbehinderte und<br />
Behinderte für alle transparent werden,<br />
mögliche Konflikte von vorneherein vermieden<br />
oder minimiert werden und die<br />
Stärken von Schwerbehinderten und Behinderten<br />
gesehen und gefördert werden.<br />
Im letzten Themenbereich referierte<br />
Iris Fröhlich über das neue Dienstrecht<br />
in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>, das zum<br />
1.1.2009 in Kraft treten soll.<br />
Im Zuge der Föderalismusreform erhielten<br />
die Bundesländer eine größere<br />
Gesetzesbefugnis, die jetzt von den<br />
einzelnen Landesregierungen reichlich<br />
genutzt wird.<br />
Der Beamtenbund <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
ist in die derzeitige Diskussion eingebunden<br />
und wird im Frühjahr, nach<br />
Vorlage der ersten Gesetzesentwürfe<br />
eine ausführliche Stellungnahme dazu<br />
abgeben.<br />
len? Sind Dienstvereinbarungen zwischen<br />
ÖPR und Schulleitung notwendig<br />
und sinnvoll? Diese und andere Fragen<br />
wurden diskutiert und mit den Informationen,<br />
die aus dem Haupt- und Bezirkspersonalrat<br />
vorliegen, beantwortet.<br />
Der HPR-Vorsitzende, Norbert Speidel,<br />
ging in seinem Vortrag auf die Rolle<br />
der Personalvertretung an einer OES-<br />
Modellschule ein. Dazu wurden Fragen<br />
erörtert:<br />
30<br />
Hier ist massiv der Sachverstand des<br />
<strong>BLV</strong> gefordert, damit sich die besonderen<br />
statusrechtlichen Bedingungen<br />
der Lehrerinnen und Lehrer an beruflichen<br />
Schulen (wie z. B. Eingruppierung<br />
von Technischen Lehrkräften,<br />
Direkteinstieg und Ausstieg aus/in<br />
die freie Wirtschaft erleichtern) nicht<br />
verschlechtern, sondern verbessern.<br />
So könnten sich beispielsweise zukünftig<br />
Änderungen in der Anzahl der<br />
Laufbahnen (nur noch drei Laufbahngruppen)<br />
bei der Probezeit (Regelprobezeit<br />
drei Jahre mit Verkürzungsmög-<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong>
Personalvertretung<br />
lichkeiten) bei der Altersgrenzen für<br />
die Verbeamtung (Wegfall der Höchstaltersgrenze<br />
= 45. Lebensjahr) bei länderübergreifenden<br />
Versetzungen (mehr<br />
gegenseitige Anerkennung von Abschlüssen)<br />
ergeben. Das jeweilige Ressort<br />
(z.B. der Kultusbereich) soll zukünftig,<br />
innerhalb der Rahmenregelungen des<br />
Landesbeamtengesetzes, eigene Regelungen<br />
erlassen können. (= Deregulierung<br />
und Stärkung der Eigenverantwortlichkeit<br />
der Dienstherrn).<br />
„Es war wieder eine gelungene Veranstaltung“,<br />
attestierten die anwesenden<br />
Personalrätinnen und Personalräte den<br />
Organisatorinnen. Der Informationsund<br />
Meinungsaustausch war notwendig,<br />
hilfreich und anregend. Der Bitte<br />
nach einer weiteren ÖPR-Schulung im<br />
Jahr <strong>2008</strong> werden die <strong>BLV</strong>-Mitglieder<br />
des BPR-Stuttgart gerne nachkommen.<br />
Iris Fröhlich<br />
„Sicherheit erreicht man nicht, indem man Zäune errichtet,<br />
Sicherheit gewinnt man indem man Tore öffnet.“<br />
Urho Kekkonen<br />
<strong>BLV</strong> begrüßt über 100 Junglehrer/innen<br />
Seminarvorstellung der Verbände in Stuttgart<br />
Die <strong>BLV</strong>-Vertreterinnen: Iris Fröhlich, Heike Worgal, Berta Herrwerth, Sigrun Rucht-Göller<br />
Die zweite Ausbildungsphase begann<br />
für die Referendarinnen und Referendare<br />
des Kurses R08 am Studienseminar<br />
für Schulpädagogik in Stuttgart am 7.<br />
Jan. <strong>2008</strong>. Noch in der selben Woche<br />
bekam der <strong>BLV</strong> die Gelegenheit, seine<br />
Organisation vorzustellen.<br />
Die <strong>BLV</strong>-Personalrätinnen Iris Fröhlich,<br />
Berta Herrwerth, Sigrun Ruchti-Göller<br />
und Heike Worgall freuten sich, so viele<br />
Junglehrerinnen und Junglehrer begrüßen<br />
zu können – „wir brauchen Sie dringend“,<br />
so die Botschaft der <strong>BLV</strong>-Vertreterinnen!<br />
• Weshalb ist die Mitgliedschaf t bereits im<br />
Referendariat sinnvoll und notwendig?<br />
• Was bietet der <strong>Berufsschullehrerverband</strong><br />
<strong>BLV</strong> seinen Mitgliedern?<br />
• Wie sind wir organisiert?<br />
• Wo liegen unsere Arbeitsschwerpunkte?<br />
• Welche Möglichkeiten der Einflussnahme<br />
haben wir?<br />
Diese und andere Fragen beantworteten<br />
die <strong>BLV</strong>-Kolleginnen, standen für<br />
weitere Fragen aus dem Zuhörerkreis<br />
Rede und Antwort und händigten <strong>BLV</strong>-<br />
Infomappen aus. Das <strong>BLV</strong>-Handbuch<br />
„Schul- und Personalrecht“ ist für die<br />
Junglehrerinnen und Junglehrer ein hilfreiches<br />
Nachschlagewerk gerade während<br />
ihrer Ausbildung, da es alle maßgebenden<br />
Gesetze, Verordnungen, Verwaltungsvorschriften<br />
beinhaltet, die<br />
das berufliche Schulwesen betreffen.<br />
Der <strong>BLV</strong>wünscht allen Referendarinnen<br />
und Referendaren viel Erfolg in den<br />
kommenden Jahren.<br />
Liebe Leserinnen und Leser, bitte unterstützen<br />
und fördern Sie die jungen<br />
Kolleginnen und Kollegen. Stehen Sie<br />
ihnen gerade in den Anfangsjahren mit<br />
Rat und Tat zur Seite – danke!<br />
Iris Fröhlich<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong> 31
Personalvertretung<br />
Heiß nachgefragt - HOTLINE des<br />
<strong>BLV</strong>-Landesbezirks Nordbaden<br />
gen und vorzeitige Beendigung von<br />
Teilzeitbeschäftigungen<br />
• Entlassungsgesuche<br />
• Anträge auf Inanspruchnahme von<br />
Altersteilzeit von Lehrkräften im Angestelltenverhältnis<br />
Anträge auf Beurlaubung und Teilzeitbeschäftigung,<br />
die nach den Stichtagen<br />
bei den Regierungspräsidien eingehen,<br />
können grundsätzlich nicht mehr<br />
berücksichtigt werden. Ausnahmen<br />
hiervon können nur bei Anträgen auf<br />
Teilzeitbeschäftigung und Beurlaubung<br />
aus familiären Gründen gemacht werden,<br />
wenn die dafür maßgeblichen Umstände<br />
nicht vorhersehbar waren.<br />
Die <strong>BLV</strong>-Bezirkspersonalräte am Regierungspräsidium Karlsruhe (v.l.): M. Peter, G. Gräber,<br />
G. Mutschler, R, Krug, H.Worgall, H.-R. Wüstemann – Es fehlt: Dr. J. Rottler<br />
Die <strong>BLV</strong>-Bezirkspersonalratvertreter<br />
Nordbaden haben am Freitag, den 14.<br />
Dezember 2007, von 17:30 –19:45 Uhr<br />
eine persönliche Mitgliederberatung<br />
per Telefon angeboten. Die Beamtenvertreter<br />
im BPR-Karlsruhe, Marion<br />
Peter, Gerhard Mutschler, Gerd Gräber,<br />
Rupert Krug, Heike Worgall, Heinz-<br />
Rüdiger Wüstemann und der Fachmann<br />
für Angestelltenangelegenheiten, Dr.<br />
Jürgen Rottler, standen insgesamt 38<br />
Gesprächspartnern Rede und Antwort.<br />
Der Grund für dieses Beratungsangebot<br />
liegt in der frühzeitigen Bekanntgabe<br />
von stellenwirksamen Änderungswünschen<br />
der Lehrerinnen und Lehrer für<br />
Sommer <strong>2008</strong>; diese müssen bis spätestens<br />
7. Januar <strong>2008</strong> den Schulleitungen<br />
und bis spätestens Mitte Januar <strong>2008</strong><br />
den Regierungspräsidien schriftlich<br />
vorliegen. Für die Personalplanung und<br />
für die Einstellungsentscheidungen,<br />
insbesondere im Zusammenhang mit<br />
Stellenausschreibungen, im Jahr <strong>2008</strong><br />
ist es wiederum erforderlich, dass die<br />
Kultusverwaltung möglichst frühzeitig<br />
vor dem Einstellungstermin die Zahl der<br />
zur Besetzung frei werdenden Stellen<br />
kennt und bewirtschaften kann.<br />
Diese Termine gelten insbesondere für<br />
• Anträge auf vorzeitige Zurruhesetzung<br />
• Anträge auf Versetzungen (ausgenommen<br />
Lehreraustauschverfahren<br />
zwischen den Bundesländern)<br />
• Beurlaubungsverfahren von längerer<br />
Dauer (z.B. Beurlaubung nach §§ 153<br />
b und c LBG aus familiären Gründen<br />
und bei Bewerberüberhang, Aufbaustudium,<br />
persönliche Gründe, Auslandsschuldienst,<br />
Privatschuldienst,<br />
Entwicklungshilfe usw.)<br />
• Anträge auf Verlängerung ablaufender<br />
Beurlaubungen bzw. auf vorzeitige<br />
Beendigung von Beurlaubungen<br />
• Anträge auf Teilzeitbeschäftigung<br />
(nach §§ 153 e und f LBG aus familiären<br />
und sonstigen Gründen, Altersteilzeit<br />
nach § 153 h LBG sowie Freistellungsjahr<br />
nach § 153 g LBG)<br />
• Anträge auf Verlängerung, Änderun-<br />
Im Vorfeld solcher wichtiger Entscheidungen<br />
für den Lebensalltag gibt es<br />
i.d.R. größeren Informationsbedarf für<br />
die betroffenen Kolleginnen und Kollegen.<br />
Die <strong>BLV</strong>-Landesbezirke, Hauptund<br />
Bezirkspersonalräte hatten deshalb<br />
wieder zeitnah Telefonaktionen<br />
geplant, um Interessierte kompetent<br />
beraten und informieren zu können.<br />
Die meisten der Anfragen, Probleme<br />
und Anregungen drehten sich um die<br />
Gesundheit, Schwerbehindertenangelegenheiten<br />
(Antragsstellung/Integrationsamt),<br />
Nachlässe für Schwerbehinderte<br />
nach Grad der Behinderung (muss<br />
dem Arbeitgeber mit Nachweis auch<br />
mitgeteilt werden!!!), vorzeitige Zurruhesetzung<br />
und daraus resultierende<br />
Abschläge bei den Pensionsbezügen,<br />
begrenzte Dienstfähigkeit mit 250,-<br />
EUR-Zulage (NEU!), Pensionierung/Antragsruhestand<br />
(ohne Abzüge), Pensionsverlaufsplan,<br />
Altersteilzeit (Beamte/<br />
Angestellte), Freistellungsjahr („Sabbatjahr“),<br />
Elternzeit/-geld, Probezeit<br />
für die Beamtung auf Lebenszeit, Beförderung<br />
nach A 14 (Ausschreibung/<br />
konventionell), Versetzungen (in BW/<br />
anderes Bundesland), Auslandsschuldienst,<br />
Fakultas und Unterrichtseinsatz<br />
an der Schule, Einstellung von Nebenlehrern<br />
- aktuelle Infos per Internet:<br />
www.blv-bw.de!<br />
Gerd Gräber<br />
32<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong>
Technische Lehrkräfte<br />
3. TL-Tag der <strong>BLV</strong> in der<br />
Max-Weber-Schule in Freiburg<br />
V.l.: Gerd Baumer, Marie-Luise Jakob, Lioba Burkard<br />
besuchte Veranstaltung förderte den<br />
Austausch innerhalb der Fachgruppen<br />
und zeigte, dass es viele Gemeinsamkeiten<br />
gibt.<br />
Wie wichtig die Inhalte des Erziehungsund<br />
Bildungsauftrages der Technischen<br />
Lehrer und Technischen Lehrerinnen im<br />
Rahmen der beruflichen Schulen sind,<br />
zeigte die Schulleiterin der Max-Weber-<br />
Schule, Frau Oberstudiendirektorin Veronika<br />
Kaiser, sehr deutlich: „Diese Lehrergruppe<br />
vermittelt Bildungsinhalte,<br />
welche sie aus der eigenen Berufspraxis<br />
kennen. Durch eigene Erfahrungswerte<br />
sind sie überzeugend und ein sehr wichtiges<br />
Bindeglied zwischen Berufspraxis<br />
und Schule. Ziel ist es, Fähigkeiten und<br />
Fertigkeiten zur Berufsorientierung und<br />
Berufsqualifizierung zu vermitteln.“<br />
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des TL-Tages<br />
Unter dem bewährten Motto „Fundament<br />
– Qualität – Chance“ lud die Arbeitsgruppe<br />
des <strong>BLV</strong> wieder am 17. November<br />
2007 zum diesjährigen gemeinsamen<br />
Tag der Technischen Lehrerinnen<br />
und der Technischen Lehrer ein. Die gut<br />
Umso unverständlicher erscheint es<br />
den Teilnehmerinnen und Teilnehmern,<br />
dass den Inhalten bzw. den berufspraktischen<br />
Kompetenzen immer weniger<br />
Bedeutung beigemessen wird. Diese<br />
drastischen und unverständlichen Kürzungen<br />
schmälern die Chancen der uns<br />
anvertrauten Schüler und Schülerinnen<br />
erheblich.<br />
Die TL-Arbeitsgruppe des <strong>BLV</strong> freut sich<br />
über die rege Beteiligung in den Fachbzw.<br />
Arbeitsgruppen und die konstruktive<br />
Zusammenarbeit sowie die vielen<br />
Anregungen. Wie wichtig die Bedeutung<br />
und die Dringlichkeit der Themen<br />
ist, zeigen die nachstehenden Aufstellungen<br />
der drei Bereiche und die gemeinsamen<br />
Forderungen sehr deutlich.<br />
Lioba Burkard<br />
Gewerbliche Fachrichtung<br />
• Die seit 2006 laufende und verbesserte<br />
Ausbildung soll so bleiben.<br />
• Die Stundennachlässe müssen während<br />
dieser Ausbildungsphase dringend<br />
von 6 auf 12 Stunden erhöht<br />
werden!<br />
• Über eine Abordnung an die Seminare<br />
für Didaktik und Lehrerbildung im Umfang<br />
der Nachlässe ist nachzudenken.<br />
• Es ist dringend über eine „Anwärterzulage“<br />
für die neu eingestuften TL nach<br />
E 9 zu diskutieren; zu diesen Konditionen<br />
werden keine qualifizierten Bewerber<br />
gewonnen.<br />
• Der Beamtenstatus ist die einzige<br />
Chance, um adäquate Bezahlung nach<br />
der Anstellung zu erhalten.<br />
• Das Kultusministerium wird eindringlich<br />
vor Stundenkürzungen in den<br />
praktischen Fächern wie in den hauswirtschaftlichen<br />
und kaufmännischen<br />
Fachrichtungen gewarnt.<br />
Hauswirtschaftlich-sozialpflegerische<br />
Fachrichtung<br />
Veränderte Bildungsinhalte:<br />
Ist-Zustand<br />
• Ausbildungsfach Nahrungszubereitung<br />
Reduzierung durch weniger hauswirtschaftliche<br />
Klassen<br />
• Ausbildungsfach Textilarbeit/Werken<br />
Zusammenlegung von Textilarbeit und<br />
Werken zu einem Fach; Reduzierung<br />
der Stundentafeln<br />
• Unterrichtsfach Textverarbeitung<br />
Stundentafeln und Wahlangebote sind<br />
nicht „bedarfsgemäß“<br />
• Sozial- und Säuglingspflege<br />
Bisher gibt es kein Fortbildungs- oder<br />
Ausbildungsangebot<br />
Forderungen: Soll-Zustand<br />
• Ausbildungsfach Nahrungszubereitung<br />
Volle Ausschöpfung der Stundentafel<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong> 33
Technische Lehrkräfte<br />
in den Klassen BEJ/BVJ/1 BFH<br />
• Ausbildungsfach Textilarbeit/Werken<br />
Rückführung auf sinnvolle Stundenzahlen<br />
im Fach Textilarbeit/Werken<br />
• Unterrichtsfach Textverarbeitung<br />
Adäquate Verankerung in allen Bildungsplänen<br />
• Sozial- und Säuglingspflege bedarfsgemäß<br />
aufnehmen<br />
Bildungsinhalte der hauswirtschaftlich-sozialpflegerischen<br />
Fachrichtung<br />
auf gesellschaftliche und soziale Notwendigkeiten<br />
abstimmen<br />
Kaufmännische Fachrichtung<br />
Veränderte Bildungsinhalte:<br />
Ist-Zustand<br />
Ausbildungsfach Textverarbeitung<br />
• Praxisbezogene Inhalte der Textverarbeitung<br />
werden willkürlich gekürzt.<br />
• Projekte, Lernfelder und Übungsfirma<br />
erfordern Basis-Wissen.<br />
• Diese Grundlagen sind beim Schüler<br />
im Fach Textverarbeitung nicht vorhanden,<br />
z. B. fehlende Schreibleistung!<br />
• Dadurch geht wertvolle Unterrichtszeit<br />
verloren.<br />
• Förderung der Deutschkenntnisse ist<br />
wesentlicher Bestandteil des Faches.<br />
• PC-Kenntnisse aus den allgemein bildenden<br />
Schulen entsprechen nicht<br />
den beruflichen Anforderungen<br />
• Bildungsziele werden durch fehlendes<br />
Basis-Wissen nicht erreicht.<br />
Ausbildungsfach Büropraxis<br />
• Inhalte der Lehrbefähigung Büropraxis<br />
kommen in den Stundentafeln zu<br />
kurz, jedoch erfordern die berufspraktischen<br />
Kompetenzen diese Inhalte.<br />
• Unklarheiten durch permanente Änderung<br />
der Fächerbezeichnung (Bürotechnik,<br />
Bürokunde, Büroorganisation,<br />
Bürowirtschaft, Büropraxis).<br />
• Wegfall der 3. Lehrbefähigung (Kurzschrift<br />
= ohne Ersatz).<br />
• Hoher Einzelstundenanteil führt zu<br />
immer größerer Belastung der Lehrkräfte.<br />
Forderungen: Soll-Zustand<br />
• Den Bildungsinhalten des Faches Textverarbeitung<br />
den richtigen Stellenwert<br />
für kaufmännische Qualifizierungen<br />
beimessen.<br />
• Rückführung auf angemessene Stundentafeln,<br />
z. B. im Berufskolleg I.<br />
• Anwendung in Übungsfirmen und<br />
Lernfeldern bzw. Koppelung mit anderen<br />
Fächern ist nur bei entsprechenden<br />
Basis-Fertigkeiten und Basis-Wissen<br />
sinnvoll.<br />
• Bildungsinhalte des Faches Büropraxis<br />
„praxisbezogen“ evaluieren.<br />
• Weitere adäquate Einsatzgebiete aufnehmen:<br />
Layout und Gestaltung, Projekte,<br />
Übungsfirma, Lernfelder und<br />
Präsentationstechniken.<br />
Ausgewogenere und zukunftsorientiertere<br />
Lehräufträge herstellen.<br />
Gemeinsame <strong>BLV</strong>-Forderungen:<br />
1. Fundament<br />
• Zeitgemäße Erziehungs- und Bildungsziele<br />
festlegen<br />
• Persönliche und berufsbezogene<br />
Kompetenzen fördern<br />
• Fertigkeiten und Fähigkeiten zur Berufsorientierung<br />
bzw. Berufsqualifizierung<br />
vermitteln<br />
• Psychomotorische Fertigkeiten zur<br />
Denk-, Konzentrations- und Gedächtnisleistung<br />
schulen<br />
• Berufspraktische und berufstheoretische<br />
Elemente verknüpfen, um die<br />
Fach-, Methoden- und Sozialkompetenz<br />
zu verbessern<br />
• Pädagogische Qualifizierung ausbauen<br />
• Erziehungs- und Bildungsziele nicht<br />
nach Kassenlage variieren<br />
2. Qualität<br />
• Berufspraktische Inhalte erhalten<br />
und ausbauen<br />
• Ausgewogenes Verhältnis zwischen<br />
berufspraktischen und berufstheoretischen<br />
Inhalten herstellen<br />
• Bildungspläne und Ausstattung zeitgemäß<br />
gestalten<br />
• Lehrer mit berufspraktischen Kompetenzen<br />
professionell ausbilden<br />
• Pädagogische Qualifizierung evaluieren<br />
• Fachspezifische Lehrerfortbildungen<br />
bedarfsgerecht anbieten<br />
• Kontinuierlicher Erfahrungsaustausch<br />
für Lehrerteams ermöglichen<br />
• Stundenkontingente zur Steuerung<br />
des Fachbereichs schaffen<br />
3. Chance<br />
• Zusammenarbeit mit dem dualen Partner<br />
forcieren<br />
• Forderungen des dualen Partners prüfen<br />
und abgleichen<br />
• Kontinuierliche Zusammenarbeit mit<br />
Kammern und Institutionen anstreben<br />
• Durch die „richtigen“ Bildungsziele<br />
überzeugen<br />
4. Forderungen für die Zukunft<br />
• Technische Lehrerinnen und Technische<br />
Lehrer bei Einrichtungs- und<br />
Bildungsplänen mit einbeziehen<br />
• Notwendige Änderungen von Bildungsinhalten<br />
und Stundenvolumen<br />
kritisch prüfen und frühzeitig ankündigen<br />
• Aktionismus vermeiden – Ganzheitliche<br />
Auswirkungen betrachten<br />
• Trennung zwischen Theorie und Praxis<br />
überwinden<br />
• Ausbildung und Laufbahnsystem evaluieren<br />
Arbeitskreis Technische Lehrkräfte:<br />
Gerd Baumer,<br />
Lioba Burkard,<br />
Marie-Luise Jakob<br />
Viele Menschen wissen, dass sie unglücklich sind.<br />
Aber noch mehr Menschen wissen nicht, dass sie glücklich sind.<br />
Albert Schweitzer<br />
34<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong>
Landesbezirk Nordbaden<br />
Erfolgreich „geschnuppert“<br />
Regionalgruppenvorstrukturierung im Landesbezirk Nordbaden<br />
Iris Fröhlich (Referat Mitgliederbetreuung) und Gerd Gräber (Landesgruppenvors.<br />
Nordbaden) stellen die neuen Tagungsschilder vor.<br />
Die stellvertretenden Regionalgruppenvorsitzenden Rupert Krug und<br />
Rita Weber<br />
Die Fusion der Berufsschullehrerverbände<br />
in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> zum „<strong>BLV</strong>“ ist<br />
am 12.10.2007 in Stuttgart zur Realität<br />
geworden. Danach wird die Verbandswelt<br />
nicht neu erfunden, sondern bedarf<br />
einer konsequenten Fortsetzung unserer<br />
„leidenschaftlichen“ Verbandstätigkeit<br />
zur Erreichung der angestrebten<br />
Ziele und Vorstellungen im Umfeld unseres<br />
Schul- und Lebensalltags.<br />
Echt „NEU“ im <strong>BLV</strong> sind die REGIONAL-<br />
GRUPPEN , die quasi das Ergebnis der Zusammenführung<br />
der drei Fachbereiche<br />
(HPSL, TuG, WuV) in den Landesbezirken<br />
(NB, SB, NW, SW) darstellen.<br />
Um diese Regionalgruppen „zum Leben<br />
zu erwecken“ bedarf es natürlicher<br />
Personen in Form von Vorsitzenden und<br />
Stellvertretern aus den drei Fachbereichen.<br />
Deshalb haben die drei Vorsitzenden<br />
des Landesbezirks Nordbaden<br />
(Rita Weber/HSPL, Rupert Krug/TuG,<br />
Gerd Gräber/WuV) zum „Schnuppervormittag“<br />
zur personellen Vorstrukturierung<br />
der Regionalgruppenversammlungen<br />
im Frühjahr <strong>2008</strong> am 10.<br />
November 2007 nach Karlsruhe in die<br />
Engelbert-Bohn-Schule eingeladen.<br />
Nach der herzlichen Begrüßung der<br />
über 40 anwesenden <strong>BLV</strong>-Mitglieder<br />
durch den Hausherrn, OStD Dieter<br />
Walch, konkretisierte der Vorsitzende<br />
des <strong>BLV</strong>-Nordbaden, Gerhard Gräber,<br />
die Tagesordnung. Herbert Huber, stellvertretender<br />
<strong>BLV</strong>-Landesvorsitzender,<br />
stellte nochmals die Bedeutung des<br />
neuen Lehrerverbandes (<strong>BLV</strong>) in der<br />
Schul- und Standespolitik von <strong>Baden</strong>-<br />
<strong>Württemberg</strong> heraus. Nach Erläuterung<br />
der regionalen Gliederung nach<br />
<strong>BLV</strong>-Satzung machten sich die Regio-<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong> 35
Landesbezirk Nordbaden<br />
nalgruppenvertreter in Arbeitskreisen<br />
bekannt, stellten personelle Vorüberlegungen<br />
an und planten terminlich wie<br />
inhaltlich die acht Regionalgruppenversammlungen<br />
in Nordbaden für den Zeitraum<br />
vom 11.02 bis 30.04.2007 vor. Die<br />
konstruktiven Ergebnisse der Arbeitskreise<br />
wurden im Plenum vorgestellt<br />
und gemeinsam reflektiert, so dass das<br />
Zusammenwachsen der <strong>BLV</strong>-Mitglieder<br />
in <strong>2008</strong> „auf fruchtbarem Boden“ wohl<br />
vorbereitet zu sein scheint.<br />
Zum Tagungsschluss gab es noch ein<br />
Highlight – Kollegin Iris Fröhlich, selbst<br />
Vorsitzende des Landesbezirks Nordwürttemberg<br />
und „gute Fee“ in unserer<br />
<strong>BLV</strong>-Geschäftsstelle, war nicht nur willkommener<br />
Gast, sondern stellte auch<br />
überzeugend Werbestrategie, Mitgliederwerbung,<br />
vorhandene und geplante<br />
Verbandswerbemittel vor. Als „Gastgeschenk“<br />
brachte sie die neu gestalteten<br />
Tagungstischschilder für den Landesbezirk<br />
Nordbaden und dessen acht Regionalgruppen<br />
dem sichtlich überraschten<br />
aber erfreuten Gerd Gräber für die<br />
kommenden Regionalversammlungen<br />
mit - herzlichen Dank, auch an das Geschäftsstellen-Team<br />
in Stuttgart.<br />
Gerd Gräber<br />
„Am besten überzeugt man mit den Ohren – indem man anderen zuhört.“<br />
Dean Rush<br />
Nordbaden<br />
Schulprofil geschärft und Angebote erweitert<br />
Schulleiter der Ludwig-Erhard-Schule Pforzheim Rolf Becker<br />
erhält die Europamedaille<br />
V.l.n.r.: Europaabgeordneter Daniel Caspary, OStD Rolf Becker, Gunther Krichbaum (MdB)<br />
Der nordbadische Europaabgeordnete<br />
Daniel Caspary (CDU) überreichte Oberstudiendirektor<br />
Rolf Becker in einer<br />
Feierstunde die Europamedaille der<br />
Fraktion der Europäischen Volkspartei.<br />
In seiner Laudatio unterstrich Caspary<br />
das vielfältige Engagement Beckers.<br />
„Ich freue mich, dass Sie, lieber Herr<br />
Becker, den europäischen Gedanken<br />
vorleben und durch schulische Angebote<br />
stets weiterentwickeln. Mit dem<br />
Profilschwerpunkt „Europa und interkulturelles<br />
Lernen“ bieten sich Schülerinnen<br />
und Schülern viele Möglichkeiten<br />
Sprachen zu lernen und diese auf<br />
vielfältige Weise anzuwenden. Am praktischen<br />
Beispiel lehren Sie, sich in der<br />
Welt der anderen zurecht zu finden“. Als<br />
Handelsschule gegründet habe sich die<br />
Ludwig-Erhard-Schule zu einem modernen<br />
Bildungszentrum mit einem klaren<br />
Profil im Bereich Wirtschaft entwickelt.<br />
Die europäische Ausrichtung zeige sich<br />
vor allem an den vielen Schulpartnerschaften<br />
und einer gelebten internationalen<br />
Kooperation. Becker habe in<br />
seiner mehr als zehnjährigen Tätigkeit<br />
als Schulleiter das Schulprofil wesentlich<br />
schärfen und die schulischen Angebote<br />
ausbauen können, so Caspary. Zu<br />
den Gratulanten gehörten neben Gunther<br />
Krichbaum (CDU), der Europaausschussvorsitzende<br />
im Bundestag, auch<br />
Herbert Huber, Mitglied des Vorstandes<br />
des <strong>Berufsschullehrerverband</strong>es <strong>Baden</strong>-<br />
<strong>Württemberg</strong>. Nach der Verleihung bestand<br />
für die anwesenden Schülerinnen<br />
und Schüler die Möglichkeit, Fragen<br />
rund ums Thema Europa zu stellen.<br />
Ludwig-Erhard-Schule, Pforzheim<br />
36<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong>
Landesbezirk Nordwürttemberg<br />
Neustrukturierung in Nordwürttemberg<br />
nimmt konkrete Formen an<br />
Zu einer ersten gemeinsamen Sitzung<br />
trafen sich die <strong>BLV</strong>-Kolleginnen und Kollegen,<br />
die bisher in den Altverbänden<br />
BLBS, VHL und VLW als Bezirksgruppenvorsitzende,<br />
Stellvertreter/innen, Verbandsbeauftragte<br />
(beim VHL) und Pensionärsvertreter/innen<br />
im Amt waren,<br />
am Samstag den 8.12.2007.<br />
Die Landesakademie in Esslingen bot<br />
wieder einmal in bewährter Art und<br />
Weise den Rahmen für dieses Treffen in<br />
Nordwürttemberg.<br />
Die Vorsitzende des Landesbezirks Nordwürttemberg<br />
(NW) Iris Fröhlich, die<br />
stellv. Vorsitzenden Berta Herrwerth (in<br />
Vertretung von Virginia Urbanski) und<br />
Evelyn Voigt (in Vertretung von Friedrich<br />
Müller) freuten sich, dass trotz vieler<br />
vorweihnachtlicher Termine, so viele<br />
Kolleginnen und Kollegen sich diesen<br />
Samstagvormittag, für Ihren neuen Verband<br />
- den <strong>BLV</strong> - freigenommen haben.<br />
Alle <strong>BLV</strong>-Bezirkspersonalrätinnen, -Bezirkspersonalräte<br />
aus Stuttgart, Sophia<br />
Guter, Sigrun Ruchti-Göller, Dieter<br />
Tschaffon und Otto Zillien, als auch<br />
der <strong>BLV</strong>-Pensionärsvertreter in <strong>Baden</strong>-<br />
<strong>Württemberg</strong>, Alexander Fesl, waren<br />
ebenfalls anwesend.<br />
Zentrale Themen waren das gegenseitige<br />
Kennen lernen und die Planung der<br />
konstituierenden Regionalversammlungen<br />
im Frühjahr <strong>2008</strong>, zu denen der<br />
Vorstand des Landesbezirks NW alle<br />
Mitglieder dieser Regionalgruppen<br />
(RGr) einladen wird.<br />
So werden sich die neuen <strong>BLV</strong>-Regionalgruppen<br />
wie folgt konstituieren:<br />
03. März 08, 16:00 Uhr<br />
RGr. 4 - Neckar-Fils (in Plochingen)<br />
06. März 08, 16:15 Uhr<br />
RGr. 3 - Heilbronn (in Heilbronn)<br />
11. März 08, 18:00 Uhr<br />
RGr. 2 - Hohenlohe / Main-T. (im Taubertal)<br />
12. März 08, 16:00 Uhr<br />
RGr. 7 - Stuttgart (in Stuttgart)<br />
13. März 08, 15:30 Uhr<br />
RGr. 1 - Böblingen (in Sindelfingen)<br />
03. April 08, 16:30 Uhr<br />
RGr. 5 - Ostalb (in Aalen)<br />
07. April 08, 17:00 Uhr<br />
RGr. 6 - Rems-Murr / Ludwigsburg<br />
(in Waiblingen)<br />
In diesen Regionalgruppenversammlungen<br />
finden die Wahlen für den Vorstand<br />
der jeweiligen Regionalgruppe statt.<br />
Dieser wird auf drei Jahre gewählt und<br />
besteht aus einer Person für den Vorsitz<br />
und zwei Personen für den stellvertretenden<br />
Vorsitz. Alle drei Fachbereiche<br />
(TuG, WuV, HPSL) sollen im Vorstand<br />
einer Regionalgruppe vertreten sein. In<br />
jeder Regionalgruppe sollen auch zwei<br />
Pensionärsvertreter/innen gewählt werden.<br />
Somit wird die Interessensvertretung<br />
der Kolleginnen und Kollegen im<br />
Ruhestand gleichermaßen gewährleistet.<br />
Liebe <strong>BLV</strong>-Mitglieder in Nordwürttemberg,<br />
bitte halten Sie sich den entsprechenden<br />
Termin frei!<br />
Eine entsprechende Einladung wird Ihnen<br />
rechtzeitig zugehen.<br />
Über Ihr Kommen würden wir uns sehr<br />
freuen!<br />
Iris Fröhlich<br />
<strong>BLV</strong>-Vorsitzende<br />
Landesbezirk NW<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong> 37
Landesbezirk Nordwürttemberg<br />
Landesbezirk Nordwürttemberg<br />
Berta Herrwerth – Verantwortl. Leiterin des<br />
Fachbereichs „Wirtschaft und Verwaltung“<br />
In Vertretung von Frau Urbanski übernimmt<br />
Frau Berta Herrwerth bis auf Weiteres<br />
die Verantwortung für den Fachbereich<br />
„Wirtschaft und Verwaltung“ im<br />
<strong>BLV</strong>-Landesbezirk Nordwürttemberg.<br />
Sie ist erreichbar unter:<br />
BertaHerrwerth@aol.com<br />
Frau Herrwerth ist Lehrerin an der<br />
Gustav-von-Schmoller-Schule in Heilbronn,<br />
wo sie Deutsch, Französisch und<br />
Ethik unterrichtet. Vier Jahre lang bekleidete<br />
sie an der Schule das Amt der<br />
Frauenvertreterin, seit diesem Schuljahr<br />
ist sie stellvertretende Beauftragte<br />
für Chancengleichheit.<br />
Ich danke Frau Herrwerth ganz herzlich,<br />
dass sie sich der neuen Aufgabe stellt<br />
und die Interessen der Lehrkräfte an<br />
Berta Herrwerth<br />
kaufmännischen Schulen in Nordwürttemberg<br />
wahrnimmt.<br />
Herbert Huber<br />
Landesbezirk Südwürttemberg<br />
Vom BLBS zum TuG im Landesbezirk<br />
Südwürttemberg<br />
V.l.: R. Messner, M. Fillinger, I. Fröhlich, A. Heß, D. Grupp, G. Baumer<br />
Die Landesbezirksgruppe Südwürttemberg<br />
traf sich am 07.11.2007 zum letzten<br />
Mal zu ihrer Herbsttagung in Riedlingen.<br />
Gleichzeitig war dies die 1. Sitzung des<br />
neuen Fachbereiches Technik und Gewerbe<br />
im neuen <strong>Berufsschullehrerverband</strong><br />
<strong>BLV</strong>. Alfred Heß informierte die Funktionsträger<br />
über die Gründung des <strong>BLV</strong> und<br />
über die vielfältigen Aktionen in der Landesbezirksgruppe.<br />
Iris Fröhlich und Gerd<br />
Baumer informierten über die Gründung<br />
der Regionalgruppen und die Kooperation<br />
mit den Fachbereichen WuV und HPSL.<br />
Der Vorsitzende des Bezirkspersonalrates<br />
Rainer Messner gab einen Überblick über<br />
die Tätigkeit des BPR, das zurückliegende<br />
Beförderungsprogramm 2007 und einen<br />
Ausblick auf die Beförderungsrunde <strong>2008</strong>.<br />
Gerd Baumer gab noch einige Informationen<br />
über die derzeitigen Hauptaktivitäten<br />
des HPR.<br />
Die Angestelltenvertreterin im BPR, Frau<br />
Dr. Schütze versuchte die versammelten<br />
Funktionsträger in die Geheimnisse und<br />
Probleme des neuen Tarifvertrages TV-L<br />
einzuführen. Dieser Tarifvertrag kann sicher<br />
als der schlechteste Tarifvertrag bezeichnet<br />
werden, der jemals abgeschlossen<br />
wurde. Die Folge ist, dass wir im<br />
beruflichen Bereich kaum noch geeignete<br />
Lehrkräfte finden, die bereit sind unter<br />
diesen Bedingungen in den Berufsschuldienst<br />
einzutreten.<br />
Man kann nur hoffen, dass es dem Beamtenbund<br />
gelingen möge, bei der anstehenden<br />
Dienstrechtsreform so kathastrophale<br />
Rahmenbedingungen wie beim TV-L<br />
zu verhindern.<br />
Der bisherige Vorsitzende der Landesbezirksgruppe<br />
SW, der Kollege Alfred Heß,<br />
befindet sich bereits seit 1 Jahr im Ruhestand<br />
und kandidierte deshalb nicht mehr.<br />
Rainer Messner würdigte die großen Verdienste<br />
des Kollegen Heß. Neben seiner<br />
Tätigkeit als Schulleiter der Elektronikschule<br />
Tettnang war er 12 Jahre Vorsitzender<br />
des BLBS in SW. Rainer Messner<br />
erinnerte an die großen Erfolge des BLBS,<br />
gerade auch in SW.<br />
Er sprach seinen herzlichen Dank aus für<br />
die von Alfred Heß geleistete Arbeit und<br />
seine lange Treue zum BLBS.<br />
Er überreichte ihm ein Buchgeschenk mit<br />
Luftaufnahmen zwischen Bodensee und<br />
der Schwäbischen Alb.<br />
Iris Fröhlich und Gerd Baumer würdigten<br />
ebenfalls im Namen des Landesvorstandes<br />
die Arbeit von Alfred Heß und<br />
überreichten ihm eine Ehrenurkunde.<br />
Da sein Stellvertreter Rainer Messner<br />
ebenfalls nicht mehr kandidierte, bedankte<br />
sich Iris Fröhlich auch bei ihm für<br />
seinen über 25-jährigen unermüdlichen<br />
Einsatz für den Verband in den verschiedensten<br />
Funktionen. Unvergessen bleiben<br />
die erfolgreichen Kämpfe für den<br />
Bewährungsaufstieg in den achtziger<br />
Jahren. Auch er erhielt eine Dankesurkunde<br />
und ein Weinpräsent.<br />
Die anschließenden Wahlen für den Fachbereich<br />
TuG waren kein Problem, da sich<br />
sofort junge und dynamische Kollegen<br />
zur Verfügung stellten.<br />
Als Vorsitzender wurden in geheimer Wahl,<br />
Daniel Grupp und als Stellvertreter Martin<br />
Fillinger mit großer Mehrheit gewählt.<br />
Damit ist das Gewerbe in Südwürttemberg<br />
für die Aufgaben und Anforderungen der<br />
kommenden Jahre gut aufgestellt.<br />
Rainer Messner<br />
38<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong>
Landesbezirk Südwürttemberg<br />
Schulleiterwechsel an der Humpis-Schule Ravensburg<br />
Ein Wegesucher nimmt Abschied<br />
V.l.n.r.: W. Krapf, H. Huber, D. Czerny<br />
Zur feierlichen Verabschiedung des bisherigen<br />
Schulleiters der Humpis-Schule<br />
Ravensburg Wolfgang Krapf am 16.<br />
Juli 2007 hatten alle einen Weg gefunden,<br />
um dabei zu sein: zahlreiche namhafte<br />
Vertreter aus der Kreis- und Schulverwaltung,<br />
dem öffentlichen Leben<br />
und der regionalen Wirtschaft sowie<br />
viele Kollegen und Schüler. In der bewegenden<br />
Feier, die von den beiden Schulsprecherinnen<br />
Ina Ertner und Patrizia<br />
Lux erfrischend und humorvoll moderiert<br />
wurde, übergab Wolfgang Krapf,<br />
der über 30 Jahre an der kaufmännischen<br />
Schule tätig war, die Leitung an<br />
seinen Nachfolger und bisherigen Stellvertreter<br />
Dieter Czerny.<br />
„Wer etwas will, sucht Wege, wer etwas<br />
nicht will, sucht Gründe“, zitierte Krapf<br />
zu Beginn der Feier eines seiner Leitmotive,<br />
mit dem er die Humpis-Schule<br />
während seiner achtjährigen Amtszeit<br />
als Schulleiter stets vorangetrieben hat<br />
– selten bergab, meist bergauf, denn „die<br />
hohen Anmeldezahlen am Wirtschaftsgymnasium<br />
zeigen“, so Krapf weiter,<br />
„dass unsere Schulentwicklung in der Region<br />
positiv aufgenommen wurde“. Dass<br />
sich die Humpis-Schule immer auf den<br />
Weg gemacht habe, um vorne mit dabei<br />
zu sein, bewertete Dr. Susanne Pacher,<br />
die Leitende Regierungsschuldirektorin<br />
vom Regierungspräsidium Tübingen, als<br />
ein Qualitätsmerkmal der Schule, in einer<br />
Zeit, in der die Schullandschaft große<br />
Veränderungen erlebt habe. Durch wegweisende<br />
Ideen und Innovationen bei<br />
der Vernetzung der Schule mit der örtlichen<br />
Wirtschaft, als Ideenbringer in<br />
der regionalen Bildungslandschaft und<br />
als Motor der inneren Schulentwicklung<br />
zur Optimierung von Unterrichtsqualität<br />
und Teamarbeit habe sich die Schule, so<br />
Dr. Pacher weiter, zum „Markenartikel“<br />
entwickelt. „Sie dürfen stolz sein auf die<br />
Humpis-Schule“, quittierte Dr. Pacher dem<br />
scheidenden Rektor. Nur ungern nehme das<br />
Regierungspräsidium deshalb Abschied<br />
von Wolfgang Krapf, der die Messlatte<br />
sehr hoch gelegt habe.<br />
Auch Landrat Kurt Widmaier machte in<br />
seiner Laudatio keinen Hehl daraus,<br />
Krapf nur ungern gehen zu lassen. „So<br />
einen hervorragenden Schulleiter findet<br />
man nicht alle Tage“, resümierte er ernst<br />
und süffisant zugleich und lobte und bedankte<br />
sich für die gute Zusammenarbeit<br />
zwischen Schulträger und Schule. IHK-<br />
Hauptgeschäftsführer Helmut Schnell,<br />
Personalrat Michael Bach und der stellvertretende<br />
Elternbeiratsvorsitzende<br />
Clemens Besenfelder brachten in einer<br />
von Schülern moderierten Talkrunde<br />
zum Ausdruck, was sie an ihrem Schulleiter<br />
besonders geschätzt haben: sein<br />
stets offenes Ohr für Schüler, Lehrer und<br />
Eltern. Dieser Meinung waren auch die<br />
Schulsprecherinnen Ina Ertner und Patrizia<br />
Lux: „Herr Krapf, Sie waren nicht<br />
nur unser Ansprechpartner, sondern auch<br />
unser 'Ansprechpapa’ “.<br />
Mit Wolfgang Krapf hat sich auch ein<br />
immer für den VLW engagierter Kollege<br />
aus dem aktiven Dienst verabschiedet,<br />
der bereits in seinen ersten Dienstjahren<br />
als Schulbeauftragter tätig war. Als<br />
Schulleiter brachte sich Krapf in verschiedenen<br />
Fachgremien des VLW ein.<br />
So war er einer der ersten Mitorganisatoren<br />
des schon zur Verbandstradition<br />
gewordenen Arbeitskreises der WG-Direktorinnen<br />
und –Direktoren. „In diesem<br />
Arbeitskreis hat Wolfgang Krapf<br />
bis zur letzten Sitzung wichtige Impulse<br />
gesetzt“, hob der Schulbeauftragte<br />
Michael Held hervor und dankte<br />
Krapf für dessen wertvolle Unterstützung<br />
der Arbeit des Verbandes.<br />
Wolfgang Krapf blickte in seiner Abschiedsrede<br />
bescheiden zurück auf seine<br />
Amtszeit, in der er vieles auf den Weg,<br />
manches erreicht habe. Dies sei nur<br />
durch die konstruktive Zusammenarbeit<br />
mit dem Kultusministerium und dem Engagement<br />
des Verbandes an Wirtschaftsschulen<br />
möglich gewesen. Mit dem ihm<br />
entgegen gebrachten Dank halte er es<br />
wie der frühere Stuttgarter Oberbürgermeister<br />
Rommel, wonach ein Schwabe so<br />
tue, als ob er nicht gelobt werden wolle,<br />
aber tödlich beleidigt sei, wenn man ihm<br />
dies glaube. Vorausschauend ließ sich<br />
der Wegesucher Krapf die Gelegenheit<br />
nicht nehmen, an alle anwesenden Wegbegleiter<br />
der Schulen in Kreis- und Schulverwaltung<br />
zu appellieren, den Handlungsspielraum<br />
zu erweitern und die Eigenverantwortlichkeit<br />
der Schulen zu stärken.<br />
In seinem Dank an alle am Schulleben<br />
Beteiligten verglich der passionierte<br />
Musiker Krapf die Leitung einer Schule<br />
mit der Führung eines Orchesters. Man<br />
könne eine Schule als Dirigent eines klassischen<br />
Orchesters oder als Leader einer<br />
Jazzband führen, erläuterte Krapf. „Statt<br />
jedoch wie im klassischen Konzert jede<br />
Bewegung der Akteure bis ins Kleinste zu<br />
regeln, habe ich versucht, Band-Leader<br />
zu sein, da hier jeder einzelne als Solist<br />
mit seinen besonderen Fähigkeiten für<br />
eine hohe Gesamtleistung sorgt“, sagte<br />
Krapf weiter und bezeichnete seine Kollegen<br />
und Mitarbeiter als „sehr gute Solisten<br />
in der Jazzband“.<br />
Dieter Czerny würdigte die konsequente<br />
Entwicklung der Schule, die er bereits als<br />
stellvertretender Schulleiter begleitet hatte<br />
und kündigte eine Zeit der Nachhaltigkeit<br />
und Kontinuität an. Er dankte Wolfgang<br />
Krapf für seine Leistungen und sein<br />
Engagement in der schulischen Arbeit<br />
der vergangenen Jahre und kündigte an,<br />
die bisherigen Zielsetzungen in kooperativem<br />
Führungsstil fortzusetzen. Und<br />
dies wird ihm als langjähriger Wegbegleiter<br />
der Humpis-Schule sicher auch gelingen.<br />
Inge Spatscheck-Moser, Erich Herrling<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong> 39
Regionalgruppe Breisgau<br />
Breisgau: Regionalgruppenvorstand gewählt<br />
Gerd Baumer, Irmgard Burkert, Karl<br />
Duffner und Gerd Weinmann hatten<br />
in den großen Sitzungssaal im Regierungspräsidium<br />
Freiburg eingeladen,<br />
zur Gründung der zweiten Regionalgruppe-<br />
Breisgau in Südbaden.<br />
Die Wahlen brachten folgendes Ergebnis:<br />
Als Vorsitzender wurde Thomas Barnert,<br />
Walter Eucken-Gymnasium Freiburg gewählt,<br />
stellv. Vorsitzende wurde Konrad<br />
Demmig, Richard Fehrenbach Gewerbeschule<br />
Freiburg und Hanna Hager<br />
Merian-Schule Freiburg, stellv. Fachbereichsvorsitzende<br />
sind Thom Pfefferle,<br />
Max- Weber-Schule Freiburg sowie<br />
Ulrike Schwendenmann und Monika<br />
Bresch beide GHS Emmendingen.<br />
V.l.: Karl Duffner, hinten Gerd Baumer, vorne Thom Pefferle, Monika Bresch, Thomas Barnert,<br />
Konrad Demmig, Ulrike Schwendemann und Gerd Weinmann. Es fehlt Hanna Hager<br />
Gerd Baumer<br />
Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an,<br />
wohin uns die Normalen gebracht haben.<br />
George Bernard Shaw<br />
Regionalgruppe Heilbronn<br />
Heilbronn: Von der BLBS-Bezirksgruppe<br />
zur <strong>BLV</strong>-Regionalgruppe<br />
Schon im Herbst 2006 überlegten wir uns<br />
im BLBS-Team der noch damals existierenden<br />
BLBS-Bezirksgruppe Heilbronn,<br />
wie wir mit den Kolleginnen und Kollegen<br />
der Schulen aus dem Bereich VLW<br />
und VHL schon vor der geplanten Fusion<br />
besser in Kontakt kommen könnten,<br />
ganz nach dem Motto: es soll problemlos<br />
und schnell zusammenwachsen, was<br />
bald zusammengehören wird! Bei einer<br />
Vorstandssitzung beschlossen wir dann,<br />
dass wir alle Kolleginnen und Kollegen<br />
von allen Berufsschulen in Heilbronn zu<br />
unserer am 26. April 2007 in Neckarsulm<br />
stattfindenden Mitgliederversammlung<br />
einladen werden. Zwar kamen dann wenige<br />
„Nicht-BLBSler“, aber schließlich<br />
war der Anfang gemacht. Das Hauptthema<br />
unserer Versammlung hatten wir<br />
entsprechend „verbandsübergreifend“<br />
gewählt (natürlich in Absprache mit<br />
unserer Referentin Iris Fröhlich!): Auswirkungen<br />
der Fusion der einzelnen<br />
Verbände zu einem Gesamtverband<br />
(<strong>BLV</strong>). Anschaulich, informativ und engagiert<br />
arbeitete Frau Fröhlich in ihrem<br />
Referat die wesentlichen Punkte heraus<br />
(Stichworte: stärkeres politisches Gewicht<br />
des Verbandes! Art der Aufteilung<br />
(Regionalgruppenstruktur)! Zusammensetzung<br />
des Hauptvorstandes!<br />
Neue Beitragsordnung! Zukünftiger<br />
Delegiertenschlüssel! usw.). Entsprechend<br />
lebhaft war die anschließende<br />
Fragerunde mit Diskussion. Die Bedenken<br />
der Technischen Lehrer, dass sie<br />
in dem großen Verband nicht mehr so<br />
gut vertreten seien wie im gewerblichtechnisch<br />
ausgerichteten BLBS, konnten<br />
vollkommen ausgeräumt werden.<br />
Auch das neue Dienstrecht und das<br />
neue Besoldungsrecht sowie Fragen zur<br />
Beförderung, Pensionskürzungen und<br />
Altersermäßigungen kamen zur Sprache.<br />
Da auch die Kollegin Elisabeth<br />
Bezner (Peter-Bruckmann-Schule), Vertreterin<br />
der Angestellten im BPR, anwesend<br />
war, konnten kompetent alle Fragen<br />
der anwesenden angestellten Kollegen<br />
beantwortet werden. Schade war,<br />
dass wegen dienstlichen Verpflichtungen<br />
und aus Krankheitsgründen sich v ie-<br />
40<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong>
Regionalgruppe Heilbronn<br />
Slowenienreise: Stadtbesichtung in Maribor (im Vordergrund rechts unser Reiseleiter Hermann<br />
Oehring)<br />
V.l.: H.P. Rothfuß, Walter Kühn, Elisabeth Bezner, Wilfried Fischer, Iris Fröhlich<br />
le Kollegen und Jubilare diesmal entschuldigen<br />
mussten, so dass nur ca. 20<br />
Personen anwesend waren statt der üblichen<br />
30 bis 40! Bei der Jubilarenehrung<br />
konnten deshalb nur 2 persönlich vom<br />
Bezirksgruppenvorsitzenden und Frau<br />
Fröhlich ihre Urkunden und Glückwünsche<br />
entgegennehmen. Damit ging die<br />
letzte Mitgliederversammlung der ehemaligen<br />
Bezirksgruppe Heilbronn zu Ende!<br />
Nun zu einigen weiteren Besonderheiten<br />
die unsere Bezirksgruppe prägten und<br />
bestimmt auch die neue Regionalgruppe<br />
Heilbronn nicht nur beeinflussen,<br />
sondern sehr schnell auch ein neues<br />
„Wir-Gefühl“ entstehen lassen werden.<br />
Außerdem können wir dadurch auch<br />
denen unseren Dank ganz öffentlich<br />
aussprechen, die sich hierbei sehr engagiert<br />
haben. Als erstes sei hier unser<br />
Beauftragter für Studienfahrten aus der<br />
alten Bezirksgruppe Heilbronn genannt<br />
– unser Kollege Hermann Oehring (ehemals<br />
Wilhelm-Maybach-Schule). Viele,<br />
herrliche Reisen ins In- und Ausland hat<br />
unser Reiseleiter zusammen mit seiner<br />
Frau geplant und durchgeführt. Auch die<br />
vergangene Reise (vom 2. bis 8. September<br />
2007) in die slowenische Steiermark<br />
mit einem Tagesausflug nach Kroatien<br />
und einem weiteren nach Graz und einer<br />
interessanten, etappenweise Heimreise<br />
über Sloweniens Hauptstadt Ljubljana<br />
und Salzburg! Natürlich war das immer<br />
mit hervorragend geführten Stadtbesichtigungen<br />
verbunden. Ein ganz besonderer<br />
Höhepunkt war die Floßfahrt<br />
auf der Drau gewesen. Solche Besonderheiten<br />
waren von unserem „Hermann“<br />
bei jeder Studienfahrt eingeplant<br />
worden! Die nachfolgenden Bilder<br />
sollen davon einen Eindruck vermitteln<br />
und den Kolleginnen und Kollegen aus<br />
der deutlich größeren Regionalgruppe<br />
Heilbronn Appetit machen, sich den Studienfahrten<br />
anzuschließen! Schließlich<br />
ist die Einladung zur Teilnahme an der<br />
nächsten Studienfahrt vom 24.08.08<br />
bis 30.8.08 mit detailliertem Reiseprogramm<br />
(dieses Mal nach Cornwall – Südengland!)<br />
bereits an alle Kolleginnen<br />
und Kollegen sowie Pensionäre der Regionalgruppe<br />
Heilbronn hinausgegangen!<br />
Geplant wurde diese Reise jedoch<br />
nicht von unserem „Hermann“ sondern<br />
vom Kollegen Karl-Heinz Schott (ehemals<br />
Wilhelm-Maybach-Schule), einem<br />
exzellenten Kenner Südenglands.<br />
Übrigens, auch die traditionelle Winterwanderung<br />
unserer ehemaligen Heilbronner<br />
Bezirksgruppe, die immer von<br />
unserem Kassier Fritz Rauleder und seinem<br />
Freund Rolf Walter geplant wurden<br />
und sicherlich auch weiterhin geplant<br />
werden, waren und sind immer ein beliebter<br />
Höhepunkt. Auch darauf wollen<br />
wir den erweiterten Kollegen-, Kolleginnen-<br />
und Pensionärskreis aufmerksam<br />
machen. Obwohl die Teilnahme<br />
bei der diesjährigen Winterwanderung<br />
einiger Überwindung bedurfte, waren<br />
immerhin 16 Kollegen und Kolleginnen<br />
dabei (statt der üblichen 25-35). Und<br />
nicht nur das gesellige Beisammensein<br />
am Ende (dieses Mal im Gasthaus Sonnenhof<br />
in Vorhof, Löwensteiner Berge)<br />
ist eine Teilnahme wert! Was uns bei allen<br />
unseren Veranstaltungen und Angeboten<br />
ganz wichtig ist: Angehörige und<br />
Gäste (ob jung oder alt), sind uns immer<br />
herzlich willkommen, was auch so bleiben<br />
wird und bleiben soll.<br />
Hans Peter Rothfuß<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong> 41
Regionalgruppe Mannheim / Weinheim<br />
Mannheim/Weinheim:<br />
Bezirksgruppenversammlung 2007<br />
Ein Teil der Geehrten: v. l. Stefan Hoffmann, Rolf Dimpfel, Heinz Kleb, Rupert Krug, Karl-Heinz<br />
Kieser u. Karl Götz<br />
und informierte über Veränderungen bei<br />
den Schülerzahlen, insbesondere beim<br />
BVJ.<br />
Herr Gräber berichtete von den bisherigen<br />
Überlegungen des <strong>BLV</strong> Vorstandes<br />
und des VLW, wie die Regionalgruppen<br />
und die Bezirksgruppen zukünftig,<br />
sprich nach dem Zusammenschluss organisiert<br />
werden könnten. Es wird eine<br />
neue Organisationsstruktur geben, die<br />
in Nordbaden allerdings keine großen<br />
Änderungen bringen wird. Herr Gräber<br />
schlug vor, im März/April <strong>2008</strong> in der<br />
Regionalgruppe den Vorstand zu wählen,<br />
der dann innerhalb der Fachgruppen<br />
rotieren könnte. Alle drei Verbände<br />
haben zur Zeit zusammen 800 -1000 Dele -<br />
gierte, deren Zahl nach dem Zusammenschluss<br />
reduziert wird. Nach den Sitzungen<br />
der Regionalgruppen könnten<br />
anschließend die Fachgruppen tagen.<br />
Die letzte Bezirksgruppenversammlung<br />
der Bezirksgruppe Mannheim/Weinheim<br />
(ehemals BLBS) fand im IfB (Internationales<br />
Institut für Berufsbildung) in<br />
Mannheim statt.<br />
Der Leiter des IfB, Herr Jenisch und der<br />
Vorsitzende der Bezirksgruppe, Herr<br />
Hoffmann begrüßten die Teilnehmer im<br />
Namen des IfB und des BLBS. Mit einer<br />
kurzweiligen Powerpoint Präsentation<br />
stellte Herr Jenisch zunächst die Besonderheiten<br />
des IfB vor. Hier arbeiten zwar<br />
Berufsschullehrer, aber der Arbeitsalltag<br />
hat mit dem an einer „normalen“ Berufsschule<br />
nicht mehr viel gemeinsam.<br />
Als Fortbildungseinrichtung des Landes<br />
<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> für Teilnehmer aus<br />
Ländern der Entwicklungszusammenarbeit<br />
untersteht es direkt dem Kultusministerium.<br />
Der Unterricht findet in<br />
Modulen, teilweise mit Dolmetschern<br />
oder in Englisch statt. Die Teilnehmer<br />
kommen für wenige Wochen nach Mannheim<br />
und werden hier in verschiedenen<br />
Bereichen der Kraftfahrzeugtechnik auf<br />
den neuesten Stand gebracht. Dabei<br />
werden die Möglichkeiten in den Heimatländern<br />
berücksichtigt, indem die<br />
Teilnehmer lernen, wie man z.B. ohne<br />
Diagnosegerät moderne Fahrzeuge warten<br />
und Motoren einstellen kann. Die<br />
Lehrer am IfB haben keine Ferien, sondern<br />
müssen ihren Urlaub abhängig von<br />
den Lehrgängen planen.<br />
Nach dieser Einführung lernten die Teilnehmer<br />
die Unterrichtsräume und Werkstätten<br />
bei einem Rundgang kennen.<br />
Vor der Bezirksgruppenversammlung wurden<br />
wir noch mit belegten Brötchen,<br />
Kaffee und Kaltgetränken verwöhnt.<br />
Herr Hoffmann begrüßte nochmals zur<br />
Bezirksgruppenversammlung, insbesondere<br />
Frau Marion Peter, Vorsitzende<br />
des Bezirkpersonalrates, Herrn Rupert<br />
Krug, Landesgruppenvorsitzender des<br />
BLBS Nordbaden und Herrn Gerhard Gräber,<br />
Vorsitzender des VLW Nordbaden.<br />
Der Vorsitzende der Landesgruppe, Herr<br />
Rupert Krug nahm die Ehrungen für<br />
langjährige Mitgliedschaft im BLBS vor.<br />
Folgende Mitglieder wurden geehrt:<br />
Karlheinz Kieser und Karola Steinbrenner<br />
für 25 Jahre. Volker Dessoy, Wolfgang<br />
Deutsch, Rolf Ohnemus, Fritz Hibschenberger,<br />
Heinz Kleb, Gerlinde Ritz,<br />
Gisela Conrad und Kurt Magin für 30<br />
Jahre. Arthur Babist für 40 Jahre. Hans-<br />
Uli Diefenbacher, Hans-Jürgen Rieger,<br />
Rolf Dimpfel und Karl Götz für 50 Jahre.<br />
Die Urkunden wurden zusammen mit<br />
einem Weinpräsent überreicht.<br />
Im Anschluss an die Ehrungen berichtete<br />
Herr Krug von neuen Gerichtsurteilen<br />
zur Preisbindung von Büchern, vom aktuellen<br />
Stand zum Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />
an Schulen, gab Informationen<br />
zu Copyrightproblemen im Internet<br />
Frau Peter berichtete aus dem BPR insbesondere<br />
zur Situation der Beförderungen<br />
TOL und OStR, wobei die Personalräte<br />
erreichen konnten, dass weiter<br />
zumindest 30 % der A 14 Stellen nach<br />
dem traditionellen Verfahren vergeben<br />
werden.<br />
Leider wurden von Seiten des RP die<br />
Anrechnungsstunden für die OES Schulen<br />
von 18 h, je nach Größe der Schule<br />
bis auf 8 h gekürzt. Die Zeittaktung der<br />
Maßnahmen ist viel zu eng. Die Lehrerversorgung<br />
wird immer schwieriger. Wie<br />
soll mit diesen Bedingungen Qualitätsverbesserung<br />
an unseren Schulen stattfinden?<br />
Herr Hoffmann stellte anschließend die<br />
Delegierten für die Hauptversammlung<br />
vor. Nachdem keine weiteren Beiträge<br />
zum Punkt Verschiedenes anstanden,<br />
bedankte sich Herr Hoffmann für die<br />
Teilnahme.<br />
Für die Gastreferenten gab es ein Weinpräsent<br />
bzw. für Frau Peter einen Blumenstrauß.<br />
Ein herzliches Dankeschön<br />
erging auch an den Gastgeber, Herrn Jenisch<br />
vom IfB, sowie die beiden Kollegen<br />
Stevens und Brandstetter-Eckle, die die<br />
Gruppen führten. Damit beendete Herr<br />
Hoffmann die Sitzung und wünschte allen<br />
einen guten Nachhauseweg.<br />
Martin Janku, Thomas Römer<br />
42<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong>
Regionalgruppe Ortenau<br />
Ortenau: Regionalgruppenvorstand gewählt<br />
v.l.n.r. Corina Maywald, Hubert Breyer, Bärbel Kaiser, Albert Guhl und Martina Eichner<br />
Im Gasthaus Brandeck, in Offenburg fand<br />
unter reger Beteiligung der Kolleginnen<br />
und Kollegen die erste Regionalgruppengründung<br />
in Südbaden statt. Eingeladen<br />
hatte der neue Vorsitzende der<br />
Landesgruppe Südbaden des <strong>BLV</strong> Gerd<br />
Baumer, er wurde begleitet von seinen<br />
Stellvertreter Karl Duffner und Gerd<br />
Weinmann. Irmgard Burkert als BPR-<br />
Mitglied war ebenfalls zugegen. Die<br />
Wahlen brachten folgendes Ergebnis:<br />
Vorsitzender ist Hubert Breyer IBG-<br />
Lahr, stellv. Vorsitzende Bärbel Kaiser<br />
Berufliche Schulen Kehl und Martina<br />
Eichner Berufliche Schulen Wolfach.<br />
Corina Maywald und Albert Guhl, beide<br />
Berufliche Schulen Kehl, sind stellv.<br />
Fachgruppenvorsitzende.<br />
Als erste Aktion ist eine VB-Information<br />
und eine Zusammenkunft der Verbandsbeauftragten<br />
in der Ortenau geplant.<br />
Gerd Baumer<br />
„Bildung ist Unsterblichkeit edelster Geister“<br />
Friedrich Nietzsche<br />
Regionalgruppe Stuttgart<br />
Fernreisen <strong>2008</strong><br />
Wie in den vergangenen Jahren organisiert<br />
unser Kollege Dauner wieder Fernreisen.<br />
Pfingstferien:<br />
vom 13. bis 20. Mai <strong>2008</strong> (8 Tage):<br />
Malta & Gozo. Preis 1.335,- EUR<br />
Sommerferien:<br />
vom 1. bis 13. August <strong>2008</strong> (13 Tage):<br />
Baltikum, Litauen, Lettland und Estland<br />
Preis 1. 995,- EUR<br />
Reisebeschreibungen und Auskünfte<br />
bei StD i.R. Siegfried Dauner<br />
Max-Eyth-Str. 34/1<br />
71116 Gärtringen,<br />
Tel. 0 70 34 - 2 63 10<br />
Fax 0 70 34 - 2 16 84<br />
SiegfriedDauner@t-online.de<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong> 43
Regionalgruppe Stuttgart<br />
Große Polen Kultur- und Erlebnisreise<br />
Wiederholungsreise wegen großer Nachfrage<br />
Einladung<br />
Der <strong>Berufsschullehrerverband</strong> (<strong>BLV</strong>), Regionalgruppe Stuttgart lädt Mitglieder und Nichtmitglieder<br />
zu einer Kultureise nach Krakau, Warschau und Lodsch ein.<br />
Polen<br />
Termin: Mo., 12. Mai bis So., 18. Mai <strong>2008</strong><br />
Polen, Schlesien, Tschentstocha (schwarze Madonna), Lodsch, Breslau, Polnisches Jura, Königsstadt<br />
Krakau, Hauptstadt Warschau sowie kulinarische Köstlichkeiten sind Höhepukte unserer Kulturreise.<br />
Krakau: Tuchhalle<br />
Mo., 12.05.<strong>2008</strong> Krakau Abfahrt um 06:00 Uhr vom ZOB Stuttgart<br />
Anreise<br />
Besichtigungsstopp<br />
Krakau: Krönungskirche<br />
Tschenstocha:<br />
Schwarze Madonna<br />
Warschau: Altstadt<br />
Di., 13.05.<strong>2008</strong><br />
Mi., 14.05.<strong>2008</strong><br />
Do., 15.05.<strong>2008</strong><br />
Fr., 16.05.<strong>2008</strong><br />
Sa., 17.05.<strong>2008</strong><br />
So., 18.05.<strong>2008</strong><br />
Krakau<br />
Stadtrundfahrt in Krakau<br />
Zur freien Verfügung<br />
Krakau<br />
Altstadtbesichtigung in Krakau (Wawel)<br />
Zur freien Verfügung<br />
Czestochowa, Warschau<br />
Besichtigung: Czestochowa, Schwarze Madonna<br />
Zur freien Verfügung<br />
Warschau<br />
Stadtbesichtigung Warschau<br />
Zur freien Verfügung<br />
Lódz (Tagesausflug)<br />
Stadtbesichtigung in Lodsch<br />
Zur freien Verfügung<br />
Breslau<br />
Heimreise<br />
Besichtigungsstopp<br />
Der Reisepreis von 549,- EUR / P<br />
(EZ-Zuschlag 120,- EUR) beinhaltet:<br />
Warschau: Kulturpalast<br />
Lodsch: Textilmuseum<br />
Busfahrt**** Führung im Königsschloss Folkloreabend<br />
Welcome-Drink Führung in Tschentochau Menüabendessen<br />
3 Ü/F in Krakau Tagesausflug nach Lódz Polenbuffet<br />
3 Ü/F in Warschau Altstadtführung in Krakau Fahrt: Krakauer Jura<br />
Führung in Krakau Besichtigungen in Warschau Eintritte<br />
Führung in Warschau Eintritt in Kirche in Tschentocha Parkgebühren<br />
Führung in Lótz Besichtigung: Schwarze Madonna Reiseunfallversicherung<br />
Überweisung: KSK-Essl., BLZ 611 500 20, Kto. 309 811, Edward-E. Jaffke<br />
Breslau: Marktplatz, Rathaus<br />
Anmeldung: Manfred Härterich RMS-Stuttgart 0711 / 2 167 344<br />
Edward-E. Jaffke KSS-Stuttgart 0177 / 13 549-746<br />
Organisation: Erwin Ranger 0 71 43 / 73 08<br />
44<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong>
Das besondere Thema<br />
Berufliche Schulen ermöglichen auch Schülern<br />
mit Migrationshintergrund einen höheren<br />
Bildungsabschluss<br />
IGLU 2006 und PISA 2006: Durchlässigkeit des <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>ischen<br />
Schulsystems ist richtungsweisend für Deutschland<br />
Am 06.12.2007 lud das Kultusministerium<br />
zwei Tage nach der offiziellen Veröffentlichung<br />
der Ergebnisse der Studien<br />
IGLU 2006 und PISA 2006 zu einer Informationsveranstaltung<br />
in das Neue<br />
Schloss in Stuttgart ein.<br />
In seiner kurzen Begrüßung, die bewusst<br />
keine politische Rede werden<br />
sollte, ging Kultusminister Rau einzig<br />
darauf ein, dass die Immigranten der 2.<br />
Generation auch in den letzten beiden<br />
Studien schlechter abgeschnitten haben<br />
als Schüler ohne Migrationshintergrund.<br />
Seiner Meinung nach könne die<br />
Schule dieses Problem nicht alleine lösen,<br />
sondern die Elternhäuser müssten<br />
verstärkt mit einbezogen werden.<br />
Prof. Dr. Wilfried Bos vom Institut für<br />
Schulentwicklungsforschung an der<br />
Universität Dortmund stellte die Ergebnisse<br />
der internationalen Grundschul-<br />
Lese-Untersuchung (IGLU) 2006 vor.<br />
Hierbei wurde die „Lesekompetenz“<br />
– also Lesen, Textverständnis sowie<br />
Textinterpretation - bei Viertklässlern<br />
untersucht, da Lesen als eine Schlüsselqualifikation<br />
auch für das Lernen in<br />
anderen Fächern bedeutsam ist.<br />
Als positiver Trend zeigte sich, dass die<br />
Leseleistung deutscher Schülerinnen<br />
und Schüler in den letzten Jahren von<br />
Messzeitpunkt zu Messzeitpunkt besser<br />
wurde. Leider schnitten wiederholt Kinder<br />
aus so genannten „bildungsfernen“<br />
Elternhäusern und Kinder mit Migrationshintergrund<br />
deutlich schlechter ab<br />
als Kinder aus „bildungsnahen“ Elternhäusern<br />
und ohne Migrationshintergrund.<br />
Somit wird schon am Ende der<br />
Grundschule das Problem des unterschiedlichen<br />
Leistungsniveaus sichtbar<br />
und manifestiert sich damit auch in der<br />
deutlich geringeren Gymnasialpräferenz<br />
der Grundschullehrer bei Kindern<br />
aus niedrigeren sozialen Schichten.<br />
Diese Ergebnisse zeigen die Notwendigkeit<br />
eines durchlässigen Schulsystems<br />
wie in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>. Denn gerade<br />
die Beruflichen Schulen ermöglichen<br />
solchen Kindern die Erlangung eines<br />
höheren Bildungsabschlusses. Prof.<br />
Dr. Bos lobte explizit die Beruflichen<br />
Schulen in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>, die als<br />
Vorbild für andere Bundesländer dienen<br />
könnten und forderte eine bundesweite<br />
Erhöhung der Durchlässigkeit im<br />
Schulsystem nach dem Modell <strong>Baden</strong>-<br />
<strong>Württemberg</strong>s. Dies könnte dann auch<br />
zu einer Abmilderung sozialer Ungleichheiten<br />
führen.<br />
Anschließend stellte Frau Prof. Dr. Cordula<br />
Artelt, die einen Lehrstuhl für Empirische<br />
Bildungsforschung an der Universität<br />
Bamberg innehat, die Ergebnisse<br />
der PISA-Studie 2006 (Programme<br />
for International Student Assesment<br />
– Schülerleistungen im internationalen<br />
Vergleich) vor. In der PISA-Studie werden<br />
die Kompetenzen von 15-jährigen<br />
Schülern in den Bereichen Lesen, Mathematik<br />
und Naturwissenschaften ermittelt<br />
und damit überprüft, in wie weit<br />
sie auf die Wissensgesellschaft vorbereitet<br />
sind. Schwerpunkt von PISA 2006<br />
waren die Naturwissenschaften.<br />
Erfreulicherweise haben deutsche Schülerinnen<br />
und Schüler im Vergleich zur<br />
letzten PISA-Studie besser abgeschnitten.<br />
Allerdings gebietet sich derzeit<br />
Vorsicht bei der Interpretation der Einzeldaten<br />
für Deutschland, da es durch<br />
die unterschiedlichen Bildungssysteme<br />
in den einzelnen Bundesländern regional<br />
sehr unterschiedliche Ergebnisse<br />
gibt. Detaillierte, bundeslandbezogene<br />
Ergebnisse sind voraussichtlich ab <strong>2008</strong><br />
verfügbar.<br />
Bezogen auf den naturwissenschaftlichen<br />
Unterricht lässt sich aber bereits<br />
jetzt feststellen, dass Deutschland auf<br />
Dr. U. Kagerhuber<br />
der einen Seite über eine überdurchschnittliche<br />
materielle Ausstattung,<br />
auf der anderen Seite aber über eine<br />
unterdurchschnittliche personelle Ausstattung<br />
(mit vielen unbesetzten Lehrerstellen<br />
im naturwissenschaftlichen<br />
Bereich) im OECD-Vergleich verfügt.<br />
Wie zuvor Prof. Bos lobte Prof. Artelt die<br />
Beruflichen Gymnasien als die Stärke<br />
des <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>ischen Schulsystems.<br />
Denn es zeigte sich durch die<br />
PISA-Studie, dass bei Nichtdurchlässigkeit<br />
des Schulsystems die soziale<br />
Herkunft einen erheblichen Einfluss auf<br />
den Kompetenzerwerb hat.<br />
Somit bestärken beide Studien die Arbeit<br />
an den Beruflichen Schulen als<br />
wichtigen Baustein der schulischen Bildung<br />
- insbesondere um auch Kindern<br />
aus sozial schwächeren Familien und<br />
Kindern mit Migrationshintergrund einen<br />
höheren Bildungsabschluss und<br />
damit eine bessere Vorbereitung auf das<br />
berufliche Leben zu ermöglichen. Dies<br />
stellt die unabdingbare Notwendigkeit<br />
für den Erhalt und Ausbau der Beruflichen<br />
Schulen heraus.<br />
Dr. Ulrike Kagerhuber<br />
Johanna-Wittum-Schule<br />
Kaulbachstr. 34, 75175 Pforzheim<br />
Wenn Sie mehr über die Studien erfahren<br />
wollen, lesen Sie im Internet<br />
weiter:<br />
IGLU 2006:<br />
http://www.iglu.ifs-dortmund.de/,<br />
ht tp://w w w.bmbf.de/de/6626.php,<br />
PISA 2006:<br />
http://pisa.ipn.uni-kiel.de/pisa2006/<br />
index.html,<br />
http://www.bmbf.de/de/6624.php<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong> 45
Das besondere Thema<br />
Das Notebook ist immer dabei<br />
Gelungene Integration eines autistischen Schülers am Wirtschaftsgymnasium<br />
Danny und sein Stützer Peter F.<br />
Die Eduard-Spranger-Schule in Freudenstadt<br />
ist ein großes Wirtschaftsgymnasium<br />
mit einem weiten Einzugsbereich<br />
in der ländlichen Region des Nordschwarzwalds.<br />
Jedes Jahr werden 160<br />
Schülerinnen und Schüler in die Eingangsklasse<br />
aufgenommen. Seit dem<br />
Schuljahr 2006/2007 hat diese Schule<br />
einen ganz besonderen Schüler.<br />
Danny K. hat die Realschule in Alpirsbach<br />
mit einem Schnitt von 2,2 abgeschlossen<br />
und dabei für hervorragende<br />
Leistungen im Fach Physik einen Sonderpreis<br />
erhalten. Kein Problem also für<br />
die Aufnahme ins Wirtschaftsgymnasium,<br />
so sollte man meinen.<br />
Aber Danny ist Autist. Das Erscheinungsbild<br />
des Autismus ist vielfältig, ebenso<br />
wie die möglichen Ursachen. Als Auslöser<br />
wird eine zentrale Schädigung des<br />
Nervensystems angenommen, die therapeutisch<br />
nicht beseitigt, sondern nur in<br />
ihren Auswirkungen gemildert werden<br />
kann. Man weiß heute, dass Autisten<br />
durchaus verstehen, was um sie herum<br />
vorgeht, und dass sie hochintelligent<br />
sein können. Aber es mangelt ihnen an<br />
der Fähigkeit, sich mitzuteilen und mit<br />
anderen Menschen zu kommunizieren.<br />
Mimik, Gestik und verbale Äußerungen<br />
sind oft außerhalb ihrer Kontrolle.<br />
Danny wünscht sich nichts sehnlicher,<br />
als in der Nähe seines Wohnortes auf die<br />
Schule zu gehen. Internat würde bedeuten,<br />
von seiner Familie getrennt zu sein.<br />
Und deren Nähe ist ihm doch so wichtig.<br />
Als die Entscheidung zugunsten von<br />
Danny gefallen ist, ist er glücklich. Und<br />
Dannys Eltern sind erleichtert, dass er in<br />
der Nähe seines Wohnortes seine schulische<br />
Ausbildung fortsetzten kann.<br />
Etwa seit seinem dritten Lebensmonat<br />
hatten sie gemerkt, dass ihr Sohn sich<br />
anders entwickelte als andere Kinder.<br />
Nach dem ersten Schock, der auf die<br />
niederschmetternde Diagnose folgte,<br />
gab es für sie nur eines: ihrem Danny<br />
mit aller möglichen Kraft den Weg zu<br />
ebnen in ein Leben ohne Ausgrenzung<br />
und mit so viel Integration wie möglich.<br />
Besondere Anstrengung fordert dieser<br />
Weg, denn der berufliche Alltag von<br />
Dannys Vater – er ist in der Bankbranche<br />
in leitender Funktion tätig und kommunalpolitisch<br />
engagiert – kostet Zeit und<br />
Energie. Gleiches gilt für Dannys Mutter:<br />
Regelmäßig muss sie ihn nachmittags<br />
auf den Fahrten zur Krankengymnastik,<br />
zur Ergotherapie und zur Logopädin begleiten.<br />
Und bei den Hausaufgaben ist<br />
ihre Unterstützung ebenfalls vonnöten.<br />
Da kommt man mit seinem täglichen<br />
Zeitbudget rasch an die Grenzen, zumal<br />
die Familie noch zwei weitere Kinder<br />
hat, die zwanzig Jahre alte Désirée und<br />
die neunjährige Céline.<br />
Als das Schuljahr beginnt, haben Schulleiter<br />
Armin W. und sein Fachabteilungsleiter<br />
für das Wirtschaftsgymnasium<br />
Bernd W. optimale Rahmenbedingungen<br />
für Dannys erstes Schuljahr<br />
geschaffen. Dannys Klasse hat zwei<br />
Klassenlehrer. Heidi K. und Siegfried<br />
Z. möchten die Verantwortung und die<br />
eventuell zusätzliche Arbeit auf zwei<br />
Schultern verteilen. Mit achtundzwanzig<br />
Schülern ist Dannys Klasse kleiner<br />
als die vier Parallelklassen. So gewinnt<br />
man in Dannys Klassenzimmer ein wenig<br />
mehr Raum. Vor allem aber geht es<br />
in einer kleineren Klasse ruhiger zu,<br />
und das ist es, was Danny braucht: eine<br />
möglichst ruhige und konzentrierte Unterrichtsatmosphäre.<br />
Danny sitzt rechts außen an der Fensterseite,<br />
ein wenig abseits von den übrigen<br />
Schülern. Das Notebook vor ihm<br />
ist aufgeklappt, neben ihm sieht man<br />
einen Mann mittleren Alters, der auf<br />
ihn einspricht und ihn auffordert, sich<br />
am Unterricht zu beteiligen. Es ist der<br />
„Stützer“.<br />
Sofort merkt man, welche Aufgabe der<br />
Stützer hat. Peter F. berührt mit seiner<br />
Hand Dannys Arm in der Form einer<br />
physischen Unterstützung, die dazu<br />
führt, dass Danny die Bewegung unter<br />
Kontrolle bringt und die Tastatur seines<br />
Computers bedient. Der Stützer ermutigt<br />
den Schreiber, gibt ihm das Gefühl<br />
der Sicherheit und hilft ihm, sich zu konzentrieren.<br />
Diese sowohl körperliche<br />
als auch emotionale Unterstützung<br />
durch die Vertrauensperson ermöglicht<br />
es dem behinderten Menschen, sich auf<br />
dem Computer verständlich zu machen.<br />
Denn sprechen kann Danny nicht. Nur<br />
wenige einzelne Worte, aber keine Sätze<br />
kommen über seine Lippen. Deshalb<br />
benötigt er für die Kommunikation mit<br />
anderen den Computer. FC nennt man<br />
das, also Facilitated Communication<br />
oder gestützte Kommunikation. Und<br />
das gelingt ganz gut. Wenn der Lehrer<br />
eine Frage stellt und Danny darauf antworten<br />
möchte, tippt er das Gemeinte in<br />
sein Notebook. Oft tippt er, ohne auf die<br />
Tastatur zu schauen. Der Blick geht aus<br />
dem Fenster, und auf dem Bildschirm erscheint<br />
Wort um Wort. Dann meldet sich<br />
der Stützer, Danny wird aufgerufen und<br />
Peter F. antwortet etwa: „Danny möchte<br />
sagen, dass ...“. Und plötzlich ist Danny<br />
Teil der Klasse und ganz mittendrin.<br />
Viele Lehrer haben noch nie eine solch<br />
ruhige und disziplinierte elfte Klasse<br />
gesehen. Es ist immer wieder rührend<br />
zu sehen, wie die siebenundzwanzig<br />
Mitschüler in absoluter Stille warten,<br />
bis Danny fertig ist und aufgerufen<br />
werden kann. Diese Momente bleiben<br />
46<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong>
Das besondere Thema<br />
jedem, der sie erleben darf, in tiefer<br />
Erinnerung. Die Klassenkameraden wollen<br />
Rücksicht auf Danny nehmen, denn<br />
sie wissen, dass er eine ruhige und konzentrierte<br />
Unterrichtsatmosphäre braucht.<br />
Das macht die Stunden auch so produktiv.<br />
Die Schüler profitieren auf diese<br />
Weise viel mehr von den jeweils<br />
fünfundvierzig Minuten Unterricht als<br />
andere Klassen. Die Rücksichtnahme<br />
auf Danny wird so zu einem Gewinn für<br />
jeden einzelnen seiner Mitschüler. Und<br />
das ist eine gute Erfahrung!<br />
Am Ende des Schuljahres erhält Danny<br />
ein gutes Zeugnis, und der Schnitt von<br />
2,2 in den Hauptfächern kann sich sehen<br />
lassen. Von einem solchen Ergebnis<br />
können viele andere Schüler nur träumen<br />
– wohlgemerkt Schüler ohne all die<br />
Einschränkungen, mit denen Danny zu<br />
leben hat.<br />
Und wie sieht Danny sein erstes Jahr auf<br />
der Spranger-Schule? „Ich liebe das Lernen“,<br />
so schreibt er in der vorletzten Woche<br />
des ersten Schuljahres, und er fährt<br />
fort: „Ich bin gerne in der Schule und<br />
gehe dort hin ohne Scheu. Über nichts<br />
kann ich mich beklagen. Die Lehrer sind<br />
sehr engagiert. Ohne sie wäre mein Besuch<br />
auf dem Gymnasium nicht möglich.<br />
Von der Klasse wurde ich unterstützt<br />
und konnte mich gut konzentrieren.<br />
Ja, ich bin dankbar für ihre Hilfe.“ Und<br />
er schließt mit den Worten: „Manche<br />
leiden in der Schule, ich genieße sie. Ich<br />
kann ohne die Schule nicht sein.“<br />
In zwei Jahren wird er, so Gott will, das<br />
Abiturzeugnis in den Händen halten.<br />
Was danach kommt, ist noch ungewiss.<br />
Vielleicht gelingt es, eine betreute<br />
Wohngruppe mit Menschen ins Leben<br />
zu rufen, die mit ähnlichen oder auch<br />
anderen Einschränkungen zurechtkommen<br />
müssen. Für die Region um Freudenstadt,<br />
ja für den ganzen Raum bis<br />
hinunter zur südlichen Landesgrenze<br />
wäre dies ein Novum. Der Einsatz für<br />
ein solches Projekt lohnt sich, denn es<br />
könnte Modellcharakter für die Zukunft<br />
haben. Dannys Eltern und das Sozialamt<br />
des Landkreises arbeiten schon jetzt<br />
engagiert daran, ein solches Modell auf<br />
den Weg zu bringen.<br />
Es ist Danny zu wünschen, dass sich eine<br />
solche Perspektive in die Tat umsetzen<br />
lässt. Für die Zeit nach dem Abitur hofft<br />
er nämlich auf eine gute Arbeitsstelle.<br />
Mit dem Schulbesuch auf der Eduard-<br />
Spranger-Schule legt er gerade das<br />
Fundament dafür, dass sein Lebensplan<br />
gelingt.<br />
Siegfried Zieske<br />
Der Oberschwäbische Kalender<br />
Ein schulisches und soziales Projekt<br />
Als „Kultkalender“ wurde er kürzlich in<br />
SWR 4 dargestellt, der Oberschwäbische<br />
Kalender. Tatsächlich ist dieses Projekt<br />
einiger Beruflicher Schulen zu einem Aushängeschild<br />
geworden und seit Dezember<br />
2007 ist ein Buch daraus entstanden.<br />
„Etz gugg au do na“ heißt der Titel und<br />
die Stuttgarter Zeitung kommentierte in<br />
ihrer Ausgabe vom 2. Januar <strong>2008</strong>: „Der<br />
vorliegende Bild- und Textband ist nicht<br />
aus dem Nichts entstanden, das Buch ist<br />
vielmehr eine Auslese und die Zusammenfassung<br />
des „Oberschwäbischen Kalenders“,<br />
eines Verkaufsschlagers seit seiner<br />
ersten Drucklegung im Jahr 1987. Damals<br />
war der Kalender ein Projekt der Gewerblichen<br />
Schulen Ravensburg und Saulgau.<br />
Im Lauf der Jahre arbeiteten daran auch<br />
Lehrer der Beruflichen Schulen von Bad<br />
Saulgau, Friedrichshafen, Leutkirch, Ravensburg,<br />
Sigmaringen und Überlingen<br />
mit. Es ging nicht nur um die Bewahrung<br />
des Mundartlichen, sondern auch um ihre<br />
Poesie, ihre Ausdruckskraft und – was die<br />
Bilder anbetrifft – auch um die Beschwörung<br />
der guten alten Heimat.<br />
All das breitet dieses Buch nun in lyrischen<br />
Texten, Sprichwörtern und mehr als<br />
hundert Schwarz-Weiß-Fotos und Bildern<br />
aus.“ So viel aus der Stuttgarter Zeitung.<br />
In den Anfängen einigten sich die Gründer<br />
dieses Projektes, Helmut Hirler (Fotos),<br />
Alfred Mühlegg (Drucktechnik)<br />
und Josef Schaut (Bild und Text) auf die<br />
Grundlinie des Kalenders: Schwarz-Weiß-<br />
Abbildungen und schwäbische Mundart.<br />
„Ansichten und Einsichten aus Oberschwaben“<br />
hieß der Titel des ersten Kalenders.<br />
Strukturveränderungen bewußt<br />
zu machen, Kontraste aufzuzeigen und<br />
Land und Leute zu kommentieren, darum<br />
ging es und geht es bis heute. Dies alles<br />
soll mit Geist und Witz geschehen und<br />
zum Nachdenken anregen.<br />
Das Kalenderteam wählt aus Schülerarbeiten<br />
gelungene und geeignete Vorlagen<br />
aus. Dazu werden dann passende Texte<br />
gesucht oder formuliert. Dass Schüler<br />
sich mit der eigenen Mundart auseinandersetzen<br />
ist selten. Das Schwäbische<br />
wird oft als rückständig und beschränkt<br />
angesehen. Im Laufe der Jahre gab es<br />
allerdings einige Texte von Schülern,<br />
die Aufsehen erregten, so z.B.: „Türkaschwob“,<br />
das Gedicht eines türkischen<br />
Schülers, der seine Situation zwischen<br />
den Kulturen schildert.<br />
Das unterschiedliche Fachwissen der Lehrer<br />
aus den Bereichen Kunst, Fotografie,<br />
Typografie, Satz und Druck, Sprache, Mundartliteratur,<br />
Volkskunde usw. führt zu<br />
einem intensiven Austausch zwischen<br />
den Lehrern , der aus der Natur der Sache<br />
nicht immer spannungsfrei verläuft. Insofern<br />
sind die Kalendersitzungen auch<br />
ein Übungsfeld für Kommunikation und<br />
Kooperation. Damit möglichst wenig Unterricht<br />
ausfällt, sind die Kalendersitzungen<br />
am späten Nachmittag und in den frühen<br />
Abendstunden.<br />
Weil fast die ganze Arbeit ehrenamtlich<br />
geschieht, bleibt ein Überschuß von jährlich<br />
etwa 10.000,- EUR , mit dem Bildungsprojekte<br />
in den Entwicklungsländern finanziert<br />
werden. In Presseberichten und in<br />
Ausstellungen wurde das Projekt „Oberschwäbischer<br />
Kalender“ zu einem Aushängeschild<br />
für die Leistungsfähigkeit Beruflicher<br />
Schulen und das Engagement<br />
ihrer Lehrer.<br />
Josef Schaut<br />
„Etz gugg au do na“,<br />
Biberacher Verlagsdruckerei,<br />
150 Seiten, 19,80 EUR ,<br />
ISBN 978-3-933614-30-80<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong> 47
Das besondere Thema<br />
Neue Wege bei der Homepage-Ausgabe:<br />
Schülerzeitungs-Engagement<br />
dank Verpflichtungserklärung<br />
Die Zukunfts-Redaktion der „Financal T(‘a)ime“ ist entschlossen bis Ende März eine eigene Homepagezeitung auf die Beine zu stellen.<br />
„Wer nicht durchdrungen ist von einer<br />
Portion Begeisterung auf Neues, einer<br />
Portion Wagemut auf Unbekanntes, einer<br />
Portion Entschlossenheit auf Taten,<br />
muss s ich f r agen, ob er nicht besser gle ich<br />
wegbleibt.“ Mit diesem Zitat aus dem<br />
Strategiepapier zur neuen Homepage-<br />
Redaktion der „Financial T(’a)ime“,<br />
der mit Landes- und SPIEGEL-Preisen<br />
ausgezeichneten Schülerzeitung der<br />
Kaufmännischen Schule Tauberbischofsheim,<br />
wird geworben und abgeschreckt<br />
zugleich, - kein Zufall, denn<br />
die neue Chefredakteurin Julia Spiesberger<br />
und der beratende Lehrer Klaus<br />
Schenck sind entschlossen, endlich nur<br />
Engagierten in der neuen Redaktion die<br />
Chance der Mitgliedschaft zu geben,<br />
ohne dass diese immer wieder durch<br />
Gleichgültigkeit gebremst, demotiviert<br />
und um die Früchte ihres Mühens gebracht<br />
werden.<br />
Der mit Schülerzeitungen erfahrene<br />
Gründer der Zeitung Schenck verfolgte<br />
von Anfang an eine Gesamtkonzeption<br />
für junge Menschen. Die Aufgabe einer<br />
Schülerzeitung sei besonders, diesen<br />
einen Raum für ihre Stärken, ohne Rücksicht<br />
auf ihre schulischen Schwächen, zu<br />
geben, ihnen Lebensmotivation durch<br />
48<br />
Erfolge zu schenken, dank nachweisbarem<br />
Engagement bei Bewerbungen<br />
zu helfen, die fordernde Welt außerhalb<br />
des Schonraumes „Schule“ durch Sekundärtugenden<br />
wie Verantwortungsgefühl,<br />
Pünktlichkeit, Selbstdisziplin zu<br />
trainieren, moderne Kommunikationsformen<br />
und ergebnisorientiertes Teamwork<br />
einzuüben und mindestens einmal<br />
im Jahr durch Referenten aus der freien<br />
Wirtschaft die Berufswelt in die Schule,<br />
konkret die Redaktion, zu holen, also<br />
Repräsentanten genau der Welt, die die<br />
Zukunft vieler Schülerinnen und Schüler<br />
sein wird.<br />
Seit letztem Schuljahr baute Schenck<br />
zusätzlich eine doppelte Homepage<br />
zusammen mit Johannes Zenkert auf.<br />
Auf der Portalseite kann man zwischen<br />
Schülerzeitungs- und Lehrer-Homepage<br />
wählen, wobei die Lehrer-Homepage<br />
viele Materialien für eher leistungsschwächere<br />
Deutsch-Schüler der Oberstufe<br />
enthält. Zentral sind durchstrukturierte<br />
Aufsatz-Strategien, die bei<br />
den notwendigen Voraussetzungen wie<br />
Ehrgeiz, Wille, Fleiß auch von weniger<br />
Begabten zielorientiert angewandt<br />
werden können. Auch hier die Idee, aus<br />
einem Minus ein Plus, aus einem Problemfach<br />
ein machbares Lernfach mit<br />
akzeptablen Noten zu machen.<br />
Zurück zur Chancen-Redaktion der<br />
Schülerzeitung: Trotz der zahlreichen<br />
Auszeichnungen der drei Ausgaben der<br />
„Financial T(’a)ime“ ist die Grundidee<br />
gescheitert, gescheitert an Desinteresse,<br />
Gleichgültigkeit und Unzuverlässigkeit<br />
vieler Redaktionsmitglieder, so<br />
dass wenige den mehrfach drohenden<br />
Absturz der Zeitung durch einen enormen<br />
Zeitaufwand, durch zähes Durchhalten<br />
über Monate und durch den Ehrgeiz,<br />
für diese Zeitung das Optimum zu<br />
wollen, verhinderten. So kreisten fast<br />
alle Redaktionssitzungen der dritten<br />
Ausgabe nur darum, die nicht erledigten<br />
Aufgaben, meist die Werbung, neu zu<br />
verteilen.<br />
Verpflichtungserklärung gefordert<br />
Chefredakteurin und beratender Lehrer<br />
sind ab diesem Schuljahr entschlossen,<br />
zur Ursprungsidee einer Engagement-<br />
Redaktion zurückzukehren, indem sie<br />
von jedem Redaktionsmitglied eine unterschriebene<br />
Verpflichtungserklärung<br />
verlangen, in der glasklar die Forderungen<br />
benannt werden, und auch, welche<br />
Konsequenzen es hat, getroffene<br />
Abmachungen nicht einzuhalten.<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong>
Das besondere Thema<br />
Die Anfangseuphorie für ein bisschen<br />
„Schülerzeitungs-Halligalli“ sank rapide,<br />
als die Ansprüche auf dem Tisch<br />
lagen. Die meisten Schüler fürchten<br />
Verbindlichkeit wie der Teufel das Weihwasser,<br />
so fanden fast nur Schulpreisträgerinnen<br />
den Weg zur Redaktion und<br />
nicht die einseitig Begabten, die hier<br />
ein Stück Würdigung in ihren Stärken<br />
bekommen hätten. Erst in der zweiten<br />
Phase kamen noch Interessierte dazu,<br />
die die Redaktion als ihre Chance begriffen.<br />
Um den Aufbau der Homepage-<br />
Zeitung in einem eingespielten Team<br />
erfolgreich durchzuziehen, sollen bis<br />
Ende des Schuljahres keine neuen Redakteure<br />
zugelassen werden. Die erste<br />
Ausgabe der Homepage-Zeitung ist für<br />
Ende März / Anfang April <strong>2008</strong> geplant.<br />
Auffallend war die Professionalität der<br />
ersten Redaktionssitzung. Nichts wurde<br />
dem Zufall überlassen, vorne Tageslichtprojektor<br />
mit minutiöser Planung,<br />
vor der Tafel Stellwände für die Metaplanung,<br />
an der Tafel Listen zum Eintragen,<br />
im Halbkreis darum die Jung-<br />
Redakteure, mit präzis definierten<br />
farbigen Metaplankarten und Stiften<br />
versorgt, im hinteren Raum liefen schon<br />
Laptop und Beamer für die Powerpointpräsentation<br />
von Julia Spiesberger.<br />
Präzision, Perfektion, Professionalität,<br />
die drei „Ps“ einer zielorientierten<br />
Schülerzeitungsarbeit, wurden hier<br />
nicht gefordert, sondern<br />
in Engagement gelebt.<br />
Durch Metaplantechnik<br />
wurde die gesamte<br />
Homepage-Zeitung entworfen,<br />
strukturiert und<br />
geplant, Clustering und<br />
Redaktionssitzung fotografisch<br />
von Kathrin<br />
Stilla dokumentiert, die<br />
Zeitungen für die Arztpraxen<br />
eingetütet, die<br />
Umschläge nach Orten<br />
verteilt und sogar die<br />
Ressortverantwortlichkeiten<br />
festgelegt.<br />
In nur vier Wochen musste<br />
die Artikelliste laufend<br />
erweitert werden,<br />
in dieser kurzen Zeit<br />
liegen jetzt schon über<br />
achtzig Artikelvorschläge<br />
vor. Anfang Januar<br />
wird dann die Artikelzahl<br />
gedeckelt, um nicht<br />
in einer dreistelligen Zahl an Artikeln zu<br />
versinken. Sogar Schüler von anderen<br />
Schulen meldeten sich schon bei den<br />
Redakteuren mit der Bitte, hier auch<br />
veröffentlichen zu dürfen.<br />
Online-Moderatoren-Ausbildung<br />
Da die Kaufmännische Schule Tauberbischofsheim<br />
als Weiterbildungsträger<br />
am Kultusministerium registriert ist,<br />
konnte Schenck im Gespräch mit Roland<br />
Bauer, dem Zuständigen für Weiterbildung<br />
am Kultusministerium, für die<br />
Redakteure wohl etwas in Deutschland<br />
Einmaliges vereinbaren: Alle Redakteure<br />
werden zu „Online-Moderatoren“<br />
bis Ende Februar <strong>2008</strong> ausgebildet. Sie<br />
erhalten eine technische und methodische<br />
Einweisung in grundlegende<br />
Kompetenzen zur Vorbereitung, Durchführung<br />
und Moderation synchroner<br />
virtueller Meetings, so dass bei zukünftigen<br />
Redaktionssitzungen jeder<br />
zuhause vor seinem eigenen Computer,<br />
mit Headset und Webcam ausgerüstet,<br />
an einer Schaltkonferenz teilnimmt, in<br />
die auch die Layouterin der dritten Ausgabe,<br />
Sabrina Häfner, die im Augenblick<br />
als Schülerin in Texas lebt, integriert<br />
werden kann. Mit dieser verwirklichten<br />
Idee dürfte die „Financial T(’a)ime“ die<br />
modernste Redaktion Deutschlands<br />
sein, wobei zusätzlich die Redakteure<br />
bei Bewerbungen mit der Ausbildung zu<br />
„Online-Moderatoren“ einen ungemeinen<br />
Vorsprung vor ihren Konkurrenten<br />
bekommen.<br />
Nur wer in der Gegenwart die Zukunft<br />
lebt, wird in der Zukunft Gegenwart<br />
haben! Diese Realität verdrängen viele<br />
Schüler und nehmen ihnen gebotene<br />
Chancen nicht wahr, umgekehrt begegnen<br />
junge Menschen oft einer Erwachsenenwelt,<br />
die ihnen diese Wirklichkeit<br />
schonend verschweigt, anstatt sie fordernd<br />
und entschlossen auf diese Zukunftswelt<br />
vorzubereiten.<br />
FT<br />
Internet-Adressen:<br />
www.schuelerzeitung-tbb.de<br />
www.KlausSchenck.de<br />
Dank Metaplanung wurde die gesamte Homepage-Zeitung konzipiert, Chefredakteurin Julia<br />
Spiesberger (links) beim Clustering zusammen mit Jasmin Dorbath (Chefredaktion).<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong> 49
Leserbriefe<br />
Leserbrief<br />
Stellungnahme zum Artikel „Lehrer geben sich schlechte Noten“, Mittelbadische<br />
Presse 07.01.<strong>2008</strong>. Am Montag, 07.01.<strong>2008</strong> erschien in der Mittelbadischen Presse folgender<br />
Artikel:<br />
Wer den Artikel aufmerksam liest und<br />
diesen mit der Veröffentlichung der<br />
Universität Frankfurt vergleicht -<br />
http://www.muk.uni-frankfurt.de/<br />
news/hp/002-lehrer/index.html - wird<br />
feststellen, dass aus der Längsschnittstudie<br />
des Bildungsforschers Prof. Dr.<br />
Udo Rauin einige Fakten richtig wiedergegeben<br />
werden, jedoch die Schlagzeile<br />
mit Untertitel und einleitendem Vorspann<br />
für die Öffentlichkeit ein falsches<br />
und die gesamte Lehrerschaft diffamierendes<br />
Bild abgeben.<br />
Die Titelzeile müsste richtig lauten:<br />
Zehn Prozent der angehenden Lehramtsstudenten<br />
an den Pädagogischen<br />
Hochschulen des Landes fühlen sich<br />
überfordert. Nicht jedoch wie im Untertitel<br />
des Artikels: „Zehn Prozent der<br />
Pädagogen fühlen sich überfordert”, da<br />
dies schlechthin alle Lehrer im Dienst<br />
des Landes <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>, egal<br />
ob angehende oder langjährig tätige<br />
Lehrer, egal ob Lehrer im allgemeinbildenden<br />
oder beruflichen Bereich, betreffen<br />
würde.<br />
Der Verfasser dieses Artikels versieht<br />
die gesamte Lehrerschaft gegenüber<br />
der Öffentlichkeit durch die Titelzeile<br />
und Wortwahl „Lehrer“ anstelle „Lehramtsstudenten“<br />
mit einem negativen<br />
Image, das aus der Titelzeile der Universität<br />
Frankfurt “Im Studium wenig engagiert<br />
- im Beruf schnell überfordert“<br />
nicht hervorgeht.<br />
Egal wie der Verfasser des Artikels in der<br />
Mittelbadischen Presse über die Lehrerschaft<br />
denkt, wäre es positiv gewesen<br />
aus den Forschungsergebnissen von<br />
Udo Ruin abzuleiten und der Öffentlichkeit<br />
verständlich zu machen, dass<br />
angehende Lehrer bereits während der<br />
Ausbildungsphase sich über die hohen<br />
Anforderungen eines anspruchsvollen<br />
Berufsbildes klar werden und sich mit<br />
diesem gewählten Berufsbild identifizieren<br />
müssen. Unabhängig vom Schulalltag,<br />
der wie in jedem anderen Beruf<br />
Höhen und Tiefen mit sich bringt und<br />
ebenso unabhängig vom Motiv für die<br />
getroffene Berufswahl.<br />
Da im Artikel der Mittelbadischen Presse<br />
ebenso wie in der Veröffentlichung des<br />
Bildungsforschers Udo Rauin das Wort<br />
„Überforderung“ mehrfach auftritt, will<br />
ich als Lehrer im „gehobenen Alter“<br />
dazu folgende Stellung nehmen:<br />
Ich selbst fühle mich mit 60 Jahren<br />
trotz allen Herausforderungen, die der<br />
Unterricht heute mit sich bringt, z. B.<br />
Einsatz anspruchsvoller professioneller<br />
50<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong>
Leserbriefe<br />
Software wie NAVISION in den kaufmännischen<br />
Lernfeldern, jährlichen ad-hoc<br />
Veränderungen der Lehrpläne (aktuelles<br />
Beispiel – Kaufmännisches Berufskolleg<br />
I), permanente Lehrerfortbildungen und<br />
vielseitige Tätigkeiten (z. B. Lernortkooperationen,<br />
zusätzliche schulbezogene<br />
interne und externe Aufgaben,<br />
die zeitintensiv das eigentliche Kerngeschäft<br />
des Unterrichtens begleiten)<br />
noch längst nicht überfordert. Auch<br />
nicht von der anspruchsvollen Verwaltungstätigkeit<br />
als Klassenlehrer und<br />
den von der Politik geforderten Erziehungsaufgaben,<br />
obwohl dies heutzutage<br />
jährlich zunehmender Natur ist<br />
und die Schülerschaft (wohl auch die<br />
Elternschaft) die Schule als „Institution“<br />
längst nicht mehr in dem Maße respektieren,<br />
wie dies vor 30 Jahren, als<br />
ich mit dem Unterrichten begonnen habe,<br />
der Fall war. Stichworte: Verspätungen,<br />
unentschuldigtes oder nicht ordentliches<br />
Entschuldigen von Fehlzeiten,<br />
notorisches Verweigern von Hausaufgabenleistungen,<br />
überzogenes Anspruchsverhalten<br />
hinsichtlich der Noten bei<br />
nur ausreichenden oder mangelhaften<br />
Schulleistungen, die Unfähigkeit bzw.<br />
Unwilligkeit mit eingeführten Schulbüchern<br />
selbstverantwortlich zu lernen,<br />
und vieles mehr. Auch wenn diese<br />
Beobachtungen nicht für alle Schüler<br />
zutreffen, so tragen heutzutage viele<br />
gesellschaftspolitische Umstände und<br />
Faktoren zu einer Überforderung eines<br />
Teils der Lehrerschaft bei. Dies heißt jedoch<br />
nicht, dass alle Lehrer überfordert<br />
werden. Wenn dies – so der Artikel - nur<br />
zehn Prozent der Lehramtsstudenten<br />
sind und man diese Zahl auf die gesamte<br />
Lehrerschaft überträgt, würde dies bedeuten,<br />
dass neunzig Prozent aller Lehrer<br />
ihren Beruf erfolgreich „meistern“.<br />
Mit diesem Ergebnis würde die Lehrerschaft<br />
im Vergleich mit anderen Berufen<br />
sicherlich überaus positiv abschneiden.<br />
Karl O. Roth<br />
Dipl. Volkswirt, Kehl<br />
Lehrer an den Beruflichen Schulen Kehl<br />
Leserbrief zum Leitartikel<br />
im <strong>BLV</strong>-<strong>Magazin</strong> 4/2007<br />
Sehr geehrter Herr Futter,<br />
was für eine Wohltat, diese Worte von<br />
Ihnen zu lesen: es ist genau das, was<br />
mich in zunehmendem Maße belastet!<br />
Alles nichts Neues eigentlich, aber die<br />
Auswirkungen sind immer deutlicher zu<br />
spüren.<br />
Beispielsweise die ausbleibende Besoldungsanpassung<br />
angesichts der massiven<br />
Ausgabensteigerungen in allen Lebensbereichen<br />
- Herr Stratthaus sieht<br />
bislang ja keinen Anlass, darüber auch<br />
nur nachzudenken!<br />
Verwundert reibe ich mir da die Augen:<br />
9,4 % Diätenerhöhung... das ist ja beinahe<br />
halb so viel, wie man mir die letzten<br />
Jahre weggenommen hat! Und mir ist<br />
völlig wurscht, ob das nun die Bundesoder<br />
die Landespolitiker betrifft, die einen<br />
werden den anderen hemmungslos<br />
nachziehen, wenn es mehr Geld gibt.<br />
Bisher hatte es mir als allein verdienenden<br />
Vater von drei Jungs (wir haben halt<br />
eine altbackene Einstellung hinsichtlich<br />
der Bedürfnisse unserer Kinder) mit der<br />
Hypothek auf ein bescheidenes Reihenmittelhaus<br />
immer noch gerade so gereicht.<br />
Aktuell reicht es nicht mehr! Es<br />
ist beschämend, aber ich fühle mich als<br />
Lehrer in meiner Nachbarschaft (allesamt<br />
vergleichbare Bildungsabschlüsse)<br />
mehr und mehr soziale abgehängt,<br />
und muss meinen Kindern immer wieder<br />
neu klar machen, dass wir so wie die anderen<br />
nun mal nicht können.<br />
Dafür muss ich mich dann auch noch<br />
von jedem Dahergelaufenen als faulen<br />
Sack / faulen Hund beschimpfen lassen<br />
(das Recht hat ja nach dem Gleichheitsgrundsatz<br />
nun jeder Bundesbürger).<br />
Jeder Chef in der Privatwirtschaft hätte<br />
damit eine Anklage riskiert, wir Lehrer<br />
hingegen sind nicht einmal eine öffentliche<br />
Diskussion wert (ich erinnere mich<br />
an die Geschichte mit „Soldaten sind<br />
potentielle Mörder“...).<br />
Wie soll ich mich da langfristig noch<br />
motivieren??? Ich habe einen schönen<br />
Beruf, die Arbeit mit den jungen Menschen<br />
macht eindeutig überwiegend<br />
Freude, aber ob das alleine hinreicht???<br />
Weshalb ich diese E-Mail schreibe: Ich<br />
vermisse schmerzlich die ÖFFENTLICH<br />
WAHRNEHMBAREN Stimmen zu diesem<br />
Thema (das habe ich u.a. auch schon der<br />
Initiative „Genug gespart“ geschrieben)!<br />
Ihre Worte in Ehren, aber auch dieser<br />
<strong>BLV</strong>-Standpunkt und seine Inhalte<br />
bleiben nur „intern“ wahrnehmbar - bei<br />
denen, die dieser dreisten Willkürherrschaft<br />
hilflos ausgeliefert sind.<br />
Nach dem Bekanntwerden der geplanten<br />
Diätenerhöhung hätte es m.E.<br />
einen öffentlichen Aufschrei geben<br />
müssen! Und solches können nur ein<br />
Verbände und Initiativen leisten. Viel<br />
zu wenig von den Missständen im Schulwesen<br />
(nicht nur im beruflichen) ist öffentlich<br />
überhaupt nur wahrnehmbar,<br />
die meisten Leute wissen das ganz einfach<br />
nicht. Das kann ich mit Bestimmtheit<br />
sagen, denn als Elternbeirat für<br />
meinen mittleren Sohn erlebe ich es ja<br />
unmittelbar.<br />
Deshalb die Bitte und Ermutigung: Suchen<br />
Sie Kanäle, die miserable Bildungsund<br />
Sozialpolitik im Kontrast zu dem,<br />
was an der Basis geleistet wird, für die<br />
Bevölkerung sichtbar darzustellen!<br />
Alles Gute und viel Ausdauer für Ihre<br />
fraglos sehr schwierige Aufgabe.<br />
Der Name ist der Redaktion bekannt.<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong> 51
In Memoriam<br />
In Memoriam<br />
Manfred Holtackers<br />
Technischer Oberlehrer<br />
15.10.1946 – 25.07.2007<br />
Gottlieb-Daimler-Schule II<br />
Sindelfingen<br />
Friedrich Schamann<br />
Oberstudienrat a. D.<br />
01.09.1944 – 22.10.2007<br />
Sibilla-Egen-Schule<br />
Schwäbisch Hall<br />
Alfred Weiß<br />
10.07.1918 – 23.11.2007<br />
Berufliche Schule<br />
Münsingen<br />
Ruth Buchberger<br />
21.06.1921 – 21.04.2007<br />
Wir werden ihnen ein ehrendes Andenken bewahren.<br />
52<br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong>
Geschäftsführender Vorstand<br />
Impressum<br />
Vorsitzender<br />
Waldemar Futter<br />
Stellvertreter<br />
Herbert Huber<br />
Anton Metz<br />
Vorsitzender des<br />
Landesbezirks Nordbaden<br />
Gerhard Gräber<br />
Vorsitzende des<br />
Landesbezirks Nordwürttemberg<br />
Iris Fröhlich<br />
Vorsitzender des<br />
Landesbezirks Südbaden<br />
Gerd Baumer<br />
Vorsitzender des<br />
Landesbezirks Südwürttemberg<br />
Achim Soulier<br />
Finanzen<br />
Erich Herrling<br />
Referat Hauswirtschaft, Pflege,<br />
Sozialpädagogik, Landwirtschaft<br />
Gerhard Mutschler<br />
Referat Technik und Gewerbe<br />
Referat Allgemeine Bildung<br />
Bernhard Arnold<br />
Referat Angestellte<br />
Ottmar Wiedemer<br />
Referat Arbeits- und<br />
Gesundheitsschutz<br />
Gerd Baumer<br />
Referat Dienstrecht<br />
Helmut Kleinböck<br />
Referat Gleichstellung<br />
Irmgard Burkert<br />
Referat Mitgliederbetreuung<br />
Iris Fröhlich<br />
Referat Öffentlichkeitsarbeit<br />
Friedrich Graser<br />
Referat Pensionäre<br />
Alexander Fesl<br />
Referat Personalvertretung<br />
Norbert Speidel<br />
Referat Redaktion<br />
Abonnenten-Service:<br />
Geschäftsstelle<br />
Schwabstraße 59<br />
70197 Stuttgart<br />
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Titelfoto:<br />
Marion Peter<br />
Albrecht Baumann<br />
Referat Wirtschaft und Verwaltung<br />
Erich Herrling<br />
Marion Peter<br />
Referat Technische Lehrkräfte<br />
Gerd Baumer<br />
Geschäftsführer<br />
Gerhard Fechner<br />
Für Ihre Fragen stehen wir Ihnen<br />
jederzeit gerne zur Verfügung:<br />
Tel.-Stamm-Nr.: 0711 / 489837-<br />
<strong>BLV</strong>-Zentrale: - 0<br />
Fachbereich TuG: - 20<br />
Fachbereich WuV und HPSL: - 25<br />
Telefax: - 19<br />
Erscheinungsweise und Bezugspreis:<br />
<strong>BLV</strong>-<strong>Magazin</strong> erscheint 5 x jährlich.<br />
Der Verkaufspreis ist durch den Mitgliedsbeitrag<br />
abgegolten.<br />
Auflage: 10.200 Stück<br />
Copyright:<br />
Die veröffentlichten Beiträge sind<br />
urheberrechtlich geschützt.<br />
Nachdruck, auch auszugsweise, nur<br />
mit Genehmigung der Redaktion.<br />
Manuskripte und Beiträge:<br />
Namentlich gekennzeichnete Beiträge<br />
decken sich nicht unbedingt mit der<br />
Meinung der Redaktion.<br />
Redaktionstermine:<br />
Ausgabe<br />
Redaktionsschluss<br />
2/<strong>2008</strong> 03.04.<strong>2008</strong><br />
3/<strong>2008</strong> 05.06.<strong>2008</strong><br />
4/<strong>2008</strong> 11.09.<strong>2008</strong><br />
5/<strong>2008</strong> 06.11.<strong>2008</strong><br />
<strong>BLV</strong>-MAGAZIN Ausgabe 1/<strong>2008</strong>
<strong>Berufsschullehrerverband</strong><br />
Südbaden<br />
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Montag 10. März <strong>2008</strong>, 18:00 Uhr - 20:00 Uhr<br />
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Versetzungen<br />
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Altersteilzeit schwerbeh. Beamte/Angestellte<br />
Versorgungsabschläge<br />
Aufstiegslehrgang<br />
Beförderungen und Aufstieg<br />
Begrenzte Dienstfähigkeit<br />
Elternzeiten<br />
Besoldungsrecht<br />
Landespersonalvertretungsgesetz<br />
Angestelltenfragen<br />
Deputatswirksame Änderungen<br />
Versorgungsreformgesetz<br />
Teilzeitbeschäftigung<br />
Rufen Sie an! - In Angestelltenfragen: Tel. 0170 5539188<br />
- In Beamtenangelegenheiten: Tel. 07805 910906<br />
Die <strong>BLV</strong>-Gruppe in Südbaden<br />
Beamtenvertreter/in<br />
Angestelltenvertreter<br />
Gerd Baumer<br />
BPR-Mitglied<br />
HPR-Vorstandsmitglied<br />
Landesbezirksvorsitzender<br />
Irmgard Burkert<br />
BPR-Mitglied<br />
Karl Duffner<br />
stellv. Landesbezirksvorsitzender<br />
Herbert Huber<br />
BPR-Mitglied<br />
HPR-Mitglied<br />
Gerd Weinmann<br />
stellv. Landesbezirksvorsitzender<br />
Ottmar Wiedemer<br />
BPR-Vorsitzender<br />
Stellv. HPR-Vorsitzender