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Österreichischer Kunstpreis 2013 - Bundesministerium für Unterricht ...

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Eine kurze Nachbemerkung noch. Es ist fast schon ein Allgemeinplatz, aber ganz<br />

falsch ist es nicht, wenn man sagt: Die herausragenden Positionen des österreichischen<br />

Filmschaffens pflegen durchwegs einen ganz besonders inständigen Umgang mit diesem<br />

Oszillieren des Kinos – zwischen Fakten und Fiktionen, zwischen dem, was da ist,<br />

und dem, was daraus gemacht wird, zwischen den Einstellungen und den Schnittstellen,<br />

die sich daraus in einem Film wortwörtlich ergeben. Man könnte von einer vielstimmigen<br />

Tradition des österreichischen Kinos sprechen, wenn man sieht, wie hier gerade<br />

der Avantgarde- und der Dokumentarfilm im Auseinandernehmen und Komponieren<br />

von Wahr-Nehmungen so konsequent Furore gemacht haben. Oder wie wesentliche<br />

Spielfilmmacher wie etwa Michael Haneke, Jessica Hausner, Ulrich Seidl jeweils auf<br />

ihre Weise, mit ihrer spezifischen Form die Grenzen zwischen Sein und Schein, den<br />

„realen“ Verhältnissen und der Form ihrer Abbildung ausloten.<br />

Das mag, in Österreich (sprach-)philosophische Wurzeln haben. Es dürfte aber<br />

auch mit einer sehr spezifischen medialen Situation, der Film- und Mediengeschichte im<br />

Lande zu tun haben, in der von offizieller, öffentlich-rechtlicher Seite quasi bevorzugt<br />

monopolistische Gesellschaftsdarstellungen nicht nur toleriert, sondern auch gefördert<br />

und, ja, benutzt werden. Weil: Es ist, wie es ist, wir werden es nicht ändern, weil wir es<br />

ja so gemacht haben, wie es ist. Ist es aber wirklich so? Daran arbeitet sich hierzulande<br />

nicht zuletzt auch das Kino ab. Die Filme von Tizza Covi und Rainer Frimmel sind ein<br />

überzeugender, gesellschaftspolitisch eminent brisanter Beleg da<strong>für</strong>.<br />

Claus Philipp<br />

Die Zitate von Tizza Covi und Rainer Frimmel stammen aus einem Interview, das Karin<br />

Schiefer <strong>für</strong> die AFC News geführt hat.<br />

Claus Philipp, 1966 in Wels geboren, war lange Zeit Filmkritiker und später Kulturressortleiter der österreichischen<br />

Tageszeitung Der Standard. Seit 2008 ist er Geschäftsführer des Wiener Stadtkinos.

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