01.03.2014 Aufrufe

Alpen-Masters Special - BMW Motorrad

Alpen-Masters Special - BMW Motorrad

Alpen-Masters Special - BMW Motorrad

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>BMW</strong> F 800 GT, Moto Guzzi California Touring,<br />

Triumph Trophy SE, Yamaha FJR 1300 A<br />

Tourer<br />

Auf Tourern schrumpfen die Distanzen und erweitert sich der Horizont.<br />

Doch lässt sich mit den Reisemobilen auch am alpinen Ziel der Spaß<br />

finden, der mit ihnen gesucht wurde?<br />

War der Weg schon das Ziel?<br />

Manchen in der Vierergruppe<br />

beschleicht ein mulmiges Gefühl,<br />

als wir in Vinadio von der<br />

Hauptverkehrsader im Sturatal in Richtung<br />

Col de la Lombarde abbiegen. Denn gleich<br />

zu Beginn winden sich die Serpentinen<br />

so eng wie ein vom Schmerz gekrümmter<br />

Regenwurm den dicht bewaldeten Hang<br />

entlang. Da hinauf? Mit bis zu sieben Zentner<br />

schweren Tourern?<br />

Denn so viel – 345 Kilogramm, um genau<br />

zu sein – wiegt die opulenteste unter den<br />

vier Kilometerfressern: die Moto Guzzi California<br />

Touring. Also, mal nicht zu viel vor-<br />

nehmen. Doch das Szenario von permanent<br />

kratzenden Trittbrettern, die Masse träge<br />

nach oben schiebendem Motor und einem<br />

Fahrwerk, das nur mit viel Muskelschmalz um<br />

die Kehren zu wuchten ist, bleibt aus. Auch<br />

wenn die lässige Sitzhaltung, Trittbretter,<br />

Schaltwippe und hohe Frontscheibe American-Cruiser-Feeling<br />

vermitteln. Doch diesen<br />

Spirit, der oft auch so manche fahrphysikalische<br />

Unzulänglichkeit verzeihen helfen soll,<br />

braucht es für die Cali kaum. Selbst in den<br />

Erster-Gang-Wenden im unteren Teil des<br />

Passes geht der V2 mit seiner gut abgestimmten<br />

Ride-by-Wire-Motorsteuerung am<br />

Kurvenscheitelpunkt geschmeidig ans Gas<br />

6 2 T e s t + T e c h n i k 17/ 2 0 13 w w w. m o t o r r a d o n l i n e . d e<br />

T e s t + T e c h n i k 6 3


Plat z 1<br />

<strong>BMW</strong> F 800 GT<br />

P lu s<br />

• hervorragendes Handling<br />

• extrem neutrales Fahrverhalten<br />

• geringer Verbrauch<br />

• vergleichsweise mäßiger<br />

Preis<br />

• pflegeleichter Riemenantrieb<br />

• ordentlicher Windschutz<br />

M i n u s<br />

• Sitzhaltung eher sportlich<br />

als touristisch<br />

Plat z 2<br />

Triumph Trophy SE<br />

P lu s<br />

• für die Gewichtsklasse<br />

agiles Handling<br />

• homogene Federungsabstimmung<br />

• brillanter Motor<br />

• Vollausstattung<br />

• guter Soziuskomfort<br />

M i n u s<br />

• hohes Gewicht<br />

• ausladende Dimensionen<br />

• umständliche Menüführung<br />

der Elektronik<br />

*inkl. Safety-Paket (690 Euro), Comfort-Paket (450 Euro) und Koffersatz (535 Euro)<br />

<strong>Alpen</strong>-<strong>Masters</strong>: Tourer<br />

und drückt anschließend linear voran. Kräftig<br />

obendrein. In der Durchzugsmessung<br />

im zweiten Gang (siehe Kasten unten)<br />

hängte die Guzzi gleich zwei ihrer drei Kolleginnen<br />

ab. Angesichts ihrer Masse lässt<br />

sie sich zudem unerwartet behände durch<br />

die Kurven bugsieren. Trotzdem: Objektiv<br />

betrachtet besitzt sie in diesem Vergleich<br />

die geringste Schräglagenfreiheit, das<br />

trägste Handling und eine Federung mit<br />

Daten<br />

und Messwerte<br />

<strong>BMW</strong><br />

F 800 GT<br />

den geringsten Reserven. Weshalb sie ihren<br />

Mitstreiterinnen den Vortritt lassen muss.<br />

Verzeihlich, denn schließlich hat sich die<br />

Cali mit der High Society des Tourer-Segments<br />

angelegt. Trotz der für verbesserten<br />

Windschutz geänderten Verkleidung<br />

kommt die Yamaha FJR 1300 auch im<br />

2013er-Modelljahr zeitlos daher. Und wirft<br />

mit ihrem Motor gleich das dickste Pfund in<br />

den Ring. Dieser famose Reihenvierer gibt<br />

sich nicht zuletzt durch das neue Ride-by-<br />

Wire als Universaltalent. Butterweich in der<br />

Moto Guzzi<br />

California<br />

Touring<br />

Triumph<br />

Trophy SE<br />

Motor Zweizylinder Zweizylinder Dreizylinder Vierzylinder<br />

Hubraum 798 cm³ 1380 cm³ 1215 cm³ 1298 cm³<br />

Leistung 90 PS 97 PS 135 PS 146 PS<br />

Drehmoment 86 Nm 120 Nm 120 Nm 138 Nm<br />

Gewicht 221 kg 345 kg 303 kg 292 kg<br />

Zuladung 199 kg 202 kg 251 kg 212 kg<br />

Preis 10 300 Euro 19 600 Euro 18 670 Euro 17 595 Euro<br />

Preis Testmotorrad 11 975 Euro* 19 600 Euro 18 670 Euro 17 595 Euro<br />

Testverbrauch Pässe 3,9 l/100 km 6,1 l/100 km 4,9 l/100 km 5,3 l/100 km<br />

theoretische Reichweite Pässe 384 km 334 km 532 km 469 km<br />

Durchzug in 2000 m über NN, 8,6 sek 9,8 sek 8,8 sek 8,5 sek<br />

50–100 km/h<br />

Durchzug bergauf mit Sozius, 7,0 sek 5,2 sek 4,7 sek 5,6 sek<br />

2. Gang, 25–75 km/h<br />

Bremsweg bergab mit Sozius,<br />

75–25 km/h<br />

22,6 m 27,3 m 28,3 m 25,0 m<br />

Yamaha<br />

FJR 1300 A<br />

Gasannahme, hervorragend beim Lastwechsel,<br />

grandios im Antritt und gewaltig<br />

in der Drehfreude. Ein Traum.<br />

Den das Fahrwerk der FJR nicht weiterträumt.<br />

Nicht dass man nach einer in diesem<br />

Segment angesagten elektronischen<br />

Federung rufen würde. Immerhin zieht die<br />

292 Kilogramm schwere Yamaha auf den<br />

langen Bögen des Col de Larche wie an der<br />

Schnur gezogen ihre Bahn. Doch auf den<br />

gekräuselten Rampen des Lombarde irritiert<br />

sie gehörig. Als ob ein kleiner Berggeist<br />

am Lenker zöge, lässt sich die FJR störrisch<br />

von Bodenwellen aus der Spur hebeln, fühlt<br />

sich unpräzise und unhandlich an. Und<br />

kann deshalb erstaunlicherweise – trotz formidablem<br />

Motor, einer riesigen Reichweite<br />

und komfortabler Federung – der touristischer<br />

ausgerichteten Triumph Trophy SE<br />

nicht das Wasser reichen.<br />

Denn der wuchtig wirkenden Britin<br />

wür de kein Mensch eine derartige Wuseligkeit<br />

zutrauen. Mit viel Druck auf dem<br />

Vorderrad sticht die Trophy SE zielsicher<br />

in die Kehren, lässt sich trotz ihrer Masse<br />

mit sanftem Zug von einer in die nächste<br />

schwenken und ist mit ihrer fein abgestimmten,<br />

elektronisch justierbaren Federung<br />

prima ausbalanciert. Und weil er diese<br />

Qualitäten mit dem vom Drehzahlkeller bis<br />

in höchste Regionen kultivierten und kräftigen<br />

Dreizylindermotor kombiniert, fühlt<br />

sich der Luxusliner in den <strong>Alpen</strong> so wohl<br />

wie seine Konstrukteure beim Five o’Clock<br />

Tea. Zumindest bis beim Wenden auf den<br />

Aussichtsparkplätzen oder dem Ausparken<br />

aus der Hotelgarage die Dimensionen der<br />

Trophy wieder ins Bewusstsein rücken.<br />

Dann verlangen die stattlichen 303 Kilogramm<br />

Lebendgewicht nach bedachtem<br />

Handeln. Wer aus der Balance gerät, hat<br />

verloren – und überlegt sich vielleicht gerade<br />

in diesen Momenten, das Kontrastprogramm<br />

zu wählen.<br />

Laut röhrten plötzlich viele dicke Motoren<br />

am Col de la Bonette. Wir waren<br />

in den Coupe des Alpes geraten, eine<br />

Rallye für Oldtimer. Nicht alle schafften<br />

es aber ganz nach oben. So strandete ein<br />

Ferrari 250 GT Lusso aus den 60er-Jahren<br />

auf halber Höhe. Während die MOTOR-<br />

RAD-Crew noch den Zwölfzylinder beäugte,<br />

eilte schon Hilfe herbei – Mechaniker-<br />

und/oder Abschleppservice sind<br />

bei der Nobelrallye im Preis inbegriffen.<br />

17/ 2 0 13 w w w. m o t o r r a d o n l i n e . d e<br />

Plat z 3<br />

Plat z 4<br />

Yamaha FJR 1300 A<br />

P lu s<br />

• kultivierter Motor<br />

• verbessertes Ansprechverhalten<br />

durch Ride-by-Wire<br />

• klare Rückmeldung<br />

• gute Fahrleistungen<br />

• große Reichweite<br />

• einfache Menüführung<br />

der Elektronik<br />

M i n u s<br />

• starke Aufstellneigung bei<br />

unebener Fahrbahn<br />

• mäßiges Handling<br />

Moto Guzzi California Touring<br />

P lu s<br />

• ausdrucksstarker, aber<br />

dennoch kultivierter Motor<br />

• guter Durchzug<br />

• ausgeprägter Windschutz<br />

• für einen Cruiser ordentliches<br />

Handling<br />

• entspannte Fahrhaltung<br />

M i n u s<br />

• hohes Gewicht<br />

• relativ hoher Verbrauch


Das<br />

XTREME<br />

XFEDERBEIN<br />

Xfür Ihre <strong>BMW</strong> R1200GS<br />

2013<br />

<strong>Alpen</strong>-<strong>Masters</strong>: Tourer<br />

Denn mit der <strong>BMW</strong> F 800 GT gehen die Bayern das Reisethema<br />

quasi von der gegenüberliegenden Seite an. Der Sporttourer<br />

wirkt trotz Vollverkleidung in diesem Kreis fast wie ein<br />

Minibike. Schmal, niedrig, leicht. Und setzt sich mit genau diesen<br />

Qualitäten auf der Achterbahn der Bergwelt in Szene. Vor<br />

allem der gegenüber den Verfolgerinnen mindestens 80 Kilogramm<br />

große Gewichtsvorteil lässt die 221 Kilo schwere GT<br />

in Sachen Handling in einer anderen Liga spielen. Ein zarter<br />

Schubs wirft die Bayerin von einer Schräglage in die nächste,<br />

bombensicher hält sie selbst über übelste Verwerfungen die Linie<br />

und pariert jede alpine straßenbauliche Herausforderung<br />

mit einem Achselzucken.<br />

Dieses unkomplizierte Wesen<br />

ergänzt der gemessene 94<br />

Pferde starke Twin mit sanftem<br />

Leistungseinsatz und kurzer<br />

Übersetzung. Doch weil mit<br />

diesen Attributen sich auch jedes<br />

sportliche Naked Bike zum<br />

<strong>Alpen</strong>-Meister aufschwingen<br />

könnte, wertet erst der ordentliche<br />

Windschutz, die erstaunliche<br />

Soziustauglichkeit<br />

und nicht zuletzt der moderate<br />

Verbrauch (3,9 Liter/100<br />

km) das Spaßmobil zum Passmobil<br />

auf. Ganz abgesehen<br />

davon ist die GT in Vollausrüstung<br />

mit knapp 12 000 Euro<br />

das mit Abstand günstigste<br />

Touren-Bike. So geht das Kopfan-Kopf-Rennen<br />

knapp zugunsten<br />

der GT aus.<br />

Motorleistung<br />

L e i s t u n g<br />

Fazit <br />

200 Kilometer weiter<br />

nördlich hätte die erstaunliche<br />

Triumph gesiegt.<br />

Doch kaum ein<br />

<strong>Motorrad</strong> kombiniert<br />

eine kommode Anreise<br />

mit so viel Fahrspaß in<br />

den Serpentinen wie<br />

die <strong>BMW</strong>. Vor dieser<br />

Leichtigkeit des Seins<br />

muss auch der Rest kapitulieren.<br />

Die Yamaha<br />

wegen ihres Fahrwerks<br />

und die Guzzi wegen<br />

ihres Gewichts.<br />

Drehmoment in Nm<br />

<strong>Alpen</strong>-<strong>Masters</strong>-Wertung<br />

Maximale<br />

Punktzahl<br />

<strong>BMW</strong><br />

F 800 GT<br />

Moto Guzzi<br />

California Touring<br />

Triumph<br />

Trophy SE<br />

Yamaha<br />

FJR 1300 A<br />

Motor<br />

Beschleunigung 0–140 km/h 20 15 9 15 18<br />

Durchzug in 2700 m über NN 20 12 9 12 12<br />

Durchzug im 2. Gang bergauf mit Sozius 20 13 17 19 16<br />

Leistungsentfaltung 20 15 15 17 16<br />

Ansprech-/Lastwechselverhalten 20 14 15 15 16<br />

Kupplung 20 13 11 12 13<br />

Schaltung 20 13 9 11 12<br />

Getriebeabstufung 10 9 8 8 7<br />

Summe 150 104 93 109 110<br />

Fahrverhalten<br />

Abstimmung/Komfort 20 14 8 14 12<br />

Federungsreserven bei Beladung 20 13 9 14 12<br />

Handlichkeit auf Passstraßen 20 18 9 12 10<br />

Stabilität in Kurven 20 16 9 13 13<br />

Lenkpräzision/Rückmeldung 20 17 10 14 12<br />

Bremswirkung 20 16 11 15 14<br />

Bremsverhalten bergab/Fading 20 16 11 12 14<br />

ABS 15 13 9 10 11<br />

Traktionskontrolle 5 3 3 3 3<br />

Aufstellmoment beim Bremsen 10 8 7 5 5<br />

Schräglagenfreiheit bei Beladung 10 8 2 4 4<br />

Summe 180 142 88 116 110<br />

Alltag<br />

Ausstattung 20 16 6 18 16<br />

Gepäckunterbringung 10 8 5 9 9<br />

Reichweite Pässe 20 17 14 20 20<br />

Zuladung 20 12 13 20 15<br />

Handhabung beladen 10 7 1 1 2<br />

Sicht Yamaha nach FJR 1300 vorn/hinten A 10 8 6 6 7<br />

103,3 kW (140 PS) bei 8100/min<br />

Bodenfreiheit mit 133 Nm Sozius bei 6800/min und Gepäck 10 9 10 9 5<br />

110<br />

140 Yamaha FJR 1300 A<br />

100<br />

130 103,3 kW (140 PS) bei 8100/min<br />

90<br />

133 Nm bei 6800/min<br />

120<br />

Triumph Trophy SE<br />

Triumph Troph 1200 Summe SE 100 77 55 83 74<br />

80 110 97,3 kW (132 PS) bei 8800/min<br />

97,3 kW (132 PS) bei 8800/min<br />

100 117 Nm bei 6800/min<br />

Komfort 117 Nm bei 6800/min<br />

70<br />

Moto Guzzi California<br />

90 Moto Guzzi California Touring<br />

70,3 Sitzkomfort kW (96 PS) bei 7200/min Fahrer 20 16 13 18 17<br />

60 80<br />

70,3 kW (96 PS) bei 7200/min<br />

113 Sitzkomfort Nm bei 5500/min Sozius 20 16 18 19 17<br />

113 Nm bei 5500/min <strong>BMW</strong> F 800 GT<br />

Wind- und Wetterschutz 20 14 16 19 18<br />

50 70<br />

68,9 kW (94 PS)<br />

<strong>BMW</strong> F 800 GT<br />

68,9 kW Laufruhe (94 PS) bei 8400/min<br />

60<br />

bei 8400/min<br />

Motor 10 4 4 8 6<br />

88 Nm bei 5700/min<br />

88 Nm bei 5700/min<br />

Summe 70 50 51 64 58<br />

40<br />

50<br />

140<br />

30 40<br />

120<br />

20<br />

30<br />

100<br />

Gesamtsumme 500 373 287 372 352<br />

10<br />

kW PS<br />

60<br />

10<br />

20<br />

80<br />

Platzierung Gruppe 1. 4. 2. 3.<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11<br />

Motordrehzahl in 1/min x 1000<br />

Leistung an der Kurbelwelle. Messungen auf dem Dynojet-Rollenprüfstand 250,<br />

korrigiert nach 95/1/EG, maximal mögliche Abweichung ± 5 %<br />

17/ 2 0 13<br />

Touratech Suspension Federbein hinten für<br />

<strong>BMW</strong> R 1200 GS (ab 2013), Typ *Extreme*<br />

Schlechte Pisten, volle Beladung, wechselnde Fahrzustände: Gerade bei Fernreisen ist das Fahrwerk einer Enduro härtesten<br />

Belastungen ausgesetzt. Die Extreme-Federbeine von Touratech Suspension haben bei vielen Testkilometern auf der ganzen<br />

Welt und sogar im Endurosport bewiesen, dass sie den härtesten Anforderungen gewachsen sind. Davon können nun auch<br />

die Fahrer der neuen <strong>BMW</strong> R 1200 GS (ab 2013) profitieren: Touratech bietet mit der Fahrwerkslinie Touratech Suspension<br />

maßgeschneiderte Nachrüstfederbeine für das <strong>BMW</strong>-Flaggschiff an. So verlieren auch schlechte Streckenbedingungen mit<br />

vollem Gepäck ihren Schrecken.<br />

Touratech Suspension ist erhältlich für folgende Marken: <strong>BMW</strong> - KTM - Honda - Husqvarna - Kawasaki - Suzuki - Triumph - Yamaha<br />

TOURATECH AG<br />

Auf dem Zimmermann 7-9 DE 78078 Niedereschach Tel.: +49 (0) 7728 9279-0 info@touratech.de<br />

erhältlich ab SEPTEMBER 2013<br />

Touratech Suspension Federbein vorn für <strong>BMW</strong><br />

R 1200 GS (ab 2013), Typ *Extreme*<br />

Der Touratech Partner<br />

für Öle & Pflegemittel<br />

TOURATECH Standorte Deutschland: Berlin | Hamburg | Kassel | Aachen | Mömlingen |München | Dresden | TOURATECH Österreich | TOURATECH Schweiz


<strong>BMW</strong> F 800 GT, <strong>BMW</strong> HP4, <strong>BMW</strong> R 1200 GS, Honda CB 500 X, KTM 1190 Adventure R,<br />

Triumph Tiger Explorer, Triumph Street Triple<br />

Finale<br />

Die fünf Klassensieger treffen auf die beiden Champions des Vorjahres,<br />

die <strong>BMW</strong> R 1200 GS und die Triumph Explorer. Am Ende der<br />

finalen Tagestour fällt am Col de la Bonette die Entscheidung.<br />

Von Gert Thöle; Fotos: Jörg Künstle<br />

Der letzte Tag, die letzte Stunde,<br />

der letzte Job des <strong>Alpen</strong>-<strong>Masters</strong>.<br />

Es ist nach zehn Uhr abends auf<br />

einem der höchsten Pässe der<br />

<strong>Alpen</strong>, dem Col de la Bonette, 2715 Meter<br />

über dem Meer. Die Sonne ist hinter den<br />

Gipfeln abgetaucht, die sich nur noch<br />

schwach am westlichen Horizont abzeichnen.<br />

Mit ihren letzten Strahlen leuchtet sie<br />

den Abendhimmel in blaugelben Pastellfarben<br />

malerisch aus. Außer uns beiden –<br />

Fotograf Jörg Künstle und dem Autor – ist<br />

weit und breit kein Mensch zu sehen. Kein<br />

anderes Lebewesen, rein gar nichts regt<br />

sich mehr hier oben. Nach einer Woche<br />

angespannter Arbeit und einem strammen<br />

Testprogramm erleben wir nun einen<br />

Augenblick voller majestätischer Stille und<br />

monumentaler Kraft.<br />

Die restliche Testmannschaft der Finalrunde<br />

dürfte inzwischen bereits im Hotel in<br />

Pietraporzio angekommen sein. Wir beide<br />

stehen kurz unterhalb der Passhöhe des<br />

Bonette, blicken gen Westen und warten.<br />

Warten auf den optimalen Zeitpunkt, die<br />

op timale Lichtstimmung, um den Sieger<br />

des diesjährigen <strong>Alpen</strong>-<strong>Masters</strong> gebührend<br />

in Szene zu setzen. Exakt diesen kurzen,<br />

perfekten Moment inmitten eines gewaltigen<br />

Panoramas will Jörg einfangen.<br />

„Alles richtig gemacht“, pflegt Top-Tester<br />

Karsten in solchen Augenblicken zu<br />

sagen. Hinter uns liegt eine intensive, aber<br />

reibungslose Testwoche und als Höhepunkt<br />

der längste Tag des <strong>Alpen</strong>-<strong>Masters</strong>, das<br />

große Finale. Ein eindrückliches Erlebnis auf<br />

den besten Maschinen des aktuellen Jahrgangs<br />

in der grandiosen Gebirgslandschaft<br />

der Seealpen. Am Ende einer 206 Kilometer<br />

langen Runde über fünf Pässe mit völlig unterschiedlichem<br />

Charakter wird am Bonette<br />

schließlich der Sieger gekürt.<br />

6 8 T e s t + T e c h n i k 17/ 2 0 13<br />

w w w. m o t o r r a d o n l i n e . d e<br />

T e s t + T e c h n i k 6 9


<strong>Alpen</strong>-<strong>Masters</strong> Die Finalrunde<br />

Pass par tous<br />

Pass für alle, Spaß für alle: Gerade rechtzeitig öffneten nach<br />

dem langen Winter die hohen Pässe, Schnee war beim diesjährigen<br />

<strong>Alpen</strong>-<strong>Masters</strong> das Dauerthema. Just in time frei war zum<br />

Beispiel der erste Pass der Finalrunde, der Col de la Lombarde, ein<br />

anspruchsvoller, eng verschlungener Pass, der mit viel Tauwasser<br />

und Dreck auf der Fahrbahn besondere Anforderungen an Mensch<br />

und Maschine stellte. Auf der französischen Seite ist die Straße ab<br />

dem Retorten-Skiort Isola 2000 breit und zügig ausgebaut, dort<br />

kann man es schön laufen lassen. In Saint-Sauveur biegen die Finalisten<br />

zum Col de la Couillole ab, einem kleinen, verwinkelten Pass<br />

abseits der üblichen Routen und praktisch ohne Verkehr. Über die<br />

Hochebene um den Touristenort Valberg geht es an malerischen<br />

Felswänden entlang nach Guillaumes, wo das Finalteam über<br />

Saint-Martin-d’Entraunes zum Col de la Cayolle fährt. Die teilweise<br />

recht holprige und enge Abfahrt hinunter nach Barcelonnette<br />

stellt höchste Ansprüche an Fahrwerk und Handling. Der Höhepunkt<br />

des Finales ist dann im Wortsinn der Col de la Bonette,<br />

dessen Schleife Cime de la Bonette mit 2802 Metern der höchste<br />

asphaltierte <strong>Alpen</strong>pass ist. Die war jedoch nicht passierbar, weil<br />

sich noch die Fräsen durch die Schneemassen kämpften.<br />

GAP<br />

Barcelonnette<br />

Jausiers<br />

I t a l i e n<br />

Pietraporzio<br />

„Der Wolf im Schafspelz“<br />

Eva Breutel (52), Italien-<br />

Korrespondentin, mag handliche<br />

Maschinen<br />

Ein Frauenmotorrad sei<br />

die <strong>BMW</strong> F 800 GT, sagte<br />

einer meiner Kollegen<br />

beim Finale. Aha. Sollte<br />

er damit meinen, dass<br />

Frauen oft Understatement-Motorräder<br />

bevorzugen,<br />

so trifft der Begriff auf die GT zu,<br />

denn sie ist der typische Wolf im Schafspelz:<br />

sieht täuschend harmlos aus, entpuppt<br />

sich aber als brillante Bergsteigerin.<br />

Der 94-PS-Motor ist immer präsent und<br />

wie geschaffen fürs <strong>Alpen</strong>karussell, die<br />

aktive Sitzposition lädt zur flinken Attacke<br />

auf Kurven und Kehren ein. In meiner<br />

Wertung landet sie vor den drei großen<br />

und schwe ren Reiseenduros, denn nach<br />

einem langen Tag am Berg finde ich zwar<br />

nicht das Fah ren, aber das Auf- und Absteigen<br />

und das Rangieren mit der niedrigeren<br />

und leichteren GT viel einfacher.<br />

Und so gewinnt bei mir das <strong>Motorrad</strong>,<br />

das mir auch in schwa chen Momenten<br />

Entspannung gönnt.<br />

<strong>Alpen</strong>-<strong>Masters</strong>: Finale<br />

Gekürt bedeutet in diesem Jahr, dass<br />

die sieben Fahrer – alles international routinierte,<br />

professionelle Tester – am Ende des<br />

Tages ihr persönliches Ranking erstellen.<br />

Sieben Maschinen, sieben Fahrer, sieben<br />

Meinungen: Sieger sind sie alle, aber am<br />

Ende kann es nur einen wahren Champion<br />

des <strong>Alpen</strong>-<strong>Masters</strong> geben.<br />

Üblicherweise jedenfalls, denn bei der<br />

letztjährigen Ausgabe ergab sich eine Pattsituation,<br />

<strong>BMW</strong> R 1200 GS und Triumph<br />

Tiger Explorer teilten sich den Titel. Diese<br />

beiden treffen nun auf die fünf diesjährigen<br />

Gruppensieger. Wobei im Fall der GS erstmals<br />

eine neue Regelung erforderlich ist,<br />

denn bei ihr gab es bekanntlich mit dem<br />

neuen Wasserboxer einen Modellwechsel.<br />

Wie damit umgehen? Das MOTORRAD-<br />

Testteam entschied, die neue GS als Ersatz<br />

für die alte direkt ins Finale zu schicken, also<br />

ohne die übliche Qualifikationshürde der<br />

Vorrunde. Vor allem deshalb, weil die GS im<br />

Alt/Neu-Vergleich sowie in den großen<br />

Reise enduro-Storys des Frühjahrs ihre Qualitäten<br />

bereits hinlänglich unter Beweis<br />

gestellt hat. Kurz gesagt: Die neue GS ist<br />

besser als die alte und kann sie daher<br />

ohne Wenn und Aber würdig ersetzen.<br />

Grundsätzlich ist das große Finale auch<br />

ein Vergleich der unterschiedlichen Konzepte.<br />

Natürlich spielt das einzelne <strong>Motorrad</strong><br />

die tragende Rolle, aber es geht zudem<br />

um den besten <strong>Motorrad</strong>typ für alpines<br />

Fah ren. Wegen des Reiseenduro-Doppelsiegs<br />

im letzten Jahr ist diese Gattung in<br />

diesem Jahr gleich dreimal vertreten; zu<br />

206 Kilometer, 6062 Höhenmeter: Im<br />

großen Finale des <strong>Alpen</strong>-<strong>Masters</strong> führte<br />

die Route über fünf sehr unterschiedliche<br />

Pässe der grandiosen Seealpen<br />

Höhe über NN<br />

2800 m<br />

2600 m<br />

2400 m<br />

2200 m<br />

2000 m<br />

1800 m<br />

1600 m<br />

1400 m<br />

1200 m<br />

1000 m<br />

800 m<br />

700 m<br />

Pietraporzio,<br />

1246 m<br />

Col de la Lombarde,<br />

2350 m<br />

Le Villar d´Abas<br />

Col de la Cayolle<br />

Entraunes<br />

A l p<br />

Isola<br />

Col de la<br />

Couillole<br />

Guillaumes<br />

Valberg<br />

Col de Valberg<br />

e s<br />

Col de la Couillole,<br />

1678 m<br />

Col de la Bonette<br />

M a r i t i m<br />

Col de la Cayolle,<br />

2372 m<br />

Col de Valberg,<br />

1672 m<br />

e s<br />

GRASSE<br />

Vinàdio<br />

Col de la<br />

Lombarde<br />

Isola 2000<br />

St. Sauveurs.-Tinée<br />

F r a n k r e i c h<br />

Col de la Bonette,<br />

2715 m<br />

NIZZA<br />

M i t<br />

t e l<br />

m e e r<br />

600 m<br />

km<br />

0<br />

20<br />

40<br />

60<br />

80<br />

100<br />

120<br />

140<br />

160 180 200 205<br />

7 0 T e s t + T e c h n i k<br />

17/ 2 0 13 w w w. m o t o r r a d o n l i n e . d e


Vielfalt und<br />

PACKENDE IDEEN...<br />

Qualität<br />

Motorschutz<br />

zpla<br />

Motorschutzplatte<br />

„Ein Sonderlob für<br />

Hondas kleine CB 500 X“<br />

„Quick and dirty – die GS<br />

beherrscht beides“<br />

Minirack<br />

Francesco Gulinelli (36),<br />

Italien, fährt als Ingenieur auf<br />

modernste Elektronik ab<br />

Gert Thöle (57), Deutschland,<br />

mag sanfte Motoren und<br />

knackige Fahrwerke<br />

<strong>Alpen</strong>-<strong>Masters</strong>: Finale<br />

den Champions des Vorjahres, der R 1200<br />

GS und der Explorer, gesellt sich der aktuelle<br />

Klassensieger, die KTM 1190 Adventure R.<br />

Wenn auch dieses Konzept für die <strong>Alpen</strong><br />

wie geschaffen scheint, so errangen in der<br />

Vergangenheit doch Modelle aus anderen<br />

Kategorien den Gesamtsieg, nämlich die<br />

<strong>BMW</strong> R 1200 R oder die Honda CB 1300.<br />

„Die Explorer wirkt massig,<br />

fährt aber easy“<br />

Jedes Jahr bringen die<br />

Motorräder im <strong>Alpen</strong>-<br />

<strong>Masters</strong> mehr Elektronik<br />

mit und werden somit<br />

immer komplexer. <strong>BMW</strong><br />

ist den anderen Herstellern<br />

in Sachen Bedienbarkeit<br />

einen Schritt voraus. Auf den drei<br />

Finalistinnen aus Bayern findet man sich<br />

auf Anhieb zwischen allen Schaltern und<br />

Knöpfen zurecht, die Einstellungen gelingen<br />

sicher und lenken nicht vom Fahren ab<br />

– ein Aspekt, den man nicht unterschätzen<br />

sollte. Daher steht in meiner Wertung <strong>BMW</strong><br />

ganz vorn, vor allem mit der rundum gelungenen<br />

neuen GS. Ein Sonderlob gibt es<br />

für die Honda CB 500 X: Sie kostet kaum<br />

mehr als die Sonderausstattung der GS,<br />

macht aber viel Spaß und ist ein ernst zu<br />

nehmendes <strong>Motorrad</strong>. Sie hat mich auf<br />

den <strong>Alpen</strong>pässen erstaunt und überzeugt.<br />

Wenn mir das einer<br />

vor zehn Jahren gesagt<br />

hätte, dass <strong>BMW</strong> die<br />

emotional schärfsten<br />

Geräte baut. Aber es ist<br />

so, GS und HP4 machen<br />

am meisten an. Dass die<br />

GS vorn liegt, darüber gibt es aus meiner<br />

Sicht gar keine Diskussionen, auch wenn die<br />

KTM mich als Offroad-Fan besonders anspricht.<br />

Aber der Wasserboxer ist mit seiner<br />

Bandbreite nicht zu schlagen. Er bietet mit<br />

ausgefeilten Assistenzsystemen die besten<br />

Reserven in puncto Sicherheit und schafft<br />

den Spagat zwischen Vernunft und Emotion,<br />

er kann gleichermaßen bequem und<br />

sportlich, quick and dirty. Die HP4 ist ein<br />

unglaublicher Spaß, aber eben auch die<br />

pure Unvernunft und zu aggressiv in diesem<br />

sensiblen Umfeld. Und auch die dritte <strong>BMW</strong>,<br />

die F 800 GT, schlägt sich mehr als wacker.<br />

REET<br />

Enduro<br />

Tankrucksack STREET Enduro<br />

Ion Blue Flooter<br />

Flooter<br />

Flo<br />

Lampenschutzgitter<br />

Oscar Pena (40), Spanien,<br />

geht als Vollblut-Racer<br />

emotional ans Thema<br />

V<br />

Ve<br />

Ich hab die neue GS hier<br />

das erste Mal probiert,<br />

und sie hat mich stark<br />

beeindruckt. Sie fühlt<br />

sich sportlicher und<br />

leichter an als die alte,<br />

die Elektronik funktioniert<br />

perfekt. Die Explorer überrascht ebenfalls:<br />

im Stand schwerfällig, auf den Pässen<br />

aber neutral und leicht zu kontrollieren.<br />

Und der Dreizylinder verwöhnt mit seiner<br />

sanften Kraftentwicklung. Dahinter habe<br />

ich die Street Triple gesetzt, die hat ausreichend<br />

Power für Passfahrten, dazu ein<br />

fantastisches Handling. Sicher keine ideale<br />

Reisemaschine, aber ein lustiges Spielzeug<br />

für enge Passstraßen. Die HP4 ist der beste<br />

Supersportler aller Zeiten, aber selbst als<br />

Racer muss ich zugeben, dass die Bandbreite<br />

beschränkt ist. Trotzdem ist die HP4<br />

für mich die pure Leidenschaft.<br />

Gute Chancen müsste man auch einem<br />

modernen Cross-over-Konzept wie dem der<br />

Honda CB 500 X einräumen. Man sitzt bequem,<br />

hat guten Windschutz, die Federung<br />

arbeitet komfortabel – alles gewichtige Argumente<br />

fürs alpine Fahren. Zumal die kleine<br />

Honda die engen Kehren des Lombarde<br />

mit ungeahnter Leichtigkeit hin aufwieselt.<br />

Ginge es allein ums Vergnügen, läge der<br />

Einstiegszweizylinder ganz weit vorn.<br />

Trotz breiter Sympathie bleibt die CB als<br />

schwächste Maschine jedoch Außenseiter.<br />

Seine eigene Leistungsklasse mischte der<br />

quirlige Twin zwar gehörig auf, zwischen<br />

den Großen und Starken wäre jeder andere<br />

Platz als der letzte hingegen eine Überraschung,<br />

zumal hier eher leistungsverwöhnte<br />

Testprofis werten. Doch Kristijan,<br />

der die Sache wie gewohnt von der genießerischen<br />

Seite angeht, setzt die 48-PS-Maschine<br />

sogar auf Rang 4, vor drei- bis viermal<br />

so starken Gegnern wie der Tiger Explorer<br />

oder der HP4. So teilt sich die flinke Honda<br />

am Ende den fünften Platz mit der Street<br />

Triple, was auf jeden Fall bemerkenswert ist.<br />

Der 675er-Dreizylinder gefällt vor allem<br />

den beiden sportlichen Piloten Lars und<br />

Oscar. In puncto Fahrspaß und Emotionen<br />

sehen auch andere Tester die Street Triple<br />

vorn. Eine Maschine für engagierte Solisten.<br />

Aber die Rationalisten bemängeln den<br />

schma len Einsatzbereich; die Tourentauglichkeit<br />

fällt mangels Fahrkomfort, Gepäckunterbringung<br />

und Windschutz eher kläglich<br />

aus. Immerhin, Rang fünf bedeutet<br />

zumindest nicht die rote Laterne.<br />

Alurack<br />

rbreiterung<br />

Verbreiterung<br />

www.hepco-becker.de<br />

www.krauser-shop.de<br />

17/ 2 0 13<br />

D-66955 Pirmasens Tel:06331-1453100 E-mail: vertrieb@hepco-becker.de www.hepco-becker.de


<strong>Alpen</strong>-<strong>Masters</strong>: Finale<br />

Die geht an das sicherlich heißeste Bike<br />

dieses Finales, die HP4. Konzeptbedingt hat<br />

es ein kompromissloser Supersportler in<br />

diesem Umfeld grundsätzlich schwer. Besonders<br />

einer wie die <strong>BMW</strong>, als Rennreplika<br />

für schnelle Runden auf der Piste ausgelegt.<br />

Doch sie kann auch ganz anders, verfügt<br />

über technische Highlights, die ihr sogar auf<br />

anspruchsvollen <strong>Alpen</strong>pässen das Leben<br />

erleichtern. Elektronisches Fahrwerk, Traktionskontrolle,<br />

variable Mappings, ein umstellbares<br />

ABS – all das bringt auch im alltäglichen<br />

Leben Vorteile. Rennfreak Oscar<br />

platziert den Überflieger im Überschwang<br />

„HP4 als Letzte – das war<br />

eine einfache Wahl“<br />

Kristijan Ticak (39), Kroatien,<br />

Chefredakteur, mag<br />

anspruchslose Motorräder<br />

Eine <strong>BMW</strong> HP4 auf dem<br />

letzten Platz? Das gibt es<br />

nur beim <strong>Alpen</strong>-<strong>Masters</strong>.<br />

So weit war es für mich<br />

einfach, aber die anderen<br />

sind schwieriger zu<br />

platzieren. Nie war die<br />

Konkurrenz so stark. Die KTM ist ein harter<br />

Gegner für die GS, leider kommt die Power<br />

erst im oberen Teil der Skala. F 800 GT und<br />

CB 500 X haben mich positiv überrascht.<br />

Die beiden Twins arbeiten schön gleichmäßig<br />

und beweisen, dass es hier nicht um<br />

hohe Leistung geht. Beide sind leicht zu<br />

fahren, das gilt besonders für weniger<br />

rou tinierte Piloten. Sie gehen zudem sparsam<br />

mit dem Sprit um und sind auch sonst<br />

anspruchslos. Wenn der Preis bei der Bewertung<br />

eine Rolle spielen würde, wären<br />

die Mittelklasse-Maschinen für mich heiße<br />

Kandidaten auf den Sieg.<br />

„Den höchsten Genuss<br />

bietet die Street Triple“<br />

Lars Bosson (49), Schweden,<br />

zweifacher nationaler Superbike-Meister<br />

Am meisten Genuss<br />

bietet die Street Triple<br />

mit dem kleinen, aber<br />

wunderbaren Dreizylinder.<br />

Das Handling ist<br />

perfekt, allerdings das<br />

Fahrwerk ziemlich straff<br />

abgestimmt. An der GS kann ich höchstens<br />

die Sitzhöhe kritisieren, obwohl ich mit<br />

1,83 Meter nicht gerade klein bin. Die<br />

KTM ist leider noch höher, zudem hat sie<br />

schmale Fußrasten und einen zu kurzen<br />

Schalt hebel. Ansonsten ein tolles <strong>Motorrad</strong><br />

mit viel Power und exzellentem Fahrwerk.<br />

Die Explorer ist komfortabel und durchzugsstark,<br />

die Gabelfedern sind aber zu<br />

weich und das Gewicht ist zu hoch. Die<br />

F 800 GT fährt sich zwar leicht und easy,<br />

der Motor wirkt aber brav und konservativ.<br />

Als Racer gefällt mir die HP4 natürlich, aber<br />

hier in den <strong>Alpen</strong> ist sie zu anstrengend.<br />

der Gefühle sogar auf den vierten Rang.<br />

Dass die Mehrheit das etwas anders beurteilt,<br />

zeigen drei letzte Plätze, wobei niemand<br />

das Potenzial und die Qualitäten der<br />

<strong>BMW</strong> bezweifelt. Schade eigentlich, wenn<br />

nicht einmal die HP4 beim <strong>Alpen</strong>-<strong>Masters</strong><br />

eine Chance hat, welcher Sportler dann?<br />

Aber vielleicht hängt der letzte Platz mit<br />

den vielen engen und holprigen Pisten<br />

der diesjährigen Finalrunde zusammen.<br />

„Die KTM kann alles –<br />

aber nur fast so gut“<br />

Karsten Schwers (41),<br />

Deutschland, Top-Tester und<br />

Filigrantechniker<br />

Letztes Jahr war die<br />

Entscheidung ziemlich<br />

schwierig, dieses Jahr<br />

war es für mich einfach:<br />

Die GS hat den Entenschnabel<br />

klar vorn. Nicht<br />

weil die neue sportlicher<br />

ist als die alte, sondern weil sie in jeder<br />

Hinsicht gewonnen hat. Die KTM ist toll,<br />

kann aber alles „nur“ fast so gut. Bei der<br />

Triumph missfallen die überdämpfte Gabel<br />

und das hohe Gewicht. Damit liegen also<br />

in meiner Wertung drei Reiseenduros vorn,<br />

dieses Konzept macht hier mit viel Komfort<br />

und drehmomentstarken Antrieben am<br />

meisten Sinn. Ich liebe zwar die HP4, aber<br />

die macht erst dann Laune, wenn mich das<br />

schlechte Gewissen plagt. Bei der zurückhaltenden<br />

CB 500 X ist es genau andersrum,<br />

da fehlt mir doch etwas Druck, und<br />

das Fahrwerk ist ziemlich schlaff.<br />

Die Hoppelpiste des Cayolle etwa meistern<br />

bequeme Reiseenduros mit schluckfreu<br />

diger Federung deutlich besser – und<br />

überraschenderweise mischt die nassforsche<br />

<strong>BMW</strong> F 800 GT da ebenfalls mit. Allein<br />

die Finalteilnahme war im Grunde schon<br />

eine Auszeichnung für den Mittelklasse-<br />

Sporttourer, der in seiner Kategorie die<br />

dicken Tourer von Yamaha und Triumph aus<br />

dem Feld schlug. Und dann setzt ihn Eva<br />

MIT COFAIN UND KLAUS KLAFFENBÖCK ZUR<br />

BUCHEN SIE DAS AUFREGENDSTE UND SPANNENDSTE STRASSENMOTORRADRENNEN DER WELT UND ERLEBEN SIE DIE FASZINATION<br />

DER ISLE OF MAN EXKLUSIV MIT KLAUS KLAFFENBÖCK, SEITENWAGEN WELTMEISTER 2001 UND 3-FACHER TT SIEGER!<br />

© Peter Bull<br />

Mehr Infos auf www.cofain.at<br />

© Peter Bull<br />

2014<br />

© Peter Bull<br />

ISLE OF MAN - RUNDUM-SORGLOS-REISE<br />

- 4 ODER 8 TAGE MOTORRADSPORT PUR<br />

- GEFÜHRTE TOUREN ZU DEN TT-HOT SPOTS<br />

- STRECKENBESICHTIGUNG MIT DEM WELTMEISTER<br />

- INKL. FLUG, TRANSFERS UND ALL-INKLUSIVE PAKET<br />

- NÄHERE INFOS UNTER WWW.FACEBOOK.COM/KLAUS.KLAFFENBOCK.1<br />

ODER INFO@KLAFFI.AT<br />

7 4 T e s t + T e c h n i k<br />

17/ 2 0 13


Der Sieger<br />

<strong>BMW</strong> R 1200 GS<br />

Das ist ihr Terrain, hier war sie in diesem Jahr unschlagbar:<br />

Hoch oben auf dem Dach der <strong>Alpen</strong> darf die GS einen überlegenen<br />

Sieg auskosten. Sie überzeugt mit unglaublicher Bandbreite,<br />

denn sie beherrscht den Spagat zwischen Tour und<br />

Sport, zwischen Spaß und Pflicht auf beinahe perfekte Weise.<br />

<strong>Alpen</strong>-<strong>Masters</strong>-Finale<br />

<strong>Alpen</strong>-<strong>Masters</strong>: Finale<br />

wegen seiner Leichtigkeit gar an die Spitze<br />

ihres persönlichen Rankings. Die anderen<br />

Tester teilen diese Begeisterung nicht ganz,<br />

Sportfreak Oscar bezeichnet den 800er-<br />

Twin als Langweiler. Okay, der vibrierende,<br />

gleichmäßig durchziehende Motor entfacht<br />

sicher keine Begeisterungsstürme, dafür<br />

besticht die GT mit deutschen Tugenden,<br />

mit tollem Handling und neutraler Lenkung.<br />

Was unterm Strich einen soliden<br />

vierten Rang ergibt.<br />

So dürfen schließlich die drei Reiseenduros<br />

das Treppchen dann doch unter<br />

sich ausmachen. Die Triumph Tiger Explorer<br />

überzeugt wie im letzten Jahr mit bärigem<br />

Motor und einer Lässigkeit, die der massigen<br />

Dreizylinder-Enduro kaum jemand zutraut.<br />

Sie glänzt auf langen Etappen mit sattem<br />

Komfort. Dass ihr in diesem Jahr nur<br />

die Bronzemedaille bleibt, liegt an der über-<br />

dämpften Gabel, die mit grobem Geläuf<br />

Schwierigkeiten hat, sowie am hohen Gewicht,<br />

das sich zum Beispiel in den vielen<br />

Spitzkehren des Bonette sowie beim Rangieren<br />

negativ bemerkbar macht.<br />

Bleiben die beiden neuen Enduromodelle<br />

von KTM und <strong>BMW</strong>. Die Österreicherin<br />

bringt mit großen, schmalen Rädern<br />

sicher die besseren Offroad-Qualitäten mit,<br />

allerdings führt die Finalrunde ausschließlich<br />

über Asphalt, wenn auch teilweise von<br />

miserabler Qualität. Toll, wie die Adventure<br />

schwierigste Passagen mit hervorragendem<br />

Fahrwerk und Spitzenbremsen meistert.<br />

Der gierige Motor hämmert die steilsten<br />

Auffahrten hinauf, hängt trotzdem sauber<br />

und fein dosierbar am Gas. Und auch bezüglich<br />

der Ausstattung muss sich der<br />

<strong>Alpen</strong>-V2 nicht verstecken, wenn die R auch<br />

ohne elektronische Federung kommt. Warum<br />

es trotzdem nur zum Vizetitel reicht?<br />

Die KTM wirkt eben immer einen Tick<br />

schwerfälliger als die <strong>BMW</strong>, und sie baut für<br />

manchen Fahrer einfach zu hoch.<br />

In der Schlussabrechnung erübrigen<br />

sich alle Diskussionen: Sechs Fahrer sehen<br />

die <strong>BMW</strong> R 1200 GS vorn, die einzige Fahrerin<br />

hat sie auf Platz zwei. Ein klarer, erwarteter<br />

Sieg. Und der Autor darf die Siegermaschine<br />

zum Hotel zurückfahren, nachdem<br />

das Abschlussbild im Kasten ist. Mittlerweile<br />

ist die Straße im Dämmerlicht kaum noch<br />

erkennbar. Vor allem im oberen Teil des Bonette<br />

erfordert das rutschige Konglomerat<br />

aus Tauwasser und Dreck volle Konzentration.<br />

Bedingungen, unter denen die GS zu<br />

Höchstform aufläuft. Etwas zu forsch am<br />

Gas, fängt das ASC das Hinterrad wieder<br />

ein. Etwas zu spät auf der Bremse, ankert<br />

die GS dank Telelever stabil und brutal. Und<br />

im Notfall greift schließlich auch das ABS<br />

ein. 80 Kilometer, die noch einmal deutlich<br />

vor Augen führen, warum selbst stärkste<br />

Konkurrenten an der GS scheiterten.<br />

Jury-Mitglied<br />

Gert Thöle<br />

Karsten Schwers<br />

Eva Breutel<br />

Francesco Gulinelli<br />

Lars Bosson<br />

Oscar Penar<br />

Kristijan Ticak<br />

<strong>BMW</strong><br />

R 1200 GS<br />

KTM<br />

1190<br />

Adventure R<br />

Triumph<br />

Tiger<br />

Explorer<br />

<strong>BMW</strong><br />

F 800 GT<br />

Honda<br />

CB 500 X<br />

Triumph<br />

Street Triple<br />

R<br />

<strong>BMW</strong><br />

HP4<br />

1 2 4 3 5 6 7<br />

1 2 3 4 7 6 5<br />

2 3 4 1 5 6 7<br />

1 3 2 4 5 7 6<br />

1 2 3 5 7 4 6<br />

1 6 2 7 5 3 4<br />

1 2 5 3 4 6 7<br />

Punktzahl 8 20 23 27 38 38 42<br />

platzierung 1. 2. 3. 4. 5. 5. 7.<br />

Sieben Fahrer, sieben<br />

Mei nungen, unterm Strich<br />

aber ein überlegener Sieger:<br />

Die GS räumt bis auf<br />

einen alle ersten Plätze ab.<br />

Die weiteren Podestplätze<br />

teilen sich die beiden anderen<br />

Reiseenduros von<br />

KTM und Triumph. Oscar<br />

bereitete die Sitzhöhe der<br />

Adventure Probleme, daher<br />

sein sechster Rang. An<br />

der F 800 GT scheiden sich<br />

die Geister, hier gibt es sowohl<br />

einen ersten wie auch<br />

einen letzten Platz. Der<br />

Underdog CB 500 X bekam<br />

viel Lob und Sympathie, für<br />

eine bessere Platzierung<br />

fehlt es schlicht an Power.<br />

Davon hat die Street Triple<br />

genug, sie ist aber zu einseitig<br />

auf Sport und Spaß<br />

getrimmt. Was auf den<br />

Überflieger-Sportler HP4<br />

noch mehr zutrifft.<br />

7 6 T e s t + T e c h n i k 17/ 2 0 13 w w w. m o t o r r a d o n l i n e . d e T e s t + T e c h n i k 7 7

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!