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contigo 13-3 - Brot für alle

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Mitteilungen der evangelischen Werke <strong>für</strong> die Kirchgemeinden<br />

Nr.3 | 20<strong>13</strong><br />

Capacity Development:<br />

Menschen stärken, Institutionen fördern<br />

© mission 21 / Heiner Heine


2 <strong>contigo</strong> Nr.3 | 20<strong>13</strong><br />

INHALT<br />

S10<br />

S12<br />

S<strong>13</strong><br />

brot <strong>für</strong> <strong>alle</strong> – Ökumenische Kampagne<br />

2014: Daten und Portrait der Gäste<br />

brot <strong>für</strong> <strong>alle</strong> – Gegen Spekulation mit<br />

Nahrungsmitteln, die zu Hunger führt<br />

brot <strong>für</strong> <strong>alle</strong> – Klagen gegen Einsatz<br />

© mission 21 / Heiner Heine<br />

S14<br />

S15<br />

S16<br />

HEKS – Syrien: Leid nimmt kein Ende<br />

HEKS – Schwarzarbeit bei Haushalthilfen<br />

verhindern<br />

HEKS – Sammelkampagne bringt Film aus<br />

Südindien ins Lunchkino<br />

S4 – 9 DOSSIER<br />

Stärken und das Bewusstsein fördern<br />

Capacity Development ist ein vielfältiger Begriff. Das<br />

zeigen die Beiträge im Dossier. Ibu Maryenie verdient dank<br />

Kunsthandwerk Bargeld und hält zugleich Traditionen der<br />

Dajak in Indonesien am Leben. Simon Bodea in Benin sieht<br />

überall Hebel, um die Situation in seinem Land zu verbessern.<br />

Und Jugendliche in Kolumbien erarbeiten gemeinsam<br />

Wege zu einem besseren Leben. Auch Kultur ist ein wichtiger<br />

Faktor, zeigt das Bild der Musiker aus Kamerun mit ihren<br />

traditionellen Instrumenten. uw<br />

S18<br />

S19<br />

S20<br />

S22<br />

mission 21 – Materialien zur Herbstkampagne<br />

‹Mission Gesundheit›<br />

mission 21 – Steblers kehren mit reichem<br />

Erfahrungsschatz aus Kamerun heim<br />

mission 21 – Die Schrift des Sultans<br />

Agenda und Marktplatz<br />

<strong>contigo</strong><br />

Mitteilungen der evangelischen<br />

Werke <strong>für</strong> die Kirchgemeinden<br />

Herausgegeben von <strong>Brot</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>alle</strong>, HEKS, mission 21 und<br />

den OeME-Fachstellen<br />

Erscheint viermal jährlich im<br />

März, Juni, September und<br />

Dezember<br />

ISSN 1660-3788<br />

<strong>Brot</strong> <strong>für</strong> <strong>alle</strong><br />

NEU ab 1. April 20<strong>13</strong><br />

Bürenstrasse 12, Postfach 1015, 3000 Bern 23<br />

Tel. 031 380 65 65, Fax 031 380 65 64<br />

Mail: info@bfa-ppp.ch, Web: www.brotfuer<strong>alle</strong>.ch<br />

Spendenkonto: 40-984-9<br />

HEKS – Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz<br />

Seminarstrasse 28, Postfach, 8042 Zürich<br />

Tel. 044 360 88 00, Fax 044 360 88 01<br />

Mail: info@heks.ch, Web: www.heks.ch<br />

Spendenkonto: 80-1115-1<br />

mission 21 – evangelisches missionswerk basel<br />

Missionsstrasse 21, 4003 Basel<br />

Tel. 061 260 21 20, Fax 061 260 21 22<br />

Mail: info@mission-21.org, Web: www.mission-21.org<br />

Spendenkonto: 40-726233-3<br />

OeME-Fachstellen der Kantonalkirchen<br />

Web: www.oeme.ch<br />

Redaktion<br />

Dorothee Adrian (da), mission 21<br />

Peter Dettwiler (ped), OeME<br />

Christine Spirig (cs), HEKS<br />

Urs Walter (uw), <strong>Brot</strong> <strong>für</strong> <strong>alle</strong><br />

Redaktionsleitung<br />

Urs Walter<br />

Tel. 031 380 65 71<br />

Bürenstrasse 12,<br />

Postfach 1015, 3000 Bern 23<br />

Mail: walter@bfa-ppp.ch<br />

Adressänderungen und<br />

Abonnementsverwaltung<br />

Administration <strong>Brot</strong> <strong>für</strong> <strong>alle</strong><br />

Bürenstrasse 12,<br />

Postfach 1015, 3000 Bern 23<br />

Mail: <strong>contigo</strong>@bfa-ppp.ch<br />

Tel. 031 380 65 65<br />

Fax 031 380 65 64<br />

Layout<br />

grafik.trieb, 2560 Biel<br />

Druck<br />

rubmedia, 3084 Wabern<br />

Titelbild: Sängerin des H<strong>alle</strong>lujah-Choir<br />

der Presbyterian Church in Cameroon<br />

PCC aus der Nordwest-Provinz von<br />

Kamerun. Gesungen wird in Mungaka,<br />

der lokalen Sprache.<br />

Rückseite: Kinder beim Unterricht in<br />

Purulhá, Guatemala.


<strong>contigo</strong> Nr.3 | 20<strong>13</strong><br />

3<br />

EDITORIAL<br />

Entfaltung der Fähigkeiten fördern<br />

Beat Dietschy, Zentralsekretär <strong>Brot</strong> <strong>für</strong> <strong>alle</strong><br />

© <strong>Brot</strong> <strong>für</strong> <strong>alle</strong><br />

Liebe Leserin, lieber Leser<br />

In der Entwicklungszusammenarbeit<br />

geht es darum,<br />

dass Menschen durch die<br />

freie Entfaltung ihrer Fähigkeiten<br />

in die Lage versetzt<br />

werden, gut zu leben,<br />

schreiben aus unterschiedlicher<br />

Optik die Philosophin<br />

Martha Nussbaum<br />

und der Ökonom Amartya<br />

Sen. Darum spielt ‹Capacity<br />

Building› (oder ‹Capacity<br />

Development›) eine zentrale Rolle in der Arbeit der<br />

Werke <strong>Brot</strong> <strong>für</strong> <strong>alle</strong>, HEKS und mission 21. Menschen<br />

und Organisationen sollen erfolgreich ihre Ressourcen,<br />

ihr Wissen, ihre Fähigkeiten und Erfahrungen einsetzen<br />

und so ihr Leben eigenständig gestalten und<br />

Entwicklungsziele erreichen. Im Zentrum stehen Menschen,<br />

doch ‹Capacity Development› stärkt auch Organisationen.<br />

Wichtig ist zudem immer der angemessene<br />

institutionelle Rahmen. Das verdeutlicht das Dossier<br />

im vorliegenden ‹<strong>contigo</strong>›.<br />

Ibu Maryenie ist heute eine gefragte Flechterin der<br />

Volksgruppe der Dajak in Kalimantan, Indonesien.<br />

Beinahe wäre das Kunsthandwerk verschwunden,<br />

neue Ideen <strong>für</strong> verkaufsfähige Produkte fehlten. Verbesserungen<br />

<strong>für</strong> initiative Frauen oder Männer in den<br />

Dörfern erfordern auch angepasste Strukturen. Die<br />

Entwicklung von Organisationen stösst aber häufig an<br />

politische Grenzen, wie Mireya Ramírez Márquez aus<br />

Kolumbien anhand eines Projektes mit Jugendlichen<br />

zeigt. In einer globalisierten Welt und weltumspannenden<br />

Firmen muss sich auch die Zivilgesellschaft über<br />

die Landesgrenzen vernetzen. Simon Bodea, engagierter<br />

Bauer und Gewerkschafter aus Benin, betont, dass<br />

erst der gemeinsame Kampf gegen Landraub in Westafrika<br />

Erfolge bringt.<br />

Leute zu stärken hilft also gleich doppelt: Sie werden<br />

ermächtigt, ihren Lebensunterhalt mit ihrer Hände Arbeit<br />

zu bestreiten. Und sie erarbeiten sich Wissen und<br />

Mut, um sich in ihrer Gemeinschaft und im Staat <strong>für</strong><br />

ihre Rechte einzusetzen.<br />

Die Leiterinnen und Leiter der drei Werke <strong>Brot</strong> <strong>für</strong> <strong>alle</strong>, HEKS und mission 21 sowie der OeME-Fachstellen wechseln sich beim Schreiben des Editorials ab.


4 <strong>contigo</strong> Nr.3 | 20<strong>13</strong><br />

DOSSIER<br />

INDONESIEN<br />

Faire Flechtkunst aus Borneo<br />

Dorothee Adrian<br />

Die Dajak auf der Insel Borneo leben vor <strong>alle</strong>m von<br />

den Erträgen von Wald und Boden. Zunehmend brauchen<br />

sie aber Bargeld, etwa <strong>für</strong> gute Bildung. Ein Projekt<br />

unterstützt Flechterinnen, Einkommen zu erzielen<br />

und die traditionelle Flechtkunst zu erhalten.<br />

Sonne, Pflanzen und Fischbläschen<br />

Maryenies Heimat ist das Dorf Gohong, wo die Dajak<br />

fast <strong>alle</strong> in der Landwirtschaft arbeiten. In abgelegenen,<br />

ländlichen Dörfern gehen die Männer zudem in die Wälder,<br />

um Bambus und Rattan zu ernten. Diese werden in Streifen<br />

geschnitten, mit Naturstoffen gefärbt und anschliessend<br />

überwiegend von Frauen zu verschiedenen<br />

Produkten geflochten. Maryenie<br />

hat dies als Kind von ihrer Mutter<br />

gelernt. «Die Frauen sitzen abends<br />

zwei, drei Stunden zusammen und<br />

flechten», erzählt sie, «viele singen dabei<br />

Gesänge in ihrer Ritualsprache».<br />

Ibu Maryenie bringt Besucherinnen und Besuchern der ‹Muba› die Flechtkunst der indigenen Dajak näher.<br />

Ibu Maryenie sitzt auf einer geflochtenen Rattanmatte<br />

und zeigt interessierten Besucherinnen das Flechthandwerk<br />

der indigenen Dajak. Anlässlich der Messe ‹Muba› dieses<br />

Frühjahr in Basel ist sie auf Einladung von mission 21 gemeinsam<br />

mit Yuanita Awiasi zum ersten Mal nach Europa<br />

gereist. Die Rattanstreifen muss sie hier mit Wasser besprühen.<br />

In Kalimantan, wo sie herkommt, ist es viel feuchter.<br />

Von ihrem und dem Leben vieler Frauen auf Borneo möchte<br />

die ruhige Maryenie hier in Basel erzählen. Das tut sie vor<br />

<strong>alle</strong>m mit ihren Händen.<br />

Wie sehr das Leben der indigenen<br />

Bevölkerung mit der Natur verbunden<br />

ist, zeigt sich in den Motiven auf den<br />

Matten: rankende Pflanzen, verspielte<br />

Sonnenmuster oder das Muster ‹Wasserbläschen<br />

der Fische›. Die grossen<br />

Wandteppiche erzählen mythische<br />

Geschichten der Dajak. An einem<br />

Totenfest bringen Menschen als Opfergaben<br />

gefärbten Reis, Kokospalmblätter<br />

und Schüsselchen mit wohlriechendem<br />

Öl. «Die Kunst, grosse Bilder<br />

zu flechten, stirbt aus», berichtet die<br />

Flechterin, «das können fast nur noch<br />

die alten Frauen. Man braucht da<strong>für</strong><br />

ein besonderes Vorstellungsvermögen<br />

und einen langen Atem!». Ein so monumentales Flechtwerk<br />

benötige in etwa ein halbes Jahr.<br />

© mission 21 / Doro Adrian<br />

Das Flechten weitergeben<br />

Maryenie ist eine gute und gefragte Flechtlehrerin. Zuhause<br />

leite sie eine von 30 Flechtgruppen, erzählt ihre Begleiterin<br />

Yuanita, die in der Frauenkommission der Partnerkirche<br />

von mission 21 ‹Gereja Kalimantan Evangelis›<br />

vor Ort im Produzentinnenförderungs-Projekt arbeitet.<br />

«Längst nicht jede gute Flechterin kann dies auch anderen


<strong>contigo</strong> Nr.3 | 20<strong>13</strong><br />

DOSSIER<br />

5<br />

beibringen!», sagt sie. Maryenie hat <strong>für</strong> über 100 Muster<br />

selbst eine Theorie, ein Schema entwickelt, in dem Buchstaben<br />

und Zahlen <strong>für</strong> die verschiedenen Stränge, Linien und<br />

Farben stehen. Sie zeigen an, welcher Streifen an welcher<br />

Stelle darüber oder darunter geflochten werden muss. Ihre<br />

Hände führen die Arbeitsschritte aber fast wie von selbst<br />

aus. Rechts, links, drunter, drüber – so wird Rattan zu Matten,<br />

Körben und Taschen.<br />

Lokale Kirchen fördern Kunsthandwerk<br />

«Als ich vor über zehn Jahren meine erste Dienstreise<br />

nach Borneo unternahm», berichtet der Programmverantwortliche<br />

bei mission 21, Christian Wagner, «kamen<br />

Frauen unserer Partnerkirche in Ostkalimantan auf mich<br />

zu und sagten: ‹Kannst du uns nicht helfen, unsere Handwerksprodukte<br />

zu verbessern und zu verkaufen?› ». Es war<br />

ihnen ein dringendes Anliegen, ihm ihren ‹Showroom› zu<br />

zeigen, der aus einem Holzgestell im Gästehaus der Kirche<br />

bestand, auf dem eine Reihe von bunt geflochtenen Gegenständen<br />

lagen.<br />

Flechten fördert Lebenslust<br />

Das gemeinsame Flechten und Nähen hat auch einen<br />

grossen sozialen Wert. «Es ist viel mehr als nur ‹Business› »,<br />

sagt Yuanita. Die Frauen haben Freude am Flechten und<br />

Nähen und tauschen untereinander Erfahrungen und Persönliches<br />

aus. Deshalb freute sich auch Ibu Maryenie darauf,<br />

nach ihrem Einsatz in Basel nach Hause zu fliegen.<br />

Dort könne sie wieder mit ihrem Motorrad die Frauen ihrer<br />

Flechtgruppe besuchen, Schulungen geben und das Kunsthandwerk<br />

in ihrem kleinen Laden verkaufen. Sie lächelt, als<br />

sie sagt, dass sie sehr zufrieden mit ihrem Leben als Trainerin<br />

<strong>für</strong> die Flechtkunst ist.<br />

Film über die Flechtkunst auf Borneo<br />

Der dokumentarische Film ‹Die Botschaft der Flechtmuster› zeigt die<br />

Bedeutung und Schönheit der Flechtkunst der indigenen Dajak in<br />

Ostkalimantan auf der Insel Borneo. Sie finden ihn unter<br />

www.mission-21.org/flechterinnen (auf der Seite unten) oder erhalten<br />

ihn <strong>für</strong> 5 Fr. (Bestellung an: material@mission-21.org).<br />

Die Kirchen auf Borneo wollen das traditionelle Handwerk<br />

fördern, da sie wissen, wie dringend die Menschen<br />

Einkommen benötigen. Die Dajak können sich in der Regel<br />

von der Landwirtschaft ernähren, brauchen aber vor <strong>alle</strong>m<br />

<strong>für</strong> die Schulbildung ihrer Kinder sowie <strong>für</strong> Spitalaufenthalte<br />

oder Hochzeiten zusätzliches Geld. «Viele Frauen träumen<br />

davon, ihre Kinder auf eine höhere Schule schicken<br />

zu können», berichtet Yuanita. Sie ist Mutter dreier Töchter,<br />

von denen zwei studieren. 2004 startete das Projekt mit<br />

vier Partnerkirchen auf Borneo, um Frauen zu fördern, die<br />

flechten und nähen. Ueli Knecht, ausgebildeter Fachlehrer<br />

<strong>für</strong> Kunsthandwerk und Design, wechselte von Kamerun<br />

nach Indonesien. Er veranstaltete gemeinsam mit den Partnerkirchen<br />

Workshops, baute Handelsbeziehungen auf und<br />

entwarf mit Produzentinnen neue Produkte.<br />

Fairer Handel sichert Lebensgrundlagen<br />

Die Einnahmen der beteiligten Frauen nehmen zu. 2011<br />

erwirtschafteten sie im Schnitt je rund 40 Tageseinkommen<br />

nach lokalem Standard. Das Kunsthandwerk soll aber bewusst<br />

ein Nebenerwerb bleiben, so Christian Wagner, denn:<br />

«Sonst geraten die Familien schnell in die Abhängigkeit von<br />

Fabrikanten.» Zudem ist es existenziell wichtig <strong>für</strong> sie, ihr<br />

Land nicht aufzugeben. Denn der Lebensraum der Dajak<br />

wird durch den Verlust von Land an Holzfabriken und Plantagenfirmen<br />

immer enger. Mit einer guten Schuldbildung<br />

können sich junge Menschen heute in den lokalen Behörden<br />

und Parlamenten betätigen und dort die Anliegen ihrer Gemeinschaft<br />

vertreten.<br />

Die Wertschätzung hilft, dass das Flechthandwerk attraktiv<br />

bleibt. Heute sind auch wieder junge Frauen als<br />

Flecht-Produzentinnen aktiv.<br />

Die eigenen Fähigkeiten und Kräfte stärken<br />

Das Konzept ‹Capacity Development› nimmt vier Dimensionen in den<br />

Blick, zeigt das Projekt ‹Flechten›.<br />

- ‹Kapazitätsentwicklung›: Durch Workshops und Beratung lernen<br />

die Flechterinnen, ihre Flechttechnik zu verbessern, gute,<br />

haltbare Materialien zu verwenden und Produkte herzustellen,<br />

die sowohl in Indonesien als auch im Ausland gefragt sind. Dank<br />

Stipendien werden besonders begabte und motivierte Frauen als<br />

Koordinatorinnen von Produzentinnengruppen ausgebildet.<br />

- ‹Organisationsentwicklung›: Die Beziehungen der vier Partnerkirchen<br />

von mission 21 erleichtern, die Handelstätigkeit aufzubauen.<br />

Zum Projekt gehört deshalb auch entsprechende Beratung.<br />

- ‹Systementwicklung›: Routinemässige Abläufe <strong>für</strong> Bestellung,<br />

Produktion und Lieferung wurden entwickelt.<br />

- ‹Netzwerkentwicklung›: Als Handelspartner wurden neben den<br />

Kirchen mit teils eigenen Läden auch Behörden, Handelsunternehmen<br />

und internationale Organisationen des fairen Handels gewonnen.<br />

Zur Netzwerkentwicklung gehört, dass jede Produzentin<br />

einer Gruppe angeschlossen ist. Die Gruppenleiterin – so wie Ibu<br />

Maryenie – sorgt da<strong>für</strong>, dass die Produkte vermarktet werden.<br />

Ziel des Projekts ist, dass die Gruppen selbstständig wirtschaften.<br />

«Experten rechnen <strong>für</strong> den Aufbau solcher Wertschöpfungsketten in<br />

einem bedürftigen Umfeld mit rund 15 Jahren», sagt Christian Wagner<br />

von mission 21. Aber bereits jetzt pflegen die Produzentinnen<br />

selber Handelskontakte. da


6 <strong>contigo</strong> Nr.3 | 20<strong>13</strong><br />

DOSSIER<br />

Mireya Ramirez<br />

«Die Jungen sind die Leader von morgen»<br />

Christine Spirig<br />

Die Menschen im Konfliktgebiet Chocó, Kolumbien,<br />

leiden unter extremer Armut, Gewalt und Vertreibung.<br />

Mireya Ramirez, Direktorin des HEKS-Büros in Kolumbien,<br />

erklärt, wie dank Capacity Building gerade<br />

junge Menschen positive Veränderungen bewirken.<br />

Mireya Ramirez, können Sie kurz die Lage in der Projektregion<br />

Chocó beschreiben?<br />

Seit Jahren führen die Guerilla, paramilitärische Gruppen<br />

und die Armee einen Krieg um die Ressourcen des Landes.<br />

Multinationale Konzerne betreiben intensive Monokulturen<br />

und Bergbauunternehmen tragen Gold ab, um sich daran<br />

zu bereichern. Knapp achtzig Prozent<br />

der Bevölkerung leben unter der Armutsgrenze.<br />

Dazu kommen zunehmende<br />

negative Auswirkungen auf die<br />

Umwelt, etwa durch den Bergbau. Um<br />

schneller an grosse Mengen Gold zu<br />

kommen, werden Cyanide und Quecksilber<br />

eingesetzt, was schwerwiegende<br />

Luft- und Wasserverschmutzung zur<br />

Folge hat.<br />

Wie wirkt sich diese Situation auf<br />

Kinder und Jugendliche aus?<br />

Weil viele Familien wegen industrieller<br />

Grossprojekte vertrieben<br />

wurden, ist die Zahl der Strassenkinder<br />

alarmierend hoch. Und durch die Mireya Ramirez<br />

Präsenz der verschiedenen bewaffneten<br />

Akteure sind sexuelle Gewalt, Jugendprostitution und<br />

Drogenmissbrauch weit verbreitet. Vor <strong>alle</strong>m auf dem Land<br />

üben die verschiedenen bewaffneten Gruppen einen grossen<br />

Druck auf Jugendliche aus, sich ihnen anzuschliessen.<br />

Ein Projekt richtet sich an Kinder und Jugendliche in der<br />

Region. Was ist das Ziel?<br />

Die jungen Menschen sollen trotz Krieg und Gewalt ihre<br />

grundlegenden Rechte einfordern und innerhalb der Ge-<br />

sellschaft eine positive Rolle übernehmen können. Denn die<br />

Jungen sind die Leader von morgen. Dazu benötigen sie spezifisches<br />

Wissen und bestimmte Fähigkeiten wie der richtige<br />

Umgang mit Behörden und Ämtern, das Schlichten von<br />

Konflikten, friedliche Verhandlungsführung, die Organisation<br />

und Verwaltung von einkommensschaffenden Aktivitäten<br />

und der Aufbau von lokalen Netzwerken.<br />

Das Aneignen von Wissen und Fähigkeiten, mit denen die<br />

eigene Lebenssituation positiv verändert werden kann, fällt unter<br />

den Begriff Capacity Building. Wie werden den Kindern und<br />

Jugendlichen die nötigen Inhalte vermittelt?<br />

Durch Zugang zu formeller Schulbildung, mit der Durchführung<br />

von sozio-kulturellen Aktivitäten<br />

in Jugendzentren, mit Konfliktbearbeitung<br />

im Schulunterricht oder<br />

Fortbildung zu sexueller und reproduktiver<br />

Gesundheit, um ein paar Beispiele<br />

zu nennen. Zudem bilden wir junge soziale<br />

Leader/innen aus, die eine positive<br />

Führungsrolle in ihren Gemeinschaften<br />

übernehmen können. Die Auszubildenden<br />

verpflichten sich, das Gelernte<br />

in ihren Dörfern und Gemeinschaften<br />

weiterzuvermitteln. So wirken sie als<br />

Multiplikatorinnen und Multiplikatoren.<br />

Bisher wurden zwei Lehrgänge mit<br />

jeweils 50 Jugendlichen durchgeführt.<br />

Mittlerweile sind es also schon 100 soziale<br />

Leaderinnen und Leader.<br />

© HEKS / Mireya Ramirez<br />

Sind Jugendliche schon so weit, dass sie die Rolle von gesellschaftlichen<br />

Akteuren übernehmen können? Und werden<br />

sie von der Gesellschaft ernst genommen?<br />

In Kolumbien ist das sicher in vielen Regionen der Fall.<br />

Diese Jugendlichen mussten wegen der Kriegssituation<br />

schon sehr früh Verantwortung und zum Teil sogar die Ernährerrolle<br />

innerhalb ihrer Familien übernehmen. Dadurch<br />

sind sie vermutlich reifer als gleichaltrige Jugendliche in anderen<br />

Ländern.


<strong>contigo</strong> Nr.3 | 20<strong>13</strong><br />

DOSSIER<br />

7<br />

Früher haben sich die Jugendlichen in Chocó einer gewalttätigen<br />

Gruppe angeschlossen, heute sind sie Teil eines<br />

Friedensprogramms. Geht es nicht vor <strong>alle</strong>m um das Gefühl,<br />

irgendwo dazu zu gehören?<br />

Natürlich spielt das Gemeinschaftsgefühl gerade<br />

während der Adoleszenz eine wichtige Rolle. Es gibt aber<br />

einen grossen Unterschied, ob sich Jugendliche einer gewalttätigen<br />

Gruppierung oder einer Friedensbewegung<br />

anschliessen: In den Strassengangs, den ‹Bandillas›, erhält<br />

nur der Stärkste die Chance, eine Führerrolle zu übernehmen.<br />

Im HEKS-Projekt können <strong>alle</strong> zu Leaderinnen und<br />

Leadern werden. Indem sie ihr eigenes Wissen und ihre<br />

individuellen Fähigkeiten in die Gesellschaft einbringen<br />

Welche positiven Veränderungen sind durch das Projekt<br />

spürbar geworden?<br />

Sowohl den Eltern als auch den Lehrpersonen ist eine<br />

Veränderung im Verhalten der Kinder und Jugendlichen<br />

aufgef<strong>alle</strong>n: Der Gewaltpegel ist deutlich gesunken. Für uns<br />

ist es ein grosser Erfolg, dass 95 Prozent der Jugendlichen,<br />

die wir zu sozialen Leadern ausbilden, nachher weitermachen;<br />

sie bekleiden wichtige Ämter, zum Beispiel im Schulrat,<br />

in der Ausbildung von Kinder- und Jugendgruppen, im<br />

Gemeinderat oder in lokalen Organisationen.<br />

Wo gibt es noch Verbesserungspotenzial?<br />

Der Staat muss endlich Verantwortung übernehmen<br />

bei Erziehung, Gesundheitsförderung und dem Schutz von<br />

Kindern und Jugendlichen. Zurzeit bereiten wir gemeinsam<br />

mit einem Ombudsmann <strong>für</strong> Menschenrechte eine<br />

politische Anhörung zuhanden der Regierung vor. Wir<br />

hoffen, dass die Regierung trotz ihres knappen Budgets<br />

auf unsere Forderungen eingeht und diese entsprechend<br />

priorisiert.<br />

© HEKS / André Gsteiger<br />

Jugendzentren bringen Kindern und Jugendliche geschützte Räume, damit sie sich entfalten und zu verantwortungsvollen Bürgerinnen und Bürgern entwickeln können.<br />

Dazu gehört auch die Aufführung eines selbst einstudierten Tanzes.<br />

können, entwickeln sie ein Selbstbewusstsein und eine<br />

eigene Identität. Das passiert nicht, wenn man einfach einem<br />

Gruppen-Boss folgt.<br />

Was wünschen Sie sich <strong>für</strong> Ihr Land?<br />

Das wir in Frieden leben können. Ich hoffe sehr, dass die<br />

gegenwärtigen Friedensverhandlungen zwischen der FARC<br />

und der kolumbianischen Regierung günstig ausgehen. Und<br />

ich wünsche mir, dass die Bodenschätze nicht weiter durch<br />

multinationale Konzerne ausgebeutet werden. Das Gold soll<br />

in den kolumbianischen Bergen bleiben.<br />

* Mireya Ramirez ist Direktorin des HEKS-Büros in Kolumbien, seit dieses<br />

2007 eingerichtet wurde. Die Nahrungsmittelingenieurin hat jahrelange<br />

Erfahrung in der Entwicklungszusammenarbeit und engagiert sich stark <strong>für</strong><br />

die Chancengleichheit von Frauen und Männern.


8 <strong>contigo</strong> Nr.3 | 20<strong>13</strong> DOSSIER<br />

Simon Bodea<br />

Mut von heute erleichtert das Leben von morgen<br />

Urs Walter<br />

«Wir müssen heute uns mutig <strong>für</strong> unsere Rechte<br />

einsetzen, damit die Enkel nicht die gleichen Kämpfe<br />

bestehen müssen»: Aus dieser Haltung setzt sich<br />

Simon Bodea * in Benin <strong>für</strong> die Rechte der Landbevölkerung<br />

ein. Das macht Mut – und bringt Erfolg.<br />

Mit Optimismus und Hartnäckigkeit erreicht die Bauerngewerkschaft<br />

Synpa Erfolge. Wie gehen Sie vor?<br />

Ein erster Punkt ist, die Strategie des Gegenübers genau<br />

zu entziffern. Nur wenn ich weiss, was mein Gegner macht<br />

und wie er denkt, kann ich erfolgreich kämpfen. Wichtig ist<br />

auch, im Voraus genau festzulegen, auf welchen Inhalt, auf<br />

welche Person wir uns ausrichten. Von ihr müssen wir Stärken<br />

und Schwächen festhalten.<br />

Was planen die Käufer auf dem Land? Wollen sie anbauen<br />

– und welche Kulturen? Wie hoch ist der da<strong>für</strong> beanspruchte<br />

Anteil, wo bleibt freie Fläche? Komitees in <strong>alle</strong>n Gemeinden,<br />

wo Synpa arbeitet, melden dem Hauptsitz <strong>alle</strong> Geschäfte und<br />

Projekte. So wissen wir, was geschieht und können reagieren.<br />

Die Bauern wagen es, sich gegen Landgeschäfte zu wehren?<br />

Ja, die Informationen stammen von den Bauern selber<br />

und aus ihrem Umfeld. Erfolg bringt nur, wenn man direkt<br />

mit den betroffenen Menschen vor Ort zusammenarbeitet.<br />

Landnahmen sind eine ganz konkrete Sache. Sendet jemand<br />

Aussenstehende in die Gebiete mit Land Grabbing, erhalten<br />

diese Leute nur theoretisches Wissen. Alle Meldungen und<br />

Erkenntnisse analysieren wir dann bei Synpa. Danach gehen<br />

wir mit unseren Ergebnissen zurück in die Dörfer.<br />

Bei Landproblemen haben Sie es mit Konzernen aus dem<br />

Ausland oder starken staatlichen Stellen zu tun. Genügt da die<br />

skizzierte Strategie?<br />

Wir gehen davon aus, dass wir <strong>alle</strong>s ändern und immer<br />

einen Wandel anstossen können. Dabei warten wir nicht ab<br />

– aber wir überstürzen das Vorgehen auch nicht. Als Gewerkschaft<br />

versuchen wir uns gut zu organisieren und die bestgeeignete<br />

Strategie mit den richtigen Menschen umzusetzen.<br />

2008 hat Synpa in Benin den Widerstand gegen Landraub<br />

aufgenommen und informiert darüber. Zuvor wurden<br />

viele Projekte und Vorhaben<br />

entwickelt – doch im Versteckten.<br />

Die Öffentlichkeit wusste nichts. Seit<br />

unserem Einsatz stellen wir eine grosse<br />

Veränderung fest. Die Personen<br />

hinter den Projekten wissen, dass sie<br />

achtsamer vorgehen müssen.<br />

Und wie kommen Sie zu den nötigen Informationen?<br />

Unsere Aufgabe ist, unsere Mitglieder von Synpa und<br />

die Zivilgesellschaft zu stärken. Dazu gehört, dass <strong>alle</strong> lernen,<br />

ihre Augen zu öffnen und genau hinzusehen: An wen<br />

verkauft die Gemeinschaft oder die Gemeinde Agrarland?<br />

«Wir denken nicht<br />

an Gefahren»<br />

Simon Bodea<br />

Wie verlässlich sind diese Einzelstimmen?<br />

Kehren wir mit den Analysen zurück, überprüfen wir unsere<br />

Erkenntnisse nochmals im Gespräch mit den Bäuerinnen<br />

und Bauern. Sind wir sicher, dass <strong>alle</strong> Informationen vollständig<br />

sind und stimmen, dann nehmen wir den Kontakt mit<br />

den Unternehmen, die investieren wollen, oder mit den neuen<br />

Landbesitzern auf. Der enge Kontakt mit den Leuten in den<br />

Dörfern und unsere Analyse zeigen auch, welche Land Grabbing-Vorhaben<br />

die bedeutendsten sind oder diejenigen mit<br />

den gravierendsten Folgen. Bei denen setzen wir als Erstes an.<br />

Drohen den Bäuerinnen und Bauern<br />

oder Synpa keine Repressionen?<br />

Wer von einer Sache sehr überzeugt<br />

ist, denkt nicht an die Gefahren.<br />

Wir wehren uns mit den Bauern gegen<br />

Landraub und sorgen uns nicht. Bringen<br />

wir nicht den Mut auf, uns heute<br />

diesen Gefahren von Repression auszusetzen<br />

und uns zu engagieren, so werden auch unsere Kinder<br />

unter diesen Gefahren und den Belastungen der Landnahmen<br />

leiden. Und unsere Enkelkinder werden weiterhin<br />

in Armut leben. Das wollen wir nicht und unternehmen <strong>alle</strong>s,<br />

um das Leben unserer Kinder zu verbessern.


<strong>contigo</strong> Nr.3 | 20<strong>13</strong><br />

DOSSIER<br />

9<br />

Damit stärkt Synpa die Fähigkeiten der Leute, sich <strong>für</strong> die<br />

eigenen Rechte einzusetzen. Genügt dies auf lange Sicht?<br />

Der Kampf um Land erfordert Ausdauer. Die wirtschaftliche<br />

Logik der multinationalen Konzerne zielt darauf, die<br />

ganze Welt zu beherrschen. Sie wollen <strong>alle</strong>s und darauf<br />

müssen wir uns einstellen. Gibt es Rückschläge oder werden<br />

Menschen Opfer, dürfen sie und wir uns nicht entmutigen<br />

lassen. Zugleich braucht es Leute, die später an unsere Stelle<br />

treten. Bereits haben wir Personen geschult, diesen Widerstand<br />

weiterzuführen. Das ermutigt uns. Ebenso überzeugt<br />

sind die Bauern. Sie glauben an die Sache und wissen, dass<br />

sie dank unserer Arbeit weiterkommen. Wir helfen ihnen,<br />

wieder Vertrauen in ihre eigenen Kräfte zu gewinnen, und<br />

stärken sie, wenn sie bei Landnahmen und anderen Ereignissen<br />

Angst bekommen.<br />

Was charakterisiert die Förderarbeit von Synpa?<br />

Wir sind die einzige Gewerkschaft der Bäuerinnen und<br />

Bauern in Benin. Das unterscheidet uns von anderen Nichtregierungsorganisationen<br />

oder Interessenvereinigungen<br />

und Kooperativen. Der Staat hat unseren Status anerkannt.<br />

Das erlaubt uns, Forderungen aufzustellen, ohne Nachteile<br />

zu be<strong>für</strong>chten oder Angst zu haben. Zugleich arbeiten wir<br />

mit vielen Organisationen der Bauern und der Zivilgesellschaft<br />

zusammen. So macht unser Vorgehen Schule.<br />

Wie weit helfen Gesetze als Hebel zu Verbesserungen?<br />

Es gibt keine Gesetze und keine Vorschriften, die zu hundert<br />

Prozent schlecht sind. Doch Sie müssen die positiven<br />

Punkte suchen und darauf aufbauen. Dazu müssen Sie das<br />

Gesetz sehr gut kennen. Darum gehören zum Team von Synpa<br />

Juristen und weitere gewiefte Rechtsexperten. Sie prüfen<br />

jedes Gesetz und finden die Punkte, mit denen wir unsere<br />

Anliegen – zum Beispiel bezüglich Landrechte – voranbringen.<br />

Ebenso sorgfältig erarbeiten wir<br />

unsere Plädoyers, wenn es darum geht,<br />

die Interessen der Mitglieder und ihrer<br />

Gemeinden zu schützen.<br />

Die Juristen zeigen uns aber auch<br />

klar, welche Punkte besonders nachteilig<br />

<strong>für</strong> die Kleinbäuerinnen und Kleinbauern<br />

sind. So können wir gezielt darauf<br />

hinarbeiten, dass sie abgeschafft<br />

oder zumindest geändert werden. Ein<br />

Gesetz ist keine statische Sache.<br />

Simon Bodea an einem internationalen Workshop: «Wer Gesetze und Vorschriften genau prüft, findet immer Punkte, um<br />

den Hebel <strong>für</strong> Verbesserungen anzusetzen.»<br />

Ist solches Capacity Development nur in einem Staat wie Benin<br />

möglich, der einigermassen demokratisch und rechtstaatlich<br />

funktioniert?<br />

Sicher ist Benin ein spezieller Fall. 17 Jahre Regime von<br />

Revolutionären brachten viel Leid. Das prägte uns. Seither<br />

wird das Land demokratisch regiert. Das gibt die Kraft, uns<br />

in die Politik einzubringen. In anderen Ländern könnten wir<br />

unsere Meinung viel weniger frei äussern.<br />

© BROT FÜR ALLE/Urs Walter<br />

Funktioniert das wirklich?<br />

Offiziell halten sich viele Parlamentarier<br />

und Politiker zurück und<br />

unterstützen die Anliegen von Synpa<br />

nicht. Sie wollen nicht gemeinsame<br />

Sache mit uns ‹Anarchisten› machen<br />

– doch im Hintergrund übernehmen<br />

sie immer wieder Anliegen. Wir lobbyieren<br />

und werden auch vom Präsidenten<br />

der Nationalversammlung<br />

oder von Ministern empfangen.<br />

Und sie hören auf uns: So wagte<br />

das Parlament nicht mehr, die Schleusen<br />

<strong>für</strong> den Verkauf von Land völlig offen zu lassen. Wir<br />

haben so laut protestiert und auf <strong>alle</strong>n Ebenen so viele Argumente<br />

eingebracht, dass eine Beschränkung vorgesehen<br />

wird. Im Moment sieht es nach einem Kompromiss bei 300<br />

ha bis 500 ha aus, auch wenn der Druck der multinationalen<br />

Konzerne gross ist. Jede Zahl als Begrenzung ist ein Erfolg<br />

<strong>für</strong> uns und die Bauern.<br />

* Simon Bodea aus Benin ist Generalsekretär von Synergie Paysanne,<br />

Koordinator der Alliance des Organisations OSE und Präsident des Verbandes<br />

<strong>für</strong> Agroökologie. Dazu leitet er einen grossen Bauernbetrieb und ist Vater<br />

einer siebenköpfigen Familie.


10 <strong>contigo</strong> Nr.3 | 20<strong>13</strong><br />

ÖKUMENISCHE KAMPAGNE 2014<br />

Die Saat von heute<br />

ist das <strong>Brot</strong> von morgen<br />

Gerechtigkeit und Fairness im Zusammenleben der<br />

Menschen und im Wirtschaften. Das gilt <strong>für</strong> heutige<br />

wie <strong>für</strong> künftige Generationen, denn «Die Saat von<br />

heute ist das <strong>Brot</strong> von morgen».<br />

Erstmals droht die Gefahr, dass eine nachwachsende<br />

Generation um ihre Lebensgrundlagen wie Land, Wasser<br />

und Luft bangen muss. Wie wir heute leben und konsumieren,<br />

beeinflusst die Lebenswelten der Generationen nach<br />

uns. Die Werke <strong>Brot</strong> <strong>für</strong> <strong>alle</strong>, Fastenopfer und Partner sein<br />

stellen deshalb die Gerechtigkeit zwischen den Generationen<br />

ins Zentrum der kommenden Kampagne und fordern<br />

zum Handeln auf.<br />

Eltern ernähren ihre Kinder, betagte Menschen werden<br />

von jungen gepflegt, das ist das klassische Bild der Generationengerechtigkeit<br />

innerhalb von Familien. In der heutigen,<br />

globalisierten Weltgesellschaft bekommt sie eine viel<br />

weitreichendere Bedeutung. Die ökumenische Kampagne<br />

2014 lenkt den Blick besonders auf die soziale Gerechtigkeit<br />

Kampagne 2014:<br />

5. März (Aschermittwoch) bis 20. April (Ostersonntag)<br />

<strong>13</strong>. Okt.: Impulsveranstaltung der Oeme-Fachstelle Bern:<br />

Vorstellen der Kampagne<br />

25. Okt.: Herbstversand mit den Grundlagen<br />

22. – 23. Nov.: Einführungskurs <strong>für</strong> Leiterinnen und<br />

Leiter von Fastengruppen<br />

ab 25. Nov.: Musterversand mit <strong>alle</strong>n Unterlagen<br />

ab November: regionale Impulsveranstaltungen<br />

ab 6. Januar 2014: Versand der bestellten Materialien<br />

Januar 2014: EinBlick ‹Nachhaltigkeit und Generationengerechtigkeit›<br />

mit Grundlagen und Hintergründen zur Kampagne<br />

5. März bis 20. April: <strong>Brot</strong>aktion<br />

16. März: ökumenischer Gottesdienst im Tessin (Übertragung<br />

durch SRF in der ganzen Schweiz)<br />

29. März: Rosenverkauf<br />

21. März bis 6. April: Kampagnengäste <strong>Brot</strong> <strong>für</strong> <strong>alle</strong> in der Schweiz<br />

Alle Informationen und Materialien zur ökumenischen Kampagne 2014 werden<br />

schrittweise auf www.sehen-und-handeln.ch veröffentlicht.<br />

in ihrer zeitlichen Dimension. Jeder Mensch heute hat das<br />

gleiche Recht auf einen Anteil an den globalen Ressourcen<br />

und auch den künftigen Generationen müssen die gleichen<br />

Lebenschancen wie uns offenstehen. Generationengerechtigkeit<br />

ist ebenso eine theologische Herausforderung: Es geht<br />

um ein friedliches Miteinander in dem einen gemeinsamen,<br />

von Gott gegebenen Welt-Haushalt.<br />

Die Jeans soll als generationenübergreifendes Symbol<br />

aufzeigen, wie bedenklich wir mit den Ressourcen umgehen:<br />

Ihre Herstellung ist in vielen Fällen verbunden mit prekären<br />

Arbeitsbedingungen, massivem Wasserverbrauch und vergifteten<br />

Böden. Dieser Ausbeutung wollen wir entgegenwirken.<br />

Deshalb zeigen wir auf, wie wir im Norden überlegter<br />

und fairer einkaufen können. Und wir unterstützen Menschen<br />

im Süden mit unserer Projektarbeit dabei, durch eine<br />

angepasste biologische Landwirtschaft ihre Ernährung zu<br />

sichern und den Boden als Lebensgrundlage zu erhalten. uw<br />

Mehr Information: www.sehen-und-handeln.ch<br />

Ara aus Bangladesh und Diaz<br />

aus Kolumbien<br />

Zur ökumenischen Kampagne gehören Gäste: Neben<br />

Mutter und Tochter Kamga aus Kamerun (nächste<br />

Seite) sind Shatil Ara aus Bangladesh und David<br />

Diaz aus Kolumbien eingeladen.<br />

Shatil Ara aus Bangladesh<br />

Shatil ist Ansprechpartnerin und Koordinatorin der Fair<br />

Wear Foundation und dem von <strong>Brot</strong> <strong>für</strong> <strong>alle</strong> mitfinanzierten<br />

Workplace Education Program. Sie ermöglicht uns einen<br />

direkten Einblick in die Alltagsrealitäten in den Textilfabriken<br />

in und um Dhaka und die Arbeitsbedingungen auf den<br />

verschiedenen Verarbeitungsstufen. Agronom David Diaz<br />

ist Direktor von Semillas de Agua, einer Partnerorganisation<br />

von Fastenopfer. Deren Projekte sind auf Nachhaltigkeit und<br />

agroökologische Ansätze ausgerichtet. uw<br />

© FAIR WEAR FOUNDATION / ZVG


<strong>contigo</strong> Nr.3 | 20<strong>13</strong><br />

11<br />

BFA-KAMPAGNENGÄSTE 2014<br />

Zwei Generationen aus Kamerun<br />

Passend zum Thema der ökumenischen Kampagne<br />

2014 Generationengerechtigkeit hat <strong>Brot</strong> <strong>für</strong> <strong>alle</strong> zwei<br />

Gäste eingeladen: die Kamerunerinen Marie Thérèse<br />

Kamga Souop und ihre Tochter Vicky Arlette, die<br />

Zweitjüngste der Familie.<br />

Die knapp 60-jährige Mutter und Grossmutter engagiert<br />

sich seit der Gründung von TerrEspoir 1993 <strong>für</strong> die Organisation<br />

<strong>für</strong> den fairen Handel *. Sie leitet die Frauengruppe Sécheuse<br />

de Bandjoun, einem Dorf im Südwesten von Kamerun.<br />

Mit Engagement tritt sie <strong>für</strong> das Projekt ein, denn «ohne die<br />

Einnahmen aus meiner Arbeit hätte ich die Ausbildung und<br />

die Studien meiner sieben Kinder nicht finanzieren können.»<br />

© BROT FÜR ALLE/Urs Walter<br />

Bezug über TerrEspoir<br />

Die getrockneten Ananas, Bananen, Papaya und Mangos<br />

sowie Kochbananenchips der Sécheuse de Bandjoun sind über<br />

TerrEspoir erhältlich, die Ananas und Bananen auch bei Claro.<br />

«Wir möchten mehr verkaufen, nicht unbedingt höhere Preise»,<br />

ist der Wunsch von Marie Thérèse Kamga, der Leiterin der<br />

Frauengruppe in Bandjoun. Neben dieser Gruppe arbeiten zwei<br />

weitere Frauengruppen in Kamerun <strong>für</strong> TerrEspoir. uw<br />

Die Gäste der ökumenischen Kampagne von <strong>Brot</strong> <strong>für</strong> <strong>alle</strong> stammen aus dem Westen von Kamerun:<br />

Marie Therese Nguetchoue Kamga Souop und ihre Tochter Vicky.<br />

Marie Thérèse und Vicky Kamga stehen Mitte März bis<br />

6. April 2014 <strong>für</strong> Gespräche, Vorträge und Unterrichtsstunden<br />

zur Verfügung. Sie sprechen französisch. Für eine Übersetzung<br />

kann gesorgt werden. uw<br />

Information und Auskunft: Siegfried Arends, 031 380 65 61,<br />

arends@bfa-ppp.ch * www.terrespoir.com<br />

* www.terrespoir.com boutique. Die Lieferung erfolgt per Post.<br />

und www.claro.ch/shop Lieferung per Post oder über ihren claro-Weltladen.<br />

«Wir haben immer mitgearbeitet und sind selber zu wahren<br />

Expertinnen im Trocknen der Früchte geworden», erinnert sich<br />

die 24-jährige Vicky. Um auch die Hintergründe dieses Verarbeitungsprozesses<br />

zu verstehen, habe sie Biochemie studiert.<br />

Kürzlich hat sie ihr Studium abgeschlossen und hofft jetzt, eine<br />

Stelle in der Lebensmittelindustrie zu finden. «Den Traum vom<br />

Medizinstudium habe ich aber noch nicht aufgegeben.»<br />

Marie Thérèse Kamga gibt Einblick in den Alltag auf<br />

dem Land und den Herausforderungen, weitab von Märkten<br />

und der Hauptstadt, einen Betrieb aufzubauen. Vicky hat mit<br />

dem Studium den Wechsel in die Grossstadt Douala erlebt.<br />

Die Kampagnengäste 2014 von <strong>Brot</strong> <strong>für</strong> <strong>alle</strong> ermöglichen<br />

uns so, die unterschiedlichen Realitäten der Generationen in<br />

Kamerun kennen zu lernen.<br />

EINFÜHRUNGSKURS FASTENGRUPPEn<br />

«Fasten ist mehr als nichts essen»<br />

In der kirchlichen Tradition ist Fasten als Vorbereitung<br />

auf Ostern fest verankert. Zahlreiche Gruppen tun dies im<br />

Rahmen der vorösterlichen Kampagnenzeit von <strong>Brot</strong> <strong>für</strong> <strong>alle</strong><br />

und Fastenopfer. Die Nachfrage nach diesem besonderen<br />

Fasten steigt. Um Leitende von und Interessierte <strong>für</strong> neue<br />

Fastengruppen zu unterstützen, bieten wir einen Einführungskurs<br />

an. Referierende werden die verschiedenen Dimensionen<br />

des Fastens beleuchten: Gesundheit, Spiritualität<br />

und Solidarität – denn «Fasten ist mehr als nichts essen». dl<br />

22. – 23. November<br />

Weitere Auskünfte bei der Fastenkoordinatorin Dorothea Loosli-Amstutz;<br />

079 377 84 73 oder mail@dorothealoosli.ch


12 <strong>contigo</strong> Nr.3 | 20<strong>13</strong><br />

HERBSTKAMPAGNE<br />

Nahrungsmittelspekulation<br />

verschärft den weltweiten Hunger<br />

Urs Walter<br />

Finanzinstitute suchen Rendite und setzen zunehmend<br />

auf die Spekulation mit Nahrungsmitteln. Die<br />

Folgen sind steigende Lebensmittelpreise und mehr<br />

Hunger und Not. Schweizer Banken sind mit rund<br />

3,6 Milliarden Franken an diesem Geschäft beteiligt.<br />

mit 2,4 Milliarden Franken. Beteiligt sind auch die UBS und<br />

einige Kantonalbanken sowie Julius Bär, Vontobel, Pictet,<br />

Lombard Odier und Sarasin mit Angeboten <strong>für</strong> ihre ‹Private<br />

Banking›-Kundschaft. Ebenso spekulieren wir mit unserer<br />

Altersvorsorge mit: Von den fast 655 Milliarden Franken<br />

Vermögen bei Pensionskassen entfielen 2012 laut einer Studie<br />

der CS 5,2 Prozent auf alternative Anlagen, zu denen<br />

auch Agrarrohstoffe gehören.<br />

Hunger <strong>für</strong> viele Menschen<br />

Die Konsequenzen dieser Situation sind von Mexiko bis<br />

Kambodscha rund um den Globus ersichtlich und die Folgen<br />

spürbar: Sobald die Preise steigen, leiden zusätzliche Millionen<br />

von Menschen Hunger. Auch Bauer Victor Nzuzi im Kongo<br />

profitiert nicht von den höheren Preisen. «Mit den Nahrungsmittelpreisen<br />

steigen die Preise <strong>für</strong> Benzin und Transport.»<br />

«Mit Essen spielt man nicht» lernen wir schon als Kinder.<br />

Für die Finanzbranche gilt der Grundsatz aber offenbar nicht<br />

(mehr): Seit einigen Jahren haben Banken, Pensionskassen und<br />

Versicherungen Agrarrohstoffe als attraktive Investitionsmöglichkeit<br />

entdeckt. Sie spekulierten mit Grundnahrungsmitteln<br />

und lösten damit einen Anstieg der realen Preise aus. Das trieb<br />

weitere Millionen von Menschen in den Hunger: 2008/2009<br />

und 2010/2011 kam es in vielen Ländern des Südens zu Hungeraufständen,<br />

weil sich die Menschen ihre Grundnahrungsmittel<br />

wie Reis, Weizen und Mais nicht mehr leisten konnten.<br />

Das darf nicht sein und darum bringen <strong>Brot</strong> <strong>für</strong> <strong>alle</strong> und Fastenopfer<br />

mit einer Kampagne gegen die Spekulation mit Nahrungsmitteln<br />

Licht ins undurchsichtige Geschäft der Schweizer<br />

Banken. Vertiefte Informationen enthält der neuste ‹EinBlick›,<br />

die regelmässige Publikation der beiden Werke.<br />

Schweizer wetten mit<br />

Schweizer Banken sind mit rund 3,6 Milliarden Schweizer<br />

Franken an der Spekulation mit Agrarrohstoffen beteiligt,<br />

wie Recherchen von <strong>Brot</strong> <strong>für</strong> <strong>alle</strong>, Fastenopfer und Alliance<br />

Sud zeigen. Mindestens 3,6 Milliarden, denn zahlreiche<br />

bankinterne Geschäfte oder Angebote <strong>für</strong> die Kundschaft<br />

mit grossen Vermögen sind öffentlich gar nicht zugänglich.<br />

Das grösste Kuchenstück entfällt auf die CS Credit Suisse<br />

Unterstützen Sie unsere Kampagne<br />

Wissen Sie, was Ihre Bank oder Pensionskasse mit Ihren Ersparnissen<br />

macht? Fragen Sie nach. Gemeinsam können wir Ihre und andere<br />

Banken dazu bringen, sich aus dem unmoralischen Geschäft<br />

mit Nahrungsmitteln zurückzuziehen. Informationen zur grossen<br />

Herbstkampagne von <strong>Brot</strong> <strong>für</strong> <strong>alle</strong> und Fastenopfer und Musterbriefe<br />

an diverse Banken finden Sie auf www.brotfuer<strong>alle</strong>.ch/spekulation.<br />

Wir zählen auf Ihre Unterstützung! Herzlichen Dank!<br />

Gegen diese Folgen wehren sich <strong>Brot</strong> <strong>für</strong> <strong>alle</strong> und Fastenopfer<br />

und fordern griffige internationale Regulierungen, die<br />

das Wettgeschäft mit Nahrungsmitteln einschränken. Der<br />

Anteil spekulativer Geschäfte am Terminhandel soll limitiert<br />

und eine Aufsichtsbehörde geschaffen werden. Gezielte<br />

Regulierungen gegen die Spekulation mit Nahrungsmitteln<br />

zu prüfen, unterstützt auch Olivier de Schutter, Uno-Spezialberichterstatter<br />

<strong>für</strong> das Recht auf Nahrung, wie er im ‹EinB<br />

lick› erläutert. Wie lernen doch die Kinder: Nahrungsmittel<br />

dienen der Ernährung. Sie dürfen keine Geldanlage sein.<br />

EinBlick bestellen:<br />

Bestellung an materialstelle@bfa-ppp.ch; Preis 5 Fr. plus Versand;<br />

herunterladen www.brotfuer<strong>alle</strong>.ch/shop.


<strong>contigo</strong> Nr.3 | 20<strong>13</strong><br />

<strong>13</strong><br />

JUSTIZ<br />

Widerstand unter<br />

Beschuss<br />

Partnerorganisationen von <strong>Brot</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>alle</strong> im Süden geraten oft ins Visier<br />

der lokalen Politik und Wirtschaft<br />

und werden eingeklagt. Manchmal<br />

gibt es gar Mordanschläge.<br />

Jüngste Fälle betreffen Mboscuda<br />

und Green Sceenery, Organisationen,<br />

die sich gegen Landgrabbing, Vertreibungen<br />

und ungerechte Verträge rund<br />

um Landgeschäfte einsetzen. Musa<br />

Ndamba, Leiter von Mboscuda, einer<br />

Organisation des einstigen Nomadenvolkes<br />

der Mbororo aus dem Norden<br />

von Kamerun, wurde vom Milliardär<br />

Baba Ahmaadou Danpullo angeklagt.<br />

Ahmaadou gehören in Kamerun mehrere<br />

Grossplantagen. «Ndamba wird<br />

wegen Rufschädigung und Beleidigung<br />

verklagt, weil Mboscuda Landnahmen<br />

in einem an die UNO adressierten Bericht<br />

geschildert hatte», sagt Ester Wolf,<br />

Fachperson Entwicklungspolitik bei<br />

<strong>Brot</strong> <strong>für</strong> <strong>alle</strong>. Die letzte Verhandlung am<br />

Gericht in Bamenda wurde vertagt, da<br />

der Milliardär nicht erschienen ist.<br />

Auf Duni Jeido, juristischer Mitarbeiter<br />

von MBOSCUDA, wurde im<br />

Sommer 2012 ein Mordanschlag verübt.<br />

Die Auftragsmörder wurden festgenommen<br />

und waren geständig. Wenige<br />

Tage nach der Festnahme wurden<br />

sie wieder freigelassen. «Korruption ist<br />

leider ein grosses Problem und internationale<br />

Aufmerksamkeit kann helfen,<br />

rechtliche Willkür wenigstens zu erschweren»,<br />

sagt Wolf. «Ausserdem können<br />

sich die Ärmsten der Armen keinen<br />

Anwalt leisten und brauchen dringend<br />

internationale Unterstützung.»<br />

Auch in Sierra Leone hoffen Mächtige<br />

mit Hilfe der Justiz die Nichtregierungsorganisationen<br />

einzuschüchtern<br />

oder zu schwächen. «Green Sceenery,<br />

die sich gegen Landraub und ungerechte<br />

Verträge wehrt, wurde von Socfin Agricultural<br />

Company Sierra Leone (SAC)<br />

vor Gericht gezerrt», erläutert Yvan<br />

Maillard Ardenti von <strong>Brot</strong> <strong>für</strong> <strong>alle</strong>. uw<br />

Unterstützung: Spenden <strong>für</strong> Südprogramm<br />

Recht auf Nahrung: Gemeinsam gegen Land und<br />

Wasser Grabbing in Afrika; Projekt 835.8066,<br />

<strong>Brot</strong> <strong>für</strong> <strong>alle</strong> Konto 40-984-9<br />

Veranstaltung<br />

Konferenz<br />

High Tech No Rights<br />

Wie viel Blut steckt in unseren<br />

Computern und Handys? Die Nachfrage<br />

nach Laptops, Smartphones, Flachbildschirmen<br />

steigt weltweit. Doch<br />

die nötigen Rohstoffe werden oft in<br />

Krisengebieten gewonnen. Es braucht<br />

Rohstoffe, die ohne Menschenrechtsverletzungen<br />

gewonnen und gehandelt<br />

werden und die aus Minen mit<br />

fairen Arbeitsbedingungen und ohne<br />

Konfliktparteien als Nutzniesser<br />

stammen – und weniger Verbrauch.<br />

Eine von <strong>Brot</strong> <strong>für</strong> <strong>alle</strong> und Fastenopfer<br />

organisierte Konferenz sucht nach<br />

Antworten. Ziel ist eine Lieferkette<br />

ohne Menschenrechtsverletzungen in<br />

der IT-Industrie. Wir fordern von der<br />

Industrie faire Computer und faire<br />

Handys und entsprechende Vorgaben<br />

der Politik. Wir erörtern auch, was wir<br />

beim Einkauf tun können, damit wir<br />

weniger Rohstoffe brauchen.<br />

Donnerstag, 24. Okt. <strong>13</strong>-18 Uhr, Bern<br />

Hotel Kreuz, Zeughausgasse 14<br />

Information: www.brotfuer<strong>alle</strong>.ch/computer<br />

Anmeldung: htnrkonferenz@bfa-ppp.ch<br />

Nachrichten<br />

Minenprojekt Tampakan mit<br />

negativen Auswirkungen<br />

Der Zuger Konzern Glencore-<br />

Xstrata plant in Tampakan (Mindanao/Philippinen)<br />

eine der weltgrössten<br />

Kupferminen. 5000 Indigene sollen<br />

umgesiedelt werden, die Lebensgrundlage<br />

von Zehntausenden Menschen ist<br />

bedroht. Die Rechte der Betroffenen<br />

werden nicht ausreichend respektiert,<br />

belegt eine von <strong>Brot</strong> <strong>für</strong> <strong>alle</strong>, Fastenopfer<br />

und Misereor beim Institut <strong>für</strong><br />

Entwicklung und Frieden Inef in Duisburg<br />

bestellte Studie. Gefordert ist auch<br />

die Schweizer Regierung, verbindliche<br />

Verhaltensregeln <strong>für</strong> Rohstoffkonzerne<br />

umzusetzen. In Tampakan haben<br />

die Spannungen rund ums Projekt bereits<br />

zu Todesopfern geführt. uw<br />

Weitere Information: www.brotfuer<strong>alle</strong>.ch/aktuell<br />

Personen<br />

Neu bei BFA: Regula Reidhaar<br />

Seit Anfang August arbeitet Regula<br />

Reidhaar bei <strong>Brot</strong> <strong>für</strong> <strong>alle</strong>. Sie ist<br />

zuständig <strong>für</strong> das Fundraising bei Stiftungen<br />

und Institutionen. Zuvor war<br />

die Germanistin Fundraising-Verantwortliche<br />

bei der Auslandschweizer-<br />

Organisation mit Sitz in Bern.<br />

KORRIGENDUM<br />

Richtige Kontaktdaten<br />

Michael Rüedi:<br />

Im letzten ‹<strong>contigo</strong>› ist der Name<br />

der neuen Kontaktperson bei <strong>Brot</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>alle</strong> <strong>für</strong> Beratung und Fundraising<br />

Kirchgemeinden, Michael Rüedi, falsch<br />

gedruckt: Richtig ist Michael Rüedi,<br />

031 380 65 62 oder rueedi@bfa-ppp.ch.<br />

Wir bitten um Entschuldigung.


14 <strong>contigo</strong> Nr.3 | 20<strong>13</strong><br />

Humanitäre Hilfe<br />

<strong>für</strong> syrische Flüchtlinge<br />

Das Leid nimmt kein Ende<br />

Christine Spirig<br />

Mehr als zwei Jahre dauert der Konflikt in Syrien schon<br />

an. Zehntausende Menschen haben ihr Leben verloren<br />

und rund eineinhalb Millionen sind in die Nachbarstaaten<br />

geflüchtet. Nach der Soforthilfe in der Türkei<br />

unterstützt HEKS syrische Flüchtlinge im Libanon.<br />

Mittlerweile sind es über 1200 Familien, die im palästinensischen<br />

Flüchtlingslager Nahr el Bared im Norden Libanons<br />

Zuflucht gesucht haben. HEKS und seine libanesische<br />

Partnerorganisation Association Najdeh (AN) unterstützen<br />

die palästinensischen und syrischen Familien im Flüchtlingslager<br />

bis Oktober 20<strong>13</strong> monatlich mit einem Gutschein<br />

von 100 US-Dollar. Damit können sie in lokalen Supermärkten<br />

Lebensnotwendiges kaufen.<br />

In Nahr el Bared sind die Menschen zwar in Sicherheit,<br />

doch ihr Leid geht weiter: Das Lager bietet nicht genügend<br />

Wohnraum <strong>für</strong> <strong>alle</strong> Flüchtenden. Ohne Arbeit können sich<br />

die Flüchtlinge aus Syrien keine adäquate Unterkunft leisten.<br />

Wer nicht bei Verwandten oder Bekannten unterkommen<br />

kann, muss bis zu 300 US-Dollar <strong>für</strong> ein kleines Zimmer<br />

oder eine zur Wohnung umfunktionierten Garage bezahlen.<br />

Um sich die Mieten leisten zu können,<br />

leben drei bis vier Familien - fünfzehn<br />

bis zwanzig Personen – auf rund 20<br />

Quadratmetern zusammen. Auch die<br />

sanitären Einrichtungen sind unzureichend,<br />

um den Bedarf so vieler Menschen<br />

zu decken. Wegen der schlechten<br />

Hygienebedingungen kommt es<br />

immer häufiger zum Ausbruch von<br />

Krankheiten.<br />

Im Flüchtlingslager Nahr el Bared, Libanon, erhalten syrische Kinder Unterstützung durch Fachpersonen, um ihre<br />

Kriegserlebnisse zu verarbeiten.<br />

Über eine halbe Million syrische Flüchtlinge haben in den<br />

vergangenen fünfzehn Monaten im Libanon Schutz gesucht,<br />

meldet das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen. Die<br />

libanesische Regierung schätzt die Zahl eher auf eine Million.<br />

Täglich kommen zwischen 3000 und 4000 Menschen über die<br />

Grenze. Mit einer Bevölkerungsgrösse von lediglich vier Millionen<br />

Einwohnern verursacht der anhaltende Flüchtlingsstrom<br />

einen enormen Druck auf die libanesische Gesellschaft.<br />

Psychosoziale Betreuung<br />

<strong>für</strong> Traumatisierte<br />

Ein weiteres Problem ist die fehlende<br />

medizinische Betreuung. Ein<br />

junger Mann berichtete unter Tränen,<br />

wie sein Vater durch eine Bombe sein<br />

Bein verloren hat, sich im Libanon<br />

aber keine Behandlung leisten kann.<br />

HEKS-Mitarbeiter Khalid Grein, der<br />

das Camp im Sommer besucht hat,<br />

hörte viele solcher schicksalshaften<br />

Erlebnisse: «Die Menschen beschrieben,<br />

wie sie in Panik vor Bombenangriffen<br />

und Scharfschützen geflohen<br />

sind – und dabei nicht einmal wussten,<br />

welche Seite auf sie schoss.» Eine<br />

wichtige Komponente der Arbeit von<br />

Najdeh ist deshalb auch die psychosoziale<br />

Betreuung der traumatisierten<br />

Menschen, insbesondere der Frauen und Kinder. Die Kinder<br />

erhalten psychologische und psychosoziale Unterstützung<br />

durch geschultes Personal, um ihre Erlebnisse aus dem Krieg<br />

zu verarbeiten.<br />

© HEKS/Anna Schelnberger<br />

Das Projekt wird von der Glückskette mitfinanziert.<br />

Spenden bitte auf das PC-Konto 80-1115-1 mit dem Vermerk ‹Syrien›‚ oder<br />

per SMS an 2525 mit dem Keyword ‹Syrien 25› (1 bis 99 Franken möglich).


<strong>contigo</strong> Nr.3 | 20<strong>13</strong><br />

15<br />

SCHWARZARBEIT<br />

«Haushalthilfen sind Angestellte<br />

wie andere»<br />

Joëlle Herren, EPER<br />

Das HEKS-Projekt Chèques-emploi in Lausanne holt<br />

mit über 3000 sogenannten ‹Checks› pro Monat<br />

viele Waadtländer Hausangestellte aus der Schwarzarbeit<br />

heraus. Isabelle Perrin* erläutert das Projekt<br />

Chèques-emploi.<br />

Was <strong>für</strong> Fragen werden gestellt?<br />

Fragen zu Arbeitsverträgen, zur Kündigungsfrist, zu Arbeitsunfähigkeit<br />

sowie zur Vergütung von Ferien und Feiertagen.<br />

Dass in der Mittelklasse Hausangestellte beschäftigt<br />

werden, ist ein relativ neues Phänomen. Für die Arbeitgebenden<br />

ist es selbstverständlich, dass sie jeden Monat ihren<br />

Lohn erhalten, auch wenn sie krank oder in den Ferien waren.<br />

Dass sie aber ihre Putzfrau bezahlen müssen, auch wenn<br />

sie Grippe hat, kommt ihnen seltsam vor. Es geht also darum,<br />

das Arbeitsverhältnis neu zu definieren.<br />

Wie ist die Idee <strong>für</strong> Chèques-emploi entstanden?<br />

2005 war es noch nicht obligatorisch, Haushalthilfen anzumelden.<br />

HEKS hat festgestellt, dass die meisten der in privaten<br />

Haushalten beschäftigten Personen Sans-Papiers sind.<br />

So kam es häufig vor, dass eine Frau selbst mit gebrochenem<br />

Arm noch arbeitete, weil sie keinen Zugang zu Sozi<strong>alle</strong>istungen<br />

hat. Diesen Zustand wollten wir ändern.<br />

Hilfreiche Dienstleistung<br />

Das HEKS-Projekt Chèques–emploi bietet eine administrative<br />

Dienstleistung an, um die korrekte Anmeldung von Angestellten<br />

in Privathaushalten bei den Sozialversicherungen zu erleichtern.<br />

Die Arbeitgebenden leisten regelmässige Vorauszahlungen<br />

<strong>für</strong> die Sozialversicherungsbeiträge. Jeden Monat füllen sie<br />

zudem einen ‹Check› mit den geleisteten Stunden und dem<br />

ausbezahlten Gehalt aus und senden diesen unterzeichnet an<br />

Chèques-emplois. Auf dieser Basis berechnet Chèques-emploi<br />

die entsprechenden Beiträge <strong>für</strong> jede Angestellte und überweist<br />

sie an die Sozialversicherungen. cs<br />

Haushalthilfe aus Madagaskar in der Waadtländer Gemeinde Epalinges. Sie ist eine von<br />

geschätzten 40 000 bis 100 000 Sans-Papiers, die in Schweizer Haushalten arbeiten.<br />

© HEKS / Luca Da Campa<br />

Was bringt die Arbeitgeber dazu, sich bei Chèques-emploi<br />

zu melden?<br />

Vor 2008 versicherten nur Arbeitgebende mit einer<br />

sozialen Ader ihre Hausangestellten. Aber seit das Gesetz<br />

Schwarzarbeit auch in privaten Haushalten verbietet, will<br />

man «<strong>alle</strong>s korrekt machen».<br />

Sie haben eine Hotline eingerichtet. Wozu?<br />

Die Fragen zum Arbeitsrecht und zu den Sozialversicherungen<br />

sind oft kompliziert. Die Hotline bietet Beratung<br />

durch eine Juristin an, die auch in komplexen Fällen weiterhelfen<br />

kann.<br />

Wer sind die typischen Hausangestellten?<br />

Früher putzten viele Frauen, um etwas zum Lohn des<br />

Mannes dazuzuverdienen. Heute leben viele Hausangestellte<br />

in extrem prekären Verhältnissen und nur vom Putzen.<br />

Sie jonglieren zwischen zehn und zwölf regelmässigen<br />

Kunden, die ihnen keine Ferienentschädigung zahlen und<br />

auch keinen Lohn, wenn diese selbst in den Ferien sind. Die<br />

Angestellten sind im Durchschnitt während neun Monaten<br />

im Jahr bezahlt – Rechnungen zahlen müssen sie aber das<br />

ganze Jahr über.<br />

* Die Juristin Isabelle Perrin ist Projektmitarbeiterin bei Chéques-emploi.


16 <strong>contigo</strong> Nr.3 | 20<strong>13</strong><br />

SAMMELKAMPAGNE<br />

‹Naa Boomi – Mein Land›<br />

Land heisst Überleben. Land ermöglicht ein Leben in<br />

Würde. Denn nur wer Land bebauen kann, hat genug zu<br />

essen und ein Einkommen. Das wissen Lakshmi Devi und<br />

Lunchkino, im Haberhaus, 12 Uhr.<br />

- St. G<strong>alle</strong>n, 27. Sept. 20<strong>13</strong>: HEKS Lunchkino,<br />

Kinok, 12 Uhr.<br />

Alle Informationen zum Herbsttreffen und zu den Lunchkino-<br />

Anlässen unter: www.heks.ch/herbsttreffen<br />

HILFE SCHENKEN<br />

Sinnvolles, das wahre Freude macht.<br />

Und doppelt ankommt.<br />

Alle Jahre wieder startet im Oktober die beliebte Weihnachtsaktion<br />

‹Hilfe schenken› von HEKS. Und wie immer<br />

hält ‹Hilfe schenken› originelle Geschenke parat, die doppelt<br />

Sinn machen: Bei den Begünstigten im In- und Ausland als<br />

nützliche Hilfe. Und bei den Beschenkten in Form einer stilvollen<br />

Geschenkurkunde.<br />

Lakshmi Devi und Krishnaja aus dem kleinen Dorf Kotagadda in Andhra Pradesh in Südindien<br />

glauben an ihre Zukunft. Denn sie haben eigenes Land.<br />

Krishnaja Chittiboini aus eigener Erfahrung. Sie leben mit ihren<br />

drei Töchtern im kleinen Dorf Kotagadda in Andhra Pradesh<br />

in Südindien und sind die Protagonistinnen und Protagonisten<br />

des Films zur Sammelkampagne 20<strong>13</strong> von HEKS.<br />

Das Leben <strong>für</strong> die Menschen in Kotagadda ist hart, geprägt<br />

von Hitze und Dürre. Viele haben nur ungenügenden<br />

Zugang zu Land und Wasser, sind ständig von Armut und<br />

Hunger bedroht. Doch Lakshmi Devi und Krishnaja glauben<br />

an ihre Zukunft. Denn sie haben eigenes Land. Der Film der<br />

Regisseurin Barbara Miller zeigt eindrücklich den Weg der<br />

Familie Chittiboini. Sie hat den Kampf um ihr Land geführt.<br />

Und gewonnen. Mit Unterstützung von HEKS und der lokalen<br />

Partnerorganisation DROPS konnte sie die Landrechte,<br />

welche die indische Regierung der Landbevölkerung eigentlich<br />

zugesteht, auch tatsächlich einfordern. Das Land, das<br />

Überleben bringt, wurde zu ihrem Land: Naa Boomi.<br />

© HEKS<br />

Für 20<strong>13</strong> wurden wiederum einige neue Produkte in das<br />

Geschenksortiment aufgenommen: Zum Beispiel eine Wolldecke,<br />

die syrischen Flüchtlingen im Libanon einen warmen<br />

Empfang bereitet: In den vergangenen Monaten haben über<br />

eine halbe Million Menschen aus Syrien Zuflucht vor dem<br />

Krieg in Libanon gesucht (vgl. Seite 14). Der Andrang von<br />

Flüchtlingen bedeutet einen enormen Druck auf die libanesische<br />

Gesellschaft. HEKS und die libanesische Partnerorganisation<br />

Najdeh helfen, die Flüchtlingsfamilien, die in<br />

© HEKS<br />

Der Film wird dem kirchlichen Publikum am 21. September<br />

an einer Herbsttagung im Volkshaus in Zürich präsentiert.<br />

Zudem wird der Film im Rahmen von Lunchkinos<br />

in verschiedenen Deutschschweizer Städten vorgeführt. Folgende<br />

Veranstaltungen finden noch statt:<br />

- St. G<strong>alle</strong>n, Freitag, 21. Sept. im Kirchgemeindehaus<br />

Kirchkreis Grossacker, Claudiusstrasse 11<br />

- Schaffhausen, Montag, 24. Sept. 20<strong>13</strong>: HEKS<br />

der Regel ohne Hab und Gut angekommen sind, mit dem<br />

Nötigsten zu versorgen. Sie verteilen Wolldecken, Hygienepakete<br />

und Nahrungsmittelgutscheine und organisieren Betreuungsangebote<br />

<strong>für</strong> traumatisierte Menschen.<br />

Das gesamte ‹Hilfe schenken›-Sortiment mit Informationen<br />

zu Spendenfonds sowie Bestell- und Zahlungsmodalitäten<br />

finden Sie unter www.hilfe-schenken.ch.


<strong>contigo</strong> Nr.3 | 20<strong>13</strong><br />

17<br />

AGENDA<br />

September<br />

Roma oder Zigeuner<br />

Mittwoch, 25. Sept., 20 Uhr,<br />

Reformierte Kirche Bergdietikon,<br />

Vortrag von Leo Meyer,<br />

Programmverantwortlicher HEKS<br />

Die <strong>alle</strong>rmeisten der 10-12 Millionen<br />

Roma sind heute in Osteuropa<br />

sesshaft. Auch Jahrhunderte nach ihrer<br />

Einwanderung bilden sie eine eigenständige<br />

Minderheit, die sich über<br />

ihre Sprache, Kultur und Tradition<br />

identifiziert. Vielen Roma fehlt eine<br />

schulische Ausbildung und sie verfügen<br />

nicht über berufliche Qualifikationen<br />

<strong>für</strong> die moderne Arbeitswelt. So<br />

finden sie keine Arbeit und leben in<br />

bitterer Armut.<br />

HEKS fördert in seinen Projekten<br />

in Rumänien, Serbien, Kosovo, Ungarn<br />

und Albanien die Integration<br />

der Roma. Dabei geht es um Bildung,<br />

Verbesserung der Wohnverhältnisse,<br />

Zugang zu Arbeit, aber auch die Einforderung<br />

von gleichen Rechten und<br />

gegen Diskriminierung.<br />

November<br />

Preis <strong>für</strong> Menschenrechte<br />

Dienstag, 5. Nov., 18.30 Uhr,<br />

Rathaus Stadt Bern<br />

Die in der Schweiz angesiedelte<br />

Stiftung Freiheit und Menschenrechte<br />

ortet die gewichtigsten menschenrechtlichen<br />

Probleme in der Schweiz<br />

im politischen und administrativen<br />

Umgang mit Asylsuchenden, Flüchtlingen,<br />

Ausländerinnen und Ausländern.<br />

Periodisch verleiht sie einen<br />

Preis an Persönlichkeiten oder Institutionen,<br />

die sich in herausragender<br />

Weise <strong>für</strong> Freiheit und Menschenrechte<br />

einsetzen.<br />

Ein Preis ging dieses Jahr an Tilla<br />

Jacomet, Leiterin der HEKS-Rechts-<br />

beratungsstellen <strong>für</strong> Asylsuchende<br />

in St. G<strong>alle</strong>n/Appenzell und Thurgau.<br />

Die Beratungsstellen setzen sich<br />

<strong>für</strong> ein faires und rechtsstaatliches<br />

Asylverfahren ein. Die Juristin teilt<br />

sich den Preis mit der in der Schweiz<br />

lebenden Somalierin Leyla Kanyare,<br />

Präsidentin und Gründerin des<br />

Somalischen Integrationsvereins der<br />

Ostschweiz (SIVO).<br />

Die Preisverleihung ist öffentlich.<br />

www.freiheit-und-menschenrechte.ch.<br />

JANUAR 2014<br />

HEKS Osteuropatag: Zwischen<br />

Fragilität und Extremismus<br />

Samstag, 25.Jan. 2014, 10-15.30 Uhr,<br />

Kirchgemeindehaus<br />

Zürich-Schwamendingen<br />

Der 25. Osteuropatag von HEKS<br />

setzt sich mit einem aktuellen politischen<br />

Thema auseinander, dem<br />

Aufbau von Demokratie in Osteuropa.<br />

Als Gäste zugesagt haben unter<br />

anderen Marc Lehmann, Osteuropakorrespondent<br />

SRF in Prag und<br />

Bischof Gustav Bölskei, Präsident<br />

der Bischofskonferenz der ungarisch-reformierten<br />

Kirche Budapest.<br />

Weitere Informationen und Anmeldemöglichkeiten<br />

folgen auf www.heks.ch<br />

Film<br />

‹Weiterleben›<br />

Ein Film von Hans Haldimann<br />

‹Weiterleben› ist ein Film über vier<br />

Menschen, die sich <strong>alle</strong> in ihrem jeweiligen<br />

Heimatland <strong>für</strong> mehr Freiheit<br />

und Demokratie eingesetzt haben und<br />

schwer da<strong>für</strong> bezahlen mussten. Heute<br />

leben <strong>alle</strong> vier in der Schweiz: Eine<br />

Tibeterin, eine Kongolesin, ein Chilene<br />

und ein Kurde aus der Türkei. Sie<br />

haben gegen die Unterdrückung ihres<br />

Volkes demonstriert, Wandzeitungen<br />

geschrieben oder sich bei einer fortschrittlichen<br />

Partei engagiert – <strong>alle</strong>s<br />

Dinge, die heute in Mitteleuropa zum<br />

politischen Alltag gehören.<br />

Hans Haldimanns Dokumentarfilm<br />

kommt ohne Schreckensbilder aus<br />

und gewinnt seine Kraft <strong>alle</strong>in durch<br />

die Erzählung der Protagonisten. Dabei<br />

geht er vor <strong>alle</strong>m der Frage nach,<br />

wie diese vier es schaffen, nach dem<br />

Schlimmsten, das einem Menschen<br />

passieren kann, weiterzuleben. Die<br />

Antwort ist erstaunlich: Auch nach<br />

den furchtbaren Ereignissen hat keiner<br />

dieser vier den Glauben an eine bessere<br />

Welt aufgegeben. ‹Weiterleben› handelt<br />

von sehr starken Menschen und ist ein<br />

Film, der sich der Gleichgültigkeit widersetzt.<br />

cs<br />

2011, Dauer, 92 min., Verleiher: Xenix Films<br />

© HEKS


18 <strong>contigo</strong> Nr.3 | 20<strong>13</strong><br />

MATERIALIEN ZUR<br />

HERBSTKAMPAGNE<br />

Mission Gesundheit<br />

Zur Herbstkampagne 20<strong>13</strong> von<br />

mission 21 erscheinen vielseitige<br />

Materialien zum Einsatz in der<br />

Gemeinde. Nutzen Sie unser<br />

Angebot – und geben Sie uns<br />

Rückmeldungen!<br />

Partnerkirchen in Afrika zu verkaufen.<br />

Von den 12 Franken Verkaufspreis (ab<br />

20 Stück Mengenrabatte) gehen 5 Franken<br />

direkt in die Projekte.<br />

Bitte helfen Sie mit! Zum Beispiel<br />

durch einen Kalenderverkauf in Ihrer<br />

Gemeinde oder indem Sie den Kalender<br />

als Geschenk im Besuchsdienst<br />

oder als Dank an die Freiwilligen<br />

verschenken.<br />

Impulse aus der weltweiten<br />

Kirche – ‹Gesundheit!›<br />

Was sind die grössten Herausforderungen?<br />

Was ermutigt in der Arbeit<br />

mit zum Teil Schwerstkranken unter<br />

widrigsten Umständen? Ausserdem<br />

haben wir viele Ideen gesammelt, wie<br />

das Thema in Ihrer Kirchgemeinde<br />

umgesetzt werden kann.<br />

‹Positiv leben› – Kalender 2014<br />

aus Tansania<br />

Zwölf Porträts bringen uns Menschen<br />

nahe, die mit HIV/Aids leben.<br />

Die Fotografin Regina-Mariola Sagan<br />

hat die Frauen und Männer in ihrem<br />

Alltag begleitet. Das Ergebnis sind<br />

ausdrucksstarke Bilder, die die Lebensfreude<br />

dieser Menschen vermitteln.<br />

Die Idee zu dem Fotokalender entstand<br />

im Rahmen einer Selbsthilfegruppe in<br />

Rungwe/Tansania.<br />

Unser Ziel ist es, 10 000 Kalender<br />

zu Gunsten dieser Selbsthilfegruppe<br />

sowie der HIV/Aids-Arbeit unserer<br />

Welche Impulse können wir aus<br />

dem Umgang der Menschen im globalen<br />

Süden mit Krankheit und Heilung<br />

mitnehmen? Ein 24-seitiges Heft gibt<br />

Denkanstösse zum Thema Gesundheit<br />

und lädt dazu ein, eine therapeutische<br />

Geschichte der Bibel näher<br />

kennenzulernen. Eine Wegmeditation,<br />

die <strong>alle</strong>in oder im Rahmen einer<br />

Andacht oder eines Gottesdienstes<br />

durchgeführt werden kann, führt zu<br />

fünf Stationen. Texte, Kunstwerke<br />

und Fragen leiten zur persönlichen<br />

Besinnung an. Das Heft ‹Gesundheit!›<br />

kostet 5 Franken.<br />

Aktionsbroschüre 20<strong>13</strong><br />

Darin finden Sie viele Texte rund<br />

um Gesundheit als Aufgabe der<br />

Missionen und im Besonderen von<br />

mission 21. Es kommen Menschen zu<br />

Wort, die vor Ort in Tansania, Kamerun<br />

und der Demokratischen Republik<br />

Kongo im kirchlichen Gesundheitswesen<br />

arbeiten. Was ist ihre Motivation?<br />

Online<br />

Finden Sie weitere Materialien unter<br />

www.mission-21.org/gesundheit:<br />

ausführliche Interviews, Fotos zum<br />

Download, Informationen zu konkreten<br />

Projekten, Filme, eine Audio-<br />

Slideshow, in der das Ärzte-Ehepaar<br />

Claudia und Daniel Bender von seinem<br />

Einsatz im Spital Manyemen/<br />

Kamerun berichtet, und weitere Materialien<br />

<strong>für</strong> Unterricht und Gemeinde.<br />

Weitere Informationen unter<br />

www.mission-21.org/gesundheit,<br />

Bestellung bei christine.lehni@mission-21.org,<br />

061 260 22 36 oder unter<br />

www.mission-21.org/shop


<strong>contigo</strong> Nr.3 | 20<strong>13</strong><br />

19<br />

PROJEKT KAMERUN<br />

Mit grossem Erfahrungsschatz<br />

zurückgekehrt<br />

Dorothee Adrian<br />

Cornelia und Christoph Stebler arbeiteten bis diesen<br />

Sommer am Theologischen Seminar der Cameroon<br />

Christian University in Kumba. Er als Dozent <strong>für</strong><br />

praktische Theologie, sie als Computerlehrerin und<br />

Leiterin des Aufnahmeverfahrens.<br />

«Als wir ausreisten, sagte uns der zuständige Programmverantwortliche<br />

bei mission 21: Ihr werdet nicht als dieselben<br />

Personen zurückkehren.» Ja, sie hätten<br />

sich verändert – vor <strong>alle</strong>m, weil ihr<br />

Blick geweitet wurde, sagt Christoph<br />

Stebler. Der Austausch helfe, nicht eng<br />

im Denken zu werden, und dies gelte<br />

<strong>für</strong> beide Seiten. Deshalb kommt im<br />

September eine Gruppe des Seminars<br />

in die Schweiz.<br />

«flexibel zu reagieren, wenn Dinge anders kommen als geplant,<br />

und <strong>alle</strong>s etwas lockerer nehmen.»<br />

Auf die Frage, was sie ihren Studierenden mitgeben wollten,<br />

fällt Christoph der partizipative Unterricht ein: «Für<br />

viele war es neu, ihre eigenen Gedanken oder Zweifel zu<br />

formulieren, da es in Kamerun oft noch sehr autoritär zugeht.»<br />

Er ermutigte die Studierenden dazu, sich das Evangelium<br />

selbst anzueignen, indem sie darüber nachdenken und<br />

miteinander diskutieren, anstatt nur Inhalte zu wiederholen.<br />

«Ich hoffe, dass diese Art, gemeinsam Theologie zu treiben<br />

viele motiviert, dies auch in ihren Gemeinden fortzusetzen!»<br />

wünscht sich der Pfarrer. Für Cornelia, gelernte Übersetzerin<br />

und in Kamerun als Computerlehrerin im Einsatz, steht<br />

eine Haltung im Vordergrund: «In Kamerun gibt es immer<br />

noch so etwas wie eine ‹pfarrherrliche Haltung›. Wir wollten<br />

den zukünftigen Pfarrpersonen nahebringen, dass Nachfolge<br />

Jesu nicht bedeutet, sich bedienen zu lassen, sondern anderen<br />

zu dienen.»<br />

Faszinierend findet der promovierte<br />

Theologe, wie «ein und dieselbe<br />

Botschaft mit ihren verschiedenen Inhalten<br />

Menschen in unterschiedlichsten<br />

Kontexten der Welt relevant und<br />

bedeutungsvoll erscheint.» So sehe<br />

ein kamerunischer Ackerbauer Jesus<br />

vielleicht vor <strong>alle</strong>m als Heiler, da er in<br />

einem Land mit einer schlechten Gesundheitsversorgung<br />

lebt, während<br />

Personen hier in der Schweiz der Aspekt<br />

wichtig werden könne, dass Jesus<br />

ihnen nahe ist und sie in ihrer Einsamkeit<br />

tröstet.<br />

Cornelia Stebler erzählt, wie wichtig ihnen der Aspekt<br />

war, das Leben zu teilen. Sei es bei Hochzeiten, Geburtstagen,<br />

Geburten – einige Babys von Studierenden heissen nun<br />

Christoph oder Cornelia – oder auch bei Trauerfällen. «Von<br />

Anfang an wollten wir nicht nur Besucher sein, sondern uns<br />

auf das Leben auf dem Campus einlassen», sagt die ruhige<br />

Frau mit der freundlichen Ausstrahlung. Wenn Wasser oder<br />

Strom ausfielen, litten <strong>alle</strong> darunter. «Dann nahmen wir<br />

eben Kerzen oder Akkulampen», erinnert sie sich. In der<br />

Schweiz gewöhne man sich schnell daran, dass <strong>alle</strong>s immer<br />

funktioniert, sogar das Internet. Sie möchte sich bewahren<br />

Cornelia und Christoph Stebler war es wichtig, das Leben mit den Kamerunerinnen und Kamerunern zu teilen. Hier<br />

besuchen sie Studierende, die gerade ein Baby bekommen haben.<br />

Nun erwartet sie ein neuer Abschnitt. Christoph tritt in<br />

Winterthur eine halbe Pfarrstelle an und ist zusätzlich ausbildend<br />

und beratend tätig. Cornelia ist zum Zeitpunkt unseres<br />

Gesprächs auf Stellensuche. Wie sich die fünf Jahre Lebenserfahrung<br />

in Kamerun auswirken werden? «Wir sind bereichert<br />

durch die vielen gewachsenen Beziehungen und einen grossen<br />

Erfahrungsschatz, den wir jetzt mit uns tragen», so der Pfarrer.<br />

«Eine ganze Welt wächst einem in so einem Einsatz zu!»<br />

Dr. Christoph und Cornelia Stebler lehrten von 2008 bis 20<strong>13</strong> am<br />

Theologischen Seminar in Kumba. Das Projekt ‹Universitäre Bildung <strong>für</strong> die<br />

Gesellschaft von morgen› hat die Nr. <strong>13</strong>4.1014.<br />

Informationen unter www.mission-21.org/kamerun<br />

© mission 21


20 <strong>contigo</strong> Nr.3 | 20<strong>13</strong><br />

AUS DEM ARCHIV<br />

Das Alphabet des Sultans<br />

Anna Wegelin<br />

Viele Wege führen im Archiv von mission 21 in<br />

die Geschichte ihrer Basler Mission. Schriftsteller<br />

Patrice Nganang aus Kamerun liess sich bei seinem<br />

Besuch Schriftstücke des Sultans zeigen, dem er in<br />

seinem Buch ein Denkmal setzte.<br />

Schriftsteller Patrice Nganang betrachtet mit Archivar Guy Thomas historische Fotos aus Kamerun.<br />

Er habe dem Archiv am Rheinknie schon lange einen<br />

Besuch abstatten wollen, erzählt Nganang: «Viele Europäer<br />

wurden von der Basler Mission ausgesandt», weiss der Autor,<br />

der erforscht hat, was seine Landsleute im Ersten Weltkrieg<br />

erlebten und unternahmen, – zum Beispiel in Berliner<br />

Kinos arbeiten.<br />

Im Kulturgüterraum in Basel finden sich auch die Spuren<br />

zu einer Hauptfigur in seinem neuen Buch: eine handschriftliche<br />

Kopie der Bamum-Schrift.<br />

Njoya, der Sultan von Bamum in<br />

Westkamerun, war während seiner<br />

Herrschaft von 1894 bis 1933 mit drei<br />

Kolonialmächten konfrontiert. Die<br />

deutsche imponierte ihm am meisten.<br />

1908 schenkte er Kaiser Wilhelm II.<br />

seinen Thron; er steht heute im Ethnologischen<br />

Museum in Berlin. 1896/97<br />

begann Njoya, die Bamum-Schrift zu<br />

entwickeln. Ganze sieben Schriftsysteme<br />

schuf er. 1916 wurde sein Schriftsystem<br />

an über zwanzig Schulen im<br />

gesamten Bamum-Territorium unterrichtet.<br />

Nach Njoyas Tod 1933 hörte<br />

deren Gebrauch allmählich auf.<br />

© mission 21<br />

Handschriftliches Dokument der Bamum-Schrift. Referenz: BMA E-20.06,10b; Titel: ‹Sämtliche Zeichen der von König Njoya<br />

erfundenen Schrift›. Im Archiv von mission 21/Basler Mission finden sich auch gedruckte Versionen des Alphabets.<br />

Kürzlich liess sich Patrice Nganang Historisches aus Kamerun<br />

zeigen. Der 1970 in Yaoundé geborene Schriftsteller<br />

war auf Lesetournee, um seinen neu auf Deutsch übersetzten<br />

Roman ‹Der Schatten des Sultans› (Peter Hammer Verlag)<br />

vorzustellen. Nganang hat in Deutschland zu Bertold Brecht<br />

und Wole Soyinka promoviert. Heute ist er in New York Professor<br />

<strong>für</strong> Literatur- und Kulturwissenschaften. Sein Roman<br />

‹Hundezeiten› (dt. 2003) wurde mit dem Grand Prix Littéraire<br />

de l'Afrique noire ausgezeichnet.<br />

Wie ist es <strong>für</strong> Nganang, das Alphabet<br />

des Sultans vor sich zu haben? «Ziemlich<br />

seltsam», antwortet er. Der Schriftsteller<br />

habe nichts ausser Wörtern zum Arbeiten:<br />

«Und jetzt stellen Sie sich vor: König<br />

Njoya von Bamum, der aus derselben<br />

Gegend stammt wie ich, hat ein Alphabet<br />

entwickelt, das ich nicht entziffern kann!» Aber eine solch<br />

unangenehme Erfahrung setze etwas in Gang, meint Patrice<br />

Nganang lächelnd: «In dem Moment, wo ich etwas nicht begreife,<br />

will ich es verstehen – hier beginnt Wissen.»<br />

© mission 21<br />

Unter www.bmarchives.org sind 6700 Karten,<br />

30 000 Bilder und sämtliche Findbücher online.


<strong>contigo</strong> Nr.3 | 20<strong>13</strong><br />

21<br />

AGENDA<br />

SEPTEMBER 20<strong>13</strong><br />

‹Mission Gesundheit› in Bern<br />

Vortrag und Gespräch mit Diskussion<br />

mit Claudia Bandixen, Direktorin<br />

mission 21, Johannes Klemm, Programmverantwortlicher<br />

<strong>für</strong> Tansania,<br />

sowie Rehama Mwakalo, Mitarbeiterin<br />

im Gesundheitsprojekt in Tansania.<br />

Mit musikalischen Einlagen des Thuner<br />

Musikers Doctor King'esi, der aus Kenia<br />

stammt. Anschliessend Vernissage mit<br />

Fotografien von Regina-Mariola Sagan<br />

zum Thema ‹Positiv leben› aus Tansania.<br />

Kaffee, Kuchen, Blumen und ein abwechslungsreiches<br />

Kinderprogramm:<br />

Der mission 21 Bazar hat viel zu bieten<br />

und ist eine Möglichkeit, Gutes<br />

zu tun. Der Erlös geht an die Gesundheitsprojekte<br />

von mission 21 und unterstützt<br />

somit Menschen, die sonst<br />

keine Möglichkeit hätten, einen Arzt<br />

oder ein Krankenhaus aufzusuchen.<br />

Sammeltage: Samstag, 19. Oktober, 11–<br />

15 Uhr und Montag, 21. Oktober, 17–19 Uhr<br />

Bazar: Donnerstag, 24. Oktober, 12–18 Uhr<br />

und Freitag, 25. Oktober, 10–18 Uhr,<br />

mission 21, Missionsstrasse 21, Basel<br />

Kontakt: judith.gysi@mission-21.org,<br />

061 260 23 37<br />

November 20<strong>13</strong><br />

nützige Organisationen in der Schweiz<br />

zu erlangen.<br />

Mit grossem Applaus begrüssten<br />

die Delegierten die Neugründung<br />

der Kontinentalversammlung Europa<br />

(KVE) im Anschluss an die Synode.<br />

Zu dieser gehören Kantonalkirchen<br />

in der deutsch- und italienischsprachigen<br />

Schweiz sowie mit mission 21<br />

verbundene Kirchen in Deutschland,<br />

Frankreich und Österreich.<br />

Mittwoch, 18. September, 19 Uhr, Calvinhaus,<br />

Marienstrasse 8, Bern<br />

Kontakt: hannes.liechti@refbejuso.ch,<br />

031 340 26 04, www.kingesi.ch<br />

Eröffnung der<br />

Herbstkampagne 20<strong>13</strong><br />

Eröffnungsgottesdienst zur Herbstkampagne<br />

mit Claudia Bandixen, Direktorin<br />

mission 21, Johannes Klemm,<br />

Programmverantwortlicher Tansania,<br />

sowie Rehema Mwakalo, Mitarbeiterin<br />

im Gesundheitsprojekt in Tansania.<br />

Anschliessend Vernissage mit Fotografien<br />

von Regina-Mariola Sagan zum<br />

Thema ‹Positiv leben›aus Tansania.<br />

Sonntag, 22. September 20<strong>13</strong>, 16 Uhr,<br />

Zinzendorfhaus der Herrnhuter Brüdergemeine,<br />

Leimenstrasse 10, Basel<br />

Kontakt: richard.geer@mission-21.org,<br />

061 260 23 04<br />

Mission im Fadenkreuz des<br />

Ersten Weltkrieges<br />

Berichterstattung in zeitgenössischen<br />

Publikationen und Internierungsberichte<br />

der Missionare sowie<br />

viele Karten und Skizzen veranschaulichen<br />

das Verhältnis zwischen Mission<br />

und Kolonialmächten. Anlass mit<br />

Apéro <strong>für</strong> die Mitglieder des Gönnerclubs<br />

‹Friends of the Archives›. Neumitglieder<br />

sind herzlich willkommen.<br />

Samstag, 9. November, 14–17 Uhr<br />

mission 21, Missionsstrasse 21, Basel<br />

Kontakt: Guy Thomas, 061 260 22 32,<br />

guy.thomas@mission-21.org<br />

AKTUELL<br />

Delegierte aus Afrika, Asien, Europa und Lateinamerika beraten<br />

gemeinsam über die Zukunft von mission 21.<br />

Sehr gut besucht war das thematische<br />

Rahmenprogramm der Synode<br />

zu den Themen Armutsbekämpfung,<br />

Gesundheitsvorsorge sowie interreligiöser<br />

Dialog. Über 500 Personen<br />

nahmen am Ende der mehrtägigen<br />

Veranstaltung am Festgottesdienst<br />

und anschliessenden bunten Fest in<br />

der St. G<strong>alle</strong>r Altstadt teil. aw<br />

Einen mitreissenden Kurzfilm zu ‹mission<br />

moves› finden Sie unter:<br />

www.mission-21.org/synode 20<strong>13</strong><br />

© mission 21<br />

‹Mission Gesundheit› in Horgen<br />

Vortrag und Diskussion mit Claudia<br />

Bandixen, Johannes Klemm und<br />

Rehema Mwakalo. Anschliessend Vernissage<br />

‹Positiv leben›.<br />

Montag, 23. September, 17 Uhr, Evangelischreformierte<br />

Kirchgemeinde, Kelliweg 21, Horgen<br />

Kontakt: richard.geer@mission-21.org,<br />

061 260 23 04<br />

Oktober 20<strong>13</strong><br />

Sammeltage und Bazar zu<br />

‹Mission Gesundheit›<br />

Frisches <strong>Brot</strong>, hausgemachte<br />

Konfitüren, vielseitige Handarbeiten,<br />

Weltweite Kirche in Bewegung<br />

– Rückblick Missionssynode<br />

Die 39 Delegierten aus Afrika, Asien,<br />

Lateinamerika und Europa genehmigten<br />

einstimmig Statutenrevision<br />

und Finanzen. mission 21 hat im vergangenen<br />

Jahr mit einem Überschuss<br />

von 164 886 Franken schwarze Zahlen<br />

geschrieben. Die neu angenommenen<br />

Statuten schaffen juristische Klarheit,<br />

verschlanken die Struktur und erfüllen<br />

die steuerrechtlichen Anforderungen<br />

der Gemeinnützigkeit – eine<br />

wichtige Voraussetzung, um das angestrebte<br />

ZEWO-Gütesiegel <strong>für</strong> gemein-<br />

Gönnerseminar mit<br />

grosser Teilnahme<br />

‹Die letzten Dinge regeln› – unter<br />

diesem Titel veranstaltete mission 21<br />

im Mai zwei Legateseminare. An den<br />

Vortrag des Vermögenszentrums Basel<br />

und das Mittagessen schloss sich<br />

eine Führung durch die Ausstellung<br />

Ferdinand Hodler in der Fondation<br />

Beyeler an. Gespräche mit Mitarbeitenden<br />

und Leitungspersönlichkeiten<br />

von mission 21 rundeten den Tag ab.<br />

Aufgrund sehr positiven Feedbacks<br />

der Teilnehmenden sind <strong>für</strong> 2014 ähnliche<br />

Veranstaltungen geplant. rg


22 <strong>contigo</strong> Nr.3 | 20<strong>13</strong><br />

AGENDA<br />

Weitere Veranstaltungshinweise<br />

auf den Seiten der Werke 10 bis 21<br />

September<br />

‹Roma oder Zigeuner›<br />

Mittwoch, 25. September, 20 Uhr,<br />

Reformierte Kirche Bergdietikon<br />

Vortrag von Leo Meyer, Programmverantwortlicher<br />

HEKS, über<br />

die Lage der Roma in Osteuropa. Die<br />

eigenständige Minderheit bleibt politisch<br />

unter Druck und wirtschaftlich<br />

am Rand.<br />

www.heks.ch/news-service/aktuelles/<br />

veranstaltungen<br />

OKTOBER<br />

Konferenz High Tech No Rights<br />

Donnerstag, 24. Okt. <strong>13</strong>-18 Uhr, Bern,<br />

Hotel Kreuz, Zeughausgasse 41<br />

Wie viel Blut steckt In unseren Computern<br />

und Handys? Es braucht Rohstoffe,<br />

die ohne Menschenrechtsverletzungen<br />

gewonnen und gehandelt<br />

werden und die aus Minen mit fairen<br />

Arbeitsbedingungen und ohne Konfliktparteien<br />

als Nutzniesser stammen.<br />

Eine von <strong>Brot</strong> <strong>für</strong> <strong>alle</strong> und Fastenopfer<br />

organisierte internationale<br />

Konferenz sucht nach Antworten.<br />

Information: www.brotfuer<strong>alle</strong>.ch/computer<br />

Anmeldung: htnrkonferenz@bfa-ppp.ch<br />

Marga Bührig – Förderpreis<br />

Freitag, 18. Okt. 18.30 Uhr, Basel,<br />

Literaturhaus, Barfüssergasse 3<br />

Der Marga Bührig-Förderpreis <strong>für</strong><br />

wissenschaftliche Arbeiten auf dem<br />

© BROT FÜR ALLE / Martina Schmidt<br />

Gebiet feministische Theologie/Befreiungstheologie<br />

geht 20<strong>13</strong> an Pfarrerin<br />

Meehyun Chung <strong>für</strong> ihr Buch<br />

‹Reis und Wasser. Eine feministische<br />

Theologie in Südkorea›. Gut verständlich<br />

erzählt Meehyun Chung koreanische<br />

Frauengeschichte, Rituale<br />

und Mythen und vermittelt, was ihr<br />

daraus befreiend und frohbotschaftlich<br />

erscheint. Die Preisverleihung ist<br />

öffentlich.<br />

Am Samstag, 19. Oktober, 9.30-12<br />

Uhr, findet ein Seminartag mit der<br />

Preisträgerin statt.<br />

www.forumbasel.ch, Anmeldung Workshop an<br />

061 264 92 00 oder info@forumbasel.ch<br />

November<br />

Preis <strong>für</strong> Menschenrechte<br />

Dienstag, 5. Nov., 18.30 Uhr, Bern,<br />

Rathaus<br />

Öffentliche Preisverleihung der Stiftung<br />

Freiheit und Menschenrechte;<br />

diese verleiht regelmässig einen Preis<br />

an Persönlichkeiten oder Institutionen,<br />

die sich in herausragender Weise<br />

<strong>für</strong> Freiheit und Menschenrechte<br />

einsetzen. Dieses Jahr geht der Preis<br />

an Tilla Jacomet, Leiterin der HEKS-<br />

Rechtsberatungsstellen <strong>für</strong> Asylsuchende<br />

in St. G<strong>alle</strong>n/Appenzell und<br />

Thurgau, und die in der Schweiz lebende<br />

Somalierin Leyla Kanyare,<br />

Präsidentin und Gründerin des Somalischen<br />

Integrationsvereins der<br />

Ostschweiz (SIVO).<br />

www.freiheit-und-menschenrechte.ch<br />

‹Medizin unter anderen<br />

Bedingungen›<br />

Donnerstag, 7. Nov., 19–21 Uhr, Basel,<br />

mission 21, Missionsstrasse 21<br />

Wie sieht die tägliche Arbeit mit Patientinnen<br />

und Patienten in einem<br />

Buschspital aus? Welche kulturspezifischen<br />

Vorstellungen haben Menschen<br />

hier und in Afrika von Gesundheit<br />

und Krankheit? Podiumsdiskussion<br />

mit Daniel Bender, der drei Jahre als<br />

Anästhesist im Spital Manyemen in<br />

Kamerun arbeitete, und Marcel Tan-<br />

ner, Direktor des Swiss Tropical and<br />

Public Health Institute. Moderation:<br />

Ruedi Suter, Journalist und Buchautor<br />

Mit einfachsten Mitteln Nötiges bereitstellen, gehört<br />

zum Alltag.<br />

Kontakt: anna.wegelin@mission-21.org,<br />

061 260 22 49<br />

Mission im Fadenkreuz des<br />

Ersten Weltkrieges<br />

Samstag, 9. Nov., 14–17 Uhr, Basel,<br />

mission 21, Missionsstrasse 21<br />

Vortrag zur Berichterstattung in<br />

zeitgenössischen Publikationen und<br />

Internierungsberichte der Missionare.<br />

Viele Karten und Skizzen veranschaulichen<br />

das Verhältnis zwischen<br />

Mission und Kolonialmächten.<br />

Kontakt: Guy Thomas, 061 260 22 32,<br />

guy.thomas@mission-21.org<br />

Trainingszyklus<br />

Auch streiten will gelernt sein<br />

Konflikte wagen – gewaltfrei<br />

Trainingszyklus, Nov. 20<strong>13</strong> – März 2014<br />

Der Kurs richtet sich an <strong>alle</strong>, die sich<br />

beruflich oder privat <strong>für</strong> die Themen<br />

Zivilcourage, Konfliktlösung und Gewaltprävention<br />

interessieren.<br />

Leitung: Angela Tsering, IFOR Schweiz.<br />

Sechs Mal am Samstag<br />

Kursort: Hirschengraben 50, 8001 Zürich.<br />

Kosten: 900.- Fr.<br />

Anmeldung und Information: Evang.-ref.<br />

Landeskirche, Monika Hein, 044 258 92 37,<br />

monika.hein@zh.ref.ch, www.zh.ref.ch/oeme<br />

© BROT FÜR ALLE / Urs Walter


<strong>contigo</strong> Nr.3 | 20<strong>13</strong><br />

MEDIENTIPP<br />

23<br />

… und ausserdem:<br />

Seesterne retten<br />

Ein furchtbarer Sturm kam auf. Der<br />

Orkan tobte. Das Meer wurde aufgewühlt<br />

und meterhohe Wellen brachen<br />

sich ohrenbetäubend laut am Strand.<br />

Nachdem das Unwetter langsam<br />

nachliess, klarte der Himmel wieder<br />

auf. Am Strand lagen aber Unzählige<br />

von Seesternen, die von der Strömung<br />

an den Strand geworfen waren.<br />

Ein kleiner Junge lief am Strand<br />

entlang, nahm behutsam Seestern <strong>für</strong><br />

Seestern in die Hand und warf sie zurück<br />

ins Meer.<br />

Da kam ein Mann vorbei. Er ging<br />

zu dem Jungen und sagte: Du dummer<br />

Junge! Was du da machst, ist vollkommen<br />

sinnlos. Siehst du nicht, dass<br />

der ganze Strand voll von Seesternen<br />

ist? Die kannst du nie <strong>alle</strong> zurück ins<br />

Meer werfen! Was du da tust, ändert<br />

nicht das Geringste!<br />

Der Junge schaute den Mann einen<br />

Moment lang an. Dann ging er<br />

bedächtig zu dem nächsten Seestern,<br />

hob ihn behutsam auf und warf ihn<br />

ins Meer. Zu dem Mann sagte er: Für<br />

ihn wird sich etwas ändern!<br />

Aus ‹Entdecke dein Gehirn›, Patrick Porter,<br />

www.lebenswertvoll.ch umweltbewusst-leben<br />

MedienTipp<br />

Asylbegriffe erklärt<br />

Was unterscheidet den B- vom<br />

C-Ausweis? Bedeutet ein N-Ausweis,<br />

dass man Nothilfe empfängt? Was ist<br />

Nothilfe? In den Workshops zum Thema<br />

Asylrecht der HEKS Rechtsberatungsstellen<br />

zeigt sich immer wieder,<br />

dass die Fachbegriffe im Asylbereich<br />

Erklärung brauchen. Das neue über<br />

50-seitige Asyllexikon vermittelt einen<br />

kompakten und verständlichen Überblick<br />

über das Asylwesen.<br />

Preis 10.- Fr. (plus Versand), bestellen über<br />

alfanz@heks.ch oder www.heks.ch/themen<br />

HEKS-asyllexikon<br />

Der Ballkünstler aus Brasilien<br />

Bené ist schneller als das schnellste<br />

Huhn und Fussball ist <strong>für</strong> ihn das<br />

Grösste. Er hat immer einen guten<br />

Ball, denn er und seine Familie nähen<br />

diese in Handarbeit. Selbst wenn sich<br />

sein Traum von echten Fussballschuhen<br />

vielleicht nie erfüllen wird, ist<br />

Bené glücklich. uw<br />

Ein Bilderbuch der Autorin und Illustratorin<br />

Eymard Toledo aus Brasilien: Baobab Books,<br />

20<strong>13</strong>, 32 Seiten, ISBN 978-3-905804-51-5,<br />

24.80 Fr.<br />

Das 150. Afrika-Bulletin<br />

Seit September 1976 erscheint das<br />

Afrika Bulletin, ohne Unterbruch.<br />

Das Jubiläumsheft blickt zurück auf<br />

die wechselvolle Geschichte und ermöglicht<br />

spannende Einblicke. Aus<br />

dem Inhalt: Stefan Howald: 150 Hefte<br />

Engagement; Linda Stibler: Den Blick<br />

umkehren – Das Afrika-Bulletin als<br />

Kontrapunkt der Berichterstattung;<br />

Gertrud Baud: Robert Mugabe – Tiefer<br />

Fall eines Helden u.v.m.<br />

Erscheint vierteljährlich,<br />

Abonnement 30.- Fr./ 25.-,<br />

Gönner 60.- Fr./ 50.-.<br />

www.afrikakomitee.ch<br />

FILMtipp<br />

Die Kämpfer des Dorfes<br />

Qiugang<br />

Die rasante Modernisierung und<br />

Industrialisierung in China hat fatale<br />

Auswirkungen auf die Umwelt. Der<br />

Film über den Widerstand in Qiugang<br />

in der zentralchinesischen Provinz<br />

Anhui begleitet die Aktivitäten einer<br />

Gruppe von Dorfbewohnerinnen und<br />

–bewohnern. Sie wehren sich gegen die<br />

massive Umweltzerstörung, die eine<br />

Chemiefabrik in ihrem Dorf verursacht.<br />

Zhang Gongli lernt und wehrt sich.<br />

Im Mittelpunkt des Films steht<br />

der Bauer Zhang Gongli. Nach eigener<br />

Auskunft konnte er nicht gut lesen und<br />

schreiben, als er seinen Kampf begann.<br />

Doch er lässt sich nicht einschüchtern.<br />

Um sich wehren zu können, war<br />

es notwendig, lesen und schreiben zu<br />

lernen. Nur so konnte er seine Rechte<br />

überhaupt kennenlernen – um dann<br />

auch deren Einhaltung einzufordern.<br />

So gibt der Film Einblicke in den<br />

Prozess einer sich allmählich formierenden<br />

Zivilgesellschaft, die implizit<br />

auch die sozialen Menschenrechte einfordert.<br />

Trotz der eher deprimierenden<br />

Verhältnisse macht dieser exemplarische<br />

Kampf des Dorfes Quigang auch<br />

Hoffnung. uw<br />

Regie: Ruby Yang, USA/China 2010.<br />

Dokumentarfilm, 40 Minuten, Mandarin,<br />

deutsch, englisch untertitelt; ab 16 Jahren<br />

Verkauf und Verleih: Fr. 30.-, bei éducation21,<br />

031 389 20 21, verkauf@education21.ch;<br />

Relimedia, 044 299 33 81, info@relimedia.ch<br />

Informationen: www.filmeeinewelt.ch<br />

© ?


<strong>contigo</strong> Nr.3 | 20<strong>13</strong><br />

© HEKS / Jöri von Ballmoos<br />

Ein guter Anfang ist die Hälfte des Erfolgs.<br />

Chinesisches Sprichwort

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