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Liechtensteinisches Urkundenbuch - eLiechtensteinensia

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Anhang<br />

<strong>Liechtensteinisches</strong><br />

<strong>Urkundenbuch</strong><br />

1. Teil<br />

5. Band<br />

10. Lieferung<br />

von Benedikt Bilgeri


NACHTRAG ZUR LIEFERUNG AUS BAYERN<br />

Die Bearbeitung der Urkunden des bischöflichen Archivs in Augsburg<br />

musste aufgeschoben werden. Es fanden sich jedoch nur zwei, die Ritter von<br />

Schellenberg betreffende Stücke.<br />

515. Frankfurt 1291 Mai 24.<br />

Rudolf, 1 König der Römer erklärt, dass die wackeren Männer Ulrich 1<br />

und Marquard 1 Gebrüder von Schellenberg, seine lieben Getreuen<br />

f«Strenui uiri Ulricus 2 et Marquardus 3 fratres de Schellenberg<br />

fideles nostri dilecti») vor ihm erschienen und ihn baten, die Schenkung des<br />

Eigentums aller ihrer Besitzungen an die Augsburger Kirche zu bestätigen,<br />

nämlich der Burg von Kellmünz, 4 der dortigen Stadt mit den Patronatsrechten<br />

der Kirche in Kellmünz* und Kettershausen 5 samt anderer Zubehör diesseits<br />

des Flusses Iiier in der Augsburger Diözese gelegen, ferner das Eigentum an<br />

den Besitzungen in Günz^ mit den dortigen Patronalsrechten und in<br />

Adelsried 1 mit anderer ihrer Zubehör, welche dem Heinrich Günzer zu eigen<br />

gehörten, dann die Vogteien über die Güter und Besitzungen und Leute des<br />

Klosters St. Ulrich in Augsburg, St.Magnus in Füssen und St.Georg in Isny,<br />

dann die Gemeinden mit Patronatsrechten in Rotemberg, s Makams 9 und<br />

Agathazell 10 und auch alle Güter, Besitzungen und Leute die den Genannten<br />

von Schellenberg gehörten, diesseits des Illerflusses gegen Augsburg, die<br />

sie der Augsburger Kirche schenken wollten, um diese Güter und Besitzungen<br />

mit Zubehör von der Augsburger Kirche wieder als Lehen zu empfangen. Der<br />

König stimmt allen diesen Schenkungen zu und bestätigt sie ausdrücklich.<br />

Abschrift des 17. Jahrhunderts im Bischöflichen Archiv Augsburg U 1/2. -<br />

Papierbogen, zwei Seiten beschrieben, 33,6 cm lang x 20,6, Ii. Rand etwa 5, cm frei. -<br />

Das Original (ehemals Bischöfliches Archiv Augsburg) befindet sich jetzt im Hauptstaatsarchiv<br />

München im Kaiserse/eki n. 1066.


— 702 —<br />

Druck Li UI/5n.l5.<br />

1 König Rudolf f 1291<br />

2 Ulrich von Schellenberg, königlicher Landvogt in Oberschwaben.<br />

3 Marquard von Schellenberg, königlicher Landvogt in Oberschwaben.<br />

4 Kellmünz LK Illertissen B.<br />

5 Keltershausen LK Illertissen B.<br />

6 Günz, LK Memmingen B.<br />

7 Arlesried LK Memmingen B.<br />

8 Vorderburg LK Sonthofen B.<br />

9 Akams LK Sonthofen B.<br />

10 Agathazell LK Sonthofen B.<br />

516. 1349 Februar 24.<br />

Die Brüder Burkard von Ellerbach, 1 genannt hei Ellerbach und Burkard<br />

von Ellerbach, 1 genannt der Lange, beide Ritter, verkaufen den geistlichen<br />

Frauen, der Äbtissin Juta des Klosters Zimmern 1 und dem dortigen Konvent<br />

Zisterzienserordens dreizehn Morgen Ackers in der Gegend von Appetzhojen 1<br />

in fünf Teilen, die sie von ihrer Mutter Adelheid von Lierheim' 1 ererbt haben<br />

um 120 Pfund Heller, die Adelheid von Lierheim" für ihr Seelenheil gestiftet<br />

hat zu einer Pfründe für Ursula, 5 Ulrichs Tochter von Schellenberg<br />

(«vrselln vlriches Tohter von Schellenberg» 6 ) und «daz man daz kinde<br />

da von besorgen solte». Ulrichs 6 Tochter Ursula 5 soll jährlich auf<br />

Lebenszeit 4 Pfund Heller zu einer Pfründe erhalten. Es siegeln die beiden<br />

Brüder.<br />

Original im Bischöflichen Archiv Augsburg U 51/19. - Pergament 16,4 cm langx<br />

22,8, Plica 3 cm. - Sorgfältige Initiale über 13 Zeilen. - Beide Siegel in Säckchen. -<br />

Rückseite: «De agris Eierbach» (15. Jahrh.); «1349», «7» und «Aller han Noch 12» (16.<br />

JahrhJ; «desire» (17. Jahrh.); «Zimmern 51/19» (Blei, modern); 51/20 (Blei, modern).<br />

1 Ellerbach, jetzt Erbach bei Ehingen B W.<br />

2 Zimmern LKNördlingen B.<br />

3 Appelshofen bei Nördlingen.<br />

4 Liersheim unbestimmt.<br />

5 Ursula von Schellenberg, sonst unbekannt.<br />

6 Ulrich II. von Schellenberg- Wasserburg, Gemahl der Anna von Ellerbach.


— 703 —<br />

VORWORT ZUR 10. LIEFERUNG<br />

Nach den Urkunden und anderen Quellen aus Bayern kommen nun jene<br />

aus den wichtigsten Archiven und Bibliotheken Baden-Württembergs zur<br />

Bearbeitung. Auch sie leisten zur Geschichte Liechtensteins, besonders der<br />

Grafen von Werdenberg und der Ritter von Schellenberg einen wertvollen<br />

Beitrag. Es handelt sich hier um das Stadtarchiv Wangen, das Stadtarchiv<br />

Ravensburg, das Stadtarchiv Waldsee, das Fürstlich Waldburg-Wolfeggsche<br />

Gesamtarchiv Wolfegg, das Stadtarchiv Leutkirch, das Fürstlich Waldburg-<br />

Zeilsche Gesamtarchiv im Schloss Zeil, das Stadtarchiv Ulm, die Stadtbibliothek<br />

Ulm, die Landesbibliothek Stuttgart, das Staatsarchiv Ludwigsburg, das<br />

Fürstlich Hohenzollersche Archiv in Sigmaringen, das Staatsarchiv Sigmaringen,<br />

das Fürstlich Fürstenbergische Archiv in Donaueschingen, das Stadtarchiv<br />

in Konstanz, das Stadtarchiv Überlingen, das Erzbischöfliche Archiv<br />

Freiburg i.B. und das Stadtarchiv Freiburg i.B.<br />

Für freundliche Unterstützung danke ich allen Beamten, besonders Herrn<br />

Dr. Eisele Wangen, Herrn Dr. Eitel, Frau Kahl und Frau Reule Ravensburg,<br />

Herrn Barczyk Waldsee, Herrn Oberstudienrat Beck Zeil, Frau Laufka Ulm,<br />

Herrn Gauggel und Herrn Füssler Sigmaringen, Herrn Goerlipp Donaueschingen,<br />

Herrn Fromm und Prof.Dr. Maurer Konstanz, Herrn Fuchs<br />

Villingen, Herrn Heinzle und Herrn Dr. Laubenberger im Stadtarchiv<br />

Freiburg und ausserordentlich Frau Dehn im Erzbischöflichen Archiv<br />

Freiburg sowie Frau Dr. Kober Überlingen.<br />

Der Bearbeiter


— 704 —<br />

517. 1275<br />

liiergau<br />

Aus dem Liber decimalionis pro papa (Zehentbuch für den Papst) für den<br />

«Eroltzhain 1 Rector ibidem iurauit 2 dicit intoto triginta libras Constancienses<br />

in Redditibus. XecEcclesia est Comitis Egenonis de Schellenberg»<br />

3<br />

Ubersetzung<br />

«Erolzheim. 1 Der Kirchherr dort schwörte. 2 Er bekennt im ganzen dreissig<br />

Pfund Konstanzer an Einkünften. Diese Kirche ist des Grafen Egeno von<br />

Schellenberg» 3<br />

Eintrag im Erzbischöflichen Archiv Freiburg i.B. Ha 56 im Liber decimalionis<br />

fol. 52. - Pergamentblatt 32.4 cm lang/23,7 Ii. Rand 3,3 cm frei, innen 1,7 cm. - Blatt auf<br />

allen Seiten liniert, oben «Lii» (alt) bezeichnet, daneben «52» (Blei), unten Ii. Seitenzahl<br />

«104» (Blei). - Handschrift in rötlichem Lederüberzug, Holzdeckel mit Schliessen und<br />

restaurierten Lederriemen, Rücken aus grauem Leder, «Liber decimat. 1275» und<br />

«Liber bannal.» sowie «Ha 56» und auf Marke »56» bezeichnet, aussen Ii. oben «U Ha<br />

56» auf Papiermarke bezeichnet, darunter «1275» und «Erzbischöfl. Archiv Freiburg<br />

im Breisgau H 56», ausserdem: «Nota Anno 1435 iuxta Protocolum Y pagina 172 fuit<br />

hic liber pro authentico declaratus». - Innen der alte Pergamentumschlag (vorne und<br />

fol. 118). - Handschrift hat ll5 Pergamentblätter, 234 bezeichnete Seiten, enthält auffol. 1<br />

bis 97 «Liber decimationis pro Papa von 1275», dann fol. 98 bis 108 «Liber quartarum<br />

de anno 1324» und fol. 109 bis 115 liber bannalium sive archidiaconalium».<br />

/ Erolzheim ö. von Biberach B W.<br />

2 Eidliches Steuerbekenntnis.<br />

3 Egeno von Schellenberg. Über ihn Büchel, Geschichte der Herren von<br />

Schellenberg, JBL 1907 S. 29. - Der Titel «Comes» für einen Ritter wohl<br />

irrtümlich.<br />

518. 1294 Mai 14.<br />

Rudolf Graf von Werdenberg 1 («Rüdolffus Comes de<br />

werdenberg») und seine Mutter Elisabeth 2 («Elizabeth mater sua»)<br />

geben bekannt, dass sie den Wald namens Banholtze, der seit alters zur Burg


— 705 —<br />

Schmalegg 2, gehört, dem Heiliggeistspital in Ravensburg" um 8 Pfund 10<br />

Schilling Konstanzer Münze verkauft haben. Sie verzichten für sich und ihre<br />

Erben auf das Eigentumsrecht. Zeugen waren Ritter Ortolfvon Hasenweiler, 5<br />

Friedrich Holbain, Ammann von Ravensburg, Konrad Wolfegger, Konrad<br />

Trollo, Hermann Regenoll und viele andere. Es siegeln die Aussteller.<br />

Eintrag im Stadtarchiv Ravensburg im Spitalarchiv Abi. Bücher Fach 133 n. 18.<br />

im Kopialbuch des Spitals, angelegt in den Jahren 1425 bis 1435fol. 35 b. - Restauriertes<br />

Papierblatt 30,9 cm langx 22.3, Ii. Rand 4,5 cm frei. - Überschrift «Ain kouflbrief vmb<br />

daz Banholcz Bi schmalnegg von grauf R. von werdenberg» (15. Jahrh.). - Handschrift<br />

jetzt in Leder gebunden, mit zwei von ehemals vier Lederriemen, weissem Zettel auj<br />

dem Rücken, enthält 183 beschriebene Folioblätter, nach fünf leeren Blättern den<br />

ehemaligen Papiereinband, dazu ein Register von zwei Blättern, Aufschrift: «Gott sey<br />

Lob in Ewigkeit Amen Verbum domini manet in aeternum Anno a nativitate Cristi 1553<br />

Scriptum est hec».<br />

/ Rudolf II. von Werdenberg-Sargans, Vater Hartmanns III. des ersten Grafen<br />

von Vaduz f kurz nach 1322.<br />

2 Elisabeth, Gemahlin Hartmanns I, Tochter Rapotos von Kraiburg, Pfalzgrafen<br />

von Bayern, S. Li U1/5 n. 5.<br />

3 Schmalegg Stadt Ravensburg B W.<br />

4 Ravensburg BW.<br />

5 Hasenweiler nw. von Ravensburg.<br />

Überlingen, im Johanniterhaus, 1295 Januar 14<br />

Komtur Graf Hugo von Sargans 1 («frater hugo Comes/de<br />

Sangans Commendator») und die Brüder des Ordens des Spitals<br />

St. Johann von Jerusalem des Hauses in Überlingen erklären, dass sie<br />

einstimmig ihren Hof gelegen in Schnerkingen 1 mit aller Zubehör, den der<br />

sogenannte Stapli baut, gekauft, laut anderer Urkunde vom wackeren Mann<br />

Friedrich Truchsess von Rohrdorf, Ritter für 18 Mark Silbers Überlinger<br />

Gewicht, nun dem Rudolf, genannt Arnolt, Bürger von Messkirch 5 als<br />

Erbzinslehen für Männer und Frauen verliehen haben, um ein halbes Pfund<br />

Wachs Überlinger Gewicht zu Weihnachten, mit dem Recht ihn zu verkaufen


— 706 —<br />

oder zu belasten oder sonst zu verändern, solange der Zins geleistet wird.<br />

Zeugen waren die Brüder... von Dischingen^ und Konrad von Messkirch<br />

5 die Priester, die Brüder Nikolaus genannt von Wiler 7 , Ulrich von<br />

Winttersulgen*, Ulrich Bonbroch, Ulrich Malspürer, der von Etnerkingen 9 ,<br />

B. genannt Zuker, Stroit, Dikspor, B. und B. genannt Zimberer, Günther<br />

Egglin, Konrad Saltzman, H. Marti, Bürger von Überlingen*, Ulrich Eberhard,<br />

H. genannt Sitteli, H. Walche der Schuster, H. der Schmied, Bürger<br />

von Messkirch 5 . Es siegelt die Kommende Überlingen*.<br />

Ab sc hr ifl des 15. Jahrhunderts im Fürstlich Fürstenbergischen Archiv Donaueschingen,<br />

im Zimmerschen Kopialbuch OA 24 Vol. II Fase. 5 Bd. 1 fol. 336-<br />

Papierblatt 30,2 cm lang x 22,2, Ii. Rand etwa 4 cm frei, re. etwa 2,5 cm. - Oben re.<br />

«336» bezeichnet- Handschrift in lederüberzogenen Holzdeckeln, mit Spuren von<br />

Metallschliessen, hat 358 bezeichnete Folios, vorne «OA 24 Vol. II fasc. 5» sowie mit<br />

Archivstempel bezeichnet, auf dem beschädigten Rücken «Zimmeriana» (19. Jahrh.)<br />

sowie «Alte Urkunden», Mässkirch», «Hayingen», «Zimmer..» (17. Jahrh.) bezeichnet.<br />

Regest. : Fürslenbergisches <strong>Urkundenbuch</strong> Bd. 5 (1885) n. 193 S. 154.<br />

1 Überlingen am Bodensee.<br />

2 Hugo von Werdenberg-Sargans. Johanniter, Sohn Hartmanns I, Bruder<br />

Rudolfs II.<br />

3 Schnerkingen bei Messkirch Baden- W.<br />

4 Rohrdorf bei Messkirch.<br />

5 Messkirch Kr. Stockach Baden- W.<br />

6 Dischingen s. von Neresheim BW.<br />

7 Wiler unbestimmt.<br />

8 Wintersulgen bei PfullendorfBW.<br />

9 Emerkingen sw. von Ehingen BW.<br />

520. 1304 Februar 1.<br />

Bruder Hugo von Werde nber g, 1 Komtur des Hauses der Johanniter<br />

zu Freiburg im Breisgau («brüder Hvg von Werdenberg/Comendür<br />

des huses») und als Stellvertreter des Meisters im oberen Deutschland und<br />

die Brüder insgesamt des Hauses zu Freiburg geben bekannt, dass sie ihren


— 707 —<br />

Hof zu Neuershausen, 2 der dem Meier von Sigmanswald 1 gehörte, dem<br />

Johann dem Nater von Waldkirch" um 49 Mark lötigen Silbers Freiburger<br />

Gewicht verkauft haben. Es siegelt das Haus zu Freiburg.<br />

Original im Stadtarchiv Freiburg i.B., im Spitalarchiv n. 52. - Italienisches<br />

Pergament 8,1 cm lang x 19,1. Auf dem unteren Rand: «1304 Februar 1» (18. Jahrh.). -<br />

Siegel und Streifen, der von der Urkunde geschnitten war, fehlen. - Rückseite: «vber<br />

den hoff zu nüwersshusen 1304 Nro 1» (15. Jahrh.): «Spitalarchiv Nr. 52» (Blei, modern).<br />

Regest: Heinrich Schreiber, <strong>Urkundenbuch</strong> n. 52.<br />

1 Hugo von Werdenberg-Sargans, Sohn Hartmanns /., Bruder Rudolfs II.<br />

2 Neuershausen, Breisgau.<br />

3 Simonswald, Landkreis Emmendingen, Baden- W.<br />

4 Waldkirch Landkreis Emmendingen Baden- W.<br />

521. Überlingen 1304 März 18.<br />

Bruder Hugo, Graf von Sargans 1 («hugo Comes de Santeg<br />

a n s e ») und Bruder Walther von Bodman, 2 Komtur und die Brüder oder der<br />

Konvent des Hauses zu Überlingen, 3 Ordens des Hospitals des hl. Johannes in<br />

Jerusalem geben bekannt, dass sie den Torkel des Konvents in Goldbach* der<br />

einst Heinrich dem Eni gehörte, Eigentum und alle Zubehör den Armen des<br />

Spitals zu Konstanz für 15 Pfund Konstanzer Münze verkauften (Römischrechtliche<br />

Renuntiationsformel). Es siegelt das Haus zu Überlingen.<br />

Original im Stadtarchiv Konstanz n. 8381. - Dickes Pergament 16,0 cm lang x<br />

34,4, keine Plica. Pergamentstreifen von der Urkunde geschnitten und im Querschnitt<br />

durchgezogen. Siegel spitzoval, untere Spitze beschädigt, 4,4 cm lang x 2,7, gelb,<br />

Heiligengeslalt zwischen zwei Sternen. Umschrift zerdrückt: + S DOMVS HER . . .<br />

BERLING - Rückseite: «De torculari in Golbach», «46» (beides 15. Jahrh.);<br />

«Khauffbrieff vmb den Torgel zue Goldbach Anno 1304» (17. Jahrh.); «1597» (19.<br />

Jahrh.); «alter Stempel des Stadtarchivs Konstanz» (19. Jahrh.); «1304 März 18» (Blei,<br />

19. Jahrh.); «8381» (Tinte, modern); «1304 März 8» (Blei, modern).<br />

1 Hugo von Werdenberg-Sargans, Sohn Hartmanns /., Bruder Rudolfs IL, Vaters<br />

des ersten Grafen von Vaduz.<br />

2 Bodman am Bodensee.<br />

3 Überlingen am Bodensee.<br />

4 Goldbach bei Überlingen.


— 708 —<br />

522. Surgam, 1 1304 Juli 10.<br />

Graf Rudolf von Werdenberg-Sargans 2 («Graiie Rvdolf<br />

von Werdenberch») bestätigt öffentlich, dass die ehrbaren Leute, der<br />

Ammann, der Rat und die Bürger zu Konstanz die 130 Mark Silbers<br />

Konstanzer Gewicht, die sie ihm wegen des Königs 1 schuldig waren, bezahlt<br />

haben. Es siegelt der Graf.<br />

Original im Stadtarchiv Konstanz n. 8069. - Italienisches Pergament leicht<br />

gekrümmt, 6,3 cm lang x 25,0 - 22,5 cm. - Grösserer Anfangsbuchstahe. - Siegel mit<br />

Stück des Streifens, der von der Urkunde geschnitten war, liegt bei: am Rand beschädigt<br />

und restauriert, rund, 4,8 cm, dunkelgraubräunlich, im mit Rosensträuchern geschmückten<br />

Siegelfeld stark nach re. schiefgestellter Spitzovalschild mit Montforterfahne,<br />

auf Ecke Helm mit Milra und Zipfeln, Umschrift: + S . RVDOLFI . COMI-<br />

TIS . DE . W . . . . BERC - Rückseite: «II» (19. Jahrh.); «254» (19. Jahrh.); Stempel des<br />

Stadtarchives Konstanz (19. Jahrh.); «6908» (Tinte, modern).<br />

1 Sargans Kl. St. Gallen.<br />

2 Rudolf II. von Werdenberg-Sargans, Vater Hartmanns III., des ersten Grafen<br />

von Vaduz f kurz nach 1322.<br />

3 Albrecht I. 1298-1308.<br />

523. 1305 Juli 28.<br />

Abt Konrad und der Konvent des Klosters Anhausen' erklären, dass sie<br />

nach Rat weiser Leute und mit Willen des Vogtes Graf Ulrich von Helfenstein 2<br />

sich mit dem Graf Rudolf von Werdenberg 1 («dem Edeln Grauen<br />

Rüd-/ olffen von werdenberch») über alle Rechte und Gerichte<br />

im<br />

Dorf Nau* gütlich vereinbart haben, unter folgenden Bedingungen. Über alle<br />

Höfe und Häuser des Klosters im Dorf im Euer 5 und was in ihnen geschieht,<br />

durch Leute des Klosters oder andere Leute, soll nur der Vogt oder dessen<br />

Ammann richten; über das, was ausserhalb des Eiters 5 geschieht, darüber<br />

sollen Graf Rudolf 1 seine Erben und ihr Ammann richten. Auf zwei


— 709 —<br />

Hofstätten des Klosters, Morhartz Hofstatt soll man ausschenken und auf<br />

Selzers Hofstatt soll man backen und Fleisch und Brot feilhaben. Wenn Graf<br />

Rudolfs Leute oder andere Leute gegen die Leute auf den Gütern des Klosters<br />

zu klagen haben, so soll sein Ammann oder Waibel das dem Ammann oder<br />

Waibel des Vogtes verkünden, der die Beklagten vor das Gericht des<br />

Grafenammanns bieten soll. Tut er das nicht innerhalb drei Tagen, dann soll<br />

dieser selbst vorbieten und richten nach Dorfsrecht. Auferlegte Bussen und<br />

Pfänder sollen durch den Ammann des Klosters übergeben werden, sonst<br />

macht das der Ammann des Grafen. Durchgrabene Acker des Klosters sollen<br />

wieder gutgemacht werden. Wenn Graf Rudolfs Ammann Eschhayen 6 setzt,<br />

soll er die Klosterleute berücksichtigen. Die Weide soll gemeinsam sein. Es<br />

siegeln der Abt, der Konvent und der Vogt Ulrich von Helfenstein. Zeugen<br />

waren Graf Friedrich der Alte von Roggenburg, 1 Graf Konrad von Kirchberg 11<br />

der Junge, Albrecht von Niffen. 9 Graf von Märstetten,' 0 , Heinrich von<br />

Griessenberg," Heinrich von Frowenberg,' 2 («Hainrich von vröwenberch»)<br />

Konrad von Blochingen, 13 Heinrich von Friberg, 14 Herr Marq uard<br />

von Schellenberg' 5 («Marquart von Schellenberch») und viele andere<br />

Leute.<br />

O rigi n a 1 im Staatsarchiv Ludwigsburg B 207 n. 942. - Pergament 22,5 cm langx<br />

20.8. Plica 3,2 cm. - Links moderne Linienzählung zu je 5 Zeilen. - Kleine Initiale über<br />

zwei Zeilen. - An Pergamentsireifen hängen drei Siegel: 1. (Abt) Doppelspitzoval 5.0 cm<br />

lang x 3,5, grau, Gestalt mit Krummstab in der Rechten. Umschrift: CVONRADI<br />

ABBATIS IN AhVSEN 2. (Konvent) Doppelspitzoval 6 cm x 4.2, graugelb, Gestalt mit<br />

Stab in der Linken, Umschrift abgewetzt: S. CONVENTVS M AhVSE - 3.<br />

(Helfenstein) rund, Rand stark beschädigt, etwa 6,5 cm. graugelb, im rautenverzierten<br />

Siegelfeld nach re. schiefgestellter Spitzovalschild undeutlich grosses vierfüssiges Tier<br />

(Elefant) stehend auf vier in die Schildspitze laufende Stützen mit Helm (beschädigt),<br />

Umschrift: CI . D . - Rückseite: «No xiii» (16. Jahrh.); verändert f«C» darüber); «Anno<br />

1305» und «Ander Lad L.» (16. Jahrh.); «Ain vertrag zwischen abbt vnd Couent zu<br />

Alhusen mit wissen des vogts eins grauen Von helfenstein Vnd den Grauen von<br />

Werdenberg etlicher gerechtigkeit ausser vnd Innerhalb zu Naw» (16. Jahrh.); «34.10<br />

XXXIV» (Blei, 18. Jahrh.); «942» (blau, modern).<br />

Ab sehr ift: um 1500 im Stadtarchiv Ulm A 410.


— 710 —<br />

Regest: im Stadlarchiv Ulm, Registratur auf dem Steuerhaus 1692 Tomas IIfol.<br />

771. Regest in der Landesbibliothek Stuttgart Cod. hist 80 16 d fol. 415 in den<br />

Miscellanea des Oswald Gabelkover (f 1616).<br />

1 Anhausen in Bollheim s. von Heidenheim B W.<br />

2 Helfenstein Burg bei Geislingen B W.<br />

3 Rudolf II. von Werdenberg-Sargans, Vater Hartmanns III. des ersten Grafen<br />

von Vaduz f kurz nach 1322.<br />

4 Nau = Langenau nö. von Ulm.<br />

5 Euer = Dorfzaun um die Hofstätten, eigener Rechtsbereich.<br />

6 Eschhay = Flurhüter.<br />

7 Roggenburg bei Weissenborn LK Neu- Ulm B.<br />

8 Kirchberg an der Iiier onö. von Biberach BW.<br />

9 Neuffen ssö. von Nürtingen B W.<br />

10 Märstetten = Märstetten nnö. von Leulkirch BW.<br />

11 Griessenberg Burg bei Weinfelden Kl. Thurgau.<br />

12 Heinrich von Frowenberg, wahrscheinlich aus der einst auf Gutenberg (F.<br />

Liechtenstein) hausenden Familie, die mit ihm verschwindet.<br />

13 Blochingen nw. von Saulgau.<br />

14 Freiberg Burg in Hürbel ö. von Biberach.<br />

15 Marquard von Schellenberg, kaum der berühmte Landvogt, sondern sein Neffe<br />

Marquard 11. Sohn Ulrichs von Schellenberg- Wasserburg.<br />

524. Konstanz, 1306 Mai 9.<br />

Graf Rudolf von Werdenberg-Sargans' («grave Rudolf<br />

von Werdenberch») bestätigt, dass ihm die ehrbaren Leute, der Ammann,<br />

der Rat und die Bürger von Konstanz 57 Mark Silbers Konstanzer<br />

Gewicht an seiner Statt dem Burkard ze Burgtor, Bürger von Konstanz und 30<br />

Mark Silbers an seiner Statt dem Juden 1 Calman von Konstanz bezahlt<br />

haben, als Teilzahlung für die zweihundert Mark, die sie ihm wegen des<br />

Königs schuldig sind. Es siegelt der Graf.<br />

Original im Stadtarchiv Konstanz n. 8062. - Dünnes Pergament 8,0 cm<br />

lang x 17,0 cm, keine Plica. Grosser Anfangsbuchstabe. - Siegel an Pergamentstreifen,<br />

der von der Urkunde weggeschnitten und durch den zum Loch gewordenen Quereinschnitt<br />

gezogen ist. Siegel rund, 2.8 cm, gelblichweiss. im Siegelfeld Topjhelm, darauf<br />

Milra mit Zipfeln, neben dem Helm kleines Loch, dahinter re. Keule, Ii. und re. davon<br />

eine Blüte. Umschrift: . S RVDOLFI COMITIS D" WERDEBC - Rückseite: «260»


— 711 —<br />

(Tinte, W.Jahrh.); «I» (Blei, W.Jahrh.); «1306 Mai 9» (Blei, modern); «8062» (Tinte,<br />

modern).<br />

1 Rudolf II. von Werdenberg-Sargans, Vater Hartmanns III., des ersten Grafen<br />

von Vaduz f kurz nach 1322.<br />

2 Juden in Konstanz sind öfters die Geldgeber der wirtschaftlich schwachen und<br />

schwer verschuldeten Montforter und Werdenberger.<br />

525. Konstanz, 1306 Juli 12.<br />

Graf Rudolf von Werdenberg-Sargans' («Graue Rudolf<br />

von werdenberch») bestätigt öffentlich, dass ihn die ehrsamen Bürger,<br />

der Ammann, der Rat und die Gemeinde der Bürger von Konstanz ihm an die<br />

Stelle, die er ihnen auftrug, zweihundert Mark Silbers Konstanzer Gewicht, die<br />

der König Albrecht 2 ihnen mit Auftrag übergab, bezahlt haben. Es siegelt der<br />

Graf.<br />

Original im Stadtarchiv Konstanz n. 8061. - Pergament 8,2 cm lang x 19.3, keine<br />

Plica. - Grosser Anfangsbuchstabe. - An Pergamentstreifen, der von der Urkunde bis<br />

fast ganz links weggeschnitten und im Quereinschnill durchgezogen ist. stark<br />

beschädigtes Siegel in Papier eingepackt. Rückseite: «1306 Juli 12» (Blei. I9.Jahrh.);<br />

«249» (W.Jahrh.J; «8061» (Tinte, modern); Stempel des Stadtarchivs Konstanz.<br />

1 Rudolf II. von Werdenberg-Sargans, Vater Hartmanns III., des ersten Grafen<br />

von Vaduz, f kurz nach 1322.<br />

2 Albrecht 1.1298 - 1308.<br />

526. 1308 September 7.<br />

Herzog Leopold' von Österreich erklärt, dass er dem Graf Konrad von<br />

Kirchberg 2 und Herrn Berchtold von Eichheim 1 200 Mark Silbers für ihren<br />

Dienst, den sie versprochen haben, schuldig geworden sei. Davon sollen 100<br />

Mark am künftigen St.Georgentag und 100 Mark am darauffolgenden<br />

St.Martinstag gezahlt werden. Für den Fall dass ein Termin nicht eingehalten


— 712 —<br />

wird, gibt er ihnen als Bürgen Graf Ulrich von Helfenstein,'' Graf Rudolf<br />

von Werdenberg 5 («Grauen Rudolfe von werdenberg») Graf<br />

Eberhard von Nellenburg, 6 Konrad von Bussnang, 1 Tölzer von Schellenberg<br />

10 («den Tollezer von Schellenberg») und den Hürling.<br />

Diese sollen nach Mahnung innerhalb vierzehn Tagen in der Stadt Ulm<br />

Geiselschaft leisten, bis die 200 Mark gezahlt sind.<br />

Original im Fürstlich Fürstenbergischen Archiv in Donaueschingen Altena<br />

Kirchberg n. 2. - Dünnes Pergament 13,0 cm langx 18.3, Plica lünabgeklappt 2,4 cm. -<br />

Siegel: Streifen und Siegel fehlen, Quereinschnitt in der Plica. - Rückseite: «herzog<br />

luppolz von osterich» (15.Jahrh.); «dato vnser Frauen abend in dem habernschnitt<br />

1308» (IS.Jahrh.); «7. Sept.» (Blei, modern).<br />

1 Herzog Leopold I. f 1326.<br />

2 Kirchberg Kr. Laupheim B W.<br />

3 Eichheim = Eichen in Reinstetten onö. von Biberach.<br />

4 Helfenstein Burg bei Geislingen B W.<br />

5 Rudolf II. von Werdenberg-Sargans, Vater Hartmanns III., des ersten Grafen<br />

von Vaduz, f kurz nach 1322.<br />

6 Nellenburg bei Stockach B W.<br />

7 Bussnang bei Weinfelden Kt. Thurgau.<br />

8 Toggenburg Kt. St. Gallen.<br />

9 Diessenhofen Kt. Thurgau.<br />

10 Tölzer I. von Schedenberg-Kisslegg. Sohn Marquards Begründer der Herrschaft<br />

Kisslegg. Über ihn Büchel. Geschichte d. Herren von Schellenberg. JBL<br />

1908 S. 7 (ohne Benützung dieser Urkunde).<br />

527. Freiburg i.B. zu St. Johann im Hofe, 1308 Dezember 12.<br />

Burkard von Osenberg 1 gelobt eidlich dem Sigmund von Endingen, 2<br />

Bürger zu Freiburg, Schutz für Leib und Gut und dass er über alles fahrende<br />

Gut, das er besitzt und über alles, das er in Zukunft gewinnt, verfügen kann,<br />

wie er will. Zeugen waren Bruder Hugo von Werdenberg 1 («Bruder<br />

Hug von werdenberg») und Bruder Gotbolt von Blumenberg* St.Johannes<br />

Ordens, Johannes Herr von Schwarzenberg, 5 Herr Sneweli in dem Hofe


— 713 —<br />

ein Ritter, Johannes Wollebe, Burkard der alte Bieler, der Spiegeler, Meister<br />

Werinher der Zimmermann, Peter der Münzmeister und andere ehrbare<br />

Leute genug. Es siegelt Burkard von Osenberg.<br />

Original im Stadtarchiv Freiburg i.B. XIV Osenberg. - Italienisches Pergament<br />

11,5 cm lang x 26,4, Plica 2,4 cm. - Plica heruntergeklappt darauf «1308 Dez. 12.<br />

Freiburg Fürsten und Herren Osenberg» (Blei, 19. Jahrh.); «1308» (19. Jahrh.); Siegel<br />

und Streifen fehlen, zwei Löcher in der Plica. - Rückseite: «endinger über den hof» (15.<br />

Jahrh.); «Nro 1» (17. Jahrh.); «R» (17. Jahrh.).<br />

1 Osenberg abgegangene Burg bei Breisach am Rhein Baden- W.<br />

2 Endingen am Kaiserstuhl Baden- W.<br />

3 Hugo von Werdenberg-Sargans Hartmanns I Sohn, Bruder Rudolfs 11.<br />

Johanniter.<br />

4 Blumenberg = Blumberg s. von Hüfingen BW.<br />

5 Schwarzenberg bei Waldkirch Landkreis Emmendingen BW.<br />

528. Freiburg i.B., zu St. Johann im Hofe, 1308 Dezember 12.<br />

Sigmund von Endingen,' Bürger zu Freiburg gibt seinen Hof zu<br />

Endingen mit zahlreichen Liegenschaften in den Bannen von Endingen,<br />

Königschaffhausen, 1 Wöllingen, 3 Forchheim 4 und Riegel 5 sowie Wein- und<br />

Pfennigzinse dem Junker Burkard von Osenberg 6 und empfangt ihn wieder zu<br />

Leibgeding. Zeugen waren Bruder Hugo von Werdenberg'' («Brüder<br />

Hug von werdenberg») Ballier und Bruder Gotbolt von Blumenberg,<br />

8 Komtur des Hauses zu Freiburg St. Johannes Ordens, Johann von<br />

Schwarzenberg, 9 Sneweli in dem Hofe ein Ritter, Johannes Wollebe, Burkard<br />

der Beler, Rudolf der Spiegeler, Meister Wernher der Zimmermann, Peter der<br />

Münzmeister und andere ehrbare Leute genug. Es siegelt auf Bitten Burkards<br />

von Osenberg 6 und Sigmunds von Endingen' der Bürgermeister mit dem<br />

Stadtsiegel.<br />

Original im Stadlarchiv Freiburg i.B. XIV Osenberg. - Italienisches Pergament<br />

54,6 cm Iangx51,8, Plica 4,1 cm. - Einfache Initiale über drei Zeilen, verlängerte Schrift<br />

in der ersten Zeile. Auf der Plica: «1308 Dezember 12 Freiburg Fürsten und Herren


— 714 —<br />

Osenberg» (Blei, 19. Jahrh.); «1308» (19. Jahrh.). Siegel der Stadt fehlt samt Streifen,<br />

zwei Löcher in der Plica. Rückseite: «Simunt von enndingen hat vbergeben dem eldlen<br />

burckhart Herrn von vsenberg Sin Hof vnd Gvtere zu enndingen» (16. Jahrh.); «Nro 2»,<br />

«Gn>,«1308»(77. Jahrh.).<br />

Druck: Die Urkunden des Heiliggeistsspitals Bd. II n. 66; Hefele Bd. III n. 145 S.<br />

107.<br />

1 Endingen am Kaiserstuhl Baden- W.<br />

2 Königschaßhausen Stadt Endingen.<br />

3 Wöllingen abgegangen bei WyhlLandkreis Emmendingen Baden- W.<br />

4 Forchheim Landkreis Emmendingen.<br />

5 Riegel am Kaiserstuhl Baden- W.<br />

6 Üsenberg abgegangene Burg bei Breisach am Rhein.<br />

7 Hugo von Werdenberg-Sargans, Hartmanns I. Sohn, Bruder Rudolfs II.<br />

8 Blumberg s. von Donaueschingen BW.<br />

9 Schwarzenberg abgegangene Burg bei Waldkirch am Rhein.<br />

529. Ravensburg'1309 Januar 26.<br />

Ofmye 2 Gräfin von Werdenberg, Witwe des Grafen Hugo von Werdenberg,<br />

1 Graf Hug 4 und Graf Albrecht 5 ihre Söhne verkaufen dem Gotteshaus<br />

des Spitals zu Ravensburg' das Gut zu Wannhusf das Gut zu Rorgimos, 1 das<br />

Gut zu Wolgarswiller* mit aller Zubehör (Pertinenzformel) um 51'A Mark<br />

lötigen Silbers Konstanzer Gewicht, die sie von den Pjlegern und Meistern des<br />

Spitals, Konrad dem Wolfegger und C. dem Fryen. empfangen haben. Zeugen<br />

waren Herr R. von Rorschach 9 der Ritter, Her r Marquard der Alte von<br />

Schellenberg' 0 Ritter («her Marquart der Alte von Schellenberg.<br />

Ritter») Herr D . .h der Schenke von Uttendorf 11 Ritter, Alwig der<br />

Ammann von Buchhorn,' 1 C. von Schnetzenhausen,' 1 der Richter von<br />

Buchhorn, 12 F. Holbein, C. Holbein, Johann der Blaser von Lindau, C. Salzli,<br />

Claus Salzli, Johann genannt der Guldin' 4 und andere biedere Leute genug.<br />

Original im Stadtarchiv Ravensburg, im Spitalarchiv n. 3334. - Pergament 16,0<br />

cm lang x 28,9. Plica 1.9 cm. - Initiale über sechs Zeilen. - Siegel: I. (Ofmye)<br />

Pergamentstreifen hängt leer. 2. (Hugo) Pergamentsireifen abgerissen steckt leer in den<br />

zwei Quereinschnitten. 3. (Albrecht) Streifen hängt mit Siegel, rund, 3,9 cm, gelb, im mit


— 715 —<br />

Ranken und Rosetten gezierten Siegelfeld zwei Spitzovalschilde nebeneinander, auf<br />

dem re. Montforterfahne, auf dem Ii. Brackenrumpf. Umschrift: + S ALBERTI<br />

COMITIS DE WERDENBER - Rückseite: «Khauffbrief Anno 1309 Vmb dass gueth<br />

zue Wonnhauss, Rorg-moss undt Wolgatschwiller» (17. Jahrh.); «fasc. 6 1/2 No. 2 on<br />

Lad: 34. eist: D.» (18. Jahrh.); «Fach 22 Fascikel 2 Buchstabe c» (19. Jahrh.);<br />

Spital-Archivstempel «3334» (rot, modern); «1309 Jan. 26» (Blei, modern).<br />

1 Ravensburg BW.<br />

2 Ofmye von Orlenburg. Gräfin von Werdenberg.<br />

3 Hugo II. von Werdenberg-Heiligenberg f bald nach 1305.<br />

4 Hugo III. von Werdenberg-Heiligenberg f kurz nach 1329.<br />

5 Albrecht I. von Werdenberg-Heiligenberg f um 1365.<br />

6 Wannenhäusern bei Eltenkirch nw. von Tettnang BW.<br />

7 Roigenmoos in Wolkeisweiler.<br />

8 Wolketsweiler w. von Ravensburg BW.<br />

9 Rorschach am Bodensee Kt. St. Gallen.<br />

10 Marquard II. der Alte von Schellenberg- Wasserburg, ehemals Landvogt, letzter<br />

Schellenberger im Besitz des Eschnerberges.<br />

11 Ittendorf Stadl Markdorf B W.<br />

12 Buchhorn = Friedrichshafen.<br />

13 Schnetzenhausen Stadt Friedrichshafen.<br />

14 Guldin nach Li U1/5 n. 202 vom Jahr 1314 Schreiber der von Schellenberg.<br />

530. Lindau, 1 1309 Februar 2.<br />

Äbtissin Guta 2 («Güte» von Schellenberg) von Lindau verleiht dem<br />

Wengenkloster in Ulm den vierten Teil des Zehents und sechs Juchart Acker<br />

zu Offenhausen, 1 das da liegt bei Ulm, die früher Mannlehen des Gotteshauses<br />

waren zu einem rechten Zinslehen gegen einen jährlichen Zins von einem<br />

Pfund Pfeffer Ulmer Gewicht dem Boten des Klosters an St. Martinstag in Ulm<br />

zu liefern. Es siegelt die Äbtissin Guta, 1 sowie der Konvent, der kein eigenes<br />

Siegel hat, mit dem Siegel der Äbtissin. Zeugen waren der von Kranzegg, 4<br />

St.Johannes Ordens, der Wiman, Engelhard der Kirchherr 5 zu<br />

Oberraitnau 6 («Engelhart Kilchherre»), Meister Walther der Stadtschreiber,<br />

Konrad Kappiner und Johann Widemer.<br />

Abschrift des 17. Jahrhunderts im Stadtarchiv Ulm Verglich Ulm Lehenbriefe. -<br />

Papier 32 cm lang x 19.4 Ii. Rand 4 cm frei.


— 716 —<br />

Ab sehr ift des Prälaten Schmid in der Stadtbibliothek Ulm.<br />

D r u c k: Ulmer <strong>Urkundenbuch</strong> (Stuttgart 1873) Bd. 1S. 300 n. 244.<br />

1 Lindau am Bodensee.<br />

2 Quote von Schedenberg (nach Joetze, Geschichte der Stadt Lindau Bd. II s. 228<br />

- 229) Äbtissin des Stiftes Lindau 1286 - 1335.<br />

3 Offenhausen in Gomadingen wsw. von Münsingen.<br />

4 Kranzegg Burgen bei Immenstadl LK. Sonthofen.<br />

5 Engelhard von Schellenberg nach Li U. 1/5 n. 425 bisher nicht bekannt<br />

vermutlich Bruder Heinrich II. von Schellenberg-Eschnerberg.<br />

6 Oberraitnau bei Lindau.<br />

531. Überlingen', 1310 Juni 15.<br />

Bruder Walther von Bodman 1 , Komtur des Hauses zu Überlingen<br />

St. Johannesordens des Spitals zu Jerusalem und die Gemeinde der Brüder<br />

desselben Hauses verkaufen mit Rat und Erlaubnis ihrer Meisterschaft aus<br />

Not dem Spital zum Hl.Geist zu Überlingen um achtzig Mark Silbers<br />

Überlinger Gewichtes einen Garten, genannt «des Gesellen Garten» vor dem<br />

Tor zu Vischerhüsern 1 , einen Krautgarten dabei samt 14 Schilling Zins von<br />

dortigen Gütern, nämlich von Ulrich am Ort 4 Schilling, Burkart von<br />

Mülhain* 5 Schilling, weniger 4 Pfennig, von Lötterli 6 Pfennig, Herman von<br />

Engen 5 3 Schilling, Siglin 1 Schilling Mige von Romanshorn 6 1 Schilling.<br />

Renuntiationsformel. Es siegeln der Bruder Hugo von Werdenberg<br />

(«H v g von werdenberch») Stellvertreter des Meisters im oberen<br />

Deutschland («Hvg von werdenberch») Stellvertreter des Meisters im oberen<br />

Deutschland («der des maislers stat hat in oberin Tütschemland») und das<br />

Haus<br />

Überlingen.'<br />

Original Im Stadtarchiv Überlingen im Spitalarchiv Kasten I Lade 50 n. 1214-<br />

Italienisches Pergament 14,9 cm lang x 23,8, Plica 2,6 cm- Keine Initiale- Siegel:<br />

1. (Hugo), an Streifen, der durch zwei Schnitte eingehängt und durch den unteren Rand<br />

der Plica gezogen ist, rund, 2,7 cm, ziegelgelb, Rand beschädigt, abgewetzt, Spitzovalschild<br />

mit Montforterfahne an drei Ringen mit drei Quasten, Umschrift zerdrückt: +<br />

S..GONIS h DE..R- 2. (Haus Überlingen) an Streifen wie oben, spitzoval, ganz


— 717 —<br />

abgewetzt, ziegelgelb, undeutliches Büd (mit Loch), Umschrift: S CON - Rückseite:<br />

«Kauffbrieue von herrn Wallthern Von Bodman vmb ain garten Vor Vischenheuser Thor<br />

gelegen sambt ettlich Bodenzünsse anno 1310» (16. Jahrh.); «B No X Statt» (17. Jahrh.);<br />

«Ld. 61 No. 1214» (18. Jahrh.).<br />

1 Überlingen am Bodensee.<br />

2 Bodmann am Bodensee.<br />

3 Fischerhäusern bei Überlingen.<br />

4 Mülhain unbestimmt.<br />

5 Engen u. von Singen B W.<br />

6 Romanshorn am Bodensee.<br />

7 Hugo von Werdenberg-Sargans, Sohn Hartmanns /., Rudolfs II.<br />

532. Albeck, 1312 Februar 14.<br />

Werner Lienung von Albeck, 1 Ritter, erklärt gegenüber Graf Rudolf<br />

von Werdenberg-Sargans 1 («Rudolf v. Werdenberg»), dass er<br />

den ihm verpfändeten Besitz zu Langnau 1 vom Grafen um die Pfandsumme<br />

von 130 Pfund Heller am nächsten Michaelistag (29. September) oder dann<br />

zwischen Martini (11. November) und Johannes Baptistentag (24. Juni)<br />

wiederlösen lasse. Die Leute auf den Gütern sitzen zu einer Weglöse 4 und sind<br />

nicht mit dem Gut verpfändet. Die Güter heissen Dievolds Gut, Heinzen Gut<br />

an der Gasse, Vögelins Gut; an der Hub hat er zwei Immi Kernen. 5<br />

Eintrag im Stadtarchiv Ulm in der Registratur auf dem Steuerhaus 1692 Tomus<br />

II fol. 771. - Papier 41,2 cm lang x 30,0 Ii. Rand 9,5 cm frei, unter der Überschrift «Nau».<br />

/ Albeck nö. von Ulm.<br />

2 Rudolf II. von Werdenberg-Sargans, Vater Hartmanns III. des ersten Grafen<br />

von Vaduz.<br />

3 Langenau (Nau) nö. von Ulm.<br />

4 Weglöse = Besitzänderungsgebühr bei Abgang vom Gute.<br />

5 Kernen = enthülster Spelz.<br />

533. 1312 September 29.<br />

Graf Rudolf von Werdenberg-Sargans 1 («Graff Rudolff<br />

von Werdenberg») verkauft mit Zustimmung seiner Söhne Heinrich


— 718 —<br />

und Rudolf 1 («heinrich u. Rudolff») a« Konrad von Rietheim" etliche<br />

Höfe, einen zu Sezingen, 5 den Mayer Freytag besitzt, einen zu Wettingen, 6<br />

des Zöllners Hof genannt, und zwei Höfe zu Aspach 1 samt allen Rechten um<br />

300'A Pfund Heller. Der Käufer hat diese Höfe zu rechtem Lehen empfangen.<br />

Eintrag im Stadtarchiv Ulm, Registratur auf dem Steuerhaus 1692 Tomus III fol.<br />

1426. - Papier 30 cm lang x 24,8.<br />

1 Rudolf II. von Werdenberg-Sargans, Vater Hartmanns III. des ersten Grafen<br />

von Vaduz f kurz nach 1322.<br />

2 Heinrich von Werdenberg-Sargans-Albeck-Schmalegg, Landvogt in Oberschwaben.<br />

3 Rudolf III. von Werdenberg-Sargans, sein Bruder f vor 1328. Über ihn<br />

Diebolder, Graf Hartmann III. von Werdenberg-Sargans, der erste Graf von<br />

Vaduz, JBL 1939 S. 37-41.<br />

4 Rietheim unbestimmt.<br />

5 Sezingen = Setzingen nö. von Ulm.<br />

6 Wettingen in Nerenstetten nö. von Ulm.<br />

7 Aspach abgegangen in Albeck nö. von Ulm.<br />

534. Ulm, 1312 Oktober 13.<br />

Graf Rudolf von Werde nb er g-Sar gans<br />

1<br />

(«Graue Rudolf .<br />

von Werdenberch.») erklärt, dass Frau Mächthilt, Kuon des Ölmagen<br />

seligen Hausfrau dem Gotteshaus von St.Michel in den Wengen 1 bei Ulm<br />

St. Augustiner Ordens zu einem ewigen Jahrtag den Hof zu Marchtal 1 samt<br />

dem Zehent aus dem Hof, ein Hüblein (hübelin») das dazu gehört, ohne den<br />

Zehent sowie den halben Zehent vom Hof zu Withau 4 auf dem Mayer Ulrich<br />

sitzt, übergab, mit allen Rechten. Das tat sie «mit unserer (des Grafen) Hände<br />

Gunst und gutem Willen» da das Eigentum an den genannten Gütern ihm<br />

gehörte. Hartmann der Ölmage erklärt sein Einverständnis; der Propst und<br />

der Konvent habe ihm dafür fünf Pfund Haller gegeben. Es siegeln Graf<br />

Rudolf und Hartmann der Ölmage.


— 719 —<br />

Original im Stadlarchiv Ulm AV2.- Pergament mit normal liegender Plica 9,5<br />

cm langx 34,3. Plica nach unten aufgeklappt. - Initiale über zwei Zeilen. Auf der Plica<br />

mit Blei: «Geschenk des Herrn Kreis Schul Inspectors Rector Dr. v. Moser in Ulm an<br />

den Verein für Kunst und Alterthum in Ulm Mai 1857. AV/I3I2 13. Okt.» (Blei, 19.<br />

Jahrh.). - Siegel und Pergamentstreifen fehlen ; zwei Schnitte in der Plica. - Rückseite:<br />

Verwischte Inhaltsangabe des 17. Jahrhunderts; «Ma No. 1» (17. Jahrh.); Stempel des<br />

Vereins für Kunst und Alterthum.<br />

1 Rudolf II. von Werdenberg-Sargans f kurz nach 1322.<br />

2 Wengen, Stadt Ulm.<br />

3 Marchtal sw. von Ehingen.<br />

4 Witthau bei Ulm.<br />

535. 1320 Februar 27.<br />

Abt Diethelm von Reichenau' verkündet, dass er sich wegen der<br />

Streitigkeiten mit Graf Heinrich von Fürstenberg 1 vereinbart habe und zwar<br />

nach dem Schiedsspruch, den Graf Rudolf von Werdenberg 1 («graue<br />

Ruedolff von werdenberg») und Graf Hugo von Bregenz 4 oder einer<br />

von beiden fällen werden. Sie entschieden über die Kosten, die Graf Heinrich<br />

wegen der Vereinbarung gehabt; Der Abt soll Eigelwart von Falkenstein<br />

bezahlen, was Graf Heinrich von Fürstenberg, 4 Konrad von Homberg 6 und<br />

Albrecht von Klingenberg 1 entscheiden, für das Gericht und die Forderung,<br />

wegen des Erbes seines Oheims Herrn Diethelm selig, Kirchherr zu Ulm, er<br />

soll zwanzig Mark Silbers bezahlen, damit Heinrich von Fürstenberg und<br />

seine Leute aus dem Bann kommen, was die Summe übersteigt, sollen beide<br />

Seiten gemeinsam tragen. Die Lehen, die die Witwe des alten Grafen Heinrich<br />

vom Kloster Reichenau erhielt, soll der Abt weiter leihen, nach Entscheidung<br />

Konrads von Blumberg, 9 Heinrichs von Randegg 9 und Albrechts von Klingenberg,<br />

7 auch wenn diese eine Belehnung vom König zur Bedingung machen.<br />

Abschrift im Fürstlich Fürstenbergischen Archiv Donaueschingen Düpser,<br />

Urkundenabschriften Tom. I S. 1020 - 30. - Papierblätter 35 cm lang x 22,2, ringsum<br />

liniert, aussen 5,2 cm, innen 1,8 cm frei. - Handschrift Foliant in dickem braunem<br />

Pappeinband mit weissem Rücken und zwei hellblauen Slofjbändern, bezeichnet:


— 720 —<br />

«Urkundenabschriften zur Fürstl. Haus- und Landesgeschichte Tomus I» (spätes 18.<br />

Jahrh.); vorne auf weissem Biatt «Döpsere und «OB 20 Vol. 1/2» (Blei, modern)<br />

bezeichnet, reicht bis 1349, hat 1176 mit Blei paginierte Seilen.<br />

Druck; Sigmund Riezler, Fürstenbergisches <strong>Urkundenbuch</strong> n. 107 S. 66-68 (mit<br />

stark reguliertem Text).<br />

1 Reichenau im Bodensee.<br />

2 Fürstenberg bei Donaueschingen B W.<br />

3 Rudolf II. von Werdenberg-Sargans, Vater Hartmanns III. des ersten Grafen<br />

von Vaduz.<br />

4 Hugo III. von Montfort-Bregenz f 1338.<br />

5 Falkenstein wohl Burg bei Breitnau im Breisgau.<br />

6 Homberg Kt. Thurgau.<br />

7 Klingenberg Kt. Thurgau.<br />

8 Blumbergs, von Donaueschingen.<br />

9 Randegg Kr. Konstanz.<br />

536. Salem 2 , 1325 Oktober 9.<br />

Die Grafen Rudolf 2 und Hartmann 1 von Werdenberg<br />

(« Werdenberch»), Gebrüder, welche vom Abt und Konvent zu Salem<br />

drei Fuder Landwein und "... Pfund Konstanzer Pfennige «dur liebi und dur<br />

schirms wegen» erhalten, geloben von St. Martinstag an über ein Jahr deren<br />

Güter, besonders den Hof zu Tepfenhart 4 , das Gut zu Urnau 5 , Gengenwiler h ,<br />

Azelunberge 1 , zer Hofstat* und alle ihre «in der genäht» gelegenen Güter<br />

wie ihr eigenes Gut zu schützen. Es siegeln die beiden Grafen.<br />

nicht<br />

Original im Fürstlich Fürstenbergischen Archiv Donaueschingen, derzeit<br />

zugänglich.<br />

Regest; Fürstenbergisches <strong>Urkundenbuch</strong> Bd. 5 n. 364 S. 346; Weech, Codex<br />

Salemitanus Bd. 3 (1895) S. 247.<br />

a Nach dem Fürstenbergischen <strong>Urkundenbuch</strong> ist die vordere Hälfte dieser Urkunde<br />

wegerissen. es fehlt das Siegel des Grafen Rudolf, aussen steht: «Litera compositionis<br />

comitum de Smalnegge». 9


— 721 —<br />

/ Salem bei Überlingen.<br />

2 Wohl Rudolf III. (nicht Rudolf IV.) von Werdenberg-Sargans,<br />

Sohn Rudolfs II.<br />

3 Hartmann III. sein Bruder, erster Graf von Vaduz.<br />

4 TepfenhardKr. Überlingen BW.<br />

5 Urnau nö. von Markdorf BW.<br />

6 Gengenwiler unbestimmt.<br />

7 Azelunberge unbestimmt.<br />

8 Hofstat unbestimmt.<br />

9 Schmalegg Stadt Ravensburg. Bezeichnung der Werdenberger Grafen nach<br />

einer Aussenbesilzung.<br />

537. 1328 Oktober 16.<br />

Graf Heinrich von Werdenberg 1 («Graue Hainrich von Werdenberg»)<br />

Landvogt in Oberschwaben, erklärt, dass er sich mit Ulrich Chüntzelman<br />

dem Bürgermeister, mit Rudolf Chüntzelman dem Ammann, mit der<br />

Zunft, dem Rat und den Bürgern zu Ulm als Vogt verbündet hat, bis zur<br />

Rückkunft des Kaisers Ludwig 1 nach Deutschland. Der Kampf gegen die<br />

Feinde der Stadt und des Landvogts soll ohne Wissen und Willen der Bürger<br />

nicht beendet, sondern mit aller Kraft fortgesetzt werden. Auch nach der<br />

Heimkehr des Kaisers soll Heinrich Vogt der Stadt bleiben, ausser er würde<br />

abgesetzt; auch wenn der Kaiser stürbe, soll er dennoch deren Vogt bleiben<br />

und die Nutzungen eines Reichsvogts beziehen, bis ein «einwähliger» Kaiser<br />

kommt. Er soll in der Stadt zwanzig Dienstleute haben, beritten und mit<br />

Mannschaft («heim») und erhält dafür 600 Pfund Haller. Die eigene Kost des<br />

Grafen soll für sich gerechnet werden. Diese Abmachungen beschwört<br />

Heinrich mit Eid. Er soll der Stadt jederzeit zu Diensten sein, wenn er<br />

gemahnt wird, ausser bei echter Not. Geld soll nach Verdienst ausgezahlt,


539. Ravensburg, 1 1329 Dezember 16.<br />

Graf Berthold von Graispach 2 und Märstetten, 3 genannt von Neufen" und<br />

Graf Heinrich von Werde n b er g-Sa r gans<br />

5<br />

(«Hainrico de werdenberg»)<br />

sein Oheim 6 («avunculus»), Landvogt in Oberschwaben<br />

erteilen der Stadt Ravensburg ein Vidimus ihrer von König Rudolf am 15.<br />

Juni 1276 und König Adolf am 15. Juni 1296 erteilten Privilegien.<br />

Original im Stadtarchiv Ravensburg n. I. - Papier 24.7 cm lang x 34,6, Plica 6,1<br />

cm. - Durch Feuchtigkeit im oberen Teil an den Rändern zerstört. Es hängt das Siegel<br />

des von Graispach stark beschädigt. Streifen im Siegel freigelegt, rund, 3,7 cm, gelb,<br />

zerstörtes Siegelfeld, Umschrift: COIS B . GRAISPACH DE N -. Zweiter Streifen<br />

abgerissen und leer. - Rückseite: Confirmatio priuilegiorum von König Ruedopho<br />

deren von Anno 1276 gemainer Statt Reuenspurg gegebne Freyhaitt vnd dann auch das<br />

Sie daran Recht vnd Gerechtigkaitten gleich wie Statt Vlm sich gebrauchen vnd deren<br />

geniessen sollen vnd mögen Anno 1330 I» (spätes 16. Jahrh.); «Vidimus vber kaisers<br />

Rudolphi Seligen Priuilegium de anno 1276» (17. Jahrh.); «No I Lit: D 1» (18. Jahrh.);<br />

«1276 Juni 15 1329 Dez. \6»(Blei, modern); «3a» (Blei, modern); «1» (rot, modern).<br />

1 Ravensburg BW.<br />

2 Berthold von Graisbach, bayrischer Landvogt.<br />

3 Märstetten nnö. von Leutkirch.<br />

4 Niffen = Neuffen ssö. von Nürtingen B W.<br />

5 Heinrich von Werdenberg-Sargans, Rudolfs II. Sohn.<br />

6 Oheim deutet wahrscheinlich auf die Heirat der Schwester Heinrichs Margarethe<br />

mit dem alten Berthold von Graisbach. S. Urk. in Li U 1/5 n. 75.;<br />

Margarethe war bereits 1326 Witwe.<br />

7 König Rudolf1273 - 1291.<br />

8 König Adolf1291-1298<br />

540. Ravensburg, 1 1330 -1342<br />

In der Liste der von den Bürgern der Stadt Ravensburg* wegen vieler<br />

böser Taten Geächteten («proscripti ex parte Ciuium de R. propter multa<br />

mala») befinden sich erstens der so genannte Töllenzer, Ritter von<br />

Schellenberg, 2 Pantaleon 1 sein Bruder («primo dictus Tolle<br />

n z e r miles de schellenberg/pantlion frater eius»)<br />

Heinrich


— 724 —<br />

von Trauchburg* Otto vom Hof, 5 Hugo vom Hof, 5 H. der Ammann von<br />

Kisslegg, 6 Hans sein Bruder, Frick der Waltpotte, Hans der Benner, Burkard<br />

von Prassberg, 1 Lutz von Prassberg 1 der Junge, Hans von Gr..., C. von<br />

Bezzansf Berthold der Keller von Kisslegg, 6 Hans von Swendi, 9 Ruof Oswald<br />

und Hans die Wegeier, Hartmann von Buzzenhofen,* 0 Heinz der Ängersite,<br />

Ruoso von Nidegg, 11 der Tannesel von Kisslegg, 6 Benz der Waltpot.<br />

Eintrag (gestrichen) im Stadlarchiv Ravensburg auf dem ehemaligen Deckblatt<br />

des Ravensburger Sladtrechtes fol. la. - Papierblatt 30,7 cm lang x22,7- 24,0, am Rand<br />

abgewetzt und beschädigt. - Schrift von gleicher Hand wie das Stadtrecht nach Alfons<br />

Dreher Regest 1975. - Handschrift in braunem Leder geheftet, «Statt Rauenspurg» (17.<br />

Jahrh.) bezeichnet, innen «Statuten Satz und Ordnungen 1360 mode» (17. Jahrh.);<br />

«Fascikel Za 1 Buchstabe 18 f. Jahr c. 1330» bezeichnet, in Papierumschlag des 17.<br />

Jahrh. mit Überschrift «Loblicher Statt Rauenspurg Statuten Satz und Ordnungen<br />

Anno 1360» hat 12 numerierte Papierblätter.<br />

1 Ravensburg BW.<br />

2 Tölzer II. von Schellenberg-Kisslegg, Sohn Tölzers I.<br />

3 Pantaleon von Schellenberg sein Bruder f nach 1357.<br />

4 Trauchburg Gde. Wengen LK Kempten B.<br />

5 Hof unbestimmt.<br />

6 Kisslegg nnö. von Wangen BW.<br />

7 Prassberg Leupolz. Stadt Wangen.<br />

8 Bezzans unbestimmt.<br />

9 Schwende nö. von Laupheim B W. ?<br />

10 Buzzenhofen unbestimmt.<br />

11 Nidegg Gde. Christazhofen nö. von Wangen B W.<br />

541. Ulm, 1331 Mai 13.<br />

Berchtold Graf zu Graisbach* von Märstetten 1 genannt von Nyffen, 3<br />

Hauptmann in Oberbayern und Graf Heinrich von Werdenberg-<br />

Sargans" («hainrich von werdenberch») Landvogt in Oberschwaben<br />

erklären öffentlich und einmütig, dass sie an Stelle, ihres Herrn des<br />

Römischen Kaisers Ludwig 5 die Barfüsser gemeinlich in der Stadt Überlingen<br />

6 in ihren Schutz genommen haben, in Stadt und Land vor unrechter<br />

Gewalt. Die Schuldigen sollen an Leib und Gut gestraft werden.


— 725 —<br />

Original im Erzbischöflichen Archiv in Freiburg i.B. UH (Urkundensammlung<br />

Haid) n. 128. - Pergament 12.9 cm lang x 24,2. Plica 1,6 - 2,9 cm. - Auf der Plica: «1339<br />

März 2» (Tinte, modern): «Uberlingen» (Blei, modern): «UH 128» (blau, modern). -<br />

Siegel: 1. (Berchtold) rund, 2,5 cm, am Rand stark beschädigt, abgewetzt, gelb, Helm,<br />

darüber als Helmzier Horn, Umschrift: S BERCHTO - 2. (Heinrich) Pergamentstreifen<br />

in der Plica abgerissen, Siegel fehlt. - Rückseite: «Littera de Bertholdo comite»<br />

(gleichzeitig); «Schürmbrief von Graf Berdtolden von Grayssbach vnd Graf Hainrichen<br />

von werdenberg anno 1332» (16. Jahrh.); «lit. P. fasc. 1 nr. I» (18. Jahrh.); «No. 44» (18.<br />

Jahrh.); «UH 87» (Blei, modern).<br />

1 Berthold IV. von Graisbach (LK Donauwörth B.) f 1342.<br />

2 Märstetten nnö. von Leulkirch BW.<br />

3 Neuffen ssö. von Nürtingen (Alb) BW.<br />

4 Heinrich von Werdenberg-Sargans Landvogt, Bruder Hartmanns III., des<br />

ersten Grafen von Vaduz.<br />

5 Kaiser Ludwig f 1347.<br />

6 Überlingen am Bodensee.<br />

542. Ulm, 1331 Mai 13.<br />

Graf Heinrich von Werdenberg 1 («Graue hainrich von werdenberg»)<br />

Landvogt in Oberschwaben erklärt, dass Kaiser Ludwig 2 dem Frieden und<br />

dem Nutzen des Fleckens Ulm zuliebe eine Versöhnung zwischen den<br />

äusseren und inneren Bürgern erreicht hat, die er, Heinrich, gerne möglichst<br />

stärken möchte. Daher wolle er allen Schaden und Verdruss vergessen, den er<br />

und seine Dienstleute an Leuten und Gütern von den äusseren und inneren<br />

Bürgern, die nun eine Einheit sind, erlitten. Er wolle ihr guter Freund werden<br />

und auf alle Ansprüche und Beschwerden verzichten.<br />

Original im Staatsarchiv Ludwigsburg B 207 n. 132. - Pergament 14,4 cm langx.<br />

23.7, Plica 1,2 cm. - Einfacher Grossbuchstabe. - Siegel hängt, am Streifen beschädigt,<br />

rund, 5,5 cm, graugelb, Spitzovalschild mit Montforterfahne, mit Fäden an den drei<br />

Zwickeln. Umschrift: OMIT . DE . WERDENBERG . SANGA . - Rückseite: «Lad.B.<br />

n° 3 d» (16. Jahrh.); «4 - 6 - 5» (18. Jahrh.); «Archiv» und «Ulm Stadt und<br />

Amt Fasc. IX XXXIV, 3» (19. Jahrh.); «132» (Blei, modern): «132» (blau, modern).<br />

Druck: Ulmisches <strong>Urkundenbuch</strong> Bd. 2 S. 107.<br />

1 Heinrich von Werdenberg-Sargans Landvogt, Bruder Hartmanns III., des<br />

ersten Grafen von Vaduz.<br />

2 Kaiser Ludwig der Bayer f 1347.


— 726 —<br />

543. Überlingen, 1 1332 März 2.<br />

Berchtold Graf zu Graisbach 1 und Marsletten, 1 genannt von Nyffen,"<br />

Hauptmann in Oberbayern und Graf Heinrich von Werdenberg 5<br />

(«hainrich von werdenberg») Landvogt in Oberschwaben erklären<br />

öffentlich, dass sie an Stelle des Römischen Kaisers Ludwig 6 die Barfüsser<br />

insgesamt in der Stadt Überlingen in ihren Frieden und Schutz genommen<br />

haben, wo sie wandeln im Land oder in den Städten, vor Laien und Pfaffen<br />

und aller unrechten Gewalt und nicht gestatten, dass sie jemand belästige,<br />

weder mit Worten noch mit Werken, bei Strafe an Leib und Gut, auf Gebot des<br />

Kaisers. Sie befehlen den Bürgern von Überlingen die Barfüsser in besonderen<br />

Schutz zu nehmen. Es siegeln die beiden Landvögte.<br />

Abschrift des 15. Jahrhunderts im Fürstlich Hohenzollerschen Haus- und<br />

Domänenarchiv Sigmaringen HS 5,2 (16, 1, 2) im Werdenbergischen <strong>Urkundenbuch</strong>,<br />

Vorlageblatt. - Papier 31,6 cm lang x 21,0, Ii. Rand 3,5 cm frei. - Oberhalb «Graisbach»:<br />

«In der Pfalz Neuburg» (16. Jahrh.); oberhalb «Märstetten»; «Burgstal vnder weissenhorn<br />

fugger.» (16. Jahrh.); unten: «Anno 1332» (16. Jahrh.). - Handschrift in<br />

abgegriffenem rotem Lederumschlag mit Überschrift: «Werdenbergische Copiae der<br />

Rerum et . ..» Erstes Innenblatt mit Aufschrift: «Abschriftten Bey Werdenberger Zeiten<br />

vorgegangen vnd vnderschiedliche», hinzugefügt «Tractaten Cum Indice in Fine huius<br />

Libri» (16. Jahrh.); enthält in losen Lagen, nicht immer chronologisch gereiht 112<br />

bezeichnete Folios, 6 unbezeichnele Folios, den alten Index auf zwei weiteren, enthält<br />

Urkundenabschriften des auslaufenden 14. und des 15. Jahrhunderls bis fol. 104 zum<br />

Jahr 1472 mit Nachträgen bis 1489. - Zweitälteste Urkunde auf fol. 1 a ist von 1399<br />

(Verkauf Sigmaringens durch Graf Eberhard von Württemberg an Graf Eberhard von<br />

Werdenberg).<br />

1 Überlingen am Bodensee B W.<br />

2 Berchtold von Graisbach, Landvogt Kaiser Ludwigs.<br />

3 Märstetten nnö. von Leutkirch B W.<br />

4 Neuffen ssö. von Nürtingen (Alb).<br />

5 Heinrich von Werdenberg-Sargans, Bruder Hartmanns III., des ersten Grafen<br />

von Vaduz, Landvogt Kaiser Ludwigs.<br />

6 Kaiser Ludwig der Bayer f 1347.


544. München, 1335 Januar 17.<br />

Kaiser Ludwig 1 erklärt, dass Johann Truchsess von Waldburg, 2 sein<br />

lieber Landvogt in Oberschwaben mit seinem Willen den Vogtkernen zu<br />

Weingarten 3 mit allen Rechten, wie ihn Marquard von Schellenberg 4<br />

(«Marquart von S c h e 11 e n b e r c ») und seine Vordem innegehabt haben,<br />

ausgelöst hat von dem genannten Marquard von Schellenberg 4 und<br />

seinen Erben um hundert Mark Silbers, Konstanzer Gewichtes, um die er ihm<br />

von König Rudolß selig versetzt wurde. Er und seine Nachkommen solle ihn<br />

innehaben, bis der Kaiser oder sein Nachfolger ihn um die hundert Mark<br />

auslösen. Es siegelt der Kaiser.<br />

Original im Fürstlich Waldburg-Wolfeggschen Gesamtarchiv Wolfegg n. 155. -<br />

Pergament 14.5 cm langx 29,5 Plica 1,9 cm. - Siegel: an gelber Schnur aus gewundenen<br />

Seidenfäden, die in zwei Löchern der Plica eingehängt und zusammengewunden ist,<br />

grosses Kaisersiegel stark beschädigt - nahezu eine Hälfte fehlt - rund, 10,2 cm,<br />

grauweiss, thronender Herrscher mit Zepter in der Rechten, daneben Adler. Füsse des<br />

Herrschers auf Wolke. - Umschrift: NORVM IMPERATOR . ET SEMPER AVGVS-<br />

TVS + - Rücksiegel. Umschrift: + IVSTE LVDR .. SIGIL - Rückseite: «Mayestat vmb<br />

den vogtkerrn zu wingarten» (14. Jahrh.); «Confirmation Von Kayser Ludwig über die<br />

ausslosung des Vogt Kernens zu Weingarten welchen Herr Hanss Truchsess zu Waldburg<br />

Landvogt in oberen Schwaben von Marquart Von Schellenberg gegen 100 Mark Silber<br />

an sich gelöset ddo München an dem Zinstag vor Set. Agnesen Tag anno 1335. Nro. 9»<br />

(17. Jahrh.); «Numerus 155» (rot, 18. Jahrh.); «No 155» (modern).<br />

A bschrift des 17. Jahrh. beiliegend.<br />

Regest: Büchel, Regesten zur Geschichte d. Herren von Schellenberg, Jahrbuch<br />

1903 S. 107 n. 332.<br />

1 Kaiser Ludwig der Bayer f 1347.<br />

2 Waldburg osö. von Ravensburg.<br />

3 Weingarten B W.<br />

4 Marquard II. von Schellenberg- Wasserburg. Landvogt, letzter Schellenberger<br />

im Besitz des Eschnerberges.<br />

5 Rudolf von Habsburg König 1273 -1291.


— 728 —<br />

545. 1339 Januar 1.<br />

Rudolf von Regnoltswiller 1 , Bürger zu Überlingen 2 versetzt den Zoll in<br />

der Stadt Überlingen samt Zubehör seiner Frau Klara von Waltsperch 3 und<br />

seinen Töchtern Älla und Anna mit Willen und Hand seines Lehenherren<br />

Mark von Schellenberg 4 («Mhrk von Schellenberg») um<br />

sechzig Mark reinen Silbers Konstanzer Gewichts zu einem rechten Pfände.<br />

Es siegelt Rudolf von Regnoltswiller* und M är k von Schellenberg. 4<br />

Original im Stadtarchiv Überlingen Kasten I Lade 5 n.73- Pergament 14,2 cm<br />

lang x 21,2, keine Plica - Grosser Anfgangsbuchstabe- In der Ii. Ecke oben: «de anno<br />

1339 2 da Januarii» (18. Jahrh.); unten «Z 17» (18. Jahrh.).- Siegel an Pergamentstreifen,<br />

der durch drei Schnitte gezogen ist: 1. (Regnoltswiller) rund, 4,2 cm, dunkelgelb,<br />

Spitzovalschild mit Lindenblatt an Stiel, Umschrift* SRUDOLFI.DE.REGNOLT-<br />

WILLER- 2. (Schellenberg) rund, 3,3 cm, dunkelgelb, oben am Streifen und am Rand<br />

beschädigt, Spitzovalschild mit zwei Querbalken (Schildhaupt und Milte), Umschrift:.<br />

ARQ VARDI DE SCHELLEMB. .- Rückseite: «von des zolls wegen» (15. Jahrh.); «als<br />

rudolßf von Regnetswiler den zol versetzt hat mit vewilligung marken von Schedenberg<br />

als lehenherren des zols» (15. Jahrh.); «d Anno 1339» (16. Jahrh.); «Archiv Lad Z.N.17<br />

Abt. VI.Kst.I Ld 4 No. 60 (gestrichen) 73» (19. Jahrh.); Archivstempel des Stadtarchivs<br />

Überlingen.<br />

1 Regentsweiler Gde. Ludwigshafen Kr. Stockach. BW.<br />

2 Überlingen am Bodensee.<br />

3 Waldsberg bei Messkirch.<br />

4 Marquard von Schellenberg-Kisslegg, Tölzer I. Sohn.<br />

546. Burgau' 1339 Januar 1.<br />

Ritter S Wigger von Schellenberg 2 («Swigger von S c helle<br />

nberch Ritter») bestätigt als der älteste unter seinen Brüdern («won ich


— 729 —<br />

der ehest vnder minen / Brüdern bin») der Frau Klara von Waltsperch 3 und<br />

ihren Töchtern Älla und Anna die Versetzung des Zolles in der Stadt<br />

Überlingen*, der Lehen von ihm und seinen Brüdern ist, an sie durch ihren<br />

Ehemann und Vater Rudolf von Rengnoltzwiler 5 , Bürger zu Überlingen 1 " um<br />

sechzig Mark reinen Silbers Konstanzer Gewichtes. Es siegell Swigger<br />

von Schellen b erg. 1<br />

Original im Stadtarchiv Überlingen Kasten 1 Lade 5 n.74- Pergament 10,8 cm<br />

langx 18,8, Plica 1,1 cm- Grossbuchstabe- Oben im Ii. Eck: «ddo 1339 l m a Januarii»<br />

(18. Jahrh.); unten auf der Plica: «Z 74» (Blei, 19. Jahrh.).- Siegel an Pergamentstreifen,<br />

rund, 3,1 cm, dunkelgraugelb, zwischen Zweigen Spitzovalschild, oben ausgebuchtet,<br />

zwei schraffierte Querbalken (Schildhaupt und Mitte), Umschrift zerdrückt: + SWIG­<br />

GER D SCHELL. . MILITIS - Rückseite: «Z. Anno 1399» (16. Jahrh.); «Archiv Lad<br />

Z. No 16 Abt. VI Kst. I Ld. 4 No 61 (gestrichen) 74 (19. Jahrh.); Stempel: Stadtarchiv<br />

Überlingen.<br />

1 Burgau Kr. Günzburg Schwaben B.<br />

2 Swigger II. von Schellenberg, Swiggers I. Sohn. Über ihn Büchel, Geschichte<br />

der Herren von Schellenberg, Jahrbuch 1907 S. 73.<br />

3 Waldsberg bei Messkirch B W.<br />

4 Überlingen am Bodensee.<br />

5 Regentsweiler. Ludwigshafen am Bodensee.<br />

547. 1343 Juli 4.<br />

Abt Johann und der Konvent des Klosters in der Au bei Ravensburg 1<br />

vertauschen mit den festen Rittern Eberhard und Otto, Truchsessen von<br />

Waldburg 1 Zehnten und Zinse aus den Weingarten der Ritter, die sie von<br />

Wernz von Rosenharz 3 und Heinrich Diel kauften, ferner den Zehentanteil<br />

des Klosters von den Weingärten an der Burghalde zu Ravensburg, den die


— 730 —<br />

von Waldburg 2 von denen von Schellenberg 4 («die von Schellenberg»)<br />

erworben hatten gegen die Kirche samt Kirchensatz zu Oberzell 5 die<br />

den Rittern gehörten. Es siegeln Abt und Konvent.<br />

Original im Stadtarchiv Ravensburg n. 831. - Pergament 12,3 cm langx 25,3,<br />

Plica 2,4 cm. - Siegel: 1. (Abt) spitzoval, 4,3 x 3,1 cm, graugelb, stehende Heiligengestalt<br />

mit Schlüssel und Schwert, Umschrift zerdrückt: S AB . ATIS IOH - 2. (Konvent) rund,<br />

4,6 cm, graugelb, zwei Heiligengestalten, Umschrift: + S . CON .. INOR AVGIE -<br />

Rückseite: «Tauschbrieff zwischen Abbt Johannss dess Gottesshauss in der Owe und<br />

denen herrn Truchsässen von Waldpurg, Zehenden vnd Zünss in hierin Vermeldten<br />

Wingärten auch an der Burghalden um die Küchen vnd Külchensatz halben zu<br />

Obrocelle Betr. Anno 1343» (17. Jahrh.); «1343 Juli 4 85 c» (Blei, 19. Jahrh.); «8661»<br />

(rot, 19. Jahrh.); «831» (rot, modern); Stempel des Stadtarchivs Ravensburg.<br />

1 St.Peter Weissenau. Ravensburg BW.<br />

2 Waldburg osö. von Ravensburg.<br />

3 Rosenharz Gde. Bodnegg so. von Ravensburg.<br />

4 Die von Schellenberg-Kisslegg.<br />

5 Oberzell sw. von Ravensburg BW.<br />

548. Leutkirch, 1 1346 Mai 25.<br />

Ritter Pantaleon von Schellenberg 2 («Panthaleon von<br />

Schellenberg») erklärt, dass er mit ehrbarer unserer Leute («Erberr vnser<br />

Lute») und guter Freunde Rat dem Johann Lüpreht, Bürger zu Leutkirch die<br />

Zehente aus den nachgenannten Gütern mit allen Rechten, wie sie Berchtold<br />

selig, der alte Kellner und seine Söhne Berchtold und Burkard selig ehemals<br />

gehabt haben, zu Reinbrechtzhoven 3 aus dem Gut, auf dem Berchtold Hug


— 731 —<br />

sitzt, den Grosszehent und sechs Pfennig Konstanzer Münze für den<br />

Kleinzehent, aus dem Gut, auf dem der Kinder sitzt, den Grosszehent und<br />

zwölf Pfennig für den Kleinzehent, aus der Wildinen Gütlein und aus<br />

Berchtold seligen des Schmids Gütlein den Grosszehent und sechs Pfennig,<br />

aus Kunz Erben Gütlein den Grosszehent und drei Pfennig und das Güllein,<br />

das Heinrich der Säiger baut, das Berchtolds des Kelners war und auch zu<br />

Reinbrechtzhoven 3 ohne Zehent, zu Wiggenrüli 4 aus dem Gut, das Konrad<br />

der Huber baut, den Grosszehent und fünf Hühner und neun Pfennig, aus der<br />

Wildinen Gut den Grosszehent und drei Pfennig, aus des Bächlers Gut den<br />

Grosszehent und sechs Pfennig, aus dem Gut, darauf der Spreng sitzt, den<br />

Grosszehent und drei Hühner, und sechs Pfennig, aus dem Gut, auf dem Ber.<br />

der Wagner sitzt, den grossen Zehent und drei Hühner und sechs Pfennig, aus<br />

dem Gut, auf dem Heinrich Grimmenstein sitzt, den Grosszehent und drei<br />

Pfennig, zu Matzenweiler 5 aus dem Gut, auf dem die Wagnerin sitzt, den<br />

Grosszehent und vier Pfennig, aus dem Gut, auf dem der Haimme sitzt, den<br />

Grosszehent und drei Pfennig, aus dem Gut, auf dem die Stöllin sitzt, den<br />

Grosszehent und drei Pfennig, aus dem Gut, auf dem der Maiger sitzt, den<br />

Grosszehent und drei Pfennig, zu Aissenhofen aus dem Bauhof, auf dem<br />

Konrad von Zaissenhofen 6 sitzt, den Grosszehent und sechs Pfennig, aus dem<br />

Gut, da Konrad der Wagner sitzt, den Grosszehent und drei Pfennig, aus des<br />

Werders Gut, auf dem Heinrich der Ruscher sitzt, den Grosszehent und fünf<br />

Pfennig, aus Haigöwes Gütern, den Grosszehent und drei Pfennig, aus dem<br />

Gut, auf dem Ruschen Mutter sitzt, den Grosszehent und zwei Pfennig. Dafür<br />

bekam er sechsundneunzig Pfund weniger sechs Schilling Konstanzer Münze.<br />

Die Zehenle und Nutzungen sind seine Lehen, die er ihm jetzt verleiht, auch<br />

an seinen Sohn Ludwig und dessen Kindern, der Tochter wie den Söhnen, und<br />

wenn sie gestorben sind, seinen Brüdern und deren Kindern und den ledigen<br />

Kindern oder wem er sie verleihen lässt, es seien Frauen oder Männer. Als


— 732 —<br />

Gewähren gibt er ihm Herrn Tölzer, 7 Herrn Marquard* Ritter und<br />

Johann, Kirchherren 9 von Schellenberg seinen Bruder<br />

(«Tolntzer her Marquart, Johanse kircherren von Schellenberg<br />

/ minen Brüder»), Heinrich von Trauchburg, 10 Johann und Konrad<br />

von Hohentanne Gebrüder und Friedrich den Waldpollen, die im Notfall<br />

gepfändet werden können. Es siegeln Pantaleon von Schellenberg, 2<br />

Tölzer 1 und Marquardt Ritter von Schellenberg, Johann<br />

Kirchherr von Schellenberg 9 sein Bruder, Heinrich von Trauchburg,<br />

10 Johann und Konrad von Hohentann 11 der Waldpott, Gebrüder und<br />

Friedrich der Waldpott.<br />

Original im Fürstlich Waldburg-Wolfeggschen Gesamtarchiv Wolfegg n. 3. -<br />

Pergament 25,2 cm langx 26,4 - 29,4, Plica 3,0 cm. - Siegel und Streifen fehlen, acht<br />

Einschnitte in der Plica. - Rückseite: «H. Pamtaleon v. Schellenberg verkauft Luprecht<br />

burger zu Leykirch hierine benambsete Zechenden gegen einen Erschaz ad 90 Pfund<br />

vnd verleihet Ihme solche Stukh auf seine weiblich vnd Manliche Descendenten und<br />

bruder de anno 1346» (18. Jahrh.); «Zue Rempertzhoff Wiggereit Matzenweyller und<br />

Zaissenhoffen» (18. Jahrh.); «Numerus 818» (frühes 19. Jahrh.).<br />

1 Neukirch BW.<br />

2 Pantaleon von Schellenberg-Kisslegg, Sohn Tölzers 1. - Über ihn Büchel<br />

Geschichte der Herren von Schellenberg, JBL 1908 S. 8 - 13 (ohne Benützung<br />

dieser Urkunde).<br />

3 Rempertshofen in Wiggenreule n. von Wangen BW.<br />

4 Wiggenreule n. von Wangen.<br />

5 Matzen weiler in Wiggenreule n. von Wangen.<br />

6 Zaisenliofen in Sommersried n. von Wangen.<br />

7 Tölzer II. von Schellenberg-Kisslegg, Sohn Tölzers 1. - Über ihn Büchel,<br />

Geschichte der Herren von Schellenberg, JBl 1908 S.8- 12.<br />

8 Marquard I. von Schellenberg-Kisslegg, Bruder Pantaleons.<br />

9 Johann der Kirchherr, der vierte Bruder. - Die Urkunde war Büchel nicht<br />

bekannt, er kam daher in der Geschichte der Herren von Schellenberg. JBL<br />

1907 S. 61 und JBL 1908 S. 13 zu einer unhaltbaren Annahme, der vierte Sohn<br />

Tölzers /., Johann, sei Hans von Schellenberg zu Lautrach gewesen, der nach<br />

seiner Tafel S. 63 nach 1399 gestorben sei. Johannes Tochter Elisabeth habe<br />

Hans von Hohentann geheiratet. «So lösen sich die vielen Schwierigkeilen, die<br />

bei Aufstellung dieser Genealogie sich boten, am besten» (Anm. 2 auf S. 61).<br />

Dieser Johann von Schellenberg konnte auch nicht mit dem Hochzeitszeugen<br />

einer Urkunde von 1350 (Hans von Schellenberg von Lautrach) identisch sein,


— 733 —<br />

weil das Datum dieser Urkunde (Büchel 1907 S. 61) nur einer Annahme<br />

entspringt, die irrig ist, vielmehr mindestens dreissig Jahre später anzusetzen<br />

ist. Darüber siehe n. 570. Hans von Schellenberg kann daher auch nicht mit<br />

dem Sohne Heinrichs II. von Schellenberg, einem zweiten Pfarrer Johann<br />

(Büchel, 1907 S. 61) identisch sein, sondern nur mit einem späteren Hans aus<br />

dieser Familie, dem Enkel Heinrichs IL. Hans. Damit verschiebt sich auch das<br />

Datum des Gewinnes der Herrschaft Lautrach.<br />

10 Trauchburg Gde. Wengen LK Kempten B W.<br />

11 Hohentann Gde. Mulhmannshofen LK Kempten BW.<br />

549. Zell im Amt = Kisslegg, 1 1352 Juli 12.<br />

Heinrich der Säiger von Reinprechtshoven 1 erklärt, dass er seinen lieben<br />

Oheimen Hans, Rüf und Dietrich den Jäglin Gebrüdern und allen ihren<br />

Erben, seinen Zehent, es sei grosser oder kleiner Zehent, der zu dem Weiler zu<br />

Heilenbach 3 gehört, um 27 Pfund Pfennig Konstanzer Münze verkauft habe.<br />

Da der Zehent Lehen ist von Pantaleon von Schellenberg 4 («Pantlyons<br />

von Schellenberg») hat er ihn diesem aufgetragen und den<br />

genannten Käufern auf Bitte verleihen lassen, was Pantaleon bestätigt. Als<br />

Gewähren gibt er für sich und seine Söhne den Herrn Pantaleon von<br />

Schellenberg, 4 Herrn Marquard von Schellenbergf Ritter<br />

(«Margwart von schellenberg») Gebrüder und Marquard von<br />

Schellenberg, 6 Herrn Tölzers seligen Sohn von Schellenberg<br />

1<br />

(«Marckwart von schellenberg. hern / Tollentzers selgen<br />

sun uon schei lenberg»), Otten vom Hof % und Hansen den Säiger<br />

seinen Bruder. Er, seine Erben und die Gewähren können mit Pfänden<br />

verfolgt und sollen von ihnen schadlos gehalten werden (Formel). Es siegeln<br />

Pantaleon von Schedenberg 4 und die Gewähren auch für Hans den Säiger, der<br />

kein Siegel hat.<br />

Original im Fürstlich Waldburg- Wolfeggschen Gesamtarchiv Wolfegg n. 4. -<br />

Pergament 20,2 cm langx 31.5, Plica 3,5 cm. - Initiale über vier Zeilen. - Es fehlen die<br />

Siegel und Pergamentstreifen, vier vierfache Einschnitte in der Plica. - Rückseite: «Vm


— 734 —<br />

den Zechend von höllenbach Anno Mccclij» (16. Jahrh.); «Zechendt zu Höllenbach<br />

Verkauf / 1352» (18. Jahrh.); «Numerus 2778» (rot, 19. Jahrh.).<br />

1 Kisslegg nnö. von Wangen BW.<br />

2 Rempertshofen n. von Wangen B W.<br />

3 Höllenbach Gde. Wiggenreute n. von Wangen.<br />

4 Pantaleon von Schellenberg-Kisslegg f 1357.<br />

5 Marquard von Schellenberg, sein Bruder, s. JBL 1908 S. 12.<br />

6 Marquard von Schellenberg, Tölzers II. Sohn.<br />

7 Tölzer II. von Schellenberg-Kisslegg, Tölzers I. Sohn.<br />

8 Unbestimmt da mehrdeutig (Berg, Ravensburg oder Baienfurt).<br />

550. Leutkirch, 1 1353 Februar 14.<br />

Berchtold und Heinrich Schölling, Gebrüder, Bürger von Leutkirch 1<br />

erklären, dass ihre Mühle in der oberen Vorstadt zu Leutkirch* ein rechtes<br />

Erblehen vom Heiligen Römischen Reiche den ehrsamen, wackeren Mannen,<br />

Herrn Marquard von Schellenberg 2 Ritter und Marquard, 3<br />

seines Bruders Tölzer" seligen Sohn («den ersamen vesten<br />

mannen /, hern Marquart von Schellenberg Ritter vnd Marquart<br />

sines Brüder hern Tollentzer saligen Svn») an des<br />

Reiches Statt, solange die Mühle in ihrer Hand steht, zu jährlichem Zins<br />

geben sollen zu jedem Temperfasten 5 vier Malter, zwei Kernen und zwei<br />

Roggen, gutes Korn von der Mühle, Leutkircher Mass, also jährlich 16 Malter<br />

und dazu drei Schweine, die drei Pfund Pfennig Konstanzer Münze wert sind;<br />

wären die Schweine besser, dann soll der höhere Wert vergütet werden. Die<br />

Schweine sollen zwischen Weihnachten und Liechtmess geliefert werden. Bei<br />

Unterlassung des Zinsens soll gepfändet werden können. Es siegelt der<br />

Stadtammann Simon von Leutkirch,' mit dessen Siegel sie sich verpflichten,<br />

da sie keine eigenen Siegel<br />

besitzen.<br />

Original im Fürstlich Waldburg-Wolfeggschen Gesamtarchiv Wolfegg n. 5. -<br />

Pergament 15,1 cm lang x 26,4, keine Plica. - Grosser Anfangsbuchstabe A. - Oben in


— 735 —<br />

der Urk. re.: «Numerus 2734» (rot, frühes 19. Jahrh.). - Siegelrest hängt an<br />

Pergamentstreifen rund, gelb, etwa 2,8 cm. - Rückseite: «Zinss oder geltbrief Per. 2.<br />

Malter kern vnd 2 Malter Roggen auss Einer millen zue Leykirch in der obren Vorstatt<br />

gelegen gehend Anno 1353» (Ende 17. Jahrh.), fortgesetzt «simon aman ze Lewkirch<br />

anno 1353» (17. Jahrh.).<br />

1 Leutkirch BW.<br />

2 Marquard I. von Schellenberg-Kisslegg, Tölzers 1. Sohn.<br />

3 Marquard III. von Schellenberg-Kisslegg, Sohn Tölzers II.<br />

4 Tölzer II. von Schellenberg, sein Bruder.<br />

5 Qualemberfasten, die vier Faslenzeilen im Jahre, nach Sonntag Invocavit (1.<br />

Fastensonntag), zu Pfingsten, zu Kreuzerhöhung und nach Lucientag.<br />

551. 1353<br />

Aus dem «Liber taxationis ecclesiarum et beneficiorum in Dioecesi<br />

Constantiensi», dem bischöflichen Steuerbuch der Kirchen und. Pfründen in<br />

der Konstanzer<br />

Diözese<br />

I.<br />

Kisleggceil.' Item prebenda existit tantum in oblacionibus et iste / taxantur ad<br />

XVII libras denariorum Constanciensium cum anniversariis et remediis./<br />

Item ante bestilenciam fuerant CCC. curtes seu dimicilia in / ipsa parochia,<br />

nunc vero tantum CC et xxx uel citra / Item non est quartalis. / Distat a<br />

constantia. vi. miliaria ./ Item spectare debetur ad collationem abbatis sancti<br />

Galli sed / Marquardus de Schellenberg 2<br />

dicit sibi pertinere / Summa<br />

Plebani V marce<br />

Übersetzung<br />

«Kisslegg! Dann die Pfründe besteht nur in Opfern und diese werden geschätzt<br />

auf 17 Pfund Pfennig Konstanzer mit den Jahrtagen und Stiftungen für das<br />

Seelenheil. Weiter: vor der Pest waren es 300 Höfe oder Wohnhäuser in<br />

derselben Pfarre, jetzt aber nur 230 oder weniger. Dann gibt es hier keine<br />

Quart. Es ist von Konstanz 6 Meilen entfernt. Es muss unter das Besatzungsrecht<br />

des Abts von St.Gallen gehören, aber Marquard von Schellenberg<br />

2<br />

sagt, es gehöre ihm. Summe (der Einkünfte) des Pfarrers 5 Mark.»


— 736 —<br />

Eintrag im Erzbischöflichen Archiv Freiburg i.B. Ha 81 fol. 20 b. - Papierblatt<br />

39,4 cm lang*. 28,8, Ii. Rand 7.1 cm., re. innerer Rand8,1 cm. Überschrift der Seite (rot):<br />

«Decanatus friesenhouen», darunter (rot): «Kisleggcell», darunter (rot): «Vicaria». Jede<br />

Zeile mit roter Verzierung der Anfangsbuchstaben eingeleitet. - Handschrift in<br />

graugelbem, mit Ornamenten geziertem Schweinsleder über dem Holzdeckel mit zwei<br />

Messingschliessen. Riemen fehlen. Aussen und auf Papiermarke «Ha 81» bezeichnet,<br />

Rücken auf Marke «81» und gross «A» bezeichnet, darunter «Lib. Taxat. 1353»,<br />

darunter «Lib. Marcar. ca. 1370/1» (19. Jahrh.). Enthält 317 Blätter.<br />

Druck: Dekan Haid. Freiburger Diöcesanarchiv Bd. 5 (1870) S. 16.<br />

R egest: Büchel, Regesien zur Geschichte der Herren von Schellenberg, JBL 1901<br />

n. 166 S. 223 (nach Baumann, Geschichte des Allgäus Bd. 11. S. 443).<br />

Erwähnt: Büchel, Geschichte der Herren von Schellenberg. JBL 1908 S. 11.<br />

1 Kisslegg nnö. von Wangen B W.<br />

2 Marquard 1. von Schellenberg-Kisslegg. Tölzers 1. Sohn.<br />

552. 1353<br />

«Alidorf. 1 conferunt dicti de Schellenberg. 2 Soluit . cc et xvi /<br />

schoffel spelte et centum et vii schoffel auene mensure in Rauen / spurg 3<br />

Item<br />

vi lib. constanciensium, Vicarius nihil habet nisi suas oblaciones / que<br />

estimantur ad XV. libras constancienses, Domicilia ibidem sunt C et L<br />

Distat ad VI. miliaria.»<br />

Übersetzung<br />

Aulendorf 1<br />

besetzten die Soge nannten von Schellenberg 2 . Es liefert<br />

216 Scheffel Spelz und 108 Scheffel Haber Ravensburger 3 Mass. Dann 6 Pfund<br />

Konstanzer. Der Vikar hat nichts ausser seine Opfer, die geschätzt werden auf<br />

15 Pfund Konstanzer. Wohnhäuser sind dort 150. Es ist an die 6 Meilen<br />

entfernt.<br />

Eintrag im Erzbischöflichen Archiv Freiburg i.B. Ha 81 fol. 50. - Papier 39,3 cm<br />

lang x 28.6. Ii. Rand 6.5 cm frei, re. Rand 9 cm frei. - Oben und beiderseits liniert. - Über<br />

die Handschrift s. oben.<br />

Druck: Haid, Liber taxationis Freiburger Diöcesanarchiv Bd. 5 (1870) S. 50.<br />

1 Aulendorf BW.<br />

2 Nach der Bezeichnung nicht die Schellenberger von Kisslegg.<br />

3 Ravensburg BW.


553. III.<br />

«Öndurnen 1 conferunt dicti de schellenberg de kislegg 2 / soluit<br />

ccc et xLiiii schoffel auene mensure in Rauenspurg 3<br />

/ Item xij . lib. et V<br />

solidos constancienses Item plebanus dat Rectori de oblacionibus / ij<br />

lib . .constancienses Vicario de premissis dantur XX modii. Oblaciones /<br />

estimantur ad x libras constancienes Domicilia sunt Centum / Distat ad VI<br />

miliaria<br />

Übersetzung<br />

«Eintürnen 1 besetzen die von Schellenberg von Kisslegg 2 . Es<br />

zinst 344 Scheffel Haber Ravensburger 3<br />

Mass, dann 12 Pfund und 5 Schilling<br />

Konstanzer. Dem Vikar werden von den Erstlingen 20 Modien gegeben. Die<br />

Opfer werden auf etwa 10 Pfund Konstanzer geschätzt. Wohnhäuser sind<br />

hundert. Es ist an die sechs Meilen entfernt.»<br />

Eintrag im Erzbischöflichen Archiv in Freiburg i.B. Ha81fol. 52 a. - Papier 39,2<br />

cm lang x 28,3, innerer Rand 6 cm frei, äusserer 9,1 cm.<br />

Druck: Haid, Liber taxationis Freiburger Diöcesanarchiv Bd. 5 (1870) S. 53.<br />

1 Eintürnen Stadt Bad Wurzach B W.<br />

2 Die Söhne Tölzers I. von Schellenberg, Gründers der schellenbergischen<br />

Herrschaft Kisslegg.<br />

3 Ravensburg BW.<br />

554. IV. 1353<br />

«Vmmendorf 1 cum filia Swainhusen 2 , conferunt Dicti de /<br />

Schellenberg, 3 soluit ducenta et Lxxiiij or maltera siliginis / et auene,<br />

mensure in Bibraco, 4<br />

Item. v. libras et iij solidos constancienses, Item / v<br />

libras denariorum hallensium. Vicario cedunt de premissis xiiij maltra /<br />

Oblaciones estimantur ad summam. x. libras hallenses et domicilia citra<br />

centum et X. Incorporata est Monasterio Augie minoris prout docuit per<br />

bullam.»<br />

Übersetzung<br />

«Ummendorf 1 mit Filiale Schweinhausen 2 besetzen die Sogenannten<br />

von Schellenberg. 3 Es liefert 274 Malter Roggen und Haber, Biberacher 4<br />

Mass. Dann 5 Pfund und 3 Schilling Konstanzer. Dann 5 Pfund Haller<br />

Pfennige. Dem Vikar gehen von den Erstlingen 14 Malter ab. Die Opfer


— 738 —<br />

werden insgesamt auf 10 Pfund Haller geschätzt und die Wohnhäuser bis auf<br />

110. Es ist dem Kloster Minderau (= Weissenau) inkorporiert, wie es mit einer<br />

Bulle bewies.»<br />

Eintrag im Erzbischöflichen Archiv Freiburg i.B. Ha 81 fol. 54 a. - Papierblatt<br />

39,3 cm lang x 28,7, innerer Rand 6 cm frei, äusserer 9,2 cm. - Über die Handschrift s.<br />

oben.<br />

Druck: Haid, Freiburger Diözesanarchiv 1870 Bd. 5 S. 57.<br />

Erwähnt: Büchel, Geschichte der Herren von Schellenberg, JBL 1907 S. 64<br />

(nach Haid).<br />

1 Ummendorfsö. von Biberach BW.<br />

2 Schweinhausen sö. von Biberach.<br />

3 Der Zweig von Schellenberg-Eschnerberg, der sich hier von allen Schellenbergern<br />

am frühesten in Oberschwaben niederliess.<br />

4 Biberach, BW.<br />

555. V. 1353<br />

Kilchperg 1 cum filia Sumutingen 2 conferunt dicti de schellenberg 3<br />

soluit / cum quarta 4<br />

.c. et xxx maltera siliginis et auene mensure in<br />

Mämmingen 5<br />

/ Item soluit 4 libras hallenses. Vicario cedunt de premissis .x.<br />

maltera. In oblacionibus obtinet viii libras hallenses. Ibidem sunt domicilia<br />

Lxxx. / Quartalis est.<br />

Übersetzung<br />

«Kirchberg 1 mit Filiale Sinningen 2 besetzen die Sogenannten von<br />

Schellenberg 3 . Es liefert mit der Quart 4<br />

130 Malter Roggen und Haber<br />

Memminger 5<br />

Mass. Dann liefert es 4 Pfund Heller. Dem Vikar gehen ab von<br />

den Erstlingen 10 Malter. Von den Opfern behält er 8 Pfund Haller. Dort sind<br />

80 Wohnhäuser. Es ist quartpflichtig.»<br />

Eintrag im Erzbischöflichen Archiv Freiburg i.B. Ha 81 fol. 58 a. - Über die<br />

Handschrift siehe oben.<br />

Druck: Haid, Liber taxationis Freiburger Diöcesanarchiv Bd. 5 (1870) S. 64.


— 739 —<br />

1 Kirchberg a.d. liier onö. von Biberach B W.<br />

2 Sinningen sö. von Laupheim BW.<br />

3 Ulrich II. von Schellenberg- Wasserburg siehe Urkunde Li U1/5 n. 262 von 1356.<br />

4 Quart = Abgabe an den Bischof, ein Viertel des Zehents.<br />

5 Memmingen Schwaben B.<br />

556. 1354 Oktober 16.<br />

Pantaleon 1 und Marquard 2 von Schellenberg Gebrüder,<br />

Ritter und Marquard von Schellenberg 3 ihr Brudersohn<br />

(«Pantlyon und Marckwart von Schellenberg gebrüder Ritter<br />

vnd . . Marckwart uon schellenberg ir brüder sun») tun kund,<br />

dass sie für ihr Seelenheil den Zehent, der von dem Acker im Kräigenbergf<br />

den Heinrich der Schmid für sein Seelenheil gab, geschuldet wird, an das<br />

Gotteshaus Zell 5 im Amt geben, da der selbe Acker und Zehent ihr Lehen ist.<br />

Es siegeln Pantaleon' und Marquard 1 die Brüder und ihr Neffe<br />

Marquard. 3<br />

Original im Fürstlich Waldburg- Wolfeggschen Gesamtarchiv Wolfegg n. 6.<br />

Pergament 9,9 cm lang x 22,5, keine Plica. - Einfache Initiale über zwei Zeilen. - Es<br />

fehlen die Siegel und Pergamentstreifen. Drei dreifache Einschnitte in der Urkunde. -<br />

Rückseite: «Zinsbrieff vm den kräyenberg» (16. Jahrh.); «Vbergabbrief von den Herren<br />

von schellenberg an die Pfarr kisslegg Zehetenss halber ab dem acker genant im<br />

Kräyenberg vnd der aigenschafft des akhers selbst - 1354» (17. Jahrh.); «Numerus 3034»<br />

(rot, frühes 19. Jahrh.).<br />

Regest: Büchel, Regesien zur Geschichte der Herren von Schellenberg, JBL 1904<br />

S. 175 n. 544.<br />

Erwähnt: Büchel. Geschichte der Herren von Schellenberg, JBL S. 12.<br />

1 Pantaleon von Schellenberg-Kisslegg Tölzers I. Sohn.<br />

2 Marquard I. von Schellenberg-Kisslegg. sein Bruder.<br />

3 Marquard III. von Schellenberg-Kisslegg, Sohn Tölzers II.<br />

4 Krähenberg in Leupolz Stadl Wangen B W.<br />

5 Zell = Zell im Amt = Kisslegg nnö. von Wangen.


— 740 —<br />

557 1359 August 10.<br />

Ritter Ulrich von Schellenberg 1 und Märk von Schellenberg<br />

1 sein Sohn («vlrich von schellenberch Ritter . . Maerk<br />

von Schellenberch sin sun»), der Kirchherr zu Offingen 3 unter<br />

Landstrost bei der Mindel erklären, dass zwischen ihnen und den geistlichen<br />

Frauen, Schwester Elsbeth von Höchstädt 4 der Priorin und dem Konvent des<br />

Klosters zu Medingen 5 Streit geherrscht habe, wegen der Kirche zu Offingen. 3<br />

Der selbe Kirchensatz wurde ihnen von Herzog Rudolf von Österreich, 6 seinen<br />

Brüdern und ihrer Herrschaft übergeben; Ulrich von Schellenberg' und<br />

sein Sohn verzichten nun auf alle Rechte, die sie an der Kirche gehabt<br />

haben oder wähnten zu haben, sei es wegen der Herrschaft Österreich, ihren<br />

Hauptleuten oder ihren Pflegern. Sie versprechen alle Briefe und Urkunden<br />

von der Herrschaft Österreich, von ihren Amtleuten oder Pflegern oder von<br />

dem Bischöfe zu Ansbach 1 auszuliefern. Urkunden, ihren Erben vorgezeigt,<br />

sollen kraftlos sein. Als Bürgen setzen sie Herrn Konrad von Laerheim.* Herr<br />

Konrad von Hoppingenf beide Ritter, Berchtold von Hoppingen 9 und<br />

Heinrich von Altheim 10 zu Hohen-Altheim gesessen, die bei einem neuen<br />

Versuch der Schellenberger vor Gericht auf Mahnung unverzüglich Geiselschaft<br />

leisten müssen, entweder zu Nördlingen" oder zu Dillingen' 1 in offenen<br />

Gasthäusern entweder persönlich oder durch einen ehrbaren Dienstmann mit<br />

einem Ross. Ausser Landes abwesende Bürgen müssen ersetzt werden. Es<br />

siegeln die beiden Schellenberger und ihre Bürgen.<br />

Original im Fürstlich Waldhurg-Zeilschen Gesamtarchiv Schloss Zeil. Pergament<br />

20,3 cm lang x 46,5, Plica 3,8 cm. - Initiale über elf Zeilen. - Einzelne verlängerte<br />

Buchstaben. - Es hängen sechs Streifen mit Siegeln oder Resten: 1. (Ulrich von<br />

Schellenberg) Mittelstück erhalten, rund, etwa 3,5 cm, gelb, Spitzovalschild mit zwei<br />

Querbalken (Schildhaupt und Mitte), Umschrift: ELL - 2. (Märk von Schellenberg) in<br />

zwei Bruchstücken, rund, graugelb (Abgussfarbe), Spitzoval mit zwei Querbalken (Mitte<br />

und Spitze). Umschrift: + S . M - ELLEM . .G - 3. (Laerheim) rund, 3,0 cm, ziegelgelb<br />

(Abgussfarbe) Spitzovalschild mit Stengel, Umschrift verschmiert: LEHAI + - 4.


— 741 —<br />

(Hoppingen) Bruchstück, rund, etwa 3,3 cm, gelb, Spitzovalschild mit zwei voneinander<br />

abgekehrten Haken? übereinander, Umschrift: SECRE - 5. (Hoppingen) kleine Splitter,<br />

gelbweiss. 6. (Altheim) zwei Splitter, dunkelgelb, plumpes Gebilde wie Schild nach re. -<br />

Rückseite: 1359» (16. Jahrh.); «No. 2» (16. Jahrh.); Stempel des Waldburg-Zeilschen<br />

A rchivs.<br />

1 Ulrich II. von Schellenberg- Wasserburg, Marquards II. Sohn.<br />

2 Marquard von Schellenberg, Kirchherr, sein Sohn. Bei Büchel, Geschichte der<br />

Herren von Schellenberg, JBL 1907 S. 82 werden Ulrich II. nur zwei Söhne,<br />

Eglolfund Burkard zugeschrieben.<br />

3 Offingen ö. von Riedlingen BW.<br />

4 Höchstädt an der Donau B.<br />

5 Mödingen bei Dillingen B.<br />

6 Rudolf, f 1365.<br />

7 Ansbach B.<br />

8 Laerheim unbestimmt.<br />

9 Hoppingen bei Nördlingen B.<br />

10 Altheim sw. von Riedlingen.<br />

11 Nördlingen B.<br />

12 Dillingen a.D. B.<br />

558. 1360<br />

«Observata zu Heufingen 1 » = Beobachtungen zu Hüfingen<br />

«Anno domini 1360 obiil (starb) domina Anna de Schedenberg 1 / vnd<br />

darneben ain schilt darinnen 1 wind mit eim fliegenden / halssband<br />

dergleichen auch vff dem heim»<br />

Eintrag in der Landesbibliothek Stuttgart Cod. hist. 8° 16 c - Band 3 S. 330 der<br />

Miscellanea historica des Oswald Gabelkover (f 1616). - Papierblatt 16,7 cm x 10,2. -<br />

Handschrift in einem von einer Handschrift stammenden Pergamentumschlag mit<br />

Holzdeckel, hat 497 bezeichnete und 7 unbezeichnete Blätter, enthaltend Exzerpte aller<br />

Art, Archivalien, Inschriften (Epitaphien) aus Württemberg, Bayern und Österreich.<br />

1 Hüfingen s. von Donaueschingen BW.<br />

2 Anna von Schellenberg unbestimmt. Das von Oswald Gabelkover teilweise<br />

abgeschriebene Seelbuch von Hüfingen (Li U 1/5 n. 334) nennt nur eine Anna<br />

von Schellenberg als Gemahlin Heinrichs von Schellenberg, offenbar aus<br />

späterer Zeit.


559. 1364 April 14.<br />

Marquard von Schellenberg 1 Ritter und Märk von Schellenberg,<br />

1 beide genannt von Kisslegg 3 («Marquart von Schellenberg.<br />

Ritter . . Mark von schellenberg baide genamt von<br />

kisselegg») verzichten gegenüber Jakob Walz, Bürger zu Ravensburg* auf<br />

alle Rechte und Ansprüche (Formel) an Stollen Gut und Spechten Gut zu<br />

Matzenweiler. 5<br />

Original im Stadtarchiv Ravensburg n. 600. - Pergament 10,2 cm lang x 29,5,<br />

keine Plica, oben und unten zugeschnitten und als Buchrücken verbogen. - Siegel<br />

fehlen, je zwei waagrechte Schnitte sichtbar. - Rückseite: Schreibprobe: «Wir der»<br />

(Initiale). Zeichnung eines Ritterkopfes (Teil weggeschnitten); «1364 April 14 - 73 b»<br />

(Blei, 19. Jahrh.); «600» (rot, modern).<br />

1 Marquard I. von Schellenberg-Kisslegg.<br />

2 Marquard III. (Mark) von Schellenberg-Kisslegg, Tölzers II. Sohn.<br />

3 Kisslegg nnö. von Wangen B W.<br />

4 Ravensburg B W.<br />

5 Matzenweiler in Wiggenreule n. von Wangen BW.<br />

560. Leutkirch, 1 1365 Januar 25.<br />

Konrad Rynpach, Stadtammann zu Leutkirch 1 erklärt, dass vor ihn kam<br />

die Frau Mechthild Hügin Berchlolds seligen Hugen Ehefrau von Reinbrechtshofen,<br />

1 Bürgerin zu Leutkirch 1 und bestätigte öffentlich, dass sie dem<br />

ehrsamen wackeren Manne Marquard, 3 Herrn Tölzers* seligen<br />

Sohn von Schellenberg («dem Ersamen vesten manne Marquarten,<br />

hern Tolnzer säligen Svn von Schellenberg») zw kaufen<br />

gab das<br />

liegende Gut zu Reynbrechtzhoven, 1 das ihrem Ehemann Berchtold seligen<br />

Hugen und auch ihr gehörte, mit allen Rechten um zehn Pfund Pfennig<br />

Konstanzer Münze. Weil das Gut Lehen ist von ihm und seinen Vettern, kann<br />

von ihr für die Lehenschaft keine Gewährleistung verlangt werden. Es siegelt


— 743 —<br />

auf Bitten der Frau Marquard von Schellenberg 1 und Symon der<br />

Altammann, Bürger zu Leutkirch. 1<br />

Original im Fürst/ich Waldburg-Wolfeggschen Gesamlarchiv Wolfegg n. 8. -<br />

Pergament 18,6 cm lang x 22,0 keine Plica. - Riss im obersten Teil der Urkunde, 8<br />

Zeilenhöhen lang. - Einfache Initiale über sechs Zeilen. - Siegel und Streifen fehlen, je<br />

drei Einschnitte zweier Siegel leer. - Rückseite: «kaufbrief vmb Ein guet zue<br />

Remperzhouen per 10 Pfund Pfennig» (ältere Eintragung überschrieben) (18. Jahrh.);<br />

«Numerus 1831» (rot, 19. Jahrh); «Zum bericht der antiquitäten Anno 1305» (19.<br />

Jahrh.); «Wo Ki 8» (Blei, modern).<br />

1 Leutkirch BW.<br />

2 Rempertshofen in Wiggenreule n. von Wangen BW.<br />

3 Marquard III. von Schellenberg, Tölzers II. Sohn.<br />

4 Tölzer II. von Schellenberg-Kisslegg, Tölzers I. Sohn, 1353 «selig».<br />

561. 1365 Mai 31.<br />

o<br />

Ritter Ulrich von Schellenberg 1 («Virich von Schellenberg<br />

rItter») erklärt, dass sich Anne, Berchtold Schevolds seligen Witwe,<br />

Bürgerin zu Ulm mit ihm gütlich vereinbart hat wegen aller Schulden und<br />

Streitigkeiten ihres Mannes, wegen Übernehmens und Überniessens, die sieh<br />

mit zwanzig Pfund Heller beglichen hat. Es siegelt Ulrich von Schellenberg'<br />

und auf seine Bitte sein Vetter Georg von Schellenberg 1<br />

(«Gerie von Schellenberg min vetter») sowie der Priester Onofri<br />

Stainbach.<br />

Original im Stadtarchiv Ulm Ve 26. - Pergament 12,7 cm langx 27,6, Plica 2,0<br />

cm. - Einfache Initiale über die ganze Urkunde. - Es hängen drei Siegel: I. (Ulrich von<br />

Schellenberg) rund, 3,8 cm, dunkelgelb, am Rand beschädigt, Spilzovalschdd mit zwei<br />

erhabenen Querbalken, die mit Rosetten verziert sind. Umschrift + S VLRICI .<br />

DE. SCHELLEBG. MILITIS - 2. (Georg von Schellenberg) rund, 3,1 cm, hellgelb,<br />

Spitzovalschild mit zwei Querbalken (Milte und Spitze), Umschrift: + S : GEORII . D':<br />

SCHELLEBER - 3. (Steinbach) rund. 3,4 cm, hellgelb, Spitzovalschild mit Bach re. nach<br />

Ii. belegt mit drei Inseln. Umschrift: +. LV ONOFRI. . DOT A . ACH - Rückseite leer.<br />

Erwähnt: Büchel, Geschichte der Herren von Schellenberg, JBL 1907, S. 82.<br />

1 Ulrich von Schellenberg- Wasserburg, Marquards II. Sohn.<br />

2 Georg von Schellenberg, sein Vetter, Swiggers II. Sohn.


— 744 —<br />

562. Landgericht Leutkirch, 1 1365 Juli 15.<br />

Jakob von Rinpach, Landrichter auf Leulkircher Heide aus Gewalt des<br />

Römischen Kaisers und aus Gnade des Grafen Ulrich von Helfenstein, 2<br />

Landvogts in Oberschwaben und Junker Hansen des Truchsessen von<br />

Waldburg 3 verkündet, dass vor ihn kam, als er öffentlich im Landgericht sass,<br />

am Tage des Datums dieser Urkunde, der ehrbare Mann Konrad der Huber,<br />

Märken von Schellenberg* Ammann von Kisslegg 5 mit seinem<br />

Fürsprechen und gab Märken von Schellenberg* das Gut zu Matzenwiller<br />

6 auf was er da liegendes Gut hatte, es sei Spechten Gut oder wie es<br />

genannt ist, ausser dass Claur, des Hubers Ehefrau aus dem Spechtengut 12<br />

Pfund Konstanzer Münze haben soll für ihre Wiederlage und Heimsteuer,<br />

alles andere Gut übergab er seinem Herrn, doch mit der Bedingung, wenn<br />

Huber das Gut angreifen müsste aus Not, das könne er wohl tun, wenn aber<br />

Huber oder seine Kinder aus dieser Ehe fluchtsam würden, eines oder mehr,<br />

deren Anteil an dem Gut soll an Märk von Schellenberg* fallen ohne<br />

Widerrede. Es siegelt der<br />

Landrichter.<br />

Original im Fürstlich Waldburg- Wolfeggschen Gesamtarchiv Wolfegg n. 9. -<br />

Pergament 17.5 cm lang x 28.7, keine Plica. - Initiale drei Zeilen hoch. - Siegel fehlt<br />

samt Pergamentstreifen. Ein Quereinschnitt sichtbar, die anderen mit einem Stück<br />

Urkunde ausgerissen. Rückseite: «Conradt huebers Vbergabbrief vor Landtgericht sein<br />

gut ze Mazenwiller Märckhen von schellenberg Anno 1365» (17. Jahrh.); «Numerus<br />

2159» (rot, 19. Jahrh.); «Wo Ki 9» (Blei, modern).<br />

1 Leutkirch BW.<br />

2 Helfenstein Burg bei Geislingen B W.<br />

3 Waldburg osö. von Ravensburg.<br />

4 Marquard I. von Schellenberg-Kisslegg. Über ihn Büchel, Geschichte der Herren<br />

von Schellenberg, JBL 1908 S. 9- 13. Marquard II. taucht erst 1377 auf (Büchel<br />

ebendort S. 14).<br />

5 Kisslegg nnö. von Wangen B W.<br />

6 Malzenweiler in Wiggenreule n. von Wangen.


563. 136 7 September 6.<br />

Mark von Schellenberg 1 («Merk von Schellenberg») und<br />

Friedrich von Ertzingen. 2 Edelknechte erklären, dass sie der wackeren, weisen<br />

Leute, des Bürgermeisters des Rates, der Bürger und der Gemeinde der Stadt<br />

Freiburg i.B. Helfer und Dienstleute geworden sind und ein Gelöbnis abgelegt<br />

haben, zu dienen, solange ihnen die Stadt nicht absagt und zwar Marquard<br />

selbander mit zwei Glefen 1 und vier Hengsten und Pferden, Friedrich von<br />

Ertzingen allein mit einer Glefen 1 und einem bewaffneten Schützen, drei<br />

Hengsten und Pferden. Wird ihnen abgesagt, dann sollen sie den betreffenden<br />

Monat bis zum Ende dienen um den Monatssold und um nicht mehr. Sie<br />

sollen ihnen raten und helfen gegen Graf Egen von Freiburg und seine Helfer<br />

und Dienstleute und gegen alle Feinde der Stadt, nach den Eiden die sie beide<br />

geschworen haben zu Nutz und Ehren der Stadt, den Feinden das Böseste<br />

(«wirste») antun, reiten Tag und Nacht, wie es der Rat oder dessen Bolschaft<br />

befiehlt und bleiben an den anbefohlenen Orten auf eigene Kosten, es sei in<br />

Freiburg oder im Feld, doch gegen eine Herberge in Freiburg. Werden Gegner<br />

höheren Standes («ieman erbern») - nicht Bauern - gefangen, die sollen sie -<br />

gleichgültig ob das Banner der Stadt im Feld ist oder nicht - als Gefangene<br />

behandeln, weder besteuern noch frei lassen oder mit ihnen verhandeln ohne<br />

Wissen des Rates von Freiburg, auch gehorchen wenn der Rat befiehlt, die<br />

Gefangenen aufzufordern, sich der Stadl zu ergeben. Werden sie selbst oder<br />

ihre Söldner-Gesellen gefangen, die kann man damit freikaufen; wenn die von<br />

Freiburg ihre Eigenen freikaufen, sollen sie beide zurückstehen. Wird ein<br />

feindlicher Herr von Freiburg oder Marli Maltrer gefangen, der soll nicht<br />

freigelassen werden oder lidigen (= lediglassen) ohne Willen des Rates.<br />

Werden sie selbst gefangen, während ihres Dienstes, dann sind die von<br />

Freiburg nicht schuldig, sie zu ledigen, Sold oder etwas sonst zu geben, nur<br />

den Verlust der Habe und des Harnisches sollen sie ersetzen. Für Kosten der


— 746 —<br />

Gefangenschaft<br />

etwas zu geben steht dem Rate frei. In einen Frieden mit Graf<br />

Egen oder anderen Feinden sollen sie eingeschlossen werden, damit die<br />

Gefangenen frei werden. Im Dienst verlorene Pferde müssen ersetzt werden,<br />

über die durch Krankheit oder sonst Verlorenen entscheidet der Rat nach<br />

Untersuchung. Auf die Dauer ihres Dienstvertrages sollen sie keine Angriffe<br />

auf jemand anderen machen, sonst müssen sie den Schaden nach Befehl des<br />

Rates ersetzen. Als Sold erhält Marquard von Schellenberg 35 Gulden.<br />

Friedrich von Ertzingen 30 Gulden monatlich. Es siegeln Marquard von<br />

Schellenberg («Mercke von schellenberg») und Friedrich von<br />

Ertzingen.<br />

Original im Stadtarchiv Freiburg i.B. IIb 82. - Pergament 23,4 cm lang x 30,3,<br />

Plica 3,4 cm. - Einfache Initiale über zwei Zeilen, Ii. Linierung mit Blei, Ii. Rand 2,3 cm<br />

frei. - Auf der Plica: «1367 September 6» (Blei, 19. Jahrh.). - Es hängen an<br />

Pergamentstreifen zwei Siegel: 1. (Merk von Schellenberg) sehr gut erhalten, rund, 2,9<br />

cm, schwarzgrün, Spitzovalschild mit zwei schraffierten Querbalken (Schildhaupt und<br />

Milte) Umschrift: x S' . MERK. DE . SCHELLENBERG - (Ligaturen). 2. (Eningen)<br />

rund, 2,9 cm, grünschwarz, Spitzovalschild mit halb zerstörtem Bild, Umschrift: + S<br />

FR1DER1CVS . DE . ERSI - Rückseite: «bundnussen mit Herrn Städten vnd edlen»<br />

(15. Jahrh.); «No. 67 registr.», «1367 September 6 bei Kindler StA: II b» (modern).<br />

Regest: Büchel, Regesten zur Geschichte der Herren von Schellenberg, JBL 1903<br />

n. 344 zu 1366 (nach Schreiber, <strong>Urkundenbuch</strong> der Stadt Freiburg Bd. II, 497).<br />

1 Marquard III. von Schellenberg- Wasserburg. Marquards II. Sohn.<br />

2 Erzingen ö. von Waldshut B W.<br />

3 Glefe Kampfgruppe mit 3-4 Rossen und2-3 bewaffneten Kriegsknechten.<br />

J 0 H<br />

- Wangen, 1 1368 Juni 24.<br />

Heinrich der Säyer zu Hellenbach 1 gesessen gibt bekannt, dass er seinem<br />

lieben Herrn Marquard von Schellenberg 3 Ritter und Märken<br />

von Schellenberg seines Bruders Sohn 4 («minem lieben herren<br />

herr Marquarten von Schellenberg ritter vnd Märken von<br />

Schellenberg sins brüder sun») seinen halben Hof zu Hellenbach, 1


— 747 —<br />

auf dem er sitzt, und der Lehen ist von den vorgenannten<br />

Herren mit aller<br />

Zubehör (Perlinenzformel) um 13 Pfund Pfennig Konstanzer Münze verkauft.<br />

Es siegelt Heinrich der Säyer und auf seine Bitten Peter der Ery und Hans<br />

Jäglin.<br />

Original im Fürstlich Waldhurg-Wolfeggschen Gesamtarchiv Wolfegg n. 10. -<br />

Pergament 14,3 cm lang* 26.8, keine Plica. - Siegel fehlen, dreimal, drei Quereinschnitte<br />

leer. - Rückseite: «Kaufbrif helt 13 Pfund .. einen hof zu höllenbach Anno 1368» (18.<br />

Jahrh.); «Hellenbach» (18. Jahrh.); «Numerus 8024» (rot, 19. Jahrh.); «Lo Ki 10» (Blei,<br />

modern).<br />

Regest: Büchel, Regesten zur Geschichte der Herren von Schellenberg, JBL 1904<br />

S. 178 n. 549.<br />

1 Wangen BW.<br />

2 Höllenbach Gde. Wiggenreule n. von Wangen.<br />

3 Marquard 1. von Schellenberg-Kisslegg, Tölzer 1. Sohn.<br />

4 Marquard III. von Schellenberg-Kisslegg. Tölzer II. Sohn.<br />

565. 1369 Mai 21.<br />

Heinrich der Wyger, Bürger zu Leutkirch 1 erklärt, dass er dem wackeren<br />

Ritter Herrn Marquard von Schellenberg 1 und Märk von<br />

Schellenberg seines Bruders Sohn 3 («dem vesten Ritter her<br />

Marquarten von Schellenberg vnd Marken von Schellenberg<br />

sins brüder sun») den Hof zu Bränberg, 4<br />

verkauft hat, den er vormals von<br />

Konrad von Bränberg* gekauft hatte, dazu das Holz mit Boden, das man<br />

Westerholz nennt, auch zu Bränberg, 4 das vormals zu dem Hof erkauft<br />

worden war, alles rechtes Lehen vom Gotteshaus St.Gallen, um 77 Pfund<br />

Konstanzer Münze. Als Gewähren setzt er Kunz den Wyger, seines Bruders<br />

Sohn, Bürger zu Leutkirch. 1 Bei fremden Forderungen haben die Käufer ein<br />

Pfändungsrecht (Formel). Es siegeln auf Bitten und da Heinrich der Wyger<br />

kein Siegel besitzt, Benz Berchtold, Stadtammann zu Leutkirch, 1 Konrad der<br />

Burger und Hans<br />

Clotz.


— 748 —<br />

Original im Fürstlich Waldburg-Wolfeggschen Gesamtarchiv Wolfegg n. 11. -<br />

Pergament 14.8 cm lang x 32,4. keine Plica. - Einfache Initiale über sechs Zeilen. -<br />

Siegel und Pergamentstreifen fehlen, dreimal drei Quereinschnitte übereinander, beim<br />

dritten Stück der Urkunde ausgerissen. - Rückseite: «bremberg do» (16. Jahrh.);<br />

«Kaufbrief vmb das guet zu premberg sambt zuegehör Vnd dem holz alda Westerholz<br />

genant 1369» (18. Jahrh.); «prömberg' 6921» (Ende 18. Jahrh.); «Numerus 2051» (rot, 19.<br />

Jahrh.).<br />

1 Leutkirch BW.<br />

2 Marquard I. von Schellenberg-Kisslegg, Tölzers I. Sohn.<br />

3 Marquard III. von Schellenberg-Kisslegg seines Bruders Tölzers II. Sohn.<br />

4 Bremberg Kisslegg Ravensburg B W.<br />

566. 1374 März 29.<br />

Heinrich von Schellenberg, 1 sesshaft zu Lautrach 1<br />

(«hainrich von Schellenberg sesshafft ze Lutrach») erklärt, dass<br />

Hans und Diepolt von Lautrach 1 gelobt hatten, keine Taferne oder Weinschenke<br />

zu Büren 1 im Dorf zu betreiben, solange sich die Burg zu Lautrach in<br />

der Hand Heinrichs und seiner Erben, als Pfand oder Eigentum befinde.<br />

Dieses Gelöbnis erklärt Heinrich von Schellenberg 1 nun für kraftlos,<br />

weil Hans und Diepolt von Lautrach 1 Hansen sei. Söhne das Dorfrecht<br />

(«Ehafti») dem Herrn Brun von Utenried'' verkauft und die gleiche Verpflichtung<br />

vom Käufer ausbedungen haben. Es siegelt Heinrich von Schellenberg.<br />

1<br />

Original im Fürstlich Waldburg-Wolfeggschen Gesamtarchiv Wolfegg n. 12. -<br />

Pergament 10,7 cm lang x 34,6, keine Plica. - Grosser Anfangsbuchstabe, 3 Zeilen<br />

hoch. - Es hängen zwei Pergamentsireifen in je drei Quereinschnitten, Siegel fehlen. -<br />

Rückseite: «Nota Lutrach In deren von Schellenbergs hand gewesen anno 1374» (16.<br />

Jahrh.); «Numerus 3766» (rot. 19. Jahrh.); «4366» (Blei, modern).<br />

1 Heinrich III. von Schellenberg- Ummendorf Begründer der schellenbergischen<br />

Herrschaften Wagegg, Lautrach, Hohentanne.<br />

2 Lautrach LK Memmingen Schwaben B.<br />

3 Beuren nö. von Wangen B W.<br />

4 Utenried unbestimmt.


567. 1375-1390<br />

Graf Rudolf von Montfort zu Feldkirch und Graf Heinrich 2 von<br />

Werdenberg-Sargans zu Vaduz 1 verleihen dem Paganus und seinem<br />

Sohn Marcus beide wohnhaft in Chiavenna* freies Geleite auf die kommenden<br />

fünf Jahre.<br />

«Forma salui conductus»<br />

In nomine domini Amen. Noverint, quos nosse fuerit oportunum Quod<br />

nos R(udolfus) 1 comes / de etc. dominus in Veitkirch et H(einricus) 2<br />

comes de etc. dominus In Vadutz 3<br />

matura / deliberacione prehabita<br />

in omnibus et singulis territoriis terris et districtibus nobis / et utrique<br />

nostrorum subjectis pronobis et omnibus nostris prescriptis dominiis pertinentibus<br />

/ Aliisque nostris familiaribus sociis et amicis provido et discreto<br />

viro Pagano / de etc. et marco eius filio Ciavenne habitantibus Eorumque<br />

heredibus item ipsorum / et cuiuslibet eorum personis bonis et rebus<br />

quibuscunque nominibus censeantur / Plenum firmum et securum conductum<br />

dedimus exhibuimus et prestavimus / Ac denuo exhibemus et prestamus<br />

presencium per tenorem fideliter bona fide / presentibus ad spacium quinque<br />

Annorum proximo futurorum a data presencium / comparandorum in firmo<br />

et valido robore permanserit In quorum omnium et / singulorum evidens<br />

testimonium Sigilla nostra Comitum predictorum de / nostra certa scientia et<br />

Mandato pro nobis et nostris heredibus presentibus / tergotenus sunt appensa.<br />

Datum etc.<br />

Übersetzung<br />

Muster für freies Geleit<br />

Im Namen des Herrn Amen. Es sollen jene wissen, denen das Wissen<br />

erwünscht ist, dass wir R(udolf) 1<br />

Graf von etc. Herr zu Feldkirch und<br />

H(einrich) 2 Grafvon etc. Herr zu Vaduz 3 nach vorheriger reiflicher<br />

Überlegung in allen und jeden Gebieten, Ländern und Bereichen, die uns und<br />

jedem von uns beiden Untertan sind, für uns und für alle Angehörigen aller<br />

unserer vorgeschriebenen Herrschaften und für unsere anderen Leute,<br />

Bundesgenossen und Freunde. Dem klugen und vornehmen Mann Paganus<br />

von etc. und Marcus seinem Sohn, wohnhaft in Chiavenna und ihren


— 750 —<br />

Erben,dann derselben und jedes von ihnen Personen, Güter und Sachen, mit<br />

was Namen sie immer aufgezählt werden, haben wir volles, freies und sicheres<br />

Geleit gegeben, gewährt und geboten und gewähren und bieten es von neuem<br />

mit Wortlaut der Urkunde im Vertrauen und in guten Treuen mit der<br />

Urkunde, die für einen Zeitraum von fünf Jahren, die nächstkommenden vom<br />

Datum der auszustellenden Urkunden fest und voll in Kraft verbleiben soll.<br />

Zum klaren Zeugnis in allem und im einzelnen sind unsere der vorgenannten<br />

Grafen Siegel in sicherem Wissen und nach Auftrag für uns und unsere Erben<br />

der gegenwärtigen Urkunde rückwärts angeheftet. Datum etc.<br />

Ab sc hr ift im Stadtarchiv Freiburg i.B. in der Handschrift Bln. 201, Formelbuch<br />

der Kurie in Chur fol. 42. - Papierblatt 30,5 cm x 22,0, re. Rand 5,5 cm frei. -<br />

Papierhandschrift des 15. Jahrhunderls in modernem blauem Pappumschlag, rückwärts<br />

«B 1», «(H)» und «H 201» bezeichnet, der Rücken mit Papiermarke «Nr. 201»;<br />

Pergamentumschlag mit Urkunde der Stadt Chur von 1469 entfernt, enthält 69 Blätter,<br />

teilweise mit feinem Papier restauriert, enthält Muster aus der Zeit Bischof Hartmanns<br />

(f 1416) und besonders Bischof Johanns, viele Einträge aus der Zeit 1448/49, auf fol. 69<br />

ein Eintrag von 1480 mit Nennung des Papstes Sixtus IV.<br />

Zur Datierung: Graf Rudolf von Montfort-Feldkirch heisst bis zu seinem<br />

Tode «Herr zu Feldkirch», so laut Urkunde vom 3. Dezember 1390 (Li U1/3 n. 100): daz<br />

min liber öhen sälig Graf Rudolf von Montfort herr ze Veitkirch von todes wegen<br />

abgegangen ist». Amtshandlungen wie die Verleihung von Geleitsbriefen wird er trotz<br />

Übergabe der Herrschaft Feldkirch an Österreich am 3. April 1385 (Li U 1/3 n. 290)<br />

weiter vorgenommen haben. Am meisten passl freilich die Zeit der besonders engen<br />

Verbindung mit dem Schwestersohn Heinrich von Vaduz, als er diesen am 24. Januar<br />

1377 zu seinem Erben einsetzte und am 10. März 1379 umgekehrt dessen Erbe wurde. In<br />

diese Zeit fallen gemeinsame Regierungsakte, so die Zoll- und Weggeldbefreiung für<br />

das Kloster Stams am 13. Dezember 1377 durch Graf Rudolf und am 6. Januar 1378<br />

durch Graf Heinrich (Li U1/3 n. 404, 405).<br />

Zur Sache: Die Aufnahme der Urkunde in ein churisches Formelbuch unter<br />

Bischof Hartmann setzt Vermittlung durch die vaduzische Kanzlei voraus. Das konnte<br />

nach dem Tode Heinrichs im Jahre 1397 geschehen.<br />

1 Graf Rudolf von Montfort-Feldkirch f 1390.<br />

2 Graf Heinrich von Werdenberg-Sargans-Vaduz f 1397.<br />

3 Vaduz F. Liechtenstein.<br />

4 Chiavenna Provinz Sondrio, Italien.<br />

568. 1377Mai 9.<br />

Mark von Schellenberg 1 von Kisslegg 2 und Benz von<br />

Schellenberg 1 («Mark von schellenberg von kisslegg vnd


— 751 —<br />

bentz von sch(ellenberg)») erklären, dass sie dem Bürger (Staimer?)<br />

von Ravensburg* für die Dienste, die er ihnen und ihren Vorfahren geleistet,<br />

seinen drei Töchtern Anna, Greta und Nesa, Töchter seiner Frau Greta das<br />

Gut zu Rembrechtshofen, 5 auf dem heute der Koch sitzt samt dem dortigen<br />

Zehent sowie das Gut zu Immenriedf auf dem der Stadler sitzt, was er alles<br />

bisher als Lehen von denen von Schellenberg besass, zu rechtem Lehen<br />

geliehen haben und mit ihnen auch ihrem Vetter Kunz dem Staimer, Bürger<br />

zu Ravensburg* als Lehenträger.<br />

Original im Waldburg- Wolfeggschen Gesamtarchiv Wolfegg n. 13. - Pergament<br />

11,0 cm lang*. 23,1, Plica 2,0 cm. - Initiale über drei Zeilen. - Urkunde hat mehrfache<br />

Löcher. - Es fehlen Streifen und Siegel, in der Plica zweimal zwei Einschnitte<br />

übereinander. - Rückseite: «Letzebrieff vmb ein gutt zue Remertzhoffen so der Khoch<br />

vfgelassen 1377 Jar» (16. Jahrh.); «Remperzhofen 1377» (18. Jahrh.); «Numerus 2237»<br />

(unterstrichen, 19. Jahrh.); «L Ki Ii» (Blei, modern).<br />

1 Marquard III. von Schellenberg-Kisslegg, Tölzers II. Sohn.<br />

2 Kisslegg nnö. von Wangen B W.<br />

3 Benz von Schellenberg-Kisslegg, Marquards I. Sohn, Begründer der schellenbergischen<br />

Herrschaft HUfingen, f 1383.<br />

4 Ravensburg BW.<br />

5 Rempertshofen in Wiggenreule n. von Wangen.<br />

6 Immenried nnö. von Wangen B W.<br />

569. 1377 Juli 15.<br />

Marquard von Schellenberg der Altere 1 zu Kisslegg 2<br />

(«Mark von Schellenberg der Elter ze kislegg») und Uotz und<br />

Hans vom Fridboltz 1 erklären öffentlich, dass sie dem Bentz vom Fridboltz<br />

und Guta seiner Gemahlin das liegende Gut zu dem Fridboltz, das man nennt<br />

Äpplis Gut mit aller Zubehör, es sei an Häusern, Stadeln, Hofstätten, Holz<br />

und Feld als ein rechtes Lehen von Märk von Schellenberg verkauft<br />

haben, der es von Heinz, Kunzen Äpplis seligen Sohn von Ehrhartzhoven*<br />

aufgenommen und dem Käufer und seiner Frau Guta, Elsbeth, Ursellen und


— 752 —<br />

Clara ihren Kindern verliehen hat und künftig Frauen und Männer, Knaben<br />

und Töchtern verleihen soll. Dafür erhalten sie von Benz achtzehn Pfund guter<br />

Haller. Sie versprechen als Vögle der Kinder Kunz Äpplis Gewährschaft nach<br />

Lehensrecht. Es siegelt Märk von Schellenberg-Kisslegg 1 sowie<br />

Hans der Godel Stadtamman zu Leutkirch.<br />

Original im Fürstlich Waldburg-Wolfeggschen Gesamtarchiv Wolfegg n. 14. -<br />

Pergament 14,5 cm lang x 35,2, keine Plica. - Grossbuchstabe vier Zeilen hoch. -<br />

Unterer Rand teilweise zerfetzt. Keine Streifen und Siegel, ein Quereinschnitt sichtbar.<br />

Rückseite: «Kauftbrieff vmb das guett genant äppliss guet zuem freypolz Anno 1377»<br />

(18. Jahrh.); «Numerus 222» (rot, unterstrichen, 19. Jahrh.); «Lo Ki 14» (Blei, modern).<br />

1 Marquard III. von Schellenberg-Kisslegg der Ältere.<br />

2 Kisslegg nnö. von Wangen BW.<br />

3 Freibolz Kisslegg.<br />

4 Ehrhartzhofen vielleicht Erhardts in Eintürnen Stadt Bad Wurzach BW.<br />

5 Leutkirch BW.<br />

570. 1377-1388<br />

Märk von Schellenberg von Kisslegg der Ältere 1 («märk<br />

von schellenberg von kisslegg der Elter») bekundet, dass er bei der<br />

Hochzeit seiner lieben Tochter Grete («min liep tochter G re te n ») m;7<br />

dem ehrsamen, wackeren Heinz dem Vogt von Sumerau 2 von Lüpoltz 1, zu<br />

Ravensburg,* seinem Schwiegersohn als Heimsteuer seiner Tochter im Haus<br />

des Humppis 400 Pfund Heller versprochen habe. Die Summe soll vom<br />

Datum der Urkunde bis ein Jahr nach dem kommenden St. Gallustag (16.<br />

Oktober) zur Hälfte, im darauffolgenden<br />

Jahr ebenfalls zur Hälfte in bar oder<br />

in guten liegenden Pfändern gezahlt oder sichergestellt werden, sodass auch<br />

die Verzinsung gewährleistet bleibt. Für die Abmachung verbürgen sich neben<br />

dem Aussteller der ehrsame wackere Tölz er von Schellenberg 5<br />

(«Dollentzer von schellenberg») und die wackeren Johann Truchsäss<br />

von Waldburg, 6 Uotz von Königsegg, 1 der Ältere, Diepolt von Lutrach,"


— 753 —<br />

Ulrich von Ebersberg, 9 Ulrich von Königsegg, 1 Walter von Königsegg, 1 und<br />

Hans von Schellenberg 10 von Lautrach («hansen von schellenberg<br />

von lutrach»). Die Bürgen sollen auf Mahnung mit ordentlichen<br />

Pferden Geiselschaft leisten. Märk von Schellenberg soll die Bürgen<br />

entladen und wenn sie ausfallen, ersetzen. Es siegeln Märk von Schellenberg<br />

und die Bürgen.<br />

Original im Stadlarchiv Ravensburg n. 4588. - Pergament 21,6 cm lang x 28,2,<br />

keine Plica. - Initiale über 15 Zeilen. - In je drei Quereinschnitten hängen neun<br />

Streifen, die aus einer Urkunde geschnitten sind und Satzteile oder wenigstens<br />

angeschnittene Buchstaben enthalten: 1) «lesend oder hörend lesen daz», 3) «ze<br />

Rauenspurg vergich», 4) «zwainzig pfund Haller», 7) «noten vnd pfenden». Siegel fehlen<br />

ausser 5. (Uotz von Königsegg) rund, 3,4 cm, ziegelgelb (Abgussmasse innen<br />

dunkelgrau), Stück des Randes abgebrochen, abgewetzt, im Siegelfeld Helm nach re.<br />

mit flatternder Helmdecke, Helmzier Stab? mit Ball?, Umschrift: + S' VL D KVN . EG<br />

R . WIL - Rückseite: «No. 32» (17. Jahrh.); «G.R. 803» (Blei. 19. Jahrh.); «86 a» (Blei.<br />

19. Jahrh.); «4588» (rot. modern).<br />

Zur Datierung: Die Urkunde ist undatiert. Zur Feststellung des Datums<br />

wurden schon im frühen 17. Jahrhundert von einem Schreiber Regesten zwischen Text<br />

und Besiegelung geschrieben: «1333 Heinrich Vogt von Sumerow von Lütpolz besitzt<br />

Feste und Herrschaft Hochenegckh», «1370 In Lütpolz sizen Lutz, Heinrich vnd<br />

Rudolph die Vögte von Sumerow». Ebenso auch auf die Rückseite: «1302 Ludwig von<br />

Schönstein tauscht mit Hannss vnd Albrecht den Söhnen des verstorben Ritters Hannss<br />

des Vogts von Sumerow Leibeigene», «1309 Albrecht Schenckh von Byenburg<br />

übereignet dem ehrbaren Ritter Hannss dem Vogt von Sumerow die Mezze Herman<br />

Tochter bei Heintz Mayr vom Lüpolz, die des Hagens Sohn gewinnt». «1331 Laut<br />

Urkunde schuldet Graf Heinrich von Werdenberg, Landvogt in Obern Schwaben dem<br />

festen Ritter Johann dem Vogt von Sumerow und dessen gleichnamigen Sohn 40 Pfund<br />

Costenzer Münze». Die Urkunde wurde 1972 vom Stadtarchiv Ravensburg aus dem<br />

Germanischen Nationalmuseum Nürnberg erworben, ist laut Stadtarchivar Alfons<br />

Dreher (Urkunden und Regesten im Stadtarchiv 1975) vom Ravensburger Stadtschreiber<br />

Kempfverfassl und daher mit Sicherheit in den Jahren 1366 bis 1388 entstanden. Dreher<br />

datierte sie «um 1380». Dr. Natale (Stuttgart) untersuchte laut Repertorium im<br />

Staatsarchiv Sigmaringen im Februar 1965 diese von einem Geistlichen in Günzburg ins<br />

Germanische Nationalmuseum gelangte Urkunde, fand die Schrift zwar altertümlich,<br />

setzte die Urkunde aber aus inhaltlichen Kriterien in die Zeit um 1385: Der Herr von<br />

Schellenberg (Linie Lautrach) werde erstmals 1381 als mündig bezeichnet, Diepolt von<br />

Lautrach sei 1385 Bürger von Ravensburg, der Aussteller selbst seit 1385 - 1388 Bürger<br />

von Ravensburg. - Büchel setzte das Datum in den Regesten 1903 auf 1365, in der<br />

Geschichte der Herren von Schellenberg 1908 auf 1350. Der als Zeuge genannte Hans<br />

von Schellenberg von Lautrach fälll jedenfalls in eine beträchtlich spätere Zeit, denn


— 754 —<br />

auch nach Büchel (Geschichte der Herren von Schellenberg JBL 1907 S. 65) ist Heinrich<br />

von Schellenberg-Laiurach «bald nach 1377», seinem letzten Vorkommen gestorben.<br />

Dann erst kommen Hans II. oder Hans III. in Frage.<br />

Regest: Büchel, Regesten zur Geschichte der Herren von Schellenberg, JBL n.<br />

343 (nach Vochezer, Geschichte des Hauses Waldburg Bd. I. S. 384).<br />

Erwähnt: Büchel, Geschichte der Herren von Schellenberg JBL 1908 S. 38<br />

(Marquard I. irrig als genannt angegeben).<br />

1 Marquard IL von Schellenberg-Kisslegg der Altere. Büchel hält ihn für<br />

Marquard III., aber nach ihm selbst ist dies der «Älteste» (Regesten n. 296 S.<br />

360 Anm. 7).<br />

2 Sumerau = Summerau in Neukirch ö. von Friedrichshafen B W.<br />

3 Leupolz Stadt Wangen BW.<br />

4 Ravensburg BW.<br />

5 Tölzer III. von Schellenberg-Kisslegg, Sohn Marquards L, f 1427.<br />

6 Waldburg osö. von Ravensburg.<br />

7 Königsegg Burg Gde. Guggenhausen nw. von Ravensburg.<br />

8 Lautrach LK Memmingen Schwaben B.<br />

9 Ebersberg osö. von Teltnang.<br />

10 Wohl Hans II. von Schellenberg-Lautrach, Heinrichs III. Neffe, nicht Sohn wie<br />

bei Büchel, Jahrbuch 1907 S. 65 und Tafel auf S. 63. dereine Urkunde von 1381<br />

zitiert, in der aber der Vater Ulrich genannt wird (Li U1/5 n. 293).<br />

571. 1379 September 1.<br />

Dietz Berhtolde Stadtammann zu Leutkirch 1 verkündet, dass er zu<br />

Leutkirch 1 vor dem Rat zu Gericht sass am Tage der Urkunde, als Kunz der<br />

Huber von Matzenweiler, 1 Bürger zu Leutkirch und Clar Wältzin seine<br />

Ehefrau mit ihrem vom Gericht bestimmten Fürsprecher Benz dem Stosser,<br />

Bürger zu Leutkirch 1 durch des Stadtammanns Hand dem edeln und<br />

wackeren Märk von Schellenberg 1 zu Kisslegg dem Alteren das<br />

liegende Gut zu Matzenweiler, 2 das man nennt Stollen Gut samt aller<br />

Zubehör aufgegeben habe und zwar ohne jede Zinsbelastung und Anweisung,<br />

wofür das Gut Speltengut in Matzenweiler 2 Sicherung sein soll. Urkunden, die<br />

das Gut belasten, sollen kraftlos sein. Beschädigte Siegel, Pergament und<br />

Schrift sollen Märk von Schellenberg 1 keinen Schaden bringen. Es<br />

siegell der Stadtammann und Ulrich Berhtolde, Bürger zu Leutkirch. 1


— 755 —<br />

Original im Fürst lieh Waldburg-Wolfeggschen Gesamtarchiv Wolfegg n. 16. -<br />

Pergament 18,8 cm lang x 32.3 keine Plica. - Initiale über fünf Zeilen. - Rückseite: «von<br />

des guttz wegen zu matzenwiller das dem kuntzen huber gewessen ist» (15. Jahrh.):<br />

«Vbergab brief gegen herrn Merckh von schellenberg von kunzhueber zu Leykirch<br />

wegen einem guet zu Mäzenweiller gnt. Stellenguet 1379» (17. Jahrh.); «Numerus 2158»<br />

(rot, unterstrichen, 19. Jahrh.); «Wo Ki \6»(Blei. modern).<br />

1 Leutkirch BW.<br />

2 Matzenweiler in Wiggenreule n. von Wangen BW.<br />

3 Marquard II. (Märk) von Schellenberg-Kisslegg der Allere.<br />

572. 1381 April 23.<br />

Tölzer 1 und Merk 2 von Schellenberg, Gebrüder («Töltzer<br />

und Merkh Von Schellenberg Gebrüeder») gesessen zu Kisslegg 1<br />

erklären, dass sie nach Rat ihrer Freunde mit dem wackeren lieben Vetter<br />

Merk von Schellenberg dem .4/;


— 756 —<br />

zu waschen und das Vieh zu tränken, Wasser zu entnehmen, soweit nötig,<br />

doch mit Zustimmung Merks des Alten' 1 . Jeder Teil soll alljährlich<br />

abwechselnd einen Nachtwächter verköstigen und belohnen, der andere dafür<br />

den Torwart am Unteren Tor, die Brüder sollen mit dem Nachtwächter<br />

anfangen. Im Notfall geschieht das auf des Säumigen Kosten bis zu zwanzig<br />

Pfund Haller. Es siegeln die beiden Brüder, auf Bitten auch Uli von<br />

Königsegg* zu Aulendorf und ihr lieber Bruder Benz von Schellenberg,<br />

10<br />

die beide bei dieser Teilung<br />

waren.<br />

Abschrift des 16. Jahrhunderls im Fürstlich Waldburg- Wolfeggschen Gesamtarchiv<br />

Wolfegg n. 979, derzeit nicht auffindbar.<br />

Abschr ift: Büchel, Regesten zur Geschichte der Herren von Schellenberg II JBL<br />

1903 n. 352 S. 112 - 115.<br />

1 Tölzer III. von Schellenberg-Kisslegg. Sohn Marquards 1.<br />

2 Marquard II. von Schellenberg-Kisslegg, sein Bruder.<br />

3 Kisslegg nnö. von Wangen B W.<br />

4 Marquard III. von Schellenberg der Alte.<br />

5 Feld in Sommersried n. von Wangen.<br />

6 Horgen in Sommersried n. von Wangen.<br />

7 Windegg unbestimmt.<br />

8 Königsegg in Guggenhausen nw. von Ravensburg BW.<br />

9 Aulendorf n. von Ravensburg B W.<br />

10 Benz von Schellenberg, Begründer der schellenbergischen Herrschaft Hüfingen.<br />

573. 1381 April 23.<br />

Tölzer von Schellenberg' und Märk von Schellenberg 2<br />

(«Töltz von Schellenberg und Märckh von schellenberg»)<br />

sein Bruder, gesessen zu Kissleg g 3 erklären, dass sie mit den lieben<br />

Vettern Märk von Schellenbe rg von Kisslegg dem Alten<br />

(«Merckhen von schellennberg ») und dessen Sohn Märk von<br />

Schellenberg («Merckhen von Schellenberg seinem Sun»)


— 757 —<br />

einen Burgfrieden innerhalb genannter Grenzen beschworen haben, in der<br />

Burg und um die Burg herum; sie beschwören auch einen weiteren<br />

Burgfrieden innerhalb genannter Marken im Dorf zu Zell* Sie sollen keinen<br />

Herrn oder sonst jemand in ihren Teilen der Burg Kisslegg 3 aufnehmen, der<br />

Krieg führt oder sich zum Krieg rüstet ohne Erlaubnis des alten Märken von<br />

Schedenberg 5 und Märks 6 seines Sohnes oder ihrer Erben. Wenn sie einen<br />

Teil der Burg Kisslegg 3 jemand versetzen oder verkaufen wollen, kann das nur<br />

geschehen, wenn die Käufer den beiden genannten Vettern sich mit Urkunden<br />

und Eiden verbinden, den Burgfrieden zu halten. Es siegeln Tölz er 1 und<br />

Märk 2 Gebrüder von Schellenberg und auf ihre Bitten Uli von<br />

Königsegg 1 gesessen zu Aulendoifi und Benz von Schellenberg 9 ihr<br />

lieber Bruder<br />

(«Bentzen von schellenberg vnser lieben b rüder»).<br />

Abschrift im Fürstlich Waldburg- Wolfeggschen Gesamtarchiv Wolfegg n. 1887.<br />

- Papierblätter S. 1-4 in einem Akt des 16. Jahrhunderts, 32,8 cm lang x 21,7, Ii. Rand<br />

etwa 6,5 cm frei, oben auf fol. 1 «Burgfrieden» bezeichnet. «Numerus 1887» (19. Jahrh.).<br />

Druck: Büchel, Regesten zur Geschichte der Herren von Schellenberg, JBL 1903<br />

n. 351S. 110-111.<br />

1 Tölzer III. von Schellenberg-Kisslegg, Sohn Marquards I.<br />

2 Marquard II. von Schellenberg-Kisslegg, sein Bruder.<br />

3 Kisslegg nnö. von Wangen B W.<br />

4 Zell = Kisslegg.<br />

5 Marquard III. von Schellenberg-Kisslegg der Alte, Tölzers II. Sohn.<br />

6 Märk von Schellenberg-Kisslegg sein Sohn = Marquard IV., f 1438.<br />

7 Königsegg in Guggenhausen nw. von Ravensburg.<br />

8 Aulendorf n. von Ravensburg B W.<br />

9 Benz (Berthold) von Schellenberg-Kisslegg ihr Bruder.<br />

574. 1381 Mai 31.<br />

Graf Heinrich von Fürstenberg 1 erklärt, dass vor ihm sein Dienstmann<br />

Burkard von Blumberg 2 , Konrads seligen Sohn, Hüfingen 3 , Burg und Stadt


— 758 —<br />

mit aller Zubehör, fürstenbergisches Lehen, seiner Schwester Frau Guta von<br />

Blumberg 2 , Benzen von Schellenberg* («Bentzen von Schellenberg»)<br />

Hausfrau und allen ihren ehelichen Kindern vermachte und<br />

zwar mit der Bedingung, falls er, Burkard keine ehelichen Erben hinterliesse,<br />

Hüfingen 1 an seine Schwester fallen solle; Graf Heinrich belehnt auf Bitten<br />

Burkards Guta und deren Kinder mit Hüfingen 1 nach dem Wortlaut der<br />

Lehenurkunde Burkards. Dieser kann sein Vermächtnis widerrufen. Es<br />

siegeln Graf Heinrich und Burkard von Blumenberg 2 .<br />

Ab sc hr ifl des 17. Jahrhunderts im Fürstlich Fürstenbergischen Archiv Donaueschingen<br />

Abteilung Jurisdiclionalia P. Vol.1, Fasc. l h (Belege des Schellenbergischen<br />

Stammbaums).- Sechs Papier-Folioseiten 31.4 cm langy.19.9, Ii. etwa 5.5 cmfrei-<br />

Ab schrift und Re ge st des 17. Jahrhunderts<br />

beiliegend.<br />

Regest: Fürstenbergisches <strong>Urkundenbuch</strong> Bd. 2 n. 492 S. 319.<br />

Erwähnt: Büchel, Geschichte der Herren von Schellenberg, Jahrbuch 1908<br />

S. 15.<br />

1 Fürstenberg bei Donaueschingen B W.<br />

2 Blumenberg s. von Hüfingen B W.<br />

3 Hüfingen bei Donaueschingen B W.<br />

4 Benz I. von Schellenberg-Kisslegg, Gründer der schellenbergischen Herrschaft<br />

Hüfingen.<br />

5 75. Hüfingen, 1 1382 Juli 17.<br />

Frau Guta («Güt») von Blumenberg, 2 Konrads Tochter von Blumenberg, 2<br />

Gemahlin des Bert hold von Schellenberg 3 («Berhtold von Schellenberg»)<br />

und ihr Sohn Bert hold von Sc helle nb er g* {


— 759 —<br />

von Schellenberg min elicher svn») erklären dem Herzog Leopold 5 von<br />

Österreich und seinem Beauftragten, dass sie mit den Bürgern zu Hüfingen,'<br />

sie seien in der Stadl gesessen oder davor, mit aufgehobenen Händen eidlich<br />

geschworen hätten, den Vögten und Amtleuten Leopolds 5 die Feste Hüfingen'<br />

in allen ihren Nöten offenzuhalten, es sei Tag oder Nacht und ihnen gegen<br />

jedermann beizustehen nach Mahnung durch ihre Boten. Die Feste soll den<br />

Leuten des Herzogs oder seiner Städte, «wenn sie zu uns gejagt werden»<br />

offenstehen und sie darin geschützt sein. Wenn die Leute des Herzogs oder<br />

seiner Städte beraubt, gefangen oder gepfändet oder sonst behelligt werden, in<br />

der Nähe, «wo wir oder die Bürger von Hüfingen 1<br />

sie unmittelbar erreichen<br />

können» dann sollen die Herren und die Bürger von Hüfingen' oder diese bei<br />

Abwesenheit allein, wenn das Geschrei kommt, unverzüglich ausziehen und<br />

den Schaden abwehren, so gut es geht. Sollte eine Stadt des Herzogs oder<br />

deren mehr oder eines seiner Länder Krieg beginnen, planmässig oder nicht,<br />

dann sollen die von Hüfingen' ihnen beistehen mit der Feste auf Mahnung des<br />

Herzogs, der Vögte und Amtleute des Landes. Liegt die hilfesuchende Stadt<br />

innerhalb von sechs Meilen bei Hüfingen,' dann sollen die Hüfinger<br />

ausziehen, dünkt sie aber, dass keine Hilfe nötig ist, dann soll der Vogt der<br />

betreffenden Stadt entscheiden. Die Herren von Hüfingen' versprechen eidlich,<br />

die Feste weder zu verkaufen noch zu versetzen, ausser bei gleichem Gelöbnis<br />

der Käufer dem Herzog gegenüber. Das gilt auch für die Erben Gutas und<br />

ihres Gemahls. Es siegeln Frau Guta und Bert hold von Schellenberg; 3<br />

die Bürger von Hüfingen,' die kein eigenes Siegel besitzen, verbinden sich<br />

unter den beiden Siegeln «frau Gvten von Blumenberg 2 vnd Juncher<br />

Berhtolds von Schellenberg 3<br />

irs elichen wirz».<br />

Original im Stadtarchiv Villingen G 10 n. 203. - Pergament 23,2 cm langx 44,1,<br />

Plica 1,9 cm. - Merkwürdige Initiale über zehn Zeilen, verlängerte Schrift in der ersten<br />

Zeile. Siegel: 1. (Guta) rund. 3,1 cm, hellgrün, zwei Spitzovalschilde, der erste mit<br />

undeutlichem Querbalken, der zweite mit zwei Querbalken (Schildhaupt und Mitte),


— 760 —<br />

Umschrift abgewetzt: + S GVTE D BLVMBG - 2. (Berthold) rund, zerdrückt, 2,8<br />

cm, grünbraun, Spitzovalschild mit zwei Querbalken (Schildhaupt und Mitte), Umschrift:<br />

+ S ER . TOLDI . DE SCHEL . . RC - Rückseite: «von hüfingen wegen» (15.<br />

Jahrh.); «L 2» (gestrichen, rot, 19. Jahrh.); «G e 10» (rot, 19. Jahrh.); «1382» (19. Jahrh.);<br />

«G» (rot, 19. Jahrh.); «N 406 e» (19. Jahrh.); Stempel: «Stadtarchiv Villingen» (modern).<br />

Regest: Fürstenbergisches <strong>Urkundenbuch</strong> Bd 6 n. 26 S. 50.<br />

1 Hüfingen s. von Donaueschingen B W.<br />

2 Blumberg bei Donaueschingen B W.<br />

3 Berthold (Benz) von Schellenberg-Kisslegg, Marquards I. Sohn, Begründer der<br />

schellenbergischen Herrschaft Hüfingen.<br />

4 Berthold, sein Sohn, nach Urk. vom 4. Mai 1395 früh verstorben, nach<br />

dem Seelbuch von Hüfingen identisch mit «tonnicellus» (Li U 1/5 n.<br />

334).<br />

5 Leopold III. Herzog von Osterreich, f 1386 zu Sempach.<br />

576. Diessenhofen 1 , 1383 Juni 15.<br />

Walter zu der Alten Klingen 1 , Landvogt Herzog Leopolds von Österreich 3<br />

berichtet, dass vor ihm und des Herzogs Räten an einer gütlichen Tagung<br />

Rudolf von Blumberg*, genannt Kentziger, Konrad und Diethelm von<br />

Blumberg* auf der einen Seite. Benz von Schellenberg 5 («Bentz<br />

von schellenberg») für sich und wegen seiner ehelichen Hausfrau<br />

Gueta von Blumberg*, Burkards seligen von Blumberg* Ritters eheliche<br />

Schwester andererseits erschienen und Konrad, Rudolf und Diethelm von<br />

Blumberg* mit ihrem Fürsprechen erklärten: Als Herr Burkard selig, ihr<br />

Vetter starb, habe er drei Zehente hinterlassen, erstens den Laienzehent zu<br />

Hüfingen 6 , den Zehent zu Munolfingen 1 und den Zehent zu Sumpforen s , einer<br />

Lehen vom Abt zu St. Gallen 9 , der andere vom Abt auf der Reichenau 10 und<br />

der dritte vom Grafen von Fürstenberg 11 . Sie hätten diese Zehente auch von<br />

den obgenannten Lehenherren empfangen. Nun baten sie den Landvogt und<br />

die Räte, den Benz von Schellenberg und seine Ehefrau anzuweisen,<br />

sie dabei unbehelligt zu lassen. Dagegen sprach Benz 5 durch seinen


— 761 —<br />

Fürsprech, der Zehent zu Munolfingen 1 bei Lehen vom Graf Heinrich von<br />

Fürstenberg u , er besitze dessen Lehenbrief und die Zustimmung seines<br />

Lehenherren. Der Zehent zu Sumpforen s gehöre nach Hüfingen 6 , das Lehen<br />

vom obgenannten Graf Heinrich sei, von dem er einen Lehenbrief und seine<br />

Zustimmung besitze; der Lehenzehent von Reichenau 10 habe die Besonderheit,<br />

dass er an Töchter und Frauen wie an Männer verliehen werden könne;<br />

Guota, seine Hausfrau habe ihn vom Abt verliehen, besitze den Lehenbrief<br />

und die Zustimmung ihres Lehenherren. Das Schiedsgericht urteilt einhellig,<br />

dass über die beiden Zehente zu Munolfingen 1 und Hüfingen 6 zu Villingen 12<br />

eine Kundschaft verhört werden solle, nach Bestimmung durch den Landvogt;<br />

entscheidet die Kundschaft nicht, dann soll die Sache von den Lehenherren<br />

entschieden werden. Zeugen waren die Herren Hans von Bodman 11 , Konrad<br />

von Homburg 14 , Ludwig und Manlz von Hornstein 15 , Hans der Truchsess<br />

von Diessenhofen 1 genannt Brak, Ritter Hermann von Breitenlangdenberg 1<br />

und Heinrich von Randegg 11 , Vogt zu Schaffhausen. Es siegelt der Landvogt<br />

zwei gleichlautende<br />

Spruchbriefe.<br />

Original im Fürstlich Fürstenbergischen Archiv Donaueschingen OA 1 Blumberg<br />

Mundelfingen Vol. 6b/21x.- Pergament 19,1 cm lang x 29,9, Plica 2,6 cm-<br />

Sorgfdllige Initiale über vier Zeilen.-Pergamentstreifen hängt leer im Schnitt ob der<br />

Plica und zwei Schnitten in der Plica sowie am unteren Rand-Rückseite: «vrtail brieff<br />

von der zehenden wegen Mundeluigen hvfigen vnd sumpforren Anno 1383» (15.<br />

Jahrh.,); «ddo 15. Juny 1383» (18. Jahrh.).<br />

Regest Fürstenbergisches <strong>Urkundenbuch</strong> Bd. 2 n. 503 S. 337, <strong>Urkundenbuch</strong> d.<br />

Abtei St. Gallen Bd. IV Anhang n. 283 (nach Fürstenberg. <strong>Urkundenbuch</strong>) Büchel,<br />

Regesten zur Geschichte der Herren von Schellenberg, Jahrbuch 1901 n. 209 (nach<br />

<strong>Urkundenbuch</strong> d. Abtei St. Gallen)<br />

1 Diessenhofen Kt, Thurgau.<br />

2 Altenklingen Gde. Wigoltingen bei Weinfelden Kt. Thurgau.<br />

3 Leopold III. von Österreich + 1386.<br />

4 Blumberg s. von Hüfingen.


— 762 —<br />

5 Benz von Schellenberg-Kisslegg, Gründer der schellenbergischen Herrschaft<br />

Hüfingen.<br />

6 Hüfingen bei Donaueschingen BW.<br />

7 Mundelfingen Kr. Donaueschingen BW.<br />

8 Sumpfohren bei Neudingen/Donaueschingen.<br />

9 Kloster St. Gallen<br />

10 Reichenau im Bodensee.<br />

11 Fürstenberg s. von Donaueschingen.<br />

12 Villingen, Schwarzwald.<br />

13 Bodman am Bodensee.<br />

14 Homburg w. von Stockach BW.<br />

15 Hornstein sö. von Sigmaringen B W.<br />

16 Breitenlandenberg Burg oberhalb Turbenthal Bez. Winterthur.<br />

17 Randegg bei Gailingen Kr. Konstanz.<br />

577. Nürnberg, 1383 Oktober 16.<br />

König Wenzel 1 bestätigt den Brüdern Ko nrad und Burkard } von<br />

Schellenberg des Benz" («Conraden und Burkarten von<br />

Schellenberg etwe nn Peczen») Söhnen die Freiheit dass sie in<br />

ihrer Stadt Hüfingen 5 Stock und Galgen haben und über Hand und Haupt<br />

richten<br />

mögen.<br />

Original im Fürstlich Fürstenbergischen Archiv Donaueschingen, derzeit<br />

unzugänglich-<br />

Regest: im Fürstlich Fürstenbergischen Archiv Freyherrlich Schellenbergische<br />

Stammbäume Vol. I. Fasc. 1>> Cista B 75fol. 3a-<br />

Regest: Fürstenbergisches <strong>Urkundenbuch</strong> Bd. 6(1889) n. 26 S. 50.<br />

1 König Wenzel 1378-1400<br />

2 Konrad von Schellenberg-Hüfingen, Sohn des Benz.<br />

3 Burkard von Schellenberg sein Bruder.<br />

4 Benz von Schellenberg-Kisslegg, Gründer der schellenbergischen Herrschaft<br />

Hüfingen.<br />

5 Hüfingen bei Donaueschingen.


— 763 —<br />

57S Hüfingen. 1 , 1383 November 6.<br />

Tölz er von Schellenberg 2 , Edelknecht («Gölzer de<br />

Schellenberg, Armiger») Vormund Konrads, Burkards und Clara Annas,<br />

der Kinder und Erben der Guta von Blumberg 3 erklärt, dass einst Ritter<br />

Burkard von Blumberg 3 einen Altar zu stiften und auszustatten unternahm,<br />

doch vorher aus dem Leben schied. Damit dieser löbliche Entschluss nicht<br />

zum Schaden des Seelenheils umsonst gewesen sei, hat sich Tölz er<br />

entschlossen als Vormund und mit Zustimmung Konrads, Burkards und<br />

Clara Annas, an die die gesamte Erbschaft des Ritters Burkard fällt, mit Rat<br />

und Zustimmung der Blutsverwandten und Freunde zum Seelenheil Ritter<br />

Burkards seiner Vorfahren und Nachkommen einen Altar zu Ehren Gottes,<br />

Mariens und des ganzen himmlischen Heeres in der Pfarrkirche zu Hüfingen'<br />

zu stiften, nämlich hinter dem St. Jakobsaltar, zu Ehren St. Johann Baptists,<br />

St. Georgs und aller Heiligen zu errichten und mit Besitz auszustatten. Der<br />

Altar soll ein Kirchenlehen bleiben, jeder Kaplan de Altars soll wöchentlich vier<br />

Messen feiern, eine für die Verstorbenen; für jede Messe sollen sechs<br />

Konstanzer Pfennige bezahlt werden, Das Präsentationsrecht fällt den<br />

jeweiligen Herren von Hüfingen 1 zu. Die Einkünfte in Weizen, Hafer und<br />

Breisgauer Schillingen stammen von Gütern im Banne der Stadt Hüfingen 1<br />

und im Banne der Stadt Löffingen 4 , von zahlreichen genannten Leuten (Hans<br />

Linder, Fridenweiler, Waterdinger, Adelheid Aubelerin, Kengast von Almishoven,<br />

Mangolt von Munolfingen. Otto der Hall, Richwalter, Walther von<br />

Gemünd, Mühle zu Stegen, Ulrich Kunzingers Witwe, Peter Kunzinger, die<br />

Langen von Wille, Rech von Löffingen, die Köchin, Ulrich der Mage, der<br />

Gippe, Johann Jakob von Bachen, Clos Schmid), mit Zustimmung und<br />

Willen des Abtes des Klosters St. Marien 5 im Schwarzwald Augustinerordens,<br />

dem die Pfarrkirche in Hüfingen 1 inkorporiert ist. Es siegeln Tölz er von<br />

Schellenberg 2 , Berthold der Abt und der Konvent.


— 764 —<br />

Abschrift des 17. Jahrhunderts im Fürstlich Fürstenbergischen Archiv Donaueschingen<br />

Abteilung Jurisdictionalia P Vol. I Fasc. I b - Papier, 6 Folioseiten 34,6 cm<br />

lang x 20,7, Ii. Rand 2,9 cm fr ei.-Anschliessend Bestätigung durch den Vikar der<br />

Konstanzer Bischofskirche 1399 Februar 13 und eine notarielle Bestätigung vom 26.<br />

Juni 1626.<br />

Regest : Fürstenbergisches <strong>Urkundenbuch</strong> Bd. 6 n. 26 S. 51-52.<br />

Erwähnt: Büchel, Geschichte der Herren von Schellenberg Jahrbuch 1908 S. 17.<br />

1 Hüfingen bei Donaueschingen B W.<br />

2 Tölzer HI. von Schellenberg-, Kisslegg, Bruder des Benz.<br />

3 Blumberg s. von Hüfingen.<br />

4 Löjfingen ö. Neustadt, Schwarzwald.<br />

5 St. Märgen im Schwarzwald.<br />

579. Mühlberg' 1385 November 12.<br />

Bernhard Markgraf von Baden 2 antwortet Bürgermeister und Rat zu<br />

Freiburg i.B. über den Zustand des Klosters St. Marien und warnt sie, dem<br />

Herrn von Österreich 1 in sein Eigentum Eingriffe zu machen. «Als er vns ouch<br />

von Gräfe Heinrich von Werdenberg 4 und Walthers von Geroltzeck 5<br />

wegen geschriben haut, daz sye die üwern nit ledigen lassen vnd daz Jr keren<br />

wollen dar vmb wollen wir den von Strassburg vnd den von Rotwyle also<br />

ernstlich verschriben vnd da zu tun waz wir sollen .. Vmb die die beden<br />

c<br />

vnsern herren von Osterrich vnd den Jrn wydersagt haben des namen Jr vns<br />

ouch in üwern briefe beschriben gesant habnt..» (= «Da Ihr uns auch<br />

wegen<br />

Graf Heinrich von Werdenberg 11 und Walther von Geroldseck 5 geschrieben<br />

habt, dass sie die Euern nicht freilassen und das Ihre herausgeben<br />

wollen, deshalb wollen wir denen von Strassburg 6 und denen von Rottweil 1<br />

ernstlich schreiben und dazutun, was wir sollen ...»<br />

Original im Stadtarchiv Freiburg i.B. XVI A c (St.Märgen) n. 54. - Papier 28,3<br />

cm lang x 30,6. - Siegel rückwärts<br />

aufgedrückt.


— 765 —<br />

/ Mühlburg-Karlsruhe.<br />

2 Bernhard 11372-1431.<br />

3 Leopold III. Herzog von Österreich, f 1386.<br />

4 Heinrich von Werdenberg-Sargans- Vaduz. Nach dem Gedächtniszettel im<br />

Strassburger Stadtarchiv (Strassburger <strong>Urkundenbuch</strong> Bd. VI S. 276 n. 526<br />

sollen die Gesandten der Stadl die Räte des Bischofs von Strassburg ins<br />

Vertrauen ziehen and ihnen den Brief zeigen «den uns der graf von Sanegansz<br />

verschriben hett».<br />

5 Burg in Sulz n. von Rottweil.<br />

6 Strassburg Elsass.<br />

7 Rottweil BW.<br />

5gQ 1386 Juni 1.<br />

Konrad der Abt und der Konvent des Gotteshauses zu RoO Prämonstratenser<br />

Ordens verkündet, dass der ehrbare, wackere und kluge Mann Märk<br />

von Schellenberg 2 von Kisslegg 3 («der erber vest vnd beschaiden man<br />

Mark von Schellenberg von kisslegg») ihr und des Gotteshauses<br />

besonders guter Freund dem Kloster die Freundlichkeit erwiesen hat, dass er<br />

ihm Bürge und Gewähre geworden ist, für eine Schuld; darum versprechen sie,<br />

ihn jetzt und in Zukunft für Bürgschaften und Gewährschaften schadlos zu<br />

halten. Andernfalls haben er und seine Helfer das Recht, das Kloster zu<br />

pfänden. Es siegeln Abt und Konvent.<br />

Original im Fürstlich Waldburg-Wolfeggschen Gesamtarchiv Wolfegg n. 17. -<br />

Pergament 13,6 cm lang x 28,5, keine Plica. - Grosser Anfangsbuchstabe. - Siegel und<br />

Pergamentstreifen fehlen. Zwei kleine Quereinschnitte in der Urkunde. - Rückseite:<br />

«Schadlossbrieff vom Gotzhuss ze rot» (16. Jahrh.): «Gewerschafft briefT herrn von<br />

Schellenberg fürs Gottshuss Rot Anno 1386» (17. Jahrh.); «de anno 1386» (17. Jahrh.);<br />

«Numero 3868» (rot, 19. Jahrh.); «(4468)» (Blei, modern); «Wo Ki 7» (Blei, modern).<br />

Regest: Büchel. Regesten zur Geschichte der Herren von Schellenberg. JBL 1904<br />

n. 561 S. 187 (Irrig Jakob von Schellenberg); Büchel. Geschichte der Herren von<br />

Schellenberg, JBL 1908 S. 39.<br />

1 Rot = Mönchrot n. von Leutkirch B W.<br />

2 Marquard III. von Schellenberg-Kisslegg.<br />

3 Kisslegg nnö. von Wangen B W.


581. Ulm, 1386 Oktober 22.<br />

Agnes, die eheliche Tochter Herr Ulrichs seligen von Schellenberg<br />

1 («her vlrichs selgen von Schel lenberg»), Hausfrau Ludwigs<br />

von Hornstein 2 verzichtet auf alle Ansprüche auf das Erbe des Benz Schefolt<br />

selig wegen dessen allfälligen unberechtigten Nutzungen gegenüber dem<br />

Vater. Es siegelt Agnes und auf ihre Bitten Heinrich Bessrer, Richter zu Ulm.<br />

Original im Stadtarchiv Ulm Ve. 51. - Pergament 12,6 cm langx 21,8. Plica 2,4<br />

cm. - Einfache Initiale über neun Zeilen. - In der oberen Ii. Ecke: «73/53» (blau, 19.<br />

Jahrh.). - Siegel: I. (Agnes): am Pergamentstreifen, rund, 3,3 cm. graugelb, stark<br />

beschädigt, unterer Teil hängt abgebrochen, Gestalt mit zwei Schilden Ii. Spitzovalschild<br />

mit zwei Querbalken (Schildhaupt und Mitte), re. Schild mit zwei rund gebogenen<br />

Hörnern, Umschrift: AGNESEN DE SCHELLENBERG - 2. (Bessrer) an Pergamentstreifen,<br />

rund, 2,7 cm, graugelb, Siegelfläche teilweise entfernt, Pergamentsireifen dort<br />

sichtbar, nach re. schiefgestellter Spitzovalschild gespalten, darüber Helm, Umschrift<br />

abgewetzt: «BESER» - Rückseite leer.<br />

Agnes, Tochter Ulrichs IL, von Büchel, Geschichte der Herren von Schellenberg,<br />

JBL 1907 Stammtafel S. 75 und S. 82 irrig als Tochter Marquards II. geführt.<br />

1 Ulrich II. von Schellenberg- Wasserburg, Marquards II. Sohn.<br />

2 Hornstein Burg Lk. Sigmaringen.<br />

582. 1388 Juni 6.<br />

Hans der Lang und seine Kinder verzichten auf alle ihre Rechte an dem<br />

Acker «uff Rain», da derselbe durch Gerichtsurkteil dem ULF - Altar der<br />

Pfarrkirche in Munolfingen 1 zugesprochen worden ist. Es siegell der Junker<br />

Tölzer («Tolzer») von Schellenbergi, Herr zu Munolfingen'.<br />

zugänglich.<br />

Origial im Fürstlich Fürstenbergischen Archiv Donaueschingen, derzeit nicht


— 767 —<br />

Regest: Fürstenbergisches <strong>Urkundenbuch</strong> Bd. 6 n. 79,3 S. 137.<br />

1 Mundelfingen Kr. Donaueschingen.<br />

2 Tölzer III. von Schellenberg, Bruder des Benz von Hüfingen, Inhaber einer<br />

eigenen Herrschaft<br />

583. 1388 -1416<br />

Bischof Hartmann' von Chur («Hart, dei gracia episcopus Curiensis»)<br />

erteilt einem Ulrich («vir.») und seinem Sohne samt seinen Leuten<br />

(«familiaribus») ein freies Geleit («Saluum conductum»), frei in sein Gebiet<br />

(«territorium») zu kommen, zu bleiben, es zu bereisen und ordentlich Handel<br />

zu treiben («rationabiliter negociandi») und wieder in die Heimat<br />

zurückzukehren,<br />

mit der Sicherheit für Personen und Sachen für sich und seine Leute.<br />

Es siegelt der<br />

Bischof.<br />

Abschrift (Muster) im Stadtarchiv Freiburg I.B. in der Handschrift Bln. 201. im<br />

Formelbuch der Kurie von Chur fol. 1b (oberster Eintrag der Handschrift). - Papierblatt<br />

30 cm lang x 21,7, Ii. Rand 6,0 cm frei, re. 2 cm. - Handschrift des 15. Jahrhunderts<br />

enthält in blauem Pappumschlag, der hinten «B 1 H» und «H 201» bezeichnet ist, 69<br />

zum Teil restaurierte Papierblätter, Muster aus der Zeit Bischof Hartmanns und<br />

besonders seines Nachfolgers Johann mit einer Häufung um 1448/49 und einem<br />

Eintrag von 1480.<br />

1 Graf Hanmann von Werdenberg-Sargans-Vaduz, Bischof f 1416.<br />

584. 1389 September 8.<br />

Heinrich der Pfanner, Bürger zu Wangen' gibt bekannt, dass er dem<br />

ehrsamen wackeren Marquard von Schellenberg dem Alten 1 zu


— 768 —<br />

Kisslegg 3 gesessen («dem Ersamen vesten Marquarten von schellenberg<br />

dem alten ze kyslegg») Güter verkauft hat, nämlich zwei Güter<br />

zu Rübgarten 4 gelegen, eines in der Lachen, das andere wo das Gemäuer<br />

daraufsteht («da daz gemur uffstaut») und einen Hof genannt der Sedar und<br />

ein Viertel an der Taferne, rechte Lehen von denen von Schellenberg<br />

von Kisslegg, alles ledig, Häuser, Höfe, Hofstätten (Pertinenzformel) für<br />

hundertzehn Pfund guter Heller. Das alles ist von den Lehenherren gefertigt.<br />

Als Gewähren gibt er Andres den (Werch)meister, Bürger von Wangen.' Es<br />

siegeln Heinrich der Pfanner und der Gewähre.<br />

Original im Fürstlich Waldburg-Wolfeggschen Gesamtarchiv Wolfegg n. 18. -<br />

Pergament 15,8 cm lang x 36,6, keine Plica. - Einfache Initiale über neun Zeilen. -<br />

Siegel und Streifen fehlen, zweimal je drei kleine Quereinschnitte. - Rückseite:<br />

«Riebgarten» (16. Jahrh.); «Kaufbrief von heinrich dem pfanner von wagen an herren<br />

Von schellenberg Anno 1389» (17. Jahrh.); «2 gieter zu riebgarten betreffend sambt 4<br />

tentheil an der Tafern per 100 Pfund haller vnd 10 Pfund haller kautbrief» (17. Jahrh.);<br />

«Numerus 1839» (rot, 19. Jahrh.).<br />

1 Wangen BW.<br />

2 Marquard II. von Schellenberg-Kisslegg der Alte.<br />

3 Kisslegg nnö. von Wangen BW.<br />

4 Oberriedgarten Kisslegg, Ravensburg B W.<br />

585. 1391 Oktober 9.<br />

Heinrich von Reischach,' gesessen zu Dietfurt 1 gibt bekannt, dass die<br />

Priorin Irmel und die Klausnerinnen oder Konventualen des Klosters oder der<br />

Klause Inzighofen 3 bei Sigmaringen versprochen haben, die Jahrzeit seines


— 769 —<br />

Vaters selig, Herrn Ekharts von Ryschach 1 Ritters, seiner Mutter Frau<br />

Urselen, seines Bruders Ekhen und seiner Hausfrau Anna von Schellenberg<br />

4 sowie aller Verwandten zu begehen am nächsten Tag nach St. Jakobstag<br />

des grösseren Apostels. Sie sollen den Priestern dabei je 30 Haller, ein<br />

Mahl um ein Schilling Haller geben. Sie dürfen dafür die Klause mit Garten<br />

und Hofraum (Hofreite) gemessen samt den liegenden Gütern in seinen<br />

Zwingen und Bännen. Ihr Vieh soll Weide und Holz mitgeniessen. Sie sollen<br />

kein Gut ohne Erlaubnis seiner Erben kaufen und in ihre Klause keine<br />

Hintersassen aufnehmen. Es siegeln Heinrich von Reischach' und sein Oheim<br />

Frik von Magenbuch zu Gutenstein. 5<br />

Original im Erzbischöflichen Archiv Freiburg i.B. UZ (= Urkundensammlung<br />

Zell) n. 473. - Pergament 47,2 cm lang x 27,6, Plica 3,0 cm. - Siegel: In der Plica ein<br />

Pergamentstreifen. - Auf der Plica Stempel des Erzbischöflichen Archivs Freiburg i.B. -<br />

Unten Bestätigung des Notars Dr. Johann Strassburg von Breisach, Bestätigung des<br />

Offizials von Konstanz. - Rückseite: «Fidemierte Copy des freyungsbrieffs von der<br />

Herschaft Simeringen, welchen herr heinrich von Reischach dem Kloster Inzighofen<br />

wegen ein Jahrzeit erkauft und der offizial zu Constanz bestettiget Anno 1391» (17.<br />

Jahrh.).<br />

1 Reischach Burg in Ottendrang Wald/Hohenzollern.<br />

2 Dietfurt bei Bonndorf Baden- W.<br />

3 Inzighofen s. von Sigmaringen BW.<br />

4 Anna von Schellenberg, Tochter Marquards III. von Schellenberg-Kisslegg.<br />

5 Gutenstein w. von Sigmaringen.<br />

586. 1392 Mail.<br />

Kuno, Abt 1 des Gotteshauses St.Gallen erklärt, dass vor ihn kam nach<br />

Wil in der Stadt des Gotteshauses am Tag der Urkunde der fromme, wackere


— 770 —<br />

Märk von Schellenberg von Kisslegg der Alte 1 mit Märk von<br />

Schellenberg 1 seinem ehelichen Sohn («der from vest Mark von<br />

Schellenberg von kiselegg der Alt mit Märken von schellenberg<br />

sinem elichen Sun») und sagte, dass die nachgenannten Güter<br />

rechte Lehen vom Kloster St.Gallen wären: eine ganze Hube zu Wiggenrütif<br />

eine ganze Hube und eine Schuppose zu Lutersee, 5 dann sein Teil zu<br />

Fronmüli, 6 drei halbe Huben zu Niederwinkien, 1 eine ganze Hube und eine<br />

Schuppose zu Oberwinklen} dann eine halbe Hube zum Lanqualz, 9 das Gut<br />

zu Feld," 3 die halbe Hube zu Salmensweiler," ein Pfund Pfennig jährliches<br />

Geld zum undern Rübgarten, 11 dann eine halbe Hube zu Zaissenhofen,' 3 der<br />

Hof zu Zaissenhofen, 13 den Hans Osch baut, dann eine Schuppose daselbst,<br />

dann das Salzlehen zu Niedrenhorgen,' 4 dann drei Halbhuben daselbst,<br />

dann ein Gütli das die Scherbin baut, auch daselbst, dann die drei Teile des<br />

Maierhofs zu Zell,' 5 der Hof zu Bränberg 16 und der Grosszehent zu<br />

Zaissenhofen' 3 und die halbe Hube zu Bachmüli.' 1 Und Märk von<br />

Schellenberg von Kisslegg der Alte' gab dem Kloster diese Güter<br />

und alle Güter, die er vom Kloster zu Lehen halte, genannt oder ungenannt<br />

und auch alle Leute die zu seinem Teil der Feste Kisslegg gehören, ob Lehen<br />

vom Gotteshaus oder sein Eigentum, wo immer sie gesessen sind, ausgenommen<br />

Heinz Haslach und der Vigol und bat den Abt, dass er die genannten<br />

Güter und Leute dem Märk von Schellenberg seinem Sohn 1 zu<br />

rechtem Lehen leihe, was auch geschieht. Sie erhalten auf Bitten die besondere<br />

Gnade, für den Fall des Todes von J unker Märk ohne eheliche Erben, dass<br />

der Abt dann der Frau Margarethe,' 6 Heinrichs Vogts von Sumerau<br />

Hausfrau und Frau Anna,' 9 Heinrichs von Rischach Hausfrau die ehelichen<br />

Töchter Märks von Schellenberg des Alten und Schwestern des<br />

jungen Märk ebenfalls als rechtes Lehen, als ob sie Knaben wären, wobei<br />

die erwachsenen Söhne und Männer dem Gotteshaus Treue schwören sollen.<br />

Es siegelt Abt Kuno und Märk der Alte von Schellenberg.


— 771 —<br />

Original im Fürstlich Waidburg-Wolfeggschen Gesamtarchiv Wolfegg n. 19. -<br />

Pergament 25,2 cm lang x 36,1, Plica 1,7 cm. - Grosser Anfangsbuchstabe. - Auf der<br />

Plica: «1392 Mai 1» (Blei, modern). - Siegel fehlen, ein Streifen eingehängt in der Plica,<br />

der andere Quereinschnitt leer. - Rückseite: NB: «diser brieff wohl uffzeheben zu<br />

erweisen daz S.Gallen seine kissleggischen Lehen auch vfFweiter zu leihen bewilliget».<br />

(16. Jahrh.); «No. 1 1392», «Lehenbrieff von St.Gallen 13 vnd 92 Jar» (16. Jahrh.);<br />

«Numerus 148» (rot, 19. Jahrh.); «Nro. 28» (rot, 19. Jahrh.); «Li Ki 19» (Blei, modern).<br />

Druck : Wartmann, <strong>Urkundenbuch</strong> d. Abtei St.Gallen Bd. IVn. 2034 S. 425 (nach<br />

Abschrift im Sliftsarchiv St. Gallen aus dem 18. Jahrh.).<br />

Regest: Büchel, Regesten zur Geschichte der Herren von Schellenberg, JBL 1901<br />

n. 227.<br />

Erwähnt: Büchel. Geschichte der Herren von Schellenberg JBL 1908 S. 39.<br />

1 Abt Kuno von Stoffeln, f 1411.<br />

2 Marquard III. von Schellenberg-Kisslegg, der Alte, Tölzers II. Sohn.<br />

3 Marquard IV. von Schellenberg-Kisslegg, sein Sohn.<br />

4 Wiggenreule n. von Wangen.<br />

5 Lautersee in Sommersried n. von Wangen B W.<br />

6 Fronmüli Fronmühle in Sommersried.<br />

7 Niederwinkien Winkel in Sommersried.<br />

8 Oberwinklen Winkel in Sommersried.<br />

9 Lanquert Lanquanz in Sommersried.<br />

10 Feld in Sommersried.<br />

11 Salmensweiler Sammisweiler in Sommersried.<br />

12 Rübgarten = Oberriedgarten Kisslegg.<br />

13 Zaisenhofen in Sommersried n. von Wangen.<br />

14 Niedrenhorgen Unterhorgen in Sommersried.<br />

15 Zell - Kisslegg nnö. von Wangen.<br />

16 Bremberg in Kisslegg.<br />

17 Bachmüli Bachmühle in Sommersried.<br />

18 Margarethe von Schellenberg erscheint in der Urk. von 1377 - 1388 anlässlich<br />

ihrer Hochzeit als Gemahlin Heinrich Vogts von Sumerau.<br />

19 Anna von Schellenberg-Kisslegg, erscheint als Gemahlin Heinrichs von<br />

Reischach in der Urkunde von 1391 Oktober 9.<br />

587. 1392 Juli 18.<br />

Johann Truchsess von Waldburg' erklärt, dass er auf Bitten der beiden<br />

Streitparteien, des Grafen Albrecht von Werdenberg-Heiligenberg des Jüngeren<br />

2 einerseits und der Bürgermeister, Räte und Bürger der Reichsstädte


— 772 —<br />

Konstanz, Überlingen, 1 Ravensburg, 4 Lindau, 5 St.Gallen, Wangen 6 des<br />

Bundes um den See anderseits und auch auf Gebot des Grafen Friedrich von<br />

Öltingen 1 Hauptmann des Landfriedens in Schwaben, Obmann eines<br />

Schiedsgerichtes gewesen sei. Graf Albrecht 2 setzte als seine Schiedleute<br />

Heinrich von Laubenberg, 8 Ritter Erhard von Königsegg, 9 gesessen zu<br />

Königsegg und Josen von Wiler, 10 die Städte Konrad den Swartzen, Hans den<br />

Ruhen von Konstanz und Hänny Dietrichen von Lindau. Das Gericht sass zu<br />

Waldsee" in der Stadt am Montag nach St.Margrethentag, als Graf Albrecht 1<br />

mit seinem Sprecher Walther von Stadion,' 1 dem Ritler erschien, der<br />

ausführte, dass er vor einiger Zeit den Grafen Hart mann, 11 Bischof zu<br />

Chur («Graue Hartmann Bischoff ze Chur»), der damals sein<br />

offener Feind hiess und war, gefangen nahm («der dazemaul,<br />

sin offener vigend hiez vnd war / fieng»). Da wären ihm die von<br />

Konstanz und von Überlingen 1 nachgeeilt, in sein Land, auf ihn und die<br />

Seinen und sein Land angegriffen und geschädigt, mit Wegnahme und Raub<br />

und anderen Dingen; ohne Absage und unversehens, da sie ihn deshalb nie<br />

zur Rede stellten und er von ihnen sich keine Sorgen machte, zudem halte er<br />

kurz vorher mit ihnen sich gütlich verglichen. Und als sie ihn und die Seinen in<br />

seinem Land beschwert hatten, zogen sie ab und kehrten planmässig und<br />

vorbedacht wieder zu seinem und seiner Leute grossem Schaden wieder<br />

zurück. Diesen Schaden wollte er nach Spruch des Gerichtes erweisen und<br />

Schadenersatz verlangen. Die von Konstanz und Überlingen 1 erklärten durch<br />

ihren Sprecher Henggi Huntbiss von Ravensburg,' 4 sie seien unschuldig und<br />

sie wiesen zurück, dass sie wegen des genannten Grafen Hartmanns in<br />

sein Land gezogen seien. Albrecht von Werdenberg antwortete, er habe nicht<br />

gesagt, dass sie das getan hätten wegen Graf Hartmann,' 1 er habe den<br />

Grafen<br />

Hartmann<br />

13<br />

zufällig gefangen. Sie aber beteuerten ihre Unschuld<br />

und verlangten auch, dass die Sache nach schwäbischem Landrecht behandelt<br />

werde. Darauf entschied das Schiedsgericht, dass die damaligen Bürgermei-


— 773 —<br />

ster zu Konstanz und Überlingen und auch alle Zunftmeister und Räte der<br />

Städte Eide schwören sollen, dass sie an den Untaten im Land Graf Albrechts<br />

unschuldig seien. Graf Albrecht klagte nun gegen die von St.Gallen: damals,<br />

als er seinen offenen Feind G raf H art ma nn l 3 von Chur fing, zudem<br />

er gutes Recht hatte («Graue hartman Bischoffen ze Chur<br />

vieng, zü dem er gütiv Recht hette»), seien ihm die von St.Gallen<br />

und die Ihren auf ihn und die Seinen losgegangen und hätten ihm sein Land<br />

gross und schwer geschädigt; er forderte Gutmachung des Schadens. Die<br />

St.Galler antworteten durch Henggi Huntbiss von Ravensburg, sie möchten<br />

nicht leugnen, sie wären in ein Feld gezogen, aber das hätten sie getan wegen<br />

des Bundes, zu dem sie eidlich verpflichtet waren. Sie seien aber eine<br />

Wiedergutmachung nicht schuldig. Sie stünden da als freie Schwaben und<br />

möchten ein Urteil nach schwäbischem Landsrecht. Sie erhielten den Spruch,<br />

dass der damalige Bürgermeister, die Zunftmeister und alle damaligen Räte<br />

schwören sollen, dass sie unschuldig seien und dem Grafen sein Land nicht<br />

geschädigt hätten. Sie klagten vielmehr, dass damals, als er den Bischof von<br />

Chur gefangen nahm, da kamen er und die Seinen und seine Helfer und<br />

Diener in des Pfaffen Haus von Rorschach, 15 der damals ihr Bürger war und<br />

stiessen ihm seine Tür auf bei Nacht und Nebel und nahmen ihm, was er<br />

hatte. Albrecht 1 antwortet, derselbe «Pfaff» sei ein Ausbürger, und sie hatten ja<br />

urkundlich wie die anderen des Bundes um den See auf Pfahlbürger für die<br />

Zukunft verzichtet. St.Gallen Hess antworten, derselbe Pfaff sei ihr Bürger<br />

gewesen, schon vor der Richtung zu Weingarten. 16 Auch die von Überlingen 3<br />

klagen nun, wegen eines Bürgers, der Graf Albrecht 1 seinen Besitz versetzt<br />

hatte und wegen eines anderen, der dem Grafen Albrecht 1 fluchtsam geworden<br />

war. Nach Einspruch Überlingens wird ein Schiedsgericht eingesetzt.<br />

Original im Stadtarchiv Konstanz n. 8487 a (Grosse Urkunde) Pergament 45,5<br />

cm lang x 67.9, Plica 6,9 cm. - Es hängen drei Siegel: 1. (Waldburg) stark beschädigt,<br />

mehr als die Hälfte fehlt, rund, etwa 3 cm, schwärzlich, Schild mit drei Löwen,


— 774 —<br />

Umschrift: PGR - 2. (Laufenberg) rund, 3,1 cm, hellgelb, im kränz geschmückten<br />

Siegelfeld Spitzovalschild mit drei Blättern, Umschrift zerschmolzen: ERG M1LITIS - 3.<br />

(Swartz) Siegelfläche vom Siegel losgelöst am Pergamentstreifen, rund, 3,2 cm<br />

dunkelgelb, Spitzovalschild nach re. schiefgestellt mit Gans? zwischen Bäumen?,<br />

darüber Helm und übergrosse Helmzier bis ins Schriftband, undeutlich Gans oder<br />

Schwanenhals, Umschrift: CHVONRADI SWARZ - Rückseite: «Entschidung vnd<br />

spruchbrief vor langen Jahr den Grafen von Gersters wegen die herren geschafft zu<br />

feindthätlichkeiten; Anno 1392» (17. Jahrh.); «xl», «No 7» (17. Jahrh.); «No 2» (18.<br />

Jahrh.); alter Stempel des Stadtarchivs Konstanz (19. Jahrh.); «6487a» (Tinte, modern);<br />

«1392 Juli 18» (Blei, modern).<br />

1 Waldburg osö. von Ravensburg B W.<br />

2 Albrecht von Werdenberg-Heiligenberg d. Jüngere, f um 1417.<br />

3 Überlingen am Bodensee B W.<br />

4 Ra vensb urg BW.<br />

5 Lindau i. Bodensee B.<br />

6 Wangen B W.<br />

7 Otlingen bei Nördlingen B.<br />

8 Laubenberg bei Grünenbach LK Lindau B.<br />

9 Königsegg in Guggenhausen nö. von Ravensburg.<br />

10 Weiler im Allgäu LK Lindau B.<br />

11 Waldsee BW.<br />

12 Stadion ssw. von Ehingen B W.<br />

13 Graf Hartmann von Werdenberg-Sargans- Vaduz Bischof zu Chur f 1416. Der<br />

Überfall geschah nach Tränkli, dem Feldkircher Chronisten am 10. November<br />

1390. Die sichtliche Stellungnahme des Bodenseebundes für Hartmann wurde<br />

nicht offen zugegeben, da die Feindschaft Habsburgs zu fürchten war.<br />

14 Ravensburg BW.<br />

15 Rorschach am Bodensee Kt. St. Gallen.<br />

16 Weingarten bei Ravensburg B W.<br />

588. Waldsee, 1 1392 A ugust 17.<br />

Johann Truchsess zu Waldburg, 1 Obmann des Schiedsgerichtes zwischen<br />

Graf Albrecht von Werdenberg-Heiligenberg dem Jüngeren 3 und den Bürgermeistern,<br />

Räten und Bürgern der Städte Konstanz, Überlingen und St.Gallen<br />

verkündet, dass Graf Albrecht 1 gegen diese geklagt habe, weil sie damals, «als<br />

er Graf H artmann, 4 Bischof von Chur, seinen offenen Feind fing («do er<br />

Graue hartmann 4 Bischoffen ze Chur sinen offenn vigend vieng»), in sein


— 775 —<br />

Land gegen ihn und sie Seinen gezogen seien und da ihn und die Seinen und<br />

auch sein Land angegriffen und geschädigt hätten, mit Wegnahmen,<br />

mit Raubtaten, unerwartet für die Ahnungslosen, wodurch er und die Seinen<br />

in grossen Schaden kamen, wie das seinerzeit der Spruchbrief des Schiedsgerichtes<br />

dargelegt hat. Aber auf die Einwände<br />

der drei Städte gab er ihnen den<br />

Spruch, wenn sie, besonders die von St.Gallen eidlich erklären könnten, sie<br />

hätten dem Grafen noch den Seinen keine Schaden angerichtet, dass sie dann<br />

keine Wiedergutmachung leisten sollten. Andernfalls geschehe, was Recht ist.<br />

Nun sass er mit seinen Schiedleuten neuerlich zu Waldsee 1 im Kloster am Tag<br />

der Urkunde zu Gericht, und wieder kamen die drei Städte mit ihrem<br />

Sprecher Hentggi Huntbizz von Ravensburg 5 und erklärten, sie hätten die<br />

ihnen aufgelegten Eide geleistet, in Beisein Ritter Walthers von Stadion, 6 des<br />

Beauftragten Albrechts, sie erwarteten nun von der Klage frei zu sein und<br />

baten um die entsprechende Urkunde. Darauf gibt ihnen der Truchsess diese<br />

von ihm<br />

gesiegelt.<br />

Original im Erzbischöflichen Archiv Freiburg i.B. UH 22. - Angenäht an die<br />

Urkunde vom gleichen Datum. - Pergament 20,2 cm lang x 28,4, Plica 2,4 cm. -<br />

Einfache Initiale Uber die ganze Urkunde. - Auf der Plica: «1392 Aug. 17» (Blei,<br />

modern); «H 17 a » (gestrichen) «UH 22» (Blei, modern). Siegel fehlt samt Pergamentstreifen.<br />

Rückseite: «In der Lad ligen XX 1392 Jar» (16. Jahrh.); «betrifft die<br />

Heylgenberg vnd Bischöfl. Chursache gehabte feindtthättlichkeiten», «No. 7» (17.<br />

Jahrh.).<br />

1 Waldsee BW.<br />

2 Waldburg onö. von Ravensburg.<br />

3 Albrecht von Werdenberg-Heiligenberg der Jüngere, f um 1417.<br />

4 Hartmann von Werdenberg-Sargans- Vaduz, f 1416.<br />

5 Ravensburg BW.<br />

6 Stadion ssw. von Ehingen BW.<br />

589. Waldsee, 1 1392 A ugust 17.<br />

Johann Truchsess von Waldburg 1 erklärt als Obmann eines Schiedsgerichtes<br />

zwischen Graf Albrecht von Werdenberg-Heiligenberg dem Jüngeren 3


— 776 —<br />

und den Bürgermeistern, Räten und Bürgern der Städte Konstanz, Überlingen<br />

und St.Gallen, dass er die beiden Parteien auf einen Gerichtstag nach<br />

Waldsee 1 in sechs Wochen beschieden hatte, laut des Spruchbriefs und dass er<br />

jetzt am Datum der Urkunde zu Waldsee' zu Gericht sass zu einem gütlichen<br />

Ausgleich, um den sich Graf Albrecht der Ältere'' und andere Verwandte und<br />

Herren zu Nutzen des gemeinen Landes bemühten. Er fällt nun folgendes<br />

Urteil. Da der genannte Graf Albrecht der Jüngere 3 gegen die drei Städte<br />

wegen Brand und Totschlag geklagt hatte, die sie ihm und den Seinen im<br />

Nacheilen, als sie ihm und den Seinen nacheilten, damals, als er Graf<br />

Hartmann 5 Bischof zu Chur fing («do er Grave hartmann Bischoffen ze<br />

Chur vieng»), war die Sache dennoch zu gütlicher Austragung und nicht<br />

rechtlich vor das Schiedsgericht gebracht worden. Die genannten Städte<br />

andererseits klagten den Grafen, dass er den ersten Gerichtstag versäumt<br />

habe, obwohl kein gesetzlicher Notfall ihn verhinderte; damit glaubten sie den<br />

Prozess entschieden. Doch er erhält das Urteil, er solle schwören, dass er<br />

rechtsgültig verhindert war. Wegen des Bündnisses, zu dem er sich vormals<br />

mit seinem Bruder Graf Heinrich von Rheineck 6 eidlich verband und von dem<br />

er deshalb gemahnt worden war, soll beides abgetan sein. Dann wegen des<br />

Rüden, Bürgers von Überlingen wegen, den der Graf Albrecht der Jüngere, 3<br />

bevor er Bürger wurde mit Zins belastet, ihm das Seine mit Arrest belegt und<br />

ihn besonders wegen des Hofes zu Altenbüren 1 auf dem Stoll sitzt, sehr<br />

bedrängt, da soll dem Grafen der Schaden gutgemacht, die Schuld entrichtet<br />

werden, dafür soll Albrecht den Rüden und dessen Besitz unbeirrt lassen,<br />

ausgenommen wegen Hubgeld und Vogtrecht. Sollte der Rüd wieder unter die<br />

Botmässigkeit des Grafen ziehen wollen, das sollten die von Überlingen<br />

gestatten. Wegen des Hofes zu Altenbüren 1 wird für beide Teile ein<br />

Schiedsgericht Eglofs von Landenberg* vereinbart. Wegen des Pfaffen von<br />

Rorschachf Bürgers zu St.Gallen, den Graf Albrecht schwer geschädigt haben<br />

solle, hat dieser dem Grafen urkundlich bestätigt, dass er die Geschehnisse


— 777 —<br />

wegen BischofHart m ann nicht verharmlosen wolle «daz er daz nit claynen<br />

wolt» und ihm leid wäre, dass die St. Galler das getan hätten, dass er sie nicht<br />

gebeten habe, sich einzumischen und dass er auch keinen Schaden zu ersetzen<br />

habe. - Beide Teile werden zur Folgeleistung verpflichtet. Es siegelt der<br />

Truchsess von Waldburg.<br />

Original im Erzbischöflichen Archiv Freiburg i.B. - Pergament 27,1 cm lang*<br />

47,2, Plica 5.8 cm. - Sorgfällige fischartige Initiale über die ganze Urkunde. Auf der<br />

Plica: «1392 Aug. 17» (modern): «H 17» (gestrichen); «U 22» (Blei, modern). - Siegel an<br />

Pergamentstreifen beschädigt, rund, 3,5 cm, schwarz (Rückseite braun), nach re.<br />

schiefgestellter Spitzovalschild mit drei Löwen, darüber Helm mit gesträubten Helmdecken,<br />

als Helmzier Pfauenschweif bis ins Schriftband. Stück der Umschrift fehlt: S<br />

DAPIFE-R . .. LPVRC (Ligaturen). - Rückseite: «In der Lad ligen XX no 1 Anno<br />

1392» (16. Jahrh.); «vertrag zwüschen werdenberg vnd den stett costentz vberlingen vnd<br />

santgallen» (16. Jahrh.); «causa des H. Bischoffen zu Chur vnd H. Gräften von<br />

Heyligenberg gehabter feindthettlichkeiten No 7» (17. Jahrh.).<br />

1 Waldsee BW.<br />

2 Waldburg onö. von Ravensburg.<br />

3 Albrecht von Werdenberg-Heiligenberg der Jüngere, f um 1417.<br />

4 Albrecht von Werdenberg-Heiligenberg der Ältere von Bludenz. f um 1420.<br />

5 Hartmann von Werdenberg-Sargans- Vaduz, Bischof von Chur, f 1416.<br />

Die Gefangennahme erfolgte 1390, wie der Feldkircher Chronist Tränkli erzählt.<br />

6 Heinrich von Werdenberg-Heiligenberg zu Rheineck, f etwa 1402.<br />

7 Altenbüren-Allbeüren, Gde. Weildorf Bodenseekreis BW.<br />

8 Breitenlandenberg bei Turbenthal Kt. Zürich (EglolfHI.).<br />

9 Rorschach am Bodensee, Kt. St.Gallen.<br />

590. 1392 Dezember 24.<br />

Vierhundertsiebenundfünfzig Grafen, Herren, Ritter und Edelknechte in<br />

Schwaben bezeugen, dass im Kampfe gegen die Heiden stets ein «Teutscher<br />

St.Georgen-Banner in der Hand haben und führen solle»; sie erwarten<br />

die<br />

Zustimmung des Königs und der Kurfürsten, da laut Aussage ihrer Eltern es<br />

sich um ein altes Herkommen handelt und etliche Böhmen mit Herrn Johann<br />

von Bodman deswegen grossen Mutwillen treiben. Gegen diese wollen sie<br />

ihm helfen, für seine Ehre einzustehen. «Dess ersten Graf Heinrich von


— 778 —<br />

Montfort, Herr zu Tettnang, Graf Hans von Stinganss," Graf Heinrich<br />

von Werdenberg von Stinganss, a l Graf Albrecht von Werdenberg,<br />

Herr zu Bludentz, 2<br />

Graf Heinrich von Werdenberg / herr zu dem<br />

Reinieck, Graf Albrecht von Werdenberg Herr zu dem Heiligenberg, Graf<br />

Rudolph von Werdenberg, Graf Hug von Werdenberg sin Bruoder, Graf<br />

Hanss von Habbspurg,<br />

Graf Heinrich von Fürstenberg der Aelst, Graf<br />

Heinrich von Fürstenberg sein Sohn, Graf Friederich von Fürstenberg, Graf<br />

Friederich von Nellenburg, Graf Conrad von Nellenburg, Graf Eberhardt von<br />

Nellenburg, Graf Ruodolff von Montfort, Herr zu der Scheer, Graf Wilhelm<br />

von Montfort, Herr zu Bregentz; Aber Graf Wilhelm von Montfort, Graf<br />

heinrich von Montfort der Jung, Graf Otto von Dierstein, Graf Bernhardt von<br />

Dierstein, Graf Hermann<br />

von Dierstein, Graf Ego von Kieburg, Graf<br />

Hermann von Sultz, Graf Rudolff von Sultz, sin Bruoder, Graf Friederich von<br />

Toggenburg, Graf Thoman von Toggenburg, Herr Walther von der alten<br />

Klingen, Fryhe, Walther von der hohen Klingen, Fryhe, Herr Hanss von<br />

Howen Fryherr, Wilhelm von Endt, aber Wilhelm von Endt und<br />

auch<br />

Wilhelm von Endt Fryherren, Heinrich von Rossneck, Hanss von Rossneck,<br />

Fryen, Wolffli von Brandiss. 3 Ulrich von Brandiss, 4 Fryen,<br />

Ruodolff von Arburg Fryhe, Heinrich von Ruseck, aber Heinrich von Ruseck,<br />

auch Heinrich von Ruseck, Fryen, Hanss von Zimbern, Frye. Herr Hanss von<br />

Lupfen, Herr Conradt von Lupfen, Braun von Lupfen, Fryen. Herr Albrecht<br />

von Bussnang, Herr Walther von Bussnang Fryen, Herr Brun und Hanss, und<br />

Heinrich von Ratzuns, Frye Herren. Herr Eberhardt von Bueglen, Herr<br />

Albrecht von Bueglen, Herr Peter von Thorberg / Herr Heinrich der Gessler,<br />

Herr Hanss von Bodmann der Alt, Herr Frischhanss von Bodtmann, Herr<br />

Hanss von Klingenberg, Herr Hanss von Eberhardts-Weyler, Herr Burckart<br />

von Hohenfelss, Herr Rummeli von Hohenfelss, Herr Wolff von Jungingen,<br />

Leonhart von Jungingen, Herr Ulrich von Embs der Alt. Herr Ulrich von<br />

Emss, der Jung, Herr Marquardt von Embss, Herr Heinrich von Möckingen,


— 779 —<br />

etc. Herr Albrecht von Hohnburg / Hanss von Hohnburg, aber Hanss von<br />

Honburg, Egloff von Raudenburg, Burckhart von Raudenburg, Herr Heinrich<br />

von Momelfingen, Herr Hanss von Bonstetten, Rudolff von Bonstetten,<br />

Hermann von Buobendorff, Hanss vom Stain, EglofT von Goldenberg, Bentz<br />

von Böchingen, Ulrich von Rumminlang, Hermann von Rumminlang, Götz<br />

von Dettingen, Hamman von Liebeck, Herr Hamman von Grienenberg,<br />

Petermann von Grienenberg, sein Sohn, Hamman von Grienenberg der Jung,<br />

Walther von Gauchnang, Hanss Werlin von Knechstain, Ulrich von Westenberg.<br />

Egloff von Westenberg, Herr Haga Roggweil, Fritz von Westerstetten,<br />

Ruodolff Gremblich, Conrad Gremblich, Hanss Gremblich der Zoller, Hanss<br />

Gremblich der Jung, Hermann Gremblich, Ruodolff Gremblich, Hormann<br />

Gremblich. Osswald von St.Johann, Peter der Berger, Conrad der Berger,<br />

Herr Hanns von Hornstain, Herr Ludwig von Hornstain, Herr Hanss von<br />

Hornstain, Lutz von Hornstain, Hanss von Hornstain der Wild, Ulrich von<br />

Hornstain, Conradt von Hornstain, genannt Rolli, Hug von Hornstain,<br />

Hermann von Hornstain, Hamman von Hornstain, Wernher von Hornstain<br />

und Heinrich von Hornstain von Herttenstein,<br />

Ludwig von Hornstein,<br />

Ruodolff von Bluomen-Eck, Herr Otto von Hornlingen, Egle von Svntheimb,<br />

Herr Seyfritz von Suntheim / Hanss von Rott, Herr Seyfried der Marschalck,<br />

Herr Ulrich und Wilhelm seine Söhne, Hanss Marschalck von Bocksperg,<br />

Ulrich Marschalck von Oberdorff, Erckhinger Marschalck von Biberach,<br />

Georg Marschalck, Ulrich Marschalck, Gesswyn und Wilhelm von Seytz,<br />

Marschalck von Oberdorff, Herr Hiltprandt Marschalck, Herr Friderich von<br />

Freyberg der Lang, Herr Heinrich von Freyberg und Friederich von Freyberg,<br />

Conradt von Freyberg, halb Ritter, Burckhart von Freyberg, Heinrich von<br />

Freyberg, Eberhardt von Freyberg, Ludwig von Freyberg, Herr Thoma von<br />

Freyberg, Hermann von Freyberg, Burckhart von Freyberg, Conradt von<br />

Freyberg, Hanss von Fleckenstain von der Clauss. Hug von Fleckenstein.<br />

Frick von Paygern, Hanss von Paygern, Herr Egloff von<br />

Landenberg,


— 780 —<br />

Herrmann sein Sun, Ritter der Jung, Hanss (Spalte) von Landenberg, Rundi<br />

von Landenberg, Herrmann sein Bruoder, Beringer von Landenberg, Ulrich<br />

sein Bruoder, aber Ulrich von Landenberg, Herrmann sein Bruoder, Heinrich<br />

von Meesperg, Burckhart Mayger, Walther von Gauchnang, Friedrich von<br />

Bermeringen, Ruodolff von Wolffurth. Fritschi von OfFeringen, Hammlin und<br />

Pentlin von Mayedach, Herr Ulrich von Fridingen, Hanss von Fridingen,<br />

Ruodolff von Fridingen, Heinrich und Ruodolff seine Söhne, Tollzer von<br />

Schellenberg, 5 Marek von Schellenberg, 6 Herr Eglofff und<br />

Herr Marquart von Schellenberg, 8 Hanss 9 und Heinrich von<br />

Schellenberg, 1 0<br />

Heinrich und Conrad und Walther und Conrad vom<br />

Stain, Hanss von Schweindorff, Eberhart Reich, Heinrich von Sellfingen,<br />

Heinrich von Nusslingen, Hanss und Heinrich von Wildenfress, Herr Rudolff<br />

und Walther von Budticken, Walther Ruodolff von Biettenthal, Petermann<br />

von Heydeck, Hamman von Bückin, Herr Perchtold von Bückin, Hamman<br />

von Hohlnstain, Hanss Günther von Eptingen, Matheiss von Trostberg,<br />

Petermann<br />

von Lauternau, Jacob von Lautemau, Peter von Eptingen,<br />

Heinrich von Rottburg, Hauptmann an der Etsch, Hofmeister zu Tyrol, Herr<br />

Sigmund von Starckenberg, Hanss und Herr Caspar von Schlandersperg,<br />

Georg und Ulrich Sebner, Hanss Trautsam, Hilprant uss Passne, Herr Daniel<br />

von Liechtenberg / Hanss von Priedel, Barthlome von Gusiden, Michel von<br />

Trostberg, Herr Dega von Golldenberg, Hanss Fryenstain, Johann<br />

der<br />

Rössner, Eberhardt Schrofenstainer, Herr Hanns Schaler, Bartholi Vogt,<br />

Horterich zu Rein, Friederich von Pfirdten, Hanss Ringsholtz der Alt und<br />

Hanss Ringsholtz sein Sohn, Hanss von Rietheim, Heinrich der Wallwiser,<br />

Hanss der Fliecher, Heinrich und Hanss, aber Hanss Hug, Conrad von<br />

Allminshofen, Egle und Heinrich von Roggenbach, Clauss Marschalck,<br />

Heinrich der Neuhäuser, Werlin Giel von Liebenberg, Conrad von Hemohofen,<br />

Hanss und Frick Thumb, Eberhardt 1 1 und Wilhelm von<br />

Saxen, 1 1 Eberhardt von Saxen der Jung, 1 1 Cuntz von Randeck.


— 781 —<br />

Herr Leutholt von Kunseck, Eberhardt und Albrecht von Kunseck, Walther<br />

von Kunseck. Bentz und Ulrich von Kunseck. Herr Dietgen 1 2<br />

und Hanss<br />

von Marmoltz. - Ulrich von Marmoltz. Friedrich und Egloff von<br />

Junfalt. Rudolff von Junfalt. Hanss und Jacob Planten. Friederich und Peter<br />

Planten. Gaudentz und Georg Planten. Conrad und Lutz Plantten. Ulrich und<br />

Burchart vom Rambschwagen. Ruedi von Grienenstein. Rudi Vogt, Heinrich<br />

Streitberger, Burckhardt und Gottfried von Schowenstein. Hermann von<br />

Schowenstein. Burckhardt Schenck von Meinbrechtshofen. Schweickhardt<br />

Scheck. Ulrich und Ludwig von Laubenberg. Schrecker Nagel. Eber-<br />

(Spalt) hardt Treussner 1 3 . Hanss und Ulrich Burster. Ulrich und<br />

Heinrich Vogt. Albrecht und Hanss von Hoydelberg. Herr Egloff von<br />

Roschack. Egli von Roschach. Hanss von Eppenstein. Hanss von Gachnang /<br />

Herr Heinrich und aber Herr Heinrich von Randeck. Ulrich und Hanss von<br />

Randeck. Herr Lutz von Stoffelen. Herr Hanss der Truch von Diessenhofen.<br />

Herr Hanss der Truchsäss den man nennt Brack. Herr Hermann<br />

und<br />

Hermann Truchsess. Bitterli und Herman Truchsess. Hanss und Eberli von<br />

Reischach. Hanss und Conrad Schlupf. Heinrich Prummsin. Bentz und<br />

Haintz und Heinrich von Haydorff. Burckhardt Egen. Conrad Moringen Herr<br />

Clauss von Hauss. Herr Hermann von Rainach. Herr Ruodolff und aber Herr<br />

Ruodolff von Rosenberg. Ruodolff von Rosenberg der Jung. Herr Conrad und<br />

Herr Töltz von Wittingen. Hanss von Oberheim. Egloff von Kirchdorff<br />

Heinrich von Sulmadingen. Herr Conrad und Ulrich von Rotenstein. Herr<br />

Heinrich von Ellerbach. Herr Heinrich und Wolff von Ellerbach. Herr<br />

Puppeli und Burckhardt von Ellerbach. Herr Hermann Wielliss. Herr Ulrich<br />

und Herr Heinrich von Höningen, Conradt und Walther Hagel. Walther und<br />

Wiek von Laubenberg. Heinrich Vogt von Leypoltz. Hanss von Langeneck.<br />

Burckhardt von Weyler. Conrad und Hermann von Laubenberg. Fritz von<br />

Elenhofen. Eberhardt von Heissterbilch, Hanss von Massheim, Con- / rad<br />

Hertzog, Diepolt von Luterach, Bentz und Merck von Haimenhofen. Itel


— 782 —<br />

Schönau. Herr Herrmann und Egli von Mulinen. Frick von Kallenberg.<br />

Georg von Blanckenstein. Wolff von Kallenberg. Hanss Horrter. Hanss und<br />

Heinrich Diesser, Egli und Joss von Altstöten. Joss und Wilhelm von Stadion.<br />

Ludwig von Adeltzhofen. Herr Conrad und Diepold von Aichelberg. Ulrich<br />

von Melpronnen. Herr Conrad Branckolf, Herr Wilhelm von Helffingen. Hug<br />

und Heinrich von Bachingen. Herr Conrad von Stein. Ruodolff von<br />

Bachingen. Fritz von Wirnling. Heinrich Stadler. Conrad und Heinrich von<br />

Wechingen. Hanss von Wechingen. Haintz und Burckhardt Wichssler. Conrad<br />

und Hanss Wichssler, Christian Burckhardt Wichssler. Eberhardt Hirschauer<br />

von Falckenberg. Hanss Guntram von Todtnau. Hanss von<br />

Herrenberg.<br />

Wernher und Conrad und Dietrich Meichholt. Conrad und Heinrich Bockli.<br />

Egli und Reinhardt Bockli. Otto und Vollmar Bockli. Gerhardt und Dietrich<br />

Bockli. Ulrich Brüche. Fritschi und Conrad Brancho. Ulrich Berthold und<br />

Marquardt Schweicher. Heintz und Wilhelm von Halfingen. Cuntz und Eberli<br />

von Halfingen. Burckhardt Hug und Bernhardt von (Spalt) von Ehingen.<br />

Walter von Bayern. Michel von Trüben. Egli und Ulrich von Hungersriett.<br />

Herr Wirich von Truchtlingen. Wirich sein Sohn. Hanss von Truchtlingen.<br />

Cvntz Bonlender. Roland von Altheim. Jörg und Hanss Schafhauser. Hanss<br />

Berchtoler. Eckhardt von Merckingen. Heinrich Späth von<br />

Immendingen.<br />

Heinrich von Immendingen der Jung. Wolff von Wülfflingen. Hanss und<br />

Heinrich von Sonnthausen. Conrad von Stein. Hanss von Eschingen. Götz<br />

Schultheiss und Hanss von Hünenberg, und Unrath von Essendorf. Götz von<br />

Hunenberg, und dess zu Urkund so hend wir die vorgeschrieben<br />

Herren,<br />

Ritter und Knecht, alle Gepetten die Edlen Herren, Graf Hansen von<br />

Habspurg, Graf Albrechten von Werdenberg, Herr zu Bludentz 2<br />

Graf Conrad, von Nellenburg. Graf Albrechten von Werdenberg Herrn zum<br />

Heiligenberg, Herrn Walther von der Alten Klingen und Herrn Hansen von<br />

Awwer, beede Fryeherren, dass sie ihr eigen Innsiegel offenlich für Uns alle


— 783 —<br />

gehenckt hand an diesen Brieff, der geben ist an dem heiligen Abend zu<br />

Weyhenachten 1392.<br />

Abdruck in der Stadtbibliothek Ulm, in Johann Stephan Burgermeisters Codex<br />

Diplomaticus Equestris (Ulm 1721) Tom. I. Pars 1 Num. I. S. 1- 5.<br />

Regest: Zimmersche Chronik (hrsg. von Barack Bd. I S. 218 (wenig Namen);<br />

Fürstenbergisches <strong>Urkundenbuch</strong> Bd. II. n. 551 S. 362 (drei Namen); Büchel, Regesten<br />

zur Geschichte der Herren von Schellenberg, JBL 1901 n. 230 (ohne Nennung von<br />

Namen, nach Geschichte der Freiherren von Bodman Urk. n. 371).<br />

Erwähnt: Büchel, Geschichte der Herren von Schellenberg, JBL 1908 S. 19.<br />

Bedeutung: Die Urkunde bietet eine Heerschau über den schwäbischen oder<br />

schwäbisch orientierten Adel unmittelbar nach der Katastrophe von Sempach 1386 und<br />

am Vorabend des Appenzellerkrieges. in dem der grosse Gegenspieler, der Bund ob dem<br />

See, ein Volksbund der Bauern und Bürger sein Ziel, die Eroberung von Schwaben<br />

verfolgt. In dieser Gefahr schliesst sich der Adel zusammen. Es zeigt sich, dass auch der<br />

Adel der Nachbarländer, der Schweiz ausserhalb der Eidgenossenschaft, Vorarlbergs,<br />

des Oberinntals und selbst Graubündens durchaus nach der schwäbischen Ritlerschaft<br />

ausgerichtet ist. Die Urkunde bietet Kenntnis von den gesellschaftlichen Gruppen, in<br />

denen die einzelnen Familien stehen, die Werdenberger von Sargans und Vaduz<br />

offenbar in einem führenden Kreis um den Bodensee. Hartmann, Graf von Vaduz und<br />

Bischof von Chur, der bedeutendste fehlt, doch ist seine churische Diensimannschaft<br />

grossteils dabei. Die von Brandis sind in einem eigenen Kreis, die Schellenberger treten<br />

gemeinsam in einer oberschwäbischen Gruppe auf.<br />

a Stingans verderbt aus Sangans.<br />

1 Graf Heinrich von Werdenberg-Sargans. Herr zu Vaduz, f 1397.<br />

2 Graf Albrecht von Werdenberg-Heiligenberg, Mitbesitzer des Eschnerberges.<br />

3 Wolfhart II. von Brandis, Stiefiruder Graf Heinrichs von Werdenberg zu Vaduz<br />

und Bischof Hartmanns, f 1418.<br />

4 Ulrich Thüring von Brandis, sein Bruder, f 1409.<br />

5 Tölzer III. von Schellenberg-Kisslegg.<br />

6 Marquard III. von Schellenberg-Kisslegg, sein Bruder.<br />

7 Eglolf II. von Schellenberg- Wasserburg.<br />

8 Marquard II. von Schellenberg- Wasserburg, sein Bruder.<br />

9 Hans III. von Schellenberg-Lautrach-Hohentann.<br />

10 Heinrich V. von Schellenberg-Lautrach-Hohentann, sein Bruder.<br />

11 Herren von Sax, Grundherren auf Liechtensteinischen Boden und mit den<br />

Schellenbergern verwandt, s. Li U1/3 n. 386.<br />

12 Dielegen von Marmels, Vertrauter Hartmanns, Bischofs zu Chur.<br />

13 Eberhart Trisner, nach Urk. von 1394 Oktober 15 (Li U1/3 n. 46) sesshaft in<br />

Nüziders, ein Nachkomme der Ritter von Triesen.


— 784 —<br />

591. 1393 August 31.<br />

Clbsz Aulber, Wernli Müller und Henni Schlich, Kirchenpfleger zu<br />

Hüfingen' verkaufen vor Gericht mit Willen der Bürger von Hüfingen' dem<br />

Kaplan Hermann vom St. Blasiusaltar daselbst zu dessen Jahrtagsstiftung für<br />

12 Pfund Heller vier Gärten, deren jeder ein Mut Vesen zinst. Es siegelt der<br />

Junker Tölz er («Tolzer») von Schellenberg 2 .<br />

Original im Fürstlich Fürstenbergischen Arcxhiv Donaueschingen, derzeit<br />

unzugänglich.<br />

Regest: Fürstenbergisches <strong>Urkundenbuch</strong> Bd. 6 (1889) n. 26 S. 52.<br />

1 Hüfingen bei Donaueschingen BW.<br />

2 Tölzer III. von Schellenberg-Kisslegg, Inhaber der Herrschaft Mundelfingen.<br />

592. Prag, 1394 Februar 28.<br />

König Wenzel' verkündet, dass seine und des Reiches Getreuen Marquard,<br />

2 Tölzer 1 und Märk 4 von Schellenberg («Marquard 2<br />

Dolzer 3 und Marckhe 4 von Schellenberg») für ihre oftmaligen<br />

guten Dienste in ihrem Dorf zu Zell 5 im Amt, das zu der Feste Kisslegg gehört,<br />

Marktrecht und Gericht, Stock und Galgen haben sollen und damit richten<br />

und verfahren können nach Recht und Gewohnheil.<br />

Ab sehr ift des 17. Jahrhunderts im Fürstlich Waldburg-Zeilschen Gesamtarchiv<br />

Schloss Zeil n. 13. - Papier 31,2 cm lang x 19,7, Ii. Rand 4,3 cm frei. - Kuvert «Ki 13»<br />

bezeichnet. - Rückseite: «Copia (gestrichen: Wangisches Vidimus») Königs wencesslay<br />

concession de Anno 1394 Lil. . C.» (17. Jahrh.): Stempel des Fürstlich Waldburg<br />

Zeil'schen Gesamtarchivs Schloss Zeil.<br />

Regest: Büchel, Regesten zur Geschichte der Herren von Schellenberg, JBL 1904<br />

n. 565 S. 188 (irrig: Gewicht statt Gericht).<br />

Erwähnt: Büchel. Geschichte der Herren von Schellenberg, JBL 1908 S. 19, S. 41.<br />

1 König Wenzel 1378 -1400.<br />

2 Marquard IV. von Schellenberg-Kisslegg, Sohn Marquards III.


— 785 —<br />

3 Tölzer III. von Schellenberg-Kisslegg, Sohn Marquards I.<br />

4 Marquard II. von Schellenberg-Kisslegg, sein Bruder.<br />

5 Zell im Amt = Kisslegg nnö. von Wangen B W.<br />

593, Hüfingen,'1395 Mai 4.<br />

Konrad 2 und Burkard, 2 Gebrüder von Schellenberg, Benzen<br />

1 von Schellenberg seligen Söhne («Cunrat vnd Burkart<br />

gebrüder von Schellenberg, Bentzen von Schellenberg / seligen<br />

sün») und die Bürger von Hüfingen,' sie seien gesessen in der Stadt oder davor<br />

versprechen dem Herzog Leopold 4 von Österreich seinen Erben und ihren<br />

Vögten und Amtleuten mit der Feste Hüfingen 1 in allen ihren Nöten zu helfen<br />

gegen jedermann, auf Mahnung Tag und Nacht. Werden Leute samt Gütern<br />

des Herzogs oder seiner Städte zu ihnen gejagt oder weichen sonst zu ihnen,<br />

dann soll denen die Feste Hüfingen 1 offen sein und sie darin bestmöglich<br />

geschützt werden. Werden Leute des Herzogs oder seiner Städte beraubt,<br />

gefangen oder gepfändet oder sonst umgetrieben in der Nähe, wo die<br />

Stadtherren oder die Bürger von Hüfingen' sie unmittelbar erreichen können,<br />

dann sollen die Herren und die Bürger miteinander oder diese bei deren<br />

Abwesenheit allein, wenn das Geschrei kommt, unverzüglich ausziehen und<br />

den Schaden abwehren, so gut es geht. Sollte eine Stadl des Herzogs oder<br />

deren mehr oder eines seiner Länder Krieg beginnen, planmässig oder nicht,<br />

dann sollen die von Hüfingen 1 ihnen beistehen, mit der Feste auf Mahnung<br />

des Herzogs, der Vögte und Amtleute des Landes. Liegt die Hilfe suchende<br />

Stadt innerhalb von sechs Meilen bei Hüfingen,' dann solle die Hüfinger<br />

ausziehen;<br />

dünkt diesen aber, dass keine Hilfe nötig ist, dann soll der Vogt der<br />

betreffenden Stadt entscheiden. Konrad 2 und Burkard 2 von Schellenberg<br />

versprechen eidlich, die Feste weder zu verkaufen noch zu versetzen,<br />

ausser gegen gleiches Gelöbnis gegenüber dem Herzog. Ko nrad 2 verpflichtet


— 786 —<br />

sich, dass der Bruder Burkard 1 nach Volljährigkeil oder irgend ein Erbe<br />

gleiche Bedingungen erfüllen sollen. Es siegeln Konrad 1 von Schellenberg<br />

und die Bürger von Hüfingen 1 unter dessen Siegel, da sie kein Siegel<br />

besitzen.<br />

Original im Stadtarchiv Vdlingen Ga 11 n. 224. - Pergament 24.6 cm lang x 39,7,<br />

Plica 2 cm. - Dicker Grossbuchstabe. - Es hängt an Pergamentstreifen ein Siegel, am<br />

oberen Ende beschädigt, rund, 2,6 cm, grauschwarz, Spitzovalschild mit zwei Querbalken<br />

(Schildhaupt und Mitte). Umschrift: CVNRADI D . SCHELLEN - Rückseite:<br />

«P.Z» (18. Jahrh.); «1395 a G 11» (rot, 19. Jahrh.); «G» (rot, 19. Jahrh.); «Hüfingen» (Blei,<br />

19. Jahrh.); «N 407 a» (19. Jahrh.); Stempel des Stadtarchivs Villingen (19. Jahrh.).<br />

Regest: Fürstenbergisches <strong>Urkundenbuch</strong> Bd. 6 n. 26 S. 50.<br />

1 Hüfingen s. von Donaueschingen BVV.<br />

2 Konrad und Burkard von Schellenberg, Söhne Bertholds<br />

3 (Benzen) von Schellenberg-Kisslegg, Gründers der Herrschaft Hüfingen.<br />

4 Leopold IV. von Österreich, f 1411.<br />

594. 1395 Juli 22.<br />

Anna von Ewatingen 1 , Witwe Heinrichs von Blumberg 1 behauptet vor<br />

Gericht zu Mundelfingen 1 als elterliches Erbe zwei Höfe zu Mundelfingen<br />

gegen Ansprüche Henni Lermündlys von Freiburg* auf Grund von Aussagen<br />

der Lehenleute dieser Höfe. Es siegelt Merkli Kitzin Vogt der J unker<br />

Konrad und Burkard 6 von S c he l le n b e r g -Hüfingen, Gebrüder<br />

(«Cunratten vnd Burkartten von<br />

Schellenberg»).<br />

Original Fürstlich Fürstenbergischen Archiv Donaueschingen, derzeit nicht<br />

zugänglich.<br />

Regest: Fürstenbergisches <strong>Urkundenbuch</strong> Bd. 6 n. 79 S. 137.<br />

1 Ewattingen bei Bonndorf Kr. Hochschwarzwald B W.<br />

2 Blumberg s. von Hüfingen B W.<br />

3 Mundelfingen Kr. Donaueschingen BW.<br />

4 Freiburg i.B. BW.<br />

5 Konrad von Schellenberg-Hüfingen, Benzen Sohn.<br />

6 Burkard von Schellenberg-Hüfingen, sein Bruder.


595. 1396 November 12.<br />

Aulbrecht genannt von Sigävis, 1 der wegen seiner Missetaten von<br />

Bürgermeister und Rat zu Ravensburg 1 gefangen gesetzt wurde, schwört<br />

Urfehde. Er hatte gegen die Tochter der Adelheid Störckhlinen, Bürgerin zu<br />

Ravensburg gegen die Stadtgesetze betrügerisch gehandelt. Es verbürgen sich<br />

für ihn der edle, wohlgeborene Graf Heinrich von Werdenberg, 3<br />

Herr zu Vaduz* («.. Edeln wolerbornen minen gnädigen herrn Grauf<br />

hainrichen von werdenberg 3 herren ze fadutz 4 »), Oswald von<br />

St.Johann, 5 Heinrich Bächlin, Stadtammann zu Feldkirch, Herman von<br />

Sigävis, 3 Egli von Emptzf Hans Brüning, Bürger zu Feldkirch. Albrecht von<br />

Sigävis bekräftigt seinen Schwur unter den Siegeln des Heinz Ärnin,<br />

Landrichters zu Rankweil 1 und Heinrich Pregenczers, ausserdem siegeln die<br />

fünf<br />

Bürgen.<br />

Original im Stadtarchiv Ravensburg n. 926. - Pergament 18.1 cm lang x 27,3,<br />

Plica 2,5 cm. - Es hängen acht Pergamentstreifen in der Plica. Siegel: 1. (Graf Heinrich<br />

von Vaduz) rund, 3,5 cm, ziegelrötlich mit schwarzen Flecken, Vterpass mit nach re.<br />

schiefgestelltem Spitzovalschild mit Monlforterfahne, darüber Visierhelm mit Mitra und<br />

langen Quasten. Umschrift abgewetzt: CIS - Nach A. Dreher sind die übrigen Siegel<br />

kaum zu identifizieren, da die Reihenfolge nicht immer eingehalten wurde: 2. kleines<br />

Bruchstück (1/4) rund, graugelb, Hörner erkennbar. 3. rund, graugelb, Rand fehlt,<br />

Siegelfeld mit Streifen, Oberteil eines Schildes. 4. leer. 5. rund, 2,5 cm, graugelb, ganz<br />

abgewetzt, ovaler Schild, undeutlich. 6. rund, 2,7 cm, graugelb, ganz abgewetzt, Streifen<br />

im Siegelfeld, ovaler Schild, gespalten, Umschrift verwischt. 7. leer. 8. rund, 2,8 cm,<br />

graugelb, Rand abgebrochen, abgewetzt, Dreipass, Spitzovalschild mit Querbalken,<br />

Umschrift: S . V . W - S - Rückseite: 1396 Nov. 12» (Blei, 19. Jahrh.); «Schrank Fach 91<br />

d» (19. Jahrh.); «926» (rot, modern).<br />

1 Albrecht von Sigävis = Göfis, Ritter.<br />

2 Ravensburg BW.<br />

3 Graf Heinrich von Werdenberg-Sargans- Vaduz, f 1397.<br />

4 Vaduz F. Liechtenstein.<br />

5 Oswald von St. Johann, am 24. Dezember 1392 (siehe oben) unter den<br />

Edelknechten, wohnhaft in Feldkirch.<br />

6 von Ems, Ritter, Hohenems Vo.<br />

7 Rankwell Vo.


596. Waldsee, 1397 Juli 24.<br />

Hans Fuchsswantz von Immenried 2 erklärt, dass er seinem lieben Bruder<br />

Jäck dem Fuchsswantz seinen Teil des Gutes, das dem Seyer gehört hat, und<br />

dem Gut, das dem Knetzer gehörte, beide zu Rembrechtzhoven 3 verkauft hat,<br />

mit allen Rechten (Pertinenzformel). wie er sie als Lehen von seinen gnädigen<br />

Herren J unker Tölzer* und Junker Märk 5 von Schellenberg von<br />

Kisslegg Gebrüdern («Jvncherr Töltzern vnd Jvncherr Marken<br />

von Schellenberg von kisslegg Gebrüder») an ihn<br />

gebracht<br />

hat, um zehn Pfund guter Heller. Als Gewähren setzt er ihm die obgenannten<br />

Lehenherren. Es siegeln der Aussteller und die Gewähren.<br />

Original im Fürstlich Waldburg-Wolfeggschen Gesamtarchiv Wolfegg n. 15. -<br />

Einfache Initiale über 14 Zeilen. - Siegel fehlen.<br />

1 Waldsee BW.<br />

2 Immenried nnö. von Wangen BW.<br />

3 Rempertshofen n. von Wangen.<br />

4 Tölzer III. von Schellenberg-Kisslegg, Sohn Marquards /., f 1427.<br />

5 Mark II. von Schellenberg-Kisslegg, sein Bruder.<br />

597. 1397 Oktober 29.<br />

Heinz der Wagner von Sunthofen, 1 gesessen zu Heggelbach 2 erklärt, dass<br />

er von Kunz Wiger, Bürger zu Leutkirch 1 das Eigentumsrecht am Hof zu<br />

Heggeibach 2 der ehemals Georgs des Irrers Besitz war und den er jetzt selbst<br />

baut, um 12 Pfund Heller erworben habe. Mit dem selben Wiger sei dabei<br />

ausbedungen, dass der Käufer zwei Pfund Heller und zwei Malter Haber<br />

Leutkircher Mass als Zins in die Stadt bringe, in ein Haus, welches er wolle.<br />

Eigentum und Satz (= Verfügungsgewalt) des Hofes sind rechtes Lehen von<br />

denen von Schellenberg von Hohentann 4 («von den von Schellenberg<br />

von hohentann» 4 ); der Verkäufer hat ihm bei diesen das<br />

Lehen


— 789 —<br />

in seine Hand gebracht nach Lehensrecht. Es siegeln Konrad Stosser<br />

Landrichter auf Leutkircher Heide mit dem Landgerichtssiegel und Konrad<br />

Rimpach.<br />

Original im Stadtarchiv Leutkirch Fasc. 425 b. - Pergament 16,6 cm lang x 27,0,<br />

keine Plica. - Initiale über sechs Zeilen. - Siegel: 1. (Landgericht) an Pergamentstreifen,<br />

in aufgerissenem Stoffsäcklein eingepackt, rund, 3,5 cm, gelb, in mit Blütenzweigen<br />

geschmückten Siegelfeld Spitzovalschild oval umrandet, geschacht? darüber Adler,<br />

Umschrift: IVDIC . PV1NCIA VF . . hAID . 2. (Rimpach) in aufgerissenem<br />

Stoffsäcklein, rund, 3,2 cm, gelb, Spitzovalschild mit Lilie, Umschrift: RIPACH . MINI-<br />

STRI CIVI - Rückseite: «irrarhof hagelbach» (15. Jahrh.); «Hegkhelbach . ij .<br />

malter haber. 2 Pfund haller Ewigs auflf Martini auss dess Wagners guett, so<br />

dess Irrers geweset, soll man das korn am Thennen empfahen, vnd sie hernach<br />

herein fueren vnd anthworten, In welches hauss man will, hat haintz Wagner<br />

von Sonthofen zu hegkhelbach gesessen Contzen Weiher zu Leutkirch zu kaufFen geben<br />

VfFMontag vor Allerhailgentag Anno 1397» (16. Jahrh.).<br />

1 Sonthofen Allgäu B.<br />

2 Heggelbach in Herlazhofen Stadt Leutkirch.<br />

3 Leutkirch BW.<br />

4 Heinrich III. von Schellenberg- Ummendorf-Hohe mann, Heinrichs II. von<br />

Schellenberg-Eschnerberg Sohn.<br />

598. Feldkirch 1397 November 2.<br />

Goswin Bäsiger, Vogt zu Sargans und Heinrich Stöckli Bürger zu<br />

Feldkirch erklären, dass Bischof Hartmann von Chur («Byschoff<br />

Hartman») und Graf Rudolf von Werdenberg sich an sie als Schiedsrichter<br />

zum Ausgleich von Streitigkeiten wegen des Hofes zu Sevelen gewandt haben,<br />

mit dem Gelöbnis, den Schiedsspruch zu halten. Nach Rat weiser Leute<br />

entschieden sie folgendes. Bischof Hartmann soll für sich, seine Nachfahren<br />

und das Gotteshaus Chur dem Graf Rudolf den genannten Hof zu Sevelen<br />

mit Eigentumsrecht, Kirchensatz, Leuten und Gütern, Gerichten «Twing und<br />

Benn» überlassen und mit dem Kapitel zu Chur das ausfertigen als Eigentum,<br />

so wie er und seine Vorfahren diesen Hof als Pfand bis jetzt innegehabt<br />

haben,


— 790 —<br />

bis zum nächsten St. Nikolaustag. Dafür soll Graf Rudolf dem Bischof<br />

Hart mann und seinem Gotteshaus 900 Pfund Konstanzer Pfennige geben,<br />

oder dafür Münze, wie sie jetzt zu Feldkirch in der Stadt für Konstanzer<br />

Münze gebräuchlich ist, zu entrichten an Johann Stöcklin, Amtmann zu<br />

Feldkirch und Hans seinen Sohn soviel er und sein Gotteshaus ihnen schuldig<br />

ist, Hauptgut oder Zins bis zum nächsten St.Nikolaustag. Er soll ihm alle<br />

Pfandbriefe übergeben die Johann Stöckli und sein Sohn von Bischof<br />

Hartmann und seinem Gotteshaus besitzen. Für den Rest nach Bezahlung<br />

dieser Summe soll Graf Rudolf dem Bischof vor nächsten St. Nikolaustag<br />

sicherstellen mit Bürgen und Geiseln, dass er ihn bis nächsten St. Johannistag<br />

des Täufers völlig bezahlen werde. Es siegeln Heinrich Besiger und Heinrich<br />

Stöckli.<br />

Original im Fürstlich Fürstenbergischen Archiv Donaueschingen Abt. A 22 III<br />

10. - Pergament 26,8 cm lang x 36,2 keine Plica. - Unten «B 97» (Blei, 19. Jahrh.). -<br />

Einfache Initiale über 5 Zeilen. - Verlängerte Schrift in der ersten Zeile. - Siegel<br />

(Bäsiger) fehlt, Pergamentstreifen hängen abgerissen in zwei doppelten Schlitzen der<br />

Urkunde. 2. (Stöckli) an Pergamentstreifen in Doppelschlitz rund, 2,7cm, dunkelgelb, in<br />

gemutetem Siegelfeld Spitzovalschild mit undeutlichem Bild, Umschrift abgewetzt, am<br />

Rand beschädigt. Umschrift: . .. I . DCS STOE . LI - Rückseite: «Vertragsbrieff<br />

zwischen dem Bischouen ze Chur vnd GrafFRuedolph von Werdenberg von wegen dess<br />

hoffs zu seuelen» (16. Jahrh.); «Dto Veitkirch an Allerseelen Tag 1397» (18. Jahrh.); «Nr.<br />

30» (Blei) und «1397» (Blei, beide 19. Jahrh.).<br />

Regest: Vanotti, Geschichte der Grafen von Montfort n. 142; Krüger, Grafen von<br />

Werdenberg n. 596.<br />

Erwähnt: Peter Kaisers Geschichte des Fürstentums Liechtenstein 2. Auflage von<br />

J.B. Büchels. 229.<br />

1 Feldkirch Vo.<br />

2 Hartmann von Werdenberg-Sargans- Vaduz. Bischof von Chur, f 1416.<br />

3 Rudolf von Werdenberg-Heiligenberg zu Rheineck, f um 1420.<br />

4 Sevelen Bez. Werdenberg, Kt. St. Gallen.

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