Leseprobe - Gräfe und Unzer

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12 Zum Wunschgewicht mit Achtsamkeit So hilft Achtsamkeitstraining beim Abnehmen Vom Ursprung des Achtsamkeitstrainings: Vipassana-Meditation Die Ursprünge des Achtsamkeitstrainings entstammen bereits der vorchristlichen Zeit. Achtsamkeitsmeditation wird auf die ältesten buddhistischen Meditationsformen beziehungsweise auf den historischen Buddha selbst (um 420–386 v. Chr.) zurückgeführt. Diese Urform wird Vipassana genannt, was wörtlich aus dem Pali übersetzt »Einsicht« bedeutet. Vipassana ist also eine Einsichtsmeditation, in welcher der Übende seiner selbst von Moment zu Moment gewahr wird. Die Aufgabe besteht darin, mit höchster Aufmerksamkeit die geistigen und körperlichen Empfindungen ohne Urteil zu beobachten und nicht darauf zu reagieren. Die drei Faktoren der Achtsamkeit wirken gleichzeitig und bedingen einander. Es handelt sich in dieser Tradition um eine eindeutig definierte Meditationsform, eine Bhavana. Dieses Sanskritwort bedeutet »pflegen, fördern, kultivieren« (des Geistes). Meditation ist demnach nicht nur ein bloßes zeitweiliges mentales Training, sondern es geht dabei um eine allgemeine Kultivierung des Geistes. Die Übungen in Achtsamkeit sollen sich letztlich auf das alltägliche Leben auswirken. Wir haben diese altbewährte Übungsmethode mit den neuesten Erkenntnissen der Psychologie und Medizin verknüpft und daraus das Programm »Abnehmen durch Achtsamkeit« entwickelt: das ADA-Training®. Die drei Faktoren der Achtsamkeit Inzwischen hat sich auch die westliche Psychologie intensiv mit der Achtsamkeit beschäftigt. Sie versteht Achtsamkeit als einen ständig ablaufenden Prozess in unserem Inneren, der durch drei Faktoren bestimmt wird: Intention (Absicht), Aufmerksamkeit und wohlwollende innere Haltung. Diese drei Faktoren treten gleichzeitig auf und hängen voneinander ab (siehe Grafik links). Die Absicht: Was ist Ihr Ziel? Als Erstes entwickelt der Achtsamkeitspraktizierende seine persönliche Intention, also seine Absicht, mit der er zu üben beginnt und fortfährt. Die Absicht kann dabei ganz unterschiedlich sein. Im konkreten Fall werden Sie
13 die Absicht haben, die Übung durchzuführen, um damit Ihr Körpergewicht kontrollieren zu können oder um damit abzunehmen. Die Aufmerksamkeit fokussieren Als Zweites muss der Übende seine Aufmerksamkeit von Moment zu Moment entwickeln und ausbauen. Diese Aufmerksamkeit rich tet sich auf ein ganz spezielles Meditationsobjekt, und zwar auf sich selbst. Im konkreten Fall werden Sie Ihre Aufmerksamkeit auf Ihren Körper und auf verschiedene Hun ger arten richten, um sich und Ihr eigenes Essverhalten besser kennenzulernen. Diese Fähigkeit zu entwickeln ist der Kern des Achtsamkeitstrainings. Wohlwollen statt Wertung Als Drittes nimmt der Übende eine wohlwollende innere Haltung sich selbst gegenüber ein. Seine gesteigerte Aufmerksamkeit soll nämlich nicht zu vorschnellen (Ab-)Wertungen führen, sondern mit liebender Güte und Mitgefühl geschehen (Seite 70). Wir sprechen hier von den menschlichen Herzensqualitäten, die dabei zum Tragen kommen. Im konkreten Fall bedeutet es, dass Sie sich selbst gegenüber Mitgefühl und liebende Güte entwickeln, wenn Sie Fehler machen. Sie entwickeln Mitgefühl für sich, wenn Sie nicht perfekt und mit Ihrem Körpergewicht nicht zufrieden sind. Sie entwickeln Mitgefühl für sich, wenn Sie mit Ihrem Aussehen hadern Achtsamkeitstraining tut gut, denn es hilft, sich selbst besser zu spüren, sich wohlwollend anzunehmen und liebevoll mit sich umzugehen. und Ihre Mängel wahrnehmen können. Die innere Haltung von liebender Güte und Mitgefühl hilft Ihnen, Ihre neuen Erfahrungen nicht sofort zu bewerten, sondern urteilsfrei annehmen zu können. Alle drei Faktoren zusammen machen Achtsamkeit im Hier und Jetzt aus. Sich selbst achtsam wahrnehmen Achtsamkeit hilft Ihnen wahrzunehmen, was in Ihrem Inneren geschieht. Sie gibt Ihnen die Möglichkeit, Ihren Geist und Ihre Seele kennenzulernen. Mit Achtsamkeit kommen Sie sich selbst näher. Das bedeutet, dass Sie sich von Moment zu Moment zunehmend
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