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Zum Download - Hochschule Magdeburg-Stendal

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treffpunkt campus<br />

(M)ein Tag im Studiengang Mechatronische Systemtechnik<br />

Zwischen komplizierten Konstanten<br />

und verworfenen Zeichnungen<br />

Seit 2006 wird an der <strong>Hochschule</strong> der Studiengang Mechatronische Systemtechnik angeboten, eine Verknüpfung aus Elektrotechnik,<br />

Maschinenbau und Industriedesign. Dieser Studiengang verbindet alle Bereiche und lässt dadurch Synergieeffekte<br />

sichtbar werden. Der Regelstudienplan erstreckt sich von Betriebswirtschaftslehre über Technische Physik und Robotik bis hin<br />

zum Produktdesign. Einen Tag lang schlüpfe ich in die Rolle der Studierenden und besuchte die Vorlesungen des Studiengangs.<br />

Foto: Katharina Remiorz<br />

Als erstes steht Technische Mechanik bei<br />

Professor Michael Markworth auf dem<br />

Lehrplan. Knapp 100 Studierende sitzen<br />

mit mir im Hörsaal. Davon studieren etwa<br />

20 Mechatronische Systemtechnik im ersten<br />

Semester. Die restlichen Studierenden<br />

stammen aus dem ersten Semester Wirtschaftsingenieurwesen.<br />

Professor Markworth<br />

zeichnet eine Skizze an die Tafel.<br />

Aufgabe ist es, die Kräftewirkung bei der<br />

Belastung einer Türklinke zu berechnen.<br />

„Wichtig für diesen Studiengang ist das Zusammenspiel<br />

zwischen Mechanik, Elektrik,<br />

Elektronik und Informatik“, so Markworth<br />

und weiter: „Studieninteressierte sollten<br />

gute Kenntnisse in Physik und Mathe sowie<br />

technisches Interesse mitbringen.“<br />

Auf den Ausklapptischen der Studierenden<br />

liegen Bleistift, verschiedene Farbstifte<br />

und Taschenrechner. „Mby3 (Z3=a) = F1a<br />

+ F2b“, rechnet ein Student laut vor. Prof.<br />

Markworth arbeitet mit den Studierenden<br />

zusammen und bleibt geduldig, wenn Jemand<br />

nicht gleich auf die richtige Antwort<br />

kommt. „Alle verstanden?“, hört man ihn<br />

alle paar Minuten nachfragen.<br />

Im Bericht des Wissenschaftsrats 2013<br />

heißt es: „Die Kombination der klassischen<br />

Ingenieurdisziplinen Elektrotechnik und<br />

Maschinenbau mit der gestalterischen<br />

Disziplin Design kann bundesweit eine<br />

Solitärstellung beanspruchen.“ Dem kann<br />

Prof. Yongjian Ding, Direktor des Instituts<br />

für Elektrotechnik, nur zustimmen: „Der<br />

Studiengang ist eine Perle des Fachbereichs.<br />

Er ist eine gesunde Mischung von<br />

allem und fördert die Kommunikation<br />

zwischen den drei Instituten.“ Besonders<br />

geeignet ist der Studiengang für Leute,<br />

die ganzheitlich in allen Facetten denken.<br />

40 Prozent Elektrotechnik, 40 Prozent Maschinenbau,<br />

20 Prozent Industriedesign.<br />

Von der Idee über die Funktionalität bis<br />

hin zur Verarbeitung.<br />

Es geht weiter im Designlabor. Analytisches<br />

Zeichnen bei Martina Stark steht<br />

auf dem Programm. Hier sind die angehenden<br />

Mechatronischen Systemtechniker<br />

unter sich. „Wir trainieren die räumliche<br />

Vorstellungskraft. Ziel ist, eine Idee<br />

anhand einer Skizze räumlich zu visua-<br />

lisieren, um damit dem Kunden ein besseres<br />

Verständnis über die Produktform<br />

zu vermitteln,“ erklärt sie mir. Martina<br />

Stark beginnt ein einfaches Fischerboot<br />

an die Tafel zu zeichnen. Wir tun es ihr<br />

nach. Erst der Horizont, daraus ein Dreieck,<br />

Fluchtlinien, Diagonalen für die perspektivische<br />

Mitte… und schon ist die<br />

Fläche des Bootes fertig. Oder eben auch<br />

nicht. Ich beginne von vorn. Vom Punkt<br />

zur Flucht und wieder zum Punkt. Immer<br />

wieder vergleiche ich das Tafelbild und<br />

meine Skizze. Unmöglich. Nach meinem<br />

vierten Versuch, lasse ich den Bleistift<br />

fallen. Würde man auch nur eines meiner<br />

gezeichneten Boote bauen, es würde<br />

vermutlich schräg in den Wellen liegen,<br />

wenn nicht sogar untergehen.<br />

Nach einer kurzen Pause steht nun noch<br />

Technische Physik mit Christian Wartini<br />

auf dem Plan. Mittwochs finden immer<br />

mathematisch-physikalische Übungen<br />

statt. Eine Woche zuvor hat Professor<br />

Wartini mehrere Aufgaben auf dem Server<br />

abgelegt, die die Studierenden zu<br />

Hause lösen sollten. Die Antworten werden<br />

heute besprochen. „Durch Gruppenund<br />

Projektarbeiten vermitteln wir den<br />

Studierenden interdisziplinäre Denkund<br />

Handlungsweisen. Nehmen wir als<br />

Beispiel einen elektrischen Fensterheber<br />

im PKW. Hier arbeiten ein mechanisches<br />

Getriebe und ein Elektromotor in Verbindung<br />

mit Sensorik und Steuerung zusammen.<br />

Die Bedienungselemente müssen<br />

zweckmäßig sein und sollen dabei auch<br />

noch ansprechend aussehen.“<br />

Studierende skiziieren ein Fischerboot mit Perspektive.<br />

Die Industrie zeigt, dass solche Absolventen<br />

benötigt werden. Einsatzfelder können<br />

zum Beispiel die Produktentwicklung<br />

und Fertigung mit interdisziplinären Anspruch<br />

sein, wie bei der Medizintechnik.<br />

Denkbar ist auch der Betrieb komplexer<br />

Anlagen, zum Beispiel bei Kraftwerken.<br />

Professor Ding verscihert: „Die Grenzen<br />

verschwinden und Bereiche werden verzahnt.<br />

Daher bietet dieser Studiengang<br />

gute Berufsperspektiven“.<br />

Katharina Remiorz<br />

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