Edutainment - Mythos und Machbarkeit aus didaktischer Sicht
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wie dem Legoland <strong>und</strong> dem Ravensburger Spieleland vor allem die Automobilindustrie (SZ 8 13.12.2001:<br />
45; zu nennen sind hier z.B. Opel, BMW, Mercedes, Volkswagen). Diese z.T. viele h<strong>und</strong>ert Millionen Euro<br />
schweren Projekte sind hinsichtlich ihrer technisch-dramaturgischen Konzeption sicherlich von<br />
besonderem Interesse. Doch sollte von Seiten der pädagogischen Freizeitforschung auch deutlich<br />
wahrgenommen <strong>und</strong> kommuniziert werden, was Sinn <strong>und</strong> Zweck dieser Einrichtungen ist. So sind natürlich<br />
Angebote wie der Lernpark in der Autostadt mit einem neuen Verkehrserziehungskonzept zunächst zu<br />
begrüßen. Doch sollte nicht übersehen werden, dass dies kein Selbstzweck ist, sondern Bestandteil einer<br />
anlagenbezogenen Jugendmarketingstrategie (o.A. 2001, 53). Bildungsinhalte sind zwar gesellschaftlich<br />
<strong>aus</strong>zuhandeln, doch sollten wir vorsichtig sein im Umgang mit Angeboten, die, wie<br />
in Markenparks natürlich üblich, industrielle Interessen wiederspiegeln (u.a. Borowski 2001, 1ff.). Aus<br />
diesem Gr<strong>und</strong> erscheint eine Ergänzung des Begriffes <strong>Edutainment</strong> im Sinne informeller oder non-formaler<br />
Bildung durch den Zusatz „marketingorientiert“ angezeigt. <strong>Edutainment</strong>-Einrichtungen wie Science Center<br />
aber auch sicher Zoos, botanische Gärten, usw. sind gute Beispiele für die gesellschaftspolitische<br />
Notwendigkeit einer nicht primär an Industrieinteressen orientierten Konzeption – nicht zuletzt auf<br />
Gr<strong>und</strong> der r<strong>und</strong> zur Hälfte <strong>aus</strong> Kindern <strong>und</strong> Schulklassen bestehenden Besuchergruppen (Kipp/Petzold<br />
1998: 46).<br />
Vor allem Zoos, Aquarien, Planetarien, Großschutzgebiete, Science Centre, Botanische Gärten <strong>und</strong> Museen<br />
bieten oder suggerieren dem Gast ein Zusatzangebot, ein Extra-Benefit in Form von leichtverdaulicher<br />
Bildung über zumeist naturwissenschaftliche Themen. Dies vor allem deshalb weil derartige Einrichtungen<br />
traditionell auch mit Wissensvermittlung in Verbindung gebracht werden bzw. diese Aufgabe für sich<br />
selber sehen. Die seit Jahren steigende Attraktivität von immer mehr dieser Einrichtungen führt zu z.T.<br />
erheblich steigenden Gästezahlen (u.a. Wohlers2001:11ff.). Dies dürfte ein Gr<strong>und</strong> sein für den<br />
„Planungsr<strong>aus</strong>ch“, der seit Jahren beim Bau von Freizeit-<strong>und</strong> Themenparks zu beobachten ist. Im<br />
Folgenden wird die Entwicklung der Angebote, die dem Zielbereich <strong>Edutainment</strong> i.e.S. zuzuordnen sind,<br />
detaillierter dargestellt.<br />
2.4. Zoologische Gärten<br />
Seit gut 200 Jahren gibt es öffentliche Zoos. Diese unterlagen im Laufe der Zeit erheblichen, auch<br />
gesellschaftlich mitbedingten Einflüssen. Neben der veränderten Schwerpunktsetzung der Zoos weg von<br />
der klassischen Menagerie über Zoologische Gärten hin zu informellen (i.d.R. Umwelt-<br />
)Bildungseinrichtungen modernerer Prägung sind auf Seiten der Besucher ein deutlicher Zuwachs an<br />
8 Süddeutsche Zeitung<br />
Wohlers, Lars (2002): <strong>Edutainment</strong> – <strong>Mythos</strong> <strong>und</strong> <strong>Machbarkeit</strong> <strong>aus</strong> <strong>didaktischer</strong> <strong>Sicht</strong>. In: Nahrstedt, W., Brinkmann, D., Theile, H., Röcken, G. (Hg.): Lernen<br />
in Erlebniswelten – Perspektiven für Politik, Management <strong>und</strong> Wissenschaft. Dokumentation IFKA 22, Bielefeld: Institut für Freizeitwissenschaft <strong>und</strong><br />
Kulturarbeit e.V. (IFKA).<br />
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