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Mitteilungen 200311


Mitteilungen 2003<br />

Laboratorium<br />

Institut<br />

für aktuelle Kunst im Saarland<br />

Institut<br />

d’art contemporain en Sarre<br />

an der Hochschule<br />

der Bildenden Künste Saar<br />

Saarlouis


Grußwort<br />

Auch im abgelaufenen Berichtsjahr<br />

konnte die Fördergesellschaft mit<br />

dem nötigen Einsatz die Voraussetzungen<br />

für den ordnungsgemäßen<br />

Arbeitsablauf des<br />

Instituts für aktuelle Kunst sicher<br />

stellen.<br />

Erfreulich ist, dass es dem Institut<br />

trotz der schwierigen Arbeitsmaterie<br />

gelingt, im Bewusstsein<br />

der Öffentlichkeit präsent zu sein.<br />

Die gute Zusammenarbeit des<br />

Instituts mit dem Museum Haus<br />

Ludwig der Stadt Saarlouis bei den<br />

Projekten »subjektive fotografie.<br />

Otto Steinerts Schüler in Saarbrücken<br />

1948-1959« und<br />

»neue gruppe saar« ist dafür<br />

ein sichtbares Zeichen.<br />

Hierzu gehören auch die regelmäßig<br />

gezeigten Künstlerfahnen<br />

vor dem Institut, die mittlerweile in<br />

das Stadtbild hineinwirken, ebenso<br />

wie die Tatsache, dass es immer<br />

wieder gelingt, Großplastiken vor<br />

dem Institutsgebäude zu präsentieren.<br />

Dass damit, wenn auch zeitlich<br />

begrenzt, Werke der aktuellen<br />

Kunst öffentlich zur Diskussion<br />

stehen, zeugt vom vielschichtigen<br />

geistigen Ansatz der Institutsarbeit.<br />

Diese Initiativen helfen, den Anspruch<br />

des Instituts als einen Ort<br />

geistiger Begegnung zu festigen<br />

und zur Weiterentwicklung unserer<br />

kulturellen Verpflichtung beizutragen.<br />

Hans-Joachim Fontaine<br />

Präsident der Gesellschaft der<br />

Förderer des Instituts für aktuelle<br />

Kunst<br />

Oberbürgermeister der Kreisstadt<br />

Saarlouis


Editorial<br />

Wiederum kann das Institut für<br />

aktuelle Kunst im vorliegenden<br />

Bericht auf ein mit erfolgreicher<br />

Arbeit erfülltes Jahr zurückblicken.<br />

Nach wie vor bestimmen die<br />

drei selbst gesteckten Ziele<br />

»dokumentieren – archivieren –<br />

publizieren« den Arbeitsrhythmus.<br />

Mit der umfänglichen Publikation<br />

zur Geschichte der »neuen gruppe<br />

saar« ist es gelungen, wieder einen<br />

wichtigen Beitrag zur Erforschung<br />

der Entwicklung der Bildenden<br />

Kunst im Saarland zu liefern.<br />

In dieselbe Richtung zielt die Veröffentlichung<br />

des Werkverzeichnisses<br />

»Boris Kleint« sowie die Fortführung<br />

der Publikationsreihe<br />

«Interview«. Hier sei besonders<br />

hervorgehoben, was J.A. Schmoll<br />

gen. Eisenwerth als besonderer<br />

Kenner der Kunst und des Landes<br />

im Interview 11 geäußert hat.<br />

Der Forschungsschwerpunkt<br />

»Kunst im öffentlichen Raum« bestimmt<br />

weiterhin die Arbeit des<br />

Instituts, insbesondere die fortschreitende<br />

Erfassung von Kunstwerken<br />

im öffentlichen Raum<br />

(derzeit in den Landkreisen<br />

Saarlouis und Merzig-Wadern).<br />

In diesem Zusammenhang ist der<br />

mit der Sparda-Bank Südwest<br />

kontinuierlich verliehene »Preis für<br />

besondere Leistungen der Kunst im<br />

öffentlichen Raum« von besonderer<br />

Bedeutung. In diesem Jahr<br />

wurde der Preis auf das Nachbarland<br />

Rheinland-Pfalz ausgedehnt.<br />

Die Jury erkannte den Preis<br />

2003/2004 Erwin Wortelkamp aus<br />

Hasselbach zu. Die Preisverleihung<br />

wird im nächsten Jahr in Mainz<br />

stattfinden.<br />

neue gruppe saar<br />

im Museum Haus Ludwig<br />

für Kunstausstellungen Saarlouis<br />

Kaiser-Wilhelm-Straße 2<br />

28. September 2003 bis 18. Januar 2004<br />

Paul Antonius<br />

Barbara Bredow<br />

Monika von Boch<br />

Harald Bookmann<br />

Kilian Breier<br />

August Clüsserath<br />

Ad Dekkers<br />

Rolf Duroy<br />

Jo Enzweiler<br />

Leo Erb<br />

Rolf Glasmeier<br />

Leo Grewenig<br />

Heinz Habermann<br />

Ewerdt Hilgemann<br />

Oskar Holweck<br />

Boris Kleint<br />

Leo Kornbrust<br />

Horst Linn<br />

Dieter Lott<br />

Hannes Neuner<br />

Eve Neuner-Kayser<br />

Margarete Palz-Heisler<br />

Hermann Remy<br />

Sigurd Rompza<br />

Hans-Willi Scherf<br />

Paul Schneider<br />

Ed Sommer<br />

Willi Spiess<br />

Klaus Staudt<br />

Schließlich konnte das Institut<br />

seinen Bekanntheitsgrad durch<br />

seine Ausstellung zur »Kunst im<br />

öffentlichen Raum« im Museum<br />

St. Wendel weiter ausbauen.<br />

»neue gruppe saar«:<br />

Katalogumschlag 1958<br />

Ausstellungsplakat 2003<br />

Neben diesen herausragenden Ereignissen,<br />

die in den vorliegenden<br />

Mitteilungen festgehalten sind, ist<br />

es auch gelungen, die schon<br />

»ständigen Einrichtungen« weiterzuführen,<br />

wie z.B. Ausstellungsprojekte,<br />

Künstlerfahnen,<br />

Laboratoriumsgespräche.<br />

Jo Enzweiler<br />

Direktor des Instituts für aktuelle<br />

Kunst im Saarland


Archiv/Veranstaltungen<br />

Archiv<br />

Die Sammlung von Daten über<br />

Künstler und zur Kunst im Saarland<br />

im Archiv des Instituts (Einladungen,<br />

Plakate, Eröffnungsreden,<br />

Kataloge, Zeitungsberichte)<br />

umfasst Informationen über 2900<br />

Kunstschaffende, 3700 Ausstellungen<br />

sowie 17600 Zeitungsberichte.<br />

6900 Dias, Schwarz-Weiß-, Farbund<br />

Digitalfotos sind im Bestand<br />

vorhanden. 2600 Kunstwerke im<br />

öffentlichen Raum sind dokumentiert.<br />

Die Bibliothek des Instituts einschließlich<br />

der Bücher der Stiftung<br />

Kantzenbach, die im Museum Haus<br />

Ludwig untergebracht ist, umfasst<br />

6500 Bücher. Die Bücher, die in<br />

der Institutsbibliothek im Laboratorium<br />

verfügbar sind, sind nach<br />

Künstlernamen und Themen verschlagwortet.<br />

Angestrebt ist nach wie vor eine<br />

Präsenzbibliothek im Haus Ludwig<br />

und die Vernetzung der Institutsbibliothek<br />

mit der Städtischen<br />

Bibliothek Saarlouis.<br />

Jury-Mitarbeit<br />

2. Juli 2003<br />

Sparda-Bank-Preis 2003/2004<br />

23. August 2002<br />

Kalender-Fotowettbewerb der<br />

Kreissparkasse Saarlouis 2003<br />

»Volksfeste im Kreis Saarlouis«<br />

Ausstellungen<br />

Februar bis Dezember 2003<br />

Tischgalerie: Prof. Nestler und<br />

Studierende der HBKsaar<br />

6. und 7. September 2003<br />

Ausstellung anlässlich des Saarlandtages<br />

zum Thema »Kunst im<br />

öffentlichen Raum« im Museum<br />

St. Wendel<br />

28. September 2003 bis<br />

18. Januar 2004<br />

Ausstellung »neue gruppe saar« im<br />

Museum Haus Ludwig, Saarlouis<br />

14. Dezember 2003 bis<br />

18. Januar 2004<br />

Ausstellung »Kunst im öffentlichen<br />

Raum« im Museum St. Wendel<br />

Buchvorstellungen<br />

13. April 2003<br />

Vorstellung des Werkverzeichnisses<br />

»Boris Kleint. Zeichnungen,<br />

Aquarelle, Gouachen, Farbschnitte<br />

1919-1984« im Saarland Museum<br />

Saarbrücken<br />

10. Mai 2003<br />

J.A. Schmoll gen. Eisenwerth und Jo Enzweiler<br />

in der Galerie St. Johann, Saarbrücken<br />

Vorstellung »Interview 11<br />

J.A. Schmoll gen. Eisenwerth im<br />

Gespräch mit Monika Bugs« in der<br />

Galerie St. Johann, Saarbrücken<br />

27. September 2003<br />

Führungen<br />

8. Oktober 2003<br />

Führung durch Saarlouis im<br />

Rahmen des Projektes »Künstlerische<br />

Lernorte«, veranstaltet vom<br />

Institut für Lehrerfortbildung und<br />

vom Landesinstitut für Pädagogik<br />

und Medien<br />

Oktober 2003 bis Februar 2004<br />

Führungen im Rahmen des<br />

Seminars »Kunst im öffentlichen<br />

Raum« gemeinsam mit Prof.<br />

Bernhard Focht, HTW Saarbrücken,<br />

in Saarlouis und an der Universität<br />

des Saarlandes<br />

Franz-Josef Schrecklinger: »Internationales<br />

Mähdrescher-Rennen in Ittersdorf«<br />

Wettbewerbsbeitrag zum Kalender 2004<br />

der Kreissparkasse Saarlouis<br />

Laboratoriumsgespräche<br />

13. Februar 2003<br />

Laboratoriumsgespräch 10:<br />

mit Prof. Wolfgang Nestler,<br />

Prof. Dr. Tilman Osterwold und<br />

Studierenden der HBKsaar<br />

18. November 2003<br />

Laboratoriumsgespräch 11:<br />

mit Prof. Wolfgang Nestler,<br />

Prof. Dr. Dietfried Gerhardus und<br />

Studierenden der HBKsaar<br />

18. November, 2. Dezember,<br />

16. Dezember 2003, 13. Januar 2004<br />

Museumsgespräche im Rahmen<br />

der Ausstellung »neue gruppe<br />

saar« in Zusammenarbeit mit dem<br />

Museum Haus Ludwig, Saarlouis:<br />

Sabine Graf im Gespräch mit<br />

Jo Enzweiler, Margarete Palz,<br />

Sigurd Rompza und Hans-Willi Scherf<br />

18. Januar 2004<br />

Sabine Graf im Gespräch mit<br />

Werner Bauer, Jo Enzweiler,<br />

Leo Kornbrust, Cornelieke Lagerwaard,<br />

Paul Schneider zum Thema<br />

»Kunst im öffentlichen Raum«<br />

im Rahmen der gleichnamigen<br />

Ausstellung im Museum St. Wendel<br />

Jo Enzweiler und Eugen Gomringer im<br />

Laboratorium, Saarlouis<br />

Vorstellung der Publikationen<br />

»neue gruppe saar« und<br />

»Interview 12 Eugen Gomringer<br />

im Gespräch mit Monika Bugs«<br />

im Laboratorium<br />

Sparda-Bank-Preis 2003/2004<br />

18. September 2003<br />

Pressekonferenz in Mainz anlässlich<br />

der Vorstellung des Sparda-Bank-<br />

Preisträgers 2003/2004:<br />

Erwin Wortelkamp<br />

Künstlerfest<br />

27. September 2003<br />

Künstlerfest im Laboratorium anlässlich<br />

des zehnjährigen Bestehens<br />

des Instituts für aktuelle Kunst<br />

4


Sparda-Bank-Preis 2003/04<br />

Die Sparda-Bank Südwest eG<br />

vergibt im Drei-Jahresrhythmus<br />

zusammen mit dem Institut für<br />

aktuelle Kunst im Saarland den<br />

»Sparda-Bank-Preis für besondere<br />

Leistungen der Kunst im öffentlichen<br />

Raum«.<br />

Im Bewusstsein um die außerordentliche<br />

Bedeutung des öffentlichen<br />

Raumes für jede Form sozialer<br />

Kommunikation verbindet sich<br />

mit der Vergabe des Preises die<br />

Absicht, sowohl Personen als auch<br />

Institutionen hervorzuheben, die in<br />

besonderer Weise einen Beitrag zur<br />

Verbesserung des öffentlichen<br />

Raumes durch das Medium der<br />

Bildenden Kunst erbracht haben.<br />

Preiswürdig sind Objekte der Bildenden<br />

Kunst, die Bestandteil des<br />

öffentlichen Lebens sind, öffentlich<br />

zugänglich, ungeachtet dessen, ob<br />

sie von der öffentlichen Hand oder<br />

durch Privatinitiative entstanden<br />

sind. Hinzuzurechnen sind auch<br />

neue Erscheinungsformen der<br />

Bildenden Kunst, insbesondere<br />

solche, die gegebenenfalls zeitlich<br />

begrenzt öffentlich abgehandelt<br />

werden, jedoch dokumentiert im<br />

gesellschaftlichen Bewusstsein<br />

weiter existieren.<br />

Preisträger können einzelne oder<br />

mehrere Personen, aber auch<br />

Institutionen (gemeinsam mit den<br />

Personen) sein. Der Preis wird nicht<br />

ausgeschrieben, Bewerbungen sind<br />

ausgeschlossen.<br />

Zur Ermittlung des Preisträgers<br />

bildet die Sparda-Bank Südwest eG<br />

mit dem Institut für aktuelle Kunst<br />

ein Kuratorium. Diesem Kuratorium<br />

gehören an: zwei Vertreter der<br />

Bank, zwei Vertreter des Instituts<br />

für aktuelle Kunst und zwei Vertreter<br />

aus dem öffentlichen Leben<br />

(mit ausgewiesener Kompetenz im<br />

Bereich der Bildenden Kunst), die<br />

auf Vorschlag des Instituts berufen<br />

werden.<br />

Die Preisträger in der Vergangenheit<br />

waren:<br />

1994/95 Prof. Leo Kornbrust,<br />

1997/98 Prof. Paul Schneider,<br />

2000/01 Werner Bauer,<br />

Prof. Bernhard Focht,<br />

Prof. Paul Schneider für die<br />

Konzeption und Gestaltung des<br />

Wirtschaftswissenschaftlichen<br />

Gymnasiums Rastbachtal<br />

Der diesjährige Preis umfasst mit<br />

allen geplanten Maßnahmen –<br />

dem Preisgeld von 30000 Euro,<br />

Ausstellungen in den Räumen<br />

der Sparda-Bank Südwest eG in<br />

Mainz und im Institut für aktuelle<br />

Kunst in Saarlouis sowie der Publikation<br />

»Erwin Wortelkamp im<br />

Gespräch mit Monika Bugs« –<br />

insgesamt rund 70000 Euro und<br />

ist damit einer der größten Preise<br />

für Kunst im öffentlichen Raum in<br />

Deutschland.<br />

Dem Kuratorium 2003/04 gehörten<br />

an: Dipl. Ing. Marlen Dittmann,<br />

Saarbrücken, Prof. Jo Enzweiler,<br />

Institut für aktuelle Kunst,<br />

Dr. Isabella Fehle, Landesmuseum<br />

Mainz, Hans-Joachim Fontaine,<br />

Gesellschaft der Förderer des Instituts<br />

für aktuelle Kunst, Saarlouis,<br />

Robert Schmidt, Sparda-Bank<br />

Südwest eG, Ilmar Schichtel,<br />

Sparda-Bank Südwest eG<br />

Das Kuratorium hat die Sachverständigen<br />

sowie die Mitglieder der<br />

Jury benannt.<br />

Sachverständige 2003/04 waren:<br />

Dr. Heinz Höfchen, Pfalzgalerie<br />

Kaiserslautern, Klaus Hinrichs,<br />

Galerist, Trier, Dr. Sigrun Paas,<br />

Landesmuseum Mainz,<br />

Dr. Richard W. Gassen, Wilhelm-<br />

Hack-Museum, Ludwigshafen,<br />

Andreas Bayer, Saarland Museum,<br />

Saarbrücken, Dr. Beate Reifenscheid,<br />

Ludwig Museum, Koblenz<br />

Die Sachverständigen arbeiteten<br />

Vorschläge für die Jury aus.<br />

Der Jury 2003/04 gehörten an:<br />

Prof. Jo Enzweiler, Institut für<br />

aktuelle Kunst, Vorsitzender der<br />

Jury (ohne Stimmrecht),<br />

Prof. Dr. Lorenz Dittmann,<br />

Kunsthistoriker, Saarbrücken,<br />

Dr. Helga Gutbrod, Leiterin der<br />

Städtischen Kunstsammlungen<br />

Neu-Ulm, Prof. Harald Hullmann,<br />

HBKsaar, Prof. Alois Peitz, Architekt,<br />

Schweich, Prof. Klaus Staudt,<br />

Künstler, Frankfurt<br />

Die Jury wählte aus den Vorschlägen<br />

der Sachverständigen<br />

den Preisträger Erwin Wortelkamp<br />

aus.<br />

Erwin Wortelkamp, Jo Enzweiler, Ilmar Schichtel<br />

bei der Pressekonferenz am 18.9.2003 im<br />

Hilton, Mainz<br />

5


Der Sparda-Bank-Preisträger<br />

2003/04 Erwin Wortelkamp<br />

Begründung der Jury:<br />

Der Sparda-Bank-Preis 2003/2004<br />

zeichnet einen Künstler aus, dem<br />

es in vorbildlicher Weise gelungen<br />

ist, sowohl der Anforderung des<br />

autonomen Kunstwerkes als auch<br />

der Einbindung seiner künstlerischen<br />

Lösungen in das örtliche<br />

Leben gerecht zu werden. Die Jury<br />

würdigt damit nicht nur ein in sich<br />

geschlossenes künstlerisches<br />

Lebenswerk, sondern hebt die<br />

Fähigkeit Erwin Wortelkamps<br />

hervor, seine private Gedankenwelt<br />

einer breiten Öffentlichkeit zugänglich<br />

zu machen. Vom Beginn<br />

seines Schaffens an ist zu beobachten,<br />

dass der Künstler immer wieder<br />

die Auseinandersetzung mit<br />

dem öffentlichen Raum gesucht<br />

hat und dies geradezu ein durchlaufendes<br />

Thema seiner Arbeitsweise<br />

geworden ist.<br />

Die Jury würdigt damit den schwierigen<br />

Weg eines Künstlers, der es<br />

nicht müde geworden ist, immer<br />

wieder auf die entscheidende Bedeutung<br />

des öffentlichen Raumes<br />

hinzuweisen und erkennt in seinem<br />

Lebenswerk die ernsthafte Auseinandersetzung<br />

mit dieser selbst<br />

gestellten Herausforderung. Mit<br />

dem Projekt »im Tal«, auf einem<br />

Areal von 10 ha mit 35 Künstlern<br />

und 2 Landschaftsarchitekten, gelingt<br />

es Erwin Wortelkamp darüber<br />

hinaus, eine große Anzahl von<br />

Künstlern zusammenzuführen –<br />

und dies unter Hintanstellung<br />

seines eigenen Werkes – und in<br />

exemplarischer Weise in einem<br />

öffentlichen Raum zu präsentieren.<br />

Wie nur wenige andere Künstler<br />

schafft es Erwin Wortelkamp, in<br />

vielschichtigem und vielseitigem<br />

Dialog einen positiven Beitrag zur<br />

Definition des öffentlichen Raumes<br />

zu leisten und damit zur Wahrung<br />

seiner Würde beizutragen.<br />

– Dazwischen oder für meinen Nachbarn, 2002, Krematorium Waldfriedhof Duisburg<br />

Eisen-Bramme, 900 x 90 x 12 cm, Holzskulptur, 620 x 25 x 23 cm, Eisenguss, 220 x 25 x 23 cm<br />

– Skulptur – Architektur, 2000/01, Eiche, gekalkt, 80 x 60 x 720 cm, Stiftung DKM, Duisburg Innenhafen<br />

6


Erwin Wortelkamp<br />

1938 geboren in Hamm/Sieg<br />

1960-65 Studium der Bildhauerei<br />

und der Kunstpädagogik an der<br />

Akademie für Bildende Künste<br />

München<br />

1965-73 Kunsterzieher in<br />

Frankenthal/Pfalz<br />

1969-73 Leiter der Informationsgalerie<br />

»atelier nw 8« in<br />

Beindersheim und Frankenthal/Pfalz<br />

1973-80 Dozent an der Pädagogischen<br />

Hochschule in Freiburg im<br />

Breisgau<br />

seit 1975 Altes Schulhaus,<br />

Hasselbach/Westerwald<br />

1982-83 Gastprofessur an der<br />

Justus-Liebig-Universität Gießen<br />

1986 Beginn der Arbeit »im Tal«<br />

in Hasselbach-Werkhausen/<br />

Westerwald<br />

1995 Staatspreis Rheinland-Pfalz<br />

1995-96 Gastprofessur an der<br />

Universität Witten/Herdecke<br />

2000 Beginn des Projektes<br />

»Kunst auf der Höhe«<br />

2003 Sparda-Bank-Preis für<br />

besondere Leistungen der Kunst<br />

im öffentlichen Raum<br />

Einzelausstellungen<br />

1972 Galerie Hinrichs, Lohmar<br />

1973 Stadthalle Göttingen<br />

1975 Museum Wiesbaden<br />

1976 Kunsthalle Mannheim<br />

1978 Kunsthalle Nürnberg<br />

1980 Kunstverein/Kunsthalle<br />

Heilbronn<br />

1981 Karl Ernst Osthaus-Museum<br />

Hagen<br />

1983 Skulpturenmuseum Glaskasten<br />

Marl<br />

1984 Pfalzgalerie Kaiserslautern<br />

1985 Kunstverein Karlsruhe<br />

1987 Museum Simeonstift Trier<br />

Hans-Thoma-Gesellschaft Reutlingen<br />

1988 Kunsthalle Mannheim<br />

»Skulpturen suchen ihren Ort«,<br />

Acquaviva Picena, Italien<br />

1989 Galerie Storrer, Zürich<br />

1990 Galerie Schneider, Freiburg<br />

Galerie der Stadt Langenfeld<br />

1991 Mittelrhein-Museum, Koblenz<br />

Galerie Waßermann, München<br />

1992 Kunstverein Wesel<br />

Pao Galleries und Goethe Institut,<br />

Hongkong<br />

Gedung Pamerun Seni Rupu<br />

Depikbud und Goethe Institut,<br />

Jakarta<br />

Galerie Waßermann, Köln<br />

Edwin Scharff Haus, Neu-Ulm<br />

Galerie Heimeshoff, Essen<br />

1993 Galerie am Fischmarkt, Erfurt<br />

Kunstraum MI Posselt, Bonn<br />

Haus Eberhard, Diez/Lahn (zur<br />

Übergabe zweier von Erwin<br />

Wortelkamp entworfenen Brücken)<br />

1994 Galerie Storrer, Zürich<br />

St. Petri, Dortmund<br />

Flottmann-Hallen, Herne<br />

Schloß Wolfsburg, Wolfsburg<br />

Haus des C.E Schröer, Bonn<br />

1995 »Kunst auf dem campus«,<br />

Universität Witten-Herdecke<br />

Schloß Balmoral, Bad Ems<br />

1996 Kunstmuseum Törsharn<br />

Foroyar (Faroe Islands) mit<br />

Wolfgang Nessier und Raffael<br />

Rheinsberg, Landesmuseum Mainz<br />

1997 Kunstverein Kapelle Weitendorf<br />

e.V.<br />

Galerie Wassermann, München<br />

Galerie Storrer, Zürich<br />

Galerie MI Posseit, Bonn<br />

Skulpturen auf dem Gänsbühl<br />

und im Schwörsaal, Historisches<br />

Rathaus, Leutkirch im Allgäu<br />

Städtische Galerie Villa Zanders,<br />

Bergisch Gladbach<br />

Galerie d’Arte Contemporanea<br />

di Ascoli Piceno<br />

1998 Kilianskirche Heilbronn,<br />

Städtische Museen Heilbronn<br />

1999 Kunstverein Siegen<br />

Von der Heydt-Museum Wuppertal<br />

Kunstverein Ludwigshafen,<br />

Reichert Haus Ludwigshafen<br />

2000 Albertinum, Skulpturensammlung<br />

Staatliche Kunstsammlungen Dresden<br />

Erwin Scharff Haus, Neu-Ulm<br />

2001 Wilhelm Lehmbruck<br />

Museum, Duisburg<br />

Museum Kloster Unserer Lieben<br />

Frauen, Magdeburg<br />

Orangen für Hans von Marées,<br />

Casina Pompeiana und<br />

Goethe-Institut, Neapel<br />

Gründungskloster der Zisterzienser,<br />

Citeaux<br />

2002 »Skulpturen finden ihren<br />

Ort«, Stiftung Villa Concordia und<br />

Galerie im Gang, Bamberg<br />

Stiftung Sculpture at Schoenthal,<br />

Kloster Schoenthal, Langenbruck,<br />

Schweiz<br />

2003 Galerie Storrer, Zürich<br />

Zwischendrin – Positionen zeitgenössischer<br />

Skulptur,<br />

Radevormwald<br />

2004 Im Gegenüber – Skulpturen<br />

und Papierarbeiten, Galerie im<br />

Prediger und Gmünd-tech,<br />

Schwäbisch Gmünd<br />

Monografien mit vollständigem<br />

Literaturverzeichnis<br />

Erwin Wortelkamp. Skulpturen<br />

finden ihren Ort.<br />

Bamberg 9. Mai bis 14. Juli 2002<br />

und Kloster Schönthal, Langenbruck<br />

25. Mai bis 27. Oktober 2002.<br />

Ausstellungskatalog Bamberg 2002<br />

Erwin Wortelkamp. Papiere...<br />

Skulpturen...Räume...Kontexte.<br />

Katalog zu den Ausstellungen in<br />

Ludwigshafen, Dresden, Duisburg<br />

1999-2001. Ostfildern-Ruit 2000<br />

Wortelkamp. Im Gegenüber –<br />

Skulpturen und Papierarbeiten.<br />

Katalog zur Ausstellung in der<br />

Galerie im Prediger Schwäbisch<br />

Gmünd. 19. März bis 15. August<br />

2004. Schwäbisch Gmünd 2004<br />

Interview 13. Erwin Wortelkamp im<br />

Gespräch mit Monika Bugs.<br />

Herausgeber Jo Enzweiler.<br />

Saarbrücken 2004<br />

Publikationen zur Kunst im öffentlichen<br />

Raum<br />

Erwin Wortelkamp: Gesockelte<br />

Fragmente. Erwin Wortelkamp zu<br />

St. Kilian in Heilbronn.<br />

11. Oktober bis 22. November<br />

1998. Ausstellungskatalog.<br />

Heilbronn 1998<br />

Erwin Wortelkamp. Skulpturen auf<br />

dem Gänsbühl im Schwörsaal.<br />

Leutkirch im Allgäu. Historisches<br />

Rathaus. 18. Mai bis 10. Oktober<br />

1997. Ausstellungskatalog.<br />

Leutkirch 1997<br />

Erwin Wortelkamp. draußen und<br />

drinnen – drinnen und draußen.<br />

28.12. 96 - 26.1.97. Kunstverein<br />

Kapelle Weitendorf e. V. Ausstellungskatalog.<br />

Lübeck 1996<br />

Erwin Wortelkamp. Schloß Balmoral<br />

Laudatio auf Erwin Wortelkamp.<br />

Verleihung des Kunstpreises<br />

Rheinland-Pfalz 1995. Katalog<br />

Künstlerhaus Schloß Balmoral.<br />

Bad Ems 1995<br />

In der Mitte eines Weges. Fragen<br />

von Hanns-Josef Ortheil an<br />

Erwin Wortelkamp aus Anlaß<br />

seiner Arbeit für die Geschwister-<br />

Scholl-Realschule in Betzdorf/Sieg.<br />

o. O. 1994<br />

Wortelkamp. Skulpturen. 1980-<br />

1993. Ausstellungskatalog Erfurt,<br />

Bonn. Erfurt 1993<br />

7


Kunst im öffentlichen Raum<br />

Ausstellung<br />

»Kunst im öffentlichen Raum«<br />

im Museum St. Wendel<br />

Während des Saarlandtages am<br />

4. und 5. September 2003 und<br />

vom 14. Dezember 2003 bis<br />

29. Januar 2004 konnte die Ausstellung<br />

»Kunst im öffentlichen<br />

Raum«, die zuvor im Saarland<br />

Museum Saarbrücken zu sehen<br />

war, in St. Wendel in erweiterter<br />

Form gezeigt werden: Das Institut<br />

für aktuelle Kunst präsentierte<br />

Skulpturen von 10 Künstlern, die<br />

die Kunst im öffentlichen Raum im<br />

Saarland mitbestimmt haben:<br />

Werner Bauer, Franz Bernhard,<br />

Otto Herbert Hajek, Leo Kornbrust,<br />

Kubach-Wilmsen-Team,<br />

Heinz Oliberius, Sigurd Rompza,<br />

Robert Schad und Paul Schneider<br />

(siehe auch Mitteilungen 10, 2002,<br />

Seite 16-63)<br />

Außerdem wurde das Projekt<br />

»Künstlerfahnen für Saarlouis«<br />

vorgestellt. Großformatige Fotos<br />

zeigten Fahnen, die von 1993 bis<br />

2003 von folgenden Künstlern für<br />

das Institut entworfen wurden:<br />

Bodo Baumgarten, Werner Bauer,<br />

Frauke Eckhardt, Jo Enzweiler,<br />

Clothilde Freichel-Baltes, Wolfgang<br />

Klauke, Künstlerinnengruppe 11F,<br />

Anke Menck, Dirk Rausch,<br />

Paul Schneider, Susanne Speicher<br />

Darüber hinaus wurden die Publikationen<br />

gezeigt, die das Institut<br />

für aktuelle Kunst in den 10 Jahren<br />

seines Bestehens erarbeitet hat.<br />

Zum Abschluss der Ausstellung<br />

moderierte Sabine Graf ein Gespräch<br />

mit Werner Bauer,<br />

Jo Enzweiler, Leo Kornbrust,<br />

Paul Schneider und Cornelieke<br />

Lagerwaard über ihre Erfahrungen<br />

mit der Kunst im öffentlichen<br />

Raum.<br />

8


Armin Rohr<br />

Wandarbeiten für die Albert-<br />

Wagner-Schwimmhalle im<br />

Olympia-Stützpunkt Rheinland-<br />

Pfalz/Saarland in Saarbrücken<br />

Boris Kleint<br />

Wandbilder in der Grundschule<br />

Heusweiler-Kutzhof, 1968, Holz,<br />

Metall, Acryl, Wandfliesen<br />

Am 5. Dezember 2003 fand in der<br />

Grundschule im Heusweiler Ortsteil<br />

Kutzhof auf Einladung des SPD<br />

Ortsvereins ein Empfang aus Anlass<br />

der Restaurierung zweier Wandreliefs<br />

von Boris Kleint statt.<br />

Boris Kleint lebte mit seiner Familie<br />

seit 1964 in Kutzhof. »Trotz seiner<br />

vielfältigen Verpflichtungen lässt es<br />

sich Kleint nicht nehmen, für den<br />

Neubau der Kutzhofer Schule<br />

1967/1968 zwei Bildplastiken zu<br />

schaffen – diese sind bis heute die<br />

einzigen Werke des Künstlers,<br />

welche sich im Besitz der Gemeinde<br />

(Heusweiler) befinden.<br />

Der Zahn der Zeit und der Schulbetrieb<br />

hinterlassen ihre Spuren an<br />

den Werken. Im Frühjahr 2002<br />

fasste der Ortsrat Kutzhof den<br />

einstimmigen Beschluss, die Gemeinde<br />

möge in Anbetracht des<br />

kommenden 100-jährigen Geburtstages<br />

des Künstlers für eine Restaurierung<br />

des Kunstwerkes<br />

sorgen. Der Gemeinderat Heusweiler<br />

schließt sich dem einstimmig<br />

an.« (Hans-Joachim Schmidt:<br />

Boris Kleint. Zum 100. Geburtstag<br />

des Künstlers. In: Der Köllertaler<br />

Bote. Heimatkundlicher Verein<br />

Köllertal e.V., Ausgabe Nr. 16,<br />

Dezember 2003).<br />

Die Restaurierungsarbeiten wurden<br />

unter der Leitung von Landeskonservator<br />

Peter Lüth von den Restauratoren<br />

Eric und Manfred<br />

Schöndorf durchgeführt.<br />

Ein nüchterner Zweckbau, eher<br />

Trainings- denn Wettkampfstätte,<br />

einzig ein mit tiefroten Kacheln gepanzerter,<br />

unendlich langer Container<br />

– Raum im Raum – gedrückt<br />

an eine Wand, emotionalisiert. Ein<br />

starker farbiger Akzent. Er lässt<br />

eine Schlucht entstehen, einen<br />

endlos langen Flur, verglaste Türen<br />

führen in sein Inneres: Nasszellen,<br />

Technikräume, Lager …<br />

Ansonsten: Wände aus Sichtbeton,<br />

regelmäßig gerastert durch Fugen<br />

und Fenster, Glas, Metall, Rohre, ...<br />

Es überwiegt die Horizonzale –<br />

allein das große Becken – ein<br />

schieres Feld in Blau, Kacheln in<br />

Weiß, Strukturen der Regelmäßigkeit,<br />

Wiederholungen, ein einziger<br />

riesiger Raum – was ist dem künstlerisch<br />

entgegenzusetzen?<br />

Mein Ansatz: Eine Wandmalerei,<br />

die den Raum in seiner technoiden<br />

Strenge mittels farbiger »Raummarken«<br />

rhythmisiert – der Architektur<br />

zur Seite gestellt, unvermutet<br />

und anders, Malerei, die mit<br />

dem Raum arbeitet und ihn ergänzt.<br />

Der Eingangsbereich: Ursprünglich<br />

führte ein massiver Betontunnel in<br />

das Gebäude. Verkleidet mit gelben<br />

Glasfliesen verwandelt er sich im<br />

Tageslicht zur Farb- und Lichtschleuse.<br />

Kaleidoskopartig brechen<br />

sich im Zwischenbereich der Eingangshalle<br />

an Glas, Metall und<br />

Fliesen die Farben. Hier verschmelzen<br />

im Wechsel der Jahres- und<br />

Tageszeiten Architektur und Malerei.<br />

Malerei – weder Schmuck noch<br />

Dekoration – nicht: das repräsentative<br />

Ölbild oder das skulpturale<br />

Anhängsel, sondern unprätentiös,<br />

aber überraschend, organisch;<br />

Gesetzmäßigkeiten der Architektur<br />

und Zwänge der Technik aufbrechend<br />

– unregelmäßige Schläge im<br />

Gleichmaß der Raumstruktur.<br />

Mineralische Farben verbinden sich<br />

mit Beton, gehen – im Wortsinn –<br />

eine Verbindung mit der Wand ein.<br />

Sie verschmelzen mit dem Untergrund<br />

und sind doch ganz und gar<br />

eigenständig, selbständig.<br />

Malerei breitet sich aus, ganz<br />

selbstverständlich, farbige Flächen,<br />

Flecken und Zusammenballungen.<br />

Architektonische Begebenheiten<br />

werden manchmal aufgenommen<br />

und dann transformiert, farbige<br />

Inseln im Sichtbeton, offen in ihrer<br />

Struktur und offen in ihrer Form.<br />

Ein eigener Rhythmus entsteht –<br />

eine Symbiose zweier völlig unterschiedlicher<br />

Organismen. Eine<br />

Rauminstallation mit den Mitteln<br />

der Wandmalerei. Nur den Raum<br />

durchwandernd lässt sie sich völlig<br />

erschließen.<br />

Armin Rohr, Oktober 2004<br />

9


Brückenschlag zwischen »Straße<br />

der Skulpturen« und »Steine an<br />

der Grenze« auf den Gehweiler<br />

Höhen<br />

5. Oktober 2003: Einweihung der<br />

Skulpturen von Leo Kornbrust und<br />

Paul Schneider durch den Kultusminister<br />

Jürgen Schreier<br />

Leo Kornbrust, Skulptur mit Lichtschlitzen, Granit,, 390 cm x 186 cm x 102 cm<br />

Paul Schneider, Liegende Skulptur, Granit, ca. 160 x 150 x 220 cm<br />

Leo Kornbrust<br />

»Skulptur mit Lichtschlitzen«<br />

Die »Skulptur mit Lichtschlitzen«<br />

steht auf einer Anhöhe, links des<br />

Weges, an einer Kreuzung, an einem<br />

»Scheideweg«. Formal wie inhaltlich<br />

vermittelt sie zwischen verschiedenen<br />

Bereichen und zur Skulptur<br />

Paul Schneiders, die ihren Standort<br />

wenige hundert Meter weiter westlich<br />

in einer Talsenke, ebenfalls am<br />

Wegrand, hat.<br />

Der Querschnitt von Kornbrusts<br />

Skulptur ist mandelförmig – die<br />

Grundfläche besteht aus zwei Kreissegmenten.<br />

Der Künstler setzte fünf<br />

ca. 80 cm hohe Granitblöcke passgenau<br />

übereinander. Mit einem Abstand<br />

von ca. 75 cm vom unteren<br />

und oberen Ende der Skulptur<br />

wurden in die Blöcke zwei schmale,<br />

senkrechte »Lichtschlitze« mit<br />

trapezförmigem Querschnitt gearbeitet.<br />

Sie schaffen eine Verbindung<br />

zwischen den Blöcken und lassen<br />

das Licht »in die Skulptur« einfallen.<br />

Die Verbindung durch das Licht lässt<br />

sich dabei durchaus symbolisch deuten,<br />

denn das Material der Skulptur<br />

stammt aus verschiedenen Ländern<br />

und Kontinenten; der Granit des untersten<br />

Blocks aus Russland, darüber<br />

liegen zwei Blöcke aus verschiedenen<br />

Regionen Indiens, gefolgt von zwei<br />

Graniten aus verschiedenen Gegenden<br />

Brasiliens. Die glatte Oberfläche<br />

der Skulptur (die Konturen wurden<br />

mit der Seilsäge gearbeitet) bringt<br />

die verschiedenen Farben (z. B. rosa<br />

und grün) und Äderungen der<br />

Granitblöcke zur Geltung. Ähnlich<br />

wie bei Otto Freundlichs Gemälden<br />

könnte man in den unterschiedlichen<br />

»individuellen« Charakteren der<br />

Blöcke bei gleicher Art des Materials<br />

(Granit) und gleicher künstlerischer<br />

Behandlung eine Parallele zu einem<br />

gleichberechtigten, friedlichen Zusammenleben<br />

der Menschen ziehen.<br />

Trotz der Gestaltung mithilfe technischen<br />

Geräts und der glatten Oberfläche<br />

wirkt Kornbrusts Skulptur<br />

keineswegs starr, ein Eindruck, der<br />

auch dadurch hervorgerufen wird,<br />

dass die beiden oberen Blöcke sich<br />

leicht nach Norden, zum Weg hin<br />

10


neigen. Betrachtet man die Skulptur<br />

von den Schmalseiten her, so wirkt<br />

die Kante, der Grat, der die Blöcke<br />

verbindet, und an Kornbrusts Themenbereich<br />

der Inneren Linie erinnert,<br />

zudem nicht völlig exakt – er<br />

scheint ein wenig zu zittern. Die<br />

leichte Schieflage und das Zittern der<br />

Kanten weist die Skulptur als ein von<br />

Hand, vom Menschen gemachtes<br />

Objekt aus. Trotz ihrer Massivität<br />

wirkt sie lebendig-belebt und – ähnlich<br />

wie die Inneren Linien – auch<br />

verletzlich, zerstörbar. Kornbrust<br />

spricht von einem Selbstporträt.<br />

Betrachtet man die Skulptur als<br />

Ganzes, so fällt ihr architektonischer<br />

Charakter, ihr Gebautsein aus einzelnen<br />

Bau-Steinen auf. An ihrem erhöhten<br />

Standort erinnert die Skulptur<br />

mit den senkrechten Schlitzen an<br />

einen Wachturm mit Sehschlitzen<br />

bzw. Schießscharten. Vermutlich<br />

wäre diese Wirkung an dem ursprünglich<br />

geplanten Standort weiter<br />

südlich hoch oben auf einem Acker<br />

noch stärker gewesen. Kornbrust<br />

entschied sich jedoch schließlich für<br />

eine weniger exponierte Lage, vielleicht<br />

um das Versöhnliche, Vermittelnde<br />

der Skulptur zu betonen.<br />

Auch an Paul Schneiders Skulptur in<br />

St. Wendel mag man sich im Hinblick<br />

auf den konstruktiven, die Vertikale<br />

und die Horizontale betonenden<br />

Charakter und die Öffnung zur<br />

Landschaft erinnert fühlen. Über<br />

ihren Standort auf einem Hügel vermittelt<br />

Kornbrusts Skulptur zu den<br />

beiden südlich gelegenen römischen<br />

Hügelgrab-Monumenten mit ihren<br />

vertikalen Aufbauten. Auch auf<br />

inhaltlicher Ebene schafft Kornbrusts<br />

»Himmelsskulptur« eine Verbindung<br />

zum unterirdischen Raum der Gräber.<br />

Die Kanten der Schmalseiten<br />

verweisen auf die Wegführung, geben<br />

einen Hinweis auf den Verlauf<br />

der »Straße des Friedens«, während<br />

die Lichtschlitze in ihrer nord-südlichen<br />

Ausrichtung die Kreuzungssituation<br />

thematisieren. Mit ihrem<br />

architektonischen Charakter stellt die<br />

Arbeit zudem eine Verbindung zu<br />

den Häusern der Ortschaft Oberlöstern<br />

im Osten und – über die Öffnung<br />

zum Licht und zur umgebenden<br />

offenen Kulturlandschaft sowie<br />

über das Material – zur »Natur« und<br />

zur westlich gelegenen Skulptur<br />

Paul Schneiders her.<br />

Paul Schneider<br />

»Liegende Skulptur«<br />

Schneiders quaderförmige Skulptur<br />

liegt leicht zurückgesetzt rechts des<br />

Weges, in der Nähe des Waldes im<br />

Norden. In seiner horizontalen Ausrichtung<br />

stellt der Stein formal ein<br />

Gegenstück zu Kornbrusts vertikaler<br />

Skulptur her, aber auch inhaltlich<br />

lassen sich die beiden Skulpturen als<br />

sich gegenseitig ergänzende Pendants<br />

interpretieren.<br />

Während Kornbrust die Gestaltung<br />

seiner Skulptur vor der Aufstellung<br />

abgeschlossen hatte, bearbeitete<br />

Schneider seinen Rohblock mehrere<br />

Wochen lang »vor Ort«. Dem Rohblock<br />

kommt für den Künstler die<br />

Bedeutung eines »objet trouvé« zu:<br />

Schneider betont, dass für ihn »das<br />

Finden des richtigen Steins bereits<br />

die halbe Kunst sei«. In einem Gespräch<br />

bei der Einweihung der<br />

beiden Skulpturen am 5.10.2003 erläuterte<br />

der Künstler seine Vorgehensweise.<br />

Bei der groben Formgebung<br />

der Skulptur orientierte sich<br />

Schneider an der gegebenen Blockform.<br />

Die Merkmale der Verletzung<br />

des Steins – die Bohrungen und<br />

»Fehlstellen«, die vom Brechen und<br />

vom Transport des Blocks im Steinbruch<br />

zeugten, wurden geschlossen.<br />

Dazu stellte Schneider aus Material,<br />

das bei der Bearbeitung anfiel, einen<br />

Naturzement her, den er zum Wiederauffüllen<br />

der Bohrungen und Absprengungen<br />

verwendete, wobei<br />

diese Füllungen an der fertigen<br />

Skulptur nicht als solche zu erkennen<br />

sind. Nach dieser reparierenden Verarztung,<br />

oder besser: nach dieser<br />

Heilung, diesem Wiederganzmachen<br />

des Steins teilte der Künstler die<br />

Oberfläche in Rechtecke ein und arbeitete<br />

die Linien als Vertiefungen in<br />

den Stein. So entstand ein Raster,<br />

das jedoch keineswegs starr wirkt,<br />

da es der unregelmäßigen Oberfläche<br />

des Steines angepasst ist. An<br />

der Wegseite hat der Stein zwei<br />

Löcher: eins für das Licht, es durchbricht<br />

den Stein vollständig, und eins<br />

für die Dunkelheit, bei dem die Bohrung<br />

lediglich in die Tiefe, ins Steininnere<br />

führt. Wie bei anderen<br />

Werken Paul Schneiders spielt auch<br />

bei dieser Skulptur die Zahlensymbolik<br />

eine wichtige Rolle: Das »Loch<br />

für das Licht« befindet sich innerhalb<br />

des »Oberflächenrasters« im Mittelquadrat<br />

eines aus neun Quadraten<br />

gebildeten Vierecks, während das<br />

»Loch für die Dunkelheit« in der<br />

Mitte eines Viererquadrats an der<br />

Schnittstelle der Linien liegt. Eine<br />

Deutung der Skulptur in einem<br />

numerologischen Sinn ist mit Bezug<br />

auf andere Werke und Äußerungen<br />

Schneiders möglich und sinnvoll,<br />

kann jedoch im hier gegebenen<br />

Rahmen nicht geleistet werden. Ich<br />

möchte stattdessen das Augenmerk<br />

auf einige von Schneider selbst angesprochene<br />

andere Aspekte lenken:<br />

Der Künstler sprach von seiner Vorstellung<br />

eines im Steininnern vorhandenen<br />

Skeletts, davon, dass wir<br />

alle eine Mitte haben, und vom<br />

Mikrokosmos. Dabei handelt es sich<br />

um Aspekte, die sich auch an<br />

Schneiders Durchblick in St. Wendel<br />

in ähnlicher Weise konstatieren lassen:<br />

Die St. Wendeler Skulptur, die<br />

ihr rasterartiges, vertikal-horizontales<br />

Skelett nicht verleugnet, beinhaltet<br />

eine Öffnung nach außen, anhand<br />

derer in Zusammenhang mit dem<br />

Rezipienten das Verhältnis von<br />

Mikrokosmos und Makrokosmos<br />

thematisiert wird. Bei der Gehweiler<br />

Skulptur lenkt Schneider den Blick,<br />

ähnlich wie Dorothee von Windheim<br />

in St. Wendel, auf den Mikrokosmos<br />

des Steins selbst: Durch die Einteilung<br />

der Oberfläche in kleine Quadrate<br />

wird die Aufmerksamkeit auf<br />

einen Ausschnitt gelenkt, der nun –<br />

ähnlich wie unter einem Mikroskop<br />

oder mit einer Lupe – genau studiert<br />

werden kann. Dies setzt voraus, dass<br />

der Rezipient ganz nah an den Stein<br />

herangeht, sich in eine Parallele zu<br />

ihm begibt. Nur so lassen sich die<br />

Unterschiede in der Oberflächenbehandlung<br />

entdecken: In den<br />

Löchern ist die Oberfläche glatt wie<br />

bei der Skulptur Leo Kornbrusts. Auf<br />

der Wegseite, am Übergang der beiden<br />

Seitenflächen und der oberen<br />

Fläche des Quaders hat Schneider<br />

unter Beibehaltung der Rechteckstrukturierung<br />

die Oberfläche flächig<br />

abgearbeitet, wodurch die Kanten<br />

gebrochen erscheinen; es entsteht<br />

der Eindruck, die Oberfläche des<br />

Steins sei aufgedeckt. An dieser<br />

Stelle kommt die kristalline Struktur<br />

des Granits zur Geltung, ansonsten<br />

überwiegt die natürliche Haut des<br />

Steins; an manchen Stellen zeigt sich<br />

auch eine Oberflächengestaltung<br />

durch die Natur – der Stein ist auf<br />

der Wegseite stellenweise mit gelben<br />

Flechten überwachsen.<br />

Rena Karaoulis: Die Straße der Skulpturen.<br />

Vom Bildhauersymposion<br />

St. Wendel zur Straße des Friedens<br />

in Europa. (In Vorbereitung)<br />

11


Ausstellungen<br />

Ausstellungseröffnung:<br />

»neue gruppe saar«<br />

28. September 2003 im Museum<br />

Haus Ludwig, Saarlouis<br />

Jürgen Schreier<br />

Minister für Bildung, Kultur und<br />

Wissenschaft<br />

Sehr geehrter Oberbürgermeister,<br />

sehr geehrter Herr Landrat, geschätzte<br />

Künstlerinnen und Künstler,<br />

verehrte Kunstfreunde, mit der<br />

Ausstellung »neue gruppe saar«<br />

zeigt die Stadt Saarlouis und dieses<br />

Haus einmal mehr die Wertschätzung,<br />

die sie der Bildenden Kunst<br />

im Saarland entgegenbringt.<br />

Wie die Ausstellung »subjektive<br />

fotografie, Otto Steinerts Schüler<br />

in Saarbrücken 1948-1959«<br />

thematisiert auch diese Ausstellung<br />

»neue gruppe saar«, ein ganz<br />

wichtiges Kapitel saarländischer<br />

Kunstgeschichte, das mit der damaligen<br />

staatlichen Schule für<br />

Kunst und Handwerk in Saarbrücken<br />

eng verknüpft ist.<br />

Die Gründung der »neuen gruppe<br />

saar« erfolgte 1957. Initiator war<br />

Prof. Boris Kleint, Leiter der Malklasse<br />

und der Begründer der<br />

Grundlehre an der Saarbrücker<br />

Kunstschule. Boris Kleint hat als<br />

Künstler und Lehrer, wie nur<br />

wenige, das saarländische Kunstund<br />

Kulturleben geprägt und entscheidend<br />

mitgestaltet. Er hat<br />

Wege gefunden, die von den<br />

Nationalsozialisten jäh unterbrochene<br />

Tradition des Bauhauses<br />

in Saarbrücken wieder aufleben zu<br />

lassen und sie erfolgreich in die<br />

Zukunft zu führen. Boris Kleint gelang<br />

die Einführung einer strengen<br />

Grundlehre, die die elementaren<br />

Bausteine eines Bildes vermittelt<br />

und die für die Saarbrücker Schule<br />

kennzeichnend ist. Sein künstlerisches<br />

Schaffen wurde durch das<br />

Prinzip des Tätigen, der ständigen<br />

Fort- und Weiterentwicklung bestimmt.<br />

Dieser Lebens- und Schaffensmaxime<br />

lag die Überzeugung<br />

zugrunde, dass man sich nur dann<br />

entwickeln kann, wenn man sich in<br />

die Auseinandersetzung begibt,<br />

wenn man seine Ideen, Gedanken<br />

und Leistungen der öffentlichen<br />

Wirksamkeit aussetzt. Diese Maxime<br />

hat er auch an seine Schüler<br />

weiter gegeben und sie gab auch<br />

den Anstoß zur Gründung der<br />

»neuen gruppe saar«.<br />

Die Gründung der Gruppe erfolgte<br />

sinnfälligerweise im gleichen Jahr,<br />

in dem der Saarländische Künstlerbund<br />

sein 35jähriges Bestehen<br />

feierte, platzte geradezu in die<br />

Feier der ältesten Künstlervereinigung<br />

an der Saar hinein. Nomen<br />

est Omen. Die neue Künstlervereinigung<br />

war ein Ort der Begegnung<br />

und ein Diskussionsforum für diejenigen<br />

Künstler, die jenseits der im<br />

Künstlerbund vorherrschenden<br />

figurativen Kunst oder kubistischer<br />

Stilvarianten im Saarland neue<br />

Wege gehen wollten. Die Mitglieder<br />

fühlten sich den aktuellen<br />

Tendenzen der zeitgenössischen<br />

Kunst der 50er Jahre verpflichtet.<br />

Was die Gruppe in ihren Anfängen<br />

einte, war im weitesten Sinne die<br />

gegenstandslose Kunst, weniger<br />

eine gemeinsame Linie. Es spricht<br />

auch für Kleints Qualitäten als<br />

Lehrer, dass er seinen Schülern<br />

die Freiheit ließ, eigene Wege<br />

einzuschlagen. Für viele war die<br />

von Boris Kleint und später von<br />

Oskar Holweck vermittelte Grundlehre<br />

Ausgangspunkt ihrer künstlerischen<br />

Arbeit. Andere fanden ihre<br />

künstlerische Formensprache ohne<br />

unmittelbaren Bezug zur engeren<br />

Bauhauslehre. Die Gruppe setzte<br />

sich in ihren Anfängen aus Lehrenden,<br />

Absolventen und Studierenden<br />

der Staatlichen Schule für<br />

Kunst und Handwerk zusammen<br />

sowie aus saarländischen Künstlern,<br />

die ihr Kunststudium außerhalb<br />

des Landes absolviert hatten.<br />

Interessant ist in diesem Zusammenhang,<br />

dass der Gruppe auch<br />

Mitglieder des Saarländischen<br />

Künstlerbundes angehörten.<br />

Von Anbeginn an war immer ein<br />

wichtiger Punkt das Offensein.<br />

Das Offensein für Gäste, die zu<br />

jährlichen Ausstellungen eingeladen<br />

wurden. Bemerkenswert auch<br />

der grenzüberschreitende Zug der<br />

Gruppe, die sich ebenfalls von<br />

Anfang an das Ziel steckte, ihren<br />

regionalen Radius nicht im Saarland<br />

zu behalten, sondern über<br />

die Grenzen hinwegzugehen.<br />

Die Gründung war Ausdruck eines<br />

neuen künstlerischen Selbstverständnisses,<br />

das die Enge des eigenen<br />

Landes im Austausch mit anderen<br />

Künstlern zu überwinden<br />

suchte, um sich neue Wirkungsfelder<br />

zu erschließen.<br />

In einem Katalogbeitrag zu der<br />

Ausstellung der Gruppe im Jahre<br />

12


1962 hieß es: »die neue gruppe<br />

saar nimmt Verbindung mit Künstlern<br />

außerhalb des Landes auf,<br />

sie ist bestrebt, Ausstellungen im<br />

Austausch mit dem Ausland zu veranstalten,<br />

um so an der lebendigen<br />

Korrespondenz der Gedanken und<br />

Ideen der Gegenwart teilzunehmen.«<br />

Damals ein großer Sprung,<br />

heute eine Selbstverständlichkeit.<br />

Die »neue gruppe saar« stellt sich<br />

mit Ausstellungen und Katalogen<br />

im Saarland, der Bundesrepublik<br />

und im europäischen Ausland vor.<br />

Im Laufe der Jahre formierte sie<br />

sich immer wieder neu, bildete ihr<br />

künstlerisches Profil in Richtung der<br />

materialbezogenen, konstruktivistischen<br />

Kunst.<br />

1969 schaffte sie sich mit der<br />

Gründung der Galerie St. Johann<br />

eine Organisationsplattform,<br />

machte sich in der Folge durch<br />

themenbezogene Ausstellungsprogramme<br />

zum Prinzip ihrer<br />

Kunstvermittlung und so auch die<br />

vielfältigen Tendenzen der konkreten<br />

Kunst im Saarland bekannt,<br />

erweiterte schließlich ihre Tätigkeiten<br />

um wissenschaftliche Publikationen,<br />

die den Hintergrund ihrer<br />

künstlerischen Arbeit beleuchteten.<br />

Das war in den 80er Jahren.<br />

Die Gruppe, der die Steinert-<br />

Schüler Monika von Boch, Harald<br />

Boockmann und Kilian Breier angehörten,<br />

Willi Spiess oder der<br />

Klee-Schüler Leo Grewenig, vereinte<br />

so unterschiedliche Künstlertemperamente<br />

wie August Clüsserath,<br />

Oskar Holweck, Leo Erb,<br />

Jo Enzweiler oder Sigurd Rompza.<br />

Von den Ideen des Bauhauses ausgehend<br />

verfolgt sie bis zum heutigen<br />

Tag Tendenzen der konkretkonstruktiven<br />

Kunst. Das künstlerische<br />

Schaffen im Saarland wird seit<br />

nunmehr fast 50 Jahren von der<br />

»neuen gruppe saar« wesentlich<br />

mitgestaltet. Die Entwicklung der<br />

Gruppe umfasst nicht nur mehrere<br />

Künstlergenerationen, sie hat auch<br />

eine wechselvolle Geschichte überstanden.<br />

Mehrfache Änderung der<br />

Besetzung und inhaltlichen Ausrichtung,<br />

heftige Auseinandersetzungen,<br />

Fußtritte, Kritik seitens<br />

der Bevölkerung und der regionalen<br />

Presse sowie Phasen selbst<br />

auferlegter Ruhepausen, die für<br />

die Entwicklung neuer Projekte<br />

von Nutzen waren. Dabei hat die<br />

Gruppe immer wieder die Kraft<br />

bewiesen, sich weiter zu entwickeln<br />

und kontinuierlich zu behaupten.<br />

Dass es heute im Saarland<br />

eine über Jahrzehnte gewachsene<br />

Kontinuität des künstlerischen<br />

Experiments und eine regionale<br />

Tradition der Gegenwartskunst<br />

gibt, daran hat auch die »neue<br />

gruppe saar« ihr maßgebliches<br />

Verdienst.<br />

Mit der Ausstellung hier in diesem<br />

Hause ist das Ziel verbunden, einen<br />

Einblick in die bisherige Entwicklungsgeschichte<br />

sowie die augenblickliche<br />

Wirkung der Gruppe auf<br />

die Kunstszene zu vermitteln.<br />

Grundlage für das Ausstellungsprojekt<br />

bildet eine umfangreiche<br />

wissenschaftliche Publikation des<br />

Instituts für aktuelle Kunst im Saarland.<br />

Das Buch zeichnet detail- und<br />

kenntnisreich in Wort und Bild die<br />

Entwicklung der Gruppe und ihrer<br />

Protagonisten im Kontext der kulturellen<br />

und kulturpolitischen<br />

Situation des Saarlandes sehr<br />

lebendig nach und wird durch<br />

interessante Fachbeiträge ergänzt.<br />

Bis heute, meine Damen und<br />

Herren, ist die »neue gruppe saar«<br />

geblieben, was sie war, eine eher<br />

lockere Verbindung von Künstlerinnen<br />

und Künstlern, die sich dem<br />

Primat der Qualität verpflichtet<br />

fühlen. Darin liegt ihr wertvoller<br />

Beitrag zu dem Kunst- und Kulturleben,<br />

den wir nicht mehr missen<br />

wollen.<br />

Wir sehen heute in dieser Ausstellung<br />

eine Retrospektive, eine Retrospektive<br />

dessen, was geschaffen<br />

worden ist, was sich sehen lassen<br />

kann, ein Stück saarländischer<br />

Kunstgeschichte.<br />

Ich wünsche dieser Ausstellung<br />

einen guten Erfolg. Ich wünsche<br />

aber auch gleichzeitig, dass diese<br />

Ausstellung über das bisherige<br />

auch einen Impuls für das zukünftige<br />

Schaffen der »neuen gruppe<br />

saar« ist. Ich wünsche Ihnen eine<br />

gute Zeit hier im Museum. Und ich<br />

wünsche der »neuen gruppe saar«<br />

die Kraft, die sie bisher hatte, auch<br />

weiterhin.<br />

»neue gruppe saar« Ausstellung im Museum Haus Ludwig,<br />

Ausstellungseröffnung am 28.9.2003<br />

13


Prof. Peter Pachnicke<br />

Ludwig Galerie Schloss Oberhausen<br />

Gestern hatten wir im Rahmen der<br />

Vorbesichtigung der Ausstellung<br />

»neue gruppe saar« einen wunderschönen<br />

Tag hier im Museum Haus<br />

Ludwig. Wir erlebten wieder, was<br />

sich vor einigen Monaten bei der<br />

Eröffnung der Ausstellung »subjektive<br />

fotografie« ereignet hatte:<br />

Künstler kamen herein, erkannten<br />

sich kaum wieder, umarmten sich<br />

und sagten immer wieder den<br />

Satz: »Wir haben uns eine Ewigkeit<br />

nicht gesehen.« Tatsächlich sind<br />

die in dieser Ausstellung zu bestaunenden<br />

Werke vor 40 Jahren entstanden<br />

– und 40 Jahre später treffen<br />

sich fast alle beteiligten Künstler<br />

wieder. Das war ein wunderbares<br />

Erlebnis.<br />

Sie, Herr Minister, haben gerade<br />

gesagt, das seien Werke, die sich<br />

sehen lassen können. Diese Bilder,<br />

Fotografien, Skulpturen, Objekte<br />

werden aber kaum gesehen. Sie<br />

sind jetzt einmalig zusammen geholt<br />

worden – aus öffentlichen Beständen,<br />

privater Hand und aus<br />

Galeriebeständen. Aber sie haben<br />

im Gegensatz zu den Fotografien<br />

der Schüler Steinerts noch keinen<br />

Sammler – wie das Ehepaar Wilde –<br />

gefunden, der den Wert dieser<br />

Werke erkannt hat und mit seiner<br />

Sammlung garantiert, dass irgendwann<br />

ein Museum begreift, was in<br />

diesen Werken für eine sinnliche<br />

Energie steckt.<br />

In dieser Situation sind die Werke<br />

der »neuen gruppe saar« nicht.<br />

Sie erfahren im Institut für aktuelle<br />

Kunst in Saarbrücken eine gründliche<br />

wissenschaftliche Aufarbeitung,<br />

aber wir haben im Augenblick<br />

keinen Sammler, keine öffentliche<br />

Einrichtung und kein Museum,<br />

die diese Werke für so wertvoll<br />

halten, dass sie sich deren systematischen<br />

Sammlung mit Leidenschaft<br />

und Engagement widmen – und<br />

den Bildern eine Heimat geben.<br />

Es ist schön, dass sich die Künstler<br />

heute hier treffen, noch wichtiger<br />

aber ist, die Bilder dauerhaft ans<br />

Licht zu bringen.<br />

»neue gruppe saar« Ausstellung im Museum<br />

Haus Ludwig, Saarlouis 28.9.2003 - 18.1.2004<br />

Arbeiten von Rolf Duroy und Ewerdt Hilgemann<br />

14


In dem Text von Sabine Graf über<br />

die Geschichte der »neuen gruppe<br />

saar« findet man eine Vielzahl von<br />

Dokumenten, in denen vom Saarland<br />

Museum in Saarbrücken diese<br />

Arbeit eingefordert wurde. Dem<br />

will ich hier nicht das Wort reden.<br />

Man kann in einem ganzen Land<br />

nicht von einer einzelnen Einrichtung<br />

alles verlangen.<br />

Mir geht es vielmehr um die Frage,<br />

welche Kräfte sich in dieser Region,<br />

der ich mich mit meiner Arbeit sehr<br />

verbunden fühle, darum kümmern,<br />

dass das bedeutende Kunsterbe<br />

moderner Kunst in Ausstellungen<br />

erlebbar gemacht wird.<br />

Es ist der Wunsch von Dr. Claudia<br />

Wiotte-Franz und mir – und wir<br />

fühlen uns hierbei von Herrn Oberbürgermeister<br />

Fontaine ermutigt –<br />

in den nächsten Jahren mitzuhelfen,<br />

in Vergessenheit geratene<br />

künstlerische Bewegungen der<br />

Modernen Kunst des Saarlandes<br />

wieder ans Licht zu bringen. Das<br />

sind Kunstwerke, die man wieder<br />

zeigen muss, nicht weil sie einmal<br />

bedeutend waren, sondern weil sie<br />

– wenn man sie heute wieder ausstellt<br />

– zeigen, dass sie Energien in<br />

sich bergen, die noch heute wirken.<br />

Herr Enzweiler, ich glaube, Sie sind<br />

auf uns zugekommen, weil Sie die<br />

Ausstellung »subjektive fotografie«<br />

gesehen haben. Wir sollten die<br />

historischen Kunstwerke der »neuen<br />

gruppe saar« genauso zeigen,<br />

wie wir das mit den Bildern der<br />

Schüler Steinerts getan haben.<br />

Man sollte, wenn man diese<br />

Räume betritt, die innere Kraft<br />

dieser Werke erleben, die große<br />

Wirkkraft und Strahlkraft, die sie<br />

über ihre Entstehungszeit hinaus<br />

heute noch haben.<br />

Wir wissen, neben der »subjektiven<br />

fotografie« ist die »neue gruppe<br />

saar« eine ganz besondere Energieleistung<br />

Saarländischer Kunst<br />

auf dem Weg in die Moderne.<br />

In aller Bescheidenheit wollen wir<br />

in den nächsten Jahren weiterhin<br />

daran arbeiten, diese Schätze des<br />

Kulturerbes des Saarlandes dem<br />

Publikum vor Augen zu bringen.<br />

Da sind Bewegungen, aber auch<br />

einzelne Künstler, die nach unserer<br />

Meinung noch nicht in ihrer<br />

ganzen Strahlkraft präsentiert<br />

wurden, und andere, die man neu<br />

entdecken sollte. Ich glaube,<br />

beispielsweise August Clüsserath<br />

müsste noch einmal ganz neu vorgestellt<br />

werden. Welch elementare<br />

geistige Kraft damals ein Künstler<br />

innerhalb dieser so genannten<br />

Konkreten Kunst entfaltete – das<br />

ist schon ein Phänomen. Da gibt es<br />

aufregende Beziehungen, die es<br />

sichtbar zu machen gilt.<br />

Man braucht bloß Ewerdt Hilgemann<br />

zuzuhören, wenn er erzählt,<br />

wie Oskar Holweck in der Grundlehre<br />

methodisch gestische Expressivität<br />

vermittelt hat: Er lehrte nicht<br />

nur die strenge Grundlehre vom<br />

Punkt-Linie-Fläche-Raum, sondern<br />

auch das Erfahren der im Körper zum<br />

Ausdruck drängenden Energien. Die<br />

körperliche Erlebbarkeit einer Linie,<br />

erzählt Hilgemann, wurde auch dadurch<br />

bewusst gemacht, dass man<br />

auf dem Schulhof mit Rollschuhen<br />

kreisförmige Linien fuhr. An diesem<br />

anekdotischen Detail ist die<br />

innere Verwandtschaft zur großen<br />

Gestik August Clüsseraths zu<br />

ahnen.<br />

Mit großer Sachkenntnis hat<br />

Sabine Graf im Katalog die durch<br />

viel »Autoritätenknatsch« hindurch<br />

gehende Geschichte der »neuen<br />

gruppe saar« in ihren verschiedenen<br />

Entwicklungsstufen beschrieben.<br />

Dem muss aber noch folgen:<br />

die sprachliche Bewusstmachung<br />

der Schönheit und Strahlkraft, die<br />

heute noch von den Bildern ausgeht.<br />

Aber das alles beantwortet nicht<br />

die beiden wichtigsten Fragen:<br />

Wer sammelt die wichtigsten<br />

Werke dieser künstlerischen Bewegung?<br />

Und: Wo erhalten Sie einen<br />

Raum – damit sie angesehen werden<br />

können? Das muss nicht<br />

morgen oder übermorgen abgearbeitet<br />

sein. Hier ist es wichtig,<br />

dass Kräfte am Werk sind: Sammler<br />

wie beispielsweise die Familie<br />

Kaldewey, Kunsthändler, wie<br />

Axel Walzinger und die Galerie<br />

St. Johann. Es waren ja im<br />

20. Jahrhundert selten Museen,<br />

die neue künstlerische Bewegungen<br />

erkannten, vielmehr waren es<br />

vor allem die großen Sammlerpersönlichkeiten<br />

und engagierte<br />

Kunsthändler, die diese künstlerischen<br />

Bewegungen aufspürten.<br />

Museen haben dann später diese<br />

Schätze übernommen, bewahrt<br />

und zum Tragen gebracht.<br />

Peter Pachnicke<br />

Worum ich bitte, ist: Anerkennen<br />

und unterstützen Sie die Kräfte,<br />

die an der Wiederentdeckung der<br />

Kunstschätze der Modernen Kunst<br />

des Saarlandes nach 1945 mitwirken.<br />

Das Saarland ist politisch wie<br />

künstlerisch ein reiches Land. Einst<br />

hin- und hergerissen zwischen<br />

Frankreich und Deutschland stellt<br />

sich nunmehr die Frage: Welche<br />

Erkenntnisse und Impulse verbergen<br />

sich in diesem geschichtlichen<br />

und künstlerischen Erbe heute vor<br />

dem Hintergrund der europäischen<br />

Einigung?<br />

Sie leben in einer Kulturprovinz mit<br />

großen Kräften. Aber ohne dass<br />

Sie diesem Erbe einen Raum zum<br />

Leben geben, werden Sie ihre Wurzeln<br />

nicht erkennen. »Der Verstoß<br />

gegen den Ahnenkult,« hat<br />

Konfuzius gesagt, »ist das Allerschlimmste,<br />

was sich der Mensch,<br />

der seine Zukunft gestalten will,<br />

antun kann.«<br />

15


Prof. Eugen Gomringer<br />

Sehr geehrter Herr Minister, sehr<br />

geehrter Herr Oberbürgermeister.<br />

Mit der Ausstellung »neue gruppe<br />

saar« und der sie begleitenden<br />

opulenten Dokumentation wird das<br />

Interesse der Kunstbeobachter der<br />

2. Hälfte des letzten Jahrhunderts<br />

auf die Entwicklung einer Künstlergruppe<br />

im Saarland gelenkt, die in<br />

den Kultur- und Kultstätten<br />

Deutschlands verhältnismäßig<br />

wenig Resonanz erwirkt.<br />

Obgleich diese Gruppe länger besteht<br />

als andere vergleichbare Zusammenschlüsse,<br />

ist ihre Beobachtung<br />

gewiss auch vernachlässigt<br />

worden. Ausgenommen vermutlich<br />

die Anfänge im Jahr 1957 und der<br />

ersten Folgezeit, als das Gründen<br />

Aufsehen erregte.<br />

Anders verhält es sich jedoch,<br />

wenn sich die Gruppe als Gebilde<br />

von Namen darstellt. Wer zum<br />

Beispiel in den vergangenen Jahrzehnten<br />

interdisziplinär ins Saarland<br />

gefahren ist, tat dies mit der<br />

Absicht, bestimmte Persönlichkeiten<br />

von Rang der übernationalen<br />

Kunstszene zu begegnen oder<br />

einer besonders informativen Ausstellung<br />

die Reverenz zu erweisen.<br />

Dass sich damit auch eine<br />

Gruppenzugehörigkeit verband,<br />

die Zugehörigkeit zur »neuen<br />

gruppe saar«, darüber bestanden<br />

entweder keine Kenntnisse oder<br />

es wurde in diesem Zusammenhang<br />

überhaupt nicht bewertet.<br />

Eine Abhängigkeit von der Gruppe<br />

schien nicht notwendig.<br />

Nun bietet die Begegnung mit der<br />

»neuen gruppe saar« die Überraschung<br />

einer langen Existenz, wo<br />

doch sattsam bekannt ist, dass es<br />

zwar in der Kunst immer mal wieder<br />

zu schnellen Gruppenbildungen<br />

kommt, dass ihnen jedoch in<br />

der Regel meist eine kurze Lebensdauer,<br />

sozusagen Momente statt<br />

Jahre, beschert sind. Oft will es<br />

scheinen, dass allein die in die Welt<br />

gesetzte Information über die Absicht<br />

einer Gründung genügt,<br />

wenn nur ein Programm die neue<br />

Orientierung verspricht. Es stellt<br />

sich also die Frage nach dem Geheimnis<br />

der langen Existenz der<br />

»neuen gruppe saar« und danach<br />

auch die Frage, ob sich daraus<br />

strategischer Gewinn ziehen lässt<br />

in einer Welt, die weniger Kunstperspektive<br />

denn je zulässt.<br />

Wenn das kunstgeschichtliche Interesse<br />

sich an der akribisch vorgenommenen<br />

Aufarbeitung des fast<br />

fünf Jahrzehnte umfassenden Stoffes<br />

mit Recht delektiert, wird man<br />

andererseits die »neue gruppe<br />

saar« mit dem Puls der Zeit konfrontieren<br />

und fragen, wie neu die<br />

»neue gruppe saar« sich versteht<br />

und wo und ob eine weitere Existenz<br />

als notwendig gesehen wird.<br />

Der Blick in die Geschichte der<br />

»neuen gruppe saar« ist sehr erhellend.<br />

So wie man ganz zu Beginn<br />

zur Strategie erfährt, dass man<br />

sich zuerst einmal durch Ausstellungen<br />

bekannt machen will, dass hingegen<br />

von einer inhaltlichen oder<br />

thematischen Ausrichtung nicht die<br />

Rede ist. Das heißt, die Gruppe verstand<br />

sich zuerst einmal als Sammelbecken.<br />

Jedoch folgte in ihrer<br />

Bestimmung der wichtige Zusatz,<br />

es sei darüber hinaus beabsichtigt,<br />

zu jeder Ausstellung der »neuen<br />

gruppe saar« auch weitere im Saarland<br />

beachtenswerte Maler als<br />

Gastaussteller einzuladen.<br />

Wie bekannt und durch die jüngsten<br />

Ausstellungsunternehmungen<br />

im Saarland bestätigt, hat sich diese<br />

Offenheit, verbunden mit Einladungen,<br />

nicht nur von im Saarland<br />

heimischen, sondern auch von<br />

Künstlern internationalen Ranges<br />

fort- und festgesetzt. Gleich anfangs<br />

wurden so Weichen gestellt<br />

von großer Tragweite.<br />

Ein erstes Fazit: Die Kunst im Saarland<br />

versteht sich als aufnahmefähig<br />

und aufnahmewillig. Ob sich<br />

diese neue Einstellung heute immer<br />

noch auf einen Gruppenkodex<br />

stützt oder ganz selbstverständlich<br />

von einzelnen Gliedern in leitenden<br />

Funktionen ausgeübt wird, ist nicht<br />

auszumachen, bleibt aber im Resultat<br />

einheitlich.<br />

Dabei war man anfangs nicht etwa<br />

hilflos zum Ausschauhalten verurteilt.<br />

In dem fast allgegenwärtig erscheinenden<br />

Boris Kleint, dessen<br />

Statements zur Kunst- und Kulturpolitik<br />

man als gut und gerne unvergänglich<br />

taxiert, war eine Kraft<br />

an der Saar tätig, wie sie nach<br />

1945 in Deutschland nur selten zu<br />

erkennen ist.<br />

Festgehalten im Katalog wird das in<br />

zwei Sätzen, nämlich: »Das Prinzip<br />

des Tätigen, der ständigen Fortentwicklung<br />

und Anverwandlung<br />

bestimmte das Schaffen Boris<br />

Kleints, es war zugleich das Prinzip,<br />

das er seinen Schülern in der Lehre<br />

anempfahl und das vor allem die<br />

neue gruppe saar bestimmte.«<br />

Und es wird berichtet, dass man in<br />

Paris von einer Ausstellung Notiz<br />

genommen hatte, und dass man<br />

über seinen Einfluss als Lehrer der<br />

»Jeunes Sarrois« durchaus im Bilde<br />

war. Von einem weiteren Mitglied<br />

der jungen Gruppe wird übrigens<br />

berichtet, dass Eve Neuner-Kayser<br />

wie Boris Kleint bei Johannes Itten<br />

studiert hatte, und einen länger<br />

wirksamen Namen als den von<br />

Johannes Itten gab und gibt es<br />

bekanntlich nun einmal nicht.<br />

Das war also ebenfalls eine wichtige<br />

Komponente in dem neuen<br />

Kräftesystem an der Saar. Und in<br />

ihre erste große Ausstellung im<br />

Jahre 1958 hatte die »neue gruppe<br />

saar« unter ihren Gästen bereits<br />

Klaus Jürgen-Fischer eingeladen,<br />

ein Künstler, der als Publizist und<br />

Ausstellender sowie später Gruppengründer<br />

sich rasch eine überregionale<br />

Bedeutung erworben hatte.<br />

Das alles, und natürlich noch viel<br />

mehr, will heißen, dass ein recht<br />

angesehener Stamm an künstlerischer<br />

Potenz am Werk war, dass<br />

man sich aber trotzdem eben nicht<br />

verschloss, sondern auch, wie es<br />

so schön heißt, auf Anverwandlung<br />

setzte.<br />

Zu einem wichtigen Schritt sollte<br />

dann eine Diskussion bzw. ein<br />

Streit zwischen Anhängern der<br />

gegenstandslosen und der figurativen<br />

Kunst führen. Die Frucht war,<br />

auch wieder unter dem Einfluss von<br />

Boris Kleint, die einfache Form.<br />

Aus seiner Bildlehre ging hervor,<br />

was in der Denkrichtung und<br />

Sprachregelung auch heute noch<br />

verblüffend wirkt, nämlich, dass die<br />

einfache Form leichter aufzufassen,<br />

leichter zu erinnern, leichter zu beschreiben<br />

und zu zeichnen sei.<br />

Was sich hier als Frucht der 50er<br />

Jahre anbietet, sind Erkenntnisse,<br />

die ungefähr gleichzeitig an verschiedenen<br />

Stellen, wo die neue<br />

Kunst einsetzte, zu vernehmen<br />

waren.<br />

»neue gruppe saar« Ausstellung im Museum<br />

Haus Ludwig, Saarlouis<br />

Arbeiten von Boris Kleint, Oskar Holweck,<br />

August Clüsserath, Paul Schneider<br />

16


Werfen wir nun einen kurzen<br />

Seitenblick auf die Entwicklung<br />

von Vasarely in Paris.<br />

Auch er war dem Einfachen auf der<br />

Spur. Er ging 1952 noch darüber<br />

hinaus und notierte, eine Annäherung<br />

an die mathematischen<br />

Wissenschaften zeichne sich ab.<br />

Eine Bemerkung, die sich wiederum<br />

durch Max Bills mathematische<br />

Denkweise zurück bis 1948 abstützen<br />

lässt. Vasarely notiert die Erkenntnis,<br />

dass eine Form und eine<br />

Farbe die Welt bedeuten können.<br />

Er kam aus der Aktion der Form-<br />

Farbe-Einheiten zum plastischen<br />

Raum und 1943 träumte er bereits<br />

von einer sozialen Kunst. So viele<br />

Seitenblicke sind in den 50er Jahren<br />

locker am Platze. Sie bedeuten<br />

keine Zurücksetzung der einzelnen<br />

Unternehmungen, wenn etwa zeitliche<br />

Verzögerungen auszumachen<br />

sind. Wichtiger für die Entwicklung<br />

der Kunst war der gemeinsame<br />

zeitgenössische Antrieb, wobei ich<br />

fast gesagt hätte, der eidgenössische<br />

Antrieb, denn 1944 war in der<br />

Schweiz, die den Vorzug hatte,<br />

keine Kriegspartei zu sein, bereits<br />

die konkrete Kunst in einem<br />

Museum und in einer Galerie inthronisiert<br />

worden. Das heißt aber<br />

ein weiteres Mal nicht, dass deshalb<br />

auf die eigene Erfahrung, auf<br />

andere Schauplätze der Evolution<br />

hätte verzichtet werden können.<br />

Da, wo überall die elementaren<br />

Formen an die Stelle figurativer<br />

Nachbildungen traten, waren<br />

genügend selbständige Geister<br />

am Werk. Max Bill, Vasarely und<br />

Boris Kleint und selbstverständlich<br />

auch noch andere Kunstdenker der<br />

zweiten Pioniergeneration verband<br />

der Wille, die Gestaltungsgrundlage<br />

neu zu definieren.<br />

Das Saarland bzw. die »neue gruppe<br />

saar« konnte in einer postulierten<br />

Offenheit rundherum Anregungen<br />

vorfinden, aber auf die eigene Anstrengung<br />

hatten ihre frühen Mitglieder<br />

nicht verzichtet.<br />

Halten wir fest, dass die einfache<br />

Form in der »neuen gruppe saar«<br />

als weiße Kreisform auf schwarzem<br />

Grund eingeführt war. Damit war<br />

der Kontrast zum Schwarzweiß, die<br />

Harmonie zwischen Kreis und Quadrat<br />

sowie das Gleichgewicht der<br />

Kräfte zum Markenzeichen erkoren<br />

worden. Nur so bei den einfachen<br />

Formen blieb es bei Boris Kleint,<br />

dem promovierten Wahrnehmungspsychologen,<br />

jedoch nicht.<br />

Wir müssen aus seiner Lehre für<br />

unsere Aktualität mehr noch als auf<br />

das Einfache der Formen auf seine<br />

Lehre eines Systems der Wahrnehmung<br />

zur Aneignung der sichtbaren<br />

Formen eingehen. Mit dem<br />

System der Wahrnehmung sind wir<br />

heute direkt angesprochen. Man<br />

kann sich fragen, ob es zur Zeit in<br />

der Kunst überhaupt noch wichtigere<br />

Parameter geben kann als die<br />

Arbeit am System der Wahrnehmung.<br />

Zum Beispiel sich zu fragen, ob die<br />

Form der Pixel, aus denen sich<br />

unsere Fernsehbilder zusammensetzen,<br />

wichtiger sei, bedeutender<br />

sei für die Wahrnehmung eines<br />

ganzen Bildes, oder ob der Prozess<br />

der sinnlichen Wahrnehmung, beginnend<br />

mit elementaren Wahrnehmungserfahrungen,<br />

bevor wir<br />

uns überhaupt mit der Form von<br />

Gegenständen befassen, nicht<br />

Priorität habe.<br />

Selbst wenn sich aus der Fragestellung<br />

nur gerade wieder die<br />

Frage ergeben sollte, was zuerst<br />

gewesen sei, das Huhn oder das Ei,<br />

selbst dann ist bemerkenswert,<br />

dass wir den Akzent heute vornehmlich<br />

auf das System der Wahrnehmung<br />

als Forschungsobjekt<br />

setzen und nicht auf das Objekt.<br />

In der Annahme, dass die Subjekt-<br />

Objekt-Spaltung an sich als überwunden<br />

gelten kann.<br />

Und das begann in der »neuen<br />

gruppe saar« mit der Lehre von<br />

Boris Kleint. Es wird allein mit diesem<br />

Ansatz der Zeitrahmen eines<br />

halben Jahrhunderts überspannt.<br />

Doch es gibt noch eine Reihe anderer<br />

Komponenten, denen wir heute<br />

als Ergebnisse der frühen Ansätze<br />

begegnen. Zwei der roten Fäden<br />

aus der Geschichte der Gruppe, die<br />

unübersehbar heute angekommen<br />

sind, sich aber auch als Leitmotive<br />

für weitere Entwicklungen anbieten,<br />

sind zum einen, in der Verkürzung<br />

eines Resumées gesehen:<br />

die konkreten Tendenzen, die in<br />

aller Ausführlichkeit ja Gegenstand<br />

der Darstellung der Dokumentation<br />

sind, und ist zum anderen die<br />

Gründung im Jahre 1969 und<br />

die Arbeit der Galerie St. Johann.<br />

Während die »neue gruppe saar«<br />

und die Galerie St. Johann dabei als<br />

18


Symbiose mit Fragezeichen und<br />

Ausrufezeichen versehen werden,<br />

sind die konkreten Tendenzen anfänglich<br />

mit der 1960 in Paris erfolgten<br />

Gründung des Centre de<br />

recherche d’art visuel identisch.<br />

Der Einfluss dieser auf strenge<br />

Gruppenarbeit durch künstlerische<br />

und methodische Forschung entstandenen<br />

Einrichtung auf die<br />

»neue gruppe saar« kann nicht<br />

tiefgreifend genug eingeschätzt<br />

werden. Umso mehr als bedeutende<br />

Künstler aus der saarländischen<br />

Gruppe in ihrem Umkreis Mitglieder<br />

des neuen Zentrums, ja auch<br />

Gründungsmitglieder waren. Der<br />

Einfluss ist in der Folge in den Arbeiten<br />

der meisten Mitglieder im<br />

Saarland offensichtlich. Ganz deutlich<br />

wurde er bei der im Jahre 2000<br />

gezeigten Gruppenausstellung mit<br />

dem Titel »Das entgrenzte Bild«.<br />

Womit die »neue gruppe saar« sich<br />

theoretisch und faktisch auf dem<br />

höchsten Niveau bewegte, das eine<br />

weitere Entwicklung der konkretkonstruktiven<br />

Kunst erreichen<br />

konnte.<br />

Damit hat die »neue gruppe saar«<br />

zweifellos als Gruppe sich eine starke<br />

Position in der jüngsten Auseinandersetzung<br />

um Absolutheit und<br />

Subjektivität erworben. Ihr Denken,<br />

so man es als gemeinschaftlich ansprechen<br />

kann, ist up to date. Up<br />

to date im System der konstruktivkonkreten<br />

Kunst.<br />

Auf der anderen Seite ist das aufmerksame<br />

Wirken der Galerie<br />

St. Johann einer der stabilen Faktoren<br />

im Rahmen der konstruktivkonkreten<br />

Kunst und genießt unsere<br />

volle Aufmerksamkeit.<br />

Und beide, die »neue gruppe saar«<br />

und die Galerie St. Johann sind<br />

noch immer wirksam, wo, wie gesagt,<br />

zahlreiche andere Gruppierungen<br />

längst sich wieder auflösten.<br />

Dass diese langfristige<br />

Existenz sich deshalb am Leben erhalten<br />

konnte, weil sie sich nach<br />

dem Dichterwort verhält »Herr der<br />

zukunft wer sich wandeln kann« –<br />

nein, das stammt nicht von Ludwig<br />

Harig, sondern von Stefan George –<br />

hat sich als richtig erwiesen.<br />

Meine Damen und Herren, lassen<br />

Sie mich nun nach diesem Versuch,<br />

in kurzer Form den Anfang mit<br />

dem gegenwärtigen Stand zu verbinden,<br />

auf das Erscheinungsbild<br />

eingehen, wie es der ins Saarland<br />

fahrende Kunstbeobachter wahrnimmt.<br />

Sei es in Gedanken oder in<br />

der physischen Realität.<br />

Ich begehe dabei vielleicht den unverzeihlichen<br />

Fehler, dass ich<br />

Jo Enzweiler, Dietfried Gerhardus,<br />

Sigurd Rompza, die Hochschule der<br />

Bildenden Künste mit Laboratorium,<br />

das Institut für aktuelle Kunst<br />

im Saarland und andere mögliche<br />

Zweigstellen sowie viele hilfreiche<br />

Geister, ja, dass ich alle Genannten<br />

und Ungenannten mit der »neuen<br />

gruppe saar« kontaminiere und<br />

umgekehrt.<br />

Es scheint, dass die »neue gruppe<br />

saar« so lange lebt wie diese genannten<br />

und ungenannten Personen<br />

an der Arbeit sind. Denn es<br />

war, wie wir jetzt erneut vernehmen,<br />

der Gruppe schon immer gegeben,<br />

sich durch Personen auszuzeichnen,<br />

nicht durch eine Gruppendoktrin.<br />

Es sind Künstler, Lehrer,<br />

Theoretiker des Saarlandes,<br />

denen wir heute die klügsten Nachrichten<br />

zur konkret-konstruktiven<br />

Kunst verdanken.<br />

Woher sonst erhalten wir heute<br />

diese Hefte ‚kunst-gestaltungdesign‘?<br />

Woher die Kontinuität der<br />

Hefte ‚kunstkonkret‘? Woher die<br />

eingehenden Interviews in lesbarer<br />

Gestaltung? Woher die unermüdlichen<br />

Aufforderungen und Nachfragen,<br />

wieder teilzunehmen an<br />

Ausstellungen der Galerie<br />

St. Johann oder Hartmut Böhm in<br />

der Galerie Walzinger zu besuchen.<br />

Es sind die kurzen Essays, die aus<br />

dem Saarland kommen, die Denkanstöße<br />

geben, ohne der allzugroßen<br />

Ausführlichkeit der Darstellung<br />

zu verfallen, die heute zur Erklärung<br />

unserer Probleme ein<br />

bisschen im Schwange ist.<br />

Die »neue gruppe saar« und ihre<br />

Repräsentanten bilden das, was<br />

eine Kulturgemeinschaft ausmacht.<br />

Gewiss, sie ist auch heute noch der<br />

einfachen Form verpflichtet, wenn<br />

wir damit die Disziplin im Denken<br />

und Handeln und die menschenmögliche<br />

Perfektion und auch die<br />

von ihr bedienten Apparate und die<br />

darauf basierenden Kommunikationsfähigkeiten<br />

verstehen.<br />

Das heißt, wir reisen ins Saarland,<br />

um die Ordnung der Kunst als das<br />

halbe Leben, das könnte nun von<br />

Ludwig Harig sein, wahrzunehmen,<br />

Eugen Gomringer<br />

um mit Kunst und Design eine begründbare<br />

Tätigkeit zu sehen.<br />

Das ist nicht jedermanns Sache.<br />

Gewiss, an der gegenwärtigen<br />

Biennale in Venedig ist Kunst<br />

solcherart vordergründig nicht vertreten.<br />

Doch in der langen Geschichte<br />

der Kunst der einfachen<br />

Formen spielt das keine Rolle. Wer<br />

den Durchblick hat, sieht die Kunst<br />

wie sie die »neue gruppe saar« vertritt<br />

bzw. immer wieder herstellt,<br />

lebendig wirken. Es muss, es darf in<br />

der »neuen gruppe saar« und ihrer<br />

Promotoren aller Disziplinen ein anderes<br />

Bild vor Augen stehen.<br />

Ich meine die pädagogische Provinz<br />

Goethes, und ich denke an Castalia<br />

und die Provinz Hermann Hesses,<br />

wo die Glasperlenspiele wirken.<br />

Was ich als ihre Leistung aufgezählt<br />

habe – das war noch weit zu wenig –<br />

darf zu Spekulationen verleiten. Sie<br />

spielen wahrscheinlich unbewusst<br />

das Spiel mit allen Inhalten und<br />

Werten unserer Kultur, wie es das<br />

Glasperlenspiel definiert. Und sie<br />

üben im Saarland, den Vorgang des<br />

Spiels, alles Wissen und allen kulturellen<br />

Willen der Zeit systematisch<br />

und synoptisch auf ein Zentrum hin<br />

zu ordnen und zusammenzufassen.<br />

Es ist die Aufgabe der konkreten<br />

Künstler und ihrer Mitbeweger, in<br />

diesem Sinne zu wirken. Das ist im<br />

Sinne von Hesses Spiel keine Vergangenheitsbewältigung,<br />

sondern<br />

Vorarbeit. Denn wie bekannt, spielt<br />

es sich genau im Jahr 2200 ab.<br />

Also die »neue gruppe saar«, die<br />

auch Hort der konkreten Bewegung<br />

ist, hat Zukunft. Sie ist unterwegs<br />

als geistige Gemeinschaft.<br />

Wir brauchen sie, wir möchten<br />

an ihre Existenz denken.<br />

Ich danke Ihnen.<br />

19


Wolfgang Nestler, Lehrende,<br />

Absolventen und Studierende der<br />

HBKsaar<br />

Tisch-Galerie<br />

Von Februar bis Juli 2003 und von<br />

November 2003 bis Februar 2004<br />

war im Laboratorium die »Tischgalerie«<br />

zu sehen.<br />

Lehrende sowie Studierende und<br />

Absolventen der Klasse von<br />

Wolfgang Nestler zeigten Zeichnungen,<br />

Fotografien und Druckgrafik,<br />

die im Laufe des Semesters<br />

in den Ateliers in der Völklinger<br />

Hütte entstanden sind.<br />

Teilgenommen haben:<br />

Carmen Baier, Martin Blanke,<br />

Christel Blömeke, Elisabeth Detert,<br />

Andreas Golczewski, Thomas<br />

Haker, Bernd Halbherr, Valérie<br />

Hendrich, Nina Jäger, Ullrich<br />

Kerker, Hyun-Ju Kim, Ji-Seop Kim,<br />

Yune-Ji Kim, Tae-Jin Kim, Hynn<br />

Jong Kim, Holger Koch, Frank<br />

Krämer, Norbert Kraus, Steffen<br />

Krüger, So-Jin Lee, Anke Lohrer,<br />

Lisa Lukas, Matthias Martel,<br />

Wolfgang Nestler, Hans-Willi<br />

Notthoff, Peter Ondraczek,<br />

Martin Steiner, Kirsten Waldmann,<br />

Thorsten Wagner, Eva Weinert,<br />

Steffi Westermayer, Christa Winkler<br />

Anlässlich des Hochschulrundganges<br />

am 13. Februar und des<br />

Laboratoriumsgespräches am<br />

18. November 2003 erläuterten<br />

Wolfgang Nestler, Tilman Osterwold,<br />

Dietfried Gerhardus und die Künstlerinnen<br />

und Künstler den Besuchern<br />

die Ergebnisse ihrer Arbeit.<br />

Zur Idee der Tisch-Galerie<br />

Claudia Küpper<br />

Die Grundlage bildet ein Tisch,<br />

ein Gebrauchsmöbel, wie es<br />

überall, in Küchen oder Konferenzräumen,<br />

als Ort neuer Begegnungen<br />

oder ritueller Zusammenkünfte,<br />

als Plattform von<br />

Auseinandersetzung und Annäherung<br />

zu finden ist.<br />

Diese Funktionen bleiben solch<br />

einem Tisch erhalten, wenn ihm in<br />

Professor Wolfgang Nestlers Projekt<br />

eine exquisite Aufgabe zukommt:<br />

In der Tisch-Galerie wird<br />

das Gebrauchsmöbel zum Träger<br />

aktueller Kunst. So radikal dieses<br />

Konzept Rahmenbedingungen vereinfacht,<br />

so radikal erweitert es<br />

den Radius, in dem Kunst sich bewegen<br />

und in dem sie wirken<br />

kann. In die inneren Lebenskreise<br />

der Menschen lässt es sie eintauchen<br />

und wieder auftauchen an<br />

ungewohnten Orten. Dann können<br />

sie sich auf Tischen in Ladenlokalen<br />

oder Foyers wieder finden, diese<br />

Arbeiten, die in ausgeprägter Individualität<br />

auf hohem Niveau Diskussionsbeiträge<br />

bieten zu Standortfragen<br />

von Kunst, Gesellschaft<br />

und Individuum in diesen unruhigen<br />

Zeiten um den Jahrtausendwechsel.<br />

Als solche stellen sie sich<br />

den Menschen in den Weg ihrer<br />

gewohnten Alltagsverrichtungen<br />

und überraschen, überfallen, überwältigen<br />

mitunter auch diejenigen,<br />

die diesen Kontakt nie bewusst gesucht<br />

haben. Langfristige Beziehungen<br />

können aus diesen ersten<br />

Begegnungen entstehen.<br />

Denn wie es dem Sinn und Zweck<br />

von Galerien entspricht, werden<br />

auch die im Rahmen dieser Tisch-<br />

Galerie gezeigten Arbeiten zum<br />

Verkauf angeboten, jeder Abschluss<br />

wird mit einem Vertrag<br />

besiegelt, und wer auch immer<br />

Tisch und Raum zur Verfügung<br />

gestellt hat, erhält eine Provision.<br />

So weit folgt das Projekt den<br />

Konventionen des Marktes.<br />

Ganz und gar ungewöhnlich ist<br />

hingegen das weitere Prozedere.<br />

Denn der Preis der Transaktion ist –<br />

jenseits eines Obolus' für den Verwaltungsaufwand<br />

(10 Euro) und<br />

einer Schutzgebühr für den Künstler<br />

(20 Euro) – schiere Verhandlungssache<br />

und mithin Anlass zu einer<br />

weiteren Auseinandersetzung.<br />

Laboratoriumsgespräch im Institut für<br />

aktuelle Kunst anlässlich der Präsentation der<br />

Tischgalerie<br />

Ob er sein Herz nun an Figürliches<br />

in Farbe oder Kontraste in Weiß<br />

und Schwarz verloren hat, der<br />

Liebhaber muss den pekuniären<br />

Wert dieser Arbeit in Abwesenheit<br />

von Preislisten oder sachkundigen<br />

Galeristen allein mit sich selbst aushandeln.<br />

Wie hoch ist der Euro-<br />

Betrag anzusetzen, der seiner Begeisterung<br />

für das Bild, dem<br />

Engagement des Künstlers und den<br />

von ihm ausgehenden Impulsen<br />

gerecht wird?<br />

Es verblüfft nicht, dass auch die<br />

Antworten auf diese Fragen den<br />

Rahmen des Üblichen sprengen.<br />

Nestler berichtet von einem Kartoffelhändler,<br />

der erst nach der Entrichtung<br />

einer Summe, dem Empfang<br />

einer Arbeit und ihrer Integration<br />

in seine Privatsphäre erkannte,<br />

dass er ihren Wert zu niedrig bemessen<br />

hatte. Weil seine finanziellen<br />

Mittel begrenzt waren, habe er<br />

als freiwilligen Aufpreis wiederum<br />

die Erträge seiner Arbeit angeboten:<br />

einen Sack Kartoffeln. Der<br />

Handel stellte alle Beteiligten zufrieden.<br />

21


Buchvorstellungen<br />

Boris Kleint: Vorstellung des<br />

Werkverzeichnisses im Vortragssaal<br />

der Modernen Galerie<br />

des Saarland Museums in<br />

Saarbrücken, 13. April 2003<br />

Jo Enzweiler<br />

Sehr geehrte Frau Kleint,<br />

sehr geehrte Familie Kleint,<br />

meine Damen, sehr geehrter<br />

Herr Minister, meine Herren,<br />

der Anlass der heutigen Veranstaltung<br />

ist zweifach begründet:<br />

zum einen endet die zweite Folge<br />

einer Ausstellungsreihe ablässlich<br />

des 100. Geburtstags von Boris<br />

Kleint in den Räumen der Alten<br />

Sammlung des Saarland Museums,<br />

und zum anderen wollen wir eine<br />

grundlegende Veröffentlichung<br />

zum Werk Boris Kleints vorstellen.<br />

Ich habe die Absicht mich zu<br />

folgenden Feldern zu äußern:<br />

Erstens: Einige Bemerkungen zur<br />

Persönlichkeit Boris Kleints, die<br />

Ihnen zum Teil schon bekannt<br />

sind, die ich aber anreichern<br />

möchte durch persönliche Bemerkungen.<br />

Zweitens: Daraus abgeleitet die<br />

Begründung für die Herausgabe<br />

des Werkverzeichnisses der Zeichnungen.<br />

Drittens: Im Zusammenhang damit<br />

werde ich einige allgemeine Bemerkungen<br />

zu der Forschungsarbeit<br />

des Instituts für aktuelle Kunst<br />

als Einrichtung an der Hochschule<br />

der Bildenden Künste Saar machen.<br />

Und schließlich viertens: will ich<br />

einige Gedanken zu der Entstehung<br />

und der Form des vorliegenden<br />

Werkverzeichnisses machen.<br />

Und zum Abschluss möchte ich diejenigen<br />

Personen und Institutionen<br />

würdigen, die zum Gelingen dieses<br />

Projektes beigetragen haben.<br />

Zur Persönlichkeit Boris Kleints:<br />

Objektiv steht heute fest, dass<br />

Boris Kleint zu den bedeutenden<br />

Künstlern der zweiten Hälfte des<br />

20. Jahrhunderts gehört. Ich sage<br />

ausdrücklich »bedeutenden«<br />

Künstlern, nicht nur auf das Saarland<br />

beschränkt, also mit internationalem<br />

Anspruch. Es ist oft genug<br />

hervorgehoben worden, dass<br />

Boris Kleint eine besondere Persönlichkeit<br />

war, insofern, als er<br />

gleichermaßen begabt als Künstler,<br />

Pädagoge und Wissenschaftler<br />

sich geäußert und gewirkt hat.<br />

Boris Kleint<br />

Aus all dem resultiert, dass heute<br />

Boris Kleint überregional bekannt<br />

ist, dass er auch überregional gehandelt<br />

hat und als solcher auch<br />

anerkannt ist. Dies ist alles vielfältig<br />

abgehandelt worden, wissenschaftlich<br />

erforscht und belegt.<br />

Hinzufügen möchte ich dem noch<br />

einige subjektive Äußerungen.<br />

Wie einige von Ihnen vielleicht<br />

wissen, war ich selbst Schüler von<br />

Boris Kleint.<br />

Ich erinnere mich genau, wie ich<br />

im Wintersemester 1958/59 Boris<br />

Kleint zum ersten Mal begegnet<br />

bin, als ich mich bei ihm um einen<br />

Platz in der damaligen Malklasse<br />

beworben habe. Boris Kleint hat<br />

mich damals beeindruckt durch<br />

die Ruhe und Klarheit, mit der er<br />

mir begegnet ist, durch die sprachliche<br />

Eindeutigkeit, durch die Intellektualität,<br />

durch sein kritisches<br />

Beobachten und die Fähigkeit,<br />

ruhig, fast unmerklich zu führen.<br />

Dieser erste Eindruck hat sich in<br />

der Folge des kurzen Studiums,<br />

das ich bei ihm absolvieren konnte,<br />

verstärkt und festgesetzt.<br />

Ich berufe mich in meiner Biografie<br />

auf drei Lehrer, die grundlegenden<br />

Einfluss auf mich ausgeübt<br />

haben. Das sind: Ernst<br />

Geitlinger an der Akademie in<br />

München, Olive Tamari an der<br />

Kunstschule in Toulon und<br />

Boris Kleint.<br />

Zu allen drei Lehrern habe ich Zeit<br />

meines Lebens Kontakt gehalten.<br />

Zu Olive Tamari in schriftlicher<br />

Form, zu Ernst Geitlinger lange<br />

nach seinem Tode, indem ich<br />

Mitbegründer der Geitlinger<br />

Gesellschaft sein durfte und engen<br />

Kontakt zu der Witwe Geitlinger<br />

aufrecht erhalten konnte, die in<br />

vorbildlicher Weise den Nachlass<br />

Geitlingers betreut hat, und<br />

schließlich als Verleger mit der<br />

Herausgabe des Werkverzeichnisses<br />

von Ernst Geitlinger.<br />

22


So komme ich unmittelbar zu<br />

dem Grund unserer heutigen<br />

Veranstaltung, nämlich der Herausgabe<br />

des Werkverzeichnisses<br />

von Boris Kleint, Band 1: Zeichnungen,<br />

Aquarelle, Gouachen,<br />

Farbschnitte. Es ist mir eine<br />

persönliche Freude, dass ich auf<br />

diesem Wege einem Lehrer, der<br />

mich stark geprägt hat, Dank<br />

sagen kann und mich dafür einsetzen<br />

kann, dass sein Werk weiterhin<br />

gefördert wird. Objektive<br />

Bedeutung hat die Künstlerpersönlichkeit<br />

Boris Kleints, wie wir<br />

vorhin schon darstellen konnten,<br />

durch die Hinterlassenschaft seines<br />

Werkes, diese ungeheure Fülle<br />

von Zeichnungen, um die es heute<br />

geht. Ein dritter Grund war für<br />

das Institut, mit der Herausgabe<br />

des Werkverzeichnisses einen Beitrag<br />

zur Kontinuität der Geschichte<br />

zu leisten. Immerhin ist das Institut<br />

als Einrichtung an der Hochschule<br />

der Bildenden Künste Saar<br />

sozusagen eine Folgeeinrichtung<br />

der Staatlichen Werkkunstschule,<br />

an der Boris Kleint gelehrt hat, so<br />

dass es auch hier Sinn macht, darauf<br />

hinzuweisen, dass es einer<br />

Einrichtung wie der unsrigen nur<br />

gut anstehen kann, diese Veröffentlichung<br />

zu betreuen.<br />

Somit komme ich zum dritten<br />

Punkt meiner Ausführungen, die<br />

sich auf das Institut für aktuelle<br />

Kunst im Saarland beziehen. Ich<br />

darf noch einmal wiederholen,<br />

dass die wichtigsten Forschungsziele<br />

und selbst gestellten Aufgaben<br />

des Instituts darin bestehen,<br />

schon zu Lebzeiten Informationen<br />

über Bildende Künstler –<br />

ich unterstreiche zu Lebzeiten –<br />

zu sammeln und damit zu archivieren,<br />

zweitens zu informieren<br />

und drittens zu publizieren. Diese<br />

Einrichtung ist, man kann es ruhig<br />

sagen, weltweit einmalig, insofern<br />

als tatsächlich in Zusammenarbeit<br />

mit den Bildenden Künstlern selbst<br />

Materialien gesammelt werden<br />

können und von diesen autorisiert<br />

gespeichert werden.<br />

Ein wichtiger Forschungsschwerpunkt<br />

ist die Kunst im öffentlichen<br />

Raum – im Zusammenhang damit<br />

sind wir natürlich wiederholt mit<br />

dem Werk Boris Kleints in enge<br />

Beziehung getreten.<br />

Ein weiterer Schwerpunkt sind die<br />

Veröffentlichungen des Instituts.<br />

»Boris Kleint zum 100. Geburtstag«, Finissage<br />

der Ausstellung »Boris Kleint – Sprühfeuer«<br />

und Vorstellung des Werkverzeichnisses<br />

»Boris Kleint – Zeichnungen, Aquarelle,<br />

Gouachen, Farbschnitte 1919-1984« am<br />

13.4.2003 im Saarland Museum Saarbrücken<br />

Ich darf in diesem Zusammenhang<br />

noch einmal erinnern, dass wir die<br />

wichtige Reihe »Interviews« mit<br />

einer Befragung Boris Kleints<br />

eröffnet haben. So war es konsequent,<br />

auch daran zu arbeiten, ein<br />

Werkverzeichnis Boris Kleints, das<br />

bisher noch nicht erschienen war,<br />

in Angriff zu nehmen.<br />

Im Zusammenhang damit sei mir<br />

ein Exkurs erlaubt und der Hinweis<br />

darauf, dass die eigentliche Entwicklung<br />

auf dem Weg hin zur<br />

Bildenden Kunst erst in der 2.Hälfte<br />

des 20. Jahrhunderts begonnen<br />

hat – ich meine hier das Saarland –<br />

und dass jetzt immer mehr Bildende<br />

Künstler aus dieser Epoche das<br />

Zeitliche segnen und bedeutende<br />

Nachlässe hinterlassen. Nicht selten<br />

sind die Hinterbliebenen überfordert<br />

bei der Betreuung dieser<br />

Nachlässe. Und hier warten natürlich<br />

umfangreiche Aufgaben, die<br />

das Institut in dieser Fülle nicht bewältigen<br />

kann, die aber eine Verpflichtung<br />

gegenüber der Öffentlichkeit<br />

darstellen.<br />

Ich komme auf den vierten Punkt<br />

meiner Ausführungen, zum Entstehungsprozess<br />

des Werkverzeichnisses<br />

Band 1. Ich beginne mit<br />

einem Geständnis: Zum Beginn<br />

der Aufgabe waren wir uns nicht<br />

sicher, ob wir diese schwierige,<br />

vielfältige Aufgabe bewältigen<br />

könnten. Es hat sich aber gezeigt,<br />

dass dabei einige wichtige Personen<br />

und Institutionen dem Institut<br />

zur Seite stehen.<br />

Herr Minister, Sie haben es eben<br />

erwähnt, schon seit 1998 ist auf<br />

vielfältige Weise das Institut mit<br />

der Abwicklung dieser Aufgabe<br />

betraut.<br />

Die Aufgabe konnte durch folgende<br />

Voraussetzungen gelöst werden:<br />

Hier wäre an erster Stelle<br />

Helga Kleint zu nennen, die in hervorragender<br />

Weise den Nachlass<br />

Boris Kleints betreut hat und dafür<br />

Sorge getragen hat, dass das Werk<br />

in geordneter Form gesichert<br />

worden ist.<br />

Der zweite Punkt war, dass wir<br />

uns bewusst waren, dass durch<br />

eine solche Publikation ein Werk<br />

von entscheidender Bedeutung<br />

über den Entwicklungsprozess der<br />

Arbeit Boris Kleints entstehen<br />

würde.<br />

Der dritte Punkt, weshalb wir die<br />

Aufgabe früher angehen konnten,<br />

war die sofort zu Tage tretende<br />

grundsätzliche Unterstützung der<br />

Kultusbehörde, die sich trotz entgegenstehender<br />

Argumente von<br />

Anfang an der Verpflichtung bewusst<br />

war, sich für das Werk Boris<br />

Kleints einzusetzen.<br />

Des weiteren verfügt das Institut<br />

über eine wissenschaftliche Mitarbeiterin,<br />

die im Laufe der Zeit in<br />

die Bewältigung dieser Aufgabe<br />

hineingewachsen ist, und freundlicherweise<br />

haben Sie ja, Herr<br />

Minister, schon vorweg diese<br />

Arbeit gewürdigt. So war schließlich<br />

im Laufe der Zeit die jetzige<br />

Konzeption des Werkverzeichnisses<br />

in zwei Publikationen entstanden:<br />

einmal mit der Ausgabe Werkverzeichnis<br />

»Zeichnungen, Aquarelle,<br />

Gouachen, Farbschnitte« und zweitens<br />

mit dem geplanten Werkverzeichnis<br />

Teil 2 »Malerei, plastische<br />

23


Boris Kleint: ohne Titel, 19.XI.50<br />

Kohle, 23,3 x 31,5 cm<br />

Werkverzeichnisnummer 511<br />

Boris Kleint: ohne Titel, 19.XI.50<br />

Kohle, 21,9 x 31,4 cm<br />

Werkverzeichnisnummer 512<br />

Boris Kleint: ohne Titel, 19.XI.50<br />

Kohle, 28,8 x 31,5 cm<br />

Werkverzeichnisnummer 506<br />

Arbeiten, Kunst im öffentlichen<br />

Raum«.<br />

In jahrelanger enger Zusammenarbeit<br />

zwischen Helga Kleint und<br />

Claudia Maas wurde in subtiler<br />

Weise die Aufnahme des gesamten<br />

Bestandes der Zeichnungen gesichert<br />

und sodann der Gesamtkontext<br />

beschrieben und in seiner<br />

zeitlichen Abfolge der Entstehung<br />

gesichert. Es handelt sich um über<br />

800 Zeichnungen, die zeitlich geordnet<br />

alle abgebildet sind und in<br />

einzelnen Fällen durch Großabbildungen<br />

hervorgehoben sind.<br />

Zudem ist der Veröffentlichung<br />

eine CD beigefügt, auf der alle<br />

Werke abgebildet sind. Die Veröffentlichung<br />

ist als Herausgeberband<br />

konzipiert und enthält drei<br />

grundlegende Beiträge zum Werk<br />

Kleints. Zunächst hat sich Lorenz<br />

Dittmann mit Boris Kleint als Künstler<br />

und Pädagoge beschäftigt.<br />

Er hat das in sehr einleuchtender<br />

Weise getan, indem er, ausgehend<br />

von Zitaten Boris Kleints, seine Ausführungen<br />

an den vorhandenen<br />

Textbeispielen abgesichert hat.<br />

Uns allen ist bekannt, dass Lorenz<br />

Dittmann über fundierte Kenntnisse<br />

über das Werk Boris Kleints verfügt,<br />

sich in verschiedenen Beiträgen<br />

und Veröffentlichungen dazu<br />

geäußert hat, und wir hoffen, ihn<br />

auch zur Mitarbeit am zweiten<br />

Band gewinnen zu können.<br />

Reinhard Zimmermann, Professor<br />

an der Universität in Trier, Lehrstuhl<br />

Kunstgeschichte, hat sich mit<br />

einem lange ausgesparten Thema<br />

beschäftigt, nämlich dem Einfluss<br />

Kandinskys auf Boris Kleint auf<br />

dem Gebiet der Zeichnungen, und<br />

hat damit, wie ich glaube, hier<br />

grundlegenden Erkenntnissen den<br />

Weg geebnet.<br />

Schließlich hat Dr. Michael Jähne,<br />

Ihnen allen als Kenner der saarländischen<br />

Kunst bekannt und als<br />

Kunstschriftsteller schon häufig<br />

hervorgetreten, in einem bemerkenswerten<br />

Beitrag den Versuch<br />

unternommen, die Arbeit Kleints,<br />

zumindest in Teilen, in einen<br />

kunstphilosophischen Kontext zu<br />

stellen.<br />

Zum Abschluss meiner Ausführungen<br />

möchte ich anstelle des rituellen<br />

Dankes eine Würdigung aller<br />

Leistungen geben, die zum Entstehen<br />

dieses Ecksteins eines lebendigen<br />

Kulturlebens im Saarland geführt<br />

haben. An erster Stelle ist<br />

hier wiederum Helga Kleint zu erwähnen,<br />

die die beste Kennerin<br />

des Lebensverlaufs und der Arbeitsgeschichte<br />

Boris Kleints ist.<br />

Im Wissen um die Bedeutung des<br />

Nachlasses und in der Freude an<br />

der Verwaltung des Besitzes und<br />

in der Nachhaltigkeit ihres Einsatzes<br />

für das Werk hat sie in unermüdlicher<br />

Hartnäckigkeit dazu beigetragen,<br />

dass schließlich dieser<br />

erste Teil des Werkverzeichnisses<br />

entstehen konnte.<br />

An zweiter Stelle sei Dr. Claudia<br />

Maas, wissenschaftliche Mitarbeiterin<br />

des Instituts, erwähnt, die<br />

neben der Alltagsarbeit im Institut<br />

ihre gesamte methodische und<br />

wissenschaftliche Kenntnis aufgeboten<br />

hat, um in überzeugender<br />

Weise den Komplex der Zeichnungen<br />

aufzuarbeiten.<br />

An dritter Stelle sei ausdrücklich<br />

den Mitarbeitern des Kultusministeriums,<br />

allen voran Dr. Heinzjörg<br />

Müller, gedankt, der im Zusammenarbeit<br />

mit seiner Mitarbeiterin<br />

Christa Matheis sich von Anfang<br />

an für die Vermittlung und das<br />

Vorankommen der Arbeit eingesetzt<br />

hat.<br />

Als viertes seien natürlich auch die<br />

Autoren noch einmal erwähnt, deren<br />

Beiträge in Verbindung mit der<br />

Aufarbeitung des Bildmaterials von<br />

entscheidender Bedeutung sind.<br />

Schließlich gestatten Sie mir noch,<br />

dass ich auch das Gestaltungsteam<br />

des Institus, Nina Jäger und Valérie<br />

Hendrich, erwähne. Sie wissen,<br />

dass wir bestrebt sind, als Einrichtung<br />

an einer Hochschule der Bildenden<br />

Künste und des Designs<br />

nicht nur wissenschaftlich exakte<br />

Inhalte zu vermitteln, sondern diese<br />

auch in einer angemessenen<br />

Form nach außen zu transportieren.<br />

Es sei mir auch gestattet, auf die<br />

gute Zusammenarbeit mit dem<br />

Team der Druckerei Krüger hinzuweisen,<br />

die eine hervorragende<br />

handwerkliche Arbeit bereithalten.<br />

Schließlich sind wir als Künstler immer<br />

noch Handwerker und auch in<br />

der Vermittlung unserer Arbeit auf<br />

gute handwerkliche Traditionen<br />

angewiesen. Zudem hat Krüger-<br />

Druck+Verlag häufig durch Sponsoring<br />

die Arbeit des Instituts unterstützt.<br />

Ganz zum Schluss erlauben Sie mir<br />

aber auch noch einmal, Herr Minister,<br />

darauf hinzuweisen, dass wir<br />

uns von Seiten des Instituts, und<br />

damit spreche ich ja doch allgemein<br />

für die Bildenden Künstler im<br />

Saarland, freuen, dass Sie sich<br />

durch aufmerksame Förderung der<br />

einzelnen Künstler und einer Einrichtung<br />

wie dem Institut hervortun.<br />

Ich bin erfreut, dass Sie neben<br />

dem Alltagsgeschäft und publikumswirksamer<br />

Betreuung von<br />

Events all die kleinen Leistungen<br />

nicht vergessen und diese, wie ich<br />

sagen darf, durch namhafte Beträge<br />

und durch Ihr Wohlwollen unterstützen.<br />

Damit bin ich am Ende meiner<br />

Ausführungen. Ich hoffe, es ist mir<br />

gelungen, Ihnen in kurzer Form<br />

zur Entstehungsgeschichte des<br />

Werkverzeichnisses einige Gedanken<br />

zu vermitteln. Ich würde mich<br />

sehr freuen, wenn das Werkverzeichnis<br />

dazu beitragen würde,<br />

dass die Leser, vor allen Dingen die<br />

Forscher, auf dieser Grundlage zur<br />

weiteren Verbreitung des Werkes<br />

von Boris Kleint beitragen.<br />

24


Boris Kleint: ohne Titel , 1938<br />

Bleistift, 27,5 x 21 cm<br />

Werkverzeichnisnummer 180<br />

25


Edition Laboratorium<br />

Dirk Rausch<br />

ohne Titel<br />

Mappe mit einem Vorsatzblatt und<br />

drei Serigraphien<br />

Text von Wolfram Armbruster<br />

gedruckt auf 350/g/qm<br />

Büttenpapier<br />

Auflage 30<br />

einzeln numeriert und signiert<br />

Euro 180,–<br />

Die Mappe wurde gedruckt und<br />

hergestellt in den Druckwerkstätten<br />

der HBKsaar mit Unterstützung<br />

von Meta Backes und Ullrich Kerker<br />

Biografie:<br />

geboren 1975 in Baumholder<br />

1995-96 Grundstudium<br />

Grundlagen des Gestaltens bei<br />

Prof. Sigurd Rompza an der<br />

HBKsaar<br />

1996-99 Atelier Prof. Bodo<br />

Baumgarten<br />

1999-2003 Atelier Prof. Sigurd<br />

Rompza<br />

2003 Diplomarbeit »Arbeiten am<br />

offenen Bildraum«<br />

Ernennung zum Meisterschüler<br />

26


Dirk Rausch: ohne Titel<br />

Wolfram Armbruster<br />

Konsequent vermitteln die Arbeiten<br />

von Dirk Rausch Gedanken zu<br />

Konstruktion, Experiment und Begrenzung.<br />

Dies festzustellen hieße, den Versuch<br />

zu unternehmen, ins Herz<br />

seiner künstlerischen Arbeit und<br />

ihrer Bedeutung vorzustoßen, über<br />

dasjenige eine Aussage zu treffen,<br />

was nicht-figurative Kunst nicht<br />

haben muss und manchmal nicht<br />

haben darf. Aber anstatt von Zentrum<br />

oder Wesen seiner Arbeiten<br />

zu sprechen, liegt es näher, eine<br />

Terminologie zu nutzen, die zugleich<br />

den Puls ihrer Veränderungen<br />

erfasst – das Bestreben, Gestalten<br />

zu schaffen, sie in großen<br />

Schritten zu variieren und dabei<br />

neue Beziehungen zwischen Farbe,<br />

Leere und Grenze des Bildes zur<br />

Anschauung zu bringen.<br />

Dies von vorneherein festzustellen<br />

hieße aber auch, den hier editierten<br />

Drucken die Gelegenheit zu<br />

nehmen, an ihnen selbst aufzuzeigen,<br />

weshalb sie solche Eindrücke<br />

erzeugen. Vor uns liegen drei Serigraphien,<br />

die sowohl formale Identitäten<br />

wie auch Differenzen aufweisen:<br />

Die den Siebdrucken zugrundeliegenden<br />

Aquarelle sind mit ebenmäßiger<br />

Pinselbreite gemalt, die<br />

aufgrund des manuellen Auftrags<br />

leicht variiert und zur Lebendigkeit<br />

des Eindrucks beiträgt. Pinselbewegungen<br />

beginnen immer am Blattrand,<br />

setzen sich meist bis zum<br />

Blattende fort, oder enden erst<br />

kurz zuvor, so dass ein Teil des<br />

Blatthintergrunds unbedeckt bleibt.<br />

Seitliche Begrenzungslinien des<br />

farblichen Auftrags umschließen<br />

entweder weiße Flächen oder<br />

überdecken/berühren andere, zuvor<br />

gemalte Flächen – Übermalungen<br />

sind transparent gehalten, so<br />

dass sich hier und da Mischtöne ergeben.<br />

Die ausschließlichen formbestimmenden<br />

Verhältnisse von<br />

Farbe/Farbe und Farbe/Weiß bestehen<br />

aus Parallelen und Winkeln<br />

von 90°. Soweit die wiederkehrenden<br />

konstruktiven Merkmale.<br />

Die Dimension des Experiments erschließt<br />

sich in der Übersicht über<br />

alle drei Drucke.<br />

Sie stellen zwar weder eine klassische<br />

step-by-step-Serie dar, noch<br />

erfüllen sie damit in einem strengen<br />

Sinne Kriterien für Experimente.<br />

Das macht sie umso interessanter.<br />

Man stelle sie sich dennoch als<br />

eine Abfolge vor – aufsteigend anhand<br />

der Anzahl ihrer Farben.<br />

Der erste der Drucke gruppiert ein<br />

sattes, goldfarbenes Gelb um die<br />

Ränder des Blattes; deutlich sichtbar<br />

überschneiden sich die breiten<br />

Linien, ergeben leicht abgedunkelte<br />

Quadrate an drei der vier Ecken;<br />

unten rechts läuft eine der Pinselbewegungen<br />

– parallel zu einer der<br />

Blattmitte entfliehenden Leerfläche<br />

– ungekreuzt bis zum Blattrand<br />

hin. An dieser Stelle wurde das<br />

Blatt vertikal coupiert: Es entsteht<br />

ein zweiter Hintergrund. Dies betont,<br />

wie zentral das unbedruckte<br />

Papier, die weißen Flächen in die<br />

Gestaltung der Bilder einbezogen<br />

sind. Es steht dem Betrachter<br />

selbstverständlich frei, das Papier<br />

einmal unter den Farben, das andere<br />

mal neben ihnen zu sehen.<br />

Dieser Versuch wird aber von<br />

Druck zu Druck schwieriger.<br />

Der zweite der Drucke operiert mit<br />

einem blassen Violett, das um drei<br />

Seiten des Blattes gezogen ist und<br />

es in der Mitte vertikal noch einmal<br />

teilt; es bilden sich zwei stehende<br />

weiße Balken, die den oberen<br />

Blattrand berühren. Dass sie<br />

nicht dieselbe Breite haben, fällt<br />

auf den ersten Blick nicht auf, da in<br />

den rechten von ihnen vertikal ein<br />

helles und recht transparentes<br />

Grün gelegt ist. Es verdeckt das<br />

Papier nicht, es scheint es nur anders<br />

zu färben. Die Positionen des<br />

Farbauftrags ergeben hier stets<br />

eine leichte Verschiebung zu symmetrischen<br />

Verhältnissen.<br />

Das dritte Blatt nun kombiniert die<br />

Farben der beiden vorhergehenden;<br />

alle Farbflächen verlaufen<br />

senkrecht, wobei nur das begrenzende<br />

Gelb – eine Wiederaufnahme<br />

aus dem ersten Druck – die<br />

gesamte Höhe des Papiers bedeckt.<br />

Transparent aufgetragenes Grün<br />

und Violett scheint vom oberen<br />

Blattrand herabzuhängen und legt<br />

eine arhythmische Struktur über<br />

den gleichmäßigen Wechsel von<br />

erstem Farbauftrag und Papier.<br />

Auch hier verschwinden die Leerflächen<br />

zwar nicht, müssen aber<br />

noch deutlicher hinter das gedruckte<br />

Bunt zurücktreten.<br />

Die Sequenz der Drucke ermöglicht<br />

verschiedene Lesarten. Bei aller<br />

künstlerischen Disziplin kann man<br />

sie dennoch als eine Geschichte<br />

verstehen, die erzählt über einen<br />

abnehmenden Grad an Ordnung,<br />

die Zunahme von Komplexität oder<br />

vom Schicksal der leeren Fläche berichtet.<br />

Der einfarbige Druck war<br />

und bleibt für mich ein rein konstruktives<br />

Werk, der dreifarbige<br />

hingegen erschien mir bald wie<br />

eine – sehr freie – Abbildung von<br />

etwas Natürlichem, obwohl es<br />

keine ist.<br />

Man kann sich dieses oder anderes<br />

zu den Arbeiten von Dirk Rausch<br />

denken. Betrachtet man sie lange<br />

genug, stellt man aber wohl fest,<br />

dass sie – was Farben, Formen,<br />

Parallelen und Überschneidungen,<br />

Sättigung und Transparenz etc.<br />

angeht – zwar mit immer wiederkehrenden,<br />

relativ einfachen Mitteln<br />

operieren, zugleich jedoch vortrefflich<br />

unterschiedliche, lebendige<br />

und anmutige Ergebnisse darstellen.<br />

Insofern handelt es sich ganz<br />

grundlegend auch um das Experiment,<br />

größtmögliche Vielfalt zu erschaffen<br />

unter Wahrung dessen,<br />

was vielleicht besser als Familienähnlichkeit<br />

denn als Serie bezeichnet<br />

werden sollte.<br />

27


Veröffentlichungen 2003<br />

Boris Kleint Zeichnungen,<br />

Aquarelle, Gouachen, Farbschnitte<br />

1919-1984<br />

Herausgeber: Jo Enzweiler<br />

Bearbeitung: Claudia Maas<br />

Redaktion:<br />

Helga Kleint, Claudia Maas<br />

Redaktionelle Mitarbeit:<br />

Ursula Kallenborn-Debus<br />

Gestaltung:<br />

Nina Jäger, Valérie Hendrich<br />

Inhalt:<br />

– Vorwort<br />

Jo Enzweiler<br />

– Boris Kleint: Persönlichkeit und<br />

Werk. Vortrag anlässlich der<br />

akademischen Gedenkveranstaltung<br />

1997 in der Hochschule der<br />

Bildenden Künste in Saarbrücken<br />

Lorenz Dittmann<br />

– Kreis und Dreieck. Zur Kandinsky-<br />

Rezeption in den Zeichnungen<br />

Boris Kleints<br />

Reinhard Zimmermann<br />

– »Werksein heißt: eine Welt aufstellen«.<br />

Versuch einer kunstphilosophischen<br />

Verknüpfung<br />

Michael Jähne<br />

–Werkverzeichnis: Zeichnungen,<br />

Aquarelle, Gouachen, Farbschnitte<br />

Claudia Maas<br />

»Boris Kleint gehört unbestritten<br />

zu den bedeutenden Künstlern, die<br />

in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts<br />

im Saarland gelebt, gearbeitet<br />

und gewirkt haben. Die<br />

Bedeutung eines Künstlers erweist<br />

sich an erster Stelle in dem Werk,<br />

das er geschaffen hat, und in der<br />

Folge dessen in der Wirkung dieser<br />

Hinterlassenschaft, sowohl zu seinen<br />

Lebzeiten als auch nach seinem<br />

Tode.<br />

Boris Kleint war es zudem durch<br />

seine besonders vielfältigen Begabungen<br />

vergönnt, nicht nur als<br />

Künstler, sondern auch als Wissenschaftler<br />

und Pädagoge zur Definition<br />

wesentlicher Entwicklungsschritte<br />

der Bildenden Kunst und<br />

Kultur im Nachkriegs-Europa beizutragen.<br />

Es scheint, als seien die vielfältigen<br />

Verflechtungen, in die Boris Kleint<br />

als Künstler eingebunden war,<br />

noch nicht abschließend erforscht<br />

und gewürdigt. Immer wieder ergeben<br />

sich hierzu neue Ansatzpunkte,<br />

wie derzeit bei den Nachforschungen<br />

des Instituts zur Geschichte<br />

der neuen gruppe saar,<br />

die Kleint 1957 gegründet hat.<br />

In dieser Konsequenz war es für<br />

das Institut von besonderer Bedeutung,<br />

die Veröffentlichungsreihe<br />

Interview mit der Befragung von<br />

Boris Kleint zu eröffnen.<br />

Das Interview 1 – Boris Kleint sowie<br />

alle Folgenden tragen mit ihren<br />

Aussagen dazu bei, Grundlagen für<br />

die Erforschung der Entwicklung<br />

der Bildenden Kunst im Saarland<br />

erst zu schaffen.<br />

Ein weiterer wichtiger Schritt in<br />

diese Richtung ist die Herausgabe<br />

des Werkverzeichnisses der Zeichnungen,<br />

Aquarelle, Gouachen und<br />

Farbschnitte von Boris Kleint.<br />

Auf der Grundlage des von<br />

Helga Kleint vorbildlich gepflegten<br />

Nachlasses – und nicht zuletzt gefördert<br />

durch ihren nachhaltigen<br />

Einsatz für die Bewahrung des<br />

künstlerischen Erbes von Boris Kleint<br />

– hat Claudia Maas das vorliegende<br />

Werkverzeichnis erarbeitet. Es<br />

erhebt nach dem derzeitigen Stand<br />

der Nachforschungen Anspruch<br />

auf Vollständigkeit, wenn auch<br />

nicht auszuschließen ist, dass nach<br />

dem Erscheinen des Buches weitere<br />

Blätter von der Hand Boris Kleints<br />

bekannt werden.<br />

In seinem Beitrag »Boris Kleint:<br />

Persönlichkeit und Werk« befasst<br />

sich Lorenz Dittmann, der sich in<br />

verschiedenen, grundlegenden<br />

Untersuchungen mit dem Werk<br />

Kleints, insbesondere unter dem<br />

Aspekt der Farbe, auseinander gesetzt<br />

hat, diesmal mit dessen<br />

Stellung als Künstler und Lehrer.<br />

Von besonderer Bedeutung ist der<br />

grundlegende Beitrag von Reinhard<br />

Zimmermann, ausgewiesen als<br />

Kandinsky-Forscher, in dem dieser<br />

Verbindungen des zeichnerischen<br />

Werkes von Boris Kleint zu Wassily<br />

Kandinsky darlegt und damit eine<br />

erste Basis für weitere Deutungen<br />

und Interpretationen schafft.<br />

Michael Jähne seinerseits, mittlerweile<br />

anerkannter Experte für die<br />

Erforschung der künstlerischen<br />

Einrichtungen im Saarland, unternimmt<br />

den Versuch, die Bildlehre<br />

Kleints in Zusammenhang mit der<br />

Philosophie Heideggers zu bringen.«<br />

Jo Enzweiler<br />

Die Publikation wurde ermöglicht<br />

durch finanzielle Förderung des<br />

Ministeriums für Bildung, Kultur<br />

und Wissenschaft, Saarland Sporttoto<br />

GmbH und Krüger Druck+<br />

Verlag, Dillingen.<br />

216 Seiten, 245 x 280 mm, gebunden,<br />

850 Duplex Abbildungen<br />

inclusive CD-Rom<br />

Auflage: 1000<br />

Druck und Lithografie: Krüger<br />

Druck+Verlag GmbH, Dillingen<br />

Verlag: St. Johann GmbH<br />

Saarbrücken 2003<br />

ISBN 3-928 596-75-6<br />

Euro 39,–<br />

28


neue gruppe saar<br />

Herausgeber und Redaktion:<br />

Claudia Maas, Michael Jähne<br />

Redaktionelle Mitarbeit:<br />

Ursula Kallenborn-Debus, Katja Hanus<br />

Inhalt<br />

– Im Schnittpunkt der Kunst der<br />

Zeit – die »neue gruppe saar«<br />

Sabine Graf<br />

– »neue gruppe saar« und Galerie<br />

St. Johann – eine Symbiose ?!<br />

Michael Jähne<br />

– anmerkungen zu »elementarität«<br />

und »reduktion« in der<br />

modernen kunst<br />

Dietfried Gerhardus<br />

– konkrete tendenzen in der kunst<br />

der 60er jahre des 20. jahrhunderts:<br />

die »neue gruppe saar«<br />

Sigurd Rompza<br />

– Mappenwerke und Editionen<br />

– Ausstellungen 1958-2003<br />

– Biografien<br />

»Der vorliegende Band breitet die<br />

Geschichte der neuen gruppe saar<br />

aus, über die der Text von Sabine<br />

Graf detailliert Auskunft gibt, ergänzt<br />

durch Beiträge von Dietfried<br />

Gerhardus, Michael Jähne und<br />

Sigurd Rompza, die sich Teilaspekten<br />

und wichtigen Nebenlinien<br />

widmen. Dabei ist die Geschichte<br />

der neuen gruppe saar<br />

keineswegs abgeschlossen. Aufsatzband<br />

und Ausstellung im<br />

Museum Haus Ludwig sind – auch<br />

wenn man die neue gruppe saar<br />

kennt – eine inzwischen mehr als<br />

notwendige Zwischenbilanz.<br />

Wenn sich auch mit Boris Kleint,<br />

August Clüsserath, Rolf Duroy,<br />

Jo Enzweiler und Sigurd Rompza<br />

Namen von Künstlern nennen<br />

lassen, welche die neue gruppe<br />

saar am stärksten prägten, so ist<br />

es doch eine Vielzahl weiterer<br />

Künstler, die das Profil dieser Vereinigung<br />

geformt haben.<br />

Austritte, Aufnahme neuer Mitglieder,<br />

Einbeziehen von korrespondierenden<br />

Mitgliedern, Gästen und<br />

Kooperationen mit anderen Künstlervereinigungen<br />

und Kulturinstitutionen<br />

hielten die »neue gruppe<br />

saar« in Bewegung und in einem<br />

positiven Veränderungsprozess,<br />

der hin und wieder von Phasen der<br />

Ruhe und der Regeneration, aber<br />

auch des stilleren Wirkens unterbrochen<br />

wurde. Den stetigen Fortschritt<br />

belegen Kataloge, theoretische<br />

Schriften, Grafikeditionen,<br />

viele Ausstellungen und die »damit<br />

verbundene arbeit und ziele, wobei<br />

bis heute niemand der gruppenmitglieder<br />

zu sagen vermag, ob<br />

die gesteckten ziele erreicht wurden«<br />

(Sigurd Rompza im Katalog<br />

zur Ausstellung im Saarland<br />

Museum 1977). »ziel ist nicht<br />

einfach ziel« schrieb Robert Schön<br />

1962; im gleichen Katalog formuliert<br />

Boris Kleint einen Satz, der als<br />

ihr Leitmotiv gelten kann: ȟberall<br />

ist neues und die magie ist nicht<br />

gebannt (…) der urgrund der<br />

Schöpfung lässt uns nicht in ruhe<br />

und nie in letzter klarheit«.<br />

So wird die neue gruppe saar weiterarbeiten<br />

und nicht zuletzt die<br />

Ausstellungsdokumentation in diesem<br />

Band zeigt, auf welchem<br />

künstlerischen Erfahrungsschatz<br />

die neue gruppe saar fußt, und mit<br />

welchem Potential sie in die Zukunft<br />

geht. Die Mitglieder der<br />

neuen gruppe saar waren und sind<br />

engagierte Vertreter ihrer Kunst,<br />

sie organisierten Ausstellungen<br />

ihrer Werke und der ihrer Gäste,<br />

gaben auch Nachwuchskünstlern<br />

ein Forum sich zu präsentieren,<br />

holten Künstler von internationalem<br />

Rang ins Land und<br />

schufen sich 1969 mit der Galerie<br />

St. Johann eine eigene Organisationsplattform.<br />

Eine lange Reihe<br />

von Publikationen mit namhaften<br />

Autoren beleuchtet den theoretischen<br />

Hintergrund des Schaffens<br />

dieser Künstlervereinigung.<br />

Im Katalog zur Trierer Ausstellung<br />

der neuen gruppe saar 1975<br />

schreibt ihr Mitglied Rolf Glasmeier:<br />

»Der ‘Kunstmaler’ ist nur bei einer<br />

kleinen Gruppe von Kunstinteressierten,<br />

die seine Kunst schätzen<br />

und bezahlen können, gefragt.<br />

Und viele Künstler verkehren nur<br />

in diesen Kreisen. Es ist aber notwendig,<br />

dass er mit seinen Ideen<br />

auch in andere Bereiche geht (…).<br />

Denn wir alle wissen, dass »Kunst<br />

für alle da sein sollte.« Das möglicherweise<br />

wichtigste Arbeitsfeld<br />

der »neuen gruppe saar« ist wohl<br />

aber der Austausch mit Künstlerkollegen<br />

auf nationaler und internationaler<br />

Ebene, wo wichtige<br />

Impulse empfangen und gegeben<br />

wurden und werden – und der<br />

Dialog mit dem Publikum. All das<br />

vereinigt sich zu dem, was vielleicht<br />

das eigentliche »ziel« der<br />

neuen gruppe saar ist: ihre Kunst<br />

und deren Wesen zu vermitteln.<br />

Dafür arbeitet die neue gruppe<br />

saar auch weiterhin.<br />

Die Publikation wurde ermöglicht<br />

durch finanzielle Förderung des<br />

Ministeriums für Bildung, Kultur<br />

und Wissenschaft, Saarland Sporttoto<br />

GmbH sowie Krüger<br />

Druck+Verlag, Dillingen.<br />

192 Seiten, 245 x 280 cm, gebunden,<br />

270 Duplex-Abbildungen<br />

Auflage: 1000<br />

Druck und Lithografie: Krüger<br />

Druck+Verlag GmbH, Dillingen<br />

Verlag St. Johann GmbH<br />

Saarbrücken 2003<br />

ISBN 3-928596-80-2<br />

Euro 39,–<br />

29


Interview 11<br />

J.A. Schmoll gen. Eisenwerth im<br />

Gespräch mit Monika Bugs<br />

Herausgeber: Jo Enzweiler<br />

Redaktion: Claudia Maas<br />

Redaktionelle Mitarbeit:<br />

Ursula Kallenborn-Debus<br />

Gestaltung: Nina Jäger<br />

»Wie keine andere Persönlichkeit<br />

hat J.A. Schmoll gen. Eisenwerth die<br />

Geschichte des Saarlandes nach dem<br />

Ende des 2.Weltkrieges mit beeinflusst.<br />

Auch die frühe Berufung auf<br />

den Lehrstuhl für Kunstgeschichte<br />

an der Universität des Saarlandes<br />

und die damit verbundene Gründung<br />

und Aufbau des Kunsthistorischen<br />

Instituts war es Schmoll<br />

vergönnt, wenn auch unter schwierigsten<br />

Umständen, doch in einer<br />

allgemeinen Stimmung des Aufbruches,<br />

am Aufbau der Universität<br />

mitzuwirken. Von größter Bedeutung<br />

dabei war, dass Schmoll gen.<br />

Eisenwerth jenen Wissenschaftler<br />

und Forscher verkörpert, der vom<br />

Beginn seiner Tätigkeit an sich bewusst<br />

war, dass die Wissenschaft in<br />

das allgemeine kulturelle Geschehen<br />

eingebettet sein muss und über die<br />

Sicherstellung von Forschungsergebnissen<br />

hinaus ein direkter Bezug<br />

zum »Leben« herzustellen sei.<br />

Ein besonderer Glücksfall war es jedoch,<br />

dass Schmoll gen. Eisenwerth<br />

von Anfang an eine enge Beziehung<br />

zur Bildenden Kunst der unmittelbaren<br />

Gegenwart und insbesondere zu<br />

den Künstlern selbst aufgebaut hat.<br />

An dieser Grundhaltung hat sich –<br />

wie ja auch das vorliegende Interview<br />

beweist – bis auf den heutigen<br />

Tag nichts geändert. So weit ich<br />

dies erkenne, hat Schmoll gen.<br />

Eisenwerth über die langen Jahre<br />

den Kontakt zu der Region aufrechterhalten.«<br />

Jo Enzweiler<br />

Die Publikation wurde ermöglicht<br />

durch finanzielle Förderung der<br />

Landeszentralbank in Rheinland-<br />

Pfalz und im Saarland.<br />

72 Seiten, DIN A4, broschiert,<br />

57 S/W-Abbildungen<br />

Auflage: 1000<br />

Druck und Lithografie: Krüger<br />

Druck+Verlag GmbH, Dillingen<br />

Verlag: St. Johann GmbH, Saarbrücken<br />

Saarbrücken 2003<br />

ISBN: 3-928 596-74-8<br />

Euro 15,–<br />

Interview 12<br />

Eugen Gomringer im Gespräch mit<br />

Monika Bugs<br />

Herausgeber: Jo Enzweiler<br />

Redaktion: Claudia Maas<br />

Gestaltung: Valérie Hendrich,<br />

Nina Jäger<br />

»Eugen Gomringer ist eine Persönlichkeit,<br />

wie sie sich nur in den<br />

Zeitläuften der zweiten Hälfte des<br />

20. Jahrhunderts und dem beginnenden<br />

neuen Jahrhundert entwickeln<br />

konnte. Nicht nur durch<br />

die persönliche familiäre Geschichte<br />

hineingeworfen in die sich abzeichnenden<br />

globalen Veränderungen<br />

der Grundlagen unserer<br />

Existenz, hat er von Anfang an<br />

diese Herausforderung aufgegriffen<br />

und angenommen, ein Leben<br />

als Künstler mit vielfältigen Ansätzen<br />

zu realisieren. Dieser aufregende<br />

Lebensweg hat<br />

Eugen Gomringer – wiederum über<br />

den Weg der Kunst – ins Saarland<br />

geführt, zu dem er, wie er wiederholt<br />

geäußert hat, eine besondere<br />

Affinität entwickelt hat. So war es<br />

nur konsequent, Eugen Gomringer<br />

in einem Interview zu befragen,<br />

um, ganz im Sinne dieser Publikationsreihe,<br />

weitere Einblicke in die<br />

komplexen Entwicklungen künstlerischen<br />

Handelns in unserem Lande<br />

zu gewähren, die von einer Künstlerpersönlichkeit<br />

formuliert werden,<br />

die im globalen Kontext eine feste<br />

Größe darstellt. Eugen Gomringer<br />

hat über die Kenntnis der kulturellen<br />

Beziehungsgeflechte hinaus<br />

durch seine Textbeiträge zu Künstlern<br />

des Landes eine Eigenbedeutung<br />

für die Entwicklung<br />

der Identität, der wir mit dieser<br />

Veröffentlichung Rechnung tragen<br />

wollen.«<br />

Jo Enzweiler<br />

Die Publikation wurde ermöglicht<br />

durch finanzielle Förderung der<br />

Union Stiftung und Saarland Sporttoto<br />

GmbH<br />

64 Seiten, DIN A4, broschiert,<br />

46 S/W-Abbildungen<br />

Auflage: 1000<br />

Druck und Lithografie: Krüger<br />

Druck+Verlag GmbH, Dillingen<br />

Verlag: St. Johann GmbH<br />

Saarbrücken 2003<br />

ISBN: 3-928 596-78-0<br />

Euro 15,–<br />

Mitteilungen 10, 2002<br />

Herausgeber: Jo Enzweiler<br />

Bearbeitung und Redaktion:<br />

Claudia Maas<br />

Redaktionelle Mitarbeit: Ursula<br />

Kallenborn-Debus, Katja Hanus<br />

Gestaltung: Nina Jäger<br />

»10 Jahre sind vergangen, seit das<br />

Institut für aktuelle Kunst seine<br />

Arbeit im Rahmen der HBKsaar, und<br />

großzügig unterstützt von der Stadt<br />

Saarlouis, im Laboratorium aufnehmen<br />

konnte. Es war ein glückliches<br />

Zusammentreffen, dass gerade<br />

zu diesem Zeitpunkt die Saarländische<br />

Gesellschaft für Kulturpolitik<br />

dem Institut eine Zusammenarbeit<br />

in Form einer Symposions-<br />

Veranstaltung angeboten hat. Das<br />

Symposion »Stein des Anstoßes«<br />

begleitet durch eine Ausstellung,<br />

fand am 26. Oktober 2002 im<br />

Saarland Museum Saarbrücken statt.<br />

Es hatte zum Ziel, die öffentliche<br />

Diskussion zu Problemen, die sich im<br />

Umgang mit der Kunst im öffentlichen<br />

Raum ergeben, neu zu beleben.<br />

Dieses Symposion, das das Institut<br />

aus eigener Kraft nicht hätte<br />

leisten können, ermöglichte die Realisierung<br />

einer schon lange gehegten<br />

Absicht, sich durch eine Veranstaltung<br />

dieses Ranges einer breiteren<br />

Öffentlichkeit vorzustellen, zumal<br />

ein besonderer Forschungsschwerpunkt<br />

des Instituts die Kunst im<br />

öffentlichen Raum ist. Die Ergebnisse<br />

des Symposions bestimmen im<br />

Wesentlichen den Inhalt der<br />

Mitteilungen 10. Wir hoffen, dass<br />

durch die Veröffentlichung der<br />

Beiträge des Symposions auf bestehende<br />

Defizite und Missstände aufmerksam<br />

gemacht wird und in Zukunft<br />

Verbesserungen im Umgang<br />

mit den wertvollen Kunstgütern, die<br />

jederzeit öffentlich zugänglich sind,<br />

erzielt werden können.«<br />

Jo Enzweiler<br />

Die Publikation wurde ermöglicht<br />

durch finanzielle Förderung der<br />

Saarland Sporttoto GmbH<br />

72 Seiten, DIN A4, broschiert,<br />

100 S/W-Abbildungen<br />

Auflage: 1500<br />

Druck und Lithografie: Krüger<br />

Druck+Verlag GmbH, Dillingen<br />

Verlag St. Johann GmbH<br />

Saarbrücken 2003<br />

ISBN: 3-928 596-75-6<br />

Euro 10,–<br />

30


In Vorbereitung:<br />

kunst-gestaltung-design<br />

Heft 10<br />

Rainer K. Wick: Kunstschulreform<br />

Interview 13<br />

Erwin Wortelkamp im Gespräch<br />

mit Monika Bugs<br />

Sparda-Bank-Preis 2003/2004<br />

Interview Architektur<br />

Marlen Dittmann im Gespräch mit<br />

Rudolf M. Birtel<br />

Werkverzeichnis Jo Enzweiler<br />

Werkverzeichnis Band 2<br />

Isolde Köhler-Schommer:<br />

Werner Bauer –<br />

Werke von 1989-2004<br />

Werkverzeichnis Band 2<br />

Boris Kleint – Malerei, plastische<br />

Bilder, Kunst im öffentlichen Raum<br />

Die Straße der Skulpturen. Vom<br />

Bildhauersymposion St. Wendel<br />

zur Straße des Friedens in Europa<br />

Rena Karaoulis<br />

Gloria Brand, Helmut Dimaichner,<br />

Jo Enzweiler, Koichi Nasu<br />

Ausstellung in Hanau und Speyer<br />

Geschichte der Saarbrücker<br />

Kunstschulen<br />

Mitteilungen 12<br />

Kunst im öffentlichen Raum<br />

Band 3: Kreis Saarlouis<br />

Kunst im öffentlichen Raum<br />

Band 4: Kreis Merzig-Wadern<br />

Die Veröffentlichungen sind<br />

erhältlich:<br />

Verlag St. Johann<br />

St. Johanner Markt 22<br />

66111 Saarbrücken<br />

Fon 0681/33473<br />

Fax 0681/30547<br />

www.st-johann.de<br />

e-mail: sanktjohann@web.de<br />

sowie im Buchhandel<br />

Bisherige Editionen<br />

Edition 1, 1993<br />

Johannes Fox<br />

Mappe mit einem Objekt<br />

Zeichnung/Collage/Faltung<br />

zwei Farben, Ölkreiden<br />

Vorsatzblatt und Textblatt<br />

DIN A 3<br />

Auflage 50<br />

einzeln signiert und numeriert<br />

Euro 180,–<br />

Edition 2, 1994<br />

Wolfgang Klauke<br />

Mappe mit 3 Fotografien<br />

schwarz/weiß<br />

Monitorzeichnung<br />

Vorsatzblatt und Textblatt<br />

DIN A 3<br />

Auflage 50<br />

einzeln signiert und numeriert<br />

Euro 180,–<br />

Edition 3, 1995<br />

Ullrich Kerker<br />

Farbläufe<br />

Mappe mit drei Blättern<br />

Blau/Rot/Grau,<br />

Vorsatzblatt und zwei Textblätter<br />

ca. 30 x 42 cm<br />

Büttenpapier 350 g/m 2<br />

Auflage 50 und 5 E. A.,<br />

einzeln signiert und numeriert<br />

Euro 180,–<br />

Edition 4, 1996<br />

Uwe Loebens<br />

Mappe mit einem Blatt<br />

Rückenmark, 1996<br />

Kaltnadel über Aquatinta,<br />

zweifarbig<br />

Bütten-Kupferdruckkarton<br />

Hahnemühle, 300 g/m 2<br />

Vorsatzblatt und Textblatt<br />

Platte: 20 x 11 cm<br />

Blatt: 40 x 27 cm<br />

Auflage 50<br />

einzeln signiert und numeriert<br />

Euro 180,–<br />

Edition 5, 1997<br />

Francis Berrar<br />

Mappe mit einem Objekt<br />

Hinterglasmalerei<br />

Öl und Acryllack auf Acrylglas<br />

40 x 29,5 cm<br />

Vorsatzblatt und einem Text von<br />

Christoph Wagner<br />

DIN A 3<br />

Auflage 50<br />

einzeln signiert und numeriert<br />

Euro 180,–<br />

Edition 6, 1998<br />

Gabriele Eickhoff<br />

Mappe mit einem Blatt<br />

Verbindungen<br />

Holzschnitt, Handabzug<br />

39 x 30 cm auf 150 g Hahnemühle<br />

säurefreiem Papier<br />

Vorsatzblatt und Textblatt<br />

Auflage 50<br />

einzeln signiert und numeriert<br />

Euro 180,–<br />

Edition 7, 1999<br />

Alex Gern<br />

Mappe mit einem Vorsatzblatt,<br />

zwei Textblättern und einem<br />

MDF-Druck<br />

Offset-Farbe auf Hahnemühle<br />

Karton, 300 g/m 2 , säurefrei<br />

ca. 42 x 30 cm, Druckformat<br />

ca. 24 x 18 cm<br />

gedruckt in den Werkstätten der<br />

Hochschule der Bildenden Künste<br />

Saar<br />

Auflage 40 und 5 Exemplare e.a.<br />

einzeln signiert und numeriert<br />

Euro 180,–<br />

Edition 8, 2000<br />

Friederike Bauer<br />

Mappe mit einem Vorsatzblatt und<br />

einem Textblatt<br />

Linoldruck, farbig überarbeitet<br />

Linoldruckfarbe und Eitempera auf<br />

Velin d’Arches, 100 %Baumwolle<br />

250 g/m 2 , ca. 30 x 42 cm<br />

Druckformat jeweils ca. 14 x 14 cm<br />

Auflage 40<br />

einzeln signiert und numeriert<br />

Euro 180,–<br />

Edition 9, 2001<br />

Brigitte Benkert<br />

Mappe mit einem Vorsatzblatt und<br />

einem Stempeldruck 2001<br />

Gute Tage<br />

Blaue Stempelfarbe auf<br />

Canson Papier<br />

43 x 30,5 cm<br />

Auflage 50<br />

einzeln signiert<br />

Euro 180,–<br />

Edition 10, 2002<br />

Werner Bauer<br />

ohne Titel, 2002<br />

Mappe mit einem Fotodruck<br />

Vorsatzblatt und Textblatt<br />

42 x 29,7 cm<br />

Auflage 50<br />

einzeln signiert und numeriert<br />

Euro 180,–<br />

31


Institut für aktuelle Kunst<br />

im Saarland<br />

an der Hochschule<br />

der Bildenden Künste Saar<br />

Choisyring 10<br />

66740 Saarlouis<br />

Fon 0 6831/460530<br />

Fax 0 68 31 / 46 09 05<br />

e-mail info@institut-aktuelle-kunst.de<br />

www.institut-aktuelle-kunst.de<br />

Öffnungszeiten<br />

Montag bis Freitag 10 – 12 Uhr<br />

und nach Vereinbarung<br />

Institutsdirektor<br />

Prof. Jo Enzweiler<br />

Stellvertreter:<br />

Prof. Burkhard Detzler, HBKsaar<br />

Prof. Harald Hullmann, HBKsaar<br />

Wissenschaftliche Mitarbeiterin<br />

Dr. Claudia Maas, Kunsthistorikerin<br />

Archiv<br />

Ilmi Dibrani, Lehrer<br />

Rosemarie Frisch<br />

Ursula Kallenborn, Dolmetscherin<br />

Gestaltung<br />

Valérie Hendrich, Nina Jäger<br />

Fotografie<br />

Christine Kellermann<br />

Gesellschaft der Förderer<br />

des Instituts für aktuelle Kunst, e.V<br />

Vorstand<br />

– Hans-Joachim Fontaine,<br />

Oberbürgermeister der Kreisstadt<br />

Saarlouis, Präsident<br />

– Rolf Haub, WHS, Saarlouis, stellvertretender<br />

Präsident, Schatzmeister<br />

– Paul Niemczyk, BMW AG Saarbrücken,<br />

stellvertretender Präsident, Schriftführer<br />

– Dr. Peter Winter,<br />

Landrat des Kreises Saarlouis<br />

Mitglieder<br />

– Dr. Kurt Bohr, Saarland Sporttoto,<br />

Saarbrücken<br />

– Michael Ipfling, Globus SB-Warenhaus,<br />

Saarlouis<br />

– Ullrich Kees, Festo-Werk, St. Ingbert<br />

– Dr. Ralf Levacher, Stadtwerke Saarlouis<br />

– Dr. Hennig Müller-Tengelmann, FVS<br />

GmbH, Saarbrücken<br />

– Helmut Omlor, Fa. Omlor, Homburg<br />

– Konrad Reinert, Saar Ferngas AG,<br />

Saarbrücken<br />

– Dr. Werner Roos, VSE AG, Saarbrücken<br />

– llmar Schichtel, Sparda-Bank Südwest eG<br />

Impressum<br />

Herausgeber<br />

Jo Enzweiler<br />

Bearbeitung und Redaktion<br />

Claudia Maas<br />

Redaktionelle Mitarbeit:<br />

Josef Moritz<br />

Gestaltung<br />

Nina Jäger<br />

Abbildungsnachweis<br />

Monika Bugs: S. 6 (2), 15 (1, 3, 4)<br />

Carsten Clüsserath: S. 10, 16, 19, 25<br />

Werner J. Hannappel: S. 8 unten<br />

Katja Hanus: S. 23<br />

Helga Kleint: S. 24<br />

Nina Jäger: S. 22<br />

Leo Kornbrust: S. 12<br />

Claudia Maas: S. 6 (3), 11 (1)<br />

Armin Rohr: S. 11 (2-4)<br />

Franz-Josef Schrecklinger: S. 6 (1)<br />

Monika Schwarz: S. 15 (2), 17, 21<br />

Torsten Zimmermann: S. 7<br />

© Institut für aktuelle Kunst,<br />

Autoren und Künstler<br />

Verlag St. Johann GmbH, Saarbrücken<br />

ISBN 3-928596-87-X<br />

Druck und Lithografie:<br />

Krüger Druck+Verlag GmbH, Dillingen<br />

Auflage: 1000<br />

Saarbrücken 2004<br />

Die Publikation wurde durch die<br />

Förderung von Saarland Sporttoto<br />

ermöglicht.<br />

Kuratorium<br />

– Prof. Diethard Adt, Rektor, HBKsaar<br />

– Hans-Joachim Fontaine, Oberbürgermeister<br />

der Kreisstadt Saarlouis<br />

– Rolf Haub, WHS, Saarlouis<br />

– Dr. Walter Koch, Dillinger Fabrik<br />

gelochter Bleche<br />

– Paul Niemczyk, BMW AG Saarbrücken<br />

– Dr. Heinzjörg Müller, Saarbrücken<br />

Institutsrat<br />

– Prof. Dr. Christa Lichtenstern, Fachrichtung<br />

Kunstgeschichte, Universität<br />

des Saarlandes<br />

– Prof. Paul Schneider, Künstler, Merzig<br />

– Dipl. Ing, Walter Schwarz-Paqué,<br />

Architekt, Saarbücken<br />

– Ernest W. Uthemann, Stadtgalerie,<br />

Saarbrücken

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