aktuelle Ausgabe des Club-Briefs von April 2013 - Internationaler ...
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<strong>Internationaler</strong> <strong>Club</strong> La Redoute Bonn e.V.<br />
33. <strong>Club</strong>-Brief <strong>April</strong> <strong>2013</strong><br />
Jean-Claude Juncker spricht vor rund 500 interessierten Zuhörern<br />
Luxemburgs Premier Jean-Claude Juncker spricht zum<br />
60-jährigen Bestehen im <strong>Club</strong> La Redoute – und fordert<br />
mehr Solidarität und Sensibilität in der EU<br />
<strong>von</strong> Alexander Marinos, 26.03.<strong>2013</strong> Generalanzeiger<br />
BONN. Es klang nach dem für den luxemburgischen<br />
Premierminister Jean-Claude Juncker typisch trockenen<br />
Humor, als er ausgerechnet gestern Abend – einen Tag<br />
nach dem Zypern-Showdown in Brüssel – im internationalen<br />
<strong>Club</strong> La Redoute in Bonn-Bad Go<strong>des</strong>berg<br />
zum Thema „Europa ist unser Schicksal“ sprach. Doch<br />
der langjährige Eurogruppen-Chef meinte es bitterernst.<br />
Enttäuscht sei er, bekannte er ganz unfeierlich vor einem<br />
Publikum, das das 60-jährige Bestehen <strong>des</strong> <strong>Club</strong>s feiern<br />
wollte. Nicht das Ergebnis der Einigung in der Zypern-<br />
Juncker: Europa ist unser Schicksal<br />
Krise sei enttäuschend. Enttäuschend sei, dass die<br />
Europäer noch immer nicht genug <strong>von</strong>einander wüssten.<br />
„Wir reden und plappern drauflos, ohne auf die Empfindlichkeiten<br />
der anderen zu achten.“ Und: „Wir lieben uns<br />
nicht mehr in Europa.“ Angesichts der vielen Reisemöglichkeiten<br />
und der heute üblichen Internationalität der<br />
Jugend wundere ihn das.<br />
Juncker vermied es, anders als sein Außenminister Jean<br />
Asselborn vor einigen Tagen, die Bun<strong>des</strong>regierung direkt<br />
zu kritisieren. Asselborn hatte Berlin vor Untertönen<br />
gegen kleine EU-Staaten gewarnt, „die wirklich verletzend<br />
sind“. Der luxemburgische Premier machte dagegen<br />
eine interessante Rechnung auf. Die zehn<br />
Milliarden Direkthilfen für Zypern entsprächen in etwa<br />
dem jährlichen aus der Finanzkrise resultierenden Zinsgewinn<br />
für den Bun<strong>des</strong>haushalt. Daraus zog er den<br />
Schluss: „Es ist nicht so, dass Deutschland die Zeche<br />
zahlt.“<br />
Der 58-Jährige rief dazu auf, sich an dem Mut der<br />
Gründungsväter Europas zu orientieren. „Wenn ich mir<br />
im Vergleich dazu die Trübsal dieser Tage ansehe, dann<br />
müssen wir uns schämen.“ Europa und der Euro –<br />
bei<strong>des</strong> sei alternativlos. Allerdings werde die Bedeutung<br />
Europas abnehmen. Zum Ende dieses Jahrhunderts<br />
stellten die Europäer nur noch vier Prozent der Weltbevölkerung<br />
und seien wirtschaftlich <strong>von</strong> China und Indien<br />
längst überholt worden. „Der Euro“, mahnte Juncker, „ist<br />
das einzige Pfund, mit dem wir wuchern können. Verlieren<br />
wir den Euro, spielen wir im internationalen<br />
Konzert nicht mehr mit.“<br />
Rede <strong>von</strong> Dr. Kinkel am 25. März <strong>2013</strong> in der Redoute: 60 Jahre <strong>Internationaler</strong> <strong>Club</strong> La Redoute<br />
60 Jahre <strong>Internationaler</strong> <strong>Club</strong> La Redoute ist Anlass für Rückschau<br />
und Ausblick. Diese schöne Redoute verdanken wir<br />
dem jüngsten Sohn <strong>von</strong> Maria Theresia, Max Franz, Kölner<br />
Kurfürst mit Residenz zu Bonn. Die Redoute entsprach damals<br />
schon einem erweiterten Kulturbegriff: Hier fanden Bälle,<br />
Glücksspiele und Konzerte statt. Bei einem solchen Konzert,<br />
zu Ehren <strong>von</strong> Josef Haydn, konnte der junge Beethoven den<br />
berühmten Komponisten beeindrucken, der ihn nach Wien<br />
holte. Dieser wunderbare Saal, in dem wir unser Jubiläum<br />
feiern, ist Beethoven gewidmet. Die Verbindung zu unserem<br />
Thema Europa – wird durch seine Hymne „Freude, schöner<br />
Götterfunken“ deutlich, die gleich in etwas anderer Form erklingen<br />
wird. (…)<br />
Sein 40-jähriges Jubiläum feierte der <strong>Club</strong> am 23.06.1993 – in<br />
Anwesenheit <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>präsidenten Richard <strong>von</strong> Weizsäcker<br />
- in der Redoute. In der Festschrift habe ich - als Außenminister<br />
- in meinem Grußwort den <strong>Club</strong> gewürdigt und so v.l.: Dr. Kinkel, Dr. Kölsch, Juncker, Dr. <strong>von</strong> Morr Bild: Foto Klein<br />
kann ich mich selbst zitieren: „Der <strong>Club</strong> ist längst zu einem<br />
Markenzeichen für Völkerverständigung, internationale Zusammenarbeit und kulturellen Austausch geworden. Über 4 Jahrzehnte<br />
hinweg hat er es verstanden, durch Veranstaltungen der vielfältigsten Art das gegenseitige Verständnis zu vertiefen,<br />
ein Forum für freimütige Aussprachen zwischen Menschen aller Rassen und Hautfarben zu sein, persönliche Freundschaften<br />
zu fördern und den Gedanken der Völkerverständigung mit Leben zu erfüllen...“ Ich habe dann dem damaligen<br />
Präsidenten <strong>des</strong> <strong>Club</strong>s, den Botschafter <strong>des</strong> Großherzogtums Luxemburg Dr. Adrien Meisch, für seine unermüdliche<br />
Förderung unseres gemeinsamen Ziels, Brücken zu bauen, auf das Herzlichste gedankt. Umso mehr freue ich mich, dass<br />
Sie, Herr Dr. Meisch, heute wieder bei uns sind. Sie sind besonders willkommen! (…) (Fortsetzung auf Seite 2)<br />
1
Fortsetzung<br />
Unter der dynamischen Führung <strong>von</strong> Botschafter a.D. Dr. Wiegand Pabsch nahm der <strong>Club</strong> neben der internationalen Politik,<br />
die sein Alleinstellungsmerkmal ist, auch die großen Themen aus Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und kommunalem Leben<br />
ins Programm. (…) Vor 10 Jahren feierte der <strong>Club</strong> seinen 50. Geburtstag in der Telekomzentrale und ich hatte die Ehre,<br />
Prof. Roman Herzog, unseren ehemaligen Bun<strong>des</strong>präsidenten, einzuführen. Das Thema war „Nullpunkt – Aufbruch – Umbruch“.<br />
Seine Bilanz der Entwicklung Deutschlands nach dem 2. Weltkrieg: Vorsichtig optimistisch. Seitdem hat der <strong>Club</strong><br />
seinen Ruf gefestigt und auch seine Mitgliederzahl auf 800 verdoppelt. (…) Zu seinem Abschied wünschte er sich nicht ein<br />
Klaviertrio mit Kerzen sondern ein hochkarätiges Kolloquium zu Europa. Die Professoren Gu und Langguth (sein Nachfolger<br />
und heutiger Präsident), Staatssekretär a.D. Dr. Lautenschlager und Frau Dr. Wulf-Mathies diskutierten das Thema: „Europa<br />
und die Globalisierung – Kann ein Bedeutungsverlust der EU aufgehalten werden?“ (…) Ich wüsste keinen Besseren, um<br />
über das Thema zu sprechen, als den großen Europäer, den langjährigen Premierminister Luxemburgs, unseren guten<br />
Freund Jean-Claude Juncker, Träger <strong>des</strong> Karlspreises und so vieler anderer Auszeichnungen, dass ich sie gar nicht alle<br />
aufzählen kann. (…)<br />
Zur Verabschiedung <strong>von</strong> Dr. Ludger Buerstedde am 18. Februar <strong>2013</strong> spricht Dr. Wiegand Pabsch<br />
Lieber Ludger, liebe Mitglieder, meine Damen und Herren,<br />
nachdem wir kürzlich Christiane <strong>von</strong> Ondarza verabschiedet<br />
haben, verabschieden wir heute erneut ein verdientes<br />
Präsidiumsmitglied: Dr. Ludger Buerstedde. Um es gleich zu<br />
sagen: Du, lieber Ludger, wirst in die <strong>Club</strong>geschichte eingehen<br />
als Mitgestalter <strong>des</strong> Wandels <strong>des</strong> früheren Diplomatenclubs der<br />
Bun<strong>des</strong>hauptstadt zum führenden Diskussions- und Begegnungsforum<br />
im südlichen Rheinland.<br />
(…) Deine Vertrautheit mit den großen Themen der Außenpolitik<br />
und Deine Europa-Begeisterung waren <strong>von</strong> großem Wert<br />
für die internationale Orientierung unseres <strong>Club</strong>s, die auch nach<br />
der Umstrukturierung ein Schwerpunkt geblieben ist; dabei kam<br />
Dir Deine im AA-Planungsstab geschulte Fähigkeit zur Analyse<br />
zugute. Auch für die neue gesellschaftspolitische Ausrichtung<br />
<strong>des</strong> <strong>Club</strong>s brachtest Du gute Voraussetzungen mit: ein<br />
konservatives Wertefundament und klare politische Koordinaten.<br />
Dabei bist Du offen für die politischen und weltanschaulichen<br />
Strömungen unserer Zeit und begegnest Andersdenkenden<br />
mit demokratischer Toleranz; Deine katholische<br />
Grundsatzfestigkeit ist gemildert durch eine <strong>von</strong> Erni abgefärbte<br />
josefinische Liberalität. Obwohl Du im Beruf zum Weltbürger<br />
wur<strong>des</strong>t, hast Du Dir den Sinn für das nähere Umfeld bewahrt,<br />
wie Dein kommunalpolitisches Engagement als sachverständiger<br />
Bürger im Kulturausschuss der Stadt Bonn und<br />
Schatzmeister der „Freunde der Kammerspiele“ beweist. Neben<br />
Hil<strong>des</strong>heim betrachtest Du auch Bonn als Heimat; die Zukunft<br />
unserer liebenswerten Stadt und Region liegt Dir am Herzen.<br />
In das Amt <strong>des</strong> Generalsekretärs brachtest Du Dein (…) geübtes<br />
Organisations- und Managertalent ein. Täglich hast Du<br />
viele Stunden im <strong>Club</strong>büro oder am PC verbracht, um Termine<br />
mit Rednern zu vereinbaren und, unterstützt <strong>von</strong> Herrn Scholz<br />
und Herrn Füsgen, unsere 60 bis 70 Veranstaltungen im Jahr –<br />
Vorträge und Treffen <strong>von</strong> Wirtschaftskreis und International<br />
Roundtable – zu organisieren. Du hast die Sitzungen <strong>von</strong><br />
Präsidium und Beirat vorbereitet, mit Mitgliedern und Außenstehenden<br />
korrespondiert und Mitglieder geworben; bei den<br />
Vorträgen bist Du selbst mit dem Mikrofon umherspaziert, um<br />
den Mitgliedern die Teilnahme an der Diskussion zu erleichtern.<br />
Unser Sekretariat arbeitete unter Deiner Leitung wie ein gut<br />
geöltes Uhrwerk. Ich kann selbst gut abschätzen, welches für<br />
einen Pensionär ungewöhnliche Opfer an Zeit und Muße damit<br />
verbunden war.<br />
Diplomacy means working in the flesh, sagen die Briten salopp,<br />
und in der Tat gehört der Umgang mit Menschen zum Wesen<br />
unseres Berufs. Dir war es ein Bedürfnis, im <strong>Club</strong> eine<br />
Atmosphäre der Freundschaft zu pflegen; Du bist bei den Veranstaltungen<br />
auf die Mitglieder zugegangen, hast Kontakte<br />
vermittelt und für einen guten Ton gesorgt. Dies geschah nicht,<br />
wie Diplomaten oft nachgesagt wird, aus Kalkül, sondern<br />
Menschenfreundlichkeit. Du hast einfach Spaß gehabt an der<br />
Begegnung mit anderen Menschen. Erni hat Dich als gute<br />
Botschafterfrau dabei unterstützt. Unsere Mitglieder haben<br />
Euch dies vergolten mit viel Sympathie.<br />
(…) Dementsprechend hat der <strong>Club</strong> in den letzten 15 Jahren<br />
sein Vortragsprogramm streng auf die großen Themen der<br />
Gesellschaft ausgerichtet und nur Redner eingeladen, die<br />
Wesentliches zu sagen hatten; auf bloß Unterhaltsames hat er<br />
bewusst verzichtet.<br />
Diese Orientierung und der Rang seiner Vortragenden -<br />
jemand sagte mal „<strong>von</strong> Ackermann bis Zollitsch“ – hat dem <strong>Club</strong><br />
über unsere Region hinaus hohes Ansehen verschafft. Aus Köln<br />
hört man oft mit dem Unterton <strong>des</strong> Bedauerns, es gebe dort<br />
nichts mit unserem <strong>Club</strong> Vergleichbares (dafür kann Bonn mit<br />
Kölner Karnevalsgesellschaften nicht mithalten). Von einem<br />
namhaften Bun<strong>des</strong>politiker wurde mir mal übermittelt, unser<br />
<strong>Club</strong> gehöre neben dem Überseeclub Hamburg und dem<br />
Industrieclub Düsseldorf zu den Foren im Lande, bei denen<br />
aufzutreten sich lohne; dabei zahlen wir, wie alle wissen, keine<br />
Honorare. Die Mitgliederzahl <strong>des</strong> <strong>Club</strong>s hat sich seit 1998 auf<br />
fast 800 mehr als verdoppelt; dabei nimmt der Anteil der<br />
Pensionäre stetig ab, die Zahl der Mitglieder aus dem aktiven<br />
Berufsleben tendiert heute gegen 50%, auch wenn ihre Präsenz<br />
bei Veranstaltungen oft mit beruflichen und familiären Verpflichtungen<br />
konkurriert. (…)<br />
Mit Deinem Ausscheiden als Generalsekretär geht eine Ära zu<br />
Ende. Doch ist der <strong>Club</strong> in diesem 60. Jahr seines Bestehens<br />
gut aufgestellt für sein 7. Jahrzehnt; wir haben einen guten<br />
Präsidenten, in E. Kölsch und H. Hille zwei tüchtige Vizepräsidenten<br />
für Internationales und Wirtschaft und in<br />
Botschafter a. D. H. <strong>von</strong> Morr einen Nachfolger als Generalsekretär,<br />
der die Gewähr bietet, Deine Arbeit im gleichen Geist<br />
fortzusetzen.<br />
v.l.: Eheleute Buerstedde, H. Wulf-Mathies, Dr. Pabsch, Prof. Dr.<br />
Langguth, Dr. Kinkel, Bild: Foto Klein<br />
So wünsche ich dem <strong>Club</strong>, dass er uns weiterhin Information<br />
und Orientierung vermittelt, seinen Platz im Leben der Region<br />
und seinen hohen Rang im Lande hält, für Führungskräfte in<br />
Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Behörden anziehend bleibt<br />
und sich stetig verjüngt. Ihnen allen wünsche ich, dass der<br />
Geist der Freundschaft über parteipolitische Präferenzen und<br />
die Grenzen <strong>von</strong> Nationalität, Religion und Weltanschauung<br />
hinweg, der den <strong>Club</strong> auszeichnet, auch künftig lebendig bleibt.<br />
Dir, lieber Ludger, wünsche ich, und dies sicherlich auch im<br />
Namen aller Mitglieder, weiterhin gute Gesundheit und Lebensfreude,<br />
damit Du die verdiente Muße mit Erni noch lange in<br />
Würde genießen und mit Genugtuung auf Deinen Erfolg im <strong>Club</strong><br />
und Deine Lebensleistung zurückblicken kannst.<br />
(Aus Platzgründen haben wir die Reden gekürzt wiedergegeben.)<br />
2
Liebe Mitglieder und Freunde: Herzlichen Dank!<br />
Liebe Mitglieder und Freunde, herzlichen Dank, lieber Wiegand, für Deine Laudatio; die<br />
Jahre mit Dir und Deinen schwungvollen Ideen, mit denen wir den Diplomatenclub zu<br />
dem weltoffenen Forum in Bonn gestaltet haben, sind mir bester Erinnerung. (Es folgte<br />
Dank an Präsident Langguth, Präsidium, Beirat und Sekretariat) Das Wichtigste sind<br />
jedoch unsere Mitglieder. Sie sind der <strong>Club</strong>. Durch Ihre Teilnahme an unseren Vorträgen,<br />
Begegnungsreisen, Ausstellungen und Diskussionen unterstützen Sie, wofür der<br />
<strong>Club</strong> steht: neugierige Weltoffenheit. Das ist unser Alleinstellungsmerkmal! Ich bin froh,<br />
dass mein Nachfolger Hubertus <strong>von</strong> Morr, zuletzt Botschafter in Luxemburg, seine guten<br />
Kontakte weiter nutzen wird. Dafür wünsche ich Dir eine glückliche Hand!.. Über die Ernennung<br />
zum Ehrenmitglied freue ich mich sehr. Das sehe ich auch als Verpflichtung<br />
weiter mitzuwirken, wenn immer gewünscht. Und das tue ich gern.<br />
Wolfgang Wiedemeyer im Gespräch mit unserem neuen Generalsekretär Hubertus <strong>von</strong> Morr<br />
Herr <strong>von</strong> Morr, haben Sie vor Übernahme <strong>des</strong><br />
Ehrenamtes <strong>des</strong> Generalsekretärs unseres <strong>Club</strong>s<br />
bedacht, dass es sich um einen Langzeitjob<br />
handelt? Ihr Vorgänger, Ludger Buerstedde, war<br />
10 Jahre "auf Posten"<br />
Wenn man alles endlos bedenkt, dann kommt man<br />
nicht weiter. Manche Beschlüsse müssen spontan<br />
getroffen werden. Die Aufgabe macht mir Freude,<br />
und ich hoffe, dass das so bleibt. Es sind vor allem 2<br />
Aufgaben, denen ich mich widmen werde: 1. Wir<br />
brauchen auch mehr jüngere Mitglieder. Das zweite<br />
ist, dass ich mich mehr als das bisher möglich war,<br />
um die in Bonn angesiedelten UN-Gliederungen<br />
kümmern werde. Das würde der Internationalität <strong>des</strong><br />
<strong>Club</strong>s förderlich sein.<br />
Sie sind am 6.September 1947 in Berlin geboren ,<br />
aber in Bonn heimisch geworden?<br />
Ja, ich bin nach dem Abitur nach Bonn zum Studium<br />
der Rechtswissenschaften gegangen. 1976 schrieb<br />
ich meine Dissertation zum Thema "Der Bestand der<br />
deutschen Staatsangehörigkeit nach dem Grundvertrag".<br />
Ich schätze das Rheinland und fühle mich hier<br />
sehr wohl. Ich bin natürlich auch gern in meiner<br />
Heimatstadt Berlin, aber meine Frau ist Rheinländerin<br />
und wollte gern wieder in Bonn leben. Das<br />
habe ich akzeptiert.<br />
Ihre letzte Verwendung im deutschen auswärtigen<br />
Dienst, in den Sie 1977 eintraten, war<br />
<strong>von</strong> 2006 bis 2012 die <strong>des</strong> deutschen<br />
Botschafters in Luxemburg. So dicht waren Sie<br />
bis dahin während Ihrer 30jährigen<br />
diplomatischen Karriere den Zentralen in Bonn<br />
und Berlin nicht gewesen.<br />
Ich war auf allen Kontinenten, bis auf Australien.<br />
Mein erster Posten war in Ankara, dann als Konsul in<br />
Houston in Texas 1984 bis 1986. Zwischendurch in<br />
der Zentrale, Abrüstungsverhandlungen in Wien, 10<br />
Jahre im Kanzleramt. Von 2000 bis 2003 Botschafter<br />
in Korea. Im Anschluss daran Generalkonsul in São<br />
Paulo. Schließlich <strong>von</strong> 2006 bis 2012 Botschafter in<br />
Luxemburg.<br />
Ihre Weltreisen im diplomatischen Dienst haben<br />
Sie mehrmals unterbrochen. Zum Beispiel waren<br />
Sie <strong>von</strong> 1991 bis 1993<br />
stellvertretender Leiter<br />
<strong>des</strong> Referats für Amerika<br />
und Sicherheitspolitik im<br />
Kanzleramt sowie <strong>von</strong><br />
1997 bis 1999 Leiter der<br />
Dienststelle Berlin <strong>des</strong><br />
Bun<strong>des</strong>kanzlers. Trotz<br />
<strong>des</strong> Machtwechsels 1998<br />
blieben Sie Leiter der Dienststelle auch unter<br />
Schröder, der einem Ondit zufolge gesagt haben<br />
soll: "Einen Adligen kann man immer gebrauchen".<br />
Richtig ist, dass ich sehr gern in meine Heimatstadt<br />
Berlin gegangen bin, um dort die Dienststelle <strong>des</strong><br />
Bun<strong>des</strong>kanzlers zu leiten, das war ja so etwas wie<br />
das Vorauskommando mit Blick auf den Umzug nach<br />
Berlin. Vorher war ich Redenschreiber für Helmut<br />
Kohl - das war schon faszinierend.<br />
Haben Sie auch Reden für Schröder geschrieben?<br />
Nein, meine Tätigkeit für Bun<strong>des</strong>kanzler Schröder<br />
bezog sich auf die Aufgabe in Berlin, die ja befristet<br />
war bis zur Ankunft <strong>des</strong> Kanzleramtes und der<br />
anderen Behörden aus Bonn.<br />
In einem Buch über das Auswärtige Amt mit dem<br />
Untertitel „Arbeit und Leben als Diplomat" findet<br />
sich auf Seite 297 ein Beitrag <strong>von</strong> Ihnen mit der<br />
Überschrift: "Dichtung und Wahrheit - wozu dient<br />
der Cocktail?".<br />
Das ist ein ganz gutes Buch über den auswärtigen<br />
Dienst, und die Herausgeber meinten, ich sollte mich<br />
als Redenschreiber in lockerer Weise einmal mit<br />
einem Aspekt <strong>des</strong> diplomatischen Lebens befassen.<br />
Es ist ja ein Teil unseres Berufes, dass wir auf<br />
Empfängen nicht nur herumstehen, sondern auch<br />
Informationen sammeln sollen, die wir hinterher verwenden<br />
können. Das kann man auch in amüsanter<br />
Weise schildern, wie ich es getan habe. Der Cocktailempfang<br />
ist eine durchaus nützliche Veranstaltung,<br />
sofern man seine Gesundheit nicht durch<br />
übermäßigen Genuss der angebotenen Getränke<br />
beeinträchtigt. Das ist unprofessionell und wird nicht<br />
als Dienstunfall anerkannt.<br />
3
Pr<br />
Sehr geehrte <strong>Club</strong>mitglieder, aus Platzgründen finden Sie Berichte zu unseren Vorträgen und Tagesreisen<br />
auf unserer Internetseite. Besuchen Sie uns unter www.intclub-redoute-bonn.de.<br />
11. Januar <strong>2013</strong>: Klaus Regling<br />
Thema <strong>des</strong> Vortrags: Die Zukunft <strong>des</strong> Euro<br />
27. Februar <strong>2013</strong>: Heinz Fromm<br />
Herr Fromm sprach zum Verfassungsschutz als Instrument<br />
der Abwehr <strong>von</strong> Gefahren für Gesellschaft und Staat.<br />
Dr. E. Kölsch mit Klaus Regling und Prof. Dr. Langguth<br />
Dr. Buerstedde, H. Fromm, Dr. Kölsch, Bilder: Foto Klein<br />
14. März <strong>2013</strong>: Pater Gemmingen über den neuen Papst<br />
„Aktueller hätten wir gar nicht sein können“, sagte <strong>Club</strong>-Vize Eberhard Kölsch zu Beginn<br />
<strong>des</strong> Vortragsabends in der Redoute. Schon seit Monaten war die Veranstaltung mit dem<br />
früheren Leiter der deutschsprachigen Redaktion <strong>von</strong> Radio Vatikan (1982 bis 2009)<br />
geplant. Es sollte darum gehen, ob die Zeit <strong>des</strong> Christentums in Europa zu Ende gehe<br />
und ob daran der Vatikan schuld sei. Die vollständige Rede <strong>des</strong> Paters kann auf der<br />
Homepage heruntergeladen werden.<br />
In eigener Sache<br />
Lothar Kossig<br />
Patricia Krischer<br />
Sehr geehrte <strong>Club</strong>mitglieder!<br />
In den letzten Monaten haben wir uns personell nicht nur in der Führungsebene<br />
verändert. Damit Sie wissen, wer Ihre Anfragen entgegennimmt und<br />
bearbeitet wollen wir uns Ihnen das neue Team im Sekretariat kurz vorstellen:<br />
Lothar Kossig, seit August 2012 zuständig für alle Fragen rund um unsere<br />
Veranstaltungen und Patricia Krischer, verantwortlich für Mitgliederverwaltung<br />
und Buchhaltung.<br />
Wir sind wochentags <strong>von</strong> 08:30 bis 12:30 Uhr persönlich für Sie erreichbar!<br />
Seit dem 32. <strong>Club</strong>-Brief im Dezember 2012 begrüßen wir als Mitglieder im <strong>Club</strong><br />
Friedrich <strong>von</strong> Abendroth, Offizier a.D.; Christiane <strong>von</strong> Abendroth Rosemarie Bassi, Galeristin M.A. Elke Berger<br />
Dr. Alexander Danco, Unternehmer i.R., Waldtraut Danco Marie-Luise Debatin, Prof. Dr. Helmut Debatin, Jurist<br />
Peter Funk, Generalmajor a.D.; Brita Funk, Volljuristin Gerd Hamann, Kapitän zur See a. D.; Angelika Hamann<br />
Dr. Jörg Heppelmann, Arzt; Dr. Katharina-Elisabeth Gay-Heppelmann, Ärztin Generalleutnant a.D. Kurt Herrmann,<br />
Ursula Herrmann Delia Freifrau <strong>von</strong> Mauchenheim, Rechtsanwältin; Prof. Dr. Dr. h.c. Ernesto Garzón Valdés,<br />
Universitätsprofessor Prof. Dr. Manfred J. M. Neumann, Universitätsprofessor Dr. Gerd Renken, Wirtschaftsjournalist<br />
Benoît Rouche, Ava Financial Contraoller, Groupe Roullier TIMAG Agra Deutschland; Guillemette<br />
Rouche Hubertus Schmalz Fregatten Kapitän a. D.; Ulrike Schmalz Dr. Günther Schulz, Vizepräsident a.D. der<br />
ADB (Asiatische Entwicklungsbank) Dr. Helga Schulz-Berlin, Volkswirtin Karin Spengler Dr. Roland<br />
Wegener, Botschafter a.D.; Bärbel Wegener Dipl. Volkswirt, Dr. Wendelin Wilhelm, Ministerialrat a.D., Dr.<br />
Christine Wilhelm, Kinderärztin Isabella Freifrau <strong>von</strong> Wrede; Dr. Clemens Freiherr <strong>von</strong> Wrede <br />
Neue Mitglieder im Präsidum<br />
Dr. Ludger Buerstedde, Botschafter a. D. Prof. Dr. Tilmann Mayer Institut für Politische Wissenschaft und<br />
Soziologie an der Universität Bonn Dr. Herbert Müller, ehm. Vorstand Rheinmetall AG Rainer Schlageter,<br />
Botschafter a. D. <br />
Herausgeber: <strong>Internationaler</strong> <strong>Club</strong> La Redoute, Bonn e.V. Kurfürstenallee 1, 53177 Bonn,<br />
E-Mail: internationalerclub.bonn@t-online.de, Internet: www.intclub-redoute-bonn.de;<br />
Verantwortlich für den Inhalt: Dr. Hubertus <strong>von</strong> Morr; Gestaltung: Patricia Krischer<br />
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